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Full text of "Griechische Epigraphik"

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Digitized  by  the  Internet  Archive 

in  2010  with  funding  from 

University  of  Toronto 


http://www.archive.org/details/griechischeepigrOOIarf 


HANDBUCH  DERCKLASSISCHEN) 
ALTERTUMSWISSENSCHAFT 

in  systematischer  Darstellung  mit  besonderer  Rücksicht 
auf  Geschichte  und  Methodik  der  einzelnen  Disziplinen 


In  Verbindung  mit  P.  Arndt,  G.  Autenrieth  f,  Ad.  Bauer,  Erich  Bethe,  Th.  Birt, 
Fr.  W.  v.  Bissing,  Fr.  Blass  f,  H.  Blümner,  Ad.  Bonhöffer,  K.  Brugmann,  H.  Bulle, 
G.  Busolt,  W.  v.  Christ  f,  Leop.  Cohn,  L.  Curtius,  K.  Dieterich,  H.  Dragendorff, 
K.  Dyroff,  A.  Ehrhard,  E.  Fiechter,  H.  Geizer  f ,  E.  Gerland,  H.  Gleditsch  f,  O.  Gruppe, 
S.  Günther,  C.  Hammer,  F.  Heerdegen,  A.  Heisenberg,  G.  Herbig,  Fr.  Hommel,  E.  Hübner  f, 
Chr.  Hülsen,  W.  Judeich,  Jul.  Jung  f,  G.  Karo,  K.  Krumbacher  f,  W.  Kubitschek, 
W.  Larfeld,  H.  G.  Lolling  f,  E.  Lommatzsch,  E.  Löwy,  P.  Maas,  M.  Manitius,  P.  Marc, 
B.  Maurenbrecher,  A.  Mayr,  K.  J.  Neumann,  B.  Niese  f,  H.  Nissen  f ,  E.  Q^berhummer, 
G.  Oehmichen,  ^E.  Pernice,  E.  Pfuhl,  B.  Pick,  A.  Eehm,  O.  Richter,  G.llodenwaldt, 
G.  Boeder,  B.  Sauer,  M.  v.  Schanz,  H.  Schiller  f,  J.  H.  Schmalz,  W.  Schmid,  H.  Schmidt, 

A.  Schulten,  J.  Sieveking,  K.  Sittl  f,  O.  Stählin,  P.  Stengel,  Fr.  Stolz,  M.  Streck, 
L.  v.  Sybel,  Herrn.  Thiersch,  A.  Thumb,  G.  Fr.  Unger  f,   L.  v.  Urlichs  f,  M.  Voigt  v, 

B.  Volkmann  f,  K.  Watzinger,  K.  Wessely,  Thv.  Wiegand,  W.  Windelband,  G.  Wissowa, 

P.  Wolters,  R.  Zahn,  Th.  Zielinski 

Begründet  von  Iwan  von  Müller/  fortgeführt  von  Robert  von  Pöhlmann ) 


Erster  Band 

Einleitende  und  Hilfsdisziplinen 

Dritte  völlig  neubearbeitete  Auflage 
5.  Abteilung 

Griechische  Epigraphik 
von  Dr.  Wilhelm  Larfeld 


C.  H.  BECK'SCHE  VERLAGSBUCHHANDLUNG 
OSKAR  BECK  MÜNCHEN  1914 


GRIECHISCHE 
EPIGRAPHIK 


VON 


DR.  WILHELM  LARFELD 


DRITTE  VÖLLIG  NEUBEARBEITETE  AUFLAGE 


Mit  4  Tafeln 


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SiJ^Sfc. 


C.  H.  BECK'SCHE  VERLAGSBUCHHANDLUNG 
OSKAR  BECK  MÜNCHEN  1914 


3  So 
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Alle  Rechte  vorbehalten. 


0,  II.  Beck'gche   Buchdrnckerei  in   NOrdlingen. 


Vorwort. 

In  dein  vorliegenden  Bande  hat  die  „Griechische  Epigraphik"  der  2.  Auf- 
lage dieses  Handbuches  eine  völlige  Um-  und  Neubearbeitung  erfahren. 
Jene  Abhandlung  hatte  ihrem  Gesamtumfange  nach  als  Grundlage  der 
ausführlichen  Darstellung  der  Disziplin  in  meinem  „Handbuch  der  grie- 
chischen Epigraphik",  2  Bde.,  Leipzig  1902.  1907  Yenvendung  gefunden. 
Daher  konnte  die  Aufgabe,  ein  Lehrbuch  von  dem  doppelten  LTmfange 
des  ursprünglichen  Entwurfes  zu  schaffen  und  dadurch  auch  der  grie- 
chischen Epigraphik  einen  Sonderband  des  Müllerschen  Handbuches  zu- 
zuweisen, nur  auf  einer  Mittellinie  zwischen  jener  Skizze  und  der  aus- 
führlichen Bearbeitung  gelöst  werden. 

Diese  Mittellinie  glaubte  ich  in  der  Weise  finden  zu  können,  daß  der 
Stoff  des  „Handbuches  der  griechischen  Epigraphik"  auf  ungefähr  ein  Drittel 
seines  Umfanges  gekürzt  wurde.  So  ist  ein  Lehrbuch  entstanden,  welches 
einerseits  die  für  den  Anfänger  wichtigeren  Teile  der  Disziplin  in  sich 
schließt  und  andererseits  auch  dem  Epigraphiker  von  Fach  als  Nach- 
schlagebuch und  t^uellensammlung  nicht  unwillkommen  sein  dürfte. 

Ausgeschieden  wurden  von  dem  Inhalte  des  „Handbuches"  vor  allem 
die  Regesten  der  attischen  Inschriften,  die  in  jenem  ein  eigenes  Buch 
I lildm.  Auf  ein  unerläßliches  Minimum  verkürzt  wurde  die  Darstellung 
der  Entwicklungsgeschichte  des  attischen  Alphabets,  die  in  jenem  einen 
breiten  Raum  einnimmt,  obschon  eine  Nachprüfung  der  wichtigsten  Schrift- 
denkmäler in  dem  epigraphischen  Museum  zu  Athen  mich  in  der  An- 
schauung bestärkt  hat,  daß  auch  der  relativ  unvollkommene  Typendruck 
ihr  Berliner  Akademie  wohlgeeignet  ist,  eine  im  allgemeinen  zutreffende 
Vorstellung  von  den  verschiedenen  Arten  der  attischen  Schriftformen  zu 
gewähren.  Auch  die  Schilderung  des  Entwicklungsganges  des  attischen 
Psephismenstils,  die  einleitende  Übersicht  über  die  Geschichte  der  Diszi- 
plin und  manches'  andere  mußte  einer  erheblichen  Kürzung  unterzogen 
werden.  Geeignete  Hinweise  auf  die  eingehendere  Behandlung  des  Stoffes 
im    „Handbuch"    mögen   zu    weiteren   Studien  einladen. 


YJ  Vorwort. 

Allen  Herren  Fachgelehrten  des  In-  und  Auslandes,  die  durch  freund- 
liche Unterstützung  meine  Arbeit  gefördert  haben,  statte  ich  auch  an 
dieser  Stelle  verbindlichsten  Dank  ab.  Vor  allem  fühle  ich  mich  den 
Herren  Prof.  Dr.  Freiherr  Friedr.  Hiller  von  Gaertringen  in  Berlin 
und  Prof.  Dr.  Adolf  Wilhelm  in  Wien  aufs  lebhafteste  verpflichtet. 

Möge  auch  dieses  Buch  dazu  dienen,  Lust  und  Eifer  für  das  Studium 
der  griechischen  Inschriften  zu  wecken  und  zu  fördern! 

Remscheid,  im  November  1913. 

W.  Larfeld. 


Inhaltsverzeichnis. 


A.  Einleitender  Teil. 

I.  Grundlegung.  Seite 

Begriff  und  Umfang  der  Bpigraphik  (§  1) 1 

Stellung  und  Aufgabe  der  Disziplin  (§2) 3 

II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

1.  Epigraphische   Studien   im  Altertum  (i;  -\) 7 

2.  Vom  "Wiederaufleben    der  Wissenschaften    bis   auf   Böckhs    Corpus  (1825) 

(§§4^25) 13 

:!.  Von  Böckhs  Corpus  bis  zum  neuen  Berliner  Corpus  (1825 — 1873)  (SS  2b' — 51)  34 
4.  Vom  Beginn    des   neuen    Berliner  Corpus  (1873)    bis   auf   die  Gegenwart 

(§§  52— 100)  .     .- 56 

B.  Allgemeiner  Teil. 

III.  Vorgeschichte  der  griechischen  Inschriften. 

Öffentliche  und  Privatinschriften  (§  101) ■ 106 

Autographa  der  Staatsarchive  (§  102)       107 

Beschluß  der  Niederschrift  auf  dauerhaftes  Material  (§  1U3) 108 

Wahl  des  Materials  (§  104) 109 

Bewilligung  der  Kosten  für  die  Herstellung  der  Inschriften  (§  105)  .     .     .  113 

Zahlungsanweisung  an  Behörden  und  Kassen  (§  106) 114 

Taxe  (§  107) 115 

Publikationsbeamte  (§  108) 116 

Ort  der  Aufstellung  (§  109) 118 

IV.  Ausführung  der  griechischen  Inschriften. 

Alten  der  Aufzeichnungstechnik  (§  110) 120 

Steinschreiber  (§  111) 121 

Mehrere  Inschriften  auf  demselben  Stein  (S  112) 122 

Fortsetzungen  von  Inschriften  (§  113) 127 

Disposition.  Vorzeichnen  und   Ausmalen  der  Schritt  (§  114) 12!) 

Sehriftriehtung  (§  115) 131 

Anordnung  der  Schriftzeichen  (§  llti) 136 

Schriftcharakter  (§  117)   .     . 141 

Korrekturen  (§  118) 14:? 

V.  Schicksale  der  griechischen  Inschriften. 

Spätere  Textgeschichte  der  Inschriften  (§  119) 146 

Schicksale  der  [nschriftdenkmäler  (§  120) 148 

VI.  Technische  Behandlung  der  Inschriften. 

Vorarbeiten  des  epigraphischen  Forschungsreisenden  (§  121 1 151 

her  Epigraphiker  auf  dem  Schauplatze  seiner  Tätigkeit  (§  122)      ....  155 

Abschrift  der  Eilschriften  (§  123) 156 

Mechanische    Eteprodukt Lon   der    Inschrilten   (§  124)        157 

Notizen  über  Fundorl   usw.  (§  125) 159 

Veröffentlichung  der  Inschrilten  (§  126) 159 


■yill  Inhaltsverzeichnis. 

Seite 
VII.  Kritik  und  Hermeneutik  der  Inschriften. 

Allgemeines  (§  127)     .     , l»il 

Grammatische  Kritik  und  Hermeneutik  (§  128)       1(52 

Mängel  der  Originalurkunden:  Amtliche  und  Privatinschriften  (§  129)     .     .  163 

Unverständliche  und  unleserliche  Vorlagen  (§  130) 164 

Fehler  der  Steinschreiber  (§  131) 1<>5 

Mängel  der  Abschriften  (§  132) 16(5 

Unleserliche  Textstellen.  Fragmente     (§  133) 169 

Sprache  der  Inschriften  (§  134) 171 

Historische  Kritik  und  Hermeneutik  (§  135) 177 

Fehler  und  Lücken  der  Vorlagen  (§  136) 180 

Zeitbestimmung  der  Inschriften  (§  137)       181 

Nicht  datierte  Inschriften  (§  138) 183 

Herkunft  der  Inschriften  (§  139) 180 

Echte  und  unechte   Inschriften  (§  140) 187 

Technische  Kritik  und  Hermeneutik  (§  141) 188 

C.  Besonderer  Teil. 

VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

1.  Schriftsysteme  der  vormykenischen  und  mykenischen  Zeit. 

Anfänge  des  Schreibgebrauchs  bei  den  Griechen  (S  142) 190 

Kretische  Bilder-  und  Linearschrift  (§  143) 193 

2.  Die  kyprisch-griechische  Silbenschrift  (§  144) 200 

3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift. 
a)  Das  Alphabet. 

a)  Herkunft  und  Alter  des  griechischen  Alphabets  (§§  145.  146)      .     .  204 

ß)  Umgestaltung  und  Erweiterung  des  Mutteralphabets. 

Allgemeiner  Überblick  (§  147) 211 

Ausgangspunkt  des  griechischen  Uralphabets  (§  148) 211 

Vokalzeichen  (§149) 214 

Sibilanten  (§§  150—154)       216 

Taw  und  Teth  (§  155) 229 

Kaph  und  Qoph  (§  156)       230 

Z4>X(  +  )Y  (§§  157.  158) 231 

B  =  >/.  Q  (§  159) 239 

Ausgangspunkt  und  Alter  der  komplementären  Zeichen  (§  160)      .  240 

y)  Spaltung  in  Alphabetgruppen  und  Lokalalphabete    (§§  161 — 167)     .  241 

<))  Die  Sonderentwicklung   der  Lokalalphabete    bis    zur  Annahme    der 

milesischen  Schrift  (§§  168—173) 250 

Verzeichnis  der  wichtigsten  Denkmäler  epichorischer  Schrift  (§  174)     .  267 

s)  Die  Entwicklung  der  griechischen  Vulgärschrift  (SS  175.  176)  .     .     .  268 
1>)  Schrift-  und  Wortkürzungen. 

a)  Ligaturen  (§  177) 275 

/>')  Abbreviaturen. 

Abbreviatur  durch  Suspension  (§178) 276 

Äußere    Kenn/eichen   (§  17'.)) 277 

Abbreviatur  durch   Kontraktion  (§180) 27!» 

;■)  Kompendien  und  Monogramme.     Stenographiesysteme. 

Kompendien  und  Monogramme  (§  181) 280 

Athenisches    Kurzsrhril'tsvsteni    (§182) 281 

Delphische  Konsonanzentafel  (§  183) 289 

/>)  Zahl-  und  Wertzeichen. 

Allgemeines  (§184) 291 

Das  dezimale  Ziffernsystem  (§185) 291 

Die   Zahlenall. hahete   (SS  18(1      192)        293 


Inhaltsverzeichnis.  |  \ 

Seite 

c)  Lesezeichen. 

a)  Spiritus  asper,  Akzente  und  diakritische  Zeichen,  Apostroph,  Koronis 

(§  1915) 301 

fi)  Worttrenmmg  innerhalb  der  Zeile  und  Interpunktion  (§  194)     .     .  302 

y)  Paragraphierung  (§  195)       305 

IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

Weiheformeln  (§  196) 306 

Summarien  (§  197)       307 

1.  Staatsverträge.  Gesetze,  Dekrete.  Edikte,  Briefe. 

a)  Staatsverträge. 

Allgemeines  (§  198) 308 

Bundesverträge  (§  199) 308 

Bürgereide  (§200)       313 

Sakrale  Verträge,  Handelsverträge  usw.  (§  201) 314 

b)  Gesetze. 

Gesetze  nichtsakraler  Art   (§§202.203) 316 

Gesetze  sakralen  Charakters  (§§  204.  205) 320 

c)  Dekrete. 

a)  Bats-  und  Volksbeschlüsse. 

Allgemeines  (§  206) 328 

Älteste   Formulierung  (§  207) 328 

Spätere  Formulierung  (§  208) 331 

1.  Das  Präskript  der  attischen  Inschriften  (§  209) 332 

Präskripte  nichtattischer  Inschriften  (§  210) 334 

Datierungsvermerke  im  Postskript  (§  211 1 338 

Vorsitzender  der  Volksversammlung  (§212) 340 

Legaler  Charakter  der  Volksversammlung  (§  213) H41 

Sanktionsformel  (§  214) 341 

Antragsteller  (§  215) 314 

Verharren  bei  dem  älteren  Urkundenstil  (§  216) 348 

Nachahmung  des  athenischen  Präskripts  (§  217) 349 

2.  Übergangsformel  (§218)    .     .     . 350 

3.  Referatformel  (§  219) 352 

4.  Dekrettext.     Formulierung  der  Ehrendekrete  (§  220)  ....  355 
Formelwesen  der  Proxenie-  und  Euergesiedekrete  (§  221)  ....  359 

Motivformeln  (§§  222.  223) 359 

Geldspenden,  Verdienste  von  Beamten  usw.  (§  224) 371 

Deliberative  (§  225) 376 

Zweck  der  Ehrungen.     Hortati ve  (§  226) 377 

Ehrenbezeugungen: 

Belobigung  (§  227) .  381 

Kranzverleihung  (§228)       382 

Summarische  Motivierung  bei  Belobigung  und  Kranzverleihung  (§  229)  385 

Proklamierung  der  Kranzverleihung  (§  230) 387 

Zuerkennung  einer  Bildsäule  (§  231) v 390 

Speisung  im  Prytaneion  (§  232) 392 

Geldspenden  (§233) 394 

Privilegien  (§234)        394 

Ergebenheitsformel  (§  235)       402 

Abänderungs-  und  Zusatzanträge  (§  236) 403 

Direkte  Redeweise  (§2:57)       404 

Protokolls«]  (§  238) L05 

5.  Spezialbestimmungen.     Allgemeines  (§239) 406 

Einsetzung  von   Kommissionen  usw.  (§  240) 406 

Wahl  von  Gesandten  (§241) 407 

Strafandrohungen  (§242) W8 


2£  Inhaltsverzeichnis. 

Seite 

Einregistrierung  in  die  Archive  und  Gesetze  (§  24:5) 410 

Publikation  der  Dekrete  (§  244) 410 

Kosten  für  Publikation,  Kranzverleihung  usw.  (§  245) 416 

6.  Kedaktionelle  Schlußvermerke  (Postskripte)  (§246)  .     .  418 

ß)  Nichtstaatliche  Dekrete  (§247) 420 

d)  Edikte.  Briefe.     Allgemeines  (§248) 427 

a)  Edikte  (§  249) 427 

ß)  Briefe  (§  250) 428 

2.  Ehren-,  Weih-  und    Grabinschriften.    (Anhang:    Besitz-,    Bau- 

und  Künstlerinschriften.)     Allgemeines  (§  251) 432 

Nominative  (§  252) 433 

Genetive  (§  253) 435 

Dative  (§  254) 435 

Akkusative  (§  255)       437 

Vokative  (§  256) 437 

Motive  (§  257) 438 

Kosten  der  Denkmäler  (§  258) 444 

Name  des  Antragstellers.  Genehmigung  oder  Beschluß  der  Behörde  (§  259)  445 

Erwähnung  der  mit  Aufstellung  der  Denkmäler  Betrauten  (§  260)      .     .  446 

Datierungsvermerke  (§  261) 447 

Altersangabe  der  Verstorbenen  (§  262) 449 

Angabe  der  Todesart,  Lobpreis  der  Verstorbenen,  Eeflexionen  (§  263)     .  450 

Errichtung  von  Grabsteinen  zu  Lebzeiten  (§  264) 451 

Fürsorge  der  Gemeinde  für  Grabmäler,  Strafen  für  Grabfrevel  usw.  (§  265)  451 

Devotiones  (§  266) 452 

Tituli  memoriales  und  Graffiti,  Proskynemata,  Orakelanfragen  (§  267)     .  453 

Besitzinschriften  (§  268) 454 

Bauinschriften  (§  269) 454 

Künstlerinschriften  (§  270) 455 

3.  Beamtenurkunden.     Allgemeines  (§271) 456 

Übergabeurkunden  der  Schatzmeister  der  Athene  (§  272) 457 

Übergabeurkunden  der  Schatzmeister  der  „anderen  Götter"  (§  273)  .  .  457 
Übergabeurkunden  der  Schatzmeister  der  Athene  und  der  „anderen  Götter" 

(§274) 458 

Venvaltungsberichte  der  Vorsteher  des  Brauronion  (§275) 460 

Verwaltungsberichte  der  Tempelvorsteher  von  Eleusis  (§  276)  ....  461 
Hellenotamienurkunden.    Tempelsteuerlisten  über  das  Tributsechzigstel 

(§  277) 462 

Poletenurkunden  (§  278) 464 

Seeurkunden  (§  279) ...  465 

Bechnungsablagen  der  Kommissionen  für  öffentliche  Arbeiten  und  anderer 

außerordentlicher  Behörden  (§  280) 475 

Rechnungsablagen  und  Übergabeurkunden  der  delischen  Amphiktyonen 

(§281) 482 

Verwaltungsberichte     und    Rechnungsablagen    nichtattischer    Behörden 

(§282) 484 

4.  Kataloge. 

Beamtenlisten  (§  283) 485 

Prytanenlisten  (§  284) 486 

Verzeichnisse  richterlichen  < 'harakters  (§285) 488 

Verzeichnisse  priesterlicher  und  verwandter  Personen  (§286)     ....  489 

Bürger-  und  Proxenenlisten  (§287) 490 

Verzeichnisse   von  Thiasoten,  Eranisten,  Orgeonen,  Geschlechtsgenossen 

(§288) 490 

Soldaten-  und    Kleruchenlisten  (§  289) 491 

Bphehenlisten  (§290) 492 


Inhaltsverzeichnis.  XI 

Seite 

Ghoregische  und  agonistische  Verzeichnisse,  Siegerlisten  usw.  (>~2<.)1|     .  497 

Listen  von  Weihgeschenken  (§  292) 500 

Tribut,  Beitrags- und  Schenkungslisten  (§  293) 500 

Kauflisten,  Kataster-  und  Steuertarife  (§  294) 502 

Demen- und  Tempelgüterlisten,  Stammbäume,  Bücherverzeichnisse  (§  295)  502 

Sonstige  Verzeichnisse  (§  296) 503 

Kataloge  im  Anschluß  an  andere  Inschriften  (§  297)        504 

5.  Privatrechtliche  Inschriften. 

Submissionen  (§  298)       504 

Pachtverträge  (§  299) 505 

Kaufkontrakto  (§300) 506 

Schenkungen  und  Testamente  (§  301) 506 

Anleihen  (§  302) 507 

Geldbußen  (§  303) 507 

Gerichtserkenntnisse  und  Zwangsvollstreckungen  (§  304) 508 

Freilassungen  (§  305) 508 

Hypothek-  und  Mitgiftsteine  (§  306) 509 

Grenzsteine,  Meilensteine  (§  307) 509 

6.  Inschriften  literarischen  Charakters. 

Chronikartige  Inschriften,  historische  Berichte,  philosophische  Inschriften, 

Gedichte,  Hymnen  usw.  (§308) 510 

Nachträge  und  Berichtigungen       512 

Alphabetisches  Register 514 


Tafeln. 


I.  Kretische  Bilder-  und  Linearschrift 194 

n.  Kyprische  Silbenschrift .  202 

lLt.  Schrifttafel  zur  Entwicklungsgeschichte  der  griechischen  Lokalalphabete  von 

ca.  650  v.  Chr.  bis  zur  Annahme  des  milesischen  Alphabets 536 

IV.  Athenischer  Kurzschriftstein.     Delphische   Konsonanzentafel 282 


Abkürzungen. 


C  =  Oognomen 
-D.  =  Dekret 
D  =  Demotikon 
E.-  =  Ehren- 
E  =  Ethnikon 
-I.  =  Inschrift 
k.  7i.  =  kurz  nach 
k.  v.  =  kurz  vor 
-L.  =  Liste 
N  =  Eigenname 
P  =  Praenomen 
p  =   Patronvmikon 


Pr.-  =  Proxenie- 

Sia— c)  =  Suppleme7ithefte  zu  IG.  I 
V.-B.  =  Yolksbeschluß 
-V.  =  Verzeichnis 
W.-  =  Weih- 
Z.  =  Zeüe 

Zahl  t.  t  Zahl  =  Jahre  vor,  nach  Chr. 
\'2,  2/2.  =  1.  Hälfte,  2.  Hälfte 
2,  3,  4  bei  Namen  =  G-enetiv,   Dativ.    Ak- 
kusativ; unterstrichen  =  Plural 
.  1  .  =  Lücke  Ungewissen  Umfangs. 


P»CH.  =  Bulletin  de  correspondance  helle'nique 
CIG.  =  Corpus  inscriptiönum  Gfraecarum 

E<p.   =  'E(/  ij/iegi;  uoyuio/.oyiy.t'j 

IBM.  =  Inseriptions  of  the  British  Museum 

IG-.  =  Insoriptümes  Graeeae 

IGA.  =  Inscriptiones  Graeeae  antiguissimae 

IKtA.  —  Imagines  inscriptiönum  Graecarum  antiqaissimarum 

.I11S.  =  Journal  of  hellenic  studies 

M  =  Michel,  Recueil  d'inscriptions  greeques 

MD  AI.  =  Mitteilungen  des  Kaiserlich  Deutschen  archäologischen  Instituts.  Athenische 

Abteilung 
0  =  Orient is  Graeci  inscriptiones  selectae 
S  =  Sylloge  inscriptiönwm  Graecarum,  2.  Aufl. 
SG-DL  =  Sammlung  der  griechischen  Dialektinschriften. 


A.  Einleitender  Teil. 

I.  Grundlegung. 

1.  Begriff  und  Umfang  der  Epigraphik.  —  Epigraphik  ist  Inschriften- 
kunde. —  Was  sind  Inschriften?   Die  deutsche  Bezeichnung  der  Disziplin 

könnte  den  Anschein  erwecken,  als  habe  sie  nur  solche  Werke  der  Schreib- 
kunst zu  ihrem  Gegenstande,  deren  Schriftzüge  in  die  Oberfläche  des 
beschriebenen  Materials  eingegraben,  geritzt  oder  geprägt  seien.  Und 
allerdings  bilden  die  in  das  Material,  mit  Verletzung  der  Oberfläche  des- 
selben, verzeichneten  Schriftwerke  das  hauptsächlichste  Substrat  der  In- 
schriftenkunde. —  Umgekehrt  könnte  die  griechische  Bezeichnung  der 
Wissenschaft  als  Epigraphik  (emyQoupiyJ]  ist  eine  moderne  Wortbildung 
aus  emyQacp)],  emyQ&cpetv)  zu  der  Annahme  verleiten,  als  handle  sie  aus- 
schließlich von  solchen  Aufzeichnungen,  deren  Buchstaben  auf  das  Material, 
ohne  Verletzung  der  Oberfläche,  geschrieben  seien,  so  daß  die  Beschäftigung 
des  Epigraphikers  sich  im  wesentlichen  auf  die  mit  Rohr  und  Tinte  her- 
gestellten Schriftwerke  beschränken  würde.  —  Allein  wenngleich  diese 
rein  äußerlichen  Worterklärungen  den  ursprünglichen  Sinn  von  Inschrift 
und  imyQacfij  richtig  treffen  sollten,  so  kennt  doch  weder  der  deutsche 
noch  der  griechische  Sprachgebrauch  eine  derartige  Einengung  des  Be- 
griffs. Während  wir  als  Inschriften  auch  solche  Schriftdenkmäler  zu 
bezeichnen  pflegen,  deren  Buchstaben  aufgemalt  oder  gar  in  erhabener 
Arbeit  ausgeführt  sind,  umfaßt  das  griechische  Wort  sämtliche  Erzeugnisse^ 
der  Schreibkunst,  mögen  deren  Lautzeichen  auf  oder  in  irgend  einem 
Material  verzeichnet  sein.  Im  weitesten  Sinne  würden  daher  in  das  Ge- 
biet der  Epigraphik  alle  monumenta  litterata  entfallen:  die  handschriftlich 
auf  Papyrus,  Pergament  oder  Papier  überlieferten  Werke  der  Literatur 
nicht  minder,  wie  die  Texte  auf  Stein,  Metall  und  ähnlichem  Material.  - 
Einen  derartig  ausgedehnten  Bereich  aber  will  die  Epigraphik  nicht 
umspannen.  Indem  sie  bei  ihrem  „titre  un  peu  vague,  mais  que  Vusage 
a  consacrä  en  le  däterminant"  (E.  Egger,  Journal  des  Savants  1871  S.  158) 
in  praxi  sich  mehr  dem  deutschen  als  dem  griechischen  etymologischen 
Begriff  ihrer  Wissenschaft  nähert,  überläßt  sie1  die  handschriftlich  über- 
lieferte Literatur  ihrer  Seh  westerdisziplin ,  der  speziell  sogenannten 
Literaturgeschichte,  und  beschränkt  sich  auf  die  Behandlung  der  auf 
Eestem  und  dauerhaftem  Material  verzeichneten  Schriftdenkmäler.  Mit 
Kocht  definiert  daher  Ai  gust  Böokh,  (\ov  Begründer  der  griechischen 
Epigraphik,  die  Disziplin  als  die  „Kunde  von  Literarischen  Monu- 
menten,   die    auf    dauerhaftes    Material,    wie    Holz    oder   Stein, 

Handbuch  der  klasa.  Altertumswissenschaft    i.  5.  3.  Aufl.  1 


•  )  A.  Einleitender  Teil.     I.  Grundlegung.  (§  1.) 

oeschrieben  sind".    Epigraphik  ist  somit  die  Wissenschaft   von  <l<r 
monumentalen  Literatur. 

Als  dauerhaftes  Material  in  dem  obigen  Sinne  können  die  in  jüngster  Zeit 
massenhaft  auf  den  alten  Euinenstätten  des  Niltales  und  in  der  ägyptischen  Wüste 
ausgegrabenen  Papyri  nicht  betrachtet  werden,  mögen  diese  auch  infolge  günstiger 
klimatischer  Verhältnisse  zwei  Jahrtausende  überdauert  haben  und  mag  auch  ihr  In- 
halt sich  mit  dem  der  Inschriften  teilweise  decken.  Zur  literarischen  Verwertung 
der  Papyri  hat  sich  eine  eigene  Disziplin,  die  Papyrusforschung,  ausgebildet  mit  dem 
Zentralorgan  „Archiv  für  Papyrusforschung  und  verwandte  Gebiete,  begründet  und 
herausgegeben  von  Ulr.  WlLCKEN",  Leipzig  1900  ff.  Vgl.  L.  Mitteis  und  Vlr.  Wilckkn. 
Grundzüge  und  Chrestomathie  der  Papyruskunde.  Bd.  I:  Historischer  Teil.  Bd.  II: 
Juristischer  Teil.  Ebd.  1912.  [In  der  ersten  Hälfte  von  Bd.  I  werden  nach  einer  all- 
gemeinen Einleitung  die  historischen,  in  der  von  Bd.  II  die  rechtswissenschaftlichen 
Grundlagen  behandelt.  Die  zweiten  Hälften  beider  Bände  (Mithalten  eine  Sammlung 
der  wichtigsten  Texte.] 

Es  erhellt,  daß  diese  Begriffsbestimmung  auch  die  Münzlegend.en 
mit  umfassen  würde.  Doch  gehören  die  Münzen,  da  sie  außer  den  Schrift- 
charakteren auch  noch  Bildwerke  zeigen,  nur  hinsichtlicli  der  ersteren  in 
die  Epigraphik,  in  bezug  auf  letztere  dagegen  in  die  Kunstarchäologie; 
und  obwohl  dieselbe  Zwitterstellung  sich  auch  für  eine  große  Zahl  von 
Steindenkmälern  behaupten  ließe,  wird  man  doch  einräumen  müssen,  daß 
eine  Trennung  der  Münzlegenden  von  ihren  Typen  zu  größeren  Unzu- 
träglichkeiten führen  dürfte,  als  eine  Sonderimg  der  Steininschriften  von 
den  ihnen  meist  nur  zur  Dekoration  beigegebenen  bildlichen  Darstellungen. 
Zur  einheitlichen  Erforschung  der  Münzen  dient  daher  eine  besondere 
Wissenschaft,  die  Numismatik.  Gleichwohl  kann  der  Epigraphiker  sjcIi 
des  Rechtes  nicht  begeben,  auch  die  Münzaufschriften  gelegentlich  in  den 
Kreis  seiner  Wissenschaft  zuziehen;  wobei  zu  bedauern  bleibt,  daß  eine 
handliche  Zusammenstellung  der  in  paläographischer  oder  dialektologischer 
Hinsicht  oft  so  äußerst  wichtigen  Legenden  bisher  ATermißt  wird.  —  In 
der  gleichen  Doppelstellung,  wie  die  Münzen,  befinden  sich  die  mit  Auf- 
schriften versehenen  Vasen,  Gemmen,  Siegel,  Ringe,  Gewichte, 
Stempel  und  ähnliche  Erzeugnisse  des  Kunstgewerbes,  deren 
Schriftdarstellungen  in  das  Gebiet  der  Epigraphik,  deren  Bildnereien  in 
den  Bereich  der  Kunst  gehören.  Wie  mit  der  Numismatik,  hat  che  epi- 
graphische AYissenschaft  auch  mit  der  Kunstarchäologie,  der  Keramik  und 
Metrologie  einen  Vergleich  geschlossen,  demzufolge  sie  zwar  im  allgemeinen 
dir  genannten  Fabrikate  der  Kleinindustrie  jenen  Disziplinen  überweist, 
sich  im  einzelnen  jedoch  das  Recht  der  Verfügung  über  deren  Aufschriften 

\  rorbehält. 

Über  Aufschriften  auf  Vasen,  Gemmen  usw.  vgl.  S.  Reinach,  Traitö  S.  443 — 472. 

Eine  Sonderstellung  nehmen  ferner  in  der  griechischen  Epigraphik 
ein:  ihrem  Inhalte  nach  die  Inschriften  jüdischen  und  christlichen 
Charakters;  in  paläographischer  Hinsicht  die  zurzeit  noch  nicht  ent- 
zifferten Schriftdenkmäler  der  sogenannten  mykenischen  Zeit  und  die  in 
einem  eigentümlichen Syllabaralphabel  geschriebenen  byprischen Inschriften. 

Der  Zeit  nach  von  der  griechischen  Epigraphik  auszuschließen 
smd  alle  Inschriften  jüngeren  Datums  als  drr  Untergang  des  byzan- 
tinischen Reiches  (1453  n.  Chr.);  der  Sprache  nach  alle  Urkunden,  die 
zwar  griechisches  Alphabet,  doch  nichtgriechisches  Idiom  /.eigen,  wie  die 


A.  Einleitender  Teil.     I.  Grundlegung.  (§2.)  'A 

balbbarbarischeii  Schriftdenkmäler  Kleinasiens  und  die  keltischen  In- 
schriften, obschon  dieselben  in  bezug  auf  Paläographie  und  Chronologie 
bisweilen  schätzenswerte   Dienste  leisten  können. 

2.  Stellung  und  Aufgabe  der  Disziplin.  —  Der  rein  äußerliche  Um- 
stand, daß  die  monumentale  Literatur  der  [nschriften  auf  dauerhaftem, 
die  handschriftlich  überlieferte  Literatur  auf  vergänglicherem  Materia] 
verzeichnet  ist,  kann  der  Epigraphik  den  Charakter  einer  eigenen  Disziplin 
nicht  verleihen.  Während  daher  Böckh  derselben  die  Bedeutung  einer 
besonderen  Wissenschaft  abspricht,  erklärt  er  die  Inschrift enkunde  für 
einen  Teil  der  Literaturgeschichte.  Allein  auch  innerhalb  der  letz- 
teren bildet  die  epigraphische  Wissenschaft  nach  Böckh  keine  selbständige 
Unterabteilung,  da  die  Art  des  Schreibmaterials  als  wesentliches  Kriterium 
nicht  gelten  könne  und  es  ihr  an  einer  eigentümlichen  Idee  fehle.  Seil  ist  dem 
Lapidarstil  kann  nach  Böckhs  Ansicht  eine  selbständige  Bedeutung  nicht 
beigemessen  werden,  da  dieser  sein  wesentlichstes  Merkmal,  die  Kürze 
des  Ausdrucks,  mit  dem  Stil  des  Epigramms  (der  Inschrift  oder  Aufschrift 
y.ai  etoyjp')  teile,  dessen  älteste  Beispiele  in  der  Anthologie  wiederum 
den  Steinen  entnommen  seien.  Den  mannigfaltigen  Zwecken  ihrer  Mit- 
teilung muh  weist  Böckh  die  epigraphischen  Denkmäler  den  verschiedensten 
Gattungen  der  Poesie  und  Prosa  zu,  da  die  poetischen  Inschriften  auf 
Grabmälern,  Hermen,  an  Bildsäulen,  Gefäßen  und  anderen  Werken  (U-v 
Kunst  oder  der  Kunstindustrie  meist  den  kurzen  epigrammatischen  Stil 
zeio-en,  während  von  den  Prosainschriften  manchen,  wie  der  parischen 
Marmorchronik  oder  dem  Monumentum  Ancyranum,  gleichfalls  eine  dem 
Material  angemessene  Kürze  des  Ausdrucks  eigen  sei,  wieder  andere 
prosaische  Denkmäler  der  historischen  oder  politischen  Literatur,  dem 
rhetorischen,  Geschäfts-  oder  Yerkehrsstil  angehören.  Somit  sei  die  Epi- 
graphik die  Begleiterin  der  Literaturgeschichte  durch  fast  alle  Gebiete  und 
stehe  zu  ihr  in  demselben  Verhältnis  wie  die  Handschriftenkunde  und 
Bibliographie,  indem  sie  einen  Teil  der  Quellen  bearbeite. 

Böckhs  Hinordnimg  der  Epigraphik  in  die  im  engeren  Sinn  so  ge- 
nannte Literaturgeschichte  hat  ohne  Zweifel  insofern  ihre  Berechtigung, 
als  das  Substrat  beider  das  geschriebene  Wort  bildet  und  manche  Gat- 
tungen der  monumentalen  und  der  handschriftlichen  Literatur  —  beispiels- 
weise das  Epigramm  —  sich  teils  decken,  teils  berühren.  Für  die  über- 
wältigende Mehrzahl  der  Inschriften  aber  müßten  die  entsprechenden 
Rubriken  innerhalb  der  feststehenden  Kategorien  der  Literaturgeschichte 
erst  geschaffen  werden.  Und  wenn  auch  vereinzelt  etwa  attische  Dekrete 
sich  in  den  Werken  der  Redner  finden,  so  dürfte  man  wohl  schwerlich 
aus  diesem  Grunde  sich  herbeilassen  wollen,  der  gewaltigen  Masse  von 
Rats-  und  Yolksbeschlüssen  das  Bürgerrecht  in  dem  Kapitel  „Attische 
Redner"  zu  bewilligen.  Dcv  griechische  Literarhistoriker  würde  sich  nicht 
weniger  dagegen  sträuben,  in  sein  Werk  eine  Abhandlung  über  „Schatz- 
meisterurkunden"  oder  „Tributlisten"  oder  gar  „Richtertäfelchen"  auf- 
zunehmen, wie  sein  deutscher  Kachgenosse  hei  der  Zumutung,  liehen 
Goethes  Kaust  auch  minderwertige  Briefe,  geschweige  denn  einen  Wäsche- 
zettel des  Dichterfürsten  in  den  Kreis  der  Betrachtung  zn  ziehen.     -  Diese 

1* 


4  A.   Einleitender  Teil.     I.  Grundlegung.  (§2.) 

Bemerkungen  mögen  genügen,  um  einerseits  anzudeuten,  daß  die  Literatur 
der  Inschriften  von  der  handschriftlich  überlieferten  ihrem  innersten  Wesen 
nach  verschieden  ist,  und  um  andrerseits  zu  zeigen,  daß  Böckh  dem 
Begriff  „Literaturgeschichte"  theoretisch  eine  Ausdehnung  beilegt,  welche 
ihm  in  praxi  niemand  zugestehen  wird.  Wir  verstehen  unter  Literatur- 
geschichte die  Geschichte  des  spontanen  künstlerischen  Schaffens  des 
menschlichen  Geistes  auf  dem  Gebiete  der  Prosa  und  der  Poesie;  alle 
geschriebene  Überlieferung,  soweit  sie  geistigen  Inhalt  hat  und 
geistiges  Leben  widerspiegelt.  Die  Hauptmasse  der  inschriftlichen 
Literatur  dagegen  verdankt  ihre  Entstehung  den  materiellsten  und 
alltäglichsten  Verhältnissen  des  Lebens,  in  denen  nichts  Ideales, 
nichts  Künstlerisches  sich  bietet.  Die  Inschriften  sind  Gelegenheits- 
schriften im  eigentlichsten  Sinne  des  Wortes;  sie  sind  Urkunden  und 
Aktenstücke,  die  das  gesamte  antike  Leben  nach  seiner  öffentlichen  und 
privaten,  seiner  religiösen  und  profanen  Seite  in  den  mannigfachsten 
Verzweigungen  umfassen.  »Sie  sind  die  zuverlässigsten  Quellen  des  Alter- 
tums, da  sie  uns  Menschen  und  Dinge  zeigen,  wie  sie  waren,  nicht,  wie 
dieselben  sich  in  dem  Medium  einer  Künstlerseele  gestalteten,  und  lehren 
uns  Verhältnisse  kennen,  von  denen  kein  klassischer  Autor  berichtet. 
Hierin  besteht  ein  nicht  hoch  genug  anzuschlagender  Vorzug  der  monu- 
mentalen vor  der  handschriftlichen  Literatur. 

Wie  aber  auf  physischem  Gebiete  Materielles  und  Geistiges  unver- 
merkt ineinander  überfließt,  so  fehlen  naturgemäß  nicht  die  Berührungs- 
punkte zwischen  der  Epigraphik  als  der  Wissenschaft  von  der  Literatur 
des  vorwiegend  materiellen  Schrifttums  und  der  vorzugsweise  die  Leistungen 
des  Menschengeistes  in  den  redenden  Künsten  und  den  Wissenschaften 
repräsentierenden  handschriftlichen  Literatur.  Unter  anderni  ist,  wie  schon 
angedeutet,  der  Text  mancher  Epigramme  in  doppelter  Weise,  inschrift- 
lich wie  handschriftlich,  überliefert.  —  Nicht  wohlgetan  wäre  es  jedoch, 
wegen  dieses  gemeinschaftlichen  Grenzgebietes  mit  Böckh  der  Epigraphik 
ihre  Stelle  in  der  Einleitung  zur  Literaturgeschichte  anzuweisen.  Leicht 
möchte  dann  bei  der  ungeahnten  Ausdehnung  der  Inschriftenkunde  seit 
den  Tagen  des  Altmeisters  die  Einleitung  einen  Umfang  gewinnen,  der 
demjenigen  der  Hauptdisziplin  nicht  nachstehen  und  doch  seinem  Inhalte 
nach  von  dem  di-v  Letzteren  wesentlich  verschieden  sein  würde.  Auf 
Grund  <I<t  durchgreifenden  Verschiedenheit  zwischen  dem  Kern  der 
Literatur  des  geistigen  \\\\(\  dem  des  materiellen  Schrifttums  wird  man 
daher  der  Epigraphik  ihre  eigentümliche  Sonderstellung  nicht  versagen 
können,  und  i\cv  Epigraphiker  darf  für  seine  Wissenschaft  des  monumen- 
talen Schrifttums  eine  gleichberechtigte,  parallele  Stellung  zu 
der  Wissenschaft  ilcv  bandschriftlich  überlieferten  Literatur 
mit   vollstem  Hechle   in   Anspruch  nehmen. 

Eine  andere  Behandlung  aber  erfordert  die  handschriftliche,  eine 
andere  die  inschriftliche  Literatur.  —  Eine  Zusammenstellung  i\w  epi- 
graphischen Denkmäler  nach  deren  Verfassern  wäre  unmöglich,  da  wir 
die  Namen  <\rv  Letzteren  nur  zu  einem  verschwindend  geringen  Teile 
kennen,  die  Lehensschicksale  derselben  uns  fast  gänzlich  unbekannt  sind. 


A.  Einleitender  Teil.     I.  Grundlegung.  (§  2.)  ,"> 

and  auch  die  Abfassungszeit  der  Inschriften  vielfach  erst  durch  formale 
Indizien  erschlossen  werden  muß.  Außerdem  würde  die  Behandlung  oder 
auch  nur  Registrierung  eines  jeden  Erzeugnisses  der  epigraphischen 
Literatur  nicht  allein  zu  weit  führen,  sondern  auch  angesichts  des  mini- 
malen oder  völlig  gleichartigen  Inhalts,  sowie  des  konventionellen  Stils 
vieler  Inschriften  in  sich  selbst  zerfallen,  in  den  Werken  der  hand- 
schriftlichen Literatur  tritt  der  Autor  mit  seiner  individuellen  Persönlich- 
keit in  den  Vordergrund ;  in  der  Literatur  der  Inschriften  dichtet  und 
denkt  für  den  ungenannten  und  unbekannten  Verfasser  sein  Volk  und 
seine  Sprache.  —  Somit  werden  es  nur  formale  Prinzipien  sein,  nach 
denen  der  Epigraphiker  die  Behandlung  seines  reichen  Stoffes  zu  ge- 
stalten hat;  ähnlich,  wie  die  Archäologie  als  die  Wissenschaft  von  der 
bildenden  Kunst  des  Altertums  vorzugsweise  nur  die  Form  ihrer  Objekte 
in  den  Kreis  der  Betrachtung  zieht,  die  Bedeutung  derselben  aber  für 
die  mannigfachen  Bedürfnisse  des  Lebens  zu  untersuchen  und  zu  er- 
läutern, der  Altertumskunde,  diese  Kenntnisse  zu  verwerten,  der  Geschichte 
überläßt. 

Die  Epigraphik  ist  nach  Böckh  ein  Aggregat  von  Kenntnissen  und 
bildet  ein  wichtiges  Hilf smittel  für  alle  Zweige  der  Altertumswissenschaft.  — 
Zweifellos  ist  es  richtig,  daß  zur  Erklärung  der  Inschriften  ein  größerer 
oder  geringerer  Apparat  der  mannigfaltigsten  Kenntnisse  aus  den  ver- 
schiedenen philologisch-historischen  und  antiquarischen  Disziplinen  heran- 
gezogen und  verwertet  werden  muß.  Allein  dieses  Verhältnis  teilt  die 
Epigraphik  als  Literatur  der  Inschriften  mit  der  handschriftlichen 
Literatur.  —  Es  dürfte  zu  scheiden  sein  zwischen  der  eigentlichen  Epi- 
graphik und  der  angewandten  Hermeneutik  der  Inschriften.  Jene  um- 
faßt die  formalen  Mittel  der  literarischen  Darstellung :  Schrift  und  Sprache; 
diese  den  materiellen  Sachinhalt  der  Inschriften.  Unmöglich  kann  es  die 
Aufgabe  der  Epigraphik  als  einer  lediglich  formalen  Wissenschaft  sein, 
den  Sachinhalt  der  inschriftlichen  Denkmäler  nach  den  einzelnen  Dis- 
ziplinen der  klassischen  Philologie  darzustellen.  Man  würde  sonst  nicht 
nur  eine  Orthographie,  Grammatik,  Metrik  usw.,  sondern  sogar  eine 
Mythologie  und  Philosophie  der  Inschriften  als  Unterabteilungen  der 
epigraphischen  Wissenschaft  erhalten;  und  in  dieser  Ausdehnung  ihres 
Begriffs  würde  die  Darstellung  der  Epigraphik  ein  „Handbuch  de\-  griechi- 
schen Altertumswissenschaft  auf  Grund  der  Inschriften"  erfordern,  in 
dessen  einzelnen  Kapiteln  die  gesamten  philologisch-historischen  und 
antiquarischen  Disziplinen  ihre  Stelle  erhalten  müßten.  --  Während  somit 
die  epigraphische  Hermeneutik  ein  enzyklopädisches,  über  den  gesamten 
Bereich  dw  Altertumsstudieii  ausgebreitetes  Wissen,  ein  „Aggregat  von 
Kenntnissen",  voraussetzt  und  zu  deren  Erweiterung  beiträgt,  beschränkt 
sich  die  eigentliche  Epigraphik  auf  die  Schriftzeichen  und  Spraeh- 
Eormeln  der  Inschriften  und  tritt  selbst  die  Erforschung  der  Sprach- 
Eormen,  mögen  dieselben  der  vulgären  Schriftsprache  oder  den  epicho- 
rischen  Dialekten  angehören,  an  Grammatik  und  vergleichende  Sprach- 
wissenschaft ab.  Schrift-  und  Formellehre  sind  die  eigentliche 
Domäne   t\cv    Epigraphik.     Die    monumentale  Schriftlehre    findet    ihr 


(i  A.  Einleitender  Teil.     I.  Grundlegung.  (§  2.) 

'  Seitenstück   in  der  Paläographie  dvv  Handschriften,   während  sich  zu   der 
Formellehre    der  Inschriften    in   ihrem    eigentümlichen,  vielfach    burialen 

Stil  ein  Seitenstück  in  der  handschriftlich  überlieferten  Literatur  nicht 
bietet.  Während  ferner  für  die  handschriftliche  Literatur  die  Paläographie 
als  inkonstantes,  späteres  Accedens  nur  den  Rang  einer  Hilfswissenschaft 
beanspruchen  darf,  da  oft  dieselben  Schriftwerke  in  einer  Reihe  von  Ab- 
schriften des  verschiedensten  paläographischeu  Charakters  weit  auseinander 
liegender  Jahrhunderte  auf  uns  gekommen  sind,  bildet  die  Erforschung 
der  aus  erster  Hand  stammenden  Monumentalschrift  die  eine  Haupt- 
aufgabe unserer  Disziplin.  —  Eine  wissenschaftliche  Darstellung  der 
Epigraphik  aber  darf  es  nicht  unterlassen,  in  einem  allgemeinen  Teil  auch 
den  Werdeprozeß  der  Inschriften  und  deren  spätere  Schicksale  kurz  zu 
skizzieren,  sowie  die  Methode  der  Gewinnung  und  Nutzbarmachung  der- 
selben anzudeuten,  während  in  einem  einleitenden  Kapitel  über  die  ge- 
schichtliche Entwicklung  der  Wissenschaft  zu  handeln  sein  wird.  Dagegen 
dürfte  aus  den  obigen  Ausführungen  hervorgehen,  daß  eine  für  ein  tim- 
fassendes „Handbuch"  der  Epigraphik  aus  praktischen  Gründen  wünschens- 
werte Übersicht  über  den  Sachinhalt  der  epigraphischen  Denkmäler  in 
der  vorliegenden  kurzgefaßten  Darstellung  nur  insofern  Berücksichtigung 
finden  kann,  als  sich  eine  Einteilung  des  Materials  nach  sachlichen  Rubriken 
auf  Grund  der  verschiedenen  Sprachformeln  dev  einzelnen  Inschriften- 
klassen von  selbst  ergeben  wird. 

A.  Böckh  hat  seine  Auffassung  der  Epigraphik  dargelegt  in  der  Praefatio  zum 
Corpus  Inscriptionum  G-raecarum  I  (1828)  p.  VII.  Vgl.  dessen  Enzyklopädie  und 
Methodologie  der  philologischen  Wissenschaften,  herausgeg.  von  E.  Bratuscheck, 
Leipzig  187/  (namentlich  §102);  2.  Aufl..  besorgt  von  R.  KluSSMANN,  Leipzig  1886. 
Erstes,  kurzgefaßtes  Lehrbuch  der  griechischen  Epigraphik:  Joannes  FranziüS,  Ele- 
ments epigraphices  Graecae.  Berlin  1840.  [W.  Dittenberger,  DLZ.  1887  n.  14  Sp.490: 
..Wenn  die  Arbeit  von  Franz  schon  zur  Zeit  ihres  Erscheinens  nicht  völlig  das  leistete, 
was  sie  hätte  leisten  können  und  sollen  —  u.  a.  deshalb,  weil  ein  großer  Teil  ohne; 
Selbständigkeit  des  Urteils  aus  Böckhs  Corpus  abgeschrieben  ist  — ,  so  kann  es  vollends 
keinem  Zweifel  unterliegen,  daß  sie  heute  in  allen  ihren  Teilen  gänzlich  veraltet 
ist."]  Vgl.  desselben  Verfassers  Artikel  „Epigraphik"  in  Ersch  und  Grubers  All- 
gemeiner Enzyklopädie  der  Wissenschaften  und  Künste.  1.  Sektion,  40.  Teil.  Leipzig 
1844.  S.  328  :U2.  Einen  geschickten  Auszug  aus  Franz'  Elementa  lieferte  A.  Wester - 
mann  in  Patjlys  Realenzyklopädie  der  klassischen  Altertumswissenschaft,  Bd.  IV, 
Stuttgart  I84(i.  unter  dem  Stichwort:  „Inscriptiones.    Griechische",  S.  173 — 184. 

Außerdem  summarisch:  J.  Bake,  Overde  Studie  der  grieksche  Inscriptien.  S.  1.  e.a. 
(Amsterdam  185b).  -  E.  EGGER,  Des  principales  collections  d'inscriptions  grecques 
publikes  depuis  un  demi-siecle,  et  particulierement  du  Corpus  inscriptionum  G-raecarum. 
Journal  des  Savants  1871  S.  157— 183.  226—240.  —  Oh.  Tu.  Newton,  On  Greek  In- 
scriptions.  Oontemporary  Review,  Dezember  1876,  Juni  und  August  1878,  gesammelt 
in:  Essays  on  Art  and  Archaeology,  London  1880,  S.  1)4  -209.  Deutsch  von  J.  Imel- 
mann.  Die  griechischen  Inschriften,  Hannover  1881.  Französisch  von  S.  Reinach  (s.  n.). 
[Als  Einführung  in  die  griechische  Epigraphik  sehr  zu  empfehlen.]  E.  L.  Hicks, 
Artikel  „Greek  inscriptions"  in  The  Encyclopaedia  Britannica,  a  dictionary  of  arts, 
sciences  and general literature.  Ninth  edition.  Vol.  XIII.  Edinburg  1881,  S.  121  124. 
s.  Reinach,  Manuel  de  philologie  classique.  2  Bde.  Paris  188:5.  1884.  Bd.  I:  Epigraphie, 
paläographie,  critique  des  textes. 

Neuere,  ausführlichere  Darstellungen:  s.  Reinach,  Traite'  d'epigraphie  grecque, 
preeäde'  il'nn  essai  sur  les  Lnscriptions  grecques  par  CT,  Newton  [s.o.],  traduit  avec 
l'autorisation    de    L'auteur,   augmente   de   notes   et   de   textes    epigraphiques   choisis. 

Paris  1885.    XEIV,   560   S.      Das    verdienstliche  Werk    will    in    seinein    ersten,    Newtons 

Essays  übersetzenden  und  erweiternden  Teile  (S.  1  174)  zur  Orientierung  des  ge- 
bildeten Laien,  in  dem  /weiten  als  Ihmdbuch  für  Epigra phiker  dienen.  Dankens- 
werter als  die  Abhandlung   über  das  griechische  Alphabet  (S.  175  ff.)  ist  die  Fleißige 


II.  Geschichte  der  griech.  Epigraphik.  1.  Epigraphische  Studien  im  Altertum.  (§  3. )        7 

MateriaLsammluiig  zu  «lern  Formelwesen  der  einzelnen  [nschriftenklassen  (S.336  ff .)• 
Reinachs  Werk  konnte  nicht  mehr  berücksichtigt  werden  in  der  tast  gleichzeitig  «;r 
schienenen  parallelen  Abhandlung  von  Gustav  Hinrichs,  anechxscie  Epigraphik. 
(Handbuch  der  klassischen  Altertumswissenschaft,  herausgeg.  von  Iwan  Mlllek,  tkl.  L. 
Wördliiiffen  1886  S  329-  474.)  Der  Verf.  erblickt  die  wichtigste  Aufgabe  eines  Hand- 
buchs dir  Epigraphik  in  der  möglichst  genauen  Darstellung  des  paläographischen 
Charakters  der  Inschriften:  demgemäß  bietet  der  weitaus  größte  Teil  seiner  Ab- 
handlung fS  359  426)  eine  Geschichte  des  griechischen  Alphabets.  Dagegen  ist  die 
ürkundSisprache  der  in  In-  und  Aufschriften  willkürlich  auseinander  gerissenen 
epigraphiscnen  Denkmäler  (S.  M7-474)  allzu  knapp  behandelt  worden. 

'  Beide  arbeiten  haben  wertvolle  Bausteine  geliefert  iur  \\  .Larfeld,  Griechische 
Epigraphik  (Handbuch  der  klassischen  Altertumswissenschaft,  herausgeg  von  Iwan 
v  Müller.  Bd.  I.  2.  Aufl.  München  1892.  S.  357-624).  als  deren  Neubearbeitung  die 
vorliegende  Abhandlung  sich  darstellt. 

Die  gesamte  Disziplin  sucht  ausführlich  zu  behandeln  \\.  Larfeld,  Handbuch 
der  griechischen  Epigraphik.  Bd.  I:  Einleitungs-  und  Hilfsdisziplmen.  Die  nicht- 
aUisSen  Insdiriften1.  Leipzig  1907.  6048.  mit  4Taf.  Bd.  IT:  Die  attischen  Inschriften. 
Leipzig  1902  957  S.  mit  2  Tai",  und  zahlreichen  m  den  Text  gedruckten  lithographleiten 
Tabellen.    Bd. HI:  Sachregister  der  Inschriften  ist  in  Vorbereitung. 

IL  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

1.  Epigraphische  Studien  im  Altertum. 

Böckh  CTG.  1  Pfäef.  p.  VIII  f.;  Franz,  Elementa,  p.  9— 11,  und  in  der  Real- 
enzyklopädie von  EBSCH  undGRiRER,  Sekt.  I,  Bd.  40,  329:  Westermann  m  Pailys  Real- 
en/Vklo nädie  4  ISO  ff  •  Uinktchs,  Griech.  Epigraphik  S.336f.;  S.  Chabert,  Histoire 
"^naiÄ^ÜKles  d'epigraphie  grecque.  Paris  1906.  S.  15-21;  W.  Larfeld,  Hand- 
buch  der  griech.  Epigraphik  1,  16—25. 

3.  Die    früheste  Vor wertung    griechischer  Inschriften   für  die 
Geschichtschreibung    geht  zurück    in  die  Zeiten,   wo  Mythographie  und 
historische  Forschung  sich  scheiden.  --  Inwieweit  der  Logograph  Hella- 
nikos  von  Mvtilene  (um  480—395  v.  Chr.)  für  seine  Schriften  über  die 
argivischen  Priesterinnen  ('Iegeiai  al  ev  "Agyei,  3  Bücher),    die  Kagveovltccu 
und  anderes  die  Listen  der  Tempelarchive  oder  epigraphische  Denkmäler 
benutzte,  läßt  siel,  nicht  erkennen.    Doch  verwob  bereits  sein  Zeitgenosse 
Herodot,  der  Vater  der  Geschichte  (484— 428  v.  Chr.?),   außer  dem  In- 
halte von  Tempelschriften    auch    monumentale  Texte,    zumal   von  Weih- 
urkunden, in  seine  Ceschichtsdarstellung  und  zog  namentlich  die  inschrift- 
liehen   Denkmäler   von   Delphi   fleißig   als   historische    Quellen   zu   Rate. 
In  ausgiebigerer  Weise  illustrierte  Thuky dides  (um  456—403/393  v.  Chr.?) 
seinen   Geschichtsbericht    durch    eingelegte   Urkunden,    die    er    auf    der 
Akropoüs    oder    im    athenischen    Staatsarchiv    kopierte;    seltener    als    er 
Xenophon    (um  445— 355  v.  Chr.'?)    in    den  Hellenika  (vgl.  5,  1,  31  den 
Friedensschluß    des  Antalkidas).     Theopomp    von   Chios    (Schüler   des 
[sokrates;    geboren  um  380  v.  Chr.)   erklärte   den    angeblich    auf    Kimon 
zurückzuführenden  Friedenstraktat  für  untergeschoben,   da  derselbe  nicht 
in  «lein  altattischen,   sondern    in  dem   erst  seit  403  v.  Chr.  m  Athen  offiziell 
angewandten    ionischen    Alphabet    geschrieben    sei.      Ihm    pflichtete   bei 
sein  jüngerer  Zeitgenosse  Kallisthenes  von  Olynth  (geb.  um  360  v.Chr.). 
An  Timaios  von  Tauromenion  (um 352— 256  v.  Chr.)  hebt  sein  Tadler 
Polybios  das  pedantisch-fleißige  Aufspüren  inschriftlicher  Quellen  hervor. 
Aueh    der   Fortsetzer   der  Geschichte   des   Ephoros    (für  die  Jahre  357— 
296   v    Chr.),    Diyllos   von    Athen,    benutzte   inselirifthehe   Urkunden    für 


S  A.   Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

sein  Geschichtswerk.  -Ebenso  beruhten  die  von  Aristoteles  (384 — 322 
v.  Chr.)  und  der  peripatetischen  Schule  gepflegten  Studien  über  die  Ge- 
schichte der  griechischen  Städte  und  Landschaften,  vor  allem  die  'Afhjvakov 
nohxeia,  teilweise  auf  epigraphischen  Quellen.  Auch  Polybios  (c.  204 — 122 
v.  Chr.)  hat  die  letzteren  vielfach  für  sein   Geschichtswerk   verwertet. 

Ungewisser  ist  die  Verwertung  ^schriftlichen  Materials  bei  den 
attischen  Rednern.  —  Für  Andokides  (c.  440  bis  nach  390  v.Chr.» 
hat  u.  a.  H.  Droysen  schätzenswerte  Beiträge  geliefert.  Isokrates  (436 
— 338  v.  Chr.)  kannte  ein  Volksdekret,  nach  welchem  Pindar  durch  Ver- 
leihung des  attischen  Bürgerrechtes  und  ein  Geschenk  von  100  Minen 
geehrt  worden  war.  Hinsichtlich  der  zahlreichen  Urkunden  in  den  Reden 
des  Demosthenes  (385/4 — 322  v.  Chr.)  ist  die  Entscheidung  für  Echt- 
heit oder  Unechtheit  um  so  schwieriger,  als  der  Redner  nicht  selten  den 
Wortlaut  in  freier  Weise  zitiert  oder  ein  eklektisches  Verfahren  beobachtet 
haben  mag.  Übereinstimmenden  Wortlaut  des  demosthenischen  Textes 
und  der  Originalurkunde  hat  namentlich  U.  Kökler  zu  IG.  I  61  (=  SIG.a  52) 
nachgewiesen.  Über  die  Wahrscheinlichkeit  späterer  Texterweiterungen 
s.  S.  9.  12. 

Von  hoher  Wertschätzung  epigraphischer  Studien  zeugt  es,  wenn  um 
280  v.  Chr.  eine  fingierte  Inschrift  als  Grundlage  und  Beweis  für  eine 
ganze  Weltanschauung  hingestellt  werden  konnte.  Der  Philosoph  Euhe- 
meros  von  Messene  (c.  340 — 260  v.  Chr.,  ein  Freund  des  Königs  Kassan- 
dros),  der  in  seiner  iegd  ävaygaq  >'j  die  Götter  als  menschliche  Machthaber 
und  Heroen  der  Vorzeit  zu  erweisen  suchte,  stützte  seine  Lehre  auf  die 
Inschrift  einer  goldenen  Säule,  die  er  im  Tempel  des  triphylischen  Zeus 
auf  einer  im  ervthräischen  Meere  i>'elei>enen  fabelhaften  Insel  Panchaia 
gesehen  haben  wollte  (vgl.  Diod.  5,  46,  7;  6,  1,  7;  Ennius  bei  Lactant.,  dir. 
inst.  1,11,33)  und  die  eine  von  Zeus  selbst  aufgezeichnete  Urgeschichte 
flei-  AVeit,  die  ngdSei^  Ovgavov  y.ai  Koovov  xai  iiog  enthielt.  Doch  scheint 
Euhemeros,  namentlich  bei  der  Behandlung  anderer  Gottheiten,  auch  wirk- 
lich existierende,  auf  seinen  weiten  Reisen  gesehene  Inschriften  benutzt 
zu  haben   (vgl.  Lactant.   a.  a.  0.). 

Während  Historiker  und  Redner  die  monumentalen  Quellen  nur  ge- 
legentlich für  ihre  speziellen  Zwecke  verwerteten,  wandte  sich  das  Interesse 
der  alexandrinischen  Zeit  ausführlichen  Inschriftensammlungen  zu.  S<» 
sammelte  ^\*t  Athener  Philochoros  (älterer  Zeitgenosse  des  Eratosthenes; 
um  320 — 201  v.  Chr.)  nach  Suidas  miygäfifiata  'Arrtxä.  Gleichzeitig  mit 
ihm  verfaßte  <[cr  Makedonier  Krateros  (geb.  um  320  Y.  Chr.,  Sohn  des 
gleichnamigen  Feldherrn  und  des  Antipatros  Tochter  Phila,  Halbbruder 
des  Köm--  Autigonos  Gonatas)  ein  mindestens  neun  Bücher  umfassendes 
Sammelwerk  „y'/V  toßuhcov  avvaycoyrj"  oder  „jiegt  \pvfl  tofiOTCov",  dessen  neuntes 
Buch   Auszüge  aus  den  attischen  Tributüisten  enthielt. 

AlUS  den  Sammelwerken  des  Philochoros  und  anderer  sind  einige 
Exzerpte  auf  uns  gekommen,  die  noch  jetzt  erhaltenen  Inschriften  ent- 
nommen zu  sein  scheinen:  vgl.  Pollux  10,  120  und  Mi.  I1-0Ö2A,  46  (BöGKH, 
Staatshaushaltung  der  Athener  1,212  f.):  Athenaios  11  |>.470K  und  IG  II- 
667,38  (Böckh,  Staatshaush.  2, 320). 


1.  Epigraphische  Studien  im  Altertum.  (§  3.)  J) 

Während  das  Material  zu  diesen  Inschrift  werken  ohne  Zweifel  teils 
den  öffentlich  aufgestellten  Urkunden,  teils  den  in  den  Archiven  nieder- 
gelegten Akten  entnommen  wurde  (vgl.  Böckh,  Staatshaush.  1,  213),  dienten 
sie  ihrerseits  wieder  als  willkommene  Fundgruben  zm-  Erweiterung  <\n 
Schriftstellertexte.  Auf  Sammlungen  dieser  Art  ist  mit  Wahrscheinlichkeit 
ein  großer  Teil  der  in  die  attischen  Redner,  namentlich  bei  Demosthenes, 
eingeschalteten  Urkunden  zurückzuführen  (vgl.  Böckh,  CIG.  I  Praef.  p.  IX  ). 
Dasselbe  gilt  von  den  im  Anhang  der  vitae  X  oratorum  (p.  852 Äff.)  mit- 
geteilten Ehrendekreten  für  Lykurg,  Demosthenes  und  dessen  Neffen, 
von  denen  ersteres  sich  nach  Entdeckung  des  Originals  (IG.  II1 240  = 
SIG.2 168)  als  völlig  abweichend  überliefert  erwiesen  hat  (vgl.  §108).  — 
Auch  die  uns  handschriftlich  überlieferten  Didaskalien  sind  vorwiegend 
aus  inschriftlichen  Quellen  dieser  Art  geflossen  (vgl.  Böckh  zu  CIG.  229). 

Die  in  der  hellenistischen  Zeit  erwachte  Reiselust  der  Griechen  rief 
eine  neue  Spezies  der  Literatur,  die  Reisehandbücher,  hervor,  deren  ge- 
lehrte Verfasser  man  Periegeten,  „Fremdenführer",  nannte.  Als  erster 
derselben  wird  Diodoros  von  Athen  (kurz  vor  .300  v.  Chr.)  erwähnt, 
dem  eine  Schrift  jregl  uyiiuuTov  (über  athenische  Grabmäler)  zugeschrieben 
wird.  Hervorragender  und  gründlicher  war  der  Perieget  Polemon  von 
Ilion  (Zeitgenosse  des  Aristophanes  von  Byzanz,  Anfang  des  2.  Jahrb. 
v.  Chr.),  der  wegen  seines  hervorragenden  Eifers  im  Sammeln  und  Er- 
klären von  Inschriften  den  Spitznamen  oT)]loxöjrag,  „Säulenklauber",  erhielt. 
Wahrscheinlich  wurden  seine  zahlreichen  Werke  in  späterer  Zeit  von  dem 
antiken  Bädeker  Pausanias  (um  160  n.Chr.)  eifrig  benutzt.  —  Hierhin 
scheinen  auch  zu  gehören  die  epigraphischen  Schriftsteller  Aristo demos, 
ein  thebanischer  Geschichtschreiber,  Alketa s,  Menetor,  Neoptolemos 
von  Parion,  endlich  Heliodor  von  Athen  (um  150  v.  Chr.?). 

Aus  den  reichen  Schätzen  der  in  Stein  und  Erz  gegrabenen  Epi- 
gramme schöpften  zum  Teil  auch  die  Redaktoren  der  griechischen 
Anthologien.  Meleagros  aus  Gadara  in  Syrien  faßte  um  60  v.  Chr. 
eine  Blumenlese  der  schönsten  und  geistreichsten  Erzeugnisse  der  epi- 
grammatischen Dichtung  in  einem  „Kranze"  (areqarog)  zusammen,  und 
Philippos  von  Thessalonike  sammelte  (wahrscheinlich  unter  Trajan) 
einen  ähnlichen  Kleinliederschatz. 

Auch  Christen  und  Juden  bedienten  sich  nicht  selten  griechischer 
Inschriften,  meist  in  apologetischem  Interesse.  Bekannt  ist  die  athenische 
Altarinschrift:  'Ayvdxnqj  fteco  (Apgesch.  17, 23),  die  der  Apostel  Paulus 
seiner  berühmten  Areopagrede  zugrunde  legte.  —  Der  jüdische  Geschicht- 
schreiber Flavius  Josephns  (geb.  37  n.  Chr.  in  Jerusalem,  gest.  um  100 
in  Rom)  hat  in  seine  iovdcäxr)  äg^aioloyia  (13,9,2;  14,8,5.  10,2 — 8.  10. 
12.13—26;  14,  12,3— 5;  16,6,2— 7;  19,5,2.3;  20, 1.  2)  zahlreiche  Senats- 
beschliisse,  Schreiben  römischer Magistratspersonen  und  Kaiser,  Beschlüsse 
kleinasiatischer  Städte  zugunsten  der  Juden,  größtenteils  aus  der  Zeit 
Cäsars  und  des  Augustus  eingeschaltet,  die  trotz  mangelhafter  Über- 
lieferung von  höchstem  historischen]  Werte  sind.  Als  Quelle  scheinen 
ihm  die  Akten  des  römischen  Staatsarchivs,  daneben  aber  auch  In- 
schriften   (Autt.  14,  10,  26    nennt    er    seihst    %ahecü  axfj/iou  x<u  öikroi  iv  reo 


]()  A.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

KurrfTo/Mo)  gedient  zu  haben.  -  -  Unter  den  Kirchenvätern  führt  der  in 
Athen  geborene  Clemens  von  Alexandrien  (c.  150 — vor215/6)zur  Stütze 
seiner  Deduktionen  bisweilen  griechische  Inschriften  an.  So  z.  B.  TIqozqetcx. 
Kap.  4  eine  von  Phidias  auf  einem  Finger  dw  Zeusstatue  in  Olympia 
angebrachte  Inschrift:  IlavrdQxijg  y.ulog  und  die  metrische  Grrabschrift  des 
Philosophen  Hippon.  Über  sonstige  Inschriftenzitate  bei  Clemens  und 
dessen  Schüler  Origenes  (geb.  185  in  Alexandrien,  gest.  254  in  Tyrus) 
s.S.  13.  —  Der  Vater  der  Kirchengeschichte,  Eusebius,  Bischof  von 
( 'äsarea  in  Palästina  (c.  270 — 340)  erwähnt  Inschriften  an  mehreren  Stellen 
seiner  exxhjoiaarixrj  loroota.  Nach  9,  7, 1  wurden  in  den  ( 'lnistcnverfolgungen 
unter  Maximums  811  n.  Chr.  die  Beschlüsse  der  Städte  gegen  die  Christen 
und  das  darauf  erlassene  kaiserliche  Reskript  entgegen  der  sonstigen 
Gepflogenheit  (nach  der  sie  durch  öffentlichen  Anschlag  bekannt  gemacht 
winden)  in  eherne  Säulen  gegraben {bneivnmjuvd)  und  inmitten  der  Städte 
aufgestellt.  Eine  griechische  Übersetzung  des  Reskripts,  die  er  der  in 
Tyrus  errichteten  Stele  entnommen  hatte,  s.  a.  a.  0.  $>;  3 — 14.  Vgl.  auch 
9,  9, 10  f.  10,4,16.  —  Über  Zitate  griechischer  Inschriften  bei  Hieronymus 
(geb.  c.  348  zu  Stridon  in  Dalmatien,  gest.  420  in  Bethlehem),  dessen  Lehrer 
Didymos  dem  Blinden  (geb.  c.  310  in  Alexandrien,  gest.  395)  u.  a.  vgl. 
S.  13.  —  Eine  planmäßige  Durchforschung  der  gesamten  patristischen 
Literatur  in  bezug  auf  dir  Verwertung  griechischer  Inschriften  seitens  der 
Kirchenväter  würde  ohne  Zweifel  zu  höchst  wertvollen  Ergebnissen  führen. 

Inder  byzantinischen  Zeit  bliebdas  epigraphische  Interesse  fast aus- 
schließlich Avieder  den  Inschriften  epigrammatischen  Charakters  zugewandt. 
l')is  zum  Falle  von  Konstantinopel  wurden  die  in  den  alten  Autoren 
enthaltenen  oder  den  Steinen  entnommenen  Epigramme  wegen  ihrer 
poetischen  Form  immer  wieder  abgeschrieben,  gesammelt  und  nachgeahmt. 
Byzantinische  Schriftsteller  aller  Kategorien  (Theologen,  Pliilosophen, 
Redner,  Geschichtschreiber,  Biographen,  Grammatiker,  Lexikographen  usw.) 
zitieren  in  ihren  Werken  größtenteils  den  alten  Denkmälern  entnommene, 
bisweilen  aber  auch  jüngere  und  selbstgedichtete  Epigramme  (vgl.  Th. 
Pkegeb,  Inseriptiones  Graecae  metricae  ex  scriptoribus  praeter  Antho- 
Logiam  collectae,  Leipzig  1891,  und  das  hiernach  entAvorfene  Verzeichnis 
bei  Si\  Lampros,  Neoz  'EXb]vofiv)]v(ov  I,  Athen  1904,  S.  259  ff.,  welches 
Schriftsteller  vom  3.  bis  15.  Jahrhundert  umfaßt).  Die  meisten  A'on  jenen 
Epigrammen  wurden  allerdings  nicht  unmittelbar  von  den  Steinen  ab- 
geschrieben, sondern  stammen  aus  älteren  Schriftstellern  und  Sammel- 
werken (vgl.  z.  B.  Suidas,  s.  v.  Xägalj'  evgov  iv  ugy/itc»  ßißXup  emyoauitu 
oY'toq  lyov),  als  deren  jüngste  Repräsentanten  die  Anthologien  des 
Konstantinos  Kephalas  (10.  Jahrh.)  und  des  Biaximos  Planudes 
(c.  1260 — 1310)  zu    nennen    sind. 

T\I i r  Sicherheit  können  wir  \\w  die  byzantinische  Zeit  kaum  einen 
einzigen  Gelehrten  anführen,  dem  wir  die  Kopie  einer  Originalinschrift 
verdanken.  Im  .Jahre  520  nahm  der  kenntnisreiche  aiexandrinische  Kauf- 
mann und  spätere  Mönch  Kosmas  [ndikopleustes  unweit  des  heutigen 
Biassaua  eine  Abschrift  von  dem  „Monumentum  Adulitanwm"  (CIG.  III 
5127=  Dtttenberger,  Orientis  Graeci  inscr.  selectae  54:    vgl.  q.  199),  auf 


1.  Epigraphische  Studien  im  Altertum.  (S  •>•)  11 

welchem  die  Triumphe  des  Königs  Ptolemaios  III.  Euergetes  (247 — 22] 
v.Chr.)  verzeichnet  waren.  In  einem  Briefe  an  derj  Kaiser  Manne]  11. 
Palaiologos  (1391 — 142."))  schließt  Isidoros  von  Moneinbasia  ans  Inschriften, 
die  er  bei  der  Landnno-  in  dem  lakonischen  Oitylos  sah  (ex  rcöv  iyxexo- 
/.an;th<(or  xmq  xvgßeai)  auf  den  griechischen  Ursprung  dieser  Stadt,  ohne 
jedoch  über  den  Inhalt  jener  Inschriften  Näheres  mitzuteilen  (vgl.  Lampeos 
a.  a.  0.  S.  269  f .).  Vollends  ungewiß  erscheint  es,  ob  eine  Randnotiz  drr 
im  .fahre  1490  geschriebeneu  Pausaniashandschrift  Kodex  1410  der  Pariser 
Nationalbibliothek,  in  der  zu  0,16,2  eine  in  Patras  gesehene  Ehren- und 
Weihinschrift  auf  eine  Siegerin  im  Wettlauf  drr  Jungfrauen  mitgeteilt 
wird,  mit  Fr.  Spiro  (Festschrift  zum  70.  Geburtstage  von  J.  Vahlen,  Berlin 
1900.  S.  137)  auf  den  ans  Patras  gebürtigen,  um  Philologie  und  Geschichte 
hochverdienten  Kirchenfürsten  Arethas  (geb.  um  865,  seit  907  Erzbischof 
von  Cäsarea  in  Kappadokien,  gest.  nach  939?)  zurückzuführen  oder  mit 
Lampros  (a.  a.  0.  II,  29  ff.)  dem  Schreiber  des  Kodex  und  der  alten  Scholien 
des  Arethas,  Michael  Suliardos  ans  Nauplia,  zuzuweisen    ist. 

Benutzung  inschriftlicher  Quellen  (vgl.  §  142).  a)  Bei  Geschicht- 
achreibern:  Herodot:  Vgl.  Beste  des  Siegesepigramms  Eerod.  5.77  auf  dem 
Basisfrg.  IG.Ib334a  (Handbuch  der  grieeh.  Epigraphik 2, 419).  —  Thukydides:  A. 
Kirchhoff,  Über  die  von  Thukydides  benutzten  Urkunden.  I:  Monatsber.  der  Kgl. 
Preuß.  Akad.  d.  Wiss.  1880 S. 834— 854.  II :  Sitzungsber.  1882  S.  909—940.  III— VI :  1883. 
829—868.  vTI— IX:  1884,399  416.  Vgl.  Tlmk.  4.  118 f.  5. 18  f.  23  f.  47.  7..  79.  8,18. 
37.58.    M.  Büdixger.  Poesie  und  Urkunde  bei  Thukydides.  II.  Wien  1891. 

Höchst  instruktiv  für  das  Verhältnis  unseres  Thukydidestextes  zu  den  Original- 
urkunden ist  ein  Vergleich  des  in  dem  Frg.  IG.  I»  46b  teilweise  erhaltenen  Wort- 
lautes (26Zeilenschlüsse  mit  je  13  bis5  Buchst.)  eines  Bundesvertrages  zwischen  Athen, 
Ar-us.  Mantineia  und  Elis  aus  dein  Jahre  420  v.  Ohr.  mit  dem  parallelen  Texte  des 
Thukydides  5, 47.  Da  die  Steinurkunde  stoiehedon  geschrieben  war  und  in  jeder 
Zeile  77  Buchstaben  enthielt,  läßt  sich  der  zugrunde  gegangene  Teil  mit  Hilfe  des 
Thukydides  fast  durchweg  mit  völliger  Sicherheit  wieder  herstellen.  Die  monumentale 
Urkunde  lautete  nach  Kirchhoff: 

.  .  .  'HX]süov.  (2)  SnovSäg  haurjoano  ixaxov  A^vatoi  hij  xai  'Agyelbi  y.ai  Mavxivfjg  xai 
'Hlsio]t  ngog  äÄtyiovs'(ß}v3ike  otpöfrv  avxcöv  y.ai  imv  yawiiaymv  ihr  äoyorm  exaregot  äöölovs  xcu 
aßlaßetg  xcu]  xaxä  yrjv  xai  y.a(\)T(\  Mkaxxav.  onXa  8e  ////  yynnrai  eaupegsiv  tu  xtjfiovrji  ioJt? 
'Agysiovs  y.ai  'Hleürv]g  xai  Mavxiveag  (5)  xaixovg  ym-vmiynr;  hti  Aör/vaumg  xai  Tur^ynryuaynv; 
&v  aoyoroi  'AOr/raToi  iii'/ts  A&rj\vaiovg  y.ai  roh  y{<i)nrvii<iyor;  wv  aoynrm  A&TjvaVoi  im  'AQysiovg 
y.ai  'Hleüwg  xai  Mavxiveag  xai  xovg  yov}vuäyovg  TFyviji  (7)  u*]dk  fxrjxavfjt  prjdefuäi.  (spat,  vac.) 
Karat  rdds  xowfua%ovg  eivat  'Afhjvaüws  xai  'Agyeiovg  xai  Ma\vxa>eag  xai  'HX(ß)eiovg  exaxov  exy 
iäv  noXifuoi  icoot  im  xtjv  yrjv  xtjv  'A&ipniuav,  ßorfteiv  'Agyeuwg  y.ai]  Mavxiveag  xai  (9)  HXeUwg 
'A&qva£e,  y.ailnji  av  biayyeilcooi  'Afhjvaibi,  XQonaii  oxcoi  äv  Svvoovxai  ioyvo\oTaTi»i  xaxa  tö  (10) 
Swaxdv  iäv  de  Srjicboavxeg  otxcovrai,  jxoAsfuav  eivai  xavxtjv  trjv  nohv  'Agyeiote]  xcu  Mavxivsva(ll)iv 
y.ai  'HXeioig  xai  Aürpamg,  xai  xaxtog  nanyj-ir  hno  anaoebv  xovxaw  imv  TXÖXemv  x]axaXveiv  8s  urt 
y(\'2)yr,i-Tr,u  tov  rrü'/.Funr  nQog  xavxtjv  rt/r  xöfov  (ajdsfuät  tmv  nolemv,  iäv  fii)  artdaatg]^  oox[ij]i. 
ßorßeiv  de  (13)  xaxa  xä  avxä  'A&rpaiovg  ig  'Agyog  rj  Mavxiveiav  i)  'HXiv,  iäv  note/Moi  Tmaivisxi 
ttjv  ■■)'/])■  trjv  'Agyeimv  >)  (14)  xtjv  Mavxivemv  i)  xtjv  'Hleimv,  xa&öxi  av  ixayyelkmai  ai  noleig  avxat, 
igönrnt  önolm]i  äv  8vvmvxa(15)i  iaxvgoxäxmi  xaxa  xo  8waxov  iäv  8e  dijuüoavxeg  oixmvxai,  jxoXe/uav 
elvat  larrt/r]  ir)v  nöXiv  'A&(l(i}ip>alou;  xai  Agyetots  xai  Mavttvevaiv  xai  'Hletois,  xai  xaxmg  naoxeiv 
vjio  diiaoüiv  To\vT(i>r  Toir  .7(1 7  \6Xeaw  xatalveiv  öi  <<>/  ixaeivai  rin-  nöXefiov  ngog  rarTijv  xr\v  nolxv 
UTjdepiät  twv  7t6Xeco]v,  iäv  ftt}  äji(lS)aaate  doxfjt,  önhx  8s  fiij  iäv  exovxag  Suhatim  Ttotefuoi  ou% 
r//c  yijg  xfjg  xs  aepexegag  a\rTon-  xai  r(19)(ür  %ovvyäx{av  ''"'  ''L'/."rr"  ^amui  uijöi  *axä  &aXaxxav, 
iäv  all  (porjtpioajXEvcov  növ  nöXeaw]  anaotöv  x(20)i]v  dcoöov  elvat,  A&rp>aiaw  xai  Agyelcov  xai  Mav- 
uvecov  y.ai  'Hteiwv.  (spat.^ac.)  Töig  8s  ßorj&ovoi  rj]  n6X[ts\  >)  7t(2i)e/ixovaa  naQsxsxco  f&XQ*  ."•"',' 
XQiaxovxa  fjfieQwv  oixov  ineidäv  ek&coai  ig  xijv  nöhv  tijv   ijiay]ye(lao(22)av  ßorf&eiv  y.ai  ämovoiv  xaxa 

8i86xa) 

TV)I 

vsvovaa, 
ieavat, 
td  i'nuv  tfjg  fjyefüyptag  usxeTvai  äjiäoatg  rau-  jtokeoiv.     6fl]6oai  />(27)f  xäg  catov8as  usw.]. 


12  A.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

Der  Text  des  Thukydides  zeigt  folgende  Abweichungen:  Z.  2:  ngog  odÄrjXovs 
om.  4.19:  Oulaooav.  4:  cT.t/.«  iii/  i^eaxa).  6:  &v  ag%avot  'Adrjvafot  om.  7:  'Agyeiovg  xai  'HXeloug 
xai  Mavxiveag.  8  ff.:  >'/V:  es  trjv  yfjv;  Agyeiovg  xai 'HXetovg  xai  Mavtiveag.  9:  oixoUo  statt  otom. 
11:  jiaoiäv  x&v  TtoXeaw  xovxojv.  13:  ßorfdelv  öf  xai  A&r/vaiovg  ig'Agyog  xai  Mavxheiav  y.ui  'H/.ir. 
Foucart  ergänzt:    xai  'Adrjvaiovs   ig  "Agyog    i)    ig   Mavtivetav    1/    ig   *HAiv,    eav   TtaH/um    tarnt. 

13  f.:  im  rl/r  ;■//)■  xrjv  'HXsioyv  i/  T)/r  Mavxivemv  ">)  tr\v  'Agyeiatv.  16:  jtaa&v  xovxaw  ttöv  nokscov. 
IT:  firjöefitöU  ttöv  jtdJLeojv  om.  18:  dox#  hü?  Jtöhatv  (Glosse).  18:  re  om.  19:  &v  av  ag%aww. 
Foucart  vermutet  Auslassung  von  edv  in  der  Steinurkunde.  20:  xai  'Adnp>aicov  (ohne 
folgende  Lücke).  21:  imjv  ekd-y.  22:  xara  xavxd;  ßovXcovxai.  24:  d'  batet.  xrp>  nyefwviav 
?/FTO)  statt  Tfjt  axgaxim  yjj>)r>0(i>  qyefiovevovoa.  25:  djtdaatg  om.  215:  Ttdaatg.  —  Vgl-  hierzu 
L.  Herbst.  Hermes  25,338  f.,  K.  Hude,  Hermes  27. 152  ff .  (Handbuch  der  griech. 
Epigraphik  1.  18  f.). 

Theopomp:  Harpokration.  v.  'AttixoT;  yoäuftaoir.  --  Kallisthenes:  Plutarch, 
Kimon  13.  —  Timaios:  Polyh.  12,  11, 2:  Kai  /urjv  6  xäg  oxtodoböfiovg  mrjXag  xal  tag  iv 
lalg  (j/.iaT;  tojv  vewr  .-rgogert'ag  s^si'Qtjxi'og  Tiituiög  eotiv.  —  Diyll0  8:  Plutarch,  De  malign. 
Herod.  26.  --  Aristoteles:  W.  Schmid,  Philologus  52,  374  ff .  —  Polybios:  Aug. 
Schulte,  De  ratione,  quae  intercedit  inter  Polybium  et  tabulas  publicas.  Diss.  philol. 
Halenses  vol.  XIX,  pars  2.    Halle  a  S.  1910,  S.  168— 244. 

b)  B ei  Rednern:  Andokides:  H.  Droysen,  De  Demophanti,  Patroclidis, 
Tisameni  populiscitis,  quae  inserta  sunt  Andocidis  orationi  aegi  /nvaxtjQicov.  Berlin  1873. 
Isokrates:  jtsqI  dvxiödo.  p.  87  ürelli.  —  Demosthenes:  J.  G.  Droysen,  Die  Urkunden 
in  Demosthenes'  Eede  vom  Kranze.  Zeitschr.  f.  Altertumswissensch.  1835)  nr.  HS  ff. 
[Erweis  der  Unechtheit:  vgl.  J.  Fraxz,  Elemente  p.  321,3.]  J.  Th.  Vömel,  4 Programme 
vmi  Frankfurt  a.  M.  1841 — 1845.  [Erfolglose Verteidigung  der  Echtheit.]  Von  Droysen 
üher  Gebühr  beeinflußt:  A.  Westermann,  De  litis  instrumentis,  quae  exstant  in 
Demosthenis  oratione  in  .Midiam.  Leipzig  1844.  Untersuchungen  über  die  in  die  atti- 
schen Redner  eingelegten  Urkunden  I.  II,  in  th^n  Abhandl.  der  pbil.-hist.  Klasse  der 
sächs.  Ges.  derWissensch.  1, 1 — 136.  Commentatio  de  iuris  iurandi  iudicum  Atheniensium 
formula,  quae  exstat  in  Demosthenis  oratione  in  Timocratem  I — III.  Leipzig  1858. 
1859  (vgl.  in  Paulys  Eealenzykl.  4,  175).  Fr.  Franke,  De  legum  formulis,  quae  in 
Demosthenis  Aristocratea  reperiuntur.  Meißen  1848.  Einleitung  einer  Reaktion  durch 
V.  Köhler,  Hermes  2, 27  ff .  hinsichtlich  der  Echtheit  einiger  in  die  Reden  gegen 
MEakartatos (43, 57)  und  Aristokrates  (23.28.37)  eingeschalteter  Gesetze  auf  Grund  von 
IG.  161  (vgl.  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  1,  20  f.).  Der  neu  entbrannte  Kampf 
wurde  im  wesentlichen  zugunsten  der  Echtheit  aller  Urkunden  mit  Ausnahme  der- 
jenigen in  den  Reden  vom  Kranze  und  gegen  Timarch  und  der  meisten  in  der  Midiana 
entschieden.  Vgl.  u.  a.  A.  Kjorchhoff,  (her  die  Redaktion  der  Demosthenischen 
Kranzrede.  Abhandl.  der  Kgl.  Preuß.  Akad.  der  "Wiss.  18/5  und  die  bei  DlTTENBERGER, 
SIC- 52  angeführte  Literatur.  Zusammenfassend:  E.  Drerup,  Über  die  bei  den 
attischen  Rednern  eingelegten  Urkunden.  Sonderahdruck  aus  dem  24.  Suppl.-Bde 
der  Jahrbb.  für  klass.  Philol.  1898,  S.  223—366  (ausführliche  Literaturangaben  S.  223  ff.). 

Euhemeros:  Zur  Literatur  vgl.  Jacoby  bei   Pauly-Wissowa  (5, 952  ff. 

Inschriftenwerke:  Philochoros:  s.  im  Text.  —  Krateros:  Harpokr.,  v.  oxi 
8tapuxgrdvei.  Schoben  zu  Aristophanes'  Fröschen  323,  zu  den  Vögeln  1073.  Plutarch. 
Aristides26.  PoUux8,126.  Vgl. K.  CürtiüS,  Philologus  24, 112,  und  W.  Hartel,  Studien 
über  attisches  Staatsrecht  und  Urkundenwesen.  Wien  1878.  S.  8.  P.  Krech,  De  Crateri 

</'//'/  miinrmr   orrtc/ayf]    et    de    Locis    aliquot     Pllltarclli    PX    ea    petitis.    Hell.    DiSS.  1887. 

Didaskalien:  A.  Wilhelm,  Urkunden  dramatischer  Aufführungen  in  Athen, 
Mit  einem  Beitrage  von  <'..  Kaibel.  Wien  1906.  278  S.mit  68  Abbild,  im  Text.  [Sammlung 

und  Bearbeitung  aller  inschriftlich  erhaltenen  Quellen  für  die  dramatischen  Dichter  und 

Schauspieler  Athens.]  —  G-.  Jachmann.  De  Aristoteüs  didascaliis.    Diss.  Berl.  1909. 

Reisehandbücher:  Diodoros:  Er  schrieb  nach  L.  Preller,  Polemonis  peri- 
egetae  fragmenta,  Leipzig  1838,  S.  170  ff.  vor  308  v.  Chr.  Polemon:  Athenaios  6, 
234  C  f.  235  B.  Sein  Werk  „jtegi  tcöv  xard  nöXetg  htiygamtdxawu  erwähnt  Athen.  10. 
436  I ).  442  E:  ,..-TFf>!  t<t>v  iv  Aaxedai/Mm  dvadij/idtojv  Athen.  13,5740;  4  Bücher  „Jtegi  tfjg 
A&qvr/oiv  dxQOJtöXecog"  oder  „jtegi  ttöv  dvadrjfidxcov  tööv  iv  tfj  äxgojtdXeiu  Athen.  11,  472 B. 
Strabo  0.  :'>'.)<>.  Aristodemos,  Jtegi  rn>r  &rjßa'ixwv  imygawiatoiv.  Schoben  zu  Apoll. 
Rhod.  2.  906.  Vgl.VALCKENAEB  zu  den  SchoKen  zu  Euripides'  Phoinissen  p.  114  f.  Bockh, 
Vorrede  zu  den  Scholien  des  Pindar  p.  XI V.  Älketas,  nsgl  twv  iv  \efopolg  dvadrj- 
fmxarv:  Athen.  13,591  0.  Menetor,  jtegi  avadrjftdxoiv:  Athen.  13,  504  D.  —  Neopt.. 
lemos.  jtegi  imygafifidxoiv:  Athen.  10, 454 F.  Heliodor,  Jtegi  x&v  iv  'A&qvijoi  tgai68ajv\ 
Earpokr.,  v.  'Ovqzwg;  vgl.  OIG.  211.  Über  das  Verhältnis  des  Pausanias  /.u  den 
Inschriften  vgl.  die  Literatur  Bandbuch  der  griech.  Epigraphik  1.23  1". 

Anthologien:  Vgl.  die  Nachweise  Eandbuch  der  griech.  Epigraphik  1,  24- f.    - 


2.  Vom  Wiederaufleben  der  Wissenschaften  bis  auf  Böckhs  Corpus  (1825).  ],> 

Christen  and  Juden:  Paulus:  »Die  Altarinschrift  hat  der  geborene  Athener 
(Forsch,  zur  G-esch.  des  neutest.  Kamins  3,  1<>2)  Clemens  ström.  5,83  und  Origenes,  der 
Athen  gesehen  hat,  tom.  X,  5  in  Joh.  unbedenklich  zitiert.  Zur  Zeit  des  Didymus 
(Mai,  Nova  p.  bibl. IV,  2, 139)  war  eine  solche  nicht  mehr  zu  rinden,  sondern  nur  ähn- 
liche mit  pluralischer  Widmung.  Vergleicht  man  damit  Hieron.  ad  Tit.  (Vnll.  VII, 707), 
so  erkennt  man  sofort,  daß  Hieron.  dort  einerseits  seinen  Lehrer  Didymus  ausschreibt, 
andrerseits  einen  anderen  (kriechen,  welcher  den  Wortlaut  der  Inschrift  mitgeteilt 
batte,  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  den  <  )riü;enes  (cf.  Forsch.  2,  N8  f.,  275  ff.:  Gesch. 
des  neutest.  Kanons  2, 126  ff.).  Daß  aber  Hieron.  infolge  seiner  Verschmelzung  zweier 
Vorlagen  den  Text  kontaminiert  hat,  zeigt  die  Vergleichung  mit  Oekumenius  (Mignb 
118,  237),  welcher  aus  derselben  Quelle  wie  Hieron.,  also  wahrscheinlich  aus  Origenes, 
den  Text  geschöpft  hat:  i')FoTg  'Aolag  xal  EfvQcöjzrjg  xal  Aißvtjg,  &s<p  äyrcbozcp  xal  £sv<o,  was 
Hieron.  unter  dem  Druck  der  Bemerkung  des  Didymus  in  düs  i<jiiotis  et  peregrinis 
änderte.  Die  Inschrift,  welche  zur  Zeit  des  Clemens  und  des  Origenes  noch  in  Athen 
zu  sehen  war,  ist  vor  der  Zeit  des  Didymus  (f  395)  und  des  Hieronymus  verschwunden, 
vielleicht  während  der  Reaktion  unter  Julian:  cf.  Luc.  Philopatris  8."  Th.  Zahn, 
Einl.  in  das  Neue  Test.  2 s,  Leipzig  1907,  8.111.  —  Josephus:  a)  Senatsbeschlüsse: 
Antt.  13,  9,  2 :  11,8,5:  11,10,2  (letzterer  an  Archontes,  Bule  und  Demos  von  Sidori 
mit  der  Bestimmung:  ßovXo/Mu  [Cäsar]  Üf  xal  eXkr/vunl  xal  gco/iataxl  ev  Mkxcp  yai.xj)  xovxo 
ävcmOi/rai).  10.  13  (an  A..  B.  und  D.  von  Ephesus).  19  (desgl.).  b)  Schreiben  Cäsars: 
11,  10,3  (mit  Befehl:  ävaxe&rjvai  dt:  xal  yaAxijv  bekxov  xavxa  negie%ovoav  ev  xe  x<p  Kanexwklcp 
xal  Sidcövi  xal  Tvgq}  xal  fv  'Aaxälowi  xal  fv  roTg  vaolg,  iyxEyagay/iFV7]v  ygä/ifiaai  'Pw/iai'xoig  xs 
tau  'EAhjvtxots).  4.  5.  6.  7.  8  (an  A.,  B.  und  D.  von  Parion  in  Mysien).  Edikte  Oäsars: 
1(5,  6,  2.  3.  c)  Schreiben  anderer  römischer  Beamten:  14,  10,  12  (an  B.,  A.  und  D.  von 
Ephesus).  13  (desgl.).  15  (an  die  A.  von  Kos).  16  (nach  Ephesus).  17  (an  A.,  B.  und  D. 
von  Sardes).  18  (nach  Alexandria).  21  (an  A.,  B.  und  D.  von  Milet).  12,  3 — 5  (des 
Antonius  an  Hyrkanus:  die  beiden  letzteren  desselben  an  A.,  B.  und  D.  von  Tyrus, 
mit  Anordnung:  iv  avro  [sc.  xo  didxayua]  etg  rag  dtj/iont'oi«;  evxdt-ijxe  deXxovg  ygä/t/mai  rPa>- 
jiaixoig  xal  Ekhp'ixoTg,  xal  ev  xeo  emq>aveoxdxq>  e%vjte  avxö  yeygauuevov ,  öncag  vjio  jxdvxaw 
ävayivoxjxFoOat  övvrpai).  16,  6,  4.  5  (des  Agrippa  an  A.,  B.  und  D.  von  Ephesus  bzw. 
Kvrene).  6  (an  A.,  B.  und  D.  von  Sardes).  7  (desgl.  von  Ephesus).  d)  Edikte  des 
Kaisers  Tiberius:  19,  5,  2.  3  (an  Alexandria  bzw.  das  gesamte  römische  Reich). 
e)  Schreiben  des  Kaisers  Claudius:  20,  1,2  (an  A.,  B.  und  D.  von  Jerusalem  und  das 
^anze  jüdische  Volk),  f)  Beschlüsse  hauptsächlich  kleinasiatischer  Städte:  14,10,11 
(rprj<pio/Mx  A?]kf(»v).  20  (Schreiben  der  Archontes  von  Laodikeia).  22  (xp.  üsQyafirjvmv). 
23  (</'.  'AXixagvaoaeatv).  21  (%p.  2agdux,v<bv).  25  {y.  'E(peaiwv).  —  Zur  Literatur  über  diese 
Urkunden  vgl.  den  Art.  „Josephus"  in  der  Realenzyklopädie  f.  protest.  Theologie 
und  Kirche,  3.  Aufl.,  herausg.  von  A.  Hauck.  —  Bell.  Jud.  5,  5,  2  erwähnt  Josephus 
die  an  der  Steinwand,  die  den  äußeren  Vorhof  des  Tempels  in  Jerusalem  von  dem 
inneren  trennte,  aufgestellten  axfjXai,  ai  ftkv  'EXXijvixoTg,  al  Öf  'Pcouaixöig  ygäufmoiv,  ur/deva 
aXXöq  rXov  Fvtog  rov  ayiov  jiagcevai.  Vgl.  6,  2,  4:  Antt.  15,  11,  5.  Eine  dieser  Inschriften 
in  griechischer  Sprache  s.  bei  Dittenber<;er,  OG.  598. 

2.  Vom  Wiederaufleben  der  Wissenschaften  bis  auf  Böckhs  Corpus  (1825). 

Zur  Literatur:  Eine  von  Maffei  für  das  3.  Buch  seiner  „Ars  critica  lapidaria" 
(s.  §  16)  in  Aussicht  genommene  Gesamtübersicht  über  sämtliche  bis  zu  seiner  Zeit 
erschienenen  I nschriftensammlungen  gelangte  wegen  des  frühzeitigen  Todes  desselben 
nicht  zur  Ausführung.  —  Über  die  älteren  Thesauri,  die  neben  der  überwältigenden 
Masse  lateinischer  Inschriften  eine  verschwindende  Zahl  griechischer  enthalten,  vgl. 
die  Vorreden  zu  den  einzelnen  Bänden  des  CIL.;  ein  mit  kritischer  Beurteilung  der 
Inschril'tensammler  bis  auf  Pococke  verbundenes  alphabetisches  Vereichnis  bei  ORELLl 
und  Hexzkn,  Inscriptionum  latinarum  selectarum  amplissima  collectio  I,  Zürich  1S28. 
p.  29— 66:  „Artis  criticae  lapidariae  supplementum  Literarium",  sowie  die  Einleitungen 
zur  römischen  Epigraphik  von  K.  Zell  und  E.  Hübner.  -  Kurze  Notizen  über  die 
Eerausgebei  griechischer  Inschriften  bei  Böckh,  CIG-.  I,  Praef.  p.  VIII  f.  und  Franz. 
Elements  p.  10f.;  außerdem  <lie  im  vorigen  Paragraphen  genannten  summarischen 
Artikel  der  Realenzyklopädien,  von  denen  Kranz'  Übersicht  bei  Ersch  und  Gruber  1 
l'.d.  Kl.  330  338  einigen  Ersatz  bietet  für  die  von  Böckh  beabsichtigte  Abhandlung 
über  die  epigraphischen  Sammlungen  seit  Ciriaco.  Von  Wert  ist  auch  II.  J.  Rose, 
[nscriptiones  Graecae  vetustissimae,  Cambridge  1K25,  Prolegomena  p.  KIX  KXX. 
Die  erste  zusammenfassende  Darstellung  verdanken  wir  (I.  Hinrichs.  Griechische 
Epigraphik,  S.  337  342.  Vgl.  S.  Chabert,  Histoire  sommaire,  S.21  48.  Ausführlich 
\Y.  Larfbld,  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  1.25—66. 


1 4  A.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

4.  Von  Italien  ans  sollte  das  große  Werk  der  Erneuerung  des  antiken 
Kultur-  und  Geisteslebens  seinen  Anfang  nehmen.  Hier  gewannen  zuerst 
wie  die  Bücherschätze,  so  auch  die  Ruinen,  Statuen,  Inschriften,  Münzen 
der  antiken  Welt  neue  Bedeutung  und  Wertschätzung.  Vorwiegend  waren 
zunächst  die  Überreste  des  alten  Rom  der  Gegenstand  des  Forschungs- 
triebes; doch  konnte  es  nicht  fehlen,  daß  bald  auch  die  Reliquien  Griechen- 
lands in  den  Kreis  des  Interesses  gezogen  wurden.  Inschriften  in 
griechischer  Sprache  fanden  sich  auch  auf  italischem  Boden  in  reichlicher 
Anzahl;  sie  mußten  unvermerkt  hinüberleiten  zu  den  Ruinenfeldern  des 
Mutterlandes. 

Schon  die  unter  dem  Namen  des  Anonymus  Einsidlensis  er- 
haltene, aus  dem  Bodenseekloster  Reichenau  stammende  Periegese  aus 
dem  9.  oder  10.  Jahrh.  und  die  Inschriftensammlungen  des  Nicolaus 
Laurentii  (Cola  diRienzo;  1313 — 1354)  enthalten  unter  vielen  lateinischen 
auch  einige  griechische  Inschriften.  Doch  sollte  erst  im  15.  Jahrh.  die 
Erforschung  der  lapidaren  Denkmäler  des  griechischen  Altertums  gleich- 
wertig neben  die  Erkundung  des  monumentalen  lateinischen  Schrifttums 
treten. 

Ciriaco  de'  Pizzi colli  (Kyriacus  von  Ancona,  wie  er  gräzisierend 
seinen  Namen  zu  schreiben  pflegte;  1391— c.  1455)  wurde  der  Vater  der 
neueren  griechischen  Epigraphik,  der,  ein  mittelalterliches  Vorbild  des 
unsterblichen  Heinrich  Schliemann,  mit  seinem  kaufmännischen  Beruf  den 
zügellosen  Wissensdrang  und  die  naive  Begeisterung  eines  Autodidakten, 
die  rastlose  Reiselust  und  kühne  Tatkraft  eines  geborenen  Forschers 
verband. 

Eine  Abschrift  des  lateinischen  Textes  auf  dem  Trajansbogen  zu 
Ancona,  die  den  Grundstock  seiner  Kollektaneen  bildete,  regte  ihn  an, 
bald  (1424)  seine  Altertumsstudien  zu  Rom  in  größerem  Maßstabe  fort- 
zusetzen und  alte  Inschriften  zu  kopieren,  mit  denen  er  die  Sammlungen 
seiner  gelehrten  Freunde,  u.  a.  des  Humanisten  Poggio,  vermehrte  und 
die  ihm  „majorem  longe  quam  ipsilibri  fidem  et  notitiam  praebere  videbantur". 
Diese  Erstlingserfolge,  verbunden  mit  einem  Drang  in  die  weite  Ferne, 
den  die  Schilderungen  Vergils  und  Homers  zur  unbezähmbaren  Leiden- 
schaft entfachten,  ließen  Ciriaco  seinen  Lebensberuf  fortan  darin  erblicken, 
die  Überreste  der  antiken  Kulturwelt  bis  in  die  entlegensten  Gegenden 
aufzusuchen  und  durch  Wort  und  Bild  dem  drohenden  völligen  Verfall 
zu  entreißen.  In  den  Jahren  1425 — 1431  finden  wir  ihn  auf  Chios,  Rhodos, 
in  Kleinasien  eifrig  bemüht,  außer  anderen  antiken  Denkmälern  auch 
griechische  Inschriften  abzuzeichnen:  auf  Rhodos  entdeckte  er  eine  In- 
schrift  „in  dorischen  Buchstaben".  —  Als  Kaiser  Sigismund  1433  den 
Boden  Roms  betrat,  besichtigte  er  unter  Führung  Ciriacos  die  alten 
Baudenkmäler  der  ewigen  Stadt,  äußerte  seinen  Schmerz  über  die  Zer- 
störung derselben  und  ernannte  d<'ii  Altertumsforscher  zu  seinem  Familiären. 
Dem  römischen  Kaiser  machte  dieser  Vorschläge  zu  einem  großen  Kriegs- 
ZUge  gegen  die  Türken,  wie  dem  Papst  Eugen  IV.  außerdem  zu  einer 
kirchlichen  Union  mit  den  Griechen,  wohl  in  der  geheimen  Hoffnung,  dann 
auch  seinerseits  mit  irgend  einer  Sendung  im  Orient  beauftragt  zu  werden. 


2.  Vom  Wiederaufleben  der  Wissenschaften  bis  auf  Böckhs  Corpus  (1825).  (§4.)      L5 

Die  Jahre  1434  und  L435  sahen  den  Unermüdlichen  in  Neapel  und  Sizilien, 
ja  an  den  Pyramiden  Ägyptens,  wo  er  eine  uralte  Inschrift  „in  phöni- 
kisehen  Charakteren"  kopierte.  In  den  folgenden  Jahren,  1436  und  1437, 
wurden  Dalmatien,  Epirus,  die  Küste  Akarnaniens  und  des  korinthischen 
Meerbusens,  sowie  Athen  bereist,  wo  er  16Tage  verweilte.  In  das  Jahr  1437 
fällt  auch  sein  Besuch  des  Peloponnes,  wo  namentlich  Argos  und  Sparta 
ihn  anzogen;  in  die  Zeit  von  1443— 1447  seine  Eeise  nach  den  Inseln  des 
Archipel  (vgl.  Mommskx,  CIL.  EID  p.  XXU.  93.  127),  nach  Konstantinopel, 
den  Küsten  Kleinasiens,  Thrakien,  Griechenland,  Thessalien,  Makedonien 
und  Kreta,  sowie  ein  zweiter  Aufenthalt  in  Athen.  Auf  Chios  fand  er 
eine  Grabschrift  des   Homer. 

WasCiriaco  an  interessanten  Gegenständen  allerwärts  kopierte,  pflegte 
er  den  Briefen  an  seine  gelehrten  Freunde  als  willkommene  Reisegrüße 
beizulegen;  so  wurden  zahlreiche  Inschriften  schnell  ein  Gemeingut  der 
Wissenschaft.  Seine  Sammelhände  enthielten  ein  buntes  Durcheinander 
der  verschiedenartigsten  Zeichnungen  (einige  derselben  sind  durch  Albrecht 
Dürer  erhalten  worden)  und  Notizen.  Zu  einer  systematischen  Durch- 
arbeitung des  heterogenen  Stoffes  oder  gar  zur  Herausgabe  desselben 
kam  Ciriaco  nie.  Seine  drei  umfang-  und  inhaltreichen  Sammelbände 
blieben  in  Ancona;  ihre  Bestandteile  wurden  bald  verschleppt  und  gingen 
größtenteils  zugrunde.  Einiges  Material  wird  noch  jetzt  in  der  Barberi- 
nischen  Bibliothek  zu  Rom  und  abschriftlich  in  anderen  italienischen 
Bibliotheken  aufbewahrt.  Nach  Berlin  kam  mit  der  berühmten  Hamilton- 
Bibliothek  eine  Exzerptenhandschrift  (Berliner  Exzerpteiihandsclir.  n.  458), 
welche  u.  a.  einen  eigenhändigen  Bericht  Ciriacos  über  seine  griechische 
Reise  1435/6  an  Petrus  Donatus  enthält. 

Die  Verdienste    des  eigenartigen  Forschers   liegen   auf   dem  Gebiete 
des  eifrigen  Sammeins,  nicht  der  kritischen  Verwertung  der  Inschriften. 
Auch  zauberte  ihm  sein  brennender  Wunsch,  möglichst  viele  Altertümer 
zu  entdecken  und  der  Vergessenheit  zu  entreißen,  nicht  selten  Inschriften 
vor  Augen,   die    in  Wirklichkeit  Form    und  Inhalt    dem  Texte   der   alten 
Autoren  verdankten.     Nächst    Th.  Mommsen,    der   zuerst   die  zweifelhafte 
Zuverlässigkeit  des  Ankonitaners  an   einem    schlagenden  Beispiel  in  den 
Jahrbüchern  der  Kgl.  Preuß.  Kunstsainmlungen  IV  (1883)  S.  75.  78  erwies, 
lieferte  W.  Kubitschek  in  den  Archäologisch-  epigraphischen  Mitteilungen 
aus    Österreich  VIII  (1884)  S.  102  f.    den    ausführlichen   Nachweis    einer 
Anzahl  von  Inschriftfälschungen,   zu   denen   außer  den  Epigrammen,  der 
Anthol.  Pal.  auch    Gellius,    Plutarch    und    Stobaios    das    Material    liefern 
mußten.    (Vgl.  meinen  Jahresbericht  über  die  griechische  Epigraphik  für 
1883— 1887  '  |  IkRsiAN-MüLLEKs   Jahresberichte    Bd.  52],    S.  397.)  -  -   Diese 
Beobachtung  schließt  jedoch  nicht  aus,  daß  das  lobende  Prädikat,  welches 
Böckii,    CIG.  I,    Praef.    p.  IX    dem   unermüdlichen    Sammler   erteilt,    „vir 
diligens   et   verus,    maleque    /«m<iit<(iu   falsarius    notatus"    m    den    meisten 
Fällen  zu    Recht   bestehen  mag.     Dem    für  die   Denkmäler   der  Alten  be- 
geisterten   Ankonitaner   hleihi    das    unbestreitbare  Verdienst,    zuerst    die 
Bahnen   gezeigt   zu    haben,   die   zu    immer   weiterer    Erschließung   auch   der 
griechischen  [nschriftenschätze führen  mußten.    „Es  ist  nicht  zu  berechnen, 


](;  A.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

wie  anregend  ein  Mann  von  so  lebhaften  eigenen  Impulsen  gewirkt 
hat",  urteilt  mit  Recht  Gr.  Voigt,  Wiederbelebung  des  klassischen  Alter- 
tums 112,  397. 

5.  Die  mächtigen  Antriebe,  die  von  Ciriaco  ausgegangen  waren,  wirkten 
im  Abendlande  fort,  wenngleich  die  kriegerischen  Unruhen  des  Ostens 
(1453  fiel  Konstantinopel,  1456  Athen  in  die  Hände  der  Türken)  der 
etwaigen  Lust  zu  neuen  Forschungsreisen  zunächt  ein  unübersteigliches 
Hindernis  entgegensetzten  und  den  kaum  begonnenen  Studien  der  griechi- 
schen Inschriften  ein  vorschnelles  Ende  bereiteten.  So  begnügte  man 
sich  in  Italien  vorläufig  mit  dem  Zunächstliegenden,  der  Sammlung  und 
Erforschung  lateinischer  Inschriften.  Die  von  Ciriaco  gesammelten 
griechischen  Inschriften,  die  von  dessen  Nachfolgern  fleißig  benutzt 
winden,  hatten  einen  nennenswerten  Zuwachs  nicht  zu  verzeichnen. 

Von  den  zahlreichen  Inschriftensamml ern  des  15.  Jahrh.  seien  hier 
erwähnt: 

Johannes  Marcanova  aus  Venedig  (Arzt  und  Professor  der  Philo- 
sophie inPadua,  dann  in  Bologna;  gest.  1467  in  Padua),  dessen  Inschriften- 
sammlung uns  in  älterer  und  jüngerer  Fassung  (1460  und  1465)  er- 
halten ist. 

Lorenz  B ehern  (Behaim,  Pehem)  aus  Nürnberg,  der  am  Hofe  des 
Kardinals  Rodrigo  Borgia,  des  nachmaligen  Papstes  Alexander  VI.  eine 
Anstellung  gefunden  hatte  und  sich  namentlich  durch  astronomische 
Kenntnisse  auszeichnete,  verfaßte  kurz  nach  1460  eine  Sammlung  alter 
Inschriften,  die  von  seinem  Landsmann  Hartmann  Schedel  (s.  S.  17)  be- 
nutzt wurde. 

Felix  Felicianus  aus  Verona  gab  1464  eine  größtenteils  aus  Ciriaco 
kompilierte  Sammlung  von  Inschriften  heraus,  dessen  Tagebücher  ihm 
in   besonders  ausführlicher  Fassung  vorlagen. 

Der  Anonymus  Redianus  stellte  eine  umfangreiche  und  treffliche 
Insclniftensammlung  des  ganzen  antiken  Erdkreises  in  geographischer 
Ordnung  zusammen,  wobei  er  hauptsächlich  die  besten  und  vollständigsten 
Handschriften  des  Ciriaco  benutzte.  Der  Kodex,  der  einst  dem  Franciscus 
Redus  aus  Arezzo  gehörte,  wurde  1474  in  Venedig  von  Alexander  Strozza, 
einem  florentinischen  Flüchtling,  wahrscheinlich  nach  einer  älteren  Hand- 
schrift  allgeschlossen. 

Michael  Fabricius  Ferrarinus  aus  Beggio  schrieb  1477  ein  Buch 
„Epigrammaton  (Italiae,  Dalmatiae,  Cypri,  Constantinopoleos,  Hispaniae) 
e\  vetustissimis  per  ipsuni  iapidibus  exscriptorum".  Trotzdem  hängt 
seine  Sammlung  offenbar  von  drn  Vorläufern  ab. 

Johannes  Jucundus  (geh.  in  Verona  1435,  gest.  in  Rom  1515),  aus- 
gezeichnei  durch  seine  Kenntnis  der  Wissenschaften  und  Künste  und 
einer  der  hervorragendsten  Baumeister  seiner  Zeit,  suchte  die  vorhandenen 
Sammlungen  durch  eigene  Abschriften  zu  vermehren.  Die  von  ihm  1489 
veröffentlichten  Inschriften  bilden  nach  Ciriaco  den  wesentlichsten  Grund- 
stock Für  die  epigraphischerj  Sammlungen  am  Ausgang  des  15.  uik\  An- 
fang des   1 6.  Jahrhunderts. 


2.  Vom  Wiederaufleben  der  Wissenschaften  bis  auf  Böckhs  Corpus  (1825).  (§  .*>.)      1  ( 

Petrus  Sabinus  aus  Rom,  Mitglied  einer  von  Pomponius  Laetus 
daselbst  gestifteten  heidnisch-mystischen  Akademie  von  Altertumsfreunden, 
sammelte    mit    Benutzung    des    Ciriaco,    Ferrarinus,    Jucundus    and    drv 

Kollektaneen  des  Laetus  alte  Inschriften  „ex  tota  ferme  Europa",  darunter 
auch  zahlreiche  griechische.  Er  berücksichtigte  zuerst  planmäßig  die  von 
den  Humanisten  verachteten  christlichen  Inschriften.  Seine  Sammlung 
erschien  1494. 

Außerhalb  Italiens  wurde  die  griechische  Epigraphik  im  15.  und 
16.  Jahrhundert  vorzugsweise  von  deutschen  Gelehrten  gepflegt.  Ohne 
die  Sammellust  des  Nürnberger  Arztes  Hart  mann  Seh  edel  (1440 — 1514), 
der  in  Leipzig  und  Pavia  sich  neben  juristischen,  später  medizinischen 
Studien  für  die  humanistischen  Ideen  begeisterte,  wären  uns  Teile  des 
großen  Diariums  des  Ciriaco,  die  Denkmäler  nnd  Inschriften,  die  dieser 
auf  den  Kykladen  gesammelt  hatte,  verloren  gegangen  (vgl.  auch  S.  16).  — 
Die  Papiere  des  Ankonitaners  wurden  zuerst  auf  Veranlassung  des  Augs- 
burger Humanisten  Konrad  Peutinger  (1465 — 1547)  verwertet  in  der  ersten 
umfassenden  gedruckten  Inschriftensammlung,  welche  zwei  Ingolstädter 
Professoren,  der  als  Geograph  und  Astronom  berühmte  Mathematiker 
Petrus  Apianus  (=  Bienewitz  oder  Bennewitz,  1495 — 1552)  und  der 
Poet  Bartholomaeus  Am  an  t  ins,  mit  Unterstützung  des  kaiserliehen 
Rates  Raymund  Fugger  1584  herausgaben,  und  in  der  das  inschriftliche 
Material  nach  dem  bald  wieder  aufgegebenen  geographischen  Prinzip  an- 
geordnet ist. 

Der  Xantener  Kanonikus  Stephanus  Vinandus  Pighius  (Winands 
Pighe,  1520 — 1604)  sammelte  während  eines  achtjährigen  Aufenthaltes 
in  Italien  (1547 — 1555)  außer  vielen  Zeichnungen  antiker  Denkmäler  auch 
zahlreiche  griechische  Inschriften,  die  er  später  als  Sekretär  und  Biblio- 
thekar des  Kardinals  Granvella  in  einem  umfangreichen  Kodex  vereinigte. 
Seine  auf  der  Königl.  Bibliothek  in  Berlin  aufbewahrten  Papiere  lieferten 
später  Böckh  bei  Herausgabe  des  ( 'IG.  höchst  wertvolles,  noch  nicht  ver- 
öffentlichtes Material. 

Das  Jahr  1555  ist  ausgezeichnet  durch  die  Entdeckung  des  von  dem  Kaiser 
Augustus  verfaßten  lateinischen  Berichtes  über  seine  Taten  auf  dem  bilinguen 
„Monumentum  Ancyranum"  zu  Angora  in  Galatien  seitens  des  aus  Flandern 
gebürtigen  Staatsmannes  und  Gelehrten  Augier  Ghislain  de  Busbecq 
(Busbeijuius,  1522 — 1592;  die  erste  Abschrift  des  Textes  wird  dem  Reise- 
begleiter Busbecqs,  Heinrich  Dornschwamm,  verdankt),  der  in  dem 
genannten  Jahre  als  deutscher  Gesandter  einen  Waffenstillstand  mit  dem 
Sultan  Soliman  II.  zu  Amasia,  der  alten  Residenz  der  politischen  Könige, 
vermittelte.  Und  wenn  auch  die  griechische  Übersetzung  jenes  Textes 
auf  der  Rückseite  des  Denkmals  erst  l1  ,-i  Jährhunderte  später  entdeckt  und 
erst  1882  im  Auftrage  i\<-\-  Berliner  Akademie  durch  Karl  Humann  voll- 
ständig wiedergewonnen  wurde,  so  diente  doch  jener  hochwichtige  Fund 
mittelbar  auch  {\i-v  griechischen  Epigraphik,  indem  er  <\m  glücklichen 
Finder  angeregt  haben  mag,  während  seines  siebenjährigen  Aufenthalts 
als  Gesandter  Kaiser  Ferdinands  I.  m  Konstantinopel  (1556—1562)  viele 
alte  Münzen,  Medaillen   und   Inschriften  zu  sammeln. 

Handbuch  der  klass.   Utertumswissenechaft.  L  5.  3.  Aufl.  2 


1  ,S  A.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

6.  Das  1(3.  Jahrhundert  sehließt  ab  mit  dem  ersten  Inschriftenwerfc 
großen  Stils,  der  trefflichen,  erstmalig  in  streng  systematischer  Weise 
nach  Klassen:  Operurn  et  locorum  publicorum,  wraru/m  ff  basium  tabula- 
rumque  saerarum  usw.  angelegten  Sammlung  des  durch  Fleiß  und  Sach- 
kenntnis ausgezeichneten  Niederländers  Martin  Smetius  (aus  Xym- 
wegen,  gest.  um  1574).  Seine  in  den  Jahren  1545 — 1551  angelegte,  doch 
nach  vielen  Wechselfällen  erst  nach  Smetius*  Tode  von  Jnstus  Lipsius 
(1547 — 1606).  Leiden  1588  herausgegebene  Sammlung  erregte  in  dein 
durch  seine  philologischen  Kenntnisse  alle  Zeitgenossen  überragenden 
Joseph  Just us  Scaliger  (1540 — 1609)  bei  einer  von  ihm  und  Marcus 
Weiser  (1558 — 1614)  beabsichtigten  neuen  Auflage  den  genialen  Ge- 
danken, sämtliche  bis  dahin  bekannte  lateinische  und  griechische  In- 
schriften in  einem  umfassenden  Corpus  zu  vereinigen.  Durch  die  tatkräf- 
tige Beihilfe  des  für  den  Plan  gewonnenen  Heidelberger  Professors  Janus 
(inner  (aus  Antwerpen;  1560 — 1627),  der  von  fast  allen  Gelehrten 
Europas  mit  Material  unterstützt  wurde,  erschien  das  für  die  damaligen 
Zeitverhältnisse  riesenhafte  AVerk,  mit  musterhaften  und  für  diejenigen 
des  CIL.  vorbildlich  gewordenen  Indices  von  Scaliger,  der  saueren  Arbeit 
von  neun  einsamen  Monaten,  aufs  trefflichste  ausgerüstet,  1603  zu  Heidel- 
berg; eine  zweite,  sehr  vermehrte  und  mit  Anmerkungen  von  Grude, 
Graevius  u.  a.  versehene  Auflage  folgte  Amsterdam  1707. 

Der  Grutersche  Thesaurus  eröffnet  eine  stattliche  Reihe  großer  In- 
schriftenwerke, deren  man  bis  auf  Donatis  Supplemente  zum  Muratorischen 
Thesaurus  (1765;  s.  §  16)  zwölf  zählt.  Alle  diese  Corpora  sind  auf  die- 
selbe AVeise  zusammengestellt.  Xeben  der  überwältigenden  Menge  der 
lateinischen  Inschriften  nehmen  die  griechischen  (daneben  auch  etruskische) 
Sprachdenkmäler  einen  verschwindend  geringen  Platz  ein.  Ghne  Rück- 
sicht auf  Chronologie  erfolgt  die  Anordnung  der  Inschriften  nach  Klassen: 
Götter,  Beamte  usw.  Alle  leiden  mehr  oder  weniger  unter  der  noch 
gänzlich  unentwickelten  Kritik:  insbesondere  gilt  dies  von  dem  Mura- 
torischen Corpus  (s.  §  14). 

7.  Während  in  Italien  der  Humanismus  zeitig  dazu  geführt  hatte, 
neben  antiken  Bildwerken  aller  Art  auch  Inschrift  st  eine  zu  sammeln, 
standen  naturgemäß  im  Vordergrund  die  lateinischen  Monmnente,  die  die 
Kunde  der  Geschichte  des  eigenen  Landes  vermittelten;  doch  auch  grie- 
chische Denkmäler  boten  sich  zum  Teil  ungesucht,  zum  Teil  wurden  sie 
mit  bedeutenden  Opfern  erworben.  Es  wurde  Ehrensache  der  großen 
Städte,  eigene  Lokalmuseen  zu  besitzen,  in  denen  nicht  selten  In- 
schriften zweifelhaften  Ursprungs  über  Alter  und  Bedeutung  der  ersteren 
in  der  Vergangenheit  Aufschluß  gaben.  Das  Vorbild  der  Städte  wurde 
von  vornehmer]  Adelsgeschlechtern,  teils  als  Modesache,  teils  aus  Interesse 
an  der  Antike,  nachgeahmt.  So  entstanden  trefflich  ausgestattete  Privat- 
sammlungen,  deren  reicher  Inhalt  erwünschten  Stoff  zum  Studium  bot 
und  für  dessen  Publikation  ofl  bedeutende  Gelehrte  gewonnen  wurden. 
Entfällt  auch  der  liberwiegende  Teil  dieser  liischriftenpublikationen  in 
das  Gebiel  <\<-r  römischen  Epigraphik,  so  ging  doch  auch  die  griechische 
Schwesterdisziplin    nicht    völlig    leer    aus.      Erwähnt    seien    hier   die    Ab- 


2.  Vom  Wiederaufleben  der  Wissenschaften  bis  auf  Böckhs  Corpus  (1825).  (§§6     8.)      1*1 

Handlungen  über  die  metrischen  Inschriften  des  Eerodes  Atticus  im  Museo 

Borghesiano  zu  Rom  von  Claudius  Salmasius  (1588 — 1653)  aus  dem 
Jahre  L619  [die  eine  dieser  Inschriften  gaben  auch  heraus  J.  Morelli 
(Paris  1607)  und  Isaac  Casauboxus  (De  satyrica  Graecorum  poesi  et 
Romanoram  satyra,  Paris  1609)],  später  (1794)  wiederholt  von  Exmo  Qutbino 
Visconti.  —  In  einem  162.")  zu  Messina  erschienenen  Werkt-  über  sizilische 
imd  bruttische  Inschriften  veröffentlichte  der  Augsburger  Gelehrte  Georg 
Walther  (gest.  1625)  einen  Teil  der  wissenschaftlichen  Ergebnisse  sein,-! 
Reise  in  Italien  und  Sizilien;  der  größte  Teil  seiner  Arbeiten  ging  zu- 
grunde. 

Mit  seiner  Publikation  war  Grater  einer  von  dem  vornehmen  und 
gelehrten  Florentiner  Giovanni  Battista  Doni  (1594 — 1647)  unter- 
nommenen Inschriftensammlung  zuvorgekommen,  deren  Veröffentlichung 
erst  über  100  Jahre  später  (1731)  durch  Antonio  Francesco  Gori  er- 
folgte (s.  §11).  Nach  des  Herausgebers  Bericht  hatte  Dom  etwa  6000  In- 
schriften gesammelt,  von  denen  die  meisten,  bevor  er  selbst  sie  heraus- 
geben konnte,  Grater  veröffentlichte.  Doch  war  ungefähr  der  dritte 
Teil  der  Kollektaneen  Donis  Grater  unbekannt  geblieben,  den  Gori  nach- 
träglich edierte. 

8.  Der  in  Italien  lebhaft  erwachte  Sammeleifer  übertrug  sich  bald  auch 
auf  den  europäischen  Westen.    Eine  der  ersten  Sammlungen  griechischer 
Kunstdenkmäler,  bestehend  aus  Statuen,    Sarkophagen,  Inschriften,  Gem- 
men usw.,  die  er  mit  bedeutenden  Kosten  durch  William  Patti  in  Griechen- 
land und  Kleinasien  hatte  erwerben  lassen,  legte  im  Anfang  des  17.  Jahr- 
hunderts der  vornehme  Engländer  Thomas  Howard,  Graf  von  A rund el 
und  Surrey  an.     Unter  diesen  Altertümern  gelangte  1627  auch  das  für 
die   griechische  Chronologie    so   wichtige    Marmor   Parium    (CIG.  2374  = 
IG.  XII5  444)  nach  England,  welches  eine   zeitgeschichtliche  Tabelle  der 
mythischen  und  historischen  Ereignisse  von  Kekrops  bis  zum  Jahre  264 
v.  Chr.  enthielt,  von  dem  jedoch  nur  ein  Verzeichnis  bis  355  v.  Chr.  sich 
erhalten  hat.     Was  von   diesen  Kunstschätzen    nach    der  Flucht   der  Be- 
sitzer während  des  Bürgerkrieges  unter  Karl  I.  noch  übrig  gebheben  war, 
schenkte  der  Enkel  der  Universität  Oxford.     Anderes  schenkte  oder  ver- 
machte später  dieser  Universität  der  als  Philologe,    Theologe,  Jurist  und 
Staatsmann    gleichberühmte    Erzbischof   von    Canterbury,    .lohn    Seiden 
(1584 — 1654)  u.  a.    Letzterer  hatte  bereits  1628  die  „Marmora  Arundeliana". 
29   griechische  Inschriften,    unter   welchen    die    | »arische   Marmorchronik, 
und    10  lateinische,  als  das  erste  bedeutendere  griechische  Inschriften  werk 
veröffentlicht.     [Die  sämtlichen  Inschriftschätze  der  Oxforder  Universität, 
„Marmora  Oxoniensia",  edierte  Humphrey   Prideaux  (1648 — 1724),  Ox- 
ford 167(5.    Michel  Maittaire  (1667—1747)  besorgte  eine  neue  Ausgabe 
derselben,  jedoch   ohne  Revision  der  Originale,   mit  Notizen  von  Peinesius. 
Spon,  Chishull  u.  a.,  London  1732;  nebsl  Appendix  von  1733.    Ihm  folgten 
Richard  Chandler  (1738— 1810),  Oxford  1763,  und  William  Roberts, 
Oxford  1791.]  —  Eine  wichtige  Leistung  auf  dem  Gebiete  der  griecliischen 
Epigraphik  ist  auch  des  Öttavio  Falconeri   Publikation  griechischer  und 

lateinischer  Athleteninschriften,   Rom  L668. 

2* 


20  A.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

9.  Mit  der  zweiten  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts  mehrt  sich  allmählich, 

begünstigt  durch  die  Anbahnung  diplomatischer  Beziehungen  zur  türkischem 
Regierung,  die  Zahl  der  Orientreisenden.  Als  einer  der  ersten  ist  hier 
zu  nennen  Charles  Francois  Olier,  Marquis  de  Nointel  (1639 — 1685), 
der  als  Gesandter  Ludwigs  XIY.  am  Hofe  Mahmuds  IV.  während  einer 
Pilgerfahrt  nach  Jerusalem  im  Auftrage  seines  Königs  Griechenland  be- 
suchte ruid  namentlich  auf  den  Inseln  des  ägäischen  Meeres  (Melos,  Paros, 
Delos)  im  Winter  1763  antike  Denkmäler  sammelte.  1674  in  Athen,  Heß 
er  die  Skulpturen  des  Parthenon  zeichnen.  Nach  neunjähriger  Gesandt- 
schaft in  Ungnade  gefallen,  wurde  er  1679  von  seinem  Posten  zurück- 
berufen und  mußte  wegen  Zerrüttung  seiner  Vermögensverhältnisse  sein 
Marquisat  verkaufen.  Derselbe  Grund  veranlaßte  ihn  auch  wohl  zur  Ver- 
äußerung seiner  Sammlungen,  die  nach  mancherlei  Schicksalen  1722  in 
den  Besitz  der  Aeadimie  des  inscriptions  et  belles-lettres  gelangten,  welche 
damals  ihre  Sitzungen  im  Louvre  abhielt.  Dorthin  kamen  nun  auch  die 
griechischen  Kunstwerke  als  erster  Grundstock  der  jetzt  so  berühmten 
Sammlungen.  —  Fast  gleichzeitig  mit  Nointel  machten  der  Lyoner  Arzt 
Jacques  Spon  (1647 — 1685;  von  deutscher  Herkunft)  und  der  Engländer 
George  "Wheler  Athen  zum  Zielpunkt  der  ersten  wissenschaftlichen 
Forschungsreise,1)  die  zwei  Jahre  (1675/76)  dauerte  und  als  Ertrag  die 
Kopien  von  2000  Inschriften  ergab. 

10.  Gruters  Corpus  wurde  unterdessen  von  dem  gelehrten  Arzt  Thomas 
Reinesius  (aus  Gotha,  1587 — 1667;  starb  als  Kurfürstlich  Sächsischer 
Rat  in  Leipzig)  nach  den  wenig  zuverlässigen  Papieren  anderer  ergänzt. 
Sein  Corpus,  welches  kaum  20  griechische  Inschriften  enthält,  erschien 
nach  dem  Tode  des  Verfassers  in  Leipzig  und  Frankfurt  1682.  Eine  wenig- 
später  unternommene  Inschriftensammlung  des  Marquard  Gude  (aus 
Rendsburg;  1635 — 1689), 2)  den  der  Zeitzer  Gymnasialdirektor  Chr.  Gottfr. 
Müller  in  einem  Programm  von  1793  des  Plagiats  an  Reinesius  beschuldigt, 
erschien  erst  1731  zu  Leeuwarden  (s.  §  11).  Unter  einer  reichen  Anzahl 
lateinischer  Inschriften  finden  sich  nur  10  griechische.  —  Da  mittlerweile 
das  Interesse  für  epigraphische  Studien  allgemeiner  zu  werden  begann, 
so  verfaßte  der  englische  Bischof  William  Fleetwood  (1656 — 1723)  einen 
handlichen  Auszug  aus  den  Inschriftensammlungen  von  Gruter  und 
Reinesius  zum  Besten  der  studierenden  Jugend  mit  besonderer  Berück- 
sichtigung  der  christlichen  Inschriften  (London  1691).  —  Mehrere  Spezial- 
abhandlungen  aus  dieser  Zeit  haben  außer  dem  bereits  erwähnten  Morm- 
mentwm  Ancyranwm  (behandelt  von  dem  durch  seinen  „Thesaurus  anti- 
quitatum  Gfraecarum"   berühmten   holländischen  Philologen  Jakob  Gronov: 

1)  ,,Sponiu&  et  Whelerus  (A.  I).  1676),  oder  Münzen  für  die  klassischen  Studien. 
quorv/m  libris  prima/m  accuratiorem  locorum  Vgl.  Spanheims  „Dissertationes  de  asu 
Graecorwm  descriptionem  Europa  cultior  ei  praestantia  numismatum  antiquorum." 
debet."  E.  Oüetius,  Anecdota  Delphica,  Beste  Ausgabe  London  und  Amsterdam 
S.  1  f.  1706—1716,  L>  Bde.  Dazu:  Sc.  MaffeisAd- 

2)  Mit  dem  um  die  Numismatik  hoch  ver-  handlung:  Su]  paragone  delle  iscrizioni 
dienten  Diplomaten  und  Rechtsgelehrten  con  Le  medaglie,  in  F.  A.  Zaccarias  fati- 
Ezechie]  Spanheim  ( 1  <>-'•» — 1710)  führte  tuzione  antiquario-lapidaria,  Venedig  17!):!. 
Gude   eine   erbitterte    Literarische    Fehde  S.  487  ff. 

über  den  größeren  Nutzen  der  Inschriften 


3.Vom  Wiederaufleben  der  Wissenschaften  bis  auf  Bbckhs  Corpue(18S5|.  (§§9     11.)      21 

1645-1716)  namentlich  Inschriften  aus  Smyrna  "...1  Palmyra  zum  9egm- 
i  <    ■  Sammlung  kleinasiatischer  and  palmyremscher  [nachritten 

^ImeteEngCderEdward  Bernard  (1638-1697)  nndsem  Landsmann 
IZmlTsmith  (1638-1710).  Alle  von  letzteren  herausgegebenen  In- 
Ih  K  Stieren  ans  der  Kaiserzeit.  -  Eine  dankenswerte  Spende  einiger 
Sscher  Inschriften  unter  einer  größeren  Anzahl  Latein*  eher  keferte  to 

uTdi^ATtertumsfo^^^ 

hervorragende  Direktor    der   päpstlichen   Are  tu  ve    K      1        1      Fabre« 

faus  altem  urbinatischem  Adelsgeschlecht;  1619-1700)   durch  seine  ve. 

fL tlir-1  1"   der     m  er,/,/,,,,  paterms"  aufbewahrten  antiken  Inschriften. 
°       H     S,m    tl  Jahrhundert  tritt  das  Studio,,,  der  pechischen  In- 

I  *£n  von  denen  erst  eine  äußerst  beschränkte  Anzahl  vorlag,  «gegen- 
uÄ  ^ebiTn Beschäftigung  mit  den  ,„  reicher  Fülle  vorhandenen 
Ute  n  «lien  Monumenten  noch  sehr  in  den  Hintergrund.  Doch  kam  .las 
Ste  lim  er  lateinischen  Inschriften  mittelbar  auch  den  gneclmchcn  zu- 
^"überhand  nehmenden  Fälschungen  suchte  sieh  die  Epigraphik 

1  ^Ausbildung  der  inschriftlichen  K*tik  und  Hermeneutik  zu 
e^nren,  ats  .leren  hervorragendste  Vertreter  che  durch  ^—  Ge- 
lehrsamkeit ausgezeichneten  Italiener  Scipio  Mal f «£675-175^  u*d 
Gaetano  Marini  (1742-1815)  zu  nennen  sind.  -  -  Daneben  nahm  die 
^^Erforschung  des  griechischen  Bodens  ihrer,  ungestörte  Fortgang. 

Pflanzengarten    zu   Paris   Joseph    Pitton  de  Tonrnefort  0**™» 
auf  Kosten   der   französischer,  Regierung  Griechenland    und   öemasiem 
Seni    umfangreicher  Eeiseberieht   erschien  1717.      Inurncct    hatte das 
(duck    auf   der  Rückseite  des  Monummtum  Ancyranum   (vgl.  b.  II)   im 
Val  re  1701  dessen  griechischen  Text  zu  entdecken,  von  dem  Paul  Lucas 
1705  die  er     ■  Abschrift  nahm.  -  Im  Jahre  1709  entdeckte  der  Engländer 
"t  £§13)   zu   Stratomkeia  in  Karien   ein   bedeutendes  Bruch, 
stuckdes  b  m*„  diokletianischen  Maximaltarifs  aus  den,  Jahre 301  n.  <  lu 
"  smh  im  Laufe  der  Zeit  eine  beträchtiiehe  Zahl  weitere^ Fragmente 
in  verschiedenen  Teilen  des   römischen  Reiches   gefunden  hat   -  1727 
edierte  der  Begründer  der  etrusHschen  Altertumswissenschaft Antonio 
I    ancesco  Lri  (1691-1757)  die  griechischen  und  lateinischen Inachriften 
:«    1731  gab  er  die  zum  Ted  schon  antiquierte  1-"^ ^ 
seines  Florentiner  Landsmanns  Giov.  Batate  Dom    s.  S         e     .    -  In 
dem  gleichen  Jahre   erschien   zu  Leonarden  aus   der  Hand   de    1  w.  z 
Sessel  das  gleichfalls   sehr   veraltete  «Vpus  >l»npum Gu des    ►.  Sm 
V„„  erößerer  Wichtigkeit   für  die  griechische  Epigraphik,  als  dei   eigem 
•  Th Leres,  ist  die  von  den.  Herausgeber  hinzugefügte  Appendix  der 
:,:,,,,,„.     „,  derselben  wird  eine  größere  Anzahl  8™*«*^^ 
texte  mitgeteilt,  von  denen  einige  (unter  ihnen  die  von    hishuß  pnbnzi.  rten 
,  '  h       Monuniente)  C.  A.  Düker,  andere  der  niederländische  Konsul    n 

Inschrift  von  Sigeion  [GA.492)  der  sehr  unkritische  Hermann^  an  d. ,  Horst, 
niederländischer  Geistlicher  in  Smyma,  zur  \  erfügung  stellten. 


22  A.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

12.  Während  der  im  Jahre  1663  durch  Colbert  gestifteten  nachmaligen 
..Aradrmie  des  mscriptions  et  bettes-lettres"  zu  Paris  in  epigraphischer  Hin- 
sicht anfangs  nur  die  Abfassung  von  Inschriften  für  die  öffentlichen 
Monumente  und  Denkmünzen  des  großen  Reiches  zur  Aufgabe  gestellt 
war,  bald  (seit  1701)  jedoch  von  derselben  auch  die  klassischen  und  orien- 
talischen Sprachen,  die  Numismatik,  Geschichte  und  Kunde  des  Altertums 
überhaupt  gepflegt  wurden,  hatte  das  Studium  lateinischer  oder  gar  grie- 
chischer Inschriften  in  diesem  Kreise  der  Wissenschaften  nur  einen  äußerst 
geringen  Platz.  Anders  wurde  dies  im  Laufe  des  18.  Jahrhunderts,  als 
Akademiker  wie  Cuper,  Küster,  der  Abbe  Belley,  der  als  Atheist  be- 
kannte Nicolas  Freret  (1688 — 1749;  seit  1742  beständiger  Sekretär  der 
Akademie)  entweder  in  eigenen  Abhandlungen  oder  in  den  Memoiren  der 
Akademie  Kommentare  zu  den  Inschriften  lieferten,  um  die  die  öffent- 
lichen Sammlungen  sich  bereicherten.  In  die  Jahre  1729  und  1730  fällt 
die  im  Auftrage  der  französischen  Akademie  unternommene  Bereisung 
Griechenlands  durch  den  Abbe  Michel  Fourmont  (1690 — 1745),  den 
Bruder  des  berühmten  Sinologen,  und  dessen  Neffen.  Die  "Wahl  der 
gelehrten  Gesellschaft  hätte  nicht  unglücklicher  getroffen  werden  können. 
AVohin  Fourmont  kam,  in  Attika,  Megaris,  im  Peloponnes,  auf  Lesbos, 
Chios,  Aegina,  allenthalben  wurden  Inschriften  in  großer  Menge  höchst 
ungenau  abgeschrieben  und  —  gefälscht.  Um  späteren  Reisenden  die 
Möglichkeit  einer  Nachvergleichung  der  Inschriften  zu  nehmen,  ließ  er 
dieselben  häufig  zerschlagen  oder  tief  in  die  Erde  vergraben.  Ja  er 
rühmte  sich,  eine  Reihe  antiker  Baudenkmäler  spurlos  vertilgt  zu  haben.1) 
Die  Zahl  der  von  ihm  kopierten  Inschriften  gab  Fourmont  selbst  in 
prahlerischer  Weise  auf  mehr  als  3000  unedierte  an;  doch  fand  sich,  als 
im  Jahre  1815  Immanuel  Bekker  im  Auftrage  der  Berliner  Akademie  nacli 
Paris  gesandt  wurde  um  die  Fourmontschen  Kollektaneen  abzuschreiben, 
nur  ein  Verzeichnis  über  1000  eingesandte  Inschrifttexte  vor,  von  denen 
300  auf  Sparta  und  Umgegend,  93  auf  Patras,  je  47  auf  Hermione  und 
Argos,  6  auf  Paros,  7  auf  Gortyn,  500  auf  Athen  und  Umgegend  ent- 
fielen. —  Ahnliches,  wie  auf  dem  Gebiet  der  lateinischen  Epigraphik 
ein  Pirro  Ligorio,  leistete  auf  dem  der  griechischen  Michel  Fourmont 
in  Fälschungen.  Mit  größter  Unverfrorenheit  konstruierte  er  Inschrift- 
texte, die  über  den  trojanischen  Krieg  hinausreichen  sollten  und  die  für 
echt  nur  gehalten  werden  konnten  zu  einer  Zeit,  in  der  die  Kenntnis 
der  Geschichte  des  griechischen  Alphabets  und  die  Erforschung  der  in- 
schriftlichen Sprachformeln  noch  in  den  Windeln  lagen.  Es  bleibt  das 
Verdienst  des  englischen  Gelehrten  Richard  Payne  Knight,  dem  nicht 
um-  seine  gelehrten  Landsleute  Porson  und  Graf  Aberdeen,  sondern  auch 
der  Franzose  Boissonade  beipflichteten,  einen  großen  Teil  der  Fourmontiana 
als  naiv-dreiste  Fälschungen  erwiesen  zu  haben,  wenngleich  Desire  Raoul 
Rochette  (1783 — L854)  glaubte,  für  die  Ehre  seines  Landsmannes  eintreten 
zu  müssen.  Den  vInscHptiones  Fourmonti  spuriae",  als  welche  er  mindestens 
26  d<'\-  angeblich    ältesten   Inschriften    erwies,    widmete  Böckh    eine   längere 

')  Vgl.  die  Exzerpte  .-ins  den   Briefen   Fourmonta  i>ei  Böckh,  GIG.  I  p.  (>4. 


2.  Vom  Wiederauflebend.  "Wissenschaften  bis  auf  Böckhs  Corpus  (1825).  (SS  ll'     L4.)     23 

Abhandlung  seines  Corpus  (I,  p.  61  ff.).  Den  besten  Beweis  Für  die  Be- 
rechtigung seiner  einschneidenden  Kritik  liefert  die  Tatsache,  daß  bisher 
noch  keine  einzige  der  beanstandeten  Inschriften  wieder  zum  Vorschein 
gekommen  ist,  während  die  als  echt  erkannten  zum  großen  Teil  wieder 
aufgefunden  worden  sind. 

13.  Im  wohltuendsten  Gegensatze  zu  Fourmont  steht  der  durch  Zu- 
verlässigkeit und  Gelehrsamkeit  ausgezeichnete  englische  Kleriker  Edmund 
Chishull  (1680 — 1733),  der  die  inhaltreichen  Resultate  seiner  klein- 
asiatischen Reise  aus  vorchristlicher  Zeit  in  seinen  „Antiquitates  Asiaticae" 
1728  veröffentlichte.  Ihm  verdanken  wir  u.  a.  die  erste  Publikation  der 
viel  umstrittenen  sigeisehen  Inschrift  (vgl.  S.  21  unten);  ferner  Inschriften 
aus  Stratonikeia,  Aphrodisias,  Ankyra,  von  denen  die  meisten  Sherard, 
der  britische  Konsul  in  Smyrna,  abgeschrieben  hatte  (vgl.  §  11).  Einige, 
die  er  selbst  kopierte,  gab  nach  seinem  Tode  sein  Sohn  in  einem  1747 
zu  London  erschienenen  Itinerarium  heraus.  Mehrere  von  AYheler  ungenau 
veröffentlichte  Inschriften  konnte  Chishull  berichtigen.  300  Inschriften 
drr  nachchristlichen  Periode,  die  er  in  ungefähr  40  kleinasiatischen  Städten 
sammelte,  hatte  Chishull  für  den  zweiten  Teil  seiner  „Antiquitates  Asia- 
ticae" aufgespart,  der  jedoch  niemals  erschien.  Nach  seinem  und  Sherards 
Tode  gaben  Meade  und  Burlington  die  Kopien  dieser  Inschriften  an  Maffei, 
der  sie  seinerseits  Corsini  zur  Veröffentlichung  überließ.  Allein  auch 
dieser  kam  nicht  zur  Herausgabe  derselben.  (Vgl.  Corsini,  Inscr.  Atticae, 
Dedie.  p.  V.)  Der  gesamte  reiche  Abschriftenschatz  wird  jetzt  im  Briti- 
schen Museum  aufbewahrt. 

14.  Angesichts  der  Masse  des  seit  dem  Erscheinen  von  Gruters 
Thesaurus  angesammelten  inschriftlichen  Materials  faßte  der  Yeroneser 
Dichter,  Polyhistor  und  Archäologe  Francesco  Scipione,  Marchese  di 
Maffei  (1675 — 1755),  „vir  et  cetera  doctrina  insignis  et  inscwptionum  peri- 
tissimus" :  „quo  nemo  unquam  in  inscriptionibus  uersatior  fuitu  (Böckh), 
den  großartigen  Plan  eines  neuen  allumfassenden  Inschriftencorpus,  dessen 
erster  Band  die  griechischen  Inschriften  enthalten  sollte.  In  einem 
1 732  im  Namen  der  Nova  Veronensis  Soeietas  erschienenen  Rundschreiben 
wurde  der  weitausschauende  Plan  entwickelt,  zu  dessen  Ausführung 
Maffei  sich  mit  dem  gelehrten  französischen  Juristen  Jean  Francois 
Seguier  (aus  Aix)  vereinigen  wollte.  In  der  Begleitung  des  letzteren 
unternahm  er  eine  systematische  Bereisung  von  Italien,  Frankreich, 
Deutschland  und  England,  deren  Ergebnis  die  Zusammenstellung  eines 
mehrbändigen  Verzeichnisses  sämtlicher  bis  dahin  bekannt  gewordener  In- 
schriften —  unter  ihnen  2000  griechische  —  war.  Mit  größter  Sorgfalt 
sollte  eine  kritisch  gesicherte  Grundlage  der  Scheidung  der  echten  In- 
schriften von  der  großen  Masse  der  unechten  oder  verdächtigen  ge- 
schaffen werden.  (Über  Maffeis  „Ars  critica  lapidaria"  s.  §  16  zu  Muratori- 
Donati.)  Aber  das  großartig  geplante  Unternehmen  gelangte  nicht  zur 
Ausführung.  —  Auch  der  als  Polyhistor,  Bibliothekar  mid  Archivar  des 
Herzogs  von  Modena  bekannte  gelehrte  Freund  Maffeis  Lodovico  An- 
tonio Muratori  (aus  Modena;  1672 — 1750)  entsprach  nicht  den  Erwar- 
tungen, di«1  an    seinen   äußerst    flüchtig  entworfenen    und   ungefähr   15000 


24  A.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

meist    lateinische    Inschriften    umfassenden    Thesaurus    (1781) — 1742)    ge- 
stellt wurden. 

15.  Das  Projekt  eines  einheitlichen  Corpus  war  endgültig  gescheitert 
und  sollte  erst  nach  fast  einem  Jahrhundert  mit  besserem  Erfolge  wieder 
aufgenommen  werden.  Vorläufig  mußte  man  sich  wieder  auf  Spezial- 
sammlungen  und  Bearbeitung  einzelner  Klassen  des  weitschichtigen  Materials 
beschränken.  1743  erschien  die  sehr  gründliche,  doch  zu  weitläufige 
Abhandlung  des  gelehrten  Engländers  John  Taylor  (1703 — 17(56;  Biblio- 
thekar in  Cambridge,  seit  1737  Kanonikus  in  London)  über  das  1739  von 
dem  Grafen  Sandwich  aus  Athen  mitgebrachte  und  nach  diesem  benannte 
„Marmor  Sandwicense"  (IG.  II2  814).  Mehrere  kritisch  und  exegetisch 
gediegene  Abhandlungen  zu  einer  großen  Zahl  griechischer  und  lateinischer 
Inschriften  des  Muratorischen  Thesaurus  lieferte  der  namentlich  um  die 
lateinische  Epigraphik  hochverdiente  Züricher  Professor  Johann  Kaspar 
Hagenbuch  (1700 — 1763)  in  seiner  vDiatribau  (1744)  und  seinen  „Epi- 
stolae  epigraphicae"  (1747).  In  den  Jahren  1744 — 1756  erschienen  die  für 
die  Feststellung  der  athenischen  Archontenliste  grundlegenden  ..Fast/ 
Att/ci",  durch  welche  der  einer  einflußreichen  florentinischen  Patrizn  r- 
famihe  entstammende  Eduard«  Corsini  (1702 — 1763;  Professorin  Florenz 
und  Pisa)  der  Böckhschen  Publikation  die  Wege  ebnete,  1747  desselben 
„Dissertationes  agomsticae" ',  1749  im  Anschluß  an  Maffeis  „Graecorum 
siglae  lapidariae"  (1746)  sein  Werk  über  die  Kompendien  von  Worten  und 
Zalilen  in  griechischen  Inschriften,  1752  eine  Sammlung  attischer  In- 
schriften aus  den  Papieren  Maffeis.  Eine  Anthologie  der  bis  daliin  be- 
kannten metrischen  Inschriften  in  griechischer  und  lateinischer  Sprache 
edierte  1751  Francesco  Maria  Bonada.  Wenig  Ruhm  erntete  der 
englische  Gelehrte  und  spätere  Bischof  Eichard  Pococke  (1704 — 1765) 
durch  die  höchst  liederliche  Veröffentlichung  (1752)  der  von  ihm  auf  einer 
Reise  nach  Ägypten,  Arabien  und  Griechenland  während  der  Jahre  1737 — 
1742  gesammelten  griechischen  und  lateinischen  Inschriften. 

16.  Während  dessen  wurde  in  Italien  die  Publikation  der  in  Museen 
gesammelten  Inschriftenschätze  fleißig  fortgesetzt.  Alexius  Symmaclius 
Mazochi  edierte  1754  in  einem  äußerst  umfangreichen  Werke  die  In- 
schriften der  bronzenen  tabulae  Heracleenses.  —  Aus  dem  noch  jetzt  be- 
stehenden reichhaltigen  Museum  {Mtuseo  Naniano)  des  vornelmien  und 
durch  Liberalität  ausgezeichneten  Geschlechtes  der  Nani  zu  Venedig  ent- 
nahmen eine  Reihe  von  Gelehrten  (u.  a.  Muratori  in  seinem  Thesaurus) 
den  »Stoff  zu  ihren  Publikationen.  So  namentlich  Paolo  Maria  Paciaud  i 
\'i\v  seine  „Monumenta  Peloponnesia"  (1761)  und  späterhin  (1785)  der  (  Ye- 
moneser  Benediktiner  ('Jemens  Biagi  (s.  i^  18).  —  um  die  Sammlung 
und  Herausgabe  sizilischer  Inschriften,  die  in  dialektologischer  Hinsicht 
von  Wert  sind,  machte  sich  verdient  Gabriele  Lancilloto  Castello, 
Principe  di  Torremuzza  (1762  und  1769).  Erwähnt  sei  auch  i\<^- 
Italiener  BenedettO  Passionei  mit  einer  Ausgabe  von  ..  Iserizioni  an- 
flehe" (1763):  sowie  der  genuesische  Patrizier -Kaspar  Aloysius  Oderici 

mit    seinen    unter    meist    lateinischen    auch    einige    sehr    junge    und    schlecht 

kommentierte   griechische    Inschriften    enthaltenden    „Dissertationes  et  <<<l- 


2.  Vom  Wiederaufleben  d.  Wissenschaften  bis  auf  Böckhs  Corpus (1825).  (§§15     IS.)     25 

notationes"  (1765).  L764edierte  Peter  Burmann  der  Jüngere  zu  Amsterdam 
das  Werk  von  Jacques  Philippe  d'Orville  (1600 — 1701)  über  sizilische 
Inschriften,  wobei  der  Herausgeber  viele  paläographische  Noten  über  alte 
Münzen  und  Inschriften    aus    seinem    eigenen  Vorrat    hinzufügte.  -  -    Der 

Thesaurus  Muratoris  wurde  1765  weitergeführt  durch  Sebastian  Donati, 
Presbyter  in  Lucca.  Das  Supplement,  welches  mit  einer  zusammenfassenden 
Publikation  des  seit  Muratori  gewonnenen  epigraphischen  Zuwachses  die 
Reihe  der  vorböckhschen  Corpora  abschließt,  gibt  jedoch  an  Kritiklosig- 
keit dem  Hauptwerke  nichts  nach  und  steht  somit  in  schneidendem  Gegen- 
satze zu  der  ihm  voraufgeschickten  und  hier  zum  ersten  Male  gedruckten, 
leider  aber  unvollendet  gebliebenen  Abhandlung  Maffeis  über  die  „Ars 
critica  lapidaria",  die  als  erste  wissenschaftliche  Darstellung  dieser  Art 
in  vieler  Hinsicht  belehrend  wirkte,  wenngleich  die  oft  weit  über  das 
Ziel  hinausschießende  unberechtigte  Hyperkritik  des  Verfassers  nicht  ge- 
billigt werden  kann. 

17.  Die  Erforschung  der  hellenischen  Welt  nahm  unterdessen  ihren 
ungestörten  Fortgang.  In  London  war  im  Jahre  1733  die  Society  of 
Dilettant i  gegründet  worden,  eine  noch  heute  bestehende  gelehrte  Gesell- 
schaft, die  sich  namentlich  die  Pflege  der  klassischen  Studien  und  die 
Unterstützung  wissenschaftlicher  Forschungsreisen  in  Griechenland  und 
Kleinasien  zur  Aufgabe  stellte.  Alle  bisherigen  Publikationen  über  die 
Altertümer  Athens  und  Attikas  wurden  an  wissenschaftlichein  wie  künst- 
lerischem Werte  weit  überboten  durch  die  hervorragenden  Werke  (1762  ff.), 
in  welchen  die  ersten  Sendlinge  der  Society,  die  Architekten  James 
Stuart  (1713— 1788)  und  Nicholas  Revett  (1721— 1804),  die  reichen 
Ergebnisse  ihrer  in  den  Jahren  1751 — 1753  unternommenen  Forschungs- 
reise, der  ersten  mit  Ausgrabungen  verbundenen  wissenschaftlichen  Be- 
reisung Griechenlands,  niederlegten.  Durch  diese  großartigen  Erfolge 
veranlaßt,  entsandte  die  Society  in  den  Jahren  1764 — 1766  den  Oxforder 
Archäologen  Richard  Chandler  (1738 — 1810),  den  erwähnten  Architekten 
Nich.  Revett  und  den  Maler  William  Pars  zu  einer  erneuten  Expedition 
nach  Ionien,  Attika,  Argolis  und  Elis,  deren  reichhaltige  epigraphische  Aus- 
beute in  dem  gemeinschaftlichen  Reisewerke  „Ionian  antiquities"  (1769  lt.), 
sowie  in  Chandlers  „Inscriptiones  antiquae"  (1774)  veröffentlicht  winde. 
('handler  ist  ausgezeichnet  durch  große  Zuverlässigkeit  seiner  Abschriften, 
während  seine  Erklärungen  nicht  immer  glücklich  sind. 

18.  Im  Jahre  1776  konnte  der  französische  Diplomat  und  Altertums- 
forscher Marie  Gabriel  Auguste  Laurent,  Graf  von  Choiseul  -Gouf- 
fier  (1752 — 1817)  den  längst  gehegten  Wunsch  einer  Forschungsreise  nach 
Griechenland  erfüllen,  deren  Resultate  ihm  1784  die  Mitgliedschaft  ilcv 
Akademie  der  Inschriften  erwarben.  Bald  zum  Gesandten  in  Kon- 
stantinopel ernannt,  erhielt  er  Gelegenheit,  eine  reichhaltige  Sammlung 
griechischer  Altertümer  (u.  a.  97  griechische  Inschriften)  zu  erwerben,  die 
bei  seinem  Tode  1817  mit  dem  Museum  des  Louvre  vereinigt  wurden. 
Eine  von  ihm  dem  Louvre  geschenkte  Inschrift  über  athenische  Finanzen 
(der  opisthographe  Rechenschaftsbericht  dw  Eellenotamien  EG.  I  188.  180) 
lieferte    dein     durch     seine    archäologischen,     namentlich     numismatischen 


26  A.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

Studien  hochverdienten  Abbe  J  e  a n  J  acq u  e  s  I  >  a  r 1  h  e  1  e  in  y  ( 1 7 1  ( i — 1795; 
seit  1747  Mitglied  der  Akademie)  den  Stoff  zu  einer  seiner  letzten  ge- 
lehrten Arheiten.  Auch  der  als  Homerforscher  hochbedeutende  Philologe 
Jean  Baptiste  Gaspard  d'Ansse  de  Villoison  (1753 — 1805;  seit  1776 
Mitglied  der  Akademie)  bereiste  1785 — 1788  Griechenland  und  die  ägäischen 
Inseln  und  machte  sich  u.  a.  durch  seine  Erldänmgsversuche  der  berühmten 
bilinguen  Inschrift von  "Rosette  (CIGr.  4697;  seit  1802  im  Britischen  Museum) 
verdient. 

Durch  seine  Insehiiftenpublikationen  (1785  ff.)  aus  demMuseo  Naniano 
(s.  §  16)  tat  sich  hervor  der  Benediktiner  Clemens  Biagi  aus  Cremona. 
Der  Plan  eines  umfassenden  Thesaurus  wurde  wieder  aufgenommen  von 
Joseph  Carcagni;  doch  ohne  Erfolg.  Eine  Sammlung  der  griechischen 
Inschriften  nahm  in  Angriff  der  Römer  Ignaz  M.  Raponi,  „vir  a  Oraecae 
linguae  cognitione  ei  rei,  >it  videtur,  haud  prorsus  impar"  (Böckh);  doch 
ist  von  etwaigen  Publikationen  desselben  außer  einem  epigraphischen 
Sendschreiben  an  Chandler  (1788)  nichts  bekannt  geworden.  Das  Jahr- 
hundert beschließt  der  englische  Reisende  und  spätere  Professor  der 
Mineralogie  in  Cambridge  Edward  Daniel  Clarke  (1769 — 1822);  die 
sehr  wertvolle  Inschriften  enthaltenden  Beschreibungen  seiner  1791 — 1802 
in  einem  großen  Teil  Europas,  Kleinasiens,  Syriens  und  Ägyptens  unter- 
nommenen weiten  Reisen  erschienen  in  7  Bänden  1810 — 1825. 

19.  Zu  Anfang  des  19.  Jahrhunderts  mehrt  sich  die  Zahl  der  Forschungs- 
reisenden, namentlich  der  Engländer  und  Franzosen.  —  Der  durch  seine 
wechselvollen  Lebensschicksale  bekannte  französische  Gelehrte  Francois 
Charles  Hugues  Laurent  Pouqueville  (1770 — 1838)  —  der  als  Mit- 
glied der  wissenschaftlichen  Expedition  Napoleons  I.  nach  Ägypten  (1798) 
erkrankt  auf  der  Rückreise  von  Seeräubern  gefangen  genommen  wurde 
und  als  Sklave  nach  Navarino  kam,  sich  jedoch  durch  seine  medizinischen 
Kenntnisse  die  Freiheit  erwarb  imd  von  Napoleon  zum  Generalkonsul  erst 
in  Janina,  dann  in  Patras  ernannt  wurde  —  veröffentlichte  1805  die  Er- 
gebnisse seiner  Forschungen.  —  Das  neue  Jahrhundert  wurde  inauguriert 
durch  die  höchst  interessante  Entdeckung  des  Grabmals  des  altphrygischen 
Königs  Midas  im  Thale  Doghanlu  (27.  Januar  1800)  mit  seinen  für  die  Er- 
kundung der  phrygischen  Sprache  so  überaus  wichtigen  Inschriften  durch 
den  englischen  Archäologen  William  Martin  Leake  (1777 — 1860: 
„Leakius  inter  principes  titulorum  invextigatoro*  numerandus"  [Böckh];  „ein 
so  nüchterner  Forscher,  welcher  überall  nur  das  Tatsächliche  konstatiert" 
[E.  Cubtiüs]),  den  bedeutendsten  Topographen  Attikas,  des  Peloponnes  und 
NTordgriechenlands,  der,  nachdem  er  1823  nach  eifriger  Beteiligimg  an  dem 
griechischen  Freiheitskampf e  als  Oberstleutnant  seine  Fntlassung genommen, 
sich  ausschließlich  mit  archäologischen  Studien  beschäftigte  und  auf  seinen 
ausgedehnten  Reisen  auch  den  epigraphischen  Denkmälern  hervorragende 
Beachtung  schenkte.  — Der  englische  Altertumsforscher  Ed  ward  Dodwell 
(1767 — 1K.'!2)  legte  die  archäologischen  und  topographischen  Früchte  seiner 
in  den  Jahren  L801,  1805  und  1806  unternommenen  Reisen  in  einem  1819 
erschienenen  und  für  die  Kpigraphik  äußerst  wichtigen  [tinerarium  nieder. — 
Dem  ersten  Jahrzehnte  des  19.  Jahrhunderts  und  dem  Anfang  des  zweiten 


2.  Vom  Wiederaufleben  d.  Wissenschaften  bis  auf  Böckhs  Corpus  (1825).  (§§  1!)     21.)     27 

gekoren  auch  die  Forschungsreisen  von  Sir  William  Gell  (1777 — 1836) 
an.  dem  u.  a.  die  1813  entdeckte  wichtige  olympische  Bronzetafel  mit  dem 
Vertrage  zwischen  Eleern   und   Heräern  (IGA.  110)  verdankt  wird. 

20.  Auch  nordische  Archäologen  begannen  um  den  Anfang  des  19.  Jahr- 
hunderts ihre  Aufmerksamkeit  den  griechischen  Inschriften  zuzuwenden.  - 
per  als  Theologe  und  Altertumsforscher  ausgezeichnete  Friedrich  Chri- 
stian Karl  Heinrich  Munter  (geb.  17bl  zu  Gotha,  gest.  1830  als  Bischof 
von  Seeland),  der  seine  antiquarischen  Studien  durch  eine  1784  unter- 
nommene Reise  nach  Rom  vertiefte,  schrieb  eine  Anzahl  lesenswerter  Ab- 
handlungen über  Keilinschriften,  wie  über  griechisch-heidnische  und  römisch- 
christliche  Monumente  und  suchte  u.  a.  die  inschriftlichen  Texte  zur  Er- 
klärung des  Neuen  Testamentes  zu  verwerten.  Während  der  schwedische 
Diplomat  und  Orientalist  Johann  David  Äkerblad  (1763—1819)  1802 
durch  erklärende  Beiträge  zu  der  bilinguen  Inschrift  von  Rosette  (s.  §  18) 
und  durch  mannigfache  Abhandlungen  über  beschriebene  Bronze-  und 
Bleiplätfcchen  (1811  ff.)  sich  verdient  machte,  unternahm  der  spätere  Pro- 
fessor der  klassischen  Philologie  und  Direktor  des  Antikenkabinetts  zu 
Kopenhagen  Peter  Oluf  Bröndsted  (1780—1842)  Ende  1810  eine  er- 
gebnisreiche mehrjährige  Studienreise  nach  Griechenland,  sowie  1820  und 
1821  als  dänischer  Gesandter  beim  Papst  nach  Sizilien  und  den  ionischen 
Inseln.  Leider  erschienen  von  seinem  für  die  Epigraphik  wichtigen  Haupt- 
werke „Reisen  und  Untersuchungen  in  Griechenland"  nur  zwei  Bände 
(182b  und  1830),  in  denen  die  Altertümer  der  Insel  Keos  und  die  Bild- 
werke des  Parthenon  behandelt  werden. 

21.  An  den  Entdeckungen  der  Bröndstedschen  Expedition  in  Griechen- 
land hat  namhaften  Anteil  der  englische  Architekt  und  Archäologe  Charles 
Roheit  Cockerell  (1788—1863),  der  1810— 1817  die  antike  Architektur 
in  Italien,  Griechenland  und  Kleinasien  studierte  und  diesen  Aufenthalt 
mit  hervorragendem  Erfolge  zum  Sammeln  von  Inschriften  benutzte,  die, 
mit  der  größten  Sorgfalt  und  Gewissenhaftigkeit  kopiert,  zwei  große  Bände 
füllten  und  von  dem  Sammler  in  uneigennützigster  Weise  an  Rose  (s.  §  25) 
zur  teilweisen  Publikation  in  dessen  „Insoriptiones  Graecae  vetustissimae11 
überlassen  wurden.  Später  verschwand  das  Manuskript.  Nach  dessen 
Wiederentdeckung  hat  E.  Gardner  manches  im  Journal  of  hellenic  studies 
VI  (1885)  S.  143  ff.  publiziert.  —  Eine  große  Anzahl  von  Inschriften 
kopierte  auch  der  englische  Schriftsteller  und  Diplomat  James  Morier 
(um  1780 — 1849)  auf  seinen  Reisen  in  Kleinasien,  Armenien  imd  Persien, 
deren  Ergebnisse  er  1812  und  1818  veröffentlichte.  —  Für  die  Epigraphik 
(\vr  bezeichneten  Gebiete  nicht  unwichtig  ist  auch  die  Publikation  grie- 
chischer Inschriften,  welche  J.  Macdonald  Kinneir  gleichfalls  in  dem 
letztgenannten  Jahre  in  seinem  Bericht  über  eine  1813  und  1814  in  Klein- 
asien, Armenien  und  Kurdistan  unternommene  Reise  herausgab.  —  Unter 
(\i~r  großen  Zahl  antiker  Kunstdenkmäler,  welche  der  durch  seine  Be- 
raubung des  Parthenon  bekannte  englische  Gesandte  in  Konstantinopel 
Lord  Elgin  (Thomas  Bruce,  Graf  von  Elgin  und  Kincardine; 
17(J(> — 1841)  nach  einer  erstmaligen  erfolgreichen  Reise  in  Griechenland 
(1800)  im  Jahre  1814  nach  England   überführte,  befanden  sich  auch  zahl- 


28  A.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

reiche  griechische  Inschriften.  Seine  ganze  Sammlung  wurde  1816  du  ich 
Parlamentsbeschluß  für  35000  Pfund  Sterling  angekauft  und  bildet  seitdem 
unter  dem  Namen  der  „Elgin  Marbles"  eine  Hauptzierde  des  Britischen 
Museunis.  —  Die  Insehriftkopien  einer  Anzahl  von  Reisenden,  die  selbst 
keine  Berichte  veröffentlichten,  sind  mit  vielen  eigenen]  Abschriften  mit- 
geteilt in  dem  1820  erschienenen  Reisewerk  von  Horace   Walpole. 

22.  Von  deutschen  Gelehrten  machte  sich  Friedrich  Gotthilf  Osann 
(1794 — 1858;  Professor  der  klassischen  Philologie  in  Jena  und  Gießen) 
verdient  durch  eine  Veröffentlichung  griechischer  und  lateinischer  In- 
schriften, die  er  in  den  Jahren  1817 — 1819  auf  Reisen  in  Italien,  Frank- 
reich und  England  (die  „Elgin  Marbles")  gesammelt  hatte,  während  gleich- 
zeitig Friedrich  Gottlieb  Welcher  (1784—1868;  seit  1819  Professor 
der  Archäologie  in  Bonn)  seinen  ausgezeichneten  Scharfsinn  der  Behand- 
lung metrischer  Inschriften  zuwandte. 

23.  Die  allseitige  Verwertung  der  Monumentaldenkmäler,  namentlich 
Ägyptens*  für  die  historische  Forschung  danken  wir  dem  in  erster  Linie 
auf  dem  Gebiete  der  Inschriftenkunde  und  Numismatik  hervorragenden 
Talente  des  Pariser  Gelehrten  Jean  Antoine  Letronne  (1787 — 1848),  des 
Böckli  der  Franzosen.  Er  legte  die  Grundlage  für  eine  quellenmäßige 
Geschichtswissenschaft  in  seinen  „Recherckes  pour  servir  a  Vhistoire  de 
VEgypte  sous  la  domination  des  Grecs  et  des  Romains"  (1823),  worauf  1838 
seine  geistreiche  Abhandlung  über  die  tönende  Memnonssäule  folgte. 
1842  und  1848  erschienen  die  beiden  ersten  Bände  seines  „Becueil  de* 
inscrijptions  grecques  et  latines  de  l'Egypte" .  eines  Meisterwerkes  ein- 
dringender und  fruchtbarer  Kritik. 

24.  Das  1822  veröffentlichte  und  Alexander  I.  gewidmete  Werk  des 
gleichfalls  um  die  griechische  Epigraphik  verdienten  französischen  Archäo- 
logen und  Historikers  Desire  Raoul  Rochette  (1789 — 1854)  über  die 
griechischen  Altertümer  der  Krim  zeigte,  daß  auch  in  Rußland  inschrift- 
liche Studien,  wenngleich  zunächst  auf  das  heimische  Gebiet  der  Nord- 
küste des  Schwarzen  Meeres  beschränkt,  allmählich  Eingang  fanden,  indem 
es  dem  Archäologen  und  Direktor  des  Museums  zu  Odessa  Joh.  von 
Blaramberg  (gest.  1832)  in  einer  aus  demselben  Jahre  (1822)  stammenden 
anonymen  Schrift  Anlaß  zu  einer  Entgegnimg  bot.  Dasselbe  Geschick 
wurde  der  1823  erschienenen  Abhandlung  des  als  Geograph  und  Altertums- 
forscher erwähnenswerten  Kaiserlich  Russischen  Hofrates  und  Rätters 
Peter  von  Koppen  (1793 — 18(54)  „Altertümer  am  Nordgestade  desPontus" 
von  selten  des  erwähnten  Blaramberg  und  des  russischen  Gelehrten  und 
Mitgliedes  der  Petersburger  Akademie  H.  K.  E.  Köhler  (gest.  1838)  zu- 
teil. —  Mehrere  epigraphische  Abhandlungen  des  Busses  F.  G-raef e  aus 
gleicher  Zeit  mögen   hier  nur  angedeutet   werden. 

25.  Um  dem  Bedürfnis  einer  zuverlässigen  Ausgabe  der  für  die  Ent- 
wicklung des  griechischen  Alphabets  wichtigen  Inschriften  entgegen  zu 
kommen,  gab  der  gelehrte  englische  Geistliche  Eugh  James  Rose  L825 
eine  Sammlung  von  meist  voreuklidischen  Texten  in  einem  sehr  zuverlässigen 
Bandbuche  heraus  (von  Böckh  im  <'1(;.  von  n.  1102  an  noch  benutzt), 
dessen    ausführliehe    Proleeomena    in    vielfacher    Umsicht    lehrreich   sind. 


2.  Vom  Wiederauf  lebend.  Wissenschaften  bis  auf  Böckhs  Corpus  (1825).  (§§22     25.)     2!) 

Oockerell  (s.  §  21),  Leake  (s.  §  19)  u.a.  stellten  für  diese  Sammlung  Ab- 
schriften aus  ihren  Scheden  zur  Yerf ügiing,  während  in  Appendix  VII  noch 
eine  Anzahl  von  Inschriften  aus  dev  Bibliothek  des  Trinity  College  mit- 
geteilt werden. 

Als  letztes  bedeutenderes  Werk  dieser  Epoche  sei  noch  erwähnt  die 
Sammlung  von  Inschriften  (neben  wenig  lateinischen  fast  ausschließlich 
griechische),  {welche  der  italienische  Graf  Carlo  Vidua  182b  als  Frucht 
einer  Reise  in  Griechenland  und  der  Türkei  veröffentlichte  (von  Böckh 
im   CIG.  I  nicht  mehr  benutzt). 

Über  Ciriaco:  Böckh,  CICr.  I,  Praef.  p.lX.  Franz.  Elemente  p.  10.  A.  Wester- 
mann in  Pat/lys  Realenzyklopädie  4.  182.  G.  Voigt,  Wiederbelebung  des  klass.  Alter- 
tums C2  276  ff.,  283,  ID  397.  0.  Jahn.  Gyriacus  von  Ancona  und  Albrecht  Dürer, 
in  der  „Altertumswissenschaft",  Bonn  1868.  S.  346.  De  Eossi,  Bulletino  delV  instituto 
archeologico  1871  S.  1  ff.  und  Inscriptiones  christianae  urbis  Romae  septimo  saeeulo  anti- 
gu4ores.Yol.il1,  p.  356— 387.  Th.Mommsen,  CIL.  HD  p.XXI  f.  und  Arch.  Ztg. 40 (1882) 
S.  402.  W.  Kubitschek,  Arch.-epigr.  Mitteil,  aus  Österreich  8  (1884).  S.  102  f.  E.  Zffi- 
I5ARTH,  Cyriacus  von  Ancona  als  Begründer  der  Inschriftenforschung.  Neue  Jahrbb. 
für  das  klass.  Altertum  1902,  S.  214 — 226.  Ders.,  De  antiquissimis  inscriptionu/m  syllogis, 
Ephemeris  epigraphica  1X2.  Berlin  1905,  S.  187 — 332. 

Epigrammata  reperta  per  Ittyricwm  a  Cyriaco  Anconitano  apud  Liburniam.  s.  I. 
r.(i.  (Rom,  in  aedibus  Barberinis  1654).  44  S.fol.  —  Neu  aufgelegt  unter  dem  Titel: 
Epigrammata  seit  inscriptiones  antiguae  Graeco  partim  idiomate  partim  Latino  exculptae 
variis  basibus,  lapidibus  ac  marmoribus  per  Ulyricum  ad  Liburniam  repertae  ae  defossai 
studio  ac  indagine  Cyriaci  Anconitani.  Born  1749.  --  Commmtariorwn  Cyriaci 
Anconitani  nova  fragmenta  notis  iUustrata.  Pisauri  lT(i:i  (mit  Vorrede  von  Hannibal 
de  dbatibus  Oliverius).  10  +  68  S.  fol.  --  Carlo  Moroni:.  Inscriptionwm  Cyriaci  etc. 
(Dahnaticarum)  (nach  Voigt  l2  2791).  [Cyriaci  Anconitani  Ttinerarium  ed.  L.  Meho. 
Florenz  1742,  enthält  nur  eine  Denkschrift  Ciriacos  an  Eugen  IV.  über  den  Plan  einer 
Weltreise  aus  dem  Jahre  1441.]  --.Gr.  Kaibel,  Cyriaci  Anconitani  inscriptionum  Les- 
biaearwm  sylloge  inedita,  in  der  Ephemeris  epigraphica  II1  (1874)  S.  1  ff.  A.  Michaelis, 
Eine  Originalzeichnung  des  Parthenon  von  Kyriacus,  Arch.  Ztg.  40  (1882)  S.  367 — 384. 
\\.  Sabbadlni,  Ciriaco  dl  Ancona  e  la  sua  descrizione  autografa  del  Pehponneso  trasmessa 
da  L.  Botta.  *S.-A.  aus  den  Miscellanea  Ceriani,  Mailand  1910.  S.  183 — 247.  [Zum  Teil 
eigenhändiger  Bericht.  20  neue  Inschriften.]  — Weitere  Nachweise  Handbuch  der  griech. 
Epigr.  1.34. 

E.  Ziebarth,  Die  Nachfolger  des  Cyriacus  von  Ankona.  Neue  Jahrbb.  für  das 
klass.  Altert.  1903,  8.480 — 193.  Speziell  über  Marcanova:  Ders..  Ephemeris  epigr.  1X2 
(1905),  S.  191  ff.  Behem:  S.  215  ff.  Felicianus;  S.  194  ff.  Anonymus  Eedianus: 
S.  215  ff.  Ferrarinus:  S.  219  ff.  Jucundus:  S.  221  ff.  —  Vgl.  auchHandb.  der  griech. 
Epigr.  1,35  f.  —  Über  Sabinus:  E.  Hibner,  Iw.  Müllers  Handb.  der  klass.  Altertums- 
wissensch.  I2  633:  de  Eossi  ID.  4ÜT  ff. 

Über  Hartmann-Schedel:  Voigt  II-  S.  309. 

Petr.  Apianus  und  Barth.  Amantius:  „Inscriptiones  sacrosanetae  vetustatis 
mai  illae  quidem  Romanae,  sed  totius  fere  orbis,  summo  studio  ac  maximis  impensis  terra 
marigue  conguisitae  feliciter  ineipiunt.  Magnifico  viro  domino  Raymundo  Fuggero  in- 
victissimorum  Caesaris  Caroli  Quinti  ac  Ferdinandi  ßomanorum  regis  a  consiliis  bonorum 
literarum  Mecaenati  (sie)  incomparabili  Petras  Apianus  Mathematicus  Ingolstadiensis 
et  Barptholomeus  (sie)  Amantius  Poeta  ded.  Ingolstadii  in  aedibus  P.  Apiani  1534.'' 
(Außer  einer  großen  Zahl  von  Vorreden,  darunter  ein  Brief  Melanchthons  an  Apian, 
512  S.  fol.)  —  Vgl.  K.  Buesian,  Sitzungsber.  der  Münchener  Akad.  der Wissensch.  1874, 
s.  133  ff. 

Über  Pighius:  Hübneb  a.  a.  O.  S. 634 und   Böckh,  CIG.,  Praef.  p.XI. 

Über  Busbecq:  Fobsteb  und  Daniel,  Life  and  letters  of  Ogier  Ghiselin  de  />'. 
2  Bde.  London  1883.  G.  Hirsch  ff.  i.i>.  Ein  deutscher  Gesandter  bei  Soliman  dem  Großen. 
Nord  und  Süd  1884  und  Aus  dem  Orient  1897.  Über  Dornschwamms  Ttinerarium: 
Böckh,  CIG.  Praef.  p,  XI. 

Monumentum  Ancyranum:  Tu.  Mommsen,  Res  gestae  Divi  Augusti.    Ex  momi- 
mentis  Ancyrano  et  Apolloniensi  edidit.    Berlin  L865.    Mit  3  Tat'.  —  2.  Ausg.  mit  11  Tal. 
L883.       Zur  Literatur  vgl.  E.  Hübner,   Bibliographie  der  klass.  Altertumswissenschaft, 
2.  Aufl..  Berlin  1889,  S.  :!57.  und  meinen  Jahresber.  über  griech.  Epigr.  Für  1883 
(Bd.  66)  S.  144  F. 


30  A.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

Martini  Smetii  Inscriptionum  antiquanim  quae  passim  per  Europa/in  liber.  Ae- 
cedit  auctarium  Iusti  Lipsii.     [Antwerpen]  1588. 

Inscriptiones  antiquae  totius  orbis  RJomani  in  corpus  absolutissvmum  redactae  cum 
indieibus  XX  V  ingenio  ac  oura  Iani  Gruteri,  wuspiciis  Tos.  Scaligeri  ac  M.  Velseri  ete. 
|  Heidelberg  1603J.  [Außer  oinem  Prag,  10.  April  1602  datierten  Privileg  Kaiser  Rudolfs  IL. 
vielen  Vorreden  u.  a.  117!)  S.  t'ol.|  —  Neuer  Abdruck  [Heidelberg]  1616.  —  Ed.  II  edente 
loh.  G.  Graevio.    1  Bde.    Amsterdam  1707. 

Claudius  Salmasius,  Duarum  inscriptionum  veterum  Herodis  Attici  rhetoris  ei 
Regillae  coniugis  honori  positarum  explicatio.  Paris  1619.  Vgl.  Ennio  Quirino  Vis- 
conti, Iscrizioni  grecche  triopee  ora  Borghesiane.    Eom  1794. 

Georg  Gualtherius.  Sieiliae  et  adiacentium  insularum  atque  Bruttiorum  antiquae 
tabulae.    Messina  1625. 

Donis  Thesaurus  s.  S.  31. 

Marmora  Arundeliana  sive  saxa  Graece  inscripta  cd.   Io.  Seiden.  London  1628. 
Humphrey  Prideaux.  Marmora  Oxoniensia  ex  Arundelianis,  Seldenianis  aliisque  con- 
flata.    Oxford  1676.    --    Tdem    ed.  II,  cura  Mich.  Maittaire.     London  1732.  —  Idem 
cum  praefatione  Eich.  Chandler.    Oxford  1763.  —  Guilelmus  Roberts,   Marmorum 
Oxonien&ium  inscriptiones  Graecae  ad  Chandleri  exemplar  editae.     Oxford  1791. 

.Marmor  Parium:  1.  Flach,  Chronicon  Parium.    Mit  2  Tai'.    Tübingen  1883. 
Vgl.  E.  Dopp,  Quaestiones  de  Marmore  Pario,  Breslau  1883:  meinen  Jahresber.    (Bd.  HO) 
S.  488  f.     F.  Jacoby,  Das  Marmor  Parium.  Berlin  1904. 

Octavius  Falconerius,  Inscriptiones  athleticae  nuper  repertae,  editae  et  notis 
illustratae.     Rom  1668 :  auch  in  Gronovs  Thesaurus  vol.  VITI. 

Über  den  Marquis  de  Nointel:  Fröhner,  Les  inseriptions  grecques  du  Muse'e  du 
Louvre.    Paris  1865.    S.  V  ff. 

Jac.  Spon:  Ignotorum  atque  obscurorum  quorundam  deorum  arae,  nunc  primum 
in  lucem  datae  notisque  illustratae,  studio  lacobi  spann.  Med.  Doct.  Collegio  Medicorum 
Lugdunensi  aggregati.  Lyon  1076.  [119  S.  8:  unter  meist  lateinischen  Inschriften  auch 
einige  griechische.]  —  Itmerarium  in  Italiant,  Illyrieum,  Gfraeciam  et  Orientem.  3  Bde. 
Lyon  1678.  —  Miscellanea  eruditae  antiquitatis.  2  Bde.  Lyon  1679.  1683.  1685.  —  Geo. 
Wheler,  Journey  through  Greeee  in  Company  of  Dr.  Spon.  London  1682.  —  Journey 
into  Dalmatia,  Greece  and  Levant.  London  1682.  —  Voyage  de  Dahnatie,  de  Grhce  ei 
du  Levant,  traduit  de  Vanglois.  2  Bde.  Amsterdam  1689.  Haye  1723.  —  ■).  Spon  et 
<'. .  Wheler.  Voyage  d' Italic,  de  Dalmatie,  de  Grece  et  du  Levant  fait  aux  annees  167"> 
et  1676.  3  Bde.  Lyon  1678.  Amsterdam  1679.  —  Reisen  durch  Italien,  Dalmatien. 
Griechenland  und  das  Morgenland.  Deutsch  von  J.Menudier.  Nürnberg  1681.  1690.  1713. 

Thomae  Reinesii  Syntagma  inscriptionum  antiquarum  etc.  (dein  Kurfürsten 
Johann  Georg  IL  von  Sachsen  gewidmet).     Leipzig  und  Frankfurt  1682. 

Inscriptionum  antiquarum  Sylloge  in  duas  partes  distrilmta,  quaru/m  prior  inscrip- 
tiones  ethnicas  singulares  et  rariores  pene  omnes  continet,  quae  vel  [in]  Gruteri  Corpore, 
"Reinesii  Syntagmate,  Sponii  Miscellaneis,  aliisque  eiusdem  argumenti  libris  reperiuntur; 
altera  chnstiana  monumenta  antiqua,  quae  hactenus  innotuerunt,  omnia  eomplectitur.  In 
usum  iuventutis  rerum  antiquarum  studiosae  edita  et  notis  quibusda/m  illustrata  a  du  iL 
Fleetwood,  Coli.  Regal,  apud  Cantabr.  socio.    London  1691. 

Garolus  Patinus,  Commentarius  in  tres  inscriptiones  Graecas  Smyrna  nuper  al- 
latas.     Padua  1685. 

Thomas  Smith.  Notit.  17/  Asiae  ecclesiarum.     Utrecht  1694. 

[ac.  G-ronov,  Memoria  Cossoniana  h.  e.  Dan.  Cossonii  vita,  cui  annexa  est  nova 
editio  Monumenti  Ancyrani.     Leiden  1695. 

P.  Grutberleth,  Ani/madversiones  in  antiquas  inscriptiones  Graecas  Smyrnae  repertas. 
Frankfurt  1696  [1704]. 

Seiler,  The  antiquities  of  Palmyra.     London  16SI6. 

I  o.  Anton.  Astorius,  Comment.  in  ant.  Alcmanis  poetae  Lac.  mon.  Venedig  1697. 

Edward  Bernard  und  Thomas  Smith.  Inscriptiones  Graecae  Pabnyrenorwm 
cum  schal,  ei  annot.     Utrecht  L698.    [Rotterdam  1716. | 

Raphaelia  Fabretti  Gasparis  /'.  Urbinatis  inscriptionum  antiquarum  quae  in 
aedibus  paternis  asservantur  explicatio  et  additamentwm  una  cum  aliquot  emendationibus 
Gruterianü  etc.     Rom  L699  [1702]. 

Joseph  Litton  de  Tournefort,  Relation  d'un  voyage  du  Levant.  3  Bde.  Paris 
1717.    [Amsterdam  1718.]     Deutsch:  Nürnberg  1776. 

Anton  van  Dale  (1638  L708),  Dissertationes  IX  antiquitatibus  et  marmoribus 
Graecis  et  Romanis  explieandis  inservientes.    Amsterdam  1702. 

Edictum  Diocletianum:  \Y.  II.  Waddington,  Edit  de  Diocle'tien.  Paris  1864. 
[Auszug  aus  den  Explications  des  [nschriftenwerkes  von  Lebas  und  Waddington; 
vereinigt  alle  damals  bekannten   Fragmente.] 


Literatur  zu  §§  4     25.  ){1 

Ant.  Franc.  Gori:  Generaltitel  seiner  Sammlung:  Inscriptiones  antiquae  in 
Etruriae  urbibus  exstantes.  SpezialtiteJ  von  Bd.  I:  Tnscriphonv/m  antiquarum  Graecarwn 
et  Romanarum  quae  exstant  in  Etruriae  urbibus  pars  prvma.  Gura  et  studio  Antonii 
Francisci  Gorii,  presb.  Florent.  baptisterii  et  ecclesiae  S.  lohannis.  '.\  Bde.  Florenz  1727 
[1734.  1743]. 

I  o.  Baptistae  Donii  patricii  Florentini  inscriptiones  antiquae  nunc  primwm 
editae  —  ab  Antonio  Francisco  Gorio  publico  historiarum  professore  etc.  Florenz 
1731.  [Das  Werk  zerfällt  in  20  Klassen;  die  [ndices  sind  „in  modum  Gruterianorwm 
et  Heinesianorwm  adornati".] 

Antiquae  inscriptiones  quum  Graecae  tu/tn  Latinae  olvm  a  Marquardo  Gudio 
collectae  —  nunc  a  Francisco  llesselio  editae  etc.     Leeuwarden  1731. 

Academie  des  Inscriptions:  E.  Egger,  ~U epigraphie  grecque  ä  VAcade'mie  des 
inscriptions  et  belles-lettres.  Souvenirs  et  apercus  historiques.  Journal  des  Savants  1885 
s.  111  ff. 

Zu  den  „Fourmontiana"  vgl.  außer  der  zusammenfassenden  Abhandlung  von 
Böckh,  CIG.  I  p.  61 — 67  namentlich:  Eichard  Payne  Knight.  An  analytical  essay 
m  the  Greek  aiphabet.  London  1791.  --  Desire  Raoul  Rochette,  Deux  lettres  d 
Mylord  comte  d'Äberdeen  sur  l'autheuficite  des  inscriptions  de  Fourmont.  Paris  1819. 
ßÖHL  zu  [GrA.  52.  69.  —  Weiteres  Handbuch  der  griech.  Epigr.  1,  51. 

Society  of  Dilettanti:  Ad.  Michaelis,  Die  Gesellschaft  der  Dilettant]  in 
London.     Zeitschr.  für  bildende  Kunst  XIV  (1879). 

Edmund  Chishull,  Tnscriptio  Sigea  antiquissima  bustrophedon  exarata.  Com- 
mentario  ea/m  historico,  grammatico,  critico  illustravit  E.  Gh.,  8.  T.  B.,  regiae  maiestati  a 
sacris.  London  1721  [Leiden  1727].  —  Antiquitates  Asiaticae  christianam  aeram  ante- 
cedentes;  ex  primariis  monumentis  Graeeis  descriptae,  Laune  versae  notisque  et  convmen- 
tariis  illustratae.  Accedit  monwmentwm  Latinum  Ancyranum.  Per  E.  Gh.,  8.  T.  B. 
London  1728. 

Scipio  Maffei,  Prospectus  universalis  collectionis  Latiuarum  veteru/m  ac  Grae- 
caruru,  ethnicartnn  et  Christ  ianarum  inscriptionwm,  quem  Nova  Veronensis  Societas  Europae 
doctis  reique  antiquariae  studiosis  hominibus  exhibet  ac  proponit.  Verona  1732.  [Auch  in 
italienischer  und  französischer  Sprache.]  -  Graecorwm  siglae  lapidariae  a  marchione 
Scipione  Maffeio  collectae  atque  explicatae.  Verona  1746.  —  Museum  Veronense  h.  e. 
antiquarum  inscriptionwm  atque  anaglyphorum  collectio,  cui  Taurinensis  adiungitur  et 
Vinddbonensis  etc.     Verona  1749. 

Jean  Franc.  Seguier.  —  Von  den  unter  Seguiers  Namen  gehenden  Inschriften- 
Verzeichnissen  ließ  Böckh  später  für  die  Herausgabe  des  CIG.  eine  Abschrift  anfertigen. 
Nach  ihm  (Praefatio  zu  CIG.  I  p.  X1)  umfaßte  das  handschriftlich  auf  der  Königl.  Biblio- 
thek zu  Paris  aufbewahrte  Werk  7  Bände,  von  denen  jedoch  nur  Band  III  und  IV  von 
Seguier,  die  übrigen  von  den  Kustoden  der  Bibliothek  angefertigt  waren.  Bd.  1:  ..In- 
scriptiones, quae  in  diversis  Italiae  urbibus  reperiuntur"  enthielt  nur  wenige  griechische 
Inschriften.  Bd.  II :  Index  antiquarum  inscriptionwm,  quae  in  diversis  operibus  reperi- 
untur- enthielt  Koüektaneen  aus  verschiedenartigen  Werken,  doch  wenig  Griechisches. 
Bd.  III  und  IV  (aus  dem  .Jahre  174!)):  „Inscriptionwm  antiquarum  index  dbsohdissimus, 
in  quo  Graecarwm  latinarwmque  inscriptionwm  omnium,  quae  in  editis  libris  reperiri 
potuerunt,  prima  rerba  describuntur,  operwmque,  in  quibus  referuntur,  loca  indicantur, 
Etruscarum  et  exoticarum  indice  ad  calcem  adiecto."  Bd.  V:  „Ilaocöv  xmv 'EU^vtxmv  im- 
ygcupcöv  mva$"  in  alphabetischer  Ordnung,  mit  den  Einzelverzeichnissen:  „Twv  Xgcoziarwr 
emygcupwv  jtiva^a,  ..Inscriptiones,  quae  in  antiquis  auetoribus  continentur" ,  „Inscriptiones, 
iptae  in  gemmis,  in  sigillis,  in  statuarwm  basibus,  sub  illustriwm  virorum  capitibus  etc. 
sculptae  sunt."  Von  Böckh  vorzugsweise  benutzt. —  Bd.  VI.  VII:  „Repertorium  auetorum, 
qui  inscriptiones  antiquas  ediileruut  usi/ue  ad  a.  1770."  Mit  Prolegomena  über  die  Ge- 
schichte des  Unternehmens,  kritische  Bemerkungen  über  die  verzeichneten  Werke  usw.  — 
Vgl.  über  das  Unternehmen  Seguiers  Brief  an  Hagenbuch  in  Jo.  Kasp.  Orellis  und 
G.  Henzkns  Inscriptionwm  Latiuarum  ampUssima  collectio  1,  558  ff.  —  Nach  einer  Mit- 
teilung des  Grafen  v.  Nostiz  in  dessen  Reisebericht  von  1821/22  (Leipzig  1824)  befand 
sich  auch  auf  der  Bibliothek  zu  Nlmes  unter  dem  handschriftlichen  Nachlasse  von 
Seguier  eine  Sammlung  aller  bis  1770  bekannt  gewordenen  griechischen,  lateinischen  und 
i'trnskisclien  Inschriften  mit  kritischen  Anmerkungen   in  zwei  umfangreichen  Bänden. 

Lodov,  Anton.  Muratori:  N0VU8  ttiesaurus  reterum  iuscrijt/iouum  in  praeeipuis 
in rn indem  collect ionibus  hac/euus  praelermissarum,  colledore  L.  .1.  .1/.,  sereuissimi  diicis 
Muliuae  bibliotltecac  praefecto.     4    Bde.     Mailand  1739—1742. 

John  Taylor,  Marmor  Saudricense  cum  commeutario  et   notis.     <  'anterh.  174:5. 

I  o.  Casp.  1 1  age  n  hu  c  h  i  i,  I'ro/'essoiis  Liui/uarum,  (Iraecae  et  Latinae,  de  Graeeis 
Thesauri  Novi  afuratoriani  mayrmoribus  quibusdam  metricis  diatriba.  Zürich  1744.  I  o, 
Casp.  Eagenbuchii,  linguarwm  Gr.  et  Lat. professoris,  epistolae  epigraphicae,  advirum 


32  A.  Einleitender  Teil.    IL  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

illustrem  loannem  Boühierium,  senatus  Divionensis  praesidem,  et  ad  virv/m  celeberritnum 
Ant.  Franc.  Gorium,  Mstoriar.  professorem  Florentinwm,  In  quibus  hoc  triennio  scripHs 
plurimae  antiquae  inscriptiones  Graecae  et  Latinae,  Thesauri  inprimis  Muratoriani,  emen- 
dantur  et  explicantur.     Zürich  1747. 

Eduardo  Corsini,  Fasti  Attici,  in  quibus  archontum  Atheniensium  series,  philo- 
sophorurn  aliorwmque  illustrw/m  virorwm  aetas  atgue  praecipua  Atticae  historiae  capita  per 
()h/)>i pirox  anno»  disposita  describuntur  et  illustrantur.  4  Bde.  Florenz  1744 — 1756. 
Dissertationes  TV  agonisticae,  quibus  Otympiorum,  Pythiorum,  Nemeorum  atque  Isthmiorwm 
tempus  inquiritur  ac  demonstratur.  Florenz  1747  [Leipzig  1752].  -  Notae  Graecorum 
sive  voruin  et  numerorum  compendia,  quae  in  aereis  atque  marmoreis  Graecorum  tabulu 
dbservantur.  Florenz  1749.  Dazu:  Appendix  ad  notas  Graecorum.  [bid.  1749.  —  In- 
scriptiones Atticae  nunc  primwm  ex  cl.  Muffel  schedis  in  lucem  editae,  latina  interpretatione 
brevibusque  öbservationibus  illustratae.     Florenz  1752. 

Franciscus  Maria  Bonada.  Anthologia  seu  collectio  omnium  veterum  inscrip- 
tionum  poeticarum  tarn  Graeearwm  quam  Latinarum  in  antiquis  lapidibus  sculptarum. 
2  Bde.    Rom  1751—1753. 

Richard  Pococke,  Inscriptionum  antiquarum  Graec.  et  Latin.  Über.  Accedü 
nwmismatum  Ptolemaeorum,  Imperatorum,  Augustorum  et  Caesaruni  in  Aegypto  cusorum 
e  scriniis  Britannicis  catalogus  a  H.  P.,  LLD..  societatis  regalis  et  antiquariorum  Loneüni 
socio.    London  1752. 

A_.  S.  Mazochii  Commentarii  in  regii  Herculanensis  Musei  aeneas  tabulas  Hera- 
cleenses.     2  Tle.     Neapel  1754.  1755. 

Paullus  Mar.  Paciaudi.  Monumenta  Peloponnesia  cornmentariis  expUcata.  2  Bde. 
Rom  1761.  —  Vorher:  Graeci  anaglyphi  interpretatio.     Rom  1751. 

Gabriele  Lancilloto  Castello,  Principe  di  Torremuzza,  Le  antiche 
iscrizioni  di  Palermo  raccotte  e  spiegate  sotto  gli  auspizi  delV  eccellentissimo  senato  Paler- 
mitano.  Palermo  1762.  —  Siciliae  et  obiacentium  insular  um  veterum  inscriptionum  twoa 
eoUectio  prolegomenis  et  notis  illustrata.     Palermo  1769  [vermehrte  Aufl.  1784]. 

Ben.  Passionei.  Iscrizioni  antiche  disposte  per  online  di  varie  Hasse  ed  illustrati 
con  alcune  annotazione.     Lucca  1763. 

P.  d'Orville,  Sylloge  inscriptionum  veterum  Sicularwm  et  aliarum  Graecorum  et 
Laiinarum;  als  Anhang  zu  dessen  Werk:  Sicula.  quibus  Siciliae  veteris  rudera  illustrantur, 
ed.  iU.  P.  Burmannus.     2  Tle.     Amsterdam  1764. 

Gasp.  Aloys.  Oderici  Dissertationes  et  adnotationes  in  aliquot  ineditas  veterum 
inscriptiones  et  numismata  etc.     Rom  1765. 

Seb.  Donati:  Veterum  inscriptionum  Graecorum  et  Latinarum  nomssimus  the- 
saurus  secundis  curis  wuctus  et  expolitus  sive  ad  Novum  Thesauruni  veterum  inscriptionum 
L.  A.  Muratorü  Supplementum  auctore  Sebastiano  Donato.    2  Bde.    Lucca  [1765]  1775. 

James  Stuart  and  Nie.  Revett,  The antiquities  of  Athens.  4  Bde.  London  1762. 
L787.  1794.  1816.  (Llem  voith  Supplements  Inj  Will.  Kinnard.  New  edition.  4 Bde.  London 
1825—1830.)  [Deutsch:  Altertümer  von  Athen:  von  A.  Wagneb  und  Fr.  Osann.  6  Tle. 
in  1  Bd.  Darmstadt  1829 — 1831.  Französisch:  Antiquites  d' Athene»  et  de  l'Attique;  par 
J.  J.  Hitthkf.  -j  tou/rs  rn  :>  vols.  Paris  1808 — 1832.  —  Italienisch:  Le  antichitä  <li  Mens; 
per  G.  Alniskttt.  4  Bde.  Mailand  1832 — 1844.]  —  Antiquities  of  Attica.  London  1817. — 
The  unedited  Antiquities  of  Attica.  Ed.  IL  London  1833.  Aliens.  5.  or  suppl.  vokme, 
entirely  neu-  matter,  from  recent  Visits,  Greece,  Sicily  etc.  London  1830.  (Supplement 
von  Oockbrell  und   Kinnard,   Darmstadt.) 

Rieh.  Chandler:  Jonian  antiquities,  published  hg  P.  Chandler,  N.  Revett, 
W.  Pars.  2  Bde.  London  1769 — 17(.)7.  —  Inscriptiones  antiquae  pleraeque  nondum  editae 
in  Asia  Minori  et  Graeeia,  praesertim  Athenis  collectae.*  Cum  appendice.  Exscripsit 
ediditque  Ricardus  Ch.,  8.  T.  /'..  Coli.  Magd,  et  sor.  antiq.  soeius.  Oxford.  1774.  [Reise- 
beschxeibungen,  antiquarisch  lehrreich:  über  Kdeinasien  Oxford  1775:  über  Griechen- 
land Oxford  1776.] 

Graf  Choiseul-Gouffier:  Voyage  pittoresque  de  la  (Iren-.  3  Bde.  Paris  1780 — 
1824.    [Mit  300  Kupfertafeln.]    Neue  Ausgabe  von  Miller  und  Hase.  Paris  1840—1842. 

.]..).  BartheTemy,  Dissertation  sur  ime  ancienne  inscription  grecque  relativ,  aux 
finaiu-rs  des  Atheniens.     Paris  1792. 

J.  B.  G.  d'Ansse  de  Villoison,  Lettres  ä  Mr.  Akerblad,  sur  V inscription  grecque 
de  Rosette.     Paris  an  XI.  1803. 

Olem.  Biagi:  Tractatus  de  decretis  Atheniensium,  in  quo  illustratur  singulare 
decretum  Atheniense  ex  museo  dar.  Nanii  Veneti,  a  />.  dem.  Biagi  Cremonensi,  mo- 
nacho  Benedictino  Camaldulensi,  in  collegio  urb.  propagandae  fidei  s.  th.  professore  etc. 
Rom   L785.  Monumenta   Graeca  ex    museo   equitis  ac  senatoris  Jac.   Nanii    Veneti. 

Rom  L785.        Monumenta  Graeca  et   latina   ex  museo  cl.  equitis  et  senatoris  dar.  Nanii 
Veneti.    Rom  1787. 


Literatur  zu  §§  4     25.  33 

Ignat.  M.  Baponi  Bomani,  Acad.  litt.  Volsc.  Velitem.  soc.,  de  epigrammate  Graeco 
Bomae  in  Caelimontanis  Matthaeiorum  hortis  extante  ad  cl.  virv/m  Rieh.  Chandler, 
Au  gl  um.    Velitrae  1788. 

Edw.  Dan.  Clarke,  Travels  in  various  countries  of  Europe,  Asia  and  Africa;  and 
Ufe.    7  Bde.    Cambridge  1810—1825. 

Franc.  Charl.  Hug.  Laur.  Pouqueville,  Voyage  en  Moree,  ä  Constantinople , 
<'ii  ATbanie  et  dans  plusieurs  autres  parties  de  Vempire  Ottoman.  3  Bde.  Paris  1805. 
[Deutsch  von  K.  L.  M.  Müller.  3  Bde.  Leipzig  1805.]  —  Voyage  en  Grdce.  5  Bde. 
Paris  1820— 1822.  2.  Aufl.  6 Bde.  1826/27.  [Deutsch  von  F.  K.  L.'Sk  ki.kk.  Meiningen 
1824/25.] 

Will.  Mart.  Leake,  Besearches  in  (irrere.  London  1814. — Topography  of  Athens 
with  sinne  remarks  on  its  antiquities.  London  1821.  [Deutsch  von  Reenecker.  Halle 
1829.]  —  2.  Aufl.  2  Bde.  Cambridge  1811.  [Deutsch  mit  Anmerk.  von  J.  Baiter  und 
H.  Sauppe.  Zürich  1844.  Französisch  von  Ph.  Boque.  Paris  1876.  Der  Abschnitt 
über  die  Deinen  von  Attika  deutsch  von  Ant.  Westermann.  Braunschweig  1840.]  — 
Journal  of  a  tour  in  Asia  Minor.  London  1824.  —  Ort  an  edict  of  Diocletianus  fixing 
a  Maximum  of  prices  throughout  the  Roman  empire.  London  1826.  --  Travels  in  the 
Morea.  3  Bde.  London  1830.  Mit  11  Inschriftentafeln.  -  Travels  in  Northern  Greece. 
4  Bde.  Cambridge  1835 — 1841.  Mit  4S  Inschriftentafeln.  —  Peloponnesiaca.  London  1846. 
—  Vgl.  J.  H.  Marsdex,  Brief  memoir  of  the  Ufe  and  writings  of  the  lote  Lientenant- 
Colonel  W.  M.  Leake,  London  1864;  E.  Curtils.  W.  M.  Leake  und  die  Wiederentdeckuni;' 
der  klassischen  Länder.  Preuß.  Jahrbücher  38  (1876)  S.  237  ff.  (=  Altertum  und  Gegen- 
wart II  (1882)  8.  306  ff.). 

Edward  Dodwell,  A  classical  and  topographical  tour  through  Greece  durinq  the 
i/ears  1801,  1805  and  1806.  2  Bde.  London  1819.  [Deutsch  von  F.  K.  L.  Sickler.  2  Bde. 
und  Nachträge.     Meiningen  1821 — 1824:    Auszug  von  F.  W.  v.  Schütz.    Zerbst  1S22.| 

Will.  Gell.  Itinerary  of  the  Morea  and  Greece.  2  Bde.  London  1810.  1819.  — 
Xarrative  of  a  journeij  in  the  Morea.     London  1823. 

Friedr.  Christ.  Karl  Heinr.  Munter,  Erklärung  einer  griechischen  Inschrift, 
welche  auf  die  Samothracischen  Mysterien  Beziehung  hat.  Kopenhagen  1810.  —  Ob- 
servationes  ex  marmoribus  Graecis  sacr.  Ebd.  1814.  — Antiquarische  Abhandlungen.  Ebd. 
1816.  —  Symbolae  ad  interpretationem  Novi  Testamenti  ex  marmoribus  etc.  Ebd.  1818.  — 
[Biographie  von  Mynster.  Ebd.  1834.] 

J.  D.  Akerblad,  Lettre  sur  Vinscription  e'gyptienne  de  Rosette,  adressee  au  Ceti 
Silvester  de  Sary.  Paris  an  X  =  1802  v.  st.  —  Sopra  due  laminette  di  bronzo  trovate  neu 
contorni  di  Atene.  Born  1811.  —  Iserizione  greca  sopra  una  lamina  di  piombo  di  Atene. 
Born  1813.  —  Sopra  aleune  laminette  di  bronzo  trovate  ue'  contorni  di  Atene.    Born  1821. 

Pet.  Ol.  Bröndsted,  Sopra  un'  iserizione  greca  scolpita  in  u/n  antico  el/mo  di 
bronzo.  Neapel  1820.  [Helminschrift  des  Hieron.]  —  Beisen  und  Untersuchungen  in 
Griechenland,  nebst  Darstellung  und  Erklärung  vieler  neu  entdeckten  Denkmäler 
griechischen  Stils  und  einer  kritischen  Übersicht  aller  Unternehmungen  dieser  Art 
von  Tansanias  bis  auf  unsere  Zeiten.  2  Bde.  Stuttgart  1826.  1830.  [Gleichzeitig 
französisch.     2  Bde.     Paris  1826.] 

James  Morier.  Travels  in  Persia.  Armenia  and  Asia  Minor.  London  1812.  — 
A  second  journeij  through  Persia  etc.     London  1818. 

J.  M.  Kinneir.  A  journeij  through  Asia  Minor,  Armenia  and  Koordistan  in  the 
years  1813  and  lsi4.     London  1818. 

Lord  Elgin,  Memorandum  on  the  subfeet  of  the  Earl  of  Elgins pursuits  in  Greece. 
London  1811  [1815].    Deutsch:  Elgins  Erwerbungen  in  Griechenland.    Leipzig  1817. 
Vgl.  A.  Michaelis.  Der  Parthenon.     Leipzig  1871.    Wichtig  Anhang  TV:    Aktinstücke 
über  Lord  Elgins  Erwerbung  der  Bildwerke  vom  Parthenon. 

H.  Walpole.  Travels  in   European  und  Asiatic  Turkey.    2  Bde.    London  1820. 

Friedr.  Gotth.  Osann,  Sylloge  inscriptionwm  antiquarurn  Graecarum  et  lafinarum, 
i/uas  in  itiuerihus  suis  per  Ifnliam.  dalliam  et  Britanniaui  factis  exscripsit.  10  Hefte. 
Jena  1822.  —  Leipzig  und  Darmstadt  1834.  -  [Vgl.  die  Anschuldigungen  von  Böse. 
Insrriplioues  Graecae  vetustissimae  (1825),  Prolegomena  p.  LXI  ff.  und  die  Rechtfertigung 
I  teanns  in  der  Praefatio  seiner  Sylloge  1834.]  —  Midaa  oder  Erklärungsversuch  der  er- 
weislich ältesten  griechischen  Inschrift  (s.  zu  Leake  S.  26).  Darmstadt  1830.  [Miß- 
glückt.] -  Über  die  mit  Aufschriften  versehenen  Henkel  griechischer  Tongefäße. 
Leipzig  1852.  —  I.  Becker  und  Fr.  Osann,  Griechische  und  römische  Inschriften. 
Bonn  1852. 

Fried  r.  (rot  t  I.We  1  cker,  Ppi  gram  mal  um  Graecorum  spicilegium.  1. 2.  Bonn  1S22. 
Sylloge  epigrammatum  Graecorwn  ex  marmoribus  et  libris  collecta.   Bonn   L828.        Grie- 
chische  Inschriften.      Bonn  1850. 

Eandbnch  der  klaee.  Altertumswissenschaft  I.  5.  3.  Aufl.  3 


34  A.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

Jean  Ant.  Letronne,  Une  inscription  grecque  contenant  une  pe'tition  des  pretres 
d'Isis  ä  Ptolem.  II.  Paris  1821.  —  Deux  inscriptions  grecques  grave'es  sur  le  pylöne 
d'un  temple  e'gyptien  contenant  des  decrets  rendus  par  le  pre'fet  de  VEgypte.  Ebd.  1822.  — 
Recherches  pour  servir  ä  Vhistoire  de  VEgypte  sous  Ja  domination  des  Grecs  et  des  Romains, 
tire'es  des  inscriptions  grecques  et  latines  relatives  a  Ja  Chronologie,  d  Ve'tat  <les  arts,  aux 
usages  civils  et  religieux  de  ce  pays.  Ebd.  1823.  —  L  inscription  grecque  deposee  par  Je 
roi  SiJc.o.  Ebd.  1831.  —  Le  monument  d'Osymandyas.  Ebd.  1831.  —  La  statue  voeale  de 
Memnon,  considere'e  dans  ses  rapports  avec  VEgypte  et  avec  la.  Grdce.  Ebd.  1833.  —  Inscription 
grecque  de  Rosette.  Texte  et  traduetion  litterale  accompagne's  d'un  commentaire  critique, 
historique  et  arche'oJogique.  Ebd.  1841.  —  Recueil  des  inscriptions  grecques  et  latines  de 
VEgypte  e'tudie'es  dans  leur  rapport  avec  Vhistoire  politique,  Vadministration  Interieure,  les 
institutions  civiles  et  religieuses  de  ce  pays  depuis  la  conquete  d' Alexandre  Jusqu'  a  celle 
des  Arabes.    2  Bde.    Paris  1842.  1848. 

Des.  Eaoul  Rochette,  Antiquites  grecques  du  Bosphore-Cimmerien.  Paris  1822.  — 
Note  concernant  une  inscription  grecque  trace'e  sur  une  caisse  de  momie  e'gyptienne.  Paris 
1824.  —  Sur  quelques  inscriptions  grecques  de  la  Sicile.  Paris  1835.  —  Questions  de 
Vhistoire  de  Vart  discute'es  ä  Voccasion  d'une  inscription  grecque.    Paris  1847. 

J.  de  Blaramberg,  Remarques  sur  un  ouvrage  intitule  antiquites  grecques  du 
Bosphore-Cimmerien.  St.  Petersburg  1823.  —  Vorher  auch:  Notice  sur  quelques  objets 
d'antiquite  decouverts  en  Tauride.  Paris  1822.  —  Zwei  Aufschriften  der  Stadt  Olbia. 
St.  Petersburg  1822. 

Pet.  v.  Koppen,  Altertümer  am  Nordgestade  desPontus.  Wien  1823.  —  Olbisches 
Psephisma  zu  Ehren  des  Protogenes.  Wien  1823.  —  Steinschrift  aus  der  Zeit  des 
Bosporiscben  Königs  Ininthimeris.  St.  Petersburg  1827.  —  Les  antiquites  de  la  Propontidc 
et  du  Taurus.     St.  Petersburg  1837. 

H.  K.  E.  Köhler  und  J.  de  Blaramberg,  Beurteilung  einer  Schrift:  Alter- 
tümer am  Nordgestade  des  Pontus.    St.  Petersburg  1823. 

F.  G-raefe,   Inscriptiones   Graecae   ex  antiquis    monumentis   et    libris  depromptae. 
St.  Petersburg  1822.  —  Yetus  inscriptio  Graeca  iuter  rudera  antiquae  urbis  Sarai  deteeta. 
St.  Petersburg  1823.  —  Inscriptiones  aliquot  Graecae.     2  Tle.    St.  Petersburg  1841.  - 
Einige  Inschriften  und  kritische  Verbesserungen.     St.  Petersburg  (1848). 

Hugo  Iac.  Rose,  Inscriptiones  Graecae  vetustissimae.  Collegit  et  dbservationes  tum 
aliorum  tum  suas  adiecit  H.  I.  R.,  M.  A.    Cambridge  1825. 

Car.  GrafVidua:  Inscriptiones  antiquae  a  comite  C.V.in  itinere  Turcico  collectac. 
Paris  1826.  —  Vgl.  J.  A.  Letronne,  Analyse  critique  du  recueil  ä 'inscriptions  de  Mr.  Ic 
( 'omte  de  Vidua.    Paris  1828. 

3.  Von  Böckhs  Corpus  bis  zum  neuen  Berliner  Corpus  (1825—1873). 

Zur  Literatur:  Außer  den  S.  7  genannten  Artikeln  der  Realenzyklopädien  vgl. 
G~.  Hinrichs,  Griech.  Epigraphik,  S.  342 — 352.  S.  Chabert,  Histoire  sommaire  S.  49  ff. 
W.  Larfeld,  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  1,66 — 116. 

26.  Wie  einst  zu  Graters  Zeit  die  unerträglich  werdende^  Zersplitterung 
des  hauptsächlich  lateinischen  Inschriftenmaterials  zur  Gründung  eines 
umfassenden  Thesaurus  geführt  hatte,  welchen  die  nächsten  Jahrhunderte 
bis  auf  Donati  durch  stets  Aviederholte  Supplemente  auf  der  Höhe  der 
Zeit  zu  erhalten  sich  bemühten,  ohne  daß  es  gelungen  wäre,  denselben 
durch  ein  ebenbürtiges  neues  Werk  zu  ersetzen,  so  legte  der  durch  eine 
sich  stets  mehrende  Zahl  von  Forschungsreisen  gewaltig  angewachsene 
Schatz  griechischer  Inschriften  den  Gedanken  einer  Sonderausgabe  der 
letxtrrrn  nahe.  Diesen  Gedanken  gefaßt  und  mit  größter  Beharrlichkeit 
durchgeführt  zu  haben,  ist  das  unvergängliche  Verdienst  dw  Berliner 
Akademie  der  Wissenschaften,  insbesondere  ihres  um  die  neuere  Ent- 
wicklung der  Philologie  hochverdienten   Mitgliedes  August    Böckh  (aus 

Karlsruhe,    L785 — 1S()7;     seit    L811    Professor    in     Berlin),    des    bedeutendsten 
Schülers    von     Kriedrieli    August    Wolf. 

Der  Plan  einer  umfassenden  Sammlung  sämtlicher  griechischen  In- 
schriften  war  unmittelbar  uach  Beendigung  der  Freiheitskriege  (1815)  dem 


3.  Von  Böckhs  Corpus  bis  zum  neuen  Berliner  Corpus  (1825—1873).    (§  26.)        35 

preußischen  UnteirichtsTn in i sterinm  vorgelegt  und  von  diesem  genehmigt 
worden.  Böckhs  eingehende  Beschäftigung  mit  den  attischen  Inschriften 
für  seine  „Staatshaushaltung  der  Athener"  (2  Bde.,  Berlin  1817;  3.  Aufl., 
herausgegeben  und  mit  Anmerkungen  versehen  von  M.  Fkäxkel,  Berlin 
1886)  mußte  ihn  als  den  geeignetsten  Gelehrten  für  die  Bewältigung  der 
schwierigen  Aufgabe  erscheinen  lassen,  zu  der  ihm  die  Mitglieder  dir 
Akademie  B.  G.  Niebuhr,  Fr.  Schleiermacher,  Ph.  Buttmann  und  Immanuel 
Bekker  als  Hilfsarbeiter  beigeordnet  wurden,  während  fast  sämtliche 
Hellenisten  Europas  dem  großartigen  Unternehmen  ihre  Unterstützung 
angedeihen  ließen.  Eifrig  wurde  das  Werk  begonnen  und  nach  mehr- 
jähriger Tätigkeit  soweit  gefördert,  daß  Böckh  in  einem  Rundschreiben 
vom  15.  Juli  1822  („Notitia  Corporis  Tnscriptionum  Graecarum  sumptibus 
Academiae  Bonissicae  rrfri/di")  die  allgemeinen  Ziele  des  Werkes  darlegen 
und  den  Beginn  des  baldigen  Erscheinens  in  Aussicht  stellen  konnte. 

In  diesem  Prospekt  wird  die  Überzeugung  der  philologisch-historischen 
Klasse  der  Akademie  hervorgehoben,  daß  eine  Sammlung  der  griechischen 
Inschriften  „tum  linguae  Grraecae,  imprimis  dialectorum  Cognition},  tum 
publicae  privataeque  Graeeorum  vitae  penitus  noscendae  summa/m  allaturam 
utilitatem" .  Die  Sammlung  sollte  nicht  nur  die  in  den  älteren  Thesauri  von 
Gruter,  Peinesius,  Fabretti,  Muratori  u.  a.  verstreuten  griechischen  In- 
schriften möglichst  nach  den  ältesten  Abschriften  oder  Ausgaben  mit  Be- 
rücksichtigung neuerer  Kopien  umfassen,  sondern  auch  das  gesamte,  in 
einer  Unzahl  von  Reisewerken ,  Tagebüchern,  Museumskatalogen  und 
Handschriften  niedergelegte  Material,  wie  auch  eigens  zu  diesem  Zwecke 
angefertigte  Kopien  der  Originalurkunden  in  sich  vereinigen.  Die  Gesamt- 
zahl aller  Inschriften  wurde  auf  etwa  6000  veranschlagt.  Die  Anordnung 
sollte,  abweichend  von  der  der  früheren  Thesauri,  nicht  nach  Klassen, 
sondern  nach  dem  der  Numismatik  entlehnten  geographischen  Prinzip 
erfolgen.  Von  den  drei  in  Aussicht  genommenen  Foliobänden  des  Werkes 
sollte  der  letzte  auch  eine  „Commentatio  palaeographica  non  nimium  magna" 
und  „Indices  plenissimi"  enthalten,  während  das  nach  Vollendung  des 
Corpus  neu  hinzugekommene  Material  einer  Anzahl  von  Ergänzungsheften 
vorbehalten  blieb. 

Der  Löwenanteil  an  der  Sammlung  des  Riesenmaterials,  die  Anordnung,  Restitution 
und  Erklärung  der  Inschriften  fiel  Böckh  zu.  In  der  zeitraubenden  Anfertigung  der 
Abschriften  wurde  er  anfangs  unterstützt  durch  Bekker,  Buttmann,  Niebuhr,  Schleier- 
macher und  fleißige  Studierende  der  Berliner  Universität  (u.  a.  Eduard  Gerhard,  Karl 
Otfried  Müller,  seit  1819  Professor  in  Göttingen,  und  den  Kölner  Philipp  Anton 
Dethier).  Von  den  reichhaltigen,  durch  Seguiei  zusammengestellten  Verzeichnissen 
griechischer  Inschriften  auf  der  Kgl.  Bibliothek  zu  Paris  (s.S.  Hl)  war  durch  die 
Bemühungen  von  Karl  Benedikt  Hase  eine  Abschrift  besorgt  worden,  die  sich 
jedoch  als  wenig  zuverlässig  erwies.  Immanuel  Bekker  ging  1815  im  Auftrage  der 
Akademie  nach  Paris,  um  eine  Abschrift  der  Fourmontschen  [nschriftensammlung 
anzufertigen.  Friedrich  Osann  kopierte  auf  seinen  Reisen  u.a.  die  „Elgin  Marbles" 
und    gab    eine    eigene    Sammlung   vor    Erscheinen    des    Corpus    heraus    (s.  £  L'"j).      Das 

meiste  wurde  dem  Fleiße  Karl  Otfried  Müllers  verdankt,  der  1822  zu  Paris,  in  Holland 
und  England  viele  Abschriften  von  monumentalen  und   handschriftlich   überlieferten 

Texten,    namentlich    ans   dem    Nachlasse   Sliorards  (s.   S.  21 )   anfertigte    und    auch    aoeh 

von    Göttingen    ans   dem    Unternehmen   tatkräftige    Unterstützung   angedeihen    ließ. 
<!.  F.  Oreuzer,  Fr.  Thiersch,  Vv.  G-ottl.  Welcker  u.  a.  lieferten  zahlreiche  Beitrage.    Ans 

llalien    sandte     Niebuhr    Kopien    v<>n    einheimischen     und    griechischen   'texten,    der 

Badenser  i".  Gr.  Rinck,   ein  Schüler   Böckhs,    lieferte  Abschriften  der  in  Venedig  auf- 

3* 


3ß  A.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

bewahrten  Inschriften:  anderes  schickten  Ed.  Gerhard,  Theodor  Panofka,  Franz  Ullrich. 
Aus  Holland  stellte  der  Utrechter  Philologe  van  Heusde  (1778 — 1839)  die  Papiere  van 
derHorsts  (s.  S.  21  unten)  und  anderer  zur  Verfügung.  Schätzenswerte  Beiträge  lieferten 
von  dänischen  Archäologen  der  seeländische  Bischof  Munter  (s.  S.  27)  aus  seinen 
eigenen  und  Akerblads  (s.  ebd.)  Kollektaneen ;  Bröndsted  (s.  ebd.)  seine  damals 
noch  nicht  publizierten  keuschen  Inschriften.  Von  russischen  Gelehrten  wurde 
reichhaltiges  Material  den  Mitgliedern  der  Petersburger  Akademie  H.  K.  E.  Köhler 
(s.  S.28)  und  Peter  von  Koppen  (s.  ebd.)  verdankt.  Auch  seitens  der  französischen 
Archäologen  fand  das  Werk  die  bereitwilligste  Unterstützung;  so  durch  den  bald  ver- 
storbenen E.  Q.  Visconti  (s.  S.  19  oben),  durch  Letronne  (s.  S.  28),  Eaoul  Eochette  (s.  ebd.) 
und  Boissonade  ( s.  S.  22  unten).  Die  Vergleichung  einiger  schwer  zugänglicher  Inschriften 
wurde  Hase  durch  Alexander  v.  Humboldts  Bemühungen  ermöglicht.  Der  Konser- 
vator des  Pariser  Museums  F.  Comte  de  Clarac  überließ  Böckh  in  zuvorkommendster 
Weise  einen  Abdruck  der  der  Veröffentlichung  entgegengehenden  Inschriften  des 
Louvre.  In  England  waren  u.  a.  E.  D.  Clarke  (s.  S.  26)  und  H.  J.  Böse  (s.  S.28 
unten),  W.  GeU  (s.  S.  27)  und  W.  M.  Leake  (s.  S.  26)  für  das  Unternehmen  gewonnen 
worden. 

Angeschlossen  wurden  von  der  Behandlung  die  in  das  Gebiet  der  Numismatik 
entfallenden  Münzlegenden,  während  von  den  Inschriften  auf  Gemmen,  Vasen,  Siegeln 
für  den  Schluß  des  Werkes  eine  Auswahl  getroffen  werden  sollte.  Gleichfalls  aus- 
geschlossen wurden,  als  der  kritischen  Grundlage  entbehrend,  die  von  den  alten 
Autoren  (wie  Herodot,  Strabon,  Pausanias,  Athenaios,  Dio  Cassius  u.  a.)  überlieferten 
Texte,  welche  die  früheren  Herausgeber  aufzunehmen  pflegten.  (Eine  Ausnahme 
bilden  nur  einige  bedeutendere  Texte,  wie  das  Monumentum  AduUtanum.)  Ferner 
wurde  die  Aufnahme  versagt  den  zwar  in  griechischen  Buchstaben,  doch  nicht  in 
griechischer  Sprache  abgefaßten  Urkunden,  wie  den  Inschriften  der  phrygischen 
Königsgräber ;  dieselben  sollten  in  der  paläographischen  Abhandlung  die  gebührende 
Berücksichtigung  finden.  Endlich  wurde  nach  dem  Vorgänge  Maffeis,  um  nicht  die 
Grenzen  der  Künste  zu  verwischen  und  das  Werk  unnötig  zu  verteuern,  von  einer 
Reproduktion  der  für  die  Erklärung  der  Texte  im  allgemeinen  nicht  sehr  wichtigen 
bildlichen  Beiwerke  der  Inschriften  abgesehen:  doch  sollten  dieselben  möglichst  genau 
beschrieben  werden.  Dagegen  sollte  —  was  uns  jetzt  selbstverständlich  erscheint  — 
Fragmenten,  da  sie  vielfach  zur  Herstellung  der  Inschriften  dienen  könnten,  das 
Bürgerrecht  nicht  versagt  werden. 

Der  Zeitpunkt  des  Erscheinens  der  umfangreichen  Sammlung  mochte  manchem 
angesichts  der  Erhebung  der  Hellenen  gegen  die  türkische  Knechtschaft  und  des 
durch  den  Anbruch  einer  neuen  Epoche  für  die  griechischen  Altertumsstudien  zu 
erhoffenden  Zuwachses  von  massenhaftem  neuem  Material  unglücklich  gewählt  er- 
scheinen. Doch  urteilte  Böckh  richtig,  daß  das  Aufschieben  eines  wichtigen  Unter- 
nehmen^ nur  zu  oft  ein  Aufgeben  desselben  bedeute.  Er  gibt  zu  bedenken,  daß  das 
Werk  niemals  unternommen  worden  wäre,  wenn  man  erst  das  Ende  der  archäologischen 
Untersuchungen  hätte  abwarten  wollen.  Die  epigraphische  Wissenschaft  könne  sich 
nur  konstituieren  durch  eine  erste  Anstrengung,  um  die  Elemente  zu  sammeln,  zu 
ordnen  und  zu  verwerten:  und  diese  erste  Anstrengung  müsse  im  Gegenteil  die 
Methode  schärfen  und  für  die  Zukunft  den  Eifer  der  Forscher  und  Kritiker  beleben. — 
Daß  Böckh  den  Mut  besaß,  ein  so  gigantisches  Unternehmen  zu  beginnen,  sichert 
ihm  den  wärmsten  Dank  der  Epigraphiker  aller  Zeiten,  zumal  da  neben  den  äußeren 
Schwierigkeiten  des  Werkes  auch  die  Selbstentsagung,  Verleugnung  und  der  hoch- 
herzige  Verzicht  an!'  bequemen  Genuß  bei  der  Bearbeitung  des  oft  so  spröden  und 
sterilen  Stoffes  nicht  gering  geschätzt  werden  darf,  in  dieser  Hinsicht  sagt  der 
Eerausgeber  selbst  (Praefatio  p.  XVI  f.):  „Verum  haud  fugtet  aeguos  iudices,  quam  pleno 
errorwm  sii  univerm  philologia,  quam  laboriosum  susceperim  opus,  quam  defatigetur  editor 
ini  minutis  titulis  digerendis  et  interpretandis,  in  quibus  non  ullus  inferior  rerum  nexus 
delectet  mentem  <■/  subveniat  iudicio,  quam  impedita  titulorum  magna  e.r  parte  valde  muti- 
latorum  traetatw  sit,  denique  quam  fädle  in  rebus  abstrusis  et  subtilibus  laba/mur,  ubi  ne 
summa  quidem  anvmi  variis  rebus  districti  contentione  caveris  erorem." 

27.  D;is  erste  Heft  des  Corpus,  enthaltend  die  ältesten  griechischen 
Inschriften  mit  einem  Anhang  über  die  Fälschungen  Fourmonts,  sowie 
von  den  attischen  Inschriften  die  Rats-  und  Yolksbesehlüsse  und  die 
Beamtenlisten,  erschien  1<S2.">.  Bei  aller  Anerkennung,  welche  drv  Ver- 
dienstlichkeit des  Unternehmens  von  den  verschiedensten  Seiten  zu  teil 
wurde,   mußte  sieh   doch   die   Ausführung  desselben   im   einzelnen   manche 


3.  Von  Böckhs  Corpus  bis  zum  neuen  Berliner  Corpus  (1825—1873).    (i;  127.)        37 

begründete  oder  anbegrüiidete  Ausstellung  gefallen  lassen.  Alsbald  nach 
Erscheinen  des  eisten  Faszikels  erstand  dem  Herausgeber  ein  prinzipieller 
und  hartnäckiger  Gegner  in  dem  Leipziger  Professor  Gottfried  Her- 
mann (1772 — 1848),  dessen  einseitige  Hervorhebung  der  grammatisch- 
kritischen  Aufgabe  der  Philologie  in  schärfstem  Gegensatze  zu  der  von 
Fr.  Aug.  Wolf  und  seinem  namhaftesten  Schüler  Aug.  Böckh  vertretenen 
universalen,  auch  die  Altertümer  in  den  Kreis  ihrer  Studien  ziehenden 
Richtung  stand.  Auf  seine  einschneidende  ..Rezension",  der  die  verletzende 
persönliche  Spitze  nicht  fehlte,  die  im  übrigen  aber  weder  für  die  Fort- 
setzung des  Corpus  noch  für  die  AYeiterentwicklung  der  epigraphischen 
Studien  überhaupt  des  nachhaltigen  Erfolges  entbehrte,  antwortete  Böckh 
in  einer  „Antikritik",  und  nach  einer  „Erklärung"  Hermanns  warf  sieh 
der  Hallenser  Philologe  Moritz  Hermann  Eduard  Meier  (1796 — 1855) 
in  einer  „Analyse"  der  Ausstell ungen  seines  Leipziger  Kollegen  zum 
Verteidiger  der  Böckhschen  Sache  auf.  Hermann,  der  sich  in  seiner  Ab- 
handlung „Über  die  Logisten  und  Euthvnen  der  Athener"  auf  das  ihm 
unbekannte  archäologische  Gebiet  zu  weit  vorgewagt  hatte,  wurde  durch 
Böckhs  gleichnamige  Gegenschrift  (1827)  auf  die  Grenzen  seines  engeren 
Wissensgebietes  zurückgewiesen  und  außerdem  noch,  wenngleich  ohne 
Nennung  des  Namens,  in  einzelnen  Kapiteln  der  Praefatio  zu  CIG.  I  (1828), 
sowie  in  den  Addenda  abgefertigt. 

Wenn  Böckh  am  Schlüsse  seiner  „Antikritik"  die  Hoffnung  aussprach: 
„Vielleicht  wird  man  von  einem  Werke,  Avelches  zwölf  Jahre  vorbereitet 
worden  ist,  ehe  die  ersten  Bogen  erschienen  sind,  ebensoviele  Jahre  nach 
dessen  Vollendung  anders  denken,  als  jetzt  Männer  urteilen,  die  sich 
kaum  zwei  Monate  mit  dem  Gegenstande  beschäftigt  haben",  so  ist  diese 
Hoffnung  in  vollstem  Maße  in  Erfüllung  gegangen.  Mit  Recht  betrachtet 
nian  Böckh  als  den  eigentlichen  Begründer  und  Meister  der  griechischen 
Epigraphik  und  sein  Werk  als  ein  unvergängliches  Denkmal  deutschen 
Fleißes  und  deutscher  Gelehrsamkeit.  Freilich  konnten  Mängel  mannig- 
facher Art  im  einzelnen  nicht  ausbleiben:  wie  auch  von  den  Ausstell im^en 
Hermanns  manche  der  Berechtigung  nicht  entbehrten  und  teils  von  Böckh 
bei  der  Weiterfuhrung  des  Werkes  teils  in  der  Weiterentwicklung  der 
epigraphischen  Wissenschaft  die  gebührende  Beachtung  gefunden  haben. 
Man  darf  bei  Beurteilung  des  CIG.  nicht  vergessen,  daß  die  sichere  Methode 
der  Behandlung  der  Inschriften  sich  seit  Böckh  und  im  engsten  Anschluß 
an  seine  Leistungen  erst  allmählich  zu  ihrer  jetzigen  Vollkommenheit 
herangebildet  hat.  Wenn  der  heutige  Epigraphiker  das  Böckhsche  Corpus 
nicht  mehr  in  allen  Stücken  zur  Grundlage  seiner  Forschungen  machen 
kann,  so  darf  er  nicht  außer  acht  lassen,  daß  manche  Fundamentalsätze 
der  jetzigen  Epigraphik  sich  zum  Teil  erst  bei  der  zunehmenden  Verfeinerung 
der  inschriftlichen  Studien  herausgebildet  haben,  zum  Teil  bei  der  Heraus- 
gabe des  Corpus  schlechterdings  unerfüllbar  waren«  Hierhin  gehört  einer- 
seits die  Forderung  einer  kritisch  gesicherten  Grundlage  der  Insehrifttexte 
im  allgemeinen,  andererseits  die  besonnenere  und  vorsichtigere  Methode 
der  Ergänzung  verstümmelter  Inschriften.  Böckh  war  für  die  Konstruie- 
rung  seines  Textes  last  ganz  von  den  oft  wenig  zuverlässigen  Abschriften 


38  A.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

einfacher  Reisender  abhängig;  gute,  durch  Sachverständige  von  den  Origi- 
nalen genommene  mechanische  Kopien  blieben  ihni  unbekannt  und  wären 
angesichts  der  damaligen  politischen  Lage  Griechenlands  in  größerer 
Anzahl  wohl  schwerlich  zu  beschaffen  gewesen.  Bezeichnend  ist  auch, 
daß  Hermann  unter  allen  seinen  Aussetzungen  die  Zuverlässigkeit  der 
diplomatischen  Grundlage,  die  erst  durch  Lachmanns  strengere  Methode 
zur  unbedingten  Forderung  erhoben  wurde,  nicht  angefochten  hat.  Hinsicht- 
lich der  Böckhschen  Methode  der  Herstellung  unleserlicher  oder  verstüm- 
melter Texte  waren  die  Inschriften,  die  er  als  „Exempla  tractandarum 
inscriptionurn  obsmrissimarumü  in  Abschnitt  IX  seiner  Praefatio  behandelte 
und  an  deren  Ergänzung  schon  Hermann  Anstand  nahm(n.  1.  9  =  IG A.  314 
und  IG.  1 531),  unglücklich  gewählte  Beispiele.  Wie  einerseits  die  zu- 
nehmende Zahl  besserer  Abschriften  dazu  führen  mußte,  in  der  Herstellung 
unleserlicher  Texte  behutsamer  zu  werden,  so  mahnten  andererseits  wieder- 
holte Funde  von  ergänzenden  Fragmenten,  auf  eine  Herstellung  arg  ver- 
stümmelter Texte  lieber  zu  verzichten,  als  bloß  Mögliches  für  Wahrschein- 
liches oder  gar  Wahres  auszugeben. 

28.  Die  beiden  ersten  Bände  des  Corpus  erschienen,  wie  hier  der 
strengen  zeitgeschichtlichen  Folge  vorgreifend  bemerkt  sei,  in  je  drei,  in 
ungleichen  Zwischenräumen  herausgegebenen  Heften,  1828  bzw.  1843.  Sie 
umfaßten  die  epigraphischen  Denkmäler  des  hellenischen  Mutterlandes, 
des  Nordens,  des  Archipels  und  der  Westküste  Kleinasiens.  Mittlerweile 
hatte  sich  seit  der  Befreiung  Griechenlands  das  epigraphische  Material. 
namentlich  für  Attika,  in  außerordentlicher  Weise  vermehrt.  Es  ist  be- 
greiflich, daß  auch  beim  Fortschreiten  des  Werkes  die  athenischen  In- 
schriften wegen  ihrer  mannigfachen  Ergänzungen  unserer  Kunde  von 
der  Nährmutter  des  griechischen  Geisteslebens  Böckhs  Interesse  vorwiegend 
in  Anspruch  nahmen  und  zu  gesonderter  Behandlung  einluden.  Deif 
beiden  älteren  Bänden  seiner  ..Staatshaushaltung  der  Athener"  trat  184(1 
ein  dritter  ebenbürtig  zur  Seite  unter  dem  Spezialtitel :  „Urkunden  über 
das  Seewesen  des  attischen  Staates",  denen  auf  18  Tafeln  die  für  das 
Werk  grundlegenden,  von  Ludwig  Eoss  entdeckten  Seeurkunden  beigefügt 
waren.  Als  nach  Vollendung  des  zweiten  Bandes  des  CIG.  das  für  die 
Kenntnis  der  altgriechischen  Kulturwelt  wichtigere  epigraphische  Material 
gesammelt  vorlag,  hielt  Böckh,  den  seine  umfangreiche  Tätigkeit  als 
Universitätsprofessor  und  als  Mitglied  der  Akademie  der  Wissenschaften 
vielseitig  in  Anspruch  nahm,  um  auch  anderen  Studien  gerecht  werden 
zu  können,  den  Zeitpunkt  für  gekommen,  sich  von  der  kraft-  und  zeit- 
raubenden Herausgabe  des  großen  Inschriftenwerkes  mehr  und  mehr 
zurückzuziehen,  wenngleich  sein  lebhaftes  Interesse,  von  dem  eine  größere 
Zahl  kleinerer  inschriftlicher  Abhandlungen,  wie  die  1857  erschienenen 
„Epigraphisch-chronologischen  Studien",  Zeugnis  ablegen,  demselben  nach 
wie  vor  erhalten  blieb.  —  Schon  1838  war  der  durch  seine  Kenntnis 
der  alt-  und  neugriechischen  Sprache  hervorragende  Hellenist  Johannes 
Franz  (aus  Nürnberg;  1804 — 1851)  zur  Weiterführung  des  Werkes  nach 
Berlin  berufen  worden,  nachdem  derselbe  den  ersten  Griechenkönig  Otto 
als  Dolmetsch« t  in  seine  neue  Heimat  begleitet,   jedoch   den   klassischen 


3.  Von  Böckhs  Corpus  bis  zum  neuen  Berliner  Corpus  (1825-1873).  (§§  28.  29.)        39 

Buden  ans  politischen  Gründen  1833  schon  wieder  hatte  meiden  müssen. 
(Über  sein  1840  erschienenes  epigraphisches  Handbuch  „Elementa  epi- 
graphices  Graecae"  s.§  38.)  Franz,  durch  Mangel  an  Scharfsinn  und  Methode 
nicht  in  gleichem  Maße  wie  sein  großer  Vorgänger  zur  AVeiterführung  des 
Oorpus  befähigt,  bearbeitete  das  epigraphische  Material  der  in  den 
Jahren  1845 — 1853  erschienenen  vier  Hefte,  welche  den  dritten  Band 
bilden  (Asien,  Afrika,  Westeuropa),  und  an  deren  Zustandekommen  Böckh 
nur  äußerst  geringen  Anteil  genommen  hatte.  In  umfangreichen  „Addenda 
et  Corrigenda"  (mehr  als  200  Seiten)  konnte  der  Inhalt  des  zweiten  Bandes 
von  Letronnes  vInscriptions  de  VEgypte"  (1848)  noch  Berücksichtigung 
finden.  —  Allein  auch  Franz  sollte  eine  längere  Arbeit  an  dem  großen 
Werke  nicht  beschieden  sein.  Kurz  nachdem  er  den  dritten  Band  be- 
endet und  den  vierten  zum  Teil  vorbereitet  hatte,  ereilte  ihn  ein  schneller 
Tod.  Ein  Abschluß  des  riesenhaften  Unternehmens  rückte  bei  dem  immer 
massenhafter  werdenden  Zuwachs  in  stets  weitere  Ferne.  Der  vierte  Band 
war  ursprünglich  für  die  Ergänzungshefte  in  Aussicht  genommen  worden; 
allein  die  neuen  Funde  hatten  zu  zahlreiches  und  zu  verschiedenartiges 
Material  zutage  gefördert,  als  daß  es  möglich  gewesen  wäre,  dasselbe  in 
Form  einfacher  Supplemente  den  entsprechenden  Teilen  des  Hauptwerkes 
anzuschließen.  Man  entschied  sich  dafür,  den  letzten  Band  den  Inschriften 
ungewisser  Herkunft,  den  Vasen-  und  Henkelaufschriften  usw.,  sowie  den 
christlichen  Denkmälern  zu  widmen.  Das  dringende  Bedürfnis  einer  um- 
fassenden Neubearbeitung  des  gesamten  weitschichtigen  Stoffes  machte 
sich  schon  jetzt  geltend. 

29.  Mit  der  abermaligen  Fortsetzung  des  Corpus  beauftragte  die 
Akademie  den  durch  eine  Reihe  trefflicher  archäologischer  Werke  ver- 
dienten und  durch  seinen  Lehrer  Otfried  Müller  auf  griechischem  Boden 
in  das  epigraphische  Studium  eingeführten  Ernst  Curtius  (aus  Lübeck, 
geb.  1814,  seit  1868  endgültig  Professor  in  Berlin,  gest.  1896).  Ihm  danken 
wir  die  Herausgabe  der  Inschriften  unsicherer  Herkunft  im  1.  Heft  des 
4.  Bandes  (1856).  Allein  in  demselben  Jahre  auf  einen  Lehrstuhl  nach 
Göttingen  berufen,  mußte  auch  Curtius  auf  die  Weiterführung  der  ihm 
zugedachten  Aufgabe  verzichten.  Sein  Erbe  ward  ein  durch  treffliche  Ar- 
beiten auf  dem  Gebiete  der  altitalischen  Sprachenkunde  (namentlich  „Die 
umbrischen  Sprach-Denkmäler"  herausgeg.  mit  Th.  Aufrecht,  2  Bde., 
Berlin  1849 — 1851)  und  der  Runologie  („Das  gotische  Runenalphabet", 
Berlin  1852;  „Die  fränkischen  Runen",  in  Haupts  „Zeitschrift  für  deut- 
sches Altertum"  1855)  zur  Fortsetzung  der  Arbeit  in  hervorragendem  Maße 
befähigter  Schüler  Böckhs,  der  Professor  am  Kgl.  Joachimsthalschen  Gym- 
nasium zu  Berlin  Adolf  Kirchhoff  (geb.  1826  in  Berlin,  seit  1865 
Professor  an  der  Universität,  gest.  1908).  Er  übernahm  das  Werk  unter 
der  Zusicherung,  den  Abschluß  desselben  tunlichst  zu  beschleunigen. 
Genötigt,  rasch  zu  arbeiten,  hat  Kirehhoff  alles  geleistet,  was  sieh  leisten 
ließ.  Philologe  und  Kritiker  der  besten  Schule,  bildete  er  sieh  allmählich 
durch  pietätvolle  Sichtung  und  Erweiterung  der  von  Franz  für  die  christ- 
liihen  Inschriften  gesammelten  Materialien  zu  der  schwieligen  Aufgabe 
heran,   mit    der  er    sich    bis  dahin  wenig   beschäftigt    hatte.     Hinsichtlieh 


40  Ä.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

der  metrologischen  Denkmäler  und  der  Inschriften  auf  kostbaren  Steinen 
erholte  er  sich  den  Rat  kompetenter  Gelehrter,  in  erster  Linie  des  be- 
währten Altmeisters  Böckh.  So  konnte  1859  die  große  Inschriftensammhmg 
mit  der  ihres  Stoffes  wegen  besonders  schwierigen  Edition  der  bis  zur 
Eroberimg  von  Konstantinopel  herabreichenden  christlichen  Inschriften, 
denen  Kirchhoff  eine  treffliche  Einleitimg  vorauf  schickte,  im  2.  Hefte 
des  4.  Bandes  zum  Abschluß  gebracht  werden* 

30.  Um  die  mühevolle  Hinzufügung  von  zehn  umfangreichen  Indices 
erwarben  sich  großes  Verdienst  Karl  Keil  (Bd.  I),  Eichard  Bergmann  (II), 
Friedrich  Spiro  (III.  IT)  und  Wilhelm  Nitsche ;  vollendet  wurden  sie  1877 
durch  Hermann  Kohl.  —  Die  paläographische  Abhandlung,  welche  der 
Schlußband  enthalten  sollte,  erschien  mit  Beschränkung  auf  die  vor- 
euklidischen  Alphabete  erst  1863  in  deutscher  Sprache  in  den  Abhand- 
lungen der  Berliner  Akademie  durch  Kirchhoff  und  wurde  1867  unter 
dem  Titel  „Studien  zur  Geschichte  des  griechischen  Alphabets"  heraus- 
gegeben (4.  Aufl.  1887).  Dagegen  ist  die  von  Böckh  in  der  Praefatio  zu 
Band  I,  p.  IX  in  Aussicht  gestellte  Übersicht  über  die  Sammlungen  und 
Bearbeitungen  der  griechischen  Inschriften  seit  Ciriaco  bisher  nicht  er- 
schienen. 

Über  Böckh  und  das  OIGr.  vgl.:  Max  Hoffmaxx,  August  Böckh.  Lebens- 
beschreibung und  Auswahl  aus  seinem  wissenschaftlichen  Briefwechsel.  Mit  einem 
Porträt  in  Lichtdruck.  Leipz.  1901.  —  Siegfr.  Beiter,  August  Böckh.  Xeue  Jahrbb. 
f.  d.  klass.  Altert.  9  (1902),  S.  436 — 458.  —  Geschichte  der  Königlich  Preußischen  Akademie 
der  Wissenschaften  zu  Berlin.  Im  Auftrage  der  Akademie  bearbeitet  von  Adolf 
Harxack.    3  Bde.    (Bd.  I,  1.  und  2.  Hälfte  und  Urkundenband  IL)  Berlin  1900. 

Corpus  Inscriptionum  Graecarum.  Auctoritate  et  impensis  Academiae  Litte- 
rarum  Regiae  Borussicae  edidit  Augustus  Boeckhius,  Academiae  socius.  Volumen 
pri/mum.  Berolini  ex  officina  Aeademiea.  YencUt  G.  Reimeri  libraria.  1828.  922  S.  fol. 
(  FaseicuTus  I  [Parsl.  LT,  1.  2],  mit  Prospekt  vom  15.  Oktober  1824,  erschien  1825:  Fase.  II 
[Pars  II,  3—12.  HI],  mit  Prospekt  vom  1.  Mai,  1826 :  Pasc,  ni  [Pars  IV— YB,  mit  Praefatio 
zu  Bd.  I  vom  10.  Oktober  1827,  1828.)  —  Volumen  seenndwm  1813.  1136  S.  (Torrede  vom 
28.  September  1842).  —  Volumen  tertium  ex  materia  collecta  ab  Augusto  Boeckhio 
Academiae  socio  ed.  loa  an  es  Franzius.  1853.  1271  S.  (Mit  Vorrede  von  Fraxz.)  - 
Volumen  quartum  ex  materia  ah  Augusto  Boeckhio  et  Joanne  Franzio  collecta  et  ab 
hoc  ex  parte  digesta  et  pertraetata  ediderunt  Ernestus  Curtius  (1856)  et  Adolphus 
Kirchhoff  (1859).  Indices  subiecit  Hermannus  Roehl  (1877).  595  S.  mit  17  Taf. 
nebst  Vorwort  von  Curtius  „Ad  inscriptiones  locorwm  incertorum"  und  Kirchhoff  „Ad 
inscriptiones  christianas" ';  dazu  167  S.  Indices. 

G.  Hebmann,  Über  Herrn  Prof.  Böckhs  Behandlung  der  griech.  Inschriften.  Leipzig 
1826.  (Inhalt:  Hermanns  „Rezension"  [von  CIGr.  I  Fase.  1]  S.  17— 65.  Böckiis  ..Anti- 
kritik" S.  66— 73.  Hermanns  „Erklärung"  S.  73— 78.  Meiers  „Analyse"  S.  78— 180. 
I  >.,/!.  3  Anhänge:  I.  „Epilog  der  Hallischen  Rezension  nr.  23S.199",  S.  180—189.  IL  „Die 
sigeische  Inschrift-.  S.  100—219.  III.  „Logisten  und  Euthynen",  S.  220— 238.)  - 
BÖCKHS  Kleine  Schriften,  herausgeg.  von  Bratuscheck  und  Eichholtz,  IV  (1870), 
V(1871),  VI  (1872),  enthalten  31  epigraphische  Abhandlungen;  vgl.  namentlich:  Über 
die  von  Herrn  v.  Prokesch  in  Thera  entdeckten  Inschriften,  Bd.  VI,  1—  66.  Gegen 
Hermann:  Antikritik.  Bd.  VII,  255—261;  Kritik  von  G.Hermanns  Schriften  S.  255  ff. 
KU  ff.;  Über  die  Logisten  und  Euthynen  der  Athener  mit  einem  Vorwort  und  einem 
Anhang  (Rhein.  Mus.  1.  1N27,  S.  39  ff.),  S.  262  ff.  —  C.  Oavedoni,  Annotazioni  al  Corpus 
Inscript.  Graec.  che  sipubblica  dalla  R.  Arrademia  di  ßcrlino.    2  Hefte.     Modena  1ms. 

Vol.  I:  Praefatio  p.  VII  XXXI.  Parsl:  Tüuli  antiquissima  scripturae  forma  in- 
signiores  n.  1— 43.     Appendix:  Tnscr.  Fourrnonti  spuriae  n.  41 — 69.    2.  Inscr.  Atticae  in 

12  <  Masses:  I.  Acta  senatUS  et  populi,  Universität U m  et  rtdlegioru m  n.  70 — 127.  mit  Ap- 
pendix: Tituli  aliquot  honorarii  n.  128— 136:  2.  Tabulae  majgistratuum,  imprimis  quae- 
storum  et  similium  ti.  LiT — 164;  3.  Tüuli  militares  n.  165— 176:   /.    Archontes,  prytanwn 

ratnlogi.  tesscrae  iudirum  n.  17  i  210:  ■'>.  Agoitistim  et  ggmuasfira  n.  211 — 287:  b.  Frag- 
menta   catalogorum   n.  288 — 308;   7.  Sonores  imperatorum  et  aliorwm   ex  domo  Augusti, 


3.  Von  Böckhs  Corpus  bis  zum  neuen  Berliner  Corpus  (1825     1873).  (§§  30-  -32.)        41 

et  decreta  imperatoria  n.  309 — 35(5;  8,  Tituli  honorarii  civitatis  labentis,  maxime  impera- 
torum  aetate,  statuis  aut  imaginifyus  svbscripU  n.  357—449;  9.  Donariorum  et  qperum 
publicorum  termini  n. 450 — 522;  10.  Ordo  sacrorum,  termini,  definitiones  magicae,  suppellex 
varia   n.  523 — 547:    //.  Monumenta  privata,  maxime  sepuleralia  n.  548 — 1034;    12.  Frag- 

menta  varia  n.  1035 — 1049b.  3.  Inscr.  Megaricae  n.  1050 — 1101.  4.  luxer.  Peloponnesiacae 
in  6  Sectiones:  1.  Corinthus,  Sicyon,  Phlius  n.  1102 — 1117;  2.  Argolis  n.  1118—  1236; 
8.  Laconica  et  Messenia  n.  1237 — 1510;  4.  Arcadia  et  Elis  n.  1511 — 1541;  5.  Achaia 
n.  1542 — 1558:  6.  Loeorwm  in  Peloponneso  incertorum  n.  1559 — 1561.  5.  Inscr.  Boeoticae 
(mit  Introductio  über  Dialekt,  Behörden  usw.)  in  7  Classes  n.  1562 — 1686.  6.  Inscr. 
Pkocicae,  Locricae,  Thessalicae  in  4  Sectiones:  1.  Delphivae  n.  1687 — 1724;  2.  Phodcae 
religuiae  n.  1724b — 1750:  3.  Locricae  n.  1751 — 1765:  4.  Thessalicae  n.  1766 — 1792.  Addenda 
et  Corrigenda  p.  868 — 922.  —  Vol.  II:  7.  Inscr.  Acarnaniae  (Sect.  I)  n.  1793 — 1796,  Epiri 
(Sect.  II)  n.  1797— 1828,  IUyrivi  (Sect.  III)  n.  1829— 1837.  8.  Gorcyrae  et  vieinarum  in- 
sularum  n.  1838 — 1935.  9.  Tituli  aliquot  locorum  in  Graeda  incertorum  n.  1936 — 1950. 
10.  Inscr.  Macedoniae  et  Thraciae  n.  1951 — 2056c.  11.  Sarmatiae  cmn  Ckersoneso  Taurica 
et  Bosporo  Cvmmerio  (mit  Introductio)  n.  2057 — 2134b.  12.  Insularum  Aegaei  Muri* 
cum  Rhodo,  Greta,  Cypro  (in  10  Sectiones)  n.  2135— 2652.  13.  Cariae  n.  2653— 2952. 
14.  Lydiae  n.  2953— 3522.  15.  Mysiae  n.  3523— 3709.  16.  Bithyniae  n.  3710— 3809.  Ad- 
denda et  Corrigenda  p.  982—1136.  -  -  Vol.  III:  17.  Inscr.  Phrygiae  n.  3810— 4009  f. 
18.  Galatiae  n.  4010— 4148.  19.  Paphlagoniae  n.  4149—4167.  20.  Ponticae  n.  4168—4189. 
21.  Cäppadoeiae  n.  4190—4197.  22.  Lyciae  n.  4198—4338.  23.  Pamphyliae  n.  4339—4361. 
24.  Pisidiae  et  Isauriae  n.  4362 — ±400.  25.  Ciliciae  n.  4401—4443.  26.  Syriae  n.  4444— 
4669.  27.  Mesopotamiae  et  Assyriae  n.  4670—4672.  28.  Mediae  et  Persidis  n.  4673— 
4676.  29.  Aegypti  (mit  Introductio)  n.  4677 — 4978.  30.  Aethiopiae  supra  Aegyptum 
n.  4979 — 5128.  31.  Cyrenaicae  n.  5129 — 5366.  32.  Siciliae  cmn  Melita,  Lipom,  Sardinia 
n.  5367—5760.  33.  Italiae  n.  5761—6763.  34.  Galliarum  n.  6764 — 6801.  35.  Hispaniae 
n.  6802—6805.  —  36.  Britanniae  n.  6806.  6807.  37.  Gennaniae  n.  6808—6810.  38.  Pan- 
noniae,  Daciac,  Illyrici  n.  6811 — 6816.  Addenda  et  Corrigenda  p.  1050 — 1271.  —  Vol.  IV: 
39.  Inscr.  locorum  incertorum  n.  6817 — 8605.     40.  Inscr.  christianae  n.  8606 — 9926. 

31.  Die  Publikation  des  ersten  Heftes  des  CIG.  (1825)  fällt  mitten 
hinein  in  die  heißen  Kämpfe,  welche  die  Griechen  um  die  Wieder- 
gewinnung ihrer  Freiheit  mit  den  Türken  führten  (1821 — 1829).  Zahl- 
lose epigraphische  Denkmäler  gingen  während  dieser  Wirren  zugrunde. 
Doch  bewahrheitete  sich  der  alte  Spruch:  „Inter  arma  süent  Musae"  in- 
sofern nicht  völlig,  als  der  im  Jahre  1828  gegen  Ibrahim  Pascha  ent- 
sandten französischen  Expedition  nach  Morea  eine  wissenschaftliche 
Kommission  beigegeben  ward,  deren  auch  für  die  Epigraphik  fruchtbare 
Ergebnisse  1831---1838  veröffentlicht  wurden.  Die  Publikation  umfaßte 
einige  hundert  Inschriften  mit  ausführlichem  Kommentar  von  Philippe 
Le  Bas  (1794 — 18G0).  —  In  gleicher  Weise  bot  der  russisch-türkische 
Krieg  1828 — 1829  dem  Kaiser  Nikolaus  I.  Veranlassung,  durch  Sach- 
verständige Zeichnungen  und  Beschreibungen  einer  großen  Zahl  von 
Altertümern  vornehmen  zu  lassen,  imter  denen  auch  inschriftliche  Denk- 
mäler  Berücksichtigung  fanden. 

32.  Das  Jahr  1829  bildet  einen  Markstein  in  der  Geschichte  der  auf 
die  Förderung  archäologischer  Studien  gerichteten  Bestrebungen,  indem 
durch  die  Bemühungen  von  Eduard  Gerhard  (1795 — 1867),  einem  Schüler 
Böckhs,  der  sieh  seit  1822  in  Rom  eifrig  der  Denkmälerkunde  des  klassi- 
schen Altertums  gewidmet  hatte,  in  der  ewigen  Stadt  unter  dem  Protek- 
torate des  Kronprinzen  von  Preußen,  des  späteren  Königs  Friedrich 
Wilhelm  IV.,  eine  internationale  Gelehrtengesel lsehat't  gestiftet  wurde. 
die  als  nachmaliges  Königlich  Preußisches  Archäologisches  Institut  für  die 
KiTielitung  ähnlicher  Institute  und  Schulen  in  den  kdassischen  Ländern 
von   vorbildlicher  Bedeutung  geworden   ist.    Fast  gleichzeitig  brach   durch 


42  A.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

die  Befreiung  Griechenlands  (1830)  und  dessen  Erhebung  zu  einem  König- 
reich unter  dem  kunstsinnigen  bayerischen  Prinzen  Otto,  dem  Sohne  des 
Philhellenen  Ludwig  L,  (1833)  eine  neue  Epoche  wie  für  das  Studium 
der  antiken  Denkmäler  überhaupt  so  auch  für  die  griechische  Epigraphik 
an.  Die  Schranken,  welche  Griechenland  unter  türkischer  Herrschaft  von 
der  europäischen  Kultur  getrennt  hatten,  fielen,  und  mit  einer  stets 
wachsenden  Zahl  gelehrter  abendländischer  Reisender  wetteiferten  die 
für  die  ruhmreiche  Geschichte  ihres  Vaterlandes  begeisterten  Hellenen 
in  planmäßiger  Durchforschung  des  an  Altertümern  jeder  Art  so  ergiebigen 
griechischen  Bodens.  —  Für  die  Erwählung  des  Prinzen  Otto  hatte 
namentlich  der  gelehrte  bayerische  Philhellene  Friedrich  T  hier  seh 
(1784 — 1860;  seit  1826  Professor  der  klassischen  Philologie  in  München) 
gewirkt,  nachdem  er  seit  der  Ermordung  Capo  d'Istrias  (1831)  an  der 
Regierung  teilgenommen.  Ihm,  dem  Organisator  des  griechischen  Unter- 
richtswesens, danken  wir  u.  a.  zwei  schätzenswerte  Monographien  über  In- 
schriften der  Insel  Paros  (1835)  und  athenische  Henkelinschriften  (1838).  — 
Der  erste  bedeutende  Archäologe  und  Epigraphiker,  der  den  Boden  des 
freien  Griechenlands  betrat,  war  Ludwig  Roß  (1806 — 1859),  „vir  (1c 
rebus  epigraphicis  ceterisque  antiquitatis  Graecae  studiis  praeclare  meritit* 
et  pia  memoria  colendus"  (Kirchhoff,  IG.  I  Praef.  p.  VI).  1834  zum 
Oberkonservator  der  im  hellenischen  Reiche  neuentdeckten  Altertümer 
ernannt,  leitete  er  1834 — 1836  die  Ausgrabungen  in  Athen  mit  den 
Architekten  Schaubert  und  Hansen.  Nachdem  er  1836  seine  Entlassimg 
genommen,  führte  er  ein  für  die  archäologischen  Studien  äußerst  frucht- 
bares Privatleben,  bis  ihm  1837  eine  ordentliche  Professur  der  Archäologie 
an  der  in  demselben  Jahre  nach  deutschem  Muster  errichteten  Otto- 
Universität  COßo'jreiov  üavETiioxrjfMov)  übertragen  wurde,  die  er  bis  zur 
Septemberrevolution  1843  bekleidete,  um  1845  als  Professor  der  Archäo- 
logie nach  Halle  überzusiedeln.  Seinen  langjährigen  Aufenthalt  in  Athen 
benutzte  Roß  zur  Bereisung  vieler  Gegenden  des  hellenischen  Festlandes, 
der  Inselwelt  des  griechischen  -Archipels  und  der  Küste  Kleinasiens, 
wobei  er,  was  er  an  Altertümern,  namentlich  an  Inschriften,  Merkwürdiges 
fand,  mit  unermüdlicher  Sorgfalt  und  größter  Zuverlässigkeit  abzeichnete 
und  kopierte.  Das  so  gewonnene  Avertvolle  Material  wurde  entweder 
anderen  Gelehrten,  in  erster  Linie  Böckh,  zur  Publikation  überlassen  (so 
die  im  Oktober  1834  im  Piraeus  gefundenen  und  von  Roß  im  Winter  1834/35 
kopierten  Seeurkunden,  welche  Böckh  in  seiner  Schrift  über  das  Seewesen 
des  attischen  Staates  [vgl.  S.  38]  veröffentlichte),  oder  von  Roß  selbst 
herausgegeben.  Die  von  ihm  zu  verschiedenen  Zeiten  verfaßten  Tage- 
bücher kamen  nach  seinem  vorzeitigen  Tode  als  Geschenk  der  Witwe 
an  die  Berliner  Akademie  und  konnten  für  die  Edition  vieler  Inschriften 
des  CIA.  mit  großem  Nutzen  zu  Rate  gezogen  werden. 

33.  Nachdem  Thiersch  und  Roß  die  Bahn  gebrochen,  folgte  bald  eine 
größere  Zahl  deutscher  Forscher:  der  um  die  Topographie  Griechenlands 
hochverdiente  Peter  Willi.  Forchhammer  (aus  Husum,  geb.  1803; 
Professor  der  Archäologie  in  Kiel,  gest.  1804),  der  zunächst  zu  Anfang  der 
dreißiger  Jahre    einen    mehrjährigen    Studienaufenthalt    in  Griechenland 


3.  Von  Böckhs  Corpus  bis  zum  neuen  Berliner  Corpus  (1825     1873).  (§§  '.VA     35.)        43 

nahm  und  1838  eine  zweite,  längere  Reise  nach  Griechenland  und  Klein- 
asien antrat;  der  durch  seine  späteren  „Element  <i  epigraphices  Graecae" 
(18-10)  und  seine  Mitarbeit  am  CIG.  verdiente  Hellenist  Johannes  Franz 
(s.S.  38  f.);  der  Topograph  Heinrich  Nicolaus  Ulrichs  (aus  Bremen; 
1807 — 1843),  der  als  begeisterter  Philhellene  1834  seine  alte  nordische 
Heimat  mit  der  neuen  attischen  vertauschte,  an  der  bald  darauf  errichteten 
Universität  in  Athen  bis  an  sein  Lebensende  als  Professor  der  römischen 
Literatur  imd  Altertumskunde  wirkte  und  in  seinen  „Reisen  und  Forschungen 
in  Griechenland"  (1840)  die  wertvollen  Resultate  seiner  Beobachtungen 
und  Entdeckungen  niederlegte.  In  die  Mitte  der  dreißiger  Jahre  fällt 
die  Entdeckung  der  archaischen  Felseninschriften  von  Thera  durch  den 
gelehrten  Altertumsforscher  und  langjährigen  österreichischen  Gesandten 
in  Athen  Anton  Ritter  von  Prokesch-Osten  (1795 — 1876),  dem  wir 
als  späterem  Mitgliede  der  Berliner  und  Wiener  Akademie  der  Wissen- 
schaften mehrere  treffliche  archäologische  Aufsätze  verdanken. 

34.  Doch  verlor  trotz  des  neu  erschlossenen  Bodens  von  Hellas  auch 
Kleinasien  nichts  von  seiner  alten  Anziehungskraft.  Seit  1834  bereiste 
der  französische  Architekt,  Archäologe  und  Geologe  Charles  Felix  Marie 
Texier(1802 — 1871)  mehrere  Jahre  lang  im  Auftrage  seiner  Regierung 
Kleinasien,  manche  Landschaften  desselben  als  erster  Europäer:  1834  Phry- 
gien,  Kappadokien,  Lykaonien,  1835  die  West-  und  Südküste,  1836  von 
Tarsos  quer  durch  die  Halbinsel  bis  Trapezunt,  1842  die  Westküste.  — 
In  das  Jahr  1835  fällt  die  ergebnisreiche,  bis  nach  Armenien  sich  er- 
streckende kleinasiatische  Reise  des  trefflichen  William  L.  Hamilton, 
dem  u.  a.  ein  wesentliches  Verdienst  an  der  Gewinnung  des  Monumentuni 
Ancyranum  verdankt  wird.  Von  dem  höchsten  Erfolge  waren  die  Aus- 
grabungen begleitet,  welche  der  englische  Archäologe  Sir  Charles  Fel- 
lows  (1799 — 1860)  1838  und  in  den  folgenden  Jahren  in  Kleinasien, 
namentlich  in  Lvkien,  unternahm,  avo  er  nicht  nur  die  Ruinen  des  alten 
Xanthos,  sondern  auch  eine  große  Zalü  von  Inschriften,  unter  ihnen  die 
epichorischen  Sprachdenkmäler,  entdeckte,  die  sich  jetzt  zum  grüßten  Teil 
im  Britischen  Museum  befinden. 

35.  Unter  den  ersten  griechischen  Epigraphikern  ist  hier  zu  nennen 
Kyriakos  S.  Pittakis  (1806 — 1863),  als  Konservator  des  athenischen 
Museums  Nachfolger  von  Ludwig  Roß,  ein  übles  Abbild  seines  ankoni- 
tanischen  Namensvetters:  aufs  höchste  begeistert  flu'  die  antiken  Überreste 
der  griechischen  Kulturwelt,  unzuverlässig  und  sogar  Fälschungen  nicht 
verschmähend.  —  Schon  als  fünfzehnjähriger  Jüngling  hatte  er  alle  In- 
schriften zu  kopieren  gesucht,  deren  er  habhaft  werden  konnte,  trotz  des 
Argwohnes  der  Türken.  Eine  Anzahl  hatte  er  von  den  Kopien  nachlässiger 
Reisender  abgeschrieben.  Während  der  Freiheitskriege  zeichnete  er  sich 
durch  seine  Fürsorge  für  die  Altertümer  aus.  „Das  lange  Kleftengewehr 
in  der  Hand",  so  berichtet  sein  Landsmann  Rangawis,  „sah  man  ihn  in 
jenen  unruhigen  Zeiten  alle  Trümmer  von  Altertümern  sammeln,  sein 
Leben  aid's  Spie]  setzen,  um  dieselben  der  Brutalität  des  Feindes  zu 
entreißen,  und  sie  sorglich  an  einen  sicheren  Ort  bringen."  Die  archäo- 
logischen  Untersuchungen  begannen    in  Griechenland   1833:   eine  Privat- 


44 


A.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 


Sammlung-  in  Athen  lieferte  die  notdürftigsten  Geldmittel.  Man  grub 
um  den  Parthenon  und  fand  zunächst  sechs  Basreliefs  und  drei  Inschriften. 
Als  die  griechische  Regierung  1834  ihre  Residenz  von  Nauplia  nach 
Athen  verlegte,  eröffnete  sie  einen  Kredit  von  72000  Drachmen  zur 
Wiederherstellung  des  Tempels.  Ludwig  Roß  (s.  S.  42)  wurde  mit  dieser 
wichtigen  Aufgabe  und  mit  der  Aufsicht  über  die  Altertümer  betraut. 
Unter  seiner  Leitung  entdeckte  man  bei  den  Ausgrabungen  des  Parthenon 
eine  große  Zahl  von  Antiquitäten.  Pittakis  betrieb  als  Nachfolger  von 
Roß  die  Ausgrabungen  auf  der  Akropolis  mit  großem  Eifer.  Nicht  fern 
vom  Piraeus  wurde  von  ihm  der  Friedhof  des  gleichnamigen  Demos  mit 
vielen  Grabschriften  bloßgelegt.  — Die  Resultate  der  Forschungen,  darunter 
ungefähr  300  Inschriften,  veröffentlichte  Pittakis  1835,  freilich  in  höchst 
unzureichender  und  unkritischer  Weise,  in  seinem  Buche  „L'ancienne 
Athenes".1)  Allein  die  von  der  Regierung  zum  Wiederaufbau  des  Par- 
thenon bewilligte  Summe  war  bald  verschlungen.  So  bildete  sich,  um 
die  Pläne  derselben  zu  unterstützen,  sowie  um  auch  ihrerseits  die  Alter- 
türner  zu  erforschen  und  Ausgrabungen  zu  veranstalten,  namentlich  auf 
Antrieb  von  Pittakis  und  Rangawis  (s.  S.  46;  der  letztere  war  seit 
1852  ständiger  Sekretär  der  Gesellschaft),  im  Jahre  1837  die  aus  einem 
Y< 'leine  von  Gelehrten  und  wohlhabenden  Freunden  des  Altertums  be- 
stehende „Archäologische  Gesellschaft"  {AoyaioXoyixi]  'Eraioda),  deren 
Errungenschaften  in  der  nach  mannigfachen  Wechselfällen  des  Geschickes 
(die  Gesellschaft  löste  sich  aus  Mangel  an  Mitteln  1855  auf,  wurde  jedoch 
1858  durch  die  Initiative  des  Unterrichtsministers  Ch.  Chrestopulos  neu 
begründet)  in  unseren  Tagen  zu  neuem  Leben  erblühten  'Eosy/uegls  äoya(o- 
loyiy.i]  veröffentlicht  wurden. 

36.  In  dem  gleichen  Jahre  1837  kam  der  Archäologe  und  nach- 
malige hochberühmte  Geschichtschreiber  des  griechischen  Landes  und 
Volkes  Ernst  Curtius  (s.  S.  39)  als  Erzieher  der  Söhne  des  zum 
Kabinettsrat  des  jungen  Königs  Otto  ernannten  Philologen  und  Philosophen 
( 'lnistian  August  Brandis  zum  ersten  Male  nach  Athen,  um  1839  in  Be- 
gleitung seines  Lehrers  Karl  Otfried  Müller  (1797 — 1840;  seit  1819 
Professor  in  Göttingen),  des  genialsten  Schülers  Böckhs,  und  Adolf 
Schölls  (1805 — 1882)  eine  archäologische  Forschungsreise  durch  Griechen- 
land zu  unternehmen,  die  nach  Entdeckung  der  berühmten  (69)  Inschriften 
der  delphischen  Tempelwand  durch  den  am  1.  August  1840  zu  Athen 
erfolgten  Tod  des  Meisters  einen  tragischen  Abschluß  fand. 

37.  Böckhs  in  der  Vorrede  zum  ersten  Band  des  CIG.  ausgesprochene 
Hoffnung  hatte   sich  erfüllt:    die  zusammenfassende  Publikation  der  grie- 


1 )  hie  Komment  arc  Köhlers  und  Ditten- 
bergers  zu  den  [nschxiften  [Gr.  II.  III  ent- 
halten eine  Reihe  wohlbegründeter  und 
vernichtender  Nachweise  in  betreff  des 
Liederlichen  und  interpolierenden  Verfah- 
rens v  n  Pittakis.  Vgl.  u.  a.  Köiilkk,  zu 
II-  L003:  „Pittakis  hoc  fragmentum  inprvma 
editione  ita  interpolavit,  ut  uns  nun  magia 
quam   alii    fraudem    sentiremus  et  titulwm 


decretis  insereremus.  Nunc[n&ch  einer  neuen 
Abschrift  Köhlers]  res  manifesta  est:  rei- 
cienda  sunt  omnia,  quae  in  lapide  nunc  non 
leguntur,  habet  L'ancienne  Athenes,  sed  ex 
hoc  exemplo  optime  doceberis,  quanti  fa- 
cienda ei  </iniiiitiilo  tractanda  sint  apogra- 
pha,  quae  Pittakis  in  libro  illo  publici  iuris 
fecit." 


3.  Von  Böckhs  Corpus  bis  zum  neuen  Berliner  Corpus  (1825 — 1873).  (§§  36  -39.)        45 

duschen  Inschriftenschätze  hatte  sowohl  eine  Fülle  von  Arbeiten  über 
das  jetzt  bequem  zugängliche  Material  wachgerufen,  wie  auch  den  Anstoß 
zu   weiterer   Durchforschung    des   unerschöpflichen   griechischen   Bodens 

oeo-eben. 

Um  die  Erforschung  der  »Ticcliisclien  Dialekte  auf  Grund  der  Inschriften  erwarb 
sich  bleibende  Verdingte  Heinrich  Ludolf  Alirens  (1809— 1881:  1831  Lehrer  in  DJeld, 
1845  Gymnasialdirektor  in  Lingen,  1849  in  Hannover),  ein  Schüler  Karl  Otfried  Müllers, 
durch  sein  klassisches  Werk  ..De  Graecae  linguac  dialectis";  während  Karl  Keil  (1812 
1865),  Professor  in  Schulpforta,  bei  seinen  vielseitigen  epigraphischen  Studien  auch 
der  Onomatologie  Berücksichtigung  schenkte. 

Als  einer  der  ersten  deutschen  Universitätslehrer,  welche  die  griechische  Epi- 
graphik  in  ihre  Vorlesungen  einbezogen,  verdient  Hermann  Sauppe  (1809 — 1893:  seil 
1856  Professor  in  Göttingen)  hier  erwähnt  zu  werden,  der  als  Lehrer  von  Köhler, 
Dittenberger  (vgl.  §  52)  und  Rud.  Scholl  (des  Sohnes  des  obengenannten  Adolf)  wie 
durch  zahlreiche  Abhandlungen  sich  hervorragende  Verdienste  um  die  epigraphische 
Wissenschaft  erworben  hat. 

38.  Allein  es  fehlte  der  jungen  Wissenschaft  vor  allem  noch  an  festen 
Indizien  zur  Zeitbestimmimg  der  durch  ihren  Sachinhalt  chronologisch 
nicht  fixierbaren  Sprachdenkmäler.  Diese  Indizien  konnten  nur  gewonnen 
werden  durch  die  genaue  Erforschung  des  Entwicklungsganges  des  grie- 
chischen Alphabets,  wie  der  nach  Zeit  und  Ort  mannigfach  wechselnden 
Sprachformeln  der  Inschriften.  Die  von  Böckh  für  den  Schluß  des  zweiten 
Corpusbandes  in  Aussicht  gestellte  paläographische  Abhandlung  ist  nie 
erschienen;1)  vielleicht,  weil  dieselbe  nach  Veröffentlichung  des  sogleich  zu 
nennenden  "Werkes  von  Franz  überflüssig  erscheinen  mochte.  Das  Sprach- 
gut der  Inschriften  aber  war  bis  dahin  noch  eine  fast  gänzlich  unberührte 
Materie.  Den  Plan,  diese  Lücke  auszufüllen,  faßte  Johannes  Franz, 
als  er  bei  seiner  Rückkehr  aus  Griechenland  in  Rom  verweilte  und  dort 
von  seinen  archäologischen  Freunden  eifrig  in  dem  keimenden  Entschlüsse 
bestärkt  wurde.  In  einem  kurzgefaßten  Handbuche  beabsichtigte  er, 
einerseits  eine  Anleitung  zur  methodischen  Behandlung  der  Inschriften 
zu  bieten,  andererseits  durch  eine  chronologisch  geordnete  Auswahl  von 
griechischen  Inschrifttexten  von  den  ältesten  Zeiten  bis  zum  4.  Jahrhundert 
n.  Chr.  die  Entwicklung  der  Schrift  und  der  Lokaldialekte  bis  zu  deren 
Übergang  in  die  allgemeine  Schriftsprache  zu  veranschaulichen.  Seine 
im  engsten  Anschluß  an  Böckh  entworfenen  „Elementen  epigraphices 
Graecae"    erschienen  1840.     (Die  Vorrede  ist  datiert  Berlin,  Juni  1839.) 

39.  Ungefähr  gleichzeitig  erfuhr  che  griechische  Epigraphik  eine  be- 
deutende Förderimg  durch  den  auf  dem  nachbarlichen  Gebiet  der  ägyp- 
tischen Inschriftenkunde  bahnbrechenden  Gelehrten  Karl  Richard 
Lepsius  (aus  Naumburg,  1810 — 1884;  seit  1846  Professor  der  Ägyptologie 
in  Berlin),  sowohl  mittelbar  durch  dessen  grundlegende  Forschungen  über 
die  Verwandtschaft  und  Geschichte  der  Alphabete,  wie  durch  die  unver- 
gleichlich gewissenhafte,  mit  peinlichster  Sorgfalt  ausgeführte  Reproduktion 
wichtiger  griechischer  Inschrifttexte,  bei  deren  Gewinnung  zum  ersten- 
male  in  großem  Maßstabe   das  mechanische  Verfahren  mittels  Abklatsche 


')  Die  Schrift  von  W.Bäumlein  „Unter-  des  gotischen  Alphabets",  Tübingen  L833, 

suchungen    über    die    ursprüngliche    Be-  muß  als  eine  durchaus  ungenügende  Lei- 

schaffenherl  und  weiteren  Entwicklungen  stung  bezeichnet  werden, 
des  griechischen  und  über  die  Entstehung 


46  A.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

und  Gipsabgüsse  angewandt  wurde.  Auf  einer  ersten,  im  Auftrage  König 
Friedrich  Wilhelms  IV.  unternommenen  wissenschaftlichen  Expedition 
nach  Ägypten  1842 — 1845  wurden  u.  a.  unter  Lepsius'  Leitung  die  für  die 
griechische  Paläographie  unschätzbaren  Söldnerinschriften  von  Abu-Simbel 
(IGA.  482)  vollständig  gewonnen,  auf  einer  zweiten  Reise  1866  das  für  die 
Entzifferung  der  Hieroglyphen  in  gleichem  Maße  wertvolle  Dekret  von 
Kanopos  (Hieroglyphen,  griechische  und  demotische  Schrift)  entdeckt, 
welches  den  urkundlichen  Beweis  für  die  Richtigkeit  der  ( 'hampollion- 
schen  Entzifferungsmethode  der  ägyptischen  Schrift  lieferte. 

40.  Das  erste  bedeutende  epigraphische  Werk  von  der  Hand  eines 
griechischen  Gelehrten,  welches  sämtliche  seit  der  Befreiung  Griechen- 
lands auf  einheimischem  Boden  gefundene  Altertümer  umfassen  sollte, 
sind  die  1842  und  1855  zu  Athen  erschienenen  „AntiquiUs  helUniques"  des 
als  Gelehrten,  Dichters  und  Staatsmannes  ausgezeichneten  Alexandros 
Risos  Rangawis  {rPayy.aßrjq,  französiert  Rangabe;  geb.  1810  in  Kon- 
stantinopel, aus  vornehmer  Fanariotenf amilie ,  gebildet  in  Deutschland, 
1832  Direktor  des  griechischen  Unterrichtswesens,  1845  Professor  der 
Archäologie  an  der  Universität  Athen,  1856 — 1859  Minister  des  Aus- 
wärtigen, 1867  Gesandter  in  Washington,  1868  in  Paris,  1874 — 1886  beim 
Deutschen  Reich,  gest.  1892),  deren  beide  Bände  zusammen  2490  Inschrift- 
nummern umfassen.  (Band  I  ist  Friedrich  Thiersch,  Band  II  Otto  I. 
gewidmet.)  —  Li  demselben  Jahre,  in  welchem  Rangawis  begann,  die  in 
ihrem  Heimatlande  verbliebenen  epigraphischen  Denkmäler  zu  publizieren 
(1842),  veröffentlichte  der  Konservator  des  Museums  zu  Leiden,  L.  J.  F. 
Janssen,  die  dorthin  übergeführten  griechischen  und  lateinischen  In- 
schriftschätze. 

41.  Bewogen  durch  die  trefflichen  Arbeiten  von  Philippe  Le  Bas 
(gest.  1860),  der  unter  den  Auspizien  des  französischen  Ministers  des 
öffentlichen  Unterrichts  Abel  Francois  Villemain  mit  der  Erklärung 
der  durch  die  französische  Expedition  nach  Morea  (s.  §  31)  gewonnenen 
epigraphischen  Ausbeute  beauftragt  worden  war,  faßte  letzterer  den  glück- 
lichen Gedanken,  die  1828  so  erfolgreich  begonnenen  Forschungen  in 
größerem  Maßstabe  fortzusetzen,  indem  er  Le  Bas  1843  mit  einem  ge- 
lehrten Architekten  nach  Griechenland  und  dem  westlichen  Kleinasien 
entsandte,  um  Inschriften  zu  sammeln,  Ausgrabungen  zu  veranstalten  und 
antike  Denkmäler  abzuzeichnen.  Die  Erwartungen  wurden  von  dem  Er- 
folg (mehrere  1000  Inschriften,  von  denen  etwa  20  dem  Louvre  einverleibt) 
weit  übertreffen;  und  selbst  unvollendet  zählen  die  inschriftlichen  Publi- 
kationen der  „\'n//(ir/r  archöologique"  von  Le  I ins  mit  Kommentar  von 
W.  H.  Waddington  und  P.  Foucart  (in  drei  Parallelbänden  Texte,  Um- 
schrift und  Kommentar)  zu  den  bedeutendsten  epigraphischen  Leistungen 
des  verflossenen  Jahrhunderts. 

42.  In  hohem  Maße  fruchtbar  für  die  Bereicherung  des  inschrift- 
lichen  Materials  war  auch  die  wissenschaftliche  Forschungsreise  durch 
Nordgriechenland  und  Kleinasien,  welche  der  aus  der  Nähe  von  Leipzig 
gebürtige  Philologe  und  Archäologe  Ludolf  Stephan]  (1816 — 1887;  1840 
Professor   der    Philologie    in    Dorpat,    1850    Konservator   der    klassischen 


3.  Von  Böckhs  Corpus  bis  zum  neuen  Berliner  Corpus  (1825     1873).  (SS  40—45.)        47 

Altertümer  und  Mitglied  der  Akademie  der  Wissenschaften  in  St.  Peters- 
burg) 1842  unternahm.  —  Ihm  folgte  der  durch  seine  epigrapliischen 
Studien  weit  über  die  Grenzen  seines  Vaterlandes  hinaus  geschätzte 
dänische  Gelehrte  Joh.  Ludwig  Ussing  (geb.  1820  in  Kopenhagen, 
1847 — 1897  Professor  daselbst;  gest.  1905),  der  im  Jahre  1840  das  nörd- 
liche Griechenland  bereiste,  und  dem  wir  die  erste  wissenschaftliche  Er- 
forschung Thessaliens  verdanken. 

43.  Die  rege  Anteilnahme  der  französischen  Regierung  an  der  Hebung 
der  antiken  Monumentalschätze  des  befreiten  Griechenlands  führte  im 
Jahre  1840  zu  dem  für  die  AVeiterentwicklung  der  epigraphischen  und 
archäologischen  Studien  wichtigen  und  vorbildlichen  Schritte  der  Gründung 
der  ersten  abendländischen  archäologischen  Schule  auf  hellenischem  Boden, 
der  nach  dem  Muster  des  Preußischen  Archäologischen  Instituts  in  Rom 
(vgl.  S.  41  unten)  errichteten  Ecole  frangaise  d'Athenes. 

Ursprünglich  hatte  die  Schule  den  Zweck,  bei  den  außerordentlichen  Professoren 
der  Aeademie  des  inscriptions  die  Kenntnis  des  griechischen  Altertums  zu  erweitern. 
Aus  ihr  sind  im  Laufe  der  Jahrzehnte  eine  große  Zahl  trefflicher  Gelehrter  hervor- 
gegangen, die  durch  Forschungsreisen  und  systematische  Ausgrabungen  in  Griechen- 
land und  Kleinasien  für  die  Archäologie  und  Epigraphik  höchst  bedeutende  Resultate 
zutage  gefördert  haben.  1849  kam  der  um  die  topographischen  Forschungen  in  Athen 
hochverdiente  Archäologe  Charles  Erneste  Beule  (1826 — 187-1;  seit  1854  an  Raoul 
Rochettes  Stelle  Professor  der  Archäologie  an  der  Kaiserlichen  Bibliothek  in  Paris)  im 
Gefolge  der  französischen  Gesandtschaft  nach  Athen  und  machte  seine  ausgezeichneten 
Entdeckungen  auf  der  Akropolis.  Unter  den  alten  Mitgliedern  der  Schule  haben  nament- 
lich L.  Heuzey  und  (!.  Perrot  (s.  §47)  zahlreiche  auf  wissenschaftlichen  Reisen  ge- 
sammelte Inschriften  veröffentlicht.  Andere  Inschriften  wurden  in  den  Abhandlungen 
verschiedener  Zeitschriften,  der  Archives  des  missions  scientifiques  et  litteraires,  der  Renn 
archeologkpie,  oder  in  Spezialwerken  herausgegeben.  Die  erste  Sammlung,  welche 
unter  dem  Kamen  der  Schule  erschien,  sind  die  „Inscriptions  recueiUies  a  Delphes 
|1860;61]  von  Uh.  WeSCHER  und  P.  Foucart  (1863). 

44.  Die  griechischen  Gelehrten  blieben  hinter  den  eifrigen  Bemühungen 
des  Auslandes  nicht  zurück.  Die  Ausgrabungen  der  archäologischen  Ge- 
sellschaft nahmen  ihren  ungestörten  Fortgang.  Ihre  Entdeckungen  wurden 
in  den  periodisch  erscheinenden  Heften  der  'Eepjjiieotg  äg/ato/.oyty.)']  ver- 
öffentlicht. Einem  der  tätigsten  Mitarbeiter  der  Zeitschrift,  P.  Evstra- 
tiadis  (von  1864  bis  zu  seinem  Tode  1888  Generalephoros  der  Altertümer 
in  Griechenland),  verdanken  wir  die  1851 — 1855  erschienenen  'Emygaqai 
ävexdoToi,  denen  1860  durch  Kumanudis  eine  neue  Serie  folgte.  —  Der 
um  1811  auf  Cypern  geborene  Philologe  und  Archäologe  I.  X.  Oikono- 
midis  (Professor  und  Schulinspektor  der  englischen  Regierung  auf  Korfu, 
wo  er  studiert  hatte,  dann  geheimer  Kabinettssekretär  in  Athen;  gest.  1884 
als  Privatmann  in  Triest)  machte  sich  durch  Herausgabe  und  Erklärung 
der  zu  Galaxidi  an  der  Nordküste  des  korinthischen  Meerbusens  auf  der 
Stätte  des  alten  Oiantheia  gefundenen  altlokrischen  Bronzeinschriften 
EGA.  322.  321  (Korkyra  1850.  Athen  1869)  bekannt,  auf  welchen  unsere 
Kunde   von    der  Schrift  und   Sprache    der   lokrischen  Völkerschaft  beruht. 

45.  In  den  Jahren  L852  und  1853  führte  den  um  die  griechische 
Epigraphik  verdienten  Baseler  Philologen  und  Historiker  Wilh.  Vischer 
(1808 — 1874;  seit  1835  Professor  i\rv  griechischen  Sprache  und  Literatur 
an  i\cv  Universität  seiner  Vaterstadt)  < •  i i n -  Reise  nach  Italien,  Sizilien  und 
Griechenland,  welcher  1862  eine  zweite  nach  Griechenland   und  Kleinasien 


48  A.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

folgte,  deren  Früchte  in  zahlreichen  wertvollen  Aufsätzen  archäologischen, 
epigraphischen  und  historischen  Inhalts  niedergelegt  sind.  — -  Während 
der  Jahre  1852/53  unternahm  gleichfalls  Victor  Langlois  im  Auftrage 
der  französischen  Regierung  eine  wissenschaftliche  Reise  nach  Kleinasien 
und  Armenien,  der  wir  namentlich  eine  Anzahl  kilikischer  Inschriften 
verdanken.  —  1852  erschienen  auch  die  kyprischen  Inschriften,  welche 
der  als  Archäologe  und  Numismatiker  hervorragende  Honore  Theodoric 
Paul  Joseph  d' Albert,  Duc  de  Luynes  (1802—1867;  1830  Mitglied 
der  Akademie  der  Inschriften)  auf  seinen  vielen  Reisen  gesammelt  hatte.  — 
In  dem  gleichen  Jahre  veröffentlichte  der  um  die  lateinische  Epigraphik 
hochverdiente  Wilhelm  Henzen  (1816 — 1887;  seit  1842  Sekretär  des  Deut- 
schen Archäologischen  Instituts  in  Rom)  die  von  dem  Architekten  Eduard 
Falkener  auf  dessen  asiatischer  Reise  gesammelten  Inschriften.  —  Von 
1853 — 1855  lebte  Konrad  Bursian  (geb.  1830  in  Sachsen,  gest.  1883  als 
Professor  in  München)  auf  hellenischem  Boden  seinen  archäologischen 
und  topographischen  Studien,  während  in  denselben  Jahren  der  Heraus- 
geber der  „Denkmäler  des  klassischen  Altertums"  (mit  Arnold,  Blümner, 
Deecke  u.  a. ;  drei  Bände,  München  1884 — 1888)  August  Baumeister 
(geb.  1830  zu  Hamburg;  seit  1871  als  Regierungs-  und  Schulrat  in  Straß- 
burg um  die  Entwicklung  des  Schulwesens  in  Elsaß-Lothringen  verdient ; 
seit  1882  in  München)  eine  auch  in  epigraphischer  Hinsicht  erfolgreiche 
Studienreise  durch  Griechenland,  die  Türkei,  Kleinasien,  Italien  und 
Frankreich  unternahm.  —  In  den  Jahren  1856 — 1859  machte  der  hervor- 
ragende englische  Epigraphiker  und  Archäologe  Charles  Thomas  Newton 
(1816 — 1894;  seit  1861  Inspektor  der  griechischen  und  römischen  Alter- 
tümer am  Britischen  Museum),  nachdem  er,  um  im  Archipel  und  an  der 
Küste  Kleinasiens  Ausgrabungen  zu  unternehmen,  schon  1852  eine  erst- 
malige Anstellung  am  Britischen  Museum  mit  dem  Amte  eines  Vizekonsuls 
in  Mytilene  vertauscht  und  1855  im  Hippodrom  zu  Konstantinopel  die 
berühmte  delphische  Schlangensäule,  das  Weihgeschenk  der  Griechen  nach 
der  Schlacht  bei  Platää,  entdeckt  hatte,  seine  unschätzbaren  Entdeckungen 
in  Budrun  (Halikarnaß) ,  auf  Knidos  und  zu  Branchidä,  die  für  das 
Britische  Museum  eine  reiche  Ausbeute  ergaben. 

46.  Große  Verdienste,  wie  um  die  Geographie  und  Spraehenkimde, 
so  auch  um  die  Epigraphik  von  Kleinasien  erwarb  sich  in  den  fünfziger 
Jahren  der  gelehrte  Hamburger  Andreas  David  Mordtmann  (1811 — 
1879;  seit  1845  erst  als  Kanzlist  der  spanischen  Gesandtschaft,  dann 
als  Geschäftsträger  der  Hansestädte,  endlich  als  Mitglied  des  türkischen 
Handelstribunals  in  Konstantinopel)  u.  a.  1859  als  Reisebegleiter  seines 
Landsmannes,  des  als  Afrikaforscher  hochberühmten  und  auch  um  die 
wissenschaftliche  Erkum hing  Nordgriechenlands  und  Kleinasiens  verdienten 
Heinrich  Barth  (1821 — 1865);  später  folgten  die  gemeinschaftlich  mit 
dem  Kölner  Philipp  Anton  Dethior  herausgegebenen  Sprachdenkmäler 
des  alten  Byzanz.  -  -  Inschriften  aus  dem  Hauran  sammelte  und  erklärte 
der  Oriontalist  Johann  Gottfried  Wetzstein  (geb.  1815,  1846  Dozent 
der  arabischer  Sprachen  an  der  Universität  Berlin,  1848 — 1862  Preußischer 
Konsul   in  Damaskus,  seitdem  in  Berlin,  gest.  1905);   während  der  um  die 


3.  Von  Böckhs  Corpus  bis  zum  neuen  Berliner  Corpus  (1825     1873).  (§§  46—49.)        49 

gesamte  Entwicklung  der  archäologischen  Studien  in  Deutschland  hoch- 
verdiente Alexander  Christian  Leopold  Conze  (geb.  1831  zu  Hannover, 
1863  Professor  der  Archäologie  in  Halle,  1869  in  Wien,  1877  in  Berlin; 
daselbst  bis  1887  Direktor  der  Königl.  Museen  und  bis  1905  General- 
sekretär der  Zentraldirektion  des  Kaiserlich  Deutschen  Archäologischen 
Instituts)  auf  den  ägäischen  Inseln  vom  Glücke  des  Findens  begünstigt  war. 

47.  Die  französische  Regierung  blieb  auch  unter  wechselndem  Regime 
ihren  wissenschaftlichen  Traditionen  treu.  Im  Auftrage  des  Kaisers 
Napoleon  III.  unternahmen  die  Archäologen  Leon  Heuzey  und  H.  Daum  et 
1861  eine  ergebnisreiche  Forschungsreise  nach  Macedonien.  —  Mehr  in  den 
Spuren  seines  Vaters,  des  feinsinnigen  Orientalisten  Charles  Lenormant 
(1802 — 1859;  seit  1848  Professor  der  ägyptischen  Archäologie  am  College 
de  France),  dem  wir  einen  schätzenswerten  Beitrag  zu  dem  griechischen 
Texte  der  Inschrift  von  Rosette  verdanken,  als  auf  dem  Gebiete  der 
griechischen  Epigraphik  fand  die  gewünschte  Anerkennung  der  Fourmont 
des  19.  Jahrhunderts,  Francois  Lenormant  (1837 — 1883;  seit  1874  als 
Nachfolger  Beides  Professor  der  Archäologie  an  der  Nationalbibliothek), 
der  1860  im  Auftrage  des  Ministeriums  des  öffentlichen  Unterrichtes  auf 
der  Stätte  des  alten  Eleusis  Ausgrabungen  veranstaltete.  —  Im  Jahre  1861 
nahm  George  Perrot  (geb.  1832;  1855 — 1858  Mitglied  der  französischen 
Schule  in  Athen,  1883 — 1904  Direktor  der  höheren  Normalschule  und 
Professor  der  Archäologie  an  der  Pariser  Universität,  seit  1874  Mitglied 
der  Akademie  der  Inschriften)  auf  einer  Forschungsreise  in  Kleinasien  u.  a. 
eine  vollständige  Kopie  des  Monumentum  Ancyraniim,  während  um  die- 
selbe Zeit  zwei  andere  Mitglieder  der  französischen  Schule,  Charles 
Wescher  (geb.  1832  in  Straßburg)  und  der  hervorragendste  der  französischen 
Epigraphiker,  Paul  Foucart  (geb.  1836  zu  Paris;  1874  ao.,  1877  o.  Pro- 
fessor der  griechischen  Epigraphik  und  Altertumskunde  am  College  de  France, 
1878  Mitglied  des  Instituts,  seit  demselben  Jahre  bis  1890  als  Dumonts 
Nachfolger  Direktor  der  französischen  Schule  in  Athen,  seitdem  wieder 
Professor  am  ( bllege  de  France),  mit  großartigem  Erfolge  (460  Inschriften) 
die  von  Karl  Otfried  Müller  und  Ernst  Curtius  (s.  §  36)  in  Delphi  be- 
gonnenen Ausgrabungen  weiterführten. 

48.  Den  glücklichen  Erfolgen  der  französischen  Regierung  in  der 
Wiederbelebimg  der  Trümmerfelder  altgriechischer  Kultur  wollte  die 
Regierung  König  Wilhelms  I.  von  Preußen  nicht  nachstehen.  Von  weit- 
tragendster Bedeutung  für  die  Archäologie  und  Epigraphik  wurde  die 
Preußische  Expedition  des  Jahres  1862  nach  Athen  unter  einem  der 
besten  Kenner  der  griechischen  Architektur,  dem  Archäologen  Karl 
Bottich  er  (1806 — 1889;  seit  1854  Direktorialassistent  der  Skulpturen- 
galerie  des  Berliner  Museums,  1868  Direktor  derselben),  Ernst  Curtius 
(s.  §§29.  36)  und  dem  Architekten  Joh.  Heinrich  Strack  (1805—1880; 
Schüler  Schinkels,  Erbauer  von  Schloß  Babelsberg,  der  Berliner  National- 
galerie usw.).  Ihr  werden  u.  a.  die  ersten  glücklichen  Funde  am  Dionysos- 
theater zu  Athen  verdankt. 

49.  Einen  hervorragenden  Wendepunkt  in  der  Entwicklung  der 
griechischen  Kpigraphik  bezeichnet  das  Jahr  1863.    Mit  dem  ihm  zu  Gebote 

Handbuch  der  klaaa. Altertumswissenschaft.  [,5.  3. Aufl.  4 


50  A.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

stehenden  Material  hatte  1840  Johannes  Franz,  (s.  §§  28.  38)  den  Versuch 
gemacht,  auf  Grund  zeitlich  fixierbarer  Urkunden  eine  Übersicht  über 
die  Entwicklung  des  griechischen  Alphabets  bis  in  das  4.  nachchristl. 
Jahrhundert  zu  entwerfen.  Dieser  Versuch,  mit  unzureichenden  Mitteln 
unternommen  (als  Grundlage  für  die  Geschichte  des  Alphabets  bis  Olymp.  80 
dienten  7,  von  da  bis  Olymp.  86  5  und  bis  Olymp.  94,2  weitere  5,  somit  im 
ganzen  für  das  gesamte  voreuklidische  Alphabet  17  Inschriften:  12  attische, 
3  ionische,  2  dorische,  die  zudem  im  wesentlichen  auf  nicht  immer  zu- 
verlässigen Abschriften  beruhten),  mußte  sich  naturgemäß  bald  als  gänz- 
lich mißlungen  und  verfrüht  erweisen.  Ein  tieferer  Einblick  in  die  Ge- 
schichte des  griechischen  Alphabets  war  durch  ihn  nicht  zu  gewinnen. 
Seitdem  aber  hatten  Technik  und  Methode  der  Inschriftforschung  erheb- 
liche Fortschritte  gemacht.  An  die  Stelle  einfacher  Reisender  und  ihrer 
o-eleo-entlichen  Abschriften  war  eine  immer  mehr  wachsende  Schar  wohl- 
geschulter  Archäologen  und  Epigraphiker  getreten,  denen  die  bis  auf  die 
Buchstabenformen  getreue  Kopie  der  antiken  Denkmäler  als  oberste  und 
unerläßliche  Aufgabe  erschien.  Zudem  hatte  das  immer  gewaltiger  aus 
allen  Teilen  der  hellenischen  AVeit  zusammenströmende  Material  von  In- 
schriften mit  seiner  reichen  Fülle  neuer  Erscheinungen  den  Gesichtskreis 
erweitert,  die  Aufgabe  verschärft.  Mit  neuen  Mitteln  mußte  dieselbe  er- 
neut in  Angriff  genommen  werden.  —  In  einer  durch  ein  Ausschreiben 
der  Acadämie  des  inscriptions  vom  Jahre  1855  veranlaßten  Preisschrift  hatte 
der  jugendliche  Francois  Lenormant  (s.  §  47)  sich  der  schwierigen 
Aufgabe  miterzogen,  die  Stellung  der  griechischen  Buchstabenzeichen 
innerhalb  der  Alphabete  der  alten  Kulturvölker  und  die  Weiterentwick- 
lung derselben  auf  griechischem  Boden  darzulegen.  Sein  Versuch  kann 
als  abschließendes  Resultat  nicht  betrachtet  werden.  [Näheres  s.  Ab- 
schnitt YIII:  ..Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften."]  Bevor  Lenor- 
mants  Abhandlung  der  Öffentlichkeit  übergeben  wurde  (ein  Auszug  erschien 
in  der  Revue  arcMologique  1867),  hatte  Adolf  Kirchhoff  (s.  S.  39  unten)  sich 
die  Lösung  der  ebenso  mühevollen  und  verwickelten,  wie  dankbaren  und 
ergebnisreichen  Aufgabe  der  Erforschung  des  Zusammenhanges  und  der 
Einzelentwicklung  der  griechischen  Lokalalphabete  bis  zu  deren  Übergang 
in  das  allgemeine  ionische  Alphabet  zum  Ziel  gesetzt.  Eine  in  der  Sitzung 
der  Königl.  Akademie  der  Wissenschaften  zu  Berlin  am  19.  März  1863  vor- 
gelegte Abhandlung  über  das  griechische  Alphabet  erschien  zunächst  in 
den  Berichten  der  Akademie  von  diesem  Jahre  und  erst  1867  als  Sonder- 
abdruck. Immerhin  war  nur  die  Lösung  eines  Teiles  der  Aufgabe  er- 
strebt, die  einst  Franz  mit  kühnem  Mute  sich  gestellt;  und  selbst  seine 
epochemachende  Abhandlung  glaubte  der  Verfasser  nur  als  „Studien  zur 
Geschichte  des  grieclrischen  Alphabets"  bezeichnen  zu  dürfen,  da  ihm  die 
Zeit,  eine  „Geschichte"  desselben  zu  schreiben,  noch  nicht  gekommen 
schien,  und  eine  Ausfüllung  der  Lücken  unseres  Wissens  durch  hypo- 
thetische Konstruktionen  um  so  weniger  sich  empfehle,  als  die  Ergänzung 
derselbe))  durch  neue  Entdeckungen  im  Bereiche  des  Möglichen  liege 
und  mit  Zuversicht  zu  erhoffen  sei.  Die  für  alle  weiteren  Forschungen 
grundlegenden  Resultate  Kirchhoffs,   von  denen    im  einzelnen  bei  Gelegen- 


3.  Von  Böckhs  Corpus  bis  zum  neuen  Berliner  Corpus  (1825     1873).    (§  50.)        .  >  1 

hcii  der  Behandlung  des  griechischen  Alphabets  in  AI  »schnitt  VIII  die 
Rede  sein  wird,  bestanden  vornehmlich  in  dem  wichtigen  Ergebnis  der 
Gliederung  aller  griechischen  Alphabete  in  zwei  große  in  sich  zusammen- 
hängende Massen,  die  geschlossene  geographische  Komplexe  bilden,  und 
der  größeren  oder  geringeren  Verwandtschaft  der  einzelnen  Lokalalphabete 
mit  der  einen  oder  anderen  dieser  beiden  Hauptgruppen,  einer  nicht  nur 
in  epigraphischer  Hinsicht,  sondern  auch  für  die  Kulturgeschichte  der 
hellenischen  AVeit  hochbedeutsamen  'Tatsache,  die  durch  eine  dem  Werke 
beigegebene  Karte  zu  unmittelbarer  Anschauung  erhoben  wurde.  Andrer- 
seits aber  war  es  gelungen,  auf  Grund  des  chronologisch  fixierbaren  In- 
schriftenmaterials eine  zeitgeschichtliche  Tabelle  der  Entwicklung  der 
einzelnen  Schriftarten  aufzustellen.  So  war  ein  sicheres  Fundament  für  den 
allmählichen  Ausbau  gelegt,  wie  ihn  Kirchhoff  selbst  in  den  folgenden 
Auflagen  seines  Buches  (4.  Auflage,  Gütersloh  1887)  dem  jeweiligen  Stande 
der  fortschreitenden  Forschung  entsprechend  mit  Meisterhand  weiter- 
geführt hat. 

50.  Bald  nach  Erscheinen  der  ersten  Auflage  von  Kirchhof fs  Werk 
sollte  die  griechische  Alphabetologie  mittelbar  durch  Erweiterung  der 
Kunde  von  dem  semitischen  Mutteralphabet  wie  durch  Erforschung  eines 
aus  der  griechischen  Schrift  abgeleiteten  halbbarbarischen  kleinasiatischen 
Alphabets   weitere  Förderung  erhalten. 

Das  Jahr  1868  ist  ausgezeichnet  durch  die  Entdeckung  des  für  die 
Frage  nach  der  Herkunft  der  griechischen  Schrift  unvergleichlich  wich- 
tigen Mesast eines  in  den  Ruinen  des  alten  Dibon  (jetzt  Dhiban)  im 
ehemaligen  Moabitergebiet  östlich  vom  Toten  Meere  durch  den  elsässischen 
Missionspriester  H.  A.  Klein. 

Der  an  den  Ecken  abgerundete  äußerst  harte  Basaltstein  enthält,  ähnlich  dem 
Monumentum  Ancyranum,  einen  Sieges-  und  Rechenschaftsbericht  des  moabitischen 
Königs  Mesa  (Anfang  des  9.  Jahrb.  v.  Chr.,  Vasall  des  Königs  Ahab  von  Israel:  vgl. 
2.  Könige  3,  4  ff.),  das  älteste  und  wichtigste  Denkmal  für  die  Geschichte  des  west- 
semitischen  Alphabets.  Zur  Erwerbung  des  hochinteressanten  Fundes  schloß  alsbald 
die  preußische  Regierung  mit  der  türkischen  einen  Kaufkontrakt  ab,  dessen  Aus- 
führung jedoch  durch  französische  Konkurrenz  verzögert  wurde,  bis  die  Beduinen, 
aufmerksam  gemacht  durch  das  dem  unscheinbaren  Denkmal  zugewandte  Interesse, 
in  «lern  Glauben,  es  seien  Schätze  in  demselben  verborgen,  den  durch  Feuer  erhitzten 
Stein  mittelst  Aufgießens  von  kaltem  Wasser  zertrümmerten.  Da  die  preußische 
Regierung  auf  Erwerbung  der  zahlreichen  zusammenhanglosen  Trümmer  keinen  Wert 
mehr  Legte,  wäre  eine  Wiederherstellung  der  einzigartigen  Inschrift  unmöglich  ge- 
wesen, wenn  nicht  vorhin-  der  französische  Konsulatsdragoman  in  Jerusalem  Gh. 
< !  1  e  rmont-Ganneau  (seit  1890  Professor  am  College  de  France  zu  Paris  auf  dem 
neuerrichteten  Lehrstuhl  für  semitische  Epigraphik)  durch  einen  Araber  sich  einen 
Abklatsch  verschafft  hätte,  mit  dessen  Hilfe  eine  Zusammensetzung  der  einzelnen 
Fragmente  sich  ermöglichen  Ließ.  Jetzt  befinden  sich  die  durch  einen  Rahmen  zu- 
sammengehaltenen  vielen    Bruchstücke  des  Steines  im  Louvre. 

Gleichfalls  in  das  Jahr  1868  fällt  die  für  die  Erforschung-  der  lyki  sehen 
Schrift  und  Sprache  grundlegende  Publikation  des  Jenenser  Philologen 
Moritz  Schmidt  (1823—1888;  seit  L857  Prof essor  in  Jena) :  „The  Lyäan 
inscriptions" ,  zu  dr\-  die  ziemlich  umfangreichen  Entdeckungen  von  Ch. 
Fellows  (s.  §  :54),  des  englischen  Marinekapitäns  T.  A.  B.  Spratt  und 
A.  Schönborns  das  Material  lieferten,  während  Schmidts  Resultate  nament- 
lich von  J.  Savelsberg  (1874  und  1878)  weiter  gefördert  worden  sind.  - 

4* 


52  A.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

Mit  Hilfe  einer  großen  Zahl  bilinguer  (lvkisch-griechiseher)  Denkmäler 
ist  zwar  die  Feststellung-  des  Lautwertes  der  dein  griechischen  Alphabet 
nahe  verwandten  Schrifteeichen  gelungen,  doch  kann  die  Deutung  der 
eigentümlichen  Sprache  bisher  noch  keineswegs  als  gesichert  gelten. 

Der  genannte  Jenenser  Gelehrte  ist  nicht  minder  verdient  durch  die 
erste  vollständige  Herausgabe  und  nach  den  Vorarbeiten  A'on  Joh.  Brandis 
(1873),  H.  L.  Ahrens  (1875)  und  anderen  weitergeförderte  Entzifferung 
der  bis  dahin  vorliegenden,  zwar  in  griechischem  Idiom,  doch  in  einem 
eigentümlichen  Syllabaralphabet  verfaßten  kyprischen  Inschriften 
(1876),  deren  endgültige  Deutung  namentlich  dem  eindringenden  Scharf- 
sinn von  W.  Deecke  und  J.  Siegismund  (1875  ff.)  gelungen  ist,  während 
manche  glückliche  Entdeckung  auch  E.  Meister  beisteuerte,  und  das 
Material  (vgl.  zu  vDuc  de  Luynes"  S.  48)  hauptsächlich  durch  die  Funde 
des  Co  inte  deVogüe  (1868),  von  M.  Beaudouin  undE.  Pottier  (1879),  der 
Brüder  Luigi  und  Alexander  Palma  di  Cesnöla  (1877  bzw.  1882;  vgl. 
§  95),  sowie  durch  die  bis  in  die  neueste  Zeit  mit  Eifer  und  Erfolg  be- 
triebenen Ausgrabungen  des  deutschen  Gelehrten  Max  Ohnefalsch- 
Richter  (s.  §  88)  und  des  englischen  Cyprus  Exploration  Fun//  (s.  ebd.) 
eine  erwünschte  Bereicherung  erfuhr. 

51.  In  würdigster  Weise  abgeschlossen  wurden  die  die  griechische 
Epigraphik  bereichernden  Pubikationen  unserer  Peiiode  durch  die  1871 
erschienene  Sammlung  attischer  Grabinschriften  (3894  Inschrif tnu m m ern 
in  Minuskeln)  des  bedeutendsten  aller  griechischen  Epigraphiker,  Stephanos 
Ath.  Kumanudis  (gest.  1899;  vgl.  §  78),  der  neben  seiner  Professur  an 
der  Universität  Athen  seit  1859  das  ständige  Amt  eines  Sekretärs  der 
archäologischen  Gesellschaft  bekleidete ; l)  eine  treffliche  Leistung,  die  bald 
den  Herausgebern  des  neuen  Berliner  Corpus  als  erwünschte  Material- 
sammlung  dienen  sollte. 

Expedition  scientifique  en  More'e,  ordonne'epar  le  gouvemement  frangais.  Arckiteeture, 
inscriptions  et  wies  du  Pe'loponnise,  des  Cyclades  et  de  l'Attique,  mesurees,  dessmees,  re- 
eueillies  et  publiees  par  Abel  Blouet,  directeur  de  Vexpe'dition,  et  par  M.  Ravoisiö, 
Poirot,  de  Gournay  et  Trezel.    3  Bde.  gr.  fol.  280  Taf.    Paris  1831— 1838. 

Phil.  Le  Bas,  Inscriptions  grecques  et  latines  reeueillies  en  Grdeepar  I"  eommission 
de  More'e.  HeftI:  Inm\  de  Messe'nie  et  dArcadie.  Paris  1835.  II:  Inser.  de  Laconie. 
1836.  IH:  Inser.  d'Argolide.  1837.-  Tnscr.  des  lies  de  la  Her Egee.  [236  S.]  Paris  1839. — 
Tnscriptwn  grecgue  d'Egine  [=  CIG.  II  Add.2139;  152  S.J.     Ebd.  1S42. 

Album  dun  voyage  en  Turquie,  fait  pur  ordre  de  Sa  Majeste  l'Empereur  Nicolas  I. 
,n  ls->u  <l  ls:io  pur  '('.  Sayger  et  A.  Desarnod  (lithographie  ä  Paris  chez  Engelmann 
et  Cie.).  Ohne  Jahr;  doch  schon  zitiert  in  der  1834  als  Text  dazu  herausgegebenen 
,Belation d'un  voyage  en  Roumelie".  Paris,Didot.  (NachLATYSCHEW,  Mitteil.  .1. -deutsch, 
archäol.  Institut'-  IX  1SS4  S.  l'12._, 

Friedr.  Thiersch,  Deepitaphio  in  Athenienses,  qui  in  pugna  ad  Potidaeam  ceci- 
derunt.  München  1815.  -  Über  eine  griechische  gemma  litterata.  Ebd.  1824  —  Über 
Paroa  und  parische  Inschriften.  Ebd.  L835.  Über  Henkel  irdener  Geschirre  mit 
Inschriften  and  Fabrikzeichen  aus  dein  äußeren   Eerameikos  zu  Athen.     Ebd.  1838. 

Ludw.  Boß,  Tnscriptiones  Graecae  ineditae.  Pasc.  1  (Otto  I.  gewidmet)  Nauplia 
1834;  II.  Athen  1K4'2:  III.  Berlin  1n4.">.  [Im  ganzen  318  Inschriften;  Fasel:  Euschr. 
aus  Arkadien,  Lakonika,  Argos,  BLorinth,  Megaris,  Phokis;  Fase.  II.  HE:  Inschr.  des 
Archipels.]  —  Über  Anaphe  und  anapheische  Inschriften.  München  1838.  —  Beisen  auf 
den  griechischen  [nseln  des  ägäischei]  Meeres.  I  Bde.  Stuttgart  und  Halle  1840 — 1852.  — 
Beisen  und   Beiserouten  durch  Griechenland.     Teil  I:  Beisen  im  Peloponnes.    Berlin 

l)  „Hominis  in  titulis  legendi»  ei  exercitatissimi  et  diligentissimi."  Dittenbbbgeb 
zu  IG.  HP  1129. 


Literatur  zu  §§  26   -51.  58 

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herausgeg.  mit  Anmerk.  von  ML  H.  E.  Meier.  Hallo  1846.  —  Hellenika.  2  Holte  Ebd. 
1846.  [Inschriften  von  Telos,  Mfegiste  usw.]  -  Griechische  Königsreisen.  2  Bde. 
Ebd.  1848.  --  Ad  virwm  clarissvmwm  Aug.  Boeckhiwm  epistola  epigraphica.  Insunt 
lapis  Fourmonti  Atticus  restitutus  titulusque  Thespiensis  ineditus.  Ebd.  1850.  —  Wande- 
rungen im  Gefolge  des  Königs  Otto.  2  Bde.  Ebd.  1851.  -  Ute  taktische  Inschrift 
von  Chaleion  oder  Oeantheia.  [=  IG A.  322.]  Leipzig  1854.  —  Kleinere  Abhandlungen 
in  den  „Archäologischen  Aufsätzen".  2  Bde.  Leipzig  1855 — 1861.  [Außerdem  mehrere 
Werke  archäologischen  und  geographischen  Inhalts.]  --  Vgl.  K.  Robert,  Zum  Ge- 
dächtnis von  Ludwig  Roß.  Rede  bei  Antritt  des  Rektorats  der  vereinigten  Friedrichs- 
Universität  Halle-Wittenberg  am  12.  Juli  1906.     Berlin  1906.    28  S.  mit  Bildnis. 

P.W.  Forchhammer,  Halkyonia.  Wanderungen  an  den  ufern  des  halkyonischen 
Meeres.    Berlin  1857. 

H.N.Ulrichs,  Reisen  und  Forschungen  in  Griechenland.  Bd.  I.  Bremen  1840. 
Bd.  IL  herausgeg.  von  A.  Passow.  Berlin  1863.  --  Topographie  und  Inschriften  von 
Tithora.    Bonn  1S42. 

v.  Prokesch-Osten,  Erinnerungen  aus  Ägypten  und  Kleinasien.  3  Bde.  Wien 
1829 — 1831.  —  Denkwürdigkeiten  und  Erinnerungen  aus  dem  Orient.  3  Bde.  .Stutt- 
gart 1836—1837. 

Ch.  F.  M.  Texier,  Description  de  l'Asie  Mineure,  beaux-arts,  monuments  historiques, 
plan  et  topographie  des  cite's  antiques.    3  Bde.    Paris  1839 — 1849. 

W.  L.  Hamilton,  Researches  in  Asia  Minor,  Pontius  and  Arvnenia.  2  Bde.  London 
1842.    [Deutsch  von  O.  Schomburgk.    2  Bde.    Leipzig  1843.] 

Oh.  Fellows,   J.  Journal   written   during   au    excursion    in  Asia  Minor.     London 
1839.  —  An  aecount  of  discoveries  in   Lycia.    Ebd.  1841.  —  The  Xanthian  Murhits  in  the 
British   Museum.     Ebd.  1843.  —  The   inscribed   monuments  ai   Xanthus.    Ebd.  1843.  - 
Travels  and  researches  in  Asia  Minor,   more  particularly  in  Lycia.     Ebd.  1S52.    [Deutsch 
von  Zenker,  Leipzig  1856.] 

K.  S:  Pittakys  (so!),  L'ancienne  Athenes  Ott  description  des  antiquite's  d'Athdnes  et 
de  ses  enrirons,  de'die  au  roi.    Athen  1835. 

7v/  nuFoig  aQiaioXoyixr].  Athen  1837  ff.  —  Begründer:  Rangawisund  Pittakis;  spätere 
Herausgeber:  Pittakis  (gest.  1863),  Athanasios  Eussopulos,  1*.  Evstratäadis  (gest.  1888) 
und  Stephanos  Kumanudis.  —  I.  Reihe:  n.  1—29  (1837—1843),  30—55  (1852—1860): 
zusammen  5000  Inschriften.  ITegmöog  B':  Heft  1—12  (1862,63),  13(1869),  14(1870), 
15.  16(1872/73),  17(1874)  („leider  vielfach  unzuverlässige  Abschriften"  PmhsiaxII 
1246;  vgl.  Kirchhoff,  IG.  I  p.  VI).  Über  die  Fortsetzung  der  Zeitschrift  seit  1883 
s.  §  78.  —  Vgl.:  Svvatptg  tü>v  .-roaxTixiov  Tpjg  iv  'A&rjvais  aQxatoA.oyi)erjg  sraigstag  (1837 — 1840). 
Athen  1840.  ' 

K.O.Müller,  De  munimentis  Athenarwm  quaestiones  historicae  et  tituli  de  instau- 
ratione  eorwm  perscripti  explicatio.    Göttingen  1836. 

E.  Ourtius,  Anecdota  Delphica.  Berlin  1843.  —  Inscriptiones  Atticae  nuper  repertae 
duodeeim.  Ebd.  1843.  —  Inscriptiones  Graecae.  Frankfurt  1843.  —  ("her  die  Schlangen- 
säule auf  dem  Hippodrom  zu  Konstantinopel.  Berlin  1856.  --  Samothrakische  und 
imbrische  Inschriften.  Ebd.  1856.  —  Über  griechische  Quell-  und  Brunneninschriften. 
Göttingen  1859.  —  Über  die  neuentdeckten  delphischen  Inschriften  [von  Wescher  und 
FoüCARt;  s.  $  47].  Ebd.  1864.  -  (her  die  sprachliche  Ausbeute  der  delphischen 
[Inschriften.     Leipzig  1864. 

A.  Scholl,  Archäologische  Mitteilungen  ans  Griechenland  nach  K.  <  K  Müllers 
hinterlassenen  Papieren.     I.  Athens  Antiken-Sammlung.     Frankfurt  1843. 

H.  L.  Ahrens,   De  Graecae   linguae   dialectis.    2  Bde.     Göttingen  1839.  1843. 
Zu  den  kyprischen  Inschriften.    Ebd.  1875. 

K.  Keil,  Specvmen  onomatologi  Graeci.  Leipzig  1840.  —  Analecta  epigraphica  <■/ 
onomatohgica.  Ebd.  1842.  —  Vindidae  onomatologicae.  Naumburg  1843.  -  Tnscriptionum 
Boeoticaruni  speeimen.  Leipzig  1845.  Sylloge  inscriptionum  Boeoticarwm.  Ebd.  1847. 
Zwei  griechische  Inschriften  ans  Sparta  und  Gytheion.  Ebd.  1849.  —  Griechische  In- 
schriften ans  Lvkien.  Göttingen  1850.  —  Schedae  epigraphicae.  Naumburg  1855.  — 
Epigraphische  Exkurse.  Leipzig  1857.  --  Inscriptiones  Thessalicae  /res.  Naumburg 
1X57.  -  Epi^raphischo  Beiträge.  I'etorshuig  1858.  -  Zum  CIGr.  Bonn  1862.  Zwei 
griechische  Inschriften  aus  Delphi.  Ebd.  L862.  —  Inschriften  ans  Griechenland.  Göt- 
tinnen 1863.  Zur  Si/lloge  inscriptionum  Boeoticarum.  Leipzig  1864.  —  D&inscriptione 
Attica  ennnneu/uriohis.  Naumburg  1864.  -  Mantissa  epigraphica.  Ebd.  L864.  Attische 
Kulte  ans  Inschriften.     Göttingen  L868. 

H.  Sau  ppc,    Übersetzung  der  „Topographie  Athens"    von   Leake  (mit  J.   BAITEE), 

Zürich  18H ;  s.  S.  33).         De  demis  urbanis  Athenarwm.    Weimar  L846.        Inscriptiones 
Macedonicae  quattuor.   Ebd.1847.    ■  Über  zwei  alte  Inschriften  über  Urea.  Leipzig  1853. 


54  A.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

I>,  inscriptUme  panathenaica.  Göttingen  1x5s.  —  Die  Mysterieninschrift  aus  Andania. 
Ebd.  lsiii).  —  De  inscriptUme  Eleusinia.  Ebd.  1861.  —  Eilschrift  von  Halikarnassos. 
Ebd.  1863.  —  Inschrift  von  Eresos.  Ebd.  1863.  --  De  creatione  archontum  Atticorwm 
Ebd.  1864.  —  Epitaphia  in  der  späteren  Zeit  Athens.  Ebd.  1864.  —  Sophokleische 
Inschriften.  Ebd.  1865.  —  [nschrift  aus  Gytheion.  Ebd.  1S65.  —  Commentatw  <!<■  duabus 
inscriptiombus  Lesbiacis.  Ebd.  1870.  —  De  titulis  Tegeaticis.  Ebd.  1876.  —  Commentatio 
de  collegio  artificum  scaenicorum  Atticorum.    Ebd.  1876.       Attiea  et  Eleusinia.   Ebd.  1881. 

Job.  Franz.  Elementa  epigraphiees  Graecae.  Berlin  1840.  -  Fünf  Inschriften  und 
fünf  Städte  in  Kleinasien.  Mit  Kart.'  von  Phrygien.  Berlin  1840.  —  Monument  ehre'tien 
ä  Antun.  Ebd.  1841.  —  Caesaris  Augusti  index  verum  n  se  gestarum  sive  Monwmentvm 
Ancyranum,  ex  reliquiis  Graecae  interpretationis  restituit  In.  Fr.,  commentario  perpetuo 
instruxit  A.W.  Zumptius.    Ebd.  1845. 

K.  Rieh.  Lepsius,  Paläographie  als  Mittel  der  Sprachforschung.     Berlin  Ls:44. 

2.  Aufl.  Leipzig  18-42.  [Von  der  Pariser  Akademie  mit  dem  Volneyschen  Preise  ge- 
krönt.] —  Über  die  Anordnung  und  Verwandtschaft  der  semitischen,  indischen,  alt- 
griechischen,  altägyptischen  und  äthiopischen  Alphabete.  Berlin  1835.  [Gleichfalls 
vom  Pariser  Institut  preisgekrönt.]  —  Sur  un  vase  e'trusque  avec  deux  alphabels  grecs. 
Koni  1837.  —  Sur  Je  (leeret  bilingue  de  Philae.  Paris  1847.  —  Denkmäler  aus  Ägypten 
und  Äthiopien.  Berlin  184!) — 1860.  [Zwölf  auf  königliche  Kosten  herausgeg.  Riesen- 
foliobände  mit  963  Taf.]  —  Griechische  Inschriften  in  Ägypten.  Ebd.  1849  [im  Handel 
nicht  erschienen].  —  Das  bilingue  Dekret  von  Kanopus.  In  der  <  >riginalgröße  mit  Über- 
setzung und  Erklärung  beider  Texte.  Ebd.  1866.  —  [Vgl.  Richard  Lepsius.  EinLebens- 
bild.   Von  Georg  Ebers.    Leipzig  1885.] 

A.  R.  Rangabe,  Antigtutes  hellenigues  ou  repertoire  d' inscriptions  et  d'autres  an- 
tiguites  decouvertes  depuis  Vaffranchissement  de  h.  Grece.  2  Bde.  Athen  1842.  1855.  — 
Souvenirs  Wune  excursion  d?  Athenes  en  Arcadie.  Paris  1857.  —  Memoire  sur  trois  inscriptions 
greegues  inedites.    Ebd.  1864. 

L.  J.  F.  Janssen.  Musei  Lugduno-Batavi  inscriptUmes  Graecae  et  Latinae.  Leiden 
1X42.  [Dazu  Conr.  Leemaks,  Animadversiones  in  Musei  antiguarii  Lugd.-Bat.  inscrip- 
tUmes Graecas  et  Latinas  a  L.  J.  F.  Janssen  editas.  Ebd.  1842.]  —  Les  inscriptions  gree- 
gues et  etrusgues  des  pierres  gravees  du  cäbinet  de  S.M.le  roi  des  Pays-Bas.    Haag  1866. 

Ph.  Le  Bas  et  W.  H.  Waddington,  Voyage  arche'ologique  en  Grece  et  en  Asie 
Mineure  pendant  1843  et  1844.     II.  partie:  Inscriptions  greegues  et  latines.    8  Bde.    Paris 

ls47     1876. Inhalt:  I.  1.  AUUme  (Transskription  und  Kommentar  von  Le  Bas.  nur 

4  Bogen,  unvollendet:  jetzt  durch  das  ; CIA.  überholt).     II.  2.  Megaride  et  Pe'loponnese. 

3.  Be'otie,  Phocide,  Etui',,-.  Acarnanie,  Epire,  ThessaUe,  Mace'doine,  Thrace,  Colonies  du 
Pont-Euxine.  4.  lies.  (Transskription  und  Kommentar  von  Foucart.)  III.  5.  Asie 
Mineure.  <>.  Syrie proprement  dite.  (Von  höchstem  Werte;  namentlich  für  die  romische 
Provinzialverwaltung.  Transskription  und  Kommentar  von  Waddington.  Der  Schluß 
der  Fastes  asiatigues  fehlt.)  —  Neue,  billige  Ausgabe  des  Werkes  von  S.  Reinach. 
Paris  1889  ff.  — Vgl.  L.  Le  Bas  [Sohn].  Voyage  archeblogUpie  de  Phil.  Le  Bas  en  Grece 
et  en  Asie  Mineure  du  l.janvier  1843  au  1.  decembre  1844.  Revue  archeblogigue  31  (1897), 
238  265.381  412.  32(1898),  85  116.286—315.  [Auszüge  aus  seiner  Korrespondenz.]  — 
•  1.  B  Ohabot  Index  alphabe'tique  et  analytigue  des  inscriptions  greegues  et  latines  de  la 
Syrie  püblie'es  par  Waddington.  Revw  archebl  28(1896),  213  ff.,  29  (1896),  95  ff.  230  ff. 
356  ff. 

Phil.  Le  Bas.  Inscription  grecque  trouvee  ä  Smyrne.  Paris  1855.  —  Sur  une 
inscription  me'trigue  trouvee  a  Athenes.  Ebd.  1858.  --  Sur  une  inscription  ere'toise. 
Ebd.  1859. 

Lud.   Stephani,    Reise  durch   einige  Gegenden   des  nördlichen  Griechenlands. 

Leipzig  1x4:}. Titulorum  Graecorum  a  L.  Stephani  collectorum  5  particulae.    Dorpat 

1848  1850.  [Universitätsprogramme.]  —  Parerga  archaeologica.  I  XXX.  Petersburg 
L851  1878.  Antiguite's  du  Bosphore  Cvmmerien.  Ebd.  1854.  [Prachtwerk  mit  Bilder- 
atlas.] Die  Vasensammlung  der  kaiserlichen  Eremitage.  2  Bde.  Ebd.  1869.  -  Die 
Antikensammlung  zu  Pawlowsk.  Ebd.  1872.  -  Außerdem  zahlreiche  Abhandlungen  in 
den  „Comptes  rendus"  der  kaiserlichen  archäologischen  Kommission. 

.Job.  Ludw.  Ussing,  InscriptUmes  Graecat  ineditae,  ad  Aug.  Boeckhium  misit 
To.  /,.  Ussing.  Kopenhagen  1847.  [Thessalische,  böotische,  attische  Inschriften. |  - 
Graeske  og  Latinske  indskrifter  i  Kjöbenhavn.  Ebd.  1854.  Forklaring  af  den  traetat 
imellem  de  lokriske  staeder  Chalion  og  Oeanthea  [=  [GA.  322].  Ebd.  1857.  -Griechische 
Reisen  und  Studien.  Ebd.  1857.  Om  nogle  af  Rostgaard  efterUidte  papirsaftrik  «I 
Graeske  og  Latinske  indskrifter.    Ebd.  1866. 

G.  Badet,  Les  de'buts  de  VEcole  francaise  d-  Athenes.  Correspondance  d'  Emmanuel 
Roux,  1847  1849,  in  der  Revue  des  Universites  du  Midi.  X.S.  IV.  1898.  S.95ff.  Hers.. 
L'histoire  et  Voeuvre  de  VEcole  francaise  d'Athenes.     Paris  1901. 


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loyixov  avkköyov.  3  Hefte.  Athen  1851 — 1855.  —  'Avaygaqn)  «jfs  xaraatdascog  mr  Enr/Dnor. 
Ebd.  1853. —  E<pnßocfjq  ottfkns  Aehpava.    Ebd.  L856. 

1.  N.  Oikonomidis,  Aoxguerjs  dvexöörov  emyQaqnjq  dwupcotioig.  (=  [GA.  322.  Grie- 
chischer und  italienischer  Text.]  Korkyra  1850.  — 'Ejtoixva  Aoxq&v yoä(i[iaTa[=  IG  A.  321]. 
Athen  1869. 

Wilh.  Vischer,  Inscriptiones  Spartanae  partim  ineditae  octo.  Basel  1853.  - 
Archäologisches  und  Epigraphisches  aus  Korkyra,  Megara  und  Athen.  Ebd.  185-4.  — 
Epigraphische  und  archäologische  Beiträge  aus(  rriechenland.  Ebd.  1S55.  —  Erinnerungen 
and  Eindrücke  aus  Griechenland.  Ebd.  1857.  —  Die  Entdeckungen  im  Theater  des 
Dionysos  zu  Athen.  Zürich  1863.  —  Alte  Bleiinschrifteu  aus  Styra  auf  der  InseJ 
Euboa.  Basel  1867.  —  Lokrische  Inschrift  von  Nanpaktos.  Bonn  1871.  —  Epigraphische 
und  archäologische  Kleinigkeiten.  Basel  1871.  —  Kleine  Schriften.  Bd.  11.  Archäo- 
logische und  epigraphische  Schriften.    Herausgeg.  von  A.  Burckhardt.    Leipzig  1878. 

Vict.  Langlois,  Inscriptions  grecques,  romaines,  byzantines  et  arvne'niennes  de  la 
Cilicie.     Paris  1854.  —  Voyagc  dans  la  Oilicie.    Ebd.  1861. 

H.  Th.  P.  J.  d'Albert.  Duc  de  Luvnes,  Numismatique  et  inscriptions  Cypriotes. 
Paris  1852. 

Ed.  Falkener:  Inscriptiones  Graecas  in  itinere  Asiatico  collectas  ab  Eduardo 
Falkenero  ed  G.  Senzen.     Annali  delV  Instituto  Archeol.  24  (1852),  115 — P)7. 

Konr.  Bursian,  Quaestionum  Euboicaruni  capita  selecta.  Leipzig  1856.  —  In- 
schriften von  Trözen  und  Megara.  Frankfurt  1856.  —  Archäologisch-epigraphische 
Nachlese  aus  Griechenland.  Leipzig  1860.  —  De  titulis  Magnesiis  commentatio.  Zürich 
1861.  —  Eine  neue  Orgeoneninschrift  aus  dem  Peiräens.  München  1879.  —  Seit  1874 
gab  er  einen  „Jahresbericht  über  die  Fortschritte  der  klassischen  Altertumswissen- 
schaft" (Berlin),  seit  1879  ein  „Biographisches  Jahrbuch  für  Altertumskunde"  (ebd.) 
heraus. 

Aug.  Baumeister.  Griechische   Inschriften  aus  Kleinasien.     Berlin  1855. 

Oh.  Th.  Newton  [and  B.  P.  Pullan],  A  history  of  discoveries  at  Halicarnassus, 
Cnidus  and  Branchidae.  London  1862.  —  Travels  and  discoveries  in  the  Levant.  2  Bde. 
London  1865.  —  [und  Ai>.  Kirchhoff],  Drei  griechische  Inschriften  von  Samos. 
Berlin  1859.  —   Weiteres  s.  §  53. 

Heinr.  Barth,  Inschriften  von  den  Küsten  des  Mittelmeers.  Frankfurt  1850.  — 
Reise  von  Trapezunt  durch  die  nördliche  Hälfte  Kleinasiens  nach  Skutari.  Gotha 
1860.  — Beise  durch  die  europäische  Türkei  und  den  thessalischen  Olymp  nach  Saloniki. 
Berlin  1864. 

Ph.  A.  Dethier,  Faksimile  der  Inschrift  in  der  kleinen  Hagia  Sophia  in  Kon- 
stantinopel. Wien  1858.  —  Dreros  und  kretische  Studien  oder  Stele  mit  einer  In- 
schrift dieser  Stadt.  Ebd.  1X59.  —  [und  A.  D.  Mordtmann],  Epig-raphik  von  Byzantion 
und  Konstantinopel  bis  1453.  Ebd.  1863.  —  Nouvelles  de'couvertes  arche'ologiques  faites 
ä  Constantinople.     Konstantinopel  1867. 

A.  D.  Mordtmann  [s.  oben],  Inschriften  aus   Bithynien.     München  1864. 

J.  G.  Wetzstein,  Reisebericht  über  Hauran  und  die  Trachonen  Berlin  1860.  — 
ausgewählte  griechische  und  lateinische  Inschriften,  gesammelt  auf  Beisen  in  den 
Trachonen  und  um  das  Hanrangebirge.     Berlin  1864. 

A.  Chr.  L.Oonze,  Beise  auf  den  Inseln  des  thrakischen  Meeres.  Hannover  1860. — 
Reise  auf  der  Insel  Lesbos.  Ebd.  1865.  —  A.  Conze  ed  A.  Michaelis,  Rapporto  d'un 
viaggio  fatto  nella   Grecia.    Born  1861.  —  [Weiteres  s.  S  58.] 

L.  Heu/.ey,  Lc  Moni  Olympe  et  VAcarnanie.  Baris  1860.  -  -  L.  Heuzey  et  H. 
Daumet,  Mission  archeblogique  de  Mace'doine.     Zwölf  Lieferungen.    Paris  1864— 1877. 

Oh.  Lenormant,  Sur  le  texte  grec  de  Vinscription  de  Rosette.     Parisl840. 

Fr.  Lenorma  nt.  De  tdbulis  devotionis  plumbeis  Alexandrinis.  Bonn  1854.  —  Sur 
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Vannee  1860  sous  les  auspices  des  ministdres  de  Vinstruction  publique  et  d'Etat:  Recueil 
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G.  Perrot,  Gnillaume  et    Delbet,  Exploration  arche'ologique  de  la  Galatie,   tit- 
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L'ile  de   Crite.     Ebd.  1866.  Me'moires   d'archeblogie,   d'e'pigraphie  et  d'histoire.     Ebd. 

1875.  Inscriptions  d'Asie   Mineure   et   de  Syrie,   recueillies    par   Carabella,   Choisy  et 

Marl/n.     Ebd.  1877. 

Ch.Wescher   et    1'.   Foucart,    Inscriptions  recueillies  ä  Delphes.     Baris  1863. 
Ch.  Wesschbr,    Inscriptions   de  Rhodes.     Ebd.  1864.        Sur  des   recherches  e'pigraphiques 
in  Grece.    Ebd.  1865.  —  Sur   deux   inscriptions  de   The'ra.     Ebd.  L865.         Un  de'cret  en 


56  A.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

(Haler/  dorien  de  jCarpathos.  Ebd.  Sur  deux  inscriptions  grecques  decouvertes  en  Egypte. 
Born  1866.  —  Etüde  sur  le  monurnenl  bilingue  de  Delphes  miirie  d'eclaircissements  sur 
hi  decouverte  da  mur  oriental  et'-.     Paris  1868. 

P.  Foucart  [et  Oh.Wescher;  s.  oben].  Memoire  sur  Vaffranchissement  des  esclaves 
pur  forme  de  vente  ä  une  divinite,  d'apris  les  inscriptions  de  Delphes.  Paris  1867.  -- 
Memoire  SUf  les  ruines  et  Vhistoire  de  Delphes.  Ebd.  1868.  —  I>is  assor  intioiis  relir/ira.ses 
'he:  les  Grees.  Ebd.  1873.  —  De  collegiis  scenicorum  artificum  apud  Graecos.  Ebd.  1874.  — 
Memoire  sur  an  decret  ine'dit  de  la  ligue  Areadienne  en  l'honneur  de  VAthenien  Phylarchos. 
Ebd.  1876.  —  Les  grands  mysteres  d'Eleusis.    Personel  —  ceremonies.     Ebd.  1900. 

Preußische  Expedition  1862:  K.  Bütticher,  Bericht  über  die  Untersuchungen 
auf  der  Airopoüs  in  Athen.     Berlin  1863. 

Mesastein:  Ausgaben  und  Literatur  der  Inschrift  s.  bei  Bf.  Lidzbarski,  Hand- 
buch der  nordsemitischen  Epigraphik.  Weimar  1898.  8.  39  ff.  Ich  nenne  hier:  Oh. 
CiiERMONT-G-ANNEAü,  La  stele  de  Mesa,  roi  de  Moab.  Paris  1870.  K.  Schlottmaxn,  Die 
Siegessäule  Mesas.  Halle  1870.  Th.  Xöldeke.  Die  Inschrift  des  Königs  Mesa  von 
Moab.    Kiel  1870.     Abschließend  ist  die  Ausgabe  von  H.  Githe.  Leipzig  1886. 

Lykische  Inschriften:  M.  Schmidt,  The  Lycian  inscriptions  after  the  aecurate 
copies  of  A.  Schoenbom  with  a  critical  commentary  and  an  essay  on  the  aiphabet  and  the 
language  of  the  Lycians.  Jena  1868.  —  Neue  lykische  Studien.  Ebd.  1869.  —  Com- 
mentatio  de  inseriptionihas  nnnnullis  Lyciis.  Ebd.  1876.  —  De  colwmna  Xanthica.  Ebd. 
1881.  —  J.  Savelsberg,  Beiträge  zur  Entzifferung  der  lykischen  Sprachdenkmäler. 
2  Hefte.    (I.  Die  lykisch-griechischen  Inschriften.)     Bonn  1874.  1878. 

Ch.  Fellows  s.  S.  53.  —  T.  A.  B.  Spratt1)  and  Enw.  Korbes  (englischer  Natur- 
forscher; 1815 — 1854).  Travels  in  Lycia.  Milyas  and  the  Cibyratis.    2  Bde.  London  1847. 
A.  Schöxborx.  Beiträge  zur  Geographie  Kleinasiens.     [Über  den  Zug  Alexanders  des 
Großen  durch  Lvkien  und  Pamphvlien.]    Posen  1849. 

Kyprische  Inschriften.  —  Eine  bis  1883  reichende  ausführliche  Literatur- 
angabe bietet  TV.  Deecke,  Die  gTiechisch-kyprischen  Inschriften  in  epichorischer  Schrift, 
in  H.  Collitz'  Sammlung  der  griechischen  Dialektinschriften,  Heft  1.  Güttingen  1883, 
S.  6  f.     Für  die  Folgezeit  s.  Btrsian-Müllers  Jahresberichte. 

St.  A.  Kumanudis.  'EmyQcupal  eXkrfvocai  xazä  zo  nkeuriov  avixBocoi,  exdtdo/tepai  dcui&vfl 
rfj;  h'  'Aüt/vai;  ägxaioXoyac^g  szaigeiag.  I.  Athen  1860.  [78  Inseln'.]  —  'AxTixfjs  emypa<pcu 
ejiirvfißioi.    Ebd.  LS71. 

4.  Vom  Beginn  des  neuen  Berliner  Corpus  (1873)  bis  auf  die  Gegenwart. 

Vgl.  Gr.  Henrichs,  G-riech.  Epigraphik,  S.  352 — 359.  —  S.  Ohabert,   Histoire  som- 

maire,  S.  76  ff.     \Y.  Larfeld,  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  1,  117 — 171. 

52.  Schon  längst  hatte  sicli  das  Bedürfnis  nach  einer  unifassenden 
Neubearbeitung  der  griechischen  Schriftdenkmäler  fühlbar  gemacht.  Seit 
der  Publikation  namentlich  des  ersten  Bandes  des  CIG.  (1828),  der  vor- 
nehmlich die  attischen  Inschriften  enthielt,  war  das  inschriftliche  Material 
in  ungeahnter  AVeise  angewachsen  und  drohte  bei  der  stets  zunehmenden 
Zersplitterung  des  Stoffes  in  eine  Unzahl  von  Einzelpublikationen  un- 
übersehbar zu  werden.  Die  Absicht  Böckhs,  den  betreffenden  Bänden 
des  Corpus  den  späteren  Zuwachs  an  griechischen  Inschriften  in  der 
Form  von  Supplementbänden  ergänzend  folgen  zu  lassen,  erwies  sich 
angesichts  der  gewaltigen  Masse  der  neuen  Funde  als  undurchführbar, 
zumal  da  auch  die  vielfach  ungenauen  Kopien  entnommenen  Inschrift- 
texte des  Böckhschen  Corpus  infolge  neuer  sorgfältigerer  Abschriften  sich 
zum  größten  Teil  als  unzulänglich  herausstellten,  und  neue  Funde  das  alte 
Material  an  vielseitigem  Werl    weitaus  übertrafen. 

So  faßte  die  Berliner  Akademie  unter  der  Initiative  von  Adolf 
Kirchhoff   (Böckh   war  1867   gestorben)   den  Riesenplan   einer   völligen 

]j  Vgl.  auch:  Travelsand  researches  in      menten   der  archaischen    Inschriften   von 
Orete.    By  Capto  in  T.  A.  li.  Spratt.   R.X..       Grortyn.] 
O.  i:.  I'.  Et.  S.     London  1865.    (Mit   Frag- 


4.  Vom  Beginn  des  neuen  Berliner  Corpus  (1873)  bis  auf  die  Gegenwart.  (§  52.)        57 

Neu-  und  Umgestaltung  der  älteren  Sammlung.  Naturgemäß  wurde  zu- 
nächst die  Neunerausgabe  der  attischen  Inschriften,  des  Corpus  Inscrip- 
tioitiun  Atticarum,  in  Angriff  genommen,  in  deren  Bearbeitung  Kirchhoff 
sich  mit  zwei  trefflichen  Gelehrten  aus  der  Schule  Sauppes  (vgl.  §  37), 
dem  durch  seine  „Urkunden  und  Untersuchungen  zur  Geschichte  des 
delisch-attischen  Bundes"  (Berlin  1870)  und  eine  Reihe  anderer  Beiträge 
rühmlichst  bekannten  Ulrich  Köhler  (geb.  1838  in  Sachsen- Weimar, 
1865  Sekretär  der  Preußischen  Gesandtschaft  in  Athen,  1872  ordentl.  Pro- 
fessor der  Archäologie  in  Straßburg,  1875  mit  der  Leitung  der  kurz  vorher 
gegründeten  athenischen  Abteilung  des  Kaiserl.  Deutschen  Archäologischen 
Instituts  beauftragt,  1880  ordentl.  Professor  in  Berlin,  gest.  1903)  und 
"Wilhelm  Dittenberger  (damals  Professor  am  Gymnasium  in  B/udolstadt, 
später  ordentl.  Professor  der  klassischen  Philologie  in  Halle,  gest.  1906),  in 
der  Weise  teilte,  daß  Kirchhoff  die  Sammlung  der  voreuklidischen  In- 
schriften (bis  403  v.  Chr.;  Bd.  I),  Köhler  die  der  Urkunden  von  Euklid 
bis  Augustus  (Bd.  II),  Dittenberger  die  der  Inschriften  aus  der  Kaiser- 
zeit (Bd.  III)  übernahm.  Ausgeschlossen  von  der  Behandlung  sollten  sein: 
Vaseninschriften,  Schleuderbleie  u.  ä. ;  ferner  alle  außerhalb  Attikas  oder 
Salamis  gefundenen  Sprachdenkmäler  attischen  Dialekts,  wie  der  attische 
Teil  der  Inschrift  von  Sigeion,  die  Inschriften  attischer  Kleruchen  in 
Oropos,  Ägina,  Euböa,  Lemnos,  Imbros,  Delos,  Samos.  Dagegen  erhielten 
Aufnahme  einige  zu  Athen  gefundene  Inschriften  nichtattischen  Idioms, 
zum  Teil  selbst  nichtattischen  Alphabets,  während  lateinische  und  semi- 
tische Inschriften  nur  von  mehrsprachigen  Denkmälern  Berücksichtigung 
finden  sollten.  Bd.  1,  in  meisterhafter  Weise  bearbeitet  von  Kirchhoff,  er- 
schien 1873.  Drei  Supplementhefte  (Bd.  IV  *)  folgten  1877,  1887  und  1891.— 
Namentlich  die  zweckmäßige  Anordnung  der  gewaltigen  heterogenen 
Urkundenmasse  von  Bd.  II  (derselbe  umfaßt  mit  den  Addenda  gegen 
4500  Inschriften)  verursachte  große  Schwierigkeit.  Im  ersten  Teile  sind 
die  Inschriften  innerhalb  der  einzelnen  Klassen  hauptsächlich  nach  den 
Indizien  ihrer  Schrift  chronologisch  geordnet ;  und  wenngleich  der  Heraus- 
geber hinsichtlich  der  Anordnung  der  Inschriften  des  zweiten  Teiles  im 
Vorwort  erklärt,  daß  er  sich  selbst  nicht  genügt  habe  und  bei  nochmaliger 
Arbeit  ein  anderes  Einteilungsprinzip  zugrunde  legen  würde,  so  dürfte 
doch  die  auf  praktischen  Gründen  basierende  Anordnung  billigen  An- 
sprüchen in  vollstem  Maße  gerecht  werden.  Bd.  II1  erschien  1877,  II2 1883, 
II  s  1888;  ein  Supplementband  (IV2)  folgte  1895.  -  -  Als  Grenze  zwischen 
dem  Gebiete  Köhlers  und  Dittenbergers  war  das  Jahr  der  Schlacht  bei 
Actium(31  v.Chr.)  vereinbart  worden,  ohne  daß  jedoch  offenbar  Zusammen- 
gehöriges auseinandergerissen  werden  sollte.  Wie  Köhler  einige  Dekrete 
die  seinem  Urteile  nach  in  den  Anfang  der  Kaiserzeit  gehörten,  in  Bd.  11 
aufnahm,  so  wurden  von  Dittenberger  aus  der  Masse  der  die  Kaiserzeit 
an  Alter  überragenden  Urkunden  namentlich  die  „Tituli  honorarii  hmninwm 
nobiliurn  Romanorum"  (III1  428.  561 — 571)  in  sein  Gebiet  mit  übernommen. 
Bd.  Uli   erschien  1878,  EP  L882. 

Somrl  liegi  «las  großartige  Werk  der  Eerausgabe  des  gesamten  attischen 
Lischriftenmaterials    nunmehr    abgeschlossen     vor.       Die     für    alle     Bände 


58  A.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

(namentlich  Bd.  III)  schon  jetzt  recht  beträchtlichen  Nachträge  soUen  in 
weiteren  Publikationen  niedergelegt   werden.  —  Bewundernswert  an  dem 

Unternehmen  erscheint  namentlich  die  peinliche  Sorgfalt  und  Akribie  in 
der  Herstellung  der  Texte,  die  selbstverleugnende  Ausdauer  der  Heraus- 
geber in  den  Minutissimis  des  Druckes  (in  Bd.  1  sind  die  älteren  In- 
schriften, deren  Texte  sich  durch  Typen  nicht  genau  genug  wiedergeben 
ließen,  namentlich  Yntiv-  und  Grabschriften,  durch  Holzschnitte  reprodu- 
ziert) und  nicht  zum  wenigsten  die  völlig  beispiellose  Hingebung  Köhlers, 
der  den  weit  überwiegenden  Teil  der  gesamten  Urkundenmasse  (das  CIA. 
[jetzt  IG.  I — III]  enthält  nahezu  10000  Inschriften)  eigenhändig  kopierte 
oder  verglich. 

Die  Inschriften  von  Bd.  I  waren  meist,  doch  nicht  mit  der  nötigen  Sorgfalt,  von 
Pittakis  (s.  §  35)  in  der  'Eq  rj/usgt v  aQxatoXoyiHrj  und  von  Rangawis  (s.  §40)  in  dessen 
„Antiguites  helleniques"  veröffentlicht  worden.  Für  die  Beschaffung  neuer,  zuverläs- 
sigerer Abschriften  derselben  wurde  Sorge  getragen.  Weiterhin  stand  zu  Gebote: 
1.  Das  in  Böckhs  Nachlaß  befindliche,  für  die  in  Aussicht  gestellten  Supplement- 
bände des  CIG.  allmählich  angesammelte  und  vorwiegend  den  Ausgrabungen  aus 
den  ersten  Jahren  nach  der  Befreiung  Griechenlands  entstammende  epigraphische 
Material  von  George  Finlay  (englischer  Historiker,  Archäologe  und  Philhellene: 
1779 — 1876;  lebte  seit  Beendigung  des  griechischen  Freiheitskampfes  dauernd  in  Athen), 
v.  Prokesch-Osten,  Roß,  Forchhammer  u.  a.:  2.  Tagebücher  von  Roß,  die  von  der  Witwe 
desselben  der  Berliner  Akademie  geschenkt  worden  waren  (vgl.  S.  42):  3.  die  von  der 
Akademie  erworbenen  Kollektaneen  des  preußischen  Gesandtschaftssekretärs  Arthur 
vonVelsen  (gest.  1861).  der  während  seines  langjährigen  Aufenthaltes  in  Athen 
hauptsächlich  attische  Psephismen  kopiert  hatte,  an  der  Veröffentlichung  derselben 
aber  durch  einen  frühzeitigen  Tod  verhindert  worden  war.  —  Allein  alle  diese  Hilfs- 
mittel reichten  bei  weitem  nicht  aus.  So  unterzog  sich,  um  allseitig  urkundlich 
gesicherte  Texte  zu  erhalten,  der  Nachfolger  von  Velsens,  Ulrich  Köhler,  mit  be- 
wunderungswürdigem  Fleiß  auf  Ansuchen  der  Akademie  der  mühevollen  und  schwie- 
rigen Aufgabe,  sämtliche  zu  Athen  vorhandenen  epigraphischen  Denkmäler  nach 
eigenem  Ermessen  entweder  mit  den  bereits  edierten  Exemplaren  aufs  neue  zu  ver- 
gleichen, oder  von  den  Originalen  neue  Abschriften,  bzw.  Abklatsche  anzufertigen. 
Innerhalb  weniger  Jahre  war  das  gesamte  in  Bd.  I  und  II  enthaltene  Material,  mit 
Ausnahme  einiger  zugrunde  gegangener  oder  verschwundener  Inschriften,  gesammelt 
und  von  Bd.  III  ein  großer  Teil  vollendet,  als  Köhler  an  der  völligen  Ausführung 
des  Werkes  durch  einen  Ruf  an  die  Universität  Straßburg  verhindert  wurde  (1872). 
Sein  Nachfolger,  O.  Lüders,  übernahm  die  Erledigung  des  noch  unvollendet  Ge- 
bliebenen und  lieferte  gleichfalls  «las  vor  Erscheinen  von  Bd.  II  und  III  nachträglich 
gefundene  Material.  — Während  von  den  in  Paris  befindlichen  griechischen  Inschriften 
durch  das  bereitwillige  Entgegenkommen  von  Waddington  (vgl.  §41:  „viri  egregii  et 
de  his  studüs  in  paueis praeclare  meriti"  Kirchhoff,  Praef.  zu  Bd.  I.  pag.  6)  Abklatsche 
genommen  werden  konnten,  wurde  ein  gleiches  Entgegenkommen  in  London  leider 
versagt,  da  die  Vorstände  des  Britischen  Museums  eine  eigene  Ausgabe  sämtlicher 
griechischer  Inschriften  desselben  vorbereiteten  (Bd. I  erschien  1874:  vgl.  S.  64).  deren 
abweichende  Lesarten  gleichwohl  in  dem  ersten  Supplementhefte  Berücksichtigung 
fanden.  Das  Material  von  Bd.  II  war  gleichfalls,  wie  schon  erwähnt,  mit  geringen 
Ausnahmen  von  dem  Herausgeber  Ulrich  Köhler  selbst  in  Athen  1866 — 1872  und  1876 
gewonnen  worden.  Zu  bedauern  blieb,  daß  bei  der  Kopie  desselben  dem  Heraus- 
geber die  Kollektaneen  von  Velsens  behufs  scharfer  Revision  derselben  und  Ent- 
scheidung über  die  eigenen  und  von  Velsens  Lesungen  angesichts  der  Originale 
nicht  zu  Gebote  standen.  Köhler  erhielt  dieselben  erst,  als  er,  nach  Deutschland 
zurückgekehrt,  die  Inschriften  des  ersten  Teils  für  den  Druck  vorbereitete,  um  sie 
dann  noch  in  ausgiebigster  Weise  für  die  varia  lectio  zu  verwerten.  Kopien  der 
Parisei  [nschriften  lieferte  Kirchhoff  (s.  oben  zu  Bd.  I).  Die  Londoner  Inschriften 
waren  kurz  vor  Erscheinen  des  eisten  Teiles  von  Eicks  (s.  S.  64)  mit  diplomatischer 
Treue  ediert  worden,  so  daß  von  neuen  Kopien  abgesehen  werden  konnte.  Von  der 
reichen  epigraphischen  Ausbeute  der  an  der  Südseite  der  Akropolis  —  zwischen  den 
Theatern  des  Dionysos  und  Eerodes  —  durch  die  Athenische  Archäologische  Gesell- 
schaft unternommenen  Ä.usgrabungen  konnten  die  einschlägigen  Dekrete  noch  in  den 
„Addenda"    und    „Addenda   now"   von  Teil  1    Aufnahme   finden,   wie  auch  die  Vorsteher 


4.  Vom  Beginn  des  neuen  Berliner  Corpus  (1873)  bis  auf  die  Gegenwart.  (§  52.)        59 

der  athenischen  Museen,  St.  Kumanudis  und  P.  Evstratiadis,  sich  durch  bereitwillige 
Unterstützung  des  Unternehmens  den  1  >ank  der  Gelehrten  sicherten*.  In  den  „Addenda" 
von  Teil  2  wurden  noch  die  Funde  der  archäologischen  Gesellschaft  an  der  Ost 
scite  der  Akropolis  und  in  Eleusis  verwertet;  letztere  namentlich  durch  das  Entgegen- 
kommen des  Leiters  der  Ausgrabungen,  Dimitrios  Pliilios,  sowie1  durch  die  hilfsbereite 
Unterstützung  eines  Zöglings  des  historisch-philologischen  Instituts  in  St.  Petersburg, 
Wassili]  Korolkow.  —  Teil  3  enthält  u.  a.  auch,  ohne  Selbstprüfung  des  Herausgebers, 
eine  Anzahl  der  in  der  'EqnjfieQis  aqyaioloyiy.t)  publizierten  oder  von  Lolling  kopierten 
[nschrifttexte.  --  Zu  Bd.  III1,  dessen  Druck  schon  1874  begonnen  hatte  (vollendet 
1878),  erwies  sich  ein  Anhang  von  nicht  weniger  als  187  während  der  Herstellung 
des  Werkes  neu  gefundener  Inschriften  notwendig,  während  (I.  Kaiiskls  „Epigram- 
mata  Graeca  ex  lapidibus  conlecta"  nur  noch  an  wenig  Stellen  Berücksichtigung 
linden  konnten. 

Corpus  Inscriptionum  Atticarum  consilio  et  auetoritate  Academiae  Litterarum  Regiae 
Borussicae  editwm.  Volumen  primum.  Inscriptiones  Attieae  Euelidis  mini)  vetustiores 
ed.  Ad.  Kirchhoff.  Berlin  1873.  VE,  243  S.  fol.  —Volumen  seeundum:  Inscrip- 
tiones Attieae  aetatis  quae  est  inter  Ewilidis  annum  et  Augusti  tempora  ed.  Ulk.  Köhler. 
Pars  prior  decreta  continens.  1877.  11,429  S.  Pars  altera  tabulas  magistratuum,  cata- 
logos  nominum,  instrumenta  iuris  privati  continens.  1883.  540  S.  Pars  tertia  dedicationes, 
titulos  honorarios,  statuarum  subscriptiones,  titulos  artificum,  titulos  sacros,  inscriptiones 
ararum,  oracula,  similia,  titulos  sepuhrales  continens.  1888.  VTEL  356  S.  Pars  quarta 
indices  continens,  composuit  Iohannes  Kirchner.  1892.  VII,  93  S.  — Volumen  ter- 
tium.  Inscriptiones  Attieae  aetatis  Romanae  ed.  G-uil.  Dittenberger.  Pars  prior.  1878. 
522  S.  Pars  altera.  1882.  389  S.  --  Volum  inis  quarti  supplementa  complexi  partis 
primae  fasc.  prior,  composuit  Ad.  Kjrchhoff.  1877.  S.  1 — 56.  Fast-,  alfer.  1887.  S.  57 
132.  Fase,  tertius.  1891.  S.  133 — 206.  Seitdem  erschienen  noch  S.  207 — 217.  Voluminis 
quarti  supplementa  complexi  pars  altera:  Supplementa  Corporis  Tnscr.  Attic.  voluminis 
alterius  composuit  Ulr.  Köhler,  Indices  confecit  [ohannes  Kirchner.    1895.  350  S. 

Appendix  continens  defixionum  tdbellas,  ed.  Ricardus  "Wünsch.  1897.  XXXII,  52  S. 

Vol.  I.  Pars.  I.  Decreta  senatus,  populi,  pagorum  n.  1 — 116.  LT.  Tdbulae  magistratuum 
n.  117—331.  III.  Donariorum  tituli  n.  332—431.  IV.  Tituli  sepuhrales  n.  432—492. 
V. Terminin.  493—528.  Yl.Fragmenta  ineerta  n.  529— 555.  Indices  I-V1I:  p.  225—243.— 
Vol.  II1.  Pars  I.  Decreta  n.  1—630.  Fragmenta  ineerta  n.631— 641.  —  II2.  Pars  IL  Tabulae 
magistratuum  n.  642 — 842.  Fragmenta  ineerta  n.  843 — 856.  III.  Catalogi  n.  857 — 1052. 
IV.  Instrumenta  iuris  privati  n.  1053 — 1153.  —  II3.  Pars  X.  Dedicationes.  Tituli  honorarii 
Statuarum  subscriptiones.  Tituli  artifieum  n.  1154 — 1648.  VI.  Tituli  sacri.  Inscriptiones 
ararum.  Oracula.  Similia  n.  1649 — 4320.  —  Vol.  III  >.  Pars  I.  Decreta  senatus  populique 
Atheniensiwm  n.  1 — 11.  IL  Soeietatum  et  collegiorum  decreta  n.  12 — 29.  III.  Impera- 
torum  magistratuumque  Romanorum  epistulae  et  constitutiones  n.  30 — 51.  IV.  Orationes, 
epistulae,  testamenta  aliaeque  litterae  privatae  n.  52 — 62.  V.  Herum  sacrarum  dedicationes 
n.  63— 238.  VI.  Aedificiorum  publicorum  et  privatorum  tituli.  Termini,  similia  n.  239 — 
41<i.  VII.  Artifirum  tituli  n.  417 — 427.  VIII.  statuarum  subscriptiones  aliique  tituli 
honorarii  n.  428— 1004.  IX.  Catalogi  n.  1005— 1306.  —  III2.  Pars  X.  Tituli  sepuhrales 
n.  1307— 3821.  XI.  Tituli  memoriales  n.  3822— 3833.  XII.  Fragmenta  ineerta  n.  3834— 
4031.     Indices  I— X:  p.  307— 389. 

Durch.  Kirchhof f  s  epochemachendes  Werk  über  das  griechische  Alphabet 
(vgl.  S.  50)  waren  die  paläographischen  »Studien  in  ein  neues  Stadium 
getreten.  Doch  fehlte  es  der  verjüngten  Wissenschaft  durchaus  an  einer 
bequemen  Übersicht  über  die  in  Frage  kommenden  zahlreichen  Inschrift- 
texte, zumal  da  Böckhs  „Tituli  antiquissimae  scripturae  forma  insigniores" 
(CIG-.  I  n.  1 — 48)  abgesehen  von  Ihrer  verschwindend  geringen  Anzahl 
auch  schoii  wegen  ihrer  höchst  zweifelhaften  diplomatischen  Zuverlässig- 
keit nicht  mehr  als  Basis  der  Forschung  gelten  konnten.  Diesem  Be- 
dürfnis kam  1882  die  Berliner  Akademie  entgegen  durch  eine  Sonder- 
ausgabe sämtlicher  [nschriften  in  epichorischem  Alphabet,  ^\r-r  mit  großer 
Sachkenntnis  und  Umsichi  bearbeiteten  „Inscriptiones  Oraecae  antiquissimae 
praeter  Atticas  in  Affira  rrjwrfits"  von  Hermann  Höhl  (damals  Ober- 
lehrer am  Askanischen  Gymnasium  zu  Berlin).  Ausgeschlossen  von  der 
streng  geographischen   und  soweit   tunlich  chronologischen-     Behand- 


ßO  A.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

hing  sind,  wie  schon  der  Titel  anzeigt,  zunächst  diejenigen  archaischen 
attischen  Inschriften,  die  schon  in  Bd.  I  des  CIA.  behandelt  worden  waren 
(dagegen  nicht  die  von  Kirchhoff  ausgeschlossenen  außerhalb  der  Grenzen 
Attikas  gefundenen  attischen  Schriftdenkmäler);  ferner  die  Münzlegenden 
und  Pinselaufschriften  auf  Ton  und  Stein  (nicht  dagegen  die  Graffiti), 
sowie  die  Künstlerinschriften.  —  Aus  den  ungewöhnlichen  Schwierig- 
keiten des  Druckes,  der  durchweg  nicht  mit  Typen,  sondern  mit  Holz- 
stöcken in  genauem  Faksimile  erfolgen  mußte,  erklärt  es  sich,  daß  die 
Herstellung  des  Werkes  erst  in  sechzehnmonatlicher  Frist  sich  ermöglichen 
ließ,  ein  Umstand,  der  demselben  insofern  zustatten  kam,  als  eine  große 
Zahl  von  Inschriften  teils  in  neuen,  besseren  Kopien,  teils  (wie  die  Funde 
Purgolds  in  Olympia;  vgl.  §57)  in  erstmaliger  Publikation  in  den  „Addenda" 
Aufnahme  finden  konnte.  —  Obgleich  die  IGA.  mehr  als  600  Inschrift- 
nummern enthalten,  hat  seit  dem  Erscheinen  des  Werkes  die  Zahl  der 
in  den  verschiedenen  Lokalalphabeten  verfaßten  Schriftdenkmäler  eine 
derartige  Bereicherung  erfahren,  daß  letztere  das  baldige  Erscheinen  eines 
Supplementheftes  dringend  wünschenswert  erscheinen  läßt.  Einige  der 
neueren  Funde  haben  noch  in  den  von  Pohl  1883  für  akademische  Lehr- 
zwccke  herausgegebenen  „Imägines  inscrvptionum  Oraecarum  antiquissir 
marumu  (370  Holzschnittfaksimiles  in  chronologischer  Anordnung  mit  An- 
gabe der  varia  lectiö)  Verwertung  finden  können. 

Inscriptiones  Graecae  antiquissimae  praeter  Atticas  in  Attica  repertas  eonsilio  et  aucto- 
ritate  Academiae  Litterarwm  Regiae  Borussicae  edidit  Hermannus  Boehl.  Berlin  1882. 
1Y,  184  S.  fol.  nebst  vier  Indices.  —  Imaqines  inscriptioninn  Graecarurn  antiquissimarwm 
in  usum  scholarnm  compomit.  Ebd.  1883.  III,  72  S.  kl.  fol.  3.  Aufl.  1907, 1, 122  S.  kl.  fol.  - 
Schedae  epigraphicae.    Ebd.  1870.  —  Vgl.  Indices  zum  CIG.  (S.  40). 

Das  neue  Berliner  Corpus  schreitet  infolge  der  umfassenden  Vor- 
arbeiten, auf  denen  es  basiert,  nur  langsam  voran.  Ende  1890  erschienen 
aus  der  kundigen  Hand  Georg  Kaibels  (damals  Professor  in  Straßburg, 
gest.  1901)  die  griechischen  Inschriften  des  Westens:  Inscriptiones 
Graecae  Siciliae  et  Italiae,  und  als  Anhang  die  in  Frankreich,  Spanien, 
Großbritannien  mid  Deutschland  gefundenen  Inschriften. 

Inscriptiones  Graecae  Siciliae  et  Italiae  additis  Graeds  Galliae,  Hispaniae,  Britanniae, 
Germaniae  inscriptionibus.  Consilio  et  auetoritate  Academiae  Litterarum  Regiae  Borussicae 
edidit  Georgius  Kaibel.  Galliae  inscriptiones  edidit  A.  Lebegue.  Berlin  1890.  XII, 
77<s  S.  fol.  —  Inscriptiones  falsae  cel  suspeetae  n.  1* — 394*.  Inscriptiones  Graecae  Siciliae 
et  Haline.  Pars  I.  Sicilia  insulaeque  vicinae.  Melita.  Gaulus.  Sardinia  n.  1 — 611.  II.  Magna 
Graecia  n.  612 — 071.  III.  Calabria.  Apulia  eiusque  uicinia  n.  072 — 693.  IV.  Campania 
n.  694_9()2.  Latiwm  adiectum  n.  1)03—912.  V.  Roma  et  vicinia  n.  <)13— 2238.  VI.  SaUni. 
Picenum.  ümbria.  Etruria.  Ueliqua  Italia  septentrionalis  n.  2239 — 2392.  Imtrumentwm 
domestiewm  Siciliae,  Sardiniae,  Italiae  n.  2393 — 2423.  —  Appendix:  Inscriptiones  Galliae, 
llisji/niiae.  Britanniae,  Germaniae.  Para  I.  Inscr.  Galliae  (editae  ah  Alberto  Lebdgue) 
,,.  2 124 — 2537.  II.  Inscr.  Hispaniae  n.  2538—2544.  III.  Tnser.  Britanniae  n.  2545—2555. 
IV.  Inscr.  Germaniae  n.  2556 — 2571.  Instrumentum  domestiewm  Galliae.  Hispaniae,  Bri- 
tanniae, ( iermaiiiae  n.  2572  2581.  Indices  I -  -XVI II  :  ]).  711— 718.  -  Gr.  EjUBEL,  De 
monwnentorwm  aliquot  Graecoru/m  carminibus.  Bonn.  Diss.  1871.  Epigrammata  Graeca 
ex  lapidibu8  conlecta.     Berlin  1878. 

Einen  umfangreichen  Erstlingsband  der  nordgriechischen  In- 
schriften mit  den  Schriftdenkmälern  von  Megaris,  Oropos  und  Böotien 
konnte  der  unermüdliche    Wil  h.  Dittenberger    1802   herausgeben. 

Corpus  i  ii  scri  pl  ionii  in  Graecarum  Graeciae  septentrionalis.  Vol.  I.  In- 
scriptiones Graecae  Megaridis,  Oropiae,  Boeotiae,  consilio  et  auetoritate  Academiae  Tdtterarum 
Regiae  Borussicae  edidit   Guilelvnus   Dittenberger.     Berlin  1H'.)2.    VIII.  806  S.' fol.  — 


4.  Vom  Beginn  des  neuen  Berliner  Corpus  (1873)  bis  auf  die  Gegenwart.  (§  52. )        (Jl 

Pars  I.    Inscriptiones  Megaricae   a.  1—234.    II.  Inscr.  Oropiae  n.  235—503.     III.  Inscr. 

Boeoticae  a.  ö( »4 — 3472.     IV.  Inscr.   dubiae  et  spuriae   n.  3473  Miss.     Addenda  pars  I. 

Tituli  nuper  inventi  n.  3489 — 4269.     1 1.  Addenda   et  corrigenda  in  titulis  editis   p  742— 
750.    Indices  I— VIH  p.  751— 806. 

Hinsichtlich  des  zweiten  Bandes,  der  die  delphischen  Inschriften 
(c.  6000)  enthalten  soll,  haben  sich  die  Berliner  Akademie  und  die  Academie 
des  inscriptions  et  belles-lettres  in  der  AVeise  zu  einer  gemeinschaftlichen 
Veröffentlichung  geeinigt,  daß  H.  Pomtow  die  vor  dem  Beginn  der  franzö- 
sischen Ausgrabungen,  1892,  bekannten  Inschrifttexte,  Th.  Homolle  die 
Funde  seit  Oktober  1892  bearbeiten  wird  (vgl.  §  78).  Der  Druck  soll 
auf  Kosten  der  Pariser  Akademie  erfolgen;  im  übrigen  aber  wird  das 
Werk,  abgesehen  von  der  Titeländerung:  „Consilio  et  auetoritate  Academiae 
Litterarum  Franco-Galllcoe" ,  sich  durchaus,  auch  hinsichtlich  des  Formates, 
dem  Rahmen  des  Berliner  Inschriftencorpus  einfügen.  (Vgl.  Pomtow,  Berl. 
philol.  AVochenschr.  1903,  238 f.  und  Sitz.-Ber.  derBerliner  Akad.  1906,  80.) 

Von  einem  dritten  Bande  der  nordgriechischen  Inschriften,  dem  sämt- 
liche nicht  in  den  Bereich  von  Band  I  und  II  entfallende  Texte  vorbehalten 
wurden,  reihte  sich  der  erste  Teil,  gleichfalls  aus  der  Hand  Ditten- 
b ergers,  mit  den  Inschriften  von  Phokis,  Lokris,  Ätolien,  Akarnanien 
und  den  ionischen  Inseln  1897  dem  Erstlingsbande  ebenbürtig  an.  Als 
zweiten  Teil  gab  O.  Kern  1908  die  thessalischen  Inschriften  heraus. 

Corpus  inscriptionum  Graecarum  G-raeciae  septentriorialis.  Vol.  III. 
Fasel.  Inscriptiones  Graecae  Phocidis,  Locridis,  Aetoliae,  Acarnaniae,'  insuiarwm  um  rix 
Ion ii  consilio  et  auetoritate  Academiae  Litterarum  Regiae  Borussieae  erfüllt  Guilelmus 
Dittenberger.  Berlin  1897.  YTI,  212  S.  fol.  —  Pars  I.  Inscriptiones  Phocidis  n.  1 — 233. 
IL  Tituli Locrorwm  orientaUwm  n. 234 — 317.  ILT.  Tituli Locrorwm  occidentalium  n.  318 — 
395.  IV.  Inscr.  Aetoliae  n.  396 — 434.  V.  Inscr.  Acarnaniae  n.  435 — 533.  VI.  Inscr.  insu- 
iarwm maris Ionii  n.  534 — 984.  Appendix:  Tituli  dubii  et  spurii  n.  985 — 1061.  Addenda 
pars  I.  Tituli  nuper  inventi  n.  1062 — 1075.     II.  Corrigenda  in  titulis  editis  p.  211  f. 

Inscriptiones  Graecae.  Vol.  IX.  Pars  seeunda.  Inscriptiones  Graeciae  septen- 
trionaUs  voluminibus  Vllet  YIII  non  cowprelien.sae.  Pars  .seeunda.  Inseriptinues  Tliessaliae 
edidit  Otto  Kern.     Berlin  1908.     XXXII,  338  S.  fol.    Mit  Karte  von  Thessalien. 

Von  den  Inschriften  des  Peloponnes  und  der  benachbarten 
Inseln  hat  Max .  Fränkel  (gest.  1903)  1902  den  ersten,  das  Material  von 
Argolis,  Agina  usw.  umfassenden  Band  herausgegeben. 

Corpus,  inscriptionum  Graecarum  Peloponnesi  et  insuiarwm  vicinarum 
consilio  et  auetoritate  Academiae  Litterarum  Regiae  Borussieae  editum.  Vol.  I.  In- 
scriptiones Graecae  Aeginae,  Pityonesi,  Cecryphaliae,  Argolidis.  Edidit  Max.  Fraenkel. 
Berlin  1902.  V1LL,  411  S.  fol.  —  I.Aegina  n.  1 — 191.  II.  Pityonesus  et  <  'ecryphaliae  insular. 
n.  192— 194.  DI.  Corinthia  n.  195— 413.  IV.  Sicyonia  n.  414 — 128.  V.  Phliasia  n.  429- 
478.  VI.  Cleonaea  n.  479— 491.  VIT.  Argia  n.  492— 678.  VHI.  Hermionia  n.  679— 747. 
IX.  Troezenia  n.748 — 871.  ~K.Epidauria  n.  8<2 — 1549  [darunter:  Asclepiadeum  Epidaurium 
n.  913 — 153:5.  Apollinü  Maleatae  sacrum  n.  1534 — 1549).  XI.  Tituli  spurii  vel  suspecti 
a.  1550 — 1579.  XI I.  Titulorum  incrementum  n.  1580 — 1611.  XHI.  Addenda  et  corrigenda 
p.  :<7<)— 384.     Indices  p.  387—411. 

Die  Inselinschriften  des  ägäischen  Meeres  gehen  unter  der 
sachkundigen  Bearbeitung  von  Friedr.  Hiller  von  Gaertringen,  Wil- 
liam E.  Paton  u.  a.  ihrer  allmählichen  Veröffentlichuni'-  entm'cren.  Er- 
schienen  sind  bisher  Heft  1  (Rhodos  usw.,  1895),  2  (Lesbos  usw.,  1.899), 
3  (Syme  usw.,  1898),  5  (Kykladen  außer  Tenos,  1903,  Tenos  mit  den 
Ergebnissen  der  Ausgrabungen  von  Demoulin  und  Gralndor,  1909), 
7(Amorgos,  bearbeitet  von  J.  Delamarre  in  Paris,  1908),  8 (nordgriechische 
1  ns.  In,  1909).    Heft  4  (Kos  und  Kalymnos)  wird  von  R.   Eerzog,  6  (Chios 


62  A.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

und Samos)  von E.  Rehm,  9  (Euböa)  von  E.  Ziebarth  bearbeitet  werden.— 
Abgetrennt  von  dem  Inselcorpus  wurden  die  Inschriften  von  Delos,  wo 
die  französische  archäologische  Schule  erfolgreiche  Ausgrabungen  unter- 
nommen hat,  mit  Einschluß  atoii  Mykonos  und  Rheneia.  Dieselben  werden 
von  der  Pariser  und  Berliner  Akademie  gemeinsam  im  Rahmen  des 
Berliner  Corpus  herausgegeben  werden  (vgl.  §  78).  Als  Erstlingsheft  ist 
bereits  erschienen:  Fase.  IL  Inscriptiones  Dell  liberae,  täbulae  archontum, 
tdbulae  hieropoeorum  annorum  314 — 250  ed.  F.  Dürebach.  Berlin  1912. 
VIII,  149  S.  fol.     Mit  4  Taf. 

Inscriptiones  Graecae  insularum  maris  Aegaei  consilio  et  auetoritate  Aca- 
demiae  lAtterarwm  Regiae  Borussicae  editae. 

Fasel.  Inscriptiones  Graecae  insularum  Rhodi,  Chalces,  Carpathi  cum  Saro,  Casi, 
cd.  Fridericus  Hiller  de  Gaertringen.  Accedunt  tabulae  geographicae  tu 'es  ab  Henrico 
Kiepert  de  scriptae.  Berlin  1895.  VI,  241  S.  fol.  —  I.  Inscr.  Rhodi  insulae  n.  1 — 955. 
IL  Inscr.  insularum  Chalces,  Carpathi,  Sari,  Casi  n.  956 — 1064.  Appendix:  Notae  am- 
phorarum  in  insulis  Rhode,  [Chalce,  Carpatho  inventarum  n.  1065 — 1441.  Addenda  et 
corrigenda  (zu  Rhodos)  n.  1442 — 1463.  Indices  p.  209 — 241.  [Vgl.  Verbesserungen,  Er- 
läuterungen und  Ergänzungen  zu  den  rhodischen  Inschriften  von  H.  vax  Gelder, 
Mnemosyne  N.  S.  24.  72  ff.  178  ff.  278  ff.    Über  neuere  Funde  s.  §  93.] 

Fase.  IL  Inscriptiones  Graecae  insularum  Lesbi,  Nesi,  Tenedi  ed.  Guilelmus  />'. 
Patau.  Additae  sunt  tabulae  geographicae  duae.  Berlin  1899.  VI,  156  S.  fol.  —  Inscr. 
Lesbi  n.  1 — 576.  Xotae  amphorarum  in  insula  inventarum  n.  577 — 638.  Inscr.  Tenedi 
n.  639 — 644.  Inscr.  Nesi  n.  (545 — (552.  Addenda  et  corrigenda  p.  139.  140.  Indices 
p.  141—156. 

Fase.  III.  Inscriptiones  Graecae  insularum  Sym.es,  Teutlussae,  Teli,  Nisyri,  Asty- 
palaeae,  Anaphes,  Therae  et  Therasiae,  Pholegandri,  Meli,  Cimoli,  ed.  Fr.  Hitler  de 
Gaertringen.  Accedunt  tabulae  geographicae  duae.  Berlin  1898.  VIII,  272  S.  fol.  - 
I.  Syme  n.  1—27.  IL  Teutlussa  n.  28.  III.  Telos  n.  29—85.  IV.  Nisyros  n.  86— 166. 
1261—1263.  Y.Astypalaea  n.  167—246.  VI.  Anaphe  n.  247— 319a.  1264.  1265.  VII.  Thera 
et  Therasia  n.  320—1057.  1266.  VIII.  Pholegandros  n.  1058—1072.  IX.  Mehs  n.  1073— 
1258.  1267.  1268.  X.  Cimolus  n.  1259.  1260.  Addenda  et  corrigenda  n.  1261—1268.  In- 
dices p.  231 — 272.  —  Ein  Ergänzungsheft  mit  dem  Ertrag  seiner  späteren  Ausgrabungen 
auf  Thera  veröffentlichte  Hiller  v.  Gaertringen  1904.    VI,  p.  273 — 356  mit  Abbildungen. 

Inscriptiones  Graecae  consilio  et  auetoritate  Academiae  Litteraruni  Regiae 
Borussicae  editae.  Vol.  XII.  Inscriptiones  insularum  maris  Aegaei  praeter  Delum.  Fase.  V, 
pars  prior.  Inscriptiones  Cycladwm  praeter  Tenum,  ed.  Fr.  Hiller  de  Gaertringen. 
Berlin  1903.  IV,  227  S.  fol.  —  I.  los  n.  1—23.  Et.  Sieinos  n.  24— 34.  III.  Naxos  n.  35— 104. 
W.Paros  n.  105— 470.  V.  Oliaros  n.  471— 479.  VI.  Siphnos  n.  480— 508.  VIT.  Seriphos 
n.  509— 519.  VUL  Cythnos  n. 520— 525.  LX.  Ceos  n.  526— 650.  X. Gyaros  n.  651.  Xl.Syros 
n.  (552—713.     XII.  Andros  n.  714—797. 

Pars  altera.  Inscriptiones  Teni  insulae  et  totius  fasciculi  indices  ed.  Fr.  Hiller 
de  Gaertrin  gen.     Berlin  1909.     XXXVIII,  173  S.  fol. 

Fase.  VII.  Inscriptiones  Amor gi  et  insularum  vicinarum  ed.  J.  Delamarre.  Indices 
composuü  Fr.  Hiller  de  Gaertringen.  Berlin  1908.  XII,  160  S.  fol.  Mit  Karte.  - 
I.  Arcesine  n.  1—218.  512—514.  IT.  Minoa  n.  219— 385.  III.  Aegiale  n.  386— 492.  515. 
IV.  Incertorum  Amorgi  locorum  n.493 — 505.  516 — 520.  V.  Nieuria  insula  n.  506.  VI.  Pha- 
cussae  ms«,  n.  507.  508.  VTL  Heraclea  ins.  n.  509.  VILI.  Cinaros  ins.  n.  510.  511.  Add. 
et  Corr.  p.  123—128.     Indices  p.  129—160. 

Pasc.  VHI.  Inscriptiones  insularum  maris  Thracici  eil.  c.  Fredrieh.  Berlin  1909. 
X.  217  S.  fol.  —  I.  Lemnus  n.  1— 44.  II.  Halonnesus  n.  45.  III.  Imbrus  n.  46—149. 
IV  Samothrace  a.  150—260.  V.  Thasus  n.261  -630.  VI.  Sciathm  n.  (531— (539.  VII.  Pepa- 
rethus  n.640— 664.    VHI.  Icus  n.  665.     [X.  Scyrus  n. 666— 679.     Indices  p.  179— 217. 

Der  hochbetagte  Leiter  des  Berliner  Corpusuntemehmens,  Adolf 
Kirchhof!',  sali  sich  im  Juli  1902  veranlaßt,  von  der  weiteren  Lösung  der 
gewaltigen  Aufgabe  zurückzutreten.  An  Kirchhoffs  Stelle  trat  dessen 
Kollege  an  der  Berliner  Universität  Ulrich  von  Wi  lanio  witz-Moellen- 
dorff  (geb.  1849  zu  Markowitz  in  Posen,  1876  Professor  der  klassischen 
Philologie  in  Greifswald,   1883  in  Göttingen,  seit  1897  in  Berlin,  bereiste 


4.  Vom  Beginn  des  neuen  Berliner  Corpus  (1873)  bis  auf  die  Gegenwart.  (§  .V_\)        (|:; 

1872 — 1874  Italien  und  Griechenland).  Außer  ihm  bestem*  die  Kommission 
für  die  Weiterführung  der  griechischen  Inschriftensammlungen  zurzeit  aus 
dm  Akademiemitgliedern  H.  Diels,   \Y.  Schulze  und  0.  Hirschfeld. 

Schon  längst  hatte  das  vielteil  ige  Unternehmen  mit  seinen  ver- 
schiedenen Spezialcorpora  und  deren  besonderen  Titeln  und  Ziffern  zu 
manchen  Unzuträglichkeiten  geführt.  In  ihrer  Sitzung  vom  25.  Juni  1906 
beschloß  daher  die  Akademie,  im  Einvernehmen  mit  der  Verlaesbuch- 
handlung  eine  einheitliche  Neubezifferung  durchzuführen,  die  mit 
Rücksicht  auf  die  noch  nicht  erschienenen  Teile  gleichzeitig  auf  die  ge- 
samten Inschriften  Europas  ausgedehnt  wurde. 

Die  Neubezifferung  der  griechischen  Inschriftenbände  in  der  Eeihenfolge  und 
Titelfassung  der  neuen  Anordnung  ist  folgende  (f  =  erschienen.  **  —  unter  der 
Presse,  *  =  in  Vorbereitung): 

Inseriptiones  Graecae  editae  consilio  et  auetoritate  Academiae  Regiae  Borussicae. 
fVol.       I.  bisher:  Corpus  inscr.  Atticarum  I. 

;•  Supplementa.  Aceedunt  indices.  1877. 1887. 1891  bisher:  CIA.IV1  fascl — 3. 
fVol.      TL  pars  I— TT  bisher:  CIA.  II  1—4.  )  T 

fparsV.    Supplementa  bisher:   CIA.  IV  2.       werden  von  J  oh.  Ivirchner 
fVol.    III.  pars  I.  II  bisher:  CIA.  III  1.  2.  J  neu  bearb«tet:  s.  unten. 

f  pars  III.    Appendix  inscr.  Attic.  ed.  R.  Wünsch. 
fVol.    IV.  Inscr.  Argolidis   bisher:    Corpus   inscr.   Graec.  Peloponnesi  et   insularum 

meinarum.    Vol.  I. 
*Vol.      V.  Inscr.  Arcadiae,  Laconiae,  Messeniae. 

**pars  I.    Inscr.  Laconiae  et  Messeniae  ed.  W.  Kolbe. 
**pars  II.    Inscr.  Arcadiae  eil.  Fr.  Heller  de  (Saertrinkex. 
Vol.    Vi.  Inscr.  Elidis  et  Achaiae. 
yVol.  VII.  Inscr.  Megaridis  et  Boeotiae  bisher:  CIG.  Graeciae  septentrionalis.  Vol. I. 
*Vol.Vlii.  Inscr.  Delphorum  (gemeinsam  mit  der  Pariser  Akademie ;  s.  S.  61  oben). 
fVol.    IX.  Inscr.   regionum    Graeciae    septentrionalis    voluminibus  VII  et  VIII  non 
eomprehensae. 
f pars  I.    Inscr.  Phoeidis,  Locridis,  Aetoliae,  Acamaniae,  insularwm  maris 

Ionii  bisher:  Corpus  inscr.  Graec.  Graeciae  septentrionalis.    Vol.  IUI. 
"i"  pars  II.    Inscr.  Tliessaiiae. 
Vol.      X.  Inscr.  Epiri,  Macedoniae  (P.  Perdrizet  in  Nancy),  Thraciae,  Scythiae. 
*Vol.     XI.  Inscr.  Deli  (gemeinsam  mit  der  Pariser  Akademie;  vgl.  S.  62  oben). 

f  fasc.  II.    Inscr.  Deli  liberae,  tabulae  archontum,  tdbulae  hieropoeorum  an». 
314 — 250  ed.  F.  Düebbach. 
Vol.  XII.  Inscr.  insularum  maris  Aegaei  praeter  Dein»/  bisher:   Inscr.  Graecae  in- 
sularwm maris  Aegaei. 
f  fasc.         I.    Inscr.  Rhodi  usw. 
f  fasc.      II.   Inscr.  Lesbi  usw. 
ffasc.    III.   Inscr.  Symes  usw. 

Y  Supplementa  ed.   Fr.  Hii.i.er  de  GrAERTRrNGEN.    1904. 
*fasc.    IV.    Inscr.  Coi  et  Calymni  (R.Herzog). 
ffasc.      V.   Inscr.  Cycladum. 

y  pars  prior.   Inscr.  Cycladum  praeter  Tenum. 
y  pars  altera.    Inscr.  Teni  insulac.     Indices. 
*fasc.     VI.   Inscr.  Chii  et  Samt  (E.  Rkiim). 
ffasc.  VII.    Inscr.  Amorgi. 

ffasc.VHI.    Inscr.  insularum  maris  Thracici  et  Hellesponti. 
*fasc.    IX.    Inscr.  Euboeae  (E.  Zierarth). 
Yol.XIII.  Inscr.  Cretae. 
yVol.XIY.  Inscr.  Siciliae  et  Italiae. 
*Vol.    XV    Inscr.  Cypri  insulac  (R.  Meister). 

Neben  diesem,  den  weitgehendsten  Ansprüchen  dw  Wissenschaft 
gerecht  werdenden  Monumental  werk,  welches  die  [nschrifttexte  in  Majus- 
keln und  Minuskelschrift  enthält,  wird  die  Akademie  der  Wissenschaften, 
einem  vielfach  empfundenen  Bedürfnisse  entsprechend,  auch  eine  „Editio 
minor-   ohne  M.i juskcln,  in   kleinerem  Format  und  zu  mäßigem  Preise  er- 


64  A.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

scheinen  lassen.  Unter  der  Presse  ist  gegenwärtig  ein  Erstlingsband: 
..liiscrtptioncs  Attinn-  cd/fio  minor,  pars  II.  Psephismata  inde  ab  Euclidis 
(Inno  ed.  I.  Kirchner",  der  unter  Wegfall  der  praktisch  (z.  B.  bei  Weih- 
und  Grabinschriften)  nicht  durchführbaren  Schranke  der  Schlacht  bei 
Actium  alle  athenischen  Rats-  und  Volksbeschlüsse  seit  dem  Jahre  403 
v.  Chr.  umfassen,  doch  so  angelegt  sein  soll,  daß  ein  Zurückgreifen  auf 
die  Monumentalbände  von  Köhler  und  Dittenberger  sich  nicht  als  über- 
flüssig erweisen  wird. 

53.  Parallel  mit  dem  neuen  Berliner  Corpus  lief  die  gleichfalls  von 
sachkundiger  Hand  trefflich  geleitete  —  hinsichtlich  einer  großen  Zahl  von 
Denkmälern  erstmalige  —  Publikation  der  Collection  of  ancient  Greek 
inseriptions  in  the  British  Museum  durch  den  Inspektor  der  grie- 
chischen und  römischen  Altertümer  des  Museums  Ch.  Th.  Newton  (s.  S.48) 
unter  Beihilfe  von  E.  L.  Hicks  und  Gr.  Hirschfeld  (s.  §  57).  1874  er- 
schien ein  erster  Teil  mit  den  attischen  Inschriften  durch  Hicks;  1883 
ein  zweiter  mit  den  Inschriften  des  Peloponnes,  Mittel-  und  Nordgriechen- 
lands und  der  nördlichen  Kolonien,  sowie  der  Inseln  des  ägäischen  Meeres 
nebst  Kreta  und  Cypern  (für  die  letzteren  Partien  sind  vielfach  die  Er- 
gebnisse der  von  Newton  1854,  1862,  1866,  1870  geleiteten  Ausgrabungen 
verwertet  worden;  u.  a.  werden  über  hundert  bisher  unedierte  Inschriften 
von  Kalymna  und  eine  große  Anzahl  solcher  von  Rhodos,  Kos  und  Lesbos 
mitgeteilt)  aus  der  Bearbeitung  des  Herausgebers.  Die  erste  Abteilung 
des  dritten  Teiles  (1886),  von  Hicks  redigiert,  enthält  die  epigraphischen 
Denkmäler  von  Priene,  wo  1868  R.  P.  Pullan  im  Auftrage  der  Society 
of  Dilettant!  (vgl.  §  17)  Nachgrabungen  veranstaltete,  und  Iasos.  Eine 
zweite,  gleichfalls  von  Hicks  bearbeitete  Abteilung  (1890)  umfaßt  die  In- 
schriften von  Ephesos,  auf  dessen  Stadtgebiet  der  Architekt  John  Turtle 
"Wood  (1821 — 1890)  seit  1863  erfolgreiche  Ausgrabungen  unternahm,  die 
1870  zur  Auffindung  des  lange  gesuchten  berühmten  Arteinistempels 
führten  und  eresren  200  griechische  Inschriften  lieferten.  Die  erste  Ab- 
teilung  eines  vierten  Teiles  (1893),  aus  der  Bearbeitung  von  G.  Hirsch- 
feld, enthält  die  Inschriften  von  Knidos,  Halikarnaß  und  Branchidä. 

The  collection  of  ancient  Greek  inseriptions  in  the  British  Museum 
edited  by  CT.  Newton.  —  Parti.  Attica  (n.  1—135),  edited  Inj  E.  L.  Hicks.  Oxford 
1874.  161S.M.  —  Part  II,  edited  by  C.  T.  Newton.  1883.  157  S.  Chapter  I.  Megara 
n.  136.  Argolis  n.  137.  138.  140.  Lakonia  n.  139.  141—152.  Kythera  n.  153. 154.  Arcadia 
n.  155—157.  II.  Boeotia  n.  158—162.  Thessaly  n.  163.  164.  Corcyra  n.  165—170.  Maee- 
donia  n.  171 — 173.  III.  Thrace  n.  174 — 179.  Kimmerian  Bosporos  n.  180 — 206.  IV.  Is- 
lands ofthe  Aegean:  Thasos  a.  207.  Lesbos  n.  208— 22'.).  Scumos  n.  230.  Kalymna  n.231— 
334.   Kos  n.  335  —341.   ZWosn.342.    Rhodos n.  343— 362.    Kassosn.363.  Karpathos  n. 364. 

V.  Melos  n.  365—367.     Delos  n.  368—370.    los  n.  371.     Siphnos  n.  372.     Tenos  n.  373—377. 

VI.  Krete  n.  378 — 381.  Cyprus  n. 382 — 398d.  Inseriptions  of  wnascertained  provenanee, 
prdbably  from  the  Arehipelago  n.398e.  f.  —  Part  III.  SectionI:  Priene  and  Jusos  Inj  K. 
L.  Hicks.  1886.  66  S.  Chapter  I.  Priene n.  399  -439.  II.  Iasos  n.  440— 445.  Sectionll: 
Ephesos  (n.  446  -785)  by  E.  L.  11  Ichs.  1890.  S.  67— 294.  —  Part  IV.  SectionI:  Knidos, 
WaUkarnassos  and  Branch  ida  e  In/  <i.  Hirsch  fehl.  1893.  105  S.  Chapter  I.  Knidos  n.  786— 
ss:,.    II.  EaUkarnassos n. 886    020.   Bronchi  dar n. 921— 934. 

Frühere   Publikationen  von  Newton  s.  S.  55. 

E.  L.  Hicks,  .1  manual  of  Greek  historical  inseriptions.   Oxford  1882.   2.  Aufl.  (mit 

<;.  r.  iin. i.i  1901. 

J.  T.  Wood,  Discoveries  at  Ephesus,  including  the  site  and  remains  of  the  great 
temple  of  Diana.     London  L876.     Mit  35  Tafeln  und  vielen  Abbildungen. 


4.  Vom  Beginn  des  neuen  Berliner  Corpus  (1873)  bis  auf  die  Gegenwart.  (§§  53 — 55.)     65 

54.  Während  die  Berliner  Akademie  in  dem  neuen  Corpus  ihr  Arbeits- 
gebiet auf  die  europäischen  Inschriften  beschränkte,  hat  sie  die  Aufgabe 
einer  systematischen  Sammlung  und  Herausgabe  der  Inschriften  Klein- 
asiens ihrer  österreichischen  Schwesteranstalt,  der  Kaiser!.  Akademie  der 
"Wissenschaften  zu  Wien,  überlassen,  die  durch  eine  von  Sr.  Durchlaucht 
dem  regierenden  Fürsten  Johann  II.  von  und  zu  Liechtenstein  zur 
Verfügung  gestellte  feste  Jahressumme  in  den  Stand  gesetzt  wurde,  dieser 
Aufgabe  gerecht  zu  werden  und  mit  der  Leitung  des  Unternehmens  Otto 
Benndorf  (geb.  1838  in  Greiz,  bereiste  1864 — 1868  als  Stipendiat  des 
Deutschen  archäologischen  Instituts  Italien  und  Griechenland,  1868  Professor 
der  Archäologie  in  Zürich,  seit  1877  in  Wien,  gest.  1907)  betraute.  Da  sich 
das  österreichische  Unternehmen,  abweichend  von  dem  Plane  des  Berliner 
Corpus,  nicht  auf  die  Sprachdenkmäler  griechischen  Idioms  beschränken 
soll  und  auch  hinsichtlich  der  letzteren  auf  durchaus  zuverlässigen  Ab- 
schriften beruhen  muß,  so  bereisen  seit  Beginn  der  neunziger  Jahre  des 
verflossenen  Jahrhunderts  österreichische  Mitarbeiter  an  dem  großen  Werke 
alljährlich  planmäßig  bestimmte  Gegenden  Kleinasiens,  um  deren  epi- 
grapliischen  Bestand  allmählich  zu  erschöpfen,  und  werden  durch  gelehrte 
Reisende  anderer  Staaten  in  ihren  Bestrebungen  erfolgreich  unterstützt. 
Als  Erstlingsband  des  Wiener  Corpus  erschienen  1901  in  der  Bearbeitung 
von  Ernst  Kaiinka  die  in  einheimischem  Idiom  abgefaßten  lykischen 
Inschriften,  deren  Inhalt  wir  leider  bisher  erst  zu  einem  sehr  geringen 
Teile  verstehen.  Das  Erscheinen  der  gleichfalls  von  Kaiinka  bearbeiteten 
griechischen  Inschriften  Lykiens  ist  demnächst  zu  erwarten. 

Tituli  Asiae  Miliaris  conlecti  et  editi  auspiciis  Caesareae  Academiae  Lüterarutm 
Vindöbonensis.  Vol.I.  Tituli  Lyciae  lingua  Lycia  eonscripti,  enarravit  Ernestus  Kaiinka. 
Tabula/m  ad  Hmrici  Kiepert  exemplum  redactcum  adiecit  Rudolphus  Heberdey.  Wien  1901. 
"VT,  136  S.  fol.  mit  Figuren  [152  Inschriften]. 

Über  Inschriftensammlungen  nach  sprachlichen  oder  sachlichen  Prin- 
zipien, die  ihren  Stoff  größtenteils  den  vorhandenen  Corpora  entnehmen, 
s.  §  134. 

55.  Neben  dem  regen  Wetteifer  der  Akademien,  die  reichen  Inschriften- 
schätze der  von  Griechen  besiedelten  Teile  der  antiken  Welt  auf  Grund- 
lage einer  neuen  kritischen  Methode  in  großen  Sammelwerken  zu  in- 
ventarisieren, ist  imsere  Zeit  seit  den  drei  letzten  Jahrzehnten  des  19.  Jahr- 
hunderts ausgezeichnet  durch  das  steigende  Interesse,  welches  Regierungen 
und  private  Vereinigungen  der  leitenden  Kulturstaaten  dem  immer  frucht- 
barer sich  gestaltenden  Betriebe  archäologischer  und  epigraphischer  Studien 
teils  durch  Errichtung  von  eigenen  archäologischen  Instituten  oder  Schulen 
auf  griechischem  Boden  (zurzeit  besitzen  das  Deutsche  Reich,  Frankreich, 
Osterreich  und  Italien  Staatsinstitute,  England  und  Nordamerika  dauernde 
Privatniederlassungen  zur  Pflege  archäologischer  Studien  in  Athen,  Ruß- 
land ein  staatliches  Institut  in  Konstantinopel),  teils  durch  Entsendung 
von  Expeditionen  zum  Zwecke  der  wissenschaftlichen  Erforschung  der 
antiken  Denkmäler  oder  planmäßig  organisierter  Ausgrabungen  an  den 
Tag  legen.  In  erster  Linie  gaben  die  von  den  glänzendsten  Erfolgen  ge- 
krönten Ausgrabungen  Heinrich  Schliomanns  (geb.  1822  zti  Neubuckow 
in  Mecklenburg-Schwerin,  gest.  1890  in  Neapel)  seit  18(>9  (Ithaka,  Hissarlik, 

Hnixlluicli  der  klaas.  Altertumswissenschaft.  !..">.  ::.  Aufl.  5 


gß  Ä.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

Mykene,  Örehomenos,  Tiryns,  Pvlos,  Sphakteria,  Lakonien)  den  Anstoß 
zu  einer  Reihe  von  Untersuchungen,  die  ein  helles  Licht  über  die  Kultur- 
weit  des  alten  Hellas  verbreiteten. 

Bei  Schliemanns  epochemachenden  Entdeckungen  ging  auch  die  Epigraphik  nicht 
völlig  leer  aus.  Die  von  ihm  in  den  „Trojanischen  Altertümern-4  (Leipzig  1874)  mit- 
geteilten Inschriften  sind  in  seinem  Buche  „Ilios"  (ebd.  1881)  bzw.  „Troja"  (ebd.  1883) 
Wiederholt.  Auch  seine  Werke  über  „Mykenä"  (ebd.  1877),  „Örchomenos"  (ebd.  1881), 
„Tiryns"  (ebd.  1886)  enthalten  eine  Anzahl  neu  entdeckter  Inschriften. 

56.  Obschon  das  am  21.  April  1829  auf  Betreiben  Eduard  Gerhards 
durch  den  preußischen  Gesandten  Christian  Karl  Josias  Freiherrn  von 
Bimsen  in  seinem  Gesandtschaftshotel  zu  Rom  gegründete  Archäologische 
Institut  (Institute  di  wrrisponäenza  archeolögica,  vgl.  §32)  den  Zweck 
verfolgte,  „auf  dem  Gebiet  der  Archäologie  und  der  Philologie  die  Be- 
ziehungen zwischen  den  Heimatländern  alter  Kunst  und  Wissenschaft 
und  der  gelehrten  Forschung  zu  beleben  und  zu  regeln  und  die  neu 
aufgefundenen  Denkmäler  der  griechischen  und  römischen  Epoche  in 
rascher  und  genügender  Weise  zu  veröffentlichen",  konnte  diese  Stiftung 
in  ihren  Publikationen,  den  „Monumenti  inediti",  den  „AnnaJi"  und  dem 
monatlich  erscheinenden  „Bulletino",  den  griechischen  Inschriften  natur- 
gemäß nur  eine  verhältnismäßig  spärliche  Berücksichtigung  angedeihen 
lassen.  Ein  Schritt  von  weittragendster  Bedeutung  war  es  daher,  daß  dem 
durch  König  Wilhelm  I.  1870  auf  den  preußischen  Staat  übernommenen 
und  am  18.  Mai  1874  in  eine  Deutsche  Reichsanstalt  umgewandelten 
Institut  am  9.  Dezember  dieses  Jahres  eine  Zweiganstalt  in  Athen  an- 
gegliedert wurde,  die  ihrer  wachsenden  Bedeutung  entsprechend  am 
9.  April  1887  als  Athenische  Abteilung  des  Kaiserlich  Deutschen 
Archäologischen  Instituts  den  Charakter  einer  der  römischen  koor- 
dinierten Anstalt  erhielt.  Die  Leitung  beider  Abteilungen  ruht  in  den 
Händen  einer  Zentraldirektion,  an  deren  Spitze  ein  Generalsekretär  steht, 
der  seinen  dauernden  Wohnsitz  in  Berlin  hat  und  dem  Auswärtigen  Amte 
des  Deutschen  Reiches  unterstellt  ist.  1887 — 1905  war  Generalsekretär 
Alexander  Conze  (vgl.  §  46),  dann  der  frühere  Freiburger  Archäologe  Otto 
Puchstein  (vgl.  §  59),  gest.  1911;  seitdem  Hans  Dragendorff ,  der,  1870  in 
Dorpat  geboren,  nach  Studien  in  Griechenland,  dem  Orient  und  Italien  eine 
ao.  Professur  in  Basel  und  seit  1902  die  Stelle  eines  Direktors  der  römisch- 
germanischen Kommission  des  Kaiser!  Deutschen  Archäologischen  Instituts 
in  Frankfurt  a.  Main  bekleidete.  Die  Geschäfte  in  Rom  und  Athen  werden 
von  je  zwei  Sekretaren  geführt,  die  an  dem  Sitz  der  beiden  Abteilungen 
dauernd  ansässig  sind  (in  Athen  zurzeit  durch  den  Philologen  und  Archäo- 
logen GreorgKaro).  Die  großartigen  Leistungen  der  athenischen  Abteilung 
des  Instituts  in  Entdeckungsreisen  und  Ausgrabungen  auf  dem  Boden 
Griechenlands  und  Kleinasiens  werden  in  den  seit  1876  erscheinenden 
„Mitteilungen"  zur  allgemeinen   Kenntnis  gebracht. 

Der  preußischen  Gesandtschaft  in  Athen  pflegte  man  seit  längerei  Zeit  einen 
Gelehrten  als  Sekretär  beizugeben.  Als  der  erste  derselben,  Arthur  von  Velsen, 
lsiil  starb,  entfärb  die  preußische  Regierung  dessen  (unterlassene  Bücherschätze  als 
Grundstock  der  athenischen  Institutsbihliothek.  Auf  Velsen  folgten  Kurt  Wachs- 
inutli  (1861;  geb.  1837  zu  Naumburg,  habilitierte  sich  L862  in  Bonn  für  klassische 
Philologie  und  alte  Geschichte,  gest.  1905  als  Professor  in  Leipzig)  und  Ulrich 
Köhler  (1865     L872;    vgl.  S.  57).      L874   wurde    zum    Sekretär   der    neti    errichteten 


4.  Vom  Beginn  des  neuen  Berliner  Corpus  (1873)  bis  auf  die  Gegenwart.  (§  ."><;.)        (J7 

athenischen  Zweiganstalt  des  archäologischen  Instituts  0.  Luders  ausersehen  (bis 
Herbst  1875).  Ihm  folgte  Ulrich  Köhler  (bis  Herbst  1886),  dem  seil  1879  II.  Gr. 
Lolling  als  Bibliothekar  zur  Seite  stand.  (1888  trat  letzterer  in  den  Dienst  der 
Königl.  Griechischen  Generalephorie  der  Altertümer  als  Inspektor  des  epigraphischen 
Museums  über;  gest.  1894.)  Seit  1882  gehörte  Wilhelm  Dörpfeld  dem  Institut  an, 
zuerst  in  loserer  Verbindung  als  Architekt,  später  als  zweiter  Sekretär  (geb.  1853  in 
Härmen,  hatte  Dörpfeld  nach  Absolvierung-  der  Bauakademie  in  Berlin  sich  von 
1877—1881  an  den  Ausgrabungen  in  Olympia  [s.  §57],  seit  Herbst  1878  als  deren 
technischer  Leiter  beteiligt).  An  Köhlers  Stelle  trat  1886  Eugen  Petersen,  der 
jedoch  bereits  Herbst  1887  an  die  römische  Zweiganstalt  berufen  wurde.  Das  Amt 
des  ersten  Sekretars  erhielt  nunmehr  Wilhelm  Dörpfeld  (der  nach  dreißigjähriger 
höchst  erfolgreicher  Tätigkeit  im  Dienste  des  Instituts  im  April  1912  in  den  Ruhe- 
stand trat).  Gleichzeitig  wurde  die  bis  dahin  im  Nebenamte  versehene  Funktion  des 
Vorsitzenden  der  Zentraldirektion  zu  dem  etatmäßigen  Amte  eines  Generalsekretärs 
umgestaltet  und  so  für  das  Institut  auch  in  Berlin  eine  eigene  Arbeitskraft  (A.  Oonze) 
gewonnen. 

Das  Institut  verbindet  mit  der  wissenschaftlichen  zugleich  eine  Lehrtätigkeit. 
Daher  gehören  zu  den  Geschäften  der  Sekretare  u.  a.:  Publikation  der  laufenden 
Zeitschriften  (namentlich  der  „Mitteilungen"),  Abhaltung  von  Sitzungen,  Vorlesungen, 
Übungen  vor  den  Denkmälern  mit  den  Stipendiaten  (s.  unten)  unter  bereitwillig  ge- 
statteter Beteiligung  einer  stets  wachsenden  Zahl  von  in  Athen  weilenden  deutschen 
und  ausländischen  Gelehrten,  Verwaltung  der  Bibliothek.  Veranstaltung  archäologischer 
Lehrreisen  mit  Stipendiaten   und  anderen  Gelehrten  usw. 

Das  athenische  Sekretariat  veröffentlicht  seit  1876:  „.Mitteilungen  des  Kaiser- 
lich Deutschen  Archäologischen  Instituts  in  Athen-  (vierteljährlich  ein  Heft 
in  Großoktav,  mit  Textillustrationen  nach  Bedarf,  jährlich  etwa  zwölf  Tafeln).  Die 
„Mitteilungen"  bringen  in  deutscher  oder  griechischer  Sprache  Berichte  über  die 
Sitzungen  der  athenischen  Institutsabteilung  und  über  Reisen,  sowie  andere  Auf- 
sätze und  Nachrichten  aus  dem  Gebiete  der  Archäologie  und  Epigraphik  innerhalb 
Griechenlands  und  der  übrigen  Länder  hellenischer  Kultur.  —  Von  1876 — 1885  gab 
das  archäologische  Institut  außerdem,  unter  Redaktion  von  Max  Fränkel,  die  von 
Edtjabd  Gbbhabd  1843  begründete  Archäologische  Zeitung  heraus  (Bd. 34 — 43: 
Registerband  1886).  in  der  namentlich  die  Funde  in  Olympia  (s.  §  57)  veröffentlicht 
wurden.  An  Stelle  dieser  Zeitschrift,  sowie  der  Ende  1885  gleichfalls  eingegangenen 
„Monwmenti  inediti",  der  „Annali"  und  des  „Buttetino"  (s.S.  56)  traten  1886  die  neuen 
Publikationen  der  „Antiken  Denkmäler"  und  des  „Jahrbuches  des  Kaiserlich 
Deutschen  Archäologischen  Instituts-,  beide  unter  Mitwirkung  der  Zentral- 
direktion und  der  Sekretariate  in  Rom  und  Athen  im  Auftrage  des  Instituts  bis  1887 
herausgegeben  von  M.  Fräxkkl.  seitdem  von  dem  Generalsekretär.  Während  die 
„Antiken  Denkmäler-  (jährlich  ein  Heft  in  Folio:  in  der  Regel  zwölf  Tafeln  mit 
knappem  Text)  sich  auf  das  eigentlich  archäologische  Gebiet  beschränken,  bringt  das 
„Jahrbuch"  (vierteljährlich  eine  Lieferung  in  größtem  I  >ktav  mit  Textillustrationen 
und  Tafeln)  in  deutscher  oder  lateinischer  Sprache  Aufsätze  aus  dein  gesamten  Um- 
fang der  klassischen  Archäologie  und  Epigraphik,  soweit  letztere  mit  der  Archäologie 
in  Verbindung  steht:  seit  1889  außerdem  in  einem  Beiblatt,  dem  „Archäologischen 
Anzeiger",  einen  vollständigen  Abdruck  der  Sitzungsberichte  der  Berliner  Archäo- 
logischen Gesellschaft,  sowie  die  Erwerbungsberichte  aller  öffentlichen  Antiken- 
sammlungen in  Deutschland  und  eine  vollständige  archäologische  Bibliographie.  Die 
„.Jahresberichte  über  die  Tätigkeit  des  Kaiserlich  Deutschen  Archäo- 
logischen Instituts"4  erscheinen  alljährlich  in  den  Sitzungsberichten  der  Berliner 
Akademie   der  Wissenschaften. 

