0 ^J^"»
. 1
*c
.
Digitized by the Internet Archive
in 2010 with funding from
University of Toronto
http://www.archive.org/details/griechischeepigrOOIarf
HANDBUCH DERCKLASSISCHEN)
ALTERTUMSWISSENSCHAFT
in systematischer Darstellung mit besonderer Rücksicht
auf Geschichte und Methodik der einzelnen Disziplinen
In Verbindung mit P. Arndt, G. Autenrieth f, Ad. Bauer, Erich Bethe, Th. Birt,
Fr. W. v. Bissing, Fr. Blass f, H. Blümner, Ad. Bonhöffer, K. Brugmann, H. Bulle,
G. Busolt, W. v. Christ f, Leop. Cohn, L. Curtius, K. Dieterich, H. Dragendorff,
K. Dyroff, A. Ehrhard, E. Fiechter, H. Geizer f , E. Gerland, H. Gleditsch f, O. Gruppe,
S. Günther, C. Hammer, F. Heerdegen, A. Heisenberg, G. Herbig, Fr. Hommel, E. Hübner f,
Chr. Hülsen, W. Judeich, Jul. Jung f, G. Karo, K. Krumbacher f, W. Kubitschek,
W. Larfeld, H. G. Lolling f, E. Lommatzsch, E. Löwy, P. Maas, M. Manitius, P. Marc,
B. Maurenbrecher, A. Mayr, K. J. Neumann, B. Niese f, H. Nissen f , E. Q^berhummer,
G. Oehmichen, ^E. Pernice, E. Pfuhl, B. Pick, A. Eehm, O. Richter, G.llodenwaldt,
G. Boeder, B. Sauer, M. v. Schanz, H. Schiller f, J. H. Schmalz, W. Schmid, H. Schmidt,
A. Schulten, J. Sieveking, K. Sittl f, O. Stählin, P. Stengel, Fr. Stolz, M. Streck,
L. v. Sybel, Herrn. Thiersch, A. Thumb, G. Fr. Unger f, L. v. Urlichs f, M. Voigt v,
B. Volkmann f, K. Watzinger, K. Wessely, Thv. Wiegand, W. Windelband, G. Wissowa,
P. Wolters, R. Zahn, Th. Zielinski
Begründet von Iwan von Müller/ fortgeführt von Robert von Pöhlmann )
Erster Band
Einleitende und Hilfsdisziplinen
Dritte völlig neubearbeitete Auflage
5. Abteilung
Griechische Epigraphik
von Dr. Wilhelm Larfeld
C. H. BECK'SCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG
OSKAR BECK MÜNCHEN 1914
GRIECHISCHE
EPIGRAPHIK
VON
DR. WILHELM LARFELD
DRITTE VÖLLIG NEUBEARBEITETE AUFLAGE
Mit 4 Tafeln
■VM*M*>V
SiJ^Sfc.
C. H. BECK'SCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG
OSKAR BECK MÜNCHEN 1914
3 So
LZ
Alle Rechte vorbehalten.
0, II. Beck'gche Buchdrnckerei in NOrdlingen.
Vorwort.
In dein vorliegenden Bande hat die „Griechische Epigraphik" der 2. Auf-
lage dieses Handbuches eine völlige Um- und Neubearbeitung erfahren.
Jene Abhandlung hatte ihrem Gesamtumfange nach als Grundlage der
ausführlichen Darstellung der Disziplin in meinem „Handbuch der grie-
chischen Epigraphik", 2 Bde., Leipzig 1902. 1907 Yenvendung gefunden.
Daher konnte die Aufgabe, ein Lehrbuch von dem doppelten LTmfange
des ursprünglichen Entwurfes zu schaffen und dadurch auch der grie-
chischen Epigraphik einen Sonderband des Müllerschen Handbuches zu-
zuweisen, nur auf einer Mittellinie zwischen jener Skizze und der aus-
führlichen Bearbeitung gelöst werden.
Diese Mittellinie glaubte ich in der Weise finden zu können, daß der
Stoff des „Handbuches der griechischen Epigraphik" auf ungefähr ein Drittel
seines Umfanges gekürzt wurde. So ist ein Lehrbuch entstanden, welches
einerseits die für den Anfänger wichtigeren Teile der Disziplin in sich
schließt und andererseits auch dem Epigraphiker von Fach als Nach-
schlagebuch und t^uellensammlung nicht unwillkommen sein dürfte.
Ausgeschieden wurden von dem Inhalte des „Handbuches" vor allem
die Regesten der attischen Inschriften, die in jenem ein eigenes Buch
I lildm. Auf ein unerläßliches Minimum verkürzt wurde die Darstellung
der Entwicklungsgeschichte des attischen Alphabets, die in jenem einen
breiten Raum einnimmt, obschon eine Nachprüfung der wichtigsten Schrift-
denkmäler in dem epigraphischen Museum zu Athen mich in der An-
schauung bestärkt hat, daß auch der relativ unvollkommene Typendruck
ihr Berliner Akademie wohlgeeignet ist, eine im allgemeinen zutreffende
Vorstellung von den verschiedenen Arten der attischen Schriftformen zu
gewähren. Auch die Schilderung des Entwicklungsganges des attischen
Psephismenstils, die einleitende Übersicht über die Geschichte der Diszi-
plin und manches' andere mußte einer erheblichen Kürzung unterzogen
werden. Geeignete Hinweise auf die eingehendere Behandlung des Stoffes
im „Handbuch" mögen zu weiteren Studien einladen.
YJ Vorwort.
Allen Herren Fachgelehrten des In- und Auslandes, die durch freund-
liche Unterstützung meine Arbeit gefördert haben, statte ich auch an
dieser Stelle verbindlichsten Dank ab. Vor allem fühle ich mich den
Herren Prof. Dr. Freiherr Friedr. Hiller von Gaertringen in Berlin
und Prof. Dr. Adolf Wilhelm in Wien aufs lebhafteste verpflichtet.
Möge auch dieses Buch dazu dienen, Lust und Eifer für das Studium
der griechischen Inschriften zu wecken und zu fördern!
Remscheid, im November 1913.
W. Larfeld.
Inhaltsverzeichnis.
A. Einleitender Teil.
I. Grundlegung. Seite
Begriff und Umfang der Bpigraphik (§ 1) 1
Stellung und Aufgabe der Disziplin (§2) 3
II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
1. Epigraphische Studien im Altertum (i; -\) 7
2. Vom "Wiederaufleben der Wissenschaften bis auf Böckhs Corpus (1825)
(§§4^25) 13
:!. Von Böckhs Corpus bis zum neuen Berliner Corpus (1825 — 1873) (SS 2b' — 51) 34
4. Vom Beginn des neuen Berliner Corpus (1873) bis auf die Gegenwart
(§§ 52— 100) . .- 56
B. Allgemeiner Teil.
III. Vorgeschichte der griechischen Inschriften.
Öffentliche und Privatinschriften (§ 101) ■ 106
Autographa der Staatsarchive (§ 102) 107
Beschluß der Niederschrift auf dauerhaftes Material (§ 1U3) 108
Wahl des Materials (§ 104) 109
Bewilligung der Kosten für die Herstellung der Inschriften (§ 105) . . . 113
Zahlungsanweisung an Behörden und Kassen (§ 106) 114
Taxe (§ 107) 115
Publikationsbeamte (§ 108) 116
Ort der Aufstellung (§ 109) 118
IV. Ausführung der griechischen Inschriften.
Alten der Aufzeichnungstechnik (§ 110) 120
Steinschreiber (§ 111) 121
Mehrere Inschriften auf demselben Stein (S 112) 122
Fortsetzungen von Inschriften (§ 113) 127
Disposition. Vorzeichnen und Ausmalen der Schritt (§ 114) 12!)
Sehriftriehtung (§ 115) 131
Anordnung der Schriftzeichen (§ llti) 136
Schriftcharakter (§ 117) . . 141
Korrekturen (§ 118) 14:?
V. Schicksale der griechischen Inschriften.
Spätere Textgeschichte der Inschriften (§ 119) 146
Schicksale der [nschriftdenkmäler (§ 120) 148
VI. Technische Behandlung der Inschriften.
Vorarbeiten des epigraphischen Forschungsreisenden (§ 121 1 151
her Epigraphiker auf dem Schauplatze seiner Tätigkeit (§ 122) .... 155
Abschrift der Eilschriften (§ 123) 156
Mechanische Eteprodukt Lon der Inschrilten (§ 124) 157
Notizen über Fundorl usw. (§ 125) 159
Veröffentlichung der Inschrilten (§ 126) 159
■yill Inhaltsverzeichnis.
Seite
VII. Kritik und Hermeneutik der Inschriften.
Allgemeines (§ 127) . , l»il
Grammatische Kritik und Hermeneutik (§ 128) 1(52
Mängel der Originalurkunden: Amtliche und Privatinschriften (§ 129) . . 163
Unverständliche und unleserliche Vorlagen (§ 130) 164
Fehler der Steinschreiber (§ 131) 1<>5
Mängel der Abschriften (§ 132) 16(5
Unleserliche Textstellen. Fragmente (§ 133) 169
Sprache der Inschriften (§ 134) 171
Historische Kritik und Hermeneutik (§ 135) 177
Fehler und Lücken der Vorlagen (§ 136) 180
Zeitbestimmung der Inschriften (§ 137) 181
Nicht datierte Inschriften (§ 138) 183
Herkunft der Inschriften (§ 139) 180
Echte und unechte Inschriften (§ 140) 187
Technische Kritik und Hermeneutik (§ 141) 188
C. Besonderer Teil.
VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
1. Schriftsysteme der vormykenischen und mykenischen Zeit.
Anfänge des Schreibgebrauchs bei den Griechen (S 142) 190
Kretische Bilder- und Linearschrift (§ 143) 193
2. Die kyprisch-griechische Silbenschrift (§ 144) 200
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift.
a) Das Alphabet.
a) Herkunft und Alter des griechischen Alphabets (§§ 145. 146) . . 204
ß) Umgestaltung und Erweiterung des Mutteralphabets.
Allgemeiner Überblick (§ 147) 211
Ausgangspunkt des griechischen Uralphabets (§ 148) 211
Vokalzeichen (§149) 214
Sibilanten (§§ 150—154) 216
Taw und Teth (§ 155) 229
Kaph und Qoph (§ 156) 230
Z4>X( + )Y (§§ 157. 158) 231
B = >/. Q (§ 159) 239
Ausgangspunkt und Alter der komplementären Zeichen (§ 160) . 240
y) Spaltung in Alphabetgruppen und Lokalalphabete (§§ 161 — 167) . 241
<)) Die Sonderentwicklung der Lokalalphabete bis zur Annahme der
milesischen Schrift (§§ 168—173) 250
Verzeichnis der wichtigsten Denkmäler epichorischer Schrift (§ 174) . 267
s) Die Entwicklung der griechischen Vulgärschrift (SS 175. 176) . . . 268
1>) Schrift- und Wortkürzungen.
a) Ligaturen (§ 177) 275
/>') Abbreviaturen.
Abbreviatur durch Suspension (§178) 276
Äußere Kenn/eichen (§ 17'.)) 277
Abbreviatur durch Kontraktion (§180) 27!»
;■) Kompendien und Monogramme. Stenographiesysteme.
Kompendien und Monogramme (§ 181) 280
Athenisches Kurzsrhril'tsvsteni (§182) 281
Delphische Konsonanzentafel (§ 183) 289
/>) Zahl- und Wertzeichen.
