U.CD. LIBRARY
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auf ba$
1907
U.CD. LIBRARY
©er ©oetf>e-$alenber auf bas
3<rf)r 1907 mürbe im Aufträge
ber ©ietericty’fdjen QSerlagSbuci) 3
tyattblung, $tyeobor QBeicfyer, in
£eip$ig in ber 93utf)bntcferei
bon $r. 9ttcfyter in £eipgig in
24000 (gyemplaren tyergeftellt,
babon 1000 6tücf auf ftärfereS
Rapier gum Gtiicfpreife bon
3 SfRaxt. ©er ©reifarbenbrucf
mürbe in ber Slnftalt bon 3a\
9ftcfyter in ßeipjig tyergefteüt
©ie Slnorbnung beS GcfymutfeS
ift bom Herausgeber getroffen
morben.
(1
©oef |>ealettber
auf ba£ 3 al)r 1907
3u QöeÜjnad)ten 1906 l)erau$gegeben t>on Otto 3ulin$
«Bierbautmmit 6d>mu<f non <£. 91.9öeif), einer $)rei*
farbentoiebergabe eines 3ugenbbilbniffeS non ©oetf)e,
foioie mehreren irjolafQuitten unb jungen nad) alten
Borlagen im SMeteric^’fdjen Verlage (gegriinbet $u
©bttingen 1760) bei $$eobor 98eid)er in £ei^ig
S-
1
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6&OütißJ9Q3<
3um ätt>eiten yaftrgange*
tn testen ©eburt«tage, beit ©oetße erleben
foUte, erhielt er oon 19 ber angefeljenffen
englifdßen Gcßriftftelier, barunter SBalter Gcott,
Socfart unb^ßoma« ©arlple, ein^etfebaft über*
fanbt, auf bem unter ben 3eicben ©ngtanb« unb
©eutfcßlanb« (Bofen unb ©icßenlaub) bie QBorfe
p lefen maren: „©em beutfeßen Bteifter non
ßteunben in ©nglanb". ©er englifcß gefeßrie--
bene Begleitbrief bap lautete, in einer Kleber*
tragung au« ber 3eit, folgenbermaßen:
„©ern ©i$ter ©oetbe
prn 28. Qluguft 1831.
Aocbgeebrter Joerr!
Unter ben ’Jremben, melcbe biefe« tßeil*
nabtneerregenbe 'Jeft um Gie oerfammelt, fei
e« un« „englifeben ^reunben" oergbnnt, rneil
e« un« perföttlicß unmöglich ift, in ber BorfteHung
unb finnbilblicß p erfebeinen, um 3buen unfere
innigen ©lürfmünfcße barpbringen. Bßir hoffen,
Gie merben un« bie ©ßre erzeigen, biefe« Seine
©eburt«tag«gefcbenf anpneßmen, melcbe« al«
ba« maßrbafte 3eugniß unferer ©efüßle moßl
nicht ohne QBertß ift. — B3ir fagten p un«:
©a e« ftet« bie ^öd^>fte Pflicht unb ba« ßöcbffe
Bergnügen ift, bem ©befurcht p ertoetfen,
meteßem ©brfurcßf gebührt, unb ba unfer oor*
jüglicßfter, oießeießt unfer einziger BBoßlfbäter
ber ift, melcßer bureb BSort unb €hat un« Bki«*
beit lehrt: fo hoben mir, bie mir gegen ben©icbter
®oetße bie ©mpßnbung geiftiger Gcßüler gegen
ihren geiftigen £eßrer hegen, ben QBunfcß, biefe
©eftnnung offen unb gemeinfcbafflicb an ben
§ag p legen. 3u biefem ©nbe hoben mir un«
entfcbloffen, ihn bei feinem berannaßenben ®e--
burt«tage um bie Einnahme eine« geringen eng*
lifeben ©efeßenfe« p erfaßen, melcbe« oon un«
allen gleichmäßig ßerfommt, bamit e« nicht, fo
lange ber oerebrung«mürbige Biann noch unter
un« mobnt, an einem 3eicben ber ©anfbarfeit
fehlen möge, melcbe mir ihm fcbulbig ftnb, unb
melcbe, mie mir glauben, bie ganje QBelt ihm
fcbulbig ift. — llnb fo fteßt benn unfer Keiner
Tribut, ber oielleicbt p bem reinften gehört,
melcben ber Blenfcß bem BRenfcßen barpbringen
»ermag, in fiebtbarer ©eftalt ba unb bittet
barum, angenommen p merben. B?ag er miU*
fomrnen fein unb ein Berßältniß au«fprecben,
ba« feßr enge ift, obmoßl meite BJeere p>ifcßen
beiben ^b^fe« fluten. — Unfer ©ebet ift, baß
noch oiele 3aßre einem fo ruhmreichen Sehen
binpgefügt merben mögen, baß 3ßnen alle«
©Klef oerlieben unb bie &raft gegeben merbe,
3ß* boßeö BBerf fo p oollenben, mie e« bi«
jeßt oorgefeßritten ift, gleich einem Gteme „fonber
iöaft, aber oßne Baft."
Bon neunph« englifeben ^reunben."
3m Biärj be«felben 3abre« mar in tfrafer«
Btagapte bie im oorigen 3abrgange be« ©oetbe*
Äalenber« miebergegebene, oft fälfcblicb al« ^ari*
fatur bejeießnefe Zeichnung ’Sßaferap« erfebienen,
ber bie, mabrfcbeinlicb oon ©arlple ftammenben
3eilen beigefügtmaren, berenQlnfang«fäbe gleich
fall« im lebten ®oetbe*^alenber abgebrueft ftnb.
Äier mögen noch einige Gäbe barau« folgen:
„£efer, bir felbft bot er, unb gerabe jebt,
einen Bat ju geben, ba« ©ebeimni« feiner
ganzen poetifeßen Sllcbimie: ©eben!e, p leben l
©ein £eben, märeft bu auch ber bejammern«*
mertefte aller ©rbenföbne, ift fein leerer 'Sraum,
fonbem eine feierliche BJirHicßfeit. Gie gehört
bir; jte ift äße«, ma« bu ßoft, um bamit ber
©migfeit entgegenptreten. Arbeite benn, genau
mie er e« getan bot unb noch Pt: „mie ein
Gtem, oßne Joaft, boeß oßne Baft!" —
„3n biefer unferer oerfehrten 3eit, mo bie
BKenfcßen ißre ölten Seitfteme oerloren hoben,
£eucßtmürmern unb 3rrli(htcm nacßlaufen, unb in
ber Bklterfcßütterung alle« in ein trübe« ©ßao«
pfammenftürjt, Jooße niebrig unb Biebrige ßoeß
merben, unb halb hier ein Äönig, bort ein
Äerpg auftaueßt, ftcß einen $lugenbli<f feßmebenb
erßält unb fteß einbilbet, er fei ber Joerrfcßer
4
»ott Willem, uttb bocp nur bic oberfte Schaum*
blafc ift, toelche fchnetl toicbcr plafjt unb ftd>
mit bcn toäftcn stufen »cmtifcbcn «tuft, — in
biefcr jämmerlichen 3 eit tourben un« hoch,
bem gütigen Jöimtnel fei ©anf, jtoei grofje
Männer jugefanbt. ©er eine fchläft je^f in
6 t. Joelena einfam unter be« Söelfmeer« etoigem
Sßiegenliebe, ber onbre freut ftch noch be«
lieben Sonnenlichte« an ben -Ufern ber 3lm.
©rofj toar bie 9Rolle, bie jebem jugefheilt toar,
grofj bie ©aben, bie jeber empfangen; aber
merfe bir ben Unterfcpieb: 93onaparte fchritt
burch bie fturmbetoegte Sßelt hin, t»ie ein Sitte«
»erfchlingenbe« ©rbbeben, blihenb unb bonnemb
unb ein ©Reich über ba« anbere hinftürjenb;
©oethe toar tt)ie ein fanfte«, fülle« Sicht, bei
beffen Stimmer jener Söuft toieber al« eine
Schöpfung erfcheint. 60 ift benn auch Napoleon
mit feinem Slufterlih, feinem Söaterloo unb
S3orobino h* n unb »erfchtounben, ber ßärm
feiner Ahnten ift »erflungen, toie ber £ärm
einer Balgerei in ber 6 <henfe. ©er Slnbre
aber — ©r leuchtet noch immer mit unmittel¬
barem Sichte; feine gottbegeifferten Sßorfe toerben
etoig in frifchen Joerjen toohnen unb lebenbe
unb fünftige ©enfer begeiftem. 3 n fünfzig
3ahren toirb, toa« er gebacht, zur ©prache ber
$age«blätter hiuabgebrungen fein, unb nach
feinem Söirfen toirb man ©efetje machen; ja
biefer 'SRann mufj bie ©Belt beherrfchen."
Sftach ©oethe« Jöinfcheibentoibmete$h*>uta«
©arlple feinem Slnbenfen jtoei ©Xuffä^e in jtoei
»ergebenen englifchen 3 eitfchriffen; juerft im
3unihefte be« New Monthly Magazine 1832
über ©oethe’« $ob unb bann im Sluguftheft
ber Foreign Quarterly Review 1832 bei ber
Slttzeige »on ©oethe’«3ßerfen. —Slu« beiben
feien au« gleichzeitigen Ueberfetjungen einige
©fetten toiebergegeben: „ 6 o ift benn unfer
©röfjter »on un« gegangen! ©ie ©ORelobie be«
£eben« mit ihren funftreichen $önen, bie Oh * 1
unb Joerj gefangen nahmen, ift ftille getoorben.
©ie himmlifche Äraft, bie hier über fo manche
ftegreich herrfchte, ift nicht mehr unter un«. S3i«
hieher unb nicht toeiter follte ber ©Beife fein
Snnere« burch 9Rebe unb §hat au«laffen." —
„©iefer ‘SRann toar ein ©ichter in einem folgen
©inne, toie bie lebten ©enerationen feinen anbem
gefehen hüben, unb an beffen ©jiftenz ober nur
an bie ©DRöglich>feit einer folgen ©jiftenz ju
glauben, heutzutage fdjon eine Süd Slu«zeichnung
ift. ©er toahre ©ichter ift noch immer, toie
in alten $agen, ein ©eher; benn toeffen Sluge
begabt tourbe, in ba« göttliche ©eheimnifj be«
Unioerfum« zu bliefen unb einige neue 3 eilen
jener hintmlifchen ©chriff zu entziffern, ben
fönnen toir noch immer einen ©eher nennen;
benn er fteht in ba« größte aller ©eheimniffe:
in ba« offenbare; in ber ©egentoart fteht er
ba« künftige, feine Söorte ftnb SJorherfagungen,
unb toa« er »erheizen hat, toirb geschehen." —
,,©a« ©hao«, in toelche« bie Vergangenheit
burch ba« achtzehnte 3 ahrhunbert mit feinen
toilben Kriegen »on Aeuchlem unb Ungläubigen
gebracht toorben, toirb in ©oethe« Söerfen
»on neuem eine ©Bett, ©iefe«, ba« Joöchfte,
t»a« »on gefchriebenen S3üchem gefagt toerben
lann, muh uon biefen gefagt toerben; e« ift
in ihnen eine neue 3 eit, bie SJerfünbigung unb
ber Anfang einer neuen, ©er ©runbftein eine«
neuen gefettigen ©ebäubc« ift barin für bie
‘SEttenfchheit gelegt toorben, faft, toie früher, auf
bem Reifen ber 9?afur; auch fehen toir barin
toeit ftcb au«bebnenbe ©puren eine« ©runbplane«,
ben fünftige 3 ahrhunberte ertoeitem, »erbeffem
unb »ertoirflichen mögen, ©iefe Slu«fprüche
toerben ©inigen tounberlicb erfcheinen; bennoch
ftnb fte nicht leere Uebertreibungen, fonbem in
ihrer Slrt Slu«brücfe eine« ©lauben«, ber nicht
»on geftem ift; »ielteicht, toenn ©oethe erft
noch u°u einer anbem ©eneration gelefen unb
bebacht toorben, toirb man toiffen, toa« hier
gemeint ift." — „©er unermübete Slrbeiter
fchläft nun »on einem langen §agetoerf au«,
beffen Früchte un« geblieben ftnb, um fort unb
fort zu toachfen unb zu reifen, ©eine irbifchen
£eben«jahre ftnb gezählt unb abgefcbloffen, aber
feiner ^hatfraft, beren Sßurzeln im ©toigen
ftanben, ift fein ©nbe. Sitte«, toa« toir unter
ber höh cm Literatur ©eutfchlanb« »erftehen,
toelche« zugleich bie höhere Literatur »on ©uropa
ift, »erfammelt ftcb fchon um biefen SKann al«
ihren Schöpfer, £lnb t»er ift, ber »on biefem
grofjen SBefen, ba« geheintnifjoott einer Söelt
aufging, bie e« nicht ertoartete, bie S 3 ebeutung unb
toeifreichenben©inflüffezu meffen »ermöchte?" —
„ 3 n ©oethe« Söerfen liegt bie Urfunbe
feine« ganzen geiftigen S 3 eftreben« nieberge*
fchrieben, unb e« ift nichts z u toünfchen, al«
9ERenfchen, bie fähig ftnb, fte recht zu lefen;
eine föftliche llrfunbe, toorin berjenige, toelcher
ftch felbft unb feine Umgebung pu »erftehen
toünfcht, unb ber au« ber ‘Jinftemifj zum Sicht
ftch empor z« arbeiten bemüht ift, lange banf*
bar ftubiren toirb."
„©in tiefer, Sitte« burchbringenber ©laube,
5
fo emft als fetter, fprießt 5 « unS in ben
9Banberjabren, bem meftöftlicßen ©inan, mancher
Keinen jabmen SCenie unb manchem treuherzigen
9?eime, beren gleiten man, maS 9?acßbrücKicß--
feit unb geniale 93eb?utung anlangt, nirgenbS
als in ber hebräifeßen ^oefte mieberßnbet. —
3n folgern ©eifte, mit einem 'Sluge, baS alle
©ebiete menfcßlicben ©enfenS, ^üßlenS unb
menfcblicber 'Jöirffamfeit überfebaut, tritt ber
©idbter als ber maßre ^ropßet feiner 3 eit
ßeroor, fiegreicb über ihre Sßiberfprücße, im
93efiß ißreS 9\eicßtßumS. — QBir oerfeßen unS
moßl, melcß großes QBort bieß ift, auf leinen
anbem Sföenfcßen, ber ba lebt, ober in ben
leßten jmei 3 abrbunberten gelebt ßöt, atimenb--
bar. ©S fteHt ©0 et ben nicht nur als ben
ßöcbften SDßann feiner 3 eif, fonbem als einen
‘Sftann ber ganzen 3 eit, bebeutfam allen 9ften-
fcßenalfern, als einen ber ^DJarfffeine in ber ©e--
feßiebte ber SCftenfcßen bin- — 60 erftebt, oon
unferm ©eßeßtspunfte auS, ©oetbe oor unS
als ber bereiniget, fiegreicbe SSerfößner ber
jerftreuten, miberfpreebenben ©lemente beS jer-
rüttetften, getbeilteften 3eitalterS, baS bie bßelt
feit ber ©tnfüßrung ber cbriftlicben Religion
gefeben böt."-„llnfere 3eit ßat
unter Millionen befannter unb berühmter 9Eftänner
nur jtoei große erjeugt: ©oetbe unb Na¬
poleon; biefen im praffifeßen, jenen im fpe-
fulatioen ©ebiete. bon Napoleon unb feinen
QBerfen haben alle ©nben ber bßelt gehört;
benn foteß ein 9 J?ann loanberfe nid>t in ber
Stille umher. —
©oetbe hingegen, obtooßl er länger in ber
Qßelt gelebt unb ihn an innerer ©röße unb
bebeufung für bie 9Belf oßne <5rage bei meitem
überragt, fonnte nicht fo belannt fein in ber
9®elt. — befonberS unter uns mar ©oetbe
menig gefannt. bor Mirjem erft gelangte
fein ©afein als ‘Sftann unb nicht mehr als
bloßer Mang ju unferer Mnntniß. ©ine
^Ißnung feiner Naturgaben unb feines SfrebenS,
ber hoben ^SMcßtigfeit, bie barin liegen fömte,
ftieg in bem Sinn beS einftebtigen ©nglanb
auf. ©oetbe oor fünf 3 aßren mit Napoleon
ju oer gleichen, mie biefer unerreichbar in feinem
Stanbe, mie er, unb mehr als er, oon euro-
pätfeßer SBicßtigfeit, mürbe ein feltfameS Unter¬
fangen gefeßtenen höben; ©roßmutß hingegen
unb erleuchtete Liberalität, ißm neben biefem
unb jenem beimifeben Lohnfcßrifffteller, gefegnet
mit bem befonbern ^rioilegium englifcßer 9luS-
bilbung, einen ‘plat* 51 t gönnen. Seit biefer
3 eit aber, niüffen mir fagen, finb bie < 5 ort-
feßritte flarerer Norfteilungen rafcß unb be-
friebigenb gemefen."-„©oetßeS
Joanb ßätte mürbig ein faiferlicßeS Scepter ge¬
führt. ioeil ber QBelt, beren Jöerrfcßaft einer
folcßen anoertraut märe! Verlangte man fie
für biefen Niann, ober übertrüge ße ißm, felbft
oßne ber 9Belt ©inmiHigung, fo erfüllte man
ein oiet höheres ©ebot." — „©oetße pries
Stiller glücflicß, baß er jung ftarb, in ber
oolten Maff feiner §age, fo baß mir ißn uns
immer als 3 üngling benfen fönnten. 3 ßm
felbft mürbe ein anbereS: höheres L 00 S beftimmt.
3 ßm mar gemorben, bureß alle 9Becßfel eines
menfeßließen Lebens bis jur äußerften ©renje
ju geßen, unb bureß alle ebel."-
„So mar baS eble, biefem Ntonne anoertraute
Talent, fo ber eble ©ebraueß, ben er baoon
machte. 9Bir fönnen ißn noch einmal einen
Karen unb unioerfeKen NRann nennen; mir
fönnen fagen, baß er, in feiner ilnioerfalität
als ©enfer, Sänger, Arbeiter, ein Leben ooll
antifer Qßürbe unter mobemen Nerßältniffen
lebte unb in biefem Leben in ganj ©uropa
einjig bafteßt, ber ©rfte, oon bem alle Qlnbere
ju lernen haben, unb bem ße nacßfolgen foUen.
* 2 öer oermag ju berechnen, melcßer Scßaß oon
Stärfung, oon Hoffnung, bie fein tebenbigeS
Qßort erzeugte, unb oon neuen ©rfdßeinungen
für 9llle in ber großen Joauptfumme feiner
^ßaten gefießert liegt! — Seine ©efeßießte unb
feine 9öerfe bleiben als ein emigeS Nefißtßum
bei unS, als bie taufenbjüngige Stimme ber
QBeiSßeit, bie ßören mag, mer Obren ßöt ju
ßören. < 2öaS bie ©rfaßrung beS in reichen 93 e-
jießungen fteßenben tiefen 'JorfcßerS ißm jur
©inßcßt gegönnt ßat, fteßt ßier für alle NRenfcßen
niebergefeßrieben. ©S ift bie llrfunbe beS QBiffenS
unb ^üßlenS beffen, bem eS gegeben mar, meßr
ju miffen unb ju füßlen, als irgenb ein anberer
N?enfcß. 93iele ©enerationen mögen nach ißrem
93ebürfniß auf ißn ßören unb biejenige, melcße
nicßtS meßr oon ißm ju ßören unb ju lernen
braueßt, nenne ßcß eine glüefließe. 3 nbeß jäßlen
mir, bie mir in ^infterniß manbeln unb naeß
Ließt forfeßen, biefen 93eßß ju unfern ßöcßften
Segnungen unb 93orjügen. 93ereßrt einen
folcßen ‘SJiann, lernt oon ißm, aßmt ißm, eifert
ißm nach! — 9D?tt einem ©efüßle, mie eS uns
fein anberer ‘SÄenfcß einßößen fann, nehmen
mir nunmehr oon ©oetße Slbfdßieb."
©iefe 9Borte ©arlpleS (benn auch ber 93rief
an ©oetße entftammt offenbar feinem ^onjepte)
6
follen nicht allein um ihrer ^öftücbfeit unb
©enfroürbtgfeit mitten hier fielen, meit in ihnen
bie erfte monumentale Sßürbigung ©oetbe$
niebergetegt erfcbeint, inbem fte jum erffen SEftale
ba$ ^^änomen be$ ©oetbefcben Schaffens unb
ßebenä in feiner ©an^eit unb unter $lnbeut--
ung feiner meit über ba$ ^ünftterifd)e binau$*
gebenben c Perfpefti»en mächtig umfaffen, fonbern
fte foUen befonber$ auch be$(>alb t^ren
hier ^aben, meit e$ bie 2öorte eine$ 9Kanne$
finb, ber ber politifcben ©emeinfcbaft angebörfe,
non ber mir beute fo oft »emebmen müffen,
bafj jmifcben ibr unb bem 33aterlanbe ©oetbe$
fein anberer $lu$gleicb mehr möglich fei, al$
ber burtb bie Waffen.
©$ märe nicht im Sinne ©oetbe$ gebacbt,
mottte man »ermeinen, baf? geiftige Sympathien
ober auch Äultur»ermanbtfcbaften unb futturette
3)anfbarfeif3gefüble im ftanbe feien, ben 3u--
fammenftofj jmeier Nationen ju oerbinbem,
menn 3ntereffengegenfäbe baju binbrängen ober
beftimmenbe Mächte eine fo ünglticffelige °Politif
treiben, bafj ba$ $lufeinanberfracben, menn auch
ohne fonftige jmingenbe 9?otmenbigfeit, mit
einem SWate erfolgt. $lud> ein murrenbe$ 93c*
£eipjig, öffober 1906.
Magen biefer an ficb gemifj bebauerticben Qßabr*
beit märe nicht nadb ©oetbe$ $lrt, benn e$ märe
bie reine 93ergeblicbfeit. 3a, ©oetbe mürbe ftd)
nicht einmal für befugt erachtet buben, Äritif
an einer »on ihm al$ falfcb empfunbenen ^olitif
ber Mächtigen ju üben, meit er ftch nur über folcbe
®inge fritifcb au$liefj, bie er bi$ in$ ©injelne
aller 3ufammenbänge überfcbauen tonnte.
©ine$ aber hätte er ficberlicb nicht al$ »er*
geblicb »on »ornberein angefeben: ben 93erfud' /
bie Sntereffengemeinfcbaft ber geiftigen Mächte
mehr unb mehr ju betonen fomobt gegenüber
ben jemeitigen realen 3ntereffen, mie gegenüber
ben politifcb Mächtigen, bie, mie er mobl mußte,
feine$meg$ immer bie politifcb Qöeifen ftnb.
$11$ eine $leufjerung biefe$ ©eifte$ ber 3u--
fammengebörigfeit aller 3Henf<ben »on Vernunft
unb bbb cre *« $3licfe, bie ftcb meber burdb
febmanfenbe 3ntereffen be$ $lugenbticf$, noch
bureb politifebe Strömungen unb bamit einher*
gebenbe Q3olf$ftimmungen trennen laffen moüen,
möchten bie febönen, tiefen unb magren $öorte
eine$ fübrenben engltfdjen @eifte$ an biefer ber
$lu$breitung ©oetbefeben ®eifte$ gemibrneten
Stelle mirfen.
Otto 3uliu$ 93ierf>aum.
3anuar (9Btnter=3Ron<rt) pat 31 Sage
I
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1907
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9Mflfc^*örtec^tf*cc
3>eaemb*r 1906
19 < 33onifaciug
20 3gnatiu$
21 3utiana
22 Slnaftafta
23 10 90?ärtpr.
Sonnen-
Slufg. 1 Xlntg.
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8 14|
813
813
813
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353
354
355
357
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Slttfg. I Xlntg.
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22 ®.
23 902.
24®.
25$.
26 6.
2. 6. n. ©pipp.
•SlgneS O
93mcentiu«
©merentiana
5imotpeu$
^auli 93efepr.
foolpearp
2. 6. n. ©pipp.
QlgneS
93incentiu$
©merentiana
5imotpeuS
^auit 93cfcpir.
foolpfarp
7 1. 6. n. ©p.
8 ®eo.©pofe».
9 ^olpeuct
10 ©reg. ». 9 ( 2.
11 5peoboftuS
12 5atiana
13 ioermplug
8 2 |
8 1
8 0
759
757
756
755
420
422
424
426
427
429
431
1112
1132
1153
1216
1243
116
155
9J2rg.
12 8
1 16
222
326
428
5 27
m :
& :
27 6.
28 901
29®.
30901
31 ®.
Septuageftmä
&arl
6amuel ®
^Ibetgunbe
93aleriu$
6eptuagefimä
Äarl ber ©rofte
$ran$ ». 6ale«
90iarftna
°Petr. 9ftota$c.
14 2. 6. n. ©p.
15 ^aul». 5p.
16 9betri ^ettf.
17 ^Infon b. ©.
18 Qltpanaftu«
753
7521
750
749
747
433
435
437
438
440
242
336
437
543
653
620
7 6
745
818
846
9£*:
Ubi
m
:
m
•
^laneten-Crfcpeinungen. ;
8 9Q?erlur ift unfteptbar. •
V 93enu« iftjieptbar be« morg. •
3 bi« 2V s Sfunben im Süboften, 2
am 4. b. 90?. im größten ©tanj. J
cf 93?ar« ift napegu 4 Stunben •
lang be« morgen« naep feinem •
Slufaang im «Süboften fieptbar. 2
Qf Subiter gtänjt in ben $
fpäteren Qlbenbftunben ßo<p am 2
Äimmel unb ift bi« 93?itte b. 90?.
bie gan je 9?acpt pinburep fieptbar.
ti Saturn ift fieptbar be« •
abenb« »or feinem Untergang *
anfang« 4, am Snbe b. 90?. nur 2
noep 1 */. Stunben. •
3üi>tfc$er Äalettbetu
3a$r5667.
1. Qfyzbat fällt auf ben
16. Sanuar.
100 fahriger
SSaXettbetu
9Som 1. bi« 7. talt,
ben 8.6d^nee, ^ier*
auf lieber talt bt«
15 v al«bann fc^neit
unb regnet e« bi«
jum23 v bi«jum31.
bleibt e« gelinbe.
3»onb-^ßecbfe(.
7, C^Xl^r nacbm. f le$t
93tertcL 13. äRoitb tn
«rbnä^e. 14.#7U^r
t>ortn v 9TCeumont>. 21.
® 10 ät)r rorot., erfte«
Viertel. 25.90ionb in
(Erbfente. 29. ® 3
nacbnt. f 93oUmonb.
TIQUttening bcr^Donb**
viertel. Ce$te$ Viertel
ben 2. Sauwetter. —
SReuntonb b. 14.6cbnee
unb 5Binb. — (2rfteg
QStertelben 21. vermut-
ri<b^äite.-93oamonb
b. 29. gelinbe« fetter.
2. Sanuar 6onne in
<£rbnäbe. 5lml4.3an.
unftebtbare 6onnen-
ftnftemi«. 5im29.3an.
unficbtb.SD'ionbfinftem.
3
SLs^pZs-.
^EBie latm man ftd^ felbft lernten lernen? ©urch ‘Betrachten niemals, Wohl
aber burch Jöanbeln. 93erfuche, ©eine Pflicht ju thun, unb ©u weifjt gleich,
mag an ©ir ift.
‘JBag aber ift ©eine Pflicht? ©ie Jorberung beg $ageg. <2Banb«rja&re.
‘SBer thätig fein Witt unb mufc, hat nur bag ©e^örige beg 'Slugenblidg ju
bebenfen, unb fo fommt er ohne < 2öeitläuftigfeit ^inbur^. ©ag ift ber 93ortheil
ber grauen, wenn fte ihn oerftehen. Sprühe in c profa.
9EBag gibt ung wohl ben fünften Jrieben,
5llg frei am eignen ©lücf ju fchmieben.
Spri(bu>ötrttid>.
©er 9ttidblicf auf fo mancherlei Situationen, bie man burchtebte, bie Sr--
innerung an fo oiele Stimmungen, in bie man ftd) oerfe^t füllte, macht ung
gleichfam wieber jung, unb wenn man fühlt, bafj man mit ben 3ahren oielleicht
an lieberficht unb ©efchmad gewonnen fyaX, fo glaubt man einigen ©rfatt ju
fehen, wenn ftch Energie unb 'Jütte nach unb nach erfüllen will.
2ln Änebel 1799.
0
i
i
Februar (Hornung) l>at 28 §age
WM.
3proteftantifcber
ffebruar
Äatbolifcber
gebruar
9vuffifcf)*griec^ifc^er
3anuar
6onnen-
Slufg. | lintg.
2Ronl>-
■aufg. | antg.
<£ 2
£auf |
K
93rigttta
3anatiuS
19 30tacariuö
u. m.
7 46
a. an.
442
a. äs.
8 4
a. an.
911
3. S
Jb •
W 2 6.
30toriä 9tein.
90tariä Cicbtm.
20 (£utl)btmu$
7 44
444
917
9 33|
& •
A 3 6.
6ejagejtmä
6erageftmä
21 3. 6. n
7 43
446|
1031
954
sh •
y 4<m.
93eronica
Slnbreaä
22 ®imotbeuö
741
448
1147
1016
sh
ö 5®.
9lgatf)a
Slgatfja
23 dtemen^
7 39
449
OJtrgj
1039
S 6 <3K.
®orotf)ea (D
®orottyea
24 OCenta
7 38
451
1 4
11 5
W 7®.
9ticfyarb
9tomualb
25 ®regor®b-
7 36
453
222
1137
A 8< 5-
6alomon
3oty. o. 39tattya
26 3Eenopb»n
7 34
455
3 39
1217
&• |
ßl 9 6.
Qlpottonia
Slpoflonia
27 3ob-
7 32
4 57
452
1 8
•sp|
Qüftomilji
(Sftomibt
28 4. 6. n. (£*>
7 30
459
556
211
Z&{
illS9
(£uptyrofbna
®efiberiug
29 3gnattu^
7 28
5 1
648
3 24
2
ffipi
gaftnacfyt ©
gajtnacbt
30 3 ioobenpr.
7 27
5 3
7 30
443
2
9lfd)ermitttt>ocf)
9Ifcbermtttmocb
31 dtyrug
7 25
5 5
8 3
6 3
^ 5
flttg
93atentinu$
93alentmu$
1 gebruar
7 23
5 7
820
721
”#Efjf
gormofuS
gauffinuS
2 Cbr. Örmpf
721
5 9
853
836
«Ha
guliana
3uüana
3 6tmeon
7 19
511
9 14| 949
W 17 6.
1. Snoocaott
1. 3nv>ocamt
4 5. 6. n. li'b
7 17
513
9 34j 10 59
(äFl
X 18 <301.
(Eottcorbia
6imeon
5 3lgatba
7 15
515
9 55 artig.
.mi
(3 19®.
6ufanna
©abinuä
6 93ufol ». 6.
7 13
516
101812 7
X 20 9Jt.
Quatember 0
Quatember
7 ^artbeniuS
7 11
518
1044
1 13
m i
A 21®.
dkonova
(£leottora
8 5:1). 6trat.
7 9
5 20
11 15
217
^ !
i 22 <5.
3petri 6tu^lf.
^etvi 6tublf-
9 3Rifebbor.
7 6
5 22
1151
317
fl» s
0 23 6.
9teinf)arb
6erenu$
10 ^b ara ^ am -
7 4
! 524
12 34' 412
H 24 6.
2. 9temint$cere
2. 9temint$cere
11 6. 6. n.
7 2
5 26
1 126
5 1
,i 25 30t.
93ictorinu$
3®alburga
12 90teletiu^
7 0
5 28
2 25
5 43
Ml
:} 26®.
9teffor
^Ueyanber
13 30tartinian.
658
529
330
619
ml
V 27 30t.
6äd>f. 93ufjtag
Ceanber
14 9luyentiu$
656
5 31
439
6 49
Mi
5: 28®.
3uffu$ ®
9tomanu^
15 Qneftmuö
653
; 5 33
551
7 15
3iibifcf)er Valenter.
ga^r 5667.
1. Slbar fällt auf ben
15. Februar.
13. Qlbar, gaffen öftrer,
fällt auf ben 27. gebruar.
14. 'Slbar, ‘Purim, fällt auf
ben 28. gebruar.
100 jähriger
■^atenber.
3u Einfang fd)ön,
bann unfveunblid),
ben 9. u. 10. Äälte,
öomll.biä 17. fe^r
falf, ju Snbe rauf)
unb winbig mit
6cl>nee.
3Konb*<2Becbfel.
6, C 2 ilfcr morsend,
lefcteä Viertel.
10. 9ftont> in erbnä&e.
12. Ö 7 Hfcr at>ent>$,
9teutnonb. 20.J)6Ubr
norm., erfte$ Viertel.
22. SJtonb in erbferne.
28. ® 7 H&r norm.,
93oümonb.
TWUtterung fcer /JDonfcs
viertel, L’efcteg Viertel
ben 6. mecbfelnbe SBtt-
terung. — Oteumonb
b. 12.<5roft unb raubet
QBetter. — (Srfteä
Viertel ben 20. 2Binb
unb 6cbnee. — Q3oU-
monb ben 28. Söittb
unb Regelt.
^taneten-erf^cinttttgcn.
£ 93?erfur »on 9Kitte b. 9)1.
an fid)tbar abb$. öor ilnterg. im
QBeften btä ju 8 / 4 Stunben am
Snbeb.9J?. 9 ^öenuöift9JUtte
b. 9tt. 2, am 6nbe gegen
1V 2 6tb. al£ 9ftorgenftern ftcf)t>
bar. cf 9J?ar$ ift nod) 3 3 / 4
bi$ gegen 3 l / 2 6tbn. am (Snbe
b. 9w. be$ morgen^ fi<i)tbar.*
DJ gupiter gebt erft in benj
9Korgenftunben im 91orbn>eften J
unter unb ift anfangs 12, am 5
(Snbe b. 9)?. noch 9 l / 4 Stunben-2
lang ftd>tbar. ti Saturn wirb*
in ber jweiten £>älfte b. 99t.*
ganj unftd)tbar, ba er febon bei«
^age untergebt •
10
QGßillft luftig (eben,
©eh in jweb 6ä(fen,
©inen junt ©eben,
©inen um einjufteefen.
©a gleichft bu grinsen
^lünberff unb beglüdft ^rooinjen.
Sprichwörtlich-
Cafjt ung bod) »ielfeitig fein! SSJlärtifcbe 9&ibcben febmeden gut, om 93eften
gemifebt mit ^aftanien. Unb biefe beiben eb(en Früchte waebfen weit aug einanber.
^phoriämert.
^b«’ nur bag Rechte in beinen Sachen;
©ag ‘Slnbre wirb jtd) »on fe(ber machen.
Spri<btt>örtlich.
9)Zan mag nicht mit Sebent leben, unb fo tann man auch nicht für 3eben
leben; tuet bag red)t einfieht, wirb feine 'Jreunbe höchlich ju fchäben wiffen, feine
<5einbe nicht Raffen noch »erfolgen; »ielntehr erlangt ber SDtenfcb nicht leicht einen
größeren Q3ort^cil, alg wenn er bie Q3orjüge feiner QBiberfacber gewahr werben
fann: bieg giebt ihm ein entfebiebeneg Übergewicht über fte. 3ur SERorphologte.
QBenn 3emanb jtd) wohl im kleinen bäucht,
So benfe, ber hnt ein ©rofjeg erreicht.
Sprich wörtlich-
o<S--o
©g ift mit bem 9^athgeben ein eigeneg ©tng, unb wenn man eine < 2ßeile
in ber < 2öelt gefehen hot, wie bie gefebeibteffen ©inge mißlingen, unb bag ^b--
furbefte oft ju einem glüdlichen 3iele führt, fo tommt man wohl baoon jurüd,
3cmanb einen 9^ath ertheilen $u wollen. 3m ©runbe ift eg auch bon ©ent,
ber einen 9?ath »erlangt, eine 33efcbränftbeit, unb »on ©ent, ber ihn gibt, eine
< 2lnmafjung. 9Ran follte nur 9toth geben in ©ingen, in benen man felber mit--
wirten will. SERit Gcfermann 1831.
501 är 5 (^mftfingS^onat) f>at 31 §age
1907 »"tST"
9Ubinu$
ßuife
3. Oculi
9lbrianu3
^riebricp
SSftittfaften
^elicitaS (£
^püemon
'prubentiuS
4. Cätare
9^ojtna
©regor b. ®r.
©rnff
3acparia$ C
3fabeüa
©nriacuS
5. 3ubica
911ejanber
3ofepp
ioubert
93enebictu$
©afimir 0
©bewarb
6. ^almarum
9Rariä 93erf.
©ntanuel
9Rupert
©rünbonnerSt.
Karfreitag ^
©uibo
©. Öfterfonntag
3übifd)er Kalenber.
3at)C 5667.
15. 3lbar,Gcbufcban- c purim,
fällt auf ben 1. 3)1 ärj.
1. 9Rifan
fällt auf ben 16. SKärj.
15. 9iifan, ‘paffab Slnfang,*
fällt auf ben 30. 'Sftärj.
!6. 9tifan, jweiteß geft,*
fällt auf ben 31. SOiärj.
©ie mit * bejeiebnefen ^yefte
werben ftreng gefeiert.
3 6.
4 9SK.
5®.
6 m.
7®.
8 «5.
9 6.
6 .
1 m.
2 ®.
3 m.
4®.
5 %.
6 6 .
17 6.
\Sm.
19®.
20 m.
21 ®.
22 $.
°3 6 .
Äat&oltfc^er
Sttära
9*ufflfc£-gried)tfcf)er
ftebruar ;
9Ubinu$
©impliciuS
16 'pamppiluS
17 ®peob. ®ir.
3. Oculi
Kaftmir
$riebricf)
93ictor
$poma$oon9lq.
3 op. be ®eo
$ransi$fa
18 ©eptuagef.
19 Slrcpipp. 21-
20 ßeo o. ©at.
21 SimotpeuS
22 SOZärt. in ©.
23 ^olpcarp.
24 91. b. io. 3.
4. £ätare
©ulogiuS
©regor b. ®r.
©upprafta
9[ftatpilbe
ConginuS
ioeribert
25 9ttjäfopp.
26 ^orpp.o.®.
27 ^rocopiuS
28 93aftliuS
1 OD^ärj !
2 ®peobotu$
3 ©utropiuS
5. 3ubica
©prilluS
3 ofepp
3 oad>itn
93enebictu3
Ocfaoian
Otto
4 Süropuft
5 Konon
6 $aftnacpt
7 9lfd)ermitt.
8 ®peoppplu$
9 40<3ftrt.i.©.
10 QuabratuS
6 . ^almarum
3ftariä 93erf.
CubgeruS
9?uf)ert
©rünbonnerSt.
Karfreitag
QuirinuS
11 3 noocaoit
12 §;peoppane$
13 9ttceppor.
14 93enebictu$
15 91gapiu$
16 ©abinuS
17 911. u. SNac.
Öfterfonntag
18 9?eminiScere
100 jähriger
Kalenber.
93om 1 . biß 21 .
meift falt, ben 22 .
warmer 9 ?egen,
ben 26. bellt eß ftcb
aufunb wirb warm
unb febön, ben 31.
tübl.
9Konb-2Bec$fel*
7. C10 öormitfa 00 ,
(cot. Viertel. 9.3ftonb
ln<5rbnä$e. 14.0 7 Ufyx
t>onnitta 00 , ^eumonb.
21 . 9ftonb tn ©rbfeme.
22 . 3 ) 2 U^r morg. ,erftc 0
Werter. 29. ® 9
abcnb 0 , 93oümonb.
TKIUtteruno ber /Eonb=
viertel. Ce^te 0 Viertel
ben 6 . trocten u. falt.
- ^teumonb ben 14. ge-
mifc^te^ Qßetter. -
©rfte$ Viertel ben 22 .
ftümtffc&eg fetter. —
‘SoUmonb ben 29. fc^ön
unb ^eU.
5)en 21 . 9EKärs ^rü^-
lingö Anfang. $ag-
unb ^ac^tQteic^e.
631 552 442 1 5 ^
628 553 526 220 j&
626 555 6 1 338 &
624 557 630 456 ^
622 559 654 612 ^
619 6 715 121 ^f
617 6 2 7 36 840 («p
615 6 4 7571 950
612 6 6 8 19 1058
610 6 8 843 9J?rg. && \
6 8 6 9 91212Ö4 & |
6 5 611 946 1 06 & $
6 3 61310 26 204^»*
6 0 61511 14 255
558 61611210 339 £§*
5 56 618 1 12 417
553 620 220 449 fg#
551 622 331 516 &
549 623 445 540 &
546 625 6 1 6 2 jh
^laiteten^rfdjetnungen.
^ 9flerfur wirb gegen SOlittc
biefeß 'Sftonatß wieber unfteptbar.
9 & e n u ß, bie ©auer ber Sid>t-
barteit nimmt ab biß auf V 2 Gtb. 5
am Snbe b.9D?onatß. cT a rß,
bie ©auer b. Gicptbarfeit nimmt
ab biß auf 2 3 / 4 Gtunben am Snbe
beß 9ERonatß. 31 Jupiter ftebt
in ber ^weiten Sbälfte b. 33ion. 5
um Gonnenunterg. perum fepon
poep imSWeribian, bie ©auer ber J
Gicptbarfeit nimmt ab biß auf •
6 1 /, Stb. am Snbe b. < 3K. ti G a - •
turn fommt am 9. in Äonjunft. 2
m.b.Gonne, bleibt baberunjieptb. $
12
SO’lan barf {einen 3uftanb, ber tanger bauern, ja, ber eigentlich ein 93eruf,
eine CebenSweife tt>erben fott, mit einer ‘Jeierlichfeit anfangen. 9Eftan feiere nur,
mag gtü<ftich oollenbet ift. ‘Sitte deremonien jum Anfänge erfchöpfen Cuft unb
Kräfte, bie baS Streben ^ernorbringen unb bei einer fortgefetjten ‘SJlfihe bei*
ftehen fotlen. Unter atten Reffen ift baS joochaeitSfeft baS unfchitflichfte; feines
fottte mehr in Stille, ©ernuttj unb Hoffnung begangen »erben, als biefeS.
QBitbetm < 30tcifter.
9ftich freuen bie nieten ©Uten unb ^öcbt’gen.
Obgleich fo niete bajwifchen helfen.
®ie ©eutfehen wiffen ju beri^t’gen,
“Slber fte nerfte^en nicht nachauhelfen. sprichwörtlich.
©lüeffetig d)er, beffen 3öelt innerhalb beS ioaufeS ift. 3tn Äeftner 1784.
Cafj nur bie Sorge fepn,
d)aS gibt jtch alles fchon,
Unb fällt ber ioimmel ein,
Äommt boch eine Cerctye banon. sprichwörtlich.
®eS SO^enfchen QBefen ift möhfelig, boch überwiegt baS ßeben alles, wenn
bie ßiebe in ber Schale liegt. sin $r«u t>on Stein 1786.
©taube nur, bu h<*ft niet gethan,
'Söenn bir ©ebulb gewbhneft an.
Sprichwörtlich.
QöaS ‘Jreunbe mit unb für uns thun, ift auch ein ©rlebteS; benn eS ftärft
unb förbert unfere ^erföntichfeit. 3BaS ‘Jeinbe gegen uns unternehmen, erleben
wir nicht, wir erfahrend nur, tehnen’S ab unb frühen unS bagegen wie gegen
Sroft, Sturm, 9Regen unb Schioffenwetter ober fonft äußere Übel, bie ju er*
warten ftnb. 3ur SJlorphologie.
13
Steril (Oftcr^3J f lonat) f>at 30 £age
2*01
Oftermentag
^beobotta
©brifitian
'2lmbrcüuS
marirnus
2trtu$
! I. Quafimob.
Äeilmann
93egi0lau$
©Rechte!
ibermann
3uliu0 i
3uttinu$
2. mif. 'Dom.
Obabiag
CariftuS
3?ubolf
^(orentin
■^Berner
0ulpitiu$ '
3. 3ubilate
Cott)ar
©eorg
Ulbert
marcu$ ©o.
3*eimaru$
91naftaftu3
4. Cantate 1
0ibpüa
3ofua
3&bifc^er &alettber.
3abr 5667.
21. 9lifan, ftebenteö 3 eff,*
^ fällt auf ben 5. Slpril.
A 22. 9tifan, acfjteä 3eft,*
|| fällt auf ben 6.Slpril.
H 1. 3jar fällt auf ben
A 15.Slprit.
w •Sie mit * be$eid>neten 3efte
Q werben ftreng gefeiert.
1907
1 m.
1 2D.
3 m.
4 'S).
5 3.
6 0.
7 0.
8 m.
9 0.
10 -DJ.
11 o.
12 3-
13 0.
14 0.
15 9W.
16 0.
17 m.
18 0.
19 3-
20 0 .
21 0 .
22 m.
23 O.
24 m.
25 O.
25 3.
27 0.
fcafb eüf#«r
2pril
?bnuf<b*cne<bn(t>er 1
Oft ermentag
3ran$ 0 . ^>aul.
3facbarb
3nborus
93tnc. Werter
©olefttnuS
19 Crof. u. O.
20 märt. 0 . 0.
21 3acob. 95.
22 93aitliu$
23 3iicon
24 Socbaria»
95Betn. 0onntag
Ulbert
mar. Cleop^.
©$ecbtel
£eo ber ®ro§e
3uliu$
Äermenegilb
25 Oculi
26 ©abr. ©r$.
27 matrona
28 Ätlarion
29 marc. 0 . *91.
30 3ot>. Älimar
31 .öppatiuS
2 . mtf. Oom.
Qlnaftajta
Orogo
s 2lnicetu3
©leutf>eriu3
ferner
93ictor
1 <äprU
2 ^LttuS
3 99ifeta3
4 3ofepb
5 51jeobuIu$
6 ©utpcbiuä
7 ©eorgo.m.
3. 3ubilate
0oter u. ©aju$
©eorg
^balbert
marcuä Co.
©letuä
“Slnaftaftuö
8 3ubica
9 ©upftebtug
10 5erentiu$
11 ‘Slutipaä
12 95aftl. 0 . %
13 Slrtemon
14 martinuS
4. Cantate
T>etru$ m.
xatl). 0 . 0tena
15 ^almarum
16 91gapia
17 0imeon
100 jähriger
^alenber.
93i$ juml5.trocfen
unb falt, ben 16.
unb 17. fe^r falt,
x>om 18.— 24. raub,
oom 25. bi$ jußnbe
»arm.
9)2onb*9EBe(bfet.
3. 9Wonb in (Srbnäfce.
5. C 4 il^r nac^tnitt.,
Ic^teö Viertel. 12. #
8 U. abenb^ ^cumonb.
18. Sftonb in ^rbfeme.
20. f) 10 Slbr abenbö,
erfte^ Viertel. 28. ®
7 üf)T bormitt., 93oüm.
30. 9Wonb in ^rbnä^c.
‘UCUtterung ber ODonbs
viertel. Ceoteö Viertel
ben 5. gemäfjtgteä
Wette r. — 9?eumonb
ben 12. falt unb um
freunblicb. - erftes
Viertel ben 20. milbe
2Bärme. — 93ollmonb
b. 28. angenehme Sage.
8> • ^
iufg. Unt$.
2$onb* ([
iirfg. Hntg. £mif
<l <l m. il m. u. m. 3 .
539 630 959 7 11 <3?
537 632 11 19 739;^
534 6 34 ffirg. 814 &
5 32 6 36 12 35 8 57 : &
5 30 6 37 1 43 9 51 g|
5 27 6 39 2 41 1054 &&
5 25 641 327 12 6 &
5 23 6 42 4 4 1 22 4
521 644 433 238 #:
5 18 646 457 354 #
5 16 648 5 19 509 Cpf
5 14 6 49 5 40 6 22 Gjff
511 651 6 0 733 fS$
5 9 653 621 842R
5 7 6 55 6 44 9 50 pk
5 5 6 56 7 10 1055 ^
5 3 658 7421155 ft
5 0 7 0 819 3Rrg. j$*
458 7 2 9 41249^*
456 7 3 957 136§&*
454 7 5 1056 2 16
452 7 7 12 0 250 ^
4 50 7 9 1 9 318 &
447 7 10 221 343 &
445 7 12 336 4 5 &
443 7 14 4 54 4 26 jAj
441 7 15 614 448 r*j
439 7 17 736 5 11WE
437 7 19 9 0 538^1
435 721 1021 610 fr
C pianeten*©rfcbcinungen.
§ SDierfur bleibt unficfjtbar.
9 93 e nu i, bie©auer ber Siebt-
barfeit beträgt am ßnbe b.
nur nocf) */« Gtunbe. cf^Jtarä,
bie ©auer ber Sichtbar feit nimmt
nur fef>r langfam ab unb beträgt
am Gnbe b. , 3R. noch 2 l / 2 Stunben.
QJ. 3upiter ift 'SRitte beä 'Sfto*
natS noch über 5, am €nbe nur
noch 3 3 / 4 Gtunben lang fid)tbar.
ft (Saturn bleibt noch unfiefjt*
bar.
14
QBenn ich ba$ $lufflären unb Erweitern ber 9}aturwiffenfchaften in ber
neueften 3eit betrachte, fo fomme ich mir oor wie ein 'JBanberer, bcr in bcr
9ftorgenbämmerung gegen Offen ging, bie heranwachfenbe Äelie mit 'Jreuben,
aber ungebutbig anfcfyaute unb bie $lnfunft be$ entfeheibenben £id)t3 mit Sehn*
fucfyt erwartete, aber bod) bei bem Äeroortreten beäfelben bie Qlugen wegwenben
muffte, Welche ben fo fehr gewünfdften unb gehofften ®lan§ nicht ertragen fonnten.
^Ipbori^mcn über Sttaturttnffenfctyaft im SlHgemeinen.
„3d) bin ein armer SEftann,
Schöbe mich aber nicht gering:
•Sie %-mutb ift ein ehrlich ©ing,
3Ber mit umgehn fann."
3af>me Sternen.
< X ~>0
©aS Schöne ift eine 90£anifeftation geheimer ^aturgefebe, bie un$ ohne
beffen ©rfcheinung ewig wären oerborgen geblieben. Äunft unb Sitterthum.
(Erlauchte 93ettler h«b’ ich gefannt,
Zünftler unb ^hüofaP^n genannt;
©och toüfft’ ich niemanb, ungeprahlt,
©er feine 3eche beffer befahlt.
3ahme Stenten.
Vertrauen wir ©oft, 3eber ftd) felbft unb bem Slnbem, fo wirb ftch’S
wohl fügen. QÖilhelm SDtöfter.
©a$ fchlimmfte, wa$ un$ wiberfährt,
©a$ werben wir oom ©ag gelehrt.
30er in bem ©eftem ioeute fah
©em geht ba$ ioeute nicht alljunah,
ilnb wer im ioeute fieht ba$ borgen,
©er wirb ftch rühren, wirb nict>t forgen.
3<>bme Stenten.
X5
Sötai (^Sonne^Ulonat) f>at 31 Sage
&at^otijcber
9tafflfcb-öriecbtf(be*
Vipxil
Philipp., 3ac.
9ltf>anafiu$
i
18 3of)anne3
19 ©rünbonn.
20 Karfreitag
21 3anuariuS
o. 9^ogate
3oty. b. b. Pf.
StaniSlauS
90^. drfcfy.
Äimntelf. d&r.
9lntoninu$
9ftamertu$
22 Qfterfonntag
23 Offermontag
24 6at>a$
25 9ftarc. db.
26 93aftl. b. 91.
27 6imeon
28 3af. u. 6of.
6. draubi
©eroatiuä
93onifaciu3
6opf)ie
3op. b. 9Zep.
UbalbuS
93enantiuS
29 Quaitmobog.
30 3afobu$ 91.
1 9Rai
2 9lt£an. b. ®.
3 $im. u. 9J?.
4 pelagia
5 3rene
Ä. Pfingftfeft
Pftngftmontag
tfelif
Quatember
©eftberiuS
3of>anna
Urban
6 909if. ©om.
7 d^r. f a. i>.
8 3o£. db.
9 3efaia$
10 ©irnon 3el.
11 dm. donft.
12 dpipfjaniuä
£reft b. b- ©r.
93eba
9Mf)elm
9ftaytmu$
grofml.-'Jeft
Petronilla
13 3ubilate
14 3fiborug
15 padjomiuS j
16 §:fjeoborug
17 91nbron.9lp.
18 $f>eob. b. 91.
100 jähriger
Kalenber.
*23ig jum 6. fcfyön,
bann wirb eg raub
unb winbig, bom
12—18.febr warm,
ben 25. warmer
Otegen, big juGnbe
fruebtbär.
SWonb-^ecbfet*
4. C 11 Ul)x abenb$,
Ie$te$ Viertel. 12. •
10 abr vormittags,
9?eumonb. 16. SKonb
in (Srbferne. 20. J)
2 ab* nacbmitt., erftes
Viertel. 27. ® 3 abr
nacbmitt., 93ollmonb.
28. Sflonb in (Srbnäbe.
UCUtterung ber flDcnb«
viertel. CebteS Viertel
ben 4. anaenebtneS
^ßetter. - ?Reumonb
ben 12. febön u. Reiter.
— ©rfted Viertel ben
20. trüber Simmel u.
9?egen. - 93oümonb
ben 27. feuchte QBärme.
1907 **fgf*"
2 ©. ©igiämunb
3 <5. Kreuj-drftnb.
4 ©. fflorian <1
5 6. 5. 9fogate
6 9ft. ©ietricfy
7 ©. ©ottfrieb
8 9}?. 6tani$lau$
9 ©. jcnmmelf. d&r.
10 <5. ©orbian
11 6. 9ftamertu$
19 0.
20 <3Jl.
21 ©.
22 9K.
23 ©.
24 <5.
25 6.
26 6.
27 9??.
28 ©.
29 9K.
30 ©.
31 <5.
6. dyaubi ®
6erbatiu$
df)riftian
Sophie
joonoratuä
3obft
ßiboriug
Ä. Pfingftfeft
Pftngftmont. 3
PrubenS
Quatember
©eftberiuä
dftfjer
Urban
©rinitatiäfeft
Peba ®
9öityelm
9ftaj:imilian
9Biganb
^etroniUa
3übifd>er Katenber.
3abr 5667.
18. 3jar, £ag Q3eomer, fällt
auf ben 2. 9Kai.
1. Giöan fällt auf ben
14. ORai.
6. Sioatt, QBocf)enfeft,* fällt
auf ben 19. OERai.
7. ©inan, jweiteg $eft,*
fällt auf ben 20. ORai.
©ie mit * bejeicf)neten ftefte
werben ftreng gefeiert.
353
8 2
630
336
351
8 3
7 54
4 5
M* 5
350
8 4
915
442
M* 2
349
8 5
1026
5 29
:
348
8 7
1124
628
23L <
347
8 8
9Ö?rq.
7 39i M I
pianeten»©rf(^einungen.
§ ORertur bleibt unficfjtbar.
9 03enug ift wäljrenb beg
ganjen OERonatg nur wenig über
l U Stunbe alg OERorgenftern im
Offen ju fet)en. cf ‘Star# gebt
t>on ©Dritte b. SER. an bereite bor
ORitternadjt auf, bie ©auer ber
Gicfjtbarfeit nimmt wieber lang-
fam ju big auf nabe 2 3 / 4 ötb.
am Snbe b. OER. Ol 3upiter
ift ®nbc OERai nur noch 1 ©tunbe
lang bor feinem Untergang im
Olorbweftenficbtbar. tjtoaturn
wirb ORitte ORai auf furje 3eit
beg OERorgeng im Offen ftdjtbar.
16
3<h bebaute bie SSKenfdjen, welche oon bet 93ergänglichfeit bet ©inge »iet
Sßefeng machen unb ft<^ in Betrachtung irbifcher 9ttchtigfeit oerlieren: ftnb wir
ja eben beghalb ba, um bag 93ergängli<he unoergängltch ju machen; bag fann
ja nur baburch gesehen, baf man 93eibeg ju fchähen weif.
Äunft unb < 2Utert§um.
Sßohl unglücffetig ift bet SSftann,
©er unterläft bag, wag et tann,
Unb unterfängt ftch, wag et nicht oerfteht,
&ein Söunber, baf et ju ©runbe geht.
Sprichwörtlich.
^eine Umgebung, felbft bie gemeinfte nicht, foll in ung bag ©efüht beg
©örtlichen ftören, bag ung überall hin begleiten unb jebe 6tätte ju einem ©ernpel
einweihen fann. ®ie «SBabWerwanbtfchaflen,
„ioat man bag ©ute bir erwiebert?"
Biein °p>feil flog ab, fehr fchön beftebett,
©er ganje ioimmet ftanb ihm offen;
©r hat wohl itgenbwo getroffen.
Sprichwörtlich*
©ie ^unft an unb für ftch felbft ift ebel; begfalb fürstet ftch bet Zünftler
nicht not bem ©emeinen. 3a, inbem et eg aufnimmt, ift eg fchon geabelt, unb
fo fehen wir bie gröften Zünftler mit Kühnheit ihr SDZajeftätgre^t augüben.
Äunft unb ^Uterthunt.
0 <====
©ie $unft ift beghalb ba, baf man jte fefe, nicht baoon fpred)e, alg
hö^fteng in ihrer ©egenwart. 3talienifche 9ieife.
.^n meinen Silbern müft 3h* nicht fchnuffeln, bie färben ftnb ungefunb."
9tembranbt.