Anfang  September  1888  bezog  die  athenische  Zweiganstalt  des  Instituts  ein  von 
Heinrich  Schliemann  eigens  für  die  Zwecke  derselben  erbautes  und  von  der 
Kaiserlichen  Etegierung  auf  20  Jahre  gemietetes  Haus,  das  im  Jahre  1900  angekauft 
wurde  und  in  dessen  Räumen  für  die  Institutbeamten  und  Stipendiaten,  für  die  stets 
zahlreiche  Schar  anderer  Gelehrter,  zunächst  deutscher  Besucher  Athens,  für  die 
Bibliothek,  deren  Benutzung  gegen  gehörige  Legitimation  in  Liberalster  Weise  gestattet 
wird,  sowie  für  die  sich  zahlreicher  Beteiligung  erfreuenden  Sitzungen  nach  längeren 
beschränkten   Raumverhältnissen  ausreichender  Platz  geschaffen  worden  ist. 

Mit  dem  Institute  sind  nach  £  l'.l  ff.  der  Statuten  fünf  jährliche  h'eise- 
stipendierj  von  je  3000  Mark  verbunden.  Bedingungen  zur  Bewerbung  um  vier 
derselben  sind:  1.  Nachweis  der  Erlangung  der  philosophischen  Doktorwürde  einer 
deutschen  Reichsuniversität  oder  der  Facultas  docendi  in  den  klassischen  Sprachen  für 
die  oberste  < !yumasia I k lasse •.  2.  höchstens  dreijähriger  Zwischenraum  zwischen    dem 

5* 


ßg  A.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

Tage'  der  Promotion  oder  der  Absolvierung  des  Oberlehrerexamens  (wenn  beides 
stattgefunden  hat,  dem  späteren  von  beiden  Terminen)  und  dem  Fälligkeitstermin 
des  Stipendiums.  Von  diesen  vier  Stipendien  kann  eines  mit  Wegfall  der  unter  2 
erwähnten  Präklusivfrist  in  zwei  Halbjahrsstipendien  zu  ]e  1500  Mark  geteilt  an  be- 
sonders bewährte  fest  angestellte  Gymnasiallehrer  des  Deutschen  Reiches  verliehen 
werden  behufs  einer  im  Wintersemester,  spätestens  am  1.  Dezember,  anzutretenden 
halbjährigen  Studienreise.  Für  das  fünfte,  in  erster  Linie  zur  Erforschung  der  christ- 
lichen Altertümer  der  römischen  Kaiserzeit  bestimmte  Stipendium  ist  der  Nachweis 
1.  eines  mindestens  dreijährigen  Studiums  der  protestantischen  oder  katholischen  Theo- 
logie an  einer  Reichsuniversität,  2.  des  noch  nicht  überschrittenen  30.  Lebensjahres 
am  Fälligkeitstermin  des  Stipendiums  erforderlich.  —  Ferner  hat  der  Bewerber  seinem 
Gesuche  beizufügen:  3.  die  gutachtliche  Äußerung  der  philosophischen  bzw.  theo- 
logischen Fakultät  einer  Reichsuniversität  oder  eines  Professors  der  einschlagenden 
wissenschaftlichen  Fächer  über  seine  bisherigen  Leistungen  und  seine  Befähigung 
(statt  dessen  tritt  für  Gymnasiallehrer  ein  Zeugnis  der  vorgesetzten  Behörde  über 
die  bisherige  Amtswirksamkeit  und  die  Zusicherung  einer  eventuellen  Urlaubserteilung 
ein);  4.  ein  Exemplar  etwaiger  literarischer  Publikationen;  5.  eine  kurze  Bezeichnung 
der  Reisezwecke  (daß  unter  den  Reisezielen  in  der  Regel  Rom  mit  einbegriffen  sei, 
liegt  im  Geiste  der  Stiftung).  —  Bei  Gesuchen  um  Verlängerung  des  Stipendiums 
auf  ein  zweites  Jahr  finden  diese  Bestimmungen  keine  Anwendung.  Dagegen  ist  in 
solchem  Falle  eine  Übersicht  über  die  bisherigen  Reiseergebnisse  in  das  Gesuch  auf- 
zunehmen, und  wird,  falls  der  Stipendiat  bereits  in  Rom  oder  Athen  sich  aufgehalten 
hat  oder  noch  aufhält,  über  seine  Leistungen  und  seine  Befähigung  das  Gutachten 
des  Sekretariats  des  Instituts  erfordert.  —  Gesuche  um  Verleihung  des  Stipendiums 
sind  vor  dem  1.  Februar  jeden  Jahres  an  die  Zentraldirektion  des  archäologischen 
Instituts  in  Berlin  einzusenden,  welche  die  Wahl  in  einer  Gesamtsitzung  vornimmt. 
Bei  gleicher  wissenschaftlicher  Tüchtigkeit  erhalten  solche  Bewerber  den  Vorzug, 
welche  sich  bereits  einen  gewissen  Grad  kunstgeschichtlicher  Kenntnisse  und 
monumentaler  Anschauungen  erworben  haben  und  welche  dem  archäologischen 
Institute  oder  den  deutschen  Lehranstalten  oder  Mviseen  dereinst  nützlich  zu  werden 
versprechen.  Dispensationen  von  den  vorstehenden  Bestimmungen  erteilt  in  be- 
sonderen Fällen  das  Auswärtige  Amt  nach  Anhörung  der  Zentraldirektion.  —  Die 
Zentraldirektion  legt  die  von  ihr  getroffene  Wahl  jährlich  vor  dem  1.  Juli  unter  Bei- 
fügung der  sämtlichen  eingelaufenen  Gesuche  und  unter  Angabe  der  Motive  dem 
Auswärtigen  Amte  zur  Bestätigung  vor.  Die  schließliche  Entscheidung  wird  in  der 
Regel  vor  Ablauf  des  Juli  den  Empfängern  mitgeteilt,  deren  Namen  im  „Reichs- 
anzeiger" veröffentlicht  werden.  Das  Stipendium  wird  jährlich  am  1.  Oktober  fällig 
und  der  ganze  Jahresbetrag  auf  einmal  dem  Bewerber  oder  seinem  gehörig  legiti- 
mierten Bevollmächtigten  durch  die  Legationskasse  ausgezahlt.  Nicht  verliehene 
Stipendien  werden  nach  Maßgabe  des  Etats  auf  das  folgende  Jahr  übertragen  und 
zugleich  mit  den  in  diesem  Jahre  verfügbaren  Stipendien  nach  denselben  Normen 
vergeben.  —  Der  Stipendiat  ist  verpflichtet,  solange  er  in  Rom  oder  Athen  weilt,  an 
den  Sitzungen,  Vorträgen  und  Übungen  des  Instituts  regelmäßigen  Anteil  zu  nehmen. 
Er  hat  überdies  während  seiner  Reise  die  Zwecke  des  Instituts  nach  Möglichkeit  zu 
fördern  und  nach  Beendigung  derselben  über  deren  Ergebnisse  einen  summarischen 
Bericht  an  die  Zentraldirektion  einzusenden. 

A.  Michaelis,  Geschichte  des  Deutschen  Archäologischen  Instituts  1829 — 18(9. 
Festschrift.  Berlin  1879  (vgl.  namentlich  S.  164  ff.).  Derselbe,  Im  neuen  Reich  1876 
S.  128  ff.;  1879  S.  1  ff.;  Preußische  Jahrbücher  Bd.  63  S.  21— 51  (letzterer  Aufsatz: 
„Die  Aufgaben  und  Ziele  des  Kaiser!  Deutschen  Archäologischen  Instituts"  dient  ganz 
besonders  zu  schneller  fhienticrung;  englische  Übersetzung  desselben  von  Alick 
Gabuner,  „The  Imperial  Germern  Archaeological  Institute"  im  Journal  of  hellenic  stuMes 
X  1889  S.  190-215). 

57.  Dem  wiedererstandenen  Deutschen  Reiche  blieb  es  im  Verein  mit 
der  General  Verwaltung  der  König!.  Museen  in  Berlin  vorbehalten,  zwei 
längst  untergegangene  altgriechische  Kulturzentren  zu  neuem  Leben  zu 
erwecken.  Nach  den  auf  wenige  Wochen  beschränkten  vorläufigen  Unter- 
suchungen der  französischen  „Expedition  säentifique  en  Morte"  im  Jahre 
1829  (vgl.  §  31)  hatte  Ernst  <  'urtius  den  Plan  einer  systematischen  Aus- 
grabung des  heiligen  Bezirks  von  Olympia  bereits  1852  angeregt.  Die 
Verwirklichung  desselben  erfolgte  nach  einem  1874  seitens  der  Regierung 


4.  Vom  Beginn  des  neuen  Berliner  Corpus  (1873)  bis  auf  die  Gegenwart.  (§§  57.  58.  l     (i(.) 

des  Deutschen  Reiches  mit  der  griechischen  Regierung  geschlossenen  Ver- 
trage in  den  sechs  Winterhalbjahren  von  Oktober  1875  bis  März  1881  mit 
einem  Kostenaufwand  von  800000  Mark  unter  Oberleitung  von  E.  Curtius, 
des  Baurats  Friedrich  Adler  und  eines  Mitglieds  des  Auswärtigen  Amtes, 
während  eine  wechselnde  Kommission  von  Archäologen  (G.  Hirschfeld, 
Treu,  Weil,  Furtwängler,  Purgold)  und  Architekten  (A.  Bötticher,  Dörp- 
feld  u.  a.)  die  Ausgrabungen  an  Ort  und  Stelle  leiteten.  Die  großartigen 
Bemühungen  waren  vom  reichsten  Erfolge  gekrönt.  Die  Epigraphik  er- 
hielt einen  Zuwachs  der  ältesten  und  wichtigsten  Denkmäler  griechischer 
Sprache  und  Schrift  (113  Inschriften  auf  Bronze  neben  841  auf  Marmor 
und  anderem  Material  mit  Verträgen,  Dekreten,  Weihinschriften  usw.,  einer 
großen  Zahl  Aufschriften  von  Sieger-  und  Ehrenstatuen,  sowie  von  Ver- 
zeichnissen olympischer  Kultbeamten),  die  zunächst  in  den  fortlaufenden 
Berichten  der  Archäologischen  Zeitung  1875 — 1881  von  Kirchhoff ,  E.  Curtius, 
Neubauer,  Fränkel,  Dittenberger  mitgeteilt  wurden  und  seit  1896  in  einer 
zusammenfassenden  großen  Publikation  vereinigt  vorliegen. 

Amtliche  Publikationen:  Die  Ausgrabungen  von  Olympia.  Berlin  1876 — 1881. 
5  Bde.  mit  118  Tafeln.  —  Die  Funde  von  Olympia.  Berlin  1882.  40  Tafeln.  -  Vgl. 
A.  Bötticher,  Olympia.  Das  Fest  und  seine  Stätte.  Nach  den  Berichten  der  Alten 
und  den  Ergebnissen  der  deutschen  Ausgrabungen.  Berlin  1886.  —  Abschließende 
Publikationen :  Olympia.  Die  Ergebnisse  der  von  dem  Deutschen  Beiche  veranstalteten 
Ausgrabungen.  Im  Auftrage  des  Königl.  Preußischen  Ministers  der  geistlichen,  Unter- 
richts- und  Medizinalangelegenheiten  herausgeg.  von  E.  Curtius  und  Fr.  Adler.  - 
Textband  Y:  Die  Inschriften  von  Olympia  [sämtlich  in  Faksimile]  bearbeitet  von  W. 
Dittenberger  und  K.  Purgold.     Berlin  1896.    VII,  920  Spalten. 

58.  In  den  Jahren  1879 — 1886  unternahm  die  Direktion  der  Königl. 
Museen  in  Berlin  (A.  Conze)  auf  Anregung  und  unter  Leitung  des  In- 
genieurs Karl  Humann  in  Smvrna  (geb.  1839  zu  Steele,  seit  1864  im 
Orient,  u.  a.  als  Straßenerbauer  für  die  türkische  Regierung,  gest.  1896) 
die  von  nicht  geringerem  Erfolge  begleiteten  Ausgrabungen  in  Pergamon. 
Zum  ersten  Male  erfolgte  liier  die  Freilegung  einer  Königsstadt  der  Dia- 
dochen;  großartige  Reste  der  Architektur  und  Skulptur  (der  große  Altar- 
fries) aus  der  Attaliden-  und  Rönierzeit  wurden  unter  Schutt,  und  Trüm- 
mern neu  entdeckt.  Die  inschriftliche  Ausbeute  hegt  gesammelt  vor  in 
Bd.  VIII  der  von  der  Königl.  Preußischen  Regierung  herausgegebenen 
„Altertümer  von  Pergamon"  (Berlin  1890.  1895).  Den  Inhalt  des  ersten, 
glänzend  ausgestatteten  Halbbandes  bildet  die  Publikation  von  250  grie- 
chischen, fast  ausschließlich  bei  den  deutschen  Ausgrabungen  gefundenen 
Inschriften  der  Königszeit  (bis  133  v.  Chr.).  Der  zweite  Halbband  umfaßt 
die  Inschriften  auf  Stein  aus  der  römischen  Zeit  (nr.  251 — 640),  gleich- 
falls nach  der  mustergültigen  Bearbeitung  von  M.  Fränkel,  sowie  die  In- 
schriften auf  Ton,  d.  h.  Ziegel-  und  Amphorenstempel  (nr.  641 — 1334), 
bearbeitet  von  K.  Schuchhardt.  Ein  Nachtrag  mit  sieben  weiteren  In- 
schriften, Zusätze  und  Berichtigungen  zum  ersten  Halbbande,  ein  Ver- 
zeichnis anderwärts  veröffentlichter  pergamenischer  Inschriften  und  ein 
ausführliches  Register  rühren  von  Fränkel  her. 

Die  Ergebnisse  der  Ausgrabungen   von  Pergamon.    Drei  vorläufige  Berichte  von 
A.  Conze,  K.  Hi  mann,    U.   Böhm  u.  a.  im  Jalirbucli    der  Königl.  Preußischen  Kunst- 
sammlungen  I  1880.    II  1SS2.   1X1888.-     li.  v.  I'üi.k  ns.    Pergamenische  Lnschriften 
Würzburger  Programm  1883.  —Königl.  Museen  zu  Berlin.    Altertümer  von  Pergamon, 


70  -A-.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

herausgeg.  im  Auftrage  <lcs  Königl.  Preußischen  Ministers  der  geistlichen,  Unterrichts- 
imd  Medizinalangelegenheiten  von  A.  Oonzb.  Bd.  V 1 1 1 :  Die  Inschriften  von  Pergamon. 
Unter  Mitwirkung  von  E.  Fabrkii  s  umlK.  Schuchhardt  herausgeg.  von  Max  Fkänkki,. 
1.  Bis  zum  Ende  der  Königszeit.  Berlin  1890.  XII.lTfiS.  mit  Abbild,  und  1  Karte. 
IL  Bömische  Zeit.  —  Inschriften  auf  Ton.  Ebd.  1895.  VIII,  S.  177— 536.  Mit  Abbild, 
und  1  Karte.    [Bd.  VIII  ist  ausnahmsweise  auch  einzeln  käuflich.] 

Da  die  in  Pergamon  noch  weiter  zu  lösenden  Aufgaben  die  Museums- 
interessen nicht  unmittelbar  berührten,  so  trat  1900  das  Archäologische 
Institut  mit  Unterstützung  derReichsregierung  das  Erbe  der  Königl.  Museen 
an.  Seitdem  ist  mit  der  Aufklärung  des  antiken  Stadtbildes  unter  Dörp- 
felds  Leitung  unter  Mitarbeit  von  Conze  (dessen  Vortrag  „Pro  Pergamo" 
den  Anstoß  zur  Wiederaufnahme  der  Ausgrabungen  gegeben  hatte)  und 
zahlreicher  jüngerer  Archäologen  und  Architekten  rüstig  fortgefahren  und 
der  Kreis  der  Untersuchungen  auch  auf  dessen  Umgebung,  sowie  weiter- 
hin auf  die  anderen  antiken  Ortlichkeiten  des  pergamenischen  Reiches 
ausgedehnt  worden.  —  Den  während  des  Zeitraums  von  1886 — 1898  ge- 
wonnenen, von  Conze  und  Schuchhardt  behandelten  Inschriften  konnten 
bald  weitere  epigraphische  Funde  zugesellt  werden.  Unter  anderem  wurde 
durch  ein  neu  entdecktes  Inschriftfragment  Attalos  IT.  als  Stifter  des  großen 
Altares  bestätigt. 

A.  (  'iinze  und  K.  Schuchhardt,  „Die  Arbeiten  zu  Pergamon  1886 — 1898-  MDAI.24 
(1899),  97 — 216:  mit  einem  Plan  und  vielen  Abbildungen,  über  die  neu  gefundenen 
Skulpturen  und  Inschriften  (64  Nummern)  in  Pergamon  berichtet  Conze  (S.  159 — 200), 
über  Inschriften  der  perganienischenLandschaft(89Nunnu^ern)Schuchhardt(S.  200 — 240). 
Über  die  Ausgrabungen  seit  1900  sind  in  den  Athen.  Mitteil.  Berichte  veröffentlicht 
worden,  die  jedesmal  zwei  Arbeitsjahre  umfassen.  Die  Herausgabe  sämtlicher  Tn- 
schriftenfunde  in  den  „Altertümern  von  Pergamon"  steht  bevor. 

59.  Zwei  ihrer  Art  nach  nahe  verwandte  asiatische  Denkmäler  ersten 
Ranges  wurden  im  Auftrage  der  Berliner  Akademie  1882  gewonnen.  Durch 
Th.  Mommsen  bewogen,  unternahm  Karl  Humann  in  Begleitung  des 
österreichischen  Gelehrten  Alexander  v.  Domaszewski  eine  Reise  nach 
Angora,  um  einen  Gipsabguß  des  Monumentum  Ancyranum  zu  beschaffen. 
Der  Hauptgewinn  der  Expedition  wurde  im  folgenden  Jahre  in  Mommsen s 
neuer  Ausgabe  der  Inschrift  niedergelegt,  während  v.  Domaszewski  den 
übrigen  epigraphisclien  Ertrag  der  Reise  (phiygische  und  galatische  In- 
schriften) in  den  „Archäologisch-epigrapliischen  Mitteilungen  aus  Oster- 
reich" veröffentlichte.  —  Mit  dem  Ingenieur  Karl  Sester  unternahm 
Otto  Puchstein  (geh.  1856  zu  Labes' in  Pommern,  1883— 1896  Direk- 
torialassistent bei  den  Königl.  Museen  in  Berlin,  1896  Professor  der  klas- 
sischen Archäologie  in  Freiburg  i.  B.:  Weiteres  s.  S.  66),  der  bereits  1880 
eine  Revision  der  von  Lepsius  (vgl.  §  39)  angefertigten  und  in  dessen 
„Denkmälern"  benutzten  Abklatsche  ägyptischer  Inschriften  geliefert  hatte, 
eine  Forschungsreise  nach  dem  Nemrud  Dagh  zur  Erkundung  des  dem 
L.  Jahrhundert  v.Chr.  entstammenden,  mit  Skulpturen  und  griechischen 
Inschriften  bedeckten  Grabmals  des  Königs  Antiochos  I.  von  Kommagene, 
welcher  L883  eine  durch  die  Freigebigkeil  Wilhelms  1.  ermöglichte  größere 
Expedition  Folgte.  Die  Berichte  über  beide  Reisen  sind  vereinigt  in  dein 
gemeinschaftlich!  n  Werke  von  Humann  und  Puchstein  „Reisen  in  Klein- 
asien   und   Xordsvrien"   (Berlin    1890). 

K.  IIimann  und  0.  Puchstein,  Reiser  in  EQeinasien  und  Nordsyrien,  aus- 
geführt im  A.uftrage  der  Königl.  Preußischen  Akademie  der  Wissenschaften.   Berlin  1890. 


4.  Vom  Beginn  des  neuen  Berliner  Corpus  (1873)  bis  auf  die  Gegenwart.  (§§  .)'.)     62.)     7] 

-1*J4  S.  Text  mit  Abbildungen  und  Atlas  mit  ;{  Karten  von  II.  Kiki>i:rt.  |  Aul'  II  i  manns 
Expedition  entfallen  die  ersten  !>(>  Seiten  und  Tal'.  I  -XTV  des  Werkes.  Da  der  epi- 
graphische  Ertrag  der  Heise  bereits  veröffentlicht  war  —  die  Revision  des  Mon.  Anoyt. 
durch  Tu.  Mommkkn  (AV.s-  gestae  Divi  Augusti.  Ex  monumentis  Ancyrano  et  Apollo- 
iiieiixi  etc.  2.  Aul'l.  Berlin  1883.  Mit  11  Tal'.),  die  übrigen  phrygischen  und  galatischen 
Inschriften  durch  v.  Pomaszewsky  (Archäol.-epigr.  Mitteil.'  aus  Österreich  \'Ii  1883 
s.  167—188,  VIII  1884  S.  95— 101.  CX  1885  s.  113—132)  --  so  ist  die  Epigraphik  von 
dem  Berichte  ausgeschlossen.]  -  0.  ITchstein.  Epigrammata  Graeca  in  Aegypto  reperta. 
Straßburg  1880. 

60.  Im  Jahre  1884  unternahmen  Ernst  Fabricius  (jetzt  Professor 
in  Freiburg  i.  B.)  und  der  Italiener  Federico  Halbherr  auf  der  Stätte 
des  alten  Gortyn  auf  Kreta  Ausgrabungen,  die  1885  von  letzterem  fort- 
gesetzt wurden  und  nach  Überwindung  außerordentlicher  Schwierigkeiten 
zur  vollständigen  Bloßlegung  des  in  die  Umfassungswände  eines  antiken 
Gebäudes  vermauerten,  für  Altertums-  imd  Rechtswissenschaft  unvergleich- 
lich wichtigen  sogenannten  Zwölftafelgesetzes  aus  dem  Anfang  des  6.  Jahr- 
hunderts v.  Chr.  führten,  an  das  sich  alsbald  eine  ganze  Literatur  knüpfte, 
und  welches  im  Verein  mit  einer  großen  Anzahl  anderer  Inschriftfunde 
Halbherrs  aus  früherer  und  späterer  Zeit  einen  großartigen  Blick  in  die 
gesetzlichen  Institutionen  des  alten  Rechtsstaates  des  Minos  eröffnet. 

Zwölftafelgesetz  von  Gortyn.  —  Originalpublikationen:  E.  Fabricius,  MDAI.  IX 
1884  S.363 — 384  mit  Tai'.  XX.  XXI.  D.  Uompabetti,  Mus,,)  itaUano  di  antichitü  clas- 
sical2-3  1885  S.  233 — 287  mit  Taf.  Villa.  Sonderahdruck:  Leggi  antiche  della  cittä  di 
Gortyna  in  Creta,  scoperte  dai  D"  F.  Halbherr  ed  E.  Fabricius  etc.  Florenz  1885. 
59  S.  mit  Taf.  Vgl.  Comparetti  in  den  Rendiconti  dell'  Accademia  dei  Lincei  I2  1884 
S.  36 — 38.  —  Hinsichtlich  der  umfangreichen  Literatur  verweise  ich  auf  meinen  Jahres- 
bericht über  griech.  Epigraphik,  Buesian-Müllers  Jahresber.  Bd.  66  S.  18  ff.  (vgl.  E. 
Hübner.  Bibliographie2  S.  353)  und  zitiere  hier  nur:  F.  BüCHELER  und  E.  Zitelmaw 
Das  Becht  von  Gortyn.  Rhein.  Mus.  40.  Supplementheft.  Frankf.  a.  M.  1885.  180  S. 
Vgl.  unter  „Italien"  §8-1  und  „Amerika"  §98. 

61.  Die  Ausgrabungen,  die  Schliemann  1870  auf  dem  Hügel  von 
Hissarlik  in  kühnem  Wagemut  begonnen  hatte,  wurden  nach  seinem 
Tode  (1890)  von  dem  Deutschen  Archäologischen  Institut  unter  Dörpfelds 
Leitung  fortgesetzt.  Erst  1893  führten  sie  zu  der  Aufdeckung  von  „Homers" 
Ilios,  dem  Troja  der  mykenischen  Zeit.  Die  gesamten  Ausgrabungsergeb- 
nisse von  1870 — 1894  sind  in  einem  1902  erschienenen  umfassenden  Werke 
von  Dörpfeld  und  anderen  Gelehrten  vereinigt,  dem  schönsten  Denkmal, 
welches  die  deutsche  Wissenschaft  dem  Andenken  Schliemanns  errichten 
konnte.  Die  1894  neu  gefundenen  27  Inschriften  hat  A.  Brueckner  be- 
handelt; von  den  früher  entdeckten  ist  ein  Verzeichnis  beigefügt. 

Troja  und  Ilion.  Ergehnisse  der  Ausgrabungen  in  den  vorhistorischen  und 
historischen  Schichten  von  Ilion  1870 — 1894.  Unter  Mitwirkung  von  A.  BküECKNER, 
H.  v.  Fritze.  A.  Götze,  II.  Schmidt.  W.  "Wtlberg,  H.  Winnefeld  herausgeg.  von  W. 
Dörpfeld.    Athen  1902.    XVTTI,  652  S.  mit  471  Abbild.,  68  Beilagen  und  8  Taf. 

62.  Als  Humann  in  Pergamon  die  Hauptarbeit  vollendet  zu  haben 
glaubte,  strebte  er  auf  Milet  zu,  dessen  Wiedergewinnung  ihm  als  die 
Vollendung  seiner  Ausgrabungen  vorschwebte.  Eine  Etappe  auf  diesem 
Wege  bildete  das  an  der  alten  Verkehrsstraße  zwischen  den  Tälern  des 
Kavster  und  Mäander,  zwischen  den  Gebieten  di-v  beiden  blühendsten 
tonischen  Städte  Ephesos  und  Milet  gelegene  IMagnesia  am  Mäander. 
Unter  seiner  Leitung  wurden  hier  im  Auftrage  der  Generalverwaltung 
der  Berliner  Museen  in  den  Jahren  1891 — 1893  unter  Mitwirkung  um 
W.  Dörpfeld,   Otto   Kern,    Fr.  Hiller  v.  Graertringen    und   des    Architekten 


72  A.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

R.  Heyne  über  alle  Erwartung  reiche  Funde  ans  Tageslicht  gefördert. 
Der  Tempel  der  Artemis  Leukophryene  mit  dem  davorliegenden  Bi-and- 
opferaltar,  das  Theater,  die  Agora  mit  dem  anstoßenden  Tempel  des  Zeus 
Sosipolis  entstiegen  ihrem  tausendjährigen  Schuttgrabe.  Zahlreiche  Königs- 
briefe und  Psephismen  griechischer  Städte  in  bezug  auf  das  Fest  der 
Lokalgöttin  wurden  entdeckt.  Unter  den  epigraphischen  Denkmälern  ragt 
hervor  ein  Bruchstück  von  der  mythischen  Gründmigsgeschichte  der  Stadt. 
O.  Kerx,  Die  Inschriften  von  Magnesia  am  Mäander.  (Publikation  der  Königl. 
Museen.)  Mit  10  Taf.  und  einigen  Abbildungen.  Berlin  1900.  XXXYII,  296  S.  gr.  4. 
Die  Publikation  enthält  auch  die  schon  früher  bekannten  und  namentlich  die  von 
Hiller  v.  Gaertringen  im  Winter  1890/91  gefundenen  und  teilweise  in  Bd.  19  der  „Athen. 
Mitteil."  S.  1 — 101  veröffentlichten  Nummern.  Ton  den  insgesamt  400  Inschriften 
waren  138  vor  den  Ausgrabungen  der  Königl.  Museen  ediert.  —  (Vgl.  O.  Kern,  Die 
Gxündungsgeschichte  von  Magnesia  am  Mäander.  Berlin  1894.]  —  Gesamtpublikation : 
Magnesia  am  Mäander.  Bericht  über  die  Ausgrabungen  der  Jahre  1891 — 1893  von 
K.  Humaxx.  Die  Bauwerke  bearbeitet  von  J.  Kothe.  Die  Bildwerke  bearbeitet  von 
K .  Watzds-ger.     Mit  14  Taf.  und  231  Abbild,  im  Text.     Berlin  1904.    228  S.  gr.  4. 

63.  Eine  andere,  ursprünglich  von  Humann  nicht  gewollte  Station 
auf  dem  AYege  nach  Milet  bildete  das  am  Nordrande  der  Mäanderebene 
gelegene,  der  ionischen  Metropole  gegenüber  gelagerte  Priene.  Hier 
hatten  bereits  1765  Chandler  und  Eevett  die  Ruinen  des  bertihniten 
Athenetempels  gezeichnet  (vgl.  §  17),  die  hundert  Jahre  später,  1868, 
durch  den  englischen  Architekten  Pullan  unter  reichen  Inschriftfunden 
durchforscht  (vgl.  §  53)  und  von  dem  französischen  Architekten  Thomas 
1873  einer  erneuten  Untersuchung  unterzogen  worden  waren. 

Im  Herbst  1895  wurde  die  svstematische  Ausgrabung  a-oii  Priene 
im  Auftrage  der  Königl.  Museen  in  Berlin  eröffnet.  Humann  konnte 
die  erste  Kampagne  mit  Hilfe  des  durch  seine  Studien  über  die  vor- 
persische Architektur  der  Akropolis  von  Athen  bekannten  Theodor 
Wieg  and  noch  zu  Ende  führen.  Die  Fortsetzung  der  Grabungen  im 
Frühjahr  1896  verfolgte  er  von  Smyrna  aus  mit  lebhaftem  Interesse.  Mitten 
in  der  Kampagne  erlag  er  seinen  Leiden.  An  seiner  Stelle  führte  AViegand, 
der  als  Humanns  Nachfolger  zum  Abteilungsdirektor  bei  den  Königl.  Mu- 
seen in  Berlin  mit  dem  Amtssitze  in  Konstantinopel  ernannt  wurde,  seit 
Herbst  1897  mit  Unterstützimg  von  W.  AVilberg,  dem  früheren  Gehilfen 
Dörpfelds  in  Troja  und  Athen,  das  Unternehmen  weiter.  Die  Grabungen 
förderten  eine  höchst  merkwürdige,  aus  der  Zeit  Alexanders  des  Großen 
stammende  Stadtanlage  mit  wohlerhaltener  Befestigung,  ausgedehnten 
Straßenzügen,  Trümmern  von  Häusern  und  Hallen  zutage,  deren  den 
Terrainverhältnissen  genau  angepaßte  drei  Terrassen  durch  die  Akropolis, 
den  Tempel  der  Athene  und  die  Agora  ihr  charakteristisches  Gepräge 
erhalten. 

Die  reichen  Inschriftenfunde,  die  bis  zum  Abschluß  der  Ausgrabungen 
dieses  „kleinasiatischen  Pompeji"  im  Frühjahr  1899  außer  \~on  Wiegand 
und  Schrader  auch  von  Fredrich  und  vor  allem  v.  Prott  aufgenommen 
wurden,  sind  nach  des  letzteren  vorzeitigem  Tode  mit  allen  früher  be- 
kannten Inschriften  von  Priene  (zusammen  360)  1906  von  Hiller  v.  Gaer- 
t ringen  herausgegeben  worden. 

Königl.  Museen  zu  Berlin.  Inschriften  von  Priene.  Unter  Mitwirkung  von 
< '.  I  i:i:m:i(ii,  11.  v.  Prott,  H.  Scmradkr,  Tu.  WteGAKD  und  H.  Wixxefeld  herausgeg. 


4.  Vom  Beginn  des  neuen  Berliner  Corpus  (1873)  bis  auf  die  Gegenwart.  (§§  (>:*     65.)      7.'{ 

von  Fi  Freiherrn  Htlt.tcb  v.  Gaertrixuex.   Mit  81  Abbild,  im  Text  und  3  Beilagen. 

Berlin  1906.    XX IV,  312  S.  gr.  4. 

Argl.  die  Ergänzungen  \on  A.  Wilhelm,  Zu  den  Eilschriften  von  Prione.  Wiener 
Studien  29  (1908),  1—25. 

64.  Im  Herbst  1809  begann  Th.  Wiegand  im  Auftrage  der  Königl. 
Museen  zu  Berlin  und  mit  finanzieller  Unterstützung  seitens  des  Deutschen 
Kaisers  die  Ausgrabungen  auf  der  jetzt  7  km  vom  Meere  entfernten  Stätte 
des  alten  Milet,  um  die  versunkene  Herrlichkeit  der  ehemaligen  meer- 
beherrschenden Handelsstadt  an  der  Mündimg  des  Mäander,  der  Mutter- 
stadt von  siebzig  Kolonien,  zu  neuem  Leben  zu  erwecken.  Seitdem  ist 
die  Freilegimg  des  Theaters,  des  größten  in  Kleinasien  (mit  30000  Sitz- 
plätzen), der  riesigen  Märkte,  des  Rathauses  usw.  erfolgt.  Ein  spät- 
römischer, aus  der  Zeit  des  Kaisers  Gallienus  (260—268  n.  Chr.)  stam- 
mender, gegen  die  Gotengefahr  eilig  errichteter  Teil  der  Stadtmauer  erwies 
sich  als  eine  wahre  Fundgrube  von  Inschriften,  Architektur-  und  Skulptur- 
stücken. Bei  Aufdeckung  des  Bezirks  des  Apollon  Delphinios  gelangle  man 
in  wenig  Tagen  in  den  Besitz  eines  epigraphischen  Materials,  von  dessen 
mehr  als  hundert  beschriebenen  Steinen  sich  reichlich  der  vierte  Teil  als 
höchst  wichtig  und  aufschlußreich  erwies.  Andere  große  Inschriftsteine 
waren  von  pietätlosen  Nachkommen  als  Straßenpflaster  verwandt  worden. 

Nicht  weniger  großartige  Erfolge  versprechen  die  Ausgrabungen  der 
milesischen  Kult  statten  in  dem  benachbarten  Didyma  (über  die  früheren 
französischen  Ausgrabungen  daselbst  s.  §  74),  wo  der  altberühmte  Apollo- 
tempel, das  größte  antike  Heiligtum  auf  kleinasiatischem  Boden,  freigelegt 
wurde.  Unter  den  dort  entdeckten  Inschriften  sind  Fragmente  von  den 
Baurechnungen  des  Tempels  von  höchster  Wichtigkeit.  Die  bisher  ge- 
fundenen Inschriften  verteilen  sich  auf  ein  volles  Jahrtausend,  vom  6.  Jahr- 
hundert vor  bis  zum  5.  Jahrhundert  n.  Chr.  Am  zahlreichsten  sind  die 
epigraphischen  Dokumente  aus  dem  3.  bis  1.  Jahrhundert  v.  Chr. 

Königl.  Museen  zu  Berlin.  Milet.  Ergebnisse  der  Ausgrabungen  und  Unter- 
suchungen seit  dem  Jahre  1899,  herausgeg.  von  Th.  Wiegaxd.  Heft  I.  Karte  der 
milesischen  Halbinsel  von  Paul  Wilski.  Berlin  1906.  Heft  n.  Das  Kathaus  von 
Milet  von  Hub.  KnackfüSS,  mit  Beiträgen  von  Carl  Fkedrich  (Inschriften),  Th. 
Wiegaxd  und  H.  Wixxeeeld.  Ebd.  1908.  Der  epigraphisch  wichtigste  Teil,  Das 
Delphinion,  von  E.  Rehm,  ist  im  Druck. 

Sieben  vorläufige  Berichte  über  die  Ausgrabungen  in  Milet  und  Didyma  (mit 
vielen  Tafeln  und  Textbildern)  hat  Th.  Wiegaxd  von  1900 — 1911  in  den  "Sitzungs- 
berichten und  Abhandlungen  der  Königl.  Preuß.  Akademie  der  Wissenschaften  und 
im  Archäol.  Anzeiger  des  Deutschen  Archäol.  Instituts  erstattet. 

65.  Neuerdings  (1910)  haben  unter  Th.  AYiegands  Leitung  (der  seit 
1912  das  Amt  des  ersten  Direktors  der  Sammlung  der  antiken  Bildwerke 
und  Gipsabgüsse  und  des  Antiquariums  in  Berlin  bekleidet)  auch  die  Aus- 
grabungen an  dem  Heraion  auf  Samos  begonnen,  welches  im  Altertum 
neben  dem  Didymeion  bei  Milet  und  dem  Artemision  in  Ephesos  als  das 
bedeutendste  Heiligtum  des  kleinasiatischen  Kunstkreises  galt.  Bereits 
konnte  der  Tempel,  ein  Dipteros  und  Hekatompedos,  in  seinem  ganzen 
Umfange  freigelegt  werden,  unter  dessen  Fundamenten  ein  noch  älterer, 
unter  der  Herrschaft  des  Polykrates  (6.  Jahrhundert)  vollendeter  Tempel 
entdeckt  wurde.  Scherben  von  allerlei  Art,  auch  aus  Mesopotamien,  deuten 
auf  die  internationalen   Beziehungen  der  ionischen    Kultur  hin. 


74  A.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

Tu.  Wienand.    Erster   vorläufiger   Bericht    über   *  1  i  *  -   von    den    Königl.  Museen 

unternommenen    Ausgrabungen    in  Samos.     Mit    einem    Plan   von  A.  v.  GrBBKAM   und 
7  Textbildern.    (Abhandlungen   der  Königl.  Preuß.  Akad.  der  AYiss.  zu   Merlin  1911.) 

66.  Gegenüber  den  blendenden  Erfolgen,  welche  die  von  der  General- 
verwaltung der  Königl.  Museen  zu  Berlin  auf  den  Stätten  von  Pergamon, 
Magnesia,  Priene  und  Alilet  sowie  auf  Samos  unternommenen  Ausgrabungen 
zu  verzeichnen  haben,  treten  die  Unternehmungen  des  Deutsehen  Archäo- 
logischen Instituts  in  Athen  naturgemäß  in  den  Hintergrund.  Doch 
haben  auch  sie  hervorragende  Ergebnisse  aufzuweisen.  Ton  den  Leistungen 
des  Instituts  auf  dem  Boden  von  Troja  und  Pergamon  war  bereits  oben 
(§  61.  S.  70)  die  Bede.  Die  langjährigen,  von  Dörpfeld  geleiteten  Aus- 
grabungen im  Westen  der  Akropolis  von  Athen,  wo  u.  a.  eine  weit- 
läufige antike  Straße  mit  den  anstoßenden  Gebäuden  zutage  gefördert  und 
ein  Dionysos-  und  Asklepiosheiligtum  (Amyneion)  gefunden  wurden,  sowie 
die  von  A.  Brueckner  nach  Vorarbeiten  der  griechischen  archäologischen 
Gesellschaft  erfolgreich  weitergeführte  Freilegung  eines  bis  in  die  Zeit 
des  Themistoldes  hinaufreichenden  antiken  Friedhofes  vor  dem  Di- 
pylon  haben  unserer  Kenntnis  von  Alt- Athen  und  seiner  Topographie 
ein  großartiges  neues  Material  zugeführt,  bei  dem  auch  die  Epigraphik 
nicht  leer  ausging.  Die  mühsame  Ordnung  und  Bearbeitung  der  reichen 
Funde  anVasenschei-ben  von  der  Akropolis  wurde  von  B.  Graef  unter  Bei- 
hilfe von  P.  Hartwig,  P.  AVolt ers  und  R.  Zahn  unternommen.  (B.  Graef, 
Die  antiken  Vasen  von  der  Akropolis  zu  Athen.  Unter  Mitwirkung  von 
P.  Hartwig,  P.  AVolters  und  R.  Zahx  veröffentlicht.  Bisher  erschienen 
zwei  Hefte  mit  Text  und  Tafeln.  Berlin  1910.  1911.)  Auch  bei  den  Aus- 
grabungen an  dem  Kabirenheiligtum  zu  Theben  wurden  zahlreiche 
keramische  Inschriften  gewonnen.  Auf  Paros  grub  seit  1898  0.  Ruben- 
sohn  im  Auftrage  des  Institutes  und  förderte  ein  Asklepieion  und  ein 
noch  älteres  Heiligtum  (Pythion?)  sowie  zahlreiche  Inschriften  aus  archai- 
scher wie  späterer  Zeit,  darunter  namentlich  \Veihinsehriften,  zutage. 

67.  Für  die  Erforschung  der  griechischen  Inselwelt  erwies  sich 
Friedrich  Freiherr  Hiller  v.  Gaertringen  (geb.  1864  in  Berlin) 
als  würdiger  Nachfolger  des  unvergeßlichen  Roß.  Die  epigraphischen 
Resultate  seH1er  Unternelnnungen  auf  Rhodos  und  den  Kykladen,  Paros, 
Naxos  und  (1895 — 1902)  vor  allem  auf  Thera  sind  in  dem  von  der  Berliner 
Akademie  herausgegebenen  „Inselcorpus"  (vgl.  S.  (i2)  niedergelegt.  Im 
April  1904  wurde  er  als  wissenschaftlicher  Beamter  der  Berliner  Akademie 
für  das  griechische  Inschriftenwerk  angestellt,  dessen  seitherige  Veröffent- 
lichungen er  nach  dem  Vorgänge  von  Kerns  „Magnesia"  und  dem  eigenen 
„Priene"  (vgl.  §§  02.  63)  in  der  Erkenntnis,  daß  die  epigraphischen  Doku- 
mente eines  Territoriums  sieh  nur  im  innigsten  Zusammenhange  mit  dessen 
gesamter  hterarisch-historischen  rherlieferung  betrachten  und  verstehen 
lassen,  durch  Beifügung  der  wichtigsten  Zeugnisse  aus  der  handschrift- 
lichen Literatur  sowie  durch  historische  Übersichten  und  kartographische 
Darstellungen  in   neue   Bahnen  gelenkt  hat. 

68.  Im  Summer  1898  unternahm  Professor  Rudolf  Herzog  aus 
Tübinger  eine  archäologisch-epigraphische  Forschungsreise  nach  der  Insel 


4.  Vom  Beginn  des  neuen  Berliner  Corpus  (1873)  bis  auf  die  Gegenwart.  (§§  (>(>     70.)      75 

Kos,  welche  die  von  W.  Paton  (s.  §  90)  gewonnenen  ^schriftlichen  Denk- 
mäler dieser  Insel  um  225  Nummern  vermehrte.  In  den  folgenden  Jahren 
gelang  es  ihm,  den  Tempel  des  Asklepios,  die  weltberühmte  Heilstätte 
des  Hippokrates  und  seiner  Schule,  zu  entdecken  und  teilweise  freizulegen, 
sowie  u.  a.  mit  Hilfe  einer  Unterstützung  des  Reichskanzlers,  einer  Be- 
WÜligung  der  württembergischen  Regierung  und  einem  Beitrage  der 
Berliner  Akademie  durch  Auffindung  zahlreicher  Inschriften  wichtige 
Aufschlüsse  über  die  koische  Ärzteschule  und  ihr  sagenumwobenes  Haupt 
zu  erlangen. 

Die  epigraphische  Ausbeute  von  1898  ist  veröffentlicht  in  dem  Buche:  R.Herzog. 
Koische  Forschungen  undFunde,  Leipzig  1899,  XII  und  244  S.,  mit  7  Taf.  (Der  Grund- 
stock der  Inschriften  gehört  der  Zeit  von  etwa  300  v.  Chr.  bis  zu  den  ersten  Jahr- 
hunderten der  Kaiserzeit  an.)  Über  die  seitherigen  Ergebnisse  wurden  vorläufige 
Berichte  im  Archäol.  Anzeiger  des  Deutschen  Archäol.  Instituts  1901  ff.  erstattet. 
Die  gesamten  ^schriftlichen  Resultate  werden  von  Herzog  für  Heft  i  des  Insel - 
corpus  (vgl.  S.  63)  bearbeitet. 

69.  Zu  überraschenden  Entdeckungen  führten  die  Ausgrabungen, 
welche  Adolf  Furtwängler  aus  München  (geb.  1853  zu  Freibürg  i.  B., 
seit  1894  o.  Professor  in  München  und  Konservator  des  Museums  der 
Gipsabgüsse,  gest.  1907  in  Athen)  seit  dem  Frühjahr  1901  im  Auftrage 
des  bayerischen  Prinzregenten  und  unter  Beihilfe  anderer  Fachgelehrten 
auf  Ägina  unternahm,  um  an  der  Fundstätte  der  berühmten  Giebelgruppen 
nach  neuem  Material  für  die  Ergänzung  und  Anordnung  derselben  zu 
suchen.  Aus  dem  Funde  der  großen  Weihinschrift  des  Heiligtums  ging 
hervor,  daß  der  Tempel  nicht,  wie  bisher  angenommen  wurde,  der  Athene, 
sondern  einer  alten  äginetischen  Lokalgottheit,  der  Aphaia,  geweiht  war. 
Während  man  das  Heiligtum  der  letzteren  bisher  in  einem  in  wilder 
Gebirgsgegend  am  Oros,  dem  höchsten  Berge  von  Agina,  gelegenen 
Tempel  vermutete,  haben  die  durch  eine  Stiftung  des  Weingutsbesitzers 
Kommerzienrat  Bassermann- Jordan  in  Deidesheim  und  die  Unterstützung 
der  Königl.  Bayerischen  Akademie  der  Wissenschaften  ermöglichten 
Grabungon  daselbst  Anfang  1905  zur  Aufdeckung  von  Inschriften  geführt, 
die  beweisen,  daß  jenes  Heiligtum  vielmehr  als  die  von  Paus.  2,  29, 8  er- 
wähnte Kultstätte  des  Zeus  Panhellenios  in  Anspruch  zu  nehmen  ist,  für 
deren  Geschichte  die  Inschriftfunde  wichtige  Ergebnisse  lieferten. 

70.  Auf  Anregung  ihres  Generaldirektors  Otto  v.  Kühlmann  stellte  die 
anatolische  Eisenbahngesellschaft  dem  Deutschen  Archäologischen  Institut 
die  Mittel  für  eine  im  Anschluß  an  die  neue  Eisenbahnlinie  Eskischehir — 
Konia  auszuführende  wissenschaftliche  Erforschung  Kleinasiens  zur  Ver- 
fügung. Mit  der  Ausführung  dieser  Aufgabe  wurde  Alfred  Körte  (Sommer 
1894  und  1895)  und  der  Architekt  F.v.  Reber  (1896)  betraut.  Ihren  Publi- 
kationen verdanken  wir  eine  wesentliche  Bereicherung  unserer  Kunde  der 
eigenartigen  phrygischen  Felsendenkmäler  sowie  der  bithynischen  und  der 
in    sprachlicher   Hinsicht   schwierigen    phrygischen  Inschriften. 

A.  Körte,  Kleinasiatische  Studien.  \.  Eine  archaische  Stele  aus  Dorylaion. 
Mit ,2Taf.  MDAI.20  (1895),  1  19.  II.  Gordion  und  der  Zug  des  Manlius  gegen  die 
Gralater.  Mit2Taf.  M  DAL  22  (1897),  1  51.  [LT.  Die  phrygischen  Felsendenkmäler. 
Mit  3  Taf.  und  15  Fig.  RIDAL23  (ISDN).  80  153.  IV.  Ein  altphrygischer  Tumulus  bei 
Bos-ojük  (Laumnia).  Mit  4  Taf.  M  D.M.  2-1  ( L899),  1  45.  V. Inschriften  aus  Bithynien. 
Mjt2Taf.    MDAI.24,398    450.    ^.  Schluß  von  V.    MD  AI.  25  (1900),  398    411. 


76  A.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

F.  v.  Beber,  Die  phrygischen  Belsendenkraäler.  Untersuchungen  über  Stil  und 
Entstehungszeit.  Aus  den  Abhandl.  der  Königl.  Bayer.  Akad.  d.  Wiss.  München  1897. 
70  S.  mit  12  Lichtdrucktai.  und  20  Textillustrationen. 

Von  1891 — 1895  unternahm  Karl  Buresch  (geb.  1862  in  Hannover, 
gest.  1896  in  Athen)  auf  drei  E eisen  eine  an  wichtigen  Ergebnissen  reiche 
planmäßige  Durchforschung  Lydiens.  Die  inschriftliche  (64  Nummern) 
und  topographische  Ausbeute  derselben  wurde  nach  dem  frühen  Tode 
seines  Lieblingsschülers  von  Otto  Eibbeck  veröffentlicht. 

Aus  Lydien.  Epigraphisch-geographische  Beisefrüchte,  hinterlassen  von  K. 
Biresch.  Herausgeg.  von  0.  Blbbeok.  Mit  einer  von  H.  Kiepert  gezeichneten 
Karte.    Leipzig  1898.'    XV.  226  S. 

Auch  eine  von  Roman  Oberhummer  und  Heinrich  Zimmerer  1896 
in  das  südliche  Kappadokien  sowie  atoii  Beirut  über  Damaskus,  Aleppo, 
Adana  nach  den  küikischen  Pässen  unternommene  Expedition  hatte  neben 
hervorragenden  geographischen  Resultaten  auch  epigraphische  Erfolge 
(18  Inschriften  der  römischen,  bzw.  byzantinischen  Kaiserzeit)  zu  ver- 
zeichnen. 

B.  Oberhummer  und  H.  Zimmerer,  Durch  Syrien  und  Kleinasien.  Reiseschilde- 
rungen und  Studien.  Mit  Originalbeiträgen  von  L.  v.  Ammox.  BT.  O.  Dwight,  0.  O. 
Harz,  F.  Hirth,  Fr.  Hommel,  C.  Hopf,  E.  Oberhlmmer,  Th.  Freger,  H.  Biggauer, 
M.  Schlagintweit.  Berlin  1899.  XVH,495  S.  mit  16  Lichtdrucktai..  5  Abbild,  im  Text 
und  1  Karte.     (Hie  Inschriften,  S.  303 — 311,  sind  von  Breger  bearbeitet.) 

71.  Die  Orientreise  des  deutschen  Kaiserpaares  im  Jahre  1898  hat 
auch  für  die  griechische  Epigraphik  ihre  Früchte  getragen.  Bald  nach 
dessen  Besuch  in  Baalbek  wurde  die  tunlichste  Sicherung  der  bedrohten 
Ruine  des  berühmten  Sonnentempels,  von  der  bereits  der  Engländer  Robert 
Wood  1751  die  ersten  Aufmessungen  gemacht  hatte,  ins  Auge  gefaßt. 
Im  Sommer  1900  wurde  eine  Expedition  unter  dem  Freiburger  Archäo- 
logen Otto  Puchstein  (vgl.  §  59)  entsandt,  um  che  notwendigsten  Arbeiten 
an  dem  Sonnentempel  und  dem  Tempel  des  Jupiter  vorzunelimen  und 
Ausgrabungen  sowie  sonstige  Forschungen  zu  veranstalten.  Von  neu- 
entdeckten griechischen  Inschriften  sind  namentlich  solche  von  Hadrian, 
Antoninus  Pius,  dem  Erbauer  des  großen  Tempels,  und  Septimius  Severus 
bemerkenswert.  Auch  die  Ergebnisse  einer  im  Sommer  1902  unternom- 
menen Reise  in  Syrien  zur  Erforschung  alter  Baudenkmäler  werden  als 
höchst  reichhaltig  geschildert.  Eine  große  Publikation  der  (resaintresultate 
beider  der  Initiative  des  Deutschen  Kaisers  verdankten  Unternehmungen 
ist  in  Aussicht  gestellt. 

Vorläufige  Berichte  von  O.  Blchstees",  Br.  Schulz  und  I).  Krencker:  Jahrbuch 
des  Kaiserl.  Deutsch.  Arch.  Inst.  16  (1901),  133—161  mit  Taf.  IV— VII  und  9  Abbild.: 
17  (1902),  87—125  mit  Taf.  IV—  IX  und  5  Abbild. 

Bei  Rantidi  (Alt-Paphos)  auf  Cypern  grub  Robert  Zahn  im  Auf- 
trage der  Königl.  Preußischen  Akademie  der  "Wissenschaften  im  Winter 
1910  an  einer  von  Max  Ohnefalsch-Richter  (vgl.  £$  50.  88)  bezeichneten 
Waldstelle  die  Reste  eines  Heiligtums  aus,  welches  dem  Kult  der  Aphrodite 
und  anderer  Gottheiten  gedient  zu  haben  scheint  und  in  dessen  Nähe  u.  a. 
Weihinschriften  an  Aphrodite  und  Apollon  in  kyprischer  Silbenschrift  ge- 
funden wurden.  Eine  Veröffentlichung  ist  in  den  Sitzungsberichten  der 
Akademie  1911,  630  ff .  durch  R.  Meister  erfolgt.     Über   die  „phantasie- 


4.  Vom  Beginn  des  neuen  Berliner  Corpus  (1873)  bis  auf  die  Gegenwart.  (§§  71.  72.)      77 

vollen"  Mitteilungen  von  Ohnefalsch-E-ichter  im  Globus,  1 7.  November  1910 
vgl.  Zahn,  Berl.  philol.  \Yochensclir.  1911,  155  ff. 

Hinsichtlich  der  zahlreichen  sonstigen,  meist  von  den  Zöglingen  des 
archäologischen  Instituts  in  Athen  ausgeführten  deutschen  archäologisch- 
epigraphischen  Unternehmungen  muß  auf  die  laufenden  Publikationen  des 
Instituts  verwiesen  werden. 

72.  Den  deutschen  Errungenschaften  auf  archäologischem  Gebiete 
schließen  sich  die  Erfolge  Frankreichs  würdig  an.  Die  bereits  im  Jahre 
1846  begründete  Ecole  frangaise  d'Athenes  (s.  §  43)  erhielt  1876  dem 
Vorbilde  des  Deutschen  Archäologischen  Instituts  ents]  »rechend  den  Charakter 
eines  Institut  de  correspondance  helUnique  unter  dem  um  die  griechische 
Archäologie  hochverdienten  Direktor  Albert  Dumont  (geb.  1841  in  Scey 
sur  Saöne;  seit  1864  Zögling  der  Schule,  1874  Direktor  der  in  demselben 
Jahre  begründeten  Zweiganstalt  Ecole  frangaise  de  Rome,  1875 — 1878 
Direktor  der  athenischen  Schule,  1879  Direktor  des  höheren  Unterrichts- 
wesens im  französischen  Ministerium,  gest.  1884).  Unter  seiner  wie  seiner 
Nachfolger  Paul  Foueart  (vgl.  §  47,  Direktor  1878— 1890),  Theophile 
Homolle  (1890—1904;  geb.  1848  in  Paris,  jetzt  Ehrendirektor  der  Schule) 
und  Maurice  Holleaux  (seit  1904;  geb.  1861  in  Chäteau-Thierry)  tat- 
kräftiger Initiative  nahmen  die  epigraphischen  und  archäologischen  Lei- 
stungen der  Schule  einen  neuen  Auf  schvvung,  von  deren  vielseitigen  frucht- 
baren Ergebnissen  das  seit  1877  allmonatlich  erscheinende  „Bulletin  de 
evrrespondance  hell  euique"  beredtes  Zeugnis  ablegt.  Umfangreichere 
Abhandlungen  erschienen  in  der  „Bibliotheque  des  Ecoles  frangaises 
d'Athenes  et  de  Rome"  (seit  1881). 

Die  Ecole  francaise  d'Athenes  ist  nach  Verfügungen  von  1859  und  1874  dem 
Ministerium  des  öffentlichen  Unterrichts,  dem  Patronate  des  Ministers  der  auswärtigen 
Angelegenheiten  und  der  wissenschaftlichen  Leitung  der  Academie  des  inscriptions  et 
helies-lettres  unterstellt.  Der  auf  Präsentation  der  letzteren  hin  ernannte  Direktor 
wird  aus  den  Professoren  des  höheren  Unterrichtswesens  oder  den  Mitgliedern  des 
Institut  de  France  gewählt.  Seine  Amtsdauer  beträgt  sechs  Jahre,  kann  jedoch  ver- 
längert werden.  Er  bezieht  12000  Francs  Gehalt  und  hat  jährlich  dem  Minister  des 
öffentlichen  Unterrichts  Bericht  zu  erstatten.  Die  sechs  Mitglieder  (4000  Francs  Ge- 
halt), die  weniger  als  dreißig  Jahre  alt  sein  müssen,  rekrutieren  sich  aus  den  agrege's 
de  l  Enseignement  secondaire,  die  sich  auf  Hochschulen  oder  Universitäten  einer  ein- 
jährigen speziellen  Vorbereitung  unterzogen  haben,  oder  aus  Bewerbern,  die  durch 
wissenschaftliche  Arbeiten  besondere  Ansprüche  haben  können.  Sie  werden  infolge 
einer  schriftlichen  oder  mündlichen  Konkurrenzprüfung,  die  sich  auf  Alt-  und  Neu- 
griechisch, Inschriftenkunde,  Paläographie,  Archäologie,  Geschichte  und  Geographie« 
des  alten  Griechenlands  und  Italiens  erstreckt,  von  einer  aus  Mitgliedern  der  Academie 
des  inscriptions  et  beilcs-lettrcs  und  dem  Direktor  der  Ecole  dAthenes  bestehenden 
Kommission  gewählt  und  vom  Minister  ernannt.  Ihr  Aufenthalt  in  Griechenland  um- 
faßt ein  Jahr,  kann  jedoch  verlängert  werden.  Während  desselben  sind  sie  ver- 
pflichtet, 1.  an  den  Ausgrabungen  der  Schule  teilzunehmen,  bzw.  selbständige  archäo- 
logische Forschungsreisen  zu  unternehmen  und  deren  Resultate  der  Akademie  mit- 
zuteilen, 2.  jährlich  eine  Abhandlung  über  griechische  Geschichte,  Archäologie  oder 
Epigraphik  einzureichen,  deren  Beurteilung  einer  Kommission  der  Akademie  unter- 
liegt, 3.  am  Bulle/in  de  correspondance  hetlenique  mitzuarbeiten.  —  Die  ehemaligen 
Schüler,  die  Mitglieder  der  Akademie  und  seit  1S74  auch  andere  Gelehrte  sind  associe's 
'eorrespondants.  —  Seit  dem  Jahre  1900  können  auch  Angehörige  anderer  Nationen  sich 
als  Mitglieder  einer  Section   Etrangere  au  den  Arbeiten  der  Schule  beteiligen. 

Vgl.  G.  Padkt,   L'histoire  et  l'oeuwe  de  l' Ecole  francaise  d'Athenes.     Paris  1901. 

A.  Dumont,  De  ylvmbeis  apud  Gfraecos  tesseris.  Paris  1870.-  Essai  &w  la  Chrono- 
logie des  archontes  atheniens  posterieurs  ä  In  CXXII.  Olympiade  et  sur  In  succession  des 
magistrats  epihibigues.     Ebd.  1870.   -      Inscriptions  ceramiques  de  Grece.     Ebd.  1872. 


7s  A.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

Melange»  archeologigues.  2  Hefte.  Ebd.  1872/73.  -  La  population  de  VAttique  d'apris 
les   inscriptions   re'cemment    de'couvertes.     Ebd.  1873.  Fastes    e'ponymigues   d' Äthanes. 

Ebd.  187-4.  —  Essai  sur  Vephebie  attique.  Ebd.  1875.  Inscriptions  et  monwments  figuräs 
de  la  Thraee.  [Ausbeute  einer  Expedition  von  1868.]  Etui.  1K76.  —  Textes  ephäbiques 
classe's  par  ordre  de  dates.    Ebd.  1877. 

73.  Die  französische  archäologische  Schule  hat  sich  insbesondere  um 
die  Aufdeckung  der  drei  Apolloheiligtümer  von  Delos,  Pto'ion  und  Delphi 
unschätzbare  Verdienste  erworben. 

Auf  Delos  hatte  zuerst  Albert  Lebegue  1873  den  Spaten  angesetzt. 
Mit  größerem  Erfolge  wurden  Ausgrabungen  von  Homolle  in  den  Jahren 
1877 — 1880  unternommen,  während  deren  Verlauf  die  Freilegung  des 
Apollotempels  und  anderer  Gebäude  des  heiligen  Bezirks  erfolgte.  Aber 
erst  in  der  dritten  Ausgrabungsperiode  (1881 — 1894)  gelang  es,  die  Topo- 
graphie des  gesamten  Temenos  und  in  einer  vierten  (seit  1902)  unter  der 
Oberleitung  von  Homolle  und  Holleaux  das  gesamte  antike  Stadtbild 
in  ähnlicher  Ausführlichkeit  wie  bei  den  deutschen  Ausgrabungen  in 
Priene  festzustellen.  —  Die  Ausgrabungen  von  Delos,  die  seit  1903  von 
dem  Herzog  von  Loubat  durch  eine  Jahressumme  von  50000  Francs  unter- 
stützt  winden,  gehören  auch  in  epigraphischer  Hinsicht  zu  den  erfolg- 
reichsten der  französischen  Schule.  Ihre  inschriftliche  Ausbeute  (Tempel- 
urkunden, Inventarverzeichnisse  von  den  Amtsübergaben  der  Tempel- 
beamten, über  600  Dekrete,  1500  Weihmsehrifteii  usw.)  beläuft  sich  auf 
mehr  als  3000  Texte.  Felix  Dürrbach  (geb.  1859  zu  Schiltigheim  bei 
Straßburg)  hat  im  Auftrage  der  französischen  Akademie  und  mit  Unter- 
stützung von  Pierre  Boussel  (hauptsächlich  für  Dekrete  und  Weihinschriften) 
die  Aufgabe  übernommen,  das  Corpus  der  delischen  Inschriften  als  Teil- 
band des  Berliner  Inselcorpus  (vgl.  S.62)  für  die  Herausgabe  vorzubereiten. 

In  Aussiebt  genommen  sind  sechs  Teile:  Fasel:  Archaische  und  Amphiktionen- 
insehriften.  2 — -4:  Inscriptiones  Deli  liberae  (davon  2  und  3:  Bationes  »tagist  reit  man: 
2  mit  den  Tabulae  archontwm  und  hieropoeorwm  ist  1912  erschienen,  s.  S.  62.  4:  Ge- 
setze, Dekrete,  Weibinschriften).  5:  Inschriften  aus  der  Zeit  der  zweiten  athenischen 
Herrschaft  (seit  166  v.  Chr.).     6:  Inschriften  von  Mykonos,  Eheneia  und  Indicest 

Von  der  umfassenden  Ausgrabungspublikation  sind  die ,  Anfangshefte  bereits 
erschienen:  Exploration  arche'ologique  de  Delos,  faite par  VEcole  franeaise  d'Athrnes 
s/ms  les  auspices  du  Ministen1  de  l'instruction  publique  et  aux  frais  de  M.  le  duc  de  Loubat 
et  publice  saus  la  dim-tion  de  Tu.  Homolle  et  M.  Holleaux.  Fase.  1.  2.  Paris  1910. 
Fasc.3.    Ebd.  1911. 

Vgl.  auch  die  Berichte  von  Holleaux  (seit  1905)  in  den  Comptes  rendus  de 
VAcademie  des  inscriptions. 

In  Böotien  hat  M.  Holleaux  auf  der  Tempelstätte  des  ptoischen 
Apollon  bei  Karditza  (Akräphiä)  in  sechs  Ausgrabungskampagnen  (1884 — 
L891)  u.  a.  zahlreiche  archaische  Statuen,  Yasen,  Terrakotten  und  sonstige 
Weihgeschenke  aus  dem  8. — 6.  Jahrhundert  zutage  gefördert.  Die  In- 
schriften erstrecken  sich  auf  Fundstücke  von  der  Zeit  der  Pisistratiden 
Ins  auf  Diokletian  und  haben  den  ersten  Corpusband  der  nordgriechischen 
Inschriften  (s.  S.  60  unten)  füllen  helfen. 

Das  wichtigste  Arbeitsfeld  der  französischen  Schule  war  Delphi. 
Euer  hatte  Bernard  Eaussoullier  (geb.  1853  in  Paris,  jetzt  Directeur- 
adjoinl  ä  L'ecole  des  hautes  6tudes)  die  vonWescher  und  Koucart  1860 — 
1862  unternommenen  Ausgrabungen  (s.  §  47)  nach  zwanzigjähriger  Unter- 
brechung während   der  Jahre   1880 — 1882  weitergeführt    und    die  Säulen- 


4.  "Vom  Beginn  des  neuen  Berliner  Corpus  (1873 )  bis  auf  die  Gegenwart.  (§  7:5.)        7J) 

halle  der  Athener,  einen  Teil  der  Feststraße  und  168  weitere  Texte  der 
au  Inschriften  unerschöpflichen  „Polygonmauer"  freigelegt.  Im  Frühjahr 
1887  machte  H.  Pomtow  die  Stätte  zum  Gegenstande  erfolgreicher 
Forschungen,  deren  Ergebnisse  in  den  „Beiträgen  zur  Topographie  von 
Delphi",  Berlin  1889,  niedergelegt  sind.  Fast  am  10.  Oktober  1892  konnten 
die  französischen  Ausgrabungen  nach  Beseitigung  der  Schwierigkeiten, 
die  sich  wegen  der  Expropriation  des  im  Tempelbezirk  erbauten  Dorfes 
Kastri  ergaben,  und  nachdem  die  französische  Kammer  einen  Kredit  von 
500000  Francs  bewilligt  hatte,  in  großem  Maßstabe  beginnen  und  während 
eines  vollen  Jahrzehnts  sind  dieselben  unter  Homolies  umsichtieer  Leituner 
(außerdem  Architekten  Tour  naire  sind  als  Mitarbeiter  Couve,  Bourguet, 
Perdrizet,  Colin,  Fonrnier,  Laurent  und  Convert  zu  nennen)  eifrig: 
gefördert  worden.  Am  2.  Mai  1908  konnte  seitens  der  französischen  Re- 
gierung der  griechischen  das  Ausgrabungsgebiet  wieder  übergeben  werden. 

Zwar  erwies  sich  die  Wiederaufdeckung  des  Apollotempels,  die  man 
erhofft  hatte,  als  Traumgebilde;  doch  entstiegen  zum  Ersätze  die  Schatz- 
häuser der  Athener,  Sikyonier  und  Knidier  dem  heiligen  Boden.  Es 
häuften  sich  die  Funde  auf  den  drei  Tempelterrassen.  Tausende  von  Vasen 
und  Bronzen,  unvergleichliche  Kunstwerke,  die  schon  Pausanias  be- 
wunderte, haben  unsere  Kunde  von  der  Geschichte  der  griechischen  Plastik 
völlig  unigestaltet. 

Zu  den  4150  Inschriftsteinen,  die  das  französische  Inventar  ver- 
zeichnet, kommen  wenigstens  6 — 700  noch  in  situ  befindliche,  auf  den 
Wänden  des  Theaters,  der  Orchestra,  der  Polygon-  und  Quaderstütz- 
mauern usw.  eingemeißelte  Dokumente,  die  nicht  besonders  numeriert, 
sondern  schichtweise  nach  Steinlagen  beschrieben  bzw.  durch  Buchstaben 
oder  römische  Zahlen  kenntlich  gemacht  sind.  Da  vor  dem  Beginn  der 
Ausgrabungen  etwa  1100  delphische  Inschriften  bekannt  waren,  so  be- 
ziffert sich  die  Gesamtzahl  derselben  jetzt  auf  mindestens  6000  Texte 
(vgl.  Pomtow,  Berl.  philol.Wochenschr.  1899,  250).  —  Zwar  sind  in  Delphi 
keine  Archive  der  griechischen  Staaten,  wie  man  vielleicht  erwartet  hatte, 
gefunden  worden;  die  Inschriften  beziehen  sich  fast  ausschließlich  auf 
delphische  Angelegenheiten  und  überragen  selten  das  4.  Jahrhundert  v.  Chr. 
Trotzdem  sind  sie  in  ihrer  Gesamtheit  von  unschätzbarem  Werte.  Sie 
bieten  nicht  nur  in  ihren  meist  umfangreichen  Freilassungsurkunden  (c. 
1500 — 2000),  Tempelrechnungen,  Amphiktionen-  und  Proxeniedekreten, 
Proxenen-  und  Siegerlisten  usw.  die  wichtigsten  Aufschlüsse  über  die 
lokalen  Verhältnisse,  u.  a.  eine  Liste  der  delphischen  Archonten  vom  Be- 
ginn des  dritten  heiligen  Krieges  bis  gegen  Plutarchs  Tod  (357  v.  Chr. 
bis  c.  128  n.Chr.),  sondern  eröffnen  auch  einen  Einblick  in  die  Be- 
ziehungen des  Heiligtums  zu  den  verschiedenen  griechischen  Staaten,  den 
hellenistischen  Monarchien  und  zu  Rom.  Mit  einer  Reihe  von  Künstler- 
namen, über  die  Pausanias  schweigt,  machen  sie  uns  bekannt.  Über  be- 
rühmte Feldherren,  Gelehrte,  Ingenieure  usw.  erhalten  wir  wichtige  Auf  - 
Schlüsse.  Das  Schalzhaus  der  Athener  hat  die  wertvollsten  Deroiche- 
rimgen  unseres  Wissens  ül>er  die  religiösen  Einrichtungen  Athens  ge- 
liefert.    Die  ihm  entstammenden   Eymnen  auf  Apollon  mit  ihren   h'w  die 


gQ  A.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

Geschichte  der  antiken  Musik  unvergleichlich  wichtigen  Notensystemen 
haben  eine  ganze  Literatur  hervorgerufen.  Daneben  haben  uns  die 
Ausgrabungen  die  vollständige  Geschichte  des  delphischen  Dialektes  er- 
schlossen. 

Veröffentlicht  ist  von  den  c.  4800  neugefundenen  Inschriften  bisher 
erst  ein  Meiner  Teil.  Die  Publikationen  von  Homolle,  Bourguet,  Per- 
drizet,  Colin  u.  a.  im  Bulletin  de  correspondance  hellenique  sind  wertvolle 
Vorarbeiten  für  die  zu  erwartende  Ausgabe  der  Pariser  Akademie,  in  die 
Homolle  und  Pomtow  sich  teilen  werden  (vgl.  S.  61).  Wertvoll  sind  auch  die 
vorläufigen  Veröffentlichungen  von  Pomtow  in  der  Berl.  philol.Wochenschr. 

1908  ff. 

Die  Gesamtresultate  der  delphischen  Ausgrabungen  sollen  in  einem  auf  fünf 
Textbände  und  drei  „Album"-(Tafel-)Bände  berechneten  Werke  veröffentlicht  werden, 
von  dem  im  Sommer  1902  die  erste  Lieferung  (Tome  II:  Topographie  et  architecture, 
Fase.  1)  erschien.  —  Bd.  III,  der  eine  Sonderstellung  einnehmen  wird,  soll  auf  200  Tafeln 
die  wichtigsten  Inschriften  in  Faksimile  oder  Majuskeltext  enthalten,  damit  in  der 
Gesamtpublikation  der  Ausgrabungen  die  epigraphische  Ausbeute  nicht  völlig  fehle. 

Ecole  frangaise  d'Athenes.  Fouilles  de  Delphes  (1892 — 1903),  exe'cute'es  par  ordre 
du  Gouvernement  frangais  et  piMie'es  spus  la  directum  de  M.  Theophile  Homolle.  — 
Tome  III.  Epigraphie.  Texte  par  M.  Emile  Bourguet  et  Gastox  Colin.  Fase.  1  (E. 
Bourguet,  Paris  1910):  Inscriptions  de  Ventre'e  du  sanetuaire  au  tre'sor  d'Athenes.  (186  nr.) 
2  und  3  (G.  Colin,  1909.  1911):  Inscr.  du  tresor  d'Athenes.  (134  nr.)  4  (Bourguet)  und 
5  (Colin)  sind  unter  der  Presse. 

74.  Französischem  Unternehmungsgeist  verdanken  wir  auch  die  Wieder- 
erweckung eines  altberühmten  Apolloheiligtums  an  der  Westküste  Klein- 
asiens. Schon  Olivier  Eayet  (geb.  1847,  gest.  1887)  und  der  Architekt 
Albert  Thomas  hatten  auf  Kosten  der  Barone  von  Kothschild  1872  und 
1873  an  verschiedenen  Punkten  Kariens  (u.  a.  in  Tralles,  Magnesia,  Priene, 
Milet,  Didyma)  erfolgreiche  Grabungen  ausgeführt.  Auf  der  Stätte  des 
durch  ein  Orakel  berühmten  Branchidenheiligtums  des  Apollon  Philesios 
in  Didyma  (südlich  von  Milet)  wurden  ihre  Arbeiten  von  B.  Haussoullier 
(s.  S.  78)  und  dem  Architekten  E.  Pontremoli  1895  und  1896  wieder  auf- 
genommen, wobei  die  Fassade  des  umfangreichsten  aller  altgriechischen 
Tempel  freigelegt  und  zahlreiche,  für  die  Geschichte  des  Heiligtums 
wichtige  Inschriften  entdeckt  wurden.  —  Über  die  deutschen  Ausgrabungen 
in  Didyma  s.  S.  73. 

O.  Eayet  et  A.  Thomas,  Milet  et  Je  golfe  Latmique.  Tralles,  Magncsie  du  Meandre, 
Tri rne,  Milet,  Didymes,  Heraelee  du  Latmos.  Fouilles  et  explorations  archeblogiques  f altes 
aux  frais  deMM.les  ha rons  Gustave  et  Edmond  de  Rothschild,  Tome  pr emier.  Paris  1877. 
(Dazu  ein  Atlas  mit  zahlreichen  Tafeln.)  —  Die  Publikation  wurde  unterbrochen  durch 
den  Tod  des  Hauptherausgebers.  Von  sechs  Monographien,  welche  sie  umfassen 
sollte,  sind  nur  zwei  (Tralles  und  Magnesia)  vollendet  worden.  Ton  Priene  und 
Didyma  wurden  nur  die  Funde  vom  Tempel  der  Athene  Polias  und  des  Apollon 
Phüesios  gegeben.  Inschriften  sind  in  der  Publikation  nicht  mitgeteilt;  dieselben 
wurden  teilweise  in  der  Revue  arche'ologigue  veröffentlicht. 

B. Haussoullier,  Etüde*  sur  l'histoire  de  Milet  et  du  Didymeion.  Bibliothegue  de 
V ecole  des  lautes  e'tudes  publice  sous  les  auspices  du  ministire  de  l'iustr.  puhl.  138.  fasci- 
cule.     Paris  1902.     XXXII,  323  S.  Sammlung  einer  Reihe  von  Aufsätzen,   die  sich 

auf  Milet  und  das  Didymeion  beziehen  und  teilweise,  um  das  neu  gefundene  epi- 
graphische  Material  möglichst  schnell  mitzuteilen,  schon  in  der  Revue  de  philologie 
veröffentlicht  worden  waren.  Das  Buch  bietet  ein  Gesamtbild  der  Geschichte  des 
Didymeion  von  Alexander  dem  Großen  bis  Caligula.  Die  zum  ersten  Male  ver- 
öffentlichten Inschriften  (darunter  einige  aus  den  Papieren  Bayets)  sind  S.  317  zu- 
sammengestellt. 

B.  Pontrbmoli  e1  B.  ELaussoullibb,  Didymes.   Fouilles  de  1895  et  1896.    Paris  1904. 


4.  Vom  Beginn  des  neuen  Berliner  Corpus  (1873)  bis  auf  die  Gegenwart.  (SS  <4     76.)     81 

Audi  Kreta,  wo  u.a.  schon  1878/79  Haussoulher,  1888  Doublet,  181)1 
Joubin  mit  Erfolg  gegraben  hatten,  ist  neuerdings  (seit  1898  unter  De- 
margne)  abermals  in  den  Arbeitsbereich  der  französischen  Schule  ein- 
bezogen worden.  Parallel  mit  diesem  Unternehmen  laufen  die  nach  Er- 
ledigung  der  delphischen  Aufgaben  mit  erneutem  Eifer  in  Angriff  ge- 
nommenen Aufdeckungsarbeiten  auf  Delos. 

Eine  Pflegestätte  abendländischer  Kultur  im  Orient,  die  von  franzö- 
sischen Jesuiten  gegründete  Universum  Saint- Joseph,  in  Beirut,  hat 
für  die  epigraphische  Wissenschaft  höchst  bedeutende  Leistungen  ihrer 
Lehrer  an  der  FaculU  Orientale  zu  verzeichnen.  In  den  seit  1906  er- 
scheinenden Melange*  der  Fakultät  hat  vor  allem  Louis  Jalabert  eine 
Reihe  wertvoller  Veröffentlichungen  griechischer  und  lateinischer  Inschriften 
aus  Syrien  erscheinen  lassen,  die  ihn  für  die  Herausgabe  des  griechisch- 
lateinischen Inschriftencprpus  von  Syrien  und  Palästina,  eine  zeitgemäße 
Neubearbeitung  des  großen  Weihes  von  Waddington  (vgl.  §  41),  hervor- 
ragend befähigt  erwiesen  haben. 

75.  Der  von  der  französischen  Schule  seit  langer  Zeit  gehegte  und 
durch  eine  Reihe  von  Vorarbeiten  (u.  a.  von  Duchesne  und  Bayet,  Millet 
und  Laurent)  geförderte  Plan  der  Herausgabe  eines  Corpus  inscriptio- 
niuii  Graecarum  c  h  r  i  s  t  i  a  n  a  r  u  m  scheint  neuerdings  seiner  Verwirk  - 
lichung  entgegenzugehen.  Die  Sammlung  soll  alle  erreichbaren  christ- 
lichen epigraphischen  Dokumente  in  griechischer  Sprache  aus  der  römi- 
schen, byzantinischen  und  neugriechischen  Zeit  umfassen.  Die  Bearbeitung 
des  Materials  ist  verteilt  zwischen  Joseph  Laurent  (geb.  1870  in  Bar- 
le-Duc)  und  Franz  Cumont  (Professor  der  Geschichte  in  Gent),  von  denen 
ersterer  die  Sammlung  der  Inschriften  von  Europa  und  Afrika,  letzterer 
derjenigen  von  Kleinasien  vorbereitet.  Vgl.  das  ausführliche,  zu  all- 
gemeiner Unterstützung  des  Unternehmens  einladende  Programm  von 
Homolle  BGH.  22  (1898),  410—415  und  Berl.  philol.Wochenschr.  1899,  378 
— 381,  sowie  die  neuen  Richtlinien  für  dasselbe  Bvz.  Zeitschr.  15  (190G), 
496—502. 

Ein  Verzeichnis  aller  bekannten  christHch-griechisohen  Inschriften  Kleinasiens 
hat  Fr.  Cumont  in  den  Melanges  d'arch.  et  d'hist.  15  (1895),  245 — 299  zusammengestellt. 

Über  die  „Inscriptiones  Graecae  ad  res  Romanas  pertinentes",  die  von 
U.  Cagnat  mit  Unterstützung  von  J.  Toutain,  G.  Lafave  u.  a.  seit  1901  in  Einzel- 
heiten herausgegeben  werden,  s.  §  135. 

76.  Griechenland  selbst,  d.h.  die  Direktion  der  nationalen  Altertümer 
(Abteilung  des  Ministeriums  des  öffentlichen  Unterrichts)  und  die  bereits 
1837  gegründete  Archäologische  Gesellschaft  ('Aoyato/jr/iy.lj  'ETcugeia; 
vgl.  §  .'i~>),  welche  seit  ihrer  Neubegründung  im  Jahre  1858,  namentlich 
aber  seit  1869  eine  umfangreiche  Tätigkeit  entfaltet,  wetteifert  hinsichtlich 
des  Erfolges  mit  den  auswärtigen  Gästen.  Die  griechischen  Gelehrten 
wissen  heute  nicht  nur  eine  archäologische  Untersuchung  zu  leiten,  deren 
Früchte  zu  sammeln  und  zu  erhalten  mit  der  Sorgfalt,  die  den  Denk- 
mälern (\ev  großer]  Vergangenheit  ihres  Landes  gebührt,  sondern  haben 
auch  gelernt,  die  gemachten  Entdeckungen  in  einer  Weise  zu  veröffent- 
lichen, welche  den  Vergleich  mit  den  Publikationen  der  abendländischen 
Gelehrten    nicht   zu    scheuen    braucht. 

Handbuch  der  klass.  Altertumswissenschaft.  L5.  3.  Aufl.  •  > 


#2  A.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

/•.'r/7.  Kaor6Q/t]g , rIoTooiy.ii  ex&eots  tönt  .Tpa|«or  rijz  iv  \4d>jvat?  doyaio/.o^'iyi}g  hwneitu 
1I.-TÖ  zfjs  lögvaetoe  avzijs  rö  1837  ,a?yoi  ror  187!)  tsXevxmvxog.  Athen  1879.  —  Summarisch: 
Ch.  TSUNTAS,  Artikel  'AoyaioÄoytxij  staigeta  iv  'A&r^vats,  im  Af^ixov  eyxvttXonat&ucov.  Athen 
1890.  8.  379 — 381.  —  Zusammenfassend:  U.  Kaßßabias ,  'IotoqIu  rfjg  aoyaioloyiy.fi;  eraigeiag 
(Lt<*  t//c  iv  hei  1837  idgvosco?  ariijg  fieyoi  rov  1900*     Athen  1900.     115  S.  8. 

Die  Ausgrabungen  in  Epidauros  (seit  1881)  waren  das  eiste  Unter- 
nehmen, mit  dem  der  Generalephoros  der  griechischen  Altertümer  (bis 
1910,  wo  das  Amt  aufgehoben  wurde)  Panagiotis  Kawwadias  seine 
verdienstvolle  Tätigkeit  begann.  Der  Asklepiostempel  mit  der  anstoßenden 
Säulenhalle  lieferte  die  unschätzbaren  Heilungsinschriften,  die  Tholos  ihre 
wichtige  Bauurkunde.  Eine  von  Stais  geleitete  vorläufig  abschließende 
Kampagne  (1886),  vor  allem  aber  die  seit  1891  wieder  aufgenommenen 
Grabungen  bereicherten  die  früheren  Funde  um  eine  reiche  Ausbeute 
neuer  Skulpturen  und  Inschriften.  —  1890  wurden  die  langjährigen  Aus- 
grabungen auf  der  Akropolis  von  Athen  beendet.  Die  Freilegung  des 
gesamten  Nordabhanges  der  Burg  und  die  Aufdeckimg  der  Agora  konnte 
von  Kawwadias  nach  dem  Vorbilde  der  Aufräumungsarbeiten  an  der  Süd- 
und  Westseite  (vgl.  §66)  in  Angriff  genommen  werden.  — Von  den  zahl- 
reichen sonstigen  Ausgrabungsgebieten  der  archäologischen  Gesellschaft 
seien  hier  erwähnt  außer  Attika  (Ausgrabung  des  antiken  Friedhofes  vor 
dem  Dipylon,  Eleusis  [seit  1881],  Oropos  mit  dem  inschriftenreichen  Amphi- 
areion)  Tanagra,  Thespiä,  Theben  und  Platää,  Eretria  und  Chalkis,  Ther- 
mon  in  Ätolien  (wichtige  Proxeniedekrete  aus  dem  3.  und  2.  Jahrhundert 
\.<  !hr.  mit  den  Namen  bekannter  Strategen  des  ätolischen  Bundes),  Korinth, 
Mykene,  Lykosura  imd  Phigalia  in  Arkadien,  Sparta  mid  Messene,  Paros, 
Eheneia,  Siphnos,  das  Heraion  auf  Samos  usw.  —  Berechtigtes  Aufsehen 
erregte  es,  als  der  Ephoros  der  archäologischen  Gesellschaft  für  Thessahen, 
A.  S.  Ar wan.it opullos,  hn  Jahre  1907  auf  der  Ruinenstätte  von  Pagasä 
(Yolo)  außer  vielen  Inschriften  eine  große  Zahl  alter  Grabstelen  mit  viel- 
farbigen bildlichen  Darstellungen  entdeckte,  die  als  Füllmaterial  eilig  er- 
bauter Festimgstürme  verwandt  worden  waren  und  die  ihre  hohe  Be- 
deutung für  die  Geschichte  der  griechischen  Malkunst  allezeit  behalten 
werden.  Ebenso  einzigartig  war  die  1909  erfolgte  Auffindung  eines  großen 
Gold-  und  Silberschatzes  aus  der  Zeit  um  200  v.  Chr.  in  einem  Grabe  des 
alten  Metropolis  (unweit  Karditza)  mit  vielen  Kirnst-  und  Schmuckgegen- 
ständen (einem  goldenen  Eros,  einem  Alabastron  aus  Silberblech,  einer 
silbernen  Büchse  mit  Frauenmasken  usw.,  goldenen  Armbändern,  einer 
goldenen  Halskette,  goldenen  Ohrringen  imd  Gewandknöpfen,  silberneu, 
bronzenen,  gläsernen  imd  tönernen  Gefäßen  und  mannigfachem  Toilette- 
gerät), die  eine  von  der  alexandrinischen  Toreutik  unabhängige  einheimische 
griechische  Kunst  bezeugen.  Von  größter  Wichtigkeit  sind  auch  die  Funde 
desselben  Forschers  auf  der  Akropolis  von  Gonnos,  wo  ein  kreisrundes 
Gebäude  (der  Tempel  der  Stadtgöttin  Athena)  sich  als  epigraphisches  Sohatz- 
haus  erwies.  —  Ein  griechischer  Privatmann,  Konstantinos  Karapanos, 
entdeckte  1876  die  Ruinen  des  alten  Zeusheiligtums  und  Orakelorts  Do- 
(I  ii  ii  a   mit   einer  überaus  reichen  Zahl  von  Inschriften. 

P.  Cawadias,  Fmilles  d'^Jpidaure.  Vol.I.  Athen  1891  [so  auf  «lern  Titelblatt; 
das  Werk  erschien  im  Sommer  L893].  122  8.  fol.  mit  lOTaf.  —  Die  Ausgrabangsergeb- 
nisse  der  Jahre  ls-si— 1887,  über  die  in  den  griechischen  archäologischen  Zeitschriften 


4.  Vom  Beginn  des  neuen  Berliner  Corpus  (1873)  bis  auf  die  Gegenwart.  (§§  TT.  78.)     83 

fortlaufende  Berichte  erstattet  worden  waren,  sind  in  diesem  Werke  zusammenfassend 
behandelt.  Mehr  als  ein  Viertel  der  mitgeteilten  1277  Inschriften  sind  hier  zum  eisten 
Male  veröffentlicht.  [Vgl.  die  Ergänzungen  und  Verbesserungen  von  J.  Baunack,  Zu 
den  Inschriften  aus  Epidauros,  Philologus  54  (1895),  16 — 64.]  Die  reichen  Ergebnisse, 
welche  die  Ausgrabungen  seit  ihrer  Wiederaufnahme  im  Jahre  18!)1  zutage  förderten, 
sind   in  zusammenfassender  Form  mitgeteilt  in  dem  Werke 

//.  Kaßßadias,  To  hgov  rov  'AoxXrjjtiov  sv  'JEmdavgqf  xal  //  öega^ft'a  nur  dodevcor. 
BtßXtoöt'juij  r>/c  dgxam/.oyixijg  hatget'ag  IL  'AQ/jvtjoiv  1900.  202  S.  8.  —  Dasselbe  enthält  eine 
Gesamtpublikation  der  Ausgrabungsresultate  von  1881 — 1898.  Die  Inschriften  sind 
nur  insoweit  behandelt,  als  dies  dem  Charakter  des  Werkes  entspricht.  Die  Fortsetzung 
des  im  1.  Bande  der  „Fouilles"  (s.  S.  82  unten)  begonnenen  Inschriftencorpus  wurde  einem 
zweiten  Bande  jener  Publikation  vorbehalten.  Inzwischen  ist  das  gesamte  Inschriften- 
material in  «las  neue  Berliner  Corpus  (Inscr.  Graecae  Bd.  IV;  s.  S.  61.63)  übergegangen. 

P.  Cawadias,  Fouilles  de  Lycosmira.     Lief.  1.    Athen  1893.    18  S.  4  Taf. 

Oeaaaltxd  Mvrfftsta.  ILegiygaq1!]  ton'  sv  t<7>  'A&avaoaxetq>  [mvoeico  Bökov  ygajircöv  otrjXwv 
tojv  ITayaacöv  fiexd  owto/Mv  taroglag  njfc  cEXXrp>txfjg  ^cpyQaqpixfjg  vjto  A.  2.  'AgßavtxonovX  Xov, 
<)tö.  </(/.,  Icfögov  xmv  äg/aioT))rcov  QsoaaXiag.  Athen.  1909.  464  S.  8  mit  zahlreichen  Ab- 
bildungen. —  Vgl.  auch  dess.  Verf.  Abhandlung:  CH oqfiaoia  xmv  ygouncöv  axrfixöv  üayaawv. 
Ecp.  ägy.  1908,  1 — 59  mit  4  Taf.  und  den  vorsichtig  abwägenden  Aufsatz  von  Gr.  Rodex- 
waldt,  MDAI.  35  (1910),  118  ff.  —  Ders.,  Ein  thessalischer  Gold-  und  Silberfund. 
MDAI..37  (1912),  73— 118  mit  Taf.  II— VII.  —  Mit  der  Veröffentlichung  der  Funde  von 
Gonnos  (c.  60  Inschriften  in  xoirt).  meist  Proxenieurkunden,  doch  auch  Weih-  und 
Ehreninschriften  aus  der  Zeit  von  300 — 100  v.Chr.)  ist  in  der  Beviir  de  philologie  1911 
begonnen  worden. 

C.  Carapaxos,  Dodone  et  ses  ruines.  2  Bde.  Paris  1878.  Mit  63  Taf.  Vgl.  H. 
Pomtow,  Die  <  »rakelinschriften  von  Dodona,  in  Fleckeisens  Jahrbb.  127(1883),  308     345. 

Von  sonstigen  Einzelpublikationen  seien  hier  erwähnt: 

MA.RG.  Gr.  DbMITSAS,  7/  Maxsdovia  fv  XJdoig  q dsyyofisvoig  xal  fivrjfisloig  o(oCo(ih'oig  ijzoi 
KVEVfMXZix?]  xal  dgyaio/.oyixl]  .Tagdaraaig  ifjs  Maxedoviag  £v  avXXayfj  1-iOU  sXkryvotmv  xal  180 
laxivtxärv  imygaq  mv  xal  sv  d.-retxoriaei  xmv  ojrovdaeoTegcor  xakXixeyvix&v  imjuekov.  2  Bde.  Athen 
1896.  fi,  1046  8.  8.  —  Das  dem  griechischen  Kronprinzen  gewidmete  Werk  hat  den 
politischen  Zweck,  zu  beweisen,  daß  Makedonien  von  jeher  ein  völlig  hellenisches 
Land  war.  Sein  Schwerpunkt  liegt  in  der  Zusammenstellung  der  griechischen  und 
römischen   Inschriften  sowie  der  sonstigen  makedonischen  Altertümer. 

'E/t.  MavatXaxdxrjg,  Kagnaßiaxd.  Athen  1896.  304  S.  8.  Mit  einer  Karte  der 
Insel.  -  Das  Buch  enthält  u.  a.  87  karpathische  Inschriften,  die  zum  Teil  durch 
Hiller  von  Gaertringen  im  Inselcorpus  (vgl.  S.  62)  veröffentlicht  und  erläutert  wurden. 

77.  Die  reiche  Ausbeute  der  griechischen  Grabungen  ist  größtenteils 
bequem  zugänglich  in  dem  Akropolismuseum  (seit  1878),  dem  Museum  der 
archäologischen  Gesellschaft  und  dem  1889  vollendeten  prächtigen  National  - 
museum,  dem  ein  „Epigraphisches  Museum"  angegliedert  ist.  Dem  Bei- 
spiele der  Hauptstadt  in  bezug  auf  Ausgrabungen  und  Anlage  von  Museen 
sind  die  bedeutenderen  Provinzialstädte  gefolgt,  wobei  die  von  Gemeinden 
oder  Privaten  unternommenen  Ausgrabungen  seitens  der  archäologischen 
(Gesellschaft  durch  sachkundige  Ephoren  überwacht  werden.  Olympia, 
Sparta,  Eleusis,  Delphi,  Epidauros,  in  zweiter  Linie  auch  Ithome,  Togen, 
Theben,  ChaUris,  Volo  und  Delos  zeichnen  sich  durch  reichhaltige  Antiken- 
sammlungen aus,  mit  deren  Leitung  durch  Gesetz  bestimmte  Dirigenten 
beauftragt  sind. 

BißXio&TjXT)  T>~jg  ev  Aßtjratg  OQxaioXoyixfjs  hatgsiag.  KazaÄoyog  rov  sv  A  d  >)  vai s  Em- 
ygaquxov  Movosiov  ixdidöfisvoe  VJid  rijg  dgyaio/.oyixr/g  exaigetag.  Töfiog  Tcgcärog:  'Err lygaq  a! 
Sx   rfjg  AxoojrdXewg.      Teryog  jtQ&xov:    AoyaY  y.al    dva  ß  ij  u  «r  i  xal    kmyga<pai    vno    \\.   Gr. 

Lolling.    Athen  1899.    Vl'll,  154  S.  4.    Mit  1  Tafel. 

78.  Die  hauptsächlich  von  Stephanos  Kumanudis (gest.  achtzigjährig 
bs!)!):  vgl.  §  51)  goloitoto  Monatsschrift 'A d"^vaiov  erschien  in  zolin  Bänden 
1H72 — 1881,  welche  eine  Monge  neugeftmdoner  Inschriften  in  Minuskeln 
mit    kurzem   Kommentar   enthalten.     Seit  188H  veröffentlichl    die   archäo- 

6* 


84  -A-.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

logische  Gesellschaft  eine  trefflich  ausgestattete  Fortsetzung  der  'Eq  rj/bteglg 
äoyaioXoyixt)  (s.  §  35).  Während  die  Publikationen  deT'E^fisQis  nament- 
lich Monumente  archäologischer  und  epigraphischer  Gattung  zum  Gegen- 
stände haben,  bringen  die  seit  1872  erscheinenden  und  1882  erweiterten 
riQay.Tixü  der  Gesellschaft  die  Berichte  ihrer  Beamten  über  die  von  ihnen 
geleiteten  Ausgrabungen.  Seit  1888  edierte  die  Tevvxr\  'Egjogeia  rcöv  dgyaio- 
xrjzcov  xai  fiovastcov  unter  Redaktion  von  P.  Kawwadias  ein  AeXxiov 
ägyaioXoyixdv  als  offizielle  Monatsschrift,  welche  das  Publikum  auf  dem 
laufenden  der  archäologischen  Bewegung  in  Griechenland  halten  sollte, 
insbesondere  auch  epigraphische  Funde  mitteilte,  jedoch  nach  einigen 
Jahren  wieder  einging.  Auch  die  seit  1889  erscheinende  Zeitschrift  'Ad)} rä, 
( )i  gan  der  Gesellschaft  der  Wissenschaften  zu  Athen,  widmet  außer  medi- 
zinischen, historischen,  sprachwissenschaftlichen,  philosophischen  Aufsätzen 
den  Studien  des  klassischen  Altertums  ihre  besondere  Fürsorge.  Bd.  11 
(1890)  enthält  unter  einer  reichen  Fülle  neuer  Denkmäler  die  von  H.  G. 
Lolling  (1888  bis  zu  seinem  1894  erfolgten  Tode  Inspektor  des  epi- 
graphischen Museums;  s.  S.  67)  mit  großem  Geschick  wiederhergestellte 
berühmte  Hekatompedoninschrift.  Ahnliche  Zwecke  verfolgt  die  seit  1900 
erscheinende  Monatsschrift  'Agpovia. 

'EtprjfiBQig  ägyaioÄoyixij  ixdiöo/ievr)  vno  rT/g  ev  Aüi'/ratg  ägyaio/.oyiy.qg  eraigeiag.  üegiodog 
ighrj  1883 — 1902.  jt.  TezäoTi]  seit  1903.  Vgl.  'A.  AafjjigonovXog,  Evgert'jgiov  rfjg  agyaioXoyixi\g 
sq  ijiiFoi'dog  T>~]g  TgiTijg  rregiodov.  Töfiog  jrgöJrog,  Tisgieycov  tu  ftij  1883 — 188  f.  Athen  1902. 
(Inhaltsverzeichnis).  —  Ugaxxixa  xijg  ev  Adi)vatg  ägyaio/.oyixi~jg  exaigeiag.  Seit  1872.  - 
'  ( i)  i'i raiov.  2vyyga/n/ua tieqioöixov.  Herausgeg.  von  Kunianndis.  10  Bde.  Athen  1872 — 1881.  — 
AsXxiov  ägyatoloy ixov  ixdidöfisvov  v.to  ror  yevixov  eqogor  x&v  agy_aioxi)xo3v  xai  iiovaeiwr 
Tl.  Kaßßaöla.  Seit  1888.  Inhalt  der  Monatshefte:  1.  Ausgrabungen  und  Funde,  2.  Er- 
werbungen der  Museen  an  Altertümern,  3.  Konstruktionen  in  den  Museen,  Neuig- 
keiten usw.,  4.  Abhandlungen  über  ältere  Funde,  Kataloge  usw.  — [Da  die  seit  1885 
in  der  Eqry/negtg  rfjg  Kvßegvrjoewg  monatlich  oder  in  längeren  Zwischenräumen  ver- 
öffentlichten Berichte  über  in  Griechenland  entdeckte  und  in  die  Museen  übergeführte 
Altertümer  mit  Erweiterungen  den  ersten  drei  Bändchen  vorbehalten  wurden,  zahlt 
der  erste  Jahrgang  des  AsXtiov  als  Bd.  IV.] — 'A&rivä.  Svyygaufia  mgiodixov  trjg  kv'Adrjvaig 
y.-rioTijftcn'iy.ijg  haioeiag  Seit  1889.  —  'Aofioria.  E.Tiaxtjiiovixöf  nsQiodixov  ovyygai(fia,  exÖi- 
tio/tevov  xaxa  fifjva.     Seit  1900. 

Vgl.  auch:  $i11otwq.  —fyygu/iita  tpiXoloyixov  xai  naiöaymytxw.  Herausgeg.  von 
St.  Kumanudis,   Iv.  Xanthopulos,  1).  I.  Mavrophrydis.    -t  Bde.    Athen  1861 — 1863. 

79.  Für  die  archäologischen  Forschungen  auf  Kreta  ist  von  hervor- 
ragender Wichtigkeit  der  steigende  Einfluß  des  'EXXrjvixög  ZvXXoyog 
in  Kandia  unter  dessen  rührigem  Vorsitzenden,  Generalephoros  der  kre- 
tischen Altertümer  G.  N.  Hatzi dakis.  Alle  neueren  Ausgrabungen  auf 
der  Insel  sind  durch  ihn  gefördert  worden.  Sein  Hauptverdienst  ist  die 
Erwerbung  und  Erhaltung  des  jetzt  in  einem  eigenen  Museum  auf- 
bewahrten Zwölftafelgesetzes  von  Gortyn.  Die  Regierung  von  Kreta  hat 
L899  nach  dem  Vorbilde  von  Griechenland  und  Italien  ein  Gesetz  ver- 
öffentlicht, nach  dem  sämtliche  Altertümer  Eigentum  des  kretischen  Staates 
sind.  Das  Recht  und  die  Fürsorge  für  ihre  Aufdeckung-,  Sammlung,  Er- 
haltung und  Aufstellung  in  .Museen  gehört  der  kretischen  Regierung. 
Zwei  archäologische  Museen,  eines  in  Kanea  für  die  in  den  Bezirken 
Kanea,  Sphakia  und  Rethymno,  das  zweite  in  Herakleion  (Kandia)  für  die 
in  den  Bezirken  Kandia  und  Lassithi  gefundenen  Altertümer,  sollen  dev 
Aufbewahrung  derselben  dienen. 


•i.  Vom  Beginn  des  neuen  Berliner  Corpus  (1873)  bis  auf  die  Gegenwart.  (SS  '•)     81.)     <Sr> 

80.  Auch  die  Regierung  der  Türkei  hat  begonnen,  den  griechischen 
Altertümern  ihres  ausgedehnten  Reiches  größeres  Interesse  entgegen- 
anbringen.  Außer  dem  bedeutendsten  der  türkischen  Provinzialmuseeri 
in  Brussa  sind  solche  in  Pergamon,  Smyrna,  Kos,  Konija,  Siwas  und  auf 
europäischem  Boden  in  Saloniki  erstanden.  Der  umsichtige  Generaldirektor 
der  Kaiserlich  Ottomanischen  Museen  in  Konstantinopel,  Hamdi  Bey 
(gest.  1910),  der  in  loyaler  Weise  die  Tätigkeit  der  fremden  Nationen  unter- 
stützte, ließ  bis  zu  einem  gewissen  Grade  den  Rigorismus  des  Gesetzes 
verschmerzen,  welches  die  Ausfuhr  von  Altertümern  aus  dem  ottömanischeu 
Reiche  verbietet,  dessen  Strenge  jedoch  durch  besondere  Fermane  ge- 
mildert werden  kann. 

Im  übrigen  lassen  sich  auch  unter  türkischer  Herrschaft  griechische 
Vereine  (ZvXXoyoi  oder  'Eraigiai)  allenthalben  die  Pflege  der  Altertümer 
angelegen  sein.  In  Konstantinopel  (Pera)  veröffentlicht  der  1861  von 
griechischen  Gelehrten,  Ärzten  und  Kaufleuten  gegründete  EXXrjvixog 
(PiXoXoytx6g  HvXXoyog  in  wechselnden  Zwischenräumen  umfangreiche, 
als  Titel  den  Namen  des  Vereines  führende  Publikationen,  deren  IJagag- 
T)'inma  der  ug/aiokoyix!]  ercagourj  eine  große  Zahl  wertvoller  epigraphischer 
Mitteilungen  enthalten.  —  Die  1743  aus  Privatmitteln  der  griechischen 
Gemeinde  gegründete  evangelische  (griechisch-orthodoxe)  Schule  in 
Smyrna,  deren  blühendes  Institut  außer  einem  zahlreich  besuchten  Gym- 
nasium auch  eine  ansehnliche  Bibliothek  und  ein  archäologisches  Museum 
umfaßt,  gab  gleichfalls  seit  1873  eine  in  ungleichen  Perioden  erscheinende 
eigene  Zeitschrift  unter  dem  Titel  „Movaelov  xal  BißXio&rjxrj  ri/g  Evay- 
yeXixr/g  2%oXfjg  iv  Z/ivgin}"  heraus,  deren  reichhaltige  epigraphische 
Beiträge  (in  Minuskeln),  vorwiegend  aus  Smyrna  und  Umgegend,  wir 
namentlich  Papadopulos-Keramevs  und  Aristot.  Fontrier  verdanken. 

In  Saloniki  ist  der  frühere  Gymnasialdirektor  von  Mytilene,  P.  X. 
Papageorgiu,  eifrig  um  die  Sammlung  von  Inschriften  bemüht,  die  er  in 
der  Berl.  philo].  Wochenschrift  und  in  den  Tageszeitungen  von  Saloniki  ver- 
öffentlichte. 

S.  Reinach,  Reglement  concemant  les  fouilles  en  Turquie.  Revue  arch.  1884 
S.  335—345. 

O  iv  Koivatavx ivovnöXei  'EXXtjvixos  $iXoXoyixos  2vXXoyog.  Svyyoafiifia  tieqioöixov. 
Konstantinopel.  —  Bis  1870  erschienen  drei  Bände,  die  sehr  selten  sind,  da  im  Mai 
dieses  Jahres  das  Gebäude  des  ZvXXoyog  mit  Büchern,  Schriften  usw.  durch  Feuer  zu- 
grunde ging-.  1871  wurde  ein  vierter  Band  veröffentlicht,  der  alle  von  18G5 — 1870 
eingelaufenen  und  geretteten  Arbeiten  enthält:  Tor  iv  KjjtoXet  'EXXtjvocöv  4>doXoytxov 
SvXXoyov  za  jteQtom&irta.  Dann  folgten  die  Publikationen  ziemlich  regelmäßig.  —  Die 
archäologischen  und  epigraphischen  Aufsätze  erschienen  früher  in  der  Zeitschrift 
selbst;  später  meist  in  dem  als  Heiblatt  nach  Redarf  beigegebenen  IlaQaQiij/jKi  der 
aoy/un/.nyiy.}]   imZQOJClj. 

MovasTov  xal  BißXio&rjxr]  tfjs  EvayyeXixijs  j£%oXijs  iv  S/ivgvn.  üsgioSog  jiqcotij. 
Smyrna  1873 — 1875;  77.  devzega,  hos  jiqöjzov  1876;  hos  ösvtsqov  xal  tqizov  1878:  77.  tgÜTj, 
hos  iiQ&xov  xal  dsvtsQov  1878/79  und  1879/80;  77.  tetdoxn  1880— 1884;  II.  to^to?  1884/85; 
II.  nipjmi,  hos  1885/86. 1886.  [Weitere  Nummern  sind  mir  nicht  zu  Gesicht  gekommen.] 
Vgl.  O.  Iv.wkt,  Tnscriptions  du  Muse'e  de  Ve'cole  evangelique  ä  Smyrne.  Revue  archeol.  33 
(1877),  107  ff .  M.  Collignon,  Le  Muse'e  de   Ve'cole  evangelique  de   Smyrne.     Revue 

archeol.  32  (1876),  291  ff. 

81.  Österreich,  durch  seine  vielseitigen  Beziehungen  zum  Osten 
Europas  und  der  Levante  in   hervorragender  Weise  zur  Pflege  der  ldassi- 


,S(i  A.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

sehen  Archäologie  berufen,  hat  diese  Aufgabe  in  neuester  Zeit  mit  ganz 
besonderem  Eifer  erfaßt  und  sucht  durch  wiederholte  Expeditionen  und 
planmäßig  geleitete  Ausgrabungen  namentlich  kleinasiatische  Länder  zu 
erschließen.  Seit  1898  besitzt  es  ein  archäologisches  Institut  in  Wien, 
welches  mit  den  staatlichen  Antikensammlungen  in  Aquileja,  Pola,  Zara 
und  Spalato  in  Verbindung  steht  und  wissenschaftliche  Sekretariate  in 
Athen  und  Smyrna  unterhält. 

Das  Institut  ist  nur  seiner  äußeren  Form,  der  staatlichen  Organisation  und  Unter- 
stützung- nach  etwas  Neues.  Seit  Jahrzehnten  hat  in  dem  Donaureiche  die  archäo- 
logische Arbeit  eifrige  Pflege  gefunden.  Alexander  Oonze  (vgl.  §§  46.  58)  begründete 
in  Wien  mit  Otto  Hirschfeld  ein  „archäologisch-epigraphisches  Seminar",  die  erste 
Schöpfung  dieser  Art.  Was  Oonze  begonnen,  wurde,  als  derselbe  1877  nach  Berlin 
übersiedelte,  von  seinem  Nachfolger  Otto  Benndorf  (vgl.  §54)  in  Gemeinschaft 
mit  Hirschfeld,  später  mit  Eugen  Bormann  immer  reicher  ausgestaltet.  Als  (  hgan  des 
Seminars  erschienen  1877 — 1897  „Archäologisch-epigraphische  Mitteilungen 
aus  Österreich-Ungarn"  in  je  zwei  Jahresheften.  Ihr  ursprünglicher  Zweck  war 
die  Bekanntmachung  des  in  den  Donauländern  vorhandenen  und  durch  Ausgrabungen 
stets  anwachsenden  Denkmälerbestandes  der  römischen  und  griechischen  Kultur 
und  dessen  wissenschaftliche  Bearbeitung  (erwähnt  seien  hier  Oarnuntum  und  Adam- 
klissi).  Allmählich  aber  erhielt  die  österreichische  Forschung  durch  Benndorf  und 
die  von  ihm  teils  veranlagten,  teils  ausgeführten  großen  Unternehmungen  (s.  §  54) 
eine  ausgesprochene  Richtung  nach  dem  ferneren  Osten,  speziell  nach  Kleinasien. 
Archäologische  Beobachtungsposten  wurden  zur  Förderung  der  einzelnen  Unter- 
suchungen in  Athen,  Smyrna  und  zeitweilig  in  Konstantinopel  gegründet,  so  daß 
dieser  Organisation  zu  einem  archäologischen  Institute  lediglich  die  einheit- 
liche, offizielle  Zusammenfassung  fehlte,  die  1898  als  Krönung  von  Benndorfs  Werk 
erfolgte. 

Zum  Wirkungskreise  des  unter  der  Oberleitung  des  K.  K.  Unterrichtsministeriums 
stehenden  Institutes  gehören  nach  §2  des  Statutes  desselben:  a)  die  Durchführung 
archäologischer  Reisen,  Expeditionen  und  Grabungen,  b)  die  Herausgabe  wissen- 
schaftlicher Publikationen,  e)  die  Oberleitung  der  selbständigen  staatlichen  Antiken- 
sammlungen,  d)  die  Überwachung  aller  staatlich  subventionierten  Grabungen,  e)  die 
Förderung  der  archäologischen  Studien  österreichischer  Stipendiaten  im  Auslande. 
Als  Beamte  des  Instituts  werden  in  die  durch  §5  bestimmten  leitenden  Stellen  be- 
rufen: ein  Direktor  (nach  Benndorfs  Tode,  Januar  1907,  bis  Oktober  1909  der  frühere 
Vizedirektor  und  Professor  der  Archäologie  an  der  Universität  Wien  Robert  von 
Schneider,  seitdem  Prof.  Emil  Reisch)  und  ein  Vizedirektor  sowie  Sekretäre  in  Smyrna 
and  Athen.  Diesen  Beamten  stehen  nach  §  10  als  „Mitglieder"  des  Institutes,  die 
jährlich  einmal  zu  einer  Beratung  einberufen  werden,  zur  Seite:  a)  die  Professuren 
der  archäologischen  Wissenschaft  an  sämtlichen  österreichischen  Universitäten,  b)  die 
Vorstände  der  selbständigen  staatlichen  Antikensammlungen,  c)  die  vom  Minister 
für  Kultus  und  Unterricht  eigens  hierzu  ernannten  Persönlichkeiten. 

Aus  der  Zahl  der  früheren  .Sekretäre  des  Instituts,  die  für  die  epigraphische 
W'issenschaftHervoiTagendes  geleistet  haben,  ist  vor  allem  Adolf  Wilhelm  (geb.  1864) 
zu  erwähnen,  der  jetzt  eine  Professur  für  griechische  Altertumskunde  und  Epigraphik 
an  der  Universität  Wien  bekleidet.  Außer  vielen  kleineren  gehaltvollen  Abhand- 
lungen erschienen  von  ihm  als  Sonderschriften  des  Instituts  die  durch  umfassendste 
Sachkenntnis  und  bewundernswertes  Kombinationstalent  ausgezeichneten  Veröffent- 
lichungen: Urkunden  dramatischer  Aufführungen  in  Athen.  Mit  einem  Beitrage 
von  G.  Katbel.  Mit  BS  Abbildungen  im  Text.  Wien  1906.  Beiträge  zur  griechi- 
schen Inschriftenkunde.  Mit  einem  Anhange  über  die  öffentliche  Aufzeichnung 
von  (rkunden.  Mit  Sit  Abbildungen  im  Text.  Wien  1909.  Über  Forschungsreisen 
s.  S.87. 

An  die  Stelle  der  „ A rchi'n dogisch-epigraphischen  Mitteilungen  aus  Österreich- 
Ungarn0  traten  1898  die  „Jahreshefte  des  österreichischen  archäologischen 
Instituts  in  Wien-,  welche  wie  jene  zweimal  jährlich  erscheinen.  Ein  dem  deut- 
schen „Archäologischen  Anzeiger"  entsprechendes  „Beiblatt"  ist  für  kürzere  wissen- 
schaftliche  Bemerkungen  und  Notizen  sowie  für  Berichte  bestimmt. 

Register  zu  Jahrgang  [—XX  der  „Arch.-epigr.  Mitteil."  von  S.  Frankfubtbb, 
Wie,,  1902.     XII,  1S8  S. 

Vgl.  F.  Studntczka,  Das  österreichische  archäologische  Institut  und  seine  Zeit- 
schrift/in den  Neuen  Jahrbb.  für  das  klass.  Altertum  2  (1899),  001   -611. 


4.  Vom  Beginn  des  neuen  Berliner  Corpus  (1873)  bis  auf  die  Gegenwart.  (S  82. )        <S  i 

82.  hn  Jahre  1873  entsandte  die  österreichische  Regierung  auf  Be- 
treiben Conzes  eine  (1879  wiederholte)  Expedition  nach  Samothrake 
unter  A.  Oonze,  A.  Häuser  und  George  Niemann.  1881  und  1882 
folgten  zwei  von  0.  Benndorf  und  Gr.  Nie  mann  geführte  Forschungs- 
reisen nach  der  Südwestküste  Kleinasiens,  deren  für  Topographie, 
Archäologie  und  Epigraphik  gleich  wichtige  Resultate  in  zwei  umfang- 
reichen Prachtbänden  (AVien  1884.  1889)  niedergelegt  sind.  Unter  einer 
großen  Zahl  Ivkischer,  bilinguer  und  griechischer  Inschriften  (letztere  meist 
Ciahinschriften  ans  der  Kaiserzeit)  wurde  auf  der  Expedition  von  1882 
auch  der  bisher  umfangreichste  aller  griechischen  Monumentaltexte  von 
Rhodiapolis  in  Lykien  (Heroon  des  Opramoas),  sowie  das  wegen  seiner 
Skulpturen  höchst  merkwürdige  Heroon  von  Grjölbaschi  entdeckt.  —  in 
einigen  Herbstmonaten  1884/85  bereiste  Graf  Lanckoronski  mit  G.  Nie- 
mann, E.Petersen  (vgl.  S.  67  oben),  F.  v.  Luschan  und  einem  ganzen 
Stabe  jüngerer  Mitarbeiter  Pamphylien  und  Pisidien.  Der  erste,  glänzend 
ausgestattete  Band  des  umfangreichen  Reisewerkes,  Pamphylien  behan- 
delnd, ist  1890  erschienen;  die  Behandlung  der  (108)  Inschriften  am  Schluß 
desselben  rührt  von  Petersen  her.  Ein  zweiter,  die  in  Pisidien  gemachten 
Forschungsergebnisse  enthaltender   Band  erschien  1892. 

Durch  reiche  Mittel,  welche  seit  1890  der  regierende  Fürst  zu 
Liechtenstein  der  Wiener  Akademie  der  Wissenschaften  zum  Zwecke 
■weiterer  archäologischer  Erforschung  Kleinasiens  auf  Benndorfs  Anregung 
zur  Verfügung  stellt,  wurde  die  Akademie  befähigt,  die  Vorbereitungen 
für  ein  Corpus  der  kleinasiatischen  Inschriften  (vgl.  $54),  welches 
sich  dem  Berliner  Corpus  als  selbständiges  Glied  zugesellen  soll,  mit  Nach- 
druck weiter  zu  verfolgen.  In  ihrem  Auftrage  unternahmen  in  den  Früh- 
jahren 1891  und  1892  R.Heberdey  und  A.Wilhelm  zwei  ergebnisreiche 
Forschungsreisen  in  Kilikien.  Eine  Reihe  alter  Ruinenstätten  wurden 
von  ihnen  entdeckt  oder  zum  ersten  Male  eingehender  untersucht,  unsere 
Anschauungen  von  der  antiken  Topographie  der  Landschaft  in  wesent- 
lichen Punkten  berichtigt  und  für  Völkerkunde  und  Geschichte  wertvolle 
Resultate  gewonnen.  Von  277  in  einem  vorläufigen  Berichte  mitgeteilten 
Inschriften  sind  255  völlig  neu.  Unter  anderem  haben  das  Fragment  eines 
Königsbriefes  aus  Soloi  und  eine  längere  Urkundenreihe  aus  dem  Anfang 
des  2.  Jahrhunderts  v.Chr.  historische  Bedeutung.  —  Gleichzeitig  (im  Früh- 
jahr 1892)  unternahm  0.  Benndorf  im  Auftrage  des  österreichischen  Unter- 
richtsministeriums mit  dem  Geniehauptmann  E.  Krickl  und  den  Zöglingen 
des  archäologisch-epigraphischen  Seminars  E.  Kaiinka  und  E.Hula  eine 
Expedition  nach  Lykien,  um  dort  das  zutage  liegende  epigraphische 
Material  für  den  Erstlingsband  des  Corpus  der  kleinasiatischen  Inschriften 
(derselbe  erschien  1901:  vgl.  $54)  möglichst  vollständig  zu  sammeln. 
500  Inschriften,  darunter  10  lateinische  und  19  fvkische,  wurden  neu  ge- 
wonnen. Die  Hauptausbeute,  vorwiegend  Sepulkralinschriften,  lieferte  das 
Xanthostal.  Die  Urkundenreihen  vom  Heroon  des  Opramoas  in  Rhodiapolis 
(s.  n.)  wurden  um  sechs  Schriftblöcke  und  viele  Bruchstücke  vermehrt.  - 
Weitere  m  epigraphischer  Hinsicht  erträgnisreiche  Eleison  wurden  in  Klein- 
asien vonW.Kubitschek  und  \V.  Reiche!  (1892  in  Karien  und  I'hrvgien). 


SS  A.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

von   E.  Hula   und   E.  Szanto  (1894   in  Karien),    von  R,  Heberdey    und 

E.  Kaiinka  (1894  und  1895  im  Südwesten)  u.a.  unternommen, 

Wesentlich  in  Gebieten,  die  bereits  durch  K.  Buresch  (vgl.  S.  76  oben) 
der  Forschung  erschlossen  worden  waren,  bewegten  sich  die  Reisen,  welche 
Joseph  Keil  und  Anton  v.  Premerstein  1906  und  1908  im  Auftrage 
der  kleinasiatischen  Kommission  der  AViener  Akademie  in  Lydien  unter- 
nahmen und  auf  denen  nahezu  700  neue  Inschriften,  darunter  einige  in 
lydiseher  Sprache  und  mehrere  in  äolischem  Dialekt,  gewonnen  wurden, 
die  als  willkommene  Bereicherung  des  von  ihnen  zu  bearbeitenden  Corpus 
der  Irdischen  Inschriften  dienen  werden. 

A.  Oonze,  A.  Hauser  und  G.  Niemann,  Archäologische  Untersuchungen  auf 
Samothrake.  Wien  1875.  A.  Conze,  A.  Hauser  und  0.  Benndorf,  Neue  archäol. 
Untersuchungen  auf  Samothrake.    Ebd.  1880. 

Reisen  im  südwestlichen  Kleinasien.  —  Bd.  I :  Reisen  in  Lykien  und  Karien, 
ausgeführt  im  Auftrage  des  Kaiser!.  Königl.  Ministeriums  für  Kultus  und  Unterricht, 
unter  dienstlicher  Förderung  durch  S.  M.  Raddampfer  Taurus,  Kommandant  Fürst 
Wrede,  beschrieben  von  O,  Benndorf  und  G.  Niemann.  Mit  einer  Karte  von  H. 
Kiepert,  49  Tafeln  und  zahlreichen  Illustrationen  im  Text.  Wien  1884.  [Bericht  über 
die  Expedition  von  1881.]  —  Bd.  II:  Reisen  in  Lykien,  Milyas  und  Kibyratis,  ausgeführt 
auf  Veranlassung  der  österr.  Gesellschaft  für  archäol.  Erforschung  Kleinasiens  unter 
dienstlicher  Förderung  durch  S.  M.  Baddampfer  Taurus,  Kommandant  Baritz  v.  Ikafalva, 
beschrieben  und  im  Auftrage  des  Kaiserl.  Königl.  Ministeriums  für  Kultus  und  Unter- 
richt herausgeg.  v.  Ecgex  Petersen  und  Felix  v.  Luschan.  [Daneben  auch  Beiträge 
von    O.  Benndorf,    E.  Löwy   (Inschriften   vom   Heroon   des    Opramoas    S.  82 — 115). 

F.  Studniczka,  B.  v.  Schneider.]  Mit  40  Tal",  und  zahlreichen  Illustrationen  im  Text. 
Wien  LS89.  [Bericht  über  die  Expedition  von  1882.  Gleichzeitig  erschien:  <  >.  Benn- 
dorf und  G.  Niemann.  Das  Heroon  von  Gjölbaschi-Trysa.  I.  Teil.  Mit  39  Tat',  und 
zahlreichen   Abbildungen  im  Text.    Wien  1889.] 

Städte  Pamphyliens  und  Pisidiens,  unter  Mitwirkung  von  Gr.  NlEMANN  und  E. 
Petersen   herausgeg.  von  Karl   Grafen   Lanckoronski.    Bd.  I.    Pamphylien.      Mit 

2  Karten  und  2  Plänen,  31  Taf.  und  114  Abbildungen.   Wien  1890.  —  Bd.  II.  Pisidien.   Mit 

3  Plänen  in  Farbendruck,  33  Kupfertafeln  und  154  Abbildungen  im  Text.  Wien  1892. 
[Auch  in  französischer  Übersetzung.  Paris  1893. |  —  Eine  sorgfältige  Nachlese  liefert 
der  erste  Abschnitt  des  Werkes  von  Hans  Bott,  Kleinasiatische  Denkmäler  aus 
Pisidien,  Pamphylien,  Kappadokien  und  Lykien.  Darstellender  Teil.  Nebst  Beiträgen 
von  K.Michel,  L.  Mksskhschmidt  und  W.Weber,  Studien  über  christliche  Denk- 
mäler, herausgeg.  von  Joh.  FlCKER.  5. ,6.  Heft.  Mit  6  Taf.,  130  Abbildungen  im  Text  und 
einer  archäol.  Karte  von  Kleinasien.  Leipzig  1908.  XIII,  393  S.  [Am  ausführlichsten  ist 
Kappadokien  behandelt  (S.  81 — 294).    Die  Inschriften  sind  von  W.  Weher  bearbeitet.] 

B.  Heberdey  und  A.  Wilhelm,  Beisen  in  Kilikien,  ausgeführt  1891  und  1892 
im  Auftrage  der  Kaiserl.  Akademie  der  Wissenschaften.  Denkschriften  der  Kaiserl. 
Akademie  der  Wissenschaften  in  Wien,  philos.-histor.  Klasse,  Bd.  44,  Wien  1896.  VI, 
168  S.  4.     Mit  einer  Karte  von   H.  Kiepert. 

Bericht  über  BenNDORFS  lykische  Expedition  im  Anzeiger  der  Kaiserl.  Akademie 
der  Wissenschaften  in  Wien  181)2  n.  17 — 18,  Sitzung  der  philos.-histor.  Klasse  vom 
20.  , Juli.  S.  59—74. 

H.  EEBERDEY  und  E.  Kai. i.nka.  Bericht  über  zwei  Reisen  im  südwestlichen 
Kleinasien.  Denkschriften  der  Kaiserl.  Akademie  der  Wissenschaften  in  Wien,  philos.- 
histor.  Klasse.    Bd.  4.").  1.    Wien  1896. 

Et.  Beberdey,  Opramoas.  Inschriften  vom  Heroon  zu  Rhodiapolis.  Im  Auf- 
trage der  kleinasiatischen  Kommission  der  Kaiserl.  Akademie  der  Wissenschaften 
neu    bearbeitet.     Wien  1897.    71  S.  8.     Mit  5  Tafeln. 

.J.  Keil  und  A.  v.  Premersteln,  Bericht  über  eine  Beise  in  Lydien  und  der 
südlichen  Aiolis.    Mit  einem   Beitrag  von  P.  Kretschmer.    Denkschriften  der  Kaiserl. 

Akademie  der  Wissenschaften  in  Wien,  philos.-histor.  Klasse,  Bd.  53.11.  Wien  1908. 
112S.4.  Mit  102  Abbildungen  und  einer  Karte.  ---Bericht  über  eine  zweite  Beise  in 
Lydien,  ausgeführt   Bios.     Denkschriften  usw.    Bd.  54,2.    Wien  1909.     161  S.  4.     Mit 

(.)1    Abbildungen    und    einer    Kalte. 

83.  Mit  einer  Ausgrabung  großen  Stiles  hat  Osterreich  in  Ephesos 
eingesetzt.     Hier   hatte   Bereits  Wood  (vgl.  §  ").'])  (las   einst  weltberühmte 


4.  Vom  Beginn  des  neuen  Berliner  Corpus  (1873)  bis  auf  die  Gegenwart.  (§§  83.  84 . )     N! ) 

Artemision,  den  einzigen  Trümmerresl  des  jetzt  eineinhalb  Stunden  vom 
Mfeere  entfernten  alten  Ephesos,  gefunden;  aber  die  Grabungen  waren 
nicht  zu  Ende  geführt  worden.  Da  jedoch  der  Tempelbezirk  inzwischen 
in  das  Eigentum  des  Britischen  Museums  übergegangen  war  (über  die 
steueren  englischen  Grabungen  s.  §  89),  so  wählte  Benndorf  das  von  König 
Lysimachos  zu  Beginn  des  3.  Jahrhunderts  v.Chr.  eine  halbe  Stunde  weiter 
westlich  an  die  damalige  Küste  verlegte  hellenistisch-römische  Ephesos, 
welches  jetzt  5  km  vom  Meere  liegt,  zum  Objekt  der  im  Frühjahr  1896 
begonnenen  Forschungen.  Dieselben  haben  zur  Freilegung  eines  Markt- 
platzes und  der  anliegenden  Bauten,  der  Hafenanlagen  usw.,  vor  allem 
aber  zur  Aufdeckung  des  aus  der  Apostelgeschichte  (19,  29)  bekannten 
Theaters,  eines  der  größten  in  Kleinasien,  geführt.  Eine  Auswahl  der 
wichtigsten  Fundstücke  —  meist  Kunstwerke  aus  Bronze —  kam  als  Gre- 
sclienk  des  Sultans  an  den  Kaiser  Franz  Joseph  nach  Wien  (Katalog  mit 
einer  Übersicht  über  die  Geschichte  von  Ephesos  und  über  die  Aus- 
grabungen von  R.  v.  Schneider,  Wien  1901).  Die  Ausbeute  an  Inschriften 
beziffert  sich  schon  jetzt  auf  mehrere  Hunderte.  Von  besonderem  Interesse 
ist  eine  topographische  Urkunde,  die  4  m  über  dem  Boden  auf  der  Quader 
eines  Turmes  der  Stadtmauer  des  Lysimachos,  des  sogenannten  Gefäng- 
nisses des  Paulus,  eingegraben  ist  und  bezeugt,  daß  an  dem  Fuße  des 
Turmes  früher  Meer  war. 

Vorläufige  Berichte  über  die  Ausgrabungen  sind  bisher  im  Anzeiger  der  philos.- 
bistor.  Klasse  der  Wiener  Akademie  und  im  Beiblatt  der  Jahreshefte  des  österreichi- 
schen Instituts  erstattet  worden.  Sie  werden  zusammengefaßt  und  ergänzt  werden 
in  dem  monumentalen  Werke:  „Forschungen  in  Ephesos,  veröffentlicht  vom  Öster- 
reichischen Archäologischen  Institut"",  von  dem  Bd.  I  (mit  9  Tai'.,  einer  Karte  und 
206  Textillustrationen)  Wien  1906  erschienen  ist. 

Auf  Anregung  ihres  korrespondierenden  Mitgliedes  O.  Benndorf  ent- 
sandte im  Frühjahr  1902  die  1891  gegründete  „Gesellschaft  zur  Förderung 
deutscher  Wissenschaft,  Kunst  und  Literatur  in  Böhmen"  (Vorsitzender: 
Prof.  Freiherr  v. Wieser  in  Prag)  eine  wissenschaftliche  Expedition  nach 
Kleinasien,  die  unter  der  Leitung  von  Prof.  Heinrich  Swoboda  von  der 
deutschen  Universität  in  Prag  das  noch  fast  A'öllig  unbekannte  Gebiet  von 
Isaurien,  namentlich  dessen  Kuinenstadt  Palaio-Isaura,  erfolgreich  durch- 
forschte und  die  Lage  einer  Reihe  von  antiken  Ortschaften  feststellen 
konnte,  über  300  neue  Inschriften  (u.a.  Briefe  der  Attalidenkönige,  die 
über  das  Verhältnis  der  Landschaft  zu  den  pergamenischen  Herrschern 
neues  Licht  verbreiten)  wurden  gewonnen  und  gegen  80  schon  bekannte 
Inschriften  revidiert.  Die  reichen  Erträgnisse  der  Expedition  sollen  in 
einem  ausführlichen  Reisewerk  veröffentlicht  werden. 

Vorläufiger  Bericht  über  eine  archäologische  Expedition  nach  Kleinasien,  unter- 
nommen im  Auftrage  der  G-esellschaft  zur  Förderung  deutscher  Wissenschaft,  Kunst 
'ind  Literatur  in  Böhmen  von  J.  JüTHNER,  Fi:.  Knoll.  K.  Patsch.  II.  SwOBODA. 
[Mitteilung  n.  XV  der  Gesellschaft.]    Pragl903.   52S.  mit  16  Abbildungen  und  2  Karten. 

84.  Italien  beschränkte  sein  praktisches  hiteresse  an  der  archäo- 
logischen Wiederbelebung  der  antiken  Welt  im  Gegensätze  zu  seinen  Ins 
auf  Kyriacus  (vgl.  S.  14  IT.)  zurückführenden  Traditionen  bis  vor  kurzem 
last  ausschließlich  auf  die  systematische  Durchforschung  des  heimatlichen 
Bodens.     Nirgends  ist  das  Ausgrabungswesen  so  trefflich  organisiert   wie 


«)()  A.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

liier.  Das  ganze  Land  ist  in  archäologische  Regionen  eingeteilt,  deren 
jede  ihren  eigenen  Inspizienten  hat,  die  unter  einheitlicher  Leitung  stehen. 
Die  Publikation  der  auf  dem  Gebiete  der  römischen  oder  griechischen 
Epigraphik  durch  Ausgrabungen  seitens  der  dem  Ministerium  des  öffent- 
lichen Unterrichts  unterstellten  Direzione  generale  degli  scavi,  mitsei  etc. 
oder  durch  private  Unternehmungen  gewonnenen  Funde  erfolgte  seit  1876 
in  dem  Beiblatte  der  „Atti  della  Reale  Accademia  dei  Li Heer',  den  monatlich 
erscheinenden  „Xotizie  degli  scavi  di  antiehitä  etc."  (nebst  „Bcitdiroi/ti- 
seit  1885).  Doch  drängte  der  gewaltige  Aufschwung  der  griechischen  Epi- 
graphik mehr  und  mehr  auch  zu  eingehenderer  Beschäftigung  mit  der 
monumentalen  Literatur  der  Ursitze  des  hellenischen  Nachbarvolkes.  Es 
bleibt  das  Verdienst  des  rührigen  Florentiner  Professors  Domenico  Com- 
paretti  (geb.  1835  in  Rom,  jetzt  Prof.  einer,  der  dortigen  Universität),  diese 
Lücke  in  dem  Kreise  der  wissenschaftlichen  Studien  klar  erkannt  und 
durch  Heranbildung  tüchtiger  Epigraphiker  deren  Beseitigung  angebahnt 
zu  haben.  Durch  seine  Vermittlung  wurde  Federico  Halbherr  (geb.  1857 
in  Rovereto)  von  der  italienischen  Regierung  zu  epigraphischen  Forschungs- 
reisen, zunächst  nach  Kreta,  entsandt  (1884).  Von  den  ungeahnten  Er- 
folgen desselben  (teilweise  im  Verein  mit  E.  Fabricius)  in  der  Hebimg  der 
alten  Inschriftschätze  von  Gortyn  ist  oben  (§  60)  die  Rede  gewesen.  Von 
1893 — 1896  unternahmen  Mariani,  Taramelli  imd  Savignoni  eine  er- 
folgreiche Durchforschung  Kretas,  in  deren  Hauptstadt  Kandia  die  Italiener 
seit  1899  ein  eigenes  Bureau  für  ihre  archäologischen  Unternehmungen 
besitzen.  Wie  Halbherr  in  dem  mythenhaften  Kulturstaate  des  Minos  durch 
wiederholte  italienische  Missionen  (Savignoni,  de  Sanctis,  Pernier  u.a.) 
in  dem  Aufdecken  mykenischer  Herrscherpaläste  (z.  B.  in  Phaistos)  unter- 
stützt wurde,  so  war  er  auch  auf  den  südöstlichen  Inseln  des  Archipels 
(mit  Manthos)  vom  Glücke  des  Findens  begünstigt.  An  vielseitigen  Er- 
munterungen und  Gewährung  von  Geldmitteln  durch  Regierung  und  Aka- 
demien fehlte  es  nicht.  Um  die  Errichtung  einer  archäologischen  Schule 
zu  Rom  im  Anschluß  an  die  dortige  Universität  vorzubereiten,  bewirkte 
Comparetti,  daß  Halbherr  an  der  letzteren  mit  Vorlesungen  über  griechische 
Epigraphik  und  Altertümer  beauftragt  wurde.  —  Über  die  von  Halbherr 
im  Auftrage  des  amerikanischen  archäologischen  Instituts  unternommenen 
kretischen    Expeditionen  s.  §  98. 

Die  epigraphischen  Publikationen  beider  Gelehrten  sind  hauptsächlich 
in  dem  1884  von  Comparetti  begründeten  Masco  italiano  di  antiehitä 
classica  niedergelegt,  welches  ebensowohl  wie  die  „Pubblicazioni  delV Im- 
periale Institute  Archeölogico  Germanicoa  in  Rom  1890  durch  die  von  der 
Reale  Accademia  dei  lÄncei  nach  einem  von  Comparetti  entworfenen  Pro- 
gramm ins  Lehen  gerufenen  „Monumenti  antichi  pubblicati  per  cara 
della  R.A.d.L."  ersetzt  wurde,  die  ihrerseits  den  „Notizie  degli  ücavi" 
zur  Ergänzung  dienen  sollen.  Die  „Xotirie"  bringen  seitdem  nur  kurze 
Angaben  über  Ausgrabungen,  während  die  ausführlichen  Beschreibungen 
und  Abbildungen  hervorragender  archäologischer  Funde  ihren  Platz  in  den 
„Monumenti"  finden.  —  Eine  Reihe  epigraphischer  Abhandlungen  aus  der 
l'Vder  Comparettis  findet  sich  auch  in  der  „Rivista  di  filologia  e  d'istnizione 


4.  Vom  Beginn  des  neuen  Berliner  Corpus  (1873)  bis  auf  die  Gegenwart.  (§  85. )     (.)  1 

classica"  (herausgeg.  von  GL  Müller,   D.  Pezzi,   D.  Compabetti,  Gt.  Flechia, 
Gk  M.  Bertini),  Turin  und  Rom   1873  ff. 

Audi  in  jüngster  Zeit  wurden  durch  die  italienischen  Ausgrabungen 
auf  Kreta  (in  Phaistos  und  Priniä)  unter  Leitung  von  Professor  Luigi 
Pernier  hervorragende  Erfolge  erzielt,  aber  deren  Ergebnisse  letzterer 
im  „Bollett'mo  d'Arte  del  Minist.  delV  Istruz."  Bericht  erstattete.  Dem  Epi- 
graphiker  in  erster  Linie  wertvoll  ist  die  Veröffentlichung  „CT«  singulare 
monumento  della  scrittura  pittografica  cretese",  Rendiconti  <L  R.  A.  dei  Lincei 
1908,  Heft  10 — 12,  S.  042  ff.,  einer  beiderseitig  mit  spiralförmig  geordneten 
Hieroglyphen  (123  -f-  118)  beschriebenen  Tonscheibe  aus  Phaistos. 

Seine  Krönung  fand  das  seitens  der  italienischen  Regierung  den 
archäologischen  Studien  zugewandte  Interesse  in  der  Errichtung  eines 
italienischen  archäologischen  Instituts  in  Athen  (Herbst  1909), 
dessen  Leitung  Pernier  übertragen  wurde. 

Neuerdings  hat  sich  in  Italien  eine  das  ganze  Land  umfassende  Ge- 
sellschaft für  Archäologie  imd  Kunstgeschichte  gebildet  mit  dem  Zweck', 
Untersuchungen  und  Publikationen  auf  diesem  Studiengebiete  zu  fördern 
und  das  Interesse  an  den  Denkmälern  des  Landes  und  ihrer  Erhaltung 
zu  verbreiten.  Ein  eigenes  Organ  besitzt  die  Gesellschaft  in  der  Zeit- 
schrift Au  so  nia,  Rivista  della  Societä  Italiana  di  Archeologia  e  Storia  delV 
Arte,  deren   ErstHngsband   (für  das  Jahr  1900)  1907  in  Koni  erschien. 

Während  des  italienisch-türkischen  Krieges  weilte  (seit  Mai  1912)  eine 
italienische  archäologische  Mission  unter  Leitung  von  Dr.  Gerola  auf  den 
von  der  italienischen  Flotte  besetzten  Inseln  des  Ägäischen  Meeres,  um  tue 
zahlreich  erhaltenen  antiken  und  mittelalterlichen  Bauwerke  zu  studieren. 
Von  dem  Zentrum  der  Mission,  dvv  Stadt  Rhodos,  aus  wurden  nach  allen 
Oiten  der  Hauptinsel  wie  nach  den  übrigen  zwölf  besetzten  Inseln 
Forschungsfahrten'  unternommen.  Besonders  reich  waren  die  Ergebnisse 
in  der  Stadt  Rhodos,  im  Kastell  von  Lindos  und  in  der  Hauptstadt  der 
Insel  Kos.  über  400  Photographien  alter  Monumente  und  50  Faksimiles 
von  Inschriften  sollen  in  einer  größeren  Publikation  veröffentlicht  werden. 
Nach  Beendigung  der  Mission  blieb  Dr.  Torro  vom  italienischen  archäo- 
logischen Institut  in  Athen  noch  weiter  auf  den  Inseln,  um  die  be- 
gonnenen Arbeiten  fortzuführen  und  an  wichtigen  Stellen  Ausgrabungen 
zu   unternehmen. 

D.  Carutti,  Breve  storia  delV  Accademia  dei  Lincei.  Rom  1883.  4.  200  8.  Über 
die  Publikationen  der  Inschrift  von  G-ortyn  s.  £  60.  Abschließende  Edition  derselben 
sowie  aller  anderen  archaischen  Inschriften  von  Gortyn:  D.  Comparetti,  Lc  legge 
di  Gortyna  e  lc  altre  iscrizioni  areaiche  cretesi.  (Volume  III  dei  Monumenti  antichi 
pubblicati  per  cura  della  It.  Accademia  dei  TAncei.)  Mailand  1893.  XI S.,  490  Sp.  gr.  4. 
vgl.  L.  Savignoni,  Nuovi  studii  e  scoperte  in  Gortyna.  Monumenti  antichi  1908,  178  :1s."). 
Am  Schluß:  Iscrizioni  del  Pythion.  V.  Halbherr,  Tscrizione  cretesi.  Estratto  dal 
Museo  italiano  di  antichitä  classica  diretto  du  I>.  Comparetti  (Vol.  111.  punt.  II).  |ls'.io. 
Sp.  551)  748.  —  205  nichtarchaische  Inschriften  aus  allen  Teilen  der  Insel:  eine 
Publikation  des  l»estes  der  1884  und  1S87  gemachten  Funde.]  Über  seine  neuerem 
Ausgrabungen  auf  Kreta  hat  Salbherb  in  den  „Rendiconti"  und  den  „Monumenti  antichi" 
berichtet.     Vgl.  auch  anter  „Amerika"  ij  !I8. 

85.  Wie  Österreich  seine  nachhaltige  Beteiligung  an  der  Erschließung 
des  klassischen  Bodens  der  Initiative  deutscher  Archäologen  (Conze  und 
Benndorf)  verdankt,  so  haben  auch  in  Rußland  deutsche  Gelehrte  (s. § 24) 


5)2  A.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

den  Grund  zu  archäologischen  Studien  gelegt.  Ludolf  Stephani  (vgl. 
§  42)  stand  hier  jahrzehntelang  an  der  Spitze  der  archäologischen 
Forschungen,  und  seine  Comptes  rendus  hatten  einen  guten  Klang.  Doch 
nahmen  fast  ausschließlich  die  griechischen  Altertümer  des  eigenen  Landes, 
vom  Nordgestade  des  Schwarzen  Meeres,  sein  Interesse  in  Anspruch. 
Wichtige  Funde,  namentlich  aus  der  Krim,  brachten  die  1873  und  in  den 
folgenden  Jahren  von  der  Kaiserlich  Russischen  Archäologischen  Kom- 
mission unternommenen  Ausgrabungen.  Erst  Fedor  Sokoloff  (seit  1807 
Professor  an  der  Petersburger  Universität,  gest.  1909)  beschäftigte  sich  mit 
griechischer  Epigraphik  im  weiteren  Sinne  und  legte  die  Resultate  seiner 
Studien  in  einer  Reihe  von  Spezialabhandlungen  nieder.  —  Eine  neue 
Epoche  brach  1880  an,  als  der  Minister  des  öffentlichen  Unterrichts  auf 
Anregung  des  kunstsinnigen  Gesandten  in  Athen,  Saburoff,  des  Be- 
sitzers der  berühmten  Antikensammhmg,  d^n  Entschluß  faßte,  junge  Ge- 
lehrte behufs  eingehenden  Studiums  der  Archäologie  und  Epigraphik  nach 
Griechenland  zu  entsenden.  Die  ersten  Sendlinge  (1880 — 1882)  waren  der 
um  die  griechische  Epigraphik  hochverdiente  Wassili j  Latyschew  (geb. 
1855,  seit  1903  Direktor  des  historisch-philologischen  Instituts  in  St.Peters- 
burg)  und  Viktor  Jernstedt  (gest.  1902  als  Professor  in  Petersburg). 
Ihnen  folgten  Dem.  Korolkoff,  Alexander  Nikitsky,  Xikolas  Xovo- 
sadsky  und  Alexander  Stschukareff  (gest.  1900),  deren  Namen  durch 
eine  Reihe  von  Publikationen  in  den  zu  Athen  erscheinenden  griechischen, 
deutschen  und  französischen  archäologischen  Zeitschriften,  sowie  in  dem 
nissischen  „Journal  du  ministere  de  V Instruction  publique''  bekannt  geworden 
sind.  Die  in  russischen  Museen  befindlichen  Inschriften  von  dem  helle- 
nischen Festlande,  dem  Archipel  und  Kleinasien  veröffentlichte  Latyschew 
in  Bd.  IX  und  X  der  athenischen  „Mitteilungen".  —  Schätzenswerte  Bei- 
träge lieferte  auch  der  frühere  Professor  an  der  Universität  Odessa  und 
nachmalige  Vizepräsident  der  im  Jahre  1839  gegründeten  historisch-archäo- 
logischen Gesellschaft  daselbst,  Wladislaw  Jurgie witsch  (gest.  1898), 
in  den  „Mriiia/rcs"  dieser  Gesellschaft  und  in  der  Revue  archiologique.  — 
Paul  Becker  (gest.  1882)  veröffentlichte  mehrere  Serien  unedierter  Henkel- 
inschriften aus  dem  südlichen  Rußland,  Pomjalowsky  1881  im  Auftragt' 
der  archäologischen  Gesellschaft  zu  Moskau  eine  Sammlung  griechischer 
und   lateinischer  Inschriften  Kaukasiens. 

Alle  früheren  Leistungen  wurden  in  Schatten  gestellt  durch  das  von 
Latyschew  1883  im  Auftrage  der  archäologischen  Gesellschaft  des  russi- 
schen Reiches  in  Angriff  genommene  und  durch  die  Munifizenz  des  Unter- 
lichtsniinisters  Deljanoff  geförderte  umfassende  Corpus  der  griechi- 
schen und  Lateinischen  Inschriften  der  Nordküste  des  Pontus 
Kux  in  us,  von  dem  drei  trefflich  ausgestattete  Bände  1885 — 1901  er- 
schienen sind.  —  Höchst  ergiebig  (mehr  als  130,  teilweise  brichst  wichtige 
Inschriften)  waren  die  Ausgrabungen,  welche  im  Auftrage  dvv  Kaiser!. 
archäologischen  Kommission  in  St.  Petersburg  Kosziusko-Waluzynicz 
1888  und  in  den  folgenden  Jahren  in  der  Krim  unternahm.  Ein  'Peil  von 
deren  inschriftlicher  Ausbeute  wurde  von  Latyschew  in  den  Addenda  und 
Corrigenda  zu  seinem  Corpus  (in  den  Aldiandlungen  i\i-v  Kaiserl.  russischen 


4.  Vom  Beginn  des  neuen  Berliner  Corpus  (1873)  bis  auf  die  Gegenwart.  (§85.)        93 

archäol.  Gesellschaft  Bd.  IV.  V.  VII),  anderes  in  den  „Materialien  zur  russi- 
schen Archäologie"  (in  3  Heften  1892.  1895.  1899)  und  in  den  Sitz.-Ber. 
der  Berliner  Akademie  der  Wissenschaften  (1892.  1895)  mitgeteilt,  während 
eine  bedeutende  Anzahl  der  in  Tyra,  Olbia,  Pantikapaiön  und  anderen 
griechischen  Kolonien  am  Schwarzen  Meere  gefundenen  Inschriften  von 
Wladislaw  Jurgie witsch,  Ernst  v.  Stern  (Professor  in  Odessa)  und 
dem  Kertscher  Gymnasiallehrer  Wladislaw  Skorpil  in  den  Abhand- 
lungen der  historisch-archäologischen  Gesellschaft  in  Odessa  veröffentlicht 
wurde.  Alle  diese  und  andere  von  1885 — 1900  bekannt  gewordene  In- 
schriften wurden  von  Latyschew  in  einem  1901  erschienenen  umfang- 
reichen Supplementbande  seines  Corpus  vereinigt.  —  Erwähnt  seien  hier 
auch  die  Verdienste  Latyschews  um  die  Restituierung  des  von  dem  arme- 
nischen Fürsten  Simon  Abamelek  Lasare v  1881  entdeckten  und  1884 
in  einem  russisch  geschriebenen  Prachtwerke  herausgegebenen  höchst  inter- 
essanten aramäisch-griechischen  Steuertarifs  von  Palmyra  aus  dem  Jahre 
137  n.Chr.,  wenngleich  die  Einzelheiten  des  Kommentars,  wie  so  manche 
Abhandlungen  der  russischen  Fachgenossen  (z.  B.  im  .Journal  ministerstva) 
wegen  der  Schwierigkeit  der  Sprache  dem  größten  Teile  der  Epigraphiker 
leider  unverständlich  bleiben  müssen. 

Im  Jahre  1895  wurde  durch  Kaiserlichen  ükas  die  Gründung  eines 
russischen  archäologischen  Instituts  in  Konstantinopel  an- 
geordnet, welches  als  sein  hauptsächlichstes  Arbeitsfeld  die  Byzantinistik 
betrachtet  und  von  Professor  Th.  Uspensky  nebst  zwei  Sekretären  ge- 
leitet wird.  Die  seit  1896  erscheinenden  Mitteilungen  („Isvestija")  des- 
selben enthalten  u.  a.  auch  Inschriften  aus  der  europäischen  Türkei,  Griechen- 
land und  Kleinasien. 

Comptes  rendus  de  la  cotnmission  imperiale  archeblogique  1859 — 1903  (bisher  37  Bde.). 
St.  Petersburg.  [Publikationen  von  L.  Stephani  u.  a.|  Seit  1882  nur  in  russischer 
Sprache. 

Von  SOKOLOFFS  epigraphischen  Abhandlungen  (russisch,  ineist  im  Journal  des 
Ministeriums  für  VoBxsaufldärung;  manche  auch  deutsch  in  der  Klio)  vgl.  „Über  die 
Tributlisten  der  athenischen  Bundesgenossen:  Über  die  Äoro?-Inschrift  [Ki.ll  3880]; 
Athenischer  Volksbeschluß  zu  Ehren  von  Aristomachos  aus  Argos"  [IG.  II 161 1.  Ein 
von  Sokoloffs  Schülern  herausgegebener  Sammelband  (russisch;  Petersburg  1910)  ent- 
hält alle  wissenschaftlichen  Publikationen  desselben  (Inhaltsangabe  von  H.  Röbx,  Berl. 
philol.  Woehensehr.  1911,  872  ff.). 

P.  Becker,  Sammlung  unedierter  Henkelinschriften  ans  dem  südlichen  Rußland. 
Neue  Jahrb.  f.  Philol.  Suppl.  10,  1—117.  207—232. 

POMJAXOWSKY,  Sammlung  griechischer  und  lateinischer  Inschriften  Kaukasiens. 
Pestschrift  zum  fünften  Archäologenkongreß  zuTiflis.  St.  Petersburg  1881.  [Russisch.]  — 
Vgl.  H.  Haupt,  Berl.  philol.  Woehensehr.  1884  n. 43  Sp.  1346— 1348. 

Inscriptiones  antiquae  orae  septentrionalis  Ponti  Euxini  Graecae  et 
la  lin  >ic  Itissx  et  impensis  soeietatis  archaeologicae  imperii  Russici  ed.  Basilius  Latv- 
8CHEV.  Vol.  I.  Inscriptiones Tyrae,  OTbvae,  Chersonesi  Tauricae,  aliorwm  locorum  a  Danubio 
mque  ad  regnwm  Bosporanwm  continens.  Accedunt  tabulae  2  lith.  St.  Petersburg  L885. 
Im]).  4.  Vlll,  243  S.  — Vol.  IL  Inscriptiones  regni  Bosporani  continens.  Mit  2  Karten. 
Ebd.  1890.  LVI, 351  S.  Vol.  IV.  Supplementa  continens  per  annos  t885  1900  collecta. 
Ebd.  1901.  358S.  Mit  Abbild,  and  1  Taf .  —  [AV>1.  III  soll  die  Inschriften  der  Vasen 
und  sonstigen  Kleingegenstände  enthalten  und  von  Eugen  Pridik  herausgegeben 
werden. |  Einzelpubhkationen :    Inscriptiones    Graecae   in   oris    Bospori   Cvmmerii   et 

Chersonesi  Tauricae  per  annos  1**1  l*ss  repertae.  lns.su  consilii  Caesarei  archaeologici 
edidit  Basilius  Latyschev.  St.  Petersburg  1890.  28  S.  fol.  -  In  russischer  Sprache: 
Materialien  zur  russischen  Archäologie,  henuis^eg.  von  der  Kaiser!.  Archäol.  Kom- 
mission, n.  9.  Altert ünier  des  südlichen  Rußlands.  Griechische  und  Lateinische  In- 
schriften,  gefunden    in  Südrußland  in    den  Jahren  1889— 1891,   mit  Erklärunger  von 


1)4  A.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

W.  W.  Latyschew.  Mit  1  Taf. und  11  Abbild.  Ebd.  1892.  64  8.  fol.  —  n.  17.  [Desgl.]  in 
den  Jahren  1892—1894.  Mit  1  Taf.  und  24  Abbild.  Ebd.  1895.  86  S.  fol.  —  n.  23.  [Desgl.] 
in  dvn  Jahren  1895 — 1898.  Ebd.  1899.  —  Inscriptiones  Graecae  et  latinae  novissimis 
annis  (1889 — 1894)  museo  Surutschaniano  guod  est  Kisehinevi  inlatae.  Edideruni  J. 
Surutschan  et  B.  Latyschew  Ebd.  1894.  20  S.  —  W.  W.  Latyschew,  Sammlung 
griechischer  Inschriften  der  christlichen  Zeiten  aus  Südrußland.  Mit  13  Taf.  Ebd.  1896\ 
143  S.  Lex.-S.  | Russisch.] 

S.  Ahamelek  Lasarew,  Palmyra.  Eine  archäologische  Untersuchung.  Mit  An- 
hang: Sammlung  unedierter  palmyrenischer  Inschriften  von  M.  Vogüe.  St.  Peters- 
burg 1S84.  [Kussisch.]  84  S.  fol.  und  13  Taf.  —  Zur  Literatur  vgl.  H.  Dessau,  Der  Steuer- 
tarif von  Pahnyra,  Hermes  19.  48(5 — 533. 

86.  England  nimmt  durch  eine  Reihe  archäologischer  Gesellschaften 
an  dem  allgemeinen  Aufschwung  der  Altertumsstudien  regen  Anteil.  Seit 
drei  Jahrzehnten  arbeitet  der  von  Miß  Amelia  B.  Edwards  1882  gestiftete 
Egypt  Exploration  Fund  mit  rastlosem  Eifer  an  der  Durchforschung 
der  alten  Kulturstätten  des  Nildelta.  Durch  die  Tüchtigkeit  seiner  Leiter, 
denen  es  gelang,  sieh  zahlreiche  Freunde  in  allen  Ländern  englischer 
Zunge  zu  erwerben  (ein  Zweigverein  wurde  in  Nordamerika  gegründet), 
hat  er  die  hervorragendsten  Erfolge  erzielen  können.  Unter  anderem  wurde 
in  den  von  W.  M.  Flinders  Petrie,  Ernest  A.  Gardner  und  F.  LLGrif- 
fith  auf  der  Stätte  der  alten  Griechenkolonie  Naukratis  unternommenen 
Ausgrabungskampagnen  1884/85  und  1885/86  nicht  nur  der  Stadtbezirk 
mit  seinen  Heiligtümern  freigelegt,  sondern  auch  über  800 Vaseninschriften 
entdeckt,  die  an  Alter  mit  den  Söldnerinschriften  von  Abu-Simbel  wett- 
eifern und  uns  die  genaue  Kunde  von  dem  Zustande  des  milesischen 
Alphabets  im  7.  Jahrhundert  v.  Ohr.  vermittelt  haben.  Einem  Abkommen 
mit  der  ägyptischen  Regierung  gemäß  wurde  ein  geringer  Teil  dieser 
unvergleichlich  wertvollen  Antiquitäten  dem  Museum  zu  Bulaq  überwiesen, 
alle  anderen  nach  England  übergeführt.  —  Einer  von  Flinders  Petrie  und 
( rriffith  1887  unternommenen  Reise  verdanken  wir  eine  große  Zahl  grie- 
chischer Inschriften  hellenistischer  Zeit  aus  Steinbrüchen  im  Katarakten- 
gebiet. —  Durch  diese  Erfolge  ermutigt,  faßte  die  Gesellschaft  1890  auf 
Antrag  von  Griffith  den  großartigen  Plan  einer  „Archaeological  survey  of 
Egypt",  einer  planmäßigen  und  systematischen  Durchforschung  sämtlicher 
Kulturstätten  des  alten  Ägyptens,  und  ist  seitdem  namentlich  hinsichtlich 
einer  ungeahnten  Bereicherung  der  Papyrusliteratur  vom  Finderglück  be- 
günstigt gewesen.  Die  Ergebnisse  werden  seit  1892  in  einem  Archaeo- 
logical  Report  verüff entlicht. 

Naucratis.  Part  I.  1884 — 1885.  H;/  W.  ML  Flinders  Petrie.  With  chaptera  by 
Cecil  Smith,  Ernest  Gardner,  />.  A.,  and  Barclay  V.  Heao.  Third  memoir  of  the 
Egypt  Exploration  Fund.  London  1886.  [2.  Aufl.  1888. |  Mit  44  Taf.  [ChapterVLT. 
S.  54  63.  The  inscriptions.  Bylß.  A.  Gardner,  Fellow  of  Gonmlle  and  Caius  College, 
Cambridge.  Steininschriften:  n.  1 — 11,  Vaseninschriften:  n.l — 700.]  —  "Naucratis.  Part  II. 
1885 — 1<sn().  By  Ernest  A.  Gardner,  M.  Ä.,  Fellow  of  Gonville  and  Caius  Col- 
lege etc.,  Director  of  the  Ihitislt  School  of  Archaeology  at  Athens.  With  an  appendix 
by  F.  Fi..  Grdjpith,  B.  .F.  of  the  British  Museum  etc.  Sixth  memoir  of  ihr  Egypt 
Exploration  Fund-.  London  1888.  Mit  24  Taf.  [Chapter Vlll.  The  inscriptions.  (S.  62 
69.)  Steininschriften:  n.  12  19,  Vaseninschriften:  n.  701—839.  „Left  at  Bulak": 
u.  87<i  881.  Für  die  Zeitbestimmung  der  Inschriften  wichtig:  Chapter  IX.  Conclusion 
(S.  70    75).] 

\Y.  M.  Ki.indkhs    Petrus,    -I    season    in    Egypt    1887.     London  1888.     42  S.  mit 
32  Taf. 

Vgl.  A.  Fr.man.  Der  Egypi  Exploration  Fund  and  seine  Arbeiten.  Berliner 
philol.  Wochenschr.  1890  n.  29/30,  Sp.954   -964. 


4.  Vom  Beginn  des  neuen  Berliner  Corpus  (1873)  bis  auf  die  Gegenwart.  (SS  86-  HS.)     <),"> 

87.  Im  Auftrage  des  durch  englische  Beiträge  unterstützten  ameri- 
kanischen Asia  Minor  Exploration  Fand  (vgl..§97)  unternahm -der 
hervorragende  englische  Archäologe  W.  M.  Ramsay,  Professor  der  Archäo- 
logie zu  Oxford  (jetzt  in  Aberdeen),  1883  mit  dem  jungen  Amerikaner 
J.  E.  S.  Sterrett  (s.  ebd.)  eine  Forschungsreise  nach  Aidin  Güsel  Hissar, 
dem  alten  Tralles,  deren  epigraphische  Ergebnisse  der  letztere  in  den 
athenischen  „Mitteilungen"  veröffentlichte,  sowie  durch  Phrygien,  deren 
Resultate  (450  Inschriften)  von  Ramsay  im  Journal  of  hellenic  studies, 
dem  Organ  der  Society  for  the  promotion  of  hellenic  studies,  niedergelegt 
wurden.  1884  folgte  eine  gemeinschaftliche  Expedition  von  Ramsay  und 
A.  H.  Smith  aus  Cambridge  durch  Karien,  Phrygien,  Pisidien,  deren 
Früchte  ersterer  im  American  Journal  of  archaeology,  letzterer  im  .Journal 
of  hellenic  studies  publizierte.  Die  Erfolge,  welche  die  topographische  und 
archäologische  Wissenschaft  dem  unermüdlichen  Ramsav  für  die  genaue 
Erkundung  der  kleinasiatischen  Binnenländer  verdankt,  sind  unberechen- 
bar. Die  Resultate  seiner  zehnjährigen  Studien  hat  derselbe  in  zwei 
epochemachenden  Werken  niedergelegt,  welche  nicht  nur  die  Ergebnisse 
der  eigenen  Forschungsreisen,  sondern  auch  das  gesamte  vielverstreute 
übrige  literarische,  numismatische  und  epigraphische  Material  in  selb- 
ständiger Durcharbeitung  geschickt  verwerten. 

Sterretts  Bericht  über  Tralles  1883  s.  §  97.  —  Ramsay  und  Sterrett  in  Phry- 
gien 1883:  Ramsay,  Journ.  ofhell.  stud.  4  (1883),  370— 436:  5  (1884),  241—262:  American 
journ.  of  archaeol.  2  (1886),  21—23.  123—131.  --  Ramsay  und  Smith  1884:  Ramsay, 
Americ.  journ.  ofarch.S  (1887),  346—368:  4(1888),  6—21.  263—283:  Smith,  Journ.  of 
hell.  stud.  8  (1887).  216—267. 

\Y.  M.  Ramsay.  The  historical  geegraphy  of  Asia  Mi  um-.  (Royal  Geographical  Society. 
Supplementär!/  papers.  Published  wider  the  authority  of  the  Council  und  edited  by  the 
assistaut  seeretary,  ./.  Savile  Rou-.  Vol.  IV.)  London  1890.  VI,  495  S.  Mit  6  Karten.  — 
The  cities  and  bishoprics  of  Phrygia,  being  an  essay  of  the  local  history  of  Phrygia  from 
the  earliest  times  to  the  Turkish  conguest.  Vol.  I.  The  Lucas  volley  und  South-Western 
Phrygia.  Oxford  1895.  XXII,  352  S.  Mit  1  Karte.  —  Vol.  1,  pari  II.  West  and  West- 
Central  Phrygia.     Ebd.  1897.    XVI,  353—792  S.    Mit  3  Karten  und  2  Münztafeln. 

Vgl.  auch:  Studies  in  the  history  und  art  of  the  Eastern  Procinces  of  the  Roman 
Empire,  toritten  for  the  quatereewtenary  of  the  university  of  Aberdeen  by  seven  of  its 
graduates.  Edited  by  W.  M. Ramsay.  Aberdeen  1906.  XIII,  391  S.  Mit  11  Taf.,  3 Karten- 
skizzen und  yielen  Abbild,  im  Text.  [Etwa  die  eine  Hälfte  des  Buches  ist  von  R.. 
die  andere  von  sechs  seiner  Schüler  geschrieben.] 

88.  Nachdem  1878  Cypern  in  den  Besitz  Großbritanniens  über- 
gegangen war,  hat  daselbst  außer  dem  Deutschen  Max  Ohnefalsch- 
Richter  (vgl.  £$  00.  71)  unter  Protektion  und  mit  pekuniärer  Unterstützung 
der  Society  for  the  promotion  of  hellenic  studies,  der  Universitäten  Oxford 
und  Cambridge,  der  1886  begründeten  British  School  at  Athens  (s.  §  89) 
und  lies  Britischen  Museums  ein  eigener  Cyprus  Exploration  Fand 
seit  Ende  1887  unter  Leitung  des  Direktors  der  British  School,  Em  est 
A..  Gardner,  R.M.James  und  jüngerer  Zöglinge  derselben  mit  großem 
Erfolge  die  von  dem  amerikanischen  Konsul  Luigi  di  Cesnöla  (s.  §  50) 
begonnenen  Nachgrabungen  an  verschiedenen  Punkten  der  Insel  weiter- 
geführt. Überaus  glückliche  Funde,  namentlich  von  Altertümern  ^e-v 
ui\  keniseben  Gattung^  werden  auch  den  Ausgrabungen  verdankt,  welche 
A.  S.  Murray,  A.  H.  Smith  und  H.  B.  Walters  mit  Hilf e  eines  1892  dem 
Britischen    Museum    gemachten    Legates    1898/04    und    in    den     folgenden 


96  A.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

Jahren  in  Enkomi,  der  Stätte  des  alten  Salamis,  in  Amathus,  Kuriorj  usw. 
nnternelnnen  konnten.  Ein  Drittel  dieser  Funde  verblieb  allerdings  nach 
cvprischem  Gesetze  dem  zu  Nikosia  befindlichen  Museum  der  Insel,  dessen 
Schätze  von  John  L.  Myres  und  Ohnef'alsch-Richter  im  Kataloge  des  Mu- 
seums (1899)  kurz  beschrieben  worden  sind. 

M.  Ohxekalsch-Kichter  gab  bis  März  1889  in  dem  wissenschaftlichen  Beiblatl 
einer  auf  Cypern  erscheinenden  politischen  Zeitschrift  ..TIw  Chol"  ein  Organ  zur 
Konzentrierung  der cyprischen  Altertumsstudien  heraus.  Vgl.  Derselbe,  Das  Museum 
und  die  Ausgrabungen  auf  <  Ypern  seit  1878,  im  Repertorium  für  Kunstwissenschaft  H 
(1886).  309 — 328.  —  Kypros,  die  Bibel  und  Homer.  Beiträge  zur  Kultur-,  Kunst-  und 
Keligionsgeschichte  des  Orients  im  Altertum.  Mit  besonderer  Berücksichtigung  eigener 
zwölfjähriger  Forschungen  und  Ausgrabungen  auf  der  Insel  Cypern.  Mit  einem  Briefe 
von  Gladstone  an  den  Verfasser.  2  Bde.  Berlin  1893.  VIII.  535  S.  mit  273  Abbild,  und 
229  Taf. 

Über  die  Funde  der  Engländer  seit  1887  vgl.  Journal  of  hellenic  studies  9  ff. 

A.  S.  Murray,  A.  Et.  Smith  and  H.  B.  Walters.  Excavations  in  Cyprus  (bequesl 
ofMiss  E.  T.  Turner  to  the  British  Mnsctnti).     London  1900.    126  S.  fol.  und  14  Taf. 

J.  L.  Myres  and  M.  I  »hxefai.sch-Richter.  .1  catalogue  of  the  Cyprus  Museuüt, 
with  (i  chroniele  of  excavations  undertaken  since  the  British  oecupation  and  introduetory 
notes  on  Cypriote  archaeology.     <  »xford  1899.    XII.  224  S.    Mit  8  Taf. 

89.  Einen  gemeinsamen  Mittelpunkt  erhielten  die  verschiedenen,  auf 
die  Erforschung  der  althellenischen  Kultur  gerichteten  Bestrebungen  der 
Engländer  in  der  1886  gegründeten  British  School  of  classical  and 
archaeological  studies  at  Athens,  die  alsbald  auf  Cypern  (s.  §  88) 
den  Spaten  erfolgreich  ansetzte  und  seitdem  in  Megalopolis,  Athen  (im 
Kynosarges  und  auf  dem  südlichen  Ufer  des  Ilissos),  vor  allem  aber  auf 
Melos,  in  dem  ägyptischen  Naukratis  sowie  auf  Kreta,  in  Lakonien  und 
Ephesos  von  ungeahntem  Finderglücke  begünstigt  war. 

Die  British  School  at  Athens  wurde,  nachdem  auf  Anregung  des  Professors 
R.  C.  J  ebb  in  Cambridge  eine  große  und  einflußreiche  Versammlung  von  Interessenten 
anter  dem  Vorsitz  des  Prinzen  von  Wales  die  allgemeinen  Ziele  derselben  festgestellt 
und  die  griechische  Regierung  einen  Bauplatz  geschenkt  hatte,  im  Oktober  1886  er- 
öffnet. Ihr  Zweck  ist:  Förderung  englischer  Studenten  in  dem  Studium  griechischer 
Archäologie,  Sprache  und  Literatur.  Die  Schule  wird  durch  freiwillige  Beiträge. 
sowohl  seitens  gelehrter  Körperschaften,  z.  B.  der  Hellenic  Society  und  der  Universität 
<  »xford.  wie  einzelstehender  Subskribenten,  unterhalten.  Indirekte  Unterstützung 
erhält  sie  auch  durch  den  Direktor  und  die  Studenten,  welche  Fellowships  oder 
Studentships  in  (»xford  und  Cambridge  innehaben.  Alljährlich  verleiht  die  Schule 
Stipendien  an  je  einen  Studenten  der  genannten  Universitäten  aus  dem  zu  Ehren 
von  Sir  Charles  Newton  (s.  S.  48.  64)  gestifteten  Newton  Fund.  —  An  der  Spitze  der 
Schule  stehen  drei  auf  Lehenszeit  ernannte  Trustees,  die  mit  dem  Schatzmeister  und 
Sekretär,  sowie  mit  fünf  von  den  Subskribenten  auf  der  Jahresversammlung  und 
einigen  weiteren  von  den  Korporationen  erwählten  Mitgliedern  den  Verwaltungsrat 
(Managing  Committee)  bilden.  Letzterer  hat  die  endgültige  Entscheidung  in  allen 
die  Schule  betreffenden  Angelegenheiten.  —  Der  von  dem  Verwaltungsrat  auf  drei 
Jahre  gewählte  und  nach  Ahlauf  seiner  Amtszeit  wieder  wählbare  Direktor  ist  von 
Oktober  bis  Mai  in  Athen  ansässig,  woselbst  er  die  regelmäßigen  Sitzungen  der 
Schule  Leitet,  Vorlesungen  hält  usw.  Er  besitzt  Administrativgewalt  in  Verbindung 
mit  dem  Verwaltungsrat.  Die  Studenten  bestehen  1.  aus  Inhabern  von  Fellowships 
und  Scholarships,  '2.  aus  Sendungen  gelehrter  Körperschaften.  Ihr  Aufenthalt  in 
Athen  erstreckt  sich  auf  mindestens  drei  Monate.  Während  desselben  ist  ihnen  die 
kostenfreie  Teilnahme  an  den  Vorlesungen,  sowie  die  Benutzung  der  Bibliothek  ge- 
stattet: auch  erhalten  sie.  soweit  der  Raum  reicht.  Wohnung  im  Gebäude  der  Schule. 
I  »agegen  sind  sie  zur  Ablage  eines  halbjährlichen  Rechenschaftsberichtes  verpflichtet. 
Trotz  der  keineswegs  glänzenden  finanziellen  Verhältnisse  der  Schule  konnten  oft 
nicht  sveniger  als  ZWÖll  Studenten  ZUgelaS8en  werden,  eine  Zahl,  welche  diejenige 
der  Zöglinge  der  anderen  archäologischen  Schulen  in  Athen  um  das  Doppelte  über- 
trifft. -  Ein  eigenes  wissenschaftliches  Organ  besitzt  die  Schule  nicht:  doch  kann 
das   seit    1880   in    London   erscheinende  Journal  of  hellenic  studies  (g.  §87),   welches 


4.  Vom  Beginn  des  neuen  Berliner  Corpus  (1873)  bis  auf  die  Gegenwart.  (§89.)        <)  i 

die  wissenschaftlichen  Spezialabhandlungen  der  Schule  bringt,  als  solches  gelten. 
Ein  Jahresbericht  (Annual  of  the  British    School  at  Athens)   dient    u.  a.   dem   Zwecke, 
«las    Interesse   der    unterstützenden    Mitglieder   durch    Artikel    von    allgemeiner    An 
ziehungskraft  rege  zu  erhalten. 

Die  Ausgrabungen  der  Britischen  Schule  auf  Melos  (seit  L897),  die  ein»' 
dreimalige  Stadtanlage  zutage  förderten,  haben  zum  eisten  Male  im  Bereich 
des  griechischen  Mittelmeeres  eine  Stätte  erschlossen,  auf  der  das  Verhältnis 
von  prämykeniseker  Inselkultur  und  mykenischer Kultur  sich  in  großem  Stile 
beobachten  ließ.  Ton  höchster  Bedeutung  sind  die  keramischen  Funde  (in 
epigraphischer  Hinsicht  Töpfermarken),   Wandmalereien  usw. 

Excavations  <it  Phylacopi  in  Melos,  condueted  by  the  British  School  at  Athens. 
Described  l»/'\\  I  >.  Atktnsox,  E.  C.  Bosanqtjet,  C.C.Edgar,  A.  J.  Evans,  D.  Gr.  Eogaeth, 
1>.  Mäckenzie,  C.  Smith  and  F.  B.  Welch.  London  1904.  280  S.,  41  Tal',  und  193  Text- 
abbildungen. 

Zu  Beginn  des  Jahres  1  <Si)*)  nahm  die  Schule  die  von  Flinders  Petrie 
und  E.  Gardner  1884  in  Naukratis  begonnenen,  doch  nicht  /um  Ab- 
schluß gebrachten  Ausgrabungen  (vgl.  §  8G)  wieder  auf.  Auch  durch  das 
neue  Unternehmen  wurde  unsere  Kenntnis  von  der  griechischen  Handels- 
faktorei im  Nildelta  wesentlich  bereichert.  Namentlich  wurden  wieder 
Vasenscherben  der  älteren  Stilarten  bis  zum  strengen  rotfigurigen  Stil 
mit  eingeritzten  Widmungsinschriften  (an  Aphrodite,  Apollon,  Herakles, 
auch  an  Zeus  und  Poseidon),  deren  späteste  der  Mitte  des  5.  Jahrhunderts 
v.  Chr.  angehören,  in  Menge  gefunden. 

Auf  Kreta,  wo  181)4  d^v  Konservator  des  Ashmole-Museums  in  Ox- 
ford Arthur  .1.  Evans  eine  große  Zahl  gravierter  Gemmen  mit  einer 
merkwürdigen  prähistorischen  Schrift  gefunden  hatte,  hat  derselbe  seitdem 
unter  Beihilfe  von  Di'.  Duncan  Mäckenzie  mit  märchenhaftem  Erfolge 
gegraben.  Unter  seiner  Leitung  entstieg  auf  einer  Trümmerstätte  unweit 
des  alten  Knossos,  ein  Stunde  landeinwärts  von  dem  heutigen  Hafen- 
orte Herakleion  (Kandia)  ein  uralter,  wegen  seiner  gewaltigen  Ausdehnung 
Staunen  erregender  D3rnastensitz  der  „mykenischen"  Zeit  (der  Palast  des 
Minos?)  seinem  Jahrtausende  alten  Schuttgrabe.  Tausende  A^on  Tontäfel- 
chen und  Ziegelsteinen  mit  der  bisher  noch  imenträtselten  Schrift,  die 
„Bibliothek  des  Minos",  Avurden  gefunden,  und  zum  ersten  Male  erhielten 
wir  eine  deutliche  Vorstellung  von  der  hochentwickelten  Malerei  jener 
vorgeschichtlichen  Zeit.  Die  kretischen  Ausgrabungen,  die  das  Museum 
in  Herakleion  mit  den  kostbarsten  Schätzen  füllten,  gehören  zu  dem  Er- 
staunlichsten, was  die  „Wissenschaft  vom  Spaten"  je  geleistet  hat,  und 
reihen  sich  ebenbürtig  den  epochemachenden  Funden  Schliemanns  in 
Troja,  Mykene  und  Thyns  (s.  §  55)  an.    (Vgl.  §  143.) 

Außer  diesem  auf  eigene  Kosten  unternommenen  Privatunternehmen 
seien  hier  die  von  (\<-v  Britischen  Schule  auf  Kreta  (in  Knossos,  Zakros, 
Praisos    und    Palaikastro)    geleiteten  Ausgrabungen  erwähnt. 

Nachdem  185)1)  in  London  ein  eigener  Cretan  Exploration  Fund 
unter  dem  Protektorate  des  Regenten  von  Kreta,  Prinzen  Georg  von 
Griechenland,  gegründet  worden  war,  wurden  beide  Unternehmungen  durch 
denselben    finanziell    unterstützt. 

A..).  Evans,  Scripta  Minoa.  The  written  docwments  of  Minoan  Crete  ivith  special 
teference  to  the  Archives  of  Knossos.  Vol.  I:  The  hieroglyphic  <ni<l  primitive  linear  classes. 
Oxfordl909.    Xu,  302  S.  fol.  mit  13  Taf .   (Vgl.§143.) 

Hhii.II.iiHi   der  M:i SB.  A  1 1 er<  n inswissrnsrliaft.    1.5.  :!.  Aufl.  7 


98  A.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

Seit  1905  hat  die  Britische  •  Schule  unter  Leitung  ihres  Direktors 
(R.  C.  Bosanquet,  später  R.  M.  Dawkins)  auf  der  Stätte  des  alten  Sparta 
mit  großen  Erfolgen  gegraben  und  ihre  Unternehmungen  bald  auch  auf 
das  ganze  Gebiet  von  Lakonien  ausgedehnt.  —  In  Sparta,  dessen  Mauern 
genau  an  der  von  Livius  angegebenen  Stelle  aufgefunden  wurden,  wurde 
das  durch  seine  Geißelungen  berühmte  Heiligtum  der  Artemis  Ortheia 
(archaische  Inschriften  nennen  sie  FoQ&aoia,  Fooßaia)  nebst  einem  Theater 
und  anderen  Überresten  aus  römischer  Zeit  sowie  sonstigen  dorischen 
Tempelbauten  freigelegt.  Außer  archaischen  Idolen  der  Göttin  und  einem 
Schatz  von  altertümlichen  Weihgeschenken  (meist  aus  Blei)  wurden  zahl- 
reiche Inschriften  gefunden,  die  namentlich  von  Siegern  in  den  Knaben- 
kämpfen (100  v.  Chr. — 200  n.  Chr.)  gestiftet  waren.  Ein  am  Eurotas  aus- 
gegrabenes primitives  Heiligtum  aus  dem  8.  Jahrhundert  v.  Chr.  hat  uns 
eine  der  ältesten  griechischen  Tempelanlagen  kennen  gelehrt,  die  bisher 
ans  Licht  gebracht  wurden. 

M.  N.  Tod  and  A.  J.  B.  Wace,  ä  Catalogue  of  the  Sparta  Museum.  Oxford  1908. 
VI,  249  S.  8.  —  [Die  Inschriften  sind  mit  Tods  Lesungen,  bei  bekannten  Stücken  unter 
Beifügung  der  Zitate  und  abweichenden  Lesungen  sowie  mit  Abbildungen  charak- 
teristischer Buchstabenformen  als  wertvolle  Vorarbeit  für  den  Lakonien  behandelnden 
Band  der  Inscriptiones  Graecae  corpusmäßig  zusammengestellt.] 

In  dem  von  den  Engländern  erworbenen  Areal  des  Artemistempels 
zu  Ephesos  (vgl.  §53)  hat  D.  G.  Hogarth  mehrere  ältere  Anlagen  auf- 
gefunden, unter  der  ältesten,  die  nur  einen  geringen  Umfang  hatte  und  wohl 
noch  dem  8.  Jahrhundert  v.  Chr.  angehört,  einen  reichen  Tempelschatz 
(c.  1000  Gegenstände  aus  Edelmetall,  Elfenbein,  Bernstein  usw.)  entdeckt, 
der  sich  jetzt  im  Ottomanischen  Museum  in  Konstantinopel  befindet. 

Neuere  Ausgrabungen  der  Britischen  Schule  in  Thessalien  haben 
in  erster  Linie  für  die  prähistorischen  Forschungen  wichtige  Ergebnisse 
geliefert. 

In  Palästina  ist  ein  Palestine  Exploration  Fund,  der  u.a.  bereits 
wertvolle  griechische  Inschriften  entdeckte,  erfolgreich  tätig.  Über  die 
Ausgrabungsresultate  wird  in  dem  Organ  der  Gesellschaft,  dem  Qimrterly 
Statement,  berichtet. 

90.  Auch  einige  Einzelunternehmungen  seien  hier  verzeichnet.  —  Die 
früher  nicht  sehr  zahlreichen  bekannten  Inschriften  von  Kos  konnte 
William  R.  Paton  auf  einer  1888  unternommenen  Reise  um  eine  große 
Zahl  vermehren.  Sein  1891  in  Gemeinschaft  mit  E.  L.  Hicks  heraus- 
gegebenes Werk  (437  Inschriften  imd  253  Münzlegenden)  behandelt  alles, 
was  handschriftliche  und  monumentale  Quellen  an  Wissenswertem  über 
das  unscheinbare  und  für  das  Kulturleben  der  antiken  Welt  doch  so 
wichtige  Eiland  enthalten  (vgl.  §  68).  —  1892  und  1893  bereiste  William 
J.Woodhouse,  ein  früheres  Mitglied  der  Britischen  Schule,  das  noch 
wenig  bekannte  Ätolien  und  veröffentlichte  1897  die  auch  inschriftlich 
nicht  ergebnislosen  Erträgnisse  seiner  Forschungen  in  einer  Monographie, 
die  gleich  der  vorerwähnten  zu  den  besten  gehört,  die  wir  über  einzelne 
Landesteüe  Griechenlands  besitzen.  Die  von  ihm  gesammelten  und  im 
.Journal  of  hellenie  sfud/es  XIII  veröffentlichten  Inschriften  sind  in  Bd.  III 
des    Corpus    der    nordgriechischen    Inschriften    (s.    S.  61)    aufgenommen 


4.  Vom  Beginn  des  neuen  Berliner  Corpus  (1873)  bis  auf  die  Gegenwart.  (§§  90     92.)     <)<) 

worden.  —  Über  eine  von  J.  G.  C.  Anderson  u.a.  L899  nach  Pontus 
unternommene   Forschungsreise  vgl.  §  *)2. 

W.  R.  Paton  and  E.  L.  Hicks.  The  inseriptions  of  Cos.  Oxford  1891.  LTV,  4»»7  S. 
Mit  1  Karte. 

W.  J.  Woodhousb,  Aetolia,  its  geography,  topography  and  antiquities.  Oxford  1897. 
XVI,  400  S. 

91.  In  Holland  stattete  ein  Kunstmäzen,  Herr  Goekoop,  das  nieder- 
ländische Mitglied  der  französischen  archäologischen  Schule  Willem  Voll- 
graff  mit  Mitteln  aus,  um  in  den  Jahren  1002  und  1903  Ausgrabungen 
auf  einem  der  Burghügel  von  Argos  vorzunehmen.  Einige  Weihinschriften, 

die  sich  auf  den  gesuchten  Apollotempel  beziehen  und  auch  die  durch 
Pausanias  bekannte  Orakelstätte  erwähnen,  sind  von  dem  Entdecker  im 
BCH.  27.  28,  260—280  veröffentlicht  worden. 

Die  im  Frühjahr  1912  wieder  aufgenommenen  Ausgrabungen  fühlten 
zur  Auffindung  eines  Kalksteintempels  aus  dem  5.  Jahrhundert  v.  Chr., 
des  mächtigen  Markthallenbaues  der  alten  Agora,  des  kleineren  Theaters 
und  zahlreicher  Statuenfragmente,  Inschriften   und    Kleinfunde. 

92.  In  Belgien  haben  die  epigraphischen  Studien  in  neuester  Zeit 
einen  erfreulichen  Aufschwung  genommen.  Auch  hier  waren  es  aus- 
wärtige Mitglieder  der  französischen  Schule,  Hubert  Demoulin  (1902/3) 
und  Paul  Graindor  (1005 — 1909),  welche  mit  staatlicher  Unterstützung 
erfolgreiche  Ausgrabungen  auf  Tenos  unternommen  haben  und  deren  In- 
schriftenfunde (u.  a.  eine  Sonnenuhr  des  Astronomen  Andronikos  von 
Kyrrhos,  des  Schöpfers  des  „Turmes  der  Winde"  in  Athen,  mit  zwölf 
jambischen  Trimetern  auf  der  Buckseite)  in  dem  Berliner  Inselcorpus  ver- 
öffentlicht worden  sind  (vgl.  S.  61  unten).  Eingehende  Berichte  über  die 
Ausgrabungen  wurden  im   „Musee  Beige"  erstattet. 

Im  Jahre  1900  unternahm  der  Genter  Historiker  Franz  Cumont, 
in  technischer  Hinsicht  unterstützt  von  seinem  Bruder,  dem  Professor  an 
der  Kriegsschule  Eugene  Cumont,  eine  wissenschaftliche  Expedition  in 
die  noch  sowenig  durchforschten  Gebiete  von  Pontus,  dem  Heimatlande 
Strabos,  und  Armenien,  die  im  Jahre  vorher  auch  von  dem  Engländer 
.1.  G.  C.  Anderson,  einem  Schüler  W.  M.  Ramsays  (vgl.  §87),  in  Be- 
gleitung von  F.  B.  Welch  und  J.  A.  E.  Munro  bereist  worden  waren, 
wählend  1907  eine  erneute  archäologische  Reise  seitens  eines  zweiten 
belgischen  Forschers,  Henri  Gregoire,  folgte.  Alle  drei  Gelehrte  haben 
sich  zu  gemeinsamer  Veröffentlichung  ihrer  bedeutenden  wissenschaft- 
lichen Ergebnisse  in  einem  Werke  vereinigt,  dessen  Inschriftenband  (mit 
Einbeziehung  der  schon  bekannten  und  abermals  mitersuchten  epigraphi- 
schen Denkmäler  c.  500  Nummern)  ein  kleines  Inschriftencorpus  des  ge- 
samten nordöstlichen  Kleinasiens  und  Armeniens  vom  Halvs  bis  zum 
Euphrat   bilden   wird. 

Studia  Pontica.  1.  .).('..('.  Anderson,  .1  journey  of  explorqtion  in  Pontus. 
Brüssel  1903.  S.  1  104.  Mit  16  Abbild,  und  Karte  I  IX.  —  II.  Franz  Cumont  ei 
Eugene  Cumont,  Voyage  d'exploration  arche'ologique  dans  Je  Pont  et  la  Petita  Armenie. 
Ebd.1907.  S.  105  375.  Mit  Karte  X  XXVII.  HI.  Becueil  des  inscriptions  grecques 
et  latines  du  Pont  et  de  V  Armänie  publie'es  pur  .1.  Gr.  C.  Andkkson,  Franz  Cumont, 
Henri  Gregoire.    Fasel.    Ebd.1910.  256  S.    [361  Eilschriften,  von  denen  nur  42  im 

('IC.     Der   zweite  llalbbaml   steht    noch   aus.| 

7  :" 


1()0  A.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

über  die  Mitwirkung  von  Franz  Cumont  an  der  Herausgabe  eines 
Corpus  der  griechisch-christlichen  Inschrifteil  s.  §  75.  Ein  von  Charles 
Michel  (Professor  in  Lüttich)  edierter  Recueil  griechischer  Inschriften 
wird  in  dem  Abschnitt  über  „Kritik  und  Hermeneutik"  (^  135)  zu  er- 
wähnen  sein. 

93.  In  Dänemark,  dein  Yaterlande  eines  Zoega  und  Thorwaldsen, 
eines  Bröndsted  (vgl.  §  20)  und  Ussing  (^  42),  hat  der  Brauereibesitzer 
und  Millionär  Karl  Jacobsen  in  Kopenhagen  zur  Förderung  der  Wissen- 
schaften  187b'  einen  „Carlsberg-Fonds"  gestiftet,  der  von  Mitgliedern  dw 
dänischen  Akademie  verwaltet  wird.  Im  Jahre  1900  ging  eine  durch 
diesen  Fonds  ausgestattete  dänische  archäologische  Expedition  unter  Lei- 
tung des  durch  seine  wissenschaftlichen  Reisen  in  Griechenland  bekannten 
Archäologen  K.  F.  Kinch  nach  Nordafrika,  um  auf  der  Statte  des  alten 
Kvrene  Ausgrabungen  vorzunehmen.  Seit  dem  Frühjahr  1902  hat  Kinch 
(in  den  drei  ersten  Kampagnen,  bis  Sommer  1905,  zeitweilig  unterstützt 
durch  Chr.  Blinkenberg,  der  schon  früher  archäologische  Forschungs- 
reisen in  Epidauros,  Euböa  und  anderwärts  unternommen  hatte)  auf  Rhodos, 
namentlich  in  Lindos,  ergebnisreiche,  für  unsere  Kunde  von  der  Ent- 
wicklung der  hellenistischen  Plastik  (Laokoongruppe !)  im  2.  und  1.  Jahr- 
hundert v.  (Iir.  höchst  wertvolle  Grabungen  geleitet,  bei  denen  u.  a. 
mehrere  Hunderte  von  Inschriften  gefunden  wurden,  die  zum  Teil  für  die 
Geschichte  und  Verfassung  der  Stadt  von  hervorragender  Bedeutung  sind. 

Exploration  archeblogigue  de  Rhodes  (Fondation  Carlsberg)  par  Cur.  Blinkenberg 
et  K.  V.  Kinch.  I.  [Acadetnie  royale  des  sciences  et  des  lettre*  de  Danemark.  Extrait 
du  bulletin  de  l'anne'e.  n.  2.  1903.]  S.  74 — 98.  Mit  Abbild.  — IU  rapport,  per  Kinch. 
[Acade'mie  etc.  1904.  n.3.]  S.59  -SO.  Desgl.  —  Troisi&me  rapport.  [Acade'mie  ete.  L905. 
n.  2. |  8.21) — 125.  Desgl.  —  Quatrieme  rapport  par  Kinch.  [Acade'mie  etc.  1907.  n.  1.] 
S.  21 — 47.  Desgl.  —  Timbres amphoriques  de  Lindas  publies  avee  nur  e'tude  mr  les  timbres 
amphoriques  rhodiens  par  Martin  P.  Nilsson.  '  [Academie  etc.  1909  n.  1  et  4.]  Copen- 
haguel909.    S.  37 —180.  349—539.    Desgl. 

94.  In  Schweden,  dessen  Archäologen  stets  in  enger  Fühlung  mit 
dem  deutschen  Institut  gestanden  haben,  hat  namentlich  Sam  Wide 
(jetzt  Professor  in  Upsala)  sich  durch  erfolgreiche  Ausgrabungen  Verdienste 
erworben.  Als  bedeutendste  Leistung  ist  die  im  Sommer  1894  erfolgte 
Ausgrabung  des  Poseidontempels  in  Kalaureia  (mit  Lennard  Kjell- 
berg)  zu  erwähnen,  bei  der  u.  a.  acht  Inschriften,  darunter  ein  wichtiger 
Volksbeschluß  der  Kalaureaten,  zutage  gefördert  wurden  (ausführlicher 
Berichi  MI  »AI.  20  [1895],  267—327,  mit  Taf.  YII— X  und  38  Textfiguren). 
1895  und  1896  grub  Wide  in  Aphidna  (Bericht  MDAI.  21  [1896],  385 
— 410).  Die  Ausgrabungen  in  Kalaureia  wurden  durch  schwedische  Privat- 
unterstützung  ermöglicht;  die  Kosten  derjenigen  in  Aphidna  trug  der 
schwedische    |\  iihusniinister. 

95.  Auch  Amerika  ist  neuerdings  in  den  Wettstreit  <\rr  Europäer 
hinsichtlich  der  archäologischen  Durchforschung  des  hellenischen  Lodens 
erfolgreich  eingetreten.  Von  größter  Bedeutung  für  die  Kunde  der  Ver- 
mittelung  orientalisch-asiatischer  Kultur  nach  dem  Abendlande  sind  die 
von  dem  Konsul  der  Vereinigten  Staaten  und  Archäologen  Grafen  Luigi 
Palma  di  Cesnöla  (geh.  18.'')ü  bei  'Turin  als  Sohn  eines  begeisterten  Phil- 
hellenen, im   nordamerikanischen  Kriege  Brigadegeneral,  seit  1869  Konsul 


4.  Vom  Beginn  des  neuen  Berliner  Corpus  (1873)  bis  auf  die  Gegenwart.  (§§93     96.)      101 

auf  Cypern)  in  Kurio'n,  Malion  und  anderen  cyprischen  Orten 
veranstalteten  Nachgrabungen,  deren  Ausbeute  -  'Pausende  von  Statuen 
und  Figuren,  gegen  5000  Vasen,  100  Inschriften  in  cyprischer  und  grie- 
chischer Schrift,  zahlreiche  Schmuckgegenstände  -  -  1872  in  New- York 
als  „Cesnola  Collection  of  Cyprian  antiquities"  Aufstellung  fanden.  1873 
nach  Cypern  zurückgekehrt,  setzte  Cesnola  seine  Ausgrabungen  mit  großem 
Erfolge  fort.  Die  Ergebnisse  seiner  Forschungen  wurden  von  ihm  1X77 
veröffentlicht.  In  die  Fußstapfendes  Bruders  trat  1882  Alexander  Palma 
di  Cesnola  mit  der  Publikation  einer  Reihe  von  Inschriften,  die  nament- 
lich der  Gegend  des  alten  Salamis  entstammen.  Über  die  weitere  epi- 
graphische Ausbeute  Cyperns  s.  §§  71.  88. 

L.  P.  di  Cesnola,  Cyprus,  its  andient  eitles,  tombs  and  temples.  London  1ST7. 
Deutsch  von  L.Stern,  mit  Einleitung  von  G.  Ebers.  Jena  187!).  —  [F.  Dümmlee, 
The  Cyprus  Herald,  Limattol,  21.  September  1885.  wies  nach,  daß  der  —  bereits  von 
Neubauer  stark  angezweifelte  —  Aphroditetempe]  von  Golgoi  erfunden  ist!]  Ein 
umfangreicher  Atlas  der  gesammelten  Altertümer  folgte  in  3  Bdn.  Xew-York  1885— 
1904.  -  Vgl.  Ch.  Th.  Newton,  The  antiquities  of  Cyprus,  discovered  bij  L.  P.  di  Cesnola. 
London  1873.  —  Isaac  H.  Hall,  The  Cypriote  inscriptions  of  the  Cesnola  Collection  in 
Xew-York,  im  Journal  of  the  Amerioan  Oriental  Society  11  (1885)  s.  :20a    238. 

Al.  I'.  m  Cesnola.  Salaminia.  The  history,  treasures  and  antiquities  of  Salamis  in  the 
plana  of  Cyprus.    With  an  introduetion  by  S.  Bi'rch.  London  1882.   Mit  700  Abbildungen. 

96.  Im  Jahre  1881  traten  die  Amerikaner  als  Mitbewerber  in  Kleinasien 
auf,  indem  auf  Kosten  eines  unter  den  Auspizien  einiger  leitenden  ameri- 
kanischen Colleges  gebildeten  Archaeological  Institute  of  America 
mit  glücklichem  Erfolge  in  Assos  Ausgrabungen  veranstaltet  wurden. 
Am  2.  Oktober  1882  erfolgte  durch  das  Institut  die  Errichtung  einer 
American  School  of  Classical  Studies  zu  Athen,  deren  jährlich 
wechselnde  Direktoren  in  den  ersten  sechs  Jahren  ihres  Bestehens  aus 
einem  der  beteiligten  Colleges  gewählt  wurden,  während  seit  1888  ein 
auf  mehrere  Jahre  gewählter  Direktor  (1888 — 1893  Professor  Charles 
Waldstein  aus  New-York,  später  Direktor  des  Fitz  William  Museum  of 
Art  an  der  Universität  Cambridge,  darauf  länger  als  ein  Dezennium  Pro- 
fessor Ruf us  Richardson  vom  Dortmouth  College,  seitdem  T.  W.  Heer- 
mance,  gest.  1905,  und  B.  H.  Hill)  unter  Assistenz  eines  jährlich  wech- 
selnden Subdirektors  der  Schule  vorsteht. 

Zweck  der  Schule  ist,  den  Graduierten  der  amerikanischen  Colleges  und  anderen 
qualifizierten  Studierenden  Gelegenheit  zum  Studium  der  klassischen  Literatur,  Kunst 
und  Archäologie  auf  griechischem  Boden  zu  bieten.  Jeder  Studierende  hat  sich  ein 
bestimmtes  Arbeitsgebiet  va\  wählen  und  über  die  Ergebnisse  seiner  Studien  einen 
Bericht  zu  erstatten,  der  nach  Befinden  veröffentlicht  wird.  Alle  Entdeckungen  and 
Ausgrabungen  der  Studierenden  .sind  geistiges  Eigentum  der  Schule:  Veröffentlichungen 
bedürfen  der  Genehmigung  des  Direktors. 

Als  Organe  des  Instituts  und  der  Schule  erschienen  seit  1885  in  Boston  „The 
American  Journal  of  Archaeology  und  of  the  history  of  the  fine  arts",  bzw. 
die  „Papers  of  the  American  School  of  Classical  Studies  at  Athens".  Seit  180  < 
erscheinen  alle  regelmäßigen  Publikationen  des  Instituts  und  der  Schools  of  Classical 
Studies  at  Athens  and  Home  in  dem  „American  Journal  of  Archaeology.  Second 
series.  The  Journal  of  the  Archaeological  Institute  of  America",  von  dem 
jährlich  sechs  Hefte  ausgegeben  werden.  In  Supplementheften  erscheinen  die  Jahres- 
berichte {Bulletins)  des  Instituts,  der  Schulen  für  Athen.  Rom,  Palästina  und  ameri- 
kanische Archäologie,  denen  Personalnotizen,  Satzungen,  Kassenberichte,  Mitteilungen 
iiiier  Stipendien.  Prüfungsaufgaben  usw.  beigefügt  sind. 

Th.  D.  Sbymour,  Thefirst  twenty  years  of  the  American  School  of  Classical  Studies 
at  Athens.  Norwöod  1002.  69  S.  [Separatahdruck  aus  dem  Bulletin  of  the  School 
nf  Classical  Studies  at  Athens.  V.| 


102  A.  Einleitender  Teil.    II.  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

Expedition  of  tJ/c  Archaeological  Institute  of  America.  Tnvestigations  at  Assos. 
Drawings  and  photographs  of  the  buildings  and  öbj'ects  discovered  during  the  excavations 
of 1881 — 1883  by  Jos.  T.  Clarke,  Francis  H.  Bacon  and  Rob.  Koldewev.  Edited 
with  explanatory  notes  by  Francis  H.  Bacon.  Part  I.  London.  Cambridge,  Massachu- 
setts, Leipzig  1902.  4  Bl..  74  S.  fol.  --  Der  vorliegende  L.  Teil  enthält  Karten,  Ge- 
schichte der  Stadt  und  der  Forschung  (photographische  Aufnahmen  der  Landschaft 
und  einzelner  Teile  der  baulichen  Überreste,  architektonische  Auf-  und  Grundrisse 
und  Einzelheiten  der  Bauglieder,  Inschriften  in  Faksimile,  seltener  in  Typendruck, 
mit  englischer  Übersetzung  und  erläuterndem  Text). 

97.  Zu  den  bedeutendsten  Epigraphikern  der  amerikanischen  Schule 
gehört  einer  ihrer  ersten  Zöglinge,  J.  R.  Sitlington  Sterrett,  der  1888 
zunächst  nach  Assos  ging,  tun  die  Publikation  der  von  der  amerikani- 
schen Expedition  des  Jahres  1881/82  gewonnenen  epigraphischen  Aus- 
beute für  das  damalige  Organ  der  Schule,  die  nPapersu,  vorzubereiten. 
Von  seinen  beiden  im  Jahre  1883  im  Auf  trage  des  durch  englisches  Geld 
unterstützten A sia  Minor  Exploration  Fund  gemeinschaftlich  mitW.M. 
Rainsav  unternommenen  Reisen  nach  Tralles  und  Phrygien  war  §  87 
die  Rede.  (Die  Publikationen  Ramsays  s.  ebd.)  Vom  Mai  bis  September 
1884  unternahm  Sterrett  auf  eigene  Kosten  eine  großartige  Forschungs- 
reise quer  durch  Kleinasien,  die  ihn  von  Tralles  bis  Melatija  am  Euphrat 
und  zurück  nach  Angina  führte.  350  Inschriften  waren  der  epigraphische 
Ertrag  derselben.  Hieran  schloß  sich  die  Wolfe  Expedition  nach  Baby- 
lonien  bis  in  das  Quellgebiet  des  Tigris,  bei  der  gleichfalls  die  griechische 
Inschriftenkunde  nicht  leer  ausging.  Von  Mai  bis  Oktober  1885  nahm 
dann  den  Nimmermüden  eine  neue  Forschungsreise  von  Kilikien  quer 
durch  Kleinasien  Iris  nach  Tralles  in  Anspruch,  zu  der  —  wie  zu  der 
früheren  Expedition  —  eine  hochherzige  Dame,  Miß  Catharine  Lorillard 
Wolfe,  die  Mittel  gewährte,  und  deren  epigraphische  Ausbeute  sich  auf 
625  Inschriften  belief. 

Arckaeological  Institute  of  America.  —  Paper*  of  thc  American  School  of  Classical 
Studie»  at  Athens.  —  Vol.  1. 1882/3.  Boston  1885.  Enthält  u.  a.:  J.  R.  S.  Sterrett,  Tn- 
scriptions  of  Assos  (S.  1 — 90)  und  Inscr.  of  Tralleis  (S.  91 — 120;  22  Nummern);  letzten' 
Publikation  erweitert  aus  den  Athen.  Mitteil.  8  (1883),  310—338.  [Die  epigrapbischen 
Publikationen  der  mit  Ramsay  1883  unternommenen  phrygischen  Reise  durch  letzteren 
s.  §87.]  —  Vol.  II.  1883/4.  An  epigraphical  journey  in  Asia  Minor.  By J. E. S. Sterrett. 
Hoston  1SSS.  [Expedition  von  1884. |  Mit  2  Karten  von  H.  Kiepert.  —Vol.  HE.  1884 '•">. 
The  Wolfe  Expedition  to  Asia  Minor.  By  J.  R  S.  Sterrett.  Boston  1888.  [Klein- 
asiatische Expedition  von  1885.]  —  Anhang  S.  4:'.:!  448:  The  Wolfe  Expedition  to  Bdby- 
lonia.     Mit  2  Karten  von  H.  Kiepert. 

98.  Zu  Anfang  der  neunziger  Jahre  des  verflossenen  Jahrhunderts 
war  die  amerikanische  Schule  unter  Waldsteins  Leitung  mit  drr  Aus- 
grabung des  Heraions  hei  Argos  erfolgreich  beschäftigt.  —  Von  son- 
stigen, gleichfalls  in  epigraphischer  Hinsicht  nicht  erträgnislosen  l  nter- 
nehmungen  sind  zu  nennen  die  Aufdeckung  des  Theaters  in  Sikyon, 
die  in  den  Jahren  1891 — 1895  erfolgte  Freilegung  des  Tempels.  Theaters 
und  anderer  Gebäude  in  Eretria  und  die  seit  1896  unternommenen  er- 
gebnisreichen  Grabungen   in  Korinth. 

Seit  Herbst  IS!»:;  unternahm  Eederico  Halbherr  (vgl.  S.  5)0)  im 
Dienst  des  amerikanischen  Instituts  auf  Kreta.  namentlich  in  Lyttos, 
Praisos,  Lebena  und  auf  der  Akropolis  von  Gortyn,  höchst  ergiebige  Aus- 
grabungren.  In  Gortyn  wurden  u.a.  neue  Bruchstücke  des  großen  Ge- 
set/.es  (s.  §  60)    oder   wenigstens   I nsel i ri fttnfel u    aus   der  Zeit    desselben 


4.  Vom  Beginn  des  neuen  Berliner  Corpus  (1873)  bis  auf  die  Gegenwart.  (£§97—  100.)   1 03 

mit  Bestimmungen  über  das  Pfandrecht,  sowie  Volksbeschlüsse  gefunden, 
welche  die  rechtlichen  Verhältnisse  /wischen  Grortyn  und  benachbarten 
Staaten  ordnen  sollten. 

Oh.  Waldstein,  The  Argive  Heraeum.  Vol.  I.  Boston  und  New- York  1(.)<>2.  XIX. 
231  S.  mit  41  Tat'.  [Der  letzte«  Abschnitt,  von  Et.  B.  RlCHARDSON  und  J.  R.  Wheeler, 
behandelt  die  inschriftliche  Ausbeute.]  -  Über  die  anderen  Äfii^sgrabungen  ist  in  den 
„Papers"  der  amerikanischen  Schule  bzw.  im  „American  Journal  of  Archaeology"  fort- 
laufend berichtet  worden:  u.  a.  von  HALBHERR  im  American  Journal  11  (1896).  525 — 613: 
in  dessen  second  series  1  (1897),  159— 238  [71  Inschriften  von  G-ortyn];  5(1901),  259—293. 
371—403. 

99.  Im  .Jahre  1891)  rüsteten  vier  reiche  Herren  in  New- York,  V.  Everit 
Maey,  Clarence  M.  Hyde,  B.  Talhot  B.  Hyde  und  J.  N.  Phelps 
Stokes,'  eine  Expedition  behufs  gründlicherer  Durchforschung  der  an 
großartigen  alten  Architekturresten  überreichen  syrischen  Landstriche 
aus.  U.  a.  untersuchte  H.  C.  Butler  die  semitischen  Bauten  und  Kunst- 
reste; William  K.  Prentice  übernahm  die  Erforschung  der  griechi- 
schen und  römischen  Altertümer.  Unter  der  ergiebigen  epigraphischen 
Ausbeute  in  acht  verschiedenen  Idiomen  überwiegen  weitaus  die  grie- 
chischen Inschriften  (438  größtenteils  unbekannte,  meist  christliche  Texte), 
deren  älteste  datierte  aus  dem  Jahre  86  n.  Chr.  stammt. 

Publications  of  an  American  Archaeological  Expedition  to  Syria  in  1899 — 1900. 
Eil.  In/  Barrett,  Bitler,  Prentice,  Littmann  and  Hcxlev  ander  the  patronage  of 
Mar//,  Hyde  and  StoJces.  New- York  1904  ff.  Das  Werk  ist  auf  5  Bände  berechnet. 
Bd.  III:  dreck  and  latin  inscriptions  by  William  Kei.lv  Prentice,  l'h.  I>.  New-York 
BIOS.  XIV.  352  S.  fol.  Mit  vielen  Abbildungen.  [Vgl.  die  inhaltreiche  Besprechung 
von  L.  Jalabert,  Me'langes  de  la  faculte  Orientale  de  Vuniversite' St.  Joseph,  Beirout  III  2 
(1909),  713— 744.] 

Wenige  Jahre  später  (1904/5  und  1909)  waren  zwei  von  derPrinceton- 
Universität  gleichfalls  nach  Syrien  entsandte  Expeditionen  von  hervor- 
ragendem Finderglück  begleitet.  In  den  weitgedehnten  Landstrichen  zwi- 
schen Bosra  und  Aleppo  wurden  in  den  Ruinenstätten  zahlreicher  antiker 
Orte  außer  vielen  semitischen  ungefähr  1200  griechische  und  lateinische 
Inschriften  entdeckt,  von  denen  auf  das  südliche  Syrien  allein  806  ent- 
fallen. Mit  der  Veröffentlichung  der  griechischen  und  lateinischen  In- 
schriften des  südlichen  Syriens  durch  Professor  E.  Littmann  in  Stras- 
burg (später  fortgesetzt  von  D.  Magie  jr.  und  1).  Reet  Stuart),  derjenigen 
von   Nordsyrien  durch  K.  Prentice  ist  begonnen  worden. 

Publications  of  the  Princeton  University  ArcJmeological  Expedition  to  Syria  in  1904 
1905  and  1909.  Division  III:  Greek  and  latin  inscriptions  in  Syria  by  Enno  Littmann 
and  William  Kelly  Prentice.  SectionA:  Southern  Syria.  Parti.  Leyden  1907.  IV, 
S.  1-20.  Part  2.  Ebd.  1910.  S.21— 129.  Section  B:  Northern  Syria,  Parti.'  Leyden  1908. 
s.l  42.  Part2.3.  Ebd.  1909.  S.43  118.  Mit_l  Karte,  vielen  Abbildungen  und  Plänen. 
[Es  stehen  noch  ans:  von  Section  A  pari    3 — 7,  von   Section   B  pari.  4 — 6.| 

Im  Jahre  1010  begannen  die  Amerikaner  mit  Ausgrabungen  auf  der 
Stätte  des  alten  Sardes,  bei  denen  u.a.  die  Überreste  eines  Ärtemis- 
tempels  und  zahlreiche  Inschriften  entdeckt  wurden  und  über  deren  bis- 
herige Ergebnisse  bereits  ein  vorläufiger  kurzer  Bericht  erstattet  worden  ist. 

EL  C.  Butler,  First  Preliminary  Report  <>n  the  American  excavations  al  Sardes  in 
Ashu  Minor:  im  American  Journal  of  A rchaeolof/i/  14,  401  -417  (über  die  Inschriften 
I).  M.  Robinson  S.  414).  W.  FL  Bucklek  and  D.  M.  Robinson,  Greek  inscriptions  front 
Sardes  I.  Americ.  Journ.of  Arch.  16(1912),  11     82. 

100.  So  geht  der  Stnun  der  griechischen  Inschriften  von  Jahr  zu  Jahr 

unaufhaltsamer  und   mächtiger  in  die  Breite.    Aber  in  keinem  Zweige  der 


104  A.  Einleitender  Teil.    IL  Geschichte  der  griechischen  Epigraphik. 

Altertumswissenschaft  führt  die  uferlose  Menge  des  Materials  zu  weniger 
befriedigenden   Resultaten,    wie    in   der   griechischen    Epigraphik.  —  Mit 

Eif<r  und  Beharrlichkeit  sucht  die  Berliner  Akademie  der  Wissenschaften 
im  Bunde  mit  ihrer  Wiener  Kollegin  in  der  Neuausgabe  ihres  Corpus 
des  widerstrebenden  Stoffes  Herr  zu  werden.  Allein  ihr  auf  Jahrzehnte 
berechnetes  Werk  wird  durch  die  von  allen  Seiten  sich  herzudrängenden 
neuen  Funde  weitaus  überholt,  und  zudem  ist  die  Erwerbung  der  zahl- 
reichen mid  teuren  Bände  der  großen  Publikationen  für  den  einzelnen 
ausgeschlossen.  Was  wir  brauchen,  ist  ein  Thesaurus  der  griechi- 
schen Inschriften  in  kleinem  Format,  in  Minuskeltext  mit  Her- 
vorhebung besonderer  Schrifteigentümlichkeiten  und  zu  mäßi- 
gem Preist-  (über  die  ..Ed'dio  minor"  der  Berliner  Akademie  vgl.  S.  63 
unten):  daneben  eine  Sammlung  der  griechisch-christlichen  In- 
schriften, wie  sie  ueuerdings  (vgl.  §  ~~>)  in  Angriff  genommen  wird.  Audi 
die  Schiipfimg  einer  griechischen  Ephemeris  epigraphica,  welche  den 
neuen  Zuwachs  an  inschriftlichem  Material  schnell  und  übersichtlich  zur 
Kenntnis  brächte,  ist  oft  gefordert,  doch  noch   stets  vertagt  worden. 

Eine  Registrierung  der  neugefundenen  griechischen  Inschriften 
stellten  sich  die  seit  1873  als  Unterabteilung  der  von  K.  Bursian  be- 
gründeten und  von  I^v.  v.  Müller  fortgeführten  Jahresberichte  der  klassi- 
schen Altertumswissenschaft  periodisch  erscheinenden  „Jahresberichte  über 
griechische  Epigraphik"  (von  K.  Curtius  für  1873 — 1877,  H.  Röhl  1878 
—1882,  W.  Lakf-eld  1883—1887  und  1888—1894)  zur  Aufgabe.  Doch 
konnten  sie  trotz  aller  Sorgfalt  der  Herausgeber  bei  der  ins  Unüber- 
sehbare sich  verlierenden  Zersplitterung  des  Materials  auf  Vollständig- 
keit keinen  Anspruch  erheben  und  sind  neuerdings  ins  Stocken  geraten. 
Vollends  müssen  sich  che  von  Sah  Reinach  in  der  „Revue  arch6ologiqueu 
veröffentlichten  „Chroniques  d'Qrient"  sowie  die  alljährlichen  Bulletins 
der  „Revue  des  etudes  grecques"  auf  Hervorhebung  des  wichtigsten  Zu- 
wachses beschränken,  während  in  der  vierteljährlich  erscheinenden  Ber* 
liner  (später  Leipziger)  Bibliotheca  philologica  classic«  die  Titel  dei- 
nen veröffentlichten  epigraphischen  Abhandlungen  verzeichnet  zu  werden 
pflegen.  Die  Anlage  erschöpfender  Regesten  auf  dem  Gebiete  i\>t 
griechischen  Inschriftenkunde  muß  als  dringendes  Desiderium  bezeichnet 
werden. 

Trotz  des  reichen  Schatzes  von  griechischen  Inschriften  aber,  die 
unsere  Kunde  des  antiken  Lebens  in  so  ungeahnter  Weise  ergänzt  und 
erweitert  haben,  bleibt  noch  so  manche  Frage  ungelöst,  deren  Beant- 
wortung vielleicht  morgen  ein  glücklicher  Fund  ermöglichen  wird.  „Mehr 
Steine!"  Das  bleibt  bei  aller  Inschriftenfülle  stets  der  Klageruf  des 
Altertumsforschers.  Allein  noch  ist  (U-v  klassische  Boden  der  Hellenen, 
insbesondere  der  unerschöpfliche  Reichtum  Kleinasiens,  welches  durch 
die  anatolische  Bahn  immer  mehr  seiner  Erschließung  entgegengeht,  an 
epigraphischen  Schätzen  nicht  erschöpft;  noch  bleibt  die  Zuversicht,  daß 
„Terra  Mater  nova  miracula  miß  ex  visceribus  numquam  emittere  cessabit". 

Jahresberichte  über  griechische  Bpigraphik  in  Buksian-Müllers  „Jahres- 
bericht   über  die    Fortschritte    der   klassischen    Altertumswissenschaft":    K.   Odrtiüs 


4.  Vom  Beginn  des  neuen  Berliner  Corpus  (1873)  bis  auf  die  Gegenwart.  (§  L00.)      1  ()."> 

für  1873  Bd.2,  111)4 — 1254:  für  1874  5  Bd.  4.  252—311;  für  1876/7  Bd.  L5,  1  94;  II.  Röhl 
Für  1878-  1882Bd.32,l-  154.36,1  153 ;  W.  Larfeld  für  1883  L887  Bd. 52,  379  564. 
60,442-^99.    66,1    210;  für  1888— 1894  Bd.  87,  2— 367. 

s.  Reinach,  Chroniques  d'Orient.  Docuvnents  sur  les  fouilles  ei  deeouvertes  dans 
FCh'ient  hellenique  de  1883  ä  1890.  Paris  1891.  XV,  786  S.  2.  serie.  Desgl.  de  1891 
ä  1895.  Paris  1896.  X,  662  S.  mit  Fig.  [Zusammenfassung  der  in  der  "Revue  arche'o- 
l<)t/i</iic~  erschienenen  Berichte»,  die  seitdem  fortgesetzt  wurden.]  hie  in  der  Revue 
des  e'tudes  grecques  enthaltenen  epigraphischen  Bulletins,  früher  von  H.u  ssoi  li.ikr. 
dann  von  Th.  und  A.  d.  Reinach,  erscheinen  neuerdings  auch  separat:  Bulletin  annuel 
(Fepigraphie  greegue.  Premtere  annee  1907— 1908.  Paris  1909.  80  S.  gr.8.  [Über  1500 
neue   Inschriften   mit   praktisch    angelegten   Indices.]     -Jährlich    folgen    Fortsetzungen. 

Bibliotheca  philologica  elassica.  Verzeichnis  «1er  auf  dem  Gebiete  der 
klassischen  Altertuniswissenschaft  erschienenen  Bücher,  Zeitschriften.  Dissertationen. 
Programmabhandlungen,  Aufsätze  in  Zeitschriften  und  Bezensionen.  Beiblatt  zum 
Jahresbericht  über  die  Fortschritte  der  klassischen  Altertumswissenschaft.  Berlin 
1874—1896.  Abteil.  Uli:  „Griechische  Inschriften":  1896  Abteil.  IX :  „Paläographie, 
Epigraphik,  Numismatik".  —  Seit  1897  unter  dem  Titel:  Bibliotheca  philologica  elassica. 
Index  lihntiu in.  periodicorum,  dissertationum,  commentationum  uel  seorsum  vel  in  periodieis 
expressartim,  recensionum.  Appendix  annalium  de  studiorwn  classicorwn  progressibus 
agentium.  Berlin  1897.  Leipzig  1898  ff .  Abteil.  X:  ,,Epigraphica,  Numismatica,  Palaeo- 
graphica}  Papyrologica'' '. 


B.  Allgemeiner  Teil. 

III.  Vorgeschichte  der  griechischen  Inschriften. 

J.  Franz,  Elementa,  p. 313 — 317.  —  S.  Reixacii,  Tratte,  Chap. in.  —Gr.  Hinkichs. 
Grriech.  Epigraphik,  Abschnitt  6.  8.  — AV.  Hartel,  Studien  über  attisches  Staatsrecht 
und  Urkundenwesen.  Wien  1878.  —  0.  Miller,  De  decretis  Attieis  quaestiones  epi- 
graphicae.    Breslau  1885.  — W.  Larfeld,  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  1. 172 — 194. l) 

101.  Öffentliche  und  Privatinschriften.  —  Die  Gesamtmasse  der  In- 
schriften zerfällt  in  solche  öffentlichen  (offiziellen)  und  privaten  Charakters, 
von  denen  die  ersteren  ihren  Ursprung  dem  Beschlüsse  der  gesetzgebenden 
Faktoren,  die  letzteren  der  Initiative  einzelner  oder  mehrerer  —  oft  zu 
Korporationen  vereinter  —  Privatpersonen  verdanken.  Welcher  von  beiden 
Kategorien  eine  Urkunde  angehört,  läßt  sich  mit  Sicherheit  nicht  immer 
entscheiden. 

Das  Zustandekommen  der  Privatinschriften  mußte  sich  naturgemäß 
äußerst  einfach  gestalten  imd  unterschied  sich  in  nichts  von  der  Art  und 
Weise,  wie  in  unserer  Zeit  Inschriften  ähnlichen  Charakters  —  an  Hänsern, 
auf  Friedhöfen  usw.  —  zu  entstehen  pflegen:  die  Pietät  der  Hinterbliebenen 
gegen  AYrstorbene,  die  Dankbarkeit  gegen  noch  lebende  Wohltäter,  der 
Wunsch,  das  Walten  der  Gottheit  sich  wohlgesinnt  und  gnädig  zu  erhalten, 
oder  das  Pflichtgefühl,  für  Rettung  aus  Gefahr  ihr  den  schuldigen  Tribut 
der  Dankbarkeit  nicht  vorenthalten  zu  dürfen,  waren  nächst  der  Ver- 
ewigungssucht der  eigenen  Person  die  hauptsächlichen  Beweggründe, 
denen  die  Grab-,  Ehren-,  Weih-  und  Votivinschriften  entsprangen,  sei  es, 
daß  die  Stifter  sich  lediglich  auf  die  Schrift  als  Interpretin  ihrer  Gefühle 
beschränkten  oder  es  vorzogen,  das  geschriebene  Wort  nur  die  Magddienste 
der  Erklärung  oder  Motivierung  eines  Werkes  der  bildenden  Kunst  —  einer 
Statin-,  eines  Weihgeschenkes  usw.  —  verrichten  zu  lassen.  Wie  in  den 
erwähnten  Fällen,  so  bedurfte  es  auch  bei  den  zahlreichen  anderen  An- 
lässen, denen  Privatinschriften  ihre  Entstehung  verdanken,  nicht  einer 
ausdrücklichen  Sanktionierung  des  Wortlautes  derselben  durch  die  vor- 
gesetzte Behörde.  Der  Stifter  der  Privaturkunden  war  auch  der  natur- 
gemäße Konzipient  derselben,  falls  es  ihm  nicht  bequemer  schien,  dem 
mit  dem  herkömmlichen  Stil  der  verschiedenen  Inschriftenkategorien  ver- 
trautereu Steinschreiber  mit  der  Aufzeichnung  zugleich  auch  die  Abfassung 

M   Bei  den  Literaturangaben  zu  diesem  epigraphischer  Grundlage  beruhen,    über 

und  den  folgenden  Abschnitten  sind  nur  die   anderweitige  Literatur   vgl.   die  Dar- 

solche    Publikationen    angeführt    worden,  Stellung   der  griechischen  Altertümer  in 

welche  ausschließlich  oder  vorwiegend  auf  diesem   Handbuche. 


III.  Vorgeschichte  der  griechischen  Inschriften.  (§§  101.  102.)  1()< 

derselben  zu  überlassen  und  sieh  mit  einer  allgemeinen  Mitteilung  seiner 
Ententionen  zu  begnügen. 

Weitläufiger  mußte  das  Verfahren  sein,  wenn  es  sieh  darum  handelte, 
Kundgebungen  gesetzgebender  Körperschaften  durch  die  Nieder- 
schrift auf  dauerhaftes  Material  zu  verewigen.  Die  ungleich  höhere  Wichtig- 
keit dieser  amtlichen  Dokumente  für  die  eigenen  Staatsangehörigen  wie 
für  die  Beziehungen  zu  auswärtigen  Gemeinden  mußte  einen  geordneten 
Instanzenweg  schaffen,  der  für  die  legale  Niederschrift  der  Dekrete  nicht 
zu  umgehen  war  und  der  sich  A*on  dem  offiziellen  Beschlüsse  einer 
dauernden  Aufzeichnung  derselben  auf  die  Beschaffenheit  des  zur  Nieder- 
schrift zu  wählenden  Materials,  auf  die  Festsetzung  der  Kosten  für  die 
Niederschrift,  auf  Anweisung  derselben  auf  die  verschiedenen  Staatskassen, 
auf  den  Ort  der  Auf  Stellung  des  Dekretes,  sowie  endlich  auf  Prüfung  der 
erfolgten  Aufzeichnung  behufs  deren  Übereinstimmung  mit  dem  Wortlaut 
der  Originalurkunde  erstrecken  mußte.  —  Während  wir  über  den  Modus 
dieser  Formalitäten  in  den  andern  griechischen  Kantonen  nur  sehr  dürftig 
unterrichtet  sind,  bietet  die  reiche  Fülle  der  attischen  Inschriften  ein 
klares  und  anschauliches  Bild  des  ganzen  Geschäftsganges.  Vorwiegend 
an  der  Hand  der  in  attischen  Dekreten  dargebotenen  Anhaltspunkte  sei 
daher  auf  den  gesamten  Werdeprozeß  dieser  Urkundenklasse  ein  kurzer 
Blick  geworfen,  wobei  sich  Gelegenheit  bieten  wird,  auch  das  wenige, 
was  die  Privaturkunden  betrifft,  an  geeigneter  Stelle  in  den  Kreis  dry 
Betrachtung  zu  ziehen. 

Für  die  nächstfolgenden  Paragraphen  vgl.  Ad.  Wilhelm,  Beiträge  zur  griechischen 
Inschriftenkunde.  Mit  einem  A.nhange  über  die  öffentliche  Aufzeichnung  von  l'r- 
kunden.  Wien  1909.  -  Für  delische  Verhältnisse  ist  von  Wichtigkeit:  Th.  Homolle, 
hes  wrchives  de  l'intendonce  sawe'e  a  De'los.    Paris  1886. 

102.  Autographa  der  Staatsarchive.  -  Die  auf  Papyrus  geschrie- 
benen amtlichen  Urkunden  (ahöygaqa)  wurden  im  Staatsarchiv  (dgynor, 
yQajujLiatEiov,  7  vÄaxr)  tcöv  ygautuaior,  yganfiaroq  vkdxiov,  avyygaq  oq  vkdxiov, 
T/i)no-  oder  ßfouocf  wXdxiov,  %Qea>q  vXdxiov,  örj/uöoiov,  vTioörj/AÖoiov;  vgl.EEixAcu, 
Tntifc  S.  304),  zu  Athen  unter  Aufsicht  eines  Staatssklaven  im  Metroon,1) 
nach  v.Wilamowitz,  Piniol. Untersuchungen  I  205  und  O.Miller,  De  </'■- 
rrrfis  Atticis  quaestiones  epigraphicae,  Breslau  1885,  These  1  während  des 
5.  Jahrhunderts  im  fiorhvn'jgiov  aufbewahrt.  —  Die  sinvrnäische  Inschrift 
CIG.  'M'-M,  85  ff.  enthält  die  Bestimmung:  draygdi/'UTd)  de  xai  6  yga/ujuaro- 
<l  vXa£  tfjg  ßovAfjg  xal  xov  bv\fxov  tu  avriyQaqoa  r>/c  ofwXoyiag  [etg  tu  b)ju\6- 
oiov.  —  In  diesen  Staatsarchiven  wurden  in  Kleinasien  häufig  auch  Kopien 
von  Grabschriften  mit  Strafandrohungen  gegen  Grabfrevler  hinterlegt. 
Betraf  ^U-v  Inhalt  der  Beschlüsse  (Ehren-,  Proxeniedekrete  usw.)  Fremde, 
so  wurde  denselben  wohl  nieist  von  Staats  wegen  eine  Abschrift  des  Ori- 
ginals auf  Papyrus  übersandt  (vgl.  Franz,  Elem.  316;  Reestacb  303).  Nach 
diesen  Originalurkunden  zitierten  auch  die  attischen  Redner  in  der  Kegel 
den  Wortlaut  d(T  Gesetze. 

^Demosthenes.defals.legationep.SSl:       Vgl.  Pollux  8,96.    IC  II  551,40  erfolgt  die 
l'.'v  totg  xoivöig  töte  v/iezegoig   ygafifiaaiv  iv  t<J>       Niederschrift    „fx  rar  Mi/rn/nfm-" . 
MrjXQcöco  rtu'j    roTt'r,  r<i  <>h  6  ÖT)/.iöotog  tetoactai. 


1()8  B-  Allgemeiner  Teil. 

Ad.  Wilhelm.  Beiträge  zur  griechischen  Inschriftenkunde.  S.  236  IT.  verwirft 
nach  dem  Vorgange  von  K.  "Wachsmuth,  Die  Stadt  Athen  im  Altertum  II1  32(5  die  An- 
schauung von  v.  Wilamowitz  und  Miller,  daß  in  Athen  erst  im  4.  Jahrhundert  das 
Metroon  als  Staatsarchiv  benutzt  worden  und  vorher  die  Aufbewahrung  der  Staats- 
akten im  Buleuterion  erfolgt  sei.  Dieser  Annahme  könne  die  Erwähnung  eines  im 
Buleuterion  aufgezeichneten  Eats-  and  Volksheschlussea  bei  Andokides  H,  23  nicht 
als  Stütze  dienen.  Beispiele  der  Aufstellung  von  Inschriftstelen  im  Buleuterion 
s.  bei  Wilhelm  a.  a.  0.  und  bei  Hillek  min  GtAERTRINGEN  MDAI.  31,433.  —  Wilhelm 
vertritt  weiterhin  die  Ansicht,  unter  uvuyQÜipui  de  io  b)]ti6oiov  bzw.  «V  tu  titjfwota  ym'ui- 
fiara  sei  nicht  die  Niederlegun»-  einer  amtlich  aufgezeichneten  Urkunde  im  Archiv, 
sondern  deren  sichtbare  Aufzeichnung  in  einem  Staats<^ebäude,  somit  ihre  zeitweilige 
oder  dauernde  Aufnahme  unter  die  öffentlichen  Bekanntmachungen  zu  verstehen. 
Diese  Aufzeichnung  sei  auf  einer  getünchten  Tafel  (Asvxcofia)  oder  auf  bestimmten 
Wänden  (vgl.  S.  110)  nach  Art  unserer  Anschläge  am  „schwarzen  Brett"  erfolgt. 

I  her  den  Staatssklaven  im  Heiligtum  der  Göttermutter  zu  Athen  (Sijfwatog  ix 
idii  Mi/Toauor)  vgl..  Demosth.  19.12!).  die  Mauerbauurkunde  IG.  TD  IßT.  2H.  [I5700bA, 
(i  ff.  und  K.  Wachsmuth,  Stadt  Athen  ID341. 

103.  Beschluß  der  Niederschrift  auf  dauerhaftes  Material.  -  Die 
Hinterlegung  eines  Dekretes  im  Metroon  alter  und  dessen  Niederschrift 
auf  dauerhaftes  Material  (Stein  oder  Metall)  waren  in  Athen  zwei  gänzlich 
verschiedene  Dinge.  Während  die  Hinterlegung  im  Archiv  unerläßlich 
und  selbstverständlich  war,  bildete  die  inschriftliche  Aufzeichnung  nicht 
die  Regel,  noch  viel  weniger  war  sie  zur  Rechtsgültigkeit  der  Dekrete 
erforderlich;  vielmehr  bedurfte  sie  eines  ausdrücklichen  Volksbeschlusses, 
der  dann  dem  Tenor  des  Dekretes  einverleibt  wurde.  „Die  Aufrichtung 
und  öffentliche  Aufstellung  einzelner  Urkunden  wie  einer  Zusammen- 
stellung mehrerer  konnte  nur  auf  Volksbeschluß  erfolgen,  welcher  den 
Schreiber  damit  ausdrücklich  beauftragte"  (Kirchhoff,  Abhandl.  der  Ber- 
liner Akad.  1 801  S.  ööl):  vgl.  Hartel,  Studien  über  attisches  Staatsrecht 
und  rrkundenwesen  S.  149  f.).  Doch  konnte  der  Beschluß,  längst  rechts- 
kräftig: gewordene  Dekrete  durch  die  Niederschrift  auf  Stein  amtlich  zu 
publizieren,  noch  nach  Jahren  auf  besondere  Veranlassung  gefaßt  werden. 
So  wurden,  wie  Hartel  S.  löl  erweist,  drei  Rats-  und  Volksbeschlüsse 
zugunsten  der  Methonäer  (IG.  I  40)  aus  den  Jahren  428  und  426  v.Chr., 
die  seitdem  im  Archiv  aufbewahrt  worden  waren,  zusammen  mit  einem 
vierten  Dekret  erst  im  Jahre  424  v.  Chr.  offiziell  in  Stein  gehauen.  Die 
gleiche  Praxis  späterer  Niederschrift  hat  Kirchhoff  an  IG.  157  und  anderen 
Dekreten  nachgewiesen.  Hieraus  ist  der  Umstand  zu  erklären,  daß  in  vor- 
euklidischen Inschriften  bisweilen  verschiedene  Sekretäre  im  Präskript 
und  in  dem  Formular  des  Dekretprotokolles  erscheinen  (vgl.  IG.  I  33.  33a; 
Hartel  S.  löl.  <S).  —  In  Ehrendekreten  wird  häufig  die  Niederschrift  noch 
durch  einen  eigenen  Zusatzantrag  (Amendement)  zur  Erhöhung  der  Aus- 
zeichnung verordnet;  vgl.  [G.  1  59,  II  04,  vielleicht  auch  öö.  119.  188 
(Hartel  S.  1  ob). 

Nicht  selten  trat  der  Fall  ein,  daß  die  Niederschrift  eines  Dekretes 
auf  Stein  /war  genehmigt,  doch  kein  öffentlicher  Beamter  mit  der  Aus- 
führung derselben  beauftragt  wurde;  so  bei  einer  Anzahl  von  Dekreten, 
die  sieh  auf  Epheben  beziehen:  Hb  LP  316.  338.465.467.468—471.480 
(Hartel  S.  12.")). 

Wenn  nun  auch  in  vielen  ballen  die  Steinschrift  eines  Dekretes  von 
Staats  wegen   nichl   angeordnet   wurde,   so  blieb  es  doch  Privaten,   denen 


III.  Vorgeschichte  der  griechischen  Inschriften.  (§§  1(>:{.  KM.)  1(|(.) 

ans  irgendeinem  Grunde  an  einer  Aufzeichnung  des  Beschlusses  in  Stein 
und  an  einer  öffentlichen  Aufstellung  desselben  gelegen  war,  anbenommen, 

auf  eigene  Hand  und  Kosten  die  Niederschrift  nach  einer  Kopie  der  amt- 
lichen Originalurkunde  zu  bewirken.  Wahrscheinlich  war  es  auch  Privaten 
gestattet,  von  offiziell  publizierten  Urkunden  in  ihrem  Interesse  eine  be- 
liebige Anzahl  von  Abschriften  auf  Stein  anfertigen  zu  lassen  (Hahtki. 
s.  139). 

Durch  Volksbeschluß  angeordnete  Auf ertigung  von  Duplikaten  von 
Verträgen  usw.  behufs  Aufstellung  an  verschiedenen  Orten  s.  S.  120  oben. 

104.  Wahl  des  Materials.  —  Das  Material  der  Inschriften  ist  mannig- 
faltig. Entweder  ist  dasselbe  ein  rein  zufälliges  und  willkürliches,  an 
welches  die  Schriftcharaktere  durch  keinerlei  innere  Beziehung  gebunden 
sind,  und  es  dient  den  letzteren  nur  als  an  sich  wertloses  Substrat;  oder 
die  Schriftzeichen  stehen  zu  einem  bestimmten  Material  (einem  Werke  der 
bildenden  Kunst)  als  ihrem  ausschließlich  möglichen  Träger  in  engster 
Beziehung  und  sind  an  dasselbe  gebunden,  wobei  der  Inschriftträger  die 
Hauptsache,  die  Inschrift  seil  ist  von  untergeordneter  Bedeutung  ist.  und 
ersterer  nach  Verlust  der  letzteren  an  seinem  Werte  nichts  verlieren  winde. 
Die  Schrifttexte  der  ersteren  Gattung  lassen  sich  als  Inschriften  im 
engeren  Sinne,  die  der  letzteren  als  Auf-  oder  Bei  Schriften  charakteri- 
sieren. Doch  ist  die  Grenze  beider  Klassen  flüssig:  denn  oft  sind  Kunst- 
werken Inschrifttäfelchen  beigegeben,  die  somit  an  und  für  sich  nur  be- 
dingten Wert  besitzen. 

Aufzeichnungen  auf  Holz  gehören  nur  zum  geringen  Teile  in  das 
Gebiet  der  Epigraphik  und  sind  uns  fast  ausnahmslos  nicht  erhalten.  Wie 
im  Privatgebrauch  vielfach  hölzerne,  mit  Wachs  überzogene  Täfelchen  als 
Schreibmaterial-  verwandt  wurden  (die  Pariser  Nationalbibliothek  besitzt 
ein  ans  fünf  solchen  Täfelchen  von  Svkomorenholz  bestehendes  noXv7rzv%ov, 
welches  in  Memphis  gefunden  winde  und  aus  der  Ptolemäerzeit  stammt, 
mit  den  Notizen  eines  Unternehmers  Paphnutius;  vgl.  Reinacb  S.  298), 
so  pflegte  man  amtliche  Bekanntmachungen  und  Schriftstücke  von  nur 
zeitweiligem,  bisweilen  aber  auch  dauerndem  Interesse,  Auszüge  aus  Ver- 
handlungen und  Beschlüssen  des  Rates  und  Volkes  und  anderer  Körper- 
schaften, Verordnungen,  Rechnungsablagen  usw.  auf  geweißte  Holztafeln 
mit  Farbe  aufzuzeichnen  und  in  den  Vorhallen  der  Amtsgebäude  und 
Tempel  oder  auf  öffentlichen  Plätzen  zur  allgemeinen  Kenntnisnahme  aus- 
zustellen (exxv&ivcu,  ngoxiftevau).  Listen  und  Verzeichnisse  aller  Art  erführen 
dabei  fortgesetzte  Änderungen  durch  Tilgungen  (££aXe(q>eiv)  oder  neue  Ein- 
tragungen. —  Die  solonischen  Gesetze  waren  auf  hölzernen,  beiderseitig 
beschriebenen  nnd  in  einem  zur  leichteren  Lesbarkeit  mit  Drei  Vorrichtung 
versehenen  Balken  eingefalzten  äl-oveg  verzeichnet.  Später  wurden  die- 
selben  auf  prismenförmige,  gleichfalls  drehbare  steinerne  xvqßeig  gesehrieben 
(ein  l'Yagni.  derselben  - —  etwa  aus  derZeit  des  Ephialtes  — ist  wahrscheinlich 
[G.  Ib  559),  ilaneben  jedoch  die  hölzernen  ä£oveg  noch  im  2.  Jahrhundert 
a.Chr.  im  IVvtaneion  aufbewahrt  (Paus.  1, 18, 3).  Vgl. v.Wilamowitz, Aristo- 
teles und  Athen  I  40  Amn.  Nach  einer  Inschrift  von  Keos  l(i.  X 1 1  • 
647  (SIG.8  522)  sollen  die  jedesmaligen  Siegerin  den  Festspielen  der  Reihe 


\]{)  B.  Allgemeiner  Teil. 

nach  auf  eine  getünchte  Tafel,  kevx(o/j,a,  das  Gesetz  selber  alter  auf  Stein 
geschrieben  werden  (Z.  40  ff. :  ävayQ<x<peiv  de  eis  Xevx(o/u.a  el-ijs  toik  äei 
vixdtvras  rdy  yga[ti]iiaTea'  av  de  döSet  6  vo/xog,  avayQaipou  eis  orrjkrjv  xal  orrjacu 
eis  to  xefievos).  —  Eine  Inschrift  ans  (  nalkedon  SIG.2  596  ordnet  Auf- 
zeichnung in  vertieften  Buchstaben  an  (Z.  14  ff. :  ygä[yac  de  x]al  eis  aaviöa 
xöika  yonnuara  xal  e[t]oTÜAai>  [xal  OTäoa]i  Tay  fikv  ordkav  tioo  tov  hgor,  rar 
de  aa[viöa  eis]  to  ßovÄelor). 

Über  Aufzeichnungen  auf  Holztafeln  handelt  ausführlich  Ad.  Wilhelm,  Beiträge 
zur  griechischen  Inschriftenkunde  S.  239  ff. 

Monumentale  Werke  der  Architektur,  wie  Wände,  Pfeiler  und 
Säulen  von  Tempeln  imd  anderen  öffentlichen  Gebäuden,  boten  für  die 
Niederschrift  von  Tempelordnungen,  Staatsverträgen,  Freilassungsurkunden, 
Gesetzen  imd  Berichten,  die  ein  allgemeineres  Interesse  beanspruchten, 
ein  -willkommenes  und  oft  benutztes  Material,  über  dessen  Fugen  man 
meist  hinwegschrieb.  So  wurde  eine  der  größten  aller  bisher  entdeckten 
griechischen  Inschriften,  das  berühmte  Gesetz  des  kretischen  Gortyn, 
welches  häufig  die  Buchstaben  zur  Hälfte  auf  dem  einen,  zur  Hälfte  auf 
dem  anstoßenden  Blocke  enthält,  auf  der  kreisförmigen  Umfassungswand 
wahrscheinlich  eines  richterlichen  Gebäudes  entdeckt.  In  Delphi  waren 
die  Substruktionsmauern  des  Apollotempels  mit  Freilassungsdekreten  über- 
sät. (Weitere  Beispiele  s.  bei  Franz  p.  314  u.  =  Reixach  S.  3004.)  —  Auch 
Altäre  und  Tempelchen  in  mannigfacher  Gestalt,  Sarkophage,  Torgesimse 
usw.  boten  geeignetes  Material  zur  Anbringung  von  Weih-  und  Grab-,  Bau- 
und  Besitzinschriften.  Zur  letzten  Vollendung  des  Äußern  der  Gebäude 
scheint  in  der  Spätzeit  des  Stiles  die  Schrift  unerläßlich  gewesen  zu  sein; 
doch  ist  sie  bei  römischen  Bauten  viel  obligater  als  bei  den  griechischen. 
Mit  der  zunehmenden  Größe  der  Bauwerke  und  der  Eitelkeit  der  Bau- 
herren verändert  die  Schrift  ihre  Größe  und  den  Ort  ihrer  Stellung  im 
Baii  (vgl.  A.  Hauser,  Stillehre  der  architektonischen  Formen  des  Altertums, 
Wien  1877,  S.  89.  137).  —  In  den  Sitzreihen  des  Dionysostheaters  zu  Athen 
waren  die  Marmorsessel  der  Behörden  und  anderer  hervorragender  Per- 
sonen mit  deren  Namen  oder  Amtscharakter  bezeichnet  (IG.  III1  240 — 384). 

I  her  die  Aufzeichnung  von  Verordnungen,  Bekanntmachungen  usw.  auf  den 
Wänden  von  Amtsgehäuden  und  Heiligtümern  vgl.  Ad. Wilhelm,  Beiträge  zur  griech. 
Inschriftenkunde  S.  246  ff.  278.  299.  325 f. 

Bisweilen  wurde  natürlicher  Felsen  zu  Aufzeichnungen  benutzt 
(zahlreiche  Inschriften  von  Thera  IGA.  43b  ff.  und  IG.  XII»;  aus  Attika: 
K i.  1  423—431.  112 1077  =  Uli  409.  Uli  166.  1071.  III*  3826.  3830).  IG.  II* 
11 10  zeigt  zwei  Hypothekinschriften  auf  rohem,  unbehauenem  und  un- 
geglättetem  Stein. 

Weitaus  das  gebräuchlichste  Material  war  behauener  und  geglät- 
teter Stein  oder  Marmor  (in  Athen  aus  den  Steinbrüchen  des  Pente- 
likon  oder  Hvmettos)  in  form  von  einfachen  Platten  oder  leicht  sich  ver- 
jüngenden Stelen,  die  vielfach  durch  architektonischen  Schmuck  oder 
liVliefdarstellungen  verziert  und  im  5.  und  4.  Jahrhundert  in  Athen  zur 
Aufzeichnung  der  Volksbeschlüsse,  sowie  stets  mit  besonderer  Vorliebe 
zu  Grabschriften  verwandt  wurden.  —  In  die  offiziellen  Dekrete  Athens 
und    vieler  anderer  griechischen  Gemeinden    wurde    in   der  Regel    eine  Be- 


III.  Vorgeschichte  der  griechischen  Inschriften.  (§  104.)  111 

Stimmung  hinsichtlich  <l«'r  Beschaffenheit  des  für  <lie  Aufzeichnung  der 
Urkunden  zu  verwendenden  Materials  aufgenommen.  Meist  wurde  Marmor 
gewählt,  an  welchem  die  Steinbrüche  unerschöpflich  waren.  Von  den 
folgenden  Bezeichnungren  sind  die  auf  Athen  entfallenden  mit  Sicherheit 
auf  dieses  Material  zu  beziehen:  ev  mt)X)]i  IG.  1  32 A,  22;  eig  oxr\h\v  CIG. 
2263c  (SIG.  2  255,  Amorgos),  41.  2360  (SIG.  522,  Keos),  41;  h  orfXrji  hMvrjt 
IG.  IIi  17  (SIG. s  80),  64  ff.;  eig  my\Xr\v  )jt)tvUr  IG.  ID  115b  (SIG.«  137).  27: 
eig  ot/jä)]v  Xevxov  fa'ßov  SIG.  246  (Sestos),  105;  eig  axr\kr\v  XevxöXv&ov  CIG. 
2059,42;  eig  xeXa/icöva  Xevxov  Xtöov  SIG.2  529  (Tomi),  41;  h%aoä!;ai  Xv&[cot 
IG.  III1  12,  30.  —  Namentlich  Proskriptionsdekrete  wurden  auf  Stelen  von 
Marmor  oder  Bronze  niedergeschrieben;  dalier  axriXlxai  —  Proskribierte.  - 
In  Gegenden,  wo  der  Marmor  selten  und  zu  kostspielig  war,  bediente 
man  sich  anderer  Steinarten.  Die  bosporanischen  Inschriften  GIG.  2117. 
2119  (SIG.*  131.  133)  sind  in  Kalkstein  bzw.  in  Granit  ausgeführt;  auf 
rhodischen  Inschriften  wird  der  Xi&og  Xaoxiog  erwähnt  (vgl.  das  Dekret  von 
lalysos  SIG. 2  560,  7). 

Aus  dem  Marmormangel  in  Elis  erklärt  sich  die  große  Mannigfaltig- 
keit des  Materials,  welches  für  die  mit  Inschriften  versehenen  Bathren 
der  olvni]  tischen  Weihgeschenke  und  Siegerstatuen  angewandt  wurde.  Bild- 
werke und  Bathren  entstammten  vielfach  der  Heimat  des  Siegers,  und 
selbst,  wenn  der  Künstler  nicht  der  Vaterstadt  desselben  angehörte,  wollte 
die  letztere  ihren  Ruhmesanteil  durch  Stiftung  eines  einheimischen  Märmor- 
blockes  für  den  Sockel  des  Denkmals  bekunden.  Wie  Marmorarbeiten  der 
archaischen  Kunst  in  Olympia  fast  ganz  fehlen  und  abgesehen  von  den 
aus  parischem  Marmor  angefertigten  Metopenreliefs  des  Zeustempels  (der 
Firstschmuck-  war  aus  Bronze)  nur  die  Nike  der  Messenier  von  Naupaktos 
mit  der  Weihinschrift  n.  259  des  Inschriftenbandes  als  einziges  marmornes 
Skulpturwerk  des  5.  Jahrhunderts  gefunden  worden  ist,  so  zeigt  sich  der 
Marmormangel  in  Olympia  auch  darin,  daß  die  dortigen  Inschriften  bis 
Ende  des  4.  Jahrhunderts  auf  Bronzetafeln  geschrieben  wurden.  Erst  als 
in  makedonischer  Zeit  zum  ersten  Male  beim  Bau  des  Philippeion  reich- 
lichere Verwendimg  von  Marmor  stattgefunden  hatte,  da  offenbar  Marmor- 
lager in  größerer  Nähe  erschlossen  worden  waren  und  bei  Verbesserung 
der  Verkehrsmittel  auswärtiger  Marmor  leichter  und  billiger  bezogen  werden 
konnte,  wurde  es  immer  mehr  Sitte,  die  Bathren  der  Siegerstatuen  und 
AVeihgeschenke  ebenso  wie  die  Ehrenstatuen  (für  die  Siegerstatuen  wurde 
auch  weiterhin  mit  Vorliebe  Bronze  verwandt)  in  weißem  Marmor  aus- 
zuführen. (Vgl.  Weil,  Berl.  philol.Woehenschr.  1896,  1030  ff.) 

Über  das  Häufigkeitsverhältnis  in  der  Verwendung  der  griechischen 
Marmorarten,  von  denen  der  graugeaderte  hymettische  Marmor  im  4.  Jahrhundert 
den  lichtbläulich  schimmernden  pentelischen  weit  überwog,  vgl.  G-.  R.  Lepsius,  Griechi- 
sche Marmorstudien,   Berlin  18!)0. 

Der  Brauch,  Inschriften  in  Metall  zu  graben,  scheint  bei  den  Griechen 

in  Anbetracht  des  Überflusses  an  Marmor  bei  weitem  nicht  so  verbreitet 

gewesen   zu   sein,   wie   bei  den  Römern.    Die  Anordnung  der  Aufzeichnung 

einer  Inschrift    auf  Bronze   findet    sieh   nur  äußerst  spärlich  in  öffentlichen 

Urkunden;  Privatinschriften  wurden  ohne  Zweifel  noch  weit  seltener  auf 

Metall   verzeichnet.     Doch   mae  auch   dw  größere  materielle  Wert  dieser 


112  B-  Allgemeiner  Teil. 

Urkunden  viel  zu  ihrer  frühen  Vernichtung  beigetragen  haben;  vgl.  §  120. 
Am  häufigsten  findet  sich  die  Verwendung  von  Bronze  bei  Bündnissen 
und  Verträgen,  von  denen  man  metallene  Kopien  in  berühmten  Heilig- 
tümern, namentlich  zu  Olympia,  zu  deponieren  pflegte.1)  —  Eine  der 
ältesten  solcher  zu  Olympia  gefundener  Bündnisinschriften  ist  der  auf  eine 
Bronzeplatte  geschriebene  Vertrag  zwischen  Eleern  und  Heräern  CIG.  11 
=  IGA.  110.  Eine  Reihe  weiterer  alter  Verträge  auf  Bronzeplatten  haben 
die  deutschen  Ausgrabungen  zu  Olympia  zutage  gefördert  (IGA.  109. 111  ff. 
mit  Add.).  —  Doch  auch  in  der  Heimatstadt  wurden  nicht  selten  auf 
Bronze  geschriebene  Verträge  ausgestellt.  —  So  soll  ein  kurz  vor  Beginn 
des  chremonideischen  Krieges  (268/07  oder  267/00  v.  Chr.)  zwischen  Athen 
einerseits,  den  Spartanern,  Eleern,  Achäern  und  anderen  Völkerschaften 
anderseits  geschlossener  Bundesvertrag  nach  IG.  II1  332  (SIG.2  214)  Z.  43  f. 
h  or)']h]i  yjüx\i"jt  niedergeschrieben  und  auf  derAkropolis  zu  Athen  neben 
dem  Tempel  der  Athene  Polias  aufgestellt  werden.  —  Zwei  alte  Bronze- 
inschriften aus  dem  Gebiet  der  ozolischen  Lokrer  (IGA.  321.  322)  enthalten 
ein  Kolonialstatut  sowie  eine  Regelung  des  Verhältnisses  zwischen  Aus- 
ländern und  Einheimischen.  —  Daß  man  Proskriptionsdekrete  nicht  selten 
auf  bronzenen  Stelen  zur  allgemeinen  Kenntnis  brachte,  wurde  bereits 
S.  111  erwähnt.  Auch  Pröxeniedekrete  wurden  bisweilen  zum  Zwecke  des 
bequemeren  Transportes  in  die  Heimat  der  Geehrten  flg  yuAyjoua  ge- 
schrieben (CTG.  1841  aus  Korkyra;  SIG.2  323  aus  Rhegion).  —  Strabo  III 
p.  170  berichtet  von  Bronzestelen  in  Gades,  auf  denen  die  Ausgaben  für 
den  Tempelbau  verzeichnet  waren.  Eine  zu  Sestos  gefundene  Inschrift 
(SIG.  246,  1)8  f.)  enthält  die  Bestimmung:  orrjoai  Ös  avrov  xu\  elxova  %aÄxrjv 
ev  to)i  yvfivaaixoi,  hj'  i/g  emyQaq  rjaexat  y.ik.  Kleine  rechteckige  Bronzeplättchen, 
die  als  Richtertäfelchen  dienten,  aus  dem  4.  Jahrhundert  v.  Chr.,  finden 
sich  IG.  II2  875 — 040.  —  Verwünschungen,  Dirne.  D&votiones,  wurden  viel- 
fach auf  Bleitäf eichen  eingegraben:  aus  Knidos  SIG.2 812 — 815;  Korkyra 
SIG.8  808.  In  Dodona  wurden  zahlreiche,  auf  Bleiplättchen  geschriebene 
Orakelanfragen  entdeckt-:  vgl.  u.  a.  SIG.2  793—800.  Mehr  als  400  Blei- 
täfelchen mit  Eigennamen  ungewisser  Bedeutung  wurden  zu  Styra  auf 
Euböa  gefunden.  (Vgl.  auch  CIG.  538.  539.  1034,  sowie  die  von  Plinius, 
Nat.  bist.  13,  11,  21  erwähnten  plumbea  Volumina,  und  Pausanias  9,  31,  3.)  — 
Inschriften  auf  Zinn  sind  uns  nicht  erhalten;  doch  werden  solche  erwähnt 
IQ.  Ia  104a,  23  und  von  Pausanias  4,  26,  8.  —  ÄußerstJ selten  sind  In- 
schriften auf  Edelmetall.  Aus  der  Zeit  des  Ptolemaios  Euergetes  besitzen 
wir  ein  kleines  Gold täf eichen  mit  AVeihinsehrift,  (TG.  4694.  Wahrscheinlich 
aus  Grabstätten    stammen   die  Goldplättchen  GIG.  8577.  8578.  —  Hierhin 


»)  Vgl.  Thuk.  5,  18,  10:  Szrjkas  de  orrjoai 
Oh)(mi(ust  y.u!  IlvdoX  xai  InO/toT  xai  \lih'/r>/ni  ev 
.-ju/.Fi  x<it  ev  Aaxedal/Mm  ev  ".  IpivxÄcUq) ;  5,  47, 11 : 
avayQaxpat  ■■  v  arrjXjj  Ät&lvfl  '.  [ßvp>alovs  ,"'»•  ev  jtöXei, 
'Aßyeiovs  de  ev  ayogq  ev  roß  'AnöUmvos  Hp  "'"'/>. 
Mavziviag  de  ev  tov  dtoe  tq>  legcp  ev  tfj  ayopq.  ■ 
xara&evx(ov de  xal'OXvfuitaai  m  fjXri  v  %akx'fjv 
noivfj  'OXvfarlois  roTs  vwt  (wozu  A.  Kn.ni 
hoff,  Sitzungsber.  deT  Berliner  Akad.  1883 


S.  847  bemerkt:  »Die  panhellenische  Be- 
deutung dieses  Eeiligtums  erklärt  auch 
das  kostbarere  Material  und  die  Anord- 
nung der  Aufstellung  vor  Vertretern  der 
gesamten  Hellenenwelt");  Taus.  .">.  28,3: 
f'ait  de  jtqo  To?  Uos  zovxov  (in  Olympia) 
od'i'/.ij  %aXxij  AaxedaifMviojv  xni  'Awtjvcucov 
ow&rjxas  r'/ovau. 


III.  Vorgeschichte  der  griechischen  Inschriften.  (§105.)  L13 

gehören  auch  einige  Amulette  in  dem  Pariser  Münzkabinett  (Reinacb 
S.  301),  sowie  eine  Anzahl  mystischer  Inschriften  aus  Süditalien  (Journal 
of  hell.  stud.  3,  111).  —  Elfenbeinerne  Theatermarken  aus  römischer  Zeil 

s.  CIG.  8579  ff. 

Außerdem  ist  eine  große  Anzahl  von  Aufschriften  auf  Werken  der 
Plastik  und  Erzeugnissen  des  Kunstgewerbes  aus  Stein,  Metall, 
Glas,  gebrannter  Erde  usw.  auf  uns  gekommen. — Die  Sitte,  Statuen 
von  Göttern    und  Menschen    mit    einer   Widmung   oder   dem    Namen   des 
Geehrten  oder  AYrstorbenen  zu  versehen,  ist  in  Griechenland  uralt.    Von 
Tierdarstellungen  mit  Aufschriften  seien  liier  erwähnt:  ein  marmorner 
Löwe    aus    Didyma   IGA.  483,    ein   bronzener   Hase   aus    Samos   385,    ein 
bronzener  Frosch  aus  dem  Peloponnes,  Jahrbücher  des  Kaiserl.  Deutschen 
Archäol.   Instituts!   (1880)   S.  48  ff.,    ein    gräko-phönikiseher    Delphin   aus 
ägyptischem  Porzellan    aus    Kameiros,    Archäol.  Zeitung  1873   S.  108,    das 
Fragment    eines    steinernen    Schiffes    mit    der  Darstellung   eines    Fisches 
aus   Kreta  IGA.  474;   von   Waffen   und  Rüstungen:    ein   ehernes  Beil 
aus    Kalabrien    IGA.   543,     eherne    Lanzenspitzen    aus    Sikvon  17  =  27  a. 
ans  Tarent  548 — 548b,    ein    eherner   Helm   aus   Lokri   538,  Schleuderbleie 
('IG.  8529.  8530.    —   Aufschriften     auf    Gerätschaften     von     allerlei 
Art:    bronzene    Stirnbinden   von   Priestern,   eine   Anzahl   silberner  Löffel 
aus    Lampsakos,     Fingerringe,    Würfel,    Siegel    aus    Bronze    und    Blei, 
Gemmen  u.   a.,    eine   Laterne   IGA.  588,    Vasen   aus    Glas   CIG.  8484  ff. 
Daß  auch  die  Münzen,  Maße  und  Gewichte  in  diese  Kategorie  gehören, 
wurde    bereits    S.  2  bemerkt.      Hauptsächlich    gehören    hierhin    auch    die 
Erzeugnisse  der  Keramik:  Vasen,  Amphoren,  namentlich  kindischen 
und    rhodischen    Fabrikats,   Ziegel,    Ostraka,   sowie    Terrakotten   aller   Art 
< Lampen    aus    gebrannter    Erde    CIG.   8486  ff.)    mit    Pinselaufschriften, 
Graffiti  oder  Stempeln;  ferner  Freskogemälde  und  Mosaike  mit  Künstler- 
signaturen  u.  dgl. 

105.  Bewilligung  der  Kosten  für  die  Herstellung  der  Inschriften.  - 
In  der  Pegel  wurden  für  die  öffentlichen  Dekrete  in  Athen  gleichzeitig 
mit  dem  Beschlüsse  der  inschriftlichen  Aufzeichnung  derselben  auch  die 
Kosten  festgesetzt.  Die  Frage,  ob  mit  den  bewilligten  Geldern  sowohl 
das  Material  und  dessen  Herrichtung  wie  das  Honorar  des  Steinschreibers 
bestritten  werden  sollte,  oder  nur  letzteres  (Hartel  S.  139),  hat  E.  Drerup, 
Neue  Jahrb.  f.  Philol.  u.  Pädagogik  1897,  871  ff.  in  ersterem  Sinne  ent- 
schieden (vgl.  Handbuch  drr  griech.  Epigraphik  2,  723  f.).  Zeitweilig  scheint 
auch  die  Aufstellung  dvr  Inschriftstelen  in  dem  Kostenansatze  inbegriffen 
gewesen  zu  sein  (vgl.  die  Formeln  §  245).  Bis  kurz  nach  Euklid  wurden 
die  Publikationsarbeiten  in  jedem  einzelnen  Falle  durch  die  Poleten  öffent- 
lich verdungen  (vgl.  ebd.).  Auswärtige,  zu  deren  Gunsten  Beschlüsse 
gefaßt  wurden,  trugen  die  Kosten  (h-r  Aufzeichnung  selbst.  Auch  hei 
Publikation  von  Staatsverträgen  wurden  nicht  selten  drr  mit  Athen  ver- 
tragschließenden Gemeinde  die  Kosten  ^li^v  Niederschrift  auferlegt.  Die 
gebräuchliche  Formel  solcher  Dekrete  ist:  ävayQaipm  vöv  yga/^/iatia  t//c 
ßovXrjg  rorV  rö  tj'i'ji/ toua  zekeoi  Tor  öelvog',  vgl.  LG.  la27a,  HO:  teXeoi  tolg 
Xakxideoov;   LI1  3,  16:  züeot  roXg   EvqvnvXov,   11,26:  t]üeat  röis  T(7>\y   $aör]- 

U;m.ll.urli  der  klass.   UtertiimRwinsensehaft.  I.."..  :;.  Aufl.  'S 


1^4  B.  Allgemeiner  Teil. 

zjrcor.  —  Die  Übernahme  der  Kosten  durch  den  Staat  galt  als  hohe  Aus- 
zeichnung, wenngleich  auch  hier  die  Frage  berechtigt  sein  dürfte,  ob 
selbst,  avo  für  die  Niederschrift  öffentliche  Gelder  angewiesen  werden, 
der  Staat  die  Gesamtkosten  der  Aufzeichnung  trag,  oder  nur  einen  Bei- 
trag zu  den  Herstellungskosten  leistete  (Haktel  S.  139).  —  Bei  nicht 
wenigen  Dekreten  wird  zwar  die  offizielle  Publikation  genehmigt,  doch 
keine  Kosten  für  dieselbe  angewiesen.  Es  sind  dies  vielfach  Denkmäler, 
an  deren  Errichtung  nur  den  Interessenten  lag  (Hartel  S.  147).  Bei  einer 
anderen  Gruppe  von  Urkunden  wird  weder  die  Publikation  beschlossen, 
noch  werden  Gelder  angewiesen:  die  Aufzeichnung  blieb  daher  lediglich 
der  privaten  Initiative  überlassen.  Als  sichere  Beispiele  solcher  Dekrete 
führt Hartel  S.  148  f.  folgende  Inschriften  an:  IG.  II1  73  (zwei  Eirnennungs- 
dekrete  zum  Heroldsamt),  116  (Erteilung  von  Privilegien  an  die  Eläusier). 
168  (Gewährung  des  Erwerbsrechtes  für  den  Bauplatz  eines  Aphrodite- 
tempels an  kitische  Kaufleute),  403  (Senatzurkunde  des  Heros  Iatros), 
475  (Genelrrnigung  der  Aufstellung  eines  Bildes),  489b  (Bewilligimg  von 
Restaurationsari  leiten  an  dem  Heiligtum  des  Asklepios).  —  Es  darf  an- 
genommen werden,  daß  in  solchen  Fällen,  wo  der  Staat  die  Kosten  der 
Niederschrift  übernahm,  etwaige  plastische  Ausschmückung  der  Steine 
auf  Reclrnung  der  Interessenten  zugefügt  wurde.  Eine  Bestätigung  dieser 
Annahme  ergibt  sich  aus  dem  Umstände,  daß  von  der  nicht  sehr  großen 
Zahl  von  Yolksdekreten,  zu  denen  Reliefs  vorhanden  sind,  erstere  der 
Mehrzahl  nach  mit  Sicherheit  als  Ehreninschriften  in  Ansprach  genommen 
werden  dürfen  (R.  Schöne,  Griechische  Reliefs,  Leipzig  1872,  S.  19  ff.: 
vgl.  Hartel  S.  146).  Der  Staat  trug  die  Kosten  der  Niederschrift  nur 
für  eine  Stele.  Da  die  Abfertigung  etwaiger  Duplikate  wahrscheinlich 
dem  Beheben  der  Privaten  anheimgestellt  war,  so  mußten  letztere  auch 
die  Kosten  derselben  bestreiten. 

106.  Zahlungsanweisung  an  Behörden  und  Kassen.  Die  Au- 
wei simg  der  Kosten  auf  die  zahlenden  Behörden  und  Kassen  war  zu 
Athen  in  den  verschiedenen  Zeiten  verschieden,  im  4.  Jahrhundert  wurde 
mit  der  Entrichtung  derselben " der  xajuag  tov  drjfxov  (bisweilen  kurzweg 
Tam'a^  genannt)  beauftragt  (vgl.  §  245).  Er  bestritt  dieselben  aus  einem 
Budgettitel,  der  überhaupt  für  die  dem  Staate  aus  Yolksbeschlüssen  er- 
wachsenden Ausgaben,  wie  Stiftung  von  Ehrenkränzen  usw.,  angesetzt 
war:  ex  xöjv  rig  tu  y.ara  iprfcpiofiaxa  (oder  kürzer:  ex  x&v  naiä  iprj<pio/iaia) 
ävafooxofievcov  xcp  drjfiqj  (ältestes  genau  datierbares  Dekret  IG.  II1  50  aus 
dem  Jahre  368,  jüngstes  vielleicht  n.  3101  aus  dem  Jahre  287  v.Chr.; 
doch  ergibt  sich  aus  den  nicht  näher  datierbaren  Inschriften,  daß  der 
xa/xiag  sowohl  vor  wie  nach  diesen  Zeitgrenzen  fungierte;  vgl.  Haktee 
S.  130).  In  einiger  [nschriften:  [G.  m  46.  52c.  65.  87.  102.  115b.  124. 
152.  220  (s.  Hartel  a.  a.  ().)  wird  allgemein,  ohne  Bezeichnung  der  Kasse, 
der  xa/uag  tov  dyfiov  mit  der  Zahlung  der  Herstellungskosten  beauftragt. 
Näheres  s.  §  245  und  Handbuch  >\i-v  --riech.  Epigraphik  2.  725.  Vgl.  auch 
Hartel  S.  120  17. 

I'.  I'.  I'anskk.  De  magistratüms  Atticis,  qui  mecuh  a.Chr.  n.  quarto  peeunias  publiaas 
curabant.    Pars  I.    Leipzig  L890. 


III.  Vorgeschichte  der  griechischen  Inschriften.  (§§  106.  107.)  115 

107.  Taxe.  —  In  einer  nicht  geringen  Zahl  attischer  Dekrete  wird 
eine  bestimmte  Geldsumme  für  die  Aufzeichnung  derselben  festgesetzt. 
Nur  äußerst  selten  ist  dir  Angabe  dieser  Summe  in  Buchstaben  aus- 
geschrieben (Beispiele  bei  Haktkl  S.  141  o.  und  Drekvp,  Neue  Jahrb.  f. 
Philo],  u.  Pädagogik  1896,  231);  meist  werden  Zahlzeichen  angewandt, 
deren  Ergänzung  selbst  bei  stoichedon  geschriebenen  Inschriften  vielfacher 
Unsicherheit  unterliegt,  da  diese  Kompendien  fast  regelmäßig  durch  freien 
Raum  oder  (Kirch  ein-  oder  beiderseitige  Interpunktionszeichen  von  dem 
sie  umgebenden  Texte  geschieden  sind,  und  letztere  bald  die  Stelle  ganzer 
Buchstaben  einnehmen,  bald  zwischen  dieselben  eingefügt  werden,  so 
daß  sich  im  einzelnen  nicht  immer  entscheiden  läßt,  ob  beispielsweise  eine 
dreistellige  Lücke  durch  AAA  oder  :AA  bzw.  AA:  oder  auch  durch  i  AA  • 
oder  selbst  :A-  zu  restituieren  ist  (vgl.  S.  139.  §191).  Auch  mag,  wie 
Haktel  a.  a.  0.  zu  bedenken  gibt,  bisweilen  in  scriptum  continua  eines 
der  A  vor  dem  gleichen  Anfangsbuchstaben  des  unmittelbar  folgenden 
ÖQaxfAjdq  leicht  dem  Steinschreiber  im  Meißel  .stecken  geblieben  sein.  Ein 
Verzeichnis  dieser  Summen:  (10),  20.  30,  40,  50,  60  Drachmen,  s.  bei 
Hartel  a.  a.  0.  und  Drerup  S.  231  f.  —  Aus  den  stets  durch  10  teilbaren 
Zahlen  geht  unzweifelhaft  hervor,  daß  eine  Normierimg  der  Kosten  für 
den  einzelnen  Fall  —  etwa  durch  Zuziehung  eines  Steinschreibers  —  auf 
Grund  genauester  Berechnung  des  Umfanges  der  niederzuschreibend en 
Texte  nicht  üblich  war:  vielmehr  muß  angenommen  werden,  daß  —  wie 
auch  sonst  in  Athen  bei  Verdingungen  die  Berechnung  der  Arbeitslöhne 
nach  allgemeinen  Maßzahlen  erfolgte  —  die  Taxe  nach  einer  bestimmten, 
ein  für  allemal  feststehenden  Skala  normiert  wurde.  Der  Schluß  lag  daher 
nahe,  daß  für  eine  bestimmte  runde  Anzahl  einzugrabender  Buchstaben 
eine  Grundtaxe  (wie  eine  solche  auch  anderwärts  in  Griechenland  üblich 
war:  s.  S.  116)  bestand,  daß  aber  ein  Mehr  von  einigen  Hundert  Buchstaben 
keinen  Einfluß  auf  die  Höhe  der  Summe  ausübte.  E.  Schöne,  Griech. 
Reliefs,  Leipz.  1872,  S.  18  ff.  stellte  nun  zunächst  rein  hypothetisch  eine 
von  500  zu  500  Buchstaben  um  je  zehn  Drachmen  steigende  Taxe  auf 
und  glaubte,  auf  die  Vereinfachung  der  Berechnung  neben  einer  erleich- 
terten Kontrolle  der  Aufzeichnung  die  Tatsache  zurückführen  zu  dürfen, 
daß  diejenigen  attischen  Dekrete,  welche  eine  genaue  Festsetzung  der 
Kosten  enthalten,  fast  sämtlich  in  Stoichedonschrift  geschrieben  sind  (doch 
s.  S.  138).  Schönes  Preisskala  wurde  von  Drerup  bestätigt,  welcher  zeigte 
daß  dieselbe  (bei  der  Annahme  einer  Grundtaxe  von  zAvanzig  Drachmen 
bis  zu  hundert  Buchstaben;  die  zehndrachmigen  Inschriften  sind  sämtlich 
zweifelhaft)  sich  überall  durchführen  läßt.  Namentlich  stehen  auch  mehrere 
Inschriften  mit  ihr  in  Einklang,  wenn  man  deren  Kostenanweisung  aus- 
schließlich auf  denjenigen  Teil  bezieht,  für  den  sie  allein  berechnet  war, 
und  nicht  auf  die  ganze  Inschrift  (vgl.  Drerup  a.  a.  0.  S.  2.'>-l  ff.  zu  II1  54. 
110.  ISO  usw.),  sei  es,  daß  sie  sich  Lediglich  auf  ein  Amendement  bezog, 
oder  daß  sie  nur  dt-n  Preis  für  das  Hauptdekret  feststellte,  seihst  wenn 
außerdem  die  Aufzeichnung  einer  Xamenliste  oder  anderer  ergänzenden 
Zutaten  ausdrücklich  beschlossen  war.  Vielleicht  wurden  in  solchen  Fällen 
die   Interessenten    zur    Erstattung    der    Mehrkosten    herangezogen.    --   Eine 

8* 


lli;  B.  Allgemeiner  Teil. 

größere  Anzahl  von  Inschriften,  die  zu  Schönes  Tarif  anscheinend  in 
Widerspruch  stellen,  hält  Drerup  (S.  245  ff.)  für  ungenaue  Privataufzeich- 

mmgen;  doch  haben  sich  nach  ihm  auch  in  einige  offizielle  Steinschriften, 
z.B.  II1  314,  Steinmetzfehler  eingeschlichen.  Eine  allmähliche  Verschiebung 
der  Lohnsätze  läßt  sich  aus  unsern  Dokumenten  nicht  erweisen.  Hingegen 
ist  der  sinkende  GeldAvert  deutlich  aus  der  immer  nachlässige]'  werdenden 
Ausführimg  zu  erkennen. 

Die  Angabe  runder  Summen  läßt  auch  für  die  attischen  Demen- 
beschlüsse auf  eine  Lohntaxe  schließen.  Vielleicht  waren  für  die  Auf- 
zeichnung von  je  1000  Buchstaben  10  Drachmen  ausgeworfen  (II5  574b 
für  35  x  30  =  1050  Buchstaben).  Doch  wurden  auch  höhere  Beträge  an- 
gesetzt (20  Drachmen  II5  587b  für  18  x  25  +  21  =  471  -f  x  Buchstaben; 
30  Drachmen  II »  575  für  24  X  21  +  17  -f  9  =  530  +  x  Buchstaben). 

Über  die  Kostenansätze  in  außerattischen  Inschriften  vgl.  Br.  Keel, 
MD  AI.  20,  98  ff.  —  In  Delphi  betrugen  die  Kosten  der  Einmeißelung  von 
je  100  Buchstaben  meist  1  Drachme,  mindestens  4  Obolen  (vgl.  E.  Bourguet, 
Uadministration  financiere  du  sanetuaire  yyytteque  S.  129).  In  Delos  be- 
stand der  Satz  von  1  Drachme  für  je  300  Buchstaben  (BCH.  14,  399 
Z.  118:  youyavTt  rrjv  orrjXrjv  Aeivofievsi  rr/g  ÖQuyjii]^  ygdjLtjiiaTa  rgiaxönia):  vgl. 
die  sehr  instruktiven  Ausführungen  von  An.  AYilhelm,  Beiträge  zur  griech. 
Inschriftenkunde  S.  245.  In  einer  Bauinschrift  aus  Lebadeia  IG.  VII  3073 
(SIG.2  540;  175 — 171f)  werden  als  Taxe  für  die  eyxöXaij'ig  und  eyxavni^ 
(malerische  Behandlung)  von  je  1000  Buchstaben  1  Stater  und  1  Triobolon 
(nach  attischer  Währung  3,47  Drachmen  =  2,71  Mk.)  festgesetzt.  Ein 
Maximalsatz  von  1/g  Drachme  für  die  Aufzeichnung  eines  jeden  neu- 
ernannten Proxenos  auf  der  amtlichen  Proxenenliste  (eis  jov  lolyov)  be- 
stand in  Astypalaia  nach  dem  frgt.  Dekret  BCH.  16,  139  f.  (IG.  XÜ*  168 
=  SIG.2  493):  to  r)'  ek  idv  ävayQacpäv  xeXeofxa  oi  xafuai  didovxco  firj  nXeov 
e^oötdCovreg  xuiT  exaarov  tiqo&vov  öoayjius  fjfuaaq.  Dieser  verhältnismäßig 
hohe  Satz  ist  wohl  nur  zu  erklären  aus  dem  mit  jedem  Nachtrag  für  den 
Steinschreiber  (nach  Z.  13:  6  noiuiievoQ  war  es  ein  Unternehmer)  ver- 
bundenen Zeitverlust.  In  einer  Inschrift  aus  Kameiros  IG.  XII1  694  (SIG.2 
449)  soll  die  Anfertigung  einer  Inschriftstele  durch  eine  Kommission  an 
den  Mindestfordernden  verdungen  werden. 

108.  Publikationsbeamte.  -  -  Die  mit  der  Publikation  der  Dekrete 
beauftragten  Beamten,  welche  den  Steinschreibern  eine  Abschrift  der 
im  Metroon  aufbewahrten  Autographa  zu  übergeben  hatten  und  bei  amt- 
lichen Aufzeichnungen  für  deren  Richtigkeit  und  die  öffentliche  Auf- 
stellung der  Inscliriftstelen  verantwortlich  waren,  wechselten  in  Athen 
nach   den    verschiedenen   Zeiten. 

Vor  Euklid  und  bis  in  die  sechziger  Jahre  des  4.  Jahrhunderts  ge- 
hörten jene  Funktionen  zu  den  ÄmtsobHegenheiten  eines  prytanienweise 
wechselnden,  aus  den  Buleuten  iU-v  nicht-prytanierenden Phylen  erwählten 
Ratsschreibers,  des  ygafifiarevg  xfjg  ßovXrjg.  —  Zwischen  368/7  und 
363/2  V.  Chr.  wurde  das  Amt  dieses  Schreibers  ein  jähriges  und  er  selber 
wahrscheinlich  gleichzeitig  aus  einem  Ratsschreiber  ein  Staatsbeamter. 
Dieser  nicht  aus  den  Buleuten  entnommene  ygajifiaxevg  xard,  jtQvraveiav 


III.  Vorgeschichte  der  griechischen  Inschriften.  (§108.)  1  1  i 

(der  nicht  mit  dem  spärlich  vorkommenden  &vxiyoa<pevg  identisch  ist) 
übernahm  mit  allen  anderen  Obliegenheiten  des  früheren  Ratsschreibers 
seit  der  Mitte  des  4.  Jahrhunderts  mehr  und  mehr  auch  die  Publikation 
der  Dekrete,  in  deren  Präskripten  er  als  vornehmster  Staatsschreiher 
figuriert.  Mindestens  seit  353/2  v.  Chr.  und  anscheinend  bis  in  den  An- 
fang des  1.  Jahrhunderts  wurde  er  alljährlich  vom  Volke  in  dw  Weise 
durch  das  Los  bestimmt,  daß  während  eines  zehn-  bzw.  zwölf-  und  drei- 
zehnjährigen Zeitraumes  die  jeweilig  vorhandenen  Phylen  in  ihrer  offi- 
ziellen Reihenfolge  je  einmal  für  dieses  Amt  kandidierten.  —  Neben  dem 
yQafifJtaxevQ  xaxa  TiQvxaveiav  als  jährigem  Staatsschreiber  führte  ein  eigener 
Ratsschreiber  den  alten  Titel  yQafx/naxevg  tPjs  ßovXrjg  unter  neuen 
Funktionen  weiter;  beide  in  derselben  Inschrift:  II1  61  (358/7f  oder  354/3  f ). 
Ob  der  letztere  gleich  seinem  früheren  Namenskollegen  aus  der  Reibe  dw 
Ratsmitglieder  hervorging,  ist  ungewiß.  Von  seinen  Obliegenheiten  ist 
uns  fast  nur  die  Sorge  für  Aufzeichnung  und  Aufstellung  der  Volks- 
beschlüsse bekannt,  in  die  er  sich  von  350 — 318  v.  Chr.  mit  dem  yga/i- 
fwxevg  y.ara  TiQvxaveiav  teilte.  —  Infolge  der  Umwälzungen  des  lamischen 
Krieges  (323 — 322J")  wurde  unter  der  Herrschaft  der  Oligarchien  ein  für 
die  Jahre  321/0 — 319/8  v.  Chr.  nachweisbarer  neuer  Jahresbeamter  mit 
umfassenden  Kompetenzen,  der  ävaygaqpevg,  mit  der  Publikation  der 
Dekrete  betraut,  die  mich  ihm  datiert  werden.  Neben  demselben  erscheint 
der  ygaitfiarevc;  xaru  TiQvxaveiav  in  einigen  Präskriptformularen.  —  Nach 
319/8  v.  Chr.  wurde  wieder  dem  jährigen  yQafifiaxevg  xut<\  TiQvxaveiav 
(he  Aufzeichnung  der  Volksbeschlüsse  zuerteilt.  Der  alte  Titel  des  yga/u- 
fiaxevg  xfjg  ßovÄrjg  ist  nicht  mehr  nachweisbar.  Wahrscheinlich  jedoch 
ist  letzterer  identisch  mit  dem  neu  auftauchenden  yQa/A,/j,axevg  xov  drjfxov 
(mit  vollerer  Amtsbezeichnung:  yQafifxaxevg  t>/c  ßovkrjg  y.ul  xov  di/uor0),  der 
vom  Ende  des  4.  Jahrhunderts  bis  um  200  v.  Chr.  fungiert  zu  haben 
scheint.  -  -  Mehrmals  scheint  ein  yQa/n/zaxevg  ohne  speziellere  Be- 
zeichnung des  Amtscharakters  mit  i\rv  Fürsorge  für  die  Publikation  drv 
Psephismen  betraut  worden  zu  sein.  Bei  besonderen  Anlässen  wurde  diese 
Obliegenheit  den  für  die  Materie  der  betreffenden  Dekrete  zuständigen 
Ressortbeamten  oder  einer  zu  bestimmten  Zwecken  zu  wählenden  Kom- 
mission anvertraut:  wie  namentlich  in  der  Kaiseizeit  sich  nach  dem 
jeweiligen  Inhalt  der  Beschlüsse  mehrere  andere  Beamte  mit  dem  auch 
für  diese  Periode  in  seiner  früheren  Eigenschaft  nachweisbaren  ygafj,jbiaxevg 
xaxa.  TiQvxaveiav  m  dessen  Funktion  geteilt  zu  haben  scheinen.  --  Näheres 
s.  Handbuch   der  griech.  Epigraphik  2.  099  ff. 

Zum  Beweis  dafür,  daß  die  im  Archiv  aufbewahrten  Original- 
konzepte der  Dekrete  und  die  auf  Stein  ausgeführten  Reinschriften 
derselben  bisweilen  erheblich  voneinander  abweichen  konnten,  ja  daß 
selhsi  Duplikate  der  Peinschrift  auf  Stein  oft  Verschiedenheiten  zeigen. 
die  sich  mit  unseren  Begriffen  vmi  aktenmäßiger  WörtHchkeit  nicht  ver- 
einigen lassen,  verweist  Br.  Keil,  Anonymus  Argentinensis  S.  320  auf 
die  Abweichungen,  welche  das  athenische  Exemplar  eines  Amphiktionen- 
dekretes  \\\r  die  dionysischen  Künstlei'  in  Athen  [Q.  LT1  55]  im  Vergleich 
mit   dem   in    Ddphi  gefundenen   Exemplar   BCH.  24  (1900),  82 ff .  (vgl.  die 


11  (S  B-  Allgemeiner  Teil. 

Gegenüberstellung  der  Varianten  S.  89)  bietet.  Die  Verschiedenheit  von 
archivalischem  Konzept  und  Steinausfertigung  haben  auch  die  Ehren- 
dekrete für  Lykurg  gelehrt,  deren  inschriftliche  Fassung  starke  unter- 
schiede von  der  uns  literarisch  überlieferten,  im  letzten  Grunde  auf  die 
Originale  im  Metroon  zurückgehenden  Form  aufweist.  Vgl.  Keil  a.  a.  0. ; 
Hermes  30  (1895),  210  ff.  und  besonders  Ladek,  Wiener  Studien  13  (1891  >, 
63  ff.     Siehe  auch  S.  9. 

Ein  Ehrendekret  für  einen  dvaygaupevg  tmv  ygafifiaxcov  ist  erhalten 
1(t.  II i  190,  für  einen  dvaygaupevg  tcov  vojucov  H1 258.  —  Eine  Straf- 
k  laus e  1  für  den  mit  der  e] rigra]  ►hischen  Proxenenliste  1  »-auftragt en  Beamten 
enthält  das  Psephisma  aus  Astypalaia  BCH.  16, 139 f .  (IG.  XH»  168  = 
SIG.2493;  vgl.  S.  116),  7  ff.:  El  de  xa  uij  dvaygd<pr)  xard  zd  ngoyeygafifieva  6 
ygafifiazevg  äel  6  ev  dg%aig  o>r  zovg  xaftunavofievovg  fisxd  öafuegybv  ügvxaviv, 
(}.-Ti)T/-ioüT(i)  y.aiT  l'yjwjov  Tigol-evov,  et  xa  in/  dvaygdcprj,  &ga%[juig  zxaxov. 
(ßaivho)  d£  6  "£Q)h(oy  ^-T'  T<J'  '/,""7e>  elg  tocs   loytozdg. 

Bisweilen  wird  in  attischen  Psephismen,  an  deren  beschleunigter 
Publikation  gelegen  sein  mochte,  eine  Frist  für  die  Ausführung  der  Nieder- 
schrift und  die  öffentliche  Aufstellung  festgesetzt.  IG.  II1  69.  70.  86.  89. 
136.  146  werden  dem  Ratsschreiber  (n.  227  dem  dvaygacpevg)  zehn,  n.  200 
fünf  Tage  als  Termin  gestellt.  Der  Umstand,  daß  somit  den  ohnehin 
sehr  beschäftigten  Steinschreibern  verhältnismäßig  geringe  Zeit  zur  Aus- 
führung ihrer  Arbeit  zu  Gebote  stand,  veranlaßte  Hartel  S.  70  zu  der 
anscheinend  auch  durch  andere  Tatsachen  wahrscheinlich  gemachten  Ver- 
mutung, „daß  Inschriftenköpfe,  wie  wir  Aktenköpfe  Vordrucken  lassen. 
in  Reserve  gearbeitet  winden". 

109.  Ort  der  Aufstellung.  —  Die  Aufstellung  oder  Anbringung  von 
Inschriften  auf  und  an  Privateigentum  mußte  naturgemäß  vielfach  ins 
Belieben  der  Privatbesitzer  gestellt  sein.  Vor  und  in  den  Häusern,  in  den 
Gärten,  auf  den  Ackern  fanden  sich  ohne  Zweifel  Inschriften  der  mannig- 
fachsten Art,  in  der  Regel  als  Basisaufschriften  von  Bildsäulen:  Ehren- 
inschriften, Widmungen  an  verstorbene  Familienglieder,  Grabschriften, 
Weihungen  an  die  Götter:  doch  auch  Bauurkunden  usw.  Obligatorisch 
war  in  Athen  die  Anbringung  von  ögoi  (Hypothekensteinen)  auf  Grund- 
stücken bei  Verpachtung  von  Waisenvermögen  ([Moftcooig  oheov),  bei  Be- 
stellung der  Mitgift  und  in  ähnlichen  Fällen  (vgl.  (").  Sohulthess,  Vormund- 
schaft nach  attischem  Recht,    Freiburg  i.  B.  1886,  S.  161  ff.). 

Stelen  mit  Staatsurkunden  wurden  an  öffentlichen  Orten,  nament- 
lich an  den  Versammlungsstätten  des  Volkes  zu  jedermanns  Kenntnisnahme 
oder  Nachachtung  aufgestellt.  Die  Bestimmung  hinsichtlich  des  Auf- 
stellungsortes bilde!  einen  integrierenden  Bestandteil  in  (\cn  attischen 
Dekreten.  Die  Burg  von  Athen  muß  im  Altertum,  nach  der  Menge  der 
dort  gefundenen  Statuen  and  Inschriften  zu  arteilen,  den  Anblick  eines 
großartigen  Antikenmuseums  unter  freiem  Bummel  gewährt  haben.  Hier 
wandelte  das  athenische  Volk  unter  den  Augen  seiner  großen  Vorfahren 
und  Wohltäter:  es  las  seine  Geschichte  auf  den  Sockeln  ihrer  Denkmäler 
und  in  dem  steinernen  Archiv  seiner  Staatsurkunden.  In  dieser  Ruhmes- 
halle (inschriftlich  h  nökei,  h  axgondXei)  einen  Ehrenplatz  zu   erhalten,   sei 


III.  Vorgeschichte  der  griechischen  Inschriften.  (§109.)  11(.) 

es  in  Gestall  einer  Bildsäule  oder  durch  ein  lobendes  Dekret,  garl  als 
höchste  Auszeichnung,  für  welche  bereitwillig  die  Kosten  getragen  vnirden. 
Hier  waren  nach  den  vitae  X  oratorum  die  Gesetze  des  Redners  Lykurg 
aufgestellt  nXrjohv  xcov  avad^ifidxmv,  d.  h.  in  unmittelbarer  Nähe  der  der 
Athene  geweihten  Statuen,  Dreifüße  usw.,  unter  freiem  Himmel.  Hier  las 
man  den  Bundesvertrag  zwischen  Athen  und  Sparta,  von  dem  Thukydides 
5,23  berichtet,  er  solle  ev  noXei  nag'  'A&rjvä  (neben  der  Athene  Promachos) 
aufgestellt  werden.  Vgl.  1(1.  II6  15  c,  21:  ev  ayooTröXfi  \ngö\od'ev  tov  aydXfiaxog. 
II1  332,  44:  naoa  xov  veco  rij^  A&rjväg  r>/c  üoXiddog.  —  Auch  wo  in  nicht- 
attischen Dekreten  von  der  Aufstellung  von  Ehreninschriften  in  einem 
/Vonr  die  Rede  ist,  ist  dn  Peribolos,  nicht  das  Innere  des  Tempels  zu 
verstehen,  wofern  nicht  letzteres  durch  den  Zusatz  evöov  ausdrücklich 
bestimmt  wird  (IG.  II2  1055,  22:  ev  x&i  legcoi  Tf^"Hßi]g  evöov).  Tgl.  die  Bei- 
spiele: eig  xo  legov  tov  'AjioXXcovog  CIG.  2053b,  14:  Big  xö  legov  xov  Ilonii- 
deovog  xai  xfjg AjLupixgixtjg  2329,  24  f.:  eig  xd'OXvfimeiov  1052,  15;  ev  xcoi  legcoi 
xfjg  'Agxejuidog  xfjg  KoXcuvidog  100,  18  ff. :  ev  xeot  legcbi  TfjgrEoTiag  101,38;  ev 
xiöi  Te/irvFt  tov  'HgaxXeovg  2271,  53:  ev  xcöi  iegcöi  xfjg  "Hßijg  214,  29;  aus- 
führlicher: rroo  T(hy  dvgcov  tov  ihoinx/  ogiov,  ngb  xov  vecog  Trj^'AoTtutöog  t>/c 
Aoyiag  3562,  31  f. 

Wie  zu  Athen  die  Akropolis,  so  war  zu  Olympia  der  Peribolos  des 
Zeustempels  mit  beschriebenen  Bildsäulen  und  Stelen  aller  griechischen 
Völkerschaften  angefüllt.  Namentlich  war  es  fromme  Sitte,  Bündnis- 
verträge und  andere  Urkunden  internationalen  Inhalts  durch  Aufstellung 
in  dem  geheiligten  Tempelbezirk  unter  den  unmittelbaren  Schutz  des 
Gottes  zu  stellen,  wo  sie  von  Vertretern  der  gesamten  Hellenenwelt  ge- 
lesen wurden.  Vgl.  das  Proxeniedekret  1(1  A.  105  aus  Alea  in  Arkadien  fin- 
den  Athenei-  Diphilos,   Z.  5  f. :   ygdcpoat  ev 'OXvfuiicu  edog~ev. 

Ton  der  Aufzeichnung  der  Urkunden  auf  Tempelwänden  war  oben 
(S.  110)  die  Rede.  Allgemein  war  auch  der  Brauch,  öffentliche  Dokumente 
an  den  Wänden  von  Tempeln  anzuheften;  vgl.  den  mit  zwei  Ösen  zum 
Aufhängen  versehenen  Bundesvertrag  der  Heräer  und  Eleer  IGA.  110  aus 
Olympia.  Doch  wurden  namentlich  Bundesurkunden  auch  häufig  im  Innern 
der  Tempel  aufgestellt:  so  das  von  Thukydides  5,  23  erwähnte  Bündnis 
bei  den  Spartanern  nag'  'AnoXXcovi  ev  'AfivxXcdcp ;  bei  den  Kretern  die  Bünd- 
nisse CIG.  77.  2554.  2555.  2557.   Vgl.  Tansanias  5.  12,  7  (Fraxz  S.  315). 

Auch  innerhalb  anderer  öffentlicher  Gebäude  findet  sich  die 
Aufstellung  von  Dekreten;  IG.II1  258,20:  hiTroooDev  tov  ßovXevxrjgiov;  61,19: 
efiTcgoo&ev  xfjg  ^aXxod^jxrjg;  CIG.  112:  ev  xcöi  Ttgvxaveicoi;  20(50 :  ev  xcöi  ßovXev- 
xrjgicoi;  SIG.  246,  106:  eig  tö  yvfxvdoiov. 

Am  allergewöhnlichsten  aber  war  die  Aufstellung  auf  öffentlichen 
Plätzen;  vgl.  CIG.  2678,  8 :  ev  t>>  nyogm  (so  häufig  in  Athen):  2059,42: 
ev  xcöt  imorj/Ltoxdxcoi  xfjg  noXecog  xotzcoi;  SIG.2  318,  46:  xfjg  äyogäg  ev  xcoi  im- 
(paveaxdxcoi  TÖrnoi  usw.  Das  altische  Demendekret  II1  573  I  soll  nach  Z.  0 
aufgestellt    werden   §v  xfji  äyogät  tu>)'  drjjuoxcov. 

Nicht     selten     wird     endlich    die    Wahl    des   Ortes    für    die    Aufstellung 

dem  Ermessen  il^r  Beamten  überlassen;  CIG.  1570,  46:  ov  äv  öoxfjt  ev 
xaXXuncoi  elvat;    EG.  IM  4/0:   oh  äv  ovto?^  hiixfjdetov  elvm  doxfji   usw. 


120  B.  Allgemeiner  Teil. 

Erwähnt  sei  auch,  daß  sich  indem  Burgfelsen  zu  Athen  eine  große 
Zahl  von  in  denselben  eingelassenen  Inschriften  gefunden  hat. 

Bichtertäfelchen  und  Theatermarken  wurden  wahrscheinlich  auf  den 
Gewändern  der  Richter  bzw.  Zuschauer  getragen. 

Duplikate  oder  mehrfache  Kopien  von  Bundesverträgen,  Ehren-  und 
Proxeniedekreten  usw.  wurden  an  mehreren  Orten  zugleich  aufgestellt. 
Vgl.  IG.  I  11,  8:  'A&rjvrjoiv  fiev  tu  n6X]ei,  *E[ovt)]oa[o\i  de  fv  Tiji  äxo\onöhc. 
Tb  27b,  29  ff. :  ev  xe  töm  'EXevoivUoi  'JEXeväivi  y.al  ev  not  ßov/L[svr]rj[o\i(ot ;  Z.  49  ff. : 
Tijf  fiev  'EXsvaivi  ev  tön  ieqan,  xr\v  de  exegav  [e]tu  noXei.  Eine  Aufstellung  in 
fünf  Städten  wird  angeordnet  in  einer  Inschrift  aus  Didyma  0.  225,  24  IT. 
Zu  den  Ausnahmen  gehörte  die  Errichtimg  gleichlautender  Inschriftstelen 
an  mehreren  Orten  derselben  Stadt  (Beispiele  s.  bei  Ad.  Wilhelm,  Beiträge 
zur  griech.  Inschriftenkunde  S.  2M7  unten). 


IV.  Ausführung  der  griechischen  Inschriften. 

J.Franz,  Elementa,  Indroduetio  V.  —  S. Reinach,  Trade,  ( 'hup.  III.  —  G.  Henkichs, 
Griech.  Epigraphik,  Abschnitt  6.  —  W.  Lakfeld,  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  1, 
194—234. 

110.  Arten  der  Aufzeichnungstechnik.  —  „Litteras  pro  varia  supel- 
leetilis  materia  vel  pingi  vel  imprimi  vel  ineidi  solitas  esseu  setzt  Franz  S.343 
als  bekannt  voraus. 

Die  Aufschriften  auf  den  Erzeugnissen  der  Keramik:  Vasen,  Am- 
phoren, Terrakotten  usw.  -wurden  mit  dem  Pinsel  aufgemalt,  mit  Grab- 
stichel oder  Griffel  eingeritzt,  bisweilen  auch  mit  Bunzen  oder  Stempeln 
in  den  noch  weichen  Ton  in  vertiefter  oder  Eeliefschrift  eingeprägt 
oder  relief  artig  auf  gehöht.  —  Vertieft  eingeprägt  sind  u.  a.  die  Auf- 
schriften auf  der  von  G.  Körte,  Arch.  Ztg.  1879,  96  beschriebenen  attischen 
Lekythos  in  Athen;  vgl.  Kketschmer,  Griech. Yaseninschr.  S.  1.  „In  Relief 
eingepreßt  und  auf  sechs  Felder  verteilt  ist  die  Inschrift  Aiowoiov  auf 
einer  rotfigurigen  attischen  Schale  in  Berlin  n.  2891";  Rretsctöier  a.a.O. 
„Der  athenische  Töpfer  Xenophantos  hat  seine  Signatur  wie  einen  Teil 
der  Darstellung  in  vergoldetem  Relief  angebracht,  die  übrigen  Inschriften 
weiß  aufgemalt":  Kketsckmeb  a.a.O.  —  Eine  christliche  Grabschrift  aus 
Ortakjöi  in  Pontus  mit  „Buchstaben  in  Relief"  s.  bei  <>.  Hirschfei. d,  Sitz.- 
Ber.  der  Berl.  Akad.  d.Wiss.  1888  n.  35  S.  891  n.  71. 

l'i-  auf  dauerhaftem  Material,  Stein  oder  Metall,  angebrachten  In- 
schriften, die  wir  hier  ausschließlich  behandeln,  wurden  vereinzelt  nur 
eingeritzt,  (in  Punkten)  eingeschlagen  .»der  durch  Stempel  her- 
gestellt, in  der  Regel  mit  dem  Meißel  oder  Grabstichel  eingegraben.  — 
Nur  leicht  eingeritzt  sind  namentlich  viele  Grabschriften,  sowie  die  Mehr- 
zahl der  (sehr  nachlässig  geschriebenen)  Theaterinschriften  [G.  LH1  303- 
384,  die  Namen  der  Richter  auf  den  bronzenen  Bichtertäfelchen  H2  875  ff. 
(vgl.  Handbuch  der -riech.  Epigraphik  2,  014)  usw.  Eingeschlagen  sind  die 
Buchstaben  in  der  bronzenen  elischen  Rhetra  LGA.  110.  Zu  EG.  III1  435 
bemerk!  Lenormant:  „Orave"  ä  la  pointe  sur  un  des  blocs  de  marbre  de. 
Veneeinte   sacrie   exte'rieure,   ä  gauche   des   grands    Propyle'es"    (in   Eleusis); 


IV.  Ausführung  der  griechischen  Inschriften.  (§§110.111.)  1  2  1 

Bai 'kt  zu  dem  bronzenen  Richtertäf eichen  II8  876:  „L'insciiptioii  esl  ecrite 
au  moyen  de  trous  perces  ä  travers  la  plaque  et  reli^s  par  des  traits  gravis 
peu  profondement."  Ebenso  Brück,  MI) AI.  19,  204:  „Die  Buchstaben  sind 
vermittelst  kleiner  Löcher  und  sie  verbindender  Linien  gebildet"  (das 
Gleiche  gilt  nach  letzterem  von  ll5  908b).  —  Durch  eingeschlagene  Funkte 
gebildet  ist  auch  eine  Anzahl  der  von  Bather  edierten  Inschriften  auf 
Bronzeplättchen  von  der  Akropolis  (vgl.  Handbuch  der  griech.  Epigraphik 
2,  57o.),  Orakelinschriften  aus  Dodona,  Stirnbandinschriften  von  Priestern 
aus  Epidauros  usw.  über  eingestempelte  Buchstaben  und  Symbole  auf  den 
attischen  Eichtertäfelchen  II *  875  ff.  Vgl.  Handbuch  der  griech.  Epigraphik 
2,  914.  —  Eingestempelt  sind  auch  die  runden  o  in  der  elischen  Rhetra 
[GA.  110;  vgl.  S.  120  unten. 

In  römischer  Zeit  wurden  auch  Bronzebuchstaben  in  den  [nschrift- 
fcräger  eingelassen  oder  mit  Nägeln  auf  demselben  befestigt.  -  über 
die  Entzifferung  der  Inschrift  am  östlichen  Epistyl  des  Parthenon  Journ. 
of  Hell.  Stud.  16,  339  (Classical  Review  10,  222),  bei  der  aus  der  Stellung 
der  Naerellöcher  zueinander  die  Gestalt  der  verschwundenen  Buchstaben 
rekonstruiert  wurde,  vgl.  [Belger,]  Berliner  philol.Wochenschrift  1896,  414  f. 
(Handbuch  der  griech.  Epigraphik  1, 195  f.). 

111.  Der  Steinschreiber,  dem  die  technische  Ausführung  der  Stein- 
inschriften  oblag,  wird  mit  einer  eignen  Handwerksbezeichnung  auf  den 
Denkmälern  nicht  erwähnt.  Die  Bezeichnung  als  fiag/uagdgiog  (Eoss,  Inscr. 
ineditae  p.  20;  neben  dieser  Form  zusammengezogen  auch  /tag/iagdgig  auf 
christlichen  Inschriften)  ist  eine  spätgriechische  Transskription  des  latei- 
nischen marmorarius.  Das  büingue  Firmenschild  eines  solchen  Schrift- 
künstlers  aus  Palermo  ist  uns  CIG.  5554  (=  IG.  XIV  297)  und  CIL.  X  729(1 
erhalten:  UtrjXcu  iv&dde  \t\vtiovvzcu  y.ai  yagdoooviai  vaölg  ?[f]oofc  ovv  ivegysiaig 
drjfxooiaig  =  Tituli  heic  ordinantur  et  sculpuntur  aedibus  sacris  cum  operum 
publicwum.  — Vgl.  IG.  II3  2876  (Grabschrift),  6:  y.ai  iv  georä»  yg[d]it[uY  etv- 
TimoE  n[s\xQ[(6\i.  II2  834b  (Rechnungsablage  über  den  Bau  des  Eleusinion 
in  Eleusis;  329/8  f)  Kol.  1,6  ff.:  rolg  tu]  yguiiiia[Tu  i]jiixokdyjaoiv  im  rö 
ay\d]ß>]f(a  iv  toh  'EXevoivitot  aaia  Pf-rh-  y.ui  im  t//s  Aeicovr[idog  Ti]g  fjiie]gag 
IN1»  fltAz]Q&v  ATll,  xe<pdkcu(ov)  APrhh[h]l[llll]-  (195/e  Drachmen  =  17  x  l1/«: 
nicht  mit  Köhler  194/b)  [x]ai  im  xfjg  Oivrjtdog  <)ey.uT>jg  TiQoxaveiag  oir[ia 
AA..JH-I-HI  (sonach  Il'>  p.  204).  Für  Delos  vgl.  BCH.  27,  85  Z.  197:  Neo- 
yevet  ygdtpavxi  xr\v  oxrjXrjv  HAA.  —  Über  die  iyxoXaxpig  y.ai  eyxavaig  x&v 
yqafifidxmv  in  einer  Bauurkunde  aus  Lebadeia  s.  S.  116;  über  einen  joi«- 
(jtevog  (Unternehmer)  ^\cv  Berstellung  von  Inschriften  in  einer  Inschrift 
aus  Astypalaia  ebcl. 

Aus  diesem  Stillschweigen  der  Inschriften  möchte  Rkixaoii  S.  305  den 
Schluß  ziehen,  daß  die  Steinschreiber  nur  untergeordnete  Arbeiter  im 
Dienste  von  Unternehmern  waren:  doch  bliebe  alsdann  die  Frage  offen, 
warum  denn  nicht  diese  Unternehmer,  wie  es  auf  unseren  Denkmälern 
geschieht,  \'üv  den  Vermerk  ihrer  Firma,  wenn  auch  nur  in  geschäftlichem 
Interesse.  Sorge  trugen,  .ähnlich  wie  die  Bildhauer  selten  verfehlten,  ihre 
Künstlersignatur:  rO  delva  inoiei  zur  geschäftlichen  Empfehlung  wie  zu 
eigenem    Ruhme  auf  ihren   Skulpturwerken  anzubringen. 


]  22  B.  Allgemeiner  Teil. 

Von  größter  Wichtigkeit  für  die  Epigraphik  wäre  angesichts  der  Steine 
eine  Untersuchung  der  Frage,  ob,  abgesehen  von  der  Zeit,  in  der  die 
Poleten  mit  der  öffentlichen  Verdingung  der  Aufzeichnung  der  Dekrete 
beauftragt  waren  (s.  §  105),  in  einer  bestimmten  Periode  die  Niederschrift 
der  amtlichen  attischen  Urkunden  durch  einen  und  denselben  Schreiber 
erfolgt  sei.  Wahrscheinlich  würde  das  Ergebnis  ein  negatives  sein,  da, 
selbst  wenn  die  Aufzeichnung  der  Dekrete  für  eine  bestimmte  Zeit  dem 
Inhaber  einer  und  derselben  Firma,  also  gewissermaßen  einem  Staats- 
sreinschreiber,  übergeben  worden  wäre,  dieser  doch  die  Niederschriften 
wohl  durch  verschiedene  seiner  Gehilfen  hätte  anfertigen  lassen. 

Doch  weist  H.  Pomtow,  Ein  arkadisehes  Weihgeschenk  zu  Delphi, 
MDAI.  14, 35  Anm.  2  darauf  hin,  „daß  es  in  Delphi,  wo  immer  nur  ein, 
höchstens  zwei  beim  Tempel  (wohl  lebenslänglich)  angestellte  Inschriften- 
steinmetzen fungierten,  möglich  ist,  die  charakteristischen  Eigentümlich- 
keiten der  jedesmaligen  „Handschrift"  festzustellen  und  so  Jahrhunderte 
hindurch  die  einzelnen  Generationen  der  Steinmetzen  und  deren  tech- 
nische Verschiedenheiten  nachzuweisen  und  zu  verfolgen.  Gerade  hier  ist 
darum  die  Faksimilierung  der  Texte  vielfach  unerläßlich.  Der  offizielle 
Steinmetz  des  letzten  Viertels  des  3.  Jahrhunderts  v.  Chr.,  bzw.  sein  Vor- 
gänger und  Nachfolger  (wahrscheinlich  Vater  und  Sohn),  hatte  nun  bei- 
spielsweise die  Angewohnheit,  bei  dem  <t>  nicht  einen  Kreis  oder  ein  Oval, 
sondern  nur  ein  Kreissegment  A  einzuhauen,  das  o,  o,  £2  halb  so  Idein  (fast 
regelmäßig  4  mm  Durchmesser)  wie  die  übrigen  Zeichen  zu  machen  und 
sie  nicht  auf,  sondern  Aveit  über  die  Linie  zu  stellen.  Beide  Eigentümlich- 
keiten, die  auch  von  Le  Bas  erkannt  und  in  den  Majuskeltexten  von  ihm 
zuerst  wiedergegeben  worden  sind,  finden  sich  —  Avie  zu  erwarten  war  — 
auch  in  den  Inschriften  A  und  C"  [d.h.  in  zwei  jüngeren,  links  und  rechts 
von  der  Weihiuschrift  der  Arkader  auf  der  Basis  des  Anathems  ein- 
gehauenen Proxeniedekreten]  —  Vgl.  §  117. 

112.  Mehrere  Inschriften  auf  demselben  Stein.  —  Bei  weitem  nicht 
immer  wurde  für  jede  seil iständige  Inschrift  auch  neues  Material  benutzt. 
Bisweilen  wurde  die  Inschrift  der  Vorderseite  eines  Steines  auf  der 
Rückseite  in  gleichem  Wortlaut  wiederholt.  Vgl.IG.II2 1101  (auf  Vorder- 
mul  Rückseite  eines  Marmorcippus) :  "Oqog  Keoaufiy.ov  und  II3  1158  (Weih- 
inschriften auf  Vorder-  und  Rückseite  einer  Basis).  Die  agonistischen  Sieges- 
i  lisch  ritten  II3 1236. 1237  sind  auf  der  Rückseite  der  Basen  in  gleichem  Wort- 
laute, 1251  mit  geringer  Variation  wiederholt.  —  Die  in  Olympia  gefundene 
Basis  [GA.44  enthäll  auf  der  Oberfläche  eine  Weih- und  Künstlerinschrift, 
die  in  späterer  Zeit,  wohl  wegen  der  Angliederung  jüngerer  Denkmäler, 
an  einer  anderen  Stelle  der  Oberfläche  in  verkürztem  Wortlaut  wiederholt 
wuvdcw. 

Ein  Beispiel  dafür,  daß  archaische  Inschriften  wegen  der  Un- 
bekanntschafl  mit  dem  voreuklidischen  Alphabet  in  späterer  Zeit  in 
ionischer  Schrift  wiederholt  wurden,  liefert  der  Stein  [G.  Ib  503a 
(vgl. MDAI.  10, 281),  .uil' welchem  oberhalb  d<-v  in  voreuklidischen  Charak- 
teren gehaltenen  [nschrift:  Nvvqrqoi  .  .  .  *A%eX(Diw\i  Ibqöv  in  der  Schrift  dn 
/weiten   Bälfte   des  4.  Jahrhunderts  v.Chr.  die  Worte   stehen:  \i/f/jo\i]oi< 


IV.  Ausführung  der  griechischen  Inschriften.  (§  L12.)  123 

N[v]u<pä>v  .  .  .  \(»v  Isqov.  Es  ist  glaublich,  daß  m  gleicher  Weise  Gesetzes- 
vorschriften,  die  in  epichorischerj  Charakteren  geschrieben  waren,  in  das 
neue  Alphabet  (bisweilen  auch  wohl  in  die  neuere  Sprache)  umgeschrieben 
wurden  (vgl.  Reinach  S.  819  ff.).  —  [Vgl.  die  Erneuerung  von  Grenzsteinen 
mit  archaischer  Schrift  durch  jüngere  Steine:  II5  1099b  unter  Beibehaltung 
dei'  alten  Orthographie  in  jüngeren  Buchstabenformen  (mit  Zierstrichen!); 
II2 1102  in  Schriftcharakteren,  die  die  augusteische  Zeit  nicht  überschreiten, 
mit  Beibehaltung  vereinzelter  alteret-  Buchstaben.]  Die  kyzikenische  Bu- 
strophedoninschrift  IGA.  491  A  (7.  Jahrhundert)  wurde  etwa  im  2.  Jahr- 
hundert v.  Chr.  in  moderner  Schrift  (B)  wiederholt. 

Bei  fremdsprachigen  Inschriften  wurde  selten  eine  wort- 
getreue Übersetzung  erstrebt.  Vielfach  zeigen  dieselben  andere  Wen- 
dungen und  Zusätze  bzw.  Auslassungen.  —  Von  bilinguen  Inschriften 
nimmt  eine  Sonderstellung  die  Aufschrift  der  Stele  von  Sigeion  IGA.  492 
ein,  deren  ursprünglich  ionischer  Text  in  das  attische  Idiom  übertragen 
und  durch  einen  Zusatz  erweitert  wurde.  In  lateinisch-griechischen 
Inschriften  pflegte  bei  Ehrungen  von  Römern  der  lateinische  Text  an 
erster  Stelle  zu  stehen  (Dittenberger  zu  IG.  III1  651),  vgl.  III1  464.  [471. 
557.]  578.  595;  bei  Ehrungen  attischer  Bürger  dem  griechischen  Texte  zu 
folgen,  vgl.  n.  651.  Hierhin  gehören  auch  die  Grabschriften  III2  1435. 
1437.  1446.  In  III1  181d  ist  die  lateinische  Inschrift  vielleicht  späteren 
Datums  und  von  der  griechischen  unabhängig.  Hervorragende  Repräsentanten 
dieser  Klasse  sind  u.  a.  das  Monumentum  Ancyranum  (vgl.  S.  17.  21.  70  f.) 
und  der  diokletianische  Maximaltarif  (vgl.  S.  21).  Phönikisch-griechische 
Grabschriften:  [G. H»  2836 (c.  300 f).  2858 (kurz  vor  300 1).  3071  (5.  Jahrh. f?). 
3073.  3074  (3.  Jahrh. f).  307.")  (desgl.).  3318  (4.  Jahrh. f).  3319  (3.  Jahrh. f). 
(Über  die  voneinander  unabhängigen  Inschriften  II5  1335h  s.  S.  125  unten.) 
Griechisch  und  hebräisch:  Grabschrift  aus  Jerusalem  0.599.  Grie- 
e  li  isch  und  aramäisch  :  unter  anderem  ein  Steuertarif  von  Palmyra  aus  dem 
Jahre  137  n.Chr.  (Marquis  de  Vogüe,  Inseriptions  •palmyriniennes  inödites; 
im  tarif  sous  Vempire  romain.  Extrait  du  Journal  asiatique,  Paris  1883). 
Griechisch  und  parthisch  (Pahlawi):  Felsenreliefs  0. 432 — 434.  Hiero- 
glyphisch und  griechisch:  unter  anderem  die  Inschriften  des  Obelisken 
vim  Philä  0.  137 — 139  (vgl.  S.  34.  54).  Hieroglyphisch,  demotisch  und 
griechisch:  vgl.  die   Inschriften  von   Rosette  (S. 49)  und  Kanopos  (S; 46). 

Die  Verordnung,  mehrere  zusammenhängende  oder  verwandte 
Dekrete  für  dieselben  Personen  oder  deren  Angehörige  auf  eine  i  ad 
dieselbe  Stele  zu  schreiben,  ist  namentlich  in  attischen  Psephismen  nicht 
angewöhnlich.  Vgl.  die  Anordnung  nachträglicher  Aufzeichnung  älterer 
\  olksbeschltisse  mit  Zufügung  von  deren  Wortlaut  S.  108.  —  Beifügung 
von  Belegurkunden  zu  >\iT  Hauptinschrift:  \(<.  H5  318c  (Bestätigung  von 
Klerncliendekreten).  IM  L14  (W.-I.  <\>'i  vomVolke  geehrten  Bule  und  E.-D. 
des  Volkes).  Gleichzeitige  agonistische  Weihinschriften  derselben  Person 
auf  ei  nem  Stein  nebeneinander  (durch  zwei  Vertikallinien  getrennt):  III1 
107  8.  109/110.  —  Späterer  Beschluß  der  Aufzeichnung  eis  t>/v  avrrjv 
nrijÄi/r  u.  ä.  s.  Handbuch  dfi  griech.  Epigraphik  2,  710.  -  Spätere  Zu- 
fügung  von    Dekreten  auf  Steinen   mit    früheren    Dekreten    für   dieselben 


1^4  B-  Allgemeiner  Teil. 

Personen:  n>  231b  II  (318t)  unter  I  (323  f).  OL1  310  II.  [V*  385c:  [(216 
— 214 f).  II  (215— 213t).  HI  (nach  213f;  für  den  Sohn  des  in  I.  J]  Ge- 
ehrten). II1  470  I.V.  V. —  Vgl.  die  spätere  Beischrift  der  Figur  eines  Re- 
liefs II s  1575;  ein  älteres  Relief  mit  späterer  Inschrift  Ol1  1288;  die 
spätere  (?)  Aufschrift  eines  Marmorsessels  II3  1595. 

Alljährlich  erhielten  die  Rechenschaftsberichte  dvr  verschiedenen 
Beamtenkollegien,  die  Siegerlisten  von  t\i-n  agonistischen  Wettkämpfen, 
die  Proxenen Verzeichnisse  u.  a.  neue  Zusätze,  die  mit  den  früheren  Ver- 
zeichnissen in  ununterbrochener  Reihenfolge  geschrieben  wurden.  IG.  Ic 
5a  A  enthält  untereinander  sechs  Übergabeurkunden  von  Demarchen  des 
Gaues  Ikaros  in  der  zeitlichen  Reihenfolge:  4,  5,  6,  1,  2,  3.  —  Das  Dekret 
der  Phyle  Pandionis  II1  553  enthält  Z.  12  ff.  den  Beschluß,  die  zukünf- 
tigen agonistischen  Sieger  auf  derselben  Stele  zu  verzeichnen.  —  Über 
die  Fortführung  der  delphischen  Proxenenl  i  ste  SGDI.  II  2580  vgl. 
A.  Xikitsky,  Die  geographische  Liste  der  delphischen  Proxenoi,  Jurjew 
1902;  über  diejenige  eines  gleichen  Verzeichnisses  aus  Astvpalaia  S.116.  — 
Nachträge  lassen  sich  häufig  auf  Grund  des  verschiedenen  Schriftcharakters 
erweisen.  So  sind  in  einer  der  Stiftungsurkunde  des  zweiten  atti- 
schen Seebundes  aus  dem  Jahre  378  v.Chr.  IG.  II1  17  angehängten 
Liste  griechischer  Gemeinden  (A  79  ff.  B)  verschiedene  Handschriften  zu 
unterscheiden  (vgl.  Köhler),  allmähliche  Zusätze,  die  mit  dem  Wachsen 
der  athenischen  Bundesgenossenschaft  sich  als  notwendig  herausstellten. 
Ebenso  II2  948  (Liste  priesterlicher  Personen;  Z.  11  ff.  Personen- 
namen im  Nominativ  statt  Akkusativ);  in  den  agonistischenVerzeich- 
nissen  II2  975.  II2*5  977  (auch  auf  der  Basis  eines  Weihgesehenkes  II5 
1238c  ist  ein  nachträglicher  Sieg  zugefügt):  in  einer  Liste  vornehmer 
Athener  II2  1047.  TD  1048h;  in  den  Dedikantenverzeichnissen  III1 
219.  220. 

Eine  allmähliche  Vermehrung  der  Grabschriften  auf  dem  gemein- 
schaftlichen Familiengrabmal  lag  in  der  Natur  der  Sache.  Vgl.  IG.  II3  1721) 
n.4.  1731  n.  1.  1757  n.  1.  2.  1781  n.  2.  3.  1854  n.  1.  1997  n.  2— 5  (Reihen- 
folge der  Aufzeichnungen  in  vertikaler  Richtung:  4,  1,  2,  3,  5).  2012  n.2.  3. 
115  2047b  n.  2.  H«  2225  n.  1.  2232  n.  2—4.  2496  n.  2.  3.  2507  n.  1.  3.  2586 
ii.  2.  2592  n.l.  2597  n.  2.  2(543  n.  2.  2648  n.  6.  2074  n.  2  usw.  Rechts 
iiehc,  der  Grabschrift  III2  1330  steht  n.  1668  (Name  des  Gatten?). 

In  den  großen  Heiligtümern,  z.  B.  in  Delphi,  dienten  vielfach  die 
Gesamtanatheme  eines  Volkes  zur  Aufzeichnung  der  auf  Stammes- 
angehörige bezüglichen  Dokumente.  Vgl.  H.  Pojitow,  Ein  arkadisches  Weih- 
geschenk zu  Delphi,  M  DAL  14, 39 f.  (Handbuch  der  griech.Epigraphik  1,199). 

Nicht  selten  wurden  ältere  Inschriftsteine  u  n  berecht  igt  e  r  weise  zur 
Aufzeichnung  jüngerer  Inschriften  benutzt.  Vorwiegend  in  römischer  Zeit. 
als  das  Material  spärlicher  und  teurer  zu  werden  begann,  mußten  zahl- 
reiche   Grabsteine     ihren     ursprünglichen    Standort    verlassen     und    erhielten 

neue    Totennamen.     Die    verwaisten    Postamente    von    Ehrenstatuen    und 

anderen  Kunstdenkmälern,  deren  Figuren  seit  den  Zeiten  des  Mummius 
immer  häufiger  nach  Rom  wanderten,  dienten  —  oft  ohne  Tilgung  A<-\- 
älteren    Aufschriften         mit    neuen    Namen    versehen    als    Basen    der   von 


IV.  Ausführung  der  griechischen  Inschriften,  (i;  112.)  L25 

griechischen  Städten  errichteten  Kaiserdenkmäler.  Bisweilen  fand  auch 
eine  Umtaufung  älterer  Statuen  statt.  So  wurde  eine  Bildsäule  des  Alki- 
biades  durch  eine  neue  Aufschrift  in  eine  solche  des  L.  Domitius  Aheno- 
barbus,  des  Großvaters  des  Kaisers  Nero,  verwandelt  (vgl.  Dittenbergek 
zu  IG.  III1  581);  dem  Granius  Marcellus  wurde  es  als  Majestätsverbrechen 
angerechnet,  daß  er  einer  Statue  des  Augustus  einen  Kopf  des  Tiberius 
aufgesetzt  hatte  (Tac,  ann.  1,74),  und  Cicero,  der  sich  in  Athen  gern  ein 
Denkmal  gewünscht  hätte,  war  wohlberechtigt,  seinem  Abscheu  gegen  die 
„falsas  inscriptiones  statuaruvn  alienarum"  Ausdruck  zu  geben  (ad  Att.  1, 
(i,  20). — Vielfach  begnügte  man  sich  damit,  die  neue  Aufschrift  auf  der- 
selben Steinseite  unter  die  ältere  zu  setzen;  doch  wurden  auch  andere 
Steinflächen,  bei  Basen  namentlich  die  Rückseite,  benutzt,  oder  die  Steine 
wurden  bei  ihrer  neuen  Yenvendung  auf  den  Kopf  gestellt  und  zeigten 
dann  die  älteren  Aufzeichnungen   in  umgekehrter  Schrift. 

Zusammenhanglose  Inschriften  auf  demselben  Stein: 
a)  Auf  derselben  Steinseite:  Oberhalb  der  Grabschrift  IG.  III2  2158 
(Säule)  Reste  einer  christlichen  Grabschrift.  Zwischen  den  Zeilen  einer 
älteren  Inschrift:  113  1249,  8—5  agonistische  W.-I.  O  4.  Jahrb.),  Z.  1.  2.  6 
W.-I.  (3.  Jahrb.).  1438,  2  alte,  Z.  1.  3  jüngere  W.-I.  1553  (Basis)  zwischen 
älterer  W.-I.  und  K.-I.  jüngere  E.-I.  des  Demos  III1  801.  Rechts  von  III2 
2377a  (ältere  G.-S.:  Säule)  die  jüngere  G.-S.  b  mit  Verletzung  der  Zeilen- 
schlüsse  von  a.  Vgl.  III2  1892.  1893. 

Jüngere  Inschriften  unter  älteren:  1374  (W.-I.;  Basis):  darunter  III1 
605  (E.-I.  der  Bule  und  des  Demos).  1  386  (W.-I.;  Basis);  darunter  HD  548 
(Statuen-L).  1404  (ausgekratzte  W.-I. ;  Basis);  darunter  IIH  574  (E.-I.  der 
Bule).  I  413(E.-D.:  Basis):  darunter  HD  599  (E.-l.  der  Bule).  II5  952b  (Epi- 
meleten-L.);  darunter  spätere  Zusätze  ungewisser  Art.  II2  1116  (ogog) 
unter  einer  älteren  wohl  jüngere  Inschrift.  II3  1393  (Statuen-L ;  Basis);  dar- 
unter III1  795  (Statuen-L).  II3  1401  (Weihung;  Basis);  darunter  Uli  619» b 
(E.-I.  des  Demos).  II3  3165  (G.-S.)  mit  der  christlichen  G.-S.  III2  3453.  III1 
114  (Widmung;  Säule):  darunter  und  auf  der  Rückseite  zwei  Grabschriften. 
Hula,  Jahreshefte  des  arch.  Instituts  in  Wien  1,  29  n.  3  (Statuen-L  des 
Augustus):  darunter  eine  später  getilgte  Widmung  an  Nero:  nach  dem- 
selben S.  30  enthalten  1 II1  434.  519  wahrscheinlich  Reste  von  Statuen- 
inschriften des  Augustus  und  des  Hadrian:  HD  689  (K.-I.  der  Stadt):  dar- 
unter nach  teüweiser  Tilgung  n.  709  (E.-I.  der  Stadt),  aus  noch  späterer  Zeit 
n.776.  Ältere  und  jüngere  Grabschriften  auf  demselben  Stein  sind  III2  1459 
und  1948;  2072—2075.  III2  1735  (G.-S.)  der  ältere  Name  unvollkommen 
getilgt:  darunter  drei  jüngere  Grabschriften.  III2  1936  (G.-S.;  Säule):  dar- 
unter jüngere  Grabschrifi  aus  christlicher  Zeit.  1938  (desgl.);  darunter 
Ol2  1624.  --  unterhalb  eines  phönikischen  Dekretes  steht  auf  II6  1335b 
eme  griechische  Ehreninschrift.  — -  Aus  neuster  Zeit  II3  2514  (Grabstein); 
vgl.  Köhler:  „Lapis  qimm  hoc  ipso  saeculo  fonti  inaedifiearetur,  nomina 
magistratuum  qui  tumAthenis  fuerunt,  et  eius  qui  fordern  condidit  Friderici 
North  in  lapide  iuris«  sunt.-  --  Die  Grabstele  III2  3072  enthält  unter  einem 
Relief  die  „ewdently  modern  and  to  me  [Hicks]  mcan'mgless  signsu\  1780  mit 
viermaligem  5. 


[26  B.  Allgemeiner  Teil. 

Bisweilen  wurde  eine  jüngere  Inschrift  quer  durch  die  ältere  ge- 
schrieben. So  u.  a.  das  Wort  avuyQ\acpevQ  in  großen  Buchstaben  durch  die 
Ehreninschrift  für  einen  Priester  oder  Beamten  LG.II5374d.  Vgl.  die  Sitss- 
inschriften  des  Dionysostheaters  in  Athen  III1  349  b.  360.  368.  376.  378.  379. 
Zahlreiche  Beispiele  hierfür  bieten  auch  die  Orakelanfragen  aus  Dodona 
mid  die  attischen Yerwünschungstäfelchen  (vgl. Handbuch  der  griech.Epi- 
graphik  2,  385). 

b)  Auf  anderen  Steinseiten:  Auf  der  Rückseite  von  IE3  1395  (fünf 
Basissteine  mit  Statueninschriften)  III1  447 — 4Ö0.  4b2  (Ehreninschriften); 
von  113  U13  (W.-L;  Basis)  III1  700  (Statuen-L);  von  II 3  1663  (Altar-L) 
L 1 1 1  512  (Statuen-L);  von  II»  1796  (G.-S.;  Säule)  UM  3303  (G.-S.);  von  II» 
4174  (G.-S.;  Basis)  III1  451  (Statuen-L);  von  III1  114  (Widmung;  Säule-) 
und  darunter  zwei.  Grabseh  ri  f  teil :  nach  Hula,  Jahreshefte  des  arch.  Instituts 
in  Wien  1.  29  n.  2  steht  auf  der  Rückseite  von  III1  431  (Statuen-L  des 
Augustus,  später  des  Tiberiüs)  eine  Widmung  an  Hadrian:  nach  demselben, 
S.29  n.3  auf  der  Rückseite  einer  Basis  mit  Statueninschriften  des  Augustus, 
[Nero]  und  Vespasian  eine  solche  des  Titus;  auf  der  Rückseite  von  III1 
553  (E.-L)  n.  588  (E.-L);  von  ni1  1297  (E.-I.)  n.  1073  (Prytanen-L.);  von 
LU2  1510  (G.-S.;  Säule)  n.  2914  (G.-S.).  —  Auf  der  rechten  Seite  von 
m  300  (E.-D.:  Säule)  III1  1293  (Name  eines  Pyloren);  von  III1  1028  n.1051 
(beides  Prytanenlisten).  —  Auf  anderen  Seiten  von  III1  682  (E.-L;  Herme) 
n.1049  (Prytanen-L.)  und  1299  (Namen-L.).  Auf  der  vorderen  und  lhiken 
Seite  von  III1  1111  (Basis)  Ehren-I.  und  Epheben-L.,  auf  der  reckten  und 
Rückseite  jüngere  Xamenlisten.  Auf  der  linken  Seite  von  HI2  1427  (Säule) 
;l  ältere  Grabschrift,  auf  der  rechten  Seite  b  jüngere  Grabschrift,  auf  der 
runden  Oberfläche  e  jüngere  Strafandrohung.  Auf  der  jetzigen  Oberfläche 
einer  Basis  zwischen  den  Spuren  einer  Statue  die  ältere  Widmung  II3 1418; 
auf  der  jetzigen  Front  die  jüngere  E.-L  III1  577.  —  Weitere  Nachweise 
s.  namentlich  unter  „Grabschriften"  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  2, 
226  ff.  373  ff. 

Selbst  wenn  der  Grabstein  durch  die  Darstellung  einer  Lutrophoros 
als  der  eines  Unvermählten  gekennzeichnet  war,  wurde  derselbe  für  Ver- 
heiratete adaptiert,  indem  man  einen  der  beiden  Henkel  des  Gefäßes  ab- 
arbeitete und  dasselbe  so  der  bedeutungslosen  Lekythos  ähnlicher  machte. 
Beispiele  s.  bei  Kawwadias,  TXvnxa  rar  'E&vtxov  Movaeiov  S.  449.  930  und 
Uhiov  1891,  115  n.  4  (Wolters,  MD  AI.  18,  66). 

c)  Mit  umgekehrter  Schrift  auf  derselben  Steinseite:  Auf  1  '-\^>> 
(  W.-L  gewesener  Prytanen;  Basis)  eine  jüngere  G.-S.  und  die  E.-I.  des  Demos 
III1  582.  In  II2  1051  folgt  nach  seehs  Personennamen  der  siel »ente  In  um- 
gekehrter Sein-, fr.  Auf  dem  Grabstein II»  1784  die  christliche  G.-S. m* 3445; 
auf  Q83040  eine  jüngere  G.-S.;  ebenso  auf  DE«  3254;  auf  HI«  2601a  die 
jüngere  G.-S.  IM-  L425a;  auf  01*3521    u.  3522  (beide  christlich). 

d)  Mit  umgekehrter  Schrift  auf  der  Rückseite:  Auf  1407 (Weihung; 
Basis)  im  785  (E.-L);  auf  HS  1407  (Statuen-L;  Basis)  n.  1373  (Statuen-L); 
von  der  jedesmaligen  Verwendung  sind  noch  die  Einsatzlöcher  vorhanden. 

Auf    (\^V    Rückseite    Voll    |  I  •  >   802b   |  I  11  Yelll  a  1-Y  .  )    eil)    (uwilT    V<>11    Kl  gell  DailKMl 

in  allen  möglichen   Richtungen   und  aus  verschiedenen  Zeiten. 


IV.  Ausführung  der  griechischen  Inschriften.  (§113.)  1  27 

113.  Fortsetzungen  von  Inschriften.  —  Nicht  selten  sind  die  Fälle, 
in  denen  die  zunächst  beschriebene  Seite  des  Materials  für  den  umfang- 
reichen Text  der  Inschrift  nicht  ausreichte,  und  der  Schreiber  somit  ge- 
nötigt war,  entweder  Vorder-  und  Rückseite  (fa'ßot  oniad'oyQacpoi)  oder  noch 
mehr  Seiten  einer  und  derselben  Stele  zu  beschreiben  (in  letzterem  Falle 
waren  die  Stelen  bisweilen  zu  bequemerem  Lesen,  wie  die  soh mischen 
Gesetze,  mit  Drehvorrichtung  versehen;  vgl.  CIG.  2058)  oder  die  Fort- 
setzung weiteren  Steinplatten  anzuvertrauen.  Die  einzelnen  Steine  wurden 
alsdann  mitunter  numeriert.  So  trägt  ein  die  zweite  Hälfte  einer  attischen 
Ephebeninschrift  (3E(p.  1893,  67  ff.)  enthaltender  Stein  in  der  Mitte  seines 
oberen  Randes  ein  großes  B;  wahrscheinlich  war  der  korrespondierende 
Stein,  der  die  erste  Hälfte  der  Inschrift  enthielt,  mit  A  bezeichnet.  Ein 
ähnliches  Numerierungssystem  (aus  jüngerer  Zeit)  weisen  auch  die  Einzel- 
blöcke  der  großen  Gesetzesinschrift  von  Gortyn  auf,  bei  der  über  die 
Steinfugen  hinweggeschrieben  ist. 

Ton  attischen  Prytanenlisten  der  Kaiserzeit  aus  aufeinander  folgen- 
den Jahren  stehen  auf  vier  Seiten  desselben  Steines  IG.  III1 1029 — 1032 
(f  167/8— f  171/2);  auf  drei  Seiten  einer  Herme  [n.  1034—1037  (f  171/2— 
kurz  nach  f  20D)]  n.  1054— 1058  (c.f210);  auf  der  Vorder-  und  rechten 
Seite  desselben  Steines  n.  1059/60.  1061;  desgl.  einer  Herme  n.  1068,1)'.). 
1070.  —  Von  Ephebenlisten  sind  auf  den  vier  Seiten  einer  Basis  ver- 
zeichnet III1  1111  ("j"129 — 138:  auf  der  rechten  und  Rückseite  jüngere 
Inschriften?);  auf  Vorder-,  linker  und  rechter  Seite  einer  Herme  n.  1095 
(c.  f  112);  auf  drei  Seiten  desselben  Steines  n.  1104  (f  124/5?),  ebenso  n.  1120 
(f  151/2);  auf  Vorder-  und  rechter  Seite  einer  Herme  n.  1131  (f  161—169?), 
ebenso  n.  1179/80  (n.  f  212/3);  auf  Vorder-  und  rechter  Seite  einer  Basis 
n.  1138  (t  174/5— f  177/8);  desgl.  eines  Steines  n.  1190  (c.  f230),  ebenso 
n.  1228.  1229.  1230;  auf  Vorder-  und  linker  Seite  einer  Herme  n.  1169 
(f  197 — 212);  auf  Vorder-  und  Nebenseite  (welcher?)  einer  Herme  n.  1171 
(f  197 — 208).  —  Die  Phylenliste  II2  1049  war  auf  vier  Steinseiten  ge- 
schrieben (Vorder-  und  Rückseite  sind  jetzt  abgerieben).  Die  Opfervorschril't 
113 1651  A  (Vorderseite)  enthält  Nachträge  (B—D)  auf  der  linken  Seite, 
der  Oberfläche  und  Rückseite  der  Stele.  Auf  Vorder- und  Rückseite  i\rv 
Steine  sind  verzeichnet:  III1  1279  (Liste  von  Geschlechtsgenossen),  n.  1300 
(Namenliste)  usw.  -  -  Vgl.  namentlich  auch  die  Seeurkunden  Handbuch 
^w  griech.  Epigraphik  2,  169  ff. 

Höchst  instruktiv  ist  das  Verfahren,  welches  in  Athen  bei  der  Auf- 
zeichnung der  alljährlich  fortgesetzten  Rechnungsurkunden,  Inventar- 
verzeichnisse u.  dgl.  beobachtet  wurde,  zu  deren  bequemer  Übersicht  eine 
Niederschrift  auf  knappstem  Kaum  außerordentlich  wünschenswert  sein 
mußte.  So  sind  die  attischen  Tributlisten  IG.  I  226 — 240  aus  den 
Jahren  454 — 440  v.  Chr.  auf  den  vier  Seiten  einer  Stele  in  der  Weise  ein- 
gegraben, daß  n.  226— 231  (451  119  f)  die  Vorderseite,  n.  232.  233(448  47  t) 
die  rechte  Seite,  a.  234— 238  (446— 442  f)  die  Rückseite,  m  239. 240  (441/40  j) 
die  linke  Seite  einnehmen.  Ebenso  sind  die  Tributlisten  n.  241 — 247  aus 
den  Jahren 439— 432 v.Chr.  auf  die  vordere (n. 241— 243;  439— 437  t),  rechte 
(n.  244:  436  f),  hintere  (n.  245.  246;  435/34  f)  und  linke  (n.  247:  432  t)  Seite 


128  B-  Allgemeiner  Teil. 

des  Steines  geschrieben.  Bisweilen  wurde  auch  über  mehrere  neben- 
einander gesetzte  Steinplatten  hinweggeschrieben;  vgl.  Köhler  zu  IG.  1 
LT).").  256. 

Die  Übergaben  rkunden  der  Schätze  des  Pronaos  IG.  1 117 — 136 
aus  den  Jahren  434 — 411  v.  Ohr.  sind  in  der  Art  nach  panathenäischen 
I  Vnteteriden  auf  drei  nebeneinander  gestellte  Steine  verteilt,  daß  die  Vorder- 
seite von  Taf.In.  117—120  (434— 431 1),  vonTaf.  II  n.  121—124  (430— 427 f), 
von  Taf.III  n.  129—132(426—423  f),  die  Eückseite  von  Taf.  II  n.  125—128 
(418—415  f),  von  Taf.  III  n.  133—136  (414—411  f)  umfassen;  die  für  die 
Rückseite  von  Taf.  I  vorauszusetzenden  Urkunden  der  Jahre  422 — 419 
sind  nicht  erhalten.  —  Die  Übergabeurkunden  der  Schätze  des  Heka- 
tompedon  IG.  1 153 — 160  sind  in  der  Weise  auf  die  beiden  Breitseiten 
eines  Steines  geschrieben,  daß  die  Vorderseite  desselben  n.  153 — 156 
(422— 419  f),  die  Eückseite  n.  157—160  (418—415  1)  enthält.  Hieraus 
folgt,  daß  die  Vorderseite  von  Taf.  I  in  n.  141 — 144  die  Jahre  434 — 431, 
von  Taf. II  in  n.  147— 150  430—427,  von  Taf.III  (nicht  erhalten)  426— 
423  v.  Chr.  umfaßte.  Es  reihte  sich  hieran  die  eben  erwähnte  Steinplatte 
als  Taf.  IV,  deren  Rückseite  zunächst  (gewissermaßen  ßovaiQoqrrjdov)  be- 
schrieben wurde,  während  die  Rückseiten  von  Taf.  III  (in  n.  151.  152  nur 
für  die  beiden  Amtsjahre  414  und  413  erhalten),  von  Taf.  II  (für  die 
Jahre  410 — 407;  nur  ein  Fragment  aus  407,  IG.  Ia  160a  erhalten)  sich  an- 
schlössen. —  Analog  dem  bei  der  Publikation  der  Übergabeurkunden  des 
Pronaos  und  Hekatompedon  beobachteten  Verfahren  war  dasjenige,  welches 
bei  den  entsprechenden  Urkunden  über  die  Schätze  des  Parthenon  an- 
gewandt wurde  (vgl.  Kirchhoff,  IG.  I  p.  64);  doch  hat  nach  Ia  Evstratiadis 
für  das  Fragm.  n.  145.  146  durch  genaue  Berechnung  der  Maßverhältnisse 
erwiesen,  daß  dasselbe  nicht  zur  Rückseite  von  Taf.  I  gehören  könne 
und  demnach  die  späteren  Penteteriden  anders,  als  Kirchhoff  vermutete, 
angeordnet  gewesen  sein  müssen. 

Vgl.  zu  den  obigen  Ausführungen  auch  Bockh,  Urkunden  über  das  Seewesen 
des  attischen  Staates,'   Berlin  1840,  S.  1  ff. 

Nach  links  waren  mit  uns  nicht  erhaltenen  Steinplatten  verbunden : 
[G.  II2  766  (Verwaltungsbericht  der  Vorsteher  des  Asklepieion;  c.  330  f): 
n.  804  (Übergabe-U.  auf  Vorder-  und  Rückseite  eines  Steines;  334/3  f),  von 
der  durch  die  Fuge  geschnittenen  Kok,  über  die  hinweggeschrieben  wurde, 
sind  auf  der  erhaltenen  Platte  noch  Wortreste  vorhanden;  n.  812  (Übergabe-U.  \ 
c.  320  f),  links  anschließend  n.  811?  n.  945  (Personenliste  aus  Leiturgie- 
prozessen),  über  die  Fuge  war  hinweggeschrieben:  n.  971a  (Siegerlisten 
von  den  musischen  Agonen;  nach  330/29  f),  b  unten,  d  rechts  verbunden? 
a.  975  (Fragmente  komischer  Didaskalien;  Va2.  Jahrh.t)  mit  'links,  h  rechts 
verbunden9  II5  1054g  (fraginent.  Submissions-U.  auf  Vorder-  und  Rück- 
seite eines  Steines:  338 — 323  f),  links  davon  n.  1057b?  —  Auf  vier  neben- 
einander stehenden  Marmorsesseln  (ein  fünfter  von  <\w  äußersten  Linken 
ist    nicht  erhalten)  steht   die  Weihinschrift  II8  1191. 

Nach  rechts  waren  verbunden:  IG.  II2  94(5  (Fragm.  Personenliste 
aus  Leiturgieprozessen) ;  n.  973  (Fragm.  tragischer  Didaskalien;  c.  250f); 
n.  1020  (Phylenliste)  usw.  -      Über  die   Fugen  k\w  Leiden    Basissteine  W '• 


IV.  Ausführung  der  griechischen  Inschriften.  (>j  114.)  L29 

L360  (Statueninschrift;    c.  350  f)    ist    hinweggeschrieben,    ein    rechts    an- 
schließender Stein  nicht  erhalten. 

Links  und  rechts  verbunden  war  u.  a.  die  Statueninschiift  von 
IO.  115  1393C  (k.  n.  350  t9). 

Ein  sicheres  Beispiel  zweier  aufeinander  gestellten  Steinplatten,  von 
denen  die  untere  die  Fortsetzung  des  Textes  der  oberen  enthält,  hat 
BöCKH  in  CTG.  160  nachgewiesen.  —  Auch  die  zu  Gebäuden  gehörenden 
Inschriftsteine  IG.  III1  387  (Ehren-L;  f  41—54)  und  n.  1276  (Verzeichnis 
von  Geschlechtsgenossen;  c.  20 f)  waren  oben  bzw.  unten,  die  Seeurkunden 
II2  794  und  705  (beide  auf  Vorder-  und  rechter  Schmalseite  beschrieben; 
.356, 5  bzw.  352  t)  oben  und  zur  linken  Seite  mit  einem  weiteren  Stein  ver- 
bunden. 

Eine  höchst  merkwürdige  Fortsetzimg  einer  Inschrift  enthält  die  Basis 
IG.  I  344:  ävefrrixev  (2)  'ÄQtoToxXrjs  ejiö(3))]oet>.  Lolllxg  Ia  p.  40  bemerkt 
zu  derselben:  „Auf  dem  Steine  stand  sicher  nicht  mehr  als  drei  Zeilen. 
Vermutlich  stand  auf  dem  Fuße  des  "Weihgeschenkes  selbst  der  Name 
des  Weihenden."  —  Auf  gleiche  Weise  ist  wohl  die  Inschrift  einer  kleinen 
Marmorplatte  V°  373120  zu  erklären:  //'  ävedrjxev  dexd[r]rjv  (2)  'Aihjväai,  zu 
der  Kirchhoff  bemerkt :  „Qua  re  factum  esse  existirnandum  sit,  ut  donatoHs 
nomen  eo  quo  debebat  loco  höh  ineideretur,  dubium." 

114.  Disposition,  Vorzeichnen  und  Ausmalen  der  Schrift.  —  In 
seiner  Disposition  über  den  zu  beschreibenden  Raum  war  der 
Steinschreiber  oder  Graveur,  falls  der  Inschriftträger  (das  Material)  von 
vornherein  gegeben  war,  von  dessen  Beschaffenheit  —  einscliließlich 
etwaiger  Mängel  desselben  —  durchaus  abhängig. 

Wegen  Schadhaftigkeit  des  Steines  sind  in  IG.  II1  70  nach 
Köhler  Z.  17.  18  um  je  zwei  Buchstaben  eingerückt.  II1  407, 6  sind  in 
TPIAKOC.  .  TEI  zwei  Buchstabenstellen,  Ils451f,  14  in  TTOA  .  ITEIAN  eine 
Buchstabenstelle  aus  gleichem  Grunde  (oder  wegen  Schreibfehlers  und 
Rasur?)  überschlagen.  In  II5  830b  sind  vor  einer  Höhlung  in  der  Mitte 
von  Z.  3.  4  die  Buchstaben  Meiner  und  steigen  aufwärts,  um  die  Höhlung 
zu  vermeiden;  nach  derselben  werden  sie  wieder  größer  und  steigen  ab- 
wärts. Von  einer  archaischen  Inschrift  aus  Mantineia  (Kalkstein)  bemerkt 
Kougeres,  BCH.  16,  571 :  „SouverU  meme  les  difauts  du  calcaire,  et  tout 
in/  rSseau  de  reine*  dures  et  brunätres,  ont  obligö  le  graveur  ä  cteplacer, 
espacer,  hausser  ou  baisser  certaines  lettres." 

Vor  allem  mußten  auch  die  Auf Schriften  auf  Weihgeschenken  der 
mannigfachsten  Arten  und  Formen  (vgl.  S.  110  ff.)  nicht  geringe  Schwierig- 
keiten bereiten;  die  beste  Lösung  war  es  noch,  wenn  die  Schriftzeit  heu 
einem  etwaigen  eckigen  oder  runden  Rande  derselben  (vgl.  z.  B.  die  „Rand- 
inschriften von  Marmorschalen"  Bandbuch  dw  griech.  Epigraphik  2,  52) 
sich   anpassen   konnten. 

Säuleninschriften  folgten  entweder  dem  vertikalen  Laufe  der 
Kannelüren,  sodaß  die  Schrift  von  drv  Seite  gelesen  werden  mußte,  oder 
wurden  in  horizontaler  Richtung  über  die  Kanneliiren  hinweg,  bzw.  auf 
den    glatten  Säulenschaft    geschrieben.  Vertikal    in    zwei    Kanneliiren: 

[GKIC350.     I''377  2-  86-  95  (|.-  p.  181).  >*«.      In    drei    Kanneltiren:  1°  p.  179 

Handbuch  der  klasa.    Utorturaswissenschaft.    1,5.  3.  Aufl.  9 


]3Q  B.  Allgemeiner  Teil. 

n.  373  «.  Ib  3738-.  J"  p.200  n.373**J.  I  399.  —  In  Ia  477a  sind  eine  Künstloi- 
inschrift  und  eine  Grabschrift,  die  in  je  einer  Kannelüre  stehen,  durch 
eine  unbeschriebene  Kannelüre  getrennt.  --  Zu  V'  373219  (private  Weih- 
inschrift) bemerkt  Lolling  :  „Nur  zur  Hälfte  kannelierte  Säule.  Je  eine  Zeile 
in  einer  Kannelüre.  Über  der  [fünfzeiligen]  Inschrift  sind  nur  noch  zwei, 
unter  ihr  nur  noch  eine  Kannelüre  ausgeführt,  der  Bücken  der  Säule  ist 
rund  gebheben."  —  Ic  p.  202  n.  373257  stellt  die  kreisrunde  Inschrift: 
Eujreöia  öexaxriv  äve&rjxev  [t>~i]i  *Aft[v)]va(2)i]ou  rings  um  das  Kopfende  einer 
nicht  kannelierten  Säule.  AVegen  mangelhafter  Disposition  mußten  die 
Schlußbuchstaben  in  eine  zweite  Zeile  gesetzt  werden.  —  Vertikale  und 
horizontale  Schriftrichtung  sind  vereinigt  in  der  linksläufigen  Inschrift 
des  Säulenstumpfes  Ih  373 S5.  —  1422  ist  in  der  Weise  horizontal  über 
die  sechs  Kannelüren  einer  Saide  geschrieben,  daß  jede  derselben  zwei 
Buchstaben  enthält;  z.  B.  Z.  1— 3: 

AP     IS     TO  KP    AT  HS 

SK    EU '  10 

AN   EO    HK    EN 

Sehr  selten  sind  die  Fälle,  in  denen  die  Einleiuingsformeln  der 
Psephismen  in  den  Giebelfeldern  der  Inschriftstelen  verzeichnet  wurden. 
Vgl.  IG.  ID  279  (Weiheformel  undSummarium).  280b  (Präskript).  I]>  p.  298 
n.  574 i  (Sanktionsformel). 

Über  die  mannigfachen  Formen  der  Bustrophedonschrift  vgl.  S.  L35. 

Nach  der  Disposition  über  den  zu  beschreibenden  Raum  hatte  der 
Steinschreiber  Richtlinien  zu  ziehen,  innerhalb  deren  die  Buchstaben 
eingegraben  werden  sollten.  Bisweilen  sind  solche  fein  eingeritzte  Linien 
noch  jetzt  erkennbar,  vgl.  IG.  P  334a;  Löwy,  Inschr.  griech.  Bildhauer  14 
(=  IG.  1483).  Alsdann  wurden  die  Buchstaben  mit  dem  Pinsel  in 
Farbe  vorgemalt,1)  wie  man  noch  deutlich  aus  flüchtig  gearbeiteten 
(  Mal  »Schriften  ersehen  kann,  auf  denen  der  Steinschreiber  aus  Nachlässig- 
keit es  nicht  selten  unterließ,  den  einen  oder  andern  der  vorgemalten 
Buchstaben  auch  wirklich  auszumeißeln,  wie  das  Demotikon  in  IG.  II3  2040: 
2338, 1  ist  am  Schluß  der  Zeile  nur  K  \  statt  KuXll/iayjK  nachgemeißelt;  2840 
steht  statt  \A(pvialoq  AIYTAI  .  Z,  da  der  Steinschreiber  statt  des  <t>  nur  I  ein- 
grub und  das  O  einzumeißeln  überhaupt  unterließ  (Farbspuren  sind  an 
den  betreffenden  Stellen  noch  jetzt  auf  dem  Steine  sichtbar);  3854  steht 
SKAEA  =  .  .  .  g,  K/J[a]  .  .  auf  dem  Stein,  indem  der  eiste  Eigenname  mit 
dem  Meißel  nicht  ausgeführt  wurde;  4277  XA  .  .  HMHN  —  X[atg\)'/ii<»r: 
vgl.  3252.  3620.  AYeitere  Beispiele  s.  bei  Ad.  Wilhelm,  Jahreshefte  des 
österr.  Inst.  3,  1474  und  Beiträge  zur  griech.  Inschriftenkunde  S.  231 
Anm.   1).  Doch    scheint    der    Brauch,     die    Inschriften    vorzuzeichnen 

und   dann  den   Text    noch    einer    kritischen  Prüfung   zu  unterziehen,    von 
den   vielbeschäftigten    und   oft   äußerst   nachlässigen  Steinschreibern,   zumal 


')  Der  Umstand,  daß  aus  den  beiden 
Letzten  vorchristlichen  Jahrhunderten  bis 
in  die   hadrianische  Zeit   eine  Anzahl   ln- 


der  Entwurf  derselben  dengeübten  Händen 
von  Kalligraphen  anvertraut,  den  Stein- 
schreibern  dagegen  nur  die  getreue  Aus- 


schritten in  prächtigster  graphischer  Aus-      arbeitung  der  vorgezeichneten  Schriftzügi 

führung    sich     erhalten      hat.      veranlagte        überlassen    sein    inechte 

Reinach,    S.  209  zu  der  Vermutung,   daß 


IV.  Ausführung  der  griechischen  Inschriften.  (§  115.)  131 

bei  Privaturkunden,  sehr  häufig  verabsäumt  worden  zu  sein,  da  sonst  die 
vielen  Schreibfehler  einer  Erklärung  entbehren  würden  (s.  §  131).  —  über 
das  Vermalen  lateinischer  Inschriften  vgl.  E.  Hübxer,  Über  mechanische 
Kopien  von  Inschriften,   Berlin  1881,  S.  23.   Harteis  Vermutung  in  betreff 

der  Herstellung  von   [nschriftenköpfen  in  Vorrat  s.S.  118. 

Auch  ganze  [nschriften  in  Farbe  haben  sich  erhalten:  vgl.  Kirch- 
hofe zu   LG.  I1'  4913,;  and  Köhler  zu  der  Grabschrift   IL3  4000. 

Die  Sitte,    die  Buchstaben    der   eingemeißelten  Inschriften    auszu- 
malen, ist  bei  den  farbenliebenden  Völkern  des  Altertums  uralt.    Schon  von 
den  polychrom  ausgemalten  hieroglyphischen  Denkmälern  sagt  H.  Bbi  gsch, 
Ägyptologie,  Leipzig  1891,  S.117:  „Die  meist  buntfarbig  ausgeführte  Schrift 
trug  nicht  wenig  dazu   bei,  den   beschriebenen  Wandflächen  oder  Säulen- 
rundungen einen  wirkungsvollen,  malerisch-dekorativen  Anstrich  zu  geben 
und  die  einfachen  Töne  des  Gesteines  zu  beleben."  —  Den  Griechen  scheint 
zur  Ausmalung  der  Inschriften  am  meisten  die  lebhafte  rote  Farbe  (Men- 
nige) zugesagt  zu  haben.1)     Spuren    derselben    haben   sich   namentlich   m 
archaischen    Inschriften    vielfach    erhalten:    IG.  lb  lb    (vgl.  p.  128).    116 v 
(i)  129).  373a6.  37377* 82-  lüü' l0t"  llü*  111?  208"  216-  49111,  36.   I  483;  vgl.  ferner 
D>  1647b.  III A  668.  736.  836d.  862b.  1133  (f  171/2).  III*  3244a.  3360.    In 
den   großen   delischen  Rechnungen  waren  nach  Dürrbach,  BCH.  29,  561 
die  Zahlen  durch   rote  Farbe   hervorgeheben  (vgl.  Ad. Wilhelm,  Beiträge 
zur  griech.  Inschriftenkunde  S.  240»).  -  -   Blaue  Farbspuren   finden  sich: 
Naukratis  1  Taf.  XIVa  unten ;    über  Grabschriften   von  Myrina  s.  Reinach 
S.  296  unten.    Abwechselnd  blau  und  gelb  gefärbte  Zeilen:  IG.  I  397: 
rot    und    blau    auf    dem   ältesten   athenischen  Volksbeschluß  für  Salamis 
IG.  Pia  (570 — 560  f)  [weitere  Beispiele  s.  bei  Ad.  Wilhelm  a.a.O.]:  rot 
und  grün:  IG.  Ib  37390.  Über  eine  lykische  Inschrift,   „deren  Buchstaben 
abwechselnd  mit  grellstem  Rot  und  Blau  bemalt  sind",   sowie  über  eine 
m   Goldbuchstaben   ausgeführte    Inschrift    des  Obelisken   von  Philä  (127 
—117  t)  s.Franz  bei  Ersch  und  Gruber  S.  340,  welcher  zu  der  letzteren 
bemerkt:   „Die  noch   bemerkbare  ölige  Farbe,  mit  der  die  Buchstaben  auf 
dem   Stein  gezeichnet   sind,  diente  der  Vergoldung  zur   Basis." 

115.  Schriftrichtung.  —  In  den  ältesten  Zeiten  schrieben  die  Griechen, 
wie  ihre  phönikischen  Lehrmeister,  von  rechts  nach  links  (Adduküons- 
schrift).  Diese  für  die  Hand  des  Schreibenden  sowohl  wie  für  das  Auge 
des  Lesers,  zumal  bei  großer  Zeilenbreite  der  Inschriften,  äußerst  un- 
bequeme Sehreibweise  wurde  jedoch  bald  aufgegeben,  und  an  ihre  Stelle 
trat  der  wenigstens  für  den  Leser  bequemere  Brauch,  abwechselnd  je  eine 
Zeile  links-  und   rechtsläufig  einzugraben:  die  nach   ihrer  Ähnlichkeit  mi1 

M  Über   den   römischen    Brauch,    In-   I  auf  einem  von  demselben  geweihten  Altar 

im  Tempelbezirk  «los  pythischen  Ä.pollon 
ä/ivdQofc  ynäuiiani  geschrieben  sei.  was  ans 
wundernehmen  muß,  da  die  Schriftzüge 
des  Epigramms  (IT..  1 :1  373e)  /war  „levitcr 
mnt  incisae,  sed  eleganter  et  nf  fädle  legi 
po88int".     Die  Notiz  des  Thukydides  kann 


Schriften  mit  Mennige  auszumalen,  vgl. 
Plinius,  Nat.  Inst.  33,  122:  Minium  in  volu- 
minwm  quoque  scriptum  usurpatur  cla  rio- 
resque  litteras  vel  in  auro  ('.'  ,.muro" 
Mommskn:  „aere"  Bübnbr)  vel  in mar- 
more    etiam     in     sepulcris    facit 


III  II  I    I  I    I    I  II    III  III  O  I    /'  "    ■  '     '    '   "  / /  ..  i     i  •       1  o      l 

Thuk.  6,54    berichtet,   daß   eine  [nschrift      sich  daher  nur  auf  das  allmähliche  benwm 
des  Peisistratos,  des  Enkels  des  Tyrannen,      den  der  Farbe  beziehen 


132  B.  Allgemeiner  Teil. 

den  Windungen  des  Pfluges  sogenannte  Bustrophedon-  oder  Furchen- 
schrift.  (Zur  Erklärung  des  Ausdruckes  erinnert  Franz,  Elem.  S.  35  Anm. 
an  die  Auffassung  des  Schreibens  seitens  der  Alten  als  eines  Pflügens, 
lateinisch  exarare  litteras',  vgl.  äko£,  äXoxi'Qeiv.)  Allein  auch  diese  Schreib- 
weise, die  dem  Schreibenden  die  unbequeme  Nötigung  auf  erlegte,  die 
Buchstaben  bald  in  ihrer  gewöhnlichen  Richtung,  bald  —  wie  bei  der 
Lithographie  —  in  ihrem  Spiegelbild  aufzuzeichnen,  konnte  einen  An- 
spruch auf  längere  Dauer  nicht  erheben.  Je  mehr  bei  dem  allgemeiner 
werdenden  Schriftgebrauch  das  [nteresse  des  Schreibers  über  dasjenige 
des  Lesers  den  Vorrang  gewann,  bürgerte  sich  allmählich  eine  Schi-eib- 
niethode  ein,  die  zwar  für-  den  Leser  einen  Rückschritt  bedeutete,  da  sie 
die  Nachteile  der  linksläufigen  Schrift  wieder  erneuerte,  die  jedoch  dem 
Schreiber  wie  keine  andere  bequem  und  handlich  sein  mußte:  der  Brauch, 
die  Schriftzeichen  in  der  Richtung  von  links  nach  rechts  aneinander 
zu  reihen  (Abduktionsschrift),  eine  Sitte,  die  in  dem  ganzen  Abendlands 
Eingang  fand,  und  deren  sich  noch  jetzt  fast  alle  Kulturvölker  bedienen. 

Die  Tatsache,  daß  die  älteste  Periode  der  griechischen  Schrift  nur 
die  Richtung  von  rechts  nach  links  kennt,  erhält  ihre  Erklärimg  aus 
dem  Umstände,  daß  die  Phönikier  zu  der  Zeit,  als  sie  den  Griechen  die 
Kenntnis  der  Schrift  übermittelten,  die  uralte  semitische  Furchenschrift 
bereits  verlassen  hatten  und  die  linksläufige  Schreibung  bevorzugten;  vgl. 
den  moabitischen  Mesastein  aus  dem  Anfang  des  9.  Jahrhunderts  v.  Chr. 
Als  die  Griechen  dann  mit  der  Bustrophedonsclirift  bekannt  wurden,  ver- 
wandten sie  längere  Zeit  auch  diese,  um  endlich  sich  für  immer  der  rechts- 
läufigen Schreibrichtung  zuzuwenden. 

F.  Lexormaxts  Herleitung  der  Bustrophedonsclirift  von  der  ge- 
Avundenen  Schreibweise  der  auf  Vasen  und  Stelen  häufig  vorkommenden, 
die  Personen  der  Dargestellten  umrahmenden  Eigennamen  entbehrt  der 
Wahrscheinlichkeit.  "Während  die  Erfindung  dieser  Schreibmethode  früher 
allgemein  den  Griechen  zugeschrieben  wurde,  hebt  K.  Scheottmaxx  in  dem 
auch  für  den  griechischen  Epigraphiker  höchst  beachtenswerten  Artikel 
„Schrift  und  Schriftzeichen",  Riehms  Handwörterbuch  des  biblischen  Alter- 
tums II2  1434 — 1450  S.  1449  mit  Recht  hervor,  „daß  die  einst  auch  in 
der  altsemitischen  Schrift  gewöhnliehe  bustrophedontische  Schreibung  in 
den  hieratischen  und  hier o gly p hi s chen  D enk  m  ä  lern  recht  eigentlicl  i 
ihre  alles  erklärenden  Prototypen  bat:  denn  dort  drehen  sich  die  in  den 
Bildern  vorkommenden  Menschen-  und  Tiergesichter  je  nach  rechts  oder 
links".  —  Derselbe  Forscher  macht  S.  1447  gleichfalls  auf  den  interessanten 
Umstand  aufmerksam,  daß  bei  dem  hohen  Alter  der  Furchenschrift  wahr- 
scheinlich   auch    die  Aufzeichnung   der  beiden  Reihen  des    semitischen 

Alphabets  £~*  auf  diese  Schreibmethode  zurückzuführen  sei,  aus  i\w  sich 

dann  die  Geheimschrift  des  sogenannten  Athbasch  entwickelte,  nach  welcher 
der  jeweilige  I hiebst abe  der  einen  Reibe  durcb  den  korrespondierenden 
der  anderen  ersetzt  wurde:  Alepb  durch  Taw,  Beth  durch  Selnn,  Lanied 
durch  Kaph  usw.  und  umgekehrt;  z.  B.  Babel  =  Scheschakh  Jer.  25,  26. 
51,  41;  KasdTni  (Chaldäer)  =  leb  qamaj  der.  51,  1  (vgl.  S.  14S(>  unter  ..Sc- 


IV.  Ausführung  der  griechischen  Inschriften.  (§  1 1  ."> . )  ];>,;; 

sach").  Dieselbe  Enrch.enförmige  Schrift  findet  sich,  wie  m  der  südsemiti- 
schen,  die  sich  in  altersgrauer  Zeit  von  der  allgemeinen  semitischen  trennte, 
auch  bei  den  mehrzelligen  Inschriften  der  altphrygiscdien  Königsgräber 
aus  dem  8.  Jahrhundert  v.  Chr.  (Rämsäy,  Journal  ofthe  Royal Äsiatic  Society 
XV  1883  S.  120  ff.),  den  in  dem  gleichen  Alphabet  verfaßten  lemnischen 
Inschriften  (BCH.  10  1880  S.l  ff.),  sowie  auf  altitalischen (Fuciner  Bronze; 
vgl.  H.  Jordan,  Hermes  15,  5)  und  altnordischen  (Runen)  Schriftdenk- 
mälern.1) 

Schwieriger  ist  die  Frage  zu  entscheiden,  oh  die  Griechen  die  rechts- 
läufige Schreibung  infolge  fremden  Einflusses  übernommen  oder  selb- 
ständig erfunden  haben.  Von  der  altägyptischen  Hieroglyphenschrift  sagt 
H.  Brugsch,  Ägytologie,  Leipzig  1891,  S.  117:  „Die  Richtung  der  Schrift 
in  sämtlichen  altägyptischen  Schriftarten  folgt  dem  Wege  von  rechts  nach 
links,  also  wie  bei  den  verschiedenen  semitischen  Schriftarten  und  in  der 
ältesten  griechischen  Schrift.  Die  umgekehrte  Richtung,  welche  sich  allein 
in  der  monumentalen  Hieroglyphenschrift  vorfindet,  entspricht  daher  nicht 
der  allgemeinen  Regel,  aber  ihre  Anwendung  war  in  Pendantinschriften 
geboten,  um  auf  das  Auge  einen  gefälligen  Eindruck  hervorzurufen."  - 
Schon  die  assyrische  Keilschrift  folgt  der  Richtung  von  der  Linken  zur 
Rechten,  ist  jedoch  zweifellos  von  einem  nichtsemitischen  Volke  entlehnt; 
auch  die  himjaritische  Schrift  des  südwestlichen  Arabien  kennt  außer  der 
gewöhnlichen  linksläufigen  (imd  der  Bustrophedonschrift)  auch  die  um- 
gekehrte Schreibweise.  Die  rechtsläufige  Richtung  der  äthiopischen  Schrift 
(sehr  wenige  alte  Denkmäler  zeigen  noch  die  umgekehrte  Richtung)  ist 
vielleicht  auf  griechische  Vermittlung  zurückzuführen.  Auch  die  in  der 
Regel  von  rechts  nach  links,  bisweilen  bustrophedon  laufende  kyprische 
Silbenschrift  zeigt  auf  jüngeren  Denkmälern  infolge  griechischer  Ein- 
wirkung nicht  selten  die  Richtung  von  links  nach  rechts.  —  Anspruch  auf 
ernsthafte  Würdigung  kann  die  Vermutung  von  E.  Curtius,  Griech.  Ge- 
schichte 1,  680,  welcher  in  der  „nach  der  glücklichen  Hechten,  d.  h.  der 
Morgen-  und  Lichtseite"  gewandten  und  Avohl  aus  priesterlicher  Initiative 
herzuleitenden  rechtsläufigen  Schreibmethode  einen  von  der  Religion  aus- 
gehenden Einfluß  erkennen  möchte,  nicht  erheben,  zumal  da  Th.  Berge, 
Griech.  Literaturgesch .  1,  194  für  die  umgekehrte  Richtung  ein  religiöses 
Motiv  annimmt;  denn  „von  der  Linken  zu  beginnen,  mußte  d(T  älteren 
Zeit  als  eine  üble  Vorbedeutung  erscheinen". 

Feste  Zeitgrenzen  für  das  Vorkommen  der  einen  oder  anderen 
Schreibweise  lassen  sich  mit  Sicherheit  nicht  gewinnen,  da  die  verschie- 
denen Methoden,  der  individuellen  Gewöhnung  oder  Laune  des  Schrei- 
benden entsj »rechend  —  ebenso  wie  die  verschiedenen  Buchstabenformen 
des  Alphabeis  —  vielfach  ineinander  übergreifen,  und  die  Schwierigkeil 
einer  chronologischen  Fixierung  dadurch  noch  wesentlich  erhöht  wird,   daß 

')  Hinsichtlich  der  Runenschrift  wird  über  die  merkwürdige  Verwandtschaft  der 

hieraus   die   Tatsache   erwiesen,   daß  <lie-  sabäischen    (in   Reich-Arabien)     and     der 

selbe   nicht  aus  der   Lateinischen  Schrift  Runenschrift  (vgl.  runisch   th,    b,  1:  13  J 

der  früheren   Kaiserzeit  herzuleiten,  son-  bzw.  |  f^r  '"'*  sabäisch  d,  1,  m,  s:  ^^H 

ilern    in    beträchtlich     höheres    Altertum  bzw.  Ki^SD  s.  bei  Schlottmann  s.  144:*>. 

hinaufzurücken    ist.      Näheres,    namentlich 


134  B-  Allgemeiner  Teil. 

sich  zumal  bei  den  einzeiligen  Inschriften  (/.  B.  bei  der  noch  wohl  dem 
8.  Jahrhundert  angehörigen  ältesten  attischen  Inschrift  IG.  Ib  492a)  nicht 
erraten  läßt,  ob  der  Schreiber  bei  mehrzelliger  Fortsetzung  derselben  die 
Richtung  von  rechts  nach  links  beibehalten  oder  die  rurchenförmige 
Schreibmethode  angewandt  haben  würde.  Die  Zeitdauer  der  einen  oder 
anderen  Schreibart  war  in  den  verschiedenen  Gegenden  Griechenlands 
sehr  verschieden.  Während  die  amtliche  Aufzeichnung  des  Rechtskodex 
von  Gortyn  auf  Kreta  aus  der  ersten  Legislaturperiode  (ungefähr  650— 
600  v.Chr.)  noch  zwischen  linksläufiger  und  Bustrophedonschrift  schwankt, 
die  letztere  jedoch  schon  vorherrscht,  bisweilen  auch  beide  Schreibarten 
gemischt  erscheinen,  ist  die  Bustrophedonschrift  in  der  zweiten  Periode 
(Anfang  des  6.  Jahrhunderts),  vor  allem  in  dem  großen  Zwölftafelgesetz, 
zu  ausschließlicher  Herrschaft  gelangt  und  behauptet  sich  noch  in  t\t-v 
dritten  Periode  (wahrscheinlich  um  den  Anfang  des  5.  Jahrhunderte).  Von 
den  mehrzeiligen  theräi  sehen  Inschriften  der  IGA.  aus  dem  T.Jahr- 
hundert sind  linksläufig:  IGA.  436  (2  Zeilen).  451b  (3  Z.);  bustrophedon: 
4Ö3 — 455  (je  2  Z.).  457  (2  Z.).  In  Anika  scheint  die  Bustrophedonschrift. 
in  der  nach  Harpokration,  6  xaxw&ev  vo/mog,  die  solonischen  Gesetze  ver- 
zeichnet waren,  um  die  Mitte  des  6.  Jahrhunderts  allgemein  der  rechts- 
läufigen Schrift  gewichen  zu  sein  (vgl.  Handbuch  der  griech.  Epigraphik 
2,401).  Am  längsten  hielt  sie  sich  auf  Weih-  und  Grabdenkmälern.  Von 
den  mehrzelligen  attischen  Inschriften  des  7.  Jahrhunderts  sind  bustro- 
phedon: IG.  I  463  (6  Z.).  465  (3  Z.).  Ia  355  (2  Z.).  P  422*  (3  Z.);  rechts- 
läufig: IG.  I  468  (3  Z.).  470  (4  Z.).  471  (4.  Z.).  Vereinzelte  Beispiele  von 
linksläufiger  Schrift  aus  weit  jüngerer  Zeit,  namentlich  in  den  kurzen 
Aufschriften  der  öooi,  s.  bei  Ad. Wilhelm,  Beiträge  zur  griech.  Inschriften- 
kunde S.  29  ff.  Bustrophedonschrift  zeigt  auch  die  naxische  Inschrift 
des  7.  Jahrhunderts  IGA.  407  (3  Z.).  Von  den  Xaukratisinscliriften  des 
T.Jahrhunderts  sind  linksläufig  (sämtlich  jedoch  einzeilig):  n.  3.  4.  68 — 71. 
74.  77:  bustrophedon:  n.  2  (aus  jüngerer  Zeit  716):  mehrzellig  rechtsläufig: 
u.  700.  752.  Von  den  neun  Ahu-Simbel-Inschriften  aus  d^-v  zweiten  Hälfte 
des  T.Jahrhunderts  ist  bustrophedon:  IGA. 482':  von  den  anderen,  sämtlich 
rechtsläufigen  Inschriften,  umfaßt  a  5,  e  2  Zeilen:  aus  den  einzeiligen  b — d, 
f — h  läßt  sich  ein  Judicium  nicht  gewinnen.  Auch  die  aus  ungefähr 
gleicher  Zeit  stammenden  Inschriften  der  Kypseloslade  in  Olympia  waren 
nach  dem  Zeugnisse  des  Tansanias  (5,  17,  3)  teils  bustrophedon,  teils  reehts- 
läufig  (yju  tu  juev  ig  ev&v  ahn»*  e%ei)  geschrieben.  —  In  Zusammenhang 
mit  dem  bei  den  Griechen  schon  frühzeitig  ausgeprägten  Hange  zur 
Ii  ech  tslä  ii  f  igke  i  t  ^\cr  Schrift  (vgl.  namentlich  die  Abu-Simbel- 
[nschriften  und  die  vielleicht  noch  älteren  rechtsläufigen  Inschriften  von 
Amorgos  IGA.  390a  [zweizeilig]  und  392  [dreizeilig])  steht  der  Umstand,  daß 
sehr  wenige  mehrzeilige  [nschriften  in  linksläufiger  Richtung  uns  erhalten 
sind.  Vgl.  außer  der  erwähnten  dreizeiligen  Eilschrift  von  Thera  [GA.451b 
die  vierzeilige  Aufschrift  eines  Bronzehasen  aus  Samos  q.385.  [Di«'  drei- 
zeilige  Inschrift  einer  Lekythos  aus  Kuinii  n.  524  muß,  wie  alle  Vasen- 
inschriften,  hier  außer  Ansatz  bleiben.]  Weitere  Denkmäler  (\<-v  Bustro- 
phedonschrift aus  den   verschiedensten  Gebieten  des  hellenischen  Mutter- 


IV.  Ausführung  der  griechischen  Inschriften.  (§  115.)  L35 

landes  und  seiner  Kolonien  sind  in  ziemlich  beträchtlicher  Anzahl  auf  uns 
gekommen. 

Aus  dem  Obigen  ging  bereits  hervor,  daß  die  Anfangszeile  <\vi 
Bustrophedoninschriften  sowohl  von  rechts  nach  links  wie  in  um- 
gekehrter Richtung  laufen  kann.  Von  den  angeführten  attischen  Inschriften 
gehören  zu  der  ersteren  Kategorie:  IG.  I  407.  I"  355.  Ib  4224,  zu  der  zweiten 
1  463.  465;  Aron  den  theräischen  Bustrophedoninschriften  der  IGA.  beginnen 
linksläufig-:  454.455,  rechtsläufig:  453.457.  — Auch  sonst  zeigt  die  Bustro- 
phedonschrift  mannigfache  Varianten,  sowie  Kombinationen  mit  rechts- 
und  linksläufiger  Schreibweise.  Bald  wird  der  Übergang  von  einer  Schreib- 
richtung zur  andern  in  einer  Bogenwindung  vollzogen,  bald  folgen  die 
entgegengesetzten  Schriftzeilen  ohne  ein  vermittelndes  Glied  aufeinander. 
In  IGA.  451a  (Thera)  wechselt  linksläufige  und  rechtsläufige  Bustrophedon- 
sclirift,  wobei  die  vierte  Zeile  in  ihrer  zweiten  Hälfte  sich  nach  oben  hin 
in  rechtsläufiger  Schreibung  mit  umgestürzten  Buchstaben  fortsetzt;  vgl. 
die  archaische  Inschrift  aus  Eleutherna  (Priniäs)  auf  Kreta  MD  AI.  10  (1885) 
S.  92  ff.  n.  1.  Auf  eine  rechtsläufige  Zeile  folgt  rechtsläufige  Bustrophedon- 
schrift  IGA.  452.  456  (Thera).  540  (Metapont).  Die  zweizeilige  samische 
Bustrophedoninschriffe  IGA.  383  beginnt,  wie  die  dreizeilige  phokische 
[GA.  314,  rechts  unten;  ebenso  n.  335  (Kephallenia)  mit  drei  linksläufigen 
Zeilen,  von  denen  die  Buchstaben  der  obersten  umgestürzt  sind.  Die  ein- 
zeilige rechtsläufige  Inschrift  n.  60  (Sparta)  biegt  nach  oben  in  die  ent- 
gegengesetzte Richtung  um.  In  der  linksläufigen  Bustrophedoninschrift 
n.  340  (Korkvra)  stehen  die  Buchstaben  von  Zeile  1  auf  dem  Kopfe;  vgl. 
n.  507  (Akra).  Ebenso  sind  die  Buchstaben  der  je  zweiten  Zeile  um- 
gestürzt in  n.  15  (Korinth),  54  (Sparta);  der  dritten  Zeile  in  n.  407  (Naxos). 
IG.  II2  1051  zeigt  nach  sechs  rechtsläufigen  Zeilen  die  siebente  in  um- 
gekehrter Richtung  mit  auf  dem  Kopfe  stehenden  Schriftzeichen.  Doch 
kann  bei  aller  Mannigfaltigkeit  der  Bustrophedonschrift  als  das  Gewöhn- 
liche und  Regelmäßige  die  Aufrechtstellung  der  Buchstaben  bezeichnet 
werden,  bei  der  lediglich  die  Zeilenrichtung  wechselt.  —  Einzelne  Buch- 
staben sind  umgestürzt:  in  n.  50  //,  73  X  und  ti :  in  n.  57  „litterae  nullo 
ordine  aliae  <tH<im  in  partein  eonversae  sunt".  —  Häufiger  noch  nehmen  in 
den  archaischen  Inschriften,  da  eine  einheitliche  Schreibrichtung  noch  nicht 
bestand,  einzelne  Buchstaben  eine  dem  Lauf  der  Zeilen  entgegen- 
gesetzte Richtung  ein,  namentlich  £  und  £  werden  häufig  verwechselt;  vgl. 
482 e.  f,  IG.  P  37310»  Fragm.  b,  2,  I  467,  8  im  Alphabet  von  Caere  IGA.  534, 
"i  rechtsläufig  415,  D  umgestürzt  rechtsläufig  54,  ^  =  /  rechtsläufig  451c, 
w  rechtsläufig  61  und  IG.  H  c  p.  183  n.  3731™  (hier  auch  V),  S  rechtsläufig 
II3  3962  usw.  (weitere  Beispiele  hei  Hixkichn  S.  436).  Eine  ins  einzelne 
gehende  Umzeichnung  <\w  Buchstabenformen,  wie  A  und  A  usw.,  wurde  nur 
äußerst  selten  erstrebt. 

Nach  SeuLOTTMAxx  S.  1443  wäre  allen  Abkömmlingen  des  Qordsemiti- 
sehen  Alphabetes  die  Neigung  eigentümlich,  die  Zeilenrichtung  nicht 
bloß  Eurchenweise,  sondern  auch  sonst  in  jeder  möglichen  Weise  spielend 
zu  variieren.  --  Pur  das  .älteste  griechische  Schrifttum  bestätig!  dies 
nicht     nur    die    Notiz    des    Tansanias   (5,20.1)    vom    Diskus   des    Ipliitos:    $<; 


136  B-  Allgemeiner  Teil. 

xvxkov  oyjifia  Tiegietoiv  hü  t<7>  dioxco  tu  ygäfifjuxia,  sowie  von  der  Cista  des 
Kypselos  (5,  17,  3):  yeyQasrtcu  dk  &)  zfj  lägrant  yju  äXXcog  rd  ernyoüii/xna 
sXiy/xölg  qvfißaXeö&at  -/aXenoig,  sondern  auch  ein  Blick  in  die  IGA.  Kreis- 
förmige bzw.  kreisbogenförmige,  ineist  durch  die  Form  des  Materials  be- 
dingte Schriftrichtung  zeigen  u.  a.:  IGA.  2.  43a.  50.  61.  73.  120.  120a.  324. 
449  (in  ovaler  Form).  526.  555a:  spiralförmige  Schrift:  370  (von  innen  nach 
außen).  466.  512a  (von  außen  nach  innen);  gewundene,  zum  Teil  band- 
förmige Schriftlinien  (vgl.  die  eXiyfioi  bei  Pausanias):  385.  451a,  4.  452,  a. 
463;  rechteckige  Form  (meist  Basisinschriften):  57.  90.  312.  330.  352.  40*. 
552a;  in  eckiger  Spirale:  541. 

Über  Variation    der  Schriftzeilen  vgl.  auch   Ad.  Wilhelm,    Beiträge    zur  griech. 

Inschriftenkunde  S.  1  ff . 

116.  Anordnung  der  Schriftzeichen.  —  Innerhalb  der  drei  erwähnten 
Grundtypen  der  Schrif triebt ung  —  der  liiiksläufigen,  Bustrophedon-  und 
rechtsläufigen  Schrift  —  waren  verschiedene  Sclireibmethoden  hinsichtlich 
der  Aufeinanderfolge  der  einzelnen  Buchstaben  und  Worte  möglich.  Für 
die  Anordnung  der  Schriftzeichen  mußte  auch  hier  in  erster  Linie  die 
Beschaffenheit  des  Inschriftträgers  maßgebend  sein.  Die  großen 
Marmorplatten  IG.  II1 470.  471  weisen  Zeilenlängen  von  mehr  als  130, 
115  834b,  85  ff.  gar  von  160  Buchstaben  auf.  In  14>  597d  sind  Z.  1—8  ent- 
sprechend der  Gestalt  des  Steines  (Basis)  länger  als  die  folgenden  Zeilen: 
vgl.  112  1198. 

Y<m  den  Grammatikern  (I.  Bekker,  Anekd.  III,  1170.  11,  786)  werden 
die  drei  Schreibarten :  y.iovtjdöv,  nhvd^bov,  o^voiÖov  erwähnt.  „Die  Schreib- 
weise y.iov)]Ööv  [==  in  Säulenform]  bildete  sich  frühzeitig  aus,  weniger  so, 
daß  die  einzelnen  Buchstaben  eines  AVortes  untereinander  zu  stehen  kamen 
[wie  in  der  Säulengrab schrif t  zweier  Milesierinnen  IG.  III2  2716  und  der 
Hermeninschrift  III2  3921],  als  so,  daß  nur  wenige  Buchstaben  eine  Zeile 
bildeten"  (Franz  bei  Ersch  und  Gruber  S.  340).  Sie  wird  vor  allem  bei 
der  horizontalen  Beschreibung  von  Säulen  zur  Verwendung  gelangt  sein. 
Vgl.  die  Inschrift  der  delphischen  Schlangensäule  IGA.  70,  sowie  die  beiden 
gleichlautenden  archaisierenden  Säuleninschriften  des  Redners  Herodes 
Atticus  an  der  Via  Appia  CIG.  26.  Von  dem  Beschreiben  der  Säulen  wurde 
dann  diese  Schreibmethode  als  Kolumnenschrift  bei  größeren  Inschriften, 
um  die  Zeilen  nicht  durch  übermäßige  Länge  für  den  Lesenden  unbequem 
werden  zu  lassen,  auch  auf  ebenen  Flächen  angewandt,  wie  in  dem  Gesetz 
von  Gortyn,  den  Tempelwänden  in  Delphi  usw.  In  den  attischen  Rech- 
uungsurkunden  und  anderen  rechnungsmäßig  angelegten  Inschriften  sowie 
in  Katalogen  und  Verzeichnissen  aller  Art  variiert  naturgemäß  die  Länge 
der  Zeilen  je  nach  dem  Umfang  dt-v  verschiedenen  Rechnungsposten 
oder  Eiiizelnamen  (Katalogschrift).  Oft  ist  der  freie  Zwischenraum 
zwischen  den  Kolumnen  äußerst  gering  (vgl.  IG.  II2  703.  720B),  his- 
weilcn  gar  nicht  vorhanden  ( 1 1  -  731.  1047).  —  Bei  der  Ordnung  nXiv- 
d"rjö6v  (=  ziegelsteinf örmig)  scheinen  die  Zeilen  in  Form  eines  Parallel- 
epipedon,  hei  der  Richtung  n.-r vqiöov  (=  korbförmig)  in  nach  unten  sieh 
verjüngenden  Reihen  angeordnet  werden  zu  sein:  vgl.  die  Beilinschrift 
EGA.  54.".. 


IV.  Ausführung  der  griechischen  Inschriften.  (§  L16.)  137 

Über  Inschriften  in  Stelenform  auf  Säulen  vgl.  S.  Wide  zu  der 
[obakcheninschrifi   MDAL19,  249  ff. 

In  Köln  m  nun  sc  h  ri  Et  gesehrieben  ist  u.  a.  auch  die  dreizeilige 
agonistische  Siegesinschrift  IG.  I  336  (Marmortafel),  der  Friedensvertrag 
mit  Alexander  d.  Gr.  II1 160  (336  *fr;  Pfeiler)  und  die  umfangreichste  aller 
bekannten  griechischen  Inschriften  aus  Rhodiapolis  im  östlichen  Leiden, 
die  in  nicht  weniger  als  zwanzig  Kolumnen  zwischen  sechzig  und  siebzig 
zum  Teil  sehr  umfangreiche,  auf  den  Außenwänden  der  Cella  eines  kleinen, 
tempelartigen  Gebäudes  in  chronologischer  Reihenfolge  (c.  f  120 — 150)  ein- 
gehauene und  sämtlich  auf  die  Person  eines  hervorragenden  Bürgers  von 
Rhodiapolis,  des  Lvkiarchen  Opramoas,  bezügliche  Einzelurkunden  um- 
faßt und  in  ihrer  Majuskelpublikation  bei  Petersex  und  v.  Luschax,  Reisen 
im  südwestl.  Kleinasien  Bd.  II,  Wien  1889,  20  Seiten  des  großen  Formates 
(S.  82 — 101)  in  Anspruch  nimmt.  —  Auf  dem  Stein  IG.  II1  GOT  stehen 
unter  einer  die  ganze  Steinbreite  einnehmenden  gemeinsamen  Weih- 
inschrift zwei  durch  einen  Vertikalstrich  geteilte  parallele  Ehreninschriften 
in  Kohunnenform. 

Bei   der   wechselnden   Zeilenlänge    der   Katalogschrift    wurde    bis- 
weilen   der   Schluß    einer    übermäßig    langen   Zeile    in    die    nachfolgende 
kürzere  Zeile  gesetzt.     Doch  ist  in  IG.  Ic  p.  170  n.  225c  A.  Kol.  II,  6.7: 
A  }'/  u  ti  ar[o  g]    ov fin\av- 

A  v[d]  k  (i)  u  a "  zog  x eq>[dkatov 
da  manche  Zeilen  dieser  Kolumne,  z.  B.  16.  17.  19.  2o.  24  nach  sicherer 
Wiederherstellung  eine  derartige  Länge  hatten,  daß  in  Z.  6  hinreichender 
Raum  für  das  Ausschreiben  von  avfjjiavrog  xecpäXauov  in  einer  Zeile  vor- 
handen sein  mußte,  ein  Grund  für  das  Abbrechen  nicht  ersichtlich.  Ich 
halte  es  für  wahrscheinlich,  daß  die  Summenformel  der  Einnahmen:  Artfi- 
fwxog  avjUJi[avrog  xsq  dXmov  in  der  fortlaufenden  Z.  6  geschrieben  war,  und 
daß  der  Schreiber  in  Z.  7  das  Verzeichnis  der  Ausgaben  statt  mit  der 
Rubrik AvaXco/ia  nach  Analogie  von  Z.  6  irrtümlich  mit  der  Formel:  Ava- 
liojuazog  xeq  [dXauov  begann. 

In   der  Katalogschrift    einer  Rechnungsablage    über    die  Anfertigung 
der  Bildsäule  der  Athena   Parthenos  Ic  298  (438  f),  Z.  14— 17: 
PA££  •  iqvoiov  tu)\"})&- 
PTTv:/y,   oTuiiitöv    PTXr« /</// 
XXXP  :  Tinij  tovTOV'  ^n.rr 
HFhh    ■  Hill 
sind    die  Zahlen   der    rechten  Kolumnenseite  (6  Talente,  15[.]8  Drachmen, 
5  Obolen)  mit  yovolor  ecovq&rj,  ma<)uov,   die   der  linken  (87  Talente,  4(>Ö2 
Drachmen)  mit  tiii!/  tovtov  zu  verbinden. 

Unter  allen  Schreibmethoden  nimmt  bei  weitem  den  breitesten  Kaum 
die  Stoichedonschrift  ein,  beider  jeder  Buchstabe  der  folgenden  Zeile 
genau  unter  den  entsprechenden  der  vorhergehenden,  „auf  Vordermann", 
gesetzt  wurde,  so  daß  eine  in  Stoichedonschrift  geschriebene  Urkunde 
einer  in  Kolonnenformatioii  aufgestellter]  Truppe  gleicht,  mit  dem  unter- 
schiede, daß,  während  bei  ^\<-v  militärischen  Anordnung  nur  die  einzelnen 
Glieder  durch   Abstände   getrennt    sind,   jedoch    die   Fühlung  nach  rechts 


[38  B-  Allgemeiner  Teil. 

und  links  gewahrt  bleibt,  eine  solche  bei  den  Buchstaben  der  Stoichedon- 

si  hrift  nicht  besteht,  sondern  denselben  innerhalb  der  Felder  des  schach- 
brettartig eingeteilten  Steines  ein  gleichmäßiger  Spielraum  nach  allen 
Dichtungen  verbleibt.  —  In  den  Inschriften  von  Pharsalos  IG.  IX2  1266 
und  Revue  de  philologie  1911  S.  159  n.  50  stehen  die  Buchstaben  inner- 
halb schachbrettartig  gezogener  Linien,  so  daß  jeder  Buchstabe  von  einem 
Linienquadrat  umschlossen  ist.  Doch  erstreckt  sich  das  Liniennetz  der  letzt- 
genannten Inschrift  nur  auf  deren  4  Anfangszeilen:  die  6  erhaltenen  Zeilen 
sind  durch    leere  Zwischenräume  von  Zeilenbreite   voneinander   getrennt. 

Es  liegt  kein  Grund  vor  anzunehmen,  daß  diese  Anordnung  der  Buch- 
staben in  Yertikalreihen  deswegen  so  sehr  in  Aufnahme  gekommen  sei, 
weil  sie  die  Kontrolle  der  Steinschreiber  hinsichtlich  etwaiger  Auslassungen 
oder  Zutaten,  oder  —  wie  R.  Schöne,  Griech.  Eeliefs,  S.  18  ff.  (vgl.  S.  115) 
will  —  die  Feststellung  der  Buchstabenzahl  zum  Zwecke  der  Preisberech- 
nung erleichtert  habe,  da  die  Stoichedonschrift  einerseits  eine  ausschließ- 
liche Anwendung  niemals  erlangt  hat,  andererseits,  wie  Hartel,  Studien 
über  attisches  Staatsrecht  und  Urkundenwesen,  S.  145  mit  Recht  hei  ver- 
hebt, auch  dann  noch  in  Anwendung  blieb,  als  die  AnAveisung  bestimmter 
Geldsummen  längst  abgekommen  war;  vielmehr  „repräsentiert  sie  sich  zu 
augenfällig  als  ein  Ausfluß  griechischen  Schönheits-  und  Ordnungssinnes, 
als  daß  man  für  ihre  Erklärung  nach  anderen  Umständen  zu  suchen  hätte" 
(Hartel  a.  a.  0.,  Franz  p.  36). 

Diese,  somit  lediglich  kalligraphische  Schreibmethode  scheint  auf  dem 
Boden  Attikas  entstanden  zu  sein  und  läßt  sich  auf  attischen  Staats- 
urkunden durch  einen  weiten  Zeitraum  vor  und  nach  Euklid  verfolgen. 
Die  älteste  attische  Inschrift,  welche  die  noch  nicht  völlig  entwickelte 
Stoichedonschrift  zeigt,  ist  der  Yolksbeschluß  in  betreff  der  Besiedehmg 
von  Salamis  IG.  Ih  la.  Die  ersten  6  Zeilen  dieser  Urkunde  sind  in  regel- 
mäßiger Stoichedonschrift,  die  letzten  6  dagegen  ohne  Innehaltung  der- 
selben ausgeführt;  ein  Beweis,  daß  dem  Schreiber  die  allmählich  in  Auf- 
nahme kommende  Schreibmethode  noch  nicht  geläufig  war.  Da  das 
Dekret  wahrscheinlich  kurz  vor  560  v.  Chr.  zu  setzen  ist  (vgl.  Hand  buch 
der  griech.  Epigraph ik  2,  398  ff.),  so  dürfte  die  Annahme  berechtigt  sein, 
«laß  die  Stoichedonschrift  ungefähr  bis  gegen  die  Mitte  des  6.  Jahrhunderts 
allmählich  sieh  eingebürgert  habe.  Näheres  vgl.  Handbuch  der  griech. 
Epigraphik  2,  416  L 

Doch  war  die  Anwendung  dieser  Schreibmethode  niemals  eine  streng- 
konstante.  Der  Reaktion  gegen  dieselbe  mochte  sieh  namentlich  in  dem 
Übelstande  eine  Handhabe  bieten,  daß  der  Zeilenschlnß  Silben  und 
Wörter  ohne  Rücksicht  auf  deren  grammatisches  Gefüge  in  höchst  will- 
kürlicher "Weise  zerriß.  Aul'  voreuklidischer  [nschriften  ist  die 
Stoichedonschrift  nicht  angewandt:  IG.  I  1  (lange  vor  Olymp.  81  = 
456  f)  A 40-43  (Schluß  der  Inschrift)  „propter  spatii  defectumu\  aus  dem- 
selben Grunde  auch  iU-v  Spiritus  asper  nicht  bezeichnet  nach.KcacHHOST 
pj.pi  j)#  4.  —  5  (sehr  alt).  9  („Cimonine  fere.  aetatis"  Böokh).  41  (Zeit 
ungewiß).  [*61a(Z.  im-).  I  79  (Z.  ung.).  L38  (411  f)-  188  (40  Zeilen: 
41()y).      L89b,  12-27  (407  f).    282  (Z.  ung.).     321    (Z.  ung.).     822(40'.)-;-). 


IV.  Ausführung  der  griechischen  Inschriften.  (§  L16.)  139 

325 — 327  (Fragmente  ungew.  Zeit).  333  und  335  (perikleische  Zeit).  336 
und  3.37  (Z.  ung.).  —  Der  eigentliche  Herrschaftsbereich  der  Stoichedon- 
Bchrift  umfaßt  das  5.  und  4.  Jahrhundert  v.Chr.  Während  dieses  Zeit- 
raumes bildet  die  Abfassung  wenigstens  offizieller  Urkunden  in  derselben 
die  Regel,  ohne  daß  auch  hier  zahlreiche  Ausnahmen  ausgeschlossen 
wären;  vgl.  IG.  II1  14  (387  f)  usw.  Die  attischen  Seeurkunden  (II2  789— 
812)  verschmähen  sie  fast  sämtlich  (vgl.  n.  793  [357  f] — 812  [323  f  oder 
wenig  später]).  Während  des  3.  Jahrhunderts  greift  das  Schwanken  immer 
weiter  um  sich:  aus  dem  zweiten  sind  nur  äußerst  wenige  Exemplare  in 
Stoichedonschrift  nachweisbar  (von  den  datierbaren  ist  das  jüngste  das 
PsephismalG.  EU  413  [200— 197  f])- 

Die  Buchstabenzahl  der  Stoichedonschriftzeilen  variiert  natür- 
lich in  demselben  Maße  wie  auch  bei  anderen  Inschrifttexten.  Während 
die  private  Grabschrift  EG.  I1'  49124  in  3  Zeilen  nur  je  3  Buchstaben 
AGH 

A/OA  =  'A&rjvodaiov  aufweist  und  das  Psephisma  1  72    nach  sicherer  EEer- 
OTO 
Stellung  nur  je   12   Buchstaben   in  jeder  Zeile    umfaßt,    hat  II x  167  deren 

je  71,  n.  180  gar  je  86  oder  <S7  und  die  große  Rechnungsablage  II5  834h 
(329/8  t)  von  Z.  85  an  gar  je  160  Stoichedonbuchstaben.  —  Die  Buchstaben- 
zahl ist  außerdem  nicht  immer  in  allen  Zeilen  eine  gleiche.  Namentlich 
muß  der  unscheinbarste  Buchstabe  des  griechischen  Alphabets  I  =  Iota 
häufig  mit  dem  vorhergehenden  oder  nachfolgenden  seinen  Platz  teilen, 
so  daß  beide  nur  den  legitimen  Raum  eines  einzigen  Buchstaben  ein- 
nehmen (vgl.  Köhler  zu  IG.  II1  17,24).  Dies  gilt  namentlich  auch  von 
der  Interpunktion  vor  und  hinter  den  Zahlzeichen  (vgl.  S.  115).  „Gelegent- 
lich findet  sich  diese  Literpunktion  zwischen  die  Stellen  eingefügt,  wie 
LG.  II1  157.  186.  277.  305,  oder  wohl  auch  AAA  auf  2  Stellen  zusammen- 
gedrängt, um  für  die  Interpunktion  Platz  zu  gewinnen,  wie  207"  (Hartel 
S.  141).  Das  Überspringen  einzelner  Zeilen  um  einen  oder  zwei  Buch- 
staben ist  gleichfalls  nicht  ungewöhnlich  (Nachweise  bei  Hartel  S.  72).  - 
Andererseits  mußten  bei  beschränktem  Raum,  namentlich  bei  der  Kolumnen - 
schrift  der  Listen  (Tributlisten  usw.),  nicht  selten  die  Schlußbuchstaben 
längerer  Wörter  oder  auch  ganze  "Wörter  zusammengedrängt  werden.  Häufig 
sind  auch  in  einigen  Zeilen  einzelne  Buchstaben  etwas  mehr  zusammen- 
gedrängt oder  auseinander  gezogen,  während  in  den  folgenden  Zeilen  die 
strenge  Stoichedongliederung  wieder  eintritt:  vgl.  IG.  H1  50, 12. 19.  61b,  16. 
71,4.82,8.160,19.247,3.  256b, »«.  298, 10.  311a,  19.  316,*o.  312,48.  323,io 
(2mal).  381, ,.  9.  389, 15.  580,4.  7.  17  f.  600,42.  614,  »i.  Li  ID  332,i8  ff.  und 
Z.  30  ff.  finden  sich  inmitten  des  Stoichedontextes  der  Inschrift  Yertikal- 
streifen  in  Nicht-Stoichedonschrift. —  Bisweilen  ist  das  eigentliche  Dekret 
in  engerer  Stoichedonschrift  ausgeführt  als  das  Präskript,  z.  B.  10.  11 ' 
L75b;  oder  die  Überschrift  zeigt  überhaupt  keine  Stoichedonschrift,  so  die 
Präskripte  (\<-v  DekretelG.  H1 17 (378/7 f).  54 (363 f) usw.,  die  summarischen 
Inhaltsangaben    n.  21  (377  f).  66  (356 f)-  (>->  (355 1)  "•  a. 

Obschon  die  Stoichedonschrift  recht  eigentlich  in  Anika  heimisch 
war,  fehlt  es  nicht  an  Beispielen  derselben  aus  anderen  griechischen  Land- 
schaften: vgl.  Sparta  (auf  Delos  gefunden) :  EGA.  91  A.dd.;   Böotien:  L49,2    1. 


J40  B.  Allgemeiner  Teil. 

284;  Chios:  381b — d.  382;  Samos:  388  (in  Zeile  2.  3  ein  späterer  Zusatz  in 
weiterer  Schrift);  Keos  395  (in  Z.17  einige  ursprünglich  ausgelassene  Worte 
in  engerer  Schrift).  396;  Rhegion:  532. 533  (letztere  nur  teilweise  8toich.ed.oii). 
Wahrend  diese  Schreibart  auf  Lesbos  noch  gegen  Ende  des  3.  Jahrhunderts 
angewandt  wurde  (vgl.  das  Ehrendekret  für  Ptolemaios  IY.  Philopator  0.  78; 
221 — 205  |),  ist  in  Pergamon  überhaupt  nicht  stoichedon  geschrieben 
worden. 

Worttrennung  am  Schluß  der  Zeilen  ergab  sieh  naturgemäß 
durch  die  Gesamtanlage  der  Inschriften  bei  Katalogen  und  Verzeichnissei] 
aller  Art.  Doch  auch  bei  sonstigen  Inschriften  geringeren  ümfanges  mußte 
sie  sich  ungezwungen  einstellen;  vor  allem  bei  Weih-  und  Grabschriften, 
bei  den  den  Dekreten  beigefügten  summarischen  Ehreninschriften  nach 
der  Formel  6  drjfiog  X*  u.  a.  Als  Beispiele  mögen  hier  die  dem  6.  Jahr- 
hundert angehörigen  athenischen  Weihinschriften  P  37377(mdit  stoichedon) 
und  Ih  37379  (stoichedon)  dienen,  von  denen  die  letztere,  wenngleich  un- 
beabsichtigt, sogar  Worttrennung  nach  der  Cäsur  anwendet. 
P  37377:  lh  373™: 

Avaiag  äve&r]xev  'A&rjvaiou  T övde&ilcoväve&rjxev 

änaQxVv-  EvyaoU  äve&rjxev  'A i) rjvaiai  t guiodioxo p 

dexärrjv  'Afhjvaim.  0  a ru ao iv ixrjoag 

[e] g rr 6  X  i  vhagea  iO. 

Eine  regelmäßige  AYorttreimung  ist  anscheinend  namentlich  auf  Ehren- 
und  Weihdenkmälern  der  Kaiserzeit  nach  Möglichkeit  erstrebt,  doch  niemals 
völlig  erreicht  worden.  (Über  Worttrennung  inmitten  der  Zeilen  durch 
Spatium  oder  Interpunktion  s.  $  194.) 

Weit  aussichtsvoller  mußte  sich  —  wohl  im  Anschluß  an  die  hand- 
schriftliche Gepflogenheit  —  das  Streben  nach  einer  konsequent  durch- 
gefühlten Silbentrennung  am  Zeilenschluß  gestalten,  von  dem  ver- 
einzelte Beispiele  sich  in  amtlichen  athenischen  Urkunden  (IG.  I.  Ia  298, 
kurz  vor  438  f ;  I  299,  desgl.;  u.  a.)  bereits  in  der  zweiten  Hälfte  des  5.  Jahr- 
hunderts nachweisen  lassen.  Im  Verlauf  des  4.  Jahrhunderts  wurde  diese 
Schreibweise  außerordentlich  häufig  und  trug  wohl  in  erster  Linie  dazu 
bei,  die  ihr  widerstrebende  Stoichedonschrift,  deren  Strenge  zunächst  durch 
die  Anwendung  verschieden  langer  Zeilen  (infolge  des  Freilassens  einiger 
Stillen  bzw.  des  Überspringens  einzelner  Buchstaben  am  Zeilenschluß; 
vgl.  S.  139)  gemildert  wurde,  allmählich  völlig  zu  verdrängen.  Seit  dem 
Beginn  des  3.  Jahrhunderts  wurde  sie,  wenigstens  in  den  sorgfältig  ge- 
schriebenen athenischen  Staatsurkunden,  nahezu  ausnahmslos  angewandt, 
während  sieb  Verstöße  g»'g<'ii  dieselbe  noch  m  zahlreichen,  namentlich 
privaten  Inschriften  der  Kaiserzeit  finden.  —  Über  die  ünzuverlässigkeit 
älterer  Abschreiber   hinsichtlich    der  Wiedergabe  der  Zeilenbrechung  vgl. 

I  )l'i'l  ENBEBGEE    ZU    I(J.  III1  821. 

Für  Böotien  hat  Br.Ketl  das  völlige  Durchdringe!]  der  Silbentrennung 
um  200  v.  Chr.  erwiesen  (Hermes  25,  598  f.);  vgl.  die  Beispiele  aus  Orcho- 
nienos  in  meiner  S1B.  IG — 19.  Dber  Pergamon,  wo  die  Silbentrennung  seit 
t\cv  ersten  Eälfte  des  3.  Jahrhunderts  v.  Chr.  allgemein  im  Gebrauch  war, 
vgl.  Ed.  Schweizer,  Gramm.  <\<t  pergamenischen   Inseln-.,   S.  131  ff.,   über 


IV.  Ausführung  der  griechischen  Inschriften,  i  §  1 1  < . )  ]  4 1 

Magnesia  E.  Nachmanson,  Laute  and  Formen  der  magnetischen  Inschr., 
[Jpsala  1903, 115  ff.  —  (Über  Athen  vgl.  auch  Mjsibterbans-Schwyzer,  Gramm. 
der  attischen  Inschr.,  Berlin  1900,  S.  7,  über  die  Papyri  Ed.  Mayser,  Gramm. 
der  Papyri  aus  der  Ptolemäerzeit,  l.Teil,  Leipzig  1898,  1  ff.,  und  W.Crökebt, 
Quaestiones  Herculanenses,  Leipzig  1898,  13  ff.,  sowie  allgemein  KChxer- 
Blass,  Ausführl.  Gramm,  der  griech.  Sprache,  l.Teil,  3.  Aufl.,  Hannover 
1890,  349  ff.)  Reiche  Nachweise  bringt  auch  Ad.AVilhelm,  Beiträge  zur 
griech.  Inschriftenkunde,  S.  16  ff.  Ausführliches  über  tut-  attischen  In- 
schriften s.  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  1,  217  ff. 

117.  Schriftcharakter.  —  Da  sich  in  der  Schrift  die  Individualität 
und  der  Bildungsgrad  des  Schreibenden  ausprägt,  ein  Satz,  der  nicht 
minder  für  die  Lapidarschrift  des  Altertunis  wie  für  die  Kursivschrift 
unserer  Zeit  zu  Recht  besteht,  so  ist  der  Duktus  der  griechischen  In- 
schriften ein  ungemein  verschiedener  je  nach  der  Person  des  Schreibers 
und  seiner  Geschicklichkeit  in  der  Technik.  Individuelle  Gewöhnung,  sowie 
größere  oder  geringere  technische  Fertigkeit  geben  auch  der  Lapidarschrift 
jedes  einzelnen  Schreibers  (vgl.  S.  122)  ihr  bestimmtes  charakteristisches 
Gepräge,  dessen  Einzelheiten  beim  Anblicke  des  Originales  vielfach  nur 
empfunden,  selten  erschöpfend  in  "Worten  ausgedrückt  werden  können. 
Diese  Verschiedenheit  des  Schriftcharakters  tritt  dann  frappant  hervor, 
wenn  eine  und  dieselbe  Inschrift  von  den  Händen  verschiedener  Schreiber 
angefertigt  ist.  So  rührt  die  Vorderseite  der  alten  lokrischen  Inschrift 
IGA.322  bis  zum  Anfange  der  vorletzten  Zeile  von  einem  anderen  Schreiber 
her  als  der  Rest  der  beiden  letzten  Zeilen  und  die  Rückseite.  Außer- 
dem verwandten  beide  Schreiber  mehrfach  verschiedenartige  Buchstaben- 
formen, ein  Umstand,  der  uns  zu  der  Annahme  berechtigt,  daß  die  In- 
schrift einer  Übergangsperiode  der  Schrift  angehört  (ähnlich  381.  388.  395. 
533;  vgl.  Henrichs  S.  410). 

Von  den  unter  IG.  Ia  51  zu  einer  Inschrift  vereinigten  Fragmenten 
a — g  rühren  a  b  c  d,  i— n,  e  f,  i -27  von  einem  Schreiber  her,  der  die 
Stoichedonschrift  nicht  genau  beobachtete  und  außerdem  manche  ionische 
Buchstabenformen  verwandte,  während  der  Schreibe)-  der  in  Fortsetzung 
der  obigen  Inschrift  folgenden  Zeilen  f  g,  2s  -44  sich  genauer  Stoichedon- 
schrift und  durchaus  attischer  Schreibweise  befleißigte. 

Obwohl  rohe  und  unbeholfene  Schrift  im  allgemeinen  als  Charakte- 
ristikum höchsten  Alters  gelten  darf,  so  finden  sich  doch  naturgemäß  aus 
allen  Zeiten  nachlässig  und  flüchtig  geschriebene  Inschriften  bis  herab 
zu  den  rohesten  Kritzeleien  (vgl.  z.  B.  das  böotische  Uglqcov  IGA.  126a); 
namentlich  zeigen  die  Inschriften  auf  Vasen  und  ähnlichen  Fabrikaten  der 
Kleinindustrie  in  der  Regel  äußerst  eilig  und  unordentlich  hingeworfene 
Schriftcharaktere.  Wesentlich  bedingt  wurde  die  verschiedene  Sorgfall 
der  Schrift  durch  den  Charakter  der  epigraphischen  Denkmäler  als  öffent- 
licher oder  Privaturkunden,  sowie  durch  den  Umstand,  ob  Inschriften  der 
ersteren  Gattung  von  Amts  wegen  in  Stein  gehauen  wurden  oder  ob  die 
monumentale  Aufzeichnung  derselben  dem  Privatinteresse  überlassen  blieb. 
Viin  dem  Schriftcharakter  ^\*'r  großen  Eiechtsurkunde  von  Gortyn  aus  dem 
Anfang  des  6.  Jahrhunderts  rühmt   E.  Fabricius,  MDAI.ll,  371:   „Sie  ist 


[4:2  B-  Allgemeiner  Teil. 

mir  größter  Sorgfalt  und  m  bewundernswürdiger  Gleichmäßigkeit  ein- 
gehauen: alle  Hasten  sind  gerade  und  scharf  abgeschlossen;  nirgends  be- 
merkt man  an  den  gerundeten  Linien  etwas  Eckiges.  Der  imponierende 
Eindruck,  den  die  mit  diesen  Schriftzeichen  bedeckte  Wand  auf  den  Be- 
schauer  ausübt,  beruht  vor  allem  in  der  durch  keinerlei  künstliche  Zu- 
taten verminderten  Einfachheit  der  Buchstabenformen."  —  Auch  die  unter 
staatlicher  Aufsicht  angefertigten  amtlichen  athenischen  Staatsurkunden 
des  5.  und  der  ersten  Hälfte  des  4.  Jahrhunderts  v.Chr.  sind  im  all- 
gemeinen mit  meisterhafter  Sorgfalt  ausgeführt,  während  Köhler  von  d^v 
Liste  der  Sieger  an  den  Panathenäen  IG.  II2  l)(i(.)  (1(50 — 162  "j")  erklärt: 
..T/fii/ns  litteris  neglegentissime  factis  lapidi  incisus  fuit,  quales  litteras  seribae 
Athenienses  inde  ab  initio  saeculi  alterius  interdum  usurpaverunt";  vgl.  zu 
dem  Prytanenverzeichnis  n.  872  (341/40  f) :  „Titulus  saus  neglegenter  incisus, 
id  quod  haud  raro  in  his  monumentis  factum  esse  videmus."  —  Im  Verlauf 
der  Kaiserzeit  dringt  immer  größere  Schriftentartung  ein.  Doch  sind  uns 
wahre  Prachtstücke  der  Kalligraphie  namentlich  aus  der  Zeit  von  un- 
gefähr 200  v.  Chr.  bis  auf  Hadrian  erhalten  (vgl.  S.  130 »). 

Von  größter  Wichtigkeit  für  die  technische  Ausführung  der  Inschriften 
war  das  Material  derselben.  Auf  Metall  konnte  dem  ungeübten  Schreiber 
manchmal  der  Grabstichel  oder  Griffel  ausgleiten,  so  daß  überflüssige, 
jedoch  den  Gesamtcharakter  der  Schrift  nicht  alterierende  Striche  ent- 
standen. In  Anbetracht  des  spröderen  Charakters  des  Materiales,  welches 
sich  zum  Eingraben  runder  Schriftzüge  wenig  eignete,  strebten  die  Schrei  her 
von  Stein-  und  Metallurkunden  vielfach  nach  einem  Ersatz  der  Rundungen 
durch  eckige  Formen  (z.  B.  IGA.  24.  105  0  =  O,  DO  ==  O).  Den  durch 
die  Kursivschrift  abgeschliffenen  Formen  für  e,  a,  (o  =  €CQ)  treten  in  der 
Monumentalschrift  alsbald  wieder  die  eckigen  ECuj  zur  Seite.  —  Nicht 
selten  ist  in  runden  Buchstaben:  Oft?  die  Einsatzstelle  des  Zirkels  noch 
deutlich   erkennbar:  so   wird  O  unabsichtlich  zu  O  IG.  P37367'  224. 

Die  Höhe,  Breite  und  Tiefe  der  Buchstaben  sowie  deren  Ab- 
stand voneinander  ist  äußerst  verschieden  je  nach  dem  zur  Verfügung 
stehenden  Räume  oder  der  Laune  des  Schreibers.  Bei  Inschriften  auf 
hochragenden  Monumenten  der  Skulptur  und  Architektur  war  außerdem 
auf  den  Abstand  der  Schrift  vom  Beschauer  gebührende  Rücksicht  zu 
nehmen.  Ton  dem  in  mustergültiger  Schrift  eingehauenen  Gortyner 
Rechtskodex  bemerkt  E.  Fabriciis  a.  a.  O.:  „Die  Buchstabenhöhe  wechselt 
zwischen  20  und  25  mm,  die  Tiefe,  in  welcher  die  Zeichen  eingemeißelt 
sind,  erreicht  fast  2mm."  Jn  äußerst  winzigen  Buchstaben  ist  u.  a.  die 
Inschrift  IG.  II2  713  geschrieben,  zu  (\t-v  Köhler  bemerkt:  „Titulus  — 
litteris  minutissimis  exaratus  fuit,  quae  uix  dispiduntur."  Dasselbe  gilt 
von  n.  7(i2.  775.  841.  Über  „die  Größe  dw  Buchstaben  auf  den  griechi- 
schen Weihinschriften"  hal  11.  Droysen,  Hermes  15, 361  interessante  Daten 
zusammengestellt.  Nach  ihm  sind  die  Buchstaben  der  Aufschrift  der 
Promachosbasis  (IG.  I  333;  5.  Jahrh.  v.  Chr.)  0,013  m,  die  des  Lysikrates- 
denkmals  (4.  Jahrh.  v.  Chr. ;  ungefähr  9m  aber  dem  Boden)  0,025m,  die 
des  Athenetempels  in  Prione  (4.  Jahrh.)  0,055 m  hoch.  Eigentlich  lesbare 
Bauteninschriften    an   A.rchitraven,    Epistylen    usw.  datieren    erst    aus   der 


IV.  Ausführung  der  gi-iechischen  Inschriften.  (§118.)  14;} 

Diadoehenzeit.  Als  ältestes  Beispie]  nennt  Droysen  die  5,75m  über  dem 
Boden  angebrachten,  0,  20m  hohen   Buchstaben  der  Attalosstoa. 

Die  Größe  der  Buchstaben  war  naturgemäß  auch  sehr  verschieden 
je  nach  den  Dimensionen  des  beschriebenen  Objektes.  I'm  so  lehrreicher 
ist  ein  Vergleich  der  Buchstabenhöhe  auf  gleich  großen  Gegenständen, 
wie  ihn  die  Sesselaufschriften  des  Dionysostheaters  zu  Athen  ans  der 
Zeit  von  etwa  200  v.  Chr.  bis  in  die  nachhadrianische  Zeit  gewähren, 
über  dieselben  sagt  Dittenberger,  LG.  III1  p.  84  f.:  „Quamvis  magna 
sit  inconstantia  etiam  in  eiusdem  aetatis  titulis,  tarnen  si  in  Universum 
spectaveriSp  multae  grandiores  litterae  sunt  in  eis,  qui  Hadriani  aetate  ineisi 
sunt,  </i(<ti)t  in  antiquioribus.  Ex  antiquissimis  tribus  duo  sunt  (n.  242. 276), 
qui  liüeras  alias  0,013— 0,016  m  habent,  tertius  (n.  247)  0,016— 0,020. 
Neque  ei  quos  ad  Augusti  fere  aetatem  referendos  docui,  multo  altiores 
habent  liüeras,  immo  n.  285  minores  etiam  (0,011 — 0,015),  enden  quoruvn 
eetypa  Intimi  (n.  240.  252.  292)  fere  0,015— 0,024.  At  ex  recentioribus  per- 
jxinei  sunt  (n.  202.  298)  qui  intra  hos  fines  contineantur,  nonnulli  litteras 
0,025—0,030,  pennulti  0,030— 0,040  alias  habent.  Maximus  est  modulus 
litterarum  in  n.  246  (0,041).  248  (0,034—0,040).  250.  271  (0,040).  Sed  ut 
eiusdem  aetatis  diversissimi  sunt  inter  sc,  ita  saepe  in  eodem  titulo  atque 
adeo  in  eodem  versu  magna  cernitur  scripturae  inaequdbilitas,  veluti  n.  28<S 
minimae  litterae  0,020,    mn.rimne  0,043   nltae  sunt." 

Sehr  häufig  sind  die  Weiheformeln,  Summarien  oder  Präskripte; , 
um  die  Gliederung  der  Inschrift  schärfer  hervortreten  zu  lassen,  in  größeren 
und  tieferen  Charakteren  eingegraben  als  die  Texte  der  Inschriften  selbst ; 
hierhin  gehören  namentlich  die  Weiheformehl :  Heoi,  'Ayafrfjt  rm/jji,  welche 
nieist  in  weit  auseinander  gezogenen,  kräftigen  Buchstaben  die  ganze 
Breite  der  ersten  Zeile  in  Anspruch  nehmen. 

Honoris  causa  werden  bisweilen  die  Namen  hervorragender  Persön- 
lichkeiten durch  größere  Schrift  ausgezeichnet;  so  IG.  II1  15 b  Add.  Z.  10  f. 
unter  den  Namen  der  athenischen  und  makedonischen  Gesandten,  welche 
das  Bündnis  mit  Amyntas  11.  beschworen  hatten:  Auvvi(t]q  Aggtdahv  und 
['Aiet-avd]Qog  'Auvvrov  (älteste)'  Sohn  des  Amyntas).  Zur  ständigen  Regel 
wird  diese  Art  der  Respektsbezeugung  in  den  die  Namen  des  Herrschers 
enthaltenden  Präskripten  der  Kaiserzeit.  Zu  einer  nach  den  Kaisern 
Arcadius  und  Honorius  datierten  Inschrift  aus  der  Zeit  um  400  n.  Chr. 
bemerkt  der  Herausgeber  H.  Swoboda,  MDAI.  G,  312:  „Die  schön  und 
sorgfältig  eingegrabenen  Buchstaben  sind  von  verschiedener  Größe:  die 
Höhe  derjenigen  in  der  1.  und  2.  Zeile  bis  Avyov]arcov  beträgt  7 cm,  die 
der  übrigen  dieser  Zeile  (i  cm,  die  (\c-v  3.  Zeile  5cm." 

Auch  die  Hervorhebung  der  Initialen  durch  größere  Schrift  war  in  der 
Kaiserzeit  sehr  beliebt  (Beispiele  s.  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  1,230). 

118.  Korrekturen.  —  \^v  gewissenhafte,  mit  Anfertigung  einer  wich- 
tigen Inschrift  betraute  Steinschreiber  wird,  nachdem  er  deren  Text  auf 
den  Stein  geniiilt  oder  Yorgexeichnel  hatte,  denselben  vor  der  EinmeiÜelung 
QOCh  einer  gründlichen  Prüfung  in  bezug  auf  seine  wortgetreue  l'ber- 
rinstimmung  mit  der  Vorlage  unterworfen  und  etwaige  Fehler  und  Ver- 
sehen  eetilffi    halien. 


1 44  B.  Allgemeiner  Teil. 