Allgemeines (§184) 291
Das dezimale Ziffernsystem (§185) 291
Die Zahlenall. hahete (SS 18(1 192) 293
Inhaltsverzeichnis. | \
Seite
c) Lesezeichen.
a) Spiritus asper, Akzente und diakritische Zeichen, Apostroph, Koronis
(§ 1915) 301
fi) Worttrenmmg innerhalb der Zeile und Interpunktion (§ 194) . . 302
y) Paragraphierung (§ 195) 305
IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
Weiheformeln (§ 196) 306
Summarien (§ 197) 307
1. Staatsverträge. Gesetze, Dekrete. Edikte, Briefe.
a) Staatsverträge.
Allgemeines (§ 198) 308
Bundesverträge (§ 199) 308
Bürgereide (§200) 313
Sakrale Verträge, Handelsverträge usw. (§ 201) 314
b) Gesetze.
Gesetze nichtsakraler Art (§§202.203) 316
Gesetze sakralen Charakters (§§ 204. 205) 320
c) Dekrete.
a) Bats- und Volksbeschlüsse.
Allgemeines (§ 206) 328
Älteste Formulierung (§ 207) 328
Spätere Formulierung (§ 208) 331
1. Das Präskript der attischen Inschriften (§ 209) 332
Präskripte nichtattischer Inschriften (§ 210) 334
Datierungsvermerke im Postskript (§ 211 1 338
Vorsitzender der Volksversammlung (§212) 340
Legaler Charakter der Volksversammlung (§ 213) H41
Sanktionsformel (§ 214) 341
Antragsteller (§ 215) 314
Verharren bei dem älteren Urkundenstil (§ 216) 348
Nachahmung des athenischen Präskripts (§ 217) 349
2. Übergangsformel (§218) . . . 350
3. Referatformel (§ 219) 352
4. Dekrettext. Formulierung der Ehrendekrete (§ 220) .... 355
Formelwesen der Proxenie- und Euergesiedekrete (§ 221) .... 359
Motivformeln (§§ 222. 223) 359
Geldspenden, Verdienste von Beamten usw. (§ 224) 371
Deliberative (§ 225) 376
Zweck der Ehrungen. Hortati ve (§ 226) 377
Ehrenbezeugungen:
Belobigung (§ 227) . 381
Kranzverleihung (§228) 382
Summarische Motivierung bei Belobigung und Kranzverleihung (§ 229) 385
Proklamierung der Kranzverleihung (§ 230) 387
Zuerkennung einer Bildsäule (§ 231) v 390
Speisung im Prytaneion (§ 232) 392
Geldspenden (§233) 394
Privilegien (§234) 394
Ergebenheitsformel (§ 235) 402
Abänderungs- und Zusatzanträge (§ 236) 403
Direkte Redeweise (§2:57) 404
Protokolls«] (§ 238) L05
5. Spezialbestimmungen. Allgemeines (§239) 406
Einsetzung von Kommissionen usw. (§ 240) 406
Wahl von Gesandten (§241) 407
Strafandrohungen (§242) W8
2£ Inhaltsverzeichnis.
Seite
Einregistrierung in die Archive und Gesetze (§ 24:5) 410
Publikation der Dekrete (§ 244) 410
Kosten für Publikation, Kranzverleihung usw. (§ 245) 416
6. Kedaktionelle Schlußvermerke (Postskripte) (§246) . . 418
ß) Nichtstaatliche Dekrete (§247) 420
d) Edikte. Briefe. Allgemeines (§248) 427
a) Edikte (§ 249) 427
ß) Briefe (§ 250) 428
2. Ehren-, Weih- und Grabinschriften. (Anhang: Besitz-, Bau-
und Künstlerinschriften.) Allgemeines (§ 251) 432
Nominative (§ 252) 433
Genetive (§ 253) 435
Dative (§ 254) 435
Akkusative (§ 255) 437
Vokative (§ 256) 437
Motive (§ 257) 438
Kosten der Denkmäler (§ 258) 444
Name des Antragstellers. Genehmigung oder Beschluß der Behörde (§ 259) 445
Erwähnung der mit Aufstellung der Denkmäler Betrauten (§ 260) . . 446
Datierungsvermerke (§ 261) 447
Altersangabe der Verstorbenen (§ 262) 449
Angabe der Todesart, Lobpreis der Verstorbenen, Eeflexionen (§ 263) . 450
Errichtung von Grabsteinen zu Lebzeiten (§ 264) 451
Fürsorge der Gemeinde für Grabmäler, Strafen für Grabfrevel usw. (§ 265) 451
Devotiones (§ 266) 452
Tituli memoriales und Graffiti, Proskynemata, Orakelanfragen (§ 267) . 453
Besitzinschriften (§ 268) 454
Bauinschriften (§ 269) 454
Künstlerinschriften (§ 270) 455
3. Beamtenurkunden. Allgemeines (§271) 456
Übergabeurkunden der Schatzmeister der Athene (§ 272) 457
Übergabeurkunden der Schatzmeister der „anderen Götter" (§ 273) . . 457
Übergabeurkunden der Schatzmeister der Athene und der „anderen Götter"
(§274) 458
Venvaltungsberichte der Vorsteher des Brauronion (§275) 460
Verwaltungsberichte der Tempelvorsteher von Eleusis (§ 276) .... 461
Hellenotamienurkunden. Tempelsteuerlisten über das Tributsechzigstel
(§ 277) 462
Poletenurkunden (§ 278) 464
Seeurkunden (§ 279) ... 465
Bechnungsablagen der Kommissionen für öffentliche Arbeiten und anderer
außerordentlicher Behörden (§ 280) 475
Rechnungsablagen und Übergabeurkunden der delischen Amphiktyonen
(§281) 482
Verwaltungsberichte und Rechnungsablagen nichtattischer Behörden
(§282) 484
4. Kataloge.
Beamtenlisten (§ 283) 485
Prytanenlisten (§ 284) 486
Verzeichnisse richterlichen < 'harakters (§285) 488
Verzeichnisse priesterlicher und verwandter Personen (§286) .... 489
Bürger- und Proxenenlisten (§287) 490
Verzeichnisse von Thiasoten, Eranisten, Orgeonen, Geschlechtsgenossen
(§288) 490
Soldaten- und Kleruchenlisten (§ 289) 491
Bphehenlisten (§290) 492
Inhaltsverzeichnis. XI
Seite
Ghoregische und agonistische Verzeichnisse, Siegerlisten usw. (>~2<.)1| . 497
Listen von Weihgeschenken (§ 292) 500
Tribut, Beitrags- und Schenkungslisten (§ 293) 500
Kauflisten, Kataster- und Steuertarife (§ 294) 502
Demen- und Tempelgüterlisten, Stammbäume, Bücherverzeichnisse (§ 295) 502
Sonstige Verzeichnisse (§ 296) 503
Kataloge im Anschluß an andere Inschriften (§ 297) 504
5. Privatrechtliche Inschriften.
Submissionen (§ 298) 504
Pachtverträge (§ 299) 505
Kaufkontrakto (§300) 506
Schenkungen und Testamente (§ 301) 506
Anleihen (§ 302) 507
Geldbußen (§ 303) 507
Gerichtserkenntnisse und Zwangsvollstreckungen (§ 304) 508
Freilassungen (§ 305) 508
Hypothek- und Mitgiftsteine (§ 306) 509
Grenzsteine, Meilensteine (§ 307) 509
6. Inschriften literarischen Charakters.
Chronikartige Inschriften, historische Berichte, philosophische Inschriften,
Gedichte, Hymnen usw. (§308) 510
Nachträge und Berichtigungen 512
Alphabetisches Register 514
Tafeln.
I. Kretische Bilder- und Linearschrift 194
n. Kyprische Silbenschrift . 202
lLt. Schrifttafel zur Entwicklungsgeschichte der griechischen Lokalalphabete von
ca. 650 v. Chr. bis zur Annahme des milesischen Alphabets 536
IV. Athenischer Kurzschriftstein. Delphische Konsonanzentafel 282
Abkürzungen.
C = Oognomen
-D. = Dekret
D = Demotikon
E.- = Ehren-
E = Ethnikon
-I. = Inschrift
k. 7i. = kurz nach
k. v. = kurz vor
-L. = Liste
N = Eigenname
P = Praenomen
p = Patronvmikon
Pr.- = Proxenie-
Sia— c) = Suppleme7ithefte zu IG. I
V.-B. = Yolksbeschluß
-V. = Verzeichnis
W.- = Weih-
Z. = Zeüe
Zahl t. t Zahl = Jahre vor, nach Chr.
\'2, 2/2. = 1. Hälfte, 2. Hälfte
2, 3, 4 bei Namen = G-enetiv, Dativ. Ak-
kusativ; unterstrichen = Plural
. 1 . = Lücke Ungewissen Umfangs.
P»CH. = Bulletin de correspondance helle'nique
CIG. = Corpus inscriptiönum Gfraecarum
E<p. = 'E(/ ij/iegi; uoyuio/.oyiy.t'j
IBM. = Inseriptions of the British Museum
IG-. = Insoriptümes Graeeae
IGA. = Inscriptiones Graeeae antiguissimae
IKtA. — Imagines inscriptiönum Graecarum antiqaissimarum
.I11S. = Journal of hellenic studies
M = Michel, Recueil d'inscriptions greeques
MD AI. = Mitteilungen des Kaiserlich Deutschen archäologischen Instituts. Athenische
Abteilung
0 = Orient is Graeci inscriptiones selectae
S = Sylloge inscriptiönwm Graecarum, 2. Aufl.
SG-DL = Sammlung der griechischen Dialektinschriften.
A. Einleitender Teil.
I. Grundlegung.
1. Begriff und Umfang der Epigraphik. — Epigraphik ist Inschriften-
kunde. — Was sind Inschriften? Die deutsche Bezeichnung der Disziplin
könnte den Anschein erwecken, als habe sie nur solche Werke der Schreib-
kunst zu ihrem Gegenstande, deren Schriftzüge in die Oberfläche des
beschriebenen Materials eingegraben, geritzt oder geprägt seien. Und
allerdings bilden die in das Material, mit Verletzung der Oberfläche des-
selben, verzeichneten Schriftwerke das hauptsächlichste Substrat der In-
schriftenkunde. — Umgekehrt könnte die griechische Bezeichnung der
Wissenschaft als Epigraphik (emyQoupiyJ] ist eine moderne Wortbildung
aus emyQacp)], emyQ&cpetv) zu der Annahme verleiten, als handle sie aus-
schließlich von solchen Aufzeichnungen, deren Buchstaben auf das Material,
ohne Verletzung der Oberfläche, geschrieben seien, so daß die Beschäftigung
des Epigraphikers sich im wesentlichen auf die mit Rohr und Tinte her-
gestellten Schriftwerke beschränken würde. — Allein wenngleich diese
rein äußerlichen Worterklärungen den ursprünglichen Sinn von Inschrift
und imyQacfij richtig treffen sollten, so kennt doch weder der deutsche
noch der griechische Sprachgebrauch eine derartige Einengung des Be-
griffs. Während wir als Inschriften auch solche Schriftdenkmäler zu
bezeichnen pflegen, deren Buchstaben aufgemalt oder gar in erhabener
Arbeit ausgeführt sind, umfaßt das griechische Wort sämtliche Erzeugnisse^
der Schreibkunst, mögen deren Lautzeichen auf oder in irgend einem
Material verzeichnet sein. Im weitesten Sinne würden daher in das Ge-
biet der Epigraphik alle monumenta litterata entfallen: die handschriftlich
auf Papyrus, Pergament oder Papier überlieferten Werke der Literatur
nicht minder, wie die Texte auf Stein, Metall und ähnlichem Material. -
Einen derartig ausgedehnten Bereich aber will die Epigraphik nicht
umspannen. Indem sie bei ihrem „titre un peu vague, mais que Vusage
a consacrä en le däterminant" (E. Egger, Journal des Savants 1871 S. 158)
in praxi sich mehr dem deutschen als dem griechischen etymologischen
Begriff ihrer Wissenschaft nähert, überläßt sie1 die handschriftlich über-
lieferte Literatur ihrer Seh westerdisziplin , der speziell sogenannten
Literaturgeschichte, und beschränkt sich auf die Behandlung der auf
Eestem und dauerhaftem Material verzeichneten Schriftdenkmäler. Mit
Kocht definiert daher Ai gust Böokh, (\ov Begründer der griechischen
Epigraphik, die Disziplin als die „Kunde von Literarischen Monu-
menten, die auf dauerhaftes Material, wie Holz oder Stein,
Handbuch der klasa. Altertumswissenschaft i. 5. 3. Aufl. 1
• ) A. Einleitender Teil. I. Grundlegung. (§ 1.)
oeschrieben sind". Epigraphik ist somit die Wissenschaft von <l<r
monumentalen Literatur.