17
2
3uni (93ra<$*9ftonat) f>at 30 Sage
1907 *"*f. Z m "
9 6 .
10 SK.
11 ®.
12 SK.
13®.
14$.
15 6 .
16 6 .
17 sk.
18®.
19 sk.
20 ®.
21 $.
22 6. I
23 6 .
24 SK.
25 ®.
26 SK.
27 ®.
28^.
29 6 .
30 6 .
92icobemu$
1 . 6 . n. §rin.
©ra$mu$ C
lltrifc
S3onifaciu$
S3entgnu$
fiucretia
SKebarbuä
2 . 6 . n. §rin.
önu$>riu$
S3amaba$ ©
©taubina
$obia$
SKobeffuä
93ttu$
3. 6 . n. §:rin.
93otfmar
3>autina
©er». u. c pr. O
9tapi>aet
Safobina
‘SlcbatiuS
4. 6 . n. ^rin.
3 o£. b. Käufer
®togiu$ ®
3 eremia$
6 icbcnf^>(äfcr
£co ^apft
^öefer u. ‘paul
5. 6 . n. $ritt.
3übifc6er Äalenber
3af»t 5667.
1. $bannt8 fäöt auf ben
13. 3«ni.
18. ^amuj, ftaften,
Tempel* Eroberung,
fällt auf ben 30. 3uni.
Äat&olijföer
9?ufflf<^dec$if#et _
3uöentiuS
I
19 PatriciuS
2. 6. n. ‘pfingft
Älotilbe
QuirinuS
S3onifaciu$
Norbert
Robert
SKebarbuä
20 ©antate
21 3ulianuS
22 93afUifuS
23 SKi<$.». 6.
24 6itne»n
25 3. *21. b.io.3.
26 ©arpu$ *21.
3. 6. n. ‘Pftngft.
Margareta
93arttaba$
93afUibe$
‘Jlnt. ». ‘pabua
27 Legate
28 SttfetaS
29 ®£eobofia
30 3faaf». ®.
31 .foimlf. dhr.
1 3uni
2 92icep$oru$
4. 6. n. ‘pftngft
«Hbolf
SKarcuä u. SK.
©er», u. ‘prot.
6it»eriu$
•SUobfiuS
PauttttuS
3 (Staubt
4 SKetrop^an.
5 ®orot£eu$
6 ‘Seffarion
7 $£eobotu$
8 ®£eob. 6tr.
9 ©britt.».^!.
5. 6. n. Pftngff.
3o£. b. Käufer
Proper
3o£. u. Paul
£abi$lau$
Ceo II., p.
Peter u. Paul
10 c Pfingftfeft
11 Pfingftm.
12 0nub£u.93.
13 < 2lcbline
14 ©Ufa Pr.
15 SlmoS Pr.
16 ^befjon
6. 6. n.pfmgft.
17 ^rinitatiSf.
lOOjityrlger
^alenber.
SlnfängUch Jtöön,
ben 9. u.IO.ytegen,
hierauf früh klebet
bi« sunt 13., bann
liegen big jum 21.,
non ba big ju €nbe
fdjbn.
9Kottb-<2Bec$fel* ^
3. C 6 Ub* oomtittag«, c
feite« Viertel. 11. • 5
1 fxf)v morgen«, Steu- \
monb. 12. SDtonb in c
Grbfente. 19. $ 4 Ubr 1
morgen«, erft Viertel, V
25. ® 10 Ub* obenb«, c
QJottmonb. 26. SKonb v
in ®rbnöbe. T
TKUtterung ber flßonbs C
viertel. i?e$te« Giertet \
b. 3. »ecbfelnb Stegen c
nnb Gonnenfcbein. - :
Steumonbb. 11. »arm l
unb beiter. — Srfte« \
Viertel ben 19. »arm r
unb fruchtbar. - SSott- J
mono ben 25. borau«» <
Pcbtiicb troef. u.toinbig. <
3>en 22. guni
Gommer« Einfang. s
ßängfter Sag.
Gönnen-
8391151
946 3Krg. &
10561214 s%#
12 71234 jh
121 1254 5*5
238 1 14 5*1
359 136
©ie Stage, ob man bei Betrachtung non Äunftleiftungen Dergleichen foUe
ober nicht, möchten mir folgenbertnafjen beantmorten: ber au«gebilbete Kenner
foU Dergleichen; benn ihm fchmebt bie 3bee oor, er hat ben Begriff gefaxt, ma«
geCeiftet merben föttne ober foUe; ber Ciebhaber, auf bem Qöege jur BUbung be«
griffen, förbert ftch am Beffen, menn er nicht »ergCeicht, fonbem jebe« Berbienft
einzeln betrautet; baburch bilbet ft<h ©efüh* unb Ginn für ba« Qlttgetneinere
nach unb nach au«. ©a« Bergleichen ber llnfenner ift eigentlich nur eine Be¬
quemlichkeit, bie fich 9 em ber Urteil« überheben möchte. Äunft unb Sllterthum.
©a« Rechte, ba« ich met gethan,
©a« ficht mich nicht meiter an;
*2lber ba« Salfche, ba« mir entfchlüpft,
BMe ein ©efpenft mir Dor *2lugen hüpft-
Sprichwörtlich.
G« ift nicht« fürchterlicher al« Ginbilbung«fraft ohne ©efchtnacf.
#unft unb ^Iterthum.
Biele Äöche oerfaljen ben Brei;
Bemahr’ un« ®ott Dor Dielen ©ienent!
BMr aber ftnb, gefteht e« frei,
Gin £azaret Don Biebijinem.
Sprichwörtlich-
©ie ©eutfchen, unb fte nicht allein, befttjen bie ©abe, bie BHffenfchaften
unzugänglich zu machen.
©er Gnglänber ift Bfceifter, ba« Gntbecfte gleich z u nu$en, bi« e« mieber
Zu neuer Gntbecfung unb frifcher §h at führt. BJan frage nun, marum fte un«
überall Dorau« ftnb? qsßanberjahre.
©a« fchäblichfte Borurtheil ift, bah i* 9 enb eine $lrt Baturunterfuchung
mit bem Bann belegt merben fönnte. ‘Slu« 90latarien« ^rchi».
3n meinem Denier
Ginb ©eiehrte gemefen,
‘Slufjer ihrem eignen BreDier,
konnten fte feine« lefen.
Sprichwörtlich*
19
2*
3ult (^eu-Stflonat) f)at 31 $age
1907 ’ wft S8f Ww ""W
7 6.
8 m.
9 0.
10 m.
110 .
12 <5.
13 6.
$$eobalb
mar. ioetmf. C
©omettuä
SUricp
< 2lnfetmug
3efaia$
6. 6. n. ^rin.
xilian
©pri(lu$
7 Brüber ®
Biug
ioeinricp
Margareta
7. 6. n. ^rin.
Qlpoftel $eil.
BJalter
$Ue$iu$
Carolin« 3
9?ut&
©lia$
8. 6. n. ^rin.
maria magb.
< 2Uberfine
©priftine
3afobu$ ®
5lnna
Bertpolb
9. 6. n. ^rin.
martpa
Beatrif
©ermanuS
3übifcper Äalenber.
3apr 5667.
1.31b fällt auf ben 12.3uli.
10. 31b, haften, Tempel-
Verbrennung, fällt auf ben
21. 3uK.
21 6 .
22 <m.
23 0.
24 m
25 0.
26$.
27 6.
§peobaU>
mariä Äetrnf.
iöpacintp
Ulricp
92umerianu$
3efaia$
7.p. n. ^fingft.
©priUuä
7 trüber
BtuS
3op. ©uatbert
margareta
8. 6. n. Bfingfl.
*2lpoffel Rettung
mar. o. ‘Berge
< 2Ueyiug
$riebericu$
Binc. t>. ^auta
margareta
9. 6 % n.Bftngft.
marta magb.
< 24 >oUinari^
10. 6. n. W.
martpa
Abbott
3gna$ ßopota
100 Jähriger
Äalenber.
3u 3lnfang grofje
&ipe, bann tritt
9tegenwetter ein,
bad teilweid bid
jum 20. anpält,
hierauf fcpön unb
warm bid ju Gnbe.
3unt
18 ßeontiud
19 3ubad ‘21p.
20 metpobiud
21 3ulianu$
22 ©ufebhtd
23 ^gripptna
24 1.6. n.^rin.
25 $ebronta
26 0aö. 0. 3:p.
27 6amfon
28 ©prud u. 3-
1 3uli
2 &t.b.m.@.
3 iopacintp.
4 ‘ülnbread
5 ^tpatt.». *21.
6 6tfo b. ©r.
7 $potn. u. *21.
8 3.6.n.^ritt.
9 ^ancratiud
10 45 märtpr.
11 ©uppemia
12 Brocl. u. io.
13 ©abr. ©rj.
14 ^Iquila “21p.
15 4.6.n.$:rin.
16 ^fpettogened
17 marina
18 iopacintpud
SRottb-
Slufg. I Untg.
347
821
147
530
§£l
348
821
217
631
M
349
820
253
727
a sh
350
819
337
815
Bfth
351
818
429
855
352
818
527
928
m
353
817
631
956
m
354 816
356 815
359 812
7 371020 &
8451041 &
95511 0 Jg
11 711 19 sh
12201139 jh
1 37 2Rrg.
25612 2^
3ftonb*3Be<6fel.
2. <£ 4 ilf)v nacpmttt.,
lefct.Biertel. 9. SKonb
in (Srbfente. 10. # 4U.
na$mttt., ^eumonfc.
18. ® 2 U$r nati&mttt.,
erp. SHertel. 24.9Hont>
in <£rbnä{>e. 25.®5U.
morgen^ Bottmonb.
TOUtterung ber flbonb*
viertel. £e$teg Viertel
b. 2. gr. £i$e. — SReu-
rnonb b. 10. Bonner u.
Gbtü®en. — (Srpeg
Viertel ben 18. betoolft
u. fc&toül. — BoHmonb
ben 18. guteg ^Bettet.
10. 3uti unf. Gönnen-
fUtpernig. 2 ö. Sichtbare
SD2onbfinftemig.
5. Gönne in Crbfeme.
23.3uli 5lnf.b.i5unbgt.
SOritt < ^P^ önctcn '® r f c ^ c ^ nutt 9 cn *
• 8 'SJlertur ift unfieptbar.
umonb 9 Venud bleibt noep wäprenb
bed ganjen Vlonatd nahezu 7.
Stunben ald Sföorgenftern im
^orboften jieptbar. cf Viard
Aon», fommt am 6. guli in Oppofition
dienet mit b. Gönne,bleibt noch b. 93?itte
•nner'u* 3uli bie ganje 93ac^t fieptbar,
«rfte« fpäter gept er »or ^agedanbruep
bewotrt unter. Oj-Supiter tommt am
16.b. 3D3. in Äonjunftion mit ber
sonnen- ® onne «• bleibt baper unfteptbar.
teptoave h.6aturn,bie®auer ber Gicpt*
mto. barteit beträgt < 30?itte 3uli 37*,
5unMt‘ am ® nt>c gegen 57, Gtb.
2
i ci
•|te!l
Jtl j ;
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30 #;
311 ;
2781
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55 : 8 ;
28,11
56:1
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39 r;
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15 !
151 ' 2 [
250
1 2
323 |
5£
3 9
928«
044«
157«
Autorität, bajj nämlich etwas fchon einmal gesehen, gefagt ober entfett eben
worben fei, h°t großen BJerth; aber nur ber ^ebant forbert überall Autorität.
Qllteö «Junbament ehrt man, barf aber baS 9*ed)t nic^t aufgeben, irgenb*
mo wieber einmal oon oorn ju grfinben. QBanberiabre.
oc
5x*
©$ giebt gehanten, bie zugleich Geheime jtnb, unb baS frnb bie aller*
fcblimmften. <2Banber}abre.
5)aS 9lärrifchfte ift, bajj 3eber glaubt, überliefern ju müffen, waS man
gemußt ju haben glaubt. <22Banberiabre.
o<S
3n ben BMffenfchaften ift oiel ©ewiffeS, fobalb man fleh oon ben Aus¬
nahmen nicht irre machen läfjt unb bie Probleme ju ehren weif}. QBanberiabre.
o<3>«S5>o
Äppothcfcn finb Aßiegenlieber, womit ber ßehrer feine Schüler einluttt; ber
benfenbe, treue Beobachter lernt immer mehr feine Befchränlung fennen, er fteht,
je weiter jich baS QBiffen auSbreitet, befto mehr Probleme tommen jum Borfchein.
gßanberjabre.
®ente nur 9?iemanb, bafj man auf ihn als ben Äeilanb gewartet höbe.
-* Sprüche in ^rofa.
3eber 9ftenfcb ift befchräntt genug, ben anbem ju feinem ©benbilb erziehen
ju wollen, ©lücflich ftnb biejenigen baher, beren jtch baS Gchitffal annimmt,
baS 3eben nach feiner BSeife erjieht QBUbetm Delfter.
' r'd
•b«*f?
e9*i
3ur 9?eftgnation gehört ©hnrafter.
*21« QSoifTeree 1811.
2l«gufl(€tnte^onat) f)at 31 $age
| 1907
t protef*anttfc$eir
Sluguft
1 2$.
3 S.
‘petri Äettenf.C
^ortiuncula
“rnguft
1 4 6.
5 9ETC.
; 6®.
1 7 9K.
8®.
1 9$.
' 10 S.
10. 6. n. $rin.
®omtntcuS
93erfl.
®onatuS
CabiSlauS
9RotnanuS O
CaurentiuS
i ne.
1 12 3H.
13®.
\ i4 <=m.
1 15®.
; i6^.
| 17 6.
11. 6. n. 5:rin.^
^lara
Äilbebranb
SufebiuS
^ar. Aimmelf.
3faaf O
93ertram
18 6.
| 19 9fl.
1 20®.
21 <305.
1 22®.
23 <5.
| 24 6.
12. 6. n. 5:rin.
Sebalb
93emharb
5lnaftajtuS
0$tt>alb
3achäuS ®
53artbolom.
25 6.
, 26 gji
| 27®.
28 3R.
| 29®.
1 30 <5.
31 6.
i
13. 6. n. §rin.
SrenäuS
©eb^arb
5lugufttnu$
3ob- ©nt^ptg.
93eniamin C
Q^ebeffa
| SftMföe? Äalettber.
| 3ahr 5667.
' 1. eiul
j fällt auf ben 11. Qluguft.
1
1
1
1
>
)
Jtatyo!if$er
SUigUf*
11. 6. n. <£f.
SDtoria Schnee
93crfl. (grifft
GajetanuS
GpriacuS
9$omanu$
CaurentiuS
12. e. n. <pf.
Älara
ioiWotyluS
©ufebiuS
9^ar.Äimmdf.
9^ocbu$
CiberatuS
13. e. n. °Pf.
6cbaCb
93em^arb
5lnaftajtu$
$imot£eu$
« 93enit.
tom.
14. 6. n. <£f.
3ep&brinu$
9$ufu$
5lugujtfnu$
3ob- ©nt&ptg.
9^ofa
9^aimunb
100jä$tiger
SSalenber.
3ängt mit großer
&it>e an, ben 5. be*
ginnt9legenwetter,
ba$ biä jum 19. an-
hält, too ein fdjöner
Sag wirb, hierauf
unftät bi$ ju €nbe.
WufPf(b*flrte<bif«b«
3uH
19 SWoftr. u. ®.
20 <£lia$ "Dr.
21 6im. u. 3.
22 5.6.n.^rin.
23 ^rob^imu^
24 Otyriffina
25 <£. b. ‘Sinn.
26 ioermolauS
27 ^antetem.
28 ^rocboruS
29 6.S.n.5riit.
30 SilaS Slp.
31 ©ubocim.
1 5luguff
2 Steb^anuS
3 3faac u. 51.
4 7 3üng. i. (£.
5 7.6.n.'£rin.
6 <33erfl. (Ihr-
7 ®ometian
8 (frnUtan
9 9ftattbia$
10 CaurentiuS
11 <£uf>lu$
12 8.6.n.§rin.
13 9Sftajimu$
14 SOftcba 3>r.
15 ‘Sttar. iotmf.
16 Ä.93ilbdbr.
17 SOtyron
18 •JloruS
20?onb.'3öecbfel.
1. C 3 a. morg., lebtest
Viertel. 6. SWont) in
<Ztt> ferne. 9. • 8 ilbx
vormittag«, Steumonb.
16. jilO Übt abenO«,
erft.anertei. 21.9Jtont>
in «rbnäbe. 23.® lfl.
nacbmlttg«.,93onmonb.
30. C 6 Ubx abenb«,
lebte« Viertel.
TKAittening ber /Donb«
viertel. £efcte« Viertel
ben 1. troefen. — Steu*
rnonb b. 9. veränberl
- Ctrfte« 93iertel b. 16.
©emitter. — 93oümonb
b. 23. meebfetnb Stegen
unb 6onnenfc$ein. -
£e$te« Viertel ben 30.
Stegen unb 3Binb.
24.9lug.®nbe b.&unbft.
Gönnen* SDtonb* <£
Slufg. | ttntg. Siufg. I ilntg. Cauf
a. 9w. a. sw. a. sw.
419 7521126
421 7501150
423 7 48 9J?rg.
C p>lattcfcn*©rfc^cinunacn. j
^ SERerfur, ». 6. bi$ geg. enbe I
§lugjicbtbar b.'SJlorg. tm9l.-0., \
um SJcitte b. SJi. herum etwa 7* j
Stunbe. 9 93 e n u $ gehtimmer
fpäter am borgen auf unb wirb
baher mitSnbe b.9K. unfiebtbar-
cf SK a r ß währenb b. ganj.'SRon.
jwifchen 3‘/ 4 u. 3 7, <3 tb. lang ficht* I
bar,in ber2.Äatfteb. < 3K. geht er
oorGittern.unter. 9t3upiter ;
wirb i. b. erft. 'Sag. b. *301. tur j »or j
Sageägrauen im 9l.*0. ftchtbar .}
am€nbe b.93l. 27 «Gtb. ti<Sat. i
gehti.b.2. < 2Bocbeb. < 3Jl.bereit$»or!
Sonnenunterg. auf u. ift baher,
b. gan je 9*acbt hindurch fubtbar.i
22
„Veftünbiger ©ntft hot jum Vorteil, bafj er bann unb mann auch recht
(uftig mirb unb fo ju einem ©ipfel fomrnf. Veftänbige Cuftigfeit fann bem *5att
nicht entgegen, bafc jie auch manchmal in Verjtoeiflung unb ©Rifjmuth gerätb-
©ine ftiUe emft^afte ( 5tau ift übet baran mit einem luftigen Spanne,
©in ernfthafter 9ttann nicht fo mit einer luftigen ftrau."
©»er ©rnft, ber heilige, macht allein baä Ceben &ur ©migfeit.
QBilbelm 'Vletfter.
A - -- — --- ^
©Ber gelitten hot, hot ba$ 9^e«ht frei ju fein.
QBilhelm 'SJletftcr.
©Bir follten alle miteinanber ©Kitleiben hoben!
‘Sin 3acobt 1784.
©ich mitjutheilen ift ©totur; ©Ritgetheilteä aufjunehmen, wie e$ gegeben
rnirb, ift VUbung. §>ie Qßahtoerwanbtf«haften.
©obalb man in ©efellfchaft ift, nimmt man oom ioerjen ben ©chtüffel ab
unb ftedt ihn in bie ©afche; bie, melche ih« ftetfen taffen, jtnb ©ummföpfe.
95lit Canater 1774.
<k3
©eniefje mäfig < 5ülT unb ©egen;
Vernunft feh überall jugegen
©Bo Ceben ftch be$ CebenS freut.
©amt ift Vergangenheit beftänbig,
©a3 künftige oorauä lebenbig,
©er ^lugenblicf ift ©migfeit.
•ShiS bem ©ebi«ht: Vermächtnis.
23
September ($erbft=3Ronat) bat 30 $age
1907
gproteftantifeber
äatbolifcper
gRufflfcb-griecbifcper
Sonnen*
SWonb-
C
September
September
Sluguft
Slufg.
Untg.
Slufg.
Untg.
Cauf
a. m.
U.
U. SR.
U. SR.
3.
16.
14. 6. n. $rin.
15. 6. n. ^f.
19 9.6.it. §xin.
6 49
315
■4:9
2<%l.
9?apet, £ea
6 teppan
20 6 amuel
512
647
SRrg.
4 8
BSh
3®.
gCftanfuetu#
gOfamfuetu#
21 Spabbäu#
514
644
1216
453
»
4 3K.
g[ftofe#
9?ofaüa
22 EÜgatponic.
515
642
531
m
5®.
9iat£anael
Caurenttu#
23 £upu$
517
211
6 2
m
6 <5.
gSRagnuS
gOZagituS
24 ©utpepiu#
5 19
637
316
629
m
7 6 .
Regina ©
Regina
25 93artpolom.
635
425
652
&
8 6 .
15. 6. n. $rin.
16. 6. n. ^f.
26 10 . 6 .n. 5 :rin.
522
633
536
712
9 3R.
93runo !
©orgoniu#
27 ‘poirnen
28 gmof.P.'ditp.
524
630
647
7 32
10 ®.
6 offpette#
9ttfolau$ ö. $.
525
628
8 0
751
iH
ngw.
©erwarb
T>rotuS
29 3op. (Entp.
527
626
915
811
^WZ
12 ®.
Ottilie
©uibo
30 ^Uepanber
5 29
623
1031
835
13$.
©priftlieb
gCftatentu#
31 ©. b.gw.©.
5 30
621
1148
9 3
Gm
14 6 .
Äreuj--©rp5p.
.%euä--©rpöp.
1 6eptember
532
619
1 5
938
Hr
15 6 .
16.6.ti .^rin.3
17. 6. n. ^f.
2 11.6n.$rin
5 34
616
218
1024
Str
16^:
(Euphemia
©om.u.©pprian
3 Slntppmu#
5 35
614
324
1122
17®.
CambertuS
Cambertu#
4 93abpta#
5 37
611
419
SKrq.
18 «öl.
Quatember
Quatember
5 3acparia$
539
6 9
5 2
1231
&
19®.
3 attuariu$
3 anuariu#
6 gOtfcp. ©rj.
540
6 7
5 36
150
$rieberife
©uftacpiuS
7 60501 t
542
6 4
6 4
312
21 6 .
gftattpäu* ®
gftattpäu#
8 9ftar. ®eb.
5 44
6 2
627
434
22 6 .
17. 6. n. $rtn.
18. 6. n. <pf.
9 12 . 6 .tt.^rin.
545
6 0
648
555
23 9ft.
3 oel
$pefla
10 gO^enobora
547
557
7 8
713
24 ®.
3 op. ©mpf.
3op. ©mpf.
11 $peobora
549
555
729
829;p5Sf
25 gw.
j^leoppa#
&eoppa$
12 Autonom.
551
552
751
943 ( p*£
26®.
©ppriattuS
©pprianuS
13 ©omeltu#
552
5 50
817
1054
IR 1
27 $.
©o$ma$ u. ®.
©o$ma$ u. ®.
14 f ©rpöpung
5 54
548
848
12 2
M
28 6 .
gBenjeätau#
gSßenjeälau#
15 g'lif eta$
556
545
924
1 5
m
29 6 .
18 . 6.n. l £riii.C
19. 6. n. °Pf.
16 13.6.u.^rin.
557
543
10 71
2 1»
30 got.
ioieronpmuS
.öieronpmu#
17 6 oppia
559
541
1059
2509$*
Sübifcper ^alcnbcr.
100 jähriger
9Mont>'2Bed>fel.
3Matteten‘©rfcpeinungen.
3apt 5668.
Äalenber.
2. SRonb in <£rbferne.
7. # 10 Upr abenbä,
8 4| 3Jlerlur ift
unfteptbar.
1 . §:ifcpri, 9icuj..-5cft,* faßt
auf ben 9. Sept. 2. ^ifcpri,
93i# jum 4. fcpön
unb »arm, hierauf
gfleumonb. 15.$5Ubr
morg., erfte$ Viertel.
18. &onb in (Srbnäbe.
9 93enu# fommt am 15. b. vjI.
in obere Äonjunftion mit ber
Atocitcö ^eft,* faßt auf bcn
10. Sept. 3. $ifcpri, haften
©ebaljap, fäßt auf bcn 11.
Qonner m. ftarfem
21. ® 11 Hpr abenb*.
Sonne unb bleibt baper unftc^t-
9tegen, oom 7. bi#
20. anpaltenb fcpön.
SSoHmonb. 29.<FlUbr
naepm., 1 e$te$ «Öiertei.
30. SRonb in (Srbfemc.
bar, (f SER a r #, bie 3>auer ber
Sicptbarfeit nimmt »ieber etwa#
Sept. 10. ^ifepri, 93er*
föpnung#feft,* fäßt auf bcn
18. Sept. 15. ^ifepri, £aub*
bannerträglicp, bi#
am 30. liegen ein*
tritt.
‘üGUtterung ber flDonbs
viertel. Steumonb b. 7.
n>arm. «Better. - (Srft.
ju bi# auf 4 Stunben am 6nbe
b. *301. Q| 3upiter ift "jOUtte
3 l / 2 , am Snbe über 4 1 /* Stunben
püttenfeft,* faßt auf bcn
23. Sept. 16. Sifcpri, »»eite#
<jeft,* faßt auf ben 24. Sept.
Viertel b.lö.ftürmifcb.
— QJoUmonbb. 21. an¬
genehme ioerbfttaae.
- eefcteS Viertel b. 29.
am SOtorgen fieptbar. ^Saturn
fommt am 18. b. 901. in Oppo*
fttion mit ber Sonne unb bleibt
21. ’^ifipri, ‘pdlmenfeft, faßt
aufben29.Sept. 22.'$:ifcpri,
trübe unb regnerifep.
£erbfte$ Anfang ben
baper bi# gegen €nbe b. 90t.
noep bie ganje 9tacpt pinburep
£aubpütten*Snbe,* fäßt auf
bcn 30. September.
24.September. $ag-
unb gfiacptgleicpe.
licpioar
24
®ag ‘publicum, befonberg bag beutfcbe, ift eine närrifebe daricatur beg
d>etnog. dg bitbet ftcb wirflicb ein, eine Qlrt non 3nftanj, oon Senat aug*
jumacben unb im ßeben unb ßefen biefeg ober jeneg wegootiren ju tönnen, mag
ibm nicht gefällt dagegen ift fein Spittel alg ein ffitleg 'Slugbarren.
Sollte man ju jener, febeinbar geregten, aber parteiffiebtig grunbfalfcben
SSflajime ftimmen, welche breift genug forbert: Skibre ^oleranj müffe auch gegen
3 ntoleranj tolerant fein? — ^einegwegg! 3ntoleranj ift immer banbelnb unb
wirfenb; ibr fann auch nur bureb intoteranteg ioanbeln unb SMrfen gefteuert
werben.
®u oerflageft bag < 2öeib, jte fd>wanfe non dinem sunt %tbernl
$able jte nicht; jte fuebt einen beftänbigen ‘Sftann.
d)ie ftille <5reube wollt ibr ftören?
ßajjt mich bei meinem Sed)er Stein;
•30Ut anbem fann man ftcb belebten,
Segeiftert wirb man nur allein.
Stein matbt munter geiftreicben Sßamt,
Steibraucb ohne 'Jeuer man nicht riechen fann.
Unb wenn mich am $ag bie $eme
‘Stauer Serge febnlicb siebt
9tocbtg bag ilebermaf ber Sterne
‘prächtig mir ju joäupten gliibt
Stle $ag’ unb alle Mächte
9?übm’ ich fo beg Stenfcben ßoog;
d)enft er ewig jtcb in’g Rechte,
3ft er ewig febön unb grojj!
25
Sffo&er (2Sein*9Ronat) fyat 31 $a$e
1907
10.
2 9K.
3 0.
4$.
5 6.
6 6 .
7 3K.
8 0 .
9 9K.
10 0 .
119-
12 6 .
9£emigiuS
93ottrab
dwalb
9rana
9 ibe$
19. 6. n ^ritt.
6 pe$ ©
0 ionpftu$
Qlmatia
93urcbarb
dhrenfrieb
20 . 6. n. 'Srin.
< 2öü^ctminc 3
joebtoig
©alluS
91 orentin
CufaS
PtolemäuS
21.6. n. ^rin.
llrfula ®
dorbula
6 e»erinu$
6 alomc
^lbct^cib
< 2lmanbu$
22 . 6. n. §rin.
6 imott, 3»ba
dngetyarb C
Aartmann
Reform.--9cft
3übif$er ^alettber.
3 ahr 5668.
23. Tifcpri, ©efetjeSfreube,*
fällt auf ben 1. Oftober.
1. '3Kard>efd)tt>an fällt auf
ben 9. Oftober.
©ie mit * bejeichneten ftefte
toerben ftreng gefeiert
ftatyoUfcbev
Ottober
9?ufftfcb»driecbifcber
©eptember
9fonigiu$
Ceobegar
danbibuS
piacibuS
18 dumeniuS
19 ^roppim.
20 duftpatiuS
21 QuabratuS
22 ppocaS
20. 6. n. Pf.
SOlarcuS c p.
93rigitta
0ionpfiuS
9ran5 93orgia
93urd)arb
‘Sftajimilian
23 14.©.n.§rin.
24 Spefla
25 dupp. u. 6.
26 93erf>. 3op.
27 daUiftrat.
28 dpariton
29 dpriacuS
21. 6. n. ‘Pf.
dalijtuS
©alluS
Aebtoig
£ufa$
PetruS o. QUc.
30 15.6.n.Srin.
1 Oftober
2 dpprianuS
3 0ionpjiu$
4 AierotpeuS
5 Pet.,QLu&.
6 £pom. < 2lp.
22. 6. n. Pf.
Urfula
dorbula
3o£. o. dapift.
9tophael
driSpin
doariftuS
7 16.6.n.5rin.
8 Pelagta
9 3afobuS
10 dulampiuS
11 Philipp. 91.
12 A.9to.n.@.
13 darpuS
23. 6. n. Pf.
6imon, 3uba
OtorciffuS
6erapion
< 2öotfgang
14 17.6.n.$rin.
15 duppemiuS
16 ConginuS
17 Aofea Pr.
18 ßufaS d».
100 jähriger
Äalenber.
Q3on Einfang bis
»um 13. liegen, ben
15. unb lö. fchbn,
»om 18. bis 24.
Stegen, 28. bis 31.
Stebel unb falt.
aÄonb-ggßec^f tU
7. • lUibr vormittag,
SReunumb. 14.®lUlpr
borm., erfte$ 93iertel.
14. SRonb in (Srbnäbe.
21. ® 10 Hbr Dorm.,
Slollmonb. 28. SWonb
in <£rbferoe. 29. C
9 Hbr borm., le$te$
Viertel.
TKUtterung ber flbonb*
viertel* SReumonb b. 7.
anaenebme ^ooe. —
<£rfte$ Viertel ben 14.
raub unb falt. — Q3oU*
monbben 21. beiter mit
falten Mächten.-Ce^t.
Viertel b. 29. nagfalt.
Stuf«.
| Hntg.
«Uffl.
Unt0.
a.
2R.
a.
SK.
a. sr.
a. a«.
6
1
5
38
1158
331
6
2
5
36
2 Rrg.
4 4
6
4
5
34
1 2
432
6
6
5
31
2 9
456
6
7
5
29
319
517
622 5 10
623 5 8
625 5 6
627 5 4
629 5 2
631 459
632 457
634 4 55
636 453
638 4 51
640 4 49
641 447
643 445
645 4 43
120 913 g&
2 17 10 19 gg
3 31133 £&
3 38 9ftrq. &
4 71252 ^6;
431 213 36:
451 333 GT
511 451 QrF
531 6 8<äT
552 723f*£
616 836^
644 9 47 ft
7181053 ft
7 59 1153 SS*
pianetett'drfch eittungen.
5 SR er für bleibt unfic^tbar.
9 33enuS bleibt unftchtbar.
cT SPt a r S ift SJtitte b. SJt. gegen
4 1 /*, am ©nbe 5 6tbn. lang beS
abenbS fichtbar. QJ. Supiter
wirb in ber jtoeiten QBocpe b.
SOt. auch in ben Qlbenbftunben
fichtbar, am Snbe b. *302. beträgt
bie ©auer ber Sichtbarleit be¬
reits 7 Stunben. ti Saturn
gept nunmehr »or Tagesanbruch ]
unter, ift aber am ©nbe b. 9Ä.)
immer noch 8 3 / 4 Stunben lang *
fichtbar.
• ^
Go fomrnt benn <5reunbe, wenn auf euren ‘Jßegen
©e$ Gebend 93firbe febwer unb fernerer brüeft,
^Benn eure 93ahn ein frifcfyerneuter Gegen
SO'Zit 93lunten jiert, mit goib’nen Früchten fcbmücft.
<2Bir gehn vereint bem näcbften Sag entgegen!
Go (eben wir, fo wanbeln wir beglüeft.
llnb bann auch foU, wenn Gnlel um unä trauern,
3u ihrer Guft noch unfre Ciebe bauern.
29. 93oo. 1825. QlUe ^oefte fott belehrenb fein, aber unmerflich; fte fott
ben 90^enfc()en aufmertfam machen, wooon ftcb ju belehren wert wäre; er ntufj
{ bie Gehre felbft barauS jiehen, wie auä bem Geben. 3ln 3etter.
3 cb fann au$ meinem eigenen Geben ein ‘Jaftunt erzählen, wo icb bei
einem ‘Jaulfteber ber < 2lnftedung unoernteiblicb auSgefebt war unb wo icb blofj
bureb einen entfebiebenen < 2Billen bie ^ranfheit üon mir abwebrte. G$ ift un¬
glaublich, wa$ in folcben fällen ber moralifebe < 95ßitte oermag. Gr burebbringt
gleichfam ben Körper unb fe$t ibn in einen aftioen 3uftanb, ber alle fcbäbücben
Ginflüffe jurücffcblägt. ©ie furcht bagegen ift ein 3uffanb träger G<hwä<he
unb Gmpfänglicbleit, wo eS jebem ‘Jeinbe leicht wirb, oon un$ 93eftb ju nehmen.
Wonach foU man am Gnbe trachten?
©ie < 3öelt ertennen unb fte nicht oeraebten.
*21« 31. Schopenhauer.
2 öer nicht mehr liebt unb nicht mehr irrt,
©er laffe fi<h begraben.
o<—^ A o
30. SO'Zai 1814. ©er 9Kenf<h mache fich nur irgenbelne würbige Gewohn¬
heit ju eigen, an ber er ftcb bie Guft in heitern Sagen erhöben nnb in trüben
‘Sagen aufriebten (ann. Gr gewöhne ftcb 8- 93* täglich in ber 93ibel ober im
Äomer $u lefen, ober SCftebaillen ober feböne <23ilber ju febauen, ober gute SDfatftf
ju h^ren. $lber e$ ntufj etwas SrefflicbeS, ^Bürbigeä fein, woran er ftcb fo
gewöhnt, bamit ihm ftetS unb in jeber Gage ber 9^efpeft bafür bleibe.
3um Äanjler »oit SOWlHer.
27
9Zot>entber (Giebel* ober Qöinbmonat) l>at 30 $age.
1907
<?>roteftanttfc&er
SKobember
Äat&ollfc&er
SRobentber
9^ufflfc^-0riec^tfc^er
Oftober
1$.
2 6.
OlUer ioeit.
Witter 6eelen
s 21üer Äeüigen
OUter 6eelen
19 3oel ^r.
20 ‘Slrteniiu^
10 6 .
11 SW.
12 ®.
13 SW.
ra i4®.
15$.
16 6.
17 6.
18 SW.
| 19®.
20 SW.
21 ®.
1 22 $.
23 6.
I 24 6.
25 SW.
26 ®.
27 SW.
28 ®.
i 29 $.
30 6.
23. 6. n. ’Srtit.
©parlotte
©ricp ®
Ceonparb
©rbmann
©laubiuS
®peoboru$
24. 6. n. $rin.
SWartin 93tfcf)of
Kunibert 3
(fugen
Cemnuä
Ceopotb
Ottomar
25. o. n. ^rin.
©ottfcpaK
W&«. ®
SWariä Opfer.
©rneftine
©lernend
iotenfeft
^atparina
^onrab
Cot
©ünter C
Sftoap
%ibrea$
24. 6. n. ^f.
&arl 93orrom.
©mmeriep
Ceonparb
©ngelbert
4 ©efr. SWärt.
$peoboru$
25. 6. n. ^f.
SWartin S3ifcpof
SWartin c p. '
6taniSlau$
3ucunbu3
Ceopotb
©btnunb
26. 6. n. <¥*.
Otto, (fugen
©lifaPetp
$elij o. 93aloi$
SWariä Opfer,
©äcüia
©temenä
27. 6. n. l>f.
5?atparina
^onrab
93irgitiu$
6oftpene$
6atumin
vlnbreaei
3übifcper ^alenber. 100jähriger
3at>r 5668. Äalenber.
1. Äigle» fällt auf ben 3u Anfang fcpön,
7. 9?ot>ember. *>*« 5. unb 6. Regelt
ben5.unb 6.9?egen
unb QBinb, bann
»ieber fcpön big
jum 16., oom 17.
big 28. trübe, her¬
nach 9?egen big ju
€nbe.
21 18.6.n.$rin.
22 SW. ®. 33ilb
23 3afobu$
24 ^Iretpaä
25 SWarcianug
26 ®emetriu$
27 Sfteftor
28 19.6.n.®rin.
29 $lnaftafia
30 3enobiu$
31 6tacpp$
1 Wooetnber
2 ‘SlfinbpnuS
3 < 2lfepftnta^
4 20.6.n.®rin.
5 ©ataftion
6 3>autu$
7 CasaruS
8 SWicp. ©rj.
9 Onefippor.
10 ©raffuS
11 21.6.n.$rtn
12 3op. ©teem.
13 3op. ©prpf.
14 3>pil. SÜp.
15 ®uria$
16 SWattpäug
17 ©reg. t>. Sft.
2>tonb* , 3Becbfei. spianeten»©rfMeinungen.
5. # 12 at»r mittem., y 90? e rtu r wirb in ber jweiten
S*SÄ. 12 . SÄ Ä »• »• »<6at mor 9 im
abenb«, erfted 931ertei. Süboften, am €nbe b. 90t. napeju
20. ® i a&r morgensi, i Stunbe; aml4. b.90?. 93orüber-
Sfet. 28. ?öä 9S n 9 P or v bcr ? 93
moeg., ictjtes Viertel, nnrb tn ben erften $agen b. 90?.
beg abenbgim Süboften fiep tbar,
- am €nbe b. 90?. 7* Stunbe.
v Ä v cf90?arg ift 90?itte b. 90?. 57 4 ,
ÄWeumortbbls! ™ ® nt,C ni 5 >
jroft. — Crftett 93ter* fieptbar. QfSuptter tft 90?ttte
tei ben 12. neblig unb b. 90?. 87*, am Gnbe 9 3 / 4 Stunben
Ä S “Ä &"g fl*««. fcf«*™« f
- eeote« Viertet ben 90?ttte b. 90?. noep 8, am 6nbe
28. abwecbfeinb Schnee gegen 7 V 2 Stunben lang ftcptb
*CCUtterun 0 ber ADonb*
viertel. 9?eumonbb.5.
5 ^oft. — (frfteä Vier¬
tel ben 12 . neblig unb
trübe. — Q3ollmonb
b. 26. Gdmeegeftöber.
— Cefcted Viertel ben
28. abtoecfcfelnb 6 c$nee
unb &egen.
28
15. 1808. 0eutfd>e ge^en nid)t jugrunbe, fo n>cnig mie bie 3uben,
meil e$ 3nbioibuen ftnb. 3u 9?temer.
Äein Stünbcfyen fdjleicbe 0ir »ergebend,
‘Senufm, ma$ 0ir miberfafmen!
93erbrufc ift aud> ein $eü be$ ßeben$.
1. *5ebr. 1808. 9^ur bie ungebilbete Seite an uns ift e$, non ber £er
mir glticMicty ftnb. 3eber SSKenfdj f>at fo eine. 3u 9ti<mer.
3 «b, ©goift! — Söenn id)’$ nid>t beffer mttfjte!
0 er 9faib, ba$ ift ber ©goifte;
ünb ma$ id) auch für ‘Söege geloffen,
‘Sluf’tn 9teibpfab f>abt tyr mid? nie betroffen.
©oft £at bie ©rab&eit felbft an$ Joerj genommen,
^2luf grabem < 2ßeg ift niemanb umgefommen.
3al>me SEenien.
„0ie grofje 9totmenbig(eit ergebt, bie Meine emiebrigt ben SOfonfdjen."
3u 9tiemer.
0er ©otte$*©rbe litten Saal
93erbüffem fte jurn 3ammert$al;
0 aran entbeefen mir gefc^minb,
QBie jämmerlich fte felber ftnb.
*2300 fru<$tbar ift, allein ift maf>r.
29
©ejemfeer (<£^dft*S0lonat) f>at31$age.
< Utoteftanttf<bet
®ejcnt6et
1. $lbuent
danbtbu«
dafjtan
Barbara
‘iHbigaü ©
Sftifotau«
Antonia
2 . ^buent
3 oacf>im
3 ubit£
< 2 öalbemar
dptmacfyu« O
ßucia
3 «rael
3. ‘Slbnent
Slnania«
Cajaru«
Quatember
Sötonaffe ®
9 Ibrabam
©botna«
4. s 21buent
Sgnatiu«
•Slbam, dua
Aeit. dbriftfeft
Stepb<mu$
3 obanne« du. C
ilnfcb. &nbl.
0. n. ^Bei^n.
©auib
Gplueffer
3übifcf)er Äalenber.
3a$r 5668.
25. Äi«let>, $emueln>eibe,
fällt auf ben 1. ©ejember.
liebet fällt auf ben6.©ej.
10. §ebet, 3<«ftcn, Belage¬
rung Serufalem«, fällt auf
ben 15. ©ejember.
*®ÄT
^ffllfb-ödecbifcber
Äobentber
1. ^buent
93ibiana
^rranj Stauer
Barbara
18 22.G.n.©rin.
19 Qbabja c p.
20 ©reg. ©ec.
21 90^ar. ding.
Gabba«
9tttolau«
< 21mbroftu«
23 ^Imbpito^.
24 Katharina
2.91boent
Ceofabia
SOMcfyiabeS
©amafu«
dpimaebu«
Cucta
Sfticaftu«
25 23.G.n.©rin.
26 ‘SltyptuS
27 Safob.u.^.
28 Gtepbanu«
29 ‘paramon.
30 ^Inbrea«
1 ©ejember
3. 3lbuent
^Ibel^eib
Cajaru«
Quatember
Sftemefiu«
^Immon
^bomag
2 1. ‘Slbuent
3 3et>banja
4 Barbara
5 Gabba«
6 Sftifolau«
7 ^Imbroftu«
8 ‘patapiu«
4. “iHbuent
93tctoria
•Slbatn, dua
Aeil. dbriftfeft
0tepb a nu^
3obanne« du.
Slnfcf). ^inbl.
9 2.91buent
10 SXKena«
11 ©aniel
12 Gpiribion
13 duftrartu«
14 ©^rfu«
15 dleutberi
0. n. ( 2öeibn.
©auib
Gtjluefter
16 3. Qlbuent
17 ©aniel *p.
18 Gebafrtan
100 Jähriger
Äaleuber.
'Slm Einfang einige
§age febön, bann
bi« jutn 15. un-
freunblid), oom 16.
bi« 20. talt, 21. bi«
29. trübe u. Schnee,
barauf bi« ju <znbe
febr falt.
9Kottb*<3Bec$fel.
5. • 11 Hb* vormttt.,
SReumonb. 7. 3Ronb
in€rbnät>c. 12. © 3 fl.
tnorg., erfte$ Snertel,
19. © 7 Hb* abenbä,
Q3oamonb. 22. SRonb
in (grbferne. 27. <£ 3 H.
mittero.,lebte$93tertei.
‘Knitterung ber Aftonb«
viertel. SReuntonb b. 5.
geller Ätmmel u. ftroft.
— Viertel ben
12. mtlbeS Söetter. —
«BoUmonb b. 19. trübe
unb ©ebnee. — £e$te$
93tertel b. 28. atemltcbe
Äätte.
23. 5)e§. SBtnterS Slnf.
Äüraefter Sag.
7 58 345
8 0 344
8 1 344
8 2 344
8 3 344
8 4 344
8 5 344
8 6 344
U. 9R.
222
241
3 4
331
11 1 7 5
1145 8 25
1218 946 &
124411 7 jg£
1 6 9J?rg. ^
125 12 25 (ST
144 1 40 GT
2 3
344
247
518
344
315
627
m
344
350
732
ft
344
432
831
BSh
345
522
923
C pianeten*drfcf)einuttgeit.
§ 90'lertur n>irb Gnbe ber 3.
'Ißocbe b. B?. tmeber unftd)tbar.
$ Benu« iftSCRttte b. Bt. eine.
^EBer meine Gegriffen unb mein 'Jßefen überhaupt »erftehen gelernt, mirb
boef) befennen mfiffen, baf er eine gemtffe innere Freiheit gewonnen.
ilnterp. mit Gütler, 5. 3<m. 1831.
Emblem, liebt (Euch! unb menn bag niept geben miH, lafjt menigfteng
einanber gelten. <Hn 3elter, 7. 9?o». 1816.
9Ber mit bem Beben fpielt,
Äomrnt nie jurecht
‘Jßer fleh nic^t felbft befiehlt,
SBleibt immer ein Unecht. 3a$me scenien.
Unter allen 93eft$ungen auf (Erben ift ein eigen Joerj bie foftbarfte, unb
unter taufenb haben fte faum jween. ftranffurter ©eteprte Qlnjeigen, 37, 283.
0 ^~^ o <~>0
3eber SDienfcp mufc nach feiner < 2Beife benfen; benn er ftnbet auf feinem
‘JBege immer ein ‘Söahreg ober eine ^rt non Wahrem, bie ihm burepg Beben hilft.
Gprücpe 9lr. 8.
(Die SSKenfcpen follten nur benmnbera, bafj ein 9Cftenfcp noch 'Sugenben pat;
bie fehler »erftepen ftch »on felbft. gHit 9tiemer, 4. 3unt 1809.
Qltleg, mag unferen ©eift befreit, ohne ung bie ioerrfepaft über ung felbft
ju geben, ift »erberblicp. sprühe 9?r. 39.
^omtn! mir mollen ®ir oerfpreepen
Rettung aug bem tiefften Gcptnerj,
Pfeiler, Gäulen fann man brechen,
Silber nicht ein freieg Joerj;
«Denn eg lebt ein emig Beben,
(Eg ift felbft ber ganje SJftann;
3n ihm mir!en Buff unb Gtreben,
(Die man nicht jermalmen fann.
©eg Spimentbeg ©rwaepett-
5 0 G <C 9f G
von
‘David
3« §)<Mrib$ ©oetfjebüfte
3m Sommer 1829 {am bcr auSgejeicpnetfte unb berüpmtefte unter ben
bamalS tebenben franjöftfcpen 93itbpauem, 3)aoib, auS ^ariS nach ‘JBeimar, um
©oetpe ju mobeUiren unb feine 93üfte bann in ^ariS auSjufüpren. <5)iefer SDfamn,
ber fiep in fo günftigen iltnffänben befanb, bafj er eS niept nötpig patte, für
©elb ju arbeiten, pflegte nur bie peroorragenbffen SDtänner feinet 93aterlanbeS
auS älterer unb neuerer 3eit, ScpriftfteUer, Staatsmänner, ^elbperro, naep freier
Neigung barjuftellen. 3ept patte er feine 93licfe auep auf ©eutfcplanb gerietet,
©r patte oon (einem dürften, oon (einer ‘Slfabemie ober öffentlichen ©efeüfcpaft
Auftrag, fonbern mürbe nur burep bie 93egeifterung unb 93ereprung, bie er
für ©oetpe pegte, ju feinem ilnternepmen bemogen. <5)iefe 93üfte, naep (oloffalen
Q3erpältniffen in meinem Marmor unter ben Stürmen ber Sulireoolution auS-
gefüprt, langte, naepbent fte auf ber öffentlichen ÄunftauSftellung ju ^ariS
allgemeine 93emunberung erregt patte, im Sommer 1831 als ein maprpaft
(öniglicpeS ©efepent für ©oetpe in Weimar an, wo fte am ©eburtStage beS
©efeierten auf ber grofjperjoglicpen 93ibliotpe( feftlicp aufgeftellt mürbe, begleitet
mar fte »on folgenbem Schreiben beS Zünftlers:
Monsieur! Aussitöt que mes jeunes pensees ont pu se fixer vers
Ia contemplation des sublimes ouvrages de la nature, mon admiration a ete
pour les grands hommes, qui sont sa plus belle eräation. J’ai etudie la
sculpture, comme un moyen plus durable de consacrer leurs traits, je leur
ai voue ma vie et toutes les sensations de mon äme. II m’6tait reserve,
comme un indigne bonheur, de reproduire les traits du plus grand, du plus
sublime. Je vous offre cette faible representation de vos traits, non comme
un ouvrage digne de vous, mais comme l’expression d’un coeur, qui sent
mieux qu’il ne peut exprimer. — Vous $tes la grande figure poetique de
notre £poque, eile vous doit une statue, mais j’ai os6 en faire un fragment;
un g£nie plus digne de vous la terminera. — Veuillez, Monsieur, recevoir
favorablement l’assurance du profond respect de votre trfcs-humble serviteur
Paris, 18. Juni 1831.
David.
„^räfumtuöS"
3cp pabe niemals einen präfumtuöferen SDfanfcpen ge(annt als miep fetbft
unb bafj kp baS fage, jeigt fepon, bafj mapr ift, maS icp fage. Niemals glaubte
icp, bafj etmaS ju erreichen märe; immer baept’ icp, icp pätt’ eS fepon. SDZan
pätte mir eine $rone auffepen (önnen, unb icp pätte gebaut, baS oerftepe fiep
Oon felbff. 93iograt>^ifpe <Sinjell>citen.
33
3
SOSärcfyen. *)
•Sin bem großen bluffe, ber eben non einem fitarten Siegen gefchwollen unb
übergetreten mar, tag in feiner Meinen ioütte, mübe non ber ‘Slnftrengurtg beS
§ageS, ber alte Fährmann unb fc^tief. Bitten in ber 9Sacht weeften ihn einige
taute Stimmen; er työxtt, ba| 9Seifenbe übergefe^t fein wollten.
'SllS er oor bie $ür tnnauS trat, faf) er jwei grofje 3rrlichter über bem
angebunbenen ^af>ne fch weben, bie ihm oerficherten, bafj fte grofje (Site Jütten
unb fepon an jenem Ufer ju fein wünfehten. 0er “Sitte fäumte nicht, ftiefj ab
unb fuhr, mit feiner gewöhnlichen ©efchicfüchfeit, quer über ben Strom, inbeS
bie Sremben in einer unbefannten fe^r be^enben Sprache gegen einanber jifchten
unb mitunter in ein lautes ©elächter ausbrachen, inbem fte batb auf ben OSänbem
unb 95änfen, batb auf bem 93oben beS ÄahnS h* n ' unb wieberhüpften.
0 er $apn fcpwanft! rief ber 'Sitte, unb menn ihr fo unruhig feib, fann er
umf^tagen; fe$t euch, ihr dichter!
Sie braten über biefe 3umutung in ein grofjeS ®eläcl)ter auS, oerfpotteten
ben 'Sitten unb waren noch unruhiger als oorher. ©r trug ihre Unarten mit
©ebutb unb ftiefj batb am jenfeitigen Ufer an.
Joier ift für eure 'SOSübe! riefen bie 9Seifenben, unb eS fielen, inbem fte ftcb
fdbüttetten, oiele glänjenbe ©otbftücfe in ben feuchten Äahn. — UmS ÄimmetS*
mitten, waS macht ihr! rief ber 'Sitte, ihr bringt mich inS größte Ungtücf! märe
ein ©otbftücf inS QBaffer gefallen, fo mürbe ber Strom, ber bieS SDSefalt nicht
teiben fann, ftcb in entfettlicbe ‘SBetten erhoben, baS Schiff unb mich oerfchtungen
haben, unb mer weifj, mie eS euch gegangen fein mürbe; nehmt euer ©elb mieber
ju euch!
SQßir fönnen nichts mieber ju unS nehmen, waS mir abgefchüttett i)abm,
oerfehten jene.
So macht ihr mir noch bie SOSühe, fagte ber 'Sitte, inbem er ftcb btiefte
unb bie ©otbftücfe in feine SOSübe laS, bafj ich ffe jufammen fuchen, anS Canb
tragen unb oergraben mufj.
0ie 3rrtid)ter waren auS bem $abne gefprungen, unb ber 'Sitte rief: SBo
bleibt nun mein Cohn?
*) 3« beit „Unterhaltungen beutfeper SluSgewanberten", betten „®aS •SRärchen" ange*
hängt ift, fpridjt fleh »ber Sitte", ber als (Erzähler beS SRärchenS gebacht ift, über bie (Ein*
bilbungSfraft, als (Erzeugerin beS URärcpenS, unb bie Slrt, 9ERärcpen ju genießen, fo auS:
„Slucp baS gehört jum ©enufj oon folchen SBerfen, bafj wir ohne 'Jorberung genießen, benn
fie felbft" (bie (EinbilbungSfraft) „fann nicht forbern, fie mufj erwarten, waS ihr gefchenft
Wirb. 6ie weifj feine ^piäne, nimmt fiep feinen Söeg oor, fonbern fie wirb oon ihren
eigenen klügeln getragen unb geführt, unb inbem fie {ich hin* unb perfepwingt, bezeichnet
fie bie wunberlichften SJapnen, bie fleh in ihrer 9Sieptung ftetS oeränbern unb wenben." —
Unb am 21. 3Rärz 1809 hat {ich ©oetpe barüber ju 9tiemer geäußert: „Sein SERärcpen fomme
ihm gerabe fo oor, wie bie Offenbarung 6t. 3ohanniS. 6chubert hatte eS gebeutet, anbere
anberS: (ES fühlt ein }eber, baß noch etwas barin fteeft, er weiß nur nicht waS." 3«erft er*
fchienen ift baS SRärcpen in ben 6cpiHerfcpen fioren 1795.
34
2 öer fein ©olb nimmt, mag umfonft arbeiten! riefen bie 3rrlid)ter. — 3hr
tnüf?t miffen, bafj man mich nur mit Früchten ber (Erbe bejahten fann. — SSftit
‘Jrtichten ber (Erbe? Qöir oerfchntähen fte, unb höben fte nie genoffen. — Unb
boch fann ich euch nicht loS taffen, bis ihr mir oerfprecht, bafj ihr mir brei $ohl*
Häupter, brei Qirüfchoden unb brei grofje 3toiebeln liefert.
®ie 3rrlichter mollten fcherjenb baoon fd) lüpfen; allein fte füllten ftch auf
eine unbegreifliche ‘JBeife an ben 93oben gefeffelt; eS mar bie unangenehntffe
(Entpftnbung, bie fte jemals gehabt hörten. ©ie oerfprachen feine ^orberung
nächftenS ju befriebigen; er entließ fte unb füefj ab. (Er mar fd>on meit pinmeg,
als fte if>m nachriefen: Witter! ^>ört Filter! mir |>al>en baS Söichügfte oergeffen!
(Er mar fort unb hörte fte nicht. (Er hörte ftch an berfelben Seite ben ‘Jlufj
hinab treiben laffen, mo er in einer gebirgigen ©egettb, bie baS < 2öaffer niemals
erreichen fonnte, baS gefährliche ©olb oerfcharren mollte. 3)ort fanb er jmifchen
hohen Reifen eine ungeheure ^luft, fchüttete eS h* ne < n mtb fahr nach feiner
iotitte jurfief.
3n biefer ^luft befanb ftch bie fchöne grüne Solange, bie burch bie herab»
flingenbe SO'lünje auS ihrem Schlafe gemeeft mürbe. Sie erfah faum bie leuch*
tenben Scheiben, als fte folche auf ber Stelle mit großer 93egierbe oerfd)löng,
unb alle Stüde, bie ftch in bem ©ebüfd) unb jmifchen ben 'JelSrihen jerffreut
hatten, forgfältig auffuchte.
&aunt maren fte oerfchlungen, fo fühlte fte mit ber angenehmften (Entpftnbung
baS ©olb in ihren (Eingemeiben fchnteljen unb ftch burch ihren ganzen Körper
auSbreiten, unb jur größten < 5reube bemerfte fte, bafj fte burepfteptig unb leuchtenb
gemorben mar. Gange hörte man ihr fepon oerftepert, bah biefe (Erfcpeinung
möglich fei; meil fte aber jmeifelhaft mar, ob biefeS Gicht lange bauern fönne,
fo trieb fte bie 9fougierbe unb ber Söunfcp, ftch für bie 3ufunft ftcherjuftellen,
auS bem Reifen heraus, um ju unterfuchen, mer baS fchöne ©olb hereingeffreut
haben fönnte. Sie fanb niemanben. ©efto angenehmer mar eS ihr, ftch felbft,
ba fte jmifepen Kräutern nnb ©efträuepen pinfroch, unb ihr anmutiges Gicht, baS
fte burch baS frifetje ©rün oerbreitete, ju bemunbeat. ^lUe 93lätter fchienen oon
Smaragb, alle 93lumen auf baS herrlichfte oerflärt. Vergebens bur<hftri<h fte
bie einfame SBübniS; befto mehr aber muchS ihre Hoffnung, als fte auf bie fläche
fatn unb oon meitem einen ©lanj, ber bem ihrigen ähnlich mar, erblicfte. $inb
ich boch enblicp < 3D f ?eineSgleid>en! rief fte .auS unb eilte nach ber ©egenb ju. Sie
achtete nicht bie ‘Befchmerlichfeit, burch Sumpf unb 9?ohr su (riechen; benn ob
fte gleich «uf trodnen 93ergmiefen, in hohen ^elSrihen am liebften lebte, gemür 5 »
hafte Kräuter gerne genofj unb mit jartem §au unb frifchent Quellmaffer ihren
©urft gemöhnlich füllte, fo hätte fte boch beS lieben ©olbeS millen unb in iooff»
nung beS herrlichen GichteS alles unternommen, maS man ihr auferlegte.