In  Athen  gehörte  es  zu  den  Obliegenheiten  des  jeweiligen  yga/u/taie-ös, 
den  Text  der  Staatsinschriften  vor  deren  öffentlicher  Aufstellung  einer 
kritischen  Revision  zu  unterziehen,  die,  wie  die  verhältnismäßig  geringe 
Anzahl  von  Schreibfehlern  —  wenigstens  in  der  besseren  Zeit  —  ver- 
muten läßt,  vor  der  endgültigen  Niederschrift  durch  den  Meißel  stattfand; 
doch  schließt  dies  nicht  aus,  daß  der  pflichttreue  Beamte  auch  nach  der 
letzteren  eine  nochmalige  Prüfung  der  Urkunde  vornahm  und  etwaige 
Versehen  oder  neubegangene  Fehler  noch  nachträglich  abändern  ließ.  — 
Mit  welch  peinlicher  Gewissenhaftigkeit  unter  Zugrundelegung  mehrerer 
unabhängig  voneinander  aufgestellter  Listen  die  Inventarverzeichnisse 
der  athenischen  Tempelschätze  angefertigt  wurden,  lehrt  ein  Dekret  über 
die  Aufnahme  eines  Inventars  der  in  der  Chalkothek  aufbewahrten  Gegen- 
stände IG.  II1  61  (nach  Köhler  aus  Olymp.  105,  3/4  =  358  oder  354  v.  Ohr.). 
Wir  sind  berechtigt  anzuehmen,  daß  mit  derselben  minutiösen  Sorgfalt 
auch  die  Niederschriften  der  Inventarverzeichnisse  auf  Stein  ausgeführt 
worden  sind.  — -  Da  jedoch,  wie  schon  S.  130  f.  bemerkt  wurde,  die  vielen 
Verstöße,  namentlich  auf  nicht-offiziellen  Inschriften,  die  Annahme  einer 
vorherigen  Auf  Zeichnung  und  Prüfung  dieser  Texte  vor  der  Niederschrift  aus- 
schließen und  die  Fehler  bei  einer  derartigen  unmittelbaren  Arbeit  von  der 
Vorlage  in  den  Meißel  sich  häufen  mußten,  so  konnte  es  nicht  ausbleiben, 
daß  der  Steinschreiber  selbst  sowohl  während  wie  nach  seiner  Arbeit 
manche  Versehen  bemerkte  und  dieselben,  sei  es  aus  eigner  Initiative, 
sei  es  auf  Ansuchen  des  Auftraggebers,  alsbald  auf  dem  Steine  verbesserte. 
Solche  Emendationen  bestehen  a)  bei  Versehen  zu  Anfang  einer  Inschrift 
in  berichtigter  Wiederholung  desselben;  b)  inmitten  der  Texte  in  Ab- 
änderung der  irrtümlich  eingegrabenen  Schriftzeichen  durch  Hinein- 
k< litigieren  oder  Rasur;  c)  bei  Auslassungen  in  interlinearen  Zusätzen 
oder  Randnachträgen. 

a)  Wiederholung  des  Anfanges  einer  Inschrift.  —  Die  Grab- 
schrift IGA.  163  hatte  der  Steinschreiber  zuerst  auf  der  Schmalseite  mit 
fif  begonnen,  entdeckte  darauf  die  Auslassung  des  jt  und  setzte  den  be- 
richtigten Text  'Eni  Evgevida[e  auf  die  Vorderseite.  —  IG.  III1  735  (f  126) 
begann  der  Schreiber:  'Ayad'fj  rvyjj-  'Em  Tiftegiov  Kk\  hierauf  entdeckte  ei- 
sernen Fehler  und  wiederholte  nochmals  den  Anfang,  dem  dann  der  ganze 
Tenor  des  Textes  folgte:  Ayadfj  tv%?]-  Olim  Tiß.  KXavdiov  "HqcoSov  Maga- 
&coviov  aQyovTfQ  usw.  —  Außer  offenbaren  Versehen  konnten  auch  andere 
Gründe  für  eine  Wiederholung  maßgebend  sein.  Bei  der  olympischen 
Bronzeinschrift  IGA.  113c,  welche  hoch  oben  mit  xa  beginnt,  um  dann  eine 
Zeile  tiefer  nochmals  in  engerer  Schrift  anzufangen,  hatte  der  Schreiber 
wahrscheinlich  nicht  überlegt,  daß  dieselbe  als  Fortsetzung  der  Inschrift 
einer  anderen  Bronzeplatte  mit  dieser  zusammengenietet  werden  sollte, 
wodurch  der  obere  Rand  der  ergänzenden  Platte  verdeckt  werden  mußte.  — 
Die  Rauinverhältnisse  des  Steines  müssen  auch  den  Schreiber  der  Grab- 
schrift n.  152  bewogen  haben,  das  anfänglich  weiten-  unten  mit  Aß  be- 
gonnene 'Aßae6öo>Qog  durch  den  darübergeschriebenen  Namen  zu  ersetzen. 
In  n.  4(S4  scheint  die  schadhaft  gewordene  untere  Weihinschrift  b  durch 
die   darübergeschriebene   a    ersetzt    worden    zu    sein.     In    n.  210a    blieb   eine 


IV.  Ausführung  der  griechischen  Inschriften.  (§  118.)  14f> 

anfänglich    mit  (Df5  begonnene   Inschrift    aus    irgendwelchem  Grunde    un- 
vollendet. 

b)  Änderungen  durch  Hineinkorrigieren  oder  Rasur.  —  IG.  Ia 
22b,  13  werden'  die  Zeichen  I^MEN4>S  von  Kirchhoff  umschrieben:  ye]vojne- 
votg;  der  vorletzte  Buchstabe  war  wahrscheinlich  ursprünglich  ein  O,  dem 
der  Steinschreiber  das  ausgelassene  I  nachträglich  einverleibte.  I  483  ent- 
stand AyVTlAOT®  wahrscheinlich  in  der  AYeise,  daß  der  Schreiber  zuerst 
den  letzten  Buchstaben  V  einmeißelte  und  dann  denselben  in  O  umänderte 
(vgl.  Aeivio(v)  Z.  3);  zu  P  3739s,i :  EPOlBSEr'  bemerkt  Lolling:  „Das  zweite 
E  scheint  aus  H  korrigiert."  372",  2  ist  in  MfSTPQS  das  ©  entweder  irrtümlich 
statt  O  von  Anfang  an  geschrieben,  oder  zuerst  M^TPI,  welches  dann  in 
fitjTQÖg  korrigiert  wurde;  373106, 2  stehen  von  jiaidcov  fivrjfi  die  gesperrt 
gedruckten  Buchstaben  in  einer  Rasur,  deren  getilgte  Zeichen  noch  schwach 
sichtbar  sind  („wahrscheinlich,  weil  der  Steinmetz  ursprünglich  das  N  von 
fjLvfjfia  ausgelassen  hatte",  Lolling);  373202, 1  war  ursprünglich  geschrieben 
AltSiriss,  welches  dann  in  AISXlKfss  geändert  wurde.  —  IG.  II 1  409,19  kann 
infolge  der  Korrektur  nicht  unterschieden  werden,  ob  an  siebenter  Stelle  E 
oder  £,  an  neunter  E  oder  H  stehen  soll;  233, 3  ist  in  P<t>l  .  .  .  =  J7[o]<[of'on' 
O  in  das  falsche  l  hineinkorrigiert;  II2  675,  5  wurde  das  zuerst  irrtümlich 
geschriebene  Zahlzeichen  P  nachträglich  in  V  verbessert ;  809  Kol.  a,  7  steht 
das  Demotikon  des  Theophrastos  in  Rasur,  doch  so,  daß  die  Buchstaben 
des  ursprünglichen  Wortes  noch  durchschimmern;  zu  lesen  ist  nach  Köhler: 
XoXXeidng;  Z.  17 — 19  war  ursprünglich  geschrieben:  Tragedüixav  MiXtiddrji 
tw«  olxior(fji);  der  Steinschreiber  korrigierte  nachträglich  TiagsXaßev Mikriddrjg 
6  olxun{fis).  Die  gleiche  letztere  Korrektur  begegnet  Z.  38 — 40,  59 — 61, 
72,  73,  86—88,  106—108,  123,  124,  140,  141,  158—160;  doch  war  einige 
Male  vor  der  Korrektur  aTiedcoxsv  Mthiddei  geschrieben.  1049  A,  -  ist  ein 
ganzer  Name  korrigiert;  doch  ist  nicht  zu  unterscheiden,  was  getilgt  sein. 
was  stehen  soll.  In  der  Seeurkunde  IG.  II2  807  Kol.  a,  150  ist  APEAABOMEN 
aus  P  APEAABOMEN  korrigiert  (über  die  Zufügimg  von  Kol.  b,  33  s.S.  146): 
Kol.c,  26  ist  am  Schluß  KAIEYAINAI  aus  KASEYAlNAs:  verbessert  („Adparet  ex 
h/s  titiilum.  quum  ad  finem  perscriptus  esset,  a  lapieida  praeeunte  scriba  puto 
esse  emendatum",  Köhler).  Zu  II2  836  bemerkt  Köhler:  ^Titulus —  quum 
ad  finem  perscriptus  esset,  mox  recognitus  et  in  numeris  maxime  emendatus 
est"  (zahlreiche  Beispiele  von  Korrekturen  und  Rasuren  s.  unter  der  varia 
lectio  zu  dieser  Inschrift). 

c)  Zusätze    von   Buchstaben    zwischen    den    Zeilen    oder    als 

M6NOIAPOAO 
Randnachträge.  -      [G.  II1  17  A,  45   findet   sich:   ONTON  =  ol  de 

fisvot  aatodo- 
avvsÖQOt  cbio  d]6vT(ov  .  Der  Schreiber  war  von  dem  ersten  änoöo-  zu 
dem  zweiten  abgeirrt  und  schaltete  die  ausgelassenen  Buchstaben  nach- 
träglich in  kleinerer  Schrift  über  der  Lücke  ein.  (Merkwürdig  ist  das 
hier  zuerst  (378  f)  vorkommende  6.)-  L09,s  ist  der  von  dem  Steinschreiber 
ausgelassene  Name  des  Vaters  des  yQafifiaxevg  {2<ooidri[jiov)  nachträglich 
über   der   Zeile    an    entsprechender   Stelle    in    kleineren    Buchstaben    ein- 

AE  de  STOEI    ?  ro  er- 

gefügt. -      167,56:  T.  SOYPIAOS  =  r[rj]g  [&\vQidog;  Z.  61:  E!*n  =  siam. — 

Handbuch  der  klass.  Altertumswissenschaft.  [,  5.  3.  Aufl.  10 


146  B-  Allgemeiner  Teil. 

In  der  Seeurkunde  II2  808  Kol.  d,2o:  axevrj  UyEi  xgefiaora  nkrjv  vjioßktfjLiaws 
ist  über  dem  Schluß- A  von  xgEjuaord  beginnend  ENTE(/b/)  nachträglich 
eingeschaltet.  In  n.  809  Kol.  a,  io  tilgte  der  Steinschreiber  am  Schluß  der 
Zeile  die  Buchstaben  KAIE,  um  den  so  gewonnenen  Raum  für  die  Ein- 
schaltung der  vergessenen  Worte  loriov  rcov  Xetitojv  zu  benutzen,  unterließ 
es  jedoch,  die  getilgten  Buchstaben  am  Anfang  von  Z.  11  zu  ergänzen, 
so  daß  letztere  statt  mit  xul  erega  mit  rega  beginnt ;  in  Kol.  b  sind  Z.  40 — 45 
nebst  der  Fortsetzung  am  rechten  Rande  abwärts  nach  Vollendung  der 
Inschrift  eingeschaltet  (vgl.  Kol.  a,  130  u.  s.).  In  Kol.  d,  25:  Aide  jon'  tqu]qojv 
rcöv  oxrjcp&etowv  ist  über  dem  N  von  tqu'jqcüv  beginnend  der  Zusatz 
KMTETPH(qo)v)  eingeschaltet;  in  812  Fragm.  c,  is:  Evuqo){v)  oxev)j  k'xovoi 
über    dem  *  von    oxevtj    beginnend  der  Nachtrag:    @oqix(ios),    Aay.r\<;  .  .  .  .; 

KT  N 

in  dem  Sakraldekret 841, 5:  MHOPEIN  ==  prj-x-oTz-T-Eiv,  Z.  15  PENTHKOTA  = 
nevr^xo-v-ra.  —  In  807  (vgl.  S.  145)  Kol.  b,  33    „versus  a  lapicida  primum 
omissus  titulo  perscripto  ab  eodem  additus  ext"   (Köhler). 
Weitere  Beispiele  s.  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  1, 1231  ff. 

V.  Schicksale  der  griechischen  Inschriften. 

119.  Spätere  Textgeschichte  der  Inschriften.  —  Wie  durch  die 
Nachlässigkeit  der  Steinschreiber  Korrekturen  unmittelbar  nach  der  monu- 
mentalen Aufzeichnung  der  Inschriften  sich  häufig  als  notwendig  er- 
wiesen, so  konnte  auch  kürzere  oder  längere  Zeit  nach  der  Aufstellung 
derselben  eine  Textänderung  wünschenswert  erscheinen.  Sehr  natürlich 
mußten  Nachträge  in  Verzeichnissen  aller  Art  sich  als  notwendig  heraus- 
stellen, wenn  das  ursprüngliche  Konzept  auf  mangelhafter  Information 
beruhte  und  daher  lückenhaft  war.  So  enthält  der  Stein  IG.  Ib  446  a  drei 
Totenlisten,  wahrscheinlich  aus  dem  Jahre  409  v.  Chr.,  in  deren  erster, 
einem  Verzeichnis  der  im  Chersonnes  gefallenen  Athener,  von  späterer 
Hand  der  Name  eines  Gefallenen  aus  der  Phyle  Aiyrjtq  zugefügt  ist, 
während  die  Namen  je  eines  Gefallenen  aus  der  Phyle  Aeovtig  und  Aiavxig 
nebst  dem  Präskript  der  Phvlen  eingeschaltet  sind.  In  dem  Thiasoten- 
verzeichnis  II2  986  sind  die  Namen  Kolumne  I,  15—17.  42.  II,  41.  42  von  einer 
ungeschickten  Hand  nachträglich  zugefügt;  auch  sind  nicht  alle  bei  den 
Eigennamen  verzeichneten  Zahlen  zu  einer  und  derselben  Zeit  geschrieben 
worden.  —  Zu  dieser  Art  von  Nachträgen  gehören  nicht  die  alljährlich 
neuen  Zusätze  zu  den  Rechenschaftsberichten  der  athenischen  Behörden, 
die  vielmehr  als  selbständige  Inschriften  zu  betrachten  sind,  sowie  die  in 
der  Natur  der  Sache  begründete  allmähliche  Vermehrung  der  Grabschriften 
des  gemeinschaftlichen  Familiengrabmals  u.  a.  (vgl.  S.  124).  In  der  Liste 
der  athenischerj  Bundesgenossen  aus  dem  Jahre  378  v.(  !hr.  IG.  II117(S1G.2<S0) 
lassen  sich  gegen  den  Schluß  drei  verschiedene  Handschriften  unter- 
scheiden, allmähliche  Zusätze,  die  mit  dem  Wachsen  der  athenischen 
Bundesgenossenschafl  notwendig  wurden.  --  Über  die  Benutzung  älterer 
[nschriftsteine  für  spätere  Inschriften  vgl.  S.  124.  Beispiele  für  Um- 
wandlung von  Basisinschriften  desAugustus  in  Statueninschriften  späterer 
Kaiser  s.  Handbuch  <\c\-  griech.  Epigraphik  1,  234f. 


V.  Schicksale  der  griechischen  Inschriften.  <£  11!).)  147 

Häufiger  als  nachträgliche  Zusätze  sind  Tilgungen  einzelner  Wörter 
oder  ganzer  Zeilen,  welche  durch  Auskratzen  mittels  des  Meißels  unlesbar 
gemacht  werden  sollten.     Da  die  Steinschreiber  bei  fehlerhaften  Zusätzen 
(vgl.  §131,  3)  nicht    die  Praxis  der  Rasur  befolgten,    um  den  Stein  nicht 
zu  entstellen,  sondern  es  vorzogen,    die   irrtümlich    geschriebenen  Wörter 
selbst   ohne  irgend  ein  Zeichen  der  Athetese  einfach  stehen  zu  lassen,   so 
ist    in    Fällen    der    Rasur    ineist    mit    Sicherheit    auf    die    Tilgung    solcher 
Stellen   zu  schließen,    die  zwar  nach    der  Vorlage    richtig    kopiert   worden 
waren,    deren    Beseitigung    jedoch    späterhin    aus    irgend    einem    Grunde 
wünschenswert  erscheinen  mochte,  wenngleich   die  Motive  für   uns  nicht 
immer  mit  Gewißheit  festzustellen  sind.  —  In   der  Stiftungsurkunde  des 
zweiten  athenischen  Seehundes  aus  dem  Jahre  378  v.Chr.IG.  II1 17(SI<  r.2  80) 
A,  i2—i4  ist    eine   Stelle    der  Vertragsbestimmungen,    in  B  nach  Z.  14  der 
Name    einer   der   vertragschließenden    Gemeinden    gelöscht.      In   n.  Gl,  13 
(357  f)   ist    der  Name    eines    Strategen,    in   dem    Ephebenverzeichnis    dt-v 
Phyle  Ilavdiovfe  467, 129  das  Demotikon  eines  Epheben  getilgt.    In  n.  490, 24 
(nicht  vor  28 1)    „nomen    architheori   ob   qualemcunque   causam    consulto   est 
erasum".  —  In  n.  II2  680  (Übergabeurkunde  der  Schatzmeister  der  Athene) 
ist  zwischen  Z.  14  und  15  eine  Zeile  ausgekratzt:  in  11.  734   „super  verswm 
primum    versus   unus  exsculptus  fuit.     Versus   secundus   in    rasant  scriptus 
est."     In  der  Seeurkunde  789b,  12.  25.  30.  70.  st  ist   nach    dem  Namen  des 
Timotheos  wahrscheinlich  derAmtscharakter  axQaxwyov  (Z.  75:  Tor  axQaxnyov) 
getilgt;  nach  Köhler,  MD  AI.  8,175  erfolgte  diese  Kassation  des  Strategen- 
titels   wahrscheinlich   nach   der  Absetzung   des  Timotheos   infolge   seines 
Prozesses    im  November  373  v.  Chr.  —  In   n.  811  Kol.  d  sind  Z.  161 — 172 
gelöscht,    doch   von   Köhler   nach    den    noch    sichtbaren    Buchstaben    und 
Buchstabenresten  fast  vollständig  wiederhergestellt  worden;  in  Kol.  e  sind 
nach    Z.  11    drei  Zeilen   ausgekratzt.    —   Zur   Rasur   in   dem  Verzeichnis 
von  Tempelschändern   und    der   denselben   auferlegten    Strafsummen  814 
Frg.  a  B,  28.  29  bemerkt  Köhler:    „Hämo,  cuius  nomen  loco  quarto  scriptum 
fuit,  quurn  multam  solvisset,    nomen  eius  ex  lege  erasum  est"   (vgl.  die  Be- 
stimmung IG.  I1'  53a,  22  f.:  6  öh  ßaoikevg  e€aAei[ip]azco  xöv  TZQiäfxsvov  xrjv  iXvv, 
biEidäv  änodÖH  zrj/u  uioftcooiv;  s.  auch  IG.  Ia  61 a,  33  ff.).  —  822,  13  sind  einige 
Buchstaben  ausgekratzt;  860  der  Anfang  von  Z.  2;  975d  eine  Zeile  vor  der 
jetzigen    eisten  Zeile,    in  Frg.  e  Kol.  II  eine  Zeile  nach  Z.  3;   vgl.  ferner 
1047,39  ('.').  1049  B,i.  —  IG.  IIP  199  ist  der  Name  des  zweiten  Dedikanten 
getilgt:  Dittenberger  vermutet   „ob  dissensionem  aliquam  Lycum  socii  sui 
nomen  delevisseu. 

Nicht  wenige  Rasuren  sind  auf  den  Wandel  der  politischen  Ge^ 
sinnungen  zurückzuführen.  In  dem  Ehrendekret  IG.  II1 331  (SIG.2  213) 
aus  der  Zeit  kurz  vor  dem  chremonideischen  Kriege  (267 — 263  t)  sind 
Z.  6  Schluß,  ."»7  f.,  40  f.,  42—44.  47—52,  Stellen,  in  welchen  wahrscheinlich 
(\cy   Makedonier    und    ihres    Königshauses    Erwähnung    geschah,    getilgt. 

O  00*00 

Köiii.ki;  bemerkt  zu  der  Inschrift:  „Ceterum  qui  existimant  ea  quae  et  in 
hoc  titido  et  in  aliis  titulis  eiusdem  aetatis  deleta  sunt  deleta  esse  hello 
Chremonideo  falluntur.  Deleta  sunt  multo  post  au  im  200  a.  Chr.,  quurn 
bellum  Macedonicum   exortum   esset;   cf.  Livius  31,  14."   —   Wegen   Erwälp 

10: 


|48  B-  Allgemeiner  Teil. 

nung  des  Dernetrios  sind  in  n.  307  Z.  11  und  der  Anfang  von  Z.  12,  sowie 
373b,is  getilgt;  der  Name  der  Plrvle,  Avxiyovig  oder  AnfirjXQtäg,  307, 20. 
334,3;  der  Name  der  Plryle  'Avxiyovlg  II2836ab,  1.  —  Als  imperatores 
damnatae  memoriae  zählt  Franz  p.  5  Anm.  auf:  Commodus  (bisweilen 
sind  auch  die  nach  ihm  benannten  Spiele,  Kojujuööeia,  in  den  Ephebenlisten 
getilgt;  vgl.  IG.  IIP  1145.  1149),  namentlich  Geta  (Franz  n.  139.  CIG.  1625. 
2091  u.  s.),  Diokletian  (Franz  n.  150),  Gallus  (CIG.  2744).  Vgl.  die  aus- 
führliche Liste  derselben  bei  Caoxat,  Cours  d'  ipigraphie  latine,  S.  168. 

Bisweilen  wurde  ein  neuer  Text  in  die  Rasur  des  alten  ge- 
schrieben. In  IG.  Ia  51,  einem  Ehrendekret  für  che  Bürger  von  Neapolis 
in  Thrakien  aus  dem  Jahre  410  v.  Chr.,  wurde  in  Z.  7  auf  deren  Wunsch 
eine  frühere  Formel  gelöscht  und  statt  derselben  in  sehr  enger  »Schrift 
eingeschaltet:  ovxi  (Irrtum  des  Schreibers  für  ort)  avvdis3io[Xe/M]a]av  vor 
7t6Xsju,ov  nein  A§rjvai(o\y.  —  Zu  II1  349  (Ehrendekret  vor  dem  chremoni- 
deischen  Kriege)  bemerkt  Köhler:  „Vs.  8  et  9  antiquitus  erasi  et  alia 
lüteris  grandioribus  perscripta  sunt- ;  zu  429:  „Vs.  14  et  lo  in  rasura  exarati 
sunt  litteris  magis  diductis  quam  reliqua";  zu  481,84  Kol.  I.  II:  „Nomina 
tribuum  Aegeidis  etOeneidis  in  rasura  epcarata  sunt"  (diese  Namen  waren 
irrtümlich  ausgelassen  worden,  was  der  Steinschreiber  erst  bemerkte,  als 
er  begann,  Z.  85  einzugraben);  zu  LI2  841h,  2  (Priesterverordnung):  „Nomina 
sacerdotis  et  patris  eins  in  rasant  exarata  sunt."  —  In  der  Söldnerliste 
n.  963  Kol.  III,  45  steht   0n\ß]aioi  in  Rasur;  vgl.  975d,  1.  978,9  usw. 

Auch  vollständige  tituli  rescripti  (vgl.  die  Palimpseste  der  hand- 
schriftlichen Literatur)  fehlen  nicht.  Von  den  Sesselinschriften  des  Dionys«  >s- 
theaters  zu  Athen  IG.  III1  240 — 298  steht  eine  erhebliche  Anzahl  in  der 
Rasur  älterer  Aufschriften;  vgl.  n.  241.  244.  248.  250—253.  263?  268.  270. 
275.  278.  279.  283.  289.  291.  —Auf  Metallplättchen  wurde  die  ältere  Schrift 
durch  Hammerschläge  entfernt:  doch  sind  vielfach  noch  Eeste  derselben 
erkennbar.  So  finden  sich  auf  attischen  Richtertäfelchen  nicht  selten 
mein-  oder  minder  deutlich  lesbare  Spuren  eines  getilgten  früheren  Richter- 
namens;  vgl.  11*877.  887.  922.  932.  933.  Zahlreiche  Bleiplättchen  von  Styra 
(IGA.  372)  lassen  Reste  einer  älteren  Aufschrift  erkennen;  vgl.  9.  19 a.  28 a. 
32a.  38a.  41a.  59.68.  71 a.  72b.  73b.  77a.  79*.  83.  86.  94*.  195ausw.  Dasselbe 
gilt  von  einer  Anzahl  der  vonlvarapanos  (s.  S.83f.)  entdeckten  Bleitäfelchen 
von  Dodona. 

120.  Schicksale  der  Inschriftdenkmäler.  —  „Habent  sua  fata  —  la- 
pides".  -  Der  alles  Menschenwerk  zerstörende  Zahn  der  Zeit,  der  Zufall 
und  die  rohe  Hand  einheimischer  Barbaren  oder  übermütiger  und  beute- 
gieriger Eroberer  haben  auf  dem  Boden  Griechenlands  wie  überall  auf  den 
Kulturstättendes  Altertums  gewetteifert,  die  Überreste  der  Vergangenheit 
zu  verstümmeln  und  zu  vernichten.  Der  allmählichen  Zerstörung  durch 
die  Zeit  waren  die  Inschriften  auf  Metall  in  weit  höherem  Grade  aus- 
gesetzt als  die  Steininschriften.  Während  bei  diesen,  meist  den  Unbilden 
i\i-v  Witterung  preisgegebeneu  oder  vom  Erdboden  verschlungenen  Ur- 
kunden die  Schrift /.iige  mehr  und  mehr,  oft  bis  zu  völliger  Unkenntlich- 
keit, erloschen,  verzehrte  bei  jenen  der  Kost  zugleich  mit  den  Schrift- 
zügen  auch    die   Träger  t\i-v    Inschriften. 


V.  Schicksale  der  griechischen  Inschriften.  (§  120.)  ]4<) 

Mit  Weih-  oder  Besitzinschriften  versehene  Gefäße,  Haus-  und  Tempel- 
gerät aller  .Vit,  gingen  außerdem  zugrunde  durch  den  Gebrauch,  durch 
Feuersbrünste  und  andere  Zufälle.  Von  der  Einschmelzung  schad- 
haft gewordener  metallener  Weihgeschenke  mit  Widmungsaufschriften  im 
Tempel  des  "Hgwg  iatgög  auf  Antrag  des  Priesters  und  der  Herstellung 
einer  Oinochoe  aus  denselben  berichtet  IG.  II1 403;  die  Dedikanten  der 
Geschenke  sollen  in  der  Weise  zufrieden  gestellt  werden,  daß  ihre  Namen, 
auf  einer  Stele  verzeichnet,  dem  Andenken  erhalten  bleiben.  Von  der 
Einschmelzung  unbrauchbar  gewordenen  Opfergerätes  im  Amphiareion  zu 
Oropos,  aus  welchem  eine  Phiale  angefertigt  werden  soll,  handelt  CTG.  1570: 
von  der  Weihung  einer  Zeusstatue  aus  eingeschmolzenem  Süberinventar 
durch  die  Kaiser  Diokletian  und  Maximian  zu  Xovum  Ilium  CTG.  3607. 
Eine  beträchtliche  Zahl  griechischer  Metallinschriften  mag  dasselbe  Schicksal 
erfahren  haben,  welches  den  auf  3000  Erztafeln  eingegrabenen  Senats- 
beschlüssen, Staatsverträgen  und  anderen  amtlichen  Urkunden  zuteil  ge- 
worden ist,  die  nach  Sueton,  Yespas.  8  Kaiser  Vespasian  als  „instrumentum 
imperii  pulcherrimwm  et  vetustissimum"  nach  einer  Feuersbrunst  auf  dem 
Kapital  durch  neue  ersetzen  ließ. 

Unzählige  Inschriften  fielen  der  Willkür  der  Menschenhand  zum 
Opfer.  An  ihrem  ursprünglichen  Orte  (in  situ)  finden  sich  in  erster  Linie 
nur  solche  Inschriften,  die  in  den  natürlichen  Felsen  eingegraben  wurden, 
sowie  vor  allem  die  großen,  widerstandsfähigen  Monumente,  deren  Trans- 
port (über  die  Zwecke  desselben  s.  S.  151  ff.)  zu  beschwerlich  erschien.  Der 
antike  Friedhof  vor  dem  Dipylon  zu  Athen  bewahrt  noch  heute  eine 
reiche  Anzahl  von  Grabmonurnenten,  die  dort  errichtet  wurden.  Als  im 
späteren  Altertum  bei  zunehmendem  Luxus  die  Sitte,  kostspielige  Grab- 
mäler  zu  errichten,  allgemeiner  und  der  zu  Gebote  stehende  Raum  bei 
der  Fülle  der  bereits  vorhandenen  Monumente  immer  beengter  wurde, 
lag  die  Versuchung  nahe,  Grabsteine  früherer  Zeiten  zu  entfernen,  um  für 
neue,  prächtige  Anlagen  Platz  zu  gewinnen.  Um  dies  zu  verhüten,  werden 
namentlich  auf  lvkischen  Grabnionumenten  der  römischen  Zeit  die  Rechte  der 
Familie  auf  dieselben  nachdrücklichst  hervorgehoben  und  wohl  auch  auf 
eine  der  größeren  Sicherheit  halber  im  Stadtarchiv  hinterlegte  Besitzurkunde 
hingewiesen.  Xebst  einer  hohen  Geldstrafe  drohen  grausige  Flüche  dem- 
jenigen, der  es  wagen  sollte,  die  Grabstätte  zu  stören  oder  zu  beschädigen. 

Nicht  immer  war  es  der  Zerstörungstrieb,  der  die  epigraphischen 
Denkmäler  vernichtete.  Häufig  trat,  namentlich  im  staatlichen  Leben,  der 
Fall  ein,  daß  Gesetze,  Verträge,  Ehrendekrete  u.  dgl.  abgeändert  oder 
aufgehoben  und  die  Urkunden,  die  das  ursprüngliche  Formular  enthielten. 
vernichtet  wurden.  Bisweilen  melden  die  Inschrifttexte  selbst  von  einer 
derartigen  Kassierung  von  Inschriften;  vgl.  IG.  II1  17  (SIG.2  80) 
A,  31  ff. :  FAv  ök  Tvy\%dv[r}]i  tcbv  nokecov  [td>v  Ttoiov/üievcov  x\yjv  arnuayiar  tiqoq 
9A&nv\ahvg  axfj\Xai  ohaai'Adrjvrjai  d.vemtridEio\i,  t\1jii  flov\r\vxv\v  äel ßovXevovaav 
xvglav  s[lv]ai  xadaumv  (378  f).  Von  der  Aufhebung  des  Dekretes  gegen  Alki- 
biades  nach  dessen  Rückkehr  berichtet  Plutarch,  Alkib.  33.  Namentlich  in 
Zeiten  politischer  Wirren  mußte  häufig  die  zur  Herrschaft  gelangte  Partei 
Gesetze  oder  Privilegien,  die   ihre  (!egner  erlassen  oder  verliehen   hatten. 


150  B-  Allgemeiner  Teil. 

kassieren.  Von  einem  solchen  Vorkommnis,  der  Vernichtimg  eines  Proxenie- 
dekretes  unter  der  Herrschaft  der  Dreißig  und  der  erneuten  Aufzeichnung 
desselben  auf  Ansuchen  der  Beteiligten,  berichtet  IG.  II1  3,n  ff.  (kurz  nach 
403  *j"):  'Ejreid}/  y.adij(geß)]  fj  or/jb]  [i]m  x&v  Toinxov[ra\,  ev  fjt  )j[r  a]vTOtg  i) 
nQo^evla.  Ähnlich  verhält  es  sich  wohl  mit  dem  frgm.  Proxenieclekret  n.  36 
(vgl.  Z.  5:  .  .  .  ol  roiäx[ovra  .  .  .).  Von  der  Tilgimg  der  stolzen  Siegesinschrift 
des  Pausanias  auf  dem  delphischen  Dreifuß  berichtet  Thuk.  1,  132;  und  das 
Edictum  Diocletianwm  de  pretiis,  welches  sich  allenthalben  im  römischen 
Reiche  geringer  Popularität  erfreute,  ist  wohl  nicht  zufällig  in  lauter 
Fragmenten  auf  uns  gekommen. 

AVeit  mehr  ging  durch  Kriege,  welche  das  alte  und  neue  Griechen- 
land verheerten,  zugrunde.  Die  Tempelsehätze  mit  ihrem  reichen 
Inventar  an  heiligen  Geräten  und  kostbaren  Opferspenden,  wie  der  wert- 
volle Privatbesitz  wurden  geplündert  oder  wanderten  in  die  Münzen.  Nur 
wenige  Inschriften  auf  Edelmetall  haben  sich  bis  auf  unsere  Zeit  erhalten 
(s.  S.  112  unten).  —  Auch  die  Steindenkmäler  fanden  keine  Schonung 
vor  der  Zerstörungswut  der  Sieger.  Eine  äußerst  geringe  Zahl  attischer 
Inschriften  datiert  aus  der  Zeit  vor  dem  Einfall  des  Xerxes.  Die  unauf- 
hörlichen Fehden  der  griechischen  Stämme  untereinander,  die  langjährigen 
Kämpfe  der  Diadochen,  die  Kriegszüge  der  Römer  räumten  auf  dem 
Boden  Grieche nlands  und  Kleinasiens  gewaltig  auf  mit  den  Zeugen  der 
Vergangenheit.  Von  dem  letzten  Makedonerkönige  Philipp  berichtet 
Livius  31,  26,  er  habe  nicht  nur  die  Tempel  in  Attika  niederbrennen 
lassen,   „sed  lapides  quoque,  ne  integri  cumularent  ruinös,  frangi  iussit" . 

Mit  der  Zügellosigkeit  der  fremden  Eroberer  wetteiferte  bald  der 
Fanatismus  der  eigenen,  christlich  gewordenen  Bevölkerung  Griechen- 
lands in  der  Zerstörung  der  Altertümer  ihrer  heidnischen  Vorfahren.  Die 
Tempel  wurden  niedergerissen,  und  was  immer  zu  dem  Kult  der  olym- 
pischen Götter  in  Beziehung  stand,  Statuen,  AVeihgeschenke ,  Kunst- 
denkmäler aller  Art,  zertrümmert  und  vernichtet.  Goten,  Slaven,  Bulgaren, 
Normannen,  Franken,  Venetianer  setzten  in  vorübergehenden  Invasionen 
oder  in  längerer  Besitzergreifung  das  Zerstörungswerk  fort.  Vor  allem 
aber  ließen  die  Türken  in  fanatischem  Hasse  gegen  die  abendländische 
Kultur  es  sich  angelegen  sein,  alles,  was  an  dieselbe  erinnerte,  dem  Unter- 
gange zu  weihen.  Mehr  noch  als  auf  dem  Boden  des  eigentlichen  Griechen- 
lands gelang  ihnen  dies  in  Kleinasien.  Xicht  nur  christliche  Gebäude 
fielen  dem  Dämon  der  Zerstörung  zum  Opfer,  sondern  auch  viele  Reste 
der  antiken  Kulturwelt,  die  von  dem  Fanatismus  der  Christen  verschont 
geblieben  waren.  Zahllose  Monumente  von  unschätzbarem  Weite  für 
Archäologie  und  Geschichte  gingen  zugrunde. 

Auch  die  Habsucht  spielte  bei  diesem  traurigen  Beginnen  ihre 
Rolle.  Die  Spezies  (\cv  t r uj'xnoryoi  ist  bis  auf  den  heutigen  Tag  noch 
nicht  ausgestorben.  Noch  heute  glaubt  der  kleinasiatische  Türke,  daß 
die  mit  ihm  rätselhaften  Schriftzeichen  bedeckten  Inschriftsteine  entweder 
seihst  Schätze  bergen,  oder  den  Ort,  wo  dieselben  bei  der  Flucht  der 
alten  Bevölkerung  \ror  den  Osmanen  vergraben  wurden,  anzeigen.  Um 
in   den    Besitz   dieser    vermeintlichen  Schätze   zu    gelangen,   wurden   die 


V.  Schicksale  der  griechischen  Inschriften.    (§  120.)  1  ö  1 

Steine  zerschlagen  oder  zersprengt,  und  die  archäologischen  Reisenden 
wissen  von  dem  Argwohn  der  türkischen  Bauern  zu  berichten,  denen  sie 
als  direkte  Abkömmlinge  der  alten  Einwohner  gelten,  die  zu  keinem 
anderen  Zwecke  gekommen  seien,  als  die  Inschriften,  welche  von  dem 
Versteck  der  Schätze  berichten,  zu  lesen  und  letztere  zu  heben;  ein  Arg- 
wohn übrigens,  der  von  den  heutigen  griechischen  Bauern  noch  vielfach 
geteilt  wird. 

Ebensowenig  fremd  war  dem  Altertum  die  Vernichtung  der  monumen- 
talen Denkmäler  aus  reiner  Zerstörungslust.  Von  abendländischen 
Reisenden  hat  namentlich  der  französische  Abbe  Fourmont  (s.  S.  22) 
durch  seine  planmäßige  Vernichtung  antiker  Denkmäler  eine  herostratische 
Berühmtheit  erworben. 

Die  zubehauenen  Inschriftsteine  boten  jederzeit  ein  bequemes  Bau- 
material. „Die  Seltenheit  geschichtlich  merkwürdiger  Grabinschriften 
aus  republikanischer  Zeit  findet  zum  Teil  ihre  Erklärung  wohl  darin,  daß 
die  griechische  Grabstele  mit  ihrem  langen,  schlanken  Schaft  sehr  leicht 
umgeworfen  und  zerbrochen  werden  konnte  und  ihre  Form  in  Kriegszeiten 
zu  schnell  aufgeführten  Verteidigungszwecken  sich  bequem  verwenden 
ließ"  (Newton- Lm f. i^i axx,  Die  griechischen  Inschriften,  S.  89).  Bei  der 
eiligen  Wiedererrichtung  der  athenischen  Stadtmauer  unter  Themistokles 
fehlte  es  an  Zeit,  Bausteine  in  größerer  Zahl  aus  den  Steinbrüchen  zu 
beschaffen;  so  griff  man  in  der  Not  zu  Säulentrommeln  und  Gebälkstücken, 
Basen  und  Stelen,  mochten  dieselben  nun  von  den  Persern  zerstört  oder 
unversehrt  geblieben  sein;  vgl.  Thuk.  1,93.  Größere  Steine  wurden,  um 
den  Transport  zu  erleichtern,  in  kleinere  Stücke  zerschlagen.  Manche 
dieser  inschriftlichen  Trümmer  der  themistokleischen  Mauer  hat  man  in 
buntem  Durcheinander  in  neuerer  Zeit  wieder  aus  Jahrtausende  altem  Bau- 
schutt hervorgezogen.  —  Andererseits  aber  sind  unschätzbare  epigraphische 
Denkmäler  vielleicht  nur  durch  ihre  Vermauerung  der  völligen  Vernichtung 
entrissen  worden.  Die  Gesetzestafeln  von  Gortyn  bildeten  eine  zusammen- 
hängende, 8,70  m  lange  kreisförmige  Umfassungsmauer  eines  in  der  Kaiser- 
zeit errichteten  öffentlichen  Gebäudes.  Der  größte  Teil  der  attischen 
Seeurkunden  fand  sich  auf  Steinplatten,  welche  in  einem  im  Piräus 
entdeckten  byzantinischen  Gebäude  als  "Wasserrinnen  verwandt,  doch 
glücklicherweise  mit  der  beschriebenen  Seite  nach  unten  gekehrt  waren. 
Bei  der  Niederlegung  eines  venetianischen  Forts  auf  Korfu  im  Jahre  1848 
kam  ein  altes  Rundgrab  mit  archaischer  Inschrift  (auf  den  Proxenos 
Menekrates,  IGA.  342)  zum  Vorschein,  welche  für  die  Kunde  von  der 
Beschaffenheit  des  korinthisch-korkyräischen  Alphabets  im  6.  Jahrh.  v.  Chr. 
von  größter  Wichtigkeit  ist.  Die  mittelalterlichen  oder  türkischen  Bau- 
werke auf  der  Akropolis  von  Athen  beherbergten  eine  Menge  des  wert- 
vollsten Inschriftenmaterials.  Ein  großer  Teil  des  Monumentwm  Ancyranum 
war,  als  die  Inschrift  1555  zuerst  von  Busbecq  abgeschrieben  wurde 
(s.S.  17),  in  der  Wand  eines  türkischen  Gebäudes  vermauert,  deren  Zer- 
störung dem  verdienten  Reisenden  William  L.  Hamilton  verdankt  wird.  - 
Im  günstigsten  Falle  sind  die  [nschriftsteine  den  jüngeren  Gebäuden  ohne 
Verstümmelung  ein  verleiht    und  /.war  mit   der  Schrift  nach   außen   gekehrt. 


152  -         B. '  Allgemeiner  Teil. 

Doch  finden  sie  sich  auch  in  das  Fundament  oder  die  Innenseite  der 
Wände  vermauert,  als  Türschwellen  oder  Querbalken  benutzt  usw.  und 
sind  dabei  noch  häufig  genug  übertüncht,  so  daß  auf  eine  Kopie  der- 
selben, namentlich  bei  der  meist  geringen  Zugänglichkeit  der  Besitzer, 
nicht  gerechnet  werden  darf.  Daß  diese  Sitte,  die  Ruinen  älterer  Bau- 
werke als  Steinbrüche  zu  verwerten,  auch  in  dem  modernen  Griechen- 
land nicht  unbekannt  ist,  geht  aus  Lollings  Notiz  in  Baedekers  Griechen- 
land2 S.  80  hervor,  wonach  die  neue  Metropolitankirche  in  Athen  während 
der  Jahre  1840 — 1855  „mit  dem  Material  von  70  abgerissenen  kleineren 
Kirchen  und  Kapellen  erbaut  wurde".  In  Kleinasien  ist  es  etwas  ganz 
Gewöhnliches,  daß  die  Moscheen  und  öffentlichen  Brunnen  mit  Trümmern 
antiker  Monumente  aufgeführt  sind,  und  eine  gründliche  Untersuchung 
derselben  gewährt  noch  heute  dem  Epigraphiker  die  lohnendste  Ausbeute. 
Günstiger  war  das  Los  solcher  Steine,  die  zu  häuslichem  Gebrauch 
als  Tische,  Bänke  und  anderes  Mobiliar  —  wenngleich  bisAveilen  gleich- 
falls unter  starker  Verstümmelung  —  Verwendung  fanden. 

Am  allersclihmmsten  war  die  barbarische  Gewöhnung,  die  alten  Stein- 
denkmäler zu  Kalk  zu  brennen.  Aus  diesem  Grunde  ist,  wie  Lolling  a.  a.  0. 
S.  48  berichtet,  von  den  gewaltigen  Massen  pentelischen  Marmors,  aus  denen 
der  freigebige  Redner  Herodes  Atticus  die  Sitze  und  Schranken  des 
Stadion  in  Athen  aufführen .  ließ,  fast  nichts  mehr  übrig  geblieben.  — 
Die  bedauerliche  Sitte,  die  Ruinen  des  Altertums  als  bequeme  Bau-  und 
Kalksteinbrüche  zu  benutzen,  ist  im  ganzen  Orient,  selbst  in  manchen 
Gegenden  Griechenlands,  allgemein  verbreitet;  und  die  von  der  griechischen 
und  türkischen  Regierung  gegen  diesen  Vandalismus  erlassenen  Ver- 
ordnungen finden  bei  weitem  nicht  immer  die  erwünschte  Nachachtung. 
Namentlich  in  Kleinasien  kann  der  Reisende  nie  sicher  sein,  ob  der 
Schriftstein,  den  er  heute  kopiert  hat,  nicht  morgen  schon  der  Vernich- 
tung geweiht  sein  wird. 

Alle  diese  Ursachen  wirkten  mit,  daß  namentlich  von  den  größeren 
Monumenten  eine  verhältnismäßig  sehr  geringe  Anzalü  in  völlig  un- 
versehrtem Zustand  auf  uns  gekommen  ist;  die  meisten  sind  in  mehr 
oder  weniger  dürftigen  Fragmenten  erhalten,  deren  Zusammensetzung 
eine  Hauptaufgabe  für  den  Epigraphiker  bildet.  So  sind  die  Reste  eines 
Verzeichnisses  von  tragischen  und  komischen  Dichtern  und  Schauspielern 
IG.  II2-  °  977  aus  32  Fragmenten  restauriert  worden;  den  Text  der  berühmten 
Hekatompedonmschrift  IG.  Ic  18/19  hat  Lolling  aus  41  Bruchstücken  zum 
großen  Teil  wiederhergestellt;  die  Reliquien  einer  Beitragsliste  für  den 
Zehnten  des  pythischen  Apollon,  IG.  II2  985,  belaufen  sich  auf  48  Bruch- 
st  [icke. 

Für  eine  Verschleppung  der  Steine  konnten  noch  ganz  andere 
Gründe  maßgebend  sein.  —  Die  von  den  Hellenen  aus  der  Siegesbeute 
von  Platää  dem  delphischen  Apollon  geweihte  eherne  Schlangensäule, 
auf  welcher  die  Namen  der  Verbündeten  eingegraben  sind,  wurde  von 
Konstantin  dem  Großer  zur  Ausschmückung  seiner  neuen  Residenz 
nach  Konstantinopel  gebracht,  wo  sie  Newton  1855  im  Hippodrom  wieder 
entdeckte.  —  Aus  religiösen  Motiven  ist  ein  großer  Kalkstein,  der  nach 


V.  Schicksale  der  griechischen  Inschriften.    (§  120.)  153 

Ausweis  einer  auf  demselben  angebrachten  Inschrift  des  Pilgers  Antonmus 
von  Piacenza  noch  im  6.  Jahrhundert  n.  Chr.  zu  Kana  in  Galiläa  gezeigt 
wurde,  weil  ihn  die  Legende  als  den  Stein  bezeichnete,  auf  dem  der 
Heiland  bei  der  Hochzeit  zu  Kana  zu  Tische  gelegen  habe,  wahrschein- 
lich über  Konstantinopel,  wohin  er  vor  dem  Einbruch  der  Araber  gen  in  t 
sein  mochte,  durch  einen  der  griechischen  Kleinfürsten  nach  Elateia  in 
Phokis  gekommen.  Hier  wurde  er  in  jüngster  Zeit  in  einer  neueren 
Kirche  entdeckt  und  nach  Athen  geschafft,  um  dort  u.  a.  als  wertvolle 
Reliquie  bei  der  Vermählung  des  griechischen  Kronprinzen  mit  der  preußi- 
schen Prinzessin  Sophie  am  27.  Oktober  1889  eine  Rolle  zu  spielen.  — 
Wie  sehr  auch  Fragmente  einer  und  derselben  Inschrift  versprengt 
werden  konnten,  lehrt  beispielsweise  die  Ephebenliste  IG.  III1 1120,  von 
der  sich  Fragment  A  in  Florenz,  B  und  D  in  Athen,  C  in  Marseille  be- 
finden. Die  frgm.  Ephebenliste  III1  1139  aus  der  Nähe  von  Athen  wurde 
von  einem  in  venetianischem  Solde  stehenden  Befehlshaber  hessischer 
Truppen  nach  Kassel  gebracht,  wo  sie  noch  heute  sich  befindet.  —  Die 
Inschrift  IG.  II1 623  wurde  im  Piräus  gefunden,  von  dort  nach  Melos 
verschleppt  und  befindet  sich  jetzt  in  Athen.  —  Beispiele  der  Ver- 
schleppung  von  Steinen  aus  der  Unterstadt  auf  die  Burg  von  Athen 
s.  bei  K.  Wachsmuth,  Die  Stadt  Athen  im  Altertum  I,  53.  —  Vgl.  auch 
die  Nachweise  von  A.  \Vilhelm,  "Ecp.  ngy.  1902,  142. 

Seit  dem  "VViedererwachen  der  Wissenschaften  und  namentlich  in 
unserer  Zeit  haben  einzelreisende  Forscher  wie  großartige  gemeinschaftliche 
Expeditionen  gewetteifert,  die  unter  Schutt  und  Trümmern  begrabenen, 
lange  Zeit  verstummten  Zeugen  des  klassischen  Altertums  zu  neuem  Leben 
zu  erwecken  und  denselben  die  Berichte,  welche  eine  untergegangene 
Kulturwelt  ihnen  anvertraute,  abzulauschen  (vgl.  S.  14  ff.).  Manche  der- 
selben begleiteten  die  Entdecker  oder  Erwerber  in  ihr  Vaterland,  um  in 
Privatsammlungen  oder  öffentlichen  Museen  einem  weiteren  Kreise 
von  Gelehrten  als  willkommene  Objekte  ihrer  Studien  zu  dienen.  Erwähnt 
seien  hier  das  Britische  Museum  zu  London,  das  Museum  des  Louvre 
zu  Paris  und  dasjenige  der  Eremitage  zu  St.  Petersburg.  —  Bald  er- 
standen auch  auf  dem  Boden  des  befreiten  Griechenlands  (nicht  minder 
in  Konstantinopel,  Smyrna  usw.)  den  ehrwürdigen  Denkmälern  der 
Vorfahren  neue  Asyle.  Die  Hauptstädte  der  Provinzen  wetteifern  unter 
tatkräftiger  Unterstützung  der  griechischen  Regierung  in  der  Anlage 
von  Museen  mit  der  Residenzstadt  Athen,  die  in  ihrem  „epigraphischen 
Museum"  eine  Zentralstätte  des  lapidaren  Schrifttums  besitzt,  um 
welche  die  Völker  des  Abendlandes  die  griechische  Nation  beneiden, 
und  dessen  stets  dienstwillige  Verwaltung  die  Schwierigkeiten  ver- 
schmerzen läßt,  Avelche  die  neueren  Ausfuhrverbote  antiker  Denkmäler 
aus  ihrem  Heimatlande  dem  Quellenstudium  des  abendländischen  Epi- 
graphikers  bereiten. 

Zur  Literatur:  S.  Rbinach,  Traue',  S.  538  ff.  —  G.  Hinrichs.  Grriech,  Epigraphik, 
§  4.  -  Vgl.  die  sehr  interessante  Abhandlung  von  .).  Et.  S.  Sterrett,  Leaflets  front 
the  noteJmok  <>/'  an  atcliacoloqical  traveller  in  A.8MX  Minor.  (Bulletin  of  the  university  <>/' 
Texas.)     Austin  1889.    21  S. 


]  54  B.  Allgemeiner  Teil. 

VI.  Technische  Behandlung  der  Inschriften. 

Vgl.  s.  Reinach,  Traue,  S.  XIV— XXXI II.  -  W.  Larfeld,  Handbuch  der 
griech.  Epigraphik  1.  248 — 261.  --  Sehr  lehrreich  ist  auch  die  S.  153  unten  genannte 
kleine  Schrift  von  J.  E.  S.  Sterkett:  Leafiets  etc. 

121.  Der  Epigraphiker  im  Felde  ist  der  notwendige  Vorläufer 
des  Epigraphikers  der  Studierstube.  Jener  leistet  diesem  die  unerläß- 
lichen Pionierdienste;  er  liefert  ihm  das  Rohmaterial  und  ebnet  ihm  den 
Weg  zur  Verarbeitung  und  Verwertung  desselben.  —  Wie  die  hand- 
schriftliche, so  hat  auch  die  monumentale  Literatur  hinsichtlich  der  Ge- 
winnung ihrer  Texte  ihre  eigentümlichen  Schwierigkeiten,  Grundsätze  und 
Methoden.  Wie  der  Produzent  sich  den  erhöhten  Anforderungen  des 
Konsumenten  anbequemen  muß,  so  hat  sich  die  Methode  der  technischen 
Behandlung  der  Inschriften  im  engen  Anschluß  an  die  Entwicklung  der 
wissenschaftlichen  Behandlung  derselben  allmählich  ausgebildet  und  ver- 
vollkommnet. 

Eine  ausreichende  wissenschaftliche  Behandlung  der  Inschriften  ist 
nicht  möglich,  wenn  die  notwendigen  Vorbedingungen  einer  genügenden 
technischen  Behandlung  derselben  fehlen.  Aus  diesem  Grunde  bieten 
die  von  älteren  Reisenden  überlieferten  Inschrifttexte  nur  selten  eine 
geeignete  Unterlage  flu-  die  dem  gegenwärtigen  Stande  der  Epigraphik 
entsprechende  wissenschaftliche  Behandlung.  Sie  leiden  meist  an  trost- 
loser Ungenauigkeit  und  bedürfen  durchaus  der  Nachprüfung  angesichts 
der  Originale.  Sind  letztere  verloren  gegangen,  so  läßt  sich  der  inschrift- 
liche Text  in  vielen  Fällen  mit  Sicherheit  nicht  mehr  herstellen. 

Die  Aufgabe  des  Epigraphikers  im  Felde  gliedert  sich  in  die  Nach- 
prüfung der  bereits  veröffentlichten  und  die  Gewinnung  neuer 
Inschrift  texte.  Hierzu  kommt  die  sorgfältige  Prüfung  und  Überlieferung 
der  vielen  Nebenumstände,  welche  flu*  die  allseitige  Nutzbarmachung 
der  Texte  von  Bedeutung  sein  können.  Mit  der  Erfüllung  dieser  Obliegen- 
heiten angesichts  der  Inschriftdenkmäler  ist  seine  Arbeit  vollendet. 
Doch  setzt  dieselbe  eine  erschöpfende  Bekanntschaft  mit  dem  schon  vor- 
liegenden epigraphischen  Material  der  zu  bereisenden  Gegenden  voraus. 
Der  Epigraphiker  muß  wissen,  welche  Inschriften  herausgegeben  sind, 
welche  nicht:  welche  von  den  publizierten  in  völlig  gesicherter  Ab- 
schrift vorliegen,  welche  von  ihnen  einer  Nachprüfung  bedürfen.  Da 
nun  angesichts  des  fortwährenden  Zuwachses  an  neuem  Inschriftenmaterial 
die  Texte  keiner  einzigen  griechischen  oder  kleinasiatischen  Landschaft 
gesammelt  vorhegen  können  —  auch  die  Bände  des  neuen  Berliner  Corpus 
bedürfen  bereits  umfangreicher  Nachträge  —  und  sich  die  Mitnahme 
umfangreicher  Folianten  oder  zahlreicher  Bücher  als  lästige  Reisebegleitung 
erweist,  so  ist  die  Aula-»'  eines  epigraphischen  Bädekers  für  den 
Forschungsreisenden  eine,  wenngleich  bei  der  Zersprengung  des  insehrift- 
lichen  Materials  in  zahllosen  Zeitschriften  äußerst  mühevolle,  so  doch 
unerläßliche  Vorbedingung.  (Ein  Verzeichnis  der  seit  dem  CIG.  erschienenen 
epigraphischen  Publikationen  findet  sieh  m  Engelmanns  Bibliotheca  scrip-' 
torum  elassicorum  unter  „Inscriptionesil ;  seit  1873  wird  die  epigraphische 
Literatur  in    BuBSiAN-MüLLERS  Jahresberichten  ausführlich  registriert.)    Er 


VI.  Technische  Behandlung  der  Inschriften.   (§§  121.  122.)  155 

legt  denselben  in  geographischer  Ordnung  an  und  verzeichnet  unter  jeder 
Ortschaft  mit  genauester  Fundnotiz  die  bisher  bekannten  Inschriften. 
Diejenigen,  deren  Texte  gesichert  erscheinen,  notiert  er,  um  sich  der 
Mühe  eines  überflüssigen  und  zeitraubenden  Abschreibens  zu  überheben, 
mit  ihren  Anfangs-  und  Schlußworten  nebst  der  Zeilenzahl.  Sind  einige 
Stellen  dem  Anschein  nach  ungenügend  oder  unvollständig  überliefert, 
so  schreibt  er  dieselben  mit  allen  Einzelheiten  aus.  Erweckt  der  Text 
der  Inschrift  den  Verdacht  einer  unzulänglichen  Abschrift,  oder  sind 
umfangreichere  Partien  offenbar  verderbt  überliefert,  so  kann  ihm  die 
Mühe  einer  vollständigen  Abschrift  nicht  erspart  bleiben.  Liegen  ab- 
weichende Lesarten  vor,  so  muß  er  dieselben  gewissenhaft  notieren.  — 
Zu  seinem  Leidwesen  wird  der  Epigraphiker  bei  diesen  Vorarbeiten  die 
Wahrnehmung  machen,  daß  die  Inschriften  in  völlig  gesicherter  Abschrift, 
abgesehen  von  denjenigen  des  neuen  Berliner  Corpus,  weit  geringer  sind, 
als  es  auf  den  ersten  Blick  scheinen  möchte.  Selbst  eine  Nachprüfung 
der  im  CTG.  enthaltenen  Texte  vor  den  Originalen  darf  er  nicht  unter- 
lassen, da  die  Mehrzahl  derselben  auf  höchst  unkritischen  Abschriften  von 
zum  Teil  sehr  unzuverlässigen  Reisenden  beruht,  che  sich  in  dem  heroischen 
Zeitalter  der  Epigraphik  vorwiegend  mit  einer  Kopie  der  deutlich  les- 
baren Teile  des  Textes  begnügten,  dagegen  schwierigere  Partien  durch 
Punkte  oder  Linien  bezeichneten  und  namentlich  dem  Charakter  des 
Alphabets  nur  äußerst  geringe  Berücksichtigung  zuwandten.  Heute  sind 
genauere  Abschriften  erforderlich.  Mit  größter  Geduld  müssen  auch  die 
Rätsel  der  erloschenen  Inschriftteile  ergründet  Averden.  —  Hinsichtlich 
des  Wertes  von  nachverglichenen  Texten  sei  hier  an  das  Wort  Borghesis, 
des  Altmeisters  der  lateinischen  Epigraphik,  erinnert,  ihm  sei  die  Kollation 
einer  alten  Abschrift  lieber  als  eine  ganz  neue  Kopie.  Die  Richtigkeit 
dieses  Ausspruches  leuchtet  ein:  viel  leichter  werden  beim  Abschreiben 
Fehler  begangen,  als  falsche  Berichtigungen  beim  Kollationieren  gemacht; 
vollends  ist  bei  zweifelhaften,  schwer  lesbaren  Inschriften  ein  endgültiges 
Resultat  oft  nur  dann  möglich,  wenn  die  Varianten  früherer  Lesungen 
an  dem  Original  selbst  einer  kritischen  Prüfung  unterzogen  werden  können. 

Bibliotheca  scriptorwm  classicorum  et  G-raecorwm  et  Latinorwn  (1847).  7.  Aufl.  (von 
1700 — 1858)  herausgegeben  von  W.  Exgelmaxx.  Leipzig  1858.  8.  Aufl.  (von  1700 — 1878) 
neubearbeitet  von  E.  PrbüSS.  I.  Abteil.  Scriptores  Graeci.  Leipzig  1880.  [In  dieser  Aus- 
gabe fehlt  der  Abschnitt:  „Inscriptiones."] 

Jahresberichte  über  die  griechische  Epigraphik  von  1873 — 1891  in  Bursiax- 
MüllerS  „Jahresbericht  über  die  Fortschritte  der  klassischen  Altertumswissenschaft" 
und  Weiteres  s.  S.  104  f. 

122.  Der  epigraphische  Forschungsreisende  wird  auf  dem  Schau- 
platze seiner  Tätigkeit  um  so  größere  Erfolge  erzielen,  je  mehr  es 
ihm  gelingt,  das  Vertrauen  der  einheimischen  Bevölkerung  zu  erwerben. 
Er  muß  ein  gewisses  diplomatisches  Talent  besitzen,  um  Vorurteile  (vgl. 
S.  150 f.)  zu  beseitigen  und  seine  Zwecke  als  durchaus  unverdächtig  und 
harmlos  zu  erweisen.  Der  eilige  Reisende  hat  in  dieser  Hinsicht  erheb- 
liche Nachteile  gegenüber  dem  Forscher,  der  in  der  Lage  ist,  sich  längere 
Zeil  an  einem  und  demselben  Orte  aufzuhalten,  da  oft  nur  bei  näherer 
Bekanntschaft  sich  die  einheimische  Bevölkerung  dazu  herbeiläßt,  dem 
sonderbaren    l'Yenidline  Mitteilungen    über   etwa  in   der  Nähe    befindliehe 


156  B-  Allgemeiner  Teil. 

epigraphische  Denkmäler  zu  machen,  oder  ihm  die  Kopie  von  Inschrift- 
steinen überhaupt  zu  gestatten.  Ein  nicht  zu  kärglich  bemessenes  Trink- 
geld wird  dabei  seine  gute  Wirkung  selten  verfehlen. 

Angesichts  der  Inschrift  selbst  ist  es  die  nächste  Aufgabe  des  Epi- 
graphikers,  den  Träger  derselben  von  allen  Zutaten  zu  befreien,  welche 
das  Lesen  hindern  oder  erschweren  würden.  Bei  eingemauerten  Steinen 
muß  der  Kalk  vorsichtig  mit  einem  Meißel  entfernt  werden;  üppig 
wucherndes  Moos  muß  abgekratzt  und  der  unleserlich  gewordene  Text 
durch  Übergießen  mit  Wasser  unter  Nachhilfe  des  Scliwammes  und  einer 
scharfen  Bürste  wieder  lesbar  gemacht  werden.  Zur  Reinigung  von  Stein- 
und  Metallinschriften  leistet  Salzsäure  ohne  Benachteiligung  des  Materials 
treffliche  Dienste. 

123.  Sind  diese  Vorbedingungen  erfüllt,  so  schreitet  der  Epigraphiker 
zu  seiner  eigentlichen  Aufgabe,  der  Anfertigung  einer  Kopie  der  In- 
schrift. Bei  schwer  zugänglichen,  in  bedeutender  Höhe  angebrachten 
Inschriften  wird  er  vielfach  sich  auf  eine  Abschrift  beschränken  müssen, 
die  sich  bisweilen  nur  mit  Hilfe  eines  Fernglases  gewinnen  läßt.  Als 
guten  Hilfsmittels  zum  Lesen  zugänglicher  Inschriften  kann  er  sich  mit 
Nutzen  eines  Vergrößerungsglases  bedienen.  Als  Schreibmaterial  für  den 
Epigraphiker  empfiehlt  sich  gewürfeltes  Papier,  welches  namentlich  bei 
Stoichedoninschriften  zur  Erzielung  einer  genauen  Abschrift  gute  Dienste 
leistet,  jedoch  auch  bei  anderen  Inschrifttexten  die  Angabe  des  Umfanges 
unleserlicher  Stellen  wesentlich  erleichtert.  Die  Abschrift  muß  eine  ge- 
treue Nachbildung  der  inschriftlichen  Charaktere  in  Faksimile  bieten;  eine 
Wiedergabe  derselben  in  Minuskeln  ist  durchaus  zu  verwerfen.  Nicht 
allein  die  Zeilentrennung  des  Originals  bedarf  der  sorgfältigsten  Berück- 
sichtigung, sondern  auch  die  gesamte  Anordnung  der  Buchstaben  neben- 
und  übereinander,  insbesondere  bei  Lücken  und  zweifelhaften  Partien. 
Alle  Eigentümlichkeiten  der  Buchstaben:  Apices,  Zierstriche  usw.  sind 
aufs  genaueste  nachzubilden,  da  dieselben  für  die  Zeitbestimmung  von 
größter  Wichtigkeit  sein  können.  Buchstabenfragmente,  unsichere  oder 
unleserliche  Schriftzüge  müssen  als  solche  bezeichnet  werden.  —  Die 
Herstellung  einer  guten  Abschrift  ist  somit  weder  einfach  noch  mühelos. 
Sind  die  Schriftzüge  in  allen  ihren  Teilen  klar  und  deutlich  erhalten,  so 
wird  sich  der  Epigraphiker  auf  ein  getreues  Nachzeichnen  derselben  be- 
schränken dürfen,  eine  Aufgabe,  die  namentlich  bei  den  unregelmäßigen 
( lharakteren  der  archaischen  Inschriften  ein  gewisses  Zeichentalent  er- 
fordert. —  Allein  nur  ein  sehr  geringer  Teil  von  Inschriften  ist  in  nahezu 
ursprünglicher  Klarheit  und  Deutlichkeit  erhalten;  die  überwiegende  Mehr- 
heit stellt  größere  Anforderungen  an  den  Abschreiber,  da  die  Wechsel- 
fälle des  Schicksals  bald  einzelne  Buchstaben  getilgt,  bald  ganze  Zeilen 
und  Teile  des  Textes  verwischt  oder  ausgelöscht  haben.  Je  umfangreicher 
die  zweifelhaften  Stellen  sind,  um  so  verfänglicher  wird  die  Aufgabe  des 
Epigraphikers.  Er  hüte  sich  vor  allem,  mit  einer  vorgefaßten  Meinung 
hinsichtlich  des  Charakters  der  Inschrift,  der  sich  aus  irgend  einer  ihm 
bekannt  dünkenden  Formel  zu  ergeben  schien,  an  die  Ergründung 
schwieriger  Partien  heranzutreten;    vielmehr  bemühe  er  sich,    den  Inhalt 


VI.  Technische  Behandlung  der  Inschriften.  (§§  12:5.  124.)  157 

derselben  möglichst  ohne  Rücksicht  auf  die  übrigen  Teile  der  Inschrift 
zu  enträtseln.  Er  suche  nicht  seinen  Ehrgeiz  darin,  möglichst  lückenlose 
Abschriften  zu  liefern,  sondern  sei  vor  allem  darauf  bedacht,  nichts  m 
den  Text  hineinzulesen,  was  einer  Unterlage  in  den  Schriftzügen  ent- 
behren würde:  namentlich,  wenn  die  Oberfläche  des  Steines  sehr  ver- 
wittert ist  und  sich  zufällige  Risse  und  Schäden  gebildet  haben,  die  er 
nur  allzu  leicht  für  Schriftzüge  halten  möchte. 

Eine  gewisse  Sicherheit  kann,  abgesehen  von  der  unerläßlichen  A  er- 
trautheit  mit  der  griechischen  Sprache   im  allgemeinen   wie  mit  der  Ab- 
fassungsweise der  Inschriften  im  besonderen,  nur  durch  andauernde  Übung 
und    genaueste   Bekanntschaft    mit    den   Eigentümlichkeiten    der   Materie 
gewonnen  werden;  das  horazische  Wort  von  dem  unausgesetzten  Studium 
der    „exemplaria    Graeca"    gilt    nicht    nur   von    der   handschriftlich    über- 
lieferten Literatur,    sondern   in  noch  weit  höherem  Maße  von  den  monu- 
mentalen Urkunden.     Nur  durch  andauernde  Beschäftigung  mit  den  epi- 
o-raphischen  Denkmälern   kann   das   Auge   gewöhnt   werden,    Scheinbares 
von  Wirklichem   zu   scheiden.     Weitaus   die   größte  Zahl   schlechter  Ab- 
schriften rührt  daher,    daß  die  Abschreiber  sich  überredeten,  Schriftzüge 
auf  dem  Material  zu  entdecken,  die  demselben  fremd  waren.    Nicht  selten 
haben  daher  ehrenwerte  Männer,  che  vor  einer  bewußten  Fälschung  zurück- 
geschreckt sein  würden,  im  besten  Glauben  höchst  unzuverlässige  und  ent- 
stellte Abschriften   geliefert.  Über   diese  Klippen   des   Abschreibens 
saot  Köhler  in  der  Praefatio  zu  IG.  II*:    „Neve  putes  uniuscuiusque  esse 
titulos    exscribere.     Novi   equidem    iuvenes  sollertissimos,   qm    mscriptzonem 
vlene   et   rede   transscribere   nwquam  didicerunt;  novi  homines  doctisstmos, 
qui    quum  diligentissimi  esse  vellent,  sicubi  de  lectione  dubitari  poterat,  quae 
scripta  fuisse  animo  sibi  finxerant,   ea  miro  quodam  aciei  lusu  m  lapidibus 
oculis  oceupare  sibi  videbantur.    Titulum  ut  adcurate  exscribas,  höh  tanturn 
nsn.  diligentia,  doctrina  opus  est:  opus  est  inprimis  insita  quodam  ut  mdlcn 
ita  aciei  reetitudme  et  praesentia,   quae   nee   vestigns   duUts  mmoretur   nee 
specie  fallatur,  sed  vera  a  falsis  sponte  discernat.u 

124.  Um  die  Richtigkeit  und  Zuverlässigkeit  der  Abschrift  späterhin 
vor  der  Publikation  in  Muße  und  unter  günstigeren  Arerhältnissen  prüfen 
und  sowohl  eigene  Zweifel  an  der  Genauigkeit  derselben,  wie  die  An- 
fechtungen der  Kritik  beschwichtigen  zu  können,  ist  es  durchaus  not- 
wendig, daß  der  Epigraphiker  außer  der  Abschrift  noch  eine  mechanische 
Reproduktion  der  Inschrift  anfertigt,  die  geeignet  ist,  ihm  für  die  Zu- 
kunft das  Original   einigermaßen  zu  ersetzen. 

Diejenige1  mechanische  Kopie,  welche  die  Eigenart  der  Schriftzüge  am 
vollkommensten  wiedergibt,  am  leichtesten  herzustellen  ist,  am  wenigsten 
Kosten  verursacht  und  sich  bequem  transportieren  läßt,  ist  der  Papier- 
abklatsch. Er  ist  überall  anwendbar,  wenn  nicht  die  Unerreichbarkeit 
der  Inschrift,  Wassermangel  oder  starker  Wind  die  Ausführung  hindern, 
und  sollte  namentlich  stets  dann  angefertigt  werden,  wenn  eine  Abschrift 
des  Textes  siel,  wegen  Mangels  anZeit  oder  ans  anderen  Gründen  nicht 
ermöglichen  laut.  Man  benutzt  zu  demselben  Lösch-,  Druck-  oder  Pack- 
papier von  mäßiger  Stärke,  welches  den  umfang  der  Schriftfläche  decken 


158  B.  Allgemeiner  Teil. 

muß  (E.  Hübner  empfiehlt  in  der  S.  159  erwähnten  trefflichen  Anleitimg, 
der  ich  hier  im  wesentlichen  folge,  das  handliche  Format  43  x  56  cm); 
bei  größeren  Inschriften  legi  man  mehrere  numerierte  Bogen,  die  sich 
decken,  aneinander.  Alsdann  befeuchtet  man  Schriftfläche  wie  Papier 
mittels  eines  Schwammes.  Es  empfiehlt  sich,  dickes,  geleimtes  Papier 
auf  beiden  Seiten  gehörig  anzufeuchten;  bei  leichterem,  imgeleimtem  ge- 
nügt die  Anfeuchtung  der  einen  Seite.  Hierauf  wird  die  angefeuchtete 
Seite  behutsam  auf  die  Schriftfläche  gelegt  und  mit  einem  trockenen  Tuch 
oder  Schwamm  gleichmäßig  festgeklopft,  so  daß  das  Papier  in  alle  Ver- 
tiefungen der  Schrift,  sowie  in  alle  schadhaften  Stellen  des  Steines  ein- 
dringt. Dieses  Verfahren  wird  nun  über  die  ganze  Ausdehnung  der  In- 
schrift fortgesetzt,  wobei  etwaige  Luftblasen  seitwärts  oder  nach  unten 
zu  treiben  oder  auch  durch  Nadelstiche  zu  entfernen  sind.  Ein  Zerreißen 
des  Papieres  in  tiefen  Schriftzügen  macht  den  Abklatsch  nicht  ohne 
weiteres  unbrauchbar.  Erweist  sich  das  Papier  im  allgemeinen  als  zu 
dünn,  so  kann  man  noch  einen  zweiten  oder  mehrere,  gleichfalls  an- 
gefeuchtete Bogen  auflegen;  auch  lassen  sich  auf  diese  Weise  gleichzeitig 
mehrere  Abidatsche  herstellen,  von  denen  der  unmittelbar  der  Schrift- 
fläche aufliegende  der  zuverlässigste  sein  wird.  Den  fertigen  Abklatsch 
kann  man  entweder  auf  dem  Stein  selbst  trocknen  lassen  —  ein  Ver- 
fahren, welches  meist  nur  bei  horizontalen  Inschriften  und  bei  voll- 
kommener Muße  ausführbar  ist  —  oder  man  löst  den  noch  nassen  Ab- 
klatsch mit  beiden  Händen,  von  den  oberen  Ecken  beginnend,  behutsam 
ab  und  legt  ihn  zum  Trocknen  auf  ebenes  und  festes  Material  —  Holz 
oder  Stein  —  in  die  Sonne.  Der  getrocknete  Abklatsch  kann  gerollt, 
zusammengefaltet  (wobei  die  Bruchlinien  möglichst  in  die  Zwischenräume 
der  Zeilen  zu  legen  sind)  und  in  Blechrollen  oder  unter  Kreuzband  ver- 
sandt werden.  Vor  einem  Xaehziehen  der  Schriftzüge  mit  farbigen  Stiften 
oder  Flüssigkeiten  ist  zu  warnen.  Für  solche,  denen  Originalinschriften 
nicht  zugänglich  sind,  bietet  das  Studium  gut  ausgeführter  Papierabklatsche 
eine  geeignetere  Einführung  in  die  Epigraphik  als  die  Benutzimg  hand- 
schriftlicher oder  gedruckter  Inschrifttexte,  wie  dieselben  auch  die  sicherste 
Grundlage  für  die  Faksimilierimg  der  Inschriften  gewähren. 

Die  gelegentliche  Anwendung  von  Papierabklatschen  geht  zurück  bis  in  das 
16.  Jahrhundert  (Tighius  s.  S.  17).  In  größerem  Maßstabe  wurden  sie  jedoch  erst 
von  der  preußischen  Expedition  nach  Ägypten  unter  Lepsius  (1842 — 1845;  vgl.  §  39) 
zur  Reproduktion  der  mit  der  Hand  nicht  leicht  zu  kopierenden  Hieroglyphen- 
inschriften, sowie  gleichzeitig  von  Philippe  Le  Bas  auf  dessen  griechischer  und  klein- 
asiatischer  Expedition  (1843;  vgl.  §41)  angewandt.  Eine  Anleitung  zur  Herstellung 
von  Abklatschen  findet  sich  als  Anhang  zu  dem  1843  entworfenen  Prospekt  der  von 
dem  französischen  Untemehtsminister  ViUemain  (vgl.  a.  a.  O.)  eingesetzten  Kommission 
zur  Eerausgabe  eines  (unausgeführt  gebliebenen  und  später  von  der  Berliner  Akademie 
übernommenen)  Corpus  Inseriptixmwm  Latinarum:  „Projets  et  rapports  relatifs  ä  la 
publication  d'un  recueil  general  d'e'pigraphie  latine"  S.  33  :{.">  von  Tastu:  Instructions 
pour  Vestampage  des  inscriptions,  während  auffälligerweise  in  der  Denkschrift  ..l  ber 
Plan  und  Ausführung  eines  Corpus  inscr.  latinarum  von  Tu.  Mdmmsex,  Doktor  der 
Rechte,  gedruckt  als  Bandschriil  für  die  Eerren  Mitglieder  der  Kgl.  Akademie  der 
Wissenschaften  zu  Perlin-  (datiert:  Rom,  im  Januar  1847)  sich  Vorschläge  zur  mechani- 
schen  Reproduktion  epigraphischer  Denkmäler  nicht   finden. 

Ist  aus  Wassermangel  oder  wegen  starken  Windes  die  Anfertigung 
eines  Abklatsches  nicht   zu  ermöglichen,    so    tntt    das  trockene  Verfahren 


VI.  Technische  Behandlung  der  Inschriften.  (§§  lL'5.  12<>.)  159 

der  Durchreibung  an  seine  Stelle.  Man  bedient  sieh  zu  demselben 
dünnen,  glatten  Papiers  und  eines  farbigen  Pulvers,  am  besten  der  Graphit- 
schwarze,  die  leicht  käuflich  ist,  jedoch  auch  von  jedem  weicheren  Blei- 
stift durch  Abschaben  hergestellt  werden  kann;  gleichfalls  ist  geriebene 
Mennige,  Schusterpech  und  anderes  verwendbar.  Das  Papier  wird  auf 
die  trockene  Schriftfläche  aufgelegt  (womöglich  an  den  Enden  mit  Wachs 
befestigt)  und  der  Farbstoff  in  geringer  Quantität  und  ganz  leicht  mit 
der  Fingerspitze,  dem  zusammengeballten  Taschentuch  oder  einem  Leder- 
puffer aufgerieben.  Das  äußerst  feine  Graphitpulver  wird  am  besten  in 
Säekchen  von  fester  Leinwand,  die  nur  wenig  durchläßt,  aufgetragen. 
Da  sich  beim  Reiben  das  dünne  Papier  über  den  vertieften  Schriftzügen 
unmerklich  einsenkt  und  somit  auf  diesen  Stellen  keine  Farbe  annimmt, 
erscheint  der  Grand  des  durchgeriebenen  Abdruckes  dunkel,  die  Schrift 
hell.  Dieses  Verfahren  hat  jedoch  den  Übelstand,  daß  es  nicht  die  Schnitt- 
tiefe  der  Buchstaben,  sondern  nur  deren  Umrisse  wiedergibt.  "Während 
es  bei  stark  gerissenen  Steinen  nicht  zu  empfehlen  ist,  leistet  es  treff- 
liche Dienste  bei  größeren  Erzurkunden,  wie  überhaupt  bei  solcher  Schrift, 
deren  Kleinheit  den  Papierabklatsch  unanwendbar  macht. 

Von  sonstigen,  unter  jeweüigen  Fmständen  sich  empfehlenden  mechanischen 
Reproduktionen  inschriftlicher  Texte  beschreibt  E.  Hlbxer  in  der  bereits  oben  erwähn- 
ten, dem  Epigraphiker  unentbehrlichen  kurzgefaßten  Anleitung:  „Über  mechanische 
Kopien  von  Inschriften",  Berlin  18H1  (28  S.)  den  Gipsabguß,  [die  Photographie  (haupt- 
sächlich für  Basreliefs  und  andere  Ornamente  der  Inschriftsteine,  jetzt  infolge  völliger 
Änderung  des  Verfahrens  unbrauchbar!)],  den  Stanniolabdruck  (namentlich  für  die 
Reproduktion  kleiner,  den  Münzen  verwandter  Altertümer),  die  Durchzeiclmum;-. 
Vgl.  die  Ausführungen  von  S.  Reixacii,  Traue  S.  XVII— XXII;  darunter  die  Be- 
merkungen über  Papierabklatsche  und  Durchreibung  (S.  XIX — XXI)  wieder  abgedruckt 
aus  desselben  Verfassers  „Instructions pour  In  recherche  des  antiquite's  en  Tunisie,  adresse'es 
n/u-  offieiers  de  In  division  d'occupation",  Paris  1885.  —  Außerdem:  Anweisung  zur 
Herstellung  von  Inschriftenkopien,  gegeben  vom  archäol.-epigr.  Seminar  der  "Wiener 
Universität.  Wien  [1892].  1  Blatt  fol.  —  A.  du  Bois-Reymoxd.  Die  Photographie  im 
Dienste  der  Epigraphik.    Berlin  1904.    Mit  4  Taf. 

125.  Mit  der  Anfertigung  einer  genauen  Kopie  des  Inschriftentextes 
ist  jedoch  die  Aufgabe  des  Epigraphikers  angesichts  der  Originale  noch 
nicht  erschöpft.  Vielmehr  bedarf  es  noch  sorgfältiger  Notizen  über  den 
Fundort,  über  Form  und  Natur  des  Steines,  Höhe,  Breite  und  Dicke  des- 
selben, ob  derselbe  ../'//  situ"  oder  verschleppt,  ob  isoliert  oder  eingemauert, 
ob  vollständig  erhalten  oder  Fragment  ist;  ob  er  charakteristische  Details 
/•■igt,  wie  Basreliefs,  oder  Ritzen,  Spalten,  Löcher  usw.  Auch  können 
Bemerkungen  über  Höhe  und  Tiefe  der  Buchstaben,  kurz  alle  die  hetero- 
genen, scheinbar  geringfügigen  Notizen  nicht  entbehrt  werden,  die  bei 
den  inschriftiiehen  Publikationen  als  Lemma  an  die  Spitze  der  Texte  ge- 
stellt zu  werden  pflegen  \\m\  deren  Kenntnis  sieh  namentlich  bei  dw 
Beurteilung  dt-v  Zugehörigkeil  von  Fragmenten  als  unumgänglich  not- 
wendig erweist. 

126.  Die  Publikation  i\rv  [nschrifttexte  fällt  zum  überwiegenden 
Teile  in  das  G-ebiel  i\rv  wissenschaftlichen  Behandlung  der  epi- 
graphischen Monumente.  Die  i'ür  sie  maßgebende  Methode  wird  daher 
indem  folgenden  AJbschniti  über  „Kritik  und  Hermeneutik  der  Inschriften" 
zu  behandeln  sein.  Hier  mögen  wenige  Bemerkungen  mehr  technischer 
Art    genügen.  Dir  erste   Vorarbeit   zur  Veröffentlichung  der  Eilschrift 


IßO  B-  Allgemeiner  Teil. 

ist  eine  genaue  Kollation  der  Abschrift  mit  dem  Abklatsch,  bzw.  die 
ausschließliche  Entzifferung  des  letzteren,  und  ein  auf  Grund  dessen  aus- 
zuführender Entwurf  des  Inschrifttextes  in  den  paläographischen  Charak- 
teren des  Originals.  Hierauf  folgt  die  Transskription  in  Minuskeln  mit 
der  Zeilentrennung  der  Originalinschrift  und  die  kritisch-hermeneutische 
Feststellung  des  Textes,  bei  der  man  sich,  um  etwaige  Mängel  der  monu- 
mentalen Überlieferung  hervorzuheben,  sowie  zur  Unterscheidung  eigener 
Zutaten  folgender,  zwar  keineswegs  mustergültiger,  jedoch  fast  allgemein 
rezipierter  kritischer  Zeichen  zu  bedienen  pflegt:  ]  bezeichnet  erloschene 
oder  abgebrochene  Buchstaben  zu  Anfang,  [  am  Ende,  [  ]  in  der  Mitte 
der  Zeilen;  Schriftreste,  zweifelhafte  oder  verschriebene  Buchstaben,  so- 
wie orthographische  Eigentümlichkeiten  wie  E  O  =  rj,  co  in  archaischen 
Inschriften  werden  gleichfalls  durch  [  ],  nicht  herstellbare  Lücken  durch 
dasselbe  Zeichen  mit  einer  den  fehlenden  Buchstaben  entsprechenden 
Zahl  von  Punkten  gekennzeichnet.  (  )  bedeutet  irrtümliche  Auslassungen 
oder  ergänzte  Abbreviaturen,  <(  )  irrtümliche  Zusätze  des  Originals.  —  Der 
Minuskeltext  ist  zu  interpungieren  und  —  wie  die  Majuskelschrift  — 
des  bequemeren  Zitierens  wegen  von  5  zu  5  Zeilen  seitlich  mit  den  ent- 
sprechenden Zahlen  zu  versehen.  Namentlich  archaische  oder  historisch 
wichtige  datierbare  Texte  sind  in  Faksimile  oder  Photographie  zu 
publizieren.  Dem  Majuskeltexte  geht  das  sog.  Lemma  (s.  §  125)  vorauf; 
auf  den  Minuskeltext  folgt  bei  schon  edierten  Inschriften  eine  Angabe 
der  varia  lectio. 

Über  die  verschiedenartige  Wertschätzung  der  einzelnen  Publikationsmittel 
vgl.  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  1,  256  ff.  —  Nach  dem  Vorgänge  der  „Inschriften 
von  Magnesia  am  Mäander",  deren  Texte  nur  in  Minuskeln  wiedergegeben,  doch 
durch  10  Schrifttafeln  erläutert  wurden,  werden  die  Inschriftensammlungen  der 
Berliner  Museen  unter  Ablehnung  von  Majuskeln  und  Faksimiles  in  Minuskelschrift 
veröffentlicht.  Eine  Rechtfertigung  dieser  Publikationsmethode  durch  v.  AYilamowitz 
s.  Göttinger  Gel.  Anz.  1900,  558  ff. 

Eine  Übersetzung  schwer  verständlicher  Textstellen  oder  ganzer 
Texte  —  die  Anwendung  dieser  Praxis  auf  sämtliche  Inschriften  wäre 
überflüssig  -  -  hat  in  neuerer  Zeit  namentlich  bei  Dialektinschriften  (vgl. 
z.  B.  die  mustergültige  Publikation  des  Rechtes  von  Grortyn  durch  Bücheler- 
Xitklmaxx)  erfreulicherweise  mehr  und  mehr  Eingang  gefunden.  Nie- 
mals sollte  ein  Herausgeber  den  Anschein  zu  erwecken  suchen,  als  habe 
er  offenbare  Schwierigkeiten  spielend  überwunden,  sondern  durch  frei- 
mütiges Eingeständnis  des  eigenen  Nicht- Verstehens  die  Aufmerksamkeit 
anderer  Forscher  den  noch  nicht  enträtselten  Stellen  in  erhöhtem  Maße 
zuzuwenden  bestrebt  sein. 


VII.  Kritik  und  Hermeneutik  der  Inschriften. 

Zur  Literatur:  A.  Böckh,  CIG.  I  Praef.,  Abschnitt  VIII— XII,  p.  XVII— XXXI. 
Enzyklopädie  S.  188  L91.  J.  Franz,  Elementa,  p.73— 94;  bei  Husch  und  Grubhb 
Bd.  40  S.  339  342.  Vgl.  außerdem:  Mafff.is  Ars  critica  lapidaria  (s.  S.  25). 
Zac<  aria,  l8tituzione antiquario-lapidaria.  Venedig  lii»:i.  p.  346— 525.  —  Ulr.  Fr.  Kopp, 
De  varia  ratione  inscriptiones  interpretandi  öbscuras.  Frankfurt  a.  M.  1827.  -  EL  Zell, 
Eandbuch  der  römischen  Epigraphik.  Bd.  2.  Heidelberg  L852.  S.  344 — 355.  W. 
Larfeld,  Handbuch  der  griecn.  Epigraphik  1, 261-   315. 


VII.  Kritik  und  Hermeneutik  der  Inschriften.  (§  127.)  161 

127    Die   formalen  Grandsätze   der  Kritik  und  Hermeneutik    für  die 
inschriftliehen  Denkmäler  sind  nicht  verschieden  von  denjenigen,  die   £ür 
die  Beurteiluno-    und   das  Verständnis  der  Quellen  überhaupt   gelten  und 
verden  nur  in  ihrer  Anwendung  durch  die  eigentümliche  Beschaffenheit 
der   inschriftliehen   Materie   unwesentlich   modifiziert,   insofern    einerseits 
die  Summe    der   allgemeinen  Gesichtspunkte    des   kritischen   und   herme- 
neutischen  Verfahrens   dem   anders   gearteten  Objekte    entsprechend  bald 
eine  Einschränkung,  bald  eine  Erweiterung  erfährt,  während  andererseits 
auch  der  Umfang  dieser  Spezialmethoden  sich  nicht  immer  mit  demjenigen 
deckt     welchen   dieselben   in   den    verwandten  Zweigen   der   Denkmäler- 
kunde  z.  B.  bei  der  Kritik  und  Hermeneutik  der  handschriftlichen  Literatur, 
notwendig  einnehmen   müssen.     Die  Anwendung  der  für  die  Epigraphik 
in  Betracht  kommenden  formalen  kritischen  und  hermeneufaschen  Gesichts- 
punkte   erfordert   daher   eine    selbständige  Behandlung   und   soll   hier   m 
Kürze  dargelegt  werden,  wobei  wir  -  entgegen  dem  neueren  Brauche  - 
aus  praktischen  Gründen    zunächst    die  kritischen   und   dann   die  herme- 
neutischen  Prinzipien  einer  Erörterimg  miterziehen. 

Die  unerläßlichen  Voraussetzungen  einer  gesunden  Kritik  und 
Hermeneutik  der  Inschriften  sind:  gründliche  Vertrautheit  mit  der  Ent- 
wiclduno-sgeschiehte  der  Monumentalschrift,  soweit  wir  dieselbe  zu  ver- 
folgen imstande  sind,  mit  der  Schreibweise  der  Inschriften,  der  Vor- 
geschichte und  den  späteren  Schicksalen  der  letzteren,  mit  der  griechischen 
Sprache  im  allgemeinen  sowohl  -  -  nicht  minder  der  Dialekte  wie  der 
attischen  und  hellenistischen  Umgangssprache  bis  zu  ihrem  Übergang  in 
das  neugriechische  Idiom  -  wie  mit  den  traditionellen  Sprachformeln 
im  besonderen,  umfassende  Kenntnis  der  griechischen  Altertümer,  Ge- 
schichte, Chronologie,  Metrik,  kurz  ein  enzyklopädisches  Umfassen  samt- 
licher Disziplinen,  welche  die  klassische  Philologie  und  Geschichte  zu 
ihrem  Gegenstande  hat.  Nicht  zum  wenigsten  auch  leistet  eine  eingehende 
Bekanntschaft  mit  der  Entwicklungsgeschichte  der  bildenden  Kunst  und 
der  Architektur  treffliche  und  nicht  zu  entbehrende  Dienste.  -  Eine 
relative  Sicherheit  aber  in  der  Handhabung  der  Kritik  und  Hermeneutik 
läßt  sich  nur  durch  andauerndes  und  gründliches  Studium  der  mschritt- 
lichen  Texte  im  Verein  mit  angeborenem  Taktgefühl,  Scharfsinn  und 
Divinationsgahe  gewinnen  (vgl.  S.  157). 

Von  den  beiden  Hauptgattungen  der  philologischen  Kritik  und  Her- 
meneutik, 1.  der  grammatisch-historischen  und  2.  der  technisch -rezen- 
sierenden, kommt  für  die  Epigraphik  vorzugsweise  die  erstere  in  Betracht. 
Sie  beschäftigt  sich  mit  der  Herstellung  und  Erklärung  der  mschrifthchen 
Texte  nach  deren  sprachlicher  und  sachlicher  Seite,  sucht  Zeit  und  Um- 
stände ihrer  Abfassung  zu  bestimmen  und  die  Echtheit  oder  l  nechthen 
derselben  zu  erweisen.  Ihr  gegenüber  nimmt  die  technisch-rezensierende 
Kritik  und  Hermeneutik,  die  sich  mit  der  Ar,  und  Weise  sowie  mn  der 
Zweckmäßigkeil  oder  ünzweckmäßigkeit  der  Texteskomposition  beschat- 
tigt bisher  einen  äußersl  geringen  umfang  ein,  ein  Umstand  der  sich 
einerseits  aus  der  eigentümlichen,  wenig  Kunst  verratenden  Anlage  der 
meisten   [nschrifttexte  herleitet,  andererseits  auch  dann  seine  Begründung 

Handbuch  der  klass.  Altertumswissenschaft  [,5.  3.Aufl. 


IßO  B.  Allgemeiner  Teil. 

findet,  daß  angesichts  des  unaufhörlich  zuströmenden  inschriftlichen  Mate- 
rials die  Forschung  in  erster  Linie  sich  naturgemäß  auf  eine  genaue 
grammatische  und  historische  Interpretation  desselben  konzentrieren  muß 
und  dann    erst  zu  einer  kritisch-ästhetischen  Prüfung  fortschreiten  kann. 

128.  Die  grammatische  Kritik  und  Hermeneutik  der  Inschriften 
hat  vorzugsweise  die  Feststellung  des  ursprünglichen  Wortlautes 
der  monumentalen  Texte  sowie  die  sprachliche  Interpretation  der- 
selben zum  Gegenstande. 

Die  Aufgabe  der  Herstellung  der  ursprünglichen  Texte  er- 
streckt sich  1.  bei  unversehrt  erhaltenen  Inschriften  —  seien  sie  durch 
Originalurkunden  oder  durch  Abschriften  überliefert  - —  auf  die  Unter- 
suchung  ihrer  Zuverlässigkeit,  d.  h.  ihrer  Übereinstimmung  mit  dem  von 
dem  Verfasser  entworfenen  Wortlaute,  und  bei  etwaigen  Anstößen  auf 
die  Ermittelung  des  ursprünglich  Beabsichtigten;  2.  bei  schadhaften  oder 
fragmentarisch  überlieferten  Texten  auf  die  Eruierung  oder  Ergänzung 
der  zerstörten  Teile.  —  Hier  ist  von  vornherein  einem  Irrtume  zu  be- 
gegnen. Die  überwältigende  Mehrheit  der  Inschriften  sind  nicht  Auto- 
grapha  der  Verfasser,  sondern  durch  den  Steinschreiber  ausgeführte  Ab- 
schriften derselben.  Im  wesentlichen  bilden  nur  die  Künstler-  und  Vasen- 
inschriften, Graffiti  u.  a.  eine  Ausnahme,  bei  denen  Konzipient  und 
Schreiber  in  eine  Person  zusammenfallen.  Im  strengen  Sinne  des  Wortes 
sind  daher  die  meisten  Inschriften  nicht  Originalurkunden,  sondern  nur 
Alischriften  von  solchen,  wenn  wir  gleich  weniger  genau  die  auf  dauer- 
haftes Material  geschriebenen  Inschriften  in  der  Eegel  —  und  so  auch 
in  der  vorliegenden  Abhandlung  —  als  Originalurkunden  zu  bezeichnen 
pflegen.  Gleichwohl  dürfen,  von  einigen  wenigen  Fällen  abgesehen,  die 
uns  erhaltenen  monumentalen  Urkunden  als  die  ersten  Abschriften  der 
Autographa  in  Anspruch  genommen  werden.  Hieraus  erhellt,  in  wie  un- 
gleich günstigerer  Lage  sich  die  Kritik  der  Inschriften  im  Vergleich  zu 
derjenigen  der  handschriftlich  überlieferten  Literatur  befindet,  deren  Texte 
durch  eine  Reihe  von  Abschreiberhänden  in  stets  wachsender  Deprivation 
ihre  uns  vorliegende  Gestalt  gewonnen  haben.  —  Doch  auch  der  Um- 
stand erhebt  noch  Anspruch  auf  Berücksichtigung,  daß  ohne  Zweifel  bei 
dem  meist  geringen  künstlerischen  Wert  der  überwiegend  aus  praktischen 
Bedürfnissen  erwachsenen  Inschriften  der  Auftraggeber  sich  nicht  selten 
damit  begnügte,  den  Wortlaut  der  Inschrift  dem  Steinschreiber  nur 
mündlich  mitzuteilen  oder  demselben  wohl  gar  nur  allgemein  die  Tendenz 
der  Inschrift  anzugeben,  dagegen  die  sachgemäße  Gestaltung  des  Textes 
dem  mit  dem  Stile  der  betreffenden  Inschriftgattung  durch  seine  hand- 
werksmäßige Ausübung  wohlvertrauteri  Schriftkünstler  überließ  (vgl. 
S.  106  f.).  In  diesem  Falle  würden  etwaige  Versehen  im  Wortlaute  des 
Textes  nicht  sowohl  dem  Auftraggeber  als  dem  ausübenden  Handwerker 
zur  Last  zu  legen  sein.  Gleichwohl  darf  angenommen  werden,  daß  sich 
derartige  Fälle  auf  Inschriften  des  allgemeinsten  und  kürzesten  Inhaltes, 
deren  Wortlaut  sich  einem  allgemein  rezipierten  Schema  anschloß,  wie 
bei  Ehren-,  Weih-,  Grabinschriften  u.  a.,  beschränken;  wie  andererseits 
dem   Auftraggeber   zugetraut     werden  muß,    daß    er  den   kurzen  Text  der 


VII.  Kritik  und  Hermeneutik  der  Inschriften.  (§§  128.  129.)  163 

Inschrift  alsbald  nach  Vollendung  desselben  einer  kritischen  Revision 
unterzogen  und  auf  Berichtigung  gröberer  Versehen  gedrungen  haben 
wird.  Es  mag-  dabei-  für  unsere  Zwecke  von  einer  Erörterung  solcher 
komplizierteren  Fälle  füglich  abgesehen  werden. 

129.  I.  Mängel  der  Originalurkunden.  -  Wie  der  Grad  der  tech- 
nischen Sehriftvollkoinmenheit,  so  wird  auch  das  Maß  der  Genauigkeit 
und  Zuverlässigkeit  der  Inschriften  hinsichtlich  der  getreuen  Wiedergabe 
ihrer  Autographa  dadurch  bedingt,  ob  die  Inschriften  öffentlichen  oder 
privaten  Charakter  tragen,  sowie,  wenn  ersteres  der  Fall,  ob  die  jeweilige 
Urkunde  amtlicher  Anordnung  oder  privater  Initiative  ihren  Ursprung 
verdankt  (vgl.  S.  141  f.).  Der  Grad  der  Exaktheit  einer  Inschrift  variiert 
ferner  außerordentlich  je  nach  der  Gattung  derselben,  sowie  nach  dem 
Ort  und  dem  Zwecke  ihrer  Aufstellung  (Hartel,  Studien  über  attisches 
Staatsrecht  und  Urkundenwesen  S.  147).  —  Es  leuchtet  ein,  daß  die  Zu- 
verlässigkeit einer  unter  amtlicher  Kontrolle  niedergeschriebenen  Staats- 
urkunde, welche  an  hervorragender  Stelle  aufgestellt  werden  sollte,  un- 
gleich größer  sein  muß,  als  diejenige  der  Aufzeichnung  eines  Ehren- 
dekretes durch  die  Interessenten,  geschweige  denn,  als  der  Text  der 
dürftigen  Weih-  und  Grabinschrift  des  armen  Mannes,  der  dem  Stein- 
schreiber nur  allgemein  den  Wortlaut  derselben  andeutete  und  das  Weiten 
im  guten  Glauben  der  mehr  oder  weniger  ausgedehnten  Sprachkenntnis 
desselben  überließ.  —  Der  Steinschreiber,  der  nach  einer  amtlichen  Vor- 
lage arbeitete,  hatte  den  nicht  hoch  genug  anzuschlagenden  Vorzug,  daß 
sein  Konzept  von  berufenen,  mit  allen  Wendungen  des  Kanzleistiles,  wie 
mit  den  Regeln  der  Orthographie  und  Grammatik  wohlverfcrauten  Fach- 
männern entworfen  war,  während  seinem  Kollegen,  der  im  Auftrage  von 
mehr  oder  minder  gebildeten  Privaten  arbeitete,  ein  Korrektiv  gegen  die 
mannigfachen  Versehen  derselben  in  bezug  auf  Stil,  Orthographie  und 
Grammatik  nur  in  seinem  eigenen,  vielfach  sicherlich  nicht  allzu  hoch  zu 
bemessenden  Bildungsgrade  zu  Gebote  stand.  Schwerlich  ist  es  zufällig, 
daß  gerade  diejenigen  attischen  Inschriften,  welche  sich  durch  Relief- 
schmuck  auszeichnen,  „Fehler  imd  Abweichungen  von  der  streng  kanz- 
listischen  Form  zeigen,"  woraus  sich  dann  schließen  läßt,  „daß  die 
Schreiber  [==  Sekretäre]  in  solchen  Fällen  wohl  auch  die  Parteien  für  die 
Aufzeichnung  der  Inschrift  sorgen  ließen,  welche  das  Konzept  dem  Bild- 
hauer übergaben,  mit  dem  sie  die  Herstellung  der  Eeliefs  akkordiert 
hatten.  Der  gewöhnliche  Steinschreiber,  der  unter  der  Kontrolle  der 
öffentlichen  Beamten  arbeitete,  war  in  der  korrekten  Wiedergabe  eines 
Aktenstückes  sicherlich  geübter  und  verläßlicher  als  der  Arbeiter  des 
Relief schmuckes"  (Habtel  S.  146).  Wenn  selbst  die  Rechenschaftsberichte 
attischer  Beamtenkollegien  nicht  selten  die  nötige  Sorgfalt  in  hohem  Grade 
vermissen  lassen  (s.  unter  „Fehler  und  Lücken  der  Originalurkunden" 
§  136),  so  eröffnet  dieser  Umstand  eine  interessante  Perspektive  auf  den 
Grad  von  Genauigkeit,  in  welchem  manche  private  Aufzeichnungen  ab- 
gefaßt sein  mögen.  Ans  t\rr  nachlässigen  Arbeit  \i\n\  den  vielfachen 
Versehen  in  ati  ischen  Dekrettexten  glaubte  Hartel  geradezu  ein  Argument 
für    deren    private   Aufzeichnung   entnehmen    zu   können;    vgl.   über   die 

11* 


Iß^.  B.  Allgemeiner  Teil. 

Ephebeninschriffcen  a.  a.  0.  8.  125.  139  (169  u.).  -  -  Als  ein  abschreckendes 
Beispiel  der  Liederlichkeit  sei  hier  ein  Demendekret  der  Myrrhinusier  IG. 
II1  578  erwähnt,  zu  welchem  Köhler  bemerkt:  „Tituli pagorum  quum  fere 
neglegentius  incisi  sint,  quam  mouumenta  publica  auetoritate  in  ipsa  urbe 
condita,  hie  tu  tuen  Myrrhinusiorurn  titulus  erroribus  foedissimis  et  gravissimis 
adeo  seiltet,  ut  eiuii  qui  exaravit  artis  suae  imperitissimwm  fuisse  dicendum 

sit Omnia   haec  imperitiae   et  rusticitati  scribae  vel  lapieidae  attri- 

buenda  esse  puto"  (vgl.  S.  165  unter  „Verwechslungen  b").  —  Hieraus  er- 
klärt es  sich,  daß,  während  die  amtlichen  Texte  ihrer  großen  Mehrheit 
nach  den  Charakter  exakter  und  mustergültiger  Leistungen  der  Stein- 
schreibekunst zur  Schau  tragen,  die  Aufzeichnungen  privaten  Charakters 
eine  Blumenlese  von  Versehen  und  Verstößen  aller  Art  darbieten.  Während 
die  ersteren  sich  hinsichtlich  der  Schrift  wie  der  Sprachformeln  als  Hüter 
und  Wächter  des  Altüberkommenen  zeigen,  macht  sich  in  den  letzteren 
vielfach  ein  Streben  nach  Neuem  und  Ungewöhnlichem  bemerkbar,  welches 
häufig  genug  nicht  ohne  Einfluß  auf  den  allgemeinen  Zeitgeschmack 
o-eblieben  ist.  Wer  es  liebt,  sich  die  Verhältnisse  des  Altertums  durch 
Seitenstücke  unserer  Tage  zu  klarerem  Verständnis  zubringen,  der  möge 
die  Aufschriften  unserer  staatlichen  oder  städtischen  Denkmäler  mit  den 
Grabschriften  der  Friedhöfe  oder  gar  den  Firmenschildern  der  Laden- 
geschäfte vergleichen. 

130.  Unverständliche  und  unleserliche  Vorlagen.  —  Daß  in 
solchen  Fällen,  in  denen  dem  Steinschreiber  ein  Autographon  vorlag, 
dessen  Sprache  er  nicht  verstand  und  welches  er  somit  rein  mecha- 
nisch kopierte,  sich  allzu  leicht  Fehler  in  die  Steinschrift  einschleichen 
mußten,  liegt  auf  der  Hand.  -  -  Dies  gilt  z.  B.  von  dem  Texte  eines  zu 
Athen  aufgestellten  Dekretes  der  delphischen  Amphiktionen  IG.  II1  545. 
Die  auf  Kreta  verfaßte  Inschrift  n.  547  ist  von  einem  des  Kretischen 
unkundigen  attischen  Steinschreiber  sehr  wenig  korrekt  aufgezeichnet 
worden.  —  Mannigfach  auch  mußten  die  Fehler  sein,  wenn  die  Vorlage  selbst 
unleserlich  war.  Zu  der  Grabschrift  IG.  II»  2391:  KAAlCThsAlCti 
/VOSEIOIOYS  =  Ka{k)lioxdi{g)  Alo%ivov(q)  e£  Oiov(g)  bemerkt  Köhler: 
..In  eo  tituli  exemplari,  quod  lapieidae  ut  'meuteret  propositum  fuit,  singula 
nomina  ternis  punetis  (!)  distineta  fuisse  probabile  est.  Quae  puneta  quum 
neglegentius  exarata  essent  (sieut  in  lapidibus  nonnullis  exarata  sunt),  lapi- 
eida  ter  pro  ternis  punetis  posuit  litteram  £."  —  Die  olympische  Bronze- 
platte  [GA.  113b  zeigt  am  Schluß  von  Z.  6  leeren  Kaum  für  ein  Dutzend 
angeschriebener  Buchstaben.  Kohl  p.  178  bemerkt  hierzu:  „Quid  causae 
fuerit,  cur  tantum  spatium  maueret  vaeuum,  equidem  nequeo  explicare. 
Desunt  fortasse  quaedam,  ein»  scriba  ex  textu,  qui  ei  imitandus  propositus 
erat,  uuf  male  scripto  aut  vetustate  eorroso  se  illa  describere  posse  desperaverit; 
eundem  saepius  nun  intellexisse  quid  exararet,  testimonio  sunt  menda  plurima 
et  ineptissima.  Neque  quisquam  postea  hoc  exemplar  in  templo  ritu  sollemni 
suspensum  explere  aut  corrigere  curavit."  In  dem  Amphiktionendekret 

Mi.  [D  551  sind  nach  Z.  63  4  bis  5  Zeilen  freigelassen,  da  der  folgende 
Text  des  im  Metroon  hinterlegten  Autographou  nicht  mein-  lesbar  war. 
Ähnlich   verhält  es  sich  nach  Köhleb  mit   n.  128,  28.  67. 


VII.  Kritik  und  Hermeneutik  der  Inschriften.  (§§  130.  L31.)  165 

131.  Fehler  der  Steinschreiber.  -  -  Diejenigen  Fehler,  die  ledig- 
lich der  Nachlässigkeit  und  Flüchtigkeit  der  Steinschreiber  zur  Last 
fallen,  lassen  sich  in  folgende  Klassen  teilen: 

1.  Verwechslungen:  a)  ähnlich  klingender  Laute  infolge  vul- 
gärer Aussprache.  Vgl.:  äygojrohi  IG.  II1  272,  n  (kurz  vor  300  |);  CDivo%6[r) 
403,20  (Ende  3.  Jahrh.  f?);  tzeqI  rovrov  438,  u;  roroj  (=  ööxoS)  003, 28 ; 
arjae/jbaafievov  (=  oeot]jbL.)  II2  703,  7;  Ixy  MvQQivo[v\x(xrjg)  II2  1020  Kol.  11,  9; 
K.aXX\ioropt,dxr\  0coQvxlcovog  Tqixvqv&ov  (=  -ß^dxV  Ovogut.  Tqixoqvoiov)  II3 
2594.  Auf  den  Grabschriften  II3  2676 — 2685  wechseln  die  Schreibungen 
"üadev  und  "Oatiev  (Oi'adev  2680).  —  b)  ähnlich  aussehender  Buch- 
staben. Vgl.:  boahn  =  ßovXrjv  IG.  II1  lc,  26;  ayo  =  ovo  II8  664,  2; 
©f>AA  =  q)Qaö[alg  oder  <pQad[rjioiv  IG.  Ib  422,  1.  So  werden  häufig  AAA, 
TT, «II,  HMN,  |PT,  OO £2  usw.  vertauscht;  vgl.  die  Tabelle  Handbuch  2, 
506  ff.  477  f.  —  Der  Schreiber  des  S.  164  zitierten  Myrrhinusierdekrets 
IG.  II1  578  verwechselt  u.  a.:  E  und  H  Z.  12.  15.  22,  M  und  H  22.  26,  M 
und  N  12.  18.  202,  N  und  H  19,  P  und  M  12,  X  und  K  12,  £2  und  O  23.  26.  - 
Verwechshvngen  dieser  Art  ermöglichen  sehr  interessante  Rückschlüsse 
auf  die  Gestalt  der  kursiven  Schriftzeichen,  in  denen  die  Vorlagen  der 
Steinschreiber  abgefaßt  waren.  Manche  häufig  vorkommende  Verwechs- 
lungen, Avie  die  des  M  und  N  machen  es  wahrscheinlich,  daß  die  den  Stein- 
urkunden gleichzeitige  Kursive  von  der  ältesten  uns  erreichbaren  Gestalt 
dieser  Schriftart  in  den  Fragmenten  des  Hypereides  erheblich  abwich. 
Die  Verwechslung  von  MNC  beweist,  daß  das  lunare  Sigma  =  C  zur  Zeit 
dieser  Inschriften  fast  unbekannt  war,  obschon  es  in  unseren  ältesten 
Handschriften  ständig  angewandt  wird  (vgl.  Reinach  S.  329  u.,  330  o.).  — 
c)  von  Buchstabengruppen  durch  Umstellung.  Vgl.:  IG.  1353  Add.: 
e]vo%a,jLievoG  statt  e\v%oäfj,evog;  Ib373224,  2:  oxvkoÖEo\cp}]g  statt  oxvXoös(po[rjg ; 
373 202,  1  ursprünglich  geschrieben:  Al%oivr\g,  dann  korrigiert  Avo%ivr\g\ 
49127,  2:  veddde  statt  ev&dde;  II1  61,  s? :  xaranXarwv  statt  xaxajiaXxöjv.  Hier- 
hin gehört  auch  das  konfuse  tietvetov  =  jievte  FErimv  IGA.  68  A,  g.  IG.  Ia 
27a,  52  ff.  (445  f)  lauten  auf  der  Steinurkunde:  rovg  öe  fh'ovg  rovg  ev 
XaXxidi,  00 01  oixovvrsg  jurj  rsXovoiv  A&)Jvo.£e  xal  et  rcoi  ÖEÖorai  vjio  xov 
örjfiov  rov  "A&rp'akov  uteXeiu,  rovg  Öe  äXXovg  teXeIv  ig  XaXxiöa  xaßdjiEQ  01 
äXXot  XaXmdeeg.  Hierzu  bemerkt  Kirchhoff:  „Vs.  52  sqq.  persuasum  est, 
sive  lapicidae  sive  eins,  qui  exemplum  scripsit  lapicidae  proponendum,  ne- 
glegentia  vehementer  turbatos  esse,  quum  nullit  omni  im  sit  horum  verborum  aut 
structura  aut  sententia  perspicua.  Sic  autem  scriptum  fuisse  in  exemplo, 
quod  prytanibus  reddiderat  ipse  Anticles  (der  Antragsteller),  conicio:  rovg 
öe  g~Evovg  rovg  ev  XaXxidt  olnovvxag,  öoot  kev  xeXovoiv 'A&rjvaCe  xal  eY  not 
dsdoxou  vjto  rov  öijfiov  rov  Aftrjvaicov  äxekeiä  (dreXeig  elvai),  rovg  de 
äXXovg  rfc" 

2.  Auslassungen.  —  a)  Einfache  Schreibung  doppelt  zu  setzen- 
der  Buchstaben  oder  Buchstabenverbindungen  (Haplographie) 
findet  sieh  vielfach,  der  älteren  Orthographie  gemäß,  in  archaischen  In- 
schriften: ■/,.  B.  IG.  1463, 2:  äX{X)oihv,  Tex(i)i%ov.  Als  Schreibfehler  in  nicht- 
archaischen  Inseliriftenvgl.IG.il1  19b,  4:  ygaf/ij^area]  so  häufig  eicrt^Xi]v ; 
II1  403,  79:    rvma    ovo   d   (ä)rEi'h]XE    EvxXffg.       -   b)    Bei    Homoioteleuta 


Ißß  B.  Allgemeiner  Teil. 

durch  Abirren  des  Auges  auf  einen  in  der  Nähe  befindlichen  Buchstaben 
oder  Buchstabengruppe;  namentlich  bei  Wiederholung  des  gleichen  Wortes, 
doch  auch  des  gleichen  Anfanges  oder  der  gleichen  Endung.  Vgl.  IG.  Ib 
53a,  25:  öojieg  xehai  (jiegi)  tcüv  TSjuercov;  Ia  27a,  02  :  ht]  ßov/Jj  (h)])  XaXxidecov; 
II1  163, 15:  xard  (rd)  elo)[ßoTa;  467,  si :  bC  oXov  (rov  eviavxov;  so  vollständig 
Z.  79);  477  b,  2  f. :  Zxigocfogicovog  exrei  xal  b[e\xdrei  (.  .  .  ei  xal  öexdrei)  t>~^ 
TiQvraveiag;  489b,  22:  dgyaiov  (vaov)\  30:  xon  (Öijiwu);  614, 20:  öri  (Ti)fa]d)]- 
oovxai.  —  c)  Unmotivierte  Auslassungen.  Auf  archaischen  Inschriften 
von  Korinth:  IGA.  207  und  87a  Add.:  äve&(rj)xe]  5C:  Ali(a)va  .  .  .,  e«:  F]d- 
va{x)xi\  Sl:  üox(ei)ddr;  8:  3A(v)(pirQi\xa;  3:'A(v)q>itQeizav;  ll2:Av(pi{j)gi[x]a. — 
IG.  II1  615,  16 :  e7ia(i)veoai  be  xat  Aiovvato(v);  19:  e(v)voiag;  617,  1 8  f.:  <pil[o- 
Tifioi\u]ivotg  (eibootv)  on;  52c,  23:  ei\g  be  xrjv  draygacf[!p>  T)~]g  oi)]\Xng  (dovvou) 
[x]öv  rajaiav;  61,36:  yaXx[od>)]xe(i)  avre{l)\  115,33  nach  ygnuaiioai  de'  xal 
jiegl  rcov  äXXcov  [co]v  'Agvßßag  Xeyei  folgt  unmittelbar:  xd  ttev  äXXa  xaddneg 
Trji  ßovXrji,  wozu  Dittexberger  bemerkt :  „Sic  lapicidae  incuria  aliquid  ex- 
ddisse  manifestum  est";  467,  45:  rovg  Xayövrag  (jrgoebgovg  elg  T)]v  emoroav 
exxXrjaiav  ygniiuiioui  rregi  tovkov,  yvd>/bW]v  de  oriißdXXeodai  xf]g  ßovXrjg  eig 
tov  drjfmv,  ort  boxet  rf/i  ßovXrji)  biaiveaai  xtX.  [genau  so  in  dem  2.  Dekret, 
Z.  96;  beide  Dekrete  aus  demselben  Jahre].  Eine  ganze  Zeile  ist  CIG. 
3902  0  zwischen  Z.  9  und  10  ausgelassen.  —  Der  merkwürdigen  Verwirrung 
in  dem  Dekret  IG.  Ia  27a  ist  bereits  S.  165  Erwähnung  geschehen.  Zu 
einer  Verpachtungsurkunde  der  Aixoneer  IG.  II 2 1055,  4  ff.  bemerkt  Köhler  : 
„Mihi  lapieida  exemplwm  a  guaestoribus  propositum  purum  adeurate  reddi- 
disse  et  quaedarn  omisisse  videtur,  licet  exempluvn  illud  ipsum  haud  dubie 
parum  seife  confectuvn  fuerit." 

3.  Zusätze.  —  a)  Doppelte  Schreibung  einfach  zu  setzender 
Buchstaben  oder  Buchstabenverbindungen  (Dittographie).  Häufig 
werden  aus  dem  Schluß  der  vorhergehenden  Zeile  Buchstaben  und  Wörter 
zu  Beginn  der  nächsten  Zeile  wiederholt.  Vgl.:  IG.  DI1  52b,  4:  &  (coygxco- 
oar:  158,3:  iprjq)iofiar\a(ray;  471,44:  OTgaruo  (xiai/nxcov;  622,^3:  eig,(eig/\ 
inmitten  derselben  Zeile:  550,  26  (Subskript  unter  einem  delphischen Ehren- 
< Irkret  fiü*  eine  athenische  Priesterin):  ÄEXq>(AeXq))ä)v  d  n6Xig\  52c,  32: 
Ti//oj'oo(o)>-;  61,i6:  ygappar^iye^e^ag;  117b,  ig:  xaiard(ja)gai\  613, 19: 
<l  iX(>Ti/ie(i(eyiaßai;  II2  789a,  67  (Seeurkunde)  zweimal:  Qvyiai  PH,  dböxi- 
fioi  II;    809  Kol.  d,  62  f. :    ev   ro7g    (erToig;    veo)[g]ioig.  b)  Willkürliche 

Einschaltungen.  Vgl.;  IG.  II1  621,  19 :  evoe(v/ßelag;  611,  u  :  xal  <r>ct; 
622,8:  [ö]voiag  <r>a?;  614,  20  f.:  dtaoco^v/xwv;  III1  780a,  ,.2  (kurz  vor 
j- 126):  1)  eg~  'Ageior  ndyov  ß[ov]Xrj(C)  xat  fj  ßovty(i)  x&v  X:  II2  660,3  ist 
Tiageöooav  irrtümlich  vorweggenommen;  richtig  folgt  es  erst  Z.  6. 

132.  II.  Mängel  der  Abschriften.  —  In  derselben  Weise,  wie  durch 
Schuld  der  Steinschreiber  Fehler  in  den  Text  der  Inschriften  sich  ein- 
schlichen, können  solche  auch  auf  Grund  von  mangelhaften  Kopien  den- 
selben imputiert  worden  sein.  Es  wurde  schon  oben  (S.  157)  hervor- 
gehoben, daß  ein  guter  Abklatsch  die  sicherste  Gewähr  für  eine  treue 
Reproduktion  bietet;  die  bei  weitem  größte  Zahl  der  inschrifthehen  Texte 
aber  wurde  und  wird  unserer  Kenntnis  durch  Abschriften  vermittelt.  Sind 
dir  (  higinalurkunden  zu  denselben  noch  vorhanden,  so  kann  eine  Publikation, 


VII.  Kritik  und  Hermeneutik  der  Inschriften.    (§  132.)  l(i< 

die  den  Anspruch  auf  textkritische  Genauigkeit  erhebt,  einer  sorgfältigen 
Vergleichung  der  Abschriften  mit  den  Originalen  nicht  entraten.  Die 
strenge  Berücksichtigung  dieser  unerläßlichen  Vorbedingung  ist  es,  der 
in  erster  Linie  das  neue  Berliner  Corpus  der  griechischen  Inschriften 
seine  hohen  Vorzüge  vor  der  sich  fast  ausschließlich  der  Fides  der  Ab- 
schriften anvertrauenden  Böckhschen  Sammlung  verdankt.  —  Allein  eine 
große  Zahl  von  Originalinschriften  ist  im  Lauf  der  Zeiten  teils  spurlos 
verschwunden,  teils  zugrunde  gegangen  und  ihr  Text  uns  nur  durch  ältere 
Abschriften  unzureichend  vorgebildeter  Reisenden  erhalten  worden;  auch 
ist  der  Epigraphiker  unserer  Tage  im  allgemeinen  nicht  in  der  Lage, 
sich  eine  Einsicht  in  die  Originale  der  in  den  periodischen  Zeitschriften 
veröffentlichten  Texte  zu  verschaffen  oder  zuverlässige  Kopien  derselben 
zu  erwerben,  sondern  muß  die  durch  den  Druck  reproduzierten  Texte 
zur  Grundlage  seiner  Forschung  machen.  Bei  den  durch  die  Buchdrucker- 
presse publizierten  Inschriften  aber  spielt  in  erster  Linie  die  Typennot 
auch  in  unseren  Tagen  noch  ihre  leidige  Rolle,  und  mancher  Herausgeber 
sieht  mit  resigniertem  Schauder,  was  aus  den  paläographisch  unanfecht- 
baren Buchstabenformen  seiner  Abschrift  unter  den  Händen  des  Setzeis 
geworden  ist.  ■ —  Daß  man  auf  eine  getreue  Wiedergabe  der  Schrift- 
charaktere in  den  Abschriften  älterer  Reisenden  nicht  allein  wegen  typo- 
graphischer Schwierigkeiten,  sondern  in  gleichem  Maße  wegen  der  an- 
scheinenden Bedeutungslosigkeit  dieses  für  die  Epigraphik  so  wichtigen 
Faktors  in  der  Regel  verzichten  muß,  braucht  hier  als  selbstverständlich 
kaum  erwähnt  zu  werden. 

Doch  nicht  allein  das  Gewand,  auch  der  Körper  der  Inschriften  war 
oft  mannigfacher  Entstellung  durch  die  Abschreiber  ausgesetzt.  Eine  ganz 
besondere  Art  von  Abschriften  alter  Urkunden  ist  uns,  sei  es  in  die  "Werke 
der  Autoren  eingeschaltet,  wie  der  Text  von  Volksbeschlüssen  bei  den 
attischen  Rednern,  sei  es  in  eigenen  Sammlungen,  wie  die  Epigramme 
der  Anthologien,  durch  ununterbrochene  handschriftliche  Überlieferung 
direkt  aus  dem  Altertum  übermittelt  worden.  Ein  Vergleich  dieser  hand- 
schriftlich überlieferten  Texte,  die  entweder  unmittelbare  Abschriften  der 
im  Staatsarchiv  deponierten  Autographa  oder  der  monumentalen  Texte 
repräsentieren,  mit  den  erhaltenen  Steinurkunden  läßt  uns  die  Wahr- 
nehmung machen,  daß  die  Inschriftkopien  der  handschriftlich  überlieferten 
Literatur  den  ursprünglichen  Text  mit  sehr  verschiedenartiger  Treue 
wiedergeben.  So  erkannte  Kumanudis,  daß  IG.  II '  240  (307  v.  Chr.)  zwar 
identisch  sei  mit  dem  Dekret  des  Stratokies  in  den  vitae  X  orr.  p.  852, 
daß  aber  der  Wortlaut  desselben  an  letzterer  Stelle  verkürzt  und  ungenau 
wiedergegeben  sei.  Der  Text  eines  Bruchstückes  des  Bündnisses  zwischen 
Athen  und  peloponnesischen  Staaten  aus  dem  Jahre  420  V.  Chr.  (IG.  Ia  46b) 
laut    sich    nach    Thuk.  5,  47    vollständig    ergänzen  (s.  S.  11).  Derselbe 

Geschichtschreiber  teilt  (>,  ö-i  die  metrische  Weihinschrifi  des  Peisistratos, 
Enkels  des  Tyrannen,  auf  einem  dem  Apollon  Pythios  in  der  Zeil  zwischen 
dem  Tode  des  älteren  Peisistratos  01.63,2  (527  v.  Chr.)  und  der  Ver- 
treibung des  Hippias  (67,3  =  510  v.Chr.)  gestifteten  Altare  mit,  welche 
durch  IG.  El373e:    Mvfjfia   z6de    rjs   '^J'/.'H  ^IeiaiozQaxog  'Inniov    vlög  dijxev 


Ißg  B.  Allgemeiner  Teil. 

'ÄTiöXXcovog  flv&iov  iv  Te/uevei  ihre  vollkommene  Bestätigung  findet,  wobei 
der  Umstand,  daß  der  Stein  Tode,  der  Text  des  Autors  tö<3'  bietet,  ohne 
Belang  ist.  Eine  Anzahl  von  Epigrammen  der  Anthologie  lassen  sich 
gleichfalls  urkundlich  belegen,  bzAV.  ihrem  Wortlaute  nach  berichtigen. 
Das  Epigramm  IG.  I  381 :  IJgiju  juev  KaXXvceXrjg  usw.  entspricht  demjenigen 
in  der  Anth.  Palat.  6,  138:  JJqiv  fikv  KaXXvteXrjg  usw.  An  letzterer  Stelle 
wird  dasselbe  dem  Anakreon  zugeschrieben;  wahrscheinlich  mit  Recht 
(vgl.  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  2,  418).  —  IG.  I  403  bestätigt  durch- 
weg die  Lesart  von  Anth.  Palat.  13,  13;  doch  lautet  die  Künstlerinschrift 
des  Steines:  Kvöcorn'/ (verschrieben  für  a) rag  Koi/ouag  etoydooaTo,  während 
der  Kodex  der  Anthologie:  xvdcoviai  rag  xoioiaq  eloyäoaro  bietet. 

Nicht  immer  dürfen  wir  die  Abschreiber  wegen  des  mangelhaften 
Zustandes  ihrer  Kopien  schelten.  Sträflicher  Fahrlässigkeit  ohne  Annahme 
mildernder  Umstände  wird  nur  derjenige  die  vielen  älteren  und  neueren 
Altertumsforscher,  Avelche  unzulängliche  Abschriften  lieferten,  zeihen,  der 
nie  die  halbverwitterten  Schriftzüge  einer  alten  Inschrift  mit  eigenen  Augen 
gesehen  oder  gar  es  unternommen  hat,  sie  eigenhändig  abzuzeichnen.  Auf 
die  mannigfachen  Schwierigkeiten  bei  letzterem  Geschäfte  wurde  schon 
in  dem  vorigen  Abschnitte  (s.  S.  156)  hingewiesen.  Und  wenn  selbst  die 
Abschriften  unserer  bestgeschulten  gegenwärtigen  Epigraphiker  nicht  selten 
Varianten  der  Lesung  aufweisen,1)  was  dürfen  wir  von  Kopien  erwarten, 
die  von  unerfahrenen,  der  griechischen  Sprache  wenig  kundigen  Reisenden 
angefertigt  wurden  zu  einer  Zeit,  als  Technik  und  Methode  noch  in  den 
Windeln  lagen!  Es  ist  einleuchtend,  daß,  wie  wir  bei  der  Überlieferung 
der  alten  Autoren  mehr  oder  minder  zuverlässige  Handschriften  unter- 
scheiden, wir  auch  in  der  Wertschätzung  der  Abschriften  einen  bedeuten- 
den Gradunterschied  statuieren  müssen.  AVährend  ein  Pococke,  Pittakis  u.a. 
sich  das  Geschäft  des  Abschreibens  sehr  bequem  zu  machen  pflegten, 
und  das  Bestreben,  lückenlose  Texte  zu  liefern,  weitherzige  Epigraphiker 
nur  allzu  häufig  verleitete,  auch  an  solchen  Stellen  unversehrte  Buch- 
staben und  Worte  zu  sehen  und  zu  lesen,  wo  der  gewissenhafte  Forscher 
nur  Reste  von  solchen  oder  unrettbar  erloschene  Zeilen  hätte  erblicken 
dürfen,  sind  die  Abschriften  eines  Köhler,  Lolling,  Foucart  u.  a.  mit  aller 
erdenklichen  Sorgfalt  und  staunenswertester  Hingabe  an  den  oft  so  spröden 
Stoff  angefertigt.  —  Vgl.  die  lehrreiche  kurze  Charakteristik  aller  älteren 
Herausgeber  von  Inschriften  bis  auf  Pococke  in  bezug  auf  ihre  Glaub- 
würdigkeit und  ihr  Verfahren  bei  Orelli,  Inseriptionwm  Latinarum  selec- 
tarwm  amplissima  colleetio.  '„Artis  criticae  lapidariae  supplementum  litterar 
rin in"  (p.  29 — 66). 

Wie  hat  sich  nun  der  Epigraphiker  bei  der  Behandlung  oder  Heraus- 
gabe von  Texten  zu  verhalten,  die  ihm  nur  in  Abschrift  vorliegen,  und 
von  denen  Originale   entweder   nicht   mehr  existieren   oder  ihm  nicht  zu 

')  Vgl.  /-•  B.  Köhlers  Abschrift  des  Ausnahme  von  Z.  6  Interpunktionszeichen ; 

höcht  unleserlichen  Fragments  IG-.]  18  mit  Robert  und  Scholl  haben  außer  in  dieser 

den  Abschriften  von  Robert  and  Scholl  Zeile  noch  fünfmal  ;.  einmal  :  (wohl    un- 

[».    Köiii.kk  und  Robert  lesen  überall  Ai  vollständig    erhalten    statt  ■).      Weiteres 

Scholl  A:  Eöhleb  überall  E.  Robert  s.  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  1, 276. 
uml  Scholl  /^.     Hei  Köm. kr  fehlen  mit 


VII.  Kritik  und  Hermeneutik  der  Inschriften.    (§  133.)  Kül 

Gebote  stehen?  —  Bietet  th-r  abschriftlich  überlieferte  Text  seinem  kri- 
tischen Geiste  keinen  Anstoß,  so  ist  der  Wortlaut  desselben  nicht  zu 
beanstanden;  für  die  Zuverlässigkeit  des  Textes  muß  alsdann  die  Fides 
des  Gewährsmannes  eintreten.  Sind  dagegen  Anlässe  zu  begründetem 
Zweifel  vorhanden,  so  kann  der  Heransgeber,  wenn  die  Emendation  sich 
mit  Sicherheit  aus  den  überlieferten  Buchstabenformen  zu  ergeben  scheint, 
diese  in  Klammern  dem  Text«'  einverleiben,  muß  jedoch  die  Lesung 
seines  Gewährsmannes  in  einer  Anmerkung  mitteilen.  —  Ergeben  mehrere 
Abschriften  einer  und  .derselben  Inschrift  Varianten,  so  wiederholt  sich 
auf  epigraphischem  Gebiete  derselbe  Vorgang,  der  bei  der  Textgestaltung 
der  Autoren  so  häufig  ist:  die  differierenden  Lesarten  sind  gewissenhaft 
zu  sammeln  und  in  bezug  auf  ihre  Angemessenheit  für  die  betreffende 
Textstelle  zu  prüfen.  Doch  darf  sich  der  Herausgeber  der  monumentalen 
Texte  ebensowenig  wie  der  der  handschriftlich  überlieferten  in  allen 
Fällen  den  Lesarten  einer  einzigen  als  der  besten  erkannten  Abschrift 
anvertrauen,  sondern  muß  eklektisch  von  Fall  zu  Fall  entscheiden.  Die 
Autorität  der  Abschrift  und  die  innere  Güte  und  Angemessenheit  der 
jeweiligen  Lesart  müssen  hierbei  seine  Normen  sein. 

133.  III.  Unleserliche  Textstellen.  Fragmente.  Ton  den  erhal- 
tenen Inschriften  ist  nur  eine  geringe  Zalü  in  völlig  unversehrtem  Zu- 
stande auf  uns  gekommen;  im  allgemeinen  wächst  die  Gefahr  der  Zer- 
störung in  gleichem  Maße  mit  der  Ausdehnung  der  inschriftlichen  Texte. 
Die  Korruptel  befindet  sich  entweder  inmitten  der  Schriftzeilen  infolge 
Erlöschens  der  Buchstaben  oder  ist  an  deren  Anfang  oder  Schluß  vor- 
wiegend durch  Beschädigung  des  Steines  verursacht  worden.  Nach  dem 
Umfange  der  Verstümmelung  bemißt  sich  der  Grad  der  Fragmente.  Findet 
sich  die  Korruptel  in  der  Mitte  der  Schriftzeilen,  oder  ist  der  Text  nur 
zum  Teil  am  Anfang  oder  Ende  der  Zeilen  zerstört,  so  läßt  sich  die 
Anzahl  der  wiederherzustellenden  Buchstaben  durch  Vergleich  mit  den 
unversehrten  Schriftzeilen  bei  regelmäßig  geschriebenen  Stoichedon- 
inschriften  mit  apodiktischer  Gewißheit  bestimmen.  Ist  der  Charakter 
der  Inschrift  aus  den  erhaltenen  Resten  zu  erkennen,  so  müssen  die 
Wiederherstellungsversuche  ausgehen  von  einem  Vergleiche  mit  den 
Texten  derselben  Gattung,  insbesondere  mit  den  in  jenen  häufig  wieder- 
kehrenden stereotypen  Formeln.  Eine  große  Zahl  von  attischen  Stoichedon- 
inschriften  hat  auf  diese  AVeise  mit  vollkommenster  Sicherheit  bis  auf 
den  Buchstaben  genau  wiederhergestellt  werden  können;  so  u.  a.  der 
Text  der  alljährlich  in  bestimmtem  Wortlaute  sich  wiederholenden  attischen 
Schatzmeisterurkunden.  Fast  den  gesamten  Wortlaut  der  attischen  See- 
lirkunden hat  Böekh  aus  einer  Reihe  von  Fragmenten  wiederhergestellt. 
-  Nicht  selten  ist  der  Fall,  daß  von  Inschriftfragmenten  Abschriften  vor- 
liegen aus  einer  Zeit,  wo  dieselben  noch  weniger  verstümmelt  oder  gänz- 
lich unversehrt  waren;  drv  fragmentarisch  gewordene  Text  kann  alsdann 
aus  jenen  vollständigeren  Abschriften  wiederhergestellt  oder  vermehrt 
werden.  Auch  die  alten  Autoren  sind  hierbei  zu  Rate  zu  ziehen.  So 
läßt  sich    der  Text   eines  jetzt   arg   verstümmelte!)   Fragments  IG.  Itt  46b, 

welches    den    Wortlaut     des    im    Jahre  420  V.  Chr.    zwischen    Athen,    ArgOS, 


170  B.  Allgemeiner  Teil. 

Mantineia  und  Elis  geschlossenen  Bündnisses  enthält,  aus  dem  von  Thuk. 
5,  47  überlieferten  Wortlaute  vollständig  rekonstruieren.  Ja,  dieses  Frag' 
ment  hat  sogar  in  seinen  jetzt  nicht  mehr  erhaltenen  Teilen  zur  Berich- 
tigung: des  thukvdideischen  Textes  verwandt  werden  können:  da  das 
Dekret  stoichedon  geschrieben  ist  und  sich  somit  die  Buchstabenzahl  der 
einzelnen  Zeilen  berechnen  läßt,  so  sind  vielfach  Abweichungen  des  hand- 
schriftlichen Textes  in  Wortformen  und  Redewendungen,  sowie  Aus- 
lassungen desselben  erweislich  (vgl.  S.  11  f.). 

Ist  keine  einzige  Schriftzeile  eines  Fragmentes  unversehrt  ge- 
blieben, so  läßt  sich  gleichwohl  die  Buchstabenzahl  der  Zeilen  mitunter 
aus  der  evidenten  Wiederherstellung  einer  teilweise  erhaltenen  stereotypen 
Formel  erschließen.  Auch  hier  muß  der  Epigraphiker,  wenn  er  Reste 
einer  solchen  erkannt  hat,  den  aus  unversehrten  Inschriften  der  betreffen- 
den Gattung  zu  gewinnenden,  nach  Ort  und  Zeit  mannigfach  dem  Wechsel 
unterworfenen  Wortlaut  dieser  Formeln  zum  Vergleich  heranziehen  und 
als  neugefundenen  Wert  in  die  Lücke  einzusetzen  suchen.  Am  günstigsten 
gestaltet  sich  wiederum  der  Fall,  wenn  das  Fragment  stoichedon  ge- 
schrieben ist;  aus  einer  einzigen  richtig  ergänzten  Formel  läßt  sich  als- 
dann mit  völliger  Gewißheit  die  Buchstabenzahl  der  einzelnen  Schrift- 
zeilen berechnen.  Bei  nicht  stoichedon  geschriebenen  Fragmenten  wird 
hingegen  ein  Schluß  aus  der  Zahl  der  Schriftzeichen  einer  oder  mehrerer 
Zeilen  auf  die  Buchstabenzahl  der  anderen  Zeilen  nur  näherungs weise 
berechtigt  sein;  auch  läßt  sich  aus  den  Dimensionen  des  Steines  ein 
Argument  für  die  Breiten-  und  Längenausdehnung  der  Inschrift  nicht 
immer  gewinnen,  da  bisweilen,  namentlich  bei  attischen  Übergabeurkunden, 
der  Text  sich  über  mehrere  Steine  erstreckte. 

Einen  erwünschten  Anhalt  für  die  Restitution  von  Fragmenten  ge- 
währen mehrsprachige  Inschriften,  wenn  der  in  nicht  griechischem 
Idiom  abgefaßte  Teil  derselben  Partien  bewahrt  hat,  welche  in  dem 
griechischen  Text  sich  nicht  erhalten  haben. 

Bei  sehr  vielen  Fragmenten  aber  ist  der  Epigraphiker  nicht  in  der 
Lage,  die  Kompositionsweise  oder  das  Sprachgut  irgendeiner  anderen 
Inschrift  zum  Vergleiche  heranzuziehen  und  zur  Restitution  zu  benutzen. 
Dieser  Fall  nimmt  in  der  Regel  in  demselben  Maße  zu,  wie  der  Umfang 
der  Fragmente  sich  vermindert.  Alsdann  wird  er  sich  häufig  mit  der 
Ergänzung  der  ihrem  Anfang  oder  Schluß  nach  verstümmelten  einzelnen 
Wörter  und  im  günstigsten  Falle  auf  Grund  einiger  charakteristischer 
Ausdrücke  mit  einem  Urteil  über  die  allgemeine  Gattung  des  Fragmentes 
begnügen  müssen.  —  Nicht  selten  kann  der  Charakter  eines  Fragmentes 
ans  der  Form  oder  Ornamentik  des  Steines  erkannt  werden;  so  hat  Hicks, 
Collection  of  ancient  dreck  inscrvptions  in  the  British  Museum!  p.  148 n.  X( '\ 
das  Fragment  IG.  I  548  unter  Zustimmung  von  Kirchhoff,  IG.  ["  p.  54 
als  Bruchstück  eines  Grabsteines  in  Anspruch  genommen:  „est  mim  lapis 
'fragment  of  a  stele  <>/'  white  marble,  with  remains  of  a  moulding,  above 
which  has  been  the  usual  floral  Ornament'."  —  Nicht  minder  können  bild- 
liche und  Keliel'darstelliingen  zum  Verständnis  von  Fragmenten  wie  ganzer 
Inschriften   beitragen. 


VII.  Kritik  und  Hermeneutik  der  Inschriften.   (§134.)  171 

Glaubt  der  Epigraphiker  aus  den  Resten  der  Inschrift  einen  Anhalt 
für  den  Gesamtcharakter  der  letzteren  entnehmen  zu  können,  so  kann  in 
divinatorischer  Weise  auf  dem  Wege  der  Konjekturalkritik  eine  möglich 
erscheinende  Ergänzung  als  Beispiel  gegeben  werden,  die  zwar  stets  un- 
sicher sein  wird,  immerhin  aber  auf  einen  gewissen  Grad  von  Wahrschein- 
lichkeit Anspruch  erheben  darf.  Metrische  Fragmente  bieten  hierbei 
in  der  durch  strenge  Gesetze  geregelten  Aufeinanderfolge  langer  und  kurzer 
Silben  ein  erwünschtes  Kriterium  für  die  Auswahl  der  Wörter.  —  In 
der  Natur  der  Sache  liegt  es,  daß  Abschriften  von  Fragmenten  im  all- 
gemeinen einen  weit  geringeren  Grad  von  Zuverlässigkeit  besitzen  als 
diejenigen  unversehrter  Inschriften.  Durch  falsch  abgeschriebene  Buch- 
staben kann  der  Herausgeber  auf  eine  völlig  irrige  Bahn  geleitet  werden, 
da  es  schwierig  ist,  irrtümliche  Lesarten  von  Fragmenten  zu  emendieren, 
weil  eben  aus  dem  hier  fehlenden  Zusammenhange  die  Emendationen 
erst  entnommen  werden  müßten. 

134.  IV.  Sprache  der  Inschriften.  —  Es  war  bereits  oben  (S.  165  f.) 
von  der  mannigfachen  Verwechslung  ähnlich  klingender  Laute,  von  Aus- 
lassungen und  Zusätzen  der  Steinschreiber  die  Rede.  Doch  ist  es  nicht 
immer  leicht  und  infolge  unserer  unzureichenden  Kenntnis  von  dem  Ent- 
wicklungsgange  der  griechischen  Sprache  bisweilen  unmöglich,  zu  ent- 
scheiden, ob  die  uns  sonderbar  anmutende,  von  der  rezipierten  Schreib- 
weise abweichende  Orthographie  und  Wortbildung,  zumal  der  den  unteren 
Yolksklassen  entstammenden  oder  der  spätchristlichen  und  byzantinischen 
Zeit  angehörenden  Inschriften,  auf  einem  Versehen  der  Schreiber  beruhe. 
oder  auf  Rechnung  individueller  Eigentümlichkeit  zu  setzen  sei,  bzw.  ob 
dieselbe  in  mein'  oder  weniger  weit  verbreiteten  lokalen  oder  provinziellen 
Besonderheiten  der  Mundart  ihre  Erklärimg  finde.  Für  den  Epi- 
graphiker wird  sich  als  allgemeine  Norm  die  größte  Behutsamkeit  in  der 
Amiahme  von  Schreibfehlern  empfehlen.  Kommt  eine  anderswoher  nicht 
belegbare  Form  nur  einmal  in  einer  einzigen  Inschrift  vor.  so  ist  ein 
Versehen  des  Schreibers  möglich;  findet  sich  dieselbe  mehrmals  in  einer 
und  derselben  Inschrift,  so  kann  individuelle  Gewöhnimg  vorliegen;  zeigt 
sie  sich  aber  in  mehreren  voneinander  unabhängigen  Inschriften,  so  ist 
die  Annahme  einer  tatsächlich  vorhandenen  Besonderheit  der  Aussprache 
gerechtfertigt. 

Namentlich  weicht  die  Orthographie  der  Inschriften,  vor  allem 
hinsichtlich  der  Vokalisation,  von  derjenigen,  die  wir  in  den  Ausgaben 
der  klassischen  Autoren  zu  lesen  gewohnt  sind,  aufs  erheblichste  ab. 
Sie  berührt  sich  in  den  jüngeren  Inschriften  zum  Teil  mit  dem  Schreib- 
gebrauch der  gleichzeitigen  Handschriften,  übertrifft  jedoch  die  Schreib- 
weise der  letzteren  an  Mannigfaltigkeit  der  Ausgestaltung  in  demselben 
Maße,  wie  sieh  die  Lautverschiedenheiten  der  lokalen  Mundarten  von  der 
an  strengere  Regeln  gebundenen  urbanen  Aussprache  abheben.  Eine 
Geschichte  der  griechischen  Lautlehre  würde  sich  daher  nur  im  engsten 
Anschlüsse  an  die  orthographischen  Eigentümlichkeiten  der  Inschriften 
entwerfen  lassen.  Allein  auch  die  klassischen  Dokumente  zeigen  keines- 
wegs immer  eine  folgerichtige  Weiterbildung  der  Orthographie  entsprechend 


172  B-  Allgemeiner  Teil. 

der  vorauszusetzenden  stetigen  Entwicklung  der  Umgangssprache,  sondern 
ein  Vorwärts-  und  Rückwärtsfluten,  sogar  bis  zur  bewußten  und  studierten 
Repristination  der  graphischen  Darstellung  längst  untergegangener  Laute. 
Typisch  für  solche  archaistisch-gelehrten  Bestrebungen  ist  das  Zeitalter 
Hadrians;  doch  hat  es  an  Altertümeleien  zu  keiner  Zeit  gefehlt.  Mit 
Vorliebe  suchten  die  Griechen  nach  dem  Verlust  ihrer  politischen  Selb- 
ständigkeit die  glorreiche  Zeit  der  Vorfahren  selbst  durch  die  möglichst 
getreue  Kopie  der  Schrift  und  des  Urkundenstiles  derselben  zu  neuem 
Leben  zu  erwecken,  und  der  Epigraphiker  hat  reichlich  Gelegenheit,  die 
von  Geschlecht  zu  Geschlecht  sich  forterbende  manierierte  Schreibweise 
der  offiziellen  Publikationen  hervorragender  Metropolen  mit  der  den  Laut- 
bestand der  Umgangssprache  getreulich  abspiegelnden  Schreibweise  der 
Privatdenkmäler  zu  vergleichen.  —  Aus  diesen  Andeutungen  geht  hervor, 
daß  die  Orthographie  der  Inschriften  sich  von  einer  streng  einheitlichen 
Durchführung  des  phonetischen  Prinzipes  weit  entfernt,  daß  vielmehr 
Altes  und  Neues  in  wunderlicher  Weise  durcheinander  gemischt  ist. 
Völlig  verfehlt  würde  die  Annahme  sein,  daß  mit  dem  beginnenden  oder 
selbst  durchgeführten  Wandel  der  Aussprache  auch  alsbald  die  her- 
kömmliche Schreibweise  entsprechend  geändert  worden  wäre.  Alte  und 
neue  Orthographie  liefen  stets  eine  Zeitlang  nebeneinander  her,  und  es 
gab  auf  hellenischem  Boden  keine  Akademie,  deren  Machtsprüche  für  die 
Schreibweise  des  gesamten  Volkes  bindend  gewesen  wären,  wenngleich 
anerkannt  werden  muß,  daß  z.  B.  die  zeitlich  verschiedene  Rechtschreibung 
des  böotischen  Dialekts  in  dem  ganzen  Umfange  dieser  Landschaft  mit 
ziemlicher  Einheit  gehandhabt  worden  ist.  Trotz  dieser  ungünstigen  Ver- 
hältnisse aber  läßt  sich  mit  Hilfe  der  epigraphischen  Denkmäler  hinläng- 
lich deutlich  erkennen,  innerhalb  welcher  Zeitgrenzen  che  jeweiligen  Neue- 
rungen der  Orthographie  aufgekommen  sind,  wann  sie  sich  allgemeiner 
Anwendung  erfreuten,  wann  sie  durch  andere  wieder  abgelöst  wurden; 
und  in  dieser  chronologischen  Skala  besitzt  der  Epigraphiker  ein  wesent- 
liches Hilfsmittel  zur  Bestimmung  der  Abfassungszeit  der  Inschriften,  wie 
unten  (§  138)  weiter  ausgeführt   werden  wird. 

Für  die  attischen  Inschriften  hat  nach  einer  Reihe  von  Vorarbeiten 
anderer  Konrad  Meisterhans  in  seiner  „Grammatik  der  attischen  In- 
schriften" eine  zusammenfassende  Untersuchung  geliefert.  Für  die  so- 
genannten Dialektinschriften  ist  Richard  Meisters  auf  der  Grundlage 
von  Ahrens  (s.  §  37)  entworfenes  Werk  und  die  parallele  Darstellung  von 
Otto  Hoff  mann  (daneben  die  Handbücher  von  A.  Thunib  und  C.  D.  Bück) 
unentbehrlich.  Für  die  hellenistische  Umgangssprache  fehlt  es  noch  an 
einer  ausreichenden  Behandlung. 

Hinsichtlich  der  Feststellung  des  Sprachgutes  der  Inschriften  reicht 
das  Lexikon  nicht  aus;  es  finden  sich  nicht  allein  in  Dialektinschriften, 
sondern  auch  in  den  Sprachdenkmälern  der  xonn)  eine  Menge  von  Wörtern 
und  Worfcformen,  namentlich  technischer  Bedeutung,  die  man  in  Wörter- 
büchern vergeblich  sucht.  In  römischer  Zeit  drang  außerdem  eine4  be* 
trächtliche  Zahl  lateinischer  Wörter  und  Redewendungen  in  die  Umgangs- 
sprache ein.    Durch  eine  Zusammenstellung  dieses  in  den  Wörterbüchern 


VII.  Kritik  und  Hermeneutik  der  Inschriften.    (§  1:54.)  173 

nicht  verzeichneten  heterogenen  Sprachgutes  der  Inschriften  sowohl  wie 
der  spätgriechischen  handschriftlichen  Literatur  haben  sieh  vor  allem 
St.  A.  Kumanudis  und  H.  van  Herwerden  die  Epigraphiker  zu  großem 
Danke  verpflichtet.  Nicht  selten  ist  die  Bedeutung  dieser  der  klassischen 
Sprache  fremden  Wörter,  namentlich  in  Dialektinschriften  (erinnert  sei 
nur  an  die  archaischen  kretischen  und  eleischen  Inschriften),  ungewiß. 
Ergeben  in  solchem  Falle  die  alten  Glossographen,  Hesychius  u.  a.,  keinen 
Aufschluß,  so  sind  auf  dem  Wege  der  Deduktion  die  verwandten  Mund- 
arten und  Sprachen,  insbesondere  das  dem  Griechischen  nächst  verwandte 
Lateinische  und  die  Tochtersprachen  des  letzteren  zur  Erklärung  heran- 
zuziehen. Reichen  diese  Hilfsmittel  nicht  aus,  so  muß  als  ultima  ratio 
die  Etymologie  des  Wortes  um  Aufschluß  angegangen  werden;  doch 
bleibt  hierbei  stets  zu  beherzigen,  daß  das  fragliche  Wort  im  Laufe  der 
Zeiten  erhebliche  Umprägungen  seiner  Bedeutung  erlitten  haben  kann.  - 
Es  trifft  sich  günstig,  wenn  ein  und  dieselbe  Glosse  an  verschiedenen 
Stellen  einer  Inschrift,  noch  günstiger,  wenn  sie  in  mehreren  Inschriften 
vorkommt.  Der  mutmaßliche  Sinn  des  Woites  muß  alsdann  durch  Divi- 
nation  aus  dem  Zusammenhange  erschlossen  und  versuchsweise  an  den 
betreffenden  Stellen  substituiert  werden.  Eine  erschöpfende  Induktion 
wird  die  hypothetisch  angenommene  Wortbedeutung  in  hohem  Grade 
wahrscheinlich  machen;  wohingegen  bei  Widerspruch  einzelner  Stellen 
die  Ergründung  derselben  als  crux  interpretum  aufzugeben  ist.  Zur 
völligen  Sicherstellung  des  Wortsinnes  ist  die  Übereinstimmung  der  De- 
duktion und  Induktion  erforderlich.  -  Ein  künstliches  Idiom  findet 
sich  nicht  minder  in  gewissen  Prosainschriften,  wie  in  den  metrischen 
Inschriften.  Man  vergleiche  z.  B.  für  erstere  die  im  hochtrabendsten  genus 
Asiat i cum  verfaßten  überschwenglichen  Ehreninschriften  der  kleinasia- 
tischen Metropolen  mit  den  gleichzeitigen,  die  unverfälschte  Volkssprache 
enthaltenden  Denkmälern  des  schlichten  Bürgers!  —  Eine  scharfe  Ab- 
grenzung der  Dialektinschriften  gegen  die  Yulgärinschriften  ist  nicht 
möglich,  da  die  Grenzen  flüssig  sind  und  nicht  selten  Inschriften,  die 
in  allen  anderen  Stücken  durchaus  der  xonn)  folgen,  doch  noch  wenigstens 
ü  statt  i]  festhalten.  Auch  schieben  sich  Dialekt-  und  Vulgärinschriften 
gleicher  Provenienz  in  eigentümlicher  Weise  durcheinander,  je  nachdem 
die  Verfasser  derselben  mehr  dem  althergebrachten  lokalen  Brauche  oder 
dem  nivellierenden  Einflüsse  einer  neueren  Zeit  huldigten.  Die  land- 
schaftlichen Mundarten  erloschen  als  Schriftsprache  in  den  verschiedenen 
griechischen  Kantonen  zu  verschiedenen  Zeiten,  je  nachdem  dieselben  mit 
dem  allgemeinen  Kulturleben  von  Hellas  in  engerer  oder  lockerer  Ver- 
bindung standen.  — Auch  die  Formenlehre  und  Syntax  der  Inschriften 
erscheinen  in  beständigem  Flusse  und  lebhaftester  Weiterentwicklung. 
Erhebliche  Abweichungen  von  der  attischen  Umgangssprache  bieten,  ab- 
gesehen vmi  den  Dialektinschriften,  namentlich  die  Denkmäler  i\rv  helle- 
nistischen Volkssprache,  zu  deren  Interpretation  sich  die  Schriften  des 
Polybios,  des  hervorragendsten  Repräsentanten  der  gebildeten  hellenistischen 
Umgangssprache,  heranziehen  lassen.  Ein  eigentümliches  Sprachkoloril 
verursacht  die  Durchsetzung  mit  Redewendungen  nicht  griechisch  er  Idiome: 


174  B-  Allgemeiner  Teil. 

zu  den  kühnsten  Neuerungen  versteigen  sich  die  jüdisch-christlichen  In- 
schriften, die  in  dem  Sprachgebrauche  des  Neuen  Testamentes  ihre  Parallel. • 
finden.  Die  Inschriften  der  byzantinischen  Periode  zeigen  Formenlehre  wie 
Syntax  in  vollkommenster  Auflösimg  und  finden  vielfache  Analogien  in  den 
Formen  der  modern-griechischen  Sprache.  —  Über  die  Eigentümlichkeiten  der 
metrischen  Inschriften  vgl.  Handbuch  der  grieeh.  Epigraphik  1,  289  ff . 

F.  Blass,  Über  die  Aussprache  des  Griechischen.  3.  Aufl.  Berlin  1888.  —  A.  E. 
Rangabe,  Die  Aussprache  des  Griechischen.  Leipzig  1882.  —  E.  Excel,  Die  Aus- 
sprache des  Griechischen.  Jena  1887.  —  K.  Zacher.  Die  Aussprache  des  Griechischen. 
Leipzig  1888.  —  Außerdem  zahlreiche  andere  Abhandlungen  mit  Verfechtung  reuch- 
linischer  oder  erasmischer  Aussprache. 

Sammlung   der   griechischen    Dialektinschriften  von   J.  Baunack,    F.  Bechtel. 

A.  Bezzexberger,  F.  Blass  usw..  herausgeg.  von  H.  Collitz  und  F.  Bechtel. 
Bd.I.  Heftl:  W.Deecke.  Die  griechisch-kyprischen  Inschriften  in  epichorischer  Schrift. 
Text  und  Umschreibung  mit  einer  Schrifttafel  [und  Wortindex].  Göttingen  1883.  — 
iliit  2:  F.  Bechtel,  Die  äolischen  Inschriften:  mit  Anhang  von  H.  (.'ollitz:  Die 
Gedichte    der    Balbüla.    A.  Fick,    Die  thessalischen  Inschriften.     Ebd.  1883.  —  Heft  3: 

B.  Meister,  Die  böotischen  Inschriften.  Ebd.  1884.  —  Heft  4:  F.  Blass,  Die  eleischen 
Inschriften.  F.  Bechtel,  Die  arkadischen  Inschriften.  A.  Bezzexberger,  Die  pam- 
phylischen  Inschriften.  F.  Bechtel,  Nachträge  zu  den  äolischen  Inschriften.  A.  Fick, 
Nachträge  zu  den  thessalischen  Inschriften.  B.  Meister,  Nachträge  und  Berichtigungen 
zu  den  böotischen  Inschriften.  Ebd.  1884.  —  Bd.  H.  Heft  1:  A.  Fick,  Die  epirotischen, 
akarnanischen,  ätolischen,  änianischen  und  phthiotischen  Inschriften.  F.  Bechtel,  Die 
lokrischen  und  phokischen  Inschriften.  Ebd.  1885.  — Heft  2:  O.  Hoffmaxx,  Die  Orakel- 
Lnschriften  aus  Dodona.  Die  Inschriften  Achaias  und  seiner  Kolonien.  Ebd.  1890.  — 
Heft  3—6:  J.  Baunack,  Die  delphischen  Inschriften.  Ebd.  1892—1899.  —  Bd.  III, 
1.  Hälfte.  Heft  1:  F.  Bechtel,  Die  megarischen  Inschriften.  Ebd.  1888.  —  Heft  2: 
F.  Blass,  Die  Inschriften  von  Korinthos,  Kleonai.  Sikyon,  Phleius  und  den  korinthi- 
schen Kolonien.  Ebd.  1888.  —  Heft  3:  W.  Prellwitz,  Die  argivischen  Inschriften. 
Ebd.  1889.  —  Heft  4,  1.  Hälfte:  F.  Bechtel,  Die  Inschriften  von  Aigina,  Pholegandros, 
Anaphe.  Astypalaia,  Telos.  Nisyros,  Knidos.  Ebd.  1889.  2.  Hälfte:  P.  Mfllexsiei-ex 
und  F.  Bechtel,  Die  Inschriften  von  Kalymna  und  Kos.  Ebd.  1895.  —  Heft  5:  H 
vax  Gelder,  Die  rhodischen  Inschriften.  Ebd.  1899.  —  2.  Hälfte.  Heft  1:  B.  Meister. 
1  >ie  Inschriften  von  Lakomen,  Tarent,  Herakleia  (amSiris)  und  Messenien.  Ebd.  1898. — 
Heft  2:  F.  Blass,  Die  Inschriften  von  Thera  und  Melos.  Ebd.  1900.  —  Heft  3:  F.  Blass. 
Die  kretischen  Inschriften.  Ebd.  1904.  —  Heft  4:  0.  Hoffmaxx.  Die  sizilischen  In- 
schriften und  die  Söldnerinschriften  von  Abu-Simbel.  Ebd.  1904.  —  Heft  5:  F.  Bechtel. 
Die  ionischen  Inschriften.  Ebd.  1905.  —  Bd.  IV.  Heftl:  B.  Meister.  Wortregister 
zum  ersten  Bande.  Ebd.  1886.  —  Heft  2,  1.  Abt.:  J.  Baunack,  "Wortregister  zum  ersten 
Heft  des  zweiten  Bandes.  Ebd.  1888.  —  2.  Abt.:  H.  Meyer  und  C.  Wendel,  Wort- 
register zum  2.— 6.  (Schluß-)Heit  des  zweiten  Bandes.  Ebd.  1901.  —  Heft  3:  O.  Hoff- 
mann, Grammatik  und  Wortregister  zu  Bd.  III  1.  Ebd.  1910.  —  Heft  4.  1.  Abt.:  0. 
Hoffmaxx.  Nachträge,  Grammatik  und  Wortregister  zum  1.  und  2.  Heft  der  2.  Hälfte 
des  III.  Bandes.  Ebd.  1011.  —  [Ein  Teil  des  Materials  ist  aus  Bezzexber<;ers  Bei- 
trägen zur  Kunde  der  indogermanischen  Sprachen  wiederholt.  Die  Insehrifttexte 
sind  in  Minuskeln  wiedergegeben;  ein  gedrängter  literarischer  Nachweis  und  ein 
knapp  bemessener  kritischer  Apparat  erhöhen  den  Wert  des  für  den  Epigrapbiker 
und  Dialektologen  gleich  unentbehrlichen  Werkes.] 

Auswahlsammlungen  von  Dialektinschriften:  P.  Cafer,  Deleetus  inscriptionum 
Graecarwm  propter dialectum  memorabilium.  2.  Aufl.  Leipzig  1883.  [557  Minuskeltexte.]  — 
Inscriptiones Graecae  ml  inlust randas  dialectos  selectae  sckolarum  in  usum  edidit  F.Solmsen. 
:'..  Aufl.    Leipzig  L910.  —  [Bucks  Tntroduction  s.  S.  175.] 

W.  Larfeld,  Sylloge  inscriptionum  Boeoticarwm  dialectum  populärem  exhibentium. 
Berlin  1883.  —  E.  David,  Dialecti  Laconicae  monumenta  epigraphiea.  Königsberg  1882. — 
F.  Bechtel,  Thasische  Inschriften  ionischen  Dialekts  im  Louvre.  Separatabdruck 
aus  den  Abhandl.  der  Gott.  Akad.  derWissensch.  IM.  32.  Göttingen  L884.  Die  Inschriften 
des  ionischen  Dialekts.  Separatabdruck  aus  IM.:'.!.  Ebd.  1887.  .Mit  5  Tal'.  —  I'. 
K  im:  rx  iimi.i:.  Die  korinthischen  Vaseninschriften.  Zeitschr. f.  vergleich.  Sprachforschung 
IM.  20  S.  152-  17(i.  I )ie  griechischen  Vaseninschriften,  ihrer  Sprache  nach  untersucht. 
Gütersloh  1894.— Andere  Sammlungen  von  Dialektinschriften  s.  unter  den  Ldteratur- 
angaben  zu  Abschnitt  II:  insbesondere  [nschriften  von  Olympia  S.  69,  von  Kreta 
S.  71.  91,   von   <  ypern   S.  56.  7ti. 


VII.  Kritik  und  Hermeneutik  der  Inschriften.    (§134.)  17f> 

T\.  Meister,  Die  griechischer  Dialekte,  auf  Grundlage  von  Ahrens'  Werk:  „De 
Graecae  linguae  dialectis"  dargestellt.  Bd.  J :  A.siatisch-Äolisch,  Böotisch,  Thessalisch. 
G-öttingen  1882.  Bd.  II:  Eleisch,  Arkadisch,  Kyprisch.  Verzeichnisse  /.um  ersten  und 
/weiten  Bande.  Ebd.  188!).  [Mit  Zusammenstellung  der  früheren  Literatur.]  —  ( ). 
Hoffmann,  Die  griechischen  Dialekte  in  ihrem  historischen  Zusammenhange,  mit  den 
wichtigsten  ihrer  Quellen  dargestellt.  Bd.  I:  Der  süd-achäische  Dialekt.  Mit  1  Taf. 
Göttingen  1891.  Bd.  II:  Der  nord-achäische  Dialekt.  Ebd.  189:'..  Bd.  III:  Der  ionische 
Dialekt.  Quellen  und  Lautlehre.  Ebd.  1898.  -  -  Ders.,  De  mixtis  Graecae  linguae 
dialectis.  Ebd.  1888.  -  G.  B.  Bonino,  /  dialetti  greci:  epico,  neo-ionico,  dorico^  eolico. 
Mailand  181)7.  XXIX,  214  S.  --  A.  Thumb,  Handbuch  der  griechischen  Dialekte. 
Heidelberg  190!).  —  C.  D.  Bück,  Introduction  to  the  study  ofthe  Gfreeh  dialects.  Gramrnar, 
selected  inscriptions,  glossary.  Boston  1!)1<).  XVI,  320  S.  (Ein  sehr  praktisch  angelegtes 
Kompendium.  Der  einleitende  Teil  erläutert  die  Dialektgruppen  und  deren  Verwandt- 
schaftsverhältnisse. Darauf  eine  kurze  Grammatik  der  Dialekte  und  113  Inschrift- 
texte mit  Erklärungen  und  Übersetzung  schwierigerer  Stellen. |  -  Ders.,  The  inter- 
relations  ofthe  Greek  dialects.    S.-A.  aus  der  Classical  Philology  2,  241-277.    Chicago  1907. 

D.  Pezzi,  La  grecitä  non  ionica  nelle  iscrizioni  piit  antiche.  Turin  1883.  [Die 
Untersuchung,  der  als  Grundlage  Röhls  IGA.  (s.  S.  60)  dienen,  erstreckt  sich  im  An- 
schluß an  AhrenS  auf  den  Laut-  und  Formenbestand  der  vor  dem  4.  Jahrhundert 
v.  Chr.  verfaßten  Sprachdenkmäler  der  a-Dialekte.]  Vgl.  desselben  Verfassers:  La 
lingua  greca  antica.  Turin  1888.  —  R.  Günther,  Die  Präpositionen  in  den  griechischen 
Dialektinschriften.  Straßburg  1906.  --  W.Brandt,  Griechische  Temporalpartikeln, 
vornehmlich  im  ionischen  und  dorischen  Dialekt.  Göttingen  1908.  —  A.  Brand,  De 
dialectis  Aeolicis  quae  dieuntur.  I.  Berlin  1885.  —  F.  Bechtel,  Äeolica,  Bemerkungen 
zur  Kritik  und  Sprache  der  äolischen  Inschriften.  Halle  1909.  —  H.  Weyr  Smith, 
The  dialects  of  North  Greece.  Baltimore  1887.  [S.-A.  aus  dem  American  Jan  mal  of 
philology  VII.]  The  sounets  and  inflections  of  the  Greec  dialects:  Tonic.  Oxford  1894.  - 
W.  Erman,  De  titulorwm  lonicorwm  dialecto.  G.  Curtius'  Studien  7  (1872),  S.  249 — 310.  — 
W.  Karsten,  De  titulorwm  Ionicorum  dialecto.  Halle  1882.  —  Vgl.  W.  Schulze,  Zum 
Dialekt  der  ältesten  ionischen  Inschriften.  Hermes  20,  S.  491 — 494.  —  H.  Lindemann, 
De  dialecto  Ionica  recentiore.  Kiel  1889.  —  M.  Fuochi,  De  titulorwm  Ionicorwm  dialecto. 
Studi  italiani  di  filologia  classica  2,  209 — 296.  —  W.  Prellwitz.  De  dialecto  Thessalien. 
Göttingen  1885.  —  E.  Beuter,  De  dialecto  Thessalica.  Berlin  1885.  —  J.  Valaori,  Der 
delphische  Dialekt.  Göttingen  1901.  —  L.  Sadee,  De  Boeotiae  titulorwm  dialecto.  Halle 
1904.  —  E.  F.  Olaflin,  The  syntax  ofthe  Boeotian  dialect  inseriptions.  Baltimore  1905.— 
M.  Buttenwieser,  Zur  Geschichte  des  böotischen  Dialekts.  Indogerm.  Forsch.  28 
(1911),  1—106.  --  E.  Schneider,  De  dialecto  Megarica.  Gießen  1882.  —  Fr.  Köppner, 
Der  Dialekt  Megaras  und  der  megarischen  Kolonien.  Aus  dem  18.  Suppl.-Bd.  der 
Jahrb.  f.  klass.  I'hilol.,  S.  529—563.  "Leipzig  1891.  —  E.  Hanisch,  De  titulorwm  Argoli- 
corwm  dialecto.  I.  ( röttingen  1903.  —  M.  Mlodnicki,  De  Argolidis  dialecto.  Brody  1906.  — 
F.  Müllensiefen,  De  titulorwm  Laconicorum  dialecto.  Straßburg  1882.  —  H.  W.  Smith, 
The  Arcado-Cyprian  dialect.  Transactions  ofthe  Americ.  I'hilol.  Association  Ix  (1889).  - 
E.  Herforth,  De  dialecto  Cretica.  Halle  1887.  —  A.  Skias,  liegt  zfjg  Konuxfjg  SiaUxtov. 
Athen  1891.  —  E.  Kieckers,  Die  lokalen  Verschiedenheiten  im  Dialekte  Kretas.  Mar- 
burg 1908.  110  S.  mit  Taf.  und  12  Karten.  --  J.  Brause,  Lautlehre  der  kretischen 
Dialekte.  Halle  1909.  —  K.  Meister,  Der  syntaktische  Gebrauch  des  Genetivs  in  den 
kretischen  Dialektinschriften.  Leipzig  1907.  —  H.  Jacobsthal,  Der  Gebrauch  der 
Tempora  und  Modi  in  dc-n  kretischen  Dialektinschriften.  Straßburg  1907.  Beiheft 
zum  21.  Bde.  der  „Indogermanischen  Forschungen"  von  K.  Brugmann  und  W.  Streit- 
berg. —  H.  Barth,  De  Coorwm  titulorwm  dialecto.  Basel  1896.  —  R.  Meister  lieferte 
eine  Reihe  von  „Beiträgen  zur  griechischen  Epigraphik  und  Dialektologie"  in  den 
Berichten  über  die  Verhandlungen  der  Kgl.  .Sächsischen  GeseUsch.  der  Wissensch., 
I'hil.-hist.  Klasse. 

K.  Meisterhans,  Grammatik  der  attischen  Inschriften.  3.  Aufl.  von  Ed.Schwyzer. 
Berlin  1900.  —  E.  WERTH,  Der  attische  Dialekt  nach  den  Inschriften.  [Russisch.] 
Journal  des  kais.  russischen  Ministeriums  der  Volksaufklärung  1888.  Februar  und 
.März,  3.  Abt.,  S.  57 — 152.  —  J.  G.  Schulz,  Attische  Verbalformen,  alphabetisch  zu- 
Sammengestelli  auf  Grund  von  Inschriften  und  Autoren  mit  besonderer^  Berück- 
sichtigung der  Grymnasialklassiker.  2.  Aufl.  Prag  1902.  P.  Kretschmer,  Über  den 
Dialekt  der  attischen  Vaseninschriften.    Zeitschr.  f.  vergleich.  Sprachforschung  Bd.  29 

S.  381    -482.  Ed.    SCHWYZER,     Die  Vulgärsprache     der    attischen    Fluchtafeln.      Neue 

Jahrb.  f.d.  klass.  Altertum  L900,  21 1     262.      W.  Rabehl,  De  sermone  defixionum  Atti- 
carum.     Berlin  L906. 

Ed.  Schweizer,  Grammatik  der  pergamenischen  Inschriften.  Beiträge  zur  Laut- 
und  Flexionslehre  der  gemeingriechisenen  Sprache.    Von  der  philos.  Fakultät  I.  Sektion 


17ß  B.  Allgemeiner  Teil. 

der  Universität  Zürich  gekrönte  Preisschrift.  Berlin  1898.  -  E.  Nachmanson,  Laute 
und  Formen  der  magnetischen  Inschriften.  Upsalal903.  —  E.  DiENSTBACH,  De  titulont/m 
Prienensium  sonis.     Diss.  Marburg  1910. 

St.  A.  KüMANUDIS,  Swaycoyrj  Xe^ecov  adTjoavQtorcov  rrTa?;  eXhp>iHÖig  Xt^ixotg.  Athen  1883. 
t:  '.  399  S.  [Zusammenstellung  von  7506  in  den  Lexika  nicht  verzeichneten  Wörtern 
aus  Inschriften  und  spätgriechischen  Autoren.]  —  J.  Simon.  Epigraphische  Beiträge 
zum  griechischen  Thesaurus.  Zeitschr.  f .  österr.  G-ymnasien  42  (1891),  481 — 48<i.  [Ver- 
zeichnis inschriftlicher  Ausdrücke,  die  bei  Kumanudis  fehlen.]  —  L.  Bürchner,  Aar 
denda  lexids  linguae  Graecae.  Comrnentationes  Woelfflinianae  1891,  353 — 3(32.  —  H.  van 
Herwerden,  Lexicon  Graecum  suppletoriwm  et  dialectiewm.  2.  Aufl.  Leiden  1910.  —  H. 
M.  Searlks.  .1  lexicographical  study  of  Ute  Greek  inseriptions.  The  University  of  Chicago. 
Studies  in  Classical  Philology.  Reprint  from  vol.  II.  Chicago  1898.  [Neue  Wörter  aus 
Dialektinschriften,  seltene  Wörter  und  Bedeutungen,  poetische  Wörter.] 

K.  Dieterich,  Untersuchungen  zur  Geschichte  der  griechischen  Sprache  von 
der  hellenistischen  Zeit  bis  zum  10.  Jahrhundert  n.  Chr.  Leipzig  1898.  —  A.  ThüMB, 
Die  griechische  Sprache  im  Zeitalter  des  Hellenismus.  Beiträge  zur  Geschichte  und 
Beurteilung  der  xoir)).  Straßburg  1901.  [Ausführliche  Besprechung:  Ed.  Schwyzbr, 
Die  griechische  Sprache  im  Zeitalter  des  Hellenismus.  Neue  Jahrb.  f.  d.  klass.  Altert. 
1901,233 — 2-18.]  —  P.  Kretschmer.  Die  Entstehung  der  Koine.  Sitz.-Ber.  der  Kaiser! 
Akad.  d.  Wiss.  in  Wien.  Philos.-histor.  Klasse.  Bd.  143.  Wien  1900.  40  S.  —  P.  Wahr- 
MANN,  Prolegomena  zu  einer  Geschichte  der  griechischen  Dialekte  im  Zeitalter  des 
Hellenismus.  Programm  1007.  [Ohne  Ortsangabe.]  23  S.  [Ergebnis:  Die  Inschriften 
liefern  nur  Material  für  das  Vordringen  der  Koine,  jedoch  nicht  ohne  weiteres  für 
den  Zeitpunkt  des  Aufhörens  der  Dialekte.]  —  E.  Steckers,  Das  Eindringen  der 
Koine  in  Kreta.  Indogerm.  Forsch.  27.  72 — 118.  —  Vgl.  E.  MaySer,  Grammatik  der 
griechischen  Papyri  aus  der  Ptolemäerzeit  mit  Einschluß  der  gleichzeitigen  Ostraka 
und  der  in  Ägypten  verfaßten  Inschriften.  Laut-  und  Wortlehre.  Leipzig  1906. 
XIV,  538  S. 

P.  Viereck,  Sermo  Graeeus,  quo  senatus populusgue  Romanus  magistratusque  populi 
Romani  usque  ad  Tiberii  Caesaris  aetatem  in  scriptis  ptiblicis  usi  sunt,  exa/minatur.  Göt- 
tingen  1888.  Preisschrift.  —  Th.  Eckixger,  Die  Orthographie  lateinischer  Wörter  in 
griechischen  Inschriften.  München  1892.  —  L.  Lafoscade,  De  epistulis  (aliisque  titulis) 
imperatorum  magistratuwmque  Romanorum,  quas  ab  aetate  Augusti  usque  ad  Constantinit/m 
Graece  scriptas  lapides  papyrive  servaverunt.  Lille  1902.  -  Vgl.  S.  Beinach,  Tratte 
d?  epigraphie  grecque.     Paris  1885.  S.  520  ff. 

Christliche  Inschriften:  OIG.  IV  n.  8606— 9926.  —  Über  den  Plan  eines  besonderen 
Corpus  s.  §  75.  —  Vorzüglich  orientierend:  L.  Jalabert,  Epigraphie.  Extrait  du 
Dictionnaire  apologe'tique  de  Ja  Foi  catholique  public  sous  la  directum  de  M.  Adhe'mar 
d-AUs.  Tome  I.  Paris  1910.  Sp.  1403 — 1458.  —  Vgl.  J.  Ritter,  De  compositione  titu- 
lorwm  christianorum  sepuleralium  in  GIG.  editorum.  Berlin  1877.  —  De  titulis  Graeeis 
christianis  commentatio  altera.  Symbolae  Ioachimicae  I.  Berlin  1880.  S.  255  ff.  —  C.  Batet, 
De  titulis  Atticae  christianis  antiquissimis.  Paris  1878.  Mit  6  Taf.  [125  Inschriften  bis 
zum  7.  Jahrhundert,  zum  Teil  wiederholt  aus  Abhandlungen  des  Verf.  im  Bull,  de  corr. 
hell.- 1,  391  ff.  IL  31  ff.  162  ff.]  —  Stores,  Greek  Christian  inseriptions.  Contemporary 
Review  37  (1880)  S.  977—989.  [Populäre  Darstellung  auf  Grund  des  CTG.]  —  F.  Oümont, 
Les  inseriptions  chre'tiennes  de  TAsie  Mineure,  in  Me'langes  d*  Arche'ologie  et  d'Sistoire. 
Emir  francaise  de  Rome,  Bd;  15  (1895),  245—299.  —  G.  Lefebyre,  Recueil  des  inserip- 
tions grecques  chre'tiennes  d' Egypte.  Pre'face  de  G.,aIillet.  Le  Caire  190f.  XL,  173S.— 
Weitere   Literaturangaben  s.  bei  L.  Jalabert,  Epigraphie  Sp.  1455 — 1458. 

Zur  Verwertung  der  Inschriften  für  Lexikographie  und  Formenlehre  des  bibli- 
schen Griechisch:  a)  Septuaginta:  H.  Axz.  Subsidia  ad  cognoscendum  Graecorum 
sermonem  vulgarem  e  Pentateuchi  versione  Alexandrina  repetita.  Diss.  philol.  Halenses  XII. 
Halle  1894.  S.259  357.  U.  Meister,  Prolegomena  zu  einer  Grammatik  der  Septuaginta. 
Wiener  Studien  29(1907),  228  259. — B.  Helbing,  Grammatik  der  Septuaginta.  Laut- und 
Wortlehre.  Göttingen  1007.  [Korrekturen  von  J.  Wackernagel,  Theol.  Lit.-Ztg.,1908, 
635  ff.]  .1.  Psichari,  Essai  sur  le  Grec  de  la  Septante.  Extrait  de  la  Revue  des  Etudes 
juives,   Avril  1908.     Paris  L908.  b)  Neues  Testament:   J.  E.  J.  Wai.oi.    Obeer- 

vationes  in  Matthaeum  ex  Graeeis  inscriptionibus.  Jena  1  779.  [Fundgrube  für  alle 
späteren    Arbeiten.]  Fr.    Blass,   Grammatik   des    neutestamentlichen    Griechisch. 

3.  Aufl.  Göttingen  1911.  G.  B.  Winers  Grammatik  «les  neutestamentlichen  Sprach- 
idioms.  8.  Aufl.  neubearbeitet  von  1'.  W.  Schmiedel.  I.  Teil.  Einleitung  und  Formen- 
Lehre.  Göttinnen  L894.  J.  II.  Moulton,  Grammar  of  New  Testament  Greek.  Vol.  I. 
3.  Aufl.  Edinburg  1908.  Deutsch:  Einleitung  in  die  Sprache  des  Neuen  Testaments. 
Heidelberg  1911.  A..I.  Robertson,  Kurzgefaßte  Grammatik  des  neutestamentlichen 
Griechisch   mit    Berücksichtigung    <l'[-   Ergebnisse   der  vergleichenden  Sprachwissen- 


VII.  Kritik  und  Hermeneutik  der  Inschriften.    (§  135.)  177 

schaft  unil  der  jKiwv^-Forschung.    Deutsche  Ausgabe  von  II.  Stocks.  Leipzig  1911.-     L. 
Radermacher,  Neutestamentliche  Grammatik.  I  las  Griechisch  des  Neuen  Testaments  im 

Zusammenhang  mit  der  Volkssprache  dargestellt.  (Handbuch  zum  Neuen  Testament  1 1.) 
Tübingen  1911.  -  H.  A.  A.  Kennedy,  Sources  of  New  Testament  Greek.  Edinburg 
1895.  —  E.  L.  Hicks,  On  some  political  terms  employed  in  the  New  Testament.  Classical 
Review  I  (1887),  4  ff.  42  ff.  —  Gr.  Ad.  Deissmann,  Bibelstudien.  Beiträge,  zumeist  aus 
den  Papyri  und  Inschriften,  zur  Geschichte  der  Sprache,  des  Schrifttums  und  der 
Religion  des  hellenistischen  Judentums  und  des  Urchristentums.  Marburg  1895.  - 
Ders.,  Neue  Bibelstudien.  Sprachgeschichtliche  Beiträge,  zumeist  aus  den  Papyri  und 
Inschriften,  zur  Erklärung  des  Neuen  Testaments.  Ebd.  1897.  [Hauptsächlich  Ver- 
wertung der  pergamenischen  und  eines  Teils  der  Inselinschriften.]  -  Ders.,  Licht 
vom  Osten.  Das  Neue  Testament  und  die  neuentdeckten  Texte  der  hellenistisch- 
römischen Welt.  2.  und  3.  Aufl.  Mit  68  Abbildungen  im  Text.  Tübingen  1909.  [Be- 
deutendes Werk.  Zusammenfassende,  an  neuen  Gesichtspunkten  reiche  Darstellung 
mit  ausgiebiger  Verwertung  der  Inschriften  und  Papyri.]  —  G.  Thieme,  Die  Inschriften 
von  Magnesia  am  Mäander  und  das  Neue  Testament.  Eine  sprachgeschichtliche 
Studie.  Göttingen  1906.  —  Th.  Nägeli,  Der  Wortschatz  des  Apostels  Paulus.  Bei- 
träge zur  sprachgeschichtlichen  Erforschung  des  Neuen  Testaments.  Göttingen  1905.  — 
("her  Verwertung  der  Inschriften  in  Wörterbüchern  der  neutestamentlichen  Gräzität. 
Realenzyklopädien  und  Kommentaren  zu  neutestamentlichen  Schriften  vgl.  Deissmann. 
Licht  vom  Osten  2-  3,  S.  12.  —  c)  Apostolische  Väter  und  neutestamentliche 
Apokryphen:  H.  Reinhold,  De  graecitate  patrum  apostolieorum  Wyrorwmque  apoery- 
phorwm  Novi  Testa/menM  quaestiones grammaticae.  Diss.phil.  Halenses.  Vol.  XXV.  Halle  1898. 
Pars  I.  S.  1—115. 

Altere  Ausgaben  und  Kommentare  metrischer  Inschriften:  von  HagenbüCB 
(s.  S.  31),  Bonada  (s.  S.32),  Welcher  (s.  S.  33).  —  Fr.  Jacobs,  Appendix  epigranvmatwm 
apud  scriptores  oeteres  et  m  marmoribus  servatorwm]  ed.  min.  II,  745 — 880.  [Ergänzungs- 
bedürftige Nachlese  zu  Welcrer.]  —  Gr.  Kaibel,  Epigrammata  Graeea  e.v  lapidibus  con- 
leeta.  Berlin  1878.  [Hauptwerk.]  Nachträge:  Rhein.  Mus.  34  (1879)  S.  181  ff.  —  0.  PüCH- 
stein,  Epigrammata  Graeea  in  Aegypto  reperta.  Straßburg  1881.  —  R.  Waoner,  Quae- 
stiones de  epigrammatis  Graecis  ex  lapidibus  collect  is  grammaticae.  Leipzig  1883.  —  F. 
D.  Allen.  On  GreeJc  versification  in  inscriptions.  Papers  of  the  American  Sehool  of 
classical  Studiesat  Athens  IV  1888  S.  35 — 204.  —  Th.  Preger,  De  epigrammatis  Graecis 
meletemata  selecta.  Accedit  Cyriaci  Anconitani  fragmentum.  München  1889.  Inscriptiones 
Graecae  metricae.  Leipzig  1891.  -  -  E.  Hoffmann,  Sylloge  epigrammatwm  Graecorwm, 
quae  ante  medium  saeeulum  a.  Chr.  n.  III.  incisa  ad  nos  pervenerunt.  Halle  1893.  - 
B.  Kock,  De  epigrammatwgi  Graecorwm  dialectis.     Münster.  Diss.  1910. 

135.  Die  historische  Kritik  und  Hermeneutik  der  Inschriften  im 
weitesten  Sinne  des  Wortes  hat  alles  in  ihren  Bereich  zu  ziehen,  was 
zur  Beurteilung  und  Erklärung  des  Sachinhaltes  derselben  mit  Rücksicht 
auf  die  eigentümlichen  zeitlichen  und  lokalen  Verhältnisse,  unter  denen  sie 
entstanden,  dienlich  sein  kann.  Ihre  Aufgabe  wird  um  so  schwieriger,  da 
die  epigraphischen  Denkmäler  mit  wenig  Ausnahmen  Gelegenheitsschriften 
sind,  die  nicht  minder  den  weltbewegenden  Haupt-  und  Staatsaktionen 
der  Geschichte,  als  den  Vorkommnissen  des  alltäglichen  munizipalen  und 
individuellen  Kleinlebens  ihre  Entstehung  verdanken.  Und  wenn  schon 
für  das  Verständnis  wichtiger  Tatsachen  des  öffentlichen  politischen  und 
sozialen  Lebens  uns  nicht  selten  das  erklärende  Wort  der  Autoren  fehlt, 
wer  wird  uns  die  Kunde  der  Tagesgeschichte  entlegener  und  literarisch 
unbekannter  Örtliehkeiten  vermitteln,  wer  uns  in  die  Freuden  und  Leiden 
des  gemeinen  Mannes  einen  Einblick  gewähren!  —  Die  Verfasser  der  In- 
schriften setzten  die  Bekanntschaft  mit  all  den  Zuständen  und  Verhält- 
nissen, aus  denen  die  monumentalen  Denkmäler  erwuchsen  und  die  für 
ihr  Verständnis  in  Betracht  kommen,  bei  ihren  Zeitgenossen  voraus.  Wir, 
die  wir  von  jenen  durch  einen  Zeitraum  von  zwei  Jahrtausenden  getrennt 
sind,  müssen  versuchen,  uns  in  die  Zustände»  und  Anschauungen  der  ver- 
gangenen   Zeiten    durch    literarische    Mittel    künstlich   zurückzuversetzen; 

Bandhucfa  der  klase.  Altertumswissenschaft.  L6.  ■'!.  Aufl.  12 


]  78  B.  Allgemeiner  Teil. 

und  derjenige  vor  allem  wird  zur  Kritik  und  Exegese  des  Sachinhaltes 
der  epigraphischen  Denkmäler  berufen  sein,  dem  es  gelingt,  seine  An- 
schauung des  klassischen  Altertums  in  ein  adäquates  Verhältnis  zu  der 
gesamten  Lebenssphäre  der  Alten  zu  bringen.  Die  spezielle  Erforschung 
von  Zeit  und  Ort  der  Entstehung  einer  Inschrift  muß  gewissermaßen  der 
Einschlag  sein,  für  welchen  die  literarisch  zu  gewinnende  Kunde  der  für 
diese  Zeit  und  diesen  Ort  in  Betracht  kommenden  allgemeinen  Verhält- 
nisse den  Aufzug  bildet.  Jede  Inschrift  tritt  somit  in  den  Vordergrund 
eines  zeitgeschichtlichen  Gemäldes,  für  dessen  breiten  Hintergrund  Staf- 
fage und  Farben  anderswoher  zu  entnehmen  sind. 

Gelingt  es  mit  den  literarischen  Mitteln  nicht,  den  richtigen  histo- 
rischen Hintergrund  für  die  in  einer  Inschrift  zutage  tretenden  Vor- 
kommnisse nach  Zeit  und  Ort  zu  entdecken,  so  erübrigt  nur,  einen  solchen 
nach  reiflichem  Ermessen  selbst  zu  entwerfen,  d.  h.  in  hypothetischer  Weise 
Zustände  und  Verhältnisse  aufzufinden,  denen  die  des  inschriftlichen  Textes 
ungezwungen  sich  einzureihen  vermögen.  Dies  trifft  namentlich  zu  für  eine 
Gattung  von  Inschriften,  die  wie  keine  andere  die  höchsten  Anforderungen 
hinsichtlich  der  Vertrautheit  mit  den  zeitgeschichtlichen  Verhältnissen  an 
den  Epigraphiker  stellt,  die  Briefe  und  Edikte  der  Behörden,  zumal  wenn 
dieselben  Antwortschreiben  auf  uns  nicht  erhaltene  Urkunden  sind  und 
somit  uns  eine  Menge  von  Kätsehi  aufgeben  in  ihrer  unverständlichen 
Bezugnahme  auf  Umstände,  deren  nähere  Erläuterung  für  die  Empfänger 
überflüssig  und  absurd  gewesen  wäre.  Der  Epigraphiker  muß  hierbei 
ebenso  verfahren,  wie  der  Naturforscher,  der  aus  einem  einzigen  Knochen 
das  Tier,  aus  einem  Blatt  die  Pflanze  zu  bestimmen  und  zu  rekonstruieren 
vermag.  Der  Vergleich  wird  um  so  besser  zutreffen,  wenn  wir  sagen: 
das  vorsintflutliche  Tier  oder  die  vorsintflutliche  Pflanze,  deren  Gesamt- 
bild ihm  nur  in  allgemeinen  Umrissen,  analog  unserer  Kenntnis  des  Ge- 
samtbildes der  antiken  Kulturwelt,  vor  Augen  schweben  mag.  Sind  aber 
nicht  sämtliche  Gliedmaßen  jenes  Tieres  oder  sämtliche  Organe  jener 
Pflanze  bekannt,  so  wird  er  sich  in  der  Zuweisung  des  gefundenen  Ob- 
jektes irren  können.  In  gleicher  Weise  kann  der  Epigraphiker  sich  irrem 
in  der  Zuweisung  und  Erklärung  einer  Inschrift,  wenn  ihm  die  Kunde 
der  für  die  Inschrift  in  Betracht  kommenden  allgemeinen  Verhältnisse 
lückenhaft  bleiben  muß. 

[nschriftensammlungen  nach  historisch-antiquarischen   Prinzipien  : 

\Y.  Jankll.  Ausgewählte  Inschriften  griechisch  und  deutsch.  Mit  1  Titelvignette 
iiikI  H  Abbildungen.  Berlin  1906.  YIII,  148  S.  8.  [Teill:  Urkunden  aus  dem  öffent- 
licher Lehen  der  Griechen.  II:  Urkunden  aus  dem  religiösen  Leben  der  Griechen. 
230  Nummern.     Als  Einführung  in  das  Insehriftenstudium  sehr  zu  empfehlen.] 

E.  L.  Hicks,  .1  marmal  of  Greek  historical  inscriptions.  Oxford  1882.  2.  Aufl.  von 
E.  L.  BJCKSund  G.  F.  Hill.  Ebd.  1901.  [165  Nummern  von  700—80  v.  Ohr.  in  Minuskeln 
mit  Einleitung  und   Kommentar.] 

W.  DlTTENBERGER,  Sylloge  i nscri ptioti um  < f raeca nun .  2.  Aufl.  3  Bde.  Leipzig 
L898.  1900.  1901.  [Bd.  I  (historisch,  644  S.):  1.  Üsque  ad  finem  belli  Peloponnesiaei 
„.  i — 56;  2.  a  fine  belli  Peloponnesiaei  ad  Alexandri  Magni  mortem  n.  57 — 158;  3.  ab 
Alexandri  Magni  morte  adCorinihwm  deletam  n.  155) — 309:  A.aetas  Romana  n.  310  124. 
Bd.  II  (sachlich.  825  S.):  1.  Res  publicae  n.  425  549;  2.  res  sacrae  n.550  816;  3.  vita 
privatan.8il  909.  Appendix  n.910  940.  In  Minuskelnmit  reichhaltigen  Anmerkungen. 
Bd.  III  (462  8.):  [ndices.]  W.  Dittenbbrger,  Orientü   Graeci   inscriptiones  selectae. 

Supplementwm  Sylloges  inscriptionwm  Graecarvm.  2  Bde.  Leipzig  1903.  1905.  [Bd.  I 
<i;;,,s  S.)  enthäll  Inschriften  der  seihständigen  Reiche  vor  der  Römerherrschaft  n.  1     4:U. 


VII.  Kritik  und  Hermeneutik  der  Inschriften.    (§  L35.)  17<) 

Bd.  11  (7.")!)  s.)  Eilschriften  der  Etömerzeit  n.  435  -723,  Appendix  n.  724 — 77H,  Add.  et 
Oorr.  und  ausführliche  [ndices.]  —  Charles  Michel,  professeur  ä  l'universite'  de  "Lüge, 

Recueil  d' inscriptions  grecques.    4  Fase.    Brüssel  1897 1900.     XXVI,  Kino  s.     Dazu  ein 

Supplement,  Fast-.  1.  Ebd.  1912.  121  S.  (Inhalt:  [.  Droit  public.  I.  Institutions  politiques 
n.  1—668.  2.  Institutions  religieuses  n.  669— 1332.  LI.  Droit prive  n.  L333— 1426.  Durch 
Reichhaltigkeit  ausgezeichnete  Sammlung  von  Minuskeltexten  ohne  Kommentar.]  — 
E.  Löwy,  Griechische  Inschrifttexte,  für  akademische  Übungen  ausgewählt.  Leipzig 
1888.    rv,38  S.  Lex.-8. 

E.  S.  Roberts  and  E.  A.  Gardner,  An  introducUon  to  dreck  epigraphy.  Part  II.  The 
inscriptions  of  Attica.  Cambridge  1905.  XXIX".  601 S.  [Auswahl  aus  dem  CIA.  410  In- 
schrifttexte  in  Minuskeln  mit  Kommentar.  —  Part  I  von  E.  S.  Roberts,  Cambridge  1887. 
enthält:  The  archaic  inscriptions  and  the  Gfreek  aiphabet.]  —  H.  Droysen,  Sylloge  inscrip- 
tionum  Atticaru/m  in  usum  scholarum  academicarum.  Berlin  1878.  [27  decreta  und 
9  tabulae  in  Minuskeln.] 

Inscriptiones  Graecae  ad  res  Romanos  pertinentes,  auetoritate  et  impensis  Academiae 
inscriptionwm  et  litterarum  humaniorum  collectae  et  editae.  Paris  1901  ff.  Von  den  in 
Aussicht  genommenen  6  Bdn.  sind  bisher  erschienen  Tom.  I,  fasc.  1 — 7,  Tom.  III, 
fasc.  1 — 6  und  Tom.  IV,  t'asc.  1 — 3.  [Das  von  der  Pariser  Acade'mie  des  inscriptions  et 
belles-lettres  in  Angriff  genommene  Werk,  mit  dessen  Herausgabe  R.  Cagnat  beauftragt 
wurde,  soll  eine  Sammlung  der  für  römische  Geschichte  und  Altertumskunde  wich- 
tigen griechischen  Inschriften  umfassen.]  —  Recueil  des  inscriptions  juridiques  grecques. 
Texte,  traduetion,  commentaire  par  R.  Dareste,  B.  Haussoullier,  Th.  Retnach.  2  Bde. 
Paris  1891 — 1905.  —  1\.  von  Scala,  Die  Staatsverträge  des  Altertums.  1.  Teil.  Leipzig 
1898.  [Enthält  auch  die  literarisch  bekannten  Urkunden.]  —  Leges  Graecorum  sacrae 
e  titulis  collectae.  Ediderunt  et  explanaverunt  Ioa.  i>e  Prott,  Lud.  Ziehen.  Fasc.  1: 
Fasti  sacri  ed.  I.  i>e  Prott.  Leipzig  1896.  Pars.  II.  fasc.  1:  Leges  Graeciae  et  insularwm 
ed.  L.  Ziehen.  Ebd.  1907.  —  Gr.  Hirschfeld,  Tituli  statuariorwm  sculptorumque  Grae- 
corum cum  prolegomenis.  Berlin  1871.  —  Inschriften  griechischer  Bildhauer,  mit  Fak- 
similes herausgeg.  von  Em.  Löwy.  Leipzig  1885.  XL,  410  S.  [559  Nummern.]  —  J.  P. 
XX'ai.tzing,  Etüde  sur  les  corporations  professionelles  chez  les  Romains  depuis  les  origines 
jusgu'ä  la  ehute  de  Vempire  d'oeeident.  Tome  III.  Recueil  des  inscriptions  grecques  et 
latines  relatives  aux  corporations  romaines.  Löwen  1899.  [Mit  Supplementen.)  —  Über 
ein  in  Aussicht  genommenes  Corpus  inscriptionwm  Graeearum  christianarum  vgl.  §  75. 

Eine  umfangreiche  Spezial  1  i  t  e  ra  t  u  r  behandelt  die  verschiedenen  Zweige  der 
griechischen  Altertumswissenschaft  auf  Grund  der  Inschriften. 

Den  größeren  [nschriftenpublikationen  pflegen  ausführliche  Namen-  und  Sach- 
register beigegeben  zu  werden.  Für  Attika  ist  von  hervorragender  Bedeutung  das 
Werk:  Prosopographia  Attica  edidit  Johannes  Kirchner.  Vol.  I.  VIII,  603  S.  Lex.-.S. 
Berlin  1901.  Vol.  IL  VII,  660  S.  Ebd.  1903.  Dasselbe  verzeichnet  sämtliche  literarisch, 
inschriftlich  oder  durch  Münzen  überlieferte  Namen  von  attischen  Bürgern,  deren 
Frauen  und  t\m  mit  dem  attischen  Bürgerrecht  begabten  Fremden  von  der  Zeit  der 
zehnjährigen  Archpnten  bis  auf  das  Zeitalter  des  Augustus  in  alphabetischer  Reihen- 
folge mit  ausführlichen  Notizen  zu  deren  Lebensgeschichte  und  reichhaltigen  Quellen- 
angaben. (Bd.  I  enthält  unter  A—K  n.  1—8959,  Bd.  II  unter  A— Ü  n.  8960—15588 
sowie  zahlreiche  Nachträge.)  Außerdem  bietet  Bd.  II  ein  nach  Demen  geordnetes 
Verzeichnis  sämtlicher  Personennamen  und  eine  Archontenliste  vom  Archontat  des 
Kreon  (683/2  f)  bis  zum  .Jahre  30/29  mit  Benutzung  der  neuesten  Forschungen.  — 
Vgl.  die,  Nachlese  von  P.  Roussel,  Les  Atheniens  mentionne's  dans  les  inscriptions  de 
De'los  [Epoque  de  Ja  seconde  domination  athe'nienne).  S.-A.  aus  dem  BCH.  1908,  S.  303 — 444 
[Verwertung  von  c.  71  unedierten  delischen  Inschriften,  die  Verf.  mitteilt],  und 
namentlich:  J.  Sundwall,  Nachträge  zur  Prosopographia  Attica.  (Öfoersigt  af  Finska 
Vetcuscajts-Sncictcteus  F&rhandlingar  52.  1909—1910.  Afd.  B  Nr.  1.)  Helsingfors  1910. 
17  <  S.  8.  [Zufügung  von  Tausenden  neuer  Namen,  teilweise  aus  unveröffentlichten 
Grabschriften  des  athenischen  Nationalmuseums.] 

Als  Nachschlagewerke  seien  außerdem  erwähnt:  Patjlys  Realenzyklopädie 
der  klassischen  Altertumswissenschaft.  Neue  Bearbeitung  unter  Mitwirkung  zahlreicher 
Fachgenossen  von  G-.Wissowa  (vom  Buchstaben  G  an  \Y.  Kroll).  Bisher  7  Bde. 
(bis  Helikeia).   Stuttgart  1894ff.       Dictionnaire  des  antiquite's  grecques  et  romaines,  d'aprds 

les   te.itcs   et    les  lunu u uieuls,   couteuaiit  I 'e.r plicat iou    <lcs  lermes  gm  sc  rnppurtrnl  au.r  niORUI'S, 

aus  institutions,  ä  la  religüm,  aux  arts,  au.r  sciences,  au  costume,  au  mobilier,  ä  la  guerre, 

ä   la    murine,  uu.r    Didiers,  uu.r   nuiuuuies,    poids    et    mesures,    etc.,    etc.,   et   eu    (jeucrul  d   la 

rie  publique  et  prive'e  des  anciens.  Ouvrage  re'dige'  pur  nur  socie'te  d'ecrivains  spe'ciaux, 
il'urclif'oloipies  et  de professeurs,  sous  lu  direction  de  MM.  Oh.  Daremberg  et  Edm.  Saglio, 
arec  le  concours  de  M.  Edm.  Pottier,  et  orne  de  plus  de  6000  figures  d'apre's  Vantique, 
dessinees  pur  V.  Sellier.     Bisher   \'.\  Fasc.  (bis  Syssitia).     Paris  i,S7.)  IT. 

12* 


]${)  B.  Allgemeiner  Teil. 

136.  Fehler  und  Lücken  der  Vorlagen.  —  Die  Sachkritik  hat  in 
der  Epigraphik  einen  äußerst  geringen  Umfang,  da  sich  in  die  den  Er- 
eignissen meist  auf  dem  Fuße  folgenden  inschriftlichen  Monumente  nur 
schwer  Versehen  materieller  Art  einschleichen  konnten  und,  war  dies 
dennoch  der  Fall,  dieselben  wohl  meist  alsbald  korrigiert  wurden.  Die 
eigentlichen  Fehler  der  Inschriften  sind  daher  meist  von  sehr  untergeord- 
neter Bedeutung.  Sie  beruhen  auf  Versehen  des  Auges  oder  der  Hand 
der  Steinschreiber,  ohne  jedoch  die  fehlerhaft  geschriebenen  Worte  oder 
den  Gesamtinhalt  der  Texte  unkenntlich  und  unverständlich  zu  machen. 
Absichtliche  Fälschungen  der  Steinschreiber,  Glossen  und  Paraphrasen, 
wie  solche  in  der  handschriftlich  überlieferten  Literatnr  eine  so  große 
Rolle  spielen,  haben  in  der  monumentalen  Literatur  keine  Stelle;  ein  für 
die  kritische  Beurteilung  der  Inschriften  nicht  hoch  genug  anzuschlagen- 
des Moment. 

Trotzdem  fehlt  es  nicht  ganz  an  Textstellen,  an  denen  die  historische 
Interpretation  Anstoß  nehmen  muß,  und  die  auf  offenbarer  Unrichtigkeit 
beruhen.  In  allen  diesen  Fällen  aber  ist  mit  Sicherheit  nicht  auf  einen 
Irrtum  des  Steinschreibers,  sondern  auf  eine  unkorrekte  Vorlage  zu 
schließen.  Vereinzelt  lassen  sich  materielle  Versehen  in  solchen  attischen 
Rats-  und  Volksbeschlüssen  nachweisen,  die  wir  mit  vollem  Rechte 
zu  der  Gattung  derjenigen  Dekrete  rechnen  dürfen,  deren  Text  geraume 
Zeit  nach  ihrer  Abfassung  in  Stein  geschrieben  wurde  (vgl.  §  103).  So 
findet  sich  in  den  Präskripten  IG.  II l  188,  4  f.  Gagyi]hawos  statt  Zxiqo- 
qogicövog;  381,  3  f.  MeTayEirviibvoq  statt  Boijdoouuovog:  467,67  exxt]i  statt 
ivdtrji.  —  Weit  häufiger  sind  Verstöße  ähnlicher  Art  in  den  Rechen- 
schaftsberichten von  Beamtenkollegien.  In  den  Ubergabeurkunden 
der  Schatzmeister  der  Athene  und  der  „anderen  Götter"  (IG.  II2 
642 — 738)  sind  sehr  oft  die  Beamtenverzeichnisse  unvollständig.  In  n.  645 
werden  z.  B.  nach  Z.  6  die  Amtsnachfolger  nicht  angegeben,  statt  dessen 
ist  eine  Lücke  von  9  Zeilen  gelassen.  Dieser  Umstand  dürfte  mit  Köhler 
daraus  herzuleiten  sein,  daß  das  abgehende  Kollegium  die  Urkunde  vor  der 
Finsetzuno-  des  neuen  anfertigte.  Aus  derselben  Ursache  ist  nach  Köhler 
in  anderen  Urkunden  die  Liste  der  neuen  Schatzmeister  nicht  vollzählig, 
sondern  ein  leerer  Raum  von  einer  oder  mehreren  Zeilen  gelassen  worden, 
um  die  Namen  nachtragen  zu  können,  was  später  unterblieb.  So  n.  652A 
nach  Z.  11;  655,  1.  2;  660,  g  fehlt  die  Amtsbezeichnung  bei  Erwähnung  der 
neuen  Schatzmeister  sowie  der  Name  des  Archonten,  in  diesem  Falle 
nach  Köhler  jedoch  wohl  aus  Nachlässigkeit  des  Steinschreibers.  In  n.  670 
werden  von  den  im  Amt  befindlichen  Schatzmeistern  zwei  Namen  ver- 
mißt; ebenso  der  Name  des  Schreibers  des  Kollegiums.  Von  den  neuen 
Schatzmeistern  sind  nicht  mein-  als  sechs  Namen  verzeichnet,  doch  in 
ungewöhnlicher  Reihenfolge  der  Finden.  Auch  die  Schatzmeister  des 
Vorjahres  fehlen,  ebenso  wie  in  n.  667  (vgl.  Köhler).  —  Wahrscheinlich 
bietet  u.  671  gleichfalls  ein  anvollständiges  Verzeichnis  der  im  Amt  be- 
findlichen Schatzmeister.  In  Z.  2  ist  für  das  Patronymikon  eines  Schatz- 
meisters eine  Lücke  von  vier  Buchstaben  gelassen;  derselbe  wird  demnach 
nur   mit   seinem    Namen    und    Demotikon    aufgeführt,    während    seine   Amts- 


VII.  Kritik  und  Hermeneutik  der  Inschriften.  (§§  L36.  L37.)  INI 

genossen  in  dw  üblichen  Weise  mit  Namen,   Patronymikon  und  Demotikon 
verzeichnet  sind.     Der  Name  des  Vaters  desselben  mochte  dem  die  Vor- 
lage entwerfenden  Beamten  unbekannt  sein.  (Vgl.  unten  zu  n.  809.  1018.) 
In  n.  672  waren  anscheinend  von  den  im  Amte  befindlichen  Schatzmeistern 
nicht  mehr  als  acht,  von  den  neu  eintretenden  nicht  mehr  als  sechs  Namen 
verzeichnet.     Auch  n.  698  gibt  wohl  ein  unvollständiges  Verzeichnis  der 
neuen  Schatzmeister:  in  Z.  3  ist  für  den  Namen  des  Sekretärs  des  amtieren- 
den Kollegiums  .■ine  Lücke  gelassen.    Unvollständig  ist  gleichfalls  wahr- 
scheinlich das  Schatzmeisterverzeichnis  n.  701,  i-s.  —  Ahnliche  Versehen 
finden  sich  manchmal  in  den  attischen  Seeurkunden:  IG.  II2  794  Kol.  c 
sind  in  dem  Verzeichnis  ausgebesserter  Schiffe  Z.  7—89  nach  den  Worten 
xe<pä(Xaiov)   emox(evrjg)   die   Einzelbeträge   sowie  die  Gesamtsummen  mcht 
eingetragen   („peeuniarum   summae   in    Ms   nunquam    in    lapide   adscnptae 
fuisse  videntur«,  Köhler);    vgl.  Z.  90  ff .        -   In  n.  809  Kol.  b,  232  ist  zwi- 
schen   dem  Namen    und  Demotikon   eines   rafilag   eine  Lücke    für  dessen 
Vatersnamen  gelassen,    doch  letzterer  niemals  zugefügt  worden;   dasselbe 
gilt    von  dem  Namenverzeichnisse  1018, 0  (vgl.  oben  zu  n.  671).     Zu  der 
Rechnungsurkunde    der   ETZioxäxai   "EXevotvodev   und    der    rauiai    toiv 
fteoZv  CIA.  II2  834b    bemerkt   Köhler:    „In   numeris  haud    raro    erratum 
est  sive  a  seriba,   qui  rationes  conposuit,  sive  a  quadratario,   qui  lapidt  in- 
ädü«\    vgl.   namentlich  Kol.  II  n.  31.  es.        -   [In   der  Rechnungsurkunde 
deTTeiyoJioiol  über  die  Wiederherstellung  der  Stadtmauern  unter  Komm 
aus  dem  Beginn   des  Jahres  393  v.  Chr.    IG.  II  *  830  wurden  nach  Köhler 
die  Zahlzeichen,    die    etwas    kleiner   und  gedrängter  geschrieben  sind  als 
die   übrigen   Schriftzeichen,    wahrscheinlich    später    eingefügt.     Zwischen 
Z.  6  und"  7    ist    deshalb    ein  H,    welches   sich   in   die   zu   klein    bemessene 
Lücke  nicht  mehr  hineinzwängen  ließ,    zwischengesetzt.]  -  -  In  der  Bei- 
trag sliste  IG.  II2  985    ist   nach  D,  20    eine   Zeile    für   den   später   nach- 
zutragenden  Namen   des    Archen   Basileus    freigelassen;    doch   unterblieb 
die  Zufügung.    Ebenso  ist  nach  dem  Verzeichnis  der  Thesinotheten  D,  29 
wahrscheinlich  eine  Zeile  für  spätere  Nachträge  freigelassen. 

137.  Grammatische  und  historische  Kritik  und  Hermeneutik  wirken 
zusammen  bei  der  Zeitbestimmung  der  Inschriften.  —  Die  relativ  sicherste 
Handhabe  für  die  chronologische  Fixierung  bieten  die  datierten  In- 
schriften, d.  h.  solche  epigraphische  Denkmäler,  in  deren  Text  die  Zeit 
ihrer  Entstehung  mit  ausdrücklichen  Worten  angegeben  ist.  —  Da  während 
der  Periode  der  politischen  Selbständigkeit  Griechenlands  eine  einheitliche 
Zeitrechnung  keinen  Eingang  fand,  so  datierte  jeder  Kanton  seine  öffent- 
lichen Urkunden  nach  der  Amts ö^auer  seiner  höchsten  politischen 
oder  Kultbehörden;  z.  B.  Athen  nach  dem  alljährlich  wechselnden 
Archonten:  inl  tov  delvog  äQ%ovxog.  (Näheres  s.  §§  209— 211.)  Als  die 
Rechnung  nach  Olympiaden  (s.  S.  182)  seit  dem  4.  Jahrhundert  v.  Chr. 
anfing,  allmählich  mehr  m  Aufnahme  zu  kommen,  schwand  dabei  nicht 
der  Brauch,  nach  einheimischen  Behörden  zu  rechnen.  -  Die  pansche 
Manimichmnik  IG.  XII&444  setzt  als  Ausgangspunkt  ihrer  rückwärts 
reimenden  Chronologie  das  Archentat  des  Astvanax  in  Paros  =  dem 
Archontal  des  Diognetos  m  Athen  (264  v.  Chr.).  —  Um  aber  die  Abfassung«- 


1X2  B.  Allgemeiner  Teil. 

/.fit  der  großen  Zahl  der  auf  diese  Weise  datierten  griechischen  Inschriften 
mit  Sicherheit  bestimmen  zu  können,  müßten  wir  die  vollständigen  Jahres- 
listen der  zur  Datierung  verwandten  Behörden  besitzen.  Leider  sind  die 
Listen  dieser  Art,  seien  sie  überliefert  oder  durch  Rekonstruktion  ge- 
wonnen, wenig  zahl-  und  umfangreich.  Die  Liste  der  attischen  Archonten 
ist  uns  vollständig  für  che  Zeit  von  480 — 291  v.  Chr.  erhalten:  die  früherer] 
und  späteren  Jahreslisten  dagegen  sind  noch  nicht  hinlänglich  festgestellt. 

Die  meisten  alten  Inschriften,  die  nach  der  Regierung  eines  Herr- 
schers rechnen,  geben  das  genaue  Regierungsjahr  desselben  gleichwohl  nicht 
an ;  so  u.  a.  die  Weihinschrift  der  Syraknsaner  aus  der  Zeit  des  Königs  Hieron  1 1 . 
LG.  XIV 2  (SIG.2217).  —  Die  ältesten  griechischen  Inschriften,  die  das 
Jahr  einer  Regierung  anführen,  sind  die  von  Mylasa:  CIG.  2691  c.  d.  e 
(SIG.2  95).  2692.  2919.  In  den  nach  der  Regierung  römischer  Kaiser 
datierten  Inschriften  läßt  das  Abfassungsjahr  sich  erschließen  durch  die 
Angabe  1.  der  tribunizischen  Potestas,  2.  der  Zahl  der  Konsulate,  3.  ä<-v 
Renunziation  als  Imperator. 

Die  bei  den  griechischen  Historikern  gebräuchlichste  Zählung  der 
Jahre  nach  Olympiaden  (von  776  v.Chr.  bis  Ol.  294  =  400  n.  Chr.  unter 
der  Regierung  des  Theodosius)  hat  in  die  Inschrifttexte  nur  ganz  vereinzelt 
Eingang  gefunden.  Bisweilen  geben  die  Olympioniken  auf  ihren  Weih- 
geschenken die  Zahl  der  Olympiade  an,  in  der  sie  den  Sieg  errangen 
(CIG.  2682.  3230.  5804.  5913).*  —  Analoge  Bezeichnungen  finden  sich  auf 
den  Weihinschriften  der  Sieger  an  den  im  Jahre  2  v.  Chr.  eingesetzten  'Itahxä 
rPcofiäia  Zeßamä  laoXvjbmia,  an  den  kapitolinischen  Spielen  (86  n.  Chr.), 
an  den  kyzikenischen  oder  asiatischen  Olympien  (135  oder  139  n.  Chr.). 
an  den  Olympien  von  Alexandreia  (um  176  n.  Chr.;  [CIG.  5804.  5805.  3674. 
3675.  3913]).  Die  Olympiaden  von  Ephesos  nehmen  ihren  Anfang  nicht 
von  dem  Zeitpunkt  ihrer  Einsetzung,  sondern  sind  als  Fortsetzung  der 
eleischen  Olympiaden  zu  betrachten  (CIG.  2999).  Eine  Statuenbasis,  welche 
Senat  und  Volk  des  pontischen  Sehastopolis  in  Athen  errichteten  (CIG.  342: 
IG  III1  483),  trägt  che  Bezeichnung  „1.  Olympiade";  es  handelt  sich  nach 
Böckh  um  die  olympischen  Spiele  in  Athen,  die  dort  seit  Einweihung 
des  Olympieion  durch    Hadrian  gefeiert   wurden  (129  n.  Chr.). 

In  der  makedonisch-griechischen  Zeit  erscheinen  eine  große  Zahl 
lokaler  Ären.  Dieselben  sind  meist  nur  durch  Münzen  bekannt  und 
gehören  mit  geringen  Ausnahmen  fast  alle  Kleinasien  an.  Sie  haben 
als  Ausgangspunkt  die  Verleihung  der  Autonomie,  die  Einverleibung  in 
das  römische  Reich,  die  Organisation  als  römische  Kolonie,  die  Durchreise 
eines  Kaisers  usw.  Die  einen  beziehen, sich  auf  Ereignisse  der  allgemeinen 
Geschichte,  andere  auf  Vorkommnisse  in  der  Lokalgeschichte  dvv  einzelnen 
Städte.  Eine  beträchtliche  Zahl  von  Ären  ist  hinsichtlich  ihrer  Anfangs- 
jahre noch  ungewiß,  wie  die  von  AntipheUos,  Nakoleia,  Kadoi  u.  a.  Da. 
sich   ferner  der  Umfang  der   geographischen  Verbreitung  einer  Ära  nicht 

um 'erweisen   läßt,   so  bleibl   die  allgemeine   Datierung  t]t'v  Inschriften: 

erovg  .  .  .,  jurjvög  .  .  .   ITir   uns   vielfach   in  Dunkel   gehüllt. 

Die  Zeitrechnung  nach  [ndiktionen  (fünfzehnjährigen  Steuer- 
perioden),  die  auf  orientalischen    Inschriften    vorkommt,    beginnt   mit   dem 


VII.  Kritik  und  Hermeneutik  der  Inschriften.    (§  138.)  183 

1   September  5509  der  byzantinischen  Ära  nach  der  Erschaffung  der  Welt  = 
•>r>  n  ehr      Doch  ist  sie  für  die  Datierung  der  Inschriften   von  verhältnis- 
mäßig geringem  Wert,  da    stets    nur  .las  Jahr,    oicht  die  Periode  der  In- 

diktion  angegeben  wird. 

Die  christliche  Ära  ist  .Im  Byzantinern  fast  unbekannt  geblieben. 
Einige  Inschriften,  die  sie  erwähnen  (CIG.  8680.  8759),  führen  st.  m 
zweiter  Linie  nach  Angabe  der  Jahre  der  Welt. 

Tabellen  der  athenischen  Archontcn:   v  S^™^^^i^^t 

cM,/.vklonädio2.r,N:H^^ 

\v  "<    rlvnsnv    Cornell   studies   in    classical  philology  10, 1)1  it.    (hu   dUi/o     ao/o  .  i. 

v IpTSan^ ;uF\imH;b^timmendcn  Ergebnis,  daß  die  AM^ j» 
Athen  ^offiziellen  Reihenfolge  de r. Phylen  aufemajider  ^^berda  tneraus 
sich    ergebenden    Änderungen    der    Archontenliste    vgl.  J.    Kit rch. np r,    nt  n.    l n  n 

^artui^n^Th53|ÄTÄ^Bd.10    ag4.      Berlin   1908. 

ra'15|mSe  Liste  der  delisehen  A v <!...„ t.- „  von  301-169:  v.  «™ö™-  J'^v- 
W.SSOWAS  Realen,. 4  2601/2;  der  delphischen  Arehontenn^   ^»»«jr^M. 

Reiher  die  delphischen  nordgriechischen   Lokslbehorden  vgl.  die  be- 

t,f  1  qTfifim      Eine Tabelle  der  gebräuchlichsten  Aren  bei  S. Beinach  Trorf«  S.  479 ff . 

JtHp'M  ^eafp^^-B^0^72be  ferfü   fHV,,,r,,    «rigiifcri&i«.      Leipziger 

Mrvm.lcr  (1  GtI    Nachträge  Leipz.  Stud.  16  (1894),  141— i0°»vr    ^        ' %r     vTq  AöAff 

s.  490  ff. 

138.  Nicht  datierte  Inschriften.  -  -  Die  bei  weiten,    größte  Zahl 
der  griechischen  Inschriften  enthält   keinen  ausdrückHchen  Vermerk  über 
die  Zeit    ün-er   Entstehung.     Der    Epigraphiker   muß    daher   die    Anhalts- 
punkte   für    ihre    chronologische    Fixierung    anderswoher    zu    entnehmen 
suchen     In  erster  Linie  wird  er  hierbei  sein  Augenmerk  zu  richten  haben 
1     auf    den    Sachinhalt    der   Inschrift    nach    dessen    verschiedenen 
Seiten      Nicht  selten  finden    sieh   in    den    inschriftlichen  Texten   Namen 
von    Personen,    deren    Lebensschicksale    uns    durch    anderweitige   epi- 
graphische  Denkmäler  oder  durch    die  literarische  Überlieferung  bekannt 
sind      Je  genauer  wir  mit  den  Wcchseltallcn  ihres   Lebens  vertraut  sind, 
um 'so   eher  wird    es   gelingen,   die    ^schriftlich    überlieferten  Tatsachen 
bestimmten  Perioden  ihn»  Lebens  einzureihen,  ja  wohl  garem  bestimmtes 
fahr  als  die    AJbfassungSzeil    der    Inschrift    in    Anspruch    zu    nchn.cn.      Au 


184  B-  Allgemeiner  Teil. 

diesem  Zwecke  ist  die  S.  179  erwähnte  Nachschlageliteratur,  für  attische 
Inschriften  insbesondere  Kirchners  Prosopographia  Attica  zu  Rate  zuziehen. 
Auch  Pape-Benselers  Wörterbuch  der  griechischen  Eigennamen  und  die 
Indices  in  den  Ausgaben  der  griechischen  Autoren  werden  gute  Dienste 
leisten.  Über  das  Vorkommen  lateinischer  Vor-  and  Gentimamen  vgl. 
Handbuch  der  griech.  Epigraphik  1,  303  f.  —  Sind  wir  nicht  in  der  Lage, 
die  zahllosen  inschriftlich  überlieferten  Persönlichkeiten  mit  bekannten 
Personen  zu  identifizieren,  so  können  doch  oft  die  in  den  Texten  er- 
wähnten allgemeinen  Zustände  und  Verhältnisse  bestimmten  bekannten 
Abschnitten  der  griechischen  Staaten-  oder  Lokalgeschichte  zugewiesen 
werden.     Näheres  s.  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  1,  304. 

2.  In  gleicher  Weise  läßt  sich  der  sprachliche  Inhalt  in  vielen 
Fällen  für  eine  Datierung  verwerten.  Je  reicher  die  datierbaren  inschrift- 
lichen Quellen  für  eine  Mundart  fließen,  um  so  eher  wird  es  gelingen, 
den  Entwicklungsgang  der  grammatischen  Sprachformen  chronologisch 
zu  bestimmen  und  die  Zeitgrenzen  für  das  Aufkommen,  Blühen  und  all- 
mähliche Absterben  bestimmter  sprachlicher  und  orthographischer 
Erscheinungen  genau  anzugeben.  (Vgl.  S.  172.)  Man  wird  alsdann  In- 
schriften, die  anderweitig  keine  Anhaltspunkte  für  eine  chronologische 
Fixierung  bieten,  auf  Grund  ihrer  Sprachformen  der  einen  oder  anderen 
Stufe  einer  zeitgeschichtlichen  Skala  der  letzteren  zuweisen  können. 
Hinsichtlich  einer  Zeitbestimmung  nach  sprachhistorischen  Prinzipien  ist  für 
die  attischen  Inschriften  Meisterhans'  oben  (S.  172.  175)  genanntes  Werk 
eine  unerschöpfliche  Fundgrube.  Für  die  Chronologie  der  böotischen 
Inschriften  auf  Grund  der  sprachlichen  Indizien  habe  ich  in  meiner  Sylloge 
inscriptionum  Boeoticarum,  Berlin  1883,  eine  Skala  zu  entwerfen  gesucht. 
Im  allgemeinen  aber  ist  der  Sprachinhalt  für  die  Datierung  der  griechi- 
schen Inschriften  nur  noch  äußerst  wenig  berücksichtigt  worden.  Einige 
Fingerzeige  s.  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  1,  305  f. 

Nicht  minder  wichtig  für  die  Datierung  der  Inschriften  ist  eine  ge- 
naue Einsicht  in  die  Geschichte  der  stilistischen  Sprachformeln  der- 
selben, die  in  gleicher  Weise  wie  die  grammatischen  Sprachformen  dem 
zeitgeschichtlichen  Wandel  unterworfen  waren.  Da  die  Abfassungsform 
einer  und  derselben  Art  von  Inschriften,  namentlich  der  offiziellen  Ur- 
kunden, z.  B.  der  attischen  Dekrete,  einem  allgemeinen  Flusse  unter- 
worfen und  in  den  verschiedenen  Zeiten  verschieden  war,  so  läßt  sich 
eine  chronologische  Skala  des  Wandels  derselben  konstruieren,  in  welche 
die  durch  anderweitige  Mittel  nicht  datierbaren  Urkunden  sich  einschalten 
lassen.  Doch  liegen  eingehende  Untersuchungen  über  diesen  wichtigen 
Gegenstand  bisher  erst  für  einzelne  Sprachbereiche  und  spezielle  ln- 
schriftenkategorien  vor.  Vgl.  Abschnitt  IX  und  Handbuch  der  griech.  Epi- 
graphik 2,  589  ff. 

3.  Wie  (\w  sachliche  und  sprachliche  Inhalt  der  Inschriften,  so  bildet 
auch  die  Schrift  derselben  eine  wichtige  Handhabe  für  die  Zeitbestim- 
mung; und  zwar  nach  den  drei  Seiten  der  Schriftgattung,  der  An- 
ordnung der  Schriftzeichen  und  des  Schriftcharakters.  Je  mehr 
das  'Material  au    sicher  datierbaren   Inschriften    an   Umfang   gewinnt,    am 


VII.  Kritik  und  Hermeneutik  der  Inschriften.    (§138.)  L85 

so  mehr  werden  wir  in  den  Stand  gesetzt,  auch  in  bezug  auf  die  Schrift- 

entwicklung  feste  zeitliche  Normen  aufzustellen.  Hinsichtlich  der  Schrift- 
gattung, d.  h.  der  zeitgeschichtlichen  Entwicklung  des  Alphabets,  lassen 
sich  im  allgemeinen  schon  jetzt  für  die  Periode  der  älteren  lokalen 
Alphabete  bis  zu  der  Annahme  der  ionisch-milesisehen  Schrift  sichere 
Kriterien  aufstellen,  während  eine  Untersuchung  über  die  weitere  Geschichte 
des  Alphabets  noch  nicht  in  Angriff  genommen  worden  ist  und  zum  Teil 
bei  dem  Mangel  an  paläographisch-kritischer  Überlieferung  der  Inschrift- 
texte noch  nicht  in  Angriff  genommen  werden  kann.  Nächst  einer  Unter- 
suchimg über  die  Sprachformeln  der  Inschriften  bildet  die  Erforschung 
der  Schriftzeichen  derselben  den  eigensten  Nerv  der  Epigraphik.  Über 
dieselben  wird  in  Abschnitt  VIII  zu  handeln  sein.  Auch  aus  der  zeitlich 
verschiedenen  Anordnung  der  Schriftzeichen  —  insbesondere  ob 
linksläufig,  bustrophedon  oder  rechtsläufige  Schrift  —  können  wichtige 
Momente  für  die  Festsetzung  der  Abfassungszeit  gewonnen  werden.  (Vgl. 
§§  115.  116.)  Endlich  bietet  der  Schriftcharakter  bisweilen  erwünschte 
Handhaben  für  die  chronologische  Fixierimg.  (Vgl.  die  Ausführungen 
§  117.) 

Ein  zeitliches  Fluktuieren  älterer  und  jüngerer  Schreibweisen 
ist  an  sich  wahrscheinlich  und  wird  durch  ein  eingehenderes  Studium 
chronologisch  fixierbarer  Inschriften  zur  Evidenz  erwiesen.  Wie  auf  allen 
Gebieten,  so  gab  es  auch  auf  dem  Gebiete  der  Schrift  neben  hartnäckigen 
Anhängern  des  Alten  Neoteriker,  die  ihren  Zeitgenossen  vorauseilten  und 
der  als  praktisch  anerkannten,  vielleicht  von  außen  importierten  Neuerung 
baldigst  auf  heimischem  Boden  Geltung  zu  verschaffen  suchten.  Der 
bejahrte  Steinschreiber,  der  im  Laufe  einer  jahrzehntelangen  Praxis  sich 
an  eine  bestimmte,  fest  ausgeprägte  Schreibmethode  gewöhnt  hatte,  wird 
sich  zu  einer  Änderung  seiner  unmodern  gewordenen  Schrift  nur  mit 
Widerstreben  und  dem  Drängen  des  veränderten  Zeitgeschmackes  weichend 
entschlossen  haben.  Vielleicht  mochte  auch  erst  der  Sohn  der  in  der 
väterlichen  Werkstatt  üblichen  Manier  entsagen,  während  der  junge  An- 
fänger in  der  Praxis  schon  aus  Bequemlichkeitsrücksichten  die  neuen, 
vereinfachten  Methoden  bei  der  Herstellung  der  ihm  in  Auftrag  gegebenen 
Eilschriften  verwandte.  Die  Annahme  eines  Hin-  und  Herschwankens 
zwischen  altem  und  neuem  Schreibgebrauch  für  die  Dauer  von  mindestens 
einem  Menschenalter  stellt  sich  daher  schon  auf  Grund  solcher  Erwägungen 
als  selbstverständlich  und  durch  die  natürlichen  Verhältnisse  bedingt 
heraus.  Doch  fehlt  es  nicht  an  Belegen,  nach  denen  sich  eine  derartige 
Fluktuation  auf  ein  halbes,  ja  auf  ein  ganzes  Jahrhundert  und  mehr  be- 
ziffern läßt.  Um  einen  festen  Kern  gleicher  epigraphischer  Formen 
gruppiert  sich  stets  ein  allmählich  sich  verdichtender  Schwann  von  Vor- 
läufern, wie  eine  mehr  und  mehr  sich  verlierende  Schar  von  Nachzüglern. 
Nichts  wäre  daher  törichter,  als  eine  Inschrift  lediglich  auf  Grund  ihrer 
Buchstabenformen  für  ein  bestimmtes  Jahr  oder  auch  nur  Jahrzehnt  mit 
Gewißheit  in  Anspruch  nehmen  zu  wollen.  Oft  mag  der  Zufall  hierbei 
sein  neckisches  Spiel  treiben,  denn  es  ist  nach  den  obigen  Andeutungen 
keineswegs  ausgeschlossen,   daß   eine  in    älteren  Charakteren   ausgeführte 


]S!ö  B.  Allgemeiner  Teil. 

Inschrift  erheblich  jünger  sein  kann,  als  eine  solche,  die  bereits  die  neueren 
Zeichen  verwendet.  Gleichwohl  wird  der  Epigraphiker,  wenn  ihm  nicht 
anderweitige  Hilfsmittel  eine  genauere  Zeitbestimmung  an  die  Hand 
geben,  die  letztere  Inschrift  als  die  jüngere  betrachten.  Je  weniger 
umfangreich  die  epigraphischen  Denkmäler  sind,  um  so  mehr  wächst  die 
Gefahr  einer  falschen  Datierung;  je  umfangreicher  der  Text  ist,  um  so 
eher  steht  zu  hoffen,  daß  dem  Steinschreiber  einige  ältere  oder  neuere 
Formen  untergelaufen  sein  mögen,  die  auf  die  Zeit  der  Abfassung  einen 
bestimmteren  Schluß  gestatten. 

Allein  der  besonnene  Epigraphiker  wird  niemals  den  Anspruch  er- 
heben, die  Geschichte  der  griechischen  Schrift  von  Jahrzehnt  zu  Jahr- 
zehnt verfolgen  zu  können,  sondern  die  Entwicklung  derselben  in  erheb- 
lich größeren  Perioden,  von  Jahrhundert  zu  Jahrhundert,  höchstens  in 
Abständen  von  etwa  50  Jahren  zu  bestimmen  suchen.  Und  selbst  bei 
dieser  weiten  Bemessung  der  Zeitgrenzen  muß  bei  weniger  bekannten 
Lokalalphabeten  die  Möglichkeit  von  mein-  oder  minder  großen  Irrtümern 
eingeräumt  werden.  Doch  dürfen  solche  in  den  Bereich  der  Möglichkeit 
entfallende  Versehen,  wie  überhaupt  auf  dem  Gebiete  der  historischen 
Forschung,  so  auch  hinsichtlich  der  Geschichte  des  griechischen  Alphabets 
nicht  abhalten,  unter  vollstem  Bewußtsein  von  der  Unzulänglichkeit  unserer 
Erkenntnis  im  einzelnen  und  speziellen  auf  Gi-und  der  leider  durch  zahl- 
lose Lücken  unterbrochenen  Trümmerreste  nach  bestem  Wissen  und  Können 
—  daneben  in  der  steten  Hoffnung,  daß  neue  Funde  die  Zahl  und  Aus- 
dehnung der  Lücken  möglichst  verringern  werden  —  die  Rekonstruktion 
des  antiken  Schriftgebäudes  zu  versuchen  und  jeder  Einzelerscheinung 
ihren  Platz  in  demselben  anzuweisen. 

4.  In  dem  Vorstehenden  sind  die  Anhaltspunkte  erschöpft,  welche 
eine  Datierung  der  Inschriften  aus  dem  Texte  derselben  ermöglichen. 
Doch  kommen  noch  einige  weitere  Punkte  allgemein  archäologischer 
Natur  in  Betracht:  die  Form  und  der  Architekturcharakter  der  Steine 
(vgl.  Köhler,  Praefatio  zu  IG.  II3:  „In  formt*  lapidum  subsidmm  haud 
aspernandwm  positum  est  aetatis  titulorum  definiendae"),  etwaige  Relief- 
darstellungen, Form  und  Kunststil  der  Vasen  (vgl.  Naukratis!)  usw.  Um 
die  aus  diesen  äußeren  Dingen  zu  gewinnenden  zeitgeschichtlichen  Indizien 
für  seine  Zwecke  nutzbar  zu  machen,  wird  der  Epigraphiker  bei  dem 
Archäologen  sich  Rats  erholen  müssen.  —  Näheres  s.  Handbuch  der 
griech.  Epigraphik  1,  309  f. 

5.  Endlich  können  bisweilen  die  besonderen  Verhältnisse  des  Fund- 
ortes der  [nschriften  für  die  Datierung  derselben  von  Wichtigkeit  sein. 
Erinnert  sei  hier  mir  an  die  Ausgrabungssehiehten  von  Naukratis.  Für 
Athen   vgl.  Handbuch   der  griech.  Epigraphik  1,  310. 

139.  Herkunft  der  Inschriften.  —  Die  meisten  Inschriften  werden 
in  situ,  an  ihrem  ursprünglichen  Aufstellungsorte,  oder  doch  nicht  allzu 
weit  von  demselben  entfernt  gefunden.  Je  leichter  beweglich  und  je 
wertvoller  das  Materia]  der  Inschrift,  um  so  eher  liegt  die  Möglichkeit 
einer  Verschleppung  vor  (Beispiele  s.  S.  L52  f.).  [nschriften  auf  Kunst- 
geriit    können    oft    weite   Wanderungen    gemachl    haben:    Vasen    mit     In- 


VII.  Kritik  und  Hermeneutik  der  Inschriften.  (§§  139.  140.)  lft< 

Schriften  oder  Stempeln  wurden  in  die  entlegensten  Gegenden  versandt. 
Für  die  Bestimmung  der  Heimat  einer  Inschrift  sind  wichtig  deren  säch- 
licher und  sprachlicher  Inhalt,  die  Sprachformeln,  Schrift  und  Material. 
Vgl.  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  1,310. 

140.  Echte  und   unechte  Inschriften.  Echt  nennen   wir  solche 

Inschriften,  die  in  Text,  Schrift  und  Material  auf  diejenige  Zeit  hindeuten, 
in  der  sie  nach  Ausweis  dieser  drei  Kategorien  abgefaßt  sein  müssen. 
Obschon  die  Fälschungen  in  der  griechischen  Epigraphik  nicht  im  ent- 
ferntesten den  breiten  Umfang  einnehmen  wie  in  der  römischen  Schwester- 
disziplin (es  sei  hier  nur  der  eine  berüchtigte  Fälscher  Pirro  Ligorio  er- 
wähnt), so  hat  doch  auch  sie  Fälschungen  in  alter  und  neuer  Zeit  zu 
verzeichnen,  sei  es  im  Altertum  aus  der  Sucht,  den  Glanz  der  Heimat- 
stadt durch  eine  urkundlich  belegbare  große  Geschichte  zu  verherrlichen, 
oder  in  neuerer  Zeit  aus  dem  falsch  verstandenen  Ehrgeiz  gelehrter  Forscher, 
möglichst  viele  Inschriften  veröffentlichen  zu  können.  —  Der  Epigraphiker 
bat  daher  angesichts  einer  Originalurkunde  oder  einer  Abschrift  bzw.  beider 
Publikation  einer  solchen  einerseits  ein  kritisches  Verfahren  zu  beobachten, 
andererseits  aber  auch  sich  vor  übertriebenem  Argwohn  zu  hüten,  wie 
letzteres  namentlich  das  Beispiel  des  im  übrigen  um  die  Epigraphik  so 
hervorragend  verdienten  Scipio  Maffei  lehren  kann  (vgl.  S.  25).  —  Wie 
bei  der  handschriftlich  überlieferten  Literatur  und  der  Numismatik  gehört 
zur  Entscheidung  über  Echtheit  oder  Unechtheit  große  Besonnenheit  und 
gründliche  Fachkenntnis.  —  Böckh,  Praefatio  zu  CIG.  I  p.  XXIX  führt 
zwei  Klassen  von  Indizien  zur  Entscheidung  über  echte  oder  fingierte 
Inschriften  an: 

Eine  Inschrift  muß  für  gefälscht  erklärt  werden  1.  aus  inneren 
(Gründen,  wenn  deren  sachlicher  oder  sprachlicher  Inhalt,  Schrift  oder 
Material  nicht  mit  dem  Zeitalter  und  den  Menschen  in  Einklang  zu 
bringen  sind,  denen  sie  im  Falle  der  Echtheit  zuzuschreiben  wären;  2.  aus 
äußeren  Gründen,  wenn  die  Art  der  Überlieferung  hierauf  zu  führen 
scheint,  namentlich,  wenn  derjenige,  dem  die  Kunde  der  Inschrift  ver- 
dankt wird,  ein  notorischer  Fälscher  war.  Da  gleichwohl  hier  die  Möglich- 
keit zutreffen  könnte,  daß  die  gerade  vorliegende  Inschrift  echt  wäre, 
so  wird  man  wohl  tun,  diesen  Punkt  nur  dann  in  Erwägung  zu  ziehen, 
wenn  auf  Grund  der  inneren  Indizien  sich  eine  Fälschung  als  wahr- 
scheinlich erweist.  Reichen  die  inneren  Gründe  aus,  um  eine  Inschrift 
als  gefälscht  zu  erweisen,  so  ist  dieselbe  für  unecht  zu  halten;  denn  es 
ist  denkbar,  daß  ein  sonst  besonnener  Forscher  sich  habe  täuschen  lassen. 
Doch  können  innere  und  äußere  Gründe  die  Inschrift  auch  nur  bloß  ver- 
dächtig erscheinen  lassen,  ohne  daß  wir  bei  dem  unzureichenden  Stande 
der  riterlieferung  in  der  Lage  wären,  die  Unechtheit  derselben  zwingend 
zu  erweisen.     Ist  die   Echtheil   einer  Inschrift  aus  inneren  Gründen  nicht 

ZU     beanstanden,    so    ist     zu     fragen,    ob    der    Abschreiber     vermöge     seiner 

antiquarischen  Kenntnisse  oder  seines  Charakters  sie  habe  fälschen  können. 
Bei    Bejahung    dieser    Frage    muß    die    Echtheil    der    Inschrift    ungewiß 

bleiben.     Wäre   dem,    i\cv   die  Inschrift  überliefert   hat,    zwar  eine   Fälschung 

zuzutrauen,  jedoch  er  auf  Grund  seiner  mangelnden  Gelehrsamkeit   hierzu 


],SS  B.  Allgemeiner  Teil. 

nicht  imstande,  so  ist  die  Inschrift  für  echt  zu  halten.  Dies  gilt  von 
mancher  der  von  Fourmont  überlieferten  Inschriften.  War  jedoch  der, 
dem  wir  die  Urkunde  verdanken,  weder  selbst  auf  Grund  seiner  Kennt- 
nisse noch  seines  Charakters  in  der  Lage  zu  fälschen,  noch  von  anderen 
getäuscht  zu  werden,  und  glaubt  man  gleichwohl  aus  inneren  Gründen 
des  Textes,  der  Schrift  und  des  Materials  die  Inschrift  für  gefälscht  halten 
zu   müssen,  so  muß  man  sie  betrachten  entweder 

1.  als  im  Altertum  gefälscht,  d.  h.  mag  die  Inschrift  nun  Wahres  oder 
Falsches  enthalten,  als  in  späterer  Zeit  niedergeschrieben  mit  der  Absicht, 
den  Schein  älterer  Abfassung  zu  erwecken.  Ein  Verzeichnis  solcher  im 
Altertum  gefälschter  Inschriften  gibt  Böckh  a.  a.  0.  Vgl.  Franz,  Elemente 
p.  74:  „De  pia  fremde  veterum  Graecorum".  Schon  Theopomp  erklärte 
den  sog.  Friedenstraktat  des  Kimon  für  unecht,  da  die  Urkunde  nicht 
in  altattischer  Schrift,  sondern  in  der  erst  403  v.  Chr.  eingeführten  ionischen 
geschrieben  sei  (Müller,  FHG.  I  Fragm.  168).     Oder 

2.  als  gelehrte  Spielerei,  d.  h.  in  einer  Schrift-  oder  Sprachform  oder 
in  beiden  zugleich  abgefaßt,  die  zur  Zeit  der  Entstehimg  der  Inschrift 
nicht  mehr  gebräuchlich  war.  Vgl.  die  Inschriften  des  Herodes  Atticus 
aus  dem  2.  Jahrhundert  n.  Chr.  (Handbuch  der  griech.  Epigraphik  1,314). 
Oder 

3.  als  die  spätere  Erneuerung  einer  schadhaft  gewordenen  oder  zu- 
grunde gegangenen  Inschrift.  Beispiele  s.  bei  Böckh  p.  XXX  f.  und 
Franz  p.  73.  So  ist  auf  dem  Gebiete  der  römischen  Epigraphik  die  auf 
Marmor,  einem  von  den  Römern  in  der  älteren  Zeit  äußerst  selten  be- 
nutzten Material,  geschriebene  lateinische  Inschrift  der  Golumna  Duiüa 
eine  Kopie  der  Kaiserzeit. 

Für  die  neuere  Zeit  sind  namentlich  folgende  Arten  von  Fälschungen 
zu   unterscheiden: 

1.  Auf  Papier:  die  Inschrift  ist  ganz  oder  teilweise  aus  echten  Bestand- 
teilen kompiliert  oder  völlig  gefälscht. 

2.  Auf  Stein  oder  Metall: 

a)  die   Inschrift  ist  echt,  d.  h.  von  einem  noch  jetzt  oder  früher  vor- 
handenen antiken   Denkmal  kopiert  und  auf 

a)  echtes  =  altes, 

[>)  imechtes  =  junges  Material  übertragen.    Vgl.  Franz  p.  73  unten 
und  manche  Epigramme  der  Anthologie; 

b)  die  Inschrift  ist  fingiert  (kompiliert  oder  vollständig  gefälscht) 

a)  auf  echtem   Material.    Vgl.  eine   Inschrift    des   Museo   BorbontGO 

bei   Franz  p.  84, 

[>)  auf  unechtem   Material.      Dies    gilt    von    vielen    Inschriften    auf 

Statuen,    Büsten   usw.     Vgl.   Franz  a.  a.  ( ).  und  Handbuch  d<-r 

griech.  Epigraphik  1,311  f. 

141.  Technische  Kritik  und  Hermeneutik.        Die  technische  Kritik 

und    Hermeneutik    nimmt    in    der  Inschriftenkunde    im  Verhältnis    zu    d-r 

handschriftlichen    Literatur    einen    verschwindend    geringen    Umfang    ein. 

Da  das  Formular  und  die  Disposition  der  Texte  m  der  Regel  durch  alten 

Gebrauch  \'ü\-  jede  Inschriftgattung  überliefert  war,  so  blieb  dem  Verfasser 


VII.  Kritik  und  Hermeneutik  der  Inschriften.    (§141.)  18!) 

der  Monumentalurkunden  in  der  Regel  nur  ein  äußerst  geringer  Spiel- 
raum zur  Ausprägung  seiner  Individualität:  im  allgemeinen  galt  von  ihm 
das  "Wort    Schülers:    Seine  Vorfahren    hatten    für    ihn   gedacht    und    das 

Schema  der  Inschrift  entworfen;  für  ihn  selber  erübrigte  nur  noch,  dieses 
Schema  mechanisch  auszufüllen.  —  Gleichwohl  ist  dieser  Zweig  der  epi- 
graphischen Kritik  und  Hermeneutik  bisher  nicht  in  der  Weise  Gegen- 
stand der  Untersuchung  gewesen,  wie  er  es  verdiente.  Erst  Harte]  hat 
auf  Grund  eingehenden  Studiums  der  attischen  Dekrete  in  vielen  Fällen 
eine  Abweichung  A*on  dem  gewöhnlichen  Schema  derselben  zu  statuieren 
und  diese  Eigentümlichkeiten  aus  mannigfachen  Umständen  herzuleiten 
gesucht,  die  ihn  freilich  zu  Resultaten  führten,  welche  mit  Recht  als 
unhaltbar  angefochten  worden  sind. 

Das  weiteste  Feld  zur  freien  Betätigung  der  Individualität  bieten 
die  metrischen  Inschriften.  Doch  mangeln  auch  für  sie  noch  fast  gänz- 
lich die  elementarsten  Vorstudien.  Sehr  lehrreich  ist  die  eingehende  Be- 
handlung, welche  v.  Wilamowitz-Moellexdorff  der  Inschrift  des  Isyllos 
von  Epidauros,  dieses  „Poetasters"  einer  erbärmlichen  Zeit,  in  den  „philo- 
logischen Untersuchungen"  Bd.  VII  hat  zuteil  werden  lassen. 


C.  Besonderer  Teil. 

VIII.  Schrii'tzeiehen  der  griechischen  Inschriften. 

1.  Schriftsysteme  der  vormykenischen  und  mykenischen  Zeit. 

142.  Der  Anfang  des  Schreibgebrauchs  bei  den  Griechen  ist  in  Dunkel 

oehüllt.  Insehriftliehe  Denkmäler  in  Buchstabenschrift,  die  mit  Sicht;!- 
heit  über  den  Anfang  des  i .  oder  den  Ausgang  des  8.  Jahrhunderts  v.  Chr. 
hinauf  zudatiert -n  wären,  sind  bisher  nicht  gefunden  worden.  Von  Auf- 
zeichnungen aus  früherer  Zeit,  die  jedoch  hinsichtlich  ihres  epigraphischen 
Charakters  nicht  völlig  beglaubigt  sind,  werden  von  den  alten  Schrift- 
stellern Verzeichnisse  der  Sieger  in  den  Festspielen  (in  Olympia 
seit  776  v.  Chr.),  ävaygacpai  der  Priester  und  Priesterinnen-  von 
berühmten  Heiligtümern  (vielleicht  mit  Angabe  ihrer  Amtsdauer)  und 
andere  chronikartige  Verzeichnisse  erwähnt;  doch  sind  solche  Listen 
ebensowenig  wie  der  von  Pausanias  im  Heraion  zu  Olympia  gesehene 
Diskos  des  Iphit'os  (Paus.  5,  20,  1;  vgl.  5,  4,  5  f.  Plut.,  Lyk.  1),  eines  Zeit- 
genossen des  Lykurg  und  Erneuerers  der  olympischen  Spiele,  dessen  In- 
schrift   für    die  Dauer    der   letzteren    einen   Gottesfrieden    anordnete,    auf 

uns  gekommen. 

Olympionikenlisten:  tu  es  tovg  dlvfimovücas  'HXeicav  yoüittuau  Paus.  3,21,1;  ta 
H/.f t'or  es  tovs  o/.vu.-Tion'y.ag  yoüitiunu  5,  21,  9.  6,  2,  3.  6,  13,  10:  eyQaipe  y.ui  ovzog  tu  ovoftata 
ev 'OXvfiJiiq  twv  vevixrjxmar»  (i.  «S.  1 :  vgl.  5,  4,  6:  tu  bi  'HXeian>  yonuuuTu  ug/uTu  ec  naxega 
6fMow/dOP  ävfjye  n'»-  "Iq>aav\  10,  36,9:  avtt)  de  ev  tcüs'HkeUav  yga/ifiaat  rraoshca  uörtj  t)  o/.vfi.Tiu;. 
Bauptauellen:  Julius  Africanus.  'OXv/utiadtov  ävayQcuprj  und  Philostratos.  GymTia.st.ikos. 
Die  Listen  begannen  nach  Pol.  6,2  (Euseb.  1,194  Schöne)  mit  der  1.  Olympiade  = 
777/6  v.Chr.  Gegen  so  frühe  Aufzeichnung  A.  Kokte,  Hermes  39  (1904).  224  ff .  - 
Sikyonische  Chronik  (//  Zocv&vi  ävaxeifjzvrj  avaygaqrf):  Plut..  de  mus.  3.  —  Sparta- 
nische Königsliste  (Aaxcovucai  ävayga<pcu):  Plut..  Agesil.  19;  adv.  Colot.  17.  —  Vgl. 
auch  §  3. 

Dasselbe  gilt  von  den  angeblich  aus  grauer  Vorzeit  stammenden  In- 
schriften auf  Weihgeschenken  u.  dgl.,  von  denen  griechische  Autoren 
berichten  und  die  Böckh  wegen  ihrer  zum  Teil  fingierten  oder  mythischen 
Stifter  glaubte  von  vornherein  für  unecht  erklären  zu  müssen.  Hieririn 
gehören  nach  Böckh,  CIG.  1,  63  z.  B.  die  Weihinschriften  des  Amphitryon, 
Skaios  und  Laodamas  auf  Dreifüßen  im  Tempel  des  ismenischen  Apollon 
zu  Theben,  <li<-  nach  Herod.  5,  ö')  Kadfirjia  ygäfifiaxa  tu  noXka  6/mhq  t&vza 
löloi'Icovixoiot  aufwiesen,  die  Inschrift  des  Thalamus  der  Alkmene  (Paus.  9, 11) 
und  eine  angebliche  Hrraklcsinsrhrift  (Arist.  mirab.  auscult.  145),  die  mit 
den  Eeroen  selbst  für  Produkte  der  Fiktion  einer  späteren,  antiquitäten- 
süchtigen  und  Leichtgläubigen  Zeit  gehalten  werden  müßten.  Ferner 
würde   nach    Böckh   auch  die  von    Demosthenes,  y.mn  Nealgas  p.  1370  fin. 


1.   Schriftsysteme  der  vormykenischen  und  mykenischen  Zeit.    (§  142.)        1 '. »1 

erwähnte  Inschrii'tstele  hierhin  gehören,  wenn  dieselbe  -  -  wie  fälschlich 
angenommen  werde  —  nach  Ansicht  des  Redners  von  Thesens  seihst 
errichtet  worden  sein  solle;  ebenso  eine  Inschrift  des  Koroibos  (Paus.  1,43,8), 
wenn  Raoul  Rochette  dieselbe  in  das  Jahr  1(578  v.  Chr.  hinaufrücken  wolle. 
Ein  weiteres  Beispiel  einer  fingierten  Inschrift  findet  sieh  nach  Böckh 
bei  Paus.  8,  14,  6,  wo  derselbe  von  den  Einwohnern  von  Pheneos  in 
Arkadien  berichte:  xai  fioi  xm  fqdfxfiaxa  ol  &eveärcu  naQeixorzo  bu  tov  &ydX- 
yuxtoQ  yryomuiha  xcb  ßa&oco,  tov  'Oövoaecog  örj  n  no6üxayfm  xoig  noificdvovoi 
tag  tkaovg,  jedoch  durch  Zufügung  des  ö,j  seinen  Spott  verrate.  Auch  die 
von  Tac,  ann.  4,  43  erwähnten  inschriftlichen  Zeugnisse  für  die  Teilung 
des  Peloponnes  nach  der  Rückkehr  der  Herakliden  (monimenta  sculpta 
saxis  et  aere  priscö)  würden  als  Erzeugnisse  einer  späteren  Zeit  zu  be- 
trachten sein.  Selbst  die  xeksxi)  xcöv  peyäXatv  &eä>v,  welche  von  dem 
Messenier  Aristomenes  um  Ol.  28  auf  Zinntäfelchen  verzeichnet  und  m 
einer  Urne  vergraben,  aber  nach  der  Schlacht  bei  Leuktra  m  Ithome 
wieder  aufgefunden  worden  sei  (Paus.  4,  26,4.  8),  wäre  nach  Böckh  viel- 
leicht das  Produkt  eines  frommen  Betruges,  und  auch  die  nach  Suidas  v. 
'Ax&uoiXaog  von  dem  Vater  des  Akusilaos  gefundenen  ehernen  Tafeln  er- 
klärt er  zum  mindesten  für  höchst  verdächtig. 

Ob  wir  in  den  erwähnten  Fällen  zugleich  mit  den  Stiftern  auch  die 
angeblich  uralten  Inschriften  selbst  als  der  Existenz  entbehrend  betrachten 
müssen,  oder  hinsichtlich  des  Vorhandenseins  der  letzteren  unseren  Ge- 
währsmännern Glauben  schenken  dürfen,  sind  wir  nicht  mehr  m  der  Lage 
festzustellen.  Die  Entstehung  der  Sitte,  Inschriften  auf  dauerhaftes  Material 
zu  schreiben,  fällt  nicht  zusammen  mit  der  Aufnahme  der  Schrift  über- 
haupt. An  die  erste  Bekanntschaft  mit  der  Schrift  pflegt  sich  nicht  sofort 
ein  ausgedehnter  Gebrauch  derselben,  zumal  auf  sprödem  und  wider, 
spenstigem  Material,  wie  Stein  und  Metall,  zu  schließen.  Längst  bedeckten 
che  Orientalen  ihre  Tempel-  und  Palastwände  mit  den  Siegesberichten 
ihrer  Könige,  ehe  die  Griechen  irgend  ein  Produkt  ihres  Geistes  mittelst 
der  Schrift  auf  Stein  oder  Bronze  fixierten.  Immerhin  geht  aus  den  an- 
geführten Beispielen  hervor,  daß  che  Griechen  selber  in  der  Annahme 
eines   bis   in   die   sagenhafte   Vorzeit   hinaufreichenden    Schriftgebrauches 

nichts  Unerhörtes  fanden. 

Der  mündlichen  Verbreitung  der  homerischen  Gesänge  kann, 
wie  namentlich  U.  v.  AVilamowitz-Moellexdorff  in  seinen  „Homerischen 
Untersuchungen«  (Philol.  Untersuchungen,  herausgeg.  von  A.  Kiesslixg  imd 
F.  v.  W.-M.,  Heft  7,  Berlin  1884)  II,  3:  MET  ATP AW AMEN  Ol  S.  290  ff. 
ausführlieh  nachgewiesen  hat,  ein  Argument  gegen  die  Kunde  der  Schrift 
nicht  entnommen  werden.  Vielmehr  ist  daran  zu  erinnern,  daß  es  niemand 
gab,  „der  an  einer  bemalten  Kuhhaut  sein  poetisches  Bedürfnis  befriedigt 
hätte"  Wozu  hätte  (>in  Dichter  sehreihen  sollen,  wenn  niemand  da  war, 
der  lesen  mochte!  Wenn  auch  die  Schrift  längst  für  die  öffentliche  und 
private  Aufzeichnung  der  fäxgai,  ooot,  AYeihgeschenke  u.  dgl.  verwandt 
wurde,  so  bHeb  der  mündliche  Vortrag  noch  bis  zur  Zeit  Solons  die  den 
Griechen  allein  geläufige  Weise,  sich  den  Genuß  poetischer  Produktionen 
zu  verschaffen.—  Einlegen   ist  der  Gebrauch  der  Schrift  beim  Ent- 


192        C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

wurf  und  der  Überlieferung  der  Dichtungen  nicht  zu  bezweifeln. 
„Wollte  man  sich  auch  für  die  älteren  Gedichte,  wie  die  meisten  der  Ilias, 
den  Konsequenzen  der  Epigraphik  entziehen,  so  hülfe  es  doch  nichts  für 
die  Odyssee,  wenigstens  in  der  Gestalt,  wie  sie  auf  uns  gekommen  ist. 
Zu  behaupten,  daß  diese  in  schriftloser  Zeit  entstanden  wäre,  kann  nie- 
mand in  den  Sinn  kommen.  Da  ist  auch  die  Benutzung  schriftlicher  Vor- 
lagen und  die  Benutzung  der  Schrift  bei  dem  Geschäfte  des  Dichtens  nicht 
zu  leugnen.  Ein  Flickwerk  der  Art,  wie  die  Bearbeitung  der  Odyssee  ist, 
kann  nicht  im  Gedächtnis  verfertigt  sein.  Der  Kompilator  ist  das  Ge- 
wächs eines  tintenklecksenden  Säkulums.  Desselben  Kalibers  sind  aber 
auch  Iliasbücher  wie  H  0,  und  auch  ein  sehr  viel  achtbareres  Gedicht, 
die  Boiotia,  die  die  epische  Tradition  mit  geographischer  Belehrung  ver- 
bindet, ist,  wie  Niese  bemerkt  hat,  ohne  eine  geographische  Quelle  nicht 

verständlich. Auch  die  Fortpflanzung  so  umfangreicher  einheitlicher 

Gedichte  wie  Ilias,  Odyssee,  Epigonen  ist  nicht  ohne  schriftliche  Hilfe 
mehr  vorstellbar,  oder,  wenn  sie  es  denn  sein  sollte,  so  ist  es  ohne  die 
Schrift  nicht  begreiflich,  weshalb  die  Dichter,  die  doch  immer  nur  Teile 
vortrugen,  zur  Zusammenklitterung  riesiger  Epen  fortschritten,  so  daß  die 
Festordner  durch  die  Einführung  sukzessiven  Vortrages  dem  Publikum 
das  Ganze  zugänglich  machen  mußten,  während  doch  die  chorische  Lyrik 
und  das  Drama,  solange  sie  nicht  bloß  zum  Lesen  da  waren,  das  Maß, 
welches  die  Genußfähigkeit  des  Hörers  vorschrieb,  als  ihre  natürliche 
Grenze  innegehalten  haben."  (S.  203  f.) 

Die  Erwähnung  der  Schrift  in  den  homerischen  Gesängen 
kann  zweifelhaft  erscheinen.  In  Hllb:  cos  ecpad\  ol  dk.xX^QOV  eoijptfvavTO 
exaatog  ist  sicher  nicht  von  eigentlicher  Schrift,  sondern  von  einer  Kenntlich- 
machung der  Losstäbe  durch  Merkzeichen,  wie  Striche  oder  Kreuze,  die 
Rede.  Wahrscheinlich  sind  hingegen  die  todbringenden  Zeichen,  die  nach 
der  vielberufenen  Stelle  Z  168  f. :  nögev  d'  eye  otj/ima  Xvygd,  ygdipas  ev 
mvaxi  TTxvxTÖ)  dvjuocp&öga  ixolld  König  Proitos  dem  Bellerophon  mitgibt, 
als  wirkliche  Schriftzeichen  aufzufassen,  zumal  deren  Anzahl  {irokld)  die 
bildliche  Darstellung  einer  Chimäre,  Amazone  usw.,  mit  denen  Bellerophon 
den  Kampf  bestehen  soll,  auszuschließen  scheint.  —  Aber  selbst  ein  völliges 
Schweigen  der  homerischen  Dichter  über  den  Schriftgebrauch  ihrer  Helden 
winde  sich  aus  der  mangelnden  Gelegenheit,  die  Schrift  zu  erwähnen, 
vollauf  erklären,  da  sie  die  Taten  von  Heroen,  nicht  von  Kaufleuten  oder 
Priestern  besangen.  Ja  sie  konnten  die  Ausübung  des  Schreibens  mit 
Fleiß  unerwähnt  lassen,  um,  wie  schon  Aristarch  wiederholt  anmerkte, 
die  Sitten  jener  von  denen  der  eigenen  Zeit  zu  unterscheiden.  Auch  das 
Reiten  scheinen  die  homerischen  Helden  nicht  zu  kennen,  da  es  nur  K  518 
von  Odysseus  und  Diomed.es  ausgeübt,  sonst  aber  lediglich  in  Gleichnissen 
(0  679.  e  371)  erwähnt  wird.  Gleichwohl  kann  dieser  Umstand  an  sich 
ebensowenig  die  spätere  Entstehung  der  Doloneia  beweisen,  wie  die  mut- 
maßliche Erwähnung  von  Schriftzeichen  Z  168  f.  die  jüngere  Abfassungs- 
zeit <\cv  Bellerophon-Episode  ergeben  würde.  Vielmehr  ist  zti  folgern, 
daß  die  Dichter  die  ihnen  als  der  alten  Zeit  entsprechend  überlieferte 
Sitte  des  Wagenkampfes,  die  allerdings  zu  den  besonderen  Umständen  des 


1.  Schriftsysteme  der  vormykenischen  und  mykenischen  Zeit.    (§  14:5.)        1«):; 

in  K  erzählten  nächtlichen  Abenteuers  nicht  gepaßl  haben  würde,  ge- 
flissentlich beibehielten,  ohne  daß  die  Tradition  die  Bekanntschaft  i\rv 
von  ihnen  besungenen  Helden  mit  der  Reitkunst  verneint  hätte. 

143.  Das  seit  Friedr.  Aug.  Wolfs  epochemachenden  „Prolegomena  ad 
Hoawram"  (Halle  1795)  viel  erörterte  Problem  der  Anfänge  des  Schrift- 
srebrauchs  bei  den  Griechen  konnte  mit  den  Mitteln  der  Studierstube  in 
einwandfreier  AYeise  nicht  gelöst  werden.  Erst  den  Ausgrabungen  Schlie- 
manns  und  seiner  Nachfolger  war  es  vorbehalten  zu  erweisen,  daß  die  in 
den  homerischen  Gesängen  geschilderte  Kultur  im  wesentlichen  diejenige 
der  „mykenischen"  Zeit  ist,  und  seitdem  zeigte  sich  zur  Lösung  jenes 
Problems  ein  völlig  neuer  Weg  durch  die  „Wissenschaft  des  Spatens". 

Schliemann  entdeckte  bei  seinen  Ausgrabungen  in  Hissarlik-Troja 
(seit  1870)  und  auf  der  Stätte  des  alten  Mykene  (seit  1876)  eine  Anzahl 
von  Kleingegenständen  mit  schriftartigen  eingravierten  Zeichen  (zusammen- 
gestellt bei  H.  Kluge,  Die  Schrift  der  Mykenier,  Cöthen  1897,  n.  23 — 31. 
34 — 37.  71),  die  von  Flinders  Petrie  (vgl.  dessen  Schrift:  Kahm/.  Grurob 
and  Hawara,  London  1890)  durch  Ausgrabungen  im  ägyptischen  Faijiim 
um  zahlreiche  Gefäßscherben  mit  „Töpfermarken"  vermehrt  wurden.  Auch 
Tsuntas  fand  1890 — 1893  ähnliche  Schriftzeichen  auf  Vasenscherben  und 
anderen  Fundgegenständen  von  Mykene  und  Menidhi,  die  Staus  noch 
um  ein  Exemplar  aus  einem  Grabe  der  mykenischen  Zeit  in  Nauplia  ver- 
mehrte (Nachweise  s.  bei  A.  Evans,  Scripta  Minoa  1, 1.2.58.59).  Schließlich 
veröffentlichte  M.  Ohnefalsch-Richter  1893  noch  eine  Reihe  ähnlicher 
Kleinfunde  aus  Cypern,  Karthago,  Arados  und  Rhodos  (vgl.  Kluge  a.a.O. 
n.  38 — 61.  72),  zu  denen  noch  weitere  Fundgegenstände  aus  Delphi  und 
Orchomenos  hinzukamen  (s.  Evans  a.  a.  0.  S.  57.  59). 

Es  gelang  nun  dem  Konservator  am  Ashmole-Museum  in  Oxford, 
Arthur  J.  Evans,  einem  Schliemann  auf  dem  Gebiete  der  kretischen 
Altertumsforschung,  in  den  Museen  von  Athen  und  Berlin  gleiche  Zeichen 
auch  auf  „Inselsteinen"  nachzuweisen,  d.  h.  in  ihrer  Achse  durchbohrten 
und  mit  allerlei  Zeichen  gravierten  Gemmen,  die  wie  die  babylonischen 
als  Siegel  dienten,  von  höchster  künstlerischer  Technik  zeugen  und  auf 
den  Kykladen  und  Kreta  gefunden  worden  waren.  —  Im  Jahre  1894 
sammelte  Evans  auf  den  alten  Kulturstätten  in  Mittel-  und  Ostkreta  eine 
so  große  Menge  jener  gravierten  Gemmen,  die  zum  Teil  modernen  kreti- 
schen Frauen  als  Amulette  dienten,  daß  er  aus  ihren  stets  in  Gruppen 
auftretenden  Bilderschriftzeichen  82  verschiedene  Zeichen  zusammenstellen 
konnte,  die  trotz  einiger  Verwandtschaft  mit  den  hethitischen  einem  selb- 
ständigen Hieroglyphensystem  angehören:  Teile  des  menschlichen 
Körpers,  bekleidet  und  bloß,  Waffen  und  Geräte,  Tier-  und  Pflanzen- 
l'ornien,  Gegenstände  aus  dem  Gebiete  des  Seewesens,  astronomische  und 
geometrische  Symbole  usw.  Dekoratives  Beiwerk  zeigt  zum  Teil  ägyptischen 
Einfluß  aus  (\<'v  Zeit  <\i-v  12.  Dynastie  (um  2500  v.Chr.).  -  Außerdem 
ermittelte  Evans  eine  Reihe  von  3)2  linearen  Zeichen,  die,  teilweise 
gleichaltrig  mit  jenen  Inlderformen  und  mit  ihnen  vermischt,  aus  letzteren 
allgeleitet  zu  sein  scheinen  und  von  denen  jedes  eine  Silbe  bedeuten  mag. 
Er    fand    diese  Zeichen    außer   auf  Gemmen    auch    auf  vorgeschichtlichen 

Hnnilliiicli  der  klass.  Altertumswissenschaft.  [,  5.  8.  Aufl.  1){ 


1<)4         C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

Tongefäßen    und    anderen  Gegenständen,    sogar    als  Steinmetzzeichen  auf 

Mauern  eingegraben.    Manche  Spuren  weisen  auf  Bustrophedonanordnung 

hin,    wie   eine  solche  auch  der  kleinasiatischen  und  altkyprischen  Schrift 

eigentümlich  war.     Von   jenen  32  linearen  Zeichen    sein  ■inen  22  mit  den 

von  Petrie   in  Kahun  und  Gurob    gefundenen  (vgl.  S.  193),    mehrere  mit 

kyj irischen  Silbenzeichen  ('s.  £}  144)  ül)ereinzustimmen. 

Vgl.  Evans'  Bericht:  „Primitive  pictographs  and  a  prae-Phoenician  script,  frovn 
Cntc  nml  flu'  Peloponnese",  Journ.  of  Sellenic  studies  14  (1894),  270 — 372  (Kluge  a.  a.  O. 
n.  1 — 22.  62 — 70):  durch  einen  Anhang  erweiterte  Sonderschrift  „Cretan  pictographs  and 
prae-Phoenician  Script",  London  1895.  Als  Ergänzung  dient  Evans'  weiterer  Bericht: 
„Further  discoveries  of  Cretan  and  Aegean  Script",  Journ.  of  Hell.  stud.  17,  327  ff.:  Sonder- 
abdruck London  1898. 

Durch  die  neueren  erfolgreichen  Ausgrabungen  von  Evans  auf  der 
Stätte  des  alten  „Minospalastes"  bei  Knossos  (vgl.  S.  97),  dessen  jüngste 
Bestandteile  kaum  unter  das  15.  Jahrhundert  herabgerückt  werden  können, 
wurden  die  früheren  Fundstüeke  durch  Tausende  von  beschriebenen  Ton- 
täfelchen, meist  von  der  Form  eines  Wetzsteines,  die  bei  dem  furchtbaren 
Brande  jenes  prähistorischen  Dynastensitzes  zu  unvergänglichen  Ziegeln 
gehärtet  worden  waren,  vermehrt  und  durch  die  verschiedenen  Fund- 
schichten zugleich  Anhaltspunkte  für  die  relative  Datierung  der  Schrift- 
arten dargeboten. 

Die  Täfelchen  mit  Bilderschrift  wurden  ausschließlich  in  einem 
besonderen  Magazin  der  unterhalb  der  späteren  Bodenschicht  entdeckten 
Gebäudereste  eines  anscheinend  gegen  Ende  des  3.  Jahrtausends  durch 
dynastische  Umwälzungen  zerstörten  älteren  Palastes  der  von  Evans 
„mittel-mim »isch"  benannten  Periode  (c.  2200 — 1600  v.Chr.)  gefunden.  Sie 
waren  von  beschränkter  Zahl  und  bestanden  1.  aus  drei-  und  vierseitigen 
wetzsteinartigen  Barren  mit  durchlöchertem  Ende,  2.  gleichfalls  durch- 
bohrten, zweischaligen  Muscheln  ähnlichen  Tonetiketten,  3.  Tonsiegeln 
mit  eingeprägter  Bilderschrift.  Die  Schrift  der  Tonbarren  zeigte  eine 
mehr  lineare  Gestaltung,  als  die  auf  den  gravierten  Siegeln  enthaltenen 
Darstellungen  und  ließ  somit  eine  Aveitere  Entwicklung  der  Bilderschrift 
erkennen,  deren  einzelne  Zeichen  durch  die  neuen  Funde  auf  135  ver- 
mehrt wurden.  Der  offenbar  ideographische  oder  determinative  Charakter 
einiger  Hieroglyphen  scheint  den  Schlüssel  zu  dem  Inhalt  mancher 
Täf eichen  zu  bieten;  dargestellt  sind  u.  a.  Schiffe,  Pflüge,  Ochsenköpfe, 
Gefäße  mit  Getreide  und  das  ägyptische  Palastzeichen.  Auch  hier  läßt 
sich  oft  eine  Bustrophedonanordnung  der  Charaktere  verfolgen.  Viele  von 
diesen  Tonberichten  sind  reclmungsartige  Verzeichnisse,  wie  sich  aus  den 
beigefügten  Zahlzeichen  ergibt,  die  gleich  denen  der  späteren  Linearschrift 
(s.  u.)  einem  Dezimalsystem  angehören:  Einer  =  )  oder  I,  Zehner  =  ., 
Hunderte  =  \  «»der  /,  Tausende  =  O,  Brüche  (Viertel?)  =  V. 

In  dem  jüngeren  Palast,  welcher  auf  <\vn  Trümmern  des  älteren  er- 
richtet wurde  und  bis  c.  1400  v.  Chr.  existiert  zu  haben  scheint,  wurde 
eine  neue  Li  nearsch  ri  l't  (Klasse  A)  in  Anwendung  gefunden,  die  sich 
ans  den  halbbildlichen  Charakteren  der  früheren  Zeit  entwickelt  haben 
muß.  Evans'  Ausgrabungen  lassen  darauf  schließen,  daß  für  den  jüngeren 
Palast  zwei  verschiedene,  wohl  durch  innere  Unruhen,  die  einen  Regierungs- 


Tafel  I 


I.  Hieroglyphenschrift 


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TL  Linearschrift  A 

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TU.  Linearschrift  B 

Kretische  Bilder-  und  Linearschrift 


1.  Schriftsysteme  der  vormykenischen  und  mykenischen  Zeit.    (§  143.)        1(.)~> 

wcchsd  zur  Folge  hatten,   verursachte  Bauperioden  zu  unterscheiden  sind, 

da  unter  dem  späteren  Boden  Kammern  undRepositorien  gefunden  wurden, 
die  einer  früheren  Zeit  angehören  müssen.  Das  wichtigste  dieser  Re- 
positorien,  welches  die  Beste  eines  Heiligtums  enthielt,  dessen  Hauptkult- 
objekt ein  Marmorkreuz  gewesen  zu  sein  scheint,  lieferte  Tontäfelchen 
und  Siegel  mit  Inschriften,  deren  Formen  in  mancher  Hinsicht  von  den- 
jenigen der  spätesten  Palastperiode  abweichen,  während  aus  der  Gestalt 
der  Täfelchen,  den  Zahlzeichen  und  einigen  Schriftcharakteren  eine  nähere 
Verwandtschaft  mit  der  Bilderschrift  ersichtlich  ist.  Andererseits  scheint 
der  Umstand,  daß  mehrere  Zeichen  liier  bereits  in  einer  entwickelteren 
Form  als  in  Klasse  B  (s.  u.)  erscheinen,  darauf  hinzudeuten,  daß  beide 
Linearschriftarten  im  wesentlichen  zeitlich  parallel  liefen  und  daß  die  eine 
durch  die  andere  infolge  eines  Dynastiewechsels  ersetzt  wurde.  Zu  Klasse  A 
dürften  auch  die  Inschriften  gehören,  welche  durch  die  italienische  Mission 
1902/3  in  dem  kleinen  Palaste  von  Hagia  Triada  entdeckt  wurden,  sowie 
eine  von  der  Britischen  Schule  in  Paläkastro  gefundene  Inschrift.  Beide 
Linearsysteme  weisen  zahlreiche  gemeinsame  Bestandteile  auf  und  zeigen 
nahe  Verwandtschaft  mit  der  Bilderschrift.  Die  Identität  gewisser  Zeichen- 
gruppen läßt  auf  Gleichheit  der  Sprache  schließen. 

Von  den  der  spätesten  Palastperiode  (bis  c.  1400  v.Chr.)  an- 
gehörigen  Linearschriftdokumenten  (Klasse  B)  wurden  gegen 
1600  Täfelchen  entdeckt.  Dieselben  bestehen  größtenteils  aus  Tonbarren 
von  2 — 7  Zoll  Länge  und  V2 — 3  Zoll  Breite.  Ein  Teil  derselben  ist  von 
mehr  quadratischer  Form  und  zeigt  eine  gewisse  Verwandtschaft  mit  den 
babylonischen  Tontafeln.  Die  Schrift  ist  zwischen  wagerecht  laufenden 
Linien  eingeritzt,  die  Schriftrichtung  stets  rechtsläufig.  Zwischen  den 
einzelnen  Wörtern  finden  sich  vertikale  Trennungsstriche.  Die  Zahl  der 
Verschiedenen  Zeichen  wurde  durch  die  neuen  Funde  auf  einige  80  erhöht. 
Von  denselben  scheinen  ungefähr  10  diesem  Schriftsystem  mit  der  kreti- 
schen Bilderschrift  gemeinsam  zu  sein,  während  etwa  die  gleiche  Anzahl 
Ähnlichkeit  mit  der  späteren  griechischen  Schrift  und  ebensoviele  mit  der 
ky prischen  Silbenschrift  aufweisen.  In  einigen  Fällen  kann  auf  bildlichen 
Charakter  geschlossen  werden;  es  erscheinen  der  menschliche  Kopf  und 
Hals,  die  Hand,  gekreuzte  Arme,  ein  fliegender  Yogel,  ein  drei-  oder 
vieigitteriges  Tor,  ein  Zaun,  ein  hochsitziger  Thron,  ein  Baum,  ein  Blatt  usw. 
Eine  Anzahl  von  Zeichen  ist  ohne  Zweifel  ideographischen  oder  deter- 
minativen Charakters;  andere  stellen  Maße  und  Vielheiten  dar  und  finden 
sich  nur  in  Begleitung  von  Zahlen. 

Ein  großer  Teil  dieser  Dokumente  enthalt  Palastverzeichnisse  mannig- 
facher Art,  deren  Schlüssel  auch  hier  oft  durch  bildliche  Figuren  geboten 
wird:  Männer  und  Frauen,  deren  Symbole  die  betreffenden  Listen  nach 
Analogie  assyrischer  Inschriften  als  Register  des  Heereskontingents,  der 
Kriegsgefangenen,  gefallener  Krieger,  <\rv  Sklaven  oder  des  Hof-  und 
Harempersonals  charakterisieren  mögen:  Wagen  und  Pferde,  AVaff'en, 
Äxte,  Metallbarren,  kostbare  Vasen,  Tongefäße  für  verschiedene  Flüssig- 
keilen, Häuser  oder  Ställe,  Schweine,  Kornähren,  verschiedene  Bauinarten, 
eine  krokusartige   Blume,    die    vielleicht    zur  Gewinnung  von  Farbe  oder 

L3* 


L96         C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

Parfüm  gebraucht  wurde,  usw.  (Die  auf  den  Täfelchen  abgebildeten 
Barren  ähneln  zum  Teil  mykenischen  Kupferbarren  von  Cypern  oder 
Sardinien.  Das  Zeichen  einer  Wage,  das  griechische  Talanton,  und  Zahlen 
geben  offenbar  ihren  Wert  in  mykenischen  Goldtalenten  an  und  ermög- 
lichen eine  annähernde  Berechnung  ihres  Gewichtes.  Abbildungen  wert- 
voller Metallgegenstände  sind  zum  Teil  identisch  mit  typischen  Tribut- 
leistungen der  Keft-Fürsten  auf  Denkmälern  des  ägyptischen  Theben  aus 
der  Zeit  Tutlimes  III.)  —  Andere  Täfelchen  ohne  bildliche  Figuren  oder 
Ziffern  enthalten  vielleicht  Verträge  oder  diplomatische  Korrespondenzen, 
wie  gleichzeitige  Urkunden  aus  Syrien  und  Babylonien. 

Die  Täfelchen  wurden  ursprünglich  in  Kisten  von  Holz,  Ton  oder 
Gips  aufbewahrt,  die  durch  Tonsiegel  mit  Abdrücken  gravierter  mykeni- 
scher  Gemmen  des  feinsten  Stils  verschlossen  waren.  Diese  Siegel  wurden 
vielfach  —  auch  auf  der  Rückseite  — ,  solange  der  Ton  noch  weich  war. 
durch  einen  kontrollierenden  Beamten  mittelst  eines  Graffitozeichens  oder 
kurzer  Vermerke  in  der  Schrift  der  Täfelchen  kontrasigniert. 

Auch  wurden  Inschriften  in  Tinte  auf  Vasen  gefunden,  die  auf  eine 
frühzeitige  Verwendung  von  Papyrus  und  ähnlichem  Material  zu  Schreib- 
zwecken schließen  lassen. 

Die  Dokumente  beider  Linearschriftklassen  zeigen  ein  dezimales 
Zahlensystem,  welches  von  demjenigen  der  Hieroglyphenschrift  (s.  S.  194) 
in  einigen  Punkten  abweicht  und  Werte  bis  10000  aufweist.  Auch  findet 
sich  Prozentrechnung. 

Vgl.  Evans,  Writing  in  Prehistoric  Greece,  British  Association  Report  1900,  897 
Athenaeum  Nr.  3971.  Dec.5, 1903,  S.  757.  Von  einer  Gesamtpublikation  ist  bisher  der 
Erstlingsband  erschienen:  Scripta  Mi/ton.  The  written  documents  of  Minoan  Crete  witk 
special  reference  to  the  Archives  of  Knossos  by  Arthüb  J.  Evans.  Vol.  I.  The  hieroglyphic 
and  primitive  linear  classes  with  an  aecount  ofthe  discovery  of  the  Pre-Phoenician  Scripts, 
their place  in  Minoan  story  and  their  tnediterranean  relations.  <  >xford  1909.  XII.  302  S.  fol. 
mit  13  Taf.  [In  Part  III  '(Tal'.  XII.  XIII)  wird  eingehend  „The  Phaestos  Bisk"  (vgl.  S.  91) 
behandelt,  der  nach  Evans  eine  der  minoischen  verwandte  Hieroglyphensehrift  auf- 
weist, wie  sie  um  1600  v.  Chr.  vielleicht  im  südwestlichen  Kleinasien  (Lykien?)  in 
Gebrauch  sein  mochte.  —  Bd.  II  und  III  sollen  die  Dokumente  der  entwickelten 
Linearschrift  (Klasse  A  und  B)  enthalten;  Bd.  II  Kopien  der  Inschriften.  Analyse  usw.: 
Bd.  III  photographische  Tafeln.] 

Auf  Grund  der  Ausgrabungsergebnisse  scheidet  Evans  (in  einer  dem 

Archäologehkongreß    zu  Athen   Ostern   1905    vorgelegten    Übersicht;    mit 

Modifikation    der   Zeitansätze    in    „Scripta   Minoa")    die    älteste   kretische 

Kultur  nebst  ihren  Baudenkmälern  und  ihrer  Schriftentwicklung  in  folgende 

Perioden : 

A.  Frühminoische  Zeit  (vor  c.  2200?).  Gegen  Ausgang  derselben 
dreieckige  Siegel  aus  weichem  Stein  mit  primitiven  Bilderzeichen.  Elfenbein- 
siegel  usw.  von  einer  etwas  entwickelteren  Kunst.  Sphragistische  Motive,  die 
abgeleitet  sind  von  sog.  „Knopfsiegeln"  der  sechsten  ägyptischen  Dynastie. 

B.  Mittelminoische  Zeit  (c.  2200— 1600?). 

I.  c.  2200 — 2000?  Dreieckige  Siegel  (größtenteils  in  weichem  Stein) 
mit  ziemlich  primitiver  Hieroglyphenschrift  (Klasse  A)  in  konven- 
tionellem  Stil.     Anfänge  polychromer  Keramik. 

II.  c.2000 — 1800?  Allmähliche  Verwendung  harter  Siegelsteine.  Ent- 
wicklung   der    Hieroglyphenschrift    (Klasse  B)    und    Blütezeit    der 


1.  Schriftsysteme  der  vorinykenischen  und  mykenischen  Zeit.    (§  143.)        \\)  i 

polychromen  Keramik.  Ein  Skarabäus  aus  Amethyst  mit  minoischer 
Bilderschrift  ist  einem  Exemplar  der  zwölften  ägyptischen  Dynastie  nach- 
geahmt. Mehrere  Motive  auf  Siegeln  sind  von  Typen  der  zwölften  Dynastie 
hergeleitet.  Die  ältesten  Paläste  von  Knossos  und  Phaistos  entstammen 
dieser  Epoche,  vielleicht  schon  der  vorigen.  Am  Ende  derselben  eine 
allgemeine  Katastrophe. 

III.  c.  1800 — 1600?  Anfänge  des  zweiten  Palastes,  von  dem  zwei 
Seh  i cliten  sich  unterscheiden  lassen.  Allgemeiner  Gebrauch  harter  Siegel- 
steine; in  deren  bildlichen  Darstellungen  derselbe  Naturalismus  wie  in 
der  Malerei.  Verfall  der  polychromen  Keramik.  Im  Anfang  der  Epoche 
noch  Hieroglyphenschrift  (hieroglyphisches  Depot  des  Palastes)  mit 
Zeichnungen  von  vollendeter  Feinheit.  Gegen  Ende  der  Epoche 
Linearschrift  A  (in  den  großen  Tempeldepots). 

C.  Spätminoische  Zeit  (c.  1600— 1400?). 

I.  Große  Umwandlung  des  Palastes.  Die  Hieroglyphenschrift  ist 
endgültig  ersetzt  durch  die  Linearschrift  der  Klasse  A  (Hagia  Triada, 
Gurniä,  Paläkastro).  Die  Gräberfunde  von  Mykene  gehören  größtenteils 
dieser  Epoche  an. 

IL  Umwandlung  des  Palastes  vollendet.  Die  große  Katastrophe 
des  zweiten  Palastes  bildet  das  Ende  dieser  Epoche  (c.  1400 v.Chr.), 
der  die  großen  Palastdepots  mit  Täfelchen  in  entwickelter  Linear- 
schrift (Klasse  B)  angehören. 

ID.  Seit  der  Zerstörung  des  Palastes  größte  Ausbreitung  der  „myke- 
nischen" Kultur.  Teilweise  Wiederbenutzung  des  Palastgeländes.  In  der 
Folgezeit  lag  dasselbe  wüst. 

Durch  Evans'  epochemachende  Entdeckungen  ist  somit  die  Existenz 
einer  urzeitlichen  Hieroglyphen-  und  einer  Linearschrift  für 
die'Inseln  und  Küsten  des  östlichen  Mittelmeeres  erwiesen  worden, 
von  denen  jene  Anklänge  an  die  hethitische  Bilderschrift  Kleinasiens  und 
Nord  Syriens,  diese  auffallende  Übereinstimmungen  mit  der  bis  tief  in  die 
historische  Zeit  herabreichenden  kyprischen  Silbenschrift  aufweist.  Beide 
Schriftsysteme  verteilen  sich  auf  einen  großen  Zeitraum  und  gehören 
dem  3.  bzw.  2.  Jahrtausend  v.  Chr.  an,  der  Zeit  vor  Einführung  des  phöni- 
kischen  Alphabets  bei  den  Griechen.  Das  hieroglyphische  System  scheint 
im  wesentlichen  die  Schrift  der  ältesten  Bevölkerung  von  Kreta  und  der 
vorinykenischen  Zeit,  die  .Linearschrift,  der  auch  die  homerischen  or\fwxa 
Xvygd  Ilias  Z  168  (vgl.  S.  192)  angehören  mögen,  das  mykenische  Schrift- 
system  im   weitesten  Sinne  gewesen  zu  sein. 

Gewisse  Anzeichen  sprechen  dafür,  daß  die  Sprache  jener  beiden 
vorgeschichtlichen  Schriftsysteme  indogermanisches  Gepräge  trug.  Doch 
sind  Stammeszugehörigkeit  und  Name  des  vorgeschichtlichen  Volkes, 
welches  von  Kreta  aus  die  Erzeugnisse  seiner  Kultur  weithin  verbreitete, 
für  uns  in  Dunkel  gehüllt. 

Ans  den  kretischen  Schriftdenkmälern  ergibt  sieh  nach  Evans  sowohl 
die  völlig  einheimische  Schriftentwicklung  wie  die  Einheit  di^v  Sprache 
in  dem  minoischen  Kreta,  dt^v  Heimat  A(-v  „Eteokreter",  deshalb  aber  auch 
eine  Bevölkerung,  die  verschieden  war  von  i\r\-  homerischen,  welch  letztere 


198         C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

sowohl  Achäer,  Dorer  und  Pelasger  wie  das  eteokretische  Element  ein- 
schloß (vgl.  Od.  t  175  ff.).  Ferner  glaubt  Evans  aus  einem  vergleichenden 
Studium  der  langen  Listen,  die  offenbar  Personennamen  von  Männern 
und  Weibern  enthalten,  da  den  einzelnen  Posten  jedesmal  das  Zeichen 
„Mann"  oder  „Weib"  beigefügt  ist,  die  Existenz  männlicher  und  weib- 
licher Suffixe  und  somit  zusammengesetzte  Nominalbildungen  nach  Art 
der  indogermanischen  Sprachen  erschließen  zu  können. 

Für  indogermanische  Abstammung  der  Urbevölkerung  Kretas,  welche 
zu  einer  Zeit,  in  die  keinerlei  Tradition  oder  literarische  Kunde  hinauf- 
reicht, von  ihrem  Inselreiche  aus  eine  hoch  entwickelte  Kultur  über  die 
östlichen  Mittelmeerländer  verbreitete,  scheint  auch  der  Umstand  zu 
sprechen,  daß  der  in  der  Bilderschrift  dargestellte  Gesichtstypus  derselben 
sich  deutlich  von  demjenigen  der  orientalischen  Denkmäler  unterscheidet. 

Die  griechische  Tradition  nennt  als  die  ältesten  Bewohner  der  Inseln 
des  ägäischen  Meeres  die  Karer;  d.  h.  nach  griechischer  Vorstellung  waren 
die  vorgriechischen  Inselbewohner  nächstverwandt  mit  den  teils  indo- 
germanischen teils  semitischen  Yölkerstämmen  des  südwestlichen  Klein- 
asiens. Speziell  mit  den  Kretern  waren  nach  der  Überlieferung  verwandt 
die  Lykier,  die  in  enger  Beziehung  zu  jenen  standen  und  deren  Sprache 
nicht  semitisch  war.  W.  Dörpfeld,  Die  kretischen,  mykenischen  und 
homerischen  Paläste,  MDAI.  30  (1905),  257  ff.  weist  daher  die  älteren 
kretischen  Herrschersitze  einer  karisch-lykischen  Bevölkerung  zu,  während 
er  die  jüngeren,  auf  den  zerstörten  älteren  Anlagen  errichteten  den  Achäern 
zuschreibt,  die  Kreta  eroberten  und  die  karisch-lykischen  Stämme  zum 
Teil  aus  der  Insel  vertrieben.  Er  schlägt  vor,  die  ältere  Kulturperiode, 
der  im  wesentlichen  die  Bilderschrift  angehören  würde,  als  kretisch,  die 
jüngere,  aus  der  die  Linearschrift  stammt,    als  mykenisch  zu  bezeichnen. 

Einen  erstmaligen  Versuch,  den  geheimnisvollen  Schleier,  der  über 
jenen  vorzeitlichen  Schriftsystemen  schwebt,  zu  lüften,  unternahm  H. 
Kluge  in  der  bereits  erwähnten  Abhandlung:  „Die  Schrift  der  Mykenier.  Eine 
Untersuchung  über  System  und  Lautwert  der  von  Arthur  J.  Evans  entdeckten  vor- 
phönizischen  Schriftzeichen.  Mit  4  Schrifttafeln  und  80  Abbildungen  und  Reproduk- 
tionen von  Inschriften".  Cöthen  1897.  VII,  110  S. — Die  Bilderschrift  (Klasse  A),  in 
der  bisweilen  das  künstlerische  Element  den  inschriftlichen  Charakter  fast  ganz  über- 
wucherte, diente  nach  Kluge  nicht  als  Schrift  des  Tages,  sondern  fand  als  Kult-  oder 
Kunstschrift  ihre  Verwendung,  um  eine  Weihung  den  Göttern  wertvoller  zu  machen, 
einen  Fluch  oder  ein  Amulett  mit  geheimnisvoller  Kraft  zu  begaben,  oder  um  einem 
Siegel  u.  dgl.  individuellen  Charakter  zu  verleihen.  Eine  zweite  Klasse  (B),  die  trotz 
der  Anwendung  bildlicher  Darstellungen  deutlichen  Schriftcharakter  trägt  und  den 
Ausgangspunkt  der  Linearschrift  darstellt,  bildet  den  hauptsächlichen  Gegenstand 
seiner  I  Intersucbung. 

Bei  dem  Mangel  an  Bilinguen  (nur  eine  punische  Votivstele  aus  Lilybäum  mit 
zwei  kurzen  Weihinschriften  des  Hannon,  Sohnes  des  Adonhaal,  in  phönikisch-myke- 
nischen  Charakteren  wird  S.  07  angeführt;  eine  assyrisch-hethitische  oder  vielleicht 
assyrisch-mykenische  Bilingue,  S.  106  f.,  ist  unsicher)  mußte  der  Versuch  gemacht 
werden,  von  der  Sachbedeutung  der  Bilderzeichen  auszugehen  und  die  Benennung 
der  abgebildeten  Gegenstände  in  der  als  Substrat  der  Inschriften  vorausgesetzten 
griechischen  Sprache  festzustellen.  So  entstand  ein  von  Kluge  auf  Tab.  1  dar- 
gestelltes, auf  a k i ophonischem  Prinzip  beruhendes  Lautzeichenalphabet,  für  weiches 
bildliche  Darstellungen  in  einer  reichen  Fülle  allmählich  sich  vereinfachender  Zeichen- 
formen als  Lautträger  Verwendung  gefunden  haben  sollen. 

Muli  jedoch  schon  die  Lesung  der  [nschrifttexte  anter  Zugrundelegung  jener 
Lautzeichentabelle  als  höchst  problemal  isch  betrachtet  werden,  so  wächst  die  Schwierig- 
keit einer  richtigen  Interpretation  noch  durch  den  Umstand,  daß  ein  Teil  jener  Zeichen 


1.  Schriftsysteme  der  vormykenischen  und  mykenischen  Zeit.    (§  143.)        \\ )'.) 

auch  ganze  Silben  bedeuten,  einige  sogar  nur  als  Silbenzeichen  vorkommen  sollen. 
Einen  ungemein  breiten  Raum  nehmen  ferner  zahlreiche,  aach  dem  individuellen 
Geschmack  der  Schreibenden  wechselnde,  die  mannigfaltigsten  und  vieldeutigsten 
Verbindungen  eingehende  Ligaturen  ein,  deren  Anwendung  in  griechischen  Inschriften 

sich  erst  in  sehr  junger  Zeit  belegen  läßt,  von  denen  jedoch  einer  ganzen  Anzahl 
der  genaue  Lautwert  der  entsprechenden  kyprischen  Silbenzeichen  vom  Verfasser  zu- 
gesprochen wird  (S.  13,  Tab.  3).  Auch  soll  in  den  meisten  Inschriften  der  Gebrauch 
von  Abbreviaturen  eine  große  Eolle  spielen,  deren  Verwendung  den  älteren  Schrift- 
systemen durchaus  fremdartig  war  und  demgemäß  auch  bei  den  Griechen  erst  in 
ziemlich  später  Zeit  (4.  Jahrh.)  sich  einbürgerte. 

Seine  „Beweise"  für  die  richtige  Lesung  der  Inschriften  (letztere  sollen  last 
ausschließlich  Weih-  oder  Besitzcharaktef  tragen)  faßt  Kluge  S.  100  f.  in  folgenden 
Argumenten  zusammen : 

1.  Die  Substituierung  des  angenommenen  Lautwertes  soll  überall  einen  an- 
gemessenen Sinn  ergeben,  wobei  den  sich  häufig  wiederholenden  Formeln  oder 
parallelen  Legenden  eine  besondere  Beweiskraft  beigemessen  wird.  -  -  Doch  ent- 
behren Kluges  Deutungen  durchweg  der  Stringenz,  und  den  gleichen  Zeichengruppen 
kann  recht  wohl  auch  ein  anderer,  vielleicht   verwandter  Sinn  zugrunde   liegen. 

'2.  Als  direkter  Beweis  wird  die  angebliche  Übereinstinxmung  der  punischen  und 
mykenischen  Legende  in  der  erwähnten  Bilingue  betrachtet.  —  Doch  sind  die  myke- 
nischen Zeichen  in  derart  verschwommenen  und  flüchtigen  Linien  eingeritzt,  daß 
bei  der  Vielgestaltigkeit  der  Buchstabenvarianten  die  punische  Lesung  mehr  in  sie 
hineininterpretiert   werden  muß,  als  sie  aus  ihnen  herausgelesen   werden   kann. 

3.  Die  linearen  Zeichen,  deren  Entwicklung  aus  den  primären  Bilderzeichen 
deutlich  sichtbar  ist.  sollen  die  engste  Verwandtschaft  mit  den  kyprischen  Silben- 
zeichen und  ganz  nahe  Zusammengehörigkeit,  vielfach  völlige  Gleichheit  mit  den 
verschiedenen  griechischen  Alphabeten  zeigen.  —  Allerdings  weist  die  Gegenüber- 
stellung kyprischer  Syllabarzeichen  mit  den  angeblich  gleichen  Lautwert  repräsen- 
tierenden mykenischen  Ligaturen  (S.  13,  Tab.  3)  in  einigen  Fällen  frappante  Ähnlich- 
keiten auf.  Doch  wird  man  angesichts  der  von  Kluge  angenommenen  zahlreichen 
Varianten  der  mykenischen  Schriftformen  gewisse  Ähnlichkeiten  mancher  derselben 
mit  dem  kyprischen  Syllabar  voraussetzen  dürfen,  ohne  daß  eine  lautliche  Verwandt- 
schaft der  scheinbar  parallelen  Zeichen  mit  Notwendigkeit  gefolgert  werden  müßte. 
Auf  Grund  ähnlicher  Verwandtschaftsverhältnisse  haben  Haleyy  und  de  Rouge  die 
Abstammung  der  phönikischen  Schriftzeichen  von  ägyptischen,  Hommel  von  babyloni- 
schen ürtypen  behauptet,  während  Friedr.  Delitzsch  die  Möglichkeit  einer  Verschmel- 
zung der  beiden  älteren  Schriftarten  zu  dem  phönikischen  Alphabet  in  Erwägung  zog. 
Hier  mag  der  Zufall  eine  große  Bolle  spielen.  Jedenfalls  kann  der  von  Kluge  behauptete 
Ursprung  des  kyprischen  SyUabars  aus  der  mykenischen  Linearschrift  erst  dann  als 
wahrscheinlich  gelten,  wenn  es  nicht  gelingen  sollte,  die  Abstammung  des  ersteren 
aus  den  hethitischen  Hieroglyphen  oder  anderen  asiatischen  Schriftarten  zu  erweisen. 

Geradezu  bedenklich  erscheint  der  Umstand,  daß  Kluge  die  Variantenreihe  fast 
sämtlicher  mykenischer  Zeichen  schließlich  in  Charakteren  endigen  läßt,  die  sich  mit 
den  älteren  Buchstabenformen  des  phönikischen  Alphabetes  nahezu  in  allen  Fällen 
decken.  Hier  erhebt  sich  die  Frage:  Wenn  die  Griechen  der  mykenischen  Zeit  bereits 
ein  so  ausgebildetes,  dem  Boden  ihrer  eigenen  Sprache  entsprossenes  Lautalphabet 
besaßen,  dessen  Buchstäben  in  ihrer  einfachsten  Form  mit  den  entsprechenden 
phönikischen  Zeichen  fast  durchweg  übereinstimmten,  was  konnte  sie  dann  veranlassen, 
dieses  genuine  Gewächs  preiszugeben,  um  wesentlich  dasselbe  Alphabet  mit  einer 
dem  Genius  ihrer  Sprache  teilweise  widerstrebenden  und  diesem  erst  anzupassenden 
Lautwertung  und  mit  einer  ihnen  völlig  unverständlichen  Zeichenbenennung  durch 
Vermittelung  der  Phönikier  als  eine  s>-anz  neue  Erfindung  (so  einhellig  die  griechische 
Tradition)  wieder  aufzunehmen?  Denn  tatsächlich  gehl  die  Anschauung  Kluges 
dahin,  daß  das  späten'  griechische  Alphabet  von  den  Phönikiern,  die  die  mykenischen 
Zeichen  ihrem  Sprachidiom  gemäß  modifiziert  und  umgewertet  hätten,  den  Griechen 
eigentlich  nur  zurückgebracht  worden  sei.  —  Bevor  hier  ein  entscheidendes  Wort 
gesprochen  werden  kann,  ist  es  vor  allen  Dingen  dringendes  Erfordernis,  daß  wir  in 
der    Frage    nach    der  Herkunft    des    phönikischen    Alphabetes    klarer    seilen,    als    dies 

bisher  der  Fall  ist.  Sind  die  phönikischen  Alphabeteeichen  ägyptisch-babylonischen 
oder  mykenischen  Ursprungs?  Vor  dieser  Frage  tritt  an  Wichtigkeit  das  weitere 
Problem  zurück,  oh,  wie  Kluge  vermuten  möchte,  auch  die  Alphabete  der  Phrygier 
und  Karier  in  ähnlicher  Weise,  wie  angeblich  die  phönikische  Schrift,  mit  den  mykeni- 
schen Zeichen  übereinstimmen,  so  daß  das  als  Urquelle  jener  Alphabete  anzunehmende 

..asiatische  Alphahet"  entweder  mit  dein  m  vken  iseheli  Schri  ft  syst  ein  identisch  oder 
direkt   aus   demselben    herzuleiten   sei. 


200         C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 


2.  Die  kyprisch-griechische  Silbenschrift. 

144.  Noch  vor  dem  Einbruch  der  Dorer  in  den  Peloponnes,  der  nicht 
später  als  gegen  Ende  des  12.  Jahrhunderts,  vielleicht  aber  in  weit  frühere 
Zeit  zu  setzen  ist  (vgl.  Ed.  Meyer,  Gesch.  des  Altertums,  Bd.  2,  Stuttgart 
1893,  S.  280  f.),  führte  der  rege  Verkehr,  der  schon  in  mykenischer  Zeit 
zwischen  Griechenland  und  den  Küstenländern  des  östlichen  Mittelmeeres 
bestand,  u.  a.  zu  einer  Besiedelung  Cyperns  durch  griechische  Stämme, 
die,  Avie  die  inschriftlichen  Denkmäler  erweisen,  ihrer  von  der  Sprache 
der  übrigen  Griechen  stark  abweichenden  Mundart  nach  den  Arkadiern 
nächstverwandt  waren.  —  Wie  weit  diese  in  Cjpern  einwandernden  Pelo- 
ponnesier  mit  der  Schrift  vertraut  waren,  entzieht  sich  unserer  Kenntnis. 
In  ihrer  neuen  Heimat,  die  unter  dem  Kultureinflusse  des  seit  c.  1350 v.Chr. 
in  Nbrdsyrien  und  dem  östlichen  Kiemasien  vorherrschenden  Volkes  der 
Hethiter  (der  Chetä  der  ägyptischen  Denkmäler  und  der  Chatti  der  assyri- 
schen Keilinschriften)  stand,  eigneten  sie  sich  eine  eigenartige  lineare 
Silbenschrift  an,  die  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  als  eine  kursive 
Vereinfachung  der  bisher  noch  unentzifferten  hethitischen  Bilderschrift 
zu  betrachten  ist.  und  deren  Annahme  in  eine  Zeit  fallen  muß,  in  der 
die  phönikische  Buchstabenschrift  auf  Cypern  noch  unbekannt  oder  viel- 
mehr überhaupt  noch  nicht  erfunden  war. 

Eine  Deutung  der  kyprischen  Silbenschrift  blieb  dem  be- 
rühmten englischen  Assyriologen  George  Smith  (geb.  1840  zu  London, 
gest.  1876  in  Aleppo),  der  1872  in  den  Transactions  of  the  Society  of 
biblical  archaeology,  Bd.  2  den  syllabaren  Charakter  derselben  nachwies, 
ohne  jedoch  die  Sprache  feststellen  zu  können,  noch  versagt.  Seine 
Forschungen  wurden  von  Joh.  Brandis,  Moritz  Schmidt,  Wilhelm 
Deecke,  Just.  Siegismund  u.a.  (s.S.  51  f.)  mit  glücklichstem  Erfolge 
fortgesetzt,  so  daß  das  Problem  jetzt  im  wesentlichen  als  gelöst  betrachtet 
werden  kann.  —  Die  bis  1876  vorliegenden  Inschriften  veröffentlichte  in 
Faksimile  M.  Schmidt,  „Sammlung  kyprischer  Inschriften  in  epichorischer 
Schrift",  Jena  1876;  die  bis  1883  gefundenen  in  Transskription  W.  Deecke 
(damals  Direktor  des  Lyzeums  zu  Straßburg  i.  E.),  „Die  griechisch-kypri- 
schen  [nschriften  in  epichorischer  Schrift,  Text  und  Umschreibung  (mit 
einer  Schrifttafel)"  in  H.  Collitz'  Sammlung  der  griechischen  Dialekt- 
inschriften, Heft  1,  Göttingen  1883  [mit  den  Münzlegenden  212  Nummern]. 
Den  seitherigen  Zuwachs  s.  bei  R.  Meister,  „Die  griechischen  Dialekte", 
Bd.  2,  Göttingen  1889  und  O.  Hoffmaxn,  „Die  griechischen  Dialekte",  Bd.  1, 
Göttingen  1891  (vgl.  S.  175).    Über  die  jüngsten  Funde  s.  §  71. 

Eine  ausführliche  Erläuterung  der  kyprischen  Silbenschrift  gibt 
W  Deecke  a.a.O.  S.  8  ff. :  Die  Schreibrichtung  ist  in  der  Regel  links- 
läufig,  selten  bustrophedon,  auf  jüngeren  Denkmälern  auch  rechtsL'iufig, 
wobei  bisweilen  die  einzelnen  Schriftzeichen  umgekehrt  werden.  Letzten' 
sind  mitunter  (auf  einem  Tonzylinder  und  auf  einigen  Münzen)  auch  über- 
einander gestellt.  Mehrere  Münzlegenden  zeigen  eine  Quincunxstellung, 
und  iu  den  Aul'selirif'ten  eines  Glasringes  und  eines  Toilettenkästchens  ist 
die    untere    Zeile    vor   dei'   oberen    zu    lesen. 


2.  Die  kyprisch-griechische  Silbenschrift.    (§  144.)  201 

Die  Schrift  enthält  ö  Zeichen  für  die  einfachen  Vokale  (u  siati 
des  späteren  v),  wenn  diese  eine  eigene  Silbe  oder  den  zweiten  Teil  eines 
Diphthongs  bilden.  Quantität  und  Spiritus  werden  nicht  unterschieden. 
Ferner  enthält  sie  50  bisher  bekannte  Zeichen  für  die  Verbindung  eines 
einfachen  Konsonanten  mit  einem  einfachen  Vokal.  Auch  ."und j 
sind  erhalten,  z  und'.»'  (letzteres  teilweise)  gelten  als  einfach;  doch  werden 
die  Lautstufen  der  Mutae  nicht  unterschieden  (in  der  Transskription  ver- 
wendet man  die  Tenuis).  An  dem  vollständigen  Syllabar  fehlen  noch 
10  Zeichen:  ju,  vu,  zi,  zu,  xu  kommen  in  den  erhaltenen  Texten  nicht 
vor;  statt  vi  findet  sich  ji  in  'Hdafaeji  und  leQejtjav,  ze  ist  ungewiß  (fehlt 
oder  Modifikation  von  zaV)\  statt  jo  steht  einfaches  o  (z.  B.  im  Eelativum 
und  nach  i)  oder  vo  (TtfioyägiFog,  KvjiQoxgdnFog);  das  nur  einmal  vor- 
kommende xi  wird  durch  ki-si  umschrieben  (ebenso  finden  sich  je  einmal 
lea-sa  und  xa)\  xo  ist  einmal  =  lce-*o,  ein  anderes  Mal,  in  i£oQv£r],  ist  e| 
durch  einen  Divisor  abgetrennt  =  e-xe  o-ru-xe.  Anlautendes  \p  ist  nicht 
sicher  nachgewiesen;  doch  ist  vielleicht  einmal  po-so  oder  pe-so  =  ipco 
zu  lesen.  —  Beim  Silbenschluß  wird  v  durch  ne,  o  durch  se  ersetzt  usw. 

Eine  Verdoppelung  von  Konsonanten  in  der  Schrift  findet  nicht 
statt.  —  Bei  doppelkonsonan tigern  Anlaut  (dreikonsonantige  Anlaute 
sind  nicht  erhalten)  erhält  der  erste  Konsonant  den  Vokal  des  zweiten 
{xa-ta-xi-ja-$e  =  Zraaijag).  Bei  doppelkonsonantigem  Inlaut  erhält  der 
erste  Konsonant  den  Vokal  der  vorhergehenden  Silbe  (ka-te-se-ta-se  = 
y.aTeoTaoe):  doch  gilt  bei  Muta,  /<  und  F  vor  Liquida  oder  v  die  Anlaut- 
regel {a-po-ro-ti-ta-i  =  'Aqoodfrai,  ha-si-ke-ne-to-i-se  =  xaoiyv/jroig,  me-ma-na- 
me-no-i  ==  fte/ira/ievoi,  e-u-ve-re-tec-sa-tu  =  £vFoi]j<warv).  Bei  dreikonsonan- 
tigem  Inlaut  erhielt  anscheinend  der  erste  Konsonant  den  Vokal  der 
vorhergehenden,  der  zweite  denjenigen  der  folgenden  Silbe  (nicht  ganz 
sichere  Beispiele  sind  te-re-ki-ni-ja  =  teQ%vija  [durch  Hesych  ist  auch 
Tge/vija  bezeugt]  und  ka-ni-si-ti-va-na-xe  =  KagoriFdrag'  [statt  KgaonFäva^]. — 
Nasale  (}',  //,  v)  vor  einem  andern  Konsonanten  werden  im  Inlaut 
nicht  geschneiten  (o-ha-to-se  =  vO{y)xa{v)iogi  pc-pa-mc-vo-ne  =  jre^fpajiieoon', 
a-to-ro-pr  =  äty&QCDJze);  auch  meist  im  Auslaut  nicht  bei  enger  Wort- 
verbindung, z.  B.  von  Artikel  und  Nomen  (to-ko-ro-ne  =  xo(y)  yjogov), 
Präposition  und  Rectum  {i-tu-ka-i  =  !{v)  Tvyai),  Substantiv  und  Attribut 
(na-o-to-te  =  rao(r)  rö(v)öe),  vor  einer  Enklitika  u.  s.  (ta-ti-pa-to-ti-ma-o-pa- 
pi-jdr-ke  =  td(v)  dupaxo(v)  öifiao(v)  nayija{v)  ys). 

Das  Schluß-s  der  Nominative  und  Genetive  bleibt  infolge  scliwacher 
Aussprache  bisweilen,  namentlich  vor  Vokalen  und  F,  unbezeichnet  (  Ujatöefu, 
rä  b%^Q(ov,  Tä  Faväo{o)ag);  statt  xäg  =  xal  findet  sich  häufig  xd.  Aus  dem- 
selben Grunde  fehlt  vielfach  auch  das  Iota  subscriptum,  stets  in  dem  y 
des  Konjunktivs. 

Zur  Worttrennung  dient  bei  sorgfältiger  Schrift  ein  senkrechter  Strich 
oder  Punkt  (Divisor),  der  sich  auch  am  Schluß  der  Inschrift  und  in  sonst 
nicht  interpungierenden  Inschriften  bei  Abkürzungen  (pa1  —  ßa(adBvg) 
findet.  Er  fehlt  bei  enger  Wortverbindung  (s.  o.),  z.  !>.:  ta-po-to-lwie 
e-ta-M-O-ne  =  id(v)  jvtdhv  'Hddkov.  Häufig  verschmilzt  dann  der  Schluß- 
konsonant   des    vorhergehenden   Wortes    mit    dem    anlautenden  Vokal  des 


202         C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

folgenden  zu  einem  Silbenzeichen  {to-iKt-ii-fi-jit-la-itr  =  xbv  ä(v)dgijd(v)xav, 
su-no-ro-ko-i-se  =  ovv  ögxoig,  to-te-to-ke  =  xo(y)  d'sdooxs,  a-lc-tii-l.a-le-ic  = 
n/.[/.)'  ezv%  u  y-i'/'j)- 

Die  Silbenzeic'lii'ii  der  einzelnen  kyprischen  Orte  weisen  zum  'Teil 
erhebliche  Varianten  auf  (vgl.  die  Schriftfcafel  bei  Deecke,  die  die  Syllabare 
von  Chytroi,  Keryneia,  Soloi,  Arsinoe,  Drimu,  Neupaphos,  Altpaphos,  Hyla, 
Kurion,  Amathus,  Marion,  Kition,  IdaHon,  Grolgoi,  Pyla,  Tremitlius,  Salamis, 
Karpasia,  der  Funde  angewisser  und  ausländischer  Herkunft,  sowie  der 
Münzlegenden  umfaßt).  Namentlich  weicht  die  paphische  Schrift  in  einer 
Reihe  von  Zeichen  von  derjenigen  der  anderen  Orte  erheblich  ab. 

Die  erhaltenen  Texte  sind  fast  sämtlich  äußerst  geringen  Umfanges 
und  verteilen  sich  auf  AVeih-,  Grab-  und  Besitzinschriften.  Sie  zerfallen 
in  Inschriften  auf  Stein,  Metall  (Gold,  Silber,  Bronze,  Blei),  Terrakotta 
(Ton),  vereinzelt  auch  auf  anderen  Stoffen  (Glas,  Schildpatt)  und  in  Münz- 
legenden. 

Die  datierbaren  Münzlegenden  erstrecken  sich  auf  den  Zeitraum  vom 
Ende  des  6.  bis  zum  Ausgang  des  4.  Jahrhunderts  v.  ( Ihr.  —  Münzen  des 
Königs  Euelthon  von  Salamis,  der  nach  Herod.  4,  162  um  527  v.  Chr.  der 
kvrenischen  Fürstin  Pheretime  Zuflucht  gewährte,  mit  den  Legenden 
r-u-rr-If-to-to-st'  =  Evrf/Mo{v)To^  bzw.  pa-si  e-u  =  ßaoi{Uog)  EvföX&ovrog) 
und  c-it-rf-lr-to-iiv  =  EvFeXdmv  s.  bei  Deecke  n.  165 — 173.  —  Zu  den 
jüngsten  Münzen  mit  kyprischer  Schrift  gehören  diejenigen  des  Pnvta- 
goras,  eines  Sohnes  und  Nachfolgers  Euagoras'  I.  (s.u.),  und  dessen  Sohnes 
Xikokreon,  eines  Zeitgenossen  Alexanders  des  Großen  und  Ptolemaios  I. 
(Deecke  n.  184 — 186.  182).  Doch  ließen  beide  Herrscher  meist  Münzen 
mit  rein  griechischer  Schrift  [trägen.  Die  Prägung  dieser  letzten  ein- 
heimischen Könige  von  Salamis,  als  deren  Nachfolger  er  sich  offenbar 
betrachtete,  wurde  nachgeahmt  von  Menelaos,  einem  Bruder  Ptolemaios  L, 
der  von  310 — 307  v.  Chr.  als  Satrap  imd  Strateg  auf  Cvpern  herrschte 
und  von  Demetrios  Poliorketes  besiegt  wurde  (Deecke  n.  174). 

Von  größerem  Umfang  ist  der  Text  einer  beiderseitig  beschriebenen 
(16  -  15  Zeilen)  im  Athenetempel  von  IdaHon  aufgehängten  Bronzeplatte 
(Deecke  n.  60),  welcher  ein  im  Jahre  386/5  v.  Chr.  erlassenes  Ehrendekret 
zugunsten  des  Arztes  Onasilos,  Sohnes  des  Ünasikvpros,  und  seiner  Brüder 
für  werktätigen  Beistand  in  Kriegszeitläuften  mit  entsprechenden  Be- 
lohnungen enthält.  —  Daß  diese  für  die  Geschichte  der  Insel  höchst  wichtige 
Urkunde  auf  den  Krieg  des  Königs  Euagoras  I.  von  Salamis  (c.  410 — 374  t), 
<\<-v  zeitweilig  die  ganze  Insel  beherrschte,  gegen  die  Perser  zu  beziehen 
ist,  glaubeich  in  meiner  Sylloge  inscr.  Boeoücarum,  Berlin  1883,  p.XXX1) 
erwiesen  zu  haben.  Vgl.  Diod.  14,  98  (zu  39]  f):  {Evayogag)  tö»>  iih  äXXcov 
noXewv  xa%v  xrjv  fjye/wviav  nageXaßev  'A/juz&ovoioi  de  xai  Zohai  y.ai  KixieZg 
(vgl.  Enschr.  Z.  1)  &ne%ovxeg  zip  note/jm  ngeaßevg  cbiiozeiXav  ngbg  'Agzaiegfyv 
xbv  Uegacöv  ßaoiXea  negt  ßorjd-eiag  usw..  und  Diod.  15,4  (zu  386  f):  Ol  de 
llegaou  (vgl.  Mädoi  Z.  1 1  zfj  vurinr/ja.  (bei  Kition)  vvxi\oavxeg  (sc.  Evayogav) 
dg  Kiziov  nöXiv  ä/ucporegag  tag  dvvdfxeig  fj&goioav.  ex  zavxtjg  6>  og/ucü/uevoi 
noXiogxiav  ovveozrjoavxo  ngbg  tfj  HaXafüvi  xou  xfyv  noXtv  inög'd'ovv  «ard  yrjv 
nun  xal  yjuu  &dXazxav.     In  diesem   oder  dem  folgenden  Jahre  wurde  ohne 


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Tafel  II 

Silbenalphabet  von   Idalion  auf  ('vpern  (nach  Deecke) 


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Kyprische  Silbenschrift 


3.  Die  phönikisck-griechische  Buchstabenschrift.    (§  144.)  203 

Zweifel  auch  [dalion  von  den  verbündete!]  Persern  und  Kitiensern  wieder 
erobert  (vgl.  xareFoQxcov  Z.  1  =  xad-eig^av,  „circunivallarunt,  obsederunt  "i. 
In  der  Inschrift  Deecke  n.  59  nennt  sich  Milkiathon  König  von  Kition 
und  Idalion  (pa-si-le-vo-se  mi-H-ki-ja-to-no-se  Jce-ti-o-ne  Jca-te-tä-ti-o-ne  pa- 
si-le-u  ...  =  ßaod&Fog  Mdmjd&covog  Kexioxv  xdx  'HöaXicov  ßaoiXev[Fo(v)rog). 
Er  regierte  von  385 — c.  370  v.Chr.  (vgl.  Deecke  und  Seegismpünd  in 
G.  Curtius'  Studien  7,  1875,  S.  23.")). 

Der  Anfang  des  Ehrendekretes  lautet  in  lateinischer  und  griechischer 
Umschrift  (vgl.  die  Tafel): 

o-te  ta  po-to-U-ne  e-ta-li-o-ne  Jca-te-vo-ro-Jcö-ne  ma-to-i  Jca-se  Jce-ti-e-ve-se 
i  to-i  |  pi-lo-Jcu-po-ro-ne  ve-te-i  to  o-na-sa-Jco-{2)ra-u  pa-si-Xe-u-se  sa-ta-si-Jcu- 
po-ro-se  |  Jca-se  a  po-to-li-se  \  e-ta-li-e-ve-se  a-no-Jco-ne  o-ria-si-lo-ne  to-ng-na- 
si-Jcu-po-(3)ro-ne  to-niya-te-ra-ne  \  Jca-se  \  tose  \  Jca-si-Jce-ne-to-se  \  Iga-sa-ia-i 
tose  |  a-to-ro-po-se  I  to-se  i  ta-i  |  ma-Jca-i  \  i-ki-(4)ma-me-no-se  \  a-ne-u  j  mi-si- 
to-ne  |  Jca-sa  pa-i  \  e-u-ve-re-ta-sa-tu  j  pa-si-le-ü-se  j  Jca-se  j  a  po-to-li-se  \  o-nä- 
.-•/'-( ?>)/()-/  |  Jca-se  j  to-i-se  j  Jca-si-Jce-ne-to-i-se  J  a-ti  to  mi-si-to-ne  j  Jca  a-ti  \  ta 
it-Jce-ro-ne  j  tö-ve-na-i  \  e-xe  to-i  |  (6)  vo-i-Jco-i  to-i  pa-sirle-vo-se  Jca-se  e-xe 
ta-i  po-to-li-ji  |  a-ra-Jcu-ro  j  ta  i  ta   . 

"Ote  rä(r)  TtxoXiv  'Mddhov  xutf.~6oxo)v  Mädoi  xdg  KexieFeg  t{v)  x&i  <lhh>- 
xvtiqcov  Fexei  xcö  'Ovanay6('2)gav,  ßaaiXevg  SxaaLkvTtQog  xdg  ä  ntoXig 'HdaXieFeg 
ärtoyov  ''OvdoiXov  xbv  'Ovaoixv7i(3)gQ)V  rar  IjaxfjQav  xug;  xdig  xaoiyvrjxcog,  ijäo&at 
ztbg  ä(v)&QO)Jicog  xcbg  !(r)  rät  tiüyai  l%(£)fm[iEva>g  ävev  ntnihov  xdg  neu  ev- 
Foijrdoui v  ßaaiXevg  xäg  ä  TtxöXig,  'Ovaoi(&)Xti)i  xdg  xoig  xäaiyvrjxoig  ä(v)xl  xcö 
uiatimr  y.d  h()')t(  tu  t'yJiQor  doFevcu  e£  xön  (ß)Foixo)t  xcöt  ßaötXeFog  xäg  e£ 
rdi  nxoXiji  äoyrou)  xd{Xavxöv)  a    xd(Xavxöv). 

3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift. 

a)   Das  Alphabet. 

Zur  Literatur:  R.  Payne  Knight,  .4»  analytical  essay  on  the  G-reek  aiphabet. 
London  1791.  —  J.  Franz,  Elementa  epigraphices  Graecae.  Berlin  1840,  p.  12 — 34.  - 
Tu.  Mommsen,  Die  unteritalischen  Dialekte.  Leipzig  1850.  —  Fr.  Lenormant,  Etudes 
sur  Vorigine  et  In  formation  de  l'alphabet  grec,  in  der  Revue  arche'ologigue  1867  und  1868. 
Ders.,  Essai  sur  In  propagation  de  l'alphabet  phenicien  (laus  Vancien  monde.  Bd.  1  und  II.  1 
(unvollendet).  Paris  1874.  1875.  --  Ders..  Artikel  „Alphabetum"  im  Dictionnaire  von 
Daremberg  und  Saglio  (s.  S.  17(.M.  läse.  1,  Paris  1S75.  188  218  (vgl.  namentlich: 
I.  Origine  de  Valphabet,  S.  188— 194;  IL  L'alphabet  grec,  S.  194— 207).  —  A.  Ktrchhofk, 
Studien  zur  Geschichte  des  griechischen  Alphabets.  4.  Aufl.  Gütersloh  1887-  —  -L 
Taylor,  The  aiphabet.  An  aecount  of  the  origin  and  development  of  letters.  2  Bde. 
London  1883.  [Speziell:  The  Greek  aiphabet  2,  (51— 109.]  —  Neue,  wohlfeile  Ausgabe: 
The  history  of  the  aiphabet.  Origin  and  development  of  letters.  2  Bde.  London  1899. 
EL  Schlottmann,  ..Schritt  und  Schriftzeichen"  in  Rjehms  Handwörterbuch  des  bibli- 
schen Altertums  für  gebildete  Bibelleser.  Bielefeld  und  Leipzig  1884,  Ed.  2.  1416—1431. 
Wiederholt  in  der  2.,  von  Fr.  Bäthgen  besorgten  Auflage,  ebd.  1894,  S.  1434-  1450. 
[Speziell    über   griechische  Schritt    S.  1442  ff.]  S.   Reinach,    Tratte  (s.  S.6  unten), 

S.  175— 212.  —  Gr.  Htnrichs,  Griech.  Epigraphik  (s.  S.  7  oben),  S.359  426.  E.  S. 
Roberts,  .1//  introduetion  to  Greek  epigraphy.  Part  I :  The  archaic  inscriptions  und  the 
Greek  aiphabet.  Cambridge  1887.  —  A.  Tu.  PhtladelpheuS,  7/  ygaepoer)  naga  wie  ägxaioig 
'E/J.i/cii.  Mvrj/Mta.  Tgönoi  y.<ü  i'/.w.  Svvto/ms  tozogia  t>~/;  ntj/ja'iu  Elktjycxfjg  ygtxpixTjg.  Athen 
L896.  111  S.  Vgl.  die  populären  Darstellungen:  ELFaulmann,  Dlustrierte Geschichte 
derSchrift.  Wien  1880.  Ph. Berger,  Histoiredel'ecriture  dansVantiquite.  Paris  1801. 
E.  ('i.oi)D,  Story  of  Ihr  aiphabet.     Mit  90  fllustr.    London  1900. 

Vergleichende  Schrifttafeln  über  die  Entwicklung  des  griechischen  Alphabets 

aus   dem    phenikisch-semit  isclien    s.    u.  a.    bei     SCHLOTTMANN;    J.    EUTTNG     in    GeSENIUS- 


204        C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

Kautzsch'  Hebr.  Grammatik  S.378;  W.JDeecke  in  A.  Baumeistees  Denkmälern  des 
klassischen  Altertums,  Bd.  I,  Leipzig  1885,  S.  52  f. 

über  die  nordsemitischen  Inschriften:  M.  LrDZBARSKI,  Handbuch  der  nord- 
semitischen Epigraphik  nebst  ausgewählten  Inschriften.  2  Bde.  Weimar  18!)!S.  Bd. I: 
Text.     Bd.  11 :  Tafeln. 

a)  Herkunft  und  Alter  des  griechischen  Alphabets. 

145.  Weder  die  Bilder-  und  Linearschrift  der  hellenischen  Urzeit  noch 
die  von  den  kyprischen  Griechen  angewandte  Silbenschrift  ist  von  erkenn- 
barem Einfluß  auf  die  gemeingriechische  Schriftentwicklung  gewesen.  Wie 

die  griechischen  Besiedler  von  Cypern,  unter  denen  sich  nur  eine  ver- 
schwindend geringe  Zahl  Schreibkundiger  befinden  mochte,  das  Schrift- 
system ihres  Mutterlandes  bald  mit  einer  jener  Insel  eigentümlichen  Silben- 
schrift vertauschten,  so  gaben  die  im  Umkreis  des  Agäischen  Meeres  ver- 
bleibenden Griechen  im  Lauf  der  Jahrhunderte  ihre  schwerfällige  ein- 
heimische Schrift  preis,  um  statt  derselben  eine  weit  vollkommenere  Laut- 
und  Buchstabenschrift  sich  anzueignen. 

Trotz  aller  Abweichung  im  einzelnen  zeigen  die  verschiedenen  grie- 
chischen Lokalalphabete  eine  Übereinstimmung  ihrer  Grundformen,  die 
nicht  nur  auf  eine  Verwandtschaft  derselben  untereinander,  sondern  auch 
auf  einen  gemeinschaftlichen  Ursprung  ihrer  Zeichen  hindeutet.  Für  die 
Beantwortung  der  Frage  nach  der  Herkunft  des  griechischen  Alpha- 
bets sind  wir  auf  Quellen  ungleichartigen  Wertes  gewiesen:  auf  die 
Tradition,  den  Augenschein  der  Inschriften  und  formale  Indizien. — 
Nach  der  Tradition  sollen  bald  Phönikier  es  gewesen  sein,  die  den  Griechen 
die  Schrift  gebracht  haben;  bald  nennt  dieselbe  Palamedes,  Prometheus, 
Orpheus,  Musaios  u.  a.  als  Erfinder.  Überwiegend  entscheidet  sich  die 
literarische  Überlieferung  (namentlich  Herodot  5,  58)  für  den  Phönikier 
Kadmos  (=  Morgenländer).  Nach  dem  Osten,  nach  Phonikien,  weisen 
uns  auch  die  Inschriftmonumente;  nicht  nur,  indem  auch  sie  im  Anschluß 
an  die  Überlieferung  die  Buchstaben  als  „phönikische  Zeichen",  <Potvty.)'jta, 
erwähnen  (vgl.  die  „Dirae  Teiorum"  IGA.  497  B,37  f.),  sondern  mit  weit 
größerer  Evidenz  durch  die  augenscheinlich  nächste  Verwandtschaft 
ihrer  ältesten  Lautzeichen  mit  denjenigen  altphönikischer  und  palästi- 
nensischer Schriftdenkmäler  (über  den  aus  dem  Anfang  des  9.  Jahr- 
hunderts v.  Chi1,  stammenden  moabitischen  Mesastein  s.  S.  51,  vgl.  die 
Schrifttafel;  eine  wahrscheinlich  noch  ältere  auf  Cypern  gefundene  phöni- 
kische Schaleninschrift  Corp.  Inscr.  Sem.  I  5).  Daß  auch  die  Richtung 
ihr  Schrift  auf  den  ältesten  griechischen  Denkmälern  mit  derjenigen 
der  phöuikisch-semitischen  Monumente  übereinstimmt,  wurde  bereits  oben 
(S.  131)  erwähnt.  Für  die  Abstammung  des  griechischen  Alphabets  aus 
dem  phönikisch-semitischen  zeugen  außerdem  die  beiden  Alphabeten  ge- 
meinsamen Namen  und  die  Anordnung  der  Buchstaben. 

Die  den  Griechen  unverständlichen  Namen  der  semitischen  Buch- 
staben gingerj  mil  Leichten  Änderungen  zu  jenen  über.  1.  Aleph  wurde 
zu  Alpha,  2.  Beth  zu  Beta,  3.  Grimel  zu  Gamma  (bei  den  Ioniem,  speziell 
Demokrit,  yt/i/iu,  nach  Lustath.  II.  p.  370, 15;  yd/ia),  4.  Daleth  zu  Delta, 
•").   He  zu  et  (der  Name  B  >i>t//>v   für  e   konnte   erst    nach  der  graphischen 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.   (§  145.)  20.") 

Differenzierung  des  e-Lautes,  d.h.  nachdem  für  e  ein  eigenes  Zeichen  =  B 
in  Gebrauch  gekommen  war,  entstellen),  (i.  Waw  zu  Fav,  7.  Zajin  (ur- 
sprünglicher Name  nicht  erhalten;  Zeta  an  folgendes  /}m,  &fjta  angeglichen), 
8.  Cheth  zu  fjra  (vgl.  Theodos.  p.  7  bei  Meisterhans-Schwyzer-S.  37)  oder 
fjxa,  9.  Teth  zu  Theta,  10.  Jod  zu  Iota,  11.  Kaph  zu  Kappa,  12.  Lamed 
zu'Lambda  (Xdßda),  13.  Mein  zu  My  (an  folgendes  Ny  angeglichen;  bei 
Demokrit  noch  fxw),  14.  Nun  zu  Ny  (bei  Demokril  pcö,  nach  Eustath.  a.  a.( ).. 
Photius  s.v.),  15.  Samech  zu  Simcha,  oiyfia,  oiyfta,  1(5.  Ajin  (Name  nicht 
erhalten),  17.  Pe  zu  nl  (um  die  Mitte  des  4.  Jahrhunderts  v.  Chr.  noch 
nei;  vgl.  die  attische  Inschrift  MDAI.  8,  360),  18.  Ssade  (Name  nicht  er- 
halten), 19.  Qoph  zu  (^onna,  20.  Resch  zu  Eho  (s.u.),  21.  Schin  zu  S(ch)an, 
22.  Taw  zu  Tau.  —  Über  die  infolge  Lautwandels  entstandene  spätere 
Vertauschung  der  Sibilantennamen  im  griechischen  Alphabet  s.  §  153  f. 

Th.  Xiilukki.,  Beiträge  zur  semitischen  Sprachwissenschaft,  Straßhurg  1904,  S.  134 
möchte  auf  Grund  der  hebräischen,  syrischen,  arabischen  und  äthiopischen  Buchstabcn- 
nameu  hypothetisch  als  deren  älteste  erreichbare  Formen  hinstellen:  alf,  bet,  ga/ml 
(geml),  delt,  he,  wau,  zai  (zainl),  het,  ttt,  jöd,kaf,  lamd,  mim,  nun,  semk  {samJc),  'ain,  pt 
(j)üT),  stnl, .  qof,  rös  (res"),  Sin,  tan. —  Em  Text  habe  ich  die  uns  am  meisten  geläufigen  hebräi- 
schen Namenformen  angeführt,  die  jedoch  ..nicht  etwa  auf  diejenigen  zurückgehen, 
die  die  alten  Hebräer  von  den  Phöniziern  erhaiten  haben,  sondern  bei  der  Annahme 
der  aramäischen  Sprache  und  aramäischen  Schritt  in  Babylonien  mit  übernommen 
wurden"  (M.  Lidzisarski.   Kphemeris  für  semitische   Bpigraphik  II  2  (11)06],  132). 

Ed.  Meyer.  Gesch.  des  Altertums,  Bd.  2,  382  Anm.  wendet  sich  mit  Recht  gegen 
die  auch  von  WellhaüSEN  in  Bleeks  Einleitung  in  das  Alte  Test.4  (1878)  S.  <>:J><> 
gebilligte  Ansicht,  das  Schluß-«  zahlreicher  griechischer  Kuchstabennanien,  welches 
offenbar  aus  euphonischen  Gründen  zu  erklären  ist  (nach  Th.  NÖLDEKE  a.  a.  <  >.  S.  134 
„vermieden  die  Griechen,  dem  Charakter  ihrer  Sprache  gemäß,  den  Auslaut  auf  eine 
Muta  durch  Anhängung  von  a").  entspreche  dem  syrischen  statu*  emphaticus  auf  a 
und  die  Griechen  hätten  somit  ihre  Schrift  (auf  dem  Landwege)  von  den  Aramäern 
erhalten.  Er  weist  darauf  hin.  daß  die  griechischen  Buchstabennamen  nicht  aramäisch, 
sondern  phönikisch  seien,  wie  sich  namentlich  aus  geö,  phönikisch  rö$  (Kopf),  dagegen 
aramäisch  res,  klar  ergebe  (ebenso  JNÖLDEKE  a.  a.  O.  S.  130.  136:  vgl.  LlDZBAKSKl, 
Ephemeris  a.  a.  O.  S.  131  f.).  Auch  hätten  die  Aramäer  für  die  Buehstabennamen  nicht 
den  sta/iis  emphaticus,  sondern  den  status  dbsolutus  verwandt,  der  nicht  auf  ä  ausgehe. 

Für  die  alphabetische  Reihenfolge  der  semitischen  Lantzeichcn 
enthalten  die  akrostichischen  Kompositionen  der  hebräischen  Literatur 
(Psalm  111.119.145.  Klagel.  Jerem.  1 — 4.  Sprüche  31,10—31,  sowie  die 
unvollständigen  Akrostichen  Psalm  9.  10.  25.  34.  37)  unzweideutige  Zeug- 
nisse, während  für  das  ältere  griechische  Alphabet  eine  Anzahl  mehr  oder 
minder  vollständig  erhaltener  Alphabetreihen  überliefert  sind  (s.  §  152). — 
Diese  Übereinstimmung  kann  um  so  weniger  auf  Zufall  beruhen,  als  die 
Aufeinanderfolge  der  Buchstaben  im  westsemitischen  Alphabet  eine  im 
wesentlichen  wohldurchdachte  und  nach  bestimmten  sachlichen  und  pho- 
netischen Prinzipien  durchgeführte  ist.  In  sachlicher  Hinsicht  lassen 
sich  bei  der  Anordnung  der  semitischen  Schriftzeichen  drei  zusammen- 
hängende nildergruppen  deutlich  unterscheiden:  I.  Besitz  und  Gerät: 
1.  Rind,  2.  Haus,  .'!.  Kamel,  4.  Tür  (diese  vier  im  cJiiastmis  dirert n.<), 
5.  Luftloch  oder  Gitterfenster?  6.  Zeltpflock,  7.  Waffe.  8.  Zaun,  9.  Win- 
dung oder  Schlauch?  (nach  Ltdzbarski,  Ephem.  II  2,128:  Ballen);  dazu 
10.  11.  Hand  (Profil  und  gekrümmt),  12.  Ochsenstachel.  II.  13.  Wasser, 
14.  Fisch,  L 5.  Stütze?  (nach  Ledzbabski  a. a. 0.  S.  136 :  Baum  oder  Zweig). 
IM.    Menschlicher    Kopf    und    Teile    desselben:     L6.    Auge.     17.   Mund, 


20(J         C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

18?  (nach  Ljdzbabsej  a.a.O.  S.  127:  Treppe),  19.  Hinterkopf  (nach  demselben 
S.  133:  Helm),  20.  Kopf  auf  dem  Halse,  Seitenansicht,  21.  Zahn.  Hieran 
reiht  sich  als  Schlußzeichen  22.  das  Kreuz,  „das  schon  im  Altertum  oft 
als  Zeichen  schlechthin  galt",  Schlottmann  S.  1446.  —  In  phonetischer 
Hinsicht  beginnt  jede  der  beiden  Alphabethälften  1 — 11,  12 — 22  mit  den 
Mediae  (Beth,  Gimel,  Daleth)  bzw.  Liquidae  (Lamed,  Mem,  Nun)  der  drei 
Sprachorgane,  wobei  der  ersten  Hälfte  das  bevorzugte  Aleph  vorgeordnet 
ist.  (Über  die  uralte  Zweiteilung  des  semitischen  Alphabets,  welche  die 
Inistellung  der  beiden  Alphabetreihen:  12 — 22,  1 — 11  bei  den  Südsemiten 
erklärt,  vgl.  Dillmaxx,  Äthiopische  Grammatik,  S.  14  ff. ;  von  dem  Ath- 
basch  war  S.  182  unten  die  Rede.) 

Die  Verwendung  der  Buchstaben  als  Zahlzeichen  ist  beiden  Phünikiern  nicht 
nachweisbar.  Bei  den  Israeliten  findet  sich  dieser  Brauch  erst  auf  Münzen  der 
Makkabäerzeit  (Mitte  des  2.  Jahrb..  v.  Chr.),  und  es  ist  ungewiß,  ob  er  in  die  vor- 
exilisehe  Zeit  zurückreicht  (vgl.  Riehm  22,  1804).  Wahrscheinlich  ist  das  israelitische 
Ziffernsystem  dem  griechischen  nachgebildet  (vgl.  Gesbnius-Kautzsch,  Hebr.  Gram- 
matik ^5  Anm.  3).  —  Daß  die  semitischen  Lautzeichen  den  Griechen  nicht  gleich- 
zeitig auch  als  Zahlenwerte  überliefert  wurden,  eigibt  sich  einerseits  .schon  aus  dem 
Umstände,  daß  das  als  Lautzeichen  aufgegebene  semitische  Ssade  von  den  Griechen 
als  Zahlzeichen  an  den  Schluß  der  ReUie  gestellt  wurde  und  somit  entgegen  der 
bei  den  Semiten  üblichen  Wertbezeichnung  Ssade  =  90,  Qoph  =  100,  Resch  =  200  die 
Griechen  9  =  90,  P  =  100.  £  =  200  zählten,  andererseits  aus  der  Verwendung  der 
von  den  letzteren  erfundenen  Buchstaben  Y4>XY£2  als  Zahlzeichen.    "Weiteres  s.  §  186. 

Die  Frage  nach  dem  Ursprung  der  phönikisch-westsemitischen  Buch- 
stabenschrift ist  bisher  noch  ungelöst.  Als  ziemlich  gesichertes  Resultat  galt  die 
Annahme  von  ihrer  Herkunft  aus  Ägypten,  sei  es  nach  E.  de  Rouge.  Memoire  sur 
Vorigine  e'gyptienne  de  V aiphabet  phe'niden,  Paris  1874,  aus  der  hieratischen  Schrift  der 
Papyrusrollen,  oder  nach  J.  Halevv,  Melanges  d'epigraphie  et  d'archeblogie  semitiques, 
Paris  1874.  aus  der  meist  gleichfalls  in  akrophonischer  Weise  den  Anfangslaut  des  ab- 
gebildeten Gegenstandes  bezeichnenden  hieroglyphischen  Bilderschrift  (Lidzbarski, 
Ephemeris  für  semitische  Epigraphik  II 1  [1903],  121  nennt  Halevys  Theorie  „aus  graphi- 
schen wie  sachlichen  Gründen  unhaltbar";  vgl.  dessen  und  Sethes  Aufsatz  Ephem.  I 
2<il  ff.).  Doch  ist  diese  Hypothese  in  neuester  Zeit,  namentlich  seit  dem  epoche- 
machenden Funde  der  Tell-el-Aniarna-Tafeln  (1888)  und  ihrer  umfangreichen  Keilschrift- 
korrespondenz palästinensischer  und  syrischer  Machthaber  um  1400  v.  Chr..  sowie 
durch  die  Untersuchungen  der  Assyriologen  Fritz  Hommel  und  Friedr.  Delitzsch 
zugunsten  Babyloniens  erheblich  erschüttert  worden  (für  Ableitung  aus  der  Keil- 
schrift tritt  auch  ein  Hub.  Grimme.  Zur  Genesis  des  semitischen  Alphabets,  Zeitschr. 
für  Assyriologie  20  [1906],  49 — 58),  während  Ed.  Meyer  die  Urzeichen  der  phönikischen 
Schrift  in  der  hethitischen  Bilderschrift  (vgl.  S.200)  suchen  zu  müssen  glaubte. 
Näheres  s.  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  1,  333  ff.  —  Dagegen  meinte  Franz 
Praetokius,  Über  den  Ursprung  des  kanaanäischen  Alphabets,  Berlin  1906  (2  +  21  S.i. 
diesen  in  der  kyprischen  Silbenschrift  (vgl.  S.  201  ff.)  nachweisen  zu  können,  während 
gar  Renk  Dussaud,  L'origine  egeenne  des  alphabets  semitiques,  Journal  Asiatique  1905 
1,357 — 361  die  semitische  Schrift  aus  dem  griechischen  Alphabet  der  historischen  Zeit 
und  letzteres  aus  der  ägäischen  Schrift  (vgl. §  14M)  herleiten  möchte,  eine  Hypothese, 
die  Lidzbarski,  Ephem.  f.  semit.  Epigr.  112.  139  in  Übereinstimmung  mit  J.  Haleyy, 
Revue  se'mitique  1907,  253  f .  in  ihrem  ersteren  Teile  „für  ganz  ausgeschlossen"  erklärt, 
während  O.  PüCHSTElN,  Jahrbuch  des  Kais,  deutsch,  arch.  Lnst.  Pi<>7.  2116.  ihr  Beachtung 
beizumessen  scheint. 

Nach  Evans  (vgl.  §  14:'.)  scheinen  die  seitens  der  Griechen  von  den  PhöniMem 
entlehnten  Buchstabenformen  durch  die  Vorgeschichtliche  ägäische  Schrift  direkt  be- 
einflußt worden  zu  sein.  Von  den  22  Buchstaben  des  phönikischen  Alphabets  zeigen  nach 
ihm  etwa  L2  offenbare  Ähnlichkeit  mit  Charakteren  der  einen  oder  anderen  kretischen 
Schriftart,  und  dazu  kommen  mindestens  4,  die  eine  mögliche  Verwandtschaft  auf- 
weisen. Angesichts  eines  so  augenscheinlichen  Parallelismus  in  Gestalt  und  Bedeutung 
der  Zeichen  könne  daher  de  Rouges  Hypothese  von  der  Herleitung  des  phönikischen 
Alphabets  aus  der  hieratischen  Schrift  der  Ägypter  nicht  Langer  aufrechterhalten 
werden:  vielmehr  Stelle  das  phönikisch-griechische  Alphabet  eine  Zeichenauswahl  dar 
aus  einer  Silbenschrift,  die  zu  derselben  Gruppe  wie  die  kretische  gehöre.    Eine  der- 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.  (§  146.)  207 

artige  Erscheinung  an  der  syrischen  Küste  werde  vielleicht  erklär!  durch  «las  Binde- 
glied, einer  daselbst  in  tnykenischer  Zeil  erfolgten  Absiedlung  einer  Bevölkerung 
des  Agäischen  Meeres,  der  Philister,  die,  obgleich  später  semitisiert,  durch  ihre  bibli- 
schen Namen  Kaphthorim  und  Krethim  als  aus  Kreta  stammend  bezeugt  sei  (vgl. 
auch  Ivikiims  Handwörterbuch  des  biblischen  Altertunis-  unter  „Caphthor",  „Crethi", 
„Philister").  Einer  brieflichen  Mitteilung  von  Evans  verdanke  ich  die  Notiz,  daß  bei 
den  von  R.  A.  S.  Macalister  geleiteten  Ausgrabungen  des  Palestine  Exploration  Final 
in  Greser  bemalte  Topfware  im  Stil  der  Funde  des  knossischen  Palastes  und  ein 
Bronzeschwert   von  gleichfalls  kretischem   Stil  entdeckt  wurde. 

Daß  die  Philister  Ureinwohner  von  Kreta  waren,  geht  nach  Evans  auch  aus 
ägyptischen  Denkmälern  hervor,  auf  denen  Angehörige  dieses  Volkes,  die  „von  der 
Insel  im  Meere-'  gekommen  waren,  mit  Tributvasen  dargestellt  sind,  und  diese  Dar- 
stellungen stimmen  völlig  überein  mit  dem  Typus,  den  eine  ganze  Reihe  der  in 
Mittel-  und  Ostkreta  gefundenen  Gemmen  zeigt.  Die  Tracht,  das  lang  herabfallende 
Haar.  Schnabelschuhe,  kurz,  das  Bild  der  Philister,  das  die  Ägypter  gezeichnet  haben, 
kehrt  wieder  in  der  die  Insulaner  der  mvkenischen  Zeit  darstellenden  kretischen 
Bilderschrift. 

In  das  Reich  der  Phantasiegebilde  zu  verweisen  ist  der  größte  Teil  der  Auf- 
stellungen von  \Y.  M.  Flinders  Petrie  in  dessen  gleichwohl  durch  die  beigegebenen 
Tafeln  wertvollen  Schrift:  The  formation  of  the  aiphabet.  British  School  of  Archaeology 
in  Egypt  Studies  series  vol.  III.    London  1912.    IV.  20  S.    gr.4.    Mit  9  Tai'. 

Allen  Kombinationen  gegenüber,  auf  Grund  einer  mehr  oder  minder  großen 
Zahl  von  Übereinstimmungen  die  Alphabete  voneinander  abzuleiten,  weist Lidzbarski, 
Ephem.  f .  semit.  Epigr.  IT  3, 372 ,  mit  Recht  auf  die  Theorie  de  Rouges  hin,  „die  eine 
Anzahl  ganz  überraschender  Ähnlichkeiten  hervorhob  und  doch  später  aufgegehen 
werden  mußte".  Mit  Evans  ist  auch  er  der  Anschauung,  daß  recht  wohl  die  semitische 
wie  die  kyprische  Schrift  derselben  Quelle  entsprungen  sein  könne  und  daß  diese  in 
der  kretischen  Schrift  zu  suchen  sei.  „Danach  wären  die  semitischen  Buchstaben 
nicht  von  den  Semiten  erfunden,  sondern  übernommen  und  ihre  Namen  ihnen  erst 
aufgepfropft.  Da  bei  vielen  die  Zusammengehörigkeit  von  Bild  und  Namen  frappant 
ist.  würde  die  Namengebung,  die  ja  akrophonisch  passen  mußte,  beinahe  ein  noch 
größeres  Maß  von  Findigkeit  und  Scharfsinn  voraussetzen  als  eine  Neubildung.  Aber 
sie  überstiege  schließlich  nicht  die  Grenzen  menschlicher  Leistungsfähigkeit." 

146.  Wenn  somit  alle  Anzeichen  für  die  Herkunft  der  griechischen 
Buchstabenschrift  nach  Phönikien  weisen,  so  entsteht  die  weitere  Frage: 
Zu  welcher  Zeit  wurde  den  Griechen  diese  Schriftform  über- 
liefert? eine  Frage,  die  bei  jeglichem  Mangel  an  zuverlässiger  Kunde 
noch  weit  sclnvieriger  zu  beantworten  scheint,  als  die  nach  dem  Mutter- 
lande jener  Schriftzeichen.  —  Die  ältesten  uns  erhaltenen  Schriftdenkmäler 
in  gemeingriechischer  Schrift  scheinenden  Anfang  des  7.  Jahrhunderts  v.  Chr. 
kaum  zu  überragen.  Ein  Jahrhundert  weiter  hinauf  (776  v.  Chr.)  rückten 
die  Griechen  den  Beginn  der  olympischen  Siegerchronik.  Über  diese 
Zeit  hinaus  sind  wir  lediglich  auf  historische  und  paläographische  Kom- 
binationen verwiesen.     (Vgl.  S.  190  f.) 

Hebräer  und  Phönikier  waren  frühzeitig  im  Besitz  der  Schreibkunst. 
Die  Hebräer  besaßen  eine  zum  Teil  auf  Moses,  bis  in  die  Mitte  des 
2.  Jahrtausends  v.  Chr.  zurückreichende  Literatur.  Trotz  der  Stürme  der 
Riehterzeit  (e.  1400 — 1100  v.  Chr.)  war  die  Kunde  des  Schreibens  in 
[srae]  nich.1  völlig  erloschen,  und  für  die  Zeit  der  Könige  (seit  c.  1080) 
wird  ein  allgemein  verbreiteter  Gebrauch  der  Schrift  in  den  Büchern  des 
Alten  Testaments  ausdrücklich  vorausgesetzt  (vgl.  Schlottmaxx  in  Riehms 
Handwörterbuch  28,  1435). —  Was  für  das  ackerbauende  Volk  der  Israeliten 
gilt,  dürfen  wir  unbedenklich  und  in  noch  höherem  Maße  für  die  durch 
ihren  Handelsverkehr  weit  mehr  auf  den  Schriftgebrauch  angewiesenen 
Phönikier  annehmen;  und  schwerlich  wird  man  in  di-r  Annahme  einer 
mehr  oder  minder   verbreiteten    Kunde  der  Schrift    bei   denselben    um  das 


208         C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

Jahr  1500  v.  Chr.  oder  wenig  später  fehlgehen.  Seit  dem  Ende  des  16.  Jahr- 
hunderts blieben  die  phönikischen  Mutterstädte,  Sidon,  wie  später  (seit  der 
ersten  Hälfte  des  12.  Jahrhunderts)  Tvrus,  mit  den  Griechen  in  ununter- 
brochener Berührung  durch  zahlreiche  Ansiedlungen  auf  Kreta,  den  Inseln 
des  Archipels,  in  Argolis,  Attika  und  Böotien  und  behaupteten  die  un- 
bestrittene Herrschaft  in  den  griechischen  Meeren.  Durch  die  phönikischen 
Handelsstationen  wurden  den  Griechen  Kulturelemente  mannigfachster 
Art,  u.  a.  auf  dem  Gebiete  der  Kunst  (vgl.  die  phönikischen  Motive  in 
den  Palastbauten  zu  Mykene,  Tirvns  und  Orchomenos),  des  Kunstgewerbes 
und  der  für  Schiffahrt  und  Handel  wichtigen  Erfindungen  überliefert. 
Es  ist  selbstverständlich,  daß  sie  auch  mit  der  Schrift  der  Phönikier  be- 
kannt oeworden  sind.  Die  Reaktion  der  Hellenen  führte  zu  einer  all- 
mählichen,  aber  vollständigen  Verdrängung  der  Phönikier  aus  dem  Bereich 
des  Ägäischen  Meeres,  die  mit  Eduard  Meyer,  Geschichte  des  Altertums  1 
(1884),  S.  336  schwerlich  später  als  in  das  11.  Jahrhundert  zu  setzen  ist. 
Nur  Cypern,  Rhodos,  Melos,  Thasos,  Kythera  blieben  bis  in  die  Mitte 
des  7.  Jahrhunderts  noch  ganz  oder  teilweise  in  ihren  Händen  (vgl.  Kautzsch, 
Phönizien,  bei  Biehm  22,  1220).  Die  Phönikier  können  somit  den 
Griechen  den  Gebrauch  ihrer  Schrift  nur  in  der  Zeit  vom  16. — 
11.  Jahrhundert  übermittelt  haben. 

Wir  sahen  nun  oben  (S.  200),  daß  den  nach  Cypern  auswandernden 
peloponnesischen  Kolonisten  die  phönikische  Buchstabenschrift  noch  un- 
bekannt war  und  daß  die  Besied elung  jener  Insel  vor  die  Eroberung  des 
Peloponnes  durch  die  Dorer  gesetzt  werden  muß,  die  ihrerseits  nach  Meyer 
spätestens  Ende  des  12.  Jahrhunderts,  vielleicht  erheblich  früher,  statt- 
fand. Andererseits  ist  (mit  Meyer,  Bd.  2,  381)  die  Übernahme  der  phöni- 
kischen Schrift  in  Griechenland  jünger,  als  die  Festsetzung  der  Dorer  im 
Peloponnes,  auf  Kreta  und  den  benachbarten  Inseln,  da  die  einzelnen 
dorischen  Lokalalphabete  (vgl.  die  Schrifttafel)  ganz  verschiedene  Buchstaben- 
formen aufweisen.  Sie  ist  hingegen  älter,  als  die  seit  etwa  1000  v.  Chr. 
(Meyer  1,  336  setzt  diesen  Termin  näherungsweise  um  1100  v.Chr.)  er- 
folgte Besitzergreifung  von  der  Westküste  Kleinasiens  durch  die  Griechen, 
da  die  griechischen  Ansiedler  bereits  ihr  Alphabet  aus  dem  Mutterlande 
in  ihre  neue  Heimat  mit  hinübernahmen. 

Um  die  letztere  Behauptung  zu  erhärten,  sind  wir  bei  dem  völligen 
Mangel  an  älteren  Schriftdenkmälern  der  kleinasiatischen  Griechen,  die 
noch  unbeeinflußt  wären  durch  das  frühzeitig  alle  lokalen  Besonderheiten 
nivellierende  ionische  Alphabet,  hingewiesen  auf  einen  Vergleich  der 
aus  der  Buchstabenschrift  der  griechischen  Kolonisten  hervorgegangenen 
Alphabete  der  halbbarbarischen  Völkerschaften  Kleinasiens  mit  den  die 
spezifischen  Eigentümlichkeiten  länger  wahrenden  Alphabeten  des  europäi- 
schen Mutterlandes.  —  Das  phrygische  Alphabet  (vgl. Kirchhofe,  Studien  4, 
54  f.  Roberts,  An  introduction  to  GreeJc  epigraphy  1,  312)  zeigt  u.  a.  die 
auf  dem  Gebiete  des  griechischen  Schrifttums  völlig  singulare  Form 
eines  e  mit  4  (statt  3)  Querstrichen.  Dieselbe  Form  lernen  wir  aus 
IGA.  130.  143(?).  L52  als  eine  Besonderheit  der  böotischen  Schrift  kennen 
und    finden   sie  sonsl    nur  noch    yereinzeH    in  dem  lokrischen  Kolonialstatul 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.   <;   H<>.)  L'O!) 

für  Naupaktos   [GA.321B,46  (neben  zahlreichen  f§).   sowie  auf  einem  in 
Olympia  gefundenen   Bronzeplättchen,    [GA.  512  a,  mit  der  spiralförmigen 
Weihinschrift  eines  Gelensers.    Aber  in  der  letzteren  scheint  unsere  Form 
Lediglich  der  Willkür  ihre   Entstehung   zu  verdanken,    da    sich    aeben    ihr 
gar  ein  fünfstrichiges  i  findet.    Weitere  altitalische  Beispiele  (vgl.  C.  Pauli, 
Altitalische  Forschungen,  Bd.  2:  Eine  vorgriechische  Inschrift  von  Lemnos, 
2.  Abteil.,  Leipzig  1894,  S.  22  f.)  sind  völlig  unsicher.    In  einem  Aveiteren 
eigentümlichen   Zeichen    des    phrygischen   Alphabets    möchte    Kirchhoff 
(S.  552)  .ine  gleichfalls    auf   älteren   böotischen  Inschriften  vorkommende 
Form  des  Pi  erblicken.    Diese  merkwürdigen  Übereinstimmungen  scheinen 
einerseits    die  Angabe    Strabos    zu    bestätigen,    daß    unter    den   Gründern 
der     äolischen     Kolonien     zahlreiche     Böoter     waren,     die     alsdann     ihr.' 
einheimische    Schrift    nach   Kleinasien   mit    hinübernahmen;   andererseits 
dürften  sie  erweisen,  daß  das  Alphabet  jener  Besiedler  der  Aolis  als  das 
Mutteralphabet    des    phrygischen   zu   betrachten  ist  (vgl.  Pauli  S.  23).  - 
Auch  die  Lykier  bedienten    sich   eines  Alphabetes,   welches   demjenigen 
der  peloponnesisch.il   Dorer  nächstverwandt  war,  während   die   dorischen 
Kolonisten  der  den  Lvkiern  vorgelagerten  Hexapolis  nach  Ausweis  unserer 
inschriftlichen    Quellen    (bereits    eine    der    Inschriften    von    Abu-Simbel 
IGA.  482  c  [um  650  v.  Chr.]  zeigt  Ehodos  im  Besitze  des  ionischen  Alpha- 
bets) schon  frühzeitig  das  Alphabet  der  benachbarten  Ionier  gebrauchten. 
Da  nun  die  Lykier  ihre  Schrift  unmöglich  unmittelbar  aus  dem  Peloponnes, 
sondern  nur  durch  Vermittlung  jener  kleinasiatischen  Dorer  erhalten  haben 
können,    so    ergibt  sich    hieraus,    daß    letztere  gleichzeitig   mit    ihrer  Ein- 
wanderung aus  Argolis  und  Lakonien  ihr  heimatliches  Alphabet  mit  sich 
brachten/ dasselbe   jedoch   bereits   zu   einer   Zeit,    die   jenseits    aller   epi- 
graphischen Kunde  liegt,  mit  demjenigen  ihrer  nördlichen  Nachbarn  ver- 
tauschten.   —    Unklar   ist  das  Verhältnis   des   mit  [Ionismen   durchsetzten 
pamphylischen  Alphabets  zu  denjenigen  der  Westküste  Kleinasiens  und 
des  hellenischen  Festlandes,  da  nach  Kirchhoff,  Studien4,  53  ebensowohl 
das   Alphabet    der   Argiver   (Roberts   S.  817    denkt    an    ein   kombiniertes 
argivisch-korinthisch-megarisches  Alphabet)    wie    das   ionische    als    dessen 
Mutteralphabet  betrachtet  werden  kann. 

Wenn  aber  die  griechischen  Kolonisten  des  westlichen  Klemasiens 
ihr  Alphabet  bereits  aus  ^h-n  Heimatländern  dorthin  hinübemahmen, 
während  die  vordorische  Bevölkerung  des  Peloponnes  noch  nicht  im  Be- 
sitz der  Buchstabenschrift  war,  so  muß  die  Aneignung  des  phöni- 
kischen  Alphabetes  durch  die  Bewohner  des  östlichen  helleni- 
schen Festlandes  und  des  Archipels  während  der  anscheinend 
kurzen  Zeitspanne,  die  zwischen  dem  Einbruch  der  Dorer  in 
den  Peloponnes  und  der  Kolonisierung  Kleinasiens  liegt,  mit- 
hin —  die  obigen  chronologischen  Anhaltspunkte  als  annähernd 
zutreffend  vorausgesetzt  —  ungefähr  im  JL  vorchristlichen 
Jahrhundert  stattgefunden  haben. —  Es  ist  kaum  anzunehmen,  daß 
die  Hellenen,  uachdem  sie  einmal  in  die  Lage  versetzt  werden  waren, 
ihre  unzulängliche  „mykenische"  Schriftart  mit  der  theoretisch  voll- 
kommeneren und  praktisch  zuverlässigeren  Buchstabenschrift  zu  vergleichen, 

Bandbuch  der  kla<s.  Altertumswissenschaft    !.">.  3.  Aufl. 


210         C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

lange  gezögert  haben  werden,  die  einheimische  Schriftform  mit  der 
fremden  Erfindung  zu  vertauschen,  wenngleich  die  kyprischen  Griechen 
in  unbegreiflichem  Konservatismus  ihre  mangelhafte  Silbenschrift  noch 
bis  c.  300  v.  Chr.  hartnäckig  festgehalten  haben.  Somit  dürfte  auch  der 
Zeitpunkt,  in  dem  die  Phönikier  an  Stelle  der  wenigstens  für  den  amt- 
lichen Verkehr  mit  dem  ägyptischen  Hofe  um  1400  v.  Chr.  in  Nordsyrien 
und  Palästina  durch  die  Tell-el-Amarna-Tafeln  bezeugten  babylonischen 
Schrift  und  Sprache  —  bzw.  der  hethitischen  Hieroglyphen  —  die  Buch- 
stabenschrift, sei  es  als  eigne  oder  fremde  Erfindung  anwandten,  schwer- 
lich wesentlich  früher  als  das  11.  Jahrhundert  zu  setzen  sein. 

Die  Griechen  selbst  legten  ihrer  Buchstabenschrift  ein  sehr  hohes 
Alter  bei.  Während  Herodot  das  phöniMsche  Alphabet  durch  Kadmos 
eingeführt  sein  läßt  (vgl.  S.  204),  sollte  nach  dem  Berichte  seiner  Vor- 
läufer Hekataios  und  Dionysios  von  Milet  dasselbe  in  noch  früherer 
Zeit  durch  Danaos  nach  Griechenland  gebracht  worden  sein  (I.  Bekkek. 
Anekdota  2,783;  vgl.  Th.  Bergk,  Griech.  Literaturgesch.  1,  193  3S).  Wenn 
feiner  ein  Herrscher  des  wenig  kultivierten  moabitischen  Nomadenstammes 
um  den  Anfang  des  9.  Jahrhunderts  v.  Chr.  ein  Alphabet  verwendet, 
welches  in  manchen  Einzelheiten  moderner  ist  als  das  älteste  inschrift- 
lich erreichbare  Alphabet  der  Hellenen,  so  wird  es  höchst  wahrscheinlich, 
daß  schon  lange  vor  jener  Zeit  sich  die  Griechen  der  Buchstabenschrift 
bedienten.  Freilich  berichtet  die  griechische  Überlieferung  von  einer 
Aufzeichnung  der  Sieger  in  Olympia  erst  seit  dein  Jahre  776  v.  Chr. ;  doch 
wird  man  nicht  behaupten  wollen,  daß  dieses  Zeugnis  das  Postulat  einer 
Vertrautheit  der  olympischen  Priester  mit  der  Buchstabenschrift  in  weit 
früherer  Zeit  irgendwie  zu  erschüttern  geeignet  sei,  und  weit  ältere  In- 
schriften wollen  griechische  Autoren  mit  eigenen  Augen  gesehen  haben 
(vgl.  S.  190  f.).  Schon  in  grauer  Vorzeit  mußten  griechische  Kaufleute  bei 
ihren  mannigfachen  Handelsbeziehungen  zu  den  meerbeherrschenden 
Phönikiern  den  Vorteil  gleichen  Schriftgebrauches  schätzen  gelernt  und 
sich  zu  eigen  gemacht  haben.  —  In  der  Zeit  endlich,  der  die  ältesten 
uns  erhaltenen  Schriftdenkmäler  der  Griechen  angehören,  erscheint  das 
Alphabet,  welches  dieselben  verwenden,  bereits  in  so  hohem  Grade  ent- 
wickelt und  in  allen  Einzelheiten  so  eng  den  besonderen  griechischen 
Lautverhältnissen  angepaßt,  daß  wir  für  das  allmähliche  AVerden  dieser 
Umgestaltung  und  Weiterentwicklung  einen  nicht  allzu  kurz  bemessenen 
Zeitraum  —  am  allerwenigsten  ein  einziges  Jahrhundert  —  annehmen 
dürfen.  Nun  aber  datieren  einige  unserer  ältesten  epigraphischen  Denk- 
mäler, wie  die  von  ungeübter  Hand  in  Naukratis  auf  Scherben  geritzten  oder 
die  von  wenig  gebildeten  griechischen  Söldnern  auf  die  Kolosse  von 
Abu-Siinbe]  eingegrabenen  Inschriften  spätestens  aus  der  Mitte  des  7.  Jahr- 
hunderts, andere  Inschriften  (vgl.  u.  a.  s.  134)  scheinen  gar  dem  Ausgang 
des  8.  Jahrhunderts  anzugehören,  und  bei  der  Schwierigkeit  der  Fest- 
stellung einer  oberen  Zeitgrenze  steht  nichts  im  Wege,  sie  noch  weiter 
hinaufzurücken.  Ferner  muß,  wie  unten  näher  auszuführen  sein  wird, 
der  Ausbau  <\<-v  griechischen  Lautzeichenreihe  bis  y  mindestens  bis  Mitte  des 
8.  Jahrhunderts  erfolgl  sein  und  auf  Grund  des  milesischen  Zahlenalphabets 


3.  Die   phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.   (§§  1-tT.  14S.)  21  1 

die  endgültige  Ausgestaltung  der  griechischen  Buchstabenfolge  auf  klein- 
asiatischem  Boden  spätestens  um  das  Jahr  700  v.  Chr.  gesetzt  werden.  — 
Auch  diese  Erwägungen  würden  eine  wie  immer  beschaffene  Bekannt- 
schaft der  Griechen  mit  der  Erfindung  der  Phönikier  über  das  Jahr  1000 
v.  Chr.  hinaufdatieren. 

ß)  Umgestaltung  und  Erweiterung  des  Mutteralphabets. 

147.  Die  Änderungen,  welche  die  Griechen  an  dem  phönikischen  Alpha- 
bet teils  unmittelbar  und  allgemein  bei  dessen  Übernahme,  teils  im  Lauf 
der  Zeit  und  mit  Beschränkung  auf  einzelne  geographisch  begrenzte  Ge- 
biete vorgenommen  haben,  waren  fast  ausschließlich  durch  den  Lauthestand 
ihrer  Sprache  bzw.  durch  die  Veränderung  ihrer  Mundarten  bedingt.  Die 
Entwicklung  des  einmal  rezipierten  Alphabets  hängt  aufs  innigste  zu- 
sammen mit  der  Entwicklung  der  griechischen  Sprachlaute,  und  die  Ge- 
schichte der  griechischen  Alphabetwandlungen  ist  zum  großen  Teil  eine 
Geschichte  der  griechischen  Laut  Wandlungen. 

Ohne  durchgreifende  Modifikationen  war  das  aus  '1'2  Buchstaben 
bestehende  Alphabet  der  Semiten  bei  der  Verschiedenheit  des  griechischen 
Sprachgenius  auf  hellenischem  Boden  nicht  verwendbar.  Der  eigentüm- 
lichen Konsonantenschrift  fehlten  besondere  Vokalzeichen;  dagegen  besaß 
dieselbe  einen  großen  Überschuß  an  Zeichen  für  Hauchlaute  (x  n  r  :•),  die 
bei  den  Griechen  eine  gleich  umfangreiche  Verwendung  nicht  finden 
konnten,  während  den  ursprünglich  ihrem  gesamten  Umfange  nach  re- 
zipierten Zeichen  für  die  Zischlaute  (to^ü)  erst  allmählich  das  Bürgerrecht 
beschränkt  wurde.  Unmittelbar  bei  der  Einführung  des  semitischen  Alpha- 
bets mußte  daher  1.  durch  Umprägung  nicht  verwendbarer  Buchstaben 
Abhilfe  für  den  Mangel  an  Vokalzeichen  geschaffen  werden.  Späterhin 
stellte  sich  2.  eine  weitere  Neuerung  als  wünschenswert  heraus:  die  Be- 
zeichnung der  aspirierten  Mutae  (f)  hatte  bereits  unmittelbar  bei  der  Re- 
zeption seine  Stelle  gefunden)  und  der  Doppellaute  durch  eigene  Zeichen, 
wozu  dann  endlich  3.  noch  die  jüngere  Spaltung  der  e-  und  o- Vokale 
nach  Kürze  und  Länge  (e — //,  o — co)  hinzutrat. 

148.  Die  unter  1.  bezeichneten  Änderungen  sind  ihren  Grundzügen 
nach  sämtlichen  griechischen  Lokalalphabeten  gemeinsam.  Da  nun  das 
Alphabet  den  Griechen  von  den  Phönikiern  nicht  an  den  einzelnen  Küsten- 
plätzen mundgerecht  überliefert  worden  sein  kann,  so  müssen  an  irgend 
einem  Punkte  diese  Umwandlungen  vorgenommen  und  von  dort  über  das 
gesamte  Ausdehnungsgebi ei  der  griechischen  Schrift  verbreitet  worden  sein. 
Wo  ist  dieser  gemeinschaftliche  Ausgangspunkt  griechischer  Schrift  zu 
suchen?  —  Die  Tradition  der  Griechen  läßt  den  Überbringer  der  Schrift, 
Kadnios,  sich  in  Böotien  niederlassen,  und  nach  Bergk,  Griech.  Literatur- 
geschichte 1, 198  f.  „hat  es  innere  Wahrscheinlichkeit,  daß  in  Böotien,  wo 
der  äolische  und  ionische  Stamm  sich  unmittelbar  berührten,  das  semitische 
Alphabet  zuerst  Eingang  fand,  daß  es  dev  äolische  Stamm  (als  ältester 
Vertreter  höherer  Bildung)  sich  zunächst  im  Verkehr  mit  den  Phönikiern 
aneignete,  daß  von  den  Aoliern  (Kadmeionen)  dann  die  [onier  die  Schrift 
empfangen    und    weitere    Änderungen    vorgenommen    haben".     Den    um- 

1 1  : 


212        C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

gekehrten  EntwicHiingsgang  glaubt  —  wohl  infolge  seiner  Hypothese  srofl 

einer  Besiedelung  der  Westküste  Kleinasiens  durch  griechische  Stämme 
\ ror  der  Besitzergreifimg  des  europäischen  Festlandes  —  E.  Curtius  (Griech. 
Gesch.  1,  499.  501)  annehmen  zu  müssen.  Nach  ihm  hätte  das  phönikische 
Alphabet  zuerst  bei  den  kleinasiatischen  Griechen  Eingang  gefunden  und 
wäre  darauf  an  verschiedenen  Stellen  unabhängig  voneinander  bei  den 
europäischen  Griechen  eingebürgert   worden,  vor  allem  in  Böotien. 

Mir  erscheint  die  Annahme  einer  Verbreitung  der  griechischen  Schrift 
von  Böotien  aus  schon  aus  dem  Grunde  als  unwahrscheinlich,  weil  es  dieser 
Landschaft  an  einem  für  das  gesamte  Kulturleben  des  alten  Griechenland 
maßgebenden  Mittelpunkt  fehlte.  Mit  weit  größerem  Rechte  dürfte  man 
den  Ausgangspunkt  für  die  dem  griechischen  Bedürfnis  entsprechend  um- 
geformte Schrift  in  Delphi,  dem  Brennpunkte  des  gesamten  althellenischen 
Geisteslebens  und  dem  Zentrum  jener  mächtigen  Amphiktionie  suchen, 
welche  schon  zu  einer  Zeit,  in  die  unsere  historische  Kunde  nicht  hinauf- 
reicht, die  Völkerschaften  der  verschiedenen  griechischen  Stämme  zu  ge- 
deihlicher, friedlicher  Entwicklung  vereinigte.  Es  ist  undenkbar,  daß  die 
weltumspannende  delphische  Priesterschaft  an  einem  so  wichtigen  Kultur- 
fortschritt der  Hellenen,  wie  die  Einführung  der  Buchstabenschrift  ihn 
repräsentiert,  nicht  den  hervorragendsten  Anteil  genommen  und  demselben 
ihre  spezielle  Fürsorge  gewidmet  haben  sollte.  Nach  Delphi  waren  in 
uralter  Zeit  Phönikier  von  Kreta  aus  gelangt,  und  delphische  Priester 
mögen  als  eine  der  ältesten  Akademien  der  Wissenschaften  das  unschätz- 
bare  Gut  der  Lautschrift  ihrem  Volke  in  einer  dem  Sprachgenius  desselben 
adäquaten  Form  übermittelt  haben. 

Allein  die  griechischen  Grammatiker  (vgl.  Franz  p.  14)  wissen  noch  von  der 
uranfänglichen,  auf  Kadmos  zurückgeführten  Rezeption  eines  Alphabets  von  mir 
16  Buchstaben  zu  berichten:  a  ß  y  8  e  ixk  y.v  o  n  q  ax  v.  Schlottmaxn  bei  Riehm  - 
S.  1448  hat  diese  von  den  neueren  Forschern  verworfene  Legende  (die  ältesten  Gewährs- 
männer derselben  sind  Plinius,  Xat.  hist.  7,192  und  Tac,  Ann.  11,  14.  daneben  Schol. 
zu  Dionys.  Thrax  p.  780  ff.  Bekker)  durch  Zurückführung  der  22  phönikischen  Alphabet- 
huchstaben  auf  die  oben  genannte  Zahl  zu  rechtfertigen  und.  indem  er  den  doppel- 
wertigen  Schlußbuchstaben  (rund/")  an  die  Stelle  des  Waw  setzte,  auch  hier  die 
korrespondierenden  Reihen  a — x,  / — z  (vgl.  S.  132)  zu  rekonstruieren  gesucht.  —  "Wenn 
ferner  Aristoteles  (fr.  45!)  Rose  =  2501,  Plinius  a.  a.  O.:  vgl.  Hygin.  Fab.  277)  18  Buch- 
staben zählte,  nämlich  außer  den  obigen  noch  auub;,  so  möchte  Schlottmann  den 
Letzteren  Buchstaben  als  Differenzierung  des  Waw  =  Konsonant  (vgl.  9  =  ."in  Hand- 
schriften Wer  Sappho)  und  Vokal  fassen.  Derselbe  Gelehrte  weist  zur  Begründung 
seiner  Anschauung  einerseits  auf  den  Umstand  hin,  daß  die  älteren  Zeichen  der 
ägyptischen,  assyrischen  und  der  aus  letzterer  hergeleiteten  kyprischen  Silbenschrift 
polyphoner  Natur  sind  (die  Lautverbindungen  ßa,  na,  <pa  usw.  werden  auf  Oypern 
durch  ein  einziges  Zeichen  repräsentiert,  vgl.  S.  201),  andererseits  auf  das  16buch- 
stabige  Etunenalphabet,  welches  sicher  für  älter  zu  halten  sei  als  das  24buchstabige, 
und  von  dessen  Lauten  nur /'und  u  dem  16buchstabigen  griechischen  Alphabet  fehlem 
während  die  14  übrigen  beiden  gemeinsam  seien.  --  Allein  die  Beweiskraft  dieses 
altnordischen  Alphabets  für  den  ursprünglichen  Bestand  des  griechischen  wird  weiter 
auf  das  erheblichste  noch  dadurch  geschwächt,  daß  b  und p,  g  und  k  durch  je  ein,' 
zweilautige  Rune  bezeichnel  werden.  Ohschon  an  sich  die  Möglichkeit  einer  all- 
mählichen Entwicklung  des  22buchstabigen  semitischen  Alphabets  uns  einem  älteren 
I6buchstabigen  nicht  in  Abrede  gestellt  werden  darf,  so  mangell  uns  doch  von  einem 
derartig  primitiven  Zustande  desselben  jegliche  Kunde.  Am  allerwenigsten  aber  wird 
man  auf  'lern  Wege  schematisierender  Konstruktion  zu  dem  vermeintlichen  Urbestande 
desselben  hinaufdringen  dürfen.  Schon  Uro  rekonstruierte  1801  15  Urbuchstaben; 
mit  noch  weniger  ursprünglichen  Formen  glaubte  Hai.kyy,  Mol.  p.  180  ff .  sich  be- 
gnügen zu  können. 


3.  Die  phönikisch-gi'iechische  Buchstabenschrift.   (§  148.)  213 

Gegenüber  der  Auffassung  von  Mommsen,  [Jnterital.  Dial.,  S.H16):  „Mit  Aristo- 
teles' 18  priseae  litterae  bei  Plinius  a.  a.  0.  hat  es  seine  völlige  Richtigkeit,  was  die 
Zahl  betrifft;  es  sind  die  22  phönicischen  nach  Abzug  der  aus  der  gewöhnlichen 
Schrift  zu  Aristoteles'  Zeit  verschwundenen  4:  Vav,  Samech,  Koph,  Schin"  hat  W. 
Schmid,  „Die  Theorien  der  Alten  über  die  litterae  priseae  des  griechischen  Alphabets", 
Philologus  52(1892),  373 — 379  mit  Recht  darauf  hingewiesen,  daß  nach  Aristoteles 
nicht  die  4  viin  Mommsen  erwähnten  Buchstaben,  sondern  H  9  Z  X  f  fl  in  dem  Ur- 
alphabet  fehlten.  Aus  der  altattischen  Schrift  mußte  sich  für  Aristoteles  (über 
dessen  epigraphische  Studien  vgl.  S.  8)  die  Unursprünglichkeit  von  H.  Y  und  n 
sowie  des  Lautwertes  von  H  ohne  weiteres  ergeben.  Aus  dem  verschiedenen  Laut- 
werte des  x  in  den  griechischen  Alphabetgruppen  und  namentlich  auf  Grund  der  ältesten 
Inschriften  von  Kreta,  von  denen  er  bei  der  verfassungsgeschichtlichen  Wichtigkeit 
dieser  Insel  nach  Schmid  Kunde  gehabt  haben  muß.  konnte  er  auf  den  sekundären 
Charakter  dieses  Zeichens  schließen.  Hinsichtlich  des  0.  welches  von  Anfang  an 
sämtlichen  griechischen  Alphabeten  gemeinsam  war,  glaubt  Schmid  eine  Verwechslung 
des  Plinius  oder  des  lateinischen  Grammatikers,  dem  erfolgte,  mit  dem  sekundären  <j> 
annehmen  zu  müssen.  Somit  würde  Aristoteles  als  diejenigen  Zeichen,  die  in  Form 
und  Lautwert  allen  griechischen  Alphabeten  gemeinsam  waren  und  das  Uralphabet 
bildeten,  aßy  d  s  £&  ix  Xfivo  n  q  oxv   betrachtet   haben. 

Die  Theorie  von  16  Urbuchstaben  stellt  sich  nach  Schmid  als  eine  Weiterbildung 
der  aristotelischen  dar.  Auf  den  Gedanken,  auch  noch  Z  und,  wie  wir  nach  Auf- 
klärung von  Plinius'  Mißverständnis  (vgl.  Schol.  zu  Dionys.  Thrax  p.  780  ff .  Bekker) 
annehmen  müssen.  0  (statt  <$>)  zu  streichen,  konnte  nach  ihm  nur  ein  lateinischer 
Grammatiker  verfallen.  0  hat  in  dem  lateinischen  Alphabet  nie  als  Lautzeichen.  Z  als 
solches  nur  in  den  Anfangszeiten  der  romischen  Republik  und  nach  langem  Verschollen- 
sein  wieder  seit  der  sullanischen  Zeit  in  griechischen  Wörtern  gedient.  Einem  lateini- 
schen Grammatiker  Ende  des  2.  oder  Anfang  des  1.  Jahrhunderts  v.Chr.  mußte  sich 
bei  Ycrgleichung  des  lateinischen  mit  dem  damals  üblichen  griechischen  Alphabet 
die  Übereinstimmung  nicht  sowohl  der  Form  als  der  alphabetischen  Reihenfolge  und 
des  Lautwertes  für  ABCDE  IKLMNOPRSTV  ergeben,  d.  h.  der  Zeichen,  welche 
nach  Plinius  einige  als  den  Urbestand  des  griechischen  Alphabets  betrachteten. 
Daß  C  ursprünglich  =  r  war.  konnte  aus  den  Kompendien  C-  und  CN-  geschlossen 
werden;  daß  V  und  Y  identisch  seien,  zeigten  Transskriptionen  wie  Burrus,  cueinus. 
Die  Theorie  von  dein  Urbestande  des  lateinischen  Alphabets  aus  den  angeführten 
16  Zeichen  stammt  wahrscheinlich  von  Varro  (vgl.  Diomedes  und  Pompeius  bei  <  K 
Fröhde,  Die  Anfangsgründe  der  römischen  Grammatik,  1892,  S.  78).  Die  späteren 
griechischen  Grammatiker,  die  von  der  18-Buchstabentheorie  nichts  mehr  wußten, 
suchten  dann  das  Ergebnis  dieser  empirischen  Alphabetforschung  auch  ihren  Lands- 
leuten verständlich  zu  machen,  indem  sie  sich  den  Vorgang  höchst  mechanisch  zurecht- 
legten: Später  erfunden  seien  von  den  atotxsia  die  daoea,  tii.-r/.ä  und  ttaaoä  =  i)  </  /. 
££ip,  >i  <o.  Als  übler  Widerspruch  blieb  bestehen,  daß  dieselben  Grammatiker  einer- 
seits H  als  Vokalzeichen  für  nicht  ursprünglich  hielten,  andererseits  alier  von  dem- 
selben Zeichen  erklärten,  es  habe  von  Hause  aus  zur  Bezeichnung  des  rauhen  Hauches 
gedient  (Schol.  zu   Dionys.  Thrax  p.  780,  28). 

Mir  scheint  die  Zurückführung  eines  griechischen  Uralphabetes  von  16  Buch- 
staben auf  einen  lateinischen  Grammatiker-  nach  Schmids  Annahme  um  so  weniger 
erforderlich  zu  sein,  als  die  Vorstellungen  der  Griechen  selber  von  der  allmählichen 
Ausgestaltung  ihres  Alphabetes  unverkennbar  einen  Kern  guter  Tradition  in  sich 
schließen.  Wenn  z.  B.  Irenaeus,  adv.haer.  1,  15.4  berichtet,  nach  Überlieferung  der 
Griechen  hätten  diese  zuerst  von  Kadmos  16  Buchstaben  erhalten,  dann  im  Lauf  der 
Zeiten  sowohl  die  Hauchlaute  (i),  </,/)  wie  die  Doppelkonsonanten  (£,  £,  y)  selbst  er- 
funden und  zuletzt  habe  Palamedes  die  Zeichen  für  die  langen  Vokale  (ij,  a>)  hinzu- 
gefügt, so  deckt  sich  diese  Vorstellung*  soweit  sie  sich  auf  den  Umfang  und  die 
Zeitfolge  der  allmählichen  Weiterbildung  des  Uralphabetes  erstreckt,  fast  durchaus 
mit  den  der  Inschriftenkunde  zu  entnehmenden  Indizien.  Es  wird  nämlich  weiterhin 
zu  zeigen  sein,  daß  dem  ursprünglichen  Zeichenbestande  des  griechischen  Alphabetes 
zunächst  die  Aspiraten  $  und  x  und  der  Doppelkonsonant  Y  zugefügt  wurden,  während 
gleichzeitig  eine  Umwertung  von  "£  (ursprünglich  =  s)  zu  i  stattfand,  und  daß  erst 
zuletzt  nach  Umwertung  von  h  (ursprünglich  =  1<)  zu  dem  langen  Vokale  e  die  Laut- 
zeichenreihe mit  f2  ihren  endgültigen  Abschluß  erhielt.  Daß  hierbei  die  schon  dem 
Urbestande  des  Alphabetes  angehörigen  Zeichen  z  und  0  irrtümlich  den  ihnen  ver- 
wandten Lautgruppen  zugezählt  wurden,  kann  schwerlich  überraschen.  -  Wenn 
vollends  Aristoteles  noch  die  beiden  letzteren  Zeichen  als  ursprünglich  ansah  und 
somit  einen  Urbestand  des  Alphabetes  von  L8  Buchstahen  erhielt,  so  stimmt  dieses 
Ergebnis  mit   Umfang  und   Inhalt    derjenigen   Buchstabenreihe,  die  den  Griechen  aus 


214        C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 


ihrem  ursprünglichen  Zeichenbestande  nach  Umwertung  von  H  in  >/,  I  in  f  und  Aus- 
scheidung von  F,  T  und  q  unverändert  verblieben  war  (falls  wir  von  der  Um- 
wertung von  t.  =  seh  in  s  absehen),  aufs  vollkommenste  überein,  <la  zu  Aristoteles1 
Zeit  von  den  anfänglichen  23  Buchstaben  des  griechischen  Alphabetes  nur  noch  18: 
a  ß  y  Ö  f  u  ß  i  y.  /.  //  ro.T  n  ot  r  ihren  ursprünglichen  Lautwerl  behalten  hatten  (vgl.  die 
Tabelle  §  Ku).  Diese  konnten  also  sehr  wohl  als  Urbestand  des  Alphabetes  angesehen 
werden. 

149.  Vokalzeichen.  -  -  Bei  der  Übernahme  des  phönürischen  Alpha- 
bets Avurden  die  von  den  Griechen  als  solche  nicht  verwendbaren  Zeichen 
für  Hauchlaute  zur  Darstellung  der  in  der  semitischen  »Schrift  nicht  aus- 
drücklich bezeichneten  Vokale  disponibel.  Dem  griechischen  Genius  ver- 
danken Avir  somit  die  konsequente  Weiterbildung  der  bei  den  Semiten 
noch  nicht  zu  ihrer  Vollendung  gelangten  Buchstabenschrift,  „eine  Neue- 
rung, die  in  der  Geschichte  des  Sehriftwesens  mindestens  ebensoviel  Be- 
lang hat,  wie  die  Einführung  einer  Konsonantenschrift"  und  die  „das 
Alphabet  erst  wirklich  brauchbar  gemacht  hat"  (Pietxchmann,  Geschichte 
der  Phönizier  S.  285),  wenngleich  Schlottmanx  bei  Biehm2  S.  1443  den 
Anlaß  zu  diesem  bedeutsamen  Fortschritt  der  Schreibkunst  in  der  halb- 
vokalischen Geltung  des  Waw  und  Jod  (vgL  töhu-iöhw,  peri-pirj)  bei  den 
Semiten  erblicken  möchte.  —  Zunächst  wurden  die  Vokale  nach  Länge 
und  Kürze  noch  nicht  differenziert ;  vielmehr  dienten  die  später  aus- 
schließlich nur  für  die  kurzen  Vokale  gebrauchten  Zeichen  auch  für  die 
Bezeichnung  der  Vokallängen  und  teilweise  auch  der  Pseudodiphthonge 
ei  und  ov.  —  So  wurde  semitisches  Aleph  =  a,  He  =  ?  und  r\  {ei  ),  A  j  i  n  =  o, 
(o  (ov).  Gleichzeitig  wurde  Jod  =  i,  woraus  sich  ergibt,  daß  der  Halb- 
vokal j  schon  damals  aus  der  griechischen  Sprache  verschwunden  war. 

Nach  demselben  Prinzip  mußte  Waw  =  u1)  werden.  Da  jedoch  im 
Griechischen  auch  die  erst  später  untergegangene  und  nur  noch  als  Zahl- 
zeichen =  6  weitergeführte  Spirans  w  in  Geltung  blieb,  so  wurde  dem 
vokalischen  Y  seine  Stelle  am  Schluß  des  Alphabets,  hinter  dem  T,  an- 
gewiesen; „ähnlich,  Avie  in  den  alphabetischen  Psalmen  25  und  84  das 
Zeichen  n.  17  wahrscheinlich  wegen  seines  Doppelwertes  ( p  und  /')  hinter 
dein  T  Aviederholt  ist"  (Schlottmann  S.  1443).  Kirchhopf4  170  bezeichnet 
die  Ähnlichkeit  des  Waw  auf  dem  Mesastein  (Y)  mit  dem  griechischen  Y 
als  vielleicht  nur  zufällig;  während  Schlottmaxn  a.a.O.,  der  die  letztere 
Form  auf  Siegelsteinen  als  altsemitisch  nachweist  und  auch  das  Y  alt- 
hebräischer  Münzen  zum  Vergleich  heranzieht,  das  griechische  Zeichen 
aus  dem  semitischen  abgeleitet  sein  läßt.  Dieser  Anschauung  haben 
v.  Wilamowitz  (s.  Anin.)  s.  288,  V.  Gtardthausen,  Rhein.  Mus.  40  (1885) 
S.  608,  Isaak  Taylor,  The  aiphabet,  London  1883,  Bd.  2,  83  zugestimmt. - 


')  Mii  Eteclvl  bemerkt v. Wilamowitz, 
Philol.  Untersuch.,  Berlin  L884,  S.  288: 
„Die  Brechung  des  u  zn  ü  is1  nur  im  asia- 
tischen [onisch  and  im  Attischen  vor  dem 
5.  Jahrhundert  erfolgt;  wie  ihr  die  attische 
Suprematie  die  Herrschaft  verschafft  hat." 
Derselbe  macht  in  Ä.nm.  t  darauf  aufmerk- 
sam, daß  sich  der  alte  tt-Laut  in  der  pho- 
netischen Schrift  Böotiens  und  im  Jung- 
lakonischen   erhielt.      Auch    das   Aolische, 


K\  piische,  Pamphylische  zeigen  den  Laut- 
weit ii.  Für  Buböa  ist  derselbe  durch  die 
heul  igen  Namen  st  ura,  Kuma  nachweisbar. 
Überhaupt  ist  „für  die  homerische  Zeit, 
(1.  h.  die  des  Kpus,  I'ür  Archilochos,  l'in- 
daros,  Epicharmos,  die  Aussprache  des  u 
unzweifelhaft".  Vgl.  BLASS,  Aussprache 
des  Griechischen  '-'  35  ff.  Bei  gmann  in  I\v. 
v.  Mi"i,i,i,i:s  Handbuch  22,24  und  Kretsch- 
mer,  G-riech.  Vaseninschriften,  S.  68. 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.   (§  14!).)  215 

In  zweifelhaft  riclitig  erinnertv.  WiLAMOWiTz  a.  a.  0.  daran,  daß  Y  und  V  «ist 
aus  Y  (letzteres  auf  den  ältesten  Steinen  von  Thera  [GA.  441.  442. 450, 
Kreta  476,  Melos  417  u.a.)  vereinfacht  worden  ist.  Auch  die  phrygischen 
Inschriften  kennen  nur  1,  meist  mit  rundem  Ansät/  (vgl.  den    Mesastein). 

Für  die  an  sechster  Stelle  stehende  labiale  Spirans  mußte  nun  ein 
neues  Zeichen  F,  nach  seiner  Ähnlichkeit  mit  r  Gamma  Digamma  = 
„Doppelgamma"  genannt,  oder  C  (beide  Zeichen  sind  gleich  alt;  das  zweite 
schon  in  der  Alphabetreihe  von  Amorgos,  vgl.  S.  218)  gebildet  werden.  1  lern 
Anschein  nach  ist  dasselbe  durch  Fortfall  der  unteren  bzw.  mittleren 
Querhasta  aus  dem  benachbarten  E  entstanden  oder  an  letzteres  angeglichen 
(so  u.  a.  Clermont-Gaotsteau,  Melanges  Graux  S.  460,  Taylor 2,  83,  Deecke 
in  Baumeisters  Denkmälern  S.  50;  Hlntrichs  S.  392).  Mit  geringerer  AVahr- 
scheinlichkeit  läßt  v.  Wilamowitz  S.  288  wie  Y,  so  auch  F  bzw.  C  aus 
dem  Y  des  Mesasteines  in  der  Weise  hervorgehen,  daß  die  beiden  Quer- 
liasten  des  Buchstabens  an  dessen  Vertikalhasta  bald  an  der  Spitze  (Y), 
bald  an  der  rechten  Seite  angesetzt  wurden,  während  Fr.  Praetorius, 
..Über  den  Ursprung  des  kanaanäischen  Alphabets",  Berlin  1906,  S.  13  f. 
(vgl.  „Zum  semitisch-griechischen  Alphabet",  ZDMG.  62  [1908],  287)  die 
Urform  des  Digamma  in  dem  kyprischen  Zeichen  für  ivc:  X  (vgl.  die  Tafel) 
erblicken  und  aus  letzterem  sowohl  F  wie  C  entstanden  sein  lassen  möchte, 
eine  Annahme,  die  Clermont-Gankeatj,  Revue  arch.  4.  sirie,  IV,  142  für 
wenig  glaubwürdig  erklärt.  —  Eine  Differenzierung  des  Y  durch  Zufügung 
eines  schrägen  Vorstriches  zu  IX  =  r  zeigen  Münzen  von  Axos  auf  Kreta 
(5.  Jahrhundert).  Daneben  findet  sich  das  in  einem  Zuge  linksläufig 
geschriebene  Zeichen  V\  =  F  in  Axos  und  Eleutherna,  sowie  in  Pamphvlien 
(neben  F)  und  Karien. 

Ein  griechisches  Alphabet  ohne  Y  am  Schluß  der  semitischen  Buch- 
stabenreihe ist  nicht  bekannt.  Es  ergibt  sich  hieraus,  daß  dieses  Zeichen 
bereits  in  uralter  Zeit,  als  in  einem  gemeinschaftlichen  Mittelpunkte 
(Delphi?  vgl.  S.  212)  der  Lautwert  der  einzelnen  Zeichen  festgestellt  wurde, 
dem  von  den  Semiten  überkommenen  Bestände  zugefügt  worden  ist,  so 
daß  also  das  älteste  gemeingriechische  Alphabet  (am  ursprünglichsten  be- 
wahrt auf  Thera,  Melos,  Kreta)  23  Buchstaben  umfaßte  (zu  demselben 
Schlüsse  kommt  Kirchhoff4  170). 

Während  so  die  nicht  verwendbaren  Zeichen  für  die  semitischen  Hauch- 
laute von  den  Griechen  in  Vokalzeichen  umgewandelt  wurden,  wurde  Cheth 
als  gutturale  Spirans  =  Heta  (li)  vorläufig  noch  beibehalten.  Später  aber 
büßte  es  allmählich,  in  Milet  bereits  vor  700  v.Chr.,  da  das  in  der  Sprache 
abgeschwächte  //  (vgl.  französ.  //  aspiree)  auch  in  der  Schrift  nicht  mehr 
liezeichnet  wurde,  dagegen  sich  das  Bedürfnis  der  Unterscheidung  ton- 
langer und  -kurzer  Vokale  herausbildete,  gleichfalls  seine  konsonantische 
Natur  ein  und   wurde  als   Eta  zur  Bezeichnung  des  g  verwandt. 

Nach  l"it.  Pkaetorii  s.  „Über  den  Ursprung  des  kanaanäischen  Alphabets"  S.  10 
und  ..Zum  semitisch-griechischen  Alphabet",  ZDMG.  62  (1908),  283f.wäre  bei  der  Um- 
wertung der  semitischen  Gutturale  deren  Name  für  den  ihnen  beigelegten  vokalischen 
Werl  maßgebend  gewesen.  Deshalb  sei  das  den  Griechen  vokalisch  anlautende  Aleph 
(ohne  voraufgehenden  Kehlkopfverschluß)  zu  u.  He  und  1 1 <  t  zu  e-Lauten  geworden. 
Bei    \jiii  könne  eine  willkürliche  Umwertung  zu  o  stattgefunden  haben;  doch  sei  es 


216         C.  Besonderer  Teil.   VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

mindestens  eben  so  wahrscheinlich,  <laü  der  Buchstabenname  wie  'ain  geklungen  halte. 
so  daß  auch  hier  der  Name,  nach  Abwurf  des  den  Griechen  unbrauchbaren  gutturalen 
Anlauts,  die   Richtung  für  <len  vokalischen  Gebrauch  angewiesen  hätte. 

150.  Sibilanten.  —  Mit  demselben  Geschick,  wie  die  Fülle  der  Hauchr 
lautzeichen,  wußten  die  Griechen  den  von  ihren  Lehrmeistern  überkommenen 

Reichtum  an  Zeichen  für  Zischlaute  dem  neuen  Alphabete  einzuverleiben: 
Zajin  (weiches,  lispelndes  s  =  französ.  und  engl.  :).  Samech  (starkes  s), 
Ssade  (ss),  Schin  (seh).  Aus  diesem  Überfluß  an  Zeichen  wurde,  was  uns 
merkwürdig  erscheinen  mag,  keines  als  überflüssig  ausgemerzt;  und  selbst 
gegen  Schlottmaxxs  Einspruch,  der  S.  1444  alle  Formen  des  griechischen  s 
für  Umgestaltungen  des  semitischen  Schin  erklärt,  hierbei  jedoch  das  sonder- 
bare geschwänzte  T  der  halikarnassiseben  Inschrift  IGA.  500  und  einiger 
anderen  Denkmäler  (s.  S.  225)  mit  dem  Lautwerte  ss  außer  acht  läßt,  ist 
daran  festzuhalten,  daß  die  sämtlichen  vier  Zeichen  des  Sibilanten  in  dem 
griechischen  Uralphabet  von  23  Buchstaben  ihre  Stelle  gefunden  haben. 

Semitisches  Zajin  wurde  auf  griechischem  Boden  zu  dem  eigen- 
tümlichen, weichen  Doppelkonsonanten  Zeta  (=  ds),  wofür  außer  der  ver- 
wandten Gestalt  beider  Buchstaben  schon  die  gleiche  Stelle  beider  im 
Alphabete  spricht:  wie  auch  der  weiche  s-Laut  des  £  bei  der  griechischen 
Transskription  hebräischer  Wörter  in  der  LXX  fast  durchweg  das  Zajin 
vertritt  (vgl.  Blass,  Aussprache2  S.  102).  Daß  sich  der  semitische  Name 
des  Sibilanten  bei  den  Griechen  die  Angleichung  an  folgendes  r\xa,  &rjra 
gefallen  lassen  mußte,  während  sich  von  einer  griechischen  Bezeichnung 
des  Ssade  keine  Spur  erhalten  hat,  wurde  bereits  S.  205  angemerkt. 

151.  War  so  für  Zajin  eine  Stelle  gefunden,  so  schien  für  die  drei 
übrig  gebliebenen  Zeichen  des  Zischlautes  nur  noch  ein  einziger  Platz  zur 
Verfügung  zu  stehen,  der  des  einfachen  Sibilanten  =  s.  Doch  entsteht 
hier  alsbald  die  Frage,  ob  die  griechische  Sprache  der  ältesten  Zeit  nicht 
etwa  einen  sanfteren  und  einen  härteren  einfachen  Sibilanten  unterschieden 
habe,  eine  Frage,  die  Bergk,  Griech.  Literaturgesch.  1,187  f.  mit  Zuversicht 
bejaht,  während  Kirchhoff4  170  von  einem  einzigen  ..einfachen  Zischlaut" 
redet.  Für  die  Antwort  in  bejahendem  Sinne  ist  namentlich  auf  die  oben 
erwähnte  Inschrift  von  Halikarnaß  verwiesen  worden,  welche  das  eigen- 
tümliche Zeichen  T  =  oo  verwendet,  und  zu  der  die  teischen  devotiones 
[GA.  497,23  mit  demselben  Zeichen  in  Parallele  gestellt  werden  können: 
während  die  vielfach  in  gleicher  Absicht  zitierte  Tatsache,  daß  griechische 
Inschriften  aller  Zeiten  in  getrennter  Doppelkonsonanz  bei  Silbenschluß 
nicht  selten  zwiefaches  o  zeigen  (z.  B.  'Aoa\xXrjmoq  [vgl.  Meisterhans- 
Schwyzeb  S.  S(.)|  usw.),  von  anderer  Seite  mit  wenig  Wahrscheinlichkeit 
auf  irrtümliches  Syllabiei-en  ('Ao-,  oxkrj-)  zurückgeführt  worden  ist.  (Über 
die  verschiedenen  Erklärungsversuche  der  letzteren  orthographischen  Eigen- 
tümlichkeii  und  vereinzelte  Beispiele  derselben  sogar  im  An-  und  Auslaut 
<]>■)■  Wörter  vgl.  Kbetschmer,  Die  griechischen  Vaseninschriften  S.  175  1'.: 
s.  auch  s.  221  unten.) 

Es  wäre  absurd,  anzunehmen,  daß  der  wissenschaftliche  Areopag, 
welch,  r  die  fremden  Lautzeichen  dem  Bedürfnisse  drv  altgriechischen 
Sprache  anpaßte,  nicht  von  vornherein  anale--  il^y  Verminderung  der  Hauch- 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.   (§§  150—152.)  23  i 

zeichen    (s.  §  14!))    eine   Ausmerzung   der  nicht    verwendbaren    Sibilanten 

vorgenommen  haben  sollte.  Der  Umstand,  daß  aus  den  ältesten  uns  er- 
haltenen Inschriften,  die  etwa  dem  Ausgang  des  N.  oder  dem  Anfang  des 
7.  . Jahrhunderts  v.Chr.  entstammen,  tatsächlich  eine  örtlich  verschiedene 
Sichtung  der  Sibilantenfülle  klar  erkennbar  ist,  beweist  im  entferntesten 
nichts  für  den  Zustand,  in  dem  Sprache  und  Schrift  der  Griechen  mehrere 
Jahrhunderte  vor  dieser  Zeit  sich  befunden  haben  mögen.  Zu  der  An- 
nahme einer  ursprünglichen  Verschiedenheit  der  durch  die  einzelnen  Buch- 
stabenzeichen dargestellten  Laute  des  griechischen  Sibilanten  sind  wir  auf 
Grund  der  unbestreitbaren  Tatsachen  der  griechischen  Alphabetologie  so- 
wohl berechtigt  wie  verpflichtet,  und  die  Behauptung,  daß  der  altgriechi- 
schen Sprache  nicht  nur  ein  sanfterer  und  ein  härterer  einfacher  Sibilant, 
sondern  auch  ein  rauherer  Zischlaut,  ähnlich  unserem  seh,  eigen  gewesen 
sei.  wird  sich,  wie  weiter  unten  ausgeführt  werden  soll,  nicht  kurzerhand 
zurückweisen  lassen. 

152.  Das  semitische  Samech  (^  drv  Mesainschrift)  mußte  sich,  wenn- 
gleich zunächst  nur  in  dem  Alphabet  der  Ionier,  schon  frühzeitig  die  Um- 
wertung zu  dem  gutturalen  Doppellaute  gl  (=  Jcs)  und  damit  die  akro- 
phonische  Umänderung  seines  Namens  (ursprünglich  vielleicht  Samka)  in 
fi,  gel  (vgl.  S.  220)  gefallen  lassen.  Das  älteste  Sprachdenkmal,  welches 
das  Samech  in  letzterer  Bedeutung,  wie  überhaupt,  kennt,  ist  die  milesische 
Inschrift  IGA.  484  aus  dem  7.  Jahrhundert  v.Chr.  Aus  zahlreichen  epi- 
graphischen Belegen  aber  geht  hervor,  daß  sich  ein  großer  Teil  der 
griechischen  Staaten  gegen  die  Aufnahme  dieser  Neuerung  hartnäckig 
sträubte  und  es  vorzog,  den  Doppellaut  als  solchen  auch  weiterhin  durch 
die  Schrift  kenntlich  zu  machen  (y.n,  yn).  Da  der  Xame  des  Samech  nach 
Schlottmajütn  S.  1444  demjenigen  des  ionischen  Sigma  (Umstellung  aus 
Simka)  entspricht  (auch  Taylor,  Alphabet  2,  98  betrachtet  „Sigma"  als 
durch  Umstellung  aus  dem  mit  emphatischem  Aleph  versehenen  Samekh  = 
Samekha  oder  Samega  entstanden,  wogegen  Roberts  S.  91  geltend  macht, 
daß  aiyjua,  „the  hissing  letter",  als  reguläre  griechische  Bildung  von  oi£co  = 
*öiyjm  betrachtet  werden  könne),  „so  muß",  schließt  derselbe  weiter,  „ein 
Zeichen  des  ersteren  also  einst  bei  einem  Teile  der  Griechen  für  den 
.»•-Laut  im  Gebrauch  gewesen  sein.  Von  daher  behielten  die  Ionier  den 
Namen  Sigma  für  das  von  ihnen  später  adoptierte  Zeichen  des  San 
[=  Schin;  vgl.  Herodot  1,139:  rcourö  ygäfifta,  tö  Acogieeg  fiev  odv  xodeovoi, 
"Icoveg  de  oiy/ua]  bei  und  beließen  diesem  seinen  Platz  hinter  P.  Dagegen 
gebrauchten  sie  nun  das  gleichsam  vakant  gewordene  Zeichen  des  Sigma 
für  den  Doppellaut  f."  Weiteres  hierüber  s.  S.  219  ff.  -  -  G.  Hineichs 
S.  394  möchte  in  dem  Namen  Sigma  eine  durch  Metathesis  entstandene 
Verschmelzung  aus  Sin   und  Samka  =  Si(n,  Sa)mka  erblicken. 

Gehoben  wird  die  Schwierigkeil  des  Verhältnisses  des  semitischen 
Samech  zu  den  Sibilanten  des  griechischen  Alphabets  nur  durch  einen 
Vergleich  <\<'\'  aus  dem  Altertum  erhaltenen  Alphabetreihen,  die,  wenn 
getreu  überliefert  (dies  trifft  nur  mit  Einschränkung  zu  h\v  das  Alphabet 
von  Vaste;  vgl.  S.  218),  einen  unvergleichlich  zuverlässigen  Maßstab  fin- 
den  nach  Zeil    und  <  )rt    verschiedenen    Bestand    und   die  Anordnung  der 


2 1  8        C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

Lautzeichen  bei  mehreren  griechischen  Völkerschaften  an  die  Hand  geben. 
Außerdem  sind  dem  Zahlenalphabet  von  Milet  (vgl.  §  186)  wichtige  Auf- 
schlüsse zu  entnehmen. 

VeJi    )  >2  =  nGA-a  XXV31:  l.ABCDFFSlB®!      KU/^rffloPM?P     {    T  K  X  9  Y 
\^-±      (Koh.  p.  17)      2.  AB<D^PIB©I      KU/w/vEop^qp     5TYt?Y 

Caere  I  gg  =      IGA.    534:     H(0^IB®I      K   •     .     M   E  o  P  v\      P      S   T  K  +  9  Y 

Sena  )  •  S"  =        ..        535:     ABCD^GlBOl      Kl-yW^fflO-    ■    . 

Metapont(Achaja)K4166:     ABIDEFIHOS     KT/^K       On       ?P     MTVOVtt 

Vaste    (Tarent)  IGA.  546:     A  B  A  />  F  F   \   \-\       I      KAMN        OX       9PHSTPYY. 

Korinth  =  ..     2013:      .    ..     .    ^FIB®^)MM     r        OTI9P     MT-    .    .    . 

Milet  (Zahlenalphabet):  a  ß  y    d    s  .-   £  //    I)    i     y.    '/.   u      r    E    o  rr        q    o    i    t    v  9  X  f  £1\T] 

Es  kommen  hier  nicht  in  Betracht  die  beiden  Alphabetreihen  einer  wahrschein- 
lich ans  Böotien  stammenden  Vase  des  5.  Jahrhunderts,  die  Kai.ixka.  MI>AI.  IT  (1W.J2), 
101— 124  (mit  Taf.  6)  veröffentlicht  hat  (=  IIGA.a  XXVI 30).  Beide  Bedien  enthalten 
übereinstimmend  die  23  Buchstaben  ABA>ECIHOIKUMA/OPR,§:TK+©V  mit  gering- 
fügigen Varianten  in  der  Form.  Außerdem  aber  zeigt  die  zweite  Reihe  noch  die  in 
dem  milesisehen  Zahlenalphabet  auf  V  folgenden  weiteren  Zeichen  "J1  und  n  (Kaiinka 
vermutet  statt  T  die  verfehlte  Nachbildung  eines  I;  doch  wäre  die  Stellung  dieses 
Zeichens  unter  die  Schlußbuchstahen  ohne  Analogie),  aber  in  umgekehrter  Reihen- 
folge und  mit  wunderlichen  hybriden  Strichansätzen,  woraus  hervorzugehen  scheint, 
daß  dem  Maler  weder  die  Gestalt  noch  die  Anordnung  dieser  Zeichen  geläufig  war.  — 
Ferner  müssen  außer  Ansatz  bleiben  die  verstümmelte  Alphabetreihe  von  Amorg  - 
K;A.3!)0'>:  ABlAfeCIHT  ■  .  .  und  das  Zahlenalphabet  der  lokrischen  Inschrift  EGA.321 
(5.  Jahrhundert ).  dessen  als  Zahlwerte  bisweilen  leicht  differenzierte  Zeichen  folgenden 
Buchstaben  des  Inschrifttextes  entsprechen:  ABO^FIH®  ■  ■  •  Endlich  sind  außer 
Betracht  zu  lassen  ein  frgt.  ionisches  Alphabet  des  5.  Jahrhunderts  von  Kalvmna. 
Newton  IBM.  JJ 123  =  Romans  S.  19,  und  eine  Anzahl  jüngerer  Alphabetreihen, 
die   Kalixka  a.  a.  0.  S.  118  ff.  zusammenstellt. 

Die  aus  Etrurien  stammenden  challddisch-kampanischen  (vgl.  Kirch- 
hofe4 134f.)  Alphabetreihen  von  Veji,  Caere  und  Sena  zeigen  EB  =  Samech 
an  der  »Stelle  des  späteren  griechischen  f.  Dagegen  haben  die  Alphabet- 
reihen von  Metapont,  Taste  und  Korinth  an  der  Stelle  dos  Samech  über- 
haupt kein  Zeichen;  vielmehr  zeigt  die  korinthische  Buchstabenreihe  ein  I 
zwischen  n  und  9  (also  an  Stelle  des  Ssade),  die  von  Taste  ein  H  zwischen 
o  und  o,  wozu  Roehl  bemerkt:  „haud  scio  an  is,  qui  scrlpsit,  voluerit  PH 
pro  P,  i.e.  g  pro  g".  während  Berge,  Zeitschrift  für  Numismatik  11  (1884),  333 
dieses  Zeichen  aus  V\  =  San  für  verschrieben  erklärt,  mit  Berufung  auf 
dasselbe  Zeichen  in  pamphylischen  Inschriften,  dem  er  den  Lautwert  seh 
beilegt  (vgl.  S.  226).  Die  in  den  Alphabetreihen  von  Veji  und  Caere 
zwischen  n  und  9  stehenden  Buchstaben  M  bzw.  v\  dürfen  für  verschiedene 
Zeichen  des  Ssade,  dessen  Stelle  sie  einnehmen,  in  Anspruch  genommen 
werden.  Allein    der  Alphabetreihe  von  Taste    kann    einerseits    wegen 

der  höchst  nachlässig  angefertigten  einzigen  Kopie  derselben  (von  Luigi 
Cepolla  1805,  welcher  dieselbe  als  Insehrifttext  zu  interpretieren  suchte!) 
überhaupt  nur  eine  bedingte  Beweiskraft  zuerkannt  werden;  andererseits 
läßt  sieli  die  Annahme  nicht  von  der  Hand  weisen,  daß  dieselbe  einen 
Bestand  des  lakonisch-tarentinischen  Alphabets  an  Lautzeichen  darstelle, 
aus  dem  bei  <\ry  allmählich  sich  vollziehenden  Assimilierung  der  s-Laute 
(s.  S.  221)  ebensowohl  Samech  =  EB  wie  Ssade  =  M  als  überflüssig  bereits 
ausgeschieden  und  lediglich  nur  noch  ein  aus  £  verkürztes  S  zur  Dar- 
stellung des 5-Lautes  verwandt  worden  sei.  Somit  bliebe  als  einzige  Alphabet- 


]i  Nach  M.  Feänkel,  [G.IV333   isl    das   früher    fünfstrichig  gelesene 
schritt   vierst  richig. 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.   (§  153.)  219 

reihe,  welche  der  von  uns  angenommenen  [dentitäl  des  Samecli  =  EB  wider- 
streben würde,  diejenige  von  Korintli  übrig,  welcher  die  drei  Alphabet- 
reiben  von  Veji,  Caere  und  Sena,  sowie  das  uralte  milesische  Zahlenalphabel 
(mit  I)  gegenüberständen.-  Da  jedoch  die  abweichende  Buchstabenfolge 
der  korinthischen  Alphabetreihe  aus  lautphysiologischerj  Vorgängen  sich 
erklären  läßt  (vgl.  S.  223),  so  ist  an  der  Gleichung  Samech  =  EB  fest- 
zuhalten, eine  Gleichung,  die  auch  durch  den  Mesastein  mit  ^  =  Samech 
in  erwünschter  Weise  ihre  Bestätigung  findet. 

Durch  das  letztere  Zeichen  wird  EB  als  eine  geometrische  Ausgestaltung  der 
ursprünglichen  Form  erwiesen.  Über  die  umgekehrte  Anschauung,  daß  ^  als  Ver- 
einfachung eines  ursprünglichen  ffl  aufzufassen  sei,  vgl.  S.  226.  In  den  uns  erhaltenen 
ältesten  Inschriften  läßt  sieh  ein  EB  nicht  mehr  belegen.  Daß  dieses  Zeichen  frühzeitig 
dem  Untergange  anheimfiel,  i>-elit  auch  aus  den  dasselbe  verschmähenden  italischen 
Alphabeten  (Kirchhoff4  130)  hervor.  [Nicht  erwähnt  zu  werden  braucht,  daß  die 
bisweilen  quadratisch  gestaltete  Form  des  ©  =  EB  (vgl.  die  Schrifttafel),  EB  im  Laut- 
werte von  co  in  einer  Inschrift  von  Arkesine  auf  Amorgos  MD  AI.  21  (1896),  199,  1^1 
als  Ziffer  H  =  8  auf  der  lokrischen  Bronzeplatte  [GA.  321, ss  (vgl.  S.  218)  u.  a.  mit 
unserm  Sibilantenzeichen  nichts  gemein  haben.] 

153.  Noch  verwickelter  scheint  der  Gang  der  Untersuchung  zu  werden 
angesichts  der  Frage  nach  der  Verwendung  des  dritten  und  vierten  semi- 
tischen Sibilanten  Ssade  und  Schin.  Da  die  Gestalt  des  semitischen  Schin 
(auf  dem  Mesastein  wie  auf  hebräischen  Münzen  und  Gemmen  =  w)  zu 

auffallende  Ähnlichkeit  mit  dem  altgrieehiseheu  Sigma  =  £  zeigt,  als  daß 
an  der  Identität  beider  Zeichen  ein  Zweifel  erlaubt  sein  könnte,  und  auch 
die  Stelle  beider  Buchstaben  in  den  Alphabetreihen  die  nämliche  ist,  so 
bleibt  für  Ssade  (auf  althebräischen  Münzen  und  Gemmen  =  2/\)  das  vor- 
wiegend von  Dorern  unter  dem  Namen  San  gebrauchte  /*  oder  M  übrig, 
dessen  Benennung  letztere  auf  das  zu  Herodots  Zeit  ausschließlich  die 
Funktion  des  s-Lautes  verrichtende,  zeitweilig  bei  ihnen  außer  Gebrauch 
gekommene  Z  übertragen  hatten  (vgl.  S.  217.222  unten).  Es  könnte  hiernach 
scheinen,  als  ob  die  verschiedenen  griechischen  Stämme  sich  in  den  Ge- 
brauch von  Ssade-San  (Derer)  bzw.  Schin-Sigma  (Ionier)  geteilt  hätten. 
Doch  Aveisen  die  Alphabetreihen  darauf  hin,  daß  zwar  beide  Zeichen  bei 
der  Rezeption  des  semitischen  Alphabets  von  allen  Griechen  angenommen 
worden  seien,  um  verwandte  Laute  zu  bezeichnen,  daß  jedoch,  als  sieh 
bei  der  Weiterentwicklung  der  Sprache  die  ursprünglich  differenzierten 
Laute  immer  mehr  einander  näherten,  ein  Teil  der  Griechen  dieses,  ein 
anderer  jenes  Zeichen  ausschließlich  in  Gebrauch  genommen  habe.  Daß 
in  Milet  spätestens  bereits  um  700  v.Chr.  das  Ssade  nicht  mehr  verwandt 
wurde,  zeigt  dessen  Stelle  am  Schluß  der  milesischen  Zahlenreihe  (vgl.§186). 
Hinsichtlich  des  verschiedenen  Lautwertes  dieser  Zeichen  hat  Berok, 
Giiech.  Literaturgesch.  S.  1899  die  Vermutung  ausgesprochen,  daß  Schin 
anfänglich  stets  den  einfachen  (>),  Ssade  dagegen  «'inen  doppelten,  oder 
einlachen,  aber  harten  Zischlaut  (ss)  bezeichnet  habe.  (Auch  Gakdthausen, 
Rhein.  Mus.  40  (1885),  604  erklärt:  ,.m  bezeichnet  im  Griechischen  den 
harten  Zischlaut :  Die  Griechen  waren  sich  des  doppelten  s  noch  bewußt.") 
Wo  daher  in  späterer  Zeit   meist  nr,  geschrieben  wurde,   wäre  nach  Bergks 

Ansicht    ursprünglich    Ssade  =  San    gesehriehen    worden.      Als  Beispiel    für 

die  verschiedene  Wertung  seihst  des  intervokalen  s  führ!  derselbe  äolisches 


220        C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

Z6vvv£og  =  Aiovvoog  an.  Einen  authentischen  Beleg  könnte  diese  Schreib- 
vveise dadurch  zu  erhalten  scheinen,  daß  in  der  korinthischen  Alphabet- 
reihe I  die  Stelle  des  Ssade  einnimmt;  doch  s.  S.  223.  (Über  die  Ver- 
schiedenheit des  M  und  2  für  weichen  und  harten  Laut  im  Etruskischen 
vgl.  Clebmont-Gaktneau,  Mälanges  Qraux  2,454,  Deecke  in  Baumeisters 
Denkmälern  1,54.)  Während  nun  Schin  seinen  ursprünglichen  Namen 
bei  den  Ioniern  mit  demjenigen  des  frühzeitig  von  ihnen  als  Bezeichnung 
eines  s-Lautes  aufgegebenen  Samech  vertauschte  (s.  S.  222),  wurde  infolge 
des  neuen  Lautwertes  des  £  =  /<>-,  |  für  dieses  Zeichen  die  durchaus 
griechische  Benennung  ft  oder  £el  geschaffen,  die  ebenso  wie  die  gleich- 
falls neuen  Buchstabennamen  qn  <peT,  yl  yj-1,  ifti  ipel  auf  das  aus  hebräischem 
IV'  entstandene  m  nel  gereimt  wurde.  (Über  die  junge  Bezeichnung  des 
Ssade  =  oafjuru  vgl.  S.  225.)  Die  lautliche  Angleichung  des  Iran  m  wurde 
außerdem  für  das  korinthische  Alphabet  anscheinend  noch  durch  das  Neben- 
einanderstellen dieser  1  leiden  Zeichen  erleichtert;  ein  Umstand,  der  Schlott- 
mann zu  der  Vermutung  führte,  „daß  m,  £t  vielleicht,  wie  in  den  alpha- 
betischen Gedichten  Klagelieder  2.  3  und  4  die  entsprechenden  semitischen 
Laute,  [ursprünglich  einmal]  unmittelbar  nebeneinander  standen".  —  Der 
von  Bergk  postulierte  Unterschied  im  Laut  werte  des  einfachen  und  scharfen  >• 
muß  aber  schon  in  früher  Zeit  (nach  Bergk  1,  188  zuerst  im  ionischen 
Dialekt)  verwischt  worden  sein,  da  selbst  unsere  ältesten  Inschriften 
(8.  Jahrhundert  v.  Chr.)  ihn  nicht  mehr  kennen,  sondern  sich  mit  der  Vei> 
Wendung  eines  einzigen  Zeichens  für  den  s-Laut  begnügen. 