Als dauerhaftes Material in dem obigen Sinne können die in jüngster Zeit
massenhaft auf den alten Euinenstätten des Niltales und in der ägyptischen Wüste
ausgegrabenen Papyri nicht betrachtet werden, mögen diese auch infolge günstiger
klimatischer Verhältnisse zwei Jahrtausende überdauert haben und mag auch ihr In-
halt sich mit dem der Inschriften teilweise decken. Zur literarischen Verwertung
der Papyri hat sich eine eigene Disziplin, die Papyrusforschung, ausgebildet mit dem
Zentralorgan „Archiv für Papyrusforschung und verwandte Gebiete, begründet und
herausgegeben von Ulr. WlLCKEN", Leipzig 1900 ff. Vgl. L. Mitteis und Vlr. Wilckkn.
Grundzüge und Chrestomathie der Papyruskunde. Bd. I: Historischer Teil. Bd. II:
Juristischer Teil. Ebd. 1912. [In der ersten Hälfte von Bd. I werden nach einer all-
gemeinen Einleitung die historischen, in der von Bd. II die rechtswissenschaftlichen
Grundlagen behandelt. Die zweiten Hälften beider Bände (Mithalten eine Sammlung
der wichtigsten Texte.]
Es erhellt, daß diese Begriffsbestimmung auch die Münzlegend.en
mit umfassen würde. Doch gehören die Münzen, da sie außer den Schrift-
charakteren auch noch Bildwerke zeigen, nur hinsichtlicli der ersteren in
die Epigraphik, in bezug auf letztere dagegen in die Kunstarchäologie;
und obwohl dieselbe Zwitterstellung sich auch für eine große Zahl von
Steindenkmälern behaupten ließe, wird man doch einräumen müssen, daß
eine Trennung der Münzlegenden von ihren Typen zu größeren Unzu-
träglichkeiten führen dürfte, als eine Sonderimg der Steininschriften von
den ihnen meist nur zur Dekoration beigegebenen bildlichen Darstellungen.
Zur einheitlichen Erforschung der Münzen dient daher eine besondere
Wissenschaft, die Numismatik. Gleichwohl kann der Epigraphiker sjcIi
des Rechtes nicht begeben, auch die Münzaufschriften gelegentlich in den
Kreis seiner Wissenschaft zuziehen; wobei zu bedauern bleibt, daß eine
handliche Zusammenstellung der in paläographischer oder dialektologischer
Hinsicht oft so äußerst wichtigen Legenden bisher ATermißt wird. — In
der gleichen Doppelstellung, wie die Münzen, befinden sich die mit Auf-
schriften versehenen Vasen, Gemmen, Siegel, Ringe, Gewichte,
Stempel und ähnliche Erzeugnisse des Kunstgewerbes, deren
Schriftdarstellungen in das Gebiet der Epigraphik, deren Bildnereien in
den Bereich der Kunst gehören. Wie mit der Numismatik, hat che epi-
graphische AYissenschaft auch mit der Kunstarchäologie, der Keramik und
Metrologie einen Vergleich geschlossen, demzufolge sie zwar im allgemeinen
dir genannten Fabrikate der Kleinindustrie jenen Disziplinen überweist,
sich im einzelnen jedoch das Recht der Verfügung über deren Aufschriften
\ rorbehält.
Über Aufschriften auf Vasen, Gemmen usw. vgl. S. Reinach, Traitö S. 443 — 472.
Eine Sonderstellung nehmen ferner in der griechischen Epigraphik
ein: ihrem Inhalte nach die Inschriften jüdischen und christlichen
Charakters; in paläographischer Hinsicht die zurzeit noch nicht ent-
zifferten Schriftdenkmäler der sogenannten mykenischen Zeit und die in
einem eigentümlichen Syllabaralphabel geschriebenen byprischen Inschriften.
Der Zeit nach von der griechischen Epigraphik auszuschließen
smd alle Inschriften jüngeren Datums als drr Untergang des byzan-
tinischen Reiches (1453 n. Chr.); der Sprache nach alle Urkunden, die
zwar griechisches Alphabet, doch nichtgriechisches Idiom /.eigen, wie die
A. Einleitender Teil. I. Grundlegung. (§2.) 'A
balbbarbarischeii Schriftdenkmäler Kleinasiens und die keltischen In-
schriften, obschon dieselben in bezug auf Paläographie und Chronologie
bisweilen schätzenswerte Dienste leisten können.
2. Stellung und Aufgabe der Disziplin. — Der rein äußerliche Um-
stand, daß die monumentale Literatur der [nschriften auf dauerhaftem,
die handschriftlich überlieferte Literatur auf vergänglicherem Materia]
verzeichnet ist, kann der Epigraphik den Charakter einer eigenen Disziplin
nicht verleihen. Während daher Böckh derselben die Bedeutung einer
besonderen Wissenschaft abspricht, erklärt er die Inschrift enkunde für
einen Teil der Literaturgeschichte. Allein auch innerhalb der letz-
teren bildet die epigraphische Wissenschaft nach Böckh keine selbständige
Unterabteilung, da die Art des Schreibmaterials als wesentliches Kriterium
nicht gelten könne und es ihr an einer eigentümlichen Idee fehle. Seil ist dem
Lapidarstil kann nach Böckhs Ansicht eine selbständige Bedeutung nicht
beigemessen werden, da dieser sein wesentlichstes Merkmal, die Kürze
des Ausdrucks, mit dem Stil des Epigramms (der Inschrift oder Aufschrift
y.ai etoyjp') teile, dessen älteste Beispiele in der Anthologie wiederum
den Steinen entnommen seien. Den mannigfaltigen Zwecken ihrer Mit-
teilung muh weist Böckh die epigraphischen Denkmäler den verschiedensten
Gattungen der Poesie und Prosa zu, da die poetischen Inschriften auf
Grabmälern, Hermen, an Bildsäulen, Gefäßen und anderen Werken (U-v
Kunst oder der Kunstindustrie meist den kurzen epigrammatischen Stil
zeio-en, während von den Prosainschriften manchen, wie der parischen
Marmorchronik oder dem Monumentum Ancyranum, gleichfalls eine dem
Material angemessene Kürze des Ausdrucks eigen sei, wieder andere
prosaische Denkmäler der historischen oder politischen Literatur, dem
rhetorischen, Geschäfts- oder Yerkehrsstil angehören. Somit sei die Epi-
graphik die Begleiterin der Literaturgeschichte durch fast alle Gebiete und
stehe zu ihr in demselben Verhältnis wie die Handschriftenkunde und
Bibliographie, indem sie einen Teil der Quellen bearbeite.
Böckhs Hinordnimg der Epigraphik in die im engeren Sinn so ge-
nannte Literaturgeschichte hat ohne Zweifel insofern ihre Berechtigung,
als das Substrat beider das geschriebene Wort bildet und manche Gat-
tungen der monumentalen und der handschriftlichen Literatur — beispiels-
weise das Epigramm — sich teils decken, teils berühren. Für die über-
wältigende Mehrzahl der Inschriften aber müßten die entsprechenden
Rubriken innerhalb der feststehenden Kategorien der Literaturgeschichte
erst geschaffen werden. Und wenn auch vereinzelt etwa attische Dekrete
sich in den Werken der Redner finden, so dürfte man wohl schwerlich
aus diesem Grunde sich herbeilassen wollen, der gewaltigen Masse von
Rats- und Yolksbeschlüssen das Bürgerrecht in dem Kapitel „Attische
Redner" zu bewilligen. Dcv griechische Literarhistoriker würde sich nicht
weniger dagegen sträuben, in sein Werk eine Abhandlung über „Schatz-
meisterurkunden" oder „Tributlisten" oder gar „Richtertäfelchen" auf-
zunehmen, wie sein deutscher Kachgenosse hei der Zumutung, liehen
Goethes Kaust auch minderwertige Briefe, geschweige denn einen Wäsche-
zettel des Dichterfürsten in den Kreis der Betrachtung zn ziehen. - Diese
1*
4 A. Einleitender Teil. I. Grundlegung. (§2.)
Bemerkungen mögen genügen, um einerseits anzudeuten, daß die Literatur
der Inschriften von der handschriftlich überlieferten ihrem innersten Wesen
nach verschieden ist, und um andrerseits zu zeigen, daß Böckh dem
Begriff „Literaturgeschichte" theoretisch eine Ausdehnung beilegt, welche
ihm in praxi niemand zugestehen wird. Wir verstehen unter Literatur-
geschichte die Geschichte des spontanen künstlerischen Schaffens des
menschlichen Geistes auf dem Gebiete der Prosa und der Poesie; alle
geschriebene Überlieferung, soweit sie geistigen Inhalt hat und
geistiges Leben widerspiegelt. Die Hauptmasse der inschriftlichen
Literatur dagegen verdankt ihre Entstehung den materiellsten und
alltäglichsten Verhältnissen des Lebens, in denen nichts Ideales,
nichts Künstlerisches sich bietet. Die Inschriften sind Gelegenheits-
schriften im eigentlichsten Sinne des Wortes; sie sind Urkunden und
Aktenstücke, die das gesamte antike Leben nach seiner öffentlichen und
privaten, seiner religiösen und profanen Seite in den mannigfachsten
Verzweigungen umfassen. »Sie sind die zuverlässigsten Quellen des Alter-
tums, da sie uns Menschen und Dinge zeigen, wie sie waren, nicht, wie
dieselben sich in dem Medium einer Künstlerseele gestalteten, und lehren
uns Verhältnisse kennen, von denen kein klassischer Autor berichtet.
Hierin besteht ein nicht hoch genug anzuschlagender Vorzug der monu-
mentalen vor der handschriftlichen Literatur.