Sehr ermübet gelangte fte enblich ju einem feuchten 9Üeb, mo unfere beiben
3rrli<hter pin» unb mieberfpielten. Sie fcpofj auf fte loS, begrüßte fte unb freute
ftch, f° angenehme Herren oon ihrer 93ermanbtfchaft ju finben. <2)ie Gitter
35
3 *
ftrichen an ihr \)ix, hüpften über fie weg unb tagten nad) ihrer ‘Söeife. <5rau
Vhthme, fagten fie, n>enn 6ie fd)on von ber horizontalen Sinie ftnb, fo hat ba$
bo<h nichts ju bebeuten; freilich ftnb wir nur von Seiten beS Scheins verwanbt,
benn fehen Sie nur (hier machten beibe flammen, inbem fte ihre ganze 95reite
aufopferten, ftch fo lang unb fpit* als möglich) n>ie fchön unS Herren von ber
vertifalen Cinie biefe fchlanfe Sänge fleibef; nehmen Sie’S unS nic^t übel, meine
<5reunbin, welche Familie fann ftch be$ rühmen? fo lang eS 3rrli<hter gibt, h at
noch feinS Weber gefeffen noch gelegen.
©ie Schlange fühlte ftch in ber ©egenwart biefer Verwanbten fehr un=
behagli^, benn fte mochte ben ^opf fo hod) heben, als fte wollte, fo fühlte fte
hoch, bafj fte ihn mieber z«r ©rbe biegen mufjte, um von ber Stelle zu tommen,
unb hatte fte ft<h vorher im bunfeln &ain aufjerorbentlich Wohlgefallen, fo fchien
ihr ©tanz in ©egenwart biefer Vettern ftch jeben Qlugenblid zu vermhtbern, ja
fte fürchtete, bafj er enblich gar verlören werbe.
3n biefer Verlegenheit fragte fte eilig, ob bie ioerren ihr nici>t etwa 9tocb=
rieht geben fönnten, wo baS glänzenbe ©olb herfomnte, baS vor furzent in bie
$etSfluft gefallen fei; fte vermute, eS fei ein ©olbregen, ber unmittelbar vom
Äimmet träufle. ©ie 3rrli<hter lachten unb fchüttelten [ftch, unb eS fprangen
eine grofje VZenge ©olbftüde um fte herum. ©ie Solange fuhr fchneU barnach,
um fte z« verfchlingen. Safjt eS euch fehnteefen, 3rau VZuhme, fagten bie artigen
Herren, wir fönnen noch mit mehr aufwarten. Sie Rüttelten ftch noch einige
3ftate mit großer Vehenbigfeit, fo bafj bie Schlange faunt bie loftbare Speife
fcpnell genug hinunterbringen fonnte. Sittlich ftng ihr Schein an zu wadjtfen,
unb fte leuchtete wirtlich aufs h e t*li<hfte, inbeS bie 3rrlichter ziemlich mager unb
Hein geworben waren, ohne jeboch von ihrer guten Saune baS VZinbefte ju
verlieren.
3d) bin euch auf ewig verbunben, fagte bie Solange, nachbem fte von
ihrer Vtoplzeit wieber zu Eltern gefomtnen war; forbert von mir, waS ihr wollt;
WaS in meinen Kräften ift, will ich euch leiften.
9Re<ht fchön! riefen bie 3rrlichter, fage, wo wohnt bie fepöne Silie? < Jüh r ’
unS fo fchneU als möglich zum ^alafte unb ©arten ber fchönen Silie, wir fterben
vor ilngebutb, unS ihr zu *5üfjen zu werfen.
©iefen ©ienft, verfemte bie Schlange mit einem tiefen Seufzer, fann ich
euch fogteich nicht leiften. ©ie fchöne Silie wohnt leiber jenfeit beS VtofferS. —
3enfeit beS QöafferS! £lnb wir laffen unS in biefer ftürmif^en 9}a<ht überfein!
wie graufam ift ber •Jtufj, ber unS nun fcheibet! foUte eS nidht möglich fein, ben
mitten wieber zu errufen?
Sie würben ftch vergebens bemühen, verfemte bie Schlange, benn, wenn Sie
ihn auch felbft an bem bieSfeitigen Ufer anträfen, fo Würbe er Sie nicht einnehmen;
er barf jebermann herüber, niemanb hinüber bringen. — ©a haben wir unS fchön
gebettet! ©ibt eS benn fein anber Mittel, über baS Gaffer zu fommen? —
9Zoch einige, nur nicht in biefem < 2lugenblicf. 3<h felbft fann bie Herren über-
36
fepen, aber erft in ber 902ittagSftunbe. — ©aS ift eine 3eit, in ber mir niept
gerne reifen. — 60 fönnen Gie abenbS auf bem Graften beS liefen hinüber
fahren. — < 2Bie gept baS !gu? — ©er große 9Ricfc, ber nid>t n>eit oon pier
mopnt, oermag mit feinem Körper nicptS; feine ioänbe peben feinen Gtroppalm,
feine Gepultem mürben fein 9£eiSbünbet tragen; aber fein Schatten oermag oiet,
ja alles. ©eStoegen ift er beim Aufgang unb Untergang ber Gönne am mäcptigften,
unb fo barf man ßcp abenbS nur auf ben 92aden feines Gd>attenS fepen, ber
©Riefe gept alSbann fachte gegen baS Ufer gu unb ber Gcpatten bringt ben
Röanberer über baS Qöaßer hinüber. Sollen Gie aber um SOftttagSgeit ßcp an
jener Qöalbede einßnben, mo baS ©ebüfcp bid>t anS Ufer ftößt, fo fann icp Gie
überfepen unb ber frönen Cilie oorffeilen; Gcpeuen Gie hingegen bie ©DRiftagö-
pipe, fo bürfen Gie nur gegen Qlbenb in jener 'Jelfenbucpt ben liefen auffuepen,
ber ßcp gemiß rScpt gefällig geigen toirb.
GCRit einer leisten Verbeugung entfernten ßcp bie jungen Herren, unb bie
Gelange mar gufrieben, oon ipnen loSgufommen, teils um ftd) in iprem eignen
ßiepte gu erfreuen, teils eine Sfteugierbe gu befriebigen, oon ber ße fepon lange
auf eine fonberbare QBeife gequält marb.
3n ben 'JelSflüften, in benen fte oft pin* unb mieberfroep, patte fte an
einem Orte eine feltfame ©ntbedung gemaept. ©enn ob fte gleicp burep biefe
Qlbgrünbe opne ein Cicpt gu frieren genötigt mar, fo fonnte fte boep burcpS
©efüpl bie ©egenftänbe reept rnopl unterfepeiben. 92ur unregelmäßige 92atur--
probufte mar fte gemopnt überall gu finben; halb ßplang fte fiep gmifeßen ben
3aden großer ^riftalle pinburep, balb füplte ße bie ioafen unb ioaare beS ge*
biegenen Gilbert junb braute ein unb] ben anbem ©belftein mit ßcp anS ßiept
peroor. ©oep patte ße gu iprer großen Vermunberung in einem ringsum oer*
feptoffenen Reifen ©egenftänbe gefüplt, melcpe bie bitbenbe ioanb beS VJenfdjen
oerrieten, ©latte c 2 Bänbe, an benen ße niept aufffeigen fonnte, feparfe regelmäßige
kanten, moplgebitbete Gäulen unb, maS ipr am fonberbarften oorfam, menfd^tidpe
Figuren, um bie ße ßcp meprmalS geklungen patte, unb bie ße für ©rg ober
äußetff polierten Marmor palten mußte. *21 Ile biefe ©rfaprungen münfepte ße
noep gulept burep ben Ginn beS ‘SlugeS gufatnmengufaßen unb baS, maS ße
nur mutmaßte, gu beftätigen. Gie glaubte ßcp nun fäptg, burep ipr eignes Cicpt
biefeS munberbare unterirbifepe ©emölbe gu erleucpten, unb poffte, auf einmal
mit biefen fonberbaren ©egenftänben oöllig befannt gu merben. Gie eilte unb
fanb auf bem gemopnten Qöege balb bie 9ttpe, burep bie ße in baS Heiligtum
gu fcpleicpen pßegte.
'SllS ße ßcp am Orte befanb, fap ße ßcp mit 92eugier um, unb obgleicp
ipr Gcpein alle ©egenftänbe ber 9^otonbe niept erleucpten fonnte, fo mürben ipr
boep bie näcpften beutlid) genug. OCRit ©rffaunen unb ©prfurdjt fap ße in eine
glängenbe 92ifcpe pinauf, in melcper baS VUbniS eines eprmürbigen Königs in
lauterm ©olbe aufgeftellt mar. ©em SSftaß naep mar bie Vilbfäule über
Vfenfepengröße, ber ©eftalt naep aber baS VilbniS eper eines fleinen, als eines
37
großen SDfomne«. Gein woblgebilbeter Körper war mit einem einfachen kantet
umgeben, unb ein ©ichenfranj ^>ie(t feine Äaare jufammen.
^aum batte bie Solange biefe« ebrwiirbige ‘Bilbni« angeblicft, at« ber
^önig ju reben anfing unb fragte: tt>o fommft bu ^er? — 'Slug ben Klüften, »er*
fettfe bie Schlange, in benen ba« ©olb wohnt. — < 2öa^ ift herrlicher al« ©olb?
fragte ber ^önig. — ®a« Sicht, antwortete bie Gelange. — <2Ba« ift erquicflicher
al« Sicht? fragte jener. — 0a« ©efpräch, antwortete biefe.
Gie batte unter biefen Sieben bei Geite gefädelt unb in ber nächften 9df<he
ein anbere« beliebe« 33 Ub gefeben. 3 n berfelben faft ein fitbemer &önig, »on
tanger unb eher febmäebtiger ©eftatt; fein Körper war mit einem »erjierten ©ewanbe
fiberbeeft, &rone, ©ürtet unb Gjepter mit ©belfteinen gefchwücft; er batte bie
ioeiterfeit be« Gtolse« in feinem Qlngeftcbfe unb febien eben reben ju wollen, al«
an ber marmornen ‘Söanb eine * 2 lber, bie bunfelfarbig bwburchlief, auf einmal
bell warb unb ein angenebwe« Siebt bureb ben ganzen Stempel »erbreitete. 93ei
biefem Siebte fab bie Gelange ben britten Äönig, ber »on ©rj in mächtiger
©eftalt ba fajj, ft<h auf feine &eule tebnte, mit einem Sorbeerfranje gefchmücft
war unb eher einem Reifen at« einem SSRenfcben glich- Sie wollte jtcb nach
bem »ierten umfeben, ber in ber größten ©ntfemung »on ibr ftanb, aber bie
SOZauer öffnete jt<h, inbem bie erleuchtete * 2 lber wie ein 93lib juefte unb »er*
febwanb.
©in SlJiann »on mittlerer ©röfje, ber berau«trat, 30 g bie < 2 lufmerffamfeit
ber Gelange auf ftch- ©r War al« ein 93auer gedeihet unb trug eine deine
Sampe in ber Aanb, in beren ftille flamme man gern hinein fab, unb bie auf
eine wunberbare Qöeife, ohne auch nur einen Glatten ju werfen, ben ganzen
00 m erhellte.
Qöarurn fommft bu, ba wir Sicht haben? fragte ber gotbene &önig. —
3bt wifjt, bafj ich ba« 0 unde nicht erleuchten barf. — ©nbigt fleh wein Queich?
fragte ber ftlbeme ^önig. — Gpät ober nie, »erfetjte ber ‘Sllte.
SERit einer ftarfen Gtimme fing ber eherne Äönig an 5 U fragen: QBann
werbe ich auffteben? — 93alb, »erfebte ber Qllte. — 9ftit wem fott ich wich
»erbinben? fragte ber ^önig. — < 3 ERit beinen älteren Gräbern, fagte ber < 2 llte. —
< 2 öa« wirb au« bem jüngften werben? fragte ber Äönig. — ©r wirb fiep fepen,
fagte ber ^Ite.
3 cp bin nicht mübe, rief ber »ierte Äönig mit einer rauben, ftottemben
Gtimme.
0ie Gchlange war, inbeffen jene rebeten, in bem Tempel leife berunt*
gef<hli<hen, batte alle« betrachtet unb befab nunmehr ben »ierten Äönig in ber
9läbe. ©r ftanb an eine Gäule gelehnt, unb feine anfebnlicbe ©eftalt war eher
fchwerfällig al« f<hön. Allein ba« Metall, worau« er gegoffen war, tonnte man
nicht leicht unterfcheiben. ©enau betrachtet, war e« eine SEftifcbung ber brei
Metalle, au« benen feine 95räber gebilbet waren. * 2 lber beim ©uffe fdjnenen
biefe Materien nicht reept jufammengefepm oljen ju fein; gotbene unb ftlbeme
38
•Slbent liefen unregelmäßig burep eine eherne SÖSaße pinburep, unb gaben bem
93ilbe ein unangenepmeg Slnfepn.
3 nbeßen fagte ber golbne ^5nig jum Spanne: SSMe nie! ©epeimniße weißt
bu? — 0rei, »erfepte ber ^Ite. — SBelcpeg ift bag Wicptigfte? fragte ber ßlbeme
^önig. — 0ag offenbare, »erfepte ber ‘Sllte. — ‘SÖiUff bu eg auch ung eröffnen?
fragte ber eherne. — Sobalb ich bag oierte weiß, fagte ber ‘SUte. — SBag
fümmertg mich! murmelte ber tufammengefepte $önig oor ßcp pin.
3<h weiß bag oierte, fagte bie Solange, näherte ßcp bem 'Sitten unb jifc^te
ihm etwag ing Opr. — ift an ber 3eit! rief ber Sitte mit gewaltiger Stimme.
0er ^em|>el fcßallte wieber, bie metallenen SSUbfäulen Hangen, unb in bem Slugen*
bliefe oerfanf ber Sitte nach Söeften unb bie Schlange nach Offen, unb jebeg
burchffrich mit großer Sonette bie Klüfte ber Reifen.
SJlUe ©änge, burch bie ber *2llte pinburcpwanbelte, füllten ßcp hinter ihm
fogleich mit ©olb, benn feine Campe hatte bie wunberbare ©igenfepaft, alle Steine
in ©olb, alleg joolj in Silber, tote $iere in ©belfteine ju »erwanbeln, unb alle
Metalle tu terniepten; biefe Söirfung ju äußern, mußte ße aber ganj allein
leuchten. SBenn ein anber Cicpt [neben ihr war, wirtte ße nur einen fepönen
hellen Scpein, unb alleg Cebenbige warb immer burep ße erquieft.
0 er Sitte trat in feine Äütte, bie an bem S3erge angebauet war, unb fanb
fein Söeib in ber größten S3etrübnig. Sie faß am ^euer unb weinte unb fonnte
ßcp niept jufrieben geben, SGBie ungtücflicp bin ich, rief ße aug, wollt’ ich bi<h
heute boch nicht fortlaffen! — Söag gibt eg benn? fragte ber Sllte ganj ruhig.
Äaum bift bu weg, fagte ße mit Schluchten, fo fomtnen jwei ungeffüme
SBanberer oor bie ^üre; unoorßeptig laffe i«h ße herein, eg ßhienen ein paar
artige rechtliche Ceute; ße waren in leichte flammen gefleibet, man hätte
ße für 3rrli<hter halten fönnen: faum ßnb ße im Joaufe, fo fangen ße an, auf
eine unoerfepämte SBeife mir mit Porten ju fcpmeicpeln, unb Werben fo tu»
bringlich, baß ich mich fchärne, baran tu benten.
9Sun, oerfepte ber SOSann läcpelnb, bie Joerren haben Wohl gefepertt; benn
beinern Sllter nach fällten ße eg wohl bei ber allgemeinen joöflicpfeit gelaßen
haben.
Söag Filter! ‘Sitter! rief bie 'Jrau; fotl ich immer oon meinem Sllter hören?
SBie alt bin i<h benn? ©emeine ioößicpfeit! 3cp weiß bocp wag ich meiß. Unb
ßeß biep nur um, wie bie Söänbe augfepen; ßep nur bie alten Steine, bie ich
feit punbert 3apren nicht mehr gefepen pabe; alleg ©olb paben ße herunter ge»
leeft, bu glaubft niept, mit welcher S3epenbigfeit, unb ße »erßcperten immer, eg
fepmeefte t>iel beßer alg gemeineg ©olb. Sllg ße bie SBänbe rein gefegt patten,
ßhienen ße fepr guteg OD^uteg, unb gewiß, ße waren auch in furter 3eit fepr
niel größer, breiter unb gläntenber geworben. 9Sun ßngen ße ihren Mutwillen
non neuem an, ftreichelten miep wieber, pießen mich ihre Königin, fcpüttelten ßcp,
unb eine SOSenge ©otbftücfe fprangen perum; bu ßepft noch, mie ße bort unter
ber 93anf leuchten; aber welch ein ilnglücf! unfer SDSopg fraß einige baoon, unb
39
fieh, ba liegt er am Kamine tot; baS arme §ier! 3cf) fann mich nicht sufrieben
geben. 3<h fah eS erft, ba fte fort maren, benn fonft hätte ich nicht oerfprochen,
i£re 0cf)ufb beim ‘Jährmann abjutragen. — “SöaS jtnb fte fchutbig? fragte ber
$llte. — ©rei ^ohlhäupter, fagte bie <5rau, brei ‘Slrtifchocfen unb brei 3miebeln,
wenn eS $ag mirb, habe i<h »erfprochen, fte an ben ^luf) ju tragen.
©u famtft i^nen ben ©efallen tun, fagte ber ‘Sitte; benn fte merben unS
gelegentlich auch lieber bienen.
Ob fte un$ bienen toerben, meifj ich nicht, aber oerfprochen unb beteuert
haben fte eS.
3nbeffen mar baS *5euer im Kamine jufammengebrannt, ber Ollte öberjog
bie Sohlen mit oieler ‘Slfche, fchaffte bie leuchtenben ©olbftücfe beifeite, unb nun
leuchtete fein Campten, mieber allein, in bem fcbönften ©lanje, bie SEftauern
überzogen ftch mit ©olb, unb ber 90SopS mar $u bem fchönften Onhf gemorben,
ben man ftch benfen tonnte. ©ie ‘Slbmechfelung ber braunen unb fchmarjen
^arbe beS foftbaren ©efteinS machte ihn jum feltenften Äunftmerte.
9Sintnt beinen ^orb, fagte ber “Sitte, unb fteUe ben Onp? h ' ne * n 5 alSbann
nimm bie brei ^ohlhäupter, bie brei “Slrtifchocfen unb bie brei 3miebeln, lege fte
umher unb trage fte junt ftluffe. ©egen SOSittag lafj bi<h oon ber Solange
überfein unb befuge bie fd)öne Gilie, bring ihr ben Onty?, fte mirb ihn burch
ihre ‘Berührung lebenbig machen, mie fte alles Cebenbige burdh ih^e ‘Berührung
tötet; fte mirb einen treuen ©efährten an ihm haben. Sage ihr, fte folle nicht
trauern, ihre ©rlöfung fei nahe, baS größte Slnglütf tönne fte als baS größte
©tücf betrachten, benn eS fei an ber 3eit.
©ie ‘Sllte paefte ihren ^orb unb machte ftch, als eS £ag mar, auf ben
'Söeg. ©ie aufgehenbe Sonne fchien fyett über ben ‘Jlufj tytvübtv, ber in ber
‘Jeme glänjte; baS ^Oßeib ging mit langfamem Schritt, benn ber ^orb brüefte
fte aufs ioaupt, unb eS mar bo<h nicht ber Onhf, ber fo laftete. “SlUeS ^ote,
maS fte trug, fühlte fte nicht, oielmehr hob ft<h alSbann ber Äorb in bie ioöhc
unb fchmebte über ihrem Joaupte. ‘Slber ein frifcheS ©emüfe ober ein Weines
lebenbigeS $ier ju tragen, mar ihr äufjerft befchmerlich- 93erbriefjli<h mar fte
eine 3eitlang hingegangen, als fte auf einmal, erfchrecft, ftille ftanb; benn fte
hätte beinahe auf ben Schatten beS liefen getreten, ber ft<h über bie ©bene bis
ju ihr hin erftreefte. Unb nun fah fte erft ben gemaltigen liefen, ber ft<h im
‘Jluf? gebabet hatte, auS bem Gaffer h^auSfteigen, unb fte mufjte nicht, 'mie fte
ihm auSmeichen fottte. Sobalb er fte gemahr marb, fing er an, fte fcherjhaft &u
begrüben, unb bie ioänbe feines Schattens griffen fogleich in ben ^orb. 'SOSit
Geichtigfeit unb ©efchicflichleit nahmen fte ein ^ohlijaupt, eine ‘Slrtifchocfe unb
eine 3miebel h^auS unb brachten fte bem liefen jum “SOSunbe, ber fobann meiter
ben ‘Jlufj hinaufging unb bem “Söeibe ben QBeg frei lief*.
Sie bebachte, ob fte nicht lieber jurüefgehen unb bie fehlenben Stücfe auS
ihrem ©arten mieber erfetjen follte, unb ging unter biefen 3meifeln immer meiter
oormärtS, fo bafj fte halb an bem Ufer beS ^luffeS anfam. Gange fafj fte in
40
©rwartung beS ‘JäbrmamtS, ben fte entließ mit einem fonberbaren 9*eifenben
berüberfebiffen fab- ©in junger, ebler, frönet 902ann, ben fte nicht genug an»
fetyen fonnte, ftieg auS bem ^a^ne.
< 2ÖaS bringt 3b*? rief ber ‘Sllte. — ©S ift baS ©emüfe, baS (Sud) bie
3rrlid)ter fcbulbtg ftnb, oerfetde bie ^rau unb wies ihre 'SBare bin. ‘SllS ber
‘SUte non jeber ©orte nur jwei fanb, warb er oerbriejjlich unb oerfteberte, bajj
er fte nicht annebmen fömte. ©ie 'Jrau bat ihn inftättbig, erjagte ihm, bafj fte
jettf nicht nach ioaufe geben fönne unb bafj if>r bie Caft auf bem SÖßege, ben fte
oor ftd) habe, befd)toerIid) fei. ©r blieb bei feiner abfdjtägigen ‘Slntwort, inbem
er if>r oerfteberte, bafj eS nicht einmal oon if>nt abbänge. ‘SöaS mir gebührt,
ntujj id) neun ©tunben jufammen laffen, unb id) barf nichts annebmen, bis ich
bem tftufc ein ©rittteil übergeben bube. 92acb oielem Ain-- unb ‘SSieberreben, oerfetjte
enblicb ber ‘Sitte: ©3 ift noch ein Mittel. ‘Söenn 3b* ©u<h gegen ben ‘jlufj
oerbürgt unb ©ud) als ©djulbnerin befennen wollt, fo nebnt’ id) bie fecbS ©tüde
ju mir, eS ift aber einige ©efabr babei. — 'Sßenn id) mein ‘SBort halte, fo laufe
id) boeb feine ©efabr? — SSidjt bie geringfte. ©tecft (Sure ioanb in ben ^lufj,
fuhr ber ‘Sllte. fort, unb oerfjjredjt, bafj 3 b* iu oierunbjwanjig ©tunben bie
©ebulb abtragen wollt.
©ie “Sllte tat’S, aber wie erfdjwad fte nicht als fte ihre ioanb foblfdjwarj
wieber auS bem ‘Söaffer 50g. ©ie fcbalt heftig auf ben ‘Sitten, oerfteberte, bafj
ihre ioänbe immer baS ©cbönfte an ihr gewefen wären, unb bafj fte, ungeachtet
ber barten ‘Slrbeit, biefe eblen ©lieber Weib unb jierlid) ju erhalten gewußt habe,
©ie befab bie ioanb mit großem 93erbruffe unb rief oerjweiflungSooll auS: ©aS
ift no<b fcblitnmer! ich febe, fte ift gar gefebwunben, fte ift oiel Heiner, als bie
anbere.
3etjt febeint eS nur fo, jagte ber ‘Sllte; wenn 3b* aber nicht < Söort haltet,
fann eS wahr werben, ©ie ioanb wirb nach unb nach febwinben unb enblicb
ganj oerfebwinben, ohne bafj 3 b* ben ©ebraud) berfelben entbehrt. 3b* werbet
alles bamit oerriebten fönnen, nur bab fte niemanb feben wirb. — 3cb wollte
lieber, idj fönnte fie ni<bt brauchen unb man fäb’ ntirS nicht an, fagte bie Sllte;
inbeffen b°t baS nichts ju bebeuten, ich werbe mein SBort batten, um biefe
fd)Warje ioaut unb biefe ©orge balb loS ju werben, ©Uig nabnt fte barauf
ben $orb, ber ft<f> oon felbft über ihren ©Reitel erhob unb frei in bie ioöbe
fdjwebte, unb eilte bem jungen SÖSamte nach, ber fachte unb in ©ebanfen am
Ufer beging. ©eine herrliche ©eftalt unb fein [fonberbarer Slnjug [batten jtd)
ber ‘Sitten tief eingebrüdt.
©eine S3ruff war mit [einem glänjenben ioantifd) bebedt, bur<h ben alle
^eite feines frönen CeibeS ftdj burdjbewegten. Hm feine ©chultern b* n g ritt
^urpurmantel, um fein unbebedteS -Soaupt wallten braune ioaare in febönen
Coden; fein halbes ®eftd)t war ben ©tragen ber ©onne auSgefetjt, fo wie feine
febön gebauten ‘Jüfje. SKit nadten ©oblrtt ging er gelaffen über ben briftrn
©anb bi«/- unb ritt tiefer ©ebtnerj febien alle äußeren ©inbrüde abjuftumpfen.
41
©ie gefprächige ^Ittc fudjte ihn ju einer Hnferrebung ju bringen, allein er
gab ihr mit furjen < 2öorten wenig ^efepeib, fo bafj fie enblicp, ungeachtet feiner
fepönen ‘Slugen, mübe warb, ihn immer »ergebend anjureben, oon ihm Clbfcpieb
nahm unb fagte: 3fw geht mir ju langfam, mein £err, ich barf ben “^lugenblicf
niept oerfäumen, um über bie grüne Schlange ben 'Jlufj §u paffieren unb ber
frönen Cilie baS oortrefflicpe ©efepent non meinem Spanne ju überbringen.
'SORit biefen ^Borten fepritt fie eilenbS fort, unb eben fo fchnelt ermannte fiep ber
fepöne 3üngling unb eilte ihr auf bem 'Jufje nach- 3fw geht jur frönen Cilie!
rief er auS, ba gehen wir einen SBeg. 3BaS ift baS für ein ©efepenf, baS
ihr tragt?
9ÖRein joerr, oerfepte bie <5rau bagegen, eS ift niept billig, nachbem ihr
meine fragen fo einfilbig abgelehnt habt, euch mit folcper Cebhaftigfeit nach
meinen ©eheimniffen ju ertunbigen. < 2öoltt ihr aber einen ^aufcp eingehen unb
mir eure Scpidfale erzählen, fo will ich euch nicht oerbergen, wie eS mit mir
unb meinem ©efchenfe fteht. Sie würben balb einig; bie <5rau oertraute ihm
ihre 93erhältniffe, bie ©efc^ic^te beS icmnbeS, unb lief* ihn babei baS wunberoolle
©efchent betrachten.
©r hob fogleid) baS natürliche Kunftwerf auS bem Korbe unb nahm ben
9DRopS, ber fanft ju ruhen fchien, in feine 9lrme. ©lüdfccpeS 'Sier! rief er auS,
bu wirft oon ihren ioänben berührt, bu wirft oon ihr belebt werben, anftatt bafc
Cebenbige oor ihr fliehen, um nicht ein trauriges Sdjicffal ju erfahren, ©och
waS fage ich traurig! ift eS nicht oiel betrübter unb bänglicher, bur<h ihre ©egen»
wart gelähmt ju werben, als eS fein würbe, oon ihrer ioanb $u ff erben! Sieh
mich an, fagte er ju ber eilten; in meinen 3ahren, welch einen elenben 3uftanb
mu§ ich erbulben. ©iefen joamifcp, ben ich mit ©pren mt Kriege getragen,
biefen ^urpur, ben ich burch eine weife ^Regierung ju oerbienen fuchte, hat mir
baS Schidfat gelaffen, jenen als eine unnötige Caft, biefen als eine unbebeutenbe
3ierbe. Krone, Sjepter unb Schwert finb pmweg, ich bin übrigens fo naeft
unb bebürftig, als jeber anbere ©rbenfopn, benn fo unfelig Wirten ihre fepönen
blauen klugen, bafj fie allen lebenbigen ‘Jßefen ihre Kraft nehmen, unb bafj
biejenigen, bie ihre berührenbe ioanb nicht tötet, fi<h in ben 3uftanb lebenbig
wanbelnber Statten oerfept fühlen.
So fuhr er fort ju Hagen unb befriebigte bie 9Reugierbe ber eilten feines»
wegS, welche nid)t fowohl oon feinem innem, als oon feinem äufjern 3uftanbe
unterrichtet fein wollte. Sie erfuhr Weber ben 9Ramen feines 93aterS noch feines
Königreichs, ©r ftreidjelte ben harten 90RopS, ben bie Somtenftraplen unb ber
warme 93ufen beS 3ünglingS, als wenn er lebte, erwärmt hatten, ©r fragte oiel
nach bem SDRann mit ber Campe, nach ben 3öirfungen beS heiligen CicpteS unb
fchien ftch baoon für feinen traurigen 3uftanb ftinftig oiel ©uteS ju oerfprechen.
Unter biefen ®efpräd)en fahen fie oon ferne ben majeftätifchen 93ogen ber
93rüde, ber oon einem Ufer jutn anbem himikerreiepte, im ©lanj ber Sonne
auf baS wunberbarfte fchimmem. 93eibe erftaunten, benn fie hatten biefeS ©e--
bäube noch nie fo ^errü^ gefehen. < 2öie! rief ber prinj; war jte nicht fd>on
fchön genug, als fle »or unfern Qlugen wie non SafpiS unb prafent gebaut
baftanb? SKu^ man nicht färbten, fte ju betreten, ba fte aus Sntaragb, (ShrpfopraS
unb (£hri>folith mit ber anmutigften SOiannigfattigfeit jufammengefeht erfd>eint?
93eibe wußten nicht bie 93eränberung, bie mit ber Schlange »orgegangen war:
benn bie Schlange war eS, bie ftch jeben Mittag über ben $lufj hinüber bäumte
unb in ©eftalt einer ffihnen 95rücfe ba ftanb. ©ie QBanberer betraten jte mit
©fwfurcht unb gingen fchweigenb hinüber.
Sie waren taum am jenfeitigen Ufer, als bie 93rüde ftch ju fchwingen unb
ju bewegen anfing, in furjent bie Oberfläche beS QöafferS berührte, unb bie grüne
Schlange in ihrer eigentümlichen ©eftatt ben QOÖanberem auf bem Canbe nach*
gleitete. 93eibe hatten laum für bie (Erlaubnis, auf ihrem 9?ü<fen über ben 'Jluh
ju fepen, gebanft, als jte bemerkten, baf* aufjer ihnen breien noch mehrere Perfonen
in ber ©efellfchaft fein müßten, bie jte jeboch mit ihren klugen nicht erblicfen
tonnten. Sie hörten neben ftch ein ©ejifch, bem bie Solange gleichfalls mit
einem ©ejifch antwortete; jte hechten auf unb tonnten enblich ftotgenbeS »er*
nehmen: ^öir werben, fagten ein haar wechfetnbe Stimmen, unS erft intognito
in bem Part ber fchönen ßilie umfehen unb erfuchen euch, unS mit Einbruch
ber 9to<ht, fobalb wir nur irgenb präfentabel jtnb, ber »ollfomntenen Schönheit
»orjuftellen. *2ln bem 9Ranbe beS großen SeeS werbet ihr unS antreffen. ©S
bleibt babei, antwortete bie Schlange, unb ein jifd)enber £aut oerlor jtch in
ber £uft.
Unfere brei Söanberer berebeten fi<h nunmehr, in welcher örbnung jte bei
ber Schönen »ortreten wollten, benn fo »iel Perfonen auch um jte fein tonnten,
fo burften jte hoch nur einjetn tommen unb gehen, wenn jte nicht empfinbliche
Schmerjen erbulben foHten.
©aS 'Sßeib mit bem oerwanbelten iounbe im ^orbe nahte jt<h juerft bem
©arten unb fuchte ihre ©önnerin auf, bie leicht ju finben war, weil jte eben
jur ibarfe fang; bie lieblichen $5ne jeigten jtd> erft als 9ünge auf ber Ober-
fläche beS füllen SeeS, bann wie ein leichter ioauch festen jte ©raS unb 93üf<he in
Bewegung, ^luf einem eingefchloffenen grünen Platte, in bem Schatten einer
herrlichen ©ruppe mannigfalüger 93äutne, faj? jte unb bejauberte beim erften
*2lnblicf aufS neue bie klugen, baS Öhr unb baS ioerj beS ÖBeibeS, baS ftch ihr
mit ©ntjücfen näherte unb bei jtch felbft fchwur, bie Schöne fei währenb ihrer
‘Jlbwefenheit nur immer fchöner geworben. Schon »on weitem rief bie gute <5rau
bem liebenSwürbigften Räbchen ©ruh unb £ob ju. Qöelch ein ©lücf euch an«
jufehen, welch «inen ioimmel »erbreitet eure ©egenwart um euch h cr ^ < 2öi« bie
Äarfe fo reijenb in eurem Schote lehnt; wie eure ^rme jte fo fanft umgeben,
wie jte ftch nach eurer 93ruft $u fehnen fcheint, unb wie jte unter ber Berührung
eurer fchlanfen Ringer fo järtlich Hingt! ©reifach glücflichcr 3üngling, ber bu
ihren 'platt einnehmen fönnteft!
Unter biefen ^Borten war jte näher gefommen; bie fchöne Cilie fdjlug bie
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^ugen auf, tief? bie ioänbe ftnfen unb verfemte: betrübe mich nicht burd) ein
ungeitigeS £ob, ich empfinbe nur befto ftärfer mein Slngtüd. Gieh, 1)kv gu
meinen 'Jüfen liegt ber arme Kanarienvogel tot, ber fonff meine ßteber auf baS
angenehmfte begleitete; er mar gemöhnt auf meiner ioarfe gu ftben, unb forgfältig
abgerict)tet, mich nicht gu berühren; heute, inbem id), vom Gd)laf erquidt, ein
ruhiges SOSorgentieb anftimme, unb mein Heiner Gänger munterer als jemals
feine ^armonifdjen §öne h&ren läfjt, febiefjt ein iöabicbt über meinem ioaupte
hin; baS arme Heine §ier, erfd>roden, ftüd)tet in meinen Bufen, unb in bem
“Slugenblid fühl’ id> bie lebten 3udungen feines febeibenben CebenS. 3mar, von
meinem 93li<fe getroffen, fcf)teid)t ber Räuber bort ohnmächtig am Gaffer hin,
aber maS fann mir feine Gtrafe Reifen, mein Ciebling ift tot, unb fein ©rab
rnirb nur baS traurige ©ebüfcb meines ©artenS vermehren.
©rmannt euch, feböne Cilie! rief bie “Jrau, inbem fie felbft eine §räne
abtrodnete, melcbe ihr bie ©rgählung beS unglüdltcben SWäbc^enS auS ben “Slugen
gelodt hatte, nehmt eud) gnfammen, mein ‘Sitter läfjt euch fagen, ihr feilt eure
Trauer mäßigen, baS gröfjte Slnglüd als Vorbote beS größten ©tüdS anfehen;
benn eS fei an ber 3cit; unb tvafmfwftig, fuhr bie ‘Sitte fort, eS geht bunt in
ber “SBelt gu. Geht nur meine ioanb, mie fie fdjmarg gemorben ift! “Söahrhaftig
fie ift fefjon um vieles Heiner, id) muf eilen, eh’ fie gar verfebminbet! “SBarutn
mu^t’ ich ben 3rrlid>tem eine ©efälligfeit ergeigen, marum mufjt’ id) bem liefen
begegnen unb marum meine Äanb in ben <jlufj taud>en? Könnt ihr mir nid)t
ein Kof)lf)aupt, eine Slrtifcbode unb eine 3miebel geben? fo bring’ id) fie bem
bluffe, unb meine ioanb ift meifj mie vorder, fo ba§ id) fie faff neben bie eurige
galten fönnte.
Kof)lf>äu^ter unb 3miebeln fönnteft bu allenfalls ned) finben; aber '3lrti=
fd)oden fudjeff bu vergebens. “Sille °Pflangen in meinem großen ©arten tragen
meber Blüten nod) ‘Jrüdjte; aber jebeS 9ReiS, baS ich breche unb auf baS ©rab
eines CiebtingS pflange, grünt fogleid) unb febiefjt f)od) auf. ‘Sille biefe ©ruppen,
biefe Büfdje, biefe ioaine f>abe id) leiber maebfen fef)en. ©ie Gcbirme biefer
Linien, bie ObeliSfen biefer ©bpreffen, bie Koloffen von (Sieben unb “Sueben,
alles maren Heine 9?eifer, als ein trauriges ©enfmat von meiner joanb in einen
fonft unfruchtbaren Boben gepflangt.
©ie ‘Sitte batte auf biefe 9Rebe menig acht gegeben unb nur ihre Äanb
betrachtet, bie in ber ©egenmart ber fchbnen ßitie immer febmärger unb von
Minute gu SOSinute Heiner gu merben fd)ien. Sie mollte ihren Korb nehmen
unb eben forteilen, als fte fühlte, bafj fie baS Befte vergeffen batte. Gie h«b
fogleid) ben vermanbetten iounb heraus unb fehle ihn nicht meit von ber Gcbönen
inS ©raS. “SOSein SCftann, fagte fie, fd)idt euch biefeS ^Inbenfen, ihr mifjt, bafj
ihr biefen (Sbetftein burch eure “Berührung beleben fönnt. ©aS artige treue ©ier
mirb euch gemifj viel “Jreube machen, unb bie Betrübnis, bafj ich ihn verliere,
fann nur burch ben ©ebanfen aufgeheitert merben, bah ihr ih n befitjt.
©ie feböne £ilie fah baS artige §ier mit Bergnügen unb, mie eS febien,
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mit Sermunberung an. ©S fommen niete 3eicpen jufamnten, fagte fte, bie mir
einige Hoffnung einflöhen; aber ad)! eS ift nicht blofj ein Skhn unfrer 9Zatur,
bah mir bann, menn nietet Slngtücf jufamnten trifft, uns oorbilben, baS Sefte
fei nah-
SSaS Reifen mir bie nieten guten 3eicf>en?
©eS SogetS ^ob, ber ‘Jreunbin fchmarje ioanb?
©er ‘SftopS oon ©belftein, t>at er mohl Seinesgleichen?
Unb h«t ihn nicht bie Campe mir gefanbt?
(Entfernt nom füfjen menfd)tid)en ©enuffe.
Sin ich boch mit bem Sammer nur nertraut.
“2lch! marum fteht ber Tempel nicht am bluffe!
“Sich! marum ift bie Srücfe nicht gebaut!
Ungebutbig hotte bie gute 'Jrau biefem ©efange jugehört, ben bie fchöne
£itie mit ben angenehmen ^önen ihrer ioarfe begleitete, unb ber jeben anberen
entjücft hätte, ©ben mottte fte ft<h beurlauben, als fte burch bie “Slnfunft ber
grünen Schlange abermals abgehalten mürbe, ©iefe hotte bie lebten 3citen beS
ßiebeS gehört unb fprad) beShotb ber frönen Cilie fogteict) junerfid)tlich ‘Sftut ein.
©ie QBeiSfagung non ber Srücfe ift erfüllt! rief fte auS; fragt nur biefe
gute #rau, mie herrlich ber ‘Sogen gegenwärtig erfcheint. *2BaS fonft unburch*
{tätiger SafpiS, maS nur 'prafem mar, burch Öen baS Cid)t höchftenS ouf ben
Äanten bur<hf<himmerte, ift nun bur<hft<htiger ©belftein gemorben. Äein Serpll
ift fo flar unb fein Smaragb fo fchönfarbig.
3d> wünfdje euch ©tücf baju, fagte Cilie, allein nerjeihet mir, menn ich
bie QöeiSfagung noch wicht erfüllt glaube. Über ben hohen Sogen eurer Srücfe
fönnen nur gufjgänger hinüberfchreiten, unb eS ift unS nerfprochen, bah Pferbe
unb Skgen unb 9?eifenbe aller ^rt ju .gleicher 3eit über bie Srücfe herüber
unb hinüber manbem follen. 3ft nicht oon ben großen ‘Pfeilern gemeiSfagt, bie
auS bem bluffe fetbft herauSfteigen merben?
©ie ‘Sllte hotte ihre “Singen immer auf bie ioanb geheftet, unterbrach hier
baS ©efpräch unb empfahl ftch- Sermeitt noch einen “Slugenblicf, fagte bie fchöne
£ilie, unb nehmt meinen armen ^anarienoogel mit. Sittet bie Campe, bah fte
ilm in einen frönen 'SopaS oermanble, ich miß ihn burch meine Serührung
beleben unb er, mit eurem guten 9ftopS, foil mein befter 3eitoertreib fein; aber
eilt, maS ihr fönnt, benn mit Sonnenuntergang ergreift unleibliche Fäulnis baS
arme “Sier unb serreifjt ben fchönen 3ufammenhang feiner ©eftalt auf emig.
©ie “Sitte legte ben Keinen Ceichnam jmifchen jarte Slätter in ben ^orb
unb eilte baoon.
SMe bem auch fei/ fogte bie Schlonge, inbem fte baS abgebrochene ©efpräch
fortfehte, ber Tempel ift erbauet.
©r fteht aber noch nicht am bluffe, »erfehte bie Schöne.
92o<h ruht er in ben liefen ber ©rbe, fagte bie Schlange, ich höbe bie
Könige gefehen unb gefprochen.
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‘Jlber wann werben fte aufftehn? fragte Cilie.
©ie Solange verfemte: 3<h hörte bie großen Worte im Tempel ertönen:
eg ift an ber 3eit.
Sine angenehme Joeiterfeit verbreitete ftch über bag ‘Slngeficht ber ©chönen.
ÄÖre ich bo<h, fagte fte, bie glüdlid)en Worte fd>on beute jum jweitenmal; wann
wirb ber $ag fommen, an bem ich fte breimal höre?
©ie ftanb auf unb fogleicb trat ein reijenbeg Räbchen aug bem ©ebüfeh,
bag ibr bie Äarfe abnabm. tiefer folgte eine anbere, bie ben elfenbeinernen
gefd)ni$ten ^elbftubl, worauf bie ©<höne gefeffen hotte, jufatntnenfchlug unb bag
ftlbeme Riffen unter ben *2lrm nahm. Sine britte, bie einen grofjen, mit perlen
geftieften ©onnenfehirm trug, jeigte ftd) barauf, erwartenb, ob gilie auf einem
Spajiergange etwa ihrer bebürfe. Über allen $lugbrud febön unb reijenb waren
biefe brei Stäbchen, unb bod) erhöhten fte nur bie ©chönheit ber gilie, inbem
ftcb feber gefteben muhte, bah fte mit ihr gar nicht verglichen werben tonnten.
‘SRit ©efälligfeit hotte inbeg bie fdböne gilie ben wunberbaren SERopg be¬
trachtet. ©ie beugte ftd), berührte ihn unb in bem $lugenblicfe fprang er auf.
Gunter fab er ftd) um, lief bin unb wieber unb eilte juleht, feine Wohltäterin
auf bag freunblichfte ju begrüben. ©ie nahm ihn auf bie $lrme unb brüefte
ihn an ftch- ©o falt bu bift, rief fte aug, unb obgleich nur ein halbeg geben
in bir wirft, bift bu mir hoch willfommen; järtlich will ich bi<h lieben, artig mit
bir fcherjen, freunblich bich ftreicheln unb feft bich an mein ioerj brüden. ©ie
lieft ihn barauf log, jagte ihn von ftch, tief ihn wieber, fcherjte fo artig mit ihm
unb trieb ftch fo munter unb unfchulbig mit ihm auf bem ©rafe herum, bafj
man mit neuem Sntjüden ihre ‘Jreube betrachten unb $eil baran nehmen rnufjte,
fo wie furj vorher ihre Trauer jebeg ioerj jum SDfitleib geftimmt hotte.
©iefe Leiter feit, biefe anmutigen ©eher je würben burch bie Qlnfunft beg
traurigen 3ünglingg unterbrochen. Sr trat herein, wie wir ihn fchon fennen, nur
fchien bie ioihe beg $ageg ihn no<h mehr abgemattet ju haben, unb in ber
©egenwart ber ©eliebten warb er mit jebem < 2lugenblicfe bläffer. Sr trug
ben ioabicht auf feiner ioanb, ber wie eine $aube ruhig fafi unb bie Flügel
hängen lieh-
Sg ift nicht freunblich, rief gilie ihm entgegen, bah bu wir bag verhafte
©ier vor bie ‘Slugen bringft, bag Ungeheuer, bag meinen Keinen ©änger heute
getötet hat
©d)ilt ben unglüdlichen 93ogel nicht! verfemte barauf ber 3üngling; flage
vielmehr bich °n unb bag ©chidfal unb vergönne mir, bah ich wit bem ®e-
fährten meineg Slenbg ©efellfchaft mache.
3nbeffen hörte ber 9Jiopg nicht auf, bie ©d)öne ju neden, unb fte ant¬
wortete bem bur<hft<htigen giebling mit bem freunblichften betragen, ©ie flatfchte
mit ben ioänben, um ihn ju verf<heu<hen; bann lief fte, um ihn wieber nach h<h
ju jiehen. ©ie fuchte ihn ju hofehen, wenn er floh, unb jagte ihn von ftch weg,
wenn er ftch °n fte ju brängen verfugte, ©er 3üngling fah ftillfchweigenb unb
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mit wacbfenbem Berbruffe ju; aber enbtid), ba fte baS £äfjlid)e §:ier, baS ihm
ganj abfcbeulid) oorfatn, auf ben ^irm nahm, an ihren meinen Bufen brüeffe
unb bie febwarje Scbnauje mit ihren himmlif<^en Cippen füfjte, oerging ihm aUe
©ebulb unb er rief ooUer Berjweiflung auS: 9Rufj ich, ber ich bureb ein trauriges
©efepid oor bir, oieUeidbt auf immer, in einer getrennten ©egenwart lebe, ber
id) bureb bicb alles, ja mich felbft, oertoren höbe, rnujj ich oor meinen klugen
fehen, bafj eine fo toibematürlidbe SERijjgeburt bicb jur ftreube reifen, beine
Neigung feffeln unb beine Umarmung genießen fann! SoU icb noch länger nur
fo bin= unb wiebergeben unb ben traurigen &eiS ben ^lufj herüber unb hinüber
abmeffen? 9?ein, eS ruht noch ein *5unfe beS alten ioelbenmuteS in meinem
Bufen; er fcblage in biefem < 2lugenbiicf jur lebten flamme auf! < 2Benn Steine
an beinern Bufen ruhen fönnen, fo möge icb 8 U <3tein werben; wenn beine Be¬
rührung tötet, fo will ich oon beinen ioänben fterben.
SDRit biefen Qöorten machte er eine befüge Bewegung; ber Äabi^t flog
oon feiner ioanb, er aber ftürjte auf bie Schöne loS, fte ftredte bie ioänbe auS,
ihn abjuhalten unb berührte ihn nur befto früher. ©aS Betoufjtfein oerlieft
ihn, unb mit ©ntfetjen fühlte fte bie fdjöne Caft an ihrem Bufen. Bitt einem
Schrei trat fte jurüd, unb ber h°lbe 3üngling fanf entfeelt auS ihren Ernten
jur ©rbe.
©aS Ungtüd toar gefebehen! ©ie füfje Cilie ftanb unbeweglich «nb bliefte
ftarr nach bem entfeelten ßeiebnam. ©aS joerj fd>ien ihr im Bufen ju ftoden,
unb ihre klugen waren ohne tränen. BergebenS fuebte ber 9CRopS ihr eine
freunblicbe Bewegung abjugewinnen; bie ganje BJelt war mit ihrem ‘Jreunbe
auSgeftorben. 3bre ftumrne Berjweiflung fah ftcb nach iMlfe nicht um, benn
fte fannte feine ioitfe.
©agegen regte ftcb bie Schlange befto emftger; fte febien auf Rettung ju
ftnnen, unb wirflicb bienten ihre fonberbaren Bewegungen wenigftenS, bie näcbften
friedlichen folgen beS ShtglüdS auf einige 3eit ju binbent. Sie jog mit ihrem
gefebmeibigen Körper einen weiten &eiS um ben Ceicpnam, faftte baS ©nbe ihres
ScbwanjeS mit ben 3ähnen unb blieb ruhig liegen.
9ttcbt lange, ba trat eine ber febönen ©ienerinnen ßilienS beroor, brachte
ben elfenbeinernen 'Jelbftubl, unb nötigte, mit freunblicben ©ebärben, bie Schöne
ftcb 5U fehen; halb barauf fam bie jweite, bie einen feuerfarbigen Schleier trug
unb baS ioaupt ihrer ©ebieterin bamit mehr gierte als bebedte; bie britte übergab
ihr bie ioarfe, unb faum hotte fte baS prächtige 3nftrument an ftcb gebrüeft, unb
einige ©öne auS ben Saiten heroorgelocft, als bie erfte mit einem hellen runben
Spiegel jurüdfatn, ftcb ber Schönen gegenüber ftellte, ihre Btide auffing unb
ihr baS angenehmfte Bilb, baS in ber 9tatur ju finben war, barftellte. ©er
Scbmerj erhöhte ihre S<hönheit, ber Schleier ihre Q^eije, bie Joarfe ihre “Jlnmut,
unb fo fehr man hoffte, ihre traurige Cage oeränbert ju fehen, fo fehr wünf<hte
man ihr Bilb ewig, wie eS gegenwärtig erfebien, feftjuhalten.
SDZit einem füllen Bltd nach bem Spiegel locfte fte halb f^meljenbe ©öne
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au# ben Saiten, halb fepien ipr Scpmerj ju fteigen, unb bie Saiten antworteten
gewaltfam iprem 3 amnter; einigemal öffnete fte ben 9Jiunb, ju fingen, aber bie
Stimme »erfagte ipr, boep halb löfte ftdp ipr Scpnterj in tränen auf, jwei
Slftäbcpen faxten fte pilfreiep in bie 9lrme, bie ioarfe fanf au# iprem Scpofje;
faum ergriff noep bie fcpnelle Wienerin ba# 3 nftrument unb trug e# beifeite.
Ster fdpafft un# ben 9Rann mit ber Campe, epe bie Sonne untergept?
gifepte bie Solange leife, aber »ernepntlicp; bie ‘Siäbcpen fapen einanber an, unb
Cilien# tränen »ermeprten ftep. 3n biefem Sugenbltdf Jam atemlos bie 'Jrau mit
bem &orbe jurüdf. 3 dp bin »ertoren unb »erftümmelt, rief fte au#! fept wie
meine ioanb beinahe ganj weggefdpwunben ift; Weber ber ‘Jäprtnann noep ber
9ttefe wollten miep überfepen, weil idt> noch eine Scpulbnerin be# Steffer# bin;
»ergeben# pabe icp punbert ^oplpäupter unb punbert 3 wiebetn angeboten, man
will niept mepr al# bie brei Städte, unb feine Srtifdpodfe ift nun einmal in biefen
©egenben ju finben.
Sergefjt eure 910t, fagte bie Solange, unb fudpt pier 3 « pelfen; »ielleicpt
fann euep jugteiep mit gepolfen werben, ©ilt wa# ipr fönnt, bie 3 rrlicpter auf»
jufudpen, e# ift nodp ju pell, fte 5 U fepen, aber oielleicpt pört ipr fte lacpen unb
flattern. Stenn fte eilen, fo fept fte ber 9ttefe noep über ben *5lufj, unb fte
fönnen ben 9ftamt mit ber Campe finben unb fepiefen.
©a# Steib eilte fo »iel fte fonnte, unb bie Scplange fct)ien eben fo un-
gebulbig al# Cilie bie 9?üdffunft ber beiben ju erwarten. Ceiber »ergolbete fepon
ber Strapl ber ftnfenben Sonne nur ben pöcpften ©ipfel ber ‘Säume be#
3)idfidpt#, unb lange Scpatten jogen ftdp über See unb SHefe; bie Scplange
bewegte ft<p ungebulbig unb Cilie jerflofj in tränen.
3n biefer 9Jot fap bie Scplange ftdp überall um, benn fte fürdptete jeben
Sugenblidf, bie Sonne werbe untergepen, bie ‘Jäulni# ben magifepen &ei# burep*
bringen unb ben fepönen 3 üngling unaufpaltfam anfallen, ©nblidp erblidfte fte
podp in ben Cüften, mit purpurroten Gebern, ben Äabicpt, beffen Sruft bie lepten
Straplen ber Sonne aufftng. Sie fcpüttelte ftep »or ‘Jreuben über ba# gute
3 eidpen, unb fte betrog ftdp niept; benn furj barauf fap man ben 9ttann mit
ber Campe über ben See per gleiten, gleidp, al# wenn er auf Sdpüttfdpupen ginge.
3)ie Scplange »eränberte niept ipre Stelle, aber bie Cilie ffanb auf unb
rief ipm &u: Stelcper gute ©eift fenbet bidp in bem Sugenblicf, ba wir fo fepr
naep bir »erlangen unb beiner fo fepr bebürfen?
<£)er ©eift meiner Campe, »erfepte ber Site, treibt ntiep, unb ber Äabicpt
füprt miep pierper. Sie fprapelf, wenn man meiner bebarf, unb icp fepe miep
nur in ben Cüften naep einem 3eidpen um; irgenb ein Sogei ober Meteor jeigt
mir bie ioimmet#gegenb an, wopin icp midp wenben foll. Sei rupig, fdpönfte#
Siäbcpen! Ob icp pelfen fann, weifj icp niept; ein ©injelner pilft niept, fonbern
wer fiep mit »ielen jur redpten Stunbe »ereinigt. Suffepieben wollen wir unb
poffen. ioalte beinen Ärei# gefcploffen, fupr er fort, inbem er ftep an bie Scplange
wenbete, ftep auf einen ©rbpügel neben fte pinfepte unb ben toten Körper be-
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„©oetl)e cdä 0id)ter unb Zünftler", ©enteilt von Äeinrtd) itolbe,
1824 — 1826. 9^ad) bent großen Qlgemälbe ber 3enaer llni-
»erfität$--93if>liot^ef. 9lu$ ©aebert*, ,,©oetl;e unb 3)?aler Sollte".
Ceipjtg, ©eorg c 2öiganb.
leuchtete. bringt ben artigen Kanarienvogel auch per unb (eget ihn in ben
Krei$! ©ie Mäbcpen nahmen ben Keinen Ceicpnam auS bem Korbe, ben bie
^Ilte fielen liefj, unb gehorchten betn Manne.
©ie Sonne war inbeffen untergegangen, unb wie bie ^inftemiS gunahm,
ftng nic^t allein bie Solange unb bie Campe beS Cannes nach ih rcr B$eife gu
leuchten an, fonbem ber Schleier CilienS gab auch ein fanfteS Ci<ht von fiep, baS
wie eine garte Morgenröte ihre blaffen QBangen unb ihr weites ©ewanb mit
einer unenblicpen ^Inmut färbte. Man fah ftct> wecpfelweife mit ftiller 93e»
trachtung an, Sorge unb Trauer waren burcp eine fixere Hoffnung gemilbert.
9ft<ht unangenehm erfcpien baper baS alte Qßcib in ©efellfcpaft ber beiben
munteren flammen, bie gwar geitper fehr verfchwenbet haben wußten, benn fte
waren wieber äufjerft mager geworben, aber fiep nur befto artiger gegen bie
‘pringefjtn unb bie übrigen ‘Jrauengimmer betrugen. Mit ber größten Sicherheit
unb mit vielem “SluSbrucf fagten fte giemlicp gewöhnliche Sachen, befonberS geigten
fte ftch fehr empfänglich für ben 9?eig, ben ber leuchtenbe Soleier über Cilien
unb ihre Begleiterinnen verbreitete. Beleihen fcplugen bie ^rauengimmer ihre
klugen nieber, unb baS Cob ihrer Scpönpeit verfdjönerte fte wirtlich- Sebermann
war gufrieben unb ruhig bis auf bie *2llte. Ungeachtet ber Q3erftcperung ihres
ManneS, bafj ihre ioanb nicht weiter abnehmen tönne, fo lange fte von feiner
Campe befcpienen fei, behauptete fte mehr als einmal, bafj, wenn eS fo fortgehe,
noch t>or Mitternacht biefeS eble ©lieb völlig verfchwinben werbe.