Einen  andern  Weg  der  Erklärung  schlägt  Kirchhoff  ein.  —  Von 
dem  Umstände  ausgehend,  daß  sich  von  einer  Verwendung  des  M  neben  £ 
(bzw.  S)  auf  epigraphischen  Denkmälern  keine  Spur  erhalten  habe  (S.  137), 
folgert  er,  daß  man  ursprünglich  „den  einfachen  Zischlaut"  allgemein 
durch  M  bezeichnet  und  die  beiden  übrigen  semitischen  Zeichen  (Samech 
und  Schin)  vorläufig  habe  ruhen  lassen.  Später  aber,  doch  lange  vor  der 
Annahme  des  ionischen  Alphabets,  sei  man  eben  so  allgemein  von  M  zu  £ 
(bzw.  S)  übergegangen,  wodurch  das  überflüssig  gewordene  M  allmählich 
gänzlich  aus  dem  Alphabete  geschwunden  sei  (S.  171).  —  Kirchhoff  ver- 
zichtet demnach  auf  die  Annahme,  daß  das  semitische  Alphabet  von  vorn- 
herein seinem  unverkürzten  Zeichenbestande  nach  (22  Buchstaben)  von 
allen  Griechen  in  Gebrauch  genommen  worden  sei.  Doch  bleibt  bei  dieser 
Hypothese  unerklärlich,  warum  die  Griechen  —  wenn  sie  einmal  die  von 
den  Semiten  überlieferten  Zeichen  für  den  s-Laut  hätten  reduzieren  wollen  — 
gerade  das  von  /^  =  m  so  schwer  zu  unterscheidende  m  (auch  /*  ge- 
schrieben) und  nicht  vielmehr  das  zu  einer  Verwechslung  keinerlei  Anlaß 
bietende  I  oder  *  als  alleiniges  Zeichen  ausgewählt  haben  sollten.  Auch 
wäre  es  höchst  befremdlich,  wenn  dieselben  anfänglich  auf  eine  Ver- 
wendung des  3E  und  *  verzichtet  und  erst  nach  geraumer  Zeit  diese  mittler- 
weile unbekannl  gewordenen  Zeichen  zu  neuem  Leben  erweckt  und  mit 
einem  Lautwerte  versehen  hätten.  Endlich  ist  Kirchhoffs  Annahme,  daß 
sich  Ssade  neben  i  auf  inschriftlichen  Denkmälern  nicht  finde,  durch  eine 

von  KoroKUKs,  BCH.  L6,  569f.(Taf.  1'.))  mitgeteilte  Inschrift  der  ersten  Hälfte 
des  5.  Jahrhunderts  aus  Mantineia  hinfällig  geworden,  die  neben  *  auch  V\ 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.   (§  L53.)  221 

auf  weist.   Die  erwähnte  Inschrift  bezeichnet  den  s-Laut  in  Doppelkonsonanz 

1.  nach  kurzen  Vokalen  durch  $* :  Qeö[x]ooo/tog  A  5,  'Agiooröfiaxog  6, 
ddoaoo&cu  \i,  dtxaoorai  11).  eooroo  B  7.  Ttgooo&ayeves  10.  12  (Ausnahme: 
lern  B3);  2.  nach  langen  Vokalen  durch  einfaches  *:  xQVoxVQlov  Al-4,  B6. — 
Das  durch  Assimilation  von  t/s-  und  te  entstandene  enklitische  oatg  und  oat 
(über  Assibilation  des  r  im  Arkadischen  vgl.  K.  Meister,  Griech.  Dialekte 

2,  104.  107)  wird  stets  mit  V\,  dem  aus  der  Alphabetreihe  von  Caere  be- 
kannten Zeichen  für  Ssade,  geschrieben:  ef\Aig  B  2.  VW  4:  e?W — e?V\e  'A, 
ei\Ae  —  etTAc  4/5;  verschrieben  ist  ef/Ve  8.  [Kvprisches  atz  auf  der  Bronze- 
tafel von  Idalion  (s.  S.  202  f.)  ist  demnach  gleichfalls  wohl  mit  geschärftem 
S-Laut  zu  schreiben  und  zu  sprechen.]  Daß  nicht  etwa  vorhergehendes  ei 
auf  die  Assibilation  Einfluß  hat,  zeigt  et  to7±  A  18.  —  Schwerlich  richtig 
ist  die  Ansicht  von  Homolle,  BCH.  16,  593:  „Le  tsade"  interme'diaire  entve 
les  deux  lettres  T  et  £.  apparenU  ä  l'une  et  ä  l'autre,  se  prete  ä  cette  pro- 
nonciation  incertaine  et  m6lang6e.u  Wahrscheinlich  war  die  Stufenfolge  der 
S-Laute  unserer  Inschrift:   Z,  V\,  ii   (über  letzteres  vgl.  unten  und  S.  216). 

Einen  Ausweg  zwischen  diesen  divergierenden  Ansichten  sehe  ich  nur 
in  der  Annahme  der  ursprünglich  verschiedenen  graphischen  Bezeichnung 
eines  einfacheren,  wenngleich  scharfen  und  eines  rauheren  imd  dichteren 
griechischen  Sibilanten  (ss\  dagegen  seh  oder  eines  dem  seh  nahestehenden 
S-Lautes).  Jener  wurde  allgemein  durch  M.  analog  dem  ein  starkes,  am 
Hintergaumen  gebildetes  S  bezeichnenden  semitischen  Ssade,  dieser  durch  *. 
entsprechend  dem  semitischen  Schin  =  seh,  dargestellt.  Indem  jedoch 
vorwiegend  im  Westen  bei  den  Dorern  der  rauhere  Sibilant  allmählich 
sich  dem  einfacheren,  scharfen  näherte,  seh  also  zu  ss  wurde,  ließ  man 
das  $  fallen  und  verwandte  zur  Bezeichnung  des  nunmehr  geeinten  Lautes 
Ssade  ==  M  unter  dem  Namen  des  bisher  gebrauchten  Schin  =  S(s)an,  ein 
Zeichen,  welches  auch  Kirchhoff4  137  für  alle  griechischen  Alphabete 
als  ursprünglich  vorhanden  voraussetzt.  Samech  =  EH  diente  den  Dorern 
einstweilen  noch  zur  Darstellung  des  sanfteren  s,  wurde  jedoch  schon  zu 
einer  Zeit,  die  jenseits  der  uns  erhaltenen  epigraphischen  Denkmäler  liegt, 
dem  zum  einfachen  Sibilanten  erweichten  Ssade  seinem  Lautwerte  nach 
identisch  und  durch  letzteres  ersetzt,  so  daß  nach  Einführung  der  Doppel- 
bezeichnung geschärfter  Konsonanten  durch  die  Schrift  (s.  S.  222)  M  =  s, 
MM  =  .«  (vgl.  die  aus  ATelos  stammende  columna  Naniana  IGA.  -412, 2: 
^T^/^MM^  =  exeXeoae)  geschrieben   wurde. 

Auch  nach  MOMMSEN,  Internal.  Dialekte.  S.  5  f.  ..war  das  phönizische  Schin.  das 
cur  der  Dorer  (Athen.  11  p. 467:  w  de  oäv  ävil  rar  aty/ia  öcogaecög  eioijy.aotv).  wohl  eine 
Art  seh,  ein  breiterer  und  bäurischerer  Laut,  dessen  Verwandlung  in  s  wir  uns  zu 
denken  haben  werden  wie  das  Umwandeln  des  seh  im  Munde  des  Norddeutschen  und 
des  Engländers  (schlagen,  slagen,  to  slay)".  —  In  der  griechischen  Vulgärsprache 
scheint  sich  der  se&-Laut  behauptet  zu  haben,  doch  fehlte  ihm  in  der  allgemein  an- 
genommenen Orthographie  ein  besonderes  Zeichen.  Wahrscheinlich  sind  «He  £  151 
erwähnten  Beispiele  von  $t  als  Versuche  aufzufassen,  die  Eigentümlichkeit  des  Lautes 
annähernd  zum  Ausdruck  zu  bringen.  Abgesehen  von  der  durch  -eine  ganze  Ab- 
handlung sich  hinziehenden  irrt  ihn  liehen  Gleichstellung  von  Samech  ss  und  Ssade  =  s 
urteilt  M0MM8EN  a.  a.  0.  S.  13  durchaus  richtig:  „Nun  aber  scheint  der  scharfe  Doppel- 
sibilant allmählich  ganz  aus  der  griechischen  spräche  verschwunden  und  in  verschiedenen 
Gegenden  in  verschiedene  Laute  übergegangen  zu  sein,  und  zwar  in  einigen  wenigen 
in  i  [Mommsen  bezieht  sich  hierauf  Wortformen  wie&fo?,  rgt^ög,  OvM^qsvi.  a.;  doch  lälit 
sich  ein  Lautwandel  von  scharfem  00  in  i  auf  griechischem   Boden  nicht   nachweisen 


222        C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

(vgl.  Kauxka.  M  I  LAX  17, 111,  der  die  von  Mommsen  angeführten  Beispiele,  sowie  avv  *fo, 
Futura  auf  -am  und  -if«,  Aiag  und  Aiax  erörtert)].  In  den  meisten  I  lialekten  muß  dar 

gegen  das  Samech  (so)  aa  mit  Zade  (>")  r,  zusammengefallen  sein,  wie  sich  daraus  er- 
gibt, daß  dem  Zeichen,  welches  in  Stellung,  Form  und  Geltung  dem  phönizischen  Zade 
entspricht,  M  oder  v\,  welches  letztere  in  rechtsläufiger  Schrift  ziemlich  genau  das 
phönizische  Zade  in  rückläufiger  wiedergibt,  der  N"ame  des  Samech  aiy/m  beigelegt 
i-t.  was  nach  aller  Analogie  auf  ein  Zusammenfallen  von  Samech  und  Zade  zu  schließen 
berechtigt.     In  diesen    Dialekten  wurde  demnach  das  Zeichen  E3  [Z|  überflüssig. " 

Im  Laufe  der  Zeit  aber  wurde  das  ursprünglich  fünfstrichige  My  =  A* 
zu  vierstrichigem  /*  vereinfacht  und  dadurch  mit  dein  Zeichen  für  den 
N-Laut  vollkommen  identisch.  Ein  inschriftlicher  Beweis  für  die  zeitweilige 
vollkommene  Identität  der  graphischen  Bezeichnung  des  m-  und  s-Lautes 
liegt  vor  in  den  Auf  Schriften  des  (einer  argivischen  Fabrik  entstammenden?) 
Euphorbos-Tellers  von  Kamiros  auf  Rhodos  (KmcHHOEE-1  48,  Roberts  181, 
Baumeister,  Denkmäler  1,  729  =  Bilderhefte  3,  95  n.  255),  von  denen  a: 
/^Kfsi-AM  =  Mevttag,  c:  §V*Ot>BO /*=  Evyogßos  bietet;  doch  könnte 
letzterer  Name  nach  Ausweis  von  a  auch  Evq>ogßo/u  gelesen  werden.  An 
anderen  Orten,  z.  B.  in  Korinth  und  seinen  Kolonien,  in  Sikyon,  Argos, 
Achaja,  suchte  man  /*  —  m  noch  notdürftig  von  M  =  s  zu  unterscheiden; 
ein  graphisches  Auskunftsmittel,  welches  namentlich  bei  schnellerund  flüch- 
tiger Schrift  große  Schwierigkeiten  verursachen  mußte  (vgl.  die  korinthische 
Alphabetreihe  S.  218). 

Mittlerweile  war  im  Osten  bei  den  Ioniern  das  rauhere  seh  (Schiri) 
zu  einfachem  s  und  infolge  des  nunmehr  gleichen  Lautwertes  mit  Samech 
—  I  letzteres,  welches  seinen  Namen  (Sigina)  an  den  vereinfachten  s-Laut 
abtrat,  für  die  neue  Bezeichnung  des  hs  =  £  frei  geworden.  Wenig  später 
fand  auf  ionischem  Gebiet  (in  Milet)  auch  die  Sitte  Eingang,  die  Schärfung 
der  Konsonanten  durch  Verdoppelung  derselben  in  der  Schrift  zu  bezeichnen. 
SS  übernahm  jetzt  die  Funktion  des  Ssade  —  ss,  welches  fortan  nur  noch, 
am  Schluß  des  bereits  in  vorepigraphischer  Zeit  zu  seiner  letzten  Er- 
weiterung gelangten  Alphabets  in  der  milesischen  Zahlenreihe  zur  Ver- 
vollständigung des  Zahlenkreises  angehängt,  ein  Schattendasein  führte.  Die 
ältesten  milesischen  Inschriften  aus  dem  7.  Jahrhundert  v.  Chr.  IGA.  483. 484 
kennen  nur  noch  ein  i  zur  Bezeichnung  des  zu  einem  Laute  zusammen- 
geschmolzenen Sibilanten,  wenngleich  Bergk,  Griech.  Literaturgesch.  1,1888 
in  der  Legende  einer  „alten  ionischen  Goldmünze"  ungewisser  Provenienz 
noch  einen   Beleg  für  M  =  Ssade  auf  ionischem  Boden  erblicken  möchte. 

Das  höchst  notwendig  gewordene  Mittel  einer  anderweitigen  Bezeich- 
nung des  N-Lautes  fanden  nun  auch  diejenigen  (westlichen)  Gebiete,  die 
bisher  das  aus  graphischen  Gründen  unhaltbar  gewordene  M  =  s  verwandt 
hatten,  im  Anschlüsse  an  die  ionische  Darstellung  dieses  Lautes,  indem 
sie  zwar  die  Funktion  des  Ssade-San  auf  das  ionische  Schin-Sigma  =  * 
oder  s  übertrugen,  jedoch  die  einheimische  Bezeichnung  San  beibehielten 
(vgl.  Herodot  a.a.O.).  Den  hierdurch  erreichten  Zeichenbestand  scheint 
die  Alphabetreihe  von  Vaste  (s.  S.  218)  zu  repräsentieren,  welche  zwar 
ein  Samech  und  Ssade  nicht  mehr  kennt,  dagegen  s  an  der  Stelle  des 
Schin  zeigt. 

Eine  zwiefache  Mittelstellung  zwischen  dem  I  Isten  und  Westen  nehmen 
die   Landschaften    des    nördlichen  Peloponnes  ein.     Hier  war  nach 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.   (§  153.)  223 

Ausweis  der  achäi  sehen  und  korinthischen  Alphabetreihe  (s.  S.  21  <S)  früh- 
zeitig westliches  Ssade  (M)  an  die  Stelle  des  östlichen  Sigma  getreten, 
d.  h.  abweichend  von  der  gemeindorischen  Wertung  als  ss  in  dem  Laut- 
werte s  verwandt  worden,  eine  Besonderheit,  die  man  dadurch  zur  An- 
schauung 1  »rächte,  daß  dem  Zeichen  für  den  einfachen  s-Laut  (M)  im 
Alphabet  die  Stelle  des  gleichwertigen  östlichen  Sigma  angewiesen  winde. 
Von  einem  Ersatz  des  westlichen  M  durch  ionisches  *  oder  S  mußte  man 
jedoch  Abstand  nehmen,  da  nach  Einführung  des  letzteren  Buchstabens 
die  Lautzeichen  für  i  und  s  zusammengefallen  wären,  und  hielt  selbst, 
nachdem  längst  i  zu  I  vereinfacht  wurden  war  und  einer  Annahme  des  i 
bzw.  s  nichts  mehr  im  Wege  gestanden  hätte,  hartnäckig  an  der  häufig 
ganz  verwischten  unbequemen  Unterscheidung  von  /*  =  m  und  M  =  s  fest. 
Eine  spezielle  Eigentümlichkeit  der  korinthischen  Alphabetreihe  ist 
es  ferner,  daß  Samech  (3E)  =  gemeingriechisch  s,  welches  in  Achaja  zeitig 
ans  dem  Lautzeichenbestande  ausgeschieden  wurde,  in  ihr  an  der  ur- 
sprünglichen Stelle  des  Ssade  (M)  =  ss  erscheint,  woraus  hervorgeht,  daß 
jenem  Zeichen  in  Korinth  abweichend  von  dessen  Bedeutung  bei  den 
dorischen  Stammgenossen  der  Lautwert  ss  beigelegt  worden  war.  Diese 
Wertung  des  I  =  ss  erhält  ihre  Bestätigung  durch  die  Aufschriften  zweier 
sehr  alter  korinthischer  Tontäfelchen  des  Berliner  Antiquariums  (Kketschmer, 
MDAL  22,  343),  welch.'  die  Schreibweise  EBKM  (IGA.  20,  66 ungenau  mit  I) 
und  EBl-  für  das  gemeingriechische  Zeug  aufweisen.  Daß  in  derselben 
nicht  etwa  ±  als  ein  Ersatz  des  I  zu  betrachten  ist,  so  daß  die  Korinther 
abweichend  von  den  übrigen  Hellenen,  welche  Zajin  =  £  verwandten, 
das  Samech  in  diesem  Lautwerte  gebraucht  hätten,  erweist  die  korinthische 
Alphabetreihe,  die  außer  dem  I  auch  ein  I  enthält.  Vielmehr  kann  es 
keinem  Zweifel  unterliegen,  daß  die  in  Rede  stehenden  Inschriften  auf 
Grund  der  Alphabetreihe  Sssvg  zu  lesen  sind.  Dieselben  lehren  somit, 
daß  der  weiche  ."-Laut  des  Gottesnamens  in  der  Mundart  der  Korinther 
durch  scharfes  ss  ersetzt  wurde,  während  er  in  andern  Wörtern  —  da 
wir  das  I  der  Alphabetreihe  für  den  Lautwert  £  werden  in  Anspruch 
nehmen  dürfen  —  in  gemeingriechischer  Weise  beibehalten  wurde.  — 
Die  Schreibweise  5PKM  ist  auch  für  Thera  durch  alte  Inschriften  bezeugt 
(Kretschmer,  MDAL  21,  432;  ebenso,  doch  mit  >,  (B)  statt  f.  IG.  XII3 
suppl.  n.  1313).  Da  nun  das  theräische  Alphabet  selbst  in  Einzelheiten 
nächste  Verwandtschaft  mit  dem  korinthischen  zeigt  (u.  a.  in  der  merk- 
würdigen Form  des  ß\  die  kaum  weniger  eigentümliche  Form  des  ■■  ist 
beiden  Alphabeten  gemeinsam:  vgl.  die  Schrifttafel),  so  liegt  der  Schluß 
nahe,  daß  dasselbe  in  Übereinstimmung  mit  dem  korinthischen  Alphabet 
das  I  zur  Bezeichnung  de»  geschärften  Sibilanten  ss  verwandte  und  daß 
somit  auch  jene  theräischen  Inschriften  nach  Analogie  der  korinthischen 
=  Ssevg  zu  lesen  sind.  —  Eine  Parallele  würde  der  Lautwandel  von  £=  ds 
in  SS  in  dem  durch  scharfe  Assibilation  von  xiq  und  re  entstandenen  VW 
und  V\:  =  oatg  und  w  <\cv  S.  221  erwähnten  Inschrift  von  Manl 
finden,  da  in  beiden  Fällen  i\<t  Dental  des  Doppellautes  (dss  bzw.  tss) 
\<>u  dem  folgenden  geschärften  Sibilanten  verschlungen  wurde,  während 
umgekehrt   in   Epidauros  in  einigen  Formen  eine  Erweichung  von  ss  zu  £ 


224        C>  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

(vgl.  "Ava£ig,  AvaCiöcbgov  bei  Kawwadias,   Fouilles  d'Epidaure  1,38  n.  lö) 

stattgefunden  zu  haben  scheint. 

Seit  etwa  600  v.Chr.  wurde  jedoch  in  Korinth  die  Bezeichnung  des  ss 
durch  I  aufgegeben  und  das  letztere  Zeichen  nach  ionischem  Vorbild 
für  £  verwandt  (vgl.  korinthische  Vasen  mit  </W-I  Rob.  88a,  &öiv&  88b, 
1-tAnvdoM  89 1 i  usw.),  während  dieser  Doppellaut  auf  Thera  nach  zeitweiliger 
Verwendung  von  V  =  £  (s.  §  158)  durch  KM  bezeichnet  wurde  (vgl.  EGA. 
449.  451a.  452).  Der  geschärfte  s-Laut  wurde  jetzt,  da  man  die  Kon- 
sonantendoppelung in  der  Schrift  noch  nicht  verwandte,  durch  einfaches  M 
bezeichnet  (Beispiele  für  Korinth  IGA.  20,  62.63.108a:  yagitMay.  vgl. 
'A%]d(X)£vs,  Avom(n)oQ  20,  45.  TJ\eQiX{X)og  20,102).  In  der  Aussprache  des 
Zeusnamens  scheint  frühzeitig  eine  Erweichung  des  scharfen  Sibilanten 
stattgefunden  zu  haben;  da  bereits  alttheräische  Inschriften  (Kketschmer, 
MDAI.  21,  432  u.)  die  gemeingriechische  Schreibweise  mit  I  in  IFAO  = 
Zrjvo-  aufweisen. 

Für  die  korinthische  Alphabetreihe  folgt  aus  den  obigen  Ausführungen, 
daß  dieselbe  wegen  der  Verwendung  des  I  —  ss  älter  sein  muß  als  die- 
jenigen korinthischen  Inschriften,  die  M  --  ss  zeigen.  Sie  wird  somit  vor 
c.  600  v.Chr.  zu  setzen  sein.  —  Bemerkenswert  ist  auch,  daß  dieselbe  den 
Alphabetbuchstaben  e  in  seiner  ursprünglichen  Gestalt  mit  drei  Quer- 
strichen =  ^  und  noch  nicht  in  der  durch  einen  einzigen  Zug  gebildeten 
jüngeren  Form  =  B  aufführt,  welch  letztere  bereits  in  unseren  ältesten 
Inschriften  die  Funktion  des  Alphabetbuchstabens  (■■•',  f)  übernommen  hat, 
während  ^  zur  Bezeichnung  des  echten  und  unechten  Diphthongen  et 
Verwendung  fand. 

Wir  sind  berechtigt  anzunehmen,  daß  in  Anika  und  auf  den  nord- 
westlichen Kykladen,  wo  sich  der  Übergang  von  älterem  seh  (Schin) 
in  jüngeres  s  (Samech  -  Sigma)  ebenso  wie  im  Osten  vollzogen  zu  haben 
scheint,  das  Samech  schon  in  sehr  früher  Zeit  seinen  ursprünglichen  Laut- 
wert eingebüßt  habe.  Dort  mußte  man  jedoch,  da  statt  der  Doppellaute 
£  und  if)  die  scharf  getrennten  und  aspirierten  Laute  yo  bzw.  q>o  gesprochen 
wurden  (s.  §  162;  vgl.  auch  Kalixka,  MDAI.  17,  112),  aus  Gründen  der 
Schriftrichtigkeit  auf  einen  monoliteralen  Ausdruck  für  den  £-Laut  verzichten 
und  bezeichnete,  obschon  die  aspirierte  Aussprache  von  yo  und  <pa  bereits 
in  den  ersten  Jahrzehnten  des  5.  Jahrhunderts  der  gemeingriechischen 
gewichen  zu  sein  scheint  (vgl.  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  2,  451  f .), 
im  allgemeinen  noch  bis  zur  offiziellen  Rezeption  des  milesischen  Alpha- 
bets im  Jahre  403  v.  Chr.   wie  £  durch    XS,  so   \p   durch   4>S. 

154.  Eine  hier  zum  Schluß  angefügte  tabellarische  Übersicht  über  die 
sukzessiven  Veränderungen  des  Lautwertes,  den  Namenwechsel  und  die 
Stellung  der  griechischen  Sibilanten  in  den  verschiedenen  Alphabetreihen 
wird  die  obigen  Ausführungen  zu  besserem  Verständnis  bringen.  —  Fragen 
wir  nach  di-v  Chronologie  der  in  derselben  aufgeführten  Einzelreihen,  so 
dürfte  sich  einerseits  Tür  ('111  nach  dem  mehrfach  erwähnten  Zeugnis  des 
Horodot  (s.  S.  217),  ^w  den  Anfang  seines  Geschichtswerkes  nach  wahr- 
scheinlicher Annahme  um  450  v.  Chr.  schrieb,  spätestens  dieses  Datum 
ergeben.    Da  andererseits  die  Alphabetreihe  von  Caere  ein  9  bereits  nicht 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.   (§  154.) 


225 


mehr  kennt,  welches  allgemeiner  seit  ungefähr  525  v.  Chr.  außer  Gebrauch 

gekommen  zu  sein  scheint  (vgl.  S.  231),  so  wird  man  dieselbe  um  rund 
500  v.Chr.  ansetzen  dürfen.  (Die  Alphabetreihe  von  Vaste  CHI  hat  noch  ?: 
ebenso  ganz  singnlär  die  argivische  Totenliste  IGA.  86  aus  dem  Jahre 
457  v.Chr.  in  Frg.  a,  n;  dagegen  das  aus  demselben  Jahre  stammende 
korinthische  Epigramm  26a  Add.,  5  K.)  Zwischen  rund  500  und  450  v.Chr. 
werden  demnach  die  mit  er  C  verzeichneten  lautlichen  Veränderungen  des 
Sibilanten  in  den  westlichen  Alphabeten  anzusetzen  sein.  —  Die  Entstehung 
des  milesischen  Zahlenalphabets  (All)  scheint  spätestens  um  700  v.  Chr. 
zu  fallen  (s.  §  186).  Hiernach  ist  der  älteste,  gemeingriechische  Lautbestand 
von  vier  Zischlauten  für  den  Osten  vor  700,  für  den  Westen  um  etwa 
500  v.  Chr.  als  erloschen  zu  betrachten. 


Urbestandl  Veji,  < Jaere). 
Name  Laut 


A.  Osten  (Milet).       15.  Nordöstl. 


C   Westen. 


I.     H.  Zahlenalph.  Peloponnes. 


semit.     altgriech. 
I  Zajin  =  Zeta 
^  Samech  =  Sigma    s 
M  Ssade   —        1        ss 
Z  Schin  =  S(ch)an  seh 


c.800?    Ik.v.700? 

Zeta   =   ;  Zeta   =  t 
Xi       =  x  Xi        —  x 

1  =ss  — 

sj, Sigma  =  s  j  Sigma  =  s 


v.c.600? 

Zeta  =  £ 

.4,      i     =   SS 

^San  =  s 


I.  II.  III.  (Vaste) 

c.  500(?)  bis  spätestens 450 v.Chr. 

Zeta    =    :       Zeta    =  f  Zeta  =  £ 
Sigma  =  s 
•^  S(s)an  —  ss     1  San    =    s 


[4,Metapont]  San    - 

Eine  Scheinexistenz  fristete  das  Ssade-San  als  Episemon  (—  900)  des  erst  spät 
in  allgemeinen  Gebrauch  gekommenen  milesischen  Zahlenalphabets.  Galenos  (c.  131 — 
200  n.  Ohr.)  17. 1.  525  beschreibt  dieses  Zeichen  :  tiqwxo»  inv  6  vov  n  ygäftfiavog  xaQaxzqQ  ?y«>v 
ogdtuv  ufoijv  ygaafii'/v,  oj;  evioi  ygäq  ovoi  tov  t&v  swsaxoaicov  xo.QaxxfJQa  (somit  =  TTT)-  Zweifel- 
haft kann  es  erscheinen,  ob  die  literarisch  nicht  belegbare  Benennung  desselben  als 
Sampi  (aa/im)  wegen  der  ursprünglichen  Stellung  des  San  hinter  dem  „t  (so  u.  a. 
Clermont-Ganneai-  S.  418.  153.  Hixrichs  S.  396)  oder  wegen  seiner  Ähnlichkeit  mit 
der  jungen  Kursivform  dieses  Buchstabens  erfolgt  sei."  Sampi  =  Jh  im  15.  Jahr- 
hundert n.  Chr.,  in  ähnlicher  Gestalt  CIG.  8772.  8777.  8778  usw.:  nach  Boberts  S.  im 
als  41  in  der  Minuskel  des  9.  Jahrhunderts,  als  <r>  in  der  ünzialhandschrift  eines  Papyrus 
des  2.  Jahrhunderts,  als  (T)  in  dem  Zahlenalphabet  einer  attischen  Bleitafel.  Bull, 
delh  inst.  1867.  75.  t  IG.  III1  61  (vgl.  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  2,  550)  und  A 
nach  Br.  Keil.  Hermes  29  (1894).  2d  in  den  alten  Handschriften.  Hingegen  ist  in 
der  Beihe  der  Versatzmarken  an  dem  pergamenischen  Altar:  PA,  3A.  TA  usw.  (Inschr. 
von  Pergamon  n.  88)  9  nicht  mit  Puchsteix.  Sitz.-Ber.  d.  Berl.  Akad.  1888,  1234  und 
Keil  a.  a.  0.  für  eine  ältere  Form  des  Sampi,  sondern  für  eine  kursive  Nebenform 
des  0  in  Anspruch  zu  nehmen,  wie  sieh  schon  aus  der  Beihenfolge  der  Alphabet- 
buchstaben ergibt;  vgl.  e  =  0  in  Athen  (Handbuch  der  griech.  Epigraphik  2.  469.  477). 
Am  wahrscheinlichsten  erscheint  es,  daß  der  Doppelname,  der  erst  auf  sehr  jungen 
Dokumenten  vorkommt,  neueren  Ursprungs  und  zu  einer  Zeit  entstanden  ist.  als  die 
kursive  Form  des  Zeichens  sich  der  des  n genähert  hatte  (nach  Br.Keil,  Hermes  29, 265 2 
stammt  der  Name  Sampi  in  dieser  Fenn  aus  der  zweiten  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts 
n.  Ohr.). 

Reliquien  des  alten  Ssade-San  auf  ionischem  Boden  finden  sich  als  T  auf  einer 
in  der  ältesten  Schicht  des  Artemisiums  zu  Ephesos  unter  dem  Tempel  des  Krösus 
gefundenen  und  aus  der  zweiten  Hälfte  des  1.  Jahrhunderts  stammenden  Silberplatte 
in  den  Werten  tsTags?  und  tsTaQ<x9ovta  (vgl.  F.  W.  G.Foat.  Fresh  evidence  for  T,  JHS.  26 
[1906],286f.,  als  Ergänzung  zu  dessen  Artikel  „Ssade  and  Sampi",  JHS.25  [1905],338  365). 
Die  Verwünschungsformeln  von  Teos  IGA.  497  (um476v.  Chr.)  haben  B,  22/23:  [&]cMTw 
(die  Abschriften  ungenau  T).  dagegen  A.  9:  MXa%£av.  Sie  finden  sich  ferner  in  der  Lyg- 
damisinschrift  von  Ealikarnaß  [GA.  500  =  IHM.  IY1  S.  50  (453  v.  Chr.  ?)  und  zwar  ab- 
wechselnd mit  Z£.  Vgl.Z.2:'AAtxaQvaT[sa>]v,  Z. 40/41:  'AkxaQ[v]r)ZZ6v, Z. 41 :  AhxoQvatXsmv 
(sc  nach  der  vollständigeren  Abschrift  des  Lord  Charlemonts  vom  Jahre  1749;  vgl.  I  P.M.). 
Z.6:  'OaTaTwff,  Z.  1:  Za[QvTa>]M[m}  (nach  derselben  Abschrift  and  den  Raumverhält- 
nissen: v-l.  (!.  [IiKsciiiEi.u.  Iinr.  a.  a.  <).),  Z.  15  16:  //|«]»v«rTVv  (dagegen  in  einer 
wenig  jüngeren  Inschrift  von  Ealikarnaß,  .-ms  dem  Ende  des  5.  oder  Anfang  des 
I.  Jahrhunderts,  BCH.  4.2!).")  IT.,  522  IT.  [vgl.  Kirchhoff*  12  L3]  ausschließlich  an  sieben 
•    IlavväZZts).      Münzen    des    megarischen    Messambria    am    Pontos   (5.   bis 


Stellen: 


Miiu.lli 


der  klass.  Altertumswissenschaft,  [,5.  3.  Aufl. 


15 


226        C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

2.  Jahrh.  v.  Ohr.)  zeigen  die  Legende:  META  und  METAMBPIANHN  (bisweilen  mit  m 
und  p :  vgl.  Keil  S.  271),  wohl  nicht  infolge  eines  Einflusses  seiner  Mutterstadt 
Chalkedon,  sondern  eher  durch  Einwirkung  der  benachbarten  milesischen  Kolonie 
Ajpolionia  (A.  Gercke,  Eermes  41  [1906],  542).  Endlich  hat  J.  Wackernagel,  Ehein. 
Mus.  48  (1893),  299  f.  dasselbe  Zeichen  auch  in  einer  [nschrift  der  angeblich  75'J  (oder 
680)  v.  Ohr.  gegründeten  rnilesischen  Kolonie  Kyzikos  [GA.491  B,  4  wiedererkannt, 
nachdem  schon  J.  Töpffer,  MDAI.Ki.41S  das  anverständliche  nageg  NAY:'ITTO  an 
dieser  Stolle  mit  Hinweis  auf  das  in  dem  koischen  Sakralgesetz  a.a.O.  S.  411 — 432 
zweimal  vorkommende  Wort  vavaaov  (Z.  1:  6  lav  ä>vav  eoivrjiievos  vavaaov,  Z.  2:  toi  icuvrj/isvoi 
wvav  vavaaov;  das  Wort  scheint  eine  Steuer  zu  bezeichnen  lind  ist  vielleicht  karischen 
Ursprungs)  nags^  vavaaov  gelesen  hatte.  Die  Inschrift  15  ist  eine  etwa  dein  2.  Jahr- 
hundert v.  Ohr.  angehörende  Transskription  einer  oberhalb  derselben  auf  demselben 
Stein  eingegrabenen  Bustrophedoninschrift  A  des  7.  Jahrhunderts,  deren  Umschrift 
dem  Transskribenten  Anlaß  zu  einer  Reihe  von  Feldern  bot.  Da  er  den  Buch- 
staben 'ITT  offenbar  nur  noch  als  das  Zahlzeichen  %  kannte,  so  faßte  er  TTTO  als 
Zahl  (  —  970)  und  NAY  als  Abbreviatur,  die  er  von  dem  Zahl/eichen  durch  die  Inter- 
punktion :  schied.  Die  Möglichkeit  einer  weiteren  Verwendung  des  TTT  ist  in  der 
Inschrift  nicht  gegeben. 

Der  Lautwert  des  T  muß  nach  Ausweis  der  obigen  inschriftlichen  Zeugnisse 
den  geschärften  Sibilanten  aa,  den  er  vertritt,  bezeichnet  haben.  Olermont-Ganneau, 
der  zum  Vergleich  das  älteste  handschriftlich  überlieferte  Zeichen  des  Sampi  auf  einem 
ägyptischen  Papyrus  des  Louvre  =  T  (Journal  des  savants  1828  S.  483  bei  Franz, 
Mementa  S.352)  zum  Vergleich  heranzieht  und  dasselbe  wie  das  T  der  oben  angeführten 
[nschriften,  nach  Kirchhoff  4  12  „mit  richtigem  Blicke",  für  die  Urform  des  Sampi 
in  Anspruch  nimmt,  legt  dem  ionischen  Zeichen  den  Wert  „d'une  ehuintante  ch",  also 
etwa  eines  seh  bei,  während  Blass,  Aussprache  des  Griechischen 3  S.440  unter  dieser 
Schreibung  den  Laut  ts  vermutet.  Zu  einer  längeren  Lebensdauer  aber  konnte  dem 
nach  Einführuni;'  der  Konsonantenverdoppelung  in  der  Schrift  (££  =  00)  dem  Unter- 
gange geweihten  Zeichen,  zu  dessen  Anwendung  kein  praktisches  Bedürfnis  mehr 
vorlag,  und  welches,  wie  die  oben  zitierten  Inschriften  beweisen,  auf  ionischem  Boden 
nur  noch  bisweilen  sporadisch  auftauchte,  selbst  die  offizielle  Propaganda  von  Messam- 
bria nicht  mehr  verhelfen,  auf  dessen  Münzen  T  ebenso  hartnäckig  beibehalten  wurde 
wie  ?  in  Korinth  und  die  Legende  AOE  auf  den  Münzen  von  Athen  bis  in  die  sul- 
Lanische  Zeit.  --  Trotz  verschiedener  anderweitiger  Deutungsversuche  muß  es  dabei 
verbleiben,  daß  T  aus  irgend  einer  Form  des  phönikischen  Ssade  herzuleiten  ist. 
selbst  wenn  man  Bergk,  Griech.  Literaturgesch.  1,  1899  zugestehen  .sollte,  daß  die 
Gestalt  des  Sampi  nicht  auf  altgriechisches  M  zurückzuführen  sei.  Verschiedene  Lösungs- 
versuche dieses  „Eätsels  der  Epigraphik"  s.  bei  HENRICHS  S.  391  f.  U.  a.  erklärt  GARDT- 
hausen,  Rhein.  Mus.  40,  606  das  T  in  der  Weise  ans  M  =  Ssade  entstanden,  daß  der 
innere  spitze  Winkel  des  m  durch  j  ersetzt  und  die  beiden  Seitenhasten  verkürzt 
worden  seien.  —  Erwähnt  sei  noch,  daß  althebräische  .Münzen  ?  =  Ssade,  freilich 
auch  daneben  die  Legenden  phönikischer  und  hebräischer  Münzen  die  Zeichen  M1-  ?.  ? 
und  ähnliches  =  Samech  bieten. 

Die  A.bleitung  des  ionischen  Sampi  aus  semitischem  Ssade  ist  in  Abrede  gestellt 
worden  von  v.  Wilamowitz,  Philolog.  Untersuchungen  1,  S.X,  welcher  jenes  Zeichen 
sowohl  wie  das  Z.  nur  in  anderer  Weise,  auf  das  in  den  italischen  Musteralphabeten 
erhaltene  älteste  Samech  zurückführen  möchte.  Allein  das  in  den  griechischen 
Alphabeten  des  Mutterlandes  niemals  vorkommende  ffl  der  Alphabetreihen  vonVeji, 
Caere  und  Sena  (s.  S. 218)  kann  gegenüber  dem  $  des  Mesasteines  schwerlich  mehr 
als  Urform  des  £r  gelten,  wenngleich  auch  Kirchhoff  4  136  (vgl.  S,  171. 173)  das  kom- 
pliziertere ffl  als  Grundform  annimmt  und  I  wie  m  als  eine  Vereinfachung  dieses 
Zeichens  erklärt  (ebenso  0.  Pauli,  Altital.  Forschungen  3  [Leipzig  1891]  161.  167). 
Berge  a.  a.  o.  s.  IST7.  Schlottmann  s.l  146,  Clermont-Ganneau  S.4561,  441,  Hixrichs 
S.397  betrachten  das  ffl  als  eine  Kombination  des  aufrechtstehenden  semitisch-ionischen  j| 
mit  umgestürztem  argivisch-amorgischem  m  (IGA.  36  [2mal],  151  v.Chr.:  Ml.bYI.  11,  !)< 
n.  12  =  Kirchhoff4  34,  Roberts  L58a).  Einrichs  vergleicht  nach  Schlottmann  auch 
umgelegtes  äthiopisches  H  iZajin.  Mir  erscheinen  solche  kompliziertenHerleitungen 
zu  sehr  der  Wahrscheinlichkeit  zu  entbehren;  ich  glaube  vielmehr,  das  ffl  dm- italischen 
Alphahole  eher  als  eine  spielende  Weiterbildung  derzu  geometrischer  Vervollständigung 
einladenden  Form  I  auflassen  zu  dürfen,  indem  den  drei  Eorizontalparallelen  des 
Zeichens  entsprechend  die  Vertikalhasta  gleichfalls  zu  drei  parallelen  Linien  ergänzt 
wurde.  Vgl.  die  hybride  Bildung  des  Paragraphenzeichens  (f|  H  in  der  lokrischen 
Bronzeinschrift  [GA.  321,85.  Darf  aber  ffl  gegen  das  Zeugnis  des  Mesasteines  schwer- 
lich   mehr    als    Prototyp    des    Samech    gelten,    sondern     muß    dieses    Zeichen     als    eine 

willkürliche  Spielart  des  fernen  Westens   betrachtet   werden,   so  kann  natürlich  von 


3.  Die  phöuikisch-griechische  Buchstabenschrift.  (§  154.)  221 

der  Herleitung  irgend  eines  hellenischen  Buchstabens  aus  diesem  Zeichen  nicht  mehr 
die   Rede  sein.         Ein  Versuch,  die   Herkunft  des  T  aus  (barbarischen   Alpha- 

des  fernen  Ostens  zu  erweisen,  ist  unter  Zustimmung  von  Röhl,  CGA.  p.  139 
von  Ramsay,  Journal  of  hellenic  studies  1,24:7  f.  unternommen  worden,  indem  >\<  - 
das  L|J  auf  Münzen  von  Perge  in  Pamphylien  (c.  2.  Jahrh.  v.  Chr.)  zum  Vergleich  heran- 
zieht. Und  allerdings  kann  der  Lautwert  des  letzteren  Zeichens  =  aa  jetzt  für  ge- 
sichert gelten,  und  mit  Deecke  und  Ramsay  (vgl.  Röhl  p.  143)  ist  die  Münzlegende 
V\aml+Jae  als  favdaaag  aufzufassen  (Berge,  Zeitschrift  für  Numismatik  11  (1884],  333, 
dem  aucb  Roberts  S.  316  f.  beizustimmen  scheint,  wollte  unter  Vergleichung  des 
Amazonennamens  üavajit],  nach  welchem  die  Stadt  Sinope  benannt  sein  soll,  2aväy>ag 
Lesen),  seitdem  die  Lesung  ANA ^HAZ  in  der  Inschrift  von  Sillyon  EGA.  505,29  (vgl. 
Lanckoronski,  Städte  Pamphyliens  und  Pisidiens  I  17:'>i  sichergestellt  ist.  Auch 
finden  sich  die  Zeichen  T.  4-1  (daneben  H-|.  wohl  eine  geometrische  Weiterbildung 
von  Lj-i )  in  karischen  Inschriften  (vgl.  die  Tafel  bei  A.  II.  Sayce,  Transactions  of  the 
Society  of  Biblical  Archaeology  9  [1893],  138)  im  Lautwerte  von  ss,  und  F.  W.  Gr.  Foat, 
JHS.  26  (1896),  287   -  geneigt   zu  sein,  unser  Zeichen    auf  Einwirkung   der 

thrakischen  Schrift  zurückzuführen.     Allein  das  Eindringen  einer  barbarischen  Euch- 
stabenform  in  ein  griechisches  Alphabet  wäre  ohne  ein  weite!.--  Beispiel;  und    ■ 
die  Annahme,  daß  die  in    Red  Lden  griechischen  Inschriftlegenden  mit  T  nicht 

einheimischen,  sondern  fremden  Steinschreibern  ihren  Ursprung   verdankten,   welche 

Lben  in  den  Text  gewissermaßen  eingeschmuggelt  hätten,  würde  in  sich  zerfallen, 
da  diese  Voraussetzung  für  die  Münzen  von.  Messambria  schwerlich  zutreffen  dürfte. 
Falls  daher  zwischen  den  betreffenden  Zeichen  der  halbbarbarischen  Alphabete  und 
dem  T  des  ionischen  Alphabets  eine  Verwandtschaft  bestehen  sollte,  so  würde  der 
Schluß  nahe  liegen,  d.d.)  jene  sie  aus  diesem  entlehnt  haben,  nicht  umgekehrt  (vgl. 
A.  Gercke,  Herme-  dl.  542). 

Einfacher,  als  die  Abstammung  des  T-  scheint  sich  diejenige  des  \A  =  oo  in  der 
Inschrift  von  Mantineia  BCH.  16, 569 f.  (vgl.  S.  221)  sowie  des  in  der  Alphabetreihe 
von  Caere    (s.  S.  218)    an  Stelle  von    k-  segnenden  v\  aus    -  riechischem 

fj\  =  Ssade  zu  ergeben,  während  dies  letztere  Zeichen  —  wie  ein  um  dasselbe  Gefäß, 
dem  wir  jene  Alphabetreihe  verdanken,  herumlaufendes  etruskisches  Syllabar  be- 
stätigt —  die  Bedeutung  des  Ny  angenommen  hat.  Auch  die  Inschrift  eines  alten 
Eeroldstabes  von  Brundisium,  Hermes  :J>.  298  —  Roberts  268,  zeigt  linkslänfiges  v\ 
(in  der  Gestalt  dem  linksläufigen  Ny  gleich)  neben  C,  teilweise  in  der  Schreibung 
eines  und  desselben  Wortes:  \a(waiov,  beide  Zeichen  in  dem  Lautwerte  von  s.  Hier 
scheint  eine  vereinfachte  Form  des  m  vorzuliegen,  wenngleich  Henrichs  S.  4i>o  das 
Zeichen  lieher  „direkt  aus  dem  semitischen  Ssade  \y^\  mit  Weglassung  der  Hasta- 
gebildet  sein  läßt;  zweifellos  unrichtig,  da  gerade  die  aufrechtstehenden  Hasten  der 
semitischen  Buchstaben  die  eigentlichen  Träger  der  letzteren  sind  und  von  den 
Griechen  niemals  willkürlich  ausgeschieden  wurden.  Bergk  (S.  351)  möchte  gleich- 
falls das  in  der  wein--  zuverlässigen  Alphabetreihe  von  Vaste  zwischen  p  und  >  über- 
lieferte Zeichen  H  hierhin  ziehen,  „indem ganz  passend  die  beiden  Zeichen  der  Sibilanten 
miteinander  verbunden  werden";  doch  siehe  die  wahrscheinlichere  Vermutung  von 
Röhl  a.  a.  <  >.  —  (Daß  v\  auch  aus  altsemitischem  y  =  b  hervorgehen  konnte  w\u\  sich 
in  dieser  Bedeutung  auf  Mein-  sowie  in  korinthischen  und  megarischen  Kolonien 
findet  [vgl.  die  Schrifttafel],  mag  hier  nebenbei  bemerkt  sein.) 

Die  Vereinfachung  des  Ssade  (M)  zu  v\  muß  in  Parallele  gestellt  werden  zu  dem 
i  bergang  von  altertümlichem  Schin  (?)  in  jüngeres  ■>.  Beide  wurden  aus  vierstrichigen 
Schriftzeichen  zu  dreistrichigen  in  verschiedenen  Gegenden  des  Herrschaftsbereichs 
des  griechischen  Alphabets;  und  rein  äußerlich  betrachtel  gleichen  die  auf  die  linke 
Seitenhaste  aufrecht  gestellten  Formen  des  Ssade  aufs  Haar  den  korrespondien 
lies  Schin.  Wie  nun Htnrichs  S.  400  die  vereinfachte  Form  des  Ssade  (V\)  nicht  durch 
Vereinfachung   aus   der  griechischen  Urform  =  /v\.  sondern   aus  der  um    die   aufrecht 

tide  Easte  verkürzten  phönikischen  Grundform  pv  entstanden  sein  läßt,  so  Läßt 
<;.  Eirschfeld,  b'hein.  Mus.  II.  S.465  auch  das  dreistrichige  Sigma=  $  aus  dieser 
semitischen  Grundform  hervorgehen.    Nach  ihm  bestand  zwischen  den  Zeichen  $  und  <, 

res  =  phönikischem  Schin)  demnach  keinerlei  Verwandtschaft;  vielmehr  wären 
dieselben  gleichzeitig  aus  verschiedenen  semitischen  Buchstaben  entstanden  und  von 
den  Griechen  zunäensl  wohl  unterschiedslos  zur  Darstellung  eines  und  desselben 
«-Lautes  verwandt  werden,  worauf  sich  im  kauf  der  Zeit  die  eine  Alphabetgruppe 
ausschließlich  für  $,  die  andere  für  $  entschieden  hätte.  In  dieser  Eypothese  glaubt 
Eirschfeld  eine  erwünschte  Eandhabe  zur  Erklärung  des  in  epigraphischer  Einsicht 
höchst  merkwürdigen  Verhältnisses  der  [nschriften  von  Abu-Simbe]  zu  den  ungefähr 
gleicher  Zeit  entstammenden  archaischen  [nschriften  von  Milel  und  Naukratis  zu 
.gewinnen:  jene,  welche  $  verwenden,  würden  zu  der  Ssade-Gruppe,  diese,  mit  $,  zur 

15* 


228        C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

Scbba-G-ruppe  gehören,  und  der  Unterschied  der  heulen  Inschriftengruppen  (Atra- 
Siniliid  verwendet  außerdem  O  =  o,  10,  während  Naukratis-Milet  O  und  o  —  o,  w, 
c,  differenzirt)  würde  nicht  notwendig  ein  zeitlicher,  sondern  ein  rein  lokaler  sein. — 
Obwohl  ich  diesem  Schlußresultat  des  scharfsinnigen  Gelehrten  durchaus  zustimme 
und  dasselbe  für  unanfechtbar  halte,  scheint  es  mir,  um  zu  demselben  zu  gelangen, 
der  Theorie  einer  verschiedenen  Abstammung  des  $  und  $  nicht  zu  bedürfen.  - 
Während  die  Möglichkeit  der  direkten  Entstehung  eines  griechischen  $  aus  semitischem 
Ssade  —  Y*  schon  auf  Grund  des  oben  (S.227)  angeführten  Gesetzes  in  Abrede  zu 
stellen  ist,  nach  welchem  die  eigentlichen  Träger  der  phönikischen  Buchstabenzeichen 
■ —  in  unserem  Falle  die  senkrechte  Hasta  —  bei  der  Umwandlung  in  den  griechi- 
schen Buchstaben  durchaus  intakt  bleiben  müssen,  wäre  das  Entstehen  eines  $  aus 
älterem  M  ebensowenig  unmöglich,  wie  das  eines  v\  (vgl.  S.  227).  Allein  die  Her- 
leitung des  <,  aus  älterem  i  muß  so  lange  den  Vorzug  vor  einer  solchen  aus  M  ver- 
dienen, als  die  schon  auf  den  ersten  Blick  natürlichere  erstere  Annahme  nicht  in 
bündigster  Weise  widerlegt  ist.  Schon  die  Alphabetreihe  von  Vaste,  der  man  freilich 
nicht  allzuviel  Beweiskraft  zutrauen  darf  (vgl.  S.218),  zeigt  $  an  der  Stelle  des  semi- 
tischen Schin,  nicht  des  Ssade.  Auch  muß  der  Umstand,  daß  keine  einzige  der  anderen 
alten  Alphabetreihen  (s.  ebd.)  $  =  Ssade  kennt,  die  Ansicht  von  dem  hohen  Alter 
dieser  Form  aufs  schwerste  erschüttern.  Wollte  man  eine  uralte  Nebenform  des 
inschriftlich  bezeugten  Ssade  (M)  von  der  Gestalt  eines  $  annehmen,  so  bliebe  gänzlich 
unerklärlich,  warum  diese  beiden  Formen,  bei  denen  doch  der  gleiche  Lautwert  voraus- 
gesetzt werden  müßte,  nicht  ein  einziges  Mal  nebeneinander  vorkommen,  sondern 
sich  völlig  ausschließen,  während  der  Übergang  des  älteren  $  in  jüngeres  $  und  damit 
die  Verwandtschaft  beider  durch  eine  große  Zahl  von  Denkmälern  bestätigt  wird. 
Das  Alphabet  von  Korinth  läßt  uns  denselben  Vereinfachungsprozeß  des  gleichen 
Buchstabenzeichens  ($  zu  $),  wenngleich  in  anderem  Lautwerte,  verfolgen:  Die  ältere 
Form  t  =  i  (IGA.  152.  Egberts  873.  88a7.  b6.  89,i  4.  IGA.  20,ia  2.  b3.  22  usw.:  ab- 
gerundet [  IGA.  20.105)  wird  weiterhin  zu  $  (IGA.  20.5- )  und  erreicht  endlich  das  letzte 
Stadium  der  Vereinfachung,  die  gerade  Linie  (|).  —  Es  verschlagt  nichts,  wenn  man 
einwenden  sollte,  daß  $  als  hybride  Bildung  zu  betrachten  sei.  da  semitisches  £  —  i 
nur  zu  griechischem  $  habe  werden  können:  —  worauf  es  mir  hier  ankommt,  ist.  zu 
zeigen,  daß  unbestreitbar,  wenngleich  auf  anderem  Gebiete,  älteres  $  zu  jüngerem  <, 
vereinfacht  wurde. 

Der  Umstand,  daß  die  Ssade  =  M  verwendenden  Alphabete  meist  $  —  i  zeigen, 
schließt  eine  gleichzeitige  Nebenform  des  Ssade  =  $  völlig  aus,  da  sonst  zwischen 
i  und  8  nicht  hätte  unterschieden  werden  können.  Aber  auch,  nachdem  $  =  i  zu  | 
vereinfacht  worden  war.  wurde  M  nicht  durch  $  ersetzt,  wozu  doch  die  immer  mehr 
um  sich  greifende  Umgestaltung  des  /W  =  m  in  M  und  die  hierdurch  bedingte  Un- 
möglichkeit einer  Unterscheidung  von  m  und  s  hätte  führen  müssen:  vielmehr  wurde 
M  =  s  neben  |  =  i  beibehalten  in  Melos,  Argos,  Korinth  (nebst  Leukas),  Sikyon, 
Phokis,  Kephallenia.  Und  selbst,  als  die  völlige  Gleichheit  von  m  und  s  (beide  =  M) 
dazu  nötigte,  für  den  letzteren  Laut  eine  neue  Form  zu  wählen,  war  diese  nicht  <,, 
sondern?;  die  Funktion  des  Ssade  übernahm  somit  das  Schin.  welches  seinerseits 
wieder  in  der  Folgezeit  zu  $  vereinfacht  wurde.  —  Ein  Blick  auf  die  Inschriften  wird 
diese  chronologischen  Wandelungen  in  der  graphischen  Darstellung  des  s-Lautes  be- 
stätigen. —  Während  die  Inschrift  des  aufBhodos  gefundenen,  mit  Wahrscheinlich- 
keit in  die  zweite  Hälfte  des  7.  Jahrhunderts  v.  Chr.  zu  setzenden  Euphorbos-Tellers 
(vgl.  S.  222)  promiscue  M  und  /*  =  s  verwendet  (daneben  /*  auch  =  m!),  zeigen  die 
übrigen  rhodischen  Inschriften  aus  gleicher  oder  wenig  jüngerer  Zeit  (Kirchhoit4 
ist.:  Skuwaxoki.  MDAI.  16  [1891],  106—113)  t  -=  s;  nur  der  ialysische  Reisläufer 
von  Abu-Simbel  (IGA.  482°)  folgt  in  der  Bezeichnung  des  s  durch  $  dem  Brauche 
seiner  nordionischen  Kameraden,  wie  auch  die  rhodischen  Kolonisten  von  Gela  nach 
Ausweis  des  Bronzetäfelchens  [GA.  512a  im  6.  Jahrhundert  <,  =  s  verwandten.  —  Die 
argivischen  Inschriften  des  6.  Jahrhunderts  (EGA.  30.  31.  34)  kennen  nurM:  die  des 
5.  Jahrhunderts  (n.43.  41.  42.37  [zu  Z.  3  s.  Add.)  36.  38)  ebenso  ausnahmslos  £  (n.  39.  W 
[Fol  rmont) -).  t findet  sich  nur  in  der  auf  einer  Kopie  Fourmonts  beruhenden  n.35.— 
Pur  Sikyon  entbehrt  die  Form  s  neben  M  bei  Kirchhoff,  Taf.  I  der  Wahrscheinlich- 
keit, da  der  Buelistabenrest  "  [GA.  27c,  auf  dem  allein  die  erstere  Form  beruht,  mit 
demselben  Rechte  zn  i  ergänzt  werden  kann.  Hiermit  ist  die  Reihe  der  scheinbaren 
Ausnahmen  von  der  zeitgeschichtlichen  Aufeinanderfolge  des  m  und  *  erschöpft. 
Auch  die  Tatsache,  daß  die  äußersl  primitive  altattische  Vaseninschrift  [G.P>492a 
bereits  $  =  8  zeigt,  wird  nicht  einfacher  für  die  Erklärung,  wenn  man  dieses  Zeichen 

als   Ssade,   als   wenn    man    es   als   Schin    faßt.      Beide    Male   wäre    $    nur    eine   sekundäre 

Form:  als  Ssade  aus  M.  als  Schin  aus?  entstanden.  —  Daß    ferner   die  griechischen 

Lokalalphabete    nach    dein  Wandel    des   i   in   $   wieder    in    die    erstere,    ursprüngliche 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.   (§  155.)  229 

Form  einbogen,  auch  die  nordionischen,  die  in  Abu-Simbe]  s  zeigen,  mag  immerhin 
merkwürdig  erscheinen,  läßt  sich  jedoch  angesichts  der  inschrntlichen  Zeugnisse 
nicht  in  Abrede  stellen.  Das  aus  $  vereinfachte  S  wurde  bei  der  Eezeption  des  mile- 
sischen  Alphabets  wiederum  mit    dem  in   letzterem   stets   gebräuchlich  gewesenen  i 

vortäuscht. 

Daß  wir  so  wenig-  außermilesische  Inschriften  höheren  Alters  mit  z  besitzen, 
muß  seinen  Grund  zum  Teil  darin  haben,  daß  diese  Alphabete  schon  in  vorepigraphischer 
Zeit  die  vereinfachte  Form  $  verwandten,  zum  Teil  darin,  daß  sehr  viele,  vielleicht 
die  meisten  (?)  von  ihnen,  den  s-Laut  durch  /v\  bezeichneten.  -  Für  Böotien  läßt 
sich  Z  auf  einigen  der  ältesten  Denkmäler  nachweisen,  während  die  zeitlich  folgenden 
Inschriften  sämtlich  $  zeigen,  welches  erst  bei  der  Aufnahme  der  milesischen  Schrift 
wieder  mit  £  vertauscht  wurde.  So  wird  der  Vorgang  in  allen  Alphabeten  gewesen 
.sein,  die  für  uns  erst  mit  ältestem  •>  heginnen  und  von  denen  man  nicht  annehmen 
will,  daß  sie  bereits  in  früherer  Zeit  M  =  s  verwandt  haben.  Hinsichtlich  der  Be- 
stätigung  dieses  Postulates  sind  wir  auf  weitere  epigraphische  Funde  angewiesen.  — 
Daß  auch  das  alte  Alphabet  von  Chalkis  und  seinen  Kolonien  ein  £  gekannt  hat, 
beweisen  sowohl  die  Alphabetreihen  S.  218  wie  das  etruskische  (somit  doch  wohl 
kampanische  [Kirchhoff4  127  unten])  Alphabet  Kirchhoff4  130.  — Von  Entscheidung 
für  die  Ssadefrage  ist,  daß  das  etruskische  (und  umbrische)  Alphahet  M  an  der 
Stelle  des  Ssade,  £  und  5  an  Stelle  des  Schin  zeigt  (vgl.  Kirchhoff4  130),  also  das 
an  und  für  sich  nicht  recht  zuverlässig  überlieferte  Alphabet  von  Vaste  mit  $  =  Schin 
bestätigt.  Mit  Recht  sägt  daher  auch  Mommsen,  l'nterital.  Dialekte  S.  57):  „Die 
Identität  von  $  und  $  hätte  Lepsius  nicht  bezweifeln  sollen;  die  etruskische  Schrift 
beweist  sie  augenscheinlich,  indem  sie  neben  dem  M  den  zweiten  Sibilanten  bald  i. 
bald  und  zwar  häufiger  $  schreibt." 

Aus  allen  diesen  Tatsachen  dürfte  sich  ergeben,  dal.)  Ssade  in  griechischen  In- 
schriften einzig  und  allein  in  der  Form  M  vorkommt,  daß  dagegen  $  stets  auf  älteres 
i  —  Schin  zurückzuführen  ist.  Die  letztere  Form  für  ein  umgestürztes  M  =  Ssade 
zu  halten,  liegt  kein  Grund  vor,  und  die  griechischen  Alphabetreihen,  die  i  nur  an 
^Stelle  des  Schin  kennen,  sprechen  durchaus  gegen  diese  Annahme.  —  Die  abweichende 
Schreibweise  in  Xaukratis  und  Abu-Simbel  ist.  wie  schon  Hirschfeld  richtig  erkannte. 
Lediglich  lokaler  Natur.  Wenn  nicht  andere  Gründe  in  Betracht  kämen,  könnten, 
rein  epigraphisch  betrachtet,  sowohl  die  ersteren  älter  sein  als  die  letzteren,  wie  um- 
gekehrt. Milet-Xaukratis  behielt  i,  während  in  Xord-Ionien  dieses  Zeichen  bereits  in 
vorepigraphischer  Zeit  zu  $  vereinfacht  war.  Später  lenkten  diese  Distrikte,  wie  alle 
anderen  griechischen  Staaten,  auch  die  M  =  Ssade  verwendenden  Alphabete  nach 
Aufgabe  dieses  Zeichens,  in  die  Bahnen  des  auf  dem  Schriftgebiete  tonangebenden 
Milet  ein  und  bezeichneten  —  zum  Teil  zum  zweitenmal  —  den  s-Laut  durch  i  —  Schin. 
Die  Dorer  nannten  dieses  Zeichen  nach  Heroclot,  indem  sie  den  Namen  des  auf- 
gegebenen Ssade  auf  dasselbe  übertrugen,  San,  die  Ionier  Sigma. 

155.  Taw  und  Teth.  —  Von  den  semitischen  Lauten  entsprach  Taw 
griechischem  t  =  rav,  Teth  der  dentalen  Spirans  ß  =  {tfjra.  Teth  wird 
nach  Ewald,  Hebräische  Gramm.  §  47  c  Anm.  und  A.  Müller  in  Bezzen- 
bergers  Beiträgen  1,282  ff.  auch  in  semitischen  Lehnwörtern  der  Griechen 
vorwiegend  durch  d  wiedergegeben.  Aus  der  zur  Aspirata  hinneigen  (Ion 
Natur  des  letzteren  Lautes1)  erklärt  sich  der  Umstand,  daß  man  zu  einer 
Zeit,  in  der  das  h  als  ein  zu  allen  Explosivlauten  hinzutretender  Hauch 
noch  deutlich  vernommen  wurde,  nie  analog  der  Seh  reib  weise  xh.  nh 
auch  t]i,  sondern  nur  ß]i  schrieb;  vgl.  die  theräischen  Inschriften  aus  dem 
7.  Jahrhundert  v.Chr.  IGA.  444:    BMA^HAB©  =  ehaQ(Q)viudxh[a\ ;   449: 

M  Nach  Fr.  Praetorium,  „Zum  semi-  beruhen.  Vielleicht  aber  sei  für  die  Um- 
tisch-griechischen  Alphahet-.  ZDMG-.  62  Wandlung  des  phönikischen  aspirations- 
(1908),285f.  wäre  jedoch  das  semitische  Teth  losen  Teth  in  die  griechische  Aspirata 
völlig  aspirationslos  und  die  Wiedergabe  &fjTa  die  Gestall  des  Buchstabens  maß- 
desselben  durch  i)  in  Lehnwörtern  mehr  gebend  gewesen,  da©  als  0  (O)  =  Variante 
als  zweifelhaft.  Eher  habe  erwartet  werden  des  Hauchlautes  B  (0)  mit  eingeschrie- 
können,  daß  Teth  als  nichtaspiriertes,  Taw  benem  Kreuz  —  /.  somit  als  Zusammen- 
ais aspiriertes  /  von  den  Griechen  auf-  setzung  von  /  -f  h  habe  aufgefaßt  werden 
genommen  worden  wäre.  Die  umgekehrte  können. 
Wertung  müsse  auf  Zufall   oder  Willkür 


230        C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

MOB9A*\^MAB©  =  6haQ(Q)[v]fj,aqhog.  Da  man  aber  bald  einsah,  daß  ent- 
gegen den  Lauten  y.  und  n  der  durch  0  bezeichnete  Explosivlaut  nur  in 
engstei-  Verbindung  mit  einer  Aspirata  vorkam,  so  ließ  man  in  der  Ver- 
bindung ©B  die  Zufügung  des  B  als  überflüssig  ganz  fallen  und  begnügte 
sich,  die  dentale  Aspirata  durch  einfaches  ©  zu  bezeichnen.  Di<  gorty- 
nischen  Inschriften  der  /weiten  Legislaturperiode,  c.  550 — 500  v.Chr., 
[vgl.  meinen  Jahresbericht  bei  Bursian-Müller  Bd.  66, 18  ff.]  kennen  daher 
zwar  ein  jih,  xh,  jedoch  kein  Uli  mehr;  ebenso  die  theräische  Inschrift  des 
7.  Jahrhunderts  IGA.  45]  zwar  ein  'Agxhayexag  (ä),  doch  nur  'Ogd'oxXfjg  (d); 
463:  0aQ(g)v7tx6Xejuog;  ähnlich,  wie  man  die  pleonastische  altlateinische 
Schreibung  XS  für  späteres  X  allmählich  als  überflüssig  aufgab.  —  Vgl. 
G.  Ctjrtius,  Studien  10  (1878),  223 f.  und  „Zur  Kritik  der  neuesten  Sprach- 
forschung" 1885  S.  61;  Clermont-Ganneau  S.  445;  Blass,  Aussprache2  S.  97, 
welch  letzterer  noch  von  der  chiischen  Inschrift  IGA.  381a,5  die  Schrei- 
bungen EZi  —  e£  neben  e=.ekrj,  7iQr\=.avxu>v  und  eine  alte  Münzlegende  der 
sikelischen  Xaxier:  Nai-oiwv  zum  Vergleich  heranzieht:  vgl.  auch  die  Vasen- 
aufschrift von  Korinth  Rob.  89  Ii  (6.  Jahrhundert) :  ZIAäv&og,  CIG.IV7379 
(E.  "Wilisch,  Altkorinth.  Tonindustrie,  Tai.  VH;  L.  Pottiek,  Vases  antiques 
du  Louvre  S.  57 :  9<'>ijt/.~~ )  und  von  Rhodos  Bob.  181''  (6.  .Jahrhundert) :  KvXi  +*.  — 
In  der  Schreibung  der  theräischen  Inschriften  erkennt  G.  Curttus  a.a.O. 
außerdem  „ein  sehr  altes  Zeugnis  für  das  Vorhandensein  zweier  ver- 
schiedener /-Laute  im  Griechischen  and  für  den  nicht  allein  in  der 
Aspiration  liegenden  Unterschied  zwischen  x  und  &u. 

156.  Kaph  und  Qoph  stehen  zueinander  in  dem  gleichen  Verhältnis 
wie  Taw  und  Teth.  Ersteres  entspricht  griechischem  Je  =  xdjaia,  letzteres 
dem  stark  artikulierten  und  mit  Zusammenpressung  der  Organe  im  Hinter- 
munde gesprochenen  ?  =  96nna.  Das  den  härteren  /r-Laut  bezeichnende  9 
scheint  ausschließlich  bei  unmittelbar  folgendem  o  und  ?'  (d.h.  =  u\  vgl. 
S.  214)  =  9<>,  ?r  verwandt  worden  zu  sein;  doch  auch:  9ko:  0haQ(o)[v\ßaqhog 
Thera  IGA.  449  (7.  Jahrhundert,  linksläufig,  s.o.);  . . .  v[q]fuov^  Thera  439 
(um  620):  dagegen:  biEvxhofxevog  Melos  412  (1.  Hälfte  des  6.  Jahrhunderts):  — 
9v<>:  qvqv\o\g  in  der  linksläufigen  Vasenauf schrift  (IG.  7611a;  9go:  Aoqgog 
häufig  IGA.  321 ;  dagegen  stets  —  wohl  wegen  der  Silbentrennung :  nax-xog  — 
NavTiaKzog  in  derselben  [nschrift;  9Xv:  qXvxca  in  der  linksläufigen  Vasen- 
aufschrift GIG.  7381e;  singulär  ist  das  unsichere  böotische  B69ag  IGA.  183. — 
In  allen  übrigen  Zusammensetzungen  wurde  das  weichere  K  geschrieben. — 
Der  Grund  für  diese  verschiedene  Orthographie  ist  ohne  Zweifel  darin  zu 
suchen,  daß  das  am  Eintergaumen  gebildete  q  eine  Wahlverwandtschaft 
zu  den  dumpferen  Lauten  o  und  v  (=  u)  besaß  (vgl.  lateinisches  q).  In 
Attika  scheint  7  nur  vor  dem  o-Laut,  dagegen  nicht  vor  v  geschrieben 
worden  zu  sein,  welches  im  attischen  Dialekt  scheu  frühzeitig  die  hellere 
Färbung  Verhalten  hatte  (vgl.  Kretschmer,  <  rriech.Vaseninschrifteii  S  68). 
Da  man  sich  aber  gewohnt  hatte,  die  Verbindungen  qo  und  qv  mit  jenen) 
Buchstaben  zu  schreiben,  so  wurde  diese  Schreibweise  auf  alle  Silben 
übertragen,  die  mit  einer  den  7c-Laut  als  ersten  Bestandteil  führenden 
Doppelkonsonanz  begannen  und  die  Vokale  o  und  v  in  sich  schlössen, 
in  ähnlicher  Weise,   wie  die  kyprischen  Griechen   nach  den   Regeln  ihrer 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.    (§§  156.157.)  231 

Silbenschrift  qu-qo-no-se  =  qvqvog,  lo-qo-ro-se  —  Aoqgog,  qu-lu-to  =  qXvrdc, 
geschrieben  haben  würden  (vgl.  S.  201).  Allzu  äußerlich  faßl  Blass,  Aus- 
sprache3 82  die  Sache  auf:  „Man  schrieb  die  Silben  xo,  xqo,  xxo  (un- 
richtig! s.  S.  230)  [xv,  xlv]  usw.  mit  9,  weil  der  Buchstabe  9oppa  hieß,  dagegen 
y.a,  xqoi  usw.  aus  demselben  Grunde  mit  Kappa."  Allmählich  aber  glich 
sich  der  Unterschied  beider  Laute  aus  und  es  kam  (allgemeiner  seil  etwa 
525  v.Chr.)  die  Schreibweise  mit  9  außer  Gebrauch,  wozu  ohne  Zweifel 
auch  die  leicht  mögliche  Verwechslung  mit  9  =  <j  beitrug;  vgl.  Kolophon 
(Abu-Simbel)  IGA.482e  und  rhodische  Vasen  des  6.  Jahrhunderts  Rob.  131a 
(—  IGA.  473)  und  b:  9  =  q,  9  =  <p;  korinthische  Vasen  des  6.  Jahrhunderts 
[GA.  2069-7J  sogar  9=  </  neben 9  -  q\  Die  theräische  Inschrift 449  schreibt 
linksläufig  B9  ==  qh;  ebenso  9  —  q  450;  dagegen  9  =  q  451b!  Fortan 
behauptete  l<  unbestritten  die  Herrschaft,  während  goppa  nur  als  Zahl- 
zeichen =  90  weiterlebte. 

Be  ispiele  i'ü  r  9.  —  7.  J  ahrhunde  rt  v.  <  Mir.:  Kolophon  (Abu-Simbel)  [GA.  482 e  : 
qohxpoivtog.  Rhodos  (Abu-Simbel)  482a:  üsXsqog.  Thera  439 |  (um  620  f) :  .  .  .  v[q\hcovl  449 
(linksläufig):  BhaQ(@)[v]/Mtqhog ;  450  (linksl.):  rXavqo(v);  451b  (linksl.):  Mähjqo[g;  458: 
qöFvvog (?) ;  zahlreiche   Beispiele  aus  neueren  Funden  bei  Coixitz  IV,  4.  Heft,  1.  Abt. 

3.  Anika  IC  I  355  (links].):  qo  .  .  ..  ykavqeömdi  qovor/i.  [Gr.  h1  373c:  a  qot  .  .  .  Kreta 
(2.  Hälfte  7.  Jahrh.)  viele   Beispiele,  namentlich  aus  G-ortyn. 

6.  Jahrhundert:  Naukratis:  Bd.]  (s.  8.94)101:  .  .  .  cbötqo  .  .;  218  (um  530 i 
n.ui'fjo'r):  675—677.  II  833  836:  Uooqo  .  .  .-.  II  717:  Kdiqog;  1  18:  Pöiqog.  Rhodos  [GA.473: 
qoofüa.  Kyrene  506a:  qvQa[valo3v.  Thera  s.  bei  Corxrrz  a.  a.  O.  Anaphe  [G.XTI3255: 
AyqvXlwv,  &wqog.  Naxos  IGA.  407, 1  (um  600  f):  qo(y)or).  Faros  400:  [x]so(o)eoa}cac£ßöo\jxT]]- 
qovtovxrjg.  Amorgos  Rob.  160d:  xaqwi.  Sizilisches  MEegara  oder  Selinus,  aus  Olympia: 
514f,4  qcoXv[ea&]ov.  Korintb  Ro.B.88A,5:  Evöiqog;  [GA.205:  h'qo/zsg;  206 :  äqoacg;  2039: 
&voqcov;  U0;7:  qv?MÖag;  20äl  (linksl.):  qo  .  .;  2056:  qo  .  .;  zweifelhaft  2059:  qiv  .  .  .  und 
20":  qv  .  .  "der  71,  .  .  Korinthische  Yasen,  CIG.  l:  ITaqojv;  ?374.  <379  =  Blass  bei 
Colmtz  III  2,3130:  q6oag~g und Heqxtög  (linksl.) ;  3127:  //m».«.-  (linksl.);  3123:  qv?2aoog (zwei- 
mal: linksl.);  3129:  qvkagog  (linksl.);  3135:  qkvxög  und  JJsQiqXvfievog  (linksl.);  3137: 
rö&a;  3152:  qvfid&oog;  3140:  HbzJiakqfiog ;  3145 : "OßQiqog.  [Gr.  [V233:  7"'|l;°]'-':  349:  gwA(A)fa£. 
PhleiusIGA.  28  b  (linksl.);  &o£goi>[?;  28c:  höoqov.  ArgosRoß.  72 (linksl.) :  /ctvagcov; IGA. 32: 
qoQiv&öftsv.  Styra  37298:  !£3rt[g  oder  o]£j?#so?.  Kumä524,i:  h^qvdog.  Volskische  und  chal- 
kidische  Vasen:  CTG-.  7381a  (linksl.):  Atjpodoqog;  .'(linksl.):  qlvxm;  g  (linksl.):  n.arqo;: 
7382:  7/./-7/oj:  7383:  TlaxQoqXog;  7611a  (linksl.):  gugi'fojc;  [aus  dem5.  Jahrh.l  7686g (linksl.): 

,-_•:  h(rechtsl.):  /Isco^ogo?] ;  Böotien:  Platää:  [GA. 143,3:  gu&töa?;  Tanagra  126a 
(links!.):  Z7e/g<w»' (ebenso  Ägina555a);  221:  qÖQ[axt1  Theben  oder  Tanagra  183:  Böqagft). 
Elis(?)556:  qofiöiQag;  557:  qölog  (beide  linksl.).  Arkadische  Münzen  Kirchhoff4  158: 
'Aoxaötqov  (linksl.).  Kalabrien  EGA.  543:  qvvioqog.  Auf  Kreta  während  der  zweiten 
Legislaturperiode  (c.  550     500f)  kein  9  mehr:  vgl.  Thessalien  324:  KoqFcu. 

5.  Jahrhundert:  Megara  [GA.  12:  ääakxog.    KeosRoB.31a:  Mixow.  Korinthische 
Weihgeschenke   zu  Olympia  in  bezug   auf   die  Schlacht  bei  Tanagra  (457f)   [GA.26a 
Add.:  Ko[qiv&k>i.  Syrakus:  ältere  Münzen  mit  q:  Kirchhoff4  1091);  510,»  (Helmaufschrift 
des  Eieron, 476 f) :  Svgaxoaioi ;  3:  Kv/iag;  511a:  Svgaxooia.     Akra  auf  Sizilien  508:    1 
Argos:  Totenliste  der  bei  Tanagra  457  v.  Ohr.  gefallenen  Kleonäer  36a,  «  :  Avqod< 
dagegen   [3a    (aus    Lrgos?):    Favdxoi.     35  (Fourmont),  i\  7ieddFo[iq]oi ;    5:  B]äqa>v   (Röhl 

titig:  B]ddcov):  3/,i:  Favä]qcov;  dagegen  40,s:  ne[ö\dFoixoi.  Lakonika:  Annual  of  the 
Brit.  School  at  Athens  II.  137  n.63:  'Aqovolcov,  Chalkidische  Kolonien  [GA.374,i:  7-»..: 
13:  ä]itiöi[q]oeg;  ÖL'U:  'AgqvXijg.  Ozolische  Lokrer  321  (um  500f?),i  und  häufig:  Aoqgöv u. a. ; 
i:  qoivdvoiv;  und  häufiger:  imFoiqovg  n.  a.;  n:  a>ogqov;  12:  Feqovtag;  12  und  häufiger: 
hooqov  u.  a. ;  13-  ii :  xQtaqovxa;  [s'.'AnöXoqQov,  21.27  j-:  TIsQqo&agiäv;  31:  xauqöfievov;  32:  Tgo&gw; 
38 !  FeFadrjqoxa. 

Schon  die  Inschrift  von  Sigeion  [GA.  492  (nach  Bjrchhoff4  25  nichl  nach  550  v. Chr.) 
verwendet«  statt  g.  Syrakus  schreibt  t76  v.  Ohr.  x,  A.rgos  457  noch  q,  Korinth  zu  der- 
selben Zeit  y.\  doch  1 11  ■! i'udt  letzteresauf  >\rn  Münzen  die  traditionelle  Schreibung  des 
Stadtnamens  mit  9  bis  zu  seiner  Zerstörung  L46  v.  Ohr. 

157.  z<t>x(+)Y.  -  her  gleichmäßige  Ausbau  des  griechischen  Alpha- 
betes   erforderte,    seitdem    man  dentales  ß   mit    folgendem   Hauchlaut  ein- 


232         C.  Besonderer  Teil.  VIII.   Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

fach  durch  @  bezeichnete,  auch  für  die  Labiale  und  gutturale  Tenuis 

mit  folgender  Aspirata,  somit  für  die  Lautverbindungen  ph  und  Ich 
(bisher  TB.  bzw.  KB  und  ?B  geschrieben),  eigene  Zeichen.  Gebieterisch 
drängte  hierzu  der  Umstand,  daß,  seitdem  der  rauhe  Hauch,  welcher  den 
zweiten  Bestandteil  von  p-h  und  Jc-h  bildete,  wegen  seiner  schwächer  ge- 
wordenen Aussprache  nicht  mehr  als  selbständiger  Laut  empfunden  wurde 
und  jene  Doppelkonsonanzen  allmählich  zu  monophthongischem  <y ,  y  herab- 
gesunken waren,  die  Orthographie  eine  treue  Darstellung  des  veränderten 
Lautwertes  vermissen  ließ.  Zur  Bezeichnung  von  cf  und  y  wurden  9  und 
X  (  +  )  verwandt.  Das  aus  der  Verbindung  mit  einer  Tenuis  somit  aus- 
geschiedene B  behauptete  sich  noch  eine  Zeitlang  in  der  Bedeutung  des 
Spiritus  asper,  wurde  alter  bald  zur  Differenzierung  des  langen  und  kurzen 
c-Lautes  in  Anspruch  genommen,  indem  es  die  Funktion  des  e  übernahm.  — 
Daß  diese  Vorgänge  nicht  etwa  in  umgekehrter  Ordnung  erfolgt  seien, 
ergibt  sich  aus  einem  Vergleich  mit  der  Entwicklungsgeschichte  des  o-Lautes, 
für  den  ein  Differenzierungsbedürfnis  vorläufig  noch  nicht  vorhanden  war. 

Line  Reminiszenz  an  die  alten  Schreibweisen  ©B,  KB  und  °B  könnte 
in  der  merkwürdigen  Orthographie  der  etwa  dem  7.  Jahrhundert  v.Chr. 
angehörigen  naxischen  Weihinschrift  der  Xikandre  IGA.  407:  0B|>VD2O 
(umgestürzt)  =  <Phgdhoov  vorzuliegen  scheinen-  Doch  ist  wohl  eher 
E.  Kalixka,  MDAI.  IT,  109  zuzustimmen:  „Der  Name  des  Gatten  der 
Xikandre  trägt  neben  den  echt  griechischen  Doppelnamen  der  Inschrift 
ein  so  fremdländisches  Gepräge,  daß  über  die  Geltung  dieses  h  wohl  den 
( Orientalisten  das  letzte  Wort  wird  vorbehalten  bleiben  müssen."  Bechtel, 
Inschr.  des  ion.  Dial.  S.  133  möchte  das  B  als  eine  Aspiration  des  o  auf- 
fassen, bevorzugt  jedoch  SGDI.  III  5424  die  Erklärimg  der  Schreibweise 
als  eines  jüngeren  Pleonasmus  (so  auch  A.  Gercke,  Hermes  41,  550). 

Allein  auch  nach  jener  Erweiterung  war  noch  nicht  die  letzte  Hand 
an  die  wissenschaftliche  Ausgestaltung  des  Alphabetes  gelegt.  Die  Er- 
wägung, daß  man  für  die  Verbindung  des  dentalen  d  mit  s  ein  eigenes 
Zeichen  in  I  besaß,  ließ  es  bald  wünschenswert  erscheinen,  auch  für  .die 
Verbindung  des  gutturalen  Ä-  (x  oder  y)  mit  dem  einfachen  Sibi- 
lanten (bisher  xa  bzw.  yo  geschrieben)  ein  solches  in  der  Umwertung 
des  durch  die  Reduzierung  der  s-Laute  disponibel  gewordenen  Samech  ± 
zu  £  (vgl.  S.  217),  soAvie  für  die  des  labialen  p  mit  dem  Zischlaute 
(bisher  no  oder  <pa  geschrieben)  ein  selbständiges  Zeichen  zu  besitzen. 
Das  letztere  wurde  in  Y  (V)  gefunden.  Über  die  Benennungen  £?,  \pl 
vgl.  S.  220. 

158.  Dem  Gange .  der  Darstellung  vorgreifend  muß  jedoch  schon  hier 
erwähnt  werden,  daß  die  neu  geschaffenen  Zeichen  X  und  Y  einen  ein- 
heitlichen Lautwert  in  dem  Gesamtbereich  des  griechischen  Alphabets 
nicht  erhielten.  Während  d«T  Osten  dieselben  als  y  bzw.  ip  verwar.be. 
wurde  ihnen  in  den  Alphabeten  ^-^  Westens  die  Weitung  f  bzw.  y  bei- 
gelegt. —  Näheres  s.  §§  101  IT. 

Wie  die  Entstehungsgeschichte  der  Zeichen  für  die  griechischer]  Sibilanten,  so 
hat  auch  die  Frage  nach  der  Herkunft  der  neuen  Lautzeichen  9.  X.  Y  Anlaß  zu  Leb- 
haften  Kontroversen  gegeben. 

Während  J.  Franz,  Elementa  p.  20  (1840)   auf  eine    nähere    Erörterung  der  A.b- 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.   (§  158.) 


233 


stammung  dieser  Zeichen  verzichtet  und  sich  mit  der  Erklärung  begnügt,  daß  <t>  aus 
goppa  (99)  gebildet  worden  sei,  und  zwar  zu  eineT  Zeit,  wo  goppa  mich  gebräuch- 
lich  war  (in  Anm.  2  möchte  er  I  ■=  £  von  I  „intermedia  linea  aucta"  herleiten!),  suchte 
Fran(/ois  Lenormant,  Etudes  sur  Vorigine  et  la  formation  <l<}  Valphdbet  grec  (Revue 
areh.  18<>7,  1868)  sowie  in  Daremberg  und  Saglios  „Dietionnaire  des  antiqmtes  grecques 
et  romaines"  s.  v.  „Alphabetum"  (1875)  und  im  engsten  Anschluß  an  ihn  S.  Reinach, 
Traiti  S.  197  f.  (1885)  diese  Zeichen  aus  der  graphischen  Darstellung  von  phonetisch 
denselben  verwandten  Lauten  herzuleiten.  Xach  Lenormant  wäre  <D  aus  ©  durch 
Weglassung  der  Horizontalhasta  entstanden,  wie  sich  der  Lautwechse]  zwischen  7 
und  &  namentlich  in  nordgriechischen  Dialekten  (speziell  im  Thessalischen ;  vgl.: 
(f/Ji/'ercu  =  &JUyjexai,  tpXäv  =  i)/.<h\  tpsog  =  &eög)  nachweisen  lasse.  —  In  dem  Zeichen  +X  =  % 
erblickt  Lenormant  eine  Modifikation  des  «.  die  dadurch  entstanden  sei,  daß  die  untere 
Seitenhasta  dieses  Buchstabens  statt  rechts  Links  entweder  recht-  oder  schiefwinklig 
an  die  Vertikalhasta  in  geradliniger  Fortsetzung  der  oberen  Seitenhasta  angesetzt 
wurde.     Y  erklärt   er  für  ein   lediglich  konventionelles  Zeichen. 

J.  Taylor,  Alphabet  2,  89 — 93  (1883)  stellt  die  Behauptung  auf,  daß  die  Zeichen 
des  einen  Alphabetes  in  dem  anderen  nicht  als  Symbole  von  völlig  verschiedenen 
Lauten  verwandt  worden  seien,  sondern  daß  die  korrespondierenden  Formen  unab- 
hängige Differenzierungen  waren,  welche  im  Laufe  der  Zeit  durch  reinen  Zufall 
einander  ähnlich  wurden.  So  ist  nach  ihm  ©  eine  Modifikation  des  $,  das  X  (+)  =  X 
des  Ostens  lediglich  eine  Modifikation  des  Kappa  (%  X.  +);  im  Westen  wurde  der 
Kreis  des  goppa  (9)  geöffnet,  so  daß  sich  zur  Bezeichnung  des  Lautes  y  die  zeitlich 
einander  folgenden  Formen  Y>  V.  ^  ergaben.  Die  Bezeichnung  des  ■/  durch  X  (  +  ) 
bzw.  Y  wäre  dann  also  nur  eine  vereinfachte  Schreibung  (durch  Unterdrückung 
des  B)  der  auf  Inschriften  von  Thera  vorkommenden  komplizierteren  Schreibweisen  KB 
und  9B  =  xh,  qh.  —  Ahnlich  entstanden  die  beiden  Zeichen  für  £  durch  verschiedene 
Modifikationen  des  Samech:  die  ursprüngliche  Form  dieses  Buchstabens  ^  oder  I 
ergab  ebenso  leicht  (?)  +  oder  X  als  Z-  —  Las  y  endlich,  im  ionischen  Alphabete  =  ip, 
mag  nach  Taylor  sehr  wohl  aus  9  entstanden  sein,  als  einer  Vereinfachung  von  9$, 
welches  manneben  Pi  zur  Bezeichnung  des  yj  verwandte,  wie  in  dem  +  des  Ostens 
und  dem  Y  des  Westens  eine  Vereinfachung  und  Modifikation  des  KB  und  9B  er- 
blickt wurde. 

Nach  K.  Schlottmann  bei  Biehm1  S.  1425  (1884)  =  Riehm2,  1144  vervollständigten 
die  Griechen  ihr  Alphabet  durch  die  Rezeption  von  Varianten  altsemitischer 
Buchstaben;  und  zwar  wurde  9  als  Variante  des  9  (Qoph)  =  7,  X  als  Variante  des  + 
(Taw)  im  Osten  =  %,  im  Westen  =  £,  Y  als  Variante  des  y  (Waw)  im  Osten  =  tp,  im 
Westen  —  /. 

Ch.  Olermont-Ganneau,  „Origines  de*  caracteres  comple'mentaires  de  Valphdbet  grec, 
Y9XYf2".  in  den  Me'langes  Graux,  Paris  1884,  S.  415 — 460 ')  leitet  die  in  Keile  stehenden 
Lautzeichen  sämtlich  von  dem  Alphabete  des  Mesasteines  her.  Nach  ihm  waren  für 
die  Bildung  der  neuen  Formen  zwei  Prinzipien  maßgebend:  1.  le  principe  de  eon- 
tigu'ite',  das  Gesetz  der  Nachbarschaft,  nach  welchem  die  Griechen  ihren  Zuwachs  an 
neuen  Buchstaben  von  den  im  phönikischen  Alphabet  nächstbenachbarten  Zeichen  ent- 
lehnt haben  sollen ;  2.  das  Prinzip,  daß  sie  bei  allen  komplementären  Zeichen 
die  archaischen  Formen  des  phönikischen  Alphabets  reproduzierten. 
Wie  die  neugebildete  Form  des  F  =  <Fav  (da  phönikisches  Waw  —  Y  für  griechi- 
sches Y  =  v  bereits  verwandt  worden  war)  seiner  Ansicht  nach  ihre  Gestalt  dem 
unmittelbar  vorhergehenden  E  verdankt  (vgl.  S.  215),  so  ist  <t>  nichts  anderes,  als  das 
phönikische  Zeichen  für  Qoph  (auf  dem  Mesastein  u.  a.  =  9),  welches  gewählt  wurde 
sowohl  weil  §oppa  =  q  außer  Gebrauch  gekommen  war,  als  weil  es  nach  dem  Aus- 
sterben des  Ssade  =  IA  in  die  Nachbarschaft  des  im  semitischen  Alphabet  gleichmäßig 
für  p  wie  für ph  angewandten  Zeichens  Pe  rückte.  —  Ebenso  ist  X  —  X  nichts  weiter, 
als  eine  der  Formen  des  phönikischen  Taw  (Mesastein:  X)-  Taw  wurde  gewählt, 
weil  es  als  Schlußzeichen  der  von  den  l'hönikiern  überlieferten  Alphabetreihe,  wenn 
man  Y  hinter  F  nnd  die  Aspirata  9  hinter  die  verwandte  Tennis  p  einordnet  (!),  dem/ 
nächstbenachbarl  war.  x  wurde  im  Westen  zu  £,  indem  aus  der  ursprünglichen  Ver- 
bindung Xi  (ebenso  wie  in  Zi  =  E)  ,M  i  auxiliaire"  allmählich  in  Fortfall  kam.  - 
Y  ■=  1/'  endlich  ist  nichts  anderes,  als  eine  durch  die  aufwärts  verlängerte  Vertikal- 
hasta modifizierte  form  des  y.  des  „premier  caractere  de  In  se'rie  comple'mentaire",  welche 


')  Den  Resultaten Clermont-Ganneaus 
stimmt  bei  B.  1  Iaissoi  1.1.11:1:.  „Note  sur 
la  formation  <!<■><  caracteres  comple'men- 
taires de  Valphdbet  grec,  d'aprds  un  memoire 


de  .1/.  Clermont-Granneau",  Uevüe  arch.  LTP 
(1884),  286— 295.  Vgl.  dagegen  J.  Taylor, 
Academy  1884  11. 561  S.188,  n.571  S.261. 


234         C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

sich  in  der  althebräischen  Münzschrift  gleichfalls  schon  in  der  Bedeutung  des  Waw 
rindet.  Der  Lautwert  /  wurde  im  Westen  auf  das  folgende  Y  übertragen  und  $>z 
zur  Bezeichnung  von  ip  verwandt,  wogegen  das  Lokrisch-arkadische  Alphabet  das 
nächstbenachbarte    der    komplementären    Zeichen    X    zu    X        v   modifizierte.     (Nach 

HENRICHS    S.  405    ist     das     letztere    Zeichen    WOhl    eher    eine    Doppelsetzung   des    V:     ich 

möchte  dasselbe  als  eine  geometrische  Ausgestaltung  des  y  betrachten;  vgl.  ffl  «ins  ^.) 

LT.  v.  WiiiAMOWiTZ,  Philolog.  Untersuchungen  7  (1884),  289  (vgl.  Nachtrag  IX)  er- 
klärt sowohl  ©  =  9  (daneben  0  [Gr.  1 350;  ©  in  der  ionischen  Inschrift  der  Stele 
von  Sigeion  IGA.472;  0  EGA. 495)  wie  X  und  +  für  Differenzierungen  aus  dem 
Zeichen  der  einzig  überlieferten  Aspirata  ®.  indem  x  und  -f-  durch  Weglassung 
des  Kreises,  ©  durch  die  Ausscheidung  der  einen  Hasta  des  Kreuzes  gewonnen 
wurde,  wobei  die  Form  des  Krenz.es  für  /  ebenso  irrelevant  war.  wie,  welche  Hasta 
man  wegließ,  für  7.  —  Die  Doppelkonsonanz  %o  wurde  durch  das  disponible  Samech 
bezeichnet,  tpo  durch  ein  neues  Zeichen,  das  durch  Znsatz  eines  Striches  aus  dem 
Schlußzeichen  Y  V  gebildet  wurde:  Y  oder  V-  Als  dieses  erweiterte  Alphabet  aus 
seiner  ionischen  Heimat  nach  dem  Mutterlande  kam.  griff  man  zwar  das  ©  mit  Ein- 
helligkeit auf.  aber  das  Kreuz  schien  viel  mein-  ans  dem  Samech  entwickelt  als  aus 
dem  0.  so  dal.i  man  dasselbe  für  %o  und  V  für  /  verwandte:  990  ließ  man  entweder 
nnbezeich.net,  oder  half  sich  mit  einer  neuen,  wenig  erfolgreichen    Erfindung. 

W.  Dbeckb,  Baumeisters  Denkmäler!  S.51  (1885)  betritt  einen  von  den  vor- 
genannten völlig  verschiedenen  Weg  der  Erklärung,  indem  er  die  Zeichen  Y<J>XY..von 
ähnlichen  Charakteren  des  kyprischen  Syllabaralphabetes  herleitet.  Die  Ähn- 
lichkeit der  in  beiden  Alphabeten  für  die  gleichen  Laute  angewandten  Zeichen  scheint 
seiner  Eypothese  einige  Wahrscheinlichkeit  zu  gewähren.  So  bezeichnet  T  in  dem 
kyprischen  Syllabar  den  ic-Laut,  \u  bedeutet  pn  und  ph(u),  %  ku  und  kh(u),  pyt  se. — 
Aus  diesen  Zeichen  wurden  auf  griechischem   Boden  Y(DXY- 

V.  GtArdthausen,  ..Zur  beschichte  des  griechischen  Alphabets.  Y<J>XYH".  Rhein. 
Mus.  4()  (1885)  S.  599—610  botreitet  die  Ausführungen  von  Taylor,  Olermonfc-Ganneau 
und  v.  Wilamowitz  und  will  Verwandtschaft  der  Buchstabenformen  nur  bei 
kau  t  verwandt  scbaft  zugeben.  —  So  leitet  er  mit  Taylor  wegen  des  dialektischen 
Überganges  von  0  in  7  ©  aus  ©,  Y  =  ','  durch  horizontale  Halbierung  des  Kreises 
aus  ct>  ab.  Y  wurde  im  Osten  erfunden  und  erhielt  den  rationellen  Lautwert  jn. 
+  und  I  —  £  sind  auch  ihm,  wie  bei  Taylor,  aus  J  entstanden,  und  zwar  +  im  Westen. 
E  im  Osten.  Zwischen  dem  im  Osten  erfundenen  Y  \p  und  dem  im  Westen  ge- 
bräuchlichen +  —  i  html  ein  Austausch  statt,  indem  der  Osten  letzteres  Zeichen  in 
der  neuen  Gestalt  und  Bedeutung  X  —  /  übernahm,  während  der  Westen,  für  den 
ein  Zeichen  für/  wichtiger  war  als  für  .to.  y  in  der  neuen  Bedeutung  /  eintauschte. 

Gr.  Hinrichs,  in  Iw.  Müllers  Handbuch  I1  405  f.,  erkennt  in  <p  eine  Modifikation 
des  goppa  =  9-  Beide  Zeichen  für  y_.  X  wie  Y.  Jäüt  er  aus  dm"  Urform  des  Mesa- 
steines  für  Kaph  =  f  entstehen,  die  vielleicht  nur  zufällig  und  erst  allmählich  mit 
der  ionischen  Form  für  y  =  Y  («mit  dem  semitischen  Werte  dieses  konsonantischen 
Waw  stimmt  außer  der  Form  annähernd  auch  der  Wert  wo,  rpo  überein"  S.  405)  mit 
vertikal  verlängerter  Mittelhasta  zusammengetroffen  sei.  Das  Zeichen  Y  erhielt  im 
Westen  den  Lautwert  /,  während  die  Ionier  den  einen  kleinen  Ansatz  in  der  Ver- 
längerung des  anderen  anbrachten  =  Y-,  und  so  die  gutturale  Aspirata  von  der 
stets  gerade  gestellten  Tennis  «  unterschieden.  Hinrichs  weist  darauf  hin,  daß 
auch  Scbxottmanm  S.  1421)  ähnliche  Umsetzungen  —  wie  im  hebräischen  Ta\\ 
die  linke  wagerechte  Linie  der  Kreuzform  +  an  die  rechte  unten  in  senkrechter 
Stellung  angehängt  wurde,  und  entsprechend  im  hebräischen  Ssade  =2  —  für  den 
oberen  Teil  des  Kaph  (Mesastein :  »  und  Hl  angenommen  habe.  —  Doch  findet  er 
andererseits  die  Entstehung  des  ionischen  +  aus  vereinfachtem  naxischem  B  =  % 
(doch  nach  neueren,  besseren  Abschriften  ist  das  Zeichen  ein  D-  s.  S.  232)  oder 
[ykischem  Asper  B  nicht  unmöglich.  Das  westliche  +  X  -J  mochte  dann  dem 
ionischen  X  =  x  einfach  anderen  Wert  beilegen  oder  vielmehr  eine  Urform  wie  iE  oder 
pamphylisches  X  vereinfachen. 

E.Szanto,  „Zur  Geschichte  des  griechischen  Alphabets«,  MDAI.  15(1890)  S.  235  239 
rekonstruiert  auf  Grund  einerseits  des  ®B  in  archaischen  Inschriften  von  Thera  sowie 
des  fhejhaked  in  der  pränestinischen  Maniosinschrift  Rom.  Mitt.  2, 40  ff .,  andererseil 
altattischen  Schreibweise  <t>*.  Xi  v-  -r.  ein  gemeingriechisches  Alphabet  mit  ®B. 
4>B.  XB  ''>■  v-  /  and  <\>$.  Xi  =  </'•  £•  Da  ®B  frühzeitig  zu  ®  wurde,  strich  man 
bald,  um  auch  statt  der  anderen  Doppelzeichen  monoliterale  Ausdrücke  für  die  als 
eiidach  empfundenen  kante  zu  gewinnen,  <\rw  zweiten  Bestandteil  derselben  und 
wertete  das  übriggebliebene  Glied  so.  wie  früher  den  Komplex,  x  wurde  nun  je 
nach  -einer  Entstehung  ans  XH  (Osten)  oder  Xi  (Westen)  zu  %  Dzw-  -"•  ^H  wurde 
allgemein  zu  <t>       7  .    Während  jedoch  der  <  »sten  für  <&$  das  aus  <}>  differenzierte  y  =  '/' 


3.  Die  pkönikisch-griechische  Buchstabenschrift.    (§  L58.)  235 

verwandte,  verzichtete  der  Westen  zunächst  auf  einen  monoliteralen  Ausdruck  für 
diesen  Laut,  nahm  jedoch,  da  allmählich  ein  Zeichen  für  y  vermißt  wurde,  das  dem 
Osten  entlehnte  Y  als  %  in  Gebrauch. 

E.  Kai. i.nka.  ..Mine  böotische  Alphabetvasa",  MDA1.  17(1892),  101—124  wendet 
sich  S.  109f.  gegen  die  Anschauungen  Szantos.  Nach  ihm  verwandten  die  i 
bald  nach  der  allgemeinen  Aufnahme  des  V  das  Samech  I  =  £,  „da  dasselbe  in  seiner 
ursprünglichen  Bedeutung  des  scharfen  s-Lautes  (so)  keine  zusagende  Verwendung 
finden  konnte".  Im  Westen,  wo  man  vielleicht  den  eigentlichen  Lautwert  des  I  ss 
(sii)  noch  festhielt,  zog  man  es  vor,  entsprechend  der  Modifikation  dei  Bedeutung 
auch  das  Zeichen  leicht  zu  ändern:  -f  =  I,  und  stellte  es  an  den  Schluß  der  Buch- 
stabenreihe. I*as  einlache  stehende  Kreuz  wechselte  bald  mit  dein  liegenden  (vgl. 
Taw).  (D  wurde  aus  ©  differenziert,  x  —  %  'st  wohl  aus  «  herzuleiten.  Bei  den 
Westgriechen  wurde  es  mehr  aufgenommen,  weil  ihnen  x  =  £  war.  In  Athen  wurde 
|<B  zu  /,.  anderwärts  9B  zu  Y  =  /•  beiderseits  durch  Streichen  der  Aspirata.  Im 
Osten  wurde  auf  die  Kunde  hin,  daß  die  Athener  ©$  =  ip  verwerteten,  das  erstere 
Zeichen  zu  Y  =  '/'  modifiziert.  Da  letzteres  genau  so  entstanden  war,  wie  das  west- 
liche Y  —  %,  so  konnten  die  Westgriechen  dasselbe  nicht  annehmen,  sondern  begnügten 
sich  mit  der  bilateralen    Bezeichnung  oder  schufen  ein  neues  Zeichen  X  =  </'• 

W.  Schmu».  ..o>XY  in  der  ("ist  lichen  und  der  westlichen  Alphabetgruppe",  Philo- 
logus  52  (1892),  366  373  berührt  sieh  mit  Kaiinka  in  der  Ablehnung  von  Szantos 
Ausführungen  und  erklärt  J  =  £  für  eine  „völlig  willkürliche  Wertung  von  Samech", 
geht  jedoch  auf  die  Versuche,  die  Form  der  Zeichen  <t>XY  abzuleiten,  nicht  näher 
eitr,  da  er  dieselben  „für  ganz  willkürlich  und  unergiebig"  hält. 

M.  L.  Earle,  „The  supplementary  signs  of  the  Greeh  aiphabet",  Americ.  Journal  of 
archaeology  1  (1903),  429—444  läßt  (D  und  X  aus  ©,  J  und  V  aus  |   entstehen. 

Fr.  Praetorius,  ^Zur  Geschichte  des  griechischen  Alphabets",  ZDMG-.  56  (1902), 
676 — 680  --  vgl.  dessen  „Bemerkungen  zum  südsemitischen  Alphabet",  ZDM< 
(1904),  715 — 72(i  —  sucht  die  Zeichen  <t>XY  aus  dem  zu  den  altnordarabischen  Schrift- 
systemen gehörenden  Alphabet  der  Safä-Inschriften  herzuleiten,  die  in  der  syrisch- 
arabischen Wüste  zahlreich  gefunden  worden  sind.  4>  oder  dessen  ältere  Form  CD 
soll  nach  ihm  aus  dem  safatenischen  ©  =  w,  X  aus  x  '^  !}■>  Y  a^s  '/.  :n,s  V  =  h  odei 
„als  Zeichen  für  den  assibilierten  Doppellaut  im  allgemeinen"  aus  y  =  d  ent- 
standen  sein. 

Auf  nicht  wenige  dieser  weit  auseinandergehenden  Hypothesen  über 
die  Herkunft  der  komplementären  Zeichen,  deren  rein  mechanisch- 
geometrisches Konstruieren  an  das  in  den  Kindergärten  geübte  „Stäbchen- 
legen" erinnert,  läßt  sich  das  Urfeil  von  Gardthausen  S.  607  über  die 
TAYLORSchen  Herleitungen  von  +X  =  jg  aus  K  und  von  V  =  y  aus  9*  Qoppa 
anwenden:  „Das  ist  so  künstlich  und  widerspricht  so  sehr  allen  Analogien, 
daß  wir  uns  dabei  nicht  aufzuhalten  brauchen"  und Ledzbarskis  Bemerkung 
(Ephemeris  für  semitische  Epigraphik  II  3  [1908],  370)  zu  den  bei  der  Ab- 
leitung der  südsemitischen  Schriftcharaktere  von  den  nordsemitischen  ge- 
übten „graphischen Verwandlungskünsten" :  „Die  einfachen  Alphabetzeichen 
lassen  sich  ,wie  Ton  in  der  Hand  des  'Tupfers-  zu  den  verschiedensten 
Theorien  umkneten." 

Zunächst  ist  Deeckes  Versuch  einer  Herleitung  jener  Zeichen  aus  dem 
kyprischen  Syllabar  mit  Entschiedenheit  zurückzuweisen,  da  die  Griechen 
ihr  Alphahet  von  den  Phönikiern,  nicht  von  den  Kyprera  entlehnten, 
und  sich  nicht  absehen  läßt,  warum  dieselben,  falls  sieh  allmählich  das 
Bedürfnis  einer  Erweiterung  des  ursprüngliche!]  Bestandes  an  Läutzeichen 
herausstellte,  diesen  neuen  Bedarf  lieber  durch  Entleihung  aus  dem  fremd- 
artigen kyprisehen  Alphabel  als  aus  dem  an  mannigfach  differenzierten 
Zeichen    reichen    phönikis«  heu    hallen    decken    sollen. 

Derselbe  Einwand  wäre  gegen  die  Hypothese  von  Praetorius  zu  er- 
heben, der  in  den  komplementären  Zeichen  des  griechischen  Alphabets 
Abkömmlinge    des   safatenischen  Schriftsystems  erblicken  möchte,   jedoch 


236         C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

irrtümlicherweise  (s.  u.)   ®    für   die   griechische  Urform   des   q    zu   halten 

scheint.  Mit  Recht  erklärt  daher  auch  M.  Lidzbarski,  Ephemeris  für 
semitische  Epigraphik  II  1  (1903),  119  ff.  und  II  3  (1908),  366  ff.,  daß  bei 
jenen  namentlich  für  X  und  4>©  frappanten  Übereinstimmungen  ein  Zufall 
vorliege,  zumal  da  das  safatenische  ©  den  Lautwert  w,  u  besessen  habe. 
Diese  Zeichen  müßten  spätestens  im  8.  Jahrhundert  v.  Chr.  entlehnt  worden 
sein  (vgl.  S.  211),  und  daher  nehme  Praetorius  an,  daß  „das  Safä- Alphabet 
um  750  v.  Chr.  im  phönikischen  Hinterlande  ein  wesentlicher  Kulturfaktor" 
gewesen  sei.  Es  sei  aber  ausgeschlossen,  daß  das  Safä-Alphabet  schon 
im  8.  Jahrhundert  v.  Chr.  existiert  habe.  Was  sich  bei  den  safatenischen 
Inschriften  überhaupt  für  eine  Zeitbestimmung  verwerten  lasse,  weise  auf 
die  römische  Zeit,  und  auf  nichts  lasse  sich  die  Annahme  stützen,  daß 
es  unter  ihnen  ältere  Texte  gebe,  oder  daß  die  ihnen  eigentümlichen 
Charaktere  schon  einige  Jahrhunderte  früher  existiert  hätten.  Der  Cha- 
rakter der  mit  der  safatenischen  nächstverwandten  lihjanischen  Schrift  sei 
bedeutend  älter.  Die  lihjanischen  Texte  enthielten  aber  jüdische  Wen- 
dungen und  stammten  demnach  frühstens  aus  hellenistischer  Zeit;  die 
safatenische  Schrift  müsse  also  noch  um  einige  Jahrhunderte  jünger  sein. 
Die  Annahme,  daß  sich  in  den  lihjanischen  Texten  ein  älterer  Duktus 
erhalten  habe,  obgleich  sie  ein  halbes  Jahrtausend  jünger  seien  als  die 
safatenischen,  könne  nur  durch  zwingende  Gründe  gerechtfertigt  werden. 
Solche  lägen  jedoch  hier  nicht  vor.  —  Auch  die  Hypothese,  daß  die  in 
Rede  stehenden  Zeichen  nicht  aus  dem  Safä- Alphabet  selber,  sondern  aus 
einem  Vorläufer  desselben  entlehnt  seien,  ist  unwahrscheinlich,  denn  dann 
müßte,  wie  A.  Gercke,  Hermes  41,  552 x  hervorhebt,  das  arabische  [=  Safä-] 
Alphabet  fast  ein  Jahrtausend  hindurch  die  Formen  unverändert  bewahrt 
haben.  Gerade  die  alten  nordsemitischen  Zeichen  für  Waw  und  Cheth 
seien  aber  anscheinend  durch  (D  und  V  verdrängt  worden  und  X  und  f 
seien  differenzierte  Zusatzzeichen  ungewissen  Alters.  —  AVenn  demgegen- 
über Praetorius,  ZDMG.  62  (1908),  287  f.  erklärt,  für  die  meisten  Buch- 
staben des  das  Safä-Alphabet  einschließenden  Schriftzweiges  eine  fast 
dreitausendjährige  Lebensdauer  bei  ganz  oder  fast  ganz  gleichbleibenden 
Formen  nachweisen  zu  können,  was  für  (D  und  V  ohne  weiteres  einleuchte, 
während  Y  erloschen  sei  und  der  dem  X  lautlich  und  formal  entsprechende 
Buchstabe  eine  etwas  abweichende  Entwicklung  genommen  habe,  so  muß 
es  den  Semitisten  von  Fach  überlassen  bleiben,  sich  in  dieser  Hinsicht 
zu   verständigen. 

Wenn  ferner  Lenormant,  Taylor,  v.  Wüamowitz,  Gardthäusen,  Kaiinka 
und  Karle  (D  aus  ©  herleiten,  so  ist  einerseits  gegen  Taylor  daran  zu  er- 
innern, daß  ein  Lautwandel  des  &  zu  <p  sich  für  die  ionische  Heimat  des 
letzteren  Zeichens  nicht  belegen  läßt;  andererseits  hat  schon  Clermont- 
Ganneau  S.408  mit  vollstem  Rechte  darauf  hingewiesen,  daß  die  ursprüng- 
liche Form  für  9  nicht  (D,  sondern  9  sei,  eine  Form,  die  aus  ©  sich  nicht 
erklären  lasse.  Außerdem  würden  sowohl  korinthisches  0  =  9'  (Hon.  87; 
identisch  mit  0  q  auf  der  chalkidischen  Yase  CIG.  7686  —  Kirchhopf4  124. 
Rob.  180)  wie  die  Form  ?  (vgl.  S.  237),  bei  denen  die  Easta  nicht  den 
Kreis    schneidet,    einer    Berleitung  aus   8   durchaus    widersprechen.   —    So 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.  (§  las.}  2:5/ 

erklären  denn  auch  nach  dem  Vorgange  von  Franz  sowohl  Schlottmann 
wie  Clermont-Gannean  und  Hinrichs  9  =  q  für  eine  Nebenform  des  ^oppa, 
welches  auf  dem  Mesastein  als  9  und  9  begegnet.  Im  griechischen  Alp] ia- 
het winde  der  Lautwert  beider  Varianten  dahin  differenziert,  daß  in  der 
Regel  dem  Zeichen  mit  offenem  Kreise,  9,  der  Lautwert  q,  dem  mit  auf- 
wärts verlängerter  Hasta,  9,  der  Lautwert  q  beigelegt  wurde.  9  =  q  und 
9  =  <p  finden  sich  zusammen  in  der  Inschrift  des  Kolophoniers  von  Abu- 
Simbel  IGA.  482  e  (7.  Jahrh.;  a  bietet  in  Z.  5  die  singulare  Form  &  =  q, 
neben  <t>  in  a  und  c);  Y  oder  9  =  q  neben  ©B  =  qph  in  der  naxischen 
Weihinschrift  der  Xikandre  407  (7.  Jahrh.);  9  =  q  neben  ©  =  qp  in  der 
Totenliste  der  Kleonäer  36  (457  f),  9  ==  q  und  *  =  cp  in  der  linksläufigen 
korinthischen  Vaseninschrift  2039  (erste  Hälfte  des  6.  Jahrh.)  [9  =  q  Rob.87? 
neben  0  =  <p].  Beide  Laut  werte  werden  durch  <t>  bezeichet  in  Phleius 
[GA.  28c  (links!.;  um  60U  f);  9  =  q  und  ©  =  q  in  Selinus  514  (Ende  des 
6.  Jahrh.);  9  =  q  und  <t>  =  qp  in  Kumä  524  (linksh:  6.  Jahrh.);  9  =  q  und 
(D  =  cf  in  der  chalkidischen  Inschrift  ungewisser  Herkunft  374  (5.  Jahrh.): 
9  und  ©  (©)  =  q  in  den  Inschriften  der  lokrischen  Bronze  321  (um  500  t); 
auf  Kreta  wurde  im  7.  Jahrh.  9  =  ^  verwandt,  während  ein  Zeichen  für 
den  93-Laut  nicht  vorkommt.  —  Bei  der  Tatsache  der  ursprünglich 
völligen  Identität  der  Zeichen  9  und  9  und  der  erst  auf  griechi- 
schem Boden  allmählich  erfolgten  Differenzierung  derselben  zu 
qp  und  q  wird  die  Forschung  stehen  bleiben  müssen;  mag  man 
auch  den  Umstand,  daß  es  zwischen  beiden  Lauten  an  einer  phonetischen 
Verwandtschaft  irgendwelcher  Art  gebricht,  im  Hinblick  auf  schematische 
Konstruktionsversuche  bedauern. 

Daß  aber  die  Vorstellung  Clermont-Ganneaus,  als  sei  zur  Bezeichnung 
des  «p-Lautes  das  goppa  verwandt  worden,  weil  dieses  „disponibel"  ge- 
worden sei,  als  irrig  abzulehnen  ist,  wird  ein  Bhck  auf  die  oben  zitierten 
Beispiele  von  q~  und  q  in  den  gleichen  Inschriften  lehren.  Auch  scheitert 
dessen  „Nachbarschaftsprinzip",  die  vorausgesetzte  unmittelbare  Folge  des 
q  nach  n  (vgl.  lateinisch  p,  q,  r),  an  dem  Umstände,  daß  das  zwischen 
n  und  q  stehende  Ssade  in  der  Blütezeit  des  q  noch  nicht  durch  i  ersetzt 
war  (vgl.  z.  B.  aus  dem  7.  Jahrhundert  die  alten  theräischen  Inschriften 
IGA.  450,  451b,  458;  aus  dem  6.:  Kalabrien  543;  in  der  Alphabetreihe  des 
nordöstlichen  Peloponnes  [s.  S.  218]  waren  .1  und  q  durch  I  getrennt). 
Umgekehrt  ist  es  nicht  unwahrscheinlich,  daß  die  große  Ähnlichkeit  und 
teilweise  Identität  der  Zeichen  für  q  und  9  allmählich  das  Schwinden  des 
goppa  veranlaßt  hat,  zumal  da  der  etwaige  Lautunterschied  zwischen  q 
und  Ä-  sich  mehr  und  mehr  verwischte  oder  zum  wenigsten  dessen  An- 
deutung durch  die  Schrift  überflüssig  schien  (vgl.  S.  231  und  die  Aus- 
führungen über  die  Verdrängung  des  !A  =  San  durch  das  diesem  Buch- 
staben völlig  gleich  gewordene  M  =  m  S.  222  f.). 

Die  von  v.  Wilamowitz  aufgestellte  Herleitung  des  +  X  aus  ®  nennt 
GrABDTHAUSEN  S.  607  „einen  Selilüsse],   der  alle  Sehlösser  zu  öffnen  scheint-. 

An  Gardthausens  Eypothese  aber  bezeichnet  Henrichs  S.4061  mit  Recht 
als  unklar,  wie  zwischen  V  —  xp  und  v*  =  £  die  geforderte  Lautverwandtschaft 
entdeckt   werden  könne,  sowie  ferner,  ob  das  westliche,  liegende  x  jünger 


238         C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

inlcr  älter  als  t  sei,  und  endlich  vor  allem,  wie  aus  dein  doch  entschieden 
nicht  grundförmigen,  sondern  erst  relativ  jungen  Zeichen  +  =  f,  wenn 
es  die  obere  und  unter..  Querhasta  des  in  Ionien  noch  gebräuchlichen  I 
allmählich  eingebüßt  habe,  nun  wieder  das  ionische  X  =  y  habe  entstehen 
können. 

\\  Hin  jedoch  die  Abstammung  des  <t>  =  <p  aus  goppa  erwiesen  sein 
dürfte,  so  kann  gegen  die  weitere  Annahme,  daß  auch  +  X  =  y  aus  einem 
dem  Lautwerte  nach  völlig  verschiedenen  Buchstabenzeichen,  einer  schon 
in  alter  Zeit  zu  neuem  Werte  umgeprägten  Variante  des  semitisch-alt- 
griechischen T  Taw  —  t  X,  entstanden  sei,  nichts  Stichhaltiges  mehr  ein- 
gewandt werden,  zumal  da  sich  eine  gekreuzte  Form  dieses  Buchstal 
t,  u.a.  noch  in  der  ältesten  athenischen  Inschrift  aus  dem  8.  Jahrhundert 
IG.  P  492a  nachweisen  läßt;  vgl.  Abu-Simbel  482a,i  sowie  die  Zeichen 
t  t  =  t  in  den  aus  dem  chalkidisch-kampanischen  stammenden  etruski- 
schen,  umbrischen  und  faliskischen  Alphabeten  (Kirchhopf4  130).  —  Diese 
Auffassung  scheint  mir  gegenüber  der  von  Henrichs  versuchten  Herleitung 
des   X  und  Y  —  i  aus  altsemitischem  7  den  Vorzug  zu  verdienen. 

Mit  Schlottmann,  Clermont-Ganneau  und  Hinrichs  dürfte  auch  an  der 
Identität  des  Y  =  \p  mit  einer  Variante  des  semitisch-altgriechischen  Waw 
kaum  zu  zweifeln  sein;  eine  Annahme,  der  man  die  größere  Wahrschein- 
lichkeit vor  der  Ableitung  dieses  Zeichens  aus  Y  nicht  wird  absprechen 
können.  —  Die  Frage,  warum  man  ähnlich,  wie  das  disponibel  gewordene 
alte  Samech  zu  £  umgeprägt  wurde,  nicht  etwa  Ssade  zur  Bezeichnung 
des  ^-Lautes  verwandt  habe,  läßt  sich  dahin  beantworten,  daß  letzl 
Zeichen  noch  nicht  entbehrlich  geworden  war,  da  man  vorläufig  fortfuhr, 
den  scharfen  s-Laut  durch  diesen  Buchstaben,  den  einfachen  Sibilanten 
dagegen  durch  *  zu  bezeichnen.  Erst  das  milesisehe  Zahlenalphabet  zeigt 
das  Ssade  als  nicht  mehr  verwendbares  Lautzeichen  ausgemerzt. 

Wie  somit  das  neue  Zeichen  für  7  identisch  ist  mit  einer 
Variante  des  alten  Qoph,  so  sind  die  Zeichen  für  y  und  \p  auf 
Varianten  des  semitisch-altgriechischen  T  und  Y,  der  zunächst  sich 
darbietenden  beiden  Endbuchstaben  des  griechischen  Alphabets,  zurück- 
zuführen. Einen  vollgültigen  Beweis  für  die  gleichzeitig  erfolgte 
ümprägung  von  X  und  Y  zu  den  neuen  Lautwerten  erblicke  ich  in  dem 
Inist  ade,  daß  diese  Zeichen  als  Differenzierungen  der  beiden  letzten 
Buchstaben  des  23buchstabigen  Alphabets  gewählt  wurden.  Wäre  X  in 
der  neuen    Wertung  vor  Y  in  Gebrauch    gekommen,    so    ließe    sich  nicht 

absehen,    war ^\ry    vorletzte  (T)   und    nicht,    wie  es  natürlich  gewesen 

sein  würde,  drr  letzte  (Y)  Buchstabe  der  Alphabetreihe  zur  Differenzierung 
sollte  gewählt  worden  sein.  Von  einer  Erfindung  neuer  Buchstaben- 
zeichen kann  demnach  bei  7,  y,  \p  ebensowenig  die  Rede  sein,  wie  bei 
Ar\-  Umwertung  von  allein  s  ('S.)  'mJcs  und  altem  h  B  in  £  (s.  u.).  Eine 
<\>-v  kursierenden  Varianten  für  q  mußte  sich  die  Umstempelung  ihres 
Lautwertes  in  7.  eine  solche  [ür  1  in  y,  wie  eine  für  v  in  ip  gefallen 
lassen.  Abzuweisen  aber  sind  Taylors  Thesen  (Academy  L884  q.567  S.188, 
q.  57]  S.  261),  wonach  es  erstens  eine  elementare  Regel  der  Paläographie 
sei.   daß    kein   Wechsel    d>-v   alphabetischen  Zeichen   auf  Willkür  beruhe, 


3.  Die  phöuikisch-griechisehe  Buchstabenschrift.   (§  L59.)  239 

sondern  daß  derselbe  stets  aus  unbewußter  Differenzierung  hervorgegangen 
sei,  daß  zweitens  niemals  eine  radikale  Änderung  des  Lautwertes  eines 
Buchstabenzeichens,  beispielsweise  von  r  in  y,  stattgefunden   habe. 

Mit  der  obigen  Darlegung  berührt  sich  sehr  nahe  die  Bemerkung  von  Lidzbarski, 
Ephemeris  für  semitische  Epigraphik  II 1  (1903),  121:  „Es  ist  nicrrl  notwendig,  daß  <J>XY 
nach  anliefen  Zeichen  gebildet  oder  aus  einer  anderen  Schrift  entlehnt  wurden. 
Vielleicht  hat  eine  rein  äußere  Anlehnung  an  die  letzten  Buchstaben  des  Alphabets 
stattgefunden:  bei  X  an  T  ("),  bei  V  an  W  (•-)  und  bei  4>  an  9e: 

Über  die  verschiedene  Anordnung  der  komplementären  Zeichen  in 
den  Alphabetreihen  des  Ostens   und  Westens  vgl.  §  161. 

159.  B  =  rj,  ß.  —  Allmählich  wurde  das  als  Hauchabsatz  einer  Tennis 
aus  Sprache  und  Schrift  ausgeschiedene  h  =  B  (vgl.  S.  230)  auch  im  Wort- 
anfang (Spiritus  asper)  nicht  mehr  als  vollwertiger  Laut  empfunden.  Wahr- 
scheinlich war  zu  ungefähr  gleicher  Zeit  der  Zwitterlaut  r>  als  Modifikation 
des  e  aufgekommen.  Die  unterschiedslose  Bezeichnung  <\^v  drei  Laute 
e,  et,  )j  durch  ein  einziges  Zeichen  F5  mußte  aber,  namentlich  bei  ^Ut 
Flexion  des  Verbums,  zu  unsicheren  Lesungen  Anlaß  gelten.  So  wurde 
das  vakant  gewordene  B  zur  graphischen  Unterscheidung  der  e-Laute  ver- 
wandt, indem  dasselbe  die  Funktion  des  r\  übernahm,  während  f5  auf  die 
Bezeichnung  des  f  und  des  unechten  et   beschränkt  wurde. 

Ein  Bedürfnis  für  die  graphische  Differenzierung  der  minder  häufigen 
o-Laute  war  zunächst  noch  nicht  in  demselben  Maße  wie  bei  den  e-Lauten 
vorhanden,  zumal  da  jene  sieh  auf  das  lange  und  kurze  o  beschränkten. 
Erst  als  auch  hier  sieh  ein  Zwitterlaut,  o",  bildete,  erschien  es  im  Interesse 
der  Schriftdeutlichkeit  geboten,  nach  Analogie  der  graphischen  Darstellung 
der  e-Laute  auch  die  drei  o-Laute  in  der  Schrift  zu  unterscheiden.  —  Das 
letzte  und  jüngste  Zeichen  des  griechischen  Alphabets,  -°-,  welches  nach 
Ausweis  der  milesischen  Zahlenreihe  spätestens  um  700  v.Chr.  erfunden 
wurde  und  in  den  ältesten  uns  erhaltenen  Inschriften  von  Milet  und  seiner 
Pflanzstadt  Naukratis  aus  dem  7.  Jahrhundert  völlig  eingebürgert  erscheint, 
ist  zu  augenscheinlich  eine  Differenzierung  des  aus  semitischem  Ajin 
(Mesastein:  O)  hervorgegangenen  Zeichens  für  den  o-Laut  =  O,  als 
daß  an  dieser  Tatsache  ein  Zweifel  erlaubt  sein  dürfte,  wenngleich 
E.  A.  Gardner,  Journal  of  hellenic  studies  7  (1886),  223  f.,  die  Deeckesche 
Hvpothe.se  von  der  Herkunft  der  komplementären  Alphabetzeichen  aus 
dem  kyprischen  Silbenalphabet  (s.  S.  234)  weiterbildend,  mit  Hinweis  auf 
den  lebhaften  Handelsverkehr  zwischen  Milet  und  Naukratis,  hei  welchem 
Cypern  ein  häufiger  Anlegeplatz  für  die  griechischen  Kaufleute  gewesen 
sein  müsse,  eine  Ableitung  des  9.  aus  dem  kyprischen  Zeichen  für  leo  (!) 
—  V,  O,  n    versucht   hat. 

Daß  sich  das  Bedürfnis  einer  Differenzierung  der  o-Laute  erst  nach 
der  graphischen  Unterscheidung  ^\rv  e-Laute  herausgestellt  habe,  ward 
zwar  nicht  durch  den  Umstand  erwiesen,  daß  das  Zeichen  für  den  langen 
o-Laut  an  das  Lüde  i\cv  nunmehr  abgeschlossenen  Alphabetreihe  hinter 
die  gleichfalls  neuen  Zeichen  l'i'w  7,  7,  y  gestellt  wurde  (mit  dem- 
selben Rechte  könnte  man  folgern,  daß  x  später  als  <t>  in  Gebrauch  ge- 
kommen   sei):    doch    ergibt    sieh    jene    Tatsache    einerseits    aus    dem    Zeugnis 

i\rr    Inschriften,    von    denen    beispielsweise    die   Kritzeleien    nordionischer 


24:0         C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

Söldner  in  Abu-Simbel  (c.  650  v.Chr.)  zwar  verschiedene  Zeichen  für  e  und  rj, 
nicht  aber  für  o  und  co  kennen  (in  Milet  dagegen  waren  nach  Ausweis 
der  epigraphischen  Denkmäler  schon  um  die  Wende  des  8.  und  7.  Jahr- 
hunderts die  Schreibweisen  B  =  ?;,  ß  =  co  nebeneinander  in  Gebrauch), 
andererseits  sind  die  sämtlichen  mit  Y  schließenden  Alphabetreihen  des 
Westens  (s.  S.  218)  ein  vollgültiger  Beweis  für  diesen  Tatbestand.  —  Das 
hohe  Alter  des  ß  kann  bei  dem  übereinstimmenden  Zeugnis  der  ältesten 
milesischen  und  naukratischen  Inschriften  nicht  durch  den  Umstand  er- 
schüttert werden,  daß  die  Löweninschrift  xon  Didyma  IGA.  483,  von  deren 
Schriftzügen  „multae  temporis  iniuria  admodum  detritae  lectuque  diffieülimae 
sunt"  (Röhl),  neben  zwei  ß  dreimal  ein  O  =  10  (außerdem  neben  O  — 
dreimal  =  o,  zweimal  =  ov  —  auch  zweimaliges  O  =  o)  und  das  gleich- 
falls sehr  zweifelhafte  Scherbenfragment  Xaukratis  I  2  neben  zwei  ß  ein- 
mal auch   O  =  co  zu  bieten  scheinen. 

160.  Nach  Zufügung  der  komplementären  Zeichen  <t>  X  Y  an  die  mit 
Y  abschließende  urgriechische  Buchstabenreihe  und  nach  Differenzierung 
des  kurzen  und  langen  e-  und  o-Lautes  (E,  B;  O,  £2)  hatte  das  griechische 
Alphabet  diejenige  Stufe  seiner  Ausgestaltung  erreicht,  bei  der  es  fortan 
verharren  sollte.  Durch  die  Anwendung  einfacher  monoliteraler  Zeichen 
für  die  Verbindung  der  Dentale,  Gutturale  und  Labiale  mit  dem  Sibilanten 
(ds  =  I,  Jcs  =  3E,  ps  =  Y)  Avie  für  die  aus  einer  Verbindung  jener  Laute 
mit  der  Aspirata  (th,  Ich,  pH)  hervorgegangenen  Spiranten  (ü  =  <8>,  •/  =  x> 
q)  =  <t>)  war  es  zu  einem  wohlabgerundeten,  harmonischen  Abschluß  ge- 
langt und  übertraf  in  mancher  Hinsicht  noch  das  Alphabet  unserer  modernen 
Kulturstaaten. 

Es  ist  selbstverständlich,  daß  diese  tiefdurchdachte,  planmäßige  Weiter- 
bildung des  griechischen  Uralphabets  von  einem  Punkte  der 
hellenischen  AVelt  ausgegangen  und  verbreitet  (vgl.  Kirchhoff4  173) 
und,  wenn  nicht  dem  Studium  eines  einzigen  erfinderischen  Kopfes,  so 
doch  zum  mindesten  dem  Zusammenwirken  einer  Vereinigung  von  Laut- 
iind  Schriftgelehrten  entsprungen  sein  muß.  —  Die  spirantische  Aussprache 
der  Aspiraten  scheint  sich  am  frühesten  in  den  leichtbeweglichen  Mund- 
arten der  kleinasiatischen  Aoler  und  Ionier  vollzogen  zu  haben,  bei  denen 
auch  der  Spiritus  asper  zuerst  eine  Einbuße  an  Geltung  erlitt.  Die  allem 
Fortschritt  zugetane,  hochstrebende  Bevölkerung  der  kleinasiatischen  West- 
küste wird  daher  auch  zuerst  das  Bedürfnis  empfunden  haben,  den  Zeichen- 
bestand ihres  Alphabetes  mit  dem  veränderten  Lautinhalt  ihrer  Sprache 
in  Übereinstimmung  zu  bringen.  Hier  aber  fanden  in  keiner  von  den 
zahlreichen  griechischen  Pflanzstädten  neben  dvn  materiellen  auch  die 
geistigen  Interessen  eine  so  eifrige  Förderung,  wie  in  dem  seemächtigen 
Milet,  WO  zuerst  die  Frage  nach  der  Entstehung  der  Welt  die  Geister 
ernstlich  beschäftigte  und  die  Geschichtschreibimg  i\w  Griechen  ihren 
Anfang  nahm. 

Führen  somit  Erwägungen  allgemeiner  Art  nach  der  ionischen  Metro- 
pole als  dem  Prägeort  der  zu  £,7,7,  \p  umgestempelten  alten  Buchstaben- 
varianten S,  q,  I,  11  sowie  des  zu  rj  umgewerteten  //  und  des  neu  erfundenen 
Zeichens   für  den    langen   o-Laut,   so  erweisen  die  epigraphischen  Indizien 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.   (§§  160.  1610  241 

die  Richtigkeit  dieser  Vermutung.  Denn  bereits  das  spätestens  um  700v.  ( Ihr. 

anzusetzende  milesische  Zahlenalphabet,  welches  sowohl  4>  X  Y  wie  12  zur 
Bezeichnung  numerischer  Werte  verwendet  (vgl.  §  186),  und  in  Überein- 
stimmung mit  demselben  einzig  und  allein  das  milesische  Lautalphabet  in 
seinem  frühesten  inschriftlieh  erreichbaren  Zustande  (7.,  vielleicht  8.  Jahr- 
hundert v.  Chr.)  zeigen  jene  Neuerungen  völlig  eingebürgert,  während 
dieselben  in  allen  anderen  Teilen  der  hellenischen  Welt  erst  allmählich 
und  in  zunächst  vielfach  beschränkter  und  modifizierter  "Weise  zur  Gel- 
tung gelangten. 

Die  Bereicherung  der  griechischen  Buchstabenreihe  um  die  Zeichen 
♦  X  Y  muß  nach  Kirchhoff4  172  vor  dem  Ende  des  8.  Jahrhunderts 
stattgefunden  haben,  da  bereits  die  auf  das  Alphabet  von  Chalkis  und 
seinen  Kolonien  zurückzuführenden  italischen  Alphabete  die  milesischen 
Neuerungen  verwerten.  Andererseits  ist  das  Aufkommen  des  £2  nach  Aus- 
weis der  dieses  Zeichen  ignorierenden  Alphabetreihen  des  Westens  (vgl. 
S.  218)  in  beträchtlich  jüngere  Zeit,  als  das  der  drei  ersteren  Zeichen  zu 
setzen.  Da  nun  das  milesische  Zahlenalphabet  um  mindestens  700  v.  Chr. 
schon  das  jüngste  Zeichen  ß  als  Schlußstein  der  gesamten  Buchstabenreihe 
verwertet,  so  ist  für  <t>  X  Y  ein  noch  weit  höheres  Alter  zu  statuieren.  In 
Milet  muß  die  Anwendung  dieser  Zeichen  unter  neuer  Wertung 
in  der  Zeit  zwischen  der  Gründung  der  Stadt  und  spätestens 
der  Mitte  des  8.  vorchristlichen  Jahrhunderts  erfolgt  sein. 

y)  Spalt ii nfi  in  Alphabet gruppen  und  Lokalalphabete. 

161.  Die  epigraphischen  Denkmäler  lehren  uns,  daß  es  mehrerer  Jahr- 
hunderte bedurft  hat,  um  der  auf  ionischem  Boden  erlangten  endgültigen 
Ausgestaltung  des  griechischen  Alphabetes  in  allen  Teilen  der  hellenischen 
Welt  Eingang  zu  verschaffen.  Der  Anlaß  hierzu  muß  in  erster  Linie  in 
den  von  der  ionischen  Mundart  abweichenden  Lautverhältnissen 
eines  Teiles  der  griechischen  Stämme  gesucht  werden,  die  den  ihnen  in 
der  Lautentwicklung  weit  vorausgeeilten  kleinasiatischen  Landsleuten  erst 
allmählich  folgten,  während  daneben  auch  der  stark  partikularistisch-kon- 
servative  Geist  der  griechischen  Kantone  seine  Rolle  spielen  mochte. 
Einerseits  mußten  in  denjenigen  griechischen  Gebieten,  wo  der  rauhe 
Hauch  sowohl  in  Verbindung  mit  einer  Tennis  (jrfi,  Icli)  wie  alkin  für 
sich  (/?)  noch  lebhaft  empfunden  wurde,  die  ionischen  Alphabetneuerungen 
<t>  X  B  =  i]  (und  entsprechend  £2)  unannehmbar  erscheinen;  andererseits 
mußten  dort,  wo  p  und  h  in  Verbindung  mit  s  stark  spirantisch  =  qpo,  yo 
gesprochen  wurden,  oder  wo  die  Verschmelzung  des  jJ  ml<^  &  mit  s  m 
einem  monoliteralen  Lautzeichen  der  getrennten  Aussprache  dieser  Kon- 
sonanten nicht  gerecht  zu  werden  schien,  die  Zeichen  Y  und  I  aus  Gründen 
di'v  Sprach-  und  Schriftrichtigkeit  abgelehnt  werden. 

Bei  der  Behandlung  der  Zeichen  *  X  Y  mußte  wiederholt  vorgreifend 
schon  auf  prinzipielle  Verschiedenheiten  hinsichtlich  des  Lautwertes  der- 
selben in  den  Alphabeten  des  Ostens  und  des  Westens  hingewiesen  weiden, 
die  sich  auf  dem  Festlande  von  Hellas  kreuzen.  Allein  mit  dieser  Unter- 
scheidung ist  eine  Einteilung  <\rv  griechischen  Alphabete  nicht  erschöpft, 

Bandbuch  der  klass.  Altertumswissenschaft  1,5.  3.  Aufl.  1(5 


242         C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

da  —  wie  ebenfalls  schon  angedeutet  —  ein  Teil  der  griechischen  Inseln 
jene  Neuerungen  überhaupt  nicht  verwandte.  —  Es  ist  das  Verdienst 
Kirchhoffs,  das  gänzliche  Fehlen  bzw.  die  Verschiedenheit  des  Lautwertes 
und  der  Anordnung  der  drei  Zeichen  4>  X  Y,  zu  denen  als  viertes  noch  das 
frühzeitig  als  Darstellung  eines  s-Lautes  außer  Kurs  gesetzte  und  in  der 
Umprägung  zu  £  in  vielen  Distrikten  abgelehnte  £  hinzukommt,  zum  Ein- 
teilungsprinzip der  nach  Zeit  und  Ort  verschiedenen  griechischen  Alpha- 
bete erhoben  zu  haben. 

162.  Nach  Kirchhof f  (vgl.  insbesondere  dessen  „Erläuterungen  zur 
Karte",  Studien4  180)  zerfällt  der  gesamte  Herrschaftsbereich  des  griechi- 
schen Alphabets  auf  Grund  der  angedeuteten  Kriterien  in  drei  mehr  oder 
minder  umfangreiche,  räumlich  zusammenhängende  Gebiete: 

1.  Die  Alphabete  der  südlichen  Inseln  des  Archipels:  Kreta 
Melos  und  Thera,  die  auch  sonst  aus  dem  lebendigen  Zusammenhange  mit 
der  Kultur  des  europäischen  wie  des  asiatischen  Festlandes  ausscheiden, 
schließen  mit  Y  und  verwenden  die  Zeichen  4>  X  Y  nebst  I  nicht,  sondern 
gebrauchen  für  die  Laute  q\  y,  ip  und  £  die  Doppelzeichen  nh,  xh  (bzw.  qh), 

jto  und  y.o. 

Für  Kreta  ist  vereinzeltes  Y  =  /  nachgewiesen  worden  auf  einer  von  SwORONOS, 

!■:<! .  1890, 170  ff .  (Tai.  8,1)  als  kretisch  erkannten  Münze  mit  der  Legende:  OY  =  Xb 
oder  Xto  (falls  linksläufig)    und    auf  einer  Münze    der  Bibliothek    zu  WinterÜmx   mit 

3Y3  =  Exe. 

Über  sehr  frühe  A  erwendung  des  Samech  J  in  dem  Lautwerte  ss  auf  Thera 
(und  in  Korinth)  vgl.  S.  223.  Theräische  und  indische  Inschriften  mit  den  Schreib- 
weisen AAEVA  COfrA  =  'Ale*ay6oa  bzw.  PPAV  IKYA  ECM  =  ITga^y.vdsog  (Pollak. 
MDAI.  21,221;  KretSCHMEB  ebd.  431),  sowie  theräisches  8sbn>[i)yev  und  "Ava^ftg  und 
melisches  As^fixXfjg  (IG.  XII3  suppl.  n.  1324.  1465)  zeigen  einen  in  der  zweiten  Hälfte 
des  6.  Jahrhunderts  unternommenen  Versuch,  für  das  ältere  KM  =  £  eine  monqliterale 
Bezeichnung  durch  Übernahme  und  Umwertung  des  ionischen  i/>  zu  schaffen  (vgl. 
Handbuch  der  griech.  Epigraphik  1.  379).  —  Ob  die  vereinzelte  lykische  Schreibweise 
von  V  =  $  in  dein  Eigennamen  üi^cödagog  (vgl.  G-ercke,  Hermes  41,  555)  neben  dem 
sonst  gebräuchlichen  VSS  =  z°ö  hierzu  in  Parallele  gestellt  werden  darf,  muß  zweifel- 
haft erscheinen. 

2.  Die  Alphabete  des  Ostens  gliedern  sich  in  eine  größere,  öst- 
liche, und  eine  kleinere,  westliche  Gruppe,  die  sich  auf  den  Kvkladen 
berühren  und  von  denen  a)  jene,  welche  die  "Westküste  Kleinasiens  sowie 
die  östliche  Hälfte  der  Inseln  des  Ägäischen  Meeres  umfaßt,  über  Amorgos 
und  Melos  (jüngeres  Alphabet)  zur  nordöstlichen  Ecke  des  Peloponnes: 
Argos,  Phlius,  Sikyon,  Korinth,  Megara,  hinüberreicht,  um  sich  in  dem 
Kolonialgebiet  dieser  Orte  am  Ionischen  Meere  (Leukas,  Korkyra)  sowie 
auf  Sizilien  (Syrakus,  Akra,  Selinus)  bis  tief  in  den  Westen  fortzusetzen, 
die  Zeichen  <t>  X  (t)  Y  (V)  =  qp,  y,  xp  und  das  £  als  f  verwendet,  während 
b)  diese,  die  nordwestlichen  Kykladen:  Xaxos,  Delos,  Paros  (nebst  dessen 
Kolonie  Thasos),  Siphnos,  Keos,  sowie  Attika  nebst  Salamis  und  Ägina 
umfassend,  sich  zwar  der  Zeichen  <t>  und  X  (t)  =  0  und  y,  jedoch  statt 
|  und  y>  der  Zusammensetzungen  yo  und  <po  bedient. 

Eine  Bustrophedorunschrift  von  Amorgos,  Kirchhoff4  33  (KoB.158d)  zeigt 
noch  r$  für  y<,  eine  jüngere  [nschrift,  Kirchhof]  4  34  unten  (EoB.15Sb)  KS  für  f? 

Über  I  =  88  auf  altkorinthischen  Inschriften  s.  S.  223. 

Einen  eigentümlichen  Versuch,  die  Lautverbindung  %o  darzustellen,  zeigt  die  alt- 
naxische  Biistrophedoninschrifl  EGA.  407  in  den  Schreibweisen  OlSOA*!  =  Naxalab, 
2OXOS0;3  =  haoX°$  und  (DBb»VG20  =  (I>hnü/o»r  (über  (DB  in   dem  letzteren  Worte 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.   (§  L62.)  243 

vgl.  S.1S2).  Nach  Blass,  Fleckeis.  Jahrbb.  143  (1891),  335  f.  ist  das  G  dieser  Zeichen- 
verbindungen in  allen  drei  Fällen  ohne  Mittelstrich.  Dasselbe  Zeichen  (in  der  Ge- 
stalt eines  halben  Heta)  hat  Blaß  auch  in  der  auf  Delos  gefundenen  Weibinschrift 
eines  naxischen  Künstlers  BOH.12,464:  Jü,[<p]aeaQTtöris\  (nach  H.  \Y.  Smyth,  Avneric. 
Journal  of philology  VI,  218  vielleicht  richtiger  [Ev&v]>eagiidr]g)  //'  a\vE&rjxe\ho  NäU$ios\jtovqoae 
nachgewiesen,  die  gleich  der  vorigen  Inschrift  bustrophedon  geschrieben  ist  und  dem 
Ende  des  7.  oder  dem  Anfang  des  6.  Jahrhunderts  angehören  mag.  Blaß  glaubte  in 
unserem  Zeichen  eine  Vereinfachung  des  alten  Samech  ffl  (vgl.  die  Alphabetreihen 
S.  218)  vermittelst  Weglassung  des  dem  Quadrat  eingeschriebenen  Kreuzes  erblicken 
zu  müssen  und  erklärte  dasselbe  für  ein  S.  bei  welchem  die  pleonastische  Zufügung 
eines  o  nicht  befremden  dürfe  (ähnliche  Beispiele  s.  S.230).  Aber  die  ältesten  grie- 
chischen Inschriften  kennen  ebenso  wie  der  Mesastein  als  ursprüngliche  Samechform 
nur  ein  ^,  während  die  geschlossene  Form  EB.  ohne  Zweifel  eine  geometrische  Weiter- 
bildung jenes  Zeichens,  sich  bisher  nur  durch  die  italischen  Alphabetreihen  hat  be- 
legen lassen  (vgl.  S.  219.  226).  —  Mit  mehr  Wahrscheinlichkeit  wird  man  mit  Katjnka, 
MDAI.  17  (1892).  116  das  rj  als  ein  durch  Weglassung  des  Mittelstriches  aus  B  differen- 
ziertes Zeichen  in  Anspruch  nehmen  dürfen,  welches  den  Lautwert  eines  Gutturals 
besaß.  Da  sich  nun  zur  Bezeichnung  eines  Gutturals  mit  dem  Sibilanten  sonst  nur 
die  Schreibweisen  xa  und  £0,  auf  Xaxos  lediglich  die  letztere,  finden,  so  liegt  die  Ver- 
mutung nahe,  D  sei  hier  in  dem  Lautwerte  der  gutturalen  Aspirata  eh  verwandt 
worden,  eine  Wertung,  die  in  der  ursprünglichen  phönilrischen  Funktion  des  B  =  Cheth 
ihre  Parallele  finden  würde.  —  Allein  unsere  Inschrift  verwertet  für  eh  bereits  das 
ionische  X  (außerdem  K  =  *.  Y  =  q,  A  =  ;•)•  Kretschmer.  MDAI.  21  (1896),  422 
schließt  daher,  daß  das  naxische  £  einen  Guttural  enthielt,  der  sich  weder  mit  y.  noch 
mit  /  völlig  deckte  und  für  den  die  Naxier  ein  neues  Zeichen  erfanden,  welches 
späterhin  durch  ionisches  X  ersetzt  wurde,  während  W.  Schmid.  Philologus  52,  36 1 
in  Di  eine  pleonastische  Schreibweise  für  £0  erblicken  möchte,  (("her  die  sonderbare 
A11  wertung  des  B  =  h,  £  und  ij  neben  ^  =  e,  ?/  vgl.  Bohl  zu  der  Inschrift.) 

Daß  nicht  nur  auf  Xaxos,  sondern  auch  auf  den  anderen  nordwestlichen 
Kykladen,  namentlich  in  Attika  die  Doppellaute  yo  und  tpa  nach  ihren  beiden 
Bestandteilen  scharf  getrennt  und  mit  starker  Aspiration  ausgesprochen  wurden,  so 
daß  deren  monoliterale,  aus  der  Verschmelzung  von  y.o  und  no  hervorgegangene  Be- 
zeichnung nach  dem  Vorgange  der  l  einer  als  sprachwidrig  erscheinen  mußte,  wurde 
bereits  S.  224  erwähnt.  Die  Schreibweisen  y.o,  .10  finden  sich  in  attischen  Inschriften 
nie,  auf  Vasen  nur  ganz  ausnahmsweise.  Als  sichere  Beispiele  führt  Kretschmer, 
Griech.  Vaseninschr.  S.  179  an:  Xclqotis  auf  einer  schwarzfigurigen  Amphora  der  Samm- 
lung Campanari  und  den  Frauennamen  Avronoia  auf  einer  rotfigurigen  Hydria  des 
Britischen  Museums.     Zwei  weitere  Fälle  sind  zweifelhaft. 

Die  urkundlichen  Belege  für  die  getrennte  Aussprache  von  y — 0,  7 — o  in 
Attika  bieten  zahlreiche  FäÜe  von  Metathese  dieser  Lautzeichen,  die  fast  ausschließ- 
lich Aufzeichnungen  privaten  ( !harakters,  vor  allem  den  Vaseninschriften  zu  entnehmen 
sind.  In  der  Sprache  des  gemeinen  Mannes  wurde  demnach  yo  vielfach  zu  0%,  qo 
zu  oq  :  z.  B.  IG.  I  353  (vgl.  p. 222  Add.:  Votivinschrift  des  6.  Jahrb.):  e]vox4f*evog;  P>3732M 
(Weihinschrift,  ß.Jahrh.):  oy.r/.obeo[cr}\,h- ;  1492  S'\6  (Grabschrift. 6. Jahrb.):  o<pv%n;  E«p.l74 
n.  225k,  2  (Rechmmgsablage  über  die  Penteteris  422  1 — 419/8  v.  Chr.) :  r,yw<ur/nvju)v.  — 
Die  Poletenurkunde  I1,  277b  (kurz  nach  415  v.  Chr.)  bietet  Z.  5  das  wunderliche  Gemisch 
von  amtlich-urhaner  (yo)  und  kleinbürgerlich-vulgärer  (oy)  Aussprache  und  Schreib- 
weise: W/nymynr.  [Ein  Fall  der  umgekehrten  Schreibweise  (yo  statt  oy)  liegt  vor 
in  P>373202,  einer  Votivinschrift  des  6.  Jahrhunderts,  deren  erstes  Wort  der  Stein- 
metz ursprünglich  Aiyonij-  geschrieben  hatte  und  nachträglich  in  Aiaxivrjg  verbesserte, 
während  er  in  der  Schluß/eile  korrekt  rryaäuera;  schrieb.]  —  Außerdem  hat  eine 
Namenliste  der  zum  attischen  Sprach-  und  Schriftgebiet  gehörigen  Insel  Keos 
EGA.  394,3  (6.  Jahrh.):  Sxsv^Qexos  statt  Xoevqgszog.  —  [Von  attischen  Vaseninschriften 
führt  Kketschmer  S.  180  f.  folgende  Fälle  von  Vertauschung  von^ö,  q>o  in  oy,  oq?  an: 
Xenokles  schreibt  auf  einer  neapolitanischen  Schale  seinen  Xainen:  ly/roy.'/S^  (sonst 
Stets  Xo-)\  Pistoxenos  auf  einem  rotfigurigen  Gefäß  des  Britischen  Museums:  UioTÖayevog. 
Fin  altertümlicher  schwarzfiguriger  Krater  des  Louvre  bietet  den  Kriegernamen 
Tooxo[x]kij[s,  eine  schwarzfigurige  Hydria  in  Würzburg  den  Pferdenamen  Sxavdos,  eine 
gleichartige  Hydria  in  München  denselben  Namen  Sxdv&[og  neben  'Am\nyi'(hjfios.  - 
Mit  Vorliebe  bedient  sich  der  Vasenmaler  Epiktet  der  vulgären  Schreibweise  ^ygaatpsv 
(Kretschmer  zählt  zehn  Signaturen  dieser  Art  auf).] 

3.  Die  Alphabete  des  \Vestens,  welche  das  griechische  Mutterland 
(nebst  Euböa),  sowie  dessen  ausovbivitrtni  Koloniall»esitx  auf  Sizilien  und 

16* 


244         C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

in  Unteritalien  — ■  mit  Ausscheidung  der  unter  2.  aufgeführten  Gebiete  — 
umfassen,  verwerten  von  den  ionischen  Neuerungen  lediglich  4>  =  q?;  sie 
verwenden  das  5  nicht  und  legenden  Zeichen  X  (+)  Y  (V)  die  Lautwerte  £ 
und  y  bei,  während  \p  entweder  durch  tio,  <po  oder  durch  ein  auf  Arkadien 
und  Lokris  beschränktes  eigenes  Zeichen  X  ersetzt  wird. 

Auf  Euböa  scheint  eine  einheitliche  Aussprache  des  ip  nicht  geherrscht  zu  haben. 
Von  den  zahlreichen,  in  Styra,  im  Südosten  der  Insel,  gefundenen  Bleiplättchen  (6.  Jahrh.) 
zeigen  IGA.  372 341  und  40a  p$:  ein  <DS  n.  372 269  ist  zweifelhaft  (Gewährsmann  Lenor- 
mant!  vgl.  Bohl  zu  der  Inschrift).  Hingegen  scheint  in  Chalkis  <t>S  geschrieben 
worden  zu  sein;  vgl.  die  Inschrift  von  Kumä  IGA.  524  (6.  Jahrh.)  und  die  Aufschrift 
einer  Amphora  aus  Volci  CIG.  7382'1  (Kirchhoff4,  127:  Bohl  zu  IGA.  372 269).  —  ^'röt- 
liches +  =  f  findet  sich  auf  den  Bleiplättchen  von  Styra  IGA.  372  l0  und  36,  auf  der 
Vase  von  Volci  CIG.  7381c  und  »  (Kirchhoff4,  124  =  Bob.  188)  u.  s.  Eine  frgt.  Votiv- 
inschrift  aus  der  südlichsten  Spitze  der  Insel,  Kirchhoff4,  119  mit  ev-\-$ü^[ero?  läßt 
es  ungewiß,  ob  nach  attischer  Weise  ya  oder  in  der  häufigen  pleonastischen  Art  $0  ge- 
schrieben ist. 

Ein  eigentümliches  Schwanken  der  Schreibweisen  -f  und  V$  (für  xp  sind  Beispiele 
nicht  erhalten),  ohne  Zweifel  auf  Grund  der  unsicheren  Aussprache,  zeigen  die 
böotischen  Inschriften  des  6.  Jahrhunderts.  Während  +  =  f  in  einer  Inschrift  von 
Koroneia,  IGA.  255,  von  Lebadeia,  n.  150  (Jf++t.T.T[os),  und  Theben,  n.  239.  24H.  vor- 
kommt, bieten  Orchomenos,  n.  168,  Platää,  n.  166, Tanagra,  n.  163. 164  (vgl.  264a,  5.  Jahrb.), 
und  Thisbe.  n.  167.  V$.  Außerdem  erweist  sich  Tanagra  durch  die  attische  Schreib- 
weise beeinflußt  in  IGA.  172:  'Agrsai-fa  und  auf  Grabsteinen,  deren  Inschriften  nach 
Kumanudis  unter  n.  306  in  Minuskeln  zusammengestellt  sind  und  in  denen  gleich- 
falls -p  =  x  vorkommt. 

Die  biliterale  Schreibweise  VS  findet  sich  auch  in  einer  Inschrift  von  Atalante 
im  Gebiet  der  opuntischen  Lokrer,  IGA.  311;  cpo  in  einer  Bronzeinschrift  von 
Olympia,  wahrscheinlich  arkadischer  Herkunft,  n.  105,  neben  monoliteralem  Z  =  4r 
(In.  106. 107),  +  =  £  in  n.  95.  99. 

Eine  merkwürdige  Übereinstimmung  zeigen  das  opuntische  und  arkadische 
Alphabet  gleichfalls  in  dem  Gebrauch  eines  sonst  nicht  nachweisbaren  Zeichens  *• 
für  %p.  Vgl.  die  Bronzetafeln  aus  dem  opuntischen  Oiantheia  IGA.  321 B,  45.  322  A,  » 
(5.  Jahrh.)  und  Münzlegenden  der  arkadischen  Stadt  Psophis  (Kirchhoff4,  158). 

Kirchhoffs  Einteilung  beruht  auf  dem  ältesten,  uns  durch  lokale 
Schriftdenkmäler  erreichbaren  Zustande  der  griechischen  Alphabete.  Eine 
genetische  Erklärung  der  einzelnen  Lokalalphabete  kann  sie  nicht  bieten, 
weil  die  verbindenden  Zwischenglieder,  die  von  dem  griechischen  Or- 
alphabet  zu  jenen  hinüberleiteten,  uns  unerreichbar  sind.  Auch  kann  sie 
ein  völlig  zutreffendes  Bild  von  der  Stellungnahme  der  verschiedenen 
griechischen  Völkerschaften  zu  den  ionischen  Ergänzungsz eichen  nicht 
gewähren,  weil  das  Beobachtungsfeld  kein  einheitliches  ist,  da  einerseits 
die  Abfassungszeit  der  ältesten  uns  bekannten  epigraphischen  Denkmäler 
der  einzelnen  Landschaften  zwischen  dem  7.  [8.]  und  5.  Jahrhundert  schwankt 
und  andererseits  das  Schrifttum  mancher  Gebiete  durch  Denkmäler  in  vor- 
ionischer Schrift  überhaupt  nicht  vertreten  ist.  Die  Vergleichsobjekte 
erscheinen  außerdem  zu  der  Zeit,  der  unsere  ältesten  epichorischen  In- 
schriften entstammen,  durch  das  stetige  Vordringen  der  ionischen  Schrift 
bereits  mehr  oder  minder  erheblich  modifiziert;  manche  Gebiete,  nament- 
lich je  mehr  sie  sich  geographisch  dem  ionischen  Küstenlande  nähern, 
haben  ihr  einheimisches  Alphabet  schon  mit  dem  ionischen  vertauscht, 
während  andere  Alphabete,  selbst  im  griechischen  Biutterlande,  sich  durch 
die  ionische  Schrift  stark  beeinflußt  zeigen. 

Eine  wesentlich  andere  Gruppierung  würde  eine  Einteilung  der 
griechischen   Alphabete    nach    dem    weit    älteren   Unterschiede   in   der 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.   (§  163.J  ^40 

Bezeichnung  der  Sibilanten  ergeben,  obschoD  auch  hier  die  hervor- 
gehobenen Umstände  störend  einwirken  müßten.  Während  z.  B.  die  clial- 
kidischen  Alphabetreihen  von  Veji  und  Caere  (vgl.  S.  21 S)  noch  drei 
Sibilantenzeichen,  53,  M  (bzw.  A)  und  *,  aufweisen,  zeigen  die  ältesten 
Inschriften  von  Chalkis  und  seinen  Kolonien  aus  dem  6.  Jahrhundert 
lediglich  i  in  dem  ionischen  Lautwerte  s;  während  die  korinthische  Alphabet- 
reihe noch  I  =  ss  und  M  =  s  aufweist,  kennen  die  ältesten  Inschriften 
von  Korinth  und  seinem  Kolonialbesitze  (c.  600  v.  Chr.)  nur  noch  ein 
M  =  s.  Auch  das  Anwendungsgebiet  von  M  =  s  scheint  sich  auf  einen 
zusammenhängenden  geographischen  Komplex  zu  erstrecken:  Rhodos, 
Kreta,  Thera,  Melos,  Korinth  nebst  Kolonien,  Sikyon,  Pldius,  Argolis, 
Phokis,  Achaja,  Kephallenia,  Ithaka  (vgl.  die  Schrifttafel).  Doch  erweist 
auch  die  Verwendung  jenes  Zeichens  für  den  einfachen  Sibilanten  im 
wesentlichen  nichts  weiter,  als  daß  jene  griechischen  Gebiete  dein 
Tordringen  des  ionischen  i  am  längsten  und  erfolgreichsten  "Widerstand 
leisteten. 

163.  Die  verschiedenen  Erklärungsversuche,  welche  Gründe  die  Stämme 
des  hellenischen  Mutterlandes  veranlaßt  haben  können,  sich  auf  dem  für 
Handel  und  Verkehr  so  wichtigen  Gebiete  des  Schrift wesens  in  so  aus- 
gesprochenen Gegensatz  zu  ihren  Landsleuten  in  Kleinasien,  auf  fast  allen 
Inseln  des  Archipels,  sowie  in  Attika  und  dem  nordöstlichen  Peloponnes 
zu  setzen,  mußten  teilweise  schon  bei  der  Erörterung  der  Entstehungs- 
weise der  komplementären  Zeichen  (S.  232  ff.)  Erwähnung  finden.  Hier  sind 
dieselben  zu  ergänzen  und  ihnen  noch  weitere  anzureihen: 

\Y.  Schmid  a.  a.  0.  S.  372  f.  vertritt  die  Anschauung,  in  der  Westgruppe  sei  zu- 
nächst nur  ein  Bedürfnis  nach  einem  monoliteralen  Ausdruck  für  tes  empfunden 
worden,  dessen  Zeichen  zufällig  dieselbe  Form  erhielt,  wie  das  X  der  Ostgruppe. 
Als  später  die  drei  neuen  Erfindungen  der  Ostgruppe  <t>XY  bekannt  wurden,  über- 
nahm man  <t>  in  seinem  östlichen  Lautwert,  hatte  jedoch  für  X  keine  Verwendung 
mehr,  für  eine  monoliterale  Bezeichnung  des  ps  kein  Bedürfnis  und  gab  dem  y  ganz 
willkürlich  die  Geltung  kh. 

P.  Kretsch.uer,  „Die  sekundären  Zeichen  des  griechischen  Alphabets",  A1DA1.  21 
(1896),  410 — 433  weist  S.  422  ff.  darauf  hin,  1.  daß  das  naxische  £  einen  Guttural  ent- 
halten haben  müsse,  der  sich  weder  mit  x  noch  mit  y  deckte  (vgl.  über  üi  >S.242f.). 
2.  daß  auch  im  altrhodischen  Alphabet  -j-  ursprünglich  nicht  £,  sondern  eine  in  £  ent- 
haltene gutturale  Spirans  bedeutet  habe  (die  archaische  Inschrift  des  Euthytidas 
IG.  XII1  709  zeigt  f  =.#,  X*  =  f,  die  Schale  der  Philto  aus  Kamiros  ebd.  719 +  3E  =  ?, 
in  dem  wohl  von  den  Bhodiern  entlehnten  lykischen  Alphabet  bedeutet  -f-  wahr- 
scheinlich einen  hinteren  Guttural),  3.  daß  die  Schreibweise  y  =  %,  +$  =  £  vereinzelt 
auch  in  Böotien  vorkomme  (IG .VH 1955  Thespiä;  über  böotisches  +$  vgl.  Kirchhoff  *  140, 
über  euböisches  -j-$  ders.  S.  119)  und  schließt  daraus,  daß  f  nicht  einfach  /,•  -+-  s  ge- 
sprochen worden  sei.  was  auch  durch  die  gewöhnliche  archaische  Bezeichnung  /  -f-  o: 
im  Osten  XS  (selten  xa:  auf  Amorgos,  woselbst  auch,  na;  Kirchhof!'4  34  f.:  athenische 
Yaseninschriften),  im  Westen  YS  (neben  X)  bestätigt  werde.  Vielmehr  sei  wahrschein- 
lich ks  im  Griechischen  zuerst  zu  khs  (analog  ps  zu phs)  geworden,  obwohl  auf  Thera. 
wo  die  Aspirata  =  KB  ausgedrückt  werde,  niemals  «BM.  sondern  stets  KM  geschrieben 
werde.  Weiterhin  sei  dann  khs  zu  gutturaler  Spirans  +Ä  geworden,  während  in  der 
Vulgärsprache  sich  gelegentlich  völlige  Assimilation  des  Gutturals  an  den  Zischlaut 
vollzogen  habe  (Töaats  für  Toj-is,  'AAeo(o)avÖQog  Griech.  Vaseninschr.  S.  181f.).  Später 
müsse  eine  rückläufige   Bewegung  wieder  zu  ks  zurückgeführl  haben. 

So  glaubl  Ki'etsclnnei-  ein  Alphabet  mit  f  =  %  und  x  für,  den  Guttural  vmi  ; 
zu  erhalten.  XS  sei  im  Westen  zu  X  ==  \  verkürzt  worden,  weil  der  gutturale  Spirant 
mir   vor  O  vorkam  (Vgl.  ClBRMONT-GaNNEAu  S.  233,    SZANTO  S.234).     Im  Osten    diente  x 

für  beide  Gutturalen.     Da    aber  das  gutturale  Kleinem    von  £  spirantisch    war   oder 
wurde,   so   entstand    das  Bedürfnis,   diese  Spirans  von    der  Aspirata  kh    auch    in    der 


246         C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

.Schrift  zu  unterscheiden.  Auf  Naxos  verwandte  man  eine  Variante  des  h  für  den 
gutturalen  Spiranten.  Im  Westen  erfand  man  für  die  Aspirata  das  neue  Zeichen  f. — 
Für  £  gebrauchte  man  im  I  >sten  das  im  Gebrauch  ruhende  Samech  I  mit  fakultativem 
Sigma  (Im  auf  korinthischen  Vasen,  EE3  =  e£s  in  Chios  IGrA. 381a,«).  In  Attika  und 
auf  den  meisten  Kykladen  blieb  man  bei  der  alten  Schreibweise  X  für  /  nnd  den 
Guttural  von  $.  —  Im  Osten  wurde  dann  wegen  der  Symmetrie  mit  £  auch  ps  (jphg) 
durch  das  im  Westen  übliche  ^-Zeichen  f  ausgedrückt. 

Die   angenommene  Schriftentwicklung   veranschaulicht  Kretzschmer   durch    das 

Schema:  *    X  **    X* 


West:  4>  y  <t>z  xt 

I 

X  Ost:  4>  X  Y  I, 
in  welchem  sämtliche  Entwicklungsstufen   belegt   werden  könnten. 

M.  L.  Earle  a.  a.  0.  läßt  <PXY  =  <PX  '/'  'm  Osten  entstanden  sein.  Im  Westen 
nahm  man  nur  (J>  in  dessen  ursprünglicher  Bedeutung  an.  verwandte  aber,  da  -f  in 
der  Wertung  £  gebräuchlich  war  und  X  in  dem  Lautwert  /  zu  Verwechslungen  mit 
jenem  Zeichen  geführt  haben  würde,  f  =  /,  worauf  für  eine  monoliterale  Bezeich- 
nung des  ps  kein  Zeichen  mehr  vorhanden  war. 

Über  die  Hypothese  Taylors  (s.  S.  233),  daß  das  x+  =  y.  des  Ostens  als  eine 
Modifikation  von  K(B).  das  y  =  /  des  Westens  als  eine  solche  von  (J>  (B).  das 
Y  =  tp  des  Ostens  als  eine  Umgestaltung  von  cj>($)  aufzufassen  sei,  vgl.  Gardthausens 
Urteü  S.235. 

S/.axtos  Konstruktion  eines  altgriechischen  Alphabets  (s.  S.  234)  mit  ©B.  4>B-  XB, 
aus  welchem  nach  Streichung  des  zweiten  Bestandteils  i>,  tp,  /  nebst  einem  aus  <J> 
differenzierten  Y  =  yj  im  Osten,  sowie  mit  einem  <J>$,  X$.  aus  welchem  nach  Tilgung 
des  %  v  und  £  im  Westen  hervorgegangen  seien,  scheitert,  wie  Kalixka,  MDAI.  17, 
109  f.  hervorhebt,  schon  an  dem  Umstände,  daß  die  angenommenen  pleonastischen 
Schreibungen  <J>B  nnd  XB  nicht  zu  ursprünglichem  ©B  (vgl.  §  155)  in  Parallele 
gestellt  werden  können.  Über  <Phoaltoov  IG A.  407  vgl.  S.  242  f.  Damit  aber  fallen 
nach  Kaiinka  alle  greifbaren  Stützen  für  die  Annahme  einer  allgemeinen  Schreibung  ct>B 
und  XB  hinweg.  Außerdem  aber  wäre  es  höchst  unwahrscheinlich,  daß  man  zwei 
Zeichen  erfunden  haben  sollte  mit  der  Bestimmung,  niemals  allein,  sondern  stets 
nur  in  Begleitung  eines  anderen  Zeichens  zu  fungieren.  Einem  solchen  Zeichen 
ließe  sich  kein  anderer  Lautwert  beilegen,  als  ähnlich  wie  bei  Teth  der  einer  besonders 
qualifizierten  Tennis.  Um  aber  von  vielen  anderen  Schwierigkeiten  zu  schweigen, 
würde  es  schwer  verständlich  sein,  warum  man  bei  der  gutturalen  Tenuis  nicht  lieber 
das  zweite  verfügbare  Zeichen  Qoppa  herangezogen  haben  sollte.  —  Mit  Recht  weist 
auch  W.  Schmid,  Philologus  52, 367  darauf  hin,  daß  $  nach  unserer  inschriftlichen 
Überlieferung  von  Anfang  an  für  den  Lautwert  ph  erfunden  worden  sein  müsse  und 
keines  weiteren  Zusatzes  bedurft  habe.  Ebenso  müsse  es  auch  bei  den  anderen  neu- 
erfundenen  Zeichen  gewesen  sein,  denn  es  sei  wider  alle  Logik  anzunehmen,  man 
habe  ein  neues  Zeichen  erfunden,  um  demselben  erst  mit  Hilfe  eines  der  schon  vor- 
handenen Zeichen  einen  bestimmten  Lautwert  zu  geben. 

Gegen  Schmids  Theorie  wendet  Kretschmer  a.  a.  0.  S.  412  ein,  daß  dieselbe 
das  X  nicht  als  aus  einem  älteren  Buchstaben  abgeleitet  betrachte.  Da  die  Ver- 
wendung eines  und  desselben  Zeichens  seitens  der  verschiedenen  griechischen 
Alphabete  in  abweichendem  Lautwert  sich  nicht  mehr  bestreiten  lasse  und  man  hierbei 
an  einen  bloßen  Zufall  nicht  denken  könne,  werde  man  auch  nicht  geneigt  sein, 
bei   der  verschiedenen  Wertung  des  X   an  einen  solchen  zu  glauben. 

Daß  in  irgend  einem  griechischen  Alphabet  mit  Y  =  x  gleichzeitig  +  nicht  JF, 
sondern  einen  in  £  enthaltenen  gutturalen  Spiranten  bedeutet  habe,  läßt  sich  mit 
Hilfe  der  von  KJRETSCHMEB  (s.  S.245)  angeführten  Beispiele  nicht  erweisen  und  wird 
durch  die  Inschrift  des  Euthytidas  direkt  widerlegt,  da  die  Zeichenverbindung  Xi  in 
derselben  als  £o  aufzufassen  "ist.  Dasselbe  gilt  von  der  Aufschrift  der  Philtoschale. 
Auch  in  böotischen  Inschriften  ist  die  vereinzelte  Schreibweise  -fS  mit  Kirchhoff4  140 
für  pleonastisches  £o  in  Anspruch  zu  nehmen,  wofür  Kretschmer  selber  korinthisches  IM 
und  chiisches  Zi  als  weitere  Belege  anführt.  Eine  Parallele  zu  t-o  bildet  die  Ver- 
doppelung des  f  =  |£  in  Schreibweisen  wie  Af-\- Kt.tJo?  inLebadeia  [G  A.  150.4.  ipaq  t££a>  auf 
der  lokrisch-ozolischen  Bronzeplatte  I<;.\.  321,4s/e,  thessalisches  Ür+avaxddsv MDAI.  21 
(1896),  249  Z.9  and  S.  251  und  argivieches  U'mi-H'^  l(]-  'V  515.  Diese  pleonastischen 
Schreibungen  finden  ihre  Erklärung  in  der  starken  Aussprache  des  in  dem  f  ent- 
haltenen s-Lautes,  der  im  Volksmunde  den  vnraufgehenden  Guttural  geradezu  er- 
drückte  (Beispiele   für  00  statt  g  s.  bei  Kretschmer).     Die    naxische    Kikandreinsehrift 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.   (§  K>4.)  247 

mit  ihrem  rätselhaften  Di  =  £  ist  Für  Kretschmers  Anschauungen  tun  so  weniger 
beweiskräftig,  als  dieselbe  auch  völlig  singulare  Lautwerte  des  B  bietet  (vgl.  S.  243). 

Somit  finden  sich  für  eine  Vereinfachung  von  biliteralem  XS  =  yo  zu  monoliteralem  X  —  i 
im  Westen  auch  auf  Grund  von  Kretschmers  Hypothese  keinerlei  Anhaltspunkte. 
Vielmehr  haben  wir  auch  hier  überall,  wo  X  =  I  geschrieben  wurde,  die  als  einheit- 
licher Laut  empfundene  Aussprache  ks  anzunehmen.  -  Daß  ursprüngliches  Jcs  im 
Griechischen  allgemein  zunächst  zu  Ichs  (entsprechend  jjh  zu  phs)  geworden  sei,  läßt 
sich  auf  Grund  von  inschriftlichen  Indizien  ebensowenig  erhärten,  wie  ein  späterer 
Übergang  jener  Laute  in  die  Spirans  -j-  s.  Wohl  aber  sind  wir  in  der  Lage  nach- 
zuweisen, daß  wenigstens  in  einen-  beträchtlichen  Anzahl  griechischer  Mundarten 
des  Ostens  wie  des  Westens  —  statt  ks  und  ps  frühzeitig  die  gutturale  und  labiale 
Spirans  -\-  S  gesprochen  wurde,  deren  Aussprache  sich  später  wieder  zu  ks  und  ps 
zurückgebildet  haben  muß. 

A.  Gercke,  „Zur  Geschichte  des  ältesten  griechischen  Alphabets-',  Hernies  41 
(1906)  schlägt  einen  von  dem  seiner  Vorgänger  völlig  verschiedenen  Weg  ein,  indem 
er  S.  552  die  Hypothese  aufstellt:  ,. X  und  V  sind  nicht  als  Konkurrenzzeichen  fin- 
den Lautwert  /  an  verschiedenen  Orten,  sondern  gleichzeitig  am  selben  Orte  er- 
funden worden.  —  —  Die  Griechen  haben  ja  zweierlei  /r-Laute   lange  Zeit  hindurch 

geschieden; es  war  also  nur  natürlich,  wenn  sie  klt  und  qh  durch  zwei  neue  Zeichen 

ersetzten  und  nebeneinander  gebrauchten,  bis  eins  von  ihnen  überflüssig  erschien. 
Daher  halte  ich  eine  gleichzeitige  Erfindung  beider  Zeichen  für  %  am  selben  Orte 
oder  in  derselben  Sphäre  des  lydischen  Ioniens  für  wahrscheinlich."  —  Dieser  Hypo- 
these widerspricht  der  Befund  der  Inschriften.  Wäre  sie  zutreffend,  so  müßten  die- 
jenigen von  ihnen,  die  noch  k  und  q  unterscheiden,  beispielsweise  ursprüngliches  y.he 
mit  einem  anderen  Zeichen  für  die  aspirierte  gutturale  Tenuis  schreiben  als  ur- 
sprüngliches qho  (vgl.  £  156),  und  V  in  dem  Lautwerte  '/>  wäre  für  sie  ausgeschlossen. 
Nun  schreiben  aber  die  rhodischen  Söldner  in  Abu-Simbel  IGA.  482  a  (c.  650f)  zwar 
noch  üsÄegog  Z.  5,  doch  unterschiedslos  rf\-e  Z.  4  neben  V«/<(/<)«T('^ot'  Z.  1,  yaii/Hm'xon 
Z.  2,  "Aq^cov  'Afwißifav  Z.  5  und  eyoa-yav  Z.  2.  Der  Kolophonier  n.  482 e  schreibt  zwar 
^okotftäviog,  doch  V«///«uct[<  ('.'),  und  die  naxische  Weihinschrift  der  Nikandre  n.  407 
(6.  Jahrb.)  kennt  zwar  noch  die  Schreibweise  qovgt]  Z.  1,  doch  nicht  die  von  Gercke 
postulierte  graphische  Differenz  in  loXsaiQrji  Z.  1  neben  eQioXog  Z.  2  und  aloXo?  Z.  3. 
Hieraus  ergibt  sich,  daß  ein  lautlicher  Unterschied  zwischen  ursprünglichem  xhs  und  qho 
schon  in  einer  Zeit  nicht  mehr  bestand,  in  der  ein  solcher  zwischen  xe  und  qo  noch 
deutlich  empfunden  wurde,  und  daß  dasselbe  Zeichen  X  zur  Bezeichnung  der  gutturalen 
Aspirata  in  beiden  Lautverbindungen  diente,  während  dein  V  der  Lautwert  y  vor- 
behalten blieb. 

164.  Die  Frage,  welche  Umstände  diejenigen  Griechen  des  Westens, 
in  deren  Mundarten  analog  den  Lautverhältnissen  des  Ostens  ph  und  Ich 
frühzeitig  als  Spiranten  =  99,  %  gesprochen  und  Jcs  bzw.  ^.s  als  einheitliche 
Laute  =  £,  \p  empfunden  wurden,  veranlaßt  haben  mögen,  von  den  ionischen 
Schriftneuerungen  lediglich  4>in  seinem  heimatlichen  Lautwerte  anzunehmen, 
dagegen  X  und  Y  zu  ^  und  y  umzuwerten  und  dem  I  das  Bürgerrecht  völlig 
zu  versagen,  läßt  sich,  falls  wir  uns  nicht  in  das  Gebiet  vager  Kom- 
binationen verirren  wollen,  lediglich  auf  Grund  der  Aufschlüsse  be- 
antworten, die  uns  die  aus  dem  Altertum  überlieferten  griechischen 
Alphabetreihen  (s.  S.  218)  vermitteln  können. 

Wir  ersehen  aus  denselben,  daß  der  Annahme  des  cp  ein  Hindernis 
nicht  entgegenstand,  da  das  Zeichen  desselben,  der  von  einer  Vertikal- 
hasta  durchschnittene  Kreis  <t>,  sich  von  dessen  Zwillingsform,  dem  Qoppa, 
einem  offenen,  von  einer  kurzen  Hasta  getragenen  Kreise  9,  im  AVesten 
ebenso  leicht  wie  im  Osten  deutlich  differenzieren  ließ. 

Wir  sehen  ferner,  daß  das  ehalkidische  Alphabet,  wie  die  Alphabet- 
reihen von  Veji  und  Caere  übereinstimmend  zeigen,  auch  noch  nach  seiner 
Erweiterung  durch  die  ionischen  Ergänzungszeichen  die  drei  Sibilanten 
EB  =  s,  M  oder  v\  =  .ViS-  und  $  =  seit  oder  einem  ähnlichen  rauhen  Zisch- 
laut,   die   somit  in  der  Sprache  noch   deutlich  unterschieden  wurden,  bei- 


248         C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

behalten  hatte  und  daß  das  korinthische  Alphabet  außer  M  =  s  das  I  in 
dem  Lautwerte  ss  (vgl.  S.  223)  verwandte,  eine  Bedeutung,  die  wir  auf 
Grund  inschriftlicher  Zeugnisse  (vgl.  ebd.)  auch  für  das  alttheräische 
AI]  »habet  voraussetzen  müssen.  Hiernach  waren  die  Alphabete  von  Chalkis, 
Korinth  und  Thera  nicht  in  der  Lage,  das  I,  Avelchem  sie  den  ursprüng- 
lichen Lautwert  s  bzw.  denjenigen  des  geschärften  Zischlautes  beilegten, 
in  "'der  ionischen  Umwertung  £  anzunehmen.  Die  weit  jüngeren  Alphabet- 
reihen von  Metapont  (Achaja)  und  Vaste  (Lakonika-Tarent)  reichen  ebenso- 
wenig wie  das  böotische  Alphabetar  (s.  S.  218)  bis  in  die  Zeit  zurück,  in 
der  noch  ein  I  in  der  ursprünglichen  Bedeutung  des  Sibilanten  dem 
Lautzeichenbestande  der  betreffenden  Völkerschaften  angehörte.  Doch  sind 
wir  ohne  Zweifel  berechtigt,  auch  für  das  Schrifttum  dieser,  wie  aller 
anderen  Gebiete  des  "Westens,  die  das  I  nicht  in  seinem  östlichen  Laut- 
werte annahmen,  für  die  Zeit,  in  der  die  Einführung  monoliteraler  Zeichen 
für  <p,  y,  £  nach  östlichem  Vorbilde  wünschenswert  erscliien,  ein  gleiches 
Hindernis  für  die  Übernahme  des  I  =  £  anzunehmen,  wie  wir  in  der 
Lage  sind,  ein  solches  flu-  die  oben  erwähnten  Alphabete  urkundlich 
nachzuweisen.  So  schritt  man  im  griechischen  Westen  dazu,  das  öst- 
liche X  (t)  =  y  in  mechanischer  Weise  zu  £  umzuwerten. 

Da  man  ferner  nach  Aufnahme  des  ionischen  <t>  zur  Bezeichnung  des 
labialen  Spiranten  konsequenterweise  auch  dem  gutturalen  Spiranten  y 
ein  besonderes  Zeichen  beilegen  mußte,  so  stand  hierfür  lediglich  noch 
das  ionische  f  zur  Verfügung,  dem  die  nicht  minder  gewaltsame  Um- 
wertung von  \p  zu  y  auferlegt  wurde. 

Der  monohteralen  Bezeichnung  des  £  würde  eine  solche  des  y>  ent- 
sprochen haben.  Doch  verzichtete  man  auf  ein  besonderes  Zeichen  für 
diesen  verhältnismäßig  selten  vorkommenden  Doppellaut,  und  die  Versuche, 
ein  neues  Zeichen  für  denselben  zu  schaffen,  blieben  auf  lokale  Schrift- 
eigentümlichkeiten —  soweit  wir  sehen  können,  auf  das  opuntische  Lokris 
und  Arkadien  —  beschränkt. 

Der  Umstand,  daß  der  "Westen  ein  allgemein  anerkanntes  Zeichen  für  y 
nicht  hervorzubringen  vermochte,  ist  geeignet,  die  uns  höchst  befi*emd- 
liche  Abhängigkeit  desselben  von  dem  Osten  aufs  beste  zu  illustrieren 
und  auf  das  höchst  äußerliche  Verfahren  der  Zeichenumwertung  ein  grelles 
Schlaglicht  zu  werfen.  Jene  werden  wir  nur  durch  das  ungeheure  Über- 
gewicht des  Ostens  in  wissenschaftlicher  Hinsicht  und  durch  die  von  ihm 
ausgehende  Führung  auf  allen  Gebieten  des  Geisteslebens  erklären  können; 
dieses  hätte  sich  unschwer  vermeiden  lassen,  wenn  der  griechische  Westen, 
statt  X  zu  £  umzuprägen,  ein  eigenes  Zeichen  für  diesen  Doppellaut  er- 
funden haben  würde,  um  dann  die  für  Wissenschaft,  Handel  und  Verkehr 
gleich  wichtige  Übereinstimmung  in  der  Zeichenwertimg  von  X  =  y  und 
Y  =  \p  mit  dem  Osten  zu  finden.  Ein  anderer  Ausweg  würde  sich  ge- 
boten haben,  wenn  sich  der  Westen,  in  der  Erwägung,  daß  man  sich 
lediglich  für  den  geschärften  s-Laut  eines  besonderen  Zeichens  bediente, 
hingegen  alle  anderen  geschärften  Konsonanten  durch  das  Zeichen  des 
einfachen  Lautes  ausdrückte,  hätte  entschließen  können,  die  Bezeichnung 
des  ss  durch  ein  selbständiges  Lautzeichen  aufzugeben  und  statt  desselben 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.   (§  1Ü4.I  249 

lediglich  das  s-Zeichen  zu  verwenden.  Alsdann  wäre  das  bisherige  ss, 
mochte  dasselbe  nun,  wie  im  chalkidischen  Alphabet  M  bzw.  A,  oder, 
wie  in  Korinth,  I  sein,  für  die  Bezeichnung  des  £  freigeworden,  und  für 
die  Annahme  der  weiteren  ionischen  Ergänzungszeichen  würde  eine 
Schwierigkeit  nicht  mehr  vorhanden  gewesen  sein.  Dieser  Weg  wurde 
in  Korinth  und  dessen  Nachbardistrikten  beschritten.  Man  o-ab  das  I  als 
Zeichen  des  ss  preis,  schrieb  somit  in  Zukunft  ebensowohl  yaoiFMav  = 
■/aotFo(o)ar  IGA.  206'-*63'  108a  mit  M=.y,  wie  man  bisher  allgemein  'A%]d(X)evg, 
Ai'o(.-t(jt)os  IGA.  20  45,  TI\eQiX{X)oq  IGA.  20  10*  usw.  mit  dem  Zeichen  des  ein- 
fachen Konsonanten  geschrieben  hatte,  und  verwandte  das  freigewordene  3E 
nach  ionischem  Muster  zur  Bezeichnung  des  £,  worauf  der  Annahme 
von  X  und  Y  in  deren  ionischem  Lautwerte  ein  Hindernis  nicht  mehr 
entgegenstand.  Aber  in  Chalkis  nahm  man  Abstand,  dem  M  den  Lautwert  £ 
beizulegen,  obschon  eine  derartige  Umprägung  die  chalkidische  Schrift 
für  den  Osten,  dem  jenes  Zeichen  als  m  galt,  nicht  schwerer  lesbar  ge- 
macht haben  würde,  als  es  bei  der  korinthischen  Schrift  der  Fall  war, 
welche  fortfuhr,  M  für  einen  Sibilanten  zu  verwenden.  Man  sah  in  Chalkis 
auch  davon  ab,  die  Variante  des  M,  das  im  östlichen  Alphabet  nicht  vor- 
handene A,  in  der  erwähnten  Weise  umzuwerten,  welches  allerdings  bei 
linksläufiger  Schrift  mit  H  =  n  hätte  kollidieren  müssen. 

Es  müßte  wundernehmen,  wenn  die  Erkenntnis  von  der  Unzuläng- 
lichkeit jener  kulturwidrigen  Umprägungen  des  ionischen  X  und  Y  nicht 
in  irgend  einem  Teile  des  griechischen  Westens  zur  Opposition  gegen 
dieselben  Veranlassung  gegeben  hätte.  Als  eine  solche  werden  wir  den 
für  Thera  und  Melos  nachweisbaren  Versuch  auffassen  dürfen,  das  öst- 
liche Y  für  den  Lautwert  £  in  Anspruch  zu  nehmen  (vgl.  S.  242).  Hier- 
durch war  die  Möglichkeit  gegeben,  wenigstens  dem  X  seinen  östlichen 
Lautwert  y  zu  belassen.  Aber  dieser  sehr  vernünftige  Versuch,  der  erst 
in  der  zweiten  Hälfte  des  6.  Jahrhunderts  unternommen  wurde,  als  laut- 
liche Veränderungen  der  theräisch-melischen  Mundart  eine  monoliterale 
Bezeichnung  von  xo  und  xh  nahelegten,  kam  für  den  Westen  zu  spät,  und 
so  sehen  wir  jene  Inseln,  von  denen  die  eine,  Melos,  gleichzeitig  bestrebt 
gewesen  war,  die  o-Laute  im  Gegensatze  zu  den  an  einem  einheitlichen  O 
festhaltenden  dorischen  Stammesgenossen  selbständig  zu  differenzieren 
(O  =.  co,  C  =  o,  ov;  s.  die  Schrifttafel),  bald  völlig  zu  den  ionischen  Schreib- 
weisen übergehen  (vgl.  ebd.).  —  Jene  im  Westen  beliebten  Umprägungen 
aber  von  X  und  f  erheben  sich  nicht  über  die  Kirchturmpolitik  einiger 
Insulaner  der  Kvkladen  (vgl.  die  Schrifttafel  unter  Delos,  Paros  nebst 
dessen  Kolonie  Thasos,  Siphnos),  die  sich  in  der  Umwertung  des  ioni- 
schen n  zu  o  gefielen,  das  alte  O  hingegen  für  co  und  ov  verwandten. 

Nach  v.  Wtlamowitz,  Piniol.  Unters. 7 (1884),  288f.  wärt»  das  in  [onien  entstandene 
ältere  Alphabet  mit  I(DXV  =  -:'/  XW  0)(''  Kirchhoff  dunkelblau)  mit  der  Änderung 
dieser  Zeichen  in  -hfl),  V.  Pi  =  i'i'/.'i'  (hei  Kirchhoff  rot)  nach  dem  griechischen 
Mutterlande  gelangt,  jedoch  das  alte  Grundalphabet  (bei  Barchhoff  grün)  bereits  vor 
Aufnahme  dieser  neuen  Zeichen  durch  die  peloponnesischen  Dorer  in  altersgrauer 
Zeit  nach  Thera,  Melos  und  Kreta  verpflanzt  weiden.  -  Dagegen  möchte  Henrichs 
in  lw.  Mm.i.kks  Eandbuch  [',390  das  griechische  Mutterland  als  Ausgangspunkt  der 
Neuerungen  betrachten,  von  welchem  die  Hinüberleitung  nach  [onien  keine  Schwierig- 
keiten bereite,  weil  das  Alphabet  von  Anika  und  Naxos  mit  <t>.  x.  X*.  <Pi  =  </  /  -"y 
(bei  Barchhoff  hellblau)  ohne  Zweifel  in  der  Mitte  stehe  und  vielleicht  schon  vor  der 


250        C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

dorischen  Wanderung  auch  bei  der  aehäisch-ionisehen  Bevölkerung  des  Peloponne8 
vertreten  gewesen  sei.  Von  Korinth  (so  Newtox-Imelmaxx.  „Griechische  Inschriften", 

5.  8)  oder  Anika  aus  könne  sich  dann  am  besten  das  weiter  entwickelte  Alphabet 
mit  Z<D  X  Y  (bei  Kirchhoff  dunkelblau)  nach  Megara  (Attika.  bzw.  Korinth)  und  Argoa 
einerseits,  nach  Ionien  andererseits  verbreitet  haben,  und  ebenso  das  vertauschte  rote 
mit  +  (D  Y,  aber  Beibehaltung  des  p$  (abgesehen  von  der  lokrisch-arkadischen  Er- 
findung X)  im  Peloponnes  und  Nordgriechenland  Eingang  gefunden  haben. 

In  höchst  interessanter  Weise  hat  10.  Drerup,  „Contribution  ä  l'histoire  des  alpha- 
ltet s  grecs  hcaux" ,  Muse'e  Beige  5  (1901),  142  ff.  den  in  der  Scheidung  in  eine  östliche 
und  eine  westliche  Alphabetgruppe  zutage  tretenden  Zwiespalt  des  griechischen 
Schriftwesens  auf  den  Zusammenhang  von  Schriftentwicklung  und  Handels- 
beziehungen zurückzuführen  gesucht.  —  Er  weist  darauf  hin,  daß  im  7.  Jahrhundert 
Korinth  mit  Chalkis,  Samos  und  Rhodos  eine  große  Handelsvereinigung  bildete, 
deren  Einfluß  sich  nahezu  auf  das  ganze  griechische  Mutterland,  einen  Teil  der  Inseln 
und  auf  fast  alle  italische  und  sizilische  Kolonien  erstreckte.  Diese  Koalition  des 
Westens,  deren  Haupt  anfangs  Chalkis  war.  gravitierte  seit  der  Mitte  des  T.Jahr- 
hunderts nach  Korinth  als  der  natürlichen  Zwischenstation  für  den  Handel  zwischen 
dem  Westen  und  I  >sten.  Ihr  gegenüber  stand  eine  östliche  Gruppe  unter  der  Führung 
von  Milet,  zu  der  im  Mutterlande  vor  allem  Eretria,  Megara  (und  Athen)  ge- 
hörten, die  das  nordöstliche  Ägäische  Meer,  die  Propontis  und  das  Schwarze  Meer 
beherrschte  und  deren  Vorort  infolge  des  Übergewichtes  der  Handelsinteressen  seine 
Schrift  auch  den  Konkurrenten  auf  Samos  auferlegte. 

Es  ist  nun  nach  Drerup  bemerkenswert,  daß  die  beiden  Alphabetgruppen  mit 
den  Einflußsphären  jener  Handelsverbindungen  zusammenfallen,  während  der  Vorort 
der  westlichen  Mächte,  Korinth,  sich  in  der  Verwendung  der  komplementären  Zeichen 
seiner  größten  Rivalin  Milet  sehr  näherte.  Diese  Übereinstimmung  ist  um  so  merk- 
würdiger, als  das  korinthische  Alphabet  nicht  nur  durch  eine  Anzahl  charakteristi- 
scher Zeichen  eine  »Sonderstellung  einnimmt,  sondern  auch  direkte  Beziehungen  zu 
den  Alphabeten  des  mittleren  und  westlichen  Griechenlands  darstellt  (f,h,e,o).  Das 
korinthische  C  =  y  ist  in  die  westliche  Handels-  und  Alphabetgruppe  eingedrungen, 
der  in  diesem  Falle  sich  bezeichnenderweise  auch  Rhodos  und  dessen  Kolonien  an- 
schließen. Die  Beziehungen  zwischen  Rhodos  und  dem  Westen  zeigen  sich  augen- 
fällig im  7.  Jahrhundert  durch  M  =  o,  im  6.  Jahrhundert  durch  die  komplementären 
Zeichen  des  Westens  (+*  =  £,  V  =  x\  vgl.  S.  244). 

Inder  speziellen  Gestaltung  des  korinthischen  Alphabets  im  6.  Jahr- 
hundert findet  Drerup  den  Schlüssel  für  die  genetische  Erklärung  der  östlichen 
und  westlichen  Alphabetgruppen.     Die  hybride  Bildung  der  korinthischen  Schrift  im 

6.  Jahrhundert  ist  hervorgegangen  aus  der  Umgestaltung  eines  älteren  korinthischen 
Alphabets,  welches  im  Prinzip  zu  der  westlichen  Gruppe  gehörte.  Auf  dieses  Alphabet 
wurden  statt  der  komplementären  Zeichen  des  Westens  die  entsprechenden  Formen 
des  Ostens  in  ganz  äußerlicher  Weise  aufgepfropft.  Der  Gebrauch  des  I  in  gleichem 
Lautwert  weist  auf  sehr  alte  Beziehungen  zwischen  den  Alphabeten  von  Thera  und 
Korinth  (vgl.  S.  223),  die  auch  durch  übereinstimmende  Buchstabenformen  bestätigt 
werden.  In  alter  Zeit  muß  eine  nahe  Schriftverwandtschaft  zwischen  Kreta,  Thera, 
Melos  und  dem  nordöstlichen  Peloponnes  bestanden  haben,  der  sich  die  benachbarten 
Landschaften  (Attika,  Achaia)  angeschlossen  haben  werden  (vgl.  qa  in  Korinth, 
1<  'A.  20.  36a,  und  Attika).  —  Über  die  von  Drerup  vermutete  Übereinstimmung  von 
V  =  |  in  den  Alphabeten  von  Korinth  und  Thera-Melos  vgl.  S.  242. 

Als  Um  präge  stelle  für  östliches  +  =  %  in  westliches  £  können  nach  Drerup 
nur  zwei  Orte  in  Betracht  kommen,  die  im  7.  und  6.  Jahrhundert  eine  hervorragende 
Stellung  im  westlichen  Griechenland  einnahmen:  Korinth  und  Chalkis.  Es  mußte 
nahe  liegen,  die  Einheit  des  Handelsgebietes  ebensowohl  in  der  Schrift,  wie  im  Münz- 
wesen zum  Ausdruck  zu  bringen  und  den  Handelserzeugnissen  in  Signatur  und 
Begleitschreiben  den  unzweideutigen  Stempel  der  Echtheit  zu  verleihen.  Die  lokalen 
Alphabetversehiedenheiten  konnten  dabei  bestehen  bleiben,  wie  man  auch  in  Korinth 
und  Euböa  verschiedenartige  Unterabteilungen  einer  und  derselben  Münzeinheit  bei- 
behielt. Die  Verbreitung  der  modifizierten  Alphabete  über  den  Westen  mußte  von 
den  erwähnten  Orten  ausgehen,  während  Athen  bei  einem  älteren  Schriftstadium  ver- 
harrte, welches  von  den   Ergänzungszeichen  lediglich  q  und  y  kannte. 

Eine  sekundäre  Entwicklung  führte  dann  in  Korinth,  nachdem  man  das  Samech 
als  Sibilanten/eichen  preisgegeben  hatte,  zu  einer  Assimilation  der  Ergänzungszeichen 
an  die  ionische  Reihe.  Dieser  Vorgang  ist  nicht  vor  Ende  des  7.  Jahrhunderts  zu 
setzen:  denn  sonst  hätte  die  Vorherrschaft  von  Korinth,  die  in  dieser  Zeit  im  Westen 
unbestritten  war,  sich  auch  auf  dem  Gebiete  der  Schrift  widerspiegeln  müssen.  Er 
dürfte   in    Beziehung  stehen  zu   «lern    Aufschwung  in    Handel   und  Politik,   welcher  die 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.   (§  165.)  251 

Tyrannen  Periander  von  Korinth  und  Thrasybulos  von  Milet  einander  näherte.  Aber 
dieses  Einvernehmen  war  nicht  von  Dauer,  da  Athen,  das  alte  Bundesglied  der  öst- 
Lichen  Gruppe,  zur  Zeit  Solons  der  Vereinigung  der  westlichen  Handelsmächte  bei- 
trat, wodurch  der  alte  Streit  zwischen  Korinth  und  dem  mit  Milet  eng  verbundenen 
Megara  neu  entbrannte.  Dies  war  wahrscheinlich  der  Grund,  der  die  Reform  des 
Alphabets  in  Korinth  nicht  zum  Abschluß  kommen  ließ.  Man  gab  zwar  die  neu- 
eingeführten östlichen  Ergänzungszeichen  für  f  und  y>  nicht  wieder  preis,  behielt  aber 
weiterhin  die  Besonderheiten  des  altkorinthischen  Lokalalphabets  bei. 

So  glaubt  Drerup  in  dem  altkorinthischen  Alphabet  das  Bindeglied  zu  finden, 
welches  die   Entwicklung  der  Schrift  in  dem  griechischen  Westen  erkläre. 

Ein  weiterer  Gegensatz  zwischen  der  östlichen  und  westlichen  Alphabet- 
gruppe bestand  in  der  Anordnung  von  £,  cp,  x  [y]  in  den  Lautzeichen- 
reihen (vgl.  S.  218).  Die  erstere  zeigt  £  an  dessen  natürlicher  Stelle,  die  ehe- 
mals jenes  Zeichen  als  Ausdruck  des  einfachen  Sibilanten  innegehabt  hatte  (in 
der  korinthischen  Alphabetreihe  verblieb  |  wohl  in  analoger  Weise  an  der 
Stelle  des  Ssade),  und  die  drei  anderen  Zeichen  hinter  v  in  der  Reihenfolge 
cp,  i,  ip;  die  letztere  läßt  nach  v  die  komplementären  Zeichen  in  der  Anord- 
nung |,  cp,  x  folgen,  während  die  Alphabetreihe  von  Metapont  (Achaja)  gegen 
Schluß  cp,  x,  sowie  —  um  den  vorhandenen  Raum  zu  füllen  —  zweimaliges  £ 
und  diejenige  von  Vaste  (Tarent-Lakonika)  gleichfalls  wohl  verstümmeltes  q  ,% 
nebst  einem  zu  ergänzenden  |  aufweist.  —  In  der  östlichen  Gruppe, 
welche  die  Urheberschaft  jener  zweckmäßigen  Neuerungen  für  sich  in 
Anspruch  nehmen  darf  und  welche  durch  die  in  Rede  stehende  Erweiterung 
des  Alphabets  ihre  Lautzeichenreihe  zu  einem  wohl  abgerundeten  Ab- 
schluß brachte  (vgl.  S.  232.  240),  werden  somit  völlig  naturgemäß  die  aus 
Varianten  von  9,  T,  Y  hervorgegangenen,  doch  mit  neuem  Lautwerte  be- 
legten Zeichen  cp,  x-,  V  in  der  Reihenfolge  der  Mutterbuchstaben  an  den 
gemeingriechischen  Alphabetbestand  angereiht.  In  der  westlichen  Gruppe 
hingegen,  der  der  Schlußstein  für  den  Ausbau  der  Lautzeichenreihe  bei 
dem  Mangel  eines  eigenen  Buchstabens  für  \p  fehlt,  ist  die  Anordnung 
jener  Zeichen  durch  die  willkürliche  Reihenfolge  £,  #,  cp  bzw.  cp,  ^,  £  ge- 
stört, indem  die  erstere  die  Neuerungen  des  Ostens  in  deren  alphabetischer 
Folge  (|  —  cp,  x)  dem  älteren  Buchstabenbestande  in  höchst  mechanischer 
Weise  anfügte,  während  letztere  eine  Fühlung  mit  dem  Osten  durch  den 
unmittelbaren  Anschluß  von  cp,  x  an  ?>  zu  erreichen  strebte  und  diesen 
Zeichen  das  £  folgen  ließ. 

165.  Der  an  und  für  sich  schon  wahrscheinliche  Schluß,  daß  die 
Zeichen  des  phönikischen  Alphabets  nicht  sämtlichen  Griechen  in 
einer  und  derselben  stereotypen  Form,  sondern  in  einer  Reihe  von 
mehr  oder  minder  variierenden  Spielarten  überliefert  worden 
seien  (über  Varianten  von  q  undr  =  cp  und  x  vgl.  S.  237  f.),  wird  einerseits  be- 
stätigt durch  die  Tatsache,  daß  das  semitische  Alphabet  sowohl  auf  der  Mesa- 
inschrift  um  den  Anfang  des  D.Jahrhunderts  v.Chr.,  wie  auf  den  zahlreichen 
sonstigen  Inschriften  und  Münzen  fest  ausgeprägte  Formen  noch  nicht 
kennt;  andererseits  lehrt  dies  ein  Vergleich  der  für  dieselben  Laute  an- 
gewandten, jedoch  auf  verschiedenartige  Grundformen  zurückzuführenden 
Charaktere  der  griechischen  Lokalalphabete,  von  deren  ausführlicher 
Darstellung  hier  mit  Hinweis  auf  die  dieser  Abhandlung  beigegebene 
Sclirifttafel    abgesehen    werden    muß.      Ein    eingehendes    Studium    dieser 


252        C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

Tafel  wird  die  einzelnen  Lokalalphabete  je  nach  den  als  Klassifikations- 
prinzip angewandten  Kriterien  in  dem  Verhältnis  größerer  oder  geringerer 
Verwandtschaft  erscheinen  lassen.  Während  Kirchhoff  mit  genialem  Blick 
das  verschiedenartige  Verhalten  der  epichorischen  Alphabete  zu  den  oben 
näher  behandelten  „nichtphönikischen  Zeichen"  seiner  Einteilung  der 
griechischen  Alphabete  als  Kriterium  zugrunde  legte,  haben  andere  Forscher 
eine  —  infolge  unserer  mangelhaften  Kenntnis  von  dem  älteren  Zeichen- 
bestande nicht  weniger  Lokalalphabete  relativ  stets  unsichere  —  Klassi- 
fikation derselben  nach  den  mannigfachen,  sich  bald  abstoßenden,  bald 
berührenden  Differenzierungen  der  Formen  ihrer  Einzelbuchstaben  auf- 
zustellen versucht. 

J.  Franz,  Elementa  p.  25  unterscheidet  auf  Grund  des  ihm  zu  Gebote  stehenden 
unzureichenden  Materials  zwei  Hauptgruppen  der  griechischen  Alphabete:  1.  dorisch- 
äolisches  (24  Buchstaben),  2.  ionisches  Alphabet,  deren  ersteres  wiederum  in  die  beiden 
Klassen  a)  des  Alphabetes  von  Thera,  Melos,  Böotien  und  des  Peloponnes,  b)  des 
attischen  Alphabets  (21  Buchstaben)  und  des  ionischen  im  Zeitalter  des  Simonides 
(24  Buchstaben)  zerfällt.  Über  den  vagen  Begriff  eines  „dorischen-*  Alphabets  vgl. 
die  Ausführungen  von  Kirchhoff4  122  f. 

Th.  Mommsen,  Unteritalische  Dialekte,  S.  34  ff.,  scheidet  nach  historischen  Prin- 
zipien ein  älteres  und  ein  jüngeres  Alphabet:  1.  das  ältere  (23  Buchstaben),  welches 
durch  die  Inschriften  von  Thera  und  Melos  repräsentiert  wird  und  von  dem  eine 
spätere  Modifikation  in  den  jüngeren  melischen  Inschriften,  auf  Xaxos  und  in  Milet 
vorliegt,  indem  sich  auch  hier  neben  dorischen  Buchstaben  einzelne  Spuren  des 
Alphabetes  von  23  Buchstaben  und  die  Unterscheidung  von  e,  e,  ö  und  o  zeigen: 
2.  das  jüngere  (26  Buchstaben)  mit  den  beiden  Unterabteilungen  a)  des  korkyräischen 
und  im  wesentlichen  des  Alphabetes  der  achäischen  Kolonien  in  Großgriechenland, 
b)  'les  dorischen  Alphabetes  (in  Böotien  und  sämtlichen  dorischen  oder  chalkidischen 
Kolonien  in  Unteritalien  und  Großgriechenland).  Das  älteste  attische,  argivische  und 
eleisch-arkadische  Alphabet  scldießt  sich  im  wesentlichen  diesem  Alphabete  an. 

Fr.  Lenormant  in  Darkmbeeg  und  Saglios  „Dictionnaire",  Artikel  Alphabet  um, 
der  sich  enge  an  Franz  anschließt,  modifiziert  dessen  Einteilung  in  folgender  Weise : 
1.  äolisch-dorisches  Alphabet  (28  Buchstaben)  mit  den  beiden  Unterabteilungen  des 
korinthischen  und  argivischen  Alphabets,  2.  attisches  (21  Buchstaben),  3.  insulares 
(2<  Buchstaben),  4.  ionisches  Alphabet  (24  Buchstaben). 

J.  Taylor,  Alphabet  2,  64,  folgt  der  Einteilung  Kirchhof fs,  die  er  um  einige 
1  nterabteilungen  erweitert:  1.  ionisches,  2.  ägäisches,  3.  korinthisches,  4.  argivisches, 
5.  attisches,  6.  euböisches,  7.  peloponnesisches  Alphabet. 

166.  Wiederholt  ist  in  dem  Vorhergehenden  schon  auf  die  von  den 
Griechen  erfundene  Schreibweise  der  Konsonantendoppelung  in  ge- 
schärfter Silbe  Bezug  genommen  und  darauf  hingewiesen  worden,  daß 
das  Aufkommen  dieses  Schreibgebrauches  auf  die  Geschichte  der  Sibilanten, 
speziell  auf  das  Aussterben  des  Ssade  =  ss  von  wesentlichstem  Einfluß 
war,  da  der  geschärfte  .s-Laut  fortan  durch  *$  bzw.  MM  bezeichnet  wurde 
(vgl.  namentlich  S.  222). 

Für  Milet  läßt  sich  die  Konsonantendoppelung  schon  um  700  v.  Chr. 
belegen;  anderwärts  scheint  im  Laufe  des  7.  Jahrhunderts  noch  die  ein- 
fache Konsonantenschreibung  üblich  gewesen  zu  sein.  —  Die  vielleicht 
noch  ins  8.  Jahrhundert  zu  setzende  Bustrophedoninschrift  von  Didyma 
bei  Milet  IGA.  483  zeigt  in  'Atz6A(X)covi  Z.  5  noch  keine  Konsonanten- 
doppelunig;  dagegen  hat  die  gleichaltrige  Bustrophedoninschrift  derselben 
Herkunft  n.  480  in  rcbnölkcovi  Z.  4  bereits  die  Gemination.  Auch  der 
Kolophonier  der  Abu-Simbelinschrift  482°  (c.  650 1)  schreibt  *Fafi[Mtxä[i?], 
ein  anderer,  ohne  Zweifel  gleichfalls  ionischer  Söldiier  in  K:  brno—,  während 
die  dorischen  (rhodischen?)  Schreiber  von  a  und  '  die  Gemination  bald  an- 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.   (§  L66.)  253 

wenden,  bald  vernachlässigen.;  vgl.ai:  ¥ajn(jj)auxov}  2:  Wa/ufianxcoi,  4:  &A(Ä)o- 

j//lwo(o)o('s,  ':  iPa^^art^coft.  Eine  der  ältesten  Gefäßinschriften  des  ägyp- 
tischen Naukratis,  Flinders  Petrie  II  (c.  650 f)  zeigt  gleichfalls  in  t\o>- 
ji6X(X)wvl  die  einfache  Schreibweise,  während  sonst,  u.  a.  auch  in  der 
Bustrophedoninschrift  n.  2,  fast  ausnahmslos  'AjzoXXcovi  geschrieben  wird.  — 
Daß  auf  Thera  im  7.  Jahrhundert  die  Konsonantendoppelung  nicht  üblich 
war,  zeigen  u.  a.  die  Inschriften  IGA.  444:  &hag(Q)vfj,dxh[a,  448:  TeXt- 
od(X)a  (oder  Genetiv  TeXeoiXa?),  449:  OhaQ(Q)vjuaqhog,  455:  nimöin{7i)iÖ\<i.;, 
463:  QaQ(o)vjix6Xe  1.10g.  —  Auch  die  um  c.  600  v.  Chr.  zu  setzenden  attischen 
Inschriften  zeigen  noch  die  einfache  Konsonantenschreibung;  z.  B.  IG. Ic 
3731^:  KaX(X)iag;  b422*,i:  haX{X)6^vog;  1463  8%  2:  äX(X)ofrev,  Th{r)iyov\ 
471,4:  Hi7i(7x)oo[rQ(h}o{v).  —  Über  dieselbe  Erscheinung  auf  gleichzeitigen 
Vasen  vgl.  Kretschmer  §  151. 

Während  des  6.  Jahrhunderts  fand  die  Gemination  weitere  Verbreitung 
vor  allem  in  Ionien,  auf  den  Kykladen  und  Kreta.  Um  die  Mitte  des- 
selben erhielt  sie  Eingang  in  Attika  und  dem  nordöstlichen  Peloponnes. 
In  dessen  weiterem  Verlauf  bürgerte  sie  sich  auch  im  Bereiche  der  west- 
lichen Alphabetgruppe:  auf  Euböa,  in  Böotien,  dem  Peloponnes,  sowie 
in  den  unteritalischen  und  sizilischen  Kolonien  ein.  —  Die  Bustrophedon- 
inschrift  von  Didyma  IGA. 488  (548 — 501  f  ?)  zeigt  noch  T£iyiovo{o)i]g  neben 
AnöXXcovog,  die  Bustrophedoninschrift  490  (520 — 501  f?)  tu)ji6XXco[vi,  der 
ionische  Text  der  Sigeionstele  492 a  (k.  n.  575  f),  4:  Uqoxovv^aiov ,  hingegen 
der  attische  b,  2/3 :  ngoxot>(}>))]o(ov.  Aus  der  juetayQaqpr)  einer  älteren  Inschrift 
von  Kyzikos  491 B :  ijixccovirjg  Z.  5,  äXXcov  Z.  7  läßt  sich  ein  Indicium  für  die 
Schreibweise  der  letzteren  nicht  gewinnen.  — Die  naxische  Nikandreinschrift 
IGA.  407  schreibt  äX(X)kov;  n.  408:  'AjioXXcovi.  Ebenso  die  parische  Bustro- 
phedoninschrift n.  400  in  Z.  1:  [r]eo(a)eQaxaießdo[jnr]]xovTOVTt]g;  dagegen  die 
von  der  parischen  Kolonie  Thasos  stammende  Inschrift  n.  379 a,  1 :  xamoX- 
Xcovi.  Der  chiische  Bildhauer  Mikkiades  schreibt  seinen  Namen  auf  einer 
delischen  Basis  n.  380a  (c.  560f)  [M]ixx[iddt]G.  Die  melische  columna  Na- 
niana  n.  412  bietet  Z.  2:  freXFlWAe.  —  Das  gortynische  Zwölftafelgesetz 
verwendet  meist  die  Gemination;  vgl.  Kol.  1, 1:  jueXXrji,  7:  xaTadixaöÖhtn, 
11:  ävviono,  20:  Öixdddev,  35/6:  jTgadde&ßm,  49:  räö  6i[xa\q,  52:  äXXog;  doch 
Z.  45.  54:  iyga/ieva  usw.  —  In  Athen  scheint  die  Konsonantendoppelung 
um  550  v.  Chr.  in  Aufnahme  gekommen  zu  sein  und  ungefähr  mit  der 
ausschließlichen  Verwendung  der  rechtsläufigen  Schrift  statt  der  links- 
läufigen und  Bustrophedonschrift  zusammenzufallen.  Dies  geht  nicht 
allein  hervor  aus  der  ganz  vereinzelt  dastehenden  Schreibweise  UaXXddi 
in  der  linksläufigen  Inschrift  IG.  Ic  373 w*,  sondern  auch  aus  den  mit 
dem  Auftreten  des  Kosenamens  Hipparchos  verbundenen  Schwankungen 
des  Schreibgebrauches  der  Vaseninschriften.  Unter  diesem  Hipparchos 
ist  wahrscheinlich  der  spätere  Tyrann  zu  verstehen,  der  sich  somit  als 
Knabe  der  Zuneigung  der  Athener  in  hohem  Maße  erfreut  haben  muß 
(vgl.  Meisterhans2, 72  11. 4).  Wenn  nun  Herodot  1,  61  bei  der  Rückkehr 
des  Peisistratos  nach  dessen  erster  Vertreibung  (um  550  v.  Chr.)  die  Söhne 
desselben  als  „Jünglinge"  erwähnt,  so  werden  die  betreffenden  Vasen  un- 
gefähr dieser  Zeit  angehören.     Es    sind    außer   zwei  rotfigurigen  Schalen 


254        C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

des  noch  die  schwarz-  und  rotfigurige  Technik  verbindenden  Epiktetos 
mit  der  Aufschrift:  Hijuragyog  xakög  mehrere  Vasen  von  Meistern  des 
epiktetischen  Kreises:  eine  schwarzfigurige  Hydria  mit  H'magyog  ho  Jialg 
xakög  und  drei  oder  vier  rotfigurige  Schalen  mit  Hiuziagyog  xakög  (vgl. 
Klein,  Meistersign.  S.  104.  108  f.).  Hiernach  dürften  die  Inschriften  ohne 
Konsonantendoppelung  im  allgemeinen  der  Zeit  vor  550  v.  Chr.  zuzuweisen 
sein.  —  In  Korinth  schrieb  man  im  Anfang  des  6.  Jahrhunderts  nach 
IGA.2045:'J/]ü(/)ftV,  Ävam(7t)og, 62'63-  108a:  yagim{o)av,  ">»:  II]egik(k)og;  doch 
ungefähr  gleichzeitig  auch  nach  Eob.  88 B,  2:  Aytkkr(o)vg;  in  dessen  Pflanz- 
stadt Korkvra  nach  IGA.  342:  «//',  343,3:  Agdd  1)010,  jrokkör,  4:  oTovöreV\(o)av. 
Megara  IGA.  11, 1':  'A7i6X(X)covog  (Kolonie  Sehnus  IGA.  514 f,  5  :  yoatu{ji)a.TO)v). 
Argos  IGA.  30, 2 :  yQa/Lifz[azevg,  Z.  5:  rIjr(jT)ou£dojv.  —  Von  den  Inschriften 
der  westlichen  Alphabetgruppe  zeigen  die  aus  einem  Grabe  bei  Styra 
auf  Euböa  stammenden  Bleiplättchen  IGA.  372 meist  Konsonantendoppelung; 
vgl.  n.  22:  lAnoXX6[ö\ojQog ,  44:  Aggi  .  .  .,  127:  Oakkfdetg,  128:  Odg(g)o»> , 
143:  OvXXlvog,  Itä'.lnncavdeig,  150:  KdXXeig,  151:  KaA(X)ixQätei[g,  152:  Kak- 
krx[gdreig,  153:  Kak(k)i[u]ayo[g,  154:  Kak{X)io&evEig,  Eückseite:  Kakkwftheig, 
155:  Kak(k)iGTgo[rog,  159 :  KetpaXXeaiv,  171:  KiniEig,  189:  K6o(o)vßog,  216:  Aav- 
viaei-,  Neovv-i,  244:  Mdvviog,  313:  IJmaxög,  326:  IJcggardgog,  327.  328:  Uvg- 
Qieig,  329.  330:  IlvggJyog,  331:  IIi<g(g)7vog,  332:  Ilvggog  (Vorder-  und  Eück- 
seite), 361:  TsXXeig,  380:  3>eXXovQog. —  Böotien:  Akräphiä:  IGA.  162: '0](pi£Ooi. 
Auhs234:  Mvkkiyjbdo»-!  Haliartosl49,i :  Kakkia,  2:  Aiyit)(i))oio\  254:  KaXöwco. 
Lei  mdeia  150, 4  :  Ae^utn\og  (++).  Leuktra  201 :  Kaoojööatuog.  Orchomenos  217 : 
AgiooTodixar.  258:  KvdiXXsi;  259:  KaXXiyixwv.  Platää  200:  Ay]eioi.i.-Tog. 
Tanagral30:  Seigh(n)tor\  132:  Kak{k)it)ei\g\idt\  134:  cIn{n)dgya:  165:  A[g]too- 
to\yeixa>v\  171:  <&h(T)akog;  173:  IJvgglvog;  260:  cl^nagyja\  265:  A7t(t)iUo<, 
K,T(T)vkog;  306b  (?):  ^J^ei/o*.  Theben  187:  Mevvidao\  240:  IIvg(g)ox 
Thespiä  203:  '%^tos;  204:  yl^t<ooc«;  209:  <Pgaooet:  209a:  ,l]i-ooa;  251a: 
rrmokk'?  Thisbe  167,2:  ägioorevoiv.  —  Thessalien:  Eob.  237b, i:  IIvg(g)idöa, 
2:  äX(Xy,  3:  .To/(/t)d»'.  —  Lakonika:  IGA.  58:  tioXXeiov (?) ;  62a:  o-t/(3((>)ö[m£w?; 
64:  llo/aoro^a//oc:  67:  0akeooio)v(l).  —  Achäische  Kolonien  in  Unteritalien: 
MetapontIGA.540,i  :,X-ro;.(;.)w»-os;Posidonia542:  &äko'j.  —  Elis:  IGA.  110,4: 
dk(k)dkoig,  äX(Xy,  eh:  xa(d)dak)'jiieroi,  s:  xa{d)öakeoiJO,  10:  eyga^i^evoi;  111,5: 
xä(j)  rd;  112,i:  daggijv,  2:  rdggevog,  4:  xa(r)dvTaig,  5:  ekkavo'Qixag,  Takka: 
113,7:  .to(t)tov,'  jL(}](ö)ddfioi;  113a, 3:  ygatd(d)ot;  113b, 2.«:  uk{k)ojgia\  113c,  1: 
i'h)d/)(())oi,  2 :  dixdd(d)oi,  3  :  <3(xa^(^)cooa,  xak(k)iTego)g,  tto(t)  x6v\  115,2:  xa(r)dvoag, 
ü :  *üt  [r]d;  117,2:  äk(k)o;  119,6:  xa(T)dvjdg,  7:  ovvakkvono,  14:  }'£}'oa/<(//)£j-[o< ; 
119a,  4:  äX{X)oxQia[v. 

Im  5.  Jahrhundert  erscheint  die  Gemination  im  Gebiet  der  östlichen 
Alphabetgruppe,  sowie  im  griechischen  Mutterlande  völlig  durchgeführt. 
Eine  Sonderstellung  nehmen  nur  noch  die  auch  sonst  dem  hellenischen 
Geistesleben  entrückten  Landschaften,  wie  Phokis  und  Lokris,  ein  (von 
den  westlicheren  Gebieten  fehlen  entsprechende  epigraphische  Denkmäler). 
Doch  zeigt  noch  die  zur  Verherrlichung  des  Sieges  von  Platää  (479  v.Chr.) 
von  den  Lakedämoniern  und  ihren  Verbündeten  errichtete  Schlangensäule 
[GA.  70  die  einfache  Konsonantenschreibung,  und  auch  die  sizilischen 
und  unteritalischen  Griechen  erweisen  sich  als  rückständig;  z.  B.  befolgt 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.    (§  1<>7.)  255 

die  Aufschrift  eines  Helmes,  den  der  Tyrann  Dionys  von  Syrakus  wegen 
seines  im  Jahre  474  v.  Chr.  über  die  Etrusker  bei  Kumä  errungenen  Sieges 
dem  Zeus  in  Olympia  weihte,  IGA.  510,  noch  die  ältere  Schreibweise.  - 
Die  kleinasiatischen  Inschriften  zeigen  ausschließlich  Konsonantendoppehmg. 
Vgl.  Kebrene  IGA.  503:  s/nfu.  Chios  381 a,  2:  'Eg^wvoooav,  i'.'EQftoovöoorjg, 
N.  18  :  xrjQVoaövrcov,  19  :  /ueXXrji,  23  :  {e)ldoooveg,  cn  :  'Avvixcö,  i±:  Teaa[eQ]ax6vta)v, 
(14 :  Aevxmnog.  Teos497A4.  11 :  änoXXvad'ai,  9 :  &dXaaaav,  B6.27. 39 :  anoXXvoftai, 
19:  xi£a]XXevoi.  Samos  385  (472—4691):  AnoXXmvi.  Halikarnaß  500  (453  f?) 
zahlreiche  Beispiele.  —  Ebenso  die  Kvkladen:  vgl.  Melos  IGA.  430: 
MeXuuiog;  Keos  395a,  4:  iXdo[o]ooi,  11.:  x]araxexaXv/i/j,evov,  15:  diaggalveiv, 
22 :  xaXXv[afxata,  25 :  äXXag,  29 :  äXXov,  ci :  ixxX[rjoiai. —  Thrakien  348, 1 :  Meaadvioi] 
349,2:  noXXdg.  —  Desgl.  Athen.  —  Für  Megara  vgl.  IGA.  13, 1  :  'AjioXXödcogog 
(Kolonie  Selinus  515, 3:  AnoXXoyva,  6 :  äXXcog).  Korinthische  Kolonien:  Anak- 
torion  330:  an]<bXXv\  Syrakus  509:  [x\üineX{X)a>vi,  510  (474f),3:  Tvq{q)6lv. 
Argos  36  (457f)a,  5 :  TeXeoorag;  39,  c:  'OyeXXoxXeidag;  40, 10:  KaXXXatQatog, 
i$:"A]yvXX[ag.  —  Im  Gebiet,  des  chalkidischen  Alphabets  schrieb  man  nach 
IGA.  374,  e :  äXXrj[v,  7:  evvea;  in  den  chalkidischen  Kolonien  Siziliens  nach 
Ii'A.  519:  rI.-r(.-T)o()ooit)^:  521:  Xqvouz(ti)ov ;  in  Rhegion  IGA.  536,3:  Avx- 
y.ideco.  —  In  Böotien:  Lebadeia  IGA.  215:  KaXXivixog;  290:  ÜQoxXisiZ*. 
Orchomenos  292 :  Jäuaooig ;  296, 2 :  Keq  aXXig;  297 :  KvnaQiaooi.  Tanagra  157  1, 7 . 
1I,ö '.Agtooro-,  II,i:  Eodßidag,  2:  MiaoMdag,  13:  Bay/v/Jdag,  111,3:  Ilvggouog, 
12.  IV,  14:  AnoXXodwQog,  IV,  9:  KaXXixgdrrjg,  10:  -ui7i]og.  Theben  198:  Uo- 
/.rnnTQÖTa:  299:  cIji7i6jbLa%og;  300,  7:  AnoXXo~,  s:  UxcotXXu)\g ,  9:  Mevvei, 
1 2 :  IhaüXXel,  \  s : rJbt7i\oxvdr}g,  21 :  $>iXmnog.  Thespiä  262 :  Kogotrdda[g,  278 :  AnoX- 
XodcoQQg,  284:  exxreXeaavri.  — Phokis :  IGA.  298  a :  KaX(X)txQ{d)Tsog.  —  Ozolische 
Lokrer:  IGA.  321, 1  :  y.d(T)  jövöf,  14.35. 38 :  oooTig,  32:  no(x)  Tovg,  45:  ipd<pi£\$tv; 
322,2:  n(g)  ovXcöi,  3:  ävdrco(g)  avXr\v,  fraXd^ag,  14:  Fattxog,  tt6{t)  iov,  15:  xd(r) 
idg.  —  Epizephvrische  Lokrer  IGA.  537,4:  Xet'ftagigjog.  —  Thessalien: 
IGA.  325,  1:  l'oorao',  3:  eooxaye)  328,  3:  äQio[axsv]ovv,  cE[XX]döo[g] ;  Rob.  240: 
[s\/ufu.  —  Argolis  Eob.  289a,  1  :  KaXUotgatog.  —  Lakonika:  IGA.  68B  1 :  nag- 
xad(d)>'jy.a,  9:  äo{a)iora,  11:  *a(r)  tot;  69a,  3.  e:  7io(x)  xov  (vgl.  Z.  10.  17),  11: 
äXXcog,  12:  xä[r]  (r)dg,  15:  TtoXXd;  70  (479 j"),  1:  !4jröA(^.)a)vt;  79,  7:  Teft[o]iJiJia>[i, 
15:  mjioig,  17.  22.  2s :  wttküv,  17.  23.  29:  trenw,  21.  27.  33:  Baioig;  86:  .lev.T.Tor 
(Tarent  oder  Herakleia  547:  Ilrggco).  —  Arkadien:  IGA.  95,2:  e(u)  Mav- 
nveai;  96,2:  Fo.ootv6%co ;  100, 1:  'Ato/./ww.  —  Achäische  Kolonie  Kroton: 
IGA.  544, 3 :  xäXXa. 

Ausnahmslos  ist  die  Konsonantendoppelung  in  griechischen  Inschriften 
niemals  durchgeführt  worden  (vgl.  Beispiele  für  Athen  Handbuch  Acv  griech. 
Epigraphik  1,269, 2a).  Namentlich  in  der  Verbindung  der  Präposition  mit 
dem  Artikel  oder  Nomen  (z.  B.  z«(r)  iov,  ei(g)  oTrjXvjv  usw.)  findet  sich  auch 
in  späterer  Zeit  noch  häufig  der  ältere  Schreibgebrauch.  In  Kleinasien 
war  u.  a.  die  Schreibweise  lxXr\aia  zu  allen  Zeiten  sehr  beliebt  (Nach- 
weise bei  G.  Meyer,  Griech.  Gramm.8 279),  und  auch  in  den  späteren 
Papyri  ist  die  Gemination  vielfach  außer  Acht  gelassen  (vgl.  Wessely, 
Wiener  Studien  7,  72). 

167.  Eine  hier  folgende  Tabelle  mag  die  Entwicklungsgeschichte 
des  in  i  I  es  ischen  Alphabets  in  ihren  einzelnen  Phasen  veranschaulichen. 


256        C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

I.  Griechisches  Uralphabet  «  ß  y  8   E    f  £h&ut  /.  u  v 3J  O  »  T  Q Q   i  *  v 

f ,  >]  o  o,  cd      oo        seh 

II.  seh  =  ß :  .t/;  =  c/%  */;  =  / :  £,  7'    ,  ,  £  „  „   „   „  „    o  „  „  7  /  7' 

III.  Schwund  des  anlaut.  // :  >/       „  e(«)  „  „  v\ ,  „      „  »»»»»»»„„  » 

(IV*  w  ■■  - „„„„„„„„„„o  (oi>)  „    „    „  „    „    „„„„„CD 

Ende  |    V.  Konsonantendoppelung        ,  ..    „     „  _  „  „ „  „  „  —  „„„„„„„„„ 

8-  Jli-  [Zahlenalphabet  "         „  ,  „  „      „  „  —  „„„„„„„„„  TJ 

l  VI.  Schwund  des  F  __   —  _..„..„„„„„      „  „  —  »»»„„»„„„ 

»■»T.Jh.VII.  „  ..      q  —„„„„„„„„„       „  „ „„„„„„„„ 

Über  o,  00  und  seh  im  griechischen  Cralphabot  vgl.  8.216  ff.;  seh  =  s  S.  221;  9 ,  y 
S. 232;  |,  1/'  ebd.:  (ei)  »;,  (ov)  <a  ß.  239 ;  Konsonantendoppelung  §166;  Zahlenalphabet 
§  186:  „"und  q  S.  215.  230  f.  —  Über  die  Tradition  der  Griechen  betreffs  der  Geschichte 
ihres  Alphabetes  vgl.  S.  212  ff. 

ö)  Die  SonderentvncMung  der  Lokalalphabete  bis  zur  Annahme 
der  milesischen  Schrift. 

168.  Die  Entwicklungsgeschichte  der  griechischen  Lokal- 
alphabete können  wir  an  der  Hand  der  Inschriften  innerhalb  des  Zeit- 
raumes von  ungefähr  einem  Vierteljahrtausend  verfolgen :  von  den  ältesten 
Schriftdenkmälern,  die  das  7.  Jahrhundert  wohl  nur  wenig  überragen,  bis 
zum  völligen  Aufgehen  der  Sonderalphabete  in  die  den  vollendetsten 
Typus  griechischer  Schrift  in  Orthographie  und  Buchstabenformen  repräsen- 
tierende Schreibweise  der  mächtigen  Metropole  griechischer  Kultur  im 
Osten,  des  durch  seine  weitverzweigten  Handelsverbindungen  und  zahlreichen 
Kolonien  einflußreichen  Milet.  —  Soweit  wir  sehen  können,  A'ollzog  sich 
die  sukzessive  Annahme  der  milesischen  Schrift  wesentlich  in  der- 
selben Stufenfolge,  wie  die  geographische  Lage  der  griechischen  Inseln 
und  Kantone  sich  der  Interessensphäre  der  im  Schriftwesen  tonangebenden 
ionischen  Handelsstadt  und  den  Lautverhältnissen  ihrer  Sprache  entweder 
näherte  oder  von  ihr  entfernte ;  doch  kann  als  allgemeine  Regel  betrachtet 
werden,  daß  die  vielen  griechischen  Kolonien,  wie  sie  überhaupt  den 
Wandlungen  des  Alphabetes  ihrer  Mutterstädte  folgten,  gleichzeitig  mit 
letzteren  sich  auch  den  Gebrauch  der  neueren  Schriftzeichen  aneigneten. 
Zum  Teil  erfolgte  diese  Aneignung,  auch  wo  abweichende  lautliche  Ver- 
hältnisse (z.  B.  bei  der  Preisgabe  des  h,  den  Sibilanten,  cp%,  £y>)  nicht  im 
A\'ege  standen,  erst  nach  langem,  hartnäckigem  Kampfe  der  bei  Privat- 
aufzeichnungen, auch  auf  Stein,  längst  angewandten  milesischen  Schrift 
mit  der  durch  jahrhundertelangen  Gebrauch  sanktionierten  offiziellen 
Schreibweise.  Wäre  der  extrem  partikularistische  Geist  der  griechischen 
Gemeinwesen  nicht  durch  die  Geschichte  hinlänglich  bezeugt,  ein  Blick 
in  die  Entwicklung  der  lokalen  Alphabete  würde  uns  denselben  in  vollstem 
Maße  erschließen.  Andererseits  aber  „hegt  es  in  der  Natur  der  Sache, 
daß  ein  Land,  wo  es  sich  darum  handelte,  mit  jahrhundertelang  ge- 
brauchten Zeichen  plötzlich  eine  ganz  verschiedene  Bedeutung  zu  ver- 
knüpfen, länger  mit  der  Reform  zauderte,  als  eines,  wo  nicht  so  sehr 
altes  Gut  umzustempeln,  als  neues  aufzunehmen  war"  (E.  Kalinka, 
MD  AI.  17,  105).  —  Zuerst  erfolgte  die  Einführung  der  milesischen  Schrift 
in  den  Alphabeten  des  Ostens,  dann  in  der  dem  Osten  auch  in  lautlicher 
Hinsicht  nahestehenden  mittelgriechischen  Gruppe;  am  längsten  wider- 
standen die  westlichen  Alphabete. 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.   (§§  168 — 170.)  257 

169.  Sein »ii  die  ältesten  Scherbeninschriften  der  milesischen  Pflanz- 
stadt Nankratis  (c.650  v.  Chr.)  zeigen  B  mit  dem  vokalischen  Lautwert  >/, 
die  Ergänzungszeichen  ©,  X,  +,  V,  die  Differenzierung  des  o-Lautes  zu  O  o 
und  ß  ö.  Die  den  Kritzeleien  von  Naukratis  ungefähr  gleichzeitigen  In- 
schriften von  Abu-Simbel,  die  wir  dem  Verewigungsgelüste  nord- 
ionischer und  dorischer  Söldner  - —  von  Teos,  Kolophon,  Rhodos  — 
verdanken,  kennen  B  in  dem  Doppelwerte  des  rauhen  Hauchlautes  und 
des  )],  den  Ergänzungszeichen  für  tp,  %,  ip  ist  das  Bürgerrecht  eingeräumt; 
doch  hat  die  milesische  Differenzierung  der  o-Laute  in  ihnen  noch  keine 
Verwendung  gefunden. 

Wenn  hiernach  aivf  Rhodos  um  die  Mitte  des  7.  Jahrhunderts  das 
ionische  Alphabet  im  wesentlichen  gebräuchlich  war,  so  ist  nach  Kirch- 
hofe4 41  diese  „Tatsache  um  so  weniger  auffallend,  wenn  wir  erwägen, 
daß  schon  um  die  33.  Olympiade  [c.  650  f]  das  ionische  Epos  sich  nach 
Rhodos  verbreitet  und  hier  zur  Nachahmung  angeregt  hatte".  In  ungefähr 
gleiche  Zeit  mit  den  Abu-Simbel-Inschriften  wird  die  Bustrophedoninschrift 
IIGA.3  VIII  zu  setzen  sein,  deren  Alphabetcharakter  (B  =  h  und  r\  wie 
in  Abu-Simbel)  sich  nicht  genau  erkennen  läßt.  Bald  aber  trat  ein  Um- 
schwung ein,  da  rhodische  Inschriften  des  6.  Jahrhunderts  (IIGA.3  VIII 2.  3 
[=  IGA.  473] — 6)  wieder  das  westliche  Alphabet  mit  Y  =  %  und  t  =  £ 
aufweisen,  welches  seinerseits  im  5.  Jahrhundert  endgültig  dem  ionischen 
weichen  mußte.  —  Die  Inschrift  des  Euphorbos-Tellers  von  Kamiros  (vgl. 
S.  222)  rührt,  wie  Fr.  Dümmler,  Jahrb.  des  Kais.  Deutsch.  Arch.  Inst.  6  (1891), 
263  ff.  nachgewiesen  hat,  von  einem  Argiver  her  und  beweist  somit  nicht, 
daß  im  7.  Jahrhundert  auf  Rhodos  das  argivische  Alphabet  üblich  war. 
Jener  Teller  ist  jedoch  nicht  mit  P.  Kretschmer,  Griech.  Vaseninschr., 
S.  8  für  argivischen  Import  in  Anspruch  zu  nehmen.  Vielmehr  muß  nach 
Furtwängler,  Berl.  philol.  Wochenschr.  1895,  201  „dieser  Argiver  in  einem 
Atelier,  sei  es  auf  Rhodos,  sei  es  in  Ionien  gearbeitet  haben;  denn  nur 
dort  ist  diese  Vasenklasse  zu  Haus,  wie  nicht  nur  durch  die  Fundorte, 
sondern  durch  viele  andere  Indizien  zu  erweisen  ist". 

Es  ist  höchst  wahrscheinlich,  daß  die  Äoler  des  kleinasiatischen 
Nordwestens  das  ionische  Alphabet  ebenso  frühzeitig  angenommen  haben, 
wie  die  dorische  Bevölkerung  des  Südwestens.  Ionisches  X  =  %  findet  sich 
nach  Kirchhofe,  Sitz.-Ber.  der  Berl.  Akad.  1891  n.  45  S.  964,  schon  auf  einer 
alten  Vasenscherbe  aus  Naukratis  bei  E.  Gardner,  Naukratis  II  Taf .  22  n.  840, 
che  nach  erneuter  Prüfung  durch  Furtwängler  und  Löschcke  unzweifelhaft 
aus  Lesbos  stammt  und  die  Legende  XeagXbg  /<'  ixd[&frr}X£  ro]ig  J[ioox6qoioi 
aufweist.  Auch  die  von  Kirchhoff  a.  a.  0.  (mit  Faks.)  behandelte  archaische 
Weihinschrift  aus  dem  äolischen  Neandreia,  deren  Text  mit  Wilhelm,  Bei- 
träge zur  griech.  Inschriftenkunde  S.  8  nach  der  Zeichnung  Koldeweys 
(=  IIGA.3  VIII 1)  herzustellen  sein  dürfte:  Tövde  rov  ävd[qidvxa  'Arcö\kkcova 
oveft)](2)xe  rEQfA[£\ag,  äQa[aa/xev(o]  t<7>  nalöog  (3)c&ye/ud^[«og,  zeigt  t  =  i  in 
(byefiäxb0?  (=  der  [Sohn]  des  Agemachos),  verwendet  jedoch  E  und  O  auch 
noch  für  yj   und  cd. 

170.  In  Athen  erscheinen  bereits  in  den  ältesten  Inschriften  x  (Dipylon- 
vase  K  ;.  I b  492a :  8.  Jährh.)  und  ©  (IG.  I1'  373  i.  88)  vollkommen  eingebürgert. 

Handbuch  der  klana.  Altertumswissenschaft.   [,5.  3.  Aufl.  17 


258        C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

Im  übrigen  aber  trifft  aucli  für  das  lapidare  Schrifttum  Athens  durchaus 
die  Bemerkung  Kretschmers  (Griech.  Vaseninschr.  S.  114)  über  die  Schreib- 
weise der  Vasenmaler  zu:  „Die  Anwendung  rein  ionischen  Alphabets  ist 
im  6.  Jahrhundert,  ja  selbst  noch  im  Anfang  des  5.  für  Athen  undenkbar."  — 
In  lautlicher  Hinsicht  lehrt  das  Vorkommen  eines  hybriden  //  in  Jif/fi 
IG.  Ia  373b,  2,  daß  bereits  kurz  nach  600  v.  Chr.  (zur  Zeitbestimmung  der 
Inschrift  vgl.  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  2,  395)  die  Aussprache  des 
rauhen  Hauches  ins  Schwanken  geraten  war.  In  dem  attischen  Teile  der 
Sigeionstele  IGA.  492  (kurz  nach  575  v.  Chr.)  findet  sich  hybrides  h  gar 
in  dem  Eigennamen  Haiaamog  und  als  Gegenstück  hierzu  Vernachlässigung 
des  h  in  den  kaum  viel  jüngeren  Inschriften  IG.  Ib  373214,i:  'HyrjoavdQos; 
Ia477c,  2:  ä>g;  Ic  482,4:  o?(?).  (Über  die  ungefähr  gleichalterige,  in  ionisch- 
attischer Schrift  abgefaßte  Inschrift  des  Künstlers  Archermos  von  Chios 
Je  37395  ^t  der  Schreibung  des  Artikels  6  ohne  //  vgl.  Handbuch  der 
griech.  Epigraphik  2,  409.)  Das  frgt.  Psephisina  zum  Schutze  der  Akropolis 
und  des  von  den  Persern  480  v.  Chr.  zerstörten  Hekatompedon  Ic  18/19  (in 
Lichtdruck  Wilhelm,  MDAI.  23  Taf.  9,  2),  welches  nach  Kirchhoffs  fast 
zweifellos  sicherer  Ergänzung  des  ArchontennamensPh[ilokrates  (Id4.  11,26; 
der  Genetiv  des  Namens  umfaßte  zehn  Buchstaben)  in  das  Jahr  485/4  v.  Chr. 
zu  setzen  ist,  zeigt  einerseits:  ;rao'  exaar  .  .  .  11,2,  ^/n[eQ]ag  19,  ie[govg- 
y]ovvra[g  8 ;  andererseits  hybrid  [h]urve[veoßai  II,  15.  Ein  bemerkenswertes 
Gegenstück  zu  iog[ri]i  IG.  I  5,5  und'Eögriog  I351,i  bildet  die  Schreibung  des 
intervokalen/?  in  ä]cbgog  I  476, 3. 

Ein  vereinzeltes  Vorkommen  ionischer  SchreibAveisen  läßt  sich 
in  den  attischen  Inschriften  bereits  um  500  v.  Chr.  oder  wenig  später 
nachweisen:  Das  Sypalettierdekret  Ic  2a  ist  merkwürdig  wegen  mehrfacher, 
teilweise  unrichtiger  Verwendung  des  H:  hjyoeSlg  7i.  6.  KßlKOI  =  xotreot  10. 
rtlv  11.  Die  private  Weihinschrift  I  360  zeigt  OY  in  rHgaxleovg  (vgl.  analoge 
Vasenaufschriften  bei  Kretschmer  S.  108).  In  der  gleichartigen  Inschrift 
I  358  ist  AevxoXofpidS.  (=  ov)  wohl  eher  mit  Kretschmer  S.  108.  114  auf 
mangelhafte  Bekanntschaft  mit  der  ionischen  Orthographie  als  auf  parisch- 
thasisch-siphnischen  Schreibgebrauch  zurückzuführen,  und  dasselbe  dürfte 
für  die  sonderbare  Schreibweise  XOPlOß  =  ycooiov  in  der  mit  Kirchhoff 
nicht  vor  den  Anfang  des  5.  Jahrhunderts  zu  setzenden  Inschrift  gleichen 
Charakters  Ic373  121,  19  (pag.  182)  zutreffen.  Bemerkenswert  ist  auch  H  =  »y 
auf  einem  Frg.  aus  dem  „Perserschutt"  der  Akropolis  Ih  373  177  (somit  vor 
480  v.Chr.).  —  Eine  Sonderstellung  hinsichtlich  des  Schreibgebrauches  nehmen 
die  Künstlersignaturen  und  Vasenaufschriften  ein.  Über  die  vereinzelte 
Schreibung  des  unechten  Diphthongen  ov  durch  OY  bereits  auf  schwarz- 
figurigen  Vasen  (vor  550  v.  Chr.)  vgl.  Kretschmer  §  89.  Bekanntschaft 
mit  dieser  dem  lapidaren  Schrifttum  noch  fremden  Orthographie  verrät 
(\cv  nach  550  v.  Chr.  (vgl.  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  2,  405)  wirkende 
Künstler  Kallonides  I483,i  in  dem  Schreibfehler  "ArTtöoT^).  Über  das 
jahrhundertelange  Schwanken  der  Vaseninschriften  in  der  "Wiedergabe 
von  unechtem  ei  durch  E  oder  El  (ei/ui  bereits  auf  einer  schwarzfigurigen 
Amphora  älteren  Stils  neben  q)  vgl.  Kretschmer  §  90;  auf  Inschriften 
des  6.  Jahrhunderts  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  2,  407  unten. 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.   (§  170.)  259 

Über  die  Verwendung  des  ionischen  Alphabetes  in  Literaturwerken 
vor  480  v.  Chr.  vgl.  Kretschmer  a.  a.  0.  §  87:  „Von  besonderem  Interesse 
ist  der  Fall,  der  auf  der  Duris-Schale  des  Berliner  Museums  n.  2285  vor- 
liegt, welche  auf  der  Außenseite  die  Darstellung  eines  Schulunterrichts 
trägt.  Da  hält  ein  Lehrer  eine  Rolle  in  der  Hand,  darauf  steht  der 
Hexameter: 

MOISAMOI 

A0ISKAMANARO/V 

EVR^NARtOMAl 

AEINAE/V 

=  Moioä  uoi  ä(u)(ji  Hy.äuavboov  Ivq{o)wv  äoyouai  äei^vyöeiv.  Der  Vers  ist 
sinnlos;  der  Schreiber  hat  zwei  verschiedene  Hvmnenanfäno-e  zusammen- 
geworfen.1)  Wie  der  Dialekt  zeigt,  handelt  es  sich  um  äolische  Dichtung. 
Während  aber  Duris  die  übrigen  Inschriften  dieser  Schale  in  rein  attischem 
Alphabet  geschrieben  hat  und  dies  auch  auf  allen  seinen  anderen  Vasen 
durchgängig  anwendet,  zeigt  der  Vers  auf  der  Rolle  ionisches  ft.  Bedenkt 
man,  daß  die  Gefäße  des  Duris  noch  vor  480,  also  in  eine  Zeit  ge- 
hören, in  welcher  das  ionische  Alphabet  in  Athen  noch  nicht  üblich 
war,  so  wird  man  diese  Abweichung  nicht  für  Zufall  halten,  sondern 
daraus  folgern,  daß  auch  nichtionische  Literaturwerke  schon  zu  Duris' 
Zeit  in  ionischem  Alphabet  niedergeschrieben  wurden.  Die  ionische  Schrift 
war  also  lange  bevor  sie  im  privaten  und  offiziellen  Gebrauch  der  einzelnen 
griechischen  Staaten  Eingang  fand,  im  griechischen  Buchwesen  die 
herrschende." — Der  Komiker  Kallias,  ein  älterer  Zeitgenosse  des  Sophokles 
und  Euripides,  gebrauchte  die  Zeichen  Y  und  ß  (Athen.  10c.  80  p.  454), 
Euripides  (Thes.  Frg.V  Bekker)  H  =  >j.  Derselbe  Kallias  dichtete  Ol.  87,1 
eine  ygajujuanHi]  rgaycodia  (Athen.  7  p.  276  A;  vgl.  Clinton,  Fast)  Hell,  zum 
Jahre  432),  in  der  das  ganze  ionische  Alphabet  vorkam.  —  Mit  vollstem 
Rechte  erklärt  v.  Wilamowitz,  Philol.  Untersuch.  7,  305  es  für  selbst- 
verständlich, daß  die  handschriftliche  Praxis  des  5.  Jahrhunderts 
sich  einer  einheitlichen  Schrift  bedient  haben  müsse,  da  es  gar  nicht  anders 
gedacht  werden  könne,  als  daß  die  für  den  Handel  bestimmten  Literatur- 
erzeugnisse der  Griechen  —  beispielsweise  die  AVerke  der  attischen  Tragiker 
—  in  einem  allgemein  bekannten  Alphabet,  dem  ionischen,  geschrieben  und 
Homerexemplare  in  attischen  Buchstaben  ein  Unding  seien. 

In  der    Zeit   von   c.  480 — 445    v.  Chr.    drino-en   neben   einer   ohne 

o 

Zweifel  durch  den  Einfluß  der  ionischen  Schreibweise  beförderten  wachsenden 
Unsicherheit  in  der  Bezeichnung  des  rauhen  Hauchlautes  immer  mehr 
ionische  Buchstaben  in  das  Alphabet  ein,  von  deren  Einmischung  sich 
jedoch  die  amtlichen  Urkunden  noch  ziemlich  frei  erhalten,  h  fehlt  in: 
'Hyttoxog  1 374  (c.  477 f  ?),  3 ;  'Hyiaglc313 *™  (c. 480— 470f);  in  Tempelsteuer- 
listen: Äigaloi  I  226  (454/3f)4,  G;  "Höoioi\s;  'AhxaQlvaoor^  228  (452/1  f),  s; 
A[T]o<ov  229  (451/0f),  26  Kol.  IV;  'ifyeuoa[™)s  233  (447/6  f)  »*,8.  65,2;  in 
Psephismen:  hog  Ia 27a  (445/4 f),  12.  ^jueq&vis.  ög  33.  eieo&ai  46.  fVa(«- 
fjhmav  75.  svq  ...  128  (445/4 f), 9.  'Etmaiag  I  29  (desgl.),  3.  —  Hybrides  h  in 


')    Vgl.    Hom.    Hynin.4:    Moraü    im»     nvtnf    f-'oyit    nn/.r/ijrnor   'Aq)Qodkr)S.      '22:    'AfMpi 
Uoaeidötova,  &sov  fieyav,  oqxo/i   deiöeiv. 

17* 


260        C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

Tempelsteuerlisten:  cAßöijg~uai  1226  (454/3  f),  i.  228  (452/1  f),  u.  230 
(450/49f)  ", 16.  231(449/8f)37,8.  233  (447/6 1)53, 6.  235  (445/4 f)  «  Kol. II,.,. 
rAna>joiTai  234  (446/51)  57,g.  —  Von  nicht  näher  datierbaren  Inschriften  aus 
der  Zeit  von  c.  480 — 445  v.  Chr.  (vgl.  Handbuch  der  griech.  Epigr.  2, 433  ff.) 
zeigen  fehlendes  h:  Ia  +  C  1  (in  den  nicht  stoichedon  und  enger  geschriebenen 
Schlußzeilen  C,  40-43  einer  Sakralordnung)  legea  40.  41,  exaarov  4a; 
Ic288a  (Urkunde  der  Aufseher  der  öffentlichen  Arbeiten)  i7iJi]oxo/uix6v  9  ; 
373  9  r\v,  01  2;  die  Grenzsteine  Ia  505a  ö[gog](?)  ödov  und  507a  ogog;  die 
Psephismen  1,13,5.9  o;  Ic26a,i3  fjfiegoov;  Ia  3A,  7/8  fffiuov,  15,4  ojv;  22a1',  12 
imrjQeielv;  22 e,  3/4:  oticus,  h  vcp  ivog;  31 A,  28.  [29]  fj/iegcov  (dagegen  hybrid 
icfoi]q i[ojuevtov  Z.  22);  85,4  ÖTTorega;  ferner  337, 1  'AXeuevg;  4491,8  'Hyrjoiag 
(hybrid  eEy\orjxeojog  Z.  29). 

Den  Übergang  von  %o  und  cpo  in  die  gemeingriechische  Aussprache 
lehrt  der  Gebrauch  von  I  und  Y  statt  X*  und  4>Z  (vor  460  v.  Chr.)  auch  in 
öffentlichen  Urkunden,  die  im  übrigen  reinattische  Schrift  verwenden, 
V  (mit  Schnittpunkt  auf  der  Zeile)  findet  sich  erstmalig  in  dem  Pse- 
phisma  I  13,4.  7;  I  in  der  wahrscheinlich  amtlichen  Totenliste  von  An- 
gehörigen verschiedener  Phylen  I  440,  5.0.  Vgl.  außerdem  I  in  den  Weih- 
inschriften  I  403, 2.  Ic  418h,  2  (über  die  obere  Inschrift  A  vgl.  Handbuch  der 
griech.  Epigraphik  2,  442  oben).  —  In  nicht  näher  datierbaren  Urkunden 
unserer  Periode  (vgl.  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  435  ff.)  finden  sich : 
THA  1398:  rHßIb491i;  rAßIc561;  HA  1499;  Ala505a;  Hl23a.  Ib 373*6, 
Ic418hA.  1449 1.  Ia507a.  Ic 528 l;  ß  193;  unechtes  OY  131 A,  u.30.  Ic373v. 
—  Die  von  dem  athenischen  Künstler  Mikon  in  Olympia  IGA.  498  dem 
panhellenischen  Charakter  des  Heiligtums  entsprechend  verwandten  Buch- 
staben f~H  (rj-,  einmaliges  H  =  rj  auch  in  dem  Psephismala  27  a  (445/4 1), 
77:  orgaiV\yovg)  /*ß  gehören  nicht  hierhin:  doch  sind  demselben  Künstler 
bereits  auf  einem  in  Athen  errichteten  Denkmal  1418  (c.  472  f?),  welches 
im  übrigen  die  attischen  Formen  E  =  rj,  O  =  co  und  ov  zeigt,  r  und  A 
untergelaufen.  —  Der  gleiche  Vorgang  läßt  sich  in  den  Vaseninschriften 
unserer  Periode  nachweisen;  vgl.  Kretschmer  S.  116:  „Nach  480  fällt  die 
Periode  des  sogenannten  „schönen  rotfigurigen  Stils,  in  den  Inschriften 
gekennzeichnet  durch  die  Einmischung  ionischer  Buchstabenformen",  und 
S.  104:  „Am  frühesten  treten  die  Zeichen  5  und  V  [mit  Scheitelpunkt  auf 
der  Zeile]  auf;  nicht  viel  jünger  sind  A  für  X  und  r  für  y.u  Zu  spät  (in 
die  Zeit  nach  450  v.  Chr.)  setzt  Kirchhofe  IG.  Ic  p.184  unten  die  Ein- 
mischung ionischer  Buchstabenformen.  —  Auffallenderweise  verwendet  der 
Schreiber  der  sonst  durchaus  in  ionischem  Alphabet  (rAft)  geschriebenen 
Inschrift  If'  561  E  als  rj.  Vgl.  Kretschmer  S.  104:  „Am  spätesten  hat  sich  H 
für  )j  einzubürgern  vermocht;  es  ist  den  Athenern  offenbar  etwas  schwer 
geworden,  einen  Buchstaben,  mit  welchem  sie  bis  dahin  den  Hauch  zu 
bezeichnen  gewohnt  waren,  nun  zum  Ausdruck  eines  bestimmten  e-Lautes 
zu  verwenden." 

Für  die  Periode  von  c.  445 — 403  v.  Chr.  ergeben  die  attischen  In- 
schriften ein  sich  immer  mehr  steigerndes  Vordringen  des  ionischen  Alpha- 
bets, auch  in  offiziellen  Urkunden.  Namentlich  nimmt  die  Unsicherheit 
in   der  Verwendung   des  h  völlig   überhand.     Die  Rechnungsablage  1324 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.    (§  170.)  261 

(c  409/8f)  bietet  beispielsweise  neben  ungefähr  55  Fällen  von  richtig 
angeAvandtem  h  35  mal  fehlendes  und  161mal  hybrides  h  (vgl.  Handbuch 
der  griech.  Epigraphik  2, 449).  Da  der  Steinschreiber  dieser  Urkunde  ein 
sehr  gewissenhafter  Arbeiter  war  (elegante  Schrift,  äußerst  korrekte 
Stoichedonordnung,  fast  keine  Schreibfehler),  so  ist  die  Verwirrung  in  der 
Schreibung  des  rauhen  Hauchlautes  der  amtlichen  Vorlage  zur  Last  zu 
legen.  —  Als  Beispiele  der  Schriftverwirrung  mögen  dienen  das  Psephisma 
in  betreff  eines  Heiligtums  P  53  a  (418/7  v.  Chr.)  mit  A  =  y,  E  =  rj,  H  =  h 
(daneben  fehlende  Aspiration)  und  >/,  U  und  A,  O  =  o>,  <PS  und  Y,  Xi,  sowie 
der  Vertrag  mit  Selymbria  Ia61a  (408/7  v.Chr.)  mit  A  =  y,  E  =  >h  H  =  h 
(auch  ohne  Aspirationszeichen)  und  >/,  U  imd  A,  O  und  H  =  o>,  <t>S,  Xi.  Die 
Gefallenenliste  attischer  Kleruchen  von  Mvrina  I  443  (kaum  viel  jünger 
als  431  v.  Chr.)  zeigt  in  der  Überschrift  die  ionischen  Formen  TH  (=  >]) 
A£2,  im  Text  attisches  A  =  y,   H  —  h,  U  =  A,  O  =  to. 

Die  A'öllig  ionische  Schrift  der  Yerwaltungsberichte  der  athenischen 
Tempelbehörde  auf  Delos  1 283  (434/3  und  433/2  v.  Chr.)  findet  ihre  Begründung 
in  dem  Schreibgehrauche  der  Insulaner;  ihre  Aufstellung  in  Athen  aher  würde 
unmöglich  gewesen  sein,  wenn  nicht  der  attischen  Bürgerschaft  die  ioni- 
schen Schriftformen  durchaus  vertraut  gewesen  wären  (vgl.  v.  "Wilamowitz, 
Philol.  Untersuchungen  7,30414).  Ganz  in  ionischem  Alphabet  geschrieben 
sind  folgende,  genauer  datierbare,  auf  amtlicher  Aufzeichnung  beruhende 
Urkunden  aus  den  beiden  letzten  Jahrzehnten  des  5.  Jahrhunderts: 
1.  IG.  Ic  53b  (Pr.-  undEu.-D.),  419  oder 413  v.  Chr.;  2.  II *  1250  (agonistische 
Inschrift  der  Aige'is),  415/4  v.  Chr.,;  3.  II1  21  (E.-D.  fürProxenen  und  Euer- 
geten),  412/1  v.  Chr.;  4.  Ic  179C  (Eechnungsablage  der  Schatzmeister  der 
Athene), 41 1/0 v. Chr.;  5. ID 128 (Belobigung der Halikarnassier),  410/9  v.Chr.; 
6.  Ic  62b  (Pr.-  und  Eu.-D.),  408/7  v.  Chr.;  7. 1338  (W.-I.  der  Prytanen  der 
Erechthe'is,  408/7  v.  Chr. ;  8.  II  *  22  (Psephisma  betreffs  Aufnahme  in  den 
attischen  Seebund?),  406/5  v.  Chr.;  9.  II5  lb  (Psephisma  für  Samos), 
405/4  v.  Chr.  Mehrere  von  diesen  Urkunden  (P  179  C.  IP 128.  D'  62b) 
zeigen  neben  dem  in  Athen  von  jeher  schwankenden  Schreibgebrauche 
des  unechten  ei  (E,  El)  bereits  die  Bezeichnung  des  unechten  ov  durch  OY. 

Ein  völlig  ionisches  Alphabet  zeigen  ferner  folgende  nicht  näher 
datierbare  Inschriften  aus  den  letzten  Jahrzehnten  des  5.  Jahrhunderts: 
Ic5aA,5-io  (O  und  OY  =  ov),  Ia  418e.  IC4221G  (in  beiden  Inschriften 
O  ==  ov;  in  letzterer  ionischer  Dialekt).  1423  (Inschrift  eines  Theräers, 
mit  5Z).  430.  443,  Überschrift.  —  Hierhin  gehören  von  den  Grabschriften 
(ob  attischer  Bürger,  ist  zweifelhaft)  unter  Ibc  491:   ''■  s-  19-22-  2Ö-  27-  28-  31- 

38—36.  39—44     (E   =  er.     27-    '•i3[     O    =    OV.      ll-    19—21-     28.    33.    36.    42—44;     OY:     8-    35). 

Köhler  setzt  dieselben  sämtlich  vor  430  v.  Chr.,  eine  zeitliche  Fixierung, 
die  für  7-  »■'  20-22.  25.  27.  34.  35.  42  durch  die  Form  N  (nicht  nach  429/8  v.  Chr. 
nachweisbar)  bestätigt  wird.  —  Ionisch  ist  auch  die  Schrift  des  Grenz- 
steines Ib507b  (doch  O  =  co,  ov).  —  Ferner  bezeichnet  Köhler  trotz  des 
i. in isehen  Alphabetes  als  voreuklidisch  (vor  403  v.  Chr.):  116  843b.  II2986b? 
993 ?  UM 280te.  (1393b  =  I c p.  1 85  n. 422  1  e s. oben).  II » 1422.  1  (574?  2112 ? 
2341.  2346.  II5  2544b.  II 3  2742.  2982?  3016.  3060.  3071?  3184?  3187? 
320«.  3237.    ü  &  3343b.    1 1  •'  3370.    II 5  3498b.    113  3503?  3538.  3590.  3662. 


262         C.  Besonderer  Teil.   VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

3713?  3740.  3753?  3790?  3820?  3907.  3927?  3961.  11*  4026b?  4081b? 
II»  4082.  4098.  4178.  4275.  W  4323?  4330?  4338;  Wilhelm:  II »  20.  Wie 
weit  hierbei  in  den  Grabschriften  von  Fremden  und  Personen  ungewisser 
Herkunft  (II 3  2742 — 4275),  in  deren  Heimat  vielfach  erheblich  früher  als 
in  Athen  das  ionische  Alphabet  Verwendung  fand,  der  heimische  Schrift- 
gebrauch maßgebend  gewesen  sein  mag,  entzieht  sich  im  einzelnen  der 
Beurteilung.  Dürfen  wir  daher  vielleicht  auch  die  aus  dem  Pii'äus  stammende 
metrische  Grabschrift  einer  Habro  Köhler,  Hermes  31,  148  trotz  des  drei- 
strichigen  $  unter  sonst  völlig  ionischen  Buchstaben :  ABTAE(f,  e<)H(^)0(»V)lK 
AM/vO(o,  oi>?)PS?TV<t>X&  nicht  als  die  einer  attischen  Bürgerin  in  Anspruch 
nehmen,  eine  Inschrift,  die  nicht  allein  mit  dem  Herausgeber  als  „weit 
in  das  5.  Jahrhundert  zurückreichend"  zu  betrachten,  sondern  auf  Grund 
des  einmal  in  rückläufiger  Richtung  geschriebenen  Sigma  (?)  vor  das  letzte 
Viertel  des  6.  Jahrhunderts  zu  setzen  wäre  (vgl.  Handbuch  der  griech. 
Epigraphik  2,  406),  so  kann  es  doch  keinem  Zweifel  unterhegen,  daß  Privat- 
inschriften  bereits  weit  früher,  als  um  den  Anfang  des  letzten  Drittels 
des  5.  Jahrhunderts  (vgl.  S.  260),  in  Athen  in  rein  ionischem  Alphabet 
geschrieben  wurden.  Nur  ist  es  für  uns  schwierig  und  vielfach  unmög- 
lich, solche  anscheinend  erheblich  jüngere  Inschriften  als  einer  älteren 
Zeit  angehörig  zu  erkennen. 

[Über  rotfigurige  Vasen  mit  gemischtem  Alphabet  vgl.  die 
Tabelle  bei  Kretschmer,  Griech.  Vaseninschr.  S.  105.] 

So  war  das  altattische  Alphabet  gegen  Ende  des  5.  Jahrhunderts 
v.  Chr.  aufs  ernstlichste  in  seinem  weiteren  Bestände  bedroht.  Fast  alle 
Athen  unterworfenen  Gebiete  der  Griechenstämme  in  den  kleinasiatischen 
Küstenländern  und  auf  den  Inseln  des  ägäischen  Meeres  bedienten  sich 
um  jene  Zeit  des  ionischen  Alphabets ;  der  Vorort  des  attischen  Seebundes 
hatte  demselben  bisher  die  offizielle  Aufnahme  versagt.  Berechtigt  war 
diese  ablehnende  Haltung  gewesen,  solange  lautliche  Hindernisse  der 
Schriftreform  im  AVege  gestanden  hatten,  der  rauhe  Hauchlaut  dem  Sprach- 
gefühl des  Atheners  noch  nicht  entschwunden  war  und  der  attische  Dialekt 
noch  an  der  aspirierten  Aussprache  der  Doppelkonsonanten  y.o  und  na 
als  yo  und  qn  festhielt.  Gegen  Ausgang  des  5.  Jahrhunderts  hatte  jedoch 
nach  Ausweis  der  Inschriften  das  h  im  Munde  der  Athener  seinen  ur- 
sprünglichen Lautwert  längst  eingebüßt,  und  die  aspirierte  Aussprache 
von  %o  und  (po  scheint  schon  in  den  ersten  Jahrzehnten  dieses  Jahrhunderts 
der  gemeingriechischen  gewichen  zu  sein  (vgl.  S.  260).  So  entsprach  die 
künstlich  konservierte  attische  Schrift  nicht  mehr  dem  gesprochenen  Laute, 
und  die  dem  attischen  Seebunde  angehörenden  Untertanen  Athens  be- 
saßen  in  dem  ionischen  Alphabet  ein  weit  vollkommeneres  Schriftsystem 
als  der  leitende  Staat. 

In  den  Literaturwerken  war  der  ionische  Schreibgebrauch  alloin- 
herrschend  geworden  und  mußte  in  den  Schulen  neben  dem  nationalen 
Alphabet  gelehrt  werden.  Die  athenischen  Steinmetzen  waren  kaum  noch 
imstande,  fehlerfreie  Texte  in  der  alten  Schrift  zu  liefern,  und  die  Be- 
hörden ließen  es  zu,  daß  in  ihrem  Auftrage  angefertigte  amtliche  Ur- 
kunden die  neue  Schrift  verwandten.     Schon    längst  wäre   es  Pflicht  des 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.    (§  171.)  263 

Staates  gewesen,  dieser  heillosen  Verwirrung  auf  dem  Gebiete  des  Scnrift- 
wesens  ein  Ziel  zu  setzen;  das  Interesse  des  Jugendunterrichtes  zumal 
erheischte  wegen   der  Doppeldeutigkeit   der  Schriftzeichen  (A  =  y  und  /, 

H  =  h  und  )],  ij  =  E  und  H,  cd  =  O  und  n,  £  --=  Xi  und  E,  xp  =  <t>«  und  f) 
gebieterisch  Abhilfe. 

171.  Durch  den  unglücklichen  Ausgang  des  peloponnesischen  Krieges 

(404  v.  Chr.)  hatte  der  Nationalstolz  Athens,  der  der  offiziellen  Einführung 
der   ionischen    Schriftneuerungen   so   lange   beharrlich   widerstrebte,    eine 
schwere    Niederlage    erlitten.      Die    Erkenntnis    von    der    Notwendigkeit 
einer  zeitgemäßen  Reform  althergebrachter  Einrichtungen  ließ  sich  nicht 
mehr  zurückdrängen.    So  konnte  bei  der  Neuordnung  der  staatlichen  Ver- 
hältnisse   der   Gesetzesrevision    des    Archonten    Eukleides    (01.94,2  = 
403/2  v.  Chr.)  ein  auf  amtliche  Einführung  des  ionischen  Alpha- 
betes  gerichteter  Antrag   des  Archinos  zur  Seite  treten.     In  einer 
eigenen   Denkschrift    erörterte    dieser   einem   gesunden   Fortschritte    auch 
auf  dem  Gebiete  des  Schriftwesens  huldigende  Redner  und  Politiker  die 
Dringlichkeit  der  Schriftreform;  u.  a.  bewies  er  aus  physiologischen  Gründen 
die  Notwendigkeit  der  Doppelbuchstaben  t  und  \p  neben  dem  bereits  vor- 
handenen f.     Durch   ein  eigenes,  uns   nicht    erhaltenes  Psephisma   wurde 
endlich    der   Zwiespalt    auf   dem   Gebiete    eines    der   wichtigsten  Kultur- 
faktoren beseitigt  und  die  lange  entbehrte  Schrifteinheit  wieder  hergestellt. 
Nach  Schob  Dion.  Thr.  (Bekker,  Anecd.  783,  20)  verordnete  das  Psephisma 
auch  den  Schulunterricht  im  ionischen  Alphabet  (rovg  ygafi^anardg  naideveiv 
t))v  icovixrjv  ygauiiaTty.ijr).     Die  Notiz  scheint  aus  Theopomp  zu  stammen; 

vgl;  Usexer,  Rhein.  Mus.  25,  591. 

Über  den  Antrag  des  Archinos  vgl.  Suidas  s.  v.  ZapUov  6  öij/iog:  zovg  8e  'AOrj- 
vaiovg  Itsioe  yotjodat  TOig  xwv'Iwvo»  ygäfifmoi  Aoyjrog  hzl  äoyorrog  Evxfatöov.  Theopomp  bei 
Phot.,  Apostol.  22,  25.  —  Vgl.  die  Erwähnung  des  Archinos  bei  Aschines,  de  falsa  leg.  52; 
adv.  Ctesiph.  61.  Plut.,  de  glor.  Athen.  118.  Aristid.,  Leuctr.  II  p.  661  T.I.  Dind.  (vgl. 
unten).  Über  denselben  Wessely.  Schriftwart  1897  n.3S.22f.:  „Archinos  war  cm 
liebenswürdiger  Charakter.  Wiederholt  nennen  ihn  die  Redner  des  4.  Jahrhunderts 
v.  Chr.  als  den  Wiederhersteller  der  Demokratie  und  den  Urheber  des  Amnestie- 
Gesetzes  nach  Vertreibung  der  30  Tyrannen  (403  v.  Chr.).  Dieser  Patriot,  und  Politiker 
war  auch  Redner  (xaza  Hnaov[iov'/.nv  .-raoarö/nor  bei  Pseudo-Plutarch,  vita  Lysiae  p.  835  F), 
und  zwar  bringt  ihn  Pseudo-Plutarch,  vita  Antiphontis  p.  832E  mit  Antiphon  m  Ver- 
bindung. Eine  bekannte  Persönlichkeit  wie  er  war,  nennt  ihn  gelegentlich  Plato  im 
Menexenos  p.  234  B.  Er  beschäftigte  sich  auch  mit  grammatischen  und  graphischen 
Studien."  . 

Über  die  Doppelbuchstaben  bei  Archinos  vgl.  Theophrast,  byrian.  bcnol. 
zu  Aristot.  Metaph.  üb.  13  Nc.  6  p.  1093a  20  (editio  Aristot  acad.  V  p.  940b  15,  ed.  üsener) 
und  den  hieraus  schöpfenden  Pseudo-Alexander  (p.  834,  5  ed.  Hayduck).  \  gl.  1  senek, 
Rhein.  Mus.  25,  590  f.  —  In  der  angeführten  Stelle  erwähnt  Aristoteles,  daß  die  l'vtha- 
goräer  die  drei  Doppelbuchstaben  :  $  i/<  uut  den  drei  Hauptintervallen  der  Musik 
(Oktave,  Quinte,  Quarte)  verglichen:  insl  xai  za  f  yj f  ov/Mpwviag  (paoiv  elvai  [ot  jzvdayoQl£ov- 
tee],  xai  özt  exsTvai  xQstg  xai  zavza  zgia,  und  fährt  dann  fort:  ort  de  !<>'9<<l  «''  e"7  ™iavza 
[=  Doppelbuchstaben],  ovdkv  fisksi.  z$  yäg  y  xai  g  eiy  av  kvorjiisTov.eld'oti  baziäaiov  xän> 
aXkcov  exaorov,  äklo  <V  ov,  aVztov  8'  [S^l]  ort  igi&v  ovzatv  zonaw  kv  iq  txämov  snupegszat^xo^ 
oi'y/i<L  dia  Torr,,  rata  uövor  hriv  |  Doppelbuchstaben],  n/./.'  ory  Sri  ai  ov/Mpawlai  zgstg,  mst 
nhiovg  ye  av/xpcoviai.  „Ereilich  verschlägt  es  ihnen  nichts,  dal.'»  sich  ja  unzählige  solcher 
Doppelkonsonanten-Verbindungen  bilden  Lassen  könnten.  Man  könnte  ja  z.  B.  für  yg 
ein  einfaches  Zeichen  [erfinden.  Wenn  nun  aber  in  der  Tat  nur  .jene  drei  Doppel- 
konsonanten  wirklich  gebraucht  werden,  so  liegt  das  eben  daran,  daß  es  nur  drei 
Stellen  des  Mundes  gibt,  wo  der  s-Laut  mit  einem  anderen  Konsonanten  zusammen 
ausgesprochen  wird."  Hier  bezieht  sich  Aristoteles  auf  die  Schrift  des  Archinos,  der  nach 

Theophrast  (a.a.O.)   die    drei  A  rt  ikulationsstellen    des   \p  j  £  zuerst   unterschieden  hatte : 


264         C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

jroog  T<^  uxuio  tT/^  yXforirie,   m<  nhxvet    iijs  yMnvrjs  naga  tqvs  odovtag,   vtp  xvfftqi  xai  me£o[tevq) 

hu  ror  Foyärov  =  „an  der  Spitze  der  Zunge  (jp8),  durch  die  Breite  derselben  gegen  die 
Zahne  (ds)  und  durch  ihr  Wölben  und  Andrücken  am  untersten  Ende  (/,*)••.  —  Vgl. 
]>ikls.  Schriftwart  1898  n.  5  S.  46  f.  GoMPERZ,  Über  ein  bisher  unbekanntes  griechi- 
sches Schriftsystem  aus  der  Mitte  des  4.  vorchristl.  Jahrhunderts,  Wien  1884,  S.  44 
Anm.  9.  —  Über  Archinos  als  mutmaßlichen  Erfinder  des  ältesten  StenogTaphiesystems 
vgl.  §  182. 

172.  Wenig  später  als  in  Athen  scheinen  die  milesischen  Schrift- 
zeichen in  den  Attika  benachbarten  Staaten  Eingang  gefunden  zu  haben ; 
in  Böotien  wahrscheinlich  um  370  v.  Chr.  (vgl.  meine  Syttoge  inscriptionum 
Boeoticarum,  Berlin  1883,  Praefatio  p.  XXIII).  Daß  Sparta  in  seinen 
amtlichen  Dokumenten  noch  um  400  v.  Chr.  an  dem  epichorischen  Alphabet 
zäh  festhielt,  lehrt  die  mit  Wahrscheinlichkeit  zwischen  403  und  398  v.  Chr. 
zu  setzende  Inschrift  IGA.  91  (vgl.  Add.),  i-6  mit  den  in  Attika  teilweise 
längst  außer  Kurs  gesetzten  Buchstabenformen:  ^(ß)ij^®t*0(o)cofx  — 
Leider  fehlen  mit  Sicherheit  datierbare  Inschriften  aus  der  Zeit  des  Über- 
ganges für  die  anderen  Gebiete  des  griechischen  Alphabets.  Der  Schluß 
erscheint  berechtigt,  daß,  je  weiter  nach  Westen,  um  so  später  die  milesi- 
schen Schriftzeichen  in  Aufnahme  gekommen  seien. 

173.  Von  Anfang  an  ging  das  Streben  der  Griechen  dahin,  die  von 
den  Phönikiern  überkommenen,  vielfach  recht  komplizierten  Schrift- 
Zeichen  tunlichst  zu  vereinfachen.  Ja  es  läßt  sich  das  allgemeine 
Gesetz  aufstellen,  daß  einfachere  Buchstabenformen  stets  aus  volleren, 
nicht  umgekehrt  —  doch  R  aus  ursprünglichem  P,  £  (IGA.  512  a  sogar  mit 
fünf  Seitenstrichen)  aus  fe  —  entstanden  sind.  —  Weglassung  einzelner 
Striche  fand  u.  a.  statt  bei  der  Vereinfachung  des  El  =  H,  /w  =  /*,  I  =  z 
(vgl.®  =  0),$  =  S,Y  =  V,Y=V;  Verkürzung  durchschneidender  Striche 
bei  Alpha  und  Tau;  Verbindung  zusammenhangloser  Striche  (durch  den 
Einfluß  der  Kursivschrift)  bei  I  =  Z,  Z  =  I ;  Vereinfachung  des  Gesamt- 
zeichens bei  $  =  l  usw.  Die  Grundform  wurde  halb  umgekehrt  bei  >  =  A, 
"f  (Variante  AT>n  T)  =  X,  I  =  argivisch  HH  usw. 

Neben  dem  Streben  nach  Vereinfachung  aber  spielte,  wie  auf  allen 
anderen  Gebieten  des  griechischen  Lebens,  so  auch  in  dem  Bereiche  der 
Schrift  der  angeborene  Schönheitssinn  der  Hellenen  eine  hervorragende 
Rolle.  Die  haltlos  hin  und  herschwankenden  semitischen  Schriftzeichen 
erhielten  allmählich  feste  senkrechte  oder  wagerechte  Linien,  die  in  der 
griechischen  Quadratschrift  mit  ihrer  geometrischen  Tendenz  zur  höchsten 
Vollendung  gelangten.  —  Vermöge  des  Strebens  nach  rechten  Winkeln 
wurde  A  allmählich  zu  A,  P  =■  r,  £  =  E,  P  =  F,  C,  3  =  Z  (l>  vereinzelt  =  L). 
Die  Schenkellängen  wurden   ausgeglichen    bei   K  =  K,  /*  —  A,  /A  =  MM, 

/v  =  /vn,  p  =  n. 

Anders  aber  stilisierte  die  Stein-  und  Metallschrift,  anders  die  Schrift 
mit  Rohr  und  Tinte.  Während  beide  Schriftarten  bemüht  waren,  die  über- 
lieferten Lautzeichen  nach  Möglichkeit  abzuschleifen,  bevorzugte  jene,  der 
spröderen  Natur  ihres  Materials  entsprechend,  eckige  (vgl.  S.  270.  142  und 
die  alle  Rundungen  vermeidenden  „Buchstaben"  —  meist  auf  Buchenholz  — 
der  Runenschrift),  diese  runde  Formen.  Schon  in  der  altsemitischen 
Schrift  scheint  nach  Schlottmanx,  bei  Rikhm2  S.  1445,  das  Ursprüngliche 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.    (§§  172.  173;)  265 

der  runden  Formen  in  O  =  Ajin,  9  Qoph,  9  =  Resch  (letzteres  links 
gespitzt  schon  in  der  Mesainschnft )  auf  den  Gebrauch  von  Tinte  und 
Papyrus  hinzuweisen.  —  Erst  in  verhältnismäßig  später  Zeit  läßt  sich 
ein  allgemeines  Eindringen  der  Rundungen  der  Kursivschrift  in  die  Schreib- 
weise der  Steindenkmäler  nachweisen.  Andererseits  sind  wir  nicht  in 
der  Läse,  kursiv  geschriebene  Urkunden  der  handschriftlichen  Literatur 
bis  über  die  letzten  Jahrhunderte  v.  Chr.  hinauf  zu  verfolgen,  und  können 
uns  somit  ebensowenig  über  das  Aussehen  der  in  Kursivcharakteren  ver- 
faßten Vorlagen  der  Inschriftdenkmäler  wie  über  die  literarischen  Texte 
des  5.  Jahrhunderts  irgend  ein  Urteil  bilden.  „Allein  wie  diese  Schrift 
auf  den  ältesten  Papyri  erscheint",  so  folgert  mit  Recht  v.  Wilamowitz, 
a.  a.  0.  S.  307,  „setzt  sie  eine  lange  Entwicklung  voraus,  und  ich  bin 
geneigt,  die  Akten  des  Ratsarchivs  und  die  platonischen  Papiere,  aus 
denen  der  Opuntier  Philippos  Piatons  Gesetze  herausgegeben  hat,  den 
Briefen  der  ägyptischen  Klausner  ähnlicher  zu  denken,  als  den  Stelen 
des  Marktes  und  der  Burg.  Wenn  nicht  bloß  Aischrion  den  Mond  ovgavov 
oiyuu  nennt  (Frg.  1),  sondern  ein  rundes  e  auf  einer  Korrektur  der  Stiftungs- 
urkunde des  zweiten  Seebundes  vorkommt  (IG.  II1  17,45  [378 1;  vgl.  Hand- 
buch der  griech.  Epigraphik  2,456]),  also  Aristoteles  und  Piaton  die  runden 
Lettern  angewandt  haben,  so  ist  nicht  zu  bestreiten,  daß  selbst  die  ge- 
malten Yasenauf Schriften  ein  lediglich  monumentales  Alphabet  anwenden." 
Während  die  milesische  Orthographie  erst  in  jahrhundertelangen 
Zeiträumen  die  althergebrachten  lokalen  Schreibweisen  allmählich  ver- 
drängte, fanden  die  vereinfachten  und  verschönerten  Buchstabe nformen 
in  den  verschiedenen  Provinzen  des  griechischen  Schriftbereichs  ver- 
hältnismäßig schnelleren  Eingang.  Und  zwar  läßt  sich  auch  in  dieser 
Hinsicht  der  oben  skizzierte  Entwicklungsgang  von  Osten  nach  Westen 
verfolgen,  wie  ein  genaueres  Studium  der  Schrifttafel  ergeben  wird.  Hier 
mögen  nur  einige  Andeutungen  Platz  finden. 

Während  bereits  die  ältesten  Vasenaufschriften  von  Naukratis  aus 
der  Mitte  des  7.  Jahrhunderts  das  vierstrichige  milesische  i,  die  ungefähr 
gleichzeitigen  Inschriften  von  Abu-Simbel  noch  durchweg  die  sekundäre 
dreistrichige  Form  S  zeigen,  drang  bald  nebst  anderen  Formen  der  mile- 
sischen  Schrift  auch  jene  Gestalt  des  Sibilanten  in  die  Alphabete  des 
Ostens  und  der  mittelgriechischen  Gruppe  ein.  In  die  Alphabete  des 
Westens  scheint  fürs  erste  allein  dieses  Zeichen  Eingang  gefunden  zu 
haben.  —  In  der  gesamten  ionischen  und  mittelgriechischen  Gruppe  scheint 
sieli  ferner  die  Vereinfachung  des  B  zu  H  wie  die  U/2  Jahrhunderte  später 
(um  500  v.  Chr.)  fast  allgemein  durchgeführte  des  ©  zu  O  in  ziemlich 
gleichmäßiger  Weise  vollzogen  zu  haben.  Während  jedoch  die  erstere 
Gruppe,  der  milesischen  Schreibweise  folgend,  unter  anderen  Neuerungen 
ihr  *  zu  dem  altertümlicheren  *  zurückbildete  und  die  sämtlichen  Er- 
gänzungszeichen sieh  zu  eigen  machte,  verharrte  die  letztere  in  mehr 
oder  minder  erfolgreichem  Widerstände  gegen  die  neu.' Schrift,  vor  allem 
Athen,  welches  zunächst  nur  den  Zeicheil  H  und  O  Aufnahme  gewährte. 
Allmählich  drangen  auch  in  die  Alphabete  des  hellenischen  Westens  ver- 
einfachte Formen  des  Ostens  ein;  so  namentlich  das  zu  A  mit  wagereehter 


266        C.  Besonderer  Teil.    VIII.    Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

Querhasta  gewordene  a,  das  zu  E  gewordene  drei-  oder  vierstrichige  e, 
das  aus  /"  vereinfachte  vierstrichige  M  usw.,  um  nicht  zu  reden  von  der 
sich  mehr  und  mehr  der  quadratischen  Gestalt  nähernden  Form  sämtlicher 
übrigen  Buchstaben.  —  Sowohl  die  letzteren,  dem  allgemeinen  Zeit- 
geschmack sich  anbequemenden  Neuerungen  wie  die  genannten  Verein- 
fachungen der  Schriftzeichen  ermöglichen  es,  die  in  den  westlichen  Alpha- 
beten geschriebenen  Inschriften  nach  Maßgabe  der  östlichen  zeitlich  zu 
fixieren,  eine  Möglichkeit,  die  auf  dem  Umstände  basiert,  daß  der  Ent- 
wicklungsgang der  griechischen  Schrift  hinsichtlich  ihres  kalli- 
graphischen Charakters  sich  im  großen  und  ganzen  ziemlich  gleich- 
zeitig vollzogen  hat. 

Diese  Entwicklung  des  griechischen  Schrifttums  läßt  sich  namentlich 
an  der  Hand  der  in  großartiger  Fülle  uns  erhaltenen  attischen  Schrift- 
denkmäler bis  ins  Einzelne  verfolgen.  Während  die  älteste  Periode  der 
griechischen  Schrift  den  Charakter  roher  Unbeholfenheit  zur  Schau  trägt, 
macht  sich  schon  vor  Ablauf  des  7.  Jahrhunderts  der  auf  Formenschönheit 
gerichtete  Sinn  der  Hellenen  in  dem  Streben  nach  Vereinfachung  der 
Schriftzeichen,  einheitlicherer  Gestaltung  der  Größenverhältnisse  derselben 
und  strengerer  Zeilenmäßigkeit  geltend  (vgl.  für  Attika  Handbuch  der 
griech.  Epigraphik  2,  393),  und  bereits  um  die  Mitte  des  6.  Jahrhunderts 
scheint  die  große  Mannigfaltigkeit  der  überlieferten  Einzelformen  eine 
der  Deutlichkeit  und  sicheren  Lesbarkeit  entsprechenden  Auswahl  von 
Schriftzeichen  gewichen  zu  sein  (vgl.  a.  a.  0.  S.  412).  Um  die  Mitte 
des  5.  Jahrhunderts  sehen  wir  das  attische  Alphabet  im  Besitze  derjenigen 
kalligraphischen  Gestaltung  seiner  Buchstabenformen,  die  demselben,  von 
geringfügigen  Modifikationen  abgesehen,  bis  weit  über  die  im  Jahre  403 
v.  Chr.  offiziell  erfolgte  Aufnahme  der  ionischen  Alphabetneuerungen  hinaus 
verbleiben  sollte  (vgl.  ebd.  S.  430).  Auf  den  attischen  Schriftdenkmälern 
verschwinden  u.  a.:  Dagegen  kommen  auf: 

c.  575:   B 

„  550:  /* 

„  480:   AA©t 

„  470:   fs^E^r 

„  460:  V 

„  450:  <D 

„  445:  BP/vs. 

Im  übrigen  vgl.  zur  Entwicklung  des  attischen  Alphabets  die  aus- 
führliche Darstellung  a.  a.  O.  S.  389  ff.  nebst  der  dieselbe  veranschaulichenden 
Schrifttafel. 

Von  dem  Versuch,  die  allgemeinen  typischen  Veränderungen  der 
epichorischen  Alphabete  bis  zu  deren  völliger  Verdrängung  durch  die 
milesische  Schrift;  ausführlicher  zu  skizzieren,  kann  hier  mit  Hinweis  auf 
die  beigefügte  tabellarische  Darstellung  der  Schriftentwicklung  abgesehen 
werden,  der  als  Grundlage  die  chronologisch  fixierbaren  Inschriften  der 
Lokalalphabete  sowie  weiterhin  eine  auf  Analogieschlüssen  beruhende 
Einteilung  der  Schriftdenkmäler  nach  ihrer  Entstehungszeit  dient;  eine 
Gruppierung,  die  —  im  einzelnen  vielleicht  nicht  einwandfrei  —  im  all- 


c. 

600: 

OKY 

5? 

575: 

AEHM 

» 

480: 

N 

« 

445: 

«* 

Es 

hab< 

3n  den  Lautwert 

y  bis  403 

lf:  A; 

seit  403  f: 

r 

l    „ 

:  H 

?>            M 

A 

3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.    (§  174.)  267 

gemeinen  einen  zuverlässigen  Maßstab  für  die  Entwicklungsgeschichte  <I<t 
älteren  griechischen  Schrift  darbieten  dürfte.  Indem  ich  hier  ein  Ver- 
zeichnis der  dieser  Übersicht  [zugrunde  liegenden  epigraphischen  Denk- 
mäler folgen  lasse,  muß  [hinsichtlich  der  Zeitbestimmung  derselben  auf 
die  trefflichen  Arbeiten  von  Kirchhof f  und  Roberts  verwiesen  werden, 
von  deren  Ansätzen  nur  in  seltenen  Fällen  abgewichen  worden  ist. 

174.  Verzeichnis  der  wichtigsten  Denkmäler  epichorischer  Schrift. 

Grundlegende  Publikation:  H.  Röhl,  Inscriptiones  Graecae antiquissvmae,  Berlin  1882 
(s.S.  60);  Auswahl:  Iinagines  inscriptionv/m  Graecarum  antiquissimarum,  3.  Aufl.  Berlin 
1907  (s.ebd.).  — Mit  ausführlicher  Darstellung  der  Entwicklungsgeschichte  des  griechi- 
schen Alphabets,  wesentlich  im  Anschluß  an  A.  Ktrchhoffs  „Studien"  (s.  S.  50): 
E.  S.  Roberts,  An  introduetion  to  Greek  epigraphy.  Part  I.  The  archaic  inscriptione  and 
the  Greek  aiphabet,  Cambridge  1887,  XXI,  419  S.  mit  311  Inschriftnummern,  zum  Teil 
in   Faksimile. 

A.  Inschriften  des  7.  Jahrhunderts  v.Chr. 

I.  Kleinasiatische  Alphabete.  —  Teos  (Abu-Simbel):  EGA. 482b.  Kolophon 
(Abu-Simbel) :  482e.  Milet:  483 — 487  (Kolonie  Naukratis:  Flinders  Petrie,  Nau- 
kratisl  [s.  S.  94]  n.  Ib.  3.  4.  68— 79).  Rhodos  (Abu-Simbel):  482c  [a.  d.  f.  i?].  UGA. 
p.  32  n.  1.  —  Die  Inschriften  dieser  Gruppe  scheinen  sämtlich  nicht  später  als  650  v.  <  /hr. 
zu  fallen.  Die  Inschriften  von  Abu-Simbel  setze  ich  in  Übereinstimmung  mit  G. 
Hirschfeld  in  den  Anfang  Psammetichs  I.  (664 — 610  v.  Chr.);  aus  ungefähr  gleicher 
Zeit  sind  die  Inschriften  von  Naukratis.  denen  nach  der  Publikation  E.  A.  GARDNERS 
in  Bd.  I  von  „Naukratis"  und  dessen  trefflich  orientierendem  Aufsatz  ..The  early  Tonic 
alphabet"  im  Journ.  of  HeUenic  studies  1886  eine  erschöpfende  Behandlung  in  der 
Kontroverse  dieses  Gelehrten  mit  G.  Hirschfeld  zu  teil  geworden  ist.  (Vgl.  G.  Hirsch- 
feli).  Die  Gründung  von  Naukratis:  mit  Anhang:  Die  griechischen  Söldnerinschriften 
von  Abu-Simbel,  Rhein.  Mus.  42  (1887),  209—224.  Derselbe,  Acddemy  9.  Juli  1887 
S.  29.  Gardner  und  Flinders  Petrie,  Academy  16.  Juli  1887  S.  43  ff.  Hirschfeli», 
Aeademy  30.  August  1887  S.  122  ff.  Gardner,  Academy  27.  August  1887  S.  139.  Hirsch- 
feld, Zu  den  Inschriften  von  Naukratis.  Zur  Urgeschichte  des  ionischen  Alphabets. 
Gründungszeit  von  Naukratis,  Rhein.  Mus.  44  (1889),  461 — 467.  Zusammenfassend: 
Hirschfeld,  Berl.  philol.  Wochenschr.  1890  n.  29/30  Sp.  906  ff.,  und:  Lex  inscriptions 
de  Nawratix  et  Yhistoire  de  V aiphabet  ionien,  Revue  des  etudes  grecques  1890  S.  221 — 22'.).) 

II.  Inseln  des  ägäischen  Meeres.  —  Kreta:  Gortyn:  Comparetti  in  Monwn. 
antichi  3  (1893)  n.  1 — 147  (vgl.  meine  Jahresberichte  bei  Bursian-Müller  Bd.  66,  15  ff . 
87,  164  ff.).    Thera:  IGA.  436—468:  IIGA.  p.  1  n.  1  ff.  Naxos:  IGA.407.  LIGA.  p.  65  n.  1. 

III.  Attikaund  nordöstlicher  Peloponnes.  —  Athen:  IG.l>492a=  UGA. 
p.  69  n.  1  (S.  .Jahrh.).  IIGA.  p.  69  f.  n.  2—7.  Vgl.  Handbuch  2,  392  ff.  Westliches  Ärgolis: 
K(irchhoff)4  48  =  R(OBERTS)  131. 

B.  Inschriften  des  6.  Jahrhunderts  v.Chr. 

I.  Kleinasiatische  Alphabete.  —  Lesbos:  Naukratis  II  n.  786.  787.789 — 793. 
Ephesos:  IGA. 493  (c.550f).  Samos:  383.  384  (Kolonien:  Amorgos:  IIGA.  p.27  n.  30—39. 
Samothrake:  IGA.  377).  Milet:  488—490  (548— 501  f:  Kolonien:  Prokonnesos:  492. 
Kvzikos:  491  A).  Rhodos:  IIGA.  p.  32  n.  2.  3  (IGA.  473)— 6  (Kolonien:  Gela:  IGA.  512a. 
IIGA.  p.  34  ii.  10.  12.    Münzen  K  48.  Akragas:  IGA.  521.    Münzen  K  48). 

II.  Inseln  des  ägäischen  Meeres.  —  Kreta:  Gortyn:  Mon.  ant.  3  n.  148 — 150. 
151  (12  Tafelgesetz).  152—176.  Eremopolis:  IGA.  474.  '  Lvttos:  478.  479;  besser 
BCH.  9,  4  ff.  n.  6.  7  =  Museo  ital.  2  \  171  ff. ;  n.  478  =  Mon.  ant.  3  n.  2« »3.  Axos :  IG  A .  4«S0. 
(Weitere  Angaben  über  Fundorte  und  neuen'  Publikationen  s.  in  meinen  Jahres- 
berichten Bd.  66,9 — 33;  87,165 — 169.  Da  eine  Zeitbestimmung  der  kretischen  Denk- 
mäler wegen  ihres  aller  Analogie  entbehrenden  uralten  Schriftcharakters  von  größter 
Schwierigkeit  ist,  so  dürfte  die  Möglichkeit  der  späteren  Datierung  eines  Teiles  der- 
selben nicht  ausgeschlossen  sein.]  Thera:  IGA.  469.  470  (Kolonie  Kvrene:  506a). 
Melos:  412—428.-  Naxos:  LIGA.  p.  65  n.  1.  IGA. 407— 410.  Delos:  380a;  vollständiger 
MCA.  p.64  (c.  560f).  Paros:  [IGA.  p.59  n.  1  4  (Kolonie  Thasos :  I  IC.  A.  p.63  n.  1  4.  <i. 
Mi.  XII  «395).    Siphnos:  [GA.  399.    Kms:  [GA.393.    LIGA.  p.  57  n.  1. 3. 4.  R30. 

III.  Attikaund  nordöstlicher  Peloponnes.  Athen:  LIGA.  p.70ff.  n.8  21. 
Vgl.  Handbuch  2,  393  ff.  Megara:  IGA.  11  (Kolonien:  Selinus:  [GA.514;  WEegara 
Eybläa:    LIGA.  p. 55  n. 6).     Koruith:    [GA.  15. 16. 18— 20.  23— 26.    LIGA,  p.43  n.  5'-  *; 


'2(>S        C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

p.  44  n.  6— 9.  K.87— 89  (Kolonien:  Korkvra:  IGA.  340— 344.   Lenkas:  338.  IIGA.  p.  45 
n.  16.18— 20).    Sikyon:  IGA.  21.  27a.     Phlras:    28b.  c.    Argos:    K.JA.  30— 34.     IIGA. 

p.  36  n.  1.  2. 

IV.  Westliche  Alphabete.  —  Euböa:  Karystos:  IGA.  371.  Styra:  372.  (Chal- 
kidische  Kolonien:  aus  Olympia:  IIGA.  p.  78  n.  13.  Kyme:  IGA.  524 — 528.  Vasen: 
CIG.  7381.  7582.  7611.  7382.  7708  [=  K  124—127.  R  188. 191— 194].)  — Böotien:  Akräphiä: 
[IGA.  p.  82  n.  5.  BCH.  10,  190.  196.  MDAI.  9,  5  ff .  IGA.  151.  162.  218.  Aldis:  234. 
Haliartos:  149.254.  Hanna:  127  153.185.237.238.  Koroneia:  211—213.  255.  264.2S7. 
Lebadeia:  150.  214.256.  Leuktra:  201.  202.  249.  Orchomenos:  168.  217.  255.  259.  B  203  m. 
PlatSä:  IGA.  143.  144. 166.  200.  247a.  Tänagra:  265.  306;  zahlreich  124—233.  260.  Theben: 
128. 129. 142. 182—199.  235.  236.  239.  241—247.  IIGA.  p.  83  n.  14.  Thespiä:  IGA.  145—147. 
203—210.250—253.  IIGA.  p.  84  n.  22.  BCH.  9,  403  n.  14 :  421  n.  29:  422  n.  33.  Thisbe: 
IGA.  148.  167.  210a.  —  Phokis:  314.  IIGA.  p.  89  n.  2.  ( Jpuntische  Lokrer:  IGA.  307—313. 
Thessalien:  IIGA.p.  94  n.  1—4.  Östliches  Argolis :  Methana :  IGA.46.Lakonika:  49—67  + 
Add.  Arkadien:  IIGA.  p.  105  n.  1.  IGA.  92—94.  Achaja:  IIGA.  p.  118  n.  1  (unteritalische 
Kolonien:  IIGA.  p.  119 f.  n.  6.  7.  10—14).  Elis:  IGA.  109—118  4-  Add.  Kephallenia: 
IIGA.  p.  118  n.  2.    IGA.  334.     Ithaka:  336  (besser  IIGA.  p.  118  n.  4).  337. 

G.  Inschriften  des  S.Jahrhunderts  v.  Chr. 

I.  Kleinasiatische  Alphabete.  —  Äolis:  Thymbra:  IGA.  504.  Neandreia: 
IIGA.  p.35  n.  1.  Kebrene:  IGA.  503.  Assos:  K  57.  Lesbos:  IIGA.  p.  35  n.  3.  Nau- 
kratis  II  n.  840.  —  Klazomenä:  IIGA.  p.  22  n.  17.  Erythrä:  IGA.  494  (=  IIGA.  p.  22 
n.  16).  495.  Chios:  381.  382.  Teos:  497  (Kolonie  Abdera:  394).  Ephesos:  499  (e.460f). 
Samos:  385—388  (472— 469f:  Kolonie  Amorgos:  392).  Milet  (Kolonie  Kyzikos:  501). 
Halikarnaß:  500  (453f?).  Kalynina:  472.  Rhodos:  496.  IIGA.  p.  33  n.  7."  8  (Kolonie 
Gela:  IGA.  513).  (Ionische  Kolonien  am  schwarzen  Meere:  Olbia:  B  163a.  Mäotis: 
IGA.  350.)    Kypros:  481. 

II.  Inseln  des  ägäischen  Meeres.  —  Kreta:  Gortyn:  Mon.ant.3  n.  117 — 182 
[s.  meine  Jahresberichte  Bd.  66,  28  f.  und  Bd.  87,  165  ff.  sowie  die  Bemerkung  zu  BII]. 
Melos:  IGA.  429—435.  IIGA.  p.  16  n.  29.  Naukratis  I  n.  237—239.  352—354.  —  Xaxos: 
IGA.  411  (besser  IIGA.  p.  66  n.  6).  Paros:  IIGA.  p.  60  n.5— 17  (Kolonie  Thasos:  IIGA. 
p.  63  n.  5.  7.  8.   IG.  XII  s  396— 399.  402.  408).    Keos:  IGA.  395—398. 

HI.  Attika  und  nordöstlich  er  Peloponnes.  — Athen:  IIGA.  p.  73  f.  n.  22 — 30. 
Vgl.  Handbuch  2,  417  ff.  Ägina :  IGA .  351—369.  IIGA.  p.  66  n.  2  ff.  —  Megara :  IGA.  13.  14. 
IIGA.p.  52  n.  1.  3— 6  (Kolonie  Selinus:  IGA.  515— 517).  Korinth:  IGA. 26a  (457 f).  549 
(Kolonien:  Korkyra:  345 — 347.  Leukas:  339.  Anaktorion,  Ambrakia:  329 — 331.  Svrakus. 
Akra  usw. :  507—512  [510:  474  t].  IIGA.  p.  49  n.  35  [c.  480f]).  Sikyon:  IGA.  27b.  c.  IIGA. 
p.  50  n.6.  Argos:  IGA.  35— 43  (36  vollständiger  IIGA.  p.37n.7;  457  t).  IIGA.  p.  39 
n.  12—14:  p.  40  n.  17—19.    Mykene:  IIGA.  p.  51  n.  1—4. 

IV.  Westliche  Alphabete.  —  Euböa:  Eretria:  IGA.  373.  IIGA.  p.  75  n.  1— 8. 
ChalMs:  IGA.  3(5.  nGA.  p.  1t  n.  11.  12.  (Eretrische  und  chalkidische  Kolonien:  aus 
Olympia:  IGA.  374.  Zankle:518.  Longana:  522:  übriges  Sizilien:  519 — 521.  Bhegion:532. 
533.536.  IIGA.  p.  79  n.  19— 21.  Kyme:  IGA.  529— 531.  IIGA.  p. 80  n.  28.  29.  Vasen: 
CIG.  7686.  7459.  7460.)  —  Böotien:  Akräphiä:  IGA.  298.  BGH.  10,  270.  MDAI.  9,  7  n.  7.  8. 
Chäroneia:  CIG.  1679.  Glisas:  S(yll).  I(nscr.).  B(oeot).  334.  Koroneia:  IGA.  286.  288. 
289.302.  IIGA.  p.  86  n.  31.  SIB.  97.  102.  Lebadeia:  IGA.  257.  290.  291.  303.  Leuktra: 
248.  271.  272.  SIB.  264a.  Orchomenos:  IGA.  292—297.  IIGA.  p.  84  n.  19.  E  203  1.  m. 
Tanagra:  IGA.  157.  158.  264a.  266.  267.  IIGA.  p.  86  n.  28.  Theben:  IGA.  159— 161.  261. 
268—270.300.  BGH.  (».438.  Thespiä:  K  i  A.  262.  263.  273— 284.  IIGA.  p.  85 n.  26.  p.86n.34. 
Sl  B.  233.  BCH.  9,  422 n.  33.  Thisbe:  IGA.  285.  —  Phokis:  IGA.  319.  IIGA.  p.  89  f.  n.  4. 
5.  7.  9.  11—13.  IGA.  315—318.320.  Ozolische  Lokrer:  321—323.  Epizephyrische  Lokrer: 
537—539.  Thessalien:  325—328.  IIGA.  p.  94  f.  n.  5— 7.  9— 11.  13.  14.  16—18.  Östliches 
A.rgolis:  Hermione:  IGA.  47.  48.  Epidauros:  IIGA.  p.  109  n.  1—4.  Trözen:  IIGA.  p.  110 
n.  6—8.  Lakonika:  IGA.  69—91  +  Add.  IIGA.  p.  100 ff.  n.  14. 15. 18.  19. 32.  35.  36  (Kolonien  : 
Taient  und  Umgegend:  IGA.  546—548.  R  273).  Arkadien:  IGA.  95—107.  IIGA.  p.  105  ff. 
n. 3. 6. 8— 11.13.14.  Elis:  IGA.  119— 122  +  Add.   Kephallenia:  335. 

e)  !>/<■  Entuneklung  der  griechischen  Vulgärschrift. 
175.  Fast  ein  halbes  Jahrtausend  hatte  es  gewährt,  bis  die  milesische 
Schrift  in  langsamem,   aber  stetigem  Siegeslaufe    die    lokalen  Schriftarten 
der  vielen  autonomen  griechischen  Gemeinwesen  verdrängte   und  als  un- 
bestrittene Herrin  das  Feld  behauptete.    In  Athen  hatte  nach  langem,  be- 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.    (§§  174 — 17<>.)  |_J(i(,) 

harrlichem  Sträuben  der  über  ihr  unvollkommenes  Alphabet  eifersüchtig 
wachenden  Behörden  erst  das  Jahr  des  Archonten  Eukleides  (403  v.Chr.) 
den  immer  unerträglicher  werdenden  Unterschied  der  amtlichen  und  privaten 
Schreibweise  beseitigt  und  eine  einheitliche,  aus  24  Buchstaben  bestehende 
attische  Reichsschrift  gebracht: 

ABrAEIHOIKAMNEOrP$TY<t>XYft. 
Allein  die  Entwicklung  des  lapidaren  Schriftwesens  blieb  bei  den  einmal 
rezipierten  Formen  nicht  stehen.  Man  suchte  dieselben  fort  und  fort,  bis- 
weilen bis  zur  Unkenntlichkeit  und  unter  Gefahr  der  Verwechslung  mit 
anderen  Buchstabenformen,  zu  vereinfachen,  bzw.  der  abweichende  Ten- 
denzen verfolgenden  Kursivschrift  anzunähern,  während  bald  auch  das 
kalligraphische  Bestreben  der  Ausschmückung  durch  Zierstriche  und 
allerlei  Häkchen  Beifall  fand,  ohne  daß  jemals  die  älteren,  strengeren  Formen 
beiseite  gesetzt  worden  wären.  Noch  eine  der  aller  jüngsten  attischen  In- 
schriften, IG.  III1  639  (um  f  440)  zeigt  die  Charaktere:  AAEH0AMTTZ, 
und  neben  anderen  archaisierenden  Denkmälern  sucht  die  Inschrift  IG.  III ' 
70  (|  143)  gar  die  längst  untergegangene  Orthographie  E  =  ^  und  O  =  <n 
zu  neuem  Leben  zu  erwecken.  —  So  ist  es  ein  wirres  Durcheinander  von 
Altem  und  Neuem,  welches  die  griechischen  Inschriften  in  den  vier  letzten 
Jahrhunderten  vor  und  den  vier  ersten  nach  dem  Beginn  unserer  Zeit- 
rechnung bieten.  IG.  III 1  1197  (f  238 — 244)  hat  beispielsweise  sechs  Formen 
für  a:    A  Ä  A  A  Ä  A- 

176.  Einigermaßen  vollständig  sind  wir  über  die  Entwicklung  des 
lapidaren  Schrifttums  auf  attischem  Boden  unterrichtet;  die  den  übrigen 
Gegenden  Griechenlands  und  namentlich  Kleinasiens  entstammenden  epi- 
graphischen Denkmäler  sind  in  zu  wenig  zusammenhängender,  chronologisch 
bestimmbarer  Reihenfolge  und  größtenteils  auch  in  zu  wenig  paläographisch 
gesicherter  Weise  überliefert,  als  daß  ein  näheres  Eingehen  auf  dieselben 
ratsam  erschiene.  Während  in  dem  griechischen  Mutterlande  die  Entwicklung 
der  Vulgärschrift  ihren  Hauptphasen  nach  ziemlich  gleichmäßig  verlaufen 
zu  sein  scheint,  hat  in  Kleinasien  jede  größere  Stadt  ihre  eigene  Schrift- 
entwicklung gehabt.  Vgl.  0.  Kern,  Die  Inschriften  von  Magnesia  am  Mä- 
ander, Berlin  1890,  S.  XXIX  ff.;  K.  Paepcke,  De  Pergamenorum  litteratura, 
Rostock  1906.  —  Ich  begnüge  mich  daher,  in  dem  Folgenden  den  weiteren 
Entwicklungsgang  der  lapidaren  Buchstabenfonnen  des  attischen  Alpha- 
bets kurz  anzudeuten  und  die  Lebensdauer  der  jeweiligen  Schriftzeichen 
auf  Grund  datierbarer  Inschriften  in  Zeitabständen  von  je  einem  Viertel- 
jahrhundert urkundlich  zu  belegen.  Für  ein  eingehenderes  Studium  sei  auf 
die  ausführliche  Darstellung  der  Entwicklungsgeschichte  des  attischen  Alpha- 
bets im  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  2, 450  ff.  (mit  Schrifttafel)  verwiesen. 

Eine  alsbald  nach  403  v.  Chr.  beginnende  und  allmählich  bis  zu  völliger 
Korruption  der  Buchstabenformen  sich  steigernde  Schriftvereinfachung, 
neben  der  seit  c.  360  sich  vereinzelt  eine  archaisierende  Tendenz  (z.  B. 
F>A/Tt)  und  seit  c.  320  außer  dem  Eindringen  kursiver  Formen  ein  Streben 
nach  quadratiseher  Gestaltung  bemerkbar  macht,  erreicht  ihren  Höhepunkt 
um  275  v.  Chr.  Nach  einer  Zeit  der  Reaktion  beginnt  gegen  Ende  des 
3.  Jahrhunderts  eine  Periode  gesuchter  Eleganz  (Zierst  riebe,  Zierhäkchen,  ge- 


270        C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

brochener  Querstrich  in  A);  die  quadratischen  Schriftzeichen  gewinnen  neben 
allmählicher  Zunahme  kurrentschriftlicher  Formen  an  Boden,  seit  150  v.  Ohr. 
ist  A  vorherrschend,  F  und  F  treten  auf,  um  90  v.  Chr.  ist  *  dem  Z  gewichen. 
Eine  neue  Periode  des  Schriftverfalls  nimmt  ihren  Anfang  mit  der  Kaiser- 
zeit, die  Buchstaben  werden  über  den  Zeilenraum  verlängert  (AAA(J>T  usw.), 
einzelne  Teile  isoliert  und  kurvenartig  gebogen  (EHZ^'I'Q);  doch  tauchen 
vereinzelt  wieder  archaische  Formen  auf  (AAMr^PV;  A  wird  dem  A  wieder 
ebenbürtig)  und  das  Eindringen  kursiver  Elemente  steigt.  Eine  unter  Hadrian 
(c.  120  n.  Chr.)  abermals  einsetzende  Reaktion  greift  in  ihrer  archaisierenden 
Tendenz  vereinzelt  sogar  auf  eine  "Wiederbelebung  des  alten  Lokalalphabetes 
zurück  (vgl.  S.  188),  hat  einen  schrankenlosen  Synkretismus  zur  Folge  und 
begünstigt  bei  strengerer  Technik  die  eckigen  Formen,  kann  jedoch  das 
siegreiche  Vordringen  der  kursiven  Schriftzüge  nicht  hindern,  zu  deren  Nach- 
ahmung die  Lapidarschrift  seit  dem  3.  Jahrhundert  immer  mehr  herabsinkt. 
Zur  Vereinfachung  der  Buchstaben  vgl.  die  Formen:  A  a,  ö,  C  F  L  e, 
Z  I  C,  II  rj,  O  :  &,  II  v,  =  Z  Z  |,  ^  :  o,  r  w,  F  l:  I  o,  C  o,  V  v,  + '+  +  <p,  ^  O  w: 
quadratisch:  Q  d,  K  x,  M  //,  D  O  o,  n  .-r,  P  q,  £  g,  <j>  <p,  w  in  0y.  an  die  Kursiv- 
schrift angenähei-t:  €  C-  e,  ©  ß,  JJ.  -H.  /i,  §  £,f  q,  C  a,  Y  v,  <\>  q>,  T  y,  ü)  a>; 
mit  Verzierungen:  A  Ä  A  Ä  a,  B  ß,  A  Ö,  Ä  A,  Z  2  f,  F  F  V  F  .-r,  CP  93.  —  Zier- 
striche (A  usw.)  finden  sich  auf  attischen  Inschriften  aus  der  Zeit  von  kurz 
vor  200  v.  Chr.  (IG.  II 3  1169)  bis  um  200  n.  Chr.  (Uli  1160  Kol.  III.  IV 
[t  192];  1171  [f  197—207]);  Apices  (Ä  usw.)  von  ungefähr  210  v.  Chr.  (II  & 
1161b)  bis  kurz  nach  150  n.  Chr.  (Uli  22.  526.  1130).  In  vielen  Inschriften 
sind  Zierstriche  und  Apices  vermischt;  vgl.  II3  1204  u.  a.  Auch  zeigen  zahl- 
reiche Texte  Zierbuchstaben  vermischt  mit  nicht  verzierten. 

a.  —  A:  IT1  lb  (403  f).  49b  (375  f).  66b  (356  f).  115b  (kurz  nach  350  f).  2834b 
(329  t).  812  (323  t  oder  wenig  später).  ^00  (300  t).  567  b  (284  t).  2966B  (kurz  nach 
191t).    968  (168— 164  t).    '439  (c.  150  t "?).    466  (kurz  nach  100  f).    31207  (95  f). 

A:  nUbI.,42.  i6.iT.i8.  11,38  (403  t).  465 b,«  (Auf.  2.  Jh.  f). 

A:  [Ä  II3  1386  (c.  150  f)|.  IP  984  (kurz  nach  180  t).  '1162  L223  (c,  150  f).  [Ä  J459 
( 127  t)|.  x465  (c.  100  f).  [Ä  2985  D  (102  f).  III '  562  (c,  74  f)].  475  (c.  70  f?).  481  (48—42  f). 
584  (c.  21 1).  —  IH  J  555  (c.  1 14).  651  (c.  f  35).  652  (c.  f  55).  1088  (c.  f  80?).  378  (t  90—100). 
656  (c.  t  120).  [Ä  HI1  162  (f  127/8)].  1121  (t  155  6).  1141  (f  175—178).  [A  '1171  (t  197— 
207)].  1190  (c.  t  230).  129  (et  250).  1202  (f  2627).  48  (f  305). 

A:  II2  992  (1.  Jh.  f).  —  III1  1089  (c.  f  90).  740  (f  143/4:  vgl.  Add.).  1129  (|  164/5). 
114:5  ,f  180—190).  73  (nicht  vor  Ende  f  2.  oder  Anf.  f  3.  Jh.).  1197  (t  238—244).  48  (f  305). 
173  (t  387). 

A :  II 2  992  (1.  Jh.  f).  —  III «  1144  (f  184—187). 

k  :  III '  1085  (t  41—54).  1089  (c.  j  90?).  1097  (t  112).  1111  (t  129—138).  1122  (t  156/0- 
1137  (t  172—176).  1165  (f  190—200).  1191  (c.  f  230).  129  (c.  f  250).  717  (c.  t  270).  48  (t  305). 
635  (c.  t  366).  638  (f  410). 

A:  III1  1085  (t  61).  1089  (c.  t  90'?).  735  Subskript  (t  126).  73  (nicht  vor  Ende  f  2. 
oder  Auf.  f  3.  Jh.).  53  (Ende  t  2.  Jh.). 

X:  II »  628  (c.  80  f?)-  —  HI '  78  (t  90—100?).  31  (f  117—138).  1119  (t  149  50).  1165 
( ■;•  190—200).  1192.  1193  (f  230—235).  129  (c.  j  250). 
ß.  —  0  :  II  1  307  (c.  240  ',  ?).  -S36  (c.  220  t?)- 

B:  II-  968  (168—164  t). 

6:  HP  1085  (t  61). 
6.  —  A=  II2  703,io  (341  f). 

A:  HI  ■  1085  (t  dl ).  L089  (c.  t  90?).  1106  (t  117—125).  1118  (t  145—150).  1137  (t  172 
—176).    1172  (t  197     207).    1191  (e.  f  230).    129  (c.  f  250).   635  (c.  t  366).   638  (j  410). 

e.  —  C:  H1  lb  (403  f).  -(>43  (400  t?).  «18  (378  f).  -703  (341  f).  781  (c.  328  f?). 
»286  (c.  300  t  ?)•  317  (28]  f).  465b  (Anf.  2.  .Jh.  f).  2,."i<i  B  (kurz  nach  191  t)-  968  (168— 
1(14  t).    '437  (c.  150  •;.").    3i2()7  (95  ft).  —  III 1  1124  (c.  t  155). 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.    (§176.)  271 

6:  Korrektur  II1  17  A,45  (378  f).  1137,g  (303  f?).  —  III1  1085  (f  61).  1089  (c.  f  90). 
1098  (t  116).  735  Subskript  (t  126).  1119  (f  149/50).  1137  (i  172— 176).  1165(1190—200). 
1193  (f  230—235).    129  (c.  f  250).   035  (c.  f  300).   638  (f  410).  —  Vgl.  unter  o  (S.  273). 

C-:  III1  1137  (f  172—176). 

[E:  III1  567  (39  f).  587  (c.  11  f).  —  III '  162  (f  127/8).]  —  E:  III1  555  (c.  f  14).  548 
(c.  Y  36).  656  (c.  t  120).  —  ß:  III1  464  (t  112). 

|_:  II1  286  (c.  300  ft). 

F:  II1  438,3.i3  (c.  150f?)- 
C.  —  Z:  II2  667,2i  (385  f;  ('handler !).  J 624 II  (c.  150  f  ?).  [X  1461  (c.  120  t).  2985 
ID.  u  (102  t)].  3 1207  (95  t)-  J  481  (48— 42  t).  —  HI1  114  (t  37).  -652  (et  55).  i78(t90— 
100?).  1111  (t  129— 138).  1119  (t  149/50).  1138  (t  174— 177).  1171  (f  197— 207).  1192.1193 
(t  230—235).  1197  (f  238—244).  48  (f  305).  638  (t  410). 

Z  :   II2  953  C/2  2.  Jh.  t).  Vgl.  unter  £  (S.  272). 
n.   —  ||:  II1  18  (378  t).  286  (c.  300  \1).  —   III1  555  (c.  t  14).  548  (c.  j  36).  1088 
(c.  f  80?).  1089  (c.  t  90?).  462  (t  103— 105).  464  (t  112).  621  (c.  1 115).  1106  (f  117— 125). 
735  (t  126).  —  Vgl.  unten  unter  r. 

[H:  III 1  587  (c.  11  f).  162  (f  127/8).]  —  |-| :  III 1 1111  (t  129—138).  1114  (t  146/7).  1124 
(c.  t  155).  1202  (t  262). 

N  :  III '  1144  (t  184—187). 

0.  —  O:  von  50  t  an  nur  noch  sporadisch;  vgl.  III1  63  (27  j— 1 14)-  1H2  (t  141?). 
70  (t  143:  archaisierende  Inschrift).  741  (t  146/7).  1128  (f  164/5).  93  (j  166,7).  1172  (t  197— 
207).   48  (t  305). 

O:  II1  lb(403f).  49b  (375  f).  115b  (kurz  nach  350  f).  2834c  (c.  325  f?).  »600  (300  f). 
318  (281  f).  334  (c.  265  t).  380  (c.  225  t?).  421  (kurz  nach  200  f?).  2983  (c.  180  f).  437—439. 
441.  442  (c.  150  f?)-  466  (kurz  nach  100  j).  472, 9  (c.  70  jl).  —  In  vielen  Inschriften  O  = 
d  und  o  nebeneinander! 

O  (in  mittlerer  Zeilenhöhe) :  II 1  573  (c.350  f),  2781  (c.  328  j ?).  966  B  (kurz  nach  191 1). 
432  (c.  160  f?).   953  (!/2  2.  Jh.  t)-  —  In  allen  diesen  Inschriften  daneben  o  =  0;  vgl.  S.  272. 

Q :  II '  315  (283,2  j).  316—318  (281  f). 

©:  II1  603,6  (c.  270  t?). 

0 :  II 2  968  (168—164  t).  [0  x454,  i9  (kurz  nach  150  f  ?).  0  459, 6  (127  t).  460  (125  j).] 
31207  (95  t).  471  (c.  70  t?).  480  (51  t?)-  482  (39—32  f).  —  III1  114  (j  37).  652  (c.  j  55). 
1088  (c.  t  80?).  78  (t  90—100).  622  (c.  j  127).  1119  (t  149/50).  1138  (j  174—177).  1172 
(t  197—207).  1192  (t  230—235).  129  (c.  t  250).  717  (c.  t  270).  48  (t  305).  635  (c.  t  366). 
173  (t  387).   639  (c.  j  440). 

: :  II l  442, 9  (c.  150  t?)-  —  In  derselben  Inschrift  :  auch  =  o;  s.  unter  o  (S.  272). 

0:  II '  470  (69—62  j).  —  III »  1085  (t  61).  1098  (t  116).  1110  (kurz  vor  j  130).  1122 
(t  156/7).  1137  (t  172—176).  1171  (f  197—207).  1190.  1191  (c.  t  230).  1202  (t  262?).  48 
(t  305).   173  (t  387).   638  (f  410). 

0  (oval):  III1  1116  (t  146/7).   636  (kurz  nach  j  380). 

1.  —  Über  'f  s.  unter  ,,c)  Lesezeichen". 

L  —  [A=  II3  1169  L  106  (kurz  vor  200  f).  1170  (159—138  t)-  —  III J  464  (j-  112). 
735  (t  126).   531  (j  161—180).] 

A :  II »  628  (c.  80  t?).  —  HI 1  1089  (c.  t  90?).  1085  (t  61).  1097  (t  112).  735  Subskript 
( i  126).  1118  (|-  145—150).  1137  (t  172—176).  1172  (t  197—207).  1192.  1193  (t  230—235). 
129.  709  (c.  t  250).   1202  (t  262?).  635  (c.  f  366).  638  (t  410). 

JL  :  III »  1143  (t  180—190). 
(i.  —  M:  II2  781  (c.  328  f?).  31223  (c.  200  j).  1638  (V2  2.  Jh.  t).  —  III1  1083  (f  41— 
54).   1085  (t  61). 

M :  II  '  5671»  (284  y).   414  (kurz  nach  200  t)-  446  (c,  150  t).   475  (c.  70  t?).   -180  (51  jl). 
-  III  '  555  (c.  1 14).  1091  (t  81—96).  621  (c.  f  115).  485  (t  129—138).  1119  (t  149/50).  1138 
(t  174—177).  1171  (t  197—207).  1190.  1191  (c.  y  230).  129.  709  (et  250).  717  (et  270).  48 
(t  305).   635  (c.  t  366).    173  (t  387).   639  (c.  f  440). 

M:  IIP  584  (c.  21  t). 

AA:  II2  1102  (nicht  vor  der  augusteischen  Zeit). 

JLl:  HI  l  1085  (t  61).  108!)  (c.  j  90?).  1098  (f  116).  740  (t  143/4:  vgl.  Add.).  1137  (y  172 
—176).   10  (t  209).   129  (c.  t  250). 

_R:  III  >  78  (■;•  90—100?). 
v.  —  fy/:  II3  1324  Präskripl  (c.350f).  1 813  B  (Amphiktionendekret  mit  besonderer 
Schrift,  vgl.  Köhlee;  Zeit  ungewiß).  921  (ßichtertäf eichen).  —  III1  73. 74  (nicht  vor  Ende 
t  2.  oder  Anf.  f  3.  Jh.-).  48  (t  305).  *  2039  (Zeit  angewiß). 

II:  II2  703, 10..8  (341  t).       Vgl.  oben  anter  ,t. 

hi:  Ol1  73  (nicht  vor  Ende  f  2.  oder  Auf.  t  3.  Jh.). 


272        C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

£.  —  I  zu  allen  Zeiten  beibehalten:  vgl.:  II2  G46  (c.  399  ))•  '652  (398  f).  2(JT2 
(376  t)-  698  (350  f).  809  (325  f).  »270  (302  f).  603  (c.  270  f  ?).  973  (c.  250  f).  380  (c.  225  f ?). 
414  (kurz  nach  200  f).  423  (c.  170  f '?).  446  (c.  150  j).  460  (125  f?).  [£  2985  I  E,i6-58  (100  f).] 
»475  (c.  70  f).  31019  (schwerlich  nach  50  f).  —  'III«  1091  (f  81—96).  1111  (f  129—138). 
1119(1149  50).   1138(1174—177).   1171  (f  197— 207).   1193  (f  230— 235).   717  (c.  t  270). 

Z:  II2  642  (403,2  f).  675  (c.  375  f?)-  698  (350  f).  809  (325  f).  963  (c.  300  f).  «324 
(276  f).  334.  335  (c.  260  f).  380—383  (c.  225  f?).  2859  (kurz  vor  200  f).  983  (c.  180  f).  »446 
(c.  150  f).  [S  460  (125  f?).  465  (c.  100  f).]  471  (c.  70  f ?).  480  (51  ff),  [g  490  (nicht  vor 
28  f?).]  III1  587  (c.  11  f).  —  III »  652  (c.  f  55).  462  Q  103—105).  735  Subskript  (y  126). 
1119(fl49/50).   1128.1129(fl64/5).    1144  (f  184— 187).    1192  (f  230— 235).    1202  (y  262?). 

=  :  II1  20,5  (c.  378  f).   32, 2  (ungefähr  gleichzeitig?). 

Z:  II'  703,8  (341  f).  766, 29  (328 f).  983  I,«.  II.i«.  III.bb  (c.  180f).  953  (>/i  2.  Jh.  f) 
=  £  und  f !   Vgl.  unter  f  (S.  271). 

Z  :  II 2  992  (1.  Jh.  f )'. 

I:  III1  1085,6  (f  61).  1114  (f  146/7).  1122  (f  156/7). 

Z:  HI1  1089  (c.  f  90?).  1111  (f  129—138).  1119  (f  149/50).  1137  (f  172—176).  44 
-(1193—211).  1192.1193(1230—235).  129  (c.  f  250).  635  (c.  f  366). 

2  :  II 1  467,  4  (Anf.  1.  Jh.  f)-  —  ÜI '  1177  (f  212—221). 

S:  m»  1142  (c.  f  180).  1184  (nicht  nach  f  217).  709  (c.  f  250).  1202  (f  262?).  48  (f  305). 

*:  DI »  1197  III,  s;  (f  238—244). 

1:  III1  48,29.32.38  (|305). 

i:  III1  173(f387). 
o.  —  O  (in  mittlerer  Zeilenhöhe):  II l  573  (c.  350  j).  607  (324  f).   781  (c.  328  f  ?).  236 
(313  f).   238b  (307  f).  269  (302  f).   272  (kurz  vor  300  j).   615  (c.  280  f  ?).  285  (nach  215  |). 
966 B  (kurz  nach  191  f).   432  (c.  160  f  ?).  953  ( •/*  2.  Jh.  f).   3 1638  ( »/i  2.  Jh.  f ).  —  Vgl.  unter  & 
(S.  271). 

G :  II !  307, 1  (290/89  f).  320  (299—295  f  oder  287—282  f).  315, ,.  1,  2  (283/2  f).  316— 
318  (281  f).  335  b,  7  (c.  265  f).  365, 3  (c.  260  f?). 

w :  II 1  286  (c.  300  f?).  —  Vgl.  r\  =  co  (S.  273). 

::  II 2  968  (168— 164  f)-  '442.4. 6  4-  7.  s 2.  9*.  n.  12 4. 13 2.  i42.  ig.  17.  is 3.  19.  20 2  =  27 mal 
(c.  150  f?).  —  Vgl.  unter  d  (S.  271). 

•. :  II2  968,  .,3  (168— 164  f). 

=  :  II*  968,56. 6i.  es  (168—164  f).   441, 6. 9  (c.  150  f  ?). 

O  :  III '  1116  (f  146/7).   126  (schwerlich  vor  Anfang  f  3.  Jh.). 
.t.  —  p  :  II 2  667  (385  f).  » 18  (378  f).  62  (357  f).  607  (324  j).  600  (300  f ).  330  (c.  275  f  ?). 
2973  (c.  250  f).    '389  (2/2  3.  Jh.  f).    414  (kurz  nach  200  f).    423  (c.  170  f?).    447  (kurz  nach 
150  f).  466  (kurz  nach  100  f).  475  (c.  70  f)-  535, 14  (c.  25  f?).   III '  63  (27  f  —  f  14). 

n:  II2  667,42  (385  f).  >62,i»  (357  f).  607B,4  (324  f).  600(300f).  603  (c.  270  t?).  414 
(kurz  nach  200  t).  2 968  (168— 164  f).  '448  (kurz  nach  150  j).  466  (kurz  nach  100  j).  475 
( c.  70  t).  2 1019  (schwerlich  nach  50  f).  —  III x  63, 5  (27  f  —  t  14).  70  (f  143 ;  archaisierende 
Inschrift).   93  (t  166/7).  " 

T  :  II !  18  (378  t). 

P":  II1  115b,3i.33  (kurz  nach  350  t).  706 Aa,  i7.is3.2i  (nicht vor 341t).  299h  (c. 320 f?). 
2949  (c.  300  t)-  * 327,a  (c.  275  t?)-  2973  (c.  250  t).  858  (2/2  3.  Jh.  t).  3 1223  (c.  200  t)-  '423 
(e.  170  t).  437  (c.  150  t?)-  464, 7  (117-81  f).  [t*  2985  I  B.  D,  i_.5  (102  f).  D,i6-E,i5  (101  f).] 
2 985  Überschrift  (95  f). 

n:H2872B,6  (341  t).  '389,17  (8/2  3.  Jh.  f).  2 968  (168— 164  f).  1 437  (c.  150t?).  467 
(Anf.  l.Jh.  t).  |n  HI1  562  (c.  74  t).)  2 1019  (schwerlich  nach  50  f).  [TT  III x  587  (c.  11  t)-l 
—  III  •  555  (c.  1 14).  651  (c.  f  35).  652  (c.  f  55).  1088  (c.  f  80?).  462  (f  103—105).  735  (f  126). 
1119  (t  149/50).   93.  1132  (t  166/7).   Weiterhin  bis  639  (c.  f  440)  in  alleiniger  Herrschaft. 

F :  H1  187, 8. 21  (c.  320  f).  601  (kurz  nach  302  f).  414  (kurz  nach  200  f).  2984  (c.  180  f). 
»446  (c.  150  t).  \V  459  (127  f').|  465  (c.  100  f).  628  (c.  80  f).  480  (51  f')-  [T*  490  (nicht 
vor  28  f').]  —  III1  622  (c.  j  127). 

P:  II1  34]  (c.  260f?).  535  (c.  25  t?)- 

IT:  II  '  420  (c.  200  t?)- 
q.  —  f>:  II3  1155  (L(">wv,  Insclir.  griech.  Bildhauer  65;  c.  350  f)  in  der  Künstler- 
inschrift;  Widmung:  p.   a  1112  (nicht  vor  Augustus). 

|:  II1  703,10  (341  f).   J299b  (c.  320  t->-  ' 

F:  DE 2  704,  je?  (341f;  zu  703  gehörig?).  »600, ss 2  (300  t).  318, 9 2  (281 1).  2 966  (kurz 
nach  191  t)-   983  (c.  180  t).    l433, »  (197— 159  t).   441  (c.  150  t?).   953  (V2  2.  Jh.  f). 

P  :  1 1  1  836  al0.  S5. 36.  'U  (c.  320  t  '■)■  '3521». ,.  7. 9  (c.  300  fl).  320  (299—295  t  oder  287— 
282  t).  317.  318  (281 1)-  »1291  (c.  280  t?)-  379  (kurz. nach  229  t)-  385  (nach  215 1).  433, i« 
(197— 159  t)-   4:!T  (c.  L50  t?)- 

p:  II  '  279h.  302h  (c.  300  t'). 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.    (§  176.)  273 

p:  II1  279b, i  (c.  300  t-'i. 

[: :  IIa  968,34.53  (168—164  1)-    1442,u.it.io  (c.  150  +). 

[P:  II2  863, 8  (V«  l.'Jk  t)-  -  mi  162  (t  127/8)-] 

p :  III  >  1085  (f  61).  78  (f  90—1007).   740  (t  113/4;  vgl.  Add.).  73.  74  (nicht  vor  Ende 
t  2.  oder  Anf.  f  3.  Jh.).  48,  21  (f  305). 

p:  III1  1088  (c.  f  SO'?).  478  (f  117—138?).  635,  e  (c.  f  366). 
o.  —  $:  Jüngste  Beispiele:  II3 1207  (!)5f).  [^  III  '  562  fc.74f)-]  II»863(l.  l.Jh.f). 
992  (1.  Jh.  f).  —  III  >  651  (c,  f  35).  70  ff  143 ;  archaisierende  Inschrift).  1185, 7  (nicht  nach 
+  217). —  Vgl.  Dittexberger  zu  EU1  30:  „Litterarwm  forma,  inprimis  guod  Z  (non  I) 
scribitur,  Augusti  aut  adeo  liberae  reipublieae  tempore  scriptum  titulum  indicare  videturr 
C  Nach  Kühler  zu  II2  1152  (=  ITJ1  413)  auf  Grenz-  und  Hvpotheksteinen  schon 
seit  dem  4.  Jh.  f:  vgl.  II2 1077. 1079. 1139. 1140.  1152  und  Köhler.  MD  AI.  2, 281.  —  Außer- 
dem u.  a.:  n2  834c.  93  (c.  325  f?)-  31869  (Zeit?).  —  III1  1085  (f  61).  78  (+  90—100?).  735 
Subskript  (f  126).  1118(1145—150).  1137  (f  172-176).  10  (f  209).  1193(1230-235).  129 
(c. +  250).   48  (t  305).  635  (c.  +  366).   173  (+  387).  638  (f  410). 

£:  II  »  236, 8  (313  f  )■   2968,  ss  (168—164  +).  —  Vgl.  unter  e  (S.  271). 
£:  II1  352b  (c.  300  f?)-    414  (kurz  nach  200t)-    446  (c.  150  +).    [X  460  (125  +?) 
985  HD.  1-29  (97  f).]    480  (51  +  ?).    III1  584  (e.21  +)■  —  555  (c.+_14).     1084  (+41— o4). 
462  (t  103—105).     622  (c.  +  127).     1119  (j  149/50).     1138  (+  174— 177).     11,1  (t  19<— 20, ). 
1190.  1191  (cf  230).    1199  (c.f  245?).    717  (c.  f270).    639(ct440). 

C:  IH l  HU  (t  129— 138).  1124 (e.  + 155).  1141  (f  175— 178).  1172.1173(1197—207). 
1193  (t  230— 235).    1202  (+  262?).    48  (f  305).    636  (kurz  nach  +  380). 
E:  HI1  2  (t  117— 138). 
b:  in »1129  1,7. 17  (t  164/5). 
C :  III l  126  (schwerlich  vor  Anf.  j  3.  Jh.). 

v.  —  T:  n3 1281  (Anf.  4.  Jh.  +).   21014  (343  oder  336  +).     266  (303  +  oder  wenig 
später),     m J  63  (27  +— f  14).  —  497  (+  117—138). 

V:  ns  725  (nicht  vor  318t).  1590  (c.310f?).  272  (kurz  vor  300t).  280  (c.  300T?)- 
414,28  (kurz  nach  200  +).  2968,35  (168— 164  f).  31638  (*/»  2.  Jh.  +).  2985  (102  t)-  — 
III1  1089  (c.  t  90?).    73  (nicht  vor  Ende  f  2.  oder  Anf.  f  3.  Jh.).    48.  **2  (j30o). 

y:  Dl1  735  Subskript  (f  126).  496  (f  117— 138).  73.  74  (nicht  vor  Ende  j2.  oder 
Anf.  t  3.  Jh.). 

¥:  in1  1111  (t  129—138).    1116  (f  146,7). 
Y:  1TI1  740  (t  143/4:  vgl.  Add.). 
K:  III  »717  (et  270). 
tp.  —  t:  II2  703. 4  (341t)-    » 186, 21  (322 f).    2781  (c.  328  fl).  737  A  (327-323 1?)- 
962,  ,2  (schwerlich  vor  323  t)-    S35di9  (c.  320— 317  t?).     724.  725  (nicht  vor  318t)-    726 
(nicht  vor  315  +?).    728  B  (nicht  vor  312  t)-    1 240  (301  j).    *736  (nicht  vor  307 f).     l254 
(kurz  nach  307  t)-    2733  (nicht  vor  306t)-    735  (c.  306  t?)-     73,  B  (306/5  f)-  l2<0  (302t). 
272  (kurz  vor  300t).     600(300+).    297.  612  (299  +).     307   (290  89  t).    56.    (285+).     615 
(c.  280  t?)-    361  (V«  3.  Jh.  +  ?).  101  (2/>  3.  Jh.  f?)-  414  (kurz  nach  200  f).   408  (Anf.  2.  Jh.  1 1. 
431  II  (c.  160  f?)-    953  ('2  2.  Jh.  +).     44,,  25  (kurz  nach  150t). 
*:  II2  772 A,  7.8  (e.  328f?)- 

*:  n1  584  (c.  318f).  256b,  22  (304  t)-  309  (kurz  nach  (287  +).  314(284+).  317 
(281t)-    603,28  (c.270+?). 

+  :  DZ1  307,6  (290/89  f)-  318, 10  (281  +).  21149  (Anf.  2.  Jh.  +).  *413  (kurz  nach  200  +). 
2968,62.66(168— 164  t)- 

1:  II3 1225  (»/a  2.  Jh.  +).  —  DI1  1124  (c.  t  155). 

+  :  IIJ1  587  (c.  11 1)-  [CP  II3  863  (V2  1.  Jh.  +).]  II2  1019  (schwerlich  nach  50  t)-  — 
ITI1  1123  (kurz  vor  j  156/7).     1155  (c.  fl90). 

<k:  n2958(c.60t)-  J489b,  6  (c.  50  +).  —  III1  78  (t  90— 100?).  735  Subskript  (t  126).  1118 
(t  1451-150).   1138  (t  174— 177).  1171  (t  197-207).  1192. 1193  (+  230— 235).  1199  (c.  f  245). 
1202  (t  262'?).    48  (f  305).    638  (c.  f  410). 
i  :  IH1  1144  (t  184—187). 

'  y,  _  +  in  folgenden  Inschriften  Ungewisser  Zeit:  II2  909  (Bichtertäfelchen). 
1112.  1136.  31975.  2039.  2391. 

y  und  \:  III1  717  (c.  t  270). 

v,.  _  y:  II 1  272,9  (kurz  vor  300  t)-  —  in  *  1138  (j  174—177).     10  (t  209). 
Y:  in489b,  6(c.50f?)-  —  III1621  (c.  tH5)-    622  (c.  1 127).    1124  (e.  f  155).  1150 
(|  180—193).   44  (t  193—211).    1199  (c.  f  245?).   638  (t  410). 

o,.  _  ^ :  II »  650  (vor  398  +  ? ).    7(iS  1  c.  328  f  ?).    286.  289  (c.  300  1 7 1. 
.n.  (in  mittl.  Zeüenhöhe):  H1  573  (c.  350+).    721  (c. 328  +?)■    »1638  (V«  2.  Jh.  +). 
O:  II '  299b  (c.320t?)-  302b  (c.300f'>.  327.  330  (r.  2.5  +  ?).   371.  376  (260   -230  +). 
416.  421  (kurz,  nach  200  t).     423  (c.  170  f?l-    436— 43«)  (c.  150  f?)-    464  (117— 81  f?)- 
Bandbnch  der  klass.  Altortumswissi-nKi-hiift.  1.5.  3.  Aufl.  18 


27-1     C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 


00 :  II 2  968, 3i  •  34.  42  (168—164  f).  1019. 72  (schwerlich  nach  50  f).  —  III J 1085  (f  61). 
1089  (c.f  90?).  1098  (t  116).  735  (t  126).  1122  (t  156/7).  1137 (f  172— 176).  1172  (t  197— 
207).  1193  (t  230—235).  129.  709  (c.  t  250).  1202  (f  262?).  635  (et  366).  636  (kurz 
nach  t  380).    638  (t  410). 

fl:  H2874(c.50f?).  —  III J  464  (t  112).    3(tl30?). 

-  :   III1  162  (t  127/8).    1119  (t  149  50). 

w  (in  mittl.  Zeilenhöhe):  III »  497  (f  117—138).   120  (t  138—161  oder  wenig  später). 

W:  HI1  1116  (t  146/7).    1124  (c.  j  155).    1177  (f  212— 221). 

«:  III1  1134  (t  170/1). 

LU:  III1  1177  (t  212—221).     48  (t  305).    173  (t387). 

Als  Komplexe  stark  verstümmelter  Buchstaben  führe  ich  an:  II 2  983  (um  180  t) 
Eol.  1,119:  OCSMOOCTAlOlCriCFMOrCNOYAFXONTOS  =  OeouoÖhcu  d  hü  'Eq/m>- 
yevov  uoymnog:  Kol.  II,  137 :    KAAAIAS  =  Ka'/lla; :   S24c,  27:    TAAAAAA  =  *a  (Dia  a. 

Ein  höchst  instruktives,  für  die  Zeit  seiner  Abfassung  (wahrscheinlich  168 — 164 
v.  Chr.)  völlig  vereinzeltes  Beispiel  äußerster  Schriftkorruption  bietet  das 
agonistische  Siegerverzeichnis  II2  968.  Leider  ist  das  Original  verloren  ge- 
gangen und  die  Abschrift  Peyssonels  (1741)  scheint  in  mancher  Hinsicht  unzuverlässig 
zu  sein,  wenn  man  nicht  u.  a.  die  irrtümliche  Wiederholung  von  Z.  33  und  51  dem 
Steinschreiber  selber  zur  Last  legen  will.  Mögen  aber  auch  gewisse  Buchstaben- 
formen, die  lediglich  in  unserer  umfangreichen  Siegerliste  vorkommen,  auf  ungenaue 
Abschrift  zurückzuführen  sein,  in  ihrer  Gesamtheit  trägt  die  von  Peyssonel  über- 
lieferte Textgestalt  durchaus  den  Stempel  der  Originalität,  und  die  zahlreichen  Fehler 
der  Inschrift  sind  nicht  minder  auf  Eechnung  des  sein  in  korrumpiertester  Schrift 
verfaßtes  Konzept  mißverstehenden  Steinmetzen  (vgl.  u.  a.  AONNAI:£  =  'Ad[rj\vcükK 
Z.  3;  Konzept:  |j  \\  =  >p'.).  als  des  mit  der  attischen  Schriftgeschichte  wenig  ver- 
trauten französischen  Abschreibers  zu  setzen. 

Außer  den  stets  einheitlich  angewandten  Buchstabenformen:  ri  (Z.  17.  20.  22. 
58.  60)  IKANI  (Z.  7)  TX  W>  fehlt)  enthält  der  Text  folgende  Varianten  (*  bezeichnet 
sonst  unbelegbare  Formen;  Exponenten  =  mehrmaliges  Vorkommen  in  derselben 
Zeile): 


4.   52.   62.    1' 
23.    27.    28. 


.  8. 
30. 


A  =  et:  22.  32. 

II2.    13 

59. 

in  allen  anderen  Fällen. 

19. 

17 2.  30.  43.  46.  65. 


103. 

57. 


A  =  «: 
B  =  ß: 

ß  =  ß: 

E  =  ß:  452. 

/\  =  d:  62  (sonst  A). 

C  =  e:  25.  26.  41.  46.  52.  53  (sonst  E). 
*\-l  —  V:  20  (aus  H;  sonst  H). 

O '=  d :  3.  9.  15.  40.  53  (vgl.  o). 

0  =  0:  13. 
*U=#:   20(?). 

M  =  /«:  58.  59.  61.  68  (sonst  M). 


O  und  0  =  0: 


C  =0: 
*)  =0: 
*  n,  =  0 . 

3  =  o 


zahlreich  (vgl.  d). 
=  o:  32  (vgl.  co). 


50; 

31. 

48.  52  (vgl.  co). 

56. 

61. 

65. 

1.3.  42.  5.  6*.  23.  25.  29 2.  30.  33. 

36.  39.   48.  49.   51a.   53.  59.  63 2. 

64.  65*.  67. 


F  =  -t: 

r  =  *■■ 

F  =  .t: 
n  =-t: 
TT  =  .t: 
F  =q: 
\->=q: 
R  =  0: 
P=o: 

e  = 
c3  = 

V  =v: 
*=<p: 
0  =  a>: 
C  =«: 

:G  =  co: 
<~>=  co: 


53  (in  ders.  Z.  =  co). 

33a2.  (33:  Oundd).  35.  38. 

3.  6.  11.  36 2.  38 2.  39 2.  40. 

42.  43.  54. 

55.  2.  -3 

33  a.  \  l  U 

46.  54 3.  56.  59.  67.  \  l  3 

1.  34 2.  36.  50 2.  65.  5 

in  allen  anderen  Fällen.    J   g? 

46.  65. 

34.  52. 

2. 

in  allen  anderen  Fällen. 

35  (sonst  i). 

65  (vgl.  Colli1 1129). 

35  (sonst  Y)- 

62.  66  (sonst  <t>). 

49. 

49.  52. 

54. 

32.  34. 

*  .\  =  co:  53  (in  ders.  Z.  =  o). 
Ü)=o>:  31.  34.  36 2.  42. 
ß  =  co:  in  allen  anderen  Fällen. 


Da  von  den  zahlreichen  Fehlern  des  Textes  manche  für  die  in  der  Vorlage  des 
Steinmetzen  angewandten  Buchstabenformen  instruktiv  sein  dürften,  so  mag  eine 
Auswahl  derselben  hier  folgen: 

Statt  et:  A  49  (Vorlage:  A;  vgl.  unter  6),  K  12:  —  y:  E  12  (Vorlage:  T;  vgl. 
unter  e):  —  <) :  A  54  (Vorlage:  A;  vgl.  unter  «);  —  f:  r  35.  42.  45  (Vorlage:  r ; 
vgl.  unter  -/);  O  20  (Vorlage:  ~  =  e  und  o):  —  tj:  M  44  Vorlage:  ||;  vgl. 
unter  v)\  N  3.  65  (Vorlage:  1 1 ;  vgl.  unter  v);  —  *  :  |  35  (Vorlage:  l):  M  63:  Ob: 
Y  65  (vgl.  unter  v);  —  k:  A  25  (Vorlage:  A):  H  45.  47.  56  (vgl.  Köhler  zu  II1 
600  [3u0/299t]:  „fl  et  a  vix  cUatinguuntur"  und  unter  0);  —  fi:  N  19  (Vorlage  1 1 ; 
vgl.  unter  t],v);  —  v:  H  66  (Vorlage:  1 1 ;  vgl.  unter  >/);  O  49:  —  o :  A  15  (Vor- 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.    (§  177.)  275 

läge:  O:  vgl.  unter  X) ;  |  64  (Vorlage:  :);  P  39  (Vorlage :  I ;  vgl.  unter  g);  z  66 
(Vorlage:  C)  [kursives  Sigma]  =  o;   vgl.  S.  274  und  unter  o:  %.  irrtümlich  statt 
der   Interpunktion  :  auch  II3  2391):    T  27  (Vorlage:  |;    vgl.  unter  t,  <p);    4>  f>7 
(Vorlage:  |):  Q. :  3.  45  (Vorlage:   Q.  C.   °  oder  :.  :  vgl.  S.  274  und  unter  o>);  — 
o:  B  16  (Vorlage:  F):  T  27.  55  (Vorlage:  |~):  E  1-  3.  7.  47  (Vorlage:  F  =  e  und  g); 
0  16;  |  33.  a  (Vorlage:  |):  p  39  (Vorlage:  |s);  TT  (Vorlage:  |:);  Y  21;  —  a:  —  32 
(Vorlage:  C  [kursives  .Sigma]  =  o:  vgl.  S.  2(4  und  unter  o);  —  r:  21  (Vorlage:  |: 
vgl.  unter  o);    —    v:  K  27  (vgl.  unter  *):    —   7:  I  31  (Vorlage:  |);    T2<».  24.  52 
Vorlage:  |);   —   ■//.  A  50:  —  w:  0  24  (Vorlage:  O  [O  =  &]):  O  1-  6.  10.  II2.  16. 
28.  31.  34.  36.  37.  41.  46.  47.  52.  54.  66  |  Vorlage:   O.  C  n  oder  .-.:  vgl.  S.  274  und 
unter o). — Vgl.  außerdem:  TT  statt  n  51  (doch  ri  51a).  statt  TI49.50,  statt  IT59. 
Hieraus  ergeben  sich  für  die  wahrscheinlich  in  wenig  sorgfältiger  Kursivschrift 
geschriebene  Vorlage  u.  a.  ungefähr  folgende  Zeichen:    A  =  «•  o.  X,  o,  co,  (/);  r  =  y, 
f.  .t:  ~  =  s,  o:   |  |  =  >],   //.  v:   \  =  1,  x,  0  (statt  ;?).  n.  r,  7.  eo  (statt  '.?):   F  =  />•  f.  q;  l:  =  Jt 
(statt  I'?),  o.   Nimmt  man  hierzu  die  mehrdeutigen  Zeichen  E  =  ß,  f.  O  =  0,  0  ((")  =  co), 
sowie  die  bald  o  bald  co  bedeutenden  Varianten  für  O  und  Q  (vgl.  S.  274),  von  denen 
unser  Steinmetz  zweimal  C  mit  kursivem  a  verwechselte,  so  leuchtet  ein,  welch  un- 
geheuere Schwierigkeit   die  Transskription  eines  derartigen  Textes  den  Steinschreibern 
verursachen  mußte,    auch  wenn  sie  ihres  Amtes  mit  größerer  Sorgfalt  warteten,    als 
es  bei  dem  unsrigen  zweifellos  der  Fall  gewesen  ist. 

Das  vollständige  voreuklidische  Alphabet  wurde  von  Herodes  Atticus 
angewandt  in  den  beiden  gleichlautenden  Inschriften  an  dem  Triopion  der  Via  Appia 
IG.  XIV  1390  (doch  O  =  ob  statt  OV:  Vernachlässigung  des  Jona  adscriptum"  a.  12!). 
Einer  gleichen  Spielerei  desselben  Gelehrten  verdanken  wahrscheinlich  die  beiden 
frgt.  Grenzinschriften  vom  Heiligtum  der  Artemis  Amarysia  unweit  Marusi  IG.  I  526 
und  It>526  (H  =  h  [in  Ib  vernachlässigt],  D  =  ov,  f>  mit  wagerechtem  oberen  Quer- 
strich, f>.  S,  $  mit  wagerechtem  Mittelstrich.  V)  ihren  Ursprung.  Schlecht  imitierte 
voreuklidische  Schrift  zeigen  auch  die  eleusinische  Weihinschrift  an  Hadrian  als 
Olympios  Skias,  'Eq.  1894,  202  n.20  (KP-  O  =  eo),  die  Altarinschrift  des  Iobakchen- 
hauses:  Kovootoöqtov  .-ragä  "Aqzs/uv  Schkader,  M DAL  21.  266  (R.  O  =  ov)  und  die  In- 
schrift der  Trapeza  des  ow/gaoeü;  Moschos,  S.  des  Hermerös  und  der  Doris,  aus  dem 
Demos  Halai  AsXxiov  1889,  125  n.  9  ( f  =  y,  H  =  h,  UM,  O  =  co,  R$S(D-  t  =  /)■  - 
Weitere  Beispiele  s.  Handb.  der  griech.  Epigraphik  2.  501. 

Über  die  Anwendung  archaischer  Schrift  auf  Verwünschungstäf  eichen  vgl. 
R.  Wünsch,  Defixwnwm  tabellae  p.  IV  und  zu  n.  29. 102. 

Hinsichtlich  der  jüngeren  Buchstabenformen  in  nichtattischen  Inschriften  vgl. 
Franz.  Elemente  p.  231.  244  ff.     Beinach.  Traue  S.  204. 

b)  Schrift-  und  VTortkürzungen. 
a)  Ligaturen. 

J.  Franz.  Elementa  p.  353  f.  —  S.  Beinach.  Traue  S.212  ff.  —  G.  Henrichs,  Griech. 
Epigraphik  §  102.  —  W.  Larfeld.  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  2.  513  ff. 

177.  Die  Ligaturen  von  Buchstaben  verdanken  ihren  Ursprung  zum 
geringeren  Teile  der  Beschränktheit  des  Raumes,  wie  z.  B.  bei  Zeilen- 
oder Inschriftschluß,  zum  weitaus  größeren  dem  Eindringen  von  Zeichen- 
verbindungen der  Kursivschrift  in  die  monumentalen  Urkunden.  Am 
natürlichsten  und  häufigsten  sind  solche  Ligaturen,  bei  denen  in  zeilen- 
mäßiger, horizontaler  Aneinanderreihung  der  Buchstaben  zur  graphischen 
Darstellung  des  folgenden  Zeichens  ein  Schriftzug  des  vorhergehenden, 
namentlich  eine  senkrechte  Hasta,  verwertet  wird.  Bisweilen  findet  der 
folgende  Buchstabe  seine  Stelle  auf  (so  namentlich  bei  Kompendien:  s.§  181) 
oder  in  dem  vorhergehenden. 

Wohl  das  früheste  Beispiel  einer  Ligatur  (6.  Jahrh.  v.  Chr.)  zeigt  die 
amorginische  Inschrift  BCH.  6, 187  n.  1  (=  Eob.  160b)  mit  zweimaligem 
HTO  =  7.T.TO--.  Unsicher  sind  die  Ligaturen  AV  =  uv  und  M  =  hct  oder 
vri  in  einer  Inschrift  von  Kens,  K  JA.  .'W.'J.  \Vnhl  aus  dem  5.  Jahrhundert 
stammt  die  Inschrift  von  Xaukratis  n.  804  mit:   l-PA'OP^  =  eHQayÖQe[vs. — 

18* 


276         0.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

In  Athen  finden  sicli  aus  vorhadrianischer  Zeit  nur  äußerst  wenig  Bei- 
spiele von  Ligaturen;  vgl.  IG.  Ia  480  (dazu  Supplem.  2):  AOAI^OF  =  ofju]a 
&avovr[og;  II  i  451,6  (2/2  2.  Jalirh.  f):  H<  ==  >;*;  478c,4  (68— 49  f?):  m  =  >;>', 
"E  =  re;  II2 1049, n.  52  (schwerlich nach  50t):  NE  =  ^(eoreoog).  Auch  in  den 
nächstfolgenden  christlichen  Jahrhunderten  scheint  dieser  Schreibgebrauch 
in  der  athenischen  Steinschrift  nur  ganz  vereinzelt  Anwendung  gefunden 
zu  haben  (vgl.  Dittexbercker  zu  IG.  III 1  60.  902.  946),  während  er  in  Kursiv- 
inschriften der  byzantinischen  Zeit  in  weitester  Ausdehnung  vorkommt 
(Beispiele  bei  Reinach  S.  213).  —  Durch  vielfache  Verwendung  von 
Ligaturen,  ohne  Rücksicht  auf  AVorttrennung,  nehmen  eine  Ausnahme- 
stellung vor  allen  anderen  attischen  Inschriften  ein  IG.  III1  58.  60,  die 
Dittenberger  beide  für  nicht  älter  als  das  3.  nachchristliche  Jahrhundert 
erklärt.  Die  erstere  Inschrift  zeigt  in  11  Zeilenresten  5  Ligaturen:  HE  2, 
1^5,  NT 6,  HM  9. 10;  letztere  gar  in  22  Zeilenresten  20  durch  Ligaturen  ver- 
bundene Buchstaben  und  Buchstabenkomplexe :  Hsl  2,  t*E NHMH  3  =  KXv\uevtjv,  fj, 
HNHsH  =  EI]q7JV7jv,  fj,  IT,  HM  6,  HM,  N"7,  l"E,  fM=,  NH  =  e\v  77),  H<s,  NE  (zweimal), 
H"n;  IME12. 14;  HK17;  N"i9.  —  Zu  11.  946  bemerkt  Dittenberger:  „Atticvm 
certe  titulum,  gut  litteras  ita  inter  se  coniunctas  habet  ut  v.  7  sunt  TetE  (="E), 
Hadriani  aetate  antiquiorem  novi  nulluni  (cf.  n.  622.  625)";  doch  s.  oben.  — 
Vgl.  außerdem  n.  53, 5  (Ende f  2  Jahrh.) :  <M:  55, 12  (hadrian.  Zeit?):  GL  =  00; 
120,4  (unter  AntoninusPius):  K  =  rjg;  196,5  (Zeit?):  AhP  =  rhn)o\  1113  Kol.I,3i 
(f  143?):  Ö  =  ov;  1113a  (f  144  oder  143)  I,  5.  III,  n.ie:  Ö  =  ov,  I,3i: 
Ö  =  ov,  1,35. 36:  Ö  =  ov,  III,i4:  &  =  ov,  1,12:  £  =  do,  1,31 :  $  =  tpv;  Nach- 
trag  1111  (t  129— 138)  A,2.e:  ®  -=  ov,  1118,! 2  (f  145— 150):  OYTTIOZ  = 
OvXmog;  1141,7  (fl75 — 178):  Y"FT  ==  vno.  —  Weitere  Beispiele  s.  Hand- 
buch der  griech.  Epigraphik  2,  514  f.,  sowie  bei  Franz  p.  353  und 
Eeinach  S.  213. 

ß)  Abbreviaturen. 

Graecorum  siglae  lapidariae  a  marchione  Scipioxe  aIaffeio  collectae  atque  expli- 
catae.  Verona  17-46.  —  E.  Corslni,  Xotae  Graecorum  sive  vocum  et  numerorum  compendia, 
quae  in  aereis  atque  marmoreis  Graecorum  tabulis  observantur.  Florenz  1749.  Appendix 
ad  notas  Graecorum.  Ebd.  1749.  —  J.  Franz,  Elementa  p.  354  ff.  —  S.  Eeinach,  Traue 
S.  225  ff.  —  Gr.  Henrichs,  Griech.  Epigraphik  §  105.  —  J.  Simon,  Abkürzungen  auf  grie- 
chischen Inschriften.  Zeitschr.  f.  die  österr.  G-ymn.  42  (1891),  673—711.  [Sammlung 
von  609  Abkürzungen:  bis  146  v.  Chr.]  —  W.  Larfeld,  Handbuch  der  griech.  Epi- 
graphik 2,  515  ff. 

178.  Abbreviatur  durch  Suspension  (Abwertung  von  Worfcteilen). — 

Die  Sitte,  ganze  Wörter  wegen  Raummangels  auf  Münzen  durch  einige 
Anfangsbuchstaben  zu  bezeichnen,  ist  bei  den  Griechen  uralt.  Oft  mußte 
der  erste  Buchstabe  zur  Bezeichnung  des  Ethnikon  genügen;  die  ältesten 
korinthischen  Münzlegenden  zeigen  lediglich  ein  9  =  qoppa.  —  In  ihren 
Schilden  führten  die  Lakedämonier  ein  A,  die  Sikyonier  ein  t.  —  In 
alten  Inschriften  finden  sich  Abkürzungen  äußerst  selten.  Der  Text  der 
metapontischen  Bustrophedoninschrift  IGA.  540:  An6X{)i)o)vog  Avx(ehv) 
ei/u,  &edyeos  7V.t[/7].?  gibt  Röhl  Veranlassung  zu  der  Bemerkung:  „Co- 
gnomen  Apollinis  et  nomen  gentilicium  vel  demoticum  Theagis  compendiose 
scripta  sane  offendunt  in  titulo  eins  aetatis."  Doch  weist  Hixrichs  S.  434 
darauf  hin,  daß  sich  Abbreviaturen  einzelner  "Wörter  allem  Anschein  nach 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.  (§§  178.  179.)  277 

bereits  in  den  Inschriften  der  phrygischen  Königsgräber  aus  dem  8.  Jahr- 
hundert v.  Chr.  finden.  Die  alten  Bleiplättchen  von  Styra  auf  Euböa 
IGA.  372,  deren  Bestimmung  noch  nicht  klargestellt  ist,  zeigen  außer 
dem  Eigennamen  mehrfach  ein  bis  zur  Unkenntlichkeit  abgekürztes 
Patronymikon;  vgl.  n.  19:  Ko,  48:  JVco,  49:  Avdoxi(deco),  125:  Kvv  usw. 
Auch  zu  der  wohl  noch  aus  vorchristlicher  Zeit  stammenden  Hetären- 
inschrift von  Paros  MD  AI.  18,  16  f.  bemerkt  E.  Pernice  S.  19:  „Die  Er- 
gänzungen der  Vaternamen  sind  nicht  immer  mit  Sicherheit  zu  geben"; 
vgl.  Tifxrj  Z.  10,  IIqüjto  Z.  32,  6eo  Z.  33.  In  gleicher  "Weise  scheinen 
die  in  der  Mitgiftliste  von  Mykonos  S2  817  den  Eigennamen  bei- 
gefügten Abkürzungen  'AyXco,  Av,  Aq,  Oag,  Mvrj,  Mv,  IIa,  IIvq  Patro- 
nymika  zu  bedeuten,  während  durch  ähnliche  Abbreviaturen  in  den 
Täbulae  Eeracleenses^  CIG^5774.  J)775  (IG.  XIV  645.  SGDI.  4629;  Ende 
4.  Jahrh.  v.  Chr.) :  ä,  ai,  äl,  äo,  Fe,  y.v,  /us,  jie  wahrscheinlich  Gentilnamen 
bezeichnet  werden. 

In  Athen  kam  abgekürzte  "Wortbezeichnung  erst  in  nacheuklidischer 
Zeit  mehr  und  mehr  in  Aufnahme.  Ihr  Ursprung  ist  in  dem  Raummangel 
der  Kolumnenschrift  zu  suchen,  welche  der  Übersichtlichkeit  halber  in 
Listen  und  Verzeichnissen  mannigfacher  Art  Verwendung  fand  und  die 
Einzelglieder  der  Aufzählung  in  ebenso  vielen  Zeilen  zur  Darstellung 
zu  bringen  strebte.  Die  abgekürzte  Schreibweise  wurde  angewandt  bei 
Wörtern,  deren  Ergänzung  aus  dem  Zusammenhange  keinem  Zweifel 
unterhegen  konnte.  In  der  Zeit  vor  Euklid  finden  sich  seit  448  v.  Chr. 
vereinzelt  Abbreviaturen  (nie  in  Dekreten)  im  Demotikon  und  Ethnikon, 
bisweilen  auch  bei  anderen,  in  derselben  Inschrift  sich  wiederholenden 
Bezeichnungen,  wie  olxcov  u.  dgl.  In  der  Periode  von  Euklid  bis 
Augustus  erstrecken  sich  die  Abbreviaturen  in  Personenverzeichnissen 
namentlich  auf  Eigennamen.  Während  dieselben  beim  Nomen  sich  nur 
äußerst  selten  finden  und  bei  den  Patronymika  sich  auf  die  Kasusendungen 
zu  beschränken  pflegen  (z.B.  O  =  ov,  ovg),  wird  ihnen  in  den  Demotika  und 
Ethnika  ein  um  so  größerer  Spielraum  gestattet.  Auch  die  häufig  wieder- 
kehrenden technischen  Bezeichnungen  mehrerer  Kategorien  von  Ver- 
zeichnissen, wie  der  Seeurkunden,  Didaskalien,  Ephebenlisten  usw.,  unter- 
liegen vielfach  der  Abbreviatur.  —  In  der  Kaiserzeit  wird  die  Abbreviatur 
fast  lediglich  auf  römische  Eigennamen,  Demotika,  Monatsnamen,  sowie 
auf  die  Bezeichnung  von  Ämtern  und  Titeln  beschränkt.  —  Vgl.  Hand- 
buch der  griech.  Epigraphik  2,  515  ff. 

179.  Äußere  Kennzeichen  der  Abbreviatur  wurden  in  älterer  Zeit 
nicht  verwandt,  wie  sich  zu  allen  Zeiten  Wortkürzungen  ohne  solche 
finden.  Gegen  Ende  des  5.  Jahrhunderts  v.  Chr.  bürgerte  sich  in  Athen 
das  Abbreviaturzeichen  i,  in  der  Zeit  zwischen  Euklid  und  Augustus  : 
ein,  welches  jedoch  namentlich  am  Schluß  der  Zeilen  vielfach  fehlt;  da- 
neben finden  sich  zur  Bezeichnung  der  Abbreviatur  Lücken  eines  oder 
mehrerer  Buchstaben.  In  der  Kaiserzeit  herrscht  große  Mannigfaltigkeit 
in  den  Abbreviaturzeichen,  die  ihre  Stelle  teils  zur  Rechten  des  abgekürzten 
Wortes,  teils  zu  beiden  Seiten  desselben,  teils  über  demselben  erhalten. 
Vgl.  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  2,  516  ff. 


278        C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

Einige  Beispiele  aus  den  verschiedenen  Perioden  mögen  das  wechselnde 
Verfahren  veranschaulichen.  Vgl.  die  ausführlichen  Verzeichnisse  Handbuch 
der  griech.  Epigraphik  2,  516 — 533. 

1.  Voreuklidische  Zeit.  —  IG.  I  232  (448, 7 f :  Tributliste  in  Kolumnen)  11,4: 
M])jy.vßsgvaT\(ot),  -,:  Aixcuoxc\oti(zcu) ;  233  (447/6  f:  Tributliste  in  Kol.)  Frg.  53,  e:  'Eg  .im\a\ 
rAßd>]gi\(T(or) ;  234  (446/5  f;  Tributliste  in  Kol.)  Frg.  45. 14 :  Mvgiva  .-raoä  Kvfaj\(v) :  n :  'Ej/.uieu 
mum  Mv(qivoo>);  237.  s  (443/2  f:  Tributliste):  IIaXauz£QX(ooi(oi);  u:  GeguaToi  e:  I(y.dgov):  447 
(Totenliste)  Kol. I.  42:  Tgn'j(gagyog);  Kol.  III,  54:  wvXaQx(og)  ;  240  (440/39f;  Tributliste  in  Kol.) 
Frg.  18,  s :  Jioaighai  biupo(Qäg);  10:  'Aarvotp'ol  sjtupo;  321  (kurz  vor  409  f;  Baurechnung 
über  das  Erechtheion,  ohne  Kol.),  3.  5.  u  f.  i6f.:  Siftcovi  'AygvX  oi(y.oviTi) ;  20:  ...  gon  ey 
Ko).  oi(y.ov)Tt) ;  23.  26. 28 :  -<t«'at  'AXame  ot(xovvti) ;  das  vielleicht  zur  vorigen  Inschrift  gehörige 
Frg.  Ib321  (in  Kol.)  verwendet  mehrfach  •  als  Zeichen  der  Abbreviatur  wie  der  "Wort- 
trennung (über  letztere  s.  §  194):  vgl.  Kol.  1, 38 :  ea  M[e]  oty,  II, 30:  e,n  Me]"/.i\oiy.\,  III,  10: 
er  .  .  .}a  |  olx  ;.  1 9 :  K[co][uovi  eti  Me  •  01  j ,  22 :  Madam  •  ip  Me  •  oly.  • ,  23  :  EidvÖö^cot  Mein  [\  Zahl  •], 
33:  Kojitcovi  e/i  Me  01,  34:  Mixirov(t)  ey  Ko/./.v  \  01  [•  Zahl  •],  37:  'Paidlou  ey  Ko'flv  \  ol[\  Zahl  •], 
40 :  Madam  in  MeXixr\i  ;  01  [•  Zahl  •].  Vgl.  auch  I  324  (408,7  f)  c  71  ff.  —  Für  die  Abbreviatur 
von  Deinen-  und  Personennamen  vgl.  außerdem  I  338  (408  7  7:  Weihinschrift  in  Kol.): 
Aanmgijg]y.a[d]vx\,Aygv/.(e)fjs  xuOvjt  |,  Aygv/Sjg  tW[r'?,  .  .   .  T]iuoy\'Erdtog  usw. 

2.  Von  Euklid  bis  Augustus.  —  Abkürzung  des  Nomen  IG.  II2  809^  41 :  A/.- 
y.iuay_  :\o,-)  iy  Mvqi(vovttt]s ;  des  Zeilenschlusses  wegen  olrne  Abbreviaturzeichen) :  44:  tqi  ■ 
M'jouir/o;)  AgioToyev  •.(>■/$)  Xaotodr  :(öoov)  <Pda:(t8i}s).  —  Im  Text  attischer  Psephismen 
finden  sich  Abkürzungen  erst  in  sehr  später  Zeit.  Nachlässig  geschrieben  ist  II l  230 
(334f)  mit  Aay.i(äd?js)  und  Kvda(i)>]ratevg)  »5  (letzteres  Wort  bn  mit  Dittographie  -evevgl). 
Über  den  Charakter  des  Dekretes  II '  234  (314/3  f)  mit  den  äußerst  befremdlichen  Ab- 
kürzungen Oir(aTog)  Z.  8  und  6gtdoi(o;)  Z.  10  vgl.  Hartel,  Studien  S.  40  f.  In  n.  431, 28 
befremdet  Kv[da]&qv(cusvg),  während  in  62. 6  (357/6  f)  durch  die  Abbreviatur  Oi[r]ai:(og) 
und  engere  Schrift  für  das  nachträglich  zugefügte  tTji  ßovXfji  xou  tcoi  ö/juwi  Raum  ge- 
schaffen werden  mußte,  n.  193  (319/8 1?)  mit  Jij/iduijg  J>j[(iieov  IIaiar(ievg)}  sutsv  ist  als 
private  Aufzeichnung  eines  Volksbeschlusses  zu  betrachten.  Viele  Abbreviaturen  von 
Demotika  bietet  II l  334  (c.  220  f?:  Subskriptionsliste);  vgl.:  'AXaxn:(exrßev),  'A<pid(vcäbs) 
und  A(fidraT(og),  Ayagre(vg),  'EXevoiv(tog),  'Egyie(vg)  oder  'Egyie(vg),  Krj<pio(ievg),  Krjfpusi{evg) 
und  Ki)<piots(vg),  MeX(aevg)  und  Me/.n(erg),  ey.  KoX{amm),  e;  Ol\ov),  IJu^ßmirdö^g),  IIegyaori{dev), 
Stprjrfriog),  2qrfrt(iog)  und  2qnjvii(og),  <Pv/.d(oiog)  und  <Pv).doi(og)  usw.  Von  den  vielen 
Demennamen  der  attischen  Grabsteine  zeigen  Abbreviatur  IP  2330, 3 :  Me/.as(vg), 
Z.  1  ausgeschrieben!  2365:  Sv,  £V.t  ;  und  Iv.-re  •  =  5v{x(e(zcuä>v).  —  Als  Abkürzungen 
von  technischen  und  anderen  Bezeichnungen  vgl.  II2  712. 14:  ota&(jMv);  774,i6: 
(fiu:(bjl)  axa'.{&fJMv)  H ;  751  Aas:  öede-(iievov);  BII,4:  di.-TTJegv-Jyor) ,  &:  xieva>:(t6s)  xeoinoiy.>.(ü.og), 
1 0 :  .-regn'jy>]:(Tog),  14 :  7tXarvaXovQ;(yrjg)  ure^lyga-.(qog),  16 :  äve&i(t}xe),is :  ifi^/.at:(ot'coi),ig :  du6g:(yivov) : 
789  (Seeurkunde)  u.  a. :  doy.i(fioi) ,  dö6(y.iiioi):  791  (desgl.):  doxo}(jndzo)v) ,  a.vemy.h)(gonog) , 
Tgu'j(gag(yog),  ßa).d(ui(ai) ;  792  (desgl.):  0gartTi(deg),  ßgi.-ri/(deoToi):  793  (desgl.) :  7TagaoTa(TÖJv), 
/.e(v(y.(d),  Tg!yj\ra\,  fiey(av,  -aXag  usw.).  vJtößXi]((ia),  y.uTdß/.}](iia),  xagagvfuara),  dy.d{ret(ov)  usw. — 
Von  Abbreviaturzeichen  ist  mir  älteres  •  in  öffentlichen  Listen  nur  noch  iG.  II2  719 
(321/Ofh  Überschrift,  und  986b  (Anf.  4.  Jahrh.f'?)  nachweisbar;  es  dominiert  :;  Spatium 
eines  oder  mehrerer  Buchstaben  findet  sich  in  II2  836.  839. 

3.  Kaiserzeit.  —  Für  die  fast  regelmäßig  mit  eigenen  Abbreviaturzeichen  ver- 
sehenen "Wortkürzungen  vgl.  IG.  III1  1083  (|41 — 54),  1:  Xety>)  <J\(ßeoi'or)  <K(Xavd(ov) 
Kaiaagog;  1094  (um  f  112),  5:  KA'{av8tog);  1096  (f  112),  linke  Seiteninschrift,  Z.2: 
rHyeiv(cov),  3 :  rO.~T/.(o^dyog),  4.  5 :  IIcudoTQm{tßr)g),  iu :  rgauic(a.Tevg),\\ :  KeoTg-(oc/  vXag~),it:  &VQ'(a>ßöe) ', 
14:  T  •  4>A-(«or/oc),  21  ebenso:  TI-(ros)4>A  • ,  is :  TIB-KA  ;  656,7  (c.  fl20):_TN>AATI  = 
Ti  -  <PXa  •  Ti  •  <&"/.aovlov  (letzteres  "Wort  ausgeschrieben):  665.2  (vor  fl26):  TiB  KXavdtov; 
679,3  (hadrian.Zeit):  TlB'KA5  Avatd8tjv;14Q,i  (7  143/4):  \CkjS~ X^vaumov,  899, 10  (hadrian. 
Zeit):  TIKÄ  =  Ti(ßeoiov)  KX{av8iov);  1118. 6  (f  145—150):  cf5  IOYAI5K>;  120,2: 
(t  128—161?):  T  AlA~  ÄyPH\~  =  Tjltog)  Al').{iog)  Avg^.Uog):  1160  Kol.  1,34  (f  192): 
AIA~(«*)tiSW.;  1145,4  (f  185— 191):  5tiB'K\<  Bgadoöa]  1147, 3  (t  180— 192):  •  r  (atov), 
•Tl'(«*)  4>/\-(doviog);  1165  1, 4  (f.190— 200) :  ÄYP'(>//-/oc):  1177, 6  (1212—221):  AYP'. 
8:  <{.AAr ;  1198I,iiff.  (f  230—235):'  AYP).  »:  k\>5  H99  111,8  (t2457):  AYP~;  1202  I,  ie 
(t  262?):  AYP~:  173  (|375):  YTTAT  =  foraT(«ew),KAA  =  KaX(avdöiv)l  APX  =  ägy(mTo)g, 
AAM   ~  /.iut{^ot'>THTog). 

Einen  vollständigen  „Index  siglorum"  aus  der  Zeit  vor  und  während  der  römischen 
Herrschaft  s.  bei  Fiiaxz  p.  354 — 374  und  dessen  Vervollständigung  bei  Beinach 
s.  226—236.  Weitere  Beispiele  und  Literaturnachweise  bei  Wilhelm,  Beiträge  zur 
griech.  Inschriftenkunde,  Wien  1909,  S.  119  f.  160.  309. 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.    (§  180.)  279 

180.  Abbreviatur  durch  Kontraktion  (Ausstoßung  von  Wortteilen). — 
Ob  die  dem  G.  Jahrhundert  v.  Chr.  angehörige  spiralförmige  Aufschrift 
eines  Silberplättchens  aus  Posidonia  IGA.  541  nach  AVelckers  Vorgang 
Täz  &eov  t{Qi)a(efivov)  naidog  eijut  zu  lesen  sei,  erschien  schon  J.  Franz, 
Elementa  p.  354  zweifelhaft.  Mit  mehr  Wanrscheinhchkeit  trat  Compaeetti, 
Rivista  di  filol.  11  (1883),  1  Anm.  für  die  (auf  einem  Schreibfehler  be- 
ruhende?) Lesung  t(<5)s  ein.  Sichere  Beispiele  haben  wir  erst  seit  dem 
Ende  des  4.  Jahrhunderts. 

Die  athenische  Weihinschrift  IG.  II 3  1400  (Ende  4.  Jahrh.)  zeigt  Z.  5 
die  Kürzung  EKKE^N,  Z.  9  EKKEPA-N  =  ex  Kega/uecov.  Wie  hier  die  Ab- 
breviatur des  Demotikon,  ist  in  einer  Grabschrift  aus  Termessos BCH.  23, 283 
n.  64  (3.  Jahrh.  n.  Chr.?)  in  Z.  1  die  des  Personennamens  Avgrjkiov  =  AYPOY 
durch  Hochstellung  der  Wortendung  angedeutet. 

Im  allgemeinen  winde  der  auf  die  ausgestoßenen  Buchstaben  folgende 
Wortrest  ohne  weiteres  Merkmal  dem  Wortanfange  angereiht,  bisweilen 
die  Kürzung  durch  einen  übergesetzten  wagerechten  Strich  gekennzeichnet. 
Als  Beispiele  aus  verschiedenen  Zeiten  mögen  dienen:  Rechnungsablage 
der  delphischen  vaoTcoioi  (4.  Jahrh.)  BCH.  20, 197  ff.  Z.  45:  axaxrjgeg  xgidxovxa 
dv  öß(ok)ol  etttü  :  Verzeichnis  von  Gaben  an  das  Kabirenheiligtum  in  Theben 
(3.  Jahrh.)  IG.  VII  2420, 37 :  6ß(<ü)ok:  Xamenliste  aus  Eretria  (Auf.  3.  Jahrh.) 
SGDI.  5313.  35  a  und  64  c:  Kr}(pi{po)d6xov,  Krjq)io6{d6)xog\  Inschrift  aus  Olus 
auf  Kreta  (c.  250)  BCH.  24,  223  1, 20:  Zf}vo(öö)xov,  Urkunde  über  das  Orakel 
des  Apollon  Koropaios  (2.  Jahrh.)  IG.  IX2  1109, 50:  eie(raa)xaig  neben 
ausgeschriebenem  UzeTaoTai  Z.  52.  61);  delphische  Freilassungsurkunde 
(162/1  v.  Chr.)  SGDI.  2030,ii :  Tao(ay)r7ro^  desgl.  (71/70  v.  Chr.)  BCH.  22.32 
n.24,2:  em(oTEv)oe;  desgl.  (c.  57  v.Chr.)  ebd.,  S.  43  n.  36, 1:  Zxga(xä)yov. 

Während  in  den  obigen  Beispielen  außer  der  Endung  meist  noch 
ein  oder  mehrere  voraufgehende  Buchstaben  geschrieben  wurden,  be- 
gnügte man  sich  in  der  Kaiserzeit  in  der  Regel  mit  der  Bezeichnung  der 
Kasus-  oder  Verbalendung.  Vgl. :  Larisa  in  Thessalien  (um  Christi  Geburt) 
IG.  IX 2  549, 4 :  oxgax(r)y)ov ;  Gabenliste  für  das  Kabirion  in  Theben  aus 
Lebadeia  (c.  100  n.Chr.)  IG.VH  3077,6:  ög{a%fji)dg\  Freilassungsurkunde 
aus  Tithora  (Anf.  2.  Jahrh.)  SGDI.  1555 e  =  IG.  IX*  194, 33 :  A(ovxi)og;  desgl. 
(gleichaltrig)  IG.  IX1  192, 17:  dio%i()J)wv  \  Sarkophaginschrift  aus  Hierapolis 
in  Phrygien  (150 — 250),  Altertümer  von  Hierapolis,  Jahrbuch  des  Deutsch. 
Arch.  Inst.,  Erg.-Heft  IV,  111  11. 121 :  x(6jz)og;  desgl.  aus  Saloniki,  MD  AI.  21, 98 
n.  2,2:  owy.h]o(ov6u)(ov;  Sparta,  Annudl  of  the  Brit.  School  at  Athens  12,377 
n.  40, 2 :  xaTgov(6jii)ov;  Ehreninschrift  aus  Rom  IG.  XIV 1107, 9 :  7tEQiod(oveix)ov ; 
AVestkilikien,  JHS.  12,  230  n.  9,4;  eyy(6v)oig;  Ehreninschrift  aus  Kibyra, 
Heberdey-Kalinka,  Bericht  über  zwei  Reisen  im  Südwest!.  Kleinasien, 
Wiener  Denkschr.,  phil. -bist.  Klasse,  45  1,2  f.  n.  7,e:  ev  Ki(ßv)Qq'Pco/ji(di)oi; 
desgl.  aus  Laodicea  Combusta,  MD  AI.  13,  238  n.  11,4:  Ai/.{i)<:>  KaX- 
7i{ovQvi)o).  —  Seit  Verleihung  des  römischen  Bürgerrechts  an  alle  freien 
Provinzialen  durch  Caracalla  (M.  Aurelius  Antoninus)  212  n.  Chr.  häufen 
sich  die  Namen  der  Aurelier  auf  den  Inschriften:  Ebd.,  MD  AI.  13,  259 
n.  81,5:  Ar(<j>j/J))j  (neben  Av(Qrjfoo)s  Z.  1);  ebd.,  S.  254  n.  65,8  (christlich): 
AvQ(rjU)a\  G-alatien,  JHS.  19, 123  n.  134  (desgl.):  Avo(i)ä.i)oi.  —  Athenisches 


280         C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

Epigramm  IG.  III  *  639 :  o{ifjo)ev.  Athenische  Grabschrif  tili2 1866,3  :  e(ori)v. 
Grabschrift  aus  Hierapolis,  Kott,  Kleinasiat.  Denkm.,  herausgeg.  von  J. 
Ficker,  Heft  5/6  n.  312,  i:  ejii{xei)rai.    IG.  XIV  1776/7:  Li(oi)}](o)a. 

Mit  Zufügung  eines  Hilfsbuchstaben:  Grabschrif t  aus  Pantikapaion  Laty- 
schew,  Inscr.  Pont.  Eux.  II,  60  n.  63,  4:  nga(yjua)rcov  (ausgeschrieben  n.  61, 7. 
62, 7).  Sarkophaginschrift  aus  Adalia  in  Pisidien,  Eott  a.  a.  O.S.  362  n.54a,  1  : 
y.are(oT)])oer.  Christliche  Grabschrift  aus  Neoclaudiopolis  (167/8  n.  Chr.),  Fr. 
Odmont,  Studio,  Pontica  III,  Brüssel  1910,  S.  98  n.  79:  T6TA  =  re(Xev)rä, 
AN€*C€N  =  äve(oT)])oev.  Die  letztere  Inschrift  bietet  einen  interessanten 
Beleg  für  gleichzeitige  Suspensionen:  6T«  =  er(ovg),  Vl«=  vi(6g);  vgl.  ebd. 
S.  60  n.  46  Öidx{6)v(og)  neben  Mhi(og)  (ohne  Abbreviaturzeichen).  —  Mit  zwei 
und  mehr  Hilf sbuchstaben :  Außer  &vy(äz)r}Q,  ß(vyäT)))o,  dev(re)gog  u.  a.  vgl. 
'Akei(dv)ÖQov  in  einer  Namenliste  (Zeit  des  Antoninus  Pius)  aus  Galatien, 
v.  Domaszewski,   Arch.-epigr.  Mitt.  aus  Österr.  9, 119  n.  81  Kol.  H,  20. 

Kürzungen  von  Kasusendungen  auf  einen  Buchstaben:  Ehreninschrift 
für  Commodus  aus  Ambrussa,  IG.  IX1  18,5 :  A(pvxlo)v.  Laodicea  Combusta, 
MD  AI.  13,  259  n.  81, 1 :  Av(oi')/jo)g.  Ehreninschrift  aus  Rom  (Kaiserzeit), 
IG.  XIY 1107,  e :  7teQiodo(veucrj)v. 

Besonders  häufig  sind  Kürzungen  der  letzteren  Art  in  christlichen 
Inschriften;  z.  B.  ©C  =  d(eo)g,  IC  =3I(r]oov)s,  XC  =  X(gior6)g,  KC  =  x(vgio)g, 
KY  =  x(vg(o)v,  K€  =  x(vgi)e,   YC   =  v(lö)g,   MP0Y  =  u(i)t)])q   d(eo)v  usw. 

L.  Traube,  Nomina  Sacra,  Versuch  einer  Geschichte  der  christlichen  Kürzung; 
Quellen  und  Untersuchungen  zur  lat.  Philologie  des  Mittelalters,  herausgeg.  von  L. 
Traube,  München  1907,  12.  126  ff.  und  Vorlesungen  und  Abhandl.  1  (1909),  52.  2, 111 
leitet  (ohne  Kenntnis  der  Inschriften)  die  Kontraktionskürzung  als  Erfindung  helle- 
nistischer Juden  von  den  abbreviierten  Schreibweisen  „heiliger  "Wörter"  (15)  in  den 
Handschriften  der  LXX  und  des  Xeuen  Testaments  her,  von  wo  sie  zunächst  auf  die 
griechisch-christlichen  Inschriften,  Papyri  und  die  patristische  Literatur  übertragen 
und  weiterhin  auf  lateinischen  Boden  verpflanzt  worden  sei. 

Über  Kontraktionskürzungen  auf  Inschriften,  Münzen  usw.:  A.Wilhelm,  Zeitschr. 
f.  österr.  G}'mn.  45  (189-4),  913  f.  und  Beitr.  zur  griech.  Inschriftenkunde,  S.  160.  Br. 
Keil,  Hermes  29  (1894),  320;  Anonymus  Argentinmsis,  Straßburg  1902,  S.  72;  Byz. 
Zeitschr.  17  (1908),  672  f.  P.  Wolters,  MDAI.  22  (1897),  139  ff.  —  Six,  Numisnmtic 
Chroniele  III 5  (1885),  47.  Hill,  JHS.  1898,  304.  Head,  Ionica,  p.  246  n.  105.  —  Gegen 
Traubes  Theorie:  E.  Kachmanson,  Die  schriftliche  Kontraktion  auf  den  griech.  In- 
schriften, Eranos  10,  Göteborg  1910,  101 — 141.  G.  Kudberg,  Zur  paläographischen 
Kontraktion  auf  griech.  Ostraka,  ebd.,  S.  71 — 100. 

y)  Kompendien  und  Monogramme.     Stenographiesysteme. 
Über  die  Literatur  s.  zu  ß  S.  276. 

181.  Die  Kompendien  bestehen  aus  in-  oder  aufeinander  gestellten 
Buchstaben,  die  in  abgekürzter  Schreibweise  auf  knappstem  Raum  ein 
V\"ortbild  zur  Darstellung  bringen  sollen.  Ihre  Bedeutung  ist  uns  nicht 
immer  in  dem  Maße  klar,  wie  den  zeitgenössischen  Lesern  der  Inschrifttexte. 
Sie  erstrecken  sich  im  wesentlichen  auf  die  Attribute  TrgeoßmeQog,  jueoog, 
veo'jxegog  (vgl.  unser  sr.,  jr.),  seltener  auf  (römische)  Eigennamen,  auf  die  Be- 
zeichnung von  Amtern,  sowie  auf  die  Schreibung  des  Wortes  fi^v  (nament- 
lich im  Akkusativ).  Vgl.  die  chronologische  Liste  der  in  attischen  Inschriften 
\< irkommenden  Kompendien  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  2,  534. 

Beispiele:  Vereinzelt  in  der  voraugusteischen  Periode:  IG.  II2 1049  (schwer- 
lich n.50f),  107:  (l  =  7iQ(eoßvzegos),  es:  M  —  fie(ao;)  [letzteres  ausgeschrieben  Z.  36;  zu 
der  Ligatur  NE  =  ve(djxeoog)  Z.  14.  52  vgl.  S.276];  —  sowie  vor  Hadrian:  III11020,i2 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.  (§§  181.  182.)  281 

tc.  f  100):  Tfr  -to.  und  Kj  vs.\  1094  I.  17  (c.  1 112):  TTT  =  -to.:  —  häufiger  in  der  h  ad  ira- 
nischen Zeit:  III1  219.,:  ff  .to«?.;  220:  Tfr  .™.;  3,i5  (c.  fl30?):  FM<  =  Ilo/^Jiaviog) 
oder  (-m'/ia;),  der  erste  Buchstabe  verschrieben  statt  ["1?;  61  „lapis  alter-  Kol.  II, 50: 
"ff  =  77o(.t/./Os)  :  61  fi\  =  öfiov  (nach  Th.  MommSEN;  mehrfach  bei  Angabe  von  General- 
summen):  1106,5.6-8  (f  117 — 125):  [7  =  yv{ftvaaiaoyog);  —  und  seit  Hadrian:  IH1  38 
Überschrift:  Khld)  AAPIANOY  =  Ksfovei)  vö(tw;)  &e(o[MÖv)  'Adoiarov  [BöCKh]  oder:  — 
—  &e(pv)'A6o.  [Dittexberger]  ;  1023  Kol.  IV,  6.  7  (f  138/9):  Tfr  und  |\J  =  .to.  und«.; 
1024,i2  (f  140— 150):  Tfr -to.;  1113 a II, s?  (f  143/4) :  Tfr -to..  38:  k  »*.;  1029  Kol. II, n.  12 
(f  165— 167):  Tfr  -to.,  isi  m.;  1032  Kol.I,n  (f  169— 174) :  Tfr  -to.,  II,, »:  |s|  »f.;  so  häufig 
in  den  folgenden  Inschriften  der  IG.  III :  1163  11.96  (f  190— 200):  Tfr  xq.;  1197111,» 
(f  238— 244):  Tfr  -to.;  1051 15.  17  (f  190— 200) :  ft  =  Notf/t/uos);  1055, 13  (c.  f  210):  humUms) 
ff  =  nev(rdv8<ayy,  1122  Kol.  III,  9_2j :  A  =  .«»/(ra);  ebenso  1199  II,  u  (f245?);  11281, 10 
(t  164  5):    XAÄ  =  XoÄ{Äeid,^)  ,«>)(rac)   b' . 

Vgl.  auch  die  Nachweise  bei  Wilhelm,  Beiträge  zur  griech.  Inschriftenkunde,  a.a.O. 

Monogramme  (d.  h.  Verbindungen  mehrerer  innig  verwobener  Buch- 
staben  zu  einem  besonderen  Gesamtzeichen)  und  monogrammartige 
Kürzungen  finden  sich  auf  Münzen  in  großer  Zahl,  während  sie  in 
Inschriften  —  nicht  sehr  häufig  —  erst  in  der  späteren  Kaiserzeit  vor- 
kommen. In  christlichen  Inschriften  wird  namentlich  das  Monogramm 
Christi  (-f?  oder  >£)  vielfach  angewandt.  —  Vgl.  Fraxz,  Elementa  p.  353,3 
und  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  2,  535. 

Hierhin  gehören  auch  die  konventionellen  Kürzungszeichen, 
welche  die  Homonymität  der  mit  den  Personennamen  unmittelbar  verbundenen 
Patronymika  bezeichnen  und  in  Inschriften  der  Kaiserzeit  häuf  igVerwendung 
finden,  wie  ),  >,  J  usw.   Vgl.  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  2,  535  ff. 

182.  Kurzschriftsysteme.  — Ein  höchst  merkwürdiges,  auf  der  Akro- 
polis  von  Athen  gefundenes  Inschriftfragment  IG.  II5  4321  (vgl.  die  Tafel) 
hat  uns  Reste  des  wahrscheinlich  ältesten  Systemes  einer  Kurzschrift 
überliefert,  welches  —  im  Gegensatze  zu  den  die  Vokale  symbolisch,  durch 
Modifikation  der  Konsonanten  bezeichnenden  meisten  neueren  Stenographie- 
systemen —  die  Konsonanten  durch  mannigfach  variierte  Ansätze  kurzer 
und  langer  Striche  an  den  Vokalzeichen  zur  Darstellung  brachte. 

Der  jetzt  im  Kation  almuseum  zu  Athen  befindliche  Stein  ist  26  cm  hoch,  16  cm  breit 
und  10  cm  dick.  Er  zeigt  Bruchflächen  an  drei  Seiten  und  später  angebrachteVertiefungen 
auf  der  Oberfläche.  Der  Text  bestand  aus  mehreren,  nach  Paragraphen  eingeteilten 
Kolumnen.  Kol.  I  ist  fragmentarisch,  Kol.  II  in  wenigen  Buchstaben  erhalten.  Schrift- 
und  Sprachcharakter  (jeTTÜevTeT  Z.  21.  24  nach  c.  380;  vgl.  Meisterhaxs.  Gramm,  der  att. 
Inschr.2  S.  30  n.  7)  weisen  die  Inschrift  etwa  in  die  Mitte  des  4.  Jahrhunderts  v.  Chr. 

Die  von  Köhler.  MD  AI.  8,  359 — 363  veröffentlichte  Inschrift  war  als  Anathem 
im  Tempel  der  Stadtgöttin  aufgestellt,  nach  der  Sitte  des  Altertums,  neue  Entdeckungen 
auf  diese  Weise  dem  Publikum  zugänglich  zu  machen.  —  Köhler  hielt  das  Frg.  für 
das  Bruchstück  einer  alten  Grammatik,  änderte  jedoch  diese  Ansicht  nach  Erscheinen 
der  Schrift  von  Th.  Gomperz:  „Über  ein  bisher  unbekanntes  griechisches  Schrift- 
System  aus  der  Mitte  des  vierten  vorchristlichen  Jahrhunderts.  Ein  Beitrag  zur 
Geschichte  der  Kurzschrift  und  der  rationellen  Alphabet  ik.~  Mit  einer  Tafel.  Wien 
1884.  59  S.  Gomperz  erwies,  daß  das  Frg.  Beste  des  Systems  einer  Kurzschrift 
enthielt,  welches  (nach  Z.  12  ff.)  die  Konsonanten  durch  mannigfach  modifizierte 
Querstriche  an  den  Vokalzeichen  zur  Darstellung  brachte,  und  sachte  im  Vertrauen 
auf  die  rationelle  Alphabetik  des  Erfinders  in  scharfsinniger  Weise  aus  den  erhaltenen 
Teilen  die  verloren  gegangenen  zu  ergänzen.  —  Gomperz'  Resultate  wurden  modi- 
fiziert von  P.  Mitzschke,  „Eine  griechische  Kurzschrift  aus  dem  vierten  vorchrist- 
lichen Jahrhundert."  Mit  Tafel.  Leipzig  1885.  28  S.,  der  namentlich  in  bezug  auf  die 
Rekonstruktion  der  Vokalbezeichnung  erheblich  von  Gomperz  abwich. 

Das  von  Gomperz  unerörtert  gelassene  Problem  der  Bezeichnung  der  Diphthonge 
suchte   M.  Gitlbauer,    „Die    drei   Systeme    der   griechischen   Tachygraphie"   (Denk- 


282         C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 


scliriften  der  Kais.  Akad.  der  Wissensch.  in  Wien,  Philos.-hist.  Klasse,  Bd.  44).  Wien  1894, 
50  S.  mit  Tafel,  und  „Die  Stenographie  der  Griechen  und  Römer"  (Sep.-Abdr.  aus  dem 
..Vaterland-),  "Wien  1894,  15  S.  mit  Taf.,  nach  den  in  der  ersten  Hälfte  des  Frg.  ent- 
haltenen Besten  der  hierauf  bezüglichen  Anweisung  zu  lösen.  (Vorausgegangen  war 
nach  ihm  die  Anleitung  über  die  Schreibung  der  kurzen  und  langen  Vokale.)  Hin- 
sichtlich der  Deutung  des  zweiten,  die  Darstellung  der  Konsonanten  behandelnden 
Teiles  des  Frg.  (Z.  12  ff.)  weicht  seine  Bekonstruktion  in  wesentlichen  Punkten  von 
der  Gomperzsehen  ab. 

Gomperz.  „Neue  Bemerkungen  über  den  ältesten  Entwurf  einer  griechischen 
Kurzschrift"  (Sitz.-Ber.  der  Kais.  Akad.  der  "Wissensch.  in  Wien.  Philos.-hist.  Klasse, 
Bd.  132  n.  13),  Wien  1895,  15  S.,  verhielt  sich  namentlich  gegen  die  Gitlbauerschen  Er- 
gänzungen des  vokalischen  Teiles  des  Frg.  (Z.  1 — 12)  durchaus  ablehnend,  gelangte 
jedoch  auf  Grund  einer  ihm  richtig  erscheinenden  Deutung  Gitlbauers  in  dem 
konsonantischen  Teile  (Z.  12  ff.)  zu  einer  nicht  unerheblichen  Umgestaltung  seines 
ursprünglichen  Entwurfs.  Diese  verbesserte  Lesung  des  konsonantischen  Teiles  durch 
Gomperz  betrachtet  Wessely.  „Über  die  Vokalzeichen  des  ältesten  Entwurfs  einer 
griechischen  Kurzschrift"  (im  ..Festbuch  zur  100jährigen  Jubelfeier  der  deutschen 
Kurzschrift"  von  Chr.  Johnen,  Berlin  1896,  S.  76 — 85),  „soweit  es  die  lückenhafte 
Erhaltung  des  Steines  überhaupt  erlaubt,  als  erledigt  und  die  Erörterung  darüber 
als  abgeschlossen",  während  er  für  den  den  Vokalismus  behandelnden  Teil  unter 
Ablehnung  von  Gitlbauers  Bekonstruktionsversuch  eine  neue  Ergänzung  bietet. 
Gitlbauer  rechtfertigte  seine  Lesungen  und  Ergänzungen  in  einem  Aufsatze  des 
„Festbuches-  (S.  86 — 101):  „Zur  ältesten  Tachygraphie  der  Griechen.  Eine  Antwort  auf 
Gomperz'  Kritik"  (vgl.  die  Bezension  beider  Aufsätze  des  „Festbuches"  von  Gunder- 
mann". Berl.  philol.  Wochenschr.  1897  n.  8  Sp.242f.),  während  Wessely.  Wochenschr.  f. 
klass.  Philol.  1896  n.  37  Sp.  1005 — 1009  seine  Anschauungen  gegen  Gitlbauer  ver- 
teidigte. —  Die  Resultate  von  Gomperz-Wessely  und  Gitlbauer  stellte  [Johnen,] 
rDie  älteste  griechische  Kurzschrift  nach  Gomperz-Wessely  und  nach  Gitlbauer" 
in  der  Fachbeilage  zur  Wacht  und  zum  Schriftwart  1897  n.  3  S.  17 — 19  (stenographisch) 
mit  dem  Versuche  einer  Vervollständigung  der  Qomperz-Wesselyschen  System- 
rekonstruktion übersichtlich  zusammen. 

Die  hauptsächlichsten  Herstellungsversuche  des  Frg.  sind  folgende: 

Gomperz  1884. 

.  .  .  Juyog  (od.  oZog\  l]jr[i  fie- 
oov  oze]/Jyovg  sv\xÖq~ 
oio]g  F  zo  bk  Tie/xjtzov 
tojv  (poyvrjevzojv  "Y" 

°  T'j]'a  ,"?r  k[qog  Tlir 
olgßi/i  k'y{ei  y.egw  zo 
bk]   .TOwro[i'  rwi'  fiOXQ&V 
jiQ\oohxfj\ßävsi  fikv  er, 
zo   b   v\axBpo\v    bv     £.~t'    ax- 


W 


gai\g  y.egaiaig  aucfo[ze- 


gaig],  zr/g  ogdijg  a3i[ova- 

1]?.      T]i,v    ovv    q?(ov[rjV   fikv 

dtaylgoupeiv  ob  [beor. 

tcöv]  d    d<pcovan>  i)  \fiev 
'•'  fr\ilna  y.ai  ßga[yeTu 

yga]it;t>j 

zo]v  qpcovrjsvrog  [xd- 

tco  fikv]  zeOeTaa  bv[vuzai 

oiXx\a, 
20  hedveo]   bk  zav, 

jtQOS  b]k  xel  Tf'/.FVTFT  rv  • 

fiereojg\a  b'  e.-zi  zrjv  dgyljv 

ftsv  ■i}g("~'>r,\l":'''i  -Tf,~ 

71QOS   bk]    ra    zelevZSi  fiv. 
25  xata   bk   r]6    \fli\ow  rrgög 

fikv   z]tJV   äg/i/V    71QOOT}- 

yfie]rt]  ß>~/Tu, 

[jtgög  bk  tfT  zeÄevrel  ysT.] 


Gitlbauer  1894. 

\f]  (iev  ovv  zqiztj   tojv  ffco- 
vojv  bi'i  &oyya]   si[oieTzcu 
zeooa]ga,    k'yovo'    «•    ]iiövm 
y.ega]g  F  zo  bk  xeiixzov 
zü>v  9 'conjsncor  "V 
zg]ia    ttev,    x\o6zeoor   bk 
6]güi/r  ky]ov  y.egatav 
zo]  rrgöJzo[r,  z6  bevzsgov 
7iQ]ooXafi\ßdvov  avzsi  xi- 
gag  v]ozego]v,  zo  zgi'zov 
T<ü\g  xsQaicug  afjupo\z£- 
gaig]  zfjg  og&ijg  dsi]ox/J- 
vov.      T]ijr  ovv  qoir\ijV  im 
bei  y]gcupeiv  oi'[zcog. 
zcöv]  b   dcfcbvon'  f\   [ukv 
ev]0sTa  y.ai  ßga[yeta 
yga]fHdj 

zo]v  qxovfjeviog  \ev  fie- 
ooi  fikv]  zedeToa  dv[vazcu 
be/.z]a, 

dgyeT]  bk  zur, 
jtgog  b]k  zfT  reXevzel  vv  • 
.r/.nyt']a   b' em   zi/v  doyijv 
ukv  ji\Qootjy/ieyrj  rreT, 
jigög  bk]  zeT  ze/.Fir?T  fiv' 
y.uzd  bk  z}6   [fie]aov  JtQOS 
fikv  z]itv  ngyl/v  TtQOOTj- 
yfti\yij  ßrjfta, 
[nQog  dk  t//v  teXevtTjv 
ydfifia.] 


Gomperz  1895    (Z.  12  ff.); 
Wessely    1896    (Z.  2—12). 

•  ■  •  9a  k'ywo    er  [uovov 
y.£ga]g  '\  zo  bk  nsunzor 
zöiv  qxorrjenwv  -Y" 
Ti.y  zg]ia  tier,  .-z[egtTTtjr  be  t//v 

6]gd>)r  ey\ei,  mansQ  xai 
zo]  .7owro[j'  -A'  t^v  iv&stav 
rrg]oo/.ai(\ßdrei  b  ex  z 
dgi}ozego[v  y.ai  beg~tov 
zaT]g  y.egataig  duqo[ze- 
gaig],  zT/g  ogdf/g  d.-r[ov- 
ot]g.      T\)]V  ovv  (pcov[tp>  itkv 
beT  y]gdr/  eiv  oi'[zcog. 
zcöv]  b  aqxovGDV  ?)  [,uev 
ev]&eia  y.ai  ßga[yeTa 

;■"'<]."."'/ 

to]v  '/  ojn'/eiTog   [Sjii  teT  dg- 

ytT  nkr]   redeToa   bv[vazai 

be/.z]a, 

/ueotj]   bk  zur, 

Tigog  b]k  zn   ze/.evzeT  rv' 

.T/aj'/ja1)   b'  em  zijv  dgyi/r 

fikv  7r\ooo)jyuert]   rrtf, 

rrgög  bk]   tfT  re/.erTeT  fiv' 

xazd  bk  t]ö   \ue\oov  rrgög 

(UV  z]Ijv  doyi/v  .Tgooij- 

yf*e]vt)  ß>]za. 


1 1  We  s  s  e  1  y.  Archiv  f.  Steno- 
grapliie  1909,  198:  vevov]ia. 


Tafel  IV 


3 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.    (§  LS2.) 


283 


„Der  auf  der  Mitte  eines 
Stammes  schräg  ruhende 
Ast  (oder  Querbalken)  ist  |. 
Der  fünfte  der  Vokale  aber, 
Y,  besitzt  drei  gegen  die 
Senkrechte  gezogene  schrä- 
ge Strichelchen;  der  erste 
der  langen  Vokale  erhält  als 
Zutat  ein  solches,  der  zweite 
zwei,  je  eines  auf  der  Spitze 
jedes  der  beiden  Schenkel, 
wobei  die  Senkrechte  weg- 
fällt. —  Die  Vokale  nun  aus- 
zuschreiben ist  nicht  nötig. 
Von  den  Konsonanten  aber 
bedeutet  das  Horizontal- 
strichelchen, wenn  es  unter- 
halb des  Vokalzeichens  ge- 
stellt wird,  Delta,  oberhalb 
desselben  Tau,  am  Ende  aber 
Ny ;  oben  an  den  Anfang  ge- 
setzt Pi,  am  Ende  My;  in 
der  Mitte  an  den  Anfang 
gesetzt  Beta,  am  Ende  Psi." 


Übersetzung: 

„Der  dritte  der  Vokale 
nun  bildet  vier  Diphthonge, 
indem  derselbe,  das  |  (näm- 
lich), nur  ein  einziges  Hörn- 
chen hat;  der  fünfte  der 
Vokale,  das  Y,  drei,  indem 
es  vorne  die  Senkrechte  ge- 
hörnt hat,  den  ersten,  den 
zweiten,  indem  er  an  der- 
selben hinten  ein  Hörnchen 
annimmt,  den  dritten,  indem 
er  mit  den  beiden  (genann- 
ten) Hörnchen  von  der  Senk- 
rechten abweicht.  —  Die 
Vokalzeichen  nun  muß  man 
so  darstellen.  Von  den  Kon- 
sonanten aber  bedeutet  die 
wagerechte  und  kurze  Linie 
in  der  Mitte  des  Vokales  an- 
gebracht Delta,  am  oberen 
Ende  Tau,  am  (unteren)Ende 
Ny;  die  schräge  gegen  das 
obere  Ende  hin  gezogen  Pi, 
am  (unteren)  Ende  My,  mit- 
ten in  der  Richtung  gegen 
das  obere  Ende  gezogen  Be- 


„I  erleidet  keine  Ver- 
änderung, da  es  nur  einen 
Haken  hat:  der  fünfte  der 
Vokale,  Y,  hat  zwar  deren 
drei,  aber  die  Senkrechte  ist 
überflüssig,  sowie  bei  dem 
ersten  Vokal  A  die  "Wage- 
rechte es  ist;  er  verbindet 
sich  nach  rechts  und  links 
mit  seinem  Hörnerpaar,  in- 
dem die  Senkrechte  weg- 
fällt." —  „Die  Vokale  nun 
soll  man  also  schreiben. 
Von  den  Konsonanten  aber 
bedeutet  das  kurze  Hori- 
zontalstrichelchen am  olie- 
ren  Ende  des  Vokals  an- 
gebracht Delta,  mitten  Tau, 
am  (unteren)  Ende  Ny, 
schräg  gegen  das  obere  Ende 
gezogen  Pi,  am  (unteren) 
Ende  My,  in  der  Mitte  gegen 
das  obere  Ende  gezogen 
Beta." 


ta,  in   der  Richtung  gegen 

das  (untere)  Ende  Gamma." 
Eine   Revision  der  Inschrift  durch  A.  v.  Premersteix  s.  bei  Mextz,  Archiv  für 
Stenographie  1909,  34  ff.    Nach  ihr  ist  die  Ergänzung  nXay(]a mZ.  22  ausgeschlossen,  da 
dem  A  ein  „breiter,  mehrstrichiger  Buchstabe"  voraufging. — Über  die  neuere  Literatur 
vgl.  Johnen,  Geschichte  der  Stenographie  1,  Berlin  1911,  S.  115. 

Als  gesicherte  Ergebnisse  der  Textrekonstruktion  kann  Folgendes 
betrachtet  werden : 

1.  In  Z.  14  ff.  werden  sechs  Konsonantenzeichen  beschrieben :  .  x  v,  jz  jli ß. 

In  der  Ergänzung  des  an  erster  Stelle  (Z.  19)  erwähnten  Konsonantennamens  = 
8eh]a  stimmen  die  S.  281  f.  angeführten  Erklärer  in  merkwürdiger  Weise  überein.  Von 
demselben  ist  nur  der  Schlußbuchstabe  a  auf  dem  Stein  überliefert.  Als  sicher  darf 
jedoch,  wenn  man  die  Raumverhältnisse  der  zuverlässig  ergänzten  vorhergehenden 
und  nachfolgenden  Zeilenanfänge  in  Betracht  zieht,  angenommen  werden,  daß  in 
jenem  verstümmelten  Worte  dem  Schluß-a  noch  vier  Buchstaben  voraufgingen. 
Man  hätte  also  die  Wahl  zwischen  ydu/ia,  8eXxa,  ^«.t.t«,  laßöa  (Nebenform  für  hxfißöa) 
und  aiyfta. 

2.  Die  Konsonanten  wurden  durch  Seitenstriche  an  den  Vokalzeichen 
dargestellt ;  uud  zwar  traten  nach  Gitlbauer,  dem  auch  Gomperz  und  Wessely 
zustimmen,  diese  Striche  als  Anlaute  vor,  als  Auslaute  hinter  die  Vokalzeichen. 

3.  Die  Konsonantenstriche  wurden  oben,  in  der  Mitte  und  unten  an 
die  Vokalzeichen  angesetzt, 

4.  Der  Ansatz  erfolgte  sowohl  in  horizontaler  wie  in  schräger  Richtung. 

5.  Der  Anfangs-  und  Endpunkt  der  Vokalzeichen  diente  beiderseitig 

zum  Ansätze  je  zweier  (in  horizontaler  und  schräger  Richtung),  die  Mitte 

zum  Ansätze  je  dreier  Konsonantenstriche  (einer  in  horizontaler,  zwei  in 

schräger  Richtung). 

Zweifelhaft  kann  es  erscheinen,  ob  für  die  nach  Z.  21  an  den  Fußpunkt  des 
Vokalzeichens  zuziehende  schräge  Linie  (==/*)  eine  auf- oiler  abwärts  steigende  Rich- 
tung anzunehmen  ist.  Für  letztere  spricht  die  symmetrische  Anordnung  der  Kon- 
sonantenstriche und  die  Zeilenniäljigkeit  der  Schrift. 


VL 


284         C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

6.  Die   in    dem   Fragment    behandelten    sechs   Konsonanten    wurden 
somit  (im  Anschluß  an  Gomperz-~W~essely)  in  folgender  Weise  dargestellt : 
und  es  bedeutete,  "wenn  wir  für  den  Yokal  i  die  senkrechte  Linie 
tz~~^\    annehmen  (s.  S.  287): 

1tt6         ~\tl        Aßt.         ^ßi        J 

f*LX  \~LZ  K/J  ^W>  L 

\_xlv  "iszißi    ^ßtfi    >h«*    fvtfi 

7.  Die  Worte  Z.  14  ff. :  i)  [juev  sv]deTa  y.al  ßga[yeia  ygaljujuij 
zwingen  zu  der  Annahme,  daß  außer  den  kurzen  auch  lange  Striche, 
und  zwar  gleichfalls  in  horizontaler  und  schräger  Richtung,  zur 
Bezeichnung  von  Konsonanten  verwandt  wurden.  Nähere  Angaben  über 
die  Bedeutung  dieser  langen  Striche  sind  nicht  erhalten. 

8.  Die  Gesamtzahl  der  durch  horizontale  und  schräge,  kurze  und 
lange  Striche  beiderseitig  an  den  Vokalen  darstellbaren  Konsonantenzeichen 
belief  sich  hiernach  auf  14. 

Als  wahrscheinlich  darf  noch  gelten,  1.  daß  unter  Ausschluß  der  Doppel- 
buchstaben 'Q  'i  xp  jene  14  Zeichen  sich  auf  die  gleiche  Zahl  der  einfachen  Konsonanten 
beschränkten;  2.  daß,  entsprechend  der  Darstellung  der  Liquiden  ft  und  v  durch  kurze 
Striche  am  Fußpunkte  der  Vokalzeichen,  X  und  q  durch  analoge  lange  Striche  an 
derselben  Ansatzstelle  bezeichnet  wurden,  so  daß  die  gesamten  Liquiden  ihre  Stelle 
am  Fußpunkte  der  Vokalzeichen  erhielten. 

Ferner  darf  vielleicht  noch  als  wahrscheinlich  gelten,  daß  der  Erfinder  unseres 
Systems,  obschon  in  seiner  Muttersprache  zwei  und  mehr  Bestandteile  einer  zusammen- 
gesetzten Konsonanz  nur  in  einer  einzigen  unwandelbar  feststehenden  Reihenfolge 
gelesen  werden  können,  z.  B.  oxo,  oxX,  ßo,  tiX  usw.,  doch  der  praktischen  Vollkommen- 
heit seines  Systems  zuliebe  die  Konsonantenzeichen  in  der  "Weise  an  den  Vokalstamm 
anreihte,  daß  der  höhere  Ansatzstrich  allemal  auch  den  voranlautenden  Konsonanten 
angab.  —  Dieser  Forderung  würde  von  den  für  die  erste  Ansatzstelle  zur  Auswahl 
stehenden  fünf  Konsonanten  (s.  S.  283  unter  1)  lediglich  aiy/m  entsprechen,  welches  in 
der  griechischen  Sprache  am  häufigsten  als  Vorlaut  eines  zusammengesetzten  kon- 
sonantischen Anlautes  vorkommt.  Auch  angesichts  des  Umstandes,  daß  unser  System- 
erfinder die  Liquiden  /u  und  v  an  den  Fuß  des  Vokalzeichens  stellte,  und  die  gra- 
phische Nähe  der  beiden  Tenues  n  und  t  gleichfalls  auf  ein  lautphysiologisches 
Einteilungsprinzip  der  Konsonanten  sclüießen  läßt,  kann  für  die  zu  besetzende 
Stelle  weder  yd/ifia,  bf/.ra  noch  xöbata  (über  Xdßda  s.  oben),  sondern  lediglich  aiy/ua  in 
Frage  kommen,  welches  von  den  Alten  zwar  ebenso  wie  /.,  /n,  v,  o  zu  den  Halb- 
vokalen gerechnet  wurde,  jedoch  als  Zisclüaut  von  diesen  sich  scharf  abhebt  und  durch 
seine  Stellung  am  Kopfe  des  Vokalzeichens  in  eine  augenfällige  Korrespondenz  zu 
den  am  Fußpunkte  angebrachten  Liquiden  treten  würde. 

Auf  o  würden  dann  folgen :  n.  .  iß.  Die  Eeihenfolge  dieser  Konsonanten  gibt  es 
unzweideutig  an  die  Hand,  die  Lücke  an  zweiter  Stelle  durch  *  zu  ergänzen.  Wir 
würden  alsdann  die  drei  Tenues  in  ihrer  Reihenfolge  als  Labiale  (.-r),  Gutturale  (*) 
und  Dentale  (r)  erhalten,  ß  würde  die  Reihe  derMediae  beginnen,  und  auf  diesen 
Laut  (labiale  Media)  würden  als  lange  Konsonantenstriche,  abermals  vom  Kopfe  des 
Vokalzeichens  an  ausgehend,  y  und  8  als  gutturale  bzw.  dentale  Media  folgen. 
Hieran  würden  sich  die  drei  Aspiraten  tp  (labial),  %  (guttural)  und  #  (dental) 
an  der  mittleren  Ansatzstelle  anschließen,  und  endlich  würden  für  den  Fußpunkt 
des  Vokalzeichens,  der  den  Liquiden  reserviert  worden  zu  sein  scheint,  X  und  q  an- 
zusetzen sein. 