Wie aber auf physischem Gebiete Materielles und Geistiges unver-
merkt ineinander überfließt, so fehlen naturgemäß nicht die Berührungs-
punkte zwischen der Epigraphik als der Wissenschaft von der Literatur
des vorwiegend materiellen Schrifttums und der vorzugsweise die Leistungen
des Menschengeistes in den redenden Künsten und den Wissenschaften
repräsentierenden handschriftlichen Literatur. Unter anderni ist, wie schon
angedeutet, der Text mancher Epigramme in doppelter Weise, inschrift-
lich wie handschriftlich, überliefert. — Nicht wohlgetan wäre es jedoch,
wegen dieses gemeinschaftlichen Grenzgebietes mit Böckh der Epigraphik
ihre Stelle in der Einleitung zur Literaturgeschichte anzuweisen. Leicht
möchte dann bei der ungeahnten Ausdehnung der Inschriftenkunde seit
den Tagen des Altmeisters die Einleitung einen Umfang gewinnen, der
demjenigen der Hauptdisziplin nicht nachstehen und doch seinem Inhalte
nach von dem di-v Letzteren wesentlich verschieden sein würde. Auf
Grund <I<t durchgreifenden Verschiedenheit zwischen dem Kern der
Literatur des geistigen \\\\(\ dem des materiellen Schrifttums wird man
daher der Epigraphik ihre eigentümliche Sonderstellung nicht versagen
können, und i\cv Epigraphiker darf für seine Wissenschaft des monumen-
talen Schrifttums eine gleichberechtigte, parallele Stellung zu
der Wissenschaft ilcv bandschriftlich überlieferten Literatur
mit vollstem Hechle in Anspruch nehmen.
Eine andere Behandlung aber erfordert die handschriftliche, eine
andere die inschriftliche Literatur. — Eine Zusammenstellung i\w epi-
graphischen Denkmäler nach deren Verfassern wäre unmöglich, da wir
die Namen <\rv Letzteren nur zu einem verschwindend geringen Teile
kennen, die Lehensschicksale derselben uns fast gänzlich unbekannt sind.
A. Einleitender Teil. I. Grundlegung. (§ 2.) ,">
and auch die Abfassungszeit der Inschriften vielfach erst durch formale
Indizien erschlossen werden muß. Außerdem würde die Behandlung oder
auch nur Registrierung eines jeden Erzeugnisses der epigraphischen
Literatur nicht allein zu weit führen, sondern auch angesichts des mini-
malen oder völlig gleichartigen Inhalts, sowie des konventionellen Stils
vieler Inschriften in sich selbst zerfallen, in den Werken der hand-
schriftlichen Literatur tritt der Autor mit seiner individuellen Persönlich-
keit in den Vordergrund ; in der Literatur der Inschriften dichtet und
denkt für den ungenannten und unbekannten Verfasser sein Volk und
seine Sprache. — Somit werden es nur formale Prinzipien sein, nach
denen der Epigraphiker die Behandlung seines reichen Stoffes zu ge-
stalten hat; ähnlich, wie die Archäologie als die Wissenschaft von der
bildenden Kunst des Altertums vorzugsweise nur die Form ihrer Objekte
in den Kreis der Betrachtung zieht, die Bedeutung derselben aber für
die mannigfachen Bedürfnisse des Lebens zu untersuchen und zu er-
läutern, der Altertumskunde, diese Kenntnisse zu verwerten, der Geschichte
überläßt.
Die Epigraphik ist nach Böckh ein Aggregat von Kenntnissen und
bildet ein wichtiges Hilf smittel für alle Zweige der Altertumswissenschaft. —
Zweifellos ist es richtig, daß zur Erklärung der Inschriften ein größerer
oder geringerer Apparat der mannigfaltigsten Kenntnisse aus den ver-
schiedenen philologisch-historischen und antiquarischen Disziplinen heran-
gezogen und verwertet werden muß. Allein dieses Verhältnis teilt die
Epigraphik als Literatur der Inschriften mit der handschriftlichen
Literatur. — Es dürfte zu scheiden sein zwischen der eigentlichen Epi-
graphik und der angewandten Hermeneutik der Inschriften. Jene um-
faßt die formalen Mittel der literarischen Darstellung : Schrift und Sprache;
diese den materiellen Sachinhalt der Inschriften. Unmöglich kann es die
Aufgabe der Epigraphik als einer lediglich formalen Wissenschaft sein,
den Sachinhalt der inschriftlichen Denkmäler nach den einzelnen Dis-
ziplinen der klassischen Philologie darzustellen. Man würde sonst nicht
nur eine Orthographie, Grammatik, Metrik usw., sondern sogar eine
Mythologie und Philosophie der Inschriften als Unterabteilungen der
epigraphischen Wissenschaft erhalten; und in dieser Ausdehnung ihres
Begriffs würde die Darstellung der Epigraphik ein „Handbuch de\- griechi-
schen Altertumswissenschaft auf Grund der Inschriften" erfordern, in
dessen einzelnen Kapiteln die gesamten philologisch-historischen und
antiquarischen Disziplinen ihre Stelle erhalten müßten. -- Während somit
die epigraphische Hermeneutik ein enzyklopädisches, über den gesamten
Bereich dw Altertumsstudieii ausgebreitetes Wissen, ein „Aggregat von
Kenntnissen", voraussetzt und zu deren Erweiterung beiträgt, beschränkt
sich die eigentliche Epigraphik auf die Schriftzeichen und Spraeh-
Eormeln der Inschriften und tritt selbst die Erforschung der Sprach-
Eormen, mögen dieselben der vulgären Schriftsprache oder den epicho-
rischen Dialekten angehören, an Grammatik und vergleichende Sprach-
wissenschaft ab. Schrift- und Formellehre sind die eigentliche
Domäne t\cv Epigraphik. Die monumentale Schriftlehre findet ihr
(i A. Einleitender Teil. I. Grundlegung. (§ 2.)
' Seitenstück in der Paläographie dvv Handschriften, während sich zu der
Formellehre der Inschriften in ihrem eigentümlichen, vielfach burialen
Stil ein Seitenstück in der handschriftlich überlieferten Literatur nicht
bietet. Während ferner für die handschriftliche Literatur die Paläographie
als inkonstantes, späteres Accedens nur den Rang einer Hilfswissenschaft
beanspruchen darf, da oft dieselben Schriftwerke in einer Reihe von Ab-
schriften des verschiedensten paläographischeu Charakters weit auseinander
liegender Jahrhunderte auf uns gekommen sind, bildet die Erforschung
der aus erster Hand stammenden Monumentalschrift die eine Haupt-
aufgabe unserer Disziplin. — Eine wissenschaftliche Darstellung der
Epigraphik aber darf es nicht unterlassen, in einem allgemeinen Teil auch
den Werdeprozeß der Inschriften und deren spätere Schicksale kurz zu
skizzieren, sowie die Methode der Gewinnung und Nutzbarmachung der-
selben anzudeuten, während in einem einleitenden Kapitel über die ge-
schichtliche Entwicklung der Wissenschaft zu handeln sein wird. Dagegen
dürfte aus den obigen Ausführungen hervorgehen, daß eine für ein tim-
fassendes „Handbuch" der Epigraphik aus praktischen Gründen wünschens-
werte Übersicht über den Sachinhalt der epigraphischen Denkmäler in
der vorliegenden kurzgefaßten Darstellung nur insofern Berücksichtigung
finden kann, als sich eine Einteilung des Materials nach sachlichen Rubriken
auf Grund der verschiedenen Sprachformeln dev einzelnen Inschriften-
klassen von selbst ergeben wird.
A. Böckh hat seine Auffassung der Epigraphik dargelegt in der Praefatio zum
Corpus Inscriptionum G-raecarum I (1828) p. VII. Vgl. dessen Enzyklopädie und
Methodologie der philologischen Wissenschaften, herausgeg. von E. Bratuscheck,
Leipzig 187/ (namentlich §102); 2. Aufl.. besorgt von R. KluSSMANN, Leipzig 1886.
Erstes, kurzgefaßtes Lehrbuch der griechischen Epigraphik: Joannes FranziüS, Ele-
ments epigraphices Graecae. Berlin 1840. [W. Dittenberger, DLZ. 1887 n. 14 Sp.490:
..Wenn die Arbeit von Franz schon zur Zeit ihres Erscheinens nicht völlig das leistete,
was sie hätte leisten können und sollen — u. a. deshalb, weil ein großer Teil ohne;
Selbständigkeit des Urteils aus Böckhs Corpus abgeschrieben ist — , so kann es vollends
keinem Zweifel unterliegen, daß sie heute in allen ihren Teilen gänzlich veraltet
ist."] Vgl. desselben Verfassers Artikel „Epigraphik" in Ersch und Grubers All-
gemeiner Enzyklopädie der Wissenschaften und Künste. 1. Sektion, 40. Teil. Leipzig
1844. S. 328 :U2. Einen geschickten Auszug aus Franz' Elementa lieferte A. Wester -
mann in Patjlys Realenzyklopädie der klassischen Altertumswissenschaft, Bd. IV,
Stuttgart I84(i. unter dem Stichwort: „Inscriptiones. Griechische", S. 173 — 184.
Außerdem summarisch: J. Bake, Overde Studie der grieksche Inscriptien. S. 1. e.a.
(Amsterdam 185b). - E. EGGER, Des principales collections d'inscriptions grecques
publikes depuis un demi-siecle, et particulierement du Corpus inscriptionum G-raecarum.
Journal des Savants 1871 S. 157— 183. 226—240. — Oh. Tu. Newton, On Greek In-
scriptions. Oontemporary Review, Dezember 1876, Juni und August 1878, gesammelt
in: Essays on Art and Archaeology, London 1880, S. 1)4 -209. Deutsch von J. Imel-
mann. Die griechischen Inschriften, Hannover 1881. Französisch von S. Reinach (s. n.).
[Als Einführung in die griechische Epigraphik sehr zu empfehlen.] E. L. Hicks,
Artikel „Greek inscriptions" in The Encyclopaedia Britannica, a dictionary of arts,
sciences and general literature. Ninth edition. Vol. XIII. Edinburg 1881, S. 121 124.
s. Reinach, Manuel de philologie classique. 2 Bde. Paris 188:5. 1884. Bd. I: Epigraphie,
paläographie, critique des textes.
Neuere, ausführlichere Darstellungen: s. Reinach, Traite' d'epigraphie grecque,
preeäde' il'nn essai sur les Lnscriptions grecques par CT, Newton [s.o.], traduit avec
l'autorisation de L'auteur, augmente de notes et de textes epigraphiques choisis.
Paris 1885. XEIV, 560 S. Das verdienstliche Werk will in seinein ersten, Newtons
Essays übersetzenden und erweiternden Teile (S. 1 174) zur Orientierung des ge-
bildeten Laien, in dem /weiten als Ihmdbuch für Epigra phiker dienen. Dankens-
werter als die Abhandlung über das griechische Alphabet (S. 175 ff.) ist die Fleißige
II. Geschichte der griech. Epigraphik. 1. Epigraphische Studien im Altertum. (§ 3. ) 7
MateriaLsammluiig zu «lern Formelwesen der einzelnen [nschriftenklassen (S.336 ff .)•
Reinachs Werk konnte nicht mehr berücksichtigt werden in der tast gleichzeitig «;r
schienenen parallelen Abhandlung von Gustav Hinrichs, anechxscie Epigraphik.
(Handbuch der klassischen Altertumswissenschaft, herausgeg. von Iwan Mlllek, tkl. L.
Wördliiiffen 1886 S 329- 474.) Der Verf. erblickt die wichtigste Aufgabe eines Hand-
buchs dir Epigraphik in der möglichst genauen Darstellung des paläographischen
Charakters der Inschriften: demgemäß bietet der weitaus größte Teil seiner Ab-
handlung fS 359 426) eine Geschichte des griechischen Alphabets. Dagegen ist die
ürkundSisprache der in In- und Aufschriften willkürlich auseinander gerissenen
epigraphiscnen Denkmäler (S. M7-474) allzu knapp behandelt worden.