©er *2llte mit ber Campe patte bem ©efpräch ber 3rrlicpter aufmerffam
gugehört unb war vergnügt, bafj Cilie bur<h biefe Unterhaltung gerffreut unb
aufgeheitert worben. Unb wirtlich war Mitternacht herbeigetommen, man Wufjte
nicht wie. ©er ‘tHlte fah nach ben Sternen unb fing barauf gu reben an: < 2öir
ftnb gur glücfliehen Stunbe beifammen, jeber verrichte fein ‘Slmt, jeber tue feine
Pflicht unb ein allgemeines -®lücf wirb bie eingelnen Schmergen in ftch auflöfen,
wie ein allgemeines Unglücf eingelne «Jreuben vergehrt.
9tocp biefen Porten entftanb ein wunberbareS ©eräufch, benn alle gegen»
wärtigen ^erfonen fprachen für ft<h unb briieften laut auS, waS fte gu tun hätten,
nur bie brei Mäbcpen waren ftille; eingefcplafen mar bie eine neben ber ioarfe,
bie anbere neben bem Sonnenfchimt, bie britte neben bem Seffel, unb man tonnte
eS ipnen nicht verbenfen, benn eS war fpät. ©ie flammenben 3ünglinge hatten
nach einigen vorübergehenben Äöflicpfeiten, bie fte auch ben ©ienerinnen ge»
wibmet, ftch boep gulept nur an Cilien, als bie ^lllerfcpönfte, gepalten.
'Jaffe, fagte ber Qllte gum ioabiepf, ben Spiegel, unb mit bem erften
Sonnenftrapl beleuchte bie Schläferinnen unb weefe fte mit gurtiefgeworfenem
Cicpte auS ber joöpe.
©ie Schlange fing nunmehr an, ftch 3 U bewegen, löffe ben KreiS auf unb
gog langfam in grofjen Gingen naep bem bluffe, feierlich folgten ipr bie beiben
Srrlicpter, unb man hätte fte für bie emftpafteften flammen palten foUen. ©ie
^Ute unb ipr Mann ergriffen ben Korb, beffen fanfteS Cicht man biSper faum
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4
bemerft patte, ftc jogen oon beibcn Seiten bar an, unb er n>arb immer gröfje
unb leucptenber, fte poben barauf ben Ceicpnam be$ SünglingS hinein unb legte»
ipnt ben ^anarienoogel auf bie 93ruft, ber Äorb pob ftd) in bie ioöpe uni
ftpwebte über bem ioaupte ber eilten, unb fte folgte ben 3rrlicptem auf ben
Sttfce. ©ie fepöne Cilie napm ben 9Eftop$ auf ipren 9lrm unb folgte ber eilten
ber SÜRann mit ber Campe befcplofj ben 3ug, unb bie ©egenb war oon biefer
vielerlei Cicptern auf ba$ fonberbarfte erhellt.
9lber mit niept geringer 93ewunberung fap bie ©efellfcpaft, als fte ju ben
bluffe gelangte, einen herrlichen 93ogen über benfelben hinüberfteigen, tooburd;
bie wohltätige Solange ihnen einen glänjenben 9Beg bereitete, joatte man bei
©age bie burepfteptigen ©belfteine bewunbert, worauf bie 93rüde jufammengefept
fepien, fo erftaunte man bei 9}acpt über ihre leueptenbe ioerrlicpteit. Oberwärte
fd^nitt ftep ber pelle &ei$ feparf an bem bunllen Jointtnel ab, aber unterwärts
judten lebhafte Strahlen naep bem SOftttelpunfte ju unb jeigten bie bewegliche
^eftigleit beS ©ebäubeS. ©er 3ug ging langfam hinüber, unb ber Fährmann,
ber oon ferne auS feiner ioütte peroorfap, betrachtete mit Staunen ben leucptenbett
&rei$ unb bie fonberbaren Cicpter, bie barüber pinjogen.
^aum waren fte an bem anberen Ufer angelangt, als ber 93ogen naep
feiner 95ßeife ju fcpwanfen unb ftep wellenartig bem 9öaffer ju nähern anftng.
©ie Scplange bewegte ftep balb barauf anS Canb, ber Äorb fepte ftep jur ©rbe
nieber, unb bie Scplange 30g aufs neue ipren $rei$ umper, ber 9llte neigte ftd)
oor ipr unb fpraep: 9BaS paff bu befcploffen?
SEfticp aufjuopfem, epe icp aufgeopfert werbe, oerfepte bie Scplange; oer-
fpriep mir, bafj bu leinen Stein am Canbe laffen willft.
©er 9llte oerfpracpS unb fagte barauf jur fepönen Cilie: 9?üpre bie Solange
mit ber linlen ioanb an unb beinen ©eliebten mit ber reepten. Cilie fnietc
nieber unb berührte bie Scplange unb ben Ceicpnam. 3m 9lugenblide fepien
biefer in baS Ceben überjugepen, er bewegte fiep im ^orbe, ja er rieptete ftep
in bie .foöpe unb fafj; Cilie wollte ipn umarmen, allein ber 9llte pielt fte jurüd,
er palf bagegen bem 3üngling aufftepn unb leitete ipn, inbem er auS bem ^orbe
unb bem Greife trat. j
©er 3üngling ftanb, ber ^anarienooget flatterte auf feiner Scputter, d
war wieber Ceben in beiben, aber ber ©eift war noep niept jurüdgeleprt; berj
fepöne 'Jreunb patte bie 9lugen offen unb fap niept, wenigftenS fepien er alle# 1
opne §eilnepmung anjufepn, unb taum patte ftep bie 93erwunberung über bieft
93egebenpeit in etwa# gemäßigt, als man erff bemerlte, wie fonberbar bie Scplangf
ftep oeränbert patte. 3pr fepöner fcplanter Körper war in taufenb unb taufet»
leueptenbe ©belfteine jerfallen; unoorfteptig patte bie 9llte, bie naep iprem ^orw
greifen wollte, an fte geftofjen, unb man fap niept# mepr oon ber 93ilbung bet
Solange, nur ein fepöner ÄreiS leucptenber ©belfteine lag im ©rafe.
©er 9llte rnaepte fogleicp 9lnftalt, bie Steine in ben $orb ju faffen, wo^
ipm feine <5rau bepitflitp fein rnufjte. 93eibe trugen barauf ben $orb gegen bol
j
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Ufer an einen erhabenen Ort, unb er frfjüttete bie ganje Sabung, nicht ohne
‘Söibermillen ber Schönen unb feinet Sietbe«, bie gerne baoon ftch etma« au«*
gefucht gärten, in ben “Jluf. SBie leuchtenbe unb blinfenbe Sterne fhtoamnten
bie Steine mit ben ‘SBellen hin, unb man fonnfe nicht unterfheiben, ob fie ftch
in ber 'Jeme oerloren ober unterfanfen.
Steine ioerren, fagte barauf ber “Sllfe ehrerbietig ju ben 3rrtichtem, nun*
mehr jeige id) 3h«en ben ‘SBeg unb eröffne ben ©ang, aber Sie leiften un« ben
größten ©ienft, menn Sie un« bie Pforte be« Heiligtum« öffnen, burd) bie mir
bie«mal eingehen müffen, unb bie aufer 3hnen niemanb auffd)liefen fann.
©ie 3rrtichter neigten ftch anftänbig unb blieben jurüd. ©er Oltte mit
ber Sampe ging oorau« in ben Reifen, ber ftd) oor ihm auftat; ber 3üngling
folgte ihm, gteichfam mecfanifch; ftitt unb ungemif f<h ßitfe in einiger
Entfernung hinter ihm; bie ‘Sitte moltte nicht gerne jurüdbleiben unb ftredte ihre
Äanb au«, bamit ja ba« £id)t oon ihre« SDSanne« Campe fte erleuchten fönne.
9Sun fchloffen bie 3rrlid)ter ben 3ug, inbem fte bie Seihen ihrer flammen ju*
fammen neigten unb miteinanber ju fprechen fchienen.
Sie maren nicht lange gegangen, al« ber 3ug ftch bor einem großen ehernen
©ore befanb, beffen Flügel mit einem golbenen Schlof oerfhtoffen maren. ©er
“Sllte rief foglei<h bie 3rrlichter fytvbei, bie ftch nicht lange aufmuntem liefen,
fonbern gefchäftig mit ihren fpitjeften flammen Schlof unb lieget aufjehrten.
Saut tönte ba« Erj, al« bie Pforten fchnell auffprangen unb im Heiligtum
bie miirbigen ‘Silber ber Könige, burd) bie h^eintretenben Sichter beleuchtet,
erfhienen. 3eber neigte ft<h oor ben ehrmürbigen Joerrfhem, befonber« liefen
e« bie 3rrlid)ter an fraufen Serbeugungen nicht fehlen.
9Sa<h einiger °Paufe fragte ber golbne ^önig: “SSoher fommt ihr? — “Slu«
ber ‘Söelt, antmortete ber ‘Sitte. ‘SBohin geht ihr? fragte ber ftIberne Äönig. —
3n bie ‘SBett, fagte ber ‘Sitte. — < SBa« mollt ihr bei un«? fragte ber eherne
Äönig. — Euch begleiten, fagte ber ‘Sitte.
©er gemifhte Äönig mollte eben ju reben anfangen, al« ber golbne ju ben
3rrli<htern, bie ihm ju nahe gefommen maren, fprach: ioebet euch ^>^9 oon mir,
mein ©olb ift nicht für euren ©aum. Sie manbten ft<h barauf jum ftlbemen
unb fhmiegten ftch an ihn, fein ©emanb glänjte f<hön oon ihrem gelblichen
SMberfchein. 3h* feib mir milKotnmen, fagte er, aber ich fann euch nicht er*
nähren; fättiget euch au«märt« unb bringt mir euer Sicht. Sie entfernten ftch
unb f<hli<hen, bei bem ehernen oorbei, ber fte nicht ju bemerfen fefien, auf ben
jufammengefehten to«. 'Söer mirb bie 'Söelt beherrfhen? rief biefer mit ftottember
Stimme. — SJer auf feinen “Jüfen fteht, antmortete ber “Sitte. — ©a« bin ich!
fagte ber gemifhte Äönig. — E« mirb ftch offenbaren, fagte ber “Sitte, benn e«
ift an ber 3eit.
©ie fhöne Silie fiel bem ‘Sitten um ben j&al« unb lüfte ihn auf« hcrjlichfte.
Zeitiger Sater, fagte fte, taufenbmal banf ich bir, benn ich hb* c ba« ahnung«*
oolle “SBort jum brittenmal. Sie hatte faum au«gerebef, al« fte ficf> noch fefer
51
4 *
an ben ‘Sitten anpielt, benn ber 93oben fing unter ipnen an gu fcpwanfen, bie
‘Sitte unb ber 3üngling fetten ftcp aucp aneinanber, nur bie bewegtidpen 3rr-
ticpter merften nidptS.
SDSan tonnte beutticp fügten, bafj ber gange Tempel ftcp bewegte, wie ein
©cpiff, ba$ ftd) fanft au$ bem ioafen entfernt, wenn bie ‘Sinter gelichtet ftnb;
bie liefen ber ©rbe fcpienen fict> oor ipm aufgutun, at$ er pinburcpjog. ©r
ftief nirgenbä an, fein Reifen ftanb ipm in bem ‘Söeg.
‘Söenige ‘Slugenblidfe fcpien ein feiner 9^egen burcp bie Öffnung ber kuppet
pereinguriefeln; ber ‘Sitte pielt bie fcpöne Citie fefter unb fagte gu ipr: ‘Sßir ftnb
unter bem 'Jluffe unb batb am 3iet. 'SSicpt lange barauf glaubten fte ftitt gu
ftepn, bocp fte betrogen ftd); ber Tempel ftieg aufwärts.
9Sun entftanb ein fettfameä ©etöfe über iprem ioaupte. Bretter unb
93alten, in ungeffatter 93erbinbung, begannen ftcp gu ber Öffnung ber kuppet
fracpenb pereingubrängen. Citie unb bie ‘Sitte fprangen gur ©eite, ber ‘SOSann
mit ber Campe fafjte ben Süngting unb btieb ftepen. ©ie fteine ioütte be$
< 5äprmannS, benn fte war e$, bie ber Tempel im ‘Sluffteigen oom 93oben ab-
gefonbert unb in ftd) aufgenommen patte, fanf allntäplicp perunter unb bebecfte
ben 3üngling unb ben 'Sitten.
©ie 9öeiber fcprien taut, unb ber ©entpel fcpütterfe wie ein ©cpiff, ba$
unoermutet an$ Canb ftöft. “Slngftticp irrten bie grauen in ber ©ämtnerung
um bie ioütte; bie ©üre war oerfcploffen, unb auf ipr ^ocpen pörte niemanb.
©ie pocpten peffiger unb wunberten ftcp nicpt wenig, ai$ gulept ba$ iootg gu
flingen anftng. ©urcp bie ^raft ber oerfcptoffenen Campe war bie ioütte »on
innen perauS gu ©über geworben. 9Sicpt lange, fo oeränberte fte fogar ipre
©eftalt; benn ba$ ebte Metall oertief bie gufättigen formen ber 93retter,
^foffen unb 93alfen unb bepnte ftd) gu einem perrlicpen ©epäufe oon getriebener
Arbeit auä. 9Sun ftanb ein perriicper fteiner ©empet tn berj3)Sitte be$ großen,
ober wenn man will, ein 'SUtar, be$ ©ernpetS würbig.
©urcp eine ©reppe, bie oon innen peraufging, trat nunmepr ber ebte
3üngting in bie ioöpe, ber SOSann mit ber Campe leucptete ipm, unb ein anberer
fcpien ipn gu unterftüpen, ber in einem weifen furgen ©ewanb peroorfam unb
ein fttbemeS 9?uber in ber ioanb piett; man erfannte in ipm fogleicp ben ‘Jäpr-
mann, ben epematigen 93ewopner ber oerwanbetten ioütte.
©ie fcpöne Citie ftieg bie äuferen ©tufen pinauf, bie oon bem Tempel
auf ben 'Slttar füprten, aber nocp immer mufte fte ftd) oon iprem ©etiebten
entfernt patten, ©ie ‘Sitte, beren ioanb, fo lange bie Campe oerborgen gewefen,
immer fteiner geworben war, rief: ©ott idp bocp nocp unglücflicp werben? ift bei
fo oieten 9Bunbem burd) fein 9Bunber meine ioanb gu retten? 3pr < 30Sann
beutete nacp ber offenen Pforte unb fagte: ©iepe, ber ©ag bricpt an, eite unb
habe bicp im bluffe. — ‘Söetdp ein 9?at! rief fte, icp fott wopt gang fcpwarg
werben unb gang oerfcpwinben, pabe id) bocp meine ©cputb nocp nicpt begaptt. —
©epe, fagte ber 'Sitte, unb folge mirl ‘Sitte ©cpulben ftnb abgetragen.
52
0ie ‘Sitte eilte weg, unb in bem “Slugenblicf erfepien ba$ £id)t ber auf*
gehenben Sonne an bem Oranje ber Kuppel, ber ‘Sitte trat jnnfcfyen ben 3üngüng
unb bie 3ungfrau unb rief mit lauter Stimme: 0rei ftnb bie ba perrfchen auf
©rben: bie ‘SBetepeit, ber Schein unb bie ©ewalt. 93ei bem erften “SBorte ftanb
ber golbne $önig auf, bei bem ^weiten ber ftlberne unb bei bem britten patte
fiep ber eherne tangfam emporgepoben, at$ ber jufammengefehte $önig fiep
plöplich ungefepieft nieberfepte.
‘SBer ihn fap, fonnte fiep, ungeachtet be$ feierlichen “Slugenblicfö, faunt be$
£acpen$ enthalten, benn er fafj niept, er lag nic^t, er lehnte fiep nicht an, fonbern
er war unförmlich jufamntengefunfen.
0ie 3rrticpter, bie fict> bisher um ihn befepäftigt hatten, traten jur Seite;
fte fchienen, obgleich blafj beim ‘Sftorgenlicpte, bo<h wieber gut genährt unb wohl
: bei flammen; fie hatten auf eine gefepiefte “SBeife bie gotbnen *Slbem be$ foloffaten
s ‘Bilbeö mit ihren fpipen 3ungen bi$ auf$ innerfte herau$getecft. 0ie unregel*
mäßigen leeren Zäunte, bie baburch entftanben waren, erhielten fiep eine 3eitlang
: offen unb bie 'cfigur blieb in ihrer »origen ©eftalt. ‘211$ aber auch sulept bie
jarteften Siberchen aufgejeprt waren, brach auf einmal ba$ 93ilb jufammen unb
: leiber gerabe an ben Stellen, bie ganj bleiben, wenn ber 3ftenph ft<h fept; ba*
i gegen blieben bie ©etenfe, bie ficf> hätten biegen follen, fteif. ‘SBer nicht lachen
: fonnte, mufjte feine ‘Slugen wegwenben; ba$ SOftttetbing jwtfcpen ‘Jorm unb
; Stumpen war wiberwärtig anjufepn.
r 0er 'EDfann mit ber Campe führte nunmehr ben fepönen, aber immer noch
i! ftarr »or fiep pinblitfenben 3üngling oom “Slltare herab unb gerabe auf ben
z ehernen Äönig lo$. 3u ben 'Jüfjen be$ mächtigen dürften tag ein Schwert, in
s eherner Scheibe. 0er 3üngling gürtete ftep. — 0a$ Schwert an ber Cinfen,
z bie 9?ecpte frei! rief ber gewaltige ^önig. Sie gingen barauf jutn ftlbernen,
ber fein Sjepter gegen ben 3üngling neigte. 0iefer ergriff e$ mit ber Unfen
i Äanb, unb ber Äönig fagte mit gefälliger Stimme: SBeibe bie Schafe! *211$ fie
j junt golbenen &önig famen, brüefte er mit »äterlicp fegnenber ©ebärbe bem
i 3üngling ben ©icpenfranj auf$ iöaupt unb fpraep: ©rfenne ba$ joöcpffe!
j 0er “Sitte patte währenb biefe$ Slmgang$ ben 3tingling genau bemerft.
92acp umgtirtetem Schwert pob ftep feine 93ruff, feine Slrme regten ftep unb
e feine ftüfje traten feff er auf; inbem er ben Szepter in bie ioanb nahm, fepien
s ftch bie Äraft ju milbern unb burep einen unau$fpre<hti<hen 9^eij noch mächtiger
it su werben; al$ aber ber ©ichenfranj feine Cocfen gierte, belebten ftch feilte ®e*
! ftcpt$ 5 üge, fein Sluge glänjte oon unau$fpre<hlicpent ©eiff, unb ba$ erfte ‘SBort
: feine$ 9ftunbe$ war Citie.
r Ciebe Cilie! rief er, al$ er ihr bie ftlbernen kreppen hinauf entgegeneilte;
< benn fte hatte oon ber 3inne be$ < 2lltar$ feiner 9?eife jugefepn: liebe Citie! wa$
fann ber 3ftann, au$geftattet mit allem, ftch $öftlicpere$ wünfehen, al$ bie lln*
fchutb unb bie ftiUe Neigung, bie mir bein 93ufen entgegenbringt? O! mein
ftreunb, fuhr er fort, inbem er ftch 8 U bem “Sitten wenbete unb bie brei heiligen
53
Bübfäuten anfah, beglich unb ft eher ift ba$ 9?cid> unferer Bäter, aber bu hoff
bie oierte ^raft oergeffen, bie noch früher, allgemeiner, gemiffer bie < 3Bclt be-
berrfd)t, bie Äraft ber Siebe. SO^it biefen QBorten fiel er bem frönen Räbchen
um ben JoalS; fte hotte ben Soleier meggemorfen, unb ihre ^Bangen färbten ft<h
mit ber fünften, unoergänglichften 9^öte.
hierauf fagfe ber "Sllte lächelnb: ©ie ßtebe herrfcht nicht, aber fte bitbet,
unb ba$ ift mehr.
Über biefer 'Jeierticfyfeit, bem ©lücf, bem ©ntjücfen hotte man nicht bemerft,
bafj ber 'Sag oöllig angebrochen mar, unb nun fielen auf einmal burch bie offne
‘Pforte ganj unermartete ©egenftänbe ber ©efellfchaft in bie klugen, ©in großer,
mit Säulen umgebener pia$ machte ben Borhof, an beffen ©nbe man eine lange
unb prächtige ^örücfe fah, bie mit oielen Bogen über ben ‘Jtufj ^inüberreicbte;
fte mar an beiben Seiten mit Säulengängen für bie < 2Banberer bequem unb
prächtig eingerichtet, beren ftch fcfyon niete ^aufenbe eingefunben hatten unb
emftg hin* unb miebergingen. ©er grofje Bkg in ber SERitte mar non Serben
unb SDSaultieren, Leitern unb BBagen belebt, bie an beiben Seiten, ohne ftch
ju hinbem, ftrommeife hin* unb herftoffen. Sie fchienen ftch alte über bie Be-
quemlichfeit unb Pracht ju oermunbent, unb ber neue ^önig mit feiner ©emahtin
mar über bie Bewegung unb ba$ Beben biefeö großen BolfS fo entjücft, als
ihre mechfetfeitige Siebe fte gtüdtlid) machte.
©ebenfe ber Schlange in ©hren, fugte ber Biann mit ber Campe, bu bift
ihr ba$ Beben, beine Hölter ftnb ihr bie Brficfe fchulbig, woburch biefe nachbar¬
lichen Ufer erft ju ßänbern belebt unb »erbunben merben. 3ene fchwimmenben
unb teud)tenben ©belfteine, bie 9?efte ihre« aufgeopferten Körpers, ftnb bie
©runbpfeiler biefer herrlichen Brücfe, auf ihnen hot fte ftch felbft erbaut unb
mirb fiep felbft erholten.
‘Sftan mollte eben bie ‘Slufflärung biefer munberbaren ©eheintniffeS oon
ihm »erlangen, al$ »ier fcpöne Räbchen ju ber Pforte be$ $entpel$ hewintraten.
*2ln ber ioarfe, bem Sonnenfchirm unb bem ‘Jelbftuhl erfannte man fogteicp bie
Begleiterinnen Bittend, aber bie werte, fcpöner at$ bie brei, mar eine Hnbefannte,
bie fcherjenb fcbmeftertich mit ihnen burch ben Tempel eilte unb bie jtlberoen
Stufen hiuonffieg.
Bßirft bu mir fünftig mehr glauben, liebet < 2Beib? fagte ber ^ann mit
ber ßampe ju ber Spänen: moht bir unb jebem ©efcpöpfe, ba$ ftch biefen borgen
im bluffe habet!
©ie »erjüngte unb »erfchönerte ‘Sitte, oon beren Bitbung feine Spur mehr
übrig mar, umfaßte mit belebten fugenbtichen Firmen ben BSann mit ber ßampe,
ber ihre Biebfofungen mit < 5reunbli<hfeit aufnahm. BJenn ich bir ju alt bin,
fagte er lächelnb, fo barfft bu heute einen anbem ©atten mähten; oon heute an
ift feine ©he gültig, bie nicht auf$ neue gefcploffen mirb.
‘SBeijjt bu benn nicht, »erfehte fte, bafj auch & u jünger gemorben bift? —
©$ freut mich, wenn i<h beinen jungen klugen al$ ein maefrer 3üngling erfcheine;
54
tcp nepme beinc ioanb oon neuem an unb mag gern mit bir in ba$ fotgenbe
3aprtaufenb pintiberleben.
©)ie Königin millfommte ipre neue <5reunbin unb ftieg mit ipr unb ipren
übrigen ©efpietinnen in ben 9lltar pinab, inbeS ber &önig in ber SEKitte ber
beiben SEftänner naep ber 93rtide ^>infa|> unb aufmerffam baS ©emimmel be$
93olf$ betraeptete.
9lber nkpt lange bauerte feine 3ufriebenpeit, benn er fap einen ©egenftanb,
ber ipm einen 9lugenblid 93erbrufj erregte. 3)er grofje 9ftefe, ber ft cp non feinem
SERorgenfeplaf noep niept erholt ju paben fepien, taumelte über bie 93rtiefe per
unb oerurfaepte bafelbft grojje ilnorbnung. ©r mar, mie gemöpnlicp, feplaftrunfen
aufgeftanben unb gebaute fiep in ber befannten 93ucpt be$ 'JluffeS ju haben;
anftatt berfelben fanb er feffeS Canb unb tappte auf bem breiten ^flafter ber
93rüde pin. Ob er nun gleich) jmifepen 9Eftenfepen unb 93iep auf baS un-
gefcpidtefte pineintrat, fo marb boep feine ©egenmart jmar non allen angeftaunt,
boep non niemanb gefüplt; als ipm aber bie Gönne in bie klugen fepien, unb
er bie ioänbe aufpub, fie auSjumifepen, fupr ber Gepatten feiner ungepeuren
Raufte pinter ipm fo fräftig unb ungefepidt unter ber Stenge pin unb mieber,
bafj SEftenfepen unb iiere in großen Waffen sufammenftürjten, befcpäbigt mürben
unb ©efapr liefen, in ben <5lu£ gefcpleubert ju merben.
©)er ^önig, als er biefe Untat erbtidte, fupr mit einer unmillftirtiepen
93emegung naep bem Gcpmerte, boep befann er ftep unb blidte rupig erft fein
Gjepter, bann bie Campe unb ba$ 9^uber feiner ©efäprten an. 3cp errate beine
©ebanfen, fagte ber SEKann mit ber Campe, aber mir unb unfere Kräfte ftnb
gegen biefen Opnmäcptigen opnmäcptig. Gei rupig! er fepabet jum leptenmal,
unb glüdli(permeife ift fein Gcpatten oon un$ abgefeprt.
3nbeffen mar ber 9ttefe immer näper gefommen, patte oor 93ermunberung
über ba$, ma$ er mit offenen klugen fap, bie ioänbe ftnfen taffen, tat feinen
Gcpaben mepr unb trat gaffenb in ben 93orpof perein.
©erabe ging er auf bie 5ür be$ Tempels ju, als er auf einmal in ber
SEftitte beS ioofeS an bem 93oben feftgepalten mürbe, ©r ftanb als eine foloffale
mäeptige 93ilbfäule, oon rbttiep glänjenbem Gteine, ba, unb fein Gcpatten jeigte
bie Gtunben, bie in einem ÄreiS auf ben 93oben um ipn per, niept in 3aplen,
fonbem in eblen unb bebeutenben 93ilbem, eingelegt maren.
9ttcpt menig erfreut mar ber $önig, ben Gcpatten beS UngepeuerS in
nüplicper 9?i<ptung ju fepen; niept menig oermunbert mar bie Königin, bie, als
fte mit größter ioerrliepfeit gefepmüdt, auS bem 9lltare mit ipren 3ungfrauen
peraufftieg, baS feltfame 93itb erblidte, baS bie 9luSft<pt auS bem Tempel naep
ber 93rüde faft jubedte.
3nbeffen patte fiep baS 93otf bem liefen naepgebrängt, ba er füll ftanb,
ipn umgeben unb feine 93ermanblung angeftaunt. 93on ba manbte fiep bie
SERenge naep bem Tempel, ben fte erft jept gemapr ju merben fepien unb brängte
jtep naep ber ^ür.
55
3n bicfcm ’&ugenblicf fcpwebte ber ioabicpt mit bem ©piegel pocp über bem
©out, fing bag Cicpt ber ©onne auf unb warf eg über bie auf bem SUtar
ftepenbe ©ruppe. ©er &Önig, bie Königin unb ipre Begleiter erfepienen in bem
bämmemben ©ewölbe beg §empelg, non einem pimmlifcpen ©lange erleuchtet,
unb bag 93olf fiel auf fein ‘Slngeftcpt *2llg bie Stenge ftd> wieber erholt patte
unb aufftanb, war ber &önig mit ben ©einigen in ben Elitär pinabgeftiegen,
um burep »erborgene ioallen nach feinem ‘palaft gu gehen, unb bag 93olf ger-
ftreute fiep in bem ©erntet, feine 92eugierbe gu befriebigen. ©g betrachtete bie
brei aufrecht ftehenben Könige mit ©taunen unb ©prfurept, über eg mar beffo
begieriger, gu miffen, mag unter bem ©eppiepe in ber »ierten 9ftfcpe für ein
klumpen »erborgen fein möchte; benn, wer eg auch mochte gewefen fein, wohl»
meinenbe 93efcpeibenpeit patte eine prächtige ©ede über ben gufammengefunfenen
Äönig pingebreitet, bie (ein ‘Sluge gu burepbringen oermag unb feine Äanb wagen
barf, weggupeben.
©ag 93olf pätte fein ©nbe feineg ©epaueng unb feiner 93ewunberung ge»
funben, unb bie gubringenbe Stenge pätte fiep in bem ©ernpel felbft erbrüeft,
wäre ipre < 2lufmerffamfeit nicht wieber auf ben großen ^lap gelenft worben.
llnoermutet fielen ©olbftüde, wie aug ber £uft, flingenb auf bie marmornen
glatten, bie näcpften ‘JBanberer ftürgten barüber per, um fiep iprer gu bemächtigen,
eingeln wieberpolte ftep bieg t 2öunber, unb gwar halb pier unb balb ba. SDRan
begreift wopl, bah bie abgiepenben 3rrlichter ftdp pier nocpmalg eine Cuft machten
unb bag ©olb aug ben ©liebem beg gufammengefunfenen ^önigg auf eine luftige
< 2Beife oergeubeten. begierig lief bag 93olf noch c * nc 3eitlang pin unb wieber,
brängte unb gerrifj fi<h, auch noch, ba feine ©olbftücfe mepr perabfielen. ©nblicp
oerlief eg jt<h allmäplicp, gog feine ©trafje, unb big auf ben heutigen §ag
wimmelt bie 93rü<fe oon < 2öanberem, unb ber ©empel ift ber befuchtefte auf
ber gangen ©rbe.
o<3>o«®o
©oetpeg SKärcpen, begen pope ‘Bebeutung
innerpalb beg ©oetpefepen QBerfeg guerft
3ean 'Paul erfannte, ber eg in feiner „‘Sor*
fcpule ber Siiftpetif" neben bem ’Jauft nennt,
inbem er oon beiben fagt, bag fte „alg
romantifepe Äimmelgjtoiliinge über bie ^aep*
»eit fcptmmern" »erben, ift ber ©egen*
ftanb japlreicper Srflärunggoerfucpe geworben,
©oetpe felbft pat nie eine Srtlärung gegeben
unb in ber alg ffugnote jum Anfang unfereg
Qlbbrucfeg »iebergegebenen Bewertung beg
„eilten" eigentlich baoor gewarnt, einen be*
ftimmt beutbaren Ginn bapinter ju fuepen;
benn bieg ift augenfcpeinlicp mit ber „Korber*
ung" gemeint, ’&ucp bag, »ag er an biefer
©teile über ben freien, naep feinem beftimmten
'Plane ju einem beftimmten 3tele gerichteten
’jluge ber ßinbilbunggfraft fagt, beutet ba*
rauf pin, bag er fiep ßefer »ünfepte, benen
ber rein äftpetifepe ©enug biefer »unberbar
»erfcplungenen ftlugbapn genug fei, inbem
ge gep opne weitereg 93egepren »om ©iepter
fo befcpenlen lagen, wie er felbft »on feiner
'Ppantage befepentt würbe. — < Jöer bag
9D?ärcpen, bag eine ber fepönften unb reiepften,
aber auep eine ber am wenigften befannten
©ieptungen ©oetpeg ift, fo lieft, lieft eg reept.
QBer eg oon oornperein mit ber ^orberung
56
lieft, jebem 'Silbe, jeher Stenbung fofort
eine beftimmte „Sebeutung" abjugetninnen,
bringt jicß um ben eigentlichften ©enuß feiner
Scßönßeit. Sin Härchen! Oa« erforbert
©tauben an Stenber. Jlnb QBunber erflärt
man nicht. Oa« £>auptwunber ift hier
©oetße« < 5>h>ontaftc unb feine Äunft, ju
fliegen. Ster ba« oerfolgt, ohne ju fragen:
SSoßin? QGßoju?, ben macht ba« ©lauben
felig, auch wenn er fcßließlicß nicht weiß,
toarum?
3nbeffen hat ©oethe felbft in „Älefi«
unb Oora" gefagt:
„So legt ber dichter ein 9lätfel,
Äünftlicß mit Sterten oerfeßränft, oft ber
Serfatnmlung in« Ohr.
3eben freuet bie feltne, ber zierlichen Silber
Serfnüpfung,
Äber noch fehlet ba« Stert, ba« bie Se*
beutung oerwahrt.
3ft e« enblich entbeeft, bann heitert ftcf> jebe«
©emttt auf
Hnb erblicft im ©ebicht hoppelt erfreulichen
Sinn."
Slnb Härchen fönnen ja ORätfel fein.
— Ob ©oethe ba« feine al« folcße« angelegt
hat, wiffen wir nicht, aber e« ift immerhin
erlaubt, auch bie« anzunehmen unb bann
feine Cöfung ju oerfueßen. — ODlcher oon
Slalbecf |>at bie bi« 1879 zutage getretenen
Cöfungen, um zwei eigene oermehrt, ge*
fammelt unb in Äeibelberg erfcheinen laffen.
Oie intereffantefte barunter ift bie oon
ioermann Saumgart: „©oethe« "attäreßen, ein
nationalpolitifcße« ©lauben«befenntni«", ber
Zufolge bie Dichtung ben $raum ©oethe«
oon einem fommenben neuen beutfehen Reiche
fhmbolifiert. Überzeugenber flnb Serfnüpf*
ungen, mit benen Sias Storti« im zweiten
Sanbe feiner @oethe*Stubien bie 3igur be«
feßönen 3üngling« in Seziehungen zu Carl
Äuguft bringt, bie ber feßönen Cilie aber auf
bie Herzogin Cuife bezieht, währenb er in
bem Siann mit ber Campe ©oethe felbft unb in
ber 3rau mit ber fchwarzen ibanb Gßriftiane
erblicft. 3uleßt hat Paul poeßhamer in
einem 3euiHefon ber ftranffurter 3eitung
oom 8. Sept. 1905 über feine Srflärung be*
rietet, bie fich an bie Saumgartfche anfcßließt,
inbem auch f ie lat Störchen eine pßantaftifeße
OarfteHung nationalpolitifcßer Änfcßauungen
erblicft. Oie Pocßhamerfcße Crflärung nimmt
eine ber im Äbfaße Oeutfcßtanb wieber*
gegebenen Äußerungen ©oethe« („Steburcß
ift Oeutfcßlanb" bi« „‘Pfleger ftnb") z«nt < 2lu«-
gang«punfte unb fommt bann zu folgenbcr
Darlegung:
„©oetpe war ber erfte, ber in ber
^anonabe oon Salmp nicht nur eine
augenblicflkhe Santerotterflärung ber 'Slrmee
3riebrich II. erblicft hatte, fonbent ben Se-
ginn einer neuen weltgefeßicßtlichen Sera,
©oethe liebte 9Rouffeau, haßte aber bie
9?eoolution unb faß in ihr feine«faH« ben
Steg, ben bie geiftooUen ScßriftfteCer ge*
Wiefen hatten, beren Schriften wir heut mit
gerichtlichem 9?ecßt al« bie literarifchen
Sorläufer ber 9ieoolutton bezeichnen. Oie
beutfeße Kultur follte nach feinem Stenfcße
bie geiftigen Sterte aufneßmen unb in fteß
oerarbeiten, bie ftranfreieß gezeitigt hatte,
noeß eße e« ben Steg ber ©ewalttat befeßritt:
bie fluge Schlange be« Störchen« oerzeßrt
baßer ba« oon ben 3trli<ßt*rn au«geftreute
©olb, ba« ber ftäßrmann be« alten 'Polizei*
ftaate« natürlich nießt in ben 3eitenftrom, ba
wo er bureß feine Staaten fließt, gelangen
laffen will. Sie macht fuß babureß fofort
fäßig, ben Steg au« bem Ceben in« 3beal,
ben fte bi«ßer nur wenigen unb nur zu be*
fonber« gefegneten Stunben ßat bieten fönnen,
wefentlicß fteßerer zu geftalten. 3a, fte weiß
ißre zwar fcßmale, jeßt aber felbft leucßtenbe
Srücfe fogar nacht« zu fpannen unb bamit
Zu gegebener 3eit auch bem 3beal ben Sieg
in« Ceben zu öffnen, ©nblicß barf fte e«
wagen, fteß felbft in feimfähigen Stücfen in
ben Strom zu werfen, au« bem bie 'Pfeiler
fich erheben für bie breite Srücfe, bie bie
oom alten Staate ängftlicß gehütete Trennung
ber beiben Slfer enbgültig aufßebt unb jeher*
man freie Saßn feßafft, ganz nach eigenem
Stemfeße mit bem 3beal zu oerfeßren. Oie
Sienfcßßeit wirb bann eine Serjüngung
fowoßl in ißrem gebenben al« in ißrem emp*
fangenben keil erfaßten. Oer Stenn mit
ber Campe, ber Präger ßößerer Silbung,
unb bie alte 3rau, bie Solf«anfcßauung,
beren glücflicße <£ße wefentlicß bazu beige*
57
tragen pat, baS SitbungSibeal ju »erwirl*
liefen, baS bem ®icpter oorfepwebte, »erben
nun in eine ttoep feftere unb unauflösbare
Q5erbinbung treten. £>ie breite Srücfe aber,
in bie bie Scplange ftep »erwanbelt pat,
maept jept bie QBirffamteit beS alten 3äpr*
mannS entbehrlich, ber bisher als einjiger
23ote »om 3enfeitS im ©IeSfeitS erfchien
unb niemanben non hier mit hinübernahm
in fein QReicp. ®r wirb burch einen neuen
erfept, ber baS weiße Äleib beS »om Äimmel
©efenbeten trägt unb mit bem ftlbemen
StaatSruber ber neuen 3eit ftch neben ben
dürften fteDt, an beffen anberer Seite Wir
ben 9Kann mit ber Campe erblicfen. ®enn
ber alte Staat, ber nur Stücfwerte in fiep
trug »om ©olb ber QBeiSheit, »om Silber
ber ‘SÖlajeftät unb t>om Sifen ber Äcaft ift
jufammengebtoepen, unb ber neue Äerrfcper,
ber niept mehr romantifth baS 3beal fuept,
fonbern prattifcp eS neben ftch gefteUt hot im
geliebten QBeibe, hot Schwert, Sjepter uttb
Gicpentranj erholten »am golbenen, ftlbemen
unb ehernen Könige beS 9EJ?ärcpentempelS.
tiefer enblich ruht nicht mehr träumenb im
'Serge, fonbern ift an ben Strom beS CebenS
gelangt. Son ihm geht — fo malt eS
©oethe im Schluffe feines SütärcpenS — bie
Äulturbrücfe aus, bie »om 9teic^e beS
3bealS in bie < 2ßopnfipe beS 93olfeS führt!
Unb bie 3rrlicpter ftnb eS, bie auf ®epeiß
ber Campe fein ehernes $or gefprengt unb
bamit bem 93aterlanbe ben < 2ßeg ju peil*
bringenber Gntwicfelung getoiefen paben,
wäprenb ber Vertreter beS fatfepen < 2BegeS,
ber 9te»olutionS*9liefe, »on pöperer Äanb
gefeffelt, als QEBaroungSftanbbilb »or bem
beutfepen Äaufe ftepen foH für ewige
3eiten."
QBenn biefe gewiß niept unintereffante
Srtlärung reept riete ber Cefer beS ©oetpe*
ÄalenberS »eranlaßt, baraufpin baS < 3Rärcpen
nochmals ju lefen, fo ift ber 3w>ecf ihres 2lb*
brucfeS erreicht. CcS fiept au hoffen, baß
bann bie zweite Cettüre niept bie lepte bleibt.
$>enn ©oetpeS SORärcpen gehört ju ben ganj
großen Äunftwerfen, bie fo »iel in ftep paben,
baß, pat man fte mehr als einmal (unb baS
ift niept »iel mehr als teinmal) genoffen,
immer aufs neue ju fiep peranlocfen, ba
man immer aufS neue merlt: ioier genügt
leine 2lnftanbS»iftte; man muß in ihnen
peimifcp werben, will man ipre ganze 'Jülte
unb Scpönpeit erfaffen.
§)eutfcf)(anb.
23. Oft. 1828. < 3D f lir ift niept bonge, baß ©eutfcplanb niept eins »erbe;
unfere guten ©pauffeen unb künftigen ©ifenbapnen »erben fepon baS iprige tun.
<33or allem ober fei eS eins in ßiebe untereinonber, unb immer fei eS eins gegen
ben auswärtigen <5einb; eS fei eins, boß ber beutfepe §aler unb ©rofepen im
ganzen 9*eiepe gleichen QBert pabe; eins, boß mein 9$eifefoffer burch olle feepS--
unbbreißig 6tooten ungeöffnet poffteren fönne. ©S fei eins, boß ber ftäbtifepe
9^eifepaß eines »eimarifepen 93ürgerS non ben ©renjbeomten eines großen
9tacpbarftaateS nicht für unzulänglicher gepolten »erbe olS ber ^aß eines ‘SluS*
länberS. ©S fei t>on 3nlonb unb ^luSlonb unter beutfepen Staaten überall feine
9^ebe mepr. ©eutfeplanb fei ferner eins in 9Jiaß unb ®e»i<ht, in ioonbel unb
QBanbel, unb punbert äpnliepen Gingen, bie ich nicht olle nennen fann unb mag.
‘Jöenn man aber benft, bie ©inpeit ©eutfcplanbS beftepe borin, baß baS
fepr große 9*eiep eine einzige große 9£efibenz pabe, unb boß biefe eine große
58
Neftbenj ttrie jum QBobl ber ©ntwicfelung einzelner großer Talente, fo auch
jum Qöobl bcr großen 9ftaffe beS 93otfS gereiche, fo ift ntan im 3rrtum.
N2an bat einen Staat wohl einem lebenbigen Körper mit nieten ©liebem
üerglidjen, unb fo liefje ftd) wobt bie Neftbenj eines Staates bem joerjen »er»
gleichen, non meinem auS Ceben unb 'Jßo^tfein in bie einzelnen natjen unb
fernen ©lieber ftrömt. Sinb aber bie ©lieber fe^r ferne »om joerjen, fo wirb
baS juftrbmenbe ßeben fchwach unb immer fcbwächer empfunben Werben. ©in
geiftreicber ^ranjofe, id) glaube Dupin, bat eine &arte über ben ^ulturjuftanb
'JranfreicbS entworfen unb bie größere ober geringere < 2lufflärung ber »er»
fepiebenen Departements mit balleren ober bunfleren färben jur ^Infcpauung
gebraut. Da finben fiep nun befonberS in füblidjen, weit »on ber Neftbenj
entlegenen c pro»injen einzelne Departements, bie in ganj fd>warjer 'Jarbe ba»
liegen, als 3eicpen. einer bort berrfdjenben 'JinftemiS. ‘Jßürbe baS aber wobt
fein, wenn baS fepöne ’^ranfreiep ftatt beS einen großen NttttelpunfteS jepn
Nttttelpunfte hätte, »on benen Cicpt unb Ceben auSginge?
^oburep ift Deutfcplanb grofj, als burep eine bewunbemSwürbige 93olfS*
futtur, bie alle Steile beS NeicpS gleicpmäfjig burepbrungen pat? Sinb eS aber
nicht bie einzelnen dürftenjtbe, »on benen fte auSgebt unb welche ihre Präger
unb Pfleger ftnb? ©efept, wir hätten in Deutfcplanb feit 3aprbunberten nur
bie beiben Neftbenjftätte ‘Jßien unb Berlin, ober gar nur eine, ba möchte id)
boeb feben, wie eS um bie beutfebe Kultur ftänbe, ja auch um einen überall
»erbreiteten OSBoplftanb, ber mit ber Kultur Aanb in ioanb gebt
Deutfcplanb pat über jwanjig im ganzen Reiche »erteilte Slntoerfitäten
unb über hundert ebenfo »erbreitete öffentliche ‘Sibliotpefen, an Äunfffantmlungen
unb Sammlungen »on ©egenftänben aller Naturreiche gleichfalls eine grofje
3abl; benn jeber <5ürff pat bafür geforgt, bergleicben Schönes unb ©uteS in
feine Nähe beranjujiepen. ©pmnaften unb Schulen für ^eepnif unb 3nbuftrie
ftnb im #berflufj ba, ja eS ift faunt ein beutfcpeS Dorf, baS nicht feine Schule
hätte. Qöie ffebt cS aber um biefen lebten ^unft in 'Jranfreicp?
ilnb wiebemm bie Stenge beutfeber $b ca ter, beren 3abl über ftebjig
binauSgebt, unb bie boep aü(b als Präger unb 93eförberer höherer Q3olfSbübung
feineSwegS ju »erachten. Der Sinn für Nhtftf unb ©efang unb ihre Ausübung
ift in feinem Canbe »erbreiteter wie in Deutfcplanb, unb baS ift auep etwas!
Nun benfen Sie aber an Stäbte wie DreSben, Nftincpen, Stuttgart, Gaffel,
93raunfcpweig, ioannooer unb ähnliche; benfen Sie an bie grofjen ßebenSelemente,
bie biefe Stäbte in ftep felber tragen; benfen Sie an bie QEBirfungen, bie »on
ihnen auf bie benachbarten ^rouinjen auSgeben: unb fragen Sie fiep, ob baS
alles fein würbe, wenn fte nid)t feit langen 3eiten bie Sipe »on dürften
gewefen?
^ranffurt, Bremen, Hamburg, Cübecf ftnb grof unb glänjenb, ihre 3ßir=
fungen auf ben ‘Jßoplftanb »on Deutfcplanb gar nicht &u berechnen: würben fte
aber wohl bleiben, waS fte ftnb, wenn fte ihre eigene Souoeränität »erlieren
59
unb irgenbeinem großen beutfSen NeiSe als ^rooinäialftäbte einoerleibt »erben
follten? 3S f)abe llrfadje, boran ju j»eifetn. 3« Gcfermann.
Noo. 1813. ©tauben ©ie ja ntc^t, bafj iS gleiSöültig n>äre gegen bie
großen 3been ^rei^eit, *330(1, *33aterlanb. Nein! ©Hefe 3been ftnb in unS; fte
ftnb ein ©eil unfereS QBefenS, unb niemanb oermag fte oon ftd) ju »erfen.
*2lud) liegt mir ©eutfSlanb »arm am ioerjen; iS pabe oft einen bittem Sdjmerj
empfunben bei bem ©ebanlen an baS beutfSe 93olf, baS fo achtbar im ©meinen
unb fo miferabet im ©anjen ift. ©ine 93ergteiSung beS beutfSen 93olfeS mit
anberen Q3ölfern erregt unS peinliS* ©efüple, über »etd>e iS auf jebe *3Beife
f)in»egäutommen fuSte, unb in ber *2öiffenfSaff unb in ber ^unft pabe iS bie
©SüHngen gefunben, burd) »etc^e man ftS barüber pin»egjupeben oermag;
bettn *3Biffenfc^aft unb $unft gehören ber *2öelt an, unb oor tpnen oerfS»inben
bie ©tränten ber Nationalität. *2lber ber ©roft, ben fte gewähren, ift bod) ein
teibiger ©roff unb erfetjt baS ftolje *23e»uftfein nid)t, einem großen, ftarfen,
gearteten unb gefürsteten Q3o(fe anjugepören. 3n berfelben *2öeife tröffet aud)
nur ber ©ebanle an ©eutfd)lanbS 3ufttnft; iS palte ipn fo feft al$ ©ie, biefen
©tauben. 3u SeinriS £uben.
©o etfye unb ^riebricty ber ©rofje
Äönig 'JriebriS patte in feinem Briefe De la litt£rature allemande etc.
Berlin 1780, p. 46 gefeprieben:
Pour vous convaincre du peut de gout, qui jusqua’ä nos jours rfcgne
en Allemagne, vous n’avez qu’ä vous rendre aux spectacles publics. Vous
y verrez repr£senter les abominables pifcces de Shakespear traduites en
notre langue, et tout l’auditoire se pämer d’aise en entendant ces farces
ridicules et dignes des sauvages du Canada. Je les appelle telles, parce
qu’elles p&chent contre toutes les rfcgles du thSätre.-On peut pardonner
ä Shakespear ces ecarts bizarres; car la naisäance des arts n’est jamais
le point de leur maturit£. Mais voilä encore un Goetz de Berlichingen,
qui paratt sur la scene, imitation detestable de ces mauvaises pfeces anglaises,
et le parterre applaudit et demande avec enthousiasme la rep&ition de ces
d^goütantes platitudes. Je sais, qu’il ne faut point disputer des goüts etc.
darauf oeröffcntliSte 3ufhtS 9Röfer citt ©Sreibcn: „Heber bie beutfS*
©praSe unb Literatur. ©Sreiben an einen *5reunb." ©arauS bieS:
„©ie paben, meiner Meinung naS, NeSt, ju fragen, ob »ir »St felbft
unfre ©Upen alfo sieben lönnen, bafj fte ben pärteffen, pöSf* en unb reinften ©tamm
geben, unb Sre ^rone poS empor tragen; ober ob »ir folSe oon einem fra»
jöftfSen Äunftgärtner juftupen unb auffSnipeln, unb unfre QBälber in einen
regulären ©ternbufS oermanbetn laffen follen? 9CRif anbern *3Borten, ob »ir
60
nicpt beffer tpun, unfre ©ötje »on 93erli<hingen, fo wie eS bie 3eit bringen
wirb, ju ber ihrer Statur eignen Q 3 oUfommenheit aufjujiepen, als ganj ju »er*
werfen, ober jte mit alten Schönheiten einer fremben Nation 5 U »erjieren?
93orauSgefet)t, bajj unfer ^lima fo gut als anbre feine eignen Früchte pabe,
bie ju' unfern 93ebürfniffen, wie ju unferm Vergnügen »orjüglicp beftimmt ftnb,
fo bünft mich, bafj wir allemal am ficherften panbetn, folche fo gut als möglich
ju errieten, unb wenn wir biefen 3 we<f erhalten, fo müffen jte auch w biefer
^Irt fchön unb grofj werben; benn alles in ber < 2 Beit iff boep nur retatio fchön
unb grofj, unb bie ©kpel geht in ihrem Rechte oor ber 0li»e. ©aS »on bem
Könige fo fehr peruntergefepte Stücf, ®öp oon 93erlichingen, ift immer ein
ebleS unb fchöneS ^robuft unfereS 95obenS, eS hat reept fielen gefchmecft, unb
ich fehe nicht ab, warum wir begleichen nic^t ferner 5 iepen foUten; bie pöcpfte
( 33olKommenheit wirb vielleicht burch längere Kultur fontmen. < 2llleS, was ber
&önig baran auSjufehen hat, befteht barin, bajj eS eine Frucht fei, bie ihm ben
©aurnen jufammengejogen habe, unb welche er auf feiner ©afet nicht »erlange.
*2lber baS entfeheibet ihren ‘SBertp noch nicht ©er 3ungen, welche an Ananas
gewöhnt ftnb, wirb hoffentlich in unf’rem Q3aterlanbe eine geringe 3ahl fein,
unb wenn »on einem 93olfSftücfe bie Q^ebe ift, fo mufj man ben ©efepmatf ber
Aofleute bei Seite fe|en.
deiner Meinung nach müffen Wir atfo burcpauS mehr auS unS fetbft unb
auS unferm 93oben jiepen, als wir bisher gethan haben, unb bie Äunff unf’rer
Nachbarn pöchftenS nur m fo weit nupen, als fte jur 93erbefferung unf’rer
eigentümlichen ©üter unb ihrer Kultur bienet. *2öir müffen eS wie 9^ouffeau
machen, ber alle Regeln unb ©efepe feiner 3 eit um ftch herum ftehen ober
fallen liefj, um auS ft<h fetbft ju fepöpfen, unb feine ©mpfinbungen allein auS*
jubrüefen; ober wie ^lopftocf, ber nicht erft ben Litton laS, um feinen
‘SRefftaS ju bilben. — 3war fönnen wir auf biefe Qßeife leicht auf 3rrwege
geraten; benn inbem wir tief in unS jurütfgepen, unb, waS wir atfo empftnben,
auSbrücfen, »erlaffen wir einen ^fab, welchen auch fchön 9SJteiffer »or unS ge*
ebnet haben, unb geraden leicht auf 93erhältniffe, bie wir hernach mit ber Rechnung
nicht bezwingen fönnen, ober Wir folgen, wie ©oethe in < 2öertper’S Ceiben,
btofj ber erhöheten ©tnpftnbung, unb opfern bie logifcpe Qöaprpeit ber äfthetifchen
auf. Allein wir bringen bo<h bamit eigne eble ©rje ju £age, unb eS werben
ftch bann auch ^pilofoppen «ater unS finben, welche fte prüfen, läutern unb
ju großen 2 öerfen »erarbeiten werben. — 3 <h will jeboep piernit gar nicht fagen,
bajj wir unS nicht auch frembeS ©ut ju 9?upe machen foUen.-9^ein
‘Sßunfcp ift nur, bafj wir unS »on bem Könige nicht fo einzig an bie großen
$luSlänber »erweifen taffen, unb unferm ©Öpen »on 93erli<hingen fogteich
mit 93 eracptung begegnen follen."
©ie Tochter 90^öferS, ‘Jrau »on 93oigtS, fanbte bie Schrift ihres Katers
mit fotgenbem 93rief an ©oetpe: „^peuerfter ioerr ©epeimerratp! Sie hätten
nach meiner »ormaügen Antwort wopl nicht gebacht, bafj mein alter 93ater noch
61
3ßr Bertßeibiger werben, unb 3ßre Sache gegen ben großen 'Jriebrieß auf-
neßrnen würbe. Allein fo feßr er bem Könige fein llrtßeil ju gute ßält, fo
feßr ärgerte er fteß über bag 9^ad)beten folcßer ßeute, bie unenblicß weniger alg
ber Äönig ju beforgen, unb unenblid) meßr 3eit Ratten, ißre Ceftion ju ftubiren.
£lnb im Sifer warf er feine ©ebanfen auf’g Rapier, bag ich hiebei überfenbe.
Sr ift fetbft nicht oöllig mit feiner Qlrbeit jufrieben, »eil feine ©efunbßeit ihm
nicht erlaubte, bag ‘Jeuer, womit er anfeßte, lange genug ju unterhalten. 3nbeffen
werben Sie feine ©eftnnungen unb feinen guten BMUen baraug leicht erfemten,
unb wag er in ber Site übergangen hat, ßinjubenfen. 3<h wünfeße, baß eg 3ßnen
alg ein 3fterfmal feiner wahren iooeßaeßtung gefallen, unb zugleich biejenige in
3ßrem Slnbenfen erhalten möge, bie in bem unbeachtetffen QBinfel ber Srbbobeng
beharrt. — — — — — — — — — — — — — — —
3mmer behalten wir Qöeiber bag QBichtigfte big jum Poftfcript — unb
bag gefchieht auch hier, närnlid) bie Bitte um 3ßr Scßattenbilb. ‘Sreilicß ßab’
icß’g in meiner f leinen Sammlung; allein non 3ßnen felbff würbe eg mir theurer
fein, unb auch gewiß, baß eg 3fmen ähnlich wäre. BJären portraitg fo gefchwinb
ju machen, wie ein Schattenriß, fo bäte ich um bieß. 3)enn nach meinen @e-
ftnnungen für Sie oerbiente ich’g — nun will ich mich mit bem letztem begnügen.
So oiel fage ich 3ßnen, — wenn 9Röfer unb feine Tochter jernalg nach Weimar
ßinfommen, fo gefcßieht’g, um Sie fennen ju lernen, unb um fein anber 5)ing
in ber 3Belt."
©oetße’g Antwort.
3ßr ‘Brief ift mir wie oiele Stimmen gewefen, unb hat mir gar einen am
genehmen Sinbrucf gemacht. §)enn wenn man in einer ffiUen ©efcßäftigfeit
fortlebt, unb nur mit bem 9fä<hften unb Qllltäglicßen ju thun hat, fo oerliert
man bie Smpftnbung beg Qlbwefenben; man fann ftch faum Überreben, baß im
fernen unfer < 2lnbenfen noch fortwährt, unb baß gewiffe $öne ooriger 3eit
nachflingen. 3ßr Brief unb bie Schrift 3ßreg Aerrn Baterg oerfteßert mich
eineg angenehmen ©egentßeilg. ©g ift gar töblici) oon bem alten Patriarchen,
baß er fein Bolf auch *>or ber < 2öelf unb ihren ©roßen befennet; benn er hat
ung hoch eigentlich in biefeg Canb gelocft, unb ung »eitere ©egenben mit bem
Ringer gezeigt, alg ju bureßftreifen erlaubt werben wollte. BMe oft hab’ ich
bei meinen Berfucßen gebacht: BJag möchte woßt babei SQJöfer benfen ober fagenl
Sein richtigeg ©efüßl hat ihm nicht erlaubt, bei biefem %tlaffe ju f<h»eigen;
benn wer auf’g Publifum wirfen will, muß ißm gewiffe Sachen wieberßolen,
unb oerrüefte ©eftcßtgpunfte wieber jurecßtftellen. ©ie ^ftenfeßen ßnb fo gemalt,
baß fte gern bureß einen §ubug feßen, unb wenn er nach ißren klugen richtig
geftellt ift, ißn loben unb greifen; oerfchiebt ein Zuberer ben Brennpunft, unb
bie ©egenffänbe erfeßeinen ißnen trüblicß, fo Werben fte irre, unb wenn fte auch
bag 9Roßr nicht oerachten, fo wiffen fte ftcß’g hoch felbft nießt wieber jureeßt
ju bringen; eg wirb ißnen unheimlich, unb fte laffen eg lieber fteßen.