Die  Anordnung  dieses  Schemas  wäre  ohne  Zweifel  vom  lautphysiologischen 
Standpunkte  aus  einwandfrei  und  mußte  für  den  Lernenden,  dem  jene  Einteilung 
der  Konsonanten  durch  den  Elementarunterricht  geläufig  war,  leicht  zu  merken  sein. 
Die  zusammengesetzten  Konsonanzen  der  griechischen  Sprache  lassen  sich  —  mochte 
dieser  Vorzug  nun  von  unserem  Erfinder  beabsichtigt  sein  oder  sich  zwanglos  ergeben  — 
sämtlich  in  der  Abfolge  ihrer  Bestandteile  von  oben  nach  unten  schreiben.  Die  einzige 
Ausnahme  bildet  nach  Anleitung  unseres  Steines  die  Lautverbindung  ßö,  bei  deren 
graphischer   Darstellung  ß   die   untere,  8    die    obere    Stelle    (somit  =  8ß)    einnehmen 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.  (§  182.)  285 

würde.  Dieser  Mangel  muß  gleichwohl  unserem  Erfinder  nicht  schwerwiegend  genug 
erschienen  sein,  um  zum  Zwecke  seiner  Abstellung  das  sonst  tadellose  Konsonanten- 
schema zu  zerstören.  Der  formale  Gesichtspunkt  einer  streng  wissen- 
schaftlichen lautphysiologischen  Anordnung  der  Konsonanten  muß  ihm 
somit  über  einen  Nachteil  seines  Systems  in  praktischer  Hinsicht  ge- 
gangen sein.  Der  angehende  Stenograph  konnte  aber  darüber,  daß  ihm  zugemutet 
wurde,  dß  statt  ßd  zu  schreiben,  leicht  hinwegsehen,  da  die  erstere  Konsonanz  im 
Griechischen  nicht  vorkommt,  ein  ATerlesen  somit  ausgeschlossen  war.  Außerdem  kam 
er  kaum  jemals  in  die  Lage,  jene  Schreibweise  anzuwenden,  da  seine  Muttersprache 
nur  ungefähr  20  und  zwar  höchst  selten  vorkommende,  mit  ßd  anlautende  Wörter 
enthielt,  die  sich  zudem  noch  auf  weniger  als  ein  halbes  Dutzend  gemeinsamer  Wort- 
stämme zurückführen  lassen  und  ihrer  Häufigkeit  nach  wohl  sämtlich  in  Schatten 
gestellt  wurden  durch  das  einzige  Wort  e-ßdo/nog  (vgl.  diese  Silbentrennung  IG.  II  >• 5  50, 
1/2  [368/7  f]  und  II »  475,  2/3  [113/4  fl]),  während  andere  nur  in  der  Silbentrennung 
auftauchende  Konsonanzen,  z.  B.  yfi  in  jzgoo)]-[yfii]vr)  auf  unserm  Stein,  Z.  26/7,  rera- 
yftevov  n1  311,  49/50  (286  f'?),  mjrga-y^va  II5  385  c  III,  8/9  (Ende  3.  Jahrh.),  yji  in  dga- 
yjiäg  n l  165,  9/10  (334  f '?)  usw.  sich  nach  unserm  System  anstandslos  schreiben 
lassen. 

Für  die  noch  ausstehende  Bezeichnung  der  Doppelkonsonanten  £,  \p,  £  würde 
die  Verwendung  einer  am  Anfangs-,  Mittel-  und  Endpunkte  der  Vokalzeichen  an- 
zusetzenden Bogenlinie  (oxolia  ygafifii]  als  Gegenstück  zu  der  Z.  14 ff.  erwähnten  »/[/«fr 
ev}&Ela  -  -  [yQa]fifit])  durchaus  im  Rahmen  der  obigen  Ausführungen  liegen.  Die  Ansatz- 
stelle des  £  an  der  Spitze  des  Vokalzeichens  würde  derjenigen  des  a  entsprechen  und 
auch  in  dem  Umstände  ihre  Begründung  finden,  daß  seit  der  Mitte  des  4.  Jahrhunderts 
v.  Chr.,  d.  h.  zur  Zeit  der  Entstehung  unseres  Systems,  sich  ein  Übergang  des  ur- 
sprünglichen Doppellautes  £  in  die  geminierte  weiche  Spirans  (vgl.  Schreibweisen  wie 
Zi.wQva.Tog,  yjrjyifyia,  Zfiagaydog,  avaßa£fiovg,  und  andererseits  iyygäoovoiv  statt  iyvgä£ovon; 
2evg  statt  Zevg  usw.;  Meisterhans-Schwyzer,  Grammatik  der  attischen  Inschriften, 
§  34, 2.  33,  8)  für  die  attische  Mundart  urkundlich  belegen  läßt.  Der  Reihenfolge  der 
Anfangskonsonanten  unseres  Systems  a,  n,  x  (=  Spirant,  labiale  und  gutturale  Tenuis) 
würde  die  Anordnung  £,  y>,  £  (  =  Spirant,  Doppelkonsonant  mit  anlautender  Labiale 
bzw.  Gutturale)  aufs  beste  entsprechen.  Falls  man  jedoch  die  ursprüngliche  Natur 
des  £  als  Doppelkonsonanten  mit  dentalem  Anlaut  bevorzugen  sollte,  würde  sich  im 
Anschluß  an  die  Gliederung  unseres  Systems  nach  Labialen,  Gutturalen  und  Dentalen 
die  Anordnung  y>,  £,  £  ergeben. 

Erwähnt  sei  noch,  daß  A.  Mentz  (Korr.-Blatt  des  Kgl.  Sachs.  Stenogr.  Instituts 
1904,  173)  darauf  hingewiesen  hat,  daß  auch  in  dem  tachygraphischen  Grottaferrata- 
system  gerade  £,  y>  und  £  Halbbogen  zeigen.  Die  letzteren  lassen  sich  aus  der  Form 
der  entsprechenden  Buchstaben  des  griechischen  Unzialalphabets  (IV I)  nicht  er- 
klären. Vielleicht  werden  wir  in  dieser  merkwürdigen  Übereinstimmung  beider 
Kurzschriftsysteme  eine  Nachwirkung  unseres  Systems  in  dem  Grottaferratasystem 
erkennen  und  eine  wertvolle  Bestätigung  der  Verwendung  der  Bogenlinie  für  £,  y,  £ 
in  dem  Akropoliss}rstem  erblicken  dürfen. 

Somit  würden  Z.  14  ff.  des  Steines,  die  von  der  Bezeichnung  der  Konsonanten 
handeln,  etwa  wie  folgt  zu  ergänzen  sein: 

8'  dqpcovcov  t)   [fiev 


15  ev]9eia  xal  ßga\yeia 

yga]ft/nj 

ro]v  (pwvijevrog  [im   rljr 

a.Qx]ijr  rsßelna  dv[vaT<xi 

aiyfi]a, 
20  jMf'o]?;   de  xav, 

iiQog  d\e  zet  rekevreT  vv  ■ 

vevovo]a  d'  im  rijv  ägy!/r 

fiev  Ttjgoatjy/ievt]  ttei, 

jtgog  de]  rel  vsXsvrsT  (iv, 
25  xaxa  de  z\6   \/m]oov  xgog 

/uev  t\))v  ugyj/v  JtQoatj- 

yi"-'}vi]  ßijza, 

[jigog  de  rijv  teksvxrjv] 

[xäjTjra  •] 
.°>0  [fj  d'  evdeTa  xal  [taxQa] 

\yga/ifn/\ 


[tov  (fOJVtjEiiog  em  t>jv\ 
[ägyjp'  redetoa  yütiiia,] 
[fiiot]  de  yei,] 

35  [jtgog  de  rel  xekevreT  <j<o  •] 
[vevovoa  d'  im  rijv  dgyJ/''\ 
[fihv  .-rgoarjyiterfj  de/.ra,] 
[jtgog  de  reT  rekevreT  Ääßda,] 
[xara  de  to  fiectov  Jtgog] 

40  [fier  rljr  dgyjp'  Jigoot)-} 
[y/uevrj  öfJTa,] 

[jrgog  de  rijv  re/.ei'T)/r  <psi'] 
\i)   de  oxolia  (xal  ßgayeia?)] 
\yg<ui,ini\  ^ 

4>5  [toP  q  ojvt'je trog  im  rijv] 
\agyjjv  zedetoa  £fJTa,] 
\ftroij   de   yeT,] 
[jtgog  de  ret  teXsvrsi  £eT.\ 


286         C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 


Das  Gesamtschema  des  Systems  wäre  nach  den  obigen  Ausführungen  folgendes: 
(Spirant  o) 
labiale  Tennis  n 
(gutturale         „        x) 
dentale        „        t 
labiale  Media    ß 

Liquiden 


gutturale  Media)  (Spirant  £) 
dentale  „      ) 

labiale  Aspirate) 
gutturale     „       )       (labial  y>) 
dentale        „        ) 


yLVüden) 


(guttural  £) 


In  gleicher  Weise,  wie  in  obigem  Schema, 
die  Konsonantenstriche  nach  „Heptaden"  an. 


ordnen  auch  Gomperz  und  Wessely 
Doch  nehmen  dieselben  die  zur  Mitte 


X 


X1 


absteigende  kurze  Linie  für  ß  in  Anspruch,  während  nach  Z.  25  ff. 
dieser  Laut  in  analoger  Weise  wie  n  (Z.  22  f.)  durch  einen  zur  Mitte 
aufwärts  gezogenen  Strich  bezeichnet  wurde  (so  auch  Gitlbauer), 
und  belegen  den  letzteren  vermutungsweise  mit  dem  Lautwerte  a. 
Während  Gomperz  bei  der  Eevision  seiner  ursprünglichen  Auf- 
stellungen auf  eine  lautliche  Bewertung  der  langstrichigen  Heptade 
verzichtet,  hat  Wessely  eine  solche  in  hypothetischer  Weise  vor- 
genommen. Den  Doppelbuchstaben  f  £  ty  hätte  nach  Wesselys  An- 
sicht der  Erfinder  keine  eigenen  Zeichen  gegeben,  sondern  dieselben 
durch  Zerlegung  in  ihre  Bestandteile  (d,  x,  n  +  o)  gebildet.  Doch  würden 
unter  dieser  Voraussetzung  Wörter  wie  tv/.ov  und  axvXw,  i/>tvder  und  ojzevdei  usw.  völlig 
gleich  dargestellt  worden  sein  und  es  wäre  schwer  verständlich,  daß  der  Erfinder,  dem 
außer  dem  horizontalen  und  schrägen  Strich  noch  manche  andere  graphische  Unter- 
scheidungsmittel zu  Gebote  standen,  und  der  vielleicht  selber  den  Gesetzesantrag 
auf  Ersatz  der  bilitteralen  Zeichen  4>£  und  X£  durch  die  mono- 
litteralen  f  und  £  in  der  gewöhnlichen  Schrift  gestellt  hatte 
(s.  S.  288),  in  seinem  die  größtmögliche  Schriftkürze  bezweckenden 
Stenographiesystem  einen  derartigen,  höchst  unnötigen  Bückschritt 
in  eine  überwundene  Schriftperiode  getan  haben  sollte. 

An  die  Stelle  der  „Heptaden"  setzt  Gitlbauer  Enneaden, 
indem  er  nicht  nur  für  die  Mitte  der  Vokalzeichen,  sondern  auch 
für  die  beiden  anderen  Ansatzstellen  eine  Trias  von  Konsonanten- 
strichen annimmt,  von  denen  die  äußersten  über  bzw.  unter  die 
Zeile  hinausragen.  Nach  seiner  Lesung  des  Frg.  erhält  er  das  neben- 
stehende Schema.  Da  die  griechische  Schrift  nur  17  Konsonanten- 
zeichen für  die  18  möglichen  Striche  aufweist,  so  wird  die  überzählige  Stelle  von 
Gitlbauer  dem  Nasallaute  (y)y  =  ng  zugeteilt.  —  Hiernach  ergeben  sich  als  Ver- 
bindungen der  einzelnen  Konsonanten  mit  dem  Vokal  i  =  |  (s.  S.  287)  die  Zeichen: 


1111 

XL    TL    TTL    yt 


J 


6i   ySt  (v)vl    VL     /JLL    %L 


J  ""l  -i  -i  -1  — i^\J_i^j 

1?£     <f6      £u    £l      y>L      <?L     Su       \u 


Gitlbauers  Enneadenschema  besticht  durch  die  streng  logische  Anordnung  der 
nach  Gutturalen,  Dentalen  und  Labialen  gegliederten  Tenues  (x  z  ji),  Mediae  (y  8  ß), 
Aspiratae  (z&?)  und  der  Doppelbuchstaben  (fty)  in  je  einer  Trias,  der  „Halbvokale" 
kfivQo  (mit  Zuziehung  des  nasalen  y)  in  zwei  Triaden.  Allein  es  widerspricht  unserer 
Systemurkunde,  da  Gitlbauer  auch  für  den  Anfangs-  und  Endpunkt  der  Vokalzeichen 
dieselbe  Dreizahl  von  Konsonantenstrichen  annimmt,  wie  für  die  Mitte  derselben. 
Denn  offenbar  ist  in  Z.  22 — 24  in  bezug  auf  den  Anfangs-  und  Endpunkt  der  Vokale 
nur  von  je  einem  schrägen  Strich  die  Bede,  während  für  die  Mitte  aus  der  Be- 
stimmung Z.  25  ff . :  jtqo?  [fiev  r]i]v  aQ%i]v  7iooa)][yfie\rr]  sich  mit  Sicherheit  auf  einen 
zweiten  schrägen  Strich  ([xqu?  de  xijv  rsksvrfjv  jiQootfypevrJl)  schließen  läßt.  Die  Bichtig- 
keit  dieser  Deutung  ergibt  sich  auch  daraus,  daß  abweichend  von  der  Disposition 
Z.  17 — 21 :  Anfang,  Mitte  und  Ende  der  Vokalzeichen  in  Z.  22 — 24  die  beiderseitig  nur 
mit  einem  schrägen  Strich  belegten  Anfangs-  und  Endpunkte  der  Vokalzeichen  zu- 
sammengestellt sind,  dagegen  die  mit  zwei  schrägen  Strichen  belegte  Mitte  gesondert 
behandelt  wird.  Gitlbauers  Ergänzung  von  Z.  17  f.:  [iv  (niaoi  /isv]  ve&eTaa  muß  ebenso 
wie  die  von  Z.20:  [dß^ef]  als  verfehlt  bezeichnet  werden.  War  aber  —  mit  Gomperz 
und  Wessely  —  an  beiden  Stellen  von  dem  Anfangspunkt  bzw.  der  Mitte  der  Vokal- 
zeichen  die  Bede,  eine  Auffassung,  die  durch  v.  PREMERSTBINS  Eevision  des  Frg.  be- 
stätigt wird,  so  ist  das  von  Gitlbauer  angenommene  Gruppierungsprinzip  der  Kon- 
sonanten unhaltbar,  wie  mit  der  richtigen  Deutung  von  Z.  22 — 24  das  Enneadensystem 
unvereinbar  ist. 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.  (§  182.) 


287 


Neuere  Herstellungsversuche :  von  Wessely-Johnen  1903,  Fuchs  1909,  Mentz 
(der  Z.  22  inova)a  =  „darüber  seiend-  ergänzt)  1910  und  Johnen  1911  (s.  bei  letzterem, 
Gesch.  der  Stenographie  1,  116.  110): 


Zischlaut  ö" 

harter  Lippenlaut  7f 

weicher4    "  ß 

harter  Zahnlaut  T 

weicher     «  5 

Nafal  =  Lippenlaut"  ja. 

■    ^Zahnlaut  v 


h  Hauchlaut 

x.  harter  Gaumenlaut 


■y  wetcheröauTienlaut  g> 


fiuffige  Laute 


nen 


Wessdy  Johnen         "Juchs 

Große  Unsicherheit  herrscht  in  der  Ergänzung  und  Erklärung  des  der  Lehre 
von  den  Konsonanten  voraufgehenden  Teiles,  Z.  1— 12.  Gomperz  findet  hier 
die  Anweisung  zur  kurzschriftlichen  Bezeichnung  von  4  («  v  co  rj),  WbSSBLY  von 
3  Vokalen  Uva),  Gitlbauer  der  mit  i  und  v  gebildeten  Diphthonge  (wobei  die 
Darstellung  der  Vokalbezeichnung  vorausgegangen  wäre).  —  Die  Vokalzeichen  sind  nach 


Gomperz:  ]/    ^    ^    £     Y    V 

(cc       e)      i/    (o)     v    <a       rj 


Wessely :     |    V  A 

O      V       CC 


Letzterer  erblickt  in  den  drei  kurzschriftlichen  Vokalen  nur  die  teilweise  vereinfachten 
gewöhnlichen  Buchstaben  und  weist  in  betreff  der  Reihenfolge  derselben  auf  che 
graphische  Trias  der  Alphabetvase  von  Caere:  BIBABY  usw.  hin.  Eine  Stutze  iur  die 
Annahme,  daß  |  und  V  =  «  und  v  gewesen  seien,  findet  er  in  dem  Umstände,  daß 
die  griechische  Tachvgraphie  auch  in  ihrer  späteren  Entwicklung  stets  die  aus  dem 
gewöhnlichen  Alphabete  herzuleitenden  Formen  |  und  V  beibehalten  habe. 

Die  Wesselysche  Vokalreihe  wäre  nach  Johnen  a,  a.  0.  S.  110  (im  Anschluß  an 
Gitlbauer:  s.  unten)  etwa  zu  ergänzen  durch  /  =  e,  \  =  o,  /  =  ?;,  \  =  co. Die 
Diphthonge  mochten  nach  ihm  durch  Aneinanderreihung  der  \  okalzeichen  gebildet 
werden;  z.  B.: 


/M 


A    \J     VI      /V</=<\>=> 


EL 


av     ev 


Die  Zählung  der  Vokale  (Z.  3  ff.)  erklärt  Gitlbauer  aus  der  Vokalreihe  a  etoy, 
wobei  t  und  v  als  Hauptbestandteile  der  Diphthongbildung  nebeneinander  behandelt 
werden.  Nach  ihm  war  jeder  Vokallaut  durch  eine  rein  vertikale  (bzw.  ungefähr 
vertikale)  oder  durch  eine,  mittelst  eines  oder  zweier  Hörnchen  differenzierte  vertikale 
Linie  dargestellt,  a,  e  und  o  bildet  er  im  Anschluß  an  die  Schreibweise  der  spateren 
Minuskeltachvgraphie  und  nimmt  für  die  langen  A'okale  eine  Verlängerung  der  ein- 
fachen Formen  an.     So  erhält  er  die  Zeichen: 


//    /  i i \\  , ,  iL  J  r 


aas 


1       i      l 

CO     V    v    ai    IL     Ol      VC      (XV      EV      ov 


Die  Diphthonge  a,  >/,  q>,  rm,  am  wurden   nach   Gitlbauer  wahrscheinlich  durch  tu,  et, 
ot,  ev,  ov  ersetzt.  „      ,    .. 

Von  einem  näheren  Eingehen  auf  die  zahlreichen  Kontroversen  der  Bearbeiter 
kann  hier  abgesehen  werden.  Eine  stenographische  Transskription  des  Anfangsverses 
der  Ilias  würde  sich  nach  den  Rekonstruktionsversuchen  des  Systems  durch  Uitl- 
bauer  und  Johnen  wie  folgt  gestalten: 


Gitlbauer 
Johnen : 


J_ 


yi  A/iy 

Mrjviv  äeiöe, 


i'Ih'i,      IIi]biiü<)f<i)        \iyib~jog 


288         C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

Daß  ein  solches  oder  ähnlich  gestaltetes  System  für  ein  wörtliches  Nachsclireiben 
von  Reden  bei  weitem  nicht  die  erforderliche  Kürze  besaß,  liegt  auf  der  Hand.  Viel- 
leicht mochte  aber  auch  sein  Erfinder  nur  eine  wesentliche  Erleichterung  und  Ver- 
einfachung des  Schreibgeschäftes  für  den  Verkehr  und  Privatgebrauch  bezwecken. 

Mit  wenig  Glück  glaubte  Gitlbauer  auf  Grund  einer  Notiz  des  Diogenes  Laertios 
in  dessen  vita  Xenophontis  (2,  48)  Xenophon  als  Erfinder  unseres  höchst  originellen 
Stenographiesystems  in  Anspruch  nehmen  zu  dürfen.  Weit  wahrscheinlicher  erscheint 
die  A'ermutung  Wesselys,  der  auf  Archinos,  den  Schriftreformator  im  Archontat 
des  Eukleides,  403/2  v.Chr.  (vgl.  S.  263),  hinweist:  „Man  nenne  mir  einen  anderen 
Mann  jener  Zeit  [nach  Wessely  deutet  der  epigraphische  Charakter  der  Inschrift  auf 
die  ersten  Jahrzehnte  nach  Euklids  Archontat;  vgl.  jedoch  S.281],  der  auch  in  der 
Öffentlichkeit  als  Alphabetforscher  so  bekannt  gewesen  wäre,  der  schon  einen  Antrag 
auf  Alphabetreform  siegreich  durchgesetzt,  um  neuen,  kühnen  Mut  zu  einem  noch 
größeren  Schritt  zu  schöpfen.  —  Der  Kreis  von  Persönlichkeiten,  in  denen  wir  den 
Autor  suchen  dürfen,  ist  wohl  beschränkt.  Er  muß  graphische  und  grammatische 
Studien  intensiv  und  glücklich  getrieben  haben;  er  muß  aber  auch  ein  Mann  sein, 
bekannt  genug  ob  solcher  Studien,  und  zugleich  fähig,  die  Aufmerksamkeit  auf  sein 
Beginnen  zu  lenken.  Dies  trifft  alles  bei  Archinos  zu,  wenn  wir  annehmen,  daß  er 
nach  dem  einen  glücklichen  Gesetzesantrag  einen  noch  radikaleren  Schritt  versuchte, 
zu  dem  ihn  seine  Studien  befähigten,  und  seine  Persönlichkeit  brachte  seiner  Schrift- 
reform insoweit  Erfolg,  als  er  sich  öffentlich  laut  vernehmen  lassen  konnte."  —  Zwei 
Argumente  bestärken  Wessely  in  seiner  Hypothese.  Schon  Gomperz  hob  den  „aus- 
geprägt altertümlichen,  am  meisten  an  Antiphons  Stil  erinnernden  Charakter"  des 
Frg.  hervor,  der  auf  einen  Mann  hinweise,  „dessen  Stilgewohnheiten  der  Hauptsache 
nach  in  einer  früheren  Bildungsepoche  wurzeln",  was  nach  Wessely  auf  den  Autor 
der  Rede  xaxa  Ogaovßovkov  xaoavöfuov  (vgl.  S.  263)  passe.  „Das  Glück  hat  uns  nun", 
so  folgert  Wessely  weiter,  „eine  Stilprobe  grammatischer  Art  von  Archinos  erhalten 
bei  Syrian,  Schol.  Arist.  Met.  p.  940 :  [über  die  Doppelkonsonanten]  elsye  yag  6  'AgyTvog 
i)  Etgto  xi  rrapä  zt]v  iivaiv  xcöv  ysdcör  ixcpojvsTadai,  wojisg  ro  jx,  xal  bia  xovxo  xo  w  rrgog 
reo  äxgcp  yswäa&at  xfjg  ylwxxijg  cog  ix  xov  na  ovyxsifiErov  rj  xro  TtXaxet  xfjg  y?.o'nxt]g  rraoä  xovg 
686%nag,  coo.-teo  xo  8,  xal  8iä  xovxo  xo  f  xaxa  xavzrjv  yewäa&ai  xi)v  yo'jgav  r)  x<x>  xvgxcö 
xal  jiiE^ofi.Evcp  ex  xov  iayäxov,  ojöjzeq  xo  x,  o&ev  xo  £  jtQo'Cevai  (vgl.  S.  264). J)  Ich  glaube, 
die  Stilähnlichkeit  mit  unserer  Inschrift  ist  evident:  dieselbe  strenge  Logik  der 
Gliederung,  dieselbe  lautphysiologische  Beobachtungskraft  spricht  aus  beiden.  Welcher 
Athener  von  damals  schrieb  sonst  so?"  —  Weniger  beweiskräftig  ist  das  zweite 
Argument  Wesselys,  nach  welchem  er  die  Zerlegung  des  \p  in  .to,  des  £  in  8a  und 
des  £  in  xa  durch  Archinos  (vgl.  die  Bezeichnungsweise  der  Doppelbuchstaben  in 
Wesselys  Heptadentheorie  S.  286)  aus  der  Vertrautheit  desselben  mit  dem  ionischen 
Schriftwesen,  welches  Schreibweisen  wie  Aa/tu-raayöoEco,  Xdgo.-xg  zeige,  herleiten  möchte. 
Die  in  Rede  stehende  Orthographie  findet  sich  auf  dem  Gebiete  des  ionischen  Schrift- 
wesens ebenso  selten,  wie  in  der  altattischen  Schrift  (vgl.  S.  243),  während  sie  in 
anderen  griechischen  Gebieten  heimisch  war.  —  Hervorgehoben  sei  noch,  daß  Archinos 
nach  der  angeführten  Stelle  die  griechischen  Sprachlaute  in  labiale  (ngdg  xcp  äxgcp  xrjg 
•dojxxtjg),  dentale  (xcp  x'/mxei  xfjg  yÄcoxxtjg  naget  xovg  SSovxag)  und  gutturale  (xq~j  xvgxcö 
xal  ms£o/4Evq>  ix  xov  iayäxov)  schied.  Dieser  Klassifikation  dürfte  das  S.  286  für  unser 
System  angenommene  Einteilungsprinzip  nach  Labialen,  Gutturalen  und  Dentalen 
erheblich  näher  stehen,  als  Gitlbauers  die  Reihenfolge  der  Artikulationsstellen  um- 
kehrende Anordnung  nach  Gutturalen,  Dentalen  und  Labialen  (vgl.  ebd.). 

Ob  Archinos  um  370  v.  Chr.  (vgl.  S.  281)  oder  wenig  später  noch  lebte,  entzieht 
sich  unserer  Kenntnis.  War  er  im  Jahre  403  v.  Chr.  etwa  30jährig,  so  würde  er  um 
370  v.  Chr.  ein  Greis  von  ungefähr  65  Jahren  gewesen  sein.  Doch  sind  mit  diesen 
Ansätzen  die  Altersstufen  des  Archinos  wahrscheinlich  zu  niedrig  bemessen,  wie  auch 
unser  Frg.  einige  Jahre  unter  370  v.  Chr.  herabzudatieren  sein  dürfte.  Freilich  würde 
auch  für  einen  75jährigen  die  erneute  intensive  Beschäftigung  mit  den  Lieblings- 
studien seines  blühendsten  Mannesalters  nicht  völlig  ausgeschlossen  sein.  —  Immerhin 
legt  die  Entstehungszeit  der  Inschrift  eine  andere  Kombination  nahe.  Von  367  bis 
347  v.Chr.  weilte  Aristoteles  in  Athen.    Sollte  etwa  der  große  Stagirite  selber  die 


J)  Der  obigen  Stelle  vorauf  geht  fol-  xö  £  slg  xijv   8tä   zsoodgatv  ?}  xo  £  sie   *fp>  8i' 

gender   Kommentar    des    Scholiasten    zu  oistav  ?}  xo  xp  slg  xtjr  8ia  .-raacöv  aUa  fiäXXov, 

Aristoteles:     Xiyet    dk    xal    Jisgi    zur   öijtXojv  l    cfr\aiv,    ijTEt8ij  ol  xojrot    xgsig    xfjg   ixqxDvtfoscog, 

nvuij  cövojv,   ort  ab   8ia   xovxo   xgi'a  ixsiSt]   xgsTg  ;    8iä  xovxo   irp    ixäaxov   ev  ouioxeIeTzcii,  TOVTfl  de 

ai  ovfiqpcovlou,  xal  ev  Xeyei '  ovdk  yag  eoziv exaozov  xf/    a..-ro86oEt    xal  'Agylvog   iygfjxo,    o'jg   taxogsT 

uvxojv  ärdysiv  slg  ixdaxrjv  xöjv  avftrpoiriojv,  oiov  Oeoc/  gaoxog  •  ilsys  yag  6  'Agyjvog  --. 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.  (§  183.)  289 

Resultate  seiner  Lautphysiologischen  Studien  zum  Aufhau  eines  rationellen  Stenographie- 
systems verwandt  haben? 

Über  den  mutmaßlichen  Zusammenhang  unseres  Stenographiesystems  mit  der 
späteren  griechischen  Tachygraphie  vgl.  die  S.2811  erwähnten  Schriften  QlTLBAUBBS. 

183.  Bei  den  Ausgrabungen  der  französischen  Schule  in  Delphi  wurden 
1895  zwei  kleine  Fragmente  einer  wahrscheinlich  dem  4.  oder  3.  Jahr- 
hundert v.  Chr.  entstammenden  Inschrift  gefunden,  die  eine  Anleitung 
zur  Schreibung  von  zwei  (Frg.a)  bzw.  drei  (Frg.b)  zusammen- 
gesetzten Konsonanten  vermittelst  willkürlich  gebildet  er  Zeichen 

zu  enthalten  scheinen.     Vgl.  die  beigegebene  Tafel. 

Beide  Bruchstücke  sind  behandelt  worden  von  Paul  Tannery,  Inscriptions  de 
Delphes  Deux  fragments  concernant  des  system.es  d'eeriture  abre'ge'e,  BGH.  20  (1896), 
4-)->t_498  (mit  Photographie  Tat.  VIII)  und  von  Chr.  Johnen,  Eine  altgriechische 
Konsonantenverbindungstafel,  Schriftwart  1898,  41-48  unter  Benutzung  brieflicher 
Mitteilungen  von  Tannery  und  Diels  (Koproduktion  Fachbeilage  1898  40)  Vgl.  auch 
Johnens  Geschichte  der  Stenographie  Bd.  1,  Berlin  1911,  S.  112  f.  und  die  ebd.  S.  117,4 
angeführte  weitere  Literatur.  _ 

Die  Photographie  der  französischen  Publikation  zeigt  einen  stark  verwitterten 
Stein  mit  teilweise  völlig  geschwundenen  Schriftzügen.  Doch  scheint  ein  Abklatsch, 
der  jener  zugrunde  lag  und  der  auch  Diels  zur  Verfügung  gestellt  wurde,  der  Lesung 
wertvolle  Dienste  geleistet  zu  haben. 

Das  orößere  Steinfrg.  (a)  zeigt  in  seiner  linken  Hälfte  nur  Reste  zweier 
Schriftzeikm.  Die  Überbleibsel  von  Z.  1  lassen  sich  nicht  entziffern;  Tannery  mochte 
Abkürzungen  der  in  Z.  2  dargestellten  Doppelk  nsonanten  HY  vermuten.  Auf  der 
rechten  Hälfte  liest  Tannery  in  zwei  Überschriftzeilen:  xar.  .  .  (Johnen:  xaT[ayQaqnt i*) 
und-  zavta  bmttä  ...  Der  Raum  unterhalb  derselben  ist  schachbrettartig  in  quadratische 
Felder  eingeteilt,  welche  in  der  Anordnung  einer  Multiplikationstabelle  besondere 
Zeichen  für  Konsonantenverbindungen  aufweisen. 

Als  Anlaute  der  letzteren  muß  mit  größter  Wahrscheinlichkeit  eine  Reihe  von 
Buchstaben  in  Anspruch  genommen  werden,  die  in  horizontaler  Zeile  über  die  Kolumnen 
des  Diagramms  geschrieben  sind.  Hier  erscheinen  zunächst  die  Mutae:  die  Mediae  ß,y,  ö, 
die  Tenues  r,  x.  n  (nach  Johnen  in  dieser  Reihenfolge  wohl  wegen  der  Lautverwandt- 
schaft des  r  mit  <5  oder  wegen  der  Ähnlichkeit  der  Zeichen  für  die  6-  und  r-Verbindungen) 
und  die  Aspiraten  d,  x,  ?'•  Es  mochten  dann  die  Liquiden,  etwa  m  der  Anordnung 
ri,  r,  X,  q  und  schließlich  a  folgen.  _ 

Eine  Vertikalrubrik,  welche  wahrscheinlich  den  zweiten  Bestandteil  der  Doppel- 
konsonanzen enthielt,  beginnt  mit  den  am  häufigsten  in  dieser  Funktion  .vorkommenden 
Liquiden,  doch  in  umgekehrter  Reihenfolge:  g,  X,  v,  u,  es  folgen  die  Mediae  d,  ß  y 
alsdann  die  Tenues  t,  *,  x  und  schließlich  die  Aspiraten  &,  %,  [<p\;  doch  sind  <$  und  0 
(durch  Irrtum  des  Steinmetzen?)  vor  dem  Schlußbuchstaben  der  jeweilig  vorher- 
gehenden Buchstabenklasse  angesetzt. 

Nur  wenige  Zeichen  der  mit  ßg,  ßX,  ßv  (Kol.  I),  yg,  yX,  yv  (Kol.  II)  beginnenden 
Tabelle  konnten  mit  Sicherheit  gelesen  werden,  und  die  Beschaffenheit  des  Steines 
läßt  es  vielfach  ungewiß,  ob  ein  Feld  beschrieben  war  oder  nicht.  Leer  gelassene 
Quadrate  entsprechen  den  im  Griechischen  ungewöhnlichen  oder  fehlenden  Konsonanten- 
verbindungen;  doch  scheinen  auch  häufiger  vorkommende  Konsonanzen,  wie  ßß,  yu, 
yy,  du,  rx,  xx,  xx,  xy,  yv,  yß  zu  fehlen.  . 

'  Das  kleinere  Steinfrg.  (b)  ist  in  völlig  analoger  Weise,  doch  nur  in  seinem 
oberen  rechten  Viertel  beschrieben  und  enthält  somit  die  linke  Schlußpartie  einer 
Inschrift.  Im  Gegensätze  zu  Frg.  a  zeigt  dasselbe  schon  in  seiner  Vertikalrubrik  Doppe- 
konsonanzen  und  zwar:  nv,  m,  dv,  %v,  cpv,  &u,  denen  aber  nur  in  den  ersten  Vertikal- 
feldern kurzschriftliche  Zeichen  entsprechen.  Mit  welchem  dritten  Buchstaben  diese 
Konsonanzen  zu  verbinden  sind,  ist  ungewiß,  da  eine  Horizontalrubrik,  wie  in  Frg.a, 
nicht  erhalten  ist  und  die  Annahme,  unser  Frg.  stelle  den  Schluß  der  auf  ersterem 
verzeichneten  Tabelle  dar,  an  der  Unmöglichkeit  von  Konsonantenverbindungen,  wie 
ßjir,  ßt)v,  ßyv,  ßcpv  (sowie  umgekehrt:  nvß,  Ovß,  yyß,  <pvß)  scheitert.  \\  ir  werden  sonnt  in 
den  Schriftzeichen  von  Frg.b  den  Rest  einer  zweiten  Tabelle  erblicken  müssen,  die 
eine  von  derjenigen  des  größeren  Frg.  abweichende  Horizontalrubrik,  etwa:  tavxa 
zginkä...,  besaß.  In  der  letzteren  mochten  die  Buchstaben  der  Vertikalrubrik  von  a 
verzeichnet  sein,  deren  Liquiden  g,  X,  v,  i*  vorzugsweise  eine  Verbindung  mrtzwei 
weiteren  Konsonanten  einzugehen  pflegen  (vgl.  für  g  Wörter  Wie  tegavös,  V3ieg&vrioxe»>, 
xegxvog,  ÖQ(f>v6<;,  jiog&fiös). 

Handbuch  der  klaaa.  Altertumswissenschaft,    [,6.  3.  Aufl. 


290        C.  Besonderer  Teil.   VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

Die  einzelnen  brachygraphischen  Zeichen  beider  Frgg.  sind  nicht  aus  Teilzügen 
der  gewöhnlichen  Alphabetbuchstaben,  sondern  willkürlich  gebildet.  Ihre  Einprägung 
mußte  somit  an  das  Gedächtnis  verhältnismäßig  hohe  Anforderungen  stellen.  Im 
einzelnen  lassen  sich  mehrere,  durch  Umstürzung,  Spiegelschrift  usw.  gebildete  kor- 
respondierende Zeichengruppen  unterscheiden;  vgl.:  ßg,  yg,  ßX,  yX;  dg,  rg,  xg,  ng  (§8  ist 
nach  Diels  nicht  vorhanden),  #/<;  ftg,  ßX,  dv,  <pX;  SX,  zX  (xX  nach  Tannery ;  doch  vgl.  Diels); 
yv,  dv;  xv,  jiv;  ßv,  <pv;  yß,  8ß  (nach  Diels).  Zur  Bildung  der  kombinierten  Zeichen  von 
Frg.  b  scheinen   die  Symbole  für  jiv,  dv,  qv  von  Frg.  a  nicht  verwandt  worden  zu  sein. 

Trotz  des  letzteren  Umstandes  ist  kaum  ein  Zweifel  möglich,  daß  beide  Frgg.  zu 
einer  und  derselben  Inschrift  gehören.  Dieselben  sind  jetzt  in  Athen  und  tragen  im  „In- 
ventaire  des  fouüles  de  Delphes1'  die  Nummern  1637  (Frg.  a)  und  933  (Frg.  b).  Frg.  a  hat 
19  cm  Höhe,  21  cm  Breite  und  9  cm  Dicke ;  Frg.  b  14  cm  Höhe,  14  cm  Breite  und  13  cm 
Dicke.  Offenbar  sind  aber  nur  kleine  Bruchstücke  einer  ursprünglich  weit  umfang- 
reicheren Steinplatte  (vgl.  die  beträchtliche  Ausdehnung  des  freien  Raumes  auf  beiden 
Frgg.)  erhalten  und  bei  dem  Fehlen  eines  Mittelstückes  zwischen  a  und  b  würde  die 
Annahme  einer  Verstärkung  des  Inschriftsteines  nach  unten  sich  durch  zahlreiche 
Beispiele  belegen  lassen.  Über  die  Art  des  Steines  fehlen  Angaben.  Für  die  Zu- 
sammengehörigkeit der  Frgg.  spricht  angesichts  des  völlig  singulären  Vorkommens 
ähnlicher  Inschriften  der  gleiche  Fundort  (der  Anonymus  hatte  ohne  Zweifel  seine 
Erfindung  dem  delphischen  Apollon  geweiht),  die  Gleichheit  der  Darstellungsweise 
in  Form  von  schachbrettartigen  Tabellen,  deren  einzelne  Quadratseiten  die  gleich- 
mäßige Länge  von  ungefähr  1  cm  aufweisen,  und  die  gleiche  Buchstabenfolge  x,  ji, 
&,  x,  <p  in  der  Horizontalrubrik  von  Frg.  a  und  der  Vertikalrubrik  von  Frg.  b. 

Ob  die  unversehrte  Inschrift  eine  Anweisung  über  die  Darstellung  von  Vokalen 
an  den  Konsonantenzeichen  enthielt  und  sich  somit  in  einen  stenographischen  Gegen- 
satz zu  dem  auf  S.  281  ff.  erwähnten  Akropolissystem  stellte,  entzieht  sich  unserer 
Kenntnis.  Tannery  weist  darauf  hin,  daß  Frg.  a  auch  besondere  Zeichen  für  8X  und  ßv 
enthalte,  die  im  Griechischen  als  Doppelkonsonanten  nicht  vorkommen  und  somit  auf 
die  Einschaltung  eines  Vokals  schließen  lassen.  Doch  würde  bei  dieser  Annahme 
die  Leere  so  zahlreicher  Felder  der  Erklärung  entbehren. 

Somit  dürfen  wir  nach  den  uns  erhaltenen  Inschriftresten  lediglich  auf  eine 
Konsonanzentafel  schließen,  vermöge  deren  unser  Anonymus  beabsichtigen  mochte, 
nach  dem  Vorbilde  der  von  ihm  auch  in  graphischer  Hinsicht  hervorgehobenen 
monoliteralen  Zeichen  ÜY  die  gewöhnliche  Schrift  um  eine  Reihe  weiterer  Gebilde 
für  Konsonantenzusammensetzungen  zu  bereichern  (so  Diels  bei  Johnen  S.  46).  Diels 
verweist  auf  die  auch  S.  263  bei  Erwähnung  der  graphischen  Neuerungen  des  Archinos 
zitierte  Stelle  des  Aristoteles  (Metaph.  lib.  13  n.  6  p.  1093  a  20),  nach  der  sich  unzählige 
Doppelkonsonanten  würden  bilden  lassen  und  z.  B.  auch  für  yg  (welches  merkwürdiger- 
weise unter  den  allerersten  Zeichen  unserer  Tafel  erscheint)  ein  eigenes  Symbol  auf- 
gestellt werden  könnte,  und  möchte  vermuten,  „daß  ein  Schulmeister  des  4.  Jahr- 
hunderts, den  die  Lorbeeren  des  Archinos  nicht  schlafen  ließen,  sich  in  den  Kopf  ge- 
setzt hätte,  wie  ZEY  nun  auch  die  anderen  möglichen  Doppelbuchstaben  (SuiXä,  s.  die 
Überschrift)  durch  ein  Zeichen  darstellen  zu  wollen  und  dann  weitergehend  auch 
für  die  Verbindung  dreier  Konsonanten  ähnliche  Abbreviaturen  erfunden  hätte". 

Durch  die  Analogie  unserer  Tabelle  scheint  das  S.  286  dargestellte  mutmaßliche 
Schema  der  athenischen  Akropolisstenographie  eine  gewisse  Bestätigung  zu  finden', 
indem  hier  wie  dort  die  Mutae  in  zusammenhängender  Reihenfolge  erscheinen  (in  der 
Tabelle :  Mediae  ß,  y,  6,  Tenues  r,  x,  ji,  Aspiratae  d,  i,  <p,  dort  —  durch  die  Verschieden- 
heit des  Zweckes  bedingt:  Tenues  ji,  x,  t,  Mediae  ß,  y,  8,  Aspiratae  tp,  x,  &),  woran  sich 
die  Liquiden  p  usw.,  gleichfalls  in  einheitlicher  Gruppierung,  anschließen  würden, 
während  dem  o  in  dem  Akropolissystem  wahrscheinlich  eine  Sonderstellung  an  der 
Spitze  der  Lautzeichen  beschieden  war,  hingegen  dasselbe  —  in  der  Funktion  eines 
Anlautes  der  Konsonanzen  —  in  unserer  Tabelle  den  Reigen  derselben  beschließen 
mochte. 

Erwähnt  sei  noch,  daß  ähnliche  „Kombinationstabellen"  auch  in  den  Lehrbüchern 
moderner  Stenographicerfinder  (beispielsweise  in  Gabelsbergers  Anleitung  zur  deutschen 
Redezeichenkunst,  München  1834,  S.  88)  nicht  selten  sind. 

8)  Zahl-  and  Wertzeichen. 

Die  allgemeine  Literatur  s.  unter  ß  S.  276.  —  J.  Franz,  Elementa  p.  346—353.  — 
A.  Westermann,  Artikel  „Notae"  in  Paulys  Realenzyklopädie  5,  703  ff.  —  S.  Reinach, 
Traue  S.  216—225.  —  GL  Hinrtchs,  Griech.  Epigraphik  S.  433  f.  -  -  Meisterhans- 
Schwyzer,  Grammatik  der  attischen  Inschriften.  3.  Aufl.  Berlin  1900.  §  6.  —  J.  Gow, 
The  Greek  numerical  aiphabet.  .Journal  of  phüology  12  (1883)  S.  278— 286.  —  J.  Woisin, 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.    (§§  184.  185.)  291 

De  Graecorum   notis   numeralibus.    Kiel  1886.    Diss.  -     W.  Lakfeld,   Handbuch   der 

griech.  Epigraphik  2.  543 — 563. 

184.  In  griechischen  Inschriften  aller  Zeiten  finden  sieh  Beispiele  von 
vollständig  in  Buchstaben  ausgeschriebenen  Zahl-  und  Wertbezeichnungen 
(vgl.  die  tauromenische  Inschrift  CIG.  5640;  für  Athen:  IG.  IH  17.37.44. 
46.  115h.  121.  150. 152.  251.  286  u.  a.).  Doch  ließ  diese  weitläufige  Schreib- 
weise die  namentlich  bei  Rechnungsablagen  und  ähnlichen  Urkunden 
wünschenswerte  Kürze  und  Übersichtlichkeit  vermissen.  Zeitig  —  nach 
Herodian,  xeoi  tcbv  agcdjuwr,  im  Anhang  zu  Stephanus'  Thesaurus,  ed. 
Didot,  VIII 345  freilich  in  Athen  erst  zu  Solons  Zeit  —  suchte  man  daher 
die  Zahl-  und  Wert  grüßen  durch  konventionelle  Buchstaben  oder 
Buchstabenverbindungen  in  knappster  Weise  darzustellen.  Obwohl  diese 
Bezeichnungen  zum  Teil  in  eine  der  drei  voraufgehenden  Kategorien  von 
Schrift-  und  Wortkürzungen  entfallen,  erscheint  es  doch  angezeigt,  die- 
selben hier  gesondert  im  Zusammenhange  zu  behandeln.  Eine  Entlehnung 
der  griechischen  Zahl-  und  Wertzeichen  von  den  Phönikiern  ist  sowohl 
wegen  des  älteren  völlig  abweichenden  Ziffernsystems  der  letzteren,  für 
welches  sich  bisher  ein  Vorbild  nicht  gefunden  hat  (das  jüngere  syrisch- 
hebräische System  scheint  dem  griechischen  nachgebildet  zu  sein),  wie  aus 
dem  Grunde  ausgeschlossen,  daß  sich  eine  Reihe  voneinander  unabhängiger 
Zusammenstellungen  dieser  Bezeichnungen  auf  dem  Boden  Griechenlands 
und  Kleinasiens  nachweisen  lassen,  die  endgültig  erst  im  letzten  Jahrhundert 
vor  der  christlichen  Zeitrechnung  einem  allgemein  rezipierten  System  weichen 
mußten.  (Eine  Übersicht  über  die  Zahlzeichen  der  Phönikier  bieten  P. 
Schröder,  Die  phönizische  Sprache,  Halle  1869,  Taf.  C  und  M.  Lidzbarski, 
Handbuch  der  nord  semitischen  Epigraphik  Bd.  2  Taf.  XL  VI.) 

Hinsichtlich  der  griechischen  Zahlzeichen  lassen  sich  zwei  Haupt- 
systeme unterscheiden.  Das  eine,  ausschließlich  bei  Kardinalzahlen  an- 
gewandt, verwendet  außer  einem  besonderen  Zeichen  für  1  meist  in  akro- 
phonischer  Weise  *)  die  Anfangsbuchstaben  der  Zahlen  5  und  10  sowie  der 
eine  Potenz  von  10  oder  ein  Produkt  dieser  Zahl  und  der  Zahl  5  ergebenden 
AVerte,  das  andere,  für  sämtliche  Kategorien  der  Xumeralia  gebrauchte, 
die  fortlaufenden  Buchstaben  des  Alphabetes  zur  Xumerierung.  Das 
erstere  System  bezeichne  ich,  da  offenbar  der  Zalü  5,  sowie  den  aus 
Multiplikation  von  5  mit  10  oder  einer  Potenz  von  10  hervorgegangenen 
Zahlenwerten  eigene  Zeichen  nur  beigelegt  wurden,  um  eine  zu  häufige 
—  bis  neunmalige!  —  Wiederholung  eines  und  desselben  Zahlzeichens 
zu  vermeiden,  als  das  dezimale  Ziffernsystem,  das  letztere  als  Zahlen- 
alphabet. (Über  diese  Benennungen  vgl.  meine  Ausführungen  imJahresber. 
über  die  Fortschritte  d.  klass.  Altertumswiss.  87, 140  f.) 

185.  Das  dezimale  Ziffernsystem  basiert  auf  sechs  Grundformen,  die 
in  Attika  folgende  Gestalt  haben:  I  (nicht,  wie  Priscian  will,  Abbreviatur 
für  Ta  =  fua,*)  sondern    einfacher    Strich)  =  1,    P  =  7t{evre)t    A  =  S(sxa), 


J)  Priscian  I  5  (Keil,  Gramm.  Lot.  III  dicente»  \  scribebant."  —  Vgl.  die  oberfläch- 

406):  „Sciendum,  gpwd  Attici  solebant prin-  liehe  Auffassung   dieses   Zahlzeichens   in 

c/palnii  Hominis    numeri   littcram  ponere  d  ,    einem  von  demselben  mitgeteiltes   Merk- 

8tgnificare  nuvnem/m."  \   verse:  ..*<u  iöiza  ev  eanv." 


i)  Priscian  a.  a.  O.:     *Ia   ergo  pro  idn 


19! 


292         C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

H  =  h(Fxar6v),  X  =  y(lhoi),  M  =  u(voioi).  —  Die  Zahlen  von  1 — 4  werden 
durch  ebenso  viele  Striche  bezeichnet  (in  der  Inschrift  von  Tralles  C1G.  2919,  i 
ist  "Eteos  lllllll,  firjvög  ejudofMO  wohl  verlesen  iixr*Ereog  P\\\\;  vgl.  SIG.2  5731); 
eine  fünffache  Wiederholung  in  der  Anordnung  ZZI  in  einer  trözenischen 
Bauinschrift  bei  Le  Bas,  Voyage  arch.  11157  a  (Cauer,  Del.  2  62=  SGDI. 
3362),  40.  Ein  aus  P  und  den  vier  folgenden  Grundformen  gebildetes 
Kompendium  bezeichnet  das  aus  der  Multiplikation  der  beiderseitigen 
Zahlen  hervorgegangene  Produkt:  P,P  =  50,  P  =  500,  P  =  5000,  P  =  50000. 
(in  der  smyrnäischen  Inschrift  CIG.  3140  enthält  das  P  ein  Kontrolle- 
zeichen =  P,  um  die  Änderung  des  Zeichens  in  eine  höhere  Zahl  zu  ver- 
hindern; die  Fourmontsche  Inschrift  aus  Argos  IGA.  39,2  zeigt  fünf- 
malige Wiederholung  des  B.)  Alle  nicht  durch  die  obigen  10  Zeichen 
repräsentierten  Zahlwerte  werden  in  additiver  Weise  dargestellt,  wobei  die 
höheren  Stufen  den  niederen  voraufgehen:  P\  =  6,  A||||  =  14,  HP  =  105, 
XXXXPHHHHPAAAAPlHI  =  4999.  —  Dieses  Ziffernsystem  läßt  sich  in 
attischen  Inschriften  von  454  (IG.  1 226)  bis  gegen  95  v.  Chr.  (II 2  985)  nach- 
weisen; vgl.  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  2,  543  f.,  Meisterhaxs- 
S<  hwyzer  S.  9. 

In  böotischen  Inschriften  ist  P  oder  F  =  50,  HE  =  100,  I>E  =  500,  V  =  1000, 
P  =  5000:  vgl.  CIG.  1569a  (Labfeld,  SIB.  33),  12 :  MPV[hE?]F>|||  =  16[1?]63; 
24:  PPrEl-EhEr£>>|||  =  5823.  In  der  oben  erwähnten  trözenischen  Bau- 
inschrift ist  C  =  1,  J  =  10,  B  =  100,  X  -.=  1000;  in  der  nemeischen  In- 
schrift BCH.  9,  552  O  =  1,  F  =  5,  A  =  10,  :,  —  —  bezeichnen  Brüche; 
in  der  argivischen  Inschrift  Hermes  7,  62  (=  SGDI.  3286 ;  Zeit  Alexanders 
d.  Gr.?)  ist  nach  Dittexberger  •  =  1,  O  =  10,  P  =  50;  in  der  korky- 
räischen  Inschrift  CIG.  1838  *  =  10.  Die  Zahlzeichen  mancher  Gebiete 
sind  noch  nicht  enträtselt.  Infolge  des  politischen  Einflusses  von  Athen 
fand  das  attische  Ziffernsystem,  zum  Teil  mit  unwesentlichen  Modifikationen, 
auch  in  anderen  Staaten  vielfach  Eingang;  vgl.  für  Böotien  den  Rechen- 
schaftsbericht Hermes  8,432  und  CIG.  1570  (besser  Inscr.  Brit.  Mus.  II  n.  CLX; 
nach  Newton um 250 f ),  Argos  1145,  Keos  2360. 2361—2363, Erythrä SIG.2600 
(kurz  nach 278 f),  Epnesos  2953b,  Rhodos E-oss,  Inscr.  ineditae  274(=  Inscr. 
Brit.  Mus.  II  11.  C( !( 'XLHI;  c.  150  f).  277. 

In  ähnlicher  Weise  werden  die  Münz-  und  Gewichtseinheiten 
durch  Kompendien  bezeichnet.  In  Attika  ist  T  =  xakavxov,  M  ==  fivä, 
$  oder?  =  oTaT)']o,  r  =  ÖQa%fitf,  I  =  dßokog,  C  =  tf/ucoßF.kiov,  )  und  T  =  texaQ- 
Ti/iiooior,  X  =  yaixov;  (vgl.  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  2,  545).  — 
Auf  Delos  (BCH.  2,  578)  bezeichnet  P1  den  Pentobolos,  T  =  rexaQtrifxoQiov, 
X  =  %aXxovg.  In  der  Liste  einer  Rentenstiftung  aus  hadrianischer  Zeit 
IG.  III1  61  ist  A3  =  Drachme,  doch  nicht  die  gewöhnliche  attische,  sondern 
Ve  Denar,  L  =  1/2  Denar,  S  =  1/2  Drachme  oder  Vi-'  Denar,—  =  Obolos  oder 
Vse  Denar,  )  =  Bemiobelion  oder  1/78  Denar  (vgl.  Th.  Mommsen,  Hermes 
5,  132  ff.)-  In  römischer  Zeit  bezeichnet  X  den  Denar.  In  Böotien  ist  I  = 
ÖQaxfxri,  O  _  ößoXog,  H  =  fjfMüißekiov.  In  dem  Inventarverzeichnis  aus  dem 
Amphiaraostempe]  zu  OroposVv/.  äg%.  1889  S.  3  ff.  bedeutet  s  dasTriobolon 
(in  Chalkedon  =  T),  —  den  Obolos  (so  auch  in  Trözen,  Argos.  Nemea 
und    Pergamon;  als  Vertikalstrich  I  anfiel'  in  dem  attischen  System  in  Her- 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.   (§186.)  293 

mione,  Epidauros,  Orchomenos,  Korkyra,  Chalkedon;  vgl.  Ba.ta,  Hermes 
25  611)  X  den  Chalkus.  In  der  Inschrift  von  Halikarnaß  SIG.2  11c.  d 
(vgl  Reinach  S.219;  Woisin  S.53f.;  c.  500-425  f)  ist  nach  Br.  Keil, 
Bermes  29,  249  ff.  ?  =  10  Stateren,  A  =  1  Stater  (beides  nach  dem  Zahlen- 
alphabet  vgl.  unten;  das  Zeichen  für  10  Stateren  ist  differenziert  aus  I  =  10), 
D  L  ögavu*,  I  =  ößokog,  -  =  V*  Obol.  -  In  ähnlicher  Weise  bedeutet  m  den 
Inschriften  von  Hermione  SGDI.3384.  3385  A  bzw.  A  =  10,  >  =  1  Drachme, 
|  __  i  Obol,  —  =  1I%  Obol;  in  der  Inschrift  von  Chalkedon  SCxDI.  30o2a  = 
SIG  *  596  Y  =  10  Drachmen,  C  =  1  Drachme,  I  =  1  Obol,  "  =  Vs  Obol, 
während  nach  SIG.*  940  in  Kos  die  Drachme  durch  L  bezeichnet  wurde. 
Über  die  dem  milesischen  Zahlenalphabet  entstammende  Bezeichnung 
K  =  50  Drachmen  in  n.  3384  s.  S.  299.  In  der  Bauurkunde  von  Epidauros 
'Ekp  1892  69  ff.  ist  P  oder  p  =  5000  Drachmen,  X  =  1000,  F  und  P-  =  500, 
B  (und  H?)  =  100,  P  und  P  50,  -  =  10,  «■  und  P  =  5,  •  =  1  Drachme, 
|  Ä  l  Obol,   C  =  V2  Obol,  E  =  V4  Obol. 

Die  Wertzeichen  stehen  stets  zur  Linken  der  Zahlzeichen;  z.  b.  rPA|  — 
Dr  61  Auf  Cypern  steht  der  Münzname  zu  beiden  Seiten  der  Zahl; 
z  B.  Hr  =  ra(Aarror)  |  xd{lavrov)  (vgl.  S.  203).  Fehlt  das  Wertzeichen,  wie 
vielfach  in  attischen  Inschriften,  so  ist  die  Drachme  als  Münz-  oder  Ge- 
wichtseinheit anzunehmen.  In  der  oben  zitierten  oropischen  Inschrift 
findet  sich  die  Namenchiffre  X  =  x(akxot)  zwischen  der  Zahl  der  Drachmen 
und  Chalkoi  eingefügt  (vgl.  Br.  Keil,  Hermes  25,  611). 

Sehr  häufig  werden  Wert-  und  Zahlzeichen  zu  eigenen  Kompendien 
miteinander  verbunden:  P,  P  =  5  Talente,  4  =  10  Talente,  P  =  50  Talente 
H  =  100  Talente,  P  =  500  Talente,  *  =  1000  Talente;  A  (IG.  II«  834b 
II,  ee ;  in  Z.  25  bedeutet  dasselbe  Zeichenais  A  mit  umgestürztem  *  10  Stateren !) 
='  ahm)  ö(exa),  auch  A  (Wescher  und  Foucart,  Inscr.  reo.  a  Delphes  n.  290), 
P,  P  =  5  Stateren,  A,  A,  A  =  10  Stateren  (IG.  II*  661 d,  »),   P  =  5  Drachmen, 

D  =  10  Drachmen. 

Ähnliche  Kompendien  finden  sich  für  Maßbezeichnungen:  P  (IG. 
II 2 1077)  oder  P  (III  *  409)  =  7i{evre)  o{r(ddia);  vgl.  Handbuch  der  griech. 
Epigraphik  2,  546. 

186.  Die  Zahlenalphabete  waren  hinsichtlich  des  größeren  oder 
geringeren  Bestandes  an  Zeichen  abhängig  von  dem  nach  Zeit  und  Ort 
verschiedenen  Umfang  der  griechischen  Buchstaben-  oder  Lautzeichen- 
alphabete. Das  vollkommenste  und  somit  älteste  aller  alphabetischen  Zahlen- 
systeme ist  dasjenige,  welches  in  drei  parallelen  Reihen  27  Buchstaben 
zur  Bezeichnung  der  je  9  Einer,  Zehner  und  Hunderter  des  Zahlenkreises 
von  1  bis  900  verwertet.  Die  spätere,  inschriftlich  belegbare  Gestalt  seiner 
Zahlzeichen  ist  folgende: 


A 
B 

r 

A 
E 

c 
z 

H 

(-) 


1  |   =  10  p  =  ioo 

2  K    =   20  E  =  200 

3  a   =  30  T  -  300 

4  M   =   40  Y  =  400 

5  N   =  50  <t>  500 

6  -   =  60  X  =  600 

7  O  =  70  Y  7(K) 
S  TT  =  80  fi  =  800 
9  9    ^  90  IT'I  -  900 


294        C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

Eine  Übersicht  über  die  inschriftlich  überlieferten  Formen  des  Zahlenalphabetes 
gibt  Franz  p.  351—353  (Eeinach  S.  223—225).  Hier  seien  zu  den  S.  270  ff.  angeführten 
Wandelungen  der  Alphabetbuchstaben  noch  einige  Varianten  der  Zahlenbuchstaben 
C  =  6,  ?  =  90  und  T  =  900  angeführt.  —  C  erscheint  als  R  IG.  III1 57,  u  (Zeit  un- 
gewiß: dasselbe  Zeichen  in  den  Inschriften  der  Würfelmantik  aus  Pamphylien, 
Phrygien  usw.,  vgl.  Woisin  S.  12  u.  13.  41),  als  F  (Wescher)  oder  R  (PrTTAKis) 
IG.  in1 405, 7  (nicht  vor  Commodus);  b  10231, 5  (t  139/40);  q,  wegen  seiner  Ähnlich- 
keit mit  der  kursiven  Ligatur  «;  =  ar  axiypia  genannt,  im  7.  und  8.  Jahrhundert  n.  Chr. 
(CIG.  9350 — 9354  [f  674 — 810])  usw.  —  9  kommt  äußerst  selten  vor  (vgl.  das  oropische 
Tempelinventar  'E<p.  1889,  3  ff.  n.  26);  als  q  CIG.  1971.  3440;  q  8717.  9544;  Q]  9362.  — 
Über  die  Ziffer  für  900  vgl.  S.225f.  Dieselbe  bedeutet  in  den  Papyri  von  Elephantine, 
sowie  in  Inschriften  von  Priene  und  Halikarnaß  mit  übergeschriebenem  A  bis  O  1000 
bis  9000  (vgl.  Br.  Keil  zu  O.  Rubexsohn',  Elephantine-Papyri,  1907,  S.  84).  Die  gleiche 
Bezeichnungsweise  in  Inschriften  von  Didyma  s.  bei  Th.  Wiegand,  Abhandl.  der  Kgl. 
Preuß.  Akad.  der  Wiss.  zu  Berlin  1908,  Anhang  S.  39  f.  Ein  TFT  (ohne  Exponenten)  =  1000 
zeigt  auch  die  thessalische  Inschrift  von  Homolion  Revue  de  philo!.  1911,  S.  134  (3.  Jh.  f '?), 
und  den  gleichen  Zahlenwert  möchte  Ad.  Wilhelm,  Beiträge  zur  griech.  Inschriften- 
kunde S.  282 10)  in  der  Inschrift  von  Magnesia  SIG.2552  (Ende  2.  Jh.  f),  8s  dem  ein- 
fachen T  beilegen.  —  Nach  A.  N.  Jaxxaris,  The  Digamma,  Koppa  and  Sampi  as 
numerals,  Classical  Quarterty  1  (1907),  37 — 11  sind  die  „alexandrinischen"  Ziffern  C  6, 
9  90  und  TTT  900  nicht  den  ähnlich  geformten  archaischen  Buchstaben  gleichzusetzen, 
sondern  Neubildungen.  C,  auch  P,  wäre  r  +  T  =  3  +  3:  9=1  (10)  mit  strich- 
losem 0  (9)  als  darüber  gesetztem  Multiplikator:  TTT,  im  Altertum  xaQaxviaiia  genannt, 
die  dreimalige  Addition  von  T  (300) ! 

Ich  nehme  dieses  Zahlenalphabet  unbedenklich  für  Milet  in  An- 
spruch und  setze  die  Erfindung  desselben  um  spätestens  Ende  des 
8.  Jahrhunderts  v.  Chr.  Zur  Begründung  dieser  Annahmen  stelle  ich 
folgende  Behauptungen  auf: 

1.  Das  27buchstabige  Zahlenalphabet  ist  nicht  sukzessive  entstanden, 
sondern  aus  einem  Gusse,  weil  bei  etwaiger  Un Vollständigkeit  der  Zeichen- 
reihe das  wohldurchdachte  Prinzip  durchbrochen  und  der  Zahlenkreis  un- 
vollständig gewesen  wäre. 

2.  Zur  Zeit  der  Erfindung  dieses  äußerst  bequemen  und  vollkommenen 
Systems  waren  A — n  als  Lautzeichen  in  Gebrauch,  Ssade  =  ss  dagegen 
infolge  der  Einführung  der  Konsonantendoppelung  außer  Kurs  gesetzt 
(vgl.  §  166).  Letzteres  wurde  zur  Vervollständigung  der  Reihe  in  un- 
bekannter Gestalt  (s.  S.  225)  an  den  Schluß  gestellt.  —  Wären  C  (=  6) 
und  9  (=  90)  als  Lautzeichen  (Vau  und  Qoppa)  nicht  mehr  in  Gebrauch 
gewesen,  so  würden  sie,  um  die  notwendige  Parallele  mit  der  gleich- 
zeitigen alphabetischen  Lautzeichenreihe  zu  wahren,  gleich  dem  Ssade 
ihre  Stelle  am  Schluß  erhalten  haben. 

3.  Als  Ort  der  Erfindung  muß  derjenige  gelten,  dessen  Alphabet  zu 
irgend  einer  Zeit  den  Komplex  jener  Zeichen  aufweist.  Er  ist  in  der  öst- 
lichen Alphabetgruppe  zu  suchen  wegen  der  Anordnung  der  Zeichen  <t>  X  Y 
(vgl.  §  160).  i) 

4.  Diesen  Anforderungen  entspricht  einzig  und  allein  das  milesische 
Alphabet  in  einem  den  uns  erhaltenen  epigraphischen  Denkmälern  vorauf- 
gehenden Zustande,  der  das  inschriftlich  nicht  mehr  erreichbare  Vau  noch 
kannte,  während  die  Gleichzeitigkeit  des  Qoppa  mit  den  sogenannten  kom- 
plementären Zeichen  —  einschließlich  des  jüngsten  derselben  (s.  S.  241)  &  - — 
ans  den  ältesten  Inschriften  der  milesischen  Pflanzstadt  Naukratis  ersicht- 
lich  ist. 


*)  Die  „Iones  Asiae  minoris"  nennt  als  Erfinder  auch  schon  Woisin  S.  43. 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.  (§  186.)  '2\)~y 

Für  9  neben  Q.  vgl.  Naukratis  1  101:  .  ..  cödiqo\  .  .  .  dvedrjxe\v  idmd>(sol)U.[am;  n.  21N: 
<Pävr]±  [is  av&drjXE  td)ji6XXfav[t  twi  Mi\Xr)oiwt  6  r%avqo(v).  —  Das  wahrscheinlich  aus  einer 
Kreuzung  von  älterer  naxischer  und  jüngerer  samisch-milesischer  Schreibweise  (vgl. 
Kirchhoff4  31)  entstandene  Mischalphabet  von  Amorgos  zeigt  zwar  auch  ein  Neben- 
einander von  q  und  m  (xaqiot  drdoi  in  der  Bustrophedoninschrift  BCH.ö, 189  n.3  =  HG  A.  46. 
Bob.  160 d  |Kirchh.*34]),  doch  ist  der  älteren  Schreibweise  y  und  co  fremd:  vgl.  Aapmaa- 
yöoso  in  der  Bustrophedoninschrift  'Eq..  doy.  1884  S.  85  =  Bob.  158d,  Kirchhoff4  33. 
Daß  aber  das  uns  im  einzelnen  unbekannte  alte  Alphabet  von  Samos  sein  fl  dem  Ein- 
dringen milesischer  Orthographie  verdankte,  wird  sich  bei  einem  Vergleich  der  Q  =  co 
verwendenden  Schreibweise  des  benachbarten  Kolophon  (O0/.07  Ona;  in  Abu-Simbel, 
IGA.  482  e)  nicht  in  Abrede  steUen  lassen. 

5.  Da  fi  bereits  in  den  ältesten  Inschriften  von  Milet  (um  700  v.  Chr.) 
und  Naukratis  (um  650  v.  Ohr.)  völlig  eingebürgert  erscheint,  so  muß  die 
ältere  Erweiterung  der  Buchstabenreihe  durch  <t>  X  Y  um  spätestens  750  v.  Chr. 
fallen  (vgl.  S.  241). 

6.  Das  inschriftlich  für  den  ionischen  Dialekt  nicht  mehr  belegbare 
Vorkommen  des  Vau  setzt  einen  Sprachzustand  voraus,  der  nicht  unter 
700  v.  Chr.  herabgerückt  werden  darf.  Um  diese  Zeit  —  wenn  nicht 
früher  —  ist  die  Erfindung  des  Zahlenalphabets  anzusetzen. 

In  den  ältesten  milesischen  Inschriften  (nicht  nach  700  v.  Chr.?)  ist  F  sogar  in 
Eigennamen  bereits  geschwunden  :  vgl.  die  Namen  der  Dedikanten  'Avaj-üLs<og  IGA.  483, 
cEg]u>]oidra£  486.  Der  Vater  der  Stifter  von  n.  484,  'Avagtpavdgos,  war  schwerlich  nach 
750  v.  Chr.  geboren. 

Über  vereinzelte  Spuren  des  F  bei  den  ionischen  Elegikern  und  Iambographen 
vgl.  H.  W.  Smyth,  0)i  diga/mma  in  posthomeric  Ionic,  Atneric.  j'ourn.  of  philology  12(1891), 
2l2  f.,  der  zu  dem  Schlüsse  kommt,  daß  das  F  in  der  gewöhnlichen  Sprache  der 
Ionier  mindestens  um  700  v.  Chr.  ein  toter  Laut  war  (s.  die  Nachweise  Handbuch  der 
griech.  Epigraphik  1.420  f.),  während  A.  Thumb,  Indogerm.  Forsch.  9, 325.  334  dasselbe 
schon  um  c.  800  v.Chr.  ausgestorben  sein  läßt. 

Ergibt  sich  aus  der  Beibehaltung  des  F  im  milesischen  Zahlenalphabet  für  dessen 
Entstehungszeit  ein  Terminus  ante  quem,  so  aus  der  Ausschaltung  desSsade  ein  Terminus 
post  quem.  Wenn  die  letztere  in  dem  Aufkommen  der  doppelkonsonantischen  Schreib- 
weise i  i  begründet  war  (vgl.  S.  252)  und  von  den  erwähnten  Inschriften  die  eine, 
IGA.  483,  die  Konsonantendoppelune^  noch  nicht  anwendet,  während  die  andere,  n.  486, 
sie  bereits  aufweist  (vgl.  ebd.),  so  folgt  hieraus,  daß  um  700  v.  Chr.  die  vor  kurzem 
erst  eingeführte  Schreibweise  der  Doppelkonsonanten  in  Urkunden  privaten  Charakters 
noch  nicht  völlig  die  hergebrachte  monoliterale  Rechtschreibung  verdrängt  hatte. 
Die  Entstehung  unseres  Zahlenalphabetes  wird  somit  der  Abfassungszeit  der  uns 
erhaltenen  ältesten  milesischen  Inschriften  unmittelbar  voraufgegangen  sein. 

Gegen  Br.  Keil,  Hermes  29  (1894),  266  f.,  der  ein  zeitliches  Nebeneinander  von  F 
und  co  im  ionischen  (genauer:  milesischen)  Alphabete  für  höchst  unwahrscheinlich 
erklärt,  ist  hervorzuheben,  daß  co  schon  in  den  ältesten  milesischen  Inschriften,  die 
der  Entstehungszeit  des  Zahlenalphabetes  nicht  allzu  fern  stehen  können,  durchaus 
eingebürgert  erscheint  (vgl.  S.  240).  Wissen  wir  einerseits  nicht,  wie  tief  der  genaue 
Zeitpunkt  für  das  völlige  Schwinden  des  F  im  ionischen  Dialekt  herabgerückt  werden 
darf,  so  hindert  andrerseits  nichts,  die  erwähnten  ältesten  milesischen  Inschriften 
und  mit  ihnen  das  Zahlenalphabet  noch  über  den  Ausgang  des  8.  Jahrhunderts  ziem- 
lich beträchtlich  hinaufzudatieren.  Selbst  aber,  wenn  zur  Zeit  der  Entstehung  des 
Zahlenalphabetes  das  F  ein  bereits  dem  Aussterben  verfallener  Laut  sein  mochte, 
mußte  es  schon  im  Interesse  des  Schulbetriebes  mit  seiner  Homerlektüro  liegen,  in 
einem  amtlichen  Alphabete  das  Buchstabenzeichen  desselben  möglichst  lange  zu 
konservieren. 

Nach  Keil  S.  267  würde  das  Zahlenalphabet  als  künstliches  Gebilde  im 
dorischen  Karien,  vielleicht  in  Halikarnaß,  um  550 — 425  v.  Chr.  entstanden  sein. 
Der  gelehrte  Erfinder  desselben  würde  dem  zu  seinen  Lebzeiten  nur  noch  aus 
24  Buchstaben  bestehenden  ionischen  Alphabet  das  Schlußzeichen  T  zugefügt  und 
die  aus  anderen  Alphabeten  übernommenen  Zeichen  F  und  9  an  deren  ursprünglichen 
Stelle  eingeschaltet  haben.  —  Aber  zunächst  ist  es  äußerst  zweifelhaft,  ob  noch  um 
die  Mitte  des  6.  Jahrhunderts  an  irgend  einem  Punkte  im  Herrschaftsbereiche  des 
kleinasiatischen  und  des  insularen  Alphabets  mit  Ausnahme  von  Kreta  das  F  in 
Geltung    war.    da   auch    die    rhodischen    Inschriften,    die    noch    ein    „rotes-    Alphabet 


296         C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

(nach  Kirchhoff)  zeigen,  schwerlich  unter  den  Anfang  des  <>.  Jahrhunderts  herab- 
zurücken sind.  Es  liehe  sich  jedoch  vermuten,  daß  das  /"noch  auf  Naxos  ein 
Scheindasein  gefristet  habe.  Ein  von  den  Bewohnern  dieser  Insel  auf  Delos  geweihter 
Apollokoloß  zeigt  die  Basisinschrift  [GA.409:  T)ov  aFvxov  M&ov  elfii  ävdgiae  xm  j<) 
acpilaq.  Ferner  legt  die  im  Parthenon  zu  Athen  gefundene  und  gleichfalls  dem  6.  Jahr- 
hundert angehörigeWeihin8ehrift  IG.D  3T3234  (p.  198):  .  .  .  av]£6\ij]xep  zaß[rp>aim  S\exä\xijv\ 
vaFv[nijy6g  (Kirchhoff),  die  auf  drei  Stücken  weißen  naxischen  Marmors  geschrieben 
ist,  die  Vermutung  nahe,  daß  auch  sie  zu  dem  Weihgeschenk  eines  Naxiers  gehört 
habe  oder  zum  mindesten  von  einem  naxischen  Bildhauer  herrühre,  und  vielleicht  wäre 
auch  die  Inschrift  IG.  Ic  477  p  (p.  188):  .  .  .  S\s  yütjs  neudog  xare&ijxev  xaXov  ifcTy  aFvxaQ 
<I>aibiuos  egyaoaro,  auf  deren  nichtattische  Nationalität  auch  die  Quantität  von  xdXöv 
hinweist,  in  eine  ähnliche  Beziehung  zu  Naxos  zu  setzen.  Allein  wenn  auch  der 
Ursprung  der  letzteren  Inschrift,  zu  deren  Abfassungszeit  nach  Ausweis  der  Formen 
idetv  und  igyäoaro  das  F  ein  toter  Buchstabe  war.  ungewiß  bleiben  muß,  so  ergibt 
sich  doch  aus  der  schon  von  Bentley  als  iambischer  Trimeter  erkannten  Aufschrift 
des  Apollokolosses,  daß  die  Worte  T]ov  aFvtdü  zweisilbig  =  zavtov  zu  lesen  sind  und 
daß  somit  dem  F  hier  —  wie  wahrscheinlich  auch  in  vaFv[nt]yöe  und  aFvcdg  —  eine 
lediglich, graphische  Bedeutung  beizumessen  ist. 

Die  auffällige  Schreibung  des  Diphthongen  av  =  aFv  ging  ohne  Zweifel  hervor 
aus  der  Erwägung,  daß  die  Schreibweise  av  (und  analog  ev,  für  welches  sich  die 
graphische  Bezeichnung  eFv  findet)  in  einer  Zeit,  in  der  der  Lautwert  des  v  aus  ur- 
sprünglichem u  zu  ü  geworden  war,  ein  getreues  Bild  der  gesprochenen  Laute 
nicht  mehr  bot.  Diesem  graphischen  Mangel  suchte  man,  da  das  im  Bereiche  des 
ionisch-attischen  Sprachgebietes  längst  ausgestorbene  .-"  von  allen  Alphabetzeichen 
dein  »-Laute  am  nächsten  stand,  teils  durch  die  orthographischen  Neuerungen  aFv,  eFv 
(so  außer  auf  Naxos  namentlich  in  kretischen  Inschriften:  vgl.  die  Verwendung  von 
Waw  und  Jod  als  'matres  lectümis'  beider  'scriptio  plena'  im  Hebräischen),  teils  durch 
die  Schreibweisen  aF,  eF  (häuf ig  in  Kreta:  vereinzelt  in  Korinth  1GA.  20  101  und  Nau- 
paktos  IGA.  321  B,  40)  zu  begegnen.  Hierhin  gehört  auch  die  Bezeichnung  des  Diph- 
thongen sv  durch  eov  (=  e  +  ;/)  auf  einer  korinthischen  Vase  sowie  in  jüngeren  In- 
schriften. Vgl.  Blass,  Ausspr.  des  Griech.3;  72  ff.  Brugmann,  G  riech.  Gramm.2  33. 
Kretschmer,  Griech.  Vaseninschr.  37  f.  —  Über  die  lediglich  auf  graphischen  Er- 
wägungen beruhende  Bezeichnung  des  Diphthongen  at<  durch  av  bei  den  Oskern  und 
Etruskern  vgl.  v.  Planta,  Gramm,  der  oskisch-umbrischen  Dialekte  1,  138  ff. 

Mochte  aber  auch  das  F  im  6.  Jahrhundert  auf  Naxos  seine  Lautfunktion  ein- 
gebüßt haben  und  nur  noch  als  diakritisches  Zeichen  eine  spärliche  Verwendung 
finden,  so  konnte  dieser  Umstand  doch  den  Anlaß  bieten,  es  als  Alphabetbuchstaben 
weiterzuführen.  Und  tatsächlich  enthält  eine  etwa  um  500  v.Chr.  zu  setzende  ver- 
stümmelte Alphabetreihe  von  Amorgos  IGA.  390 h  (s.  S.  218:  über  die  Besiedelung 
dieser  Insel  von  Naxos  aus  vgl.  Kirchhoff,  Studien 4,  31 2)  dieses  Zeichen. 

_Hätte  somit  auch  der  gelehrte  Erfinder  des  Zahlenalphabets  um  550  v.  Chr. 
fin  F  etwa  noch  den  Alphabeten  von  Naxos  und  Amorgos  entnehmen  können,  so 
würde  er  doch  auch  dieses  Zeichen  ebenso  wie  T  als  dem  einheimischen  Alphabete 
fremd  an  den  Schluß  der  Buchstabenreihe  gestellt  haben. 

Für  9.  welches  sich  in  dem  dorischen  Südwesten  von  Kleinasien  nur  sporadisch 
bis  etwa  in  den  Anfang  des  6.  Jahrhunderts  erhalten  zu  haben  scheint,  hätte  ein  um 
550  v.  Chr.  lebender  karischer  Schriftgelehrter  wahrscheinlich  auf  die  Alphabete  des 
griechischen  Mutterlandes  zurückgreifen  müssen.  Wenn  derselbe  aber  wirklich  so 
umfassende  Alphabetstudien  betrieb,  warum  setzte  er  dann  nicht  auch  das  auf  Kreta 
und  in  Korinth  noch  im  6.  Jahrhundert,  auf  Melos  noch  in  der  zweiten  Hälfte  des- 
selben, in  Sikyon  gar  noch  bis  ins  5.  Jahrhundert  lebenskräftige  Ssade  an  die  ihm 
gebührende  Stelle  zwischen  .t  und  9,  statt  an  den  Schluß  der  Zeichenreihe?  —  Lebte 
er  da^e^en  rund  ein  Jahrhundert  später,  um  450  v.  Chr.,  so  fehlte  ihm  aller  Wahr- 
scheinlichkeit nach  die  Möglichkeit,  überhaupt  noch  ein  9  in  dein  Schriftgebrauch 
irgend  eines  der  griechischen  Duodezstaaten  anzutreffen.  Zwar  zeigt  die  argivische 
Totenliste  der  bei  Tanagra  457  gefallenen  Kleonäer  EGA.  36a,  n  (vgl.  S.  231)  noch 
ein  Avqodögxae;  doch  hat  die  wohl  kaum  jüngere,  gleichfalls  argivische  Inschrift  n.40. 8: 
7ie[d]äFbixot  und  43a,  deren  argivischer  Ursprung  freilich  nicht  sicher  ist:  Fardxoi. 
Selbst  Korinth,  welches  die  traditionelle  Schreibung  des  Stadtnamens  mit  9  auf  Münzen 
bis  zu  seiner  Zerstörung  beibehielt,  hat  um  jene  Zeit  im  lebendigen  Schriftgebrauch 
das  9  mit  x  vertauscht  (vgl.  a.  a.  O.).  —  Es  bliebe  somit,  wenn  man  durchaus  einen 
Zeitpunkt  ausfindig  machen  wollte,  in  dein  einerseits  noch  9  neben  F  notdürftig 
sein  Dasein  fristete,  andrerseits  Ssade  im  griechischen  Mutterlande  seine  Lebenskraft 
völlig  eingebüßt  hatte,  etwa  das  Jahr  475  v.  ehr.  als  Entstehungszeit  des  künstlich 
zusammengestellten  Zahlenalphabets  übrig. 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.    (§  187.)  297 

Doch  —  war  um  diese  Zeit  auch  in  dem  dorischen  Kurien  das  Ssade  (T)  in 
dem  Grade  erloschen,  daß  es  der  ihm  gebührenden  stelle  in  der  Zahlenreihe  für 
verlustig  erklärt  und  an  den  Schluß  derselben  gestellt  werden  konnte?  Allerdings 
erscheint  dieses  Zeichen  durch  ££  mit  seinem  gleichen  Lautwert  stark  in  der  Existenz 
bedroht.  Die  urkundlichen  Zeugnisse  habe  ich  S.  225  f.  (vgl.  Keil  S.  270)  zusammen- 
gestellt. Nicht  nur  in  Halikarnal.i  (Lygdamisinschr if t ;  c.  453  v.  Chr.),  sondern  auch 
in  dem  ionischen  Teos  (Verwünschungsformeln  c.  476  v.  Chr.  IGA.  4!>T  B.  2253: 
\f)\a/.uTr]s;  dagegen  A. 9:  &aAaZZ.av)  kann  es  sich  nur  noch  mit  .Mühe  behaupten.  (Die 
Münzlegenden  von  Messambria  beweisen  ebensowenig  für  T  in  der  gleichzeitigen 
Alphabetreihe,  wie  diejenigen  von  Korinth  für  9.  und  der  jüngere  Teil  der  kyzikenischen 
Inschrift  IGA.  491  ist  die  Transskription  einer  Jahrhunderte  älteren  Bustrophedon- 
inschrift.)  Immerhin  aber  stand  es  um  475  v.Chr.  mit  der  Verwendung  des  T  im 
südwestlichen  Kleinasien  bei  weitem  nicht  so  mißlich,  wie  mit  dem  Gebrauche  des  9 
im  Mutterlande.  Wenn  nun  ein  nicht  mehr  völlig  lebenskräftiges  einheimisches 
Zeichen  aus  der  ihm  gebührenden  Stelle  des  Zahlenalphabetes  verdrängt  wurde. 
welche  Veranlassung  hätte  obwalten  können,  ein  noch  in  erhöhtem  Maße  im  Aus- 
sterben begriffenes,  dem  heimischen  Alphabete  völlig  fremd  gewordenes  Zeichen. 
wie  q  es  war,  an  richtiger  Stelle  einzuordnen? 

Man  könnte  einwenden.  T  sei  kein  Buchstabe  des  altgriechischen  Alphabetes, 
sondern  ein  von  den  halbbarbarischen  Völkerschaften  Kleinasiens  entlehntes  Zeichen. 
Doch  wenn  auch  die  früher  unsichere  Deutung  pergischer  Münzlegenden  V\  A  N  A 14J  A  £ 
(Keil  S.  270)  =  .-avuooag  angesichts  der  Inschrift  von  Sillyon  mit  AA/A^AZ  einem 
Zweifel  nicht  mehr  unterliegen  kann  (vgl.  S.  227),  so  wäre  das  Eindringen  einer  bar- 
barischen Buchstabenform  in  ein  griechisches  Alphabet  —  geschweige  denn  griechische 
Münzlegenden  —  ebenso  beispiellos,  wie  es  im  höchsten  Grade  unwahrscheinlich  sein 
würde,  daß  kleinasiatische  Völkerschaften  bei  der  Rezeption  der  griechischen  Buch- 
stabenreihe ein  für  den  Laut  ss  in  demselben  enthaltenes  Zeichen  verschmäht  und 
statt  desselben  ein  gleichwertiges   einheimisches  Zeichen    beibehalten    haben  sollten. 

Man  könnte  sich  ferner,  um  das  27  huchstabi^e  Zahlenalphabet  als  Kunstgebilde 
zu  erweisen,  auf  die  uns  äußerst  altertümlich  anmutenden  chalkidisch-kampanischen 
Alphabetreihen  von  Veji,  Caere  und  Sena  (s.  S.  218)  berufen  wollen,  bei  denen  es  den 
Anschein  hat.  als  könne  ihr  Zeichenbestand  unmöglich  dem  gleichzeitigen  Laut- 
bestande der  Sprache  entsprochen  haben  und  als  seien  sie  daher  neben  dem  wirk- 
lichen, in  den  Schulen  gelehrten  Alphabete  nur  theoretisch  wie  ehrwürdige  Reliquien 
einer  längst  entschwundenen  Zeit  weitergeführt  worden.  Allein  einerseits  kann  die 
merkwürdige  Übereinstimmung  —  und  charakteristische  A'erschiedenheit  —  dieser 
drei  an  verschiedenen  Orten  gefundenen  Alphabetarien  nicht  auf  reinen  Zufall  zurück- 
zuführen sein:  andrerseits  tragen  alle  anderen  uns  erhaltenen  griechischen  Alphabet- 
reihen (vgl.  a.  a.  0.  und  die  ausführliche  Zttsammenstellung  von  E.  Kalixka,  MDAI.17, 
117 — 120)  durchaus  den  Stempel  der  Gleichzeitigkeit  mit  dem  durch  sie  repräsentierten 
Lautbestande,  sie  zeigen  ein  Fluktuieren  gerade  derjenigen  Buchstaben,  die  auch 
nach  Ausweis  der  Inschriften  einem  stetig  sich  vollziehenden  Wechsel  unterlauen. 
namentlich  der  Sibilanten.  Nichts  berechtigt  uns  daher  zu  der  Annahme,  daß  in  einer 
und  derselben  Zeit  vor  dem  Beginn  des  6.  .Jahrhunderts  der  Dialekt  der  kampanischen 
Griechen  ein  8  (El.  SS  (AA  )  und  seh  (£)  nicht  mehr  gekannt  haben  sollte  (vgl.  S.216f.).  — 
Welchen  Anlaß  hätten  auch  die  kampanischen  Kolonisten  finden  sollen,  sich  in  liebe- 
vollerer, antiquarischer  Weise  an  die  Denkmäler  ihrer  Vergangenheit  zu  klammern, 
als  die  Griechen  des  Mutterlandes,  die  entsprechend  dem  jeweiligen  Lauthestande 
auch  den  Lautzeichenbestand  ihrer  Alphabete  einer  stetigen  Revision  unterzogen ! 

Nicht  ein  Kunstprodukt  hätte  darum  auch  nur  die  geringste  Aussicht  auf  An- 
nahme selbst  in  der  Heimat  des  Erfinders  gehabt:  nur  ein  Zahlenalphabet,  welches 
historisch  geworden  und  mit  dem  Lautzeichenalphabet  der  betreffenden  Gemeinde 
identisch  war,  konnte  widerstandsloser  Einführung  und  allgemeinen  Beifalles  sicher 
sein,  und  der  einzige  Ort,  wo  unser  Zahlenalphabet  mit  dem  gleichzeitigen  Laut- 
zeichenalphabet  zusammenfiel,  war  AI ilet gegen  den  Ausgang  des  8.  Jahrhunderts v.  Chr. 

187.  Bevor  wir  auf  die  allmähliche  Verbreitung  des  in  gleicher  Weise 
wie  die  milesischen  Lautzeichen  zur  Alleinherrschaft  berufenen  Zahlen- 
alphabets der  erfinderischen  ionischen  Handelsstadt  näher  eingehen,  seien 
hier  auch  die  alphabetischen  Numerierungssysteme  anderer  grie- 
chischer Völkerschaften  erwähnt.  —  Die  spätestens  aus  der  ersten 
Hälfte  des  5.  Jahrhunderts  v.Chr.  stammende  lokrische  Bronzeinschrift 
[GA.  321  verwendet  die  Zahlenbuchstaben  a  bis  8  —  mit  Einschluß  des  F. 


298         C.  Besonderer  Teil.  VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

entsprechend  dem  gleichzeitigen  Bestände  des  Alphabets  —  zur  Hervor- 
hebung der  neun  Paragraphen  des  Textes  (vgl.  S.  218).  In  derselben  Zeit 
ging  man  in  Athen  (vgl.  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  2,546  f.)  dazu 
über,  die  bisher  gebräuchliche  Art  des  Ausschreibens  von  Ordinalzahlen 
mit  der  bequemeren  Bezeichnung  durch  Alphabetbuchstaben  zu  vertauschen. 
Die  ältesten  Beispiele  sind  IG.  Ia  499b  und  I  514 — 516:  ogog  K  =  „Grenz- 
stein Nr.  10".  Im  4.  Jahrhundert  bezeichnen  die  attischen  Richtertäf  eichen 
IG.  II 2  875 — 940  die  zehn  Abteilungen  des  Gerichtshofs  durch  die  Buch- 
staben A — K  (ausführlich  hierüber  Woisin  S.  28  ff.).  —  Die  Weihgeschenke 
der  umfangreichen  Tempelinventare  wurden  vielfach  mit  den  Buchstaben 
des  Alphabets  numeriert  und  katalogisiert.  Nach  IG.  II2  720 A  I  (c.  320  f) 
waren  silberne  Hydrien  mit  A — H,  nach  n.  721 A  (c.  319  f)  numerierte 
Schalen  mit  A — P  bezeichnet.  War  die  Reihe  der  Alphabetbuchstaben  er- 
schöpft, so  diente  die  Verdoppelung  der  letzteren  als  Fortsetzung:  AA, 
BB  usw.  Mehrere  Exemplare  einer  zusammengehörigen  Gruppe  wurden 
mit  A|,  A||,  A|||  usw.  numeriert.  — Numerierte  Bausteine  sind  ziemlich  zahl- 
reich auf  uns  gekommen:  aus  dem  Theater  des  Piräus  mit  AjA,  B|B  usw., 
nach  Erschöpfung  des  Alphabets  mit  AA|AA  BB|BB  usw.;  die  einzelnen 
Blöcke  der  großen  Gortyner  Inschrift  wurden  in  jüngerer  Zeit  in  ähnlicher 
Weise  numeriert.  Karl  Robert,  „Ein  antikes  Numerierungssystem  und 
die  Bleitäf  eichen  von  Dodona",  Hermes  18  (1883),  466—472  hat  die  mehr- 
fach auf  der  Rückseite  der  Orakelanfragen  vorkommenden  Einzelbuchstaben 
als  Zahlzeichen,  entsprechend  den  Nummern  einer  Liste  der  Fragesteller, 
in  Anspruch  genommen:  A — Q.  galt  für  1 — 24;  beim  Weiterzählen  wurden 
Doppelbuchstaben  verwandt,  von  denen  A  die  einmal  durchgezählte  Reihe  =  24 
bezeichnen  mochte,  daher  z.  B.  AP  =  24  -(-  17  =  41.  Die  alexan- 
drinischen  Gelehrten  (um  280  v.  Chr.)  unterschieden  die  24 Homerbücher 
durch  die  Alphabetbuchstaben  A — D.;  über  die  gleiche  Buchzählung  in 
anderen  Literaturwerken  vgl.  Woisrx  S.  30  f. 

188.  Das  milesische  Zahlenalphabet  bedurfte  eines  noch  weit 
längeren  Zeitraumes,  als  die  praktischen  Neuerungen  der  Milesier  im 
Schriftgebrauch  (vgl.  S.  256  ff.),  um  allmählich  —  am  spätesten  wahrschein- 
lich in  Athen  um  die  Mitte  des  letzten  vorchristlichen  Jahrhunderts  — 
zur  unbestrittenen  Alleinherrschaft  zu  gelangen.  Wen  dies  wundernehmen 
sollte,  der  möge  sich  erinnern,  um  eine  einzige  Parallele  unserer  Tage 
herauszugreifen,  daß  in  den  Ländern  des  östlichen  Europa  selbst  in  dem 
Zeitalter  des  Weltpostvereins  das  längst  als  ungenau  erwiesene  kalendarische 
System  des  Julius  Cäsar  noch  zu  Recht  besteht!  „Die  Krähwinkelei  des 
autonomen  Griechenlands",  bemerkt  Br.  Keil,  Hermes  25,611  sehr  richtig, 
„tritt  fast  nirgend  so  scharf  hervor,  wie  bei  den  Zahlen.  Epidauros, 
Trözen,  Hermione,  Argos,  Nemea,  jedes  muß  sein  eigenes  Zahlensystem 
haben,  und  wenn  sie  so  nahe  beieinander  liegen,  daß  sie  sich  fast  in 
die  Fenster  sehen  können."  —  Abgesehen  von  der  großen  Menge  seiner 
Zeichen  aber  hatte  das  milesische  System  auch  noch  den  Mangel,  daß  es 
die  Entstehung  der  Vielfachen  von  10  und  100  aus  diesen  Zahlen  und 
einem  anderen  Faktor  nicht,  wie  das  attische  u.  a.,  zur  Darstellung  brachte, 
bei    undeutlicher  Schrift   somit   leichter   zu  Verwechslungen  Anlaß   geben 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.   (§  188.)  299 

konnte  (vgl.  r  =  3,  T  =  300,  T  [?]  =  900  usw.),  und  die  Wertzeichen 
sich  in  unmittelbarer  Verbindung-  mit  den  Zahlzeichen  (vgl.S.  293)  überhaupt 
nicht  darstellen  ließen. 

Über  die  allmähliche  Verbreitung  des  milesischen  Zahlenalphabets 
sind  wir  auf  Grund  der  uns  erhaltenen  Urkunden,  von  denen  die  älteren  äußerst  selten 
Zahlzeichen  verwenden,  nur  in  höchst  unvollkommener  Weise  unterrichtet.  —  Der 
von  Böckh  unter  den  „Inscriptiones  Fourmordi  8puriae"  mitgeteilten  alten  Inschrift 
CIG.  145  kann  schwerlich  irgend  welche  Beweiskraft  zugetraut  werden.  Somit  scheint 
das  älteste  epigraphische  Zeugnis  in  der  nicht  sehr  lange  nach  450  v.  Ohr.  verfaßten 
halikarnassischen  Inschrift  SIG.2  11c,  d  vorzuliegen,  deren  eigentümliche  Wertbezeich- 
nungen durch  Br.  Keil,  Hermes  29,  249  ff.  (vgl.  S. 293)  enträtselt  worden  sir»d  und 
die  auf  der  Frontseite  a  das  attische  Zahlensystem  verwendet.  Hieran  schließen  sich 
die  Aufschriften  zweier  von  Newton.  A  history  of  discoveries  at  Halicarnassus  etc.,  11670 
mitgeteilter  Alabastra  aus  den  Ruinen  des  351  v.  Ohr.  erbauten  berühmten  Mausoleums 
derselben  karisch-griechischen  Küstenstadt:  YNA=754  und  Z?T  =  293,  die  der 
Herausgeber  zweifellos  richtig  auf  ein  Inventarverzeichnis  von  Weihgeschenken  zurück- 
führt und  die  er  auf  Grund  ihrer  Buchstabenformen  in  die  Zeit  des  Maussollos  (um 
350  v.  Chr.)  setzen  möchte.  Ferner  sind  in  einer,  mit  Br.  Keil  S.  273  „nach  geringer 
Schätzung"  noch  in  das  4.  Jahrhundert  zu  setzenden  Liste  der  Poseidonpriester  von 
Halikarnaß,  die  uns  in  einer  (lezaygaqrf  des  2.  oder  1.  Jahrhunderts  v.  Chr.  erhalten  ist 
(CIG.  2655  =  SIG.2  608),  die  Amtsjahre  der  einzelnen  Priester  nach  dem  milesischen 
Zahlenalphabet  angegeben,  welches  wahrscheinlich  aus  dem  älteren  Exemplar  trans- 
skribiert  wurde.  Die  ungefähr  der  Mitte  des  4.  Jahrhunderts  angehörende  Inschrift 
aus  Hermione  SGDI.  3384  enthält  unter  sonstigen  Wertzeichen  (vgl.  S.  293)  auch  ein 
dem  milesischen  Zahlenalphabet  entstammendes  K  =  50  Drachmen  (Keil  S.  275).  Es 
folgt  ein  zuerst  von  Böckh  im  Berliner  Lektionsverzeichnis  vom  Sommer  1841  ver- 
öffentlichter, in  Athen  gefundener  und  vielleicht  aus  gleicher  Zeit  (Kaxgabe  setzt 
ihn  340  v.  Chr.)  stammender  Inschriftstein,  der  in  fünf  Kolumnenfragmenten  ausschließ- 
lich zweistellige  Zahlen  milesischen  »Systems,  rechts  die  Zehner,  links  die  Einer,  ent- 
hält und  an  einigen  Stellen  (Kol.  IL  LU6.  IV?.  12.  AT2.i2)  bei  vollen  Zehnern  ein  |  als 
Kontrollezeichen  (vgl.  S.  292)  verwendet.  WoiSiN  S.  46  zitiert  außerdem  noch  zwei 
attische  Gewichte  aus  späterer  Zeit,  möchte  jedoch  S.  45  aus  Aristoteles,  Probl.  XV  3 
auf  allgemeine  Verwendung  des  milesischen  Systems  in  Athen  um  den  Anfang  des 
4.  vorchristlichen  Jahrhunderts  schließen,  wie  er  es  auch  für  undenkbar  erklärt,  daß 
ein  Piaton,  Xenokrates,  Aristoteles  die  von  ihnen  berechneten  Ungeheuern  Summen, 
die  sich  in  der  Zahlenschrift  der  Milesier  durch  diakritische  Zeichen  (s.  §  189)  be- 
quem zur  Anschauung  bringen  ließen,  nach  attischer  Weise  bezeichnet  haben  könnten.  — 
In  weiterem  Lmfang  wurde  das  milesische  Zahlenalphabet  offiziell  erst  seit  der 
Diadochenzeit  angewandt,  als  die  Sitte  in  Aufnahme  kam,  in  Inschrifttexten  und  auf 
den  nur  geringen  Spielraum  gestattenden  Münzen  das  Jahr  der  Regierung  eines 
Herrschers  zu  verzeichnen:  vor  allem,  als  die  Rechnung  nach  Ären  sich  mehr  und 
mehr  Bahn  brach.  Xach  Keil,  Hermes  25,  615  „kann  sich  niemand  der  Tatsache  ver- 
schließen, der  methodisch  die  Zahlen  der  Griechen  einmal  durchgemacht  hat,  daß  die 
Diadochenzeit  den  alphabetischen  Zahlen  [  —  dem  milesischen  Zahlenalphabet]  zum 
Siege  verhilft.  Die  Zeit  der  Kirchturmspolitik  war  vorbei,  die  Welt  war  weiter  ge- 
worden: der  Verkehr  erforderte  bequemere  Formen.  Die  Alexanderdrachme  geht  durch 
die  Welt,  und  die  alphabetischen  Zahlen,  da  sie  frei  von  allem  Epichorischem  sind, 
werden  überall  aufgenommen,  weil  sie  überall  gleich  leicht  verständlich  waren."  In 
Alexandria  erscheint  das  milesische  System  zuerst  auf  Münzen  des  Ptolemaios  IL 
Phüadelphos  266  v.Chr.  (vgl.  Gow  S.  283).  Eine  Münze  mit  der  Legende:  'AAetjdvdßov 
KA  (=  Jahr  24  nach  dem  Tode  Alexanders,  Woisix  S.  47  oben)  ist  hingegen  nach 
Keil,  Hermes  29,  276  *  in  den  Ausgang  des  3.  Jahrhunderts  zu  setzen.  In  der  Aren- 
rechnung findet  eine  Bezeichnung  nach  dezimalem  .System  überhaupt  nicht  mehr 
statt,  während  das  letztere  zur  Bezeichnung  der  Münzsummen  sich  hin  und  wieder 
in  denselben  Inschriften  noch  angewandt  findet.  — Während  in  Böotien  um  die  Mitte 
des  3.  .Jahrhunderts  v.  Ohr.  «las  mit  dem  epichorischen  vertauschte  attische  Zahlen- 
system in  Gebrauch  war  (vgl.  S.  291  f.),  mußte  dieses  um  200  v.Chr.  seinerseits  dem 
milesischen  weichen  (Keil,  Hermes  25,  615,  auf  Grund  des  S.292f.  erwähnten  oropischen 
Tempelinventars,  der  ältesten  das  milesische  System  verwendenden  offiziellen  Urkunde 
des  Mutterlandes).  Baldstand  Athen  mit  seinem  archaischen  Zahlensystem  völlig  isoliert 
unter  den  griechischen  Staaten  und  mußte  sich  wohl  oder  übel  endlich  gleichfalls 
zur  Annahme  >\>'^  allgemein  geltenden  milesischen  Zahlenalphabetes  bequemen.  Das 
jüngste   Beispiel  der  epichorischen  Zahlen  in  Athen  bietet  IG.  II2  985  (um  95  v.Chr.; 


300         C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

vgl.  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  2,  543  unten):  um  50  n.  Chr.  ist  das  milesische 
►System  in  der  athenischen  Verwaltung  schon  offiziell  (vgl.  IG.  III1  644.  652  und  Hand- 
buch der  griech.  Epigraphik  2, 54.8).  Die  Einführung  des  neuen  Systems  dürfte  mit 
Keil  S.  B20  einige  Zeit  vor  50  v.  Chr.  zu  setzen  sein. 

189.  Die  Tausender  wurden  nach  dem  milesischen  Zahlenalphabet 
meist  durch  einen  zur  Linken  der  Ziffer  schräg-gestellten  diakritischen 
Strich  bezeichnet 'A,  /A  =  1000  (in  unzweideutigen  Fällen  wurde  letzterer 
vielfach  weggelassen:  XA  =  1 000 Denare  CIG.  2015);  doch  finden  sich  auch 
andere  Schreibweisen,  Verbindung  des  Striches  mit  der  Ziffer,  wie  A  =  1000 
in  dem  mehrfach  erwähnten  oropischen  Tempelinventar  (Woism  S.  47 
weist  auf  dieselbe  Verbindung  in  den  Papyri  hin,  z.  B.  A  =  1000),  rA  =  1000, 
C  =  6000  (vgl.  Keil,  Hermes  25, 613).  Die  Ziffer  10000  wurde  dem  dezimalen 

System  entlehnt  (vgl.  S.  292):  M  oder  A;  2  Myriaden  =  BM,  MB  oder  A. 
Für  die  Bruchbezeichnung  vgl.  yiß'  und  giß'  in  den  syrischen  Inschriften 
Le  Bas- W add.  III  2146.  2245;  nach  Waddington  =  3/i2  und  6/i2,  nach  Th. 
Mommsex,  im  Anhang  zu  einer  Abhandlung  von  U.  Wilcken,  „Über  den 
angeblichen  Bruchstrich",  Hermes  19, 291  ff.,  =  V3  +  Vi  2  und  Ve  -j-  Vi 2. 

190.  In  der  Anordnung  mehrstelliger  Ziffern  gehen  in  der  Regel 
die  höheren  Zahlenwerte  den  niederen  vorauf;  so  meist  im  europäischen 
Griechenland.  Die  umgekehrte  Stellung  der  kleineren  Zahlen  zur  Linken, 
der  größeren  zur  Rechten  findet  sich  vorwiegend  in  kleinasiatischen  In- 
schriften. 111  kann  demnach  dargestellt  werden:  PIA,  AIP;  daneben  findet 
sich  auch  gemischte  Zahlenfolge,  wie  PAI  u.  a.  Unter  dem  Einfluß  der 
römischen  Zahlenschreibung  bürgert  sich  in  jüngerer  Zeit  die  erstere  An- 
ordnung mehr  und  mehr  ein. 

191.  Zur  Unterscheidung  der  Zahlzeichen  von  den  sie  um- 
gebenden Lautzeichen  der  Inschrifttexte  wurde  die  Gestalt  der  ersteren 
bisweilen  leicht  differenziert:  in  der  ozolischen  Bronzeinschrift  IGA.  321 
sind  die  Zahlzeichen  auf  die  Seite  gelegt  und  durch  diakritische  Punkte 
(vgl.  S.  303)  hervorgehoben  (.:  <c  i  usw.,  darunter  \W\\  =  H;  über  H  auf  atti- 
schen Richtertäfelchen  vgl.  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  2, 554  oben). 
Sehr  gewöhnlich  ist  die  Hervorhebung  der  Zahlzeichen  durch  ein-  oder 
beiderseitige  Punkte  oder  Spatium  (vgl.  §  194),  selten  ein  die  Ziffer  ein- 
schließendes Quadrat  (vgl.  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  2  a.  a.  O.,  AVoisin 
S.  7.  29),  einen  angesetzten  Strich  (B  Inscr.  Brit.  Mus.  11.  C(VXXXVIII) 
u.  dgl.,  während  ein  die  Ziffer  deckender  Strich  in  der  Kaiserzeit  häufig 
vorkommt  (vgl.  Handbuch  2,  554).  Auch  ein  vorgesetztes  Z  oder  Z  diente 
bisweilen  zur  Hervorhebung  der  Ziffer  (vgl.  Xz<t>  =  drjvdgia  <p  CIG.  1992. 
3265). 

Aus  attischen  Inschriften  stelle  ich  hier  folgende  Beispiele  der 
namentlich  in  der  Kaiserzeit  überhandnehmenden  diakritischen  Zeichen 
zusammen:  IG.  III1  468,4  (Regierung  Hadrians):  fj  ßovh)  xä>v  X;  462 
(f  103— 105):  fj  ß.  x.  X;  2,io  (hadnan.  Zeit):  xfj  ßovXfj  x&v  X;  466,4.  467, 
5:  /}  ß.  t.  X;  890,2  (nicht  nach  f  126):  f,  />'.]  r.  X;  622, 14  (c.  f  126):  xtjs 
ßovlfjg  t.  cj>5;  716,2  (c.  f  270):  t.  ß.  t.  >VN<;  41  (f  186—192?):  ouxoxq]6.xcoq 
to  5H5.  Weitere  diakritische  Zeichen  s.  Handbuch  der  griech.  Epigraphik 
2,554  und  bei  Franz,  Elementa  p.  375. 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.   (§§  LS!) — 1'.):}.)  ;-}()! 

192.  B,  fi-  oder  *B*  stellt  vielfach  nach  einem  Eigennamen  statl 
des  gleichlautenden  Patronymikon  (CIG.  2455,9.  2933, 13.  3391, 1).  Vor  dem 
Vatersnamen  bezeichnet  es  den  gleichnamigen  Großvater  (Franz  n.  146, 2 : 
XnijnTto))'  B  tov  Zahl  Ilgiry.iTTog);  statt  dessen  auch  AIZ  CIG.  2653,4  sowie 
X*3  u.  a.  (vgl.  Böckh  I  p.  613  f.).  Weitere  gleiche  Vorfahrennamen  werden 
bezeichnet  durch  T  und  TPI  Z  (z.  B.  AoioTagyog  Tglg  tov  Novjurjviov  —  Numenii 
filius,  nepos,  pronepos),  A  und  TETPAKll  (CIG.  3395,3.  2686, 1),  sogar  ^ 
CIG.  2186,4  und  im  Anfang  einer  Ehreninschrift  aus  Kedreai  in  Karieii 
BCH.  18,29  n.  7:  'AgtotEidav  Agiareida  tov  AgioTeiÖa  x. 

Das  Zeichen  L  oder  ^  vor  Jahreszahlen  in  ägyptischen  Inschriften  ist 
wohl  irrtümlich  als  Abbreviatur  von  Xvxdßag  betrachtet  worden;  die  wahrt; 
Deutung  ist  ungewiß. 

c)  Lesezeichen. 

a)  Spiritus  asper,  Akzente  und  diakritische  Zeichen,  Apostroph,  Koronis. 

.].  Franz,  Etementa  p.  376.  —  S.  Reinach.  Traite  S.  216.  211.  —  G.  Hinkichs, 
Griech.  Epigraphik  §  99.  —  W.  Laefeld,  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  2,563  f. 

193.  Lesezeichen  gehören  —  wohl  mit  alleiniger  Ausnahme  einer 
Bezeichnung  des  Spiritus  asper  in  den  „Herakleischen  Tafeln"  (s.  unter  1)  — 
ausschließlich  der  späteren  Kaiserzeit  an.  Für  Athen  frühstes  Beispiel 
in  einer  Ehreninschrift  kurz  vor  126  n.  Chr.  IG.  III1  664, 3 :  'Afhjva  I  da  = 
Afiijvatda:  s.  zu  3. 

1.  Der  Spiritus  asper  wird  durch  ein  aus  H  =  //  differenziertes  I- 
bezeichnet  in  den  wahrscheinlich  dem  Ausgange  des  4.  Jahrhunderts  v.  Chr. 
angehörenden  Tafeln  der  tarentinischen  Kolonie  Herakleia  am  Siris  CTG.  5774. 
5775  (IG.  XIV  645.  SGDI.  4629),  die  im  übrigen  das  ionische  Alphabet 
(nebst  C  =  r)  verwenden. 

Über  die  Zeichen  r,c,  <  in  attischen  Inschriften  sepulkralen  Charakters 
vgl.  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  2,  563  mit  Ergänzungen  von  Wil- 
helm, Beiträge  zur  griech.  Inschriftenkunde,  160.  312. 

Ein  Beispiel  für  den  Spiritus  asper  inmitten  des  "Wortes  bietet  die 
römisch-christliche  Grabschrift  CIG.  9715  (Kaibel  732)  aus  dem  5.  Jahr- 
hundert n.  Chr.  mit  CYNEMCON  =  ovvsfMOv  (awaificov). 

2.  Auch  Akzentzeichen  finden  sich  nur  sporadisch  in  Inschriften 
jüngsten  Datums.  Vgl.  Marixi,  Acta  fratrum  arvalium,  Rom  1795,  II  714 
(Franz  p.  376).    Siehe  auch  unter  3. 

3.  Diakritische  Punkte  (selten  andere  Zeichen,  z.B.  ~,  ~,  /)  auf  dem 
iana  (!),  einmal  auch  auf  dem  O  und  Y,  in  der  Funktion  des  französischen 
träma,  bisweilen  wahrscheinlich  auch  zur  Markierung  des  Akzentes,  sind 
verhältnismäßig  häufig  in  attischen  Inschriften. 

Vgl.  LG.  III1  53  (c.  f  200?).  3 :  iva,  s:  toatg  (die  vorhergehenden  Wörter  schließen  mit 
Konsonanten):  7:},  j  (nicht  vor  Endef  2.  Jh.):  aiQszioavtog;  82, 10  (Zeit?):  ayhua;  116. 1  (Zeit?): 
IIazQ(XHs;  172  (k.  v.  f  887),  g:  SatSag,  9:  <foü  (das  vorhergehende  Wort  schließt  mit  Kon- 
sonanten); 635, 8  (c.  f  360?):  jisqi  t>/v;  718  (f  3.  Jh.?),  1:  &sotxsXov,  4:  atimcov  hör;  743,4 
(f  160/1):  vlea;  1054  (c.  f  210),  2:  eiuiodag,  5:  isgecug  (vorher :  -rug);  1055.4  (gleich/.):  'Iao- 
XQvoav  (vorher:  AlXlov);  1056, 1  (gleichz.) :  Iooxqv[o]ov  (vorher:  ÄtX(iov);  1062, 29  (c.  f  210) : 
Aai'avög;  1131,7  (f  161 — 16!)?):  'Avuvotwv;  1133  (f  1712).  e :  Tivffiov,  in  derselben  Inschrift 
I.  ;i  :  y.ni  rjycovofrerrjoav,  74:  TltoXsfidtdog,  26:  Mowixüöva  O  (=  o)  «{?/""':  1139, 9  (k.  v.  f  179): 
rdi'og 'Iovfaog;  1171, 7  (f  197 — 207):  Fatov  Kvtvxov  'Ifiegtov.  Singular  in  dein  [obakchen- 
dekret  RH)AI.  19,  249  ff.  (c.  f  250?),  78:  \ßgiaag.  Weitere  Beispiele  s.  Handbuch  der 
griech.  Epigraphik  2, 563  f.  nebst  Wilhelm  a.  a.  O. 


302        C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

4.  Apostrophzeichen  (5,  selten  c,  x  u.  a.)  finden  sich  vereinzelt  in 
jungen  Inschriften.  Anscheinend  ältestes  Beispiel  IG.  III1  736, 1  (f  127/8): 
As  =  d\  Vgl.  III1  44,i4  (unter  Septimius  Severus):  fiZTtATTP  .  .  .  = 
war  äjzg  .  .  .;  III 2 [1382,io :  AAA5;  1383,  5 :  A';  1408, 7:  i\v[&]dA*.  Weitere 
attische  Beispiele  s.  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  2, 564,  "Wilhelm  a.  a.  0. 
Eine  christliche  Inschrift   aus  Karien  GIG.  2851,4  zeigt:   TONA<=;  =  tövö\ 

5.  Als  vereinzeltes  Beispiel  einer  Koronis  vgl.  IG.  III2  1387,3  (christ- 
lich): R  ÄNGlÄCe  =  y.dvetaoF. 

Die  unsichere  Schreibweise  eines  ICoxa  s  üb  Script  um  unter  dem  ß  in 
der  Inschrift  GIG.  3798, 2  (ß)  scheint  durch  die  thessalische  Inschrift  bei 
Heuzey,  Le  mont  Otympe  et  VAcarnanie  S.  475  n.  16  eine  Bestätigung  zu 
finden. 

ß)  Worttrennung  innerhalb  der  Zeile  und  Interpunktion. 

J.  Franz,  Elemente!  p.  375  n.  2.  —  S.  Reinach,  Tratte  S.  211  f.,  214  ff.  —  G.  Hix- 
RICHS,  Griech.  Epigraphik  S.  427  ff.  —  Meisterhaxs-Schwyzer,  Grammatik  §  7. — 
E.  Kaiser,  De  inscriptionwm  Graecarurn  interpunetione.  Leipzig  1887.  —  W.  Larfeld, 
Handbuch  der  griech.  Epigraphik  2,  564  ff. 

194.  Eine  planmäßige  Trennung  der  Wörter  inmitten  der  Zeile 
durch  Spatium  kennen  erst  Inschriften  der  Römerzeit.  Vgl.  die  Beispiele 
aus  attischen  Inschriften  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  2,  577  ff.  Da- 
gegen werden  Zahlzeichen  oft  durch  Spatium  einer  oder  mehrerer  Stellen 
von  dem  sie  umgebenden  Texte  geschieden;  vgl.  IG.  II1  54.  90.  96.  113. 
155.  157.  158.  207.  209.  252.  Häufiger  ist  der  Brauch,  einzelne,  bei  weniger 
umfangreichen  Inschriften  bisweilen  alle  Wörter  (mit  Ausnahme  von 
Präposition  bzw.  Artikel  und  Nomen)  durch  besondere  Zeichen  voneinander 
zu  trennen,  die  am  Schluß  der  Satzkola  eine  Interpunktion  in  unserem 
Sinne  vertreten,  vielfach  aber  ohne  Rücksicht  auf  Wortzusammenhang 
und  Satzgliederung  angewandt  werden. 

Schon  die  kretische  Linearschrift  verwendet  zur  Worttrennung  einen 
Vertikalstrich  (vgl.  S.  195),  die  kyprische  Silbenschrift  daneben  auch  den 
Punkt  (vgl,  S.  201).  Der  moabitische  Mesastein  (Anf.  des  9.  Jahrh.)  trennt 
die  Wörter  durch  einen  Punkt,  die  Satzteile  durch  einen  Vertikalstrich. 
Auch  bei  den  Israeliten  war  die  Worttrennung  durch  einen  Punkt  üblich; 
vgl.  die  wahrscheinlich  aus  der  Zeit  des  Königs  Hiskia  (Ende  des  8.  Jahrh.) 
stammende  Siloahinschrift  bei  Lidzbarski,  Handbuch  der  nordsemit.  Epi- 
graphik 2,  Taf.  XXI,  1.  Den  Phönikiern  hingegen  scheint  der  Gebrauch 
der  Interpunktion  ursprünglich  fremd  gewesen  zu  sein.  Die  jungen 
phönikischen  Inschriften,  welche  die  Wörter  durch  einen  Punkt  trennen, 
stammen  aus  Griechenland,  Cypera  und  den  Ländern  des  westlichen 
Mittelmeeres  und  dürften  die  Interpunktion  griechischem  bzw.  römischem 
Einflüsse  verdanken  (vgl.  Lidzbarski,  Handbuch  1,  202).  Somit  läßt  sich 
die  Frage,  von  welchem  Volke  des  Ostens  die  Griechen  den  Brauch  der 
Interpunktion  entlehnt  haben,  ebensowenig  entscheiden,  wie  die  andere, 
ob  ihnen  ursprünglich  nur  der  einfache  Punkt  überliefert  wurde,  den  sie 
bald  allgemein  durch  den  doppelten  oder  dreifachen  ersetzten,  oder  ob 
seitens  eines  (istlichen  Volkes  in  der  älteren  Zeit  neben  dem  einfachen 
auch  noch   zwei    oder   drei    Punkte    angewandt    wurden.     Doch    vernach- 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.   (§  194.)  303 

lässigten  die  lesegeübten  Griechen,  zuerst  die  Eonier,  frühzeitig  den  Ge- 
brauch der  Interpunktion,  namentlich  bei  der  bloßen  AYorttrennung. 

Die  DvraeTei&rvm  IGA.  497  zeigen  regelmäßige  Worttrennung  durch  Interpunktion: 
doch  sind  Präpositionen,  Artikel  und  Partikeln  mit  dem  Nomen  verbunden.  Vgl.  Ai— 5: 
"Oarig:  qäguaxa:  dtj/.tjrijoia:  .toioT:  ext  Ttfioioiv:  to  zwar:  //  f.T  iduÖTtji:  xsivov:  dnu'/j.i'odai: 
xai  avrov.  xai  ysvog:  tu  xsivov  usw.  Ebenso  IGA.  5.  42.  43  a.  359.  498  b.  502.  544.  — 
Beispiele  irrtümlicher  Interpunktion,  selbst  inmitten  eines  Wortes,  sind  nicht  selten. 
Vgl.  IGA.  321,  i :  Aoqoov  tov\  'Yjioxvo/uoujv,  7 :  xazaieüiovlta ;  IG.  1433,2".  ev  töu\  noks/ioH:', 
Ib27b,58:  t\:\ovtwv:  11 1 J  435 :  AYTO/KP(«rcoo).  Bisweilen  findet  sich  auch  Trennung 
der  Satzglieder:  in  metrischen  Inschriften:  IGA. 37, 2—  7.  342.  349.  495.  IG.  I  333.  4<>3. 
467  usw.;  in  Prosainschriften:  IG.  118;  25. 5;  31, 26 :  57  b,  7 ;  59,  i4:  140, 20  f  f.:  282, 7; 
324,  es ;  II1  75. 7:  2652.  1053  usw. 

Sehr  häufig  werden  Zahlzeichen  durch  Einscldießung  in  Interpunktions- 
zeichen (bei  Zeifenanfang  meist  nur  rechts-,  bei  Zeilenschluß  linksseitig)  als  solche 
gekennzeichnet  (vgl.  §  191):  doch  ist  dieser  Brauch  sehr  inkonstant  und  verschwindet 
in  römischer  Zeit.  In  Stoichedontexten  nehmen  die  Interpunktionszeichen  ent- 
weder den  Raum  eines  Buchstabens  ein  oder  sie  werden  zwischen  die  Steiles 
eingefügt,  wie  IG.  II1  157.  186.  277.  305  usw.:  in  n.  207  sind  die  drei  Zeichen  AAA 
auf  zwei  Stellen  zusammengedrängt,  um  für  die  Interpunktion  Platz  zu  gewinnen 
(vgl.  S.  139).  Hieraus  ergibt  sich  eine  gewisse  Unsicherheit  für  die  Restituierung  der 
Zahlzeichen,  da  nicht  immer  entschieden  werden  kann,  ob  in  einer  zweistelligen 
Lücke  AA  oder  A  mit  vor-  bzw.  nachgestelltem  Interpunktionszeichen,  in  einer 
dreistelligen  AAA  oder  !AA:  bzw.  AA  mit  einseitigem  Interpunktionszeichen  oder 
gar  ;A:  zu  ergänzen  ist.  Auch  konnte  in  der  scriptura  continua  eines  der  A  vor 
dem  A  des  unmittelbar  folgenden  bguyju'u  von  dem  Steinschreiber  leicht  ausgelassen 
werden.  (Vgl.  S.  115  und  Hartel,  Studien  S.  140  f.  Näheres  s.  Handbuch  der  griech. 
Epigraphik  2.  550  ff.)  —  Von  der  Interpunktion  als  Abbreviaturzeichen  war  bereits 
§  179  die  Rede. 

Eine  Untersuchung  über  den  Umfang  der  Interpunktion  in  griechischen 
Inschriften  ist  um  so  schwieriger,  als  die  beschädigte  Oberfläche  der  Steine  vielfach 
dieselbe  nicht  mehr  deutlich  erkennen  läßt  und  daher  die  Abschriften  selbst  hervor- 
ragender Forscher  hinsichtlich  der  Interpunktionszeichen  oft  große  Abweichungen 
zeigen;  vgl.  IG.  I  435  und  463  mitl»;  469  mit  I>b;  531  mit  Ia,12!  Über  undeutliche 
Punkte  auf  Abklatschen  handelt  Kirchhoff  zu  IG.  [a  47  1  b  und  Studien 4  24  zu  der 
Inschrift  von  Sigeion.  —  Nicht  selten  wurden  die  Interpunktionszeichen  von  älteren 
Abschreibein  als  minderwertig  völlig  vernachlässigt.  So  zeigt  die  Inschrift  IG.  I  129 
nach  den  Abschriften  von  OSANTN  und  Rose  bei  den  Zahlzeichen  nirgends  Int  er-- 
punktion,  dagegen  nach  der  neuen  Kopie  von  Hicks  Ia  stets  ;  vor  und  nach  einer 
Zahl;  vgl.  n.  130—132  mit  den  Abschriften  von  Hicks  I»!  Daß  auch  die  Steinschreiber 
selbst  die  Interpunktionszeichen  bisweüen  in  äußerst  nachlässiger  Weise  behandelten, 
lehrt  ein  Blick  in  die  Inschrifttexte.  Ein  Beispiel  für  völlig  mißverstandene  Inter- 
punktion durch  den  Schreiber  bietet  der  Grabstein  IG.  II3  2391  (dreimal  $  statt  i :  vgl. 
§  130):  1465:  svyvs  HOAOI  (statt  ho8o(v)\).  —  Weiteres  s.  bei  Osaxx,  Midas  S.20. 

Eine  Statistik  über  den  an  strenge,  einheitliche  Regeln  niemals  gebundenen 
Gebrauch  von  Interpunktionszeichen  in  den  älteren  griechischen  Inschriften  haupt- 
sächlich auf  Grund  des  in  den  IGA.  und  IG.  I  enthaltenen  Materials  sucht  neben 
HlNKlCHS  a.  a.  0.  die  oben  genannte  Abhandlung  von  Rudolf  Kaiser  zu  bieten. 
deren  Resultaten  ich  hier  zum  Teil  folge.  —  Von  den  über  600  Inschriftnummern 
der  IGA.  verwenden  57  Interpunktion;  die  überwältigende  Mehrzahl  entbehrt  die- 
selbe. Sie  findet  sich  bereits  in  einigen  linksläufigen  und  Bustrophedoninschriften : 
IGA.  449.  471.  478 — 480.  492.  392.  Ohne  Interpunktionszeichen  sind  die  Inschriften  von 
filelos,  dem  opuntischen  Lokris,  Phokis.  Arkadien.  Paros,  Siphnos,  Thasos,  Naxos,  Keos, 
Sikyon.  Phleius,  Megara.  Namentlich  die  Inschriften  des  Archipels  scheinen  die 
Interpunktion  nur  in  sehr  geringem  Umfange  angewandt  und.  wie  die  Ionier,  früh- 
zeitig wieder  aufgegeben  zu  haben.  In  Attika  war  dieselbe,  wenngleich  in  wechselndem 
Umfange  und  sehr  inkonstant,  lange  Zeit  gebräuchlich.  Von  den  Inschriften  in  IG.  I 
zeigt  fast  der  5.  Teil  Interpunktion,  von  II1  der  25.,  von  II2  fast  der  4.  Teil.  Doch  ist 
der  Gebrauch  der  Interpunktionszeichen  in  den  griechischen  Inschriften  so  schwankend, 
daß  sich  aus  dem  Vorkommen  oder  Fehlen  derselben  sichere  Argumente  für  Alter 
und  Herkunft  der  Texte  nicht  gewinnen  lassen. 

Ein  einfacher  Punkt  in  halber  Buchstabenhöhe  findet  sich  fast  nur  in  unter- 
italischen  und  sizilischen  Inschriften:  IGA.  509.  544:  in  der  ersteren  Inschrift  als 
kleiner  Kreis  am  l'ulje  der  Buchstaben.  In  Athen  scheint  er  vereinzelt  nur  um  die 
Mitte  des  4.  Jahrhunderts  v.  Chr.  vorzukommen.     Er  taucht  wieder  auf  kurz  vor  der 


304         C.  Besonderer  Teil.    VIII.  Schriftzeichen  der  griechischen  Inschriften. 

hadrianischen  Zeit  (IG.  III1  1096:  f  1128:  die  Verwendung  in  III1  107'.).-  f45/6  ist  wegen 
der  Abschrift  FoüRMONTS  zweifelhaft)  und  ist  bis  c.  230  n.  Chr.  (DI1 1186:  k.  1 1 .  f  225 ; 
1188:  f  217,8 — 230)  nachweisbar.  Vgl.  Handbucli  der  gricch.  Epigraphik  2, 574  f.  —  Aus 
ungefähr  gleicher  Zeit:  O  600  (Jerusalem,  Meilenstein;  f  162).  491  (Pergamon,  Ehren-I.; 
f  2.  Jahrh.).  S2  881  (Ephesos,  Grabstein:  3.  Jahrh.?) unregelmäßig;  auch  im  Wortinnern. 
(Mehrere  Kreise  statt  ebenso  vieler  Punkte  zeigen  [GA.  42.  323.  1(4.  I  526;  mit  Zentral- 
punkt im  Kreise:  IG.  Ic  18/19.  1333.) 

Zwei  Punkte  (:)  sind  mit  großer  Regelmäßigkeit  verwandt  in  den  Dirae  TeUrrwm 
IGA.497  (s.S.  303). 

Zwei  u'nd  drei  übereinander  gestellte  Punkte  (:,  •)  finden  sich  als  be- 
liebtestes und  verbreitetstes  Interpunktionszeichen  sowohl  in  attischen  Inschriften 
vor  und  nach  Euklid,  wie  auf  nichtattischen  Denkmälern  (vgl.:  IGA. 499  =  8  801 
[Ephesos:  Auspizien-L;  6.  Jahrh.]  und  S  98  [Olympia,  Proxenie-I.;  365 — 363 f]  nach 
Satzkola) ;  daneben  jedoch  zu  allen  Zeiten  nicnt-interpungierende  Inschrifttexte 
(u.  a.  die  älteste  attische  Inschrift  IG.  Ih  492a,  die  Inschriften  von  Thera,  Abu-Simbel, 
Naukratis  usw.).  Vielfach  wird  der  zwei-  und  der  dreifache  Punkt  nebeneinander  in 
denselben  Urkunden  gebraucht.  Ein  zeitlicher  Unterschied  in  der  Anwendung  von  : 
und  •  läßt  sich  ganz  allgemein  nur  insofern  bestimmen,  als  in  attischen  Inschriften  vor 
Euklid  beide  Interpunktionszeiciien  promiscue  vorkommen,  während  in  den  nach- 
euklidischen öffentlichen  Urkunden  die  einfachere  Interpunktion  :  bevorzugt,  hingegen 
in  Privaturkunden,  wie  Weihinschriften  usw.  mit  Vorliebe  das  vollere  ;  angewandt 
wird  (vgl.  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  2.  565  ff.). 

.-.  'findet  sich  IG.  II1 79  (c.  350  f).    ( Über  II1  701  s.  Handbuch  2.  575.) 

|  in  der  Weihinschrift  eines  Ioniers  zu  Dodona  IGA.502  (daneben  in  einer  und 
derselben  Zeüe  :  und  •)  und  in  der  freilich  auf  FoüKMONT  zurückführenden  argivischen 
Inschrift  n.  39.  —  Diese  auf  griechischen  Denkmälern  ungewöhnliche  Interpunktions- 
weise findet  sich  häufig  neben  •  in  den  Inschriften  der  phrygischen  Königsgräber; 
vgl.  Osaxx,  Midas  S.  8.  12.  72  und  Hixrichs  S.  421). 

::  IG.I31  A.«  (c.445f):  324c  Kol.  II.  23  (409/8  f):  II1  162c,15  (335/4  f):  175, t 
(331/0  f?). 

:•;  IG.  I  324 a  1, 63  (409/8  f) ;  I b  116  * :  II *  17  b  ( 378  7  t ;  vgl.  Add.) ;  2 674 »,  4  (377—367  f) 
67  i  (desgl.).  1053.    (Näheres  s.  Handbuch  2.  575.) 

ü    IG.  Ib373  l16. 

•••■  IG.  1*531;  II*  652 A,  i8  (f  398/7  f). 

::•  IG.  I»  18  19:  (v.  480f):  b  27b  (nach  444  f '?):  II2  653  (398,7 f). 

Wie  der  Punkt,  so  wird  auch  die  senkrechte  und  wagerechte  gerade 
Linie  in  wechselnder  Anzahl  als  Interpunktionszeichen  verwandt: 

|  in  Inschriften  von  Kreta,  Thera  und  in  der  lakonischen  Inschrift  IGA.  64.  — 
Dieses  Zeichen  war  nur  möglich,  solange  die  Vertikalhasta  nicht  den  Lautwert  des 
Iota  erhalten  hatte ;  eine  Ausnahme  würde  nur  die  auf  einer  Kopie  Foürmoxts  be- 
ruhende lakonische  Inschrift  bilden.    Über  Attika  (ganz  vereinzelt)  s.  Handbuch  2. 576. 

II  IGA.  571  (Schleuderblei  unbekannter  Herkunft). 

=  IG.  II 2  824  (334/3  f)  nach  Abschrift  Fourmonts. 

^  IG. Ib 422*  (Aufschrift  eines  ahrfg;  v.  575f).  IGA.  165  (Inschrift  zweier  the- 
banischer  Künstler  in  Delphi). 

=   IG.  1140,27  (407/6  f). 

Auch  sonstige  Zeichen  finden  sich  vereinzelt  als  Interpunktion: 

X  in  der  lakonischen  Inschrift  IGA.  323. 

0  scheidet  Anfang  und  Ende  des  kreisförmig  gewundenen  Textes  der  korkyräischen 
Menekratesinschrift  IGA.  342. 

t>  <3  S  817  (Mykonos,  Mit^iftenverzeichnis:  makedonische  Zeit)  nach  den  Einzel- 
posten;  <3   als  kleinere  Interpunktion  Z.  4. 

1  ber  weitere,  vereinzelt  in  attischen  Inschriften  vorkommende  Interpunktions- 
zeichen s.  Handbuch  2,575  f. 

Die  Kaiserzeit  verwendet  als  Interpunktionszeichen  außer  dem  in  römischen 
Inschriften  so  gewöhnlichen  ei  n  fac  lien  Punkte  (vgl.  namentlich  IG.  III1 1096  [f  112/3]; 
119  |f  160/1 1:  noch  im  3.  Jahrhundert  n.Chr.  n.  1186,9  [k.  n.  t  225]),  dem  äußerst  seltenen 
Doppel  pu  nkt  :  (vgl.  IIP  119;  vereinzelt  noch  n.  1177  Kol.  II 23  [f  212—222])  und  dem 
eben  so  seltenen  Horizontalstrich  —  (vgl. ULI1  013  [c.  f  50];  mit  Zierstrichen:  M 
n.  769, s)  eine  Reihe  neuer  Zeichen: 

5  seit  der  hadrianischen  Zeit.  Vgl.  IG. III12, e.-8*;  38,4*  (kurz,  nach  Hadrian?); 
467;  479,7  _i0  als  Komma  in  moderner  Weise  unter  die  Schriftlinie  gezogen;  682,4 
(sämtlich  aus  hadrianischer  Zeit):  1118  (f  145— 150):  1126  (f  160/1):  1030  (f  168/9;  zur 
Kolumnentrennung  verwandt);  1147  (f  180— 192);  1050  (f  190— 200) ;  1185  (k.  n.  f  217). 
Weitere   Beispiele  s.  Handbuch  2,  584. 


3.  Die  phönikisch-griechische  Buchstabenschrift.    (§  195.)  305 

e  IG.  III i  679,  s  (Ende  f  2.  Jahrh.) :  717, 5  (c.  f  270). 

'  vereinzelt:  IG. III  »  1104  (f  124/5?),  15  ff.,  23  ff.;  1062, 9  (c.  f  210). 

/  gleichfalls    singulär,    als  Worttrennungszeichen:  IG. III1   111-11,87.88  (f  147/8). 

3  ebenso:  IG.  III1  78,  e  (f90— 100?)  als  Punkt;  als  Zierzeichen  in  freiem  Raum: 
1139  (k.  v.f  179);  II65  (t  190—200).  —  In  letzterer  Inschrift  auch  ~,  aus  der  Kolumne 
vorspringend,  vor  dem  Phvlennamen,  Kol.III,  m. 

£T  1.  imText:IG.m'1213(XOONI.£r  OIC);  225,4;  464(fll2;  griechisch-lateinische 
Überschrift);  467,  4.6 ;  481,  s;  497,  »  (alle  aus  hadrianischer  Zeit);  1111  (f  129— 138); 
1114, 3  (f  147/8);  1116,6.  is  (desgl.);  1119  (f  149/50)  als  Zierat  zweimal  in  freiem  Raum; 
532  io  (unter  M.  Aurel.  Antoninus  und  L.  Aurel.  Veras);  625,4;  717,  i;  752, 2  (Zeit  der 
Antonine)  am  Schluß  eines  iambischen  Trimeters;  1144, 6  (f  184— 187),  Kol.1, 13  in  freiem 
Raum;  709,i  (c.f250). 


„  (Ende  f  2.  oder  Anfang  3.  Jahrh.) ;  532  (unter 
Veras);  708  (k.  n.  f200);  1184  (nicht  n.  f217);  48  (f  305). 

3    unterhalb  der  Inschrift  als  Ornament:  IG. III1 210;  524  (hadnan.  Zeit);  834. 
<  IG.  m1 1080,  is   (|45/6);   1094, »  (fll2);   1030, 9  (f  168/9);    1047, ,  (k.  n.  f  ISO); 

1185  (k.  n.f  216).  ,  ,      _ 

)  in  der  Ephebenliste  IG.  ni1 1090  (fl.  Jahrh.?)  in  der  Bedeutung  des  Komma. 
Über  andere  Interpunktionszeichen  in   attischen  Inschriften    der  römisch-kaiser- 
lichen und  der  christlichen  Zeit  vgl.  Handbuch  2,  583  ff.,  aus  der  sonstigen  griechischen 
Epigraphik  Franz  p.  375  f.  . 

Zum  Schluß  mag  hier  noch  einer  eigentümlichen  Interpunktionsweise  Erwähnung 
geschehen  die  sich  allein  in  der  Rechnungsurkunde  über  den  Bau  einer  Stoa  Pronaos 
fnEleusis' erhalten  hat  (IG.  II2  834  c;  c.32Öf)  und  deren  sonderbare,  die  Wortschlüsse 
hervorhebenden  diakritischen  Zeichen  wahrscheinlich  nur  dazu  dienen  sollten,  dem 
Steinschreiber  das  Lesen  der  Vorlage  zu  erleichtern,  von  diesem  jedoch  dem  lapidaren 

Text   der  Urkunde    einverleibt  wurden:    Z.  15  Anfang:    OPAOKOY  =  <Ttvjtmsi)ojd6>eov 

ji£(v)ts;  Z.16  Anfang:  $TH?  =  exd](nr)  AAA^w;  Z.23  Mitte:  PPOSTOYS  =  wog 
xovg  ovfwik;  Z.25  Anfang:  ZYAA'KEITAl'TA  =  ol<  rä  &Xa.  xüxai  za  'Ekevoivl 

y)  Paragraplikrung. 

J.  Franz.  Elementa  p.375.  —  S.  Reinach,  Traue  S.211f.  214  ff.  —  G.Hinrichs. 
Griech.  Epigraphik  §§  100.  101. 

195.  Eine  Übersicht  über  die  Komposition  weitläufiger  Urkunden  ließ 
sich  sowohl  durch  graphische  Anordnung  des  Textes  wie  durch 
Numerierung  der  einzelnen  Abschnitte  erzielen. 

Der  große  Kodex  des  Privatrechtes  von  Gortyn  erleichtert  die  Über- 
sicht über  den  gewaltigen  Umfang  durch  Spatium  zwischen  den  einzelnen 
Abschnitten,  Kol.  IX,  43  durch  ein  besonderes  §-Zeichen:  X.  Nachträge 
zu  den  älteren  Bestimmungen  sind  durch  Unterbrechung  der  Bustrophedon- 
folge  gekennzeichnet  (vgl.  J.  und  Th.  Baunack,  Inschrift  von  Gortyn, 
Leipzig  1885,  S.  92  f.:  „Bemerkungen  über  die  Spatien  und  Disposition 
der  Inschrift").  —  Die  attischen  Inschriften  suchen  die  Übersichtlichkeit 
größerer  Urkunden  durch  eine  mehr  oder  minder  komplizierte  Anordnung 
der  Schrift  zu  erreichen.  Der  Friedensvertrag  zwischen  Athen  und  Chalkis 
IG.  Ia  27a  (c.  445  t),  m  regelmäßiger  Stoichedonschrift  aufs  beste  erhalten, 
hebt  Z.  1.  2  die  einleitende  Dekretformel  als  Überschrift  hervor,  welche, 
nach  links  um  einen  Buchstaben  über  den  Text  der  Urkunde  vorspringend, 
mit  absichtlicher  Vernachlässigung  der  Stoichedonschrift  geschrieben  ist. 
Z.  3—20  folgt  §  1,  dessen  letzte  Zeile  ein  Spatium  von  15  Buchstaben 
aufweist.  Es  folgt  auf  §  2,  Z.  21—39,  in  der  Schlußzeile  ein  Spatium 
von  8  Buchstaben.  Durch  Zwischenraum  einer  Zeile  hiervon  getrennt 
folgen  dann  2  Zusatzanträge:  §3,  Z.  40— 69   (hierzu  eine  Unterabteilung 

Handbuch  der  klass.  Altertumswissenschaft  I,  ">.  '•>•■  Aufl.  2U 


306  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

betreffs  der  ff  od,  Z.  64  durch  Spatiuni  von  4  Buchstaben  von  dem  Vorher- 
gehenden getrennt),  mit  abermaligem  Spatium  von  6  Buchstaben  am 
Schluß;  §  4,  Z.  70 — 79.  Unterhalb  des  Dekretes  folgt  nach  zweizeiligem 
Abstand  in  großen,  über  die  ganze  Schriftfläche  verteilten  Buchstaben 
das  den  Tenor  des  im  Texte  bereits  mitgeteilten  Eidschwures  vertretende 
"Wort:  HOPKOS.  —  Freier  Eaum  mehrerer  Buchstaben  für  die  einzelnen 
Paragraphen  findet  sich  auch  IG.  ID  331.  338.  348.  352b.  403,  47-88.  420, 
45—53.  594  usw. ;  eines  einzigen  Buchstabens:  EL1  334.  336.  371;  Trennung 
der  Sanktionsformel  des  Präskripts  von  dem  folgenden  Text:  II1  334.  384. 
390.  403.  408.  420.  431  I,  e.  11,33.  460.  468.  475;  Vermerk  des  Archonten 
und  der  prytanierenden  Phvle  als  Überschrift:  II1  332,  weiterhin  Spatium 
von  je  3  Buchstaben  vor  und  nach  der  Sanktionsformel,  von  4  Buch- 
staben vor  Beginn  des  Gesetzantrages  Z.  35,  ärmlich  wie  n.  390%  14. 
b,  i7 ;  Abstand  mehrerer  Zeilen  zwischen  den  Motiven  eines  Dekrets  und 
der  Einleitungsformel  II1  468;  Raum  zweier  Zeilen  zur  Trennung  der 
Dekretabschnitte  n.  403.  408.  —  Vgl.  auch  ED  389, 7 ;  454,  u;  392, 13 ;  397, 4; 
413,5.  — Xanientlich  Rechnungslisten  und  Verzeichnisse  jeder  Art 
ließen  eine  übersichtliche  Einteilung  nach  Jahrgängen  und  anderen 
Unterabteilungen  wünschenswert  erscheinen.  So  finden  sich  Abstände 
mehrerer  Buchstaben  für  die  einzelnen  Rechnungsposten  IG.  I  273  f. ; 
ein  vollständiges  Rechnungsschema  n.  274  (vgl.  dazu  die  Nachträge  in 
Ia);  viele  §-Absätze  bietet  n.  332;  die  einzelnen  Posten  sind  durch  einen 
unter  den  ersten  Buchstaben  der  letzten  Zeile  eines  jeden  Postens 
gezogenen  Horizontalstrich  getrennt  in  IG.  II2  772  A.  773  A.  774.  777. 
965.  —  Der  Airfangsbuchstabe  der  einzelnen  Posten  ist  links  ausgerückt : 
IG.  PL*  793.  802—804.  807—810.  859  ff.;  von  den  Prytanenlisten  in 
n.  864  ff.;  von  den  Diätetenlisten  n.  942.  943.  Eine  reiche  Gliederung, 
auch  durch  Einrücken  von  Buchstaben,  weisen  die  Agonistenkataloge 
n.  965  ff.  auf. 

Eine  Paragrapheneinteilung  durch  Numerierung  der  einzelnen  Ab- 
schnitte zeigt  das  lokriscke  Kolonialstatut  flu-  Xaupaktos  IGA.  321 
(vgl.  S.  318  und  §  187). 

IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

J.  Franz.  Elemente  p.  313—345.  —  S.  Eeixach,  Tratte  S.  336 — 172.  —  O.  Hixbichs. 
Griechische  Epigraphik  S.  447 — 474.  —  "W.  Larfeld,  Handhuch  der  griech.  Epigraphik 
1,  435—571.  2,591—932. 

196.  Weiheformeln.  —  Ein  großer  Teil  der  Inschriften  —  Dekrete, 
Gesetze,  Widmungen,  Listen  und  Verzeichnisse  aller  Art,  selbst  Grab- 
schriften —  zeigt  bald  oberhalb  der  eigentlichen  Urkunde,  vielfach 
in  weit  auseinander  gezogenen  Buchstaben  die  ganze  Breitseite  der 
Schriftfläche  einnehmend,  bald  als  Anfangsworte  in  unmittelbarer  Ver- 
bindung mit  dem  Texte  eine  "Weiheformel  als  „boni  eventus  apprecatio" 
(Franz  p.  318). 

Die  attischen  Inschriften  aus  vorchristlicher  Zeit  verwenden  als  Weihe- 
formel fast  ausschließlich. :  Seoi.  Vereinzelt  findet  sich:  Beol  i[jiixovQioi  IG-.  1170  (422/1 +; 
Übergahe-U.  der  Schatzmeister  der  Athene);  Beol.  'Ä&rpä.    l'ryjt  I  298  (k.  v.  438  f:    Prg. 


Weiheformeln.    (§  196.)  —  Summarien.    (§197.)  307 

einer  Rechnung  über  die  Statue  der  Athene);  'Aya&fji  zvXV  ü»  -467  (100  99  f;  Psephisma), 
II*  1058  (c  300f;  Pachturkunde),  III2  1321  (Grabschrift),  namentlich  auf  einer  großen 
Zahl  von  Denkmälern  der  Kaiserzeit,  wie  Epheben-  (III1 10TG  ff.)  und  Prytanenlisten 
(n.  1020  ff.).  Singular  ist:  Ayadfj  zvyr\i  zrjg  ßovlfjg  xal  zov  öij/iov  zov  Adijvakov  II1  482  (39 
—32  t-  Psephisma),  489  b  (ungefähr  gleichalterig;  desgl.) :  'Ayadü  xv%v\i  zov  Zeßaotov  Kaloagos 
x\al  zov  yivovgavzov  (?)  III1 1  (august.  Zeit;  Ehrendekret);  Aya0o[v]  daifwvog  bzw/Aya^s 
zims  zu  beiden  Seiten  der  Ehreninschrift  III1 691 ;  Movoat II1 307  (Anf.  3.  Jahrb.  f  ? ;  Ehren- 
dekret für  einen  Agonotheten).  —  In  attischen  Psephismen  ist  die  Weihef ormel  sehr 
häufig  dem  Tenor  des  Dekretes  einverleibt.  Vgl.  1G.IP  114  A.«  (343  f):  As&frAu  rrjt 
ßaüXfji,  äyadrji  vb%r\i  zov  8f]fJ.ov  zov  Adtp'auov  xal  zyg  ßovbjg  maiyeoai  — ;  124,  s  f.  (337  f): 
ayaW\m  z\vy[m  z\ov  dijfiov  zo[v  'Adrjvakov,  ös8]6\x&\ai  zwi  dtjiuoi,  [e]jt[sidrj  —. 

Nichtattische  Inschriften.  —  Das  aes  Petilimse  IGA.  544  (6.  Jahrb.  f)  beginnt 
mit  6sos.  Tvya;  vgl.  S  106.  476  aus  Tegea,  99  Theben,  M  317  Dodona;  9e6g.  Tvm  äyafrrj 
S  155  Pergamon,  483  Dodona;  0e6g.  Tvyai  aya&cu  Cauer2  181  Ehodos;  &soL  Tvp]i  äya&fjt 
S615Mvkonos;  [0]edg  zvyav  aya[d]äv  917  Delphi;  0}s6g  dyad[6g\.  Ayadcu  zvyai  xal  im 
ocoz)]Qiai"CAVER2  119  Kreta.  Das  Marmor  Sandwicence  IG. II2  814  zeigt  die  abbrevnerte 
Weiheformel  E.  0.  =  emxovQioig  deoTg  (?).  .    ...„   n  _A1  „ 

J.  Franz  p.  318  f.  —  S.  Reinach  S.  337  f.  —  W.Larfeld  1,  436  ff.  2,  591  ff. 

197.  Summarien.  —  Nicht  weniger  oft  ist  ein  summarischer  Ver- 
merk über  den  Inhalt,  sei  es  als  selbständige  Überschrift  oder  in  unmittel- 
barer Verbindung  mit  dem  Tenor  der  Urkunde,  gleichfalls  meist  in  größerer 
oder  weiterer  Schrift,  mit  oder  ohne  vorhergehende  'Weiheformel  an  die 
Spitze  des  Textes  gestellt.  In  den  [amtlichen  Aufzeichnungen  attischer 
Proxenie-  und  Euergesiedekrete  scheint  die  selten  fehlende  Inhaltsangabe 
einen  integrierenden  Bestandteil  gebildet  zu  haben  (vgl.  Haktel,  Studien 
S.  114  ff.).  Bisweilen  findet  sich  am  Kopfe  der  Urkunde  der  Name  des 
Empfängers  oder  des  Ausstellers  derselben. 

Attische  Inschriften.  —  IG.  II1  55  (363/2  f):  Mjevüaog  üekayiov  Evegyh[rjg; 
21  (412/1  f):  Ev]Qvtiovog'E[Q]xo(4evi(yu]  jzqo^vov  xal  evsgyhov;  69  (355/4  f):  ügoisvia  xal  eveo- 
yeot'[a]  <Päto[x}wi  Avxov  avzw[i]  xal  e[x]y[6\voig  I[av]ako[t ;  279  (k.  v.300f):  'Io]ozüeia  .  .  .  i  xal 
$avoozgäz[coi  .  .  .]ioig  avzotg  xal  [ixyöroig.  —  II1  57  b  (362  f):  Sv^axia'Ad^vcucov  xal  Agxadcov 
xal  Ayaccöv  xal  'Htekov  xal  <PXeiaoiow;  66b  (356,5  t):  Iv,uiiaxktAdyakov  jzgög  Kezgi7zog[iv 
zov  0gäixa  xal  zo\vg  adelcfovg  xal  jzgog  Avjzjzsiov  zov  [Ilaiova  xal  .-zgog  rgdß]ov  zov  'ÜAvotov: 
II2  809  (325/4  f) :  W^<pio]/m  xa&  o  jiaQsXaße  [Mdz}id8t]g  zag  zga'][gFig[  xal  zezo/joetg  [xal  z]ag 
zoiaxovzögovg  [xal]  zä  oxem].  —  Namen  derjenigen,  auf  die  sich  die  Dekrete  beziehen: 
140  (424/3  f) :  Ms&covakov  ix  IIisg[iag ;  Ia51  (410,9  f):  N]eo[ji]ofoztd[v  z\iöfi  jzaoä  0doov;  II1  52c 
(368/7  f):  Mvz}ür]vaicov;  53(366,51):  Egvß[gaicov. 

N  i  c  h  t  a 1 1  i  s  c  h  e  I  n  s  c h  r  i  f  t  e  n .  —  IGA .  110 :  A  Fgdzga  zoig  Faleioig  xal  zoig  E[o}raoloig ; 
112:  A  Fgdzga  zoigfahioig;  113:  A  Fgdzga  zoiq  XaÄa8gi'o(i)g  xal  Asvxakkovi;  118:  A  Sgdzga 
zo(f)g  Avaho[ig\  xal  zo[T]g  Mezamo(i)g ;  121:  Ivvüfj[x]ai  0i'jgcov[i  xal]  Alyjidvogi  jiag  zag  yägzäg 
iv  ZaXa/ueövai,  nlsdgoiv  öxxoi  xal  dexa  (olympische  Bronzen  des  6.  Jahrh.)^  S  77  (389— 383  f; 
Olynth):  Zvvßfjxa^  jzgog  Aiivvzav  zov  Eggidaio[v;  487  (Kalauria):  Supvioig  dreksuz  iy  KaXavgsai 
xazä  zä  jzdzgia ;  314  (Olympia) :  Kgloig  jrsgl  ycögag  Meooavioig  xal  Aaxe8ai^m-io[tg.  Die  große 
Mysterieninschrift  von  Andania  S  653  beginnt  mit  einem  Abschnitte :  FLsgl  le]gwv  xal 
legav;  Z.  11  folgt  die  Rubrik:  üagadöoiog;  Z.  13:  Szegrävcov  usw.  —  In  Teos  wurden  die 
Dekrete  auswärtiger  Staaten,  die  das  Asylrecht  der  Stadt  anerkannten,  mit  den  Namen 
der  Aussteller  bezeichnet;  soM51:  'Pojiiakov,  54:  Kvdamaxäv,  55:  Fa^kov,  56:  'Iozgoman; 
60:  Aaximv  xcöv  Jigog  Kapägai  usw. 

J .  Franz  p!"317  f.  —  S.  Eeinach  S.  336  ff.  —  W.  Larfeld  1, 438  ff.  2, 593  ff. 

1.  Staatsverträge.    Gesetze.    Dekrete.    Edikte.    Briefe. 

a)  Staats  vertrage. 

R.  von  Scala,  Die  Staatsverträge  des  Altertums.  1.  Teil.  Leipzig  1898.  [Zusammen- 
stellung der  literarisch  oder  epigraphisch  überlieferten  Urkunden.]  —  H.  F.  HITZIG, 
Altgriechiscbe  Staats  vertrage  über  Rechtshilfe.  Zürich  1907.  70  S.  Erweitert  in  der 
Abhandlung:  Der  griechische  Fremdenprozeß  im  Liebte  der  neueren  Inschriften tunde, 
in  der  Zcitscbr.  der  Savignystiftung,  Romanische  Abt.  28  (1908),  211—253.  [I:  Zusammen- 
stellung der  überlieferten  Rechtsveit  räc'.  II.  Systematische  Darstellung.]  —  W.Lar- 
FEi.D.  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  1,441  ff.  2,727  ff. 

20* 


308  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

198.  Staatliche  Vertragsinstrumente,  die  nicht  formell  (wegen  Gleich- 
artigkeit der  Präskripte  und  der  Schlußklauseln)  unter  die  breite  Masse 
der  Psephismen  entfallen,  sind  uns  nur  in  geringer  Anzahl  und  nieist  aus 
älterer  Zeit  erhalten.  Mit  Recht  weist  H.  Swoboda,  Die  griechischen  Volks- 
beschlüsse, Leipzig  1890,  249  darauf  Irin,  daß  zur  Beurkundung  inter- 
nationaler Verträge  die  offizielle  Aufzeichnung  des  "Wortlautes  der  Ver- 
einbarungen auf  dauerhaftem  Material,  wie  Bronze  oder  Stein,  und  des 
Volksbeschlusses,  welcher  jene  genehmigte,  nicht  unbedingt  erforderlich 
war,  daß  vielmehr  die  Niederschrift  und  öffentliche  Bekanntmachung 
eines  jener  beiden  Akte  genügte.  Die  ältere,  einfachere  Form  der  schrift- 
lichen Fixierung,  welche  sich  auf  die  Publikation  des  Vertragsinhaltes 
beschränkte,  mußte  dem  Vertragsinstrumente  das  Gepräge  erhöhter  Feierlich- 
lichkeit  verbürgen  und  wurde  z.  B.  in  Athen  bis  ins  4.  Jahrhundert  v.  Chr. 
beibehalten  (vgl.  die  Beispiele  Handbuch  2,  727  ff.). 

Beide  Arten  jener  Urkundengattung  aber  —  sowohl  die  ältere,  mit 
einer  charakteristischen  Einleitungsformel  versehene,  wie  die  jüngere,  die 
sich  hinsichtlich  der  formalen  Beurkundung  nicht  von  den  Psephismen 
unterscheidet  —  weisen  einen  so  bestimmten,  fest  umgrenzten  und  nur 
dieser  Inschriftenklasse  eigentümlichen  Inhalt  auf,  daß  es  nicht  zweck- 
dienlich erscheint,  beide  Kategorien  lediglich  nach  formellen  Gesichts- 
punkten räumlich  zu  trennen.  Hier  sollen  daher  die  jenen  beiden  Klassen 
von  Verträgen  eigentümlichen,  ihren  wesentlichen  Inhalt  ausmachenden 
stereotypen  Bestimmungen  aufgezeigt,  dagegen  die  in  das  Gebiet  der 
Psephismen  entfallenden  Formeln  gemeinsam  mit  der  Behandlung  der 
übrigen  Rats-  und  Volksbeschlüsse  näher  charakterisiert  werden. 

199.  Namentlich  aus  Athen  ist  eine  größere  Zahl  von  Bundesverträgen 
des  5.  und  4.  Jahrhunderts,  doch  auch  aus  der  späteren  Zeit  der  politischen 
Bedeutungslosigkeit  Athens  erhalten  (vgl.  a.  a.  0.).  Den  wichtigsten  von 
ihnen  hat  uns  Thukydides  überliefert  (s.  S.  11).  Kretische  Bundesverträge 
sind  aus  der  Diadochenzeit  zahlreich  auf  uns  gekommen. 

Ein  primitives  Beispiel  der  ältesten  Form  von  Bundesverträgen  bietet 
die  aus  dem  6.  Jahrhundert  stammende  elische  Bronzeinschrift  IGA.  110 
(s.  S.  309)  mit  ihrer  eigentümlichen  Stilisierung  der  wenig  zahlreichen  Einzel- 
bestimmungen. Sie  verwendet,  ebenso  wie  die  elischen  Gesetzesurkunden, 
stets  den  Optativ  mit  xa,  während  im  Kanzleistil  anderer  Staaten  der  Im- 
perativ, Infinitiv  (abhängig  von  einem  geschriebenen  oder  vorauszusetzenden 
eöo^sv)  oder  das  Futurum  üblich  war,  bisweilen  auch  mehrere  Redeformen 
(in  Athen  Imperative  und  Infinitive  in  derselben  Urkunde)  miteinander 
wechseln.  Später  Avurden  im  völkerrechtlichen  Verkehr  die  Formalitäten 
bei  dem  Abschluß  von  Bundesverträgen  und  entsprechend  deren  urkund- 
liche Fixierung  erheblich  erweitert.  Obwohl  die  Zahl  der  einzelnen  Fest- 
setzungen naturgemäß  beträchtlichen  Schwankungen  unterliegt,  enthalten 
die  Bundesinstrumente  doch  in  der  Regel  zwei  notwendige  Bestimmungen: 

1.  eine  Stipulation  betreffs  gegenseitiger  Verteidigung  und  Hilfe- 
leistung (häufig  „mit  gesamter  Heeresmacht"), 

2.  eine  von  beiden  Parteien  zu  schwörende  Eidesformel,  die  in 
dem  antiken  Recht  eine  um  so  wichtigere  Rolle  spielte,  als  eine  irdische 


1.  Staatsverträge.  Gesetze.  Dekrete.  Edikte.  Briefe,  a)  Staatsverträge.  (§§  198.  1!)!).)     309 

Instanz   den   eventuellen  Vertragsbruch    nicht   zu   strafen   vermochte.    - 

Hierzu  kommt  häufig  noch  _  ^-^.m     tu 

3  eine  Bestimmung  über  die  gegenseitigen  Bevollmächtigten,  -Be- 
amten oder  Korporationen,  denen  die  Eidesleistung  als  Garanten  des 
Vertrages  auferlegt  wird.  .. 

Nicht  selten  finden  sich  auch  noch  Bestimmungen  über  Änderungen 
des  Vertrages  bei  gegenseitigem  Einverständnis,  Strafandrohungen 
bei  einseitiger  Änderung  u.  dgl. 

Den  Schluß  bilden  -  wie  bei  den  Psephismen  -  Festsetzungen  über 
Aufzeichnung  und  öffentliche  Ausstellung  der  \  ertrage  Straf- 
bestimmungen für  Beschädigimg  oder  Zerstörung  der  Inschrift  usw. 

Über  Weiheformeln  vgl.  S.  306  f.,  über  Summarien  S.  30<. 

Bundesvertrag  zwischen  Athen,  Argos,  Mantineia,  Elis:  I^P^b 
(420  t),  7  *•:  Kaxä  rdde  yovvfidyovg  elvat  Adnvaiovg  xal  Agyetovg  xat  Ma\v- 
rtveag  xal  'H)\eiovg  ixarbv  erV  (vgl.  S.  11). 

Bundesvertrag  zwischen  Hierapytna  undPriansos:  M16(3.Jahih.p. 
'Em  xöoahov  iv  Mhv]  'leganvrvat  rcov  ovv  'Evmavti  reo  'Eg^iatm  [xat  ^  Wos] 
'Iualim,  iv  de  Uotavotol  im  xoo,ucov  rcov  ov[v  Mcovi  reo]  Xt^dgco  xat  /ipvos 
Aoo^tco,  rdöe  avv^e[vro  xal  avvev^öö^aav  dUdlotg  ^vrvtot 
xal  Ugtdvotot,  [i^ftevov]reg  iv  ratg  ngovTiagychoatg  oralatg  tdtat  re[»etoatg\ 
roorvvioig  xal  'Ieganvrv'totg  xal  rat  xard  xotvb[v  roQrvvioig\  xat  Iegamnvtotg 
xal  ügtavototg,  xal  iv  rät  cptUat  [xal  otWta]yjat  xal  ögxotg  roTg  nQoyeyovooL, 
ev  r'avratg  r[alg  Jtohot  (10)  xal  im  rät  yebgat,  de  ixdregot  eXovrsg  xat  xgarovv[reg 
ovvWxav  e'&evro,  elg  röv  ndvra  ygovov. 

Ohne  jegliches  Präskript  beginnt  der  Vertrag  zwischen  Chaleion  und 
Öantheia  IGA.  322  (5.  Jahrh.  f):  Töv  fror  M  äysiv  i  rag  XaAetöog  rov 
Olavdea  uVde  röv  Xaletea  i  rag  Olavdidog  firjök  yg^ara,  ai  n(s)  oylcoc  usw. 
Höhl  erklärt  daher  die  Inschrift  für  eine  Reihe  von  Zusatzbestimmungen 
zu  einem  älteren  Vertrage. 

Der  einfache  Inhalt  der  elischen  Rhetra  IGA.  110  (6.  Jahrh.f)  lautet. 
Zvvuana  *'  eXa  ixarbv  Ferea,  ägyot  de  xa  ror  al  de  u  deotahe  Fenog  atre 
Fdoyov,  ovveidv  x  dX(l)dlotg,  rd  t>  äX{X)  xal  mig  noUfico-  m  de  fm  avvetav, 
rdlavröv  x'  dgytgco  anorivoiav  rot  AVOlvvmot  rol  xa(ö)daX^,fievoi  largr}miev ov- 
al de  reg  rd  ygdcpea  rat  xa(d)daleotro  aXre  Ferag  atre  retard  eure  dauog,  ev 
Tijmdgoi  x  iveyotro  rol  'vravr    iygatt(it)evoi. 

Anfang  und  Dauer  des  Bundesvertrages: 

Athen  und  Argos,  Mantineia,  Elis:  IG.P46b  (420 f)  . :  ^ovöa, 
irrou)oavro  ixarbv  'A&rjvatot  erV   xal  Agyetot  xal  Mavranjg   xat  HXeto\t  ngog 

u/.b}lovg  usw.  (vgl.  S.  11).  ,      ,  r  . 

Elis-  IGA.  110  s.  oben.  -  118  (5.  Jahrh.f):  Ttog  Avatrco[g]  xat  tco[g] 
Meramtog  tptUav  (eyVv)  nevrdxovra  Ferea.  -  Amyntas  IH  von  Make- 
donien und  die  Chalkidier:  S  77  (389-383  t),  .  iL:  ZviHtayovg  etv 
dlh)lotot  xard  Jiävrag  dv&gajJTov[g]  Hea  7tevr)]xovr[a.  —  Hierapytna ^  und 
Priansos:  M  16  (3.  Jahrh.),  u:  eis  rov  zidvra  ygovov  (s.  oben).  - 
Gortyn  und  Lappa:  M  17  (3.  Jahrh.),  *  f.:  ovruayi^v  UM^x*^**™ 
yoovov   cUlocog   xädöhog.   —   Rhodos    und    Hierapytna:    M    21    (bmde 


310  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

3.  Jakrh.  f),  7  ff.:  Kvgwüeioag  be  rag  opituayiag  xal  t&v  bgxov  owreXeodevrov 
xard  rd  yeygattueva  vrrdgyeiv  oviiuayiav  Tiorl  rbv  bäuov  rbvPobiojv  xal  ovvegyelv 
Peganvrviovg  rcot  bdtAoot  rcot  'Pobkor  xal  rrö/.ir  xal  /.tttevag  y.al  ög/uar^gta  nao- 
e%et(y)  y.al  evvovg  xal  cfi/.ovg  y.at  ovitiidyovg  vndgyetv  sie  töv  dziavra  ygovov. 
Z.  58  ff . :  Karä  ravrd  be  y.al  Pöbioi  eövrcov  PegaTivrviotg  evvoi  xal  (piXot  y.al 
nvüuayoi   elg  rbv  ä^avra  ygovov. 

Hilfeleistung: 

Für   Athen   vgl.    den  Bundesvertrag   mit   Argos,    Mantineia   und 

Elis  IG.  Ia  46  b  (420  t)  S.U. 

Kriegsfall.  Rhodos  und  Hierapvtna:  M  21  (Ende  3.  Jahrh.  f),  12  ff.:  Kai  et  rig 

y.a  em  nöXiv  f\  ycbgav  orgarenjrat  rar  Pobiojv   )}  rovg  vöjuovg  t)  rag  Tioßöbovg 

i]   rdv  xadeoraxviav  bauoxgariav  xara/.v)]t,  ßoadelv  PegaTivrviovg  Pobiotg  (15) 

Mobil-      navxl    äderet    xard    tö    övvatöv.     El  de    xa    6    bäuog  6   Pobicov    ueraTteuTDirai 

macnungs-  '  '  '        * 

frist.        ovtitiayiav    Tiagd   Peganvrvioiv ,    dTroore/./.övrojv    rar    ovfijuayiav   Peganvrvioi    ev 

stärke11     duegatg    rgidxorra,    äy   dg  y.a   rragayyei/.wrri   Pöbioi,    ävbgag   biaxooiovg    ön/.a 

eyovrag,  et  y.a   ttij  e/.aooörcov  ygeiav  eywvrt  Pöbioc  rcov   de  dnoore}j.oiLie{2Q))vo)v 

eövrojv   itij   e/.dooovg  rcov  fjiuocov  rlegarrvrvtoc  ei  be  y.a  nö/.eiiog  7iegieyi]iPega- 

Sold  und    rivrviovg,    dnoore/.Xövroiv    öoovg    y.a    bvvarbv    m    avrolg.      Toig    be   neurroiievoig 

Ver- 

pfiegung.  rraoa  Peganvrriojv  nageyövrojv  cP6bioi  Tiogela  elg  rdv  btaxoiubdv  rdv  ex  Kg/jrag 
elg  cPöbov  xal  el  /uev  xa  rd(v)  ov/taayiav  iieraneiiTroivrai  (25)  Pöbioi  ev  reooagot 
ToTg  Tigdrotg  ereoiv,  äff'  dg  xa  .-ragayevojvrai  äuegag  elg  cP6bov  01  ovju/uayoi, 
bibövrwv  ixdorojt  ävbgi  Pöbioi  exdorag  d/iegag  evvf  oßoXovg  gobiovg,  roTg  be 
dyettöoi  dyovuerotg  exdoicoi  dvbgcov  /ntj  e/.aooövojv  nevr^xorra  bibövroiv  exdorcoi 
rag  äuegag  exdorag  bgayiidg  bvo'  ei  (30)  de  xa  uerd  rbv  yeygatiiievov  ygovov 
ueraneurTOJvrat  Pöbioi  xäv  ovtitiayiav,  rd  uev  äXXa  yireodco  xard  ravrd,  dop  dg 
be  y.a  ekdoivri  äuegag  rot  aTiooreü.öitevoi  ovuuayot  rragd  Peganvrviojr  elg 
Pöbov,  TtageyövTCOV  Peganvrvtot  roig  dnoora/.eTot    ovuudyotg  rd   öif'o'jvta  duegag 

Krieg  ran    jqid.y.ovia,  töv  be  VTio/.obiov  ygovov  (35)  bibovjcov  'Pdbioi  xadd  yeyganrai.    El 

genossen,     de  xa  ovojd(i)  no/.euog  'Pobioig  hoti  Tira  rcor  er  ovuuayiai  edrrcov  Peganvivioig, 

ei  uev  y.a    7io).encovj{a)i   'Pöbioi,    drrooTe/./.oi'TCOi-    rdv    ovauayiav  Pobtoig   Pega- 

7tw(y)ioi,   ei  be  xa  Tio'/.eucovn  xaTaggarreg   no'/.euov,    ul]    endvayy.eg   eorco  Pega- 

lllt'r"       m'Tvloig  d.-TOOTe/./.eir  avii iiayfav  Poblotg.    El  (40)  be  xa  gero/.oyiov  ygeiav  eycovri 

bei        'Pöbioi,  ey.  Kg))jag  TiageydvTiovPeganvjvioi  aocpdXeiav  twi  g~evoioyiwi  ev  xät  TioXei, 

werbuji"  rrageyövTcov  be  y.al  ev  tat  %d>Qax  xal  er  ialg  väooig  raÄg  Tiag  avrcov  y.aid  ib 
Arvarov,  xal  ndvxa  nwegyarvTiov  elg  ib  ovvTe/.eoßfjiier  Pobiotg  xb  g~evo/.6ytov 
u/./.oi  de  y.ajd  'Pobicov  gevo/.oyior  ur/ßevl  (45)  bibovTCüv  rragevgeoei  firjde/Mai, 
i'ijbe  ojgareveodio  PegaTTvivion'  fO]delg  xard  Pobicov  nagevgeoei  iu]beutä(,  f] 
evoyog  eoiio  roig  eninuioig,  y.addneg  el  hu  rdv  Peganvrvicov  no/.iv  eorgarevero, 
und         ycoolg   i)   oooi  Tzob  ruobe  tag  arvß/ixag  egeoroarecxavri.      Talg  be  bvvdueoi  ralg 

Truppen-  .  JT  ,  _  \    c  / 

senduug,     drroore/j.niih'fug  vTibPobiiov  ndvxa  nrii.-rgao(oO)o6vT(OvPega.-Tvrvtot  y.ara  bvvautv 

im  See-     T(},.  avröjv,    nuoav   Tioovoiav    noiovuevot  xa&oxi  y.al  rcov  Ib'uov  Tiohrdv    xal  ei 

riiuber-  „  .  ,  .      _     .  ,,  ..  ert  ,  t  \Q/-  < 

krieg.  «a  ovviorarai  /.aorijgia  ev  Ao>/ra/  y.at  ayoiviQoovrai  rootoi  xara  vu/.aooav  rrori 
rovg  Xaoidg  i)  xovg  r.-robeyoiiivor-  i)  roh;  orvegyocvrag  avroTg,  ovvayiovt^eodojv 
y.al  Peganvrvioi  y.ara  ydv  xal  xard  (55)  frdXaooav  navxl  nßevet  xard  (rb) 
dvvaxdv  xeXeo/uaot  rui;  avx&v  y.al  toi  fihv  /.anrät  rol  d/.toy.opevoi  xal  rd 
nXoia  arrtov  naoadlddofta)  'Pobiotg,  rön>  be  d/Mov  enro  tö  uegog  ey.daron  rcov 
ovvayojvtgaiievon'. 


1.  Staats  vertrage.  Gesetze.  Dekrete.  Edikte.  Briefe,  a)  Staatsverträge.  (§  199.)     3H 

Kaiu   xavxä   de  xal  Podioi  iövxatv  Peganvxvioig  evvoi  xal  cpiXoi  xal  ovu-  A11f?emeine 

1'  i i.rsor°"0. 

(«r/oi    eig    tov   änavia  (60)  ygövov,    xal    toI    ägyovxeg    toi    äjiooTekkojLievoi    vjio 
Podicov  im  rar  vavxixäv  övva/ucov  imueX£odo)(v)  t«s    TioXiog   xäg  Pegajivxvuov 
xa&dneg  Tag  öiioxeXovg,  ndvxa  Tigdooovxeg  to\  jiot  äocpdXeiav  xal  pwxrjpiav  Tag 
7i6Xiog  Tag  eIeQanvxvia>v.    Kai  sY  xig  xa  ßaoiXevg  i)  ÖvvdoTag  i)  äXXog  ootioovv  (65)   Kriegsfall. 
im  nohv  OTQaTev(i]Tai)  Tai'  'Iegamnviayv,  ßoadovvToov  "Ieqotzvtviois  eig  tolv  nöXiv 
Ttavrl  odevei    xaxd  to    dvvaxov.     El  de  Tig  xa  Tag  and    tov    dixaiov    yivojiievag 
nododovg  ix  daXdooag  nagaig^xai  cIsQOJivxvia)v  y  tolv  xa&eoTaxvlav  da/uoxgaTiav 
nagd   Peganvxvioig    xaxaXin]    xal    avjujiiayiav    jueTanef,ina)VTai   (70)  PeganvTvioi, 
änooTeXXovTow  cP6dioi  Peganvxvioig  xgujgeig  ovo,   [toi  de  xeXevjiieva  eig  xdg  xgiqgeig    Truppen- 
fiviv&v  ovo  didovTOJv]  Podioi,   [tov  de  vno\Xomov  ygövov   di[dovTO)v  Peganmvioi       ver- 
eig  exaTegav  Tgu'jg])]  tov  jiii]vög  exdoxov  ögayjidg  /Livgiag.  —  Ei  de  xa  nöXeaog    Pfle&uns- 
7iegiey\)]i   'Podiovg,    dnooTEXX6vT\oov    ovfifiayiav,    äy    xa  dvvaTov   yi.     Ei    de    xa 
jxöXe/Liov    ig~eveyxcovTi   Peganmvio[i    jioti    Tivag    äve\v    Tag   'Podioov    yvwfAXxg,    /</) 
ijtdvayxeg  eoTca'Poöioig  änooTeXXei^v)  ov/iijuayiav.    Täv  de  av\jbi(75)fia^lav  änooxeX-      M]ohl!^ 
Xovxojv   cP6dioi    iv    ä/uegaig   xgidxovxa,    äy     dg    xa    nagayyeiXojvTi  Peganmvioi,       Mst. 
yooglg  T]  ei[g]  tov  iveoTaxoTa  'IsQOTivxvioig  noXe/xov  jtotI  Kvcooiovg  xal  xovg  ovfi- 
judyovg'  eig  de  tovtov  tiu]   ovii/.iayovvTO)v 'Podioi  Peganinvioig.    Mi]  OTgaTeveo&oo 
de  ^irjde  cPodicov   uydelg  xaTa  'IeQanvxviaiv  nagevgeo[ei]  jurjöe/uäi  i]  evoyog  eoxo) 
Toig  enixifiioig,  xaddneg  ei  im  xdv  'Podiav  ioxgaTeveTO,  ycoglg  j)  oooi  ngd  Taode 
Irad   ovvdi'ixag  ig~eoToaTevxavTi.     Ei  de  Tiveg  xa  xcov  vnodeyouevwv  xovg  Xatoxäg      Unter- 

n  '  q  _  r  CT  t  CT»      «'  3      \  \  /  StÜtZUllg 

y)  ovvegyovvTOJv  a[v(oi))ToIg,  ovoTgaTevoavTow  leganvTviwv  rodioig  em  tuv  xutu-  gegen  die 

Xvoiv  xov  XaiOTgygiov,  noXeiiov  ig'ereyx[ojv]TiPeganvTvioig  did  Tavnav  xdv  axgaxsiav,  k 
ßoadovvTOiv  "Podioi   'Isoanvxvioig    navxl    odevei  xaxd  xd    dv[va]TÖv,  xal  6  Tama 

npdoocov  TtoXeuiog  eoTco  cPodioig.     Ei  de  xa  tevoXoyfioojvxi  'Ieoajivxvioi  ex   Tag  „  J3®1 

>A    '  '      "AT      1         '1  '  '      X  '  '  '      -     'D'i  »        Söldner- 

Aoiag  eig  ioi[ov\  jtoAejliov,  Tiama    tu    dvvaTa  ovii7igaooovTon>    avxoig  Podioi  eig    Werbung. 
to  äocpaXwg  diaxoftiodrjuer  to  gevoX6yi[o}']  eig  'IeQOTivxvav,  äXXooi  de  xard  Pega- 
jivxviojv  k~evoX6yiov    jinjdevl   xaTaoxevaQorTOiv  rP6dioi   n:age[v(85)geoei   firjöe/uäi. 

Eidesformeln: 

Für  Athen  vgl.  u.  a.  den  dem  thrakischen  Fürsten  Ketriporis  geleisteten 
Eid  IG.  II1  66b  (356/5  |),  38  ff.:  'Ofivvm  Ala  xal  E>p>]  xaV'HXiov  xal  I7ooei[d]co 
xal'A&rjväv  xal  ['Aqvjv,  cpiXog  eoo^iai]  Kexquioqi  xal  xoig  ädeXcpolg  xoTg  K(4t0)eTgi- 
jrogiog  xal  o\vi.ij.iayog  xal  noXE[i\fi\oa)  iietu  KexQi7iOQ[iog  xdv  noXeiiov  t]6v  Jigog 
(PiXi7ijiov  ddoXcog  navxX  odeve[i  xaxd  xd  dvvaxov,  x]al  ov  jzgoxaTaXvoo^iiai  xdv 
TtöXe^ov  äv[ev  KexgiTiogiog  x]al  xcöv  ädeXqcov  tov  jrgbg  &iXamov,  x[al  xäXXa 
y^oigia  a  xcaeyei]  ^iXuinog  ovrxa[T\a[o\Tgeyouai  //[f(45)r«  KeTgiTiogiog  x]al  tcov 
ädeX(pto[v\  usw.  (s.  Handbuch  2,  735). 

Eumenes  I.  von  Pergamon  und  die  Besatzungen  von  Phile- 
taireia  und  Attaleia:  0  266  (263  f),  19  ff.:  "Ogxog  ov  cbiiooev  llagduovog 
xal  oi  (20)  fjye.fioveg  xal  oi  vy  avxovg  OTgaxicoTai  oi  6Vt£s  i,u  <PtXeTatgetai  t>~)i 
vjio  tijv  "Ichjv  xal  PLoXvXaog  xal  oi  ixp'  avTov  fjyEfidveg  xal  OT[gaT\io~nai  oi  övTEg 
iv  "AxxaXeiai  xal  'ÄTTivag  (6)  ijmdgyjjg  xal  oi  ixp'  amov  ixjrelg  xal  cOXo)iyog 
[x]al  oi  v<p'  avxöv  TgaXelg-  'Oiivvoj  Jia,  Pfjv,  "HXiov,  üooeidco,  JijjiujTga,  "Ag)j, 
°Ai))jyai'  Wgeiav  xal  xijv  Tavgom')Xo[v  (25)  xal  xovg  äXXovg  §eovg  7id[v\rag  xal 
ndoag'  diaXvo/uai  and  xov  [ßeX\rioTov  Ttgög  Eruh'ij  tov  'PtXexaiQOV,  xal  evvo/joo) 
avxcüi  xal  [xoig  i\xeivov,  xal  orx  i.-nß[o\rX[ev]oo)  Ev/ievei  xcoi  (PiXeTaigov  ovde 
öjzXa  [vjieva]vTia  &/joojnai  [ovd']  iyxaTaXeiyo)  Ev/iev)],  äXXn  uayoriiai  \bneQ  dftxov 


312         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

xal  xcb[v]  ngayfidxcov  xcov  ixeivov  ecog  £(ofjg  xal  ßavd{%Q)xov.  Jiag]e£o/uai  de 
xal  xr)v  äXXyv  ygelav  evvdcog  xal  cxjrgocpa[o]i[o]xcog  [jie]xd  ndoyg  ngoßv  juiag  elg 
dvva/uv  elvai  xijv  ijuyv,  idv  xe  riva  aloddvojjuai  im\ß\ov%evovra  Evjuevei  xcln 
<Pdexaigo[v  y  ä]XXo  xi  ngdooovxa  ivavxiov  ixeivcoi  y  xoig  Jigdyjuaoiv  avxo[v, 
ov]x  imxgeipco  el\g\  dvva/uv  elvai  xyv  ijburjv,  xal  ig~ayyeXcb  7ia(35)gaygy]jua  y  cbg 
av  xdyioxa  [d]vvcof:iai  xbv  xovxcov  xi  noiovvxa  [Ev/uev]ei  xcoi  <PiXexaigov  y  ov 
av  VTtoXafißävco  xdyjoxa  xovxcoi  [ijucpavi\eiv.  [d]ia<pvXä£ü)  de  [x]ai,  idv  xi  naga- 
Xdßco  Trag'  avxov,  y  jioXiv  y  cpgov[giov  y  v]avg  y  ygy/j.axa  y  äXXo  o  äju  juoi 
jragado&fji,  xal  dnoddioco  bgßcog  [xal]  dixalojg  Ev/uevei  xcoi  <I>iXex[a]igov,  y  cht 
av  ovxog  Tigooxdoo^i,  noiovvxog  (40)  avx]ov  xd  cbjuoXoyyjueva.  ov  Xr)\po[ji]ai  de 
Tiagd  xcbv  ivavxicov  ovde  ygdjiifi[axa,  o]vde  Ttgeoßevxyv  7tQo\o\6e^o^i\a\i  ovxe  avxbg 
thtocneXcö  Txgbg  avxovg,  edv  xe  xig  eveyxfji  juoi,  xd  xe  yQu^i^iax'  dvoioco  xaxe- 
ocpoayiofieva  xal  xbv  iveyxövxa  dvd^co  cbg  av  xdyjoxa  dvvco/uai  jzgbg  Evjuevy 
xbv  (PtXexatgov  y  7ig[b]g  ov  dv  vnoXafißavoi  xdyjox[a  a]vxcoi  ijucpavielv,  ngbg 
xovxo[v  (45)  dvd^co  xal  dvoioco.  ovde  xaxoxeyvyoco  negl  xbv  ögxov  xovxov  ovßev 
ovxe  xeyvyi  ovxe  Jiagevgeoei  ovöefuäi.  TiagaXvco  de  xal  Evjuevr]  xb[v]  AxxdXov 
xov  oqxov  xal  xovg  /Lieft'  avxov  öjua)/nox[6]xag  ovvxeXeoße[v\tcov  xcov  djjuoXoyy- 
juevoov.  evogxovvxi  jue/u  juoi  xal  i [juju]evovri  iv  xyi  Jigbg  Evjuevr]  xbv  <Z>iXexaioov 
evvolai  ev  elf]  xal  avxcoi  [xa]l  xoig  i/uolg,  (50)  el  <5'  icpiogxoiyv  xal  Tiagaßalvoijui 
xl  xcov  cbfioXoyr]tuevtov,   [e\£d>Ärjg  e[lr]v]  xal  avxbg  xal  yevog  xb  an    ijuov. 

"Ogxog  Evjuevovg'  'O/uvvco  A[ia,  Ey]v,"HXiov,  IJooeidcö,  AttoXXco,  Ayij.)]xga, 
"Ag)],  lAdvjväv  Ageiav  xal  xyv  [Tavgom5]Xov  xal  xovg  äXXovg  ßeovg  ndvxag  xal 
Tidoag'  evvoyoco  TJaga^ovcoi]  xal  xoig  yyejuooi  xal  xoTg  äXXoig  xoig  e/Lijiäo&oig 
xoig  ev  xyi  oxgaxy[yiai  (55)  x]yi  e,u  <PiXexaiQeiai  xfji  vjio  xr)v  "Idyv  imb  üagd- 
f-iovov  xayß\e~i\o\C[v  xa[l]  Aqxijxi  xal  xoig  vy  avxov  (poovQotg  xal  (PiXwvidyi  xal 
xotg  äijiioftoig  xoig  [o]vvojlio)jliox6oi  xovxoig  xal  xöig  xovxoov  näoi  xal  üoXvXdoji 
xal  xoig  [fjy]eiiooi  xal  xoig  äXXoig  oxoaxuoxaig  xoig  v<p  avxov  xaooojuevoig  [ev 
Ax]xaX.eiai  ndot  xal  Jie^olg  xal  htnevai  xal  TgaXeoiv,  eojg  dv  (60)  ovv  fj\[uv 
oxoaxevoivxai,  xal  ovx  ejußovXevoo)  ovde  äXdog  di'  ejLi[e  ov&eig,  o]i'de  Tioodcboco 
vTievavxioji  ov&evl  ovxe  avxovg  ovxe  avx[cov  xi,  ovde  xovg  im]  xovxoov  ovde  xovg 
vnb  xov  xoivov  aiQe[ß]evxag  xqojtcoi  ov[&evl  ovde  7taQe]v[o]eoei  o[vde]iAiäi,  ovde 
[oTiXa]  ivavxia  [v^yao/uai  ovde  .  .  . 

Garanten  des  Vertrages: 

Athen  und  Chalkis:  IG.  Ia  27a  (c.  445  f),  32  ff.:  'Ojuooai  de  XaXxi- 
decov  xovg  yßcovxag  anavxag.  ög  d'ä/u  fxy  öjuooyi,  äxi/ttov  avxov  elvai  xal  xd 
yg)']f.i[a]xa  avxov  dyfiöoia,  xal  (35)  xov  Aibg  xov  'OXvfjmiov  xb  imdexaxov  legb[v] 
eoxoo  xcov  yot]judxoov.  ÖQXcboai  de  Tioeoßeiav  A&rjvaiwv  iXdovoav  ig  XaXxid[a] 
;iexd  xcov  oqxcoxcov  xcov  iv  XaXxidi  xal  djioygdcpoai  xovg  öjuooavxag  XaXxidecov. 
Vgl.  Handbuch  2,  728. 

Eretria  und  Hestiäa:  M7  (Anf.  4.  Jahrh. f) :  'Ojuögai  de  exaxegcov 
fidXuoxa  /uev  xdg  7igeoßei]ag  [vjieg  xe  xyg  ßovXijg  x]al  xov  [drj/iiov  7iXyg]y  xr\v 
ovjii/iiayi[rjv  xaxd  x]d  ovvygacpa,  el  de  (5)  jui],  xdg]  vvv  dgydg,  önogai  ä]gy]ovgiv 
iv  exaxegei  xel  [7i]6Xei.  ''Eüxavaveovodai  de  xbv  ögxov  xaxd  xyv  'OXvfimdda 
exdoxyv  xdg  dgydg  öjuvvovgag. 

Erythrä  und  der  Tyrann  Her  mias  von  Atarna:  S  122  (c.  350  |),  12  ff. : 
'Ojtwoai  de  Egv[ßgalov]g  Egjuiat  xal  xoig  exaigoi[g.  Z.  18  ff. :  Em/iieXeo[&ai  de 
tov]g    oxgaxyyovg,    ogxooocu  d(20)e    dyyeXovg   i]X(k'n'xag   nag'  Eg/ulov    x[al   xcov 


1.  Staatsverträge.  Gesetze.  Dekrete.  Edikte.  Briefe,    a)  Staatsverträge,  (i;  200.)     313 

haig]cov  /.texd  rc~)v  oxQazrjy&[v  xcov  ev  Egvftg\aTg  iegoTg  xeXeioi[g,  xd  de  iegd 
7ia]geyeiv  x>]v  noXiv.  cOju[oto)g  de  xal  Eg]f.uav  xal  xovg  exaig(2ö)ovg  dixöoai 
b\i  äyyekoiv  ßor]dfjoeiv  [Egvßgatoig  x]al  xaxd  yfjv  xal  xaxd  [ßälaooav  7iav\xl 
odevei  xaxd  xd  dv[vaxov,  xal  xd]  äkka  enneXelv  xaxd  [xd  d>fioXoyr]\[Aevcf  d/xvvvai 
de  ■ßeovg  (30)  xovg  6gxio]vg. 

Änderung  und  Verletzung  des  Vertrages  (nebst  Strafbestimmungen) : 

Eleer  und  Heräer:  IGA.  110  (6.  Jahrh.  "f"),  3  ff.:  AI  de  xi  deoi  aXxe 
FeTiog  alte  Fdgyov,  ovveidv  x'  d){X)dXoig,  xd  x  ak(X)  xal  Jidg  tzo/J/uco  usw. 
(s.  S.  309). 

Hierapytna  und  Priansos:  M  16  (3.  Jahrh.  f),  7off.:  AI  de  xa  jui] 
TTOuJGCovTi  01  xööjuoi,  xaßcbg  yeyganxai,  dnoxeiodxco  exaoxog  avxcov  oxaxf/gag 
jiei'Tijxovra,  01  juev  'Iegamnvioi  xoojlwi  Ugiavoiuiv  xdi  nöXe[i\,  oi  de  ügidvoioi 
xoo/uot  'Ieganvxvicov  rät  noKei.  AI  de  ri  xa  dog~)]i  djuicpoxegaig  xalg  Tiöleoi 
ßcoXovopevaig  im  xcoi  (75)  xoiväi  ov/ucfegovxi  dtogßcoaaodai,  xvgiov  eoxoj  xd 
diogßcoßev. 

Rom  und  Kibyra:  0  762  (189 — 167  f),  6  ff. :  Kai  idv  xi  Tigdg  xavxag  xdg 
ovvßfjxag  6  dfjjuog  6  'Pwjiaicov  xal  6  dfjjiog  6  Kißvgaxwv  xoivfji  ßouXfji  Jigoo- 
ßeivai  1)  i^eXeTv  ßovkcovxai,  xoivfji  ßovXrji  dt]f.iooiai  exaxegcov  ßeXidvxcov  e^eoxco. 
CA  d[e  (10)  dv  Tigooxißcooiv  ev  xalg  ovvßfjxaig,  iveox[co]  ev  xalg  ovvßijxaig,  ä  de 
dv  dcpe)\co\oiv  xcov  ovvß[i]\xcov,  exxbg  eoxco. 

Publikation : 

Eretria  und  Hestiäa:  M  7  (Anf.  4.  Jahrh.  f),  15  ff. :  ' Avaygdyai  de  xdg 
ovvßyjxag  ev  oxfjX.ei,  Egexgidg  juev  'AjuagvvßoT,  'looxiaiag  de  fall  Kijvaicoi  ev 
xdi  legoi. 

Hierapytna  und  Lyttos:  M  29  (2.  Jahrh.  "j*),  10  ff.:  ^xaodvxcov  de  rag 
oxd/Mg  exdxegoi  ev  xolg  Idioig  iegoTg,  oi  juev  PegaTivxvioi  'Q/^egoT  ev  xcot  iegcoi, 
xdv  de  ev  'AttoXJ.covi,  oi  de  Avxxiot  ev  xcoi  \i\egon  x[ä>  A7iö]/J.covog  xal  iju  TiöX^ei 
ev  ^Aßavaiav  oxaodvxcov  de  xal  xoivdv  oxc'uav  ev  Eogxvvi  ev  xcoi  iegcoi  xco 
[Aox/iamcö. 

Rom  und  Kibyra:  0  762(189 — 167  j"),  12  ff.:  Tavxag  de  xdg  ovvßfjxag 
eig  y\dX\xcojia  dvaygaipdxtooav  xal  dvaßexcooav  iju  ju[ev]  Pcoiuji  ev  xcoi  iegcoi 
xov  Aiög  xov  KanexojXiov,  ev  de  [Kißvgai  (15)  im  xfjg  ßdoecog  xfjg  Pcdjajg,  r/v 
ixjnjcpioavxo  ygvo[fjv. 

200.  Dem  Inhalt  und  Formelwesen  der  staatlichen  Verträge  nächst 
verwandt  sind  die  Bürgereide  griechischer  Gemeinden,  die  in  einigen 
Exemplaren  uns  erhalten  sind,  wie  denn  beispielsweise  ein  den  Epheben 
von  Dreros  auferlegter  Eidschwur  das  Bundesverhältnis  mit  Knossos  (sowie 
die  Feindschaft  gegen  Lyttos)  deutlich  zum  Ausdruck  bringt. 

Ephebeneid  von  Drerjos:  S  463  (k.  v.  220f),  3  ff:  Em  xcov  AWaXecov 
xoojLiiovxcov  (5)  xcov  ovy  Kvia  xal  KecpdXcoi  üvgcoimcoi  Biokovog,  ygajujuaxeog 
de  fPiXiTiTiov  (10)  xdde  cojiiooav  dyeXdoi  Tiavd^cooxoi  exaxbv  bydorjxovxa. 

'Ofivvco  (15)  xdv  Eoxiav  xdv  e/a  Tigvxaveicoi  xal  xov  Afjva  xov  'Ayogalov  xal 
xov  Afjva  xov  TcxXX.aTov  (20)  xal  xdv  3AjxeXXcov[a]  xdv  AeX^cplviov  xal  xdv  ''A&avaiav 
xdv  UoXdovyov  xal  xdv  'AiceXJ.cova  xdv  Tlo'ixiov  (25)  xal  xdv  Aaxovv  xal  xdv'Agxefiiv 
xal  xdv  'Agea  xal  xdv  Aqog[d]ixav  xal  xdv  Eguciv  xal  xdv  "AXiov  xal  xdv  Bgixo- 
fiag[xi]v  (30)  xal  xdfi  <Pcuvixa  xal  xdv'Ajucpi[cb]vav  xal  xdy  rdv  xal  xdv  Ovgavdv  xal 


314  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

Sjgcoag  "xal  fjoojdaoag  xal  xgdvag  xal  7ioxa(ßö)luovg  xal  ßeovg  Jtdvxag  xal  ndoag, 
ulj  udv  iycb  noxa  xoig  Avxxioig  xaXcog  cpoov^oelv  jlujxe  xiyvai  fxfttB  lua(4:0)yavdi 
fu)re  iv  vvxxl  iu)xe  zteö'  djuigav.  xal  gjievoico  ort  xa  dvvaiiai  xaxbv  xdi  tiöXei 
tui  xcov  Avxxiojv.  dixäv  de  xal  ?zg[ag~t(4:5)cov  jarjdev  Uvogxov  ijiojv.  xal  xiXoiiai 
cpiXodg/jgtog  xal  (fiXoxvcöoiog  xal  ld'jxe  xdju  tz6(50)/uv  tcooÖojoeTv  xdv  xcov  Agr\gioiv 
jlu'jxe  ovgEia  xd  xcov  Agrjgtcov  fitjök  xd  xcoy  Kv[co(5&)oiojv  •  fxrjöe  ävöoag  xoig 
TioXEjiiioig  TioodayoElv  jlu'jxe  Agijgiovg  f-UjTE  Kvco(G0)olovg,  fjurjök  oxdoiog  dg^Elv, 
xal  xcoi  oxaoiQovxi  dvriog  xiXoiiai,  jlujÖe  ovvoj[ii]ooi(6ö)ag  ovva^ETv  ixtjxe  eju  tiöXei 
fujxE  ££01  xäg  zioXeok  firjxe  äXXcoi  ovvx£A£(10)odai.  ei  6e  xivdg  xa  Tzvßwuai 
ovvojuvvovxag,  eg~ayyeXia)  xov  xooiiov  xoig  7iXi(lo)aoiv. 

Ei  de  xdÖE  jut]  xax£yoii.ii,  xovg  yi  fioi  "ÜEOvg,  xovg  co/uooa,  ijuiidviag 
ijfiyjiy  (80)  Tidvxag  xe  xal  Tidoag,  xal  xaxioxco  oXidgco  e£j6ÄXv<r&cu  avxög  xe  xal 
ygi'jia  xäjiid,  (85)  xal  juijxe  jlioi  yäv  xagjzöv  q?£Q£iv  [juijxe  y]vvalxag  [xixxei]v  xaxd 
<pv[oiv  jrdrxa]  ex  äiiaxa.  (90)  Evogxi]ovxi  öe  tuoi  [xovg]  ßsovg,  xovg  [öjixooa], 
IXeovg  rjfXEV  [xal  7ioX]Xd  xdyadd  öi[öö]ii[e]v. 

Bürgereid  der  Chersonesiten:  S  461  (c.  300|):  'Ojlivvco  Aia,  räv, 
"AXtov,  üagdevov,  [ß]eovg  'OXvfuiiovg  xal  'OXvftmag  [x]al  fjgcoag  oooi  jioXtv  xal 
ycbgav  xal  xeiy))  hyovxi  xd  X£ooovaoi{ö)xdv  rOiiovo)]oco  vnhg  ocoxtjgUxg  xal 
eXev&sQiag  noXeog  xal  noXixäv,  xal  ov  ngoöcooco  XEgoövaoov  ovök  Kegxivlxiv 
ovök  KaXbv  Aijbteva  ovöe  xäXXa  xeiy)]  ovöe  xdg  äX(10)Xag  ycögag  dv  XEgoovaoTxat 
vELiorxai  i]  eveuovxo  ovOevI  ovöev  "EXXavi  ovxe  ßagßdgwi,  dXXd  ÖiacpvXa^co  xcoi 
dd/ncoi  xcoi  XEgoovaoixdv,  ovök  xaxaXvoco  xdv  dauoxgaxiav  ov(15)öe  xcbi  Ttgo- 
biöövxi  xal  xaxaXvovxi  enixgexpco  ovök  ovyxgvyco,  äXXd  e£ayyeXöj  xoig  Öaiuogyolg 
xoig  xaxd  noXiv.  Kai  noXefuog  eaaovficu  xcö[i]  emßovXevovxi  xal  xgodidovxi  i) 
d<pi(20)oxdvxi  XEgoövaoov  ?]  Ksgxivlxiv  Tj  Kalbv  Aiixha  ■!)  xd  xEiyij  xal  yojgav 
rar  XEgoovaoixdv. 

Z.  40  ff . :  El  öe  xivi  avvc6\jno\aa  xal  ei  xivi  xaxa/JXauuai  og[xa>i  ?j  EJTTEvydi, 
öi[a\Xv[o]afi£va)i  uev  d[ii£iv]ov  eu]  xal  iuol  xal  xoig  iiioig,  £juju[ev\ovxi  Öe  xd 
Ivavx'ia. 

(50)  Zev  xal  Eä  xal  "AXie  [xal]  ELagdivE  xal  BeoI  'OXv/imoi,  £ju/.iev[ov]xi 
jueju  juoi  ev  eü]  iv  xovxoig  xal  avx[cüi]  xal  yevei  xal  xoig  ifioig,  inj  eii  uev[ov]xi 
ds  xaxCog  xal  avxön  xal  ysvEi  xal  [xoTg  (55)  iuolg,  xal  firjre  yd  itoi  fir\%E  dd[Xao]oa 
xagjiöv  (pigoi  /lu'jxe  yvva[Tx£g  .  .  .]voiev  ju/jte.  .  .  . 

201.  Ähnliche  Formeln  wie  in  den  Bundesverträgen  kehren  wieder 
in  den  Vereinbarungen,  welche  griechische  Städte  im  Interesse  gegen- 
seitiger Bürgerrechts-  und  Kultgemeinschaft,  des  Handels  und  Verkehrs, 
gemeinsamer  Grenzregulierung  u.  dgl.  miteinander  schlössen. 

Gegenseitiges  Bürgerrecht  und  Handelsfreiheit  zwischen  Keos 
und  Hestiäa:  S  934  (3.  Jahrh."j"?),  3  ff :  Edv  6  cIortai[evg  ßovX?jxai  iy  Kho]i 
TioXixEVEoDai,  y/.Diov  a7To[ygaipdodo)  jrgög  vouocp(p)vX]axag  xd  iavxov  övojaa'  01 
[Öe  vofiocpvXaxeg  ävayQaxpd]vxa)v  9  vXrjy  xal  xgioxxvv  [avxd~)i.  Kaxd  xd  avxd  Öe, 
idv]  6  KElog  ßovXijxai  iv  rIoj[iai<u  7ioX]ixEV£o&ai,  Jigog  xovg  oxg[ax)]yovg  xovg  ev 
rIox]ialai  d.~roygaij'd.oi)<i)  t<)  ö[vofMX  iavtov'  ol  dt  o(10)x]gaxt]yol  (pvXrjv  nal 
öfjfAOV  [dvayoai/'dvxojv,  ov  dv  /x]eXXr)i  jzoXixEVEoßai.  Eg'ay[o)y>jv  dh  Eivai  xcoi] 
'Ioxiai^aiysT  ix  Keo)  xaddnEg  xGi[i  Keiom,  xal  xoji  Keioji  ig~]  rIoxiaiag  xa&dmeg 
xdii  cIoxiai[£~i  .  .  .]  ixaxegovg  xal  xcoi  ögxon  xg[ooxii)£odai  iv  Kecdi  xcoi  xf]g  (15) 


1.  Staatsverträge.  Gesetze.  Dekrete.  Edikte.  Briefe,    a)  Staatsverträge.  (§ j  201.)     315 

ßovXrjg  xal  negl  'IoTiaieco/x  [ßovXevoeiv  dya&dv  ort  äv]  dvvcovtai,  ev  rIoTiaiai  de 
tcö[i  ÖQxtOL  ngooTi&eo&ai  tijs  ßovXrjg  xal  negl]  Keicofi  ßovXevoeiv  dya[ßdv  ön 
äv  dvvcovrai.  .  .  . 

Sakraler  Vertrag  zwischen  Ilion  und  benachbarten  Städten: 
0  444  (77 f):  Summariuni:  Zv  t^icpcovov  xal  SjuöXoyov  raig  nöXeoiv  vneg 
t?)c  rrav)]yvoe(og.  Präskript  (Z.  2 — 13):  'Eni  äycovod ercov  xä)v  negl  Arj^o'jToiov 
eInnoddjuavrog  'IXiea,  erovg  evdrov,  /birjvög  ZeA.evy.eiov  cos  'IXielg  äyovoiv,  evd)]- 
fujoavzog  tov  rafuov  Aevxiov  [T\ovXiov  Aevxiov  vlov  Kaioaoog,  rdde  enoitj- 
oavxo  iv  eavToJg  6/nöXoya  xal  ovjLi(p)cp]o)va  nagayevdjiievoi  eig  ro  legöv 
Tfjg'Ad)jväg  xal  enl  tov  xafjuav  Aevxiov  'Iov/uov  Aevxiov  vlov  Kaioaga  eg~  'IXiov 
juev  3  Np-  ey  Aagddvov  de  3  Np-  e£  Zxi'jipecog  de  2  Np-  eg~  'Aooov  de  3  Xp- 
e£  'AXe^avöoeiag  de  3  Np'  eg~  'Aßvdov  de  3  JSTp-  exy  Aa/xxpdxov  de  2  Np. 
Z.  13  ff. :  Tcöv  yo)]iia.TOJv  cov  ocpeilovoiv  al  noXeig  ti~]i  decöi  cpegeiv  Toxovg  s&j- 
xoorovg  ecp  er)]  df'^a  usw.  Straf bestimmungen  Z.  18  ff. :  'Edv  de  Tiveg  tcTjv 
noXecov  ä&e[rc7)oi  to  ovjucpcovov  rode  ))  inj  änone/u]na)Oiv  Tovg  ägyovTag  ))  rag 
ßv[oiag  eig  ri]v  nav/)yvgiv.  .  .  . 

Münz  vertrag  zwischen  Mytilene  undPhokäa:  M  8  (Anf .  4.  Jahrh.  f ) : 
.  .  .  ora  de  xe  ai]  noXtg  [d]ucpoT[egai  .  .  .]  ygacpcoiai  eig  xäv  [ardXXav  f)  exxo- 
Xcm]rcoiai,  xv[g]iov  emco.  Bestrafung  von  Falschmünzern  Z.  4  ff.:  T[öv  de 
xeovav{p)ra  to]  ygvoiov  vnödtxov  e\j.it.ievai  djucpoTeg]aioi  raig  noXJeoor  di\xdmaig 
de  eju]jiievai  tcöi  fiev  eu  MvTi/.ijvai  [xegvavTi]  Talg  äoyaig  naioaig  Talg  eu 
M\vTih']\vai  n/Jag  tcöv  aifiioecov,  i/i  <Pcöxai  d[e  T(10)alg  äoyaig  naioaig  Talg 
£jli  <Pcöxai  nX[e\ag  tcöv  aiidoeco\_v\  rdv  de  dixav  eju/uevai  snsl  xe  cbviavzog 
igeXß)]i  ev  e'£  f.a]ve(o)oi  usyv.  Z.  18  ff. :  "EXayov  MvxiXrjvaoi  ngooße  xonrrjv. 
Beginn  des  Vertrages  Z.  19  ff.:  'Agyei  nqoxavig  ö  Trebä  KoXcovov,  e[u  &\coxai 
de  ö  nedd  Agio[r]agyov. 

Grenzvertrag  zwischen  Epidauros  und  Korinth  (Schiedsspruch 
von  Megara) :  S  452  (242 — 234  f):  Datierung:  'E]nl  oTguTay[ov  tcöv  A]yauöv 
Aiyialevg,  ev  d'  "Eriidavgcoi  e.7i  lagevg  \zo\v  'AoxXa7ti[ov  Ji]ovvoiov.  Präskript 
Z.  2 — 1 1 :  Ka tu  Täde  exgivav  toI  Me yageig  To7g  \^E-~r] i davgioig  xal  Kogi v- 
dioig  Jiegl  Tag  ycögag  dg  äjucpeXXeyov  xal  [neg]l  tov  2eXXavvo[v]  xal  tov 
Zmgaiov,  xard  tov  aivov  tov  tö)v  'A{jS)yai\cöv  dixaoTi)giov  aTiooTeilavTeg  ävdgag 
exaTov  nevttjxovxa  [eva],  xal  exeXßövTcov  e^c  avtdv  tcjlv  yjögav  tcov  dixaoTciv 
xal  xgivdv[rcov]  'Enidavgicov  eljiiev  rdv  ycögav  avtiXeyovxcov  de  tcöv  Kogivßi[cov 
Tcö]t  TegjuoviojLicTn,  zrdhv  äjieoTEiXav  rol  MeyageJg  Tobg  Teguov[ig~]oi~'[v]Tag  ex  täv 
üvtcöv  dixaoräv  ävdgag  rgidxovTa  xal  eva  ^a(10)rä  t]6v  aivov  tcöv  Ayaicöv. 
Ovtoi  de  eTielßövTeg  e.7il  tuv  ycögav  [e]Tegluovig'av  xard  rdde'  'And 
Tag  xogvcpäg  xov  Kogdvkeiov  enl  \r\dv  xogvcpäv  tov  A/.teiov  and  tov  Aheiov 
eni  -  -  usw.  Z.  31  ff. :  Aixao\ral  t]oI  xgivavTeg  Toide-  folgt  das  Namen  Verzeichnis. 

Auch  Verträge  staatlicher  Gemeinschaften  mit  Privaten  in 
Bezug  auf  bestimmte  Leistungen,  z.  B.  bei  Submissionen  u.  dgl.,  zeigen 
die  gleiche,  einer  älteren  Zeit  entstammende  einfache  Art  der  Beurkun- 
dung. Da  jedoch  die  Inschriften  dieser  Gattung  sich  nicht  wohl  von 
den  sonstigen,  eine  andere  Formulierung  befolgenden  „Rechtsurkunden" 
trennen  lassen,  so  werden  dieselben  in  einem  späteren  Abschnitte  zu 
berücksichtigen  sein. 


316  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

b)  Gesetze. 

E.  Dareste,  B.  Haussoullier,  Th.  Reinach,  Recueil  des  inscriptions  juridiques 
grecques.  2  Bde.  Paris  1891 — 1905.  Die  noch  unvollständige  Sammlung  von  v.Prott  und 
Ziehen  s.  S.  179.  —  W.  Larfeld,  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  1, 451 — i60.  2, 596 — 601. 

202.  Von  Gesetzen,  vojuoi,  nicht-sakraler  Art  ist  uns  nur  eine 
sehr  beschränkte  Anzahl  erhalten.  Sie  wird  hinsichtlich  der  Betrachtung 
ihres  Formelwesens  wesentlich  noch  dadurch  eingeschränkt,  daß  ihre  all- 
gemeine Konzeption  sich  von  derjenigen  der  Psephismen  vielfach  nicht 
unterscheidet  und  daher  im  Zusammenhange  mit  der  letzteren  zu  behandeln 
sein  wird.  —  Unter  die  obige  Kategorie  entfallen  in  erster  Linie  die 
Staatsgrund- und  Verfassungsgesetze,  sowie  die  Urkunden  der  Ver- 
waltung s-  und  Militärgesetzgebung.  Nach  einem  einleitenden  Präskript 
folgen  dem  älteren  Urkundenstil  entsprechend  die  betreffenden  Bestim- 
mungen ebenso  wie  bei  den  Staatsverträgen  (s.  S.  308  ff.)  im  Imperativ  oder 
Infinitiv  (in  Elis  auch  Optativ  mit  xa).  Daß  die  Festsetzung  von  Strafen 
für  Verletzung  der  Gesetze  einen  wesentlichen  Faktor  dieser  Urkunden 
bildet,  ist  in  deren  Natur  begründet.  Vereinzelt  werden  auch  Beloh- 
nungen für  die  durch  getreuliche  Befolgung  der  Gesetzesvorschriften, 
zu  der  die  Beamten  durch  einen  Eid  verpflichtet  werden,  um  den  Staat 
erworbenen  Verdienste  in  Aussicht  gestellt. 

Frg.  des  drakonischen  Gesetzes  über  den  cpovog  dxovoiog, 
während  der  Gesetzesrevision  im  letzten  Jahrzehnt  des  5.  Jahrhunderts 
nach  dem  ersten  solonischen  Axon  von  neuem  aufgezeichnet  409  v.  Chr. ; 
IG.  I  61,io  ff.  (=  SIG.2  52),  teilweise  herstellbar  mit  Hilfe  der  Einlagen  in 
Demosthenes'  Reden  gegen  Makartatos,  §  57  und  gegen  Aristokrates,  §  37 : 
ügcöxog  äyocov.  (11)  Kai  sdju  [u])j  'x  [rr]govo[ia]g  [x]x[eivr]i  xig  nva,  tpevyeiv. 
d]i(12)xd£eiv  de  xovg  ßaodeag  aix[i]w[r]  <po[vov]  i)  [idv  xig  alxidxai  (hg  ßov]/.(13)ev- 
oavxa-  xovg  [d]e  icpexag  diayv[ä)vou.  aideoaodai  d'  id/u  juev  Jiaxi)g]  ?/(14)t  y) 
ädel(po[g\  i)  vrjg,  äxa[vxag],  i)  xo[v  x\oo[Xvovxa  xgcaetv  .  .  .;  Z.  16:  ...  o\&ai 
ideAo)o[i\  xöv  ö[gx\ov  [.  .  .  edv  de  xovxcov  jurjdelg  i]i,  xxel(ll)vt]i  de  äxco[v],  y[i']cöo[i 
d]k  c[oi  7iev\x[i)xovxa  xai  elg  oi  icpexai  äxovxa  (18)  xxeTvai,  ioeod[co]v  de[xa  oi 
(fodxooeg  edv  i&ekoooiv.  xovxovg  d]e  [co](19)t  ,-T£VT^xo[v]T[a  xal]  elg  dg[i]o[xivdt]v 
atgei'oßcov.  xal  oi  jrg6]xe [g(20)ov  xxei[v]a[vxeg  iv  x\w[ide  xCot  ftecsjacoi  eveyeodcov.  .  .  . 
Z.  26:  edv  de  xig  t(27)o[v  dvdgo<f6vov  xxeivi]i  f\  alxiog  fji  cpövov,  a7ieyöf.ievog 
dyogd]g  [iff]o(2S)gi[a]g  [xal  a&lcov  xal  iegcöv  'Ajuyixxiovixcov,  djojreg  xdv'Afojva^ov 
[x(29)xeivavxa,  ev  xoig  avxdlg  iveyeodai.    diayiyvcboxeiv  de  xovg  e<f)exa[g.  .  .  . 

Vereinsgesetz;  Athen:  IG.  HI*  23,  so  ff.  (f  1.  Jahrh.?):  Nojuog 
igav[to]xwv.  (31)  Mrj]devl  i[£]eGxw  io[iev]ai  [ig]  trjv  oejuvoxd[x])]v  (32)  ovvodov 
to)v  igavioxwv,  7i[gl{v  av  doxi(33)luaot() fj ,  eT  ioxi  ä[yv]ög  xal  evoeß))g  xal  d]y(34)a- 
ßog]'  doxijua[Ce\xa)  de  6  7igooxdxt]g  [})  (35)  a^«f^a[»']t[o]T/^  xal  6  y[g]ajujuaxevg 
x[al  (36)  ol  ]xa/uiai  xal  ovvdtxor  eoxcooav  de  o[v(37)x]ot  xl[)]\gioxol  xaxd  e[xo]g, 
ycoglg  [ei  x]ig  7igoaxd[xi](3S)g  x]d  [d]e[v]x[e]g[ov]  elg  x[6v]  ßio[v]  avxo[v  .  .  .  (39).] 
im  [i]g[dv]ov  xaxali(p§ei[>]]-  avg~avexa)  d[e  (40)  6  egavog  im  (pdoxe[i]juiaig.  Straf- 
bestimmungen: ei  de  xi[g]  jnd(4:l)yag  fj  &ogv[ß]ovg  xetvwv  cpaivoixo,  (42)  ix- 
ßalleo&o)  xov  igdvov,  [t]r;/«o?'(43)/w£vog  xalg  d[i]jT%dig  .  .  .  xgiaecog  (44)  .  .  .  fj 
jrlfjydig  aixi£[6juevog.  —  Vgl.  die  Behandlung  des  Gesetzes  von  A.  Wilhelm, 
Serta  Harteliana,  Wien  1896,  n.  42. 


1.  Staats  vertrage.  Gesetze.  Dekrete.  Edikte.  Briefe,  b)  Gesetze.  (§  202.)       317 

Gesetz  über  Öllieferungen;  Athen:  IG.  Uli  38  (-}-  117—138?): 
Ke(Xevei)  v6(jiiog)  &e(ov?)cAdQiavoir  (2)  Ol  xd  s'Xaiov  yEOigyovvxEg  xd  xqixov 
(3)  xaracpeghajoav ,  rj  xd  öydoov  61  xd  (4)  'Ijuidgyov  ycogia  rä  vjio  xov  cp'ioxov 
(5)  Txga&ivxa  xexx}]/uh'oi-  /novo,  ydg  i(6)xeiva  xo  dixaiov  xovxo  e%ei.  xaxa- 
(pe(l)oh(jüöav  de  äjua  xcp  d.gg'ao&ai  ovvxo(ß)[iidrjg  x]axd  juigog,  Jigdg  Xoyov 
xo[v  (9)  ovvxojLiiQojuh'ov,  xoig  iXea)vai[g,  (10)  oixiveg  äst]  ngovoovoiv  xfj[g  (11) 
örjjiiooiag  ygEta]g.  äjToygaq?Eoßa)[oav  de  (12)  ....  xrjg]  ovvxojuidfjg  jzgd[g  (13)  xoug 
xa/uiag  xa]l  xov  x))gvxa  ovo  (14)  .  .  .  iöovxeg  vjioyga(lö)yev  •  [fj]  de  d[jzoygaq)]ij 
eoxco  juexd  ögxov  (16)  xa\  tiooov  ovvexojluoev  xo  näv,  (17)  xal  oxi  did  dovXou 
xovds  fj  djieXev(18)degou  xovds'  idv  de  jicoXfjoij  xov  (19)  xagndv  6  deojzoxijg 
xov  yojgiov  r)  6  (20)  yewgydg  >)  6  xagjtajvjjg,  djioyQaq^e(21)o&oj  de  ngög  xovg 
avxovg  xal  6  in  ig~a(22)ya)yfj  mngäoxcov ,  nöoov  mjxgäoxei  (23)  xal  x'ivi  xal 
nov  6o/<[V|t  xo  \jt\Xo~iov.  Straf  bestimmungen:  6  d[e  (24)  äjioyQaqofjg  ywglg 
jr[i7igdoxa>v]  iri  i^a(2o)ycoyfj,  xdv  o  d'icpEilEv  fj  xa[xEvr]voywg  (26)  xfj  txoXei, 
oxeqeo&oj  xov  nqa^Evxog .  (27)  6  dk  ysvdEig  änoygaqmg  jioif]oa[g  (28)  f]  xdg 
tieqI  xrjg  ovvxofiidfjg  [fj  x]d[g  Jisgl  (29)  xrjg  ig'aywyfjg,  ?j  vjieq  ycogtov,  [o  fxr\ 
jra(30)gd  (pioxov  ing'iaxo  jur)  cl7i7iägy[Eio(ßl)v  [ö]v  öydoov  xaxEveyxojv,  o[xe- 
ge(32)ovxco,  xo  de  fj/uav  6  jur]]vvoag  Xajn[ß]a[vexo)  xxX. 

Gesetz  wider  Tyrannenherrschaft;  Ilion:  0  218  (k.  n.  281  f).  Z.  1 
— 18  sind  unleserlich.  Z.  19  ff.  enthält  Belohnungen  für  Rettung  der 
Verfassung:  "Og  <5]  äv  dji[o]xxeivr]i  x[öv  x]vgarvo[v  Tj  xov  f)(20)yejuöva  xrjg  öXi- 
yag[y]lag  Tj  xov  xi]v  d[)]jLioxga]xiay  xaxaXvov[x]a,  id/u  juev  £vagyo[g,  xd]Xavxov 
dgyvg[i]ov  X[a/.ißdv£iv  Jiagd  xrjg  7io]Xeo)g  avdt][fiegdv]  rj  xfji  devxegai,  [xa]l  £ixö[va] 
yaXxfjv  avxo[v  ox]f][o]a[i  x]6[v  dfj]fwv.  Eivai  ds  (25)  avxau  xal  oixt][o]iv  [i]ju 
jigv[xa\veicoi,  [£]cog  [äv]  £rj[i],  xal  iv  xoig  dyco[oi]  dg  jr[go]£dgiav  [xrjgv]oo£odai 
dvojuaoxd  xal  dvo  d[g]ayjidg  didoo&ai  avxcöi  ixdoxrjg  fj/uigag  juiygi  äv  t,fji. 
Idv  ds  tjEvog  i)i  6  änoxx\ei\vag,  xavxd  didoodai  avxoj[i  (30)  xal  noXixr]g  eoxoj 
[xa]l  dg  [qpvX]rjv  e^eoxco  av\t\w\t\  eIoeX&eIv  rjv  äv  ßovXyxai.  idv  ds  dovXog  r)\i 
6  a\noxx£\ivag,  EJii\xifiog  [fjarco  xal  7ioXixEi[ag  ju]£[x£%£xa)  xaxd  xov  v]6juoy  xal 
xgidxovxa  [juväg  XajLißavhco  nagä  xfjg  JioXECog]  av&i]jU£gdv  T]  \crji  (35)  devxEgai, 
xal  ,uexQ1  av  &11  £>coLo]xt]g  fj/iEgag  Xaju[ßavexco  dgayj.u)v.  —  Von  den  zahl- 
reichen Strafen,  die  für  einen  Umsturzversuch  festgesetzt  werden  (Ver- 
mögenskonfiskation usw.)  vgl.  Z.  116  ff. :  "Og  äv  xvgavv[og]  r)  fjyEjudjv  yhiqxai 
öXiyagyiag  i)  xvgavvov  ox\)]\o)]i  ij  ovvEJiavaoxfji  Tj  dr]fioxgaxiay  xaxaXvotji,  oxov 
äv  xt  övojua  i)i  xovxoiv  idv  xe  iv  xoig  (120)  i£g(i]x)£voaoiv  idv  xe  iv  dvadijftaxi 
idv  x  inl  xdrpo]y\,  ixxönxEiv  izävxo&Ey,  xal  iy  fxkv  xöjv  l£gy]X£vxoxayv  ixxö- 
\pavxag  jtwXeiv,  xal  xoju  jrgtdjuEvov  övo/ua  imygäyao&ai  oxi  äv  &eXi]i  olg  jliexeoxi' 
xd  de:  ävaftrj/uaxa  öoa  fxev  äv  idiai  dvaxE&fji,  it;a(\.2§)X£i\pavxag  xov  äva- 
tJivxog  xd  ijxiygdjujuaxa  ßo[v]Xeveiv  Jiegl  xov  ävadi) jiiaxog  xov  drjjiiov,  önrng 
//[>/]t£  ixEivoiv  eoxfjijei  jurjdb  juvrjjbteiov  fxrjxTev  eoxai'  önov  dk  xoivöv  ävädi][ia 
xal  EXEgojv  imyeygajixai,  ädi]Xov  jioieTv  i^aXEiipavxag  x[d  (130)  övoft]a  xd 
ixEtvov.  —  Z.  131  ff.  Strafe  für  Beamte,  die  den  Rettern  der  Verfassung 
die  aufgewandten  Summen  nicht  ersetzen  und  die  zuerkannten  Ehrungen 
vorenthalten:  ''Edv  dk  ol]  ägyovxEg  /<[>)  xygvg'woi  xdv]  oxeq^avov  iv  xoig  [peydXoig 
Aio]vvoioig  r)  juij  ovvxeXe[oo)oiv,  (135)  onorg  dvaygaq)cooi  xaxd  [xov  vo]fwv,  öcpeiXExo) 
xcö/li  /ukv  dgyovxow  Exaoxog  xgidxovxa  OTa[r]>/oas>  ßo[vXijg  d]  Exaoxog  de[xa] 
oxaxrjgag,  6  de    xa/uag    oxa(14:0)x]fjgag  ixaxöv    xal  äxifioi    eoxoj[oav]    xatV  org 


318         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

b\v  x&v  yeygata[ue]vo)v  xifJLrjQ  i\mx\aXyxai,  k'[cog  dv  xo]juioa)[v]xai  xä  xQJjjiaxa 
01   eJitxaXovvxeg  usw. 

Kolonialstatut  für  Naupaktos;  Öantheia:  IGA.  321  (5.  Jahrh.  f). 
Präskript:  Er  Navnattxov  xd(r)  xovöe  (sc.  xov  vöfiov)  äniFoixia.  Es 
folgen  die  Rechte  und  Pflichten  der  neuen  Kolonisten:  Aoxgöv  rov  'Yno- 
xva/udiov,  enei  xa  Naimdxxiog  yevrjxai,  Navndxrtov  iovxa,  ötico  (x'  yi  Aoxgtov), 
£evcov  ooia  XavydvEiv  xal  dveiv  i^eljusv,  emxv%6vxa  ai'  xa  ÖEiXyxai  dvsiv,  xul 
XavydvEiv  xfj  bä^ico  xy  qoivdvcov,  avxov  xal  xo  yevog  xäx  alFsi  usw.  Straf- 
bestimmungen  Z.  38  ff.:  "Oooxig  xa  tu  FeFadrjqöta  öiacf&Eigyi  xsyvai  xal 
iiayaväi  xal  uidi  -  -  (40)  -  -  äriuov  eijliev  xal  ygyf.iaxa  TiajuaxocpayeToxai.  Ttovxa- 
Xeijlievüji  xäv  öixav  öo/mev  xöv  ägybv  iv  xgidqovx'  äjiidgaig,  aX  xa  xgidqovx"1 
dudgai  Xemtovxai  xäg  ägyäg.  AX  xa  (xy  Öiöcot  xCoi  ivxaleijuevoji  xäv  öixav, 
axifjiov  elfXEV  xal  ygyfxaxa  Tiafiaxocpayeictcai  xo  juegog  juexd  Foixiaxäv.  Schluß- 
klausel Z.  46  f. :  Kai  xo  dedf.uov  xdlg  'Yjtoxvajuiöioig  Aoxgoig  xavxä  xeXeov 
eijliev  XaXeie{p)ig  xolg  ovv  "Avxupaxai  Foixyxdig. 

Gesetz,  nach  welchem  „der  Staat  von  Elis  die  Ahndung  der 
Zauberei  dem  einzelnen  und  seinem  Geschlechte  nimmt,  also  die  Ge- 
schlechter zur  Zession  unbestreitbarer  Rechte  zwingt"  (v.  TVilamowitz) 
IGA.  112  (5.  Jahrh.  f):  Auf  das  Smnmarium  "A  Fgdxga  xolg  FaXsioig  und 
die  Festsetzung:  üaxgidv  (=  Phratrie)  daggyv  (=  „soll  ruhig  sein")  xal 
yevedv  xal  xavxo~),  ai  'Qy  xig  xaxiagavoEie  Fdggevog  FaXeico  folgt  Z.  2  ff.  die 
Strafbestimmung:  AI  £e  jnfjm-ßeTav  xa  t,ixaia  dg  tuiyioxov  xiXog  eyoi  xal  xol 
ßaoiXäeg,  Qexa  fivaTg  xa  tvnoxivoi  Fexaoxog  xcov  (lymjioEÖvxcov  xa{x)dvxalg  xot 
ZT 'OXvv(5)moi,  Z.  5 f.  die  weitere  Festsetzung:  'Enevnoi  'Qe  x'  iXXavo^ixag, 
xal  xäXXa  t,ixaia  imvmhco  a  tajiiicogyia  und  die  entsprechende  Strafandrohung 
Z.  6  f. :  Ai  £e  fzrjvnoi,  Qicfviov  aTiortvExoj  ev  jnaorgdai,  sowie  Strafen  für  „den 
Mann  der  Selbsthilfe"  und  den  Phratrienschreiber.  Schlußklausel:  x]vT  V 
[atE]t  x'  toi  6  m'vag~  lagog  'OXvvtzigu  (so  wenig  wahrscheinlich  Röhl,  Add.)  = 
„hie  in  omne  tempus  tabula  sacra  esto  Olympiae" . 

Fluchgesetze  von  Teos:  IGA. 497  (5.  Jahrh.  f)  A  1  ff.:  "Ooxig  (pdg- 
jLiaxa  ö)]/.)jTi/gia  ttoioT  im  Tyioioiv,  xo  fvvöv  y  in  löicöxyi,  xeZvov  änöXXvodai 
xal  a(b)vxöv  xal  yivog  xo  xeivov.  "Ooxig  ig  yfjv  xyv  Ty'i'yv  xcoXvoi  oTxov 
iodyEofiai,  y  xeyryv\i  y  iit/yaryi,  rj  xaxd  ßdXaooav  y  xax  f]7iEigo(10)v,  y  ioay- 
Devto.  ävcoßEoiy,  xeivov  äjioXXvG&ai  xal  avxov  xal  yivog  xo  xeivov. 
B  3  ff. :  "Ooxig  Tytcov  e[v]&vvcoi  y  aiov\ii\v))jiji  [drrEißEoi]}],  y  (5)  inavioxalxo 
\xco\i  a.i[ovfi\vrjxr]i,  djiöXXvoßai  xal  avxov  xal  yevog  xo  xeivov.  "Ooxig  -  - 
xov[g]  ävögag  [iv  v(lo)>]oo)i  y  ßa[Xdoo)]i]  -  -  7igodo[i)]]  -  -  //  [xt  x]axov  ßovXevot 
.-tfiji  T[)]t(2ö)a)v  xov  k~vvov  Eiöojg  ))  Ji[gög]  "EXXrjvag  y  Ttgbg  ßagßdgovg,  aTtöX- 
Xvoßai  xal  avxov  xalyivog  xo  xeivov.  Z.  29  ff .:  Ahndung  wegen  unter- 
lassener Strafen:  OixivEg  xijuovyjovxsg  xvjv  ijiagrjv  jui]  zioiyoEiav  im  övvdjuEi, 
y.tu'hjitEvor  rorycbvog  AvdEOxygioioiv  xal 'HgaxXsioioiv  xal  Aioioiv,  iv  xfjTiaorjl 
(35)  EyEoxiai.  Z.  35  ff.  Strafe  wegen  Frevels  an  den  Fluchsäulen:  "Og  dv 
xä{g)  oxrjXag,  iv  ijioir  fjTraoij  ytygaTixai,  y  xard£~Ei  y  cpoivixyia  ixxoi/'e[i]  y  ätpaviag 
noirjaei,  xeivov  u7i6X(4cO)Xvodai  xal  avxov  xal  ysvog. 

Gesetz  über  Ein-  und  Ausfuhr;  Kyparißsia:  S  936  (Zeit?):  "Oo]xig 
xa  iodyyi  Eig  xdv  xcov  KvnaQiooie[a>]v  yc'.gar,  heet  xa  igiXyxai  xa  ijujrogia, 
d.T[o]ygaifdoda)  Jioxl  xovg  7i£vxyxooxoX6y[ov(ö)g  xal  xaxaßaXixa)  xdjii  TiEvxyxooxäv 


1.  Staatsverträge.  Gesetze.  Dekrete.  Edikte.  Briefe,    b)  Gesetze.  (§202.)       319 

-r[o/])'  dvdyeiv  ri  i)  mjoXelv  ei  de  j,ii],  anoreiodro)  dexanXoav.  "Ort  de  ng 
xa  i^dyiji  xaxd  ßdXaooav,  QtTzoyQatpdfievog  tioxX  rovg  nevxtjxooxoXöyovg  xal 
xarafiakabv  Ta(10)y  Ttevxrjxoaxdv  dvrißeoßco  (=  einschiffen),  mugaxa/Joag  rö/n 
jzevrrjxoöroXöyov,  ttqoo&ev  de  fuj  dvxc&eo&a) '  el  de  /.n),  dnoretodxoj  dexa- 
nXoav  rdv  nevxrjxooxdv  y.ard  r[d]v  ovyyQwpov.  El  de  n'g  y.a  6Xiyorifidoi]i 
(=  zu  wenig  deklariert),  (15)  em]xad,ii;Etxai  6  7ievxrjxoaxoX6yo[g  cog  y.a  z]q}Kvi 
y.ard  rdv  ovvyga(f[ov. 

Gesetz  über  Jugenclunterricht  in  Teos:  S  523  (Zeit?).  U.  a.  Z.  1  f.: 
.  .  .  A7To]det'xvvoß  ai  de  [xal  uerd  rijv  rov  yv\fivaoiaQ%ov  aigeoiv  Traidovojiiov  fir\ 
veojreg[ov  ircb]v  reooagdxovra  -  -;  Z.  7  ff.:  Ajiodeixvvoßai  xaß'  exaorov  erog  er 
dgy[ai]geoiaig  iierd  tijv  twc  yqafJi/JLaxeoiv  atgsaiv  yQ<Z]U,fmxodidaox[a\Xovg  rosig, 
oiriveg  diddg~ovoiv  rovg  TiaXdag  xal  rag  7iagße(10)vovg'  didonßai  de  [r\cbi  uev  im 
rö  Jigcbrov  egyov  (=  Oberstufe)  yeigorov)]ßevr[i]  rov  iviavrov  dgayiidg  eg~axooiag, 
rcbi  de  im  rö  devregov  dgayjid[g]  Tievraxooiag  Tievxrjxovxa,  rcbi  de  im  rö  rgirov 
doayudg  Ttevxaxooiag.  AjTo(dei)xvvoß(a)i  de  xal  Ttaidoroißag  dvo,  jiuoßöv  d'  avrcbv 
exareocoi  didooßai  rov  iviavrov  dgayjtdg  jrevraxooiag.  Ajro(lö)detxvvoß(a)i  de 
xißagiorr]v  f)  xpdXxrjV,  jutoßöv  de  didooßai  rcöt  yeigorovi]ßevn  rov  iviavrov  dgayiidg 
eTxraxooiag  usw.  Z.  22  f. :  'CkiXofxayipv  de  xal  rov  diddg~ovra  rotgeveiv  xal  dxovri'Qeiv 
uiodov(r)a)oav  o  re  jiaidovouog  xal  6  yvjuvaoiagyog  in  dvaq?ogdi  xrji  Tigög  xöv 
drjjiiov.  Zi.  25  ff.:  Jidooßw  de  ftioßög  rcbi  juev  rotgeveiv  xal  dxovri'Qeiv  diddoxovn 
dgayjial  diaxooiai  xal  zievri]xovra,  rcbi  de  OTiXoiidyou  dgayual  rgiaxooiat.  6  de 
o^Xo/uayog  diddg~e{i)  ygovov  ovx  iXdooova  jmjvcbv  dvo.  "Ojicog  de  im/ueXcbg  iv 
rolg  iiaß))iiaoiv  yvitvdiQcovrai  ol'  re  jraideg  xal  ol  ecpißoi,  rov  Tiaidovö/.iov  xal 
rov  yvjuvaoiagyov  imjueXeioßai,  xaßori  exaregcoi  (30)  avrcbv  Trgooreraxrat  xard 
rovg  vojiiovg.  —  Strafbestimmung  Z.  47  ff. :  rO  de  el']jzag  Tj  [jig>']t~]ag  ri  Ttagd 
rovde  rov  vouov  )}  in)  noujoag  ri  rCov  jrgoorerayjuevcov  iv  rcbi  vojucoi  rwide 
ifcbXijg  eXi](C)  xavrög  xal  yevog  ro  ixeivov  xal  eorco  legoov/.og  usav.  öcpei- 
Xerco  de  xal  rfji  ttoXei  exaorog  rcbv  7ig)]£dvrcov  ri  Tiagd  rovde  rov  vdfiov  -  - 
dgayiidg  jiwgi[ag. 

Astynomengesetz  von  Pergamon:  0  483  (2.  Jahrb.  f).  Di©  ein- 
zelnen Abschnitte  des  Gesetzes  haben  Eubriken  im  Genetiv;  z.  B.  Z.  60  ff.: 
Xoög.  "Edv  riveg  iv  ralg  ödolg  yovv  ögvooojoiv  i)  Xlßovg  !)  mjXöv  zxoiCooiv  )) 
TiXivßovg  e'Xxoioiv  ?/  juercbgovg  öyerovg  noicboiv,  xcoXveroooav  avrovg  ol  dfxcpo- 
ddgyav  idv  de  jui]  neißüivrat,  i(6o)jrav[y]eXXera)oav  roTg  dorvv6tuoig.  ovrot  de 
£t]/uiovrcooav  rov  djzeißovvra  xaß'  exaorov  drdxr)]iia  dgayjualg  nevre  xal  dvay- 
y.aQercooav  rd  re  äXXa  dnoxaßiordvai  eig  rd  ig~  dgyfjg  xal  rovg  oyerovg  xgv(10)jirovg 
TioieTv  usw.  Z.  78  ff.:  I7gdg~ea)g.  'Edv  riveg  jliij  dnodidcöoiv  ro~)v  xoivrji  ava- 
y.aßagß(e)v(80)rcov  d/Acpodaiv  rö  yeivöjuevov  jLiegog  rt~jg  ixdöoecog  rcbv  xoTigkov 
r\  rcbv  imrijLicov,  Xaaßaveroioav  avrCov  ol  d^icpodagyai  iveyvga  xal  rißeoßoioav 
iveyvgaoiav  jzgbg  rovg  dorvvojiiovg  avßijiiegbv  i)  rfji  voregaiai  usw.  Z.  159  ff.: 
J\g)jvcbv.  JJegl  rcbv  iv  rfji  jroXei  (160)  xal  rolg  jrgoaoriotg  xgyvwv  imiieÄh 
yeiveoßoj  roTg  dörwo/uoig  onojg  xaßagol  re  cooiv  xal  ol  eig  avrdg  v.-iövoiioi  elg- 
dyovxeg  xal  i^dyovreg  ro  [vd]cog  evgovg  vmigycooiv  usav.  Z.  190  ff.:  (Pgedr^gycov. 
Ol  xaßeorajiievoi  dorvvoiiot  rag  vxagyovoag  iv  ralg  olxiaig  degaiiev\dg\  dva- 
yga<\  ojuevoi  iv  rou  üagßeuoi  in/vl  rtßeoßcooav  r>)v  ygaqijv  ngbg  rovg  nrnarij- 
yovg  xal  im/ueXeio&tooav  Iva  ol  y.vgioi  areyvdg  nageycovrai  xal  aijdeitta  x&v 
7igovjiagyovod)v   ivy«>vvv>]rat  usav.     Z.  220  ff. :  3A(pedgo>vo)  v.      Ol   datvvofioi 


320         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

ijiijuekeiav  Tioieiodojoav  rxbv  xe  dijjLiooiojv  d(pe[dgojv]ojv  xal  xöjv  eg~  avrcöv  vno- 
vojucov,  xal   [edv  xiveg  jui]   o]xeyvol  imägyowiv,  xal  xöjv  .  .  . 

Amphiktionengesetz  von  Delphi:  M  702  (380  f).  Auf  die  Datie- 
rung: IT\vi)eo(v)  ägyovxog'  im  x)Jg  Tji7ioß[oj]vxidog  xgh)]g  [nQVTavevovorjg  .  .  . 
folgen  Z.  2  ff.:  c'0]o/!:o[«]-  Aixa[g~eoj  x]äg  dlxag  cög  xa  dixaioxdxa[i]  yvo'juat  xd 
juey  yEygaju/.i[eva  .  .  .,  nsgl  ojv  de  fir\  ye]yga[jrxai,  x\axä  yvcojuav  xdv  avxov  xal 
\ex\ega  ä[vd]  rdv  d[ix]av  ov  [.  .  .  ovde(ö)jioxa'   [xa]l  rd  xaxadixaoßevxa  exuga^eoj 

sv  d[v]vaoiv ;  Z.  7  ff.:  *0/jlvvü)  xdx\  xov  AnoXXovog  xov  Tlv&iov  xal  rüg 

Aarovg  xal  rag  Agxdi.u\xog,  xal  Evogxsovxi  /ue/u  juoi  Jiegl  xavxa  yivoixo  ndvxa 
xa  xa\ld  xal  xdyaßd,  al  <5'  ecpiogx k\oi}xi\,  xd  xaxd  dvxl  xCov  dya&cov  (gleiche 
Eidesformel  Z.  11  f.).  Z.  13  f.:  Tovg  de\  ieoojuvd/novag  ögxiq~ea)  xal  xovg  xdgvxag 
xov  avxov  ögxov  .  .  .  Von  Z.  15  an  folgen  Bestimmungen  nach  einzelnen 
Rubriken:  TI[kgodog  xäg  iagäg  yäg.  AI' xig  xa  xdv  lagdv  yäv  emeg\yä'Q\i]\xai, 
äv  AfMptxxioveg  lägtooav,  Eitel  x[a]  ä  negodog  yivi]xai,  dmox\ivexai  .  .  .]  oxaxfjgag 
Alyivaiovg  xdx  x[ö]  jxXe&gov  e[xao]xov  usw.  Z.  26:  Awxig;  Z.  43:  cIegojui]vl]a 
Tlv&iäg.  'Eviavxia  a  legourjvia  d  Uv&idg  loa  ndvxeoot  ex  xäg  .  .  . 

Gesetz  über  Verteidigung  der  Stadtmauer;  Smyrna:  S  528  (Zeit?). 
Nur  der  Schluß  ist  erhalten:  .  .  .  xovg  ev  xwt  dvcpodmi  (ein  bestimmter  Stadt- 
teil) xexäy(d)ai  änb  xov  nvgyov  xov  t?](5)s  Ayadfjg  Tvyyg  eojg  xov  xfjg  EvertjQcag. 

203.  Von  den  Urkunden  der  Zivilgesetzgebung  nimmt  den  ersten 
Rang  ein  das 

Zwölftafelgesetz  von  Gortyn:  M  1333  (6.  Jahrh.  f),  dessen  zahl- 
reiche einzelne  Paragraphen  in  der  Regel  im  Infinitiv,  die  durch  AI'  (de) 
xa  c.  coni.  eingeleiteten  Spezialfälle  daneben  auch  im  Futuruni  ver- 
zeichnet sind. 

Die  Trauerordnung  von  Gambreion  in  Mysien  S  879  (Ende 
3.  Jahrh.  f)  enthält  nach  einem  psephismenartigen  Präskript:  'A]ya&fji  xvyi]i, 
\olx\ovo}jLOvvxog  AqjLUjxgtov,  fxrjvdg  Oagyyhcövog  devxegai,  'AXeg'cov  Adfiojvog  elnev 
die  einzelnen  Verordnungen  gleichfalls  im  Infinitiv  (Z.  4  ff.):  Nöjuov  elvai 
rajußgeicbxatg  (5)  xdg  Jiev&ovoag  eyew  cpaiäv  eo&[fj]xa  jui]  xax(xs)eggv7ia)ij,kv}]V 
ygfjodai  de  xal  xovg  ävdgag  xal  xovg  ndldag  xovg  nevßovvxag  eodfjxi  cpaiäi,  ed/u 
fit]  ßovXoyvxai  Xevxfji.  emxe(10)Xelv  de  xd  vo/ui/aa  xolg  dnoiyofxevoig  k'oyaxov  ev 
xgtol  fjirjoiv,  xöu  d[k]  xexdgxon  Xveiv  xd  Tiev&rj  xovg  ävögag,  xdg  de  yvvalxag  xou 
jiejunxau  usw.  Es  folgen  Belohnung  und  Strafe  Z.  18  ff. :  Töv  de  yvvaixo- 
vo/uov  xov  vjiö  xov  drj/xov  algovjiievov  xolg  äyvio/uolg  xolg  7igö  (20)  xCov  Qeo^io- 
(poguov  enevyeodai  xolg  ejujuevovoiv  xal  xdig  nei&o/jievaig  xtöide  xöji  vöjuon  ev 
elvai  xal  xdv  vnagyövxoiv  dya&cov  övqoiv,  xolg  de  jui]  nei&o/nevoig  fi)]de  xalg 
e/JLixevovoaig  xä(2ö)vavxia'  xal  fxr\  ooiov  avxoTg  elvai,  cb[g]  doeßovoaig,  dveiv 
[irjßevl  fteäjv  enl  dexa  ext].  Am  Schluß  Bestimmungen  über  Publikation 
und  Kosten  Z.  27  ff. :  Töv  de  juexd  Ayju/jxgiov  oxecpavi]cpögov  xajiiiav  alge&evxa 
ävaygäxpai  xovde  xov  vöjiiov  elg  dvo  (30)  oxrjlag  xal  äva&elvai  xr]/.i  juev  juiav  ngb 
xö~)v  dvgöiv  xov  Seouocpogiov,  xijv  de  Jigö  xov  vecb  xfjg  Agxetmdog  xfjg  Aoyjag. 
dveveixdxo)  (Imperativ!)  de  6  xa/Luag  xö  dvdXojjua  xö  yeföö^öjuevov  eig  xäoxi)Xag 
xGii  ngd)xa)i  Xoytox}]guoi. 

204.  Die  zahlreich  erhaltenen  Gesetze  sakralen  Charakters  zer- 
fallen in  Satzungen  religiöser  Genossenschaften,  Einsetzungen  von  Opfern, 
Bestimmungen    über    den    Kauf    von    Priesterämtern,    Tempelordnungen, 


1.  Staatsverträge.   Gesetze.   Dekrete.   Edikte.   Briefe,    b)  Gesetze.  (§§203.204.)     32] 

Opfervorschriften,  Opferkalender  und  Festsetzungen  der  den  Kultpersonen 
zustehenden  Sportein.  Vorzugsweise  diese  Urkundengattung  zeigt  eine  im 
Interesse  der  größeren  Feierlichkeit  beibehaltene  altertümliche  Formu- 
lierung. Die  einzelnen  Bestimmungen  erfolgen  im  Imperativ  oder  Infinitiv 
(seltener  im  Futurum). 

Zur  Literatur  vgl.  S.  316. 

Religiöse  Stiftung  eines  Privaten;  Halikarnaß:  S  641  (Zeit?). 
Nach  Mitteilung  eines  Orakelspruches  Z.  1—11  folgt  Z.  12  ff.  die  Stiftungs- 
urkunde: TIooEiÖtoviog  TaTgoxXiovg  vjxe0)]xev  Tolg  e£  eavxov  (13)  xal  Toig  ix 
tovtcov  yivo/uevotg  ex  re  xcöv  dgoevwv  (14)  xal  xöjv  dykei&v,  xa\  xoig  Xajußdvovoiv 
ei;  avxöov  (15)  el]g  §voiav  olg  6  &ebg  e%Qr)oev,  dygbv  rbv  iv  'Aoxv[7ia]Xaiai  tov 
SjuoQQOvvra  Av&eX  xal  Aajuayijrcot,  [x]al  rrjv  avXijv  xal  rbv  xr\nov  xal  xd  jisgl 
rb  juvi]fiEiov  [x]al  xov  ev  Tagdfuircoi  ivrjgooiov  rb  fj/MOv.  xaQJtev[e\xai  de  xal 
hgaTeverco  x&v  ixyovwv  xcöv  ex  IIooEi(20)dcoviov  6  xrgFoßvTaTog  wv  del  xar  avdgo- 
yh'Eiav,  djioÖtdovg  xar  iviavxbv  ygvoovg  xiooagag  aTEXiag.  Hieran  schließen 
sich  Z.  22  ff.  die  Bestimmungen:  "Eöol-ev  TJooelöcoviwl  xal  rolg  ixyovoig  rolg 
ix  TlooEiöajviov  xal  ro7g  eiXrjcpöoiv  e|  avxcov,  (uqeTo&cu  em/u,r].viovg  ig  eavxcov 
xgeig  xar  eviavxöv,  (25)  otxiveg  djioXa^ßdvovxeg  xrjg  imoihjxyg  rc[ag]d  [tov  t\sQecog 
exdoxov  iviavxov  fir}vog3EXevd,eQiov  \%g]vo[ovg]  TEoo[a]gag  ovvxeXioovoiv  rag  dvoiag. 
Z.  34  ff.  Festsetzung  der  Opfer  und  der  Sportein:  Tfji  fiev  n[g]d)xi]i  (sc.  [Mjvdg 
'Egfiaicovog)  dvEiv  Tvyr\i  'Aya&fji  naxgbg  xal  /urjXQÖg  TIooe\iöoS\viov  (35)  x]gibv  xal 
Aaiiiovt  'Ayadtöt  Iloaeiöcoviov  xal  [rojgyiöog  xgiov,  xrji  öe  öevxegai  Au  JJaxgdjKoi 
xqibv  xal  AjioXXcovl  TeX/ujjooov  ^eÖeovti  xg[ibv]  xal  Moigaig  xgtbv  xal  Secbv 
Mrjxgl  alya.  cO  ök  is[ge]vg  Xafißavetco  exdoxov  legeiov  xcoXfjv  xal  T£TagTi][{io]giäa 
OTxXdyyvcov  (40)  xal  xon<  äXXcov  toofioigog  e[oxoj]'  rd  Öe  Xoind  xgia  ol  hupuf\vioi 
äcpEXovxeg  ixavd  xoig  demvovotv  xal  yvvaig~lv  iiEgidag  rcorjodvxoioav  loag  xal  dno- 
dovTcooav  Exdoxmi  jiiEgida  xd>v  je  jragovxojv  xal  xCov  dnovxcov  usw.  Z.  49  ff. 
Publikation:  Avaygdxpat  öe  xal  xbv  xg^o^bv  xal  t>)v  vno&i)xi]v  (50)  x[a]l  xb 
öoyjLia  iv  oxi']X}]i  XiMvrji  xal  oxfjoai  iv  xöji  xejuev[ei.  Z.  51  f.  Segenswunsch:  Tolg 
de  xavxa  diacpvXdooovotv  xal  noiovoiv  äjuEivov  yevouo  vtto  ߣ[cö\v  xal  dvdgojji[co]v. 

Kauf  eines  Priesteramtes;  Kos:  S  598  (Zeit?).  Präskript  Z.  1  ff.: 
'Eni  jaov]dg%ov  N[.  .  .,  fÄ\rt\yb]g  Baxgojalov  [£xxai]Ö£xdxai,  .  .  .  ovvEygayav  \oxga\- 
xaybg  N  -  -,  [olg  Eyga]/i(f.tdxEv[Ev]  NP.  Z.  6  ff. :  Toi  [x]a[/ui]a[i  d]jrod6oüco[v] 
xdv  lEgcoovvav  xov  Aiovvo[ov  x]ov  [0]vXXocpogo[v]  jutjvög  Baxgof.do-v  exxaiöexdxcu' 
ä  de  TxgiafXEva  eoxco<[i/  vyirjg  xal  6X[6]xXa[gog  x]al  [//]>)  vEcoxsga  (10)  ixcöv  dexa' 
hgdo[ET]ai  öe  [did  ß]iov.  xaxaßoXdg  (Zahlungen)  öe  jioüjOExai  tov  ev\o\efJLaxog 
xdv  juev  Jigdxav  iv  jurjvl  Baxgo[/ui]a)[i  xcöi  e]jtI  tov  £v[Eo]TCi)Tog  jLiovdgyov  fie%Qi 
xdg  xgiaxdöog,  xd[v]  dk  dEVTEgav  fi£%gi  xäg  \r£}o\o\a\g£\oxaid£xdT\ag  (15)  tov 
Eegaoxiov  jiojvbg  [tov]  im  xov  ivEoxdJTog  juovdg%ov  -  -'  ai  [x]a  ///)  xaxaßdXvji 
xdv  xaxa[ßoX]dv  [ev]  töji  [%]g6vwi  xcoi  yeyga/ujuh'OH,  ä7i[oyQatp]d[v]xco  [avx]dv  toI 
jiQoaxdxat  xal  xol  xa/uiai  .  .  .  (20)  .  .  .  dmXaoiav.  xdv  dk  UgEtav  (=  die  In- 
auguration) [tf/lfasjt  a  7ro[Aig],  xb  d'  dvdXcofxa  T£X£od[vTO)  toI  xaiiiai]'  öncog  ö[e\ 
teXeo,&fji  d  legeia  [xa]Ta  tu  vojüu£[6]//,eva,  toi  JT(oX[ij]Tal  &jcofuad,(oodvx(0'  \i^]e\nxio]i 
ök  Tat  legeiai  v<pu;[g]£iav  änodei£cu  jioXTt[iv.  rL.  27  ff. :  AI  Ob  xig  xa  naQafyofirji 
xi  eig  xdv  legeiav],  i^eoxa)  [x]üh  xvgiwi  xäg  i£g£i[ag,  ai  dl  fxi],  dXXon]  toji  [y](j>'j- 
£[ovx]i,  ioayyeXXEtv  ig  Tav  [ßov]X[dv  tov]  tov  xeX[fr]oav  [ä(ß0)dtxevoavxa  .  .  . 
(der  Pest  ist  verstümmelt). 

Handbuch  der  klass.  Altertumswissenschaft.  1,5.  3.  Aufl.  21 


322         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachfornieln  der  griechischen  Inschriften. 

Tempelordnung  von  Eleusis:  IG.  II  Sa-fc  (Anf.  5.  Jahrh.  |). 
B  (Seite  A  ist  größtenteils  unleserlich) :  ...tu  fi]ev  äxovoi[a  (2)  e]a7iXrji,  ra 
de  [c(S)e\xovata  ö/.t/[>)(4)/.  Zjrovdäg  dv(5)cu]  roloi  [ivoz(ß)r]oiv]  xal  To[7g  (7) 
err]6xT)]iotv  [x(8)al  r]o7g  dxoÄ[o($)vd]oioiv  xal  [o(10)o/'/o/]on'  toi  .  (11)  .  v  .  uov 
xal  [,Aß(12))]]r[a]ioiaiv  [ä(13)7taoiv '  dgyei]v  o(14)f  xöv  ygovo[v  x(lb)ä>v  onovö&v 
[tov  (16)  MeTayeiTPi[c~)(ll)vog  jurjvög  aat\6  (18)  di%o[M]viag  [x(lQ)al  tov  Bo)]- 
dg[o(20)jnic~jva  y.ai  tov  [II{2V)vavo(pGiwvog  (22)  juey^gi  öexäx)](23)g  loTa/uevov 
r(24)äg  de  onovdäg  (25)  elvai  er  T/)/a(26)/  noXeoiV  'o[l  (27)  äv  ygojvTai  tco(28)i 
leooji,  y.ai  A(29)ß >jvaioiotv  f(30)xf?  ev  xrjioiv  (31)  avTijoi  7r6leo(32)iv.  To7g  de 
öÄ(33)ei£ooi  fivoTi](ß4:)gioiö(v  nlg  [o(35)jiovddg  elva[i  (36)  tov  rapi]hö)vo(ß7)g 
jui]vdg  äjiö  d[i(ßS)x]ofJ,r]viag  xa[l  (39)  t]6v  AvßeoT)][g(4:0)i\c7)va  xal  tov  'E/.(4:l)a- 
q  }]ßoh(~)vog  (42)  aeygi  dex.aT)](4:3)g  loxäjuevov.  —  C,  2:  .  .  .  o  ifg[oy.iigvy(S)g 
XaiußaveTO)  fj\fumße\Xiov  xa{Az)lf  f/^ijegav  [nagd  x]ov  fivotov  exdo{b)Tov  e\ev. 
eIe[go(fd]t'T)]v  de  j.a[oßdv  (6)  A]«//[/ta]»'£/r  ii[voT\)]gioig  T[o7g  fj,(l)e]iCooiv  nag[d 
tov  /u]voxov  '[exdo(S)T]ov  oßolöv,  xal  [ro7g  ök]ei£[ooiv  (9)  tiv\oT)]gioig  [ößo/.öv 
Tiagä  tov  ju(10)vo[tov  exdoTOV  o  .  .  .  Z.  19  ff. i  Ki'jgvxag  de  uv[ovuevovg  t(20)oi>? 
ii]voTag  r\ex\aoTov  .  .  .  (21)  .  .  .  ag  xaTa  Td\d\e-  ae  .  .  .  (22)  .  nXrjftog  evd\v\- 
veoda[i   ....   ao(23)/   dgay\ui)oL.      M[v\e7v  d'  el[vai  To7g  (24)   ovoi   [K>/]gvy.ojv 

[xal]  Ev[uoA7tidc7)v.    (25)   T]ov  de  legov  dgyvgl[ov  to  /xev  ex  (26)  T]fjg  [ 

7£}'o//]£)'[o)'  ra///£ v(21)e]oüai  [ev  negiß\6ko)[i  töh  vÖTo(28)d]ev  tov  Tfjg  Adij- 
vala[g  dgyaiov  v(29)e]d)  eu  TtoXec  t[6]  de  dg[ya7ov  707(30)?  iego7ioio\7oi\  to[7v 
dediv    £(31)//]  Tiölei    xafueveod\ai  ...     Z.  36  ff.:    Tov]g   juvoTag  Tovg  E/.e[vo7vt 

fwov(ß7)jbie\vovg  ev  t)~ji  avXvji   [ tov  e(ß8)i]egov,  Tovg  de  ev  doTei   [fwov/uA- 

>'Ot'(39)s]  ev  tcTji  'EX[e]vatvia>i.  (40)  T]6v  im  tc~h  ßojjuöji  hgea  xal  t[ov  legea  (41) 
t]ov   ßeo7v  xal  tov  legea  to  .  .  .   (42)  Aavßdveiv  exaoTov  tov  to[xov?  .  .  . 

Tempelordnung  von  Andania:  S  653  (91  f).  Der  umfangreiche 
Text  (194  Z.)  ist  nach  einer  Anzahl  Rubriken  eingeteilt:  Z.  1:  IJegl  te]gc7)v 
xal  legäv;  11:  üagadooiog;  13:  ZTecpdvcov;  15:  Eifiaxiafiov;  26:"Ogxog  yvvaixo- 
vouov;  28:  üojUJtäg;  34:  Zxaväv;  37:  CA  [//]>)  de7  e'yeiv  ev  Ta7g  oxavdig;  39: 
'Axogjliovvtojv;  41:  rPaßdo<p6gojv;  45:  liegt  tcöv  dtacpogmv.  64:  Ovfmxcov  nag- 
oydg:  73:  Teyvnäv  eig  Tag  yogneiag;  75:  'Adiy.)]uuTO)v:  78:  iTeot  tö~)v  xojcxov- 
tojv  ev  tö)i  legoji;  80:  <Pvyiuov  eluev  To7g  dov/.oig:  84:  Tlegl  tö?  xgdvag;  89: 
OrjoavQ&v  xaTaoxev[ä]g;  95:  rIegov  dsmvov;  99:  Ayogäg:  103:  "YdaTog;  106: 
A/.fiuuaTog  xal  Äovtoov:  111:  —vveoiog  ävcupogäg',  113:  AvTiygacpov  eyeiv  tov 
diayodiiuaTog;  116:  Tag  xaxd\tndaiog  tc7)v  dexa:  180:  Aygdcpmv.  —  Der  An- 
fang des  ersten  Abschnittes:  Efegl  le]gc7)v  xal  legäv  lautet:  rO  yga^iuaTevg 
tö~)v  ovvedgwv  Tovg  yevr/üevTag  tegovg  ÖQXig~dxcü  nagayg)~jua,  ap.  in'/  rig  äggcoofeei, 
hgoj])'  xaiofjbivoiv,  al/xa  xal  olvov  anevdovxag,  tov  ögxov  tov  v.-royeyoafijuevov 
'Oavvw  Tovg  fleovg,  olg  tu  jLivoxrjQia  emx[eA.e]ixcu,  enifieXeiav  e£eiv,  ÖTicog  yivrjTai 
tu  xuth  tuv  xeXexäv  &eo7ZQejiä>g  xal  äjto  navxog  tov  dixalov,  xal  fj/fjxe  av[T\<>; 
idji')i-v  unyi/uov  uijd:  ädixov  Tcoirjaeiv  em  xaxalvoet  xdrv  juvoxrjQicov,  ,ii)]de  äXkan 
emxQeipeiv,  aXXä  9eaxaxoXov(5)frqoeiv  T<>7g  yeyoaiiuevoig,  eg~OQxioetv  de  xal  Tag 
legäg  xal  t<)v  legt}  xaxd  to  didyoatuiu  (==  gemäß  diesem  Gesetze).  Evon- 
xovvxt  uev  iioi  eh/  ä  To7g  evoeßeoig,  ecpioqxovvxi  de  xavavxia.  Als- 
dann folgl  die  St  rafbcsliiiiiiiiing:  Av  64  xig  JU7]  de/.ei  duvvetv,  £attiovT<n  doay- 
/uaig  yi/.iuig  xal  äXXov  ävxl  xovxov  xXagaiodxa)  ex  xäg  avrag  qpvXäg  usw.  Der 
letzte  Abschnitt  Z.  180  ff.:  Aygdcpwv  enthält  Bestimmungen  über  etwaige 


1.  Staats  vertrage.   Gesetze.   Dekrete.   Edikte.   Briefe,    b)  Gesetze.   (§  204.)      323 

Zusätze:  Ei  de  Tiva  äygcupd  iaxi  iv  xcöi  biayoüiiinai  noxl  xdv  xcöv  juvaxrjQcajv 
xal  xäv  dvatäv  ovvT£/^:i(18?))av,  ßovXeveo'&cooa.v  ol  ovvedgoi,  /ui]  fjtexaxivovvxeg 
kill  y.aTu)\v\o£i  xöiv  /uvoxrjgttov  i([>/]i)t-v  tmv  xard  to  did(ldQ)ygaiifia'  ei  de  in), 
tö  ygaykv  uiElkg  k'orw.  Den  Schluß  bildet  die  Festsetzung  Z.  192  ff.:  Tb 
de  diuyoauua  xvgiov  eoxa)   eh  rrdrra  tov  ygbvov. 

Ahnlichen  Inhalt  bieten  u.  a.  die  Tempelordnungen  vom  Heiligtum 
der  Athena  Alea  in  Tegea  M  695  (Anf.  4.  Jahrh.  f):  Tov  tegijv  nevre  xal 
et'xooi  olg  veuev  xal  tevyog  xal  alya  usw.,  und  vom  Amphiaraeion  in  Oropos 
S  589  (l/a  4.  Jahrh.  f):  Tov  legea  tov  'Ajurpiagdov  tpoixäv  eig  to  isgov  usw. 
In  der  großen  Inschrift  des  Königs  Antiochos  I.  von  Kommagene  0  383 
(c.  50  j")  werden  von  Z.  123  an  (Überschrift:  Nöfiog)  die  Obliegenheiten 
eines  für  die  Götter  und  Heroen  des  königlichen  leQO&eoiov  eingesetzten 
Priesters  bestimmt;  am  Schluß  Z.  223  ff.:  Segenswünsche  und  Flüche:  Olg 
xavxa  Tigdooovoir  eyco  rraTgtbovg  (biavxag  &e(225)ovg  ex  ÜEgoidog  te  xal  Maxe- 
xidog  yrjg  Koiuiay})vi]g  te  iaxtag  ei'Xeojg  £tg  Ttäoav  ydgiv  Evyoiiai  dia/ieveiv.  ooTig 
te  dv  ßaaiXevg  I)  dvvdozTjg  iv  iiaxgöjt  ygövon  ravTrjv  (230)  dgyijv  TiagaXdfUji, 
vdfiov  xovxov  xal  Tiitdg  i)uETEgag  dioxpvXdoooJV  xal  jragd  ri]g  efifjg  evy/jg  tXecog 
daifiovag  xal  &eovg  ndvxag  e'/eto)'  jiagavojnon  Öe  (235)  yvdiLivji  xard  dai/ubvojv 
ri[A?jg  xal  %a>glg  fffiexegag  dgdg  jiagd  ßecöv  iyßgd  jidvia.  S  591  (Antimachia 
auf  Kos;  3.  Jahrh.  f)  enthält  nach  dem  Präskript:  Ka\rd  tuÖe  ral  i£[g£i]ai 
lEgcbodco  idi  Jd/uargt  Bestimmungen  über  Wahl  und  Obliegenheiten  der 
Priesterinnen;  S  584  (Smyma;  Zeit?)  über  den  Schutz  heiliger  Fische: 
U]yßvg  hgovg  /<>/  «o^ffy']  usw.,  mit  Strafandrohung  Z.  5  ff.:  cO  tovtojv  ti 
jiotcov  xaxbg  xaxf]  eq~cuXeia  änoXoixo,  iyßvbßgonog  yEro/usvog  und  Segenswunsch 
Z.  11  ff. :  Toig  dk  ovju(pvXdooovoiv  xal  enavg'ovoiv  id  Tijg  &eov  xi/ua  xal  rö 
iyßvorgofpiov  avxrjg  ßiov  xal  igyaoiag  xaXrjg  yevovto  Tiagd  xr)g  fteov  övi]oig. 
S  573  (Tr alles;  351  f?)  verfügt  Z.  8  ff.  den  Schutz  der  Supplikanten: 
"Ogog  legög  dovXog  Aiovvoov  Bdxyov.  Tov  Ixetrjv  [//]»)  dÖixElv  (10)  lojds  ddixou- 
juevov  Tiegiogäv  mit  Strafandrohung  Z.  11  ff.:  Ei  de  ,«>/,  ig~ojX>]  elvai  avrb\v\ 
xal  to  yevog  ai'Tov,  n.  574  (Ephesos;  2.  Jahrh.  f)  den  Charakter  des  heiligen 
Bezirks  als  Asylon:  Tb  xefievog  Tfjg  ^ÄQxe/udog  äavXov]  Tiäv,  öoov  eaco  tz[eqi- 
ßöXov  mit  Strafandrohung  Z.  2  f. :nOg  d'  äv]  nagaßaivrji,  \avxog  avxov  ahidoszai. 

Zahlreiche  Verordnungen  betreffen  den  Zutritt  zum  Tempel  und 
dem  heiligen  Bezirk.  S  562  (Elateia;  k.  v.  Ende  5.  Jahrh.  "j")  verfügt: 
"Ev  T(~>i  .-(waxEion  dvovxa  oxavtjv  (5)  yvvaixa  /o/  jiagi^Elv;  563  (Astypaläa; 
c.  300*j"):  E]g  to  hgov  jui)  eioegneiv  bong  jutj  ayvog  eoxi  rj  xeXei[og],  fj  avxan 
ev  von  eooeixat  (=  oder  er  wird  dessen  gedenken);  564  (Delos;  Zeit?): 
*Aji  olvov  ulj  TtQooievat  fxrjde  iv  dvßivolg  (=  hauptsächlich  von  Hetären  ge- 
tragene Kleider  mit  eingewebten  Ornamenten);  566  (Pergamon;  Zeit?), 
3  ff.:  "AyvEVETOjaav  dk  x[a]l  eioixaioav  eig  tov  Tfjg  $eo[v  vabv]  oi  xe  noXlxm  xal 
ol  äXXot  Ttdvxeg  <mb  /uev  xi/g  idiag  [yvvai(b)xbg  xal  tov  idiov  dvbgbg  avdvjfiSQdv, 
dnb  dk  dXXoxgiag  x[al]  äXXoxgiov  d£i<TEgaloi  XovodiiEvoc  (boavTOjg  de  xal  djib 
xtfdovg  xal  Texovor\g  yvvaixbg  demegalog-  anb  di  xdapov  xal  ixqog[dg]  neQi- 
gaodjuevoi  xal  dieXOovTEg  ti)v  nvXrjv,  xatf  f$v  xd  dyioTi'jgia  xv&exai,  xa&agol  avöij- 
fiEgbv.  —  567  (Lindos;  hadrian.  Zeit?)  nach  dem  Präskript  'Aq>'  <bv  yg[h\ 
na\g\iv\a\i  alouog  e[i]s  xö  ie\o\6v  Z.  3  ff.:  Ilgonov  fiev  xal  to  /Li£[y\ioxov,  %eTQO.g 
xal    (5)    [y]v<i>ii)jv    x<i.i)agor;    xal    ryn  [tff]    vndoyovTag    xal    fjirjdev    arToTg    brivbv 

21* 


324         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

avvecööxag;  Z.  8  ff.:  Reinigungs  Vorschriften:  Kai  tu  ey.TÖg-  änb  qxxxrjg  tffie- 
gcov  ■/,  (10)  dato  aiyeiov  f/ue(gc7)v)  ■/,  änö  ivqov  fjiie(gag)  a ,  0.71b  (fi)ogekov 
tr/ue(gcov)  fi,  drrb  xrjdove  [oix]eiov  ))ue(ocov)  fi ,  a.716  ovvovoiag  vojuijiiov  (15)  avih]- 
juegbv  Jieoigavafievovg  xal  tiqoxeqov  ygeioauevovg  iXcucp,  and  xagOeveiag  ...  — 
939  (Lykosura;  Zeit?):  Mrj  e£eoxw  naQeonrjv  eyovxag  ev  tb  legbv  rag 
Jeorroivag  firj  yg[vo]ia  ögo.  [juij  iv]  dv[d(b)dejua,  firjöe  7iogq:vge[o\v  ehiaxiofibv 
firjöe  äv\di]vov  in] de  [ueka]va,  injde  vjioöijfiaxa  firjöe  [ö]ay.TvXiov  [ei]  ff  äv  Tig 
rragevftfj  eyojv  [t]i  xä>v  d  OtdXa  [x]o)).vei,  dvadexoj  ev  rb  legöv  firjöe  rag  [rgi(10)'/ag 
dfuieJiXeyfievag,  junjöe  xexaXv[fi]fievog'  firjöe  dvßea  naQCpEDrjV  firjöe  tiveodai 
(fiveodaiy  xvevaav  firjöe  ■drjXa^ofievav  usw.  —  0  598  (Tempelinschrift  aus 
Jerusalem;  k.  n.  f  6):  Mrj&eva  äXXoyevfj  (=  Xichtjude)  eiorrogeveoiiai  evrbg 
tov  rregl  rb  legbv  XQVfpdxxov  xal  .-regißoXov;  Straf bestimmung : aOg  ö'äv  Xrj(f>)q  &fji, 
eavxcöt  airiog  eoiai   öid  rb  e^axoXovdelv  &dvaxov. 

Über  Verbote  von  Zulassung  von  Tieren,  Yiehhüten,  Bäume- 
fällen u.  dgl.  vgl.:  IG.  II 2  841  (Athen;  k.  n.  300  f?):  Geoi .  (2)  fO  Iegevg 
xov  'Arrö/j.covog  tov  'Egttiaoeov  rr[g(3)oayogevei  xal  dnayogevei  vjieq  re  ean[ov 
(4)  xal  tlöv  ö)][fto]Tc7)v  xal  tov  örjfiov  tov  A0)jva[i(ö)ojv  Mi)  xoTireiv  rb  legbv  tov 
'AnoXXmvog  fiijde  [rj(Q)egei(v)  g~v).a  firjöe  y.ovgov  firjöe  tpovyava  firjö[e  (7)  tpvXXo- 
[ß]o/.a  ex  tov  legov-  Straf bestimmungen :  äv  de  Tig  Xrjqy&ei  [y.(8)öjrrojv  fj  qegojv 
ti  tcov  o[rr]eig}]iievo)v  ey.  tov  \l(Q)egov,  äv  fiev  dovXog  et  6  b][cf]deig,  fiaaxiyoj- 
[o(10)eTat  nevxrjxovxa  nXrjyäg,  y.ai  rragaöcboei  [a(ll)iTÖ)'  y.ai  tov  deoTiOTOv  tov- 
vofia  6  iegevg  [t(\2)wi  ßaoiXel  y.ai  Tel  ßovXei  y.aTa  to  \prjq)io[/i(13)a  Tijg  /lov/j'g 
y.ai  tov  dijfiov  tov  Adijvauov  (14)  äv  de  eXevßegog  ei,  dodoei  al'Tov  6  legev[g 
(15)  uerä  tov  d)jiidgyov  nevxrjxovxa  ögayualg  (16)  y.ai  nagado'joei  xovvofia  avxov 
Twi  ßaoiX[el  (17)  xal  Tel  ßov/.ei  y.aTa  to  iprj<pto/Mi  Tijg  ßov[/.(lS)fjg  xal  örjfiov  tov 
'Aßrjvaiojv.  —  S  560  (Ialysos;  Zeit?),  19  ff.:  Präskript:  Xouog  ä  ovy  öoiov 
eoifieiv  ovffe  (20)  eoqegeiv  eg  to  iegbv  xal  to  rerjuevog  xäg'AXexxQäivag',  Z.  21  ff.: 
Mr)  Eoiroi  i'nTrog,  bvog  fjjuiovog,  yivog,  firjöe  äXXo  X6q>ovQOV  /.trjfiev,  firjöe  eioayeroy 
eig  to  Teaevog  jui](2ö)deig  tovtojv  in/dev,  fivföh.  VJtoörjfiara  eoq  egero  injöe  veiov 
in]ifev.  Strafandrohung  Z.  27  ff.:  "Ort  de  y.d  Tig  rragd  tov  vöuov  noif)ov}i,  to 
t£  legbv  y.ai  to  reuevog  y.aßaigeTO)  y.ai  en:ige£eTOJ,  fj  evo(30)yog  eoTOi  rät  aßeßsiai. 
ei  de  y.a  ngoßara  eoßdXrji,  dnoTeioaTm  vrreg  exdorov  ngoßdrov  bßoXbv  6  ioßa/.ojv. 
noxayyeXXix(o  de  tov  tovtojv  ti  noievvTa  6  ygrji^cov  eg  Tovg  fiaazQOvg.  — 
(Chios;  Zeit?),  2  ff.:  'Ev  T]oTg  äXaeoiv  ju[)]  noiu]aiveiv  firjöe  y.orrg[e6et(ö)v  fyp 
de  noifwivrji  [r/  &\<poQßrji  i)  ßovxoXfjiy  [6  i\dcov  y.aTeinaTO)  -to[oc]  tovq  ßaoiXeag 
dy[vcog]  ngbg  tov  Oeov.  Strafbestimmung  Z.  9  ff.:  Tau  de  [jto]ifiaivovci  )) 
vcpogßeovTi  f(  ßovxoXeovxi  fj/uuexrov  Tßvva  eotoj  y.aTa  y.Trjvog  exaarov.  "Z/r  de 
xotiqeÖojv  d/.[i(lo)oy.)]Tai,  rrevre  OTaTi"]gag  öqjeiXeroj  dyvcog  ngbg  tov  ßeov.  "Hv 
de  6  idcov  firj  xaxeaiei,  Tcevce  OTUTr/gag  ö<peiX[er(20)oj  [i]egovg  t(oi  ßeän  ...  — 
569  (Faros;  Zeit?):  .  .  .  og  e.ieg[.  .  .  e^eiv]ai  y.ÖTireiv  o  .  .  .  to  legbv  og  .  .  .; 
Strafe  Z.  4  ff. :  'Edv  de  t]/c  ti  xovtwv  JtaQirj(ß)i,  qjr]vdx]a>  6  &eXa)v  rrgbg  &ea)- 
g[ovg,  xal]  oyjroj  rb  ijiaov  tov  de  v[eojx]6gov  ig'oQx[ov]vxa>v  ße(og[oi,  e]dv  riva 
Törji   y.ÖTTTOVTa  Trag  t[o   ejy.yivöueva,  y.uTegeiv  Tigbg  x(10)[oi']g  deojgovg. 

Opfervorschriften:  Athen:  IG.  II»  1651  (Anf.  4.  Jahrh.  f)  A:  Qeoi . 
(2)  Kaxd  TÖde  ^ooi')rfn,'hi('.\)c  Ma/.eaTVji  rrorrava  ro(4)/a-  'AnÖXXoJVt  TlÖTiava 
r(5)ß«Z"  Eg/uiji  TlÖTiava  ro/(6)a-  'Iaaöi  Tionava  rgia-  A(l)y.eooT  rconava  zgla' 
IIa(8)vaxeiai  ndnava  Toia-  (9)  xvalv  ndnava  rgia-  xv(10)vrjyezcus  no^ava  xgi(a).  — 


1.  Staatsverträge.   Gesetze.   Dekrete.   Edikte.   Briefe,    b)  Gesetze.   (§  204.)      325 

B:  'H'/.iun  (2)  äQEaxfjo[a,  (3)  xrjoiov.  (4)  Mvrjfj.o(5)ovvi]i  (())  dgea[x)~)(l)ga,  (<S)  xr\oiov. 
(9)  Nt]q>dX[i(10)oi  xgeig  (11)  ßco/xoi.  —  C:  Xi]]fj  dXioi  (2)  xgeTg  (3)  ßouoi.  — 
D:  Nrj<pdXioi.  —  Oh.alked.on:  S  595  (Zeit?),  2  ff.:  cO  ngidjusvog  tuv  leoco- 
xe[iav  tu»'  ßeö)]v  töjv  dvojdexa  isQCOxevasl  i[nl  Ccorlg  Xa]C6juevog  tö>v  ßvouevwv 
ndv[xa  (5)  tu]  beguaxa  xal  rag  xojXsag,  ooa  xa  t\o\  ßia\ocoxai  dvcovri  to7^  övco- 
dexa  &eolg  ev  t[ö)i  xoi\vcbi  xcöt  Xry.ouuyeUoi.  noxayovtoj  de  toll  legal  xo]l  exaoxdxi 
yivüuevoi  tu  tegeta  a  xa  [detji  &vaid£et\v  noxl  xov  ßcouov  xov  x&v  lh\ö)v  (10) 
töjv]  dvoidexa  y.al  noiovvxm  xdv  ßvoiar  .  .  .  Strafandrohung  Z.  11:  AI  de  juij 
noxdy\oivxt  ...  —  629  (Olbia;  3.  Jahrh.  f)  nach  einem  Beamtenverzeichnis 
Z.  11  ff.:  Tovg  &vovxag  uxdgyeaßai  [e]ig  t6v  ßijoavgov  ßobg  tiev  yiXiovg  dia- 
xooiovg,  leqeiov  (==  Schaf)  de  xal  aiybg  xgiaxooiovg,  (15)  r]«[ßg9]oi>£  de  eg~r}- 
xovtu.  —  938  (Epidauros;  Ende  5.  Jahrh.  f):  T&t  'AnöXXojvt  dveiv  ßovv 
egoeva  xal  buovdoig  ßovv  egoeva,  em  tov  ßrouov  tov]  'Ajt6XXoi[vog\  xa[vxa]  &[veiv 
x(ö)al  xaXatöa  (=  Huhn)  tüi  Aaxöl  xal  xdgxdjuixi  äXXav,  qegvdv  (=  umxgyj)v) 
to~)(  ßubi  xgtßüv  jueöiuuvov,  onvQÖJV  fjiudii.ii.ivov,  ol'vov  fjjuixetav  xa(10)l  xovg  oxe- 
Xovg  tov  ßoög  tov  ngdxov,  to  ö' äxegov  oxeXog  toi  laoo/ufivdjuoveg  (pegooßo),  tov 
devTegov  ßoög  xöig  doidotg  dovxco  (15)  to  oxeXog,  to  <5'  äxegov  oxeXog  Tolg  qgovgolg 
dovTco  y.al  xevdooßidia  (=  onXdyyva).  Tön  'AaoxXaniön  ßveiv  ßovv  eooeva  xal  öjiio- 
vdoig  (20)  ßovv  egoeva  xal  ouovdaig  ßovv  xeXeiav,  em  tov  ßajjiiov  tov  'AoxXa.mov 
ßveiv  tuvtu  y.al  xaXatöa  (Hahn)  usw.  —  M  709  (Lesbos;  3.  Jahrh.  f):  "O 
xe  ßeX)]  ßv)]v  im  töj  /?o3«[oj]  xäg  'Aq  godfrag  Tag  Heiß ojg  xal  TÖ>"Egua,  ßvho) 
(5)  igi'/iov  ötti  xe  &eXrj  xal  egoev  xal  ßfjXv  n[Xdv\  v[og\  xal  ögvißa  [ö]xxi[vd  xe 
ßeX)].  —  720  (Kos;  lfe2.  Jahrh.  "j") :  ...  &\vexa)  de  xal  oxavo7iayeioßoj(v)>  y.al 
6  tuv  djvdv  eoovijjuevog  vavooov  eg"oj  xal  tov  eya  .  .  .  ßiov  xaxd  xavxd'  ßvövxon 
de  xal  toI  eojvrjjuevot  cbvdv  vavooov  äoxaiv,  xdnmv  xax\d  xav\td'  ßvövTon  de 
xal  oxavojrayeioßojv  xal  toI  dyogu$~avTeg  tuv  ojvuv  Tug  dßeXiag  xaxd  t\o.vt(j\- 
ßvövTon  de  xal  oxavonayeioßon'  xal  toI  ngidfievoi  tuv  <bvdv  oitov  xaxd  xavxd' 
i')v6vto)(  de  [x(o)al  oxavojrayeioßojv  xal  xol  ngidjLievot,  wvdv  ol'vov  em  ßaXdooai, 
etaigav,  Igvhov,  dXcfiT[o)]v,  e[v]oixia>v  xard  tuvtu  usw.  —  IGA.  379  (Thasos; 
5.  Jahrh.  "j"):  Nv/Luprjiaiv  xäjtoXXatvi  vvurf)jyhi]i  ßTjXv  xal  ägoev,  dfi  ßovXrji, 
Ttgooegdeiv.  öiv  ov  ße:uig  oi'de  yoTgov.  ov  7iaia>vi£exai.  Xdgioiv  alya  ov  ßeuig 
ovde  yoJgov.  —  IGA.  115  (Olympia;  6.  Jahrh.  "j"):  ßvoi  y.d(r)  T]6de  xa  i-evog 

in ev  Tta[goT  .  .  .  Fug\lycog  (?),  xaT(T)ßvoag  em  to7  ßw/ioT  tu  7i[dxQia  y.al  tu 

dixaia   toi    ßeo]T  dnoöavg o  q~evog.     Strafandrohung  Z.  3  ff.:   AI  d[e  fid 

cazoöoia,    XQidxovxd    xa    da]gyuug    dnoxivoi    toi    AI   'OXvv[tzioi    y.a[r)ßvTÜg    -  -. 
Schlußvermerk:  Kd(x)  xd  xdxgia. 

Opferkalender:  Athen:  IG.  III1  77  (f  2.  Jahrh.?»:  MexayiTvi&vog 
ßealg  B  .  .  .  (2)rou  t/)?  navtekeiag  nönavov  [da>dex6v(ß)q)aXov  yoivtxiaTov  ie'  vrj- 
(pdXiov.  (4)  Bojjdgojniojvog  yi  Xeqßvi  xal  'Ooigid[i  (5)  dXexxgvova'  y.ug.-ro'inn^, 
ajcecQüyv  7tvg[oi)g  (6)  xal  y.gißug,  ojievöojv  /ueXtxgaxov.  Qi  J)'jiiuj(l)xgi,  Kög>]  beXcpaxa 
uvvnegßhTmg.  rji  rQvy[r}(ß)xdv  Aiovvoq)  xal  Toig  äXXotg  fteoTe  äv[v7t]eQ[&eza>g.  (9) 
IJvavoyncovog  'AjcoXXaivt  xalAgTeiudi  C'  7i[6(lÖ)7iavov  y\oiv\ixta~iov  QQftovcpaXov 
y.a'i  xui'h'ji(t v[ov  (11)  öa)öex6v(paXov.  (12)  MaifiaxxriQiöävog  \u  I^ogyco  x 
nonavov  (13)  yoivixialov  dgß<>v<i  aXov  daidexovq  aXov,  (14)  vaoxöv  ynivixialov  eni- 
jiejrXaoftevov,  (15)  navxoQniav  vrj<pdXiov.  (16)  IIoaiÖEcbvog  rf  laxafx^vov  nona- 
vov (17)  yoiviy.iuTov  QüidexovcpaXov  xa'&vjfjielvov  (18)  Uoaid&vi  Xajuai£r}Xcp  vtj- 
cpdXtov.    ß\i    (19)   uveuoig   nonavov   %owtxiaTov   do&6v(20)<paXov   dojdsxov<paXov 


326  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

vr\tpdhx)v.  (21)  TafiY\Xicovog  xixxcboetg  Aiovvoovg  &i.  (22)  'Av&eoxrjgicdvos 
legeTg  ix  Xovrgcdv  .  .  .  (23)  '£"]/[«] 7  r\ßoXicovog  ei  Kgovcp  ndnavov  (24)  dco&e- 
xöjMpaXov  xadi'jueror,  era(2D)dv]neig,  ßovv  yoivixiaiov  aw7ie[g&e(26Jxcog.  Mov- 
vr  ytcovog  ß'  ämovTog  'H[ga(21)x/.e7  xal  Oeicp  d/.exrogag  ß',  ndnavov (28) ypivvxog 
da>dex6jLupcd(ov)  ögßovqa/.o[v  (29)  aw7ieg&ercog.  —  Mykonos:  S  615  (c.  200  f), 
2  ff.  Präskript:  "En  agyovTOjv  3  X2,  öre  ovvcoixioihjoav  cd  ndXeig,  Tade  edol-ev 
Mvxovioig  ieg[d]  fröetv  ngbg  xoig  ngdxegov  xal  emjrogßojßij  negl  tcov  ngoxefö)- 
gcov.  Z.  5  ff . :  JJooiÖecövog  dvcodexdrei  üooeidcovi  Teiievhiji  xgtdg  xaXXtoxevojv 
Xevxög  erogyjjg'  6  xgidg  eig  ndXiv  [o]vx  eiadyexai'  vcoxoy  xal  tt/Atij  xonxexai' 
fj  .-[/.(hi/  onevdexai'  tcoi  lege!  yXcoooa  xal  ßgaykov.  Tr/i  avxrjt  fjiiegai  Eloneidcovi 
0vxioji  äuvög  Xevxbg  ivog^g'  yvvaixl  ov  &sfug  usw.  (11)  Tf/i  avxrjt  fjiiegai 
ArifirjXQi  XXorjt  fieg  ovo  xaXXioxevovaai,  fj  ezega  eyxvfAcovY  vcoxoy  xoxxExa[i]  t>)c 
eyxvjuovog-  tag  vg  ß[ovX]rj  x[give\x[co  usw.  Z.  16  ff. :  Aijvaicbvog  dexdxrji  fall 
cbidrjt  vneg  xagnov  Af)firjxgi  vv  evxvuova  ngcoxoxoxov,  Kögrjt  xojiqov  xeXeov, 
Jil  BovXei  yoTgor  us"\v.  Z.  26  f.:  Baxyicorog  de[xd\crji  ev  Aeigdd[i]  JiovvnoH 
Baxyel  yi.fw.Qog  xaXhxnevco\y  usw.  Z.  29  ff.:  'Exaxofißaicovog  eßdoiojt  loxa- 
fie(30)voi'  AndXXcovt  'Exaxofißicoi  xavgog  xal  dexa  ägveg'  vcoxov  xov  xavgov 
xonxexai'  xcot  leget  xov  xavgov  öidoxai  yX&ooa  xal  ßgaykov  usw.  —  S  616 
(Kos;  c.300f),  45  ff.:  Tat  avxät  auegar  Jiovrnoi  [2xvXXix\ai  ypigog  xal  egiq  og' 
xov  yoigor  orx  anocpogd'  drei  de  tegevg  x[al  ieg]d  nageyer  yegij  (peget  degua, 
oxeXog.  Txddr  ßovg  6  xgißelg  dvexat  Zijvl  [HoXirfli  xal  evdoga  evdegeTar  Ecp' 
ioxiav  drexat  äXxpixcov  fjuiexTov  ägro[i  dr]o  e£  fjuiexxov,  6  äregog  xv[g\c6örig,  xal 
tu  evöogwasw.  Z.  56  ff . :  Tai]  avxät  äuegar  'Adarafai  rio[hä]di  oi'g  xveovaa' 
tirei  de  le[gevg  xal]  legd  nageyer  yegij  Xajußdvet  d[egu]a  xal  oxekog.  'Evaxai' 
Me[/.ay]ia  Aiovvoojt  ZxvXXixat  yolgoz  [xal  £g]i<pog  usw.  Ähnliche  Opferkalender 
von  Kos  S  617.  618  (c.  300  f).  —  S  621  (Kos;  Zeit?):  .  .  .  ßveno  ö  Z\e[ge]vg 
xov  'AjzoXXoJvog  ev  x&i  i([)/vl  xäk  Uava\[Mü\i  räi]  eßdoaat  alya  xäi  'A<pgoöix[ai 
fiTTO  bgu]yuäv  el'xooi  xal  räi  evdrai  tov  [avxov  firjvog]  alya  drrö  xov  t'oov  xal 
o(t)aX(a)idia  j[exTugu  usw.  — -  S  622  (Rhodos:  Zeit?):  ßevöatoiov  exxa[i\ 
ioxafxevov  UoxEidävt  &vxaXfua>t  vg  re/.eog  (5)  doirf/xai.  —  S  623  (ebd.;  Zeit?): 
Aygtaviov  Evdxat  §£  ixddog  Aiovvoan  egicfog. 

Priestersporteln  (vgl.  auch  unter  „Opferkalender"):  Athen:  IG.  II1 
631  (Anf.  4.  Jahrh.  f):  ...  Txvg&v  fjutey.Te]o)  IM,  [is[Xix]og  [xox(ß)vXi]g  III,  eXalov 
xgi&v  xoxvX\cö[v  IC,  (j]gvyäv(ov  \\-  errl  de  t[}jv  (4)  Tgdne'Qa]v  xa)[Xijv,  rr/.evgor] 
inyior,  i^iiy.uaigo.v  %ogdrj(*})g.  cHgio]ivi]g  (vgl.  1^4,  12)  le[geiäi  iEge\a)avva  P> 
xd  dsg/iaxa  ex  xöjv  (6)  . .  e\ivUov,  änav[Tog  öeg^a  i]e'/Jov  VYY.  detaiag  xgecov, 
(7)  Tcvg&v  f/iiiexTfo)  [|||,  fjteXixo\g  xoxvXxjg  \\\,  eXaiov  rguov  x(S)otvXä)v  \C,  qpgv- 
ydva>[v  ||,  hu  de]  t!/v  xgdaxetav  x[<o]/Sjr,  rrke(9)vgöv  layiov,  fjuixga\igav  yogdij]g. 
Atovva[ov  'A]v[&(ov  le(10)geiä(  hgetoovva  P,  x[6  degua  toc  Te/J]ov,  [errl  de 
Tijr  Tgä{W)rre'Zav  x(oh)v,  7t).[e]vgdv  [inyior,  fjjuixgatgav  ypgdrjg.  "H(12)gag 
hgeiäi  i£g£ü)ovv[a  P.  t<\  degfjtaxa  .  .  .  tov  x(13)eXeov  rhh»  dstoiag  xgecov,  [tcvq&v 
fjfUExxEOJ  III.  fieXixog  (14)  xoxvXrjg  III,  iXalov  xgi&v  yo[iv/.(or  IC,  tpgvydvtov  II- 
fall  de  (15)  xrjv  xgdneCav  xojXrjv,  7iXevg[öv  myi'or,  fjfuxgatgav  yo(16)gdfjg.  li'/- 
11  ij  zgog  XXörjg  iege[(a>i  iegeojovva  P,  ÖEtoi{  1  T)ag  xgecov,  nvgcov  fjfUEXxem  \\\,  fii- 
[Xixog  xoxvXrjg  |||,    iXai(lS)ov  xgtcov  xoxvXcov  IC,  tpgvydvoiv  ||-  e[rrl  de  tS/v  xgd- 

ne£av  x(19)a)Xrjv,   nXevgbv  inyior,   fjjuixgaiga[v  %og&ijg (20)ag   legelät 

legeoiovva  P,   xd  öeg[jua   xov   xeXiov,    detaiag  (21)  xgecov,   -Jivgcov   f\fubtxe\m  III, 


1.  Staatsverträge.  Gesetze.   Dekrete.   Edikte.   Briefe,    c)  Dekrete.  (§§204.205.)      :',:_>/ 

/ueXirog  xoxvXtjg  III,  eXalov  x(22)giä>v  xoxvX&v  IC,  (pQ[vydv(ov  II-  Inl  de  xt]v  xgd- 
jiei,av  xa)X(23>)fjv,    nXevQOv   io\yjov,    fjfxixgaigav   %OQdrjs i(24c)sQsiai 

iege[o)ovva  P,  .  .  .  (25)1",  jueXixog  [xorvXijg  III,  ...  (26)  ol'vov  yo...  (21)itu  .  .  . 
(Ein  weiteres  Frg.  der  Inschrift  bei  Ziehen,  MD  AI.  24,  266.)  —  Chios: 
S  599  (4.  Jahrh.  f?):  Tibi  leget  rov  'HgaxXeovg  didooftai,  orav  xö  yevog  dvrj, 
yXcdooag  xal  onXdyyya  rd  elg  xe^Qa^  y-nl  /MQiö(b)a  Öixqscov  xal  rd  dsQjuar[a, 
e]dr  de  idtd)ri]g  dvjj,  dido[o!)\ui  xcbl  hon  yXcbooag  xal  [o7tX]dy%va  rd  eig  yeJgag 
xa[l  fj]eglda  dixgecor.  enayyeiX\dxco  (10)  de  6  dvcov  xcöi  leget,  edv  d[e  ö]  legeög 
jur]  nagfji,  7iQOteQf][rev\eroi  ng  ihr  cd  Xdyyat  eio[ir,  rd]  de  yiv[6\/ueva  ä7todid6v[ai 
ro\v  &VOVTO.  ran  lege!.  yiveo\ßai  (15)  de  xal  xolg  äXXoig  tege[öoi,  o]aoi  leQrjxeiag 
§d>vr)[vrat,  xax]d  xavxd.  —  Iasos:  S  602  (4.  oder  3.  Jahrh.  f):  Präskript:  Kaxd 
xdde  iegdodo  6  iegevg  tov  Aiög  xov  Meylaxov.  Folgen  die  Bestimmungen: 
Aaaßarerco  </)f>  xatv  &vo/j,eva)v  oxeXog  er,  onolov  av  &eXf]i,  ovv  r[i~]i]  oocpv'C, 
d>g  ix[xejuv]excu  i)  do[q]vg,  eidv  re  noXXd  eq~dyr)i  legea  (=  legeXa)  eldv  re  er,  xal 
xecpaXrjv  xal  Tiddag  [xal]  <mX[dyxv(Ov\  xexaQXOfX  ttegog-  tcoV  de  erdgrirrorv  Xafxßa- 
vera)  ev  äjiö  nXexx[o\v  rcot  Oeon  [x]a[gd  xcöv  dortd}'],  xaxd  xavxd  de  xal  ;ra(5)od 
Tojy  ueroixoiv  .~ragä  de  xalv  g~eva)v  [r]d  ihr  äXXa  xadd  xal  Tta\o\d  xaüv  äoxäiv, 
Xafißavexai  de  xal  rd  degfiaxa.  Strafbestimmungen  Z.  6  f . :  "Hv  de  /<[>/  x]ard 
rd  yeygaiiiieva  rrot[i~jt,  in)  h]gdaß(o  xal  ror  hgov  egyeolhn:  gegen  Inschrift- 
frevler  Z.  7  f. :  MHv  de  Tig  [rijr  oxrjXrjv]  äq)av\i£r}t  ))  rd  ygduuara],  naoyßxm  cbg 
hgdovkog  usw.  —  Sinope:  S  603  (3.  Jahrh.  f?):  "Eni  To7o[de  iegdaexai]  Tlooei- 
doJvog  'EXixojviov  6  ovr[ora&elg]  fteygi  ßiov,  Aattßdro)ti  7t[dvxa)v  rd]  fteuegto- 
fievofJL,  7iageg~ei  [de  &veiv  roTg  (5)  dijiwoioig  ndvxa,  xal  X)]\p\exai  rcov  taev]  d>j- 
iiooka  dvofievojr  de[£~tdv  oxeXog],  7igdriu]oty,  yXoJooav,  rcov  de  [iöta)xixd)v]  tiqo- 
xfiiqoiv  f]  d)iio7iXdri]v  xal  or\fföos  usw. 

205.  Eine  Mittelstellung  zwischen  den  Gesetzen  und  Dekreten  nehmen 
die  ovyygaqai  ein,  d.h.  Gesetze  (in  Athen  nur  aus  voreuklidischer  Zeit), 
die  durch  eine  vom  Volke  ernannte  Kommission  {ovyygacpeig)  entworfen 
und  von  Rat  und  Volk  sanktioniert  wurden.  Da  aber  die  ovyygacpai  in- 
folge dieses  in  ihrem  Formular  sich  widerspiegelnden  gesetzgeberischen 
Modus  lediglich  als  eine  Spezialart  der  Psephismen  zu  betrachten  sind,  so 
muß  von  einer  gesonderten  Behandlung  derselben  liier  abgesehen  werden. 
Als  wichtigstes  Beispiel  einer  ox^ygacpi)  vgl.  das  Gesetz  über  die  Ent- 
richtuno: der  Erstlmu'sfrüchte  an  die  eleusinischen  Gottheiten  IG.  Ib  27  b 
(k.  v.  431  |),  welches  außer  dem  üblichen  Formular  der  Psephismen  das 
Präskript  enthält:  Tdde  ol  yovyygacpelg  yovve[yg\a(poav.  Im  übrigen  s.  unter 
,,Rats-  und  Volksbeschlüsse". 

c)  Dekrete. 
«)  Bat*-  und  Volksbeschlüsse. 

Vax  den  attischen  Psephismen  vgl.:  J.  Franz  p.  310 — 322.  — W.  Hartel,  Studien 
über  attisches  Staatsrecht  und  Urkunaenwesen.  "Wien  1878.  —  O.  Miller,  De  deeretis 
Attici8  guaestiones  epigraphicae.  Breslau  1885.  —  S.  Reinach,  Tratte  S.  339 — 348.  — 
<i.  Henrichs,  Griechische  Epigraphik  S.  449 — 460.  — W.  Larfeld,  Handbuch  der  griech. 
Epigraph ik  2,  (501— 817. 

Zu  den  uichtattischen  Psephismen:  J.  Franz  p.322 — 327.  —  S.  Reinach,  Traue" 
S.348— 356.  — Gr. Hinrichs,  Griechische  Epigraphik  S. 447-  -449.  458— 460.  — H.Kwohoda. 
Die  griechischen  Wdksbeschlüsse.     Epigraphische  Untersuchungen.    Leipzig  1890. 
\Y.  Larfeld,  Eandbuch  der  griech.  Epigraphik  1,460 — 546. 


328         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

206.  Die  formalen  Kriterien  der  Staatsverträge  und  Gesetze  einerseits 
und  der  Rats-  und  Volksbeschlüsse  oder  Psephismen  andererseits  sind  oft 
völlig  verwischt,  da  die  beiden  ersteren  Urkundengattungen,  namentlich 
in  jüngerer  Zeit,  nicht  selten  in  der  Fassung  der  Psephismen  erscheinen, 
mit  deren  Ursprung  —  einem  Beschlüsse  der  zur  Leitung  des  Staats- 
wesens berufenen  Faktoren  —  ihre  eigene  Entstehungsart  ohnehin  zu- 
sammenfällt. Umgekehrt  ist  jedoch,  vorzugsweise  in  älterer  Zeit  und  bei 
bestimmten  Arten  von  Psephismen,  deren  formelle  Einkleidung  der  den 
Staatsverträgen  und  Gesetzen  eigentümlichen  Form  so  sehr  angeglichen, 
daß  die  Fassung  der  beiden  letzteren  Urkundenarten  im  wesentlichen  auch 
als  die  ursprüngliche  Form  der  Psephismen  betrachtet  werden  muß,  aus 
der  sich  die  Stilisierung  dieser  Urkundenkategorie  im  Lauf  der  Zeit  immer 
vollkommener,  wenngleich  in  den  einzelnen  griechischen  Gebieten  ver- 
schieden, entwickelt  hat.  Bei  aller  Mannigfaltigkeit  aber,  die  zum  großen 
Teil  durch  Abweichungen  in  der  Yerfassungs-  und  Verwaltungsart  der 
griechischen  Landesteile  bedingt  ist  und  ihrerseits  ein  getreues  Spiegel- 
bild des  politischen  Lebens  der  Hellehen,  seines  Aufschwunges  wie  seiner 
Blüte  und  seines  Verfalles,  vermittelt,  ergeben  sich  auch  liier  vielfach  feste 
Normen  und  bestimmte  Formen,  die  in  allen  Hauptstücken  untereinander 
übereinstimmen  und  sich  zum  Teil  Jahrhunderte  hindurch  ohne  wesent- 
liche Änderungen  erhalten  haben.  In  Athen  bildete  sich  ungefähr  um 
die  Mitte  des  5.  Jahrhunderts  ein  eigener  Urkundenstil  aus,  der  im  Lauf 
der  Zeiten  mannigfachen,  teils  durch  das  Streben  nach  konsequenterer 
Ausgestaltung,  teils  durch  den  "Wechsel  von  Brauch  und  Sitte  oder  die 
Umgestaltung  staatlicher  Einrichtungen  bedingte  Änderungen  erfuhr  und 
daher  ein  unschätzbares  formales  Indicium  für  die  chronologische  Fixie- 
rung der  Inschriften  und  ein  selten  versagendes  Hilfsmittel  zur  sicheren 
Ergänzung  verstümmelter  Urkunden  bildet. 

Über  "Weiheformeln  und  Summarien  an  der  Spitze  der  Psephismen 
vgl.  S.  306  f. 

207.  Das  älteste  Stadium  der  Formulierung,  welches  bei  der  Auf- 
zeichnung offizieller  Beschlüsse  angewandt,  in  späterer  Zeit  jedoch  nur 
noch  ausnahmsweise  beibehalten  wurde,  zeigt  den  knappen  Stil  unserer 
amtlichen  Bekanntmachungen:  Mit  wenig  Worten  wird  die  Tatsache 
eines  perfekt  gewordenen  Beschlusses,  der  dadurch  Rechtskraft  erlangt 
hat,  mitgeteilt.  Ad.  Wilhelm,  der  in  den  „Beiträgen  zur  griechischen 
Inschriftenkunde",  Wien  1909,  S.  271  ff.  die  Frage  solcher  „äraygay  ah  aus- 
führlich behandelt,  möchte  dieselben  als  kurze  Auszüge  aus  den  dem 
Archive  einverleibten  Schriftstücken  auffassen,  deren  Veröffentlichung  in 
älterer  Zeit  wohl  auf  hvxco/uata  (vgl.  S.  108.  110)  erfolgte,  die  in  oder  vor 
den  Amtsgel  landen  auf  dem  Markte  oder  an  anderen  öffentlichen  Orten 
eine  Zeitlang  ausgestellt  winden.  Jene  Form  der  Publikation  auf  Stein 
scheint  sich  jedoch  nur  bei  der  Verleihung  bestimmter  Auszeichnungen, 
wie  der  Proxenie,  Atelie,  Politie,  Promantie  usw.,  und  zwar  neben  der 
in  späterer  Zeit  üblichen  Dekretform  erhalten  zu  haben.  Während  sie  in 
Attika  nicht  nachweisbar  ist,  tritt  sie  am  auffälligsten  in  Nordgriechen- 
land  hervor.     Daneben   aber    fehli   es  nicht  völlig  an   Beispielen  von  der 


1.  Staatsverträge.  Gesetze.   Dekrete.   Edikte.   Briefe,    c)  Dekrete.  (§§206.207.)     329 

Westküste  Kleinasiens  sowie  aus  dem  Gebiete  der  Propontis  und  des 
Schwarzen  Meeres.  Vielleicht  ist  es  nicht  ohne  Bedeutuno-,  daß  ihr  ältestes, 
dem  6.  Jahrhundert  v.  Chr.  angehöriges  Beispiel  aus  Elis  stammt. 

Swoboda  S.  47  hat  für  diese  Form  der  Beurkundung,  die  sich  als  ein 
Zurückbleiben  des  Urkundenstils  charakterisiert,  die  Bezeichnung 
„abgekürzte  Dekrete"  vorgeschlagen.  Hiergegen  hat  V.  v.  Schöffer,  Berl. 
philol. "Wochenschrift  1891,  997  nicht  ohne  Grund  geltend  gemacht,  daß 
alsdann  auch  die  so  häufigen  Unterschriften  von  Ehrenstatuen  nach  der 
Formel  'O  dtf/tog  tov  öelva  als  „Dekrete"  bezeichnet  werden  müßten,  da 
sie  die  letzteren  in  derselben  Weise  verträten  und  voraussetzten,  wie  die 
in  Rede  stehenden  Beurkundungen.  Wenngleich  gegen  diese  Auffassung 
geltend  zu  machen  sein  dürfte,  daß  den  erwähnten  Unterschriften  ein 
wesentliches  Stück  offizieller  Bekanntmachungen,  das  Verbum,  abgeht,  so 
ist  doch  einzuräumen,  daß  jene  Art  der  Publikation  ein  formelles  Merk- 
mal der  „Dekrete"  nicht  an  sich  trägt.  Ich  bezeichne  daher  jene  Ur- 
kunden als  „summarische  Privilegienverleihungen". 

Elis:  IGA.  113  c.  Add.  (6.  Jahrh.  f):  Auf  das  Summarium:  3A  Fgatga 
toiq  XaXadglo(i)g  xal  JevxaXkovi  folgt:  XaXdÖQiov  fjftev  amov  xal  yovov,  Fioo- 
Tioo^evov,  FtaoöafuojQyov  idv  de  yd[r]  (5)  eytjv  rar  ev  ffloai;  darauf  die  Straf- 
androhung: AI  Öe  Tig  ovXaii],  Feg(g)i]v  avxbv  7x6(7)  tov  Aia,  ai  ////  dä/uoi 
doxeoi.  —  Kyzikos:  IGA.  491  (5.  Jahrh.  f):  Eni  Maiavögiov.  IToXtg Mrjdixea) 
y.al  toTöiv  Alorptov  naiolv  xal  zoioiv  exyovoiatv  äredeirjv  xal  novraveiov  öedorai 
naget;  vavooov  (5)  xal  tov  raXdvrov  xal  mno)vir\g  xal  Ti~jg  TeräoTy/g  xal  äv- 
dganodwvhjg-  tojv  de  äXXmv  Tzdvxoov  aTeXrjg.  Kai  im  rovroioiv  drjjuog  ögxiov 
ha/MV.  Ttjv  de  orrjXrjv  xr\vbe  716kg  [Md]vrj  ed[w]x[e  (10)  tou  Mrjdixea).  — 
Gortyn:  Mus.  ital.  2,  231  ff.  n.  83/4  (5.  Jahrh.  f):  Auf  die  Weiheformel 
&\ioll  ßvx'  äyadäi  folgt:  Jcogiäv  edcoxav  Aiovv[oicoi  toj]i  K[  .  .  .  ägeräg  ev 
7i\oXe[ucoi  xal  e]Fegyeoiag  evexa  rÖQrvvg  enl  7idvoa[ig  yvojjuaig  xal  01  ä&g]6oi 
ev  'AFXxövi  roixiovreg  dxeXeiav  [jtdvxoov  d](Ftoj)[i  xal  exyovoig  .  .  .  Fa]piiav  dixav 
xal  Foixiav  ev  'AFXaJvc  >)[/'£»'  <5'  äFroji  rav  tcov  .  .  .  ]vdc3g  Tivgyoj  xal  Fovxonebaw 
exooT  yäv  [.  .  .  rol]xog  [xa]l  y[vv]aoioo. 

Olbia:  S  474  (c.  400  f  ?):  Nach  der  Weiheformel :  Tvyj]i  äyadi]i  Z.  2  ff.: 
"OXßtOTtoXaai  edcoxav  Xaigiyevei  M)]Tgodd)gov  Meo)]ii(h)ßgiavcn  airtaji  xal  ex- 
yovoig Trgofeviav,  nohxeiav,  äieleiav  ndvxaov  ygt]fidTcor,  cbv  äv  avxbq  eloäyt}i 
(10)  ))  egdyiji  ;'/  riäideg  f}  döeX<poi  olg  xoivd  xd  naxQOOia  rj  &£Qcm.a>v,  xal  eloxiXovv 
xal  exnXovv  xal  ev  noXefxooi  xal  ev  (15)  e!gijvi]L  davXe(l)  xal  äojrovde(i).  — 
Messambria,  Thrakien:  M  330  (3.  Jahrh.  f):  Nach  einer  Weiheformel 
(s.  S.  307):  Meooa\fiß\Qiavol  edcoxav  KaXXwjia>[i  &e]goavdgtda  OeooaXcoi  ng[o- 
$~]eviav,  TioXneiav,  jrgoe(5)dgl]av,  tooreXeiav  Jidv[xoo]v  ygijjudTMv  avxooi  xal  i[x- 
yövoi\g  xal  eumXovv  [xal  exnXovv  xal]  noXe[jnov  xal  eigdvag  ...  —  Magnesia 
am  Mäander:  S  480  (Zeit?):  "Edcoxav  Mdyv^xeg  &a)xaievoiv,  d[xeXeiav]  elvai 
0a>xai€voiv  e/t  Mayvrjoiai  än[dvxa)v]  efdyovrag  (so)  öoa  äv  e[ig]  tov  Tdio[v  olx\ov 
[e]idyo)oiv  elvai  de  xal  eloaycoyrj[v  (5)  xal  e\£aya)yrjv  <Pooxaievoiv  eig  Mayvrj- 
o([av]  xal  eju  noXefxcoi  xal  er  eigijri]  d[avX]el  xal  donovdel  xal  eqjodov  enl  to 
xoi[ro]v  ngdnoig  fiexd  tu  legd,  endy[eiv]  <5'  amovg  xovg  ngoedgovg  (10)  e]ig  tf]v 
exxXijOtav,  einx)jgvn[nei\v  dl  xal  h  ToTg  dyoSoiv  elg  [7rg]oedgiav.  edv  de  Tig  &oj- 
xa[iicov  g\voixrjt  iju  Mayvr)oi[cu,  elvai  ab]t(3t  yfjg  xal  olxiag  e[yxT)]oir  (15)  x]al 


,'',;',()         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

xiov  äXXwv  av[xalt  fierteivm  7z\dvxojv  <>»•  xai  x[o7g  Mdy]vt]otv,  reh]  reXov[vri  ooa 

6  M]dyvi]g  xe/.e7. 

Olympia:  S  98  (365/4  f):  Auf  die  AVeiheformel  Oebg  [j]vya  folgt:  Ilgb- 
[g~]evoi  Deagoböxoi  KXeavbgog,  2ojx[Xfjg]  Uioaxäv  avxol  xa[i  ye]vog  Zexvoivioi. 
Datierung  Z.  5  ff.:  cYno  [iXXa]vodtxäv  "Ayidöag  (so  statt  Gen.),  <PiX[a>v]  Avxo- 
injl^eog,  Bddv)\Xog  Kk]eou\d]yio. 

Xordgriechenland.  —  Phokis;  Delphi:  S  913  (351/50  f):  Nach, 
der  AVeihef ormel :  Oeog,  xvyax  dya&dr.  Aehpol  eborxav  4  X3  KegoeßXenxov  nawl 
(5)  Gqcu.%1  avroig  xai  eyyövoig  ngofeviav,  ngottavxeiav,  ngoebgiav,  Tigodixiav  not\ 
Aekqovg,  dxeXeiav  ndvxcov  xai  xd  äXXa  (10)  ndvxa  xaOdTieg  xoig  äXXoig  ttoo- 
zjevoig  y.al  ereg[y]exaig.  Datierung: 'AgyovxogAgioxo[k'ev]ov)  ßovXevövtOJV  Ka/.[/.i- 
xgdx]evg,  Evq gdvx[a,  ...  Nach  demselben  Schema:  S  916  (2/2  4.  Jahrh.  f). 
917  (4.  Jährt,  f).  920  (266  oder  262  f).  0  66  (1/2  3.  Jahrh.  f).  M  269—271. 
273.   274  (3.  Jahrh.  f).     Delphische   Amphiktionen:   M   245  (Ende 

3.  Jahrh.  f):  Datierung:  'Eni  KaXXixXeog  agyovxog,  nvXaiag  öjiojgivrjg,  leoojuvr]- 
[xovovvTojv()>y-  AixoiXwv  9  X2,  Aehpxbv  2  X2,  Boioncbv  2  N2,  <Pa)xea)v  X2,  Aaxe- 
bainovimv  X2.  Z.  7  ff.:  "Edojxav  oi  hgouvdfioveg  XPE3  avxöbi  xai  exyövoig  Tigo- 
dixiav  xai  doq)d(1.0)Xeiav  xai  äovXiav  xai  äreXeiav  navxmv  xai  oxavdv  hfl  nvXaiai 
Tau  TtQoncöv  vrrdgyeiv  avtcöt  emfieXwjuevwi  xai  xaxaoxevdQovxi  xbv  xöouov  Tai 
Aßavdi  rat  ügovaiai.  M  253  (Ende  3.  Jahrh.  f):  Datierung:  'Eni  "Hgvog 
agyovxog,  nvXaiag  OTimQivrjg,  tegouv^fiovovvxiov  AhmX&v  11  X2,  AeXtp&v  2  X2, 
X2  ex  Xtor.  Z.  4  ff.:  'Eböd)j  d  av(b)rd  Tigobixia  xai  äo<pdXeia  xai  xäv  yogayiäv 
d(f  eJndai  xäv  roi  AeXxpol  ayovxi  Avxayögav.  —  Phokier:  M  277  (Ende  3.  Jahrh. f) : 
'Ayaftäi  ivyai.  <Porxelg  ebwxav  3  XPE3  ;xgog~eviav  avxoig  xai  exyövoig  xaxd  t<>v 
vo/nov.  Datierung:  0o)xagyeövxojv  3  XE2~  ygaiiuaxevovxog  XE2.  —  Lokris; 
Opus:  M  286  (2.  Jahrh.  f):  Oeög.  'Agyovxog  ZayxeXeog.  'Ottovvxioi  xai  Aoxgoi 
ot  /uexa  Ujiovvxiojv  eoorxav  ^\  ^Cö  ngogeviav  avitoi  xai  exyövoig  xai  ooa  roig 
äXXoig  ngogevoig  xai  eveoyexaig  (10)  biboxai  Tidvxa  xaxd  xbv  vdfiov.  "Eyyvog  Xp. 
Ähnlich  SGDI.  1504B.  1505.  1503.  —  Änianischer  Bund:  M  293  (Ende 

4.  Jahrh.  f):  Aiviagyeovrojv  5  X2.  Tb  xoivbv  xcbv  Alvidvwv  ebojxe  Tigogeviav 
5  XPE3.  'Eyyvoi  xäg'jrgog-eviag  -  -.  SGDI.  1429b  (k.  n.  323  f):  'Eni  ßaoü.eoiv 
'AXeg~dvbgov  [AXeg~dvbgov  xai  fPiXi7ijrov  <PiX(jzjtov.  Tb  xoivbv]  xeov  Alvidvojv 
eda)X£  7igok~eviav  XPE3.  [Eyy]voi  xdg  jigog~ev[iag  ....  —  Phthiotis;  Lamia: 
M  294  (Ende  4.  Jahrh.  f):  'Aya&ai  jvyai.  Aaiueig  e'Öorxav  ngogeviav,  TtoXixeLav 
ö  ^\  l^r-i,  avroig  xai  exyövoig  xoii  navxa  ygovov,  xai  e vxt)]o[i\v  yag  xai  oixiag 
xai  äacpdXeiav  xai  xaxd  yäv  (10)  xai  xaxd  ßd/.aooav  xai  eigdvag  xai  noXefiov 
xai  ooa  xolg  äXXoig  jrgo^evoig  biboxai.  AgydvTov  4  X2  usav.  Ahnlich  SGDI. 
1444—1447.  —  Thessalien;  Phalanna:  M  305  (Anf.  2.  Jahrh.  t): 
Ayaüä  Trya.  Nach  einer  Datierung  Z.  11  ff. :  &]aXavvaiovv  [d]  TidXig  ebovxe 
UeQQatßotg  x[ai\  toXoneooi  xai  Aividveo\n]t  xai  'AyaioTg  xai  Mayveixe[o]qi  xai 
t<>7^  (15)  er,  rar  (l>o.hi.rvaidv  TxoAixeiav  xolg  7roxyg(upaiievoig  xai  boxtiiaödevTeooi 
xdx  [xbv]  vd/iov  X3P .  .  .  —  Pharsalos:  M  306  (3.  Jahrh.  f) :  A[yai)u  rrya]. 
A  nöXtg  0agoaXiovv  xoig  xai  ovg  et  dgyäg  nru.-ro/.ixevofievoig  xai  ovjU7toX[ejU£i- 
odvxe]noi  ndvoa  nQodvfJlia  ebovxe  idv  no/.nelar  xandneg  fPagna/uoig  xoTg  f[£ 
dgyag  7ioX]ixevoLievoig  usw.  Z.  5  ff.  Datierung:  T[ayev6vrovv]  -~>  X2P.  —  Epi rus: 
M  315  (342 — 326  t):  "Ayad-äi  xv%ai.  Bao[i\Xevovxos  AXeg~dvbgov,  bil  ngooxdxa 
MoXooo&V  (5)  XE2-   ygauiiannrn  be  XE2.   "AWi><//)^aj'   ino.-ro/jxe(10)iav  MoXoo- 


1.  Staatsverträge.  Gesetze.  Dekrete.  Edikte.  Briefe,   c)  Dekrete.  (§§207.208.)     33] 

oo>r  to  xoivbv  XE3  -  -  aötcöi  xa(15i)l\  yeveäi  xal  yev[et  §x]  yeveäg.  —  M  31  i 
(313 — 295  j"):  @]f|o]s»  T('/[a].  NE3  61  o[v\fifiayoi  x&v  'Ajisigcotav  Mdaixav  h> 
'Äneigcoi  dxeXeiav,  hcl  ßaaiXeog  Neo7txo(b)Xejnov  'AXe^dvdgov,  em  7tQoaxd(xa)  N2 
MoXoaa&v,  xal  evxeXeiav  (das  letztere  Privileg  wohl  späterer  Nachtrag).  — 
SGDI.  1341  (Zeit?):  Seog,  xv[ya\.  NPE4  MoXoaaol  7ig6g~e[vov]  enoirjoav  avxöv 
xal  (5)  yeved]v  xal  docpdXeiav  [ev  'AneiQ^cot  avx&i  xal  ex[yövoig  edoixav  e\ii  noXe- 
f(ou  [xal  ev  etgdvat.  —  Korkyra:  M  319  (4.  Jahrh.  f):  Datierung:  Jlqvxavvg 
—rgbrojv,  iielg  Wvdgevg,  djuega  xexdgxa  ezil  dexa,  TCQOcsxdxag  Frdßiog  2!ojxgdxevg. 
rZi.  5  ff.:  JJqo^evov  noel  a  dXi'a  Jiovvoiov  &Qvvi%ov  'A{h]valov,  airtbv  y.a)  ix- 
yövovg'  didcoTi  de  xal  yäg  xal  olxiag  efjmaoiv.  Tdv  de  ngoi-eviav  ygdxpavxag  eig 
%aXxov  ävftejuev,  ei  xa  TtgoßovXoig  xal  ngoöixoig  öoxfji  xaXwg  e%ew.  Darunter 
die  summarische  E.-I.  Z.  14  ff. :  Aiovvaiov  <&Qvvi%ov  Aßi/valov. 

Dem  Stil  der  elischen  Rhetra  IGA.  113  (s.  S.  329)  nähern  sich  einige 
Psephismen,  die  bereits  ein  entwickeltes  Präskript  zeigen.  Vgl.  Lamia: 
M  295  (Ende  3.  Jahrh.  "j*):  2xgaxayeovxog  xöjv  AhayXcbv  X2P-  dyadäi  xvyai. 
CA  7i6X[tg  x&v]  Aajuiecor  xal  d  ßovXd,  fujvög  — ,  Tag.  Xtxoiiayov  \uoxXeo\g  (5) 
MaxQonoXixav  'Axagväva  ngb^evov  elue[r)  xäg  nöXiog  xbv  anavxa  ygörov.  Avxwt 
xal  exyövoig  noXixeiav,  äavXiav,  laoxeXeiav,  emvofiiav,  evxxrjoiv  yäg  xal  olxiag, 
äa<pdXeiav  xal  xaxd  yäv  xal  xard  ßdXaooav  xal  noMfiov  xal  (10)  ff'[o]dra[s|  y.ai 
öaa  rolg  äXXotg  Trgo^evotg  xal  evegyhatg  öiöoxat  ndvxa.  (Folgt  eine  Datierung 
im  Postskript,  vgl.  S.  334  ff.;  sowie  Angaben  der  Bürgen.)  —  Halos:  M  300 
(Auf.  2.  Jahrh.  "{"):  Zrgarayeovrog  rCov  Qeooahov  N2P-  ayaftäi  xv%ai.  CA  TtoXig 
d  eAXea>[v  xal  d]  ßovXd,  jLi)]vbg  — ,  Tag.  Msvltttiov  Aio<pdvxov  AagiaaTov  rrgb- 
t[evov  (5)  elfiev  rag  TioXiog  xal  evegyexav  ev  xbv  [änav\xa  ygovov.  Itbooßai 
(Y  avrcbt  xal  exyövoig  n[o]Xixeiav,  dovXlav,  \lo\oreXeiav,  entvofuav,  eyxxrjoiv  yäg 
[xal  ot]xiag,  docpdXeiav  xal  xard  yäy  xal  xard  [ßd]Xaooav  xal  noXeiiov  x(10)al 
eigdvag  xal  ygrj[ii]aoi  xal  boa  rolg  äXXoig  Ttgogevoig  xal  evegyeratg  biboroi  ndvxa. 
(Folgt  Postskript  mit  Datierung  [s.  ebd.]  und  Angabe  eines  Bürgen.)  — 
Elis:  M  197  (c.  350  f):  @eÖQ-  Tvya.  'Yjzö  'EXXavobixäv  x&v  .-reg)  N4,  SvUo 
(=  Monat).  "Orrojg,  eitel  la/ioy.gdrijg'Ayijrogog  (5)  TeveÖiog  TiejroXirevy.ibg  rrag' 
diie,  avrog  xe  xal  o  Jtardg,  xal  eoxecpavcouevog  rov  re  rtöv  'OXvjbatiwv  äymva 
xal  äXXoig  xal  nXeioveg,  eTiaviraxojg  ev  idv  (10)  löiav  xdv  xe  reo  nargog  ßeago- 
doxiav  diaöedexxat  xal  uTiodexexat  rolg  ßeagoig,  öpokog  de  xal  rolg  XouioTq  rolg 
Trag'  dfieov  xdv  näaav  ygelav  exxeveojg  xal  dxgoq  aoioro)g  Trageyerai,  (pavegäv 
jroiewv  xdv  eyei  eüvoiav  Jtoxl  xdv  JiöXiv,  xaßcog  (15)  TrXeioreg  drreiiagrvgeov  xa)fx 
nohxäv  bjicog  de  xal  d  TioXeg  xaragiaig  (palvaxui  ydgireg  dvraTrodiböwoa  rolg 
avxäg  evegyetaig,   vnögyjjr  Aauoxgdri]  jigo^evov  usw. 

208.  In  ihrer  überwältigenden  Mehrheit  bieten  die  griechischen  Pse- 
phismen keine  Redaktion  der  Beschlüsse  in  der  uns  durch  die  amtlichen 
Publikationen  unserer  gesetzgebenden  Faktoren  geläufigen  AVeise ;  sie  ge- 
währen vielmehr  ein  getreues  Bild  ihrer  Entstehungsart.  Ihre  Redaktion 
geht  soweit  als  möglich  zurück  auf  die  ursprüngliche  Form,  in  welcher 
die  antragstellende  Behörde  oder  Einzelperson  den  Antrag  eingebracht 
hatte.  Sie  sind  somit  vom  Standpunkt  des  redend  eingeführten  Antrag- 
stellers aus  entworfen  und  bekunden,  daß  die  Yolksgemcinde  den  Antrag 
einer  vorberatenden  Behörde  (in  Athen  das  Probuleuma  des  Rates)  oder 
einer  Privatperson   seinem  ganzen  oder  partiellen  Umfange  nach  sanktio- 


332         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

nierte.  Bisweilen  wurden  formelle  Teile  des  Antrages,  die  nach  dessen 
Sanktionierung  gegenstandslos  geworden  waren  (z.  B.  in  Athen  die  Er- 
gebenheitsformel: Mr  xai  töm  öijjuoh  doxiji),  aus  dem  perfekt  gewordenen 
Beschlüsse  nicht  ausgemerzt.  Der  Brauch,  die  von  dem  Antragsteller  an- 
gewandte direkte  Redeform  in  dem  Volksbeschlusse  beizubehalten,  findet 
sieh  namentlich  in  den  letzten  Jahrhunderten  v.  Chr.  Änderungen,  die 
in  der  Volksversammlung  an  dem  Antrage  vorgenommen  wurden,  fanden 
in  Athen  ihren  Ausdruck  in  besonderen  Zusatzbeschlüssen,  ohne  daß  die 
Fassung  des  Hauptantrages  einer  Modifikation  seines  "Wortlautes  unter- 
zogen worden  wäre.  Hingegen  läßt  der  Umstand,  daß  in  nichtattischen 
Dekreten  Zusatzanträge  sein-  selten  sind,  darauf  schließen,  daß  dieselben 
in  jenen  Beschlüssen  als  solche  nicht  ausdrücklich  bekundet,  sondern  mit 
dem  Hauptantrage  verschmolzen  wurden. 

rAuf  die  Sanktionierung  des  Antrages,  die  Genehmigung  der  Auf- 
zeichnung des  Beschlusses  auf  Stein  und  dessen  Ausstellung  zu  jeder- 
manns Kenntnisnahme,  die  Anweisung  der  Kosten  auf  eine  öffentliche 
Kasse  usw.  (vgl.  S.  113  ff.)  folgt  nicht  selten  noch  ein  redaktioneller  Ver- 
merk über  das  Resultat  der  Abstimmung  mit  Angabe  des  Stimmenverhält- 
nisses, über  das  Ergebnis  von  Losungen,  die  in  dem  Beschlüsse  vor- 
geschrieben waren,  über  vollzogene  AYahlen  von  Kommissionen  oder  Einzel- 
personen, die  in  Gemäßheit  des  Beschlusses  erfolgen  mußten,  u.  dgl. 

209.  Unter  den  formellen  Bestandteilen  der  griechischen  Psephismen 
nimmt 

1.  das  Präskript 
die  wichtigste  Stelle  ein.  In  staatsrechtlicher  Hinsicht  bekundet  es  das 
gesetzmäßige  Zustandekommen  der  Beschlüsse  durch  das  Zusammenwirken 
der  hierzu  berufenen  Faktoren.  Seiner  mehr  oder  minder  entwickelten 
Form  verdanken  wir  vorzugsweise  die  Kenntnis  der  Verfassungsarten  und 
der  parlamentarischen  Gepflogenheiten  in  den  einzelnen  griechischen 
Staatswesen.  Wegen  der  Verschiedenartigkeit  derselben  scheint  die  Ein- 
wirkimg des  Stiles  der  athenischen  Kanzlei  auf  die  Gestaltung  der  Prä- 
skripte  in  den  übrigen  griechischen  Staaten  verhältnismäßig  geringfügig 
gewesen  zu  sein.  Doch  ist  nicht  außer  acht  zu  lassen,  daß  gerade  aus 
der  Periode  der  größten  Machtentfaltimg  Athens,  dem  5.  Jahrhundert 
v.  Chr.,  nur  eine  sehr  beschränkte  Zahl  nichtattischer  Volksbeschlüsse  er- 
halten ist.  Zahlreicher  werden  dieselben  erst  gegen  Ausgang  des  4.  Jahr- 
hunderts, als  Athen  längst  aufgehört  hatte,  in  politischer  Hinsicht  eine 
führende  Rolle  zu  spielen.  Gleichwohl  ist  nicht  zu  verkennen,  daß,  wenn 
von  den  Athen  unterworfenen  Gemeinwesen  sich  einzelne  (z.  B.  Salamis, 
Delos,  Lemnos,  Samos)  zeitweilig  oder  dauernd  der  athenischen  Herrschaft 
entzogen,  die  veränderte  politische  Lage  alsbald  auch  in  einer  veränderten 
Präskriptfassung  zum  Ausdruck  kam  (vgl.  Swoboda  S.  45). 

In  den  attischen  Psephismen  älteren  Formulars  (bis  zum  Jahre 
375  v.  Chr.)  enthält  das  Präskript  im  Avesentlichen  folgende  sechs  Be- 
standteile: 

a)  Sanktionsformel:    idoi-ev   xfji   ßovkfji    y.ai   tö>i    dtf/icoi    bzw.  edo^ev  tTji 
ßovh~ji  oder  e'Öo^ev  x&i  dij/icoi, 


1.  Staatsverträge.   Gesetze.    Dekrete.   Edikte.    Briefe,    c)  Dekrete.   (§  209.)     338 

b)  Name  der  prytanierenden  Phyle:  N  ETiQvtdvevev, 

c)  Name  des  Sekretärs  der  prytanierenden  Phyle:  N  eyoa/iiiÜTFvtv, 

d)  Name  des  Vorsitzenden  der  Volksversammlung:  N  bieoxdxet, 

e)  Name  des  eponymen  Archonten:  N  >)<jyj'r  (fehlt  häufig), 

f)  Name  des  Antragstellers:  N  pIttev. 

Die  Verschiedenheit  der  Sanktionsformel  ist  begründet  in  dem  mehr 
oder  minder  starken  Hervortreten  der  beiden  obersten  staatlichen  Instanzen 
Athens  bei  dem  Zustandekommen  der  Psephismen:  1.  des  souveränen 
Volkes  als  gesetzgebenden  Faktors  und  2.  des  Rates  als  höchster  Ver- 
waltungsbehörde, zu  dessen  Obliegenheiten  es  u.  a.  gehörte,  die  vor  die 
Volksversammlung  zu  bringenden  Angelegenheiten  einer  Vorberatung  zu 
unterziehen  und  über  dieselben  ein  Gutachten  (Probuleuma)  abzufassen, 
welches  der  Volksversammlung  als  Vorlage  diente.  —  Hiernach  ergeben 
sich  drei  Klassen  von  Psephismen: 

1.  Patsbeschlüsse.  Sie  beschränken  sich  auf  Angelegenheiten,  deren 
Entscheidung  dem  Rate  zustand.  Hierhin  gehören  außerdem  die 
.-looßovhvjiiaTa  des  Rates,  solange  dieselben  nicht  zu  Volksbeschlüssen 
erhoben  waren.  Publiziert  wurden  die  letzteren  meist  nur  auf 
Grund  privater  Initiative.  —  Formel:  edozer  xrji  ßovXrji. 

2.  Probuleumatische  Dekrete  =  Volksbeschlüsse  unter  Annahme 
eines  Probuleuma  des  Rates.  —  Formel:  edogev  xrji  ßovkfji  aal 
rcoi  d)]jua)i;  bisweilen  weniger  genau  —  ohne  Erwähnung  des  Rates 
als  selbstverständlich  mitwirkenden  Faktors  — :  edofev  tau  dr}/u,a>i. 

3.  Volksbeschlüsse  =  Sanktionierung  eines  von  dem  Probuleuma 
des  Rates  abweichenden  Antrages  durch  die  Volksversammlung; 
bzw.  Beschlüsse  ohne  voraufgehende  bestimmte  Vorschläge  des 
Rates.  —  Formel:  sdo^ev  z&i  br\fxu>i. 

7ii\  Datierungszwecken  wird  bisAveilen  der  Name  des  Sekretärs  oder 
des  Archonten  oder  beider  zugleich  in  größeren  Buchstaben  als  Über- 
schrift oder  durch  einen  Absatz  von  den  übrigen  Teilen  des  Präskriptes 
getrennt  vor  den  letzteren  hervorgehoben. 

Allmähliche  Umgestaltungen  und  Erweiterungen  dieses  ein- 
facheren Formulars  lassen  sich  seit  dem  Jahre  375  v.  Chr.  verfolgen.  Die- 
selben erstrecken  sich  auf 

1.  vollständigere  Bezeichnung  der  Personennamen  durch  Zufügung 
des  Patronymikon  und  Demotikon  (am  spätesten  beim  Archonten: 
IG.  II1  316;  282/1  f)  bei  verändertem  Wortlaut  und  damit  verbundene 

2.  größere  Genauigkeit  in  der  Datierung. 

Aus  Formel  e  wird  die  an  die  Spitze  des  Präskripts  gestellte 
Formel:  'Em  X2  äoyovxos  (vereinzelt  schon  Ia  33.  33a  [433  f]  u.  s.; 
ständig  seit  375  f  [II1  49]).  Die  prytanierende  Phyle  (b)  erhält  den 
Zusatz  ihrer  Ordnungszahl,  z.  B.:  im  t;)s  IJavöioriöog  f*r>/c  norrn- 
vevovorjg  oder  jrgvraveiag  (so  vereinzelt  schon  II1  8  [394  "j"]  u.  s.;  all- 
mählich häufiger  seit  375  [II1  49])  und  wird  mit  der  erweiterten 
Formel  c:  rji  N  tyQafJLfxazEVEv  (vereinzelt  Ia  33  [433  fj;  allmählich 
häufiger  seit  375  f  [II1  49])  unmittelbar  verbunden.  Formel  d  wird 
umgestaltet  zu:  t6)v  TrgoeÖQwr  imufnjq  i'Ci-r  V  (vereinzelt  II1  171'  [378 f], 


334  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

1  läufiger  seit  369  f  [II1  51])  mit  der  späteren  Zufügung  von  Kollegen: 
xal  ov/jwqoeÖqoi  (allmählich  seit  c.  320  f  [II1  187]).  —  Der  Tag  der 
Prytanie  wird  vereinzelt  angegeben  seit  368  f  (II x  52),  ständig  seit 
332  f  (II1  173);  vor  denselben  tritt  das  Monatsdatum  des  Versamm- 
lungstages  zuerst  338  f  (II  *  121),  ständig  seit  333  f  (II1  169). 

3.  Charakterisierung  der  Versammlung  und  Angabe  des  Versammlungs- 
ortes: ixxbjaia  ev  —  (II1  173;  332  |),  ßovlrj  ev  —  (II1  179;  325  f). 

4.  Charakterisierung    der    Dekrete:    öijiiov    ipyyiojua    (zuerst    II1   389; 
2/2  3.  Jahrh.  |?),  ßwXfjg  yj^<pia/m  (zuerst  II1  440;  c.  150  f  ?). 

Seinen  endgültig  feststehenden  Typus  erhielt  das  Formular  des  atti- 
schen Präskripts  im  Jahre  319  v.  Chr.  in  der  Form: 

a)  Bezeichnung  des  Archontates :  "Em  N2  äqyovxog, 

b)  Name  und  Ordnungszahl  der  prytanierenden  Phyle:   em  rr/g  N2  Z 
jTQVTavsiag, 

c)  Name  des  Ratsschreibers:   r\i  NPD  syQaju/xdtevsv, 

d)  Monatsdatum    und   Tag    der   Prytanie    (nebst    Charakter   der  Ver- 
sammlung als  xvoia  und  Versammlungsort), 

e)  Name  des  Tagespräsidenten:  iwv  jiooebocov  eneiprjcpi^ev  NPD, 

f)  Sanktionsformel:  edo^ev  Tfji  ßov/S]i  xal  tau  d/j/ucoi  usw., 

g)  Name  des  Antragstellers:  NPD  einer. 

Näheres  über  die  zeitgeschichtlichen  "Wandlungen  des  attischen  Prä- 
skripts s.  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  2,  642  ff. 

210.  Auch  an  vielen  Orten  außerhalb  Attikas  'wurde  frühzeitig 
das  Bedürfnis  einer  Datierung  der  Psephismen  empfunden,  zunächst  ver- 
mittelst der  Bezeichnung  des  Jahres  durch  Nennung  eines  oder  mehrerer 
politischer  oder  Kultbeamten.  Diese  Datierung  tritt  der  bequemeren  Orien- 
tierung halber  an  die  Spitze  der  Dekrete:  (Em)  N2  ägyovTog,  oxQarayeovtog, 
iegecog  usw.  Eine  genauere  Datierung  wird  erzielt  durch  Anführung  des 
Monats  oder  Tages  des  Beschlusses,  Angaben,  die  in  Verbindung  mit  den 
älteren  Elementen  und  durch  weitere  Vermehrung,  wie  durch  Zufügung 
des  Sekretärs  und  anderer  Beamten,  die  mannigfachsten  Kombinationen 
ergeben. 

Die  Dekrete  der  einem  Staatenbunde  angehörenden  Gemeinden  ver- 
wenden vielfach  eine  Doppeldatierung  nach  dem  Bundespräsidenten 
und  der  höchsten  Lokalbehörde:  in  Böotien  findet  sich  der  Name  des 
Bundesarchonten  neben  demjenigen  des  Oberhauptes  der  Bundesstadt.  — 
Entsprechend  dem  besonderen  Charakter  eines  Dekretes  kann  neben  der 
eponymen  Behörde  einer  Stadt  auch  der  Name  desjenigen  Beamten  zur 
Datierimg  verwandt  werden,  in  dessen  speziellen  Amtsbereich  das  Dekret 
fällt.  —  Politische  oder  sakrale  Vereinbarungen  enthalten  Doppeldatierung 
nach  den  Behörden  und  Kalendern  der  in  Betracht  kommenden  Ge- 
meinden; vgl.  0  265  II  (222  "}*?):  "Edo^e  Tafj[vixcuat  xa]l  IIeo[y]atu')voioi,  im 
TtQvxdviog  reo  n\erd  'Hgaxjbfi'hav  xöv  Uxa  (JLYJvvoQ  'Hgdco,  er  [Uegyä/uo)]  im 
7igvx[d]viog  'ÄQiatoxQdteog  reo  cJeoa  .  .  .,  /i>~]vog  'Hgäo).  —  Dreifache  Datie- 
rung findet  sich  in  den  schiedsrichterlichen  Entscheidungen  einer  zur 
Vermittlung  zwischen  zwei  streitenden  Städten  angerufenen  Gemeinde 
<'!(}.  226.):   rrniTtrij;  ämövxog  r<>?  'Inmcovog  fjtrjvög  im  [TiQvtdvetov]  xwv  iierd 


1.  Staatsverträge.   Gesetze.    Dekrete.    Edikte.    Briefe,    c)  Dekrete.    (§210.)      335 

'Agyeß'vov  <<>■:  'EgexgieTg,  cbg  de  Ndg~iot  im  iegecog  xov  Aiovvaov  &iXoxgirov  xov 
...  fjLrjvog,  <>>^  de  JJdgioi  exe' äg%ovxog  usw. —  Im  übrigen  vgl.  die  folgende 
Zusammenstellung : 

Megaris  und  Peloponnes.  —  Megaris;  Megara:  SGDI.  3003  (Ende 
4.  Jalirh.  |) :  'Em  ßaodeog  (der  Eponymos  von  Megara)  X2,  iygaiiuureve  ßovXäi 
xal  bdiicoi  Np,  largardyovv  ö  Xp.  Gleiches  Formular  n.  3004.  3007.  3008.  — 
Argolis;  Mykene:  S  271  (Anf.  2.  Jahrh.  j")  in  Verbindung  mit  der  Sanktions- 
formel: 'Aliaiou  edo[$]e  reXeiai  rCov  Mvy.aveoiv  ■  Havdfiov  voregaiai  ngarojiujvlag' 
ägrjxeve  (5)  batnogyiov  XPD.  —  Lakonika;  Amyklä:  SGDI.  4516  (1.  oder 
2.  Jahrh.  f):  Aoy  iiaroygücpcov  3  X2P.  —  Arkadien;  Lykosura:  AeXriov  6 
(1890),  43  n.  1:  'Em  ieoeog  rag  Aeonoivag  rb  ß'  X2P  y.ai  emfieXiqxäv  2  X2P, 
etovg  —  y.arä  rov  Zeßaoröv.  —  Elis;  Olympia:  M  197  (c.  350  f):  eYnocEX- 
Xavodixäv  rcov  negl  X4,  Svico  (Monatsname).  —  Achaja;  Dyme:  SGDI.  1612 
(3.  Jahrh.  "{*?):  'Em  ß-eoxoXov  X2,  ßovlägyov  X2,  ngoorära  X2,  ygauitariorä 
b<üi<>oi(p)ocf vhiy.ii >v  X2  (mit  Liste  von  Neubürgern).  —  Achäer:  IG.  III1  18 
(hadrianische  Zeit):  Eni  orgazr]]y[o]v  rcov  'Ayaicov  PNC2. 

Böotien;  Akräphia:  BCH.  14,  8  n.  9  (c.  100  f):  X2  ägxov]xog,  noXe- 
/iagyi6vrcov3  X  2P,  ygaiiiiarlbbovrog X2P.  —  Orchomenos:  O  316  (3.  Jahrh.  f): 
N2 ägyovrog.  SGDI.  493  (k.  v.  200  f):  X2P  ägyovrog.  n.  495  (2.  Jahrh.  f):  N2 
ägyovrog,  lagetdddovxog  X2P.  —  Oropos:  M  203  (Ende  4.  Jahrh.  f):  'Eni  X2 
iegecog  rov  'Ajucpiagdov,  no/.tjiugywv  3  X2P.  209  (230 — 197  f):  'Eni  hgecog  X2. 
210  (desgl.):  'Iegecog  X2,  firjvog  — .  S  547  (desgl.):  'Ägyovrog  ev  xoivcot  Bouoxcov 
X2,  iegecog  rov  'Aucfiagäov  X2,  firjvog  — .  Tanagra:  O  80  (c.  221 — 205  J\): 
X2  ägyovrog,  imvbg  — ,  Tag.  SGDI.  956  (Ende  3.  Jahrh.— 150  f):  N2  ägyovrog. 
IIgog~evh].  BcoXd.  —  [ueivög,  Tag.  —  Theben:  BCH.  13,  68  n.  7:  'Ägyovrog 
X^2,  jLtrjvog  — ,  Tag.  —  Thespiä:  SGDI.  806  (230—150  f):  X2  ägyovrog. 
808 (desgl.) : 'Eni X2 ägyovrog,  ueivog  — .  —  Thisbe :  SGDI. 747d(2/22. Jahrh.  f): 
X2  ägyovrog.  —  Böotischer  Bund:  S  99  (k.  n.  364/3  f):  X2  äg%ovrog. 
MDAI.  10,  217  (Zeit?):   N2  ägyovrog  Boicorolg. 

Phokis;  Delphi:  S  922  (1/2  3.  Jahrh.  f):  'Ägyovrog  X2,  ßovXevovxcov  5 
X2.  -  -  O  241  (189/8  t):  'Ägyovrog  X2.  S  717  (2.  Jahrh.  f),  10  ff.:  'Ägyovrog 
X2P,  ftr/vög  — .  281  (192  f):  "AgXovrovg  X2,  ßovXevovxcov  3  X2.  —  O  150  (k. 
n.  157  f):  'Agyo]vrog  X2,  ßovXevovxcov  räv  ngcbxav  ei-dfirjvov  2  X2.  —  Am- 
phiktionen:  M  241  (2/2  3.  Jahrh.  ~\):  'Eni  X2  ägyovrog,  iegoiivyiiovovvrfov 
AixcoXcov  9  X2  (usw.,  Aufzählung  der  Hieromnemonen  nach  Völkerschaften, 
die  zeitlich  wechseln;  vgl.  S.  330).  245  (desgl.):  'Eni  X2  ägyovrog,  nvXaiag 
onwgivfjg,  iegofivrjfiovovvxcov — .  S  237  (236  y):  Eni  X2  ägyovrog  ev  AeXcpotg, 
TivXaiag  figivfjg,  iegofivr\fiovovvxcov — -.  924(210 — 205  7):  "Ag%ov]xog  ev  AeXcpolg 
N2,  iegofivajtiovov[vxcov]  — ,  yga/btjuaxevovxog  XE2.  293  (178  f):  'Ägyovrog  ev 
AeXcpolg  X2,  ITvOioig;  das  Verzeichnis  der  Hieromnemonen  ist  in  die  Sanktions- 
formel aufgeiK mimen:  edofe  xolg  hgouvijiiövotg-  ieXcpcov  2  Nsp  usw.  vgl. 
S.  330.  —  Elateia:  BCH.  10,  361:  "Ägyovrog  X2,  yga/njuaxevovxog  de  rov  ovve- 
ögiov  N2;  mit  Zufügung  von  Monat  und  Tag  sowie  ev  ro?^  avvedgoig  %eigo- 
oy.onog  X  BCH.  11,  337  n.  10. 

Lokris;  Chaleion:  SGDI.  1476  (Anf .  2.  Jahrh.  f) :  ^Anyorm^  N*>  e'l> 
Alytcoi  ök  da]jüuogyeovxog  X2.  —  Thronion:  SGDI.  1510:  'Ägyovrog  X2,  ygafi- 
juaxicog  N2,  xajula  X2. 


336  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

Änianiseher  Bund:  SGDL  1431b  (n.  195  f  ?):  AiviaQzeovtwv]  6  X2P. 
Vgl.  S.  330. 

Phthiotis;  Lamia;  aus  der  Zeit  der  Zugehörigkeit  zum  Ätolerbunde, 
279—193  v.Chr.  SGDL  1440:  T&v  Amok&v  orgarayeovrog  XE2.  Aus  der 
Zeit  der  Zugehörigkeit  zum  Thessalerbunde,  193 — 146  v.  Chr.  SGDL  1447: 
ZjgaTayeovio[g  tcTjv  &e]oo[a]Äcöv  X2[p,  xayevdvtmv  de]  h  Aa/uia  3  X2P,  \juq- 
vog]  —  Tag. 

Thessalien;  Larissa:  SGDL  345  (k.  n.  214  f):  Tayevövrovv  o  X2P, 
yviivaoiagyeviog  X2P:  Z.  10:  Monat  und  Tag,  ovvx).enog  yevouevag  äyooavo- 
fihnovv  rovv  rayovv  ndvxovv.  —  Phalanna:  M  305  (Anf.  2.  Jahrh.  f):  Aeiro- 
gevovTog  toi  Aox[X]amoT  X2P,  jayevovjovv  7  X2P  (s.  S.  330).  —  BCH.  13,  398 
n.  16,  Z.  4  ff . :  leg^Tevorrog  rov  Aoxhjniov  X2,  tt)]v6g — ,  Tag,  xayevovTOJv  o 
X2P.  —  Thessalischer  Bund:  MD  AI.  7,  344:  ZrgaTfjyovvrog  rwv  0eooak7)v 
X2P,  innagyovvrog  ^\2P,  TaoavTivaoyovviog  X2P,  ygaiiuaievovTog  red}'  oioaii]- 
ycbv  -  -. 

Atoler:  SGDL  1411  (Ende  3.  Jahrh.):  ZTgarayeovTog  XE2  Ilavanomxdig. 
[1412  (v.  189  t)-  ^ToaTuyeovrog  rcov  Aitoj/.ojv  — ,  yoaiiuarevoviog  Ö\k  ßovkäg 
[r]d[)']  d[ei'Tegav  eg~dlu)]vov — ,  roig  Öe  ovveögoig  ygaujajaTevorrog  X2P .  .  .;  von 
Fick  vermutungsweise  ergänzt.]  —  S  927  III  (194/3  f):  IrgaTayeovTog  XE2 
zo    devreoov,    &souix[o7g,    InnaoyeovTog]   XE2,    yoatiitaTFvovTcov    ro7g    [ovreöootg] 

2  XE2. 

Akamanen:  SGDL  1379  (V2  2.  Jahrh.  f):  Eni  ieganö/.ov  ro7  AnoUojvi 
to7  Ay.Tiot  j\PE2,  ygu/iuarmg  de  rät  ßovXäi  XPE2,  ngojLivduovog  de  XPE2  y.dt 
ocungo^va/iiovoiv  3  XPE2,  fjwjvög  — .  1380b  (desgl.):  'Eni  orga[rayov  TÖjv'Axag- 
vdvmv  X]E2...  —  Anaktorion:  SGDL  3180  (4.-3.  Jahrh.  f):  Eni  ngn'd- 
viog  A  2P,   ygauuare[vor]Tog  ä/Jag  X2P  .  .  . 

Epirus:  SGDL  1337  (272 — 260  f):  BaodevovTo\g'A/.ak~[dvbgov,  enl  ngo- 
mdru  Mokoo\oo)v  A  [E2,  ygauf.iarevo\vTog  öe  ovv[eögoig  Mokoooön'  y.al  ovuuäy/u]v 
7w  Mo'/\oooö)v  ...  —  1339  (V22.  Jahrh. f):  Zjgajayovvrog  'Aneigonäv  X2,  ygatx- 
fxaxsvovxog  öe  ovveögoig  XPE2,  raut/Jov  (Monat)  iju  Bovviuaig  (Versammlungs- 
ort),  Tag,   ng(ooraTag)  XE. 

Ithaka:  S  257  (Anf.  2.  Jahrh.  t):  Em]  öaiuogycov  3  X2P,  [htxkrjoia  fr] 
TWi  'Oövooe[koi,  yga^fiaTtog]  X2.  —  Korkvra  s.  S.  331. 

Makedoniei,  Thrakien  usw.;  Potidäa:  S  196  (286—2811):  W 
legicog  rov  Avoiudyov  X2,  Monat.  —  Lete:  S  318  (118  t):  'Erovg  d'  y.ai  y ', 
Monat  und  Tag.  —  Sestos:  O  339  (k.  v.  120  f):  'Eni  t]e[ge]ojg  X2P,  ur/vög 
—  ...  —  Kaliatis:  Arch.-epigr.  Mitt.  11,  33  n.  32  (röm.  Zeit):  Em  legecog 
A].-TÖ/JM>vog  X2P,  LDpog  — ,  Tag.  —  Tomi:  S  529  (1.  Jahrh.  f):  'E<p'  ieg]eo) 
X2P.  —  Olbia:  S  226  (*/2  3.  Jahrh.  t):  Nur  Angabe  des  Tages  der  Ver- 
sammlung in  der  Sanktionsformel:  'Eöoge  ßovlrji  y.al  öiju[oj]i,  etxddi.  — 
Ist  ropolis:  S  325(1.  Jahrh.  f):  'IeQOijusvov  X2P,  f.ir(v6g — ,  Tag,  ent^vievorrog 
rrjg  eyy.h)oiag  X2P. 

Inseln  des  ägäischen  Meeres.  —  Amorgos;  Minoa:  S  644  (Ende 
3.  Jahrh.  t):  *En\  örj/uiogyov  X2,  jurjvog  — .  Anaphe:  SGDL  3430  (3.  oder 
2.  Jahrh.  "f") :  Nach  der  Sanktionsformel :  dgyövrwv  2  X2.  —  Euböa;  Chalkis: 
O  760  (169 — 130  t):  Eni  fjye/wSvoe  N2.  (Weitere  Beispiele  dieser  Datierung 
s.  Anm.  1.)  —  S  607  (f  3.  oder  4.  Jahrh.):  'Eni  fjyeuövog  Kk(avöiov)  'Ajutdvrov, 


1.  Staatsverträge.   Gesetze.    Dekrete.    Edikte.    Briefe,    c)  Dekrete.    (§  210.)      337 

um/  moXrvovTog  X2  tov  vlov  tov  vecoxöqov.  —  Kalymna:  M  422  (3.  Jahrh.  f): 
Nach  der  Sanktionsformel:  jir\v6g  — ,  im,  X2.  -  -  Kos:  SGDI.  3705:  'Eni 
fj,ovdQx[o]v  X2,  firp'og  — .  Kretischer  Bund:  M  438  (c.  200  f)  nach  der 
Sanktionsformel:  ovveX[&]ovoäv  [t]«//  nöXicov  naaav  ig  BiXxcova  elg  to  Ie[q]6v 
xcö  'AnoXXcovog  reo  BiX(ß)xcovico,  äyovjuevcov  EogTvvicov  im  xoojuo)  N2P.  — 
n.  439  (desgl.)  nach  der  Sanktionsf ormel :  Kvco[aicov  i]v  ron  ovvXoycoi  xog- 
ju[i6vxco]v  iv  roqrvvi  jusv  i[m  (5)  Tc7)]r  Jvudvcov  tcov  ovv  X3  tcöv  'AXXoddtico\v 
XOQ/Movtcov]  to  Öevxeqov,  jLujvog  — ,  Tag*  Kvcooo[T  ök  i]m  twv  Al&aXecov  xo[g- 
fjLiovx\mv  tcöv  ovv  i\7,?/5,  ia]v6g  — ,  Tag.  —  Für  die  zahlreichen  Bündnis- 
dekrete vgl.  Cauer  119  (Hierapytna  und  Priansos;  Ende  3.  Jahrh.  f): 
"Em  x6oju[cov  iv  juev]  'Isganvxvq  twv  ovv  JSf3P  [xal  /irjvog]  - — ,  iv  de  ügiavoidl 
im  xoofjicov  tcöv  ov[v  N3\p  xal  firjvog  — .  Leros:  M  372  (2.  Jahrh.  "j"):  'Em 
GTtyavrjcpÖQov  N2,  /u)]vög  - — ,  Tag.  —  Mykonos:  S  615  (c.  200  f):  'En  dgyöv- 
tcov  3  N2,  öre  ovvcoixio&)joav  ai  noXeig.  —  Nisyros:  S  263  (c.  200  "{"),  9  ff.: 
'Eni  X2  dajaiegyov,  jLO]vog  — ,  Tag.  —  Rhodos:  M  535  II  (Anf.  2.  Jahrh.  f): 
'Em  hgicog  X2P,  ngvxdvimv  tcöv  ovv  X3P,  Monat.  —  Sa  mos,  nach  Wieder- 
erlangung der  Selbständigkeit,  322  v.Chr.:  M  368  (Ende  4.  Jahrh.  f):  'Eni 
dfjjbuoQycöv  X2  xal  X2,  /urjvög  — ,  Tag.  —  Thasos:  M  354  (x/2  3.  Jahrh.  f): 
'AgyovTcov  3  X2P. 

Lykien;  Lissä:  O  57  (278  oder  240  f):  BaoiXeiJovxog  IIxoXejuaiov  to[u] 
IlToX[e[.t]a{i]ov,  kxovg  öydöov,  jurjvög  — .  —  Telmessos:  O  55  (240  f):  Ba]oi- 
XevovTog  IlToXefiaiov  tov  UxoXe\jj,a\iov  xal  'AgoivoTjg  deoöv  'AdeXcpcöv,  hovg  [eß- 
Öjöfiov,  iir]vög  — ,  icp' legecog  X2P,  Tag.  —  Lykischer  Bund:  Reisen  2, 
76  III  D,  12  ff.:  "Eni  äg^iegsog  X2,  Monat,  Tag. 

Karien;  Bargylia:  Curtius,  Samos  n.  13  (2.  Jahrh.  f;  aus  Bargylia, 
vgl.  Sonne,  De  arbitris  externis,  quos  Graeci  adhibuerunt  ad  Utes  et  intestinas 
et  peregrinas  componendas  quaestiones  epigraphicae,  Göttingen  1888,  101  f.): 
'Em  X2,  Monat,  Tag.  —  Halikarnaß:  M  453  (3.  Jahrh.  f):  'Eni  veconoiov 
A-p,  ft}]v6g  — ,  [im]  ngvxavEiag  ri/cr  juerd  X2P,  yga/u/uaTEVovTog  X2P.  —  454 
(3.  Jahrh.  f?):  Mrjvog  — ,  X2P,  yga/ufiaxsv[ovxog]  X2P.  —  456  (2.  Jahrh.  f): 
'Eni  hgonoiov  N2P,  im  ngyraveiag  Tfjg  f.i£Ta  X2P,  ygaf,i/uaT£vovTog  X2P,  fxrj- 
vög  — .  —  Iasos:  M  463  (3.  Jahrh.  f):  Mr/vog  — ,  inl  oTEcpavycpogov  X2P, 
htxr\i  ioxajusvov  (dieser  Tag  ist  stets  der  Versammlungstag).  —  Ionischer 
Bund:  M  484  (Ende  4.  Jahrh.  f):  'Eni  ngvxdvEcog  X2.  —  Lagina:  S  160 
(323  f):  'Exov]g  ngojTo[v]  &iXinno[v  ß]aoiXevovrog,  'Aodvdgov  oaTganevovTog.  — 
Magnesia  am  Mäander:  S  553  (Anf.  2.  Jahrh.  f):  2x£[cpavr]cpogovvx\og  X2P, 
jLirjvog  — ,  cpvXrjg  nQoeÖQe[v]ovG^g  [ATTaX]iSog,  yga/niiaT£vovTog  Trji  ßovXrji  X2P, 
Tag.  —  371  (c.  ~\  50):  'Eni  oTEcpavrjcpogov  Tißegiov  navxgaTtdov  P2,  /urjvög 
Kovgecövog,  Zeßaaxfj.  —  BCH.  7,  504  (Kaiserzeit):  'Eni  ngvxdvEcog  X2P,  /<//- 
vog  — ,  Tag.  —  Milet:  S  314  (k.  v.  135  j;  Schiedsspruch  zwischen  Mes- 
seniern  und  Spartanern),  41  ff.:  'Eni  oTEcpavycpdgov  X2P,  jutjvog  — ,  Tag,  cbg 
dk  6  OTQaTyyög  \eyQai\xpE  Köivrog  KaXinogviog  räiov  vlog  jU)]v6g  TexdQ[xov  xal 
öe?td]xov  xal  fj/iegai  ivöexdTrji  teaxd  oeX)'jv)]v  äcp1  r\\g  y/uegag  to  (45)  öoyiia 
iyivexo.  -  Mylasa:  S  95  I  (367/6  f):  'Etfi  39.  'Agxag'eQs'evg  ßaodevovxog, 
MavoocöXXov  i^atOganEvovTog.  Dieselbe  Formel  II  (361/0f).  III  355/4 f).  — 
M  472  (Ende  2.  Jahrh.  f):  'Eni  oTEcpavyyogov  X2P,  yQajUjuax&öovxog  ßovXrji  N2P, 
hgicog   Aids   Aaßgavvdov,   xal    ag%6vx<ßv  3  X2P,    Monat,    Tag.    —    Priene: 

Handbuch  der  klass.  Altertumswissenschaft.  [,  5.  3.  Aufl.  22 


338         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

0  215  II.  III  (Anf.  3.  Jahrh.  f):  'Em  oiE(pari](f6gov  X2,  juqvog  — .     Dasselbe 
Formular  0  765  (k.  n.  278  f)  und  M  483  (3.  Jahrh.  f). 

Lvclien;  Erythrä:  S  210  (k.  n.  278  f):  Ey  Isqojioiov  X2,  fitjvog  — . 
Dasselbe  Formular  M  508  (Anf.  2.  Jahrh.  f).  —  Nakrasa:  0  268  (241  f): 
BaodevovTog  ArrdXov,  Jigcbrov  exovg,  pur\vog  — ,  Tag.  —  Smyrna:  0  229  II 
(c.  244  j"):  'Em  leoecog  N2}  oxeqjavrjqpogov  de  X2,  jirjvog  — .  (Weitere  Beispiele 
bei  Dittexberger,  Aiim.  19.) 

Mysien;  Assos:  S  364  (f  37):  Em  vjidxcov  2  PNC2.  —  Gambreion: 
S  879  (Ende  3.  Jahrh.  t):  Obc]ovofwvvxog  X2,  prjvög  — ,  Tag.  (M  520  er- 
gänzt: eIeo\ovojuovvTog,  Böckh,  CTG.  3562:  rvvatx\ovoftovrxog.)  —  Ilion: 
0  219  (280—261  f):  'Em/irjvievovxog  X2P.  —  Pergamon:  0  323  (156/5  f): 
Em  TiQVjävEcog]  X2.  —  338  (133  "j"):  Em  legecog  X2P,  (JW\vog  — ,   Tag. 

Bithynien;  Kios:  M  539  (c.  358  f):  Em  imtit]]rtov  X2,  Monat,  Tag. 
[Er  xvgtat]  ixxXijoiat,  N  biQvxdveve.  —  CTG.  3723:  Em^ajvievorTog  X2,  Monat, 
Tag,  X2  jiQvravevovrog.  —  Kyzikos:  IGA.  491  (5.  Jahrh.  f):  Em  X2  (s. 
S.  329).  —  M  533  (4.  Jahrh.  f)  nach  der  Sanktionsformel :  AgyaÖEtg  (i)jrgv- 
[T]dve[ver],  Xp  ETTEoxdrEt,  Xp  eyQafifidxevev.  —  536  (2.  Jahrh.  f):  Mrjvog  — , 
Tag,  em  IjuidQ/EO)  X2.  —  537.  538  (1.  Jahrh.  f):  Em  X2,  Monat,  Tag.  — 
S  365  ("|"  37 — 41):  Em  Tutor  Katoagog  bi7tdQ%ea)(i),  iir\vog  — ,  Tag.  —  Ze- 
leia:  M  531  II — V  (Ende  4.  Jahrh.  f)  nach  der  Sanktionsformel:  X  etieotöxei. 

Phrygien;  Hierapolis:  0  527  (spätere  Kaiserzeit):  Em  orgaxrjyov 
i\  ]2  tov  ß'  vEcoiEgov,  jutjvög  Öexuto[v,   Tag. 

Kappadokien  (?);  Anisa  (1.  Jahrh.  f):  "Exovg  7.,  firjvog  — ,  iv  'Aviootg 
Em   drjjuiovQ'yov  X2P. 

Syrien;  Palmyra:  0  629  (f  137):  ['Em  Avroxgdrogog  Katoagog,  &eov 
Tgaiarov  IIagdi\xov  vio[v,  de]ov  [Xigova  vlcovov,  Tgaiavov  Aögtavov  ZEßaoxov, 
oijuagyjy.r/g  eijovoiag  ro  xa  ,  Avjoy.gdrogog  to  ß' ,  V7i]dxov  to  y ,  naxoog  Jtargidog, 
v7idrco[v  A(ovyJov)  AiXiov  Katoagog  to  ß'  U(ox?Jov)  KotXiov  BaXßtvov.  Nach 
Dessau;  doch  kann  auch  'Yrng  ocori^giag  y.al  vtxt]g  u.  dgl.  ergänzt  werden.] 
Z.  3  ff.:  'Eiovg  448,  firjvog  — ,  Tag,  doyjua  ßovXfjg.  Em  X2P  Tigoibgov,  X2P 
yixj.utiarkog  ßovXfjg  xal  örjfiov,  2  X2  dgydvTCor,  ßovXfjg  vojuijuov  dyof.i£vr)g, 
Et/'ijffinßrj  tu  vnoxexay fieva. 

Ägypten;  Memphis:  0  737  (2.  Jahrh.  f):  "Exovg  6.,  im  ovvaycoyfjg 
xrjg  yevrj&eiorjg  iv  tcoi  ävto  'AjioXX[co]vieia)i  tov  noXixevfjuxxog  (nach  Dittex- 
berger  =  Txöhg)  y.al  tcov  dno  xrjg  TToXsojg  'Ibovtiaimv. 

Italien  und  Sizilien;  Rhegion:  S  323  (Anf.  1.  Jahrh.  f):  'Em  ngv- 
xdvtog  X2P,  ßovXäg  ^goorarEorrog  X2P,  Xicoi  (=  Ort  der  Versammlung  oder 
Abbreviatur  eines  Beinamens?),  Monat,  Tag.  —  Akragas:  M  553  (c.  210  f): 
'Em  leoo&vxa  N2P,  rraga.igoord(ra)  xäg  ßovXäg,  ngoEÖgEvovoag  rag  cpvXäg  (5) 
to»'  'YXXemv,  TtQoayogovvxog  X2P,  ygafifiaxavoinog  X2P.  AXtaotia  h'xiag  btiu)rov, 
KagvEtov  i(jr}xo[vx]og  ndvxcu  -  -.  —  Gela-Phinthia:  M  552  (1.  Jahrh.  f): 
'Em  lEganokov  X2P,  xaxeviavolov  X2P.  BovXäg  äXiaojna  rä[g]  devxegag  eSaiu)- 
(fyvov,  KagvEtov  (=  Monat),  Tag"  .toootot«^  Xp-  axeq)dvov  yvttraotdgxq).  — 
Melite:  M  554  (c.  210  f):  Em  ieoo&vxov  X2P,  dg/mmor  de  2  X2. 

211.  Statt  im  Präskript  werden  die  der  Datierung  dienenden  Ver- 
merke (namentlich  im  Peloponnes  und  Nordgriechenland,  selten  ander- 
wärts) auch  in  einem  Post-  oder  Subskript  verzeichnet. 


1.  Staatsverträge.  Gesetze.  Dekrete.  Edikte.  Briefe,    c)  Dekrete.  (§  211.)       339 

Megaris  und  Peloponnes;  Megara:  SGDL  3005  (Ende  4.  Jahrh.  f): 
BaoiX^evg  X,  ioxgaxdyovv  •  >  Np'  ygafi(ia[revg]  ßovXäg  xal  Öduor  J\  p  (gleich- 
zeitig mit  n.  3003.  3004,  wo  dieselben  Angaben  als  Präskript  verzeichnet 
sind;  vgl.  S.  335).  Dasselbe  Formular  n.  3012.  3014  (doch  6  Strategen).  — 
Argos:  SGDL  3277  (c.  400  "j*):  'Aorjxeve  X  [ß]coXdg  oevregag,  N  yoo[<p]evg 
ßcoXäg,  X  jiedicov.  —  Lakonika;  Sparta:  IGA.  91  (c.  400  |):  'EßaoiXevov 
Ayig,  üavoaviag'  eqogoi  Ijoav  ■")  X.  'Ev  ArjXojt  .  .  .  —  Messenien:  M  186 
(Ende  4.  Jahrh.  "j") :  IIgo\ordrag  da[iaog]ycöv  X.  —  Arkadien;  Bund:  IGA. 
107  (6.  Jahrh.  f):  'Eni  2  X2P  [eXXav]odixövroiv.  S  106  (c.  350  f):  Ja/aogyol  oide 
rjoav;  folgt  ein  Verzeichnis  von  Personennamen  (X)  nach  den  Rubriken: 
Teyedrai,  MatvdXtoi,  Aengedrai,  MeyaXonoXixai,  Mavxivfjg,  Kvvovgioi,  'Ogyoiievioi, 
KX[v]r6gioi,  'Hgarjg,  SeXqovoioi.  —  Tegea:  S  476  (Ende  3.  Jahrh.  f):  IJgo- 
<ndxa[i\  xov  ddfiov  3  X,  oxgaxayol  11  X,  ih.-ragyog  X,  yQafifiaxevg  X,  iegevg 
rT/g  Ai')i/vdg  X.  —  M  191  (desgl.):  'Em  orgarayolg  rotg  Tiegl  X4.  —  Elis; 
Olympia:  S  98  (365/4  f):  eYno  [eXXa]vodixäv  N,  2  Np  (die  Personennamen 
im  Nominativ!).  —  Achaja;  Bund:  S  236  (280 — 171  f):  'Em  da/,nog[yc~)v\ 
x  X2P. 

Böotien;  Bund:  S  99  (k.  n.  364  f):  E\oitoxao%[i\6vxa)v  7  X2.  —  M  218 
(364/3  t):  desgl. 

Phokis;  Delphi:  S  93  (n.  350  f):  Il[go\aXicoräv  \öv\xcov  3  X2,  agyovrog 
X2,  ßovXevovrcov  3  X2.  —  S  94  (4.  Jahrh.  "j*):  Agyovrog  N2,  ßovXevovxog  X2.  — 
S  663  (2h2.  Jahrh.  f):  'Agyovrog  X2,  ßovXevovxcov  xdv  nqcbxav  e^djurjvov  2  N2P, 
yga/ui(arevovrog  X2P.  —  M  260  (2/2  3.  Jahrh.  j"):  Agyovrog  X2,  ßovXevovxcov  4 
N2.  —  S  718  (Ende  2.  Jahrh.  f):  Agyovrog  X2,  ßovXevovxcov  xdv  devxegav  e£d- 
jur][rov]  2  X2P,  ygajLijuarevovrog  de  N2P.  —  S  719  (Ende  1.  Jahrh.  f):  Ag%ovxog 
N2P,  fJLrjvog  — ,  ßovXevovrcov  2  X2P.  —  Phokischer  Bund:  M  277  (s.  S.  330). 

Phthiotis;  Lamia:  M  294  (Ende  4.  Jahrh.  f):  Agyovrcov  4  X2,  \o\rgara- 
yeovrog  X2,  [ln]naQ%eovxog  X2,  [ygaii\iiarevov\rog  .  .  .  (vgl.  ebd.).  —  M  295 
(Ende  3.  Jahrh.  "j"):  Agyovrcov  3  X2,  i^jragyeovrog  N2,  orgarayeovrog  X2  (außer- 
dem Datierung  im  Präskript). 

Thessalien;  Pharsalos:  M  306  (3.  Jahrh.  f)  s.  ebd. 

Atoler:   S  247  (c.  200  f),  s  f.:  Zrga[rayeovrog  .  .  .  rö  re\ragrov. 

Akarnanen;  Stratos  (Anf .  4.  Jahrh.  f ) :  BovXagyog  yg  NPD. 

Korkyra:   SGDL  3207:  2Lrgarayog  Xp,  ngoßovXog  Xp,  noXeuagyog  XP. 

Nordküste  des  Schwarzen  Meeres;  Chersonesos:  S  326  (Anf. 
1.  Jahrh.  j")  am  Schluß:  Tavr  edo£e  ßovX[äi]  xal  \S\dficoi,  jLajvög  — ,  Tag, 
ßaocXevovxog  X2P,  Ttgoaiov uvcüvrog  X2P,  ygaiiaarevovrog  X2P.  —  Latyschew, 
Inscr.  antiqu.  190  (röm.  Zeit):  Tavr  edog'e  ßovXq  ddjticot,  ßaotXevovxog  X2P, 
legecog  X2P,  fO]vog  — ,  Tag,  ygaiijaarevovrog  .  .  .  rag  xoXiog  X2P.  —  Tyras: 
Latyschew  n.  2  (~j*  181):  'Eyevexo  iv  Tvgq  *~cgd  e  xuXavdcov  Matcov  Avxo- 
xgdrogi  Kojuödqj  r<>  y  xal  AvTinricp  Bovggco  vjzdroig,  cbg  de  Tvgavol  äyovoiv, 
erovgexg,  agyovrcov  de  rcov  negl  X4P,  tojvög — ,  Tag*  eacpQayioavxo  Np  ngcoxog 
dgyinw  X  dgyjov  (3  Namen),  Np  eiar\yir\xr\g,  !■">  Xp  (ohne  Amtsbezeichnung) - 
Np  yQafi/uaxevg  exeXeicooa  xb  iprjcpiofia. 

Lydien;  Kyme:  M  511  (c.  150  f):  Tay  yvcbfiav  elnev  Np'  xä  ix[xXrjolq 
i\n[so]xaxe  axgdtayog  Xp,  /xrjvvog  — ,  Tag,  inl  novrdvtog  X2P-  —  SGDL  311 
(2  f — f  14):  Mrjvog  — ,  Tag,  hü  iegecag  tag  'Pojfiag  xal  AvxoxgdxoQog  Kaiaagog, 


340  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

&s(o  vtco,  &eco  2eßdat(o,  ag%iegeog  ueyioro)  xdi  ndxgog  rag  Ttdxgiöog  XPE2,  ngv- 
xdviog  de  PNC2,  cfdoxv/taioi  evegyeta,  axe<pavo(p6gco  de  X2P. 

Als  Beispiel  der  Datierung  römischer  Senatsbeschlüsse  vgl. 
das  Präskript  der  aus  Oropos  stammenden  Inschrift  8  334  (73  f):  JJgo  fuäg 
ei[övä>v]  'Oxxcojußgicov  eu  ßaoiXixfj  Ftooxia  ev  oviißovXion  jiaorjoav  Mdagxog 
KXavSiog  Madgx[ov]  viög  'AQvrjoorjg  MadgxeXXog,  Fdi'og  KXavdiog  Faiov  vibg 
Agvrjoorjg  FXdßeo,  Mdagxog  Kdoiog  Madgxov  vlög  Ihouevriva,  Fdiog  Aixiviog 
Faiov  vlög  ücofievxiva,  Fdiog  Aixiviog  Faiov  vlög  2xriXaxiva(^g)  Eaxegdojg, 
(10)  Aevxiog  OvoXvoxtog  Aevxiov  vlög'Agvn'po^g,  Aevxiog  Adgxiog  Aevxiov  vlög 
lIijTiioia,  rdi'og  'Avvalog  Fatol'  vlög  KXvxofuva,  Mdagxog  TvXXiog  Madgxov 
vlög  KogvrjXia  Kixegwv,  Koivrog  'A$iog  Madgxov  vlög  Kvgiva,  Koivrog 
IlofJutrfCog  Koivrov  vlög  >4o[)7>y]oo>/s  Fovcpog,  AvXog  KaoxeXXiog  AvXov  vlög  (pviog) 
rPcöjLuXia,  Koivxog  Mvvvxiog  Koivrov  vlög  Ti]o}]vriva  Oegfiog,  Mdagxog  FlojiXixiog 
(15)  Madgxov  vlög  rOgar(a  Sxaiovag,  Tirog  Maiviog  Tirov  vlög  Aejuojvia,  Aevxiog 
KXavöiog  Aevxiov  vlög  Aejbuovia. 

212.  Wie  in  Athen  wird  der  Vorsitzende  der  Volksversammlung, 
unter  dessen  Leitung  das  betreffende  Psephisma  zustande  kam,  sowohl 
aus  Gründen  der  Datierung,  wie  um  die  Legalität  des  gefaßten  Beschlusses 
zu  beurkunden,  in  einer  Anzahl  griechischer  Gemeinden  erwähnt. 

Für  die  ältere  Fassung  dieses  in  Athen  unerläßlichen  Präskriptfceiles : 
N  eneordrei   (s.  S.  333)   Vgl.: 

Amorgos;  Ägiale:  S  255  (2/2  3.  Jahrh.  f):  XPD  [e7re\ordrei.  Arkesine: 
S  511  (c.  350  f):  ...  e7reor[drei.  642  (c.  250  f):  X  eneordrei.  —  Astvpaläa: 
8  502  und  M  414  (2.  Jahrh.  f):  Np  eneordrei.  los:  M  411  (4.  Jahrh.  f):  Np 
[He\ordrei.  —  In  diesen  Beispielen,  mit  Ausnahme  von  n.  642.  643.  379. 
380,  wo  noch  die  Erwähnung  des  Antragstellers  vorher  eingeschaltet  ist, 
folgt  die  obige  Formel  auf  die  Sanktionsformel:  'Edofer  jiji  ßovXfji  xa\  ran 
öi'jikoi.  —  Anlehnung  an  die  attische  Fassung  zeigen  Lemnos,  Myrina: 
BCH.  9,  49  n.  2:  'Axa/iavrig  eTrgvrdvevev,  XD  enenrdrer.  Imbros:  BCH.  7, 154: 
'Em   tvjs  X2  Z  jzgvraveiag  exx)]Xoia  ))v,  et  eTieordret  XD  xal  oviiJXQoedooi  2  XD. 

Iasos:  M  462  (Ende  4.  Jahrh.  t):  Np  [hzemdxei.  463— 465  (3.  Jahrh.  f): 
desgl.  (vor  Antragsteller  und  Sanktionsformel).  Magnesia,  Mäander:  S  553 
(Anf.  2.  Jahrh.  f):  ngoeögcov  eniorarovrrog  X2P  (vor  der  Sanktionsformel). 
Mylasa:    M  472  (Ende  2.  Jahrh.  f):    emorarovvrog  ägyo[vrog]  X2P  (desgl.). 

Kvme:  M  511  (150  f)  im  Postskript:  ra  ex[xX}]oia  e]jr[eo]ray.e  orgdrayog 
Np.  Lampsakos:  M  528  (2.  Jahrh.  f) :  X  e.-r[e ordre i  (nach  Sanktionsformel 
und  Antragsteller). 

Zeleia:  S  154  (c.  330  f?):  N  e7teoxd[xei  (zwischen  Sanktionsformel  und 
Antragsteller).  Kyzikos:  M  533  (4.  Jahrh.  f)  zeigt  eine  vollständige  Nach- 
bildung der  attischen  Präskriptformel:  ,EÖok~e\v  rv>i  öijtior  'Agyaöelg  (ß)ngv- 
\z\dve\vev\ '   Np  eneoxdxei'   XP  eygaiuidrevev   XP  ehzev. 

Sonstige  Formeln:  Estropolis:  S  325  (1.  Jahrh.  f) :  enifxrjvievovxog  rT/g 
ty.y.Xtjoiag  N2P  (vor  dem  das  Präskript  schließenden  Antragsteller).  Ilion: 
O  219  (280 — 261  y):  'Emfiijvievovxog  X2P,  e.-riaTarovvrog  de  N2P  (an  der  Spitze 
des  Präskripts,  vor  dem  dasselbe  schließenden  Antragsteller).  Lamia: 
M  207  (c.  150  •{-):  ngooxaxevovxog  rag  ex(x)Xfjoiag  r&v  xayöjv  X2  (vor  dem  das 
Präskript  schließenden   Ant ragsteiler). 


1.  Staats  vertrage.  Gesetze.  Dekrete.  Edikte.  Briefe,   c)  Dekrete.  (§§212     214.)     341 

Für  die  jüngere  athenische  Fassung:  xwv  ngoedgcov  iTtexprjqpiCev 
NPD  (s.  S.  883  f.)  vgl. : 

Oropos:  M  207.214  (3.  und  2.  .Jahrh.  f):  'EjieiprjyiCev  N^  (als  selb- 
ständiges Postskript).  212  (2.  Jahrh.  f) :  eneipriqii&v  Xp  (vor  dem  das  Prä- 
Bkript  schließenden  Antragsteller).  Böotischer  Bund:  M  219  (Ende 
3.  Jahrh.  f):  ejxe\paxpiö{S)e  NPE  (desgl.).  Tanagra:  M  222  (3.  Jahrh.  t):  enexpd- 
(piödr  Xp  (desgl.). 

Delos:  M  390  (c.  200  f)  1.  II.:  Xp  sTtsyjrjcpioev  (selbständiges  Postskript). 
Nach  attischem  Muster  BCH.  10,  87:  xwv  ^ooeÖocov  \ejce\prj\cpi^ev  XP  .  .  . 
los:  O  773  (Anf.  3.  Jahrh.  f):  7ro]deöooi  enetprjcpioav  4  X  (am  Schluß  des 
Präskripts  nach  dem  Antragsteller).  Anaphe:  M  413  (1.  Jahrh.  f):  hti\pv\- 
(pi£ou?vor  N2P  (Schluß  des  Präskripts). 

Knidos:  Newton,  Halicarnassus  S.  758  n.  45:  emov]rog  xö  iprjcpiofjta 
[X2\p,  emyjfi<piCovTog  N2P  (Schluß  des  Präskripts).  Stratonikeia,  Karien: 
BCH.  12,  206:   elorjyrjoafievov  t))v  yvcbfirjv  X2,  [§m]yji]q)ioavxog  Ttovrävemg  X2P. 

Lykischer  Bund:  Le  Bas- Wadd.  1221:  Elor}yrjoa\fievov  ah-]  XPE2, 
[ijmpr]q)i]oafJLEvov  de  XPE2  edoi-e  AvxUo\y  reo  xotveo. 

213.  Der  legale  Charakter  der  Volksversammlung  wird  wie  in 
Athen  (exxXrjoia  xvgia;  vgl.  S.  834)  angegeben: 

In  Delphi  regelmäßig  in  Verbindung  mit  der  Sanktionsformel  und 
mit  Angabe  der  gesetzmäßigen  Stimmenmehrheit  in  dem  ständigen  Prä- 
skript: "Eöo^e  rät  Ttdlei  tcov  Aehp&v  ev  dyoodi  xekeim,  ovu  ipä<poig  ralg  ev- 
vöjuoig;  z.B.  S  922  (x/2  3.  Jahrh.  f;  hier  mit  voraufgehender  Datierung: 
"Ä\Q%ovtog  X2,  ßovXevovrcov  5  X2).  925  (207/6  f;  ungewöhnlich:  nvv  xpöxpwi 
rät  evvdjucoi).  Antikvra,  Phokis:  M  280  (2.  Jahrh.  t):  ev  e[vv6ft]co[i  ex]- 
xb][oi]ci(.  Thaumakoi:  M  299  (c.  160"}*):  ev  xvqiou  exxkv\alai.  Präsos, 
Kreta:  M  441.442  (3.  Jahrh. "}") :  ixxXrjaiag  xvgiag  yevofievag.  Magnesia, 
Mäander:  S  553  (Anf.  2.  Jahrh.  f):  ev  vouaiai  ex[xk]rjoiai.  Telmessos  imd 
Lissä,  Lvkien:  O  55.  58  (240  t  bzw.  275  oder  237  f):  exxArjoiag  xvgtag  yevo- 
juevyg.  Kios,  Bithynien:  M  539  (c.  358  f):  Ev  xvglai]  exxh\oiax.  —  Dagegen 
Theben,  Phthiotis:  M  301  (2.  Jahrh.  f)  nur:  ev  e\xxXrjaia[i.  Ptolemais, 
Thebais:  O  47  (285 — 221  -\):  enl  ovo  exxhjoiag  (von  zweimaliger  Verhand- 
lung). Mit  Ortsangabe:  Ethaka:  S  257  (Anf.  2.  Jahrh.  f):  exxh\oia  ev]  rem 
'Odvooe[icot. 

Von  sonstigen  Orts-  und  Zeitbestimmungen  vgl.:  Memphis: 
O  787  (2.  Jahrh.  f),  Präskript:  "Ezovg  exxov.  ejxi  avvaywyrjg  t/)>  yevijöeimjc  ev 
t(~>i  ävco  3AnoXX\to\vieia>i  xov  TxoXixevjuarog  xal  tcov  und  rr/g  7x6Xecog'Idovfiauov.  — 
Parion:  S  508  (Zeit'.)),  Überschrift:  \6yfia  rd  yevofxevov  V7i6]  x&v  ovve6q\(ov 
ev  tT/i  t<T>v  IIavai'hjv]aico[v]  7iavrjyv[Qei.  Delphische  Amphiktionen:  S  293 
(178/7  f),  Präskript:  "Ag^ovrog  ev  deÄ<pölg  X2,  Ilvßioig  (folgt  ausführliche 
Sanktionsformel).  Beispiele  für  nvXaiag  fiQivrjg  und  oTMOQivrjg  s.  S.  335. 
Ätolischer  Bund:  S  280  (Encte  8.  Jahrh.  f),  Präskript:  SxQcaayEOvxog  XE2, 
TIavaixcohxoig. 

Vgl.  auch  die  Zusammenstellung  der  verschiedenen  Bezeichnungen  der  Ver- 
sammlungen bei  Swoboda  S.  307  ff. 

214.  Der  älteste  und  unerläßlichste  —  vielfach  einzige  —  Bestand- 
teil des  Präskriptes  ist  die  Sanktionsformel:    edogev  tau  drjficDt  (mit   Ein- 


342  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

Schluß  des  Rates)  oder  genauer  edogev  t/)<  ßovXfji  y.al  Tun  di/iuoi,  edok~ev  tT/i 
n<'Aei  mit  Genetiv  bzw.  Mdo£e  mit  Dativ  des  Ethnikon  u.  dgl.  (sehr  selten 
sind  die  Ratsbeschlüsse  mit  edog~ev  tT/i  ßovXfji),  worauf  in  der  älteren  Zeit 
noch  ohne  Erwähnung  des  Antragstellers  die  einzelnen  Bestimmungen 
sich  im  Infinitiv  anschließen. 

Sanktionsformel  mit  folgendem  Dekrettext  ohne  Erwähnung 
des  Antragstellers: 

Nur  edotjev:  Kilikien:  0  579  (röm.  Zeit).  [Nach  der  Motivierung 
des  Antrages:  M  509  (Xakrasa,  Lvdien;  241  f).] 

"Edofev  iö)i  d/jjuoji:  Athen:  der  älteste  Volksbeschluß  IG.  Ib  la 
(k.  v.  560 f;  vgl.  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  2,  641).  Theben:  S  99 
(k.  n.  364  t);  voraufgehende  Datierung:  X2  uoyovTog.  Thespiä:  M  226 
(2.  Jahrb.  f);  desgl.  Orchomenos:  M  237  (3.  Jahrb.  f;  edoge  tv  ddjuv 
3E[o\xofievicov);  desgl.  Tegea:  M  191  (Ende  3.  Jahrb.  f);  vorher:  Em  N3 
legst.  Amphipolis:  S  113  (357/6 f).  Kvme:  0  7  (319— 306 f).  M  512.  513 
(2.  Jahrh.  f). 

"Eyva>  däfiog:  Eresos:  0  8  II  (333  f).  Mytilene:  M  357  (150  f). 
[Vgl.  eyvcooav  MvXaaeig  S  95  III  (355/4  t).J 

"Edoijev  T)~]i  ßovXfji  xal  toji  ö/jucoi:  Trözen:  S  473  (4.  Jahrh.  t ?). 
Eretria:  S  48  (Ende  5.  Jahrh.  t).  Keos,  Iulis:  IGA.  395''  (5.  Jahrh.  f). 
Poiessa:  M  406  (2.  Jahrh.  f).  Iasos:  S  96  (c.  350  f).  Ervthrä:  S  65 
(394  t).  107  (c.  357—355  f).     Odessos:  M  331  (3.  Jahrh.  f).  * 

"Eöo^ev  Ti/t  ßovXfji  y.al  töji  öijjlkoi  xöbv'AQxsoivecov:  S  112  (e.  357 — 
355"}").  — "Edo'ie  ßovXäi  y.al  ddficoi  x&v'EjiidavQimv:  M  174(4.  Jahrh.  t)-  — 
'Edo^e  rät  ßovXäi  y.al  tcöi   öätuoi  Gqovieojv:  M  287  (2.  Jahrh.  "j"?). 

"Eöo^ev  Ti]g  TiQCorrjg  y.al  fie\yioxrjg  /u,r]XQ]oJi6XeG>g  T)~jg  'Aaiag  xal 
big  v£co[y.6gov  rwv  ^Eßao]ra)v  y.al  cpikoaeßdarov  3E<p[eoitov  TtoXewg 
rf/i  ßo]v/.iji  y.al  Tcot   di/inoi:   S  656  (c.  "f"  160). 

'Ed]og~Er  Tt~/i  ßovXfjt  y.al  ti/i  §xxX[r)oiai:  Iulis,  Keos:  IGA.  395 c 
(5.  Jahrh.  f). 

vEdog~£  Tai  ßov/.ät  y.al  ioii  y.oivcoi  tcov  'Axagvdvcov:  S  482  (167 — 
146"{";  mit  voraufgehenden  Datierungen).  — 'ESoSe  IJoaioioiv  rät  ßovläi 
y.al  r[d)]i  xoivwi:  M  441  (3.  Jahrh.  "f;  es  folgt  noch:  ixxXrjoiag  [x]vgiag 
ye[v\ofxe[vag).  —  "EöoI-ev  tvji  ßovXrji  x&v  'Agxddcov  y.al  To7g  /tvgloig: 
S  106  (c.  350  t). 

"Edot-e  Tai  äXlai:  Korkyra:  M  320  (3.  Jahrh.  f).  — 'EÖoie  tu  äXiai 
y.d.lh).  xa[l  tu  ß]ovXäi:  Gela-Phinthia,  Sizilien:  M  552  (1.  Jahrh.  f; 
vorher  längere  Datierung,  s.  S.  338).  —  'Eöo^e  räi  ukiai  y.aßä  y.al  iäi 
o[vy]xXrjxcoi  oi'\  Akragas:  M  553  (c.  210  f ;  desgl.).  — 'Edog~E  Tai  aXia\i\ 
xad-dneq  tu.i  ioxXtfxcoi  y.al  rät  ßovXäi:  Rhegion:  S  323  (Auf .  1.  Jahrh. f?; 
vorh.  Dat.). 

'EÖo$e  iai  ßovläi:  Korkyra:  SGDI.3206b.  — "Edot^Ev  xei  ßovXrji: 
Eretria:  S  47  (Ende  5.  Jahrh.  f).  —  "Edo^ev  'Icbvayv  xfj  ßovXjj:  M  484 
(Ende  4.  Jahrh.  f;  vorher  Datierung:  'Eni  TtQvxdvscog  X2).  — 'Edofs  x&]v 
1:  QanoXeix&v  T>~j  ßovXf]  Eni  x&v  äQx<*[t>]Qeoi(öv: O 527  (spätere Kaiserzeit). 

'Eöog'E  Tön  xoivcbi  tö)v  \Ayai(hv.  S  236  (2.  Jahrh.  f).  — 1?[d]o[£e])' 
to)[i]  y.oiv[o~)i]  TeXfivoai(av\  M  45!)  (Auf.  2.  Jahrh.  f). 


1.  Staatsverträge.   Gesetze.   Dekrete.   Edikte.  Briefe,    c)  Dekrete.  (§214.)       ',\4'.\ 

"Edot-e  rät  noXei:  Hermione:  S  654  (Zeit?;  vorher  Motive).  Thaü- 
makoi:  M  299(c.l60f;  vorher  Datierung  und  Motive).  Theben,  Phthiotis: 
M  301  (2.  Jahrh.f;  desgl.). 

*Edo£ev  tTji  (tüi)  TioXei  z d> v  E2  {=  Genetiv  PI ur.  des  Ethnikon):  Ka- 
lauria:  S  487  (4.  Jahrh.  f;  vorher  Datierung).  Tegea:  S  476  (Zeit?;  Datie- 
rungen im  Postskript).  Delphi:  0  228 (k.  n.246  f).  M  260 (Ende  3.  Jahrh.f ; 
Dat.  i.  Postskr.).  S  281  (192/1  f ;  vorh.  Dat.).    Z\l i t  Zusatz  ev  äyogät  zeXeicoi: 

0  150  (k.  n.  157  f ;  vorh.  Dat.).  Mit  weiterem  Zusatz  ovv  tpdqpcot  xäi  swo/ludi 
S  925  (207  6  f;  Dat.  i.  Postskr.):  bzw.  ovv  tpdyoig  xalg  ivvo/uotg:  S  662  (230 
—200f,  Dat.  i.  Postskr.).  663  (»/* 2.  Jahrh.f ;  desgl.).  306  (c.  155  f).  Anti- 
kyra,  Phokis:  M  280  (2.  Jahrh.  f).  —  Lamia:  M  296  (2.  Jahrh.  f;  vorh. 
und  i.  Postskr.  Dat.).  Stratos,  Akarnanien:  S  478  (Auf.  4.  Jahrh.  f ;  Dat. 
i.  Postskr.).    Telmessos  (Lykien):  O  55  (240  f ;  vorh.  Dat.). 

"Eöo£t  Kvoioioiv  xolg  xoofioig  xal  räi  tioXi:  S  722  (n.  167  f). 

"Edo£ev  {rolg)  E3  (=  Dativ  Plur.  des  Ethnikon):  Arkadien:  IGA.  105 
(6.  Jahrh.  f):  "Edofrv  'AXeioloi.  Arkadischer  Bund:  S  126  (k.  n.  369  f). 
Epidauros:  S  486  (2/2  4.  Jahrh.  f).  Ätoler:  S  923  (Ende  3.  Jahrh.f;  vorh. 
Dat.).  295  (179— 176  f?).  Epiroten:  M  318  ( 1/2  2.  Jahrh.  f;  vorh.  Dat.  u.  s.). 
Molosser:  S  483  (Zeit?:  vorh.  Dat.).  Koaranda,  Karien:  S  160  (323  f; 
vorh.  Dat.).  Mvlasa:  S  95  (367  f  ff.:  vorh.  Dat.).  Pergamon:  0  265  II 
(218  f?;  folgt  Dat.). 

Bundesdekrete  der  delphischen  Amphiktionen:  'Edo^e  Toig  Isqo- 
uv))uooi:  S  237  (236  f?;  vorh.  Dat.).  "Edog~e  xoTg  hgounjuovotg,  mit 
folgender  Aufzählung:  S  293  (178/7  f;  desgl.).  "Edoge  rolg  legoav^uooi 
xal  rolg  äyogaxgoig:  S  215  (k.  n.  260  f ;  desgl.).  "Edoi-ev  xoig  "Afxcptxxio- 
votg:  S  924  (210— 205  f;  desgl.).  —  Ätolischer  Bund:  'Edoge  toi;  avve- 
dgoig:  M  289  (2/23.  Jahrh.  f ;  desgl.).  —  Bund  der  Nesioten:  'Edogev 
rolg  ovvedgoig  x&v   vrjoiwxäjv:   0  40(285 — 221  f). 

Bei  der  weiteren  Entwicklung  des  Urkundenstils  hat  die  Sanktions- 
formel, auch  wenn  ein  Antragsteller  noch  nicht  genannt  ist,  bisweilen  ihre 
ursprüngliche  Stelle  vor  dem  Dekrettenor  verlassen  und  wird  zwi sehen 
einer  Motivierung  des  Beschlusses  und  dem  letzteren  ein- 
geschaltet. Ein  Beharren  bei  dieser  Stilisierung  findet  sich  noch  in 
sehr  jungen  Inschriften,  namentlich  Ehrendiplomen. 

Vgl.  Arkadien:  IGA.  107  Add.  (6.  Jahrh.f):  Enel  noXXd  xQ^/xcaa  e\öa)xav, 

01  xö  ygvoeov  [.  .  .  xaxsoxev]aoav  xo  legöv  x&  Jiog,  [edog~ev  rol  dänot  ?j]vat 
avxo(v)g  xal  ys.vs.dv  [.  .  .  xgo]gero(v)g  xal  evegyerag.  Kotyrta,  Lakonien: 
M  184  (2.  Jahrh.  f):  Enetöij  NPE  evvovg  cöv  diaxeXsi  xät  nölei  äju&v  - -,  edo£e 
xeot  ödjucoi  jcov  Koxvgxaxäv  NPE4  Ttgoijevov  elfisv  usw.  Gytheion:  S  330 
(2/2  1.  Jahrh.  f):  'Ensc  -  -  (nach  langer  Motivierung  Z.  40  f. :)  [öid]  ndvxa  tu 
Tigoyeygauueva  edo^s  tw<  ddjLuot  iv  Talg  \jueyd]Xaig  aneXXaig,  biaiveoat  usw. 
Messene:  S  234  (250 — 222  f):  'Eneiörj  7taQayev6/Ltevo]i  7iQEoße[v]xal  xal  dia- 
Xv\zai\  -  -,  edo^e  xät  [noXi  xät  M]eoavia)v,  fjfisv  xöig  Meaaavtotg  xa[l  ro7g  &ia]Xioig 
iaoTtohxeiav  usw.  Delphische  Amphiktionen:  S  248  (230  f?):  Nach  einer 
Datierung  als  Präskript:  'Enetdrj  -  -,  l:do^e  to?c  hgourijuooi  W/r  avxrjv  elvai 
ngoöixiav  usw.  Chafeion,  Lokris:  M  288  (Auf.  2.  Jahrh.f):  Nach  Datie- 
rung: 'Err\n()i'i]  -  -,  l'()<>gf  räi  nöXet  iv  ivv6jua>t  ixxXrjoiat  tiqo^svov  slfxev  usw. 


344         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

Änianen:  M  292  (2.  Jahrh.  j):  Nach  Datierung:  'Eneidtf  -  -,  edoge  xoig  Aivid- 
voig  Öedöo[dai  av]xcöi  Trgo^eviav  usw.  Abdera:  S  303  (c.  165  f):  ^EneiÖ))  - -, 
(Z.  27  f. :  jiegl  ö[t)  tovxcov  e]do£ev  xrji  ßovlfji  xal  xcöi  ö/j/uoji  xcov  'AßdijQit&p 
ejcaiv[eoai  usw.  Nakrasa:  0  268  (241  f):  Nach  Datierung:  'Enei  -  -,  ed[o$ev\ 
ijicuveoai  usw. 

Nicht  selten  steht  dann  an  Stelle  einer  Sanktionsforinel  die 
sog.  Übergangsformel:  öedöyßai  -  -  oder  exprjqiodai  -  -  (vgl.  S.  350). 

Vgl.  Megara:  S  174  (306 f):  Nach  Datierung  als  Präskript:  Ejieidi)  -  -, 
äyaßäi  xvyai  öedöyßai  xäi  ßovXäi  xal  xcoi  ddjucoi  oxexpavcooai  -  -.  Delphische 
Amphiktionen:  M  247  (Ende  3.  Jahrh.f):  Nach  Datierung:  'Ejieidtf  -  -, 
öeööyßai  xoig  legojuvrjjLiooiv  Öovvai  2  N3  ngoöixiav  -  -.  Delphi:  0  241  (189  "j"): 
Nach  Datierung:  'Eneidrj  -  -,  dyaääi  xvyai  Öeööyßai  [x\äi  nöXei  xcov  AeXcpcov  [ev\ 
äyogäi  [reXstcp  ovju  y]dcpoig  xdig  evvöjuoig  enaiveoai  -  -.  Atolischer  Bund: 
S  280  (Ende  3.  Jahrh.  f):  Nach  Datierung:  Enei  -  -,  öeööyßai  xoig  AlxcoXoTg 
jtoxI  xovg  Trjtovg  xdv  qiXiav  xal  oixeiöxtjxa  xdv  vndgyovoav  öiacfvXdooeiv  -  -. 
Ithaka:  S  257  (2.  Jahrh.  f):  Nach  Datierung:  'Eneidrj  - -,  öeööyßai  xäi  ex- 
xX)]oiai  Ejzaiveoat  -  -.  Samothrake:  S  190  (306 — 281  f):  Baodev]g Avoifiax0[s 
ibzeidr)  äel  öiaxe\Xsi  -  -,  äya&fji  xvyyi  [ßa]oiMcog  Avoiiidyov  y.al  xi/g  7i6Xsco[g 
hp]rj<pio&cu  töm  drjfwn  -  -,  lögvoao&ai  ßcojuov  -  -. 

Sanktionsformel  und  Übergangsformel: 

Mykene:  S  271  (2.  Jahrh.  j-):  AXiaiai  edo[£\e  xeXeiat  xä>v  Mvxavkov, 
Tlavdjuov  voxegai  ^gaxojurjviag-  dgyxeve  öajuiogycov  NPD-  ene[i\ö))  -  -,  öedöyßai 
xoig  xojjuhaig  ig  jxgoeögiav  x[a]X[e]7odai  -  -. 

'Wiederholung  der  Sanktionsformel: 

Arkadien:  IGA.  105  (6.  Jahrh. f):  "Edogev  AXeiotor  JicfiXov  xdv  Ada- 
ralor,  MeXavcÖTtco  vivv,  jrgöfevov  xal  evegyexav  xcov  AXeicov  ygdyai  ev  'OXyvniai 
eöok'ev.  Vor  und  nach  der  Motivierung:  Delphische  Amphiktionen: 
M  241  (2  2  3.  Jahrh.  |):  Nach  Datierung:  'Eöo^e  xoig  leQOfivrjfxooi  xal  xoig 
äyogdrgoig.  'Ejieiöf)  -  -,  eöog'e  xoig  tegojuv[i'j]jiiooiv  enaiveoai  -  -.  Lissä,  Lykien: 
O  58(275  oder  237 f):  Nach  Datierung:  'Eöofe  AiooaxcTjv  xco[i]  Örj/Moi.  Ejxeiöij  -  -, 
eÖoq~£  ro~)i   ö)'i;ion  tcoi   Aiooaröjv  OTecfa[r]coo[ai  -  -. 

Eine  ungewöhnliche  Fassung  der  Sanktionsforinel  zeigen  die  römi- 
schen Senatsbeschlüsse. 

Vgl.  S  315  (Fundort  Priene;  136  f):  jregl  xovxov  rov  ngdy^aro[g  äno- 
xgißrjvai  ovrojg  eöo$ev;  349  (Fundort  Mytilene;  45  f):  jiegl  xovxov  xov  rrgdy- 
juaxog  ovxojg  edofev.     Folgt  der  Tenor  des  Dekretes. 

Über  Sanktionsformeln  als  Postskript  s.  unter  6. 

215.  Nicht  völlig  von  derselben  Bedeutung  für  die  staatsrechtliche 
Gültigkeit  der  Dekrete  wie  die  Sanktionsformel  ist  die  Envähnung  des 
Antragstellers  der  vom  Volke  sanktionierten  Beschlüsse,  die  nach  dem 
Vorgange  Athens  allmählich  in  dem  Präskript  eine  feste  Stelle  erhielt 
und  den  Wortlaut  der  von  der  Volksversammlung  zum  Beschluß  erhobenen 
Anträge  einleitet.  Gleichwohl  wird  in  den  Dekreten  der  zum  böotisdirn 
Bunde  gehörenden  Städte,  die  eine  Sanktionsformel  nicht  aufweisen,  die- 
selbe durch  Nennung  des   Antragstellers  (N  e'Xege)  ersetzt. 

Vornehmlich  die  Einführung  des  Antragstellers  bot  den  außerattischen 
Staaten   den  Anlaß,   das   Präskript  noch  über  die  in  Athen  gebräuchliche 


1.  Staatsverträge.  Gesetze.  Dekrete.  Edikte.  Briefe,    c)  Dekrete.  (§  215.)       345 

Art  der  Formulieruno-  hinaus  in  formeller  wie  staatsrechtlicher  Hinsicht 
weiterzubilden,  indem  die  vorberatende  Behörde,  welche  die  Verant- 
wortlichkeit für  die  von  ihr  der  Volksversammlung  vorgelegten  Anträge 
übernahm  —  an  manchen  Orten  gehörte  dies  zum  Amtsbereich  der  ovv- 
oLQxlai,  eines  aus  den  sämtlichen  höheren  Magistraten  gebildeten  ver- 
einigten Kollegiums  — ,  als  Antragstellerin  (in  der  Form  äg^orzeg  elnav 
bzw.  yvcojLnj  Tigooraiäv,  TiQvtdvscov,  orgar^ycov  usw.)  ausdrücklich  genannt 
und  dadurch  von  privaten  Antragstellern  sowie  von  einer  in  dem  Ver- 
hältnisse zum  Rate  den  Nichtbuleuten  gleichgestellten  Magistratsperson 
(N  elnev  bzw.  ttö&oöov  noirjoafievov,  eneXdovrog  N2  usw.)  deutlich  unter- 
schieden wurde.  Die  erstere  Form  bezeichnet  die  probuleumatischen  De- 
krete, die  letztere  die  Volksbeschlüsse  im  engeren  Sinne,  eine  Unterschei- 
dung, die  in  Athen  durch  eine  verschiedenartige  Fassung  der  Sanktions- 
formel {edo^ev  xfji  ßovAfji  xai  tcoi  dijiicoi  bzw.  izdo£ev  tcöi  örj/Acat;  vgl.  S.  333 
und  Handbuch  2,  644.  673  f.)  zum  Ausdruck  kam.  —  Die  ursprüngliche 
Fassung  N  elnev,  die  zwischen  dem  amtlichen  oder  privaten  Charakter 
des  Antragstellers  nicht  unterschied,  wurde  jedoch  an  vielen  Orten  bis 
in  die  Kaiserzeit  beibehalten  oder  sie  behauptete  den  Vorrang  vor  der 
jüngeren  Art  der  Formulierung. 

In  römischer  Zeit  erscheinen  fast  nur  noch  Beamte  als  Antragsteller, 
ein  Umstand,  der  wahrscheinlich  auf  eine  tiefgreifende  Einwirkung  der 
Römer  auf  die  griechische  Städteverfassung  zurückzuführen  ist.  Auch 
scheinen  die  Funktionen,  die  früher  dem  Vorsitzenden  des  Rates  zu- 
standen, insbesondere  das  Recht  der  Verhandlung  mit  dem  Volke  und  der 
Leitung  der  Volksversammlung,  den  Magistraten  vorbehalten  gewesen  zu 
sein.  Der  Urheber  des  Antrages  wird  alsdann  durch  die  Formel  eiorjyrjoa- 
fievov  N2  eingeführt.  Von  größter  Bedeutung  war  unter  der  Römerherr- 
schaft das  Amt  eines  ygaftfiarerg,  dem  wahrscheinlich  die  Vorbereitung 
und  Formulierung  der  Anträge  zustand,  und  der  öfters  allein  oder  in 
Gemeinschaft  mit  anderen  Magistratspersonen  als  Antragsteller  an  die 
Volksversammlung   erscheint,    in    der  er  nicht   selten   den  Vorsitz   führte. 

Beispiele: 

Np  einer:  Samos:  S  209  (Anf.  3.  Jahrh.-j-).  Ervthrä:  210  (k.n.  278t). 
Priene:  0  215  III  (Anf.  3.  Jahrh.f).  Ilion:  219  (280— 261  f).  Delos:  S  240 
(e.  220  t).  254.  264.  265  (Anf.  2.  Jahrb. f).  Magnesia:  512  («/»  3.  Jahrh. f). 
Oropos:  O  81  (221— 205 f).  S  547  (Ende  3.  Jahrh.f).  308  (c.  150  f)  [vgl. 
S.  347 f.  unter  Np  eXefr].  Ephesos:  S  548  (3.  Jahrh.f).  Paros:  261  (Anf. 
2. Jahrh.f).  Chersonesos:  326 (Anf.  1. Jahrh.f).  Istropolis:  325(1. Jahrh.f). 

XPD  einer:  Eretria:  S  185  (302  f?).  Ägiale:  255  (2/2 3.  Jahrh.f).  Kar- 
pathos: 491  (Zeit?).     Ptolemais,  Thebais:  O  48  (240f?). 

NPE  ecpodov  <x7toygay>(ifievos  enl  ri]v  ßovlijv  einer:  Syros:  M  395 
(Anf.  2.  Jahrh.  f). 

2  Np  elnav.  Samos:  S  183  (k.  n.  306 f).     Chios:  206  (275/4 f). 

3  X1'  elnav:  Leros:  M  372  (2.  Jahrh.f). 

i  NPE  elnar:  Bund  der  Magneten:  M  307  (1/2 2.  Jahrh. f). 
6  an/iegevc  r(o v  Zeßaoiu) r  diu  ßlov  xal  Nigcovog  Kkavdiov  Kai- 
aagog  Zeßaarov  X1'  einer:  Akräphia:  S  37(5  (f  67). 


346         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachforineln  der  griechischen  Inschriften. 

ol  ägyovxeg  elnav:  Hestiäa:  S  245  (Ende  3.  Jahrh.  f). 

ol  ägyovxeg  xal   ol  enxä  elnav:   Olbia:   S  226  (2'2  3.  Jahrh.  f). 

ol  ägyovreg  xal  ol  ovvbÖqoi  elnav:  Akräphia:  M  236  (2/2  2.  Jahrh.f). 
(Vgl.  xv  ägyovreg  xij  xb  oovvsdgv  eXe£av:  M  234  [c.  150  "}"].) 

ßaoiXevg  Xp  einer:  Samothrake:  M  352  (2.  Jahrh.  f). 

6  Iegevg  xov  Aiovvoov  Np  xal  ol  noleiiagyoi  3  X1'  elnav:  Eretria: 
S  277  (Ende  4.  Jahrh.  f ). 

Xp  6  Iegevg  xov  Aibg  xov  'Axgaiov  xal  Xp  6  xoivög  oxgar))ybg  xal 
fj  ovvagyia  7  Np  elnav:  Demetrias:  M  309  (lJ2  2.  Jahrh.  f ). 

Arjxaiojv  ol  noXixdgyai  ngoßovXevoajuevojv  xöjv  ßovXevxcöv  elnav: 
S318  (118  f). 

ol  ngößovXoi  elnav:  Eretria:  S  935  (c.  100  f?). 

ngöeögog  Np  elnev:  Samothrake:  M  353  (2.  Jahrh.  f). 

jigvxävecov  einävxojv:  Äntiocheia,  Persien:  0  233  (2.  Jahrh.  f  ?). 
Anisa,  Kappadokien:  M  546  (1.  Jahrh.  f). 

oxgaxijyög  xaxä  nöXiv  Xpd  iieoijg  enl  X2  (Name  des  Vorsitzenden) 
einer:   Kvzikos:   S  366  (f  38). 

ol  oxgaxrjyol  elnav:   Chalkis:  S  260  (2/2  3.  Jahrh.  f ). 

ol  ovvsöqoi  elnav:  Küstengebiet  des  Schwarzen  Meeres:  S  545  (Ende 
2.  Jahrh.  f?). 

xovv  xayovv  xöv  Xoyov  ngo&evxovv  negl  ngoigevviovv:  Kierion, 
Thessalien:  M  303  (c.  168 f). 

X 6  unenioxär^g  xal  ol  ägiioaxal  6  X elnav:  Thessalonich:  M  322 
(Ende  3.  Jahrh.  f ). 

Xp  6  vnooxgax)]ybg  xal  ol  öt'j juagyoi  2  Xp  elnav:  Spalauthra, 
Thessalien:  M  308  (1/2  2.  Jahrh.  f). 

Xp  eXeige:  Böotischer  Bund:  M  219— 221  (Ende  3.  Jahrh. f).  Chäro- 
neia:  M  240  (Anf.  2.  Jahrh.  f).  Orchomenos:  M  239  (Anf.  2.  Jahrh.  f). 
Platää:  225  (3.  Jahrh. f).  Tanagra:  O  80  (c.  221— 205 f).  Thespiä:  228 
(2.  Jahrh. f).    Thisbe:  229  (3.  Jahrh. f). 

X2P  leg'avxog:  Krannon,  Thessalien:  M  302  (Ende  4.  Jahrh. f). 

xv  ägyovxeg  xi]  xv  oovvedgv  eXefav:  Akräphia:  M  234  (c.  150  f). 
(Vgl.  ol  ägyovxeg  xal  ol  ovvedgoi  elnav:  M  236  [2/2  2.  Jahrh.  7].) 

yvojfxr)  (x)  X2P  xaxaoxaße rxog  vnb  (x)  X2P  (Schiedsrichter) :  Iasos: 
M  462  (Ende  4.  Jahrh.  f ). 

yvojjuav  äyogevoavxog  X2P:  Anaphe:  M  413  (1.  Jahrh. f). 

yvoj/Lirjv  änocpY\vafAevov  X2P:  Olymos:  M  476  (Ende  2.  Jahrh. f). 

yvibiirj  xov  ägyjegeojg  XPE2:  Koinon  von  Asia:  O  458  II  (c.  9  f). 

ägyövxoiv  3  X2  xal  ßovXäg  yvojjua:  Anaphe:  S  555  (Ende  1.  Jahrh.  f). 

yv<i'>u)j  T(T>r  u.gy6vx<nv  xal  xö)v  oxgaxi]yö)v:  Kios,  Bithynien:  M  511 

(c.  358f). 

yvo'jiia  xdg  ßöXXag:  Kyme:  M  511  (c.  150  f).  Mit  Postskript:  Tay 
yvo')ftav  elnev  Xp  (folgt  Datierung;  s.  S.  339). 

hganoXov  yvthua:  Telos:  M  429  (Ende  3.  Jahrh. f). 

xöoiiov  yvo')jiia:  Itanos,  Kreta:  O  45  (c.  265  f).  Präsos:  M  441 
(3.  Jahrh.  f). 

yvo')iia    Tigoararäv.    Kalymnos:    M   417    (Ende   4.  Jahrh.  f).     418 


1.  Staatsverträge.  Gesetze.  Dekrete.  Edikte.  Briefe,    c)  Dekrete.  (§  215.)       347 

(3.Jahrli.f).  419  (desgl.).  poch  420.  421  (desgl.) :  Np  sbiev.]  0  243  (c.  200  f). 
Kos:  M426  (2.  Jahrh.f).    Knidos:  S  561  (Zeit?). 

yvcojua  rrovrdvicov:  Telos:  M  430  (2.  Jahrh.  f).  —  yrtafxat  ngvxd- 
vi(ov:  Astypaläa:  M  414  (2.  Jahrh.  f).  S  502  (Zeit?).  —  yvcoftr)  ngvxd- 
viatv:  Halikarnaß:  M  454  (3.  Jahrh.f  ?). —  yrojfir)  ngvxdvewv:  Samos: 
M  368  (Ende  4.  Jahrh.  f).  0  41  (285— 221  f?).  Minoa,  Amorgos:  M  381 
(2/2  3.  Jahrh.  f).     Halikama ß :  M  453  (3.  Jahrh.  f).  456  (2.  Jahrh.  f ). 

ngvxdrecor  yvcöfir):  Myra,  Lykien:  0  572  (3.  oder  2.  Jahrh. f).  Ptole- 
mais,  Thehais:  728  (238/7  f).  Tenos:  M  392  (2.  Jahrh.f).  394  (c.  50  f). 
Iasos:  M  464.  466  (3.  Jahrh.  f).  468  (c.  150 f).  469  (2.  Jahrh.f).  —  ngv- 
xdvecov  yvo)f(ijt:  Iasos:  M  470  (Ende  2.  Jahrh.f). 

7tQvxdvecov,  axgaxfjywr,  e^exaax&r  yvcou)]:  Erythrä:  S  211  (Anf. 
3.  Jahrh.f).  oxgaxrjyöjr,  ngvxdrecor,  e^exaaxcor  yr(bfiy\:  Ebd.:  S  225 
(2/2 3.  Jahrh.f).  250.  251  (Ende  3.  Jahrh.  f).  oTgaTr/'/mr,  e£exaoxä>r,  ngv- 
rdvecov  yvco/xtj:  Ebd.:  M  508  (Auf.  2.  Jahrh.f). 

yy<6fii]  axgaxijycor:  Pergamon:  O  265  (218  f).  299  (167  f).  M  517 
(c.  166 f).  O  323  (156/5 f).  338  (133 f).  Prione:  0  11  (306—281  f).  215  II 
(Anf.  3.  Jahrh.f)  [III:  Np einer;  Zusatzantrag].  M  468  II  (c.  150  f).  —  yrcb- 
itiji  oxgaxrjycor  xal  tov  ygafxfjtaxecog  tov  dtjfxov  xal  dg%iegecog  xcor 
naxgicor  &ecor  xal  tö)v  üeßaoxcor  X2P:  Magnesia,  Mäander:  S  371 
(c.f  50?). 

oxgaxrjycor  yvtbiu]:  Smyrna:  O  229  I.  III  (c.  244  f). 

yvo'jfii]  xcor  ovredgcor:  Ilion:  S  169  I — Y  (c.  306  f)  [VI:  XE  einer], 
Parion:  S  503  (Zeit?).  Überschrift:  doyjua  to  yevdfievov  vjiö]  tcov  ovreög[cor 
er  tiji  tcov  TIa)>ad)jy]aico[i']  narrjyv[gei. 

yrcbfitj  ovredgcor,  Np  einer:  Didyma:  0  213(306 — 293  f). 

Tgl.  che  Überschrift:  Wrjcpiofia  Aooicor  yrcoiijj  tov  ö/j/lwv:  S  364  (f  37) 
und  das  Präskript :vEdo£e  ti~ji  ßovXfji  xalxcoi  örjficoi'  yrcöftr)  öf)fiov:  Magnesia, 
Mäander:  S  553  (Anf.  2.  Jahrh.f?). 

2.'vvagyi'at  ngoeßovXe'öoarxo  noxi  re  Tovg  aloifA,rdxa\g  xai  rar] 
ßovXdr  xal  xör.  d ä/aor  (statt  weiteren  Präskripts):  Megara:  S  297  (c.  192 
— 165  f).  —  ovraoyJ[ai  ngo]eßovXevoarxo  noxi  rar  ßov[Xdr]  xal  tov 
däfior:  Agosthenä:  M  172  (Anf.  2.  Jahrh.f). 

üohodov  Ttoit] aafierov  XPE2  negl  ngot-eriag  xal  eneX&orxog  ejii 
xe  xdg  ovvagyiag  xal  tov  dänor  xal  anoXoyioafierov  ä  fjr  nenot[rj]- 
x.(og  evygyoTO.  xal  xaxd  xotrov  xal  xar  löiav  xoXg  erxvyy^drovoir  xcor 
n[o]Xixär,  edog~e  tw(  ddjuoji:  Sparta:  M  181  (Ende  3.  Jahrh.f).  —  ttoOö- 
Öwjua  ygai/'auh'ov  XPE2  negl  ngo^eriag  PNCE3  xal  änoXoyt£olue'rov 
xär  evroiar  är  e%cor  öiaxeXeT  noxi  xovg  'Ajieigcoxag,  öi  dg  oiexo  öelv 
ti  nah  rjfier  avxori,  edoije  xoig  'Aneigcbxaig:  M  318  (Vs  2.  Jahrh.  f). —  In 
der  Pegel  sind  derartige  Anträge  von  Privaten  in  den  Dekrettenor  ein- 
geschaltet. 