' Beide arbeiten haben wertvolle Bausteine geliefert iur \\ .Larfeld, Griechische
Epigraphik (Handbuch der klassischen Altertumswissenschaft, herausgeg von Iwan
v Müller. Bd. I. 2. Aufl. München 1892. S. 357-624). als deren Neubearbeitung die
vorliegende Abhandlung sich darstellt.
Die gesamte Disziplin sucht ausführlich zu behandeln \\. Larfeld, Handbuch
der griechischen Epigraphik. Bd. I: Einleitungs- und Hilfsdisziplmen. Die nicht-
aUisSen Insdiriften1. Leipzig 1907. 6048. mit 4Taf. Bd. IT: Die attischen Inschriften.
Leipzig 1902 957 S. mit 2 Tai", und zahlreichen m den Text gedruckten lithographleiten
Tabellen. Bd. HI: Sachregister der Inschriften ist in Vorbereitung.
IL Geschichte der griechischen Epigraphik.
1. Epigraphische Studien im Altertum.
Böckh CTG. 1 Pfäef. p. VIII f.; Franz, Elementa, p. 9— 11, und in der Real-
enzyklopädie von EBSCH undGRiRER, Sekt. I, Bd. 40, 329: Westermann m Pailys Real-
en/Vklo nädie 4 ISO ff • Uinktchs, Griech. Epigraphik S.336f.; S. Chabert, Histoire
"^naiÄ^ÜKles d'epigraphie grecque. Paris 1906. S. 15-21; W. Larfeld, Hand-
buch der griech. Epigraphik 1, 16—25.
3. Die früheste Vor wertung griechischer Inschriften für die
Geschichtschreibung geht zurück in die Zeiten, wo Mythographie und
historische Forschung sich scheiden. -- Inwieweit der Logograph Hella-
nikos von Mvtilene (um 480—395 v. Chr.) für seine Schriften über die
argivischen Priesterinnen ('Iegeiai al ev "Agyei, 3 Bücher), die Kagveovltccu
und anderes die Listen der Tempelarchive oder epigraphische Denkmäler
benutzte, läßt siel, nicht erkennen. Doch verwob bereits sein Zeitgenosse
Herodot, der Vater der Geschichte (484— 428 v. Chr.?), außer dem In-
halte von Tempelschriften auch monumentale Texte, zumal von Weih-
urkunden, in seine Ceschichtsdarstellung und zog namentlich die inschrift-
liehen Denkmäler von Delphi fleißig als historische Quellen zu Rate.
In ausgiebigerer Weise illustrierte Thuky dides (um 456—403/393 v. Chr.?)
seinen Geschichtsbericht durch eingelegte Urkunden, die er auf der
Akropoüs oder im athenischen Staatsarchiv kopierte; seltener als er
Xenophon (um 445— 355 v. Chr.'?) in den Hellenika (vgl. 5, 1, 31 den
Friedensschluß des Antalkidas). Theopomp von Chios (Schüler des
[sokrates; geboren um 380 v. Chr.) erklärte den angeblich auf Kimon
zurückzuführenden Friedenstraktat für untergeschoben, da derselbe nicht
in «lein altattischen, sondern in dem erst seit 403 v. Chr. m Athen offiziell
angewandten ionischen Alphabet geschrieben sei. Ihm pflichtete bei
sein jüngerer Zeitgenosse Kallisthenes von Olynth (geb. um 360 v.Chr.).
An Timaios von Tauromenion (um 352— 256 v. Chr.) hebt sein Tadler
Polybios das pedantisch-fleißige Aufspüren inschriftlicher Quellen hervor.
Aueh der Fortsetzer der Geschichte des Ephoros (für die Jahre 357—
296 v Chr.), Diyllos von Athen, benutzte inselirifthehe Urkunden für
S A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
sein Geschichtswerk. -Ebenso beruhten die von Aristoteles (384 — 322
v. Chr.) und der peripatetischen Schule gepflegten Studien über die Ge-
schichte der griechischen Städte und Landschaften, vor allem die 'Afhjvakov
nohxeia, teilweise auf epigraphischen Quellen. Auch Polybios (c. 204 — 122
v. Chr.) hat die letzteren vielfach für sein Geschichtswerk verwertet.
Ungewisser ist die Verwertung ^schriftlichen Materials bei den
attischen Rednern. — Für Andokides (c. 440 bis nach 390 v.Chr.»
hat u. a. H. Droysen schätzenswerte Beiträge geliefert. Isokrates (436
— 338 v. Chr.) kannte ein Volksdekret, nach welchem Pindar durch Ver-
leihung des attischen Bürgerrechtes und ein Geschenk von 100 Minen
geehrt worden war. Hinsichtlich der zahlreichen Urkunden in den Reden
des Demosthenes (385/4 — 322 v. Chr.) ist die Entscheidung für Echt-
heit oder Unechtheit um so schwieriger, als der Redner nicht selten den
Wortlaut in freier Weise zitiert oder ein eklektisches Verfahren beobachtet
haben mag. Übereinstimmenden Wortlaut des demosthenischen Textes
und der Originalurkunde hat namentlich U. Kökler zu IG. I 61 (= SIG.a 52)
nachgewiesen. Über die Wahrscheinlichkeit späterer Texterweiterungen
s. S. 9. 12.
Von hoher Wertschätzung epigraphischer Studien zeugt es, wenn um
280 v. Chr. eine fingierte Inschrift als Grundlage und Beweis für eine
ganze Weltanschauung hingestellt werden konnte. Der Philosoph Euhe-
meros von Messene (c. 340 — 260 v. Chr., ein Freund des Königs Kassan-
dros), der in seiner iegd ävaygaq >'j die Götter als menschliche Machthaber
und Heroen der Vorzeit zu erweisen suchte, stützte seine Lehre auf die
Inschrift einer goldenen Säule, die er im Tempel des triphylischen Zeus
auf einer im ervthräischen Meere i>'elei>enen fabelhaften Insel Panchaia
gesehen haben wollte (vgl. Diod. 5, 46, 7; 6, 1, 7; Ennius bei Lactant., dir.
inst. 1,11,33) und die eine von Zeus selbst aufgezeichnete Urgeschichte
flei- AVeit, die ngdSei^ Ovgavov y.ai Koovov xai iiog enthielt. Doch scheint
Euhemeros, namentlich bei der Behandlung anderer Gottheiten, auch wirk-
lich existierende, auf seinen weiten Reisen gesehene Inschriften benutzt
zu haben (vgl. Lactant. a. a. 0.).
Während Historiker und Redner die monumentalen Quellen nur ge-
legentlich für ihre speziellen Zwecke verwerteten, wandte sich das Interesse
der alexandrinischen Zeit ausführlichen Inschriftensammlungen zu. S<»
sammelte ^\*t Athener Philochoros (älterer Zeitgenosse des Eratosthenes;
um 320 — 201 v. Chr.) nach Suidas miygäfifiata 'Arrtxä. Gleichzeitig mit
ihm verfaßte <[cr Makedonier Krateros (geb. um 320 Y. Chr., Sohn des
gleichnamigen Feldherrn und des Antipatros Tochter Phila, Halbbruder
des Köm-- Autigonos Gonatas) ein mindestens neun Bücher umfassendes
Sammelwerk „y'/V toßuhcov avvaycoyrj" oder „jiegt \pvfl tofiOTCov", dessen neuntes
Buch Auszüge aus den attischen Tributüisten enthielt.
AlUS den Sammelwerken des Philochoros und anderer sind einige
Exzerpte auf uns gekommen, die noch jetzt erhaltenen Inschriften ent-
nommen zu sein scheinen: vgl. Pollux 10, 120 und Mi. I1-0Ö2A, 46 (BöGKH,
Staatshaushaltung der Athener 1,212 f.): Athenaios 11 |>.470K und IG II-
667,38 (Böckh, Staatshaush. 2, 320).
1. Epigraphische Studien im Altertum. (§ 3.) J)
Während das Material zu diesen Inschrift werken ohne Zweifel teils
den öffentlich aufgestellten Urkunden, teils den in den Archiven nieder-
gelegten Akten entnommen wurde (vgl. Böckh, Staatshaush. 1, 213), dienten
sie ihrerseits wieder als willkommene Fundgruben zm- Erweiterung <\n
Schriftstellertexte. Auf Sammlungen dieser Art ist mit Wahrscheinlichkeit
ein großer Teil der in die attischen Redner, namentlich bei Demosthenes,
eingeschalteten Urkunden zurückzuführen (vgl. Böckh, CIG. I Praef. p. IX ).
Dasselbe gilt von den im Anhang der vitae X oratorum (p. 852 Äff.) mit-
geteilten Ehrendekreten für Lykurg, Demosthenes und dessen Neffen,
von denen ersteres sich nach Entdeckung des Originals (IG. II1 240 =
SIG.2 168) als völlig abweichend überliefert erwiesen hat (vgl. §108). —
Auch die uns handschriftlich überlieferten Didaskalien sind vorwiegend
aus inschriftlichen Quellen dieser Art geflossen (vgl. Böckh zu CIG. 229).
Die in der hellenistischen Zeit erwachte Reiselust der Griechen rief
eine neue Spezies der Literatur, die Reisehandbücher, hervor, deren ge-
lehrte Verfasser man Periegeten, „Fremdenführer", nannte. Als erster
derselben wird Diodoros von Athen (kurz vor .300 v. Chr.) erwähnt,
dem eine Schrift jregl uyiiuuTov (über athenische Grabmäler) zugeschrieben
wird. Hervorragender und gründlicher war der Perieget Polemon von
Ilion (Zeitgenosse des Aristophanes von Byzanz, Anfang des 2. Jahrb.
v. Chr.), der wegen seines hervorragenden Eifers im Sammeln und Er-
klären von Inschriften den Spitznamen oT)]loxöjrag, „Säulenklauber", erhielt.
Wahrscheinlich wurden seine zahlreichen Werke in späterer Zeit von dem
antiken Bädeker Pausanias (um 160 n.Chr.) eifrig benutzt. — Hierhin
scheinen auch zu gehören die epigraphischen Schriftsteller Aristo demos,
ein thebanischer Geschichtschreiber, Alketa s, Menetor, Neoptolemos
von Parion, endlich Heliodor von Athen (um 150 v. Chr.?).
Aus den reichen Schätzen der in Stein und Erz gegrabenen Epi-
gramme schöpften zum Teil auch die Redaktoren der griechischen
Anthologien. Meleagros aus Gadara in Syrien faßte um 60 v. Chr.
eine Blumenlese der schönsten und geistreichsten Erzeugnisse der epi-
grammatischen Dichtung in einem „Kranze" (areqarog) zusammen, und
Philippos von Thessalonike sammelte (wahrscheinlich unter Trajan)
einen ähnlichen Kleinliederschatz.
Auch Christen und Juden bedienten sich nicht selten griechischer
Inschriften, meist in apologetischem Interesse. Bekannt ist die athenische
Altarinschrift: 'Ayvdxnqj fteco (Apgesch. 17, 23), die der Apostel Paulus
seiner berühmten Areopagrede zugrunde legte. — Der jüdische Geschicht-
schreiber Flavius Josephns (geb. 37 n. Chr. in Jerusalem, gest. um 100
in Rom) hat in seine iovdcäxr) äg^aioloyia (13,9,2; 14,8,5. 10,2 — 8. 10.