62
*2lud) biefmal hat 3fw ioerr Bater wieber at$ ein reifer SSflann gehanbelt,
ber 3cmanb auf ein Butterbrot eintäbt, unb ihm baju einen ^ifd) auSerlefener ©e*
richte oorftellte. ©r hat bei biefern Slnlaffe fo oiel oerwanbte unb weit henim«
liegenbe 3been rege gemacht, bafc ihm jeber ©eutfhe, bem e$ um bie gute Sache
unb um ben Fortgang ber angefangnen Bemühungen ju thun ift, bauten muf.
BßaS er non meinen Berfuchen fagt, bafür bteib’ ich ihm oerbunten; benn ich
habe mir jum ®efe$ gemalt, über mich felbft unb ba$ Steinige ein gewiffen«
hafteS StiUfchweigen ju beobachten. 3cb unterfrf>reibe befonberä ba$ febr gern,
wenn er meine Schriften als Berfucbe anjteht, al$ Berfuche in 9tticfft<ht auf
mich at$ Schriftfteller, unb auch bezüglich auf ba$ 3ahrjehenb, um nicht zu
fagen 3abrbunbert, unferer Citeratur. ©ewifj ift mir nie in ben Sinn gefommen,
irgenb ein Stücf als Puffer aufjuffetten, ober eine Btanier auSfchliefclich ju
begünftigen, fo wenig als inbioibuelle ©efinnungen unb ©mpfinbungen ju lehren
unb auSzubreiten. Sagen Sie 3b**m ioerm Bater ja, er folle oerjichert fein,
bafj ich mich noch täglich nach & Ctt beften Hebertieferungen unb nach ber immer
tebenbigen 9Zaturwahrheit ju hüben ffrebe, unb baf ich mich *>on Berfuch ju
Berfuch leiten laffe, bemjenigen, waS oor allen unfern Seelen als baS
Joöchfte fchwebt, ob wir eS gleich nie gefeben haben unb nicht nennen fönnen,
banbelnb unb fchreibenb unb lefenb immer näher $u lommen. — Qöenn ber ^önig
meinet StücfS in Hnehren erwähnt, ift eS mir nichts befrembenbeS. ©in Biel«
gewaltiger, ber Btenfchen ju ©aufenben mit einem eifemen Scepter führt, rnufj
bie Sprobuftion eines freien unb ungezogenen Knaben unerträglich finben. Heber«
bief möchte ein billiger unb toleranter ©efhmacf wohl teine ©igenfehaft eines
Königs fein, fo wenig fte ihm, wenn er fte auch hätte, einen grofen SRamen er*
werben würbe; oielmehr bünft mich, baS ‘SluSfchtiefjenbe zieme ftch für ©rofe
unb Bornehme. Caffen Sie unS barüber ruhig fein, mit einanber bem mannich»
faltigen Bßahren treu bleiben, unb allein baS Schöne unb ©rhabene oerehren,
baS auf beffen ©ipfel fteht.
Bßeimar, 21. 3uni 1781. ©oeth«.
Napoleon.
Olm jüngften £ag, oor ©otteS ©h*M,
Stanb enblich ioelb Napoleon.
©er Teufel hielt ein grofeS 9?egiffer
©egen benfelben unb feine ©efhwiffer,
Bkr ein wunberfam oerruchteS QBefen:
Satan fing an eS abjutefen.
63
©ott Q 3 ater, ober ©oft ber ©o^n,
©iner oon beiben fpracb »om $£ron,
Qöenn nid)t etwa gar ber ^eilige ©eift
3 )a$ 2 öort genommen attermeift:
„'Jßieber^ofä nicf)t oor g5tttid>en O^ren!
©)u fpricfyft wie bie beutfcfyen ^rofefforen.
< 2 Bir wiffen atleg, mach’ e$ turj!
^m jüngften §ag ift’$ nur ein ....
©etrauft bu bid), tyn anjugreifen,
60 magft bu tyn nach ber ioöUe fcbteifen."
„‘Sßarum benn wie mit einem 93 efen
QSßirb fo ein ^ftnig £inau$gefe£rt?"
QBären’S Könige gewefen,
©ie ftänben afle nod) unoerfe^rt.
7. “ttymt 1829. Napoleon be^anbette bie SBett wie ioummel feinen Flügel;
beibeä erfcf>eint un$ wunberbar, wir begreifen ba$ eine fo wenig wie ba$ anbere,
unb bod) ift eg fo unb gefd)ie$t oor unfern klugen. Napoleon war barin be-
fonberä grofj, ba| er ju jeber ©tunbe berfelbige war. 93or einer ©flacht,
wä^renb einer ©cbtacfyt, nad) einem ©iege, nach einer 9fteberlage, er ftanb immer
auf feften 'Jüfjen unb war immer Kar unb entfliehen, wa$ ju tun fei. ©r
war immer in feinem ©lernent unb jebem 3 uftanbe geworfen, fowie eg ioummeln
gleichet ift, ob er ein “2lbagio ober ein “2lttegro, ob er im 93afj ober im ©)i$fant
fpielt. ©)a$ ift bie ^ajüität, bie jid) überatt finbet. Wo ein wirflid>eg Talent
oor^anben ift, in fünften be$ ^iebenS wie be$ Kriegs, am Planier wie hinter
ben Kanonen. 3u ßcfermann unb Sb. QJlepee.
©ine franjöftfc^e 9^eptif ®oetfye#
(^Jlitgeteitt oon ^attcoranb.)
93onaparte fagte ju ©oettye: „Je n’aime pas la fin de votre roman
— Werther.“ — „Je ne croyais pas“, antwortete ©oet^e, „que votre Majeste
aimät, que les romans aient une fin.“
64
©oetfje alg Staattfminifter. ©emalt von Äeinrid) ft'olbe, 1822.
92acf) bem oon ©oettjc ber Weimarer Cötpcnroirtin gefdjenften
Original. ©aeberij, „©oet|)c unb SOtaler 5lolbe". £eip5ig,
©corg ‘Jßiganb.
§oaff jurn £anbtage
0a$ Söobi be$ Einzelnen bebenfen,
3m ©anjcn aud) ba$ Vtobt ju teufen,
2Beld)’ wünfchenäwertbefter herein!
0en guten ÖGBirtb beruft man jum Veratber,
(Ein jeber fei? ju iöaufe Vater,
So wirb ber <5ürft auch £anbe$vater fepn.
9^uf?lanb
Von Offen roßt, Lawinen gleich, herüber
0er Schnee* unb Eiäbatt, wälzt ftch grofj unb größer,
(fr fchmilzt unb nab unb näher ftttrjt vorüber
0a$ *211160 überfd)tt>emmenbe ©ewäffer;
6o ftrömt’3 nach heften, bann $um Sfib hinüber,
0ie Vklt ftebt ftd) jerftört — unb fühlt ftd) beffer.
Vom Ozean, vom Veit ber, fommt un8 Rettung —
So wirft baS *2111 in gtücflid)er Verfettung.
^reufjtfcfje Einquartierung
Vei ber preujjtfchen Einquartierung, mit ber Vteimar beiegt unb bei ber
aud) ©oetbeä ioauS nicht verfdjont warb, ereignete ftd) eine ^»eitere Scene in
einem VteinbauS, wo ein alter, btdbäud)iger *302ajor ju anberen Offizieren bei
ber Vefpred)ung ihrer allerfeitigen Wohnungen bie *2leufjerung bingab: ,,3d) ftebe
bei einem gewiffen ©otbe ober ©ötbc ober weift ber Teufel, wie ber Äerl
beifjt." 0ie Offiziere machten ihm nun mit Empbafe vorftellig, ba$ fei ber be¬
rühmte ©oetb«, wo er ftebe. 0er aite bidbäuepige ioerr erwiberte barauf:
„Äann fein, ja, ja, nu, nu, ba$ fann wobt fein, ich fyabe bem ^ert auf ben
3abn gefühlt unb er fcheint mir *3Ö2uden im &opfe zu b^ben."
©ftt>a$ über ©oe$e$ ©influg auf &arl Auguft
©er Rührer unb Begleiter oon ^arl Auguff unb feinem jüngem Vruber
^onftantin, SO^ajor o. Knebel, burch beffen Vermittelung bie erffe 3ufantmen*
funft ©oetheS mit ^art Auguft bei beffen 9^eife burch ^ranffurt eingeleitet
Worben war, fdjrieb am 1. September 1780 an Caoater nach 3ürid>:
„©twag wehe tput eg mir, bafj Sie ©oetpen nicht fennen. Vkg foll
ich fagen? 3<h weif) eg wohl, er ift nicht allejeit liebengwürbig; er hat wibrige
Seiten; ich habe ft« toohl erfahren. Aber bie Summe beg Vienfhen $u=
fammengenommen ift unenblicp gut. ©r ift mir ein ©rftaunen auch
felbft oon ©üte. ©er ©urcpreifenben (einer fteht ihn — unb bo<h urtheilt
feber. 3n Qöeimar felbft wirb er faurn gefe^en; in ber ©ntfemung ift er nicht
ju fehen. 9lo<h jur Stunbe fchwör’ ich, baf) feine Dichtung grab, feine
Abfichten rein unb gut finb. Verfannt mu| er werben, unb er felbft fd>eint
barin ju ejiftiren; bie Schönheit, bie ftch unter ber 9Ragfe jeigt, reijt ihn noch
mehr, ©r ift felbft ein wunberbareg ©emifch, ober eine ©oppelnatur oon ioelb
unb ^omöbiant; boch präoatirt bie ©rfte. ©r ift fo biegfam atg einer oon ung;
aber ©itelfeit hat er noch etwa«, feine Schwächen nicht ju jeigen. ©a läft er
bann gemeiniglich leere Cüden, ober ffellt einen Stein baoor, ober wenn er fte
fehen täfjt, fchtägt er mit ber ‘Jauft ju, bafj man fte ihm nicht berühre. —
ABemt er’g nicht fagt, bann hat er feine 'Jreunbe am liebffen. Vor allen Sterb*
liefen liebt unb ehrt er Sie. ABenn Sie ben Joerjog lieb hoben müffen,
fo bebenfen Sie, bafj ihm ©oeth« jwei ©rittel feiner ©yiftenj ge*
geben."*) —
Vorzüglich aber ift eg ABielanb, ber Cehrer unb ©rjieher oon &arl
Auguft, beffen 3eugnif) oom hö<^ften ABerthe fein unb um fo unparteiifd>er
erfcheinen muff, theilg weil er in fdjon oorgerüdtem, reiferem unb ruhigerem
Alter ftanb, atg er ©oethe fennen lernte, theilg weit er früher oon biefem burch
fugenblichen ARuthwillen unb Spott gereift worben war, alle biefe Verlegungen
aber bei bem oollen ©inbruef oon ©oetheg tiebengwürbiger, ebler ^erföntichfeit
ganz oergeffen hotte, ©iefer fprad) ft<h, furz oor feinem ©obe, in oertraulicher
ilnterrebung mit bem Kanzler unb ©eheimrath o. Füller in Aßeimar einft
alfo aug:
„llnb wenn ich jemals noch fo f*h* mit ©oethe ju zürnen oeranlafjt
werben, mich oon ihm ober feiner Joanblunggweife noch fo fehr oerle^t fühlen
fönnte, unb eg fiele mir ein, — wag 9ftemanb beffer alg gerabe ich miffen fann, —
welche unglaubliche Verbienfte er um unfern ioerjog in beffen erfter 9*egierungg-
jeit gehabt, mit welcher Selbftoerteugnung unb höchften Aufopferung er ftch ihm
gewibmet, wie oiet ©bieg unb ©rofjeg, bag in bem fürftlichen 3üngling noch
*) Beiträge jur nähern Äenntnifj unb wahren ©arfteUung 3oh- Äaäpar ßaoater’g.
Au$ Briefen feiner ftreunbe an ihn, unb nah perfönlichem Umgang. — Q3on Ulrich &egner,
Ceipjig, QBeibmann 1836, S. 133f.
66
»T< crj # Gt g:o
fcf)iummerte, (fr crft jur (fntwidlung gebracht unb ^eroorgerufen hat, fo möchte
id) auf bie &niee nieberjtnfen, unb 9fteifter (Soeben bafür mehr noch als für
alle feine ©eifteSwerte greifen unb anbeten."*) —
93ollfommen fibereinftimmenb mit biefen münbtidjen < 2leujjerungen tauten
niete Stellen in Briefen, bie QCßietanb batb nach ©oetheS Qlnfunft in ^Beimar
an feine «Jreunbe, befonberS an <5. H. 3acobi unb an 3- H. 'Sfterd, gefchrieben
hat. So an SERerd, 24. 3uti 1776: „©oethe hat freitid) in ben erjten Monaten
bie Reiften (mich niemals) oft burd) feine bamatige *2lrf, ju fein, ffanbalijirt unb
bem diabolus prise über ftd) gegeben. Qlber fd>on lange, unb non bem klugem
btide an, ba er becibirt tt>ar, jtd) bem Herjog unb feinen ®efd)äften ju mibmen,
hat er jtd) mit untabetiger <jto<ppo™vi) unb atter jiemlichen ‘SBeltflugheit aufgeftihrt.
Äurj, 3fw bürft jicherlicf) glauben unb adversus quoscunque behaupten, bajj
bie Kabale gegen ©oethen unb feine "Jreunbe nichts als 9teib unb 3aloufte
unb SEftifjoergnügen über fe^tgefdjtagene Hoffnungen jur Quelle hat." —
24. *2lug. 1776: „©oethe ift lieb unb brau unb feft unb männlich *2111*4 geht,
fo gut eS fann, unb bie < 2öett, bie fo oiel bummeS 3eug oon unS fagt unb
glaubt, grofj $lnred)t. ©ie 3eit Wirb auch unS ©erecf)tigfeit wiberfahren
taffen." — 7. Qftbr. 1776: „©oethe ift halb ba halb bort, unb wollte ©ott, er
fönnte, wie ©ott, allenthalben fein!" — „‘JBenn ©oetheS 3bee ftattfinbet,
fo wirb hoch ( 2Beimar noch ber 93erg Ararat, wo bie guten 902enfd>en <5ujj
fajfen fönnen, währenb bafj allgemeine Sünbfluth bie übrige Qöelt bebedt." —
17. Oft. 1776: „©oethe ift immer ber nehmtiche — immer wirffam, unS alle
glüdlid) ju machen, ober glüdlid) ju erhalten, — unb felbft nur burd) Teilnahme
glüdlid) — ein großer, ebler, herrlid>er, oertannter SERenfd), eben barum oerfannt,
weit fo wenige fähig jtnb, jtct> einen begriff oon einem fold)*n SERenfchen ju
machen." — 3. 3uni 1778: „93on ©oethen fann ich ®i* nicht oiel mehr
fagen, als was ©u in ben 3eitungen oon ihm wirft gelefen haben. 93orgeftem
fam er mit bem Herzog oon ihrer QBanberung nad) ßeipjig, ©ejfau unb Berlin
jurüd. ^IbenbS ging ich mit meiner <5rau über ben nach ©oetheS ^tan unb
3bee feinem ©arten gegenüber neuangelegtem ‘plah, um oon ba nad) bem fo*
genannten Stern ju gehen unb meiner <5rau unb meinen Töchtern bie neuen
Poemata ju geigen, bie ber Herjog nad) ©oetheS 3noention unb 3eichnung
bort am QBaffer anlegen taffen, unb bie eine wunberbar fünftlid)e, anmuthig
wilbe, einfieblerifd)e, unb boch nicht abgefchiebene *2lrt oon Reifen unb ©rotten*
wert oorfteUfen, wo ©oethe, ber Herjog unb 2ßebel oft felbbrei ju Mittag
ejfen. < 3ßie wir ben ^lah fwaufgehen, begegnet unS ber Herjog. (fr erblidt
unS oon fern, bleibt ftehen, unb fobalb er unS erfennt, geht er unS wohl jwanjig
bis breifjig Stritte entgegen, unb empfängt mid) unb bie Peinigen fo liebreich,
bafj eS unS im Herjen wohl thut. Sein Qlnfchauen war mir eine wahre Her&*
ftärfung, fo gefunb unb fräftig fah er auS, unb fo ebel, gut, bieber unb fürftlid)
*) $r. o. Füller, ©oethe in feiner ethifchen GigentümUchfeit, S. 24.
67
5*
gugteich fanb ich ihn im ©angen feinet Söefeng. 3 eh werbe, je länger, je mehr
übergeugt, bah ihn ©oethe recht geführt, unb bah er am ©nbe oor ©ott
unb ber ‘Jßelt ©hre oon feiner fogenannten *5aooritenfchaft haben
wirb. 93alb barauf trafen wir ©oethen. QBir fyiefon einanber wiUfommen,
unb ©oethe war gwar ftmpel unb gut, aber äufjerff troden unb oerfchtoffen,
wie er’g fchon lange ift. 3<h glaube inbeffen gern unb am liebften, bafj ber
wahre ©runb baoon bo<h blofj in ber ©ntfernung liegt, worin wir bur<h bie
ilmftänbe oon einanber gehalten werben. 93or gwei 3ahren lebten wir noch
mit einanber; biefj ift itjt nicht mehr unb tann nicht mehr fein, ba er ©efchäfte,
liaisons, 9reuben unb ßeiben hat, an benen er mich nicht 5^eil nehmen laffen
tann, unb an benen ich meinet Ortg auch nict)t 'Speil nehmen fönnte noch möchte.
3«bem werben fie nun auch biefen Sommer unb ioerbft über feiten acht £age
hinter einanber hier fein, unb fo wirb er mir eben immer inacceffibler, unb ba
feine Spirallinie immer weiter, unb bie meine immer enger wirb, fo ift’g natürlich,
bah wir immer weiter aug einanber fommen. 3nbeffen ift unb bleibt er mir
einer ber perrlidjften unb liebften SEftenfchen auf ©otteg ©rbboben unb bamit
punctum“. — 27. *2luguft 1778: „93erwid)nen Sonnabenb fuhren wir gu ©oethen,
ber bie Joergogin auf ben *2lbenb in feinen ©arten eingelaben hatte, um fie mit
allen ben ^oemen, bie er in ihrer ^bwefenheit an ben Ufern ber 3lm gu Stanbe
gebraut, gu regaliren. < 2Bir fpeifeten in einer gar halben fleinen ©injtebelei,
ttnb ba fanb ftch, bah casu quodam ber jtebente Stuhl an einer Safetrunbe,
woran wir fafjen, leer war. ©iefj brachte in allen einmüthig ben Qöunfch hetoor,
bah eö ber ©einige fein möchte; unb ba wir benn boch nicht ©nthujiaften genug
ftnb, ung eingubilben, bah wirtlich bafitjeft, fo thaten wir ung, jebeg nad>
feiner Qöeife, befto mehr mit ber (Erinnerung ber §age unb Stunben, bie wir
mit ©ir gelebt hatten, unb mit ber Hoffnung, bah ®u wit ber <5rau *21 ja*)
fommenben hinter ober Frühling gu ung fommen werbeft, eine ©üthe. ©oethen
befonberg würbe gar wohl um’g .öerg, bie .öergogin fo oon ©ir reben gu hören,
wie ©ine, bie ben SBerth ber gangen ^otabSumme ©einer 3nbioibualität füh^-
9Bir tränten auf ©eine unb <5rau Qlja’g ©efunbheit eine 'Jlafche 3ohannig*
berger 60 er aug, unb wie wir nun aufgeftanben waren unb bie $hüre öffneten,
fiehe ba ffellte jt<h ung, burch geheime Slnftalt beg < 2lrchi* < 3Ragug, ein < 2lnblict
bar, ber mehr einer realiftrten bichterifchen vision alg einer 92aturfcene ähnlich
fah- ©ag gange Ufer ber 3lm, gang in 9?embranbtg ©efehmaef beleuchtet, —
ein wunberbareg 3aubergemifch oon ioell unb ©unfel, bag im ©angen einen
©ffeft machte, ber über allen Qiugbrud geht, ©ie ioergogin war baoon entgüdt,
wie wir alle. 'Sllg wir bie fleine kreppe ber ©injtebelei herabffiegen unb gwifchen
ben ^etfenftüden unb 93uf<hwerfen tängg ber 3tm gegen bie 93rüde, bie biefen
°piatj mit einer ©de beg Stemg oerbinbet, begingen, gerftel bie gange 93ifton
nach unb nach in eine Stenge fleiner 9&mbranbtif<her 9Zachtftüde, bie man
*) ©oetheS SWuttcr.
68
emig hätte oor fx<±> fef>en mögen, unb bie nun burd) bie bajmifchen berum=
manbelnben ^erfonen ein Geben unb ein BSunberbareg befamen, bag für meine
poetifebe QBenigfeit gar mag .Soerrlicbeg mar. 3cf) ^>äfte ©oetben oor ßiebe
freffen mögen. Siebe, Bruberberj, unter begleichen Scenen lebt’ icf) biefe oerffoffenen
§age bureb k.“ — 5. 3an. 1784: „©oetbe fct>icCt jtd) überaus gut in bag,
ma^ er oorjuffellen bot ift im eigentlichen Berftanbe l’honnete-homme ä la cour,
feibet aber nur alljufidtflicb an Seel unb Ceib unter ber brüdenben Saft, bie er
ftcb ju unferm Beften aufgefaben bot- 9ERir tbutg jumeiten im -Joerjen meb,
ju feben, mie er bei bem mitten contenance bött unb ben ©ratn gfeicb einem
oerborgenem QBurtn an feinem 3nmenbigen nagen läft. Seine ©efunbbeit fd)ont
er fo oiel möglich, oueb bot fte eg febr bonnötben.
Qöeitereg »on BMefattb über ©oetf)e
•21m 8. 3anuar 1776 febrieb BMelanb an 3immermann: 3d? lebe nun neun
( 2ßod)en mit ©oetben, unb lebe, feit unfre Seelen-Bereinigung fo unoermerft
unb ohne allen effort nach unb nach &u Stanbe gefommen, ganj in ibm. ©r
ift in allen Betrachtungen unb bon allen Seifen bag größte, befte, berrlicbfte
menfd)ticbe BBefen, bag ©oft gefd>affen bot- 3)iefj fag’ ich meinem 3immer--
mann, meil er’g beinahe mit eben fo innigem Vergnügen lefen mirb, alg momit
i(b’g ibm febreibe. 3^öd)t’ icb’g ber ganjen ( 2öelt fagen bürfen! 9ftöcbt’ alle
'Bßett ben liebengmürbigften ber Btenfcben fo fennen, fo burcbfd)auen, fo lieben,
mie ich- -öeute mar eine Stunbe, mo ich ihn erft in feiner ganzen ioerrlicf>feit, —
ber ganjen febönen, gefüblbollen, reinen Bfonfcbbeit fab- ‘Slufjer mir fniet’ ich
neben ibn, brfidte meine Seete an feine Bruft, unb betete ©oft an. —
Bon ©oetbe febreib ich 3bnen nidjtg. ^omm unb fte|>e! ©enug, bafj
ich ni<btg Beffereg, ©blereg, joerjlicbereg, Giebereg unb ©röfjereg in ber 9ftenfcf)*
beit fenne, alg ibn — fo müb unb ftebenfeltfam ber bolbe ilnbolb auch jumeilen
ift, ober fd>eint.
$ür mich ift fein Geben mehr, ohne biefen munberbaren Knaben, ben ich
alg meinen eingebomen einzigen Sobn liebe, inbem ich, mie einem echten Bater
jufommt, meine innige 'Jreube baran bobe, bafc er mir fo fd)ön über’n $opf
mädbft, unb alleg bag ift, mag id) nicht bobe merben fönnen. —
27. SD2ai 1776. ©oetbe lebt unb regiert unb mütbet, unb giebt 9Regen-
metter unb Sonnenfcbein, tour ä tour comme vous savez, unb macht ung
glüdlicb, er mache, mag er mill. —
2tn (1776) t>on < 3DÖictant>
Unb alg mir nun fo um unb um
Sing in bem anbent gtüdlid) maren,
*2öie ©eifter im Styftum:
* 2 luf einmal ftanb in unf’rer Riffen
Sin 3 aubrer!*) — *2lber benfe nid)t,
Sr fam mit ungtüdfebmangerem ®eftcf)t
< 2 iuf einem ©rachen angeritten!
Sin fcfyöner joe^enmeifter eg mar,
*3ftit einem f<hmarjen *21ugenpaar,
Saubemben “klugen »oll ©ötterblicfen,
®lei<h mächtig, ju tobten unbjuentjticfen.
60 trat er unter ung herrlich unb fyefyv,
Sin echter ©eifterfönig, baher;
Unb 92iemanb fragte: * 2 ßer ift benn ber?
*2öirfühlten beim erften *236(1, ’g marSr!
* 2 öir fühlten’g mit allen unfern ©innen
©urch alle unf’re * 2 lbern rinnen.
0 o (>at ftd) nie in ©otteg * 2 öelt
Sin 9ftenf<henfohn ung bargeftellt,
©er alle ©üte unb ©ematt
©er *3ftenfd$eit fo in ftcf> vereinigt!
0 o feineg ©olb, ganj inn’rer ©e^alt,
*23onfremben 0 d)lacfen fo ganj gereinigt!
©er, unjerbrücft von ihrer Caft,
0 o mächtig alle 92aturen umfaßt,
0 o tief in jebeg * 2 öefen ftch gräbt,
Unb hoch fo innig im ©anjen lebt!
©ag lafj mir einen 3 aubrer fein! [ben!
* 2 öie mürben mit ihm bie 5 age ju 0 fun--
©ie 0 tunben mie * 2 lugenbticfe »erfhmun«
Unb mieber *2lugenblicfe fo reich! [ben,
* 2 ln inn’rem * 2 öert^e £agen gleich I
* 2 öag macht er nicht aug unfern 0 eelen?
* 2 öer fchmeljt mie er bie Cuft in ©cbmerj?
* 2 Ber fann fo lieblich ängften unb quälen,
3 nfü^en^ränen jerfchmeljen bag-öerj?
* 2 öer aug ber 0 eelen innerften liefen
*2Rit folch entjücfenbem Ungeftüm
*) ©oettye.
©efühle ermeefen, bie ohne ihn, [fen?
Ung felbft »erborgen, im ©unflen fehlte«
O metche ©eftchte, melche 0 cenen
■öiefj er vor unfern * 2 lugen entffehn!
*2Bir mähnten nicht, ju hören, ju fehn,
*2Birfah’n! *2Ber malt mie Sr? 0ofchön,
Unb immer ohne ju »erfd)önen!
0 o munberbarlich mahr, fo neu,
Unb bennoch 3ug vor 3ug fo treu?
©och wie, mag fag’ ich malen? Sr
fchafft,
9DZit mahrer, mächtiger 0 d)öpferfraft
Srfdhafft er 9D2enf<hen; fte athrnen, fte
ftreben!
3 n ihren innerften Wafern ift ßeben!
Unb jebeg fo ganj eg felbft, fo rein!
könnte nie etmag anbreg fein!
3ft immer echter *3ftenfch ber 92atur,
92ie ioimgefpinnft, nie ^arifatur,
92ie fahteg ©erippe von 0 <hutmoral,
92ie überfpannteg 3 beal! [ 0 tunben
92od) einmal, ‘Sreunbin, mie flogen bie
©ur<h meineg 3 aub’rerg ^unft vorbei!
Unb menn mir bauten, mir (wtten’g
gefunben,
Unb mag eg fei, nun ganj empfunben,
* 2 öie murb’ er fo fdjnell ung mieber neu!
Sntfchlüpfte plöhlich bem fatten *23licf,
Unb fam in anb’rer ©eftalt jurücf;
Ciefj neue 92ei&e ftch ung entfalten,
Unb jebe ber taufenbfachen ©eftalten
0 o ungejmungen, fo völlig fein,
*30Zan mufjte fte für bie mahre halten!
92ahm unf’re ioerjen in jeber ein,
0 <hien immer nichts bavon ju fehen,
Unb, menn er immer glänjenb unb grofj
9^ingg umher * 2 Öärme unb £id)t ergofj,
0 i<h nur um feine * 2 lj:e ju brehen.
70
£d)ilter unb ©oettye
3»ci Stellen au$ Sd)iHcrfd>en Briefen
Bug 3ena, 31. Bug. 1784 an ©oethe: „©märten Sie bei mir feinen
großen materialen 9?eid)t^um non 3been; biejj ift eg, mag ich bei 3£nen finben
toerbe. 3ftein Bebürfnifj unb Streben ift, aug Bßenigem Biel ju machen, unb
toenn Sie meine Brmuth an Ottern, mag man emorbene Äenntnifj nennt, einmal
nä^er fennen follten, fo finben Sie oielteicht, bafj eg mir in manchen Stüden
barnit mag gelungen fein. < 2öeil mein ©ebanfenfreig fleiner ift, fo burd>laufe
ich ihn eben barum fcfyneUer unb öfter, unb fann eben barutn meine Heine
Baarfchaft beffer benutzen, unb eine 9flannichfaltigfeit, bie bem 3n halte fehlt,
bureb bie <5orm erzeugen. Sie beftreben fi<h, 3hre grofje 3beenmelt ju jtmpli*
fijiren, id) fu<he Varietät für meine Keinen Bedungen. Sie haben ein &önig*
reich SU regieren, ich nur eine etrnag jahlreiche Familie oon Gegriffen, bie ich
herzlich gern ju einer Keinen < 3Belt emeitem möchte. — 3hr ©eift toirft in einem
aufjerorbentlichen ©rabe intuitio, unb alle 3f>re benfenben Kräfte fcheinen auf
bie 3magination, alg ihre gemeinfchaftliche ^epräfentantin, gteichfam compromittirt
ju haben. 3m ©runb ift biefj bag £>öd)ffe, mag ber 9flenfch aug jtd) machen
fann, fobalb eg ihm gelingt, feine Bnfchauung ju generaliftren unb feine ©mp»
finbung gefetjgebenb ju machen. darnach ftreben Sie, unb in mie hohem ©rabe
haben Sie eg f<hon erreicht! 9ftein Berftanb mirft eigentlich mehr fpmbolijtrenb,
unb fo fd)tt>ebe ich alg eine 3toitterart jmifchen bem begriff unb ber Bnfchauung,
jmifchen ber 'jReget unb ber ©mpfinbung, jmif^en bem technifchen ^opf unb
bem ©enie."*) —
Bug 3ena 24. 3uli 1751 an ioeinrich BZe^er: BBährenb mir anbern müh*
felig fammeln unb halfen mfiffen, um etmag Ceiblicheg langfam heroorjubringen,
barf er nur leig an bem 'Baume fchütfeln, um ft<h bie fchönften Früchte, reif
unb ferner, jufatlen ju taffen, ©g ift unglaublich, mit melier Ceichtigfeit er
jettf bie Früchte eineg mohlangemanbten Cebeng unb einer anhaltenben Bilbung
an ft<h felber einemtet, mie bebeutenb unb ftcher jet)t alle feine Schritte ftnb,
mie ihn bie Klarheit über jt<h fclbft unb über bie ©egenftänbe oor jebem eitlen
Streben unb ioerumtabben bemahrt.
*) ‘Sriefwecbfel jwtfchen Schiller unb ©oethe. 93 t). 1, S. 25 ff.
ioerber über ©oe$e
3<h höre nur manchmal oon ihm ein Bßort, unb mie bag auch falle, ift’g
ein ^erl oon ©eift unb ßeben. ©r mill nichtg fein, mag er nicht oon
Äerjen unb mit ber ftauft fein fann.
71
3ecm °paul über ©oettye
3m 3ahre 1805, halb nach Schitter’S $obe, frfjrieb 3ean ^aul in fein
©ebanfenbuch folgenbe 'Söorte:
‘Slnrebe an ©oethe'
< 2 ßenige wiffen, n>ie oiel er gab, ohne fich ju nennen. < 2 öie ein ©oft lieb
er baS ^Beifall wirfen, baS er regte, unb fprach nicht barin. ^aufenb QBorte
würben gefagt — man wartete auf feine Stimme — unb er fetber batte fte biftirt
unb ft<h oerborgen, ©r nur attein fd>uf nicht blof) auS Settern, fonbem auS
Porten ben ^em ber Schule, bie ihn ju oft nennt. ©enn fein ©ichter reprä*
fentirt bie ©tchtfunff, fo wenig als ein 9!ftenfch ben ©oft — fonbern ihn felber
ffeßt fte bar, unb er bidjtet fort. — ©oethe! gäb’ eS einen ‘jßunfeh ber ©rbe,
o! ich würbe ihn ©ir wünfdjen. * 2 lber ©u brauchft nichts als ©ich — barum
fei ©u ©ir gewünfeht ©ein äußerliches Beben gleite ©einem 3nnern. ©ein
Schmerj gleite bem Spiele, womit ©u ben Schmerj wegfpielteff. — ©ein Äerj
bleibe fein eigner Olpmp; — ©ein ©rab würbe eS auch- — ©u baff fo oiel
Sob gehört; ©ir fann nie ein anbereS Beben fehlen, als baS fürjeffe. — Steigft
©u auf ju ben ©öttem, fo wirb jeber grob unb wunb, ber eS flehet; baS Beben
ift ihm oorbei, bie ©wigfeit $u nahe! — $lber warum fprech’ i<h benn oom ©nt--
fliehen ©eines ©eifteS? — SQÖeil i>erber unb Schiller babin ftnb! —
(3uerft mitgeteilt im „berliner ©onoerfationS--93latt für ^oefie, Biteratur
unb ^unft. 22 . $ebr. 1827, 9fo. 38, S. 149.)
®oetße unb ber ^ammerherr
C2lnefbote mitgeteitt oon ^atpiffon)
3n früheren 3eiten befugte ©oethe in feines fürfflicben ^reunbeS ©efolge
SBörlit* oft auf mehrere Wochen, ©inft an einem heiteren Sommemachmittage
gefeilte man fi<h unter ber 93orhatle beS SchloffeS jufammen. ©ie 'Jürffin war
mit einer Stitferei befcf>äftigt, ber *5ürft laS etwas oor, ©oethe jeichnete, unb
ein iooffaoalier überlieb ohne 3wang unb Sorge ft<h mbeß ber behaglichen Q3er-
fübrung beS 9ttchtSthunS. ©a 50 g ein 93tenenfcbwarm oorüber. ©oethe fagte:
„©ie 9J?enf<hen, an welchen ein 93ienenfchwarm oorüberffreicht, treiben, nach
einem alten 93olfSglauben, baSjenige, waS gerabe im ^ugenblide beS ‘SlnfummenS
oon ihnen mit Vorliebe getrieben würbe, no<h fepr oft unb fehr lange, ©ie
•Jürftin wirb noch oiel unb noch recht föftlich ftiefen, ber ‘Jürft wirb noch un=
jählige 9ftal intereffante Sachen oorlefen, i<h felbft werbe gewib unaufhörlich
im 3eicf>nen fortfahren, unb Sie, mein Aerr Äammerherr, werben bis in’S Bin*
enbliche faulenjen!"
©oetbeS Hnparteilicf)feit
(‘SRitgcteitt öon Dr. Sb. 6. ©. ^auluS im Seiten Sop^ronijon, ©arotftabt 1841)
3 n meinen Lebenserfahrungen habe ich biefe über ^artbeigeift er--
babene ©efinnung in 9tiemanb fo auSgebilbet unb praftifd) angewenbet ge*
funben, als in — ©oetbe. 9to<h feinem Scbarfblid burebfebaute er batb auch
bie Schwächen. Qlber oiel lieber fud)te er bei 3ebem auSjuftnben, morin er
etwas eigentbümlicb ©uteS habe, wobureb unb wofür er im ©anjen brauchbar
ju machen wäre. 3cb erinnere mich gern an 93eifpiele, wie er febr bomirte,
aber bod) in einer gewiffen SSejiebung tüchtige unb tbätige 9£ftenf<hen auch in
Rächern, wo er felbft anbere 3been oorauSfet>te, an bie rechte Stelle ju rüden
wufjte, an eine Steile, wo fie auch öerabe burdj> ihr« ioanbwerfSmäfjigfeit ftrf>
nützlich «tagten unb behaglich fortwirften. — ©r benutze immer gern bie ge*
funbene gute Seite unb oergütete biefe 93enuhung wieber baburch, bah auc b er
auS bem Schab feiner *2lnficbten unb befonberS nach feiner ©ewanbtbeit, jebe
Sache nach ber jwecfmähigften SD^etbobe weiter ju förbem, anwenbbare SÖZit*
tbeilungen oon gutem 9totb ober Sachinbalt bagegen gab. Seine ©igennütjigfeit
beffanb unoerfennbar barin, bah er in 3ebem baS auffuebte, wobur<h er ihm für
feine eigenen ober für allgemeine 3we<fe etwas fein, etwas geben fonnte. $lber biefe
©igennü^igfeit war ni<ht Selbftfu<ht. 3bnt war eS #reube, bem 9Jübenben in ange*
meffener gleicher 9tt<htung wieber nübenb ju fein. — Unb auS biefer ©eftnnung folgte
noch eine anbere feböne ©igenbeit. ©oetbe fprad) febr gern oon ben guten Seiten, oon
ben anjiebenben ©igenfebaften, bie er gefunben batte. dieh tbnn Qlnbere aucb- ^GßaS
aber ift unS übrigen gewöhnlicher, als bah, wenn bie ^erfon mit einigen guten
^räbifafen in’S Licht geftellt ift, alSbann fogleid), wie wenn beS ©Uten nicht ju oiel,
ober beS beurtbeilenben ScbarffinnS nicht ju wenig erfcbeinen bürfte, bie Qöenbung
auch auf bie Schattenfeite gelenft wirb? „der 'SRann ift allerbingS fo unb fo
trefflich; bieh unleugbar .... *2lber boeb .... wenn nur nicht auch" ....
dergleichen “2lber lieh ©oetbe nie feinen freunblichen LobeSfchilberungen nach*
hinten, wenn nicht oertrauliche ober $lmtS*93erbältniffe eS nötbig machten. —
$lm allerwenigften aber war er baburch 8« gewinnen, bah ntan ft<h als ^tartbei*
gänger an ihn anjubängen oerfuchte. dieh gelang nicht, weil ©oetbe felbft
nicht auf eine partbeiffiebtige greife an biefe ober jene 93efd)ränftbeit ft<h feft*
banb. ©r fannte baS ©ute unb baS Schlimme, infofem eS in oerfebiebnen
füllen eher oon Unten ober oon Oben, eher oon ben ©leicbgeftellten ober oon
ben ‘Beoorjugten fommt. ©r war befjwegen Weber ‘Slriftofrat noch demofrat,
Weber ^eptunift noch 93ulfaniff mit < 2luSgef<hloffenbeit.
§>ie leibige (Sp^emeve
‘Jör bag grbfcte Unzeit unferer 3eit, bic nichts reif werben läfjt, mufj id>
Ratten, bafj man im nächften ‘Slugenblicf ben oorhergehenben oerfpeift, ben $ag
im $age oerthut unb fo immer aug ber ioanb in ben Munb lebt, ohne irgenb
etwag oor ftch $u bringen, ioaben wir bod) fd)on 93lätter für fämtlid>e ^age^
jeiten I (Ein guter 5^opf fönnte wohl noch eing unb bag anbere interfalieren. ©a*
burd) wirb “SlUeg, wag ein 3eber ttyut, treibt, bientet, ja wag er oorpat, ing
öffentliche gefchleppt. 9Siemanb barf ft<h freuen ober leiben als jum 3eitoertreib
ber übrigen, unb fo fpringt’g non ioaug ju ioaug, oon 6tabt ju 6tabt, non
9?ei<h ju 9fai<h unb juleht oon Qöeltt^eil ju Qßelttheil, QXUeö oelociferifch-
QBanberjabre.
'Sßenn man einige Monate bie 3eitungen nicht gelefen hnt, unb man lieft
fte algbann jufammen, fo jeigt ftch erft, wie oiel 3eit man mit biefen papieren
oerbirbt. ©ie < 3Bclt war immer in Parteien geteilt, befonberg ift fte eg jettf,
unb währenb jebeg jweifelhaften 3uffanbeg (irrt ber 3eitung$fcf>reiber eine ober
bie anbere Partei mehr ober weniger unb nährt bie innere Neigung unb “Slb-
neigung oon 'Sag ju Sag, big suletjt (Entfcfyeibung eintritt unb bag ©efchehene
wie eine ©ottheit angeftaunt Wirb. sprühe in ^rofa.
ftcf>
< 3öag oon Seiten ber Monarchen in bie 3eitungen gebrueft wirb; nimmt
nicht gut aug: benn bie Macht foll hanbeln unb nid>t reben.
Sprüche in ^>rofa.
95ei bem 9Sarrenlärm unferer Sagegblätter geht cg mir wie einem, ber in
ber Stühle einfchlafen lernt: ich h^ rc unb tueifj nichtg baoon. <2ln 3ettev 1817.
w
©ag 3eitungg*@efchwifter
SÖBie mag ftch’g geffatten,
“SUg um bie ^h^ffer
3 um Darren ju halten?
Sßag hätte man oom 3eitunggtraum,
©er leibigen (Ephemere,
QBenn eg ung nicht im ftillen 9?aum
9Zoch ganj behaglich wäre!
3öer hätte auf beutfepe 93lätter “Sicht,
Morgeng, Mittag, “Slbenb unb Mitternacht,
©er wär’ um alle feine 3eit gebracht,
Äätte Weber Stunbe, noch ^ag, noch 9to<ht
Unb wär’ utn’g ganje 3apr gebracht;
©ag hätt’ ich ih m § ax f c h r oerbacht
74
9Kuf \t
©ie 3ßürbe ber $unff erfcbeint bei ber 90Ruftf üieUeid)t am (Eminenteften,
weit fte feinen 6foff b<*t, ber abgerechnet werben rnüfjte. Gie ift ganj ^orm
unb ©ebalt unb erhöbt unb nerebelt Qllleg, wag fie augbrtieft.
Äunft unb ‘21ttertt)um.
(Eine SRuftf, bie ben Zeitigen unb profanen (Ebarafter »ermifebt, ift gottlob,
unb eine balbfcbürige, wel<i>e febwaebe, jammervolle, erbärmliche (Etnpfinbungen
augjubrüden belieben finbet, iff abgefebmadt. §)enn fie iff nicht emff genug,
um Zeitig ju fein, unb eg fehlt ihr ber Äauptcbarafter beg (Entgegengefefjten: bie
Äeiferfeif. Äunft unb SlUertbum.
*2ln SORabante 9DRarie Gabmanowgfa:
®ie £eibenfd)aff bringt ßeibenl — 30er befebwiebtigt
^eflotntnneg ioerj bicb, bag juoiet verloren?
3ßo finb bie Gtunben, überfcfynell verflüchtigt?
93ergebeng war bag Gcbönfte bir erforen!
5 rüb ift ber ©eift, verworren bag beginnen;
3)ie f>ef>re 3öelt, wie febwinbet fte ben Ginnen!
3)a febwebt hervor SDRuftf mit (Engelgfcbwingen,
93erfii(^>t ju Millionen ^ön’ um 'Söne,
®eg SERenfcbcn 3ßefen burd) unb burd) ju bringen,
3u überfüllen ibn mit ew’ger Gd)öne,
®ag ’Sluge ne$t ft<b, füblt im böb ern ©ebnen
5)en ®ötter*3öerfb ber 'Söne wie ber $b r änen.
Slnb fo bag joerj, erleichtert, merft bebenbe,
©afj e« noch lebt unb fd)lägt unb möchte febtagen,
3um reinften 3)anf ber überreichen Gpenbe
Gicb felbft erwibemb willig barjutragen.
5)a fühlte ftcb — o baft eg ewig bliebe! —
®ag ®oppet--©lüd ber $öne wie ber Siebe.
75
©er unfteptbare ©por unb bag unftchfbare Orcpefter
©ie folgende Stelle auä QCßUbelm Söleifterg £ef)rjaf)ren (VIII. 93u^>, 5. Kapitel; Natalie jeigt
^ilpelm Reiftet ben Saal bet 93ergangent)eit) bewetft, bajj auch bie befannte Neuerung
9ticparb QSßagrterg, fotoie ber in ben lebten Sauren burepgefüterte ©ebattle, auch ben (£por
in Äonjerten mögltcpft unftc^tbar ju machen, fiep auf ©oetpe ftüpen fann, — wie fo oieleg
neue, ba$ in ber QBett be$ ©oetpifepen ©ebemtenä gelebt bot epe SBirllicpfeit würbe.
„3cp muj? 6ie noch auf etwag auftnerffam machen. Bemerfen Sie biefe
palbrunben Öffnungen in ber ioope auf beiben Seiten! joier fönnen bie ©pöre
ber Sänger oerborgen fteben, unb biefe ehernen 3ierraten unter bem ©ejtmfe
bienen, bie Teppiche ju befeftigen, bie nach ber Berorbnung meinet Opeimg bei
jeber Beftattung aufgehängt werben folien. ©r fonnte niept ohne 3ftuftf, be=
fonberg nicht ohne ©efang, leben unb hatte babei bie ©igenfepaft, bafj er bie
Sänger nicht fehen wollte, ©r pflegte ju fagen: ©ag 'Speater oerwöpnt ung
gar $u fepr; bie 3Rufif bient bort gleichfam nur bem Auge, fte begleitet bie
Bewegungen, nicht bie ©mpfinbungen. Bei Oratorien unb ^onjerten ftört ung
immer bie ©eftalt beg SD^uftfug; bie wahre 3ftuftf ift allein fürg Öhr: eine
fepöne Stimme ift bag allgemeinfte, wag ftch benfen läfjt, unb inbem bag ein«
gefepränfte 3nbioibuum, bag fie peroorbringt, ftch oorg Auge ftellt, jerftört eg
ben reinen ©ffeft jener Allgemeinheit. 3cp will jeben fehen, mit bem ich reben
fotl; benn eg ift ein einjelner BJenfcp, beffen ©eftalt unb ©parafter bie 9Rebe
wert ober unwert macht; hingegen wer nur fingt, foll unfieptbar fein; feine
©eftalt foll mich nicht befielen ober irre machen. Äier fpricht nur ein Organ
jum Organe, nicht ber ©eift jum ©eifte, nicht eine taufenbfältige SBelt jum
Auge, nicht ein ioimmel jum BJenfcpen. ©benfo wollte er auch bei 3nffrumental--
muftfen bie Örchefter fo oiel a(g möglich oerfteeft paben, weit man bur<h bie
mechanifchen Bemühungen unb bur<h bie notbürftigen, immer feltfamen ©e-
bärben ber 3nftrumentenfpieler fo fehr jerftreut unb oerwirrt werbe, ©r pflegte
baher eine OO^uftC nicht anberg alg mit jugefcploffenen Augen anjupören, um fein
ganjeg ©afein auf ben einzigen reinen ©enufj beg Ohreg ju fonjentrieren."
16. 'Jebr. 1818. Auf 3pre 'Jrage jum Beifpiel, wag ber 9ftuftfer malen
bürfe? wage ich mit einem Eparaboy- ju antworten, nieptg unb alleg. 9Acptg,
wie er eg burch bie äußeren Sinne empfängt, barf er nachahmen; aber alleg
barf er barftellen, wag er bei biefen äufjeren Sinnegeinwirfungen empfinbet.
©en ©onner in SOZuftf nacpjuapmen, ift feine Äunff, aber ber 3ftufifer, ber bag
©efüht in mir erregt, alg wenn ich ©onnem hörte, würbe fepr fcpäpbar fein.
So h^ben wir im ©egenfap für oollfommene 9Supe, für Schweigen, ja für
Negation entfepiebenen Augbrucf in ber Btufif, wooon mir oollfommene Beifpiele
jur ioanb ftnb. 3<h wieberpole: bag 3nnere in Stimmung ju fehen, opne bie
gemeinen äußeren SCRittel ju brauchen, ift ber 9ftuftf grofjeg unb ebleg Borrecht.
Qln ‘Slbalbert Scpöpte.
76
£iterarifctye$ Eigentum
©er ©icpter freut ficb om latent,
*21« fepöner ©eifteSgabe;
©oeb trennt ihm auf bie 92ägel brennt,
begehrt er irbifeber ioabe.
SÖftt 9fo<bt foll ber reale Sßib
llrenfeln ft<b erneuern,
©$ ift ein irbifeber 93eft^; —
3Kub ich ihn boeb »erfteuem!
Zünftler! bid) felbft ju abetn
SERuftt bu bef<beiben prahlen;
Caf* bieb beute loben, morgen fabeln,
Unb immer bejahten.
3n>ei lieber für Ciebenbe
i
92a<bt, o h^lbe! h^tbe^ Geben!
3ebeS ©age$ feböne 'Jreunbin!
Caf* ben Schleier mich umgeben,
©er »on beinen Schultern fällt.
3 n bem »ollen “2lrm ber Schönen
9^uhet je# belohnte Ciebe;
Unb nach einfam langem Sehnen
bringen au<b »erfebmähtem Triebe
träume je# ein 93itb ber Cuft.
92a<bt, o hotbe!
©in Sdyaufpiel für ©öfter,
3 t»ep Ciebenbe ju fehn!
©a$ fct>önfte 'Jrühlinggmetter
3ft nie# fo toarrn, fo fd)ön.
Söie fte ftehn! nach einanber fehn!
3n »ollen 93licfen
3hre ganje Seele ftrebt!
3 n febtoebenbem ©ntjücfen
©3 febtei<# mit leifen Stritten
©ie Gift in beinen Schatten;
Sie fuebet i#en ©atten,
©en ©rüg! — 3m ffiUffen Qöinlel
©ntbeeft fie ihn, unb freubig
©rüdt fte ihn an bie 'Sruft.
92ad)t, o holbe! fyalbti geben!
3 ebe$ ©age$ feböne 'Jreunbin,
Cab & cn <5<bleter mich umgeben,
©er »on beinen Schultern fällt!
92acbt, o holbc!
3ie# ftcb ioanb unb ioanb,
Unb ein fcbauer»otle$ ©rüden
knüpft ein bauernb Seelenbanb.
‘Söie um fie ein ( 5rübting$n>etter
QluS ber »ollen Seele quillt!
©a$ ift euer 93ilb, ihr ©öfter!
©öfter, ba$ ift euer 95ilb!
77
feine 6pröbe
Gießft tu tue ^omeranje?
9Zod) ßängt fie an feem ‘Saume;
Sd^on ift feer Märj oerfloffen,
Hnfe neue Stützen fommen.
3dj> trete ju feem Saume,
Unfe fage: ^omeranje,
<©u reife ^otneranje,
©u füße ^omeranje,
3 cf) fcfyüttle, füßl’, icf) fct>üttte,
O faß’ in meinen ©cßoßl
Siebe
©)a mäcfyft feer Skin mo’S 'Jaß ift,
©S regnet gern mo’S naß ift,
3u tauben fliegt feie Snube,
3ur Mutter paßt feie Schraube,
©er Stöpfel fucf)t feie ftlafcßen,
©Me 3eßrung 9?eifetafd)en,
©ßeil alles maS ßcf) rühret
^m 6d)tuß feod> ßarmoniret.
©)enn baS ift ©otteS maßre ©ift,
Sknn feie Stütze jur Stütze trifft;
©eßmegen 3ungfern unfe 3unggefellen
3 m ‘SrüßUng ftdt> gar gebärfeig ftellen.
©)u ßatteft längff mir’S angetan,
©)ocß je$t gewähr’ id) neues Ceben;
©in füßer Munb bltcff uns gar freunblicfy
Sknn er unS einen Äuß gegeben.
fabelt man, baß mir unS lieben,
©ürfen mir unS nictyt betrüben,
■Sabel ift oon feiner $raft.
‘ülnfeem ©Mngen mag feaS gelten,
Äein Mißbilligen, fein ©gelten
Macfyt feie Siebe tabelßaft.
3 ct> wünfcbe mir eine |>üt)fc^e < 5 rau,
©ie nicht alles nähme gar ju genau;
©oeb aber jugteicb am beffen »erftänbe,
95ßie id) mich felbft am beffen befänbe.
9Benn ein ftuger 9D?ann ber ^rau befiehlt,
©ann feb e$ um ein ©rofjeS gezielt;
3ÖUI bie 'Jrau bem Sftann beferen.
So mujj fte ba$ ©rofje im kleinen mähten.
Cieb’ unb Ceibenfcbaft fömten »erliegen,
OCßoblwollen aber wirb ewig ftegen. 3abme Renten.
17. 3Rai 1807. ©ie Leiber ntüffen nur lieben ober baffen; ba wären
fte ganj fcharmant. ©ie Männer aber müfjten Weber lieben nod) Raffen. 60
fänte aUe$ wieber inS ©leiebgewiebt. ©ie 3rrtümer beS Sftenfcben machen ih»
eigentlich liebenSwürbig.
8 . *2lug. 1807. 'Jöenn ein Steib einmal oom rechten Stege ab iff, bann
gebt eS auch blinblingS unb rüdftcbtSloS auf bem böfen fort, unb ber Stonn
ift nichts bagegen, wenn er auf böfen Stegen wanbeit; bei ibr aber wirft bann
bie blofje 9Zatur.
Sug. 1807. ©er 3ftann foll geborgen, baS QBeib foll bienen. 93eibe
ftreben nach ber jöerrfebaft. 3ener erreicht fte bureb ©eboreben, biefe burd>
©ienen. ©eboreben ift dicto audientem esse; bienen beifjt juoorfommen. 3ebeS
©efc^lec^t »erlangt »on bem anbent, waS eS felbft leiftet, unb erfreut ftcb bann
erft: ber 9DZann, wenn ibm baS Steib geborgt (waS er felbft tut unb tun muf);
baS Steib, wenn ibr ber 9ftann bient, juoorfommt, aufmerffam, galant unb
wie eS faxten mag, ift. So taufeben fte ihre Sollen um; ber 9ftann bient, um
ju berrf^en, baS Steib gehorcht, um ju berrfeben.
.ocs».
79
2öibmuttgen an (E^riftiane
<S)ie <5reunbin war hwauägegangen,
Um in ber Qöelt ftd) umjut^un,
©och wirb fte halb nad) .öauS gelangen
Unb auf gewohnte 3Beife ru^n.
$lnb neigt ftd) bann ba$ artige &öpfd>en,
Umwunben reich oon 3opf unb 3öpfd)en,
^act) einem füffenweichen Gischen;
Go bietet freunblich ihr ba$ 'Sftühchen
SBeitnar, b. 30 9lo»br. 18151
3ur 93ruftnabel
3 öenn ber ^reunb auf blantem ©runbe
ioeute bich als ‘Sftohr begrfijjt,
9?eib’ id) ihm bie fel’ge Gtunbe •
*200 er beinen 93lid geniest.
3 um ‘Slrmbanb
§)ie§ fefjle beine reifte ioanb,
§)ie bu bem 'Jreunb oertrauet;
2 lucb benfe, ba| er fern im Canb
9^atb ©ud) mit Ciebe flauet.
93ei (E^riftianenä $ot>e
^n ^llejanber o. ioumbolbt
3B. b. 12 3unt> 1816
‘Sin $rauertagen
©etangte mir bein herrlich £>eft!
©$ fd>ien §u fagen:
(Ermanne bid) ju fröhlichem ©efchäft!
3)ie < 2öetf in aßen 3onen grünt unb blüht
9?ad) ewigen, beweglichen ©efe$en;
<Da$ wufjteft bu ja fonft ju fehlen,
(Erheitre fo, burd) mich, bein fdjwer bebrängt ©ernüth!
80
§reue Siebe
©S rauften bic Gaffer,
©ie Stollen gergehn;
©o<h bleiben bie Sterne,
Sie manbeln unb ftehn.
So auch mit ber Siebe,
©er treuen, gef<hi<ht;
Sie megt jtd), fte regt fiep,
Unb änbert fiep nicht.
Sero unb < 23ätelO-
Siebe
2. San. 1824. SIS ob bie Siebe etmaS mit bem Serftanbe gu tun hätte!
SMr lieben an einem jungen ‘Jrauengimmer gang anbere ©inge als ben Serffanb.
SMr lieben an ihr baS Schöne, baS ©Zecfifche, baS 3utraulicpe, ben ©paratter,
ihre fehler, ihre taprigen unb ®ott meifj maS alles UnauSfprecplicpe fonft;
aber mir lieben nicht ihren Serftanb. 3pren Serftanb achten mir, menn er
glängenb ift, unb ein Räbchen tann baburep in unfern klugen unenblicp an
Stert geminnen. Such mag ber Serftanb gut fein, unS gu feffetn, menn mir
bereits lieben; allein ber Serftanb ift nicht baSjenige, maS fähig märe, unS gu
entgünben unb eine Seibenfchaft gu ermeefen.
Dämmerung
©ämmrung fenfte fiep non oben.
Schon ift alle Siähe fern;
©och guerft emporgepoben
ioolben SichtS ber Sbenbftern!
< 2llleS fepmanft in’S Ungemiffe,
Siebet gleichen in bie ioöh’;
Scpmargoertiefte ‘Jinfteroiffe
SSiberfpiegelnb ruht ber See.
Slun am öfttichen Bereiche
Uh«’ i<h Stonbenglang unb ©lutp,
Scplanfer Steiben .Soaargegmeige
Schergen auf ber nächften ‘Jlutp.
©urch bemegter Schatten Spiele
3ittert Suna’S 3auberfcpein,
Unb burcp’S Suge fcpleicpt bie Äfiple
Sänftigenb in’S iöerg hinein.
©in §peologe über @oe$e*)
©oethe befanb fiep in feiner 9latur unb ^unft auf bemfelben ‘Stege, auf
melchem jtch bie (Stiften in ihrer Kirche beftnben, auf bem Stege gu ©ott unb
gur »ollenbeten Stenfcppeit.
*) Sßiibelm ©dritter, 'Pfarrer in ©rofjperingen in feiner 1829 erfchienenen 6d>rift
über Äarl Qluguft.
81
6
©Ott
QBie einer ift, fo ift fein ©oft;
©arurn warb ©oft fo oft ju Spott.