A'/J  rArgf  ngoßeßcoXevfiiror  elfier  arrol,  inidrj  -  -  (folgt  Begrün- 
dung des  Antrages):  Agosthenä:  M  170.  171  (Ende  3.  Jahrh.f).  —  Xp 
einer'  ngoßeßovXev  fieror  elrai  afixcof  eneidr)  -  -:  Oropos:  ^\I  214 
(2.  Jahrh.  f).  —  Xp  einer'  ngoßeßovXev  fieror  elrai  avx&i  ngog  tot 
dfjfjLor'  ineidf)  -  -:  Ebd.:   M  215  (desgl.).  - —  Xp  HXe^e1  ngoßeßcoXev  fxeror 


348  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

et  jus  v  nerv  .-tot  tov  däfiov  (folgt  Antrag  im  Inf.):  Tanagra:  ^\I  222 
(3.  Jahrh.  f).  Ebenso  Thespiä:  228  (2.  Jahrh. f).  Mit  folgendem  ded[6x&\n 
[tv  ö]dfiv:  Thisbe:  229  (3.  Jahrh.  f).  —  Xp  elnev  ngoßeßovkevfievov 
eivai  avratt  ngög  xrjv  ßovXrjv  xal  tov  öfjfiov  lneibr\  -  -:  Oropos: 
M  206  (c.  150  j).  —  'O  äg%iegevg  xdtv  Seßaax&v  Ötd  ßiov  xal  Nsgcovog 
Kkavöiov  Kaioaoog  Eeßaaxov  Np  einer'  ngoßeßovXevfievov  eavröu 
eivai  ngog  re  ri]v  ßov\r\v  xal  tov  drjuov  §7teidrj  --:  Akräphia:  S  376 
(f  67).  —  In  dieser  den  böotischen  Städten  eigentümlichen  Formel  glaubte 
Swoboda  S.  37  das  charakteristische  Merkmal  probuleurnatischer  Dekrete 
erblicken  zu  dürfen;  doch  vgl.  v. Schöffer,  Berl.pliilol.~Wbchenschr.  1891,996. 

eiarjytjaafievcov  x&v  dgyovTOJv  ndvxmv  yga/ifiaxevg  ßovkfjg  XPD 
fieorjg  irrt  X2  einer:  Kyzikos:  S  365  (f  37).  —  elar\yx\oafievov  xb  \pi\- 
(pio[jna]  X2P:  Ägiale,  Amorgos:  MD  AI.  1,  347  n.  14.  —  eia[r]]yijaafieva)v 
rö  [ifn'](f]iof.ia  x&v  ev  d[oy]fj  "HoaT[^]7ö>)'  x&v  ...  Ebd.  Ross,  Inscr.  2 
n.  120.  —  lorjy ijnauh'ov  xo  iprj<piofia  N2P:  Minoa,  Amorgos:  Ann.  delV 
Inst.  1864,  95.  —  eiorjyrjoafievov  X2P  [q?]iloxaioagog:  Aphrodisias: 
Le  Bas  1611.  —  eiqrjywoafievov  xx\v  yv&firjv  X2P:  Alexandreia,  Troas: 
CIG.  2152b.  —  eianyrja[a]fievov  tov  ygafifiaxeayg  rijg  ßo[vkrjg]  X2P: 
Sidyma:  Reisen  I  71  n.  50.  —  eiarjyrjaafievov  xrjv  yv&firjv  X2:  Strato- 
nikeia:  BCH.  12,  2661).  —  eiarjyrjoa\fievov  uhv  NPE2'.  Lvkischer  Bund: 
Le  Bas  1221.  1224.    Vgl.  Swoboda  S.  185  ff.  204. 

216.  Ein  Verharren  bei  dem  älteren  Urkundenstil,  der  die  Er- 
wähnung des  Antragstellers  noch  nicht  kennt  und  den  Tenor  des  De- 
kretes (fast  ausschließlich  im  Infinitiv)  unmittelbar  auf  die  Sanktions- 
formel folgen  läßt,  zeigt  sich  namentlich  in  der  Stilisierung  der  Pro- 
xenie-  und  verwandter  Ehrendekrete.  Die  archaische  Formulierung 
dieser  Erkunden  hängt  ohne  Zweifel  zusammen  mit  der  alten  Sitte,  statt 
besonderer  Ernennungsdekrete  lediglich  die  Namen  der  Geehrten  auf  einer 
eigenen  Proxenensäule  oder  der  Wand  eines  öffentlichen  Gebäudes  zu 
verzeichnen.  Über  die  in  diesen  Dekreten  befolgte  synkopierte  Ausdrucks- 
weise: avaygdipai  X4  7iQog~evov  xal  evegyexrjv  vgl.  für  Athen  Handbuch  2, 
711.  —  Die  ältere  Art  der  Stilisierung  erhielt  sich  namentlich  lange  in 
Nordgriechenland  und  dem  Peloponnes,  läßt  sich  jedoch  durch  zahlreiche 
Beispiele  auch  für  andere  Gegenden  belegen  (vgl.  Swoboda  S.  53  f.). 

Epidauros:  S  486  (2/2 4.  Jahrh. f) :  "Edofe  rok  'Emdavgioig,  3Aoxv7xa[l]ai- 
ev[6\iv,  änoixoig  Emöavgimv  eovaiv  xal  evegyexaig,  dxe\X[eiav  elfiev  -  -.  Ka- 
lauria:  487  (4.  Jahrh.  j):  edoi-e  xäi  .to/j  rät  KaXavgeaxdv,  maiveocu  -  -. 
Tegea:  M  191  (Ende  3.  Jahrh.  f):  edog~e  rem  ddiicoi  tcov  Teyeaxäv,  NPE4  ngo- 
g~evov  eivai  - -.  [Anders  stilisiert  ist  S  465  (3.  Jahrh):  'Oxote  2  N -  -  avögeg 
ayai'lo)  eyevovxo  -  -,  drdöyihu  toi  jioXi,  äva[xaQv£\ai  avxög  -  -.]  Kotyrta, 
Lakonien:  M  184  (2.  Jahrh..  f):  'Eneidrj  -  -,  edofe  x&t  öäjucoi  rtov  Koxvgxaxäv, 
ypti  jiQo'l-evov  elfiev  -  -. 

Böotischer  Bund:  S  99  (k.  n.  364  f):  e"do£e  xöi  dd/uoi,  tzq6£evov  elfiev 
Boioax&v  xal  evegyhav  NPE4  -  -.  Orchomenos:  O  316  (Anf.  2.  Jahrh. f): 
edofe  tv  ddfiv 'E[g]%ofievicov,  NP£4  7ig6g~evov  elfiev  \y.lj  e]vegyhav  -  -.  Thespiä: 
M  226 (2.  Jahrh. f) :  edot-e  xv  ödfiv,  ng6g~evov  elfiev  xty  evegyexav  - -.  Delphi- 
sche  Amphiktionen:    M   245)  (Ende  3.  Jahrh.  f):    %do£e  ToTg  legofivrjfiooi, 


1.  Staatsverträge.  Gesetze.  Dekrete.  Edikte.  Briefe,    c)  Dekrete.  (§§  216.  217.)     ,'{49 

ffPE3  ejvai  ngodixiav  -  -.  Antikyra,  Phokis:  ]\1  280  (2.  Jahrli.f):  edogs  räi 
nökei  jö)v  3A\r\xixvge\(ov\,  dofiev  XPE3  xal  avxcoi  [xal  ixyovoig  7i]Qo£[eviav  -  -. 
Kierion,  Thessalien:  303  (c.  168  f):  edo^e]  räi  noXi,  x  PNC3  ÖEÖooßai  ngo- 
gevvi[av  -  -.  Ätolischer  Bund:  289  (2/a 3.  Jahrh. f) :  eöo^e  rdlg  avvedgotg, 
_\PE3  T(},,  aocpäkeiav  elfter  -  -.  Akarnanischer  Bund:  313  (Vä  2.  Jahrh.  f ) : 
edotje  räi  ßovXäi  xal  ran  xoivCoi  rwr  'Axagrarmv,  7Tgog~eror<;  elfter  -  -.  Kor- 
kyra:  320  (3.  Jahrh.  f):  "Edo£e  rät  dXi'ai,  ngo^eror  elfter  -  -. 

Kalymnos:  M  422  (3.  Jahrh.  f):  "Edofe  räi  ExxXijoiai.  räi,  KaXvfiriwr' 
jui]vög  Agrafuriov  en  ^AgioxoXatda'  N4P  fjjuev  evegyexar  xal  ngo^Evov  KaXvfi- 
vicov  -  -.  Erythrä:  S  65  (394  f):  "Edo£ev]  rfji  ßovXfj  xal  rdn  [dtf/Moi,  K]6va>va 
draygdyai  [evegy]hr)r  Egvßgaicov  [xal  7t]göieror  -  -.  Kyme:  M  513(2.  Jahrli.f): 
™EÖok~E  x<b  ddjuco,  ]SPE3  evegyera  eovri  d[e]dooüai  xal  avra)  xal  exyoroig  ngo- 
[£e\viav  -  -. 

Zur  älteren  Stilisierung  vgl.  auch: 

Molosser:  M  314  (c.  350  f):  BaoiXevorxog  ^Atyefdrdgov,  E7t[l]  MoXo[ooö)\v 
[jTQOorära]  NE2,  [ygafi\fiaxeo\g  d]e  N[E2.  'Edjofe  r[ä]i  ex(x)Xrjaiat  rwr  [MoXoa- 
ocov]-  N  evegyexag  e[oti,  dio]  noXixeiar  N3  [ddfieir  xal]  yereäi.  —  Kios,  Bi- 
thvnien:  539  (c.  358  f):  'Em  emjurfiviov  N2,  Arjvaiwvog  etxdör  [ev  xvgiai]  ix- 
xh]oiai,  N  engvxdveve.  EvwfXTi]  [rcor  äg%6r]xa>r  xal  rwv  axgaxrjycor'  N^54  ävdga 
äyaßbv  yevo/Lievov  [jtsqI  xr\r  jto\Xiv  r))v  Kiavwv  xal  evegyexrjr'  oxrjocu  [avrov 
eixö]ra  yaXxSjv,  dedoadai  de  aurcoi  xal  eyyovoig  [ngoedgiav  x]al  ärekeiav  Ttdrxoiv  -  -. 
Lamia:  295  (Ende  3.  Jahrh.  f):  Zrgarayeovrog  rwv  AhcoX&r  NE2-  dya&äi 
rvyar  ä  jiöX[ig  rcov]  Aajuiewv  xal  d  ßovX.d,  firjrbg  Xgvrrai[ov]  Jievrexaidexdraf 
XPE4  ngog'evov  eljLie[v]  rag  noXiog  -  -.  Halos,  Phthiotis:  300  (Anf.  2.  Jahrh.  f): 
Zrgarayeovrog  rwv  ßeooaXoJv  N[2P] '  dyaßäi  rvyar  d  JiöXig  cAXeco[r  xal  d]  ßovXd, 
/btyvög  'OfxoXonov  rgiax[döt]-  ]SPE4  ng6g\evov\  eljuev  rag  TtöXiog  xal  evegyexav  -  -. 

217.  Eine  vollständige  Nachahmung  des  gesamten  atheni- 
schen Präskriptformulars  läßt  sich  außer  für  die  Dekrete  der  attischen 
Kleruchien  (vgl.  Swoboda  S.  39  ff.  94  f.)  lediglich  für  Kyzikos  nach- 
weisen. Der  wahrscheinlich  älteste  Volksbeschluß  dieser  Stadt  M  533  zeigt 
sämtliche  fünf  Teile  des  älteren  attischen  Präskripts  mit  der  auch  in  Athen 
(vgl.  Handbuch  2,  647)  vorkommenden  Vertauschung  der  Reihenfolge  des 
Grammateus  und  des  Epistates:  'Edog~e]v  roJi  ö^/ucoi.  'Agyadelg  (Phyle)  (e)jtgv- 
\r]dve[vev  Arj/j,rjr]giog  diovvoov  eneordrei-  ©efuox[iog  Kgar]vXov  eygajLi/uärfvn'' 
ha<p[dvr)]g  M[ejavovog]  Einer.  Swoboda  S.  111  setzt  dieses  Psephisma  wohl 
mit  Recht  in  die  Zeit,  in  der  Kyzikos  unter  direktem  Einflüsse  Athens 
stand,  von  der  Schlacht  bei  Knidos  bis  zum  antalkidischen  Frieden  (394 
-387  f). 

Die  übrigen  Dekrete  von  Kyzikos  zeigen  —  infolge  von  Verfassungs- 
änderungen —  ein  von  dem  vorstehenden  abweichendes  Formular,  wie 
auch  in  vielen  anderen  griechischen  Gemeinden  das  Präskript  aus  gleicher 
Veranlassung  mehrfachen  AVandelungen  unterworfen  war.  —  Vgl.  BGH. 
13,  515  (wohl  noch  4.  Jahrli.f;  vgl.  Swoboda  S.  110):  'Ed]o^ev  xfjt  ßovXrji 
xal  r<ot  öij/KDi.  yAi')\)j)'ai<>g  \hted\xdxei ■  ynbfuj  r(ä\v  Tzgvxdvecovt  xal  xcov]  dg- 
y/n'T<or  ...  —  M  536  (2.  Jahrli.f):  Mrjvög  Tavgecorog  rglr/j  äntdvxog.  Em 
i.iJTdgyi(i)  BöoTMOVOg.  "Edog~€V  rolg  TioXixaig.  \0e.6\q.nXog  3Aii\o\XXo)riov  ei.-rer.  — 
Weitere  Beispiele  s.  Handbuch  1,  482. 


350         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

2.  Übergangsformel. 

218.  Auf  das  Präskript  folgt  —  nach  dem  Vorgänge  Athens  (seit 
387/6  v.  Chr.;  vgl.  Handbuch  2,  661)  —  in  der  Regel  nicht  unmittelbar 
der  Wortlaut  des  Gesetzantrages,  sondern  die  Verbindung  zwischen  beiden 
Teilen  wird  hergestellt  durch  eine  besondere  Übergangsformel,  die  den 
im  Kurialstil  gehaltenen  Sanktionsantrag  (öeöoyßai  -  -,  selten  etprj- 
(fioßai.  -  -  =  „es  möge  beschlossen  —  dafür  gestimmt  —  worden  sein") 
enthält  und  vielfach  durch  eine  Wunschformel  (äyaßPji  ivyjji  usw.;  vgl. 
S.  351  f.)  eingeleitet  wird.  Die  letztere  Formel  war  in  Athen  seit  c.  300 
v.  Chr.  obligatorisch  (vgl.  Handbuch  2,  661).  —  Bei  der  Vorberatung  und 
Sanktionierung  der  Anträge  seitens  der  hierfür  zuständigen  Körperschaft 
mußte  für  die  Verhandlung  in  der  Volksversammlung  der  Antrag  öeöoyßai 
tcot  dijucoi  hinreichend  erscheinen,  so  daß  der  Sanktionsformel  des  Prä- 
skriptes  eöo£ev  xrji  ßov/Sjt  y.al  xdSt  öyjiioh  der  erwähnte  Sanktionsantrag 
entspricht.  Häufig  aber  wurde  auch  der  Rat  noch  ausdrücklich  in  dem 
Sanktionsantrage  erwähnt:  öeöoyßai  xi\i  ßovXfji  xal  xcoi  örjfxcoi,  so  daß  beide 
Formeln  —  wie  in  der  Mehrzahl  aller  anderen  Fälle  —  sich  inhaltlich 
decken.  Im  übrigen  mußten  aus  den  zeitlich  wechselnden  Formen  der 
griechischen  Verfassungseinrichtungen  sich  mancherlei  Kombinationen  er- 
geben (vgl.  S.  345  ff.). 

In  den  probuleumatischen  Dekreten  Athens  ist  der  Sanktionsantrag 
{öeöoyßai  —  oder  eiprjfpUr&cu  —  Ttji  ßovkfji;  vgl.  Handbuch  2,  665  f.)  in  der 
Regel  mit  einer  mehr  oder  minder  ausführlichen  probuleumatischen 
Formel  verbunden,  die  sich  sonst  nur  noch  für  die  attischen  Kleruchien 
nachweisen  läßt.     Dieselbe  erstreckt  sich  auf 

1.  die  Audienzerteilung  an  die  Petenten  vor  der  Volks- 
versammlung (rovg  Tzgosöoovg,  ori  äv  Xdycooi  TiooeÖgeveiv,  Txgooayayelv 
N4  TtQÖg  (elg)  röv  dfjfiov  [elg  xi]v  7ioo'jt>]v  exxÄrjoiav]  u.  ä.;  vgl.  Hand- 
buch 2,  667  ff.)  =  Audienzformel; 

2.  die  Verhandlung  des  Antrages  vor  der  Volksversammlung 
(seit  3698  f,  in  Verbindung  mit  1:  xal  ym)iiaxioai  [Txeqi  -  -',  vgl. 
a.a.O.];  sonst:  rovg  Ttooeöoovg,  oi  äv  Myojoi  ngoedgeveiv,  elg  ri]v  Ttgdnrjv 
ixxXrjaiav  ygijuaTi'aat  [jTegi  -  -]  u.  ä. ;  vgl.  Handbuch  2,  669  u.)  =  Ver- 
handlungsformel; 

3.  die  Übermittelung  des  Ratsgutachtens  an  die  Volks- 
versammlung (yvoj[it]v  öe  ^vjußd/deodai  Tijg  ßovÄfjg  [elg  röv  djjfiov,  ort 
öoxel  xrjt  ßovXrji];  vgl.  Handbuch  2,  672  u.)  =  Gutachtenformel.  — 
Hierauf  folgt  der  Tenor  des  Ratsantrages:  &naiveoai  -  -  u.  ä. 

Daß  zahlreiche  Psephismen  lediglich  die  Übergangsformel  (ohne 
Sanktionsformel)  aufweisen,  wurde  S.  344  erwähnt.  Namentlich  in  Mittel- 
und  Nordgriechenland  entspricht  der  Sanktionsformel  vielfach  keine  Über- 
gangsformel, sondern  es  folgt  immittelbar  der  Dekrettext. 

Für  die  Wechselbeziehung  zwischen  Sanktions-  und  Über- 
gangsformel  vgl.: 

&do£ev  tT/i  ßovXrji  xal  uni  dtfficoi  —  öeööyt) ui  xaJi  br\fx(Oi\  Samos: 
S  L62  (c. 320 1).  Delos:  209  (Auf .  3.Jahrh.f).  —  äya&ät  xv%ai  öeödyihu 
Tuli  Öäficoi:  Kalymnos:  M  418  (3.  Jahrh.f). 


1.  Staatsverträge.  Gesetze.  Dekrete.  Edikte.  Briefe,    c)  Dekrete.  (§  218.)       35] 

$do£ev  j)~ji  ßovXrjt  xal  xmt  drjfxcot  —  beboyßai  tT/i  ßovXrjt  xalrcot 

di/iicji:  Ephesos:  S  548  (3.  Jahrli.  j).  —  ayaftrji  xv%rjt  dedox&ai  T'/' 
ßovÄiji  xal  xmt  drjjbicDi:  Erythrä:  S  250.  251  (Ende  3.  Jahrli. f). 

eyroj  ßovXr)  xal  öfjfiog —  äyaßf/i  tvxV1  ^t  bäyßai  xrji  ßovXrjt  xal 
toji  drj/xan:  Pergamon:  0  265  (218  f?). 

edoijev  xfjt  ßovXrjt  xal  toji  b)]/.ia)i —  dedoxftai  xrji  ßovXrjt:  Samos: 
S  183  (k.  n.  306  f).     Karthaia:  M  404  (3.  Jahrh.  f). 

k'öo$er  toll  bi'/uoji  —  beboyßai  toji  di'jiioi:  Eretria:  S  209  (k.  n. 
278  f).  —  äya&rjt  xv%r\t  dedox&ai  xoJt  bi)  iioji:  Erythrä:  S  225  (2/2o.  Jahrh.  f). 
Pergamon:  0  338  (133  f). 

eyvoj  däfiog  —  beboyßai  toj  bäiuo:  Eresos:  0  8  YII  (333  f).  — 
äyaßäi  ivyai  beboyßai  toj   bäiuo:   Mytilene:  M  357  (150  f). 

edok~ev  xrji  ßovXfjl  —  äyaßiji  xv%rjt  beboyßai  toji  bi)  iioji:  Samo- 
thrake:  M  352  I  (Anf.  2.  Jahrh.  f).  —  äyad-fjt  xv%r\t  eyjrjqjio&ai  to~>i 
drjfxcoi:  Ebd.  II  (desgl.). 

edog~e  Tai  noXet  xoJv  AeX<po5v —  äyadäi  Tvyai  beboyßai  xäi  tioXei: 
S  306  (c.  155  f). 

ebo^e  To7g  te go  um)  uooi  —  beböyß at  To7g  tego  ur  i)  uont:  Delphische 
Amphiktionen^S  237  (236  f). 

edo^ev  "Icbvmv  xoji  xoivoJt  tojv  t geioxaibexa  7toXea>v  —  äyai)i~li 
rryiji   beboyßai  toji  y.otrojr.   Smyrna:   S  189  (295 — 287  f). 

ebo^er  toT^  ovvedooig  toIv  vrjoiatxojv —  beboyßai  tcöi  xoivoji  xojv 
owebgojv.  Amorgos:   S  202  (Anf.  3.  Jahrh. f).     Z.  25:   iprjqjioaovxai. 

ebo^e  Aegicov  xolg  xaxoixovoiv  ev  Aegcoi  —  beboyßai  Aegioig 
ToTg  y.aToiy.ocoir  ev  Aeqot.  M  372  (2.  Jahrh. y). 

edok'ev  Kvojoiojv  to'ic:  xöo/noig  xal  xäi  noXi  —  beboyßai  tüi  noXi: 
S  722  (n.  167  f). 

Modifikationen  der  Übergangsformel: 

beboyßai  (oline  Objekt):  Delphische  Amphiktionen:  0  234  (205 
— 202  f).  Magnesia,  Mäander:  S  261  (Anf.  2.  Jahrh.  f).  Peltä,  Phrygien: 
M  542  (desgl.).  Kos:  426  (2.  Jahrh. f).  Halikamaß:  456  (desgl.).  Malla, 
Kreta:  448  (Ende  2.  Jahrh.  f).     Kyrene:  O  767  (20  f  ?>. 

äyadäi  Tvyai  beboyßai  (ohne  Objekt):  Delphi:  S  484  (3.  Jahrh.  f). 
Melite:  M  554  (c.  210 f). 

Tvyiji    äyaßfji    beboyßai  (desgl.):    Magnesia,  Mäander:    0  319(159 

-138  f). 

beböydoj  (desgl.):  Anaphe:  M  413  (1.  Jahrh. f). 

äyaih"/!  rryiji  (ohne  Sanktionsantrag):  Stratonikeia:  M  477(c.l50f)- 

beboy/nevov  elvat  -  -:  Thisbe:  M  230  (Ende  2.  Jahrh. f).  Akräphia: 
236  (2/2  2.  Jahrh.  f). 

bo^ai  -  -:  Xordwestküste  des  Schwarzen  Meeres:  S  545  (Ende 
2.  Jahrh.  f?). 

iyvcoo&ar.  Ephesos:  8  186  (Ende  4.  Jahrh.  f). 

Tryiji  xfjt  äyai'h~/i  beboyßai  --:  Ilion:  O  219  (280 — 261  f).  Siphnos: 
730  (218  f).     Sestos:  339  (k.  v.  120  f).     Tenos:  M  393  (2.  Jahrli.  f). 

x]v%rjt  <>r[r  t\iji  äyaß)~ji  t//c  re  n6X[ea)g  xrjg  tffiexe]Qa[g  y.a/\  r/)s- 
Mayvrjxwv  bibäyßai  -  -:  Paros:  S  261  (Anf.  2.  Jahrh. f),  30  ff. 


352         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

dib  ösdöydat  -  -  (nach  der  Motivierung):  Ephesos:  S  329  (86  f). 
656II(c.f  160). 

öto  xal  dyaßfji  rvyrjt  öfSo/dai  -  -  (desgl.):  Pergamon:  0  299(167 f). 

jiegl  d)]  tovto)v  heboyßai  -"-  (desgl.):  Delos:  S  240(c.220f).  M  390  n 
(c.  200f).  Magnesia,  Mäander:  S  260  (Ende  3.  Jahrh. f).  Arkesine:  642 
(c.  250 f).    Anaphe:  555  (Ende  l.Jahrh.f?). 

ettI  de  Tovrotg  ÖEÖoy&ai  -  -  (desgl.):  Delphi:  M  264  (c.  138  f).  Spa- 
lauthra,  Thessalien:  308  (i/a  2.  Jahrh.  f). 

Tvyiji  dyaüfji  xal  ejiI  ocoryglai  ÖEÖoyßai  -  -:  Laodikeia,  Phiygien: 
M  543  (c.  200  f).  —  Tvyj]i  dyaßiji  xal  etiI  ooiri]Qiai  rov  te  Örjfiov  xal 
töjv  Evvoovvrcov  tcTjl  nXrf&ei  töjv  Mayv/jTCov  ovv  yvvaig~l  xal  xEXVoig 
ToTg  tovtcov  ÖEdoyßai  -  -:  8  552  (2/2  2.  Jahrh. f).  —  ÖEÖSydai  ejiI  äyadäi 
rvyai    xal    aiox^giai  rov  ödjuov  töjv  Axgayavrivojv:    M  553  (c.  210  f). 

dya&)~]i  Tvyrji  enl  vyisiai  xal  oo)T)]Qiai  xal  TOi[g  älloig\  dya&olg 
jiäoi  ÖEÖöydai  -  -:  Ilion:  M  731  (2.  Jahrh.  f). 

äya&iji  rvyi]i  ßaoilEOig  Avoitudyov  xal  rijg  nokeojg  iyijqpioflai 
t(7)i  d)']jna)t:  Samothrake:  S  190  (306 — 281  f). 

3.  Referatforinel. 

219.  Zahlreiche  Psephismen,  die  einen  Antragsteller  meist  ausdrücklich 
nicht  nennen  : —  in  welcher  Eigenschaft  alsdann  die  gesamte  vorberatende 
Behörde  figurierte  — ,  enthalten  eine  besondere  Referatformel,  in  der 
1.  Berichte  von  einheimischen  und  fremden  Gesandten,  von  Beamten 
und  sonstigen  Personen  als  Anlässe  des  Ratsantrages  oder  des  Volks- 
beschlusses angeführt  oder  auch  2.  die  Audienzerteilung  an  die  Pe- 
tenten und  3.  die  Vorberatung  der  Anträge  sowie  4.  deren  sonstige 
Vorgeschichte  kurz  erwähnt  werden.  Die  in  Betracht  kommenden 
Formeln  charakterisieren  sich  durchweg  als  Nachahmung  der  athenischen 
Muster.  Vgl.  für  1.:  jzeqI  wv  anayyEllovoiv  usw.  (in  Athen  seit  387/6 f) 
Handbuch  2,  682  ff.;  für  2.:  ejieiÖ))  jigöoodov  ETroit'joaro  usw.  (in  Athen 
seit  Ende  3.  Jahrh. f)  a.a.O.  S.  682.  687  f.;  für  3.:  jieqI  wv  ä  ßolka  jiqo- 
EßollEvoE  usw.  (in  Athen  vereinzelt  seit  333/2  f)  Handbuch  2,  684;  für  4.: 
tieqI  wv  6  drj/xog  tiooteqov  E\pi]cpioaio  usw. (desgl.  seit  331/0  f)  ebd.  S.  684. 

Der  Inhalt  des  Antrages  folgt  dann  mit  oder  ohne  Übergangsformel 
im  Infinitiv. 

1.  Athen:  IG.  II1-5  14b  (387/6f ),  6 :  txeqI  öe  wl  teyovoi  (Sanktions- 
antrag). II1  50  (368/7f),  6:  ji[eq]1  wv  oi  7iQEoßEi\g  äjiayyskk]ovoiv  oi  ey  AaxE- 
daljuovog  tjxovtEg  (Sanktionsantrag). 

Eresos:  0  8  (333  f):  "E]yvoy  däu[o]g-  tieqI  (bv  oi  7rgEoße,Eg  dnayykk- 
koio[i  o\i  TTodg  'Ake^avdgov  änooxdkevteg  xal  Akk^avboog  rar  diayodcpav  äjie- 
TXEfAipE  -  -,  [dyd&a  rvya  b\E\bö\yß\ai\  t6)  Ödjaw  -  -.  Delphi:  241  (189/8  f?): 
Agyovrog  N2.  'EjiEiöi]  S  N Eg~axooTa?JvT£g  ÜeojqoI  jiotI  iuv  \ß\ao\i)Sj  Av]r\io\y[ov\ 
inl  iur  exxXtjoiav  ävdyysika[v]  tteoI  XPE2,  oti  -  -,  dyathlt  rvyai  ÖEÖöyßai  [r]äi 
TiöXei  x&v  Aekq>S>v  -  -.  Minoa,  Amorgos:  M  381  (2/2  3.  Jahrh. f):  Nach  der 
Sanktionsformel:  jifo\1  <or  ürayytlkovoiv  oi  TiagayivojaEvoi  [jiagd  rov  ßa]oikewg 
'Avtiyövov  -  -,  \<)E\(V>\yl)(i.i  t<7),  drj/AOOi  -  -.  Akragas:  M  553  (c.  210 f):  Nach 
der  Sanktionsformel :  'Eneidt)  ävdyyekkov  oi  Ttgeoßieg  ol  ig  "Poj/mxv  ftOQev&evteg 


1.  Staatsverträge.  Gesetze.  Dekrete.  Edikte.  Briefe,    c)  Dekrete.  (§  219.)       353 

%NP  -  -,  (18)  beböythu  hu  äya&äi  rcym  usw.  —  Rom,  Senatsbeschluß:  S  349 
(45  f):  liegt  cbv  7z\Qeoßevxal  MvxiXrjvaicöv  8  Xp  Xöyovg  eTzotrjoavzo  -  -,  negl 
tovtov  tov  ngdyfjtaxog  oi'Tüjg  EÖog~ev  -  -.  Bund  der  Nesioten:  S  202  (Auf. 
3.  Jahrh.  f):  Nach  der  Sanktionsformel:  vjieg  cbv  [<PiXoxXf]]g  6  ßaotXevg  Zi- 
dcovlcov  xal  Bdxycov  6  vrj[oiag%og  eyga\yav  jrgog  rag  TioXeig  -  -,  [xal  vvv]  ex 
noXecov  Txagayevoaevoig  Tolg  ov[veögoig]  d[ieXey)j]oav  ^iXoxhfjg  xal  Bdxyon',  ö\e- 
(V>\yi)ai  tcoi  xoivcbi  tw)'  ovvedgojv  -  -.  Chalkis:  S  260  (Ende  3.  Jahrh.f): 
Ol  orgaT])jyo[i]  elnav  \tieqI  cbv  6  ß]aoiXevg  <I>iXi[7[]jTog  eyga[ipe]v  xrji  ßovXfji 
x[al  Tcbi]  dr}ju\coi]  negl  [M]ayv)'jTcov  icöv  htt  Matdvdgcot  -  -,  (8)  äxolovOmg  de 
xal  01  fjigrjfievoi  rnö  Mayvi/xcov  Tiegl  rr/g  enayyeXiag  tov  dycb(10)vog  3  Xp  ngo- 
ooöov  Jioi)][o]dueyoi  xal  xo  ij'i'jcpiojLia  djiodovreg  xal  änoXoyioäuevot  -  -  (15) 
ziagexdXovv  -  -'  Ttegl  b)j  tovtov  [de]doyJ)ai  xfjt  ßovXfji  xal  tuIi  dijiuot  -  -.  Rho- 
dos: M  431  (202  f):  "Ejäo^ev  tcoi  ödficoc  negl  cbv  'Iaoelg  avv\y\eve\ig\  xal 
cpiXo[t  ii\jidgyovTeg  tov  öduov  dnooTei\).av\reg  ipdcpioua  xal  [xg]eoßevTag  e/Ji- 
(pavit,ovTt  t[u  yeyev)]juh'a]  ddixfjjuaTa  e[v  rät]  ycbgai  avxcov  -  -  vjto  X2  xal 
\7cagaxaX0vv\n  tov  öd/Aov  -  -,  (12)  xal  t[oI  JT]agayev6[iievoi]  Trag'  a[vxa)\v  2  X 
ejr[eXß]6vxe g  ejil  xdv  ßovXd[v  xal]  tov  exxXijoiav  disXeyev  Toig  ev  t[<~)( 
ip]acpio(15)uaTi]  yeygafi/aevoig,  (Antrag:)  jueTa  jtdoag  onovöäg  xal  cpiXoTi/.i[iag] 
dji[o]xgivaoda(  avTÖig  -  -.  Ephesos:  S  186  (Ende  4.  Jahrh.f):  "Edok~ev  rfjt 
ßovXrjt  xal  tcoi  br\fi(öi'  X  ehiev  Jiegl  cbv  01  vecojioiai  xal  01  xovgijTeg  xutu- 
oxadevTeg  öieXeydijoav  t)]i  ßov/Sji,  xal  to  ipi'jqiojua  ijveyxav  xfjg  yegovotag  xal 
Tcbv  e\7i\ixh'iTcov  \meg  X2  TtoXixeiag,  Öedoyßai  tTji  ßovXrji  -  -.  Samos:  S  666 
(Zeit?):  Nach  Sanktionsformel  und  Antragsteller:  vjieg  cbv  6  iegevg  x)~jg  "Ioiog 
e&eTo  Ttjv  ixexrjgiav  ev  tT/i  ßovXfji  xal  eyvojodt]  svvofxog  elvau  äguov  Tfji  Oecöi 
xaßÖTi  xal  TtgoTegov  äyeigeiv,  öeboyßai  xfji  ßov/Sji  xal  tcoi  dt'jficoi  -  -.  Iasos: 
M  469  (2.  Jahrh.  j")  in  der  Überschrift:  vjieg  cbv  01  TtgeoßvTegoi  noo- 
eygdyiavTo. 

2.  Athen:  IG.  II1  403  (Ende  3.  Jahrh. |?),  15  ff. :  vjzsq  cbv  Tt)v  7106- 
ooÖov  7ie[jioli]Tai  6  Iegevg]  tov  fjgojog  tov  laTgov  N,  -  -  (Ubergangsformel). 
404  (Ende  2.  Jahrh. "f"?),  3  ff.:  STteiötj  tt göooöov  jtonjodfievog  jrgbg  ti]v 
ßovXijv  6  iegevg  tov  fjgcoog  tov  ev  äoTet  NPD  ejucpavi£ei  - -,   (desgl.). 

Andros:  M  397  (3.  Jahrh.f):  vjieg  cbv  Np  Ttjv  rrgdoodov  ?.to)}ö[ö]io 
(Sanktionsformel).  —  Gytheion:  185  (Anf.  1.  Jahrh.  f):  'Etieiöv]  2  Xp  01 
jioXhat  ä/Ltojv  ttöüoÖov  ejr]on'joavTO  jtoti  re  xovg  ecpögo[vg  xal  x\6v  däjuov,  öncog  -  -, 
(20)  öi  ä  edofe  tcoi  ddjucot  - -.  Chalkis:  S  260  (Ende  3.  Jahrh.f)  s.  o.  — 
Lampsakos:  M  528  (2.  Jahrh. f) :  Nach  dem  Präskript:  3E]tisI  ol  olxelot 
xal  cpi\Xoi\  tov  N2  [jrgooo]dov  OLTioyQaipdfJtevoi  einav  (folgt  "Wortlaut)  -  -. 
Delphische  Amphiktionen:  M  248  (2/2  3.  Jahrh.f):  'Ejreidij  NPE  xgo- 
oeXftcov  Ttgbg  xovg  iegof.iv/jjnovag  eTTijyyeiXaTO  -  -,  (10)  ÖeÖoy&ai  To7g  iegoiivi'j- 
/btootv  -  -.  B}*zanz:  M  535  IY  (Anf.  2.  Jahrh.f):  'Ejr[ei]d}}  toI  xgeoßevTal 
xol  dnooT aXevTeg  tt\oti\  to[v  ßaotXij]  'AvTioyov  eTteXi) ovxeg  im  xdv  ßovXdv 
\ß<pd\v  - -,  b[K)6]ytfai  T(3t  örjjLtcot  -  -.  V  (desgl.):  'E[jiet\drj  N  enek'd'chv  hu  xdv 
ßovXdv  ecpt]  -  -,  bedoyßai  t<oi  ö[d]jucot  -  -.  Knidos:  S  561  (Zeit?):  "Edog~e 
KvtöiOl[g,  yr\niia  jrgooTaT[dv] '  rregl  cbv  xol  Bdx[yoi]  enijXDov,  8n(o\g\  dyvevtjTai 
t[o  iago\v  tov  Aiovvo[ov  zo]v  Hdxyov,  (folgt  Dekrettenor  im  Infinitiv).  — 
[Vgl.  Delphi:  M  267  (2.  Jahrh.f):  'Enel  Xp  bieXd'tQV  enl  tov  ixxXrjaiav  di- 
eXeyev  vneg  NPE2  -  -,   (16)  a;'|//]/^|a]/   Tvyai  öeboyi'lai   xäi   rrnXei  T<nr    ieXcpcov  -  -. 

Hanclliuib   dir  klass.  Alti  rtumswissenscliaft.  1,5.  3.  Aufl.  23 


354         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

Rhaukos,  Kreta:  M  53  (2.  Jahrh.f):  Nach  der  Sanktionsformel:  'Eneidii 
jragayevojiievoi  nQeaßevxal  Tiagd  tco  bd/ncoi  tw  Tr/tcov  tioqxI  'Pcoxiovg  2  Xp  ejveX- 
IhuvTev  im  tuv  exxXrjoiav  ivecpdvi^av  xdv  te  oixsitnaxa  tov  vndgyovoav  'Pavxioie 
.to(9'  avTovg  xal  jteqI  rag  dovXiag  rag  te  noXeog  xal  tcic  %a>Qag  naQExdXeaav, 
ext  bk  xal  tw  nag  AvTioyco  tco  ßaoiXsog  Tzgeiyenrta  X2  naQoacaXeaavxoQ  jusxd 
m'xvoav  o7iovbd\y\  xal  cpiXoTiixia\}'\)  6/xoicog  bk  xal  tcov  mig'  uucov  TtQEiayevxäv 
Efi(pavig~dvTü)v  rdv  vjn[c7)]v  Evvoi[dv  te  x]ai  7iQO&Vfuav,  ÖEÖöyßai  'Pavxicov  xdig 
[x6ojnoi]g  [xal  Tai]  ttoXei  - -.]  Iasos:  M  468  I  (c.  150 1):  Nach  Sanktions- 
forniel  und  Antragsteller:  jteqI  cov  envjXd'OV  2  Xp,  Xva  fj  ßovXfj  xal  6  bfjjuog 
ßovXsvorjxai  xioiv  ÖeZ  Tifiaig  Tifußijvai  xöv  bfj/xov  x6v  ITgirjVEOjv  xal  tov  ziaoa- 
yEvojuEvov  rrgbg  f/ucxg  öixaoxrjv  N4P  xal  tov  yga/bt/iaxia  N4P,  ÖEÖöyßai  t>}«  ßovXrji 
xal  tcoi  bfjucoi  -  -.  Mytilene:  SGDI.  215  (c.  150 f):  tieqI  cov  -  -  2  Np  im 
xöv  öäfiov  fjXfiov  und  Xva  JioujocovTai  oi  OTgdrayoi  l'cpobov  vjikg  amcov  s.  u. 

3.  Athen:  IG.  II5  169b  I  (333/2 1),  7:  tzeqI  cov  6  bfjjuog  ngooETag'Ev 
xfji  ßovXrji  ngoßovXEvoaoav  e£eve[yxet]v  m-gl N2  -  -  (Sanktionsantrag).  II5 
345c  II  (1/2  3.  Jahrh.j"),  20:  tieqI  cov,  cootieq  6  TigEoßsvTrjg  [tojv  Tiqvicov  ah  ei, 
7iooßEßovXEVTa\i  x ei  ßovXEi,  (folgt  probuleumatische  Formel). 

Eresos:  0  8  YII  (333  f):  'E]yv[co  bä/tiog-  res  gl  ojv  ä  ßo]X[Xa]  ngo- 
eß6XXe[vae,  fj  eöo^]e  ))  \ju]ezed[o£e  tu  ßoXXa,  xal  01]  ävb[g]£g  01  y[£tgoTor]ij- 
[&Er]TE[g  jrd»']ra  [ra  ygaqivTa]  xutcx  tcov  tvq\&v\v<ov  [xa]l  t[o~jv  e\u  tz6[Xei 
oixrjßivTCOv  xal  tcijv  Exyö(12S)va)\v  [tcov  tovtcov  7iaQEy\pvxai  xal  Talg  ygacjcxl\g 
e]io[xoiu£oio]i  Eig  tuv  ixXrjoiav  etteiÖ}]  xal  7r[goT£]gov  ö  ßaoiXsvQ  AX£g~avbgog 
biaygdcpav  t\noo\zE\XXaig  7i\ooo£T\a^£  [Eg]£oioig  xglvai  vjieq  t[e  'Ay\cBvhtna3  xal 
Ev[gvo]iX[d]co,  xi  dsl  Jid[&])]v  aihoig,  [6  (130)  bk  bdjuog  dxo]v[o]aig  Ta[v]  öia- 
ygdcpav öixaoT})gio[v  xaf)io]oa[ig]  x\cxrd  Tolg]  ro/ioig  b  Exgir[r]£  *Ayd)Vt[ttji\ofji  juev 
xal  EvQvoiX[ad\v  T£[ß]vdx)]v,  ToTg  6e  a7io[yöi'oig]  avTcov  ivoyoig  [£/uu£]vai  xeo 
vöjuco  tco  ev  tu  [ox]dXXa,  Ta  [ö]e  v7idgyov\Ta  7i\£7Tgaödai  avTcov  xaxä  (135)  t\6v 
vojuov  £7iioT£/J\avTog\  de  Whgdvögco  xal  vnkg  xeov  *A7ioXX[od]cogE[to}i'~]  7iai{6ow 
xal)  tcov  xaoiyvi'jTcov  \cxvt\co  "Egucovog  xal  ^Hgaico  tcov  ngoTEgov  xvgavvi]odvT<ov 
T<lg  TioXiog  xal  tcov  dnoyövcov  aixcov  y[vco\vai  tov  öäjuov  7TOT£go[v  öox\ei  xutu- 
7iog£V£of)\ai  (140)  alhoig  i)  /*>/,  [o]  dk  dä^wg  dxovoaig  Tag  diaygdcfa[g]  dtxa- 
OT)]giöv  te  avTOioi  ovvdyayE  xaTa  tov  \v6jxo\v  xal  tuv  öiaygdcfcxv  tco  ßaoUEog 
~Ahguvbg\co,  b  k']yvco  Xö[y]cov  6)]&evtcov  nag'  d/ucpoTEgcov  tov  te  v[o;«o]»'  tov  xutcl 
tcov  xvgdvvcov  xvgiov  e/Xfievai  xa[l  (145)  cp]svyt]v  avToig  xch  [rd\u  tz[6Xiv\'  de- 
boyßai  reo  bd/ii[co  - -.  Mytilene:  SGDI.  215  (c.  150  f):  "Eyvco  bäjuog-  Jisgl 
cov  d  ßolla  TZQoeßöXXevcfE  xal  Np,  6  TETay/usvog  OTgaTayog  im  jzdvrcov,  xal  A  p 
6  dvTiygdcpEvg  im  tov  bäjuov  rjldov,  mgl  tco  bdiACO  tco  'Egvdgaio»',  cooxe  iTiaivE- 
$£ir]  xal  oreqpavw&eir}  iv  Tolg  Aiovvoioig  ygvouoi  oT£{h)cfdvoM,  xal  uieqi  tcov 
bixdoTav  2  N2P,  cooxe  inaiviÜEiEV  xal  OTEcpavcb&EiEV  iv  xolg  Aiov\v\oioioi  ygvoico 
OTECfdvoji  xal  ojote  ^evioOeiev  iv  tcoi  7iQvx[a\v£icoi,  xal  JiEgl  7Tgog~£viag  xal  710X1- 
T\£i\ag,  Xva  nnirjocovrcu  ol  oTgaTayoi  ecpobov  vjieq  cwtov  ev  tötg  ygövoig  ToTg  ix 
tco  ^0(10)^60,  xal  JiEgl  tco  ygajujiidTEog  avTcov  N2P,  cooxe  ijiaivEdEit]  xal  OTEcpavw- 
&Eir)  iv  Tolg  Jiovvoioioi  ygvoioj  OTEcpdvcoi  xal  ^Evio&Eit]  iv  tcoi  7iQvxavr^i)(0, 
(xal)  TtEQi  töj  bixaoTaycoyoj  N2P,  cooxe  ijiaivEdEii]  xal  ote<j  ayo>!)ti[)j}  ev  zöig 
Aiovvoioioi  ygvoio)  OTEqmvco  xa[l  (15)  £ig  to  jTginavytov  xX?]&£h]  juetu  tcov  bi- 
xdoTav  dyäliai  Tvyai  bEboyßai  tou  bdjucoi  -  -.  Samothrake:  M  352  I  (Anf. 
2.  Jahrh.f):  Nach  Sanktionsfonncl  und  Antragsteller:  'Em]ib>j  -  -,  fj  bk  ßovXty 


1.  Staatsverträge.   Gesetze.    Dekrete.    Edikte.    Briefe,    c)  Dekrete.    (§220.)     .'{55 

TiQoßeßovkevxev  avx&i  rreoi  i[7taivov]  y.<a  ateq  ävov  xal  nohreiag,  äya&fjt  xvyr\i 

ded6'/('f(i[t  T<7)(]  drj/ucot  -  -. 

4.  Athen:  IG.  II1  175b  (331/0f),  io:  7i]eqI  d>v  6  dfjfiog  rro[oTeoov 
,: if' ijtf  iao.To  Eni  xrjg iöo\g  ngmavstag  (folgt  prohuleumatische  Formel). 

Samos:  0  41  (285 — 221f?):  "Edofs  xfji  ßovXfji  xal  T<ot  ()>'jk<oc  yv(bfxr\ 
nQvtdveoiV  v\tieq\  d>v  ö  drjfiog  tcqoxeqov  iy)7jq)taa[xo'  hz\eidr]  Np  äjzoox[a- 
Äf]<s  vrro  xov  ßaoikecog  HxoXejmuov  irr}  (to)  tu^  nagaßoXdg  xalv  \dvx\(bv  Xafi- 
ßdveiy  -  -.  Syros:  M  395  (Auf.  2.  Jahrh.  f):  "Edozer  tfjt  ßovXrjt  xal  x&t  örj/xmi. 
yPE  l:qodov  äjioyQaxpdfievog  htl  tI/u  ßovXrjv  efciev  ETieidr]  Etprjcpiaaxo  6 
dijfiog  er  xdJt  TzaoEXrjXv&'öxt  [ovreöo]io)i  jfoi  emaxdxov  xal  eiXexo  ngsa- 
ßevxdg  (5)  slg  'Potior  xovg  aixrjoofjisvovg,  ö  xe  öfjfwg  6  cPoöUov  ev  näaiv  cor  xal 
to7;  TiQoxsQOig  EVEQyExrjfxaaiv  eig  xov  fj/ietsgov  drjfiov  avxöv  hctEvf\  xal  q>tX6dog~ov 
xadeoraxo)^  EqpQÖvxiosv  xal  tot?  onmg  /.dßcojuer  \e7iiajdjif\r  ä^ior  avxov  xe  xal 
i)"i^  fjfiEXEQag  7i6Xsa)(10)g  örru  doxi]udoag  ävdoa  xaXoxaya&ov  X4  .... 

Da  die  Referatformel  stets  auch  den  Anlaß  für  die  Einbringung  des 
Antrages  in  der  Volksversammlung  in  sich  schließt,  so  geht  dieselbe  in 
mehreren  der  obigen  Beispiele  formell  in  die  Motivformel  {etieiöi)  -)  über, 
von  der  sie  ihrem  Inhalte  nach  ohnehin  nicht  zu  trennen  ist. 

4.  Dekrettext. 

220.  Der  Dekrettext,  der  auf  die  in  den  vorhergehenden  Abschnitten 
behandelten  einleitenden  Teile  meist  mit  der  Angabe  einer  Motivierung 
{ETreiö}),  ejiei)  oder  eines  Zweckes  (pnojg;  in  Athen  fast  ausschließlich  ÖJiwg 
dr  c.  coni.,  Xva  erst  seit  dem  3.  Jahrh.)  in  der  Regel  im  Infinitiv  folgt, 
ist  naturgemäß  von  größter  Mannigfaltigkeit  und  erstreckt  sich  auf  alle 
Verhältnisse  des  öffentlichen  Lebens. 

Eine  spezielle  Behandlung  wegen  der  Gleichartigkeit  ihrer  eigentüm- 
lichen Formeln  machen  die  den  weitaus  größten  Teil  der  griechischen 
Psephismen  umfassenden 

Ehrendekrete 

erforderlich,    unter  welchen    wiederum   die  Proxenie-   und  Euergesie- 
dekrete  eine  besondere  Stellung  einnehmen. 

Auf  keinem  Gebiete  des  griechischen  Urkundenwesens  macht  sich 
der  Einfluß  Athens  in  dem  Grade  bemerklich,  wie  bei  der  Stilisierung 
der  Ehrendekrete.  Die  älteren  Formen  derselben,  welche  ohne  aus- 
führliches Psephisma  einfach  die  verliehenen  Ehren  registrieren  (vgl.  die 
„summarischen  Privilegienverleihungen"  S.  o28  ff.),  haben  sich  neben  der 
späteren  eingehenderen  Art  der  Beurkundung  vorzugsweise  in  Nord- 
griechenland und  dem  Peloponnes  erhalten.  Auch  in  Athen  war  im 
5.  Jahrh.  v.  Chr.  noch  eine  sehr  einfache  Form  üblich;  auf  das  mit  dem 
Antragsteller  abschließende  Präskript  folgt  unmittelbar  der  Inhalt  des 
Dekrets:  biaiviaaiN4,  bisweilen  mit  kurzer  Motivierung,  alsdann  die  Auf  - 
Zählung  der  erteilten  Ehren.  Eine  ausführliche  Begründung  (mit  e.-retöij) 
findet  sich  erst  im  Laufe  der  weiteren  Entwicklung  und  wird  anfäng- 
lich als  jüngere  Erweiterung  dem  Verzeichnis  der  Ehrenbezeugungen 
nachgestellt  (vgl.  Swoboda  S.  4(i  f.).  Für  die  spätere  Passung  ist  die 
Voranstellung   der   Motive   charakteristisch    (frühstes    Beispiel  IG.  [a  22c; 

23* 


356  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

c.  450  f).    ■    -    Allmählich    bildete    sich    aus    diesem    älteren    ein   jüngeres 
Formular  heraus,  in  welchem  auf  den  Antragsteller  folgt 

1.  eine  eingehende  Motivierung  mit  ibieidtf, 

2.  eine  Zweck-  oder  Hortativformel  (zuerst  IG.  II1  114 A;  343/2 1), 
nach  3.  der  Übergangsformel 

4.  der  Antrag  auf  Belobigung  und  Auszeichnungen ;  das  Dekret  schließt 

5.  mit  der  Anordnung  der  lapidaren  Aufzeichnung  und  der  Anweisung 
der  Kosten. 

Als  Beispiel  vgl.  IG.  II*  311  (=  S  194;  286/5 f): 

'Em  Ä\ioxi/Aov  ägyovxog,  im  xfjs  Avxi[yoviöog  eßdo]fnjg  JigvxavEiag,  fji  Avol- 
oxgaxo[g  Agioxojiidxov]  TlaiaviEvg  iyga^udxEVEv,  Fa[fi}jXiä)vog  evrji  xai]  veai, 
evdxTji  xai  Ei[xoo]xf]i  x)~][g  Jigvxavdag,  (5)  ixx]Xtjoia-  x&v  7rgo£Ö[go)v  ejz£]yj[rjq)i£ev 
N  .  .  .]oaßh'ov  Ev7XEx[aicov  xai  ovjujigoEÖgor  e'Öo^e]v  xän  d/j/nojr  Ayvg[giog 
KaXXtitEÖovxog  KoXXv]xEvg  eIjtev 

1.  ETZEidi)  [jtqoteqov  xe  ol  Jigöyovoi  oi]  Unagxoxov  XQEiag  \jtaQEoyt]vxai  xdn 
driucoi,  xai  (10)  vvv  Zjrdgxoxog  jia[gaXaßd)v  xrjv  eis  xöv  dfjftov  ol]xEiöxi]xa 
xoiv)~]t  [xe  xän  d)jjLiwi  %QEiag  jraQEXe]Tai  xai  tdiou  'A&rjtyaixov  xoig  äipixvov iiEvoig] 
jzgög  avxov,  äv&'  [cbv  xai  6  dfjjLiog  6  Aih]vaio)v  avxovg]  noXixag  inoir)[oaxo  xai 
exifirjd\ev  [eixooiv  yaX(15)xaIg  ev  xe  x)~]i  [äyogäi  xai]  iv  xcöi  ijnjzogioji  [xai]  äXXaig 
dwQEa[Tg,  alg  jtqoo)']]xei  xtfiäoßat  xov[g]  äyaßovg  ävÖg[ag,  xai  Öie&e]xo  idv  xig 
ßadi£e[i]  im  xr\v  &gyj]v  x[r)v  xcov  7igoyov(o]v  avxov  i)  xi]v  Hna[g]x6xov,  ßoi]ß[£iv 
Tiavxl  o&eve]i  x[a]i  xaxä  yrjv  xai  (20)  xaxä  l)dXax[xav  exi  de  2?jiägx]oxog,  äcpi- 
[x]o[iEvi]g  ngsoßsiag  [nag'  Aß}]vauov,  äx]ovoag  oxi  6  df/iiog  xEx6jniox[ai  xö  äoxv, 
ovv)]o]ß)]  xoTg  Evxvyj']{iao[i]  xov  (5jJJ/*]o[u,  xai  öedojxev  oix]ov  ÖcooEav  juvgiov[g] 
xai  7iE[vxaxoaiovg  j.iE]di[ivovg,  ijTayy£XX£(25)xai  dk  xai  ig  xö  Xoinöv  %(j\eiav 
jraQE^EoOai  xco[i  ö/j/uoi  xai  ßorjß-elv  xado]xi  äv  dvvrjtm,  xai  xav[xa  -jgdxxEi 
jtooaiQOv [iEv]og  diacfvXäxxEiv  xrjv  [evvoiav  xrjv  dg  xov  öiju]ov  xrjv  TragaÖEÖofXEvrjv 
[avxcbi  nagä  xcov  zigoyövoÄv 

2.  ojicog  äv  ovv  ipaivrjxai  (30)  6  öfjfiog  yägixog  ii£jLivrj]ju£vog  Jigög  xovg 
evvovg  [did  xov  efingoad'ev  xq]°vov  diafx[e]fjievrjx6xag  av[xcoi, 

3.  xvx}]>   äya&Tji   Ö£]d6yßai  xcoi   d/jiuoi, 

4.  iji[aiv£oai  fxev  xov  ßaoiXe\a  Sndgxoxov  EvfirjXov  [Boonogiov,  xai  oxe- 
(pavö)]oai  XQvoc^1  oxEcpävari  [änö  .  .  .  (35)  doaxjicbv  ägExfjg]  h'Exa  xai  Evvoiag 
fjv  e'x(o[v  diaxE^d  jrgdg  xov]  öfjfiov,  xai  ävEtriElv  xov  ox£[q?avov  Jiovvouov]  xd)v 
fuydXiov  xoaycoidoTg  iv  xwi  [äywvr  xfjg  di  7t\ou)o£0)g  xov  oxECfdvov  xai  xijg 
ä[vayoQevoea)]s  emfiefaj'djjvcu  xovg  im  xrji  dio[i(4:0)x>jott.  oxrjoat]  <5'  avxov  xai 
eixöva  y(/.Äy.i~j\i'\  iv  xfj[i  äyogäi  nagä]  Tovg  jrgoyovovg  xai  higav  i[v  xdn  eju- 
ixogiou.  ömo]g  äv  Öe  xai  zldrji  6  ßaodEvg  ^jrdgx[oxog  xä  iy>)](f]io/ii£va  xd)i  drj/LiCDi, 
XEigoxovrjoai  7ig£[oߣig  xg£]ig  ävdgag  ig~  Aftrjvaicov  äjidvxcov,  oixi[v(4c^)£g  aige- 
l)i'\)'Ttg  ujragovoiv  xai  xö  xf  yjjcpiOfAa  ä[jro()(ooov]oiv  xai  änavyEXovoi  xijv  Evvoiav 
T/v  \Eyji  7iQÖ]g  avxov  6  drjfwg,  xai  uagaxaXovoiv  av\röv  ßo)]d]£lv  xüh  d'fjfMOi 
xai)('m  äv  ovvyxai.  döv\vai  dk  icpö]oia  xwv  7iQiaßsiü)v  ixdorou  xö  re[r]a[y(50)- 
juevov]. 

5.  Ö7ZCOS  äv  de  xai  vnöuyijiia  fji  x>~/g  oix£tö[x)]xog  x]ai  xcov  do)gft(ov  xdjv 
7TgooxißEjLiEvo)v  av\xcoi  jrg]ög  xaxg  vnagxovoaig,  xöv  yga/ufiaxia  xöv  [xaxä  Ji]gv- 
taveiav  ävaygäyjat  xööe  xb  iptf<pio[ia  \iv  ot]i'/X)ji  XiMvyji  xai  oxT/oai  iv  äxgo- 
TTÖXEr  xö  (55)  (Ye  äv]dXa)jua  tb  yevöjuevov  /uegloat  roi'g  im  xT/t  \öio]ix))a£i. 


1.  Staatsverträge.  Gesetze.   Dekrete.   Edikte.   Briefe,    c)  Dekrete.  (§220.)       357 

Dieses  jüngere  Formular  behauptete  sich  nicht  nur  in  Athen,  sondern 
verdrängte  allmählich  seit  dem  4.  Jahrh.  auch  in  der  überwiegenden  Mehr- 
zahl der  anderen  griechischen  Städte  (über  die  Ausnahmestellung  Nord- 
griechenlands und  des  Peloponnes  s.  S.  348)  das  bis  dahin  in  (Gebrauch 
gewesene  ältere  Formular  und  erhielt  sich  mit  immer  umfangreicher  und 
weitschweifiger  werdendem  Texte  (vgl.  die  attischen  Ephebenurkunden 
Handbuch  2,  753)  bis  tief  in  die  Kaiserzeit  hinein,  um  dann  einer  voll- 
kommenen Regellosigkeit  und  Ausartung  zu  verfallen. 

Als  Beispiel  weitschweifiger  Motive  vgl.  Olbia:  S  226  =  M  337  (278 

-213f): 

"Eöo^e  ßovXrjt  xal  örjfi\oi\i,  eixdbi.  Ol  ägyovxeg  xal  oi  ETixd  ehtav 
erretbi/  'Hoooojv  xe  6  Hgojxoysvovg  naxrjg  rro/./.as  xal  (jisydXag  ^getag  nag- 
eioyijTat  rT/i  tioXei  xal  eig  yg^{^)u('iT(ov  xal  sig  ngay fidxojv  t.byov,  UgojxoyEVYjg 
xe  diaöe^djLLEVog  xrjfi  naga  xov  naxgbg  evvotav  Ttgog  xöv  örjfiov  bia  ßiov  bia- 
xexeXexev  Xeytov  xal  ngdxxcov  iä  ßiXxioxa,  xal  Tzgcöxo/j.  tiiv  7zagayevofie(10)vov 
Sa'Cxaq)dgvov  xov  ßaoiXsojg  eis  Kdyxvxov  y.al  dnaixovvxog  rä  oaoga  xf/s  nagoöov, 
xcbv  be  xoiv&v  e£r]jzogri[ieva)v,  emxXrj&Elg  vitb  xov  ör\fiov  eöojxe  %gvoovg  xexga- 
xooiov\s\  xcbv  xe  äg%6vxa>v  d'ivxojv  xd  legd  7ioxr)gi(VS)a  eig  xrjv  xfjg  noXeojg 
ygeiav  rroöc  IIoh''ya{o\[iov  Trgbs  ygvoovs  exaxbv  xal  ovx  e%6vxa)v  /.voaoßai,  xov 
de  g~h'ov  <pegovxog  etü  xov  yagaxxijga,  avxög  vTisgaTioöovg  xovg  exaxbv  %gvoovg 
eXvoaxo'  xwv  xe  .negl  J////o*oJr(  20  )ra  dg%6vxa>v  äyogaodvxwv  XvoixeXöjg  olvov 
ygvocbv  xgiaxooicov,  ovx  eybvTO)v  be  xijv  xi/xrjv  öiaXvoai,  enix/.tjöels  vjio  xov 
bi'jiiov  ebory.e  xovg  xgiaxooiovg  ygvoovs'  Eni  re  'Hgoöcbgov  legeco  aixoösiag  ovmjg 
y.al  noiXovfiEvov  xov  oixov  sig  .~rev{2ö)Te,  xal  did  xov  xivdvvov  xov  ETiupegofjbEvov 
oiofievov  öeiv  xov  örjfiov  rraga&eodai  oixov  Ixavov,  xal  sig  xavxa  nagaxaXovvxog 
xovg  ryorrag,  ngänos  nageX'd'cbv  EJirjyyEtXaxo,  uebiuvovs  bioyi/Jovs  eis  dexa,  xal 
(30)  xcbv  Xouicov  naga%gfjfia  xo/uoa/xevwv  xrjv  xifirjv,  avxög  eviavxov  ovfjJi[s\gi- 
frryyjihh  xöxov  ovdeva  ingäg~axo'  erci  xe  xov  avxov  Ugsoj  ädgbcov  rragayevo- 
ueveov  —luor  fall  x)])'  xcbv  öojgojv  y.oiti(oö)b)']v,  ov  övva/xevov  ök  xov  örj/uov 
öovvai  avxöig,  äg~icboavTog  de  Hgwxoysvrjv  ßo)]ii))oai  xo7g  xatgoXg,  nageX'&ihv 
hw\yy£ikaxo  %gvoovg  xsxgaxooiovg'  aigeßeig  xe  xt~jg  xcbv  evvea  äg%rjg  ovx  iXax- 
xovojju  (40)  ui-v  fj  yOJo)v  xal  Tisvxaxooixov  %gvacbv  rrgö&eoiv  hioirjoaxo  hu  ralg 
fieXXovoaig  ngooööoig,  eg~  ebu  noXXol  /uev  oxr]7ixov%oi  edegaTievbijoar  evxaigajg, 
ovx  öÄiya  de  ööjga  rrageoxevdoß)]  rön  ßaoiXel  XvoiXEX&[g\  (45)  rrgaßerrog  xe 
xov  oxöXov  Eig  ßaoiXsia  y.aia  rb  >}')'](/ loua,  ev  cbi  eöei  xovg  äyogdoavxag  Xaßeiv 
nagä  r//c  TtoXsojg  ygvno[v^]  xgiaxooiovg,  xal  äyogdoavxog  Kovojvog,  dtd  xb  de 
t<).  ygi\i(o.T<).  in/  dvvaodat  (50)  öovvou  zovg  äg^ovxag,  äXX'  elvai  rraga  to?,-  xsXoi- 
vaig,  6ia\X\üoafi£vojv  irjv  d>vrjv  ngög  xtjju  noXtv,  xal  dtd  xavxa  xgl\g\  dvajiga'd'Eixsrjg 
xfjg  dtvrjg  [x]al  rb  xgixov  äyogdoavxog  <Poguuovog,  ovvidoav  (")5)  IJgwxoyerijg 
öiöti  fiEydXoig  öianxa>fjt,aoi  neguceoelxat  fj  noXig,  avxbg  nageXd'cbv  eis  ri/v  exXrjoiav 
eÖojxe  Tovg  xgiaxooiovg  ygvoovg-  ndXiv  t'  inl  ri/.eioTÜgyo[v]  legeaj  oixoÖEiag  yevo- 
flivrjg  ioyvgäg  xal  JlOj(ß0)Xovfi£VOV  tov  oixov  eig  uebmrov  xal  ovo  jgneic,  ngo- 
bijÄov  ök  bvroc  EOEoftai  u/MOvoTsgov,  öJOTiEQ  ök  xal  iyEVExo  Tiagavxixa  6  (x£öi[xvog 
ygvour  y.al  ovo  igitcöv,  xal  ötd  xavxa  öiayojvidoavxog  tov  örj/uov  xal  oiofievov 
(().»)  beiv  oixo)v)~joat,  eis  ök  xavxa  ygeiox  naganyioiUu  xovg  EÜiiogovfiEVOVQ,  ngärtog 
owe/j'iovoijs  ixXrjoiag  ETirjyysiXaxo  eis  tIjv  otrojviav  ygvnov^  ^iXiovg,  ovg  nag- 
avxixa  iveyxag  i'boy.e,  d>v  xovg  xgiaxooiovg  äxöxovg  (70)  sig  iviavxov,  y.al  öovg 


358         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

ygvoiov  rruv  yaXxbv  exofxioaxo  ex  TeTgaxooioiv  TigcJnog  <5'  hn^yyeÜLaxo  nvp&v 
/uedi/xvovg  dioydiovg  TievTaxooiovg,  cov  Tovg  TievTaxooiovg  juev  edcoxev  eig  zerzagag 
xa)  exxea,  Tovg  de  dioydiovg  elg  (75)  ovo  xa)  inzd  fjfu&xxea,  xal  x&v  Xoai&v 
tcov  sv  tovtom  tcoi  xaigcoi  ejiayyedafievmv  7iaQa%Qfj[ia  rag  zifxäg  xo/uioa/uevcov 
unb  tcTjv  TZOQio&evxcov  ygtjuuTcov  avxbg  ovturregteveyydelg  evuxvxöv  tIjv  ri/uijv 
ty.ouioa.TO  to(8Q)xov  ovdeva  rrgagäuevog,  xa)  diu  tiju  Ilgonoyevovg  rrgoO volar 
TioXXd  /uey  '/Q^uara,  ovx  oUyog  de  dixog  enogio/hj  z&i  dij/uor  tov  re  ßaodewg 
EcüxcupäQvov  7iaQayevope(vofA£)vov  elg  to  negav  em  ßegajreiav,  tcTjv  de  ägyöv- 
(85)rcov  övvayayovxmv  exXrjoiav  xa)  t))v  re  naQovovav  euc/  aviodvxcov  tov  ßaoi- 
Xecog xal  dioxi  er  xaig  Txgooodoig  eoxlv  ovöev,  JtageX&ojv  ügcoxoyevijg  eöcoxe 
ygvoovg  evaxooiovg-  xcb[v]  de  rrgeoßevTcT»'  Xaßdvtcov  to.  yg^fiUTa  xal  ä(90)7iavTt]- 
advxcov  ßaoiXei,  Ilgonoyevovg  xal  [\4]gtoTOxguTOvg,  tov  de  ßaodecog  to.  uev  dcog[a 
dei]ajuevov,  elg  ögyljv  de  xataatdvrog  xal  [t))v]  ävuZevgiv  now\aafievov  jiieTa.g... 
de  xal  Tovg  ägyovTag  uva[^icog,  (95)  di  ä  ovv]eX&cov  6  dfjf.iog  7iegicpo[ßog  eyevexo 
xal  7ige]oßevTag  enl  t  .  . .  ioco  . . .  o  .  . .  ezi  de  tov  nXeUrzov  fiegovg  tov  Ttgbg  to^i 
7ior[a]udv  T>~jg  noXecog  dxei%(mov  övTog  tov  Te  xaT[ä  (100)  tov  Xif.ie.va  navTog  xal 
tov  xuto.  to  xgÖTeg[ov]  vndgyov  lyßvo.-rcbXiov,  eojg  ov  6  ijgcog  6  Zcooiag,  tcov  de 
uvtouo/.cov  eJzayyeXXovxcoy  TaXdxag  xalZxigovg  nenoifjoiiui  ovuuayiav  xal  dvvauiv 
ovvv/yßai  /ueydXtjv  xal  zavzrjv  tov  yei(l()ö)iic7)vog  Ijg'etv  enayyeXXovxcov,  jrgbg  de 
Tomoig  Oioauchag  xalZxvdag  xal ZavdagaTag  enißviielv  tov  ogvy/o/iaTog,  deötörag 
cboavTojg  xal  avzovg  t>jv  z&y  FuXutcov  cb/uoxrjxa,  xal  diä  xavxa  ttoXXcov  eyovTcov 
ußviicog  xal  7rageoxe(110)aoiievo)v  eyXebzeiv  tIju  tzoXiv,  ä/ua  de  toh  xal  äXXa  yeye- 
vijodat  eXarrcbjuara  noXXd  xut<\  Tijy  ycbgav,  ecpdägdai  juev  xr\v  olxexevav  cbzaoav 
xal  xovg  tiju  jrugcbgeiuv  olxovvxag MigeXXijvag  ovx  eXaTTOvg  öv(llb)Tag  tov  agtßuov 
yiXlcov  xal  JzevTaxookov,  Tovg  ev  toh  tiqoxsqoji  noXe/MOt  ovi.uiayj'joavTag  ev  ttji  rtoXei, 
eyXeXoiJievai  de  jioXXovg  iiev  Tcöy  gevatv,  ovx  öXiyovg  de  töj/j  Ttohx&v  cov  evexsv 
nweX&cov  6  dijfiog  diijymviaxäig  xal  xöy  (120)  xivdvvov  toci  fxeXXovxa  xal  t<\ 
deivä  Jigö  ocpdaXucov  noiov/xevog  nagexdXei  JiävTag  Tovg  ioyvovTag  ßorjfrfjoai  xal 
iilj  TiSQUÖeiv  t)jv  ex  noXXcov  exööv  TeT^g^fihnju  naxgida  vrcoyeigtov  yevoiiev)jr 
xolg  noXe/Moig,  ovSsvög  rV  emdi(125)dovxog  eavTov  ovx'  eig  cbtavxa  ovt  elg  fieQrj 
cbv  fj$~(ov  6  drjjiiog,  ejcrjyyeiXaxo  avTog  xaTaoxeväv  äficpOTega  t«  Teiyi]  xal  Txgo- 
dyaeiju  Tcäoav  tIjv  elg  alnci  dajcdvrjv,  xaijieg  alncbi  Trgoxeijuevcov  ovx  eXaooövor/ 
ygvocöv  f)  ydicov  xai  7ievxaxooi(130)a)v,  xal  evi)vg  eveyxag  elg  xijv  exXrjoiav 
ygvoovg  Ttevxaxooiovg  elg  xovg  äggaßcovag  äjredoTo  ndvxa  xä  egya  vjib  x/jgvxa, 
xal  ncxgä  to  t>)v  ägldu)]oiv  Jiou)oaodat  e|  hoiuov  Tovg  egycbvag  ovx  öXiya 
yg\}fxaTa  Tregiejioiyoe  tiji  zr6Xeim  eTi  de  jtoX(13d)Xcöv  egycovcov  eyxaTOMrrövTcov  xä 
egya  Ugonoyevi]g  tt\i  noXei  tc\  juev  egya  al'Tog  avvexeXeaaxo,  didjiTCOjua  de  tcoi 
dtjjucoi  ovöev  avi'jveyxev,  ävaXcooag  Te  elg  d/ucpoxega  to  Teiy>]  ygvoovg  yiXiovg 
Trevxaxooiovg  xal  to  zrleloTov  (140)  cnaXvoag  ygvoiov  exojuioaxo  yaXxbv  ex  TeTga- 
xooiow  xaxeoxevaoe  de  xal  xovg  Jivgyovg  xaxcog  diaxeifxivovg,  xovg  .-rgog  Talg 
/ueydXaig  nvXaig  dficpcnegovg  xa)  xby  Kä.v\\yr\xoQog  xal  xby  x<ad  tIjv  ä/ua£~ixdy 
xa)  to>'  'Knidavgiov  eneoxevaoe  de  (145)  xal  to  onoßoXov  xaTeoxevaoe  de  xa) 
TOfx  nvXcbva  tov  err)  tov  delyucnog'  ext  de  Tijg  TlÖXecog  vavXov  TeXovoijg  To7g 
äyovai  xovg  Xi&ovg  löicbxaig  diu  t<>  tu  n'/.oin  zd  di/iiboiu  xaxcog  biaxelodai  xal 
fiydev  eyeiv  tü>v  dojuevcov,  y.-rt/yyeiXaTO  (150)  xa)  tuvtu  xa.Tuny.evuv,  uvaXcboag 
t'  elg  tuvtu  .-tuvtu  yovnovg  diaxooiovg  Xoyov  ffveyxe  rrunu/nr/uu-  b)v  evexev  6 
örj/xog  TutüAxt^  avxöy  xa)  Ttgötegov  ioxecpavcoxcbg  xal  tot'  ioxeq  üvmntv  err)  t>~/i 


1.  Staatsverträge.  Gesetze.   Dekrete.   Edikte.  Briefe,   c)  Dekrete.  (§§221.222.)     359 

xov  Xoyov  äxcodeifef  ett  de  Xouirjg  ovorjg  (155)  äavvrsXeorov  xT/g  xaxd  xoju  Uooiog 
Ttvgyov   oyowiaiag   eig   xov   ejz&vco   xonov,    tJxixaXeodiievog  6  ö-fjfxog  fj^icooe  xal 

Turjijr  nwxeXeoaodai  xexdgxi]v  ovoav  oyoiviaiav,  TIg(oxoyev?]g  de  ovdeju  ßovXo- 
fxevog  dgyagtoxe7v  hnefieive  xal  rav(160)T^v  xijv  XEiypbofuav,  elg  f]ju  Jigoedi]xe 
%Qvoovg  exaxov  em  re  xi~jg  xoivfjg  olxovoiiiag  xal  xajuieiag  yevo/uevog  xal  %siQioag 
rag  jusyiaxag  x)~]g  7i6X[e\cog  TtQooööovg  ovdeva  fiev  xwv  xeXwvcöv  ex  xcov  vnag- 
yövxwv  eigeßaXe,  ovöevög  ö'  ä7T>]XXoxgi(165)o)oe  ovöev  xcöv  VTiagyovxojv  ovjUJieoi- 
eveyydelg  de  xoig  xaigoig  avxcojLi  Tiäoi,  xolg  fiev  äcpeoeig  enou)oaxo  xcöy  j^Q^judrcov, 
xoig  de  ov  f-iTiegieveyyßelg  ygovov  ooov  fjßovXovto,  xoxov  ovöeva  ejrgdijaxo'  nXewfxa 
de  yeigioag  xcöy  xoivcbv,  xgia  de  (170)  ext]  ovveywg  ndvxa  dto'jixrjoev  ögßwg  xal 
öixaioig,  xovg  iiev  Xöyovg  ev  xoig  cbgioiievoig  ygövoig  a.no<peQa)v,  xä  6'  anb  xwii 
jigooodoiii  jiiJTTot'xa  ev  xoig  vfjg  noXixeiag  ygovoig  TTagade^d/uevog  eig  xotudl/v 
[e]avT(7)t,  ov  yeyevrjfievov  xovxov  en  ä(llö)X)]&eiag,  e£  cbv  djieXvoe  juev  xijjli  jtoXiv 
öq?eiXf]udxa)v,  nageXvoe  de  xoxwv  xCov  d'  ev  xT/t  rroXei  xaxcog  diaxei/uevov  ndvxoov 
diu  xe  xovg  rro?J[/t]ovg  xal  zag  äyogiag,  xal  xcov  vjiagyovxcov  eig  xo  [jirfl&kv 
f]xovxo)v,  QvjX})oavxog  vjieg  xovxcov  xov  (180)  d)'j]juov  e.Tiinjvievoai  xal  ngovoTjoai 
ygijoifiwg  [xo7]g  xe  daveioxalg  xal  xoig  yg/joxaig,  ocpeiXofjievoiv  \a\vxcoi  xal  xcoi 
Tiaxgl  ygvoojv  eigaxioyiXkov  Tigönog  \e\:iexgeye  xom  örj/AWi  ov  uli  ßovXrjxai  xgoiioy 
ygi'][oaot)ai]  avxior  äg~uooavxog  de  äcpeoifx  noujoao(18d)&ai  xoig  yg])]oraig  äq  i]xe 
Ttäoi  ndvxa  xal  ovdeva  [engd^axo  .  .  .  ]6xegov  avxcbi  voidoag  elvai  [xov  Tiagä  xov 
örj/xov  avxöji]  vjrdgyeiv  evvoiav  rov  id[iai  ovtiqregovxog  .  .  .  x]edgavojuevog  xo7g 
vna  .  .  .  avxoig  ovx  eXdaaovg  (190)  .  .  .  ovg  ovg  äiraot  xo7g  .  .  .  xgög  ovdeva  e . . . 
xeiy  .  .  .    (Der  Schluß  der  Motive  ist  nicht  erhalten.) 

Die  Art  der  Ehrenbezeugungen  und  der  verliehenen  Privi- 
legien ist  mannigfaltig  und  nach  Zeit  und  Ort  verschieden.  Am  ge- 
wöhnlichsten ist  eine  öffentliche  Belobigung,  die  Verleihung  eines  goldenen 
Kranzes  (in  Athen  im  5.  Jahrh.  selten,  häufig  in  der  makedonischen  Zeit, 
nur  infolge  gesetzlicher  Bestimmung  seit  dem  Ausgang  des  4.  Jahrh. ;  vgl. 
Handbuch  2,  809  f.),  sowie  die  Ernennung  zum  Proxenos  und  Euergetes. 

221.  Das  Formelwesen  der  Proxenie-  und  Euergesiedekrete  ist  spezi- 
fisch nicht  verschieden  von  demjenigen  der  sonstigen  Ehrendekrete.  Die 
Formeln  der  letzteren  für  Motive,  Hortative,  öffentliche  Belobigung,  Kranz- 
Verleihung,  Speisung  im  Prytaneion,  sowie  für  die  Privilegien  des  Zu- 
ganges zu  Rat  und  Volk,  des  Schutzes  und  der  Fürsorge  der  Behörden, 
der  Isotelie,  Atelie,  Enktesis  usw.  (vgl.  im  folgenden)  kehren  vielfach  in 
den  ersteren  wieder,  und  bei  fragmentarischer  Überlieferung  der  Texte 
läßt  sich  nicht  immer  entscheiden,  ob  die  betreffende  Urkunde  dieser 
oder  jener  Gattung  von  Ehrendekreten  zuzuweisen  ist.  Eine  zusammen- 
fassende Behandlung  beider  Urkundengruppen  wird  daher  gerechtfertigt 
erscheinen. 

222.  Die  Motive  werden  in  der  Regel  eingeleitet  mit  ejreid/j  (und 
nach  Belobigungen  —  vorzugsweise  in  Athen  —  vielfach  kurz  rekapitu- 
liert mit  oxi,  cog),  allgemein  auch  mit  evsxa  usw. 

Eine  Einleitung  durch  enei.  findet  sich  neben  derjenigen  mit  hteiörj 
außerhalb  Athens  namentlich  in  Nord-  und  Westgriechenland,  in  den  letzten 
Jahrhunderten  vor  unserer  Zeitrechnung  jedoch  auch  in  Kleinasien  und 
anderwärts.  Vgl.  Gytheion :  S  330  (»/al.  Jahrh. f).  Delphi:  0  228  (k.  n.  246 f ). 


360  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachfonneln  der  griechischen  Inschriften. 

234(205— 202 f).  M  267  (2.  Jalirh.f).  0  345  (92/1  f).  S  719  (Ende  1.  Jahrh.t). 
Ätolischer  Bund:  S  927  III  (194/3  f).  295  (179— 176  f?).  Lamia:  M  297 
(c.  150  f).  Thamnakoi:  299  (c.  160  f).  Theben,  Phthiotis :  301  (2.  Jahrh.  f). 
Magnetenbund:  307  (1/2  2.  Jahrh.t).  Spalauthra:  308  (desgl.).  Demetrias: 
309  (desgl.).  Ehegion:  S  323  (Anf.  1.  Jahrh.  f?).  Anaphe:  M  413  (1.  Jahr  li.tj. 
Myra :  O  572  (2.  oder  3.  Jahrh.  f ).  Knidos :  S  475  (1/2  4.  Jahrh.  y  ?).  1  'riene : 
O  458  III  (c.  9t;  in  II:  eaeiöft.  Erythrä:  S  107  (c.  357— 355t).  Pergamon: 
0  265  1  (218f?).  299  (167  t).  338"(133  f).  Nakrasa:  268  (241 1).  Assos: 
S  364  (t  37).  Lampsakos:  M  528  (2.  Jahrh.  f).  Kyzikos:  534  (Anf.  3.  Jahrh.t). 
537.  538(1.  Jahrh.t).  S365(t37).  Kallatis:  M  333  (2.  Jahrh.t).  Hierapolis, 
Phrygien:  O  308  (167— 159t).  Airisa,  Kappadokien:  M  546  (1.  Jahrh.  t). 
Memphis:  O  737  (2.  Jahrh.t). 

Vgl.  die  eigentümliche  Stilisierung  des  elischen  Proxeniedekretes 
M  197  (=  SGDI.  1172;  c.  350  t):  Oeog.  Tvya.  'Ynb  'EXXavodixäv  xön>  ttfqi  N4, 
&vi(o  (Monatsname).  "Oticoq,  enel  Xp{ö)N  nenohxevxdiQ  tiuq  ä/jik,  avxög  xe 
xal  6  jraxdg,  xal  e<ne<pavco/xevoQ  xov  xe  xcöv  'OXvlijiiwv  dyowa  xal  äXXoiQ  y.al 
jrXeioveg,  enavixcacd)Q  iv  xdv  Idiav  xdv  xe  xco  naxgdg  ßeagodoxlav  dia(10)öeöexxat 
y.al  vnodeyexai  xolg  äeagoig,  öiioicog  de  xal  xolg  Xovjioiq  xolg  Tiag'  äiietov  xdv 
näoav  ygeiav  exxevecog  xal  djigocpaoioxcog  ziageyexai,  cpavegäv  Jioiecov  xdv  l'y/i 
evvoiav  noxl  räv  noXiv,  xaöcoo  (15)  nXeiovEQ  djrepiagxvgeov  xöjjli  noXixäv  öjia>g 
de  xal  d  noAeg  xaxag~latg  cpaivaxai  ydgixeg  avxamodid&ooa  xolg  avxdg  evegyeratg, 
vTiaQXtfv  N4  7ig6g~evov  usw. 

'Ojroxe  in  Ehrendekreten  von  Tegea:  S  465  (3.  Jahrh.t):  cOn6xe  2  N, 
xorr  noXe/ucov  emßdvxcov  im  xd  xeiyea,  ävdgeg  dyaBol  eyevovxo  — ,  dedöyßai 
xäi  jiöAt  -  -  und  BGH.  16,  544  n.  5  (nach  einer  Priesterdatierung):  eOnoxe 
NpE  jragayevöjuevog  e[ig]  xdv  jxöXiv  xal  eiinoXtxevoag  sxrj  xal  nXeioi  xdv  xe  dva- 
OTQoqpdv  enoirjoaxo  xal  xdv  X6[i\7iav  evxag~iav  [.  .  .  dg~uo]g  xCov  Teyeaxcöv  xal  xdg 
iöiag  [noXiog  .  .  . 

Aiöxi  neben  exet  in  Lampsakos:  M  528  (2.  Jahrh.t):  "Eöog~ev  xrjt  ßovX[rji\. 
Np  [efjr]ev.  N  ejr[eoxdxei.  3E]tieI  01  olxeioi  xal  01  epi [Xoi  (5)  xov  X2  \ng600\dov 
ajtoyQaxpdfJie\yoi  efoiav]'  Jioxi  N  7ig\6xegov  xe  ä]ya&ög  <bv  xal  jioXXä[g  ygei]ag 
Tragaoydßievog  [vjreg  xov  (10)  d}']\uov  eixovi  xe  yaXx[)~]i  xal  oxe<pdv]coi  ev  xolg 
jrgd)x[oig  .  .  .  /uex]d  xd  Xaßelv  xd   .  .  .Xeiav   .  .  . 

223.  Betreffs  der  gebräuchlichsten  Formulierungen  vgl.  die  folgende 
Zusammenstellung  (für  Athen  s.  die  ausführlichen  Verzeichnisse  Hand- 
buch 2,  737  ff.),  in  der  unter  „Athen"  auch  einige  Beispiele  der  an  die 
Belobigung  häufig  sich  anschließenden  rekapitulierenden  Begründungen 
gegeben  werden  sollen. 

ai'oeoig.  —  Athen:  IG.  H1  331  (c.  270t),  18:  yMl  o^og  de  X  xt)v  arxl/v 
at'geoiv  eyo)v  xolg  Tigoyo^yo^voig.  II1  437  (2.  Jahrh.t)»  10:  ineidr)  2  NPE\  dxo- 
Aovtia  7rgd\r\rov\xeg  xfji  xöjv  Jtgoyovarv]  eavxcov  algeoei  — .  Delphi:  S  922 
(V2  3.  Jahrh.t),  11:  xcd  vvv  -  -  ivecpdvioe  xdv  aigeoiv  äv  eyei  noxi  xe  xd  hodv 
yju  xdv  nohv.  —  Samothrake:  S  221  (k.  n.  240  t),  iß:  äx6]Xov&a  ngdinov 
ti"]i  ror  ßaoiXecog  algeoei. 

ai'xiog.  —  Athen:  IG.  II&  385b  (216— 214t),  21  ö.:  6  [de]  N2  ndjmog 
N  [tto/Mov]  xal  jneydX[cov  äyai)]ö)[v]  ai'xiog  xan  di'jfiwi  ...  —  Amorgos, 
Nesioten:  S  202  (Anf.  3.  Jahrh.  t),  10  ff. :  inetörj  6  ßaodevg  xal  owxtjg  IlxoXe- 


1.  Staatsverträge.  Gesetze.   Dekrete.   Edikte.   Briefe,    c)  Dekrete.  (§223.)       36] 

fxaiog  noXXcbv  xal  fieydÄcov  äya&c~)v  aixiog  iysvexo  xo?g  [x]e  vrjoicbxaig  xal  xoig 
äXXoig  "EXXqoiv.  —  Skepsis:  0  6  (Ende  4.  Jahrh.f),  io  ff. :  eneidrj  Avxiyovog 
tTji   xe  [n\6Xst  xal  xoig  äXXotg  "EXXrjoiv  fieyäXcov  äya&cbv  aixiog  yeyevi]xai. 

dvaaxoocprj  u.  ä.  —  Lamia:  M  297  (c.  150f),  g  ff.:  xal  dveargafifjüEVog 
ev  xäi  äfiexegai  iioXei  ygbvov  TtXeico  xäv  xe  ävaoxgocfäv  xal  \e\n[i\dafJLiav  fjtoi- 
elxo  xaöthc:  eneßaXXe  ävögl  xaXcoi  xal  äya&coi.  ■ —  Bund  der  Magneten: 
307  ( V2 2.  Jahrh.f),  io  ff. :  'EtzsI  Xpe  -  -  7iEnoi\rj\xai  rtyv  dvaoxQocprjv  ev  [xfjt 
ägjyiji  öv  xqotiov  eTießaXXev  ävögl  xaXcoi  xal  äya&coi  d£[ico\g  [eav]xov  te  xal 
rö)v  [M]ayy}]TO)i\  —  Spalauthra:  308  (1I%2.  Jalirh. f),  n  ff.:  ev  re  xoTg  äXXoig 
näoiv  äveoTQOJtzai  xaXcb[g\  xal  evöo^cog,  ä&cog  ciev  xfjg  Idiag  xaXoxäya&iag, 
ä£ia>g  de  xcov  nooyovwv.  —  Leros:  372  (2.  Jahrh.f),  g  ff.:  'EtieiSt)  Xp  xaxo[i\- 
xcov  ev  xfj  vt)oco  ex  nXeiovog  %q6\v\ov  xr^v  xe  dvaoxgocprjv  7iEnoir\xai  fiexa.  ndorjg 
evxa&ag.  —  Nakrasa,  Lydien:  509  (241  f),  n:  äveoxgdcpi]  xaxä  t<)  öeov.  — 
Erythrä:  508  (Anf.  2.  Jahrh.f),  s  ff. :  xtjv  re  emö)]fuav  htovqoaxo  -  -  dtjicog 
xfjg  evxeyeioiouevijg  avtcoi  Jtioxecog.  —  Delphische  Amphiktionen:  S  9271 
(Anf.  2.  Jahrh.f),  2  f.:  xäv  evöaiiiav  ejzoujoaxo]  xaXcbg  xal  evöog\og.  —  Delos: 
S  265  (desgl.),  5  ff. :  xal  e]jnöeöt]jiirjxcbg  ev  tum  tegcbi  TiXeko  y[govov  xrj\v  xe  ev- 
öi]ulav  xaXcog  xal  evo[eßcbg  nejr]ou]xat  xal  äg~icog  xov  dtfjuov  x[ov  äjiooxeiX\avxog 
avxov.  254  (desgl.),  5  ff. :  xal  evörjfo'jocxg  TtXeico  ygovov  euxäxxcog  xal  cbg  Jigo- 
af/xov  avroM  xrjv  evötjjuiav  ejrou'joaxo.  —  Delphi:  8  718  (Ende  1.  Jahrh.f),  9: 
xäv  xe  jragejiidajuiav  [xal]  ävaoxgocfäv  ejioiijoaxo  cbg  evÖe%exai  xäXXioxa.  719 
(desgl.),  2  f.:  xäv  xe  7Tage7Ti\baiäav  ejroü'/joaxo  xaXäv  xal  evnyjjiiova.  —  Karthäa: 
M  404  (3.  Jahrh.f),  7  f.:  jragejriöeöij/ojxev  xe  ev  xfjt  jioXei  evxäxxcog  xal  xaXdjg. 

dvr)Q  dyafröq.  —  Athen:  IG.  Ia  51  (410  f)  *— d,  9  f.:  ...  cov  ävö[geg 
äya&ol]  eyevo[vxo  ...  II1  lb  (403/2  f),  7:  öxi  eiolv]  ävÖgeg  äya&ol  Jiegl  A&ij- 
vaiovg;  22:  oxi  ävljg  äya&og  eoxiv  Jiegl  'A'&rjvaiovg;  29:  eneiöi]  avögeg  äy]a&oi 
eioiv  Tiegl  xöv  öfjfiov  xöv  A&)jvaicov.  26  (v.  375  f ),  5  ff . :  cbg  övxt  ävögl  äy[a&cbi 
ig  xljv  jtöXiv]  xljv  Ai)}]vaicov.  128  (410/9  f'?),  5  ff. :  cbg  ovoi\v  ävögäoiv  äya[&oig 
xal  jzgög  xöv  örjiio\v  xal  xtjv  tioXiv  [xrjv  A&tjvalcov.  52c  (368/7 f),  12  ff.:  e7r[ei]ö>) 
MvztXrjvaioi  avögeg  [äya&ol  etat]  n[e\g\J\  xöv  dijciov  xbvA&)]vaiojv  xa[l  vvv]  x[a]l 
ev  xcö[t  -rgooßev  ygovcoi.  265  (303  f  ?),  g  ff. :  ejreid]}]  N  [xal  N  Jigoxego]v  xe 
diax[g]i[f)ovxeg  .  .  .]i  [ä]vÖgeg  äya[&ol  .  .  .  xcoi  örj\fxcoL  xcoi  Adi]v[aicov  .  .  .  x]oiveT 
xe  xov  drjjuo[v  .  .  .  At)]>]vai[cov  ...  —  Oropos:  M  203  (Ende  4.  Jahrh.f),  u  ff.: 
'EjTeidlj  avögeg  äya&ol  xal  öixaioi  Jiegl  xrjfz  jioXiv  xijv  'Qgcomcov  yeyevrjvxai  2 
j\rpEt  _  Tegea:  S  465  (s.  S.  360).  —  Trözen:  S  473  (4.  Jahrh.f  ?),  2  ff.: 
faiEidr)  NPE  äcfixojuievog  eg  TgoQäva  negl  xe  xäv  oonygiav  xfjg  ycbgag  ävijg  äya&ög 
eoxi.  —  Delphi:  O  241  (189/8 f),  2  ff.:  eTieiöt]  -  -  äväyyeda[v]  tceqi  XPE2,  oxi 
ävi/g  äya&bg  [öia]Te[XeI  cbv  noxi  xe]  xb  [leg]bv  xal  xäv  ttoXiv  xcov  isXq  &v.  — 
Potidäa:  S  196  (286 — 201  f),  2  ff.:  eneiÖt]  NPE  ävrjg  äyaftog  eoxiv  tisqI  x!jv 
JioXiv  xi]v  Kaooavög[e]cov.  —  Eretria:  S  185  (302  f'?),  2  ff.:  e.ieiö))  3  X  avögeg 
äya&ol  öiaxeloraiv  övxe[g\  Tiegl  xöv  ßaoiXeia  A)]jiit]xgiov  xal  xov  drjfiov  xov  \Ege- 
xqieicüv.  —  Delos:  S  240  (c.  220 f),  2  f.:  ejieiÖi/  XPE  ävi/g  äy[a]&bg  cbv  ötaxeXei 
Ttegi  xe  xb  legöv  xal  Ar\Xiovg.  M  390  (c.  200  f),  2  ff. :  facsidr)  Xp  ävl/g  dya&bg 
(bv  öiaxeXel  nsgi  xe  xb  legbv  xal  xov  öfjiiov  xov  ArjXiojv.  -  -  Itanos,  Kreta: 
O  45  (c.  265 f  ?),  3  ff.:  ineidr]  XPE  -  -  ävi/g  dya&ög  xal  öixaiog  eyevexo  jreg)  xdv 
xcov  'Jxaviojv  TtöXiv.  —  Keos,  lulis:  M  400  (2.  Jahrh.f),  2  ff. :  e.-reiöl/  XPE 
äv[i/\g  äyad'ög  eaxiv  negl  xb[v]  drj\jbi\ov  t<)v  ''/or/jt/xotv.    Poiessa:  406  I  (desgl.). 


362  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

I  ff. :    ineiöf]  XPE  dvijg    äyadog    eaxi  jieqi  xovg  [ä\q>ixvov/uevovg  tcov  n\oXixwv. 

II  (desgl.),  i  ff . :  ejceidf)  XPE  ävrjg  äya&dg  cöv  \S\uaxe\X\el  tteoI  xrjv  noXiv  xr\v 
IIonjo(o)icov.  —  Kos:  M  424  (3.  Jahrh.  f),  2  ff.:  enetdi]  XPE  avtjQ  äya&og  eoxi 
rregi  tov  bä/xov  tov  Ko'hcov.  —  Telos:  M  429  (Ende  3.  Jahrh.  f ),  1  ff . :  bieidrj 
XPE  ev  re  xmt  tzqoxeqov  ygövcoi  ävrjQ  aya&og  [eonv  di\eteXei  Tiegl  tov  dä/uov  tov 
Tr//Jo)r.  —  Tenos:  M  392  (2.  Jahrh. f),  2  ff. :  ineiörj  Xp  ävrjQ  ayad\og\  eoxiv 
xal  evvovg  xöji  drj/uwi  tcöi  Trjviatv.  —  Thasos:  M  354  ( V2  3.  Jahrh.  f),  3  ff . : 
eneidrj  Xp  -  -  ävrjQ  dyaßbg  ysyevrjt.ai  tieqi  tijv  twXiv  tSjv  Qao'uov.  —  Myrina, 
Lemnos:  M  349  (Auf.  4.  Jahrh. f),  1  ff.:  "Ensiörj  d[vi]g]  d[yaßög  eotiv\  tieql  tov 
drjfwv  [x]ö[v  MvQiva\uov  -  -  XPE.  —  Halikarnaß:  M  454  (3.  Jahrh. f?),  5  ff . : 
ineidij  XPE  ävl/g  dyaßog  [eor]i  tieqi  xr\v  noXiv.  —  Erythrä:  S  107  (c.  357 — 
355 "}"),  3  ff . :  irrel  dvijg  äya&og  \eyevero  rr]tot  xr\v  n6Xiv  xrjv  Egv[dgal]cov.  211 
(Anf.  3.  Jahrh. f),  2  ff.:  eneidrj  A  p  [d]vi/[g]  ayad'bg  cöv  xal  evvovg  dtaxe[X\el  eig 
xov  drjfiov  xov  Egvdgalcov.  —  Ilion:  S  169  (c.  306 "f")  1, 1  ff.:  eTietÖi]  XP[E  avrjg 
d]ya&ög  cöv  dtaxsXEi  tieqi  to  Ieqov  T>~]g  3Ad\rjväg  xr)g  'Ihdbog]  xal  tieqi  Tag  nokeig. 
II,  4G  ff.  ebenso;  doch  statt  tteqI  rag  Jiokeig:  xö  owEbgtov.  —  Odessos:  M  331 
(3.  Jahrh. f),  2  ff. :  instar)  XPE  [ävrjQ  d]yaßbg  yeyevr)[xai  Tteol  tijv]  tioXiv  t[Sj]v 
['Oörjooixöjv.  —  Vgl.  Lampsakos:  M  528  (s.  S.  360). 

äg~iog.  —  Athen:  IG.  II1  331  (c.  270 f),  19  f.:  diaxExsXsxev  eavröv  äfiov 
nanaoxEvd'Qcov  Ti/g  jrgög  tov  drjfiov  evvoiag.  —  Delphi,  Amphiktionen:  S  924 
(210 — 205  "{■),  24  f.:  xal  rragEyou£[vog  avxöv  dgiov]  övxa  Tag  noXiog  Tag  Xicov 
xal  tcov  AiTOJÄcov.  —  Demetrias:  M  309  (V2 2.  Jahrh. f ),  10  ff.:  'JEnel  -  -  Tiaga- 
Xaßovxeg  tijv  dgyjjv  dg~iovg  avxov[g  xax£ox\svaxav  Tijg  te  löiag  xa/.oxäyatiiag  xal 
xrjg  tcov  TiQoyo[vojv  ägET\i)g.  —  Ehegion:  S  323  (Anf.  1.  Jahrh.  j"?),  2  f.:  dgiog 
9  aivofiEvog  Tag  avxov   xa/.oxdyaßiag. 

diKaia  jioislv.  —  Crytheion:  S  339  (2/2l.  Jahrh. t).  1  ff-  EtceI  -  - 
ärcoihr  diaxexeXexav  to.  bixaia  Tioiovvxsg  tcm  te  tioXei  xal  xat  ibiav  xoTg  ev- 
Twydvovoiv  ai'Tolg  tcov  nohxäv.  —  Delphi:  M  260  (Ende  3.  Jahrh.  j"),  4  f. : 
to.   dixaia  ngdoocor. 

ETtayyekksLv.  —  Athen:  IG.  II5  109b  (346  f),  13  ff.:  xal  btayyeXkortat 
tö)(  bqucoi  tcöi  ,A&7]valcov  EmfJLeXrjOEoftai  xfjg  Exnofutfjg  tov  oitov  -  -.  Delos: 
S  918  (c.  300  j"),  15  f.:  xa\  avxog  htayyiXXE\xai  ov/j,ßovXsv]oEiv  xati  ßaaiXei  Avoi- 
Liäyon  xal  ...  —  Minoa,  Amorgos:  M  382  (2/23.  Jahrh. "j"),  5  ff.:  h  te  xö 
loiTibv  enayysXXsxai  äyallöv  oti  dv  dvvrjxat  noitjasiv  xal  Xoycot  xal  sgycoi.  — 
Samos:  S  162  (c.  320  f),  13  ff.:  xal  vvv  EJiayyiXXovxm  2  X  novf\OEiv  oti  dv 
brvcovTai  dyaßbv  tov  drjfiov  tov  Zauicov.  —  Didyma:  O  213  (306 — 293  f), 
9  f.:  E]rc[(/.yyi/./..']Tai  OTodv  cnxobo[u)'jOE(v  tcöi  b)jfwoi]coi  xaTa  noXiv.  —  Na- 
krasa,  Lvdien:  M  509  (241t),  uff-  E7ir)yyeXxcu  bk  xal  vvv  dvad)']OEiv  cpidXag 
ovo  usw. 

ijiEfiEXrj-d'ri.  —  Athen:  IG.  II1  86  (375 — 360 f),  1  ff . :  EJiEid]rj  ens/ns- 
/.\i'li)ij\,  oncog  dbg  \x\dXX10xa  noosviHjoovxcu  oi  ngsoßsig  d>g  ßaöiXsa  -  -.  Delphi: 
S  924  (210 — 205  f?),  15:  tnefxeXrj,&r]  de  ras  ^egcaisiag  tcov  dvaßijiidTcov  -  -. 
Astypaläa:  S  502  (2.  Jahrh. f),  3  ff . :  0Eri£]uh)  Xp  äi[Qe&Eig]  äyooavojuog  inE- 
u£?S)i')>l  xov  öduov  jUExä  Tiäoag  </  tXoxc/uiag  xöbv  te  xaxd  [tJov  dyogdv  ndvxoiv 
hufieXofJiBvog,  \br\7io)g  d>g  evwvoxaxa  xal  bixaiÖTaTa  no)Xr)\x\ai.  —  Erythrä: 
S  210  (k.  n.  278  "j"),  9  f. :  xa)  xaX&s  ftev  xa)  ovfxcpEgovxcog  x\rjg  xe  <pvXa]xr}g  xa) 
tc7)v  ig~onXaoiä)v  BJiejLteXrj'dTjoav. 


1.  Staats  vertrage.  Gesetze.   Dekrete.   Edikte.   Briefe,    c)  Dekrete.  (§  2'2'A.)      363 

ijtifieXeiav  noieiodai.  —  Athen:  IG. II6  385c  1  (216 — 214*}"),  17  11.: 
avade%£xai  de  xr\v  näoav  emueÄeiuv  noirjoeoftai  tov  diuuevetv  tu  cpiXdv&QOina 
xcbi  dtf/Mo[i]  ngög  xovg  olxovvxag  iy  KQrjxet  ndvxag.  —  Delphi,  Amphiktionen: 
S  L'4S  (230  f?),  3  f. :  ejzetör]  xaXtbg  xal  öixaixog  N  6  uoynr/.Kor  tov  vuov  xijv 
eniuekeiav  x&v  sgyojv  Enoirj\oaxo.  - —  De  los:  S  209  (Anf.  3.  Jahrh.  f ),  4  f  1. : 
xal  vvv  -  -  näoav  enifieXeiav  erroii'/oaTo,  onojg  -  -.  —  Vgl.  Karthäa,  Keos: 
M  403  (c.  350t),  e  ff-  -  -  Samothrake:  S  190  (306— 281  f),  1  ff.:  BaoiXeb]g 
Avoifj,a%o[g  snEidr)  äsi  diaxs\XEl  näoav  e.Tiue/.eiuv  no[iovju\Evog  tov  iegov  y.al  t?/c 
TiöXecog.  —  Kos:  S  490  (3.  Jahrh.  f),  1  ff.:  erreidi/  Xp  ev  re  xoTg  ngoxEQOV 
ygovoig  e\nifJiAX\eiav  snoiEtxo  xojv  noXixav  xaxd  xdv  xe\y\vav  rdv  iaxQixdv.  — 
Priene:  Oll  (306 — 281  f),  2  ff.:  e.-retdlj  6  ßaoi\Xsvg  Arniuuyog  ev  xe  To[Jg 
tcqöxeqov  %Qovoig  äst]  enifieXeiav  6iexeX\ei\  notov[/J,EVOg  tov  dt'jiiov  tov  IJooj]- 
vetov.  —  Gela-Phinthia,  Sizilien:  M  552  (1.  Jahrh. f),  8  ff . :  ineiSt)  6  aigrj- 
jusvog  yvjuvaoiagyog  ig  röv  oäxeg  sviavxöv  A \p  EnifJLsXsiav  nenotrjxai  xoJv  xe  eq  fj- 
ßoov  xal  x(5v  veojxeqojv  xal  xojv  äXXojv  x(Sv  änoövofievcov  eig  xd  yvfJLvdoiov. 

ejiiÖLÖövcu  kavxöv.  —  Athen:  IG.  II1  256b  (304/3  f),  17  ff.:  xal 
vvv  emdedojxev  savxöv  dvjfiooiEVEiv  Ö(oqe\ol\v.  —  Karpathos:  S  270  (Auf. 
2.  Jahrh.  f),  $  ff.:  ToJg  xe  Ev\xvv\%d[v\ovoi  avxali  xojv  nohxav  xal  xojv  Ttagoi- 
\yjo\v  eig  tkIvto.  tu  xaXalg  Eypvxa  avxbv  enidi\o6\vg  diaxeXei.  —  Erythrä:  S  225 
(2/2  3.  Jahrh.j-),  10  ff. :  ngoöviiojg  Öe  ea[v]Tov^  emdtdovx[£]g  sig  xd  nal  XiyEiv  xal 
ngdxxsiv  xd  tTji  7c6X[ei\  ovjuqvsoovxa. —  Odessos:  S  342  (48  f?),  15:  EnixXi]vxelg 
vrr]6  xojv  noXixojv  EnsöojxEV  iavxov,  Z.  29  f. :  ev  rs  xoig  Xomöig  änaoiv  dqpEiöojg 
eavTÖ[y  e7rid]idovg  Eig  xd   ti"^  noXsojg  ngeoßijag. 

ei)  jcoieZv.  —  Athen:  IG.  I  45  (421  j),  9  ff.:  oxt  ev  nosi  'Afrrjvaiovg  xal 
löiai  xal  dyuooiai  tov  äq  acvovjUEVOV  xal  vvv  y.al  ev  Tön  tzqoo&ev  ygovoji.  ■ — 
Myrina,  Lemnos:  M  349  (Anf.  4.  Jahrh.  f),  3  ff. :  xal  ev  tioei  MvQ[ivaiovg] 
y.al  noMfiov  övxog  xal  E\iQrjv\qg  NPE.  —  Iasos:  S  157  (Zeit  Alex.  d.  Gr.), 
4  f . :  xa]l  noXXovg  tcov  noXixojv  idiai  ev  \n\Enoirjxaow. 

EVEQyexelv,  evEoyexTjg.  —  Athen:  IG.  II1  271  (302/1  f?),  2  ff.:  hcstdr] 
A  [PE]  ev  xe  t[cüi  e\ii7iooo\i)ev  yoövon  noXXd  xal  fiEy\dXa  ev\eo)>\e\T]>]y.e[r  tov 
Öf]uov  tov  'Ad)]vaioj]v.  —  Delphi,  Amphiktionen:  M  248  (2/2 3.  Jahrh. f),  13: 
ensidr)  cpaivexat  tov  debv  evEQyexrjxdig.  Stadt :  M  260  (Ende  3.  Jahrh.  f ),  2  ff. : 
enei()}j  yPE  hooiivafiovfjoag  evegyexag  iysvexo  tov  tegov  xal  Tag  nöXtog.  - — 
Agosthenä:  M  171  (Ende  3.  Jahrh. f),  2  f. :  etielöt]  Spe  EVEQyexag  i<bv  öia- 
Te'/.l  Tag  TioXiog  Ar/oofievnäv.  —  Krannon:  ]\I  302  (Ende  4.  Jahrh.  f),  3  ff. : 
f.Tf/rW]  NPE  [öiere\lei  EVSQysxsg  to  y.oivöv  [rag  rcoh]og  ev  Te  TOig  jrgoTego[v  ygövotg 
y.ai  vvv  e\v  xd  agyä  tu  savxdi  xai  y.[oivd  tu.  rro/j  y.]at  xad'  lööiav  ui'v  tov  yoeiuv 
[l:yovTi.  —  Memphis:  O  737  (2.  Jahrh. f),  5  ff. :  etieI  X  6  ovyyEvrjgxal  oTga- 
rtjyög  xal  n-oevg  tov  nXrj&ovg  xa>v  uaymgoq  6g(ov  ev  noXXoXg  EvsoyExrjxdig  iqpaivexo 
y.(ü  xoivrji  y.al  xax'  iöiav  sxaoxov. 

evvoca,  svvovg.  —  Athen:  IG.  II1  121  (338/7 f),  s  ff . :  ineidrj  2  X 
övxeg  7TUTg6[i')ev  (ptX]oi  tov  örjfxov  tov  WilijvaUov  dtaqrvXdzxovoiv  [ti/v  ev\votav, 
fjv  oi  nooyovot  avxöig  naoidooav  ngog  [tov  S\r\fiov  xöv aÄd7)vala)v.  1  <4(332  lf). 
18  IL:  iszEiör)  NP[E  <)iuTt\/.e7  evvovg  [d)v]  x\&t  dr}jua>t  xöjt  \[lhjrul\(o[v.  —  Oro- 
pos:  0  81(221 — 205  f),  sf.:  xal  ov]  m'ivov  ev  t^i  löiat  <ov  svvovv  eavxöv 
nt/.oifyeTo  Twt  [oijfuni.  !\1  207  (Ende  3.  Jahrh.  f),  1  ff. :  hcstörj  NPE  evvovg  töv 
<}i\u.T>\/.e7  tm  xi   tzöXei  'Qqo)7iiojv.  —  Megara:  >M  L67  (Ende  4.  Jahrh.j-),  1  ff.: 


364         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

'Eneidi/  XPE  -  -  [sv\vov[g  ed)\y  xal  7tQ[daa\co[v\  tu  ovju[q>e\QOvxa  xmt  dd/ucoi  tmi 
Meyaoemv  \duxx\eX[el.  —  Agosthenä:  M  170  (Ende  3.  Jahrh.  f),  2  f. :  ejieiö^ 
ioxi  t>)  tioXi  Supeuov  7iQo[v]7zdQ%a>oa  eiivoia  ix  nqoyovcov.  172  (Auf.  2.  Jahrh.f), 
5  f. :  irreid)]  XPE  efi[vovg]  ecbv  diaxsXsi  tan  ddjucoi  t[c~m  Ai\yoo&evtxäv.  —  Ka- 
lauria:  S  487  (4.  Jahrh.  f),  6  ff . :  öxi  ötaxeXel  sftvovg  eovoa  tat  nöXt  xät  [Ka- 
Xavoeaxäv.  —  Tegea:  S  465  (3.  Jahrh.  f),  4  f.:  xal  &jiedEÜ-avTo  zäv  evvoiav 
äq'Uog  xcö  .-rgoy.eiuevco  xivövvco.    —    Gytheion:    S  330  (2/2l.  Jahrh.f),  24  f.: 

TtävTCl    TO.VTCI.    TIOIOVVTEQ    '//J.QIV    XÖ.g    71QOQ    xdv    7l\6\XlV    XOLl    XOVg  TlOÄttOg  EVVOUXg.  

Kotvrta:  M  184  (2.  Jahrh.f),  1  ff.:  'Ensidr)  XPE  evvovg  <ov  diaxeXel  xcu  rco/.ei 
ä/MÖv.  —  Elis:  M  197  (c.  350  f),  s  ff. :  tpavegdv  tzoiecov  xav  e'yei  evvoiav  rrori 
xdv  TtoXiv,  y.aßojg  tiXevoveq  dneiiaoTvoeov  tcou  noXaäv.  —  Delphi:  S  922 
(Vs 3.  Jahrh.f),  5  ff. :  faieior)  Kdxvg 'PaiCdov,  Hoouy.ojv  ßaoiXevg,  ev  re  xdlg  jiqo- 
xeqov  %Qovoig  evvovg  töv  dieTe/.e[i]  x&i  xe  teocoi  xal  xäc  ndXei.  924(210 — 205"f"), 
20  f.:  äjioÖEig'iv  Tioiovjusvog  xäg  svvoiag  äv  eyei  [stg  xb  xoiv\bv  xän>  AlxatX&v  y.al 
Tore  äXXovg  'Afjupixxiovag.  M  267  (2.  Jahrh.  f),  7  f.:  didxi  ixxEvrjg  xal  evvovg 
V7idg%£i  [jt\oxi  xe  xö  leobv  [x]al  xdv  tzoXiv  xöjv  AeXxpdbv.  —  Atoler:  S  295 
(179 — 176  f?),  1  ff. :  f-"r]f(J)  ßaoiXevg  Ev/Asvrjg  -  -  rar  ovoa[v  nooxegov  e\vvoiav 
E/A  navxl  y.aigioi  cpavegbg  yivExou  ovvavg'ojv  xal  TioXXdg  xal  fieydXag  äjzodeig'e[ig 
noiovfievog  x]äg  ev  xö  sftvog  svvoiag  xal  xovg  äXXovg "EXXavag  -  -.  —  Epiroten: 
M  318  (1/2 2.  Jahrh. f ),  7  f.:  xal  äjtoXoyiCojuevov  xdv  evvoiav,  av  eycov  diaxsXsT 
tzoxI  xovg  lAjiEiQOJxag.  —  Abdera:  S  303  (c.  165  f),  12  f.:  xal  evvoi  tcoi  f/ue- 
xeqoji  örifjuot  o[vxsg.  —  Kaliatis:  M  333  (2.  Jahrh.f),  1  ff.:  ejiei]  Xpe  evvo[vg] 
cbv  xal  jiQovSjfiog  diax\e\Xei tieqI  xd/u  nohv.  —  Odessos:  M  332  (2.  Jahrh.f), 
3  ff. :  hteiof)  NPE  -  -  evvovv  y.al  ngodviiov  eavxbv  tcoi  bauen  bvaxsXsi  \71ageyo- 
fisvog.  —  Chersonesos:  S  326  (Auf.  1.  Jahrh.f).  45  f.:  Xegooraoixatg  evvovv 
iavxöv  xal  tpiXonifiov  7iaoe%exai. — Euböa,  Chalkis:  0  760(169 — 163  f),  2  f. : 
EsiEidi)  XPE  evvovg  vrrdgycov  diaxeXel  tcoi  di'jiicoi  tcoi  XaXxiösoJV.  —  Karthäa, 
Keos:  M  403  (c.  350 f),  1  ff.:  ejieiörj  XPE  -  -  er  xe  xön  'funooode  ygovcoi  evvovg 
wv  öuxxeXeI  to>i  öi'juoj(  toji  Kaodaiicov.  —  Tenos:  M  394  (c.  50  f),  1  ff.:  erce\i6i]\ 
PA  (  did  navxbg  eVrov-:  d>[v]  öiarelel  xal  xaxä  xoivbv  xfj  noXei  xal  y.aß'  idiav 
exdoxqj  Tf7)[y]  7rolnd)v.  —  Delos:  S  209  (Anf.  3.  Jahrh.  f),  2  ff . :  e^etdlj  ßaoiXevg 
2idwvia)v  0iXoxXijg  er  xe  toTc;  \e"\u\rrooo\dev  %oovoig  rräoav  evvoiav  xal  (piXoxifxiav 
evöede[r/]u[e]vos  diere/.et  negl  16  Ieqov  xal  ArjXiovg.  O  67  (x  2  3.  Jahrh.f),  3  f.: 
x]d  re  äXXa  [iiet'  e  v]roia[g  ndvxa  öierrgdziaTo]  to7^  vr\cioytaiq\  5  f.:  ...  vf\v  re 
svvoiav,  [i'/v  öid\x£Xsi  l'yov  N  ngbg  xovg  vrjoianag.  —  Arkesine,  Arn' 
M  380  (3.  Jahrh.f),  4  ff. :  oxi  tioXXtjv  evvoiav  naoeyerai  tcoi  örjficot  tcoi  'Aqxe- 
aiveojv,  Xsyayv  xal  ovfißovXsvojv  tu  ßsXxvaxa.  —  Samos:  S  162  (c.  320  f),  8  ff.: 
rr(>)\).'>i\v  evvoiav  xal  \jlQÖ\(h) fiiav  rraoeiyeTO  rcegt  xbv  öfjfJio\y  xjbv  Xa/u'cov.  183 
(k.  n.  306 f),  3  ff.:  tneidtj  XPE  ev  xe  tiji  qwyrji  evvovv  xal  noö&vfiog  &v  dieTe/.ei 
Tv>i  örjficot  tcoi  Zajuicov.  —  Kalymnos:  M  417  (Ende  4.  Jahrh.f),  1  ff.:  bisidr} 
[6  i)\duog  o  'laoecov  ev  xe  xovg  nooxeoov  ygövoi^  evvovg  cor  xal  [7  //.Joe  diaxsXsT 
Tini  ödfjxoi  Tini  KaXvfiviojv.  418  (3.  Jahrh. f),  2  ff.:  eneibrj  y>p  erreXilcov  hni  tf  xav 
ßovXdv  xal  xbv  däfiov  sjuxpavi^ei  XPE^  evvovv  i]/-iev  xcöt  bi'uuni  to">i  KaXvfivUov.  — 
lasos:  M  468  (c.  150  f),  »;  ff.:  eneiörj  6  dfj/xog  6  IlQiijveojv  ev  xe  to?.;  tiqÖxsqov 
yoovoiz  ervovz  n>v  xal  cpiXog  öiexeXei.  —  Didyma:  0  213  (306 — 293 f),  2  ff.: 
STieibi]  'Avxio%og  6  nQeoßvxaxo\g\  xov  ßaotXeojg  SeXevxov  nodxeoov  xe  rro/.\/.ijV 
e\vvoiav  xal  7iQvdvfuav  Ttagexo/Ltevog  di[exeXet  7ze]qi  xbv  orjfiov  xbv  M [i]Xr}oicov.  — 


1.  Staatsverträge.  Gesetze.  Dekrete.  Edikte.  Briefe,    c)  Dekrete.  (§  ~2'2'.\.)       365 

Ephesos:  S  186  (Ende  4.  Jahrh. f),  3:  eneidrj  XPE  ngoxegov  xe  evvovg  <bv  xal 
ngodvfxog  diexeXet  negl  xbv  bijuov  xbv  'E<peaicov.  —  Smvrna:  0  229  (c.  244  f), 

1  ff.:  erreibij  rrgöxegdv  xe,  yjtiY  or  xaigbv  6  ßaoiXevg  SeXevxog  vTiegeßakev  elg  xrjv 
SeXevxiöa,  -  -  biecpvkagev  6  bf/uo;  xrjfx  Jigbg  avxbv  evvoidv  xe  xal  </  iXlav.  — 
Pitane:  0  335  (k.  n.  150  f),  2  f.:  eneidr]  [IIeoy\ain]voi,  ovyyeveig  övr[eg  xal] 
qi'/jH  xal  evvoco\g\  biaxeitievoi  rrgbg  xl)[v  noXw  fj]iicov  un?  0iQ%fjg  -  -•  —  Ky- 
zikos:  M  534  (Anf.  3.  Jalirh.  f ),  2  f.:  enetörj  //  TzöXig  1)  Ilagioiv  ev  xe  xolg 
evrrgooße  ygovoig  evvovg  xal  (piX[rj\  ovaa  biaxekel  töu  bt'/iuoi  xcbi  Kv'Zixtjviov. 
535  VII  (Anf.  2.  Jahrh. f),  2  ff.:  e^neidi]  XPE  e[v]vovg  xal  nobßvubg  eoxi  xiegl 
xov  drjfjiov  xal  xcov  tzoXixöjv  Tigbg  x[o]vg  evxvy%dvovxag.  —  Pto-lemais,  Thebais: 
0  47  (Zeit'?),  3 :  eneidrj]  Xp  [evvovg]  cor  biaxekel  ßaoikel  [IIxokefia]icoi  xal  xfjt 
Ilxokeuaumv  \noXei.  —  Melite:  M  554  (c.  210  f),  9  f.:  eneiöi]  XPE  bid  Txavxbg 
evvovg  vndgycov  - -.  —  Rhegion:  S  323  (Anf.  1.  Jahrh.  f?),  2:  ejiel  6  axga- 
T)]yög  t(ov  'Pcouabov  PNP  evvovg   vjxdgyei  xdi   dud  noXei. 

evasßeia,  evoeßcog.  —  Delphi:  0  241  s.  unter  „evygyjoxog".  718 
(Ende  2.  Jahrh.  f),  2  ff. :  'Ejrel]  XP[E]  noUxag,  evoeßcog  xal  boicog  biaxetjuevog 
jioxl  re  xbv  &ebv  [xal  Jioxl]  xdv  xrökiv  äficbv  -  -.  0  345  (92/1  f),  6  ff.:  enel  ßaoi- 
Xevg  Xixofii'jöijg  -  -  xal  ßaoikiooa  Aaobixa  -  -  evoeßcog  juev  biaxeijaevoi  xvyyd- 
vovxi  noxl  xbv  deöv,  [evvo'ixcog  be]  Jioxl  xdv  jxokiv  rdn>  Aekcpcov  -  -.  Chios: 
S  206  (275/4 f),  3:  djrobeixvviievoi  xtjv  ngbg  xovg  &e[ovg  evoeßeiav.  —  Samo- 
thrake:  8  221  (k.  n.  240  f),  1  ff.:  erreibij  X]PE,  [6  xaraoraßelg  vtto  x]ov  ßaoi- 
Xecog  üxokepaiov  o[xg]ax[rjyög]  -  -,  e[voeßcb]g  biaxeiuevog  jxgbg  xovg  Oeovg  -  -. 
M  352  II  (Anf.  2.  Jahrh.  f ),  1  ff. :  ejre[tb>i]  X  Tzorjxrjg  xgaycoibuov  rd  xe  ngbg  xovg 
{}eovg  evoeßcog  bia[xei\fievog  --.  Telinissos:  M  459  (Anf.  2.  Jahrh. f),  1  ff.: 
erreibij  Xp  imdgycov  dvrjg  xakbg  xal  dya&bg  xal  evoeßcog  fiev  btaxei uevog  xd 
jxgbg  xbv  'Agyjjyextjv  xov  yevovg  'Anokhova  TekjLuoofj  cpikooxögyoig  be  xd  jxgbg 
Ti&vxaq  TekuiooeJg  xal  yevojuevog  axe(/  avrjcpogog  evoeßcog  xal  oouog  errexektjoev 
xd;  ilvoiag  -  -.  Memphis:  O  737  (2.  Jahrh.  f),  s :  evoeßcog  xe  biaxel uevog  ngog 
xb   &eiov. 

Ev^grfaxoq.  —  Athen:  IG.  II1  401  (n.  213f?),  4  ff.:  eneiblj  V  evygi]oxov 
eavxbv  Tiagaoxevd'Qei  xal  xoivel  xal  tbiai  xolg  evxvv%ävovoiv  zcov  jiohx&v.  — 
Akräphia:  M  236  (2/2 2.  Jahrh.  f),  7  f.:  btd  navxbg  ev  xolg  dvayxaioxdxoig  xatgoTg 
eryuijoxog  xfj  rrokei  yi[v]6ue[v]og  biaxekel.  —  Delphi:  O  241  (189/8  f ),  5  ff . : 
xal  Tiegl  rrkefnxov  rroief uevog  xdv  noxl  xovg  üeovg  evoeßeiav  ev\%ori\o\co\v  [avxbv\ 
Txagaaxevd^ei  ev  navxl  xaigcix  xal  xoiväi  xäi  Jiokei  xal  löiai  xolg  e[v]xvyyav6vxoig, 
[eig  a\  xd  xig  av[x]bv  TiaoaxaXfj.  —  Thaumakoi:  M  299  (c.  160  f),  5  ff.:  ertel] 

2  XPE  [</  ik]oi  vrrdgyovxi  xäi  rrbkei  xdi  Qaviidxcov  xal  [djrb  xäg  7iQw\xag  aXixiag 
iryoijoxoi  [xal  xa]xd  xoivbv  xal  xax'  [ibiav.  —  Leros:  M  372  (2.  Jalirh.  f),  13  f.: 
evygijnxov  eavxbv  naneyeiai  TCQOg  ndvxag,  cbv  äv  x[ig]  ygnav  eycov  xvvydvtj.  — 
lasos:  M  470  (Ende  2.  Jahrh.  f),  0 :  xal  Ibiai  xe  xolg  evxvvydvovoiv  xcbv  noki- 
x[c7)]v  evygt]oxc~)v  biaxekel. 

l'ooq.  —  Magnetenbund:  M  307  (V2 2.  Jahrh. f),  9  f. :  xöig  xe  %geiav 
l'yovoiv  xal  evxry/</.vov[niv  löov  avxbv]  -rageyöit^vog  TläaiV  biaxexekexev.  — 
Spalautlira:  M  308  (desgl.),  is  f.:  xal  xol;  evxvy%ävovow  abxwi  xwv  noXix&v 
loov   avxbv   TTugrybuevtK   biaxexekry.ev. 

xakbg  xdya'd'ög.  —  Akräphia:  M  236  (2/2 2.  Jahrh. f),  5  ff. :  e.-reiblj 
Xp,  xinv  noXix&v  dvljo  y.akb;  xal  ayaftbs  vndgyov,  - -.     I\  a  1  yinnos:  M  420 


366  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

(3.  .Jalirh.  f),  2  ff.:  insiörj  XPE  ävrjg  xaXbg  xdyaßbg  xal  Evvovg  cbv  diateXel  t&i 
ödjucot  xcbi  KaXvuvuov.  —  Samos:  S  162  (c.  320  f),  3  ff.:  hteidf]  2  XPE  xaXol 
xal  uyailol  yeyevrjvxai  tieqi  2a/Movg  ev  xrji  tpvyrji.  —  Lissä,  Lykien:  0  08 
(275  oder  237  f),  3  ff.:  en[etbij]  XPE  dvrjQ  xaXbg  xal  \ciy\aifbg  y[e\yov[ev  el]g 
xbv  dfjfiov  xbv  Aiooaxcov.  —  Iasos:  S  157  (Zeit  Alex.  d.  Gr.),  1  ff.:  'Exe^b^] 
2  Xp  x[aX]ol  xuyadol  yEyevrjvxai  [jie\qI  t[ö]  xoivöv  Ti"jg  noXemg.  M463  (3.  Jahrh.  "j"), 
4  f. :  sneiörj  XPE  xaXbg  xal  ayaßbg  eoTiv  tceqI  xyjv  noXiv  xt}v  'Iaoea>v.  —  Tel- 
missos:  M  459  (Anf.  2.  Jahrh.  "}"),  1  f;  tneibi]  NP,  v.-rdgycov  dvi/g  xaXög  xal 
äya&og,  -  -.  Themisonion,  Phrygien:  M  544  (114t),  1  f-'-  'EtieiÖtj  X]P  [äv))g 
ioTi  xaX.bg  x]dyaßbg.  —  Aliisa,  Kappadokien  (?):  M  546  (1.  Jahrh.  f),  5  ff.:  e.iel 
Xp  vrrdgyinv   ävrjg  xaXbg  xuya&bg  biUTeXel  negl  xd   f/uhegov  no/Jxevna. 

Xeycov  >cal  nqdxxcov  -  -.  —  Athen:  IG.  II1  238  (307/6 f),  12  ff. :  ... 
chioq  a]ivovaiv  avxov  -  -  [xdäi  drjfji\mi  xal  Xeyeiv  [xal  Ttgdrreiv  äya&ov]  oti  av 
övvrjTai.  II1  249  (306/5  "f"),  10  ff. :  XJycor  xal]  rrguTTcov  \x]d  o[v]vcfe[govxa  toh  xe 
bi/iKoi  xcot  Adr]vai]cov  xal  Kag\v\m[i\oig. —  Oropos:  0  81(221 — 205f),#f.: 
xal  Xeycov  xal  ngäncov  \biaTe\heT  xd  ov/bupsgovxa  xcbi  bbticoi.  —  Megara:  M167 
(Ende 4.  Jahrh.  f),  2  ff.:  xal  jrg[doo]co[v]xd  av/Jt[cpe\Q0vxa  xcbi  ddf.itoi  xcbi  Meyagecov 
[dtax]sX[€i.  —  Delphi,  Amphiktionen :  S  924  (210 — 205f),  23  f.:  xal  Xeyoiv  xal 
[jrguTTCov  äei\  xd  Gi\acfegorxa  To7g  Auy  ixuovotg.  Stadt:  0  241  (189/8  f?),  10  ff. : 
xal  Xeyei  xal  Tigdooei  öid  Jiavxbg  Txagu  xCoi  ßaoiXei  AvTtbycoi  tieqI  tov  iegov  xal 
xäg  nöXiog  xcov  Ae/.cpco v.  0  150  (k.  n.  157  "j"),  10  ff. :  xal  Xeyei  xal  ngdooei  xd  ovv- 
[cpegovxa  bid  7i\avxbg  Tiagd  xcbi  ßaoiXel  negl  re  tov  iegov  x.x.n.x.A.  —  Delos: 
0  40  (285 — 221  f),  2  ff.:  ensiörj  XPE  -  -  xcb[i\  xe  ßaoiXei  xd  ov fiep egovx[a] 
TigdxTEi.  —  S  240  (c.  220  "f")?  4  ff.:  äel  X]eya>v  dya&bv  öxi  äv  dvvijTai,  xal  TigÜT- 
t[cov  vTteg  xe]  tov  iegov  xal  ArjXicov. —  Arkesine,  Aniorgos:  M  380  (3.  Jahrh.  f), 
s  f.:  Xeycov  xal  ovjußovXevojv  xd  ße/.TioTa.  —  Samothrake:  M  352  I  (Anf. 
2.  Jahrh.  t)j  2  ff.:  erre]ibr]  N  jro)]T))g  Tgaycjjiöicbv  del  xi  Xeycov  xal  ygdcpcov  [xa]l 
TigciTTCOV  ayadbv  biaTeXei  vrreg  tov  iegov  xal  xijg  7ibXe[ojg  x]al  xcov  7toXiTcbv.  — 
Iasos:  M  470  (Ende  2.  Jahrh.  f),  7  f.:  dei  ti  xal  Xr/cor  xal  .-rgdoocov  vneg  xov 
Tity&ovg.  —  Ervthrä:  S  251  (Ende  3.  Jahrh. t),  2  ff.:  ejieibi]  XPE  ev  xe  xoig 
Trgöxegov  ygövoig  del  biaxe/^elxa  ovvcpegovxa  Xeycov  xal  ngdoocov  xfji  jrbXei  yficbv.  — 
Ilion:  8  169  (c.  306 f),  12  ff.:  eTxetbvj  X  buxreXel  ngdxTcov  xal  Xeycov  (d)jrg<></ a- 
oiOTOjg  eju  ttcxoi  ToTg  xatgoTg  xd  ovucfegovTa  t/)<  ßecoi  xal  Talg  rrbXeoi.  —  Odes- 
sos:  S  342  (48  f?),  26  f.:  xd  ßeXxiaxa  xaxegyd^eTai  xfj  rcaTgibi  Xe[ycov  del  xal] 
ovvßovXevtov  tu  xgdTima. 

olxeloq.  —  Athen:  IG.  II5  458b  (c.  136 — 133  f?),  5  f.:  dion  xal  xoivrji 
6  drjfiog  6  Tgo[L,)]vicov\  olxelog  ojv  tov  b^uov  tov  'Aßijvaicov  -  -.  Chios:  S  206 
(275/4  f),  2  f. :  etzeI  AixcoXol  otxe[7o(  Te  xal  tpiXoi  utto  jrgoyovojv  v.-TdgyovT]eg  t&l 
dtf/Moi  - -.  Ithaka:  S  257  (Anf .  2.  Jahrh. |),  3  f.:  btEidi)  Mdyvi]Teg  [01  d]n[6 
Ma]idvÖQOV  olxEiot  bvTe\g]  x\al  rplXoi]  Tag  jiöXiog  xcbv'Iddxcov  -  -.  Kretischer 
Bund:  M  438  (c.  200  I),  g  f.:  §7tsidr)  MdyvijTeg  oixstoi  evTt  xal  cpiXot  Kg>jTaiecov 
ndvxwv  -  -.  Pergamon:  O  265  I  (218 "f"?),  2  f.:  inel  b]  b)~)tuog  b  Ttj/avitcöv  oixeiatg 
diax[eifXEVog]  xvy%ävsi  t<~>i  drjjucoi  t<~h  Ilegyain]v[c~)v.  —  Smyrna:  S  189 
(295 — 287 1),  5  ff.:  orxeicog  x\al  ct <t\Xavi) gcoTrcog  xal  ibiai  exdoTi/i  xcbfl  n\6- 
Xeatv]  xal  xoivrji  71dm  yg<bnevog  diaTe/.eT.  —  Samothrake:  M  •»•)2  II  (Anf. 
2.  Jahrh. f),  2  f. :  xd  xe  ngbg  Tovg  &eovg  svoeßcog  bta\xei]tievog  xal  tu  ngbg  [x]}/fi 
rröXiy  olxsicog  xal  cpiXav&Qcbncog. 


1.  Staatsverträge.  Gesetze.  Dekrete.  Edikte.  Briefe,    c)  Dekrete.  (§223.)       36*i 

jtagaiziog.  —  Athen:  IG.  II5  417b  (c.  190t?).  :  I.:  äya&ov  xivog  ä[ei\ 
nagalxiog  y[evöjuevog  exdatcot  avx&v.  —  Agosthenä:  M  172  (Anf.  2.  Jahrh. "j"), 
io  f.:  äei  xivog  ä[yadov  7i]a[gaixi]og  yevofxevog.  —  Kos:  0  42  (285 — 247  f?), 
i  f. :  noXX&y  xal  z<j>i\r><t<[u>y  yeyove  t]ui  nuTgiÖi  naga\ixiog.  —  Karpathos: 
S  491  (Zeit?),  io  f.:  rar  näoav  exxeveiav  xal  xaxoTiadiav  jiageyöiievoz  nagalxiog 
yeyovei  rfjg  oa)xrjg[i]ag.  —  Chersonesos:  S  326  (Anf.  1.  Jahrh. f),  3  f.:  dt]ä 
-iavTog  äyadov  nagalxiog  ylvsxat  e[xdaxcot]  ä/.uöv.  —  Melite:  M  554  (c.  210  t), 
12  ff.:  toJs  xe  drjfjtoaioig  f}fuov  ngdy/xaoiv  [x]ai  evl  exuarcoi  xcöv  noXix&v  nagalxiog 
äyadov  noXXdxi  yeyevrjtou.  —  Akragas:  M  553  (c.  210 "j"),  14  f.:  xal  fxeydXwv 
äyadxov  nagalxio[v]   ysyovEtv. 

jiegl  jiXeCorov  jioiovfievog.  —  Athen:  IG.  II5  373  e  (k.n.272 1?).  d: 
Tiegt  nXsloxov  n[oiov//.Evog  tI/v  ngög  xbv  drftfiov  svvoiav.  —  Delphi:  0  241 
(189/8  "f"),  5  f. :  xal  nsgl  nXsloxov  noiElfxsvog  xäv  txotI  xovg  deovg  evaeßeiav.  — 
Samothrake:  S  190  (300 — 281  "j").  7  ff. :  negl  \tiX\eIoxov  noiovjusvog  xrjju  ngög 
tov[g  de]ovg  evoeßeiav.  —  Akräphia:  M  236  (2/22.  Jahrh.  f),  ic  f.:  x[ai]  nsgl 
nXsloxo[v]  jT.oi[ov]jnevog  näv  xo  av/u[(peg]ov  xoig  noXlxaig. 

jioiei  äya&öv  ö'xi  övvaxai.  —  Athen:  IG.  II1  55  (363/2 "f"),  is  f.:  xal 
Tioiel  (ht  dvvaxa[i  äy]adbv  xöv  öfjfiov  xov'A&rjvaicov.  —  Keos,  Karthäa:  M  403 
(c.  350 1)5  4  ff. :  noicöv  äyadov  öri  fjdvvaxo  xoivfji  xexyjv  noXiv  xai  xovg  dnooxsXXo- 
fievovg  örjuooiai  elg  'Adr/vag  xa[l  l]öia[i]  xovg  Evxvy%dvovxag  xcö/u  noXixcöv.  — 
Arkesine,  Amorgos:  M  379  (3.  Jahrh.  f),  7  f. :  noiEi  äyadov  ort  äv  dvvrjxat 
xal  Xöycot  xa[l]  egycot.  —  Samos:  S  102  (c.  320  j"),  s  ff.:  xal  vvv  EnayysXXovxai 
2  N  nowjoeiv  oxi  äv  dvvojvxai  äyadov  tov  örjfwv  tov  Zauuov.  —  Thasos: 
M  354  (a/2  3.  Jahrh.  "f"),  9  f. :  xal  jzoe[i  o\ti  övvaxai  äyadov  xal  xowrji  ri/v  jioXiv 
xal  idlai  xovg  evxvyxdvovxag  avx&i. 

jigoaigovfievog.  —  Athen:  IG.  II1  143  (352 — 336  f?),  4  f.:  x]al  jrgo- 
aigovjuevog  töji  d[)j/ua)i  rcoi'Ad^vauov.  ■ —  Kos:  S  490  (3.  Jahrh. f),  12  f.:  9  egjeiv 
ngoaigevjbi£v[og\  ro7g  dgga>a[xovaiv  näoiv  iäv  a\x\eoi\v.  —  Atolischer  Bund: 
S  927  III  (194/3 "j"),  10  f.:  tpavs[gdv  snoiovvxo  räv  i]öiav  Tcgoalgeoiv. 

jvgo&vfiia,  jigötivfiog.  —  Athen:  IG.  Ia  51  (410/9  f)  e  f,  13  f.:  xal 
xgödvfioi  elo[i  noielv  ort  övvavxai  äy]adov.  II5  14b  (387/6  "j"),  5  f.:  oxi  ngodvfiog 
to\xi\v  ig  xrjju  noXw  tijv  ,Ad)jvaicov  x[ai]  vvy  xal  ev  tcöi  7rg6ode[i']  ygovoji.  — 
Abdera:  S  303  (c.  165 f),  14!'.:  7tgo-dvfÄ\iag  ovdev  eXlsbiovxeg.  —  Ilion:  S  169 
(c.  306  j"),  7  f. :  xal  tijv  äXXrjv  ngodvfuav  it<  näoiv  roig  xaigoig  7ragey6fie[vog 
fterä]  noXXrjg  ervoiag.  rL.  28  f.:  xal  xäXXa  Öe  Trgodvuojg  t'7T>]geTe[7  e]ig  ort  ä[v 
7ia\gaxaXf]i  to  avveögiov.  —  Erythrä:  S  211  (Anf .  3.  Jahrh.  f),  g  f . :  7t]äaav 
Tigodvfdav  ivöeixvvf(evo[g.  225  (2/s  3.  Jahrh.  j"),  7  ff. :  xal  xov  no\Xefiov  jregi- 
oxdvxog  ri/v  rröXtv  xal  r))v  ycögav  ixxevetg  xa[l  7tgodv\/j,ovg  avxovg  rragioyovjo 
jrgbg  xijv  rfjg  noXeoyg  cf  vXax[i)v\  Z.  10  f.:  ngodvfiOig  de  ia[v]xovg  ijridtd6vT[f]g.  — 
Ephesos:  S  470  (Zeit?),  1  f.:  ejceiÖyj  Npe  noodviiog  wv  dg  xov  dfj[JLov  tov 
*E<pe[oi\a)v.  —  Samos:  S  162  (c.  320  f),  s  ff.:  jrok[Xt)]v  evvoiav  xal  \71g6\dvfdav 
xageiyero  jregl  xov  drj/io[v  t]ov  Zaf.da)v.  183  (k.  n.  306 f),  2  ff.:  insid^j  XPE  ev 
xe  xfji  cpvyfji  evvovg  xal  Ttgö'dvju.og  cor  öierelei  tgu  öi'/iioji  tcöi  2a/.iuov.  —  Iasos: 
M  463  (3.  Jahrh.  "j"),  6  ff. :  xal  xolg  äcpixvov/LCEvotg  xco/u  noXix&v  sig  MeXißotav 
Trgodvjuwg  vm]gexe7.  —  Kalymnos:  M  418  (3.  Jahrh.  f),  n  f.:  ovdev  ivXsi- 
novxa  .-Toodvuiag.  —  Kos:  S  490  (3.  Jahrh.  f),  4  f.:  nagE%cov  avxoaav\rb\v  n\g\6- 
\dvu\ov  ek  tuv  oojxrjglav  xcbv  vooevvx[ojv.  —  Memphis:  G  737  (2.  Jahrh. f), 


368         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

9  ff.:  TTQo&vjLitog  JTEJtorjTai  fisxd  noXXvjg  xal  ÖaynXovg  öajrdv)]g  xi'/v  xe  xaxaXi(pr\v 
xal  y.oviaoiv  xov'  drjXovjUEVOV  ieqov. 

jtQÖvoia.  —  Akräphia:  M  236  (2/2  2.  Jahrh.  f ),  io  ff. :  xrpv  xaXXioxipv 
nndvoiav   7xoi[ov\fi[E\vog  vjieq  xfjg  xcöv  tioXixöjv  oompoiag.  —  Aptera,    Kreta: 

0  270  (241 f ),  2  ff. :  htEibr\  6  ßaodevg  AxxaXog  cpiXog  [vnäoyoyv  Öid  jTQo]y6vcov 
TTOovoiav  Tioiprai  tteqI  xco  xotv[oJ  xcöv  KgrjxaJv]  xal  löiai  xäg  xo~)v  Anxaoakov 
zxöXtog.  —  Lete  bei  Thessalonich:  S  318  (118  f),  8  f.:  nläoxy)v  de  jigovoiav 
jToiovfierog  xcöv  öiacpEo6vxa)v  xax  löiav  xt~)i  ijfiEXEQat  tioXel.  —  Samothrake: 
S  221  (k.  n.  240  f ),  8  f. :  xfjg  te  xaxd  to  ycooiov  äocpaXE.iag  näoav  nodvoia[v 
jroi£i]xai. 

jiQÖl-svog  und  eveQyexijg.  —  Athen:  IG.  II1  lc  (399/8 f),  o  f. :  EJiEiöfj 
jio6[^Ev6g  ioxiA&)]vai(o]v  xal  evEoyh)]g.  —  Gytheion:  S  330  (2/2l.  Jahrh.f),  2: 

01  7io6g~Evoi  xal  EVEoyhai  xäg  TiöXeog  äiuöv.  — ■  Karthäa,  Keos:  M  403  (c.350f), 
1  ff.:  ejteiÖ))  NPE  jiQÖg~Evog  cov  xfjg  Txolewg  xfjg  Kao&aiecov  -  -.  Delos:  M  389 
(Ende  3.  Jahrh.f),  2:  ejieiöv)  NjigotjEvog  a>v  -  -.  Thasos:  M  354  (J/2  3.  Jahrh.f), 
3  f. :  EJTEidi)  Np  TiQO^evog  cöv  xal  eveoyevrjg  rfjg  nöXeojg  — . 

ojiovdrj.  —  Athen:  IG.  II1  387  (2/2  3.  Jahrh.  f  ?),  9  f.:  ...  c\tioöeixv\v- 
fievog  onovörpv  xcö[i  örj/LKOi  ...  —  Oropos:  0  81  (221 — 205  f),  7  f.:  xal  xar 
löiav  del  m>[)'  7ioXi\xä)v  xan  %QEiav  Eyovxt  xrjv  näoav  onovövpv  noisixai.  —  Me- 
gara:  S  297  (c.  192 — 165  j"),  4  f.:  öiuxeXe!  xäv  näaav  a[novd]äv  [jioiovfisvog 
vjteq]  rov  Öduov  xo[v]  M [s\yaQsa)v,  [o]v&ev  [eXXemmv  ...  —  Gytheion:  S  330 
(2/2 1.  Jahrh.  j"),  4  f.:  onovÖäg  xal  cpiXoxifuag  ov&ev  EvXsmovxsg;  Z.  27  f. :  xäv 
jräoav  ojrovödv  xal  cpiXor.if.dav  eioevevxdfievoi  Evixvyov.  —  Kotyrta:  M  184 
(2.  Jahrh."|"),  5  ff.:  ojiovöäg  xal  cpiXoxifuag  ov&ev  eXXebiOiv  txeqi  näoav  yosiav  (äv) 
xvrydvEt  xtg  Eycov  r\  xaxd  xoivöv  1)  xa&'  löiav.  —  Atoler:  S  927  III  (216 — 
205  f),  28:  xav  jiäoa[v  anovöäv  xal  exxevei]o.v  TxaoEydfiEvoi.  295  (179 — 176  *{"?),  4 
ojiovöäg  xal]  cpiXorifdag  ov&ev  EvXsinoiv.  —  Lamia:  M  297  (c.  150  "j"),  8  f. 
OTtovöäg  xal  cpiXoxifxiag  ov&ev  evXeijiojv.  —  Abdera:  S  303  (c.  165  f ),  13  ff. 
t1]]v  näaav  onovörpv  te  xal  cpiXozifdav  Eiorjvsyxav  [noo{hj//]iag  ovökv  eXXemovxsg.  — 
Odessos:  S  342  (48  f?),  «.:  xr\v  fieyioxrjv  ivÖ£ixvvx[ai\  onovörjv  Eig  xtjv  [v]jteo 
xfjg  naxgiöog  oojrtjgiav.  —  Ilion:  O  219  (280 — 261  "j"),  13:  fiEtd  Jidorjg  cmovöjjg 
xa)  </  iXoxifdag  äfia  xal  xalg  TioXeoiv  xi)v  eiqtJvtjv  xaxEoxevaoEv. 

avfinoaxxeiv.  —  Athen:  IG.  II1-  5  386  (Ende  3.  Jahrh. *f*?),  7  f.:  iö'iai 
Öe  xo[I]g  dcpixvo\v fiE\voig  [.  .  .,  xa&öxi  äv  7iaoaxaX\o~)oiv  avxov,  ow^touttei  ndv[xa 
00a  äv  övvrptai.  —  Delos:  S  264  (Anf.  2. Jahrh. f),  11  ff.:  ovitxg]äooo)v  xi~p  te 
xov  ö[i']fiov  cpavEQ\äi  aioEöEi  xal  xrp  tte{oI  xo  Ieoov  EVOEß\eiai.  —  Ervthrä: 
S  250  (Ende  3.  Jahrh.f),  2  ff.:  etzeiÖi]  Npe  -  -  ovvsßovXsvEv  xe  xal  owenoaxxEv 
cpiXoxifiüig  ä  ijv  ygijoiua  xfji  jtoXei. 

avvEQyelv.  —  Athen:  IG.  II1  300  (294 f),  13  ff.:  ovvEQy£]i  xe  vjzeq  xfjg 
nöXscog  xa[l  xfjg  iXsvd,EQi]ag  xov  (di'/tiov  xov)  A&tjvaiiov  ölei  xo[ig  tjxovoiv.  II5 
45S b  (c.  136 — 133  f?),  9  f.:  ovvEoyovv]xE[g]  xal  xoivf](t)  xe  xoh  örjfxcoi  xal  xax' 
löiav  "A&i]vauov  Exdoxoig.  —  Delphi:  O  241  (189/8  f),  8  ff.:  xal  xoig  «7  ixvov- 
fiEvoig  AsXcpcöv  Jioxl  xov  ßaoiXrj<[ay  Avxioyov  ovvSQysi  fxsxä  Jtdorjg  jroo&vjuiag, 
\(>>r\  xa(l}  Tvyydv<ov[Ti]  yoEi[a]v  EyovTEg.  —  Itanos,  Kreta:  O  45  (c.  265  f  ?), 

10  ff.:  xal  noXXä  ovvi'pjytjOE  Toig  'Ixavioig,  ojiiog  -  -.  Chersonesos:  S  326 
(Auf.  1.  Jahrh.f),  44  f.:  xalg  xe  ^oEoßEicxig  xaJg  &jioaxskXofievatg  vjto  tov  öd/wv 
ovvEQy&v  eig  näv  xo  avfjxpi[o\ov  -  -. 


1.  Staatsverträge.  Gesetze.  Dekrete.  Edikte.  Briefe,    c)  Dekrete.  (§  223.)       369 

cpiXav&oayjiia,  (piXäv&Qcojiog.  —  Delphi:  S  922(1/a3.Jalirh."f'),9ff.: 
xal  xoig  Idiai  Tiagayivoiievoig  noxl  avxov  cpilavßoojjitog  ygeijiievog.  —  Aptera, 
Kreta:  0  270  (241  "j*),  4  ff. :  xal  xolg  [7ragaye]vo/ievoig  nox  avxov  xä/u  ji[ä]oav 
9  tXar&gcomav  evd[ei]xvvxai.  —  Spalauthra,  Halbinsel  Magnesia:  M  308 
(J/2  2.  Jahrli.  "j"),  15  f. :  xd  xe  ngög  xöv  fjjuexegov  dfjjuov  cpdav&gcöjicag  xal  evvöcog 
diaxeljiievog. 

cpiXog.  —  Athen:  IG.  II1  222  (c. 320f),  8  ff.:  e7iei]d))  OexxaXol  cpiXoi  ö[vxeg 
ex  Tjooyövcor  xcoi  d)]jua)i  xcoi  A&rjvaicov  cp]evyovoiv  ey  0exxaX[iag.  —  Phthiotis, 
Theben:  M  301  (2.  Jahrh."!"),  5  ff.:  ejiel  NPE  qiX\o]g  vjidgyei  xäi  noXei  xäi  0rj- 
ß[aicov.  —  Aptera,  Kreta:  0  270  (241  "j"),  2  f. :  ejieidi)  6  ßaodevg  'AxxaXog 
cpiXog  [vTTuoytov  did  7igo]yöva)v  -  -.  Delos:  S  791 II  (3.  Jahrh. "j*),  12  f.:  eneid>) 
KvL,ixi]vol  cpi)\oi]  övxeg  xov  d/jiiov  xov  A?]Xicov  -  -.  Paros:  S  261  (Anf.  2.  Jahrh.  f), 
s  f.:  esretdi)  (de)  Mdyvt]xeg  01  cforo  Maidrdgov  cpi[Xoi\  övxe[g  x]ov  ö[)'ju]ov  [x]ov 
Tlagiojv  -  -. 

cpiXog  xal  evegyexrjg.  —  Athen:  IG.  II5  193c  (319/8  f?),  10  ff. :  xal 
ev]  xcöi  Jigöo&er  yg[6rcoi  diexe/.eoe  q(Xo]g  cöv  xal  evegy[h}]g  xov  d)]/.iov  xov  A&)]]- 
va[l(or.  —  Chersonesos:  S  326  (Anf.  1.  Jahrh.  f),  2  f. :  eji[eiÖ))  X]PE  yiXog 
[uev  xal  evegyexag  äjucöv  e]cöv  -  -. 

cpiXog  xal  evvovg.  —  Athen:  IG.  II1  193  (319/8 "j*),  5  ff.:  ejieidi]  ngo- 
xegö\v  xe  01  7rgöy]ovoi  01  N*  X  [xal]  N  cpiXoi  övxe[g  xal  evvot]  xfji  ttoIel  -  -. 
Delphi:  S  306  (c.  155f),  7  ff.:  ejretd))  ßaodevg  zAxxaXog  -  -  cpiXog  imdoycov  bid 
ngoyövcov  xal  evvovg  xäi  jioXei  -  -.  Argos:  M  535  YI  (Anf.  2.  Jahrh.  "j~),  65  ff.: 
£.-r[f<]6>)  NPE  cpiXog  ew[i>]  xal  Evvovg  xcoi  ßaodEi  -  -.  Messambria:  M  329 
(3.  Jahrh.  "I"),  äff.:   eTieid))  Npe  cpiXog  id)v  xal  evvo[vg]   diaxeXel  xäi  noXei 

cpiXog  xal  ovyyevrjg.  —  Epidamnos:  S  259  (Anf.  2.  Jahrh. "j"),  2  f.: 
ETtEid))  M]dy\v)]xeg]  0!  sjtI  Mai[d]vdg[ov]  ovyy[evetg]  övxeg  xal  cp[i]Xoi  xcöv  3Ejt[i]- 
Öaiivicov  -  -.  Pitane:  O  335  (k.  n.  150 f),  2  f. :  ejieidi]  [negy]aju)]vol  avyyevslg 
övx[eg  xal]  cp'doi  -  -.  Antiocheia,  Persis:  O  233  (2.  Jahrh. f),  10  ff.:  e[jie]id)) 
Mdyvtjxeg  01  änö  Maiävögov  ovyyeveig  övxeg  xal  cpiXoi  xov  dij/uov  -  -. 

cpiXog  xal  ov[A{ia%og.  —  Delphi:  O  305  (k.  n.  167 "j"),  1  f.:  ejieid>]  6 
öuuog  6  Zagdtavaiv  cpiX[og  xal  ov/ujuayog  did  7ig]oyövcov  vjiägycov  xäg  rco/uog  -  -. 
Atolischer  Bund:  S  295  (179 — 176  *j*),  1  f.:  ex]e(l)  ßaotXei^  Evuev^g  vjzägytor 
cpiXog  xal  ovjufxayog  diä  ngoyövcov  -  -. 

cptXoxifiia,  cpiXÖTtfiog.  —  Athen:  IG.  II1  332  (270 — 265  "j"),  2s  ff.: 
xal  01  Jiagayeyovoxeg  nag'  avxcov  eacpavi^ovoiv  x))v  xe  Aaxeöaiiiovicov  xalAgecog 
xal  xcöv  äXXuov  av/aucxycov  cpiXoxi/uiav,  fjv  eyovoir  Trgbg  xov  dfj^iov.  II5  179b 
(325/4  j"),  5  ff. :  eTieidr]  NE  öiaxeXel  cpiXoxi^iov /.cevog  Jigög  xov  örj/nov  xöv  'A&rj- 
vaiojv.  —  Eretria:  S  185  (302  "j"?),  s  ff.:  xal  Jiegl  xovg  oxgaxevofievovg  xcöv 
jToXaxcöv  ev  xdig  vavalv  7ioX)J)v  cpiXoxiidav  Tioiovvxai.  —  Halikarnaß:  M  456 
(2.  Jahrh.  "j"),  5  ff. :  eneidrj  Np  7iäoa[v]  cpiXoxiidav  xal  jTgo&i\uiav  7iageoyt]xai  elg 
xö  emoxevao&rjvai  xö  yvfiväoiov  xö  (PtXinxeTov  -  -.  Astvpaläa:  S  502  (Zeit?), 
3  ff.:  ejzeiöi]  Np  afgedelg  äyogavöfiog  eneij.eX))ihj  xov  dä/uov  juexä  Jiäoag  cpiXo- 
xijuiag  -  -.  Arkesine:  M  379  (3.  Jahrh. "j"),  4  ff.:  ejietSi)  N  ävtjg  cpikoxifxog  enxiv 
Tiegl  xi]v  nöXiv  x))v  'AQxeaivemv  xal  xovg  äcpixvovpievovg  elg  0))gav  -  -. 

Xgeiag  jrape^eai^at.  —  Athen:  IG.  II1  317  (282/1 1),  15  f.:  x]ai  rag 
XoiTidg  ygeiag  ä^gocpaoioxcog  7ragaoy6[ievo[g  ötax]exeXexev.  —  Elis:  M  197 (c. 350 f), 
11  f.:    öjuoiojQ    dk  xal  xoig  Xomöig  xolg  nag'  äfxecov  xäv  näaav  ygeiav  ixreveoJQ 

Handbuch   der   klass.  Altertiimswissonsi-luift.   [,  5.  3.  Aufl.  24 


370  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

xal  dngocfaoiorcog  nageyerai.  —  Oropos:  M  207  (3.  Jahrh. "f"),  3  f. :  xal  xoiveX 
xal  löiai  nageyerai  ygeiag  roig  del  öeo/uevoig.  —  Agosthenä:  M  172  (Anf. 
2.  Jahrh.  "j"),  s  ff.:  xal  ygeiag  nage[yerai]  xal  xoiväi  xal  xa&'  löiav  roig  öe[oite]voig 
rcov  nohxäv.  —  Delphi,  Amphiktionen:  S  215  (k.  n.  260  f),  5  ff.:  eneiöi)  N 
iegoxi]gvxevcov  rcoi  xoivcoi  ovveögicoi  rcov  'Ajbupixmövcov  SiareXeT  ygeiag  nage[y]6- 
iievog  roTg  re  iegoiivtfjuooi  xal  roig  'AjU(ptxrvooi  xal  roig  äXXoig  "EXXyjoiv  änaoiv 
ävevxfo]TO)g.  —  Hestiäa:  S  245  (Ende  3.  Jahrh. f)  7  ff.:  xal  ygeiag  nageyerai 
löiai  te  rcov  noXircov  del  rcoi  öeojuevcoi  xal  xoivfji  rfji  nöXei.  —  Karthäa,  Keos: 
M  404  (3.  Jahrh.*|"),  4  ^-'  xac  T^>v  noXixco\y]  roig  evrvyydvovoiv  ygeiag  nagey[e]rai 
yagiQeoftai  ßovX[6ju]evog  xei n6X\ei.  —  Tenos:  M  394  (c.  50 "j"),  5  f.:  xal  noXXdg 
xal  jusydXag  xfj  nöXei  nageoyj]rai  ygeiag.  —  Delos:  M  386  (Ende  4.  Jahrh.  f), 
4  ff . :  eneiÖi)  N  ygeiag  nageyö/uevog  öiareXei  roig  evrvyydvovoiv  avrcoi  ArjXkov. 
M  389  (Ende  3.  Jahrh.  "j"),  2  ff. :  eneiöi]  N  ng6£~evog  cov  ygeiag  nageoyrjrai  noXXdg 
xal  jiieydXag  rcbi  legcöi  xal  ArjXioig  xal  xoivfji  xal  xaß'  löiav  del  roig  evrvyyd- 
vovoiv avxcöi  rcbfx  noXircov.  - —  Telos:  M  429  (Ende  3.  Jahrh.  f),  3  f. :  noXXdg 
xal  jueydXag  [ygeia]g  rön  x[oi\vön  nageyöjuevog.  —  Kos:  M  424  (3.  Jahrh.  t), 

4  ff. :  xal  eju  näot  roiig  xaigoig  yoeiag  öiareXei  nageyojuevog  näoi  Kcbioig.  — ■ 
Kalvmnos:  M  418  (3.  Jahrh. "f"),  8  ff.:  xal  roiig  evrvvydvovoi  rcov  nohxäv  yoeiag 
nageyouevo[v]  näoiv  dngocpaoiorcog  xard  övvaiiiv  rdv  avrov  ov&ev  evXeinovra 
ngo&vjuiag.  —  Lissä,  Lykien:  O  727  (246/5 1),  5  f.:  £@[£]<as  7xaoey6laev\og  x]al 
xoiväi  rcoi  dfjjucoi  xal  löiai  ex[do]roi[g  riöv]  7io[Xi]rco[r.  —  Lainpsakos:  M  528 
(2.  Jahrh.  "j"),  s  ff • :  xal  noXXd[g  ygei]ag  nagaoyoiievog  [imeg  rov  öf]]/Aov.  — 
Kalchedon:  M  535  VI  (Anf.  2.  Jahrh. f),  65  ff.:  E7i[ei]örj  NPE  cpiXog  icb[v]  xal 
Evvovg  rcoi  ßaoiXei  ygeiag  nageyerai  rat  nöXei.  —  Kallatis:  M  333  (2.  Jahrh. "f"), 

5  ff. :  xal  \xoi\väi  re  rä)i  ödjucoi  xal  iÖia[i]  roig  evrvyydvovoi  rco[v]  noXiräv  nag- 
eyerai y[geia]g.  —  Antiocheia,  Persis:  O  233  (2.  Jahrh. f),  12  ff.:  xal  noXXdg 
xal  emcpaveig  yoeiag  nag(e)i(o)yj].uevo[i]  (roTg)  ['EXX]r)oiv  [rcbv  elg  evöog~i]av  dvr\- 
xovocov.  —  Akragas:  M  553  (c.  210  "j"),  13  f.:  NFE4  noXXdg  xal  jueyd/.ag  yoeiag 
nageioyf/odai  rcoi  äiicoi  ödjucoi. 

%QrjGifioq.  —  Athen:  IG.  II1  143(352 — 336 "j"?),  5  ff.:  x]al  ev  roig  äXXoig 
ro7[g  .  .  .  yg])]oijUov  eavröv  nagao\ye  .  .  .]ev  ev  navrl  xaigön.  194  (319/8 f?),  3  ff.: 
diaxe]Xel  yg))oiiio\g  d>v  xal  xoivei  xal  id]iai  roig  dq?ix[vov/uevoig  ...  —  Böoti- 
scher  Bund:  M  221  (3.  Jahrh. "}"),  2  ff.:  eniöel  NPE  ygeioijuög  eon  roTg  dt  bei- 
/uevoig.  —  Delphi,  Amphiktionen:  S  924  (210 — 205 f),  si  ff.:  [e]v  [re  jzdoai 
rat  dg]yäi  diarereXexev  roig  re  legojuvajuovoig  xal  [roig]  äX[Xoig  ev]  noXXoig  xal 
iieydXoig  ygrjoifxog  cov.  —  Theben,  Phthiotis:  M  301  (2.  Jahrh.  f),  7:  xal] 
y.[g]»'l[oifj]o[g]  xal  xard  xoivbv  xal  xar  löiav.  —  Euböa,  Bund:  M  348  (c.  150f), 
2  f.:  xal  TToXXoig  ygijoijuog  (y~)  yiverai  [ev  01g  äv  ng  avrov]  TiagaxaXfji.  Chalkis: 
O  760  (169—163  f),  2  f. :  xal  TioXXoTg  rcov  noXircov  yg>]o(i)jUog  yiverai  elg  ä  äv 
ng  avrov  TzagaxaXjj.  —  Kalymnos:  M  423  (2.  Jahrh. f),  2  ff.:  ev  re  roig  XomoTg 
xaigoiig  [dxo]Xovdo)g  räi  xeivcov  (sc.  rcov  yovecov)  algeoei  ndvra  ngdoooiv  rd 
ygrjoijLia  ÖiarereXexe  räi  nargiöi  fierd  x[d]oag  evvoiag.  —  Samos:  S  183  (k.  n. 
306  "j"),  e  ff. :  xal  Ibiai  ro~g  evrvyydvovoi  rcov  noXircov  ygrjoifxov  eavröv  Jtageiyero.  — 
Ephesos:  S  186  (Ende  4.  Jahrh. "j"),  6  f.:  xal  rd  Xoind  ev  änaoi  xaigoig  öia- 
reXi.ei  yg)]oijuog  öh>  xal  xoivfji  rcoi  ötf/ucoi  xal  löiai  roig  evrvyydvovoi  [rcb]ju  noXi- 
rcov. —  Ilion:  S  169  (c.  306  f),  3  f.:  xal  ngoregov  re  noXXd  yg/][oijuog  eyevero 
rc7)i]  ovveÖgioii  xal  ralg  nöXeoiv.  —  Sestos:  O  339  (k.  v.  120 "j"),  2  ff.:  e[neiöi) 


1.  Staatsverträge.  Gesetze.  Dekrete.  Edikte.  Briefe,    c)  Dekrete.  (j§  224.)       .'j  i  ] 

Xp  dm)  T//]c  TTno'nijs  fjXtxiag  xdXXiorov  fj)n]oduevog  elvai  rd  [riji  xarg]id[t]  /<J>/r>i/">i' 
eavrdv  jzaQexso&cu.  —  Messambria:  M  329  (3.  Jahrh.  f),  4  f. :  xax'  löiav  xdig 
swvyx&vovoi   ygi'jot/iov  eavrdv  ütageyerai. 

224.  Geldspenden.  --  Athen:  IG.  II i  176  (330/29 1),  n  iL:  hieity  N 
jigöregov  re  ijT[)jyyelXaro  r]cbi  drjfxcoc  imdcboei[v  et\g  [rov  7i\6Xe/4.ov  et  r[i]  öe[ot\xo 
[XXXX  d]gayudg  xal  vvv  [ijr]i[ÖEÖ]co[xev]  elg  xfjv  noitjoiv  rov  axad[i]ov  xal  rov 
ßeÜTOov  rov  IIavaß)][vai]xov  yüia  'Qevyi]  xal  ravra  jcemj/uq^ev  anavxa  ti[qÖ  H\av- 
a&rjvaicov  xaßd  vjieo[yero.  —  Hestiäa:  S  245  (Ende  3.  Jahrh. "j"),  io  f. :  xal 
dgyvgiov  äroxov  ^gooeior/veixev.  —  Arkesine,  Amorgos:  S  112  (c.  357 — 355 f), 
6  ff. :  xal  xQrjfiaxa  davEioag  iy  xaigcbi  xrji  noXet  roxov  ovöeva  Xaßeiv  fj&eXrjoev, 
xal  rov  juioßdv  rolg  ygovgolg  dmjgov[o]i]i  rr/i  tcoXei  Jiag'  iavrov  nooavaXtboag, 
in  ig~6dcoi  xovviavxov  xo/modiiEvog  ovöeva  roxov  ingdg'aro,  xal  r))/i  jioXiv  eXdxxa) 
ygi'jiiara  öajiaväv  öcböexa  iivalg  nagd  rov  iviavröv  exaorov  enoirjae.  —  Erv- 
thrä:  S  211  (Anf .  3.  Jahrli.  f),  7  ff. :  ygi^iard  re  io>'jv[e]yxev  äroxa  xa[l]  elg 
rl/v  EXJiejuyji[v  r]cbv  orgaruor[cbv\  xal  rrjg  äxQonoXecog  rrjv  xara[oxa]cf)'jv.  — 
Ilion:  S  169  (c.  306  I),  4  ff.:  et'g  re  rd  xaxaaxevdafw\xa  rov  iegov  xal  r>~j]g 
jiavi]yvgeo)g  xal  elg  rag  Jigeoßeiag  rag  a7iooreX[XoiiEvag  xal  imeg]  rcov  äXXu)v 
rcbv  ovjLKfegövrojv  r>~ji  rrar>jyvgei  xg)LuaT[a  ebtoxzv  äro]xa.  Vgl.  Z.  8  ff .  23  ff .  — 
Saniothrake:  S  221  (k.  n.  240t),  uff.:  eis  re  rovg  jutoßovg  [rolg]  ßgaÖeoiv 
dij[i]ojßelg  jigodaveloai  ygrjiiara  edm[xev.  —  Olb ia  s.  S.  357  ff.  —  Bei  der  in 
dem  sinkenden  Zeitalter  chronischen  Geldnot  der  griechischen  Städte  sind 
Ehrendekrete  auf  Grund  von  Geldspenden,  Darlehen  usw.  außerordentlich 
zahlreich. 

Verdienste  von  Beamten  usw.  —  Athen:  IG. II1 307 1 (Anf. 3.  Jahrh. f?), 
12  ff.:  eneiörj  de  6  dycovoßerijg  Tiegl  jrXetorov  noiov  Liev[og  rr\v  Jig]ög  rovg  ßeovg 
evoeßeiav  xal  djzodeixvviievog  [r]r)v  evvoiav  [xal  <ptXoxi]fuav  fjv  eyei  ngög  rov  dijfiov 
rov  Aßijvaicov  rag  re  ßvoiag  nd[oag  eßvoev  r]dg  naxgiovg  iv  roTg  xaßr/xovoiv 
ygovoig  xaXcbg  xal  evoeßcb[g,  inereXeoe]  de  xal  rovg  jrgoayojvag  rovg  iv  rolg  legolg 
xard  rd  Jidrgia,  [im?jueXijß]i]  de  xal  rcbv  dycbvcov  rcbv  re  Aiovvoiaxcbv  xal  rcov 
a/loiv  xaXcbg  [xal  cfdoriii]cog.  II1-5  314  (284/3  f),  ss  ff. :  xal  yeigorov[i]ßel]g 
dycovoßerrjg  im  'Iaaiov  ägyovrog  vmjxovoe[v  xcoi  d])]jucoi  ißeXovrijg  exx  rcl)v  Idiow 
rag  re  7iargio[vg  ßvota]g  eßvoev  rolg  ßeolg  vtzeq  rov  Ötj/uov  xal  r))[v  dio)ßeXia]v 
(Dittenberoer)  eSojxev  ndoiv  3Aß)]vaioig  navxojg  rovg  [dycovag  (Dittenbergek), 
xal  £Jzi]ßerov  dycbva  xareoxevaaev  rel  d^ju[f}XQi  xal  rel  K6g)]]t  [7ig]corog  vno- 
juvij/ua  rrjg  rov  dtfjuov  [eXevßegtag,  e7zejueX)']]ßr]  de  xal  rcov  äXXaiV  dydivcov  xa[l 
ßvnicbv  vjieg  rrjg  7i6Xeai\g,  xal  elg  ravra  Jidvra  ex  rcb[v  Idlcov  dvaXcöoag  noXXd 
yg]>]juara  rct?  etr&vvag  dedcoxev  xard  ro[v\g  v6/.iovg  xa[l  ovß]ev  vjievavrtov  rroo[g 
()])// (oxgarlav  ovde7Tü)7iore  \hKoir}o\e\y  o\v[re  Aoycoi  ovre]  egycoi.  II1  331  (c.  270"}"), 
53  ff. :  xal  dycovod[e\ri]g  yeigorov)]ßelg  vtxo  rov  dfjiwv  im  Nixtou  aQ%ovxog  ene- 
/uektjß^  xcbv  re  iJvoicbv  ojicog  ovvreXe[oßcba\i  näoai  xard  rd  Tidrgia  xal  ol  dycbveg 
cbg  xdXXiorcn  [yevco\vrai  xal  äfiot  rfjg  rov  dij/uov  cpiloriidag.  II5  373g  (v.  229  "j"?), 
ii  ff. :  xal  [y£igorov)]ßelg  dy(j)voßhtjg]  elg  rov  eviavrov  rov  im  [X2  dgyorrog  rag 
ß\vr,lag  ndoag  eßvoev  öoa[g  jrgoofjxev  .  ?  .]<  rcbv  Aiovvolo»'  ßovg  7re[vre  .  ?  . 
'Aßr]vaio\tg  xal  AlrojXcbv  rolg  im[d)]fievoaoir,  xal  rovg  dycovag]  jrdvrag  bioirjoev 
xaXcbg  [xal  cpiXoxifXCOg.  II5  421,  32  ff. :  ...  rag  ß]voiag  eß[voev  .  ?  .]oig  xal  rolg 
[dXXoig  ßeolg]  olg  xaßfjxo[v  fjv  .  ?  .  rt)v]  dgyjjv  die^[ijyayev  xaX]cbg  xal  fuyaXo- 
[fiegcbg   usw.;  Z.  44  f. :   <>rx  bXiya  de  xal  ix  rcbv  ld([(nv  ävfj]Xco0SV  .igbg  rd  tu) 

24:!: 


372  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

[änooT]egfjoai   rbv   dfj/uov   /urj'&evbg   tojv    [jrgbg   ti)v   dy]ojvoßeoiav    [<3i\vr}x6v\ta)V', 

Z.  49  ff. :    xal   ndvr]a   rd   ngbg   ri]v   nofjmrjv  xal  [t  .  ?  .  o]oj'Qofxevag  rdig  [ 

ijio]irjoev  jueyaXojuegdjg  xal  [tov  ay&va  edt]xe]v  dg~iajg  rfjg  re  [dgyfjg  xa]l  tov 
yeigorovfjoavrog  [avrov  drjftov;  Z.  53  f.:  ovvere[Xeoe  de  rd  IIavadr)vai]a  im- 
(j  av[o~j]g  [xal  xaXojg  njv]  r[e]  dcatdvrjv  äjiaoa[v  .  .  .  ex  tojv  ldioj]v.  —  II1  190  II 
(v.  320*|"),  12  ff.:  eneidi]  6  ävaygacpevg  N  xaXojg  xal  dixaiojg  im^efxeXt]r[a]i  rfjg 
ävayoa(prjg  rdjy  ygajujudrojv  xal  [ai]  7igvrave(i)ai  avrov  eorecpavo'jxaoiv  xa[l  t]äXXa 
ägyei  xaXojg  xal  dixaiojg.  II1  258  (304/3  "f"),  i  ff. :  .  .  .  a>g  r>][v  evvoiav  ivdeixvv- 
//]e[)']og  fjv  elye  [ngog  re  ri]v  ßovX])]v  xal  tov  dfj/uov  t[6v  "A&rjvcucov,  iTie^ueXi'/i))/ 
de  xal  rfjg  [ävay]g[a(pf]g  tojv  v\6juiov  onojg  äv  ixre[i)ö)oi\  mi[vreg  ol  v]ojuo(/.wy- 
f)eri]/.ievoi  [im]  <Peoe[xXeovg]  ägyovrog  oxonel\v  toj]i  ßovXo[juevoj]i  xal  jLiyde  elg 
dyv[o]eTv  rovg  rfjg  [jio]Xeojg  vöjLiovg.  II5  318b  (282/1  "j"),  io  ff.:  ineiÖf]  de  6 
ägyoj[v  rd]g  re  aXXag  &voiag  re&vxev,  ooag  avröji  ngoofjxev,  vneg  rfjg  ßovXfjg 
xal  tov  ötj/lIov  xaXojg  xal  evoeßojg,  imjuejueXrjrai  de  xal  rfjg  7tojum~j[g]  töji  A[i\o- 
vvooji  juerd  tojv  Ttagsögcov  xal  tojv  imiueX>]rc~)v,  diareXel  de  xal  tojv  tieqi  rijv 
dgyjjv  jioiovjuevog  rfjv  im/ueXeiav  xarä  rovg  vojuovg.  —  II1  114  (340/39  "j")  A, 
uff.:  im-idi)  NPD  xaX[ojg  x]al  cp[t\Xoriiiojg  xal  ddojgodoxijrojg  ßeßovXevxev 
Xeyojv  xal  jxodrrojv  rd  äoiora  vmg  rfjg  ßovXfjg  xal  tov  dfjjuov  rov  Aßt/vaimv  xal 
tojv  övjujudyojv.  B,  7  f.:  ijieidr]  fj  ßovXi]  f\  i[m]  N2  [äoy\ovrog  xaXöjg  xal  dixaiojg 
ijie[f,ieX}']]d)]  [rfj]g  evxoojuiag  rov  dedrgov.  Ratsbeschlüsse  A,  4 ff.:  imidi)  f\  ßovXtj 
fj  im  N2  ägyovrog  iptjcptaafxh'i]  xgioiv  Jtoifjoai  rcöv  Xeyovrmv  iv  reT  ßovXfji  im 
rfjg  evdrrjg  7igvr[a]veiag  xal  n/ufjoai  og  äv  doxei  avrei  äoiora  Xeyojv  xal  ngdrrojv 
xal  ädojQodoxijrcog  vneg  rfjg  ßovXfjg  xal  rov  d-fjfiov  rov  'A&yvaiojv  diarereXexevai 
rbv  iviavrov,  exgivev  diayeigoro[v))]oaoa  Jiegl  rovrcov  i)  ßovXi]  NPD4.  B,  ioff. : 
ijreidi]  ypD  xaXojg  xal  dixaiojg  ijiejueXij&i]  rfjg  dioixtjoeojg  vnb  rfjg  ßovXfjg  icp 
fjv  elge&rj  xal  rfjg  äXXr)[g  evxootui]ag  rfjg  ßovXfjg  juerd  tojv  7rgvrdveojv  to~jv  äel 
jrgvravevövrojv.  C,  ioff. :  eneidrj  N  xaX.cog  xal  dixaiojg  i7rejue?a'jß)]  cbv  avrcöi  f] 
ßovXi]  7igoo[erak~ev]  rfjg  re  dioixtjoeojg  rf]i  ßovXf]t  xal  rfjg  Evxoo/uag  juerd  tojv 
Trgvrdveojv  tojv  äel  ngvravevövrojv  xal  dier[eXeoev  rd]  ßeXriora  ovjiißovXevojv.  — 
II1  315  (282/1"}"),  ioff.:  e7Tei[d>)  d]e  ol  ijiijueXrjral  [t]ö~jv  /uvorr]giojv  ngo- 
regov  [re]  iv  rei  dvo\i]äi  töjv  jueydXcov  }xvorr\gioJv  i7ie[^ieX)'^\i[)]]oav  rfjg  fivoiag 
xal  vvv  redvxaoiv  rd  ooj[rfjg]ia  [ra]7g  [§]ea\i]g  vjieg  rfjg  ßovXtjg  xal  rov  dfjjuov 
ix]  to~j[v  ld]iojv,  xal  twj'  oXXojv  imjuejueXrjvTai  [xaXo~j]g  x[al  cp]iXorijuojg.  II5  323b 
(276/5"}"?),  8  ff.:  ijreid)]  ol  imfieX^ral  rcöv  juvor}]giojv  ol  yeigorovr]&evreg  rbv  ivi- 
avrov tov  im  N2  ägyovrog  rag  r[e  ßv]oiag  e'ßvoav,  boai  xa&fjxov  iv  toji  iviavr[c~Ji, 
rfji  r]e  Atf/MjtQi  xal  rfji  Kogei  x[al]  roTg  ä[XXoig  &eoi]g,  61g  ndrgiov  yv,  imeg  re 
r[f/g]  ßovX[f/g  xal  rov  df]ju]ov  rov  "A&rjvalojv  xal  7iai[dojv  xal  yvvaixcbv  .  .  .  Ähn- 
lich 115  385 d  (n.  c.  215 f),  io  ff.;  Z.  16  ff.:  edvoav  de  xal  rd  Jigo&vfiara  [d]l[gl] 
xal  rb  £evyog  Jiageoxevaoav  ix  tojv  idiojv  ei[g]  ri]v  xo/uidijv  tojv  legöjv,  rb  de 
inoinijh'  at:ro\ig]  eig  ti)v  tov  £evyovg  ti/m)v  ijredojxav  rei  ßo[v]Xe7,  ijie^ieXijdi'joav 
de  xal  rfjg  dXade  ildne[ojg]  xal  rfjg  'EXevoTvi  rov  "Iabxyov  vnodoyfjg,  djo(oy[av]rojg 
bi  xal  tojv  ngbg  "Agyav  juvoTijgkov  yevo[ju]evo)v  dlg  h>  rox  iviavröjt  did  rb  ovv- 
re.Xei[oß]ai  rd  'EXevoivia,  d[7r]en[r]eiXav  de  xal  elg  rd  ^E]Xevoivia  tivfia  ravgöv, 
ixgeavöjurjoav  de  xa[l]  Tel  ßovXei  roTc  £g~axooioig  xal  mvT))xovra,  xal  Jiegl  tovtojv 
dmivrojv  rovg  re  Xdyovg  d[jr]evt]vbyaoiv  Jigbg  rovg  Xoyiordg  xal  eig  [ro]  f.ir}rgdnov 
xal  rag  evßvvag  deddntaoiv  iv  rön  dixaorqgiaji  xard  rovg  vbjuovg  xal  rd  äXXa 
ndvra  ooa  Jigoof/xev  elg  rag   !}vnlag  dvijXfbxantv  ix  rü)i'  idiojv   (piXorijiiov{iev[oi] 


1.  Staatsverträge.  Gesetze.  Dekrete.  Edikte.  Briefe,    c)  Dekrete.  (§  Ü24.I       373 

ngög  rt]v  ßovXijv  xai  rov  d)~]juov.  —  II5  128b  (335/4"}"),  5:  f7ie]iöij  N  yeigor[ovr)\)elg 
legonoieiv  rfji  re  ßovXfjt  xal]  rö)[t]  dij/ucoi  im  N2  [ägyovrog  r))r  dgyrjv,  eqfifv 
eyeiQoJTovi'jt))/,  f]gg~ev  xaX[cog  xal  xard  rovg  vö/uovg  xai  vjio  rcov  ngvrav]eicov 
7iaoc~)v  eor[e(f-aywdt]  .  ?  .,  IhzrjivHh)  de  xal  imb  rfjg  ß]ovb~jg  [xal  rov  örjfxov  .  ?  . 
xard  rov  i']öiwv  x[ai  ...  Z.  32  ff.  (Rats-B.):  ineidi]  NPD  yeigoTov)]&elg  lego- 
noitfv  rfjt  ßovXfji  xal  tati  di'/iiwi  rijv  dgyjjv  ägyei  dixaiojg  xal  xard  rovg  vöfwvg 
xal  ai  JTgvraveiai  al  del  xadfjxovoai  avröv  int]iv)jxaoi  xal  iorecpavcöxam.  Z.  60  f. : 
ön  dixakog  xal  xard  rovg  vöjuovg  ägyovo]t  rijv  dgyjjv.     II1  305  (c.  290  f),  10: 

tnsidrj   o[l ]   e&[vov  rag  re   ßv]oiag  rc7)[i  Ad  rcot  <Zcorfjgi  xal  r]ei 

Adt][vax  rel  £co]relg[äi  xal  rCov  äXXcov  ijrejue]X}]dr]oa[v  fxerd  ro]v  leg[ecog  xaXcog 
xal  cpiXorij.io)]g,  i7ief.ieXf}bx)][oa]v  de  [xal  rfjg  orgcöoecog  rfjg  xXi]vi]g  xal  rfjg  x[oo]- 
fn))[oEcog  rfjg  rgane^g.  325  (v.  c.  270  "}"),  20  ff. :  ineidf]  de  6  legevg  eßvoev  rd 
el]oir)]T)'jgia  e[m  rfji  ocor)]giäi  rfjg  ßov?.fjg  xal  rov]  dij/uov  xaXcog  [xal  (fiXorl/ucog. 

326  (desgl.),  3  ff. :  ineidi]   de  6  lege vg]   e&voev  rd  [e]ioir[)]r>)gia rcoi  Ad 

tum]  Zcor^gi  xal  tei  A&i]v[äi  tei  Zcoreigdi  evoeßcog]  i[x  rcov  l]dicov.  373b  I 
(c.  250  "}"),  15  ff. :  ineidij  de  6  legevg]  negl  nXeiorov  noiov /.tevog  [rijv  ngög  rovg 
tJeovg  evoe]ßeiav  rtjv  re  ftvoiav  edvoev  [xaXcog  xal  evoeßatg]  rcoi  rJecoi  xal  rijv 
rgänstav  ixö[oju)]oev  xakcog  xal  cpiXori]jacog  xal  rijv  navvvyida  inoi[)joaro  .  .  . 
II5  178b  (328/7"}"),  n  ff.:  ineidf]  de  N  leg[evg  Xaycov  rcoi  An]xX)]nuoi  inijueXelrai 
ro[v  te  legov  xal  rcov]  äXXcov  cbv  avrcoi  01  vö/uoi  ng[oordrrovoiv  xaX]cog  xal 
evoeßcog  xal  01  Xay[6vreg   inijue?.i]Tal?]  rrjg  evxoojuiag  rfjg  7ieg[l  rö   &eargov  Xe- 

yovoil]v   avröv  iv  rcoi   df]i.ico[i r]olg   nsgl  ri]v  in\i/uiiXEiav  rov 

ÜEargov^.,  £7iaivEoa]i  -  -.  184b  (v.  322/1 "}"),  22  ff.:  £jr£[<](5j)  öe  01  legonoiol  01  alge- 
ßevreg  vnö  rfjg  ßovXfjg  xaXc7)[g]  xal  cpiXorijucog  inejueX>jßt][oa]v  [rTjg  re  evxooiiiag] 
rcov  leg[ei]cov  xal  rd>v  fivoicov  (23  sp.)  rjgiojv  xal  rdXXa  rd  Jtegl  rf]v  (26  sp.) 
£7TijLi£ueXr]vrai  dixaiaig  xal  (pi\X\or[i(j\aig,  [hiau\ve\a\(u  -  -.  II1  374  (c.  250  "}"), 
9  ff.:  ETiEidi]  Öe  [fj]  i£g£i[a  rfjg  üohddog  etie^eX^O}]  xaX]cög  xal  q:iXorljn[ojg  rfjg 
te  xoojuf]OEO)g  rfjg  Tg]an£L,i]g  xard  rd  [jzdrgia  xal  rcov  äXXojv  obv  7igoo]£r(ryaTrov 
ol  t[e  vö/uoi  xal  rd  yiicpio/iara  rov  d)jluo]v,  öiar£X£[i  öe  ev  navxl  rcoi]  xaigwi 
(piXo[niuov[.i e]v>]  7i£gl  [r))v  &e]ov  xal  e[ti  'AX]xi[ß]idÖov  ä[gyovrog]  dv£d>][xEv]  ix 
tü~)v  löi\co\v  Gijgaiov  x[al  .  ?  .]ov  xal  rgiyanra,  i/uigioev  [Öe  xal  rotg  ITgag~i£g]- 
yidaig  Eig  r[))]v  dvoiav  r))v  [jrdrgiov  ix  rcov  l]ökov  ixaröv  [Ög]ayjmg.  II1  420  I 
(c.  190*}"?),  s  ff.:  ijTEiöi]  o  [«j^/co»'  -Ar  [djio]qaiv£i  rov  nariga  rfjg  xaraXe[y]elo)jg 
xavi](pögov  N4  [jre]f,apai  rijv  ßvyarega  n)v  eavrov  N4  oloovoa\v]  rö  hgöv  xavovv 
rön  $£üji  xard  rd  ndrgia,  ngooayayEiv  bi  avröv  xal  &vfia  cbg  fjdvvaro  xdXXtorov, 
imjUE/n£Xr~]o&ai  Öe  xal  ra~>v  Xotncov  rcov  xaihjxövrwv  iavrcoi  dg  ri]v  Jiofmrjv  xaXtog 
xal  cpiXori/Mjog.  II  (desgl.),  34  ff. :  ijiEidi)  ol  y£igorovrjߣvr£g  ijii/ueXrjxal  rfjg  Tioit.if^ 
i.Ti  Ä  2  ägyovrog  rag  te  dvoiag  E&voav  roig  &EoTg  01g  ndrgiov  f]v,  £7i£f.iyav  di 
xal  tyjv  7io/U7ii]v  jUErd  tov  ägyovrog  cbg  rjövvavro  cpiXoriiiöraTa,  i^E/iEXfjftqoav  dt 
xal  rcov  äXXcov  wv  xadfjxev  avroig.  —  II5  318c  (n.  281"}"),  4  ff.:  eneidrj  Afhjvaloi 
ol  ol]xovvreg  iv  Afjjuvcoi  ditoqaivovoiv  X4  rov  vtzo  [tov  öi'juov  yetgorovijOerTa 
i7tnagy]ov  elg  Afj/xvov  xaXcog  xal  cpiXori/ucog  ijiijue/iieXfjodat  r[c~)v  xard  trjv  dgyijv 
mivrcov,  dnoq  al]vovoiv  de  avröv  [xa]l  öiateXeXv  ifi  ixäoi  rolg  xatgoTg  jr[gövoiav 
JioiovjiiEvov  OTicog  dv]  al  nöXEig  rd  ngög  \äXX\r[Xag  xal  ol  jtoXTtcu  rd  .-rgög  Eavrovg 
[öjuovocooi  xal  oixcoot  rtjv  r]e  7i6Xiv  xal  rt/v  y<'>[gar]  iv  efgtjrei,  xai  zavxa  ndvra 
nendrjxev  [ädo>godox)jrcog  xal  d£/co]c  tov  dtjtiov.  —  II5  169b  (333/2  f),  11  ff.: 
ijietdt)   A    algei)eig    irri    rdg    xgtjvag   xcbv  re  äXXcov  rcov  iv  xrjt  dgyfjt  irnjue- 


3  i  4  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

Xectat  xaXtog  xal  cpiXorijuwg  xal  vvv  rt'jv  re  tzqoq  rtoi  rov'AjUjuaivog  legdn  XQTjvr/y 
y.airvjv  e£ja)ixod6fur]xev  xal  xrjv  ev  Aiicpiagdov  xgrjvr]v  xareoxevaxev  xal  rrjg  rov 
vöarog  äymyrjg  xal  rcov  vttovojucov  ernjue/ueXyrai  avrößi.  —  II1  392  II  (Ende 
3.  Jahrh.  t?),  20:  ineidr)  de  ol  Tigvrdveig  rag  ßvoi]ag  ed[vov  ämioag  .  .  .  408 
(Anf.  2.  Jahrh.  "j"?),  14  ff.:  e]n[eid))  de  ol  Tigvrdveig  eßvoav  rag  ßvoiag  ämioag 
Tag]  xaß[)]x]ov[oag  ev  tT/i  rrgvraveidi  xaXcog  xal  cpiXorijuojg,  ejiejueXf/ßyoav  de  xal 
rijg  ovXAoyfjg  rPjg  ßovXijg  xal  rov  öi)fiov  xal  rcov  dXXcov  ändvroiv  d>v  zxgooerarrov 
avzoig  01  re  vo/twi  xal  rd  ynjcpiouaTa]  rov  dr/iiov.  417  (c.  190  f?),  12  ff.:  eji\eidi) 
de  ol  Tigvräveig  rag  re  [ßvoiag  eßvoav  änaoag  ooai  xa\ß[fj\xov  ev  [r]ei  ngvra- 
veid[i  x]aXcö[g  xal  jueyaXojigejicog  (l),  ejiejueX)]ßr]]oav  de  xal  rrjg  ovXXoyfjg  rrjg  re 
[ßovXijg  xal  rov  dijfxov  xal  rcov]  äXXoiv  änävrcov  cbv  [a]vrolg  Jigooe[rarrov  01  re 
vdjuoi  xal  rd  yn](fio]iiara  rov  örjfiov  (vgl.  p.  417).  Gleichlautend  425,  5  ff. 
(doch  Köhler:  [xaXcog  xal  evoeßcog]?).  426,  1  ff.  (doch  Köhler:  [xaX.cog  xal 
cpiXorijucog]?).  432, 9  ff .  (desgl.).  459  (127/6 f),  12  ff.;  doch:  rd<?  [re  ßvoiag  eßvoav 
rag  xaß)]x]ov[oa]g  ev  rfji  ngyraveiäi  (die  Adverbien  felilen).  472,  n  ff.  —  II1 
302  (294/3  f),  23  ff.:  xal  yeigoror)]]del[g  orgar])]ydg  [e]m  ro[vg  önXirag  vjio  rov 
öi'jtiov  x]aX[cog  x]ai  o[v]rq  e[g]6vr[co]g  [riji  nöXei  r/gg~ev  rr)v  ägyrjv],  rag  re  ßvo[i]ag 
[än]äoag  o[Ig  zidrgiov  J]v  ßeolg  vmg  r]fjg  nöXecog  reß[vx]ev  evo[eßcog  xal  jueyaXo- 
TtQEJi&g  xal  r]cov  aXX[cov]  anav\c(W  r]co\v  xaß)jy.6rro)v  00a  ol  vo/uoi]  avrw[i 
7T]go[o]erar[rov  i]7r[eiie/jjßij  ngoßviicog  xal  dda)]godox))rcog,  xal  ä[y]covoß[err]g 
yeigorovrjßelg  big  ro]vg  äycov[a]g  roig  ßeoig  [exe).eoev  xaXcog  xal  evoeßco\g  xal  rag 
dXXag  eji[ifieXeiag  änaoag  eig  äg  avröv]  6  d[rj]fj,og  [))]  r)  ßovX))  [x]eye[igor6v)/y.ev 
enifuetneXrjrai]  dixaico[g  x]al  [ng]eoßei[ag  (19  sp.)  rcöi]  d/]juco[i  ne]ngeoßev[xe  ...  — 
II1  329  I  (Anf.  3.  Jahrh. f?),  1  ff.:  eneidij  01  ngvrdveig  xfjg Aiyrjtdog  enaiveoavreg 
xal  ore]cf[av]cooa[vreg  rov  ra/Liiav  avrcov  X4  xal  rov  ygajujuarea  X4]  dnocpai- 
vovoiv  eig  rrjv  ßo[vXijv  rag  ßvoiag  reßvxe]v[ai  änaoag  öoai  xa&[ij]x[o]v  ev  rf][i] 
ngvraveiä[i  ...  II1  390  II  (Ende  3.  Jahrh.  f?),  30  ff. :  eneidl]  ol  ngvrdveig]  rrjg 
"Axaf.iav[ri\öog  e{naiveoavreg  xal  oreqpavwoavreg  änocpai\vovoiv  re[i  ß]o[v]Xei  rö[v 
rajuiav  axnwv ND4  xal]  rov  ygatujuareaX[D4  rag  ßvoiag  reßvxevai  änaoag] 
rag  y.aß tjxovoag  ev  r[fji  Tigvraveiäi  vneg  re  rrjg  ßovXijg  xal  rov  Öt)]i.iov,  ijriue- 
jiieXiJoßai  [de  xal  rcov  äXXarv  ändvran'  xaXwg  xal  cpiXori]fxo)g.  391  II  (desgl.), 
13  ff.:  erreidi]  [ol  Ttgvrdveig  rrjg  OiveTdog  cpvXfjg  ejiaiv]eoavreg  xal  or[ecpavojoavreg 
änocpaivovoi  rrji  ßovXrji  rov  ra/.d]av  ov  eiXovro  [e£  eavröw  X4  xal  rov  ygaju- 
juarea X4  n]doag  r[dg  ßvoiag  reßvxevai  ...  Gleichlautende  Formeln :  431 II, 
34 ff.  440 (c.  190 f?),  u ff.  441,i.  454 (k.n.  150f?),  14 ff.  —  II5  331  c (270/69 f?), 
10  ff. :  ejreidi]  ol  rag~iagyoi  ol  em  <PiXoxgdrov  ägyovr[og  i]]g[g~av  rr)v  dgyljr 
xaXö)]g  [xai]  xard  ro[vg  vö/uovg  ...  —  II1  316  (282/1  "f"),  s  ff.:  bieidfy  ol  ecprjßoi 
ol  e]rf^ßevoavreg  em  Mev[ex]Xeovg  ägyovrog  7io[Xe/M)v  xare]yorrog  rljv  tioXiv  öie- 
fj£i[vav]  Trdvreg  evraxr[ovvreg  xal  (?)  7re]iß6jLievoi  rolg  re  vöjuo[tg  xa]l  rcot  xoo- 
fi)]re[l  xal  biereXeoa]v  rov  eviavrov  rag  re  [rfv/Mx^]dg  Xeirov[g]yovvreg  x[al  anavr]a 
tu  nagavyeXXdiieva  vnb  [rov  o]rgarr]yov  eig  ri]v  r[o]v  M[ovo]e(ov  cfvXaxi]v  xaßdneg 
hd\ylh)oav  v]jio  rov  drjjiiov.  481  (48 — 42  "j"),  46  ff. :  'E]7retb}]  ol  [ecp]i]ßoi  ol  em 
'A[jioXX]oÖü)QOV  hgyovrog  \xaXui]g  xal  evoyj]ii6vo)g  [nf.-ronjjvrai  ri]v  dvaorgocpi)v 
diu  muvro[g]  rov  rr/g  icprjßeiag  y[govov]  jreißagyovvreg  rcoi  [re  xoo/u]i]rrji  xal 
[roi]g  Tiaidevralg  xa\)  7rag\tbgrvovreg  ralg  r[ö~)v  q?iXo]odr/  orv  oyoXa[7g  xal  rcov 
~/\vuvaolo)[v  t])jv  xal) i'jy.ornctr  dr[aorg]of/  ijv  TioiovLievor  e7Ci/j,E/u[eXrj]v[x]ai  6k  xal 
rfj[g   7i€Q]l  tö  oc7)jua    yvuvao\ia]g   xal    doxijoeoyg,    [eri  dh  x]a\   rT/g  er  rolg  onXoig 


1.  Staatsverträge.   Gesetze.   Dekrete.  Edikte.  Briefe,    c)  Dekrete.  (§  224.)      375 

cp[i]Xo7toviag  Trag'  bXov  t[ov  i\viavxöv  OTtovdrjg  xal  cpikoxifuag  [crddkv  ikXei\novxeg' 

i^[on)o\avTO  de  tijv  cjvXaxijv  tov  te  [äa]xea)g  xal  tov  IIeig[ai]ecog  xarä  r[u  Jiag- 
ayyeXX6iie]va  vno  [r]e  tov  xoo/m]tov  xal  tcöv  axQaxrjy&v,  [e\xi  de  xal  tijv  im 
rijr  yiogav  k'g[odov  xaiä  to  dvvaibv  7T\dv[r\a  TtQaxcovxeg  fie&'  öjuovoiag,  Tag  tf 
tcöv  fjyovjuevcov  iydoy[dg  i]jre[TeXeoav  jüstcl  7i]do)jg  jrgodvjuiag'  diacpvXaTTOVTEg  de 
xal  tijv  ngog  Tovg  deovg  evoeßeiav  Ta[g  te  7iojLund]g  o[v\ve7tefiytav  rrji  jzoXei  näaag 
xal  Tag  Xevtovoyiag  iXEnovgyrjoav  k'&voav  de  tu  Te  7igo[ijg\eoia  xal  juvoTi/gta 
xal  üeigaia  xal  Jiovv[o]ia  TiagaoTtjoavTEg  cbg  xdX[XiOT]a  di'fiUTa-  [ed]voav  de 
xal  ToTg  Aioyeveioig  ev  tcoi  te/ievei  xal  Tag  äXXag  dvoiag  enereleoav  [rag  xa&ij]- 
xovoag  xal  ixaXXiigtjoav  ifx  Jidoaig-  e&voav  de  xal  tu  2vXXeT[o\  x[al  ixa\XXie- 
gijoav,  6/ti[okog  de  xa]l  tu  ig~mjTrjgia  iv  dxgonölei  ttji  Te  'Adtjvdi  xrji  UoXiddi 
xal  tvji  Kovg[oTg6](fco  xal  tTj  IIavdg6o[cp  xa]l  ixa/Migtjoav.  —  Hinsichtlich 
der  Moth^ormulare  in  den  Ehrendekreten  für  Kosmeten  vgl.  die  Texte 
von  IIi  465  II  (k.  v.  100 f  ?).  467  II  (100/99  f).  469  II  (Anf.  1.  Jahrh.f).  470 
II  (69 — 62  f  ?).  Ein  nach  Inhalt  und  Disposition  gänzlich  verändertes 
Formular  (Z.  52— 88!)  zeigt  II1  471  II  (1/2 1.  Jahrh.f?),  in  dem  vor  allem  die 
Einleitung  Z.  52 — 56  von  Interesse  ist:  'Emidij  did  jzavTÖg  6  dfjjuog  tijv  nXeiaxrjv 
o.-Tovd[)]r  7ioi]eircu  Tt~jg  tcTjv  icjijßcov  äycoyrjg  xal  evTag~iag  ßovX6/.ievog  To[v]g  ex 
tcöv  7ia\i\doov  jueraßaivovTag  elg  xovg  ävdgag  äya&ovg  yiveo&ai  xrjg  TiaTgidog  dia- 
d[ö]yovg  xal  jigonhatjEv  did  tcöv  voiico[i>\  T[rj\g  Te  yojgag  xa[l]  tcöv  cpgovgicov  xal 
tcöv  ögicov  T)~jg  'Axxixfjg  ijUTrelgovg  yiveodai  ev  Te  Tolg  önXoig  tijv  elg  tzoXeixov  dvrj- 
xovoav  äoxrjOi[v  xote7]odai,  xal  did  tijv  TOiamijv  dycoyijv  xaXMoTOig  xal  oelivo- 
TUTOig  Tgojiaioig  Typ  ttoXiv  eoTecpd\vco\oev,  di fjv  alxiav  xal  xoo/jiij\t\}jv  xaßioT)jo[iv 
ix]  tcöv  ägiOTa  ße\ßi\coxÖTCov,  ecp'  olg  xa[l]  6  xaTaoTa&elg  xoojurjTijg  XPD  usw. 
Erythrä:  S  225  (2/23.  Jalirh.f),  äff.:  e]neidt)  01  oxgaxrjyol  01  OTgaTtjyrj- 
aav\teg  im  legonoiov]  X2  xrffjL  jlieotjv  TergdjiMjvov  9  Xp  tu  Te  xaTa  vr\v  dgyjjv 
xaX.cög  xal  ivdog~cog  dicoixijoav  usw.  —  Parion:  S  503  (2.  Jahrh.  f  ?),  4  ff.: 
ejt[eiörj  X]p[£,  xaTaoTad]elg  vtto  tov  d)j/io[v  tov  üagiavcöv]  dyogavojuog  elg 
tu  [via  TIavaß)jv]aia  im  dycovodercö[v  tcöv  Jiegl]  X4P  [cpiXoTijucog]  xal  dixaicog 
fjyog[avojLi7]oe  juerd  täv  ov]vagyövTcov  T)~j[g  Te  tcöv  o'ltcov  7iag]aoxevfjg  icpgöv- 
Tio[ev  usw.  —  Eretria:  S  935  (c.  100  f),  1  ff.:  ijzeidt)  Np  aige&elg  vjio  tov 
<)>'jiinu  yvfivaoiagyog  ev  Te  TOig  XoiTiolg  ToTg  xuto  ttjv  dgyi]v  ivdog~cog  dve- 
oTgdrp-j  usw.  —  Nakrasa,  Lydien:  0  268  (241  f),  2  ff.:  ejzeI  Np  imaxdtijg, 
Tcgoyeigiodelg  iv  tcoi  T>)g  Tiaviy/vgecog  ygovcoi  dycovoßeTt]g  tcöv  dy&evrcov  Baoi- 
Xeiojv  xal  evegy eTtjg  cov  [i]cpdaydd}]oev  iu  ttüoiv  ixde^d/uevog  Tag  Te  xa[go]voag 
fiecogiag  7ig[e7i]6vTOjg  xal  Tovg  TzaQEmdrjfWvvxag  £evovg  xal  jigöxegov  de  OTga- 
Tf]ybg  Trjg  n6Xeo)g  xaTaoTadelg  dveoTgdcp)]  xauj.  to  deov,  imqyyeXTai  de  xal 
vvv  usw.  —  Anaphe:  M413  (1.  Jahrh.f),  5  ff.:  'Ensl  tcö[v]  [AeyioTco[v\  decöv 
JEegümog  xal  "Ioiog  xal  tcöv  äXXcov  tcöv  nag'  avxöig  6  legevg  Np  xdv  Tto&e- 
dgeiav  xal  Tav  im/ueXeiav  dijuog  [d]el  tc~w  decöv  xotci  jidvra  xaigov  c/aiveTai 
jroiovjuevog  xal  Tag  dvoiag  xal  Ta  iegd  ToTg  deovoi  ygovotg  iniTeXcöv  usw.  — 
Delphi,  Amphiktionen :  S  248  (230 f  ?),  3  ff.:  ineidi]  xaXcög  xal  dixaicog  X 
6  dgyiTexTcov  tov  vcxov  ti)v  imueXeiav  x&v  egycov  i7iou)\oaTO  ä  jrgooeTayßij] 
r.-rb  tov  ßeov  xal  xa>v 'Ajmpixxvövcov  usav.  —  Magnesia,  Mäander:  S  37] 
(c.  f  50),  7  ff.:  eji(e)l  PXC,  noXem^g  fj,ueTegog,  dvi)[g\  dedoxiiiao/tevog  töig  deioig 
XQixrjQioig  tcöv  Seßaoxcöv  im'  Te  xfj  Teyvfj  T)~jg  laTgixtfg  xal  xfj  xoa/MÖxrjxi  tcöv 
i)i>ö)v   Tragayevoiievog  (e)lg   tijv   nazQida    nvdXoyov   nejio'üyzai   ti/v    imdrjfxlav   xfj 


376         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

negl  avxbv  ev  näoi  oejuvoxijxi,  7igooeveyßelg  <f[i]Xavßgd)7icog  ndoi  xoTg  noXeixaig 
usw.  ■ —  Lamia:  M  297  (c.  150  f),  5  ff.:  enel  XPE  vjidgyow  Inniaxgog  xal 
dveoxga/ujuevog  ev  xdi  ajuexegai  nöXei  ygövov  nXeico  xdv  re  ävaoxgorpdv  xal  [s\n[t]- 
öauiav  ETioieizo  xadxog  ejießaXXe  dvdgl  xaXcöi  xal  äya&än  did  re  ov  fiexeyeigi'Qexo 
e7ii[x]adei juaxog  cbcpeXei  xcöv  noXixäv  xovg  evxvvydvovxag  avxöu  ävev  juioßov  usw.  — 
Knossos:  S  722  (n.  167 f),  i  ff.:  eTieidl]  Xp  -  -  yga/ujuaxixbg  did  xdv  evvoiav 
äv  e%ei  nogxl  rdv  äjudv  noXw  owra^djuevog  eyxcbjuiov  xaxd  xov  noir\xdv  vneg 
xcö  äjuco  eßviog  anrjoxeXxe  NPE4  Tiottjxdv  encöv  xal  jueXcöv,  xöv  avxooavxcö  juade- 
xdv,  dtaßijoiojuevov  xd  nengay  }xaxev  fxeva  vn  avxco  usw.  —  Samothrake: 
M  352  II  (Anf.  2.  Jahrh.  f),  14  ff. :  bie[i&rj\  X  7iot]xr]g  xoaycoiÖicov  xd  xe  7igbg 
xovg  vxeovg  evoeßcög  dia[xei\uevog  xal  xd  ngbg  [x]f]/u  noXw  olxeLaig  xal  cpiXav- 
ßgo'jjicog  dei  xi  X[eycov]  xal  ygdcpcov  xal  nodxxwv  dya&bv  diaxeXeT  negl  xfjg  vfjoov, 
xaxa  xdyog  xe  dnodeig'iv  ezzoiijoaxo  xfjg  avxov  (pvoecog  xal  Jigay/uaxelav  a[vv- 
ejxaijev  ev  dgdjuaxi  xcöv  Aagddvov  7igdg~ewv  xdg  jueyioxag  juvi]juoo[vvag.  —  Lamia: 
M  296  (218/7 f),  3  ff. :  ejieidt])  XPE  noif]xgia  e[jiecov  7iagayevofie\v[a  e]v  x[d]ju 
nöXiv  xiXeiovag  e[mdeig'eig]  ejioirjoaxo  x[cöv  ldico]/u  Jiotrjudxcov  ev  olg  Tiegi  xe  xov 
eßveo[g]  xcöv  Aixcokc~)[v]  xal  x]cöju  Jigoyövcov  xov  dd/xov  d^icog  ejie/uvdoßi]  jue[xd] 
jidoag  7igo0vu[iag  xd]v  äjiödeg~i[v]  jroiovjueva. 

Auswärtige  Gemeinden  und  Schiedsrichter.  —  Athen:  IG. II5  308b 

(Anf.  3.  Jalirh.j"?),  1  ff. :  erieidi]  01  yei]goxov7]ßevxeg  Öixaoxal  vnb  [xfjg  noXeoyg 
xfjg  Aajuie]cov  im  xdg  öixag  xdg  etXi]y/.ieva[g  xaxd  xö  ov/ußoÄov]  Boicoxolg  xal 
A&rjvaioig  xdg  ju[ev  dieXvoav,  xdg  d' ex]givav  dixaicog.  373h  (Ende  3.  Jahrh.t?),  s: 
.  .  .  vxog  xov  dfjjuov  [xov  A&t]vaicov;  9  :  xov  xoivov]  xcöv  Bouoxcöv;  10:  xdg  öixag; 
11:  xcöv  Aajuiecov ;  12:  7iagayev6ju?]evoi  elg  Mey[aga\  13:  xa]Xcög  xal  dix[alcog.  — 
Iasos:  M  468  (150  f),  e  ff. :  enetdi]  6  dfjuog  6  Ugii]vecov  ev  xe  xoTg  Tigoxegov 
ygovoig  evvovg  cov  xal  cpiXog  diexeXei,  xal  vvv  dg'icoodvxcov  fjjucöv  änooxeZXai  di- 
xaoxjjv,  dneoxeiXev  ävdga  xaXbv  xal  dyadbv  X4P,  ög  jzagayevöjuevog  xdg  /uev 
ovveXvoe  xcöv  dixcöv  ovßev  ekkemcov  Tigo&vjulag  (10)  dlXd  Jiäoav  ojiovdi]v  7101- 
ov/xevog  iva  ovlXvdevxeg  01  dvxidixoi  xd  Tigög  avxovg  /Lieft'  öjuovoiag  TioXazevojvxai, 
xdg  de  öiexgivev  ötxaicog,  xrjv  xe  äXXrjv  evdyjutav  enou)oaxo  dno  Jtavxog  xov 
ßeXxioxov  dg~icog  d/uxpoxegojv  xcöv  JioXecov. 

225.  Bisweilen  gehen  die  Motivformeln  (ejieid)],  mei)  in  Deliberative 
über.  In  Athen  sind  dieselben  äußerst  spärlich  (aus  vorchristlicher  Zeit 
ein  einziges  Beispiel  IG.  II1  377  [3.  Jahrh.  f],  10:  ejieiö))  -  -,  xcoi  de  örjjucoi 
Tidxgiöv  [eoxiv  xtjuäv  xovg  dya&ovg  ävdgag;  Weiteres  s.  Handbuch  2,  763),  und 
die  nicht  sehr  zahlreichen  Beispiele  in  außerattischen  Psephismen  scheinen 
sämtlich  (über  Akragas  vgl.  im  folgenden)  den  beiden  letzten  Jahrhunderten 
vor  unserer  Zeitrechnung  zu  entstammen. 

Akragas:  M  553  (c.  210f),  15  ff.:  xoTg  de  Axgayavxivoig  ndxgiov  eoxi 
xal  ex  Jigoyövcov  jragadedojuevov  xijuelv  xovg  dyadovg  ävdgag  xal  Tigo'ioxafiovovg 
xov  afiov  ddjuov  xalg  xaxafiaig  xiuaig.   Direkte  Nachahmung  Athens?  vgl.  o. 

Gytheion:  M  185  (Anf.  1.  Jahrh. f),  äff-:  dixaiov  de  eoxiv  xal  xöv 
afiexegov  ddjuov  xdv  xcöv  Tigoyeyga^juevcov  dvdgcöv  Tigoaigeoiv  ovvav^eiv,  ydgixi 
xdv  Tigo&vjuiav  avxcöv  djueißojuevovg,  äxig  eoxai  xeyagtoiieva  xal  xoig  didovoi  xal 
xolg  Xafxßdvovoi,  ev  (15)  noXX.oTg  de  xal  exegoig  xaigolg  xal  juegeo[i]  xov  ßlov, 
eavxovg  emdedojxav  eig  xd  Tiavxl  xgojicoi  xdv  xe  jioXiv  xal  xovg  noXixag  e[v\eg- 
yexelv,   ovdeva  xaigbv  vjiegxißejuevoi  ngög  xb  dtd  Jiavxbg  dyaßov  Jiagalxiot  yel- 


1.  Staatsverträge.  Gesetze.  Dekrete.  Edikte.  Briefe,   c)  Dekrete.  (§§  225.  226.)     377 

veo&at  roig  änaoiv.  —  Malla,  Kreta:  M  448  (Ende  2.  Jahrh.  f),  24  ff . :  öixaiov 
<5'  eotiv  xal  xaXcog  Eyov  xdq  te  dnooT))Xdvoag  noXsag  xal  tos  iX0[6v]Tag  dixaozäg 
Talg  [leyiöTcus  xiiiaig  atecpavcoo[ai.  —  Themisonion,  Phrygien:  M  544  (114J"), 
29  ff. :  öixaiov  de  eo[t]iv  tovg  olhcog  i[xT£]vcög  t€  xal  cpiXavdgcbncog  dvaoTgscpo- 
[juev]ovg  TvvydvEiv  nagä  tu?  drjjuov  Trjg  i[nißaX]Xovo)]g  Tifirjg,  dnaig  01  te  cpiXd- 
ya&oi  [xal  i]xT£V£7g  tcov  ävögcov  dE.cogovvTEg  [t}jv  t]ov  nh)dovg  evyagiOTiav  öi- 
nXaoidt,co[oiv  x(35)a]Xoxäyaßiai,  01  te  Xoinol  dnoßXinovTE[g  r\rjv  tcov  ävögcov 
öiaycoyijv  ^rjXcoral  y[ivcovxai\  tcov  xaXXiOTCOv. 

Thisbe:  M  230  (Ende  2.  Jahrh.  f),  13  ff.:  etieI  ovv  [x]a&Y]XEi  Oioßevaiv 
ovvTt]Q£lv  tY]v  te  ngög  Tip'  [n\6Xiv  tcov  AxgaicpiEicov  cpiXiav  xal  ovyyEVEiav  ttjv 
te  ngög  to  üeTov  evaeßeiav  xal  Gvv£7iavg~siv  T))v  frvoiav  xal  tov  dycova  tov 
Ihco'icov.  —  Magnesia,  Mäander:  S  928  (2.  Jahrh.  I),  isf.:  xa&Tjxöv  eotlv 
TOig  te  iniyivojUEVoig  rd  nsgl  tovtcov  vno[Ö]E[öoyjuaTiojUEva  cpavEgd]  vndgyEiv  xal 
to  nXfjd'og  EvydgioTOv  cpaivEO&ai  ngög  Tovg  xaXovg  xal  [ä]yad[ovg  ävögag.  — 
Pergamon:  0  299  (167  "j"),  8  ff.:  xa&ijxov  t  eotiv  ngög  Tt]v  xoivrjv  ti/j,)]v  tov 
jzgdyjuaTog  dvijxovTog  ngovoiav  f]judg  nou]oaodai  tcov  toiovtcov  t))v  jUEyiöTijv.  — 
Parion:  S  503  (Zeit?),  isff. :  insl  ovv  xa\&\fj\x6v  eotiv  to  ytycpio/uaoi  juvr]- 
juov£U£o]&ai  tcov  xaXcov  xal  ä[ya&cov  ävögcov. 

Laodikeia,  Phrygien:  M  543  (c.200"}"),  12  f.:  insl  öe  xaXcog  Eyov  eo[tI\ 
Tifxäo&ai  Tovg  Evvovg  ävögag.  —  Gela-Phinthia,  Sizilien:  M  552  (1.  Jahrh. f), 
18  ff. :  xaXcog  ovv  Eyov  eotI  OTECpavcöoai  iv  Tai  äXiai  tov  yvjuvaolagyov  N4P  usw. 

226.  Außer  der  Anführung  von  Motiven,  die  eine  gegebene  Tatsache 
zur  Voraussetzung  haben,  wird  häufig  noch  ein  besonderer  Zweck  der 
Ehrung  (Dank  für  erworbene  Verdienste,  Erhöhung  des  Ruhmes  der  die 
Ehrung  vollziehenden  Stadt  usw.)  angegeben,  dessen  Formel  {oncog  usw.; 
s.  S.  355)  meist  mit  einem  Hortativ  (Statuierung  eines  wirkungsvollen 
Exempels)  identisch  ist.  —  Für  Athen  vgl.  Handbuch  2,  689  f.  763  ff. 

Athen:  IG.  II1  114 A  (343  f),  1 3  ff- :  oncog  äv  [ovv  xal  äXXoi  äjiav]T£g 
Eiöcöoiv  o[ti]  6  drjfiog  xal  f]  ßovXt]  inioTaTai  yägaag  änoöiöovai  TÖlg  del  Xe- 
yovotv  xal  ngaTTov[oiv  tu  ßiXTioT]a  vnsg  Tfjg  ßovXfjg  xal  tov  ö))/.wv.  115b 
(344/3  j"),  11  ff.:  oncog  ä]v  Eiöcöoiv  anav\r£\g  ö[t]i  6  drjfiog  [6  A]dr]vaicov  dno- 
öiöcooiv  yägvrag  fi[£y]dXag  TOig  EVEgyETovaiv  EiavTÖ[v]  xal  öiafiivovoiv  inl  Tfjg 
£vvoi[ag]  tov  drjiiov.  251  (307 — 300  f),  s  ff. :  oncog  d' äv  Eiöc7)[oi  änavTEg  ort]  6 
öfjjjcog  6  'A&rjvaicov  juEjuvijTai  xa[l  ydgiv  dnoö]iöcooiv  vy  cbv  äv  ev  na&sl  xal 
Ti[juäi  iv  navri]  x[ai]gcöi  ä£icog  tcov  EvsgyEoicov.  117b  (340  f),  is  ff. :  d[jxco\g  äv 
xal  Eig  tov  XoijiÖv  [ygovov  eIöcTjoiv]  01  te  ovjufiayoi  xal  äXXog  öoT[ig  äv  Evvovg 
rji  tcoi]  drjjucoi  tcoi  [^Ä\d[>]]vaicov,  oti  6  drj[[i-og  6  'Aihjvalcov  ijul^iEXE^Tai  öixaicog 
TOig  7ig[aTTOvoiv  tcov  övjujuä]%cov  rd  ovficpEgovTa  tcoi  d))[jucoi  tcoi  'A§i]vaicov  xal] 
Tolg  ovjLijtidyoig.  —  Tegea:  S  465  (3.  Jahrh. "j"),  9  ff.:  oncog  xal  01  Xoinol  [id]6vT£g 
xäv  tag  nöXiog  E[v]xagioTiav  ävögeg  äyattol  yivcovTai.  —  Magnetenbund: 
M  307  (1/2  3.  Jahrh. *j"),  15  ff. :  oncog  o[vv  änavTEg  01]  /XETa  TavTa  ngoaigovinvoi 
nagayivEödai  i[nl  rr/v  dg%)]v]  T[av]Tt]v  dEcogovvTEg  tyjv  tcov  ovvEÖgcov  xal  t[ü)v 
ciXXcov  Mayvri\roiv  tniyv[co\oiv  vnkg  to>v  xaXcov  xal  dy[aßc7)v]  xal  [f)]v  noiovvxai 
jUEyaXojUEgEtav  xal  extev[eiuv\  £t[g  Tovg]  xaXcog  dvaoTgEcpojUEvovg  iv  Talg  ägyaig 
[jUETEgycovTai  t<\  ßiX\TioTcx  xal  ovjLicpEgovTa  TOig  xoivoig  ngdyfi[a\orv.  —  Eretria: 
M  345  (Anf.  3.  Jahrh. "j"),  2  ff.:  oncog  äv  ndvces  etdcooiv  oti  f/  noXtg  >)  'EgETgticov' 
del  noXXtjv  ngövoiav  eyji   r.itg  tcov  avTijg  cpiXcov  xal  ei'  Tivsg  iv  TOig  vvv  ysvo- 


378         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

juevoig  xivdvvoig  ygfjoipioi  eyevovxo  xal  evedeixvvvxo  xfji  TidXei  ßovXdpievoi  cpdoi 
elv  xal  ygrjoipiovg  avxovg  nageyeiv,  ovx  emXavdävexai.  —  Andros:  M  396 
(Ende  4.  Jahrli.  j"),  4  ff. :  ojioyg  äv  ovv  eidcboiv  änavxeg  oxi]  ejiioxaxai  6  dfjpiog 
ydgixag  äg~[iag  d]jxodid[dvai  xolg]  evegyexaig.  —  Delos:  S  209  (Ani.  3.  Jahrh. f), 
ii  ff.:  Xv  ovv  [eX\6S)OIV  [n\dvx[eg]  ol  äcpixvovpie[voi  elg  AfjXov]  ort  enioxaxai  6 
dfjpiog  6  AijXicov  ydgi[xag  änodiddvai]  xolg  evegyexovoi  xd  leg[äv]  xal  ArjXiovg. 
Athen:  IG.  II1  258  (304  f),  ioff.:  öncog  [äv]  ovv  r)  ßovXlj  [cpa]ivt]xai 
ä£lav  ydgi[v]  exäoxcDi(gy  d[no]didovoa  xcbv  necpdoxipirjpievcov.  269  (302  "f"),  3  f. : 
oncog  äv  6  bfjpio[g  cpaivrjxai  ydgixag  dnodid]ovg  rolg  evegyex[aig.  442,  6  ff. :  oncog 
ovv  xal  fj  ßovXi]  x[al  6  dfjpiog  cpaivco]vxai  xipicbvxeg  xal  cpdocpgov[ov  pievoi  xovg 
ävdgag  (?)  xov]g  exxevcbg  ngdg  xijv  ndXiv  di[axeipievovg.  465  (k.  v.  100  "f"),  10 ff.: 
oncog  ovv  fj  xe  ßov[Xfj  xal  6]  dfjpiog  cp[aiv]covxai  uptcovteg  rovg  nei&agyovvxa[g] 
roig  xe  vo/uoig  xal  [rolg  y]ijcpiopiaoiv.  4:44:  (Anf.  2.  Jahrh.  f),  22  ff.:  oncog  ovv  xal 
x)  ßovXf]  xal  6  dfjpiog  pivijpiovevovxeg  cpaivcovxai  xcbv  elg  eavxovg  cpdoxipiovpievoiv 
xal  exoipicog  diddvxcov  £1(1)5  rag  enipieXeiag.  —  Oropos:  0  81  (221 — 205  "f"), 
11  ff.:  oncog]  ovv  xal  6  dfjpiog  cpaivyjxai  xfjv  näoav  enipieXeia[v  noiov]pievog  xcbv 
evegyexovvxcov  eavxov.  S  308  (c.  150  f),  25  ff.:  oncog  ovv  x[al]  'Ogcbmoi  cpaivcovxai 
fivtjpiovevovxeg  ort  äv  eve[g]yexijdcboiv  vnd  xivog,  yivoyvxai  de  xal  äXXoi  Q[ijX]coxal 
xfjg  avxfjg  algeoecog  elddxeg  6x1  xipi7]&[ij]oovxai  äg~icog  cbv  äv  evegyexfjomoiv.  — 
Elis:  M  197  (c.  350 "j"),  15  ff.:  oncog  de  xal  d  ndXeg  xaxa^iaig  cpaivaxai  ydgixeg 
dvxanodidcbooa  xoTq  avxäg  evegyexaig.  —  Delphi,  Amphiktionen :  S  924 
(205 — 201  "j"),  25  ff. :  oncog  ovv  xö  xoivdv]  xcbv  *Aju<pixxi6v[a>]v  cpaivtjxai  xäg  evya- 
gioxiag  x[äg  noxl  xovg  eveg]yexag  xaXcbg  [ngoeo]xaxäg  xal  xipiäg  dno[vepiov  avxoig 
ä£lag]  xäg  iv  avxovg  [cpiXo]xipiiag.  Stadt:  S  662  (230 — 200  f),  6  f.:  oncog  de  xal 
d  ndXig  cpaivijxai  xipicooa  xovg  äfiov  xi  xov  deov  ygdcpovxag.  —  Spalauthra, 
Halbinsel  Magnesia:  M  308  (x/2  2.  Jahrh.f),  2 l  f . :  Iva  cpaivcbpie&a  xi[/u]cf)vx[eg 
xovg]  eavxovg  evegyexovvxag.  —  Sestos:  O  339  (k.  v.  120  "j"),  86  ff.:  iva  ovv  xal 
6  dfjpiog  cpaivrjxai  xovg  xaXovg  xal  dya§ovg  xcbv  dvdgcbv  xijucdv  xal  xovg  and 
xfjg  ngcbxrjg  fjXixiag  cpdoxipiovg  yivopievovg  negl  xd  xoivd  xal  cpiXodog~eiv  ngo- 
aigov/xevovg  äjTodeydjuevog,  xal  ev  ydgixog  dnoödoei  uij  Xeinrjxai,  ftewgomneg  xe 
xal  ol  XoijioI  xdg  Jiegiyivojuevag  xijuäg  ex  xov  dfjjuov  (90)  xoig  xaXdlg  xal  dya- 
ftotg,  £,r)Xtoxal  juev  xcbv  xaXXioxcov  yivcovxcu,  ngoxgencovxai  de  Tigog  ägexiqv,  enav- 
^xjxat  de  xd  xoivd  jzagogjuojjuevcov  nävxcov  ngbg  xd  cpdodog~eiv  xal  jiegiJtoiovvxcov 
dei  xl  xrji  naxgidi  xcbv  xaXcov.  —  Odessos:  S  342  (48 "j"?),  42  ff.:  Iva  ovv  xal 
d  dfjjuog  cpalvr]xai  xtjLicb[v]  xovg  [xa]X[ov]g  xal  äy[a]&ovg  ävdgag  xal  eavxov  eveg- 
yexovvxag. —  Chersonesos:  S  326  (Anf.  1.  Jahrh.f),  46  f.:  diiojg  ovv  xal  d 
däjuog  xdig  evegyexaig  eavxov  x[äg]  xa&rjxovoag  cpaivaxai  ydgixag  änodidovg.  — 
Eretria:  S  935  (c.  100  f),  3 s  ff. :  Iva  ovv  xal  d  dfjjuog  cpaivrjxai  evydgioxog  xal 
xifxcbv  xovg  dgexfji  diacpegovxag  noXXo'i  xe  bdg'Tqg  emdv/M]xal  yevcovxai.  —  Siph- 
nos:  O  730  (218  f),  10  ff.:  dncog  ovv  x[a]l  rjjaeig  [cpaivdj]fie[ß]a  xijucbvxeg  xovg 
evyagioxovvxag  elg  [xe  xov  ßaoi]Xea  üxoXejuaiov  xal  elg  x))v  ßaodiooav  xal  e[ig  tIjv 
7rd]Xiv  xi)v  fj/uexegav.  —  Tenos:  M  394  (c.  50 f),  54  ff.:  dncog  ovv  xal  0  dfjjuog 
fj\ficbv\  cpaivrjxai  xäg  emßaXXovoag  [xijuäg]  xdig  evegyexaig  djrodidovg.  —  Delos: 
M  389  (Ende  3.  Jahrh.  "}■),  5  ff . :  Iva  ovv  xal  d  d)~jjuog  evydgioxog  cbv  cpaivijxai, 
0001  xijucboi  xd  legäv  xal  evegyexeiv  ngoeigrjvxai  xov  dfjfiov  xov  AijXUov.  —  Paros: 
8  261  (Anf.  2.  Jahrh. *j*),  24  ff.:  <mo)]g  ovv  xal  [d  IIagi)cov  dfjjuog  cpaiv[)jx]ai  xij[v 
Jigäg  xovg]   ßeovg  e[voeßei]av   [d]ia<pv[X]ö.trcov   [xal]   xljv  n[gdg  x>jv  7i6X]l[v]  avr[cbv 


1.  Staats  vertrage.  Gesetze.  Dekrete.  Edikte.  Briefe,    c)  Dekrete.  (S  22(S.)       379 

jigo]vndgy<>rnav  \cpiUa\v  .  .  .  §nl  rr/.edo  avg'cov  xal  S7i[ax\o[lov&&v  xoig  d£iov- 
/ie]votg  vt£  avxtjg  xal  xovg  dyo~)v[a]g,  o[i>]g  xidijoi  [x)~ji  Ag]xeuidi  xrji  Aevxo- 
[<P]ß[v\vv[yt]>  ovyxa[Ta]oxEvd£[a)v.  —  Knossos:  S  722  (n.  167f),  2off. :  dnai 
(irr  xal  ä  noXtg  tmv  Kvcooicov  cpaivrrxax  evydgioxog  idvoa  xal  rög  y.a/.ög  y.dya&bg 
xcov  dvdgcov  dnoöeyoueva  xal  xiuiovoa  rag  xe  y.axag'iavg  ydgixavg  dnodiödvoa 
xdig  evegyexijv  avxdv  Tigoaigioiievoig,  xal  qavegdv  (25)  xaßioxdvoa  ig  ndvxag 
dvßgcoTxog,  öoav  eyei  SidÄauy.nv  vneg  xcov  einwog  diay.euievcov  Tiogr  avxdv.  — 
Karpatbos:  S  270  (Auf.  2.  Jahrh. f),  u  ff.:  dncog  ovv  xal  d  xxoiva  d  IJoxt- 
[öat]ecov  cpaivi]xai  evydgioxog  ovoa  xal  xiuovoa  xovg  äg~iovg  xcov  dvdgcov  y.al 
7iagetoy)]fievovg  ygeiav  iv  dvayxaioig  y.aigoTg.  491  (Zeit?),  uff.:  dzicog  ovv  [y.]al 
6  dä/iiog  6  Bgvxovvxicov  cpalvqxai  evydgt[o]xog  xal  xovg  dyaäovg  xcov  laxgcov 
xiucov.  —  Kalymnos:  M  417  (Ende  4.  Jahrh. f),  46  ff.:  oncog  ovv  xal  6  dduog 
6  KaXvuvicov  [cpaiv>jx]at  ydgiv  djioöibovg  xoig  evegyexovoi  avxdv  tcoX  rroÄ[/.ol 
7iQo\ouoo~)vxai  xal  leyeiv  xal  rcgdo(o)[e]iv  xd  Öeovxa  vjieg  xov  \jih)deog  x]ov  Ka- 
Xvitvkov  eiddxeg  oxi  VTxaggevvxi  avxoTg  [ydgixeg  x]axd^iai  cor  y.a  evegyex/jowvxi.  — 
Leros:  M  372  (2.  Jahrh.  *j"),  1 4  ff. :  ÖJiojg  ovv  y.[al]  6  Öijuog  cpalvrjxai  %&Qtv  y.al 
xiurj[v]  änovEfimv  xolg  xoiovxoig.  —  Chios:  S  206  (275/4*}"),  uff.:  örccog  ovv 
6  örjuog  (palvrjxai  xdg  xo~)v  ßecov  xiu[dg  nrrargiov  UEUvrj\fievoQ  xäg  xe  olxeidx)]xog 
xal  cpiliag  xrjg  vrragyovoijg  avxcoi  rrgög  [Aixco/.ovg.  —  Samothrake:  M  352  II 
(Auf.  2.  Jahrh.")"),  20  ff. :  djrcog]  ovy  y.al  6  örjuog  cpaiv>]xat  xovg  evegyexovrxag 
avxov  xiucöv  dg~ico[g]  Öid  Tiavxdg.  - —  Iasos:  M  468  (c.  150 "j"),  13  ff.:  iva  ovv  xal 
6  öi~]uog  cpaivtjxai  ydgiv  drroöiÖovg  xoig  evegyerovoiv  avxov  xal  01  Koinol  01  naga- 
yivouevoi  öixd^eiv  elg  xijv  nd'/.iv  &}xcooiv  dt-iwg  enaivov  xal  xiiwjv  rcoieioßat  xdg 
xgioeig  elödxeg  6x1  6  örjiiog  xovg  y.a/.ovg  xal  dyaßovg  xcov  dvögö)v  erraivei  xe  xal 
xi/udi.  —  Stratonikeia:  M  477  (c.  150  f),  ioff.:  ojtoog  ovv  [xal  6  öij]uog  ueiivi]- 
uevog  xcov  dyaßcov  dvdgcov  ev  Tiavxl  [y.aigdn  <p]alvr}zai  rd^  y.axag~iag  drroöidovg 
ydgixag.  —  Erythrä:  S  139  (k.  n.  345  "j"),  uff.:  oncog  dv  6  öfjjuog  (faivtjxai 
7io/JJ]v  emjuekeiav  Tioioviuevog  xal  uvr}fiovevwv  del  xöjv  evegyexcov  xal  Co'jvxojv 
xal  xexekevx7]xdxojv.  250  (Ende  3.  Jahrh.  f),  7  f. :  ÖTicog  ovv  6  d>~]tuog  tpaivrvtai 
xiuö)v  xovg  ngoaigovuevovg  evegyexelv  x>]v  noXiv  fjucov.  —  Skepsis:  O  6  (Ende 
4.  Jahrh.  "j"),  u  ff. :  öncog  öi  dv  'Avxiyovog  xijbcrj'&rjt  xara$~ia>g  xcou  Tiejigayuerov 
xal  6  dfjfwg  tpaivrrtat  ydgiv  drroöidovg  wv  7iQoeiXr\cpev  dyadcöv.  —  Ptolemais, 
Thebais :  O  49  (285 — 247  *j"),  4  ff. :  ÖJi]u)g  <paivr]xai  >/  rrohg  qi/.oxiuojg  xal  d^iojg 
vjiodeyouevi]  xovg  rragd  xov  ßaoilhog  [rragay]ivouevovg. 

Athen:  IG.  II1  310  (c.  287f?),  9  ff.:  Iva  ovv  xal  6  dfjluog  <paveoög  fji 
ydgiv  dg~id\v  \<\7io\diöovg  näaw  000t  [(fikoxiuovvxai  eig  xovg  Advjvat]ovg.  471 
(Zeit?),  88  ff- :  T\va  ovv  xal  f]  ßov/.ij  [y.al]  d  dijf.iog  <pav[egol  cboiv  xt,uöjv]xeg 
xaxa^iojg  xovg  (filayaöovviag  x[o~)v  xoofi\rjx<x>v  xal  ägyovxag  öixaiwg  xal  xaxd 
xo[v]g  vöjuovg  xal  &Jioöe\ai\wfJtevovg  xijv  [ngög  xov  drj/uov  evvota]v,  flvmvxai  de 
y.a[l]  d/.loi  fyfAonal  xco[v  avxcbv.  III1  2  (hadrian.  Zeit),  u:  onatg  dv  xovxojv 
7igaxxouevo)v  fj  xfjg  7idleo)g  q  i/.avßg(ünia  xoig  xakoJg  xdyadoJg  xcov  dvdgcov 
v.-rdgyovoi  cpavegd  Tiden  yeivtjxai.  —  Agosthenä:  M  170  (Ende  3.  Jahrh.  "j"), 
8  ff.:  Ssrtayt  cor  cpavegöv  l'ei,  dri  xdv  dfidvoiav  diacpvXdxxi  xdv  ex  xcov  Tzgoyovayv 
TiagöolhJnav  d  nd/ug  'Hyoa'&evixdoov  not  thv  Tidhv  Zicfelcov.  —  Orehomenos: 
M  239  (Auf.  2.  Jahrb. f),  tsff.:  dnog  ovv  xal  *OQ%ofievioi  [q]avegol  [e]covTi  xiudg 
y.al  ydgixag  dnodtdömeg  rag  xaxagiag.  —  Del[>hi:  O  345  (92/1  "j"),  24  ff . :  8xca)g 
[ovv  d  Tiöfog    (j  ave\gd    yivi/rai    yaragiag  dnoveuovoa   [y\<igiTag  roTg  EveQye[xixQJg 


380         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

norl  rdv  txöXiv  öiax]eijuevoig.  —  Halikarnaß:  M  456  (2.  Jahrh.  "j"),  21  ff.:  öjiojg 
dv  xal  6  d)~jjuog  (pavegog  i]i  rov  elg  rö  yv/uvdoiov  (piXorijut]  &evra  tijuüjv  riLi[alg] 
Talg  xarafiaig  xal  Tidvreg  ngorgenaivrai  elg  rö  rag  yg[eiag]  Jiageyeodai  elboreg 
ti]v  evyagioriav  rov  drjfxov.  —  Magnesia,  Mäander:  M  487 (Anf.  2.  Jahrh."}"), 
7  ff.:  Iva  ovv  i]  re  rov  bijjuov  /ueyaXoipvyJa  xal  evyagioria  näoiv  t]t  (pav[egä  rolg] 
xaXolg  xal  äya&olg  rcöv  dvögcöv  xal  (piXobog~elv  algov/uevoig  xal  N  ä^img  rtju)]&rji 
rwv  elg  rov  bfjjuov  evegyeoiojv.  —  Mytilene:  M  357  (c.  150 f),  27  ff.:  oiiojg  ovv 
xal  6  öäjuog  (pavegog  fji  evyagiorojg  ovvdvraig  exdorotoi  xal  juväv  noirjpievog  rmv 
re  e^ajto[o]reXXdvrojv  xal  raJv  dtxaoräv  roJv  ijitjueXeayg  xal  öixa[i]a)g  ngoordvrojv 
räv  btxdv  xal  äfiaig  rxov  re  djiooreXXdvrwv  xal  rag  reo  dd/uo)  aigeoiog.  —  Perga- 
mon:  0  267(263 — 241"}"),  29  ff.:  Iva  de  xal  6  bfj/uog  (pavegog  yivnrai  Evjuevei 
onevbcov  Jiegl  rojv  roiovrcov  dvbgojv.  —  Ilion:  0  219  (280 — 261  f),  16  ff.:  öjiayg 
ovv  6  dfjfiog,  ejieidi]  xal  ngoregöv  re,  xaW  bv  xaigöv  JiageXaßev  rrj/u  ßaodelav, 
evydg  xal  ftvoiag  vneg  avrov  Jiäoi  rolg  deolg  biereXei  noiovfxevog,  xal  vvv  evvovg 
cov  xal  ri]v  avri]v  ai'geoiv  eyojv  (pavegog  r\i  roll  ßaotXel.  Z.  33  ff.:  onoig  de  rd] 
elg  ri]v  ri/urjv  xal  b6£~av  avrjxovra  ovyxaraoxevdCa>v  6  dfjjuog  (pavegog  [?]i  näotv. 

Euböischer  Bund:  M  348  (c.  150 1),  3:  önojg  ovv  xal  äXXoi  toj[v  b]vva- 
fxevoiv  evegyeraloiv  Evßoieag.  —  Amorgos:  S  472  (1.  Jahrh."}"),  4  ff.:  ÖTcojg 
[ovv  x]al  f]  716hg  rovg  evvoovvrag  7igo\xaX]eoaluev}]  ngög  evvotav  avg~y)  rö  [ji]oXei- 
revjua  tojv  ngoyovayv,  rolg  v7rdgyovoiv  -/agiCo/uev)].  —  Didyma:  0  213(306 
— 293f),  27  ff. :  öjiojg  de  xal  ereg[oi]  7igoaigojvr[ai  07iovdd]£eiv  Jiegl  rb  legbv 
rö  ev  Ai[bvii]oig  x[al  rö  7iXrjdog~\  rö  MiXqoioov,  ögojvreg  rov[g  rov  ieg]ov  [eveg- 
ye]rag  tijbtaijuevovg  und  rov  b[)jjuov. 

Wie  die  Zweckformel  auch  nach  Aufzählung  der  zuerkannten  Ehrungen 
in  den  Dekrettenor  eingeschaltet  werden  kann  oder  in  Verbindung  mit 
den  Schlußklauseln  zugefügt  wird,  so  finden  sich  auch  Beispiele  einer 
doppelten  Zweckformel  (an  der  üblichen  Stelle  und  bei  den  Schluß- 
klauseln); vgl.  z.  B.  Eretria,  S  935  (c.  100 1),  Leros,  M  372  (2.  Jahrh.  f ),  Iasos, 
M  468  (c.  150 1). 

Zweckformel  unmittelbar  nach  der  Übergangsformel:  Samo- 
thrake:  S  190  (306 — 281"}"),  21  ff.:  öjiojg  äv  d£iag  [yd]girag  äjzobibcöi  f\  JiöXig 
rolg  [ev]egyeraig. 

Im  unmittelbaren  Anschluß  an  die  Ehrungen  (inmitten  des  Dekret- 
textes):  Agina:  O  329  (144  f),  48  ff. :  l'[v]a  rovrojv  ovvreXovjuevojv  [(pjavegög 
f]i  6  dfj/uog  xara^iojg  rifi[))o\ojv  xard  rrjv  eavrov  bvvaju[iv]  rovg  äg~ia)g  juev  rov 
ßaodkog,  \x\a)iö~)g  de  xal  dixalcog  Trgoocpegopievovg  eavrcöi. — Abdera:  S  303 
(c.  165  f),  37  ff.:  Iva  [jidvreg  xo\ivcög  (e)lba>oiv  rrjv  rov  öijjuov  Jigo&vjLuav  fjv  eyei 
7tgög  r[ovg  xaXovg]  xal  dyadovg  [rcöy]  dv[dgcov.  —  Minoa,  Amorgos:  M  382 
(2/2  3.  Jahrh. •{•),  17  ff.:  omog  xal  oi  Xomol  elöcöoiv  ort  6  dfjjuog  6  Mivorjrcöv  eni- 
orarai  rag  ägiag  ydgtrag  änoöidövai.  —  Priene:  O  765  (k.  n.  278/7 f),  44:  bjiayg 
Jiäoi  (pavega  yi  fj  jrg6i)]eoig  i)v  e'yei  vneg  rw[ju  TioXirwv  ...  —  Smyrna:  S  189 
(295 — 287"}"),  17  ff.:  Iva  xal  oi  XoijioI  ndvreg  [eld(ö]oiv,  ort  oi  "Iojveg  rovg  xaXovg 
xal  dyadov\g  o>'za?]  ävögag  xal  ygela/x  jrageyo^ievovg  ral[g  jr6Xe]oi  rificoot  dwgealg 
ralg  Jigoorjxovoaig.  —  Nesos:  0  4  (Ende  4.  Jahrh. f),  39  ff.:  i'va  yivcooxojiot 
jidvreg  ön  ö  ödpiog  ö  [Na]ouörav  rolg  dyd&oig  ävögag  [x]al  e ve[gye]raig  ri\juai  -  -. 
Akragas:  M  553  (c.  210"}"),  20  ff.:  önatg  näoi  cpavegöv  //  ort  6  öäjuog  rcov'Axga- 
yavrivojv  eTiiararai  ydgirag  djiove/ueiv  xara^iag  rolg  evegyerelv  ngoaigovitevoig  avrov. 


1.  Staats  vertrage.  Gesetze.  Dekrete.  Edikte.  Briefe,   c)  Dekrete.  (§  227.)       381 

Am  Schluß  des  Dekretes:  Megara:  S  174  (k.  n.  306 f),  ib  ff.:  öncog 
eiöcövri  jrdvxeg  oxi  6  dduog  [6  M]eyagea)v  xtftfj  xovg  dyaddv  xi  Tigdooovxag  ?) 
Xdycoi  V]  egyan  vzxeg  xdg  ndXiog  i)  imeg  Tay  xojjuäv.  —  Trözen:  S  473 (4. Jahrh. "}"), 
16  ff.:  ojicoq  xal  xol  äXXoi  vm-jgexcovxi  eiddxeg  ort  övvaxai  6  bdiiog  6  Tgo£avuov 
rag  ydgixag  dzToöiddiiev  rdig  ev  tioiovoiv  avrov.  —  Kos:  S  490  (3.  Jahrh.  j"), 
25  ff.:  ojiok  eidoJvri  \71dvxeg  oxi  6  däii]og  [xo]vg  ygi]otiwvg  övxag  xa[l  e.vvovg 
xojv  ji]o[Xixdv  xaxaijko]g  x[iiidi  ...  —  Iasos:  M  468  1  (c.  150  *}"),  34  ff. :  iva 
[jzäoiv  q?avegd]v  ))i  didxi  6  S)~]jaog  6  "Iaoecov  xal  rag  nöXeig  xal  xovg  ävdgag  xov[g 
dyaßovg  xiiidi.  —  Priene:  0  215  II  (Auf.  3.  Jahrh. f),  25  f.:  onoig  dii  cpai- 
vrjxai  6  dfj/Liog  ydgixag  djrodidovg  K3  xojv  evegyexyjudxwv  dg~iag.  —  Ephesos: 
S  186  (Ende  4.  Jahrh.*}"),  9:  öncog  dv  eiöaüoi  ndvxeg  oxi  6  dfjjiiog  6  'Ecpeoiojv  xovg 
evegy[exov]vxag  xö  xs  legöv  xal  rrj/a  nokiv  xiiidi  dcogeaTg  xaig  jrgooqxovoaig.  S  548 
(3.  Jahrh. f),  10  f.:  öirmg  äjta(y)reg  etdojoiv  oxi  6  dijiiog  eixioxaxai  ydgixag  ano- 
öidövai  xoig  evegyexovoiv  avrov.  —  Erythrä:  S  211  (Anf.  3.  Jahrh. f),  21  ff. : 
iva  äjxavxeg  elbtöoiv  oxi  ejiioxaxai  6  örjfiog  ydgixag  djiodi\ö\dvai  xax  algiav  ralv 
elg  avrov  ev[e]gyex}]iidxon>.  —  Ilion:  S  169  I.  II  (c.  306"}"):  önojg  dv  eldoJotv 
änavxeg  oxi  ejrioxaxai  xd  xoivdv  xoJv  tioXeoiv  xoig  ovoiv  dyadolg  dvdgdoiv  elg 
avxovg  ydgiv  djiobiödvai.  —  Tomi:  S  529  II  (1.  Jahrh."}"),  42  ff. :  "va  xal  01 
XoijtoI  eiddxeg  xi]v  evyagioxlav  xov  öijjuov  cpiXoxiiidxegoi  yeivwvxai  elg  xö  dia- 
cpvXdooeiv  trjv  jiaxgiba.  —  Olbia:  S  324  (Anf.  1.  Jahrh. "}"),  32  ff. :  ojicog  xal  01 
Xo[ijtoI  JioXelxai  jrgodviidx]egoi  y[e]ivo)vxai  ev  noisiv  x)jv  naxgida,  xovg  evegyexag 
xalg  xa$r]xo[voaig  xiiialg  xoojiiovLiev]ovg  ögojvxeg. 

Mit  spezieller  Beziehung  auf  die  Steinschrift  der  Ehren- 
urkunde: Delphi,  Amphiktionen :  0  234  (205 — 202 f),  32  ff.:  oncog  de  xal 
vndfxvrifw.  fji  elg  äjxavxa  xov  ygdvov,  dvaygdxpai  -  -.  Eretria:  S  935  (c.  100"}"), 
45  ff. :  ojxoog  fj  xal  xoig  ejxiyivojuevoig  1)  ddg~a  cpavega  xal  t)  xov  örj^iov  xoig  aya- 
■&olg  ävögdoi  xijur]  xal  7ZoAAol(js)  xojv  6/iioiojv  y\e\vo)vxai  t,i]Xioxai.  —  Leros: 
M  372  (2.  Jahrh. f),  23  ff.:  iva  de  cpavega  öiajuevr)  ij  xe  N2  jrgoaigeoig  xal  f]  xo[v] 
örjjuov  evyagioxia,  xd  yrjq)i0ju,[a\  xdde  -  -.  Lindos,  Rhodos:  M  435  (3.  Jahrh."}"), 
45  ff. :  öjiojg  Jidoiv  xoig  ejiiyivoiievoig  (pavegdv  f]i  oxi  Aivbioi  xoJv  dyadoJv  ävögalv 
fivdfiav  Jioievvxai  eg  xov  änavxa  ygdvov.  —  Priene:  O  215  (Anf.  3.  Jahrh. f), 
1 2  ff. :  iva  de  a[7]  Tf  xitual  ai  dedoiiev[ai]  X3  eniqaveoxegai  cboiy  xal  xoJv  aXXon' 
01  7igoaigovjnevo[i  xfji]  TxdXei  7iageyeo&ai  xdg  %gei[ag]  &eo)go)oiv  öxt  6  di~jiiog  xoig 
x\aX\o7g  xal  dyadolg  dvdgdoiv  ejrioxaxai  ydgixag  djiobibdvai  xaxag~iag,  dva- 
ygdipai  -  -.  —  Ephesos:  O  493  (f  138),  37  ff.:  ojroog  dv  o  xijg  7id[Xe(o]g  xgdjxog 
dfjXog  i]i  xal  xoig  vvv  xal  xoig  voxe[gov]  eaojuevoig  xal  oxi  xaß'  doov  dv&gcoTioig 
bv\vd\xdv  eoxiv  xdg  nagd  xojv  deoxv  evegye[oia]g  diieißeoßat,  diaxeXovftev  jrgo- 
ßvf4[(og  d]jueißöjuevot.  —  Anisa,  Kappadokien?:  M  546  (1.  Jahrh.  f),  32  ff. : 
Ö7ia>g  dv  xal  01  Xouiol  deo)govvxeg  xd  xov  örjiiov  evydgioxov  neiQoJvxm  dei  xivog 
dyaifov  Tiagaixioi  yeveodai  x)~]i  noXei. 

Über  verwandte  Formeln  bei  dem  Beschlüsse  der  Übersendung  einer 
Abschrift  des  Psephismas  an  den  Geehrten  und  dessen  Aufzeichnung  auf 
Stein  s.  §  239  ff. 

I.  Ehrenbezeugungen  (vgl.  S.  359). 

227.  Die  allgemeinste  Ehrenbezeugung  ist  eine  Belobigung,  die  ebenso 
•wie  die  (einmalige)  Speisung  im  Prvtaneion  (s.  §  232)  auch  in  Psephismen, 
die  nicht  zu  den  Ehrendekreten  gehören,  auswärtigen  Gesandten  und  ahn- 


382         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

liehen  Persönlichkeiten  zuerkannt  wird.  Sie  ist  häufig  eng  verbunden  mit 
der  Verleihung  eines  Kranzes,  soAvie  mit  einer  summarisch  rekapitulie- 
renden Begründung  (vgl.  S.  359). 

Die  Belobigungsformel  wird  in  der  Regel  eingeleitet  mit  inaiveoai 
(äolisch  inaiveooat,  vgl.  M  514  [3.  Jahrb. f],  15.  21 ;  inaivfjoai  in  Mytilene  M  357 
[c.  150 1],  31  neben  inaiveoai  Z.  «34.  39.  41,  in  Trözen  S  473  [4.  Jahrh.  f?],  s), 
welches  in  Athen  bis  gegen  Ende  des  5.  Jahrhunderts  meist  mit  dem 
Dativ,  seitdem  mit  dem  Akkusativ  verbunden  wird.  Dativ  vereinzelt  in 
Delphi  S  281  (192/1 1),  11  ff.:  hiaivmai  xe  xäi  noXei  xcoy  Xegoovaoixäv  xoJv  ix 
xov  Uövxov  xal  xolg  duioarakevroig  vn  avraJv;  dagegen  Akkusativ  auch  im 
äolischen  Dialekt  M  357  (Mytilene),  34:    inaiveoai  de  xal  xolg  dixdoxaig  -  -. 

inaiveoai  c.  Dat.  in  Athen:  IG.  I  36  (428/7 1?),  5:  inaiveoai  de  .  .  .]>/tco< 
KoXoqiwviwi  (so  herzustellen).  Sa  51  (410/9  t)  a— d,  6  f.:  injaiveoai  xolg  Neo- 
n[oXixaig  ToTg]  nagd  Oo.gov;  f,  28:  inaiveoai  xolg  NeonoXixaig  xolg  and  [Ogdixt]g(t); 
f  g,  40 :  .  .  .  di  xal  [.  ?  .  xal  Ai]o<pdvTcoi  enaiveoai  (Rest  der  Namen  der  Ge- 
sandten). 56  (412  t)a,  2  f. :  xco]i  fxev  örjfMOi  xcoi  2afucov  enaiveoai.  II1  128  (410  f; 
Aufzeichnung  n.  353  t),  4  f. :  in]aiveoai  xolg  AX[ixagvaooevoi.  I  62  (408  t)>  5 : 
enaiveoai  .  ?  .]t  cbg  ovxi  dv[dgl  dya&cbi.  Sc  62b  (408  f),  12  f.:  enaiveoai  re  avxcoi. 
I  82,  7  f. :  ena[tveoai  .l.cbg  öv]ri  ävdgl  äyaftcoi.  II5  lb  (405/4  f),  7  ff. :  enai- 
veoai xolg  ngeoßeoi  xolg  ^ajidoig  xolg  xe  ngoxegov  fjxovoi  xal  xolg  vvv  xal  xtji 
ßovÄrjt  xal  xolg  oxgaxjjyolg  xal  xolg  äXXoig  ^afiloig;  Z.  35  f. :  xal  Erudyou  xal 
xolg  [äXXoig  Zauioig  näoi  xolg  juexä  Evudyov    fjxovo]i   enaiveoai.    II1  26  (Anf. 

4.  Jahrh.  f),  4  ff. :   Zavß\inncoi  xcoi g]ei  &>g  ovxi  ävdgl  äy[aßcöi  ig  xr\v  noXiv] 

xi]v  Aß?]vaiojv  xal  [ngoßi\uwi  noielv  oxi]  dvvaxai  dyaßo[v Aßifl- 

vaiovg  inaive\oai.  —  inaiveoai  c.  Acc:  145  (421/0  t),  s:  enaiveoai  Aoreav 
xdvAXeov.  59  (410/9  f),  6  :  inaiveoa]ißgaovßovXov.  Sa  61a  (408 *j"),  32  :  'AnoXXo- 
öoj]gov  de  xdv  'E^unedov  inaiveoai.  So  in  sämtlichen  Beispielen  nach  404 
v.  Chr.  mit  Ausnahme  von  II1  26  (s.  0.). 

int] ivfjoßai  häufiger  namentlich  in  Kleinasien.  Tgl.  Leros:  M  372 
(2.  Jahrh. |),  18  ff.  Patmos:  S  681  (Zeit?),  i8.  Iasos:  M  462  (Ende  4.  Jahrh. f),  20. 
468  (c.  150f),  17. 20  [dagegen  inaiveoai  Z.22/3].  Priene:  0  765  (k.n.  278/7  f),  39. 
M  482  (3.  Jahrh.  t),  9.  Magnesia,  Mäander:  M  487 (Anf.  2.  Jahrh. t),  10.  S  928 
(2.  Jahrh.  t),  15.  Pergamon:  O  299  (167  t),  10  f.  Sestos:  O  339  (k.v.  120  t),  .'»2. 
Kyzikos:  S  365  (t  37),  18.  Odessos:  S  342  (48 t?),  44.  Bargylia,  Karien:  S  216 
(k.  v.  261t), 9-  ii-  Laodikeia,  Phrygien:  M  543  (c.  200  t), 14-  20-  Themisonion: 
M  544  (114t).  38-  —  inaivfjoßai  (dorisch):  Anapher  M  413  (1.  Jahrh. f),  15. 

dedooßai  NPD3  xal  EvßaXtdäv  xCoi  xoivcöt  in[ai]veoai  xal  oxecpavcooai 
NPD4  -  -:  S  450  II  (Rhodos,  Zeit?),  32  von  der  Genehmigung  des  Antrages 
einer  Genossenschaft  seitens  der  Volksversammlung. 

xexi/iTjoOai  PNC4  xal  elvai  iv  änodo%fj  xw  dijjuco:  Magnesia,  Mäander: 
S  371  (et  50?),  19.  — Vgl.  xe]xifa~]oßai  de  avxdv  xal  eixovi  %aXxjj:  Themisonion, 
Phrygien:  M  544  (114  f),  40  nach  vorherigem  enflvrjo&ai. 

inaiveoai  xe  avxdv  xdv  no[/.iv]  dafxooiai  xal  nagxaXe\oai  ...:  Kvrene: 
0  767  (20  t?),  21  f. 

228.  Für  die  Kranzverleihung  ist  die  gewöhnliche  Formel:  xal  oxetpa- 
viooai  (bzw.  oxecpaviöoai  de)  avxdv  (oder  ähnlich)  ygvoali  oxeq  dv<»i.  Vgl. 
für  Athen  Handbuch  2,  768  ff. 


1.  Staatsverträge.  Gesetze.  Dekrete.  Edikte.  Briefe,    c)  Dekrete.  (§  228.)       383 

axs<pavcoodvxco:  Astypaläa:  S  502  (Zeit?),  13  ff. :  cd  de  xa  doi-ei,  toi 
novxdvieg  xol  ngvxavevovieg  [//]// »»ot  loßdxyiov  oxecpavcoochmn  avröv  xoig  Aiovvoioig 
iv  xcßi  äycSvi  xcßv  xgayaiid(i)cöv,  6  de  xägv[£]  ävayogevodxa)  -  -.  Vorher  geht 
Z.  10  ff.:  enaiveoai  xe  avxöv  xai  diaipacpioao&ai  xdv  ßovXäv  xai  xdv  exXvoiav 
xaxd  xdv  vöjuov,  fj   doxei  avxöv  oxecpavcöoai  daXXov  oxecpdvcoi. 

Einmalige  Kranzverleihung :  oxecpavoj&fjvai  neben  alljährlicher:  oxe- 
cpavovo&ar.  Olbia:  8  324  (Anf.  1.  Jahrh.  j"'?),  25  f.:  axetpavtov^jvai  xe  avxöv  vnö 
xov  drj/uov  -  -  XQVocö  oxe\cpdvco\  Z.  29:  oxecpav]ovodai  de  avxöv  xai  xad?  exaoxov 
eviavxov  - -.  Vgl.  Odessos:  S  342  (48  f),  45  ff.  Laoclikeia,  Phiygien:  M  543 
(c.  200  f),  17  f.  21  f.  —  Nur  oxecpavovo&ai  (bei  periodischer  "Wiederholung) : 
Sestos:  0  339  (k.  v.  120 f),  95.  Memphis:  O  737  (2.  Jahrh. f),  is  f.  —  Desgl. 
oxecpavcoxco:  Nesos:  O  4  (Ende  4.  Jahrh. "j"),  30  f.:  oxe]gmvd)xco  de  avxöv  ö  yogo- 
oxdxag  äi  6  ev[sa)v  e]v  xcö  äyoJvi  -  -.  Arkesine:  S  642  (c.  250 f),  30  f.:  eis  de 
xöv  Xoinöv  ygövov  oxecpavovv  avxöv  del  xovg  äycovodexag  jiqo  xov  äycßvog  -  - 
(Z.  24  f.:  xai  oxecpavcöoai  avxöv   daXXov  oxecpdva?  -  -). 

dovvai  de  xa]l  Avxiyövoji  xai  An^ir]xgicoi  xovg  ote[(pdvovg  xovg  ex  xcov 
v6juoj]v:  Ephesos:  S  175  (c.  300  j"),  s  ff.  Dagegen  Z.  14:  xai  oxecpavcöoai  avxöy 
yg[vocöi  oxecpdvcoi  .  .  . 

x[i]iirjoai  ygvo[c~n]  o[xecf)dvcoi  xai]  elxovi  yaXxfji:  Agina:  O  329 (144 f),  35  f. 

Kostenhöhe  goldener  Kränze:  Athen:  1000  oder  500  Drachmen 
(vgl. Handbuch  2,770).  —  Erythrä:  S  107 (c. 357—355 f),  14  ff.:  xai  [oxecpa- 
vcöoai MavoocoXov  /uev  [ex  dag]eixcöv  nevxtjxovxa,  Agxe[ßioh]v]  de  ex  xgu'jxovxa 
dage[ixcöv.  —  Siphnos:  O  730  (218"j*),  16  f. :  xai  oxecpavcöoai  ygvocöi  oxecpdvcoi 
ä[nö  d]gayiic7)v  dioyiXlcov.  —  Ilion:  S  169  (c.  306  f)  I,  15  f.:  xai  oxecpavcöoai 
avxöv  ev  xcoi  yviivixcoi  äycovi  ygvocöi  oxecpdvcoi  änö  dgay/ucöv  yiXicov;  ebenso 
II,  31  f.  —  Delos:  S  209  (Anf.  3.  Jahrh. f),  ig  f.:  xai  oxecpavco]oai  avxöv  ygvoan 
oxecpdr[coi  änö  dgay/ucöv  ydicov.  —  Kalymnos:  M  417  (Ende  4.  Jahrh.  j-),  53  f.: 
xai  oxecpavcöoai  ygvocöi  oxecpdvcoi  [änö  juvä]v  nevxe  (den  Demos  von  Iasos); 
Z.  58  f. :  xai  oxecpavw]oai  avxovg  ygvocTn  oxecpdvcoi  [xcoi  evvö/ucoi  änö  juväv  n]evxe 
(5  Schiedsrichter).  —  Arkesine:  S  112  (c.  357 — 355  f),  ief. :  oxecpavcöoai 
NPE4  ygvocöi  oxecpdvcoi  änö  nevxaxookov  dgay/ucöv.  —  Koinon  der  Nesioten: 
S  202  (Anf.  3.  Jahrh.  f),  42  ff. :  oxecpavcö[o]ai  de  xai  to[«  ßa]oiXea  IlxoXeicaiov 
ßaoiXecog  xai  [o\a)xi]go\g\  IlxoXejiiaiov  ygv[ocöi]  oxecpdvcoi  ägioxei[coi  änö]  oxa[xi)g]coy 
y[i]Xicov.  —  Erythrä:  S  211  (Anf.  3.  Jahrh. |),  10  ff.:  oxe[cpa]vcöoai  N4P  ygvocöi 
[o]rerpdvoji  oxaxtjgcov  <PiXinneicov  [n]evx/jxovxa.  —  Ephesos:  S  175  (c.  300  "}"), 
14  f.:  xai  oxecpavcöoai  avxöy  yg[vocbi  oxecpdvcoi  änö]  yg[v]ocöv  el'xooi.  —  Kar- 
parthos:  S  270  (Anf.  2.  Jahrh. f),  15  ff. :  xai  oxecpa[v]cöoai  ygvoecoi  oxecpdvcoi 
änö  ygvocöv  dex[a]  NPE4.  —  Halikarnaß:  M  456  (2.  Jahrh. f),  25  f.:  otecpa- 
vCooai  N4P  ygvocTn    oxecpdvcoi   xai   elxovi   yaXxr\i   änö    ögayLicöv   xexgaxioytXicov. 

Gesetzlich  bestimmte  Kostenhöhe:  Für  Athen  vgl.:  oxecpavcöoai 
avxöv  xcxxä  xov  vöjuov  Handbuch  2, 769.  Vgl. Köhler  zu  IG.  II-  741 A:  »Athenis 
lege  cautum  fuisse  videtur,  ne  a  populo  coronae  amplius  mille  drachmarum 
conferrentur.  Inde  explicanäum  esse  puto,  quod  Alexandro  diuie  s'nnul  coronae 
conlatae  sunt;  scilicet  lex  elusa  est."  —  Zu  II1  467:  „Ex  titulis  adparet  Co- 
ronas aureas  inde  a  saec.  III.  non  iam  decretas  esse  nisi  eas,  de  quibus  lege 
statutwm  erat.  Quod  quin  ex  inopia  aerarii  in  dies  crescente  exjplicandum  sit, 
non  dubito."  — Iasos:  M  470  (Ende  2.  Jahrh. f),  22 ff.:  xai  oxec/  avcboai  ygvoecoi 


384         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachfonneln  der  griechischen  Inschriften. 

oxecpdvcoi  [äjiö]  jrXij&ovg  öoov  ttXfiotov  egeariv  ex  xö>v  vojuoyv.  - —  Bund  der 
Magneten:  M  307  (*/2 2.  Jahrh. |),  23  f.:  xal  [oxecpa\vö)oai  avxov  xcoi  ex  xov 
vo/Liov  oxecpdvon.  —  Tenos:  M  393  (2.  Jahrh.  f),  3  f.:  xal  oxecpavöioai]  toJ[i  e]x 
xov  vöjuov  oxecpdvon.  —  Kalymnos:  M  417 (Ende  4.  Jahrh. f),  5s  f.:  xal  oxe- 
<pavco]oai  avxovg  (5  Schiedsrichter)  ygvoon  oxecpdvon  [xcoi  evvöpioji  djib  /uväv 
7i\evxe.  —  Priene:  M  482  (3.  Jahrh.  f),  n  f. :  xal]  oxecpaviöoai  avxcov  exaoxov 
oxeqdvcoi  yg[voön  xwi]  ex  xov  vö/uov.  —  Ephesos:  S  175  (c.  300  f),  s  ff. : 
dovvai  de  xa]l  "Avxiyovon  xal  A^f.i^xgion  xovg  oxe\cpdvovg  xovg  ex  xötv  vojuoj]v.  — 
Pergamon:  0  299  (167  f),  13:  xal  oxecpavcooai  avtrjv  (Priesterin)  ygvoon  oxe- 
cpdvcoi  xön  ex  xov  vojliov.  —  Äolische  Stadt:  SGDI.  318  (3.  Jahrh. f),  17  ff.: 
bxxi  6  däpiog  oxecpdvoi  xov  däfiov  xbpi  Aajuyaxdvcov  -  -  ygvoeco  oxecpdvo)  xö> 
evvö[u]co.    Ähnlicher  Wortlaut  Z.  23  ff. 

oxecpavcooai  (de)  avxov  (oder  ähnlich)  daXXov  oxecpdvon:  Für  Athen 
vgl.  Handbuch  2,  769.  Ton  sonstigen  zahlreichen  Beispielen  vgl.  Spalauthra, 
Halbinsel  Magnesia:  M308(*/22.  Jahrh.f),23.  Euböa:  Eretria:  S935(c.l00|),42. 
Hestiäa:  S  245  (Ende  3.  Jahrh. f),  19  f.  Tenos:  M  392  (2.  Jahrh. f),  12.  Amorgos: 
Ägiale:  S  255  (2/2  3.  Jahrh. f),  29  f.  Minoa:  M  382  (2/2  3.  Jahrh.  f),  10.  Ehodos: 
S  450  II  (Zeit?),  34  f.  Iasos:  M  468  (c.  150  f),  54  f.  Lissä,  Lykien:  O  58  (275 
oder  237 1),  e  usw. 

oxecpavwoai  avxov  (oder  ähnlich)  ddcpvyg  oxecpdvon:  Delos:  S  492 
(v.  167  f),  13  f.  Mit  Zusatz  xön  iegön:  M  389  (Ende  3.  Jahrh.  f),  8  f.  390  H 
(c.  200  f),  21  f.  —  Delphi,  Amphiktionen:  S  215  (k.  n.  260  f),  8:  -  -  ddcpvrjg 
oxecpdvon  nagd  xov  fteov.  Stadt:  S  918  (c.  300  f),  23  ff. :  ddcpvrjg  oxecpdvon  xcoi 
[jiaod  xov  &e]ov.  O  150  (k.  n.  157 f),  13  f.:  -  -  ddcpvag]  oxecpdvon  xäg  Jiagd  xov 
fteov,  xa&cbg  ndxgiöv  eoxi  Aekcpolg.  S  662  (230 — 200  f),  7  f . :  -  -  ddcpvag  oxecpdvon, 
xa&cog  TidxQiöv  eoxi  Aekcpolg.  717  (2.  Jahrh. f),  14  f.:  oxecpavcooai  avxo[v  xco]  xov 
fteov  oxecpdvcp.  O  345  (92/1  f),  28  ff.:  xal  oxecpavcooai  avxovg  exaxegovg  xön  xe 
xov  ftelov  oxecpdvon,  dn  Jidxgi]öv  eoxi  Aekcpolg. 

eXaiag  oxecpdvon:  Ehegion:  S  323  (1.  Jahrh.  j),  3  f.  Laodikeia, 
Phrygien:  M  543  (c.  200  f),  21  f. 

xixxov  oxecpdvon  in  Athen  vgl.  Handbuch  2,  769.  —  xiooov  oxe- 
cpdvon Jiaxoion:  Ptolemais,  Thebais:  0  49(285 — 247  t),  7  f. 

Zeit-  und  Ortsbestimmungen  für  die  Kranz  Verleihung : 

Vgl.  Athen:  IG.  H*  109b  (346  f),  24  f.:  Ilavatyvaioig  xo[lg  fiey]dkoig.  — 
Tenos:  M  392  (2.  Jahrh.  f),  13  f.:  ev  x\coi  iegön  x[ön]  xov  üooeidöovog  xal  xfjg 
'AjucpixQixyg.  —  Amorgos,  Minoa:  M  382  (2/2 3.  Jahrh. |),  u  f.:  ev  xon  ftedxgcoi, 
xön  äycovi  xcöv  avXr\xcbv  xoig  'Exaxopi[i[ioi\g.  —  Arkesine:  S  642  (c.  250 f),  30  ff.: 
elg  de  xov  kouibv  ygövov  oxecpavovv  avxov  äel  xovg  ayotvodexag  jxgb  xov  äycovog 
Ifi  näoi  xoiig  dyö)oiv  01g  xidrioiv  r)  n6hg.  —  Astvpaläa:  S  502  (Zeit?),  11  ff.: 
ai  de  xa  Ö6£ei,  xol  ngvxdvieg  xol  ngvxavevovxeg  [«j^a  'Ioßdxyiov  oxecpavcoodvxco 
avxov  xolg  Aiovvoioig  ev  xön  äycovi  xcov  xgayond(i)ö)v.  —  Priene:  M  483 
(3.  Jahrh.  f),  i 5  ff . :  ox&pa]vcooai  N4P  [xolg  ngcbxoig  Aiovv]oto[i]g  xö)i  äycovi  xcov 
xgayond[ön>.  —  Nesos:  O  4  (Ende  4.  Jahrh. f),  36  f.:  oxe]r/ avönco  de  avxov  o 
yooooxdxag  tu  6  iv[ea>v  e]v  xm  äycovi.  —  Sestos:  O  339  (k.  v.  120  |),  95  f.: 
oxecpavovoßai  de  avxov  xal  vno  xov  drjjuov  ävä  näv  \e\cog  xfjg  Tzavrjyvoeaig  ev 
xön  yvjuvixön  äycovi  %Q.  ox.  —  Odessos:  S  342  (48 "j"),  45:  e]v  xoig  Aiovvoioig; 
Z.  46  f. :   oxecpavovo[da\i  de  avxov  xal  elg  xov  [Xoi7ib]v  yg[6v]ov  xaiV  exaoxov  exog 


1.  Staatsverträge.  Gesetze.  Dekrete.  Edikte.  Briefe,    c)  Dekrete.  (§229.)       385 

iv  xoTg  Aiovvoiotg  yg.  ox.  —  Olbia:  S  324  (1.  Jahrh.  f),  25  f.:  OTE(pavwd]fjvai 
xe  avxov  vjto  xov  d/juov  im  xfjg  exxo/MÖfjg  yg.  ox.  (Ehrung  eines  Verstorbenen) ; 
Z.  29  ff. :  oxeqav]ovodai  de  avxov  xal  xaiT  exaoxov  evtavtöv  iv  vfji  (ZQxaiQeuxfji 
ixx/\i]oiai  xal  iv  ran  tf&ejbtsvcoi  d]ycdn  xdyjkkeT  xaxd  xö  7iv0öygi]oxov  x^g  btJio- 
Sgo/uiag.  —  Chersonesos:  S  326  (Anf.  1.  Jahrh. f),  48  f.:  oxeqavcöoai  N4P 
XQ.  ox.  ITagdeveioig  iv  rät  nofjmät.  —  Laodikeia,  Phiygien:  M  543  (c.  200*j"), 
17  ff.:  xal  oxeq \a\vovoßai  exaoxov  avxcov  yo.  ox.  xad?  exaoxov  exog  di[d  ß]iov  iv 
xcoi  dycovi  xcöi  yvjuvixcbi  xcbi  ovvxekov/uivon  iv  xoig  Avx(i)oy[ei]oig.  —  Ptole- 
mais,  Thebais:  0  49  (285 — 247 f),  8  f.:  iv  xöj[i  ße\dxgon  xfji  Ttejbutrrji  y.al  eixdSi 
xfji  xov  ßao[i]k[e]wg  fjuegai.  —  Rhegion:  S  323  (Anf.  1.  Jahrh. f?),  3:  iv  xw 
dycovi  xoig  jrgojxoig  Aßavioig. 

229.  Summarische  Motivierung  bei  Belobigung  und  Kranz- 
verleihung : 

1.  Mit  evexa  (evexev).  —  In  Athen  bis  um  50  v.  Chr.  (vgl.  Hand- 
buch 2,  770  ff.).  —  ävdgay[adi]ag  evexa  y.al  evvoiag  xäg  7100g  xov  Öä[iiov: 
Nesos:  0  4  (4.  Jahrh.  f),  39.  >)g  [iy]co[v  diaxeXel]  eig  xov  öfj\y,ov  xov  Aioo]axcov: 
Lissä,  Lykien:  0  57(278  oder  240  f),  äff.  —  ägExijg  evexev  xi)g  ng[ög~\  xö 
IeqÖv  xal  xyjv  TiavrjyvQiv  y.al  xö  y.oivdv  xcov  noXeoav.  Ilion:  S  169  (c.  306  *j"), 
16  f.  —  dg  ex  fjg  eve]xa  xal  ävdgayad  iag  fjg  ijrofjoaxo  vjreg  xov  öij/uov  [dyco- 
viodjuevog  TtQÖg  xov]g  Takdxag:  Priene:  0  765  (k.  n.  278/7  f),  40  f .  —  dgex[)~jg 
evexja  xal  dixaioovvijg  xTjg  xe  eig  xov  ßaoü.fj  [xal  Eig]  xov  öfjfiov.  Bargylia: 
S  216  (k.  v.  261  "j"),  17  ff.  dgExijg  xal  dixaioovvrjg  xal  evvoiag  evexu  xi]g  elg  xov 
öij/xov  xov  AgxEoivicov:  Arkesine:  S  112  (c.357 — 355  "j*),  19  ff.  —  dosxfjg  e[v]exa 
xal  evegyeoiag  [xfjg  elg  avxov  (sc.  xov  drjfAov):  Olbia:  S  324  (Anf.  1.  Jahrh.  f), 
28  f.  —  dgexäg  evexa  xal  evvoiag1)  xäg  elg  avxov  (sc.  xov  däiiov):  Cherso- 
nesos: S  326  (Anf.  1.  Jahrh. f),  50 f.  xi$g  Eig  iavxöv:  Abdera:  S  303  (c.  165  j),  34. 
xrjg  xe  eig  xöju  ßaodea  xal  xi)ju  nöhv  fjficov:  Bargylia:  S  216  (k.  v.  261  f),  10  f. 
xfjg  Eig  xov  dfj/uov:  Eiythrä:  S  250  (Ende  3.  Jahrh.  |),  9  f.  251  (desgl.),  8  f.  xäg 
ig  xov  öäjuov  xov  Tgo£avuov:  Trözen:  S  473  (4.  Jahrh.  f),  9  ff.  xijg  tceqI  xö  tegöv 
xal  xov  öfjjuov  xov  Ar]Mco[v:  Delos:  S  492  (v.  167  *•*),  11  f.  xijg  eig  xovg  vr\aidnag\ 
Koinon  der  Xesioten:  S  202  (Anf.  3.  Jahrh.  f),  45  f.  xijg  ei[g]  xö  nXrjftog  xö 
'laoEcov:  Iasos:  M  470  (Ende  2.  Jahrh.  f),  24  f.  xrjg  elg  t>ju  .-rofav:  Istropolis  (?) : 
S  545  (Ende  2.  Jahrh.  *j*?),  28.  )jv  eyei  jrgög  xov  ßaodea  xal  xov  dijiiov  xov  'Eq  e- 
otcov:  Ephesos:  O  9  (302/1  "j"),  2  f.  fjv  eycov  Öiaxe/.el  Tigög  xö  xoiv[öv  xcdv]  'Iojvojv: 
Smyrna:  S  189  (295 — 287  f),  10  f.  eig  xdv  xxoivav  xdv IJoxidaikov:  Karpathos: 
S  270  (Anf.  2.  Jahrh."j*),  19.  äg  ivd£iyvviie[v]og  öiuxeIeX  ev  xe  xoJ]g  eiixgooihv 
ygovoig  xal  vvv  -  -:  Thera:  O  44  (c.  265f),  5  ff.  —  ägexTjg  evexev  xal  evae- 
ße[lag  xrjg  elg  xovg  fteovg  x]a[l  d] vdgaya ßiag  xijg  eig  xovg  ßagßägovg :  Chios: 
S  206  (275/4*j"),  19  f.  —  ägsxrjg  evexev  xal  xaXoxäya&iag  fjg  eycov  diaxelel 
eig  xöv  dfj/xov  xöv  'ügomkov:  Oropos:  S  308  (c.  150 1),  32  f.  —  dg  ex  fjg  evexe 
xal  7igo&v [A-iag  fjv^v)  eycov  diaxeleT  jrgög  xöv  dfjuov  xöv  2aiua>v:  Samos: 
S  183  (k.  n.  306"}*),  14  ff.  —  dgexTjg  evexev  xal  cpik[ayaß]i[ag  (?)  fjg  e]yei  jregi 
xe  xöv  ßaoikea  xal  xijv  ßaolhooav  x[a]l  [xljv  nö]Xiv  zrjv  [fjuexega]v:  Siphnos: 
0  730(218*1*),  17  ff.  —  dgexäg  evexa  xal  cpiloxiLiiag  dv  ivedeiijaxo  ig  tov 
öäfxov:   Astypaläa:    S  502  (Zeit?),  20  f.  —  ifxjteigiag  evexa  xal  xaXoxäya- 

M   Die  Formel  üom/;  evexa  xal  evvoiag  behandelt  E.  Nachmanson,  Zu   den  Motiv- 
formeln der  griechischen   l']linMiinschriften.   Eranoa  11,  Göteborg  1911,  180 — 196. 
Handbuch  der  klass.  Altertumswissenschaft.  I.  5.  3.  Aufl.  25 


386  C.  Besonderer  Teil.   IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

&iag:  Karpathos:  S  491  (Zeit?),  26  f.  —  evvoiag  evexev  fjv  eyei  negi  xe  xö 
legöv  xal  tiju  tioXiv:  Ephesos:  S  186  (Ende  4.  Jahrh.  f),  6  f.  fjv  eyojv  diaxeXei 
eig  xr\v  \nd\kiv  xrjv  TeX/irjooecov.  Telmessos:  0  55  (240f),  23  f.  —  evvoiag  evexev 
xal  initteXeiag  äu  noieviievog  diaxeXei x&v  nohxav :  Kos:  S  490  (3.  Jahrh. f), 
18  ff.  —  ei'[voiag]  evexsv  xa\  \xp\iXoxifiiag  fjv  eyei  neg\i\  xi]v  tioXiv  f/juöw: 
Karthäa:  M  404  (3.  Jahrh. "j"),  9  ff .  —  evo[eßei]ag  evexev  xv/g  [eig  xö  l]egöv 
xal  ägerf/g  rijg  eig  xöv  öfjfwv  xöv  Arj^Xuov.  Delos:  S  209  (Anf.  3.  Jahrh.  f),  20  ff. 
evoeßelag  evexev  xäg  noxl  xöv  deöv  xal  evvoiag  xäg  noxl  iäv  no/.iv:  Delphi: 
S  925  (207/6  f).  7  f.  —  T>1[>]  T€  nQog  TO  &etov  evoeßelag  evexev  xal  xfjg  ngög 
tou  ßaoi/Ja  Wvxioyov  cpiXiag  y.al  evvoiag:  Antioeheia,  Persis:  0  233  (Zeit?), 
49  f.  —  xaloxäyadiag  evexev:  Kalymnos:  M  417  (Ende  4.  Jahrh. f),  55.  — 
ngoOvuiag  evexev  xal  evvoiag  fjv  eyei  negl  Zaidovg:  Samos:  M  368  (Ende 
4.  Jahrh. "j"),  13  f.  —  (piXoxt[jii]iag  e'vexa  xrjg  etg  xöv  [ßaoi/Ja:  Ptolemais, 
Thebais:  0  49  (285—247),  9  f. 

2.  ydgiv  xcov  nengayjuevojv:   Lete  bei  Thessalonich:    S  318  (118  f),  38- 

3.  Der  bloße  Genetiv  steht  in  einem  Ehrendekret  von  Didyma: 
0  213  (306 — 293  "f"),  i±  ff.:  inaiveoai  iiev  [\4vxioyov  Tfj]g  negl  xöv  debv  evoeßelag 
xal  xijg  [ngög  xovg  no/Jx]ag  evvoiag.  —  Vgl.  Tegea:  S  465  (3.  Jahrh.  "j"),  6  f. : 
nv[y.agvg~]at  avxög  ävögayaüiag  xäx  xöv  vöjuov  (s.  die  Bemerkung  S.  387). 

4.  tut  c.  Dat.  —  In  Athen  spärlich  während  der  zweiten  Hälfte  des 

1.  Jahrh.  v.  Chr.;  vgl.  Handbuch  2,  770  ff.  —  em  xäi  aig]eoei  äv  eyovxi  noxl 
xö  x[oi]vov  xcov  Ahco/.cov:  Atolischer  Bund:  S  927  III  (194/3  t),  32  f.  —  em 
xe  xäi  algeoei  äi  eyovxi  xal  evvoiai  noxl  xe  xöv  fieöv  xal  xa.fi  nokiv  xcöv 
Je/jf(öv:  Delphi:  S  281  (192/1  "j"),  12  f.  —  ini  xe  xiji  ävaoxgocpfji  xal  ivdyuiai 
fj\t  in]oi)joavxo  ä£iojg  exaxegcov  xe  xcov  nökeoiv  xal  e[av]xcov:  Thisbe:  M  230 
(Ende  2.  Jahrh.  f).  25  ff.  im  xe  xäi  ävaoxgocfäi  xal  xäi  cfiXoxiiiiai  äi  xvyyävovxi 
eyovxeg  iv  xcoi  emxadevjuaxi:  Delphi:  S  663  (2/2  2.  Jahrh.  t),  14  f.  im  xäi  äva- 
oxgocpäi  xal  xäi  xaxä  xö  imxddevjiia  CfiXoxiiiiai:  Lamia:  M  297 (c.  150 "j"),  11  f.  — 
im  xfji  ägexrji  xal  xiji  ävdgaya&iai  fjv  e'ycov  [öiax]elei:  Ilion:  O  219  (280 — 
261  "I"),  35.  in  ä[ge]xfj  xal  dixaioo vv)j[i  fjv  e'ycov  biaxeXei  .  .  .]  eig  x))[v]  n[ö/u]v 
['Axgaiq lelcov  .  .  .:  Akräphia:  M  236  (2/2 2.  Jahrh. |),  21  ff.  —  em  xfji  xa[xä]  xäg 
y.gioeig  dixaioovv)]t  xal  im  xCoi  xovg  vöjuovg  xex)]g)]xevai:  Peltä,  Plnygien: 
M  542  (Anf.  2.  Jahrh. -j"),  3s  ff .  —  im  xäi  ivöaulai  xal  ävaoxgocpäi  äi 
nenoiv\xai  iv  xäi  noXei:  Sparta:  M  181  (Ende  3.  Jahrh.  f),  17  ff.  —  im  xcoi  i$a- 
jiooxeiXai    ngög    fjjuäg    ävdgag    evoeßelg   xal    dixa[i]ovg:    Peltä:    M   542   (Anf. 

2.  Jahrh. "j"),  is  ff.  —  ini  xe  xfj  ev/xovola  xal  xaXoxäya&ia:  Delphi:  S  717 
(2.  Jahrh.  t),  15  f.  —  im  xfji  jigög  xöv  dfjjuov  evvoiai:  Eretria:  S  935  (c.  100t)» 
11  f.  im  xäi  evvoiai  äv  eyei  noxl  xovg  Aelcpovg:  Delphi:  S  484  (3.  Jahrh. "j"),  6  f. 
icp '  f]  eyei  evvoiai  noxl  tuv  tioXiv  'Ogyojuevuov:  Orchomenos,  Böotien:  M  239 
(Anf.  2.  Jahrh.  t),  '.5  f.  im  xäi  evvoiai  äi  eyei  Jigög  xäti  m'Aiv  xal  im  xooi  änö- 
OXeXXat  bry.nmatg  xä/.oig  y.al  äydOoig :  Mvtilene:  SGDI.  21-)  (c.  150f),  32  f.  im 
xfjt  evvoiai  fjv  e%(ov  diareXeT  ngög  xovg  ßaodetg  xal  xöv  öijuov:  Ephesos:  O  10 
(c.  299 1)>  8  f.  im'  re  Tel  ngög  t>jv  nö/.iv  evvoiai  xal  xaig  äxgoäoeoiv  xal  inl 
th  ävanxgoff  ei:  Oropos:  M  206  (c.  150  f),  5  f.  ini  xe  xfji  evvoiai  rjt  eyei  eig 
lijV  nöXiv  tIjv  fjfiexioav  xal  ini  Ti~jt  evyagtoxiai  ))it  nenohjxai  el'g  xe  xöv  dfj/uov 
y.a)  tov  ävdga  xöv  änooxaXevxa  -  -:  [asos:  M  468  (c.  150  "j"),  64  ff .  —  inl  rät 
noTi  xovg  [#eov]s  evoeßei[ai:  Atolischer  Bund:  8  295(179 — 176 f),  12.    ini 


1.  Staatsverträge.  Gesetze.   Dekrete.   Edikte.   Briefe,    c)  Dekrete.  (§  L^O.)       387 

Tf  tüi  tiotI  tov  $ebv  evoeßeiai  xal  oti  evvovg  eorl  toi  TtöXet:  Delplii:  S  662 
(230 — 200  j"),  ;.  hui  xe  rat  noxl  xovg  d-eovg  evoeßeiai  xal  im  x[a\i  .tot/  xovg 
'E'/.'/.avag  evvoiai  xal  im  rät  evegyeoiai  rät  te  eig  to  iegbv  to  iv  AeXcpolg  xal 
ek  Tovg  äXXovg"EXXavag:  Epidamnos :  S  251)  (Auf.  2.  Jahrh.  t),  26  ff.  inl  te  tüi 
TTorl  Tovg  &eovg  evoeßeiai  xal  em  iäi  Jioxl  xovg  "EXXavag  xaXoxdy  aftiav.  Ithaka: 
S  257  (Anf.  2.  Jahrh.  t),  14  f.  e[jr]l  xäi  evo[eße]iai  xal  i.-r[i]  rät  Xoi[jt]m  jioo- 
[a]igeoei  äv  eycov  xvyydvei  tiot'i  re  to  tegbv  xal  xdv  noXiv  xcov  [AeXcpcov:  Delphi: 
0  241  (189/8  f?),  15  f.  —  hü  xoig  .-reTrgayjuaxevjuevoig  vn  avxco  xal  xcoi  ngo- 
aigeoei  äv  eyiov  Tryydvet  ig  xdv  diidv  jtoXiv:  Knossos:  S  722  (n.  167  t),  29  ff.  — 
im  xäi  Tigoaigeoei  är  eycov  öiaxeleT  zxot'i  Te  to  tegbv  xal  xdv  tcöXiv:  Delphi: 
0  150  (k.  n.  157  t),  13.  im  Tiji  rrgoatgeoei  f}v  elyev  elg  xr\fx  naxoida:  Magnesia, 
Mäander:  M  487  (Anf.  2.  Jahrh. f),  10  f.  ex  tu  ngoavygeo[ei  xdv  eyei  xal  ji]6x 
Tay  noXiv  xal  tto[&  exaoxov  xovv]  jroXixdovv:  Krannon,  Thessalien:  M  302 
(Ende  4.  Jahrh.  t),  15  ff.  —  im'  Te  Tolg  TigoyeygajUjiievoig  näoiv  xal  icp'  r\i 
eycov  evvoiai  diaTeXei  jzgög  xbv  dfjjnov:  Sestos:  O  339  (k.  v.  120 f),  93.  im  näai 
xoig  jrgoyeygaiiiievoig  eig  Te  tuv  ttoXiv  xal  xcov  Idionäv  xoig  hnexevjfpow  avxdig, 
xal  im  xäi  evvoiai  äi  diaxexeXexav  eyovxeg  eig  xdv  ttoXiv  äjttcdv:  Gytheion: 
S  330(2/2l.  Jahrh.  f),  42  ff.  —  im]  xoig  Trgoxet/uevoig:  Theniisonion,  Phrygien: 
M  544  (114  t),  38  f.  —  im  xcoi  Ttgodvucog  Tigoooxfjvai  vtzsq  xcov  xfjg  Tiaxgidog 
dixaloov:  Magnesia,  Mäander:  S  928  (2.  Jahrh. f),  16.  —  dgexf]g  e[ve]xev  xal 
xaXoxd[ya]diag  im  xcoi  TzgooTijvai  xöjv  Te  xgioecov  xal  t[cov  ovX\Xvoecov  \\o\tog 
xal  öixaicog:  Iasos:  M  468  (c.  150 1),  49  f.  —  im  x]ovxoig:  Kaliatis:  M  333 
(2.  Jahrh.  t),  11.  Magnetenbnnd :  M  307(^2  2.  Jahrh.  f),  22.  im  Te  xo[vxoig]  xal 
tui  evoeßeiai  xal  xcoi  ijiaxoXovd)]xevai  xcoi  xov  ßeov  yg)]oiico[i:  Delphi:  O  228 
(k.  n.  246  |),  15  f.  —  im  xcoi  xijv  xaff  avxöv  ygeiav  öicoixrjxevai  imfieXcog 
xal  evxdxxco[g]  xal  xijv  evdrjfua[v  7xe\7iou]odoLi  ftexä  jidoijg  evxagiag:  Iasos:  M  468 
(c.  150t),  52  f.  —  im  Te  Tai  VTieg  xäg  avxcov  TcaTgidog  cpiXoTiiiiai  xal  im  xäi 
ojtovdäi  xov  fioXeiv  7iod!> &fie\  Ithaka:  S  257  (Anf.  2.  Jahrh.  t),  25  f. 

230.  Proklamierung  der  Kranzverleihnng,  ausführende  Be- 
hörde usw.: 

Athen:  IG.  II1  251  (307 — 300t),  6  f.:  xal  dveureiv  xov  oTecpavov  [Aio- 
vvoicov tcov]  jiieydXojv  TgaycoiÖcov  xcoi  dyc7)v[t.  444  (c.  165 t?)>  32  ff.:  dvayo- 
gevo[ai  de  tov]  oxecpavov  Aiovvoicov  xe  xcov  iv  aoxei  xaivo[7g  T]g[aycotd]o[7]g  xal 
ITavad)]vaicov  xal  'EXevoivkov  xal  IlToXe[uatcov  To]ig  yv/nvixolg  äycooiv.  464 
(117 — 81t?),  1  ff-  *«'  äveiTtsiv]  tov  oTecpav[ov  xovxov  Aiovvoicov  xe  xcov 
iv  äoxei  xga]ycotdcov  töji  xatvd)[i  dycovt  xal  (ebenso  wie  n.  444).  Weitere  Bei- 
spiele s.  Handbuch  2,  774  ff.  —  In  Athen  wurden  in  der  Eegel  besondere 
Kommissionen  oder  Behörden  mit  der  Herstellung  der  Kränze  und  der 
öffentlichen  Proklamation  ausdrücklich  beauftragt,  sowie  die  Kosten  auf 
eine  bestimmte  Kasse  angewiesen  (vgl.  Handbuch  2,  775  f.).  Anderwärts 
werden  die  betreffenden  Formeln  vielfach  zusammengezogen  oder  fehlen 
gänzlich. 

Zu  dem  Ehrendekret  von  Tegea  S  465  (3.  Jahrh. f),  5  ff.:  dedöyjhu  Tai 
716X1  dv[xagv^]ai   avTog  ävbgayadiag  xot  tov  röttov  (vgl.  S.  386)  bemerkt 

Dittenbergker:  „Memorabüe  est,  mtn  Corona,  sed  sola  publica  laudum  pro- 
nuntiatione  homines  de  re  publica  optime  meritos  honorari;  antiquam  simplici- 
tatem  morwm  Arcadicorum  nun  temere  hie  agnoscit  Bärard." 


388         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

Orchomenos:  M  239  (Anf .  2.  Jahrh.  f),  33  ff.:  ejiayogevoai  de  xovg 
oxecpdvovg  ev  xolg  Aiovvoioig  01g  ovvxeXovvxi  Meyagelg  xb  xdgvyjna  rode'  A  jioXig 
'Ogyoitevicov  oxecpavoi  xbv  ddfiov  xbv  Meyageojv  ygvoecoi  oxecpdvon  dgexäg  evexev 
xal  dixcuoovvag  xäg  eig  avxdv,  oxecpavoi  de  xal  xovg  dixaoxdg  2  N4P  xal  xbv 
yQa.fJifia.XEa  N4P,  exaoxov  avxcov  ygvoecoi  oxecpdvon,  dgexäg  evexev  xal  dixaioovvag 
xäg  elg  'Ogyojueviovg.  —  Delphi,  Arapliiktionen :  S  924  (210 — 205  f),  31  ff. : 
xbv  de  oxeqavov  d[vaxagvt;ai  xolg  2!coxi]gi]oig  ev  xcoi  dycovi  xcoi  yvpivixcoi  xa[l 
xoig  Aiovvoioig  ev  xöu  de]dxgcoi,  enei  xa  xcov  jraidcov  [oi  yogol  fieXXojvxi  eiod- 
yeoßai,  öxi  xol  *Afz\<pixriov£g  oxecpav[ovvji  ...  0  234  (205 — 202  j"),  2s:  xal  xa- 
gvg~ai  ev  xolg  Uvßtoig;  Z.  30  ff.:  xal  xagvg~ai  xbv  oxecpavov  avxov  ev  xäi  naxgidi, 
bxav  etadytjt  xbv  xcov  Zcoxi]gicov  oxecpavov.  S  9271  (Anf.  2.  Jahrh. "j"),  9  ff.:  äva]- 
yogevoai  de  xbv  [oxecpavo]v  2coxrjQioig,  x[a&6xi  xal  xovg  äXXovg  oxecpdvov]g,  ev 
xcoi  dycovi  xcoi  [ptovo]ixcöi  xa&' exao[xov  eviavxöv,  xäv  de  e7iifie]Xeiav  xfjg  dvay- 
yeXiag  noielodai  eju  M[ayv)]o(ai  xbv  dyoivoßexi]v  xcb]v  Aevxocpgv7]vcov.  Stadt: 
0  345  (92/1  "f"),  29  ff. :  dvayogevoai  de  xovg  [oxecpdvovg  xdv  ttoXiv]  ev  xcoi  dycovi 
xcovüvdicov,  xägvyiia  jrot[)]]oauevav  xode~  A  716hg  xcov  Je [Xcpcov  oxecpavoi  ßaoiXea 
Xixoii])]di]  ßaoiXeog  Nixotu>jdeog  (xal  ßaoihooav  Aaodlxav  ßaoiXeog  Midgaddxov) 
xcoi  xov  ßeov  oxecpdvon  xal  elxovi  yaXxeai  e[xaxegovg  dgexä]g  evexev  xal  evoe- 
ßeiag  dg  eyovxi  tioxi  xe  xbv  fiebv  xal  noxl  xdv  [jtoXiv  icov  AeXcpcbv.  —  Abdera: 

5  303  (c.  165  j"),  31  ff.:  x)]v  ävayyeXiav  noiov  piev[ov  xov]  xi)gvxog,  diöxt  6  drjfiog 
oxecpavoi  ygvocoi  oxecpavon  i\^£4  agexi]g  evexev  xai  evvoiag  xiig  eig  ea[vxov.  — 
Olbia:  S  324  (Anf .  1.  Jahrh.  f),  30  f.:  xov  xrjgvxog  dva[yogevovxog  xa&ojg 
1)  e7ii\ygacpii(i)  xov  dvdgtdvxog  Tiegieyei.  —  Chersonesos:  S  326  (desgl.),  49  ff.: 
to  dvdyyeXjua  itoiovfievcov  xcov  ovjnuvafiovcov  'O  däjuog  oxecpavoi  KPE4  dgexdg 
evexa  xal  evvo[i]ag  xä\g]  eig  avxov.  —  Hestiäa:  S  245  (Ende  3.  Jahrh.  j"),  21  ff.: 
dvayogevoai  de  xbv  oxecpavov  ev  x)~]i  Tiopuriji  xcov  Avxiyovelcov  imjUEkrj&fjvai 
de  xfjg  dvayogevoecog  xbv  äycovodextjv.  —  Agina:  O  329  (144  "j*),  40  ff . :  xal 
dva[yyelXai  xbv  oxecpavov]  AxxaXeico[v]  xa[l]  Ei\uev[ei]oJV  xal  JVix)]cpogiojv  ßv- 
[pieXixcoi]  ä[ycovi  x]al  Aiovvo[ico]v  xgay[on]dolg,  [xal]  xijv  eraueXeiav  elva[i  xcov 
ev  d]gyel  bvxco[v]  otQaxrjy&v.  —  Andros:  M  396  (Ende  4.  Jahrh.  f),  9  ff. :  xbv 
de  yg[au.piaxea  xfjg  ßov\Xfjg  dnayyelXai  xövde  xbv  oxe[cpavov  Jiovvol]oig  xgayqjdcov 
xcoi  dycovi.  —  Iulis,  Keos:  M  399  (Ende  3.  Jahrh.  j"),  0  ff.:  dvayogeveo&ai 
de  [xbv]  oxecpavov  xax  eviavxbv  imb  xd  Jiovvoia  xcoi  dycovi  xcov  xgayco[i]dcöv.  — 
Tenos:  M  393  (2.  Jahrh. "j"),  5  ff . :  xal  dvayogevoai  avxcoi  xbv  oxecp[a]vov  xbv 
dgyovxa  rijv  oxecpavt]cpögov  dgyjjv  ev  xcoi  [de]dxgcoi  Ilooideicov  xai  Jiovvoicov  xcoi 
dyclivi  xcov  xgaycod[co]v.  —  Delos:  S  918  (c.  300  f),  27  f.:  dveuieiv  de  x[bv 
legoxt'igvxa  xbv  oxe]cpavov  'AnoXXcovioig  [ev  xcoi  fiedxgoji.  S  209  (Anf.  3.  Jahrh.  "f"), 
17  ff.:  xal  dvayo]ge voai  xbv  legoxijgvxa  ev  xcoi  dedxgcoi  xoTgAnoXXowioig,  bxi 
oxecpavoi  6  dfjpiog  6  ArjXicov  ßaoiXea  JEi[dcovicov]  <&iXoxXfj  ygvocoi  oxecpdvcoi  anb 
dgayiicöv  y  evo[eßei]ag  evexev  usw.  —  Amorgos,  Ägiale:  S  255  (2/2 3.  Jahrh. f), 
34  ff.:  dvewtelv  de  xöde  xb  rf>rj[<p]iofj.a  Aiovvoioig  ev  tc~ji  dycovi  xcov  x[g]aycoidcov 

6  Öe  xijgvi;  ävayoQ£VE[r]a)  öxi  ö  dfjfxog  oxecpavoi  usw.  Arkesine:  S  642 
(c.  250  f),  34  ff. :  xal  'Irojvio)v  irji  nofjmfji  ev  xlji  dyogäi  dvayogeveiv  xbv 
xtjQvxa  [öxi  N]  oxecpavomai.  —  Ast  \  paläa:  S  502  (Zeit?),  17  ff. :  6  de  xdgv\g] 
dvayogevndic)  l'ni  6  bäfiog  oiecpav(6)l N4P  usw.  —  Kos:  S  490  (3.  Jahrh. f), 
19  ff. :  o  de  iegoy.nori  xoig  AiowövoiQ  d vayyeiXdx[oj],  öxi  6  däjuog  oxecpavoi 
N4P  and  noyrglov  ob  ex  xcov  vojucov  nXeioxov   \x\uQi\d\   eorl  d  exxXtjoia  yeigo- 


1.  Staatsverträge.  Gesetze.  Dekrete.  Edikte.  Briefe,    c)  Dekrete.  (§  230.) 


389 


xovtm   ueyioxav  [d]coQ[e]äv  ddfxev  evvoiag  kvexev  usw.  —  Karpathos:   S  491 
(Zeit?).  23  ff.:  xal  ävayogevoai  ev  x&t  äy&vi  tcov  AoxXameiaiv,  ort  6  öa/wg 
6  Bgvxovvncov  enaivei  xal  oxecpavoi  ygvoecoi  oxecpdvcoi  NPE4  usw.  —  Aptera, 
Kreta:  0  270(241  f),  s  ff.:  at  xa  xgoaigiJTai  xaQV%&rjfiev  evxm  tcov  äymvojv 
udr   trtecpavix&v,   im,u[e]tig   yeveodco   rot;   xöo/toig,   ÖTtmg   xagv^H-    —    Hah" 
karnaß:  M  455  (2.  Jahrh. t ),  i  «•:  *««  dvayyeiXai  röv  oxecpavov  ev  tcoi  Jargon 
öxav  f\  Ttohg  ng&xov  ayrn  yogixovg  äy&vag  xf\t  de&tegov  fpiegai  x&v  xvxXicov 
tobg  de  nqvxdveig  e<p'  Sv  av  6  äycbv  ovvxeXfjrai  htipeXrj&fjvat  fiexa  xov  äycovo- 
ßhov  onoig  av  >)  ävayyeXia  yevtjxat  tov  axe<pdvov  ev  xä>i  de<hgcoi.  —  Bargylia: 
S  216  (k.v.  261f),  »fi-:  T^öe  avayysUag  emfjteki>i&fj[vai  tov  ä\ycovo&h}]v,  iv ^ 
ä(v)ayopev&fji  ev  tcoi  yvuvixcoi  ä[ycon  x]&i  ovvxeXovfxevcoi  bnö  tov  drjfwv  ßaodefi 
Avxi6X]coi  Zcotrjpi.   -   Iasos:   M  462  (Ende  4.  Jahrh.  f),  »ff.:    -  -  xal  negi 
tovtcov  otexai  (sc.  der  Demos  von  Kalymnos)  deiv  imuüeiav  7ioiVo{ao)&ai  tov 
drjuov,  öncog  6  xrjg  TtdXecog  [o]xe<pavog  ävayoQev$rj{i)  xal  6  x&v  dixamwv  ev 
tcoi   d[e]dTocot  Jiorva(o,s-   dedöyßm  tcoi   d/picoi  tov  uev  <lyv)vodextp>  avayyeiXai 
röv    xfjg    noXecog    oxicpavov    xal    tov    [x]&v    dixaox&v    xvxXicov   xfji    ngoyix]i.    - 
Stratonikeia:    M  477  (c.  150  t),  20  ff.:    W/r  de  ävayyeXiav  x&v  oxeyavcov 
xonioäoßcooalv]  ol  äycovodhai  ev  tcoi  äycovi  tcoi   uovoixcbt  tcoi  ovvxeXovji\e\v<ai 
Tcbtn}{i)  xaTÖ.  mde-  eO  dfjfxog  6  Zxpaxovtxecov  oxecpavo\i]  tov  drjpov  tov  Aooicov 
xal  röv   änooxaXevxa   öixaoTrjv  N4P  yovocoi   oxecpdvcoi  äpexrjg  [eve]xev  usw.  - 
Priene:  0  765  (k.  n.  278/7 f),  43:  W/r  de  ävayyeXiav  noi]rj[od]x<o  6  äycovoijerrjg 
[ev  tcoi  VeäTgcoi.   M  482  (3.  Jahrh. f ),  13  ff.:  xai  avayyeiXai  avx&v  xobg  o[recpa- 
vovg]  ev  tcoi  ßemgcoi  toi;  np&xoig  Atovvalotg  e[v  äycovi]  x&i  fiovoix&i  drjXovvxag 
diä  xfjg  ävayy[eUag  xäg]  aixiag  di  äg  oxe<pavovxai-  x[rjg  de  ävayyeXiag  emlue/j]- 
frfjvai  tov  äya>vo&ex[Vv.  468  II  (o.  150  j"),  es  ff.:  tva  de  xal  tu  ä[gi}ov,uevcx  vno 
'Iaoecov  ovvxeXeoo&fji  xöfi  uev  äyojvoöexrjv  dg  äv  fji  tote  noü)oaod[ai\  xrjv  ävay- 
yeXiav av)a}Tcov  tcoi  äy&vi  tcoi  naidix&t  x&v  otecpdvcov  oig  äaxeq?[a]vcöxaaiv  'Iaaelg 
tov  TS  drjuov  tov  fjuhegov  xal  tov  dtxacrxrjv  xal  tov  ygafiuciTea.  —  Magnesia: 
M  487  (Auf.  2.  Jahrh. f),  12  f.:  xal  eloxrjQvooeo&ai  clvtov  ev  to7c  äycootv  xa- 
d-ött  xal  ol  äXXoi  evegyexai.  —  Ephesos:   0  9  (302/1  f),  3:   xal  avayyeiXai 
Toig  Aiovvoloig  ev  x&i    OeaTgcor   xfjg  [de  ävayyeXiag  tov  oxecpdvov   biifieXetoüai 
tov  äycovodhrF.  —  Erythrä:  S  211  (Anf.  3.  Jahrh. f),  14  ff.:  xal  avayyeiXai 
Tol[g]  Atovvotoig-    oxcog   de   avayyeX^aexai,    empeXrjtiHjvai  X4  xöv  äycovodhtp: 
M  502  (i/s3.  Jahrh. f),  3  ff.:  xal  xobg  äycovoUxag  x&v  AiowaUöv  xal 2eXevxe[ia>]v 
uvayogevoai   ev  tcoi    [&e]dxQan   Tag   dedo\p\ivag   avx&t   Ti.ucig.     S  250  (Ende 
3.  Jahrh. t),  13:    ävayyetXdxmaav   de  xal  ol  äycovo&hai   tov   oxecpavov  xoig 
Aiovvoioig  xal  xdk  lelevxeioig.     M  508  (Anf.  2.  Jahrh. t),  29  ff-:  ™s   de  dedo- 
fievag  xifiäg  tcoi  drpicot  tcoi  Ilgnp'kov  xal  tcoi  dixaoxfji  xal  x&i  ygauuaTei  xcitci 
TÖde  to  xprupiafxa  ävayyeiXdxa)  <<5e>  ev  tcoi   &edxQO>t  6  äycovofteTi]g  tcov  Aco- 
VVO((oy.  —  Chios:  S  206  (275/4 1),  20  ff.:  Xva  de  xal  eld&oi  ndvxegjxdg  dedo- 
uevag  xiyudg,  a]vemeTv  tov  legox/jgvxa  Aiovvoioig  ev  tcoi  fredxQOM,  bxavolx&v 
7iai[dojv  yogol  [dttwoiv  äya>vi]teo&ai,   TÖde  (to)  xijgvyiicr   cO  dijii[og  6]  XUov 
nTecpavolTO  xoivöv  tcov  Atxoi[X&v  ygvocoi  oxeydvan  ä]Qexrjg  evey.[ev  usw.   Z.  25  f.: 
to?  de  xvjgvyfiaxog  §mfi[eXeio$ai  xöv  äya)vo&e\xr]v.  —  Mytilene:  M  357(c.l50t), 
45  f.:  xäg  de  ävayyeXiag  x&v  oxe<pdva)[v  onmg  ye\vr\xai  inifieXrj^rjV  xovg  ßaoi- 
Uag  xal  ngyrdveig.  —  Pergamon:  O  299  (167 1),  15  ff.:  xyjv  d'ävayÖQevoiv 
noir)oaoftai   x&v   iifrjcpio/uevcov   xifi&v  xöv  äytovofthrjv  xQtexrjQidojv  xfjt  devxegov 


390  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

fjpiegai  iv  fji  rovg  yogovg  i'onjoiv  fj  iröXig  rt~ji  ßedi.  —  Ilion:  0  219  (280 — 
261  f),  38  ff . :  dvayogevoai  de  xal  iv  [t)~ji  TzavrjyÖQEi  iv  rcöi]  yv/xvixcbi  äyäm 
röv  äycovot)h)]v  xal  rovg  o\rgarip/ovg,  öri  avxöv  r\  7iö]Xig  xal  cd  Xouial  nöXeig 
orecpav{ov)oiv  rcöide  \rcöi  orecpdvon  evaeßovvxa  tieqi  xrpv  "Adfjväv  vtyv]  'IXidöa,  rrjv 
dvayyeXiav  Jioiovpievovg  [did  rov  xygvxog  rrjg  ßovXrjg  xal  rov  ötjuov.  —  Sestos: 
0  339  (k.  v.  120 •{•),  sc  ff.:  rljv  dvayÖQevaiv  rov  x/jgvxog  noiov  ptevov  xaxä  x6.be' 
cO  dfjfiog  orecpavoi  N4P  yvptvaoiagy/]oavra  dlg  xaXoyg  xal  cpiXodö^cog  dgerfjg 
evexev  usw.  —  Kyzikos:  M  534  (Anf.  3.  Jahrli. f),  19  ff.:  rovg  de  jigvrdveig 
orecpavoioai  N4  rolg  Av&eorygioig  iv  töji  ßedrgon  xal  dvayyelXai  rag  rijudg 
rag  dedojuevag  avrcbi  imö  üagiojv.  —  Laodikeia,  Phrygien:  M  543  (c.  200*}"), 
22  ff.:  iregl  de  -  -  rijg  dvayyeXiag  rcov  orecpdvojv  impieXeiav  7iou)oaodai  rov  re 
dyojvoßer}))'  xal  rovg  Jigvrdveig  rovg  ixdorore  yivojaevovg.  —  Thernisonion: 
M  544(114*j"),  52  ff. :  rtfg  de  dvay ogevoeojg  jroielo&ai  r[i)v  imfiiXei]av  röv 
xa&' exaorov  iviavröv  ygaii^iarea  r[e  xal]  röv  dyojvoderyv.  —  Memphis:  0  737 
(2.  Jahrh.  •}"),  off.:  xal  im  rcbv  de  del  yivof.ie.voiv  dvoiöiv  dvayogeveodai 
avroji  daXXöv  xard  rov  Tidrgiov  vojuov  xal  emrdg'ai  rolg  legevoi  xal  legoydXraig 
im  roJv  vfjivaiv  juejuv}~]o&ai  avrov. 

Zur  Literatur:  D.C.Hesseling,  De  usu  coronarwm  apud  Graecos.  Leiden  1886.  — 
A.  M.  Dittmar,  De  Athmiensiwm  more  exteros  eoronis  publice  ornandi  quaestiones  epi- 
graphicae.  Leipzig  1890.  —  O.  Schmitthenxer,  De  coronarwm  apud  Athenienses  honoribus. 
Berlin  1891. 

231.  Die  Zuerkennung  einer  Bildsäule  ist  vielfach  aufs  engste  mit 
Belobigung  und  Kranzverleihung  verbunden  (daher  die  häufige  Formel: 
orecpavcooai  -  -  elxövi  %aXxfji).  Mit  der  Herstellung  und  Aufstellung  des 
Standbildes  wurden  nicht  selten  eigens  zu  diesem  Zwecke  von  der  Volks- 
versammlung zu  wälilende  Kommissionen  oder  auch  ein  Beamtenkollegium 
betraut;  in  Athen  wurden  bisweilen  die  Kosten  auf  eine  besondere  Staats- 
kasse angewiesen  (vgl.  Handbuch  2,  776  f.). 

Athen:  IG.  II1  251  (307 — 300f),  12  ff.:  or)~]o[ai  rov  d])~jiiov  elxova  xaXxfjv 
iv  Bv£avria)i  N2  dm)  rgioyiXiojv  dgay/uoJv.  276  (k.  v.  300  f),  4  ff. :  orTjoai  de 
av]rov  xal  elxova  [yaXxijv  röv  d)~]/uov  iv  dyogär  rö  de  dvdXcojua]  rö  elg  r)jv 
elxo[va  jLiegioai  röv  im  xfji  dioix/joei  (?)  xeyeigor]ovi]fievov.  300  (295/4 "j"),  37  ff.: 
oxrjaai  d'  avro[v  röv  dfj/uov  xal  ejlxöva  yaXxrjv  iv  dyog[di  nXi)v  nag  Agpiö]Öiov 
xal  'Agioroy eir[ova  xal  rovg  Zojr\i]gag'  yeigorovijoai  d[e  röv  dfjpiov  fjöf]  r]geJg 
ävdgag  if  Aßipva[ia)v  dndvroov  olr]iveg  impieXrjoovrai  [rfjg  Jioijoecog  rfjg]  elxövog. 
Ähnlich,  mit  Zusatz  xal  rfjg  dva&eoecog:  331  (c.  270  f),  84  ff.  312  (286/5  f), 
57  ff. :  orP/o[at  d]e  a[v\xov  xal  elxo[va  y]alx)~j[v]  icp' [i'jtJttov  iv  dyogdf  rrj[g  de] 
7ror/o[e]oj[g  xa]l  xfjg  ord[o]ewg  im[[ieX])]d)][vai  ro]vg  im  r)~][i]  dioix[))oei.  464 
(117 — 81  "f"'?),  3  ff. :  or.  d.\  av.  x.  el.  y.  i[y  l'jinov  röv  drj/uov  jragd  röv  ved)  r]öv 
dgyalov  r)]g  'Afhjväg  r[r]g  FLoXiddog. 

Oropos:  S  308  (c.  150-}-),  10  ff.:  oreqw[ü~)]oai  NPE4  elxövi  yaXxei  dgeri]g 
evexev  xal  xaXoxdyaOiag  Jj[g\  e'ywv  diareXn  elg  röv  d)~] jtiov  röv  'Qgojm'ojv  dv[a\- 
yogevnai  ök  xr\v  rrjg  elxövog  ordoiv  Aih/  iagd\wv]  rco/u  fieydXoiv  xcSi  yvurtx<ot 
dyo~)vi.  —  Akräphia:  jI  235  (c.  150f),  11  ff.:  xal  ore(pavo")oai  avrovg  e[xa\orov 
</.rT<nr  [e]lx6vt  %aXxfj  rtrgam)yei.  —  Delphi,  Amphiktionen:  S  924  (210 — 
L'<).)  -(-),  so  f.:  xal  orecpavojoai  ygv\oi(ni  ort-y  dvon  xal  elxöoi]  yaXxeaig  dvoi.  Stadt: 
O  345  (92/1  -j"),  28  f.:  xal  orecpavojoai  avrovg  exaregovg  roJi  re  rov  l)e\ov  oxecpdvoii 
(bi   mirgi]6v    ion     \rl</o7g    xal    elxövi    yaXxeai    (vgl.    die    Anakcrvxis    S.  388); 


1.  Staatsverträge.  Gesetze.   Dekrete.   Edikte.   Briefe,    c)  Dekrete.  (§  °2'M.)       391 

Z.  33  f.:  oxdoovxi  Öe  xdg  elxovag  ev  xön  Ieqcoi  xov  'ÄTcdXXcovog  xov  [TIvdiov  iv 
xaX'/.ioxwi  t6tt]coi.  —  Atolischer  Bund:  S  295  (179 — 176f),  13  f.:  xal  oxexpa- 
vö)o\at  exaoxov  avxcöv  elxovi  ygvatat,  xöfx  /uev  ßaoiXea  i<p' vnnov,  xovg  de  d[dek- 
cpovg  TteCixät,  dgexdg  evexev]  xal  evvoiag  usw.  —  Olbia:  S  324  (Auf.  1.  Jahrli."j"), 
26  ff. :  dvaoxadTjvai  xe  av]xov  xal  ävÖQidvxa  ecpinnov  ev  w  av  xonqy  61  tiqoo- 
fjxovxsQ  avxov  [ßovÄwvxai,  xal  eTiiygaq  yjv  d]ovvai  x/jvde'  cO  öfjfwg  N4P,  xov 
[drr]ö  Tigoydvcov  eveg[yex)jv  övxa  xal  nkeToxa  x])~ji  nolei  xaxogdojodjuevov  dya&d, 
dgsxfjg  e[v]exa  usw.  Vgl.  S.  388.  —  Chersonesos:  S  326  (Auf.  1.  Jahrh.j"), 
51  ff. :  oxadijuev  de  avxov  xal  eixova  yakxeav  evonXov  ev  xäi  dxgo7röle\i\  nagd 
xov  xäg  üagdevov  ßojjuöv  xal  xov  xäg  Xegoovdoov  Jiegl  de  xovxojv  §m/ieX[kg\ 
yeveodai  xolg  e.-TiyeygafijLievotg  ägyovoi,  onmg  öxi  xdytoxa  xal  xdXXioxa  y[e]v)/xai.  — 
Delos:  M  389  II  (Ende  3.  Jahrh.f),  28  ff. :  dvadelvai  elxovag  yakxäg  ovo  xov 
ziQoi-evov  N2,  xi]v  juev  elg  xö  legov,  xtjv  de  elg  GeooaXovixrjv,  xal  oxrjoai  xijv  juev 
eig  xb  legöv  7i\agd  xiöi  ßojjucbi  xov]  Ji[6g  xov  üoXiecog,  xijv  Ö]e  [iv  OeooaXovixrji], 
xal  emygdy.>ai  em  xijv  eixova  xrjv  emygacpijv  xt'jvde'  cO  dfjjuog  6  AijUvw  JSPE4 
dgexfjg  evexev  usw.  —  Aptera,  Kreta:  0  270  (241 1),  e  ff.:  oxecfava~)o[ai]  ßaoilea 
"AxraXov  elxovi  yaXxeai  xeleiai,  el'xe  xa  [ßcb]hjxai  ziet,6v,  ehe  xa  ey  ijztioji.  - — 
Halikarnaß:  M  456  (2.  Jahrh.f),  25  ff.:  oxecpavöjoai  N4P  ygvocöt  oxe<pdvooi 
xal  elxovi  yaXxrji  utto  dgayjiwv  xexgaxioyilkov  \o\xrjoai  de  xijv  eixova  avxov  ev 
xön  [Y\v\ju\va[ai]a)t,  Iva  [v]n6iivijua  fji  xTjg  cpiXoxijuiag  [fjg]  elg  xd  y[v  i.i]vd[aiov] 
Jiageoyexo  xal  elg  ygijjudxcov  [?J]6yo[v]  vrreg  x[cov  .  .  .]a>v  avxov  xal  elg  xd  äXXa' 
ojiojg  <3'  av  [xö  dgyvgiov]  doßfji  xo  xe  elg  xov  ox[e<pavo]v  [x]al  xijv  e[lxova,  61 
xauiai]  exeidi)  al  juev  legal  xal  d>ji(6o[iai  daTidvai  yeva)vxai],  ögdivxeg  de  .  .  .  — 
Didyma:  0  213  (306 — 293f),  31  ff.:  'oxrjoai 'Avxio%ov  e[ixova  yaXxfjv]  hp'vnnov 
ev  xön  xojioji  d)i  av  xrji  [ßovhji  xaxave]jueiv  dog~>ji'  xö  de  dgyvgiov  xö  elg  [x))v 
eixova]  e^ekelv  xovg  dvaxdxxag  -  -,  eneix' av  xal  xd  [äXXa  ygrjjuaxa  juegi]oojoiv.  — 
Priene:  Oll  (306 — 281  f),  15  ff.:  OTi'joei  de  [6]  öfjjuo[g  xov  ßaoi/Jwg]  äya/.ita 
yahxovv  [ev  xrji  dyogdi.  0  215  I  (Anf.  3.  Jahrh.j-),  1  f . :  ...  eixova]  ya/.xfjv  [x]at 
o[x])]oai  [n]a[g]d  [r]ov[g]  \ß]aoile7g  JEelevxo[v  xal  'A]vxioyov:  Z.  9  ff. :  x[>~]]g  de 
xaxaoxevrjg  xqjv  elxövcoy  xal  [x]Pjg  oxäoecog,  ÖTiojg  ovvx[e\Xeo&rjoovxat  xaxd  xdyog 
xal  g'vjucpegovxojg,  emfielelodai  x[ovg\  eveoxcoxag  del  oxgax)]yovg.  Vgl.  Z.  17  f.: 
xd  de  dvauöjiiaxa  xd  yevöfieva  (für  die  gesamten  Ehrungen)  vnrjQsreiv  xovg 
olxovojuovg.  II (Abänderungsantrag),  22  f.:  oxrjoai  de N2 eixova  yaixijv  ecp  ittjtov 
ev  ti~ji  dyogdi  dvxl  xfjg  Jigoxegov  eyi]qpio[,ievi]g  avxdu.  —  Magnesia:  M  48/ 
(Anf .  2.  Jahrh.  f),  uff.:  oxi]oai  de  avxov  xal  eixova  %aXxrjv  ev  x&i  ejuxpave- 
oxdxo)[i\  xönon  xov  dedxgov.  Z.  13  ff.:  xö  de  dvdXoi^ia  xö  eoöfxevov  elg  xi)v  eixova 
v7Tt]gex)]o[ai]  X4  ex  xcojli  üxögoov  xcöv  drroxexay^ievcov  elg  xryy  xaxaoxevljv  xov 
üfutoov  [xal]  7o>«  7xgooe%n](piouevo)v.  —  Ervthrä:  S  65  (394  j"),  13  ff.:  nof)- 
oaoflai  de  [avxov  e]lxöva  yaixijv  [e^iygvoov]  xal  ox)~joat  [otxov  av  d6g')ji]  Äo- 
vaivi  .  .  .  107  (c.  357 — 355  f),  11  ff.:  oxrjoai  de  a[6xov  x]al  eixova  %a\xr)v  ev  xr)i 
d[yogrj]i  xal  'Agxe/tioiyg  eixova  [/u§i']v)jv  iv  xö~)i  Adi]vakoi.  —  Smyma:  S  189 
(297 — 287 1),  13  ff.:  ox)]aa[i  de  av\xov  xal  eixova  yalySjV  icp'Xnnov  eft  Ilavico- 
[vivn] "  eleoöai  de  Ttökeig  dvo  fjd)],  ahtveg  ex[ifie/j'j]oovxai  ojiojg  äv  1)  elxdtv  f) 
N2  [oza]fr?ji  xaxd  xdyog,  t'va  xal  61  Xomol  ndvxeg  [eldai\oiv  usw.  —  Pergamon: 
O  299  (167f),  13  ff.:  xal  oxecpav&oai  avxr\v  ygvocöi  oxetpdvon  xön  ix  xov  vöfiov 
xal  elxovi  yalySji,  fjv  oxvjoai  iv  x&i  ho&t  ifjg  NixtjipÖQOV  'Adrjväg  xal  imyodtpat 
e.-ri  xov  ßr)fxaxog  8xt'ö  drjfJLog N4P  ieorjTevoaoav  xd  evaza Nixrj<p6oia  xov  r>Te</a- 


392  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

vlxov  ay&vög  (Anagoreusis  s.  S.  389  f.).  —  Ilion:  0  219  (280—261  f),  34  ff.: 
orijoat  de  avxov  el]xbva  ygvofjv  etpXmtov  iv  toh  legöjt  rfjg  Aßrjväg  iv  toh  im- 
<pa\yeoxdxan  to.toji]  im  ßrjfjuxiog  tov  Xevxov  Xtßov  xal  imygäyaf  eO  drjfiog  6 
['IXtecov  ßaodea  'Avxi\o%ov  ßaodecog  HeXevxov  evoeßeiag  evexev  rfjg  elg  rb  leg[bv, 
eveQyexrjv  xal  ooj]Tijga  yeyovoxa  tov  örjfiov  (Anagoreusis  s.  S.  390).  —  Sestos: 
0  339  (k.  v.  120 "I"),  98  ff.:  orrjoat  de  avrov  xal  elxova  yaXxfjv  iv  toh  yvftvaoion 
i(f  i)g  emyQatprjoexar  rO  drjfiog  xal  ol  veot  NE4P  yvjuvaotagyj'joavTa  dlg  xaXcög 
xal  <piXoxifia>g  xal  dyaßbv  ävöga  ysyov&ta  negl  tov  brjftov.  Z.  102  ff.:  im-l  de 
ßovXofievog  diä  xrjv  v.rdgyovoav  neol  tu  xoivä  orevoyojgtav  yagi^eoßat  xal  ev 
TOVToig  tTji  TioXei  ävade-yerai  ex  tcöv  Idiojv  to  ävrjXm/xa  to  elg  rbv  ävdgtävxa, 
7tQovo))d))TO)(i)  Iva  cbg  xdXXioxog  oraßrjt  -  -.  —  Themisonion,  Phrygien: 
M  5-44  (114  f),  40  ff.:  Te]Ttfi>jodat  de  avxov  xal  elxbvt  yaXxf],  dvaahfjaai  b]e  avrov 
rr\v  elxova  im  ßdoecog  Xevxo[Xißov  iv]  xfj  dyogät  iv  tcoi  esiupaveardron  xbjiwt 
[ov  äv  av\xog  7iQoai\Q\fjxai,  htiy.qacprjg  yevofievrjg  [im  tov]  ß/jfiaxog  xfjg  eixövog 
Trjobe'  eO  drjfiog  e\xifir}]aev  N4P  aQEx\fjg]  evexev  xal  evvoiag  rfjg  dg  rbv  bijft[ov]. 
to  de  eig  xavra  iaofievov  avr)k\oifia  vrr]eoyeTO  do'weiv  6  N  (ftXavßgojjr[cog]  xovrotg 
ygo'jiievo[g. 

Erlaubnis  zur  Errichtung  einer  Bildsäule: 

Athen:  IG.  DA-  5  410  (k.  n.  300  t?),  '  ff--  e[t]vai  de  avrcöt  xal  elxova  orrjoat 
eavxov  yaXy.fjv  eqfumov  iv  dyogät  b.rov  äfi  ßovXv\xaif  ttXijv  nag '  Agfibbtov  xal 
Ag(OToyehov[a.  II1  465  (100/99  f)  II,  57  ff.:  imxexcogi']o]ßoj  de  avxcbi  JtotYjoaoßai 
xal  elxo[vog  %]aXx[rjg]  dvdßeotv  iv  x6[nan  iv  wt  äv  ßovXrjrat,  nXr)]v  ov  ol  vbfiot 
äjiayogevovotv.  469  (Anf.  1.  Jahrh.f?)  II,  7 1  ff. :  imy.eywgijo&ai  avxdig  Jioujoao&ai 
t)]v  ä[väß]eoiv  ov  dv  evxatgov  elvai  <paivrjra[i,  nXrj\v  ov  ol  v.  d.  Ebenso  mit 
geringen  Varianten  470,  49  ff.  471  (i/sl.  Jahrh.f  ?)  II,  95:  imxexojgfjoßat  de 
J\ 3  xal  x[r)v  dvdßeotv  rfjg  elxbvog  noirjoaoßat  r)i  iorecfdvoj]oav  avrov  ol  i(p?]- 
ßevoavreg  ov  [ol  vbfiot  ovx  anayogevov\oiv.  AVeitere  Beispiele  s.  Handbuch 
2,  777  ff.  —  Odessos:  S  342  (48  f),  4S  f.:  be[db]oßat  de  avrcb  xal  elg  dvdoTaoiv 
dvdgt[d]vTog  xonov  rbv  imcpaveoT[a]Tov  Trj[g]  dyogäg.  —  Anaphe:  M  413 
(1.  Jahrh.f),  is  ff. :  ovvy.eyojgtjo[ßai]  be  avrcöt  xal  elxova  yganräv  ävaßejuevai 
avrov  iv  ran  rCov  ßecbv  vacbi  imygacfäv  e'yovoav  A  ßovXd  xal  b  bäfiog  N4  rbv 
evoeßeoTarov  legea  rat  dvaßeoei  Tag  elxbvog  hl/naoev.  exi  ovvxeyojg)']o[ß]o)  avTÖM 
xal  tov  ipacfdoumog  tovtov  dvTiygacpov  vxoTagai  r[a<]  elxbvi  iv  rcbi  vacbi.  — 
Vgl.  die  Erlaubnis  zur  Aufstellung  einer  von  Paros  gestifteten  Bildsäule 
für  einen  Nesiarchen  in  Kyzikos:  M  534  (Anf.  3.  Jahrh.f),  13  ff.:  inei  -  - 
rönov  ahovvrai  iv  xrji  dyooät,  iv  du  oxrjoovoi  xr)v  elxova,  bedbyßat  rrjt  ßovXfjt 
xal  toh  dr)fuot  -  -,  dedboßat  de  avxcbi  xal  xotiov  iv  cot  ot/joovoi  ri]v  elxova, 
Tiagd  7T/c  xQane^ag  ngb  xrjg  OToäg  t>)s   Jojgtxijg. 

232.  Speisung  im  Prytaneion.    (Vgl.  S.  381.) 

Athen:  IG.  II1  15b  Add.  nova  (k.  v.  370f),  13  ff.:  x[al  xakeo]at  im  g~evta 
rov[g  7ige]oßeig  [rovg  Jiag  Afi]vvTov  xal  rovg  x[eucfße]vTa[g  vnb  tov  d/j/uov]  im 
deiJivov  elg  [rb  JigvraveXov  elg  avg]tov.  115  (343f?),  26  ff.:  xaXeoat  deAgvßßav 
int  dtTrrvov  elg  rb  Tzovxaveiov  ig  avgiov  xaXeoat  de  xal  Tovg  jj£x"AQvßßov 
rjxovxag  im  fevta  elg  to  JigvTavelov  ig  avgiov.  Weitere  Beispiele  s.  Hand- 
buch 2,  778  ff.  —  Ganz  singulär  II*  414  (k.  n.  199  f?),  15  ff.:  xaXeoat  de  N4] 
xal  X4  xal  N4  x[al  tov  xafxi]a\v  im  b]elnvov  eig  Tiovxavelov  im  g~ev[ta  elg 
avot]o[v;  488  II  (2/2!.  Jahrh.f?)  d,  23:  xaXeoat  de  xat  .  .  .  i.~il  tijv  xoivr)v  Trj]g 


1.  Staatsverträge.  Gesetze.   Dekrete.   Edikte.   Briefe,    c)  Dekrete.  (§232.) 

jtökeoj;  tojiav  und  II5  489d  (desgl.).  9  f.:  y.a]/.e'oai  dt  avxovg  hü  xtjv  xotvrjv 
t*),-  7x6[Xecog  iatiav.  —  Megara:  M  239  (Auf .  2.  Jahrh.  j"),  2«  f.:  xaleaai  de 
avxovg  xal  hü  tjevta  efe  nQyxave\tov]  hü  tdv  xoiväv  iatiav.  —  Hermione: 
S  654  (Zeit?),  31  ff.:  xaXeam  51  xal  tovg  aQ%ovxag  hü  xdv  xotvdv  iatiav  xovg 
Ttoeaßevtdg  oaag  y.a  äueoag  hubauäyvxt'  xb  51  dvdXoiua  doxa)  rig  xavxa  N6 
ta/uag.  —  Akräphia:  M  235  (c.  150  t),  35  ff.:  y.  5.  avxovg  xal  erri  £evia  etg 
[tb  rrovTa]re7or  hü  xtjv  xotvijv  iatiav  xal  ajtoXoyiaaa&at  xö  akoaua  Ttgog  tovg 
xatozttag.  —  Thisbe:  M  230  (Ende  2.  Jahrh. t).  27  ff.:  x.  5.  avxovg  y..  i.  £.  elg 
x.  JiQ.  i.  x.  x.  e.  xvjg  nokeatg'  0  51  xauiag  ävaXwxetco  efe  tavxa  xal  xb  yevouevov 
avdXayua  artoJLoytoda&w  ngog  rov  hxifieXtjxTJv.  —  Elateia,  Phokischer  Bund: 
M  278  (Anf.  2.  Jahrh.  t),  15  f. :  xal  e[m]  £evta  xaXeadvxaw  avxbv  xol  rI>[fjy.]do-//a.  — 
Paros:  S  261  (desgl.).  65 ff.:  y[a/.]e'o[at]  [b'e  xal]  xovg  9ea>oovg  i[iü  £e\via  xovg 
äo/ovta[g  eig  xb  jtgytav\etov  [rb]  51  avdXayua  [eig  tavxa  elvat]  dato  trjg  7i[aga\- 
atdoecog  tarv  dij\jioauov.  —  Rhodos:  M  431  I  (202"J),  _■  ■  f.:  xovg  51  naoa- 
yevopevovg  7ta]oa 'Iaoeaiv  xaXkaax  hü  [t~evia  etg  tb  Ttovxavetov.  —  Halikarnaß: 
M  452  (Ende  4.  Jahrh.  t).  10  f.:  xaleoat  de  orthjov]  xal  eig  TtQvtavetov  hü  öäät- 
vov.  —  Bargylia:  S  216  (k.  v.  261t),  31  ff.:  y.  5.  avx.  y.  hü  gevia  e\v  xmi  3t\gy~ 
taveicoi  y.ai  uetelvai  fietd  tfjg  awaojjtag  (Magistratskollegram).  —  Iasos:  M  4ß2 
(Ende  4.  Jahrh. t),  27  f.:  y.  d.  xal  tovg  5tx]aax\ag  xovg  dnoma'/.evro.:  [eig]  xb  rroc- 
xavetbv.  —  Mytilene:  M  357  (c.  150 "f"),  «6  ff.:  xdXeoat  de  err[i  genta]  xoig  5t- 
xdataig  y.ai.  tby  yoafiuatea  eg  tb  TiQvtavTjiov  hü  t'v/  xoivav  eot\f\av,  xaleoat 
de  fiex  avtoyv  eh  xb  TtovtavEiov  y.ai  xov  dtxaotdyayyov. 

Als  dauerndes  Privilegium: 

Athen:  IG.  II1  275  (4.  Jahrh.  t),  1  ff.:  eJvat  51  avxdh  xal  ohijotv  eJi»  jto[v- 
tareiüM  y.ai  avtan  xal  eyyjvojr  qei]  xän  7tQeo\ßvxaxoH.  276  Sgl.),  -:ff. :  et[vat 
51  avxän  y.ai  ottrjoiv  ev  7tQvtav\eiwi  xal  avxöji  [y.ai  hcyovayv  äei  tau  TXQeaßvxdxau. 
.'j  111  (295  4  t  1.  33  ff. :  eivai  5,av\tdn  xal  amjatv  eu-  rrovt\aveion  xal  hcyo\vtov  äst 
Tcbt  7tQeaßvt[dtOM.  II5  314  (284/3 "{"),  64  f.:  xal  eJvcu  ovxSh  octijaiv  ev  novtaveUot 
xal  ixyövaw  äel  tön  Ttoeaßvtdxoii.  II1  331  (c.  270  "f"),  - 1  ff. :  xal  elvat  avtmt  ohijotv 
tu  jiQvxaveUoi  xal  hcyovarv  xöji  Txgeaßvxdrojt  aeL  II1- 5  419  ik.  n.  300  tVi.  3  ff. : 
öovvai  de  altem  xal  [am/Jon*  eu  ngvtaveiaH  -  -  xal  e[x\ydvcov  xgh  Ttoeoßvtdtcoi. 
II5  451e  (k.  v.  159t?).  15:  ...  n]Qvtaveko[t  .  .  .  | ?i. 

[Tgl.  die  gesetzlichen  Bestimmungen  hinsichtlich  der  wegen  hervor- 
ragender Verdienste  im  Prytaneion  zu  Speisenden  und  der  staathehen  Für- 
sorge für  deren  Xaehkommen  II5  385  u  (216 — 214 f),  12  ff.:  hxei&q  xal  [oi] 
r[6u]oi  7i[Qoatd\xtovo[t\v,  oaov\g]  6  d[iju]o;  6  ]^A{f\rjvakov  To[6]rraia  [at\^a[av\tag 
i]  xatd  yfjp  /,  y.a\j'i\  9d[la]Tr[a]v  /,'  xrfc  d^noyrjajiar  ht\avogv\6aavtag  \  xr\v 
\l\diav  oi-^^ia^  et\g  x[ij\v  x[o]tv[rj\v  [a\arxtjQiav  &evtag  \  BV£\o\y\ej\a\g]  xal  [ovu- 
ß\ovXovg  äya&ovg  ■  :  hiut]o[ev  o\o[om  ev  7iQ\irtaveia>ts  huueXela&at  avtcTjv 

[y]ai  \ey\y[6va>v  t]!^-  \ß\ovXrjv  xal  rov  orjuov,  otdovai  de  y.ai  9vy^xx\eQa>\v]  e[i]c 
>■']■['")' ,n\iv  rar  [5rj]ßiov  n[oot\xa  [o\ot]v  b)v  ßo[v\X[rj\t[a]i  xal  eh  hta[v\6[o&\a)oi[v 
twv]   idia>[v]  x[a\tfäg~iav  ixd[o]t[o]t[g]  xöjv  eveoyeti]udxa>v  - -.    Bruchstücke  des 

fczes  I  8  (Anf.  5.  Jahrh. ti.  ±  ff.:  elvat  xijv  oitrjotv  xijv  £\u  TtgvxaveUm  n _ 

uev  xot\pi y]ata  rä  TtdzQta,  l'nena  xotoi  'Aou[odiov  xal  xotat  'Aotaxo- 

yet\tovog,  og  av  i]i  iy]  vtdtoj  yevovg  .  .  . :  Z.  12:  .  . .  'OXvujtiaoi]  \  IL  ''■'  /  la&fwi 
/    \  nr[<u  ...:  Z.  16:  ...  x\eXrjti   vevt\x\-fpcaoi  yOkv/uu[a  .  .  .] 

Eretria:    S  47  (Ende  5.  Jahrh. t),  äff.:   xal  oitrjQtv  dvat  xal  avtäk  xal 


394         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

jiaigiv,  oxav  §[m]di]jLtecoQtv.  48  (desgl.),  4  ff.:  elvai  de  avrot  nooedoirjv  xal  oitiiqiv 
xal  avxoi  xal  jiaigiv  öoov  äv  ygovov  imdrj/uicoQiv.  —  Malla,  Kreta:  M  448 
(Ende  2.  Jahrh.  j"),  36  ff.:  xal  ijiei  xd  xig  [avxcov  7ia]gayevi]xai  ig  rar  äjudv  ttoXiv, 
r/uev  [auTtoi  xal]  ohrj[o\iv  iv  Jigvxav[e]ioi  /uexä  xöiv  xöa\fUOv.  —  Nakrasa, 
Lydien:  0  268  (241  j"),  14  ff. :  elvai  de  avx&i  xal  oixijoiv  iju  7igvxavi][o)i  (ver- 
dienter Beamter).  —  Arä  bei  Teos:  M  497  (3.  Jahrh.  f),  9  f.:  xal  eis  nqvxa- 
veTov  xaXelv  xdg  drj/woiag  eogxdg  (s.  unter  Geldspenden).  —  Themisonion, 
Phrygien:  M  544  (114 f),  34  f.:  elvai  de  avxcbi  xal  ecpodov  [xal]  oixijotv  ev  ngv- 
xaveion. 

233.  Geldspenden. 

Athen:  IG.  I  Sa  116e  (5.  Jahrh. f),  7  ff.:  N3  d[e  xal  N3  xal]  N3  xoig  N[2 
.?.  dovvai  exdoxoji  7ievxal]xooiag  dga[yjiäg  xovg  rEkh]voxaf.uag  xal  xov]g  Jiag- 
eÖg[ovg  .  .  .  II1  lb  (403/2  "j")  II,  23  f.:  dovvai  avxwi  xöv  diif.w]v  dojgeidv  nevxa- 
xoot'ag  dgayjAag  [.  ?  .•  01  de  xaLii]ai  dovxcov  xd  dgyvgiov.  (Abänderungsantrag 
Z.  32  ff.)  II1-  5  38  (387  j"?),  1  f.:  ...  äyyeX]iag  evexa  [jragadoi^vat,  idv  xa[l  xco]i 
d)]jii[oJi]  dox[iji;  Z.  18  ff.:  ue[g]ioai  de  [x]6  dgyvgiov  xd  elgijfievov  xovg  äjiodexxag 
ex  xcov  xaxaßakXof.ievcov  ygi]iid[x\o)v,  eneiddv  xd  ex  xcov  vo/uov  jueg[(oojoi.  II1 
114 B  (343/2 f)>  8  f.:  dovvai  de  avx[  .  ?  .  d]gayjudg  xovg  xajuiag  ovg  elgr/xai  (el'gi]- 
xail)  ex  xov  vouov  xolg  d[6\g~aoiv  ägioxa  xcov  ßov/.evxcov  ijXiue/Lie/.fjodai  xT/g  ebxoo- 
[uiag.  115b  (Jahresgehalt  für  einen  delischen  Flüchtling;  desgl.?),  34  ff. : 
oncog  äv  de  tri]  aTiogrjxai  x[ivog  6]  N,  e'cog  äv  xaxeld[i]i  elg  d>~]k]ov,  xov  xaiiiav 
xov  di'jjiiov  [xov  del  x]aii[i]evovxa  didovai  N3  dgayiiljv  xr/g  fjuegag  ex  xco[v  xaxd 
\pi](pi]of.iaxa  ävahoxofievcov  x[coi  d/j/ucoi.  II5 184b  (v.  322  "j"),  35  ff. :  dovvai  de  avxolg 

xal    [el]g   dvoiav  xax  dvd[g]a   [ dg]ayjxdg  xov  xauiav  xov  d}]/.io(v)   [i]x  xcov 

xaxd  ipt](piOjuara  ävakioxouevcov  xo~)i  d/jucoi.  385c  III  (für  einen  Athen  auf  einer 
Reise  berührenden  Proxenos;  n.  213 f),  15  ff.:  xovg  juev  oxgaxt^yovg  änooxeV.ai 
g~evia  N3P  xal  xolg  nagayeyovöoi  juex'  avxov  ovviJeojgoig  xal  xcoi  vcoi  amov  N3' 
xov  de  xauiav  xcov  oxgaxicoxixcov  tiegioai  xd  yevöjuevov  dvd[/.]cotua  xaxd  xijv  did- 
xag~iv.  —  Elis:  M  197  (c.  350  "j"),  28  ff.:  dö/uev  de  avxoi  xal  X3  xov  xajuiav  fevia 
xd  jueyioxa  ix  xcov  vojuojv.  —  Delphi-:  S  281  (192/1  j),  16  f.:  djiooxeUai  de  xal 
k~evia  xolg  nagayeyovoxoig  N3  xal  N3  xovg  xajuiag  2  N4.  —  Elateia:  M  278 
(Anf.  2.  Jahrh. t),  n  f.:  do/uev  de  xal  N3P  xcot  ßea^oji]  fiväv.  —  Paros:  S  261 
(Anf.  2.  Jahrh. |),  52  f.:  <3or[j'a](  [d]e  xolg  fiewgoTg  [xal]  ixeyeig[ov  xd]v  xauiav.  — 
Priene:  M  468  II  (c.  150 7),  74  f.:  dovvai  de  xov  veojnoirjv  N4  xolg  Tigeoßevxaig 
xolg  jiagd  ^I{a)oeojv  g~evia  xd  ix  t<(^t)ov  voliov.  —  Arä  bei  Teos:  M  497 
(3.  Jahrh.  j),  4  ff . :  xal  fjv  deh]{i)  olxelv  iv  Aigrjoiv,  didooßai  avxcoi  öxxd)  ößo- 
Xovg  fifiegrjg  ixdoxtjg  Tiagd  xT/g  Tiöleoog  xal  ig  oixhjv  7ievx)']xovxa  dgayuäg  xov 
ivtavzov  xai  elg  novraveiöv  xalelv  xdg  d)]iiooiag  eogxdg'  xavxa  elvai  xal  avxwi 
xal  ixyovoig  (somit  Privilegium).  —  Kyzikos:  M  534  (Anf.  3.  Jahrh.  "j"),  26  ff. : 
jietuyai  de  xal  i;evia  xolg  Tigeoßevxaig  xovg  Tigvxäveig  xal  xov  xajuiav,  xa&oxi  äv 
doxel  avxolg.  —  Antiocheia,  Persis:  0  233  (2.  Jahrh.  j"?),  72  ff.:  xolg  de 
7iaQa\yivofievoig  ßeojgol[g  ix  Mayvrjolag  xgdg  rj/uäg  didon]ßai  vtio  xcöv  xauuor 
i[x  xor  dijiiooiov  £evia,  xo.i'tu  didohai  xal  xalg  Tiagd  äg[yovxoyv  xal  TtöXeoiv 
TiQeoßslatg. 

II.  Privilegien. 

234.  Über  das  Verhältnis  der  Proxenie-  und  Euergesiedekrete  zu  den 
sonstigen  Ehrendekreten  vgl.  S.  •  155.  359.  Das  charakteristische  Merkmal  jener 


1.  Staats  vertrage.  Gesetze.   Dekrete.   Edikte.   Briefe,    c)  Dekrete.  (§§233.234.)     395 

Urkundengruppe  ist  die  Ernennung  zum  ngo^evog  oder  evegyirrjg.  Beide 
Titel  wurden  meist  gleichzeitig  verliehen;  sie  eröffnen  den  Tenor  der 
Privilegien  und  die  übrigen  Vorrechte  werden,  ebenso  wie  bei  den  anderen 
Ehrendekreten,  in  einer  nach  Ort,  Zeit  und  Veranlassung  vielfach  wech- 
selnden Zahl  und  Reihenfolge  angefügt,  worauf  nicht  selten  eine  zu- 
sammenfassende Schlußformel  die  Gewährung  aller  anderen  ausdrücklich 
nicht  genannten  Prärogativen  bestimmt. 

Die  in  Athen  gebräuchlichen  Privilegien  (vgl.  Handbuch  2,  781 — 816) 
erstrecken  sich  außer  der  Proxenie  und  Euergesie  auf 

1.  Bürgerrecht  (elvai  N4  Ad)]valov   oder    deööo&ai  avran  Tiohxeiav;    mit 
Recht  der  Wahl  von  Phyle,  Demos  und  Phratrie), 

2.  Zugang  zu  Rat  und  Volk  (ngdoodog  jxgög  xi]v  ßovh)v  xal  xov  dij/aov) 
und  zu  anderen  Behörden, 

3.  Fürsorge  und  Schutz  der  Behörden  (imjueXeia'&cu  avxov  — ,  ö^ojg  äv 
jui]  ddixijxai  usw.), 

4.  Haus-  nnd  Grunderwerb  (yrjg  xal  olxiag  eyxrrjoig), 

5.  Rechts-  bzw.  Abgabengleichheit  (wechselnde  Formeln;  looxeXeia), 

6.  Abgabenfreiheit  (ätsXeta), 

7.  Ein-  und  Ausfuhrerlaubnis  (eloaycoy))  xal  e^aycoy)']), 

8.  Proedrie  in  den  Agonen  (ngoeögia  ev  xdig  dycooiv), 

9.  Ständige  Speisung  im  Prytaneion  (aitrjaig  ev  novraveUoi;  vgl.  S.  393), 

10.  Bestätigung  früher  verliehener  Privilegien, 

11.  Ausdehnung  der  Privilegien  auf  die  Nachkommen, 

12.  Aufmunterung  zu  weiteren  Bitten. 

Außer  den  obigen  Privilegien  werden  in  nichtattischen  Dekreten  noch 
erwähnt  die  jigodixia  und  jxgojuavxeia  (Rechtsprechung  und  Orakelbefragung 
außer  der  Reihe),  sowie  die  deagoöoxla  (Recht  des  Empfanges  sakraler  Ge- 
sandtschaften),, vorzugsweise  in  Delphi,  hxeXeia  (Bekleidimg  von  Magistrats- 
ämtern) in  Dodona,  emvo/uia  und  emyajuia  (selten)  u.  a.  Für  das  sinkende 
Zeitalter  ist  eine  Häufung  der  Privilegien  zu  konstatieren. 

Athen:  IG.H1  54  (363/2 1),  40 ff.:  elvai  N\* 'A&rjvdiov  xa]l  ixyovovg  avrov, 
xal  elva[i  avxov  cpvXrjg]  tjoxivog  [ä]v  anoyoa\pr\xai  [xa]l  [d/jitov  xal]  ffgaxglag- 
ijiijuekeTo&ai  [de]  avxo[v  xal  t]//,«  ßovkyv  xi]v  alel  ßo[v]Xe[v]ovaav,  idv  \rov]  dsvjrai. 
elvai  de  avxcbi  xa[i  dx]eXeiav  oixovvxi  Adi)vi]oi.  xi]v  de  yfjcpov  öovvai  zxeg[l]  avrov 
xovg  ngvxdveig  xovg  [juexd]  xijv  AxauavxiÖa  7tQvrav[ev]ovrag  er  xt~][i  tt]o(ot)]i  ex- 
xh]oiai.  elvai  de  xo7[g]  [x[ez]ä  N2  ixTteTixoixöoi  [t]ooxe/.eiav  xaßd.-reg  Adip>aioig 
10  N3.  II5  179b  (325/4  f),  17  ff.:  elvai  6' avrov  7tQog~evov  xal  eveoyerrjv  xov  dtf/wv 
xov  'Adrjvaixov  avxov  xal  iyyovovg,  elvai  ö'  avxoig  xal  yi]g  xal  olxiag  eyxrrjoiv 
xaxä  xov  vöjuov  (innerhalb  der  gesetzlich  bestimmten  Grenzen)-  xal  oxga- 
xeveo&ai  avxovg  xdg  oxgaxeiag  xal  elocpegeiv  xdg  eiocpoodg  iiexd  AdijvaUov.  II1-5 
270  (302/1 1),  59  f.:  -  -  xal  elvai  avxoig  Tigöoodov  nqög  ti/v  ßovtyv  xal  xov  bfjfiov 
drav  beoivxai.  II1-5  314  (284/3  f),  g-i  ff.:  xal  elvai  avxcoi  oix)joiv  iv novxaveian  xal 
ixyovwv  del  töji  nQEoßvxäxmi,  xal  7iQoedoia[v]  ev  rrdoi  [x]o7g  dyd)oi  xöig  >)  nohg 
xih]aiv.  —  Megara:  S  174  (k.  n.  306 f),  11  ff.:  xal  eluev  arxdii  noUxav  xäg  ndXiog 
rag  Meyagewy  xal  ixyovovg  ahor-  etfiev  ökavröji  nal  rrooedoiav  iu  näai  xoJg  aymai, 
olg  u  nöXcg  xi0)]xi.  — Ägosthena:  M  172  (Auf.  2.  Jahrh-f),  12  ff.:  no6[i£e]vov 
elfxsv  avröv  xal  [ix]yov[ovg]  xdg  nöXtog  Atyoo&evitäv  el\fiev  dk]  avx&i  r/xxijotv 


396  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

yag  xal  oixia[g  xal]  rd  dXXa  ndvra  öoa  xal  rolg  dXX[otg]  jr[g]os~evoig  6  \v6\fw]A 
xe[/,]ever  eljue\y  de]  avrcoi  xal  ejiivo/tiav.  Z.  21  ff.:  didoo&ai  de  [xal]  juegida 
a\vrä>i  i]x  rcbv  Me?Mjujiodeiojv  xal  xaX[elof)ai]  avröv  eig  ngoedgiav  xadarteo  [xal 
ro]vg  äXdovg  7igog~evovg.  —  Epidauros:  M  174  (4.  Jahrh.  |),  ?,  ff.:  NPE4  iigo- 
fevov  eijuev  rd[g]  xoXiog  rag  'Emdavgiwv  xal  ßeagodöxov  rov  AoxXamov  xal 
avröv  xal  exyovovg  xal  eijuev  avrolg  äreXeiav  xal  dovXiav  xal  eju  noXe/ncoi  xal 
ev  elgdvai  xal  xarä  yäv  xal  xaxd  ddXaooav.  —  Trözen:  S  473  (4.  Jahrh."}"?), 
10  ff.:  eijuev  de  avrcbi  xal  yevei  evegyeoiav  xal  noXireiav.  Z.  20  ff.:  eijuev  de 
avzov  xal  <pvXäg  d?  xa  XAyjj'  rov  de  dexadrj  (Dittexberger  nach.  Legraxd: 
„praeses  collegii  prytanum,  qui  singuli  ex  singulis  tribubus  constituti  cssent") 
entxXagcooai  ijdij.  —  Argos:  M  535  I  (Anf.  2.  Jahrh.  f),  3  ff.:  Tiodferov  elvai 
xal  evegyerrjv  rfjg  nö/.iog  rcbv  Agyeico[v]  XPE4  avröv  xal  eyyövo[v\g'  elvai  de 
avrolg  dreXetav  xal  dovXiav  avrolg  xal  yg/jjuaoi  xal  ev  eigrjvrji  xal  eju  jioXejucüi 
xal  xard  yfjv  xal  xard  ddXaooav  elvai  de  xal  tJeagodöxovg  tov  Aiög  rov  ev 
Nsjueat  xal  rrjg  "Hgag  rfjg  Agyeiag  xal  Ttgoedgiav  ev  rolg  dyCooi.  —  Arka- 
discher Bund:  M  191  (Ende  3.  Jahrh. f),  3  ff.:  NPE4  jrg6g~evov  elvai  xal  eveg- 
yerav elvai  (so)  xal  avröv  xal  exyövo[v]gm  elvai  de  avrcoi  xal  exyövoig  yag  xal 
oixiag  (eiiTtaoiv),  emvoiiiav,  docpdX^eiav,  dovXuav  xal  avrcoi  xal  ygijjuaoi  xal  e/u 
7ioXe/,uoi  xal  ev  elgdvai.  —  Tegea:  S  476  (desgl.),  2  ff.:  NPE4  Teyearcov  Jigö- 
fevov  elvai  xal  evegyerav  avröv  xal  eyyovovg,  xal  elvai  avrcoi  cbg  evegyerrji  övn 
loonoXireiav  xal  eimaoiv  oixiag  xal  yfjg,  ejiivojuiav,  dovXiav,  äreXeiav,  äocfäXeiav 
xal  eju  jzoXe/uoji  xal  ev  elgfjviji  xal  avrcbi  xal  yevei.  —  Sparta:  M  181  (Ende 
3.  Jahrh.  "1"),  s  ff.:  xgöfevov  eijuev  rag  JioXeog  NPE4  xal  avröv  xal  eyyovovg  [x]al 
imdgyeiv  äreXeiav  avrcoi  re  xal  ey[y]övoig  xal  yag  xal  oixiag  eyxrrjoiv,  [ei]  01- 
[x]oie{v]  eX  Aaxedaiixovi.  —  Kotyrta:  M  184  (2.  Jahrh.  f),  off.:  NPE4  jtgö- 
ijevov  el/uev  xal  evegyerav  rag  JioXeog  rcbv  Korvgraräv  avröv  xal  exyovovg' 
vTidgyeiv  de  avrolg  yag  xal  oixiag  eyxrrjoiv  xal  ijiiyajuiav  xal  emvojulav  xal  äre- 
Xeiav xal  dovXiav  xal  tio/Jjliov  xal  eigdvag  xal  rd  XiOmd  [jidvra]  öoa  xal  rolg 
dXXoig  xgo[£]evoig  rag  jioX.eog  vTidgyei.  —  Gytheion:  S  330  (2/2l.  Jahrh.  f), 
45  ff. :  elvai  de  avrolg  rd  rl/uia  xal  cpiXävd  goma  ndvra,  öoa  xal  rolg  dXXoig  Tigo- 
ijevoig  [x]al  evegyeraig  rag  JioXeog  äju&v  ngooxaXovvrco  de  a[v]rovg  xal  01  ecpogoi 
avrcöv  elg  ngoedgiav  xal  del  ol  ävrirvvydvovreg  ev  ndoi  rolg  dycooiv,  01g  äv  notfj 
d  TiöXig  ducbv,  xal  eg~eorco  avrolg  ejiixadfjoßai  juerd  rcbv  etpögcov  ev  ngoedgiai, 
ÖTiüjg  jiäoi  (pavegöv  fji,  ön  d  nöXig  djucöv  rijuäi  rovg  d£iovg  rcbv  dvdgGiv.  — 
Elis:  M  197  (c.  350 "j"),  17  ff.:  vndgyijv  N4  7igog~evov,  xal  evegyerav  d' fjjuev  rag 
TioXiog  avröv  xal  yevog,  xal  rd  XoiTid  riiua  fjfiev  avrol,  öooa  xal  rolg  ä/doig 
7igoq~evoig  xal  evegyeraig  vxdgyei  nagd  rag  JiöXiog.  tjjuev  de  xal  do<pdXeiav  xal 
xoXejuco  xal  eigdvag  xal  yag  xal  ßoixiag  eyxnjoiv  xal  äreXeiav  xal  Tigoedgiav 
ev  rolg  Aiovvoiaxolg  dyo'jvoig,  räv  re  dvoidv  xal  njuav  naodv  iiereyjjv,  xaßcog 
xal  rol  XmitioI  deagodöxoi  xal  evegyerai  /iereyovn. 

Oropos:  S  123  (c.  350f),  4  ff. :  A]juvvrav  üegdixxa  Maxed6v[a  jtg]6£evov 
elv  'QgojJtiajv  [x]al  evegyerijr.  äreXeiav  de  [e]lv  xal  dovXiav  xal  TtoXejuov  xal 
elgrjvrjg,  xal  yijg  xal  olxhjg  evxrrjoiv  avrwi  xal  exyövoig.  M203  Ende  4.  Jahrh.  f), 
10  ff.:  Jigog~evovg  xal  evegyerag  elvai  avrovg  xal  exyovovg,  xal  elvai  avrolg  jioXi- 
reiav,  äreXeiav  ndvrojv,  yfjg  oixicöv  eyxrijoiv,  dovXiav,  dorpdXeiav  xal  TioXeiiov 
xal  elgrjvrjg  xal  xard  yfjv  xal  xard  ftdXarrav.  —  Böotischer  Bund:  M  218 
(364/3  "|"),  1  ff . :   X]PE4  [ßoio)]rcov    7ig6k~evov    el[juev    x]al    evegyerav,    xal    e[l/iev] 


i.  Staatsverträge.  Gesetze.  Dekrete.  Edikte.  Briefe,    c)  Dekrete.  (§  234.)       397 

avxol  är£le[iar]  y.a[l  äo<pdk]iav  xal  [d]o[v?uav    xal  7i\oMfi[(0    xal   Igdvag  lcoo]ag 
xal  xax\ä  yäv  xal  xar]d   &dXao[oa]v  xa[l  y]äg  xal    olxiag  Eyxx)]oi[v]    xal  avxcoi 
xal  £yyovo[i]g.     535  III  (Anf.  2.  Jahrh.  f),  28  ff. :    ngog~£vcog   e[i]juev  xoj  xoivco 
Bouoxcov  N4p  avxb[v  x]i]  £xyovco(g)  x[eljue\v  avxolg  yäg  xal  oixlag  Ejuiaoiv  xal 
loo\r\e)iEiav   x))   docpdXeiav    xi]   dovXiav  er    jioXJjucoi    xij  sv  £lgd[vai]    xij(i)  xaxd 
yfjv  xal  xaxd  ßä?.axx[a\r  x[ij]  xdXXa  jidvxa  [xa]0 Ujltteo  xal  xolg  äXdoig  7iook~evoig.  — 
Akräpliia:  M  233  (Anf.  2.  Jahrh.  f),  2  ff.:  XPE4  rrg6g~£vov  eIjuev  xi]  EVEgyhav 
xäg  \71\6\k10g\  Axgncf\i\ei\co]v    [xi]]  av[xbv  xi]  ioyovcog,    xij  ei]jliev    at>TÜg  \ndvxa 
xd  äXXa]  bixata  xij  xvg  äXXvg  jigo[g~Evvg  xi]  Evsgyhijg  xdg  7ibXi]og  A\xgi]cf  ie'icov  .  — 
Chäroneia:  M  240  (desgl.),  3  ff. :    tiqo^evov   eijuev    xi]    Evsgyhav   xäg   noXiog 
Xi]qcovei[oj]v  NPE4,  xi]  avxbv  xi]  Eoyovcog,  xi]  eijuev  avxv  yä[g]  xi]  Fvxiag  hcoväv 
xi]   äocpäXiav  xi]  jioX[e]juco  xi]  Igdvag  xi]   xd  dXXa  jidvxa  xa&äji£\o]  xi]  xvg  äXXvg 
jxgoijEvvg.    —   Delphi,    Aniphiktionen :    S  215  (k.  n.  260  f),  s  ff.:  xal  Eivai 
avxcoi  xal  ixyövoig  Tzgobixiav,  docp[d]X£iav,    dovXiav,  dxiXEiav  xal  jxgoEbgiav  eju 
näoi  xdlg  dywoiv   01g   xiÖEaoiv  61  AfxcpixxiovEg.    247  (Ende  3.  Jahrh.  j"),  s  ff. : 
öovvai  N3  xal  N3  jigo\bi]xiav  xal    äocfd/.Eiav  xal   ijiixi^idv  xal  avxolg  xal  ex- 
yövoig   xaftä   xal   xolg   äXXoig    bibovxai    [al]    ngobixiai.      Stadt:  M  260    (Ende 
3.  Jahrh.  j"),  5  ff.:   ÖEÖoodai  avxcoi  xal  ixyovoig  Txgo^Eviav,  jigojuavxEiav,  dovXiav, 
EmxijLi(iydv  xa&djiEQ  AsXcpolg,  ngoEÖgiav  ev  ndvxEOOi  xolg  dyojvEooi  ovg  d  zibXig 
äyei,  xal  xd  aXXa  Jidvxa  öoa  xal  xolg  äXJMig  EVEgyhaig  xal  ngo^Evoig.   264  (c.  138  "f"), 
13  ff.:  xal  vjzdgy£i[}>  avxolg]  nagä  xdg  noXiog  ngotgEviav,  jTgo\juavx£]iav,  ngobixiav, 
dovXiav,  dxE?,£[iav  xal  jigo]£Ögiav  eju  näoi  xolg  äycbvoig  oi[g  d  Jc6Xu]g  xidrjxi  xal 
xd    oXXm    xij.ua    öoa    x[al    xolg    ä]XX.oig    ngofsvoig    xal    £V£gy£xa[ig    xdg    ji]6Xiog 
vndgyEi.  —  Chaleion,  Lokris:  M  288  (Anf.  2.  Jahrh.  |),  7  ff.:  7igog~£vov  eiuev 
xal  EVEgyhav  xdg  jx6Xio[g]  xcov  XaXeicov  NPE4  xal  ixyövovg    avxov,    xal    el/uev 
a[vx]cbi  loo[no]Xix£iav  xal  äocpäXEiav  xal  dovXiav  xal  \noXe\fJLOV  xal  dgdvag  xal 
yäg  xal  olxiag  evxx}]o\iv]  xal  xd  äXXa  virägyEiv  avxcöt  ndvxa  öoa  [xal]  xolg  äXJ^oig 
jigo^Evoig  xal  £VEgyh[aig]  xäg  nö/uog  vndgyEi. — Atoli scher  Bund:  M  289 
(2/2  3.  Jahrh.  f),  8  ff.:    eijuev  avxcoi  xdv  äocpäXEiav,    xa&cbg    xa  01  ovvedgoi  xal 
6  dgyiXExxojv    ovvxdoooiEV ,    xal    ei   xd  xig    avxbv    döixrji,    toi's    ävxixvyyävovxag 
ovvebgovg  xdv  intjuEXsiav  vneg  avxbv  noislodai.  —  Akarnanischer   Bund: 
S  482  (167 — 146"]"),  13  ff.:  7igog~£vovg  elftey  xal  Evsgyexag  xov  xoivov  xcöv'Axag- 
vdvaty  xaxd  xbv  vojuov  3  NPE4,  avxovg  xal  ixyövovg,  xal  eijuev  avxolg  äocpäX&iay 
xal  dovXiay  xal  tioXejuov  xal  Eigdvag,  xal  yäg  xal  olxiag  Uyxxijoiv  xal  xd  äXXa 
xijuta  xal  cpiXävdgoma  Tidvxa  öoa  xal  xolg  dXX.oig  Ttgo^Evoig  xal  Evegyexaig  xov 
xoivov  xöjv  'Axagvdvwv  vjidgyEi.  —  Stratos:  S  478  (Anf.  4.  Jahrh.  "j"),  2  ff.: 
NPE3  ngog'Eviav  bojuEv  xal  Ttgovojuiav  (unbekanntes  Privileg)  xal  jigojigag~iav 
(„ins  ante  alios  cum  senatu  et  populo  agendi,  quocl  alibi  plerumque  formula 
TToboobov    Eivai    Tigbg   ßovXJjv    xal    bijiiov    jxgcoxoig    juExd    xd    legd    indicatur", 
Dittenberger)  avxolg  xal  yEVEäi-  folgen  die  Namen  von  drei  Bürgen,  darauf: 
xal  äxEXEiav.  —  M  311  (2.  Jahrh.  |),  3  ff.:  NPE4  [7xgo^E]vov  elvai  xal  eveQ\yexrjv] 
Xxgaxion'  avxbv  x[al  ixy]6vovg  xal  lda>xa\juev  avxcoi]  dxEXeiav  7idvxoj[v  xal  ev]xEXEiav 
xal  7ioXi[x£iav  xa]l  [yij]g  eyxxiqaiv  x[al  olxiag  ...  —  Anianischer  Bund:  M  292 
(2.  Jahrh.  "}"),  8  ff. :   üe öoo[0ai  a&]tdn  ngog'Eviav  xe  xal  TioXixEiav  djib  xov  xoivov 
xcov  A[lviä]va)v  xal  yäg  hvxxnoiv  xal  olxiag  iv  xäi  Alviöi  xal  vjxdgy£[iv]  avxcoi 
xe  xal  xolg  xovxov  docpdXsiav  xal    tioXejuov  xal  £\lgdva]g  xd    a.V   Alviävcov    bin 
navxbg  xal  xd  Xomd  xijuia  öoa  xal    [xo]lg  äXXoig  7igog~h'oig   xal    evegyercus  xov 


398         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

hoivov  toj[v  Ai]vidvcov  didoTcu.  —  Lamia:  M  296  (218/7  f),  7  ff. :  elfi\e\v 
avrd/x  (eine  noirpioia  i[jri(ov  aus  Smyrna)  ;rod[|f>'oj']  xäg  TiöXiog  xal  evegyexiv 
dedöo&ai  d'  avxäi  [x]al  TroXixeiav  xal  yäg  xal  [oixiag]  ey[xTrf\o[iv  x]al  [§mv\o[/iiav\ 
xal  äovMav  xal  ao<pdXeiav  xal  xaxä  yäv  xal  xaxd  d[dXaooav  xal]  txo),e\jj\ov 
[xal  eigdvag  xal  avTa]i  xal  ixyovoig  avräg  xal  %Q\fi\f/,aoiv  iv  xöv  a7i[avxa] 
ygövov  xal  ö[oa]  xolg  aXXoig  xgog~evoig  xal  evegyexaig  didoxai  zidvxa.  —  Thau- 
makoi:  M  299  (c.  160  j"),  s  ff.:  xal  dedö[oftai  avx]olg  xe  xal  ixyovoig  Jigotjeviav, 
ioojToXixeia[v,  imvo]fiiav,  dovXiav,  docpdXeiav,  eymrjoiv,  dxeXeiav  [jiävxtov]  xal 
xoXejuov  xal  eigdvag  iv  xöv  änavxa  ygö[vov]  usw.  wie  296.  —  Krannon, 
Thessalien:  M  302  (Ende  4.  Jahrh. f),  17  ff.:  xal  dedö[ofrai  avxov]  xa(l)  xolg 
ioyovoig  dx[eXeiav  Tidvxovv  xal]  aovklav  xal  iooxipiiav,  xal  [jidvra  rd  Xoi\jid 
avxov  V7xagyj/iiev  xi/uia  [öooa  xal]  xoig  XoiTiöig  ngofevoig.  —  Kierion:  M  303 
(c.  168  "j"),  7  ff. :  PNC3  dedöo&ai  ngot;evvi[av  x]al  xd  Xouiä  öooa  xal  tolg  ä[XXoig 
jigo]g~evo[ig]  v7idgyov[xi]  ndvxa  xdr  xöv  vötiov.  —  Bund  der  Magneten: 
M  307  (l/2  2.  Jahrh.  ~j"),  24  f.:  eivai  de  a[vxcoi  xal]  ngoedgiav  iv  xolg  xaxd 
Mayvrjoiav  TröXeoiv.  —  Epiroten:  M  318  (V2  2.  Jahrh.  |),  9  ff.:  ngö^evov 
eijuev  avxöv  PNCE4  xal  avxöv  xal  ixyövovg'  vjzägyeiv  de  avxcoi  xal  dxeXeiav 
xal  ivxeXeiav  xal  docpdXeiav  xal  JxoXepiov  xal  eigdvag  xd  djiö  'Ajieigonäv  xal 
yäg  xal  oixlag  eyxxaoiv  iv  'Ajxeigoi  xal  xd  XotJid  xif.ua  ndvxa  öoa  xal  [xolg 
ä]XXotg  jxgotjevoig.  —  Korkyra:  M  320  (3.  Jahrh.  f),  1  ff.:  jigögevov  eljuev  NPE4 
xäg  ixöXiog  xcöv  Kogxvgatcov,  avxöv  xal  iyyovovg'  ei/tiev  de  avxoig  xal  xd  äXXa 
xijuia  öoa  xal  x[oig]  aXXoig  ngog~evoig  [xal]  evegyexaig  yey[ga]jrxai.  —  Sestos: 
O  339  (k.  v.  120*|"),  100  f.:  xalelodai  de  avxöv  xal  ixyövovg  elg  Jigoedgiav  iv 
näoi  xolg  äycöoiv  olg  äv  emxeh]i  ö  drjtuog.  —  Byzanz:  M  535  IV  (Anf. 
2.  Jahrh.  f),  43 ff. :  xal  el/uev  avxöv  7igög~evov  xäg  nöXiog-  de[döod]ai  de  avxcoi 
xal  ixyovoig  xal  el'oji[Xovv  x]al  [exjtXovv]  xal  noXef-iov  xal  eigdvag  (ag)  dovXel 
[x]al  d[o7TOvdel]  xal  ecpodov  im  xdv  ßovXdv  xal  xöv  däju[ov  Jigcöxoig]  juexä  xd 
ie[g]d.  — Messambria:  M  329  (3.  Jahrh.  f),  7  ff.:  dedöo&ai  avxcJn  xal  ixyovoig 
jxgo^eviav,  jxoXixeiav,  iooxeXeiav  nävxcov  xal  jioXetuov  xal  eigdvag  dovX^el  xal  äonov- 
dei,  xal  ecpodov  im  xdv  ßovXdv  xal  xöv  däuov  Tigäxoig  iiexd  xd  legd.  —  Odessos: 
M332  (2.  Jahrh.  "j"),  11  ff. :  dedöo&ai  avxcoi  xal  ixyovoig  7rgoq~eviav,  noXixeiav,  ngoe- 
dgiav,  dxeXeiav  yg^ftdxcov  nävxcov  cbv  äv  eiodycooi  xal  ig~dya>oi  im  xxr\oei,  xal 
iyyeicov  eyxxtjoiv  xal  dixag  ngodixovg  xal  et'onXovv  xal  exnXovv  xal  noXepiov  xal 
fini'jV)jg  dovXel  xal  äonovdei'  eivai  de  avxoig  xal  ecpodov  im  xr\v  ßovXijv  xal  xöv 
dfjfiov  jigwxoig  jtiexd  xd  legd. — Kallatis:  M  333  (2.  Jahrh.  "j"),  11  ff.:  de[dö]o&ai 
de  avx&i  xal  iyyö[voi]g  rrgoc~eviav,  7roXixe[iav,  i]ooxeXeiav  xal  eiö[jiXovv]  xal  exnXovv 
xal  ei[g)]vr\g  xal  JioXe/uov  .  .  . 

Euböischer  Bund:  M  348  (c.  150  f)  4  ff.:  ngö^evov  eivai  xal  evegyextpv 
rov  xotvov  xöjv  Evßoiecov  N[PE4]  xal  avxöv  xal  ixyövovg  avxov  xal  eivai 
[ai']xo7g  yfjg  xal  oixiag  eyxrrjatv  öjto[v]  ä[v  ßovXcovxai  xal]  jrgöoodov  Jigög  xijv 
ßovXi]v  xal  xt]v  ixxXrjoiav  öxav  ßovXcovxai  jrgiöxoig  pie&'  legd  [xal  xd  ePw]inaiayv, 
xal  xdXXa  vndgyeiv  avxoig  ixdvxa  öoajteg  xal  xolg  aXXoig  ngo^evoig  xal  evegy[exaig 
xov]  xoivov  xöjv  Evßoiecov  yeyganxai.  —  Eretria:  S  47  (Ende  5.  Jahrh.  "j"), 
2  ff.:  NE4  ngö^evov  eivai  xal  evegyhrjv  xal  avxöv  x[a]l  naldag,  xal  olxtjQiv 
eivai  xal  avxcöi  xal  naioiv,  öxav  e^^dijjuecogiv,  xal  dxeXeijv  xal  Tigqedgirjv  ig 
xo(i')g  dywvag,  cbg  ovveXevdegwgavxi  xijfi  tiöXiv  an  'Afrrjvdcov.  185  (302  "j"?), 
11  ff:   eivai   (ci)   avxo'vg  rrgog'evovg  xcu    evegyhag  xov    örjfxov  xov  'Egexgteicov  3 


1.  Staatsverträge.  Gesetze.  Dekrete.  Edikte.  Briefe,    c)  Dekrete.  (§  234.)       399 

NPE4  xal  avrovg  xal  iyyövovg,  xal  eivai  avxoig  yfjg  xal  olxiag  evxxrjoiv  xai  äriketav 
elodyovoiv  xai  e£dyovoiv,  xaßdneg  xdig  dXXoig  'Egexgievoiv,  xal  dovXiav  xa\  äcxpd- 
Xeiav  xal  elorjvriQ  xal  nokefxov  xal  xaxd  yr}v  xal  xaxd  lidhmav  xal  Jigöoodov  Jigdg 
j))v  ßovb)v  xal  röv  öfjfiov  ngcöxoig  uexd  xd  legd.  —  Chalkis  :  0  700  (169 — 163"}"), 
7  ff.:  ngö^evov  elvcu  xal  evegyenqv  xov  drjjuov  xov  Xalxtdecov  NPE4  xal  avxov 
xal  iyyövovg  avxov,  xal  elvcu  avxoig  yfjg  xal  olxiag  eyxxrjoiv  xal  äocpdXeiav  xal 
dovXiav  xal  jio/Jjliov  övxog  xal  etQrjvrjg,  xal  xäkka  vjräg%eiv  avxoig  ndvxa  öoaneg 
xal  xdig  äX(X)oig  ngogevoig  xal  evegyexaig  xov  di^uov  xov  XaXxidecov  yeygaTixai.  — 
Agina:  0  329  (14-4  "j"),  43  ff.:  el]vai  de  avxov  xal  noXi[xt)v  xal]  ix[yövov]g 
[a]vxov,  xal  ygdyaoßai  cpvXfjg  xal  örjfiov  ov  dv  [ßovXrßxaf  VJtaQ%e[i\v  de  av[x]coi 
xal  oix)][o]tr  iv  TiQvxaveicoi  did  ßiov.  —  Myrina,  Lemnos:  M  349  (Anf. 
4.  Jahrh.  f),  7  ff.:  Jtgö[ge]vov  Mvgiva[i]cov  [eiv]a[i]  av[xö]v  dedöoßai  [de]  avxcöi 
[x]al  d[x]eXeiav  djrdv[x]ojv  [cb]v  Mvgivaioi  [x]vgioi  el[o]tv  xal  ngoedgiav  iv  xoi[g] 
dycboiv  xoig  örj/uoxekeoiv  xa[l]  avxcöi  xal  ixyövoig  [x]oig  ixeivo(v).  —  Samo- 
thrake:  M  352  (Anf.  2.  Jahrh.  "f")  I,  n  ff.:  elvai  de  avxov  xal  tioUxtjv  juexe^ovxa 
ndvxcov  cbv  xal  [01  ä]XXoi  noXixai  juexe%ovoiv.  —  Thasos:  M354  (*/2  3.  Jalirh.  "j*)r 
7  ff.:  xal  elvai  N4  jioXix>]v  xal  xovg  jraidag  xovg  N2P,  3  N4,  xal  xdg  -ßvya- 
xegag  2  N4  xal  yevog  xd  ex  xovxcov  yevöf-ievov,  xal  /xexeivai  avxoig  jrdvxcov  cbv 
xal  xoig  dXXoig  Oaoioig  juexeoxiv  levai  d'  avrovg  xal  [im]  mixgt]v  fjv  dv  neißcooiv.  — 
Samos:  S  162  (c.  320  "j"),  26  ff.:  dedöoßai  aöxoig  noXixeiav  in  lotji  xal  öjiwirji 
xal  aöxoig  xal  ixyövoig,  xal  imxXt]gcöoai  aoxovg  im  cpvXijv  xal  %iXiaoxvv  xal 
exaxooxvv  xal  yevog,  xal  dvaygdxpai  elg  xd  yevog,  ö  dv  Xd%cooiv,  xaßöxi  xal  xovg 
äXXovg  Za/.dovg.  183  (k.  n.  306  f),  10  ff.:  [xa]l  eivai  avxcbi  xi\g  avxfjg  irnjaeXelag 
xvvydveiv  dv  xovi  dhjxai  xov  örj/MOV.  im/neXeioßai  d'  avxov  xal  xdg  ovvagyiag 
(„collegia  magistratuum",  Dittenberger)  del  xdg  iveoxcöoag,  dv  xivog  xvv^dvrji 
igeiav  eyjcov.  elvai  d'  avxcöi  xal  ecpodov  im  xr]v  ßov/J]v  xal  xov  drjjuov,  dv  xov 
dei]xai,  jxgdixüM  juexd  xd  legd  xal  xd  ßaoiXixd  („post  legationes  epistulasque  a 
regibus  missas",  Dittenberger;  vgl.  S.  401  zu  Bargylia  S  216).  dedooßai  d' 
avxdu  xal  jro[X]ixeiav  xal  ivyövoig  icp'  lm]i  xal  öjnoiai.  eivai  d'  avxov  xal 
evegyexrjv  xal  jxgög~evov  xov  dij/uov.  imxX)]gd)oai  d'  avxov  xal  i[m]  cpvXrjv  xal 
exaxooxvv  xal  <\e)  yevog  x[aßö]xi  xal  xovg  dXXovg  £a/Luovg.  —  Bund  der 
Kykladen:  S  471  (3.  Jahrh.  "j"),  2  ff.:  xal  elvai  [avxov  jrgö]gevov  xal  evegyex)]v 
xdöv  vrjoiojxdjv  öe[döoßai  d]e  xal  JioXireiav  avxcöi  xal  iyyövoig  i[v]  Jidoaig  xdig 
vrjooig,  öoai  fiEXE%ovaiv  xov  ovvedgiov,  xal  jrgoedgiav  iv  xoig  dycöoiv  xal  ixgöoodov 
ngög  xi]v  ßovXrjy  xal  xov  drj/AOV,  eldv  xov  decovxai,  ngcoxoig  juexd  xd  legd.  — 
Amorgos,  Arkesine:  S  112  (c.  357 — 355 f),  21  ff. :  xal  dvaygdipai  ngög~evov 
xal  evegyex)]v  xf]g  JiöXecog  xfjg  'Agxeoiveojv  xal  avxov  xal  ixyövovg,  xal  eivai 
avxdu  dxeXeiav  dndvxoiv  [cov]  ijrei[odyex]ai.  642  (c.  250  f),  26  ff. :  dov]vai  de 
avxcöi  dxeXeiav  xal  yvvaixl  xal  ixyövoig  naocöv  xcöv  ovfißoXcöv  nogevo/Lievoig 
elg  xd  'Ixcövia,  xal  jrgoedgiav  i/u  Ji[doi]  xoig  dycöoiv  oig  xiß)]aiv  fj  jröXtg.  — 
Minoa:  M  381  (2/2  3.  Jahrh.  f),  5  ff.:  xal  elvai  avxov  ngög~evov  xal  evegyexijv 
xal  avxov  xal  ixyövovg  tov  d/j/nov  xov  Mivot]tcov  vnäg%[eiv]  de  avxoig  xal 
ngoedgiav  xal  JigöooÖov  rrgög  xe  xijv  [ßov]X))v  xal  xov  dT/nov  xcd  TdXXa  öoa  xal 
xoig  dXXoig  ngo^evoig  xijg  nöXecog  vnöoyn.  —  Delos:  M  386  (Ende  4.  Jalirh. f), 
10  iL:  elvai  NPE4  jigög~evov  xal  evegyhijv  tov  t,1  legov  xal  \r\kioiv  xal  avxov 
xal  \ixy6v\ovg  xal  elvai  ahoig  [iv  .  \r\Xcoi  i]ooTikeiav  xal  yijg  xcd  oixia[g  ev- 
XT)jni\v   xal   Tiobnoöoy  7lQo[g]   xrv   ßovXrjV  xal   tov   öfjfXOV    rro<ÖToig    juexd   tÖ   hod 


400  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

xal  räü.a  ndvra  öoa  vndgyei  xdig  äXXo\ig\  ngol-evoig  xal  evegyeraig  rov  re  legov 
xal  Ai]Aio)v.  —  Tenos:  M  393  (2.  Jahrh.  "j"),  a  ff.:  eivai  de  avrov  xal  exyovovg 
ngog~evovg  xal  ev[egyera]g  rijg  noXemg  rijg  TrjvUov  dedo[oßai]  de  avr[oTg  nagd 
rov  d])jjuov  xal  noXireiav  xal  yfjg  xal  olxiag  evxrij[oiv,  xal  ngog]  (pvkrjv  xal 
rjgargiav  ngooyga(j[i]vai  ön]oiav  äju  [ßovXcovr]ai,  xal  e/u  noXejuoji  elgt'jvyjv  x[al 
äoq  äXeiav  xal  dovXiav,  xal  ngoe]dgiav  ev  roTg  dyojatv  olg  fj  noXig  \ov\vrE\Xei, 
xal  ngooodov]  ngog  t))ju  ßovh]v  xal  rov  dijfxov  [edv  tov  deojvrai  ngo)]roig  juerd 
ja  legd.  —  Andros:  M  397  (3.  Jahrh.  f),  3  ff. :  NPE4  [jtoX]ixrjv  eivai  rijg  nöXewg 
rijg  "Avdgioiv  xard  r[ovg]  vöjuovg  avrov  xal  eyyövovg  xa[l  juer]eTvai  avroTg  Jidvzojv 
ooojv  xal  'Avdgt[oi]g  juereori'  i£eivat  de  avroTg  xal  qwXfjg  yeveoßai  rj[g]  äv 
ßovXwvrai  xal  (pgargiag  fjg  äv  [n]g[oa]i[g]cövrai.  — Keos,  Iulis:  M  399  (Ende 
3.  Jahrh.  "j"),  1  ff. :  ...  xal  [eivai  avrov  jigog~evov]  xal  rovg  [exyovovg  avrov] 
rfjg  noXemg  rrjg  3H[ovXif]rcöv\ *  vndgyeiv  de  avrcö[i  xal  ngöoo]dov  ngog  rijv  ßovb)v 
xa[l  rov  dfßuov  xaßdneg  xal  rolg  äXX[oig  ev]egyeraig.  —  Poiessa :  M  406  II 
(2.  Jahrh.  "j"),  15  ff.:  eivai  avrov  n\o]Xi[nj]v  xal  ngog~evov  Ilonjooiojv  xal  avrov 
xal  [ex]yovovg  xal  eivai  avrcoi  äyaßbv  evgeoßai  nag[d  rfj\g  n6Xe(i)o)g  %r\g 
IIoujooicov  ori  äv  ßovXrjra[i.  —  Siphnos:  0  730  (218  f),  20  ff. :  eivai  de  N4 
ngo£e[v]o[v]  r[rj]g  noXemg  fjjucöv  xal  avrov  xal  rovg  eyyövovg  avrov,  xal  vndgyeiv 
avroTg  el'onXovv  xal  exnXovv  xal  noXejuov  xal  elgrjvrjg  xal  ev  ovXoig  dovXiav 
xal  ngoedgiav  ev  rolg  dycooiv  olg  1)  716hg  riß)joiv  xal  ngooodov  ngog  rrjv 
ßov[X])jv  xal  rov  dijjuov,  edv  rov  deoivrai,  ngonoig  juerd  rd  iegd.  —  Paros: 
M  408  (Anf.  4.  Jahrh.  "j"),  9  ff.:  dvaygdxpai  de  avrovg  [x]aßdneg  ngoregov  ijoaju 
ngoijevovg  avrovg  xal  exyovovg'  eivai  de  avroTg  äreXeiay  xal  ngoedgiav  xal 
dixag  ngodixovg  xal  äv  nvog  äXXov  deionnai  ngooodoju  ngog  rijju  ßovXijv  [x]al 
rov  dijjuov  ngonoig  juerd  rd  legd.  —  los:  S  773  (Anf.  3.  Jahrh.  ~\),  7  ff.:  xal 
[^]h\a]i  [a]t'To>'  [n]gög~evov  xal  evegyertjv  rov  drjiiov  rov  'Ljrcbv  xal  avrov  x[al 
e]x[y]6vo[v]g  [wfjrd  row  vnagyovroiv  eivai  de  avrcoi  xal  ngooodov  ngog  rrjju 
ßovXijv  xal  rov  dijjuov,  edv  ro[v  d]hjrai,  ngonoji  juerd  rd  legd.  —  Sikinos: 
M  412  (Ende  3.  Jahrh.  "j"),  3  ff.:  ngög~evov  [eiv]ai  NPE4  rijg  noXecog  rfjg  2ixi[v>jröjv] 
xal  avrov  xal  exyovovg  [jue]rd  rcov  vnagyovrcov  ngoq~evoiV  eivai  de  avrön  xal 
\e\xyovoig  [xal  ev  elgr]vi]i  xal  e]u  noXetu[oji  xal  xard  yf\v  xal]  eo  ov/.m\i  aocpä]- 
)>.(e)iav,  xal  \ngöo]o[d]ov  \ngog]  rt]v  ßovX)]v  xal  rov  dt~j/uov,  edv  rov  deowrai, 
ngonoig  iierd  rd  legd.  —  Kalymnos:  M  417  (Ende  4.  Jahrh.  f),  59  ff.: 
dedoodai  de  avroTg  [xal  ngo£eviav  xal  n]oXireiav,  avrolg  xal  eyyövoig,  [xal  äreXeiav 
ndvroiv  en]ixX[ag]öjoai  de  avrovg  enl  cpvXdv  [xal  däiiiov  rovg  ngoordrag'  f/tuev]  de 
avroTg  xal  ngoedgtav  ev  roTg  [dycooi  xal  no&odov  norl  rdv  ex]xXi]oiav  /uerd  rd 
l[e]gd.  —  Kos:  M  427  (2.  Jahrh.  f),  2  ff.:  NPE4  ngög~evov  fj/uev  rag  nöXiog  rag 
Kojiaiv  xa[i]  exyovog'  i)juev  de  avroTg  eonXovv  xal  exnXovv  xal  etu  noXejuoJi  xal 
ev  eigdrai  äovXet  xal  donovdel  xal  avroTg  xal  yg/juaoi.  — Rhodos:  M  535  II 
(Anf.  2.  Jahrh.  f),  14  f.:  NPE4  ngö£evov  eljuev  cPodiojv  (abgekürzter  Dekret- 
tenor? Z.  13  f.  die  Notiz:  ex  rcov  Xevxwjudrojv).  —  Kreta,  Aptera:  M  446 
(c.  150  "j"),  3  ff. :  2  NPE4  ngot-evog  l]fxev  avrög  xal  eyyovct'  vndgyev  de  avroTg 
xal  ioonoXireiar  xal  yäg  xal  olxiag  evxrijoiv,  xal  dreXeiav  eiodycooi  xal  e^dywoi 
xal  xard  yäv  xal  xard  ßdXaooav  xal  ev  noXejuw  xal  ev  eig/]va  dovXl  xal  äonovdi.  — 
Knossos:  0  722  (n.  167 f),  31  ff.:  fjfiev  de  avrov  xal  ngö^evov  xal  noXirav  rag 
äjuäg  nöXeog,  avrov  xal  eoyövog,  xal  nedeyev  divojv  xal  dvßgo)ntvo)v  ndvrmv  d)v  xal 
avrol  Kvojoioi  nedeyovrr  fj/uev  de  avroTg  xal  eyxrijoiv  yäg  xal  o[i]xlag  xal  do(pdXeiav 


1.  Staatsverträge.   Gesetze.    Dekrete.    Edikte.    Briefe,    c)  Dekrete.    (§  234.)     401 

jroXejiico  xal  eigijvag  xal  xaxaziXeovoi  ig  Tog  Kvcooicov  Xiiievag  xal  ixnXeoroi, 
avxoig  xal  %Qrj[iaoi  xolg  tovtoiv  äovlei  xal  dojiovdei.  —  Malla:  M  448  (Ende 
2.  Jahrh.  f),  31  ff.:  dvygdya]i  de  xal  rog  jrgoyeyg[af.iiievog  ävdgag  evegyh]ag 
ts  x[al  7ioog"evovg  Tilg  diiäg  TiöXeog  xal  avxog  xal]  xög  TovTco[r  ix]yövog'  ijitev 
je  a[vTo7g  JioXj]Teiar  Te  xal  evxtrjoiv  xal  ßraröjv  [fxexoydv  xal  Mv(Ov\  xcov  ev 
Tai  äjiiäi  nöXi,  xal  inei  xä  Tig  [avxcov  .-Ta]gayev)]Tai  ig  Tay  uitdv  jiöXiv  rjjuev 
[avTcbi  xal]   oit)][o]iv  ev  7igvTar[e\ioi  justo,  tCov  xöo[iicov. 

Knidos:  S  475  (V*  4.  Jahrh.  |),  1  ff-:  N]PE[4  jr]gö^er[or]  fjfiev  Kvidiw[v], 
inei  xal  avxog  vnoöexexcu  xdju  jigot-eviav  iie[x]d  xov  vndgyovTog  ngo^erov  rät 
nöXi  iv  'Aßvdcoi,  xal  vjxdgyev  avxcoi  xal  ixyövoig  eonXovv  i[g  K]vidov  xal 
e[x:rX]ovr  äovXl  xa[l  dojr]ordl  xal  e[avxoig  xal]  %\orj[iaoi  •  •  •  Halikarnaß: 
M  454  (3.  Jahrh.  "j"?),  7  ff.:  ävayoayai  avxöv  [jrgö]^erov  xal  evegyexip  xrjg  nöXecog 
[er  ot])]X)]i  xal  ßeivai  ev  tcoi  legcoi  tov  \^Äji\6XXcovog '  elvai  de  amtoi  äxekeiav 
[xal  7iQ\oedoiav  ev  xoig  äycöoiv  xal  eio  .  .  .  xal  e  .  .  .  Bargylia:  S  216  (k.  11. 
261  f),  22  ff.:  elvai  de  avTor  xal  jrgö^evov  xal  e[veg]yhr]v  Trjg  jiöXecog,  dedöodai 
de  avxcoi  xal  jioX[ixei\av  xal  /uexovolav  navxcov  cor  BagyvXirJT[ai  ju]eTeyovoiv, 
xal  el'oodov  ini  Te  ßovkrjv  xal  i[xxXt]o]iav  ngcbxcoi  fxexd  xä  iegd  xal  rd  ßaoiXixd 
(vgl.  S.  399  zu  Samos  S  183)-  Ta  [de  aind  v].~rdgyeiv  xal  TÖig  iyyövoig  avxov.  — 
Iasos:  M  463  (3.  Jahrh.  f),  s  ff.:  N4P  elvai  jrgö^evov  'Iaoecov  dedöodai  de 
aincoi  xal  aTeXeiav  cbv  r)  TiöXtg  xvgia  ioTir,  xal  eanXovv  xal  exnXovv  xal  ev 
jto/Jlicoi  xal  ev  eigipn]i  dovX^el  xal  aojxovdei'  elvai  de  avxcoi  xal  ngoedgirjv  ev 
xoig  dycooiv.  464  (desgl.),  3  ff. :  N3P  dedöodai  TioXixeiav  avxcoi  Te  xal  exyövoig, 
xaxdg'cu  amov  eig  cpvXr/v  xal  naxqir\v.  —  Didvma:  0  213  (306 — 293  j"), 
30  ff.:  eioxaXeiodai  de  avxöv  [eig  Jigoedgiav  er  MibJTcoi]  xoTg  Aiovvoioig  xal  ev 
Jidvuo[ig  xoig  Aiöv/ueioig  ev]  xoig  xvxXioig  dycooiv  Öedöod[ai  de  avxcoi  xal 
oh)]oiv]  ev  jrgvTaveiüji  xal  äxeXeia[v  tz&vxcov  xal  docpdXeiav]  xal  ev  eigf)vrji  xal 
TtoXejucoi  d[ovXel  xal  doirovdei.  imd]gyeiv  de  avxcoi  xal  7iQO(JUj\yxeiav  er  tcoi 
legcoi  tcoi  ev]  Aidv/uoig.  elrai  de  Tavxa  [xal  xolg  eyyöroig  xoig]  N2.  —  Priene: 
0  215  (Auf.  3.  Jahrh.  "j"),  2  ff. :  dedöodai  de  avTCÖi  xal  irgoedgiar  e/n  Jiäoi  To7g 
dyö~)[oiv]  xal  eq?odov  im  tijju  ßovXijy  xal  tov  drjjuoju  jrgojTOJi  /uerä  tö  le[gd  x]al 
oit)]oiv  iju  TigvTaveimi  xal  iju  Tlavioriwi  xal  aTeXeiav  t[ov]  oojfiaTog  xal  d>v 
av  eiodyrjTai  f/  i£dy)]Tai  ig  tov  Idior  ol[xor]  xal  iju  jioXejuwi  xal  iv  eig/jnjr 
tuvtu  de  imdgyeiy  xal  avTÖu  x[al]  ixyövoig.  —  Ephesos:  0  10  (c.  299  "j"), 
10  ff.:  dovrai  de  xal  jroXuTeiav  [i<pf  lorji]  xal  öiiohji,  xaddueg  xal  TÖig  XotnoJ^ 
evegyhaig.  imdgyeiv  de  avTcöi  [jigoedgi]av  iv  TOig  dywoiv  xal  el'ojiXovv  xai 
exjrXovv  xal  in  noXefxaii  [xal  ev  eior}vri\t  xal  aTeXeiav  cov  dv  eiodyiji  I)  i^dy>]i 
<(/))  eig  tov  i'diov  olxor  [xal  eqodor  eig  T)]]jii  ßovXijy  xal  xöv  dfjjuoju  jigiÖTcoi 
und  xä  legd'  Taina  de  elvai  [xal  TOig  ixyövoig].  Z.  16  ff. :  imxX)jg<7)[o]ai  de 
avToy  xal  eig  (pvXijy  xal  eig  [yiXiaoTov  Tovg  ioor)vag.  —  Erythrä:  S.  65  (394 "j"), 
2  ff.:  K]övoiva  ävaygdtpai  [evegy]eT}]v''Egvdgaixov  [xal  jr]gö^evor,  xal  jrgoe[dgi])jr 
avxcoi  elrai  iv  'Egv[dg])jtotr  xal  dreXeiar  [jr]dvT(ov  ygij/iaTiov  xal  [i]oayc)yr/c 
xal  iijaycoyijg  [x]al  nokifiov  xal  eiQtjvrjg'  \xa]l  "Egvdgalov  elvai,  [i)v]  ßovX)jTar 
elvai  de  [rav]Ta  xal  aman  xal  ix[yövoi]g.  M  508  (Anf.  2.  Jahrh. "j"),  25  ff.:  elvai 
de  avxovg  xal  ngoi-evovg  xal  noXvzag  Trjg  jiöXewg  fj/xcov  dedöodai  de  amolg 
xal  Jigoedgiav  iv  xoig  dycooiv  01g  dv  r)  nöXig  ovvTeX)~]i,  r^dgyetr  de  avToU  xai 
Tag  äXXag  xiyag  ahtreg  xal  TÖig  äXXoig  7igoq~evoig  Jiagd  Tijg  jiöXamg  vTrdgyoi'niy 
dedöodai  de  Tcxma  xal  xoig  ixyövoig  avxcov.  —  Kynie:   M  511  (c.  150  f),  2  ff. : 

Handbuch  der  klass.  Altertumswissenschaft.  1,5.  3.  Aufl.  26 

/ 


402         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

XPE3  eveg[yexa]  eövxt  döfievai  xal  avxcp  xal  exyövo[ioi  Jigo]^eviav  xal  ngoedgiav 
xal  dxeXeiav  Jidvxcov,  xal  eioayooydv  xal  e^ayaoydv  xal  [eiojiXo]vv  xal  exnXovv 
y.a)  7toXe/j\co  xal  eiQ^vag]  dov[Xl]  xal  dojrovdi,  x[al  Kvjaaioig  e'jLi]/uevai  [xal  av]xov 
xal  ixyövoig  ivxi/uoig  ei'ßvg'  xal  [öooa]  oi  jigöoße  inedovxo  [dia/J£Vf)V  xal  de- 
dooßai (av)xöv  läy  xoiväv  xijadv  jueze\%\rjv,  [xal  ydg]  xal  oixiag  eyxtrjaiv  xal 
dixatg  [jTgo]dixoig,  xal  öxxi  xe  Tig  tzquxtcu  nana  N2P  fj  xd~)v  ixyövoov  xcofx  N2, 
[))]  d7rojr[e]gdooei  Trgög  xovxojv  xivd,  dxeX[eg]  e'jUjuevai  xcb  Tiegl  xovxcov  xe[X]eog.  — 
Ilion:  S  169  (c.  306  f),  17  ff.:  dedooßai  avxcoi  juev  xl/v  dxeXeiav  xaßdneg  de- 
doxat,  dedooßai  de  xal  xoig  ixyövoig  avxov  xijv  dxeXeiav,  ort  äv  ncoXcbow  t) 
dyogdocooiv.  Z.  50  ff. :  xaXelv  de  a[vxöv  xal]  eig  7igoedgi[av  ovv  xoig  ovvedg]oig 
iv  xoig  dyCooiv  övojnao[xi.  dia]juelvai  de  [xi]v  ngoedgiav]  xal  avrcöi  xal  iyyövoig.  — 
Kyzikos:  IGA.  491  =  S  464  (7.  Jährt. f),  4  ff.:  IlöXig  Mr/dixeco  („pnjtanis 
Cyzicenorum"  Dittenberger)  x[a]l  roToiv  N2  jiaiolv  x[a]l  xoioiv  ixyövoioiv 
dxe[X]eh]v  xal  ngvxaveiov  dedoxai,  nage!;  vav[oo]ov  (vgl.  S.  226)  xal  xov  xaXdvxov 
(„vectigal  quod  pendebant  qui  libra  publica  utebantur"  Dittenberger)  xal 
IjiTzcovirjg  („vectigal  equorum"  Dittenberger)  xal  xvjg  xexdgxrjg  xal  dvdgano- 
dcovirjg  („vectigal  servorum  venalium"  ders.)'  xcov  de  äXXcov  ndvxcov  dxeXeg. 
M  535  VII  (Anf.  2.  Jahrh.f),  86  ff.:  eivai  d[e]  avx[6]v  xal  7igög~evov  Kvt,ixv]vcov 
xal  dedooßai  avxcoi  eiodcpig~iv  eig  Kv^txöv  xal  xax[ci]  yijv  xal  xaxd  ßdXaoo[a]v 
dovXel  xal  dojiovdel  xal  iju  noXe/ucoi  xal  ev  e[ig rj\vi]i  xal  dixag  ngodixovg  xal 
dxeXeiav  cbv  dv  eiodyi]xa[i]  i)  e^äyrjrai  xaxd  xöv  vöfiov,  xal  ngoedgiav  ev  änaoiv 
xoig  dycootv.  —  Kalchedon:  M  535  VI  (Anf.  2.  Jahrh. "j"),  71  ff.:  dedooßai  de 
avxcoi  xal  noXixeiav  xa[l]  iooxeXeiav  xal  ecpodov  inl  xdv  ßovXdv  [x]al  xbv  ddjuov 
juexd  xd  iegd.  öncog  de  xal  ngög~evog  yevrjxai,  xovg  oxgaxayovg  xovg  xdv  dev- 
xegav  xexgdjut]vov  oxga[xa]yevvxag  eioayyelXai  eig  xd[v]  ßovXdv  xdx  xöv  vöjuov.  — 
Themisonion,  Phiygien:  M  544  (114  "}•),  54  ff.:  eivai  de  avxou  xal  ecpodov 
[xal]  oixrjoiv  ev  ngvxaveicoi.  —  Lissä,  Lykien:  0  58  (275/4  oder  237/6  f), 
8  f.:  didcooi  de  (sc.  6  dfjjuog)  7io[Xi]xeiav  a[v]rcoi  xal  eyyövoig  [x]al  dxeXeiav 
dndvxcov  6n[öo'']  äv  ei[ody]rj[i.  727  (246/5  "j"),  9 :  f<r[a<]  <V  avxov  xal  eveg[yex)jv 
xov  dij/iov. 

Ptolemais,  Thebais:  0  49  (285— 247  f),  12  ff.:  d]edöoßai  d'  avxcoi  xal 
eyyövoig  oix)]oiv  [e]/n  Ttgvxaveicoi  did  ßiov  xa[l]  jrgoedgiav  ev  xoig  d[y]cooiv,  xal  xovg 
ngvxdveig  xaxaycogioai  [a]vxöv  eig  (f'vXijv  UxoXejuaäda  xal  dfjfiov  B[ege]vixea.  — 
Melite:  M  554  (c.  210  f),  16  ff.:  NPE4  ngö^evov  eivai  xal  evegyext]v  xov  dijjnov 
xxöv  MeXixaiojv  xal  xovg  eyyövovg  avrov.  —  Akragas:  M  553  (c.  210 f),  19  f.: 
el'jueiv  Jigö^evov  xal  evegyexav  NPE4. 

Zur  Literatur:  M.  H.  E.  Meier,  Commentatio  de  proxenia.  Halle  1843.  —  Ch. 
TlSSOT,  Des  proxe'nies  grecques.  Drjon,  s.  a.  (1863).  —  H.  Sauppe,  Commentatio  de 
proxenls  Atheniensiion.  Göttingen  1877.  ■ —  J.  G.  Schubert,  De  proxenia  Attica.  Leipzig- 
1881.  —  P.  Monceaux,  Des  proxe'nies  grecques.    Paris  1885. 

H.  Buermann,  Animadversiones  de  titulis  Atticis,  quibns  civitas  alicui  confertur  sive 
redintegratur.  Leipzig  1879.  [Sonderabdruck  aus  den  Jahrb.  für  Philologie  und  Päda- 
gogik X,  Supplementbd.  S.  345 — 362.]  —  E.  Szanto,  Untersuclmngen  über  das  attische 
Bürgerrecht.  Wien  L881.  —  H.  SCHEMEL,  Zur  Geschichte  des  attischen  Bürgerrechts. 
Wiener  Studien  V,  52 — 84.  —  E.  Szanto,  Das  griechische  Bürgerrecht.  Freiburg  i.  B. 
1892. —  Über  die  jiqoooöos  vgl.  M.  GtOldstaub,  De  ddsiac  notione  et  um  in  iure  publieo 
Attico.    Breslau  1889.    Diss. 

235.  Wie  in  den  attischen  Psephismen  (edv  xal  xcöi  dyuooi  dox>~]i  II 5  38 

[387  t?].  II1  89  [356— 353 1?].  114  IV  [343/2  f].  172  [340—333  f]j  vgl.  S.  332 

und  Handbuch  2,  676)  findet    sich    auch   in   nichtattischen  Dekreten   bis- 


1.  Staatsverträge.  Gesetze.  Dekrete.  Edikte.  Briefe,    c)  Dekrete.  (§§  235.  236.)     403 

weilen  eine  Ergebenheitsformel:  et  xa  öotjrn  u.  a.,  zu  der  wohl  Rede- 
wendungen wie  EJtei  xa  tb  </'<>.(/ tafia  xvgcodfjt,  xvgco&evxog  xovöe  xov  tprj<p(o- 
fiaxog  usw.  in  Parallele  zu  stellen  sind.  Vgl.  Swoboda,  Die  griechischen 
Volksbeschlüsse,  S.  15  ff. 

Vgl.  Anaphe:  S  555  (Ende  1 .  Jahrh.  f),  33  ff.:  negl  öij  xovtow  öeöoy&at 
xdi  ßovXäi,  öeöooftai  avx&i  xa&djreg  atxeixai,  ei'  xa  [Öb]g~i]i  xäi  exxXrpiai.  — 
Astypaläa:  S  502  (Zeit?),  10  ff.:  xal  öiayaqioaodai  xdv  ßov?Av  xal  xdv  exXi]- 
oiav  xaxd  xov  vdfjiov,  i]  öoxei  avxbv  oxe<pavcboai  üaXXov  oxecpdvow  ai  Öe  xa 
öo^ei,  xol  jxgvxdrieg  toi  Trgvxavevovxeg  \jii\fjva  'loßdxyiov  oxeq:ava)odvxco  avxöv  -  -. 
Pergamon:  S  566  (Zeit?),  16  f. :  elvai  ö[e  tö\  \pi\cpiOfJua  xvgiov  diu  Ttavrog, 
id(jii)  firj  xi  äXXo  dofyi.  —  Kos:  M  642  (c.  200  f)  A,  14  ff.:  6  ö[e]  däpog 
öiayeigoxoveixoi  xäv  dgiav  tag  öcogeäg  [x]ai,  et  xa  doxfji,  Xaußav[ex](o.  —  In 
Verbindung  mit  der  Aufzeichnungsf ormel :  Megara:  SGDI.  3008  (Zeit?), 
13  ff.:  et  öe  xa  öo^t]i,  dyygaif>[dxoj]  avxöv  6  yga/a/uaxevg  xov  ödjuov  e[v  oxd]Xai 
Xiftivai  -  -.  Ägosthenä:  M  172  (Anf .  2.  Jahrh.  "j"),  is  ff.:  eitel  Öe  xa  [öög])], 
dvaygaipdvxo)  dl  ö\aii\iogyol  el[g  oxd]?,av  Xidivav  -  -.  Korkyra:  M  319 
(4.  Jahrh.  "f"),  10  ff.:  xdv  öe  ngo^eviav  ygdyavxag  eig  yaXxbv  dv&e/uev,  el  xa 
ngoßovXoig  xai  ngoöixoig  öoxfji  xaXwg  eyeiv.  —  Karthäa:  M  403  (c.  350"}"), 
1 5  ff. :  idv  öe  öo^ei  xoöe  xö  [iptjcpio/ua,  dvaygdxj>ai  xrjv  no\Xixeiav  -  -.  Koresos: 
S  522  (Zeit?),  41  f.:  av  öe  ööfei  6  vojaog,  dvaygdxpai  elg  oxr)h]v  -  -. 

Ägosthenä:  SGDI.  3091  (223— 197t),  s  ff.:  x[ol]  de  TioXefiagyoi,  enei 
xa  xb  xpdcpio/ua  xvga>de[7],  dvygaipdvxa)  -  -.  M  170  (desgl.),  14  ff.:  xol  öe 
jioXe/aagyoi,  em  xa  xb  ydqpiojLia  xov\g\to&eiei,  dvygaydvda)  xb  xpdcpiof.ia  -  -.  Oro- 
pos:  M  827  (c.  250  "j"),  11  ff.:  öeöoyßai  xfji  ßov)S]i  xal  xwi  drjjuoot,  cbg  dv  xvgcodfji 
xb  \\)f\cpiona-  eXeodai  xgeig  ävögag  -  -.  Chios:  S  206  (275/4  "j"),  27  ff.:  eXeod[ai 
öe  $ea)]govg  xgelg  ex  [ndvta)v\,  öxav  x[6öe  xb]  ynjqjiojiia  yeigoxov^dfji.  —  Kar- 
pathos: S  491  (Zeit?),  20  f.:  x\v ga) devxog  xovöe  xov  xpaqoio/Jiaxog  öeööyda[t 
x]cöi  ödjLtcoi,  enaiveoai  -  -.  Rhodos:  S  450  I  (Zeit?),  2  ff.:  ;a'o[eo]#fV[T]o[?  öe 
xovöe  xov  ymqi]oftaxog  01  emo[xd]xat  xal  01  x[dgvxeg  e7n/.ie\h]vxevxco  xäg  oxeqa- 
vcbo\iog  xal  dvayo]gevoiog  ev  xcoi   e'jre[ix]a  avXXoyan. 

236.  Die   in  Athen  so  häufigen  Abänderungs-  und  Zusatzanträge 

seitens  der  Volksversammlung  (vgl.  :  Handbuch  2,  676  ff. :  N  eine  •  xa  juev 
dXXa  xa&dneg  xfji  ßovkrji,  seit  c.  454  bis  322  f)  sind  in  außerattischen  Dekreten 
äußerst  selten.  Doch  ist  hieraus  nicht  zu  schließen,  „daß  in  den  übrigen 
griechischen  Städten  die  Amendierung  nicht  gestattet,  sondern  daß  es  in 
den  meisten  derselben  nicht  üblich  war,  die  Amendements  als  solche  zu 
beurkunden"  (vgl.  S.  332  und  Swoboda  a.  a.  O.  S.  14). 

Vgl.  Arkesine:  S  511  (c.  350  f),  47  f.:  N  eine-  xa  juev  äXXa  xijv  xTjg 
[ß]ovX>~ig,  xdg  öe  öixag  -  -.  „Es  ist  interessant,  daß  das  Amendement  die 
Bestimmungen  des  Hauptantrages  aufhebt"  (Swoboda  a.  a.  O.).  —  Paros: 
S  261  (Anf.  2.Jahrh.f),  7  ff.:  Np  einer-  xa  juev  äXXa  xcöv  (A.  Wilhelm:  x[>)]r; 
vgl.  S  Bd.  2,  814)  xi]g  ßovXfjg-  eneiöi)  (öe)  Mdyvyxeg  -  -.  ■ —  Halikarnaß: 
M  452  (Ende  4.  Jahrh.f),  12  ff.:  "Eöotje  xcoi  örjjucoi.  Np  eli[e]-  xd  fiev  äXXa 
xaDdxi  1)  ßovXi]  eiprjcfioaxo,  xb  öl  xprjqjiöfxa  xb  Jiegl  TgoCrjruov  o  7iQoeßovXev\pev\ 
fj  ßovXi'/,  ävayQayjcu  -  -.  Vgl.  die  Ergänzungsdekrete:  Prione:  0  215  (Anf. 
3.  Jahrb..  f)  II,  19  ff. :  IßVr/  OTE<pavr]<p6QOV  'Irrjroßwvxog,  firjvog  Metayevtvi&vog. 
"Edotje  T<n\i]  öi'i/koi,  yv(QfiY\t  axQatrjy&v    neql   xwv  \tifi\an>  r&fA  rrgoxegor  e\ptj- 

26* 


404         0.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

cpiojuevcov  N3  (in  Dekret  I,  dessen  Datierung  nicht  erhalten  ist)  tä  juev 
äXXa  elvai  xa&\d)g\  ngöxegov  ö  dfjjuog  iyfj(fiox[ai],  oxfjoai  cYe  N2  elxova  %aXxrjv 
ecp  i'nnov  ev  xfji  äyogäi  dvxl  xrjg  ngöxegov  etjnjcpiojuhnjg  avxcoi  -  -.  Dekret  III: 
"Em  oxecpavijcp6gov  'Axdjuavxog,  jurjvbg  3Anaxovgiö)vog,  Np  einev  onoig  av  al 
iijnjcpiojuevai  vno  xov  dfjjuov  xijual  N3  ävaygacp&oiv  elg  oxfjXyjv  Xidivtjy  xal 
oxadfji  fj  oxi'jXrj  -  -,  öeööy&ai  xfji  ßovXrjt  xal  xcoi  bfjjucm,  xo[v]  veconohjv  N4 
äneydovvai  öncog  oxfjXrj  xe  xaxaoxevaodfji  xal  ävaygacpfji  elg  avxfjv  xd  xprjcpiö- 
juara  rä  eijnjcpiojueva  vno    rov  dfjjuov    vneg    xijucov  N3  xal  oxa&fji  fj  oxfjXij  -  -. 

Über  die  diskretionäre  Befugnis  der  Bule  vgl.  Mytilene  0  2 
(324 j"),  37  f.:  cd  de  xe  xi  evöevtj  xcö  yacpiojuaxog,  [negl  xovxco  d  xgioig  eoxco 
iji]i  xäi  ßoXXai.  —  Minoa:  M  383  (2.  Jahrh.  f),  12  ff.:  öiaieigoxovfjoavxi  xcbt 
öfjjucoi  edog~ev  dvaygdcpeiv,  xal  ei  Sei  dnooxeXXeiv  eig  cP6dov  eöo^ev  dnooxeXXeiv. 

237.  Ein  Eindringen  direkter  Redeweise  in  den  Tenor  der  Dekrete 
(zunächst  in  Ausdrücken  wie  fj  nöXig  und  fj  naxglg  "fjjucov,  6  fjjuexegog  dfjjuog, 
evegyexrjg  und  noXixrjg  fjjucov,  nag'  äjue,  nag'  fjjuiv  usw.  von  der  das  Dekret 
ausstellenden  Stadtgemeinde)  läßt  sich  vereinzelt  seit  c.  350  v.  Chr.  nach- 
weisen. Häufiger  findet  sie  sich  im  3.  Jahrhundert  v.Chr.  und  artet  nament- 
lich während  der  römischen  Herrschaft  dahin  aus,  daß  ganze  Sätze  in  der 
1.  Person  Plur.  abgefaßt  werden  (vgl.  Swoboda  S.  216).  —  Swoboda  a.  a.  0. 
S.  23  möchte  in  dieser  „Deformation  des  Urkundenstiles"  „ein  bei  der 
Schlaßredaktion  stehen  gebliebenes  Kennzeichen,  daß  die  Fassung  von 
dem  Standpunkte  des  Antragstellers  ausgeht,  einen  Anklang  an  die  von 
ihm  gebrauchten  Worte"  erblicken  (vgl.  S.  332);  doch  ist  das  Überhand- 
nehmen dieser  Fassung  wohl  mit  größerem  Rechte  auf  den  Einfluß  des 
römischen  Urkundenstils  (s.  §  238)  zurückzuführen. 