12.13—26; 14, 12,3— 5; 16,6,2— 7; 19,5,2.3; 20, 1. 2) zahlreiche Senats-
beschliisse, Schreiben römischer Magistratspersonen und Kaiser, Beschlüsse
kleinasiatischer Städte zugunsten der Juden, größtenteils aus der Zeit
Cäsars und des Augustus eingeschaltet, die trotz mangelhafter Über-
lieferung von höchstem historischen] Werte sind. Als Quelle scheinen
ihm die Akten des römischen Staatsarchivs, daneben aber auch In-
schriften (Autt. 14, 10, 26 nennt er seihst %ahecü axfj/iou x<u öikroi iv reo
]() A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
KurrfTo/Mo) gedient zu haben. - - Unter den Kirchenvätern führt der in
Athen geborene Clemens von Alexandrien (c. 150 — vor215/6)zur Stütze
seiner Deduktionen bisweilen griechische Inschriften an. So z. B. TIqozqetcx.
Kap. 4 eine von Phidias auf einem Finger dw Zeusstatue in Olympia
angebrachte Inschrift: IlavrdQxijg y.ulog und die metrische Grrabschrift des
Philosophen Hippon. Über sonstige Inschriftenzitate bei Clemens und
dessen Schüler Origenes (geb. 185 in Alexandrien, gest. 254 in Tyrus)
s.S. 13. — Der Vater der Kirchengeschichte, Eusebius, Bischof von
( 'äsarea in Palästina (c. 270 — 340) erwähnt Inschriften an mehreren Stellen
seiner exxhjoiaarixrj loroota. Nach 9, 7, 1 wurden in den ( 'lnistcnverfolgungen
unter Maximums 811 n. Chr. die Beschlüsse der Städte gegen die Christen
und das darauf erlassene kaiserliche Reskript entgegen der sonstigen
Gepflogenheit (nach der sie durch öffentlichen Anschlag bekannt gemacht
winden) in eherne Säulen gegraben {bneivnmjuvd) und inmitten der Städte
aufgestellt. Eine griechische Übersetzung des Reskripts, die er der in
Tyrus errichteten Stele entnommen hatte, s. a. a. 0. $>; 3 — 14. Vgl. auch
9, 9, 10 f. 10,4,16. — Über Zitate griechischer Inschriften bei Hieronymus
(geb. c. 348 zu Stridon in Dalmatien, gest. 420 in Bethlehem), dessen Lehrer
Didymos dem Blinden (geb. c. 310 in Alexandrien, gest. 395) u. a. vgl.
S. 13. — Eine planmäßige Durchforschung der gesamten patristischen
Literatur in bezug auf dir Verwertung griechischer Inschriften seitens der
Kirchenväter würde ohne Zweifel zu höchst wertvollen Ergebnissen führen.
Inder byzantinischen Zeit bliebdas epigraphische Interesse fast aus-
schließlich Avieder den Inschriften epigrammatischen Charakters zugewandt.
l')is zum Falle von Konstantinopel wurden die in den alten Autoren
enthaltenen oder den Steinen entnommenen Epigramme wegen ihrer
poetischen Form immer wieder abgeschrieben, gesammelt und nachgeahmt.
Byzantinische Schriftsteller aller Kategorien (Theologen, Pliilosophen,
Redner, Geschichtschreiber, Biographen, Grammatiker, Lexikographen usw.)
zitieren in ihren Werken größtenteils den alten Denkmälern entnommene,
bisweilen aber auch jüngere und selbstgedichtete Epigramme (vgl. Th.
Pkegeb, Inseriptiones Graecae metricae ex scriptoribus praeter Antho-
Logiam collectae, Leipzig 1891, und das hiernach entAvorfene Verzeichnis
bei Si\ Lampros, Neoz 'EXb]vofiv)]v(ov I, Athen 1904, S. 259 ff., welches
Schriftsteller vom 3. bis 15. Jahrhundert umfaßt). Die meisten A'on jenen
Epigrammen wurden allerdings nicht unmittelbar von den Steinen ab-
geschrieben, sondern stammen aus älteren Schriftstellern und Sammel-
werken (vgl. z. B. Suidas, s. v. Xägalj' evgov iv ugy/itc» ßißXup emyoauitu
oY'toq lyov), als deren jüngste Repräsentanten die Anthologien des
Konstantinos Kephalas (10. Jahrh.) und des Biaximos Planudes
(c. 1260 — 1310) zu nennen sind.
T\I i r Sicherheit können wir \\w die byzantinische Zeit kaum einen
einzigen Gelehrten anführen, dem wir die Kopie einer Originalinschrift
verdanken. Im .Jahre 520 nahm der kenntnisreiche aiexandrinische Kauf-
mann und spätere Mönch Kosmas [ndikopleustes unweit des heutigen
Biassaua eine Abschrift von dem „Monumentum Adulitanwm" (CIG. III
5127= Dtttenberger, Orientis Graeci inscr. selectae 54: vgl. q. 199), auf
1. Epigraphische Studien im Altertum. (S •>•) 11
welchem die Triumphe des Königs Ptolemaios III. Euergetes (247 — 22]
v.Chr.) verzeichnet waren. In einem Briefe an derj Kaiser Manne] 11.
Palaiologos (1391 — 142.")) schließt Isidoros von Moneinbasia ans Inschriften,
die er bei der Landnno- in dem lakonischen Oitylos sah (ex rcöv iyxexo-
/.an;th<(or xmq xvgßeai) auf den griechischen Ursprung dieser Stadt, ohne
jedoch über den Inhalt jener Inschriften Näheres mitzuteilen (vgl. Lampeos
a. a. 0. S. 269 f .). Vollends ungewiß erscheint es, ob eine Randnotiz drr
im .fahre 1490 geschriebeneu Pausaniashandschrift Kodex 1410 der Pariser
Nationalbibliothek, in der zu 0,16,2 eine in Patras gesehene Ehren- und
Weihinschrift auf eine Siegerin im Wettlauf drr Jungfrauen mitgeteilt
wird, mit Fr. Spiro (Festschrift zum 70. Geburtstage von J. Vahlen, Berlin
1900. S. 137) auf den ans Patras gebürtigen, um Philologie und Geschichte
hochverdienten Kirchenfürsten Arethas (geb. um 865, seit 907 Erzbischof
von Cäsarea in Kappadokien, gest. nach 939?) zurückzuführen oder mit
Lampros (a. a. 0. II, 29 ff.) dem Schreiber des Kodex und der alten Scholien
des Arethas, Michael Suliardos ans Nauplia, zuzuweisen ist.
Benutzung inschriftlicher Quellen (vgl. § 142). a) Bei Geschicht-
achreibern: Herodot: Vgl. Beste des Siegesepigramms Eerod. 5.77 auf dem
Basisfrg. IG.Ib334a (Handbuch der grieeh. Epigraphik 2, 419). — Thukydides: A.
Kirchhoff, Über die von Thukydides benutzten Urkunden. I: Monatsber. der Kgl.
Preuß. Akad. d. Wiss. 1880 S. 834— 854. II : Sitzungsber. 1882 S. 909—940. III— VI : 1883.
829—868. vTI— IX: 1884,399 416. Vgl. Tlmk. 4. 118 f. 5. 18 f. 23 f. 47. 7.. 79. 8,18.
37.58. M. Büdixger. Poesie und Urkunde bei Thukydides. II. Wien 1891.
Höchst instruktiv für das Verhältnis unseres Thukydidestextes zu den Original-
urkunden ist ein Vergleich des in dem Frg. IG. I» 46b teilweise erhaltenen Wort-
lautes (26Zeilenschlüsse mit je 13 bis5 Buchst.) eines Bundesvertrages zwischen Athen,
Ar-us. Mantineia und Elis aus dein Jahre 420 v. Ohr. mit dem parallelen Texte des
Thukydides 5, 47. Da die Steinurkunde stoiehedon geschrieben war und in jeder
Zeile 77 Buchstaben enthielt, läßt sich der zugrunde gegangene Teil mit Hilfe des
Thukydides fast durchweg mit völliger Sicherheit wieder herstellen. Die monumentale
Urkunde lautete nach Kirchhoff:
. . . 'HX]süov. (2) SnovSäg haurjoano ixaxov A^vatoi hij xai 'Agyelbi y.ai Mavxivfjg xai
'Hlsio]t ngog äÄtyiovs'(ß}v3ike otpöfrv avxcöv y.ai imv yawiiaymv ihr äoyorm exaregot äöölovs xcu
aßlaßetg xcu] xaxä yrjv xai y.a(\)T(\ Mkaxxav. onXa 8e //// yynnrai eaupegsiv tu xtjfiovrji ioJt?
'Agysiovs y.ai 'Hleürv]g xai Mavxiveag (5) xaixovg ym-vmiynr; hti Aör/vaumg xai Tur^ynryuaynv;
&v aoyoroi 'AOr/raToi iii'/ts A&rj\vaiovg y.ai roh y{<i)nrvii<iyor; wv aoynrm A&TjvaVoi im 'AQysiovg
y.ai 'Hleüwg xai Mavxiveag xai xovg yov}vuäyovg TFyviji (7) u*]dk fxrjxavfjt prjdefuäi. (spat, vac.)
Karat rdds xowfua%ovg eivat 'Afhjvaüws xai 'Agyeiovg xai Ma\vxa>eag xai 'HX(ß)eiovg exaxov exy
iäv noXifuoi icoot im xtjv yrjv xtjv 'A&ipniuav, ßorfteiv 'Agyeuwg y.ai] Mavxiveag xai (9) HXeUwg
'A&qva£e, y.ailnji av biayyeilcooi 'Afhjvaibi, XQonaii oxcoi äv Svvoovxai ioyvo\oTaTi»i xaxa tö (10)
Swaxdv iäv de Srjicboavxeg otxcovrai, jxoAsfuav eivai xavxtjv trjv nohv 'Agyeiote] xcu Mavxivsva(ll)iv
y.ai 'HXeioig xai Aürpamg, xai xaxtog nanyj-ir hno anaoebv xovxaw imv TXÖXemv x]axaXveiv 8s urt
y(\'2)yr,i-Tr,u tov rrü'/.Funr nQog xavxtjv rt/r xöfov (ajdsfuät tmv nolemv, iäv fii) artdaatg]^ oox[ij]i.