3 d) glaube einen ©ott; bieg ift ein fchöneg, löblicheg *533ort; aber ©ott
anerkennen, wo unb wie er fiep offenbare, bag ift eigentlich bie Seligkeit auf ©rben.
Sprüche 9ir. 569.
SÖßag ju wünfdjen fei, ihr unten fühlt eg;
<2öag $u geben fei, bie wiffeng broben;
©rojj beginnet ihr Titanen; aber leiten
3u bem ©wig*@uten, ©wig*Sct)önen
3ft ber ©öfter ‘Jßert; bie lafjt gewähren!
'Söer ©ott ahnet ift hoch 8« h a ^ cn i
©emt er wirb nie im Schlechten walten.
3ch bin nun einmal einer ber ephejtfchen ©olbfcpmiebe, ber fein ganjeg
geben im Qlnfchauen unb *2lnftaunen unb Verehrung beg wunberwürbigen ©empelg
ber ©öttin unb 9tochbilbung ihrer geheimnigootlen ©eftalten augebracht hat, unb
bem eg unmöglich eine angenehme ©mpfinbung erregen kann, wenn irgenb ein
Slpoftel feinen Mitbürgern einen anberen unb noch baju formlofen ©oft auf=
bringen Will. «rief t>om 10. 3Kai 1812 an 3acobi.
©ie oemünftige QBelt ift alg ein grojjeg unfterblicheg 3nbioibuutn ju be=
trachten, bag unaufhattfam bag 9^otwenbige bewirkt unb ftch baburch fogar über
bag 3ufällige jum ioerm macht. Sprühe 9lr. 4.
©iefeg Ungeheure, perfoniftjiert, tritt ung alg ein ©oft entgegen, alg Schöpfer
unb (Erhalter, welchen anjubeten, ju oerehren unb ju preifen wir auf alle 2öeife
aufgeforbert ftnb. «ttbunggtrieb.
©ie 9^atur oerbirgt ©oft, aber nicht jebem.
82
< 2Bentt im Xinenblicfyen ©aöfelbe
Sieb mteberbolenb emig flicht,
©a$ taufenbfältige ©emölbe
Sieb fräftig inetnanber fcbliefjt,
Strömt ßebenSluft au$ alten Gingen,
©ent fleinffen mie bem größten Stern,
Slnb alle$ ©rängen, alleä Gingen
3ft em’ge 9Rub in ©oft bem iöerm.
t^BPW
©ie 9Rübticbfeit$tebrer mürben glauben, ihren ©oft ju »ertieren, menn fte
nicht ben anbeten follen, ber bem Ocbfen bie ioörner gab, bamit er ftd) »erteibige.
SERir aber möge man erlauben, bafj ich ben »erebre, ber in bem Reichtum feiner
Schöpfung fo grofj mar, nach taufenbfättigen 'pflanjen noch eine ju machen,
morin alle übrigen enthalten, unb nach taufenbfättigen ©ieren ein < 2Befen, ba$
fte alle enthält: ben SERenfcben. <3Kit Ccfennann, 20. 'Jebr. 1831.
w
Qllle Qöirhmgen, non melier *2lrt fte auch feien, bie mir in ber ©rfabrung
bemerlen, Rängen auf bie ftetigfte QBeife jufammen, geben ineinanber über; —
-»orn 3iegetftein, ber bem ©ad) entftürjt, bi« jum leuebtenben ©eifteäblid,
ber ©ir aufgebt unb ben ©u mitteilft, reiben fte ftcb aneinanber. 9Gßir »er*
fudjen e$, auSjufprecben: 3ufällig, 9ERecbanifcb ^bbtffrb, ©bemifebr Organifcb,
^fpcbifcb, ©tbtfcb, 9^etigiöö, ©eniat. Nachträge jur 'Jarbcntebre, 5, 403.
ßegenbe
3n ber < 2öüften ein heiliger SERann
3u feinem ©rftaunen tbät’ treffen an
©inen jiegenfüfjigen <5aun, ber fpracb:
„JÖerr, betet für mich unb meine ©efäbrt’,
©afj icb 5um ioimntel getaffen merb’,
3ur Seeligen ‘Jreub’: un$ bürftet barnacb-"
©er heilige SERann bagegen fpracb:
„©3 fiebt mit beiner 93itte gar gefährlich
Unb gemährt mirb fte bir fcbmerlid).
©u fomrnft nicht jum englifeben ©ruft:
©enn bu b«ft einen 3iegenfufc."
©a fpracb b^ crau f ber mitbe SERamt:
„2Ba$ b Ät eud) mein 3tegenfufj getban?
Sab ich boeb SERan^e ftrad unb febön
SERit ©fetätöpfen gen ioimmel gehn."
83
6*
®viüt
<211$ einmal (im 3abre 1808) im ©oetbefeben Joaufe bei §ifcbe bie Q^ebe
baoon mar, ot> ein Scbriftfteller eine i(m tabeinbe Beurteilung ftiüfcbmeigenb
binnebmen ober beantmorten fotte, erfiärfe 3acbariaS ferner: Solange ihn Jein
^ejenfent befcbulbigte, ftlbeme Cbffel geflogen zu haben, merbe er ftetS febmeigen.
©a fagte ©oetbe, ber an bem ©efpräcbe febeinbar menig Anteil genommen
batte: „‘Slucb bann müßten Sie febmeigen."
92acb biefem 9^ejept bat ©oetbe faft ausnahmslos gebanbelt, über bie
^riti! im allgemeinen aber unb über bie Stellung beS Scbaffenben ju ibr bat
er manches beutlicbe BJort gefagt unb gefebrieben, aus bem beroorgebt, bafj ber
9ttijjbraucb beS fritifeben ‘SlmteS, baS er felbft mit fooiel ©rnft oerfab, bureb
Unfähige unb £ibelmoUenbe ibm tief jumiber mar.
o®jo
< 2öill ber 92eib ficb boeb zerreifjen,
Cab ibn feinen iounger Reifen. Sprichwörtlich.
< 2öaS tlagft ©u über Jeinbe?
Sollten foldbe je merben Jreunbe,
©enen baS Qöefen mie ©u bift
3m Stillen ein emiger Bormurf ift?
<©h>an.
©ie ObtreftatoreS machen, bab man ficb emig befenfto oerbatten mufj.
3ftan b at nichts oon ihnen, man mirb nicht geförbert. 3b*e Ciebe geminnt
man hoch nicht, unb man mub emig mie oor Jetnben auf ber iout fein.
3u 9tiemer 1809.
o<S5o
©egen bie ^ritif fann man ficb meber frühen, nod) mehren; man mub
ihr jum ©ruh banbeln, unb baS läbt fie ficb nach unb nach gefallen.
Äunft unO < 2Utertum 1823.
<x£=£SO
©in 902ann mie Ceffing täte uns not. ©enn moburch ift biefer fo grob,
als bureb feinen ©barafter, bureb fein 'Jeffbatten! So ftuge, fo gebilbete Ceute
gibt eS oiele, aber mo ift ein foteber ©b ara fter!
Biele ftnb geiftreid) genug unb ooller Äenntniffe, allein b e finb gleichzeitig
ooller ©itetfeit, unb um ficb oon ber furzfiebtigen SO^affe als mifjige ^öpfe be*
munbem zu laffen, hoben fte feine Scham unb Scheu unb nichts ift ihnen heilig.
3u (Jedermann 1825.
84
©er SWcnfrf) erfennt nur baS an unb greift nur baS, was er felber ju
machen fähig ift, unb ba nun gewiffe Ceufe in bem Mittleren ihre eigentliche
©jiffenj fmben, fo gebrauchen fie ben 'pfiff, bafj fte baS wirf lieh ^abelSwürbige
in ber Literatur, was jeboch immer einiges ®ute haben mag, burchauS ((helfen
unb ganj tief herabfe$en, bamit baS Mittlere, waS fte anpreifen, auf einer beffo
größeren &öhe erfcheine. 3u Gcfermann 1831.
ioaben wir eine eigene 3öelt gemacht, fo mufj eS unS bo(h auch fürS ©rfte
juffehn, bie ®efe$e barin ju machen. 3Ber fo oiel anbereS über ein Vucp weifj,
ber follfe ftch nicht über ein Vucp auSgeben, fonbem felbff ein anbereS fchreiben.
©ie eigenfinnig forbembe Äritif h Ä &’ i<h mir ftetS oom Ceibe gehalten; wer mich
nicht mag, bem fann ich nichts geben, mit bem ift eS halb ein flareS Verhältnis.
3Ber tni<h aber bur<hauS anberS will als ich bin, ber oerfucht eS, mich untcr
freunblichen ^Borten ju erwürgen; ber ift mein fchlimmfter <5einb, weil er tut,
als ob er mein ^reunb wäre. Unb biefe weichliche ^reunbeSfeinbfchaft quält
manchen armen ^lutor bei unS ju $obe. 3u ft. *21.9Bolf 1819.
$ür mich h a b’ ich Qenug erworben,
6 ooiel auch SBiberfpruch ftch regt;
6 ie haben meine ©ebanfen oerborben
Unb fagen, fte hätten mich wiberlegt.
<x&£2-c
9 ihr ©agS* unb Splitterrichter,
Splittert nur nicht alles fleht!
©enn, fürwahr! ©er fchlechtfte ©iepter
Qöirb noch euer VZeiffer fepn.
©er troefene Verfemann
VSeifj nur ju fabeln;
3 a wer nicht ehren fann,
©er fann nicht abein.
3<>bnte Sfenien.
3apme Sternen.
3öh«ne Stenien.
„So lajj bo<h auch noch biefe gelten,
Vift ja im Urteil fonft getinb!"
Sie follen nicht bie fcplecbten ©ichter fchelten,
©a fie nicht »ielntal beffer ftnb. 3ah«te Stenien.
85
„Sag’ mir bocfy! oon ©einen ©egnem,
< 3Barum millft ©u gar nichts miffen?"
Sag’ mir boeb! ob ©u ba^in trittft,
<200 man in ben <2Beg.
?
3a^me 9Cenien.
©ero ^)ören mir allerlei gute £e£r,
©od) Schmähen unb Schimpfen noch oiel mehr.
3abnte SCenicn.
Soll nun euch immer unb immer beplappem?
©eminnt tyr nie einen freien 93li<t?
Sie frieren, ba£ ihnen bie 3äbne tlappem,
©a$ beiden fte nachher Äritif.
3apme SCenien.
©a$ Schielte tannft ©u immer loben;
©a boft bafiir fogleicb ben Cohn:
3 n ©einem Pfuhle febmimmft ©u oben
Unb biff ber ^fufcfyer Scbubpatron.
©a$ ©ute freiten? — ^agft’ö probieren!
©S gebt, menn ©u ©ich frech erfübnff;
©oep treten, menn’S bie ‘SD^enfc^en fpiiren,
Sie ©ich in Quart, mie ©u’S »erbienft. 3abme Genien.
©$ patt’ ein ^nab’ eine $aube gart,
©ar fctyön oon Farben unb bunt,
®ar ijerglicb lieb, nach ^nabemQlrt,
©eäbet au$ feinem Sftunb,
Unb potte fo <5reub’ am iäubepen fein,
©afj er nicht tonnte fiep freuen allein.
©a lebte nicht meit ein ^It-'^ucbS b eirun V
©rfabren unb lehrreich unb fepmäbig barum;
©er hotte ben Knaben manch Stünblein ergebt,
9Dfät < 2öunbem unb Ctigen »erpraplt unb »erfebmäbt
„SOZujj meinem 'JucpS bo<b mein ^äubelein geigen!"
©r lief unb fanb ihn ftreefen in Sträuchen.
„Sieb, $ucp$, mein lieb Häublein, mein Häubchen fo fd>ön!
Äaft bu bein §ag fo ein Häubchen gefebn?"
86
3 eig per! — 0er &nabe reicpt’g. — ®ept mopl an;
•2lber eg feplt nocp 9ftancpeg bron.
0 ie Gebern, jum ©jempel — ftttb ju fürs gerätsen,
0 a fing er an, rupft’ ft cf) ben traten.
0 er Änabe fcprie. — 0u mußt ftärtre einfepen,
6 onft jiert’g nicpt, fcpminget nicpt. —
0 a mar’g nacft — Mißgeburt! — unb in 'Jepen,
0 etn Knaben bag joerje bridpt.
*5Ber fiep erfennt im Knaben gut,
0 er fep oor <5ücpfen auf feiner jout.
<5ür junge 0i<$ter*)
1831
9Zur aUju oft »erben mir oon jungen Männern beutfepe ©ebiepte jugefenbet
mit bem ‘Jöunfcp, icp möchte fie nicpt allein beurteilen, fonbent auep über ben
eigentlicpen biepterifepen 93eruf beg 93erfafferg meine ©ebanten eröffnen. 38ie
fepr icp aber biefeg 3utrauen anjuertennen pabe, fo bleibt eg boep im einzelnen
‘Jalle unmöglich, bag ©epörige fcpriftlicp $u ermibem, melcpeg münblicp aug*
jufpreepen fepon fepmierig genug fein mürbe. 3m allgemeinen jeboep tommen
biefe Senbungen big auf einen gemiffen ©rab überein, fo baß icp rniep entfcpließen
mag, für bie 3utunft einigeg pier anjubeuten.
0 ie beutfepe Sprache ift auf einen fo popen ©rab ber 'Slugbilbung gelangt,
baß einem jeben gegeben ift, fomopt in ^rofa alg in 9£pptpmen unb keimen
fiep, bem ©egenffanbe mie ber ©mpßnbung gemäß, naep feinem Vermögen glütf*
liep augjubrüden. üMeraug erfolgt nun, baß ein jeber, meiner burep joören unb
ßefen fiep auf einen folgen ©rab gebilbet pat, mo er ft(p felbft einigermaßen
beutlicp mirb, fiep alfobalb gebrängt füplt, feine ©ebanten unb ilrfeile, fein ®r--
tennen unb 'Jüplen mit einer gemiffen Ceicptigteit mitjuteilen.
Scpmer, oielleicpt unmöglicp, mirb eg aber bem 3üngem, einjufepen, baß
pieburep im pöpem 6inne no<p menig getan ift. 93etracptet man folcpe ©rjeugniffe
genau, fo mirb aUeg, mag im Snnem oorgept, alleg, mag fiep auf bie ‘perfon
felbft bejiepf, mepr ober meniger gelungen fein unb manepeg auf einen fo popen
©rab, baß eg fo tief alg tlar, fo jteper alg anmutig auggefproepen erfepeint.
•2llleg ‘Allgemeine, bag pö<pfte Aßefen mie bag 93aterlanb, bie grenjenlofe 9totur
fomie ipre einzelnen unfepäpbaren ©rfepeinungen überrafepen ung in einzelnen
*) Srfcpten 1832 in Äunft unb l 2Utertum, 93anb VI.
87
©ebicpten junger Männer, woran wir ben fittliepen QOßerf niept »erlernten bürfen
unb bie EluSfüprung lobenswert finben rnüffen.
Hierin liegt aber gerabe baS Vebentliepe: benn oiele, bie auf bemfetben
Eßege gepn, werben ftep jufammengefellen unb eine freubige Eöanberung jufammen
antreten, opne ftd) ju prüfen, ob niept ipr 3iet allju fern im Vlauen liege.
®enn leiber pat ein woplwollenber Veobacpter gar balb &u bemerfen, baf*
ein inneres jugenblicpeS Vepagen auf einmal abnimmt, baf? Trauer über oer=
fcpwunbene <5reuben, Gemachten naep bem Verlornen, Sepnfucpt naep bem £ln-
gefannten, .Unerreichbaren, Eftifjmut, 3noeftioen gegen Hinbemiffe jeber Elrt,
Äampf gegen ERifjgunft, 92eib unb Verfolgung bie Ware Quelle trübt; unb fo
fepen wir bie peitere ©efeUfepaft fiep oereinjeln unb ftep jerftreuen in mifantpropifepe
Eremiten. EBie feptoer ift eS baper, bem Talente jeber Elrt unb jebeS ®rabeS
begreiflich ju rnaepen, bafj bie SCßufe baS Ceben jwar gern begleitet, aber
eS teineSwegS ju leiten »erftept.
Eöenn wir beim (Eintritt in baS tätige unb träftige, mitunter unerfreuliche
Ceben, wo wir unS alle, wie wir finb, als abhängig oon einem großen ©anjen
empfinben müffen, alle früheren träume, Eöünfepe, Hoffnungen unb bie E3epag--
liepfeiten früherer Eftärcpen jurüdforbern, ba entfernt fi<h bie 90^ufe unb fuebt
bie ©efeUfepaft beS peiter ©ntfagenben, ftep leicht EöieberperfteUenben auf, ber
jeber 3apreSjeit etwas abjugewinnen weih, ber ©iSbapn wie bem 9*ofengarten
bie gepörige 3eit gönnt, feine eignen Ceiben befepwieptigt unb um fiep per reept
ernfig forfept, wo er irgenb ein frembeS ßeiben ju Unbem, ‘Jreube ju förbern
©elegenpeit fhtbe.
$eine 3apre trennen ipn fobann oon ben polben ©öttinnen, bie, wenn fie
fiep ber befangenen Unfcpulb erfreuen, auep ber umfieptigen ^lugpeit gerne jur
Seite ftepen, bort baS poffnungSoolle Serben im Meinte begünftigen, pier eines
Vollenbeten in feiner ganzen ©ntwidelung fiep freuen. Unb fo fei mir erlaubt,
biefe HerjenSergiefjung mit einem 9?eimwort ju fcpUefjen:
3üngling, rnerfe bir in 3citen,
*200 fiep ®eiff unb Sinn erpöpt:
§)ah bie Vtofe ju begleiten,
§>oep ju leiten nicht oerffept.
©oetpe.
o<S=>o<a=B*>
9fa>cp ein Vßort für junge 3)icpter
1831
Unfer Vteifter ift berjenige, unter beffen Einleitung wir unS in einer ^unft
fortwäprenb üben, unb welcper unS, wie wir naep unb naep jur ^erfigleit ge¬
langen, ftufenweife bie ©runbfäpe mitteilt, naep welcpen panbelnb wir baS erfepnte
3 id am fieperften erreichen.
88
3n folgern Sinne war ich SCReiffer oon niemand. < 2Bcnn id) aber auS--
fprechen foll, waS id) ben ©eutfchen überhaupt, befonberS ben jungen ©intern,
geworben bin, fo barf id) mich wohl ihren 93efreier nennen; benn fie ftnb an
mir gewahr geworben, bajj, wie ber SORenfcb oon innen heraus leben, ber Zünftler
oon innen heraus wirfen möffe, inbem er, gebärbe er ftch, wie er will, immer
nur fein 3nbioibuunt jutage förbern wirb.
®el )t er babei frifd) unb froh ju QBerfe, fo manifeftiert er gewifj ben 'SBert
feines Gebens, bie iooheit ober ^Inmut, oielleicht auch bie anmutige iooheit, bie
ihm oon ber 9^atur oerliehen war. 3<h fann übrigens recht gut bemerfen, auf
wen id) in biefer *2lrt gewirft; eS entfpringt barauS gewiffermafjen eine 9?atur--
bidjtung, unb nur auf biefe Qlrt ift eS möglich, Original ju fein.
®lticftid)erweife fteht unfere ^oejte im £echnifd)en fo l)ocf), baS 93erbienft
eines würbigen ©ehaltS liegt fo Kar am ©age, baft wir wunberfam erfreuliche
Erfcheinungen auftreten fehen. ©iefeS fann immer noch beffer werben, unb niemanb
weifj, wohin eS führen mag; nur freilich mufj jeber ftd) felbft fennen lernen,
ftch felbft ju beurteilen wiffen, weit hier fein frember, äußerer 3ftafjftab ju ioülfe
ju nehmen ift.
Vorauf aber alles anfommt, fei in furjem gefagt. ©er junge ©idjter
fpreche nur auS, was lebt unb fortwirft, unter welcherlei ©eftalt eS auch fein
möge; er befeitige ftreng allen SGßibergeiff, alles 9DZijjwollen, SOftfjreben, unb was
nur oemeinen fann; benn babei fommt nichts heraus.
3ch fann eS meinen jungen 'Jreunben nirf>t ernft genug empfehlen, bafj fie
fich felbft beobachten mtiffen, auf bafj bei einer gewiffen ^acitität beS rpthmifchen
< 2luSbrudS fte bod> auch immer an ©ehalt mehr unb mehr gewinnen.
^oetifcher ©ehalt aber ift ©ehalt beS eignen Gebens; ben fann unS niemanb
geben, »ielleicf>t oerbüftem, aber nicht oerfümmern. ^tleS, waS Eitelfeit, b. h-
SelbftgefälligeS ohne ‘junbament ift, wirb fchlimmer als jemals behanbelt werben.
Sich frei ju erflären, ift eine grojje Qlnmafjung: benn man erKärt jugleid),
bajj man fiep felbft beherrfchen wolle; unb wer oermag baS? 3u meinen <5reunben,
ben jungen ©icptern, fprecp’ ich hi trüber folgenbertnafjen: 3h* habt je$t eigentlich
feine 3Zorm, unb bie müfjt ihr euch felbft geben; fragt euch nur bei jebem ©ebicpt,
ob eS ein Erlebtes enthalte, unb ob bieS Erlebte euch geförbert habe? 3h* feib
nicht geförbert, wenn ihr eine ©eliebte, bie ihr burdj Entfernung, Untreue, §ob
oerloren habt, immerfort betrauert. ©aS ift gar nichts wert, unb wenn ihr noch
fo oiel ©efdjicf unb latent babei auf opfert.
9(ftan hülfe fiep anS fortfchreitenbe Geben unb prüfe jt<h bei ©elegenheiten:
benn ba beweift jlcp’S im Slugenblicf, ob wir tebenbig ftnb, unb bei fpäterer 95c'
trachtung, ob wir tebenbig waren.
o<S=>o cs»
©ie holben jungen ©eifter
Sinb alle oon einem Schlag,
Sie nennen mich ihren ^eifter
Unb gehn ber 9tafe nach-
Über Sßah^eit unb 2öaf>rfcfyeinli$feit ber ^unftttierfe*)
©in ©efpräch
1798
^2luf einem beutfchen ^^eater warb ein ooateS, gewiffermahen amphi-
theatralifcheS ©ebäube »orgeftellt, in beffen Sogen niete 3uf<hauer gemalt ftnb,
als wenn fte an betn, waS unten »orgelt, teilnähmen. Niancpe wirtliche 3uf<hauer
im parterre unb in ben Sogen toaren bamit unjufrieben unb wollten ttbelnebnten,
bah man ihnen fo etwas SlnwahreS unb HnWahrf<heinli<heS aufjubinben gebähte.
93ei biefer ©etegenheit fiel ein ©efpräch »or, beffen ungefährer 3npalt hier auf*
gejeichnet wirb.
0er Anwalt beS Zünftlers. Saffen Sie unS fehen, ob wir unS nicht
einanber auf irgenb einem *2öege nähern fömten.
0er 3ufcbauer. 3ch begreife nicht, wie 6ie eine folche 93orfteUung ent*
fchulbigen wollen.
Anwalt. Nicht wahr, wenn Sie inS Theater gehen, fo erwarten Sie nicht,
bafj alles, waS Sie brinnen fehen werben, wahr unb wirtlich fein foU?
3uf<hauer. Nein. 3<h »erlange aber, baf? mir wenigstens alles wahr unb
wirtlich fcheinen foUe.
Anwalt. Q3erjeihen Sie, wenn ich in 3hre eigne Seele leugne unb behaupte,
Sie »erlangen baS teineSwegS.
3uf<hauer. 0aS wäre boch fonberbarl < 2Benn ich eS nicht »erlangte,
warum gäbe ftch benn ber ©eforateur bie SDftihe, alle Sinien aufs genauefte nah
ben Regeln ber ^erfpeftioe ju jiehen, alle ©egenftänbe nach ber »oUfommenften
Haltung ju malen? QBarutn ftubierte man aufs Äoftfim? warum liefje man ftch
eS fo »iel foften, ihm treu ju bleiben, um baburch mich in jene 3eiten ju »erfe$en?
*2öarum rühmt man ben Schaufpieler am meiften, ber bie ©mpfinbungen am
wahrften auSbrücft, ber in Nebe, Stellung unb ©ebärben ber Wahrheit am
nächften fommt, ber mich täufcht, bah ich nicht eine Nachahmung, fonbem bie
Sach« felbft ju fehen glaube?
Anwalt. Sie brüefen 3hre ©mpfinbungen recht gut auS, nur iff eS fernerer,
als Sie »ieUeicht benfen, recht beutlich einjufepen, waS man empfinbet. *3öaS
werben Sie fagen, wenn ich 3h»en einwenbe, bah Sfmen alle theatralifchen 0ar*
fteUungen teineSwegS wahr fcheinen, bah h c »ietmehr nur einen Schein beS
OBapren hoben?
*) (Srfchten 1799 im II. SSanbe ber 'Propptäen.
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3ufcpauer. 3cp »erbe fagen, baß Sie eine SubtUität »orbringen, bie
»opt nur ein ^Bortfpiet fein fönnte.
*2ln»alt. ilnb i<p barf 3bnen borouf »erfepen, baß, n>enn »ir »on VMrfungen
unfer« ©eifte« reben, feine •Qöorte jart unb fubtil genug ftnb, unb baß ‘Jßortfpiele
biefer Qlrt felbft ein Vebürfni« be« ©eifte« anjeigen, ber, ba wir ba«, »a« in
un« »ergebt, nicht gerobeju au«brücfen fönnen, burep ©egenfäpe ju operieren,
bie *5rage »on j»ei Seiten ju beantworten unb fo gleicpfam bie Sache in bie
SDtttte ju faffen fuept.
3ufcpauer. ©ut benn! nur erflären Sie ßcp beutlicper unb, wenn ich
bitten barf, in Veifpielen.
Anwalt. 3)ie »erbe ich leicht ju meinem Vorteil aufbringen fönnen.
3um Veifpiel alfo, »enn Sie in ber Oper ftnb, empfinben Sie nicht ein leb*
pafte«, »ollftänbige« Vergnügen?
3ufcpauer. 9Gßenn alte« »opl jufammenftimmt, eine« ber »ottfommenften,
beren ich »i* bewußt bin.
Qlnwatt. Söemt aber bie guten Ceute ba broben ftngenb ßcp begegnen
unb befomptimentieren, Villet« abftngen, bie fte erhalten, ihre Ciebe, ihren ioaß,
aUe ihre Ceibenfcpaften ftngenb bartegen, ftch ftngenb peruntfcplagen unb ftngenb
»erfepeiben, fönnen Sie fagen, baß bie ganje Vorffellung ober auch nur ein $eil
berfetben »apr fepeine? ja, ich barf fagen, auch nur <3cpein be« VJapren höbe?
3ufcpauer. <5ür»apr, »enn ich e« überlege, fo getraue ich »ich ba« nicht
ju fagen. ©« fommt mir »on allem bem freilich nicht« »apr »or.
Anwalt. Unb boep ftnb Sie babei »ötlig »ergnügt unb jufrieben.
3ufcpauer. Opne < 2Biberrebe. 3<h erinnere mich 5 »ar noch »opl, »ie
man fonft bie Oper eben »egen ihrer groben Slnwaprfcpeinlicpfeit lächerlich machen
»ollte, unb »ie ich &° n jeher beffen ungeachtet ba« größte Vergnügen babei
empfanb unb immer mepr empftnbe, je reicher unb »ollfommner fte geworben iff.
Anwalt, ilnb füplen Sie ftch »i<pt auch in ber Oper »ollfommen getäufcht?
3ufchauer. ©etäufept, ba« 9Bort möchte ich nicht brauchen! — ilnb bo<h
ja! — unb bocp nein!
Anwalt, ioier ftnb Sie ja auch in einem völligen VMberfprucp, ber nod>
»iet fchlimmer al« ein ^öortfpiel ju fein fcheint.
3ufcpauer. 9iur rupig, wir »ollen fepon in« Ätare fommen.
Anwalt. Sobalb wir im klaren ftnb, »erben wir einig fein. ^Bollen
Sie mir erlauben, auf bem *punft, »o »ir fiepen, einige fragen ju tun?
3ufcpauer. ©« ift 3pre 'Pflicht, ba Sie mich in biefe Verwirrung pinein*
gefragt paben, miep auch lieber perau«jufragen.
Anwalt. Sie möchten alfo bie ©mpftnbung, in »el<pe Sie burep eine Oper
»erfept »erben, niept gerne $äufcpung nennen.
3ufcpauer. 9ticpt gern, unb boep ift e« eine *2lrt berfelben, etwa«, ba«
ganj nape mit ipr »erwanbt ift.
Anwalt. 9ttcpt »apr, Sie »ergeffen beinahe ßcp felbft?
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3ufcfyauer. 9Sicbt beinahe, fonbern oöllig, menn baS ©anje ober ber $eit
gut ift.
•Slnmatt. Sie ftnb entjütft?
3ufcbauer. ©S ift mir mehr als einmat gefcheben.
“Slnmatt. können Sie mobl fagen, unter welchen llmftänben?
3uf<hauer. ©Sftnbfo öiete'Jätle, bafj eS mir fermer fein mürbe, fte auftu jäbten.
‘Slnmalt. Unb boch haben Sie eS fcfyon gefagt; gemifj am meiften, menn
alles jufammenftimmte.
3ufd)auer. Ohne < 2öiberrebe!
‘Sinmatt Stimmte eine fotdje »oUfommne ‘Sluffü^rung mit ft<h fetbft ober
mit einem anbem 9Saturprobuft jufanunen?
3uf<hauer. Qöobl ohne «jrage mit ftch fetbft.
‘Slnmatt. Unb bie Übereinftimmung mar bo<h mobl ein *2Bert ber Kunft?
3ufcbauer. ©emifj!
‘Slnmatt QOßir fprachen oorber ber Oper eine < 2lrt ‘SBabrbeit ab; mir be*
baupteten, baf? fte feineSmegS baS, maS fte nachabmt, mabrfebeintieb barftette;
fönnen mir ibr aber eine innere SOßabrbeit, bie aus ber Konfequenj eines Kunff*
merfS entfpringt, abteugnen?
3ufcbauer. < 2öenn bie Oper gut ift, macht fte freiticb eine Heine ‘Söett
für ftch auS, in ber altes nach gemiffen ©efetjen »orgebt, bie nach ihren eignen
©efetjen beurteilt, nach ihren eignen ©igenfepaften gefühlt fein mitt.
‘Slnmatt Sollte nun nicht barauS folgen, bafj baS Kunftmapre unb baS
9Saturmabre oöllig oerfchieben fei unb bafj ber Zünftler feineSmegS ftreben folle
noch bürfe, bafj fein < 2ßerf eigentlich als ein 9Saturmer( erfheine?
3ufch<»uer. ‘Slber eS erfcheint unS hoch fo oft als ein 9Saturmert.
‘Slnmalt 3chbarf eS nicht leugnen, 3)arf ich bagegen aber auch aufrichtig fein?
3uf<hauer. Sßarum baS nichtl ©S ift fa bo«h unter unS bieSmal nicht
auf Komplimente angefeben.
‘Slnmatt. So getraue ich mir ju fagen: 9Sur bem ganj ungebilbeten 3u=
flauer fann ein Kunffmert als ein 9Saturmerf erfheinen; unb ein folcher ift bem
Künftter auch lieb unb mert, ob er gleich nur auf ber unterften Stufe ftebt- Ceiber
aber nur fo lange, als ber Künftler ftch S u ib m berabläfjt, mirb jener jufrieben
fein, niemals mirb er ft<h mit bem echten Künftler erbeben, menn biefer ben
‘tJlug, ju bem ihn baS ©enie treibt, beginnen, fein QBerf im ganzen Ilmfang
»oUenben muh-
3ufchauer. ©S ift fonberbar, boch läfjt ftcp’S hören.
•Sinmalt. Sie mürben eS nicht gern hören, menn Sie nicht fepon fetbft
eine höhere Stufe erftiegen hätten.
3uf<hauer. ßaffen Sie mich nun fetbft einen 93erfu<h machen, baS < 2lb--
gebanbelte ju orbnen unb rneiter ju geben, taffen Sie mich bie Stelle beS ‘Jragenben
einnebmen.
‘Slnmatt. ©efto lieber.
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3ufd)auer. 9?ur bem Ungebilbeten, fagen (Sie, fönne ein ^unffwert at«
ein Stoturwert erfc^einen.
Anwalt. ©ewifj! (Erinnern 6ie ftcE> ber 93öget, bie nach be« großen
SO^eifterö ^ürfchen flogen.
3uf<hauer. 9?un, bereift ba« nicht, bafj biefe Früchte oortrefflich gemalt
waren?
Qlnwatt. Äeine«weg«! »ielmehr beweift mir’«, bafj biefe ßieb^aber echte
Sperlinge waren.
3uf<hauer. 3<h fann mich bod) be«wegen nicht erwehren, ein fotcfjcö
©emälbe für vortrefflich ju halten.
Anwalt. Soll ich 3h»en eine neuere ©efchichte erzählen?
3ufcbauer. 3<h h^ re ©ef<ht<hten meiften« lieber, at« 9toifonnement.
Anwalt, ©in großer 9iaturforfd)er befafj unter feinen ioau«tieren einen
*2lffen, ben er einft oermifte unb nach langem Suchen in ber 93ibtiothet fanb.
©>ort fafi ba« §ier an ber ©rbe unb hatte bie Tupfer eine« ungebunbnen natur*
gerichtlichen ‘JBerfe« um fi<h h er jerftreut. ©rftaunt über biefe« eifrige Stubium
be« Joau«freunbe«, nahte fi<h ber ioerr unb fah ju feiner 93erwunberung unb
ju feinem 93erbru§, bafj ber genäfchige *2lffe bie fämtlichen Ääfer, bie er hie unb
ba abgebilbet gefunben, herau«gefpeift habe.
3ufchauer. ©ie ©efchichte ift luftig genug.
Anwalt. Unb paffenb, hoffe ich- Sie werben bo<h nicht biefe illuminierten
Tupfer bem ©emätbe eine« fo großen Zünftler« an bie Seite fe$en?
3ufchauer. Sttcht leicht!
Anwalt. $lber ben Riffen boch unter bie ungebilbeten Ciebhaber rechnen?
3uf<hauer. QBohl, unb unter bie gierigen baju! Sie erregen in mir
einen fonberbaren ©ebanfen. Sollte ber ungebilbete Liebhaber nicht eben be«wegen
»erlangen, bafj ein Äunftwert natürlich fei, um e« nur auch auf eine natürliche,
off rohe unb gemeine < 2öeifc genießen ju fönnen?
Anwalt. Sch bin völlig biefer Meinung.
3uf<hauer. Unb Sie behaupten baher, bafj ein Zünftler jt<h emiebrige,
ber auf biefe < 2ßirtung lo«arbeite?
Anwalt. ©« ift meine fefte Überzeugung.
3ufchauer. S<h fühle aber hier noch immer einen ^ßiberfpruch- Sie er*
Zeigten mir »orhin unb auch fonft f<hon bie ©hre, wich wenigften« unter bie
halbgebitbeten Ciebhaber ju zählen.
Anwalt. Unter bie Liebhaber, bie auf bem ( 2öege ftnb, Kenner ju werben.
3ufhauer. 9?un, fo fagen Sie mir: warum erfcheint auch mir ein voll»
tommne« ^unffwerf al« ein Statur wert?
Qlnwalt. < 3Qöeil e« mit Sh^er beffem Statur übereinftimmt, weit e« über*
natürlich, aber nicht aufjematürlich ift. ©in oollfommene« ^unffwerf ift ein < 32ßerl
be« menfhlichen ©eiffe« unb in biefem Sinne auch ein SSert ber Statur. *2lber
inbem bie zerffreuten ©egenftänbe in ein« gefaxt unb felbff bie gemeinften in
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ihrer 93ebeutung unb Qöfirbe aufgenommen werben, fo ift eg über bie 9totur.
©g Witt burch einen ©eiff, ber harnt onifcp entfprungen unb gebttbet iff, aufgefafjt
fein, unb biefer finbet bag ^ortrefflitpe, bag in fiep Q3ottenbete aud) feiner 9fotur
gernäfj. ©aoon h at ber gemeine ßiebpaber Jeinen begriff; er bepanbelt ein
Äunftwerf wie einen ©egenftanb, ben er auf bem Stftarfte antrifft; aber ber wapre .
ßieb^aber fiept nicht nur bie QBaprpeit beg ^achgeapmten, fonbem auch bie
‘Sorjüge beg ‘Sluggewäplten, bag ©eiftreiepe ber 3ufammenftettung, bag £iber»
trbifepe ber Weinen ^unffwelt; er fühlt, bafj er fiep jutn Zünftler erheben müffe,
um bag TBerf $u genießen, er fühlt, bafj er fiep aug feinem jerffreuten ßeben
fammeln, mit bem ^unftwerfe wohnen, eg wieberholt anfehauen unb fiep felbft
baburch eine pöpere ©yiffenj geben müffe.
3ufchauer. ®ut, mein *5reunb! 3cp pabe bei ©emälben, im Theater,
bei anbent ©ieptunggarten wohl ähnliche ©mpftnbungen gehabt unb bag ungefähr
geahnt, wag Sie forbem. 3ch will fünffig noch beffer auf mich unb auf bie $unft»
werfe acht geben; wenn ich mich über recht beftnne, fo ftnb wir fehr weit non
bem 'iHnlafj unfreg ©efpräcpg abgefommen. Sie wollten midh überzeugen, bafj
ich bie gemalten 3ufchauer in unferer Oper juläfftg finben folle; unb nocp fehe
ich nl^ht wenn ich bigher auch mit 3pnen einig geworben bin, wie Sie auch biefe
ßijenj oerteibigen unb unter welker 9Wtbrif Sie biefe gemalten Teilnehmer bei
mir einführen wollen.
Anwalt. ©lücWicherweife wirb bie Oper heute wieberholt; unb Sie werben
fte hoch nicht »erfäumen wollen?
3ufcpauer. Äeinegwegg!
Anwalt. Unb bie gemalten 9ERänner —!
3ufchouer. Serben mich nicht oerfcpeuchen, weil ich mich für etwag beffer
alg einen Sperling hülfe.
Anwalt. 3cp wünfepe, bafj ein beiberfeitigeg Sntereffe ung halb wieber
jufammenführen möge.
Filter
©in alter SCttann iff ffefg ein $önig Cear!
‘Jßag Äanb in ioanb mitwirfte, [tritt,
3ft tängff »orbeigegangen;
‘Jßag mit unb an ©ir liebte, litt,
ioat ftch wo anberg angehangen.
©ie 3ugenb ift um ihretwillen hier;
©g wäre thöri(ht ju »erlangen:
Äorntn, ältle ©u mit mir. 3apnte Stenten.
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Sebent ‘Sitter beg 90Senfcben antwortet eine gewiffe ^^itofop^ie. ©a$ ^inb
erfdjeint al$ 9&atift; benn e$ ftnbet ftd) fo überzeugt oon bem ©afein ber 93iraen
unb "Sipfet, at$ oon bem (einigen, ©er 3üngting, oon inneren £eibenfd)aften
beftürmt, ntufj auf (tcf> fetbff merfen, ftc^ oorfübten, er n>irb junt Sbeatiffen um-
• gewanbett. ©agegen ein Sfeptiter ju »erben, tyat ber SOSann alle £lrfad)e; er
tbut wobt, ju jw eifein, ob ba$ bittet, ba$ er jutn 3wede gemäht t)at, auch
ba$ rechte fei. Vor bem ioanbeln, im ioanbetn fyat er alte £lrfad)e, ben Ver-
ffanb beweglich ju ermatten, bamit er ntd)f nachher ftd) über eine falfd>e Vöabl
ju betrüben b<*be. ©er ®rei$ jebod) »irb ftd) immer jum VtyfticiSmuS befemten;
er ftebf, bafj fo Vielem oom 3ufatl abjubängen febetnt; ba$ ilnoemünftige ge¬
lingt, ba$ Vernünftige fd)tägt fehl, ©lütf unb ilnglüd (fetten ftd) unerwartet
in$ ©teicbe; fo ift e$, fo mar eä, unb ba$ b°£ e ‘Sitter beruhigt ftd) in ©em, ber j
ber ba ift, ber ba mar unb ber ba fein mirb. Sprühe in ^örofa. !
‘Söenn man älter mirb, mufi man mit Vewufjtfein auf einer gemiffen Gtufe
ffeben bteiben.
©S jiernt ftd) bem Vejabrten meber in ber ©enfmeife nod) in ber ‘Slrt,
ftd) ju fteiben, ber 9DSobe nadjjugeben.
“Slber man ntufj miffen, mo man ftebt unb wobin bie ‘Slnbem motten.
Sprühe in ‘profa.
1815. ©te Sittentetyrer irren ftd), menn fte in jebern "Sitter benfelben
©rab ber Vefd)eibenbeit »erlangen. ‘ShtberS ber 3üngting, ber in feine Kräfte
gerechtes Vttfjtrauen fetjt; anberS ber SDSann, ber fte geprüft unb gezeigt fy<xt
‘publicum
‘SOSerfmürbig mar mir’3, bafj baä pubtifum, menn e$ bet)fantnten ift, ei
mag fe^n mie e$ milt, burd) fet)n Gd)retyen unb Verfall ein richtiges ©efüf)l
oerrätb-
‘Sagebud) 1797, 4. Gept. (anläfjlidf) einer $luffü{)rung oon Gcfnöerä ©on Äarloä in
Gtuttgart
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unb ber Gemüter. 3etd)nung non 3uliu$ Ölbad), angefertigt
Stmfdjen 1827 unb 1829, aufben>af>rt in ber Hamburger ÄunftfjaUe, beren ©ireftor,
£err ^rofeffor Dr. £id)tn>arf, bie p^otograp^ifdje ^lufna^me unb 9?eprobuftton
für ben ©oet^e-^alenber geftattefe.
^ittfter
18. Slug. 1807. ©er ^^Uiftcr negiert nicht nur anbere 3uftänbe, al$
ber (einige iff, er tt>iU auch, bat auch alle übrigen < 3ftenfd)en auf feine QGßeife
ejiftieren (ollen. ©r geht ju $ut unb iff fein Geben lang ju <5ut gegangen.
9^un fteht er jetnanb in einem Skgen fahren. SteS ba$ für eine 9Sarrheit
iff, ruft er au$, ju fahren, fid) bahin fehleren taffen non °Pferben! £at ber
Kerl ntc^t ‘Seine! woju ftnb benn bie Seine anberS als jum ©eben? Stenn
wir fahren follfen, würbe un$ ©off feine Seine gegeben hoben! — S3a$ iff eS
benn aber aud) weiter! Stenn ich mich auf einen Stuhl fe^tc unb 9*äber unten
anbringe unb ‘pferbe oorfpanne, fo fann id) aud) fahren fo gut wie jener. 3)aS
ift feine Kunff!
SSan wirb in bhiüfterhaften ‘Sinterungen immer finben, bat ber Kerl
immer jugleich feinen eignen 3uftanb auSfpricht, inbem er ben fremben negiert,
unb bat cr alfo ben (einigen als attgemein fein fottenb oertangt. ©S ift ber
btinbeffe ©goiSmuS, ber oon ftch felbft nichts weit, un b nicht weit, bat ber ber
anberen ebenfooiel 9ted)t hätte, ben feinigen auSjufd)lieten, als ber (einige hot,
ben ber anbem.
^robufttomadjenbeg
11. SMrj 1828. ©S üegen im Stein alterbingS probuftiomachenbe Kräfte
fehr bebeutenber Srt, aber eS fommt babei alles auf 3uftänbe unb 3eit unb
Stunbe an, unb WaS bem einen nüfjt, fchabet bem anbern. ©S liegen ferner
probuftiomadjenbe Kräfte in ber 9?uhe unb im Schlaf; fte liegen aber aud) in
ber Sewegung. ©S liegen foldje Kräfte im Steffer unb ganj befonberS in ber
‘Sltmofbhäre. ©>ie frifche Guft beS freien <5elbeS ift ber eigentlidje Ort, wo
wir hingehören; eS iff, als ob ber ©eift ©otteS bort ben Sienfchen unmittelbar
anwehte unb eine göttliche Kraft ihren ©influt auSübte. Gorb Stjron, ber
täglich mehrere Stunben im freien lebte, halb ju ^ferbe am Gtranbe beS
“SieereS reitenb, halb im Soote fegelnb ober rubernb, bann ftch im Steere
babenb unb feine Körperfraft im Schwimmen übenb, war einer ber probuftioften
SOSenfchen, bie je gelebt hoben.
SiratlicfyeS über ©oeftye*)
©oethe war grot unb oon ftarfem, regetmätigem Knochenbau; nur bie
unteren ©liebmaten hätten, um eines fd)önen SerhältniffeS jum Rumpfe willen,
* SluS bem Sluffa^e be$ lebten ÄauSarjteS ©oetheS: ©ie letjte Ärantbeit ©oethe$,
befebrieben unb nebft einigen Q3emerfungen über benfelben mitgeteilt »on Dr. Gart Q3oget,
©rogherjogl. Säcbftfcben Äofrate unb Ceibarjte ju ( 2Beimar. (Sn ÄufelanbS unb OfarnS
„3ournal ber praWfcben Äeilfunbe" erfchienen.)
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ein ©eringeS länger fepn bürfen. Vkhrfheintid) trug biefer Mangel ba&u bei,
baf ©oethe’n, n>ie er in „©ihtung unb QBahrheit auS meinem ßeben" ergäbt,
baS 6(blieben ju °Pferbe weniger gelingen wollte, als feinen Vtttfholaren auf
ber Reitbahn. 9^od) in ben lebten 3apren hielt er ftc^ mit etwas vorragenbem
Xlnterleibe unb rütfwärtS gezogenen Schultern fehr gerabe, ja etwas fteif, unb
fcpob bieS auf bie von ihm, VehufS befferer *2luSbe^nung ber Q3ruft, frühzeitig
angenommene unb auch ‘Slnbem ju gleichem 3wecfe häufig empfohlene ©ewohn-
heit, bie Äänbe möglicpft viel hinter bem 9Sücfen gereinigt ju tragen. Seine
Vruft war breit unb fwh gewölbt, ber Zithern meiftenS ruhig unb fräftig, bann
unb wann mit Seufzern untermifht; ber ^ulS weih, mäfig voll, im Ver¬
hältnis jum Filter immer frequent, etwa wie bei einem Spanne von vierzig
Sahren. 9foir bei bem mehrerwähnten ßungenblufffurje zeigte fein °PulS eine
wahre .foolzhärte unb fcfylug laum 50 SCftal in ber Minute, bis etwa auch zwei
^funb Vlut burcfy Qlberläffe entzogen worben waren, nachbem fhon zuvor baS
bis zum Erftiden ftromweife auS ben geborftenen bebeutenben Vlutgefäfen burd)
ben 9^unb fliefenbe Vlut ein tiefes unb weites QBafhbecfen hulb angefiillt
hatte. ©ie Venen bilbeten an ben ilnterfhenleln nicht feh* bebeutenbe Vari-
cofitäten unb flimmerten überall burcp bie an allen, in ber Siegel belleibeten
^he«cn. beS Körpers bis an ben $ob ungemein feine, weiche, weife, zu ver¬
mehrter ^ranfpiration, fo wie auch ju ioautlrifen noch in h»h cn 3afren fehr
geneigte ioaut beutlich burd>- ©aS greife Äaupt war mit feibeweichem, grauem,
täglich forgfältig geträufeltem ioaar bi<ht befe$t. ©er ioalS fiel burch bebeutenbe
©orofität auf. ©en ganzen Körper, mit Ausnahme beS 5?opfeS, belleibete reich¬
liches <5eifh. ©eftcht, ©eruch, ©efchmad unb ©efüpl blieben bis jurn ^obe
fepr fein unb fcharf; baS ©ehör fagte bagegen immer mehr ab, unb befonberä
bei trübem, nahtaltem <2öetter muffe man oft fehr laut fprechen, wenn man
von ©oethe gehörig verftanben fepn wollte, ©ie ©eifteSoerrichtungen, mit
Ausnahme beS Erinnerungsvermögens, zeigten ftch noch träftig. ©ie früher fo
grofe Veweglicfleit ber ©ebanlen nahm, wie bie ßeichtigteit ber VhiSlelactionen,
von 3ahr zu 3ahr fehr merllich ab. ES würbe ©oethe’n, ber, von feiner frühen
3ugenb abgefehen, vielleicht jeberjeit zur Vebächtigleit unb HrnftänbUchleit neigte,
im böh cr n Sllter ungemein fcfwer, Entfhlüffe zu faffen. Er felbff war ber
Meinung, biefe Eigentümlichteit, welche er gerabeju als Schwäche anfprach,
rühre baher, baf er niemals in feinem ßeben rafch ju punbeln genöthigt ge-
wefen fep, unb er pries ben Stanb eines praltifchen ^teS gelegentlich auch
beSpalb, weil bem Qirjte nie erlaubt fep, feine 9?efotutionen zu vertagen. *2luf
ber anbern Seite übertraf ihn aber wohl 'nicht leiht jemanb an Veharrlicpteit
unb felbff Kühnheit im ‘SluSführen beS einmal Vefhtoffenen, wobei er, al$
©efhäftSmann, biepäpftlicheEommifforialformel: non obstantibus quibuscunque,
gern im 9ttunbe führte, unb vorlommenben Falles bamach ju verfahren liebte.
^Oßaren fhnelle Entfhlief ungen nicht z u umgehen, häuften ftch gar bie 93eran-
laffungen baju in lurjer 3eit jufammen, fo mähte ih« baS leiht grämlich-
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©iefj war befonberg ber ^all, atg er nach bent Ableben feineg einzigen Sopneg
bie längft entwöhnte Verwaltung feiner weitläuftigen ^rioatangelegenpeiten oon
neuem übernehmen mufite. Arbeiten gingen ihm nicht mehr recht non ber Äanb.
©r flagte in fpäteren fahren nicht feiten, bafj er ftch felbft ju folgen ©efepäftett,
bie ihm ehemals ein Spiel gewefen, jept häufig jwingen müffe. Nur ber
Sommer 1831 machte hierin eine ‘Slugnaptne, unb ®oetpe oerfteperte bantalg
oft, er höbe ftch jur ©eiftegtätigteit, jumat in probuctioer Äinftcpf, feit breijjig
3 apren nicht fo aufgelegt gefunben. Rühmte ©oethe feine ^robuctioität, fo
machte mich bag ftetg beforgt, weit bie oermehrte ‘probuctioifät feinet ©eifteg
gewöhnlich mit einer tranthaften Slffection feiner probuctioen Organe enbigte.
©ieg war fo fehr in ber Orbnung, bafj mich fepon im Anfänge meiner Ve--
fanntfehaft mit ©oethe beffen Sohn barauf aufmerffam machte. Wie, fo weit
feine ©rinnerung reiche, fein Vater nach längerem geiftigen ^robuciren noch
jebegmat eine bebeutenbe ^ranfpeit baoongetragen höbe.
©oetpe’g ‘^Phontafie blieb big jum lebten Moment empfänglich unb wirf--
fam. ©ag Schöne unb Weitere machte fein, bag ganje ßeben hinburch mit un-
abläffigem Streben entwiefetteg, eigenfteg ©lement aug; ihn oerftimmte alleg
iöäfjliche unb ©öftere. ,,©g oerbirbt mir bie °Phantafte auf lange 3eit", pflegte
er bei Ablehnung folcf>cr ©egenftänbe entfchulbigenb ju äußern. Seinem Schön-
heitgfinn VMberftrebenbeg oermochte er nur bann aufmerffam ing ‘Sluge ju faffen,
wenn er baoon für ben in ihm noch regeren ^rieb jur Vereicherung feineg
Vöiffeng Vefriebigung erwartete, ©urep fein Naturell gezwungen, ftch m bie
ihm befannt werbenben 3 uftänbe Unterer lebhaft unb oft ju großem, eignem
Nacptpeil §u oerfepen, ftrebte er oorftchtig unb fortwährenb, unerfreuliche Nach¬
richten oon ftch abjupalten.
©er jweiunbachtjigjährige ©reig erfreute ftch big an feinen $ob eineg
nur fetten geftörten nächtlichen Schlafeg. ©ewöhnlich fchlummerte er ben ©ag
über einigemal auf furje 3 eit unb bann Qlbenbg oon neun Uhr an, ohne leicht
oor fünf £lpr Viorgeng wieber munter ju werben. Vrütete fein ©eift über fehr
intereffanten Aufgaben, fo erwachte ©oethe in ber Nacht wohl auf eine ober
jwei Stunben unb führte währenb ber 3eit bie Neihe feiner 3 been weiter fort.
Vei folcher Veranlaffung nächtlichen Vkcpeng beflagte er ftch nicht; würbe aber
feine Nachtruhe ohne ähnlichen Vorteil unterbrochen, fo machte ihn bag fehr
ungehalten, unb er oerlangte am näd)ften Niorgen OXbhülfe. NZeiffeng war
Stuptoerftopfung bie Urfacpe, unb eine geringe ©oftg Npabarbertinctur ftellte
bie Orbnung wieber per. Nur feiten oerfchrieb ich 8 U biefem 3wecfe einen ©ran
Vilfenfrautejtract, ein Nüttel, bem ©oetpe fehr jugetpan war, weil eg ipnt
jebegntal erquidlicpen Schlaf mit ergöplicpen, im ©ebäcptnifj auch noch nach bem
©maepen jurüdbleibenben träumen oerfepaffte.
3n früpem 3apren tränt ©oetpe oiel Vtein unb anbere geifttge ©etränte. ‘üllg
ich ih n tennen lernte, war er in ©enüffen biefer $lrt fepon fepr ntäjjig, ja man
fönnte behaupten, $u fureptfam. So oerfagte er fiep 3 . V. opne alle Not bie
99
7 *
93efriebigung eines, *2lbenbS um 6 £lpr, — ju welcper 3eit er früher riete 3apre
pinburcp im §peater ftefö °Punfd) getrunken patte, — nicpt fetten wieberfeprenben,
manchmal fepr lebhaften Q3ertangenS nacp biefem ©etränf; fo wagte er ferner
auS gan§ unbegrünbeter *5urcpt in ben allerlepten Sauren nicpt mehr, ©patnpagner
auep nur ju foften, obfcpon er benfetben fepr liebte. Oft mit ihm allein ju
§ifcpe, pabe icp, — waS baS Printen anbelangt, — ben $ampf jwifd)en Appetit
unb 93eforgnifj opne Ausnahme für bie letztere ftegrei<^> auSfaUen fepen, obgleich
icp micp felbft meiftenS mit auf bie Seite beS *2lppetitS fcptug. ©inen §ag, wie
ben anbem, begnügte ftd> ©oetpe bei bem ‘Jrüpftücf mit einem ©tafe SCRabeira,
unb bei bem SERittageffen mit einer gewöhnlichen <5tafd)e leisten QOßürjburger
$;ifcpwein. 9tor feiten nahm er auep wohl nocp ein ganj Weinet ©tünchen
Tinto di Rota jutn '-ftacptifcp. Kaffee, unb §war mit SERUcp, tranf er nur jum
•Jrühftüd. 9Zacp ber SEftapljeit genoffen, »erurfad)te ihm berfelbe oon 3ugenb
an 93eängftigungen. 93ier unb anbere © etränf e, bann unb wann ein ©laS
Qßaffer ausgenommen, h«be ich ©oetpe, wenn er fleh wohl befanb, in ben
lebten fünf 3apren feines CebenS niemals trinfen fehen.
©iner gleiten Qlbftinenj befliß er fict> Weber pinficptlicp ber Auswahl nod)
pinficptlicp ber 9ftettge ber oon ihm genoffenen Speifen. 3n ber §:pat ap
©oethe fehr oiel, unb felbft bann, wenn er fiep über fanget an Appetit
ernftlich beftagte, häufig boep nod) weit mehr, als anbere, jüngere, gefunbe
'Perfonen. ©r liebte oorjugSweife <5ifcpe, <5leifcp, SEfteplfpeifen, Äud>en unb
Süfjigfeiten. ©iätfepler begangen ju höben, räumte er niemals ein, wie häufig
er ftch berfelben aud) fcpulbig mad)te. Seine llnentpaltfamfeit im ©ffen be-
wirfte natürlid) nicpt gar feiten 3nbigeftionen. ©etn häufig überfüllten Unter¬
leibe fam man täglich burep Rillen auS Asa foetida, 9^pabarber unb 3alappen-
feife unb burep Älpftiere §u ioülfe; naep ben Xlmftänben würben juweilen auep
noep etlicpe ^peetöffel weinige 9Rpabarbertinctur, ober aud) eine Portion 93itter-
fatj notpwenbig. 3eben ©rud auf ben Unterleib oermieb ©oetpe forgfam, unb
trug &u biefem ©nbe nicpt nur fepr weite ^teibungSftüde, fonbem er bebiente
fiep ftetS eines, burep mehrere Riffen erhöhten SipeS, auf welchem er mit rück¬
wärts gebogenem Oberleibe ^lap nehmen fonnte. ©inen fehr großen £peil beS
$ageS »erbrachte er entweber im 3immer umpergepenb unb bann gewöpnlicp
bictirenb, ober er befepäftigte fiep auf anbere Qöeife im Stepen.