4.  Jahrh.  —  Elis:  M  197  (c.  350  |),  4  f.:  enel  NPE  nenoXixevxcog  nag' 
äjue  -  -;  Z.  11:  xolg  XoinoTg  xolg  nag'  djuecov.  —  Samos:  M  368  (Ende 
4.  Jahrh.  f),  9  f.:  xaxeXrjXv&oxcov  fjjucov  eig  xfjv  jiöXiv.  —  Skepsis:  0  6  (desgl.), 
2  f . :  og  [vndg%ei  xfji  nöXei  fjjucov  eig  xö  n]äv  evvovg  (Dittenberger). 

3.  Jahrh.  —  Smyrna:  0  229  (c.  244  f),  2.7.12:  xijju  noXiv  fjjucov;  Z.  9: 
nag1  fjjuiv;  Z.  20:  xcoi  öfjjucoi  xcoi  fjjuexegcoi;  Z.  21:  ngög  fjjuäg;  Z.  21  f.:  xovg 
d[ia]Xeg~ojuevovg  xe  fjjuiv.  —  Siphnos:  0  730  (218  j"),  2:  elg  xrjv  no?u]v  f]ju[cd]v; 
Z.  10.  12  f.  18  f.:  xijv  noXiv  xijv  fjjuexegav;  Z.  10  f.:  öncog  ovv  x[a]l  fj/ueig  [cpaivco]- 
jue[d]a  -  -;  Z.  21:  x[fj)g  nöXecog  fjjucov.  —  Melite:  M  554  (c.  210  f),  12  f.:  xolg 
xe  dtjjuooioig  fjjucov  ngdyjuaoiv;  Z.  21  f. :  elg  xbv  fjjuexegov  dfjjuov. —  Hestiäa: 
S  245  (Ende  3.  Jahrh. f),  20:  nagd  xe  fjjuiv.  —  Erythrä:  S  250  (desgl.),  3: 
ngo^evog  cov  xal  noXixrjg  fjjucöv;  Z.  6:  deiv  fjjuäg  dnooxelXai  ngeoßeiav;  Z.  8:  xfjv 
noXiv  fjjucov.  251  (desgl.),  4:  xf\i  nöXei  fjjucov.  —  Delphi:  S  484  (3.  Jahrh.  f),  2: 
elg  xdv  noXiv  äjuclw;  Z.  5:  noxl  xdv  noXiv  xdv  äjuexegav.  —  Nisyros:  S  263 
(c.  200  f  ?),  16  ff. :  öeömxeiv  (dorischer  Inf.  Perf.)  ßaoiXfj  äjulr  vö/uoig  xolg  jiaxglotg 
xal  vjidg%ovotv  %gfjoüai.  —  Laodikeia,  Phrygien:  M  543  (desgl.),  3:  nag' 
fjjuiv;  Z.  8:  Jigbg  fjjuäg;  Z.  9.:  övxeg  fjjucov  cpiXoi;  Z.  12:  xaxd  xovg  vndgyoxnag 
fjjuiv  vojuovg. 

2.  Jahrh.  —  Orchomenos:  M  239  (Anf.  2.  Jahrh. f),  2:  enel  dnooxei- 
Xdvxcov  djucov  ngeoßeig.  —  Peltä,  Phrygien:  M  542  (desgl.),  2:  övxag  fjjucov 
cpiXovg;  Z.  8:  elg  xrjju  noXiv  fjjuwv;  Z.  13:  nag' fjjuiv.  —  Knossos:  S  722 
(n.  167 f),  4:  nogxl  xdv  djudv  noXiv;    Z.  9:  nagayevojuevog  nag' äjue;  Zt.  19:  elg 


1.  Staatsverträge.  Gesetze.  Dekrete.  Edikte.  Briefe,   c)  Dekrete.  (§§237.238.)     4()5 

xdv  diidv  JiöXiv;  Z.  30  f.:  ig  xdv  äjudv  jxöXiv;  xdg  djudg  TioXsog.  —  Abdera: 
S  303  (c.  165  f),  9:  x[ijv  n\dxQiov  fjjucöv  %ojgav;  Z.  13  f.:  xal  evvoi  xcoi  fjjUExegoji 
drjfion  ö[vTeg;  Z.  23  f.:  eig  xfjv  vnig  xov  f/iiExegov  btjfiov  ßofj&Eiav;  Z.  24  f.: 
x[ovg  JiQo\voovfXEvovg  xov  dvxibixov  fjjucöv;  Z.  41  f.:  vnb  rov  brjjaov  f^iCov.  — 
Delphi:  S  306  (c.  155  f),  7  f.:  djiooxeiXdvxaiv  djucöv  Tcgeoßeig.  —  Spalauthra, 
Thessalien:  M  308  (1h2.  Jahrh.f),  15:  Jtgbg  xbv  fifiixegov  öfjfiov;  21  f.:  Iva 
(pcuvcbjLis&a  Tt[a]c5vT[e?  xovg]  iavxovg  EVEgysxovvxag.  —  Oropos :  M  206  (c.  150*j*),4: 
jiag'  f) jj.lv.  —  Pergamon:  0  338  (133  f),  5:  t»)[w  naxgi\ba  fjjucöv.  —  Lete 
bei  Thessalonich:  S  318  (118  f),  9:  xfji  fjjUExigai  jioXei;  45:  xfji  jioXei  fjjucöv.  — 
Delphi:  S  718  (Ende  2.  Jahrh.f),  3.  6:  noxl  xdv  jioXiv  djucöv;  Z.  3  f.:  d^icog 
xov  re  $eov  xal  rov  v/xExigov  [bdjuov  x]al  dpcöv  („ex  epistula  ab  eodem  homine 
eodemque  tempore  conscripta,  quacum  hoc  decretum  honorificum  Athenas  trans- 
mitteretur,  hoc  pronomen  [v/ueregov]  neglegentia  scriptoris  in  verba  rogationis 
irrepsisse  videtur"  Dittenberger). 

238.  Einen  völligen  Protokollstil  zeigen  die  römischen  Senats- 
beschlüsse und  zahlreiche  Psephisnien  der  Kaiserzeit  (teilweise  mit 
Angabe  von  Akklamationen). 

Vgl.  den  Anfang  des  Senatsbeschlusses  für  Thisbe  S  300  (170  f): 
Köivrog  Malviog  Tixov  vlbg  öxgaxrjybg  xfji  ovvxXfjxcot  övveßoidevoaro  iv  xo/uexicoi 
Jigb  fj  jiiEg[co\v  iura  eIÖvcöv  'Oxxco/ußgicov.  ygacpoiiEvcoi  nagfjoav  Mdviog  AxlXtog 
Maviov  vibg  'CMT£[«(5)r/]a,  Tlxog  Noidoiog  Tixov  vlog.  liegt  cöv  Qio\ß\eig  Xoyovg 
inoifjoavxo  jieqi  xcöv  xad'  av[x]ovg  Jigayjudxcov,  oixiveg  iv  xfji  (piXiai  xfji  f/juExigai 
ivijueivav,  öjicog  avxolg  boßcöotv,  [o]lg  xd  xaß?  avxovg  Tigdyjuaxa  e£rjyqo(Dvrcum 
negl  toi'(10)tcw  xov  ngdy  juaxog  ovxcog  edo£ev  öncog  Koivxog  Maiviog  öxgaxrjybg 
xcöv  ix  xfjg  ovvxhjxov  [jt]evxe  dnoxd&ji,  oT  äv  avxcöi  ix  xcöv  brjjuoolcov  jrga[y- 
ju]dxcov  xal  xfjg  ibiag  jtioxecog  cpaivojvxai.  ebofs.  Usw.  Vgl.  die  Senatsbeschlüsse 
für  Melitäa  S  307  (150—147  f),  Priene  S  315  (136  f),  Pergamon  O  435 
(c.  130  f ),  Stratonikeia  O  441  (89  f),  Oropos  S  334  (73  f),  Mytilene  S  349 
(45  f )  u.  a, 

Zur  Literatur  vgl.  S.  176. 

Tyros:  O  595  LT  (f  174/5),  20  ff. :  Anb  äxxa)v  ßovXfjg  dyßEtorjg  xa'  Aiov 
xov  exovg  x',  icpvjUEg(ovvxog)  PNC2,  N2  jzgoebgov.  AvEyvcooßtj  imoroXt)  Tvgicov 
oxaxicovagicov  (in  Puteoli)  usw.;  Z.  31  ff. :  fied^ rjv  dvdyvcooiv  NF  eIttev  (folgt 
Wortlaut),  Z.  35  ff . :  ijxEcpcbvtjoav  „xaXcög  eJtiev  N.  bixaia  dk~icöoi  01  iv  JJoxiö- 
Xoig.  del  ovxcog  iysivExo.  xal  vvv  ovxcog  yEivioßco.  xovxo  xfj  tioXei  ovjucpegei. 
cfvXayßfjxco   fj   ovvrjdEia".    dvEyvcoodij  mxxdxiov  usw. 

Mvlasa:  O  515 (f  209 — 211),  55  ff.:  Siicclam(atum)  est:  „(e)lg  ako[va . .  .]cov 
dvEixf/xoig  xoig  xvgioig'  vaoig"  .  .  . 

Chalkis:  S  607  (f  3.  oder  4.  Jahrh.),  12  ff.:  Td  xpi]cpio^axa  iyhovxo  ygatu- 
juaxEvovxog  NC2,  oxgaxtjyovvxog  xov  bexangojxov  a  NC2.  (15)  iß(6r)oav)  01  ovve- 
dgoc  „IJajucfiXcp  xaXrj  r)  (£io))')yi]oig.  ovxoj  yEivioßco."  ijiEgwxrjOEv  6  ygafXfiaxevg 
N~  ,,bxq)  boxEi  xaxd  xtjv  ndvxoiv  vjliwv  ßovXtjoiv  xal  xfjv  Eiofjyijoiv  xov  dbeXcpov 
Ua/MpiXov  xal  Eig  xovg  ndibag  avxov  (20)  xavxrjv  xijv  teififjv  /UExeXd'sTv,  dgdxoj 
xfjv  yEiga."  iß(6rjoav)  01  ovvEbgoi'  ,,boxe7."  i'bo^Ev.  —  bi'jjLiov  ö  oxgaxijybg  xb 
ß'  NjC  ehzev  „xaAcö?  jioieIxe  djueißöjuevoi  xovg  dya&ovg  ävbgag  xal  uij  Eig  armr^ 
jLiövovg  xdg  xEijudg,  dXXd  xa)  Etg  xovg  jrai(25i)bag  fiExaxiflEvxEg'  juovojg  ydg  ovxcog 
xal  xovg  äXXovg  im  jroXXoig  jrgoxgETroiiiv.   rcpdaxsv  ovv  xavxa  £'/''/'/  io&<xt  x<a  xfj 


406         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

ßovXfj-  ei  xal  vjueiv  doxei,  dgdxco  x))v  yexga."  eß(ö)]oev)  6  d(rjjuog)-  „doxei." 
edog~ev.  eß(6i]oev)  6  d(i~]jLiog)'  „noXXolg  exeoi   [xovg]  vewxogovg." 

Arkesine:  MDAI.  11,  112  Z.  5  ff.:  Np  -  -  [dva]ordg  elnev  .  .  .  ,'Ävdgsg 
noXeJxai"  .  .  .  - —  Der  weitere  Wortlaut  der  Rede  ist  nicht  erhalten. 

Vgl.  das  attische  Iobakchendekret  S  737 (k.  v.f  178),  2  ff.:  'Em  ägyovxog 
NC2,  jurjvög  'EXaq?r]ßoXicdvog  ?]'  loxajuevov,  dyogdv  ovvrjyayev  Jigoncog  6  dno- 
öuyßexg  legevg  imo  NC2  usw.  Z.  13  ff. :  eg~(eßör)öav) '  „xovxoig  (sc.  xdig  döyjuaotv) 
del  yga'jjue&a.  xaXcog  6  legevg.  dvdxx)]oai  (15)  x]d  doyjnaxa'  001  ngenei.  evoxd- 
deiav  xco  Baxyelco  xal  evxoojuiav.  ev  oxi)Xr]  xd  döyjuaxa.  ejzegtbxa."  6  legevg  elnev 
enel  xal  ijiiol  xal  xoig  owtegevoi  juo[v]  xal  vjueiv  näoiv  dgeoxei,  ojg  dg~iov[x]e 
ejie(20)go)T)joojuev.  xal  eTiegcbxrjoev  6  Jigoedgog  Np-  oxcp  doxei  xvgia  elvat  xd 
dveyvwojueva  doyjiiaxa  xal  ev  ox/jh]  dvayoaqyfjvai,  dgdxoj  xi]v  yeTga.  Jidvxeg  enfjgav. 
ig~(eß6}]öar)'  „noXXolg  (25)  exeoi  xöv  xgdxioxov  legea  cHgo')dr)v.  vvv  evxv%elg,  vvv 
navxcov  Jigwxoi  xcov  Baxyeicov.  xaXojg  6  dvüiegevg.  ))  ox^Xrj  yeveoxco."  6  dv&iegevg 
eine'  eoxai  fj  oxyh]  im  xov  xeiovog,  xal  dvayga(p/j(ßO)oovxar  evxovrjoovoi  ydg  ol 
ngoeoxwxeg   xov   juijdev  avxcov  Xvßrjvai.  —  Vgl.  Dittenberger  S  607  Anni.  7. 

"Weitere  Beispiele  und  Literaturangaben  s.  bei  Ad.  Wilhelm,  Beiträge  zur  griech. 
Inschriftenkunde  S.  279  f. 

239.  An  den  Haupttenor  der  Psephismen  schließen  sich  häufig  noch 

5.  Spezialbestimmungen 
von  mehr  untergeordneter  Art  an,  die  sich  auf  die  Ausführung  der  Be- 
schlüsse durch  die  zuständigen  Beamten  oder  die  Einsetzung  von  Kom- 
missionen und  einzelnen  Personen  zu  jenem  Zwecke,  auf  die  Wahl  und 
Entsendung  von  Gesandten  behufs  Mitteilung  der  Beschlüsse  an  Aus- 
wärtige, Festsetzung  von  Strafen  für  Zuwiderhandelnde,  Einregistrierung 
der  Volksbeschlüsse  in  die  städtischen  Archive  oder  deren  Publikation, 
die  Bewilligung  der  Kosten  für  die  Publikation  der  Dekrete,  die  ver- 
liehenen Kränze,  die  Tagegelder  für  Gesandte  u.  dgl.  beziehen.  Vgl.  S.  332. 
Ausführung  der  Beschlüsse  durch  die  zuständigen  Beamten 
vgl.  unter:  Proklamierung  der  Kranz  Verleihung  S.  387  ff.,  Zuerkennung 
einer  Bildsäule  S.  390  ff.,  Speisung  im  Prytaneion  S.  392  f.,  Geldspenden 
S.  394,  zu  den  Privilegien  S.  394  ff.  sowie  zu  den  S.  408  ff.  erwähnten 
Ausführungsbestimmungen.  —  Für  Athen  vgl.  Handbuch  2,  690  f. 

240.  Einsetzung  von  Kommissionen  und  einzelnen  Personen: 
Athen:  IG.  H&  104a  (352/1  f),  4  ff.:  eXeo&ai  xov  örjfi]ov  dexa  ävöga[g  e£ 

'Aßi]vaia>v  dndvxcov  avxixa  judXa,  Jievxe  de]  ex  xf]g  ßovXfjg-  [xovg  de  alge&evxag 
dixd£eiv  ev  xön  'EXevoi]vicoi  xcoi  ev  äox[ei  Jiegl  xcöv  ogo)v  xcov  djuqpioß>]xov/uevcov] 
xfjg  legäg  ögyddog  usw.  Weitere  Beispiele  s.  Handbuch  2,  692  f.  —  Delphi: 
S  306  (c.  155 f),  41  ff.:  xaxaygaydvxco  01  ägyovxeg  del  01  evagyo[i]  ev  xcoi  jurjvl 
xonUoixgomon  ev  xäi  ivvöjucoi  ixxXvjoiai  xax' eviavxbv  imjueXr][xdg]  x geig  ix  xcöv 
7xgoßX)}devxoiv,  ovg  xa  01  noXXol  eXcovxai  did  xäg  ipacpov  61  de  xa[xa]oxaßevxeg 
emjueXi]xal  öjuvvövxco  xaßcbg  xal  xd  Xoiixd  dg%ela  xal  eiojigdg~avxeg  xov  dgyvglov 
xovg  xöxoug  -  -  xd  juev  eig  xovg  Tiaidevtdg  yivo^ievov  dgyvgiov  xaxaßevxco  ev  xöv 
vaöv  usw.  —  Tomi:  S  529  (1.  Jahrh. f ),  ig- ff.:  eXeaßai  fjyejuovag  ex  jidvxco[v 
x]cov  noXixxbv  )]dt]  dvo,  oixiveg  xaxaygdyovoiv  ävdg[ag]  emXexxovg  xeooagdxovxa 
xovg  icprjjLiegeuoovxag  [i]m  xon>  nvXwv  xal  sxagaxoix/joovxag  xdg  vvxxag  x[al]  e<pr]- 
dev[o]ovxag  xijv  nöXiv  -  -  (Hauptantrag).  —  Smyrna:  O  229  (c.  244 f)  II,  78  ff.: 


1.  Staatsverträge.  Gesetze.  Dekrete.  Edikte.  Briefe,    c)  Dekrete.  (§§  239—241.)     407 

äjTodeig~dxü)öav  de  SfivQvaioi  xe  xal  oi  and  Mayvrjaiag  ävdgag  [exdxegoi  avxöv 
öoovg]  äv  exdxegoi  vnoXavßdvmaiv  Ixavovg  eivai,  xovg  ögxiovvxag  xd  nXfj&og  xcbv 
xe  ev  SfivQvrji  xal  xcov  ev  Mayvijoiai  -  -.  —  Namentlich  häufig  für  die  Her- 
stellung beschlossener  Ehrenkränze,  Bildsäulen,  Inschriftstelen.  Vgl.  Kar- 
pathos: S  491  (Zeit?),  30  ff. :  f.iexd  de  xäv  xvqojoiv  xovde  [x]ov  yaqio/iaxog 
eXeo&co  6  dä^wg  nagaygi'n.ia  [äv\dga,  6  de  aige&eig  ai[x]ij[o]dodoj  ev  xcoi  ovfinavx[i 
d]dfion  xdv  dooiv  xov  oxecpdvov  xal  öjoxe  ävadeiteiv  elg  xd  legöv  xov  Tloxeidävog 
xov  IToQ&juiov  oxdXav  Xißivav  xal  ävaygdyai  elg  avxäv  xö  ipdcpiojbia  usw.  — 
Didyma:  0  213(306 — 293  "}*?),  43  ff. :  öncog  de  1)  elxcuv  ovv[xeXeodrji  xaxä  xdyog, 
eXeo]&ai  xov  d)~j/uov  xgeig  ä[vdgag  avxixa  judXa,  xovxovg  de  eni]fieX)/i'trjvai  xrjg 
egy[aoiag  ...  —  Eretria:  S  935  (c.  100 "}*),  46  f.:  eXeoßai  de  xal  enioxäx^v  öoxig 
enilu{e\X>)oe-rai  xqg  xe  ävayoacprjg  xcov  hprjcpia/nsvwv  xal  xij[g]  dvadeoeojg  xrjg 
tnrjXrjg.  —  Erythrä:  M  502  (1/2 3.  Jahrh.f),  5  ff.  Magnesia:  S  928  1(2.  Jahrh.f), 
16  ff.  Ithaka:  S  257  (Anf.  2.  Jahrh.f),  22  f. 

241.  Wahl  von  Gesandten: 

Athen:  IG.  II»  14c  (386/5  f),  17  ff.:  eXeoßai  de  ä]vd[ga]g  xgelg  e|  'A&rj- 
[valcov  d]n[dv]x[cov  oTx]ive[g]  dnayyeXovoi  [n]g[ög\  N4  [xd  e]yjrj<pi[a]jLieva  xcoi  d[t)\- 
/u[coi  usw.  Weitere  Beispiele  s.  Handbuch  2,  691  f.  —  Bj^zanz:  S  170 
(k.  v.  301*}*),  2  ff. :  eXeoßai  de  [ngeoßeig  nivxe  iihv  nox'A\vxiyovov,  nevxe  de  Jtoxl 
Aa/udxgiov,  otJir[e]g  xdg  [x]i\jndg  änayyeX]ovvxt  xal  didagovvxi  avxovg,  oxi  d  noXig 
cbv  xe  evegyexi]xa[i  ydgiv  av]xoig  e[y]ovoa  cpiX[a  eoxat  ei]g  x[6]v  vnoXoinov  ygov{ov). 
Z.  6  ff. :  xol  de  oxgaxayol  inijueXeioiJOJv  jaexd]  xä[g  ß]ovXäg  öncog  [x]ai  xe  ngeo- 
ße[iai  dnooxaXcdvxi  noxl  xovg  ßaoiXeag  x]dr  xayioxav,  ecp[6did  xe  dodr/i  avxaig.  — 
Ilion:  0  219  (280 — 261  *j"),  42  ff.:  eXeo&ai  de  xal  ngeoßevxdg  ex  ndv[xcov  'IXiewv 
ävdgag  xgelg,  ol'xiveg]  donaadjuevot  avxov  (den  König  Antiochos  I.)  nagd  x[ov 
dt]juov  ngcoxov  /.tev  xeXevoovoiv  v]yiaivetv  avxöv  xe  xal  xi]v  [ddeX<pt]v  avxov  ßaoi- 
Xiooav  xal  xd  xexva]  xal  xovg  qiXovg  xal  xdg  [dvvdueig,  enetxa  d'  duiayyeXovaiv 
avxcoi  xt]v  x(\fir\v.  —  Ionischer  Bund:  O  222  (266 — 261*}*),  6  ff.:  öncog  de  xal 
[xi]/u  ngoaigeoiv  xov  xoivov  xcov]  "Iojvojv  negl  xcov  xijucor  el[dcooiv  6  ßaoiXevg 
Avxioyog  xal  >/]  ßaoiXtooa  ^xgaxovixt],  [avxixa  fxev  eXeodai  ex  xo~)v  fjxövx]o}r 
(Delegierte  der  einzelnen  Bundesglieder)  dvo  ä(p' exdotrjg  n6Xe\wg  ngeoßeig 
ngoxegov  rjdi]  JTgeo]ßevoavxag  jrgog  xov  ßa[oiXela  'Avxioyov,  xovxovg  de  x]6  xe 
ynjqpiojua  xode  ärtodov[rai  xön  ßaoiXei  Ttagd  xov  xoivov]  x&fi  TtoXeOiv  xcov  "Idöaiv 
eju  [ßgayvxdxcoi  xal  Jigdgaodai  oxi  ä]v  dya&öv  dvvojvxai  xcoi  x\o\i\vö~n  xöjjli  jzo- 
Xewv  usw.  —  Bargylia:  S  216  (k.  v.  261  "f),  32  ff.:  eXeod]ai  de  xal  ävdgag  01 
djioxaxaox)]oovoiv  av[xbv  (einen  von  Teos  entsandten  Schiedsrichter)  elg]  x>)v 
Idiav  juexd  äocpaXeiag,  xal  äjrodövxeg  xd  [iprjcp]io/ua  TiagaxaXovoiv  xov  dT/nov  xov 
Tificov  elg  [xe]  xov  Xoinbv  ygovov  diaqvXdooeiv  rrj/u  cpiXiav  zi/v  [v.-r]d.gyovoav  xaTg 
TioXeoL  ngbg  dXh'jXag,  xal  vvv  \entfJLs\keiav  noujoaoOai  öiiwg  xal  nag  avxoig  äva- 
yo[gev0](7)c>ir  a\  xiiial  al  didöjuevat  xon  dixaoxtji,  xal  xd  [y')'jCfi]o/iia  dvayga</  fji 
ev  oxi]Xv]i  xal  oxaßiji  nagd  xon  [ßaijucöi  x]ov  'HgaxXeiovg'  öncog  de  xal  6  ßaoiXevg 
(Antiochos  I.)  eldrjot]i  [negl  x\ovxcov  oxi  ygijnijLtojg  avxcoi  xe  xal  xioi  df]ju[o)t 
jxe]7Toi)jxai  xdg  xgioetg  xal  dato  navrbg  xov  ßeX[xioxov,  ä]nodovv(u  xal  xcoi  ßaoiXei 
xd  iprjqjio/ia  xl/ii  -jgd\xegov  u\jTOOxaXeloav  ngdg  avxov  ngeoßeiav  usw.  —  Perga- 
mon:  O  265  (218*j*?),  5  ff. :  ä.TOOxelXat  .ngeoßevxdg  dvo,  0'1'xiveg  .-ruga[yev]diievoi 
ijucpaviovot  xi'/r  xe  eüvoiav  l)r  e%a>v  \di\axeXe7  ngög  avxovg  (sc.  xovg  Tijuvixag)  6 
öfjjuog  6  llegyaiujvtov  [xa\i  diakeytfoovxcu  871mg  iprjyiodTJi  xaiig  noXeoiv  \dfji\tpo- 


408         C-  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

TegaiQ  ioonoXaeia.  eäv  de  <paiv[rj]xat  [Tr^/mviTaig  eniTr]deiov  elvai,  ovvdelvai  Tiegl 
x[ovxov  x]ovg  äcpeoxaXjuevovg  avxoxgdxogag  (Hauptantrag).  —  Delos:  M  389 
(Ende  3.  Jahrh.t),  36  ff. :  dnooxeTXai  de  xal  ngeoßevxrjv,  öong  acpixvofxevog  eig 
OeoaaXovhcrjv  xd  re  yrjcpio/naxa  äjrodcboei  xal  dg~iojoei  xdv  dfpuov  xdv  Qeooa- 
Xovixecov  övxa  cpiXo\y]  xal  oixelov  xov  dij^iov  tov  A^Xicov  dovvai  xotiov  cbg  ßeX- 
xioxov  xfji  re  dva&eoei  tov  oxecpdvov  xal  xfji  eixövi  xfji  N2  tjv  äv[evi]{h)  6  öfj/uog 
t\]v  emyoacprjv  eypvoav  xi]v  avtrjv  ijv  xal  ev  At)Xcoi,  xal  oti  xavxa  noirjoavxeg 
evyaoiooT))oovoiv  xcöi  dij/ucoi  xcöi  Ar]Xicov.  —  Bund  der  Nesioten:  S  202  (Anf. 
3.  Jahrh.t),  öi  ff.  Chios:  S  206  (275/4 f),  27  ff.  Samothrake:  S  221  (n.  240t), 
22  ff.  Laodikeia:  M  543  (c.  200f),  26  ff.  Paros:  S  261  (Anf.  2.  Jahrh.t),  «  ö. 
Erythrä:  M  508  (desgl.),  32  ff.  Abdera:  S  303  (c.  165  f),  38  ff.  Spalauthra: 
M  308  (1/2 2.  Jahrh.t),  30  ff.  Mytilene:  M  357  (c.  150t),  *»  #■  Iasos:  M  468  I 
(desgl.),  soff.  Stratonikeia:  M  477 (desgl.),  25 ff.  Lete  bei  Thessalonich:  S  318 
(118t),4off.Thisbe:M230(Ende  2.  Jahrh.t),3i.Halikarnaß:M455(2.  Jahrh.t), 
12  ff.  Assos:  S  364  Cf"37),  n  ff.  usw. 

Vgl.  Elis:  M  197  (c.  350  t),  35  ^«:  7T£Ql  de  xcö  a7iooxaXäf.iev  toZq  Tevedioig 
tÖ  yeyovdg  ipdcpio/bta  ejttjueXeiav  noirfaxai  N  6  ßoiXoygdcfog,  öurcog  dodäi  xoig 
üeagoig  xoig  e/ii  MiXrjxov  djrooxeXXojiievoig  noxl  xdv  d volar  xal  xbv  dycöva  xcöv 
Aidvjueicov.  —  Kotyrta,  Lakonien:  M  184  (2.  Jahrh.t),  23  ff.:  ygaxpdvxco  (sc. 
01  ecpogoi)  de  xal  xov  rpacpio^iaxog  dvxiygacpov  Ttoxl  xovg  iq  ogovg  xcöv  Aaxedai- 
juofiwv.  —  Akräphia:  M  235  (c.  150t),  26  ^-:  yoätpat  de  x[o]vg  JToXejiidgyovg 
xal  xi]v  nöXiv  Jigög  xt]v  nöXiv  xcöv  Aagioaicov  xal  oi'eo&ai  deiv  avxrjv  xd  iprjcpiojua. 
d[ra]ygd[ip]ai  xal  dva&eivat  avxö  ev  xcöi  iegcöi  xov  AnöXXcovog  xov  Kegdcdiov, 
öncog  jxäot  ov/ucpaveg  [?}]  öxi  Axgaicpielg  dvvavxai  Tag  xaxag~iag  xijiidg  xal  ydgixag 
änodidovai  xoig  eavxcöv  evegyexaig,  01  xe  Tiagayivojuevoi  juexä  xavxa  Jigog  fpuug 
Öixaoxal  emyivcboxovxeg  xijv  Axgaicpiecov  evyagioxiav  dixiXXcövxai  Jiegl  xaXo- 
xdyaßlag.  —  Samothrake:  M  352  (Anf.  2.  Jahrh.t),  29  ff.  Knossos:  S  722 
(n.  167t),  49  ff.  Ägina:  O  329  (144t),  si  ff.  Tenos:  M  392  (2.  Jahrh.t),  25  ff. 
Memphis:  O  737  (desgl.),  27  ff. 

242.  Strafandrohungen: 

Athen:  IG.  Ic  18/19  (485/4 f?)  ü,  6:  eäv  d]e  xtg  x[ovxcov  xi  dgäi  el]dcbg, 
e£eivai  &[coä\v  juey[gi  xg]icöv  [ößeXcöv  xolot  x]a/iiaoi.  I  31  (c.  445  t)  A,  20  ff.:  e]dv 
de  xtg  emipr]cpi£r]i  nagä  xt][v  ox/jXt]v  r/  gtj]xcog  äyogevyi  >y  7rgooxaXe~ioda\i  eyyeigiji 
äcpai]geioßai  fj  Xveiv  xi  xcov  etprjq t[ofih>cov,  äxi/Liov]  elvai  avxöv  xal  jraidag  xovg 
e£  [exeivov  xal  xd  y]g/jjnaxa  ärj/Ltöoia  elvai  xal  xrjg  [ßeov  xd  emdexa]xor  usw. 
Weitere  Beispiele  s.  Handbuch  2,  693  ff.  —  Mylasa:  S  95  (367/6 f)  I,  12  ff.: 
ejragdg  ejron/oavTo  Ttegl  xovxcov  juijxe  7igoxivxevat  I'ti  nagd  tuvtu  fzrjdeva  jurjTe 
emiprjcpiCeiv  et  de  xig  xavxa  jiagaßalvoi,  e£d>Xr)  yiveodai  xal  avxöv  xal  Toig 
exeivov  jrdvTag;  nahezu  gleichlautend  II,  28  ff .  III,  46  ff .  —  Delphische 
Amphiktionen:  S  248  (230 f?),  6  ff.:  eäv  de  Tig  avxö[v]  ä[y]r)i  (fj)  tcov 
tovtcov  ti,  xdju  /uev  äyovxa  djzoTe7o[at]  o  oTaTijgag  ieg[ovg  tcöi  'AjioXXcovi,  xal] 
N3  vnodixov  elvai  ev  iegojav>]fiootv  t))v  de  nöXiv  xcöv  AeXqcöv  xal  xcöv  äXXcov 
ög  ä/u  7iag[fji  xvgiovg  elvai  iydixd^ovras  xal  jigdooorJTag  usw.  249  (desgl.), 
9  ff.:  ei  de  xig  xa  nagä  xavxa  nQäaorfxai  avTovg,  imodixovg  el^\ev\  ev  xoig 
lego/uvdjuooiv  xovg  jrgdg~avxag,  xovg  de  legojUvdfio[rcxg]  xovg  evdgyovg  övxac  äel 
xdv  e7iijueXeiav  vjieg  avxcöv  7ionl\r,i)ai\  xal  xaxadixdt,ovxag  xal  jigdaoor\T]ag 
xvgiovg   elfiev.    —    Telmessos:  O  55  (Ende  3.  Jahrh.  f),  29  ff.:  edv  [de]  /urj 


i.  Staatsverträge.  Gesetze.  Dekrete.  Edikte.  Briefe,    c)  Dekrete.  (§  242.)       409 

ovvxeXfji  6  äQ%(üv  xal  oi  JtoXlxai  xijv  [&voi']av  xax'  iviavröv,  djuagxcoXol  eoxcooav 
[&ecö]v  ndvtcov,  xal  äjto[T:i]v[e\ra)  6  dgycov  legdg  [xov]  Aidg  Hcoxrjgog  dgayjidg 
yiXiag,  ed[v  /<//]  Öid  jxoXeiiov  el\gyi]\xai  x))v  dvaiav  ovv[xeXeT]v.  —  Atolischer 
Bund:  S  280  (Ende  3.  Jahrh.  f),  12  ff.:  el  de  zig  xa  äyrji  fj  avrovg  1)  xd  ex 
xdg  nöXiog  i)  ycogag,  xd  juev  eiiqavfj  dvangdooeiv  xov  a[xg\axa[ydv\  xal  xovg 
ovvedgovg  del  xovg  evdgyovg,  xcov  de  dcpavecov  vjrodixovg  eliiev  xovg  a%vr\- 
xöxag  usw.  —  Delphi:  S  306  (c.  155  f),  G9  ff.:  el  de  xa  /ui]  dnodtdcovxi  (sc.  ol 
öaveiodiievoi)  xa&cog  yeyganxai,  xd  eveyvga  avxcov  xdg  jioXiog  eoxco,  xal  ol 
ejiijueAijxal  del  ol  eydavei£ovreg  xvgioi  eoxcooav  TicoXeovxeg1  ei  de  ncoXeiiieva  xa 
eveyvga  id]  evgioxoi  xd  dgyvgiov  noty  o  vnexevzo  xät  JiöXei,  jrgdxxitioi  eoxcooav 
xolg  ijtijuehjxaig  del  xolg  ivdgyoig  xov  eXXeinovxog  dgyvgiov  avxög  xe  6  davei- 
odjuevog  xal  ol  yevö/uevoi  eyyvoi  usw.  — Vgl.  Ampliipolis :  S113  (357/6  f),  ie  ff. 
Eresos:  0  8  VII  (306— 301  f),  152  ff.  Messene:  S  234  (250— 222  f),  20  ff. 
Orehoinenos,  Arkadien:  S  229  (c.  230f  ?),  17.  20  ff.  Thermos:  S  923  (Ende 
3.  Jahrh. t),  15  ff.  Karthäa:  S247(c.  200 f),  5  ff.  Akräphia:  S  557  (Zeit?),2i  ff. 
Arkesine :  S  565  (desgl.),  5  ff.  Hierapolis :  O  527  (Kaiserzeit),  6  ff.  usw.  — 
Zusätze  zum  Psephisma  werden  erlaubt  Hekatonnesos  04  (4.  Jahrh.  f),  48  ff. : 
f|f[ö]rco  de  N3  xal  dXXa  ÖJina  xe  üeb]  xco[v]  I'qcov  oxdoa[i]  xd  yidcpiojua,  xal' 
xe  xi  &eb]  [jrg]ooygdcpr]v  eLiiievai  avxco  xcoy  xev  evegyexrj  xd/u  jioXiv.  Dagegen 
Z84ff. :  xa[l  fit]  e]juf.tevai  [tiolq  x]avxa  jutjxe  [äjgyovxi  jigod[e]juevat  jtirjxe  g[)j]xogi 
einai  [i\rj\xe  emjU}]vi[co  e\oevixaf  ai  d[e]  xe  xig  i)  ^?yra»[^]  sunt}  1}  dgycov  [eo]aydyr] 
[i]  §ji]ijLajviog  eo[ev\ixt],  äxvgd  x[e]  eoxco  xal  öcpe[X\Xexoj  exaoxo[g]  oxdxrjgag  xg\ia\- 
xooiotg  i'g[oi]g  xco  \*ioxXan[ico\  xal  ezTdgax\og\  eoxco  xal  dxi[iiog]  xal  yevog  [e]ig 
xov  Jidvxa  [yg]6vov  xal  ev[ey]eoxco  xco  vojli[co  Ji\egl  xco  xaXX[vo]vxog  xov  dd[iiov.  — 
Vgl.  die  Eidesformeln  und  Strafbestimmungen  der  Staatsverträge  S.  311  f., 
313,  die  Bürgereide  S.  313  f.,  die  Strafandrohungen  der  Gesetze  S.  316  ff. 
Mit  Erwähnung  (und  Belohnung)  von  Denunzianten:  Athen  (ver- 
einzelt): IG.  II1  17  (378/7 "f")  A,  35  ff.:  d\jid  de  Navoivixov  ägyo[vx]og  ii>]  e^eivai 
fxrjxe  Ididi  juijxe  d)]jLioo[i]äi  'Aß^vaicov  /.ojdevl  eyxx)']oaodai  ev  x[a]ig  xcov  ovju- 
/udycov  yojgaig  u/jxe  olxiav  iiijxe  ycogiov  iir/xe  jcgia/iievcoi  ii))xe  vnod,e\fji\eva)i 
firjxe  dXXcoi  xgöncoi  jurjdevr  edv  de  xig  cbvfjxai  rj  xxdxai  r)  xi&t]xai  xgöjiau 
Öxcolovv,  e^eTvai  xcoi  ßovloiievcoi  xcov  ovii^dycov  cpfjvai  ngbg  xovg  ovvedgovg  xcov 
ovLi/jidycov  ol  de  ovvedgoi  a7io\6\6icevot  dnodö^xcov  [xd  juer  fjjfivov  xcoi  cp))vavxi, 
xd  de  ä[Xko  xoi\vdv  [eox]co  xcov  ov\LiLi\dycov.  203b,  5  ff. :  edv  de  doxel  .  ?. 
[C>//']'o[i',a]*5,w  xcov  de  cpav&evxlcov  xd  juev  fjjiivov  eoxco]  xo[v  q]i]vavxog,  xd  de 
fjfivo[v  xov  drjiiooiov  ...  —  Thasos:  M  354  (x/2  3.  Jahrh.  f),  11  ff.:  //[>/ 
ig~el]vai  de  vneg  xovxcov  injdevl  /<>)t'  elnelv  jurjx'  ejregcoxrjoat  vjreg  Xvoiog  tn'jxe 
£iaxp}]cpioai'  xgaxeiv  de  Jidvxa  xd  ecprjcpiojueva.  og  ö'  dv  nagd  xavxa  eatfji  1) 
ejregcoxrjorjt  T]  eni\pr\cpioi]i,  xd  xe  dö^avxa  äxvga  eoxco  xal  yiXlovg  OTaTi~igug 
dcpeiXerco  legovg  "AttöXXcovl  xcoi  Ilv&koi,  ytXlovg  de  xTji  nöXei.  dtxaododcov  de 
ol  dnoXoyoL-  dv  de  jui]  dixdocovxai,  avxol  öcpeiXövxcov,  dixaodo&cov  de  dnöXoyot 
ol  /uexd  xovxovg  alQeftevheg].  dixaodo&co  de  xal  xcov  dXXcov  6  deXcov,  xal  dv 
6  Idicdxrjg  vix^arji,  juexeivat  avxcöt  xb  ijiaov  xfjg  xaxadixijg.  —  Astypaläa: 
S  493  (Zeit?),  7  ff.:  et  de  xa  //>/  ävayQdcpfl  xaxd  xd  jTgoyeygatijiieva  6  yga/u- 
fxarevg  äel  6  ev  dgyatg  cov  xovg  xaöioxavoLievovg  iiexd  daiuegydv  N4,  äjioxeiodra) 
xaiT  Pxaoxov  7igög~evov,  et  xa  // //  dvaygdcpf],  dguyiidg  exaxöv  cpaiverco  de  6 
ygt]'Qcov  em  xau  fjjuiocoi  elg  xovg  Xoyiazdg.   —   Magnesia,    Mäander:    S  554 


410  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

(Anf.  2.  Jahrh.  f),  13  ff.:  el  de  /ufj,  dcpetXerco  ran  dfjfiwi  d[gayßdg  .  .  .  x]ai  6 
rdnog  sorco  rfjg  JxdX[ea>]g'  cpaivexaj  [de  6  ßovXd/Aevog  im  xcöi  fj]/j,ioei  jxgdg  xovg 
evdvvo[v]g,  (01  de  ev&vvot)  (xai  01  e)vdvv[oi  eloaydvxcov]  elg  xd  xaß'  ig'djurjvov 
jragayivoLievov  d[ixaoxygiov.  552  (2/2  2.  Jahrh.  "j"),  si  ff.:  idv  de  jiir]  Tiotrjacovxcu 
ryv  dvdyvojotv  [av]rov  (sc.  rov  yjf](plojuarog)  xa&dri  Jigooxexaxxai,  öyeiXeiv  avxd)v 
exdxegov  legdg  dgay(jndg)  T  xal  elvai  qodoiv  xcöi  ßov[X]ojueva>i  xd)v  jioXixöiv  olg 
[e]^eoxtv  im  xco  fjjuioei  Jigdg  xovg  evftvvovg. 

243.  Einregistrierung  in  die  Archive  und  Gesetze: 
Atolischer  Bund:    S  280  (Ende  3.  Jahrh.  f),  1 6  ff. :    öjiwg   de   xai   elg 

xovg  vö/uovg  xaxayojgio&fji  (d)  dviegojoig  xai  d  dovMa,  xovg  xaxaoxaßevxag  vojuo- 
ygdcpovg  xaxaycogik'ai,  inei  xa  ai  vo/jioygacpiai  yivcovxai,  iv  xovg  vd/uovg.  S  295 
(179 — 176  f),  2 6  ff. :  öjiojg  de  xai  [ev  rovg  v]djuovg  xaxayojgio&fj  ä  xe  dnodoyd 
xcov  dycovcov  xai  xov  legov  d  dovXla  xai  d  xcöv  ß[e]togod[dxa>v  xardor]aoig  xai 
rd  äXXa  xd  ev  xcm  y>a<plojuaxt  xaxaxeycogiofieva,  imiieXeiav  jroirjoao&ai  xov 
oxgaxa[yö]v  xai  xovg  dXXovg  ägyovxag.  —  Leros:  M  372  (2.  Jahrh. "j"),  31  ff. : 
rov  de  ygaf.i/.iar[ea]  nagaXaßdvra  xöde  yjt](piojua  dvaygdyai  elg  xd  drjjuöoia  xai 
dia<pvXdo(o)eiv  juexd  rxbv  äXXojv  yga[tijudra)v.  —  Smyrna:  0  229  (c.  244  f)  1, 29 : 
xai  xö  yf)<piofia  rode  dvaygaqyfjro)  xard  rov  vdjuov  dvaygacpfjio)  de  x[ai  eig] 
axrjkag  -  -.  II,  85  ff.:  dvaygaydxa)  de  xai  6  yga/ujuarofpvXag'  rfjg  ßovXfjg  xai  xov 
örjfiov  rd  dvriyga<pa  rfjg  öiioXoylag  [elg  rd  örjfj\6oiov  ovvocpgayiododcooav  de 
rdg  djLioXoyiag  ri]ju  /uev  2/ivgvaioig  dodr]oojuh>)]v  ovg  äv  dnodei^i  xö  xotvöv  xcbv 
e/Li  Mayvrjoiai  xoig  xe  eavrcöv  daxrvXioig  xa[i  r\d)i  imdgyovri  xoivcbi,  xr\v  de  elg 
Mayvrjoiav  do&ijoo/uevijv  oqpgayiodo&ojoav  2/ivQva[imv\  01  xe  oxgarr\yoi  xai  61 
ig~exaoxai  xcöi  re  rfjg  jxdXeojg  daxrvXioji  xai  roig  avxcov.  III,  108 :  dvayeygd(p&ai 
de  avrd  (sc.  to  yn'j(piOjua  rode)  xai  ev  roig  dfjjuooioig.  —  Pergamon:  S  592 
(Ende  2.  Jahrh.  f),  41  ff.:  iyygdyai  de  xai  elg  rovg  vdjuovg  [rovg  r]fjg  jzdXeojg 
ro  ij<ij(piGLia  rode,  xai  [ygi)odoj]oav  avrdn  vojuoji  xvgiwi  elg  dnavxa  xov  ygdvov.  — 
Kvzikos:  M  534  (Anf.  3.  Jahrh. f),  24  ff.:  dvaygdipai  de  xai  rd  yiycpio/uaxa, 
xad'  ä  reriiojrai  N  vtzo  Ilagkov  elg  rd  drjjuöaia  yga/njuara. 

244.  Publikation  der  Dekrete: 

Athen:  IG.  II1  54  (363/2  "j")b,  24  ff . :  r]ö  de  y>fj(pio/ua  röd[e]  ä[v]aygd[y>a]i 
rov  ygaiiiiarea  rfjg  ßovXrj[g]  ev  [o]r)jh][i  X]i§ivyi  [x]ai  orfjoai  [i]v  dxgojidX[ei. 
Vgl.  §  108  und  Handbuch  2,  695  ff.  —  Megara:  S  174  (k.  n.  306 1),  13  ff.: 
dyygdyai  de  rode  rd  döyjiia  rdy  yga/u/uarea  rov  ddjuov  elg  ordXav  Xi&ivav  xai  dvftejuev 
elg  rö'OXvjumeiov,  öncog  elddyvri  jidvreg  ort  0  dd/xog  [d  M]eyagecov  rijufj  rovg  dyaßdv 
xi  ngdooovrag  i)  Xdyou  Tj  egycoi  vjieg  rag  ndXiog  f\  vneg  räy  xojiidv.  —  Agosthenä: 
M  170  (Ende  3.  Jahrh. *j"),  14  ff.:  roi  de  jioXejuagyoi,  im  xa  rd  ydqpiöjua  xov[g](o- 
deiei,  dvygaipdvdoi  rd  ipdcpiojua  iv  ordXav  i[i>]  roi  MeXajujrodeioi.  —  Trözen: 
S  473  (4.  Jahrh.  "j"),  13  ff . :  dyygdipai  de  rode  rd  -ipd(piojua  iv  ordXai  Xi&ivai  xai  ordoai 
iv  ran  lagcbi  rov  'AndXXojvog  rov  Oeagiov,  ojtojg  xai  roi  äXXot  vji)]gercövxi  elddreg 
ort  dvvarw  6  dä/uog  d  Tgo£aviajv  xdg  ydgtxag  djxodiddjLiev  xoiig  ev  noiovoiv 
avxdv.  —  Hermione:  S  654  (Zeit?),  26  ff.:  xai  xovg]  dajuiovgyovg  xovg  im 
N2  iydd/ter  ordXav  xai  dvaygd[y>ai  xd]  ddyiia  xai  dvadetiev  elg  xd  legöv  xdg 
id/uaxgog  xdg  Xßoviag,  ojxok  VTtdjuvajua  fj  exaxegaig  xaig  ndXeoiv  elg  diravxa 
xov  ygdvov.  —  Tegea:  S  465  (3.  Jahrh. "}"),  7  ff.:  xai  dvaygdymvxag  xd  ymcpiojtia 
xdde  xdg  nrnaraydg  zog  negi  N4  elg  ordXav  dvßfjvai  Iv  rdv  dyogdv,  öirxog  xai 
ol  Xoinoi,    [«Jidvreg    rdv    rag  JidXiog    e[v]yagioriav,    ävdgeg    dyadoi    yhnovrai.  — 


1.  Staatsverträge.  Gesetze.   Dekrete.   Edikte.   Briefe,    c)  Dekrete.  (§§243.244.)     411 

Lakedämonischer  Bund:  M  183  [Ende  2.  Jahrh.  |),  2  ff.:  räv  de  ngo^eviav 
ravrav  ävaygaydrco  6  rajuiag  eig  Oralav  XixJivav  xal  äva&erco  eis  rb  iegbv  tov 
üooeidävog  rov  im  Taivdgcoi.  —  Sparta:  M  181  (Ende  3.  Jahrh.  f),  13  ff.: 
6  de  iyd6[r])]g  iydorco  oräXav  Xi&ivav,  eig  äv  ävaygacpeioa  ä  dedojueva  jigo^evi[a] 
ävared/joerai  eig  rb  iegbv  rag  A&dva[g]  xarä  ovvygacpäv  äv  xa  ygätpei  6  äg%i- 
rexrojv.  —  Ainyklä:  M  182  (2.  Jahrh.  "j"),  13  ff. :  iydojuev  de  rovg  xaraoradevrag 
ordlav  Xidivav,  eig  äv  dvaygacp/joerai  rb  ddyiia,  xal  oräoai  eig  [r]b  iegbv  rag 
'AXefävdgag.  —  Kotyrta:  M  184  (2.  Jahrh.  f),  20  ff.:  räv  de  jigo^eviav  01  ecpogoi 
01  Jieol  N4  ävaygayävroi  eig  ordXav  hdivav  xal  äva&evroj  eig  rö  iegbr  rov 
Ajro[XX]covog  rov  'YjiegreXeära.  —  Gytheion:  M  185  (Anf.  1.  Jahrh.  f),  33  ff.: 
01  de  ecpogoi  im  N2  rovrov  rov  vöjiiov  ävriygacpov  eioräXav  hdivav  ygäyavreg 
dvadercooav  eig  rö  iegbv  rb  rov  AnoXXcovog.  —  Elis:  M  197  (c.  350  "j"),  30  ff. : 
rb  de  yä(piOjLia  rb  yeyovbg  äjib  rag  ßcoXäg  ygacpev  iy  yäXxcopia  ävareßäi  iv 
rb  lagbv  reo  Aibg  reo  'OXvpim'oj'  rdv  de  imLieXeiav  rag  äva&eoiog  Jiorjaooai 
N4  rov  imj.ieXx]rdv  räv  Xnncov. 

Oropos:  0  81  (221 — 205  f),  22  ff. :  dvaygd]ipai  de  rode  rb  iprjcptojua  rovg 
jioXef.iägyov[g  rovg  i]m  legeojg  N2  rov  devregov  ev  [ran  iegcoi  rov]  A^iqiagdov 
im  rrjg  ßäoecog  rcov  eixo[vcov  rov  ßa]oiXeojg  üroXeiiaiov  xal  rrjg  ßaoiX[ioo)jg 
Agoivoyg.  Vgl.  S 516  (Ende  3.  Jahrh. f),  26  ff.  M  210  (3.  Jahrh. f),  s  f.:  ev  rcoi 
iegcoi  rov  Avcpiagdov  ev  roncoi  cbg  xaXliorcoi.  —  Akräphia:  M  235  (c.  150  j"), 
24  ff. :  xal  rovg  jroXejudgyovg  [emjueh]ßrj]vai,  iva  avaygacpjj  eig  or))h]v  höirijv, 
xal  ävadeTvai  ev  rcoi  rejuevei  rov  AnoXXcovog  r[o]v  Uxcoi[ov.  S  376  ("f"  67), 
56  ff.:  eivat  de  iv  ävaygacpf)  rb  ipYjipiojua  nagd  re  reo  Ad  reo  2ojrf)gi  ev  rfj 
dyogä  ev  orrjh]  xal  ev  reo  iegcö  rov  ^AnoXXcovog  rov  Uronov.  —  Orcho- 
menos:  M  239  (Anf.  2.  Jahrh.  j"),  27  ff. :  ävaygayärcooav  de  rol  7ioke^a\g%oi\ 
rode  rb  xp.  eig  ordXav  h\divav  xa]l  dvadercooav  iv  äyogäi  eig  rov  imcp[aveorarov 
röjiov.  —  Delphi,  Amphiktionen :  S  9271  (Anf.  2.  Jahrh.  f),  12  ff.:  ojicog 
de  xal  iv  rov  d[tdiov  ygovov  epavegd  fji  r]d  dedoy/ueva,  ävaygäipou  rode  rb 
doypi[a  iv  oräXag  dvo  xal  oräoai  rä]v  iiev  iv  AeXcpoTg  ev  rcoi  iegcoi,  rdv  de 
e\fx  Mayv)]oiai  iv  deärgon.  0  234  (205 — 202  f),  32  ff.:  öncog  de  xai  luio/uva/ua 
r/t  eig  äjiavra  rov  ygovov,  ävaygäipai  rode  rb  */>.  usw.  S  556  (Zeit?),  ig  ff.: 
ävaygäxpai  de  rb  xp.  iv  or>]Xaig  N4P  xal  ävaxJeivai  vrjju  juev  iv  AeXcpolg  iv  rcoi 
iegcoi  rov  AjiöXXcoi'og,  ri]v  d'  ev  Axgatcpioig  ev  reoi  iegcoi  rov  Urco'iov,  rijv  de 
ipi  UvXaiai,  äva&eivai  de  xal  rwv  äXXojv  iegcov  ojiov  äv  doxfji  iv  xakhorcoi 
ehai.  Tgl.  S  293  (178/7  f),  30  f.  Stadt:  0228  (k.  n.  246 f),  17  f.:  dvaygd^ai  de 
rb  /Liev  ipdcpiojua  rode  rdv  jtoXiv  iv  rou  iegcoi  rov  &eov,  rdv  de  imoroXäv  ev  rcoi 
äg%eicoi  iv  rcoi  rei^coi.  S  281  (192/1  "j"),  10  ff. :  ävaygäyai  de  rb  \p.  rovg  ägyovrag 
rovg  iväg%ovg  iv  rco[i  ie]gcoi  rov  'AjioXXcovog.  Vgl.  O305  (k.  n.  167 f),  is.  150 
(k.  n.  157  f),  16  ff.  S  306  (c.  155 f),  es  ff.:  öxcog  de  xal  ijucpavT/  ?J  rd  ii/')j- 
o)io/i[e]va,  dvaygdipai  rb  xp.  im  rdv  eixova  rov  ßaoikecog  ArrdXov.  —  Ph oki- 
scher Bund:  M  278  (Anf.  2.  Jahrh.  f),  hj  ff. :  äv[a]ygäyai  de  xal  iv  ordXag 
rgetg  rb  xpdcpio/ua'  ävaOe^iev  rdv  /uev  iv  rcoi  iegcoi  rag  ['Ä\&aväg  iv  Kgdvaig, 
rdv  de  iv  räi  dyogäi  iv  3EXarei[ai],  rdv  de  iv  AeXcp[o\ig.  —  Atolischer 
Bund:  S  295  (179 — 176 f),  8 1  ff.:  ävaygäyai  de  xal  rb  y<.  [rode  iv  or]dXatg 
XiOivaig  dvo,  xal  avaße^iev  rdv  idav  iv  ßegiio[v],  rdv  de  iv  \eXq  ovg.  — 
Thermos:  S 923 (Ende 3. Jahrh. f),  21  f.:  rb  de  ip.rödeävaygdyjat  xal  ävad-e/uev 
iv  Oegfiov  xal  iv  AeXcpovg.  —  Krannon,  Thessalien:  M  302  (Ende  4  Jahrh. f), 


412  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

21  ff. :  xai  [e^cifie/.eoßai  xbv]  xaii\i]av  XP4,  [ovg  xe  dx  xdg]  xovv  xayovv  yvov/xag 
[xbve  xb  xp.]  övygacpel  ev  x'iova  fo{Hv\av  xai  de]oßa[i]  dxgovv  ev  xoig  lagovxolg.  — 
Kierion:  M  303  (c.  168  j"),  n  ff. :  To>'[»']a  xpdcfiofC  avxb  dyygd[ipcu]  iy  y.iova 
hdivav  y.ai  oxdoai  ev  xb  legbv  xov  rEgax~/.iog  ig  xovv  rag  Jib/Mog  banavapibxovv.  — 
Bund  der  Magneten:  M  307  {}\i  2.  Jahrh.  f),  25  ff.:  xb  de  [ip]  xovxo  äva- 
ygaq  rjvcu  etg  xnr\hr\v  hdivipv,  fjv  y.ai  dv[axeßrj]vai  ev  Ax]fix]xgiddi  ev  coi  al-xbg 
alQrjxai  xöncor  y.o/.a[q  ß))]vai  de  elg  mm\v  y.ai  xbv  oxecfavov  y.ai  eruygäipac  -  - 
Spalauthra:  M  308  (V2  2.  Jahrh.  t),  23  ff.:  dva[ygd]ipai  de  y.ai  xo  ip.  elg  ox.  /. 
xa[l  xbv]  oxecfavov  xoldipai  [xai  emy(HXipa\i'  -  -  dvadeivai  de  xt]v  ox))hp  ev 
xfji  [äyogäi  ^]a[gd]  xb  legbv  xrjg  [Agxeut]dog  xfjg  Zoneigag.  —  Kork  via: 
M  319  (4.  Jahrh.  f),  10  ff. :  xdv  de  7igog~eviav  ygdxpavxag  elg  yahxbv  dvdefiev, 
et  xa  ngoßov'/.oig  y.ai  ngobvxoug  doxfji  xaXcbg  eyeiv.  320  (3.  Jahrh.  f),  10  ff.:  xdv 
de  7igog~eviav  Tigoßov/.ovg  xai  Tigodixovg  ygdxpavxag  elg  ydkxojfia  dvadeuev.  — 
Ithaka:  S  257  (Anf.  2.  Jahrh.  "f"),  2s  ff.:  dvaygdipat  de  xode  xb  xp.  eoxdkag  dvo 
xai  avadefiev  xdv  fiev  ev  xcoi  \^Od]vooeicoi,  xdv  de  ev  xcbi  legcbi  xäg  A&dvag- 
6  de  embaiuogybg  N  xdv  eTuuekeiav  7ioii]ododco.  —  Lete  bei  Thessalonich: 
S  318  (118  f),  45  ff. :  dvaygacffjvai  de  xb  xp.  xai  xbv  oxecfavov  elg  ox.  /,.,  f]v  xai 
xeßrjvai  xfjg  äyogdg  ev  xcoi  erucp  aveoxdxcoi  xbnoji,  Jigovo)]devxcov  xfjg  xe  dvaygacffjg 
xov  xpx]Cfioiiaxog  xai  xfjg  dvaßeoeoog  x)~jg  ox)')b]g  xcbv  xe  Tiohxagycln'  xai  xov  xfjg 
jiöXeojg  xaulov.  —  Abdera:  S  303  (c.  165  t),  34  ff. :  oi  de  voixocfvlaxeg  ol  em 
legeojg  A  [2  dv]ayga\pdxcooav  xode  xb  xp.  elg  oxx)hqv  Aevxov  Xiß[ov  xai  oxx]od]xcooav 
ev  xcöi  e^iq aveoxdxcoi  xbncoi  xfjg  dyogäg,  Iva  [xdvxeg  xo]ivcbg  (e)ldcboiv  xi]v  xov 
drjfiov  Trgodvuiav,  fjv  eyei  ngbg  x[ovg  xa/.ovg]  xai  dyaäovg  [xcbv]  dv[dgcbv.  — 
Sestos:  O  339  (k.  v.  120  |),  105  f.:  dvaygaipdxco(i)  (sc.  der  Geehrte)  de  xai 
elg  oxi'jXrjv  "/..  '/..  xode  xb  y.  xai  oxi]odxco(^C)  elg  xb  yvfivdoiov.  —  Messambria: 
M  329  (3.  Jahrh. f),  11  ff.:  xbv  de  xaju[i]av  dvaygdipavxa  xb  \p.  xovxo  elg  xe/.aucbva 
/..  /.  avadefiev  elg  xb  legbv  xov  Anb/./.covog.  —  Odessos:  M  332  (2.  Jahrh. *j"), 
27  ff. :  xbv  de  legoTtoibv  dvaygdipat  xb  xp.  xovxo  elg  xe/.aucova  xai  ßelvai  elg  xb 
legbv  [xb  Zauoßgdxiov.  —  Tomi:  S  529  (1.  Jahrh.  f),  40 ff. :  dv]aygdipai  de 
\x\d  xe  ipr/cfiouaxa  x[ai]  xd  bvbjuaxa  avxcov  e[l]g  xe/.aucova  /.evxov  Udov  xai 
dvadeTvat  ev  öji  äv  Tigoaigcovxai  xorrou,  Iva  xai  ol  "hoiTioi,  eldoxeg  xr\v  evyagioxiav 
xov  drjfiov,  cpi/.oTiuoxegoi  yeivcovxai  elg  xb  diacfvkdooeiv  xijv  Tcaxgida.  —  Istro- 
polis:  S  545  (Ende  2.  Jahrh.  f),  36  ff. :  xb  de  xp.  xovxo  dvaygacfi]vat  elg  xeka- 
/Li[a>va\  /.ißivov  vnb  xcov  dgyövxcov  xai  ox\adfjv\ai  ev  xcöt  legcbi  xov  ATiöhloivog.  — 
Olbia:  S  324  (Anf.  1.  Jahrh.  "j"),  31  ff. :  dvaygdxpat  de  xai  xb  xp.  elg  xe\/.af.icova 
levxöhdov  y.a]i  dvaOeTvai  ev  co  <h<  xorcco  ol  xgoofpy.ovxeg  avxov  ßov[/]covxai, 
ÖTioig  xai  ol  /.o[trroi  Tiokeixai  7igodvi,i6x\egoi  y[e]lvcovxai  ei'  Tioielv  xljv  naxgiba, 
xovg  eregyhag  xcüg  xaß)py.o[voaig  T<//ars   xoojuovjuh^ovg  ogcovxeg. 

Agina:  O  329  (144  t)>  45  ff. :  xbv  de  ygauua\xea  x]ov  dtj/uov  dvaygdipa[i 
elg  o\xx)h]v,  fjv  oxaßfjvai  ev  xcoi  Axxa/.euoi.  —  Eretria:  S  185  (302 1?),  26  ff. : 
dvaygdipat  de  xode  xb  ip.  ev  axrjXrjt  \vd-ivr\i  y.ai  oxijoai  ev  xcbi  legcbi  xov  Anb/.- 
Icovog  xov  Aacpvt]Cf6gov.  935  (c.  100 1),  43  ff.:  dvaygäipai  de  xai  xbde  xb  */\  elg 
ox.  /..  xai  ävadelvai  ev  xcoi  yvuvaoion  ev  xcoi  emq  aveoxdxcoi  tottcoi,  öncog  /)  xai 
xolg  emyivofievoig  f/  db^cj.  q  avegd  xai  fj  xor  dtj/MJV  xo7g  dyadcng  dvdgdot  xtfu),  xai 
nokXoi(g)  xöjv  öjuoicov  y[e\va)vrcu  Zri'/.coxal.  —  Hestiäa:  S  245  (Ende  3.  Jahrh.f), 
25  ff. :  ävaygdnpai  dl  rb  ip.  [e]lg  ox.  '/..  y.ai  äva&elvcu  nagd  xe  fjfXiv  elg  xb  legbv 
[x]ov  Aiovvoov   xai   ev    \t)hni   ng  xb   legbv  xov  9An6X\X\(OVOg,   xbnov  alx)]oauevovg 


1.  Staats  vertrage.  Gesetze.  Dekrete.  Edikte.  Briefe,    c)  Dekrete.  (§  244.)       413 

xö  xoivöv  AyXiojv.  —  Samothrake:  M  352  (2.  Jahrh.  f)  I,  12  f.:  ävaygdipai 
de  xö  y>.  elg  xö  legö[v  x]fjg  Adrjväg.  —  Thasos:  M  354  (V2 3.  Jahrb."}-),  10  f.: 
ävaygdyjai  de  xal  rode  to  xp.  xoiig  deojgovg  §7il  to  Tfjg  'Aih]vair}g  legöv,  Iva  äv 
änodei^cooiv  01  agyovTeg.  —  Eresos:  M  359  (1/ä2.  Jahrh. f),  17  ff.:  to  de  xp. 
tovto  ävaygdyai  eis  ordXXaig  ^lagjuaglvaig  xal  xä/u  juev  ftejuevai  ev  xäyogä,  räv 
de  dg  rö  A&dvaior.  —  Hekatonnesos:  0  4  (Ende  4.  Jahrh.  f),  44  ff . :  äva- 
ygäipai  de  xolg  xajuiaig  xolg  fiex  N2  rö  xp.  elg  ot.  X.  t6)  ex  Qeg/uag  Xi&a)  xal  otöloui 
bnna  xe  N3  ovvageox)]  jiiexQ1  Hagvomag.  —  Chios:  S  206  (275/4  f),  26  f.:  äva- 
ygdipai  de  xal  to  y>.  Tode  elg  ot.  X.  xal  oT)~j[oat  er  JeXrpoTg  et'  tum  legen  rovg 
dtoaiX]s[v]aovfiefovg  ßecogovg.  —  Samos:  M  368  (Ende  4.  Jahrh.-}-),  20  ff. :  to 
de  yj.  Tode  ävaygdipai  elg  ot.  X.  xal  ot.  elg  to  legöv  Tfjg  "Hgag.  Ebenso  S  183 
(k.  11.  306 f),  32  ff.;  S  162  (c.  320 f),  35  ff.  ev  tcoi  legcoi  t.  "H.  und  mit  Zusatz: 
tov  de  [xa]juiav  vjrygexyoai.  —  Leros:  M  372  (2.  Jahrh."}"),  23  ff.:  Iva  de  q)avegd 
dia/uevr)  fj  Te  N2  ngoaigeoig  xal  f}  xo[v]  di'jfiov  evyagiOTia,  to  y>.  Tode  avaygdyai 
elg  ot.  X.  xal  äva&eivai  elg  to  legö[v]  Tfjg  üag&evov.  —  Amorgos,  Ägiale: 
S  255  (2/2  3.  Jahrh. "}"),  40  ff. :  dvaygd[ipai]  de  xode  to  xp.  elg  ot.  x[al  o]T>~joai  elg 
to  legöv  Tfjg  A&)]väg  xf][g]  üoXiddog'  Tfjg  de  ävaygacpfjg  eTiiiieX.y&fjvai  N4.  — 
Arkesine:  M  379  (3.  Jahrh. "}"),  13  ff. :  avaygdxpai  de  avTov  xrjv  7igot;e[via]v  elg 
to  'Hgalov  eju/.ieXx]df]vai  [de]  tpilr . . .  380  (desgl.),  22  ff. :  ÖTiwg  de  ävaygarpfji 
ai'Tov  fj  jigo£~e[v]ia  xal  Te&fji  elg  to  'HgaTov  ejiijiieXxy&fjvai  xi]ju  ßovXyv.  — Minoa: 
M  381  (2/2 3.  Jahrh."}"),  9  ff.:  ävaygdipai  de  to[vto  (r6[bel)  to]  ip.  xovg  veojjroiag 
xovg  neglN4  elg  to  legöv  tov  AnoXXoivog  tov  J)]Xiov.  382  (desgl.),  23  ff.:  äva- 
ygdipai de  ai'Tov  t))v  jtgo^eviav  Tovg  vewjioiag  ebs.  —  Delos:  M  386  (Ende 
4.  Jahrh."}"),  21  ff.:  avaygdxpai  de  Tode  to  xp.  t))v  juev  ßovXi]v  elg  to  ßovXevTygiov, 
\c]ovg  de  legonoiovg  elg  to  legöv.  Ebenso  n.  389  I  (Ende  3.  Jahrh.  f ),  1  e  ff.  390  I 
(c.  200 f),  17  ff.  S  285  (c.l97f),  i6  ff.  —  Bund  der  Nesioten:  S  202  (Anf. 
3.  Jahrh."}"),  46  ff.:  ävaygdipai  de  xovg  [ovv]edgovg  xode  to  y.  elg  oxxjXyv  Xi&ivqy 
xal  [oTt~]oai  ev]  Arjk[ü)i]  Tiagä  tov  ßojjiiöv  tov  ocoTfjgog  [IIx]oXejualov.  [xaxä]  xavxä 
de  xpr](piodo&cooav  xode  [to]  xp.  xal  al  /.lexeyovoai  xcbv  jioXecov  tov  ovv[e]dgi[ov] 
xal  ävaygaij'dxojoav  elg  ox/jXag  Xi&lvag  [x]al  äva&erwoav  elg  Ta  legä,  ev  olg  xal 
al  Xomal  Tijuai  eloiv  ävayeygajiijiievai  Tiag'  exäoToig.  471  (3.  Jahrh.  "j" ),  9  ff. :  to 
de  %j).  Tode  ävaygdipai  xoivfji  juev  xovg  ovvedgovg  elg  ot.  X.  xal  ävadelvai  ev  A. 
elg  to  legöv  tov  AnoXXtovog  tov  AxjXiov,  Idiai  de  xr\v  noXiv  exdarrjv  ev  xolg  legolg, 
ev  olg  eftog  eaxlv  ävaygdcpeiv  xäg  evegyeolag.  —  Tenos:  M  392  (2.  Jahrh."}"), 
22  ff. :  ävaygdymi  [de]  Tode  to  y>.  elg  ot.  [Xix^iv>]]v  xal  OTijoai  elg  to  legöv  to[v 
Tlooeid]ä)vog  xal  Tfjg  AjuipiTgiTyg.  —  Andros:  M  396  (Ende  4.  Jahrh."}"),  ie  ff.: 
rö)'  de  yga/ajuaTea  tcöv  JigvTa[vea)v  äv]aygäyai  Tode  to  y>.  ev  ot)']?jjv  X.  [xal]  ot. 
ev  rfji  äyogäi  jrgoo&e  tov  ßovXev\i^giov.  397  (3.  Jahrh. "}"),  8  ff.:  t.  d.  yg.  7.  „to. 
emjueXfj&fjvai,  öjiwg  f]  noXneia  fjde  äv[ayg]ayexoa  [elg]  ot.  X.  o[r]a&ei  elg  to  legöv 
tov  'AnoXXwvog.  —  Keos,  Iulis:  M  399  (Ende  3.  Jahrh. f),  15  ff.:  ävaygdyai 
de  Tode  xö  xp.  tov  ygajHtuaTea  Tfjg  ßovXfjg  elg  ot.  X.  xal  OTfjoai  elg  to  l.  x.  A.  tov 
IIvxJiov.  —  Karthäa:  M  403  (c.  350 f),  15  ff.:  edv  de  dö^ei  Tode  xö  [ip.,  äva- 
ygdipai xi/v  jio]Xixeiav  el[g  cpXiäv  ?rg]ö[g]  tcö[i]  v[eön  tov  A]jx6X[X(ovog.  405 
(3.  Jahrh."}"),  s  f. :  OTf/oai  [de]  xal  o[T)'j]X)jr  „tooc  [r]a7g  xgijvaig,  bnov  äv  doxel 
Tfji  ßovXfjt  e[7inyd]eiov  eivat.  —  Poiessa:  M  406  (2.  Jahrh. f)  II,  20:  dv]aj'oa[y'«]< 
de  elg  to  legöv  tov  An6XXo)v[og\  I,  12  ff.  mit  Zusatz:  elg  tijv  OT]>'jX>jr.  —  Siph- 
nos:  O  730  (218"}"),  27  f.:  ävaygdipai  de  xode  xö   ip.  xovg  jigvTaveig  elg  to  negi- 


414  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

cpgayjna  tov  Aiovvoov.  —  Sikinos:  M  412  (Ende  3.  Jahrh.f),  15  ff.:  rode  bk 
ävaygdxj'at  [to]  xp.  ig  OTr]b](i)  fo&ivrjf  [öjrcog]  xal  oxadrji  dg  rö  fcgbv  tov  Anök- 
Xcovog  tov  Ilv&iov,  imjiieb]ßfjvai  Tovg  ägyovTag  Tovg  Jieol  N4.  —  los:  0  773 
(Anf.  3.  Jahrh.f),  13  f.:  ä]vaygdxpai  öe  Tode  to  xp.  Eig  to  Ieqov  t.A.  t.  Tl.,  Trjg 
bk  [äv]ayQa(p)]g  im  t.  ä.  —  Kreta,  Knossos:  S  722  (k.  n.  167 f),  39  ff.:  öjiat 
bk  xal  Tolg  imyivojiiEvotg  äeijuvaoTog  vndgyxp  &  T"£  JioXeog  ixT£vx)g  Tigoalgeoig 
xal  (pavegd  rji  ä  evvoia  xoTg  yvrjoiojg  xal  ivbog~cog  tcov  xakkioTOJv  imxabov /uaTOJv 
TTooeoTaxöoi  xal  Tolg  tioqt  amäv  evvoiav  avg~£v  TigoaigtojuEvoig,  ävaygdxpai  t66e 
to  xp.  ig  oTakav  kidivav  xal  är&eiiev  ig  xb  iegbv  tcö  Ankkkoivog  toj  AEkcpibico.  — 
Malla:  M  448  (Ende  2.  Jahrh.f),  41»  ff. :  mäoai  bk  xal  axdX\av\  iv  tcoi  im- 
cpaveoTdTon  tottcoi  T[ög  ä]yogäg.  Vgl.  Z.  27  ff . :  dvygdxpat  t6.v  te  tcov  Kvojoicov 
7iol.iv  usw.  —  Rhodos:  S  450  II  (Zeit?),  36  f.:  ävadiiiEiv  öe  xal  OTcxkav  h> 
Nexxei\ai  i]v  tcoi  kgcdi  tov  Aib[g]  tov  ITaTQcb[i\o[v.  —  Lindos:  M  435(3.  Jahrh.f), 
44  ff. :  xal  ävaygdxpai  toÖe  [to]  xp.  ig  oxdkav  kidivav  xal  &ejueiv  ig  to  hgbv  Tag 
Ai)arä[g],  ÖTicog  jxäoiv  Tolg  imyivojuivoig  cpavEgbv  r\i  oti  Alvbioi  tcöv  äyadcov 
ävbgcov  juvdjLiav  noievvxai  ig  tov  anavxa  ygovov.  —  Ialysos:  S  560  (Zeit?),  3  ff. : 
ojiojg  to  iegbv  xal  to  TEjuEvog  Tag  AbxTgcbvag  evayrjxai  xa(5)rd  to.  ixdxgia,  im- 
uekrid^jfieiv  Tovg  legoza/juag,  öncog  oTäkat  igyao&kcovTi  tgEig  ki&ov  AagT[i]ov  xal 
ävaygacpfji  ig  Tag  oxäkag  to  te  xpäcptojua  Tobs  xal  ä  ovy  ö(10)oiöv  ivTi  ix  tcov 
voiicov  iocpigEiv  ovbk  ioobouzogEiv  ig  to  tsfisvog  xal  tu  imxiiiia  tco[i]  JxgdooovTi 
jzagd  tov  vojuov  xJejlieiv  bk  Tag  OTakag  ptiapi  jukv  im  rag  ioo(15)bov  Tag  ix  nöktog 
jroTiJiogEvojUEvoig,  jLilav  bk  vjikg  to  loTiaTogiov,  äkkav  bk  im  Tag  xaxaßdoiog  Td[g] 
i£  Aya'iag  jiohog  (Gesamtdekret).  —  Kos:  M  424  (3.  Jahrh.f),  12  ff.:  toi  bk 
jx\a>h]\Tal  fuodroodvTOJ  dvayg\dxpai  te  tov]  Jigog~£viav  ig  tuv  OT[dkav  xal  OTäoat 
i]v  tcoi  lEgcoi  tcov  b[vtbb£xa  x^ecov.  —  Kalymnos:  M  418  (3.  Jahrh.f),  2s  ff.: 
Tovg  bk  ngooTÜTag  ävaygdxpai  ro<5f  to  xp.  dg  ot.  k.  xal  $ejuev  dg  to  Ugbv  tov 
Anökkajvog-  Tag  bk  äva&koEcog  xal  Tag  avaygacpäg  imii£b]&[fjjn]£v  N4P.  423 
(2.  Jahrh.  f ),  16  ff. :  beböo&ai  bk  avTcöi  xal  dvaygacpdv  Tovbs  tov  xprjcpioixaTo[g 
im]  Tag  oxaväg  äv  ävaTiftrjTi  xal  äkkav  dvaygacpdv  Tag  dva&£0£a>g  im  tov  jtoo- 
oxavlov  Tavb[£'   (folgt   W.-L). 

Halikarnaß:  M  452  (Ende  4.  Jahrh. f),  13  ff.:  to  bk  xp.  to  tieqI  TgoCyviwv 
o  jigo£ßovk£v[o£v]  i)  ßovb],  ävaygdxpai  iv  OTr\b]i  ki&ivrp  xal  o[rfj]oai  iv  twi  Ieqcqi 
tov  Ajiokkwvog-  imii£b]d[)~]vat]  bk  t>]?  ävaygacf)~]g  Tovg  ig~£TaoTdg  (Abänderungs- 
antrag;  s.  S.403).  455(2.  Jahrh.f),  7  ff.:  ävaygdxpai  bk  TÖbs  to  xp.  Tovg  i^EraoTag 
Tovg  [i]m  N2  Eig  ot.  k.,  eydooiv  [jrjonjoaiiEvovg  piETa  tov  jiojb]TOv  i/u  jurjvl  ['E]k£v- 
dEgiojvi,  xal  oTtjoai  iv  twi  hgcbi  tov  Ajzökkcovog.  —  Bargylia:  S  216  (k.  v. 
261  f),  27  ff. :  toi'  <3e  imii[x)viov  tcöv  T]ajuuov  imbovvai  oncog  ävayga[q]iji  to 
övojua  a?'[TOt'  7i\aTg6§Ev  iv  ty\i  OTX]kr\i,  iv  >)i  xal  01  äkkoi  7rgö^£\yoi  x]al  Evsg- 
yhai  xal  jiEJiokiToygacprjjiiEvoi  eIoIv  [ävay^ygajujLih'oi.  —  Iasos:  S  157  (Zeit 
Alex.  d.  Gr.),  n  f.:  ävaygdxpai  bk  to  1p.  iv  Tfji  nagaoTabi  ty\i  tiqo  tov  ägy/iov. 
M  462  (Ende  4.  Jahrh.f),  22  ff. :  bncog  bk  [xal  t]o  xp.  tovto  xal  to  Jiagä  Ka- 
kvpivitov  ävaygarprji  [iv]  tcoi  imcpavEOTaTCOi  tojioji  xa&d  xal  Kakvjuvioi  äfiovaiv, 
[01  v]Eco7ioiai  hcifieXeuxv  noirjodo&ojoav,  iva  ävaygacpfj(i)  äpicpö[rsQa]  to  xptjcpio- 
fjuxta  iv  tcTh  lEgtoi  tov  Aibg  ij  Trjg  AgTEjiubog.  465  (3.  Jahrh.  f ),  8  f . :  to  bk  xp. 
ävaygdxpai  Tovg  vEomoiag  Eig  ToAnokkcbviov.  468  (c.  150 f)  I,  36  f.:  äv]aygäxpai 
bk  rö  ip.  xal  mtg  fjjutv  iv  tcoi  kgcTn  Trjg  AgT£[fubog.  II,  72  ff. :  tov  bk  vEO)noir]v 
N4  äjiEybovvat  ot.  k.,   Eig  i)v  äva[y]ga<p)]OETai  to  xprjcpiojuaTa,    xal  oTaxhjoETai  x) 


1.  Staatsverträge.  Gesetze.  Dekrete.  Edikte.  Briefe,    c)  Dekrete.  (§244.)       415 

oxfjXi/  ev  xcoi  legcoi  xf]g  'Afhjväg  [e]vdet;ia  xfjg  eixovog  xfjg  Kcöiiov  xov  Tifio- 
xXeiovg.  —  Olymos:  M  476  (Ende  2.  Jahrh.f),  14:  dva]ygdxpai  xovg  dieoxwxag 
rajuiovg  ev  xcöi  ejr[ioxdvxi]  jrgo[jxvXcoi]  xcoi  xo[v  xeiievovg  AnoXXcovog  xal  Agre- 
jiudog  ...  —  Priene:  0  215  (Anf.  3.  Jahrh.f),  12  ff.:  Iva  de  a[i']  re  njual  al 
dedoiiev[ai]  N3  emcpaveoregai  cboiy  xal  rcov  äXXcov  01  7igoaigovfxevo[i  T)~]t]  TioXei 
jiagexeaftat  rag  XQ€<[as]  &ecogcooiv  ori  6  dfjfiog  roig  x[aX]o!g  xal  äyadölg  dv- 
dgdoiv  emoxaxat  %dgixag  dnodidovat  xaxafiag,  dvaygdxpai  rode  xo  y.  e[i]g  ox.  X. 
xal  ozrjocu  nagd  xrpv  eixova.  M  482  (3.  Jahrh.f),  17  ff. :  xal  xo  xp.  xovxo  (xodel) 
dva]ygay>dxco  6  vecoJioirjg  [eig  ox.  X.  xal  axrj\adxm  ev  xcoi  legcoi  [rfjg  A&}]väg.  — 
Magnesia,  Mäander:  M  487  (Anf.  2.  Jahrh.f),  17:  xö]  de  xp.  rode  dvaygacpfjvai 
eig  xrj/u  ßdoiv  xfjg  etxovog  Tfjg  N2.  S  553  (desgl.?),  64  f.:  rd  de  xp.  rode  dvaygdipai 
rovg  olxovojnovg  eig  to  legov  xov  Aiög  eig  rfjv  nagaordda.  551  (2/2  2.  Jahrh.f),  90: 
dvaygacpfjvai  de  eig  rf\v  avrrjv  jxagao[rd]da  xal  rode  to  xp.  —  Ephesos:  0  9 
(302/1  f ),  4  f. :  dvaygdyai  de  rode  to  xp.]  rovg  vecojtoi[a]g  eig  xo  legov  rfjg  Agre- 
fxidog  ojxov  xal  at  Xomal  JioXireiai  dvayeygaiijaevai  elo'i,  öncog  äjxavreg  eidwoiv  .  .  . 
10  (c.  299  f ),  1 0  f . :  dva]ygdxpai  de  rd[g]  dedo/iievag  avrcoi  dcogedg  rovg  vecojxoiag 
[ojxov  xal  xdg  a'A^ag  dvaygdcpovoiv.  S  528  (3.  Jahrh.f),  sff. :  xal  dvaygdxpai  avxmi 
xavxa  xovg  veconoiag  eig  xo  legov  rfjg  Agrejatdog,  ob  xal  rag  Xouidg  jioXureiag 
dvaygdcpovoiv,  öncog  äjxa(v)reg  eidcooiv  öri  6  dfjjiiog  emoxaxai  %dgirag  anoöidovai 
zdig  evegyexovoiv  avxöv.  0  493  (f  138),  34  f.:  r]ö  [de]  xp.  ev  orf]XXa[i]g  .  .  .  (Zahl) 
[dv]ayeygdcp&ai  xal  eig  änavxa  elvai  r[6v  %g]6vov  xvgiov,  öjxcog  dv  6  rf]g  jx6[Xeo)]g 
xgonog  df]X.og  fj  xal  xoig  vvv  xal  xoTg  voxe[gov]  eoojiievoig  xal  öxi  xaff  öoov  dv- 
ßgcojioig  dv[va]xov  eoxiv  xdg  Jiagd  xcov  §ecöv  evegye[oia]g  diieißeo&ai,  diaxeXovjuev 
7ZQo&6fj.[o)G  d^ueißöfievoi.  —  Erythrä:  S  107  (c.  357 — 355  f),  s  ff. :  ygdy]ai 
Tcxöra  eori]X)j[v  xal  oxf]oa]i  ig  ro  Aßijvaiov,  [emjueX.rjßfjjvai  [de  rovg  efexaoxdg. 
211  (Anf.  3.  Jahrh.f),  8  ff.:  dvaygdipai  de  rö  xp.  rode  eig  ortjXag  dvo  xal  delvai 
fjuafA  /msv  eig  ro  Aßxjvaiov,  fdav  de  eig  ro  cHgdxX>.eov,  Iva  äjiavreg  eidcooiv  ort 
emoxaxai  6  dijjLiog  ydgirag  djiodi[d]6vai  xax'  d£iav  xcov  eig  avxdv  ev[e]gyext]ludxa>v. 
250  (Ende  3.  Jahrh.f),  10  ff.:  öricog  de  xal  rode  ro  xp.  xal  6  orecpavog  dvaygacpt]- 
oerai  eig  oxijX)/)'  xal  dvaxeßtjoexai  ev  AeXcpolg  ev  rcoi  legcoi  rov  AjxoXXcovog  exi- 
ptefo]x<M)TCDoav  01  ngeoßevral  2  N  xal  emygaxpdxwoav  Vgl.  M  502  (V2 3.  Jahrh.f), 
7  f.  —  Ionischer  Bund:  0  122  (266 — 261  f),  40  ff. :  dvaygdxpai  de  xal  ei- 
ox[i)X]rjv  ro  xp.  rode  xal  rd  övo/uara  naxgoftev  xcöv  fjx[öv]x(ov  ovvedgojv  ex  xcov 
noXecov  xal  orfjoai  ev  rcöi  reiiev[ei]  Jiagd  röju  ßcojuöv  rcov  ßaoiXe[co]v.  dvaygdipai 
de  xal  rovg  d[)'jii]ovg  ev  raig  idiaig  jroXeoiv  [r]ö  re  ?/'•  tööe  xal  r[cov  o]vvedgcov 
rd  övöfiara  7Targ6[dev  xal  orfjoai  ev  %cogicoi  ojreg  äv]  cpaiv)]rai  emq  aveorarov.  — 
Smyrna:  0  229  (c.  244 f)  I,  29  ff.:  xal  rö  xp.  rode  dvaygacptjrco  xaxd  xov  roiiov 
dvaygacpfjxw  de  x[al  eig]  oxrjXag  eig  äg  xal  fj  öjuoXoyia  dvaygacfrjoexai.  II,  S3  ff.: 
dvaygaipdxcoo[av]  de  xal  xt)v  öjuoXoyiav  ev  oxf]Xa[ig  XerxoXiOoig  xai  draß]excooav 
Z/nvgvaioi  juev  ev  xcoi  rfjg  Acpgodirxjg  rfjg  Zrgarovixidog  legcoi  xal  eu  Mayvqoiau 
rfji  7i7>ö,-  j(hi  Mcudvdgcoi  ev  rcoi  rfjg  Agretmdog  \cvjg  AevtcocpQvrßvfjg  legcoi,  01  de 
efi  Mayvrjoiai  xdxoixoi  ev  re  rfji  dyogäi  nagd  rov  ßco/xdv  rov  Aiov[vo\ov  xal  rag 
rcov  ßaoiXeoiv  eixövag  xal  eu  Ildvdoig  ev  [rcoi  legcoi  rov]  AxöXXcovog  xal  ey 
rgvvecoi  ev  rcoi  legcoi  rov  AnöXXcovog.  III,  107  f.:  xo  de  ip.  xdde  dv[ay]gdyai  eig 
rd?  orfjXag  rctff  dvaxeßtjooiievag  ev  xoTg  legotg  vno  xe  rov  dxj/ior  xai  [rno  rcov] 
hty  Mayvi/niag.  —  Pergamon:  0  267(263 — 241  f)  II,  36  ff.:  dvaygdxpai  de  xrpv 
xe   eTiinxoVijv   ti/v   nag1  Ev/nevcrv   xal    xö    >p.  eig  ox.  X.  xal   cnfjaai   iv   xfp   dyogäi. 


416         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

S  592  (Ende  3.  Jahrh.  f),  36  ff.:  dvaygdxpai  de  avrovg  (sc.  rovg  orgarrjyovg  rovg 
im  N2  itgvrdvewg)  xal  rd  yj.  röd[e]  elg  orfjXag  Xißivag  rgelg  xal  orfjoai  avtwv 
juiav  juev  iv  rcoi  legcoi  rov  AoxXymov  i/u  IJegyd/aq),  äXXrjv  de  iv  rcoi  legen  rfjg 
Adyväg  ev  dxgoji6Xe[i,  rrj]v  de  rgiryv  iju  MvxiWjvrji  ev  rcoi  legen  rov  [AoxX]rj- 
jiiov.  —  Nakrasa:  0  268  (241  f),  1 6  ff. :  xal  rd  dedoy/ueva  dvaygdyjai  elg  ortjXrjv 
Xevxov  Xidov  xal  dva&eivai  ev  rf]i  oroäi  irgo  rov  äg%eiov.  —  Skepsis:  0  6 
(Ende  4.  Jahrh.  f),  3  6  ff.:  rag  de  ö/LioXoyiag  xal  rag  iji[i]oroXdg  rag  nag '  Avn- 
yovov  xal  rovg  ö[g]xovg  ovg  äneoreikev  dvaygdymi  elg  [o]ri]h]v  xaddneg  Avri- 
yovog  i(peoreiXe[v,  x]al  ftelvai  elg  rd  legov  rfjg  A&rjväg-  e7i[i[ieb]]&fjvai  de  rov 
yga/ujuarea.  —  Troischer  Bund:  S  169  (c.  306 f),  19  ff.:  to  de  yj.  rode  äva- 
ygdyavrag  elg  or.  fieivai  elg  to  legov  rfjg  'A&rjväg,  imjLieXqßf/vai  de  rovg  Fag- 
yagelg,  öjicog  äv  eidcooiv  äjza[vreg]  ön  iniorarai  rd  xoivbv  rcov  jröXecov  roig  ovoiv 
äya&oig  dvdgdoiv  elg  avrovg  ydgiv  dnodidövai.  —  Zeleia:  S  154  (c.  330  f?), 
33  ff.:  iyxöyai  de  rovg  äg%ovrag  rd  xp.  io  or.  xal  ri]v  njufjv,  (bg  äv  exaoroi  ixrei- 
owoi,  rcov  ycogicov,  xal  ßeivai  ig  rov  AnöXXoyvog  rov  ITvMov  [rd  l]egov.  — 
Tliemisonion,  Phrygien:  M  544  (114  f),  55  ff. :  dvaora&ijvai  de  aino[v  xal 
or)'j]bjv  im  rfjg  ßdoeojg  ij  Jiagd  rrjv  ßdoiv  X[evx6Xi$ov,  xal]  ävaygacpr\rco  rode 
rö  y.-  ri]v  d[e  im/tieXeiäv]  re  rfjg  ßdoecog  rfjg  elxovog  xal  rfjg  o[ri)h]g  7roiel]oßai 
rovg  iv  ixeivcoi  rcöi  xaigcoi  org[art]yovg  -  -.  —  Telmessos,  Lykien:  0  55 
(240  j"),  35  ff. :  rö  de  y>.  rovro  dvaygaytdroj  6  äg[%]cov  elg  or.  X.  xal  orr\odrco  iv 
rcoi  [rfj]g  Agrejudog  legcoi  iv  rcoi  imcpaveordrcoi  ro[jia)]i.  —  Lissä:  0  58  (275 
oder  237  f),  9  ff.:  dvaygdyai  [d]e  rö  ip.  rovro  el[g]  rd  [rfjg  Af]ju])]rgog  [jrgö  jiv]Xcov 
ovvey[dövr]a[g  xoivfji  juerd  rov  eig]t]xorog.  727  (246/5  f ),  9  ff. :  dvaygd[yj]ai  de 
rd  y>.  elg  or.  X.  x[al  ovfjoai]  ov  [ä]v  av[r]coi  dö^rji-  ovvreXe[o]drco  de  tgw[to:]  d 
%>]e[a]T»/[x]eb[?]  N. 

Memphis:  0  737  (2.  Jahrh. f),  20  ff.:  to  de  y>.  ivygdyavrag  elg  or.  X.  dva- 
fielvai  iv  rcoi  imcpaveordrcoi  rov  legov  rojicoi  xal  jueradofifjvai  avrov  dvriygacpov 
rcTu  N3,  iv  eldfji  fjv  eo%t]xev  Jtgdg  avrov  f\  jtöXig  ev/dgiorov  djidvrrjoiv.  —  Ptole- 
mais,  Thebais:  0  49  (285 — 247 f),  16  f. :  rov  de  yga^iarea  rfjg  ßovXfjg  dva- 
y[gdipai  rd]  y.  rod[e]  iv  or.  xai  ...  Melite:  M  554  (c.  210  t),  22  ff.:  ri]v  de 
jigogeviav  xavrrjv  ävaygdyai  elg  ialx[cd]f.iara  dvo  xal  rd  ev  dovvai  NPE3.  — 
Gela:  M  552  (1.  Jahrh. f),  23  ff.:  rd  de  doyjua  rode  xolayßev  elg  ordlav  dva- 
-ßejueiv  elg  rd  yvjavdoiov.  —  Akragas:  M  553  (c.  210  "f),  22  ff. :  rd  de  döy/Lia 
rode  xoXdyavrag  ig  %aXxcojuara  dvo  rd  fiev  ev  ävaftejueiv  elg  rd  ßovXevrygiov, 
rd  de  äXXo  duxodofxeiv  NPE3  vjiöjuvajiia  rag  norl  rov  däfiov  evvoiag.  —  Rhegion: 
S  323  (Anf.  1.  Jahrh.  "j"),  5:  rdv  de  ßovXdv  rd  äXiaojua  xoXaipa/uevav  elg  %aXxcb- 
juara  diood  t6  juev  ävafiejueiv  elg  rd  ßovXevrfjgiov,  rd  de  änoorelXai  PN3. 

245.  Kosten  für  Publikation,  Kranzverleihungen  usw.: 
In  Athen  geht  der  Kostenformel  bis  c.  400  v.  Chr.  meist  eine  Ver- 
dingungsformel  vorauf  (in  bezug  auf-  Lieferung  der  Inschriftstele,  Stein- 
schrift und  Aufstellung);  z.B.:  01  de  ncoXrjral  äjiofuo&ajodvrcov  (rfjv  orfjXrjv) 
IG.  Ic  20  (454/3  f)  —  IIi  1  (k.  n.  403  f).  Mit  der  Kostenzahlung  werden  am 
häufigsten  beauftragt:  die  xcoXaxgerai:  I  20  Sc  (454/3  f?)  —  II5  2b  (k.  n. 
403 1);  der  zajuiag  rov  dfjfiov  (auch  kurzweg  ra/ulag  genannt):  II1  12  (k.  n. 
390  |?)  —  270  (302/1  f);  d  M  rfji  dioixfjoei  II*  300  (295/4  f)  —  453  (k.  v. 
15Öf?);  01  im  rfji  dioixfjoei:  IIi  309  (287/6 f)  —  H5  373h  (Ende  3.  Jahrh.j?); 
der  rajuiag  rcov  organamxcov:  II1  335  (c.  220  f  ?)  —  490  (n.  29  f  ?).    Beispiel 


1.  Staatsverträge.  Gesetze.  Dekrete.  Edikte.  Briefe,    c)  Dekrete.  (§245.)       417 

der  seit  Anfang  des  4.  Jahrh.  gebräuchlichsten  Kostenformel:  elg  de  xrjv 
civaygacpijv  xijg  oxrjhjg  dovvai  xöv  xapilav  xov  d/jjuov  20  dgaypidg  ix  xcov  (elg  tu) 
xaxd  \pi]cpioi.iaxa  dvahoxouevcov  xcoi  drjjucoi.  Nähere  Nachweise  s.  Handbuch 
2,  720  ff. ;  über  die  Formel  für  Anfertigung  von  Inschriften  auf  Kosten 
Privater  §  105.  —  Hermione:  S  654  (Zeit?),  34  ff.:  xö  de  dvdkojjua  döxco  elg 
xavxa  N  6  xa/uiag.  —  Sparta:  M  181  (Ende  3.  Jahrh.  j"),  is:  to  de  d.  ddvxoj 
01  xaiuai.  —  Gytheion:  M  185  (Anf.  1.  Jahrh. 7),  36:  ä  de  dandva  ex  lag 
nöleog  eoxco.  S  330  (2/al.  Jahrh.  "j"),  55  f.:  desgl.;  doch  ndlecog.  —  Oropos: 
M  699  (Ende  3.  Jahrh. 7),  15  ff.:  to  de  äkojpia  xö  yevotuevov  elg  xi]v  dvaygacprjv 
xov  xprjcpiojuaxog  dovvai  xov  xajuiav  xov  ngodgyovxa  xrjv  devxegav  xexgdiiijvov.  — 
Delphi,  Amphiktionen :  S  927  I  (Anf.  2.  Jahrh.  7),  15:  to  de  d]vdXco/ua  xö  ev 
rag  oxdXag  ddpiev  xb[v  xajuiav.  —  Phokischer  Bund:  M  278  (Anf.  2.  Jahrh.  7), 
20  ff.:  xo  de  d.  dotier  x[ovg\  <Pcoxdgyag  xal  xovg  d[gi\oxijgag  &eoda[i  ev  xoig 
Xöyoig  ...  —  Atolischer  Bund:  S  295  (179 — 176f),  32  f.:  xö  de  yevöjuev[ov 
d.]  xov  xa/uiav  xdg  xcoX  .  .  .  xov  ygapipiaxlj  xcov  ...  —  Krannon,  Thessalien: 
M  302  (Ende  4.  Jahrh.  7),  25  ff. :  xö  de  ö]vdXovjua  xö  yevö/uevov  [ev  xdve  (sc.  xiova 
hMv\av)  iyygacpe/u]ev  ev  xdlg  Xöyoig  xä[g  nöXiog.  - —  Kierion:  M  303 (c.  168 "j"),  13 
s.  S.  412.  —  Bund  der  Magneten:  M  307  (V22.  Jahrh. 7),  31:  xö  de  ioojuevov 
dv[ij\Xo)ua  elg  xavxa  dovvai  xö[v  xajuiav.  —  Spalauthra:  M  308  (1/s2.  Jahrh. 7), 
38  f.:  xö  de]  dv[)jXcoiia  elg  xav]xa  [dovvai  xö]v  xatdav.  —  Korkyra:  M  320 
(3.  Jahrh. 7),  14  ff. :  xov  de  xajuiav  döpiev  xö  yevojuevov  dvdXcojua.  —  Abdera: 
S  303  (c.  165  7),  44  ff.:  xö  d]e  yevojuevov  d.  im  xe  xi]v  oxrjXijv  xal  inl  dvay[gacj  )jv] 
xov  vj>rjcpiopiaxog  dno[Xoyioa\pievoi  xfji  nöXei  01  ngeoße[vxai,  önco]g  djueißojvxai, 
xolu[1~6vxojv]  dnö  xfjg  xganeC,)jg,  &eiiev[cov  avxoTg]  xö  dinXdoiov  xcov  vo/J.ocpvXdxo)v 
dnö  xcov  elg  xdg  ngeoß[eiag.  —  Byzanz:  S  170  (k.  v.  301  f),  s  f.:  rö  de  dgyvgtov 
eljuev  elg  xovg]  oxecpdvovg  ex  x[cov  dapiooian'  ygtjudxcov. —  Istropolis:  S  545 
(Ende  2.  Jahrh.  7),  39  ff. :  x[ö  de  d]vdXcojua  xö  elg  xov  xeXaucova  d[ovvai  x]ovg 
olxovöiiovg  dcp'cbv  yeigi'Qovo[iv  avx]oi  —  Chersonesos:  S  326  (Anf.  1.  Jahrh. 7), 
54  f. :  xö  de  elg  xavxa  yevopievov  d.  döjuev  xovg  xajuiag  xcov  legcov. 

Agina:  O  329  (144  7),  46  f.:  xö  de  yevojuevov  d.  [elg]  xe  xijv  dvaygacpljv 
xo)  xijv  dvddeoiv  [it]egioai  xov  xajuiav.  —  Thasos:  M  354  (x/2  3.  Jahrh. f),  n: 
ort  d' dv  d.  yhnjxai  elg  xavxa,  dovvai  xov  legouvt'juova.  —  Chios:  S  206(275/4")"), 
si  f.:  xö  de  d.  xö  el[g  xr\v  dvaygacpijv  xal  x\rjv  oxrjX^jv  dovvai  xovg  xdg  xd£eig  . . .  — 
Samos:  M  368  (Ende  4.  Jahrh. 7),  25  f.:  xov  de  xaui[av\  elg  xö  d.  vmjgexrjoai.  — 
Leros:  M  372  (2.  Jahrh. 7),  27  ff.:  to  de  ioojuevov  elg  xavxa  d.  vn)jgexijoa[i]  xovg 
ygvoovdjuovg  xal  ivygdipa[o]dai  elg  xov  Xöyov.  —  Minoa,  Amorgos:  M  381 
(2/2  3.  Jahrh. 7),  11  f.:  dvaXloxeiv  ig  [xode]  dnö  xcov  ngooddcov  xcov  legcov.  382 
(desgl.),  35  f.:  xal  xö  dandvijjua  dovvai  (sc.  xovg  veconoiag;  vgl.  S.  413)  dnö  xcov 
ngooddcov.  383(2.  Jahrh. 7) C  1 1  ff.:  xö  de  yevojuevov  xeXeojua  ddxojoav  olxajuiat.  — 
Delos:  S  209  (Anf .  3.  Jahrh. 7),  24  f.:  tö  d[e  yevo/ierov]  dvdXco/ua  dovvai  xöv 
xa/uiav  dnö  xcov  ngooddcov  ....  —  245  (Ende  3.  Jahrh. 7),  28  ff.:  xö  de  d.  xö 
yevojuevov  elg  xrjv  dvayga<p))v  [ö\ovv[ai\i  xöv  xaulav  xöv  ngooxaTevovxa.  —  Bund 
der  Nesioten:  S  202  (Anf.  3.  Jahrh. 7),  57  ff.:  xö  de  elg  [x]öv  oxecpavov  dgyvgtov 
xal  elg  iqjddioy  xal  noge[ia]g  zolg  &eo)QOtg  eloeveyxeiv  xdg  nöXetg,  exdo\x)jv  xaxd 
xö  in]ißdkXov  avx>~ii,  xal  dovvai  du  d/x  N  (sc.  d  vijoiagyog)  [dnodetg~>]i.  471 
(3.  Jahrh. 7),  i*f£.:  xö  de  d.  xö  elg  xi/v  oxtjXrjy  xal  xtjv  dvaygacpijv  öovvai  dnö 
xov  negiovvxog  dgyvgiov  xcoi  owedgicoi.  —  Andros:  ^S\  396  (Ende  4.  Jahrh.  7), 
Hanilliuili  der  kla^^.  Altertumswissenschaft,  1,5.  3. Aufl.  21 


418         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

19  ff.:  to  de  d.  rb  yevojuevov  eig  xijv  [dva]ygaq?fjv  dovvai  xovg  rajuiag  dbiö  T&v 
7iQoa6\ö(OV  xcov]  xfjg  noXecog.  397  (3.  Jahrh. "f"),  n  f.:  xb  de  eig  xf/v  dvaygarj  ijv 
ä.  öovvai  xovg  xajuiag  anb  xfjg  xoivfjg  dioixijoeog.  —  Keos,  Iulis:  M  399  (Ende 
3.  Jahrh.  j"),  19  f.:  rö  de  yevojuevov  d.  dox[co]  6  rajuiag.  —  Karthäa:  M  405 
(c.350"j"),  9  f.:  xb  de  d.  dovvai  xbv  xajuiav.  —  Sikinos:  M  412  (Ende  3.  Jahrh. t), 

20  ff.:  to  de  dvd]Xa>jua  dovvai  rovg  Tigdxrogag  rovg  negl  X4.  —  los:  0  773 
(Anf.  3.  Jahrh. "f"),  14  ff.:  to  de  d.  eig  tijv  dvaygaq?fjv  [7iag]aoyeiv  anb  rfjg  ngo- 
aödov  rfjg  ngbg  eavrov[g]  ngooiovorjg  (sc.  rohg  ägyovrag). 

Halikarnaß:  M  452  (Ende  4.  Jahrh.  f),  17  ff. :  to  [de  dvd]Xojjua  xb  eig 
j)]v  orfjXrjv  dovvai  to[v  rajuiav  ....  456  (2.  Jahrh. "j"),  30  ff.:  öneog  d:  dv  [rb  dg- 
yvgiov]  do&fji  to  Te  eig  tov  or[ecfavo]v  [x]al  tijv  e[ixova,  01  raijiiai]  eneidfj  ai  juev 
legal  y.al  d)jiioo[iai  dandvai  yevcovrai]  ögcTjvreg  de  ....  Stratonikeia:  M  477 
(c.  150 "j"),  37  ff.:  to  de  reX^eojua  to  eig  tijv  orijXrjv  diaygaipdxwoav  01  xajuiai  rw(i) 
dnooreXXo  iievooi  ngeoßevrfj(i)  anb  to~)v  xoivojv  ngooodwv  juij  nkeiov  reXeotjia  dgay- 
jucöv  rgidxovra.  —  Priene:  0  215  (Anf.  3.  Jahrh. f)  I,  17  ff.:  xä  de  avakcbjwaxa 
xd  yevojueva  vnrjgereTv  rovg  oixovojuovg.  III,  34  f. :  xb  de  yevojuevov  eig  xavxa 
dvdXoijua  vmjgex\fj\oai  xbv  vewnoirjy  y.al  dveveyxeiv  rfji  noXei  eX  Xöycoi.  765 
(k.  n.  278/7'j'),  4s  ff.:  xb]  de  dvdXojjua  xb  eig  rijv  or)jXrj[v  yivöjuevov  y.al  rijv  dva- 
ygaqrjv  x]ov  xprjcpiajuarog  vntjgertjodra)  ex  rö)[v  legöw  ygtjju]dro)v  [6  xaulag]  X.  — 
Magnesia,  Mäander:  S  553  (Anf.  2.  Jahrh. f),  66  f.:  dvaXioxercooav  de  eig 
ravra  ndvra  xd  yeygajujueva  01  [oi]xovojuoi  ex  xcov  nogcov  cöv  eyovoiv  eig  jxöXeojg 
dio[ix)]oiv.  928  I  (2.  Jahrh. "j"),  29  f.:  xb  de  d.  xb  eig]  xavxa  ngoyogijy}]odroj  2\  d 
veojxogog  rfjg  3A[g]x£juiöog  rfjg  Aevxo[cfgv)jvfjg  nag' eavxov.  —  Erythrä:  M  502 
(1/2  3.  Jahrh.  ■)*),  s  ff. :  xb  de  dvrjXojjua  xb  eig  rijv  eixova  xal  xb  ßdßgov  xal  W/r 
or/jXtjv  xa&oxi  vnägg~ei,  xovg  oxgaxrjyovg  xovg  äg[g~]ovxag  eni  legonoiov  [og  äv] 
juer  N4  yevrjxai  rijju  ngdnijv  rerg[äiiij]vov  .  .  .  yva\uijv  evey[xat]  xal  n[gbg]  xovg 
ngvrdveig  [negl  eydooeoog]  xfjg  eixövog  ....  —  Pergamon:  0  267(263 — 241  f) 
H,  38  f.:  xb  de  ävdXmjua  xb  eig  rijv  ozrjXrjv  xal  rijv  dvaygacfijv  dovvai  rovg  rajuiag 
xovg  ifp'legeojg  N2.  —  Xakrasa:  0  268  (241  *j"),  is  ff.:  xd  de  eoöjueva  ävaXd)- 
ixaxa  e\'g  xe  xbv  oxecfavov  xal  eig  x)jv  oxijXijv  7rgo\p]eo\d]a[i]  \x\bv  xfjg  JioXeojg 
xa/uav.  —  Skepsis:  0  6  (Ende  4.  Jahrh. f),  34  f.:  xb  de  dvdXcoiJia  dovvai  xb 
ei[g  T]a€'Ta  (Kränze,  Opfer  usw.)  xbv  xaiüav.  Z.  42  f. :  dovvai  [de]  xal  eig  ravta 
(Steinschrift  und  Aufstellung)  xb  d.  xbv  rafiiav.  —  Telmessos,  Lykien: 
0  55  (240 "j"),  38  f.:  xb  de  yevojuevov  dvijXojjua  evevxdx[a)  (sc.  6  ägyojv)  x]fji  noXei. 

Gela:  M  552  (1.  Jahrh. f),  26  ff. :  eig  de  xdv  xaxaoxevdv  xäg  oxdXag  ig~o- 
didijai  xb  xgiaxovxdfiegog,  xaßd  xa  [a]  ßovXd  xaTav[a]ygacffjoi]i.  ■ —  Akragas: 
M  553  (c.  210  |),  25  ff. :  Tot-g  de  Tajuiag  efodiäfai  eg  Ta  jigoyeygajujueva,  boov 
xa  ygeia  fj,  xal  ipegeiv  xdv  eg~odov  did  xxbv-  djioXoyon'. 

246.    6.  Redaktionelle  Schlußverrnerke  (Postskripte) 

enthalten  bisweilen  Angaben  über  das  Resultat  der  angeordneten  Losungen 
und  Wahlen,  über  Bürgen  bei  der  Verleihung  von  Privilegien  (in  West-  und 
\'< ndgriechenland),  über  die  Sanktionierung  des  Antrages  (vereinzelt  mit 
Abstimmungsvermerken),  Zweckbestimmungen  und  Segenswünsche  usw. 
Vgl.  S.  332. 

Losungen:  Trözen:  S  473  (4.  Jahrh. f),  23 :  e'Xaye  (pvXäg  2ye)Jadag. — 
Kalymnos:  M  418  (3.  Jahrh.  f),  35  f.:  eXaye  qvXäg  KvdgijXeio)v,  ddjuov  'Ajuq  1- 


i.  Staatsverträge.  Gesetze.  Dekrete.  Edikte.  Briefe,    c)  Dekrete.  (§246.)       419 

netQäv.  Vgl. 420,  i6ff.  se  ff.  421, ,  2  ff.  —  Ephesos:  S  186  (Ende  4.  Jahrh. f),  10: 
elaxs  (pvXrjv'Etpeoeög,  %dia<nvv3AQyaöevg.  Vgl. M 489 (desgl.),  3  f.  0 10 (c.  200 f),  20. 
S  548  (Ende  3.  Jahrh.  f),  11. 

Wahlen:  1.  Gesandte  zur  Übermittlung  der  Volksbeschlüsse 
usw.:  Spalauthra  (Halbinsel  Magnesia):  M  308  (V2 2.  Jahrh. f),  40  ff.:  xal 
aigeO>]o[a]v  [ä]vadü)[oov]i[e]g  xb  ij'i'jqrtöua-  [2]  Xp.  —  Lete  bei  Thessalonich: 
S  318  (118  f),  49  f.:  y.ai  elged^oav  noeoßevral  xCov  ßoidevrcov  3  Xp.  —  Ab- 
dera:  S  303  (c,  165 f),  49  f.:  e[iQe$r)oa]v  .to.  2  Xp.  —  Delos:  M  389  II  (Ende 
3.  Jahrh. f),  45:  xo£oߣvx>)g  eige&t]  Np.  —  Karpathos:  S  270  (Anf.  2.  Jahrh. t), 
31  f.:  äigethjO}  XPD.  —  Rhodos:  IM  431  (202|),  93  f.:  äige&ev  2  Xp.  —  Hali- 
karnaß:  M  455  (2.  Jahrh.  |),  22:  fjiQe&rj  Xp.  —  Stratonikeia:  M  477 
(c.  150f),  44 :  desgl.  —  Bargylia:  8  216  (k.  v.  261  f),  50  f. :  fjiQe&rjoav  2  Np.  — 
Iasos:  M  468  (c.  150 f),  37:  desgl.  —  Smyrna:  O  229  (c.  244 f),  32  f.:  tiqeo- 
ßevral  äjredeiz&ijoav  3  Np.  —  Erythrä:  M  508  (Anf.  2.  Jahrh.  f),  3;)  f.:  jtoeo- 
[ßevxrjg  N]p.  —  Pergamon:  0^265(2181?),  12  f.:  01  ah^devTeg  2  Np.  - 
Mytilene:  M  357  (c.  150  f),  ög:  jrgeoßevrdg  Np.  —  Laodikeia,  Phrygien: 
M  543  (c.  200 f),  37:  TtQsoßevrrjg  Np.  —  2.  Theoren:  Bund  der  Xesioten: 
S  202  (Anf.  3.  Jahrh.  t),  01  f.:  fjiQe&rjoav  ßeojgol  3  XE.  --  Chios:  S  206 
(275/4 f),  38  ff. :  £(fö[dia]  ixdydi]  £x[doxcoi  dgayuai  . .  .]d[x]o[i'xa\.  f)[e]cogoi  elge- 
drjoav  3  Np.  —  3.  Theorodokoi:  Megalopolis:  S  258  (Anf .  2.  Jahrh. f), 
52  f.:  deagodoy.og  xateotd&r)  Np  —  Thisbe:  M  230  (Ende  2.  Jahrh. |),  32: 
eigedri  Np  —  Ithaka:  S  257  (desgl.),  23:  äige&t]  Np.  -  -  Paros:  S  261 
(desgl.),  74  f.:  &£](ogo[dÖHog  fjig]e&)]  Np.  —  4.  Mit  Anfertigung  der  In- 
schrift Beauftragte:  Eretria:  S  935  (c.  lOOf),  49:  elge&r)  huoxdxr\g  Np.  — 
Astypaläa:  M  414  (2.  Jahrh. f),  27  f.:  äigedi]  dvaygdyai  Xp.  —  Vgl.  Sikinos: 
M  412  (Ende  3.  Jahrh.  j),  23  f.:  rfjg  dvaygacpfjg  £7i£[X£h)[dr}\  X  ägycov.  —  Ky- 
zikos:    M  534  (Anf .  3.  Jahrh.  f),  29  f.:    xrjg  dvaygoupfjg   £n£f.i£Arj{hj   Np  xa/uiag. 

Bürgen:  Elateia:  M  282  (Ende  3.  Jahrh. f),  7  f.:  evyvoi  rag  7igog~£viag 
3  N.  —  Antikyra,  Phokis:  M  280  (2.  Jahrh.  f),  s:  eyyyoi  x.  Ttg.  2  Np  — 
Ambryssos,  ebd.:  M  279  (Zeit?):  desgl.  2  NE.  —  Ätolischer  Bund: 
8  927  III  (194/3|),  34  f.:  eyyvog  XPE.  295  (179— 176 f?),  31:  syyvog  räv  Jigo- 
£evtä[v  6  y]g[af(iiaT]£vg.  —  8tratos,  Akarnanien:  S  478  (Anf .  4.  Jahrh.  f), 
7  f.:  TigoEvyvoi  {„singulare  compositum"  Dittexberger)  3  X.  —  Anianischer 
Bund:  M  292  (2.  Jahrh. f),  14  ff. :  syyvoi  rag  jigo&viag  xaxd  xbv  v[6li\ov  01 
%£  Aividgyat  ö  Xp  [xal  !Öuox]ai  2  Xp  .  .  .  293  (desgl.),  4  ff.:  £.  r.  .to.  6  XPE, 
1  XPE.  —  Lamia:  M 294  (Ende  4.  Jahrh. f),  19  f.:  £'[y]yv[og  x.  ng.  .  .  .  Ebenso 
296  (218/71),  14I  297  (c.  150 f),  16.  Thaumakoi:  M  298  (Ende  3.  Jahrh.  f), 
10  f.  299  (c.  160f),  12  f.    Halos:  M  300  (Anf.  2.  Jahrh.  f),  12  f. 

Sanktionsformeln  (vgl.  §  214)  am  Schluß  der  Dekrete  nach  dem 
Vorbild  der  römischen  Senatsbeschlüsse  (k'do&v  =  censuere;  vgl.  die  §  238 
erwähnten  Beispiele  und  Swoboda  S. 212 ff.):  Athen:  IG.  I  11  (c.  450f?): 
xö)i  ()))ricot  (?)  edo%oev  (?)]  xavxa.  1°  18/19  (485/4 f?):  xam  eöo%oev  rcoi  ö^\jjlo)i 
s\m  [X2  (igyovx]og,  xd  iv  xolv  )Jdoi\v  xovx]oiv.  II6  104a  (352/1  f):  [t]d[d]fi 
£jTav[o]g0o?xai. — Spalauthra,  Halbinsel  Magnesia:  M  308(1/2  2.Jahrh.'j'),39 : 
Bo£ev.  —  Chalkis:  S  607  (f  3.  oder4.  Jahrh.)  II, 21 .  III, 28 :  desgl.  (s.  S.  4( >5  f.).  - 
Bund  der  Magneten:  M  307  (*'»  2.  Jahrh. f),  34:  %\doi-ev.  gdogev  xal  xfji 
£xxb]n\i<a.  (  '  hersonesos:    8  326  (Anf.  1.  Jahrh.  f),   56  f.:    rarr'    edoge 

21* 


420         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

ßovX[äi\  xal  [d]duo>t,  iDjvog  —  (Datierung).  —  Nach  voraufgehendem  An- 
trag: Kos:  M  427  (2.  Jahrh.  j" ),  8  f.:  edo^e  t<u  ßovXäi  xal  Tai  ixxhjolai.  Asty- 
paläa:  M  414  (2.  Jahrh.  f),  27:  edoge  oreipav&v.  Minoa:  M  383  s.  S.  404.— 
Vgl.  Lete  bei  Thessalonich:  S  318  (118  f),  48  ff.:  ejieyeigoTov)jih]  erovg  ■&' 
xal  x  ,  Ilarij/iov   x',  xal  elgedyoav  noeoßevxal  rcov  ßovlevxcbv  3  Xp. 

Abstimmungsvermerke  (vgl.  Swoboda  S.  12):  Astypaläa:  S  493 
(Zeit?),  13:  edo£e  ndoaig  (sc.  ralg  yr)(poig).  —  Eresos:  0  8  (333  f),  30  ff. :  iÖi- 
xdodiy  oxxaxöoioi  öydo/jxovra  TgeTg'  uti{o\  ravrav  ajiekvoav  hxxa,  al  de  äkkai 
xareöixaooav.  —  Halikarnaß:  M  455  (2.  Jahrh.  f),  20  ff.:  tprjyoi  eye[vo]wo 
iv  t)~ji  ßovXrji  exaTor ,  al  Ö'  ev  rc7)t  Ö/jjucoi  Te\rg\axioyihai.  —  Magnesia, 
Mäander:  M  487  (Anf.  2.  Jahrh.  f),  19:  yficpoi  e7tr}ve%&r]oav  dioyihai  txaibv 
dexuTgeig. 

Zweckbestimmungen  und  Segenswünsche  (vgl. Swoboda  S.  6 ff.): 
Athen:  IG.  II2  809 b  (325/4 "j"),  39  f.:  xavxa  d'  elvai  anavra  elg  (pvkaxi]v  xfjg 
ycöoag  (ein  weiteres  Beispiel  Handbuch  2,  726).  —  Erythrä:  S  250.  251 
(Ende  3.  Jahrh.  f),  13  f.  und  M  508  (Anf.  2.  Jahrh.  f),  39:  xavxa  de  elvai  elg 
(pvlaxip  rfjg  Tiokeaig.  —  Magnesia,  Mäander:  S  553  (Anf.  2.  Jahrh. f?),  67  f.: 
t6  de  \p\fj<pio\fia  rode]  elvai  elg  cpvlaxvjv  [ryjg  Tiökecog.  —  Chios:  S  206 
(275/4  f),  37 :  .  .  .  rd  elg  xr\v  dvayg]aq>i]v  elv(ai)  elg  cpvlaxfjv.  —  Abdera:  S  303 
(c.  165  t),  4s  f-:  TO  de]  yjrjqpio/MX  rode  elvai  elg  evyagiOTiav  xov  drjtiov.  —  Kyzi- 
kos:  S  365  ("j*  37),  24  f. :  xo  Öe  \pi\q>iofxa  elvai  neg'i  x  evoeßelag  x))g  elg  xov  Seßaorov 
xal  T)]g  elg  rovg  ßaodeag  rei^ifjg.  —  Laodikeia,  Phrygien:  M  543  (c.  200 "f"), 
34  f.:  elvai  de  to  if>>](piojua  tovto  im  ocort]giat  T)~jg  rrokecog.  —  Smyrna:  0  229 
(c.  244f),  ss:  xavxa  de  äjuxpiregois  Toig  TiXrj&eaiv  (Smyrna  und  Magnesia) 
ovvTeTeleoUai  Tvyrji  tTji   dyalirji. 

Tgl.  Akräphia:  M  235  (c.  150  7),  23!.:  to  dexpi)cpiotua  tovto  xvgiov  e\l\vai 
elg  nävTa  tov  ygovov.  —  Eläa:  O  332  (138 — 133  f),  ei:  to  de  ip.  Tode  \x\vgiov 
elvai  elg  anavxa  tov  ygövov. 

Über  Datierungsvermerke  als  Postskript  vgl.  §  211. 

ß)  Nichtstaatliche  Dekrete. 

247.  Die  nichtstaatlichen  Dekrete  befolgen  in  formaler  wie  materialer 
Hinsicht  (bei  entsprechender  Einschränkung  der  Privilegien)  durchaus  das 
Muster  der  Rats-  und  Tolksbeschlüsse.  Für  Attika  (Beschlüsse  der  Plrylen, 
Demen,  Kleruchen,  Geschlechter,  Phratrien,  Kollegien  und  Genossen- 
schaften) vgl.  Handbuch  2,  818  ff. 

1.  Präskript  (einschließlich  Sanktionsformel  und  Erwähnung  des 
Antragstellers;  vgl.  die  Tabelle  zum  Formelwesen  der  attischen  Dekrete 
Handbuch  2,  819  ff.): 

Attika:  Während  die  Präskriptformeln  in  den  Dekreten  der  Demen, 
Kleruchen,  Geschlechter  usw.  sich  meist  auf  die  Erwähnung  des  Antrag- 
stellers beschränken,  zeigen  die  Beschlüsse  der  Phylen  und  namentlich 
die  der  Kollegien  und  Genossenschaften  ein  reicher  entwickeltes  Präskript- 
formular  (in  der  Kegel:  Angabe  der  Archonten,  des  Monats,  des  Charakters 
der  Versammlung  [äyogä  xvgia],  [eine  Sanktionsformel]  und  den  Namen 
des  Antragstellers).  Die  Sanktionsformel  in  den  Demendekreten  lautet 
nie:  edoljev  xdn  örj/uayi,   weil  unter  dieser  Bezeichnung  das  athenische  \  <>lk 


1.  Staatsverträge.  Gesetze.   Dekrete.   Edikte.   Briefe,    c)  Dekrete.  (§247.)       42] 

als  Gesamtheit  hätte  verstanden  werden  können,  sondern:  töh  öfjficoi  xcöi 
Nl  oder  {xoig)  Ni  (bloßes  Demotikon).  —  1.  Phylen:  IG.  II  i  553  (k.  n. 
403/2 f ),  2 :  'Ed]o^e v  xfji  Ilavdiovidi  tpvXfji'  X  eme[v.  554b  (386/5 1),  •>  ff.:  Em 
X2  dgyovxog'  edo$ev  t///  Ilavdiovidi  cpvXrji  ev  xyi  dyogd[i]  ti'/i  und  JJdvöia. 
N  ebie.  567  (285/4  "j"),  2  ff. :  "Em  X2  EXacptjßoXuwvog  nefmxei  iaxafievov  XPD 
einev.  2.  Demen:  II1  570  (c  400  f?),  u:  "Ed]ogev  TlXcoßeievoi-  N  [eln]e.  oT2 
( */24.  Jahrh.  |),  1 :  Nsbtsv.  II5  574 e  (321/0  f),  1  ff.:  Ar\fJixiQ%o\vvxog N2,  [ägy\ovxog 
de  X2.  [vEd]og'ev  EXevo[ivl]tov  [twi  öyj/jkoi  aa\i3A&r}vaio\i\g  [xoig  ev  xrji  <pvXa~\xrj[i' 
ri>]ffl[i  äya]&[rjr  N]PD[ehzev.  3.  Kleruchen:  115  591b  (c.  254  f '?),  1 :  XPD 
elnev.  II1  594  (127/6  "j"),  1  ff.:  '-E^t*]  N2  äg%ovxog  iv  äorei,  ev  ZaXa/juvi  de  N2. 
Mexayeixvicovog  xexgddi  uex'  etxddag'  NPD  eljrev.  4.  Geschlechter:  II1  596 
(c. 330 ^),  1  iL: 'Ejdo^ev  Kgoxojvi[daig,  N]^13 ebze]v.  597  (desgl.),  2:  NPDebiev. 
5.  Phratrien:  II2  841b  (396/5f),  9  ff.:  Tdde  edo$~ev  xoig  cpgdxegoi  em  N2 
dgyovxog  Aßijvaioig,  cfgaxgiagyovvxog  de  ND2.  N  eine.  6.  Kollegien  und 
Genossenschaften:  II1  611  (300/299f),  1  ff.:  E]m  N2  dgyovxog-  prjvdg 
Hvavoxpiöjvog  Tie/LUirei  lata/bievov  dyogd  xvgia  xöjv  ßtaoojxcov  edo[$]ev  roTg 
ßiaoonaig'  XPD  einev.  II5  626b  (102/1  "j"?),  2  ff. :  Em  X2  dgyovxog,  Movviyuovog 
dyogdi  xvgiac  edo£ev  xoig  2aßaL,iaoxalg.  II1  630  (58/7^),  1  ff.:  Em  X2P  [äg- 
yorzog],  xafuevovxog  X2P  fjQo'ioxoov  xeov  Jioxifiov  [xai  .  .  .  x]al  TlafXfievov,  chv 
dgyegaviorl]g  [X]PD-    edoq~ev  xCo[i  xoivön  x(bv  i)g\oioxö)v. 

Kos:  M  428  (2.  Jahrh.  f),  1  f.:  Em  ju[o]vdgyor  X2,  fj,[rjvö]g  X2,  äfjxpetxddi' 
[ed]oije  xoig  cfvXexai[g.  S  614  (Zeit?),  1  ff.  desgl.;  doch:  f'^o[|]f  xalg  cpvXalg,  alg 
uexeoxi  xöjv  legcovAjxoXXoovog  xaVHgaxXevg  ev  AXaodgvac  Xp  eine.  S  735  (Zeit?): 
1  ff.:  Em  jii[ov]dgyov  X2,  :u)]vo[g]  X2-  edo^e  xcoi  xoivo)[i]  xeov  ovjUTTogevo^ihxov 
Ttagd  A[ia  'Y]exiov,  3  Xp  einav.  —  Mylasa:  M  473  (2.  Jahrh.  f),  1  ff.:  'Em 
oreqavi](p6g]ov  X2P,  jut]vdg  X2,  Tag,  xalg  [dgyaigeoiatg-  e]dog~ev  xfj  'Oxcogxovdeoxv 
</ c/Sj,  yvc6jii}]v  äjio(f)]vaf,ievov  2  XD2.  Vgl.  n.  474.  475.  725.  —  Methymna: 
M  362  (2.  Jahrh.  "j"),  1  ff. :  ngvxavevov]xog  xov  X2[p'-]-  edofev  ran  xoivcot  T>yc 
<pvXfjg  [xi~]g  AloXid]og.  O  78  (221 — 205 1),  1  ff.:  BaoiXevovxog  FlxüXe^iako  reo 
IJxoXeuaico  xai  Begevixag,  ßecov  Evegyexav,  dydßa  xvya,  em  ngvrdviog  X2' 
edofe  xöj  xoivio  xöjv  IJgojxeojv  (Chellestys).  —  Patmos:  S  681  (Zeit?),  1  ff.: 
E]m  X2,  Monat,  e'do^e  xöji  xoi[v]öji  redv  Xalujiadioxöjv  xöjv  ev  JJdxfioJt  xai 
/Lie\i)ey6vxtov  xov  aXelu^iaxog.  —  Teos:  O  326  (c.  150 f),  1  ff.:  xlf))qioi.ia'Ajja- 
Xuoxcov.  rvcoj.ii]  xov  xoivov  xeov  'AxxaXioxdyv.  —  Thera:  0  735(160 — 145 f), 
1  f.:  edog~ev  xcöi  xoircoi  xcov\  Baxyioxcov  ev  [vojuaiai  ovvödux.  —  Kallatis: 
S  736  (Zeit?),  1  :  'Edofe  xoig  diaoixaig.  —  Hyettos:  S  740  (c. |  212?),  2 :  "E]do£ev 
xfj  legd  yegovoia  xov  Zcoxfjgog  ['A]oxXt]mov.  —  Kilikien:  O  573  (k.  n. 
Augustus),  1  ff.:  'Edofe  xoTg  exaigoig  xai  Haßßaxioxaig  ßeov  evvoiai  Zaßßa- 
xtoxov  ovvrjyjuevoig.  —  Minoa,  Aniorgos :  S  644  (Ende  3.  Jahrh.  f),  2  ff. : 
Kr/  drjfuovQyov  X2,  jutp'ög  X2,  edo^ev  xoig  iegovgyoTg  xt~]g  Ad)]väg  xfjg  'Ircoviag.  — 
Thespiä:  S  693  (3.  Jahrh.  f),  t;  f.:  Teyvixcov.  'Edog~e  xoig  xeyvixaig  xoig  i£ 
'IöÜ[xov  xai  Xejiieag.  —  Ptolemais,  Thebais :  O  51  (c.  250—240  f),  1  f. :  'Edo£ev 
xeyvixaig  xoig  Jiegl  xov  Aiövvoov  xai  ßeorg  'Aöeüipovg.  52  c.  240  f),  1  ff.  desgl. 
mit  Zusatz:  xai  xoig  xi]v  ovvodov  vejuovoiv.  —  Kanopos  0  56  (238  j"),  1  ff. : 
BaoiXevovxog  üxoXejuaiov  xov  FhoXefiaiov  xai  Agoiv6)]g,  ßeiov  'AdeAipöjv,  exovg 
evdxov,  im  legeojg  -  -,  xavtjipogov  'Agoivoyg  &tXadeX<pov  -  -,  Monat,  Tag,  AI- 
yimxiov  öh  Monat,   Tag"     iptfipiojua.     Ol  dgyiegelg  xai    TtQOXpvjxm   xai   ol  eig  to 


422  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

ädvrov  donoQEvofievoi  -  -  xal  xregoqogai  xai  UgoyQauuarng  xal  olaXXoi  tegelg  -  - 
elnav.  —  Rosette:  0  90  (196 f),  i  ff.:  Baodevovxog  xov  vsov  xal  nagalaßdvro^ 
rijv  ßaodeiav  Tiagd  rov  xargog  xvgiov  ßaoi/.fuov  fUeya/Lodögov  -  -,  erovg  ivdxov 
eq  isgetog  -  -,  d&Äocpogov  Begevixrjg  EvegyiriÖog  -  -,  xavi]cpogov  Agoiv6)]g  <lhhx- 
öekcpov  -  -,  legeiag  Agoivoqg  <Pdomhogog  -  -,  [irjvbg  N2,  Tag,  Aiyvnxkov  dk 
Monat,  Tag*  y.»jcpio/ua.  Ol  dgyiegelg  xal  Trgorpijrai  usw.  wie  n.  56;  Z.  36:  äyadiji 
Tvyj]i,  edog~ev  rolg  legevot  xwv  xard  trjv  y/ogav  legcov  Jidvxcov.  —  Delphi: 
S438  (k.  v.  400  f),  i9ff.:  "£&>&  Aaßvdöaig  {VhY&tviz)  X2  mp'og,  Tag,  im 
N2,  ev  rät  dliai,  ov/u  xpdcpoig  ixaröv  öyöoi'jxovra  dvolv.  —  Naxos:  S  244 
(2/2  3.  Jahrh.  |),  i :  "Edofev  Avlcovioig  (Demos).  —  Chios:  S  571  (Zeit?),  io  f.: 
'Em  jrgvrdveoj[g]  X2,  Monat,  Tag,  [eyvioaav  K)Xvxldai  (Phratrie).  Z.  22  ff. 
desgl.  —  Ephesos:  M  495  (3.  Jahrh.  f),  i:  'Edogrv  rolg  fjig\)]Lievoig  ex  rov 
d/jiiov  im  xcoi  oitoji. 

Wiederholung  der  Sanktionsformel  an  Stelle  der  Übergangsformel: 
Mylasa:  M  474>(2.  Jahrb.  f),  u:  ed[o\k~ev,  äya&rji  rvyr/[t].  Nach  den  Motiven: 
Mantineia:  M  992  (61  f),  26  f.:  du),  ovv  ravra  edog~e  rat  avvodcoi  rcTjv  Kogaycbv. 

2.  Motive: 

Häufig  treffliche  Amtsführung;  z.  B.  Athen:  IG.  II »  567  (285/4 f),  i  ff.: 
bleibt}  ol  ßovAevral  rfjg  AlynÖog  \<p]vXrjg  ol  im  N2  agyovrog  xa/.cog  [x]al  öi- 
[xa]uog  ißovAevoav  xal  i^gordvevo[av]  xr\v  7igviaväa\v\  l)v  eAayov  usw.  579 
(325.'4  f),  2  ff . :  ejieiörj  ol  yogi]yol  im  X2  agyovrog  2  Xp  xahog  xal  cpdori/Mog 
iyogfjyijoav  Alg~o»'evoiv.  581  (320/19  f),  i  ff . :  ejieiör)  ol  Äayovreg  legoTioiol  eig 
zö  rfjg  "Hßtjg  legov  öixalojg  xal  cpdort/Liojg  EJie\fi]£Xrj{hjoav  rr/g  ßvoiag  riji  c'Hßi]t 
xal  rolg  aAAoig  ßeoTg  oig  i'dei  avrovg  dvoai  xal  Xoyov  xal  evdvrag  dedo'jxa[o]iv. 
Weitere  Beispiele  s.  Handbuch  2,831  ff.  — Kos:  S  735  (Zeit?),  7  ff.:  im[i]ör,^ 
iV  p  yEv6\jue]voi  imu))vioi  avrejidyyelroi  rd  re  fegä  iigedvoav  rco[i\  Au  xal  dvevso'j- 
oavro  rdv  ßvoiav  rov  Jtog,  xal  rdv  v7roÖoyä[v  i\jroi)oavro  rcov  Öa^ioräv  xal  [r]cov 
ällcov  Jidvrojv  ä£ia>g  rco[v  &\emv,  ojrovdäg  xal  Jigo&vfuag  [o]vdev  iÄXeijrovrsg.  — 
A^erdienste  eines  Phylarchen:  Methymna,  M  362  (2.  Jahrh.  f),  eines  Hip- 
pareben:  Ptolemais,  0  51  (250 — 240  |?),  Chellestyarchen :  Metbvmna,  O  78. 
M  361  (221— 205  t),  Strategos  und  Choregen:  Mylasa,  M  473  (2.  Jahrh.  f), 
Eglogisten:  ebd.,  M  474  (desgl.),  Priesters:  ebd.,  M  475  (desgl.),  Teos,  0  326 
(c.  150 f);  einer  befreundeten  Stadt:  Thespiä,  S  693  (3.  Jahrh.  |);  des  Königs 
Ptolemäos  III.  und  seiner  Gemahlin  Berenike:  Kanopos,  O  56  (238  f), 
PtolemäosV.:  Rosette,  O  90  (196 f);  sonstiger  Personen:  Patmos,  S  681, 
Kallatis  736,  Thera  O  735  (160— 145  {),  einer  Frau :  Mantineia,  M  992  (61  f).  — 
Vgl.  Mylasa,  M  725  (Ende  2.  Jahrh.  f),  ö  f.:  omjjg  juyüev  [r]cov  avfJupsQOvxcov 
jjagahh)\rai:  Rosette,  O  90  (196"j"),  53:  ojro)g  yvwgijiiov  )}i  öiori  ol  iv  Alyvjixcoi 
avg~ovoi  xal  xifxxboi  rov  i'hov  'Emqavi'j  Evydgiorov  ßaoi/Ja,  xai'/drreg  vofufiov 
iori[v  avrotg. 

3.  Hortative: 

Athen:  IG.  II1  575  (Ende  4.  Jahrh.  f),  n  ff.:  omog  av  xai  o[l]  äklo[t 
7r]dvrfg  ff  i?.<>ri[tt]o)[y]Tat  r?[g]  rovg  drjfUÖrag  Eid6[reg]  ox\i]  ydgtrag  Yi\mj)\>j\ipov\xai 
rrag]d  rd>v  bv\iw%G)v  äg~lag  \x&v  ev]fgyET)j/i\dr](ov.  X  eitere  J3eisj)iele  s.  Hand- 
buch 2,  835  f.  —  Kos  S  735  (Zeit?),  ie  ff.:  omog  ovv  xa[l  o]i  juexd  ruv!)' 
algov/uevot  imiiijviot  [noX]v  Tigodvjuoxegog  avrng  mxgiy\o)vr\ai,  elöoreg  rdv  rcov 
öafioxäv  efövYoiav.  —  Kallatis:  S  736  (desgl.),  11  ff.:  otiok  ovv  xal  ol  il)iao7ra\i 


1.  Staatsverträge.  Gesetze.  Dekrete.  Edikte.  Briefe,   c)  Dekrete.  (§  247.)      423 

(/  a]ivcovxai  xdg  ä^iag  xijudg  (m[odiöov]xeg  xolg  eig  eavxov\g\  cpdoxijuo[v/uevoig.  — 
Vgl.  Thera,  0  735  (160— 145  f),  Kos,  M  428  (2.  Jahrh.  f),  Mylasa,  M  474.  475 
(2.  Jahrh.  f),  Methymna,  M  362  (desgl.),  Teos,  0  326  (c.  150  f). 

4.  Übergangsformel: 

Attika:  Die  in  den  staatlichen  Psephismen  seit  387/6  |  (vgl.  §218) 
in  der  Regel  angewandte  Übergangsformel  scheint,  soweit  die  spärliche 
Anzahl  älterer  Dekrete  diesen  Schluß  gestattet,  ungefähr  gleichzeitig  sich 
auch  in  dem  Formular  der  nichtstaatlichen  Dekrete  eingebürgert  zu  haben. 
Seit  c.  300  f  ist  dieselbe  in  beiden  Dekretgattungen  obligatorisch  (vgl. 
S.  350).  —  In  unsern  Dekreten  erscheint  naturgemäß  lediglich  die  ein- 
fache Übergangsformel:  öedoyßai  -  -  oder  iipijtpiodai  -  -,  nicht  die  probuleu- 
matische  Formel.  Eine  Ausnahmestellung  nehmen  in  dieser  Hinsicht  die 
Dekrete  der  salaminischen  Kleruchen  IG.  II1  594.  469  III.  470  III  ein. 
Singular  ist  die  Formel  II1  613  (298/7  f),  14:  imeg  ovv  xovxcov  anavxoiv  de- 
doydai -  -.  Seit  c.  330f  gent  der  Übergangsformel  —  anaLg  den  Staats- 
dekreten (vgl.  a.  a.  O.)  —  meist  eine  Wunschformel :  'Ayadyi  xvyiji  vorauf.  — 
Kos:  S  735  (Zeit?),  20.  Patmos:  S  681  (desgl.),  17.  Thera:  Ö  735  (160— 
145  t),  21.  Mylasa:  M  725  (Ende  2.  Jahrh. f),  1 :  öedoyßai.  —  Kos:  S  614 
(Zeit?),  18  ff.  M  428  (2.  Jahrh.  t),  12  f.:  öedoyßai,  xvgojßevxog  xovöe  xoü 
y>a<piojuaTog  -  -.  Koraza,  Demos  von  Stratonikeia:  M  478  (desgl.),  5  ff . : 
öeöoyßai  ovv  xcö[i  xoi]vcbi,  xvga>ßevxog  rovde  xov  y)i]cpio/Li[axo]g  -  -.  — 
Ptolemais,  Thebais:  0  51  (c.  250 — 240t?),  14:  öeöoyßai  xwi  xoivcbi  xcör 
.-regt  xov  Jiovvoov  xeyvixiov.  —  Amorgos:  S  644  (Ende  3.  Jahrh. t),  23  f.: 
v.ieg  ovv  xovxojv  öeöoyßai  rolg  legovgyoig  xrjg  ßeov.  —  Kaliatis:  S  736 
(Zeit?),  14  f.:  ö]eööyßai  xoig  ßi\ao(xaig  .  .  . —  Teos:  0  326  (c.  150t),  34: 
öeöoyßai  xoig  'Axxaltoxaig.  —  Thespiä:  S  693  (3.  Jahrh.  t),  38  f.:  Jiegl 
ö[i]]  tovroav  nävxmv  ay[aß]f)  xv[y])jt,  öeöoyßai  rolg  xeyvixaig.  — 
Kanopos:  0  56  (238t),  20:  äyadrji  xvyyi,  dedoydai  xoig  xaxd  xi]v  yo'igav 
legevoiv.  —  Methymna:  M  361  (Ende  (3.  Jahrh.  t),  s:  eyacpioßai.  362 
(desgl.),  s  f. :  äya&fj  xvyjj,  ey)][q(]oßai.  0  78  (221 — 205  t),  14:  üyäßa 
xvya,  expacpiodai. 

5.  Ehrenbezeugungen: 

Belobigung:  Athen:  IG.  ID  553  (k.  n.  403/2  t),  3  ff.:  ijr]a,veoai 
XPD4  dvögayaßiag  evexa  xfjg  eig  xr\v  cpvb'jv,  oxi  ev  xai  jrgoßviimg  eyogt'jyijoev 
xo'i'g  Tiaioi  xai  ivixa  Äiovvoia  xai  Oagyfjha  ävögäoiv.  611  (300/299  t),  20  ff. : 
enaiveoai  NPE4  ägexfjg  evexa  xai  öixaioovvrjg  fjg  eycov  öiaxeXel  Jigbg  xb  xoivbv 
xiöv  ßiaocoxwv.  —  Amorgos:  S  644  (Ende  3.  Jahrh. t),  24  ff.:  exaiveoai  N4P 
aQSTrjs  evexa  xai  cpiXoxijuiag  f/g  eycov  öiaxeXel  jxegl  xb  xoivbv  xcbv  [leg]ovgycbv.  — 
Kos:  S  735  (Zeit?),  20  ff.:  N4  fte[v  x]ai  N4  enaiveoai  im  x[e]  xai  aigeoei  xai 
evoeßelai  av  \eYyovxi  710x1  xbg  ßebg  xai  x[bg  ö]a/ioxag.  — Vgl.  Thespiä:  S  693 
(3.  Jahrh. t),  40  ff.  Mantineia:  M  992  (61t),  26  ff.  Kos:  M  428(2.  Jahrh. f),  13.- 
Patmos:  S  681  (Zeit?),  17  f.:  N4  /uev  ejiflvfjoßai  ecp'  fji  eyei  aigeoei.  —  My- 
lasa: M  474  (2.  Jahrh.  t),  1-':  inflvijod'ai  X4  enl  xovxoig.  Vgl.  M  475  (desgl.),  i6. 
473  (desgl.),  I3. 

Kranz:  Attika:  IG.  II1  553  (k.  n.  403/2  t),  6  f.:  y.ai  oxecpavwaai  avxöv. 
557  (Ende  4.  Jahrh. t),  s  f.:  x]al  oxeqmvcboai  [ßaXX]oi~<  oxe<p[dvcoi.  579  (325/4 1), 
s  ff.:  xai  oxecpaviöoai  ygvoco  orecpdvcp  änb  —  ögayjubv  exäxegor  </U<  mittag  evexa 


424  C.  Besonderer  Teil.   IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

xal  em/j.eXeiag  rrjg  eig  rovg  dyjuorag.  Weitere  Beispiele  s.  Handbuch  2,  836  ff.  — 
Kos:  S  735  (Zeit?),  24  f.:  xal  oreq?avö)oai  [av]tbg  änb  ygvocöv  dexa.  M  428 
(2.  Jahrh. "j"),  14  f.:  orecpävmi  ygvoeooi  änb  ygvocbv  d(exa)  [ägeräg  e]vexa  xal 
evvoiag  rag  eig  avrovg'  änodoTOi  de  [avTCö]i  6  Tu/niag  xal  tov  ore<p[avov]  röv 
xarä  tov  vöjuov.  —  Koraza,  Demos  von  Stratonikeia:  M  478  (2.  Jahrh.  f),  9: 
ygvoewi  cn[e<pdva)i]  ägioteuoi.  —  Patnios:  S  681  (Zeit?),  20 f.:  ygvoön  oxecpdvun 
äjib  ygvocbv  A).eg~[avdgeico\v  nevre  xal  eixövi  yganTfj.  —  Mylasa:  M  473 
(2.  Jahrh.  f),  13  ff.:  ygvoeon  ar.  [xal  eixövi  ygan\rrj  äoerfjg  xal  cpiko6og~iag 
evexev.  Vgl.  474,  13  f.;  475  (desgl.),  16  f. :  xal  oreq?avcöoa[i  amöv  äg]eT)~jg  xal 
xaXoxäyaßiag  evexa  jfjg  el'g  ie  tijv  cpvXrjv  xal  eig  xr\v  naTgi[Öa.  —  Mit  Ana- 
kery  xis:  Methymna:  M  362  (2.  Jahrh.  f),  9  ff.:  orecpavovv  N4P  x\a&']  exa- 
m[or]  eviavtöv  öiä  ßiov  tov  eavrov  tov  AnoXXmviov  iiyvog  Tfji  nejunTiji  ngbg 
Ttöi  iegwi  TrjgAfirjväg,  ävayogevovTog  tov  xrjgvxog-  eH  cpvXrj  usw.  ;  vgl.  Z.  18  ff. 
und  361, 9  ff.  Amorgos:  S  644  (Ende  3.  Jahrh.  f),  27  ff. :  daXXov  oreq>dv(o[i 
xa]rd  tov  vößiov.  Ptolemais:  0  50  (240  f?),  4  f. :  xiooov  OTecfdvon  xaru  tu 
TiuTgia  evvoiag  evexa  usw.;  ähnlich  51  (c.  250 — 240 f),  15  ff. 

Bildnis:  Attika:  IG.  II*  613  (298/7 f),  ie  ff.:  ävadeTvai  ö'  avrov  xal 
eixova  tov  legov  ov  äv  ei  xdXXiOTOv  ygdxj^avTag  ev  nivaxi  xaTa  tov  vöjuov.  619 
(c.  220  "j"?),  17  f.:  ävaßeTvai  de  avTrjg  xal  eixova  ev  töji  vacbi.  Weitere  Bei- 
spiele s.Handbuch  2,  840.  Patmos  und  Mylasa  s.  oben  unter  „Kranz";  in 
letzterer  Inschrift  Z.  14  ff. :  ävadelvai  de  xr\v  eixova  ev  tö~)v  le[g<p  tov  Aibg  tov] 
'Oooyco  xal  eniygacfijv  noujoaodai  T)'jvöem  eH <pvXrj  usav. — Ptolemais: 051  (250 
— 240  "j"),  21  f.:  äva&eTvai  d' am\ov\  xal  eixova  yganTtjv  ev  xfj  ngooTadi  tov  ngv- 
Taveiov.  —  Rosette:  O  90  (196  f),  38  ff. :  OTfjoai  de  tov  aioovoßiov  ßaoiXeojg 
IlTo(Xe)juaiov  ßeov  'Emipavovg  EvyagioTOv  eixova  ev  exdoTon  legcöi  ev  tüji  eni- 
(fa[veoTdTcot  tojtoji],  fj  ngooovoiiiao&ijoeTai  UtoXe/naiov  tov  enauvvavTog  tyji 
AiyvrrTCOt,  fji  7iageoT))t;eTai  6  xvgiojxarog  ßeög  tov  legov,  öiöovg  amcöi  önXov 
vixrjTixov,  ä  eoTai  xaTeoxevaojuev[a  tov  tcov  Aiyvnxuov]  xgönov,  xal  Tovg  legeig 
ßeganeveiv  Tag  eixövag  Tglg  Ttjg  fj/uegag  usw.  Z.  41 :  Ibgvoaodai  de  ßaoü.eJ  -  - 
g~öavöv  Te  xal  vabv  yg[voovv  ev  exdoTwi  tcöv]  ie[g\cov  usw.  (eixow  =  „imago 
sculpta  lapidea,  naturali  magnitudine  ant  etiam  maior" ',  £6avov  —  „effigies 
■parva,  portabilis,  ex  ligno  ut  quidem  videtur  inanrato  facta"  Dittexberger). 

6.  Privilegien: 

Attika:  IG.  II1  557  (Ende  4.  Jahrh. f),  9  ff.:  x]al  elvai  avT[ä>i  aTeXeiav] 
t[o~)v  X)]tT]ovgyic7)v  t[ojv  eyxvxXiwv  eg  ovo  e]Tij.  574  (desgl.),  3  ff . :  elvai  fi[e 
amen  xal  7igoe]Ögiav  xal  aTeXe\iav  cbv  xvgioi  ei\aiv  "EXevoivioi.  575  (desgl.), 
1  ff.:  elvai  amwi  .  .  .  n]goe ögi\av  ev  Talg  ße]aig  Tidoaig  a[I]g  tto[io]vo[i]  Mvg- 
givovotot.  582  (desgl.),  1 1  ff . :  xal  bovvai  uvtöh  aTeXeiav  xal  vejueiv  avx&i 
xgea  ev  ToTg  iegoTg  olg  äv  #t'eoa[<])'  61  dij/xÖTai  Aaii7iTg[äoi  xad]dneg  Aaun- 
Tg[evni.  Weitere  Beispiele  s.  Handbuch  2,  841  f.  —  Ephesos:  M  495 
(3.  Jahi'h.  "j"),  1  f . :  noajoaodai  TioXhag  Tgeig  eig  tu  avfjupeQovta  tov  btjiiov 
[Aoj't«c  xaTa  tu  ii'i/(/  in/ta  Ttjg  ßov]Xfjg.  —  Thera:  0  735(160 — 145  f),  21  ff. : 
.\  4I'  xu'i  urruv  xal  yvvalxa  xal  evyovov[g]  elvat  >') taoiTag ,  xal  jueTuraiuv  a^\tols 
<b])>7i[eg  x)al  Toig  äXXotg  fttaoi^aig  juhe]oTiv.  —  Mantineia:  M992  (61  f),  -j:>  ff.: 
xaXelv  de  amäv  xal  enl  Ta  legd  Tovg  äel  imodeyofievovg  ^a^r'o?  xal  Turg 
Xoinovg  Tovg  tuv  ovvouuv  TeTiuaxoTag  ev  Talg  ainuig  ä/uigatg'  nifuisiv  dh  avxät 
xal  alaav  (bnainwg.  —  Methymna:  0  78(221 — 205  f),  14  ff. :  facei  xe  ovv- 


1.  Staatsverträge.  Gesetze.   Dekrete.   Edikte.   Briefe,    c)  Dekrete.  (§  247.)      425 

xeXerj  u  yekhjmvg  Tolg  fteoioi  tu  loa,  öldcov  avxoo  xal  exyövoioi  [d]i[/totgi]a[v] 
xal  odgxa  Jtevrdfxvaiov  dji[b  reo  ß]obg  tco  {^vojuevco  tco  AI  r<7)  2oj\iyiq\i,  k'cog 
xe  tcocooi,  nebst  Anakervxis.  —  Koraza,  Demos  von  Stratonikeia:  M  478 
(2.  Jahrh.  "j"),  12  ff. :  di'd]oo&ai  de  xal  fiegida  [d]i[7ikfjv]  exdoTco[i  diu  jrdoijg 
rfjjg  Ccoiijg'  emfieXeiav  [de  jroieiodai]  rovg  äel  yeivouevovg  Ta[juiag]  öncog  ä[v] 
7ioo7Teh'}]Tai  avTolg  [ev  ToTg  dei7ivoi]g,  ejreiddv  xgoTiodi]  To\tg  .  .  .  x]al  tcöi 
di]judgyoj(.  —  Methymna:  M  362  (2.  Jahrh.  j"),  15  ff.:  rovg  de  emia]viovg  Tovg 
äel  yivofievovg  nagioTavai  avTcöi  djzd  tcoju  iuoi%v,uevojv  legeicov  ägva  §i]ke la\v\, 
tov  de  dveiv  tvji  'Aßijra  vtisq  vyieiag  [x]al  ocoT)]giag  tcov  avfixpvXexcov,  nebst 
Anakervxis.  —  Patmos:  S681  (Zeit?),  20  f. :  äyeiv  de  a[i'To?  xai  err]cövvjuov 
fjjuegav.  — Kos:  M  428  (2.  Jahrh.  j"),  16  ff.:  e[tjf]{i]ev  de  avxtoi  xal  el'xa  [d]r}Xr)Tai 
dvay gdyavTU  rode  rd  Upa<p\iO[A,a  eg  OTÜkav  kißivav  ävabeuer  nagd  zog 
[ß]cojüdg   [to]c  Ttargiog. 

7.  Zusatzanträge: 

Kilikien:   0  573  (k.  n.  Augustus),  9:  N  keyer  orecpavovo&ai  usw. 

8.  Spezialbestimmungen: 

Ausführung  der  Beschlüsse  durch  die  zuständigen  Behörden: 
Attika:  IG.  II6  572c  (c.  350J"),  3  ff.:  xal  äveateiv  tov  xrjQvxa  ori  orecpavovoiv 
'Ixagtelg  N4  xal  6  drjuog  ö'Ixagiecov  röv  drjiiagyov,  Sri  -  -.  614b  II  (290/89"}"), 
78  ff.:  Tfjg  de  dvayogevoecog  tov  OTejcpdvov  -  -  [eTaiiehjtrfjvai  tov  di'ptjagyov  xal 
Tovg  le[gouv)']f(]ovag.  Weitere  Beispiele  s.  Handbuch  2,  838  ff .  — Rhodos: 
S  450  I  (Zeit?),  13  ff. :  *{'£>[co]#£)'[t]o[s  de  rovde  tov  xpacfi\o/xaTog  oi  emo\iä\Tai 
xal  ol  x[dgvxeg  tmi^e/jjftevTco  rag  oTecfavcoo[iog  xal  dvayo]gevoiog  ev  tcöi  e7re\n\a 
ovkkoycoi. 

AVahlen:  Attika:  IG.  II1  593  (k.  n.  168"j*),  11  ff. :  yeigoTovrjoai  de  tov 
drjjiwv  fjd?]  7igeoße[ig  nh>T]e  ävdgag  ei;  ,Av\}vauov  d[ji]dvTCov,  ohiveg  dcpixojuevoi 
eig  Adijvag  usw.  AVeitere  Beispiele  s.  Handbuch  2,  826.  —  Rhodos:  S  450  I 
(Zeit?),  17  ff.:  öncog  ovv  x\al  eig  tov  /uerd  Tam[a\  ygovov  <paveg[d  r)i  rd  Ö\6t;avTa, 
Evdakidai  ekeo&cooav  ä\ydga\,  6  de  alge&elg  amjododoj  tuv  ßovkdv  xa[l  to]v 
däjiiov  dedoodai  Ev[da]ktdaig  ejiaiveoai  x[al]  OTecpavcöoai  NPD4,  xal  dvaygdipag 
rod[e]  to  y>drpiaua  eiordkav  XtMvav  dvadheo  e[v]  NeTTeiai  ev  tcöi  iegcöi  tcöi  tov 
Aibg  to[v]  IJaTgojiov,  et  xa  EvdaXidai  a7Todei^on>Ta\i. — -Koraza,  Demos  von 
Stratonikeia:  M  478  (2.  Jahrh.  "j"),  n  iL:  ^lerd  de  ttjv  xv[gcooiv  Tov]de  tov 
ij»1cfio^aTog  ekeodeo  t[o  xoivbv  ävdg]a  dg  dvaygdyei  rode  to  xprjcpioij.a  [ev  xrji 
7iagao\rddi  tov  vaov  Ttjg  3AgTef.udo[g. 

Strafandrohungen?  Attika:  IG.  ID  6411  (280/79 f),  21  ff.:  eäv  de  d 
iegeiig  fxr\  OTecpavojoei  fj  jutj  ävebiei  xafidneg  yeyganTai,  anoTivexco  F  dgayjibg 
Tiagaygfjjua  iegdg  T[e]i  MrjTgl  tcov  &ecov,  fj  d'  eiojzgag'ig  eoTco  T[o]ig  {riaoo'naig 
xa§diieg  xal  Talla  ötpedrjiiaTa.  Weitere  Beispiele  s.  Handbuch  2,  826  f.  — 
Delphi:  S  438  (k.  v.  400 f),  is2  ff.:  al  de  xi  tovtojv  TragßdkloiTO  tcov  yeygcij.1- 
fievcov  dcoeovTcov  roi  Te  dajuiogyol  xal  toI  äkkoi  TidvTeg  Aaßvddat,  TigaooovTcov 
de  toI  nevTexaidexa.  —  Mylasa:  M  725  (Ende  2.  Jahrh. f),  20  ff.:  xal  tujbevi 
i£eoT(0  xaTa[k]voai  Tode  [to  ipr}q>i]ojua'  ei  de  in),  [6  x]a[rak]voag  drioTeiadTco  d(x[)jv 
eig  t]ov  [vaov  tov  Jidg  tov]  r)'ag[ß]eovTC~)v  dgayung  jginyiklag,  ol  de  Ta[juiai  ...  — 
Kilikien:  O  573  (k.  n.  Augustus),  2  ff.:  Tip'  emygacpijv  /aoalarrac  pirjdeva 
äxvgor  nonjCdc  tox  de  novt\oavri  eaTco^Cy  dyveia.  —  Für  Beamte:  Kos: 
S  614  (Zeit?),  110  ff.:  al  de  xa  ug  t&v  d[gy]evbvT<i)f  datevdjj,  nevraxariag  dgayud; 


426  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

dnoxeiodxco  le[gdg  xov  *Ä\ji6Xk(Ovos.  —  Mantineia:  M  992  (61  "j"),  32  ff. :  e[l 
de  x]ig  ,«>)  xaleoei  xcöv  vjiodeyofievcov  .  .  .  xal  e7tavayxa£e[o]&(o  xaXeiv  [xal 
'Ca/.uovo]&co  6  xovxcov  xi  /.»)  noirjoag  [dgayjuaig  .  .  . 

Belohnung  von  Denunzianten:  Delphi:  S  438  (k.  v.  400  f),  12.3  ff.: 
öo]xtg  de  xu  nag  vofiov  [xi]  Ttoieovxa  xäi  dlxcxi  ehp,  xb  fj/uaoov  eyexco. 

Publikation  der  Dekrete:  Attika:  IG.  ID  553  (k.  n.  403/2  f),  7  ff. : 
avaygdyai  de  rode  xb  y/jyiopia  eiovqÄrji  /aüiviji  ept  ü[av]diovog  xovg  empiebprdg. 
57 o  (Ende  4.  Jahrh.  "f"),  ig  ff.:  avayoä\\pai  d]e  rode  xb  yi][cp]iopia  xbv  d>][jua]gyov 
ev  oxi]h]i  Xi&ivrji  [xa]l  arrjaai  i[v]  xcöi  legcöi  x[i]g]  'Agrejuiöog  rfjg  Kolaividog. 
619  (c.  220  j*?),  21  ff.:  dva[yg]dyai  de  rode  xb  yijyiojua  xovg  ögyecövag  ev  otrjÄet 
Xißivei  xal  oxfpai  ev  xcoi  xejuevet  [xfjg  &eo]v.  624  I  (c.  180  f),  19  f.:  dvaygdxpai 
de  xöde  xb  \pr\cpvofW.  x[bv]  ygaiijuaxea  elg  otrjkrjv  hßivt]v  xal  ox)~]oai  ev  xcoi  legen. 
Weiteres  s.  Handbuch  2,  827  f.  —  Kos:  S  735  (Zeit?),  25  ff.:  xo[i  de]  xa/ucu 
ävayoay'dvroj  xöde  [xb  \pa\cpiOfia  eg  oxdluv  hdivav  x[ai]  dva&evxcov  jrdg  xbv 
ßcofibv  xov  Aiög.  S  614  (desgl.),  96  ff.:  ozxcog  de  xal  evoauo[xeg]a  v-idgyjj  ä 
dvaygaqrd,  xol  vajiolai  dvaygaipdvxco  [iie]v  xöde  xb  ydqiojaa  e[g  ox]dkav  xal 
[x]bg  [r\eo)[g  7To\xavaygayouevog,  xadöx[i]  avxolg  xal  eg  xb  Xevxcoiia  d[vay]g[dy]ev 
emxexaxxai.  —  Chips:  S  571  (desgl.),  36  ff.:  xovg  d'  [eni\/ieXr}rdg  xdg  yevo- 
juevag  yvcöfiag  [xregl]  xov  oXxov  xal  xcov  legcov  xal  xd[g  dia]jnavxeiag  dvaygdyavxag 
elg  o[rr}X]r]v  fo&ivrjv  axfjaai  siagd  xrjv  eib[odo]v  xov  ol'xov.  —  Mylasa:  M  473 
(2.  Jahrh.j"),  17:  av]aygdyai  de  xöde  xb  y/jqioiia  em  xov  xoiyo[v]  xov  negißökov 
xov  xe/iievovg.  Vgl.  474, 14  f.  —  Ephesos:  M  495  (3.  Jahrh.  f),  2:  avaygdyai 
de  xd  övöjiiaxa  xd>y  yevoiievcov  nohxcbv  xovg  vecojioiag  onai  xal  xovg  äXXovg 
jTo/Jxa[g  dvaygdg  ovoiv.  —  Mantineia:  M  992  (61  "j"),  41  ff.:  xaxaoxaodxcooav 
de  01  iegeig  xovg  dvaygdyovxag  xovöe  xov  ööyiiaxog  xb  dvxiygacpov  ev  oxdkai 
hßivai  xal  dvadt)oovxag  ev  xcTji  emyaveoxdxojt  xov  tegov  xöncoi.  "\  gl.  993, 40  ff.  — 
Ptoleinais:  0  50  (240  j"'?),  10  ff.:  xal  dvaygayrjvai  [xb]  y/]yio[iia]  xöde  elg 
OT>)[/]//r  [xal]  dvadelvai  ngb  xov  vedi  xov  Aiovvoov.  51  (c.  250— 240  "f"),  23  ff. : 
avaygdyai  de  xal  xbv  ygaf.itiaxea  xov  xoivov  N4  xb  xp.  xöde  usw.  wie  50.  — 
Kanopos:  O  56  (238  j"),  73  ff. :  6  de  ev  exdoxcoi  xcöv  legööv  xadeox)jx(hg  em- 
otdxrjg  xal  dgyiegevg  xal  01  xov  legov  ygaituaxeTg  ävay  gaydxoioav  xovxo  xb  y. 
elg  ox.  hDlvijv  fj  yaÄxfjv  legoig  ygd/Lijuaoiv  xal  Alyvnrioig  xal  'EXXrjvucoig,  xal 
dvadexojoav  ev  xcoi  ejiupaveoxdxoJi  xörran  xcöv  xe  Jigtbxon'  legoov  xal  öei'xegojv 
xal  xglxojv,  osxcog  ol  xaxd  xr/v  yo'jgav  legelg  9  at'vwvxai  xi^icTjvxeg  xovg  Evegyexag 
deovg  xal  xd  xexva  avxoiv,  xaddneg  dixaiöv  eoxiv.  —  Rosette:  O  90  (196 "j"), 
53  f.:  xb  de  y>.  xovxo  dvaygdipai  elg  ox)jkag  o]xegeov  li&ov  xoTg  xe  legoig  xal 
eyyaygioig  xal  'EXXryvvxoig  ygdiifiaoiv,  xal  oxijoai  ev  exdoxcoi  xcov  xe  jrgcbxcov 
xal  devxegojv  [xal  xgt'xcov  Isqcov  Jigbg  xPji  xov  alcovoßiov  ßaoiXeojg  elxövi.  — 
Rhodos  und  Koraza  s.  S.  425  unter  „Wahlen". 

Kosten  für  Publikation,  Kranzverleihungen  usw.:  Attika: 
IG.  II1  575  (Ende  4.  Jahrh.  "j"),  21  ff. :  elg  de  x[>]]v  dvaygarpijv  xr~)g  oxi]h]g  juegha[i] 
xb  d[v]d[Xwiia]  N4  xa[l]  xbv  dvxiy[ga]cpea  N4  AAA  dgay[fi]dg  dnb  xT]g  .igo[o]ödov. 
621  (Anf.  2.  Jahrh.  "}•),  27  ff. :  xb  de  dvd/xoaa  xö  xe  elg  xbv  nivaxa  yevöjuevov 
xal  elg  xijv  oxt'//jjv  piegioai  ex  xov  xoivov.  Weiteres  s.  Handbuch  2,  829  f. — 
Rhodos:  S  450  1  (Zeit?),  20:  o  de  legoxapuag  xeXeodxoj  elg  xd  egya  ju[i]]  jiXeiov 
dguy/idv  rrevxijxovxa.  —  Kos:  S  614  (desgl.),  nu  ff.:  xdv  de  y]evo/ievav  dand[vav 
eg]  xdv  ävaygaipdv  r[nodvTO)]    toi    vanöiai    anb    [xo)v    vna]gyövx(ov    xoTg    fte[o7g 


1.  Staatsverträge.  Gesetze.  Dekrete.  Edikte.  Briefe,  d)  Edikte.  Briefe.  (§§248.  249.)  427 

yo)]u]u7cor  xai  dnoXoy[iododan>\  justo.  rag  äXXag  d[an,dva\g.  735  (desgl.),  29  ff. : 
to  de  dvdXcofia  t[6  yt\v6[ievov  ig  räv  ordXav  je{le]odvron'  toi  rajuim.  —  Mylasa: 
M  -474  (2.  Jahrh.  t),  15  ff.:  eis  de  xöv  oxe<pavov  xai  tijv  uyayo[a](/)jr  tov  ynjcpio- 
jtMTog  vicdo\ye\iv  tzoqov  ix  töjv  ttjs  cpvX-ijg  [tzqoooÖcdv  ärro]  za>[v  .  .  .]  dnoxexa[y- 
fie\voiv  ...  —  Ptolemais:  0  51  (c.  250 — 240  f),  25  f.:  to  6'  eis  xavx  dvdXcoua 
dovvai  tov  olxovöuov  2\i  4. 

9.  Redaktionelle  Schlußvermerke  (Postskripte): 
Losungen:  Ephesos:  M  495  (3.  Jahrh.  t),  3 :  ekayrpv cf>vh)v'E<peoeXs,  yjXia- 
ütvv  Oiv&nes.  —  Wahlen:  Rhodos:  S  450  I  (Zeit?),  27  f.:  dtg£%]  XPD.  — 
Koraza  (Stratonikeia) :  M  478  (2.  Jahrh. f ),  21  f.:  t)iQe&)]  X]  MeXavog  tov 
'Idoovog  xa[&'  vodeoiav  de'Exaxaiov.  — ■  Abstimrnungsvernierke:  Athen: 
IG.  II5  630b  (c.  34 f),  Schlußzeilen:  XPD  ebiev  x<b(£)v  iprjtpmv,  äug  idöxei 
TÖÖe  to  döy/ua  xvqiov,  eivai  e^)']xo\vTu\-  als  de  ovx  iöoxei,  ovdejuia.  —  Kos: 
M  428  (2.  Jahrh.  j"),  19  f.:  y>ä^  01  emdidovocu  toj-  oxeqxxvov  .  .  A  .  .,  [e]ra|Vna] 
ovöefjiia. 

d)  Edikte.     Briefe. 

248.  Die  Stilisierung  der  auf  dauerhaftem  Material  verzeichneten 
Edikte  (fast  ausschließlich  Gesetzeserlasse  römischer  Kaiser  und  Statt- 
halter) und  Briefe  (Verordnungen  und  Bescheide  aus  den  Kanzleien 
Alexanders  des  Großen,  der  Diadochen  und  anderer  orientalischen  sowie 
römischer  Machthaber  und  Behörden)  ist  von  dem  allgemeinen  Tenor 
dieser  durchweg  die  direkte  Redeweise  befolgenden  Gattungen  literarischer 
Erzeugnisse  nicht  verschieden.  Für  die  Edikte  ist  ein  einleitendes  Prä- 
skript: N  Xeyei,  für  Briefe  eine  Grußformel  am  Anfang  (XX3  yaioeiv)  und 
Schluß  (sqüojöo,  eoQcooße;  ei'Tvyti,  evxv%elxe  u.  ä.)  charakteristisch.  Während 
Datierungen  häufig  (namentlich  in  Ägypten)  angefügt  werden,  gehören 
Überschriften  und  sonstiges  redaktionelles  Beiwerk  zu  den  Seltenheiten. — 
Aus  Athen  sind  uns  von  Verordnungen  römischer  Kaiser  und  Behörden 
nur  äußerst  dürftige  Bruchstücke  erhalten  (vgl.  IG-.  II1  641,  1 — 10.  III1  20. 
21.  30—51.  62). 

249.  u)  Edikte. 

Dar  ei  os  I.  (521 — 486  t):  S  2  (De'irmendjik,  zwischen  Tralles  und 
Magnesia):  BaoiXevg  \ß]aaikecov  JageJog  6  'Yaxdoneco  raddxat  dovXcoi  xdde 
Xeye[i]m  7ivv&dvo[xai  oe  TÖiv  ijutov  imxay/udxoDV  ov  xaxd  ndvxa  zieißaoyelv  -  -. 
Die  Formel  xdde  Xeyei  (auch  cbde  Xeyei)  ist  in  den  Edikten  orientalischer 
Könige  und  Satrapen  gebräuchlich ;  vgl.  Dittexberger  a.  a.  O.  Anm.  4.  — 
Alexander  d.  Gr.:  Ol  (Priene;  334t)  mit  Überschrift:  BaotXecos 'A\keq~dv- 
6\qov\  doch  ohne  Präskript.  Vgl.  Z.  2  ff . :  Tcov  iv  XavXöyoji  [xaxoixovv]xo)v 
0001  juev  eioi  [ITgi}]ve7]g,  a[vT]o[r6]iiovg  e[h>ai  xai  elev&\eQOvs  usw.;  weiterhin 
1.  Pers.  Sing.:  y]ivcf>oxü)  Z.  11,  dcpujiu  Z.  14.  —  S  150  (Chios;  333/2  t)> 
Überschrift:  'Eti]i  N2 ngvxdveos naqd  ßaoiXea)g:'AX\eg~dvdQ\ov  Xtco[v xcot]  dtf\jj]a)i. 
Darauf  Infinitive:  Tovg  cpvyddag  Tovg  ix  Xlov  xaxievat  ndvxas  usw.;  Straf- 
androhung Z.  15  ff. :  idv  de  t(  ävxiXeyrjzau  xöis  Kaxekrjkvl&oloiv  xai  xoig  ev  xrjt 
noXei,  xnit'toßai  negl  tovto(v)  avxovs  na\gY  fjfuv.  —  Ptolemäos  XI.  Ale- 
xander I.  (108 — 88t):  O  761  (Kairo;  95  t):  BaaiXevs  HioXe/iaios  os  xai 
'AXe^avögos  -  -  nQoo(xe)xd%af/£v   iniy(og))oui  usw.     Am   Schluß:    yivea&a)  ovv 


428         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

dxokov&cos.  — Kaiser  Nero:  8  376  (Akräphia;  "j"67):  Avxoxgdxojg  Kainag 
Xeyei.  Vgl.  die  Ansprache  Z.  7  ff.  mit  dem  Präskript:  2vveW,6vt(dv  xö~)v 
öyXcov  ev  exxX)]oia  jxgooeq?o)v)joev  xd  imoyeygaaiieva.  - —  Agrippa  I.  (j-  37 — 44) 
oder  IL  (l  50 — 95):  0  424  (Qanawät):  Baaders  'Ay\Qbmas  cpdoxaloag  [xal 
(fdooco\nalos  Xeyei.  —  Römische  Beamte:  PNG  (oder  NC)  ävdvjiatog 
keyei:  S  544  (Ephesos;  c.  f  10).  656  (ebd.;  c.  f  160?).  553  (Thisbe;  Auf. 
■j"  3.  Jahrh.).  0  584  (Kition;  Zeit?).  NC  6  Xafuxgoxaxos  dvßvjxaxos  keyei: 
S  423  (Chalkis;  f  359).  422  (Korinth;  |  4.  Jahrh.).  PNC  Xeyei:  0  664$  II 
(Kairo;  |  54),  mit  Strafandrohung  Z.  12  ff.:  edv  de  xis  efeXeyydfjt  xä  vji  euov 
uzia'z~  xexgif.ie.va  r/  ngooxayßevxa  xenn)oas  t]  ßovkrj&els  dficpißoXa  noifjoai,  xaxd 
[jc\äv  i]  ägyvgixwg  i)  acofiaxixws  xoXao&fjoexai  und  Datum  am  Schluß:  L  icV 
Ttßegiov  KXavdiov  Kaiaagog  Zsßaoxov,  <Pagfiov&l  i.  665  III  (große  Oase;  *j" 48?), 
mit  Resten  einer  Datierung  am  Schluß.  669  II  (ebd. ;  f  68),  mit  Schluß- 
datum: exo]vs  Jxg(6xo[v]  Aovx[iov]  Aeißiov  [SovXmxiov  FdX]ßa  Kaiaagos 
[Zeß\aox\ov\  Avxoxgdxogos,  'Emip  iß'.  (Edikte  römischer  Statthalter  von 
Ägypten  aus  den  Papyri  mit  dem  Präskript:  PNC  eTiagyos  Alyimxov  Xeyei 
s.  bei  Dittexberger  0  664. 3)  —  S  932  III  (Beroe;  f  202):  PNC  7igsaß(evxT]s) 
2eß(aora>v)  ävxioxgäxyyog  Xeyei.  —  Vgl.  O  210  (Talmis,  zwischen  Pliilä  und 
Pselchis;  "j"  247/8):  NC-  -  oxg(axi]yös):'Ojuß(ixov),'EXe(p(avxivr]s),  xov  xgax(iaxov) 
Mvgaivog  diadeyofiev(ov)  xr/v  dgyiego)ovvt]v  di'  <bv  fioi  eygaip[e]  xeXevoavxos  -  -, 
nagayyeXXexai  usw.  mit  Schlußdatierung:  L  .  .]  xcöv  xvgicov  fjfiibv  [<l>iXfoma)v\ 
2eßaox\cöv. 

250.  ß)  Briefe. 

Über  die  Briefformeln  der  Epistolographen,  Inschriften,  Papyri  und 
Kirchenväter  handelt  ausführlich:  Ferd. Zeemaxx,  De  epistularum  Graecarum 
formulis  söllemnibus  quaestiones  selectae.  Diss.philol.Sal.  vol.  XVIII pars  TV. 
Halle  1911.    S.  253 — 369.  —  Hauptergebnisse: 

1.  Präskript.  Die  Formel  NN3  yaigeiv  erhält  sich  bis  ins  2.  Jahrh. 
n.  Chr.  in  Privatbriefen  und  öffentlichen  Briefen,  die  den  Charakter  von 
Privatbriefen  tragen.  Sie  wird  auch  dann  angewandt,  wenn  der  Adressat 
ein  Vorgesetzter  des  Absenders  ist  oder  sozial  weit  über  ihm  steht.  —  Die 
mngekehrte  Formel  X3  N  yaigeiv,  die  von  jeher  in  den  evxevfeis  (Bitt- 
schreiben) und  vjiojuvrjjuaxa  (amtlichen  Eingaben)  angewandt  wurde,  bürgert 
sich  seit  dem  2.  Jahrh.  n.  Chr.  immer  mehr  in  Briefen  an  Höhergestellte 
und  als  Ausdruck  der  Höflichkeit  ein.  Höhergestellte  verwenden  weiter- 
hin die  erstere  Formel.  —  Mit  dem  Eintreten  der  Inversion  schwindet 
yaigeiv  allmählich  und  fällt  seit  dem  5.  Jahrh.  ganz  fort. 

2.  Die  AVohlseinsformel  (formula  valetudlnis):  et  eggcooai,  ev  äv 
eyoi,  xäyd)  de  vyiaivov  ist  seit  164  v.Chr.  (Sivrihissar,  Arch.-epigr.  Mit- 
teil, aus  Österreich  8,  96  ff.;  vgl.  O  315  II  [S.  430])  nachweisbar  und  erhält 
sich  mit  mannigfachen  Variationen  bis  ungefähr  120  v.Chr.;  inschriftlich 
noch  länger  (vgl.  S  350  [S.  431]).  Doch  hat  inzwischen  die  elliptische  Ver- 
kürzung: ei  eggoooai,  xavxbs  d'  vyiaivov  begonnen. 

3.  Die  Klausel  (seit  4.  Jahrh.  v.  Chr.  bis  weit  in  die  byzantinische 
Zeit)  hat  zwei  Formen:  evxvyei  und  engcooo  (vereinzelt  vyiaive  u.  a.),  die 
nebeneinander,  doch  unter  bedeutendem  Überwiegen  der  letzteren  an- 
gewandt   werden   {evxvyei    ist    ständig   in    den    §vreö£eis    und    vnoinnjfiaxa). 


1.  Staatsverträge.  Gesetze.  Dekrete.  Edikte.  Briefe,    d)  Edikte.  Briefe.  (§250.)     42!) 

Statt  eggiooo  bürgert  sich  seit  dem  Ende  des  1.  Jahrh.  n.  Chr.  die  Er- 
weiterung: eggcoo&ai  oe  eryojuai  (oder  ßoidojuai)  ein,  die  seit  dem 
3.  Jahrh.  überwiegt.  —  Häufig  fehlt  die  Klausel;  vor  allem  in  den  äno- 
ygqupa,  zu  denen  auch  die  literarisch  und  inschriftlich  überlieferten  Briefe 
zu  zählen  sind.  Fast  durchweg  fehlt  sie  in  den  f.-Toun'jiiaxa,  in  denen  sie 
durch  das  Datum  ersetzt  wird.  Sie  verschwindet  gleichzeitig  mit  dem 
Präskript. 

Antigonos:  8  177  (Teos;  303  f?)  2"NBriefe.  Anfang  von  I  nicht  er- 
halten; Präskript  von  II:  Bao]ders  Avxiyovog  TrjtcDV  xfji  ßovlfjt  xal  xon  Öijjucoi 
yaigeiv.  Einzelne  Abschnitte  beginnen:  Oioiieda  de  delv  (Z.  4.  15.  17.  123); 
auch  im  Text  häufig  oio^eda  delv  (Z.  2.  36.  61.  67.  69.  84.  92.  [116.]),  vofd- 
frfiev  deiv  (Z.  99),  fjjiuv  ovv  boxel  (Z.  103.  115).  --  0  8  VI  (Eresos ;  306— 
301^):  Auf  die  Überschrift  Ilgoxavis  N  folgt:  Baaders  Avxiyovog  'Egeoiwv 
tTji  ßovAfji  xal  tum  örjfxooi  yaigeiv;  am  Schluß:  eggcoo[de.  —  ^gl-  das  Erg. 
0  5  (Skepsis;  Ende  4.  Jahrh.  f)  mit  eggojo&e  am  Schluß.  —  Philipp  III. 
von  Makedonien  (221— 179  |):  S  238.  239  (Larisa;  219.  214  f):  Baaders 
(pikirrnos  Aagioaicov  xols  xayolg  xal  t)~ji  jiöÄei  yaigeiv.  S  253  (Kalapodi,  Phokis; 
208  f):  B.  <P.  Aßaioov  xcoi  xoivcoi  y.  S  263  (Nisyros;  c.  200  t):  B.  <P.  Niorgiois  y. 
Am  Schluß  von  n.  253:  eggojo&e,  in  238.  239.  253  Datierung  nach  Re- 
gierungsjahr (exors  — )  und  Monat,  in  238.  239  auch  nach  dem  Monats- 
tag. —  Lysimachos:  O  13  (Samos;  306 — 281  j"):  Baaders  Aroi/.iayos  Zaituov 
xi]i  ßovÄfji  xal  xcoi  örjfMOi  y\ai\gei\v;  12  (Priene;  desgl.):  .  .  .  xal]  xcoi  ö/jjuoji 
yaigei[v.  Die  Briefschlüsse  sind  nicht  erhalten.  —  Seleukos  I:  O  214 
(Didyma;  c.  289 — 284"]*):  Baodevs  ZeXerxos  Mtfajoicov  xfji  ßovlfji  xal  xcoi  dfjjuoji 
yaigeiv.  Schluß:  eggcooo&e.  --  Antiochos  I.  Soter  (280— 261 1):  O  221 
(Ilion)  II — IV:  Baaders  Avxioyos  Me/.edygcoi  yaigeiv.  In  den  königlichen 
Schreiben  an  Feldherren  und  Satrapen  wird  der  Amtscharakter  der  letzteren 
nicht  angegeben;  vgl.  Dittexberger  a.  a.  O.  Anm.  1.  Brief  Schlüsse :  eggwoo. 
A  gl.  1:  MeXeaqyog  'IXismv  xfji  ßovXfji  xal  xu)t  ö/juoji  yaigeiv  —  eggcoo&e.  O  223 
(Erythrä).  217  (Amyzon,  Kappadokien).  —  Antiochos  IL  Theos  (261 — 
24(5 1):  O  224  (Durdurkar,  Phrygien)  II:  Baodevs  Avxioyos  ^3  yaigeiv;  ohne 
Schlußformel.  Vgl.  I;  desgl.,  doch  Schlußdatum:  e[xovs  ■  ■  ■],  Agxefuaiov 
iV.  --  Antiochos  III.  der  Große  (223— 187  f):  O  231.  232  (Magnesia; 
207/6  j"):  Baoilebs  Avxioyos  Mayvijxojv  xfji  ßovlfji  x.  x.  Ö.  y.  - —  eggcoo&e.  Vgl. 
O  242  (Ephesos;  192/1  f?).  244  (Antiocheia  eai  Aätpvrjg;  189/8  f),  mit  An- 
ordnung der  Steinschrift  und  öffentlichen  Aufstellung  Z.  40  ff.  Schluß- 
datum: öxg',  Aiov  ib' .  —  Antiochos  VIII.  Grypos  (125 — 96  |):  O  257 
(Kuklia,  Cypern;  109  f)  I:  B\aoikers  Avxioyos  ßaodel  IIxoXejLiaioji  xcoi  xal 
\AX]esäv<)go)i  tcoi  äöeÄqan  yaigeiv  ei  eggcooai,  eh]  äv  cos  ßov[l6jiie]&a'  xal  ahoi 
de  ryiaivo/uev  xal  oor  ifivrjjuovevojuev  \cpdoox\6gycos-  Schluß:  eggco]oi)e  (statt 
-oo).  Lyn',  ToQiuaiov  xt)'.  IT:  B.'A.  2sXsvxea)v  x]c7)v  ev  Uiegiai  xfjg  ie[gäs  xal 
dovXov  To?s  agyoroi  xal  x.]  ß.  x.  t.  6.  \y.  ei  eggcoo&e  vjuetg  xal  t]  Ttohs,  eir)  äv] 
dbg  ßovÄo/zeföa.  Schluß  nicht  erhalten.  —  Eumenes  I.  von  Pergamon 
(263 — -241  f):  O  2671  (Pergamon):  Eruevijs  'Pd.exaigor  Ilegyainjvinr  zd>t  dfj/ueot 
yaig]eiv  —  eggowOe.  —  Attalos  I.  (241 — 197  f):  O  282  (Magnesia;  c.  206 f): 
BaadevgvAttaX\o\g  \Md\yvfjxoiv  r.  ß.  x.  x.  6.  y.  Schluß  n.  erh.  —  Eumenes  IL 
(197- — 159"!-):  O  763  (Milet;   L65f):  Baaders  E[vfievrjg  'Icbvcov  zcöt  xotvätt  yai- 


430         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

geiv]-  —  t'ggcoode.  —  315  I  (Pessinus;  163  f)  Schluß:  l'ooooo  und  Datierung 
nach  dem  Regierungsjahr:  bX  Togmaiov  'Q '  a.7it6v(xo^).  — Vgl.  II  (ebd.;  163 — 
159 f);  u.a.:  et  eqqcoogu,  ev  av  i'yor  xdyd)  be  vyiaivov  (Schluß  n.  erh.)  und 
dieselbe  Formel  in  einem  Schreiben  des  Kronprinzen  Attalos  (0  315  IT; 
1*>4 — 159"}"):  'llrra/oc  X3  legst  y.  —  sggwoo;  von  letzterem  auch  0  751  : 
"ÄTTa/.oc  'Au/.abeojv  trjt  .-rd/.ei  xai  xdvg  yegawlg  y.  —  Attalos  II.  (159 — 138t): 
0  315  VI  (ebd.)  mit  der  Formel:  el  eggcooai,  e'yot]  av,  cbg  iyd)  ßovXo/uai' 
vyiaivov  be  xai  avxög',  Schluß  n.  erh.  Von  demselben  auch  0  331 II  (Perga- 
mon;  141  f);  am  Schluß  Regierungsjahr  und  Datum  sowie:  'Ä&ijvceyÖQag 
(wohl  nicht  Xame  des  Sekretärs,  sondern  des  Boten)  ex  IIeoyduo[v.  — 
Attalos  III.  (138— 133f):  0  331  III.  IV(Pergamon;  135/4 f):  BaoiXevg "Ar- 
ra/.o;  Kv^utrjvwv  (bzw.  UsQyafiTjvcöv)  t.  ß.  x.  r.  b.  y.:  Schluß:  Regierungsjahr 
und  Datum,  sowie:  Mevtjg  (bzw.  Avxog)  ex  IJegyauov.  —  Ptolemäos  III. 
Euergetes  (?247 — 221  f):  0  59  (Thera):  BaoiXevg  UxoXepualog  X3  (Komman- 
dant von  Thera)  y.  Das  Schreiben  ist  in  der  1.  Pers.  Plur.  gehalten;  am 
Schluß  Regierungsjahr  nebst  griechischem  und  ägyptischem  Datum:  eror; 
o/',  Avbvaiov  ie',  'Erreicfi  ie'.  —  Ptolemäos  VIII.  Euergetes  IL  (146 — 
116  f):  0  138  (Philä):  BaoiXevg  HxoXejuuüog  y.ai  ßaolXiooa  K/.eondTga  i)  dbe/s/ >/ 
xai  ßaoi/.iooa  K/.eonaTga  fj  yvvrj  X3  xwt  äöehpmi  yaigeiv  —  eggcoao.  Von 
demselben  0  137 (ebd.)  mit  Schluß:  e [g]g[cooße.  L  . .  IIav\fi[ii\ov  ß',  Tlayiov  xß\ 
Vgl.  0  319  (ebd.):  Baoi/.el  UxoXefiaioji  xa\  ßaoi/.iooiji  Kkeonatgai  Tiji  ädehpfji 
xai  jiaoi/.iaoi]!  K/.eondrgai  Ttjc  yvvaixi,  deol;  Evegyexatg,  yaigeiv  oi  lege!;  ir^  ev 
ran  'Aßazcot  xai  ev  &iXaig  loidog  &eag  fieyioxrjg'  —  evrvyehe.  — -  Ptolemäos  X. 
Soter  IL  (116 — 81t):  0  168  (Svene;  115  t)  II :  BaaiXioaa  K/.eorrärga  y.ai 
ßaoiXevg  IJTo/.eu]aiog  roTg  ev  'EXeqjavxivrji  iegevoi  usw.  [yai]geiv.  Schluß:  eg- 
gwod]e,  Regierungsjahr  und  griechisch-ägyptisches  Datum.  Vgl.  n.  LTI — V. 
Über  das  rätselhafte  Postskript  von  LLI  und  VI  (letztere  Inschrift  ein  Bitt- 
schreiben an  das  Königspaar):  v^nexayr\  fj  ngoxeiuevt]  huoxo\Xr\  vgl.  Dittex- 
berger.  —  Mithradates  d.  Gr.  (121— 64 f):  S  328  in.  IV  (Nysa;  88  t): 
Baot/.\evc  Mi&gaö\äxtjg  Aswvu&icp  aargcbirj  [t>}s  Kagiag  yai]geiv  bzw.  B.  M. 
AecovamcDi  y. 

M  322  (Ende  3.  Jahrh."}"):  "H  .to/jc  Qeooa/.ovixeojv  dr/Xkov  vfji  ßov/.iji  xai 
tom  drjfjuoi  yaigeiv.  Schluß  nicht  erhalten.  —  S  927  (Anf.  2.  Jahrh.  t)  H:  Oi 
OQxovxeg  A\eXtpa>v  xai  ä  .to//c  Mayvrjxwv  xcu  [ßov/.ät  xai  to~h  bdiuoi  yaigeiv. 
IV  (195  4  t):  N  (Stratege  des  ätolischen  Bundes)  Mayv[rj\xaw  usw.  wie  IL 
Brief  Schlüsse  n.  erh.  —  M  47  (2.  Jahrh.  f) :  'AJLXagianäv  oi  xöouoi  xai  d  TxöXig 
Ilagiojv  xcu  ßovXcu  xai  tcoi  bdiuoi  yaigev  —  eggojode.  M  232  (desgl.):  Oi] 
f))jßaio)v  Tio'/.eiiagyoi  xai  oi  ovvebgoi  I7[o/.vg)j]vio)v  ToTg  xdofwig  x[ai  T)~ji  7i]6Xei 
yaig[eiv.  Schluß  n.  erh.  —  Schreiben  kretischer  Städte  an  Teos  wegen  An- 
erkennung des  Asylrechtes  M  52.  54.  61  (Anf.  2.  Jahrh. t).    Briefschlüsse: 

eQQCOO&E. 

Antonius:  0  453  (Aphrodisias,  Karien;  39 — 35 f):  Mägxog  'Avxcbi 
Mdgxov  flog  avxoxgdrcoQ  vsiaxog  &nodedei]yfievog  zb  ß'  xai  [to  y'  to~)v]  Tgio~)v 
ävdgwv  xij[g]  x&v  örjfxooixov  ngayfidxoov  bianiSfj;  HXagaoecov  y.ai  'AxpQodewtimv 
agxpvotv,  ßovkfj,  drjfxco  yaigeiv  ei  eggojo&e,  ei-  dv  eyor  vytaivco  be  xcu  ceöxög 
iuth  tu?  oxgazevfMxxog.  —  Angustus:  S  350  (Mylasa;  31t):  Avxoxgdxcog 
Kcüoag  &eov  'IovMov  vlög  vnaxog  xe  xo  xgixov  xa&eoxafievog  Mvlaoicov  dgyovoi, 


1.  Staatsverträge.  Gesetze.  Dekrete.  Edikte.  Briefe,    d)  Edikte.  Briefe.  (§  250.)     4;}1 

ßovXfji,  <h'jU(oi  yaigeiv  ei  eggcooße,  x[a]Xa>g  av  qoc  xal  amog  öe  juetd  x[ov\ 
aromev^iaroq  vylaivov.  Schluß  n.  erh.  356  (Astypaläa;  6y):  AvxoxodxojQ  Kaioag 
&sov  vlog  Seßaaxog,  ägyiegevg,  vnaxog  to  öcodexaTov  änoöeöeiy fievog  xal  St]- 
iiagyixijg  e^ovoiag  xb  öxTco^iyxatÖexaTov,  Kvidicov  ägyovot,  ßovXfji,  ö/jikoi  yaigur. 
Schluß:  eggcoo&e.  —  Nero:  S  373  (Rhodos;  y  55)  nach  einem  Präskript  mit 
ausführlicher  rhodischer  Datierung:  Negtov]  KXavöiog,  fteov  KXavöiov  vlog, 
Tißegiov  Aato[a]gog  2eßaoxov  xal  Tegfiavacov  Kaioagog  eyyovog,  fteov  Seßaoxov 
anoyovog,  Kaioag  2[eß]aoxög  Pegpavixög,  ägyiegevg,  ö^iiagyixijg  eg~ovoiag,  avxo- 
xgdxcog,  'Poöicov  ägyovoi,  ßovkfj,  [Ö/]]tup  yaigeiv.  Schluß  n.  erh.  Vgl.  0  475 
mit  dem  Präskript:  "Anb  Po\u[)]g.  —  Hadrian:  S  384  (Pergamon;  f  117) 
am  Schluß:  evxv^eixe.  Jigö  y'  iöcbv  Noeiißg(icov)  äjib  PovXiojroXeojg,  mit  der 
pergamenischen  Datierung:  im  ygatijuaTecov  (folgen  drei  Namen).  Vgl.  385 
(Astypaläa;  y  118)  mit  der  typischen  Titulatur:  AvxoxodxojQ  Kaioag,  d-eov 
Tgai'avov  üagdixov  vlog,  &eov  Negova  vlcovog,  Tgai'avbg  'Aögiavbg  Seßaoxog, 
ägyiegevg  iieyioxog,  öijiiagyixijg  egovoiag  (die  Zahl  der  tribunizischen  Potestas 
fehlt  irrtümlich),  vizaxog  to  ß'  (Schluß  n.  erh.).  386  (Ephesos;  f  120)  Schluß: 
6  TiQEoßevoDV  fjv  NC,  cbi  to  icpööiov  öo&i'jrco,  ei  ye  fiv\  Jigolxa  vjie[o%e]xo  Tigeo- 
ßevoeiv.  evTvyene.  ^rgip)  e'  x(aXavdcov)  'Oxxojßoicov.  [ygaii  itaTevovTog]  1\\  i  -. 
387  (Stratonikeia,  Lydien;  f  127)  Schluß:  engeoßevoev  NC,  co  rö  icp6Öi[ov] 
öod/jrco,  st  jui]  jxgolxa  vjreoyjjTat.  evTvyeiTe.  xaXävdaig  Magriaig  äjib  \^Pdtjji\r}g. 
NC  (der  Gesandte)  änebcoxa  ri]v  emoxo[X]r)v  NC3  ägyovxi  vi]  jigb  a  iö\&v\ 
Matcov  iv  rf]  ixxXyoiai.  388  (Ephesos;  y  128/9):  evxvyelxe.  IG.  III1  31  (Athen; 
n.  fl27?),  Präskript  i  ff.:  Avroxga.TCogKa.Toag,  ßeov  Tg]aiavov  TIagßi[xov  vlog, 
■&eov  Negova  vlcovog],  'Adgiavbg  Z[eßaoxög,  vnaxog  to  .  .,  öijiiagyixijg]  e£ovoi[a]g 
xo  [.  .,  ägyiegevg,  jxaxi)g  Tiaxgiöog  xfj  eg~  'Aoeto]v  Jidyov  ß[ovXfj  xal  xfj  ßovXij  xcov 
cp'  (oder  #'?)  xal  reo  drjjuqj  reo  'Ad-rj\vaicov  [yaigeiv].  —  Antoninus  Pius: 
S  404  (Ephesos;  y  140 — 145)  Schluß:  to  yo'jcpiojua  enefJixpev  NC  \inix\Q07i6g 
fwv.  evxvyelxe.  [to]  de  yjrjtpio[A.a  eTtoirjoev  ygaciiiaxevcov  PNC.  405  (ebd. ;  y  145) 
Schluß:  xä  yga/Liiiaxa  e7ie]juipev  [N\C  6  xgdxioxog  ävdv[jiaxog.  £vxvye7j\e.  406 
(Smyrna;  y  147)  Schluß:  xb  iprjtpiojua  ijieygaipev  PNC  6  xgdxioxog  ävßvjiaxog 
xal  cpiXog  fjjucöv.  iggcooßai  vjiiäg  ßovXojuai.  jtg(ö)  e'  xaX(avdö)v)  'Ajrged^kor)  änb 
Aoigiov.  xi]v  emygaq  rjv  noirjoavxog  PNC2  dcoged(v)  xauievovxog  NC2.  O  506 
(Azani;  y  157)  Schluß:  erxvyelxe.  Tigb  Lu\äg xa}Xavdwv Aexenßgicov  äjib'Pcbu^g.  — 
Commodus(?)  IG.  III1  41  (Athen;  Präskript),  i  ff.:  Avxogxdxo)g Kaioag,  fteov 
Mdgxov  'Avxwveivov  vlog,  fteov  'Avxojveivov  Evoeßovg  vlcovog,  $eov  'Aögiarov 
exyovog,  fteov  Tgaia\vov  IIa[g&ixov  änoyovog,  Mägxog  Avg>)Xiog  KoiiuoÖog 
Avxtovelvog  Eag^axixbg  Bgexavnx]bg  Pegua\vixbg  fieyiozog  Evoeßijg  EvTvyljg 
Heßaoxog,  dtjiiagyixfjg  egovoiag  xo  .  .,  avxoxg]dxcog  xb  tf ',  v[jiaxog  xo  .,  dgyiegevg, 
Traxijg  TTCxxgiöog  xfj  ei;  "Ageiov  jidyov  ßovXfj  xal  xfj  ß\ovXfj  xeov  7i\evxaxoolcov  xal 
ho  bi'i'Ho  tu)  'A§}]vaicov]  yaigeiv.  —  Septimius  Severus:  S  414  (c.  f  200) 
mit  abweichender  Einleitungsformel:  Ol  fteioxaxoi  avxoxgdxogeg  Zeovrjgog  xal 
"Avxtovelvog  Kaioageg  ÜLivgvaioig.  Schluß:  evxvyeixe.  engeoßevov  2  NC.  S  415 
(Paros;  y  204)  Überschrift:  legd  ygdiiiiaxa  (=  Kaiserliches  Schreiben)  ohne 
Einleitn n gs Formel.  Schluß:  eboih]  [i]a'  xaX(arÖcov)  Povvi(cov)  Pcoiuj,  NC3  to 
ß'  xal  NC3  vjTdroig.  —  Caracalla:  S  416  (Philadelphia;  f  213)  Schluß:  Pg- 
gcooo  'I[ov]fo[avk]  xtfxidixaxe  iioi  xal  cpiXxaxe.  äveyvcoo&t)  er  T<f>  &edxQCp  erov^ 
ofie',  ittjvbg  "AneXXaiov  e' .  —   leinen    umfangreicheren   zusammenhängenden 


432  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

Text  bietet  das  Schlußfrg.  eines  Erlasses  der  Kaiser  Constantius  Chlorus 
und  Galerius  Maximianus  IG.  III1  48  (Athen;  |  305). 

Von  Schreiben  römischer  Statthalter  usw.  vgl.  S  278  (196  oder 
194  "j"):  Tirog  Kotvxnog  (Flamininus),  orgazr]yog  VTiarog  'Poi/xakov,  Kvoetieov  xolg 
xayolg  xal  rfji  ndXei  yaigeiv.  Schluß:  k'ggojode.  —  334  I  (73  f):  M[dagx]og 
Tegevriog  Madgxov  vlög  Ovdggcov  Aevxollog,  Edi'og  Kdocog  Aevxi[ov  vlög  Aoy]- 
ylvog  vrcaxoi  "Qgoimoov  ägyovoiv,  ßovkfj,  dijucoi  yaigeiv.  El  eggoxide,  ev  äv  eyot; 
ohne  Schlußformel.  —  0  493  II  (f  138) :  OvevovhffCoe  Angmviavog  äv&vjiaro\g\ 
'Ecpeokov  ägyovoi,  ßovfaj,  drjjuco  yalge[u>].  Schluß:  iggcoo&ai  v/mag  evyojiiou.  — 
0  441  I.  II  (81  "j"):  Aevxiog  Kogv))Xiog  Aevxiov  vlög  2vX)Mg  'Ejia<pg6daog  dix- 
TaTcog  ZrgaTovixean'  ä.,  ß.,  ö.  y.  Schluß  n.  erli.  —  Mit  Befehl  der  Publikation 
u.  a.  0  665  II  (f  49).  609  (f  231). 

Über  den  Briefstil  römischer  Behörden  vgl.  die  Schrift  von  P.  Vikrkck  (S.  176). 

2.  Ehren-,  Weih-  und  Grabinschriften. 

(Anhang:  Besitz-,  Bau-  und  Künstlerinschrif ten.) 

J.  Franz,  Elementa  p.  328—337.  339—343.  —  S.  Eeinach,  Tratte'  S.  373—387. 
423 — 433.  —  G.  Hlnrichs,  Griech.  Epigraphik  S.  468 — 472.  —  Newtox-Imelmann,  Die 
griechischen  Inschriften,  S.  79 — 97  =  Belxach  S.  145 — 174.  —  W.  Larfeld,  Hand- 
buch der  griech.  Epigraphik  1,  549 — 561.  2,  844 — 870. 

E.  Kuhnert,  De  cura  statuarum  apud  Graeeos.  Berlin  1883.  Ders..  Statue  und 
Ort  in  ihrem  Verhältnis  bei  den  Griechen.  Eine  archäologische  Untersuchung.  [Separat- 
abdruck aus  den  Jahrbb.  für  klass.  Philologie.  14.  Suppl.-Bd.]  Leipzig  1884.  —  G.  Ger- 
lach, Griechische  Ehreninschriften.    Halle  a.  S.  1908. 

Fr.  Ziemann,  De  anathematis  Graeeis.  Königsberg  1885.  —  J.  A.  Letronne,  Ob- 
servations  sur  le  style  elliptique  des  inseriptions  de'dicatoires.     Revue  arch.  1850    S.  207  ff. 

Fr.  Schinnerer,  De  epitaphüs  Graecorum  veterum.  Erlangen  1886.  —  E.  Loch, 
De  titulis  Graeeis  sepideralibus.  Königsberg  1890.  —  J.  Geffcken,  Stimmen  der  Griechen 
am  Grabe.    Hamburg  1893.  —  St.  A.  Kumanudis,   'Ämxrje   hziygcupou  emTv/ußioi.     Athen 

1871.  [3600  Nummern  mit  1600  Inedita.]  —  H.  GtUTSCHer,  Die  attischen  Grabschriften, 
chronologisch  geordnet,  erläutert  und  mit  Übersetzungen.  Leoben  1890.  —  TT.  Köhler, 
Die  attischen  Grabsteine  des  5.  Jahrhunderts.  NLDAI.  10,  359—379.  Mit  Taf.  X1IL 
XIV. — Vidal  de  la  Blache,  Commentatio  de  titulis  funebribusin  Asia  Minore.  Paris 

1872.  —  H.  Stemler,  Die  griechischen  Grabschriften  Kleinasiens.   Diss.  Straßburg  1909. 
Über  metrische  und  christliche  Inschriften  s.  S.  176  f. 

251.  Die  in  der  Überschrift  genannten  Gattungen  von  Urkunden  zeigen 
bei  aller  Verschiedenheit  der  näheren  Ausführung  eine  solche  Ähnlichkeit  oder 
Gleichheit  ihrer  Grundformen  und  ihrer  Gesamtanlage,  daß  bei  dem  Mangel 
an  charakteristischen  Merkmalen  der  einzelnen  Kategorien  eine  zusammen- 
fassende Behandlung  derselben  nicht  nur  ermöglicht  wird,  sondern  auch, 
um  Wiederholungen  zu  vermeiden,  ratsam  erscheinen  muß.  Die  Unter- 
schiede zwischen  Ehren-,  Weih-  und  Grabinschriften  sind  flüssig, 
und  im  einzelnen  läßt  sich  nicht  immer  entscheiden,  ob  ein  Denkmal 
dieser  oder  jener  Gattung  zuzuteilen  ist.  Es  folge  daher  zunächst  eine 
Übersicht  über  die  den  Ehren-,  Weih-  und  Grabinschriften  gemeinsamen 
Formeln,  alsdann  eine  Zusammenstellung  der  jeder  einzelnen  dieser  drei 
Klassen  eigentümlichen  Wendungen.  —  Vielfach  identisch  mit  den  sum- 
marischen Aufschriften  der  Grabsteine  sind  die  Besitzinschriften,  mit 
den  ausführlicheren  der  größeren  Grabmonumente  die  Bauinschriften, 
und  diese  wieder  leiten  unvermerkt  hinüber  zu  den  Künstlerinschrif  ten. 
Doch  sollen  die  Inschriften  der  drei  letzteren  Kategorien,   um   den  Stoff 


2.  Ehren-,  Weih-  und  Grabinschriften.    (§§  251.  252.)  433 

der  Unterabteilungen  nicht  allzusehr  zu  häufen,  in  dem  folgenden  in  ge- 
sonderter Darstellung  behandelt   werden. 

252.  I.  Nominative.  -  -  Der  einfache  Nominativ  als  kürzeste  Form 
der  Aufschrift  findet  sich  auf  den  Basen  von  Statuen  berühmter  Männer 
früherer  Zeiten  (vgl.  IG.  III1  944:  Avxovgyog  6  qyjxcoq;  944a:  A)}uootihr)g\ 
949 — 951:  QtaTiig,  Ti/möarQarog,  Aiovvoiog  auf  Basen  szenischer  Dichter  im 
Dionysostheater  zu  Athen),  selten  auf  Ehrendenkmälern  von  Zeitgenossen 
(vgl.  IG.  III1  530:  Avtoxq&xojq  Titos  Al'faog  'Adgiavog  \-iyjcovnvog  XeßaoTog 
Evoeßt'jg;  712:  <Päßiog  öadov%og).  —  Mit  Zufügung  eines  Patronymikon  (XP): 
IG.  II3  1360:  Kovcpv  Tiu[o]ßeov.  Tiuußeog  K6voj[vog.  1361:  Ka]Xkiag  'Ava$i- 
xgaTovg.  1367:  Xixox/j^  Aoiotox/Joik.  1393:  ^iXofxrjkog  (PiAinnidov.  —  Mit 
Patronvnnkon  und  Demotikon  (XPD):  IG.  II3  1364/5.  1366  n.  1.  1368.  1373. 
1374.  1375.  1395  n.  2.  3.  1397.  1398.  1399b.  1401  (mit  Adoptionsvermerk: 
XPD  [e\no))oaro  vor  savxmi).  1427.  1554.  1630.  Uli  740  (Kranz-I.  oberhalb 
einer  Ehren-I).  —  Bei  weiblichen  Personen  XPD2\  II3  1366  n.  2:  'Aoioto- 
y.[g]dTe[ia]  X[aig]edi'jjiiov  Kixvvve<o[g ;  mit  Zusatz  von  {hydxrjo:  II3  1394.  1399. 
XPD2,  X2  yvvrj:  II3  1396.  XPD2  &vyäxVo,  X2  yvvy:  II3  1395  n.  1.  4.  5.  1401 
n.  2.  —  Mit  Patronymikon  und  Ethnikon  (XPE):  IG.  II3  1362:  &dvr)g  Aeiviov 
X7og.    III1  561  :   AexfJLOg  KoooovTiog  UonMov  cPcojua.iog. 

Nach  Analogie  der  Vasenbilder  zeigen  bisweilen  auch  bildliche  Dar- 
stellungen in  Stein  oder  Bronze  erklärende  Beischriften;  vgl.  IGA.  377 
(Samothrake;  6.  Jahrh.  f):  Aya/auyu>r,  TaXfrvßiog,  ^Ene^iog),  34  (Argos; 
6.  Jahrh.  |):  cHg]ax[Ä])][g  —  ä]/uog  yegcov,  daneben  zahlreiche  Tontäf eichen 
aus  Korinth  IGA.  20  (6.  Jahrh.  j"),  z.B.  2:  'A(ju)<pixQixa,  IJoTeiddv,  4:  'A&avaeia, 
2d\evelog,  Ai[FojU)']d)]g,  IIävda]gog,  50:  HvoFog,  Tayvdgouog  (Pferde),  51:  qo- 
[gofrig  (Fuchs)  usw. 

Häufig  ist  auf  Ehrendenkmälern  der  Nominativ  des  Stifters  (CH  ßovlrj, 
rO  dfjjuog  u.  a.)  unterhalb  des  Ehrendekretes,  in  der  Regel  innerhalb  eines 
Kranzes,  eingemeißelt.  Vgl.  O  346.  366(Delos;  92— 74 f  und  c.  170—1201): 
XPD  yv/.tvaoiagy[coy  bzw.  XD  yvitvaaiagycov. 

Einfacher  Nominativ  in  Weihinschriften,  verbunden  mit  bildlicher 
Darstellung:  IG.  II3  1575:  'Hyeuihv  ägyjiyerrjg;  zur  Bezeichnung  des  Dedi- 
kanten:  III1  86  (f  2.  Jahrh.;  Altaraufschrift):   [Ay\moi. 

Am  allergewühnlichsten  ist  1.  der  bloße  Nominativ  des  Nomens  (X), 
gemäß  der  älteren,  einfacheren  Sitte,  auf  Grabsteinen  zur  Bezeichnung 
des  Verstorbenen;  vgl.  IG.  Ia  477 f:  KXeixog;  Ib  491 A:  XcoT})gld)]g,  Oavua- 
ghf],  KakhoTojiidy)) ;  eine  Gefallenenliste  aus  Tanagra  IGA.  157.  —  2.  In 
Verbindung  mit  einem  Demotikon  (XD)  findet  sich  derselbe  auf  attischen 
Grabsteinen  in  epichorischer  Schrift  nicht  vor  Euklid;  jüngere  Grab- 
schriften ohne  Demotikon  dürfen  vielleicht  als  solche  von  Fremden  in 
Anspruch  genommen  werden  (daher  letztere  bei  Köhler,  IG.  II3  p.  276  ff. 
unter  den  „Tituli  sepalcndes  Iwminum  originis  incertae").  Beispiele:  II3  1719: 
BXemog  A.d[iovFvg\  1824:  XiöarguTog  'AXconexfj'd'ev ;  2134:  Xixardgog  ex  Keoa- 
uecov.  Demotika  bei  Frauennamcn  in  römischer  Zeit  fast  nur  mit  ex]  da- 
neben auf  -ttev,  z.  B.  2114:  "PodvMa  'Ixagiothv  (vgl.  Handbuch  2,  846  0. 
847  o.).  —  Nomen  und  Ethnikon  (XE):  IG.  I  491:  'Aototoxodtris  "Avögtog; 
t[8  2828:  Mvaxrjs  "Agatp;   2745:  Arülg  Alyivfjxig\   2843:  MixiXXog  'A^aiög  §£ 

Eandbucb  der  klass.  Altertumswissenschaft.  [,5.3.  Aufl.  28 


434         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachfornieln  der  griechischen  Inschriften. 

Aiyäg;  3295:  X  2a[Xa]tiirtog  ä[ji6  Kv\hqov\  2754:  X  Aiyvnxiog  ey  Sijßwv;  mit 
vorangestelltem  Ethnikon:  I  491 22:  Zakajutviog  &iXcov;  mit  gemeinschaft- 
lichem Demotikon  bzw.  Ethnikon:  II3  2332:  "A[Q\%ui7iog,  Avoq>dvy\g  Mehrelg; 
3313:  Agioxodlx)],  'Agi'oragyog,  'Aihjvcug  2rjoxioi.  —  3.  Nomen  und  Patrony- 
mikon  {Xp\  attischer  Ursprung  zweifelhaft):  IG.  Ib  49133:  KXeixdi  KXeixm- 
vvliov  ;  II3  3449 :  AioyvXog  Albygwvo\g],  Ai'oygMv  AioyvXov.  Lebadeia  IGA.  215 : 
KaXXivixog  Zxgofxßlym;  Kopä  304:  Aetja)  Aeg~ovog.  Oft  nach  (und  vor)  dem 
Namen  des  Vaters  in  XPD  oder  XPE  der  Name  des  Sohnes  in  Xp:  IG. 
II3  1718:  Agyed))fiogAgyedtxo[v]Aßjuovev[g],  Agyedixog'AgyeÖfjUovi  Tochter: 
1774:  <H>iÄootga.T)]  (friXwvog,  (friXcov  KaXXbinov  Ait-covevg',  Tochter  und  Sohn: 
2990:  Eogyiag  'hmoxXeiöov  OenaXog,  Hcooinarga  rogyiov,  Aiovvoiog  Eogyiov; 
Schwester:  1737:  UdfJupiXog  Meig~iddov  Alydievg,  AgyiTuri]  Meifidbov.  — 
4.  Nomen  mit  Patronymikon  und  Demotikon  {XPD)  bzw.  Ethnikon  (XPE). 
Beispiele  für  Männernamen  s.  o.;  selten  ist  die  Ordnung  XDP:  2459b: 
<PiXovgyog  IleiQCuevg  Evdoivov  (vgl.  1943.  2519)  und  XEP:  III2  2769:  naygdxr\g 
'AXeiavdgevg  'Agkog.  Über  die  Form  des  Demotikon  bei  Frauennamen  vgl. 
unter  2;  aus  später  Zeit:  III2  1480:  Xeixi]  Eigr/ratov  'Ayvovoia;  1651a  eine 
'Ixeaia,  [1843:  Magadcoria,]  2107:  <PvXaoia,  1530:  'E^covtjq  (==  Aifcovtg),  1711: 
Ogiaoia;  häufig  XPD2:  1701:  A^^i^xgia  TiuoxXeovg'Ayvovotov.  Letztere  Form 
selten  bei  Männern:  II3 1916:  Arjfieag  (als  Mannsname  bezeugt  durch  2403) 
rXavxcovog  'Ayagvecog  (vgl.  2229.  2473);  ebenso  XPE2:  Ib  49117:  Agyjag  Xeßgov 
'Avögiov  (vgl.  18.19),  XPE  bei  Frauennamen  häufig:  2740:  Ilv&iäg  IIo(s,o)Xe- 
ualov  'AyxvQavrj;  seltener NPE2\  2752:  &avlg Evjudgovg  Aiyivrjrov  (vgl.  3344). — 
Singular  mit  Zugabe  des  Großvaternamens:  III2  1739:  Zxgdxwv  'Avögovixov 
xov  KaXXiov  Krf<pia{C)e\v\g\  oder  des  Mutternamens:  III2  1445:  &e6jLivi]oxog 
Aiovvoiov  Ayag(vevg)  xal  Eigijvijg  xfjg  'Idoovog  Ayag(vewg);  sowie  des  bloßen 
Mutternamens:  II3  3292:  Olvdr&i]  KaXliorgdr^g  EaXafuvux.  —  5.  Römische 
Gentilnamen  nehmen  überhand  seit  der  Verleihung  des  römischen  Bürger- 
rechts an  sämtliche  Untertanen  durch  Caracalla(f  212).  Die  Häufung  mehrerer 
Gentilnamen  auf  eine  Person  ist  nicht  selten.  Ein  wahres  Monstrum  zeigt 
die  Ephebenliste  HD  1171,  12  f.  (|  197— 207):  M{ägxog)  3IovX(iog)  IIiog  /7a- 
neiQtavög  'AoxXrjmdöijg  Evgvxidag  "IovXiog  Sogixiog.  —  6.  Verwandtschafts- 
bezeichnung ist  in  der  Regel  nur  bei  weiblichen  Namen  üblich:  §vydxi]g, 
yvvi];  X2  OvydxrjQ,  X2  (de)  yvvr\\  bisweilen  auch  ,«>/t>/o  und  ädeXqpr/.  Der 
Vatersname  mit  viog  findet  sich  in  metrischen  Inschriften  schon  in  alter 
Zeit,  in  Prosainschriften  erst  infolge  römischen  Einflusses  (vgl.  HI2  1450. 
1453).  Bei  Adoptionen  wird  der  leibliche  Vater  durch  yörcoi  de  X2  oder  cpvoet 
de  .A  2  bezeichnet;  vgl.  IG.  II3  2179:  JZevoxgnog  'AoxXrjmddov  Kr]q)ioievg,  yovcoi 
Öe  'Hgax&vxog  'Pafivovoiov  (2458.  III2 1445.  1706;  eine  Adoptivtochter  1394). 
Stand  und  Beruf.  —  1.  Ehrendenkmäler:  IG.  II3  1371:  Baodevg 
2idovimv  0iXoxXr\g"A7ioXXod<bQov\  1369:  AyXavgov  iege(so)a  0eidoorgdT)]  ^Ereo- 
xXeovg  AWaXiöov  ftvydxyg.  —  2.  Grabschriften:  IG.  Ia  491a:  rHgdxXeixog  vav- 
xk)][g\og  Xeggov7]oiT)]g;  II3  2578  ein  xcojuoidog,  2061  xeyrix)]g,  2754  [y]vaqpdXXov 
r<l  dvtrjg,  2867  yrxlxönxrjg,  2958  xvßegri'jTijg,  3234  xax[a].-raATaq)exag,  3260b 
fjLezaXXevg;  häufig  jiilhr.  2729.  3522.  3599.  4039.  4139.  4260  (auch  mit  XQV™!'- 
4008.  4050);  noudaycoyög  3473.  3888.  4122;  3650  IjuaxtojiäXig,  3932  äXoncbXig; 
tooxeXi'jg  2723  ff.  usw. 


2.  Ehren-,  Weih-  und  Grabinschriften.    (§§  253.  25-4.)  435 

]\Iir  Yerbum.  —  1.  Weihinschriften :  avi&rjxev,  äve&rjxav,  dvedeoav 
usw.  —  2.  Grabschriften:  ev&dde  xeixai:  IG.  I1'  49127.29.34.  ni2  1427.  1449. 
3206.  3371;  seltener  ev&dde  xeijuai:  CIG.  2135.  2211,  sowie  einfach  xeixai 
(in  späterer  Orthographie  häufig  xlxe):  III2  1433.  1443;  oder  elhptisch  bloß 
evtidbe:   CIG.  1980;  erdende  xazdxeixai:   III2  1450;   ev&dde  xaxoixl  (so):   1407. 

253.  II.  Genetive.  --  1.  Ehrendenkmäler,  a)  Geehrte:  IG.  Uli  430: 
AvToy.gd[r\ogog  Kaioagog,  fleov  viov,  —epaoTov,  [x]ov  xxioxov  (vgl.  431.  433.  434. 
519);  667:  'Hgcoöov  xov  Axxixov.  0  289  (Herakleia  ad  Latinum;  241— 197 f): 
Ba]oiXecog  \^Axxa\Xov  [2cox\r\gog\  366  (Delos;  c.  170 — 120  f):  Baodecog  Mi&ga- 
Sdrov  Evegyerov.   b)  Stifter:   IG.  III1  471:  Aieaxföv  (Einwohner  von  Dion).  — 

2.  Weihinschriften,  a)  Name  der  Gottheit:  III1  165:  Aftrjväg  Ar\fxoxgaxiag\ 
166:  Tvjq  Kagnocp6gov\  175:  'AjtöXXcovog  3Ayvie<og  IJgooxax}]gio[v]  Ilaxgcpov 
Uvüiov  KXagiov  Ilavuoriov  (vgl.  177);  189:  'A(pgoöix[t)g\  Evaycovio[v;  207: 
Mrjxgdg  [&e]g>v  xal  [Ag]xifMÖog;  235:  Mrjxgqxov  ßecor.  b)  Stifter:  IG.  I  339 
(c.  445  f):  fijfs  daioi[xiag]  xfjg  ig  Eg[ergtari  340  (429  f;  vgl.  Thuk.  2,  70): 
'Ejtoixcov  eg  FFoxeidcuav.  IGA.  27a.  c  (6.  Jahrh.  f):  HexvwvUov.  318  (Delos; 
5.  Jahrh.  f):    AeXycbv.     O  34  (Amathus;    274  f?):   Agoivorjg  &dadeX(pov.  — 

3.  Grabschriften  (zweifelhaft,  ob  auch  von  attischen  Demoten):  IG.  1464: 
Aguniwvog;  Ia  477  g.  Ib477km.  491 12-  23. 24. 36;  n»  3016:  Qgäxxrjg;  2561: 
JJoXvoxgdrov  2xigia>g\  3627:  Aiovvaiov  emßoXadonoiov.  —  Mit  eijxi.  Grab- 
steine: IG.  I  484:  Ae^avögiöov  eiui.  I1'  4771:  Tov  EvOvitdyov  Navotoxgdxov 
elfii  (fN2). 

Bezeichnung  des  Grabmals  oder  der  Grabstätte.  —  IG.  I  467: 
EvidXov  ßvyargbg  Xnovbibov  xsga/u(e)cog  oxrjXt]',  469:  2rjfxa  &gaoixXeiag;  486 
(mit  Ia):  Avxlov  rode  ofjfia;  II3  4092:  Ilgoxgixov  dt'jy.ij;  4282:  Ta<pr\  Xdgojiog; 
III2 1432:  Zooaifuavov  xonog  ovxög;  1443:  Tonog Avg(rjXiov) ^Exgdxwvog EVvVriv- 
gidov  ^agab6[$](o)v ;  III2  1866:  rO  xonog  Nvv<p6öov  )MeXixecog  y.ai  xfjg  [xrjxgog 
jliov  Sxgaxovixrjg  xfjg  Ei\udyov  ex  KoXXvxecov.  —  Außerdem  auf  christlichen 
Grabsteinen:  xoifir\xi\giov  IG.  III2  2158.  3436 — 3502  (jüdisch  3545/6),  mit 
Zusatz  e\v  XgioxV^cb  'I(i]oo)v  3475;  y.ajo[t\y.t]j)'igio[r\  3508;  uvfjjua  dia<p]egov 
3512  (vgl.  3477);  fiv\qfiaxa  [öux]<pegov[xa  3511;  [ivrjfjwgiov  3513  (vgl.  3530); 
oixrjxrjgiov  3503— 1-3507;  olxog  aicbviog  3509/10;  xvvß[og  3516.  —  Mit  Yer- 
bum: IG.  I  475:  -  -  eiui  [ofj]/j.a Mvg(g)ivr]g;  häufig  eori:  Ia  477e:  "HS' eix]cov 
eox[rjx]ev  Aueivtov  usw.  —  Ein  Verzeichnis  von  Ausdrücken  für  Grabmäler 
oder  Grabstätten,  wie  [ivrjjbieiov,  fjgtoov,  ßwiiög,  oogög,  xavoxga,  ocojuaxo&fjx}] 
usw.  s.  bei  Franz  p.  342,  6 ;  Eeinach  S.  426  o.  427  u. — 429. 

254.  III.  Dative.  —  1.  Ehrendenkmälei-  (römische  Zeit):  IG.  III1  438: 
0ew  Zeßaorc7)\  459:  Tißegicp  KXavdlqj  [Kuioagi]  Xeßrxor{(p]  Eeguanxvr,  460: 
JLeßaorfj  'Yyeta;  493:  Avxoxgdxogt  Tgaiavco  Abgiarw  Kaioagt  2eßaoxcoaOXv[JkJiUp 
aoixrjgi  xal  xxioxrj;  vgl.  496 — 518.  521 — 524.  595.  765.  772.  —  2.  Weih- 
inschriften (römische  Zeit) :  III1  174:  IT\oXtddr,  174a:  'A&rjvä  IIoXidd[i]  178: 
"AnoXXmvi  IlgooxaxrigUoi]  183:  'AaxXrjmöji  xa\cYyiai\  202 :  eHXlcoi ;  213:  Jcuuooi 
Z»ovioig;  214:  BeoXg  x&ovioig.  —  3.  Grabmäler  (röm.  Zeit):  II»  2359:  X3P]D2 
dvyarn)  no&eivoxdxrj[i ;  3481:  [5.4]ßty«>[^]oTe«  imuuiai  no$eivfj\i.  In  Böotien 
archaische  Grabschriften:  'Em  N3  (vgl.  Handbuch  1,  552). 

Mit  Nominativ  des  Stifters  (X3  X1  oder  X!  N3).  —  1.  Ehren- 
inschriften: IG.  III1  114  (|  37):  Baoi[X]el  'PoifiatdXxq  äy(ovi£6juevog  Zegcuiicor 


436         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

xavgoxaßdjrxyg;    526:    .   .  .    4vr]<w«[g]d[T0ß(    Kaioagi  .  .  .]  6    dia    [ßi]ov  legevg 

[avTor'l   688:  'H  TtoXig  Mdqxco    OöfoiUp   Evßioxco .     0  24  (Herakleia  ad 

Latinum ;  277—262  f  ?) :  Baoäri  IlroXejuaioai  Xp.  —  2.  Weihinschriften :  IG.  1 335 
(437 — 434f):  'A&rjvcuoi  xijt  'Ajhjvaiau  rr/i  "Yyieiai;  II3  1451:  'Aoxlrjmcbi  [E]v- 
xgdxi]g  2axv[gov)  IJegyaoi]dev:  1454:  'InTtodigo^g  Aoxlnmcbi ;  1505:  Agyav- 
dg[o]g  Xvvcpaig  xa[i  Ilavi;  1594:  Mdvrjg  M)]xgi  y.ai  Mixa  M)]xgi  decov;  III1  63: 
'O  d]ijiiog  deäi'Ptojiaji  xal  £[eßaoT]o)t  Kaioaoi;  169:  J>j  iojtoi  y.ai  Kögrji  (ßdßiog 
Jadovyog.  IGA.  373  (5.  Jahi'li.  f):  'EgergieTg  xcöt  AL  (Vgl.  das  Verzeichnis 
von  Gottheiten  im  Index  des  CIG.  unter  „DU  deaeque" ,  und  bei  Franz 
p.  333  f.).  Auch  Widmungen  an  die  Stadt,  den  Demos,  Genossenschaften 
und  einzelne  Personen  sind  nicht  selten;  vgl.  Franz  p.  335, 7  (Reixach 
S.  384).  —  3.  Grabschriften  aus  römischer  Zeit:  IG.  III2  2886:  Kkavdiau 
KXedgycp  IJ[oii]jr)]iorro/uxijt  Kl(avöiog)  2\6\v\tQo\cpog  y.ai  Aagy.ia  Agye![atg. 
2937:  TgoxovÖa  ijoon  Mokliavög  Tegiu]ooEvg.  2973:  Aovxioi  Movvdimot'Aydftcov 
y.ai'Eoudqikog  ['E?>xi]di  (?)  xfj  eavx&v  uwxqL  3076:  Jijiujxgia  xcp  jioxqi.  Dazu 
Dittexberger  :  „Yidetur  aliquid  turbatum  esse  aut  in  lecüone  auf  in  loci 
ubi  iuventus  sit  lapis  [Marathon]  designatione.  Nam  talem  titulum  vasi 
stepulcrali  incisum  a  more  Attico  plane  äbhorrere  suo  iure  monuit  Kumanudis. 
Fortasse  \Z\a)7idxQ[ov\  fuit."  Vgl.  n.  3433:  CH  injxr/g  xfj  dvyargi.  3396:  Avviq 
0avoTir[)]]  3Iov[X]wg  cPctv<peivog  6  xgöqnuog.  —  Mit  angefügtem  juveiag  oder 
uv/ju)]g  ydgiv  auf  Grabsteinen  von  Toten  Ungewisser  Herkunft:  3267: 
'Enaq gddeixog  MagxsXXrj  xfj  oritßifo  iiveiag  [y^dgir.  3912:  X3  .  .  .]ag  iivia[g 
ydgiv.  3347:  Ar[ö]iuog  Zeganicori  xo)  äÖEÄcfcß  uvi)ung  ydgiv.  3349:  Midlag 
Zivconfj  xfj  eavxov  yvvaixl  fiyrjfirjg  ydgiv.  3397:  AgxE/jmv  y.ai  OvjueQiavdg 
<P[a]voTo>  ovvxgdcfcp  fJbvrjfJLrjg  ydgiv. 

Mit  Verb  um.  —  1.  Weihinschriften :  X1  X3  ävedny.ev  (auch  in  anderer 
Wortfolge);  selten  edr/y.er  (vgl.  CIG.  2392),  metrisch  dijy.er  (z.  B.  in  der 
Peisistratideninschrift  IG.  Ia373e);  enobjoev  3732,  saxrjaev,  idgvoaxo,  abaro  u.a. 
Vgl.  Franz  p.  332  Anm.  u.  (Reinach  S.  381  u.)  —  2.  Grabschriften:  enoinoev 
III2  1446,  ejie&rjxav  1470  u.  a.  (vgl.  u.). 

Mit  Verbum  und  Objekt.  —  1.  Weihinschriften.  —  In  Epigrammen 
redet  vielfach  der  geweihte  Gegenstand:  yü  äve&rjxev  IG.  1343.  355.  374. 
Ib  373  81-  85.  st.  90.  ioo.  i2o.  IQ.  207-9  (Korinth ;  6.  Jahrh.f);  dvdy.eijuai  Ib 
373143;  oder  derselbe  wird  angeredet:  II3  1442:  T)]/Jjuay]6g  oe  iegojoe  'AoxXtj- 
nicbi  f]öe  ojuoßo'jLioig  -  -.  Im  übrigen  herrscht  naturgemäß  große  Mannig- 
faltigkeit: ärragyijr,  dfxdx)])',  (x6Öy)  aya/aia,  xov  ärdgidvxa,  xov  ßcoiiov,  xö  e'öog, 
xov  xiova  usw.  Vgl.  das  Verzeichnis  bei  Franz  p.  334  und  die  Erweiterung 
desselben  bei  Reinach  S.  381  ff.  In  Votivinschriften  evyjjv:  III1  132  b.  e. 
g— k.  p.  r.  134.  139.  147.  149—151.  153—156.  237;  yagioxijgiov:  130.  132. 
132a.  m-°.  148.  236;  Evyagtoxijgiov:  1321.  140.  145;  vgl.  Franz  p.  335,«. 
Reixach  S.  383  f.  Häufig  ergeben  sich  vollständige  Bauinschriften;  über 
die  gebräuchlichen  Verben  s.  o. ;  außerdem :  ijisoxevaoev  IG.  III1  69,  2  ff., 
dvEoxnoEv  70a,  7  ff.,  äveoxiyoa  (singulär;  Zeit  des  Antoninus  Pius)  120;  vgl. 
drii))]y.a  173  (*}"  387) :  xad-eldqvaev  163  u.  a.  — ■  2.  Grabschriften:  XJ  N3  orj/w 
(xöde)  hiefhjxev  IG.  I  4(58.  472,  Dijxe  Ia  477b,  ETioujoaxo  xo  {jgtöov  tovto 
III2  1423,  y.axeoxtvaoe  (xö)  fxvrjfjLeiov  1430.  3313.  3399;  ferner  Verba:  (pxo- 
döjufjoe,  i^rjQXioe,  exxioE,  ävrjyeiQsv,  i)yogaoE,  i)yogaoe  xai  ixEoxEvaoE;  Objekte: 


2.  Ehren-,  Weih-  und  Grabinschriften.    (§§  255.  256.)  437 

uvrjua,  xö  uvrjfieXov,  xai  xv\v  enixeiiihrpi  ooqov,  xb  fjgcpov  xai  xrjv  ooqov,  xtjv 
ooqöv,  xtjv  Xrjvöv,  rljy  y.auäoav  usw.  —  Vgl.  Franz  p.  [340, 3.]  341,  5;  Reinach 
s/427  ff.  —  Auch  hier  fallen  die  ausführlicheren  Inschriften  mit  den  Bau- 
inschriften zusammen.  / 

255.  IV.  Akkusative.  —  1.  Ehrendenkmäler:  IG.  III1  455:  Tißegiov 
■&eöv;  494:  Ionrtga  xai  xxioxrjv  Avxoxgdxoga  'Aögtavbv  'OXvvmoV,  vgl.  495; 
685:'  OvX(mov)  Aevgov,  xöv  Evßtoxov  Jiaxeoa;  686:  ®X{aoviav)°Aßooiav,  x>jv 
Etßtöxov  fuFega;  694:  rd(iov)  'EXßidiov  lexovvöov  IlaXXrjvia  ägyovxa  ejzo'j- 
vvuov    _  2.  AYeihinschriften:  IG.  III1  215:  'Aya]$6v  Aal[xov[a  (?  Frg.). 

'  Alit  Angabe  des  Stifters  {N*  N4;  N4  N').  -  Ehrendenkmäler: 
IG  III1  447:  rO  öfj/zog  leßaoxbv  Kaloaga;  440:  eO  dfjfiog  Tißegiov  hmvöiov 
Tißegiov  vlöv  Negajva;  477 -.Adgiavbv'OXv^iov  \K\v^xnvoi\  462:  Mroxgdroga 
Kaloaga  Neoovav  Tgaiavbv  Zeßaaxöv  Tegfiavixbv  Aaxixbv  üebv  &eov  vioV 
äveixrjxov  fj  4£  'Ageiov  ndyov  ßovXJ,.  S  171  (Olympia;  k.  v.  301t):  '0]bäuog 
6  BvCav[xicov  ßa]odrj 'Avxiyovov.  317  (ebd.;  2.  Jahrh. f ) :  'HnoXvg  f,  xeöv.'HXeicov 
üoXvßiov  Avxogxa  MeyaXonoXeixrjv.  Summarische  Ehreninschriften  dieser 
Art  finden  sich,  häufig  von  Kränzen  umgeben,  auch  unterhalb  der  Ehren- 
dekrete (vgl.  S.  433). 

Nebst  Yerbum.  —  1.  Ehrendenkmäler:  äve&rjxev  IG.  III1  542.  o43 
(c  50t).  [561a  für  Sulla.]  583.  588b.  621.  663.  669-672.  674.  [677.]  720: 
dv]e^)[x]e  e\l]g  A/LuVrg[og.  733.  778.  783.  793.  796.  813.  822:  dveihjxev  h 
MmocboH.  [832.]  835-837.  849.  886.  923.  939;  dvethjxav:  622.  6o4:  ove^xjav 
i[v]  x&i  [vacö  x\a>v  Zeßaoxcöv.  728.  735.  773.  782.  826.  840.  856.  904.  909; 
äveöeoar:  710.  738:  —  h{e)ifirioev:  625  (auf  kleinasiatischen  Denkmalern 
der  Eömerzeit  häufig);  äveoxiqoev,  -oav.  635.  708.  709.  745.  [836c]  839; 
äveyoayev:  720b:  'enoi^oev:  817.  Andere  Verben  s.  bei  Reinach  S.  379.  — 
2  Grabschriften.  IG.  III2  1441 :  Tovl{iov)  Zcooiiuarov,  xbv  bidboyov  xöw  äno 
Ztvayvos  Xöycov,  ol  vlolivMÖ'  Waxpav.  IGA.  14  (5.  Jahrb.  t):  Meyagfjg  xovöe 
\evddti  edayar.  Auch  hier,  wie  in  den  Ehreninschriften,  vielfach  hifOjoev, 
in  Thera  dqyrjQoti&v  oder  diprjgaj^e  xai  exiuaoev  u.  a.  (Franz  p.  330, 3). 

Nicht  selten  wird  die  Art  der  Ehrenbezeugung  angegeben:  cO 
dfjfiog  [>,  ßovXri)  N4  exifirjoe  ralg  xoonaig  xtfialg,  xcüg  ngonaig  xai  iieyioxaig 
rtpatg,  xalg  xa/lloraig  xiiiaig,  ygvoeon  oxeydrcoi,  ngoebgiai  h  ay&ai,  yaXxeai 
elxövi,  ioxeq  dvcoae  xai  hi/jirjoev  elxövi  ygajixJji  emyovoon,  hl.iujoe  xai  ioxerpävaioe 
yovoän  oxeyävcot  u.  a.  Tgl.  Franz  p.  330,3  (Reinach  S.  380).  -  Infolge 
der  in  manchen  Gegenden  beliebten  Sitte,  die  Verstorbenen  mit  einem 
Kranz  zu  schmücken,  wurde  nicht  selten  ein  Kranz  mit  Inschrift  auch 
auf  dem  Grabmal  angebracht;  daher  Formeln,  wie:  eO  dfj/tos  ixifirjoe  N ^ 
elxövi  yalxeai  xai  oreipdvmt  bnjrrxn,  axer,  avol  yovoän  oxeyävoJi,  eoreipävcDoe  xai 
n>u.,rr  örjfiooiai;  vgl.  Franz  p.  331  (Reinach  S.  380). 

Verbindung  von  Ehren-  und  AVeihinschrif  ten.  —  IG.  II3  1217: 

'Ad-rjvaicov  ol  xexayfxivoi   und  xov  ö^fiov  -  -  -  xöv  oxQarrjyöv    \wt\xgiov   $avo- 

oxgdxov   0aXrjQia  oxe<pav(boavxeg     tfwzoi  xai   Kogei  ave^xav,  ähnlich  1338. 

Namentlich    bei   Ehreninschriften    auf  Kultbeamte:    1385.  1389  u.  s.    (Vgl. 

Franz   |>.  330:    Hkixaoh   S.  379.)  . 

256.  V.  Vokative.        L.  Metrische  Weihmschriften  mit  Anrede,  vielfach 
auch  Gebet]  an  die  Gottheit.   Vgl.  LG.  P>  373  ™-Mox&v]  &aX(X)6vtcov)  noXtfoxe 


438  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

noxvi  Adäva,  XjJiixgov  xai  naidwv  fxvfjf.C  eyoi  fjöe  nöXig;  373 231:  <Pao&eve, 
ev  äxQonoXei  TeXeoTvog  äyaXii  ävedijxev  K))x{x)iog,  du  yaigovoa  öiöoirjg  a[/](A)o 
ävadeTvai.  IGA.  75c  Adel.  (Olympia;  5.  Jahrh.  f):  Je£]o,  fäv[a£]  KgoviÖa, 
[Z]ev  'OXvvTcie,  y.albv  äyaXjua  \X)}Fö)\i  dv][A&i  xoi(X)  Aaxedaiiiovioi[g.  —  2.  Grab- 
schriften. Anrede  an  den  Toten  mit  yaige  (in  Athen  nur  bei  Fremden): 
Vgl.  IG.  II3  3978:  Möoye  Möoyov,  yaige;  4202:  Xalge,  "YXXa;  III2  3105: 
Aogijuaye,  yalge.  (Metrische  Grabschrift  II3  3931:  Xaloe,  rdcpog  Me/Jxrjg.) 
Nicht  selten  findet  sich  auch  der  Nominativ:  III2  3233:  Ka/.Xioxgaxog 
AfylpirjTQiov,  yalge.  —  Sehr  häufig  sind  lobende  Prädikate,  vor  allem 
ygijoxe  (daneben  yg^oxog),  ygi]OT)j:  III2  2366a:  'QqpeXtcov  Avxioyev  ygtjoxe,  yaige; 
3342:  'Pov/xäg  ygijoxog,  yaige;  3315:  'OXvvniäg  xgrjoxfj,  yaige;  sowie  die  Be- 
zeichnung als  fJQcag,  fjgcotg  und  fJQCoivrj,  meist  in  Verbindung  mit  ygrjoxe 
(ygt]oxog)  bzw.  ygrjoxtj,  yaige.  Dem  Toten  wird  vielfach  die  Antwort  in 
den  Mund  gelegt:  Xdige  xai  ov,  xai  ov,  y.al  ov  ye,  yaigexe  nävxeg,  nagoöixa 
yaige  u.  a.  Vgl.  Fraxz  p.  339,2.  Eeixach  S.  324  f.  —  Metrische  Grab- 
schriften sind  oft  ganz  in  eine  Ansprache  an  den  AVanderer  gekleidet; 
vgl.  IG.  1 463.  Ia  477c.  Ib  474.  477h.    IGA.  368  (Ägina;  5.  Jahrh.  f). 

257.  Motive.  —  Ehreninschriften  (vgl.  unter  „Ehrendekrete"  S.385ff.): 
ägexfjg  evexev,  äg.  e.  xai  evvoiag  bzw.  xai  evegyeoiag  und  xai  evoeßeiag  xfjg  eig 
eavxov  (oder  fjg  eycov  öiaxekei  eig  eavxov  u.  dgl.)  sehr  häufig.  Vgl.  für  Athen: 
ägexfjg  evexev:  IG.  II3  1165 (?).  ägex)~]g  evexa:  III1  446.  545.  554.  ägexfjg  evexev 
xfjg  eig  eaxöv:  552.  ägeTfjg  evexev  xai  Örxaioo[vv>]g:  II3  1339.  ä]gexfjg  evexa  xai 
evegyeoiag:  III1  551.  ägexfjg  evexa  xai  evvoiag:  II3  1163.  III1  571.  add.  xfjg 
eig  xovg  "EXXi]vag:  II3  1169.  T)~jg  eig  avxov:  III1  553.  rr/g  eig  t[ö]v  dfjiiov:  567. 
äge]rfjg  evexev  xai  [rfjg]  eig  ri)v  nargida  evvoiag:  656.  desgl.  mit  ngög:  674. 
ägexrjg  \%ve]xev  xai  rrjg  ngög  tvjv  nöXiv  e[vvoiag:  618.  äg[er)jg  ev]exe[v  x]ai  evo[e- 
ßeiag:  678.  ägeTijg  xai  j)~jg  eig  yoveig  evoeßfjag  evexev:  788.  789.  äge]Tfjg  evexev 
[xai]  rrjg  negi  xrjv  [Oeör  d]gijoxe[iag:  893.  ägexfjg  xai  ooxpgoovvijg  evexev:  898. 
ägexfjg  e]vexa  xai  oco(fgoovvi]g:  619a.  ndo)]g  ägeTijg  evexa  xai  rrjg  negi  xi\v 
naxgiba  (päoxijuiag  --:  687.  ev)eg[y]eoiag  evexa:  II3  1169b.  evegyeoiag  evexev: 
III1  559a.  evegyeoiag]  evexa  xT/g  eig  [eavx)jv:  546.  eni  (vgl.  u.  903)  7iäoa[ig  eveg- 
yeoiaig:  465.  evegyeoiag  xai  evvoiag  evexa:  570.  evegyeoiag  evexev  xai  evvoiag 
rrjg  eig  eavxov:  550.  evvoiag  evexev:  599.  evvoiag  evexa  xfjg  eig  earöv:  607. 
evvoiag  evexev  xfjg  ngög  xi]v  nö/uv:  578.  evvoiag  evexev  xfjg  eig  eavrfyv  xai  Jiegi 
näoav  xr/v  nöXiv:  824a.  evvoiag  evexev  xai  evegyeoiag  xfjg  eig  xfjv  TiaTgida: 
669 — 672.  evvoiag  evexa  x[a]i  evegyeoiag  xrjg  Jiegi  xi]v  nö)uv:  635.  rrjg  eig  eavxov 
evvoiag  xai  xrjdejuoviag  evexa:  611.  ävxl  xrjg  ngög  eavxovg  evvoiag  xrjg  xe  xt]de- 
juoviag  xcöv  Adt]vc~)v:  632.  evvoiag  evexev  xai  xoojuiöxi]xog  xijg  negi  xovg  ecpfjßovg 
xai  enijueXeiag  xfjg  negi  xö  Aioyeveiov:  741.  evvoiag  xfjg  eig  avxovg  xai  cptXoxeijuiag 
evexa:  735.  evvoiag  evexev  xai  (piXoxijuiag  xfjg  eig  avxovg  xai  xi]v  naxgiÖa:  662. 
evoeßeiag  evexa:  702.  ev\oeßeiag  ei'vexev  x[fj]g  ngög  xovg  [d]eovg:  697.  evoeßfjag 
evexev  xfjg  [ngög  xäg]  ftedg:  886.  evoeßeiag  evexa]  xf]g  xe  äXXrjg  ägexfjg:  677. 
xfjg  negi  xovg  d~eovg  evoeßeiag  xai  xfjg  eig  xip>  naxgiöa  evvoiag  evexa:  772c. 
evoeßeiag  xe  xfjg  ngög  xöv  Heßaoxöv  evexa  xai  xijg  ngög  xöv  dfjjuov  evvoiag  xai 
evegyeoiag:  609.  evyagioxiag  evexa:  738.  evyagioxiag  evexev:  622.  xoo/i(iöx)]xo[g] 
näorjg  evexev:  758.  f.ieya)j>[\pvyiag  evexa  xa]i  ägexfjg  xai  evvoiag  [xfjg  eig  e]av- 
xovg:  623/4.  ocoqugoovvrjg  evexa:   868.    enl  (vgl.  o.  465)  ooj(pg]oovvr)i:   903.    öiä 


2.  Ehren-,  "Weih-  und  Grabinschriften.    (§  257.)  439 

re  jijv  iv  reo  imx}]l)evuaxi  v.~regoyJ]v  xal  xi]v  jxegl  xä  IjOi]  oe/xvöxrjxa'.  769.  (piklag 
evexev:  663.  —  Aus  nichtattischen  Ehreninschriften  vgl.:  ävög))ag  e.  0  445. 
äg.  xal  ävöga[y]aßlag  e.  xal  xfjg  elg  eavxovg  evvoiag  S  286.  äg.  e.  [xal  ävöga]- 
yadiag  xal  evvoiag  [xrjg  elg  xb\u  ßaoikea  xal  eavrovg  290.  äg.  e.  xal  evvoiag  xal 
(piXooxogylag  -  -  0  256.  Tfjg  Te]  äXX^g  äg.  [xal  xfjg]  öiä  xbv  vbv  PNC4,  [xbv  ävd- 
v]naxov  evxexvl[ag  e.  0  468.  Öiarelovg  äg.  e.  -  -  393.  Jiäorjg  äg.  e.  0  464.  465. 
ä[yvelag  (?)  xal]  xeifJirjg  e.  646.  evvoiag  e.  xal  dixaioovvrjg  -  -  140.  evvoiag  e.]  -  - 
[xal  xfjg  Tigög  amxvxag  cfiXayadlag  xal  öi]xaioovvt]g  156.  evvoiag  e.  xal  rpiXo- 
oro[gylag]  -  -  xal  evegy[eolag]  -  -  247.  evyagioxlag  e.  562.  144.  fjßcöv  e.  498. 
xaXoxäyaßlag  e.  254.  104.  xeiufjg  e.  635.  xeiufjg  xal  evyagioxelag  e.  632.  qpiXa]- 
yafliag  e.  344.  cpiloorogylag  e.  -  -  307;  xei/ufjg  ydgiv  638.  640.  641.  644.  xei/ufjg 
xal  ev%agioxlag  ydgiv  643;  vneg  xfjg  ig  xr\v  inagyelav  q:iXoxei/.uag  xal  xfjg  Tigög 
xijv  .laxglda  evvoiag  yägiv\  iri ä]vdgayaßla  S  633.  im  ävogayadiai  xal  Xöyotg 
0  709.  im  xe  xfji  7ie[gl  avxrjv]  ägexTjt  xe  xal  d6$~r]i  xa[l  xfji]  jxgög  xbv  [d]fji.iov 
ev[volai  361.  im  xfj  rrgbg  x)]v  ßeöv  evoeßeiq  xal  im  xfj  Tcgög  xbv  dfj^ov  evvola 
S  352;  diä  xe  xr\v  äXXrjv  ägexrjv  xal  xi]v  elg  xrjv  noXiv  evvoiav  0  429.  Öiä  xi]v 
jxgbg  a[vxovg  ev]voiav  xal  .  .  .  238.  dtd  xb  evaeß&g  xal  äftcog  —  Tigoloxaoßai 
xcbv  delmv  juvox)]glorv  S  743.  öiä  xe  xijv  Tiegl  avxijv  ooxfgoovvip'  xal  xi]v  rrgbg 
xbv  öfjjaov  evvoiav  345.  d[id  xe  xijv  xcbv]  yovemv  avxfjg  elg  xi]v  [naxglda  ev  rravTi 
xüji]  ßlcoi  (fiAodog'la[v]  xal  öiä  [xi]v  xoojuicoxäxijv  avxfjg]  äycoyrjv  xal  ngbg  xäg 
[ßeäg  evoeßelag  v\neQßohqv  0  474. 

InYotivinschrif ten  ev£äfj,evog  (-juevi])  vor  Euklid  meist  in  metrischen 
Inschriften  mit  formelhaften  Wendungen :  IG.  Ia  352 :  .  .  .  o  XoXagye[vg  -^ 
evyoäit]evog  egyoov  [äveßi]x]ev  ä7iagyr\v.  Ic  373a  5:  2ol  xöö'  äy]aX[/i  äveß)]xe 
<PiX]6ox[ga\xog  [tbd]e  TdXov  naTg  evyo[dii]evog  xovgi][i  jr\aiöl  Aibg  fieydXov. 
373  28:  ~^  äyakfx'  ä\ve[{hj\xev  'Adi]va[lai  xöÖ'  ä]na[g]yijr  ev]yo[äfievog]  xov[o\>ji 
[jxai]d[l  Jtbg  [f]eydkov.  373  202:  Aloylvi]g  ävedtjxev  \4&i]valai  xbö' '  ayalaa  evyod- 
(xevog  dexdx)]v  naiöl  Aibg  fieydXov.  208:  2.ol  [jue],  ßed,  xod'  äya[A/.i  äved])jxe  Mehlv- 

&vgo[g  egyo)v]  evyoäaevog  de[xdx])jv  naiöl  Jtbg  ueydlov.  382 :  Mvrjf.i  äveßijx ]og 

'Aßijvalai  xb(¥  äTragyjjv  [evyadfievog  öexd]xt]v  naiöl  Aibg  pieyälov.  1403:  Tovde 
UvQr\g\  äve&)]xe  Ilohvfivrjoxov  qllog  vlbg  evyodjuevog  öexdx)]v  üa/ddöi  Tgixoyevei. 
Je  373  2i6:  JJäl(X)\ädi  //'  eygeudyai  Aiovvoio[g  xo\ö' äyakiia  oxfjoe  KoXolov  Tialg 
[evyodjuevog  öexdxjjv.  Ganz  singulär  ist  die  Fassung  von  I  397:  IJoxvi ', 
äjtagyj]v  x))vde  Mevavdgo[g  -^->- ^]  evywli]v  xekeoag,  ool  ydgw  ävx[iöiöovg  usv*. 
Vgl.  P  373  23o:  ...  e]?7to[X/jv  . . .?  Vgl.  evg-äjuevog  außerdem  I  353.  Ib  373  «■ 
144.209.  Ic  373  269.  Nach  Euklid  fast  nur  noch  in  Prosa:  II&  1561  e:  V 
'A(pgodlx)]i  EvJ-afievri  ävedn]xev.  1567b:  NPD  ev^djuevog  ävediyxev  xcoi  Jiovvooji. 
II3  1327  (k.  n.  350*j"):  Ol  nXvvfjg  Nv/upaig  evc~djuevoi  ävedeoav  xal  deolg  xäotv 
(darunter  die  Namen).  II*  1426.  1433.  1453.  1458.  [1461  (metrisch;  s.  u.).] 
1470.  1481.  1485.  1488.  1546.  1547  (metrisch?).  1556.  1559.  1588.  1601. 
1613  =  Uli  131.  132  q.  133.  144.  145a.  Zufolge  des  Gelübdes  von  Ver- 
wandten: I  349:  — oßäv)jg  //'  äveßi]xev  3AD}]vala[i  ^-^  -^]giov  dexdx>jv  xov 
xexvov  evy[oajuevov.  Ib  373  193:  ...  evyoajujeviov  (?)  :rgoyb[vojv  .  .  .  II3  1461 
(2/2  4.  Jahrh."}"):  J>//.o</  dv)jg  äve&rjxe  X[oXagyevg  eixöva  xrjvde],  xi]g  avxov  ßvya- 
xgbg  A[~^  ev^ajuev)]g(^).  —  evxfJQ  y/ouv  in  der  Kaiserzeit:  III1  141 — 143.  im] 
xfji  avxcov  [ev]volai:  130.  —  In  Grabschriften:  fivelag  oder  uvi/ui]^  y/unv 
(vgl.  S.  436). 


440  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

Lobende  Prädikate  sind  namentlich  in  Ehreninschriften  der 
Kaiserzeit  häufig;  vor  allem  die  Bezeichnungen  als  evegyexi]g,  xxloxrjg  (in 
der  Kaiserzeit  vielfach  allgemein  =  Wohltäter;  vgl.  Dittenberger  0  4925. 
5314)  und  ocotifjQ.  Vgl.  für  Athen  IG.  III1  441:  evEQyhrjv.  443:  xov  iavxov 
(sc.  des  Demos)  EVEQyecrjv.  483:  xdv  eavxöjv  Ei/SQyexrjv.  690:  xdv  l'diov  eveg- 
yexrjv. 439:  EVEQyeirjv  d[id]  ,-rgoydvo)v  x[o]v  örj/uov.  622:  xdv  eavxcov  nokelxrjv 
xal  evegyexrjv.  687:  xöv  xoivdv  evegyexrjv  xal  eavxov  (des  Errichters  der  Bild- 
säule) Tigooxdxrjv.  430:  x]ov  xxioxov.  480:  xdv  xxioxrjv  xal  evegyhijv.  475:  zöv 
oo)T)~]Qa  xov  xoojuov.  428:  rov  ea]vxov  (des  Demos)  aojxfjga  xa[l  evegyexrjv. 
456:  zöv  eavxov  (eines  Priesters)  xe  xa[l  xov  ovu\7xavxog  ol'xov  ocoxfjga  xal 
evs[Qyexrjv.  462:  xov  löiov  (des  Demos)  evegyexrjv  xal  oonrjga  x>~jg  oixovjuevrjg. 
472:  xov  avxcöv  oanrjga  xal  xxiorijv.  473:  xov  f[a]x)~jg  aaoxfjga  xal  evegyexrjv. 
568:  oojxfjga  xal  evegyexrjv  yevdrievov.  Vgl.  (pilonaxgiv  III1  545.  546;  cpiXogoj- 
fjuxiov  550;  cfdoxaioaga  551  u.  ä.  —  In  nichtattischen  Ehreninschriften  vgl. 
außer  dem  häufigen  EVEgyhrjv  S  331,  xov  eavxov  EVEQyhrjv  362  (vereinzelt 
xi]v  e.  evegyexiv  375),  xxioxrjv  208,  xov  avxov  oonrjga  275,  xxioxrjv  xal  oonrjga 
O  358,  ocorijga  xal  xxioxrjv  S  337,  oonrjga  xal  evegyexrjv  344  auch  ä]vdga 
äyafibv  yeye[v)jfievo]v  O  754  (mit  Zusatz  438),  Öia[cfaveoxaxov  ävdga  439;  ävöga 
cpudxeinov  xal  evdgexov  usw.  485,  xöv  eavxfjg  ävöga  xal  evegyexrjv  S  369,  ägioxov 
xaxd  Ttäoav  dgexrjv  O  559,  dglox[ov  rElk]>jvojv  [vlbv  S  410,  zovg  x)jg  v<p' '  fjAup 
yfjg  (xrxoxgdxogag  xal  xgorratovyovg  öeo^dxag  r)iid")v  O  723,  xov  yfjg  xal  ßa/.dooi/g 
xal  Jiavxög  dvßgo'jjiojv  eßvovg  öeoiidxrjv  -  -,  xov  Jtdorjg  oixovjuevrjg  beondxrjv  S  424, 
evoeßcög  dtaxei/ievov  rrgög  rljv  ßedv  öid  Jigoyövojv  O  405,  xov  i'diov  evegyexrjv 
ötd  zidvxwv  756,  i]v  Tiäatv  EVEQyezrjv  xrjg  Tidleojg  768,  evegyexijxotoav  xdv  noXiv 
noXXä  xal  iieydla  348,  EVEQyeirjv  xfjg  jiaxgiöog  S  368,  xov  evegyexrj[v]  xal  x)jöe- 
/idva  xov  örjiiov  O  752,  Ttaxega  zraxgiöog  S  389,  xov  eavxov  Jidrgcova  358,  x.  e. 
ji.  xal  evegye(xi]yx)]v  357,  xdv  TidzQOiva  xal  aarzrJQa  343,  xov  eavxov  jioÄeirijv, 
ävöga  .-rÄetoxoveix>jv  xal  fegoveixrjv  and  ovvdÖov  686,  xöv  ovvyevea  xal  Ttdxgarva 
zrjg  rrdkeojg  xal  evegyexrjv  352,  xoivöv  xov  dvßgoniivov  ßiov  oojxijga  347,  xöh 
oojxfjgi  xal  evegyhi/i  x)~j[g]  oixovfiEvrjg  O  668,  xeiiujoavxa  zrjv'OXvjbuniav  xal  löyco 
xal  egyco  S  417,  xdv  eavxrjg  xgdq:if,iov  xal  evegyexrjv  413,  xdv  avxov  cpikov  S  305. 
O  173,  zahlreiche  Prädikate  wie  <puovegon]a,  cpäoxaioaga,  [(pdoo]eßaoxov, 
<l  i/.inj(itiiaiov,  (piXoJtaxQiv  S  368,  xdv  qikov  xal]  ov/uiiayov  avxov  O  375,  xdv  avxov 
\evov  xal  cf/Aov  416.  Vgl.  Franz  p.  330.  Reixach  S.  379.  —  In  Grab- 
schriften (meist  metrisch)  der  älteren  Zeit:  IG.  1463:  ävög' äyaßdv.  465 
und  466:  dyaßov  xal  ov'xj  govog  dvÖgdg.  473:  dv]ögdg  e/uov  [y]e  qpiXov  xayaßov, 
dv<i\dxegov.  I1'  491 4:  Ogaoarv,  dvrjg  äyaßd[g.  I  477:  alÖohjv  (von  der  Gattin). 
29 :  yvrij  aya&rj.  81:  yvrlj  dgioxi].  In  der  Folgezeit  schwindet  der  Brauch 
lobender  Prädikate.  Von  den  prosaischen  Grabschriften  des  IG.  II3,  die 
sich  sicher  auf  attische  Bürger  oder  Bürgerinnen  beziehen,  zeigt  nur 
n.  2359  ein  Epitheton:  dvyatgl  no$Eivozaxr\\i.  Niemals  findet  sich  auf  Grab- 
steinen attischer  Bürger  oder  Bürgerinnen  das  seit  etwa  dem  3.  Jahrh. 
ungemein  häufige  Epitheton  ygt]oxög  (vgl.  Theophr.  Char.  13:  xal  ngooem- 
ygdipai,  oxi  ovxoi  ndvxeg  xQrjoroi  qoav);  dagegen  bei  Fremden:  II3  2942.  3021. 
3028.  3406;  II5  31151)  3mal  auf  dem  Grabsteine  einer  Person;  xgrjox/j: 
II3  2826.  2912.  3159;  yo^oxög  bei  Toten  ungewisser  Herkunft:  3458.  3508. 
3523.  3545.  3621.  3624.  3665.  3669.  3(176.  3723.  3728.  3769.  3843  usw.  Aus 


2.  Ehren-,  Weih-  und  Grabinschriften.    (§257.)  441 

der  Kaiserzeit  ygijOTog  bei  Fremden:  111 2  2495.  2959.  3070  (xQyjotoi);  xQ^oxe: 
2366a.  2515.  2550  (2mal);  XQV^V'-  2405a.  2414  {xqioxt})',  ygijOTÖg  bei  Toten 
Ungewisser  Herkunft:  1427.  2974.  297(5.  2982.  2993.  3003.  3004.  3009.3016. 
3019.  3020.  305]  usw.;xev™-  3143.  3175.  3428;  XQV^V-  [2547?]  2961.  2966. 
2983.  298(5 a.  [2988.]  3021.  3031  usw.  Über  die  Verbindung-  von  XQ^aidg  mit 
yaige  vgl.  S.  438.  —  In  allen  vorstehenden  Fällen  ist  das  Epitheton  un- 
mittelbar mit  dem  Xamen  der  Toten  verbunden;  dagegen  titöi]  ygi/oTi'j: 
113  3167.  4008.  4050.  4196.  4197.  xgoyög  XQV^V-  4109-  N  XQV™y  äya&r) 
xvxXtoxgia:  4112.  — Vgl.  außerdem  yvri]  äyaß)):  II3  3704  (Ungewisser  Natio- 
nalität); yvrlj  no&eivr}:  3127  (Lakonierin;  Gattin  eines  attischen  Bürgers); 
ein  Aspendier  mit  dem  Attribut  cfiXaöt'jvaiog:  III2  2391.  Die  Gattin  des 
Herodes  Atticus  wird  III2  1417  bezeichnet  als  xo  ywg  xfjg  oixiag.  III2  1423 
errichtet  (e.Too'jouTo)  'Avxcovia  fj  xal  2a)XQaxixrj  xcp  yXvxvxdxqj  uov  (so)  dvöol 
Avxioyw  toj  xal  Zvveoico  ein  ygcoov.  III2  3440  (christlich):  KoiiojTijotoy  xd>v 
jnaxagico[)>  .  .  .    3528  (desgl.):  'H  xaX[c7jg]  ßicboaoa  -  -. 

Rühmliche  bzw.  wohl  vollführte  Amtsverwaltung  und  sonstige 
Verdienste.  —  Auf  Ehrendenkmälern  (vielfach  in  der  Form  summa- 
rischer Ehreninschriften  nach  der  Formel  X1  N4  [vgl.  S.  437]  und  inner- 
halb eines  Kranzes):  IG. II3 1291:  cO  drjfjiog  äyoövo&exijoavxa.  13591:  CH  ßovXrj 
6  d)~jLiog  ugyovia  [y]ey6iiFvov  xov  [ys\vovg  [xov]  KrjQv[x]a)v.  III1  78  (*|"90 — 100): 
rH  Oivrfig  cpvXrj  öid  xö)v  ev  äycorioauevcov  yogoj  Jioi'voiaxco  xov  ägyoviu  xal 
uyo)rodh)]v  Jiovvolcov  Tüiov  'lovXiov  Avxioyov  'Enupavrj  <f>ikonaxtn.ov  Btjoaiea 
xrjg  elg  savxrjv  Eveoyeotag  evexa.  ägg~avxa  xx\v  sjiojvvjliov  ugyjjv  q  ikoxeiaoxaxa 
xal  7Ta,)jycgu.gy)'ioavxae7zi(paveGxaxa:  709 (cf  250).  yvjuvaoiagy/joavxa:  II3  1353. 
yv/.ivaoiagy>'joa)'Ta  xacH<paUsxta:  1340.  iggij^ogovoav:  1385  (sonst  stets  sqqtj- 
(/  oorjoaoav).  leQoepavxovvxa:  II5  1345.  huiaQx^oavxa :  II3  1217  (n.  316 "j").  xavr\- 
(pogrjoaoav'laidi:  II5  1355.  xavi](fogt)oaoav  xöji'AtiÖXXojvi  xijv  Ilvßaida  IJara- 
tirjvaia:  II31388.  xavijcpogi'joaoay  Mrjxgl  &eä>v,  Aiovvocoi:  1388b.  xXeidovyi'joayTa 
htixpav&gxov  Deoü:  III1  712a.  ftv)]&doai>  dq?'  soxiag:  1388.  ätp'  soxiag  iiv)]de7oav: 
II5  1355.  jLtvox)]giojv  snijLisXrjxrjv  yevojuevov:  1346.  1349.  vavagyjjoavxa:  1359. 
jioXeixevoavxa  xa[xä]  Jiäoav  TZoXeixeiav  ägior[a:  III1  706.  ägioxa  TZoXixevodfievov: 
II3  1354.  OTgaxijyijoavTa:  1217.  1353.  oxgaxtjy/joarxa  im  xcöv  071X0JV.  1291. 
xa^iagyrjoarxa:  1340.  xgujgagyovrxa :  1354.  qyvXaQXTjoavxa:  1291.  Vgl.  nament- 
lich III1  (542  ff.  —  ägtgavxa  xal  elgi]vagyj)oavxa  ivöög'ojg  -  -  O  537,  lEQaoafievrjv 
ivd6g~ü)g  xal  /ueyaXo7CQ€7tcög  —  513,  ysvo/uevrjv  leoeiav  —  xal  dvaaxg[a(fe7oar] 
xak[wg]  xal  evoeßwg  xal  d[^icog  xfjg  fieäg  322.  —  Während  im  Beginn  der 
Kaiserzeit  noch  die  frühere  Einfachheit  und  Kürze  vorherrscht  (vgl.  Dittex- 
i'.i.KiiER  zu  III1  594),  wird  in  der  Folgezeit,  den  römischen  Vorbildern  ent- 
sprechend, bei  Beamten  vielfach  der  gesamte  cursus  honorum  erwähnt; 
z.  B.  IG.  III1  623/4  (c.  1 100— 126):  CH  ig  Aoeiov  ndyov  ßovXij  xal  fj  ßovXi] 
xcöv  e^axooiaiv  xal  6  öfjfiog  6  'Advjvaiwv  Köivxov  Tgeße/Mov  'Povyov,  Köivxov 
vl6v,  AajUJixgea,  ägyisgia  7igwxov  inagyeiag  xTjg  ix  Nagßöjvog,  xal  vnaxov 
Kaivetvfjvoiv  legcöv  dij/tov  "Poifxaimv,  xal  jidoaig  xetjualg  iv  xfj  ^axgiöi  ToX(oof) 
xexetfirjfiivov,  xal  ägxovxa  incowfiov  iv'Adrfvcug,  xal  legea  igornor  vnaxov,  xal 
iegea  EvxXelag  xal  Evvo/uiag  ()<d  ßiov,  xal  ygvoocfogiäi  did  ßlov  xexetfir^fxevov  xal 
'/''/'/  (ofiaxt  äva&e'oeojg  ävÖQtdvxa)v  xal  etx6va)v  ev  navxl  vao)  x<u  &nicrii[Mp  T>~jg 
7to[X]ea>g  xönq>,  fieyaXoxp[vxtd?  fivexa  y.a]l  &Qexrjg  xal  evvoiag  [r^g  etg  i]avxovg. 


442         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

626  (c.  f  150'?):  r.'IjovXiov  ra[tov  vlor]  Zxdn/.av,  '/{i/tiü/.iv  (?),  xgi]cbv  ävdgä)[v 
ya'/.xov  dgyvgov]  xal  y_gvo[ov  ovyycovjevoecog  [xal  yagd^ecog],  %[e\iliag%ov  [Xey. 
dajdexdx])]g  xeg[a]vv[ocpögov,  radiär]  Avxoygdxogog  K[aloagog]  Tixov  AiXiov 
Aögiav[ov  'Avxowei]vov  2eßaoxov  Evoe[ßovg,  dn]o[d£Öfi]y[Lie]vov  vn  avr[ov, 
dyogavou\ov  Kvivxog  <Pd[ßiog  Aaaov]uiog  QaXfjg  K[vdaih/raie]vg  xov  iavro[v 
£vegyh)]v  iprjcp\io~afj£v[ri]g  x[>]g  ig~  Ageiov  ndyov  ßov/.fjg.  7i\i  den  Kaiserehrungen, 
vgl.  III1  458  (f  41):  CH  ßov/Jj  f/  e£  'Ageiov  [jidyov  xal  fj  ßovfo)]  xcbv  e^axooiojv 
[y.al  6  drj/.iog  Ttßegiov]  Klavdiov  Kaioaga  [Zeßaoxbv  reguavrxöv\,  avxoxgdxoga 
[xö  ß']}  vna\xov  dnoÖeöeiyiievov]  xb  öevtegov,  ägxie[gea  jueyioxov,  d)]juagyi]y.ijg 
efovoiag,  [naxega  naxgibog  usw.    Vgl.  0  528.  529.  543.  544.  547.  566. 

AYeihinschriften:  äyogavouo[g  yevbuevog:  IG.  III1  98.  dycüv]odex)]g 
[yevbuevog:  II3  1193.  dycovodexi/oag:  1222.  III1  121.  ägyovxeg  yevbiievoi: 
113  1325  =  III1 97.  yvuvaotagyvjoag:  II3  1196.  1197.  1227.  III1  93.  100. 
103. 105.  d)]iiagy>']oag:  II3  1211.  faiifiekr\xy\g  ßvoxrjQicov  yevbuevog:  II3 1188. 1189. 
entue [Ä})]T)j[g]  yevbjuevog  ngvxaveio[v:  III1  90.  ecprjßevaavxeg:  II3 1224 — 1226. 
III1  1077.  £axogevoag:  III1  68e.  C,a\xogog  yevbuevo[g:  III1 102.  iJeojuoßex/joag: 
II3 1186.  1187.  1199.  III1  95a.  legaxevoaoa:  III1  94.  legsvg  yevöjuevog: 
II3  1204.  1205.  IH1  101.  102a.  b.  Ugsia  yevouevi]  öiä  ßiov:  IL5  1205b. 
legonoir]oavxeg:  II3  1326.  /.aunad[ag]yj'locxg:  1228.  no'/.euagy)')oag:  III1  91. 
nounooxo/.)]oavxeg:  1325  =  III1  97.  cngare[vo\dfievoi:  II3  1214.  axgaxrjyrjaag: 
1206.  Vgl.  azgaxrjybg  yeigoxovrjdetg:  1195.  II5  1206b.  yeig]oxov)]xoi:  III1  96. 
laycov  ygauuaxevg:  III1  87.  algedevxeg  enl  [x]ov  legov:  II3  1335.  —  Nach 
erfolgter  Ehrung  (oxeqpavar&eig  [-üeloa,  -devxeg]  vno  xi]g  ßovXrjg,  xov  dvjiiov, 
xfjg  ßovXrjg  xal  rov  bijuov  usw.):  II3  1208:  Ol  al]gede[r]r[eg  vn]b  [cA]/.a[icbv 
xö  äy]a/.ua  no/joaoßai  xei  3Aff[godix€i  ox£<pa\vard,evTeg  vtio  xcbv  d)j[juoxä)v  dve]- 
ßeoav  xel  'Acfgo[Ölxei.  1156  (333/2  "j"):  Bov/J]  >)]  fall  Nixoxgdxovg  ä[gyovxog 
ävefhjx\ev  oxecpavoydeToa  vn[b  xov  d/juov  agex]i]g  evexo.  y.a\  bix[atoovv)]g  (ähn- 
lieh 1157.  1159).  Ein  yvuvaoiagyvjaag:  II3  1181:  (oxecf avoj[ßelg  vno]  xöiv 
qruXei&v).  dtatT))xai:  1182  (bbg~avx]eg  xcbi  bt)iicoi  xa/.cbg  xal  bixaimg  diaixrjoai); 
vgl.  II3  941 — 943.  1014.  iniue/.)]x]al  y.al  xauiag  {axecp.  vnb  xcbv  (pvXet&v)'.  1209. 
legevg  fjgco  dgy>]yexov:  1191  (faiaivefrelg]  y.al  oxecpavcodelg  vtio  xijg  ßovh)g  xal 
xcbv  örjjuoxcbv  xal  xcbv  oxgaxtcoxcbv).  legonoiol  (enaivedevxeg  xal  oxecpavco&evxeg 
vnb  xov  drjjuov):  1180.  N2  (Phylenname)  ngvrdvsig:  II 2  871.  II*  871b.  H>  872. 
873.  II3 1183.  oxgaxijybg  errl  xi/v  yo'jgav  zrjv  nagaliav.  II3  1194.  oxga]x)jyol 
ol  fall  ibv  Ihtoaiä:  1207.  Örjjuov  ovXÄoyfjg:  1174.  xgu)gagyoi:  II2 961.  Eigen- 
namen: 1185.  II5 1185b  {exaivedeig).  II3  1329:  {oxeff.  vtio  xcbv  diaoonön-). 
1332  (oxscp.]  vno  xov  xoivov  xcbv  egya'dojuevcov  .  .  .).  Vgl.  II5  964b:  Ol 
oxgax\icbxa[i  ol  fall  N2  ä]gyovx[og  aved\t}xav  oxecf^av\d)o\a\vx\eg  xo]v  oxga- 
t[)j'/<>v]  XPD4  cxgExr/g  \s\vexa  xal  bixaioavvr\g  xrjg  elg  lavxovg.  II3 1198:  c//[;']f- 
[/ucbv  .  .  .]  N  .  .  .,  ygafifiaxevg  .  .  .  XP[D],  bnoygajxfxaxevg  .  .  .,  N.  .  .,  xrjgvi; 
xXijgcoxög  N .  .  .  [y]al  61  xexayfievoi  tmox  .  .  .  [xa]l  6  [«Jtei  xd  iegä  N  .  .  .  [ox]e- 
q  avcboavxeg  x[ovg  . .  .]ovg  xol-g  fall  [A  2  äg\%ovr[o]g  ä[vHhjxa.v.  1217:  'A&rjvaicäV  ol 
xexay fxevoi  vno  xov  dtjfxov  iv  'EXeodivi  xal  IJavdxrcoi  xal  fad  (Pidfji  xov  oxga- 
xt]ybv  NPD4  oxecpavojoavxeg  Ai]{x)]xgi  xal  Köget  dvnhjy.av.  —  Infolge  errungener 
Siege  in  Kampfspielen  und  Schlachten:  Ib  422  4:  eAÄ(A)6/ievog  vixrjoev 
'Enaivezog,  ovvexa  xcbÖe  d[hfjg  ...  In  Prosa  gewöhnlich  mit  vixi)oag  (die 
Art  des  Sieges  in  der  Kaiserzeit  im  Akkusativ):  III1  129:  veixrjaag  ciycbvag 


2.  Ehren-,  Weih-  und  Grabinsclmften.    (§  257.)  443 

legovg  ocxovjuevixovg  rovg  vTtoyeyQa/jtjuevovg  (folgt  das  Verzeichnis  der  Siege; 
u.  a.Z.  14  ff. :  tov  %eifoexfj  ev  cPoj/u>)).  120:  ve.ixv\aag  xov  aycöva  x&v'Okv/Mteiojv 
dveoxyoa  (so)  tov  ävdgidvxa.  .  .  .  'En]txdcpi[a]  v[ix]fj[oag:  118.  vtxrj\oag  €Wjo[eia: 
104.  .  .  .  X]af(jTudi  vtxijoag :  II3 1221.  ol  vetxtfoavxeg  xr\v  ka/UTtada:  III1  122.  'Em- 
xdcpia  Äafmäda  veixrjoag:  106.  xrjv  Xatmdda  twv  ävdoöbv  'Emxdtpia  vixrjoag'.  108. 
110.  kaju7idöt  vixYjaag  Eg/nata:  II3  1223.  "Htpaioxia  [xo]vg  etptfßovg  Xafi7i[dda] 
vixfjoag:  III1  111.  xljv  Xatmdda  tCov  jtagevxdxxoyv  Ofjoeia  veixtfoag:  107.  109. 
veixrjoac  xaxd  xö  e£fjg  IJaveXX^via/OXv/bijtia,''Io'&/ua,eAÖQidveiaePa)ju'^[v  (darunter 
auf  21  Schilden  —  je  3  in  7  Reihen  —  das  Verzeichnis  der  Siege):  128.  —  S390: 
äg/naxi  xeXeuo  veix))oa[g.  682  :  'OA.vf.mia  vixdag  oxddiov.  0  269 :  vixf]oag  ud]i}]i  ToXi- 
ox[oayiovg  EaXdxa]g.  552:  xaxavavfia^fjoag  -  -  xovg  vnevavxiovg  -  -  xal  vtxfjoag 
jrdoaig  xalg  /u,d%aig.  553:  xaxaycoviodiisvog  xovg  vnevavxiovg.  —  Zum  Dank  für 
Errettung  und  Heilung:  IG.  II3 1427:  £coße[l]g  ey  /ueydXcov  xivövvojv  eixova 

x/jvde  oxfjoev  Avai[Aa%og  üaXXddt  TQixoyeveT.  1441 :  oca&elg  de,  'Aoxh]me,  xo v 

eg  xe/uevog.  II6  1550 e:  ooj&elg  ex  .  .  .  1474:  .  .  .  ojwftelg  ex  (x)tojn  jroXejaaxv  xal 
Xvxgcodeig  .  .  .  o)v  eXev&egwd[elg  äve&rj\xev.  III1 132b:  o(x>&lg  ex  fieydXov  xivövrov. 
132 o:  oco{)[eig  (oder  ofx>ß[eIoa).  138:  xv%a)v  vyelag.  186:  im]  &egan{e)ia [«('?)  xfjg] 
vöoov.  —  S  762:  oco&elg  ex  ttoXXwv  xal  jueydXcov  xivövvojv  (vgl.  0  69).  0  70.  71: 
ex  Tgojyoövxcov.  74:  ex  jieX(dy)ovg.  450:  vnö  NPC2  -  -  xcö  ävdvjzdxw.  S  774: 
vjieg  xfjg  ögdoeajg.  775:  v]7ieg  xfjg  öXoxXqgiag  [xcov]  tzoölöv  usw.  —  Infolge 
eines  Traumgesichtes  oder  Orakels:  IG.  Ib  4221:  .  .  .  xbv  Eg/nfjv  ßeov 
\cp]gaÖ\alg  eigyd^e]xo  (oder  [q]gaö[f]ioir  el'oa\xoT).  I  423:  NE  -  -  tpoadaiot  Nvfjup&v 
xävxQov  eg~}]Qydg~axo.  II3  1442:  ßeiaig  vjroüfjxaig.  1443:  Zdig  V7iov\}[A,oa\6vaig 
.  .  .  III1  73:  NE  xaßeiögovoaxo  legöv  Mtjvög  Tvgdvvov  algexioavxog  xov  d'eov 
in  äya&fi  xv%r)  (vgl.  74).  II3  1491:  ngooxdg~avxog  xov  ßeov;  ebenso  1654. 
III1  164:  xax]d  ngooxayua  avxyg.  163:  xax  enixayfj,[a]  -  -  xa&eiög[vnn\ 
181a:  xaxd  imxayrjv.  181b:  xa\x"  imxayf/v.  209:  xaxd  enixay/xa  xov  &eo[v. 
p  373269;  [fa>  öveiqov%  III1  181c:  xaxd  öveigov.  186.  188.  224:  xax  övag. 
224a:  xaxd  övag.  211:  övag  ida')[v.  II5  1426b:  öxpiv  iöovoa.  II3  1571b. 
III1  166:  xaxd  jbtavxeiav. — S783:  xaxd  öveigov.  780 — 782:  xax'  övag.  785: 
xad?  vnvo\v\g.  760:  xaiY  ögafia.  784:  öyiv  Iöovoa.  759.  763:  xaxd  ngöo- 
xayjtia.  761.  766:  x.  ng.  deov.  771:  x.  ng.  'Ooeigiöog.  805:  xax'  emxayfjv. 
0  589:  ^a[r]ct  xeAevötfv]  deov'Ageju&tjvov.  S787:  xaxd  jnavxelav.  Vgl.  Ditten- 
berger  S  7861);  Franz  p. 335, 8  (Reinach  S.  384). —  Zu  gunsten  anderer: 
IG.  II3  1440:  ND  vireg  Aioyvfjxov  xov  vov  dve&rjxev  -  -.  1501.  III1  1321:  vtisq 
N2  xov  vlov.  III1  132h.  m.  n:  vjieg  xov  vlov  N2.  III1  185:  vneg  xov  vtov  arror 
(Solöcismus  statt:  xov  eavxov  vlov).  187:  v]jreg  xov  [v]lov.  II3 1513:  vneo  xov 
vle.og  xal  eavxfjg.  1620c:  imeg  eavxov  xal  xcov  vcov  N[2  .  .  .  xal .  .  .  &\vyaxg6g. 
II3  1494.  II5 1559b:  vjieg  xfjg  dvyaxgbg.  1559.  III1  1329:  vjieg  xov  jxaidlov. 
II3  1481.  III1  144:  vjieg  x&v  jiaidwv.  II3  1485.  1499.  1510.  1565.  1609: 
vneg  xöjv  naidiwv.  Ic  373 269:  vjieg  jxa[ida>v  x]al  eavxfjg.  II3  1497  =  III  185a: 
vjieg  ea\vxfjg  xal  xwv  Jiaiöion'.  1453:  imeg  xfjg  yvvaixög.  1591:  vjre[g  .  .  . 
t/)c]  fjLrjtQÖg.  III1  163:  vjtkg  eavxov  [xal]  xov  iegeojg  [iaxxa]yojyov  ND2.  Vgl. 
II3 1438. 1456.1458. 1488. 1539.  III1 137. 147.  —  S348:  Imeg  xovldiov  ovpßiov. 
758:  r.  iavxov  xal  xov  vlov  N^2  xal  vneg  xwv  xkotCofievojv  jidvxojv.  760:  v. 
avxfjg  xal  xchv  xexvwv  2  X2.  762:  v.  avxov  xal  x(~n<  Tiaiduov  2  N2.  764:  v.  iavxov 
xal  yvvaixög  xal  xex vcov  (vgl.  767.    0  31).    765:   v.  xov  öijuov  xov  'Afhjvaloiv. 


444         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

0  18:  v.  ßaoiXecng  UtolefjLaiov  (306 — 285  f;  xal  xcov  xexvov  0  21,  dessen  Nach- 
folger und  deren  Haus  0  28.  29.  64.  65.  83.  85—89.  92.  94—97.  101.  107. 
112.  114.  115.  130—132.  170.  175.  176).  301:  v.  ß.  Evjuevov  -  -  (197—1591; 
vgl.  302—304).  365:  v.  ß.  <Pagvdxov  (c.  190— 170 f).  368  (111  f):  v.  ß.  Midga- 
bdrov  Evndrogog  xal  xov  ddeXqov  avxov  M.  Xqtjotov  xal  xcöv  ngayiidrcov  avx&v. 
659  (fl):  v.  Avxoxgdxogog  Kaioagog  -  -.  In  späterer  Zeit  bezeichnet  die- 
selbe Formel  auch  Abstrakt«  als  Gegenstand  der  Fürbitte,  z.  B.  0  696: 
vjieq  evnXoiag  tzXoiov,  91 :  v.  ßaoiXelag  IIxoXe\ualov\  deov  "Enupavovg  (221 — 205 "}"), 
611:  v.  owxrjgiag  Avxoxgdxogog  — ,  623:  v.  xfjg  xcov  2eßaoxö)v  ocoxrjgiag,  622: 
v.  xfjg  xov  Zeßaoxov  oco\r\i]\gl\ag  xal  xov  ovvnavxog  ol'xov  xal  xfjg  xov  dfjjuov 
buo[volag,  702:  v.  xfjg  eig  ai&va  btaaovf/g  -  -,  663:  v.  -  -  Avxoxgdxogog 
elgij[v])]g  xal  6fiovoia\g,  703:  v.  rf/g  Tvytjg  Avxoxgdxogog  -  -  usw.  (vgl.  Franz 
p.  334  u. ;  Reixach  S.  383).  Auch  hier  sind  die  Formeln  der  Weih-  und 
Bauinschriften  vielfach  identisch. 

258.  Die  Kosten  der  Denkmäler  wurden  bisweilen  aus  der  Sieges- 
beute, von  der  ein  Teil  den  Göttern  geweiht  wurde, '  sowie  aus  errungenen 
Preisen,  Geschenken  oder  öffentlichen  Kassen  bestritten.  —  IG.  Ic  418  h: 

01  Innfjg  dnb  xcov  ncAeuicov.  II3  1154:  'Afhjvcuoi  xal]  ol  ovjLiuayoi  [ävefrqxav 
xo~)]i  'AnoXXmvi  \oexdxrjv  dnb  xo~j\u  tzoXe/mcov.  1218:  Ol  TagavxTvoi  (nicht  „cives 
urbis  Tarenti",  sondern  „equites  Tarentini")  dnb  xcov  noXe/ucov  äveß\eoav. 
1212:  Ol  TtdgaXoi  dnb  x[cov  .  .  .  ojv.  III1  119  (j"  160):  oco]cpgovioT)jg  XPD  [ro]ig 
iq  i'jßoig  xov  'HgaxXea  dnb  xfjg  ev  "EXevoelvi  vixrjg.  III1  65:  dnb  xcov  öodeiocov 
dcoge&v  VTto  raiov  'IovXiov  Kaioagog  deov  xal  Avioxgdxogog  Kaioagog  deov 
viov  JEeßaoxov.  224b:  Avxoxg]dxogog  eÄdgta[vov  .  .  .  e]vegyeoidt  eig  .  .  .  II3  1159 
(Weihgeschenk  der  Bule):  d]nb  xcTjv  ngooo[bcov.  III1  102b:  ex  xcov  xov  de[ov] 
ngooobco[v]  dved)jxe[v.  —  "Vgl.  die  Helmaufschrift  des  Hieron  von  Syrakus 
IGA.  510  (474  f):  -  -  xcoi  AI  Tvg(g)dv  dnb  Kv/iag,  348:  Meoodvioi  xal  Nav- 
Tidxxioi  dvedev  Ad  'OXvfuiicoi  bexdxav  dnb  xcou  noXeidcov,  548  a.  b:  SxvXa 
dnb  Oovgicov  TagavxTvoi  dve&rjxav  A.'O.  bexdxav  (Lanzenspitzen),  46:  Meddvioi 
dnb  AaxEÖaifiovUov  (desgl.),  &:'Adur]vaToi  dnb  IleXonowrjoiwv  vavfiayiai  vixt)- 
navreg  d[vedeoav,  32:  TdgyeToi  dvedev  xcoi  Jirl  x[cb]v  qogivdodev,  S  203  (280  "j"): 
d.xb  'Pcouauov  xal  [xcov]  oviifidycov,  272  (195  "j"):  anb]  xo)[v  yevofxevcov  ex  r]fjg 
oxgaxeiag  Xacpvgcov,  282  (192  f  ?):  ex  xov  noXefiov  -  -  (vgl.  283.  311.  0271—279. 
281.  283—285".  298).  IGA.  191  stiftet  ein  Privater  etwas  dnb  bexd[xag,  S  773 
ein  yaXxevg  dnb  xfjg  xeyvijg  (vgl.  Dittenberger  S  772 3). 

Auf  Privatdenkmälern  findet  sich  nicht  selten  zur  Erhöhung  des  Selbst- 
ruhmes der  Vermerk:  ex  xcov  löiojv  o.  ä.  Ehrendenkmäler:  IG.  III1  461: 
dradevxog  ex  xcov  idlxov  XPD2.  613  (c.  "f"50):  ex  x.  t.  dvefl)jxev.  811:  ex  x.  lb]io)v. 
817:  ixr.l.  enoh]oev.  Weihinschriften:  II3  1249  (metrisch):  b[andvaig  iSccug] 
dveßtyxe.  1400  (desgl.),  13:  dandvaig]  tbiaig  dved)]xav.  III1  68:  dve&)]xev  ex  x.  I. 
68  d:  oixeioig  dvaXcbjuaot  .  . .  71:  ex  x.  1.  noijoag  -  -  äveßrjxav.  158.  162:  ex  t.  ?. 
uvnhjxev.  181h:  ex  tcov  i]bicov.  —  O  415:  xalg  eurdg  bandvaig.  S  907:  in  rov 
löiov.  S  686:  ex  x&v  IdUov.  O  490:  dvaoT))oavTog  xov  dvbgidvra  ex  xcov  lökov 
NC2  dgyiegi '10g  xfjg  'Aoiag,  xafttbg  ev  t<7>i  xoiv[o\ßovXia>t  zwt  xv\g  Anlag  ev  MiXrjXCp 
r.-rln  xfjg  naxQidog  vnenyeio.  Zu  letzterer  Formel  vgl.  O  568,  t'£  löicov  (O  642) 
oder  ex  x&v  iblmv  ngoaoöcov,  ix  t.  L  7i6ga>v,  zöig  idioig  ävaXdtjuaoi]  vereinzelt 
auf  öffentlichen  Denkmälern  ix  to>v  drj/zoaia)v  xQ^fidxayv  ineaxevdad^  (  Franz 


2.  Ehren-,  Weih-  und  Grabinschriften.    (§§  258.  259.)  44-") 

p.  335,  8.  [Keixach  S.  384]).  IGA.  491  stiftet  ein  Ehepaar  dnö  xoiv&v  ein 
Weihgeschenk.  0  75311  wurde  von  den  überlebenden  Brüderaxara  dia&rjxriv 
errichtet.  [GA.  342  errichtet  ein  Bruder  ovv  öd/x[co]i  dessen  im  Meer  ver- 
unglückten ngo&vFog  ein  Grabmal.  Auch  konnte  zwar  die  Ehrung  durch 
ein  Denkmal  staatlicherseits  beschlossen,  dessen  Ausführung  jedoch  den 
Verwandten  überlassen  werden;  daher  CIG.  2814  die  Formel:  6  dfjfxog 
hifirjoe  X4-     tag  öh  xifidg  ävHhjxe  N. 

259.  Der  Name  des  Antragstellers  sowie  die  Genehmigung  oder  der 
Beschluß  der  Behörde  hinsichtlich  der  Errichtung  von  Ehrendenkmälern 
wird  in  der  Kaiserzeit  häufig  ausdrücklich  vermerkt.  In  Athen  erteilte 
in  der  Eegel  der  Rat  der  Areopagiten  die  Erlaubnis  der  Aufstellung  von 
Statuen  allein  oder  in  Gemeinschaft  mit  dem  Rate  der  500  (bzw.  000 
oder  750)  und  dem  Demos  (vgl.  Dittexberger  zu  111»  809).  Vereinzelt 
wird  auch  eine  Genehmigung  seitens  der  Stadt  oder  des  Kaisers  erwähnt. 
IG.  HI1  697:  a[i\rrioauh<>v  xov  q>[iX]ov Abg.  Atowoio[v]  OaXrjgemg  (vgl.  u.). 
704:  a]hr,r,uuhov  tov  Enojv[v/nov  äg%]ovrog  $X.AaxXr\nidbov  .  ../mu[o]v  (vgl.  n.). 
710:  Ol  ovvdgxovxsg  alxr\adfXEVoi  nagd  xrjg  e£  'Agsiov  ndyov  ßovXrj[g]  xöv  [e]av- 
x[&]v  ägxovz[a]  äve&eoav.  735:  Ol  --  eyrißoi  aixrjodftevot  Tiagd  r^  %  Ageiov 
ndyov  ßovXrjg.  746:  Ilagd  Ageonayeix&v  ah^odutroi  ol  enl  X2  ag%ovxog  e<?  rjßoi. 
774a:  N  xal  N  xöv  öiMoxaXov  xal  vneg  x&v  ovf/xpoixr]x&v  ahrjodfxevoi  nagd 
xrjg  Q-AqsIov  ndyov  ßovXrjg.  822a:  aixrjoaf*e[vov  xo]v  dvdgög  KX.  'Axxi[xov  . . . 
(vgl.  u.).   844:  aixrjoafievrj  n]ag  A[v\tox[gdxogog (?). 

Areopag:  III1  704  (vgl.  o.).  720b.  836:  Aoy/iaxi  Ageonayetx&v.  68/: 
döyuaTi  x&v  y.oaxiorcov  'Ageonayetx&v.  675a:  Kaxd  xd  Ö6\£avxa  toJj  [Ageorra- 
y]eixaig.  703.830a:  Kaxd  xd  öofavxa  xfj  eg  Ageiov  ndyov  ßovXfj.  /14a:  Kaxd 
xd  dog-avxa  t&  oe/ivoxdxq)  ovvedgiw  x&v  Ageonayeix&v.  908:  Kord  xö  enegoyxrj^a 
x&v  oe/jivoxdxcov  Ageonayeix&v.  731.  920:  Kaia  xö  hteg&xruxa  trjg  %  Ageiov 
ndyov  ßovXrjg.  806:  y-axa  xöv  Ageonayetx&v  vnouri]uaTiouör  (vgl.  Cic.  ad 
Att.  5,  11.  6:  ad  fam.  13,  1,  5;  HD  321  und  u.  n.  832a).  839a.  8/8.  903a: 
Ka,f  önofivri/taxiatMÖv  'Ageonayeix&v.  772b.  843.  938:  KaiT  vnouvijuaTioaoy  xrjg 
£9|  Ageiov  ndyov  ßovXrjg.  696.  712a.  751.  775.  823:  Trjqpioa^evrjg  xrjg  #  Agnov 
ndyov  ßovXrjg.  824a:  Wrupvofmxi  trjg  e£ 'Ageiov  ndyov  ßovXrjg.  894a:  Trjg  e| 
Ageiov  ndyov  ßovXrjg  tr,,q  loautr^.    (Vgl.  o.  III1  710.  735.  (46.  7 /4a.) 

Areopag  und  Rat  der  500:  III1  747:  Kaxd  x[ö  t^gjomjua  xmv  [ovv- 
eö\g'uov.    693:  Kaxd  xö  enegoytrj/Mi  x&v  [oefivoxdxojv]  ovvsdgkov. 

'  Areopag,  Rat  der  500  (750)  und  Demos:  HP  679:  Kaxd  xö  inegm- 
[xrffMX  xrjg  e|  Agsi]ov  ndyov  ßovXrjg  xal  xrjg  ßov).^  x&v  q  '  xal  tov  <)>Luov  tov 
'A&nvaicov  716:  Kaxd  xö  snegwxrjfta  xrjg  e£  Age[i]ov  ndyov  ßovXrjg  xal  xrjg 
ßovXrjg  rön-  Wv'  xal  tov  örjfiov  tov  Av^vaicov  (vgl.  IIP  3870).  832a:  *«]ra 
tov  öno[/Avr]/Jia\xujfiöv  (vgl.  o.)  A[geona]yett[&]v  y.a[l  xö  ineg&]xij/ia  xrjg  [ßovXrjg] 
x&v  .  .  .  622:  imyjri<pioafji£vrjg  xrjg  e£  Ageiov  ndyov  ßovXrjg  xal  xrjg  ßovXrjg  tvjv 
<p'  xal  to?  örjfxov  x&v  (so)  Afrrjvaiaiv. 

Rat  und  Stadt:    lll1  687a:  doypaxt  xov  oe/j,vo[xd]tov  ovvedgiov  xai  trjg 

ndXecog  ovvndorig.  —Vgl.  811:  Riopan  trjg]  ßovXrjg  y.n\  to?  drj/A,[ov  xov'Pafj.- 

vo]voicov.  _  f    Q  , 

Bat'    III1  772a:   Kaxd  td  öögavra  tfj  xgaxioxrj  ßovXfj  x&v  q  .  80J:  Kaxa 

Td  [döflavxa  tu  o[e]n[voxdxri]  ßovXfj  tmv%.  697  (vgl.  o.).  998b:   Kaxdxöine- 


446  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

fja'nijita  xijg  ßovXfjg  rd)v  [<p'\  (vgl.  o.).  780b:  Kar  inegcorrj/ua  xijg  ßovAfjg  x&v  9  '. 
822  a  (vgl.  O.).  b:  ¥r)q>ioaju£vrjg  xrjg  ßovXfjg  xiov  rp' .  708:  yjrj[<pio]ajLievr]g  xijg  aefivo- 
7[äj]yjq  ßovkrjg  xcöv  <p'.  706  (Subskript) :  lF())c/  (o/ian)  ß(ovXrjg).  — Vgl.  III2  387 0. 

Stadt  und  Demos:  III1  6(53:  Wrjq)ioafMV7jg  tfjg  noXsojg  xal  xov  örjpiov. 

Stadt:  Wr\xpiaafxh>Y\g  xrjg  noXearg. 

Demos:  III1  909:  xaßä  hexei[Xaxo  6  öij/iog  (?  vgl.  Dittexberger). 

Kaiser:  III1  929:  Emxgeyavxog]  xov  Avxox[gä]xogog  (vgl.  o.  n.  844:  ahij- 
oaiievi]  jr]ag'  A[v\rox[gäxogog^).   636  (metrisch):   revptaxi  Qevöooiov. 

S  412  (3.  Jahrh.  "j") :  Aoyfiaxi  xijg  'OXvfimxijg  ßövXijg.  0  495:  Kaxä  xä  Ö6- 
g~avxa  xf]  ßovXfj  xal  xco  örjfMp  xijg  XaujrgoTär^g  Kaioageon'  Kißvgaxöjv  jioXeojg. 
500:  Kaxä  xä  iiprjfpiojLieva  vjio  xrjg  ßovkrjg  xal  xov  dfjfiov.  O  512:  ß\ovXijg, 
drjfiov  iprj<pio[juaxi.  S  381  (für  einen  Verstorbenen):  [</'](>/r/ iouaxi)  /»(oc/j);), 
d(i'juov).  Daneben  auch  S  883:  xov  xonov  xijg  Bgevöeoivojv  ßovXijg  elg  xacpijv 
it-i/(/  inaurrijg.  —  Vgl.  Franz  p.  329  (Reixach  S.  376). 

260.  Auch  eine  Erwähnung  der  mit  Aufstellung  der  Denkmäler  Be- 
trauten findet  sich  vielfach  in  der  späteren  Zeit. 

Ehrendenkmäler:  IG.  III1  454:  eni/ifbj&h'xog  x[ijg  ävaßeoeoyg]  . . .  IJa- 

7ii(ov)  Magaßojviov.  678:   e7iiueX\)]ßev[xog  xijg  äva\ßeoecog xov.    899:   em- 

m/.ijith'Tog  xTjg  äraßeoeojg  xov  viov  avxijg  Ti.  KX.  Avoiäöov  xov  Ti.  KL  IJäxgoJi'og 
viov  MsXitecog.  911:  emfieXijßerxog  xrjg  ävaßeoeoig  xov  eTrixgörrov  avxijg  Fa'iov 
Kaoiov  2.')jiiayiöov.  480:  £7rtfieXrjßerT0)v  xrjg  ävaoxäoecog  xwv  Tiegl  Tl.  'Iov/uov 
Mäxega  yevojuevon'  ägyorxcov.  661:  e7Tiue[X)]]ßerxog  XPD2.  1080  (Epheben-I. ; 
Subskript):  Zxgäxcovog  ETTttieXijßevxog.  461a:  em/(eX)]ßevTog]  X2  [xov  X2  öo]- 
öovyov  [(/  iloxaioagog  cpiXo\7iäxgiöog  [xov  xal  elor]yr]xov  Ay]vov(oiov).  466 — 468: 
ETiifieXov juevrjg  xijg  Egeyß)]töog  (bzw.'Axa/btavridog,  Olvrfidog)  cpvXijg.  705:  em- 
ueXov/xevov  Mdoxov  'Iovviov  Mivovxiavov.  532  (Subskript):  EniueDjxevovxog 
Tvaiov  Aixivviov  Axxtxov  Eagyi/TTiov.  780a  (desgl.):  E7TtueXi]xevovxog  Konowiov 
Magiuov  ieooxrjovxog.  473:  öiä  tjxiueh]xov  N2.  481:  öiä  imjueLyxov  X2  xov  X2 
viov.  479:  öiä  ejiipieXi]xä»>  xal  7igeoßevxa~)v  (folgen  4  Namen).  486:  ötä  egye- 
7Tir,To.TÖ)v  xal  7igeoßevxö)v  (3  Namen).  746:  öiä  xov  xoo/i)]xov  avxon' IJo{jxXiov) 
AiXiov  OsoipiXov  7iagaö6g~ov  JEowie[o)\g.  472:  öiä  ngeoßevxov  MagxeXXov  Matogog. 
47.»:  ötä  jxgeoßevxov  II.  AiXiov  KaiwXov  (?)  xal  Fa'iov  xov  AXe^ävögov.  622:  Ötä 
jigeoßevxov  Kai'or  'IovXiov  HooxXrjiavov.  476:  öiä  jxgeoßevxov  xal  xeyveixov  XP2. 
478:  öiä  jigeoßevxcöv  (2  Namen).  668:  öiä  ngeoßecov  (5  Namen).  534:  ötä  M. 
'IovXiov  ITgäg~iöog  IIaveXL)]vog.  556:  öiä  xrjg  Jigovoiag  xov  erriueXijxov  xijg  TioXeoig 
Tiß.  KXavöiov  Geoyevov  ITaiaviexog.  635:  tiqovo'iäx  (PX,aßlov  Iloufaijiovl)  Aaöovyov, 
rov  öianijiunäxov  xal  äzib  xofiixcov.  — Weihdenkmäler:  III1  218:  erriueX)/- 
i) error  njg  xaxaoxevfjg  xal  xaßiegd)oeoj[g  ...  68 e  (Subskript):  'ETzijiieX^xEvovxog 
Kconoiviov  Ma^i/xov  [^a]xogevovx[og.  68:  noirjoavxog  xov  Tiaxgög  XPD2.  (Vgl. 
die  E.-I.  von  Thiasoten  für  5  emlne?,}]ßevx[a\g  rov  ävaßijfiaxog  II3  1331.)  — 
Grabdenkmäler:  III2  1434:  ejxe/ieXijß>j  X  xal  X  owe^eXevßegoi.  Vgl.  die 
Erwähnung  einer  Totengilde  II3  3308:  Agxejuiöargog  ZeXevxevg.  'Egavioxai.  — 
Ungewisser  Zugehörigkeit:  III2  3866.  3867:  e7ri]ueX[>)ßh<xog]  N2. 

S  313:  .-rtjovoijßerxog  xijg  imoxevfjg  xal  xijg  ävaßeoeiog  xov  e.-Ti/teX)]rov  XPD2. 
0  492:  xiji'  ävdoxaoiv  ,-roujoajuevrjg  öqjuooiq  xijg  nöXecog  öiä  biifxeXrjxov  PNC2, 
nganugyorrog  rijg  jiöXearg  xö  Öevxegov.  S  379:  im/ieXrjxevovxog  änb  AeXcp&v 
Memglov  I IXovxägyov  xov  leghog.   396:   eitifieXrjxevovxog  XPD2.  413:   emjueXijoa- 


2.  Ehren-,  Weih-  und  Grabinschriften.    (§§  260.  261.)  447 

fxhov  xfjg  dvaatdaemg  xov  ßovXdq%ov  NC2.  0  486:  imjueXrjftevxcov  3  N2P  xwv 
ygaufiaxecov.  491 :  enifiehjd'evxmv  2  N2,  öovxcov  ex  xä)v  löuov  )(  (=  Öijvdgia)  ixaröv 
yju  xijv  ßdoiv.  541:  emjueXijd-evxog  PNC2.  In  Grabschriften  der  Ptolemäer- 
zeit:  öid  N2  äyogaoxov  (0  36;  277/61);  diä  N2(0'S1;  264  f);  vgl.  S  747: 
xavx>]v  e&axpev  f/  ovvoÖog  xcdv  AihjvaYoxcöv  und  Dittenberger  Anm.  2  (vgl. 
Franz  p.  329  Anm. ;  Reinach  S  376—378). 

Ebenso  findet  sich  in  der  Kaiserzeit  häufig  eine  analoge  Erwähnung 
des  Stifters  in  Formeln  wie  S  656:  xrjv  teijurjv  avaoxrjoavxog  PNC2  xov  ovv- 
yevovg  avxov,  0  517:  ävaox)][o]doijg  xr\v  xttu)]v  PNC2  xrjg  dvyaxgög,  712:  NC2 
xov  ovooixov  äva&evxog,  0  489:  äva&evxoov  xdg  xtjudg  rwv  xs  olxeicov  xal  xcöv 
ttnekev&EQ<ov,  S  529:  dve&)]xev  de  xovg  ävögidvxag  üjxo  x[cbv]  ea[v]xijg  iJvydx>jg 
avxov  NC 

261.  Datierungsvermerke  nach  weltlichen  oder  sakralen  Behörden 
(oft  in  der  Form  von  Subskripten;  vgl.  §  211)  finden  sich  häufig  auf 
Ehren-  und  Weihdenkmälern,  namentlich  der  Kaiserzeit. 

Ehrendenkmäler:  IG.  III1  461  (f  14 — 26):  äyogavo/xovvrcov  avxov  xe 
Aiovvoiov  Maoadoiviov  (des  Stifters)  xal  Kdi'vxov  Ncußiov  cPovq>ov  MeXixewg. 
692  (c.  *j"  130?):  'Em  ag]yovxog  ZaXXovoxiav[ov  xov  Aio]Xi(ovog  <PXveojg,  la  tiqv- 
x[aveiag.  697  (2/2  |  2.  Jahrb.):  em  ug[y]ovx[o]g  K[aXX]i(p[g]o[v]og  )  7r[g]eoßvxego[v. 
708  (k.  n.  f  200):  'Agyor]xog  <I>Xaßiov  yi]d[xyo]v  (?)  'AygvXecog,  oxgax[i]yovvx]og 
em  xovg  Ö7iXe[ixag]  NPD2.  743  (f  160/1):  'Em  ägyovxog  Tix(ov)  Avq(x]Xiov)  &ih'j- 
juovog  [<Pd]ddov,  xoojurjxevovxog  NCD2.  774a.  b:  Zaxogevovxog  Zxaxiov  ITvg- 
<f[6gov]  eg~  äxgojioXemg  NoXXeiöov.  894a:  Zaxogevovxog  NPD2,  imo'Qaxogevovxog 
NPD2.  III1  476:  ml  legeoyg  KX.'Axxixov.  478:  'Em  legecog  KX.'Hqcoöov.  824: 
'E]m  legeojg  NCPD2.  922:  e]m  Nixooxgdxov  [p  iegeojg]  öid  ßiov  Ea\gyr\xxiov], 
'Qaxogevovxog  N2  .  .  .,  x[A]ib(aöyovyovvxog  [N2.  923:  'Em  N2  iegaxev[ov]xog  PD2. 
113  1379.  1380:  'Em]  legeiag  IIevxex}]giÖog  PD2.  1383:  'Eni  iegeiag  ßeodöx^g  PD2. 
1385 :  'Em]  legeiag  <P[dcoxegag  .  .  .  1388 :  'Em  iegeiag  AßgvXXidog  xfjg  ND2  dv- 
yaxgög. 1392:  Em  legela]g  ZxgaxoxXeiag  xijg  [N]D2  dvyaxgög.  III1  454.  647: 
'Em  iegeiag  KXeovg  xfjg  ND2  dvyaxgög,  -  -  legecog  övxog  di[d  ßiov  xwv  Zeßaoxcov  (?) 
.  .  .]  nam(ov)  Maga&coviov.  461a.  615.  616.  652:  'Em  iegeiag  'Iovviag  Meyioxyg 
xrjg  ND2  &vyaxgog.  578a:  'Em  iegiag  rIjrjrooo&evidog  xfjg  ND2  dvyaxgög.  622: 
'Em  iegeiag  <PX.  <Paivagexr]g  (vgl.  161).  668:  'Em  iegeiag  xrjg  'A&ijväg  'A&r/viov. 
828:  'Em  iegeiag  KXavdiag  Teifio&eag  xijg  ND2  dv[yaxgög.  899:  'Em  iegeiag  Kl. 
Tifiodeag.  895:  'Em  iegeiag  <&Xaovlag  Aaodafteiag  xfjg  ND2  [dvyaxgög.  916:  Em 
iegeiag  ZxgaxoxXeag.  926:  'Em]  iegiag  'Iotdcogag  x[fjg  .  .  .  921:  'Em  i[egeiag 
AtueivoxXeiag  xfjg  N[D2  ßvyargög.  (Vgl.  678.  927.)  780a:  xXeidovxovvxog NPD2. 
735:  KoofOjxevovrog  'Iax%aycoyov  Uowoiov  Magaßon'iov,  Jiaidoxgißovvxog  NPD2, 
meoxgo(pvXdxet  NPD.  736:  'PJxeor]go(pvXdxei  NPD.  740:  IJaidoxgißovvxog  öid  ßiov 
'Aßaoxdvzov  xov  EvfioXnöv  Krjq  rmiecog  exog  £'.  741:  'Em  naidoxgißov  x6  de- 
xaxov  [A/iaox<h'x]ov  xov  EvfXoXnov  [K]x)<p£i[oiecog.  699:  'Em  oxoXioxov  Movoaiov, 
[i]egeo)g  IlgooÖoxi/nov  ve(onegov),  ägyovxog  KoQvr}Xtavo[v.  457:  oxgaxijyovi'rog 
em  xovg  ojrleixag  xov  xa'i  dywvoßexov  .igo'nov  r<or  ZeßaotoJv  dya')vo)r  Noviov 
zov  0tXeivov  l|  Oiov  (vgl.  L58).   II3  1348:  Tyt/aevoavxog  x[.  .  .  v.-r]<)  tov  fyflfJLOV  . . . 

WeiKdenkmäler:  UM  161(k.v.f  127):  N]  em  xijg  äyog[a]voiiiag'Hgc6dov 
xov  'Axrixov  aret))jxev.  II3  1223:  äycovo&£TOvvzo\g  ...  11()6:  im  N2  äQ%ovTog\ 
ebenso  II3  1 535  (344 ,'3f )?  1 591 .  III1 136.  227.  III1 181h:  'Eni]  PN[( '-'  ijyovxog. 


44:8  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

69a  ("j"  127/8"}"):  'E\nl  Tißegiov  \KXd\vdiov  'Ugcoöov  M[a]gaßo)viov  ve(cor£gov)  dg- 
yorxog, xö  y'  dnö  xrjg  Kaioagog  'Aögiavov  eniörjfjiiag.  70  ("|"  143/4) :  ...  exxov 
[eviavxov]  dgycor  ZvXXag  (der  Nominativ  in  der  Datierungsformel  ist  ganz 
ungewöhnlich).  68  a  (c.  *j"41 — 54):  enl  dgyorxog  xal  Iegecog  Agovoov  vndxov 
.hjiioydgovg  A^)]riecog,  iegeojg  Öid  ßiov  Zijrcorog  r Pa/irorniov.  b  III  (c.  f50): 
enl  dgyorxog  xal  legewg  Jgovoov  vndxov  üoXvydgiiov  xov  UoXvxglxov  AQ7]viecog, 
[iegecog  bid]  ßiov  Zijrcorog  xov  AevxiovPaiivovoiov.  93  ("j"  166/7  oder  167/8): 
'E\m  dgyorxog  ^e^[x]ov,  xoafirjxevov\tog\  cEgerriov  Kogr)jX[i]ov  A'Qtp'iecog,  -  -  mn- 
boxgißovr[xog]Aßaoxdrxov.  94  ("j"  164/5?):  'Eni  dgyorxog  tpihoxibov,  -  -  enl  iegecog 
XPD2  10o  (c.  -j- 150?):  'Em  ßecorog  dgyorxog,  xoo/urjtov  N2.  IIa  1324:  XPD  f/gyer. 
Uli  89:  Evuraoiagyovvrog  NPD2\  ebenso  109.  110.  118.  107,8:  yvumoi'ag- 
yovrxog  xd  bevxegor  XD2.  181c:  Zaxogevor[xog]  PNCD2.  231:  Zaxogevovxog 
XPD2.  II3  1446:  'Em  N2  Iegecog;  ebenso  1460.  1461.  1496:  'Em  iegecog  N2; 
ebenso  1560.  1447.  1448:  'Em  XD2  iegecog:  ebenso  1459.  1466.  1475:  'Em 
legem  XD2,  ebenso  1481.  1491.  1511.  III1  144.  1505:  'Em  X2  Iegecog132.  1489: 
'Eni  Iegecog  NPD2;  ebenso  1496.  HI»  132n.  193.  1178b:  'Em  XPD2  Iegecog 
ngcoxov.  III1  132:  'Em  legejcog  ötd  ßiov  [X]C2.  III1 130:  'Em  iegecog  x]o[v]  Agecog 
X2[  .  .  .,  ~axogev6rx(?)\cor  XP2  xal  XP2,  encovöjuov  de  xi]g  [noXecog  äg%ovrog  Ä  2. 
113  1612  :  'Enllegecog  XPD2,  Zaxogevorxog  X2;  ebenso  III1  203.  229b.  "il3  1570: 
'Eni  legeiag  X^ebenso  1571.  1590:  'Eni  X2  legeiag;  vgl.  1433.  III'  112:  'Em 
legeiag  AXe^arbgag  xi]g  Aeorxog  ex  XoXXetbcov  (Überschrift) ;  dieselbe  Datierung 
174a.  Vgl.II31616.  —  II31561:  Awgibogiegeconir^g.  III1 102a:  xXeibovyo[vvxog 
XPD2.  II3  1204:  xXe(bovyovr]xog  xov  vov  X2,  xar)]<f[og]ovo}]g  X2  xrjg  X[D2. 
III1  121:  Kooiuyre vorzog  X\D2.  119  (t  160/1):  Koou]tjxevorxog  XCD2,  [dvxi]xoo- 
firjxevovxogXCD2.  II3  1224— 1226:  naidoxgißovvxog  XD2.  III1  119  (t  160/1): 
üaiboxgißovrxog  Aßaoxdvxov  xov  EvuoXttov  K)]cpeioiea>g  exog  xy  .  104—106: 
naiboxgißovrxog  XPD2,  vnonaiboxgißovrxog  XPD2,  162:  ZxoXi,L,orxog  XCD2,  iega- 
x\ev]orxog  laxyaycoyov  XD2,  Caxo[g\evorxog  dyiacfdgov  X2.  163:  oxo\kiZ,ovxog 
XCD2.  168:  Zxgaxrjyov  PXCD2,  x>}gvxog  ßovXfjg  XCD2.  n31158:  2[x]ga[rri]- 
yovvxog  XD2.  III1  63  (c.  20 f  ?):  oxga[x>]yo]vrxog  enl  x[ovg]  önXixag  XPD2  iegeag 
&eäg  'PcbfA/rjg  xal  Zeßaoxov  Zcoxijgog  en  dxgondXei,  im  legeiag  Ad)] rag  lloXidbog 
N2xijg  XD2  ßvyaxgog,  enl  dgyorxog  XPD2.  65(12  "j" — f  1) :  oxgax)jyovrxog  enl  xovg 
önXirag  XD2  xov  xal  biabegauerov  xr/r  emue/.eiar  vneg  xov  naxgbg  i\  -  xov  xal 
ngeoßevoarrog  enl  dgyorxog  XPD2.  68  (c.  "f"54 — 68):  oxgaxvjyorrxo;  im  xovg 
önXeixag  PXCD2xal  inijueX)]xoi~  xi]g  noXecog  ...  D2.  158  (f  60/1?):  ocgaojyovvxog 
im  xovg  önXeixag  xd  £'  x[al  PXCPD2.  181  d:  o]xgaxijyovr[xog\  im  xovg  dnXei[xag] 
XPD2.  —  Lediglich  Datierungen  enthalten  u.  a,  folgende  Inschriften: 
II3  1523  (Frg.).  1524:  'Em  X2  dgyorxog.  III1  226:  'Ern^ dgyorxog  XP2.  225 
(Frg.):  im  dgyorxog  (?)]  XPD2,  iegaxevorxog  XD2.  III1  231a.  b:  Zaxoge[vovxog 
N]P[D2.  II3 1472:  'Eni  Iegecog  XD2;  ebenso  1495.  III1  228:  'Eni  iegecog  NPD2\ 
ebenso  228  a.  b.  229.  II3  1479:  'Eni]  Iegecog  3Aox)Xrjmov  XPD2.  III1  230: 
'Eni  legeiag  NC2.  232:  'Eni  iegeiag  N2  xr]g  XD2  Dvyaxgdg.  II3 1201/2:  xaiuev]- 
ovxog  enl  xd  ^gviarna  \X]PD2.  —  Vgl.  außerdem  die  unmittelbar  mit  der 
Bezeichnung  von  Beamten  verbundenen  Amtsdatierungen  nach  Archontai-n. 
wie  III1  87:  .  .  .  D  Xa%tov  ygafifxaxevg  [.  .  .  elg  xbr  im  X]2  dgyorjog  inavxor. 
105:  XPD,  yviiraotagyi'joag  ir  x<o  [im]  N2  dgyorxog  iviavt[cp.  II3  1182:  Aicutrjxal 
oi  i]n[l]  X2  dgyorxog.     L186/7:    NPD  ihoiioDtr^rxig  im  X2  dgyorxog.    III1  735: 


2.  Ehren-,  Weih-  und  Grabinschriften.    (§  262.)  449 

Oi  im  Tifi.  Klavdiov  rHgcbÖov  Magaßan'iov  ägyovrog,  xgixov  and  tT^  imdrjfuag 
xov  jueyioxov  AvxoxgdxoQog  Kaioagog  Tqa'Cavov  'Adgiavov  2!eßaoxov,  i'qijßoi. 
102a:  XPD  [ieQe\vg  ysvofiEvog  iv  rco[i  im  X2]  ägyovrog  iviavxcöi.  IL3  1183: 
lA]vxio%ldog  TiQvrdveig  oi  im  X2  ägyovrog.  1338:  ngvxdveig  'Egeydirjidog  [<pvlrjg 
3tQvxavevoav]xsg  im  X2  ägyovrog.  II3  1333:  Pe]gojioiol  oi  im  X2  (sc.  ägyovrog). 
Hrga\rt]yol  oi  im  rov  üetgaiä  im  X2  aoyovrog.  1195:  XPD  oroari/ybg  yeigoro- 
v)jiieig  v.-ro  tov  drjfiov  im  ri/v  yo'xjav  xr\v  nagakiav  im  X2  äg%ovxog.  Ein 
Xauxäöa  vetxrjoag  iv  tcp  XD2  iviavx&i  III1  106. 

Von  nichtattischen  Ehren- und  Weihdenkmälern  vgl.  Ehreninschrif- 
ten: 0544:  rfidagyovvrog  N(,'2,  547:  qyvXagypvvxog  x{aC)smfJLeXofievov  N2  (2mal), 
591:  ägyißiaoirevovxog  rö  dsvregov  X2P  evegyetov,  723:  im  PXC2  xov  ?.aju- 
jiQoraror  fjyefxovog,  353:  im  iegecog  tov  'AnoXXoivog  XPD2,  368:  IsQOxa/uevovxog 
2 PXC2  tpiXoxaioägtov ;  Weihinschriften:  IGA.  83  (Tänaron;  5.  Jahrh.  f): 
ecpogog  X,  ijiaxöco  2  X',  ähnlich  84.  86.  88,  S  127:  ägyovrog  X2  Boo7iög[o](v) 
xal  Seoöooirjg  (vgl.  128.  130—133),  579:  X2  ägyovrog,  iageiäddovrog  X2P,  274: 
"Em  orgarayov  rcov  Ayaicov  <PiXonoi{tevog  ro  rera[g]rov  -  -,  0  342:  im  im/ne- 
Xrjrov  rijg  v/joov  XPD2,  S607:  'Em  fjyefiovog  XC2,  äjucpuioXevovrog  -  -,  752: 
ygafifiaxiaxag  Xp,  xagvxevovxog  X2,  0  496:  Tigvravevovrog  PXC2,  S  335:  im 
vJidrojv  2  PXC2,  0  481 :  im  ävdvjxdrov  XC2,  ygatiuarevovxog  PXC2,  583 :  im 
PXC2  dv&vndxov  xal  PXC2  jrgeoßevxov  xal  PXC2  xajaia,  708 :  im  XC2  indgyov 
Aiyvnxov,  emoxQaxrjyovvxog  XC2,  orgarrjyovvrog  X2  -  -,  S  559:  im  iegeojg  XPD2, 
758:  im  ie geaig  XPD2,  taxogevovrog  X2.  —  Zeitrechnung  nach  Aren  (vgl. 
S.  182  f.):  S  683  f.:  'OXv[u]mddi  oit,\  0  498:  'OXvfimdöt  aXß',  Seleukidenära 
0  253:  BaoiXevovxog  'Avnoyov  -  -,  exovg  g/ti'  xal  [g',  632  ff.,  pompejanische 
Ära  531:  iv  reo  ßoo'  erei,  601  usw.  oder  nach  ßegierungs jähren  der  jeweiligen 
Herrscher  (namentlich  in  Ägypten  mit  Datumangabe):  Ptolemäos  XI.  Ale- 
xander 0176:  L  ig'  <Pai.i{Fvo)t1)  ia',  655:  L  g'  Kavoagog 0a/u(evayß)  x',  Tiberius 
O  583:  rfji  yeveoicp  Tißegiov  Lig',  'Ajioyovtxov  xÖ',  Claudius  O  663:  exovg  ß' 
Tißegiov  KXavd[io]v  Kaioagog  Zeßaorov  Fegiiavixov  Avroxgärogog,  (Pagiiovtrl 
rj' ,  ^eßaoriji,  Hadrian  O  208:  L  x'  Aögiavov  Kaioagog  rov  xvgiov,  Tvßl  ir\' , 
Antoninus  Pius  O  702  ff.,  Agrippa  II.  O  425:  L  x'  usw.  Über  die  den 
eursus  bonorum  zu  entnehmenden  Datierungen  vgl.  beispielsweise  O  575.  — 
Weiteres  s.  bei  Franz  p.  336, 9  (Reinach  S.  384  11.). 

262.  Eine  Altersangabe  der  Verstorbenen  findet  sich  nicht  selten 
in  prosaischen  Grabschriften  der  Kaiserzeit  (in  metrischen  Inschriften 
bereits  früher;  vgl.  IG.  II3  1687:  eixoorcot  xal  nefxnxwi  erei  Xinov  fjXiov  avydg). 
III2 1438:  PXCE  g>)rtog  hd)v  xij' .  1443:  NC xeTxa(i)  ex&v  ovo.  1447:  ix&vxgeid- 
xovra  övoo.  1450:  fr&v  xß'.  1462:  ircov  x' .  1463:  hmv  iö' .  1465:  ircov  e'. 
1466:  irä)v  ig'.  1469:  ixööv  e£  (oder  ef?)  und  ixeov  icY.  3435  (christlich): 
exovg  x[a\ .  1467:  ßichoag  ext]  dexargia.  3911:  Crjoavx[i  er)]  .  .  .  xovr]a  [e]g. 
1464:  eCqoev  e'rrj  ö'  fxrjveg  (so)  .  .  .  1468:  e^rjoa  [i'rij  .  .]  ju,fjve[g  .  .  .  III1  128 
(Schluß  einer  Sieges-I.):  irr[/.ev]ra  ircov  xgidxovxa  ovo,  (j,r)vä>v  tQiööv.  III8 1461  : 
NPD  [h]sXevxa  ix&v  xy' .  1460:  'ExeÄevxrjoa  in /lag  ig  ext]  nivxe  XPD,  xal  6 
naxriQ  in  äveoxrjoe  fJQtoa  ovvyeveiag.  3244:  Koni  via  "Yyivov  hsXevx[a  .  .  .  Ge- 
burt s-  und  Todesjahr  II3  2084:  XPD.  iyivsto  bil  Tetoävögov  aoyovrog 
(414/3 'j"),  äni&ave  in[  EvßovXiöov  (394/3  f)  iy  Koqiv&wi  t&v  nivxe  hmemv. 
Datum  des  Todes  nach  Imliktionen  III i  3486  (christlich):  /ujvl  <&keßovagicp 
Handbuch  der  klass.  Altertumswissenschaft.  1,5.  3.  Aufl.  '_".' 


450  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

ivdixxi(&)v(og)  iy'.  —  Ganz  ungewöhnlich  sind  Angaben  wie  III2 1448:  §]<nQ<x- 
T£i>oa(so)aTo  er)]  iy'  oder  summarische  Lebensbeschreibungen  wie  II3,  5  3545: 
"Axxig   yjv  ygijoxog  xal  ygt]OTc7j[y  e^ey]h'[ero  .  .  . 

Von  nichtattischen  Inschriften  vgl.  0  61G:  excöv  Xß',  exatv  wq',  766: 
Zijoavra  exyj  xy',  380:  og  e'Ct]o]ey  eviavx(ovg)  XI)' ,  593:  dne&avev  Öe  ßioboag  erij 
ißdofu'jy.ovTa  y.ai  xeaaaga.  Selten  ist  die  Altersangabe  nach  Jahren  und 
Monaten,  noch  seltener  auch  nach  Tagen.  Bisweilen  wird  das  Datum 
des  Todes  angegeben.  Am  ausführlichsten  sind  die  ägyptischen  Grab- 
schriften;  CIG.  5198:  eyevn'/0>j  y'  L'AÖQiavov  xov  xvgiov,  Xoidx  xd',  stsksiha 
£'  L  EJtayof.ievojv  6',  cooxe  ißiwoev  exrj  b ',  (jufjvag  )]',  fjjuegag  i  .  (Vgl.  Franz 
p.  340  f.,  4  [Reinach  S.  426  f.].) 

263.  Angaben  über  die  Todesart  sind  auch  prosaischen  Grabschriften 
nicht  fremd  (vgl.  IGA.  77.  a.  b.  78.  85.  87  [Sparta;  5.  Jahrb..  f]:  N ev  jioXejuoh 
und  die  Bemerkungen  von  Röhl  zu  n.  77.  64,  von  Dittenberger  zu  S  898), 
doch  namentlich  häufig  in  metrischen  Grabepigrammen:  IG.  lb  446a  (409  f?): 
Oi'de  ^rag'  cEXXi)onovrov  äncöleoav  äylabv  fjßtjv  ßagvdfisvoi  -  -.  1463:  iy  jioXejuoh 
tf&ifievov.  475:  Aoi]/j.wi  davovoijg  (allgemein  durch  die  Moira  III2  1350: 
vvv  be  (iE  fioTga  fJQJiaoev  ovy  öaicog,  evöex'1  eyovxa  er)]).  —  IGA.  329:  og  JiEgl 
rag  a\v\xov  yäg  ftdvE  ßa[g]vdjuevog.  343:  yagojtbg  xovd'  o&Xeoev  'Agqg  ßagvd- 
iievov  jzagä  vavolv  en  'Agäddoio  goFaioi.  15:  xbv  ö'Aeoe  növxog  dvai[b/jg. 
342:  äVJ  evl  tzovxwi  wXexo  u.  a. 

Die  Tugenden  der  Verstorbenen  werden  gepriesen  (IG.  Ic  477 n: 
HdÄcpqmv,  ev\%ovv\exog  Xoe[vdg)]]g,  7n[vvr]ög,  xd  xdV  \eib(b\g\  1471:  r)v]  yaq 
äjidorjg  vovv  xe  xal  dvo[gt\av  eyooyog  fj/uxiag;  HI2  1308  stammt  nach  Ditten- 
berger wegen  der  überschwänglichen  Lobeserhebungen  eines  16jährigen 
Knaben  wohl  aus  der  Kaiserzeit)  und  u.  a,  das  glückliche  Alter  im  Kreise 
von  Kindeskindern  gerühmt  (II3  2081:  [;r]afda[s~  ydg]  7raibw[v  e\oiöd)v  xal 
yf]ga[g  ä\l[v7tov;  2541:  Evöalficov  de  e&avov  naidcov  jzaibag  xaxalstJt(o[v, 
3682:  jräidag  ydg  Jiaibmv  Eibov;  3903:  E)jgaidv  ävoaov  Ttaiöag  Tiaibcov  etti- 
bovoav).  Andererseits  aber  wird  auch  der  Klage  über  das  herbe  Ge- 
schick (1463:  veagdv  fjßrjv  öXeoavxa;  479:  bv  ßdraxog  [baxgv]öeig  xad(so)eyei ; 
477:  yfjg  anö  TiaxQCotrjg)  und  das  vorzeitige  Hinscheiden  (I  481:  äSgiov 
elg  Aibao  -  -  d.Toiyöiieror:  469:  xovqt]  xexXfj[oo\uai  alei,  dvil  ydfiov  nagd  9ewv 
xovxo  Xayorn  övofia;  III1  751:  ovvexev  ovx  eqy&rjv  yXalvav  Jiegl  avyevi  deoda[i), 
sowie  der  Trauer  der  Hinterbliebenen  (II2  2892:  jueya  Tirjfm  <piX.oio[t]  xSji 
je  xaoiyi'i'/Tiji  nevliea  TiXeloxa  Xm(hv\  4082:  üevOog  xovQtöicoi  xe  tiooei  xai 
iii/Toi  Xuxovoa  xa\  naxQi  xön  (pvaavxi  Uokv£evrj  ev&döe  xeixar,  vgl.  ndoiv  de. 
davovoa  Jio&etv/j  II3  2343,  Jidot  tio&eivi)  2545b,  noXXdUsi  notieivdg  2892)  und 
anderen  Reflexionen  (z.  B.  II3  3385:  Ildvxojv  dvßgumwv  vdjuog  eoxl  xotvög 
t«  äjzo&aveTv)  in  mannigfachster  Weise  Ausdruck  gegeben  und  das  treue 
Gedenken  an  den  Verstorbenen  (II3  3635:  E&fxa  /uev  ev&dd'  i'yei  oöv,  iüpde, 
youa  &av6vxo[g\,  /uvrjjua  öe  orjg  k'Xuieg  näoi  dixaioovvijg)  Avie  das  Fortleben 
der  Seele  (II3  3620:  Scb/xa  /uev  iv&dde  aov,  diovvaie,  yala  xaXvjriei,  xpvxqv 
<){:  dOdvaxov  xoivög  eyei  ra/uag;  3720:  Ergriinyor  ij'ryjjv  xal  imegcpidXovg 
diavoiag  aldqg  vygbg  ey/i,  a&fjua  de  xvvßog  ööe)  hervorgehoben.  Bisweilen 
wird  der  Wanderer  zum  Beileid  aufgefordert  (I  463.  Ia  477c.  Ib  477 li) 
oder  durch  den  Toten  veranlaßt,  Herkunft  und  Lebensschicksale  desselben 


2.  Ehren-,  Weih-  und  Grabinschriften.    (§§263—265.)  451 

in  einfachem  Bericht  (III2  1350)  oder  in  Form  eines  Zwiegespräches  in 
Frage  und  Antwort  (III2  1332.  1356)  zu  hören.  Auch  Mahnungen  und 
Wünsche  für  den  Wanderer  sind  nicht  selten;  vgl.  1463:  xam  äjxodvgd^evoi 
reiode  im  ngäy^x  dyaüov.  Ib474:  xai]  oe  juevei  ftdraxog.  II3  2876:  all'  ixe 
xeg/x  dyadf/g  r  ig~avvoixe  rgi[ß]ov.  IGA.  325:  Jiäg  de  xa]xoixxigag  äi'Ög[a 
ä]y[a]&dv  jxa[g]irov\  149:  xo  t>'  ev  jrgäo{o)\  [cö]  jragodcbxa.  (Franz  p.  342, s. 
Eeinach  S.  431  f.) 

264.  Die  Sitte  der  Errichtung  von  Grabmälern  noch  zu  Lebzeiten 
bürgerte  sich  in  der  Kaiserzeit  mehr  und  mehr  ein.  Am  Schluß  der 
Grabschrift  finden  sich  dann  Zusätze,  wie  Cfj,  Cöjoi.  Vgl.  IG.  III2  1394.  1440 
(G.-S.  des  Paidotriben  Abaskantos;  f  172—176).  1684.  2081.  2110.  2135. 
3167.  3301.  3370.  —  Größere  Grabmonumente  zeigen  häufig  ausführ- 
liche Bauinschriften;  z.  B.  IG.  III2  3313.  3399  mit  £cdv  xaxeoxevaoe,  O604: 
Fdiog  'Iovliog  <Paßta  ^a/noiyegajuog  6  xai  JZeiläg,  Eatov  'Iovliov  "Alelgioyvog 
vlog,  £cbv  ijxoiijoev  eavrco  xai  rolg  löioig  exovg  qx'  (vgl.  Franz  p.  341,5.  Reinach 
S.  427). 

265.  Die  kostspieligen  Grabmäler  der  späteren  Zeit  werden  vielfach 
der  Fürsorge  der  Gemeinde  oder  dem  Schutze  der  Götter  anbefohlen 
(S882:  Tov  fxvYj[ieiov  xovxov  fj  yegovoia  xrjdexai;  Tiagadidw/ui  xoig  xaxayßovioig 
deolg  xo  fjQcoov  cpvldooetv  u.  a.).  —  Auf  kleinasiatischen  Denkmälern  ist  der 
Vermerk  nicht  selten,  daß  das  Eigentumsrecht  durch  eine  im  Städtischen 
Archiv  hinterlegte  Urkunde  gewahrt  sei  (z.  B.  xavxtjg  xfjg  imygacpfjg  äjiö- 
xeirai  ävxiygacpov  elg  xo  dgyeiov).  —  Rechtswidrige  Benutzung  der  Grab- 
stätte oder  Grabfrevel  soll  durch  Entrichtung  hoher  Geldbußen  an  die 
Stadtkasse  oder  den  kaiserlichen  Fiskus  geahndet  werden;  vgl.  IG.  III2 
1429:  Ei  de  ng  exegov  [dijoei,  dcboei  reo  i\egcoxdxcp  xaueiep  juvgiddag  Jtevxe 
dgyvgiov.  1430:  Ei  [d]e  [ng  (?)]  ioßalel  äl[l]o  ocbjua,  (d)tboei  e[i]g  xijv  noliv 
X(J>  (=  dijvdgia  jxevxaxooia).  1431:  .  .  .  <5]a>[o£<  reo  legaixa\xcp  xa/ieiop  [dijvdgia 
.  .  .  xi]oyeilia.  1432:  "Og  <5'  äv  ßeidotjxe,  do'joeixcp  rajueiep  ö[i]]vdgia  ei'xooi  nevxe. 
1433:  "£"  ng  XQOfirjOYj  xco\v\  ßaoxegvagicov,  xaxaßalfjxe  xop  xajaeicp  ygovoov  cbxiag 
xglg.  —  Grausige  Flüche  und  Verwünschungen  treffen  den  Grabschänder; 
vgl.  die  übereinstimmenden  Verwünschungsformeln  IG.  III2  1417 — 1422: 
Tlgbg  deojv  xai  fjgcbayv,  öong  ei  6  ey/ov  xor  ytbgov,  fifjnoxe  juexaxeivrjorjg  xovxcov 
xi'  xai  xdg  xovxoiv  xeov  äyalfidxojv  eixovag  xai  xijLiäg  ooxig  fj  xadeloi  i)  juexa- 
xeivoh],  xovxcp  firjxe  yfjv  xagjiöv  cpegeiv  iiijxe  &dlaooav  nlcoxtjv  streu,  xaxcbg  xe 
äjioleoßai  avxovg  (1421:  avxöv)  xai  yevog.  ooxig  de  xaxd  ycbgav  qrvldxxoi  (1418: 
qwldxx[cov)  xai  xiiubr  xd  eicodoxa  xai  av^cov  öiajuevoi,  nolld  xai  dyaüd  elvai 
xovxcp  xai  avxcp  xai  ixyovoig.  lvjU)jvaoftai  de  [XYjöe  Icoßfjoaodcu  ftijdev  ij  dno- 
xgovoai  fj  ovv&gcxvoai  fj  ovyyjai  xf/g  /Liogc/>)~]g  xai  xov  oyj'jjiiaxog'  ei  de  xig  ovxoi 
noifjoei,  fj  avxi]  xai  im  xovxotg  ägd;  sowie  1423.  1424:  Ilagadidco^i  xolg  xaxa- 
X'&ovioig  deolg  xovxo  x<>  fjQcöov  </  vldooeiv,  Illovxcovt  xai  \ijiujxgi  xai  TIegoeq  6vr] 
xai  Egivvvoiv  xai  näaiv  xoig  xaxay&ovioig  OeoTg-  ei  xig  äjzoxoojiu'joei  xovxo  xo 
ygwov  i]  djiooxovxlo'joei  >'j  et  xi  xai  exegov  jiiexaxivyoei  i)  avxög  fj  di  ällov,  (1424: 
xovxcp)  jufj  yij  ßaxij,  /urj  ßdlaooa  Tihon),  dlld  ixQi^todrjoexai  nayyevei'  710.01  xolg 
xaxolg  nelgav  dwoei,  xai  <pgiy~>]  xai  nvQexcp  xai  texagxaicp  xai  ileqarxi  (vgl. 
Deuteron.  28,  22)  xai  öoa  xaxd  xai  ttijgiotg  xai  &vd'Qd)7ioig  (1424:  xaxd  xai 
jid]i)rj  drßg.)  yiyvexai,  raDra  ytyveoOco  (1424:  f[ö]r[oj])  xcbi  xolfxrjoavxi  ix  xovxov 

2'.)* 


452         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

xov  fjQCpov  fxexaxivv\oal  xi.  —  S  891  (Euböa):  TJgooayogeva)  xolg  xaxd  xbv  ywgov 
xövöe'  emxaxdgaxog  ooxig  fxrj  (peiöotxo  xaxd  xovöe  röv  yjCbgov  xovöe  xov  egyo\) 
xal  xfjg  elxovog  xfjg  (5)  eldgvjuevrjg,  äkXä  dxeijadoei  t)  fiexa&rjoei  ögovg  e£og(voo)üov 
r/  vßgloei  juiävag  f\  alxloexai  T]  ftgavoet  ij  xi  [xegog  r/  ovjujtav  r/  elg  yfjv  dvaxgexpei 
xal  xaxa(10)oxeddoei  xal  djuavgojoei.  xovxov  xe  §eög  naxdg~ai  dnogia  xal  Jivgexrö 
xal  giyei  xal  ege&iojuco  xal  dvefwcp&ogia  xal  naganl^ia  xal  dogaola  xal  ex- 
oxdoei  öia(lb)volag  •  xal  eh]  dcpavr\  xd  xxrjjuaxa  avxov,  /nrj  yrj  ßaxi),  juij  ddXaxxa 
jiXwxr'i,  f.ii]  Jialdcov  yovty  jurjde  olxog  avg~oixo  jurjde  xagjicov  anoXavoi  [xyde  oi'xov, 
(20)  [xr]  cpcoxog,  jui]  xgrjoeayg  fxrjöe  xxijoecog-  imoxöjzovg  de  eyoi  'Egeivvag.  — 
Für  pietätvolles  Verhalten  wird  Heil  und  Segen  verheißen:  El  de  xig 
evdexoir]  xal  xygoit]  xal  ov [UcpvXdxxoi,  xCov  Xcoojv  anoXavoi  evXoyoixo  xe  ev  (25) 
ixavxl  öijjucp,  xal  jiXtj&uoi  avxqj  olxog  naidtov  yovaig  xal  xagmov  änoXavoeoiV 
emoxojioirj  de  Xdgig  xal  'Yyeia.  Vgl.  S  893.  886.  887.  889.  —  In  christ- 
lichen Grabschriften  wird  dem  Übeltäter  die  Strafe  Gottes  angedroht: 
eoxai  avxqj  Jigög  xöv  §eov\  -  -  Jigdg  xbv  L,covxa  ßebv  xal  vvv  xal  ev  x[j  xgioijuqj 
tjjuega;  eoxe  emxaxdgaxog  jragd  fteqj  lg  xöv  alcöva;  do'joei  xqj  fteqj  Xoyov  xco 
/xeXXovxi  xgelveiv  £cdvxag  xal  vexgovg  usw.  —  Vgl.  Franz  p.  341,  5.  Eeinach 

S.  429—431. 

G.  Hirschfeld,  Über  die  griechischen  Grabschriften,  welche  Geldstrafen  an- 
drohen. Königsberger  Studien  I  (1887),  83—144.  —  0.  Treuber,  Beiträge  zur  Ge- 
schichte der  Lykier.  II:  Wesen  der  Gräberbußen  Lykiens,  ihr  Verhältnis  zu  den 
übrigen  in  griechischer  Sprache  und  zu  den  römischen.  Tübingen.  Progr.  1888.  — 
J.  Merkel,  Über  die  sog.  Sepulkralmulten,  in  den  Abhandl.  der  Göttinger  Juristen- 
fakultät für  K.  v.  Jhering.  Leipzig  1892.  56  S.  —  Br.  Keil,  Über  kleinasiatische  Grab- 
inschriften.   Hermes  43  (1908),  562  ff. 

266.  Nächstverwandt  mit  den  Verwünschungsformeln  der  Grabdenk- 
mäler sind  die,  vielfach  auf  Bleitäfelchen  geschriebenen,  selbständigen 
Devotiones,  Dokumente  des  Aberglaubens  in  der  Sprache  der  untersten 
Volksklassen,  in  denen  der  Beleidiger  der  Rache  der  unterirdischen  Götter 
preisgegeben  wird.  — Vgl.  S  809 l  (Piräus):  Mixitova  <«>  eyco  e'Xaßov  xal 
eörjoa  xi]v  yXcoooav  xal  xijv  ipv%rjv  xal  xdg  %elgag  xal  xovg  nödag-  xal  e[l]  xi 
fxttXet  vneg  ffriXtovog  cpdeyyeodai  gfj/xa  Jiovrjgov,  r)  yXäJoo'  avxov  fioXvßdog  yevoixo. 
xal  xevxrjoov  avxov  xrjv  yXcoooav  xd  xgrjjuaxa,  ä  eyei  ))  yeigit,ei,  dyojga  xal 
[ä\noiga  yivoixo.  WIKIUH.  —  S  812  (Knidos):  'AvaxiftrjjLu]  Aäiiax[gi  xal  Kov]gai 
xal  ßeolg  xoi[g  Jiagd  Ad]juaxQi  xovg  In  ijue  iX[ßövx]ag  xal  :uaoxiyc6oavx[ag]  xal 
br\oavxaq,  xal  xo[vg  ex]xaXeoavxag-  jlu]  e£[aXvga(]ei>,  [ijuo]l  de  xadagbv  [el'rj  .  .  . 
Ein  meineidiger  Gegner  vor  Gericht  und  dessen  falsche  Zeugen  werden 
verflucht  S  808  (Korkyra):  Zü,avov  xbv  voov  xal  xdv  yXCoooav  tovtel  xaxa- 
ygdqxi),  xal  xcov  fiagxvgcov  xcöv  ZiXavov  xdv  yXcoooav  xal  xbv  voov  xovxei  xaxa- 
ygdq  co  usw.  (vgl.  Eeinach  S.  433  f.,  151  f.).  Ähnlichen  Charakters  sind  auch 
die  Dirae  Teiorum  IGA.  497  (S.  318). 

Zusammenstellung  aller  hierhin  gehörigen  Inschriften,  die  namentlich  in  Attika 
sehr  belieb!  waren  und  deren  Hauptmasse  dem  4.  Jahrh.  v.  Chr.  entstammt,  von  R. 
WÜNSCH  in  der  S.  59  angeführten  Appendix  zum  CIA.  Weiteres  bei  Aug.  Audollent, 
Defixionum  tabellae  quotquot  innotuerunt,  Paris  1904,  und' in  den  von  Wünsch,  Berl. 
philol.  Wochenschr.  L907,  1574  ff .  gegebenen  Nachweisen.  Einleitend:  E.  Wünsch,  Antike 
Fluchtafeln  ausgewählt  und  erklärt.  Kleine  Texte  für  Vorlesungen  und  Übungen 
berausgeg.  von  H.  Lietzmann,  Heft  20,  2.  Au II.  Bonn  1912.  31  S.  8°.  |7  mit  Eücksicht 
.■ml'  ihre  Beziehungen  zu  .luden-  und  Christentum  ausgewählte  Fluchtai'eln,  darunter 
2  lateinische.] 

W.  Rabehl,  I >r  sermone  defixionum  Atticarwm.    Diss.  Berlin  1906.   48  S.  8°. 


2.  Ehren-,  Weih-  und  Grabinschriften.    (§§  266.  267.)  453 

Ein  Gegenstück  zu  den  Devotiones  bilden  die  in  Karien  und  auf 
Kos  zahlreich  gefundenen  graffitiartigen  Nikeinschriften  nach  der  Formel 
Nixrj  X2,  die  dem  Wunsche  der  Freunde  des  in  der  Inschrift  Genannten 
(vielfach  wohl  Epheben)  für  dessen  Sieg  in  den  Wettkämpfen  Ausdruck 
geben. 

Vgl.  G.  Hirschfeld.  Philologua  50(1891).  430 — 435  [vermutete  christlichen  Cha- 
rakter =  Märtyrerinschriften];  dagegen  Th. Redstach,  Revue  des  e'tudes  grecques  6  (1893), 
197 — 203  und  Ed.  Hula,  Festschr.  für  O.  Benndorf  S.  237 — 242  [erwiesen  den  agonisti- 
schen  Charakter  der  Inschriften]. 

267.  Der  Verherrlichung  von  Verwandten  und  Freunden  oder  dem 
VerewiffunfifSffelüste  der  eigenen  Person  verdanken  die  Tituli  memoriales 
und  Graffiti  ihren  Ursprung,  die  namentlich  an  Wallfahrtsorten  und 
Touristenplätzen  auf  den  natürlichen  Felsen  oder  eigene  Denkmäler  ge- 
schrieben wurden.  Vgl.  IG.  III2  3823:  ^Eurijodij  in' dya&qp  Hv&ovixrjs  Md- 
agxog  Orbius.  3824:  "Ovf)aifiog  ep\y\rj[a\fhi  rT/g  ddeXtprjs  Xgrjörrjg.  3826:  *Efi- 
rijoihj  Ayadlg  xal  Xy.v/.axig.  CIG.  4936:  "Hyjo  ngog  jueydXrjv  Eloiv  Ih-nr  zrjv 
£»'  <Pt/.o.tg  fJLVEiav  in  dya&qJ  xöjv  yovscov  noiovfievog.  Die  Inschriften  des 
tönenden  Memnonkolosses  0  662:  Ammv  IIXsioxov[ixr]g]  rjxovoa  xgig.  681' 
2a\ßelva  2eßaox>j,  [Avxo\xgdxogog  Kaioagog  [rAögtar]ov,  evxog  cögag  \a'  xov 
Mefivovo\g  big  rjxovoe.  694:  NE  [tag]  tiev  u/./.ag  ovgivyag  löoov  e&avfzaoa,  xr\v 
dstovMejuvovog  xavxrjv  eloxog))oag  vrrfoedavuaoa.  691:  Bovgiyiog  oyokaoxty.bg 
'AoxaXoJvitrjg  toiog/joag  xaxeyvojv  ijuavrov  öid  xo  tri]  eyvojxevai  xov  Xoyov.  692: 
Ovx  ärredegä/ojv  oh  x(fjg)  e\v  Xoyoig]  xgißfjg  \evexev\,  dt  Bovggiyie.  688:  N ioro- 
gi]pa,  ovösv  öh  ißaviiaoa,  et  inj  tov  /Jßov.  680  und  683  mit  genauer  Datie- 
rung. —  Hierhin  gehören  u.  a.  die  Söldnerinschriften  von  Abu-Simbel 
(IGA.  482),  die  Epigramme  der  Baibilla  auf  dem  Memnonkoloß  zu  Theben 
(SGDI.  I  120 — 124)  und  ähnliches.  —  Proskynemata  finden  sich  vor- 
wiegend in  Ägypten.  Vgl.  CIG.  4760:  Tb  ngooxvvrjfia  Geoööxov.  4897  b: 
"Hy.co  ngbg  xi]v  xvgiav  Totv  y.at  Txenöijxa  xo  Tzgooxvvrj/ua  xov  xvgiov  ßaotXeojg  -  -. 
4940:  'EXftlbv  ngog  xr\v  xvgiav  Elocv  ijzot)]oa  xo  ngooxvvrjfia  Jtövitt/g  xrjg  ui]xgög, 
tw)'  Ttatdcov  fiov.  O  660  (Kuft,  Tempeltor):  Tb  Tigooxvvrj/Mx  Np  yga/x/jux[xsvg 
(sc.  87Toi)]oev).  676  (Dschebel  Selseleh):  Tb  rrg.  N2  xvßegvtfxov  Xei/.ov  Jtbg 
xaXov[/jievov\  Neqpdtrov  xov  \ji\eyioxov.  L  t'  Tgaiavov  Kai[oa]gog  xov  xvgiov. 
695:  Xp  oxgax)]ybg  &1/.CÖV  fjÄßor  y.at  ngooey.vrijoa  xrjv  fivgioyvvfiov  Toiv  -  -  xal 
xö  ngooxvvrjfia  enoirjoa  *AnoX(X)a)viov  y.at  Aiowoiov  Enixpavsubv,  xmv  e/nöjv  £tti- 
atazdjv,  y.at  xmv  xovxojv  xexvwv  xal  yvvaixöjv  y.at  xöjv  i)uexegcov  ndvtojv.  L  .  .  . 
Vgl.  758.  759  (Abydos,  Ägypten).  —  Aus  Dodona  stammen  zahlreiche,  auf 
Bleiplättchen  geritzte  Orakelanfragen.  Vgl.  S  793:  U  Ndrnt  y.at  Jtoh-at  £711- 
xoiväxai  Mov\8\aiaxäv  xb  xoivbv  neg  to[7]  [dg\yvggoi  xäg  &ejbuoxo[g\,  at  ä[v]Fx- 
x[6]r  trat  xa  @efu[d]xi  y.a)  ßeXxiov  i[d]xi%gefj,Ev.  799:  Egovxät  KXeovxa[g]  xbv 
iia  xal  xür  \anrar,  ai  ioxt  ahoi  ngoßaxevovxi  övaiov  y.at  dxpeXifwv  mit  dem 
Registrieningsvermerk  auf  der  Rückseite:  nhg  jigoßajttag.  K(Xe)(ovrag).  e'. 
Ähnlich  n.  794— 798.  800.  660, 10  ff.;  eine  Orakelantwort  791,  1  ff.  Vgl.  Franz 
p.  336,  iü.  Reinach  S.  385. 

Über  den  engen  Zusammenhang  der  Besitz-,  Bau-  und  Kunst  Irr- 
inschriften mit  den  im  obigen  behandelten  Schriftdenkmälern  s.  §251. 

•I.  Franz,  Elementa  p.343  I'.  S. Beinach,  TraiteS.  434 — 440.  —  G.Hinrk ihs,  Griech. 
Epigraphik  S.  47::  f.       \Y.  Larfeld,  Eandbuch  der  griech.  Epigraphik  1,559  ff.  -,  866  ff. 


454         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

268.  Besitzinschriften.  —  1.  Nominativ  des  Besitzers:  IGA.  126  (Ta- 
nagra,  Kantkaros;  6.  Jahrh.  "j") :  Aa/.iöbmgog.  Vgl.  186.  315.  560.  566.  Np: 
547  (Helm).  —  2.  Genetive:  IG.  I  428:  Xdgizo[g  oder  Xagixco[v;  429:  ITavög; 
430:  'AjtoXXcovog  °Egoov\  II3  1657:  AxcoXXcovog  natgcoiov;  1658:  "HgaxXeidätv 
toyäoa.  IGA.  89  (Kynnrio.  Bronzewidder;  5.  Jahrh.  f) :  MaXedxa.  123(Ackaja, 
Helm;  6.  Jakrk.f):  Zi]vbg  'OXvvmov.  —  Sesselaufsckriften  aus  dem  Dio- 
nysostkeater  zu  Athen:  IG.  II3  1669.  1670  (200— 197t):  Aioyhovg  evegyhov 
und  cT]e[g\eojg  AxxdXov  encorv/uov;  Uli  240— 298  (auck  299—302?;  in  der 
ersten  Sitzreihe  des  Tkeaters ;  aus  der  Zeit  vor  Augustus  bis  nack  Hadrian), 
z.  B.  240:  'Iegeoag  Avovvaov  'EXev&egeoug;  241:  Hv&oxgrjoxov  'JEg'rjyrjxov]  244: 
ßvi/ydov:  246:  Jabovyov:  248:  Zxgcarjyov ;  303 — 384  (Insckriften  der  zweiten 
und  der  höheren  Sitzreihen  aus  römischer  Zeit):  Bezeicknung  der  Amts- 
sitze wie  oben,  doch  auch  statt  des  Amtscharakters  kurzweg  der  Name 
der  Gottheit;  vgl.  333:  Atcovijg;  354:  Mrjxgbg  &ewv\  357:  Moigcöv;  370.  374: 
"Hßijg:  vielfack  auch  die  Namen  der  gerade  im  Amte  befindlichen  Personen: 
310:  Axxixov;  317:  &eiXeivov;  .364:  'ArTioyov.  325.  327.  358:  Meyfozrjg  xaxd 
iprj<piOfia;  321:  'OXßiag  legrjag  y.aiT  VTiofivrjfUTtiou-bv  y.al  y.axä  iprjqjio/w.  'IovXiag 
zfjg  E[v\&[v\ßi[ov?\  &vy[argög.  —  Gerätaufschriften  mit  ei/u:  Bronzenes 
Beil  aus  Kalabrien  IGA.  543  (6.  Jahrh.  "j"):  Tag  "Hgag  lagög  ei/u  rag  ev 
Ttedicoi  (mit  folgender  Widmung) ;  Laterne  IGA.  588  (5.  Jahrh.  f):  Eiul  bk 
üavoavia  xov  xaxcuivyoxdxov  u.  ä.  —  3.  Seltener  sind  Inschriften  mit 
Personenbezeichnung  im  Dativ;  vgl.  aus  dem  Dionysostheater  zu  Athen 
III1  318:  'Ego)](föooig  ß'  [E]f/g  Oeuibog:  319:  eEgoi]<p6goig  ß'  Ethövio.{g)  tv 
vAygou[g;  338:  Kavv\(p6govg  y'  äno  TIa/J.abi[ov:  371:  Aeuivoq)6go[tg;  367: 
cJ[e]ߣ[t]ai  Albovg(l). 

269.  Bauinschriften.  —  O  656  (Basis  der  „Nadel  der  Kleopatra") :  L 
i)/'  Kaiaagog  X  äve&rjxe,  äg^ixexxovovvxog  N2.  631:  Au  Meyiaxqj  KegawUp 
vjieg  aoorr/giag  Tga(iavov)  Abgiavov  2eß(aoxov)  zov  y.vgiov  Af  xr\v  xaui.gov 
(pxod6/j,r]OEv  y.al  xr\v  xXivrj\v\  ig  Ibicnv  äve&rjxev,  kxovg  euv',  urjvbg  Acoov. 
109  II:  Avioygdrogeg  Kaiaageg  Avgrj\XÄ\oi  Avxoovlvog  [y.al  Ovrjgö\g  ^eßaoro[i 
äv]evea)oavT[o]  xrjv  oTr/a\o\rgiba,  ezovg  xsxdgxo\y  II]a(v)vl  &'.  422:  Np,  erragyog 
ßaoiXecog  ueydXov  Aygmjza,  drrb  deueUcov  ävrjyeigev.  S  378:  'lneg  zijg  xov 
[xvgiov  fjutöv\  Avxoxgdxogog  T\ixov  Kai\oagog  byvr\ag  xcu  btauorijg  Tfjg  'Pcouauov 
fiyeuoviag  ä7ioxaxeoxd&ri  xb  ßXaßkv  7iegixei%toua  tov  Avyovoxtfov,  biaxd^av- 
zog  -  -,  huueXrjftevxog  -  -,  Trtg  irrc/ogr/yiag  yevofievrjg  ix  tcöv  [fegöj]r  Trgooobojr, 
ygafiuaxevovxog  -  -.  IG.  III1  385 — 388:  Tißegiog  KXavdiog  Kainag  Xeßaozbg 
Ee.gjJ.aviy.6g,  evegyexrjg  T)~jg  noXecog,  iyagtoaTo  xcu  äjioxaxeozrjoev.  0  615:  rl  rreg 
ocdxtjgiag  xov  xvgiov  f\utbv  Avxoxgdxog(pg)  raXXirjvov  2!eß(aoxov)  äyusgoj&t} 
6  nvgyog  uexd  xfjg  öexaviag  ngovota  NC2,  tov  dta(prj)uoxdxov  fjyeuövog,  icpe- 
ozojzog  -  -,  7igoed(giq)  NC2,  ex(pvg)  gv'.  628:  ' Yneg  ocoxrjgiag  x&v  xvquov  Avxo- 
xgaxogojv  NC,  -  -  en\eoxevaoe\  to  E7Uo[xvXiov\  iy.  x&v  idUov  xot'  rvyjjr  avzov 
y.ai  xexvcov,  kx[o]v[g]  vg' .  IG.  III1  392  (Epistyl) :  'E7ieoxevdo{h)  ex  x&v  bi^uoouor 
■/g)jii('i.TO)v,  smxgonevovxog  NC2.  S  872:  NC  igyaoxrjg,  nXevoag  vneg  MaXeav  elg 
IxaXlav  nXöag  ißdourjxovxa  ovo,  xaxeoxevaoev  xb  uvrj/ieiov  eavxcö  xcu  t<>1c 
zexvoig  2  NC3  xcu  ('•>  av  ixeivoi  ovv%aygrjooiOiv.  416:  'Avxojvelvög  o'  exTi^e.  O630: 
Tb  fxvtjfieiov  exxioav  4  Xp  -  -  avxocg  y.ai  vtoig,  ezovg  dwr,  uv\vbg  Savdixov. 
423:"£'tou?  iif  ßaoiXiojg'Aygbma  y.vgiov  Np Inotrjoev  xd  &vga>jbtaxa  ovvx6C/m>v 


2.  Ehren-,  Weih-  und  Grabinschriften.    (§§  268     270.)  455 

xai  xov  ßcoju,6v  ex  x&v  iöicov  evaeßeiag  [e]v[e\xa  tu  xvgicoi.  IG.  III1  401.  402 
(auf  zwei  entgegengesetzten  Seiten  des  Hadriansbogens) :  AtÖ' efö  'A&fjvm, 
&y]o6a)g  >)  .igt)1  nöXig  und  AuY  ein'  Aögiavov  xai  <>vyi  Orjoewg  JioXig.  403:  rOiio- 
voiag  dßavdT[ov]  nvXrj.  'Hgoböov   6  %fi>gog,  elg  dv  eioegye[ai.    Vgl.  §  264. 

Christlich:  IG.  III1  404:  Avxrj  irj  nvXrj  tov  [K]v[gi]ov  d[ixaioi\  rjaeXev- 
oovxe  er  avxfj  (Psalm  118,  20;  ergänzt  nach  ähnlichen  Inschriften  klein- 
asiatischer Kirchen,  z.  B.  CIG.  8930 — 8934).  0  008:  Zvvaycoyrj  Magxicovurc&v 
xco/bi(rjg)  Aeßdßoov  xov  x(vgio)v  xai  o((OT)~j)g(og)  T>](oov)  Xgtjoxov,  ngovoia  IJavXov 
ngeoßivxegov)  tov  Xy  etovg.  610:  Oeov  yeyovev  olxog  xö  xöjv  dai^ovov  xaxa- 
ytbyiov,  q>(bg  ocorrjgiov  MXafixpev  önov  0x6x0g  ixdXvnxsv,  önov  dvoicu  eiöcbXoav 
vvv  yogol  äyyeXcov,  önov  ßeog  nagu)gyi£exo,  vvv  &eog  ig'evtievil'exai.  dvtjg  xtg 
(piXöygioxog  jrgojxevojv  'Icodvvrjg ,  iio/urjöecog  vlög  i£  idicov  ötogov  dexa  ngoorjveyxpv 
äg~io&eaxor  xxiöfia  idgvoag  ev  xovxcp  tov  xaXXivixov  äyiov  /ndgxvgog  TecoQyiov 
xö  xifuov  X(e)iyjavov,  tov  cpavevxog  avxop  'Icodvvrj  ov  xaiT  vnvov,  äXkd  tpavegcög, 
iv  e[ri\i(ye/J,r)oei)  0',  exovg  vi'.  722:  Tov  nav\xoxgdxog]og  ßeov  ßeX))oarTog  xai 
xov  Xgiorov  avxov,  erri  x^g  navevöaifA,ovog  ßaaiXeiag  xcov  xä  jxdvxa  veixobvxoov 
deojToxä»'  fjit(dv  OvaXevxiviavov  xai  OvdXevxog  xai  Fgaxiavov,  tmv  aiooviojv 
Avyovaxcov,  iv  xfj  evxvxsoxdxtj  avxoov  öexaexrjgid(eyi,  xexgdnvXov  inwvvjuov  xov 
ßeioxdxov  ßaoiXeoog  fj/ucov  OvdXevxog  ex  ßeiieXUov  exxioßi]  im  ti^  &Qyrjg  xov 
xvgiov  Xaujigoxdxov  e.idgyor  rfjg  Aiyvnxov  AiXiov  üaXXaöiov,  Xoyiorevovxog 
xai  enixeii(eyo[v]  x(ö  xxioOevxi  xexganvXco  'PXaovfov  Kvgov  noXixevo/uevov,  in 
dyaßcp. 

270.  Die  Künstlerinschriften  —  in  Prosa  und  Poesie  —  zeigen  große 
Mannigfaltigkeit  des  Stils.  In  metrischen  Inschriften  ist  bisweilen  der 
Name  des  Künstlers  in  das  Weihepigramm  verflochten.  Allmählich  kam 
die  Sitte  metrischer  Fassung  der  Künstlersignatur  in  Abnahme ;  E.  Löwy,. 
Inschriften  griechischer  Bildhauer  S.  XII  verzeichnet  aus  dem  6.  Jahrh. 
9  prosaische,  5  metrische  Inschriften,  aus  dem  4.  Jahrh.  49  :  3,  aus  der 
Kaiserzeit  73  :  1,  im  ganzen  387  prosaische  gegen  18  metrische  Inschriften. 
Für  die  verschiedene  Fassung  vgl.  Löwy  10:  "Egyov  'AgioxoxXeovg;  9:  'A]gioxo- 
xXfjg  inorjasv;  11:  'Agioxicov  f.i  inor}oev\  23:  Ilvßayögag  Zduiog  ejroiijoev;  71: 
Kerygaiiog,  TloXv/bivrjoxog  inoirjoav;  261:  3ev6(piXog  xai  2xgdxoov  'Agysioi  inoirj- 
aav;  99:  'AneXXsag  KaXXixXeog  inorjae;  121:  Qotviag  Teiavxgdxovg  inoirjoe; 
122a:  Sotviag  Tsioixgdxov  Hixvcbviog  e.-roiijoey  usw.  Nach  Löwy  zeigen  von 
63  Fällen,  in  denen  mehrere  Inschriften  eines  und  desselben  Künstlers 
erhalten  sind,  abgesehen  von  geringfügigen  Abweichungen,  36  Gleich- 
mäßigkeit der  Signatur.  Der  in  Attika  überwiegende  Brauch  ist  der  der 
bloßen  Nennung  des  Künstlernamens  (ohne  Patronymikon  und  Ethnikon), 
wobei  unerwähnt  bleibt,  ob  der  Künstler  Einheimischer  oder  Fremder  war. 
Namentlich  im  4.  Jahrh.  bis  in  den  Beginn  der  hellenistischen  Zeit  ist 
dieser  Brauch  der  weitaus  vorherrschende,  während  die  Beifügung  des 
Patronymikon  (Np)  im  6.  und  5.  Jahrh.,  die  des  Demotikon  (ND)  in  der 
ersten  hellenistischen  und  dann  wieder  in  römischer  Zeit  sehr  beliebl  zu 
sein  scheint.  Die  Nennung  des  bloßen  Namens  findet  sich  in  nicht- 
attischen  Künstlerinschriften  verhältnismäßig  selten;  die  volle  Nennung 
(NPE),  welche  im  6.  und  5.  Jahrh.  noch  zu  den  Seltenheiten  gehört,  über- 
wiegt im  3.— 2.  Jahrh.,  vor  allem  aber  im  2. — 1.  Jahrb.:  auch  in  ^w  Kaiser- 


456  C-  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

zeit  findet  sie  sich  noch  ziemlich  häufig.  Wenigstens  Nennung  desVater- 
namens  (Np)  ist  im  2. — 1.  Jahrh.  durchaus  üblich.  Ausschließlich  mit 
Ethnikon  (NE)  sind  in  der  Kaiserzeit  hauptsächlich  die  Künstler  aus  Athen 
und  Aphrodisias  vertreten. 

Die  Tätigkeit  des  Künstlers  wird  in  der  Regel  durch  jroteco  (jioeco) 
bezeichnet.  Von  sonstigen  Ausdrücken  finden  sich :  evevge,  eigyäoociTO  u.  ä., 
heleooe  ygoycov,  ygoqxov  enoiei,  etjejtoirjoe  usw.;  mit  Genetiv  des  Künstlers: 
jToh]/ta  evxojuai  elvai,  egyov,  yÄvcprj  (nebst  ykvyag),  teivh]  igyaort]QidQyov;  als 
Bezeichnung  des  Steinmetzen:  larvjiog,  h&ovgyög.  Das  Vorkommen  von 
jioieco  zu  demjenigen  anderer  Ausdrücke  verhält  sich  im  6.  Jahrh.  wie 
15:4,  im  2. — 1.  Jahrh.  wie  80:1  (3),  in  der  Kaiserzeit  wie  65:4;  der 
Gebrauch  aoristischer  Formen  von  Jioieca  zu  solchen  des  Imperfekts  im 
6.  Jahrh.  wie  11:4,  im  3. — 2.  Jahrh.  wie  64  :  8,  in  der  Kaiserzeit  wie  18  :  47; 
das  Verhältnis  von  jioieco  zu  ttosoj  im  6.  Jahrh.  in  Attika  wie  5  :  5,  außer- 
halb Attikas  wie  4  :  0,  im  4.  Jahrh.  in  Attika  wie  6  :  19,  außerhalb  Attikas 
wie  7:  6,  in  der  Kaiserzeit  in  Attika  wie  30  :  2,  außerhalb  Attikas  wie  33  : 1. 

Abweichungen  von  der  gewöhnlichen  Wortfolge  der  prosaischen  In- 
schriften Npeji  (ji  =  Verbalform)  sind:  Njie  (hauptsächlich  im  4.  Jahrh.), 
ungewöhnlich:  Njipe  und  Npjie. 

Ausführliches  Literaturverzeichnis  zu  den  Künstlerinschriften  s.  bei  E.  Löwy, 
Inschriften  griechischer  Bildhauer  mit  Faksimiles.  Leipzig  1885.  S.  XXYI1 — XXXYI1. 
[Hauptwerk  mit  559  Nummern  nebst  Nachtrag.]  —  G.  Hirschfeld,  Tituli  statuariornm 
sculptorumque  Graecorwm  cum  prolegomenis.  Berlin  1871.  —  Für  Vasen:  W.  Klein,  Die 
griechischen  Vasen  mit  Meistersignaturen.  2.  Aufl.  Wien  1887.  —  P.  Kretschmer,  Die 
griechischen  Vaseninschriften  ihrer  Sprache  nach  untersucht.  Gütersloh  1894.  —  Für 
Gemmen:  A.  Furtwängler,  Über  die  Gemmen  mit  Künstlerinschriften.  Jahrb.  des 
Kais,  deutsch,  archäol.  Inst. IV,  46— 87  mitTaf.  2  und  Abbild.;  S.  297—324  mitTaf.  10. 11 
und  Abbild. 

3.  Beamtenurkunden. 

J.  Franz,  Elementa  p.  321, 4.  327  f.  —  S.  Beinach,  Traue  S.  387—393.  —  [G.  Hin- 
richs,  Griechische  Epigraphik  S.  466.]  —  W.  Larfeld,  Handbuch  der  griech.  Epi- 
graphik  1,  561  ff.  2,  870  ff. 

271.  In  keinem  der  griechischen  Gemeinwesen  war  die  öffentliche  Kon- 
trolle der  verantwortlichen  Staatsbeamten  so  ausgedehnt  und  der  bureau- 
kratische  Verwaltungsapparat  so  entwickelt  wTie  in  Athen.  Aus  keinem 
anderen  Gebiete  der  hellenistischen  Welt  ist  daher  eine  annähernd  gleiche 
Zahl  in  Stein  geschriebener  Verwaltungsberichte  und  Rechnungsablagen 
auf  uns  gekommen,  die  in  das  Zusammenwirken  der  mannigfaltigen  Fak- 
toren der  Staatsverwaltung  einen  lebendigen  Einblick  gewähren.  Dem 
Beispiele  der  Behörden  folgten  private  Korporationen,  über  deren  Ver- 
zweigungen und  Organisation  wir,  wenn  nicht  die  urkundlichen  Zeugnisse 
der  Steine  erhalten  wären,  nur  äußerst  unvollkommen  unterrichtet  sein 
würden.  —  Die  Fülle  und  Vielseitigkeit  des  in  diesen  Abschnitt  ent- 
fallenden attischen  Materials  wird  eine  eingehendere  Berücksichtigung 
rechtfertigen.  Für  die  außerattischen  Gebiete  sollen  an  einer  Auswahl 
von  Urkunden  nur  die  hauptsächlichsten  Typen  des  Formelwesens  der 
betreffenden  Gattungen  aufgezeigt   werden. 

Zu  den  Rechnungsablagen  der  athenischen  Schatzmeister  vgl.  H.  Lehner,  Über 
die  athenischen  Schatzverzeichnisse  des  1.  Jahrhunderts.  Straubing  1890.  —  G.  Busolt, 


3.   Beamtenurkunden.    (§§271—273.)  457 


Zur  Ergänzung  der  attischen  Schatzmeisterurkunden.  Eermes  25  (1890),  567 — 580. 
640_G45.  — W.  Bannier,  De  titulis  aliquot  Atticis  rationes  pecuniarum  Minervae  ex- 
hibentibus.    Diss.  Berlin  1891.  —  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  2,  870  ff. 

272.  Übergabeurkunden  der  Schatzmeister  der  Athene.  —  Über  die 
Verwaltung  der  heiligen  Schätze  der  Athene  wurde  in  Athen  nach  den 
vierjährigen  Perioden  der  panathenäischen  Penteteriden  vom  Jahre  434 
(OL  86,  3  =  erstes  Jahr  einer  panathenäischen  Penteteris)  an  von  den  je- 
weiligen Schatzmeistern  Rechnung  abgelegt,  Die  Übergabeurkunden  der 
letzteren  wurden  für  die  drei  Schatzkammern  (Pronaos  und  „Parthenon" 
des  großen  Athenetempels  und  den  Hekatompedontempel)  gesondert  aus- 
gestellt. Nach  einem  Schlußvermerk  zu  der  Übergabe  der  Pronaos- 
schätze  vom  Jahre  407/6  (IG.  I  140)  wurde  in  diesem  Jahre  das  gesamte 
Inventar  des  Pronaos  mit  Ausnahme  eines  einzigen  goldenen  Kranzes 
auf  Yolksbeschluß  den  Hellenotamien  zur  Verwendung  für  den  Krieg  über- 
geben. Mit  dem  genannten  Jahre  erreichten  somit  die  Üb  ergäbe  Urkunden 
des  Pronaos  und  wahrscheinlich  auch  diejenigen  des  „Parthenon"  ihren 
Abschluß. 

Der  Text  der  Übergabeurkunden  besteht  I.  aus  einem  Präskript 
(a.  für  das  1.  Jahr,  b.  für  das  2.-4.  Jahr  der  jeweiligen  Penteteris),  II.  aus 
dem  nach  a.  Pronaos,  b.  Hekatompedon,  c.  „Parthenon"  (nach  der  in  den 
IG.  befolgten  Anordnung)  gesonderten  Inventarverzeichnis,  welch 
letzteres  wieder  in  die  Liste  der  von  den  Amtsvorgängern  übernommenen 
bzw.  während  des  eigenen  Amtsjahres  hinzugekommenen  Weihgegenstände 
zerfällt. 

Übergabe  der  Schätze  des  Pronaos  (IG.I117ff.;  434fff.).  Erstes 
Jahr  der  Penteteris :  Tdde  naoeöooav  al  xexxaoe g  doyai,  ax  ediöooav  xbv  löyov 
iy.  Ilaraihjvaiwv  ig  IJavaß)')raia,  xoTg  ramaoiv,  otg  ND  eyQatifidxeve-  ol  de  xa/xiai, 
oh  XD  eyQafi/udxeve,  rcaoedooav  xotg  xaulaocv,  olg  ND  eygaixfxdxeve. 

'Ev  xcöi  Iloorrfko' 
(folgt  das  Inventarverzeichnis). 

'Eneteia  bieyevexo  erii  x&v  xauicov,  oh  VD  eyQafA.fxa.xeve' 

(folgt  das  Inventarverzeichnis). 

2. — 4.  Jahr  der  Penteteris:  Tdde  ol  xafxiai  xcov  legcov  xQijfxdxcov  xrjg  'A&i]- 
vaiag,  ND  xat  yovvdoyovxeg,  oh  A'PD  eyoafifiäxeve,  naoedooav  roh  xafdaoiv, 
oh  NPD  eyoauudxeve,  7iaQade%odjxevoi  nagu  xön-  xooxeooiv  xaixiwv,  oh  A PD 
eyQafj.fxd.xeve. 

'Kr  t<oi  Ihumfuoi-  (usw.  wie  oben). 

In  den  Inventarverzeichnissen  werden  die  Gegenstände  nach  Art, 
Zahl  und  Gewicht  {oxaßiidv  xovxov,  xacnjc,  xovxodv,  xovxoiv;  bzw.  äoxa&fiog, 
-fxov)  aufgeführt. 

Demselben  Formular  folgen  die  Übergabeurkunden  der  Schätze  des 
Hekatompedon  und  des  Parthenon. 

273.  Übergabeurkunden  der  Schatzmeister  der  „anderen  Götter".  — 
IG.  I  195  (429/8  f):  Tafxia[i\  x&v  aX[Xmv  &ea>v  &d  rrjg  ßovX]fjg,  rp  N  ...  nQ&nog 
iyQafXfxdxev[ev,  hxl]  N2  aQXOvxog,  (7  Namen)  xdöe  naoeb[ooav  jraoadeyaütievoi] 
naQa  xG>v  7i[o(>xeo(or  xafu&v  ... 

(folgt  das  Inventarverzeichnis  der  einzelner  Gottheiten). 


458         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

Die  erhaltenen  Frgg.  von  Inventarverzeichnissen  zeigen  in  Ko- 
lumnenschrift 1.  links  Wertzahlen,  2.  rechts  Götternamen  im  Genetiv  (oder 
Dativ)  und  Bezeichnung  der  "Wertobjekte.  Ein  einheitliches  Schema  läßt 
sich  nicht  gewinnen.  Vgl.  I  197, 3—14. 

Als  Gottheiten  werden  verzeichnet:  I  196,  2:  AoTeu[idi,  3:  TTooeidcbvi 
dato]  2ovvi[ov,  4.5:  Aß)][t'alm,  &:  IJ]ooeid[cdvi,  7.8:  'Ajt6X[Xcovi,  s.  9:  Au'ö\XvfA- 
[mwi;  197,  3:  eH]<paia[tov,  5.  6'.  Hooei\d(övog]  'Ittttxov,  h:  "Hgag  iy  X  .  . .,  12:  Aio- 
vvoov:  198,ii.i2:  'Aq>Qo[öixrji,  14. 15:  Au]  'OXv\/4Jiiioi,  i$: 'An6X\X<o\yi\  200,8.9: 
'Agrel/adi,  9:  "AtpQ^odiTrji ;  201,  7:  My)TQo[q  iv  "Aygag,  10.  11:  'Hgax[?Jovg  ex] 
Kvv[oadgyovg ;  203,  3:  0[>]oecog,  5:  Aa[eigag,  7.  s:  Jto[s  3OXvjU7i]iov,  206,  2.  3: 
ll(9^[>'a/a«,  5.  6:  'Avdxo[iv,  s:  IIooei]dc7n>i;  207,  9.10:  /7oö«<5<:ö[>'o?]  ajrö  -Zbi'^'tou ; 
208,3—5:  . .  uov  xal  'Agfäefiidog  ['E]xätr]g,  9:  J/]oc  Kijvaior;  210,  1:  'ioÄ[£a)? 
2 :  sJR.«7[ot>,  3.  4:  M^oa[aTf/as] /iöf  i?f'[)'^?(5o^,  s:"Zojj'oc,  l  1  •*  @]»70«a)?,  12.  13:  ^1]»9//- 
vatag  [TJTtor/as,  14. 15:  'Ä]7i6XXa)vog A[rjX]lov,  <Pab]oo[i,  ig.  17 :  M]oTf«t<5o?  ['^4]^oo- 
regag,  20:  Arj/Mxp&VTog,  24.25:  A]noÄAcorog  [II]aia>vog,  26:  Ar]äxoiv;  212,  1.  2: 
M^ßoöjm;?  e[jh  eIn\jtoXvxoii,  4.  5:  ^JidJ^Acovog  Ilv[dioi>\  214,  5.  6:  '-floa^Aeou?] 
f«  Äuvoadfßyovg;  215,  7:  &>/oeT,  s:  14oTf///r3[<  ...;  222,  10.  11:  Ad))va[iag  ev] 
ITa/Mj[vidi;  223,  1.  2 :  'AQrefud]og  [AygoTejgag ;  225,  3:  cHo]axXei,  i:'A7i6X\Xcovi^ 

274.  Übergabeurkunden  der  Schatzmeister  der  Athene  und  der 
„anderen  Götter".  —  Gegen  Ende  des  5.  Jahrb.,  wahrscheinlich  in  dem 
Anfangsjahre  einer  neuen  Penteteris  (vgl.  S.  457),  spätestens  404/3  v.  Chr. 
(die  älteste  erhaltene  Urkunde  IG.  IP  642  b  aus  Ol.  94,  2  =  403/2  erwähnt 
bereits  Amtsvorgänger),  wurden  die  beiden  Schatzmeisterkollegien  der 
Athene  und  der  „anderen  Götter"  vereinigt,  die  Schätze  aus  dem  großen 
Athenetempel  (dem  „Parthenon"  und  dem  Opisthodomos  [letztere  II5  645b. 
653];  im  Pronaos  waren  seit  407/6  Schätze  nicht  mehr  vorhanden  [vgl. 
S.  457])  in  den  Hekatompedontempel  übergeführt  und  mit  den  Schätzen 
des  letzteren  gemeinsam  verwaltet,  jedoch  nach  wie  vor  in  den  jetzt  nicht 
mehr  nach  Penteteriden,  sondern  nach  einzelnen  Amtsjahren  erstatteten 
drei  Verwaltungsberichten  gesondert  registriert  (vgl.  a.  ev  räji  recoi  töh  'Exa- 
TOfutedan,  b.  ix  tov  üaQ&evcövog,  c.  ex  tov  'Omoftodofiov). 

Das  gemeinsame  Schatzmeisterkollegium  bestand  noch  389/8  v.  Chr. 
(vgl.  ü2  660  [390/89  f]  mit  einem  Verzeichnis  von  Amtsnachfolgern).  In 
einem  der  nächstfolgenden  Jahre,  wahrscheinlich  386/5  (Ol.  98,  3  =  An- 
fangsjahr einer  Penteteris;  vgl.  die  Bestimmung:  ex  TIaraß)jraio))'  ig  Tlav- 
adrjvaia  I  32  A,  27/s),  wurde  das  Kollegium  wieder  in  die  zwei  ur- 
sprünglichen Behörden  zerlegt,  die  fortan  getrennte  Verwaltungs- 
berichte ausstellten. 

Wie  lange  die  beiden  Kollegien  bestanden,  ist  ungewiß.  Nach  II1  74 
und  115  74b  (vgl.  Eandbuch  2,  936)  scheint  346/5  t  (Ol.  108,  3)  eine  aber- 
malige  Verschmelzung  beider  Kollegien  stattgefunden  zu  haben.  In  der 
Urkunde  desselben  Jahres  U2  696  werden  die  ja]tuiai  rfjg  [&eov  ausdrücklich 
„vioig  i\aiäaig"  gegenübergestellt  (vgl.  ebd.),  die  weiterhin  wohl  kurzweg 
als  „Atheneschatzmeister"  oder  nur  als  ra/uiai  bezeichnet  wurden;  vgl.  II2 
719  (321/0 "j")  ra]fäai  ohne  weitere;  Differenzierung.  Die  letzte  Erwähnung 
der  „Atheneschatzmeister"  (aus  dem  Jahre  300/299  |)  scheint  sich  in  dem 
Ehrendekret  II1  612  zu   finden. 


3.  Beamtenurkunden.    (§  274.) 


459 


1.  der  Athene  und  der 

„anderen  Götter": 

(IG.  II 2  642—666;  403/2 

—390/89  f) 

Td  de 

oi  xa/tuat  xcöv  Ieqöjv  XQV~ 

judxcov  xfjg  'A{h)va(t)ag  xai 

x&v  liXktov   decör 


2.  der  Athene: 

(IG.  112  667—738; 

385/4—305/41?) 

Tdöe  jxaoidooav 

(ol)  xajuiai  (x&v)  rrjc  &eov 


oi  im  X2  äoyovxog, 
10  Np°, 


3.  der  „anderen 

Götter": 

(IG.  11*672.  115  672  b; 

376/5  u.  375/4 1) 

Tdöe 

rauiai  xwv  äXXüiv  fteätv 


olg  XD  EYQOLfijudrsvev, 


TtaoaXaßovxEg  xcagd  jaiuCov 
tiov  xfjg  &eov 


7iaQade$dftn'ot   jraod  rcbfi 

7TQ07EQ10V    Xafll&V 

rcov  im  N2  äoyovxog, 
ND2  xai  ovvaQxövTtov,    \  10  N^D2, 
olg  ND  iyoajujudxEVEv, 
jiagedooav  rauiaig              xa/uaig  Toig  xT/g   &eoi 
xoig  im  N2  äoyovxog, 

' 10  X(P)D3, 


jiaoEOooav  xafxiaig 


(folgt  das  Inventar- 
verzeichnis). 


olg  ND  iyQafjifAäxEVEv, 

dgidficoi  xai  oxadiuoi  iv  xöji  cExaxojU7ieda)t ' 

iv  xtoi  recöi  xcoi  cExaxo/.i-  (folgt  das  Inventar- 

Txedcot  (bzw. :  ix  xov  Ilao-  Verzeichnis). 

devcövog)  ■ 
(folgt  das  Inventar- 
verzeichnis). 

In  den  Inventarverzeichnissen  erfolgt  die  Registrierung  der  ein- 
zelnen Gegenstände  in  der  S.  457  angegebenen  Weise;  bei  Weihgeschenken 
mit  Angabe  der  privaten  oder  öffentlichen  Stifter,  z.  B.  652  A,  31  ff.:  oretpavog 
ygvo[ov]g,  ov  Avoavögog  Aqiöxoxq'ixov  AaxEÖai/ioviog  avediqxEv,  oxad'fiov 
xovxov  665/e;  660,22:  t-idyaiga  i[/.]eq)dvxivov  xoXe[ö]v  i'yovoa'  xavxv\v  [//]  ßov%[rj] 
ävE&i]xev  [fj  in  "Avxiyivovg  äoyovxog;  700,  12  f.:  oxs<p]avog,  d)i  vAvÖq[ioi]  ioxs- 
fp[dvcooav  tov  dfjfi]ov  xov  'A-diqvaiaiv,  oxa&ftov  .  .  .;  732,5  ff.:  oxetpavog,  iq?  obi 
[xö  A,  or  ävedeoav  E\(fEoioi  äoiox\e7ov  tT/i  Atiijväi,  ox]a(&uöv)  1982/3.  In  n.  656. 
668  sind  anscheinend  nur  solche  goldene  und  silberne  Gegenstände  auf- 
geführt, die  ihrem  Gewichte  nach  geprüft  werden  mußten,  während  minder- 
wertige Stücke,  die  nur  nach  der  Anzahl  übergeben  wurden,  von  der 
Registrierung  ausgeschlossen  blieben. 

Die  Übergabe  erstreckte  sich  außer  auf  sonstiges  Weih-  und  Pomp- 
gerät der  mannigfachsten  Art  u.  a.  auf  die  einzelnen  Teile  einer  goldenen 
Nikestatue  (vgl.  n.  667,  s  ff.  670  I  Kol.  I,  26  ff.),  auf  die  in  den  Zeiten  der 
getrennten  Kollegien  von  den  Sehatzmeistern  der  „anderen  Götter",  wahr- 
scheinlich mitderen  sonstigem  Inventar,  im  Opisthodomosdes  Hekatompedon- 
tempels  verwalteten  Schätze  der  brauronischen  Artemis  (aus  der  Zeit  des 
vereinten  Kollegiunis  vgl.  n.  652  B,  23  ff.),  auf  bronzene  Gegenstände,  die 
ohne  Zweifel  in  der  Chalkothek  (678B.  6S9.  715.  716B.  720  B.  721B.  722B. 
72.'!.  725  B.  733  B.  734),   und    auf    hängendes  Gerät,    welches  anscheinend 


460         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

im  Opisthodomos  der  Chalkothek  aufbewahrt  wurde  (721. 728 B.  729  B.  729b  B. 
736  B;  aus  den  Seeurkunden  geht  hervor,  daß  in  der  2.  Hälfte  des  4.  Jahrh. 
das  hängende  Gerät  für  100  Dreiruderer  auf  der  Akropolis,  somit  von 
den  Atheneschatzmeistern,  verwaltet  wurde;  vgl.  Köhler  zu  n.  728). 
n.  737  B  enthält  einen  Verwaltungsbericht  über  Gelder,  die  im  Archontat 
des  Koroibos  (306/5  f)  und  im  folgenden  Jahre  auf  der  Akropolis  auf- 
bewahrt wurden.  Nach  n.  682  c  war  eine  große  Zahl  von  Tempelinventar 
der  „anderen  Götter"  den  Vorstehern   des  Eleusinion   übergeben  worden. 

Für  die  Gliederung  der  Inventarverzeichnisse  vgl.  Formeln  wie:  Tdde 
äygacpa  nageöooav  xal  äoxaxa  enexeia  (nach  Köhler  wohl  Gegenstände  aus 
demVorjahre):  n.  652B,2.  654  b- c,  7.  [660,52.]  (661,23);  Tdde  inexeia  nagedojuev 
(während  des  Amtsjahres  hinzugekommenes  Inventar):  649,24.  652 B,  14. 
660,16.  690,5,  bzw.  nagedooav:  660,  5s.  660,13/4;  Tdde  ngoonagedooav.  689. 
703,i7.  704,27.  706 B, 3.  708, 20  usw. 

275.  Verwaltungsberichte  der  Vorsteher  des  Brauronion.  —  Die 
sämtlichen  Urkundenfrgg.  dieser  Art  entfallen  ungefähr  in  die  Zeit  von 
350—323  v.  Chr. 

IG.  II2  751  enthielt  einüber  die  ganze  Breite  des  Steines  sich  ausdehnen- 
des Präskript,  von  dem  nur  dürftige  Namenreste  erhalten  sind.  Zur  weiteren 
Gliederung  vgl.  A  1, 19  ff.  24  ff.:  Tdde  nagedooav]  imoxdxai  ol  im  [N2  ägyovxo]g 
ND  [xal  ovvdgyovx(eg)  i]moxdxaig  xolg  in\l  N2  ägyovxog.  —  n.  754 — 757  zeigen 
die  Formeln:  'Eni  N2 ägyovxog  oder  lediglich  'Eni  N2.  Ein  reich  entwickeltes 
Formular  bietet  n.  758.  Vgl.:  r[d](5£  N  nagedwxev  in[i\o[xä]xYjg  A  II,  3/4;  xdö' 
ix  xov  ägyaiov  rech  nagedcoxev  1)  Ugea  xolg  imoxdxaig  xolg  im  N2  ägyovxog 
elg  xov  TIagßevcbva  ND3  [xal  ov]vdgyovoi  xal  nagedooav  imoxdxaig  xolg  im 
N2  ägyovxog  ND3  xal  ovvdgyovoiv  (Z.  7  ff.);  xdöe  im  N2  ägyovx(og)  ävexeßr) 
elg  xov  üagßevcdva  ygvoä  xal  jrageÖooav  imoxdxai  ND  xal  ovvdgyovx(eg)  x[ol]g 
imoxdxaig  xolg  im  N2  ägyovx(og)  [ND3\  xal  ovvdgyovoiv  (Z.  14  ff.) ;  xdöe 
jrageöooav  imoxdxai  ol  im  N2  ägyovx(pg)  ND  xal  ovvägyovxeg  imoxdxaig  xolg 
im  N2  ägyovx(og)  ND3  xal  ovvdgyovoiv  (Z.  33  ff.);  o]l  im  N2  äg[yovx{og) 
imoxdxai  Jiag]eÖooav  ND  [xal  ovvägyovxeg  i]moxdxaig  xolg  im  [N2  ägyovx(og)] 
ND3  [xal  ovvdgyovoiv  (Z.  45  ff.) ;  xdöe  7iag[eöooav  imoxdx]ai  ol  €7r[l]  N2  äg- 
yovxog) imoxdxaig  x]olg  im  N2  ägyovoiv  (III,  5  ff.);  r[a]^£  [.To]o[a]jra^£(5oöa[)' 
imoxdxai  o]l  im  N2  ägyovxog  i[moxdxaig  xol]g  im  N2  ägyor[x(pg),  01  [de  im 
N2 ä]gyovxog  xo(i)g  im  N2[. .  .ygaq?e]vxa  iv  xfjt  ox))[X\i]i  [ö]('//;«azT[a  .  .  .  (Z.  9 ff.); 
xä[öe  7i\goo7tageÖo[oav  imoxdxai  o]i  etu  N2  ägyovx[og  .  .  .]  imoxdxaig  xo\l\g 
im  N2  [ägyovxog  (Z.  15  ff.);  xa]l  xdöe  Ji[aged  .  .  .]  ävaxe[ßev  .  .  .  (Z.  25 ff.); 
xdöe  jrgooJxageö]ooav  imoxdxai  01  im  [N2  ägyovx(og)]  dvaxeßevxa  hi  avxcljv 
iji[toxdxatg  xolg  im]  N2  ägyovx{og)  (Z.  28  ff.);  x]döe  TrgooTiageoooav  imox[äxai  ol 
im\  N2  ägyovx(og)  N[D  xal  ovvägyovxeg  ä]vaxel}ev[xa  in    avxcov  (Z.  39  ff .). 

Die  Inventarverzeichnisse  enthalten  1.  goldene  Gegenstände  {ygi'od) 
mit  Angabe  des  Gewichtes  (oxadjudv  Z),  2.  Prunkgewänder,  3.  bronzene 
Gegenstände  (yalxä),  4.  hölzerne  Gegenstände  (gvfavä),  nebst  Angabe  ihrer 
Stifter.  Wahrscheinlich  waren  ursprünglich  in  den  Urkunden  noch  weitere 
Kategorien  verzeichnet. 

n.  755  ist  fast  wörtlich  =  754, 7— 11 ;  756  =  754,  22  bis  Schluß  und  755,  u 
bis  Schluß;  759  II  =  758 B II, 5-29;  760 II  =  754,29ff. 


3.  Beamtemir künden.    (§§  275.  276.) 


4111 


276.  Verwaltungsberichte  der  Tempelvorsteher  von  Eleusis.  — 
Obschon  diese  Urkundenklasse  nur  durch  eine  Reihe  mehr  oder  weniger 
verstümmelter  Fragmente  vertreten  ist,  so  sind  dieselben  doch  zahlreich 
genug,  um  einen  Einblick  in  die  Abfassungsart  zu  gewähren.  Mehrere 
erhaltene  Fragmente  (vgl.  IG.  Ic  225c — f)  sind  mit  Sicherheit  zu  einer 
Urkunde  zu  verbinden  und  ergänzen  sich  wechselseitig  mit  den  Frag- 
menten anderer  Urkunden  in  großen  Partien. 

Das  Formular  von  Ic  225  c — f  (408/7  f)  ist  nach  Philios  und  Dragumis 
(vgl.  Handbuch 2,  19)  folgendes: 

B. 


Tdöe  TiaoEÖOLiEv  Emozdxaig  xolg  vsoig, 
2  XD3  [y.al]  yovvdgyovoi,  olg  XD  iyga/u- 
fxdxeve. 


(Fortsetzung  nicht  erhalten.) 


'Emoxdxat  EXevoivi  ejcIX  [2  ägyovrog] 
2  ND,  olg  ND  eyQafifidxeve.  Tdöe  nage- 
X[dßo/nEv  nagä  xöjv  tiqoxeqcov  i]moxa- 
xcöv,  nag  ND2  y.al  yovvagydvxoiv,  olg 
XD  EygajjjLidx[eve. 

Ejn  TtoXsi  änaoyi'j  ■ 

[  Ev     XCÖl    'OjTlofloÖOjUCOl      XQVOIOV      ZV 

vgl.   u.  \      xolxrjt    yaXxr\i   ex    rfjg   xExdgxrjg   dijxijg 
{      arj/j,  .  .  . 

Ev    XÖH   E/.EVOtVlOJl    XÜ~)l    iv    äo[xei' 
ÜXEVYj    EV    XCDL   EXeVOIVIOJI    [xCÖl    EV    (XOXEV 

EXevo7v[i 

"Avaßyjiiaza' 
Aiyivaloi' 
XovXa  ■ 
Etieteio:  .  ?  .     UEydXojv    jnv[oTi]olwv 
Air}fi[Aa]r[o\g  ovfjuji\av  xlecpdXatov  • 

'AvaXojjuaxog  xEcpdXaiov  slg  xrjv  äxa- 
x\ov]~  KecpdXatov  [oviiTiav  dvaXcöuaxog' 
Tafiim  [r&v  $ex7jv]  ejii  N[2  ugyovxog, 
olg]  X[D  iygajujudxEvE],  y.axd  cpö))\(fio[m 
xrjg  ßovXfjg  y.al  xov  dtffiov]  v7io0eu\evoi 
naoEÖooav  (?)  ev  xöji]  ,Chiiad'od\6fia>i 
ygvoiov  ev  xoixrji  yaXy.fji]  ex  xijg  xe- 
[xdgxtjg  O/jy.ijc]  .?.  Iva  o7]ju[arlh~ji  (oder 
ö)]ju[Eia2)  .  .  . 

(Fortsetzung  nicht  erhalten.) 
Eine  Übero-abeurkunde  aus  dem  Jahre  356/5  v.  Chr.  enthält  II2  682c  mit 

O 

dem  Präskript:  Tdöe  naQedojxe  Aenxivrjg  ix  Koißrjg;  vgl.  S.  278)  xolg  xafi'uxig 
x&v  äXX(ov  &ea>v  XD3  y.al  ovrd[g]yovoi  hü  XaQixXeldov  ägyovxog  (363/2 "f"),  ol  Öe 
xaiiidh]  xolg  htKXtdxavg  ND3  y.al  o[vvd]gyorcßi,  ol  <$'  mioxdxai  xolg  ln\i\oxdxaig 
ND3  y.al  avvdgxovot  eni  'EXjiivov  &Q%ovxo[g  (356/5  f).  Folgt  das  durch  ein 
neues  Frg.  in  II5  erweiterte  Verzeichnis  der  Gegenstände  mit  Angabe  der 
Zahl  derselben. 

Ein  vollständig  erhaltenes  Präskript  enthält  auch  die  Übergabe- 
Urkunde  der  Beamten  der  Penteteris  01.111,1—4  (336/5— 333/2 f)  II5  767b: 
Tdöe  n<XQ[6d]ooav  imaxdxat  'EXsvoivöd-sv  8  NPD,  olg  iyQajLt/xdxevsv  X  (für  das 


vgl.  o. 


462  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

Patronymikon  ist  Spatium  gelassen)  D,  ernnTdraic  to?c  e.-ri  X2  nnyovrog  7 
XPDJ,  otg  eyQunuärevev  XPD.  Die  Gliederung  der  Gegenstände  erfolgt  nach 
Xßvaä  (Z.  11),  äoy]vgä  (Z.  22)  [und  yakxä  (Z.  53)].  —  Tgl.  H*  767c  Add.  und 
die  Rechnungsablage  über  den  Wiederaufbau  des  Tempels  II2  834  b. 

277.  Hellenotamienurkunden.  Tempelsteuerlisten  über  das  Tribut- 
sechzigstel.  Die  Präskripte  dieser  Urkunden  zerfallen  in  mehrere,  zeit- 
lich gesonderte  Klassen: 

1.  Aide  rcöv  q)6oa>v  xäy»  nan\a  rcor  cEXX[rjvoT\a/u&v,  6[7g  X  eygafifwxevE, 
v.-Tu  Tfor]  tQiaxo[vta  äx]efpävß)][oa]r  [änuayai  tfji  öecoi  im  N2  a^gj^ovrog !4[#iy- 
v]aiotg,  uro.  ä[nö  tov  tol/mvtov  in  der  grundlegenden  Urkunde  der  1.  Jahres- 
behörde IG.  1226  (454/3 1). 

2.  'Em  xrjg  ägyfjg  t>/h  Z(=Zahl)>/^  (bzw.  devTeg[ag  I  227),  ))i  .A  eyoauuäreve 
in  den  Urkunden" des  2.— 12.  Jahres  I  227—237  (453/2— 443/2 f)  [in  n.  234 
(446/5  f)  nicht  erhalten].  —  Doch  I  228  (452/1  f):  'En]l  trjg  tQirr][g  ägy/]g,*]fji 
X  lyga/LtjuaTeve]  roJg  zgiaxorta.  Von  dem  Präskript  in  I  232  (448/7  f)  sind  nur 
zusammenhanglose  Buchstaben  erhalten,  die  auf  einen  völlig  abweichenden 
Wortlaut  schließen  lassen.  —  Schreibername  mit  Demotikon  (vgl.  S.  333) 
wahrscheinlich  I  227 :  y  N  iyQajtftdtsvE  D  I  229— 231  (451/0— 449/8 1).  233 
(447/6  f).  237  (443/2  f);  ebenso  oder  in  der  Wortfolge  fji  XD  eygauuäTeve 
I  235  (445/4 1);  in  letzterer  Anordnung  I  236  (444/3  f).  Der  Schreiber  dieser 
Urkunde  wird  in  I  310,  s/9  als  Gramm ateus  der  Hellenotamien  erwähnt, 
woraus  hervorgeht,  daß  auch  die  Sekretäre  der  anderen  Urkunden  nicht 
diejenigen  der  Logisten,  sondern  der  Hellenotamien  waren  (vgl.  Kirchhoff 
zu  Ib311a).  —  In  I  237  am  Schluß  der  Urkunde  Subskript:  XD  yovre- 
yQafi\fj.axEVE\  ND  [cEXXt]voza/jua]g  rjv.  In  den  folgenden  Urkunden  wird  der 
Vorsitzende  des  Hellenotamienkollegiums  im  Präskript  erwähnt. 

3.  'Em  xrjg  Zjj;  o^^rjg,  ¥  ^  D  iygaiiiiäTeve.  XD  EXkrjvozajuiag  >)r  (bzw. 
eEU.rjvazafxiag  fjv  XD  n.  242  ff.)  in  den  Urkunden  des  13. — 23.  Jahres  I 
238—247  (442, 1—433, 2  f)  [die  Präskripte  von  n.  239  (441/0  f).  241  (439  8  f). 
245  (435  4  t).  248—256  (439/8—428  71)  sind  nicht  erhalten],  n.  238  hat 
noch  den  Zusatz:  XD  ovv£[yQajbifiazEVE.  —  n.  243  (437/6  "j")  verzeichnet  den 
Schreiber  durch  XDP,  n.  244  durch  XPD;  n.  243  den  Xamen  des  Helleno- 
taruias  durch  XPD  (so  auch  wohl  n.  244.  [245?]). 

4.  'Em  Tijg  Z))g  VQ"/Ji^>  >ji]  ^>D  [iygau/.iÜTeve.  EXXrjvozafuai  i\oav  10] 
XD  mit  namentlicher  Aufzählung  des  gesamten  Hellenotamienkollegiums 
in  den  Urkunden  des  28.  (29.?)  und  30.  Jahres  1 257  (427/6  oder  426.5 1) 
und  259  (425/4 1)  [das  Präskript  von  n.258  (408— 406  t)  ist  nicht  erhalten]. 

5.  'Em  tfjg  ßovXfjg,  fji  X  ngänog  iyo]a[i(JUXZEV£'  >)gye  de  'Aüi/vaioic  A  ' 
['EXXrjvotafuat  ^aav  10]  A  D,  [olg  N]D  lyga/LijuätsvE'  im  rfjg  reraQxrjg  y.a\  rg[iu- 
xoorfjg  &Q%fjS  oi  TQiäxovra  aaziqnjvaly  xr\v  ü.-ragyjjv  tP/i  deöji,  uräv  änö  tov 
raXdv[tov  1260(42101). 

Auf  das  Präskript  folgt  ein  Verzeichnis  der  beitragpflichtigen 
G< meinden  nebst  deren  Beitragssummen  in  doppelgliedrigen  Ko- 
lumnen (I  226  in  der  .Anordnung:  Namen,  Beitragssummen;  sonst  stets: 
BeitragssumiiH  n.   Xamen). 

Die  Reihenfolge  der  Gemeinden  ist  in  den  verschiedenen  Verzeich- 
nissen völlig  unabhängig  und  äußerst  verschiedenartig.     Es  erweckt  den 


3.  Beamtenurkunden.    (§277.)  46:> 

Anschein,  als  ob  zuerst  die  Gemeinden  in  der  zeitlichen  Reihenfolge  der 
Entrichtung  ihrer  Beiträge  verzeichnet  wurden.  Gemeinden  aus  den  ver- 
schiedensten der  fünf  späteren  Tributbezirke  sind  bunt  durcheinander  ge- 
würfelt; z.B.  sind  in  n.  226  III  an  Gemeinden  verzeichnet:  1  thrakische, 
1  karische,  2  ionische,  2  hellespontische,  1  karische,  2  thrakische,  1  karische, 
1  hellespontische,  1  thrakische,  (Lücke)  1  ionische,  1  thrakische,  3  karische, 
1  hellespontische,  1  karische,  1  thrakische.  Doch  finden  sich  auch  umfang- 
reichere Partien  von  Gemeinden  desselben  Bezirks ;  so  beginnt  n.  226  IV 
mit  einer  größeren  Anzahl  thrakischer  Gemeinden.  —  Ein  Abhängigkeits- 
verhältnis der  Listen  voneinander  ist  nur  für  n.  231.  233  und  für  n.  237. 
238  augenscheinlich.  Beide  Listenpaare  stimmen  in  großen  Partien  wörtlich 
überein.  Während  für  n.  231.  233  ein  Grund  für  das  Verwandtschafts- 
verhältnis nicht  ersichtlich  ist,  wird  letzteres  für  n.  237.  238  dadurch  er- 
klärlich, daß  in  dem  Subskript  bzw.  Präskript  derselben  der  gleiche  ovy- 
yoaituuTevg  figuriert.  —  Auch  nachdem  man  die  Gemeinden  nach  Tribut- 
bezirken ordnete,  findet  sich  dieselbe  Buntscheckigkeit.  Es  lassen  sich 
folgende  Klassen  unterscheiden: 

1.  n.  226 — 233  (454/3 — 447/6  f):  Bezirke  nicht  geschieden; 

2.  n.  234-236  (446/5-444/3  f) :  Bezirke  geschieden,  L  it>nischer' S         eSP0n" 

ohne  Rubriken 

3.  n.  237—240  (443/2— 440/39 f):  Bezirke  geschieden, 

mit  Rubriken 


tischer,  3.  thrakischer, 
4.  karischer,  5.  Insel- 
bezirk, Ö.Spezialklassen. 
Vgl.  die  Karte  zu  IG.  I. 


4.  n.241— 256(439/8— 428/7 f):  desgl.;  Reihenfolge:  1.  5.  2.  3.  6.  (nach  Auf- 

hebung der  karischen  Provinz  439  j*  und 
Zuteilung  der  stark  reduzierten  Gemeinden 
derselben  an  die  ionische); 

5.  n. 257 — 260(427/6 — 421  /0f):  desgl.  — Verschiedene  Anordnung: 

n.  257 (427/6  f) :  1.  thrak.,  2. Insel-,  3.hellesp.,  4. ion. Bezirk;  5. Spezialklassen; 

n.  258  (aus  408—406  f) ...       4.hellesp.  „;  5.  „; 

n.  259 (425/4 f) :  1. ion.,  2.  thrak.,  3.  hellesp.,  4.  Insel-     „ ;  .  .  . ; 

n. 260(421/0 f):      3.  ion.,         4.  thrak.    „;5. 

Die  Rubriken  selbst  (in  n.  237  im  Genetiv)  sind:  'Iwvixög  (poQog,  'El- 

IrjOJiovjioq  (p.,  im  Ogdixrjg  <p.  (n.  238.  239;  im  Sq.  qög[ou  n.  237;  änö  Oq.  q>. 

n.  240;  Ogautiog  </ .  n.  242  ff .  [n.  241  nicht  erhalten]),  Kagixbg  <p.,  Nrjaicorixög  <p. 

Von  Unterrubriken  sind  zu  verzeichnen: 

'0]f>To[<  an  avrcöv  vtieq  IL\o'kiyyaimv  xa[t  v\tieq  e[e[avx&v:  n.  231  Frgg.  34 — 

36,   4.  5. 

Ovzoi  an   \avx\(bv\  n.  233,  iab— 17b  (Kol.  I). 
"Axaxxog  nohg:  n.  243,  36  7  (Kol.  VI). 
lloXeig  avxal  cpögov  rayodfievai:  n.  243,  5/6  (Kol.  VI).  256,  37—39  (II). 

„  „      xaxadfievai'.  n.  244,  71/2  (Kol.  II). 

HöXetg,  dg  oi  löiänai  iveyga<paav  (pÖQOv  cpigeiv:  n.  243,  is— 21  (VI).  244,  85—88 

(II).    253,  ü  ff.    256,  45-48   (II). 

n6]k€i[g,  &g  r]oi  [idi\a>[rai  8]x[a\x[oa.v  (Kirchhoff);  wahrscheinlicher:  116]- 
kn[g,  äg  r]oi  [lötcTnai  qp6(j\o\y  {:]r[a]x[oav  tpigeiv  (Köhler) :  n.  257,  42/3  (I). 
AXÖe  tcöv  noXeoiv  abxi]\y\  ri/v  ana[o]yljy  äjirjyayov:  n.  257,  50/1  (i). 


464         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

Aide  Jiö\Xei£  tteovo\ivov  cpogov  r]d  6[cpeu6jueva  äxedooav:  n.  257,  45— 47  (III). 

I7]6Ätig  ai'[d]e  dgymg  \US\oaav  xöfi  cpogov:  n.  258,  11/2. 

']Aiöe  jr[ö]keiQ  xara[T\elovoi  zö/u  cpogov:  n.  258,  15/6. 

ri6X\eig  aide  orgar[id]i   itiodov  exeXeoav:  n.  260 B,  1/2. 

IJöketg,  äg  ei\ayoav  01  rdy.Tai  .l.ov   ygaauarevovjog:  n.  266.  45. 

„     ,  äg  f/]  ßovXrj  xou  01  7ievrax6oic\i  .?.  ej\ayoav:  n.  266,  9  10. 
Aide  rcov  noKecov  Xeggov^oov]  ovvteXeig  ovocu  dnedooav  [toju  cpöoov  (?):  Ic 
272 d,  5  6. 

Über  Einzelposten  vgl.  Handbuch  2,  23u.  und  die  Tabelle  S.  24  ff .  — 
Nicht  selten  sind  Posten  wie  Mv]giva7oi  imcpogäg,  Kvjbtäloi  imcpogäg  n.  240, 
19.  21  (I)  mit  einer  kleineren  Zahl,  nachdem  in  der  vorherigen  Zeile  die- 
selbe Gemeinde  mit  einer  bedeutend  größeren  Zahl  verzeichnet  ist.  Zur 
Erklärung  vgl.  a.  a.  0.  — Vgl.  außerdem:  .  ?  .  01  äzaxtot  n.  242,  31  (V),  <Pag- 
ßiqhoi  aia-Aroi  Z.  23  (VI),  Mihcögioi  äzaxxo[i  Z.  31  (VI). 

Vgl.  U.  Köhler,  Urkunden  und  Untersuchungen  zur  Geschichte  des  attisch- 
delischen  Seebundes.    Berlin  1870. 

278.  Poletenurkunden.  —  Die  hierhin  gehörigen  Verkaufsurkunden 
über  konfiszierte  Güter  der  in  dem  Hermokopidenprozeß  Verurteilten  IG. 

1  274—277  nebst  Suppl.  (k.  n.  415  f;  über  den  Anlaß  vgl.  Handbuch  2,  44) 
sind  nach  Prytanien  geordnet.  Auf  das  jedesmalige  Präskript:  Tdde  ingdßrj 
im  T>jg  (Name  der  Phyle)  Zyg  TiQvravevovarjg  (Monat  und  Tag;  bzw.  in 
n.  275.  276  Tag  der  Prytanie,  z.B.  275,  9:  öy{d)6iji  y.ai  eiy.oorfji  rfjg  7iQv\xa- 
veiag)  folgen: 

1.  die  Angabe  der  bisherigen  Eigentümer  im  Genetiv; 

2.  die  Angabe  des  Kaufobjektes  (auch  Sklaven;  bei  Immobilien  mit 
Bezeichnung  der  Lage); 

3.  links  von  2.  die  Angabe  der  erzielten  Ankaufssumme; 

4.  links  von  3.  die  Angabe  der  von  dem  Ankäufer  zu  entrichtenden 
fiskalischen  Gebühr  (ijiojvia;  nach  Köhlers  von  Kirchhoff  berichtigter 
Berechnung  für  1 — 4  Drachmen  Kaufgeld  1  Obolos,  für  5 — 49  Drachmen 
3  Obolen,  für  50 — 100  Drachmen  1  Drachme); 

5.  die  Gesamtsumme  des  von  dem  Ankäufer  zu  entrichtenden  Be- 
trages: Kecpdlaiov  av/mav  Z  (KscpdXaiov  avv  excovioig  [275,  7.]  277,  5.  12). 

Als  Beispiel  diene  n.  274  Sa,  5—20: 

T]dÖe  eTTQcld)]  im  Ti/g  'Egeydijtdog  eßdöjurjg  TiQvravevovatjg,  \r\afJLrjXi(bvog 
ißdo/urji  iorauevov  Ayoioyov  rov  'AXxißidÖov  Zxa[/j,ßu>vidov 

2  Dr.  195  Dr.  "       "  OUAS  (?)  ävijg. 

evdxrji  qjMvovxog  Taiir\h.wvogm  Wyoiöyov  jov  "AXxißidöov  [Zxaußwvidov 
lx/2  Dr.  130  Dr.  Meaarjviog  ävrjQ. 

exrrji  9  Diroviog  Jafu/kudvog-  'Adetftdvrov  ro?  Aevxolo[cpidov  Sxafxßcoviöov' 
1      Dr.  50  Dr.  imy.agm'a  T>~jg  yfjg  tfjg  iv  'Ocpgvveion  .  .  . 

Kecpdlaiov  avfuiav  3791/2  Dr. 

Twfx  jisqI  dfvpöxega  (Verstümmelung  der  Hermensäulen  und  Verspottung 
der  Mysterien)  TafiviXiSyvog  Sxxr/t  <P&ivovxog' 

Evqjilrjtov  (tov)  Tijuodeov  Kvda&)][vaicög- 
lJ/2  Dr.  105  Dr.  oixUx  ig  JEr]juayi[ocov 

IV2  Dr.  105  Dr.  ytogiov  iy  Favi  .  .  . 


3.  Beamtenurkunden.    (§§278.279.)  4(>.~> 

2i/3  Dr.  205  Dr.  %ü>qiov  b/j,  Mv[QQtvovrtrjt  x<u  äy]QÖg  [x\a\  \o\btia. 

1 2  Dr.  10  Dr.  %a)giov  .  .  . 

Key  dXaiov  ovttrrav   4[3]1  Dr. 
KecpdXaiov  ä/Luporegov  810  l/a  Dr. 
I  277    scheint   die  Verkäufe   eines   einzigen  Tages  zu  enthalten  und 
faßt,    wie  in  n.  27-1,  19   und  Ic  277c,  e,  den   aus    den  Gütern   eines   jeden 
Verurteilten   erzielten   Erlös    in   eigenen  Summenformeln   zusammen  (vgl. 
Z.  5.  6.  12.  13). 

Ic  277a,  2 2—2 7   scheint  entrichtete  Mietzinse  zu  verzeichnen: 
Mtö-d-(6aeig  y.ar^ßh'jdfjoav   [nagd  iuodto\rov  0eo[.  ?  .   M]vgoirovolov 
[Z]  oixia^   i(]i'oikooig  y.aTffl/.i'jßij. 

[Z]  yr\g  Mvqqi]vovvt;i   uiadcootg  [tcaTeßXrßfrrj  ■ 

In   I1'  277b   ist   in   der  Summenformel    zwischen  Kaufgeld   und  Ge- 
bühren unterschieden: 
K^cpdlcuov  .  .  . 
*E]7ic6vta  .  .  . 
2vfuiav  y.[eqdkmov  .  .  . 
II2  777  (Anf.  4.  Jahrh.f)  enthält 

1.  die  Namen  der  Personen,  welche  wegen  Konfiskation  einen  Prozeß 
angestrengt  hatten ; 

2.  eine  genaue  Beschreibung  des  Streitobjektes  (bisheriger  Besitzer 
und  Grenzen); 

3.  den  Namen  des  Käufers; 

-4.  links  von  3.  den  Kaufpreis  nebst  Kaufsteuer  (letztere  =  1/öo  des 
ersteren;  vgl.  die  anderweitigen  Bestimmungen  im  5.  Jahrh.  S.  464); 

5.  die  von  dem  Prozeßführenden  hinterlegte  Kautionssumme  (Vs  des 
Preises),  welche  mit  dem  verlorenen  Prozeß  verfallen  war. 

Beispiel  Z.  8 — 15:  Ä\evx6Xoq)Os  e£  ZaXa[füvog  rdds]  äjrey(gdqrejo)-  Oeo- 
[4]50  Dr.  juevov^  Ivx[eTaicT»'og  o!]yJav  h  HaXa/uvi  [ev  .  ?  .](,  1)1  yehtov  ßog- 

§7l(ü(via)  <juih[y   .  ?  .,   r]oTÖder  de  Nixödix[o^-   engiaTO  2]cooivojuog  'Agtoro- 

9  Dr.  voluov  .?.]s-  eyyvty),  xaraßo^ij)  82  Dr. 

111  779  (c.  300  f):  Verzeichnis  verkaufter  Liegenschaf ten  wegen  Steuer- 
hinterziehung seitens  der  Besitzer  derselben.  —  Auf  das  Präskript:  T]dö' 
ejigdd)]  iÖ[dqi]  .  ?  .]  axi(xir\xa  övxa  .  .  .  folgen  die  Namen  der  bisherigen  Eigen- 
tümer derselben:  XPD  .  .  . 

112  780 — 783.  782b:  Verzeichnisse  von  verpachteten  Bergwerken,  deren 
Pächter,  Bezeichnimg  und  Lage  genau  angegeben  wird. 