ßorßeiv de (13) xaxa xä avxä 'A&rpaiovg ig 'Agyog rj Mavxiveiav i) 'HXiv, iäv note/Moi Tmaivisxi
ttjv ■■)'/])■ trjv 'Agyeimv >) (14) xtjv Mavxivemv i) xtjv 'Hleimv, xa&öxi av ixayyelkmai ai noleig avxat,
igönrnt önolm]i äv 8vvmvxa(15)i iaxvgoxäxmi xaxa xo 8waxov iäv 8e dijuüoavxeg oixmvxai, jxoXe/uav
elvat larrt/r] ir)v nöXiv 'A&(l(i}ip>alou; xai Agyetots xai Mavttvevaiv xai 'Hletois, xai xaxmg naoxeiv
vjio diiaoüiv To\vT(i>r Toir .7(1 7 \6Xeaw xatalveiv öi <<>/ ixaeivai rin- nöXefiov ngog rarTijv xr\v nolxv
UTjdepiät twv 7t6Xeco]v, iäv ftt} äji(lS)aaate doxfjt, önhx 8s fiij iäv exovxag Suhatim Ttotefuoi ou%
r//c yijg xfjg xs aepexegag a\rTon- xai r(19)(ür %ovvyäx{av ''"' ''L'/."rr" ^amui uijöi *axä &aXaxxav,
iäv all (porjtpioajXEvcov növ nöXeaw] anaotöv x(20)i]v dcoöov elvat, A&rp>aiaw xai Agyelcov xai Mav-
uvecov y.ai 'Hteiwv. (spat.^ac.) Töig 8s ßorj&ovoi rj] n6X[ts\ >) 7t(2i)e/ixovaa naQsxsxco f&XQ* ."•"','
XQiaxovxa fjfieQwv oixov ineidäv ek&coai ig xijv nöhv tijv ijiay]ye(lao(22)av ßorf&eiv y.ai ämovoiv xaxa
8i86xa)
TV)I
vsvovaa,
ieavat,
td i'nuv tfjg fjyefüyptag usxeTvai äjiäoatg rau- jtokeoiv. 6fl]6oai />(27)f xäg catov8as usw.].
12 A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
Der Text des Thukydides zeigt folgende Abweichungen: Z. 2: ngog odÄrjXovs
om. 4.19: Oulaooav. 4: cT.t/.« iii/ i^eaxa). 6: &v ag%avot 'Adrjvafot om. 7: 'Agyeiovg xai 'HXeloug
xai Mavxiveag. 8 ff.: >'/V: es trjv yfjv; Agyeiovg xai 'HXetovg xai Mavtiveag. 9: oixoUo statt otom.
11: jiaoiäv x&v TtoXeaw xovxojv. 13: ßorfdelv öf xai A&r/vaiovg ig'Agyog xai Mavxheiav y.ui 'H/.ir.
Foucart ergänzt: xai 'Adrjvaiovs ig "Agyog i) ig Mavtivetav 1/ ig *HAiv, eav TtaH/um tarnt.
13 f.: im rl/r ;■//)■ xrjv 'HXsioyv i/ T)/r Mavxivemv ">) tr\v 'Agyeiatv. 16: jtaa&v xovxaw ttöv nokscov.
IT: firjöefitöU ttöv jtdJLeojv om. 18: dox# hü? Jtöhatv (Glosse). 18: re om. 19: &v av ag%aww.
Foucart vermutet Auslassung von edv in der Steinurkunde. 20: xai 'Adnp>aicov (ohne
folgende Lücke). 21: imjv ekd-y. 22: xara xavxd; ßovXcovxai. 24: d' batet. xrp> nyefwviav
?/FTO) statt Tfjt axgaxim yjj>)r>0(i> qyefiovevovoa. 25: djtdaatg om. 215: Ttdaatg. — Vgl- hierzu
L. Herbst. Hermes 25,338 f., K. Hude, Hermes 27. 152 ff . (Handbuch der griech.
Epigraphik 1. 18 f.).
Theopomp: Harpokration. v. 'AttixoT; yoäuftaoir. -- Kallisthenes: Plutarch,
Kimon 13. — Timaios: Polyh. 12, 11, 2: Kai /urjv 6 xäg oxtodoböfiovg mrjXag xal tag iv
lalg (j/.iaT; tojv vewr .-rgogert'ag s^si'Qtjxi'og Tiituiög eotiv. — Diyll0 8: Plutarch, De malign.
Herod. 26. -- Aristoteles: W. Schmid, Philologus 52, 374 ff . — Polybios: Aug.
Schulte, De ratione, quae intercedit inter Polybium et tabulas publicas. Diss. philol.
Halenses vol. XIX, pars 2. Halle a S. 1910, S. 168— 244.
b) B ei Rednern: Andokides: H. Droysen, De Demophanti, Patroclidis,
Tisameni populiscitis, quae inserta sunt Andocidis orationi aegi /nvaxtjQicov. Berlin 1873.
Isokrates: jtsqI dvxiödo. p. 87 ürelli. — Demosthenes: J. G. Droysen, Die Urkunden
in Demosthenes' Eede vom Kranze. Zeitschr. f. Altertumswissensch. 1835) nr. HS ff.
[Erweis der Unechtheit: vgl. J. Fraxz, Elemente p. 321,3.] J. Th. Vömel, 4 Programme
vmi Frankfurt a. M. 1841 — 1845. [Erfolglose Verteidigung der Echtheit.] Von Droysen
üher Gebühr beeinflußt: A. Westermann, De litis instrumentis, quae exstant in
Demosthenis oratione in .Midiam. Leipzig 1844. Untersuchungen über die in die atti-
schen Redner eingelegten Urkunden I. II, in th^n Abhandl. der pbil.-hist. Klasse der
sächs. Ges. derWissensch. 1, 1 — 136. Commentatio de iuris iurandi iudicum Atheniensium
formula, quae exstat in Demosthenis oratione in Timocratem I — III. Leipzig 1858.
1859 (vgl. in Paulys Eealenzykl. 4, 175). Fr. Franke, De legum formulis, quae in
Demosthenis Aristocratea reperiuntur. Meißen 1848. Einleitung einer Reaktion durch
V. Köhler, Hermes 2, 27 ff . hinsichtlich der Echtheit einiger in die Reden gegen
MEakartatos (43, 57) und Aristokrates (23.28.37) eingeschalteter Gesetze auf Grund von
IG. 161 (vgl. Handbuch der griech. Epigraphik 1, 20 f.). Der neu entbrannte Kampf
wurde im wesentlichen zugunsten der Echtheit aller Urkunden mit Ausnahme der-
jenigen in den Reden vom Kranze und gegen Timarch und der meisten in der Midiana
entschieden. Vgl. u. a. A. Kjorchhoff, (her die Redaktion der Demosthenischen
Kranzrede. Abhandl. der Kgl. Preuß. Akad. der "Wiss. 18/5 und die bei DlTTENBERGER,
SIC- 52 angeführte Literatur. Zusammenfassend: E. Drerup, Über die bei den
attischen Rednern eingelegten Urkunden. Sonderahdruck aus dem 24. Suppl.-Bde
der Jahrbb. für klass. Philol. 1898, S. 223—366 (ausführliche Literaturangaben S. 223 ff.).
Euhemeros: Zur Literatur vgl. Jacoby bei Pauly-Wissowa (5, 952 ff.
Inschriftenwerke: Philochoros: s. im Text. — Krateros: Harpokr., v. oxi
8tapuxgrdvei. Schoben zu Aristophanes' Fröschen 323, zu den Vögeln 1073. Plutarch.
Aristides26. PoUux8,126. Vgl. K. CürtiüS, Philologus 24, 112, und W. Hartel, Studien
über attisches Staatsrecht und Urkundenwesen. Wien 1878. S. 8. P. Krech, De Crateri
</'//'/ miinrmr orrtc/ayf] et de Locis aliquot Pllltarclli PX ea petitis. Hell. DiSS. 1887.
Didaskalien: A. Wilhelm, Urkunden dramatischer Aufführungen in Athen,
Mit einem Beitrage von <'.. Kaibel. Wien 1906. 278 S.mit 68 Abbild, im Text. [Sammlung
und Bearbeitung aller inschriftlich erhaltenen Quellen für die dramatischen Dichter und
Schauspieler Athens.] — G-. Jachmann. De Aristoteüs didascaliis. Diss. Berl. 1909.
Reisehandbücher: Diodoros: Er schrieb nach L. Preller, Polemonis peri-
egetae fragmenta, Leipzig 1838, S. 170 ff. vor 308 v. Chr. Polemon: Athenaios 6,
234 C f. 235 B. Sein Werk „jtegi tcöv xard nöXetg htiygamtdxawu erwähnt Athen. 10.
436 I ). 442 E: ,..-TFf>! t<t>v iv Aaxedai/Mm dvadij/idtojv Athen. 13,5740; 4 Bücher „Jtegi tfjg
A&qvr/oiv dxQOJtöXecog" oder „jtegi ttöv dvadrjfidxcov tööv iv tfj äxgojtdXeiu Athen. 11, 472 B.
Strabo 0. :'>'.)<>. Aristodemos, Jtegi rn>r &rjßa'ixwv imygawiatoiv. Schoben zu Apoll.
Rhod. 2. 906. Vgl.VALCKENAEB zu den SchoKen zu Euripides' Phoinissen p. 114 f. Bockh,
Vorrede zu den Scholien des Pindar p. XI V. Älketas, nsgl twv iv \efopolg dvadrj-
fmxarv: Athen. 13,591 0. Menetor, jtegi avadrjftdxoiv: Athen. 13, 504 D. — Neopt..
lemos. jtegi imygafifidxoiv: Athen. 10, 454 F. Heliodor, Jtegi x&v iv 'A&qvijoi tgai68ajv\
Earpokr., v. 'Ovqzwg; vgl. OIG. 211. Über das Verhältnis des Pausanias /.u den
Inschriften vgl. die Literatur Bandbuch der griech. Epigraphik 1.23 1".
Anthologien: Vgl. die Nachweise Eandbuch der griech. Epigraphik 1, 24- f. -
2. Vom Wiederaufleben der Wissenschaften bis auf Böckhs Corpus (1825). ],>
Christen and Juden: Paulus: »Die Altarinschrift hat der geborene Athener
(Forsch, zur G-esch. des neutest. Kamins 3, 1<>2) Clemens ström. 5,83 und Origenes, der
Athen gesehen hat, tom. X, 5 in Joh. unbedenklich zitiert. Zur Zeit des Didymus
(Mai, Nova p. bibl. IV, 2, 139) war eine solche nicht mehr zu rinden, sondern nur ähn-
liche mit pluralischer Widmung. Vergleicht man damit Hieron. ad Tit. (Vnll. VII, 707),
so erkennt man sofort, daß Hieron. dort einerseits seinen Lehrer Didymus ausschreibt,
andrerseits einen anderen (kriechen, welcher den Wortlaut der Inschrift mitgeteilt
batte, aller Wahrscheinlichkeit nach den < )riü;enes (cf. Forsch. 2, N8 f., 275 ff.: Gesch.
des neutest. Kanons 2, 126 ff.). Daß aber Hieron. infolge seiner Verschmelzung zweier
Vorlagen den Text kontaminiert hat, zeigt die Vergleichung mit Oekumenius (Mignb
118, 237), welcher aus derselben Quelle wie Hieron., also wahrscheinlich aus Origenes,
den Text geschöpft hat: i')FoTg 'Aolag xal EfvQcöjzrjg xal Aißvtjg, &s<p äyrcbozcp xal £sv<o, was
Hieron. unter dem Druck der Bemerkung des Didymus in düs i<jiiotis et peregrinis
änderte. Die Inschrift, welche zur Zeit des Clemens und des Origenes noch in Athen
zu sehen war, ist vor der Zeit des Didymus (f 395) und des Hieronymus verschwunden,
vielleicht während der Reaktion unter Julian: cf. Luc. Philopatris 8." Th. Zahn,
Einl. in das Neue Test. 2 s, Leipzig 1907, 8.111. — Josephus: a) Senatsbeschlüsse:
Antt. 13, 9, 2 : 11,8,5: 11,10,2 (letzterer an Archontes, Bule und Demos von Sidori
mit der Bestimmung: ßovXo/Mu [Cäsar] Üf xal eXkr/vunl xal gco/iataxl ev Mkxcp yai.xj) xovxo
ävcmOi/rai). 10. 13 (an A.. B. und D. von Ephesus). 19 (desgl.). b) Schreiben Cäsars:
11, 10,3 (mit Befehl: ävaxe&rjvai dt: xal yaAxijv bekxov xavxa negie%ovoav ev xe x<p Kanexwklcp
xal Sidcövi xal Tvgq} xal fv 'Aaxälowi xal fv roTg vaolg, iyxEyagay/iFV7]v ygä/ifiaai 'Pw/iai'xoig xs
tau 'EAhjvtxots). 4. 5. 6. 7. 8 (an A., B. und D. von Parion in Mysien). Edikte Oäsars:
1(5, 6, 2. 3. c) Schreiben anderer römischer Beamten: 14, 10, 12 (an B., A. und D. von
Ephesus). 13 (desgl.). 15 (an die A. von Kos). 16 (nach Ephesus). 17 (an A., B. und D.
von Sardes). 18 (nach Alexandria). 21 (an A., B. und D. von Milet). 12, 3 — 5 (des
Antonius an Hyrkanus: die beiden letzteren desselben an A., B. und D. von Tyrus,
mit Anordnung: iv avro [sc. xo didxayua] etg rag dtj/iont'oi«; evxdt-ijxe deXxovg ygä/t/mai rPa>-
jiaixoig xal Ekhp'ixoTg, xal ev xeo emq>aveoxdxq> e%vjte avxö yeygauuevov , öncag vjio jxdvxaw
ävayivoxjxFoOat övvrpai). 16, 6, 4. 5 (des Agrippa an A., B. und D. von Ephesus bzw.