SCRerfwürbtg war, — neben ber 9ftcptigfeit feines unter gefunbett unb
franfpaften 93erpältniffen fepr feinen 3nftinftS, — in wie ungemein Meinen
©aben alle Söfättel auf ©oetpe’S Organifation ipre gehörige Qöirfung auS-
übten. ©in ©peelöffet ooll 9?pabarbertinctur oerurfaepte ftetS mit Sicherheit
einen, auep wopl jwei Stuplgänge. 3wei Quentepen 93itterfalj füprten immer
fcpnell 6—8 SEftat ab. ©abei wirften alle Mittel auf feinen Organismus
waprpaft parabigmatifcp, fo normal, wie i<p bei anbem 3nbi»ibuen auS pöpem
Stänben nur feiten beobachtet pabe. ©eSpalb, unb weil ©oetpe niemals
^ranf'peitSjuftänbe barbot, welcpe ni(pt einfaepe < 2lrjneimittet jeberjeit mit größter
93eftimmtbeit angejeigt Säften, war berfelbe rneift leicht ju feiten. Hnb fett)ff
in ber lebten töbtlicp ausgelaufenen ^ranfpeit jeigte ftep bie 93ortrefflid)feit
feiner Organifation in bem fo fanffen unb natürlichen Sterben, bei welchem bie
$unft nur burep Abhaltung äußerer Störungen beS AuflöfungSprojeffeS wirf-
fam ju »erben brauchte.
Äranfpeit hielt ©oetpe für baS größte irbifepe Hebel. Äranfe burften
auf fein tpätigeS Sftitleiben oorjugSweife mit Sicherheit rechnen. 93or bem
§obe batte er eigentlich Jeine furcht, wopt aber oor einem quatoolten Sterben.
©aS ßeben liebte er; — unb fcpntütfte eS ftcb nid^t für ihn mit allen feinen
9^eijen?
Schmerlen waren ihm unter allen förpertiepen ßeiben am peinlicpften,
naepft ihnen affteirten ihn am mäcptigften entftellenbe Hebel. 3m greifen ber
Scpmerjloftgfeit wetteiferte er mit ©pifur, unb häufig rühmte er als ein gewijj
non nieten beneibeteS ©lücf, bajj er niemals an 3apn- ober Kopfweh gelitten
habe. Seine 3äpne hatten fiep bis [in baS b&cbffe Alter in gutem 3uftanbe
erhalten.
933ie fein ‘Jreunb Stiller bie AuSbünftungen faulenber Aepfet, fo
liebte ©oetpe eingefcploffene 3 immerluft. 9tur mit großer SOfaipe fonnte man
ihn bewegen, ein <5enfter öffnen ju laffen, bamit ftcb bie Cuft in feinem Scplaf-
unb ArbeitSjimmer erneuere, ©egen üble ©erücbe war er niept befonberS ein-
pflnbticb, wohl aber gegen bie geringfte Hnorbnung in bem Arrangement feiner
Stube. So war ihm 3 . 93. aufs Aeufjerfte juwiber, wenn ein 93 ucp, eine
Sage Rapier unb bergt, mit feinen 9^änbern ben benachbarten 9^änbem beS
'SifcpeS nicht parallel lag. AIS eine wenig jbefannte ©igenpeit ©oetpe’S er¬
wähne i<p h»er noch, bajj ipm fepr unangenehm war, wenn jemanb in feiner
©egenwart baS Cicpt pupte. 9Aemanb fonnte ipm biefe Operation ju ©anfe
machen.
Cicpt unb 9Särme waren für ipn bie unentbehrlichen ßebenSreije; bei
hopem 93arometerftanbe befanb er ftcb am woplften. ®en 90ßinter beteftirte er
unb behauptete oft fcperjenb, man würbe fiep im Spätfommer aufhängen, wenn
man ftip ba oon ber Abfcpeuticpfeit beS 9BinterS eine reepte 93orftellung ju
mailen im Stanbe wäre.
9Gßährenb ber fecpS 3apre, ba mir bie ‘Jürforge für ©oetpe’S ©efunbheit
oblag, [habe jicp benfelben nur an jwei ^ranfpeiten bepanbelt, oon weiten er
niept bereits in jüngeren 3 apren unb sunt ^peil ju öftent SEÄalen peimgefuept
worben war. ®iefe jwei Hebel beftanben in einem am rechten untern Augen-
libe beginnenben, burep ben mehrjährigen ©ebrauep einer feinen 3 inffalbe immer
in Scpranfen gehaltenen Ectropium senile unb in einer firfcpferngrofjen 9Bucpe=
rung mehrerer Scpleintbälge ber Stirnpaut, entftanben in *5olge beS burep einen
faft fortwäprenb getragenen Augenfcpirm oon fepteepter 93ef«paffenpeit bewirften
©rudfS. tiefer AuSwucpS war mir lange oerborgen geblieben, ba icp ©oetpe’n
meiftenS nur mit bem, bie ©rcreScenj oerbeefenben Scpirme fap. Später war
101
eg mir niept möglicp, bie 93ertaufepung beg untauglicpen Scpirmeg mit einem
jweefmäfjigem burepjufepen. 3 cp fuctjte begpalb ben Drucf mittelft einer ßein*
wanbeompreffe wenigfteng ju verringern, Dabei unb bei ber gleicpjeitigen 9ln*
wenbung von Manbelöl*©inreibungen verlor ftep bie Keine, ftetg fepmerjlofe
Deformität in wenigen 9GBoepen. 91ufjer biefen beiben ftnbef man alle, mir vor*
gefommenen Äranfpeiten ©oetpe’g von ipm felbft in feiner ßebengbefepreibung
mepr ober rninber augfüprlicp berürffteptigt. 9lucp ift bort ipr Slrfprung meifteng
beutlicp naepgewiefen. 3 nbigeffionen abgerechnet, litt ©oetpe am päufigften an
£ungencatarrpen unb an 3 apfenbräunen.
©oetpe patte in < 5 olge feiner überaug probuctiven Denbenj in jebem
Sebengalter viel 93lut erzeugt. $rüper war jeboep bie 93lutbereitung mit ber
93lutconfumtion in einem äietnlicp günftigen 93erpältniffe geblieben. 3n ben
lepten Cebengjapren jeboep entftanben aug beinape gänjlicpem Mangel an lörper--
lieper Bewegung bei fortwäprenb reicplicp juftrömenber 9iaprung 93ollblütig-
f eiten, welcpe ffarfe fünftliepe Q 3 lutentleerungen, 9 iberläffe, von 3 eit ju 3 cit
bringenb erpeifepten.
9CBenn ©oetpe fiep in ben lepten 6 3apren feineg Cebeng auffallenb viel
gefünber befanb, alg felbft eine furje. 3 eit vorper, fo rilprte biefj jurn großen
Dpeile gewifj mit baper, bafj eg mir halb gelang, feinem unangemefmen, eigen*
mäeptigen Mebkiniren ein ©nbe ju maepen. üngeacpfet vieler ©inftept in bie
9SMrfunggart ber joeilmiftet, fonnte fiep ©oetpe boep immer nur fepr fcpwer
entfcpliefjen, von bem ©ebrauepe eineg feinem ©efüple befonberg wopltpätig
gewefenen Mebicamenteg wieber abjulaffen. 60 war ipm 3 . 93. ber ^reuj-
brunnen einige Mal vortreffli(p befommen, unb nun tranf er, noep alg iep fein
9lrjt würbe, 3apr aug 3apr ein unb Dag für Dag Äreujbrunnen, unb jwar
jebeg 3apr über 400 gtafepen.
*5inben wir niept auep oft genug 9Ierjte, bie ben 9ßiebergebraucp eineg
Mitteig, unb jwar vorjuggweife ben ©ebrauep ber Mineralquellen, blofj begpalb
ratpen, weil — eg (bem Fronten ju ber unb ber 3 eit f<pon einmal fo gut
getpan pabe? 9Ößirb niept gar oft überfepen, bafj ein Mittel juweilen gerabe
begpalb niept mepr angemeffen ift, weil baffelbe eben fepon gut getpan pat?
lieber feine ©efunbpeitgumftänbe fpraep fiep ©oetpe gegen anbere, alg ben
9lrjt, nidpt gern aug. ©ine fpecielle 9^aepfrage naep feinem 93efinben, aug
bloßer Dpeilnaptne, fonnte ipn, vornepmlicp, wenn er fiep wirfliep in bem 9lugen-
blicf niept ganj wopl füplte, leiept verbriefjlicp mailen. Oft äußerte er launig,
eg fei gerabe 5 u unverfepämt, einen Mengen 3 U fragen, wie er fiep beftnbe,
wenn man Weber bie Maept, noep bie £uft pabe, ipm ju petfen. 3?ocp un*
erträglicher waren ipm bie gewöpnlicpen 93eileibgbejeigungen, jumal wenn fte
umffänbliep unb jammerpaltig augfielen. „ 9 In eigner 9 lngft unb 6 orge pat man
in folcpen fällen fepon genug, baju aber noep bie 9ÖBepflage ju bulben, ift mir
wenigfteng ganj unmöglich," fupr er bann wopl peraug, fobalb bie ipn beläfttgenbe
°Perfon niept mepr jugegen war.
©ie Aeilfunff unb ihre echten 3ünger fehlte ©oetbe ungemein ^od).
©r liebte eS, mebicinifcbe ^^emajta jum ©egenftanb feiner Untergattung §u
wagten. 3n feinen Tagebüchern finbet man ben 3npalt ihn befonberS interef--
firenber mebicinifctjer Hnterrebungen, bie ich mit ihm batte, nicht fetten an*
gemerft. ©r mar ein fef>r banfbarer unb fotgfamer ^ranfer. ©ern lief! er ftd>
in feinen ^ranfbeiten [ben p^ftotogifc^cn 3ufammenbang ber Symptome unb
ben Aeilplan auSeinanberfetJen. ©Kef* mar auch bei feinen bebeutenben ©in*
ftebten in bie ©efet>e ber Organifation meber befonberS febmierig, noch übte eS
auf bie Äur einen b em menben ©influfj. ©)ie ^rognofe eigner Hebet tiefc er
unberührt, meit ibm einteuebtete, bafc < 2lufricbtigfeit in biefem fünfte oom ‘Slrjte
nicht immer füglicb gemährt merben fönne unb btirfe. ©onfuttationen mehrerer ^lerjte
betrachtete er mit mifjtrauifcben Q3ti<fen unb baebte barüber ungefähr wie foltere.
©)ie ©abe, feine ©mpftnbungen bem Birgte ju bef<hreiben, bat mobl nicht
(eicht ein ^ranfer in b&b crem ©rabe befeffen, als ©oetbe. 9^ur bmjid)t(id)
eines einzigen 3uftanbeS, tarn bi e *in eine beftänbige < 2luSnabme oor. QCßar
nämlich bie ©abe irgenb eines fogenannten ^eijmittetS etmaS ju ftarf gegriffen
morben, — mie baS im Anfänge meiner 93efanntf<haft mit ihm, ehe id> mich
oon feiner ganj ungembbnlicben ©mpfänglicbfeit überzeugt batte, einige 90^a(
gefebab, — fo pflegte er bie baburd) erregte ©mpfinbung mit ben Porten 5U
bejeiebnen: „©S ift ein Stiltftanb in meinen Functionen eingetreten." ©r oer*
mochte niemals piefen 3uftanb beutlicper mitjutbeiten.
3m begriff, ju fcbliefjen, müfjte ich bem Q3ormurf beS Hngenügenben ber
oorftepenben < 2lnbeutungen nicht angemeffener ju begegnen, atS mit eignen
^Borten beffen, ben ich non einer noch meniger befannten 6eite hier ju febitbern
oerfuebfe:
„•^ItleS 93eftreben, einen ©egenftanb ju faffen, »ermirrt fiep in ber ©nt*
femung oom ©egenftanbe unb macht, menn man jur Klarheit »orjubringen fuebt,
bie Hnjulänglicpfeit ber ©rinnerungen fühlbar."
£eicf)errt)erbrennung
O meifer brauch ber "Bitten, baS 93otttommne,
©)aS emft unb tangfam bie 9Zatur gefnüpft,
©)eS SORenfcbenbilbS erbab’ne < 2öürbe, gleich
Söenn fiep ber ©eift, ber mirfenbe, getrennt,
©)urcp reiner Flammen Tätigfeit ju Ibfen!
Hnb menn bie ©lut mit taufenb ©ipfeln fiep
3um Aimrnel hob unb jmifepen ©)ampf unb Söolfen
©)eS ^bterS Fittig, beutenb, ft<d> bemegte.
103
©a trodnete bie ^räne, freier 93ticf
©er iointertafj’nen ftieg bem neuen ©ott
3n beg Otympg oerflärte 9^äume nach-
9, famrnle mir in föftlicheg ©efäfi
©er Qlfcfye, ber ©ebeine trüben 9^eft,
©ajj bie »ergebend auggeftredten “Sinne
9Sur etwag faffen, bafj ich biefer 93ruft,
©ie fe^nfud)töooU ftd) in bog Ceere brängt,
©en fchmerjtichften 93efth entgegenbrüde.
©in alter 3eitun<jgau$fcfynitt
02luggburger SlUgemeine 3e»tung Nr. 272)
Jranffurt a. 9K., 25. Gept. 3n ber heutigen öffentlichen Gitjung ber
©ermaniften fprach 3afob ©rimm über bie ejacten unb ineyocten ‘Söiffen
f«haften; ben erfteren ju hulbigen, fei jettf bie Cofung beg ©ageg; aber bie in
ejacten, b. h- biejenigen, worin man nicht fo |>aarfc^arfe 93eweife führen fönne,
(wag für ©efchichte unb Gprache, am meiften aber für bie ^oefte gelte), treten
jeht in ben iöintergrunb; noch nie aber habe ein ©h em ^ er ober Sp'hhftter < ©eutfd>-
lanb an Stacht unb ©h rcn fo aufgebaut, wie ©oethe unb Gchiller. —
©rlebteö unb ©rlernteS im $auft
93on 3- Spinor*)
9ilg ©dermann mit 93ejug auf ben “Jauft ju ©oethe fagte (II, 264), beni
©ichter fornrne eg barauf an, eine mannigfaltige Sßelt augjufprechen, unb er
benutze bie ‘Jabel eineg berühmten ioelben btojj alg eine *2lrt non burchgehenber
Gchnur, um barauf aneinanberjureihen, wag er ßuff habe, gab ihm ©oethe ooü-
fomrnen 91ecbt. Unb in ber ©at hat ihm bag Ceben mehr alg bie ‘Jauftfage
geboten; eg ift bie wichtigfte Quelle für feinen Jauff. ©oetheg ganjeg Ceben
ift feinem Jauff jugute gefommen, ber mit allen ‘Söanblungen beg ©ichterg
gleichen Gebritt hält, mit ihm jung ift, mit ihm altert unb mit ihm burd) ben .Soeben
tranf wieber oerjüngt wirb. “211g ©oethe in ©ichtung unb ‘Jßahrheit bann einen
•) Ntit gütiger Erlaubnis beg 93erfafferg alg ‘probe aug: ©oetheg Jauft. dntftebunge-
gefehlte unb ßrflärung oon 3- Nlinor, o. ö. “profeffor an ber Slntoerfltät < 2ßien. Stuttgart
1901, 3. ©. ßotta’fd>e Q3uchh c *nblung Nachfolger. 3u>ei SJänbe. Snhalt beg erften ‘Banbeö:
©er ilrfauft unb bag Fragment. Snhalt beg ^weiten < 23anbeg: ©er erfte $etl. ‘prei»
geheftet 8 Niarf, gebunben 10 Nlarf.
104
oollen Strom auS ber 3ugenb in fein “Filter leitete, b at er, bewufjt ober un-
bemüht, eine merfwürbige $lu$gleicbung oon Ceben unb ©id)tung oorgenommen.
GieleS, wa$ tyier au$ feiner 3ugenb ju erjagen war, ^atte er längft im ‘Jauft
bidjterifd) oerwertet: unb fo benutzt er nun umgete^rt ben 'Jauft als autobio-
grap^ifd>e Quelle, 5 . G. für feine ©rjäblung oon bem ‘Jranffurter ©retten ober
für bie ©artenfjenen in Sefenbeim. < 3öo^eit unb ©id)tung fließen hier un*
unterfd)eibbar jufammen.
* 2 lber ju bemfelben ©dermann fogt ©oetbe auch, er hätte im * 5 auft ben
büfteren 3 uftanb beS CebenSüberbruffeS, fowte bie CiebeSempfinbuttgen ©retcbenS
rec^>f gut burd) ^Intijipation in feiner 9^ad)t b a ^ cn , b. b* fte ohne ©rlebniS unb
©rfabrung fd)ilbem fönnen (I, 128). ©r meint nicht, bafj e$ fo gefebeben fei,
ober bafj e$ hätte gefebeben fönnen; unb auf ©dennannS ©inwenbung, wieoiel
er boeb ber ©rfabrung oerbanfe, erflärt er feine Meinung beftimmter bobin,
bafj er ohne biefe ^Intijipation eben für bie ©rfabrung bUnb geblieben wäre.
©3 ift ber CieblingSgebanfe, ben ©oetbe in ben Gerfen auSgefprocben b at:
„ < 2 öör’ nicht ba$ * 2 luge fonnenboft, wie fönnt’ e$ benn bie 6 onne febn?" 3 n
„©ichtung unb GSabrbeit" ffeÜt er e$ benn auch al$ ben erften Schritt bin, bafj
er ficb mit bem Selben ber ‘puppenfptelfabel ibentiftjierte, ganj nad> ber ibm
in ber fpäteren ^ronlfurter < -)>eriobe geläufigen *2Irt; fo Wie ber erfte Schritt
jum < 2 öertber bamit getan war, bafj ©oetbe ftd) felbft mit bem jungen 3 erufalem
oerfcbmolj. „^lucb ich", fo oergteidjt er fid) mit ^auft, „batte mich in allem
Riffen berumgetrieben unb war oft genug auf bie ©itelteit beSfelben b*ngewiefen
worben. 3 d) b<*tte e$ aud) im Ceben auf allerlei Greife oerfud)t unb war immer
unbefriebigter unb gequälter jurüdgetommen." “Deicht al$ „ein guter GJenfd) in
feinem bunflen ©ränge" ift bie ©eftalt be$ 'Jauft ©oetben junäcbft entgegen¬
getreten, fonbem einen Übermenfcben fab er in ihm. < 3Göie fid) ^rometbeuS ben
©öttern entgegenftellt, fo 'Jauft bem ©rbgeift; wie ^rometbeuS in bem Fragment
auSruft: „Vermögt ibr mich auSjubebnen, mich ju erweitern ju einer Gßelt?",
fo will ‘Jauft fein eigen Selbff ju ihrem Selbft erweitern, ©er ‘Jauft wirb jum
GuSbrud beS titanifd)en Strebend, ba$ bem rbeinifeben Stürmer unb ©ränger
bie Gruft fcbwellte. ©er ‘Jauft mit ben jwei Seelen in feiner Gruft wirb ein
Gbbilb be$ jwiefpältigen GJefenS, in bem fid) ber ßiebbaber CiliS unb, wieber
in ber ©ichtung, ber ßiebbaber ^lärd)en$ abmübten. GÖir bürfen b*et <wd>
3 üge berauSgreifen, bie in ber ©ichtung erff fpäter beroorgetreten finb. ©enn
nicht blofj GMelanb ertannte in ^auft ben ©iebter wieber (Göttiger 1, 21), auch
©oetbe felbft, als er in 3 tatien, burd) bie lange Q^ube unb Gbgefcbiebenbeit
wieber ganj auf baS 9ftoeau feiner eigenen ©yiftenj jurüdgebraebt, baS
^anuffript beS ‘Jauft wieber jur Joanb nahm, fanb e$ merfwürbig, wie febr
er fich gleiche unb wie wenig fein 3nnere$ burd) 3abre unb Gegebenheiten ge¬
litten habe. ©ie ^auftetflärer freilich finben oon jebn ju jebn Gerfen immer
einen anberen * 5 auft unb einen anberen ©oetbe.
Gßie aber < 2 öertber nicht blofj ©oetbe, fonbem aud) ' 3 erufalem ift, fo ift
105
<e5a^gg>T«r<äiSBS>. ». CIW J> :
auch gauft ©oethe unb ioerber in einer ^erfon. 2öenn bie ^erjmeiflung be«
<5auff an attem menfcplicben Riffen bei bem Straf burger ©oethe mirftich *2lnti-
Station mar, fo hat fiep biefe ©abe ber ^Intijibation in ber ©rfaprung fteper
suerft an ioerber bewährt, bem erften grofen ©enter, bem ©oethe gegenüber-
ftanb. ‘Jöenn ©oethe auch fagt, er habe oor feinem 20. 3afre faft bie Spulen
fämtlicper < 30 f ^oratpf)itofop^>cn burep laufen, fo ftimmen mir bocp fier ©arlieb
Werfel ju, ber (bei ©darbt 105 f.) mit 9focpt einmenbet: ber junge ®oetpe fei
jur 3eit ber ^onjeption be« *5auft rnopl mifbegierig gemefen, aber ben ftürmi-
fepen ©rang jum ©rgrünben unb'©rgrübeln patte er batnal« noch nicht, auch
nicht ben 93tid au« ber 93ogelperfpeftioe auf bie < 2öiffcnfc^aften unb bie bittere
9töge ihrer Mängel. 3n ioerber aber fab ©oetbe jurn erftenmal bie Sin-
befriebigung unb bie Qual be« ©enterb oerförpert. 3n ihm, ber feinen ©ebanfen
ioeimat unb Stellung geopfert patte, lernte er ben erften ph'l°fopb>if<±>cn ‘SOiär-
tprer um feinet ©tauben« millen fennen. 30er immer bie Sänften au« ioerber«
erfter ^eriobe in bie ioanb genommen pat, ber pat f<P auf ©«b^itt unb 5ritt
an ®oetpe« *5auft erinnert gefühlt; lang beoor e« eine miffenfcpaftlicpe Literatur
über ioerber gab, urteilte ©eroinu«, e« pabe ftd> ber ©eift ^auft« in ifm ge¬
regt, unb ©. Werfet lehrte ben Sab bahin um, baf jtd) in <5auft ber ©eift
ioerber« geregt pabe. 93efonber« in bem Q^eifejournal, einer ber f(bönften Offen¬
barungen feine« tiefen, aber jmiefpältigen ©eiffe«, tritt bie 'Jauftifcpe ^atur
ioerber« zutage. Überbruf unb ©fei an unfruchtbarer Spefulation unb ^ritif;
©rang nach einem tätig mirffamen Ceben; 3meifel bi« auf bie $ugenb — ba«
ftnb bie Scptagmorte. ©ie ©rfenntni«, baf er ftcf> felbft nicht« miffe, macht
ifn elenb mie ‘Jauff. 3öie 'Jauft über Mangel an ©ut unb ©elb, an ©pr’
unb Joerrli<bfeit ber 3öelt, fo Ragt ioerber, baf er gemiffe 3ahre oon feinem
menfchlichen Ceben oerloren habe, mährenb er fict> in ben 3öiffenfcpaften hätte
au«bilben fönnen, au« beren Äenntni« er materielle unb gefeUfhaftlicpe Vorteile
hätte sieben fönnen. „3cp märe nid)t ein ©intenfaf oon gelehrter Scbriftftellerei,
nicht ein 3öörterbucp oon fünften unb QÖÖiffenfchaften gemorben, bie ich niept
gelefen habe unb ni^t oerftehe (ogl. ‘Jauft: „3u fagen brauche, ma« ich niept
meif"); tcf> märe nid)t ein 9^epoftorium ooll Rapier unb 93ücper gemorben, ba«
nur in bie Stubierftube gehört." So ift e« auch nicht 3ufalt, menn in früheren
unb in fpäteren Partien be« <5auft fich genaue Übereinftimmungen mit ioerber«
theologifchen Schriften au« ben 3ahren 1774 unb 1775 ftnben (Suphan in ber ©in-
teitung ju 33anb VII unb 3ahrbucp IV, 308 ff.), unb menn in ben älteften Partien bie
Stplagmorte mieberflingen, bie ioerber au« bem 93erfepr mit bem SOlagu« im korben,
mit ioamann, mit nach Strafburg brachte, ioerber rühmt ba« fchöne fofratifepe
3Bort oom 9licpt«miffenfönnen, ba« auch ioamann gegenüber bem ©ünfel ber
Slufflärung beftänbig im SSftunbe führte, ©a« Äamannifcpe £iebling«sitat au«
^erenj: „Homo sum, humani nil alienum a me puto“, lautet im SDRunbe
^auft«: „©er ©rbe 3Bep, ber ©rbe ©lücf tragen; ifr 3öopl unb 3Bep auf
feinen 33ufen häufen." ioamann« unb ioerber« Abneigung gegen ba« 9?aifon-
106
nieren unb ©eHamieren, aud) gegen ba$ ©Treiben, Hingt au$ bem ©efpräcp
jn>if<hen Sauft unb 9®agner toteber; beutlicper noch im fpäteren Fragment, wo
Sauft feinen Samuluä auf ben QBeg jum reblicpen ©ewinn »erweift. Sief
eingewurzelt patte fiep bei Berber in Aamannö Schule ber ioajj gegen ppilo--
foppifepe Spfteme, befonberä gegen iöolbacpä Systeme de la nature; in ben
Annalen läfjt ©oetpe auch ben Sauft au$ leibenfcpaftlicpem 95Mberwitten gegen
mipleitenbe unb befepränfte $peorien peroorgepen. Unb ioerberifcp enbtid) jtnb aud)
bie pofttioen Scplagworte »om ©eift ber 3eiten, »on be$ 9ttenfcpen joerj unb ©eift,
bie ber trodene Scpieid)er freilich unuerffanben unb ungefüllt im SSftunbe fü^rt.
Sür SDReppiftopheteS, ber im Urfauft fowopl gegenüber bem Stubenten al$
gegenüber Sauft bie 9^oUe be$ 93erfüprer$ fpiett, war ®oetpe$ früpefteS SOtobell
fieser fein Ceipjiger Sreunb 93eprifcp, ber „bürre teufet", darüber taffen bie
Briefe ©oetpeö an ihn feinen 3weifet; wo ®oetpe gern im £on eines ftegpaften
jungen £>erm, wie Sauft gern im $on eines Sranjofen ober eines 93ruber
ßiebertiep fpriept. 9äMe Sauft bem SEfteppiffoppeleS, fo pat ber junge ©oetpe
93eprifcp bie Setigfeit bei einem 9Eftäbcpen (er nennt ftc 3ettp) ju banfen. 9Bie
Sauft fo ziemlich eingeteufett iff, fo möchte ber junge ®oetpe bei einem SOJäbcpen,
beffen moralifcpe 93erbefferung |tcp ein anberer jur Pflicht gemalt hat, „bie
Affäre beS Teufels übernehmen" unb baS gute 'Jßerf wieber zunichte machen.
Unb wie Sauft, nicht ganz in Übereinftimmung mit feinem unwetttäufigen Qßefen
(ich getraut, in fieben Stunben fo ein ©efepöpfepen ju »erführen, fo prahlt auch
i>er ßeipjiger ©oethe: „2lber ohne ju fchwören, ich unterftehe mich fepon ein
EXKäbcpen ju »erf—, wie Teufel foU icp’S nennen, ©enug, 9(ftonfteurS, alles
t>aS fte »on bem gelehrigften unb fteifjigften ihrer Scpüler erwarten fönnen."
3ft boep auep ber 3nhatt beS leipziger CieberbucpeS, baS ©oethe im herein
nit 93eprifcp juftanbe brachte, jum größten §eile eine beutlicpe ober »ertappte
Anleitung, bie Räbchen ju gewinnen, SEReppiftoppeteS, beS ©ämonifepen ent=
ntfleibet, in ber SEftaSfe eines SunferS unb &a»alierS, ber am Verführen feine
Jreube hat, baS ift 93ehrifch-
*2110 ©oethe fpäter SEKerd fennen lernte, »ertiefte fiep bie Sigur. „SEfterd
tnb ich", fa^te ©oethe ju ©dermann (II, 328), „waren immer miteinanber wie
?auft unb SEReppiftoppeleS." ©oethe fetber (an bie 6tein I 2 , 283), feine 9Cftutter
Schriften ber ®oethe*@efellfcpaft I, 35) unb Srip Sacobi (93riefwecpfel I, 284
nb 92acptafj I, 22 A.) beffätigen, bafj SEJterd unter ben Sreunben ben 93ei--
atneit be$ SOfappiftoppeleS führte, unb 3acobi fagt auSbrfidticp, bafj er biefen
tarnen erhielt, weit ©oethe ihn im Sauft gefepilbert habe. 91un ift SEfterd »on
en entpufiaftifepen SERenfcpen biefer empfinbungSfeligen 3eit gewifc ungerecht
eurteilt unb. in 93erjerrung gefepen worben. ®er empfinblicpe Sacobi nennt
>n einen SEftenfcpen opne $reu’ unb ©lauben, ber feinen Sehen joerj im Ceibe
abe; unb er wirft ipm alle möglichen Sepler, wie ©eij, 9^eib, 93oSpeit, »or.
5oetpe nannte ipn einen Äerl »on Ceber; unb baö war er, in feinen fdple^ten
lugenbliden Wenigffen«, betrn er fonnte auep mit ben anbem fröhlich fein unb
107
fogar fcpmämten. ^I 6 cr ganj ju ioaufe taffen konnte er freitiep, mie feine
fcponenbfte greunbin, bie grau 9Rat, flagte, ben SCfteppiftoppele« ntrgenb«; „ba$
ift man nun fepon fo gemopnt." 0 ann mar er ein Sötenfcp, mie ©retepen ben
SSfteppiftoppele« abfepilbert: füpt, menn e« ben anbem marm mar, troden unb
nüchtern, mit feinem fpöttifc^en 93lid bie anbem 5 urüdfcpredenb unb abbämpfenb.
< 2 Bielanb bejeiepnet e« al« fein ioauptgefcpäft (93öttiger 3 uff. u. 3 eitg. I, 21 ),
bie Ceute in iprem ©lüde ju ftören unb fte auf bie linfe Seite aufmerffam ju
machen. Hub al« eine negatioe, unprobuftioe unb moquante 9^atur erfepeint er
auch in ©oetpe« Scpilberungen. ‘Slucp auf ipn pat er äberatt emücpternb ge-
mirft; auep ipn pat er gegenüber bem ©ntpufta«mu« unb ®efüpl«bufet be« barm-
ftäbtifepen Greife« fomopl, mie bei Cotte 93uff auf bie „tinfe Seite" aufmerffam
gemacht. ^Sßietanb gept noep meiter unb nennt einige Sjenen be« gauft gerabep
^Infpietungen auf mirftiepe ^egebenpeiten, bie ©oetpe jufammen mit *x(Rerd er¬
lebt pabe, 5 . 93. bie 9luerbacpfjene. 0a bie 3Cftoti»e biefer Sjene ber Sage
entnommen ftnb, fann e« fiep blofj um bie bid)terifd)e ^«geftaltung panbeln.
Unb ba erinnert man ftd) batb an ©oetpe« ©rjäplung in 0icptung unb 90ßapr-
^eit (Coeper II, 37; III, 101), mit metepem ioafj 9Efterd ba« rope Treiben ber
©iepener Stubenten »erfolgte, bie gernifj eper ba« Urbilb für bie müften ©e-
fetten in 9luerbacp« fetter abgaben, al« bie ftuperpaften unb galanten Stubenten
»on Ceipjig. Söenn fiep SEReppifto pier fpäter über bie 93effialität be« 93ölfcpen$
au«täfjt, fo mögen ja 9lu«fälle SCRerd« jugrunbe liegen.
* 2 lber fepon bie 3 eitgenoffen unb greunbe be« 0 id;>ter« paben erfannt, bajj
in Süfteppiftoppele« eine Seite feine« eigenen QBefen« »erborgen ift. QBic fidi
©arlo« unb ©ta»igo erff ju ber »ollen °Perfon be« 0icpter« ergänzen, fo aucli
gauft unb SSfteppiffoppele«. 0 er 0 icpter be« 9öertper, ber mit ben etnpftnb
famen 0amtftäbterinnen fcpmämtt, unb ber 93erfaffer ber gaftnacpt«fpiele, bet
ftep unter bem ©influffe 9Dford« ben flaren unb gellen ^!opf bemaprt unb bie
2lu«fcpreitungen be« 3irfet« »erfpoftet: ba« ftnb nur jmei Seiten berfelben
°Perfon. 0er 0icpter unb 0enfer unb ba« QBeltfinb, ba« ber ©rbe greuben
niept überfpringt, bitben bie 0 oppelnatur ©oetpe«, bie in gauft unb SCfteppifto
ppele« ipren jmiefpättigen 9lu«brud gefunben pat. 0 a« pat am beutlicpffett
’Sperefe iouber erfannt, menn fie fepreibt (Saprbucp XVIII, 130): „3n SCfteppiffo
ppele« pätte er ftep mopl jur einen ioätffe redpt beutlidp gef^ilbert unb fotdjer
9^epbiftobf)ele«ftunben ift ftep mof)t mancher mattere SO^enfcp bemüht." 3 a,
©oetpe fetber f)at bo«f>afte ©ebanfen, bie ipn getegentlid) in ber großen Qöelt
anmanbelten, al« böfe 3 uflüfferungen be« ^ep^iftop^ele« bejeiepnet (an bie
Stein I, 155) unb zimpere 9?ed)t gegeben, al« er ben ioof>n unb bie perbe
3 ronie be« Teufel« für einen 0 eil feine« eigenen ‘SJefen« erfärte. (©eferatann
III, 159 f.).
Unb mer »ermöcpte aufsujäplen, mie oft ©oetpen fotepe meppiftoppetifepe
3 üge au<p an anbem aufgefallen ftnb? Qöie ftarf erinnert nid>t SOleppiffoppelef
ber in bem Scptafrod unb in ber 9^olle ^auft« gegen bie Spfteme to«jiept unb
108
an ben gafultätäwiffenfchaften feinen graufamen $ 01 $ übt, an ioerber, ber bern
jungen ©oethe bie ©trafburger ilnioerfttät hentntermacht unb nur bie ntebi*
3 inifd)e <5afultät, al$ bie einzig gute, gelten läfit. *2öer bentt nicht an < 3CRep^)ifto=
unb ben ©chüler, tt>enn er in JoerberS Briefen bie ©jene mit bem Muffen
Region) lieft, bem Joerber eine pljilofop^ifc^e ©tunbe geben will: ein Quartant
wirb aufgefdjlagen, oon ioerber mit tiefftnniger Ce^rermiene geftridjen, bafj er
feff liegen fotl; ioerber will anfangen, ftc^t feinen bicfen, weiblichen 3uhörer an,
beffen ehrwürbige 9DSiene ihm fo fe^r alle Raffung jerftört, bafj beibe loSlachen;
ba$ 93ud) wirb jugefchlagen unb e$ bleibt babei. ioerber fchliefjt bie ©jene mit
ben ^nitteloerfen: „©arauS bir merfe flug unb treu, wie ^!>l)itofop^ic ju lehren
fei." . . . £lnb im hohen ‘Sitter ftanb neben ©oethe ber 3ürid)er ‘VSeher, ber
ben getreuen $anjler < 30Süller ( 2 208) wieberum an QIRe^^iffop^clc^ erinnerte:
„fo fatt, fo weltoerachtenb, fo liebloö", ohne bafj ©oethe felbft oielleicht baoon
etwas gewahr würbe.
©ie ‘Jauftfage fetjt bie ^obfünbe, beren ftch ^auft fchulbig macht, allein
in feinen Vunb mit bem Teufel, in feinen Qlbfall oon ©oft. VßaS er fonft
anftellt, erfdjeint nur als *5olge biefeS erffen unb größten Vergehens. ©oethe hat
in ben erffen ©tabien ber <5auftbichtung biefe VorauSfefjung wohl ftiUfd>weigenb
gelten taffen, jt<h aber mehr mit einer biefer folgen, als mit bem $eufel$bunb
felbft befdjäftigt. <5ür ihn lag bie joauptfchulb be$ ioelben junächft in ber
Verführung eines unfchulbigen VürgermäbchenS, ©reichend.
©ie ©age bot bafür hö<hf* en $ ‘SlnfnüpfungSpunfte: in bem furjen Veridjt
ber beiben testen 'Jauftbüdjer oon bem armen Vauernmäbchen, ba$ fid) bei
*5auftS Machbar oerbingt hat; ‘Jauft will fte heiraten, aber 90Sebhift»bh c t cg 8ieh*
ihn oon ihr ab, inbem er ihm bie ioelena oerfchafft (f. o. ©. 18). ©anj ohne
3ufammenhang mit ber *5auftfage aber erjählt ber gefchwäfjige ^fiher als ‘Sln*
merfung junt jweiten Kapitel be£ erffen ©eileS feinet gauftbucheS einem ‘Söerfe
oon j&arSbörffer eine anbere ©ef<hid)te nach, welche auch ba$ ‘SOSotio be$ &nbeS*
rnorbeS enthält, ©in ©tubent auf einer hohen ©d)ule in ‘Jlanbem oerführt
hinter bem Q^üden ber < 30Sutter, aber oon einer gelbgierigen, alten ‘Sftagb unter*
ftütjt, bie Tochter feiner QQßirtin; er läfit bie ©efallene im ©tid) unb reift
baoon; jte tötet mit ioilfe ber 'Sftagb ba$ $inb unb oergräbt e$; ber 9DSorb wirb
entbedt unb bie ^ÜnbeSmörberin geföpff. Möglich, bafj ©oethe ba$ SOZotio hier
auf gegriffen hat; jwingenb ift bie ‘Sinnahnte nicht, ©enn wa$ er mit biefer
©efchichte gemein hat, ftnb tt)t>if<he 90Sotioe, bie ihm ba$ Ceben unb ba$ 3eit*
alter 9touffeauS ebenfo nahe legten, als bie ©rjählung ^fiherS.
©aS 9ftotio be$ betrogenen unb oerlaffenen 93Säbd)enS befd)äftigte ihn,
feitbem er <5rieberife oon ©efenheim oerlaffen unb wenigftenS bie ©chulb ber
Untreue auf ftch gelaben hatte. 3nt ®öh oon Verlichingen unb im ©taoigo
hatte er fchon poetifct>e Veichte abgelegt, unb ben Vßelfmann ©arloS mit bem*
felben weitläufigen ©emeinplah antworten laffen, wie SQSep^iffo: „©ie ift bie
erffe ni<ht." 3m Vßerther hat er bann ba$ ©chidfal eines jungen ©efchöpfeS,
109
baS, im engen Greife häuslicher 93ef<häftigungen herangewachfen, ben ßiebfofungen
beS ©injigen nicht < 2Biberftonb ju leiften vermag unb non ihm »erloffen, jum
Gelbffmorb getrieben wirb, epifobifd) erjählt (Der junge ©oethe 3, 287) unb
bomit einen erften Umrifj ber ©retchenfigur gegeben. 3 h* halten im Joaufe,
ihre *5reube am ^utj, ihre 93efu<he bei ber Nachbarin, ihr 3 ufammentreffen
mit bem ©innigen, ihr ‘Slufgehen in ihm unb ihre fchranfenlofe Eingebung, ihre
Q3erlaffenheit »on bem ©eiiebten unb »on oller < 3Ößelt — baS ftnb, in furjen
6 ä$en »ersehnet, bie 3ftoti»e ber ©retchenfjenen. Nur eines fehlt noch: ba$
beS ^inbeSmorbeS.
Qlber gerabe biefcö Nioti» ftanb bamalS im Ceben unb in ber Dichtung
auf ber $ageSorbnung. Die brafonifche Gfrenge ber ©efetje fettfe ben ^ob auf
ben ^inbeSmorb, an manchen Orten fogar auf bie Gchwangerfchaft Unverheirateter,
bie freilich meiftenS ju lebenslänglichem Werfer ober jum NafpelhauS begnabigt
mürben. Dem aufgeflärten ©eift beS humanitären 3eitalterS unb bem weicheren
©mpfinben ber Nouffeau’fchen 3eit begann biefe iöärte ber ®efef>e su wiber
flehen. N?an betrachtete bie ilnglüdlichen balb auS bem entgegengefetjten @e-
fichtSpunft, als beflagenSwerte Opfer einer ftrengen ©efeUfchaftSorbnung, welche
bie natürlichen ©mpfinbungen mit *5luch unb Gchanbe »erfolgt unb bie ©efallenen
burch gefellfd)aftlic£)e Qicht unb bie offene ^irchenbufje jurn Gelbftmorb ober
jum ÄinbeSmorb treibt. Nlaffenhafte juribifc^e ‘Slbhanblungen ventilierten bie
grage »om wiffenf<haftli<hen Gtanbpunft auS. 9luch ©oethe hat ft<h zweimal
theoretifch bamit befchäftigt. Unter ben 55 §h e f*^ über weldje er in Gtraf-
burg biSpurterte, fommt auch bie 'Jrage vor, ob bie ^inbeSmörberin mit ^ob
ju beftrafen fei; unb noch fpäter in QBeimar trat er in einem amtlichen ©ut-
ad>ten für bie Qlbfhaffung ber &rchenbufje bei «JteifcheSvergehen ein, währenb
Joerber fte aufrecht erhalten wollte CöierteljahrSfcprift VI, 597 ff.), ilnb 5 U ber
unüberfehbaren 3ahl von Dichtungen, welche baS §h cma ©inne ber Nouffeau’
fchen 3eit behanbelten, hat ©oethe felber noch fpäter bie 93allabe „93or ©ericht"
beigefteuert. 3n ben bürgerlichen Dramen ber Gtürmer unb Dränger ift ba$
Nioti» »on ber ^inbeSmörberin ober von bem gefallenen 93ürgermäbchen gerabe
um 1774 baS eigentliche ßieblingSthema.
Nur auf ben ioöhepunften fortfehreitenb unb in engem Nahmen eine ganje
‘Söelt umfpannenb, nimmt auch bie ©retchentragöbie im ‘Jauft ben tppifchen
Verlauf, wie ihn ©oethe in jener ©pifobe beS ^öerther ffijjiert hat. ^3>ie
'Jauft bem ©reichen entgegentritt: bie fede ‘Slnfprache beS Knaben unb bie
fd)nippif<he *2lbweifung »on Geiten beS NJäbchenS, baS ift bie Gituation, wenn
auch nicht her ’Son fo manchen 93olfSliebeS (3ahrbu<h VI, 350). Qöir fehen
bann ©reichen in ihrer engen ioäuSlichfeit: bie 3bpfe flechtenb, am Gpinnrab,
wie DeSbemona währenb beS ©ntfteibenS fingenb. Die Vertraute unb Nach¬
barin fehlt gleichfalls in feinem biefer Gtüde: in ßenj’ „iooftneifter" flüchtet
bie ©ntehrte ju einer alten < 5 rau, namens Garthe; bei ‘JBagner heifjt fie ^rau
Ntarthan. Qlber baS finb brave, nur f<hwa$hafte Leiber; ©oetheS Garthe
ItO
dagegen ift, tote bie %nme in „Borneo unb 3ulie", eine gefallfücßtige QBitme,
welche ipren erften 9ftann noep immer im 3Runbe fü^rf, mäprenb ße naep bem
zmeiten auäfepaut; welche, bie Sepmeiepeleien ber Männer peraugforbemb, ipnen
Zum Spott bient; unb, iprer eigenen ^Segeprliepleit megen, ein c 2öeib toie aug-
erlefen zum Kuppler* unb 3igeunermefen. QBie bie %ntne bei Spafefpeare foll
aueß bie frau SEKartpe Sepmerbtlein burep ipre ©etegenpeitgmaeperei bie rofepe
ioingabe beg reinen 'Sftäbepeng motioieren unb milbem; niept umfonft fpielen
fiep baper bie ßiebeSfjenen niept in bem iöaufe ©reteßeng, fonbem in bem Milieu
ber frau SWartpe ab. Unb ebenfo tppifcp ift auep bie f igur beg 93ruberg
Valentin, ber alg 9?ä<ßer für bie ©pre feiner Sepmefter eintritt, mie Caerteg
für feine Sepmefter öpßelia. ©iefelbe ©ruppierung ber ^erfonen finben mir
bei ©oetpe fepon im ®öp »on 93erticpingen unb im ©laoigo. < 2öie 93alentin
zmifepen fauß unb ©retepen, fo ftept bort ®öß jtoifepen bem ©eliebten
3Beiglingen unb feiner Sepmefter 'SDtarie, < 33eaumarepaig jmifepen ©laüigo unb
SWarie. ©en Valentin pat ©oetpe jum Solbaten gemalt, unb jtoar niept zum
Canbgfneept im ©eift beg XVI. Saprpunbertg, fonbem jum Solbaten im Sinne
ber 3eit beg ßebenjäprigen Kriege«: mit bem empfinblicperen ©prgefüpl feinet
Stanbeg, moburip bie figur eine neue unb ftärfere SORotioierung erpält. ©anj
tppifcp ift ferner bie Szene am 93runnen; benn wenn auep bag »on Bergmann in
feinen Straßburger 93olfggefpräeßen 1873 in bag »orige 3aprpunbert »erlegte
93runnengefpräeß zmifepen ©rebel unb ßiffel über eine ©efallene bem ©oetpifepen
naeßgebilbet fein bürfte, fo zeugt eg boep immer für bie tppifepe 93ebeutung
beg SKRotiog. ilnb ganz tppifcp ift enblicp auep bie ^ataftropße: ber Äinbeg-
morb, bie ^erferfjene unb ber ‘Slutftupl. ©ag Sepicffal ©retepeng ift bag
ScpieJfat aller ©efallenen unb ^inbegmörberinnen beg XVIII. 3aprpunbertg.
Aber in bem 9topmen biefer tppifcß gemöpnlicßen ioanblung pat ©oetpe
bie tonfretefte unb inbi»ibuellfte frauenßgur gefeßaffen, melepe bie < 2ßeltliteratur
fennt. 9latürlicß niept mittels ber „Antizipation", fonbem naep bem ßeben,
naep beftimmten Lobelien, naeß mepr alg einem SO^obell. %n näepften freitieß
ftänbe ipr, t»enn mir ung an ©ießtung unb QBaprpeit palten mollten, bie ©eftalt
iprer 9Zameng»ermanbten, ©oetpeg erfter frankfurter ©eliebten. ©ie Situationen
unb bag äußere ©epaben menigfteng ftimmen ganz Z u fammen: ©oetpe ermartet
©retepen »or ber §ür ber spetrifirepe, unb er ift fepon felig, menn ße ipn be¬
merkt unb auf feinen ©mß genieft zu ßaben feßeint; er ßnbet ße am Spinnrab;
ße mamt ipn ftirforgliep »or ber fcpleepten ©efellßpaft iprer Ö3ettem, mie bag
gute ©reteßen ben fauft »or 9ftepßiffo. ‘Slber einmal paben mir niept bie
ßepere ©emäpr, baß pier niept »ielmepr bie ©ieptung auf bie £eben$bef<preibung
Zurüefgemirft pabe unb bag frankfurter ©retepen umgeteprt naep bem ©retepen im
„fauft" gefepilbert fei. ilnb bann beftept boep ein erpeblicßer ilnterfepieb: bag
frankfurter ©retepen ift niept pingebenb; bie ^üße, naep benen ßcß bgg ©retten
in ber ©ieptung fepnt, nennt eg „fo etmag ©emeineg"; bie ältere unb reifere ©eliebte
ßept auf ben »erliebten Knaben perunter, ße bemuttert unb be»ormunbet ipn.
Ui
I
©anj <mber$ war e$ bei 'Jrieberife 93rion: flc btiefte §u ©oethe em^or
al$ ju bem ©innigen; hier fanb er liebeoolle Eingabe, freübige Unterwerfung,
bie freilich nicht fo weit ging, baf? fte ju aßen Gingen „ja" fagte; ba$ tut ja |
aber auch ©retten nicht immer, wie bie $atechifation$fjene jetgf. jener iff ber
länbtiche jointergrunb gegeben, non bem ftd) bie CiebeSfjenen unb bie ©eftatt
©retcfyenS fo fd)ön abheben unb ohne ben 'Jrieberife auf ©oethe ihren 3aubet
einbüfjte* 93ei bem 93itbe, ba$ ©oethe in ©)i<hfung unb 9öa^rf»eit oon feinem
erften 93efu<h in Sefenheim entwirft, wie er jum erftenmat an •Jriebertfeträ
Seite burcf) bie sturen Wanbett unb ftillfchweigenb ber Sdjilberung juhörf,
welche fte oon ber flehten 9®elt entwirft, in ber fte ftd) bewegt (ogl. 'Jauff: I
„unb att ihr häu$lid)e$ beginnen umfangen in ber fteinen 9®elt"), f>at ©oct^e
bem „'Jauft" ftd)er nur Farben entlehnt, bie er feinerjeit bem Ceben oerbanfte.
9lud> einen leifen Scfyattenjug, bie unf(f>utbige <5reube am °Put), f)at ©retdjen
mit 'Stieberif e gemein. Unb wag bie Aauptfad)e iff: bei 'Srieberife war ®oett>e
ber Sd^utbige; fte f>at er, wie *5auff ba$ gute ©retten, oertaffen. 9Ber ba$
rütjrenbe 93ilb betrachtet, ba$ Cenj in feiner „Ciebe auf bem Canbe" oon ber
oerlaffenett 'Jrteberife entwirft, ber wirb bie Qlhntichfeit jwifcfyen bem llrbilb unb
bem 9lbbilb feinen 9lugenbticf oerfennen.
©)ag fd)tiejjt natürlich nicht aug, bajj ©oethe einzelne 3üge noch 001
anberen hobelten entlehnt h<*t* ©retten, bie bei ihrem Schw eftertein bie Stelle
ber 9ftutter oertritt, erinnert an ßotte 93uff, bie 933erfh^rtott e; ihre Sorge für
bie 9Birtfchaft unb ihr h^tich e$ 9®alten fcheinen nach ^Oßetjlarer ©inbrüefett
gefchilbert ju fein. Offner rühmt an feiner 93raut befonberg bie Orbnung unb
bie SD^ä^igfeif, wie <5auft in bem 3tmmer ©reichend ftd) oon bem ©eift bet
Orbnung, ber 3ufriebenheit umweht fühlt. 9lber auch elftere 3üge fcheinen
nach 9©ehlar ju weifen. OCRit 9?ed)t h<*t man bezweifelt, bafj ©oethe ber
°Pfarrer^tochter «Srieberife hätte ben 9Ulumfaffer prebigen bürfen, auch wenn er
ftch bantalg fetbft fchon ju ihm befannt hätte. ®afj er aber in 9®etjlar fdjon
ähnliche 93efenntniffe im ©efpräch mit ben $eftnerif<hen 93rautteuten abtegte,
bag beweift eine Stelle in ^eftnerg Tagebuch, bie in ber $at nur wie ein
furjer Slugjug aug ber ^atechifationgfsene äugfteht: „©r ffrebt nach 9®ahrheit,
hält jeboef) mehr oom ©efühl berfelben alg oon ihrer ©»emonftration. ©r brüeft
ftch meift in 93ilbern unb ®leid)niffen aug; wenn er älter würbe, hoffe er bie
©ebanfen felbft, wie fie wären, ju benfen unb ju fehen. ©r iff nicht, toag man
orthoboj nennt. 93or ber chriftlichen Religion fyat er jood)ad)tung, aber nicht
in ber ©eftatt, wie fte unfere Theologen oorffeilen."
VKedaitfon von ‘David, gleichzeitig mH der < Büfte ausgeführt.
<£&*oWologtfc$e (£twrafteriftif t>e$ 1907 nebff ©runblagen
ber 3cftrec^nutig
3m 3m
netten (gregorianifcpen) alten (fulianifchen)
Jratenber* Äalenber.
8. ©ie gülbene 3ahl . 8
XVI. ©te Gpatte .XXVIII
12. ©er Sonnenjirtel . 12
F. ©er SonntagSbud>ftabe . O
6 ».*n 5 4 « S e . . . { } • • **•*»«
28.jwifchen ^Pftngften tmb Qßwent .... 25
26.Sonntage nad) Trinitatis. 23.
9 QBochen 6 Tage
Sonntage nad) Trinitatis
©aS gegenwärtige 1907te 3af>r ber d>r ift liehen 3eitred)nung wirb non <Si>riffi
©eburt an gerechnet. ®S ift ein ©emeinjahr »on 365 Tagen ober 52 3$od>en unb 1 Tag
unb beginnt am ©ienStag bem 1. Januar neuen ©tilS, Welcher Tag bent 19. ©ejember 1906
im alten Äatenber entfpricf)t.
3m alten Äalenber beginnt baS 3ahr mit Montag bem 1. Sanuar, entfprecf)enb bem
14. 3anuar im neuen Äalenber. ©er 31. ©ejember 1907 alten Stils entfpricht bann bem
13. 3<wtuw 1908 neuen ©tilS.
©ie griedj>ifcf>e Kirche jählt ihre 3»hre feit Grfchaffung ber QOßelt, nad) ber foge-
nannten bpjantinifchen Sklera, ©ie fet>t bie Gpodje ber QBeltfdjöpfung auf ben 1. September
beS Sa^teS 5509 »or Ghrifti ©eburt unb beginnt ihr 7415teS 3apr mit bem 1. September
alten ober 14. September neuen ©tilS unfereS 1906ten 3<*l> rc ^- ©ie 9?uffen jä^lten ihre
3apre nach biefer ‘Slera bis ju *peter bem ©rofjen. Seit bem Anfänge beS achtzehnten
3aprpunbertS bebienen fte ftch unferer 3a^reSjjapl, rechnen aber fonft noch nad) bem alten
(julianifd>en) Äalenber, wie er in ber »ergleicpenben 3ufammenfteHung gegeben ift.
©ie 3uben zählen ihre 3abre feit Grfchaffung ber Söelt Sie beginnen ihr 5667 fteS
3apr mit bem 20. September 1906. GS ift ein orbentlid>eS ©emeinjahr »on 354 Tagen.
Slm 9. September 1907 beginnt ihr 5668 fteS 3a^r, welches ein abgetörjteS Schaltjahr »on
383 Tagen ift unb mit bem 25. September 1908 enbet.
©ie Qlraber, Werfer, Törten unb bie anberen 'Setenner beS mopammebanifcpen
©laubenS jäplen ihre Sabre feit SKopammebS ‘SluSwanberung »on < 3Helfa nach SEJiebina,
weld)e »on ihnen &ibfd)reb genannt wirb. Sie beginnen am 25. Februar 1906 ihr 1324fteS
unb am 14. Februar 1907 ihr 1325fteS 3ahr, »on benen erftereS ein ©emeinjahr »on
354 Tagen, festeres ein Schaltjahr »on 355 Tagen ift.
©aS 3at)r 1907 ift
ber 3erftörung 3erufalemS .....
(Einführung beS fulianifchen ÄalenberS .
(Einführung beS gregortanifd>en ÄalenberS
(Einführung beS »erbefferten ÄalenberS .
Grfinbung beS ©efd>üheS unb *pul»erS .
Grftnbung ber 'Suchbrucferfunft ....
Gntbecfung QlmerifaS.
(Erftnbung ber Serorohre.
(Erftnbung ber ‘penbeluhren.
(Erftnbung ber ©ampfmafd>inen.
©oetheS ©eburt.
Ginführung ber Schuhblattern.
©oetheS Tobe.
Ginführung beS elettromagnetifd>en ©rucftelegraphen
^euerrichtung beS ©eutfcpen Reiches.
Antritt ber Regierung ÖBilhelmS II.
Gntlaffung ‘SiSmarcfS.
baS 1874ftc
rr
1837 „
rr
1952 „
rr
325 „
rr
207 te
rr
527 fte
rr
467 „
rr
415te
rr
298fte
rr
250 „
rr
209 te
rr
158 fte
rr
112te
rr
75fte
rr
70 „
rr
36 „
rr
19fe
rr
17 „
S)te Stellung ber Sonne in ben 3eicf)en be$ $ierfreife$ unb bie
Sö^ee^eiten 1907
©ie Sonne (ritt in bai Seiten
bei QBaffermauni.
ber $ifcpe.
bei gBtbberi, eruicpt ben ‘Jlequator unb
macht jum erften gRale im 3apre $ag unb
9*acpt einanber gleich, b. p. ei beginnt ber
Srüpling.
bei Stiert.
ber SwiUinge.
bei Ärebf ei, fotntnt um Mittag bem Scheitel*
puntt am näcpften unb bringt bie tangfte
©auer bei $agei peroor, b. p. ei beginnt
ber Sommer.
bei £öwen.
ber Sungfrau.
ber QBage, gelangt wieber jum 3lequator unb
macht jurn jwtften gRale im 3<»pte Sag
unb SRacpt einanber gleich, b. p. ei beginnt
ber Aerbft.
bei Storpioni.
bei Scpöpen.
bei Steinbocti, pat um Mittag ben geboten
Qlbftanb oom Scheitelpuntte unb bringt ben
tttrjeften Sag peroor, b. p. ei beginnt ber
hinter..
am 21. Januar
„ 19. Februar
21. gRärj
21. 51pril
22. gtfai
„ 22. 3uni
„ 24. 3uli
n 24. Sluguft
„ 24. September
„ 24. Oltober
„ 23. gtooember
„ 23. ©ejember
um 5 £1. morgeni
u. morgei
£1. abenoe
7 £1. abenbi
7 £1. norm.
7 £1. norm.
3 £1. nachm.
2 £1. morgeni
9 £1. oorm.
6 £1. morgeni
3 £1. nachm.
12 £1. mittagi
1 £1. morgeni.
Q3on ben ^inftentiffcn be$ Sa^reS 1907
3m 3<*h rc 1907 werben jwei Sonnen* unb $wei gRonbfinfiterniffe ftattfinben, bocf) wirb
in unferen ©egenben nur bie »weite gRonbfinftemti jum Seil ftcptbar fein. Qluf?erbcm finbet
ein ©urcpgang bei gRerfur burcp bie Sonnenfcpeibe ftatt, ber in unferen ©egenben ju
beobachten ift.