Von  den  obigen  Urkunden  völlig  verschieden  ist  das  Frg.  I  282, 
welches  detaillierte  Submissionsvorschriften  für  den  Bau  eines 
öffentlichen  Gebäudes  (nach  Kirchhoff  Ib  p.  73),  wahrscheinlich  des 
Erechtheion  (vgl.  I  321),  enthält.  —  Die  einzelnen  Bestimmungen  stehen 
analog  den  Gesetzesvorschriften  im  Inf.  Aor. ;  vgl.  Z.  1/2.  5 — 7:  rbv  dorgd- 
yaXov  imyo/Mf  öäaou  naQaXaßdvxa  tsxoQvsvfievov. 

279.  Seeurkunden  (Übergabeurkunden  der  Werftaufseher,  inifieXrjräl 
T(T>y  vecoQUov),  IG.  II2  789 — 812. 

Die  Werftaufseher  waren  eine  jährlich  wechselnde  Behörde  von  zehn 
Mitgliedern    (je    eines    aus    jeder    Phylc).     Ständige   Ausdrücke    der  Prä- 

FTandbuch  der  klass.  Altertumswissenschaft.  1,5.  3.  Aufl.  ^0 


4()(i  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

skripte  und  Rubriken  sind:  Tiagekdßojuev  (xatekäßo/iev)  für  übernommenes, 
nagkbofx&v  für  übergebenes,  a7ieldßofj,ev  für  während  des  Amtsjahres  emp- 
fangenes, änedofjiev  (7zag£do/Liev)  für  letzteres  übergebenes,  k'Öojuev  (jragedo/uev) 
für  während  des  Amtsjahres  verabfolgtes  Inventar;  VXaßov  bei  direkten 
Empfängern  (Trierarchen  u.  a.),  nagelaßov  bei  Befehlshabern,  die  das  In- 
ventar durch  Vermittlung  der  Trierarchen  erhielten.  Wurde  das  Gerät  an 
denselben  Beamten,  der  es  angeschafft  hatte,  wieder  abgeliefert,  so  wird 
letzterer  auch  als  axtoXaßüv  bezeichnet. 

Frühere  Terminzahlungen  werden  solange  wiederholt,  bis  die  ganze 
Schuld  getilgt  ist.  Unter  früheren  Beamten  gezahlte  Summen  werden 
gebucht:  T6.de  eionengay fisva  Tiageläßo/MV,  hat  die  Behörde  selber  ein- 
genommen: Tdöe  eioeTiQÜ^auev  (auch  mit  dem  Zusatz:  xal  ajieXaßofiev). 
Früher  verkauftes  Inventar  wird  unter  TdÖe  Trageldßofiev  nenga/xiva  bis- 
weilen noch  zwei  Jahre  weitergeführt;  derartige  Posten  wurden  einfach 
übergeschrieben,  sogar  ohne  Änderung  der  Formel  (vgl.  n.  809 d,  93—104 
[325/4 1]  mit  811b,  ns-iss  [323/2  fl). 

Auch  an  sonstigen  Unregelmäßigkeiten  und  Fehlern  ist  kein  Mangel. 
Vielfach  finden  sich  spätere  Zusätze,  Auslassungen  von  Summen  usw. 
Schiffsnamen,  gleichviel  in  welchem  Kasus  dieselben  stehen,  wird  der 
Zusatz  xov  Öelvog  egyov  stets  im  Nominativ  beigefügt. 

Rats-  und  Volksbeschlüsse  werden  meist  nur  summarisch  angeführt, 
doch  auch  zur  Legitimation  in  ihrem  ganzen  Wortlaut  mitgeteilt  (n.  809 a, 

165  — b,  39.    811°,  104—157). 

Das  oberste  Einteilungsprinzip  der  Schiffe  (Trieren,  zu  denen  auch 
die  ijuirj-yoi  oder  mjiaywyoi  =  Transportschiffe  für  Pferde  gehören,  Tetreren 
und  TQiaxovroQoi)  ist  deren  Klassifikation  nach  Standorten  oder  Werften: 
1.  Munichia,  2.  Zea,  3.  Hafen  des  Kantharos.  Unterabteilungen  nach  der 
Güte:  1.  e^aigeroi,  2.  ngcorm,  3.  devregou,  4.  tgixai]  die  Schiffe  unter  1.  stehen 
an  letzter  Stelle.  Der  Name  des  Schiffes  ist  stets  ein  Femininum.  In  der« 
Regel  wird  angegeben,  ob  das  Schiff  alt  (jiakcud)  oder  neu  {xmvjj)  ist;  ob 
tauglich  (döxiftog),  ausbesserungsbedürftig  {ßjtiaxevfjg  Öeoiihnf),  unausgebessert 
(dvemoxevog),  ausgebessert  (ejzeoxevaojuev}])  oder  untauglich  {äygi]OTog);  ob 
gerätlos  (äoxevog);  bisweilen  auch,  ob  mit  doxtbiiaia  (ledernen  Futterungen 
der  Kojepforten  als  Unterlage  der  Ruder)  versehen  (^axmiievr},  ijoxmrai) 
oder  der  imo'Qcb^aia  (s.  S.  467)  entbehrend  (dvirnoCcoorog).  Außerdem  finden 
sich  Bezeichnungen  wie  dvemxbjgcoTog  =  ohne  Trierarchen,  ar/udXcorog  tcov 
jaerd   Ti/uodeov  oder  Xaßgtov  u.  dgl. 

Die  Ausrüstimg  der  Schiffe  zerfällt  in  hölzernes  und  hängendes  Gerät. 
Einzelne  Stücke  (rovrcov  6  elg,  6  sregog  usw.)  werden  häufig  bezeichnet  als 
doxijuog  (tauglich),  ddöxi/iog  (untauglich),  &gtJi)'jdeoTog  (wurmstichig),  oaxgog 
(faul),  Tcateays  (ist  zerbrochen;  vom  öqyßaXuog).  Ein  Schiff  mit  unvollstän- 
digem Gerät  erhält  den  Zusatz:  evöeT  c.  gen.  oder:  avxr\  oxevog  eyei  ovfth  u.  ä. 

I.  Hölzernes  Gerät  {pxevi]  £vliva  evreXfj). 
Die  Reihenfolge   des  in  der   Skeuothek  aufbewahrten  hölzernen  Ge- 
rätes ist  von  II2  807  an:  zaggog,  urjddXia,  xhjaaxiöeg,  lorog,  xegaiai,  xovroi. 
Gewöhnliche  Reihenfolge : 


3.  Beamtenurkunden.    (§279.)  40< 

1.  TdQQÖg:  das  gesamte  Ruderwerk  mit  Ausschluß  der  Steuerruder.  — 

xaxrzevs  =  unbearbeitetes  Ruderholz;    xdmr)  =  einzelnes  Ruder.     Die    drei 
Ruderreihen  der  Trieren: 

a)  obere  Ruder  =  xcortat   ßgaviriöeg  (höchste  Zahl  62) 

b)  mittlere   „       =       „       Qvyiai  (       ..  „       54) 

c)  untere      „       =■       „       fraAd/ucu     (       „  „      54) 

im  Bedürfnisfall  170  Ruder 

für  die  Epibaten  =      („)      neoirecoi      (       „  „       30) 

Somit  vollständige  Bemannung  der  Triere :  200  Ruder. 
Bei  den  jcegCvscot  wird  bisweilen  die  Länge  angegeben ;  evveajirjxuG  = 
9  Ellen  lang,  evv.  xäi  onv&afudiai  =  91;2  Ellen  lang. 

2.  mjdd/ua:  Steuer.  Für  Trieren  und  30ruderer  2;  für  die  übrigen 
Schiffe  besonders  verzeichnet. 

3.  x/.taaxideg:  2  hölzerne  Leitern. 

4.  xovzoi:  für  Trieren  3  Schiffsstangen  von  verschiedener  Länge  zum 
Fortstoßen  des  Schiffes  in  seichtem  Wasser  und  Sondieren  des  Meeres- 
bodens. 

a)  xovTog   iieyag,    i 

b)  (    „       fieoogi)     Bei  Tetreren  besonders  aufgeführt. 

ß)  „  [UXQOQ     ' 

5.  naoaordrm:  Stützen  zur  Befestigung  des  Mastes  im  Schiffsboden. 
Bei  Trieren  und  30ruderern  2. 

6.  ioTog:  Mastbaum.  Nach  den  älteren  Urkunden  wurden  2  Masten 
gehet' ert : 

a)  latög  [teyag,  in  der  Mitte  des  Schiffes;  Preis  37  Drachmen; 

b)  „  äxäxeiog  =  Boots-  oder  Fockmast,  nahe  dem  Vorderteil. 
Die  Masten  der  Tetreren  wurden  besonders  aufgeführt.  —  In  den  jüngeren 
Urkunden,  ungefähr  seit  Ol.  107  =  350 f,  wird  bei  Trieren  und  Tetreren 
nur  1  Mast,  der  ioto^  tusydg,  verzeichnet  (bei  einem  30ruderer  noch  II2 
812a9,  c.  323/2  t,  -  Masten);  die  Beschaffung  eines  zweiten  Mastes  blieb 
dem  Trierarchen  überlassen. 

7.  xeqcücu:  Rahen.    In  den  älteren  Inschriften  von  zweierlei  Art: 

a)  xegälat  fieydXcu  =  2  Rahen  am  großen  Mast; 

b)  ,,        äxÜTFioi  =  2        „  „     Bootsmast. 

Die   Rahen   der   Tetreren   wurden   besonders   aufgeführt.     Die    30ruderer 
scheinen  auf  den  Werften  nur  1  Rahe  für  den  großen  Mast  gehabt  zu  haben. 


'- 


IL  Hängendes  Gerät  (pxevrj  xgsfiaord  evxeXfj). 
Das  in  der  Regel  bei  den  Schiffen  in  den   Schiffsnäusern  (vewooixoi) 
lagernde  hängende  Gerät  ist  von  II2  807  an  für  Trieren:   vno^üiuaxa,  laxtov, 
xoneia,   v7iößXt]fia,  xaxdßXrjfAa,  7iaQaQ(o)vfiaza  kevxd,  n.  rniyiya,  o%oivia  dxreo- 

ddtcxvXa  4,  ny.  igddxzvXa  4,  äyxvgcu  oiörjQai  2  (auch  in  etwas  abweichender 
Anordnung).  Für  Tetreren  ebenso;  doch  fehlt  das  vjiößk?]fMX,  welches  später 
auch  bei  den  Trieren  wegfiel  (s.  unter  7). 

1.  v7ioC(jbfMna:  rings  um  das  Schiff  zu  legende  Taugurte,   wahrschein- 
lich 4  für  jede  Triere. 

30* 


468         C.  Besonderer  Teil.    IX.  SpracMormeln  der  griechischen  Inschriften. 

2.  inTt'or:  Segel  (bei  Trieren  und  Tetreren  wurde  nur  das  große  Segel 
für  den  ersten  oder  großen  Mast  geliefert;  30ruderer  erhielten  Segel  nur 
auf  Yolksbeschluß).    Die  Segel  zerfallen  in : 

a)  «rad  Xentä     =  feine  Segel, 

b)  „      nayja     =  grobe      „     ; 

ferner  in:   a)      „      fieyäXa  =  die  2  Segel  am  großen  Mast, 
b)     „      äxdzeta  =    „    2      ,.        „     Bootsmast. 

3.  To^eTa:  Tauwerk  der  Takelage  (der  Masten,  Rahen  und  Segel), 
a)  y.aldnbia  =  auf  bestimmte  Weise  gewickelte  Knäuel  (für 

die  Tetrere,  wahrscheinlich  auch  die  Triere,  18);  wohl  stehen- 
des Tauwerk,    namentlich    die   den  Mast  beiderseits  befesti- 


Mit  Aus- 
nahme von 
a),  einer 
Kategorie, 
die  bald  zu 
Anfang,  bald 
am  Ende  auf- 
geführt wird, 
stets  in  der 

neben- 
stehenden 
Reihenfolge. 


genden  AVanttaue ; 


))  Ifidvxeg  =  Taue  zum  Aufhängen  der  Rahe,  anscheinend 
2  bei  allen  Schüfen; 

c)  äyxoiva  (duikfj  bei  den  Tetreren)  =  das  Racktau,  mit  dem 
die  Rahe  in  ihrer  Mitte  am  Mast  befestigt  und  deren  Auf- 
und  Niederlassen  erleichtert  wird; 

d)  xodeg  =  Schoten  (2  für  jedes  Schiff),  d.  h.  Taue  an  den 
der  Antenne  abgewandten  Segelecken,  mit  denen  das  Segel 
angespannt  wurde ; 

e)  ÖTiegai  =  Brassen  (2  für  jedes  Schiff),  d.  h.  Taue,  mit 
denen  die  Rahen  in  wagerechter  Richtung  bewegt  wurden ; 

f)  yahrög  =  wahrscheinlich  ein  Hißtau  zum  Aufziehen  und 
Herablassen  der  Rahen  und  Segel  am  Mäste. 

4.  rraoag(oy\uara  roiyjva  =  härene  Schutzdecken  |  je  2  von  jeder  Kate- 

5.  „  kevxd  =  leinene  „  (  goriefürjedes Schiff, 
gegen  ATogen  und  Geschosse  an  den  Yerdeckseiten  angebracht. 

6.  xardßhj/m\  (je  1  für  jedes  Schiff);  n.  7  nur  für  Trieren,  für  die  es 

7.  vnoßXrjfia  (seit  325  f  wohl  auch  in  der  Regel  wegfiel.  Zweck  un- 
gewiß, wohl  von  ähnlicher  Art  wie  bei  4.  und  5. 

8.  oyoivia  =  schwere  Taue. 

a)  oyoivia  äyxvQsia  =  4  Ankertaue,  egdäy.Tv/.a  =  6  Zoll  im  Umfang; 

b)  „       eniyva  =  4  (?)  Taue   am  Schiffshinterteil,   um  das  Schiff 
ans  Land  zu  ziehen,  oxxcoddxTükoi  =  8  Zoll  im  Umfang. 

9.  äyxvQon  =  eiserne  Anker  (2  für  Trieren  und  Tetreren;  in  der  älteren 
Zeit  auch  4  für  die  Triere). 

Die  erhaltenen  Urkunden  lassen  sich  im  Anschluß  an  Böckh  (s.  u.), 
S.  184  ff.  entsprechend  den  verschiedenen  Formen  der  Trierarchie  in  folgende 
Klassen  scheiden: 

1.  n.  789— 792b  (377/6? — c.  370t?):    Syntrierarchie   gestattet;    daneben 
noch  Trierarchie  eines  Einzigen; 

2.  n.  793— SOI i  (357/6 — kurz  v.  330  f):  trierarchische  Symmorien; 

3.  n.  807—812  (330/29— c.  320  f):   Reform   der   Trierarchie   durch   das 
Gesetz  des  Demosthenes. 

Eine  feststehende  Gruppierung  des  reichen  Stoffes  scheint  seit  dem 
Jahre  330  v.  ( 'hr.  (n.  807)  gebräuchlich  geworden  zu  sein.  Die  Urkunden 
unter  Klasse  3.   welche  alle    aus   demselben  Jahrzehnt  stammen,    sind  ab- 


3.  Beamtenurkunden.    (§  279.)  4(>9 

weichend  von  denjenigen  früherer  Jahre  nach  einem  und  demselben  Schema 
verfaßt,  welches  zuerst  in  n.  807  vorkommt  und  in  den  folgenden  Verzeich- 
nissen mit  mehr  oder  minder  erheblichen  Zutaten  am  Schluß  der  Urkunde 
versehen  wird,  in  der  Weise,  daß  die  späteren  Urkunden  stets  die  neuen 
Rubriken  der  älteren  "weiterführen  und  selbständig  vermehren.  Während  der 
Inhalt  von  n.  807  in  dem  Folgenden  unter  17  Nummern  registriert  wird,  ist 
die  Zahl  der  Rubriken  in  n.  808  auf  19  gestiegen;  n.  809,  am  Schluß  un- 
vollständig, zählte  mindestens  20  Rubriken,  und  in  n.  811  ist  die  Zahl  der- 
selben auf  mindestens  28  angewachsen.  Von  n.  810.  812  sind  nur  geringe 
Bruchstücke  erhalten;  doch  ist  das  Fragment  812  zur  Ergänzung  des  in 
den  übrigen  Inschriften  nicht  erhaltenen  Anfanges  der  Verzeichnisse  von 
Wichtigkeit.  Hinsichtlich  der  Anordnung  der  Rubriken  schließe  ich  mich 
an  das  von  Böckh  (s.  u.),  Tafel  zu  S.  34  entworfene  Schema  an. 

1.  In  keiner  Urkunde  erhalten:  Verzeichnis  der  von  den  Epimeleten 
auf  den  Werften  übernommenen  Schiffe.     Vgl.  Köhler  zu  n.  807. 

2.  812%  i—i6:  Liste  von  Personen,  welche  auf  die  unter  1.  benannten 
Schiffe  Gerät  schulden. 

Präskript:  Sxsvrj  oTd'  bysiXovoiv  mit  folgender  verschiedenartiger  Formel. 

3.  812 a,  i7—°,  154  .  .  .:  Tetreren  und  Trieren  nebst  Gerät,  welche  zur  Zeit 
des  Amtsantrittes  der  Behörde  an  Trierarchen  gegeben  und  in  See  waren. 

Präskript:  Texgijgeig  xai  tgir/geig  xal  oxsvrj  xotods  jiaQsXäßofisv  dedo/xsvag 
y.ard  xöv  AtxpiXov  vojliov 

Formel:  TetQrJQtjs  (von  a,  143  an:  TQirJQrjs)  X  (Xame  des  Schiffes),  N2 
EQyov  Tgt)'jgao(xog)  XD  xal  ovvxgn)gagy{oi)'   oxsvrj   e'yovoi  .  .  . 

4.  808  mit  Add. . .  .a,  1  -1  66  . . . ;  809  . .  .a,  i-b,  45 :  Schiffe  nebst  Gerät,  welche 
von  der  Behörde  des  Jahres  an  Trierarchen  gegeben  worden  waren. 

Zu  den  Präskripten  vgl.  808  a,  37  ff.:  Texgi'jgEtg  j\dode  edofiev  [xaxä  xf>rj(fio\f.ia 
dt'jftov,  o  XD  eirre,  \jLtsxd  oxgax\rjyov  ND2  im  xijv  \71aQanofjmri\v  x[ov]   gitov 

Formel:  Terg/jQ)]^  (oder  Tgn'jgt]-;,  "Ijmrjyög,  Tgiaxövxogog)  N  (Schiff), 
X2  eQyov  xgujgagyog  XPD  xai  ovvxgu)gagyoi  xÄ  D'  oxsvrj  sypvoi  gvXiva  iv- 
xsXr),  KQEfjLaarä  svxsXfj  usw.  (mit  Modifizierungen).  809 a,  165— b,  3;) :  Wortlaut 
eines  Psephisma  als  Legitimation:  Präskript:  Wrj(pio]ßa,  xaß'  o  TtagsXaßs 
X  xdg  xgo'j[geig]   xal  xsxQrjgsig   [xai  r]äc  XQiaxovxoQOvg   [xal]   xd   oxsvrj. 

5.  807  ..  .  a,  1-3S  (dazu  Frg.  a  p.  226).  808b,  1-31.  809b,  46-121 :  Auf 
den  Werf  ten  übernommenes  und  übergebenes  hölzernes  Gerät  der  Trieren, 
30ruderer  und  Tetreren. 

Präskript:    Tdds   Trageläßoiiev   xai   äjzsXdßojLisv  oxsvrj    ijvXiva  ev  vswQioig. 

Formel:   1.  'Er  vsaigloig  naQsXdßofisv  (Gerätgattung)  im  vavq  Z (Zahl). 

„         nagsöo/isv       (  ,.  )     „      „       „  (    „    ). 

2.  Tgiaxovxogicov  ev  VECOQiotg  naQsXdßofisv  oxsvrj  i-vfova  Z, 
xal  naQEÖOfiEV  „  „         oxsvrj  g~vXiva  xgiaxovxoguov  Z. 

3.  'Ev    vecogioig   naQsXdßofxsv   oxsvrj    gvhra    xsxQrJQwv    (Gerät- 

gattung) im  xsxQrJQsig  Z. 
'Ev  vscoQioig na.Qs'dofAEv  oxsvrj  ^vXivaxExoijooiv '  (Gerätgattung) 
im  xsxQrjQEig  Z. 

6.  807a,89-i84  (dazu  Frg.  •'  p.  226).  808b,  ss-m  .  .  .  809b  122-239  .  .  .: 
riicriloiiimi'nes    und    iibcrgebcm's     hängendes    Gerät    auf    den  Werf  ten 


470  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

und  der  Burg,  nebst  dem  abgenommenen  und  übergebenen,  für  Trieren 
und  Tetreren. 

Präskript:    Täoe  jiageXdßojuev  xal  djreXdßofiFv  oxevr)  xgejuaoxä  iv  vecogloig' 
Formel:    1.  'Ev  vecogioig  JzageXdßojiiev  (Gerätgattung)  im  vavg  Z, 
xal  iv  AxgojiöXn     (  „  )      „         „       „. 

'Ev  vecogioig  Jiagiöofiev       (  „  )     „        „      „ 

xal  iv  'AxgonöXei     (  „  )      „         „       „. 

2.   Texg/jgcov    oxevt]    xgejuaoxd    jrageXdßo/iev    xal    dmXdßofiev    iv 
vecogioig'  (Gerätgattung)  xexg/jgcov  (oder  im  xexgtjgeig)  Z. 
KecpdXaiov,    cov   jrageXdßojuev    xal   abiekdßojuev '     oxevij    xe- 

XQY}QO)V    Z. 

Kai  Txageöojuev  ev  vecogioig  oxev)]  xgeuaoxä  xexg/jgcov  ■  (Gerät- 
gattung)  im   T?TQ)']Q£ig  Z. 

7.  807a,  l85-b,  34.  808°,  1-114.  809c,  1-245  .  .  .  d,  138-248   ...810,.  ..1-10... 

811  .  .  .  a-  h,  1—66 :  Während  des  Amtsjahres  von  Trierarchen  an  die  Behörde 
eingezahlte  Schuldgelder  für  Gerät  und  Ablieferung  derselben  seitens 
der  Behörde. 

Präskript  (807 a,  185  ff.):    Oide]    xcTxv    xgnjgägycov    \dne\dooav  oxevcov    ägyvgiov 
Formel:  NPD  (o  ngoocbcpeiXev)  änö  xfjg  N2 (Schiff),  N2  e'gyov   Z. 
Tovxo  (7igog-)xaxeßdXojuev  änobexxaig  xolg  im  N2  äg- 
yovxog. 
2vv7iav  xeopdkaiov  dgyvgt'ov,  ov  eiaengd^afiev  xal  xaxe- 
ßdXofiev  änobexxaig  ■   Z. 
„         (809°,  i  ff.):   TdÖe  eioejrgd^a/iiev  xal  äjr[eX]dßojLiev  yg/)/.taxa  jxagd  xcbv 
xgiijgdgycov ' 
Formel  u.  a. :   Ilagd  NPD2  xgirjgovg,  fjg  cbjuoXoyrjoev  xaivrjv  äjxodcboeiv, 
iji  övojna  N1,  N2  egyov,  äjieXäßojiiev  Z. 
Präskript:   (808 c,  i  ff.  809  d,  i38  ff.  811 b,  2s  ff.):  Ol'de  xcov  xgirjgdgycov,  cov  iöi- 
TiXcooev  fj  ßovXi]  fj  im  N2  ägyovxog  xijv  xgitjgrjv,  rjv  elyev 
exaoTog  avxcov,  ägyvgiov  xaxeßaXov  änobexxaig  rolg  im 
N2  ägyovxog    xal    ImeXoyioavxo,    e£  cov  ineöooav   eis  xä 
oixcovixä  xazd  y>/]cpiojua  d/jjuov,  ö  NPD  eijte. 
Formel  u.  a. :  'Em  N2  ägyovxog  xcov  /uerd  N2  Kovcov  Tijuo&eov  ~Ava- 
cpXvoTiog'    Tgi/jgijg  N,  N2  egyov    Tavtrjs   xaxeßaXev    xb 
ö&iXovv  Z  äjiodexxaig  xolg  im  N2  ägyovxog  xal  ano  xov 
imdedojiievoi>  Kovtovi  Tifiodeov  'Avacpkvaxicoi  eig  xd  oixo)- 
vixd   vjreygäymxo  xaxd  xd   y/jcpto/ia  xov   d/jjtiov   Z  -  — . 
(810,  i  ff.):   Ka[l  xotiode  JiageXuißofiev]  xaxaß\aX6vxag  vjxeg  xgi/\\govg 
d(g)[yvgtov  .  .  . 
Formel:  NP[D4  xal  ovv]xgt/jgagyov  XPD4  VTieg  x/jg  xgujgovg,  t/[g 
co\qeiXev,  fjt   övojua  N1,  N2  egyov 

xovxo  TtagekdßofJLev  xaxcxßeßXr^ie vov  änodexxaig  xoTg  e[n] 
A  -  üq%ov[toq. 

8.  8071',  35-4i.  808'',  Schluß.  (809  nicht  erhalten.)  811  verstümmelt: 
Verzeichnis  des  von  den  Amtsvorgängern  empfangenen  und  den  Nach- 
folgern überlieferten  baren  Geldes: 


3.  Beamtenurkunden.    (§  279.)  471 

Kai  o  naQeXdßojuev  naoa   vecogi'ojv  hufxeXtjx&v  xöjv  hü  JS  2  dgyovxog  Z, 
tovxo  rrageÖofiev  vecoglcov  eJtijueXrjxaig  xoTg  im  X2  dgyovrog. 

9.  807'',  42-G6.  808d,  1-21.  809d,  i-24.  811h,  70-86:  Flu*  kriegsuntauglich 
erklärte  Transportschiffe  für  Pferde: 

Präskript:    Tgii'/geig  xdoÖe  iJiJDjyovg  elg  tiXovv  So&eioag  ix  xwv  vecoglcov  6 
övjfMg  §y)rj<pioaxo  ai'Tag  xai  id  oxevrj  xard  TidXefiov  dygi)oxovg 
yeyovevai  xard   tprjcpUsfjiaxa,  ä  .Ä  PD  eine' 
Folgt  das  Verzeichnis  dreier  Schiff e  unter  der  Formel :  X,  X2  egyov, 
fjg  hgujgdgyei  XPD-  oxevrj  (ß%ei)  xgeiiaoid  evxeXr)  (Modifika- 
tionen beim  dritten  Schiff),  iCov  {jvXivcov  xcönag  Z. 
Dazu  809d,  25— ei.  811b,  86—141:  Verzeichnis  von  „ox)]Cfßetoai  xard  yei- 
ficova",  deren  Trierarchen  freigesprochen  worden  waren: 
Präskript  809;    ähnlich  811b,  m  ff.:    Aide   x&v   xoirjgojv   xai   xejg))(g(ov)  icov 
ox)/<j  Oeiocov  xard   yniKoru   edoi-av  iv  rön   dixaoTijgtoji  xaru  y/i- 
jucora  dia<i  &aQrjvai ' 
Formel:   Tgojgijg  (oder  TeTgt]g>]g)  X1,  X2  egyov,   ))g  irgn]gdgyei  XPD. 

10.  807 b,  67-79.  808 d,  22-39.  809d,  02-92.  811b,  141-1 48 :  Gesamtzahl  der 
Trieren  und  Tetreren,  in  n.  809  auch  der  Penteren: 

"Agtd^tog  XQirjQ(oy  rcöv  ev  xdig  vecogioig  xai  xöjv  eju  ttäcoi  ovoibv  Z  (er- 
weiterte Formel  808.  809.  811). 

TOVTCOV    ill    TzXöjt    Z. 

Tovtcov  TgeJg  iJTTrvjyovg  6  drjiiog  iijn]cfioajo  xard  rro/.euor  dygt'jOTovg 
yeyovhai  (dieser  Zusatz  fehlt  811). 
Texgrjoeig  <3'  eu   uev  rolg  vecogioig  nagedofiev  Z,  I  erweiterte  Formel 
efi  txXCoi  de  Z.  \  809. 

11.  [Dieser  Posten  fehlt  in  n.  807.]     808 d,  40—42:  Übernommene  und 
übergebene  Schiffsschnäbel  (eußoXoi). 

809d,  93— 104:  Übernommene  und  verkaufte,  sowie  abgenommene  und 
übergebene  Schiffsschnäbel. 

811b,  148—  lös:    Als   verkauft   übernommene   Schnäbel   mit    den   früher 
(n.  809)  abgenommenen. 

808:  'EfißoXovg  TiageXdßofiev  .iagd  veoiQioiv  hn(xeXr\xS>v  Z 

xai  nagedouev  Z. 
809.  811:  'E/ußoXovg  7tageXdßoi.iev  Tiagd  veojgiov  enifxeXr\x(bv  Z~ 
ovxoi   irrgdOijoav  kW  X2  dgyovrog' 
xai  cmeXaßöfiev  efißoXovg 

Tiagd   XD2  and  rijg  N2  (Schiff),  X2  egyov,  Z1 
xai  TiagidoLiev  iv   vecogioig  iiißdÄovg  Z. 
Nebst  Verzeichnis  derer,  welche  Schiffsschnäbel  schulden; 

a)  solcher,  die  neue  Trieren  zu  Hefern  versprochen  (fehlt  808 — 809 d, 

105— 119.    811b,   158—173): 

Ol'öe  xtov  xgnjgdgycov  bcpeiXovow  zovg  iiißdXorg  rd>y  rüg  xaivdg  öfio- 
Xoyijodvxojv  iv  xcoi  dixuorriguoi " 

\PD  d.-rn  xfjg  X2  (Schiff),   V-  egyov,  Z    (Zusatz  n.  811). 

b)  „xd)v oxtjii'ainriov xaid  yenunvn"  (Fehlt  SOS — 809d,  120—1:37.  Sl l1',  173 — isa)  : 

OVO* öcpelXovot  i/bißöXovg  z&v  oxrjyjajuivcov  xard  yennova' 

\Dd.-Tu  T>~jg  .V- (Schiff),  N2  egyov,  Z- (undModifikationen). 


472         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

12.  a)  807h,  so-152  (mit  Frg.  b  p.  226).   808<\  43-69.  809%  i_28.  811h, 

isG—207.  —  807:  Gerätschaften  in  dem  großen  Gelaß  (ol'x)jiia 
fxeya)  am  Tor;  808 — 811  ebenso,  und  Bauholz  daselbst  (welches 
vorher  im  alten  Zeughaus  war;  vgl.  807b,  153—158): 

Kai  rdöe  7iaQsXdßo/uev  iv  toh  oix/juaTi  ion  jusydXeot  töh  tiqoq  ralg 
Tivlaig  (Zusatz:  xal  JiageÖcbxajuev  808.  809;  noch  weiter  aus- 
geführt 811). 

Bezeichnung  und  Zahl  des  Gerrits. 

b)  807b,  153-158  (mit  Frg.  bp.  226):  Bauholz  in  der  alten  Skeuothek 
(nur  807;  in  den  folgenden  Inschriften  mit  unter  a): 

'Er  Tijt   dgyaiat   ox[e\vo$r}xei' 

Bezeichnung  und  Zahl  des  Bauholzes  usw. 

c)  807b,  159—166  (kommt  in  den  folgenden  Inschriften  nicht  mehr 
vor):  Altes  Eisen  und  Werkzeug  in  einem  gewissen  Gelaß: 

Kai  idbe  TtaQsXdßofxev  h>  töh  oixr\fiaxi  xal  TraosÖojuev 
Bezeichnung  und  Zahl. 
Nach  Z.  166  sind  16  Zeilen  getilgt.   In  Z.  12  stand  wahrschein- 
lich: Ke<p[dkai\6[v  .  .  . 

13.  807c,  1-25.  808d,  70-94.  809e,  29-54.  811h,  207-c,  5:  Altes  Schiffs- 
gerät, welches  die  Behörde  als  solches  übernommen,  das  Konon  und 
Demokrates  verabfolgt  erhalten  hatten: 

Kai  rdde  Tiaoe/Aßonev  tcov  oxevcbv  rtov  TiaXaidrv  töjv  ädoxi/MOV  tcöv 
Svtivcov  eyovra^-  ND4  usw.  (läßt  sich  nicht  auf  eine  einheitliche 
Formel  zurückführen). 

14.  807c,  26.  27  (kommt  in  den  späteren  Inschriften  nicht  mehr  vor). 
Hölzerne  Zeughäuser : 

^xevodfjy.ai   £vXivat  axeveoiv  tou'jqcov  Z. 
807c,  28-35.  808d,  95-102.  809e,  55-61.  811c,  6-10.  Schiff shäuser : 
Necbaoixoi  ol(so)y.odofujiieroi  y.al  ijieoxevaofievoi  Z' 
tovtcov  Movviylaoiv  Z~ 
iv  Zeai  Z~ 
iv  Kavddouv  Xtiiivi   Z. 

15.  a)  807c,  36.  37.  808d,  103.  104.  809°,  ei-es.  811c,  10.  11.    Verworfene 

Häute  am  Zeughause: 

Ai<pßigai  döoxifxoi  im  ri]i  oxevo{Hjxr]i   Z. 

b)  807 c,  38—48  (diese  Rubrik  kommt  in  den  späteren  Inschriften 
nicht  mehr  vor).  Verworfenes  altes  hängendes  Gerät: 

Kai  rd  nakavd  oxev)]  rd  xgeiiaord  id  ov  döxijua  nageboiifv 
Bezeichnung   und   Zahl   des   Geräts.     Am   Schluß:    Tavrd 
iaxiv  iv  töh  ol\xri\[AaTi,  ov  6  oi(h]go<;  xelrat. 

c)  <S07C,  48-50  (wie  oben).  Eine  neue  Tür,  die  vom  Zeughause 
weggenommen: 

Ovgav  xacvrjv  uov6[f)]vgov  xr\v  «.Tori/s  [o]xe[vo]fhjxi]c;  dqaigeOflnav. 

16.  Trierarchen,  welche  vom  Archontat  des  Chairondas  (338/7 f)  her 
frenvillige  Beiträge  zur  Ausbesserung  der  Trieren  schulden  (807c,  51—65. 
-SOS'1,  105-U8.  809e,  64—74;  — in  811  kommt  dieser  Posten  nicht  mehr  vor, 
weil  die  Schuld  unterdessen  entweder  bezahlt  oder  erlassen  worden  war): 


3.  Beamtenurkunden.   (§  279.)  473 

Oi'de  x&v  TODjnäoyjnv  x&v  hubovxiüv  oq  eiXovot  xb  ägyvQtov,  Sxaaxog  Z, 

xb  äralcoOlr  eig  xt]v  7raga(oder  em-)oxevr}v  x&v  ronjocov  x&v  Jiaoa- 
oxevaoßeiarov  im  Xaigrbvbov  ägyorxog  x&v  er  Kav&dgov  Xifisvi' 
XD  ärrb  t//^-  X2  (Scliiff),   X2  eoyov 

17.  807°,  66-102.  808 (1,  H9-151.  809e,  75-110.  811c,  n-32.  Anmerkung 
darüber,  was  die  Trierarchen  haben,  von  welchen  geschrieben  steht,  sie 
hätten  vollständiges  hölzernes  oder  hängendes  Gerät,  in  bezug  auf  Trieren 
und  Tetreren: 

a)  Trieren:  "Oooi  x&v  rgtijgdgycor  yeyga/i/ieroi  eiaiv  eyorxeg  etg  tiXovv  ev- 

xeXfj  oxevi]  xoejuaoTO.   f)  g~vXiva, 

0001    uer   xgeuamä,    xo.be   eyovoiv    Bezeichnung   und    Zahl 

des  Geräts. 
0001  be  g~v)ara,  eyovoiv  Bezeichnung  und  Zahl  des  Geräts. 

b)  Tetreren:  Wie  unter  a;  doch  im  Präskript:  oxev>j  xexgrJQCov  ijvXtva 

i'l   xgeiiaoTü.. 

18.  808'1,  152-162.  809e,  ui-122.  811°,  32-42.  Trierarchen,  welche  sich 
zur  Lieferung  neuer  Trieren  und  Schiffsschnäbel,  die  sie  dem  Staate 
schulden,  verpflichtet,  jedoch  nur  die  Trieren  geliefert  haben: 

Oi'de   rein'   xgojgagycor   xeor  6fio?.oy)]odrrcov  er  x&t   bixaoT)jgi<oi  xcuvdg 
ärrobcboeir   rgn'/geig   xai    rol'g   ijußöXovg   d<peiXovoi    TeT  rrö/.et,    xdg  de 
xQirjgeig  ajioösd&xaoiv 
"  xNPD. 

19.  808d,  163-184.  809°,  123-157.  811°,  42— 7t».  Ratenzahlung  des  vom 
Gericht  zu  doppeltem  Ersatz  verurteilten  Geräteschuldners  Demonikos  von 
Myrrhinus. 

a)  Zahlungen  früherer  Jahre  werden  registriert: 

Kai  xdde  eiorrerrgayftera  rragekdßoiier-  axsv&v,  cor  tocyeiXe  Ai]/.iovrxog 
Mvggivovoiog  xai  eloaydeig  elg  xb  bixaoxr/giov  cocpXe  xrjv  birrXaoiar, 
y.(neßh')d)}  eg~  arroygac/  fjg,  rjg  ärreygayer  Hebboxog  ey  MvQQivovxxrjg  Z' 
xovxo  xareßÄi'jdr]   ärrobexxaig  rolg  erri  JS  2  agyovxog. 

b)  Im  Amtsjahre  der  Behörde  erfolgte  Zahlungen: 

T6.be  eloerrgdg'aiiev  axev&v  usw.,  wie  oben. 

20.  809e,  158-187.  811°,  so— 97:  Verkauftes  Gerät  und  Ablieferung  des 
Erlöses,  bzw.  Buchung  des  Gerätes  als  verkauften  und  abgeführten. 

Täbe  errgddr]  (bzw.  von  der  Behörde  des  nächsten  Jahres: 

Tube  naQsXdßo/uev  rrerrgauera)  ex  x&v  vetogkov  (dazu  von  der  ver- 
kaufenden Behörde:  cbv  nageldßouer)  xaxd   yrj<pto]ua  ßovXfjg' 
Verzeichnis  der  Gegenstände  nebst  Zahl  derselben  und  Höhe 
des  Erlöses;  letzterer:  xiio)  Z. 
KecpdXaiov  xovxcov  Z. 
Tovxo  xareß/j'ji))j   ärrobexxaig  xoig  erri   A  -  ag/orrog. 

21.  811°,  "17—104.  Freigesprochener  Trierarch,  oxrixpdfxevog  xaxd  y/iur)r<L, 
aus  dem  laufenden  Amtsjahre: 

Oi'be  tu»'  Tgii/nii.nyor  t<7>v  oxtjipa/bievcov  xarn  yettuhva  arrohoXerai  edog'av 

er  ru)i   bixanrijgiroi   xaxd   yeuuora   nrroho/Jrar   erri    A  -   ägyorxog' 

TQirjQO.Q'Xps    A  pd,   Tgn'joijg   irrrrijybg   A  1  (Schiff).    A  -   egyor. 

22.  811/',  104— 157.    Etatsbeschluß  vom   vorigen  Jahre  (324/3 f)  über  An- 


474  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

nähme  von  Schiffsgerät  zur  Tilgung  einer  durch  Verurteilung  wegen  nicht 
abgelieferten  Schiffsgeräts  entstandenen  Schuld.  —  Ohne  Zweifel  über- 
tragen aus  der  nicht  erhaltenen  Urkunde  von  324/3  v.  Chr. 

23.  811c,  158—163.  Anmerkung  darüber,  was  die  Trierarchen  erhalten 
haben,  von  denen  geschrieben  steht,  sie  hätten  ehernes  und  eisernes  Gerät: 

"Oooi  x&v  TQüjQaQywv  yalxa  xal  aiörjQä  yeyQa.fi/jLevoi  eloiv  {eyovreg  er- 
gänzt Böckh),  rüde  eyovoiv  öovtse  aQyvQiov  Z  dQo.yj.iaq-  Bezeich- 
nung und  Zahl  des  Geräts. 

24.  811 c,  164—183.  Schulden  der  Werf  tauf  seher  und  ihres  Schreibers 
aus  dem  Jahre  des  Archonten  Antikles  (325/4  f.  Übertrag  aus  der  feh- 
lenden Urkunde  von  324/3  f;  vgl.  unter  22): 

Tdde  ötpeikovoiv  ol  x&v  veojqiojv  eTU/LieXrjtal  oi  hii  X2  äoyoviog  xal  6 
yQOjUjuaxevg  avxöjv  rcov  oxevcov,  cbv  yQdipavreg  eig  xr\v  oxtjkrjv  ov 
TzaQedooav  övxeg  er  rolg  vecoQioig' 

xoe/iaoTa.  xgirjQixixd'  Bezeichnung  und  Zahl  des  Geräts. 

xerQrjQiTixd-  „  „         „         „ 

grhva  xoujQirixd'  „  „         „         „  „ 

T£TO)1QlTlxä-  „  „  „  „  „ 

TO(axovTOoio)V  „  „         „         „ 

dgyvQiov  to  TTaoadiböuevov   Z. 

25.  811 c,  183—195.  Übertrag  einer  im  Vorjahre  (324/3  f)  bereits  ein- 
gezahlten und  damals  an  die  Poleten  abgeführten  Schuldsumme: 

Kai  rdde  elonenQay ueva  noQeXdßofxev  usw. 
26."811c,  196— d,  41.     Gelder,    welche   die   Behörde   in   dem   laufenden 
Amtsjahre  von  Trierarchen  eingezogen  hatte,    nebst  Gesamtsumme  dieser 
Posten  und  Ablieferung  des  Geldes: 
Präskript:    Tab' eioe7i.oag~ai.iev  yo/jfiara  Ttaoä  xQU]oäoycov  enl  X2  äoyovrog- 

Formel:    Ilaoä  XD2  htioxevrjv   roujoovg   X2  (Schiff),   X2  e'oyov,   Z- 
oxevcov  kvlivcov  xal  xoe/iaoTcbv,  ioxiov  xcov  Xeittmv  Z. 
2vfutav   xecpdXaiov    cbv    eioeTrodkaiiev   yo)juo.Tü)v    im    ?\  2  äoyov- 
rog  Z-   usw. 

27.  811 ll,  42—174.     Verzeichnis    der    den    Nachfolgern    hinterlassenen 
Schuldner  von  Geldern  für  Ausbesserung  der  Schiffe  und  für  Gerät: 
Präskript:   TovoÖe   Traoedojuev  öcpeiAovrag   emoxevdg  tqu'jqcov  xal  xexQi)ocov  xal 

oxevcöv  kvMvcov  xal  xQejuaoTcov  • 
Formel:  XD  emoxevtjv  Tou']Qovg  X2  (Schiff),  X2  ügyov,   xal    oxevcöv 
kvlivtov,  xoeiiaoTOJv,  ioriov  rcov  Xenxcov  Z  (und  ähnlich). 

28.  811 d,  175—193  ...  Gerät,  welches  die  Behörde  auf  Volksbescliluß 
von  Trierarchen  abgenommen  hatte: 

Präskript:    Täde  djieXdßojuev  oxevtj  Tiagd  Toujoäoyjnv  xaid   iprjcpio/na  dtjuov,  ö 

ehzev  XD' 

Formel:   tlaoä  XD2-  (Bezeichnung  und  Zahl  des  Gerätes). 

In  Kol.  e  war  noch  ein  Verzeichnis  von  Schiffen,  namentlich  Trieren, 

aufgeführt.   Ob  dasselbe  zu  der  Rechnungsablage  von  323  v.  Chr.  gehörte, 

ist  zweifelhaft.  —  Köhler:  „Ex  cohtmna  e  quae  supersunt,   ad  catalogum 

navium  reparatarum  prrf/tniisse  mihi  ridcnlur.  t/itac  pars  in  hoc  titulo  deessc 

ri.r  poterat.  Sic  demum  explicatur,  id  quod  explicatione  quam  maxime  eget, 


3.  Beamtenurkunden.    (§  280.)  475 

quomodo  factum  sit,  ut  pecuniae  a  curatoribus  exactae  (Gol.  d,  so-4i)  apo- 
dectü  non  traderentur.  -  Trierarchis  ut  naves  repararent,  publice  deman- 
datwm  fuisse  videtur." 

Grundlegendes  Werk:  A.  Böckh.  Urkunden  über  das  Seewesen  des  attischen 
Staates  ;::>;  1S8  Tal'.  Berlin  1840.  Beilage  zur  „Staatshaushaltung  |er  AthenerMund 
zugleich  dieses  Werkes  3.  Bd.]  3.  Ausg.  von  M.  I'  kankk.  2  Bde.  Berlin  1886.  lJazu 
clie  von  HINKICHS  S.  466  zitierten  Abhandlungen  von  A.  Kirchhofe.  -Vgl.  Hand- 
buch der  griech.  Epigraphik  2,  888  ff. 

280.  Rechnungsablagen  der  Kommissionen  für  öffentliche  Arbeiten 
und  anderer  außerordentlicher  Behörden. 

1.  Anfertigung  der  gold-elfenbeinernen  Kolossalstatue  der  Athena 
Parthenos  durch  Pheidias.  --  3  Jahresrechnungen  (k.  v.  438 f): 
IG.  1298  Sa":   N  iyoauuaTFVF  aydXfiaxog  biioxdxr\oi  D.  ^ 

100  Tal.        Afjuua    napä   xafiicöv,    olg   X  eyQafifidreve D'    xa/uai    7  JSl. 
Xovoiov  icovrj&r},  oruiluov   6  Tal.  15[.]8  (15[.9?])  Dr.  5  Ob. 
87  T.  4562  Dr.      rifiij  tovtov 

2  T.  743  Dr.        eXeqjag  ecovrj&r]-  (Rest  nicht  erhalten.) 
Ic  299a:  'Em  X[2  yQ]a(ifJtaxev[ovxog  £7t\iot<'lti]oi  d[ydXfia\xog  yovoov- 

2151  T  Mm  t>/c]  ßovXfjg,  rj[i]  X  [eyQafXfidxev]e  ti[qojtoc ]oa[ . . . . . . . 

rafiiay    <PÜ\ iyQ}au[udrevf    7]   XD,  2  X.    Afj^]a 

rraoa  rau[id)V 
.  ?.T.  ?.  XXH  'Ele[qav]Tog  xifi[i)'  (Rest  nicht  erhalten?) 
1299:  'Em  X2  yQa]/j\/i]axsv[ovxog  emoxdxtyoi  XQvoco[xov  äydXfmr]o[g\-    im  xfjg 

ßovXfjg,   fjt  XD  [jro]onog  eyQafXfidxeve- 
34  T.  2858V3  Dr.    Afjfifia  naoä  xafu&v  h.  nöXecog,  [ot\g  NPD  e[yo\afj\^d]tevs- 

xau[l]ai   dt  10  XPD. 
34  T      X    HH    9      \ira\hnuaia-  y»v[o  .  .  .  (Rest  nicht  erhalten.) 

2.  Bau  des  Parthenon  (447/6-433 1  oder  wenig  später;   1-29 /a.b. 
1300—311  mit  Suppl.)- 

(Hierhin  die  Tabelle  S.  -176.) 

3.  Bau  der  Propyläen  (437/6— 433/2  f,  IG.  I  314.  315). 
I  314  (Frgt,  Rechnungsablage  des  ersten  Jahres  437/6 1)- 
"Emordr}at  Il\oo]nvlaiov  eQyaa[iag,  olg  X iygau uäreve)  D,  in   E[v\&vixhovg 

uoyo[vxog  xal  bi\  xfjg  ßovXfjg,   >,>  N]D  Mgönog  iyoa^dxeve],  Reste  von  o  A    . 
Tovzoig  Xrififxaxa  xov  inavrov  tovt]ov  rdde- 

[Z]  olxi\ag  (oder  yo'io]ag1)  hoäg   iua[l)6g 

[Z]     .    .    .   KtoV    Till)'/ 

'AvaX(6\fiaxä' 

[Z\   (hvrj\iiärcov 

(Fortsetzung  nicht  erhalten.) 

1815  (Frgt.  Rechnungsablage  des  4.  Jahres  434/3  f). 

'Eni  xfjg  xet]dQxVg  äexfjs,   >/['}    N  [iy6af*/*dxeve  D,   xalQ)]  M    xfjg  ßovXfjg, 
,)<   X  7iQ[ärcog  Byga/updreve,  yrn}rm'nai  (Reste  von  ■>  A  D). 

Tovroig  X\r\nixaxa  x]ov  evi[avxov]  tovtov  tdde' 
\Z]   1.  Jiaoä  tcov  tiq[oxsq(OV  ?\moT<n\<nr,  <>k]   X  kyQa\y,fidxev]e 
Z\  2.  Ttaqd  xafucbv,  o[t  tu  xf\\g  &eov  ha\^Bvov],  olg  .\   iyQ[afifxd\reve 


476  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 


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3.  Beamtenurkunden.    (§  280.)  477 

3.  7ta]gä  eEXXrjvoxafj,[ia>v,  r]oig  N  \iygafji\fidxEVE  9,  tov  yovi([iioyiy.or  q>6g\ov 
Z\         tivd  drrö  tov   \xa\Xdvxov 

4.  rragd  xa[u\6jv  cH(pahax\acov  äjzo  .  .  . 

.  .  .  to[.  .  .   t]o)u  nevxe  uegoj[v  (od.  rrevT    >)iieg<nv'!) 
«],7ü  oxgaxiäg  .t  .  .  . 
.  .  .  innov  3A.ygvXrj$£\y  .  .  . 
.  .  .  r\a   Tifioa$ev\ovQ  .  .  . 
4.  Bau  des  Erechtheion  (nach  Michaelis  sind  dieFrgg.  IG-.I321 — 324 
nebst  Suppl.  Reste  der  Rechnungsablage  des  Jahres  409/8  f;  über  die  An- 
ordnung derselben  vgl.  Handbuch  2,  49). 

I  322  Sa  (Verzeichnis  der  fertig  oder  unfertig  übernommenen  Arbeiten). 
Präskript  Z.  1 — 7: 

'E^tuotütcm  tov  vea)  xov  iu  noXsi,  iv  d)i  ro  dgyalov  dya/.ua,  (2)  3  XD, 
dgyaexTO)v  (3)  ^i]XoxXfjg  'A%agvevg,  ygafifiaxevg  'ExEag%og  Kvda&rjvaiEvg,  (4)  Tu]de 
ävsygaq>aav  e'gya  rov  veco,  cbg  xaTelaßov  eyovTa,  xaxd  ib  (por}(ji))<pio\fJ.a  tov 
Öi'juov,  o  eEmyevr]g  ehzev,  iyoeigyaoueva  xal  fjfiiEgya,  em  Ato{Q)x]Xeovg  ägyovrog, 
KexQcmidog  ngvxavEVOijarjg  rrgoJTtjg,  im  r^g  ßovXrjg,  (7)  [c]/]<  Nixoq>dvtjg  Maga- 
&a>viog  ngöjxog  iygai(iidTev(oyev. 

Z.  8  (I):  tov   reo>  rüde  xareXdßofisv  f/ufegya' 
(9)   ibil   Tiji   ycoviat  xfji  ngög  tov  Ksxgomov 

4  (10)  nXiv&ovg  dßerovg  fxfjxog  Tergd{\V)7toöag,  nXdxog  öiTioöag,  ndypg 
xQirjfjujiodiovg, 

I  (13)  tiaoyahulav  uvjxog  TergaTroda,  (14)  TtXärog  Tgijcoda,  ndypg  xgiöjv 
(15)  fj/MTioduov,  usw. 

Z.  44:   tö~)v  xiövcov  xöjv  im    tov    Toiyov  (45)  tov    Ttgög   tov  Tlavögooelov 

4  (45)  xei/j-Evcov  xiovto[v  (46)  axfj/qxa  ix  tov  ivxog  dvße(4:l)uiov  ixdorov 
tov  xiovog  Tgla  (49)   fjfunodia. 

Z.  50:  i.TtoTV/Jov  öy.TOJnoöog  (51)  irrt  tov  Toiyov  tov  ngbg  votov  (52) 
xvfwxiov  ig  xo  eooj  e'Öei  em&eivcu. 

Z.  54:  xdde  dxaxdyoeoTa  xal  (55)  ägdßdoixa' 

(56)  tov  Toiyov  tov  xgog  votov  (57)  dveuov  dy.ardyoeoTOv  (58)  rr/Jjv  tov 
iv  xfji  ngooxdöEi   (59)  T)Jt  ngög  tc~m   KsxgonioH  usw. 

Z.  77:   iv  xfji  ngooxdoei  tT/i  ngög  (78)  tov   dvQCO/biaxog 

(79)  xbfi  ßoDfiov  tov  &[v]r}x°v  (80)  a&sxov  usw. 

Z.  83:  irr]  t)"/i  ngoaxdost  ti~ji  ngög  tcoi  (84)  Kexgomcoi 

3  &3et(85)  tovc  /Jßovg  Tovg  ogoq  talovg  Tovg  (Sti)  irri  xcbv  xogcöv  enegydoaißl)- 
o&ai  ävcoßev,  fj,rjxog  Tgiwv  (88)  xal  dexa  nodcöv,  nXdxog  tcevxe  (89)  rcoöcov  usw. 

Z.  93:   Aißiva  navxsXöjg  iyaeigyaoiieva,  (94)  ä  yauar 

II  (95)  nXiv&oi   XExgdnoÖEg  uTjxog,  (96)  nXdxog  öiTioöeg,  rrdyog  i 

(97)  xgicbv  f/iii7iodio)v,  ägtd'juog  (vffl- 

1  (98)  /wxoxaXiaia  fifjxog  xexQd(99)7iovg,  nXdxog  xgmovg,  ndypgyZi.  10 — 15) 
(100)  xgixbv  fj/jLtnoöioiv 

l'ig.  ''  Z.  3:  'HfJUEgya,  c[d  y/iuat- 

(4)  ...  .t?J]vi)oi  inixgavlx[tdEg  (5)  fifßxog  xsxgdjxode[g  usw. 


478  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

Z.  8 — 20(11)  Beschreibung  unfertiger  Werkstücke  mit  dem  jedesmaligen 
Vermerk:  xovxwv  Exdaxov  oxxx  iyoeigyaoxat  6  äg/tbg  6  E^cegogovös  61  otiio$ev  ugiioi. 

Es  folgt  Z.  25 — 72  die  Beschreibung  von  yeioa,  Z.  73 — 79  aienäloi, 
Z.  80 — 86  yeioa  im  xovg  aieto'ög,  Z.  87 — 92  ßvgai  Xißivai,  93  f.  &5g  xtbi  vm-g- 
dvgcoi  xcöi  Jigög  eoo,  Z.  95  ff.:  xcbt  ßcoiiwi  x&i  xov  dvrj%ov  Xißoi  IlevxeXeiy.ol .  .  . 

I  321  (Steinmetzlöhne).  Formel  für  die  Arbeiten  an  den  einzelnen 
Wänden  (vgl.  Handbuch  2,  47): 

'Em  xcoi  ngbg  ew  (ßogeov)  xoiyax 

fjtrjxog  [Ölmj]da[g  (<K\i[noö]a,  öy.xojJTo[dag),  vcpaog  Ölnodag  (dhzo[da),  Jidyog 
Tiodiaiovg  (jioöiaia)  Ohm  XD3  Z. 

äviidt)fiaia  (ungewisse  Steingattung)  .  .  .  IlevteXeixä  iirjxog  xexgdnoöa 
(3taXaa\tfjg  deo[v]rcov  xsxxaQOiju  nob\mv),  vq>oog  (n]Xdx[pg)  biTtoöa,  ndyog  xgind- 
Xaoxa  {jgi)]ui7Tuöia)  ßevxi  (add.  6i'o]/[v]  d/?o[A]o[t])>  —  oder  6[ßoX]ov  —  deovatov 
xqi&v  {add.  dgayjiciyvy  Exaoxov)  XD3  Z. 

eTiegyaoa^ievcoi  xavra,  rexgaTioöiag  Z  (add.  A]P  —  oder  xexdgxov  t)/u[i- 
ög\6.yjiov  —  tijv  xsxQanoöiav  ixdoxrjv),  XD3  (add.  y.a[i  ovveoywt)  Z. 

Ic  321  n.  1. 

Z.  10  ff.  (Arbeitslöhne  für  Säger): 

...  zrgio\xaig  xaß'  ))[/te]gav  i[QyU(ll)Cojbievoig,  äv]ÖQÖiv  ]  vgl.  die  erweiterte 
dvöiv,   [e]y.axe[go)i   bgay/ifjg,   ))\uegcbv  12,  Formel  I  324 a 

'PaCöitoi  ey  K\oXX.  (13)  oh  y.al  ovregycbi]  24  Dr. ;  usw.)     Kol.  I,  29—41. 

Z.  21  ff.  (Arbeitslöhne  flu-  Zimmerleute): 

xexxooiv  xad'  fjjuegav  1       vgl. 

{22)  6 y ex 6 v  exnorjaavxi  xal  vnoßevxi,   f/fiegow  9,  Kgoloan  <PiXo- {   I  324 a 
y.Xeovg  9  Dr. ;  usw.  [  Kol.  II, 

(28)  .  .  .  xe\q>dXaiov  Z.  '1—21. 

Ic  321  n.  2  (Kol.  II  30—41   ergänzt  durch  n.  3). 

Kol.  II,  3:  'Em  xh/g   ...iÖog  Z)]g]  MQvxav£v[ovarjg.    (Vgl.  n.  4,  1.  2.) 

(4)  Xt)iuiax\a  nagä  xa//[iä>v  x)]g  &eov   ...  (5)  .  .  .  xal  yovvagy\6vxa)v  Z. 

(6)  y.FCj  dXai\o\v  hju[udxcov  Z. 

(7)  dvaXo')ii[a\xa  igy[a\o\iag 

(8)  im  xbii  7jgb\g\  ect)  (Z.  27:  ?ig]bg  tov  ITavdgooeiov)  aiexov 

a)  y\ogvcpuiov  (9)  xai]  ävxiiM}[xax\ö\g,  ufjx[o]g  xev[xexo(10)dco]r,  nXdxog  xgi- 
[jr6]do)[r]  xal  fj\jM3iodi(ll)ov],  zidyog  7Xodiaia)[v,  xov]  EkX[oi]ji[ov]  egyov  A[y- 
m(\2)o\7ieißei  iii  MeX\i\xrji  ot\x. 

ivbq   xal   a[v(13)x](ß)'j/taxog   20   Dr. 

b)  [r]oj[j-]  ;to[o]s  xoh  y.ogr[cfa(14:)i]ojt  xal  ävri'fhjiMxratv,  Li>~][x]og  izixaiio- 
b{\S)(üv,  nXdxog  xQm[6\dü)V,  m'vyog  7iobiaion>,  x(16)ov  iXXolnov  egyov  'Ayoiomi'ßei 
eil  MeXLxrji  o(l  l)iy.. 

ivös  xal  fh>xtß)]/tidxog  15  Dr. 

<I>avoxXf(18)i  ey  Kolli ji  oix. 

evbg  16  Dr. 

K)j(j  lOOÖcoQCOi   (19)  e(g)  2.xaiißo»'t.   oix. 

[ä]vudrfjbiazog  xovxan  (20)  10  Dr. 

c)  xEQxidiaioiV  xa[i\  ävxißt]udxo)v,  iirjxo(21)g  Trevxenodojv,  7t\Xd\xog  xoirjiu- 
Tcoöicov,  (22)  m'iyoq  7iodia(co[v,  Av\aiai  'AXxfainov  Krjcpio. 

(23)  evbg  xal  avxvd\fjfi\axog  10  Dr. 


3.  Beamtenurkunden.    (§280.)  4V.I 

Evöixcot  l4;'(o)(24V'/u).  oix. 

ivbg  x[al  öi\vxtd^jfiaxog  8  Dr. 

(25)   U&cov   dgidfibg   [5,    dr\Tiih)iiaxa   5. 

§Qyao(26)iag  xov  tiqoq  eco  (Z.  41:  [ngög  xov  Ilavdgooeiov)  a[lexov]  ägyvgiov 
xe(p[d]latov  (27)  79  Dr. 

Die  dreiteilige  Gliederung  desYerzeichnisses  der  Arbeiten  an  der  Ost  wand 
(Z.  8 — 27)  entspricht  derjenigen  der  Arbeiten  an  der  Westwand  (Z.  27 — 42). 

Ib  321  (Arbeitslöhne  für  Dacharbeiten).  Als  Beispiel  für  die  sich  viel- 
fach wiederholenden  Formeln  diene  Kol.  II,  30-39 : 

N  ifi  Me]Xi(x7ji)  oix(&v)  eigyd^exo  xi][v]  fo(31)   .  .  . 

xa\vxr)g  xd)  rcv/nino  7i[X]aioi(32)oo  ovo  övxe  a\vayotoavri  xal  xoXXtfo(33)avxi, 
ixdxeg]ov  eyg  doayjwn',   12  Dr. 

rö(34)r  doxgdyaX]ov  buyofjuq  cbaavxi  7xaga(35)Xaß6vxi  xex\ogvev[ie,vov  37  Dr. 

tcX(36)i/biaxid6\iv  dvölv  xovg  övvyag  eyxoX(31)Xr}oavxi  x]al  iyooua/Joavxi  ngbg 
TÖy   (38)  xavova  xöX]  Xi[ßtv]ov,  exaxegag  dexa  (39)  bga]y\iKbv  A]A . 

Ygl.  außerdem  Kol.  III,  11  ff.:  xaxaxofifjg  xvbu  /uixgöj[v  (12)  .  .  .  nlai\- 
oicov  ägyvgiov  xecpdXmov  (13)  Z],  xaxatofxvjg  xcöfi  7iXaio(l£)ionv  yov^Tiav  äg- 
yvgiov xeqaAaiov  [Z]. 

Z.  15  ff. :  yovlövgyoig  ig  xrjv  (16)  E7i(ogo<pia]v  Ifiävxag  djroyoioaoiv  (17)  fzrjx]og 
bxxaffi\a\Xdaxovg}  nXdxog  Öey.(lS)aba]xxvXovg,  xg[id)]v  fifucoßeXicov  exa(19)axov, 

45  Dr.  K[(o]uco}>i  ii<  Me(Xixtji)  oi(xovvri)  180 

(folgen  4  weitere  Handwerker) 

ig  xi)v  ijxaygoqiav  i/j,dvx(24)(Ov  igyaoiag  ägyvgiov  xe<pdXcuov  97  Dr. 

Z.  25  ff.:  xexxoat  fuo&cbiiaxa  xal  xad(2(i))]itfgioia- 

xega/iuboavxi   vneg  xrjg  ö(21)goqf]g  im  xov  ved)  ND3  (28)  33  Vß  Dr. 

xovg  (o)cpt]xioxovg  fteioi  xal  xovg  i(29)ludvrag  xalV  ijfiegav 

biaq dgyoav(32)xt  xd  juetaxiovia  xexxaga  övxa  xd  (33)  jrgög  xov  Ilavdgooeiov 
\3  gV  .  _  _  'oix.  (34)  40  Dr. 

nofupoXvyag  xogvevoavxi  ig  (35)  xd  xa/a\uiiaxa  X3  ev 01.  3x/e  Dr. 

(36)  Tcgioxrji  ig  xd  xa/.rutiaxa  biangioa(Zl)vxi  aqprjxiaxov  A  3  i v ol.  5  Dr. 

(38)  xb  xeryiov  ivotxoboftt'joavxt  xov  igy(S9)aox)jgiov,  ixeibi]  cd  aeXiöeg  iy- 
ot']y(4:0)d)]oar>  X3  iv oi.   DlJ2  Dr. 

xe(4:l)xxooi  fi(oßo)jndxo)r  ägyvgiov  xeydXai(4:2)ov  905/ö  Dr. 

1324.  Frg.  Zahlungen  an  Unternehmer  und  Arbeiter  aus  der  6. — 9.  Pry- 
tanie,  in  denen  mehrfach  größere  Partien  fast  wörtlich  übereinstimmen. 

Frg.  !l,  3—14:   xt)v  (4)  ögoqljV  xaxioxdotv  xr\v  xaun(p)vh]v  oe/Jba  dg 
eögav  xal  tö(6)s  älkag  enayayovaiv  elg  edga(7)v  exdaxtjv 

6  X3  iv oixovvxi  1  Dr.  (=  6  Dr.) 

Z.  14 — 21:  ixgubiiaxa  xafteXovoiv  xd  (15)  djtb  x&v  xtovcov  t&v  h 
xfji  7ig(\§)ooxdö£L  iyg  dvbgdoiv 

6  X  (add.  iv oixatv)  1  Dr.  (=  6  Dr.) 

Z.  21 — 24:  ixgi(b(22)oaoi  xo7g  ivxavraig  ix  xov  e(2S)evxög  i'Tiö  tIj 
dgoq  lj  v 

N3  (24)   iv  -  -]  -   oixovvxi  D/2  Dr. 

Z.  24 — 27:  /(25) dvaqogi'joaoiv 

2  X3  iv ohcovvrt  1  Dr.  (=  2  Dr.) 

Z.  27— 29:  xe<p(2S)d]Xaiov  ÖTtovgyotg  843/4  Dr. 


vgl. 

8  II, 

,     \  21  —  10 

T)IV 


b    II, 
2—10. 


480         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 


Z.  29 — 34 1 :  jigioxaig  xaff  fjjuegav  £gya£ojii£voig,  dvoiv  ävögoTv 
34 — 41 J  (add.  xgixrjg  Öojöex)] jueqov ,  x(37)aXvfifiaxa  stg  xi]v 
6go(pi]v)  Z  fjjueQtov,    dgayuTjg  (38:    doaytup')  zfjg  fjfiEQag    kxdaxv\g 
(add.  exaT(33)e]gcoi) 

'Paidicot  ev  KoXXvx&i  oixovvxi 
xal  avvsgydn  14  Dr. 

Z.  41.  42:  xecpd(4:2)X(uov  ngioxaig  46  Dr. 

Z.  42—49:  §vx(43)avraig  | 

Z.  49.  50:  xeqxxXcuov  evxavx[aig  (50)  30  Dr. 

Z.  50—54:  ygvooyooig 


vgl.  die 

kürzere 

Formel  I c 

321,  io  ff. 


Vgl.   c    ü,    12—22 


Z.  55:  x£<pdXaiov  ygvooyooig  [Z 

Z.  55—58:  [>(56>a#o/ 

ägyiiexrovi  Agy[i/.6y(^)l)ojt  'AyQvXfjftev      37  Dr. 

f'[.To;'p(58)a/<//«T6r  üvgykovi  305/6  Dr.    vgl.  c  II,  s- 

Z.  58.  59:  [xe<p(h§)dXcuov  juio&ov  67ö/6  Dr.] 

Z.  59 — 61:  av[puia{GÖ)vxog  dvaXtbfiaxog  x&päXa[iov  17907/i2  Dr 
(Schluß  der  Rechnungsablagen  aus  der  6.  Prytanie.) 

Frg.  c  I,  25-st: 

'Em  xfjg  IIavdt(2Q)ovi]dog  dydörjg  7igvxav£vovo(21))jg\ 
h'juuaia  Jiagä  xaiutöv  xijg  (28)  &e]ov,  Ageoaiyiiov  Aygv'/Sjdev 
*(29)at  ovvagyovrcov   123[9x/e  Dr. 

(30)  a\vaX(b[iaza' 

cbvijfiaTa - 


xeqjdXcuov  cavrjfxdxcov  (34)  [2  Dr.] 

hdovgyixov 
gaßdo'joecog  xä>v  (35)  xi\6voov  xcöv  Tigög  üco,  x&v  xaxä  t(36)o»'] 
ßco/uöv  xov  xgixov  utto  xov  ß(ßl)a)jii\ov  xrjg  Aioovtjg' 


vgl.  a  I, 

62—67. 

d  I;  c  II, 

23—68 


Frg.  c  H,  68— 84 :  [xeqäXaiov  (69)  X]iüovgyixov     500  Dr. 
%dXxa[g  igya£ofi(10)Evoig 


c  DI,  i—8:  [xrjQOTiXdaxaig  xä  naQa{Y)ÖEiy juaxa  nXdxxovai 

XECpdXaiov  x)]gojiX(8)doxaig  16  Dr. 

(Zu  Z.  8—12,  12—22  vgl.  o^  a  I,  55-59.  42-50.) 
Z.20:  Ujw*     1239i/6  Dr.     j  c      ^ 

Z.  21 :  dvdXcofia  xö  avtö         j     ö 

(Schluß  der  Rechnungsablage  aus  der  7.  und  8.  Prytanie.) 

Vgl.    die    frgt.    Rechnungsablage    über    den  Wiederaufbau    des    ab- 
gebrannten Erechtheion  II2  829  (395/4  f). 

5.  Wiederaufbau  des  Tempels  der  eleusinischen  Gottheiten  (329/8f; 

IG.  II2-  ö  834b).  —  Über  die  Rechnungsablage  nach  Prytanien  vgl.  Hand- 
buch 2,  173. 


3.  Beamtenurkunden.    (§  280.) 


481 


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5  tS3 


Handbucli  der  klass.  Altertumswissenschaft.  1,5.  3.  Aufl. 


3] 


482         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 


Zu  den  Bechnungsablagen  von  Baubehörden  vgl.:  E.  Fabricius,  De  architectu/ra 
Graeca  commentationes  epigraphicae.  Berlin  1881.  —  A.  Choisy.  Kl  ml  es  e'pigraphiques 
sur  l'architecture  grecque.     Baris  1884. 

281.  Rechnungsablagen  und  Übergabeurkunden  der  delischen 
Amphiktyonen.  —  Zum  Formelwesen  dieser  Urkunden  vgl.  den  Verwal- 
tungsbericht aus  dem  Jahre  434/3  f,  IG.  I  283, 15— 20: 

Ti]r  yfjv  i)]v  ev  At'ficoi  trjv  t]egdv  iutodcooav  xal  rovg  xi)jiovg  xal  rag 
oixtag  xai  [.  ?  .  bexa  err/.  ygövog  ägy]ei  IJooib}]iö)v  jurjv  'A&rjvrjot  ägyovrog 
Kgdr^rog,  i[v  AijXcoi  de  TIooibi]idiv  (?)  firj\v  ägyovrog  EvTtzsQovg,  djore  dnobi- 
bovai  T))fi  jniodcoo[iv  ajiävtwv  xovxoov  xovg  i.iefx\ioüo)i,ievovg  xard  rag  k~vy- 
ygacpdg.  fitoßcboecog  xe<p[dXcuov  rov  piev  Jigojrov  erovg\  716  (Dr.),  rcöv  de  äXXwv 
h&v  800  ..  . 

Die  Urkunde  II1  814,  von  welcher  Frg.  a  als  „marmor  Sandivicense"  be- 
kannt ist,  enthält  die  Rechnungsablage  über  die  Penteteris  Ol.  100,  4 — 101,  3 
(377/6 — 374/3  f)  und  zwar  zunächst  bis  zum  Thargelion  101,2  unter  Zu- 
fügung  des  Eestes  der  Amtsperiode : 

I.  Hauptteil:  II.  Rest: 


A.  Präskript.  a  A,  2—11 : 

TäÖe  ejioag'a.v  Ajucpixrvoveg  'Aihjvauov 
ujio  KaXXeov  ägyovrog  piiygi  rov  Qag- 
yi]Xicbvog  jurjvbg  tov  im  'Ijuzobdjuavrog 
äoyovrog  'A&vjvrjoi,  iv  Ay]Xoji  Öe  utio 
'Emyevovg  ägyovrog  jueygi  rov  Oagytp- 
Xuovog  /uijvög  rov  im  eljimov  ägyovrog, 
ygovov  öoov  exaorog  avrcbv  >)gg~ev, 
olg  NPD  iygajujudrevev,  emb  Xagiodv- 
bgov  ägyovrog,  NPD  jueygi  rov  "Exaroju- 
ßaicbvog  jurjvög  rov  im  'IjiJiobd/uavrog 
ägyovrog,  NPD  iviavrbv  im  KaXXeov 
ägyovrog,  3  NPD. 

B.Einnahmen.  aA,  u— 31: 

Albe  x&v  TiöXscov  r[ov]  roxov  äjrebooav 

z.  B.  Mvxovioi  Z' 
xjecpdXcxiov  roxov  Jiagd  rdjv  TiöXecov  Z. 
Ol'be  rcöv  ibico(rcö)v  rov  roxov  äm-booav 

z.B.  N  Ai'f/uog  vm\g  N2  AtpXiov  Z~ 
x\ecpcUMiov  roxov  nagä  rcöv  i[b]ioncöv  Z. 
Z.  24 — 30  Diverse  (eingetriebene  Gel- 
der, Pachte). 
X^jujuarog  xecpdXaiov  Z. 

C.  Ausgaben.    aA,  si— b,  9 : 

Ajio  rovbe  reiße  dvrjXchdrj- 

(Verzeichnis  der  Einzelposten) 
xecpdXaiov  äv[aX](bjuarog  Z. 


,  16— 23: 

Tdbe  e\jigak'av  Ajucpixrvoveg  \a\71b  rov 

2xi[gocpogic~Jvog 

f.ü]vög  rov  im  'Ijrjrobd^avrog  ägyovrog 

f-ceygi  Zwxgarib\ov  ägyovrog  \4.ß)jvi]oi, 

iv  ArjXwi  be  d\jib  Ilav^uov  /urjvbg  /ueygi 

IJvggaiß[ov  ägyovrog, 

olg  NP]D  iygapiiudreve\y,  "Adrjvakov  o] 
NPD,  Avboiojv 


b,  24-26  (Pachtzins): 

Mioß]o'joeig  rejuevcöv 

i[g~]  cP>]ve[i]ag  Z1 
juioßcooeig  refievcov 

iy  A/jXov]  Z- 
jii[i]oddjoeig  oix[i]cöv  Z~ 


XYjiijuarog  xecpdXaiov  Z. 

b,  26—35: 

Anb   [rotifo:  rdbe  dnjX,cöß)]- 

(Verzeichnis  der  Einzelposten) 
xecpdXaiov  dvaXcbfiarog  Z. 


3.  Beamtenurkunden.    (§  281.) 


483 


D.Überschüsse   und  Guthaben.      Z.  36:  xecpdXaiov  xov  .-regiovTog  avv 

t[co]i  ex  tov  7ZQo\xeoov  Xoyov  Z. 
h,  9— 14:    ToSade   edaveioa/uev    i]m    Talg      Z.  37 — 39:   Ajzo]    tovtov   xöiaöe    eda- 
avxaig  ovv&rjxcug,  xaföarceQ  oi  äXXoi  ru      veiaauev    Ar]\X]icov    e(jr)i    t«[?s    avxatg 
iegu.yg)'/uaTaTovAn]6Xkc»vogTOvA)]Xiov       ovvd)]xaig,  xaddji\eg  oi  äXXot   tu  |7]foa 
deÖaveiGLi\evoi  etotv]  x  XPE3  Z.  2<?>//<aT[a]   r°v  'A7i6XXa)[vog  tov  ArjXiov 

ösöaveiojuevoi]  eiaiv  Z. 
l\  14/5:  xecpdXaiov  ävaXx6fMx\xog  ovv  olg      Z.  39 — 52:  tovto  6cpsiX[ovo]iv  \6\avn- 
edaveioajitev]   Z~  rregieoTi   Z.  oxa[i  ■  ■  ■']   X  Xp  .  .  . 

Z.  53 — 58 :  Frgg.  einer  neuen  Rubrik ; 
a  B,  1— 6 :  Aide  xöjv  tiöXsojv  xov  xo[x\ov}  Z.  54:  rr]aged[ouev.  57:  xe(pdX\aiov; 
ov  eöei  avrdg  em  Tijg    fyfuexegag  OLQ%fjg      58:  f'6[o//]fr  .  .  . 

äjiodovvat,  [e\veXwco[v\  xal  ovx  thzedooav      Z.  59 — (59:  Verpachtungen  aus  Ol. 101, 
tcov  TeTTugcov  exöjv  1 — 3:  . .  .  [uo{f\cboeig  tcov  Teue[vcov 

z.B.  Keloi  Z.  Formel:  ml  N2  ägxovxog 'Ä&rjvrioi,  ev 

Z.  6 — 10:   Al'be  tcov  noXeoiv  tov  toxov      ArjXojt    de   X2  Xp  Af)Xtog   ycogiov  .  .  . 
ovx    änedooav    tov    ml    T)~jg    ^ueregag      Z~   eyyvrjxrjg  X .  .  . 
ägyf/g     TeTTugcov    stcov     im     ägyovTCov  (Schluß  nicht  erhalten.) 

Ai'hp'ijoi    4    X2,    ev    AtjÄcoi    de   4  X2 
(Ol.  100,4—101,3)- 
z.  B.  Ndg~ioi  Z. 

Z.  10 — 23:    Ol'de   tcov   löioncov  tov  toxov  ovx    änedooav  tov  hti  -  -  (wie 
Z.  6— 10)- 
x  NPE  Z. 

Z.  24 — 30:  Ol'de  cotpXov  ArjXlcov  äoeßeiag  \ml  X\agiouvögov  agyovTog  Ai'h'j- 
vrjoi,  ev  AijXcot  de  FaXaiov,  x\ifjt,rjfixx\  to  [e\7iiye[y\Qa\jJ,fi\evov  [x]ai  äeicpvyia,  oti 
[xai]  ex  tov  ie[gov  tov  3A]7z6XXa>vog  tov  ArjXiov  fjyov  xovg  'AfMptxxvovag  xai 
erv[7iTov 

7  Xp  (ein  Name  ist  ausgekratzt)  M. 

Z.  31 — 40  .  ...:  Olx[iai]   ev  Arj[Xcoi  l]egal  tov  'AnoXXcovog  t[ov]  |      vgl. 
ArjXiov  817  A, 

Bezeichnung  des  Hauses,  ij  fjv  X2,  fji  yehcov  X.  j     21  ff. 

Hier  folgte  wahrscheinlich  eine  Übergabe  der  Tempelschätze,  wie 
n.  817  B:  Verzeichnis  der  Gegenstände  mit  Angabe  des  Gewichts  bzw. 
der  Anzahl  der  Exemplare  und  des  Stifters. 

n.  816.  817  B.  818  ergänzen  sich  bei  teilweise  wörtlicher  Überein- 
stimmimg in  folgender  Weise: 

816.  817 B.  818.  Zu  den  Formeln  vgl.  816, 10:  tf- 

•  Aw[a]  xdde  naoedofiev;  12:  Tade  e]Xd- 

1 — 4  '•  ßojuev  ex  xrjg  TievxexrjQidog;   10:   xdd]e 

5 — 27  =  1 — 22  (erweitert)  jigoonageöojiiev  im  t>)s   fj/Asreoag  äg- 

1—9   =  27—35  .  .  .  =  22—31  farje.  817  B,  14 :  [iv  x&i  [rjXUov  ve&i'l] 

10 — 12  •    =  31 — 33  is:  ...  ygi']oü  iv  tu>i  'AgTe/uioicoi  . .  .• 

12 — 17.  818,  :i  10:  TÜde ngooxagebouev  iv  [t\(»\i\ 

VB&l  T&l  \  li')\>i\va[io)v  ix  tT/^  7t€VTe]x7]QlÖ0S  &Ü  -V1'  agyovTog- :    10/1:    iv  T&i    \]>jXi'a)V 

veojr\  m:   idne  .-rugeaouev  ix  t//c  7iev\tei\riQidog ' ;   ie:  tdös  y(d\x\<r:  a7/s:   xdöe] 

31* 


484         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

jigooTrageöojLiev ;  28  f.:  E]m  xfjg  fjfxsxsQag  aQxfjg  eXd[ß\o\tiev  .  ?  .]  ex  r[i]g  nevTe- 
T)]otdog\ 

Die  „Tabulae  amphictyonwm  Deliacorwm"  (IG.  II2  813 — 828)  haben  durch  die  franzö- 
sischen Ausgrabungen  auf  Delos  eine  großartige  Bereicherung  erfahren  und  sind  von 
Th.  Homolle  in  trefflicher  Weise  veröffentlicht  worden. 

Vgl.  Th.  Homolle,  Les  archives  de  l'intendance  saere'e  ä  Delos  (355 — 166  a.  C). 
Paris  1887.  —  Comptes  et  inventaires  des  temples  De'liens  en  l'anne'e  279.  BCH.  14, 389 — 511 ; 
mit  Taf.  XV.  XVI. 

282.  Die  Verwaltungsberichte  und  Rechnungsablagen  anderer,  nament- 
lich nichtattischer  Behörden  entbehren  zum  Teil  eines  stereotypen  Formu- 
lars, zum  Teil  sind  sie  in  größter  Übersichtlichkeit,  entsprechend  der  An- 
ordnung unserer  amtlichen  Verwaltungsberichte,  in  den  Steinurkunden 
verzeichnet,  so  daß  ein  näheres  Eingehen  auf  dieselben  gleichbedeutend 
mit  einem  Ausschreiben  der  Inschrifttexte  sein  würde.  Es  darf  daher  auf 
die  bequem  zugänglichen  Sammlungen  verwiesen  werden.  —  Hier  seien 
noch  erwähnt: 

Verwaltungsbericht  der  delischen  Tempelbehörde  S  588 
(c.  180 1):  Präskript:  Tdöe  rtageXdßoiiev  ev  tcöi  vacoi  tov  AtioXXwvoq  naga 
legojroicöv  2  X2P,  JTagovoys  ßovXrjg  xal  ygaixiiciTECog  tov  Ti)g  Jiokewg  X2P  xal 
tov  tö~)v  iegojroicor  X2P,  xal  7iageöotaev  Tolg  iied'  eavTovg  legojcoioXg  2  X3P, 
Tragovotjg  usw.  (dieselbe  Formel).  Hieran  schließt  sich  das  Inventar- 
verzeichnis (z.  B.  Z.  3  f . :  öaxxvXtov  ygvoovv  odgdtov,  E%ovxa  em'otjciov  'AtwX- 
Xcova,  ov  dveßijxe  t>~/  Arjxöl  2xQaxovixv\  •  öX(xfj)  l-A),  von  Z.  36  an  mit  Spezial- 
rubriken:  3«:  Jegtäg  eioiovxi  sig  tov  vew  tov  AjroXMovog,  39:  AgioTsgäg  etoiövxi  -  - 
(desgl.),  ei :  AgioTegäg  eioiovxojv  elg  -  -  (desgl.),  109:  Kai  ägioxegäg  -  -  (desgl.), 
155:  Kai  TÖöe  jrageXdßoixev  ev  tcTm  Avdgkov  oixmi,  177:  K.  t.  ji.  ev  tcöi  vacoi  ov 
rct  EJiTa  [sc.  dydXfiaxa],  17s  f.:  K.  t.  ev  tcöi  Ticogivcoi  ol'xcoi,  179:  K.  x.  jrageXdßouev 
iv  tcöi  vawt  T)~jg  'A(yi£fu[dog  -  -,  211  f.:  T(o~)avTa  eveaxiv  [ev  ...  öeg~iäg  eio]- 
jiogevo/ievojv,  212:  AgtoTEgäg  eiotioqevojuevoov.  Abschließende  Formel  Z.215  f.: 
Tav]xa  nagedo/Mv  xoig  //£#'  avxovg  lEQonoung  2  N3  ...  —  Folgt  das  Ver- 
zeichnis der  Ausgaben:  Kai  Tade  egya  E^edojusv  fiexd  tcöv  EmjuefojTcöv  xaxd 
xo  >i')'j(j 1011a  tov  drj\[AOv,  xal  Tag  ööoeig  eöoiiev,  xeXevovxog  xal  tov  agynexTOvog 
(darauf  die  Einzelposten).  — Vgl.  den  umfangreichen  A6y]og  Isqojioiöjv  M  594 
(279  j").  —  Verwaltungsbericht  der  Behörden  von  Tauromenion 
S  515  (1.  Jahrh.f?):  Auf  die  Datierung  "Em  N2P  folgt  eine  für  3  Monate 
aufgestellte  Abrechnung  nach  dem  jedesmaligen  Monatsschema :  Monats- 
name im  Genetiv,  ng{vxavig)  XPD-  1.  iegojuvaiiovoig  eooöog  (z.  B.:  xeooagd- 
xovtu  Xixgai,  ejxxd  oyöorjxovTa  öxTaxooia  TcxXavTa),  e^oÖog  (z.  B.:  TeooagdxovTa 
Xixgai,  ivvsa  xeoooQaxovxa  xgiaxöoia  t.),  Xoaiov  (z.  B.:  öxtco  xgidxovxa  Ttevxa- 
xöoia  t.),  2.  xafiiaig  eooöog  -  -,  e'g~oöog  -  -,  Xomov  -  -  (wie  unter  1.),  3.  oito- 
cpvldxoig'  xvdjuxov  eooöog  (z.  B.  evöexa  fj/MEXxa,  öxxcb  e\ß\fjxovxa  eTZTaxooioi 
juidi/nvoi),  eijodog  -  -,  Xomov  -  -,  ebenso  yaXxov  eooöog  -  -  usw.  nach  dem- 
selben Schema.  Darauf  einzelne  Speziaiposten.  —  Vgl.  die  äjioXoyü.  uiti- 
ünyov  TIoLi7iiö\ov  M  588  (Theben;  2/s  2.  Jahrh.  f ).  —  Eine  umfangreiche 
Rechnungsablage  über  den  Bau  des  Asklepieion  in  Epidauros 
nach  dem  Muster  der  großen  athenischen  Baurechnungen  enthält  M  584 
(Anf.  4.  Jahrb. -j-).  —  Katenzahlungen  für  den  AViederaufbau  des  um 
373  v.  Chr.    zerstörten   Apollotempels   in   Delphi  S  140  (356/5f?): 


4.  Kataloge.   (§§  282.  283.)  485 

Präskript:  'Em  X2  äg%ovxog,  ÖJicogiväg  nvXcuag,  nag  xdv  nöAiv  xa>v  Aehp&v 
Xomd  x[Q]'lfiaTa  T°^  vao7ioioZgm  (Geldsumme),  fitrd  tovto  äjZEÖmxafxsg,  iniotei- 
Xdvxcov  x<bv  moTzotcov  Txdvxcov  rät  fjQiväi  nvXaiai  em  X2  agypvxog  ägyvgiov  Oi- 

döuFV  folgt  ein  Verzeichnis  der  einzelnen  Zahlungen  nach  wechselnden 
Formeln,  deren  Summe  Z.  122  ff.:  Zvfuiavxog  xscpd/.o/ia  xov  änebcoxE  ä  jxoXig 
tcöv  AeXcpoiv  Tolg  vaonoiolg  ajib  X2  ugyoviog  e'ore  eis  X4  ägyovra,  ÖTicogivdv 
nvXaiav  (Geldsumme)  und  der  Restbestand  Z.  125  f.:  JJäg  tüv  nohv  x&v 
AsXcpcbv  Xombv  roTg  vaonoiolg-  (Geldsumme)  Fortsetzung  der  Zahlungen 
Z.  157  ff.  —  Vgl.  „Submissionen"  §  298.  —  Rückerstattung  der  von 
den  Phokiern  dem  delphischen  Apollon  geraubten  Tempelgelder 
S  141 — 144(340 — 323  f).  141:  Oeog.  KaxeßdXovxo  <Pa>xeIg  xd  %gi]iiaxa  evAeXcpovg 
(Geldsumme),  agyovrog  NPE2,  ßgvxa[vev6vx]cov  JeXqxov  4  N2.  pdgxvgsg  &coxea>v 
4  X,  AeXymv  x  N  und  ein  xgane&rag.  142:  Oeog.  &coxeig  [xaxeß]aXov  xgidxo[v]za 
xäXavxa  iv  AeX[<p]o[vg]  sv  ruv  sagivdv  7i[v]Xaiav,  äg%6v[x]a>v  &(o[xsv\oi  4  NE2, 
yQ<xfi(jji)axEOvxog  XE2,  ägyov[r]og  AsX<poig  X2P,  ßgvxavEvovxojv  8  V  (Nominative !) p. 
tiäoTvoeg  AeXcp&v  4  Ap,  <&coxecdv  5  NE. 

4.  Kataloge. 

283.  Beamtenlisten.  —  Von  den  attischen  Archontenlisten  (zum  Teil 
in  Verbindimg  mit  Verzeichnissen  untergeordneter  Beamten)  IG.  II2  859. 
862.  863.  III1  1005—1014  sind  Präskripte  nicht  erhalten.  Über  deren  In- 
halt s.  Handbuch  2,  175  f.  307  f.  -  -  Vgl.  Dittenberger  zu  HI1  1009:  „Ex 
Antoninorum  aetate  tot  servata  sunt  archontwm  nomina  titulique  quot  ex  nullo 
alio  tempore."  —  III1 1005 — 1013  enthalten  mit  Ausnahme  von  n.  1005  mehr 
oder  weniger  fragmentierte  Verzeichnisse  von  Beamtenkollegien.  Die- 
selben werden  mit  NPD  in  folgender  Reihenfolge  aufgeführt:  1.  agycov  xai 
Isgsvg  Agovoov  vndxov,  2.  ßaoiXsvg,  3.  noXeuagyog,  4.  deouoiieiai  (6),  5.  xrjgv£ 
xfjg  'Agetov  Jidyov  ßovXfjg,  6.  xrjgvg"  ägyorTi,  7.  avX)jT)'/g,  8.  Xsvxovgyog.  —  III1 
1016:  Eyvuvaoidgyjjoav  dxcb  Aiovvoobwgov  oibe\  —  III1  1017.  1018:  Em  X]D2 
ägy[ovTog-  (folgen  je  4  emfieXrjza.1  dtxaoxrjgicov  und  je  2  yga/n/jtaxetg).  Vgl. 
III1  1015:  'EnlN2.  —  III1  1018 a(k.  n.f  175):  'Em  xov  fietd  Mhi{uio>>)  <PXdxxov 
ägyovra  iviavxa)  (so)  legoqwXaxeg-.  —  III1  1018b  (desgl.).  Nur  Präskript: 
'Em  ägyovxag  Aovxiov  TeXXIov  Esvayoga.  —  III1  1284 — 1293  Schema:  'Em 
X2  TXvXcogoi  (bzw.:  IlcXoigol  im  X2  ägyovTog)'  2  XipD,  oaXmxvrjg  X p,D.  — 
1294:  Olöe  äxgocpvXaxsg-  3  X.  —  Über  11*  860  vgl.  Handbuch  2,  175.  Vgl. 
die  Buleutenlisten  II1  1140,  1-9.  567;  ovvdgyovxeg  608,  12  ff.;  Agoranomen 
113  1206b  (W.-I.).     Sonstige  Beamte  IP  1332  (desgl.). 

O  459  (Herakleia  am  Latmos;  "j"5 — 7):  Frgt.  Verzeichnis  von  oxe<pavr}- 
cpogoi,  der  eponymen  Behörde  von  EL,  erhalten  für  21  aufeinanderfolgende 
Jahre:  Np  u.a.'  —Vgl.  M  668  (Antandros,  Mysien;  l.Jahrh.f).  M  652 
(Sparta;  Auf.  1.  Jahrh.  f):  6  Np  als  Txargovöfxoi;  darauf:  avvag^pr  6  Np, 
yga(iiitaTrig)-  Np,  v7xoyQa(ju/xaxeig)'  3  X,  &n^gs(xag)  X.  —  654  (Thespiä;  Ende 
3.  Jalirli.  "f) :  Mo/dfc]'  X'\  7coXe\ju]aQXOf  3  Xp,  ygajLt[/bia]xiOTdg ■  Np,  mziagxog' 
X  .  .  .  —  658  (=  S  509;  Karystos;  3.  Jahrh. f) :  "Agxovxog  X2-  Xifisvoq  vXaxeg- 
7  Np,  yQafXfxaxevg'  Xp,  otxcovrjg'  A  p,  zov  iviavxov  fjfxegai  HHHPAAAlill,  xrjgvg~' 
Xp  ...  —  660  (Thasos;  l.Jahrh.f):  vAqXcov  X ''  2  Np  noXefiagxoi'  5  Np, 
X  lEQOxrjgv!;,   dmdXoyoi'  2  Np,  1  X.  —  661    (Tenos;    1.  Jahrh.  t):    l'i'g'-  von 


486  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

7  Jahreslisten  nach  dein  Schema:  "Ag/ovrog  N2  aide  fjg^av  rrjv  ngcoT^v  i£ä- 
lir\vov  YQafJLfWxevg  ßovXfjg,  Ttgindveig,  orgarij-yol,  VTiooToari]y6g,  yvfivaokiQyotj 
ta/uag,  TQomeCekrjg,  äoxvvofxoi,  äyojvo&h)jg,  ngdy.Togeg,  Xoyimai,  dyogavouoi, 
eiaayojyetg.  — Vgl.  die  ähnliche  Liste  M  663  (Rhodos;  Anf.  1.  Jahrh.f)  und 
das  frgt. Verzeichnis  eponymer  Behörden  666  (Teos;  2.  Jahrh.f?). 

284.  Prytanenlisten.  —  Die  attischen  Prytanenverzeichnisse  zerfallen 
nach  Köhler,  Hermes  5  (1871),  331  ff.  MDAI.  4  (1879),  97  ff.  in  3  Klassen: 

I.  5.,  namentlich  4.  Jahrh.  f:  auf  Basen  mit  AVeihinschriften  der  vom 
Volke  durch  Verleihung  eines  goldenen  Kranzes  geehrten  Prvtanen  [nach 
Löper,  'Etp.  1893,  203  in  3  Kol.  zu  je  17  oder  16  Namen  (vgl.  II2  864.  [865.] 
869.  LP*  871b;  D>  872:  17,  15,  18.  868:  13,  17,  20)]; 

II.  bis  zur  augusteischen  Zeit :  unterhalb  der  Rats-  und  Volksbeschlüsse 
zu  Ehren  der  Prvtanen  und  deren  Diener; 

III.  Kaiseizeit:  weder  auf  Basen  von  Weihgeschenken  noch  im  An- 
schluß an  Dekrete,  sondern  auf  Beschluß  der  Prvtanen  auf  Steintafeln 
oder  Hermen  geschrieben. 

Die  Listen  der  1.  und  2.  Klasse  charakterisieren  sich  somit  als  An- 
hängsel zu  anders  gearteten  Urkunden,  und  lediglich  die  der  letzten  Klasse 
würden  als  selbständige  Kataloge  zu  betrachten  sein. 

I.  Weininschriften  (vgl.  S.  432  ff.):  H2  864  (i/24.  Jahrh.  f):  Aemnidog 
TZQvräveis  Asau  vixf)oavxeg  d[6]gav  tw/  örj/uoi;  866  (desgl.):  Kexgoxidog  tzqv- 
rdveig  [vix]r}oavreg  ...;  867  (378/7 f):  Ay.auavjig  ...  7iQvtavsvov]aa  im  Nav- 
oivi[x]ov  [uoyorTog  ...;  868  (360/59  "j"):  Olvt]i]d[og  TZQvtdveig  äve&eoav  ol]  im 
I\a././.[iiii'i\()o[r;]  a\Qypvxog\  871  (348/7 "j") :  II]avdlOvidog  7i[gvrdveig]  oi  im  Oeo- 
c/  i/.o[v  aoyoi'Tog]  OTerparcoß  e[vTeg  vno  xov  drjfiov]  y.ul  rr/g  ßov/.[}~"]g  .  .  .;  H5  871b 
(k.  n.  350 f).  H2  872  (341/0  f)  [vgl.  n.  873  (v.  300  f)]:  N*  novidveig  äve&eaav 
oi  im  X2  dgyovxog  ar£(pavay&evreg  crro  rrjg  ßovXrjg  y.ai  rov  drjfiov  dgexr/g  evexa 
y.ai  dixouoovvrjg.  Es  folgen  dann  unter  der  Überschrift  der  einzelnen  Demen 
(z.B.  'AvatpXvouoi)  oder  Trittyen  (nur  n.  871:  IJaiartecov  tqitcvs)  die  be- 
treffenden Prytanennamen  (N  oder  Vp).  —  Der  Name  des  Grammateus 
wird  zugefügt  als  Präskript  II2  867:  .  .  .  ey\Qaju\/i\drevev  xfji  ßovXr)\i  xa\  tcoi 
dtjfioJi;  als  Subskript  II2  865:  ygau]uaTevg  T)~jt  ßovXfji  xal  tcoi  örjfion  XPD, 
[drTt]yga(pEvg  NPD;  869.  II6  871b.  872b  (zu  ergänzen):  yga/ujuarevg  rfjg  ßovXrjg 
xal   ror   drjfiov  XPD:   870:   yg\a\fifiaxevg   [r]f?  ßov/.eü  xal  tcoi   brjfMüi  Xpd. 

H.  Im  Anschluß  an  Ehrendekrete  für  Prvtanen:  H2  874  (c.  50 1;  vgl. 
Handbuch  2,  177)  unter  Demennamen  als  Überschriften  (s.  o.).  Ebenso 
II1  329.  394.  440.  441.  —  Unter  Ehrendekreten  für  andere  Personen:  HD  3 
(et  117— 138).  10(|209/10;  vgl.  Handbuch  2,  318).  708  (k.  n.  f  200). 

HL  Selbständige  Listen: 

III1  1019  (august.  Zeit),  Präskript:  .  .  .  xr}Qv)xetiovtog  ßovXrjg  xal  drjfiov 
XD2.  1020(c."f'90 — 100):  'Aycovo&erov  KXavöiov  'Avzioxov,  hd  ffriXondumov  xal 
Aaihavov  ol'de  fjX&ov  xrjg  'Egeftfretdog  novravetg'.  GHederung  mit  Einschluß 
der  Frgg.  n.  1021.  1022  wie  oben.  Über  n.  1020  vgl.  Handbuch  2,  308;  in 
Kol.  H,  13  ein  veixtfoag  ercog. 

Seit  ungefähr  dem  Ausgange  Hadrians  bis  in  das  2.  Jahrzehnt  des 
2.  Jahrh.  n.  Chr.  (vgl.  Uli  1023—1075;  Handbuch  2,  310  ff.)  läßt  sich  für 
die   Prytanenlisten   ein   feststehendes    erweitertes   Schema   mit   folgenden 


4.  Kataloge.    (§  284.)  487 

Bestandteilen,    doch    nicht    völlig    stereotyper   Eeihenfolge    der    letzteren 
nachweisen : 

A.  Präskript: 

1.  'Em  aoyovros  XPD2 (o.  ä.;  mit  Erwähnung  des  Priesterstandes:  1036. 
1058.  1062,  mit  Zusatz:  ei'  dato  ty\q  7tQ(bxrjg0eov  Adgiavov  (e)ig  Adrjvag  ew- 
Örjfuag,  fii]vog  Eau)]/.t(örog  1023),  bzw.  'Aya&rjt  xv%r)  iwr  Zeßaorcov  -  -  xov  utTu 
X4  äoyovr\a\   sviavrov   1030,  'Em   tov   iiera  X4  aoyorja  ev\ia\vxov   1032, 

2.  oxQaxrjyovvxog  hzl  xd  öjtIcx  (oxo.  hü  iovg  ÖTiXeixag)  XPD2  (mit  Erwäh- 
nung desVriesterstandes:  1054)  [fehlt  1023—1025.  1027.  1029.  1032.  1036. 
1040.  1046.  1050.  1062  a.  1071.  1075], 

3.  errt  xrjg  X2  Z  novxaveiUs  (Z  rrgi'T.:  rrovr.  Z\  mit  Zusatz:  //  ayoaunüiavFV 
Npd  1023)  [fehlt  1024.  1026.  1036.^1056/1062.  1063.  1065.  i070!  1071], 

4.  oi  rrgi-Tareig  t/)c  X2  qyvXrjg  (nur  oi  m:   1023.  1024) 


1031, 
1065, 
1066  a, 


bzw.  6  yoaiiuaTevg  tiov  ßovksvx&v  t/)c   N2  (pvXrjg  XPD: 

6  „  „      Tioviävecov    „       „  „ 

6    EniOTUlYjC  „  „  „  „  „ 

5.  z(e)ifjLrjoavres  (-aag:   1031.  1065.  1066a)  [fehlt  1024.  1062a.  1071], 

6.  eavTOvg    y.ai    jovg    ma{e)novg    (nur   eavTorg:    1027.  1041.  1049.   1055. 
1063.   1071)  bzw.  eavxovg  y.ai  xovg  ovväoyoviag:   1024, 

rovg  ovväQ%ovxag  y.ai  xovg  äi'onovg:   1031.  1065, 
Torg   .TorrrijT/^  „]       „  „         :    1066a, 

7.  äveyoayar  (-yev:   1031.  1065.  1066a). 

Gänzlich  abweichend  sind  die  Präskripte  von  n.  1054:  'Em  aoyorjoz 
NCD2}  OTgaTFjyovvTog  hü  rov[g  ö\jzXeixag  leQewg  XCE 2  und  1071  Add.:  Ol  tiqv- 
idveig  Tfjg  rlnnoi)o)rjidog  tpvXfjg  Evoeßrjoavxeg  xr\v  ßeöv  avxovg  äveyoai}<av.  In 
n.  1054  und  1062  gehen  noch  Ehreninschriften  der  Prytanen  für  ihren 
Epistates  nach  wahrscheinlich  gleicher  Formel  (von  n.  1054  sind  nur  einige 
Schlußworte  erhalten)  vorauf. 

B.  Verzeichnis  der  Prytanen  (mit  Wiederholung  des  Phylen- 
namens  'Avxio%idog  bzw.  Adgiavidog  als  Überschrift  n.  1062.  1063)  nach  Deinen 
(als  Überschrift)  in  Kol.  geordnet.  Eine  Anordnung  nach  Deinen  fehlt 
bisweilen  in  jüngeren  Listen;  vgl.  Dittexberger  zu  n.  1062.  Unter  den 
Angehörigen  der  einzelnen  Deinen  werden  die  durch  Alter  und  Würden 
hervorragenden  Demoten  an  erster  Stelle  erwähnt;  vgl.  Dittexberger 
zu  Uli  78. 

Die  Stelle  für  mehrere  Beamte  ist  schwankend: 

1.  Der  Eponvmos  ist  a)  im  Anschluß  an  das  Präskript,  vor  der 
Prytanenliste  verzeichnet:  1024.  1026.  1029.  1032.  [1035.]  1040.  [1041.]  1047. 
1050.  1065.  1075;  b)  an  erster  Stelle  der  Liste:  1023.  1036.  1049.  1053. 
1058.  1063  (in  letzterer  Inschrift  gehen  demselben  unter  der  Aögiavig  noch 
die  Namen  des  regierenden  und  zweier  verstorbenen  Kaiser  vorauf:  vgl. 
Handbuch  2,  323);  in  der  Verbindimg:  'En(bvvfiog'  noXtdg'A&r]vä,'E3Xü)vv/4.og 
X:  1054.  1055.  1056,  IloXtag  'A&rjvä,  'EmbwfJtog  X:  1062;  c)  zwischen  der 
Prytanen-  und  Aisitenliste  (s.  S.  488):  1030.  1031  (ein  tegevg  'Emov[vfj,ov 
au  gleicher  Stelle:  1051). 

2.  Der  yga/u/uaxevg  ßovXevxwv  a)  im  Anschluß  an  i  is  Präskript  vor 
der  Prytanenliste   nach  dem  Eponvmos:   1065:  1>)  z wisch  n  Prytanen-  und 


488         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

Aisitenliste:  1029.  1032. 1035.  1036.  1046.  [1063.];  vor  dem  Eponymos :  1030; 
mit  dem  ra/uiag  tpvkfjs:  1057;  c)  am  Schluß  der  Aisitenliste:  1042. 

3.  Der  ejiioxärrjg  TiQvrdvecov  a)  am  Schluß  der  Prytanenliste  1047  (außer- 
dem mehrfach  innerhalb  der  Prytanenliste);  b)  am  Schluß  der  Aisiten- 
liste: 1051. 

C.  Verzeichnis  der  Aisiten  (in  der  Regel  mit  der  "Überschrift: 
'AioiToi).  Die  Anordnung  der  Namen  der  verschiedenen  Würdenträger  unter- 
liegt mannigfachen  Schwankungen.  Die  Verzeichnisse  beginnen  mit  den 
Priestern  (meist  in  der  Reihenfolge :  legoydvTrjg,  dqdovyog,  legoxfjgvg~,  denen 
sich  nicht  selten  ein  im  ßcojuop,  in  n.  1042  ein  Tivgqpögog  zugesellt);  es 
folgen  die  Namen  der  weltlichen  Beamten.  Vgl.  die  Tabelle  Handbuch  2, 
310  ff.  und  Dittexberger  zu  III1 1045. 

285.  Verzeichnisse  richterlichen  Charakters.  —  1.  Richtertäfelchen 
(IG.  II 2  875—940;  vgl.  Handbuch  2, 177).  —  Diese  kleinen,  rechteckigen 
Bronzeplättehen,  die  wohl  sämtlich  aus  Gräbern  stammen  (vgl.  den  bezüg- 
lichen Vermerk  zu  II»  878b.  II2  879  [von  der  Brust  des  Toten].  884.  885b. 
886.  892.  893  [„inter  ossa  sepulW].  904.  906.  H*  911b.  II*  914.  915)  und  mit 
Löchern  versehen  sind  (II2  884  zeigt  außer  einem  großen  noch  18  kleinere 
Löcher),  um  auf  den  Gewändern  getragen  zu  werden,  gehören  sämtlich 
dem  4.  Jahrh.  an. 

Nach  Körte,  MD  AI.  21, 452  „müssen  wir  auf  Grund  von  Aristot. 
Hol.  'Aß.  63  den  Zeitraum,  in  welchem  eherne  Täf eichen  im  Gebrauch 
waren,  noch  enger  begrenzen,  denn  er  nennt  nicht  Erz,  sondern  Buchs- 
baumholz als  Material,  wie  Brück,  Philol.  1893,  299  bereits  richtig  be- 
merkt hat.  Demnach  stammen  alle  erhaltenen  Richtertäfelchen  etwa  aus 
der  Zeit  von  400—330." 

Die  Täfelchen  zeigen 

1.  eingeritzt  den  Namen  des  Richters  (ND  oder  NPD); 

2.  eingestempelt 

a)  einen  Buchstaben  zur  Bezeichnung  der  Gerichtsabteilung  (A  bis  K; 
vgl.  S.  298),  meist  links  oben  von  dem  Richternamen  [ungewöhnlich  rechts 
unten  H>905]; 

b)  eine  Eule  (bisweilen  inmitten  eines  Kranzes)  mit  und  ohne  die 
Initialen  des  Stadtnamens  (AOH  in  verschiedener  Gruppierung  II2  876. 
881?  885.  889;  zweifelhaft  KO  oder  6  884),  meist  links  unten  von  dem  Richter- 
namen [ungewöhnlich  rechts  oben  II5  905b.  911b]; 

c)  2  Eulen  mit  gemeinsamem  Kopf  mit  und  ohne  Initialen  des  Stadt- 
namens (A883.  AA  876.  935?  II5  938e.  AAO  898),  meist  rechts  unten  von 
dem  Richternamen  [rechts  oben  II5  911b]; 

d)  das  Stadtwappen,  Gorgoneion,  meist  rechts  oben  von  dem  Richter- 
namen [links  unten  II&  907b.  H2  911.  918,  rechts  unten  920]; 

n.  1  und  2a  sind  unerläßlich;  die  übrigen  Stücke  können  teilweise 
oder  ganz  fehlen. 

Außerdem  finden  sich  noch  folgende  Stempel:  ein  Frauenkopf  links 
unten  877,  ein  sitzender  Greif  rechts  unten  909,  ein  Halbmond  links  unten 
902.  914  (nach  Brück,  MDAI.  19,  204  vielmehr  „eine  etwas  verwischte 
Eule"). 


4.  Kataloge.    (§§  285.  286.)  489 

2.  Diätetenlisten  (112  941—944.  1014;  vgl.  Handbuch  2, 177). 

Diese  frgt.  Verzeichnisse  gehören  wohl  sämtlich  zu  Weihinschriften 
(vgl.  Köhler  zu  II2  944  und  die  Prytanenlisten  §2841).  —  Präskripte: 
112 941  (330/29 1):  Aiatrnxaltf)  o]l  hü  X2[ägyovT]og  [.  .  .  äve&eoav;  942  (329/8 1): 
.  .  .  <3;a/T]>/T[a]/  t.-ri  X2[ägyovTog  .  .  .;  943  (325/4"}"):  Ji]am]Tal  ol  hü  X2  [äg- 
yovxog  ä\vedeoav  oxe(pav(od,evxe\q  imb  xov  ö))u\o\v\  944  (c.  325/4  "f"):  Ol  öku- 
x)]\rai  (?).  1014:  Aiaixnxal  äve&eoav  ol  e]m  X[2  ägyovTog  oxeqavwdevxeg  xmö 
tov  öi'j]jiiov  d[iy.a(oovv>]s  evexa.  —  Darauf  folgen  unter  Phylennamen  im 
Genetiv  (z.  B.'Egeyd^idog)  und  Demennamen  im  Nominativ  (nur  943.  944; 
z.  B.  AafuixQeeg)  als  Überschrift  die  Namen  der  Diäteten  (X  943.  944;  X 
und  Xp  942)  in  Kolumnen. 

3.  Personenverzeichnisse  aus  Leiturgieprozessen  (II2 945— 947.  994; 
vgl.  ebd.).  —  Präskripte:  II2 945:  rQa\fifj\axe^q  ■  •  •  (2)  0<d]e  dteö<xdoav\To  .  .  . 
(3)  xaiä  to  tov  öijuov  [ynjrpioiia  .  .  .  (folgen  s  Richternamen  in  XP[D).  II5  946b 
(383/2  f):  rQa[A[x\ax&us  ...  (2)  Kkeid[>]uog  Aivno  .  .  .  D  (3)  Otöe  di[eöixdoavT<>  hü 
0avooTodxov  dgyovTog-.  II2  994  (desgl.):  rQajbijuaxe]vg  KXeidi]iiog  Alvr\o  .  .  P  (2) 
Oi'öe  dteöiy.d]oavTo  hü  (Pavooxodxov  ä[gyovTog\  —  In  Kol.  (n.  947  mit  Über- 
schrift der  Demennamen;  z.  B.  <Pt]yatfjg)  folgt  ein  Verzeichnis  der  Bürger, 
denen  die  Leitürgie  ursprünglich  zugewiesen  worden  war,  und  deren  durch 
richterliches  Erkenntnis  bestimmten  Ersatzmänner  nach  der  Formel:  XP(D) 
ävxl  XP(D)2. 

286.  Verzeichnisse  priesterlicher  und  verwandter  Personen.  — 
Präskripte:  IG.  LI2  948  (Ende  4.  Jahrh.  "j"):  Tovode  enu!)ii\axo\  (=  y.axele.g~ev, 
ig'e/.eg'aTo  Suid.)  6  leooqdvTtjg  \xrjv  xMvnv  oTgco]om  xcoi  IIXovxojv[i]  xcu  %r\v 
xQdjx\e'Qav  xoa/btfjom]  xaxä  xv/v  jna[v]xeiav  xov  [ßeov\  II2*  5  949  (c.  300 "j"):  cIego- 
r/d]vT)]g  PD  äve[ygai/<ev]  xovg  enio^ &[e\vxag  vy  eavxov  xi][v]  yJJvijV  oxgcöoai 
xcoi  \II\XovTa>vi  y.al  ti/v  rodixe^av  y.ooufjOo\i\  xaxä  xijv  fiavxeia[v\  tov  öe[ov\ 
II2  950  (c.  50  fV):  .  .  .  leg]o(fdvx)]g  (2)  .  .  .  ov  legocpdvxov  (3)  .  .  .  uve]ygay>ev 
xovg  (4)  im  xMvnv  x]al  im  tQ(X7is(b)Cav  hzioy-frevras]  xcoi  JJXovxojvi  (6)  xard 
xr\v  juavT]ijav  xov  &eov  (7)  ex  tcüv  .  .  .])jxotcüv.  —  Darauf  folgen  in  Kol.  x  XPD4 
(n.  948,  7-9.  u-13  XPD1\  vgl.  Köhler:  „Nomina  virorum  creatorum  non  una 
vel  ab  eodem  homine  lapidi  incisa  esse  vel  ex  diversa  in  singulis  versibus 
Utterarum  magnitudine  perspicitur").  In  n.  949, e  wird  als  erster  in  der 
Liste  der  in  der  Überschrift  erwähnte  Hierophant  aufgeführt.  —  Von  den 
frgt.  Epimeletenlisten  II2  951.  952.  II5  952b  sind  Präskripte  nicht  er- 
halten. Namenverzeichnisse  (XPD)  in  Kolumnen.  — •  Präskripte  von  II2  953 
(V2  2.  Jahrh. "f").  954  (c.  150  f):  'Erd  X2  ägyovTog  oi'de  lego7Toi)]oav  (n.  954 
xuAdt)vma:  n.  953  als  selbständige  Überschriften:  'Pojfiala  und  IlroXejbiaia). 
Wmienlisten  (XD)  in  Kolumnen.  —  Vgl.  die  W.-I.  IIH324.  1326.  1333.  — 
Von  den  Theorenlisten  II2  955  (n.  150 f)  ist  nur  der  Schluß  des  Namen- 
verzeichnisses (NPD  in  Kol.)  erhalten.  —  Auch  von  der  Ergastinenliste 
II  -477(1,  27  ff.  II2  956— 957b  fehlen  Präskripte.  Die  Namen  der  Jung- 
frauen (NPD2)  sind  nach  IMiylen  (Überschrift:  Oivelöog  usw.)  in  Kol.  ge- 
ordnet. —  Endlich  ist  von  einem  Frg.  der  Jahreslisten  der  Asklepios- 
priester  DL2 958  (63/2 f)  nur  ein  Rest  des  Namenverzeichnisses  erhalten: 
Z.  1 — 0  ein  xhidov-yog]  xa[l  7ivQ<pÖQ]og  NPD  und  ein  l[eQevg  XPD;  in  Z.  i  IT. 
anter  der  Überschrift:  im  'Agiotaiov  (Archont)  in  umgekehrter  Reihenfolge. 


490         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

Vgl.  das  Psephisma   S  610  (Rhodos;    1.   Jahrh.  f).   —  609   (Rhodos; 

1.  Jahrh.  f):  leoelg  'AnoXXojvog  Eoe&i/uov:  x  NPD.  —  0  245  (Seleukeia, 
Pierien;  187 — 175  f):  Reste  der  Jahresverzeichnisse.  Präskripte:  "Erovg . . .] 
xal  eixoaxov  hgelg.  Formel:  Götternamen  im  Genetiv  und  Priesternamen 
in  Xp.  —  193  (Branchidä;  48  t?):  Frgt.  Verzeichnis  von  Ttgoyrjxai  des 
Heiligtums  (Xp)  mit  kurzen  chronikartigen  Notizen.  —  Verschiedenartige 
Kultpersonen  S  611  (Delphi;  102/1  f),  612  (Olympia;  24  f).  629  (Olbia; 
3.  Jahrh.  "j"):  Enxaöevoavxsg  snefieXrjdfjoav  xov  {hjoavQOV'  7  Np  (darunter 
Opfervorschrift).  Mysten  und  Epopten  S  657 — 659  (Samothrake;  Zeit?); 
Datierung  nach  dem  Basileus. 

287.  Bürger-  und  Proxenenlisten.  —  M  667  (Ilion;  3.  Jahrh. f):  Frgt. 
Verzeichnis  einer  Personenstandsaufnahme ;  vgl.  A,  6  f . :  Np,  yvvr\  N,  vibg  N, 
ßvyaxegeg  2  X.  B,  12  Präskript:  Kai  olg  eöoß-r)  1)  noXvteixx.  —  Präskripte  der 
Neubürgerlisten  M  306  (Pharsalos;    3.  Jahrh.  f)    und   305  (Phalanna;   Anf. 

2.  Jahrh.  t)  s.  S.  330.  Namenverzeichnis  von  306:  x  Xp,  305:  x  N3P.  — 
Vgl.  die  Neubürgerliste  von  Dvme  M  653  (3.  Jahrh.  f).    —   S  469  (Milet ; 

3.  od.  2.  Jahrh.  "j"):  Eni  ate<pavi](p6Qov  X2P,  oi'de  eyevovto  noXlxai  xax  eveg- 
yeoiav  avrol(pi)  xal  exyovor  x  XPE.  —  494  (Oreos,  Euböa;  c.  260  "j"?) : 
'Ayaßrji  xvyj]i.  'Eji'  dgydvxojv  G  XE2,  lego&vxov  N2,  xoToöe  e'Öorxev  6  öfjjuog 
ngo&viav  avxoTg  xal  ixyovoig  xaxd  xov  vd/uov  X  XPE3.  —  268  (Delphi; 
197/6 — 170/69 1):  Auf  das  Präskript:  Toide  AeXcpwv  jzgd^evoi  folgen  Ver- 
zeichnisse nach  einzelnen  Jahren:  "Agyovxog  N2,  ßovXevdvxcov  (auch  ßovX. 
rdju  ngcoxav  B^dfir\vov)  3  N2,  bzAV.  ßovX.  x.  devxegav  e£.  3  N2  mit  x  XPE.  — 
Vgl.  die  geographische  Proxenenliste  von  Delphi  M  656  (c.  175  f),  sowie 
die    Frgg.  M  657    (Narthakion,    Phthiotis;    c.   150  f)    und    662    (Anaphe; 

4.  Jahrh.  f). 

288.  Verzeichnisse  von  Thiasoten,  Eranisten,  Orgeonen,  Ge- 
schlechtsgenossen. —  1.  Thiasoten.  —  IG.  II2  986:  Auf  die  jedesmalige 
Überschrift:  'Ayvo&eov  ßiaoog,  bzw.  'Avxupdvovg  #.,  Aioyevovg  d.  folgen  die 
Namen  der  Mitglieder  in  N  oder  Xp  (selten  XPD).  Vielleicht  Beitrags- 
liste (vgl.  Handbuch  2,182)?  —  986b  (Anf.  4.  Jahrh.  f?):  Sifjuovog  Kvöa- 
&(rjvcu(ög)  leoeojg  rHgaxXeovg  xal  xoivov  ßiaoajxwv  nebst  N.-V.  (X).  —  987 
(k.  n.  350J"?)  A:  Uberschrif t :  Tovode  ioxetpdvojoav  oi  üia[o]coxat  qiloxi[i\i\ag 
evexev  xyjg  eig  eavxovg ■ ;  darunter  in  einem  Kranze  2  X4.  Weiterhin:  Tovode 
ioxefpdvojoev  xd  xoivov  xwv  d-iaowxwv  dgexf/g  evsxa  xal  dixaioovvqg  xfjg  eig  xö 
xoivov  xd)v  diaocoxcov ;  darunter  in  2  Kol.  je  6  X4.  Über  B  vgl.  Hand- 
buch 2,  183.  —  Hierhin  gehört  auch  II5  618b,  1—5. 

2.  Eranisten.  —  II2  988  (k.  n.  200 f)  Überschrift:  T6  xo]ivov  ega[vt]oxd)v 
dve\l)i]xev.  Darunter  Männer-  und  Frauennamen  (X).  —  Vgl.  II5  626b 
(Sabaziasten;  s.  Handbuch  2,  162).  II»  und  MDAI.  21,  438  n.  4  (ebd.,  S.  183). 

3.  Orgeonen.  -  -  II2 990  (k.  v.  100|?).  Überschrift:  Ol  ög[y]ea~>veg  xwi 
'AoxXrjni[co\t  äve&eoav.  Unter  einer  zweiten  Überschrift:  TlgoojidXxioi  in  2  Kol. 
je  8  Männernamen  (ATp).  ■  HD  1280a  (k.  n.  f  200):  Eni  aqypvxog  XCD2 
6  vjuvijTi/g  r>/s  Evnogiag  i)\t\ug  BeXrjXag  xal  x&v  negl  avrrjv  ihn»'  XPD  xeifj/rjoag 
tov[g]  ögye&vag  xal  ävxcov[o]<p6govg  xal  xdg  isoeiag  dv[e]ygay>ev  legevg  did 
ßlov  XPD,  Ugeia  f/  neQio[d]nxQia  XPD,  naz\r}\Q  ÖQye[covi]xfjg  ovvdöov  NPD,  mnog 
N,   hud-ecrjg   XPD.     Darauf    unter    der   Überschrift:    'Ogyecövcu    N.-L.  (XPD 


4.  Kataloge.   (§§  287—289.)  491 

und  Xp).  —  Vgl.  II5  623  d  (Verzeichnis  von  Dionysiasten  unter  der  Über- 
schrift: Aya&eT  x-6%ei'  ögyscöveg).     II1  617, 29  ff.  (Sarapiasten). 

4.  Geschlechtsgenossen.  —  Uli  1276  (c.  20f?):  Em  NPD2  doyovxog 
Tfjg  7i6Xecog  äQ%cov  xov  yevovg  xov  'A/uvvavögcööjv  XPD  rovoöe  äveyQatpev  yev- 
vtjxac  sTiiöe^dfjievog  xb  domdvrjfia  ix  xcöv  idicov.  Über  die  Liste  vgl.  Hand- 
buch 2,  360.  —  Vgl.  die  ähnlichen  Verzeichnisse  n.  1278.  1271). 

289.  Soldaten-  und  Kleruchenlisten. — 1.  Soldatenlisten.  —  IG.  II«  959 
(c.  400 f ;  auf  die  Schlacht  bei  den  Argirmsen  bezüglich?)  Rubriken:  tqu]- 
odoyco,  \e\7ttßaxcu,  [xvßEQvr}x]i]g,  [xelevoT\))g,  [7iewrjxö\vTaQ%(oi;  vgl.  p.  538), 
(ngwoäxaiT),  [ravTai  äa\xoi,  [Matrosen  aus  Nichtbürgern].  Namenverzeich- 
nisse: XD  (Bürger)  bzw.  N2  (Sklaven  und  Freigelassene  mit  den  Namen 
ihrer  Herren  bzw.  Patrone).  —  961  (wohl  Basis  eines  Weihgeschenks ; 
k.  n.  358/7 f)  Überschrift:  [^]o/>J[oao]/o/  äv  .  ?  .  [v7i]ö  [xfj]g  ßovXrjg  x[ai  tov 
drjfwv]  .?.  o[.  itp']  EUrj<mo[vx .  ? .  Namenliste  in  XPD.  —  962  (322  f?) 
Überschrift:  Ol  binetg  xr)i  2aX\afü\vi  av\e&e\o\a.v\ "  uinag^og  Qeoyev^g  Seo- 
fj,rjdovg  "Ekevolviog.  N.-L.  in  XPD.  —  963  (Söldner-L.  ? ;  c.  300  f).  Unter 
Ethnika  als  Überschriften  (z.  B.  Aevxavoi,  Oerraloi  usw.)  folgen  Namen 
in  N.  —  Ähnlich  964  (3.  Jahrh.  f) :  Reste  einer  N.-L.  in  XE. 

Militärische  Stammrollen  sind  namentlich  zahlreich  aus  Böotien 
und  Megaris  (M  018 — 639;  3.  Jahrh."|')  erhalten;  vgl.  für  Orchomenos  meine 
Sylloge  inscripüonwm  Boeoticarum  17  (M  637):  V-  äoyoviog  BoicoTvg,  Egyo- 
juevwg  de  N2P,  noleuaQyiovTOJv  3  N2P,  yQa/u(ju)axid(S)ovxog  tvg  JToÄefidgyvg 
X2P,  xvt  jrouTor  eorgoTsvaOi]:  Lebadeia  (SIB.  68  =  M635):  -  -  FtxaxiFeiieg 
ajieyQaxpavTo\  Hvettos  (SIB.  144  =  M  631):  -  -  xvt  aneyQdxpavxo  iju  nefoo- 
9  ooag;  ebenso  Kopä  (SIB.  172—175  =  M  626—629),  doch  SIB.  169  (M  625): 
xot  urrtyoäi/'arTo  iv  ösxXixag;  Thespiä  (SIB.  252  =  M  623):  -  -  ajiefa)Xvd,6xeg 
ix  tcov  eq:>)']ß(or  elg  Tayfia;  usw.  Namen  in  Xp.  —  Befehlshaber- 
listen: M  644  (Kyrene;  3.  Jahrh.  f)  in  dem  frgt.  Verzeichnis  die  Rubriken: 
A]oyayol  Teä[gi]jr[jT]ojv,  A.  (xovhmoyv,  TgiaxaTidgyai,  A.  m£cöv,  A.  neXxaaxäv 
avfifJb\a%ovvx(ov\  lolg  rgiaxarioig.    Namen  in  Np. 

2.  Listen  Gefallener.  -  -  IG.  1432  Sb  (465 f?)  Überschriften:  Namen 
der  Kontingente:  Maö]vxiot  :x  A,  34,  Alyd]vTio[i  r,  20;  Unterrubriken  nach 
den  verschiedenen  Kriegsschauplätzen:  inl  —tdeicoi  a  A,  32 ;  iv  .1 .  ]Ölai  35; 
ev  0do[(üt  a  B,  14.  b  B,  1 ;  ent  .  ?  .]eia>i  c,  21 ;  .  .  .  10  .  .  .  b  A,  1.  N.-L.  in  N.  — 
433  Sa  (461/0  f)  Überschrift:  Egtyftifidog  oi'öe  iv  tom  .to/Juwi  äjze&avov  iv 
Kvjtqoji,  iv  Aiy[vn\xan,  iv  fPoivixt]i,  ivAkievoiv,  iv  Ar/iviji,  Meyago[7],  tov  avxov 
iviaviov.  N.-L.  in  X;  an  der  Spitze  ein  ox[Q<x]xr)yä>v.  Unter  der  Liste  Nach- 
träge infolge  späterer  Todesmeldimgen :  unter  Kol.  1 1  Gxqaxv\y6g}  3  Gemeine, 
4  xotjoxai;  unter  Kol.  II:  'Ev  AlyvTixcoi'  Tekevixog  /udvxig.  —  434 — 440:  Reste 
von  N.-LL.  in  X;  440,  9  Rubrik:  ix  xfjg  Aea>v[xidog.  —  441  S1'  (Kleonäer 
hei  Tanagra'?;  457 1)  Überschrift  (nach  Kirchhoff):  Toiöe  Trox'  iv  Tav]dygäi 
Aax[fÖaiaovioig  ijadyovxo ;  Z. 2 : . . .  1  7ievd,o[s •  •  •',  a  Rand:  . . .  1  uagvd[i\evoi . . .  N.- 
L.injV. —  442Sa  (Potidäa;  43i)-i')  [iber3  Epigrammen:  . . .  ifi  IIox\eideiäi  ..  .? 
N.-L.  nichi  erh.  —  443 (Klerucheii  von  Myrina)  ÜlDerschrift:  Arjfiv'uov  eyMvgt- 
vtyg,  Spezialrubriken  der  Phylen  (Genetiv).  N.-L.  in  JV.  — 444  ähnlich.  Er- 
halten die  Rubriken:  cl7mod,a)vxiöog'  Arj/uvioi.  —  445  desgl.  Erhalten  :  \  \xaun\r- 
xidog.    Einzige  Liste  mit  Xp  (  Deinen  werden  nie  verzeichnet).  —  446  Sa(425f) 


492  C.  Besonderer  Teil.   IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

Kol.  I:  1.  N.-L.  attischer  Bürger  nach  Phylen  (Gen.)  als  Überschriften; 
darauf  die  Rubriken:  efjt  üoreidaiäi  Z.  40,  ev  'A^icpuioXei  Z.  44,  em  &gdixi]g 
Z.  46,  Ifx  IIvXüji  Z.  48,  ev  Zeg/ttv/Jai  Z.  50,  eg  Ziyycoi  Z.  52.  Kol.  II:  2.  N.-L. 
attischer  Kleruchen  (Lemnier  oder  Imbrier),  gleichfalls  mit  Phylenüber- 
schriften  (Gen.);  3.  evyga[(poi  Z.  34;  4.  royaorai  Z.  37;  5.  ypevoi  Z.  47. 
X.-LL.  in  N.  —  Ib  446  a  (408  f)  Überschriften:  Kol.  I:  Ey  ' Xeggov>joaji 
'A&rjvaUov  oi'öe  äjze&avov;  TL:  Efi  BvCavxUoi'A'fhjvaicov  oid[e\  äjredavov;  I,  4i : 
Oi'öe  ev  roig  äXkoig  jzokejuoig  äjie&avov.  In  Kol.  1,4  an  der  Spitze:  "Emxeh]g 
GToaT}]y6g:  darauf  unter  jeder  der  3  Überschriften  nach  Phylenrubriken 
(Gen.;  dazu  in  Kol.  III:  'EXev&egä&ev)  N.-L.  in  N.  —  I  447  Sab:  Phylen- 
rubriken (Gen. ;  11,66  Spezialrubrik :  to[^o]oto»)  mit  N.-L.  in  N.  I,  13  '4  ein 
Egergievg;  mit  Angabe  der  Charge  I,  3.  42 :  N  Touj(gagyog),  III,  59 :  N  qruXaQ- 
x(og).  —  448 — 452:  Phylenrubriken  (Gen.)  nur  450  I,  3  erhalten;  Charge 
448  I,  8.34:  N  Tgi)'jgag(yog).  N.-L.  in  iV.  —  453  Überschrift:  Oi\de  ev  rwi 
no\XefMoi  änedavov  .  .  .  Z.  3/4:  an  erster  Stelle  ein  [)']^['']ao/o?  und  Tgu'jgagyog. 
Phylenrubriken  (Gen.)  und  N.-L.  in  JV.  —  454 — 4(il :  Phylenrubriken  (Gen.) 
in  n.  455—458  erhalten.  N.-L.  in  JV.  —  462  und  Ib  462a  s.  Handbuch  2, 63.  — 
II3  1673  (394/3 "I")  Überschrift:  Oids  umfrjg  äTretiavov  ev  Kogivßoji'  1  cpvkagyog 
und  10  N;  ev  Kogcoveläf  1  N. 

M  614(]\Iantineia;  c.  350 1):  Namen  (Np)  nach  den  Phylenüberschriften 
'Enakeag  (so  Bechtel  SGDI.  1203;  M:  En  'A/Jag),  EvvaXiag,  r07r/.odju(ag, 
n[o]ooiö/uag,  Favaxioiag.  — Vgl.  die  Frgg.  M  615  (Tanagra;  426  f?).  616 
(Thespiä;  424 f?). 

Seit  Anfang  des  4.  Jahrh.  treten  allgemein  Einzel-Grabschriften  (viel- 
fach in  metrischer  Form)  an  die  Stelle  der  Massenlisten. 

3.  Kleruchenlisten.  —  IG.  U2  960  (c.  360 f?)  Überschrift:  Kh1Qovy]oi 
elg  [.  ?  .  •  joiode  edö]0)]  y./Sjgog  i[xi  .  .  .  ägyovrog.  Rubriken  nach  Phylen 
(z.  B.  Olv)]tÖog)  und  Demen  (z.  B.  Ayagvfjg).    N.-L.  in  Np. 

290.  Ephebenlisten.  —  Die  attischen  Ephebenlisten  erscheinen 
als  selbständige  Inschriften  erst  in  der  Kaiserzeit,  vorher  nur  als  An- 
hänge von  Ehrendekreten  (Weihinschriften  mit  Namen  mehrerer 
Epheben:  IG.  IP  1224— 11^  1226  d).  —  Innerhalb  der  letzteren  Gruppe 
kombinierter  Urkunden  lassen  sich  nach  Köhler  (zu  II1  478)  4  Klassen 
unterscheiden: 

I.  4.  und  3.  Jahrh. |(II 5  251b  [305/4 1;  älteste  Inschrift  dieser  Gattung; 
vgl.  den  kurz  vorher  gefaßten  Yolksbeschluß  in  bezug  auf  alljährliche 
Ehrung  der  Epheben  Lind  deren  Vorgesetzten  II5  251c].  II1  316  [282/1  fj. 
324  [276/5 f?].  330  [290/89 1].  338—341).  2  Teile:  1.  E.-D.  für  die  Epheben, 
deren  Kosmeten  und  die  Lehrmeister;  2.  Ephebenliste. 

IL  Ende  des  2.  und  1.  Hälfte  des  1.  Jahrh. f  (II1  465— 471).  3  Teile: 
1.  E.-I).  für  die  Epheben  und  deren  Lehrmeister;  2.  für  den  Kosmeten; 
3.  Ephebenliste.  —  Die  E.-D.  dieser  Klasse  sind  unter  Zugrundelegung 
eines  einheitlichen  Schemas  bald  verkürzt,  bald  erweitert  oder  modifiziert. 
Als  Lehrmeister  und  Beamte  werden  erwähnt  1.  der  TccudoxQißrjg,  2.  onko- 
udyog,  3.  äxovjiortjg,  4.  Tog~6Tijg,  5.  äq?hr]g,  6.  yga/bijLiarevg,  7.  rrnjoh^g.  Das- 
selbe Personal  wird  in  Klasse  I  verzeichnet;  doch  fehlen  in  den  ältesten 
Inschriften  2.  und   7.  —  Auf  einigen  Denkmälern  von  Klasse  II  folgt  auf 


4.  Kataloge.    (§  290.)  498 

das  E.-D.  für  den  Kosmeten  noch  ein  Dekret  des  athenischen  Volkes  in 
bezug  auf  gewisse,  von  dem  Kosmeten  und  den  Epheben  vollzogene 
Opfer,  bzAv.  der  salaminischen  Kleruchen,  zu  Ehren  des  Kosmeten,  der 
Epheben  und  ihrer  Lehrmeister  (n.  469.  470). 

III.  Nicht  vor  68  "j"  (?  vgl.  die  chronologische  Fixierung  von  n.  470 ; 
II1  478 — 480).  4  Teile:  1.  E.-D.  für  den  Kosmeten  und  die  Epheben  wegen 
vollzogener  Opfer;  2.  E.-D.  für  den  Kosmeten  auf  Antrag  der  Epheben 
(hiervon  in  Klasse  II  kein  Beispiel);  3.  E.-D.  für  die  Epheben;  4.  Ver- 
zeichnis der  Epheben  und  ihrer  Lehrmeister.  —  Auch  die  Dekrete  dieser 
Klasse  stimmen  in  bezug  auf  ihre  Gesamtanlage  überein;  doch  Hegt  ihnen 
ein  anderes  Schema  als  in  Klasse  II  zugrunde.  Von  Lehrmeistern  der 
Epheben  sind  in  n.  478.  480  nur  4  verzeichnet:  1.  jraidoTQiß)]g,  2.  öjiXo- 
/Lidyog,  3.  ygaujuarevg,  4.  ?  (der  verstümmelte  Name  ist  mit  Sicherheit  her- 
zustellen). In  n.  479  scheinen  mehr  als  4  verzeichnet  gewesen  zu  sein; 
daher  ist  diese  Inschrift  vielleicht  die  älteste  der  Klasse. 

IX.  Seit  48  f  (ID  481.  482).  Die  E.-D.  für  die  Kosmeten  und  die 
Epheben  werden  nicht  mehr  seitens  des  Rates  und  Volkes,  sondern  von 
dem  Rate  allein  erteilt.  Mit  der  Proklamation  der  Kranzverleihung  werden 
nicht  mehr  die  orgaryjyoi  und  der  rajutag  tcöv  OTgaricoTixibv,  sondern  der 
oTQaT)jyog  und  der  Herold  des  Rates  der  Areopagiten  betraut.  In  n.  481 
findet  sich  außerdem  ein  Präskript  rov  im  rd  önla  OTgarrjyov  mit  dem 
Namen  des  eponymen  Archonten;  derselbe  Beamte  hatte  den  Antrag  auf 
Belobigung  der  Epheben  und  des  Kosmeten  gestellt.  —  Der  Urheber 
dieser  Neuerungen  scheint  zweierlei  verfolgt  zu  haben:  1.  Verminderung 
der  Befugnisse  des  Volkes,  dagegen  Hebung  der  Autorität  des  Rates  und 
der  Beamten;  2.  Änderung  der  Militärverhältnisse  der  Bürgerschaft.  AVahr- 
scheinlich  fanden  diese  Änderungen  nach  der  Schlacht  bei  Pharsalos  statt, 
da  Athen  auf  Seiten  des  Pompejus  gestanden  hatte,  und  wären  somit  auf 
Cäsar  zurückzuführen.  —  In  n.  481  werden  Lehrmeister  nicht  erwähnt; 
in  n.  482  deren  3:   1.  xcaidoTQiß)]g,   2.  öjrAofidyog,  3.  yQafi/Liaievg. 

In  der  ältesten  Ephebenliste  II5  251b  (305/4  f)  ist  ein  Präskript  nicht 
erhalten.  In  II1 316  (282/lf)  lautet  dasselbe:  Ol  E<prjß\e\va[a\vreq  und  in  sämt- 
lichen folgenden  Verzeichnissen :  Ol  eq>t}ßevaavxeg  im  N2  ägyovTog. 

In  II5  251b  sind  die  Namen  der  Epheben  (Xp)  in  Kol.  unter  der 
Überschrift  der  Plrylen-  und  Demennamen  (z.  B.  'Avr]iyovido[g  —  IJai]ane7g) 
nach  der  offiziellen  Phylenfolge  geordnet.  Dasselbe  Einteilungsprinzip 
ist  in  II1  316  befolgt.  —  In  den  jüngeren  Listen  fällt  die  Überschrift  der 
Demennamen  hinweg;    daher  die  Bezeichnung  der  Epheben  durch  XPD. 

Von  II1  465  (s.  Klasse  II)  an  werden  außerdem  die  gevoi  unter  dieser 
Überschrift  verzeichnet  (NPE;  n.  483:  NE). 

Den  selbständigen  Ephebeninschriften  der  Kaiserzeit  geht 
vielfach  eine  Weiheformel  vorauf,  die  nicht  selten  mit  einem  Segens- 
wunsche für  den  Kaisei-  verbunden  ist  (vgl.  S.  307),  bisweilen  auch  eine 
summarische  E.-I.  für  den  Kaiser  (HD  1092  fc.  f  100?].  1111  [f  129— 138]) 
oder  den  Kosmeten  (1095  [c.f  112;  metrisch].  1102  [f  110— 120?].  1104  [f  124? 
metrisch].  1133  ff  171].  1138  ff  174— 177].  1169  [|  197— 212:  metrisch].  1171 
lt  197— 207;  desgl.]),  die  Datierung  Ua]va&rivaiöi  ke'  n.  1202  (f  262?). 


494  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

Das  Präskript  zeigt  in  den  ältesten  Inschriften  wesentlich  noch  die 
frühere  Stilisierung;  vgl.  III1  1076  (c.f  30):  Ol  e\<pr)ßevaavteg  iv  tau  im  N2 
agyovxog  iviavxcöi  xal  6  [xo]o/.irjxt]g  avxojv  NPD;  1077  (t37)  in  Form  einer 
Weihung:  Ol  i(pr]ßevoavxeg  ev  xclu  im  ßaodecog  ePoi/i)]xdXxa  agyovxog  iviavxon 
Eg/arji  (vgl.  Add.),  jicudoToißovvTwv  — ,  vjiojiaiöoxgißovvxog  — .  Ebenso  aus 
späterer  Zeit  III1  1107  (1128?):  Ol  icprftßevoavxeg  iv  xo)  im  NPD2  agyovxog 
[iviavxcöi],  xexdg[xco  änö  rfj]g  Jigc6xt][g  imdqjLiiag  x]ov  [jueyiorov  Av]xoxgd[xogog 
Kaioagog  Tgaiavov'AÖgiavov  Heßaoxov  .  .  .;  1111  (|129 — 138):  Ol  ecprjße voavxeg 
im  agyovxog  N2;  740  ("j"  144/5):  Ol  im  Kl{avÖiov)  Xgvomjiov  ecp)]ßoi  cpiloi  xal 
ovvoxdxai  ju(e)lvavxeg.  Vgl.  n.  1096  (c.f  112):  NPD,  icpt]ßevoag  iv  xon  imHonliov 
Alkiov  cAdgiavov  agyovxog  iviavxcöi,  xoofii]XEvovxog  NPD2,   -  -  dveygaye  -  -. 

Im  übrigen  beginnt  das  Präskript  bis  c.  180  n.  Chr.  fast  ausnahmslos 
mit  der  Erwähnung  des  Archontates :  'Em  N2  agyovxog  bzw.  'Em  agyovxog 
N2;  vereinzelt:  'Agyovxog  [N2  1088  (c.|80?),  Em  xfjg  ND2dgyfjg  1104  (f  124?), 
Ev  ägyovxi  N3  1113  (f  143?),  'AgXovxog  ND2  1116  (|147).  1117  (tl48).  In 
den  jüngeren  Inschriften  findet  sich  die  Datierung  nach  Archonten  an 
erster  Stelle  spärlich;  vgl.  Em  N2  agyovxog  bzw.  Em  agyovxog  N2  1155 
(c.f  190).  1159  (c.|  190— 200).  1186  (n.  f217).  1194  (t  238?)."  1202  (f  262?). 
1203,  Em  xfjg  ND2  dgyfjg  1164  (c.  f  190— 200),  'Agyovxog  ND2  1169  (f  197— 
212),  Em  x)Jg  ägyj/g  xfjg  ND2  1171  (f  197— 207). 

Dem  Namen  des  Archonten  wird  von  c.  40  (n.  1078 — 1080)  bis  c.  125 
n.  Chr.  (1105.  1106)  in  der  Regel  auch  derjenige  des  Kosmeten  und  des 
Paidotriben  (xoojin]xevovxog  ■ — ,  Jiaiöoxgißovvxog  — )  zu  Datierungszwecken 
beigefügt,  bisweilen  auch  noch  Namen  anderer  Beamten:  n.  1079  (f  45): 
fjyejuovevovxog — ;  1081  (c.f  53):  ygajujuaxevovxog — ,  öjilofiayovvxog — ;  1087 
(c.f  80?):  [f/yejuovog  — ,  önXojiidyov]  — ;  1088  (desgl.) :  [fjysjuövog  — ,  onXo- 
i"'r/(>i']  — ,  [y]ga/tua[xicog  — ;  1097  (f  112):  riyeiuo\vevov\xog  — ,  önXojuayovv- 
x]og  — ;  1106  (f  117 — 125):  ...  ojrlojudyov  — ,  ...  xeoxgocpvkaxog  — •;  1108 
(f  117 — 129):  yvjLivaoiagyovvxog  — . 

In  der  ältesten  Ephebeninschrift  der  Kaiserzeit  n.  1076  und  bisweilen 
auch  noch  späterhin  (1078.  1079.  1082.  1084.  1088.  1093.  1095.  1103.  1104. 
1111.  1112.  1113.  1126.  1155.  1165.  1169.  1194)  besteht  das  Präskript  ledig- 
lich aus  einer  mit  Datierung  versehenen  Überschrift  nach  Art  eines  Ru- 
brums, auf  welche  die  Personalliste  unmittelbar  folgt. 

In  der  Pegel  jedoch  wird  der  Datierung  noch  ein  weiterer  Präskript- 
teil, der  einen  Vermerk  über  die  Aufstellung  der  Namenliste  (äve&rjHev 
c.f  50 — 150)  oder  deren  Aufzeichnung  {äveygayev  seit  c.  f90)  enthält,  an- 
geschlossen. —  ävedyxev:  III1  1080  (c.f  45):  V  ovvx]gö[qj]ovg  (?)  xal  ovv- 
eyijßovg  ä.  1087  (c.f  80?):  JV  [.  .  .  dved])]xev  (so!)  xovg  ovvxg[ö(povg  xal  ovv- 
Efp-qßovg.  Vgl.  1090:  ...  ovve<p]^ßovg.  1089  (c.f  90?):  NPD  tpiXovg  Idiovg  xal 
ovvecptfßovg  [TEtfttfoag]  d.  1097  (f  112):  dl  ov]voxic[>avoi  [ävedi]xav]  3  Np  (ohne 
Liste).  1105  (fH7 — 125):  JV^p]  xovg  ovvecpijßovg  xal  ovvxgixXet'vovg  xal  <piXovg 
ygdipag  d.  1106  (desgl.):  N  \xal  .  .  .  xFt/itj]oavxeg  dve&eoav.  1167  (f  147):  ov\- 
oxgEpipi  dvhh]xev  xeov  lÖUov  noXifiagyog  'AjioXXocfdvi]g  ovvfAp)']ßa)v  (metrisch).  — ■ 
Vereinzelt  n.  1085  (j"61):  xoafiYjxe^oiv  NPD  -  -  xovode  jiagedcoxev  i<pr]ßovg 
sig  xo  jurjxgrSov.  —  dviygaij'ev  (-y>av):  n.  1091  (f  81 — 96):  6  xoo/.uj[xij\g 
NPD  xovg   i)cp>  iavx\o)  7xaiö\ev[xdg  xal  xovg    vq?  i\avr(ß   §<ptfßovs   äv[eyg]aip[ev. 


4.  Kataloge.   (§  290.)  495 

1092  (c.  j"  100?):  2  NPD  \xeifi"fjoavxeg  ä\ve[yQ<xtpa]v  [x]o[v]g  avveqyqß\6\vg.  1096 
(c.  fll2):  PNC,  PNCD2  viög  D,  iqrrjßevoag  sv  tom  hii  UonXiov  AiXiov  'Adgiavov 

äoyovTog  iviacxcoi,  -  -  yvjuvaoiagyjjoag  xal  oxi]vagyj]oag  äveyoayje  xov  ovoxdxtjv 
xal  ovveq  rjßov  PNC4  xal  xovg  äXXovg  ovveqyffßovg  xat)u>g  r/c/tvcwiagytjoav.  1098 
(fll(5):  rO  xooiujTyg  -  -  NPD  xovg  icy/jßovg  dveygaxpev  xal  naidevxdg.  Vgl. 
weiterhin  n.  1102.  1108.  1117.  1119—1122.  1124.  1127—1129.  1132.  1136. 
1138.  1143—1145.  1147.  1150.  1156—1160.  1163.  1164.  1174.  1175.  1177. 
1186.  1192.  [1194].  1197— 1200  (von  n.  1119  [f  149/50]  an  meist:  6  xoom^^} 
xöjv  E(f))ß(jov  -  -  äveygayjEv  o.a.).  —  Singular  ohne  Yerbum  n.  1081  (c.  j53):  NPD 
q?ü.o[vg]  xal  ovlscpfißovg.  1114  (f  147):  6  xoafirytr\g  N  rovg  h€  av\cov  i(p\r)ßev- 
aavTag;  völlig  abweichend  n.  1171  und  die  jüngste  datierbare  Inschrift  n.  1202 
(f262?):  ot\  avvoTQ\e\fifJLaxdQ%ai  xr\v  oti'jäijv  [d])'aoT)'joarxeg  röv  xe  xooiujxljy  xal 
xovg  ovvdgyovxag  avxov  xal  xovg  negl  xo  Atoytveiov  xal  xovg  ovvecpi]ßov[g\  dve- 
ygayav.   Vgl.  den  Vermerk  in  n.  1127  (j"163):    2  N  xrjv  ox))h]v  dveoxi]o\av. 

Die  Anordnung  der  Personalkataloge  ist  sehr  mannigfacher 
Natur.  Zahlreiche  Inschriften  enthalten  ein  ausführliches  Verzeichnis 
der  Beamten  und  Lehrmeister  (jiaiöevxai)  der  Epheben  (vgl.  die 
Tabellen  Handbuch  2,  325  ff.),  entweder  vor  der  Ephebenliste  (n.  1082. 
1094.  1098.  1102.  1115.  1120—1122.  1126.  1127.  1132—1160.  1174—1186. 
1192  ff.),  oder  im  Anschluß  an  die  das  Ephebenverzeichnis  eröffnende 
Liste  der  Gymnasiarchen  (n.  1106.  1128.  1169.  1171.  1188.  1190),  vereinzelt 
auch  am  Schluß  der  Inschrift  (n.  1096.  1129)  oder  auf  einer  besonderen 
Steinseite  (n.  1095.  1154). 

Die  Ephebenkataloge  der  älteren  Kaiserzeit  unterscheiden  keine 
besonderen  Rangstufen.  Erst  n.  1085  ("j" 61)  enthält  die  Rubriken:  Oi'de  iyvfi- 
vaoidgyi]oavAgeo\7tayehat  ovv  xolg  yv/uvaoiagyjxolg  oide;  n.  1091  (^ 81 — 96)  den 
Vermerk:  O^oekor  dyßevro)\v  yycovo&hory]  ^  NPD  xal  xi/x'  ev  2\aXa[Uvi  vav- 
juayjav  evet]xojr,  darauf  die  Rubrik  iyvjuvaoidgyovv  (folgen  die  einzelnen 
Ephebennamen  mit  Akkusativ  der  betreffenden  Monatsnamen).  Seit  c.  100 
n.  Chr.  (n.  1092)  bürgert  sich  allmählich  der  Brauch  ein,  das  Verzeichnis 
der  während  der  einzelnen  Monate  fungierenden  Gymnasiarchen  an  die 
Spitze  der  Ephebenkataloge  zu  stellen;  n.  1092  Rubrik:  Fvuvaoiagyot  (N 
mit  Bezeichnung  der  Chargen  wie  ßaodevg,  oxgax}]yög,  M4);  1095  (c."f"112) 
dieselbe  Rubrik  (8  Ephebennamen);  1096  (desgl.):  -  -  äveygayje  -  -  ovv- 
ecptjßovg  xat/tug  iyvuvaoidgyijnay  (M4  N);  1103  ("j"110 — 120"?):  ecprjßoi  xadtog 
iyvjuvaoidgyijoav  (x  N);  1104  ("j"  124?):  yvjuvaoidgyat  xa&<hg  iyvjiivaoidgyrjoav 
(M4  N);  1106  (t  117—125):  x-mal  yv(juvao(agyog)  N.  Seit  c.  130  n.  Chr.  lautet 
die  Überschrift :  1  \>iivac>iagyot  (Verzeichnis:  M4  N);  so  n.  [1110  (v.f  130)?]. 
1112  (f  141?;  Rubrik:  y{v]n>aoiagym)  ii{i)va)  - -).  1114  (t  147).  [1118  (f  145— 
150)].  1119.  1120  (f  149/50.  151).  1121  (fl56;  Monatsname  im  Gen.).  1122 
(fl57:  fu%va)  — ).  1123.  1124.  1127.  1128  (f  165;  N  f*rj(vag)  x).  [vgl.  1129.] 
1131  (mit  Zufügung  anderer  Ehrenämter).  1133  (desgl.).  1137  (nur  7  N). 
1138.  1144.  1145.  1147.  1156  (ctl90— 200);  um  200  n.  Chr.  (n.  1169.  1171): 
Ivjuvaoiagyoi  öXov  xov  erovg  (bzw.  dt' oXov  etovg),  folgen  .'•  .V:  seitdem  wieder 
rvfxvaoiagyoi  {M4  N):  1177  (f  212— 221).  1188  (n.  f  216).  1190  (c.  f  230).  1197 
(c.f240),  bzw.  (N  jufj(va)  — ):  1199(1245?),  oder  ohne  MLonatsangabe  ein- 
fach (N):  1202  (f262?). 


496         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

Agonothetenverzeichnisse  (Überschrift:  Aycovodhai;  darauf  Fest- 
namen [F]  im  Gen.  und  Ephebennamen  im  Nom.)  finden  sich  bis  c.  170 
n.  Chr.  nur  vereinzelt:  n.  1108  (f  117— 129).  [1110  (k.  n.|130)  in  Verbindung 
mit  der  Gymnasiarchenliste:  6  avrög  äyoivo&ht]g  F2.  1113a  ("f"  144)  desgl.: 
-  -  xal  äyaivo&hrjg  F2.  1119  (f  149/50)  und  1120  (f  151;  desgl.).]  1121  (tl56). 
1122  (f  157).  [1123  (v.f  156/7;  wie  n.  1119/20.]  1124  (et  155).  [1128  (f  165) 
in  Verbindung  mit  der  Gymnasiarchenliste:  --  xal  i)ya>vo&hr)oev  F2.  1131 
(t"  161 — 169?)  wie  n.  1128.  1133  (f  171)  desgl.:  xal  JjycDvo&eztjOEv  (bzw.  xal 
äycovoßhijg)  F2].  Seitdem  fast  regelmäßig:  n.  1138  (tl?4 — 177;  Festnamen 
im  Gen.  und  Akk.);  1141  (|  175— 178).  1145  (f  185— 191).  1147(1180—192). 
1149  (desgl.).  1160  (f  192).  1162  (c.f  190).  1168  (Anf .  f  3.  Jahrh. ;  Festnamen 
im  Akk.).  1169  (t  197— 212).  1171  (f  197— 207).  1173  (desgl.).  1174  (f  198— 
208;  in  der  Reihenfolge  ,V^.  1175  (f  198— 208?).  [1177  (f  212— 221)  wie 
n.  1119.  1179  (n.  f  212).]  1185  (v.f  216).  1188  (n.t216).  1192  (f  230— 235). 
1193  (desgl.).  1197  (f  238— 244).  1198  (desgl.).  1199  (|245?)  und  1202 
(f262?)  =  NF2.  — Von  den  einzelnen  Festen  sind  nachweisbar  die  Of/oeia 
seit  |81— 96 (n.  1091), reg/Luxrixeia c.f  112  (1096),  'AÖQidveia  1117—129(1108), 
"Avxivoeia  ev  uotei  k.  n. "|"  130  (1110;  n.  1113a  =  'Avtivosia),  'Avuvoeia  evFXev- 
oivi  desgl.  (n.  1168  =  'EXevoeivia),  6  tteqI  aXxfjg  (äywv)  f  149/50  (1119),  Avto'j- 
veia  t  157  (1122),  &äaöeX(peia  und  Fmv{e)ixia  f  171  (1133),  Kofi(jx)6öeia 
fl85—191  (1145),  'AWjvma  f  180— 192  (1147),  Zeß,jgeia  f  197— 212  (1169), 
A,u(piäoaia  f  197— 207(1171),  Fogdiäveia  f  238— 244(1197),  AoxXrjmeia  f262? 
(1202).  Sämtliche  zur  Zeit  der  jeweiligen  Inschriften  bestehenden  Feste 
sind  nur  in  wenigen  Katalogen  verzeichnet  (so  z.  B.  in  n.  1169.  1171.  1173). 
Genauere  Nachweise  hierüber  vgl.  in  den  „Formularen  attischer  Epheben- 
inschriften"  in  Iwax  y.  Müllers  Handbuch  der  klass.  Altertumswissen- 
schaft I»,  601  ff. 

Femer  werden  bisweilen  in  selbständigen  Verzeichnissen  aus  der  Zahl 
der  übrigen  Eph eben  hervorgehoben:  die  Systremmatarchen  (vgl.  n.  1139 
[v.f  178].  1185  [v.f  216].  1190  [et 230].  1193  [f  230— 235].  1202  [f  262?];  in 
n.  1177  [f  212 — 221]  in  der  Gymnasiarchen-  und  Agonothetenliste :  -  -  y.al 
avvatQEfifiaxdQxrjg),  eioaywyelg  (n.  1193  [f  230 — 235])  und  sonstige  Char- 
gierte (n.  1160  [tl92].  1177  [f  212— 221].  1199  [f  245?];  vgl.  1114  Kol.  IL 
1119  I,  27  ff.).  Über  die  lächerliche  Nachahmung  der  Staatsämter  seitens 
der  Epheben  vgl.  Dittexberger  zu  n.  1233. 

Eine  Gesamtüberschrift  zeigen  die  Ephebenlisten  n.  1078  (f  41 — 54): 
$iXoi  yo[gyo(  .  .  .,  1079  (f  45):  <Pl]Xoi  yogyoi  yvfjoioi,  1082  (c.f  55)  und  1084 
(-j- 41_54?):  &a0l  yogyoi,  1096  (c.f  112)^1098  (f  116).  1232:  M{e)ih)oioi,  1102 
(t  110— 120),  1121  (fl56)  und  1128  (fl65):  "Eytjßoi  (vgl.  die  S.  494  er- 
wähnten Präskriptformeln,  sowie  n.  1113  (f  110—  120?):  Fv  ugyovxi  ZvXhi.  N2 
xoofirj-zevovxoQ  l'(j  iji'xii);  eine  Scheidung  der  Ephebenklassen  durch  Spezial- 
Überschriften: 7i]okeiTat  —  MeiXtjaioi  n.  1091  (f 81 — 96);  Tigojtevygaqot  — 
Inhygacpoi:  n.  1092  (c.f  100?).  1110  (k.n.f  130).  1112  (f  141?).  1122  (f  157); 
ol  vjioXomoi  (Nichtchargierte)  rcöv  noXevt&v  xarä  cpvXijv  r'qvjßoi  —  Inivygacpoi  — 
ol  vavfxayiqoavxzg:  1177  (f  212 — 221);  [vgl.:  ol  eqt]ßevoavzeg  im  ägyovrog 
Aojueriavov  —  (pt'Xoi  —  ol  mmol  cpiXoi:  1111  (f  129 — 138)].  Bei  der  ersten 
Ephebenklasse  fehlt  eine  Rubrik,  dagegen  bei  weiteren  Klassen:  cpiXoi  xal 


4.  Kataloge.    (§  291.)  4(.h 

ovvordtat  —  döekqjol  neu  ovvoxaxai:  n.  1095  (et  112);  yju  tpiXoi:  1105  (fll7— 
125);  bievYQayoi:  1119  (f  149/50).  [1120  (flöl).]   1127  (f  163).  1132  er  171) 
und  in  fast  allen  jüngeren  Inschriften. 

Während  die  Ephebenliste  n.  1076  (c.t^O)  eine  Einteilung  nach 
Phylen  als  Überschriften  in  deren  offizieller  Reihenfolge  ('Egex^etöog, 
Aiyetöog  usw.)  sowie  eine  Anordnung  der  Ephebennamen  in  Kolumnen 
zeigt,  weisen  von  den  übrigen  Listen  des  1.  Jahrh.  n.  Chr.  nur  noch  n.  1091 
(-f-81— 96).  1092  und  1093  (et  100?)  eine  Phyleneinteüung,  doch  ohne 
eigene  Überschriften,  auf.  Auch  die  Kolumnenschrift  ist  spärlich  (n.  1089 
[et 90?].  1091  [t81— 96].  1093  [et  100?]:  teilweise  in  n.  1080:  vgl.  n.  1082. 
1086).  Im  allgemeinen  scheint  die  Methode,  die  Xamen  der  Epheben  ohne 
Phylen-  und  Demenangabe  in  fortlaufender  Zeile  zu  verzeichnen,  vorzugs- 
weise dem  1.  Jahrh.  n.  Chr.  anzugehören  (vgl.  Dittexberger  zu  n.  1090). 
Die  Ephebennamen   werden  in  XPD.  Np,  häufig  auch  in  N  registriert. 

Seit  c.  143  n.  ( Ihr.  findet  sich  fast  ausschließlich  die  Einteilung  nach 
Phylen  unter  eigenen  Überschriften  (n.  1113  ["j*143?]  ff.:  doch  noch  n.1119 
[t  149/50].  1122  [f  157]  ohne  Phyleneinteüung :  n.  1164  ist  zu  geringen  Um- 
fangs).  Die  Kolumnenschrift  ist  von  et  100  an  üblich  (doch  vgl.  n.  1 1  19). 
Neben  der  gewöhnlichen  Registrierung  der  Ephebennamen  in  XPD  finden 
sich  auch  noch  zahlreiche  Beispiele  von  Xp  und  N  (ausschließlich  Xp 
z.  B.  n.  1127  [tl63];  Xp  und  AT  n.  1161  [et 200]).  Daß  die  Xamen  der 
tjzeyygcKfoi  (n.  1091.  1096.  1098.  1232:  Mdijotoi)  stets  ohne  Demotikon  er- 
scheinen, ist  bei  dieser  aus  Ausländern  bestehenden  Ephebenkiasse  selbst- 
verständlich (vgl.  Dittexberger  zu  n.  1094). 

Da  in  keiner  der  zahlreichen  Ephebeninschriften  aus  der  Kaiserzeit 
neben  Phylenüberschriften  auch  noch  Demenüberschriften  vorkommen,  so 
sind  n.  1280.  1281.  1281a  wahrscheinlich  nicht  Ephebenlisten  (vgl.  Dtttkx- 

BERGER    ZU    11.   1280). 

Zur  Gesamtkomposition  der  Ephebeninschriften  vgl.  die  Formulare  in 
Iwan  v.  Müllers  Handbuch  der  klass.  Altertumswissenschaft  I2,  601  ff. 

Von  nichtattischen  Ephebenlisten  vgl.  M  612  (Thuria,  Messenien : 
Ende  3.  Jahrh. t):  'Iegevg  xäg'Ad'dvag  Xp.  yruraoiaoyog  Xp,  c.-ro[yv]uvao<an/'>~ 
Np.  "Eqrrjßof  x  Np.  —  613  (ebd.:  2.  Jahrh.  t):  Eni  yv/j]vaaidQxov  X2.  Toiri- 
geveg-  Aaüpovxibog'  .<■  Np.  —  640  (Eretrfa;  Ende  4.  Jahrh.  f?):  Oe[oi.  'E]nl  njfg 
3  N2  noXEfjLa\Q%iag\  ofde  eqyrjßoi  ävey[Qd(ptjaav]m  x  XPD.  —  641  (Delos:  Ende 
2.  Jahrh.  t):  'Eni  N2  äg^ovrog1  y[vuy]aoi[aox]oryTo^  XPD2,  [n~\atdoToif>ovrT<i)r 
2  XD2-  ort'dt:  E<prißevoav  .<■  XPD. — Vgl.  M  643  (Apollonia [?],  Lydien;  Ende 
2.  Jahrh.  t)  im  Präskript  nach  Datierung:  ol  svxQi&svreg  t'qtjßor  sialv  de' 
x  Xp  und  X 

Zur  Literatur:  \Y.  Dittenberger,  De  ephebis  AMicis.  Gröttingen  1863.  -  R. 
Neubauer,  Cornmentatione8  epigraphicae.  Berlin  1869.  —  A.  Dumont,  Essai  sur  Ve'phe'bie 
attique.  '2  Bde.  Pari-  1875.  L876.  —  (her  nichtattische  Ephebenlisten  vgl.  Collignon, 
/*<■  collegüs  epheborurn.    Paris  1877.  —  S.  Reinach,  Traue  S.  416  ff. 

291.  Choregische  und  agonistische  Verzeichnisse,  Siegerlisten 
usw.  -  IC  Es  1229-  1232  Formel:  N  (Phyle)  hüta-  N  (Np,  ND)  eyv/i- 
vaotaQxet  (auch  in  umgekehrter  Ordnung;  n.  1229  [346 1]  mit  Angabe  der 
Art  des  Sieges  und  des  Archonten:  la/bvzädt  1l<i.r<uh)v<u(t.  tu  fieyd\X\a,  im 
A"  ägxovtog).  -    \'<-n  415     323  v.Chr.  nachweisbar  (IG.  II*  1250  Add.-llöy, 

Handbuch  der  klass.  Altertumswissenschaft,  1.5.  3.  Aufl.  :l- 


4!  )S  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

1245  323  f;  lediglich  Listen,  niemals  mit  Weiheformel):  l.  N  (Phyle)  evucct, 
2.  XP(D>  eyootp/Ft,  3.  N  rjvkei,  4.  N 'D'  ididaoxev,  5.  N  >)gy/*'',  bisweilen  mit 
Vertauschung  oder  Fehlen  einzelner  Glieder  und  Zusätzen,  wie  1238  (352 1), 
1245  (323 f):  X  Jtaiöcov  frhca,  1244  (328t),  1249  (1.  Hälfte  4.  Jahrh.t):  » 
ävögcbv  evixa.  — Von  385 — 344  v.  Chr.  nachweisbar  (n.  1234  385  f,  1240 
344t;    gleichfalls  lediglich   Listen   mit    Yertauschung   einzelner   Glieder): 

1.  XPD    yoo)]ycov  tvixa    (2  Phylennamen    im    Dativ)    naiöcov   oder    ärdgcor, 

2.  N  p  oder  Ei  r/vXei,  3.  X^p  oder  &>  edldaoxe,  4.  N  i/o/ev.  —  Formel  von  n.  1246. 
1247  (beide  320f,  mit  Weiheformel;  jüngste  Listen  mit  einem  einzigen 
von  den  Phylen  ernannten  Choregen)  a)  1246:  1.  XPD  ävs&iyxe  vtxrjoae 
yogrjycor  Keygorcidi  Tialdoov,  2.  XE  r/v/.et,  3.  äiofia  Xp,  4.  N  >)gy/v'-  b)  1247: 
1.  NPD  ärtihjy.er  %oQrjyä>v  vixrjaag  ävögaaiv  'hmo'&covxidi  q  vXfji,  2.  NE  rfvXei, 

3.  N  fjQxev,  4.  XD  ediöaoxev.  —  Zwei  Choregen  in  n.  1280  (Anf.  4.  Jahrh.t), 
drei  in  n.  1282  (c.  350t?).  —  Der  Demos  als  Chorege  und  ein  vom  Volke 
erwählter  Agonothet  fungieren  in  n.  1289.  1290  (beide  307  t:  ohne'Weihe- 
formel),  nach  Köhler,  MDAL  3,  236  ff.  wohl  seit  309/8  v.  Chr.,  dem 
Archontat  des  Demetrios  Phalereus.  Vgl.  n.  1289:  1.  'O  <3///<oc  £[yogf/y(i, 
etu  X2]  äoyoi'TO^,  2.  äya)vo&e\xrjg  X]PD,  3.  novr\xr\g  zQaya>i[diag  X]PE,  4.  vno- 
xQirrjg  XQayco[idiag  X]PD,  5.  .-ro/z/W/c  xcouoj\ibiag  X]PD,  6.  vnoxQixrjg  y.\o)ucot- 
ölag  X]PD.  —  In  jüngeren  Inschriften  (z.  B.  n.  1291  [282f?].  1292.  1293 
[271t])  ist  das  Formular:  l.cO  örjuog  eyogt)yei,  X  >)gy?r,  2.  äycovo&ettjg  N1*0, 
3.   V  (Phyle)  naiöoav  (oder  ärdgcor)  iriy.a,  4.   XE  rjvXsi,   5.   XE  ediöaoxev. 

IG.  II2  971  (u.  330  t)  bietet  eine  frgt.  Liste,  in  der  die  Xamen  der 
Sieger  in  den  musischen  Agonen  der  großen  Dionysien  von  der  Einfüh- 
rung der  tragischen  und  komischen  Agone  an  verzeichnet  waren.  Frg.  a, 
in  welchem  Perikles  als  Chorege,  Aschylos  als  Ohörodidaskalos  fungiert, 
wird  von  Köhler  auf  die  Aufführung  der  „Sieben  gegen  Theben"  im 
Jahre  467  bezogen;  außerdem  sind  zeitlich  fixierbare  Bruchstücke  aus  den 
Jahren  422,  387,  331  erhalten.  Köhler  ergänzt  die  Überschrift  von  Frg.  a: 
.  .  .  tvp  ob  rrgo~n]or  y.conoi  fjaav  x[ä>v  zgaycoiöebv  xal  Tcor  y.toucoiöcor  .  .  . 
Schema:  'Em  X2  (Archont);  dann  siegende  Phyle  und  lyrische  Agone  der 
Knaben  und  Männer:  V  (Phyle)  .laidcor,  weiterhin  ärdgcor:  X  (oder  XD) 
exogriyer,  darauf  der  siegende  komische  bzw.  tragische  Ohörodidaskalos: 
xaifiand&v  bzw.  Tgayioiöior  X  ( XD)  e%OQrjyei,  N  iöiöaaxsv,  bei  den  tragischen 
Agonen  außerdem  noch  Hinzufügung  des  Protagonisten:  vjioxQtttjg  X.  — 
n.  972  enthält  ein  Verzeichnis  der  Sieger  in  den  komischen  (Spalte  I; 
erhalten  vom  Jahre  354  t)  und  tragischen  (Sp.  II;  erhalten  420 — 418  t) 
Agonen  der  Lenäen.  Schema  a)  für  die  Komödie:  'Em  X2  (Archont).  JV 
(li/w.  ZV  devregog,  xgixog,  xeiagtog,  nefmxog)  N3  (Name  des  Stückes),  vne- 
(xQivexo)  X,  und  am  Schluß  jeder  Jahresliste  der  siegende  Protagonist: 
rn<)(y.giri^)  X  h>lxa\  b)  für  die  Tragödie:  'Em  X2  (Archont)  und  je  2mal 
in  jeder  Jahresliste:  N3N3  (Trilogie),  weiterhin  wie  unter  a.  —  n.  977 
vereinigt  29  Fragmente  eines  großen  Verzeichnisses  komischer  und  tragi- 
scher Dichter  und  Schauspieler  nebst  der  Zahl  der  von  denselben  an  den 
großen  Dionysien  und  den  Lenäen  errungenen  Siege.  In  der  nach  der 
Zeitfolge  der  erstell  Siege  angeordneten  Liste  scheint  die  Tragödie  der 
Komödie,  die  Siege  an  den  Dionysien  denjenigen  an  den  Lenäen  vorauf- 


4.  Kataloge.    (§  291.)  499 

gegangen  zu  sein.  Die  erhaltenen  Reste  sind  zu  verschiedenen  Zeiten, 
etwa  250 — 150  v.  Chr.  aufgezeichnet  worden.  Dem  Namen  des  Siegers 
folgt  jedesmal  die  Zahl  seiner  Siege;  z.  B.  Frg.  a  (außer  Z.  1 :  Ai]ayv[Xog  . . .) 
Z.  5:  Zocpo]xXijg  AP III.  Überschrift  von  Frg.  d:  \Arayg]a[cfi]  r]cöv  [xoj/io)td]o~)v. 
Die  Inschriften  IG.  II2  965 — 970  enthalten  Avertvolle  Listen  für  die 
panathenäischen  Agone : 

a)  n.  965 a  für  die  musischen  Agone  mit  den  Unterabteilungen  (Über- 
schriften): Ki&aooyiöolg,  dvögdoi  avXooiöolg,  drÖgdoi  xt&agioxaig,  avXrjxalg  .  .  . 
Dann  folgt  das  Verzeichnis  der  Sieger  und  der  Preise:  goldene  Kränze 
oder  Geldprämien;  erstere  für  die  Hauptsieger,  letztere  für  die  folgenden. 
Die  Preise  der  Kränze  sowie  die  Geldprämien  sind  kolumnenartig  aus 
der  Zeile  herausgerückt. 

b)  Die  gvmnischen  Agone  (965b  I.  966A,  1-35.  B,  1—11.  967,  .  .  . 
5—38.  968,  .  .  .  1— ig.  970.  1005)  zerfallen  in  Wettkämpfe  der  Jialdeg,  dyeveioi 
und  ävdgeg  mit  Bezeichnung  der  Art  des  Wettkampf  es ;  z.  B.  n.  965:  ordÖtov, 
nevxa&Xov,  TiaXaioiel,  nvxxei,  TiayxQaxiov  vixcbvxi,  mit  der  Spende  einer  größeren 
oder  geringeren  Zahl  von  Olkrügen  für  den   ersten  und   zweiten  Sieger. 

c)  Hippische  Agone  (965 b  II.  966A,  30— ög.  B,  12—49.  967,  39—46  ... 
968,  16—68.  969).  n.  965  hat  die  Rubriken:  .  .  .  i'rurojv  noaXixcöi  Qevyei,  i'juicuv 
Cevyei  ddijqdyou;  TToXeiiioxijgioig  •  mncoi  xeXrjxt  vixwvxi,  fomwv  &vyei  rix.,  Qevyei 
Tiofjtmxwi  rix.,  äqp'umov  dxorri'Qovxi,  gleichfalls  mit  Spenden  von  Olkrügen, 
wie  unter  b.  —  Die  mannigfachen  Arten  der  hippischen  Agone  lassen 
sich  in  einem  einheitlichen  Schema  nicht  vereinigen;  am  ergiebigsten 
ist  n.  968. 

Weiteres  s.  Handbuch  2,  921  ff.  —  Zu  den  Siegeslisten  der  Epheben- 
inschriften  vgl.  S.  496. 

Von  nichtattischen  Verzeichnissen  vgl.:  S  692  (Delos;  284/3|): 
'Em  X2  ugyovrog  oi'Öe  eyogi'jyijoav.  Rubriken:  eis  'AnoXXtbvia,  eig  Jiorvoicf 
jraidcov,  xcofWJtdcoy,  rgayioiöwr,  oi'de  exedeig~avxo  rcoi  decof  avXrjxrjg,  xco/ucoidoi, 
xiüagioxijg,  roaycoiöoi.  —  691  (Delphi;  c.  270  f):  'Eni  X2  ägyovxog,  iegecog  de 
XPE2,  lego^vi]/,iovovvjcov  AkcoXcov  9  X2,  Aekqwv  2  X2  oi'de  ijycovioai'TO  xov 
äyCova  x&v  Zioi)]gicov.  Rubriken:  gaifcoidoi,  xi&agioxai,  xidagojiöoi,  avXrjxai, 
diddoxaXoi  avXrjX&v,  TxaTöeg  yogevrai,  yogol  dvdgcov,  rgaycoidoi,  avXynjg,  di- 
ddoxaXog,  avX>]r)jg,  öiödoxaXog,  xcoiuodoi,  avX)}ri)g,  diddoxaXiog,  yogevrai  xcoiitxof, 
ifianojuiodai.  —  699  (Magnesia,  Mäander;  1.  Jahrh.  f):  Didaskalien  von 
6  Jahren,  teilweise  frgt.:  ZxeqpavrjqpOQOvvxog  N2,  dycovo&ezovvxmv  3  X2P,  oi'de 
evixcov  top  dycova  xwv  'PoifiaUov  noirjzcu  xatvcov  ögafiaxcov  rgayaiidcor  (z.  B. : 
Xp  dgd/nari  cEgfiidrijr  vnoxgixrjg  Xp),  xojjuwSicov  (z.B.:  Np  dgdiiari  'Oiioioig' 
imoxg.  XPE),  oatvQcov  (z.B.:  Xp  dgäfiatt  9vxr)t).  — '  700  (Tegea;  2/23.Jahrh.f  ?): 
Frgt.  Siegesverzeichnis  eines  tragischen  Schauspielers  (in  Dramen  des  Euri- 
pides);  z.  B.:  J<]o)'[ra]<a  [e]r  ra[7]g  'Aß/jvatg  ['Og]eori][i  Ev]giniö[ov.  —  524 
((  'liios;  Zeit?):  'E]m  jrgv[r]dvea)g  X2,  [yvjuvaai]agyi>rrr(i)y  3  N2P,  [oi'de]  erix[co]v 
T<hr  re  naidoiv  xal  xwv  Ig  rjß<i}\y  xcu  t&v\  vecov  xovg  xv&efjievovg  dycövag  uswr. 
dvayvtbascog  bzw.  garpcoiöiag,  ipaX/wv,  xiftagioiiov'  Xp.  Rubriken:  naiöcov,  e<ptf- 
ß(ov  vecoxEQCov,  fieocov,  JiQeoßvxeQCDV,  ävdg&v  1.  doXiyor,  2.  oxddiov,  3.  diavXov, 
4.  ndXrjv,  5.  nvyjurjv  ...  —  Vgl.  670  und  671  (Larissa;  c.f  100?).  672  (Tralles; 
fl.  Jahrb..?).  673  (Samos).  674  (Aidin).  675  (n.  v.t212):  Qe]6g.  äya&fj  xvxn- 

32* 


500         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

"Aqyovzos  h>  ~'Au(Jooon<}>  NC2  oi  äycoviod[jue]v(H  jov  äycbva  -  -  tov  xalov fxevov 
rögyag  -  -  xal  veixrjoavrfö  el\aiv  o\  vjroyeygafi[jne]v<H,  ijTi[jn]8h]revovTog  -  -. 
Rubriken:  utjioiv  7i\<fi\X(Ov,  X.  reXsicov,  oahuar&v,  x)]g[v]xa)v,  Ttaidcov  arddiov, 
ävögcöv  or.,  Ttaidcov  Tiähyv,  n.  navxQaxiov  mit  NPE,  cb  ßf/uarog  X  x:  ävögcov 
7iäh]v  NE.  —  525  (Magnesia;  2.  Jahrh. f)  Sieger  in  Knabenprüflingen.  Er- 
haltene Rubriken:    fj,e\koyga<piai,   xn')ag[toficb(],   xi&ctQCOidicu,  Qoiyoafficu,  ägv&- 

ItljTlxfjl. 

Zur  Literatur:  A.  Brinck,  Insoriptiones  Graecae  ad  choregiam pertinentes.  Halle 
1885.  —  E.  Reisch,  De  rnusicis  Graecwrurn  eertaminüms  capita  IV.  Wien  1885:  --  (). 
Liermann,  Analecta  epigraphica  et  agonistica.  Halle  1889.  (Inschriften  von  Aphrodisias 
in  Karien.]  —  Cr.  Lafave,  De  poetarwm  et  oratorvm  oertatninibus  apud  veteres.  Thdse. 
Paris  1884.  —  Vgl.  S.  12  unter  ..Didaskalien". 

292.  Listen  von  Weihgeschenken.  -  Frgt.  Verzeichnisse  bronzener 
Bildsäulen:  IG. II2  742 — 745  (Ende  4.  Jahrh. f),  die  im  einzelnen  beschrieben 
und  deren  fehlende  oder  schadhafte  Teile  registriert  werden. 

Verzeichnisse  silberner,  von  Freigelassenen  geweihter  Schalen:  II'2 
768—115  776c  (c.  300 1?).  --  Formeln:  n.  768:  iV  (vielfach  mit  Bezeichnung 
des  Gewerbes,  wie  xaTTijkog,  xaiufkig,  yecogyog,  jakaoiovgyog,  ä/.utelovgy6g  usw.) 
h  —  olxcov  (olxovoa)  äjxocpvyöiv  (ajroyvyovoa)  ND4  (auch  XE4),  <piäh],  oiad- 
ftöv  H.  Ebenso,  doch  am  Schluß  N4pD4\  769—771.  772  A.  773—775.  [776.] 
776 BA.  Oder  n.  772B.  II  &  772b B.  II*  773B.  II*  773b,  is  ff.:  NPD  X4  (Ge- 
werbe) ev  —  otxovvra  (oixovoav),  <piah\  H.  Wahrscheinlich  einfach:  NPD 
oTaßfiöv  .  .  .:  776b  B.  Außerdem  II5  776c:  N  h  —  olxcor  (oixovoa),  Beruf, 
änerpvye  NPD4  (bzw.  ND4  oder  N4  h  —  olxomnd).  [In  II2  776  und  II5  776c 
scheinen  keine  Schalen  verzeichnet  gewesen  zu  sein.] 

III1  238a.  b  (c.f  90 — 100'?):  Verzeichnisse  von  \Veihgeschenken  (letztere 
im  Akk.)  mit  den  Namen  der  Stifter  (Nom.).    n.  238a,  12:  N 7rgoofvy6u[Fvog 
beginnt  wohl  die  Liste  von  Votivgeschenken.    238b,  1 ;  'Yyeia. 
3  Vgl.  II 1403, 54  ff.  404, 32  ff. 

293.  Tribut-,  Beitrags-  und  Schenkungslisten.  —  Von  attischen 
Tributlisten  ist  nur  ein  einziges  Exemplar  erhalten,  die  äußerst  ver- 
stümmelte Urkunde  IG.  137  Sa-b-c  (425/4 f).  In  derselben  folgen  auf  die 
Überschrift:  Tä[yoi]g  [<p]6[gov  zunächst  2  frgt.  Psephismen  mit  Bestimmungen 
über  die  Tributleistungen  der  Bundesgenossen,  denen  sich  nach  der  Spezial- 
überschrift  Z.  47  ff . :  Kcnä  Tade  ha\yoev  xbfi.  qö\gor  rrj\oi  xokeoiv  1)  \ß]ovÄ[rj], 
rjt  N  7i[gönog  £j'oa/<//]ri[Tft'f  .  ?  .,  i]m  Zxgarox}\eovg  ä]gyoi'Tog,  im  [tw]>-  [eo]ct- 
yo)y[eoj]v,  01g  N  [. . .  lyga/j-udreve  von  Z.  50  an  ein  Verzeichnis  der  in  dem 
erwähnten  Jahre  festgesetzten  Tribute  anschließt.  Dasselbe  war  nach 
Tributprovinzen  geordnet:  am  Anfang  der  Inselbezirk  (Rubrik  Z.  50: 
Nt]owjnx6g  (f6go[g),  am  Schluß  der  thrakische  Bezirk,  zwischen  beiden  der 
ionisch-karische  und  der  hellespontische  Bezirk  in  ungewisser  Reihen- 
folge. Auf  der  linken  Seite  jeder  Kol.  die  Beitragssumme,  rechts  die  ent- 
sprechenden Gemeindenamen.  Am  Schlüsse  jeder  Provinz  eine  General- 
summe; z.  B.  z  11,  9  ff.:  rE\lltj\ö\jiovxiov  (pog[ov  x]e(pdka[i]or  Z. 

Vgl.  die  Tempelsteuerlisten  über  das  Tributsechzigstel  §  277  und 
Handbuch  2,  24  ff .  —  Ein  Verzeichnis  der  Bundesgenossen  im  klinischen 
Kriege  und  deren  Stimmenzahl   im  Kriegsrate:  II1  184  (323/2 f)  nach  der 


4.  Kataloge.    (§§  292.  293.)  501 

Forme]  El  Z.  Vgl.  das  analoge  Verzeichnis  am  Schluß  von  II1  17  (378/7  f) 
mit  der  Überschrift:  'A&yjvaicov  noXeig  aide  nvuaayoi. 

Beitragslisten.  -  Überschriften:  IG.  LP  334  (c.  220 f?),  so  ff.:  Otöe 
äjieöancav  eig  xv\v  no)\T)]giav  t>/c  7iö]Xea>g  xal  xr\v  qwXaxrjv  xrjg  \y<i>ga^  xard  to] 
i/'ijo  loua  xov  drjjuov.  II2  980  (v.  350 f  ?):  Oiöe  to  äya[Xjua  .  ?  .]  xal  ro  legov  .  .  . 
981:  Oiöe  ijiiöoxar  eig  xyjv  im]ox£vr]v  xov  legov  xal  xaTaox?v[>'jV  . '!  .  xard] 
xö  i/'i'j(/ ini<a,  o  JV[  .  .  .  ebtev.  082  (Ende  3.  Jahrh.  f):  'Em  V2  ägyovxog  o\töe 
x .  ?  .  xal]  tov  nvqyov  dv\e]t)[)]xav.  983  (c.  180f):  Ol'de  in\edü)xav  eig  r.?. 
im  X2  aQfpvxog  (?).  984  (k.  n.  180 "j"):  .  atho  .  ?  .  vto  . ?  .  otöe  hxedojxav  el[g 
rrjv]  xataoxevrjv  xov  d,ed[xQOv.  985  (nicht  v.  95/4  f):  rO  äoxi&eojoog  xov  iv 
\i'l'/j<)i  Ö\rjfiov  xov  'Av\)vaia>v  6  xexeiQOXOv[tjf/,evo\g  im  ti/v  i£a7iooxoU.r)v  tcov 
lieojocTw  xcöv  äjiayovjtov  rag  djrag]ydg  rfjg  TiQOJTfjg  evvsxrjfeidog  X]P[D  aveyQaxpev 
tiov  IsQSCOV  xal]  dgyovTWV  rag  djragydg  [t]c7m  'Ajx6[IXcovi  xöji]  rivih'ox  xa\ra  to 
i/'i'l'i  inna  xov  ()iji(ov,  o  NP]D  eIjiev.  über  den  Verzeichnissen  der  einzelnen 
Jahre:  Ol'de  dnedüixav  Tag  äjragyäg  Tag  im  X2  ägyovTog.  III1  1296  (Anf. 
der  Kaiserzeit):  r(J  xax[aoxad,elg  (]egi'jO)v  im[/uEkrjxr]g]  dveygaip?  rag  oivfjißako- 
ue]vag  eig  xi]v  oixo[öo/j,r}v]  tov  legov.  —  Die  Listen  bestehen  aus  Personen- 
namen (ND  [983/4  auch  ?>  E],  XPD  [985  mit  Angabe  des  Amtschärakters] ; 
1296  [nur  Frauennamen  enthaltend],  auch  Np)  und  Angabe  der  Beitrags- 
summen, letztere  in  n.  1296  fast  ausschließlich  ein  Obol.  In  n.  983.  984 
und  334  finden  sich  auch  häufig  Zahlungen  für  Verwandte:  xal  vtieq  xfjg 
yvvavxbg  X2:  bzw.  x&v  v&v  N2  xal  X2;  tov  vov  N2 xal  xov  viöov  X2;  tov 
äöek<pov   XD2:  T>~]g  &vyaxoög  X2  usw. 

In  dem  Leiturgieverzeiehnis  IG.  II1  172  (340 — 333f)  folgen  auf 
das  Präskript  und  die  Bezeichnung  der  Leiturgie:  E]vTa£iag  nach  Phylen 
(als  Überschrift:  X2)  geordnet  die  Namen  der  Leiturgen  in  XPD  nebst 
den  Beitragssummen. 

Von  nichtattischen  Beisteuer-  und  Schenkungslisten  vgl.  IGA.  69 
(5.  Jahrh.  f)  Formel:  "Eöojxe  N  roTg  Aaxebaifmvioig  tiot  tov  jroXe^ov  (Geld- 
summe). —  S  120  (Theben;  355 — 346  f)  Präskript:  Tod '  ygei]iiaTa  ovveß[dkovDo 
ir  tov  rcoksfiov  tov]  ijco[XsjLUOv]  BokotoI  jts[qI  toj  iaoco  tCo  iju  Belcpolg  jt]6t 
x(bg  äoeßiovrag  to  iao6[v  x&  AjroXhovog  x&  Il]ovßio).  Die  Beiträge  sind  nach 
Jahren  (X2  äoyovrog)  geordnet.  —  176  (desgl.,  für  den  Wiederaufbau  von 
Theben;  Ende  4.  Jahrh.  f)-  Ein  Präskript  Z.  35:  Toi  ßaoi[ie7eg  xdde  eöwxav] 
ti~]  ttoa[i  ev  tov  ovvoixiojuov.  Darauf:  Baoik[evg  .  .  .  r5oa]^//[a?  .  .  .  Aus  dem* 
vorhergehenden  Teile  vgl.  Z.  24  f.:  'Hyiväxfj  (([ovgt'ag  Sgayudg]  'Hyivr\ag.  — 
744  (Rhodos;  Zeit?):  'Eri  legiaig  X2,  dgyegavioTa  X2,  Monat,  Tag,  [To/^Jf 
t(ov  igavimäv  E7xavyEiAa[vxo\  eig  xdv  ävoixodo/uäv  tov  Toi'yov  xal  x&v  uvattrt'ov 
to)v  nrndvTO))'  ev  tcoi  oeio/ucöi.  Weiterhin  Rest  der  Liste:  N  imd  Geld- 
summe. ■ —  Oo92  (Thera):  Otöe  rim'jvevxav  xrjv  yevoju.evrjv  dajrdv)jv  eh  tijv 
imoxsvfjv  tov  yvjuvaoiov,  xdg  ig'  V,  drro  tov  uf  L  nog  tov  xß'  L  {=  229 — 225  f). 
Darunter  3  Xp  (Befehlshaber)  und  x  X  (gemeine  Soldaten).  —  Vgl.  die 
Leiturgieinschrifl  [GA.  506  (Aspendos:  5.  Jahrh.  f).  —  O  748  (Kyzikos; 
280 — 276")"):  Tdds  edatxev  &ikexaiQog  'Axxalov  dojQeäv  xä>t  örj/nan.  Als  Einzel- 
posten  (nach  Jahren  geordnet)  vgl.  Z.  3ff. :  'Em  X2P  rirrrr<u>yr<n  eig  uy<hv(t^ 
dgyvgiov  rd/JH'Ta  'Ake^dvögeia  EiXQOlV  xal  eh  </  vÄaxljv  rT/g  yjngag  utnovg  tiev- 
Ti'jxovTa.  —  S  746  (Rhodos;  Zeit?)  Frg.  einer  Liste  der  einer  Genossenschaft 


502  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

geschenkten  Grundstücke;  u.  a.:  ...  e\gavioro)y  to)i  xoiv&i  eöcoxe  dcogedv 
eg  xacpia  zag  yäg  mg  evePoyxva)[i],  cbg  ä  6Öög  ä  qregovoa  e£'AyvXeiag  elg  cJrr7i6xeiav, 
/bUxxog  ögyväv  et'xooi  nevxe,  rr/.chog  ögyrdy  dexaet-,  <bg  ögot  xeivxai.  —  0533 
(Ankvra:  k.  n.  t^^)1  Unter  der  jedesmaligen  Überschrift  'Em  X2  (eponymer 
Jahresbearnter)  folgt  ein  Verzeichnis  der  von  Privatpersonen  der  Völker- 
schaft der  Galater  zugewandten  Spenden;  z.  B.  Z.  9  ff.:  V  ofjuoDoiviav 
eöcoxev,  deag  xal  xvvrjyiov  edcoxev.  —  ^g'l-  das  Subskriptionsdekret  für  einen 
Flottenbau  M  642  (Kos;  c.  200  "j")  mit  umfangreicher  Spendenliste. 

294.  Kauflisten,  Kataster  und  Steuertarife. 

Kauflisten.  —  S  11  (Halikarnaß:  Ende  5.  Jahrb.  t):  Be[oL  (J]Tde  exgiavro 
rragä  tov  'Arrö/j.corog  x[ai  T)~/g]  Aßr/raiyg  xal  IJagdevov  yeag  xal  olxiag  [töjv] 
öcpeikövTtor  zolg  ßeoTg  xovxotg'  ßeßaiovv  x[ovg  d]eovg  xov  ätdiov  ygövov,  ovußcßaiocv 
ne  To\ig]  veamoiag  zcor  i'iecov  zovg  äel  örrag  xal  e^ogxi^e[o]ßai  xaiä  xaöxa. 
Formel:  Xp  yfjr  (bzw.  olxirjv)  xy\v  X2P  xr\v  ev  (Lage)  nebst  Kauf  summe. 
Steinseite  b:  Oi'oe  e.-rgiai'TO  Toig  ö<psilovx]ag  rolg  ff  Folg  [.  .  .  xal  avxovg  x]al  <hv 
ixveovxai  (=  Sklaven).  Formel:  Vp  V^p  xal  a>v  Ixvelxat  nebst  Betrag.  — 
477  (Kydonia?.  Kreta:  Zeit?):  Ayafiäi  rvyai.  Tdde  l^giaro  ä  xo/.ig  Tolg 
rrgogeroig  xaQ7iEve.iv  dg  xa  emxddeiot  dSvxi.  Formel  z.  B.  Z.  7  f. :  XE3  ävJieXcov 
rexgan'/.edgiav  ev  rön  ned'uoi.  —  600  (Erythrä,  verkaufte  Priesterämter; 
k.  n.  278 f):  Präskript  nicht  erhalten.  Zu  den  Einzelformeln  vgl.  Z.  109  ff.: 
Ai'de  l]eg)jTeiai  engdiir/oar  iq  hgonoiov  N2,  fitjvdg  Arjv[oud>vog'  Ji]6g  BaoiXecog 
(Kaufsumme),  biayviov  (Betrag  des  Aufgeldes).  Xp  (=  Käufer),  ey[yv^T^eJ 
Xp.  —  Vgl.  „Kaufkontrakte"  §  300.  Vgl.  auch  das  Edictum  Diocletiani 
de  pretüs  (s.  S.  21). 

Kataster.  —  Das  Frg.  M  593  (Lesbos;  Ende  3.  Jahrh.  t)  verzeichnet 
AVein-  und  Feigenanpflanzungen  nach  Jahresrubriken  der  eponymen  Prv- 
tanen;  vgl.  Z.  11  f.:  'Em  Tigoxdviog  X2-  Xp  (Frau)  [ä^i.-reJÄojv  uögoig  ev 
igoudei   ovo. 

Steuertarife.  —  0  629  (Palmvra;  fl37):  Dekret  mit  ausführHchem 
Tarif.  Zur  Formel  vgl.  Z.  1 7  ff. :  Uagä  [xmv  .-raldagl(=  Sklaven)  eh  IJdkuvga] 
//  eig  tu  ö[gia  xd  TIdkfiVQrjV(bv  eio]ay6rTo)[r  .~rgdg~et  exdorov  otöuaTog  X  xß' ; 
Z.  89:  Ka/irjXov,  og  xevog  etoayih'j,  ngdg'ei  X  a.  —  674  (Kuft,  Ägypten; 
j" 90)  Präskript:  'EI;  emxayfjg  .  .  .  öoa  Sei  rovg  ttiod[o>]Tdg  to?  ev  Kotixcoi  vjzo- 
Tcsaxxovxog  xfji  dgaßagyja  dbiooxoÄiov  ngdooeiv  xard  xbv  yv(hiiov\a\  T/jöe  tT/i 
ot)]/.)](  h'xyydnay.Tai  öid  PNC2  £7i&Q%ov  ogovg  Begeveixrjg.  FormelnwieZ.il: 
TiQCOQECog  dgayudg  dexa,  27:  övov  oßo/.ofg  ovo.  Schlußdatum:  L  0'  Avxo- 
xgdiogog  Kaioagog   [  \afuxiavov\   Xeßaorov    [reguanxov],   ITayd>r   te'. 

295.  Demen-  und  Tempelgüterlisten.  Stammbäume.  Bücher- 
verzeichnisse. 

1.  Demen.  —  IG.  11*  991  (c.  225— 200 f):  Unter Phylennamen  als  Über- 
schriften (X2)  folgt  das  Verzeichnis  der  Demen;  z.B.:  Bari]  bzw.  <P)/yatdg. 

2.  Tempelgüter.  —  IG.  Ia  279a  Überschrift:  'Ajhjvaiag  IIohdno(^)]g 
xEfxevr\.  Darauf  Angabe  der  Lage  und  Größe  der  einzelnen  Grundstücke; 
die  der  ersteren  hier  und  in  den  wahrscheinlich  gleichartigen  Frgg.  1279.  281 
aiu-h  mit  Erwähnung  <\<-v  yehoveg. 

3.  Stammbäume.  —  IG.  III »  1282  Formel:  N,  ov  X,  ov  X.  1283  Formel: 
.  .  V-  (bzw.  Torror   oder   xavxrjg)   xai   X2  X. 


4.  Kataloge.    (§§  294—297.)  503 

4.  Bücherverzeichnisse.  —  ICH*  992  (1.  Jahrh.  f)  Formel :  2V2  (Autor- 
name) N  (Name  des  Werkes);  z.  B.  Kol.  II,  n  ff.:  Edguzidov]  Sxvgiot  Zihrf- 
ß[oia  usw.    Tgl.  Skias  E<p.  1896,  48. 

296.  Sonstige  Verzeichnisse. 

S  513(Kato  Achaia;  Zeit?):  Wegen  Tempelraubes  und  Münzverbrechens 
zum  Tode  Verurteilte :  Em  deö\x6Xov  X2,  [ygaii]fianoxä  X2,  [ßovX\dgxov  X2, 
[tovoö?]  ä  Jiofag  xaxexgir[e  {favd\rov,  ort  legocpojgeov  [xal  v6\juio/ua  exojrxov  yäl- 
[xeov.  Namen  im  Akkusativ,  Aveiterhin  unter  den  Präskripten  Em  X2  ßov- 
Mgyov  im  Nominativ.  —  501  (Assos;  4.  Jahrh.  J\):  Verzeichnis  amtlicher  Maße 
und  Gewichte.  Präskript:  T]d  oxeved  iooi  öa/uooia  im  ayogavo/xa)  X2P.  — 
0  214  (Didyma;  c.  289 — 284 1):  Weihgegenstände.  Präskript:  Em  oxecpavy- 
cpögov  X2,  Tafiiet'OVTCor  xöjv  ieg&v  ygijudior  (i  j\  2P,  xdöe  äve&rjxav  ßaoilng 
Zelevxog  xal  'Avrioyog  xä  ev  xfji  emöroXrji  yeygafxfjieva.  Auf  den  Text  des 
Briefes  (Z.  10 — 29)  folgt  Z.30  die  Eoaqrj  yovo(ouu7<nr  twv  äffeoxalfievoyv  (Ver- 
zeichnis der  \Yeihgeschenke  mit  Gewichtsangabe). —  619(Kos;  xh2. Jahrh.  f): 
Frg.  einer  Liste  der  in  einem  Gymnasium  zu  verrichtenden  sakralen  und 
weltlichen  Obliegenheiten.  Einteilung  nach  Monaten,  die  je  1  Kolumne 
einnehmen   (z.B.:  \4gxd\fuxiov),  und  Tagen. 

297.  Kataloge  im  Anschluß  an  andere  Inschriften  sind  naturgemäß 
zahlreich.  Außer  einigen  bereits  unter  den  vorhergehenden  Rubriken  an- 
geführten Verzeichnissen  mit  eigenen  Präskripten,  die  als  Anhänge  oder 
sonstige  Erweiterungen  von  Volksbeschlüssen  usw.  erscheinen,  sind  hier 
noch  zu  erwähnen: 

Verzeichnisse  von  Gesandten  und  Bündnisgaranten  IG.  Ia  33a 
und  33  (433/2 f)  Präskript:  IJoFoßftg  ey  Aeov[x]iva>v  (bzw.  [ex  Tip/iov]),  ol 
tI/v  ynruuayiar  ejiorjoavxo  xal  xöv  ögxov  (Xp).  II5  1007c:  Ilgejoßng  T)][itoi> 
(oder  T)][ri(or'T)  ol  /uexd  J(o]got)h>v  (X).  1012b:  Ol'öe  87ige[oßevov  (X).  — 
Otöe  rjlgs&^oav  mjeoßng.  IB>  15c  (387  f  ?)  d,  4.  II1 19  (378/7 1),  5.  88  (c.  376— 
353]f),  2.  Vgl.  115  179.  III  (329/81),  44  f.:  Elge&rj  ngeoßevx^g  XD.  —  Otöe 
rjige^rjaav(als Gesandte):  II 1 17 (378/7 f).  75.  546 (362 f?), 39.  II6  104a (352/1  f), 
82:  im  xb  juav]relov  ig  Jelqovg-  (Z.  74  f f .  s.  u.).  Vgl.  II1  105,  4  ff.  108 b,  27  f. 
(ohne  Präskript). 

II 1  52b  (368/7 1), 3  f.:  Aevxaöioov  oi\d)e  ä,(a>/gxa)oav  (V).  11-  64  (357/6 f), 
18 f.:  OYi'Öeto.uooav:  vgl.  IH66bc,  12  f.  ID88  (c.  376— 353 f),  5:  Oide  ä]juooav 
Oexxalüv  (X)  usw.  138c,  4:  Otöe  Sjuoaav  x]ovg  ögxovg-  (XPD).  Vgl.  II5  116c 
(Präskript  nicht  erhalten). 

Verzeichnisse  von  Kommissionsmitgliedern:  IG.  TI5 104a  (352/1  f), 
74  ff.:  Oide  i]lge())joav  im  rrjv  iegäv]  ögyd[d]a  (hm  xöjv  exnenx(ox6\tK>v  veovg  ögovg 
d-eivar  (Z.  82  s.o.).  II5  300b  (295/4 t),ie:  'Exeigoxovrj'd]v)oav  (zur  Aufstellung 
einer  Bildsäule).  II1  331  (c.  270 f),  98  ff.:  'Em  xrjv  dvdfteoiv  xrjg  eixovog  oide 
xeyeigoxovtjpxar  (XD).  403  (Ende  3.  Jahrh. f?),  46  ff.:  Eni  xyjv  xaxaoxevrjv  xfjg 
olvoxotje  t<7)i  fJQcoi  r(7)i  taxgcoi  §£  'A&rjvaiwv  andvxoiv  xexeigoxövrjvxai-  3  XD, 
i€  'Agevnayawv  2  XD,  örjju6oio[g  xexeigo]rövi^Tai  X.  Ähnlich  404  (Ende 
2.  Jahrh.  f?),  82  ff.  595  (desgl.),  ist'.:  Ol  xaxaox[ev\ä>vreg  tu  lega  xal  xrjv  et-edgav 
xaxd  xb  y>[>'j(/](o/i((r  oide  elgi&rjaav  (XD).  II ■">  614b  (290/89f),  si  ff.:  Otöe  elge- 
ih/nar   hü   r/yr   nrüDenir   \tfjg    elxdvog   (XD   oder    XE) ;    ebenso     I  I  r>   619h,  5o  f. 


504  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

[vgl.  619c,  2o].  II3  1216.  II»  836  (c.  220f) :' '•,  ■>,  ff.:  .  .  .  im  xty  avdfaßiv  y,u 
T)/r  noifjoiv  xrjg  xocmeXiqq'  (ND).   Vgl.  II*  840,  5.  860.   1055,  46  ff. 

Vgl.  bei  Inventarverzeichnissen:  II1  61,  32  ff.:  Tdde  e[^rjtda^rj • ; 
404,  34 :   TdÖe  [isxaxaxEoxevdofh]  ■  u.  ä. 

Vgl.  ferner  S  740  (Hyettos;  n.  v.f  212)  unter  dem  Dekret  einer  iegd  ye- 
Qovaia  xov  2ooxy}qoq  ['Ä\oxXrjmov  Z.  31  f.:  Elalv  de  01  yeQo[vaia]oxal  oiöe  (folgt 
Namenliste).  —  743  (Pergamon;  l/2  f  2.  Jahrh.  ?)  unter  der  Ehreninschrift 
von  ßovxoXot  Z.  7:  Ehlv  de  ol  ßovxoXot  (18  Namen);  ferner  2  vjuvoöiödoxaXot 
und  3  SeiXrjvoL  —  928  (Magnesia;  2.  Jahrh.  f)  unter  einem  Schiedsspruch 
Liste  von  Uybuxoi.  —  932  II  (Beroe;  202  f)  im  Anschluß  an  die  Gründungs- 
urkunde eines  neuen  Handelsplatzes  Liste  der  dorthin  Übergesiedelten 
(Einteilung  nach  x&juai).  ■ —  933  (Korkyra  melaina;  4.  Jahrh.  f)  unter  einem 
Vertrag  wegen  Koloniegründung  Verzeichnis  der  Kolonisten  (nach  Phvlen).  — 
O  51  (Ptolemais,  Ägypten;  c.  250 — 240 f)  unter  einem  Ehrendekret  dionysi- 
scher Schauspieler  deren  nach  Rubriken  geordnete  Namenliste.  —  130 
(Ägypten:   146 — 116f)  unter  einer  Weihinschrift  Liste  der  Dedikanten. 

5.  Privatrechtliche  Inschriften. 

S.  Reinach,  Tratte  S.  396—400.  —  G.  Hinrichs,  Griech.  Epigraphik  S.463f. 
Reeueil  des  inscriptüms  juridiques  greeques  s.  S.  179. 

Vgl.  auch  Th.  Thalheim.  Griechische  Rechtsaltertümer  (EL.  Fr.  Hermann.  Lehr- 
buch der  griechischen  Antiquitäten,  3.  Aufl.  Bd.  II,  1).     Freiburg  i.  B.  1884. 

298.  Die  in  diesen  Abschnitt  entfallenden  Inschriften  weltlicher  und 
sakraler  Art  decken  oder  berühren  sich  zum  Teil  mit  den  in  £  203  f. 
skizzierten  Urkunden,  zum  Teil  überwiegt  in  ihnen  die  registermäßige 
Anordnung  (vgl.  §  293  f.),  während  der  weitaus  größten  Zahl  ein  Mangel 
an  stereotypen  Formeln  eigen  ist,  welcher  einer  zusammenfassenden  Be- 
handlung ihrer  Kompositionsweise  widerstrebt.  —  Einige  Beispiele  dieser 
Urkundengattung  seien  hier  verzeichnet. 

Submissionen.  —  IG.  II1  167  (k.  n.  307 f),  119  ff.  Präskript:  Kaxä  x[d]be 
[A,E[iioft(OT\a\i  xd  eo[ya  ...  Es  folgt  ein  Verzeichnis  der  verdungenen  Teile 
der  Befestigungswerke  und  der  jedesmaligen  Unternehmer  (tuo&ojod,uevoi 
Z.  22,  /usfuo&cojusvot  Z.  26.  29).  —  D>  1054  (347/6  f),  2  ff .  Präskript:  Z]vv- 
ygoupdi  xfjg  oxEvofrfjxyg  xfjg  Xf&ivtjg  toic;  xQEjuaoxolg  oxeveaiv  (3)  Evdvbouov 
\fjfirjXQiov  Mefaxecog,  &iXa>vog  'Eijrjxeoxidov  'EXevoiviov  (4)  oxEvoftrjxrjv  otxoöo- 
/ufjoat  to7^  xgsjuaoxoig  oxeveoiv  ev  Zdai  do£«(5)//fror  amb  tov  jiQonvXaiov  tov 
II  äyogäg  tiqooiovxi  rx.  xov  ömo&sv  xCov  v{&)ecoooixa>v  xöjv  öfwxey&v,  fxrjxog 
XEXxdoüiv  nXe'&Qcov,  nXdxog  nevxrjxovxa  tx(J)oÖöjv  xa\  Trerre  ovv  xoig  xoi%oig.  In 
den  Spezialbestimmungen  stets  3.  Pers.  Sing.  Fut.  (ergänze:  „der  Unter- 
nehmer"). Schluß  Z.  94  ff.:  Tavra  navxa  t^eoydoovxai  61  /uio&cooä/u(9b)evoi 
xaxä  tu;  ovyygcupäg  xal  ngbg  rd  tiexga  xat  nobg  xö  nagdösiy fia,  o  (96)  är 
(j  nd'iji  6  ag%ix£XXü)V,  xai  ev  to7^  '/qovoiq  duiodtiboovoiv,  oig  av  fuo(91)dc6aoJvrai 
exaoxa  xä>v  eoywv.  —  II5  1054b  c  (c.  350  f)  Präskript:  'Emordxfxi  'EXsvoiviav  .  .  . 
xNPD,  [o/V)  NPD  [eyQaju/idxevev].  'Aqxix£xx(dv N  .  .  .  Hauptformeln:  1.  Aiftovg 
TEjuelv  a)  §£  Aiyivrjg,  b)  üevxeXri'ixovg,  c)  'Axxitag  xfjg  (ia.Xa.xfjg  nexoag  6/J.aXovg, 
d)  xfjg  'EXevoiviaxfjg  rrhga^  —  jufjxog  Z  Tiobinr,  nXdxog  Z  tioÖöjv,  nd%og  (oder 
vxpog)  Z  nod&v  xal  ixneXexfjoai  doftovg  navta'jffji  cbtegyov  M^ovxag  a)  xal  dyayeiv 
EXsvoivdds  (eig  tö  Ieqöv)  vyielg  x<u  ä&gavoxovg,  b)  ngög  xov  avaygatpea,  dv  Stv 


5.  Privatrechtliche  Inschriften.    (§§298.299.)  505 

()thi  6  aoyiThy.Totr,  xal  nagaöovvai  en  ävai'Mjxet  byieig  Xevxovg  äomXovg  —  ugtl)- 
jubg  Z.  2.  Aid'ovg  ayaye.lv  a)  IlevxeX-fjd'ev,  b)  e£  "Axxrjg  xfjg  /xaXaxtjg  nhQag, 
c)  ex  xfjg  'EXevoivt  Xu&oxofiiag  — EXevolvdöe  (bei  c:  eig  rö  Ieqov)  fifjxog  Znobtbv, 
nXaxog  Z  noötbv,  nd%og  (oder  vxpog)  Z  nodd>v  xal  y.a/)r/Jni)ai  ev  x&i  legäti  uyielg 
xal  a&Qavozovg,  uon'fiiog  Z.  H.  Teioa  (u.a.)  egydoao&ai  Z  HevxeXrfCxd  ngbg 
tov  dvaygaqea,  bv  av  dein  6  ngyjify.Kov,  fxrjxog  Z  noöcöv,  nXaxog  Z  Ttodcöv,  na%og 
(oder  wpog)  Z  noö&v  xal  ovvxv&Evat  rar-:  äg/btovg  agfjAxrovxag  xal  di'fgavoxovg 
navxa%vjt  xal  drjoat  xal  yofxcpcöoai  xal  fxoXvßöov  TtEgijkai  xal  hte.gydxsaod'ai  bglhi., 
dnn')ubg  Z.  (Spezialvorschriften  für  den  Unternehmer:  i)>')oei  B,  63  f. ;  vgl. 
n.  1054.)  Am  Schluß  B,  89  f.:  MöXvßöov  de  xal  oiörjQov  jolg  Xiftoig  eig  ra  beoßd 
fj  noXig  jxaoe^ei  y.ai  Tgoyde[ia]v  evreXrj.  —  II5  1054d  (354/3  f)  Präskript:  Tdde 
htiol)ti)l)ij  enl  X2  doyovTog  Movvi%ia>vog  xergdöi  laxafievov.  Die  Bestimmungen 
enthalten  mancherlei  Anklänge  an  n.  1054b  c.  Z.  5 — 15  stimmen  zum  Teil 
wörtlich  überein  mit  1054c,  54-63.  Am  Schluß  jedes  Postens:  fiiodom); 
XPD.  §YyVrjrfg  XPD.—II'°  1054e  (c.  320 1)  Anfang  (ohne  Präskript):  Td  eni- 
y.oavu  t(ov  xiovaiv  x&v  eig  tu  rrgooTo'no[v]  rö  E/.evoJvt  TfTTagay.aibry.a  äyayelv 
lI[er]Te/S]ßer  EAevolvd.de  usw.  —  II5  10541*  (desgl.)  Anfang  (ohne  Präskript): 
Eig  to  legov  E/.evoIvdöe  xoig  o</  ovdvXoig  xcbv  xiovwv  tov  jroooroior  eig  xovg 
ägjiioi'c  TiöXovg  Ttofjaai  y.ai  ejUTiöXta  ya/.y.u  usw.  Am  Schluß:  E/LUoftd>{h)  1)  fivä 
IIIIIO-  /Luo&arrijg  NPD-  e[y]yvr}TJjg  XPD.  -  -  n>  1054g  (338— 323 f)  Anfang 
und  Schluß  nicht  erhalten.  In  den  Bestimmungen  Wechsel  von  Infinitiv 
(z.  B.  xexgdvai  A,  5)  und  Ind.  Fut.  (änodwaet  A,  e);  Z.  16  ein  singulärer  Im- 
perativ (aTTodeizdTOj;  ebenso  in  dem  wahrscheinlich  zu  dieser  Urkunde  ge- 
hörigen Frg.  II5  1057  b,  14).  Z.  57  ff .  Präskript  für  neue  Lieferungsbedin- 
gungen:  Ai'Ös  ai]  ov[yyga]q  [a]i  y.ati' a[g\  euinihni) rjoav.  — Vgl.  Frg.  II2  1057. 

S  540  (Lebadeia,  Bau  eines  Zeustempels;  175 — 171 f).  Anf.  nicht  er- 
halten. Z.  89  ff.  Rubrik:  Eig  tov  vaöv  rar  Aibg  tov  Baodeoig  eig  t)jv  s£oj 
negimaoiv  tov  arjxov  tq~)v  sig  xrjv  uay.gdv  TiXevgdv  xaxaoxgatxijgaiv  eygaoia  xal 
ovvfteoig  (Vorschriften  der  zur  Herstellung  eines  steinernen  Bodenbelages 
erforderlichen  Arbeiten  seitens  der  vaojioiot  für  die  Unternehmer,  igycbvai). 
Die  einzelnen  Bedingungen  sind  im  Futurum  aufgeführt.  —  542  (Oropos, 
Anlage  einer  Wasserleitung;  338 — 322  f).  Einzelposten  im  Futurum.  Z.35ff.: 
tuioihbnaTo  xtjv  xexganoöiav  .  .  lunthmi^  N'AXoinexfjai  oix&v.  eyyvrjx^g  XPD.  — 
M  596  (Kyzikos,  Turmbau:  V2 4.  Jahrh. f).  Nur  Präskriptreste  erhalten :  'Enji 
X2P  bmaQ%ea>'  .iagd  oxQa\xrj\ycbv  xal  q  v'/.dgycov  twii  jue[Td]  N2P  [y.u\i  to~)u 
fxexä  X2P  xal  xeixonoiov  N2P  ituo[&o'j]oaTo  Xp  xö/u  nvgyov  [y.ui  to//]  ßao/ubv 
oixodo/xfjoai  oTaTi'igov  xexgaxooUov  \T\eaoegdxovTa.  "Eyyvog  X[p  ...  —  Das 
Psephisma  S  540  (Rhodos;  Zeit?)  enthält  Bestimmungen  über  Öllieferungen 
an  ein  Gymnasion. 

Vgl.H.SwoBODA,  Die  griechischen  Volksbeschlüsse,  Leipzig  1890,  S.  244  ff.  und  die 
Literatur  zu  §  280. 

299.  Pachtverträge.  -  IG.  II*  1055  (345/4 f)  Präskript:  Katdde  e/M- 
ni')<»nar  AigcQvelg  xrjv  <P[e]XXelda  (2)  N3P  xal  N3P  xex(ß)Tagdxovxa  exrj,  ixaxöv 
Ttevxrjxovra  övdiv  bg{±)(iyii<nr  exaaxov  tov  eviavxov,  eq>' q>xe  xal  q>vxe(5)vovxa(g) 
y.ai  äXXov  tQonov  bv  av  ßovXoivxai.  Die  einzelnen  Bestimmungen  im  Infinitiv. 
Z.  18  ff. :  Xgovog  bnyn  xrjg  (Mo&wfoeayg)  (19)  xov  Irj/LirjxQiov  xann<>?  EvßovXog 
aoyiDv,  To?  bl  gvXiv(2Q)ov  6  fiex' EfißövXov.     -  1056  (341 — 329 f) :  Tdö]e  vaxegov 


506  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

tutai)(i')[d)j-  6  (2)  a]r[Y]o.?  aindtg  %govog  [ioxl  (3)  xrjg  xara&EOEayg  xrjg  u[iodoj{4:)- 
oecog  xal  z&v  cboauov  (5)  tyjq  xojbudrjg.  Darauf  Bezeichnung  des  Grundstückes; 
fito&aifäg)  jVT-P*»  Z  (Pachtsumme),  fy^i^)  JVP[D.  -  -  1058  (c.  300 1?):  '£«1 
iV2  ^of(2)(Os.  -Kord  ra<3«  euioßcooav  8  Np,  (6)  Kvih/giojv  oi  fiegitai,  (9)  to 
EQyaorrjQiov  to  ev  IleigaeT  xal  t(10)//>'  ol'y.)]o[i)']  W/i-  ngooovöav  aux&i  (11)  koJ 
to  oixrj/xdTiov  to  £t:;  rof*  xagnöjvog  eis  xbv  änavx\  12)«  /ooroy  XPD3  öoayjHov 
Z  ro(  13)P  eviavrov  exdaxov  dxsXkg  ändvxatv,  ig)' du  re  öiöovai  usw.  (Inf.  und 
Acc.  c.  Inf.).  Z.  20  ff. :  'Evyvrjx^g  tov  noijoeiv  to.  yeyga(21)utieva  XD  ev  tcoi 
ygovcoi  tcoi  yeyga{ --\mtirwf  ßeßaiovv  de  xrjv  uioftcooiv  Rvür/gicov  xovg  uegi- 
(23)ras  X3  xal  ro[f]g  §y[yovoig  avxov,  ei  de  in),  ö<peiXeiv  (24)  dgayudg  X.  — 
1059  (321/0*1"):  'Eni  X2  äg%ovxog,  X2  örijuagxov[vxog.  (2)  K\axä  Tci.de  uiodovmv 
IleigaieTg  üagaXiav  xal  AX/j,vgi(ß)ö]a  xal  xb  GtjoeTov  xal  xäXXa  ze/nevr)  änavra' 
(Acc.  c.  Inf.).  —  II5  1059b:  Ka]rd  xdds  euioftconev  6  dfjjiog  6  II{2)gad\iEo>v 
xb  ycogiov  xb  &£oda>Q£i(ß)ov  XPD3  (4)  .  .  .]  tov  sviavxov  sxdoxov  dx(5)eXkg  x]al 
dvsnixifirfTOV  eiocpog(ß)äg  xal]  xöjv  dXXoiv  ändvxojv  elg  xb(T)v  änav\xa  ygovov 
avxcbi  y.ai  ey.yo(8)roig  Eoi\g  äv  ärrodtdöioi  tI/ii  uioft(9)ojöiv]'  (Acc.  c.  Inf.).  — 
II2  1060,  3  ff.:  ...  X2  xal  (4)  X2  oi  \/i(5)exd]  A*(6)D*,  e<p' St  xe  T),(l)r  .]watav 
tI/v  ey.(y.y  t(8)o]v  ycogiov  änavxog  (9)  savxöjv  elvai  usw.  Ähnlichen  Inhalts 
Frg.  II5  1060b.  —  II2  1061,  r.  oi  ögye]cöv[e]g  euioßcooar  .  .  .  (Acc.  c.  Inf.)  — 
Vgl.  die  Frgg.  II1  203.  565  (Z.  2  ein  Abschnitt  mit  der  Rubrik:  IIa]gd- 
d[o]oig).  573.  II5  584c.  II1  600.  II2  1053  (Subskript:  'E^ay.ghov  Tgmi\og)\ 
sowie  die  Rechnungsablagen  I  283.  II1  814. 

S  155  (Gambreion;  326/5 1):  Oeog,  Tvyi]  dyadi).  BaoiXEvovxog'AXegdvdgov, 
hei  evöexdroji,  N2  (•>)  oaxganeöovxog,  hu  ngvxdviog  X2,  K[g\ax£vag  edcoxev  X3 
yfj\y\  [vM^?  a[ßJ,]o»'  (10)  hioixioat  (=  pachten)  tcoi  qrux&t  (xä>i)  hxl  Kgaxeva 
<f  vxev&evxl  6  de  Tiegißoiö^  eoTir  t>)c  ;r;]c  onogov  xvngojv  (=  Getreidemaß) 
Ex(15)axöv  Eßdofirfxovxa  xal  oixöneöa  xal  xfj\n\og.  tpogog  dh  tov  x"f\nov  yuguaovg 
Exa[o]rov  iviavTov.  —  531  (Amorgos,  Verpachtung  von  Tempelland ;  3.  Jahrh.f). 
Anfang  und  Schluß  nicht  erhalten.  Bestimmungen  im  Futurum  oder  Im- 
perativ. —  532  (Keos;  1/2  4.  Jahrh.f):  Gs]oi.  Uoiaoolojv  >/  yrj'  \r\6v  evotxovvra 
(=  Pächter)  [d]noöiö6vai  /ir)(5)vög  Bax%ubvog  dExdrrjc:  AAA,  äv  dh  uij  anoöcoc, 
dniEvat  ex  xwv  %coqUov.  qpogovg  (10)  cfegeiv  ig  üoiäooav  olxirjv  ogßi]r  xa\t] 
oxsyovoav  nugeyetv  öevöga  rj/xega  //>/  xonzsiv. 

Vgl.  Swoboda  S.  246  t.  -  K.  Etetlesr,  De  loeatione,  conductione  atque  emphyteusi 
Graecorwm.  Gießen  L882.  S.  Müldonia,  SulV  enfiteusi.  Studi  di  storia  e  di  giuris- 
prudenza.    Palermo  1882. 

300.  Kaufkontrakte.  -  S  S82  (Amphipolis;  makedon.  Zeit):  'Aya&iji 
Tryiji.  'Engiaxo  Np  nagd  Oeooojqov  p  W/r  ory.[i]av,  f\i  ysixwv  Np  xal  Oeoöcogog 
avxbg  xal  Xp,  yorot7>y  xQiax(5)oo(a>v.  ßeßaicorrjg  Xp.  fW.QV0Qeg  2  A  p.  erti  tegecog 
xov 'AoxXrjniov  X-',  inl  hziaxdrov  X2.  —  833  (Agina,  Felsengrab;  Zeit?):  Hag 
KXeoöixov  tov  Wynnryov  x<u  MeXaiviöog  (=  Eltern)  'HgaxXEiöag  htgiaxo.  — 
Vgl.  „Kauflisten"  's  294. 

K.  <  r.  Antiiks,  De  emptione,  venditione  Graecorum  quaestiones  eqigraphicae.  Leipzig 
L885.  F>.  Lehmann,  Quaestiones  sacerdotales.  I.  De  titulis  ad  sacerdotioru/m  venditionem 
pertinentibus.  Königsberg  1888.  —  "R.  Dareste,  /.'/  transscription  des  ventes  en  droit 
helle'nique  cPapris  les  monumenis  e'pigraphiques  ricemmenl  de'couverts.  [Extraii  dela  Revm 
hist.  du  droit.]    Paria  1884. 

301.  Schenkungen  und  Testamente.  —  IG. III1  57  Präskript:  eOxrjgv£ 
Tf/yc  Eg~'AgEiov  ndyov  ßov(2)Xfjg  xal  äg[x tsgevg  Ssßaaxmv  xal  (3)  Seßaaxfjg  [oixlag 


5.  Privatrechtliche  Inschriften.    (§§300—303.)  507 

A(4)^  [ix  xd>v  löicov  h"dcoxe  (5)  xal  Gefxvo\tdxcp  ovveögicp  xcbv  'Age(6)onayeixä)[r 

mioag  (?)  xdg  v7ioygayei(l)oag  doj>ged[g-  folgt  ein  frgt.  Verzeichnis  der  ein- 
zelnen Legate  mit  Angabe  der  Geldsummen;  u.  a.  Z.  10:  .  .  .  yj\fixpovxa\i 
djxavxeg]  oi  'Ageo7iay[eixat  .  .  .,  Z.  14  f. :  ßovko/uai  [ö]£öoo,&at  ...  im  xd  fjQCpov 
fiov . . .  (ebenso  n.  58,  9:  ßovXo/iat  Öodfjv[ai  .  .  .).  Am  Schluß  (Z.  16):  Ke\pd- 
),ai[o\v  ...  —  Über  das  Frg.  einer  Rentenstiftung  n.  61  (c.  f  117 — 138) 
s.  Handbuch  2,  252.  V.-B.  betreffs  Bewilligung  des  Erwerbsrechtes  für 
einen  Bauplatz  II1  168  (333/2  f)  s.  ebd.  S.  94;  einen  Freilassungsbeschluß 
II1  73  (k.  n.  403 "j"),  4  ff.:  elvou  jigdood]oy  EvxXeX  dvdgayaßlag  (5)  evexa  xal  ngo- 
ßv/ntag],  Ineidi]  dvr]g  dya&bg  iye(6)vexo  ttfqi  xdv  öfjfxov  x\bv  Aftijvaiwv  xal  xv\y 
xd&(7)oÖov  xov  dij/wv  xov  Adtf\vauov,  xal  xijv  iXevi)egi(8)av  xrjgvxevetv  <Y  avxov 
t])~)i  ßov/Sji  xal  xcoi  drj/Licai  (9)  xcbi  Aßijvakov,  xrjv  de  jLujoßoqogiav  elvat  avxcö(10)i . . . 
IGA.  544  (Petilia,  Bronzetäf eichen ;  6.  Jahrh.f):  0s6g,  xvya.  Zdoixig  61- 
öcoxi  2ixaiviaL  xdv  Foixiav  xal  xdXXa  jxdvxa.  da/Luogyog  N.  ngd^evoi  5  X.  — 
S  178  (Potidäa;  306 — 297  f):  'Ety  iege<og  N2.  Baodevg  Maxedovcov  Kdaoavögog 
Siöcooi  IJegSixxac  Koivov  (K.,  Sohn  des  Polemokrates,  Feldherr  Alexanders 
d.  Gr.,  starb  326/5  in  Indien)  xov  dygbv  xdv  (5)  ev  xrji  Sivaiai  (=  Zivog  oder  Eivdog 
im  innersten  Winkel  des  thermäischen  Meerbusens)  xal  xdv  im  Tqcuze£ovvti, 
ovg  exh]gov/)joev  IIoXffioxgdx)jg  6  ndimog  avxov  xal  ov  6  jxaxijg  im  <Pi?Jjmov, 
xa(l())dd7T£g  xal  fP/Xuxjiog  eöcoxev  i/u  jraxgixoig  xal  avxolg  xal  ixybvoig,  xvgioig 
ovoi  xexx)~]oßai  xal  dXXdooeoßai  xal  d(15)jrod6ot)at,  xal  xbv  i  2-jragxd)Xou  (auf 
der  Chalkidike)  usw.  Z.  27  ff. :  öiöoooi  de  xal  dxeXeiav  avxon  xal  ixyovoig 
xal  elodyovxi  xal  ig~dyovxi  xcov  im  xxrjoei. 

302.  Anleihen.  —  S  517 (Arkesine,  Amorgos;  2.  Jahrh.f):  Tv]y[>]]  d[yad>). 

Nach   einer   Datierung:   Xp  eSdveioev  x[>~]i   7r6]Xe[i]   vPji  'Agxeoivemv   dgyvgiov 

Axxixo[v]  xgia  xdXavxa  dxivdvvofi  7ta\yx\bg  xwdvvov  AT3  eji[i\  xoxon  nevx  ößoXolg 

xrjju  jiiväv  exdoxrjv  xo[v  fj,Yjv\bg  ixdoxov  usw.  Z.  7  ff.:  vjte&exo  de  N  xd  x[e  x]oivd 

xd   x[fj]g   JTÖXemg  äjravx[a  x]al   [x]d  idia  xd  Agxeoivicov  xal  xcov  olxovv[x\cov  ev 

Agxeoiviji   vjrdg[yovxa]  eyyaia  xal   imegnövxia.   djrobcooovoiv  xdv  (10)  juev  xdxov 

xa&'  eviavxbv  Exaoxov  oi  xa/dai  usw.     Schluß  klausein  Z.  46  ff. :    cb/uoXöyrjoav 

de  AgxeoiveTg  drayeygafi/ier)/)'  nagiyjiv  xt'jvbe  xtjo  ovyygacj ijv  ev  Agxfoiv>]i  .  .  . 

eo  oxr]h]i  Xißh'iji   f]^iego~n>  e^xovta,    dcp  fjg  äv  ijrayyeiXcooir  oi  davetoxal,    ei  de 

fiiq,  dqpeiXeiv  ...    Z.  51  ff.:  [idgxv]geg-  x  Namen.  —  SGDI.  488  (Orchomenos; 

223 — 197")"):  'Eddveioer  Nixagexa  PE,  jragovxog  avxrji   xvgiov  xo?'   dvdgog  N2P, 

4  X3P  xal  iyyvoig  elg  exxeioiv  xov  daveiov  2  Np  9  N3P  'Ogxo/Lienoig  ägyvgiov 

Ögaxfidg   fivgiag    dxxaxioyeiXiag   dxxaxooiag   xgtdxovxa  xgelg  äxoxov  iy  Seaminr 

ig  xd  IJajußoicoxca  xd  in'  X2  dgyovxog  BoMütoig.    Folgen  ausführliche  Einzel- 

bestimmungen. 

E.  Szanto,  Anleihen  griechischer  Staaten.  Wiener  Studien  7.  232  252.  8, 1 — 36.  — 
Zu  (lenaniorginischenStaatssdmldurkundeii.  Arch.-epigr.Mitt.  aus  Österreich  12.74     77. 

303.  Geldbußen.  —  S  688  (Epidauros;  3.  Jahrh.f):  'Em  iagevg  X-\  w- 
voq  — .  ocpeiket  xdn  &e&i  6  igyäivag  xdg  vojrXaxog  (=  Stadtanlage)  X!  ra.g 
£r)fuag  dg  §£ajuicooe  avxov  6  dyojvo&exag  xov  yv(b)juvixov  X  xal  oi  iXXavobixai 
xal  ijrixgtve  avxdv  mundvxa  d  ßovXd  d[t]xaiü)g  i^a/<id>ai)<a  bgay/tat^-  'AXet-av- 
ögelatg  7ievraxooicug'  tovxov  äv&vcpaiQed'ivtog  xov  umilov  bgayiidi1  6iaxooi(10)äv 
xd  komöv  avv  fjfuoXlo»  öcpeiXei,  iml  ovx  dm-Xvnaxo  xaxd  xdv  vöjuov,  'AXe^avögelag 
BBBBn,  xii)  6  Myyvog  X  iQane^ixag  Kogivd'tog.        689  (ebd.;  2.  Jahrh.t?):  'Em 


508         C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

aycDvoüeza  xcbv  'AoxXamsiatv  A  2P  xaxddtxoi  61  yevöjuevoi  xcbv  d^Xryidv  ötd  rö 
(p&eiQEiv  xov  äy&va  exaoxov  OTaxrjg[o]t  yiXioig-  folgen  die  Namen  dreier  Personen, 
von  denen  der  eine  als  dveg  oxadioÖgo/xog,  der  andere  als  ä.  7isvxa\&\Xog  und 
der  letzte  als  ä.  nayxgaxiaoTrjg  bezeichnet  wird.  —  690  (ebd.):  E.  d.  t.A. 
xal  'AtxoXXcovUov  N2P  x.  o't.  y.  tcöv  xEyvvcäv  diu  to  uij  aycovifaoftai  xerxo/Luojuevot 
xöv  uiodov  auf  eine  Rasur  mehrerer,  nach  Zahlung  der  Buße  getilgter 
Posten  folgt  x(o/bi[co\iddg  XPE  urur  Teoodgov. 

304.  Gerichtserkenntnisse  und  Zwangsvollstreckungen.  —  S  512 
(Kaivmna;  Zeit'?):  Urteil  landischer  Schiedsrichter  in  einem  zugunsten  der 
minderjährigen  Kinder  des  Koers  Diagoras  von  deren  Vormund  gegen  die 
Stadt  Kalymna  angestrengten  Prozesse.  Tenor  des  Erkenntnisses  in  der 
1.  Pers.  Plur.  Schluß  Z.  81  ff.:  xijuajua  xcbv  %gr\^iäxcov  cov  dtxatojiefta  xdXavxa 
xgidxovta.  ATiedtxdot))]  nagovxcov.  xäv  xpdcpcov  xal  xaxaöixd^ovoat  78,  xal  öl 
äjiodixd£ov\o\ai  126.  'EXaqrgiov  eßÖo^iai  etci  dexa,  [£]7it  dajuiogyov  X2-  avv- 
ayoQrjoe  xoTg  7i[ai\dioig  To7g  lta[y]6ga  4>iXlvog  AtoxXsvg  Kcbiog,  räi  de  KaXvfivicov 
[tz\6Xi  3  XPE. 

S  510(Ephesos;  k.  n.  133  f):  Anordnung  der  Abschätzung  verschuldeter 
Grundstücke  und  deren  Teilung  zwischen  Gläubigern  und  Schuldnern  nach 
Maßgabe  der  Schuldsummen.  Anf.  nicht  erhalten.  Präskripte  von  Unter- 
abteilungen: Z.  42  f.:  vtzeq  to))'  syyvcov  tcöv  EyyvcofiEvcov  ngog  [avxd]  tu  xxr\- 
uaTW.  74  f.:   vtieq  xcbv  6avE[tox\cbv  tcov  Ejußsßrjxöxcov  sig  xxrjjuaxa. 

305.  Freilassungen.  —  S  837  (Thermos,  Ätolien;  Zeit  ungew.):  IIo- 
Xv<p[o\cov  Avxov  A  .  .  oav  T)]y  iöiav  doesn\i]v  djr)]X]evß[eg]o)oey  vtio  Aia  Typ 
"HXiov,  uij()e[ri  u)j]öer  ngoor\xovoav  xarä  Tovg  Ahct>Xcb[v\  vofxovg  looTeXij  xal 
EvrEijuov.  —  S  838  (Dodona;  c.  179"}"):  Ayadal  xvyai.  2,xgaxayovvxog  'AjiEigcoxdv 
XE2,  ngoooTaTevorTog  MoXooGcTjy  X2P,  äcpfjxe  AvnßoXog  Nixdvogog  JoeooTog 
sXsvß'EQOv  Avögouerij  xov  avxov,  [(h]exrog  cov.  fxäoxvQEg'  4  A  p  KoXjtatoi.  — 
S  839  (Dodona;    Zeit?):    &so[g,   Tv]ya.    Maxvöixa  IIo[Xv^e]vov  E&ngiaxo  [and 

\]a/j,og~svag  /uväg  \ag\yvgiov.  udgTvgeg-  4  X.  Folgt  Datierung  und  Vorbehalt 
weiterer  Dienste  zu  Lebzeiten.  Letzteres  auch  S  840  (Mantineia;  101  f): 
'Em  i£Q£og  xcbt  Tlooiöävi  Eogy'mnov,  tov  xö  e'xxor  xal  xsooEgaxooxdv  hog  hga- 
XEVoavxog,  oi  drroxagvydh'Teg  ekevßegoc  JJixvXog  UooEibmnov  xöv  i'diov  dgerrTov 
AvxoXiovxa  dcprjxEV  eXev&eqov  nagafJLEivavxa  avxcbi  xöv  Tag  £coäg  ygövov.  —  Mit 
Strafandrohung  S  841,  13  ff.  (Stiris;  Zeit?):  el  de  Tig  hiiXavßdvovxo  avxcbv  1) 
xaxadovXifcoixo,  ä  T[e]  ysvryd,{E)loa  öovXaycoyia  avxcbv  axvgog  xal  dg^ey^ieya  scrtco, 
xa)  7ioxa[7i\oxi[od]xco  6  xaTadovXtCo/nevog  fiväg  XQidxovxa,  [xa]l  to  fiev  fjinoov 
eoxco  xov  Tioooxdvxog,  to  [de]  fj/uoov  tov  'AooxXamov.  —  In  Form  eines  Ver- 
kaufes an  die  Gottheit  S  845,  4  ff .  (Delphi,  200/199  f;  nach  dem  Präskript 
mit  dreifacher  Datierung):  etxqUxxo  6  'AnoXXcov  6  Uv&iog  nagd  Hcooißiov  A/li- 
(piooEog  eti  sXEv&EQiat  oo)/i[a]  yvvaixsiov,  ät  övofta  Nixaia,  to  ykvog  'Pcouaiar, 
xi/xäg  ägyvQtov  fiväv  xqicov  xal  fjfujuvaiov.  ngoanodöxag  (=  Bürge)  xaT<\  tov 
vdfiov  XL.  Tay  Ttiiuv  uniyei,  tov  ni-  tbvdv  EniaxEvoE  Nixaia  xcbi  AjtoXXcovi  in 
eXerDeglai.  judgxvQOt  -  -  -.  d  tbvä  xeTxat  e'y  XE  XCOI  Isocbt  xov  'AjiöXXüivog  nagd 
KXkava  xov  vaoxogov  usw.  --  Mehrfache  Varianten  s.  in  den  delphischen 
Freilassungsakten   S  846  ff.  -  -  Vgl.  Handbuch  1,  568  f. 

A.  I!.  Drachmann,  De  manwmissione  servorum  apud  Ghraecos,  qualem  ex  inscrip- 
tionibu8  cognoscvmus,     Nord.  Tidskrift  Eor  Füologi  8,  1     74. 


5.  Privatrechtliche  Inschriften.    (§§304—307.)  509 

3C6.  Hypothek-  und  Mitgiftsteine.  —IG.  LI2  1103: "Ogog  xcogiov  nrnga- 
fievov  im  Xvasi  Z  (Geldsumme);  mit  XD:I:  L146;  L125:  "O.  olxiag  nEJigafiEvrig 
e.  a.  Z.  mit  XD3\  1127:  1116:  "0.  olxrjpaxog  nETigafihov  e.  /..  ND3  Z\  L126: 
"O.  xoiQtov  xal  olxiag  nenQafxevwv  i.  L  ND3  Z\  1122:  "O.  egyaor^giov  xal  äv- 
ögajrööcov  xenQ.  e.  X.  XD3  Z,  1105:  "O.  %<dqlov  jt.  e.  k.  X3  (weiblicher  Name) 
ngoixög  Z,  1106:  "O.  y.  ajTOTifo'jitaTOQ  X2  muöl  X3D2\  1142:  "O.  y.  ngoixög 
äjTox.  [X2]  .  ..;  1137:  Eni  X-  ngyovxog  (305  t)-  Xatgiojv  xal  oixi&v  d.-roTiutj- 
judrcov  jxgoixög  X3PD2  fhyaxgi,  x[ö]  xaxd  xö  ijfivov  xal  x[ö]  ex  tovtov  ytyrö- 
juevov  avxel  slg  X4  agyovxa  (303 f)  Z;  1128:  "O.  x^giov  y.al  olxiag  ngoixög  nno- 
Tt'iujiia  X3PD2  dvyargi:   1124:  "0.  olxiag  er  ngoty.l   ä7toxsxifii]/J.Evrj§   Z  X3. 

B  D\reste.  Les  in8criptions  hypothe'caires  en  Gröce.  Paris  1885.  [Sonderabdruck 
aus  der  Wouvelle  Revue  historique  de  droit  1885  n.  1.]  —  0.  Schulthess,  Vormundschaft 
nach  attischem  Recht.  Freiburg  i.  B.  1886.  S.  161  ff.  —  H.  F.  Hitzig.  I  >as  -nechische 
Pfandrecht     Ein  Beitrag  zur  Geschichte  des  griechischen  Rechtes.     München  189o. 

J  Fr  \\z.  Element«  p.  338.  —  S.  Beinach.  Traue  S.  419— 423.  —  G.  Henrichs. 
Griechische  Epigraph^  §  188.  —  W.  Lakfeld,  Handbuch  der  griech.  Epigraphik  l,569f. 
2,  930  ff. 

307.    Grenzsteine.  —  1.  Zwischen  Staaten  und  (gemeinden.  - 
S  456  (auf  dem  Taygetos;  t25?):  "Ogog  Aaxeöaifxovi  ngög  MsoorjvTjv;  IG.  I 
517  (mit  Iab):   Jevge  "EXe^voivUüv  [xg\nxvg  reA[e]vTÜi,   IIetga[i]öw  ök  xgmvg  dg- 
yerat  (gleichlautend  518?);  Ib517a:  J]evge  na[i]av«ov  xgtxxvg  xeXevxüi,  dgyerat 
öe  Mrggivovoi<»)>  xgir[Tvg:   517b:   A\evg  E7ia[x\gkov  Tgirri^  xsXsvxäi,   ßgtaoiojv 

de  ägyerat   TgtTTvg. 

2.  Abgrenzung  des  Gemeindelandes  von  Privatbesitz.  — IG. 
I  501:  "Ogog  Tlvxvög ;  519:  E<inogi[oi<]  xal  ööov  ogog:  521:  Ilogßiieio))'  ögfiov 
ogog;  Ia  499a:  "Ogog  xgrjvrjg;  II2  1101:  "Ogog  Kega/ieiy.ov:  1075:  "Ogog  trjg 
ööov  xrjg'EX£[v]oiväÖE',  1076:  "Ogog  ööov;  1098 :"Ogog  yo>gior  xoivov  EixabeUov 
tu)  ovvßdXXsiv  slg  tovto  xo  ywgior  tiijOera  fxrftiv.  —  I1'  521a:  'Ä]n[o\  T)~][o]öe 
xijg  ööov  xö  ngög  xö[v  /.]tuer[a  ä]nav  dr}/A.öo[i\öv  io[xr,  S  457  (Paros):  'Anö  xov 
xelyeog  xotvöv  T/yc  n]6Xiog  [xö]  ywgiov  [jrö]Öeg  xgeJg:  458  (Nisyros):  Anö  jov 
Triye[og]  öafxöoiov  xö  ytogiov  nhxe  nöÖ[e]g.  --  IG.  Ib  521b:  Aygt  t[>^]  ööov 
Tfjode  xö  äoxv  xt~]iöe  revetnjxat:  521  d:  "A]ygi  x[fjo]ds  xfjg  ööov  xrjids  f\  Movvi%iag 
ioxt    rejujotg. 

3.  Abgrenzung  der  Tempelbezirke.  —  IG.  I  504:  "Ogog  Jiög;  528 
(Ib):  "Ogog ■  xEfihovg  Aihjraiag:  526:  "Ogog  AgrijuiÖog  TEfxhovg  A(xaQv[6\iag\ 
498:  "Ogog  xov  tEfiEvovg;  II-  1095:  "Ogog  Movoöjv  xyjjiov)  I  495:  "Ogog  ieqov; 
II2  1062:  "Ogog  hgov  Tgironargkor  ZaxvabCo\v\  S  630  (Thera):  Ovgoi  yäg 
Se&v  Maxqi  („dativus  insolitus  propter  antecedentem  genetivum  yäg  scriptus 
est".  Dittenberger).  Vgl.  CIG.  2919,  8  f f • :  Xco]gog  hgög  aovXog  diowaio[v] 
Bdxyov  xov  Ixerrjv  \jui]]  äöixEi[v]  fir,öh  aöixovfiEvov  \piEQi\oQäv  fI  öl -in),  egm'/j, 
slvat  y.al  avx[öv]  xal  xö  ysvog  a[v\xo[v. 

4.  Abgrenzung  der  Grabstätten.  —  IG.  II2  1069:  "Ogog  iivi'/iiuxo^: 
1065:  "(>.  (iv.  N2\  1081:  "O.  /n:  X2P;  1079:  "Ogog  fj,vrjfA[a]xog  nagoöio[v\  .-roöeg 
AAl  efc  rö  eiooj;  1072:  "Ogog  otj/iaxog;  1064:  "O.  o.  X2:  V'  507b:  "Ogog  orj- 
fxaxog  rXvxrjs  Maga&wvö&sv  iv  äot£[i\  oixo^arjg,  ädEkcpfjg  ['E]oxaria)vog  KaXXiov] 
IT2  10SS:  "Ogog  lh)y.>^:  1090:  "O.  {hjxaJv,  1068  n.  2:  "Ogog  y<ogi,>r:  1068  n.  1  : 
'().  y.  N2;   1070:  "().  y.  fivrifia\cog. 

5.  Abgrenzung    von   Privatbesitz.    —    IG.  1507:  "Ogog  Sav&iov; 
II*  1067:  "0[gog\   rXavx[iöog]. 


510  C.  Besonderer  Teil.    IX.  Sprachformeln  der  griechischen  Inschriften. 

6.  Ungewissen  Charakters.  —IG.  1494.  508—513.  525.  H*  1063. 
III1  412.  414—416;  "Ogog;  514 — 516:  "Ogog  x  („Videntur  hi  lapides  ex  unius 
eiusdemque  loci  terminatione  superesse,  cuius  latera  singula  terminos  habueve 
diversis  litteris  notatos  et  distinctos.u  Kirchhoff).  Vgl.  die  Bestimmung 
in  der  Verpachtungsurkunde  der  Aixoneer  IG.  II2  1055, 23  f. :  xovg  xafuae 
orrjoat ogovg  hii  xcbi  %coqicoi   ui)  eXaxxov  //  igunodag  txaieocoOn'  ovo. 

Den  Aufschriften  der  Grenzsteine  nächst  verwandt  sind  die  Inschriften 
der  Meilensteine,  die  vorwiegend  aus  römischer  Zeit  stammen.  Vielfach 
zeigen  sie  Widmungen  an  die  Cäsaren  und  geben  die  Entfernungen  in 
griechischer  —  Ajio  N2  (Stadtname)  M(üaa)  Z  —  und  lateinischer  Sprache 
an;  z.  B.  0  600  (unweit  Jerusalem):  *Anb  KoX((oviag)  AI/Jag  Ka7iiioA{ivi]g) 
uik(ia)  e' .  Vgl.  für  Athen  IG. III1  405  (außer  einer  Widmung):  'E£  äoreoig  g'. — 
Hierhin  gehören  auch  IG.  II2  1077  (=  III1  409  Felseninschrift  am  Nord- 
abhang der  Burg):  T]ov  7iroi7T('nov  jreoioöog  n(h'TF)  o(rddia)  rrodrg  AP III; 
III1  410  (nordöstl.  Abhang  der  Akropolis):  IIeQio[d]og  negmarov;  408:  Tb 
iv  reo  fjis\t\a\^]v  xcöv  ottjX&v   [%0)gio\v  nle&QQiv   [d?xaoy.T]o>  To7g  .  .  . 

6.  Inschriften  literarischen  Charakters. 

308.  Inschriften  dieser  Art  sind  dem  AVesen  der  Epigraphik  fremd. 
Sie  gehören  nicht  in  das  Gebiet  der  lapidaren,  sondern  in  dasjenige  der 
handschriftlichen  Überlieferung  (vgl.  S.  1).  Umfangreichere  literarische 
Texte  gewähren  in  ihrer  Kolumnenschrift  oft  „geradezu  das  Bild  eines 
aufgerollten  Papyrus  auf  Stein"  (Ad.  AVilhelh,  Beiträge  zur  griech.  In- 
schriftenkunde S.  288  12).  Die  Erforschung  ihrer  Sprachformen  ist  daher  nicht 
Aufgabe  der  Inschriftenkunde,  sondern  der  Stillehre  im  allgemeinen.  Eine 
Mittelstellung  nehmen  manche  metrische  Inschriften  —  wie  Ehren-, 
Weih-  und  Grabinschriften  u.  dgl.  (vgl.  S.  432 ff.)  —  ein,  die  im  wesent- 
lichen auch  ihrerseits  die  (Trundanlage  der  entsprechenden  Prosainschriften 
Im -künden. 

Von  chronikartigen  Steininschriften  vgl.  außer  der  parischen  Marmor- 
chronik  (s.  S.  19)  und  den  auf  dem  Monumentum  Ancyranum  verzeichneten 
Res  gestae  Divi  Augusti  (S.  17.  21.  49)  den  Bericht  über  die  Taten  des 
Ptolemaios  III.  Euergetes  auf  dem  Monumentum  Adulitanum  (S.  10  f .),  des 
Königs  Antiochos  I.  von  Kommagene  auf  dem  Nemrud-Dagh  O  383  (c.  50f) 
und  aus  Samosata  0  404,  axomitischer  Könige  O  199  ('/a  f  1.  Jahrh.'?) 
und  200  (k.  v.  1 356),  des  nubischen  Königs  Silko  O  201  (Ende  j  6.  Jahrh.?), 
das  Frg.  einer  Chronik  von  Pergamon  O  264  (hadr.  Zeit?),  der  Schatz- 
meister  des  Apollontempels  in  Didyma  (vgl.  den  Halbjahrsbericht  0  473; 
I  37— 41)  usw.  über  eine  Tempelchronik  aus  Athen  IG.  II3 1649  (Anf. 
4.  Jahrh.  f)  s.  Eandbuch  2,932. 

Verwandten  Inhalts  sind  historische  Berichte,  wie  über  die  erst- 
malige Feier  eines  Agon  in  Thespiä  S  693  (3.  Jahrh.  |),  die  Einführung 
eines  Gottes  in  Puteoli  O  594  (f79),  einen  Orakelbesuch  aus  Amisos  O  530 
(t  132).  die  wunderbaren  IdfXaxa  xov  AxxoXXojvog  xat  xov  Waxkanio?  aus 
Epidauros  und  parallele  Berichte  aus  dein  kretischen  Lebena  und  Rom 
S  802 — 807  (3.  Jahrh.  f  —  Kaiserzeit),  über  einen  dem  Kaiser  Augustus 
-«'leisteten  Huldigungseid  aus  Amisos  O  532  (3  f),  die  Grabung  eines  Flusses 


6.  Inschriften  literarischen  Charakters.    (§  :{0N.)  öl  1 

aus  Alexandreia  0  672.  673  (fSO/l.  86/7),  die  Anlage  einet-  Straße  aus 
Antinoe  0  701  (f  137),  eine  Grenzregulierung  vom  Buldur  See  0  538 
(f  54/5)  u.  dgl.  -  Vgl.  unter  Abschnitt  2  (S.  432  ff.),  namentlich  „Bau- 
inschriften" (S.  454  f.),  sowie  „Choregische  und  agonistische  Verzeichnisse" 
(§  291)  u.  a. 

Über  Edikte  und  Briefe  s.  S.  427  ff. ;  Reden  und  Orakelsprüche 
Handbuch  2,  932. 

„Sprüche  der  Sieben  Weisen  von  Sosiades"  auf  einer  wahrschein- 
lich im  Schulunterricht  verwandten  Marmortafel  aus  Kyzikos  (3.  Jahrh.f), 
die  sich  größtenteils  mit  Stob.  III  1,  173  p.  125,  3  H.  decken,  veröffentlichte 
V.  W.  Hasluck,  JHS.  27(1907),  62  ff.  Vgl.  0.  Hexse,  Berl.  philol.  Wochenschr. 
1907,  765  ff.  --  „Epikureische  Schriften  auf  Stein"  aus  dem  lvkischen 
Önoanda  BCH.  16  (1892),  lff.  (c.  f  200)  haben  H.  üsener,  Ehein^Mus.  47 
(1892),  414—456  und  nach  weiteren  Ergänzungsfunden  BCH.  21  (1897), 
346  ff.  Joh.  William,  Diogenis  Oenoandensis  fragmenta,  Leipzig  1907,  aus- 
führlich behandelt. 

Gedichte  und  Hymnen,  zu  denen  auch  manche  umfangreichere  Weih- 
epigramme  gehören,  sind  in  großer  Zahl  erhalten.  Über  die  poetischen 
Leistungen  des  Isyllos  von  Epidauros  'Eq>.  1885,  65  ff.  vgl.  die  Abhand- 
lung von  U.  v.  Wilamowitz-Moellexdoref,  Philol.  LTntersuch.  V.  KlESSLING 
und  v.  W.-M.,  Heft  9,  Berlin  1886.  Delphische  Päane  BCH.  17,  569  ff. 
mit  verschiedenartigen  Xotensy steinen  (Alphabetbuchstaben  oder  kon- 
ventionelle Zeichen)  haben  eine  reiche  Literatur  über  die  altgriechische 
Musik  hervorgerufen  (vgl.  meinen  epigr.  Jahresber.  bei  Burstan-Müller, 
Rd.  87,  207). 

Stenographiesysteme  vgl.  S.  281  ff. 


Nachträge  und  Berichtigungen. 


S.  63:     Von  den  Inscriptiones  Graecae  sind  1913  erschienen: 
Vol.  V.  Inscr.  Laconiae,  Messeniae,  Arcadiae. 

fasc.  I.  Inscr.  Laconiae  et  Messeniae  ed.  W.  Kolbe.    Additae  sunt  tubulär 

Septem. 
fasc.  II.  Inscr.    Arcadiae   ed.    Fr.    Hiller    de   Gaertringen.     Accedwni 
tabulae  octo. 
Demnächst  kommt  in  Druck : 
Vol.  XI  fasc.  m.  Inscr.  Deli  liberae.     Tabulae  hieropoeorum  ann.  250 — 166,  leges, 
pactiones  ed.  F.  Dürrbach. 
Unter  der  Presse  sind: 
Vol.  XI  fasc.  IV.  Inscr.  Deli  liberae.    Decreta,  foedera,  catalogi,  dedicationes,  varia 

ed.  P.  Roussel. 
Vol.  XII  fasc.  IX.  Inscr.  Euboeac  ed.   E.  Ziebarth. 

Vol.  XV  (Cypern)  wird  nach  B.  Meisters  Tod  unter  Beteiligung  von  dessen 
Sohn  L.  Meister  von  der  Königl.  Sächsischen  Gesellschaft  der  Wissenschaften 
im  Einvernehmen  mit  der  Berliner  Akademie  vorbereitet. 

8.631'.:  1913  ist  erschienen:  Volwminis  II  et  III  editio  minor.  Inscr.  Atticae  Euclidis 
anno  posteriores.  Pars  I.  Decreta  continens  ed.  J.  Kirchner.  Fasc.  I.  Decreta 
annorwm  t03  -229  a.Chr.  -Unter  der  Presse  ist:  Fasc.  LT.  Decreta  anno  229a.Chr. 
posterior« . 

S.  73:  An  Stelle  von  Th.  Wiegand,  der  als  Kekules  Nachfolger  zum  Direktor  der 
Berliner  Antikensammlungen  berufen  wurde,  ist  1913  der  Archäologe  Dr.  Martin 
Schede  zum  Direktorialassistenten  bei  den  Königl.  Museen  mit  dem  Amts- 
wohnsitze  in  Konstantinopel  ernannt  worden. 

S.  76:  Die  epigrapMschen  Ergebnisse  einer  im  Herbst  1905  auf  Veranlassung  des 
Deutschen  Kaisers  unternommenen  wissenschaftlichen  Expedition  zur  Er- 
forschung der  aksumitischen  Altertümer  sind  1913  veröffentlicht  worden: 
Deutsche  Aksum-Expedition.  Herausgegeben  von  der  Generalverwaltung 
der  Königl.  Museen  zu  Berlin.  Band  IV.  Sabäische,  griechische  und  alt- 
abessinische  Inschriften  von  Exxo  Littmaxx.  Mit  100  Abbildungen,  6  Tafeln 
und  1  Karte. 

S.83:     Kontoleon,  'Avexdmoi  MatQaotavai  emyQa<pal.    Athen  1890. 

S,  Sil:  Alh/rü.  Svyygafifia  negiodacdv  rfjg  ev  'Ä&rjvaig  ijiiOT?)[j,onxT}s  ercugeiag.  Töfiog  elxoaiös. 
rsmgyiov  I.  ZoXwra  Xiaxeöv  y.ni  Eqv&qoXxwv  liuyQa<p(bv (ywayayyr)  heötöofievrj  /tera  rar 
duvarov  avrov  bno  ifjg  dvyaxQog  avzov  AifxiXiag  /'.  ZoXä>ta.  Athen  1908.  S.  113 — 381. 
Mit  28  Taf.  [Z.  war  (iymnasiablirektor  in  Chios  und  sammelte  unermüdlich  In- 
schriften von  Ohios  und  Umgegend.  196  griechische  Inschriften,  größtenteils 
unediert:  eine  Anzahl  lateinische  und  !S2  Inschriften  aus  christlicher  Zeit.] 

S.  85:     Papageorgiu,  Unedierte   Inschriften  von  Mytilene.     Leipzig  1900. 

S.  85:     Pappakonstantinu,  Ai  Tgallsig.     Athen  1S95. 

S.  85:  Catalogue  ge'ne'ral  des  antiquite's  e'gyptiennes  du  Muse'e  d'Alexandrie.  Nr.  I — 568. 
Iscrizioni  greche  e  Inf  ine  per  Evaristo  Breccia.  Oairo  1911.  XXXI,  274  S.  gr.  4. 
Mit  61  Taf.  [Von  der  Veröffentlichung  durch  den  Direktor  des  Museums  aus- 
geschlossen sind  die  von  Lefebvre  herausgegebenen  christlichen  Inschriften 
(vgl.  S.  17(i)  und  das  einem  besonderen  Bande  vorbehaltene  instru/mentwm 
domesticum.  Auf  den  Tafeln  werden  159  Inschriften  in  Lichtdruck,  außerdem 
110  Nummern  (Faksimile  oder  Zeichnung)  im  Text  mitgeteilt.  Meist  griechische 
Ehren-,  Weih-  und  Grabinschriften,  größtenteils  aus  Alexandria.  Eine  Anzahl 
Textbesserungen  von  C.  Wessely,  Deutsche  Literaturztg.  1913,78.] 

S.  88:  E.  Ili  i.a  und  E.  Szanto,  Berichl  über  Reisen  in  Karien.  Sitz .-Ber.  der  Kaiser! 
Akad.  der  Wissensch.  in  Wien,  philos.-histor.  Klasse,  Land  \'.V2.   Wien  1894. 

S.  89:  Von  den  „Forschungen  in  Ephesos"  erschien  1912  Bd.  IL  Las  Theater  von 
Ephesos,  bearbeitel  von  R.  Heberdey  (f),  Gr.  Niemann,  W.  Wilberg.  EI,230S. 
mit!)  Tat'.,  197  Textabbild,  und  1  Beilage.  [Inschriften  S.95ff.;  zahlreiche  Texte 
aus  hellenistischer  und  römischer  Zeit.] 


Nachträge  und  Berichtigungen. 


513 


<;.  A.  Macmillan,   .1  shori   history  of  the  British  School  at  Minus  1886—1911. 

Annual  of  the  Br.  Seh.  at  Athens  17  (1912),  p.  IX— XXX  VI  1 1. 

La  chronigue  du  temple  Lindien  publie'e  par  Chr.  Blinken  der«;.   [Acade'mie  etc. 

1912  n.  5.6.]     Copenhague  1912.    S.315 — 457.    Mit  Abbild. 

Publications   of  Ihr    Princeton    University  Archaeological   Expedition    In   Syria    in 

mm     I905and  1909.  Divisionlll:  Greekandlatin  inscriptions  in  Syria.  Section  A  : 

Southern  Syria.    Part  3:  Umm   idj-Djvmal  by  Enno  Littmann,  David  Magie  jk. 

and  Diane  Reed  Stuart.    Leyden  1913.   S.  131— 223. 

W  E.  Bückleb  and  D.  M.  Robinson,  Greek inscriptions  frovn  Sardes  II.  Americ. 

Journ.  of  Arch.  IT  (1913).  29—52.    III.  Ebd.  S.  353—370.  —Inschriften  aus  der 

Cyrenaica  nach  Abschriften  von  Herbert  Fletcher  de  Coü  and  Eich.  Norton 

veröffentlichte  Robinson  ebd.  S.  157—200. 

Ed.  Hermann,  Griechische  Forschungen  I.    Die  Nebensätze  in  den  griechischen 

Dialektinschriften  im  Vergleich  mit  den  Nebensätzen  in  der  griechischen  Literatur 

und  die  Gebildetensprache  im  Griechischen  und  Deutschen.  Leipzig  und  Berlin 

1912.    VIII,  345  S.  8.    Mit  2  Taf. 

S.  175:  J.  Schlageter,  Der  Wortschatz  der  außerhalb  Anikas  gefundenen  attischen 
Inschriften.    Ein  Beitrag  zur  Entstehung  der  Koine.    Straßburg  1912.  10-4  S.  4. 

S.  178:  E.  NACHMANSON,  Historische  attische.  Inschriften,  ausgewählt  und  erklärt. 
Kleine  Texte  für  Vorlesungen  und  Übungen  herausgeg.  von  H.  Lietzmann. 
Heft  110.    Bonn  1913.    32  S.  8.     [87  Nummern.] 

S.178:  A.  Laudien.  Griechisch.-  Inschriften  als  Illustrationen  zu  den  Schulschrift- 
stellern. Berlin  1912.  78  S.  8.  [70  Nummern;  teils  direkte,  inschriftlich  erhaltene 
Belege  und  Aktenstücke,  teils  inschriftliche  Parallelen  zu  den  Klassikertexten.— 
Vgl.  meine  Anzeige  in  der  Wochenschr.  für  klass.  Philol.  1913,  513  ff.] 

S.  179:  Von  den  Inseriptiones  Graecae  ad  res  Bomanas  pertinentes  erschien  1912  Tom.  IV, 

W.  M.  Feinders  Petrie,  The  formation  of  the  alphdbet,  konstruiert  eine  Urfibel 

mit  Handgriff  und  folgenden  Buchstabenzeichen: 

Nach  ihm  waren  die  drei  letzten  Zeichen 
der  untersten  Querreihe  von  vorauf- 
gehenden Zeichen  lautlich  wohl  wenig 
verschieden  und  kamen  frühzeitig  außer 
Gebrauch.  Das  phönikische  Alphabet 
schloß  mit  der  vierten  Querreihe.  Das 
Heimatland  dieses  Uralphabetes  sucht 
Vgl.  meine  Besprechung  in  der  Berl.  philol  .Wochen- 


S.  97 


S.  100: 
S.  L03: 


s.  103: 


S.  175: 


S.  201 


A  3  C    A 

^  F  B  ® 

a  b  c  il 
e  f  g  d 
i   v  k  dh 
~~  o  p.q  t 

v  (f  %  '/' 
co  v  k  t 

NVK  T 

o  r  9  T 

Y  <t>  X  Y 

n  av  t 

A  AA  A/\ 

1  1)1  II 


S.207 


der  Verf.  in  Nordsyrien. 
schrift  1913,  1110—1116. 

Herm.  Schneider,  Der  kretische  l  rsprung  des  ..phönikischeiv  Alphabet-,. 
Leipzig  1913.  113  S.  8.  Mit  einer  Schrifttafel.  —  Die  phönikischen  Buchstaben- 
zeichen werden  gedeutet :  1.  Stierkopf,  2.  Labyrinth,  3.  Axt.  I. Richtmaß.  S.Baum, 
Zweig,  6.  Stock  mit  Hörnern,  7.  Hiegel,  8. "Land,  9.  Bad,  10.  Arm  mit  Hand, 
11.  offene  Hand,  12.  Jahr,  13.  Wasser,  14.  Schlange,  15.  Säule  Ded,  16.  weib- 
liches Geschlecht,  17.  Speer,  18.  Dreizack,  19.  Stiergenitale,  20.  Kopf.  21.  Berge, 
Tor,  22.  Kreuz.  Der  Verf.  erblickt  in  denselben  eine  „Religion  in  Symbolen", 
eine  Mythologie  vom  Aufstieg  und  Untergang  eines  Natur-,  Lehens-  und  Todes- 
gottes, und  sucht  sämtliche'  Bildzeichen  samt  ihrer  Reihenfolge  aus  dem  In- 
halte solcher  Mythen  herzuleiten.  Er  erhält  eine  Religion,  ..in  deren  Mittelpunkt 
ein  stiergestaltiger  Hauptgott  stand,  der  als  Herr,  Weltschöpfer,  Weltordner 
und  als  Sonne  vorgestellt,  mit  dem  Jahr  geboren  ward,  aufwuchs,  sich  ver- 
mählte und  durch  Verrat  und  Gewalt  starb,  zur  Unterwelt  hinabfuhr  und  aus 
ihr  wieder  verjüngt  aulerstand".  Derjenige  Vorstellungskreis,  der  ..in  allen 
Stücken    genau'  der  Religion    des  Alphabetes  (Mitspricht",    ist    die   kretische 


die   es  ihrer  Sprache   anpaßten  und  weiter  verbreiteten.     Die  Hauptzüge  der 
in  dem  Alphabet  symbolisierten  Weltanschauung  stammen  aber  von  einer  vor- 


AlpL. 
indogermanischen   Basse  in   Mitteleuropa,  der  nach  Ausweis  der  Eieröglyphen 
auch  die  Ägypter  angehörten.  Vom  Ägyptischen  glaubt  der  Verf.  daher  auch  den 

Schlüsse]    zur    Deutung   der   kretischen'  Schrift    erhoffen    zu    dürfen. 
S.  25!»:    I.'i  i).  Herzck;,    Die  l'nischrift    der  älteren  griechischen  Literatur  in   das  ionische 
Alphabet.    Progr.  Leipzig  1912,  103  S.  8. 


Handbuch  der  klass.  Altertumswissenschaft.  !..">.  3.  Aufl. 


X\ 


Alphabetisches  Register. 


Griechische  Buchstaben  sind  nach  dem  lateinischen  Alphabet  geordnet  (/;  =  e.  o) 

<p  =  ph,  x  =  ch,  u>  =  ps). 
Die  Ziffern  bedeuten  Seiten.     Hauptstellen  sind  mit  *  bezeichnet. 


o.  «?  =  th. 


A. 

Abänderungsanträge  108.  -403  f. 

Abaskantos,  Paidotribe  451 

Abbildung  von  Inschriftdenkmälern  36 

Abbreviaturen  276  ff. 

Abduktionsscbrift  132 

Aberdeen,  Graf  22.  31 

Abgabenfreiheit,  Sprachformeln  395  ff. 

Abgabengleichheit,  Sprachformeln  395  ff. 

Abgüsse  s.  Gipsabgüsse 

Abirren  des  Auges  166 

Abklatsche  s.  Papierabklatsche 

Abschrift  von  Inschriften  37.  38.  50.  56.  58. 
154.  155*  ff.  166  f.  168  ff.  187  f.  303 

Abstand  der  Buchstaben  142 

Abstimmungsvermerke  420.  427 

Abu-Simbel,  Söldnerinschriften  46.  94.  134. 
209.  210.  227.  228.  229.  231.  237.  240.  247. 
252.  257.  265.  267*.  295.  304.  453 

Academie  des  inscriptions  et  belles-lettres 
20.  22*.  25.  26.  31.  47.  48.  50.  54.  61.  62. 
63.  77.  80.  179 

Accademia  Reale  dei  Lincei  90  f. 

Adduktionsschrift  131 

Adler,  Fr.  69 

Adoption,  Bezeichnung  ders.  434 

Agina,  Tempel  75 

Ägypten  26.  28.  34.  39.  45.  46.  54.  70.  71. 

„  94.  158.  199.  206.  210 

Ägyptologie  45.  131 

Änderung  von  Verträgen,  Formeln  309  ff. 

..  403  f. 

Anderungs-  und  Zusatzanträge  108.  332 

Äolis,  Alphabet  209.  257:  Inschriften  174 

Ären  182.  183.  299.  449 

äthiopische  Schrift  133.226 

A.tolien,  archäol.  Erforschung  98 

ätolische  Strategen,  Liste  183 

ayadrjt  tv/i/i  u.  ä.  143.  306  f.* 

agonistische  Verzeichnisse  124.  274;  For- 
meln 497  ff. 

Agrippa   13 

Ahrens,  II.  I,.  15*.  52.  53.  175 

Aidin  ( iüscl  Eüssar  95 

aigsaie  in  Motiven  der  E.-D.  360 

Aischrion  265 

AlSitenverzeichnisse  48H 

aiTios  in  Motiven  der  E.-D.  360  f. 


Akademie  d.  Wiss.  zu  Berlin  17.  22.  35.  38. 
39.  40.  42.  43.  50.  56.  58.  59.  60.  61.  62.  63. 
64.  65.  67.  70.  74.  75.  76.  93.  104.  158:  zu 
St.  Petersburg  47:  zu  Wien  43.  65.  87. 
88.  104 

Akerblad,  J.  D.  27*.  32.  33.  36 

Akklamationen  405  f. 

Akkusative  in  Ehren-,  Weih-  und  Grab- 
inschriften 437 

Akropolis  von  Athen,  Aufstellungsort  von 
Inschr.  118  f. 

Akropolismuseum  83 

Aksumexpedition,  deutsche  512 

Akusilaos,  Inschr.  des  Vaters  dess.  191 

Akzentzeichen  301 

Alexander  d.  Gr.  34.  56.  72.  80.  137 

Alexander  L,  Kaiser  28 

Alexander  VI.,  Papst  16 

Alketas  9.  12 

Alkmene,  Inschr.  des  Thalamos  der  190 

Allen,  F.D.  177 

Alnisetti,  G.  32 

Alphabet  der  griech.  Inschr.  40.  45.  50. 
203  ff* ;  Herkunft  51. 204ff* ;  Alter  207  ff.: 
altattisches  7.  40.  188.  242.  249.  253;  mi- 
lesisches  7.  94;  semitisches  51.  132.  135 

Alphabetreihen,  griech.  218*.  247.  297 

Altäre  als  Inschriftträger  110 

Alter  der  Verstorbenen  449  f. 

altitalische  Schriftdenkmäler  39.  133.  209. 
219.  226.  241.  243 

altnordische  Schriftdenkmäler  39.  133.  212 

Amantius,  B.  17*.  29 

Amasia,  Waffenstillstand  von  17 

Amendements  s.  Anderungs-  und  Zusatz- 
anträge 

American  Journal  of  Archaeology  95.  101*. 
103 

American  School  of  Classical  Studies  in 
Athen  101 

Amerika,  archäol.  Bestrebungen  100  II. 

Amnion,  L.  von  76 

Amorgos,  Inschr.  134:  Alphabetreihe  215. 
218*.  296 

Amphiktionen,  Rechnungsahlagen  482  ff. 

Amphitryon,  Weihinschr.  des  190 

Amphoren   mit    Inschr.  69.  100.  113.  120 

Amulette   113.  193 


Alphabetisches  Register. 


515 


dfivdQÖTg   youiiiui.ni    131 

avayQaxpai  190.  328 

avayQaq  svg   1 1 1 .  IIS 

Anakreon   168 

ävaaigoq  i'i  u.  ä.  in   Motiven  der  E.-D.  361 

anatolische   EisenbahngeseUschaft  75 

Ancona.  Enschr.  des  Trajansbogens  14 

Ancyranum,  .Monuiuriitum  s.  Mmi.  Ancvr. 

Andania,  Tempelordnung,  Text  322 

Anderson.  J.  GL  C.  99 

Andokides  8.  12.  108 

üri/n  aya&og  in   Motiven  der  F.-D.  361  f. 

Anfang    von    Bundesvertragen,    Formeln 

309  f. 
Anfangszeilen  in  größeren  Buchstaben  143 
Anlieft ung  von  Inschr.  119 
Anlage  von  Inschriftwerken  160 
Anleihen,   Formeln  507 
Annali  dell'  inst.  arch.  66.  67 
Annual  of  the  British  School  at  Athens  '.»7 
Anonymus  Einsidlensis  14 ;  Redianus  16. 29 
Anordnung  der  Schriftzeichen  136  ff. 
Antalkidas,   Friede  des  7 
Anthes,  E.  G.  506 
Anthologia  Palatina  15.  168 
Anthologie,  grieeh.  3. 10. 12. 168. 188:  deren 

Redaktoren  9.  10 
Antigonos  Gonatas  8 
ävtiyQaq  svg   11  < 

Antiochos  I.  von  Kommagene  70.  :523.  510 
Antipatros  8 

Antonius  von  Piacenza  153 
Antragsteller,  im Präskript  der  Psephismen 

erwähnt  333 f.  344ff.;  nicht  erwähnt  342f. 

348 
Anweisung  der  Inschriftkosten  107.  114 
An/..   H.  176 

Aphidna,  Ausgrabungen  100 
Apianus.   P.  lt::.  2!) 
Apiees  156.  2i0 

Apokryphen,  aeütestamentl.  177 
apostolische  Väter  177 
Apostrophzeichen  302 
Aquileja,  Antikensammlung  86 
Aramäer  205 

Archaeological  survey  of  Egypt  114 
archäolog.  Anzeiger  des  Deutsch.  Archäol. 

Instituts  67.  73.  75 
archäol.-epigr.     Mitteil,     aus     Osterreich- 

1  rngarn   15.  70.  71.  86:i: 
archäol.-epigr.  Seminar  in  Wien  86*.  87.  159 
archäol.  Gesellschaft  in  Athen  44*.  47.  58. 

59.  81  f.*  84:  Berliner  67:  zu  Moskau  92; 

des  russ.  Reiches  92;  zu  Odessa  92  f. 
archäol.  Indizien  zur  Datierung  der  Inschr. 

186 
archäol.  Institute  und  Schulen  65 
archäol.  Kommission  in  St.  Petersburg  02 
archäol.  Zeitung  67*.  69.  113.  L20 

'Anyuiti'/.ayiy.'ii     F.ruinn'u    S.    al'clliii'l.    (  r<  'sei  lscll. 

in  Athen 
Archinos  26:5.  288.  290 
architektonische  ^usgestaH  ung  der  Inschr. 

110 
A  rchitekl  urdenkmäler  3 


Architekturwerke  als  [nschriftträger  110. 

142 

Archiv  für  Papyrusforschung  2 

Archive  der  Tempel  usw.  7.  9.  107  f.*  14!). 
451:  vgl.  Metroon  u.  Staatsarchiv 

Archonten,  Liste  der  attischen  24.  32.  77. 
182  f.*:  der  delischen  183:  der  delphi- 
schen 79.  183 

Axethas,  Erzbischof  von  Oasarea  11 

Argos,  Avisgrabungen  99.  102.  103;  Alpha- 
bet 209.  228.  242.  257 

Aristodemos  von  Theben  9.  12 

Aristomenes,  Inschr.  des  191 

Aristophanes  von  Byzanz  9 

Aristoteles  8.  12.  212  f.  263.  265.  288.  290. 
299.  488 

Arkadier,  Alphabet  244;  Mundart  200 

Armenien,  archäol.  Erforschung  99 

r.4ofiovi'u  (Zeitschrift)  84 

Arwanitopullos,  A.  S.  82.  83 

Asia  Minor  Exploration  Fund  95.  102 

Assos,  Ausgrabungen   101  f. 

Astorius,  J.  A.  30 

Atelie,  Sprachformeln  395  ff. 

Athhasch  132 

Athen,  Ausgrabungen  74. 82. 96;  Eindringen 
milesischer  Schreibweisen  258  ff.;  Ein- 
führung der  milesischen  Schrift  263: 
weitere  Schriftentwicklung  264  ff.  268  ff . 

'A&rivä  (Zeitschrift)  84 

'A&TJvaiw  (Zeitschrift)  83  f. 

'Amp>aca>v  uoXaeia  8 

Athenaios  8.  12.  36.  221.  259 

Atkinson,  T.  D.  07 

Attalos  II.  von  Pergamon  70 

Atti  della  Reale  Accademia  dei  Lincei  90 

Audienzerteilung  in   Psephismen  350.  352 

Audollent,  A.  452 

aufeinandergestellte   Inschriftsteine   129 

Aufhängen  von  Inschr.  119 

Aufmalung  von  Inschr.  120 

Auf  munterung  zu  weiteren  Bitten,  Sprach- 
formeln 395  ff. 

Aufnagelung  von  Inschr.  121 

Aufrecht.  Th.  39 

Aufschriften  109.  113 

Aufstellungsort  der  Inschr.  107.109. 118ff  * 

Auftraggeber  der  Inschr.  106.  162 

Aufzeichnung  der  Inschr.  107  ff.  309  ff.; 
Technik  120  1'. 

Augustus,   Kaiser  1  1.57.59.  <1 

Ausdehnung  der  Privilegien  auf  die  Nach- 
kommen, Sprachformeln  395  ff. 

Ausführung  der  Volksbeschlüsse,  Sprach- 
formeln 400:  in  nichtstaatliclien  De- 
kreten 425 

Ausfuhrverbot  von  Altertümern  85 

Ausgangspunkt   der  grieeh.  Schrift  211  f. 

Auslassungen  in  Inschr.  166 

Ausmalung   der    Inschr.  131 
Ausonia  (Zeitschrift)  91 
Autographa  der  [nschr.  107 f.  116.  117.  HS. 
162  IT.  167.  ISO  f. 

üiuK   in    den    Motiven    der    E.-D.  362 
ä^oveg,  solonische   L09 

33* 


r>i6 


Alphabetisches  Register. 


B. 

Baalbek    76 

Babvlonien  102:  Schritt  193.  199.  206.  210 

Baeon,  Fr.  H.  102 

Bädeker,  epigraphischer  154 

Bäumlein,  W.  45 

Baiter,  J.  33.  53 

Bake,  J.  6 

Ralbilla,  Epigramme  der  174 

Bandförmige  Inschr.  136 

Bankes,  W.  54 

Bannier,  W.  457 

Barberinische  Bibliothek  15 

Baritz  v.  Ikafalva  88 

Barth.  H.  48.  55.  175 

Barthelemy,  J.  J.  26.*  32 

Bassermann-Jordan  75 

Bather  121 

Bathren  olympischer  Weihgeschenke  u. 
Siegerstatuen  111 

Bauinschriften  110.118;  Formeln  4541'. 

Baumaterial.  Inschr.  als  151 

Baumeister.  A.  48.  55.  204.  222 

Baunack.  J.  83.  174.  305;  Th.  305 

Bayerische  Akad.  d.Wiss.  75.  76 

Bayerischer  Prinzregent  75 

BaVet.  C.  81.  176 

Beamte,  Datierung  der  Inschr.  nach  181  f. 
334  ff.  420.  447  ff .  494:  als  Antragsteller 
in  Psephismen  345  ff.;  Verdienste  als 
Motive  in  E.-D.  371  ff.  422 

Beamtenlisten.   Formeln  485  f. 

Beamtenurkunden,  attische  180.  456:  For- 
me] ii  456  ff. 

Beaudouin.  31.  52 

BechteL  Fr.  174.  175.  232.  492 

Becker,  P.  92.  93 

Befehlshaberlisten.  Formeln  49] 

Behandlung,  verschiedenartige  der  hand- 
schriftl.u.monument. Literatur  4  f. ;  tech- 
nische der  Inschr.  154  ff. 

Behem,  L.  16.  29 

Behörden,  Fürsorge  u.  Schutz  ders.,  Sprach- 
formeln 395  ff. 

Beiblatt  der  Jahreshefte  des  österr.  arch. 
Instituts  86.  89 

Beischriften  109.  433 

Beisteuerlisten  181:  Formeln  501  f. 

Bekker,  I.  22.  33.  35.  L36.  210 

Beiger.  Chr.  121 

Belgien,  archäol.  Bestrebungen  99 

Bellerophon    192 

Bellev.  Abb/-  22 

Belobigungen  in  E.-D.  381  Ff.  L23 

Belohnungen  in  Gesetzen  316:  in  Dekreten 

4it'.)  f.  426 
Benndorf,  O.  65*.  86.87.88.  8!) 
Berger,   Ph.  203 

Ber-k,  Th.  133.  21(1.  211.  216.  21s.  219.  222. 

226.  227 
Bergmann,  R.  1" 
Berliner  philol.  Wochenschrift  so.  85.  93. 

94.  111.  121 
Bernard,  E.  21.  :'»(> 
Bertini,  <■.  M.  91 


Beschlüsse  der  Phylen,  Deinen,  Kleruclu-n 
usw.,  attische  421  ff. 

Besitzinschriften  110.  149.  202:  Sprach- 
formeln 454 

Bestätigung  früher  verliehener  Privilegien 
395  ff. 

Beule.   Th.F.  47.  4!) 

Bezzenberger,  A.  174 

Biagi,  Ol.  24.  26*.  32 

Bibliotheca  phüologica  classica  104.  105: 
scriptorum  classicorum  154.  155 

Bibliotheque  des  EcolesFrancaises  d'Athe- 
nes  et  de  Eome   77 

Bilderschrift,  kretische  193  ff. :  vgl.  Hiero- 
glyphenschrift 

Bildhauer,  Inschriften  455  f. 

bildliche  Darstellungen  auf  Münzen  2;  auf 
inschr.  2.  36.  170;  vgl.  Relief  schmuck 

Bildnisverleihungen  in  nichtstaatlichen 
Dekreten  424  f. 

Bildsäule,  Zuerkennung  einer  390  ff. ;  Er- 
laubnis zur  Errichtung  392 

bilingue  Inschr.  52.  87.  121.  123.  198 

Blaramberg,  J.  v.  28.  34 

Blaß.  Fr.  174.  176.  214.  216.  226.  230.  231. 
243.  296 

blau  ausgemalte  [nschr.  131:  blau  u.  gelb 
131;  blau  u.  rot  131 

Blei  als  Inschriftträger  98 

Bleiplättchen  27.  112.  148.  452 

Blinkenberg,  Chr.  100.  513 

Blouet.  A.  52 

Böckh.  A..  Auffassung  der  Epigraphik  1. 
3 ff.;  7.  12.  13.  15.  17.  22:  über  Fourmont 
22  f.  31:  23.  26.  28.  29.  31:  Corpus  inscr. 
Graec.  34*  ff.:  Staatshaushaltung  der 
Athener  35.  38;  Erkunden  über  das  See- 
wesen des  attischen  Staates  38.  42.  12s. 
475:  40.  41.  42.  44.  45.  53.  54.  56.  58.  59. 
128.  1211.  138.  160.  182.  187.  188.  190.  191. 
281.  2!)!).  301 

Böotien .  Ausgangspunkt  der  griech. 
Schrift?  2111'.:  Einführung  der  milesi- 
schen  Schrift  264;  böotische  Alphaher- 
reihe 218.  248:  Inschriften,  deren  wech- 
selnde Sprachformen  172:  altes  £  229: 
t  und  VS  24  4 

Bötticher.  A.  69;    K.  49.  56 

Böhm  R.  69 

Bois-Reymond,  A.  du   15'.) 

Boissonade  22.  :ih 

Bonada,   Fr.M.  24.32 

Bonino,  G.  B.  175 

Borghesi,  Graf  B.  155 
a,    K..    Kardinal    16 

Bormann,  E.  86 

Bosanquet,  1.'.  C.  '.i7.  98 

Botta,   E  29 

ßcn'XevirjQiov  107 .  108 

Bourguet,  B.  79.  80.  L16 

Brand,  A.  1 75 

Brandis,  Chr.  A.  44:  .1.  52.  200 

Brandt.  \V.  1 75 
Bratuscheck,  E.  6.  4<> 
Brause,  -I.  175 


Alphabetisches  Register. 


517 


Breccia,  E.  512 

Breite  der  Buchstaben   142 

Briefe  178.  428  f.;  römischer  Behörden  V.V2: 
Sprachformell)  428  ff. 

Brinck,  A.  500 

Britisches  Museum  23.  26.  28.  43.  48.  53.  58. 
89.  95.  153 

British  School  of  classical  and  arch.  studies 
at  Athens  95.  96  ff.*  195.  513 

Bröndsted,  P.  0.  27*.  33.  36.  100 

Bronze  als  Inschriftträger  47.  611.  F9.  89. 
111  ff*  120 f.  202.209.488 

Bronzebuchstaben   121 

Bronzestelen  111 

Bruchbezeichnung  (Zahlen)  300 

Brück  121.  488 

Brückner.   A.  j  1.  7-4 

Brugmann.  K.  175.  214.  296 

Brugsch,  H.  131.  133 

Buchstabenabstand,  -breite,  drohe  142  t'.: 
-anordmmg  204  f.:  -namen  204f.;  -schritt 
_'n4;  -zahl  der  Inschr.  139:  Berechnung 
der  Buchstaben  in  Stoichedoninschr.  138. 
169  f. 

Bück.  CD.  172.  175 

Buckler.  W.  H.  103.  513 

Bücheier.  Fr.  71.  160 

Bücherverzeichnisse  503 

Büdinger,  M.  11 

Bündnisgaranten,  A'erzeichnisse  503 

Bürchner,  L.  176 

Bürgen  in  E.-D..  Sprachformeln  41!) 

Bürgereide  313  f. 

Bürgerlisten,  Formeln  490 

Bürgerrechtsverleihung .  Sprachformeln 
395  ff. 

Bürgerrechtsvertrag  Keos-Hestiäa.  Text 
314  f. 

Buermann,  H.  402 

Bulletin  annuel  d'epigraphie  grecque  105 

Bulletin  de  correspondance  hellenique  77. 
80.  99 

Bullettino  dell'  inst.  arch.  66.  6< 

Bundesgenossenlisten,  Formeln  500 

Bundesverträge  119. 308  ff. :  Sprachformeln 
308  ff. :  Vertrag  Athen-Argos-Mantineia- 
Elis,  Text  11.  167.  169  f.  308  ff.;  Hiera- 
pytna-Priansos,  Präskript  309;  Chaleion- 
Oiantheia  309;  elische  Rhetra  309,  Rho- 
dos-Hiera|>vtna.  Text  310  f.;  Eumenes 
von  Perganion-Besat/iingen  von  Phile- 
taireia  ii.  Attaleia,  Text  311  f. 

Bunsen,  Chr.  K.J.,  Freiherr  y.W) 

Burckhardt,  A.  55 

Buresch,  K.  76.  88 

Burlington  23 

Burmann,    I'..  der  jüngere  25.  32 

Bursian,  K.  29.  \8*.  -V,.  KM.  L54.  I.V. 

Bursian-Müller,  Jahresberichte  71. 104. 154. 
155.511 

Bushecq,  A.  Gh.  de  L7*.  29.  L55 

Busolt,  Gk   156 

Bustrophedonschrifl   132  ff.  L85.  L94.  200 

Butler,  E.G.  103 

Buttenwieser,  M.  1 15 


Buttmann,  Ph.  35 

byzantinische  Inschr.  2.  Sl.  93.  171.  276 

byzantinische  Zeit,  epigraphische  Studien 

"10 

c. 

Caere.  Alphabetreihe  218*  f.  221.  224.226. 
227.  245.  297 

( !äsar,  Schreiben  und  Edikte  13 

Oagnat,  R.  81.  148.  179 

Cambridge,  Universität  05.  96 

Oapo  d'  Istria  42 

OaracaUa  27U.  434 

Oarcagni,  J.  26 

Oarutti,  D.  91 

I  lasaubonus,  I.  19 

•  a-tello,  G.  L.,  Principe  di  Torremuzza  24 

Oauer,   I'.  174.  307 

I  'avedoni.  < '.  40 

Cepolla,  L.  218 

( 'esnola.  I,.  u.  A.  Palma  di  52.  95.  100  f.*. 

Cesnola  Collection  of  Cvprian  antiquities 
101 

4  X,  aus  einer  Variante  von  T  ent- 
standen 238 

X  =  x,  £  232  ff. 

z,  Spirans  232.  240.  247 

Chabert,  S.  7.  13.  34.  56 

Ghabot,  J.  B.  54 

yjuijy  in  Grabschriften  438 

ZaiQBLv  in  Briefen  427  f. 

Chalkedon,  Opfervorschrift,  Text  325 

chaiMdisch- kampanische  Alphabetreihen 
218*.  229.  245 

yd'/.y.ioua    112 

Champollion-Figeac,  J.  Fr.  46 

('handler.  R.  19.  25*.  26.  30.  32.  33.  72.  271 

XClqiv  in  summar.  Motivierung  386 

Chersonesiten,  Bürgereid,  Text  314 

Oheth  215 

Chios,    Gesetz  über   Priestersporteln  327 

Chishull,  E.  19.  21.  23*.  31 

Choiseul-Gouffier,  M.G.  A.L..  Graf  v.25*.M2 

Choisy.  A.  482 

choregische  Verzeichnisse,  Formeln  4m  i  ff. 

XQsiag  rragi/Foiliu  in  Motiven  der  E.-D.  369  f. 

■/o>jo/fiog  in  Motiven  der  E.-D.  370  f. 

Chrestopulos,  Ch.  44 

Xo>iot6;  usw.  in  Grabschriften  438 

Christen,     Verwertung     von     Inschriften 

9  ff.  13 
christliche  Inschr.  2  20.  2'.».  39.  40.  Sl*.  !)4. 

103.  120.  121.  171.  174.  176*.  280.281.301. 

:  ÜC.455 
Chronik,  sikyonische  190 
chronikartige   [nschr.  190.  510 
( »hroniques  d'  <  »rient  104.  105 
chronologische  Fixierung  der  Inschr.  181  ff. 
ya  =  c  242  ff. 
( Ücero  125 

Oiriaco  de'  Pizzicolle  13  ff.*  16.  17.  29.  -4t > 
Olafliu,  E.  F.  175 
Olarak,  II..  ( !omte  de  36 
Olarke,  F.  D.  26*.  33.  36;  J.  T.  102 
Classical   Review  171 


518 


Alphabetisches  Register. 


Claudius,   Kaiser  13 

Clemens  von  Alexandria  10.  13 

Clermont-Ganneau,  Ch.51.  56. 215.  220.  225. 
226.  230.  233.  236.  237.  245 

Clodius,  A.  183 

Cockerell,  Ch.  E.  27*.  29.  32 

Cola  di  Bienzo  14 

Colbert  22 

Colin.  G.  79.  80. 

Collection  of  aneient  Greek  inscr.  in  the 
British  Museum  64 

Collignon.  M.  85.  497 

Collitz,  H.  56.  174.200.231 

( Jomparetti,  D.  71.  90  f.*  267.  27«) 

( 'omptes  rendus  de  la  commission  im- 
periale archeologique  (russisch)  93 

Convert  79 

<  lonze,  A.  49*.  55.  66.  67.  69.  70.  86.  87.  88 

Corpus  inscr.  Attic.  42.  57  ff.*:   Inhalt  59 

Corpus  inscr.  Graec.  6.  13.  17.  23.  29.  31. 
35  ff.*  56.  58:  Heft  I  36.  41.  Band  I  38. 
II  38.  III  39.  IT  39.  40.  Inhalt  40  f. 

Corpus  inscr.  Graec.  Christian.  81 

Corpus  inscr.  Lat.  13.  15.  18.  158 

(  'orsini,  E.  23.  24*.  32.  270 

Cosson,  D.  30 

Couve  79 

Cretan  Exploration    Fund  117 

Creuzer,  G.  F.  35 

Crönert,  W.  141 

Cumont,  E.  99:  Fr.  81.  99  f.*  176.  280 

Cuper  22 

Curtius,  E.  20.  26.  33.  39*.  40.  44.  49.  53. 
68.  69.  133.  212:  G.  230:  K.  12.  104.  337 

Oypern,  Ausgrabungen  64.76.95.  96.  101. 
193:  Besiedelung  durch  die  Griechen 
200.208:  vgl.  kyprische  Silbenschrift 

( 'vprns   Exploration  Fund  52.  95 

( 'vrenaica,  Inschr.  513 

( Yriacus  von  Ancona  s.  ( Jiriaco 

D. 

Dänemark,  archäol.  Bestrebungen  100 

Danische  Gesellsch.  d.  Wiss.  100 

Dale,  A.  v.  30 

damnatae  memoriae,  imperatores  148 

Danaos  210 

Daremherg,  Ch.  179.  183.  203.  233.  252 

Harrst,'.    R.  179.  316.  506.  509 

Darstellungen,  bildliche  der  Münzen  und 
Loscht.  2:  vgl.  ReHefschmuck 

Datierte  Inschr.  181  ff. 

Datierung  der  Inschr.  45.  50.  181  ff.*;  im 
Präskripl  333 ff .  420  ff . ;  als  Post-  oder 
Suhskript  339  ff.:  römischer  Senats- 
beschlüsse 340:  in  Briefen  und  Edikten 
427  ff. :  auf  Ehren-  and  Weihdenkmälern 
1 17  ff. 

Dative  in  Ehren-,  Weih-  u.  Grabinschriften 
435  f.;  in  Besit /.inschr.  454 

Daumet,  H.  49.  55 

David,   K.  174 

Dawkins,  R.  M.  98 

De  Cou,  H.  F.  513 


Deecke,  W.  48.  52.  56.  174.  200.  202.  20:5. 
204.  215.  220.  234.  235.  239 

Deissmann,  G.  A.  177 

Dekrete  327  ff.:  attische  3.  327;  Sprach- 
formeln 32'.»  ff.:  vgl.  Psephismen 

Dekrettext  der  Psephismen  355  ff. 

Delamarre.  J.  61.  62 

Delbet  55 

Deliberative  in  E.-D.  376  f. 

Delitzsch,  Fr.  199.  206 

Delos.  Ausgrabungen  02.  78*.  81 

Delphi  7.  12;  Ausgrabungen  44.  49.  53.  61. 
78 f.*;  Ausgangspunkt  dergriech-Schrift  ? 
212;milesischi' Schrift  261:  Konsonanzen- 
tafel 289  f.;  Amphiktionengesetz,  Text 
320;  Päane  511 

\sXriOV   nnyn.Ki/.iiyiy.nr   84 

Demargne  81 

Demenbeschlüsse,    attische   116:    Sprach- 
formern 421  ff. 
Demenverzeichnisse  502 

Demitsas.    M.  83 

d>]fiöoioc  (Staatssklave)  107.  108 

Demosthenes  8.  9.  12.  107.  108.  190.  316 

Demoulin,  H.  61.  <><l 

Denkmäler.    Antike  (Zeitschrift)  67 

Denunzianten,    Belohnung    von,    Spracii- 

formeln  409  f.,  426 
Desarnod,  A.  52 
Dessau,  H.  94 
Dethier,   Ph.  A.  35.  48.  55 
Devot iones  112.  452 
Diätetenlisten  489 
Diakritische  Zeichen  hei  Zahlzeichen  300: 

bei  Buchstaben  301.  305 
Dialekte,  griech.  171:  der  Inschr.  45.  171  f. 
Dialektinschriften  24.  172  f.  174  ff.* 
Didaskalien  9.  12 
Didyma.  Ausgrabungen  73.  80 
Didymos  der  Blinde  10.  13 
Diels,  H.  63.  264.  290 
Dienstbach.  E.  1 16 
Dieterich.  K.  176 

Digamma  215;  vgl.  Vau  und  Waw 
öly.aia  noveXv  in  den  Motiven  der  E.-D.  362 
Dilettant!.  Society  of  25*.  31.  64 
Dio  Cassius  36 
Diodor,  Historiker  202 
Diodoros  von   Athen  0.  12 
Diogenes  Laertios  288 
Diokletian.  Maximaltarif  21.  30 
Dionysios  von    Milet  210 
ötoti   in   den   Motiven  der   E.-D.  360 
Dipvlon,  Ausgrabungen  74.  82 
Dirae  Teiorum  204.  303.  304.  452:  Text  318 
direkte  Redeform  in  Psephismen 332.  404  f. 
Direzione  generale  degli  scavi   '.10 
Diskos  des  [phitos  135  f. 
I  ►isposition  der  Inschr.  12'.)  Ef. 
Dittenber-er.  \V.  (i.  10.  12.  13.  44.  45.  52. 

57*.  5!).  60  f.  64.  69.  123.  125.140.143.  147. 

166.  178  f.*  273.  27(1.  2S1.  292.  387.  404. 

405.  400.  427.  429.  4:56.  440.  441.  U:\.  444. 

445.  447.  450.  485.  196.  497 
Dittmar.   A.  M..  390 


Alphabetisches  Register. 


;,i!i 


Dittographie  in  [nschr.  166 

Diyllos  von   Athen  7.  12 

Dodona,  Ausgrabungen  82  f.;  Numerie- 
rungssystem 298:  Orakelanfragen  112. 
121.  126.  148. 174*.  298.  453 

DodweU,  E.  26.  33 

Dörpfeld,  W.  67*.  69.  70.  71.  72.  74.  198 

Domaszewski,  A.  v.  70.  71.  280 

Donati,  S.  18.  25*.  32.  34 

Donatus,  Petrus  15 

Doni,  G.  B.  19*.  21.  31 

Dopp,  E.  30 

Doppelbuchstaben  263.  285.  288 

Doppeldatierung  von  Psephismen  334 

Dornschwamm,  H.  17.  29 

Doublet  81 

I  »rachmann,  A.  B.  508 

Dragendorff,  H.  66 

Drakonisches  Gesetz,  Text  316 

dreifache  Datierung  von  Psephismen  335 

Dreros.  Ephebeneid,  Text  313  f. 

Drerup,  E.  12.  113.  115.  116.  250 

I  troYson.  EL  8.  12.  142  f.  179  :  J.  G.  12 

Duchesne  81 

Dümmler,  Fr.  101.  257 

Dürer.  Albrecht  29 

Dürrbach,  F.  62.  63.  78*.  131.  512 

Düker,  C.  A.  21 

Duktus  der  griech.  Inschr.  141 

Dumont,  A.  77.  497 

d  unkelbl  aue  Alphabete  ( be  i  Kirchh  off )  249  f. 

Duplikate  von  Inschr.  109.  114.  120 

Durchreibung  von  Inschr.  159 

Durchzeichnung  von  Inschr.  159 

Durisschale  259 

Dussaud,  E.  206 

I  hvight,  H.  O.  76 


E  =  unechtes  ei  239.  258.  261 

Earle,  M.  L.  235.  236.  246 

Ebers,  G.  54 

echte  Inschr.  187  f. 

eckige  Schriftformen  142.  2(54.  270 

Eckinger,  Th.  17(5 

Ecole  francaise  d'Athenes  47*.  54.  62.  77*. 

78:  de  Home  77 
Edgar,  0.  0.  97 

Edictum  Diocletianum  s.  Maximaltarif 
Edikte  178;  Sprachformeln  427  f. 
Editio  minor  der  Enscr.  Graecae  63.  (14.512. 
Edwards,  Miß  A.  B.  94 
Egger,  E.  1.  6.  31 
pytcavotg   1 16.  121 
eyxÖXaxpi?    1  lli.  121 

eymrjaig,  Sprachformeln  395  ff. 
Egypt    Exploration   Fund  94 
Ehrenbezeugungen  359;    Formeln  :5<S1  IT.: 

in  nichtstaatlichen  Dekreten  423  f. 
Ehrendekrete,  Sprachformeln  355  IT.  423  I'. 
Ehren-  n.  Proxeniedekrete  107.  L63.355ff.*; 

Ali   der  Ehrungen  u.  Privilegien  :!S1  IT. 

423  IT.:  Motive  359  IT.  422 
Ehreninschriften  L06.108. 114.  L18.  L62. 17:5: 

Sprachformeln 432 ff.;  Worttrennung  140 


Ehren-  u.  Weihinschriften,  Verbindung  von 

4:52 

Eichholtz  40 

Eidesformeln    in   Bundesverträgen  308  ff. 

eixwv  yaXx>~j   112.  390  ff. 

Ein-  und  Ausfuhrerlaubnis,  Sprachformeln 
395  ff. 

Einlassung  von  Inschr.  121 

Einprägung  von  Inschr.  120 

Einregistrierung  der  Psephismen  in  die 
Archive  u.  Gesetze,  Sprachformeln  410 

Einritzung  von  Inschr.  120.  488 

Einschaltungen,  interlineare  145  f.;  will- 
kürliche 1Ö6 

Einschlagung  von  Inschr.  120 

Einschmelzung  schadhafter  Inschr.  149 

Einsetzung  v.  Kommissionen  usw.,  Sprach- 
formeln 406  f. 

Einstempelung  von  Inschr.  120  f.  488 

eloaycoyt)  xal  et-aycoi),   Sprachformeln  395  ff. 

Eleusis,  Ausgrabungen82 ;  Tempelordnung, 
Text  322 

Elfenbein  als  Inschriftträger  113 

Elgin,  Th.  Bruce,  Graf  v.  E.  und  Kinkar- 
dine  27*.  33 

Elgin  Marbles  35 

Elis,  Zaubereigesetz  318 

elische  Rhetra  309 

'EXfojnxog  <PiXoXoyixbc,  EvXXoyoq  in  Konstan- 
tinopel 85 

'EXhjvixog  SvXXo}>og  in  Kandia  84 

Emendationen  in  Inschr  144  ff. 

k'vexa,  svexev  in  summarischen  Motiven 385  f.: 
in  Ehren-,  Weih-  u.  Grabinschriften  438  ff. 

Engel,  E.  174 

Engelmann,  W.  154.  155 

England,  archäol.  Bestrebungen  94  ff. 

Entartung  der  Schrift  142.  269  I'. 

Entelie,  Sprachformeln  395  ff. 

ijrayys/lsir  in  den  Motiven  der  E.-D.  362 

enaiviaai  u.  ä.  in  E.-D.  355.  382 

sjtsl,  ijisidy  in  der  Motivformel  355  f.,  359  f. 

sjiE/nsX/jih]  in  den  Motiven  der  E.-D.  362 

Ephebeneid  von  Dreros,  Text  313  f. 

Ephebenlisten,  deren  inschriftl.  Fixierung 
Ki4:  auf  mehreren  Steinseiten  127: 
Formeln  492  ff. 

'Eq  ijiitgh  aoyjuoloyix))  44'::.  47.  53.  58.  59.  84':: 

Ephemeris  epigraphica,  griech.  104 

Ephesos,  Ausgrabungen  64. 88  f.* 96. 98*.  51 2 

im'  c.  Dat.  in  summar.  Motiven   386  f. 

epichorische  Alphabete  s.  Lokalalphabete 

Epidauros,  Ausgrabungen  82  f.;  Opfervor- 
schrift, Text  325;  tu/nara  des  Apollon  u. 
des  Asklepios  510;  Epidauros-Korinth, 
Grenzvertrag,  Text  315 

imdidövai  savröv  in  den  Motiven  der  E.-l  ).363 

Epigamie,  Sprachformeln  395  Ff. 

Epigramme  3.  4.  10.  16.  29.  32.  33.  59.  60. 
71.  L68.  177*.  188 

imygaq  >)   1 

emygäcpEiv  1 

Epigraphik,  Wortbedeutung  1;  Begriff  u. 
Umfang  1  f.;  Stellung  u.  Aufgabe  :i  IT.: 
deren  Formale  Prinzipien5;   Scheidung 


520 


Alphabetisches  Register. 


von  der  Hermeneutik  5  f.;  ihre  Domäne 
Schrift-  u.Formellehre  5  f.;  Bearbeitungen 

emyQacpixr)   1 

Epigraphüter  im  Felde  154  ff. 

epikureische  Inschr.  511 

BjiifieXeiav  noieTodai  in  den  Motiven  der  E.-D. 
363 

Epimeletenlisten  489 

Epinomie,  Sprachformeln  395  ff. 

Eranistenlisten  490 

Eratosthenes  8 

Eretria,  Ausgrabungen  82.  102 

Ergastinenlisten  489 

Ergebenheitsformel  402  f. 

Erlaubnis  zur  Errichtung  einer  Bildsäule 
392 

Ermahnungen  in  Grabschriften  450  f. 

Erman,  A.  94;  W.  175 

Ermitage,  Museum  153 

epQOioo,  FQQwods  in  Briefen  427.  428 

Erzeugnisse  des  Kunstgewerbes  2 ;  als  In- 
schriftträger 113 

'Eraigeia  ägyaio/.oyixt'j  44*.  53.  56.  81.  83 

haigeiai,  archäol.  in  der  Türkei  85 

Eteokreter  197 

etruskische  Sprachdenkmäler  18.  54;  Al- 
phabet 229 

ev  noisTv  in  den  Motiven  der  E.-D.  363 

Enagoras  I.  von  Salamis  202 

Euböa,  verschiedenartige  Aussprache  des 
V  244 

evxfJG  yaQiv  u.  ä.  439 

svxQrjorog  in  den  Motiven  der  E.-D.  365 

Euelthon,  König  von  Salamis  202 

Fi'EQyerslv,  svsQyh^g  in  den  Motiven  der 
E.-D.  363 

Eugen  IV.,  Papst  14.  29 

Huheineros  8.  12 

Eukleides,  Archontat  des  57.  59.  64.  263. 
269.  288 

Euler,  K.  506 

Eumenes  I.,  Vertrag  311  f. 

svvota,  evvovg  in  den  Motiven  der  E.-D.  363  ff. 

Euphorbos-Teller  222.  228.  257 

evoeßeia,evoeßü)g  in  den  Motiven  der  E.-D.  365 

Eusebius,  Kirchenvater  10 

Euting,  J.  203 

frir/fi,  FVTvy/hr  in  Briefen  427.  428 

evt-dfievos  in   Votivmschriften  439 

Evans,  A.  J.  97.  193  ff*  206.  207 

Evstratiadis,   P.  47.  53.  55.  59.  128 

Sl-cdei<peiv  109.  147 

F. 

Fabretti,  ß.  21*.  30.  :',:> 

Fabricius,   F.  70.  71*.  141.  142.  482 

Fälschungen    von    [nschr.   15.  21.  22.  43. 

187  I'.*:   vgl.  fingierte    Inschr. 
Faijinn,   Ausgrabungen   193 
Faksimiles  von  Inschr.  60.  69.80.91.  L56. 

160.  200 
Falken  er,    E.  48.  55 
Falkoneri,  O.  19.  30 


Fanatismus,  Ursache  der  Zerstörung  von 
Inschr.  150 

farbige   Inschr.  131 

Faul  mann,  K.  203 

Fehler  in  Inschr.  165  ff.:  der  Vorlagen 
164.  180  f. 

Felicianus,   F.  16.  29 

Fellows,  Ch.  43*.  51.  53 

Fels,  lebendiger  als  Inschriftträger  110. 149 

Ferdinand  I.  17.  29 

Ferguson,  W.  S.  183 

Fernglas  156 

Ferrarinus,  M.  16.  17.  29 

Feuersbrünste  Ursache  der  Zerstörung  von 
Inschr.  149 

Fick,  A.  174 

Ficker,  J.  88.  280 

Fingierte  Inschr.  15.  22.  188.  190;  vgl.  Fäl- 
schungen von  Inschr. 

Finlay,  G.  58 

Flach,  J.  30 

Flechia,  G.  91 

Fleetwood,  W.  20.  30 

Flüche  gegen  Grabschänder  451 

Fluktuieren  älterer  u.  jüngerer  Schreib- 
weisen 185 

Foat,  F.  W.  G.  225.  227 

Fontrier,  A.  85 

Forbes,  E.  56 

Forchhammer,  P.  W.  42*.  53.  58 

Formellehre  der  Inschr.  5  f. 

Formenlehre  der  Inschr.  173  f. 

Formenschönheit  der  griech.  Schrift  269 

Forschungsreisen,  deren  Aufgabe  65 

Fortsetzung  von  Inschr.  127  ff. 

Foucart,  P.  46.  47.  49*.  53.  54.  55  f.  77. 78. 168 

Fougeres  129.  220 

Fourmont,  M.  22*.  31.  35.  36.  53.  151.  188. 
228.  231.  292.  299.  305 

Fournier  79 

Fränkel,  M.  35.  61*.  67.  69.  70.  218.  475 

Fragmente  von  Inschr.  36.  38.  152  f.  169  f. 

Franke,  Fr.  12 

Frankfurter,  S.  86 

Franz,  J.  6.  7.  12.  13.  29.  38  f.*  40.  43.  45*. 
50.  54. 110. 120. 131. 132. 136. 138. 148. 160. 
188.  203.  212.  226.  232.  237.  252.  275.  276. 
278.  279.  281.  290.  294.  300.  301.  305.  306. 
307.  327.  432.  436.  437.  438.  440.  443.  444. 
446.  447.  449.  450.  451.  452.  453.  456.  509 

Franz  Joseph,  Kaiser  v.  Oesterreich  89 

französische  Schule  in  Athen,  s.  Ecole 
francaise  d'Athenes 

Fredrich,  C.  62.  72.  73 

Freilassungsurkunden,  Formeln  508 

Freret,  N.  22 

Freskogemälde  mit  Künstlersignaturen  113 

Friedrich  Wilhelm  IV.  41.46 

Fritze,  H.  v.  71 

Fröhde,  <>.213 

Fröhner  30 

frühminoische  Zeit,  Inschr.  196 

Fuciner  Bronzetafel   L33 

Fürsorge  u.  Sclmtz  der  Behörden,  Sprach- 
formeln 395  ff. 


Alphabetisches  Register. 


►21 


Fugger,  B.  17.  29 

Fundort,  i  lessen  Verl  ui  lt  n  isse  alsDatierungs- 

mittel  der  Ltischr.  186 
Fuochi,  M.  175 

Furchenschrift  s.  Bustrophedonschrift 
Furtwängler,  A.  69.  75*.  257.  456 


<  I  abelsberger  290 

Galenos  225 

Gallienus.  Kaiser  73 

Gambreion,  Trauerordnung,  Text  820 

Garanten  in  Bundesverträgen  309 

Cardner,  A.  68:  E.  A.  27.  94.  95.  97.  179. 
239.  257.  267 

( la'rd't hausen.  V.  214.  219.  226.  234.  235.  236. 
237.  246 

Garrett  103 

Gebäude,  öffentliche,  als  Lnschriftträger 
110:  Aufstellungsort  von  Inschr.  119 

Gedichte,  taschriftl.  511 

Gefallenenlisten  491  f. 

Geffcken,  J .  432 

gelb  ausgemalte  Inschr.  131 

i  '.eldbußen,  Formeln  408  f..  507  f.:  in  Grab- 
schriften angedroht  149.  451 

Gelder.  H.  van  62.  174 

Geldspenden  in  den  Motiven  der  E.-D. 
Sprach!  orcneln  371 ;  als  Ehrenbezeugung 
394 

GeU.  W.  27.  33.  36 

G-ellius,  A.  15 

gemeinsame  Inschriftsteine  für  Volks- 
genossen 124 

Gemmen  2.  19.  36.  97.  113.  193.  456 

Genetiv,  bloßer,  bei  summarischer  Moti- 
vierung 386 

Genetive  in  Ehren-,  Weih-  u.  Grabinschr. 
435:  in  Besitzinschr.  454 

i  ö'iiossenschaftsdekrete,  Sprachformeln 
421  ff. 

genus  Asiat  icum   173 

Georg,   Prinz  V.Griechenland   i»7 

Gerät  mit  Inschr.  113.  454 

Gercke,  A.  226.  227.  282.  236.242.  247 

Gerhard,  E.  35.  36.  41*.  66.  67 

Gerkan,  A.  v.  74 

Gerichtserkenntnisse,   Formeln  508 

Gerlach,  G.  432 

Gerola  91 

i  resandtenwahlen,  Sprachformeln  407  f.  41(.i 

GeschichtsqueUen,  Inschr.  als  7 

Geschlechterdekrete,  Sprachformeln  421  ff. 

( reschlechtsgenossenlisten  4'.il 

Gesellschaft,  archäol.  in  Athen  44*.  47.  53. 
56.  58.  59.  81.  83.  84*;  in  Moskau  92;  des 
nissischen    Reiches  !)2:   in  Odessa  92  f. 

Gesellschaft  zur  Förderung  deutscher  Wis- 
sensch.,  Kunsl  a.  Literatur  in  Böhmen  89 

Gesetze,  politische  und  soziale,  Sprach- 
formeln 316  IT.;  sakrale,  Sprachformeln 
321  ff.;  Drakonisches  Gesetz,  Text  316; 
athenisches  Vereinsgesetz  316;  über  <  >1- 
lieferungen  817:  llion.  wider  Tyrannen- 
herrschaft 317  f.;   Naupaktos,    Kolonial- 


statut 318;  Elis.  Zaubereigesetz  318; 
Teos,  Fluchgesetze  318;  Unterrichts- 
gesetz  319;  Kyparissia.  über  Bin-  u.  Aus- 
fuhr 318  f.:  IVrgamon.  Astynomengesetz 
319  f.;  Delphi,  Amphiktionengesetz  320: 
Gambreion,  Trauerordnung  320.  —  Hali- 
karnaß,  religiöse  Stiftung  321;  K<>-. 
Priesteramtskauf  321 ;  Eleusisu.  Andania, 
Tempelordnungen  322 f.;  sonstige  Tem- 
pelordnungen 323  f.:  Opfervorschriften 
324  f.:  Opferkalender  825  f.;  Priester- 
sporteln  326  f. 

Gesetzesanträge. aufHolztaf ein  verzeichnet 
Vgl.   /.efy.oua 

Gesinnungswandel,  politischer,  als  Anlaß 
von  Rasuren  149  f. 

Gewichte  2.  113 

Gewichtseinheiten,  durch  Kompendien  be- 
zeichnet 292  f. 

Giebelfelder,  beschriebene,  von  Inschrift- 
stelen 130 

Gipsabgüsse  von  Inschr.  40.  159 

Gitlbauer,  M.  281  ff. 

Gjölbaschi,  Heroon  8 (.88 

Gladstone  96 

Glasgerät  als  lnschriftträger  113 

Goekoop  99 

Götze,  A.  71 

Gold  als   lnschriftträger  112 

Goldstaub,  M.  402 

Golgoi,  Aphroditetempel  101 

Gomperz.  Th.  264.  281  ff. 

Gonnos,  Ausgrabungen  82  f. 

Gori,  A.  Fr.  19.  21*.  31 

Gortvn,  12  Tafelgesetz  56.  71*.  84.  90  f.* 
102  f.  110.  127.  134.  136.  141.  142.  151. 
160.  253.  305.  320 

Gournay,  F.  de  52 

Gow,  J.  290.  299 

Grabmonumente,  zu  Lebzeiten  errichtet 
451;  der  Fürsorge  anbefohlen  451;  Be- 
schädigung u.  rechtswidrige  Benutzung 
149 

Grabschriften  52.  64.  87.  106.  107.  110.  118. 
120.  124.  134.  162.  163.  202.  261;  Wort- 
trennung 140;  Sprachformeln  432  ff. 

Grabfrevler  107.  149 

Graef,  B.  74 

Graefe,  F.  28.  34 

I  rraevius,  J.  G.  18.  30 

Graffiti  60.  113.  45:! 

Graindor,  P.  öl.  99 

ygamuaevg  116  f..  144:  in  röm.  Zeit  845 

grammatische  Kritik  u.  1  [ermeneutik  162ff. 

Granit  als  Inschriftenmaterial  111 

Granvella,  Kardinal  17 

Gregoire.   11.  H'.l 

Grenzsteine.    Inschriften    128.  501)  f. 

Grenzvertrag  Epidauros-Korinth,  Texi  315 

Griechenland,  archäol.  Bestrebungen  81  ff. 
153 

griechisch-aramäische  [nschr.  123 

griechisch-hebräische  inschr.  128 

griechisch-parthische  [nschr.  128 

Griffith,   F.  LI.  '.14 


522 


Alphabetisches  Register. 


Grimme,  H.  20G 

Größe  der  Buchstaben  142  f. 

größere  Schrift  in  Inschr.  143 

Gronov,  J.  20.  30 

grüne  Alphabete  (bei  Kirchhoff)  241) 

Grußformel  in  Briefen  427.428 

Grater,  J.  18*.  19.  20.  23.  30.  34.  35 

Gude,  M.  18.  20*.  21.  31 

Günther,  R.  175 

Gurob,  Ausgrabungen  193 

Gutberleth,  P.  30 

Guthe,  H.  56 

Gutscher,  H.  432 

H. 

B  —  spir.  asper  u.  //  232.  239.  257 

h,  schwache  Aussprache  215.  232:  hybrid 
258.  259  f.  261:  nicht  bezeichnet"  258. 
259  f.  261 

Habsucht  als  Anlaß  zur  Zerstörung  von 
Inschr.  150  f. 

Hadrian,  erster  Besuch  in  Athen  182 

hadrianische  Zeit  143.  172 

Häufigkeitsverhältnis  der  griech.  Marmor- 
arten als  Inschriftträger  111 

Hagenbuch,  J.  K.  24*.  31 

Hagia  Triada,  Ausgrabungen  195 

Halbherr,  F.  71.  90  f.*  102  f. 

Halevy,  J.  199.  206.  212 

Halikarnaß,  Priesterliste  174:  T  216;  reli- 
giöse Stiftung,  Text  321 

Hall,  J.  H.  101 

Hamdi  Bev  85 

Hamilton,  W.  L.  43.  53.  151 

Hamilton-Bibliothek  15 

Eanisch,   E.  175 

Hannibal  de  abatibus  Oliverius  21) 

Hansen.  Architekt  42 

Haplographie  165 

Harnack,  A.  40 

Harpokration  12.  134 

Hartel,  W.  12.  106.  108.  109.  113.  114.  115. 
118.  138.  139.  163.  189.  278.  303.  307.  327 

Eartwig,  P.  74 

Bartz,  CO.  76 

Ease,  K.  B.  32.35.36 

Easluck,  W.  H.  511 

Eatzidakis,  G.  N.  84 

Hauchlaute,  semitische  211.  214 

Hauck,  A.  13 

Haupt,  H.  93 

Haus-  u.  Grunderwerb,  Sprachformeln 
395  IT. 

Eauser,  A.  87.88.  110 

Haussoullier,    B.   78*.  Sil.  81.  105.   1711.  233. 

316 
Eead,   Barclay  V.  94 
Beberdey,  El.  65.  87.  88.  512 
Eebräer  207 

hederae  disl  inguentes  305 
Eeermance,  T.W.  101 
Eekataios  210 
Eelbing,  B.  17(i 
Eellenotamienurkunden   t62  IT. 
I  [eliodoros  von  Athen  '•).  12 


Hellanikos  von  Mytilene  7 

hellblaue  Alphabete  (Ihm   Kirchhoff)  249 

Henkelinschriften  33.  31).  42.  52.  92.  93 

Hense,  O.  511 

Henzen,  W.  13.  31.  48.  55 

Heracleenses,  tabulae  24.  32.  301 

Heraklesinschril't   190 

Herakli  de  Umschriften   191 

Heraklion.  archäol.  Museum  1)7 

Herbst,  L.  12 

Herforth,  E.  175 

Herkunft   der  Inschr.  186  f.:    des    griech. 

Alphabets  204  f. 
Hermann.  E.  513;  G.  37  f.  40 
Hermeneutik  der  Inschr.  21.  160 ff . 
Herodes  Atticus  152:  Inschr.  des  18.  136. 

188.  275 
Herodian  291 
Eerodot  7*.  11.  36.  190.  202.  204.  210.  217. 

219.  222.  224.  229.  253 
Herstellung  der  Inschr.  169  Ff. 
Herwerden,  H.  van  173.  17<> 
Herzog,  R.  61.  63.  74  f.*  513 
Hesse  1.   Fr.  21*.  31 
Hesseling,  D.  C.  390 
Hestiäa.    Bürgerrechtsvertrag    mit     Keos, 

Text  314  f. 
Hesychius  173 
Hethiter  200 

hethitisehe  Bilderschrift  206.210 
Heusde,  van  36 
Heuzev,  L.  47.  49.  55.  302 
Heyne,  R.,  Architekt  72 
Hicks,  E.L.  6.  58.  64.  98  f.  170.  177.  178.  303 
Hieroglyphen,  ägyptische  46.  132.  133.  158. 

206 
Hieroglvphenschrift,   urzeitliche   der  östl. 

Mitteimeerländer  90.  97.  193  f.* 
hieroglyphisch-griech.  Inschr.  123 
Hierornnemonenverzeichnisse  der  pyläisch- 

delph.  Amphiktionen  183 
Hieronymus,  Kirchenvater  10.  13 
Hilfeleistung,  Bestimmungen  über  gegen- 
seitige in  Bundesverträgen  308  ff . 
Hül,  B.  H.  101 ;  G.  F.  64.  178 
Hiller  v.  Gaertringen,  Fr.  61.  62*.  63.  71. 

72.  73.  74*.  83.  108.  512 
liimjaritische  Inschr.  133 
Hindernisse,   physische  des    Epigraphikers 

155  f. 
Hinrichs.  G.  7*.  13.  34.  56.  135.  141.  203. 

215.  217.  225.  226.  227.  234.  237.  249.  276. 

290.  301.  303.  304.  305.  306.  327.  432.  453. 

456.  475.  509 
Hippon,  Philosoph  10 
Hirschfeld,  G.  21).  64.  61).  120.  171).  225.  227. 

221).  267.  452.  15:!.  456:  O.  63.  86 
Hirth,   F.  76 

Eissarlik,  Ausgrabungen  65.  71.  193 
historische    Inschr.  510  f. 
Hittorf,  J..I.  32 
Hitzig,   II.  F.  307.  5(Hi 
Eochepied,  .1 .  de  21 
Eöhe  <\n  Buchstaben  142  f. 
Eoffmann,  M.  10:  0.  172.  174.  175.  177.  200 


Alphabetisches  Register. 


523 


Efogarfch,  D.  C.  97.  98 

Holland,  archäol.  Bestrebungen  99 

Bolleaux,  M.  77.  T8 

Holztafeln  als  Inschriftträger  109 

Homer   15;   Ausübung   der   Schreibkunst 

191  ff.;  Epitaphium  des  H.  bei  Ciriaco  15 
Hommel.  Fr.  76.  199.  206 
Homoiotcleuta  165  f. 
Homolle,  Th.  61.  TT  f.*  79.  80.  81.  10T.  221. 

4X4 
Hopf.  C.  T6 

Horst.  H.  van  der  21.  36 
Hortativformel  der  E.-D.  356.  Sit  ff.*;    in 

nichtstaatlichen  Dekreten  422  f. 
Howard,  Th.,  Graf  v.  Arundel  u.  Surrey  19 
Eude,  H.  12 

Hübner.  E.  13.  29.  Tl.  131.  158.  15!) 
Hug  212 

Hula.  E.  8T.  88.  125.  126.  453.  512 
Humanisten  16*.  18 
Humann,  K.  IT.  69*.  TU.  Tl.  T2 
Humboldt,  A.  v.  36 
Huxlev  103 

Hyde/E.  T.  B.  103:  Olarence  M.  103 
hymettischer  Marmor  110.  111 
Hymnen,  inschriftl.  511 
Hypotheksteine  118:   Inschriften  110.  509 
Hvrkanus  13 

I. 

Ialvsos,  Tempelordnung,  Text  324 

lasos,  Gesetz  über  Priestersporteln,  Text 
32T 

Ibrahim   Pascha   41 

Idalion.   Bronzeinschrift  202  f.'i:  221 

Idiwv,  ex  Ton-  u.  ä.  444 

Elias,  aus  schriftloser  Zeit?  191  ff. 

Tlion,  Ausgrabungen  65. 66.  Tl:  Gesetz  über 
Tvrannenherrsehaft,  Text  316  f.:  Sakral- 
vertrag 315 

[melmann,  J.  6.  151.  250.  432 

imperatores  damnatae  memoriae  148 

Indices  in  Inschriftwerken  18.  35.  40.  63 

Indiktionen  1821". 

[nitialen  in  größerer  Schrift  143 

Inschriften,  deren  Begriff  1:  Material  1  f. 
107.  109ff.*;  auf  Denkmälern  der  Archi- 
tektur u.  Plastik  2.  3.  111).  142:  auf  Er- 
zeugnissen des  Kunstgewerbes  2.  113. 
LS6:  auf  Münzen  (s.  diese),  Gewichten, 
Stempeln  usw.  2.  113.  lXli.  488;  jüdische 
2.  1T4:  christliche  2.  20.  29.  39.'  40.81*. 
94.  103.  120.  171.  1T4.  176*.  280.  281.  301. 
302.  455:  mykenische  2.  97.  190  ff.;  ky- 
prische  2.  48.  52*.  53.56. 174*;  byzantini- 
sche 2.81.93. 171.276;  nichtgriechischen 
Idioms  2.  36;  metrische (s. metr.  Cnschr.); 
epigrammatischer  Stil.  Lapidarstil  3; 
Cnronikstil  3.  510:  rhetorischer,  Ge- 
schäfts- u.  Verkehrssti]  3:  hei  attischen 
Rednern3;  überwiegend  materiellen  In- 
halts 1:  Verfasser  4. 177;  Gelegenheit^ 
Schriften  4.  ITT;  gleichartiger  Inhalt  5; 
Serausgabe  159  II'.:  kritische  Behand- 
lung Kid  IT.:  älteste  griechische   L90  I'. 


[nschriftenköpfe  in  Reserve  118 

Inschriftenkunde  s.  Epigraphik 

[nschriftensammlungen,  erste  buchmäßige 
8:  im  Mittelalter  14  ff.:  Modesache  in 
Italien  18 

Inschriftentaxe  115  f. 

[nschriftträger  109  ff. 

Inscriptiones  antiquae  orae  septentrionalis 
Ponti  Euxini  Graecae  et  Lat.93;  Graecae 
63.  512;  Graecae  antiquissimae  59  f.  175; 
Graecae  ad  res  Romanas  pertinentes  81. 
1T9. 513 

Inselsteine  193 

Institut,  archäol.,  Kgl.  Preußisches  41.  4T. 
66;  Kais.  Deutsches,  athenische  Abteil. 
66  ff.*  T0.  71.  74.  75.  137.  138.  142.  164; 
italienisches  91;  österreichisches  86;  rus- 
sisches 93 

Institut  de  correspondance  hellenique  77 

Institute,  Archaeol.  of  America  101 

Institute  di  corrispondenza  archeologica  66 

interlineare  Einschaltungen  145  f. 

Interpunktion  bei  Zahlzeichen  115.  139; 
als  Worttrennung  302  ff. 

Inventarverzeichnisse  144 

ionische  Schrift  s.  unter  Malet 

Iota  subscriptum,  in  moderner  Weise  ge- 
schrieben 302 

Iphitos,  Diskos  des  135  f.  190 

Irenäus  213 

Isaurien,  archäol.  Erforschung  89 

Isidoros  von  Monembasia  11 

Isokrates  7.  8.  12 

ioog  in  den  Motiven  der  E.-D.  365 

Isotelie,  Sprachformeln  395  ff. 

Isyllos  von  Epidauros  189.  511 

Italien,  Inschriftstudien  14 ff.;  archäol.  Be- 
strebungen 89 f. ;  Ministerium  des  offen 1 1. 
Unterrichts  90 


Jachmann,  G.  12 

Jacobs,  Fr.  177 

Jacobsen,  K.  100 

Jacobsthal,  H.  175 

Jacoby,  F.  12.30 

Jahn,  O.  29 

Jahrbuch  des  Kais.  Deutsch,  archäol.  In- 
stituts 67 

Jahresberichte  über  die  Tätigkeit  des  Kais. 
Deutsch,  archäol.  Instituts  67.  113;  über 
die  Fortschritte  der  klass.  Altertums- 
wissenschaft 55.104. 154. 155:  über -riech. 
Epigraphik  71.  104*.  154.  155 

Jahreshefte  des  österr.  archäol.  Instituts 
in  Wien  86 

Jalabert,  L.  81*.  103.  176 

James.  R.  M.  95 

Janeil,  \Y.  178 

Jannaris,  A.N.  291 

Janssen.  L.  J.  F  4<>.  5  1 

Jarde,  A.  183 

Jebb,  R.  0.  96 

Jernstedt,  Y.  92 

Jod  211.  296 


524 


Alphabetisches  Register. 


Johann  II.,  Fürst  v.  und  zu  Liechtenstein 

65.  87 
Johann  Georg-  II..  Kurfürst  von  Sachsen  30 
Johnen,  Chr.  282  ff.  289  f. 
Jomard  64.  72 
Jordan,  H.  133 
Josephus,  Fl.  9.  13 
J onbin  81 
Journal  of  heUenic  studies  27.  95*.  96.  98. 

113.  121:  des  savants  1.  31;  du  ministere 

de  l'instr.  publ.  92.  93 
Jucundus,  J.  16*.  17.  29 
Juden,  Verwertung  von    [nschr.  9  f.  13 
jüdische  Enschr.  2.  174 
Jüthner,  J.  89 
Jurgiewitsch,  W.  92.  93 

K. 
Kadftrjia  "oäituaza   190 
Kadmos  210.  211.  212.  213 
Kahun,  Ausgrabungen  193 
Kaibel,  G.  12.  29.  59.  60*.  86.  177.  301 
Kaiser,  E.  303 

Kalaureia,  Ausgrabungen  100 
Kalender,  griech.  183 
Kaiinka,  E.  65.  87.  218.  222.  224.  232.  235. 

236.  243.  246.  256.  297 
Kalkbrenner  152 
Kalkgewinnung  aus  Tnsehr.  152 
Kalkstein  als  lnsehriftträger  111 
Kallias,   Komiker  259 
Kalligraphie,  Musterstücke  der  130 
Kallisthenes  7.  12 

y.ulog  xäya&og  in  den  Motiven  der  E.-D.  365  f. 
Kalymna.  Alphabetreilie  218 
Kana  in  Galiläa,  Inschrift  153 
Ivandia,   Museum,  archäol.  84 
Kaneia,  Museum,  archäol.  84 
Kanopos,  Inschr.  46.  54.  123 
Kaph  2301". 
Kaphthorim  207 

Kappadokien,  Expedition   76.  88 
Karapanos.  K.  82  f.  148 
Karditza,   Ausgrabungen  TS.  82 
Karer  199 

Karien,  archäol.  Erforschung  <ST.  88.  95.  512 
Karl  I.,  König  von   England  19 
Kameonikenlisten  7 
Karo,   G.  66 
Karsten,  W.  175 
Kassandros  8 

Kassierung  von  Inschr.  14'.)  f. 
Kastorchis,  E.  82 
x<lt  ovag  u.  ä.  443 
Kataloge,  Formelwesen  485  ff. 
Katalogschrifl   136  f. 
Kataraktengebiet,  Inseln-.  !)4 
Kataster,   Formeln  502 
Kaufkoni  rakte,   Formeln  506 
Kauflisten,   Formeln  502 
Kaukasien,  I  nschr.  93 
Kawwadias,   P.  82*.  83.  84.  126.224 
Keil.    Br.   Uli.  117.  HS.  140.  225.  226.  280. 

293.  294.  295.  297.  298.  299.  300.  152:  J.88; 

K.  40.  45.  53 


Keilschrift,  assyr.  133 

keltische  Schriftdenkmäler  3 

Kennedy,  H.  A.A.  177 

Keos,    Bürgerrechtsvertrag   mit    Hestiäa, 

Text  314 
Keramik  2.  113.  120 
Kern,  O.  61.  71.  72.  74.  269 
xh  =  x  230.  232*.  242.  245  ff* 
Kibyratis,  Eeisen  in  der  88 
Kieckers,  E.  175.  176 
Kiepert,  H.  62.  65.  71.  76.  88.  102 
Kilikien,  archäol.  Erforschung  48.  87.  102 
Kimon,  Friedenstraktat  des  7 
Kinch,  K.  F.  100 
Kinnard.  W.  32 
Kinneir,  J.  M.  27.*  33 
xumjdovSchxüt  136 

Kirchenväter,  Verwertung  von  Inschr.  10 
Kirchhoff,  A.  11.  12.  39*.  40.  42.  51*.  53.  55. 

56  f.*  58.  59.  60.  62.  69.  108.  112.  128. 131. 

138.  145.  165.  170.  203.  208.  209.  214.  215. 

216.  219.  220.  221.  222.  225.  226.  228.  229. 

231.  236.  240.  241.  242.  244.  245.  246.  249. 

250.  252.  257.  258.  260.  267.  294.  296.  303. 

465.  475.  401 
Kirchner,  J.  59.  63.  64.  179.  183.  184.  513 
Kjellberg,  L.  100 
Klassifikation  der  griech.  Lokalalphabete 

242  ff.  252 
Klein,  H.A.  51;  \V.  456 
kleinasiatische  Inschr.  65;  deren  Idiom  05. 

173;  Corpus  65.  87 
Kleinasien,  archäol.  Erforschung  65.  75.  8 1 . 

89.  102 
Kleruchendekrete,   attische,  Nachahmung 

des    attischen   Präskripts   349:    Sprach- 
formeln 421  ff. 
Kleruchenlisten,  Sprachformeln  402 
Kluge,  H.  193.  194.  198  f. 
KluiJmann,  E.  6 
Knacklüß,  H.  73 
Knight,  E.  Payne  22.  31.  203 
Knoü,  Fr.  89 

Knossos,  Ausgrabungen  97.  194  ff.* 
Kock,  B.  177 
Kühler,  H.K.  E.  28.  34.  36.;  TJ.  8.  12.  44.  45. 

57*.  58.  59.  64.  66.  67.  124.  125.  128.  129. 

131.  139.  142.  144.  145.  146.  147.  148.  157. 

164. 166. 168.  180. 181. 186.  261  f.  271.  273. 

274.    281.    383.  432.   433.  464.  486.  489. 

402 
Königsgräber,  phrygische,   Inschr.  30.  2m 
Königsliste,  spartanische  190 
Koppen,  P.  v.  28.  :!4.  36 
Köppner,   Yr.  175 
Körte,  A.  75.  190.488;  G.  120 
xoivi)  172  f. 

Kolbe,  W.  63.  1S3.  512 
Koldewey,  Et.  102.  257 
Kollation    von    Inschriften  154:    von    Al>- 

schriften  155.  160 
Kollegien-    und    <  cenossenschaftsdekrete, 

Sprachformeln  421  ff. 
Kolumnenschrift  136  f.  130.  277 
Kommentar,  inschriftl.  160 


Alphabetisches  Register. 


525 


Kommissionen,  Einsetzung  von,  Spraeh- 
Formeln  390ff.  406 f. 

Kommissionsmitglieder,  Verzeichnisse  503 

Kompendien  von  Worten  24.  32.  280  f.*; 
von  Zahlen  24.  32 

komplementäre  Zeichen  des  griech.  Alpha- 
bets 232ff.;  Ausgangspunkt  Milet  240  f . 
251:  Verschiedenheit  des  Lautwertes  n. 
der  Anordnung  232.  241  IT.  245  ff.  251 

Konjekturalkritik  171 

Konsonantendoppelung  201.  221.  222.  224. 
226.  252  ff  *  295 

Konsonanzentafel,  delphische  289  t'. 

Konstantin  d.  Gr.  152 

Konstantinos  Kephalas  10 

Kontoleon  512 

Kontraktion  279  ff . 

Kontrolle  der  Inschr.  144 

Kontrollezeichen  in  Zahlzeichen  292 

Kopieren  von   Inschr.  s.  Abschritt 

Kopp.  U.  Fr.  160 

Korinth.  Ausgrabungen  82. 102;  Alphabet- 
reihe 218*.  220.  22:!.  224:  Alphabet  22:1. 
224.  227.  22S.  242.  245.  246.  24S.  249.  250. 
253:  I  =  ss  223.  248  f.;  =  £  224.  249: 
M  =  ss  224 

Korinth-Epidauros,  ( rrenzvertrag,  Text  315 

Koroibos.  Inschr.  des  191 

Korolkow,  D.  92;  W.  59 

Koronis  302 

Korrekturen  der  Inschrifttexte  143  ff. 

Korruptel  der  Inschr.  169 

Kos.  Ausgrabungen  75.  91.  98;. Gesetz  über 
Kauf  von  Priesterämtern  321;  Opfer- 
vorschrift,  Text  325 ;  Opferkalender,  Text 
326 

Kosmas  Indikopleustes  10 

Kosten  der  Inschr.  107.  113  f.;  der  Ehren-, 
Weih-  u.  Grabdenkmäler  444  f. 

Kostenanweisung  114.  416  ff.  426  f. 

Kostenhöhe  goldener  Kränze  383  ff. 

Kostentaxe  115  f.- 

Kosziusko-Waluzynicz,  K.  92 

Kothe,  J.  72 

Kranzverleihung  382  ff.;  Zeit-  u.  Orts- 
bestimmung ders.  384 f.;  Proklamierung 
387 ff.;  in  oichtstaatlichen  Dekreten  423 f. 

Krateros  8.  12 

Krech,   P.  12 

kreisförmige  Schrift  136 

Krencker,  1 >.  76 

Kreta.  Ausgrabungen  71.  81.  84.  901'.  96. 
97.  1(12  f.  1!«  ff.*;  Regierung  von  S4: 
Inschr.   der   vonnvkenischen    u.  invkeni- 

schen   Zeit   '.»1.  193  ff-;    Urbevölkerung 

L97  f.;  Alphabet  242 
Krethim  207 
Kretschmer,   1'.  88.  120.  174.  175.  17li.  214. 

2Ki.  22:!.  221.  230.  243.  245.  24b.  247.  257. 

258.  rx; 
Krick  1.   E.  87 

Kriege  als  Zerstörer  von   Inschr.  150 
Kriegerlisten,  Formeln    191 
Krim,  archäol.  Erforschung  28.92 
Kritik,     inschriftl.  21.  :!7.'lb<>   ff.*;     eram- 


niatisch-historische  J.62  ff.;  technisch- 
rezensierende 188  f. 

kritische  Zeichen  in  Inschriftenwerkeii  160 

Kritzeleien  141 

Kroll,  W.  17!) 

Kronprinz  von  Griechenland  153 

Kroog,  W.  183 

y.o,  yo  =  t  217.  232*.  242.  245 

Kubitschek,  W.  15.  29.  87.  183 

Kühlmann,  ( •.  v.  15 

Künstlerinschriften  60.  113.  162.  258.  260: 
Formeln  455  f. 

künstliches  Idiom  metrischer  Inschr.  173 

Kürze,  epigrammatische  der  Inschr.  3 

Kür/.ungszeichen,  konventionelle  281 

Kuhnert,  E.  432 

Kultpersonenlisten,  Formeln  489  f. 

Kultusvorsehriften,  inschriftl.  322  ff . 

Kumanudis,  St.  47.  52*.  53.  56.  59.  83.  84. 
167.  173.  176.  432 

Kunstarchäologie  2 

Kunstgewerbe,  Erzeugnisse  des  2.  113. 186 

Kursivschrift,  inschriftl.  265.  269.  275.  27b 

Kurzschrii'tsvsteme  281  IT. 

Küster  22 

Kyparissia.  Ein-  u.  Ausfuhrgesetz,  Text 
319  f. 

kyprische  Inschr.  2.  48.  52*.  53.  56.  1  <  4  :  : 
Silbenschrift  76.  100.  133.  199.  200  ff.* 
210.  212.  230  f.  234.  235.  239 

Kypseloslade,  Inschr.  134.  136 

xvgßeig  109 

Kyrene,  Ausgrabungen  100 

Kyriacus  von  Ancona  s.  Cixiaco 

Kyzikos,  T  22b:  Nachahmung  des  attischen 
Präskripts  349:  verschiedenartige  Prä- 
skripte 349 

L. 

L  bei  Datierungen  301.  449.  501.  502 

Laclimann  37 

Ladek  118 

Laetus,  Pomponius  1 1 

Lafaye,  G.  81.  500 

Lafoscade,  L.  176 

Lakonien,  Ausgrabungen  96.  98 

Lampros,  Sp.  10.  11 

Lanckoroi'iskv,  K.,  Graf  87.  SS.  227 

Eanglois,  V".  48.  55 

Laodanias,  Weihinschr.  des  190 

Lapidarst!]   der   Inschr.  :! 

Laifeld.  W.  7*.  13.  34.  56.  104  f.  174.  184. 

202.  264.  292  u.  s. 
Lasarew,  S.  A.  93.  94 
Lateinisch-griech.  Inschr.  12:! 
Latyschew,  W.  52.  92  ITA  183.  280 
Laudien,   11.  513 
Laurent,  .1.  79.  81;  Bf.  183 
Lautschrift  204 
Lau!  Verhältnisse,     verschiedenartige    der 

griech.  Stämme  241 
Leake,  W.  Bf.  26*.  29.  33.  36.  53 
Le  Bas,  Ph. 30. 41. 46.  52.54*  122. 158.  292; 

L.  (Sohn) 51 
Lebegue,  A.  60.  18 


526 


Alphabetisches  Register. 


Lebena,  Ausgrabungen  102 

lectio,  varia  s.  varia  lectio 

Leemans,  0.  54 

Lefebvre,  GL  176.512 

Xeycov  xal  tiqoxtow  in  Motiven  der  E.-D.  366 

Lehmann,  B.  506 

Lehner,  H.  456 

Leiturgieprozesse ,  Personenverzeichnisse 
489 

Lemma  der  Inschriftenwerke  159.  160 

lemnische  Inschr.  133.  209 

Lenormant,  Oh.  49.  55;  Fr.  49*.  50.  55.  120. 
132.  203.  233.  236.  244.  252 

LepSios,  K.  E.  45.  46.  54.  70.  158.  229:  G. 
ß.  111 

Lesarten,  abweichende  168 

Lesbos,  Opfervorschrift,  Text  325 

Lesezeichen  301  ff. 

Letronne,  J.  A.  28*.  34.  36.  39.  432 

levfcafM  108.  109.  110.  32S 

Lidzbarski,  M. 56. 204. 205.  206.  207. 235. 236. 
239.  291.  302 

Liechtenstein,  Fürst  Joh.  IL  v.  und  zu  65. 87 

Liermann,  0.  500 

Ligaturen  275  f. 

Ligorio,  P.  22.  187 

lihjanische  Schrift  236 

Lüybäum,  Votivstele  198 

Lindemann,  H.  175 

Lindos,  Ausgrabungen 91. 100.513;  Tempel- 
ordnung, Text  323 

Linearschrift,  urzeitliche  der  östl.  Mittel- 
meerländer 97.  193  ff.* 

linksläufige  Schrift  131  ff.  185.  200 

Lipsius,  J.  18 

Listen  von  Beamten 485  f.;  Prytanen486  ff.; 
richterlichen  Charakters  488  f.:  Bürger 
und  Proxenen  490:  Thiasotenusw.490f. ; 
Soldaten  und  Kleinchen 491  f.:  Epheben 
492  ff.:  Weihgeschenke  500:  Tribut-. 
Beitrags- und  Schenkungslisten  500  ff. : 
Kauflisten,  Kataster,  Steuertarife  502; 
Demen-  und  Tempelgüterlisten,  Stamm- 
bäume, Bücherverzeichnisse  502  f.:  son- 
stige Verzeichnisse  503  ff.:  Priester  u. 
Priesterinnen  124.  190.  489  f. 

literarische  Inseln-.  50!)  f. 

Literatur,  handschriftl.  u.  monumentale  lf. 
3.  4:  Verschiedenheit  ders.  3.  162;  Zu- 
sammenhang 4:  ( rleichberechtigung  der 
mon,  Literatur  4;  Vorzüge  der  mon.  vor 
der  hamlschr.  Lit.  4.  ISO;  verschieden- 
artige Behandlung  der  handschr.  u.  der 
mon.  Lit.  4  I'. 

Literaturgeschichte,    die    Epigraphik    ein 
Teil  ders.  3f.;unberech1  igte  Ausdehnung 
des  Begriffes  ihn-  I,.  4 
Aiftos  hxQxiog  als  [nschriftenmateri  1  111 
Ä/ihic  Xevxög  als  [nschriftenmateria]  111 

litterae  tninutae  a.  minutissimae  142 

Littmann,  E.  in:'..  512.  513 

Loch,  E.  432 

Löschcke  257 

Löwy,  E.  88.  L30.  171).  155.  456 

Logisten  u.  Euthynen,  [nschr.  37.  40 


Logographen    i 

Lokaialphahcte.o-riech.50f.  186.  251. 256 f.; 
deren  Klassifikation  242  ff.  252 

Lokalmuseen  mit  Enschr.  zuerst  in  Italien  IS 

Lokris,  Alphabet  218.  234.  244:  Zahlen- 
alphabet 218*-  219.  226.  297  f.*  300 

Lolling,  H.  G.  59.  67.  83.  84.  129.  130.  145. 
152.  168 

Losungen,  Sprachformeln  427 

Loubat,  Herzog  von  78 

Louvre,  Museum  20.  25.  30.  36.  46.  51.  153 

Lucas,  P.  21 

Ludwig  XIV.  20 

Ludwig  I..  König  v.  Bayern  42 

Lücken  der  inschriftl.  vorlagen    ISO  f. 

Lüders,  O.  58.  67 

Luschan,   F.  v.  87.  88.  137 

Luynes.    Herzoo-   A.  de  48.  55 

Lydien,  archäol.  Krforschung  76.  88 

lydische  Sprache  SS 

Lygdamisinschrift,   T  225.  297 

Lykien,   Erforschung  43.  53.  65.  87.  SS 

lykische  Schrift  u.  Sprache  51  f.  65;  Inschr. 

'  43.  51.  53.  56.  65.  87.  149.  452:  Alphabet 
51.  209.  242 

Lykosura,  Ausgrabungen  82  f.:  Tempel- 
ordnung, Text  324 

Lykurg,  Redner  9.  118.  119 

Lysimachos,   König  89 

Lyttos,   Ausgrabungen  102 

M. 

Macalister,  E.  A.  S.  207 

Mackenzie,  D.  97 

Macmillan,  G.  A.  513 

Macy,  V.  E.  103 

Madonia,  S.  506 

Mängel  der  inschriftl.  Vorlagen  163  ff.:  der 

Inschr.  163  ff. 
Maffei,  Fr.  Sc.  13.  20.  21.  23*.  24.  25.  31.  32. 

36.  160.  187.  271) 
Magie,  1).  jr.  103.513 
Magnesia  am  .Mäander.  Ausgrabungen 71  f.* 

80 ;  Inschr.  71 
Mahmud  IV.  20 
Maittaire,  M.  19.  30 
Majuskeltext  von   Inschr.  160 
Manolakakis,  E.  83 
Manthos  90 

Mantineia.   Inschr.  mit  \A  220.223.227 
Manuel  1 1.  Palaiologos  11 
Marcanova,  d.  l(i.  29 
Mariani  90 
Marini,  G.  21.  301 

pUHQfMLQaQlOg    121 

Marmor  als  [nschriftträger  (59. 110  f.;  pente- 
lischer  110.  111.  152-  hymettischer  HO. 
111;   parischer  111 

Marmor   Sandvicense   24.  .'iL  307 

Marmora  Arundeliana  19.30;   Oxoniensia 

L9.30 
Marmorchronik,  parische  3.  1'.).  30.  181.  510 
Marmormange]   in   Elia  111 
Marsden,  J.'ll.  33 
Maßbezeichnungren  293 


Alphabetisches  Register. 


527 


Maße  113 

Material  der  [nschr.  107. 109  ff.*;  wichtig 

f.  technische  Ausführung  136.  142.  144 
Mavrophrydis,  D.  J.  84 
Maximaltarif,    diokletianischer  21.  30.  33. 

123.  150 
Maximos   Planudes  10 
Mayser,  E.  141.  176 
Mazochi,  A.  S.  24.  32 
Meade  23 
mechanische     Reproduktion    von    lnschr. 

157  ff. 
Megalopolis.  Ausgrabungen  96 
mehrere  lnschr.  auf  dems.  Stein  122  ff. 
mehrsprachige   lnschr.  170 
Mehus,  L.  29 

Meier,  M.  H.  E.  37.  40.  53.  402 
Meilensteine  510 
Meister,  K.  175:  L.  512:  R.  52.  63.   76.  172. 

174.  175.  176.  200.  221.  512 
Meisterhans.  K.  1  .2.  175.  184 
Meisterhans-Schwyzer  141.  205.  290.  292 
Melanchthon  21) 
Meleagros  aus  Gadara  9 
Melos,    Ausgrabungen    96.    97;    Alphabet 

242.  249 
Memnonkoloß,  lnschr.  28.  34 
Menelaos,  Statthalter  von  Cypern  202 
Menetor  9.  12 

Menidhi,  Ausgrabungen  193 
Mentz,  A.  283.  285.  287 
Menudier,  J.  30 
Merkel,  J.  452 

Mesastein  51*.  56.  132.  210.  214.  215.  216. 
219.  226.  233.  234.  237.  243.  251.  265.  302 
Messambria,  Münzen  mit  T  225  f.  227 
Messene,  Ausgrabungen  82 
Messerschmidt,  L.  88 
/itTaygu't  >'i  von    lnschr.  122  f.  29'. I 
uetayQatpäfjLsvoi  191 
Metall  als  Inschriftträger  111  f.  142.  148  ff. 

156 
Metapont,  Alphabetreihe  218*.  223.  24h 

Metathese  von  yo.  cpa  243 
metrische  lnschr.  3  f.  10.  19.  24.  28.  32. 171. 
173.  177:;.  1S9.  437  f.  439.  441).  455 

Metrologie  2.  39 

Metroon  in  Athen  107  f.  116.  118.  164 

Meyer,  E.200.  205.  206.  208;  G.255;  H.  1-4 

Michaelis,  A.  29.  31.  33.  55.  68.  475 

Michel,  Ch.  100.  17'.):  K.  88 

Midas,  Grabmal  des  26 

Mikon,   Bildhauer  260  _ 

Milet,  Ausgrabungen   73*.  80;    Ausgangs- 

punkl     der    komplementären    Alphabet- 

zeichen  240  1.251;    Entwicklungsgesch. 

d.  Alphabets  255  f.;    Verbreitung   dess. 

256  ff.  264;  in  Literaturwerken  259;  auf 

Delos  261;  Aussterben  des  .-  295  f. 
Militärlisten,  Formeln  t91 
Miller  32;  O.  L06.  107.  108.  327 
Millet,  G.  81.  176 
Milvas.  Reisen  in  der  88 
M inos,  König  v.  Kreta  07 
Minospalasl  '-)7.  104  II'. 


Minuskeltext   von   lnschr.  104.  156.  160 

Mitgiftsteine  118.509 

Mitteilungen  des  Kais.  Deutsch,  arch.  [n- 

stituts  in   Athen  66*.  67.  70.  72.  92.  95. 

100.  102  u.s. 
Mitteis.  L.  2 

mittelmmoische  Zeit,  lnschr.  194.  196  i. 
Mitzschke,  P.  281 
Mlodnicki,  M.175 
fiveiag  xdgiv  436 
fivTjfmza>v,  .Tfo«  9 

UVTjflTjS    /(Ulli-    436 

Modifikationen  des  phönik. Alphabets  durch 

die  Griechen  211  ff. 
Mommsen,  A.  298:  Th.  15.  29.  70.71.  L31. 
158.  203.  213.  221  f.  229.  252.  281.  292.  300 
Monatsdaten  334 
Monceaux,  P.  402 
Monogramme  281 

monophthongische  Spiranten  234.  245  ff. 
Monumenti  antichi  der  Akad.  dei  Lincei  90 
Monumenti  inediti  66.  67 
Monumentum    Adulitanum    10.   36.   510; 
Ancvranum  3.  17*.  20.  21.  29.  30.  31.  4:!. 
49.  51.  54.  70  f.*  123.  151.510 
Mordtmann,  A.  I).  48.  55 
Morea,  französ.  Expedition  41.  46.  52.  68 
Morelli,  J.  19 
Morier.  J.  2*.  33 
Morone,  < '.  29 

Mosaike  mit    Künstlerinschr.  113 
Moses  207 

Motive  der  E.-D.  355:  summarische  385  ff.; 

weitschweifige 357  lt.:  in  nichtstaatl.Dekr. 

422;  in  Ehren-,  Weih-u.  Grabinschriften 

438  f. 

Moulton.  J.  H.  176 

MovofTor  xai  ßißXio&qxrj  trjgEvayyehxijg  2%okfjg 

h>  2/j.vqvtj  85 
Müllensiefen  F.  175:  P.  174 
Müller.  A.229;Ohr.G.20;G.91;  I.  von  104: 

K .  L.  M .  33 :  K.  < ».  35. 39. 44*.  45.  49. 53 
Munter,  Fr.  Chr.  K.  11.  27*.  33.  36 
Münzeinheiten,     durch    Kompendien     be- 
zeichnet 292  f. 
Münzen  2.  17.  20.  32.  36.  60.  98.  113.   182. 

200.  202.  226.  231.  276.  280.  281.  299 
Münzenkunde  s.  Numismatik 
Münzvertrag  Mytilene-Phokäa,  Text  315 
Mumien insch ritten  34 
mundartliche    Besonderheiten    in    lnschr. 

171  ff. 
Munro,  J.  A.  R.  99 

Muratori.   L.  A.  IS.  23*.  24.  25.  31.  32.  35 
Murray,  A.  S.  95.  96 
Musaios  204 

Musee  Beige  (Zeitschrift)  99 
Museen,  lnschr.  in  153;  archaoL  in  griech. 
Provinzen  83.  153;  in  Kreta  S4:  Kais. 
Ottomanische  in  Konstantinopel  85;  in 
türkischen  Provinzen  85;  Königl.  in 
Berlin  68.  69.  70.  11.  12.  ?3.  f4.  512 
Museo    Borbonico    188;    Borghesiano    19; 

Xaniano   -J4.  26.  -V2 

Museo  italiano  di  antichita  classica  i  1.  90* 


528 


Alphabetisches  Register. 


Museum,  epigraph.  in  Athen  67.  83.   153: 

archäol.  in  Smyrna  85 
Mykene,  Ausgrabungen  66.  82.  193 
mykenische    Zeit,  Schriftdenkmäler  2.  95. 

'1)7*.  190  ff.*;  Schriftzeichen  209 
Mykonos,  Opferkalender,  Text  326 
Mynster  33 
Myivs,  J.L.  96 
Mvtilene-Phokäa,  Münzvertrag,  Text  315 

N. 
.Nachkommen.  Ausdehnung  von  Privilegien 

auf  die  (Sprachformeln)  395  ff. 
nachlässige  Ausführung  der  Inschr.  141 
Nachmanson,  E.  141.  176.  280.  385.  513_ 
Nachprüfung  von  Inschrifttexten  144. 154  f. 
Nachschlagewerke  179 
Nachträge,  inschriftl.  124.  146 
Nägeli,  Th.  177 
Namen-   u.  Sachregister    der    [nsehriften- 

werke  179 
Nani,  Geschlecht  der  24.  32 
Xaniana,  columna  221.  253 
Napoleon  Bonaparte  26 
Napoleon  III.  49 
Nationalmuseum  in  Athen  83 
Naukratis,  Ausgrabungen  94. 96.97;  Inschr. 

134.  210.  227.  229.  239.  240.  253.  257.  265. 

267*.  275.  294 
Naupaktos,  Kolonialstatnt  208 f.  306:  Text 

318 
Nauplia,  Ausgrabungen   193 
naxisches  Alphabet  242  f.  245  f. 
Neandreia,  Inschr.  257 
Nemrud  Dagh,  Grabmal  70 
Neoptolemos  von  Parion  9.  12 
Neubauer.  E.  69.  497 
Neubürgerlisten,  Formeln  490 
neuer  Text  in   Basur  148 
neutestamentl.  Griechisch  174.  176  f. 
Newton.  Oh.  Th.  6.  48*.  55.  64.  96.  101.  151. 

152.  218.  250.  299.  432 
nicht  datierte  Inschr.  183  ff. 
nichtstaatliche  Dekrete  420  ff. 
Nicolaus  Laurent«  14 
Niebuhr,  B.  G.  35 

Niederschrift  der   Inschr.  108.  116  ff. 
Niemann,  G.  87.  88.  512 
Nikandre,  W.-I.  der  232.  237.  246  f.  253 
Nikeinschriften  453 
Nikitsky.  A.  92.  124 
Nikokreon,  König  v.  Salamis  202 
Nikolaus  f.,   Kaiser  41.  52 
Nikosia,  Museum  96 
Nilsson,  M.  I'.  100 
Nitsche,  W.  40 
Nöldeke,  Th.  56.  205 
Nointel,  Marquis  de  20.  30 
Nominative  in  Ehren-,  Weih-u. Grabinschr. 

133  II'.:  in    Besitzinschr,  454 
n'i/ioi  nichtsakraler  Art  spärlich  erhalten  316 
aordgriechische   Lokalbehörden  183 
Norton,  v.  513 

Nostiz,   < :  rat'  \  .  -U 

Notensysteme  80.  51 1 


Notizen,  inschriftl.  159 

Notizie  de#li  scavi   di  antichita  90 

Nova  Veronensis  Societas  23.  31 

Novosadsky.   X.  92 

Numerierung  von  Inschriftsteinen  127 

Numi > rie ru ngssysteme  297 

Numismatik  2.  20.  22.  28.  35.  36 

Nutzbarmachung  der  [nschrifttexte  154 

O. 

O  =  unechtes  ov  239;  =  «  239 

ß,  Differenzierung  aus  O  239 

o-Laute,  spätes  Bedürfnis  der  Differen- 
zierung 239  f.  257 

Oberhummer,  E.  76;  B.  76 

Oderici,  K.  A.  24.  32 

Odyssee  aus  schriftloser   Zeit?  192 

öffentliche  Inschr.  106  f.  141.  163  f. 

Oekumenius  13 

Österreich,  archäol.  Bestrebungen  85  ff. 

österreichische  Gesellsch.  f.  archäol.  Er- 
forschung Kleinasiens  88 

österreichisches  archäol.  Institut  86 

österreichisches  Sekretariat  in  Athen  86: 
in  Smyrna  86 

östliche  Alphabete  242  f.  245  f.  250.  251. 
256 

Ohnefalsch-Eichter,  M.  52.  76  f.    95  f.    193 

olxsTog  in  den  Motiven  der  E.-D.  366 

Oikonomidis,  I.  N.  47.  55 

Olbia,  Opfervorschrift,  Text  325 

Olier,  Oh.  Fr.,  Marquis  de  Nointel  20 

Olympia,  Ausgrabungen  60.  67.  68  f:*; 
Mannigfaltigkeit  des  inschriftl.  Materials 
111:  Opfervorschrift,  Text  325 

Olympiaden  181.  182:  kyzikenische  oder 
asiatische  182:  von  Alexandreia  182, 
Ephesos  182,  Athen  182 

Olympionikenlisten  190.  207.  210 

orao,  xax   443 

Onasilos,  Arzt  202 

Onomatologie  der  griech.  Inschr.  45.  53 

Opferkalender  325  f. 

Opfervorschriften  324  f. 

dmo&6yQa<poi,  Xi&ot  12 1 

öjiors  hei  Motivformeln  in  E.-D.  360 

Opramoas,   Eeroon  des  87.88.  137 

Orakelanfrageii  112.  121.  126.  174.  298. 
453 

Orehomenos,  Ausgrabungen  66.  193 

(irelli.  J.  K.  13.  31.  168 

Orgeonenlisten  49(1  f. 

( Irigenes  L0.  13 

Originalurkunden  107.  117.  118.  1<>2 

öqoi  lis.  134 

Oropos,  Ausgrabungen  82 

Orpheus  204 

( >rthographie,  abweichende  der  Inschr.171  f. 

orthographische  EJrscheinungen  als  Mittel 
der  Datierung  von   Inschr.  184 

Orville.  .1.  I Mi.  d'  25.  32 

osinn,  Kr.  G.  28*.  32.33.35.303.304 

Ostraka  mit   [nschr.  113 

Otto  I..  König  v.  Griechenland  38.  42.  44. 
tu.  :.2.  5:! 


Alphabetisches  Register. 


529 


i  Itto-Universität   in   Athen  4L'.  VA 
Oxford,  Universität  19.  95.  96 


Pachtverträge,   Formeln  505  f. 

Paciaudi,   P.  M.  24.32 

Päane,  delphische  511 

Paepcke,  K.  269 

Pagasä,  Ausgrabungen  82  f. 

Paläkastro,  Ausgrabungen  97.  195 

Paläographie  6.  35.  36.  40.  45.  46.  59 

Palästina,  Ausgrabungen  98 

Palaio-Isaura  89 

Palamedes  204.  213 

Palestine   Exploration  Fund  98 

Palimpseste,  inschriftl.  148 

Palmyra  21.  30.  94.  123;  Steuertarif  93.  123 

Pamphylien,   archäol.  Erforschung  87.  88. 

17U:  pamphylisches  Alphabet  209 
Panchaia,   Insel  8 
Panofka,  TU.  36 
Panske,  P.P.  114 
Papadopulos-Keramevs  85 
Papageorgiu,  I*.  N.  85.  512 
Pape-Benseler,  Wörterbuch  184 
Papers  of  the  American  School  of  classical 

studies  at  Athens  101.  102.  103 
Papierabklatsche  von  Inschr.  45.  58.  157  f ."="• 
Pappakonstantinu  512 
Papyri  2.  94.  141.  176.  177.  265.  2114 
Papyrusforschung  2 
Paragraphierung  305  f. 
siagaiTtos  in  Motiven  der  E.-D.  367 
IlaigügTtjiia    des    'EAXtjnxds     'l'i'/.oAnyixo;    2vX- 

/.<iyo;  in  Konstantinopel  85 
parische  Marmorchronik  3.  19.  30.  181.  510 
parischer  Marmor  111 
Paros,  Ausgrabungen  74.  82 
Pars,  W.  25.  32 

Parthenon,  Skulpturen   des  20.  27.  33 
Passionei,  B.  24.  32 
Passow,  A.  53 
Patiuus,  0.  30 
Paton,  W.  R.  61.  62.  98  F. 
Patronymikon,  gleichlautendes  281.  301 
Patsch,  K.  89 
Patti,  W.  19 
Pauli,  0.  209.  226 
Paulus,  Apostel  9.  89.  177 
Pauly,  Realenzyklopädie  6.  12.290 
Pauly-Wissowa,  Realenzyklopädie  1 79.  183 
Pausanias  9.  12.33.  36.  75.  79.  99.  109.  112. 

134.  135.  136.  190.  191 
Pausaniaskodes   1410  in   Paris  1 1 
Payne  Knight,  R.  22*.  31.  203 

l'elieln,     L.    s.    Hellem 

Peisisl  ratosinschrift   1(>7  f. 

pentelischer  Marmor  1 10.  111.  152 

Perdrizet.  P.  63.  7«),  80 

Pergamon,  Ausgrabungen  <>o  f.;  Silben- 
trennung 140;  Astynomengesetz,  Text 
319f.;  Tempelordnung,  Text  323 

Perge,  .Münzen  227.  297. 

negl  nXelotoo  Ttoiovfisvog  in  Motiven  der  E.-D. 
367 

Handbuch  der  klass.  Altertumswissenschaft.  I, 


Periegeten  !' 

periodische  Fortführung  von  lnsehr.  127  IT. 

peripatetische  Schule  s 

Pernice,  E.  277 

Penier  90.  91 

Perrot,  G.  47.  49*.  55 

Personennamen,  für  Datierung  der  Inseln-. 

verwendbar  183  f. 
Petersen.    E.  67.  87.  88.  137 
Petrie,  W.M.  Flinders  94.97.  193.  194.  207. 

253.  267.  513 
Peutinger,   K.  17 
Pezzi,  D.  90.  175 
jch  =  <p  230.  232-.  242.  245  f.* 
cj>,   ans   Qoppa    entstanden  237.  24^ 
Phaistos,   Ausgrabungen  90  f.  196.  P>7 
Pheneos,  fingierte  Inschr.  191 
Phigalia,  Ausgrabungen  82 
Phila   8 

Philadelpheus,  A.  Th.  203 
7  t/.(i.ri)u(o.Ti'n,    tpddv&Qcojios    in    Motiven    dei 
E.-D.  369 

l'llil  ins.    D.  59 

Philippos  von  Thessalonike  9 

Philister  207 

&diorcoQ  (Zeitschrift)  84. 

Philochoros  8 

'/'/.('.-,  (/ .  y.a\  evsQyexrjg,  </ .  xai  svvovs,  </ ■  xai 
ovyyetrfs,  </ .  y.u\  niuiuay/K  in  Motiven  der 
E.-D.  369 

9  i/.iniin'n,  tpdozifios  in  Motiven  der  E.-D.  369 

phönikisch-griech.  Inschr.  123 

phönikisches  Alphabet  199.  20211.*;  Alter 
3h  f.;  Herkunft  206  f.;  Buchstaben- 
varianten 215.  2361.  239  ff.;  Interpunk- 
tionszeichen 302;  Umgestaltung  und 
Erweiterung  211  ff. 

<Poiriy.)'/ia   204 

Phokäa-Mytilene,   Münzvertrag,    Text  315 

phokische  Strategen.  Liste  183 

Photographieren  von  Inschr.  159.  160 

'Htnahcw   232 

Phratriendekrete,  Sprachformeln  421  ff. 
Phrygien,  archäol.  Erforschung  70.  87.  95; 

Felsdenkmäler  75  1'.;   Inschr.  26.  36.  70. 

71.  75.  133.  215:  Alphabet  108.  209 
<po=y>  232  ff.  244 
Phylakopi,  Ausgrabungen  97 
Phylendekrete,  Sprachformeln  421  ff. 
physische    Hindernisse    des    Epigraph ikers 

155  f. 
Pietschmann,   R.  214 
Pighius,  St.  W.  17*.  29.  158 
Pindar  8.  12 

Pinselaufschriften  59.  113.  120* 
Pisidien,   archäol.  Erforschung  87.  88.  95 
Pittakis,  K.  43*.  44.  53.  58.  168.  294 
Pitton,  J.  de  Tournefort  21.  30 
Plätze, öffenl  1.  Aufstellungsorte  von  Inschr. 

119 

Planta,  v.  296 

Plastik,   Denkmäler  der  113 
Platää,  Ausgrabungen  82 
Piaton  263.265 

Plinius  der  ältere  L12.  131.  212.  213 
3.  Aufl.  ;{4 


530 


Alphabetisches  Register. 


jihv&rjdov&chiiit  136 

Plutarch  12.  15.79.  149.  190.263 

Pnytagoras  von  Salamis  202 

Pococke,  R.  13.24*.  32.  168 

poetische  Inschr.  s.  metrische  [nschr. 

Poggio  Bracciolini,  Fr.  14 

rötet  dya&ov  ott  övvaxai  in  Motiven  der  E.-D. 

367 ' 
.-rote«)  u.  a.  in  Künstlerinschr.  45(5 
Poirot  52 

Pola,   Antikensammlung  86 
Polemon  9.  12 
Poleten  113.  122 
Poletenurkunden  404  I'. 
Pollux  8.  12.  107 
Polybios  8.  12.  173 
Pomialowsky  92.  93 

Pomtow,   E.  61.  79*.  80.  83.  122.  124.  183 
Pontremoli,  E.,  Architekt  80 
Pontus,  archäol.  Erforschung  99 
Porson,R.  22 
Postskripte  418  ff.  427 
Pottier,  E.  52.  179.  230 
PouqueviUe,  Fr.  Ch.  H.  L.  26*.  32 
Prädikate,  lohende  in  Grabinschriften  43S. 

440:   in   Ehreninschr.  440 
Präskripte    in    größeren   Buchstaben  143; 
von  Bundesverträgen  309;   von  Psephis- 
nieii    332  ff.;     in    nichtstaatl.    Dekreten 
420  ff.:   in  Edikten  427:    in  Briefen  428 
Praetörius,  Fr.  206.  215.  229.  235.  236 
Praisos,  Ausgrabungen  97.  102 
TlQaxzixä  der  archäol.  Gesellsch.  in  Athen  84 
Preger,  Th.  10.  76.  177. 
Preisskala  der   Inschr.  115  f.  138 
Preller,  L.  12 
Prellwitz,  W.  174.  175 
Premerstein,  A.  v.  88.  283.  286 

Prentice,  W.  Iv.  103 

Preuß,  E.  155 

Prideaux,  H.  19.  30 

Priene,  Ausgrabungen  04.  72  f.*  80 

Priester-  u.  Priesterinnenlisten  124.  190: 
Formeln   489  f. 

Priesterämter,  Gesetz  über  Kauf  321 

Priestersporteln,  Bestimmungen  über  320  f. 

Princeton-Universität  103.  513 

Prinia,  Ausgrabungen  91 

Prinz,  von  Wales  96 

Priscian  291 

Privatinschriften   106  f.  115.  141.  163  f. 

privatrechtliche  Inschr..   Formeln  504  11'. 

Privatsammlungen  von  [nschr.  18 

Privilegienverleihungen,  summar.  :52'.F  in 
Proxenie-  und  Euergesie-D.  (Sprachfor- 
meln) 395  IT.:  in  nichtstaatlichen  De- 
kreten 424 

igoaiQOV/ievoe   in    Motiven   der    E.-D.  361 

probuleumal  ische   I  Dekrete  333 

probuleumatische  Formel  333.  345.  350^ 

Prodikie,  Sprachformeln  395  ff. 

Proedrie  in  den  Agonen,  Sprachformeln 
395  IT. 

Prokesch-Osten,  A.  Ritter  v.  (0.43*.  53.58 

Proklamierung  der  Kranzverleihung  387  ff. 


Promantie,  Sprachformeln  395  ff . 
Prometheus  204 

Tigovoia  in   Motiven  der  E.-I).  30S 
Proskriptionsdekrete  111.  112 
Proskynemata  453 
Prosodos,  Sprachformeln  395  ff. 
Prosopographia   Attica  179.  183.  Fs4 
jtQodvuia,    iq6&v/mg    in    Motiven    der    E.-D. 
"307  f. 

Protokollstil  in  Psephismen  405  f. 
Fi  ott.  H.  v   72.  179.316 
Proxenenlisten  124:  Formeln    190 
Proxenie-  und  Euergesiedekrete  112.  150. 

307.  355  ff.*;  Stilisierung  34s  f. 
TiQot-Ewe  und  eveßyevijs  in  den  Motiven  der 

E.-D.  368 
Prytaneion,  Speisung  im  (Sprachformeln) 

392  ff.  395  IT. 
Prytanenlisten  127:  Formeln  486  ff. 
jio  =  if>  232  ff.  242.  243.  244.  245. 
f  =  Variante  von  Waw  238:  =  \p, x  2321t. 

242  ff. 
Psammetich  1.  26 1 
<j')j'/  louüroir  owayaiyr)  8 
Psephismen,  inschriftl.  Aufzeichnung  nicht 

erforderlich  108;    private  Aufzeichnung 

108  f.:    Sprachformeln    329  !F:    ältester 

Stil  H28  ff.;  mit  entwickeltem  Präskript. 

332  ff.;  vom  Standpunkt  des  Antrag- 
stellers entworfen  331 ;  Bestandteile  des 
Präskripts     332    f.;      Datierungszwecke 

333  ff.;  auch  im  Post-  oder  Subskripl 
338  ff.;  Erwähnung  des  Vorsitzenden  der 
Volks  Versammlung  340  f.:  legaler*  'harak- 
ter  341:.  Sanktionsformel  333.  341;  statt 
deren  Übergangsformel  344.  350  ff.  356: 
Antragsteller  333.  344  ff.;  letzterer  nicht 
erwähnt  342  f.  348:  Nachahmung  des 
attischen  Präskripts  332.  349  f.:  Über- 
gangsformel  350  ff. :  Fehlen  derselben 
352':  Referatformel  352  ff.:  Dekrettext 
355  ff.;  Spezialbestimmungen  406  ff.; 
redaktionelle  Schlußvermerke  418  ff. 

Psichari,  J.  176 

Ptolemaios  III.   Euergetes  11.  112.510 

Ptolemaios  IV.  Philopator  140 

Publikation  der  Inschr.  116  ff.;  Beamte 
116  ff.;  Frist  ders.  118:  von  Verträgen 
308.  313;  Sprachformeln 313.  410  ff.;  von 
nichtstaatlichen    Dekreten  420 

Puchstein.  I  ».  66.  70::.  71.  70.  177.  206.  225 

Pullan.  R.  P.  55.  64 

punktierte   [nschr.  120  f. 

Purgold,  K.  60.  69 

Q. 

Qopb  230  f.  236  I.  247; 
294:  neben  n  294  I 
296 

Quadrat,  Zahlzeichen  einschließend  300 

Quadratschrift,  griechische  264.269 

Quarterlv  Statement  (Zeitschrift)  98 


im  Zahlenalphabet 
:   Aussterben    231. 


R. 


Rabehl,  W.  17."..  I.V2_ 
Radermacher,  L.  177 


Alphabetisches  Register. 


531 


Radet,  G.  54.77 

Ramsay,  W.  M.  95*.  99.  102.  133.  227 
Randioschriften  auf  Marmorschalen  121) 
Randnachträge  Ln   Inschr.  145  f. 
Rangawis  (Rangabe),  A.E.  43.  44.  46*.  53. 

54.  58.  174.  299 
Raponi,  I.  M.  26.  33 
Rasur  in   [nschrifttexten  145  ff. 
Ratsbesch 1 üsse  333 

Rats-  u.  Volksbeschlüsse  s.  Psephismen 
Ratsschreiber  in  Athen  116  1'. 
Ravoisie  52 
Rayet,  0.  80.  85.  121 
Reber,  F.  v.  75.  76 
Rechenschaftsberichte  124.  163.- 180 
Rechnungsablagen,  Formeln  475  ff. 
Rechnungsurkunden,  deren  inschriftl.   Fi- 
xierung  136  f.   181.  306.  456:   Formeln 

460  ff. 
rechteckige  Schriftrichtung  136.  264 
Rechtsgleichheit,  Sprachformeln  395  ff. 
rechtsläufige  Schritt  132  ff.  185.  200 
Rechtsurkunden  504  ff. 
redaktionelle  Schlußvermerke  in  Dekreten 

418  ff.  427 
Redner,  attische  3*.  8.  9.  12.107.  16. 
Redseligkeit  der  Inschr.  35 1 
Redus,  Fr.  16 

Referatformel  der  Psephismen  352ff. 
Reflexionen  in  Grabschriften  450 
Regesten  der  griech.  Inschr.  104 
Regierungen  als  Datierung  182 
Rehm,  E.  62.  63.  7:! 
Reichel,  W.  87 
Reichenau,  periegetische  Eandschrift  von 

14 
Reichskanzler,  deutscher  75 
Reihenfolge   der  semitischen  Lautzeichen 
205  f. 

Reinach,  A..I.  105:  S.  2.  6*.  7.  54.  85.  104f. 
106.  107.  109.  110.113.121.  123.  130.  131. 
159.  165.  176.  183.  203.  233.  275.  276.  290. 
293.  294.  301.  305.  306.  307.  327.  432.  436. 
437.  438.  440.  44)5.  444.  445.  446.  447.  449. 
450.  451.  452.  453.  456.  497.  509:  Th.  105. 
179.  316.  453 

Reinesius,  Th.  19.  20*.  30.  35 

Reinhold,  H.  177 

Reinigung  von    Inschr.  156 

Reisch,  E.  86.  500 

Reisehandbücher  9.  12 

Reisestipendien  des  deutsch,  archäol.  In- 
stituts Ii7  f. 

Reiter,  S.  40 

Reliefinschriften  120 

Reliefschmuck  der  [nschr.  110.114.163.170 

Rendiconti  delTAccademia  dei  Line« si  il.'.io 

Reproduktion  bildlicher  Beiwerke  36; 
mechanische  von   1  nschr«  157  ff. 

Reuter,   E.  175  / 

Revett,  N.  25:.  32.  <2 

Revision  der  I  nschr.  144 

Revue  archeologique   17.  so.  104.  105 

Revue  des  etudes  grecques  104.  105 

Rheneia,  Ausgrabungen  82 


Rhetra,  elische  309 

Rhodiapolis,  Eeroon  u.  [nschr.  87.  88.  13i 

Rhodos,  Ausgrabungen  74.  91.  100;  Alpha- 

bel  209.  228.  257.295  f.:  Opferkalender, 

Text  326 
Ribbeck,  0.76 
Richardson,  R.  B.  101.  103 
Richtertäfelchen  3.  112.  120.  121.  148.  298. 

488* 
Richtlinien,  vorgezeichnet   130 
Rienecker  33 
Riggauer,  H.  76 
Rinck.   F.  Gr.  35 
Ringe,  Aufschriften  2 
Ritter,  J.  176 
Rivista   di   philologia  e   d'istruzione   clas- 

sica  90 
Robert,  K.  53.  168.  298 
Roberts,   E.  S.  179.  203.  208.  217.  219.  222. 

225.  226.  227.  228.  230.  231.  244.  207.  275: 

W.  19.  30 
Robertson,  A.  J.  170 
Robinson,  D.  M.  103.  513 
Rochette.  D.  Raoul  22.  28*.  31.  34.  36.  47. 

191 
Rodenwaldt,  G.  83 
Röhl,   H.  31.  40.  59  f.*  93.  104  f.  164.  175. 

218.  227.  231.  240.  243.  244.  267.  276.  450 
rohe  Schrift   141 
Roune,  H.  33 

Rose,  H.  J.  13.  27.  28*.  33.  34.  36.  303 
Rosette,  Inschr.  26*.  27.  32.  34.  49.  123 
Roß,  L.  38.  42*.  43.  44.  52  f.  58.  121.  292 
Rossi,  J.  B.  de  29 
rot  ausgemalte  Inschr.  131:  rot  u.blau  131 ; 

rot  u.  grün  131 
rote  Alphabete  (bei   Kirchhoff)  240.  205 
Rothschild,  Barone  G.u.E.  v.  80 
Rott,  H.  88.  280 
Rouge,   E.  de  199.  206.  207 
Roussel,   P.  78.  179.  512 
Roux,  E.  54 
Rubensohn,  O.  74.  294 
Rudberg,  G-.  280 
Rückseite  von  Inschriftsteinen  beschrieben 

120 
RueUe  183 

Rüstungen  mit   Inschr.  113 
runde  Schriftformen   142.264  1'. 
Runen  39.  133.  212 
Rußland,    archäol.   Bestrebungen    28.  65. 

91  ff* 
Russopulos,  A.  53 

S. 
£.  Eindringen  des  265 
S.  aus  Z  entstanden  22<  ff. 
Sabbadini,  R.  29 
Sabinus,  P.  17.  20 
Saburoff  92 

Sachinhart  der  Inschr.  5.  177  ff.  179.  L83 
Sacy,  s.  de  33 
Sadee,  L.  175 

Säuleninschriften   129  f.  136 
Safä-Alphabel   235  1'. 

34* 


532 


Alphabetisches  Register. 


Saglio,   E.  179.  183.  203.  233.  252 
Sakralgesetze,  Sprachformeln  320  ff. 

Sakral  vertrag  von  Ilion  315 

Salmasius,  Ol.  19.  30 

Samech  217.  220  ff.*  223.  224.  243 

Samos,  Ausgrabungen  73  f.  82 

Samothrake,  Österreich.  Expedition  87.  88 

Sampi  225  ff. 

San  218.  219  ff  *  225.  229 

Sanetis,  de  90 

Sandvicense,  marmor  24.  31.  307 

Sandwich,  Graf  24 

aavig   110 

Sanktionsformel  in  Psephismen  341  ff.: 
zwischen  Motiven  n.  Beschluß  einge- 
schaltet 343  f.;  Wiederholung  dors.  344; 
in  Senatsbeschlüssen  344.  419:  als  Post- 
skript 41!) 

Sardes,  Ausgrabungen  103.  513 

Sarkophage  als  Inschriftträger  110 

Sauppe,  H.  33.  45*.  53.  57.  402 

Savelsberg,  J.  51.  56 

Savignoni  90.  91 

Sayce,  A.H.  227 

Savger.  0.  52 

Scala,  E.  v.  179.  307 

Scaliger.  J.  J.  18*.  30 

seh,  urgriechisches  217.  221  f.*;  wird  zu  s 
221  ff. 

Schadhaftigkeit  der  Inschriftsteine  129. 157 

Schatzgräber  150 

Schatzmeisterurkunden  3.  147.  169.  180  f. 
457  ff. 

Schaubert.  Architekt  42 

Schede,  M.  512 

Schedel,  Hartmann  16.  17*.  29 

Schenkl,  H.  402 

Schenkungen,  Formeln  506  f. 

Schenkun<;-slisten,  Formeln  501  f. 

Schicksale  der  Inschriften  146  ff.:  der  ln- 
schriftdenkmäler  148  ff. 

Schiedsrichter,  Verdienste  ders.  in  den 
.Motiven  der  E.-D.  376 

Schiedssprüche,  Text  508 

Schi»  2Ki.  219  ff.*  221.  222.  224.  227  ff. 

Schinnerer,  Fr.  432 

Schlageter,  J.  513 

Schlagintweit,  M.  76 

Schleiermacher  35 

Schliemann,  H.  14.  65*,  66.  67.  71.  97.  193 

Schlottmann,  lv.  56.  132.  133.  135.  203.  206. 
207.  212.  214.  216.  217.  220.  226.  233.  234. 
237. 264 

Schlußvermerke,  redaktionelle  in  Dekreten 
418  ff.  427 

Scnmid,  W.  12.  213.  235.  243.  245.  246 

Schmidt,  II.  71;  M.  51.  56.200 

Schmiedel,  P.W.  176 

Schmitthenner,  I  >.  390 

Schneider,   E.  175;  H.  513:  R.v.  86.88.89 

Schöffer,  V.v.  183.329.348 

Scholl,  <;.  A.  H.  53;  Et. 45.  168 

Schönborn,  A.  51.  56 

Schöne,  1?.  114.  115.  138 

Schomburgk,  < ).  53 


Schrader,  H.  12 

Schreibfehler   144  ff . 

Schreibmaterial  des  Epigraphikers  156 

Schriftcharakter  141  ff.  184  f. 

Schriftgattung   185 

Schriftgehrauch,  Anfang  dess.  bei  den 
Griechen   190  f. 

Schriftkürzungen  275  ff. 

Schriftrichtung  131  ff.  184f.204;  vertikale 
129  f.;  horizontale  auf  Säulen    136 

Schriftverwilderung  270.  274 

Schriftverwirrung  in  Athen  261 

Schriftzeichen  der  Griechen  190  ff.:  An- 
ordnung 185 

Schröder,  P.  291 

Schubert,  J.  Gr.  4(12 

Schuchhardt,   K.  69.  70 

Schütz,  F.W.v.  33 

Schulte.  A.  12 

Schultheß.  O.  118.  509 

Schulz,  Br.  16:  J.  G.  175 

Schulze.  W.  63.  175 

Schweden,  archäol.  Bestrebungen  100 

Schweizer,  E.  140 

Schwyzer,  E.  175.  17(> 

Searles,  E.M.  176 

Seeurkunden,  attische  38.  42.  139.  146.  14.. 
151.  181.  465  ff.*:  Formeln  466  ff. 

Segenswünsche  als  Postskript  der  Pse- 
phismen 420 

Seguier.  J.  Fr.  23*.  31.  35 

Sekretariate,  Österreich,  wissensch.  86 

sekundäre  Schriftzeichen  des griech.  Alpha- 
bets s.  komplementäre  Zeichen 

Seiden,  J.  19.  30 

Seliwanoff,  S.  228 

Seiler  30 

Sellier,  P.  179 

orjfiaxa  kvygd   192.  19 1 

Sena,  Alphabetreihe  218  f.*  226.  297 

Senatsbeschlüsse,  bei  Josephus  13;  Datie- 
rung 340;  Sanktionsformel  ders.  344: 
Protokollstil  405  f. 

Sentenzen  in  Grabschriften  450 

Septuaginta  176.  280 

Sepulkralmulten  451 

Sesselinschriften  143.  148.  454 

Sester.  K.  70 

Seymour,  Th.  D.  101 

Sherard  21*.  23.  35 

Sibilanten  216  ff.  245 

Sickler,  F.  K.  L.  33 

Siegel  2.  36.  196 

Siegerinschr.  von   Agonen  497  ff. 

Siegerlisten  124.  190:  Formeln  4SI  ff. 

Siegismund,  J.  52.  200.  203 

Sigeion,  Inschr.  21.  23.  31.  57.  123.  231.  25:;. 
258 

Sigismund,   Kaiser  14 

Sigma  217.  21«)  IT.*  222.  223.  224.  2211 

Sikyon,  Ausgrabungen  102 

sikyonische  Chronik  190 

Silbentrennung,  am  Zeilenschluß  140  f.; 
in  attischen   Psephismen   140 

Silko,  König  vun  Nübien  34.510 


Alphabetisches  Register. 


533 


Simon,  J.  1 76.  270 

Sinope,  Gesetz  über  Priestersporteln,  Text 

327 
Siphnos,  Ausgrabungen  82 
situ,  Inschriften  in  149.  159.  186 
Sitzungsberichte  der  Königl.  Preuß.  Akad. 

d.Wiss.  73.  112.  120 
Six  280 

Skaios,  W.-I.  des  L90 
Skias,  A.  175.  275 

Skorpil,  W.  93 

Smetius,  M.  18*.  30 

Smith,  A.H.  95.  96:  0.  94.  97:  (i.  200:  Th. 
21.30 

Smyrna,  evang.  Schule  in  85 

Smyth,  B.W.  175.  243.  295 

Societas,  Nova  Yeronensis  23.  31 

Society  of  Dilettant]  25*.  31.  64 

Society  For  the  promotion  of  hellenic  Stu- 
dios' 95.  96 

Sokoloff,  F.  92.  93 

Soldatenlisten  491 

Soliman   IT.  17.  29 

Solmseu,  F.  174 

solonischc  Gesetze  109.  134 

Sonne,   E.  337 

Sophie.  Kronprinzessin  v.  Griechenland  153 

sorgfältige  Ausführung  der  Inschr.  142 

Sosiades,  Sprüche  511 

spätminoische  Zeit,  [nschr.  197 

Spalato,  Antikensammlung  86 

Spanheim,  E.  20 

Sparta,  Ausgrabungen  82.  98:  Antiken- 
sammlung  83.  98;  Einführung  der  mile- 
sischen  Schrift  264 

spartanische  Königsliste  190 

Spatium  bei  Zahlzeichen  302;  als  Wort- 
trennung 302;  als  Abschnittzeichen  305 

Speisung  im  Prvtaneion.  Sprachformeln 
3!  »2  ff.  395  ff. 

Spezialbestimmnngen  der  Psephismen, 
Sprachformeln  406  ff.;  nichtstaatlicher 
Dekrete  425  ff. 

spiralförmige  Schrift  136.  209 

Spiritus  asper  239.  301 

Spiro,   Fr.  11.  40 

Spon  .] .  19.  20*.  30 

ojzovdrj   in   Motiven  der    E.-D.  368 

Sprache  der  Inschr.  171  ff.;  aichtgriechi- 
sche  3  f. 

Sjtrachl'ormeln  der  I nsch r. 5. 170. 184. 30(5 ff* 

Sprachformen  der  Inschr.  5.  1 S4 

Sprachgut   der  Inschr.  172  ff. 

Sprachinhalt  der  Inschr.  als  Mittel  der 
Datierung  172.  184  1. 

Spratt,  T.  A.  B.  51.  56 

Sprüche  der  sieben  Weisen  511 

ojivQidöv-Schriit  136 

Ssade  219  ff.*  221.  222.  22:5.  225.  22S.  229. 
294  Ff.*;  =  T  2K1.  225  Ff.*;  im  Zahlen- 
alphabet 206 

Staatsarchiv  107  1.:  athenisches  107 f.  116. 
118.  164.  Ki7 

Staatsschreiber,  athenischer  110  1'. 


Staatssklave    107.  108 

Staatsurkunden  118.  142.  144.  163 

Staats-*  ert  rage  30 1  Ff. 

stais  82.  193 

Stammbäume  502 

Stammrollen,  militärische  491 

Stanniolabdrücke  von  Inschr.  159 

Statuen  als  Inschriftträger  1  13 

Stein,   geglätteter  als  Inschriftträger  110 

Steinmetzzeichen  194 

Steinschreiber  106. 113. 115. 116. 118. 1211* 

138.  143  ff.  140  ff.  162  ff.  1801  185.  202. 

275.  303:  mehrere  bei  einer  Inschr.  122. 

141. 146 
Steinschrift  der  Inschr.  122  ff. 
nTi'i'/.tj    XevxoXi'dog,    Xevxov    Xtdov,     '/.uh'vtj    111: 

yalyS]   112 
Stelen  als  Inschriftträger  1101 
atrjkaai  111 
cn;r)lox67ia.s  9 
Stemler,  H.  432 
Stempel  2.  113.  186.488 
Stenographiesysteme  281  ff. 
Stephani,  L.  46.  54.  92*.  93 
arecpavcöaai  u.  ä.  382  ff .  390  ff. 
Stern,   E.  v.  93 
Sterrett,  J.E.S.  95.  102.  153 
Steuertarife,  Formeln  502 
Stigma  204 
Stobaios  15 
Stocks,  H.  177 
Stoichedonschrift  11. 115. 137  ff.*  156. 1691 

303 
Stokes,  J.N.Ph.  103.  176 
Strabo  12.  36.  99.  112.  209 
Strack,  J.H.  49 
Strafbestimmungen  107.  118.   309  ff.   316. 

408  11  4251 
Strozza,  A.  16 
Stschukareff,  A.  92 
Stuart,  D.E.  103.513;  J.  25*.  32 
Studniczka,  F.  86.  88 

Styra,   Bleitäfelchen  112.  148.  244.  253.  277 
Submissionen.  Formeln  504  f. 
Subskripte  von  Psephismen  mit  Datierung 

3391'.:  vgl.  Postskripte 
Sueton  149 
Suidas  8.  10.  191.  263 
Suliardos,  Michael   11 
Summarien  307:  in  größeren    Buchstaben 

143. 307 
summarische  Angabe  der   Privilegien  329. 

355:  .1er  Motive  385  ff. 
Sundwall.  J.  179.  183 
Surutschan,  .1.  94 
Suspension  276  f. 
Swohoda,  H.  89. 143.  308.  327.  329.  332.  341. 

348.  349.  355.  403.  404.  419.  420.  505.  506 
Sworonos  242 

nryynni/  <u    327 

ovUÖyoi,  archäol.   in   der  Türkei  Sä 

SvUoyog  'EU.rp>ui6g   in    Kandia   84 

2vU.oyog  'EU.7p>ut6s  $doAoytx6s   in    Konstant! 

nopel  85 
avfutQaxtsiv  in  Motiven  der  E.-D.  368 


534 


Alphabetisches  Register. 


awsgysiv  in  Motiven  der  E.-D.  368 

Syntax  der  Inschr.  173  f. 

Syrien,    amerikanische    Expeditionen    103. 

'  513 
Szanto,  E.  88.  234.  235. 245. 246. 4(  »2.  507.  512 

T. 

Tabulae  Heracleenses  24.  32.  301 

Tachygraphie  S.  Stenographiesysteme 

Tacitus  125.  191.  212 

Tagdaten  in   Psephismen  334 

lafilag  tov  fiijuov  114 

Tanagra,  Ausgrabungen  82 

Tannen-.  P.  289 

Taramelli,  A.  90 

Tastn   158 

Taw  229  f. 

Taxe  der  Inschr.  115  f. 

Taylor.  Es.  203.  214.  215.  217.  233.  234.  235. 

236.  238.  246.  252:  John  24.*  31 
Technik  der  Aufzeichnung  von  Inschr. 12"  I. 
technische  Behandlung  der  Inschr.  154  ff. 
technische  Kritik  u.  Hermeneutik  188  f. 
Tell-el-Amarna,  Tontafeln  206.  210 
Tempel  als   Inschriftträger  109.  110:   Auf- 
stellungsort von  Inschr.  119 
Tempelgüterlisten  502 
Tempel  in  ventare,  inschriftl.  Aufzeichnung 

457  ff. 
Tempelordnungen:  Eleusis,  Text  322:  An- 

dania,  Text  322:  Tegea  u.  a.  323  f. 
Tempelsteuerlisten  462  ff. 
Tenos.  Ausgrabungen  99 
Teos.  Fluchgesetze  216.  225.  303.  304:  Text 

318:  mit   T  216.  225.  297;    Gesetz  über 

Jugendunterricht.  Text  319 
Terrakotten  mit   Inschr.  113.  120 
Testamente,   Formeln  506  f. 
Teth  229  f. 

Texier.  Ch.  F.  M.  43.  53 
Textgeschichte,  spätere  der  Inschr.  146 ff. 
Thasos.  Opfervorschrift,  Text  325 
Thearodokie,  Sprachformeln  395  ff. 
Theatermarken  113.  120 
Theben.  Ausgrabungen   (4.  82 
Themistokles  151 
Oeoi  u.  ii.  Weiheformeln  306  f. 
Theophrasl  263 
Theopomp  7.  12.  263 
Theorenlisten  489 
Thera,  Ausgrabungen  74;  Inschr.  43. 134. 

135.  227.  230.  233.  234.  237:  Alphabet  223. 

227.    231.    242.  253:     I    =    ss   223.   24s ; 

V  =  c  224.  212 
Thermon,    Ausgrabungen  82 
Thesaurus  der  griech.  Inschr.  104 
Theseus,  Enschriftstele  des  191 
Thespiä,  Ausgrabungen  82 
thessalische  Strategen,   Liste  183 
Thiasotenlisten  4(.>o 
Thieme,  G-.  177 
Thiersch,  Fr.  35.  42*.  46.  52 
Thomas,  A..  Architekt  80 
Thorwaldsen  lno 


ThukydideS,  sein  Verhältnis  zu  den  Inseln. 

7.  11. 112. 119. 131.  150.  151.  167.  170.  308 
Thumb.  A.  172.  175.  176.  295 
Tiberius.  Kaiser  13 
Tierfiguren  mit  Inschr.  113 
Tilgungen  von  Wörtern u. Zeilen  in  Inschr. 

145  f.  147  f. 
Timaios  7.  12 
Tinteninschriften   196 
Tissot.  Ch.  402 
Tituli  Asiae   Minoris  65 
tituli  memoriales  453 
tituli  rescripti  148 
Tod,  M.  X.  98 
Todesart.  auf  Grabdenkmälern  angegeben 

450 
Töpfermarken  193 
Töpffer,  .1.  226 
Toninschriften  59.  69.  70.  120.  104  f.  200. 

223 
Torremuzza.    Principe  di  24.  32 
Torro  91 

Tournaire.  A.,   Architekt  79 
Tournefort.  .1.  Pitton  de  21.30 
Toutain,  J.  81 

Tralles,  Ausgrabungen  80.  95.  102 
Transkription  der  Inschr.  160 
Traube,  L.  280 
Treu.  G.69 
Treuber,  ().  452 
Trezel,  F.  52 

Tributlisten  3.  S.  93.  127  f.  278 ;  Formeln  51 H I 
Trinkgelder  156 

Troja.  Ausgrabungen  65.  66.  71.  193 
Trostsprüche  in  Grabschriften  450 
Tsuntas,  Ch.  82.  193 
Türkei,   archäol.  Bestrebungen  85 
Turner,   F.  T.  96 
Tv/>ji  ayadfji  u.  ä.  306  f. 
TVj.ißcoovy_oi   150 
Typennot  bei  Enschriftenpublikationen  lü7 

U. 
u,  Brechung  zu  ü  201.  214 
Übergabeurkunden  128.  180.  457  ff. 
Übergangsformel  der  Psephismen  an  Stelle 

der  Sanktionsformel  350  ff.:  zwischen 
Präskript  n.  Gesetzesantrag  350  IT.:  ein- 
geleitet durch  Wunschformel  350:  Fehlen 
der-,.  351  f.:  in  nichtstaatlichen  Dekreten 

..  423 

Überschrift  von  I  »ekreten  139 :  in  größeren 

Buchstaben  333 
Übersetzung  fremdsprachiger  Inschr.  12:!: 

schwierigerer  Textstellen  160 
Ullrich.  Fr.  36 
Ulrichs.  II.  X.  4:5.  53 
umgekehrte  Schrift  126.  135 
umgestürzte   Buchstaben  135.200 
I   mschrift   archaischer  Inschr.  122  f. 
fjmstürzung  von    Basen   125 
Umtaufung  von  Statuen  125 
Umwertung  semitischer    Buchstaben  211. 

21:!.  214:'  des  X  =  /.  in  i  248,  des  Y  =  </' 

in  /  248 


Alphabetisches  Register. 


:»::: 


unbeholfene  Schrift  141 

unechte   [nschriften  IST  f. 

LJngenauigkeit  inschriftl.  Kopien  168 

unleserliche   [nschriftstellen  160 

Universite  Saint-Joseph  in  Beirut  81.  103 

[Tralphabet,  griechisches  212  ff .  256 

Urlichs,   L.  v.  69 

Usenet,  H.  263.511 

I  Fspensky  93 

üaexnac  J-  F.  47.  54.  100 


Wahlen,  J.  11 

Valaori,  J.  175 

Valckenaer  12 

Wandalismus  der  Touristen  151 

varia  lectio  160 

Variierung  der  Zeilenrichtung  135  F. 

Varro  213 

Vaseninschriften  2.  36.  39.  54.  57.  74.  79. 
1)4.97.  101.  113.  120.  141.  162.  174*.  175. 
186.  193. 196.  230.  231.  24::.  253  f.  25S.  260; 
202.  265.  456 

Vaste,  Alphabetreihe  217.  218*.  222.  225. 
227.  228.  248 

Van  294.  295:  dessen  Aussterben  295  1'.: 
lediglich  graphische  Bedeutung  296: 
vgl.  Waw  und  Digamma 

Veji,  Alphabetreihen  218*.  226.  245.  297 

Velsen,  A.  v.  58.  66 

verbundene  rxischriftsteine  128  f. 

verdächtige  Inschriften   187 

Verdienste  von  Beamten  usw.  in  Motiven 
der  F.-D.  371  ff.;  in  Ehreninschriften 
441  F.;  in   Weihinschriften  442  f. 

Verdoppelung  der  Konsonanten  201.221. 
222.  224.  226.  252  ff  *  295 

Vereinfachung  der  Schriftzeichen  2<i4.  269 

Verewigung  der  eigenen   Person  453 

Verfassungsformen  als  Mittel  der!  >atierung 
1S4 

Vergröß«  ■  ru  n  gsglas  156 

Vermauerung  von   Lnschr.  151  f.  156 

Vernichtung   von   [nschr.  149f. 

Veröffentlichung  von   [nschr.  159  f. 

Veronensis  Societas,  Nova  23.  31 

verschiedene  Schreiber  derselben  [nschr. 
122.  141.  146 

Verschleppung  von   Lnschr.  152  F.  186 

Versehen   in  Inschrifttexten  144  Ff.  180  I. 

Verteidigung,  Bestimmungen  über  gegen- 
seitige in   Bundesverträgen  308  ff. 

vertikale  Schriftrichtung  129  F. 

Verträge,  internationale  308;  Bestim- 
mungen über  Aufzeichnung  308;  Text- 
inhalt  309  ff. 

Verwalt  ungsberichte,  deren  inschrifl  1.  Auf- 
zeichnung 456;  Formeln  460  ff. 

verwandte  I  nschriften  auf  demselben  Stein 
123  ff. 

Verwechslungen  in   [nschr.  L65.  171 

Verwitterung  von   Inseln-.  157 

Verwünschungen  in  Grabschriften    151 

Verwünschungstäfelchen  112.  126.  204.  152 

Verzeichnisse,  chronikartige  510;  von  Sie- 


gern 491  Ff.:    Priestern  u.  Priesterinnen 

IS'.)  f. 

Vidal  de  la   Blache  432 

Vidua.  ('.  Graf  29.  34 

Viereck,  P.  1  0> 

Villemain,  A.  Fr.  4(1.  158 

Vüloison,  -I.  B.  G.  d'Ansse  de  26.32 

Vischer,  W.  47.  55 

Visconti,  B.  Qu.  19.  30.  36 

Vitae  X  oratorum  9.  119.  16  ( 

Vömel,  J.  Th.  12 

Vogüe,  Ch.  J.  M.  Comte  de  52.  94.  123 

Voigt,  G.  16.  29 

Vokalzeichen  211.  214  tiV: 

Vokative  in  Weih-  u.  Grabinschriften  437 f. 

Volksbeschlüsse  333.  345 

Volkssprache  der  lnschr.  171.  173.  245 

Volksversammlung,  deren  legaler  Cha- 
rakter  in   den   Psephismen  erwähnt  341 

VoUgraff,  W.  99 

Volo,  Ausgrabungen  82  f. 

Vorlagen  der  lnschr.  s.  Autographa 

Vormalen  der  lnschr.  130  f. 

vormykenische  Schrift  190  ff. 

Vorsitzender  der  Volksversammlung,  im 
Präskript  der  Psephismen  erwähnt  333  1. 
345 

Vorzeichnen  der  lnschr.  130  f. 

Votivinschriften  106.  436.  439 

Vulgärschrift,  Entwicklung  der  griech. 
268  ff. 

Vulgärsprache  der  lnschr.  173 

W. 

Wace,  A.  J.  B.  98 

Wachsmuth,  K.  66.  108.  153 

Wachstate  In  109 

Wackernagel,  J.  176.  226 

Waddington,  W.  H.  30.  46.  54*.  58.  81.  300 

Wallen   mit  lnschr.  113 

Wagner,  A.  32;  R.  177 

Wahl  von  Gesandten  usw.,  Sprachformeln 
407  f.  419.  425.427 

Wahrmann.  P.  1  76 

Walch,  J.  E.  J.  176 

Waldstein.  Ch.  101.  102.  103 

Wales.    Prinz  von   96 

Walpole,  H.  28.  33 

Walters.    H.  B.  95.  96 

Walther.  G.  19.  30 

Waltzing,  J.  P.  179 

Wandinschriften  110 

Watzinger,   K.  72 

Waw  212.214.296;  vgl.  Vau  u.  Digamma 

Weher.  W.88 

Weiheformeln  306  f.;  in  größeren  Buch- 
staben  1  13 

Weihgeschenke,  Listen  500 

Weihinschriften 64. 69.  78.99.106.  110.  118. 
129.  134.149.  162.  163.202.298;  älteste 
lnschr.  190;  Worttrennung  140:  Sprach- 
formeln 432  Ff. 

Weil.    P.  69.  111 

Welch,  F.  B.  97.  99 

Welcker,   Fr.  G.  28*.  33.  35.  270 


536 


Alphabetisches  Register. 


Wellhausen,  J.  205 

Welser,  M.  18.30 

Wendel,  0.  174 

Werth,   E.  175 

Wertzeichen  290  ff. 

Wescher,  Oh.  47.  49.  53.  55  f.  78.  294 

WVssHv.  < !.  255.  203.  282.  288.  512 

Westermann,  A.  6.  7.  12.  29.  33.  290 

westliche  Alphabete  242  f.  245  ff.  250.  251. 

256.  268 
Wetzstein,   J.  Gr.  48.  55 
Wlieeler,  J.  E.  103 
Wheler,  G.  20*.  23.  30 
Wide,   S.  100.  137 
Wiederholung  des  Anfangs  einer  [nschr. 

144 
Wiegan.l,  Th.  73.  74.  294.  512 
Wiener  Studien  (Zeitschrift)  73 
Wieser,  Freiherr  v.  89 
Wilamowitz-Moellendorff,  ü.  v.  62*.  107. 

108.  109.  160.  189.  191.  214.  215.  226.  234. 

236.  237.  249.  259.  260.  265.  511 
Wilberg,  W.  71.  72.  512 
Wilcken,  U.  2.  300 
Wilhelm  I..  König  v.  Preußen,    Deutscher 

Kaiser  49.  66.  70 
Wilhelm  II.,  Deutscher  Kaiser  76 
Wilhelm,  A.  12.  73.  86*.  87.  88. 107. 108. 110. 

116.  120.  131.  134.  136.  141.  153.  25S.  262. 

278.  280.  281.  294.  301.  302.  316.  328.  406. 

510 
Wilisch,  E.  230 
William,  J.  511 
Wilski,  V.  73 
Winer,  G.  B.  176 
Winnefeld,  H.  71.  72.  73 
Wissowa,  G.  179 
Wörter,  neue  in  Insehr.  172  f. 
Wohlseinsformel   in    Briefen  428 
Woisin,  J.  290.  293.  294.  298.  299.  300 
Wolf,  Fr.  Aug.  37.  193 
Wolfe,  Miß  0.  L.  102 
Wolfe  Expedition  102 
Wolters,   P.  74.  280 
Wood,  .1.  T.  64;  R.  76 
Woodhouse,  W.  .1.  98  f. 
Wnii  bildung, abweichende derlnschr.l71f f. 
Wortkürzungen  275  ff. 
Worttrennung  140.  201.  302  ff.* 
Wrede,   Fürst  SS 
Wünsch,   R.  59.  (13.  275.452 
Württemberg,  Regierung  75 
Wunschforme]  350 


X. 

I  =  ks,  clis  210.  212.  246; 

V  =  £  224.  242 

X  =  f  232.  211  ff.2r.lt 

Xant hopulos,  K.  84 

Xenqphon  7.  288 

ft  217.  220 


ss  223.  245 


Z. 

Zaccaria,  F.  A.  20.  160 

Zacher,   K.  174 

Zahlenalphabet,  milesisches  210.  218  f.  222. 
225.  239.  241.  293  ff.*:  Verbreitung  des- 
selben 298  ff.;  Lokrisches  218*.  219.  226. 
297  f.*  300 

Zahlungsanweisung  für  Herstellung  von 
Insehr.  114 

Zahl/eichen  115.  11)4.  195.  196.  205.290 ff.*; 
I  tifferenzierung  ders.  usw.  204.  300 

Zahn,  R.  74.  76  f.;  Th.  13 

Zajin  216 

Zakros,  Ausgrabungen  !)/ 

Zara,  Antikensammlung  86 

Zaubereigesetz,  eJisches,  Text  318 

£fj,  £(öoi   in  Grabschriften  451 

Zeichen,  kritische  in  Inschriftpiiblikationen 
160 

Zeilenlänge  136  f.  139 

Zeitbestimmung  der  insehr.  45. 156.  lsl  ff* 

Zeitgrenzen  der  verschiedenen  Schrift- 
richtungen 133  f. 

Zell,  K.  13.  160 

Zenker  53 

Zersplitterung  des  epigraph.  .Materials 
104 

Zerstörung  der  Enschriftdenkmäler  148  ff . 

Zeus  Panhellenios  75 

Zieharth.  E.  29.  62.  63.  512 

Ziegel  als  Inschriftträger  113 

Ziehen.  L.  179.  316.  327 

Ziemann,  F.  428.  432 

Zierstriche  156.  269.270 

Ziffern,  Anordnung  mehrstelliger  300 

Ziffernsystem,  dezimales  291  ff. 

Zimmerer,  H.  76 

Zinn  als  Inschriftenmaterial  112.  191 

Zischlaute,  semitische  211.  216  ff* 

Zitelmann,  E.  71.  160 

Zoega  100 

Zolotas,  Ä.  512;  Cr.  512. 

Zuerkennung  einer  Bildsäule  390  ff. 

Zugang  zu  Rat  und  Volk.  Sprachformeln 
395  ff. 

Zumpt,  A.  W.  54 

Zusätze,  alljährliche  in   Inschriften  124 

Zusätze  von  Buchstaben  in  inschrifttexten 
145  f. 

zusammenhanglose  Insehr.  auf  demselben 
Stein   125  f.' 

Zusatzanträge  403  f.:  in  nichtstaatlichen 
Dekreten  425 

Zuverlässigkeit    der    Inschriften  4 
Zwangsvollstreckungen,  Formeln  508 
Zweckbestimmungen  als  Postskript  420 
Zweckforme]  der  E.-D.  356.  377 
Zwitterstellung  von  Denkmälern  der  Archi- 
tektur   und    Plastik,    Erzeugnissen    des 
Kunstgewerbes  usw.  2 
Zwölftafelgesetz  von  G-ortyn  s.  G-ortyn 


Schrifttafel  zur  Entwicklungsgeschichte  der  griechischen  Lokalalphabete 


Zafel  JIl 


von  ca.  650  t.  Chr.  bis  zur  Annahme  des  milesischen  Alphabets. 


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ag.     Die  Inschriften  des  7.  Jahrb..  grenzen 
Linksläunge  Buchstaben  sind  in  die  re 

inks,  die  des  5.  Jahrh.  rechts  an  die  Vertikalstriche;  die  Inschriften  des  6.  Jahrh.  nehme 
htaläufige  Schreibrichtung  umgezeichnet.  —  Bei  den  Altersangaben  ist  —  =  1.  Hälfte,  —  = 

n  die  Mitte  ein. 

=  2.  Hälfte  des  betr.  Jahrh. 

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CKBedcsche  Verlagsbuchhandlung.  OskarBe 


Vor  kurzem  sind  neu  erschienen: 

Kritik  und  Hermeneutik 

nebst  Abriß 

des  antiken  Buchwesens 

Von  THEODOR  BIRT 

ord.  Professor  an  der  Universität  Marburg 

XI,  395  Seiten  Lex.  8°  Geheftet  M  7.50,  in  Halbfranzband  M  9.50 

[Handbudi  der  klassischen  Altertumswissensdiaft.    I.  Band,  3.  Abteilung] 

Geschichte  der  antiken  Philosophie 

Von  W.  WINDELBAND 

3.  Auflage  bearbeitet  von 
Professor  Dr.  ADOLF  BONHÖFFER 

X,  344  Seiten  Lex.  8°  Geheftet  M  6.—,  in  Halbfranzband  M  7.80 

[Handbudi  der  klassischen  Altertumswissensdiaft.     V.  Band,  1.  Abteilung,  1.  Teil] 

Religion  und  Kultus  der  Römer 

Von  Dr.  GEORG  WISSOWA 

ord.  Professor  an  der  Universität  Halle 

2.  Auflage.    XII,  612  Seiten  Lex.8°.    Geheftet  M  IL—,  in  Halbfranzband  M  13.— 
[Handbudi  der  klassischen  Altertumswissenschaft.     V.  Band,  4.  Abteilung] 

Griechische  Grammatik 

(Lautlehre,  Stammbildungs-  und  Flexionslehre,  Syntax) 
Von  Dr.  KARL  BRUGMANN 

ord.  Professor  der  indogermanischen  Sprachwissenschaft  in  Leipzig 
4.,  vermehrte  Auflage  bearbeitet  von 

Dr.  Albert  Thumb 

ord.  Professor  der  indogermanischen  Sprachwissenschaften  in  Strassburg 

Mit  Anhang  über  Griechische  Lexikographie  von 
Professor  Dr.  LEOPOLD  COHN,  Bibliothekar  der  Universitätsbibliothek  zu  Breslau 

XX,  772  Seiten  Lex.  8°  Geheftet  M  14.50,  in  Halbfranzband  M  16.5C 

[Handbuch  der  klassisdien  Altertumswissensdiaft.     II.  Band.  1.  Abteilung] 

C.  H.  ßeck'sche  Verlagsbuchhandlung  Oskar  Beck  München 


Soeben  beginnt  zu  erscheinen: 

Handbuch  der  Archäologie 

Herausgegeben  im  Verein  mit  vielen  Gelehrten 

von 

Heinrich  Bulle 

Professor  der  Archäologie  in  Würzburg 

Das  Werk  wird  etwa  140  Bogen  Text,  sowie  30  doppelseitig  bedruckte  Bogen  Tafeln  mit 
1000 — 1500  Abbildungen  umfassen.  Es  wird  in  etwa  15  Lieferungen,  worunter  2V2 — 3  Ab- 
bildungslieferungen sind,  jede  11 — 12  Bogen  stark,  ausgegeben:  die  Textlieferung  zum 
Preise  von  4  Mark,  die  Abbildungslieferung  zu  8  Mark.  Mit  Abschluß  jedes  Bandes  werden 
Einbanddecken  in  Halbfranz  ausgegeben  zum  Preise  von  1  Mark  50.  Lieferung  1  Band  1 
Seite  1 — 184  ist  erschienen.  Das  Werk  soll  spätestens  im  Jahre  1916  abgeschlossen  vorliegen. 

Inhaltsübersicht: 

Erster  Band:  Gegenstände  und  Hilfsmittel  der  archäologischen  Forschung. 

A.  Wesen  und  Methode  der  Archäologie  (Bulle). 

B.  Geschichte  der  Archäologie  (Sauer). 

C.  Untergang  und  Wiedergewinnung  der  Denkmäler  (Wiegand). 

D.  Die   Schriftdenkmäler   des   Altertums    (Dyroff,   Herbig,   Rehm).     a)  nach  Schriftform 
und  Sprache,  b)  nach  Gattungen  und  Inhalt. 

E.  Antike  Schriftzeugnisse  zur  Denkmälerkunde  (Sauer) 

F.  Die  Denkmäler  nach  ihrem  Ort  (Sauer,  Roeder,  Schulten,  Streck  u.  a.).     a)  Archäo- 
logische Ortskunde,  b)  Museographie. 

Zweiter  und  dritter  Band:  Geschichte  der  Kunst  im  Altertum. 

A.  Ägypten  (v.  Bissing). 

B.  Vorderasien  (Curtius,  Thiersch,  Zahn). 

C.Mittel-  und  Nordeuropa;  Prähistorie  (Hubert  Schmidt). 

D.  Südwesteuropa;  Spanien,  Sardinien  usw.  (A.  Mayr). 

E.  Das  ägäische  Meer  bis  zur  dorischen  Wanderung  (Wolters). 

F.  Die   griechische   Kunst,    a)  Architektur    (Fiechter),   b)  Bildkunst   (Bulle),    c)  Malerei, 
Zeichnung,  Vasenkunde  (Pfuhl),  d)  Kleinkunst  (Arndt,  Pernice). 

G.  Die  italische  Kunst  bis  zur  Zeit  des  Augustus  (Karo). 

H.  Die  Kunst  im  römischen  Weltreich,  a)  Architektur  (Thiersch),  b)  Bildhauerei:  1.  Rom 

und  Italien  (Sieveking),  2.  Provinzen  (Dragendorff),   c)  Kleinkunst  (Dragendorff). 
J.  Das  barbarische  Mittel-  und  Nordeuropa  (Dragendorff). 
K.  Ausstrahlungen  nach  dem  äußersten  Osten  (Curtius). 
L.  Die  antike  Kunst  im  Dienste  des  Christentums  (v.  Sybel). 
Vierter  Band:  Systematische  Denkmälerkunde. 

A.  Stoffe  und  Technik  (Bulle,  Fiechter,  Pernice). 

B.  Formen  und  Stil  (Bulle,  Fiechter,  Pfuhl). 

C.  Gegenstände  der  Darstellung  (Curtius). 

D.  Die  Denkmäler  nach  ihrem  Zweck  (Curtius). 

E.  Künstler  und  Käufer  (Löwy) 

F.  Künstler  und  Beurteiler;  die  antike  Ästhetik  (Bulle). 

Fünfter  Band:  Abbildungen  zum  zweiten,  dritten  und  vierten  Band. 

C.  H.  Beck'sche  Verlagsbuchhandlung  Oskar  Beck  München 


Larfeld,  Wilhelm 

Griechische  Epigraphik 

3.  völlig  neuberab.  Aufl. 


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