©ie erfte Sonnenfinftemii ift eine totale unb ereignet {ich in ben 93ormittagiftunben
bei 14. 3onuar. Sie beginnt tim 4 £lhr 53 gRin. morgeni im Oßeften oon Äonit am per*
fifchen ©olf. erftrecft {ich Ober Qigppten, bai öftlicpe Guropa unb faft ganj Elften unb enbet
um 9 £lpr 18 gRin. oormittagi in ber 9^äbe oon Äap Aino fati an ber worbfiifte 3apani.
©ie totale 93erfin{terung Wirb pauptfäcplich in gRittela{ien ju fepen fein.
©ie erfte gRonbfinftemii finbet in ben erften 9Rachmittagiftunben bei 29. 3<tnuar ftatt.
Sie bauert oon 1 £lpr 6 gRin. bii 4 £lpr 10 gRin. unb ift eine partielle, ©ie Sichtbarkeit
erftrecft {ich über gforbamerita, ben großen Ojean, Sluftralien, Elften, ben inbifchen Ojean
unb bai öftlicpe Guropa.
©ie jweite Sonnenfinftemii ift eine ringförmige unb finbet in ben 9?a<hmittagiftunben
bei 10. 3uli ftatt. Sie beginnt im 3Beften oon Sttbamerita um 1 £lbr 35 gRin. unb enbet
um 7 £lpr 14 gRin. mitten in ber füblicpen Aälfte bei atlantifchen Ojeani. Sie ift baper
pauptfäcplich in Sübamerita, turj oor Sonnenuntergang auch an ber $üfte Sfibweftafrilai
ju fepen. *
©ie jweite gRonbfinftemii ift gleichfaQi eine partielle unb ereignet fiep in ben lepten
gRorgenftunben bei 25. 3uli. Sie beginnt um 4 £lpr 4 gRin. unb enbet um 6 £lpr 41 gRin.
unb wirb in ber weftUcpen Äälfte Guropai, in Slfrila, im atlantifcpen Ojean, in Shnerila
unb in ber öftlicpen Aälfte bei grofen Ojeani ju fepen fein. 3n unferen ©egenben gept
ber gRonb halb nach bem beginn ber $infternii unter.
U5
8 *
3nt>al(3=§afet
6ette
Silhouette, au« ber „Qtyrerifdben SUbouetten-Sammlung" .... Vortitel
Sugenbbilbni«, farbige 3ei^nung oon ©. Schmoll, au« ber ebernal«
ßaoaterfcben Sammlung, je$t in ber &aif. ^ibeifommijjfammlung in
3 öien. ©reifarbenbrud, miebergegeben mit ©enebmigung be« Wiener
©oetbeoerein«, in beffen <Ü^roni€ er juerft erftbienen ift . . . *>®r bem
9 Rebaillon oon 3 ob- ^arl < 3 ifcber au« bem Sabre 1827 .söbtatt
3um jtoeiten 3abrgange. 4
^alenbarium nebft jmölf Sentenjentafeln. 8—31
©oetbebüfte oon ©aoib, Jooljfcbnitt au« ber fblograpbifcben Slnffalt oon
9 ?. 0. ^öalbbeim in QBien. 32
3u ©aoib« ©oetbebiiffe. 33
, r c Präfumtu 5 «". 33
©a« SWärcben. 34
„©oetbe al« ©iebter unb Zünftler" nach bem ©emälbe oon Jo. Äolbe
(< 23 ollbilb).49
©eutfcblanb. 53
©oetbc unb ‘Jriebricb ber ©rojje. 60
Napoleon. 63
©ine franjöjtfcbe 9 ty>lif ©oetbe«. 64
©oetbe al« Staat«miniffer nad> bem ©emälbe oon Jo. Äolbe. ( 93 ollbilb) 65
5oaft jum Canbtage. 65
9 *ujjlanb. 65
^reufjifcbe ©inquartierung .. 65
©ttoa« über ©oetbe« ©influfj auf J?arl 3luguft. 66
Weitere« oon Söielanb über ©oetbe. 69
$ln ‘pfb^® ( 1776 ) oon QSielanb. 70
Stiller unb ©oetbe. 71
Joerber über ©oetbe. 71
3 ean ^aul über ©oetbe. 72
©oetbe unb ber &ammerberr. 72
©oetbe« Slnparteilicbteit. 73
116
Seite
®ie leibige Saniere. 74
SKujH.75
£iterarifd)e$ Eigentum. 77
3 toei Cieber für £iebenbe.77
Sin feine 6pr6be. 78
£iebe.78
©$e.79
SBibmungen an ©Ijriftiane.80
‘Sei ©£riftianen$ $obe.80
$reue Ciebe.81
ßiebe.81
©ämmerung.81
Sine Geologe über ©oet^e.81
©off.82
Eegenbe i.83
Äritif.84
$ür junge ©id>ter.87
9iod> ein SÖort für junge ©idjter ..88
Über Sßa^eit unb < 2Ba£rf<$einli<$feit ber Äunfftoerfe.90
@oet£e feinem ©efretär biffierenb. ioolsfctynitt nach bem ©emälbe oon
3 . 3. 6d>meller (9?. o. Sßalb^eim).92
SUter . . . ..95
publicum. 96
Wlifter.96
^e^iffob&eleS unb ber 6d)üler. ^eberjei^nung oon 3uliu$ Ölbad).
(Sollbitb) . 97
*|>robuftiomacbenbe$. 97
$irjfti<$e$ über ®oetf>e. 97
Cetdjenoerbrennung.103
©in alter 3eitunggau$fd)nitt.104
©rlebteä unb ©rternteS im ‘Jauft oon 3acob ‘SOfänor.104
3Rebaitton oon §)aoib (iooljf^niff oon 9?. o. Qöalb&eim).113
Äalenberbemerfungen.114
Von Sr. Maj. dem Kaiser bestellt.
!
Sechs prächtige
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’t S t „Wer ist's?“
isen. Zeitgenossenlexikon.
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Schwanitz. Geb. M. 5.—, br. M. 4.—.
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3n d>ronologtfcf)er $olge m.^nmevf ungen
berausgegeben bon
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Vignette be$ tn ©otbbruc! auögefü&rten
• (Sinbanbtitel$.
■ ^reiä, qebunben in ßeintuanb 3 9)}.
„ in £et>er 4 90L
> 3n bem borüegenben 93änbcben bat ‘prof.
ioauiact beu gefaulten 93eftaub bev Ipdfcben
* <3>tcbtung @oet$e$ berüctflcbttöt unb bureb 3u-
. faiiimenraifung beS ’JGicbtigpeu uub Q3ebeuteub-
f ften eine SuintefTen3 ber ©oetbefeben ^robuftton
gegeben.
noethe-r,iteratur aus jeclams Ilnipersal-Ribliotheh
Johann Wolfgang Goethe. Don Jul.R. Raar*
baus. Preis geb. 60 Pf., eleg. geb. 111k. I.—.
.. Raarbaus weif* Boetbes Eeben und Entwicklung»*
gang »o anziehend und In so feinen Zügen zu schildern,
daf* »ich da» Buch an einzelnen Stellen wie ein Roman liest,
den man nicht gern au» der Band legt.. .“
(Anzeiger für die neueste pädagog. Eiteratur.)
Gespräche mit Goethe in den lebten Jahren seines
Cebens. Don J.P. Eckermann. Illit Einleitung
und Anmerkungen berausg. von 6 . mol den*
bauer. Preis geb. mk.1.20, eleg. geb. mk.1.75.
Goethes Briefe an Trau Charlotte von Stein.
Auswahl in 5 Büchern. Eingeleitet, erläutert u.
berausg. von Rermann Camillo Kellner,
mit dem Porträt der Trau Charlotte von Stein.
Preis geb. mk. 1.20, eleg. geb. mk. 1.75.
Dies» Bride Boetbes an Trau von Stein sind wohl
die schönsten, am reinsten und tiefsten empfundenen, die
je der dichterisch bewegten Brust eines Eichenden zur
€bre der Beliebten entquollen sind.
Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe in
den Jahren 1794—1$05. mit Einleitung und
Erläuterungen berausg. von Pb. Stein. 3 Bde.
Preis jed. Band. geb. 60 Pf., eleg. geb. mk. I.—.
.. Ich redigiere meine Korrespondenz mit Schiller
von 1794—IS05. €s wird eine grobe Babe sein, die den
Deutschen, ja ich darf wohl sagen, den menscben ge¬
boten wird ...“ So schrieb Boctbe am 30. Oktober l$24
an Zelter, und als er den Briefwechsel zwischen Schiller
und Boethe in den Jahren 1S2S 29 veröffentlichte, da
wurde in weiteren Kreisen die Bedeutung dieser „groben
Babe“ tief empfunden.
Briefwechsel zwischen Goethe und Zelter in
den Jahren 1799—l$32. mit Einleitung u. Er*
läuterungen brsg. v. Prof.Dr. E. Geiger. 3 Bde.
Preis jed. Band. geb. mk. I.—, eleg. geb. mk. 1.50.
„Unter den Briefwechseln Boetbes ist der Boethe*
Zeltersche nicht nur der ausführlichste, er ist auch der,
welcher uns die Persönlichkeit Boetbes menschlich viel*
leicht am nächsten bringt...“ (Ulestermanns Ttlonatsbefte.)
Briefe von Goethes Hlntter. mit einer Einlei*
tung Christiane und Goethe neu berausg. v.
Pb. Stein. Preis geh.60Pf., eleg. geb. mk.l.—.
Diese Briefe wirken in ihrer frische und Ursprünglich'
keit, dem warm pulsierenden Eeben darin und der schar*
fen Beleuchtung mand>er Eebens* und familienverhaltnisse
bedeutend und anregend auf den Eeser.
Goethe und Schiller. Beiträge zur Ästhetik der
deutschen Klassiker, v. K. Reinrid) v. Stein.
Preis geb. 20 Pf., eleg. geb. 60 Pf.
Goethe-Schillers Xenien. mit Einleitung und
erläuternden Anmerkungen berausgegeben von
Ad. Stern. Preis geb. 40 Pf., eleg. geb. SO Pf.
Goethes Briefwechsel mit einem Kinde.
Seinem Denkmal. Don Bettina von Arnim,
mit einer Einleitung von Tranz Brümmer.
Preis geb. mk. I—, eleg. geb. mk. 1.50.
Goethe und Schiller in Briefen, von R. Uoh
d. j. Briefauszüge in Cagebucbform, zeitlich ge¬
ordnet und mit Erläuterungen berausg. von
Dr. Rans Gerhard Gräf. mit R. Uoh’ Bildnis.
Preis geb. 40 Pf., eleg. geb. SO Pf.
Bcrmait Brimm schrieb bei Erscheinen dieses Buches:
„Es erfabte mich so, dab ich es sofort wieder las, und
eine Treundin — die dieser tage ihren 70. Beburtstag
feierte und die wobl ein Urteil bat über das was Boethe
angeht — schreibt mir: Uob hat mich gestern den gan¬
zen tag, ja bis spat in die Dacht beschäftigt! Ich habe
eine ganze Anzahl von Exemplaren des vorliegenden
Bändchens, für 40 Pfg. jedesmal, zu Beschenken gekauft.
Die Uerbreitung und Anerkennung, die es jetjt bereits an
vielen Stellen gefunden hat, wäre ohne den billigen Preis
vielleicht nicht möglich gewesen.“
Goethes fanst. 2 Ceile. Tür die Bübne ein¬
gerichtet. mit einer Einleitung von Prof. Dr. G.
ttlitkowski. Dollständiges Regie-u. Soufflier-
buch. Preis eines jeden Ceiles geh. 20 Pf.
Auch dem Eeser wird hier der Taust Boetbes in einer
Bestalt dargeboten, die keine Schwierigkeiten für das Uer*
ständnis mehr einscbliebt. Zudem klären noch zwei aus*
fübrlicbe Einleitungen über die dramatische Sonderart der
groben Dichtung und ihre Bübnengescbicbte auf.
Kommentar zu Goethes Taust. Don Rjaimar
Rjortb Boyesen. Autoris. deutsche Bearbeit, v.
0. mylius. Preis geb. 40 Pf., eleg. geb. $0 Pf.
Separatausgaben aus Goethes Werken»
Blavigo. Crauerspiel.
Egmont. Crauerspiel.
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Die Bescbwister. Schauspiel.
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Iphigenie auf Cauris.
Schauspiel.
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Die mitschuldigen. Eust*
spiel.
Stella. Crauerspiel.
Cancred. Crauerspiel.
Corquato Casso. Schauspiel.
Die natürliche Cochter.
Crauerspiel.
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Band 1: HKfiegsnovelfen. Roveffen.
„ 2: fflus Rlarjch und Geeß. Roveffen.
„ 5: {Könige und dauern. Roveffen.
„ b: Roggen und Weizen. Roveffen.
„ 5: 05er Rläcen. Roman.
„ 6: Breide fjummefsbüttef. Roman.
„ 7: {Kampf und Spiele. Qedichie.
„ 8: {Kämpfe und Ziele. Gedichte.
„ 9: Rebefund c fonne. Gedichte.
„ 10: Bunte Beute. Gedichte.
„ 11: Roggfred. {Kunterbuntes Gpos. I. Reh.
„ 12: Roggfred. {Kunterbuntes Gpos. II. Reif.
„ 15: Rlit dem finden Glfbogen. Roman.
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Das ist ein Vergnügen, über Martin Greif, den Lyriker;
zu schreiben; denn die Lyrik ist das Gebiet , das ihm stets
und unbestritten von der Kritik aller Schattierungen als
ein Reich zugesprochen wird, in dem er königliche Gewalt
ausübt - Aber Greif ist so gut, so gesund, so anspruchs¬
los, just so einladend u. bekömmlich wie die Natur selber.
Laurenz Kiesgen, in der „Allgem. Rundschau“.
finpfhpQ OprlirVlfp in Sedezformat, in Perga-
VJUCineb -JCU 1 LIllC men t-lmitalion geb., mit
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Meister, Gott, Gemüt und Welt, Gott und Welt, Sprich¬
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des II. Bandes: Balladen, Antiker Form sich nähernd,
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Parabolisch, Epigrammatisch. — VIII und 360 Seiten.
0/%o4Vioe Ponc4 I Teil. Preis in Halbfranz oder in
I äUSIj schmiegs Olanzlederb.m. Gold-
schn. M. 3.80.
In gefälliger Ausstattung und handlichem Format,
klar gedruckt und solid in Leder gebunden, empfiehl sich
dies zierliche Bändchen allen Bücherfreunden. Kein ge¬
lehrter Apparat in Form von Anmerkungen oder der gl.
beschwert den Text . der von Prof Georg Berlit auf Grund
der neuesten Feststellungen besorgt ist; ein knapper
Anhang gibt das Verzeichnis abweichender Lesarten.
Deutsche Rundschau.
I Zu beziehen durch alle Buchhandlungen. I
9teufer*.®alenber
auf bas 3al)r 1907
3m Äcrbffc 1906 £erau$gegeben oon ^arl
^tyeobor ©aeberfj, mit Scfymucf unb ©ityouetten
oon 3- 93a£r, 3eidj>nungen unb 'JafftmileS
9teufer$, einer Äanbfc^rift *2lbotf non ‘Sftenjelä,
fowie ‘Slbbilbungen naef) Originataufna^men
im ®ieteri(^’f^ cn Verlage (gegrünbet ju ©öt*
fingen 1760) bei §£eobor < 3öeicf>er in Ceipjig
1 $Karf, gebuttbett 2 3ftarf. 1
Insel-Verlag zu Leipzig
A ls im Zusammenhang mit den Kunstbestrebungen
unserer Zeit die neue Buchkunst auch in Deutsch¬
land sich Bahn gebrochen hatte, wurde immer dringender
und vielstimmiger der Wunsch nach einer modernen
Ausgabe der Werke unserer großen Dichter und Denker
laut. Das veranlaßte uns, im Jahre 1904 die
Grossherzog Wilhelm Ernst
Ausgabe Deutscher Klassiker
ins Leben zu rufen. Bei ihrem ersten Erscheinen ist sie
von vielen mit lebhaftem Beifall begrüßt worden, aber
auch an Gegnern hat es nicht gefehlt, wie sie immer sich
einzustellen pflegen, wenn etwas bisher Ungewohntes
und vom allgemeinen Gebrauch Abweichendes ans Licht
tritt. Aber diese Gegner sind mehr und mehr verstummt;
die Großherzog Wilhelm Ernst Ausgabe wird immer all¬
gemeiner als die schönste, eigenartigste und praktischste
deutsche Klassiker-Ausgabe gerühmt.
S chönheit und Zweckmäßigkeit zu verbinden, ist unser
Bestreben gewesen. So haben wir in erster Linie für
ein graziöses und handliches Äußere gesorgt. Die Aus¬
gabe wurde in großer, klarer Antiquaschrift auf undurch¬
sichtiges Dünndruckpapier gedruckt und in schmieg¬
sames Leder gebunden. Die Textgestaltung ist von nam¬
haften Literarhistorikern mustergültig besorgt worden.
Bisher sind folgende Bände erschienen:
SCHILLERS WERKE, vollständig in 6 Bänden. Heraus¬
gegeben von Albert Köster und Max Hecker. In Leder
gebunden M. 24.—. Mit Lederkasten M. 27.—.
GOETHES ROMANE UND NOVELLEN, voll¬
ständig in 2 Bänden. (Der Werke I. und II. Band.)
Herausgegeben von Hans Gerhard Graf und Carl
Schüddekopf. In Leder gebunden M. 11.—.
SCHOPENHAUER, DIE WELT ALS WILLE UND
VORSTELLUNG. Herausgegeben von Eduard Grise-
bach. In Leder gebunden M. 9.—.
KÖRNERS WERKE, in einem Bande. Herausgegeben
von Werner Deetjen . In Leder gebunden M. 3.50.
Im Jahre 1907 wird zunächst Schopenhauer, sodann soll
Goethe zu Ende geführt werden. Weiterhin sind vorerst
in Aussicht genommen: Brentano, Eichendorff, Lenau,
Winckelmann (in Auswahl), Kleist, Mörike.
W ie in England die Taschenausgaben auf dünnem
Papier die andern Klassiker - Ausgaben immer
mehr verdrängt haben, so wird — wir zweifeln nicht
daran — die Wilhelm Ernst Ausgabe die deutsche
Klassiker-Ausgabe der Zukunft werden. Ihre großen
Vorzüge: daß sie im Bücherschrank nur wenig Platz be¬
ansprucht, daß sie auch bei stundenlangem Lesen die
Hand nicht ermüdet, daß sie in der Tasche, im Reise¬
koffer und im Offizierstornister bequem mitgeführt
werden kann und an jedem Ruheort zu geistiger Er¬
frischung verhilft — diese nur ihr eigenen Vorzüge
werden sie gewiß auch denen erwünscht machen, die
bereits andere Klassiker-Ausgaben besitzen.
Jede gute Buchhandlung hält die Wilhelm Ernst Aus¬
gabe vorrätig oder liefert sie auf Wunsch zur Ansicht.
LEIPZIG, im Herbst 1906
DER INSEL-VERLAG
1 7 • v
'U/rS)
c&S'ihn -.rt&e/ti
ILLUSTRIERTE MONATSSCHRIFT
FÜR KUNST UND KUNSTGEWERBE
JÄHRLICH ZWÖLF HEFTE MIT VIELEN ABBILDUNGEN,
FARBIGEN BLÄTTERN UND ORIGINALBEILAGEN
VIERTELJÄHRLICH DREI HEFTE M. 6 .— * VERLAG BRUNO CASSIRER, BERLIN
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Dietericb’scbe Uerlagsbucbbandlung, Cbcodor CUeicber, Ecipzig
Ctcbtcnbergs Briefe
ä»&ß&ß&M&£>&&&££&■ t}erausgegeben von ^ß^ß^ß^sß^ß^ß^ß^ß
Tllbert teifcmann un& Carl Scbüböefopf
Drei 23ärtbe mit 3 at}lreid?en 21bbilbungert nad} ^anbjeid^nungen
23 rof ediert Stil* 30. — , geburtbert SJlf. 37.50
(Die 23äube ftub audj eiitjeltt Fäuflicf?.)
§)er ibeale Gammelpunft ber beutfqien ©oetpegemeinoe
ftnb bie
3äprlicp 4 £efte. h - H n - a^_ 93ollftänbtge 3a^rcö-
3et>e$ 5)eft 1 SUlatf. St 6tunben mit (jfroetfre yi bunbcit je ‘ijZf. 5*—.
QluS bem 3nt>ott be$
crftcit 3al>rgaug$:
$Bad ift und ©oetbe? qjon < 2B.
93obe. — 3>ie Äarareife im
QBinter. Q3on 3. ©enfel. —
©rfte Berichte ber ftrau o. ©tetn
über ©oetbe. — ©oetbed 93er-
bältntd sur ©be. — 5>ie ftamilie
93ulpiud. 93on Dr. med. 9B.
93ulptud. — 9?etfeoerbrufc. 93on
©. o. ©raeoentp. — <p. 3 .
Sflbbtud über bie Familien
©oetbe unb Q3u(^>iu^. — ©)te
„©etoiffendebe* jmifeben ©oetbe
unb ©brifttane. — 2öad ift und
©epilier? 93on 2Ka£ 5)tea. —
©cpillerd lebendplan. 93on 9B.
93obe.— „©cpillerd 93eftaftung\
93on l. Wartend. — ©>er Gcptlter-
ftilunferer^üpnen. 'EonQBolf*
gang Qutncfe. — Aocpgebirgd-
unb Stteeredpoefie bei ©oetbe.
93on Otto Aarnacf. — ©oetbe
unb Äiinger in ihrer ftranf- tcd. 93on ©briftopb ©eprempf,
furter 3eit. 93on ©lifabetp ^-- —^ < 2ßUbelmffbrfter, < peter9 ( ?ofeg«
Sflenpel. —©oetpe u. ©epilier im gefeüigen 93erfepr. — 1 ger, &arl 33auer, 3uKud ©enfel. — 5)ad fcpltmme
Äaroltne 0 . SBolaogen über ©cpillerd $ob. | Quartal 1806 in meimarifepen Briefen.
„SBenn bureb bie gebilbeten Greife bed Deutfcptumd offenficbtlicb eine ©trömung gebt, bie bem
^ebürfnid entfpringt, aud einer ^eriobe ber Slbfepr toieber einjulenfen in ben 3t>*<dtdmud unferer
21u$ bem 3n^att be$
jtoeiten 3at>rgang£:
^yauft unb ©öttlicpe Äomöbie.
93on ©mil ©ulger-©ebtng. —
©oetbe unb ftrau 0 . Gtein. ©in
Beitrag aur ^fpcpologie ber
liebe. 93on ©priftopp ©eprempf.
— ©oetped Unterhaltung mit
^rtebriep Göret. 93on 9B. 93obe.
— ©oetbe unb bie ©eteprten.
— ©Uen Äep, Gegner u. ©oetbe.
93on SÜiaria 9?affou>. - ©oetbe
unb bie ©eologie. 93on lubtoig
SDttlcp. — 93on unb über Äarl
Sluguft. — 5>te angeborene
ftenntnid ber 9Belt — Sicptaepn-
bunbertunbfecbd in ©oetped
Dichtung. — Slcptaepnpunbert«
unbfecpd in meimarifepen 93rie*
fen. — ftauftd Untreue. 93on
STCaria 9Dodptfcptl. — (Soetpe
unb Aäcfel über bie Unfterb»
liebfeit — 93on ©oetbe ©eiern«
teo. 93on ©briftopb ©eprempf,
QDBUpelm ffbrfter, <peter 9*ofeg«
■i rH >i4-i n »T-i
■.•in RTTKill ' Fi 111 T m 'iUT» «■ omcl 4 < 1 \ 1 »T-i i m 1111
©ebtegenpeit bedöebotenen mitoolfdtümlicberfformim beften ©inne oerbinben, inaerabeau
muftergültiger QBeife Rechnung getragen." O^eto Dörfer Gtaatd-3eitung.)
(^em Dörfer Gtaatd-3eitung.)
= 'Probehefte fte^en foftenfrei xu ©ienften. =
©oet^e^ ßebett^fttttft u. ßeben^toetepeit
^ünf Q3ücber über ©oet^e^ < perföntid)teit, fein < 2öefen unb feine Überjeugungen.
preiä für bie ooQftänbige Sammlung in überein* CV\>f 1 K KH
ftimmenben 6inbänben unb elegant auSgeftatteler Zapfet ♦VV4-* 1 J*c/U.
Imine Religion i ” I 6oetbe$ Ästhetik
meine Religion i i Goethes Ästhetik
mein voiiliseiief gianbe Goethes Cebenskunst Dr «g? « ßbc
QSerttaultcbe Weben »on 3- 2B- Ur. c 2ütll)Clm x50DC.
». ©oefbe. 3ufammengefteHt »on 3Kit einem 'BUbniei: ©oetbe in
Dr 'JBilbelnt 93obe. ' ÖOn 3tatien 1787. w«<t» einem ©emälbe
(6. unb 1 . «aufenb.) Dr. ®il^elm <Bobe. . CA
<m. 1,25, geb. < 3 Jll 2,25. (8 unb 9 . $flttfenb , El 3 - 5Q - 9 et> El 4 - 50 ~
Goethes bester Rat 21Mt 93ilbnid ©oetped naep I Goethe
Q3on Dr. < 3ßiibcim «Obe. «. si.ecbwerbtgeburtb. ein Hinderfreund
(3. unb 4. Saufenb.) ^ ä r cm ^ a *
mt einem SMlbnid ©oetped naep 2 50, acb. Wt 3,50 250X1 ^ Ätl
ber 3ei^nung oon ©. Q3ogel. y 9Wit einer 9lbbtlbung.
m. \ geb. <$ll 1,80. --m 2,50, geb. <3Kf. 3,60.
„©)iefe ^üeper flnb enblicp einmal mirfltcp geeignet, niept nur bie ^literarifepen", fonbem t>or
allem auep bie ^Cebcnswerte" Goethes für unfer Q3olf augänglicper au maepen/ ©)er Äunfttuart.
Uerlag der König). Kofbucbbandlung €. S. mittler u. Sobn, Berlin SUI. 6 $, Kocbstr. 68 - 71 .
93on
Dr. SBityelm 93obc^
9Kit einem Q3ilbnid: ©oetpe in
3talienl787. ^aep einem ©ernälhe
oon ^ifepbetn.
3,50, geb 9KI. 4,50.
Goethe
ein Hinderfreund
Q3on Äarl 9D?ut^cfiuS.
SKit einer 9lbbilbung.
mt. 2,50, geb. mt. 3,60.
^9 Verlag ^ratt§ 2öunbcr, 93etiin NW. 23. c=
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2öitt)elm Q3ölfd>e
©oeff)e
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nach dem Original-Oelgemälde, zu dem der Dichter dem Künstler gesessen hat.
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Ein Kulturbild aus dem deutsch-dänischen Adels¬
und Diplomaten - Leben im 18. Jahrhundert
Die Bemstorffs
Von Aage Friis
522 Druckseiten mit 8 Porträts und 2 Landschaftsbildern
Geheftet 10 Mk. ♦ Vornehm ausgestattet! • Gebunden 12 Mk.
D ie reichen Schätze, die norddeutsche Schlösser und Archive an noch völlig unbenutztem
Quellenmaterial bergen, waren dem Verfasser seitens ihrer Besitzer in liberalster Weise
zugänglich gemacht worden, und so war es ihm in jahrelanger Arbeit und mit immensem Fleisse
möglich, weit über 150000 Briefe und Urkunden zu verarbeiten zu einer glänzenden Darstellung
der Geschichte des 18. Jahrhunderts und zu einer wundervoll plastischen Schilderung eines der
ältesten und einflussreichsten Adelsgeschlechter damaliger Zeit. Im vorliegenden Werke entrollt
der Verfasser das Leben der Familie Bemstorff im 18. Jahrhundert, wie es sich durch drei
Generationen entfaltete.
Wir sehen die Bemstorffs auf ihren Stammgütem in Hannover und Mecklenburg, wir
begleiten sie in den Lehrjahren an die Universitäten Göttingen und Leipzig; in den Wander¬
jahren folgen wir ihnen in die verschiedenen Länder Europas, wir beobachten sie in ihrer
diplomatischen Tätigkeit an den Höfen Dresden und Warschau, beim Reichstag in Frankfurt
und vor allem im Paris Ludwigs XV.
Dabei werden farbenprächtige Bilder von Personen und Zuständen entrollt; Episoden
aus dem bunten Reiseleben der damaligen Zeit wechseln mit eingehenden Schilderungen aus
dem häuslichen Leben des norddeutschen Adels, Interieurs aus dem diplomatischen Leben in
Regensburg und Hannover mit Einblicken in die allgemeine europäische Politik und das reich
nüanzierte Hofleben zu Versailles in den intimen Kreisen der Madame de Pompadour und des
Herzogs von Choiseul.
Das Werk, das den Leser von der ersten bis zur letzten Seite fesselt, erschliesst erstmalig
und auf Grund neuer und zuverlässiger Quellen bedeutende Seiten deutschen Kulturlebens;
es ist als wissenschaftlich hervorragend von berufensten Seiten anerkannt worden mit dem
Hinzufügen, dass das Werk aber auch infolge seiner gemeinverständlichen Darstellung von
Laien mit hohem Genuss gelesen werden würde.
Besonders sei das Friis’sche Werk als Festgeschenk warm empfohlen, es bildet eine
Zierde jeder Bücherei.
Illustrierte Prospekte stehen kostenfrei zur Verfügung.
Einige Urteile,
Wo wir auch das Werk aufschlagen, finden
wir interessante Stellen und überaus wertvolle
Beiträge zur politischen, Kultur- und Literatur¬
geschichte jener Tage.
Dabei ist zu bewundern, welch ein reiches
und feines Verständnis der dänische Historiker
für unsre deutsche Literatur entwickelt. — Wir
haben in den »Bemstorffs" ein Werk erhalten,
das hoffentlich weiteste Verbreitung finden wird.
Hamb. Fremdenblatt.
Ganz abgesehen von der darauf verwandten
Mühe und Sorgfalt bietet das Friis’sche Werk
eine Fülle wertvoller Beiträge zur Kultur¬
geschichte des 18. Jahrhunderts, wie sie bisher
kaum je Vorgelegen hat
Hamburger Nachrichten.
Das Werk ist eine unerschöpfliche geschicht¬
liche und kulturgeschichtliche Fundgrube und
verdient besondere Beachtung.
Lit. Neuigkeiten.
9
Dieierich’ßhe Verlagsbuchhandlung (‘Cheodor ‘Weicher), ßeipzig, gegr. 1760
L
J
Terd. von Saar
Tefix CDaßn
fj. Trojan
c lKariin Greif
Gm ft von 0Wifdenbrucß
CDetfev von aQifiencron
öuftav Tafte
£3>rno fjffofz
T. QÜeßmef
Otto fjufias Q3ierbaum
Ulif den ‘Porträts der Dichter nach der ‘Katur auf den Stein gezeichnet
von TR. IM. Strem ei
und den felbßgeßhriebenen jQebensfkizzen in ‘Fahfimile
fJn modernem Ginband CEreis ‘171k. 5 .—
Cflfit diefer Gedicht* lAuslefe wird zum erßen ‘JRafe der Verfuch ge-
macht, der ‘Keigung des deutjchen ‘Publikums für lAnthologien auf eine
‘Weife entgegenzukommen, die, mehr afs die gewöhnfiche ‘IKanier, auch dem
Ontereffe der Dichter Rechnung trägt, aber gerade darum das Gntereffe
des ‘Publikums in befonderem Olafe erregen durfte. Gs iß eine ^Anthologie,
beßehend_ aus zehn Selbßanfhologien; kein SAuswähler ßeht zwilchen den
Dichtern und_ dem ßefer, und fo erfährt diefer authentißh, weiche ihrer
Sedicßte zeßn der markanteßen fyrifcßen Poeten der. Gegenwart für die
geeignetßen haften, ihre fyrifcße Eigenart wie in einem, fßbriffe cßarakter*
ißifcß zu vertreten .. Haßer der &esamtfitef „Zeßn fyrifcße Sefbjlporträts.“
Ha die Sammhing zu gfeicßen Meißen anerkannte Vertreter der öfteren und
der jüngeren ( Dicßtergeneration umfaßt, bietet fie gfeicßzeitig eine, gewiß
Viefen erwünjcßte, Gefegenßeit zu einem fcßönen täberbfick Über die Gni=
wickfung der zeitgenöffifcßen deutfcßen ßyrik innerßafb der Generationen,
zwifcßen denen ßcß die Scßeidung in „31 ft“ und „ £ Reü‘ voffzogen ßat.
(Hie zeßn fyrifcßen Sefbjiporträts, die das innere Wefen der zeßn
Poeten im fßbriffe zeigen, erßaften ißre Ergänzung durcß zeßn fflufnaßmen
ißrer äußeren Züge nicßt durcß einen mecßanifcßen Apparat, fondern durcß
die Jfand eines, durcß geijiige fßuffaffung wie voffendete d ecßnik gfeien
ausgezeicßneten OCünflfers. Hiefe zeßn, erß im 'Früßjaßr 1906 nacß der
Platur gezeicßneten ßitßograpßien find_ OCunßbfätter von bfeibendem Werfe
und geben meßr, afs die Sflufzeicßnung eines fflugenbficks. fflucß die
Wappen* und Hücßerzeicßen der Hicßter, fowie ißre eigens für die Samm*
fung niedergefcßriebenen und dafür fakfimifterten Sefbßbiograpßien werden
dazu beitragen, diefer neuartigen fflntßofogie das Ontereffe weiter fKreife zu
gewinnen.
Hie fflusßattung, vorneßm und gediegen, ßeßt auf der fffoße des 3n*
ßafts und gibt der 'Publikation., die zu einem außergewößnficß bi fügen Greife
in den fHandef gebracßt wird, den Cßarakter eines Gefcßenkbucßes, wie es
in diefer ‘Reicßßaftigkeit und Scßönßeit feften geboten wird.
9 *
3 « $eftgefdjenten
geeignete 6 driften bon $arl ^eobor ©aebert*.
===== <©urd) jebe 93uchhcmbluitg ju bejic^cn. ===
93ei ©oet^c j« ©affe.
©in „6d)tt>änchen" ju be$ ©icfyterfürften 150jährigem ©eburtätag.
l 3Kit jabteeicben 'Qlbbiltmngen unb ftatfimileä im ^eft unb auf tafeln. ‘Stoch- 6 ‘3RJ., geb. 7 ‘SKf.
00* Dtefe« beit ©rofeljeraogUdjen $errfchaften Don ©oben augeeignete ©u<h tft al« eine« ber heften „bon
herborragenber ©ebeutung unb fe§r wertboü** beaetdjnet worben, bie au bem ©oetbefeben Subelfeft erfdjtenen. 3>ie
„©attonal*8ettung** fogt in einer längeren ©efbredjung: „©et ©oetbe au ©afte** betitelt fic^ bie« trefflich
auSgeftattete, berbienftbotte unb fleißige ©Bert, ba« eine brülle neuen ©Material« bietet, ©rof. ©aeberfc tft ein glüdlicber
^tüber — mit fbürftnnigem ©tfer, wie mit einer SBünfdjehute begabt, febürft er neue ©riefe unb ©ilber, ©ebiebte unb
Xagebudjblätter au« bem ©oben b«auf, um fie mit SacbfenntntS au bearbeiten. S)ocb berftcljt er e«, feine bübfdjen
gunbe tn einer gorm baraubteten, bie ntebt allein für ben ernften literaturgefcbicbtlicben gorfeber beftimmt ift, fonbern
bie auch bem wetteren Streife ber Siteraturfreunbe eine anregenbe, in ©oetbe« «irt unb Stunft, in fein Sieben unb Diäten
angenehm etnführenbe Seftüre gewährt._
©oettye unb ©Maler ^olbe. M«
3»ette, febr »ermebrte Auflage. Stoch- 2 l 3Kf., gcb. 3 'SKt
00 ©rof. griebr. 3 am de urteilte im SUterariftben ©entralblatt: „©aeberfc bat in ber ihm eigenen an»
fbredbenben ©Seife ba« ©erbältni« be« Stünftler« au ©oetbe baraulegen berftanben, fo baft man ba« Scbriftcbeu mit
gntereffe lieft**. Uaöielbe ift im Xtp. Wefentlicb erweitert, auch um mehrere ®oetbe*©riefe bereichert, unb bietet neben
ben beften ®octbe*©tlbntffen be« ©Maler« auch au>ei bon ©aeberfc aufgefunbene ©orträt«, bie Stotbc felbft in Sttgenb
unb Filter barfteQeu.
ßXt\(sff\(sd Gfftitt <21u f @runb ungebnuftcr Briefe gefeiert.
V/Vv^yVV ♦VVUlvyviM < 3D r 2it bem btö^er unbefannten, t>ott Sohanita
fttommamt gemalten Porträt bet SHlhelmtne ^erjlteb.
3»ucite öermebtte Auflage. Stoch- 3 Sit., geb. 4 SDW.
00 „8u ben beften ©oetbe* Schriften gebären unaweifelbaft bie boft ©aeberfc. ©r ift aum erftenmal in ber
Sage, etn ©ilb be« inneren Sieben« be« mertwürbigen weiblichen ©Sefett« a« entwerfen, ba« fo tiefen ©inbrud auf bie
Seele unfere« Dtdjterfürften herbot brachte.. Sowohl bem ©fb^ologen wie auch bem ©oetbe*£efer Wirb ba« ©uefifebr
wtütommen fetn, aumal auch ©aeber« einen feinen, fauberen unb berftänblichen Stil bftegt**, fo urteilt ba« ©Sie«»
babener ttttgemetne Scbulblatt unb bie Stölntfcbe 8ettung: „©uf ben Vornan ,$ie ©Sahlberwanbtfcbaften 1 unb ba«
Original Ottilien« fällt Durch ©arberfe’ neue ©Mitteilungen ein überrafchenb intereffante« Siebt.**
(^manitof 0&P\Uo\ ® ä »9 er ber ßiebe, 4>etolb be« belebe«.
\ 2 .mauußl \ 2 mPCi, <£in beuefebe« ©ichterlehen.
gjlit Qlbbilbungen unb ftalftmileS. Sroch- 6 SRI., geb. 7 m
00 5)iefe« mit ©flerböcbfter ©enebmigung bem ©nbenten ©Silbdtn« be« ©roften, Steifer« unb ftbnig«,
gemtbmete SMationaiwerf buben Se. ©Ma jeftät Staifer ©Silbe!m n. al« einen „wertooüen ©eitrag aur ^unbertjahr*
feier" beaeiebnet unb 3b« SWo jeftät Staifertn ©ugufte©iltoria al« eine „hocbbatriottftbe Xat*. ©ueb ber berewigte
gürft ©i«mard febentte bem ©ueb fein befonbere« gntereffe.
®retf)unbert ©ilbniffe unb ßefceu«almffe
berühmter beutf^et Männer,
fünfte Auflage, ©ebunben 10 Sit. Ränfte Auflage.
00 ©in ©olt«bucb im beften Sinne unb auglelcb ein ©brenbueb« an Welchem jeber gebilbeie S)eutfcbe ftcb
freuen muh, begonnen bon ßubwtg ©eefiftein, geaeiebnet bon $ugo ©ürdner, neu bearbeitet unb fortgefübrt bon
Sfarl Sbeobor ©aeberb. Da«felbe b«t ftcb al« 2Utfcbauung«mittel für ben ©ef^iebt«unterricht trefflich bewährt 3n
ben luraen S5eben«fttaaen ringen ©räaifton be« ßlu«brud« unb Schärfe ber ©b««ttertftif miteinanber um bie ©alme.
_(©äbagogifeber 3abre«bericbt)
% 3a« ich o»t 2ßege faub. Ä, Ä„“„.
90?it 9^ac^bilt>ung ja^lreic^et Originaljei^nungen, ©emälbe, &ant)fd>riften :c.
2 93änbe. «roc^. je 6 g)W v geb. je 7 3RC.
0+ 5Dte« Sammelwert bat uneingefebränfte llnerlenming bei ©reffe unb ©ublttum gefunben; e« wirb immer
mehr ein gamilienbueb im beften Sinne be« ©Sorte«. ©Ser härte ni$t gern bleue« bon Slrnbt, ©edjftetn, ©i«mar d,
©bafot, ©eibel, Berber, ©offmann bon galler«leben, 3^bina. Stlobftod, ©larfebner, Oberbed,
Steuter, Xegnör, um nur Mefe ©amen au nennen? baau intereffante ©efebteibungen berühmter ober mertwürbiger
Stätten unb Orte be« 3n* nnb Äu«lanbe« 1 — ©rof. ©lattbia« ertlärt im ©äbagogifeben3ah«sbericbt: „©Ser bie genannten
Stünftler unb Schriftfteüer nnb bie Sanbfthaften liebt, follte ftch btefe töftltchen Schtlberungen nicht entgehen laffen**.
Steutev^ücfjet; t>ott 8avl £l>eobor ©aeberp.
C&f44» Schalt: ©ibmung an ßuife «euter. Die Vagere beb ©tubenten
tT*^ VVvUbvV VYvllifUlvIl+ «euter. «eue SRitteilungen aub «euterb ßeben. ©rtefe. Belegen *
" ■ ■■ — ■■ . ftettbgebtc&te. Ueber bie ttrgeßalt bon „ttt mtne ©tromtib*. (Eine
ßuftbaHonfabrt tmrdj SRccflenburg; aub bem «acßlaß. ©roch. 3 SR!., geb. 4 SRf.
ffie *14% Snhalt: ©ibmung an griß ©eterb tc. «euter atb ©urfcßenfchafter.
vVvUVvb wUlVIvU* «euter unb Bnnmarief ©cßult. «euter unb bte Gebrübet 8ofl. «euter
■■' — auf Dßalberg. «euterb $aubbuch. ©emljarb Bßnger, Gtnß SRoriß Brnbt
unb griß «euter. ©roch. 3 SRf., geb. 4 SRI.
gttß 9lCU(Cf'@Ät(CfiC. < 30?it Silbern t>on 93c<fmann. 'practytbanb 20 t 37lf-
ffürft gMgmorcf nnb ffrth genier. eine ©ebenfförift. 93™$. 1 <m
3>ttt
grt<> gteutetg tttngen unb alten Saften.
oW Schüler, 95urfc^cnfd)aftct unb 'Jeftungägefangener, einem 'Jaebenbrudf „Sntfpefter
SSräjlg", fowie japlreidjen SfUjen, SMlbniffen, “Slnfldjten unb 'Jafjlmile^ meift na*’ Ori¬
ginalen non ßubtotg TMetfc!), Speobor 0<ploe|>fe unb ftrtp Deuter. (3mganjen 237 93itber
auf 142 Kofeln, einfcplte§lt<& fünf <®obbettafeln, unb ein $oliobogen mit wafftmile.) 93ro^>.
je 3 ( -SHl, geb. 4 ‘3011.
Die ©tteßet enthalten u. a. biete Dichtungen aub griß «euterb «adjlaß, hodjintereffant bor allem
bet bibher unbcröffentücbte Detl fetnei ©ch»anenfangeb: ,0t ’ne lütte ©atb’ föt Dütfdjlanb“ aub ben ftriegbiahten
1870/71. — Die ©rtefe an feine ©raut geben Seugntb für feine innige ßtebe, fotote bon bet gattbett beb (Embßnbenb
beb Did&terb; bte ©riefe an fetne greunbe ßnb ebenfo tnhaltreich unb oft bon golbenem ßumot erfüllt. — Äoftbar ift
auch bet ©djaß an (Erinnerungen Der gamllte beb Äommanbanten bon ©üloto (geftung Dömtß), beb Äüßerb ©ußr, ber
Druttäppel ßtning unb SRtntng. ©ehr fßmbatbtfcb berühren bie ortgtnellen SRitteilungen über ben Bmtbhaußtmann
©eber unb bie anberen fcaußtßguren ber „granaofentib* Ontel $erfe, SRamfeH Ü93eftp^at # grtß ©ahlmann 2 c., auch
bie charafteriftifchen Berichte über «euterb ©Uern, Deren $ochaett in ©tabenhagen :c. — „D i e 8 ©erf ift etnSRußer
beutfehen gorfdjerfleißeb unb gtnberglücfb, bahnbtechenb unb gtunblegenb für bie genaue
Äenntntb grlß «euterb, feineb flebenb, feiner ©chößfungen, feinet Beit, bähet unentbehrlich
für Jeben ©efißer bon «euterb filmtltchen ©erfen unb bie feßonße tllufttierte (Ergftnaung baju.“
Sw 9tei#e 9terttrt. gjg* ^yj in ®"‘ “*
Diefe bem «etdjbfanaler gürften ©ülom getoibmete ©ublifation »trb {eben ©erehrer beb unßerbltchen ©er*
fafferb ber oKen Kamellen erfreuen, ja entaücfen; eb iß »oßl bie bentbat fdjönfte ©eißegabe aurn 30. Dobebtage «enterb.
m 9te«te^ f8 nrt tt ^ e <mtt * U4SKÄÄÄÄ
läuterte Qlu^gabe mit < 23iograp(>ie unb Einleitungen. < 33rocb- 4 '3 k!. 50 ‘pfg., geb. 6 90W.
„©ab gerabe biefe «eutet*üubgabe aub bem betannten «eclam*©erlage an ©ert über alle anberen er«
hebt, bab liegt in bem, »ab ©aeberfc ihr mit auf ben ©eg gegeben hat. ©er märe auch tooht berufener getoefen, eine
mit ©tographte unb ftommentar berfehene ©efamtaubgabe «enterb bem beutfehen ©ölte *u überreichen, alb ftarl Dgeobor
Qtacberfc, ber fein haibeb ßeben lang ßch faft unaubgefe^t ber «euterforfchung mit betounbembioertet Dreue unb (Be*
toiffenhaftigteit unb unermübUchem SleiBe hingegeben hat? M ©o urteilen Oie ©amburget «achrichten, unb bie Deutfche
Dagebjeltung: „©aeberfc hat auch noch mancheb aub «euterb «achlab hinjugefügt (Eb liegt fomit hirr eine mehr
tote oollftftnbige Äubgabe oor. Die überall mit ©erftänbnib eingeßoehtenen htßarifchen unb tegttrtttfcben Än*
merfungen bieten eine prttchtige ^anbhabe jum (Erlennen bon Ort, ßeit, ©etfonen unb Umftänben in «euterb ©erfen,
bot ttUem aber eine liebeboüe ©efchreibung beb Dichterb unb feinet 9lbßchten erft ben ©chlüffel jum richtigen ©erftänbnib
unfeteb großen ©lattbeutfdjen. Die ©aeberßfehe (Einleitung iß mit bab ©efte, toab jemalb über «euter gefchrieben
toorben ift. ©ie toirb auch für ßtterarhtßorifer bon hah«nt ©erte fein unb nie umgangen »erben rönnen. Die
(Baeberfcfcbe «euter*%ubgabe iß ein fchöneb boltbtümlicheb ©er! im ebelften ©inne, fie iß aber
auch eine litetarifche Dat hohen «harafterb.
Sür bie in ©orbereitung beßnbUche lulturgefchichtliche ©ubltfatton „ßfriß «euterb geftungbbeit in
Dichtung uno ©ah^heir bittet $ett «at «urt ©afther au ©ifenach, ©eneralbeboHmüchtigter bet (Erben «euterb,
ungebtuefte ©tiefe, ©ebtdjte, Betonungen, ©tinnetungen bon «euter unb feinem greunbebfretb, ben Seibenbgefüh^ten,
Äommanbanten u. f. to. auf ben einzelnen ffeßungen, |>ettn ©rof. Dr. ©aeberfc (©teifbtoalb, Warft 12) anjubertrauen.
Weitere QBetle bon Äarl ^heobor ©aebet$.
Zur RenntnU dar altenglUebm Bühne nebß anbeten ©eittftgen jur ©ha!efbeare*ßitetatut. SRit «bbilbungen
©roch. 2 SRI. 40 ©f.
Hrdtivaliedie ttachriditen über die Cbeaterjaetlnde von IJi Idee heim, tübedi and Cönebarg im 16. unb
17. Saßthunbert. ©roch. 4 SRf.
Briefwechsel von 3ahob 0rimm and ^offmann-f aller sieben mit Qendrik van ©yn. ©roch. 1 SRf. 80 ©f.
friedrich der ©rosse and ©eneral Chasot. ©roch. 2 SRI.
Hbwehr betr. firiebrich ber ©roße unb dhafot ©roch. 50©f.
Gabriel Rollenhagen, ©ein ßeben unb feine ©erte. ©roch. 2 SRI. 80 ©f.
Gebrüder Stern and Bistens Depositionsspiel. SRit Bbbilbungen. ©roch- 2 SRf. 50 ©f.
Sine Komödie, ©lattbeutfeheb ©ingfbiel. SRit SRußtbettagen. 2. %uß. ©rodj. 1 SRf. 50 ©f.
Das niederdeutsdve Schauspiel ©b. I: Dab nieberbeutfeße Drama bib aut granaofenaett. II. Die
Olattbeutf<he ftomöbie im 19. Sahrhunbert 2. Buß. ©roch. 8SRL
^ulhlappl ßeebet un ßftufchen. SRit ©ilb unb «amenbaug beb ©etfaßetb. 8. Buß. Geb. 8 SRt
©ieteritty’fctye QSerfogSfmd^anblung, ^eobor 2öeid)er, Ceipgig
©oeffje ^alenber
auf ba$ 3 a^r 1906
3u 2Betl)nad)fen 1905 f>erau$gegefcett Pott Otto SuXiu^
Q3ierbaum, mit 6d)tttutf t>on 6. 9i. QBetfjj, einem QvzU
farfcettbrutf nad) einem ©etttälbe SW. $1. öfremels, foftne
mehreren #oläfd)tutten n. jungen ttad) alten Vorlagen.
Silhouette äuS ber erffen Weimarer 3eit / ©urchblicf burch baS 3unojimmer. ©rei'
farbenbrud nach ©tremelS ©ernälbe / SSJiebaiUon auf ©oethe / ‘Jafftntile eines
9teujahrSwunfcheS oon ©oethe / ^alenbarium nebft ^ajimen unb 9Seflejionen
auS ben ^Berten, 93riefen unb ©efprächen / ®oethe--5?opf oon ioettmer / 3wei
Lebenslieber / ioolzfchnitt nach bem erften Weimarer Porträt / 93on Freiheit beS
‘JBillenS (auS einer 9?ejenfion) /„©uter 9?at auf ein &eisbret / 3n eine 3eid)en=
mappe / „93öglein auf einem Qlftetein in allen feinen präcfyten" / 3wei Briefe
über ben jungen Leipziger Stubenten / Q3on junger Liebe unb ©iferfucht / Porträt
^ätpehen SchönfopfS / Sein 93rief an ^äthehen Schönfopf, wie fte jid) oerlobt
hatte / Lefebucf) / Silhouette ^riberife OeferS / Qln griberife Oefer / Subenprebigt /
93rief / 3um Shaf eSpeareStag / porfrät--Silhouette oon 1774 / ©erb unb tüchtig /
©rfdj>affen unb beleben / ©rei Briefe an 95ürger / ^reiftnn / Concerto dramatico /
*2luS ben oenejianifchen ©pigrammen / ©eS neunzehnjährigen ioerzogS ©arlQluguft
ju ben Elften gegebene ©rflärung über feine Stellung zu ©oethe / ^ünf ©inge /
*5ünf anbere / ©in StimmungSbilb au« ber erften Weimarer 3eit / ©in anbereS /
©in britteS / Weitere / ‘JßanbererS ©emütSruhe / Porträt (oon ©ifchbein), 9ttiden*
anftebt oon 1787 / *2luS bem Q3uche beS Unmuts / Seine ©intabung an i&erber /
Seine Qlrt ber QBohltätigfeit / Stellen auS Liebesbriefen / ^Inetbote auS ©tterSburg /
Porträt (oon Schmetter) oon 1824 / QBozu fchled)te ©ebidhfe gut jtnb / ©in ^oaft /
Q3om ©ilettanfiSmuS / Porträt (oon ©rünler) oon 1828 / ©ine alte Köchin über
©oethe (mit ©inleitung oon ©rieh ©chmibt) / ©aS Störchen / Porträt (oon Äarl
93arth) oon 1829 / 9foihm / Porträt (oon ©h«^ ra h) oon 1830 / 9}achftang /
©S ift gut / ©ebichte auS bem ©ioan.
3m befonbeten Ventfrtung: 2
Z»ar jurn greife oon 1 < 3Kt. ®a Oie einzelnen Saprgänge be$ ©oethe*&alenber$ ein
organif<he$ ©anzeS bilben, fo werben bie älteren Bahrgänge, oon benen fein SReubrud oer*
anftattet wirb, bei ber »eiten, oon 3abr Z u 3ot)r größer »erbenben Verbreitung beS 5fatenberS
batb fehr fetten fein. «Dian befteUe beSpalb fo halb alS möglich!
c /heben erfcheint im Unterzeichneten Vertage:
H
Xoeben, Vaten, Meinungen und fjfföftenfahrt eines Wottußtings
ßn einem Zeitromane von Otto ßuiius ‘Bierbaum
2 ‘Bände, geheftet ßilh. 8.—, gebunden ßflfc. 10 .—
Oer neue ‘Roman ‘Bierbaums, die erfle größere Arbeit
des Oicßfers feit feinem „Stitpe“ und überhaupt fein am
größten angelegtes Werte dürfte aus mancherfei Gründen
{Auff eben erregen. Gr verbindet die Gigenfchaften des pfycho*
togifchen Romans (‘Chema: der reiche junge ‘IJlann ohne Wittens*
hatt) mit einer ßgurenreichen bewegten fjandtung, die das fJnter*
effe über das Schickfat der fjfauptßgur und ihrer Gegenfpieter
hinaus erregt, indem fie in die verfchiedenßen OCreife und Geißes*
Jtrömungen der Zeit führt, von der diefe „fübjektive Gpopöe”
einen dichterifchen {Abriß in großen Zügen gibt.
Gs iß dies die Zeit vom {Ausgang der „OCrinotinenepoche“
bis zur heutigen Gegenwart. Reich wie diefe an Gegenfäfen,
haßigen ‘Itebergängen, tiefen Gntwickfungen, ßürmifch bewegten
Greigniffen, ruhmfofen ‘Untergängen und ßotzen {Aufßiegen, iß
auch der Roman, der übrigens weniger eine {Kritik diefer Zeit
geben wiit, a/s ein Bitd von ihr, vom jeweitigen Standpunkte der
fjfandtung aus. ‘Demnach wechfeht in ihm tJtumor und Grnß,
{Komik und ‘Cragik, reatißijche Schitderung und moratißifche
‘Perfpektive. — Das Buchfet)t, fo unterhattend es iß, reife Gef er
voraus, die bereit und befähigt find, fich beim Gefen ebenfo
jenfeits von Gut und Böfe zu ßetten, wie es der Verfaffer beim
Grzähten getan hat. ofofehe Gefer werden in diefem Buche, von
dem Geben, den C aten, den ‘Meinungen und der fffötten*
fahrt eines Wottüßtings nichts anßößiges ßnden, fondern
ßch an den wechfetnden Bitdern einer tKunß erfreuen, deren auf
das Ganze des Gebens gerichteter Btick auch vor morafifchen
{Abgründen nicht zurückfchreckt.
<T]fünchen, fjofephptafj 7 UcT Qeorg ^T7(uffer 0 Oerfag
littttty’Mt 9 ttli|»kiuHtrili«g, Pttyr, |ri|?ig.
©rgrünbrf int faßte 1760 in ©Bffingen.
©ie QBefa^eruttg von
(|>orf <Rvtfyut -t#
von B. HD* Bnmgaarb,
Bortoegifdter BriUIerie-Bauptmann a. V.
Heberfeßi non hälfet Btfpttifrf, premirrleufnanf a. V.
mit 3af}Iretdjen Dollbttbem urtö Kartettbeilagett.
Preis brofcb. ITC. 5.—, eieg. geb. Hl. 6.—.
B. ffl). BBrregaarb, ber als £j>e|iaibrrijßferßaffer ber „Baihj Jttail“
im Bfabe ©etteral Bogia bie Belagerung non ßorf Jtrffjur non ben erßen
Anfängen bis |um Jaße bet Jeßung mifmadjfe, ftßilberf in überaus inler-
ejfanfer M>eife bie Iangbauemben, getoalfigen Kämpfe, in roeMjen jtnei eben¬
bürtige ©egner mtteinanber wetteiferten in ber Jlntoenbung frfjlauer liß bei
Jluafüljrung breißer Heberfäüe, in fclug bereißneten fügen unb ©egenjügen.
fcS- Ößukdcn
Von Cuigi Barnim. cn Uebertetjt von 6mil Kerbs.
fflit jablreicben Vollbildern und Kartenbeilagen
nach japanifdten Oeneralttabsfearten. dMH»
Preis broTcbiert 10. 5.—, elegant gebunden 10. 6.-.
3m Haftrase des „Corriere detla Sera“ wohnte der VerfaTfer den Kämpfen am fBukden
bei, und gleid» feinem nördlichen Kollegen verftebt er es, ln packender form das gewal¬
tige Ringen der ruffifcben and JapaniTcben Qeere ans vor Hagen fa führen. 'S'S'S'S
I
I
75 01246 4767
w
PT
1892
A2
B5
mi
Goethe-Kalender•
1906 -
Leipzig.
v.
1094712
”Begründet von Otto Julius Bierbaum.'•
Ceased publication after 19h3?
,^1. Goethe, Johann Wolf gang von, 17ii9-l832.
''I. Goethe, Johann Wolfgang von, 17U9-1832.
^11. Bierbaum, Otto Julius, 1865-1910.
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5/75
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