Kvrene). 6 (an A., B. und D. von Sardes). 7 (desgl. von Ephesus). d) Edikte des
Kaisers Tiberius: 19, 5, 2. 3 (an Alexandria bzw. das gesamte römische Reich).
e) Schreiben des Kaisers Claudius: 20, 1,2 (an A., B. und D. von Jerusalem und das
^anze jüdische Volk), f) Beschlüsse hauptsächlich kleinasiatischer Städte: 14,10,11
(rprj<pio/Mx A?]kf(»v). 20 (Schreiben der Archontes von Laodikeia). 22 (xp. üsQyafirjvmv).
23 (</'. 'AXixagvaoaeatv). 21 (%p. 2agdux,v<bv). 25 {y. 'E(peaiwv). — Zur Literatur über diese
Urkunden vgl. den Art. „Josephus" in der Realenzyklopädie f. protest. Theologie
und Kirche, 3. Aufl., herausg. von A. Hauck. — Bell. Jud. 5, 5, 2 erwähnt Josephus
die an der Steinwand, die den äußeren Vorhof des Tempels in Jerusalem von dem
inneren trennte, aufgestellten axfjXai, ai ftkv 'EXXijvixoTg, al Öf 'Pcouaixöig ygäufmoiv, ur/deva
aXXöq rXov Fvtog rov ayiov jiagcevai. Vgl. 6, 2, 4: Antt. 15, 11, 5. Eine dieser Inschriften
in griechischer Sprache s. bei Dittenber<;er, OG. 598.
2. Vom Wiederaufleben der Wissenschaften bis auf Böckhs Corpus (1825).
Zur Literatur: Eine von Maffei für das 3. Buch seiner „Ars critica lapidaria"
(s. § 16) in Aussicht genommene Gesamtübersicht über sämtliche bis zu seiner Zeit
erschienenen I nschriftensammlungen gelangte wegen des frühzeitigen Todes desselben
nicht zur Ausführung. — Über die älteren Thesauri, die neben der überwältigenden
Masse lateinischer Inschriften eine verschwindende Zahl griechischer enthalten, vgl.
die Vorreden zu den einzelnen Bänden des CIL.; ein mit kritischer Beurteilung der
Inschril'tensammler bis auf Pococke verbundenes alphabetisches Vereichnis bei ORELLl
und Hexzkn, Inscriptionum latinarum selectarum amplissima collectio I, Zürich 1S28.
p. 29— 66: „Artis criticae lapidariae supplementum Literarium", sowie die Einleitungen
zur römischen Epigraphik von K. Zell und E. Hübner. - Kurze Notizen über die
Eerausgebei griechischer Inschriften bei Böckh, CIG-. I, Praef. p. VIII f. und Franz.
Elements p. 10f.; außerdem <lie im vorigen Paragraphen genannten summarischen
Artikel der Realenzyklopädien, von denen Kranz' Übersicht bei Ersch und Gruber 1
l'.d. Kl. 330 338 einigen Ersatz bietet für die von Böckh beabsichtigte Abhandlung
über die epigraphischen Sammlungen seit Ciriaco. Von Wert ist auch II. J. Rose,
[nscriptiones Graecae vetustissimae, Cambridge 1K25, Prolegomena p. KIX KXX.
Die erste zusammenfassende Darstellung verdanken wir (I. Hinrichs. Griechische
Epigraphik, S. 337 342. Vgl. S. Chabert, Histoire sommaire, S.21 48. Ausführlich
\Y. Larfbld, Handbuch der griech. Epigraphik 1.25—66.
1 4 A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
4. Von Italien ans sollte das große Werk der Erneuerung des antiken
Kultur- und Geisteslebens seinen Anfang nehmen. Hier gewannen zuerst
wie die Bücherschätze, so auch die Ruinen, Statuen, Inschriften, Münzen
der antiken Welt neue Bedeutung und Wertschätzung. Vorwiegend waren
zunächst die Überreste des alten Rom der Gegenstand des Forschungs-
triebes; doch konnte es nicht fehlen, daß bald auch die Reliquien Griechen-
lands in den Kreis des Interesses gezogen wurden. Inschriften in
griechischer Sprache fanden sich auch auf italischem Boden in reichlicher
Anzahl; sie mußten unvermerkt hinüberleiten zu den Ruinenfeldern des
Mutterlandes.
Schon die unter dem Namen des Anonymus Einsidlensis er-
haltene, aus dem Bodenseekloster Reichenau stammende Periegese aus
dem 9. oder 10. Jahrh. und die Inschriftensammlungen des Nicolaus
Laurentii (Cola diRienzo; 1313 — 1354) enthalten unter vielen lateinischen
auch einige griechische Inschriften. Doch sollte erst im 15. Jahrh. die
Erforschung der lapidaren Denkmäler des griechischen Altertums gleich-
wertig neben die Erkundung des monumentalen lateinischen Schrifttums
treten.
Ciriaco de' Pizzi colli (Kyriacus von Ancona, wie er gräzisierend
seinen Namen zu schreiben pflegte; 1391— c. 1455) wurde der Vater der
neueren griechischen Epigraphik, der, ein mittelalterliches Vorbild des
unsterblichen Heinrich Schliemann, mit seinem kaufmännischen Beruf den
zügellosen Wissensdrang und die naive Begeisterung eines Autodidakten,
die rastlose Reiselust und kühne Tatkraft eines geborenen Forschers
verband.
Eine Abschrift des lateinischen Textes auf dem Trajansbogen zu
Ancona, die den Grundstock seiner Kollektaneen bildete, regte ihn an,
bald (1424) seine Altertumsstudien zu Rom in größerem Maßstabe fort-
zusetzen und alte Inschriften zu kopieren, mit denen er die Sammlungen
seiner gelehrten Freunde, u. a. des Humanisten Poggio, vermehrte und
die ihm „majorem longe quam ipsilibri fidem et notitiam praebere videbantur".
Diese Erstlingserfolge, verbunden mit einem Drang in die weite Ferne,
den die Schilderungen Vergils und Homers zur unbezähmbaren Leiden-
schaft entfachten, ließen Ciriaco seinen Lebensberuf fortan darin erblicken,
die Überreste der antiken Kulturwelt bis in die entlegensten Gegenden
aufzusuchen und durch Wort und Bild dem drohenden völligen Verfall
zu entreißen. In den Jahren 1425 — 1431 finden wir ihn auf Chios, Rhodos,
in Kleinasien eifrig bemüht, außer anderen antiken Denkmälern auch
griechische Inschriften abzuzeichnen: auf Rhodos entdeckte er eine In-
schrift „in dorischen Buchstaben". — Als Kaiser Sigismund 1433 den
Boden Roms betrat, besichtigte er unter Führung Ciriacos die alten
Baudenkmäler der ewigen Stadt, äußerte seinen Schmerz über die Zer-
störung derselben und ernannte d<'ii Altertumsforscher zu seinem Familiären.
Dem römischen Kaiser machte dieser Vorschläge zu einem großen Kriegs-
ZUge gegen die Türken, wie dem Papst Eugen IV. außerdem zu einer
kirchlichen Union mit den Griechen, wohl in der geheimen Hoffnung, dann
auch seinerseits mit irgend einer Sendung im Orient beauftragt zu werden.
2. Vom Wiederaufleben der Wissenschaften bis auf Böckhs Corpus (1825). (§4.) L5
Die Jahre 1434 und L435 sahen den Unermüdlichen in Neapel und Sizilien,
ja an den Pyramiden Ägyptens, wo er eine uralte Inschrift „in phöni-
kisehen Charakteren" kopierte. In den folgenden Jahren, 1436 und 1437,
wurden Dalmatien, Epirus, die Küste Akarnaniens und des korinthischen
Meerbusens, sowie Athen bereist, wo er 16Tage verweilte. In das Jahr 1437
fällt auch sein Besuch des Peloponnes, wo namentlich Argos und Sparta
ihn anzogen; in die Zeit von 1443— 1447 seine Eeise nach den Inseln des
Archipel (vgl. Mommskx, CIL. EID p. XXU. 93. 127), nach Konstantinopel,
den Küsten Kleinasiens, Thrakien, Griechenland, Thessalien, Makedonien
und Kreta, sowie ein zweiter Aufenthalt in Athen. Auf Chios fand er
eine Grabschrift des Homer.
WasCiriaco an interessanten Gegenständen allerwärts kopierte, pflegte
er den Briefen an seine gelehrten Freunde als willkommene Reisegrüße
beizulegen; so wurden zahlreiche Inschriften schnell ein Gemeingut der
Wissenschaft. Seine Sammelhände enthielten ein buntes Durcheinander
der verschiedenartigsten Zeichnungen (einige derselben sind durch Albrecht
Dürer erhalten worden) und Notizen. Zu einer systematischen Durch-
arbeitung des heterogenen Stoffes oder gar zur Herausgabe desselben
kam Ciriaco nie. Seine drei umfang- und inhaltreichen Sammelbände
blieben in Ancona; ihre Bestandteile wurden bald verschleppt und gingen
größtenteils zugrunde. Einiges Material wird noch jetzt in der Barberi-
nischen Bibliothek zu Rom und abschriftlich in anderen italienischen
Bibliotheken aufbewahrt. Nach Berlin kam mit der berühmten Hamilton-
Bibliothek eine Exzerptenhandschrift (Berliner Exzerpteiihandsclir. n. 458),
welche u. a. einen eigenhändigen Bericht Ciriacos über seine griechische
Reise 1435/6 an Petrus Donatus enthält.
Die Verdienste des eigenartigen Forschers liegen auf dem Gebiete
des eifrigen Sammeins, nicht der kritischen Verwertung der Inschriften.
Auch zauberte ihm sein brennender Wunsch, möglichst viele Altertümer
zu entdecken und der Vergessenheit zu entreißen, nicht selten Inschriften
vor Augen, die in Wirklichkeit Form und Inhalt dem Texte der alten
Autoren verdankten. Nächst Th. Mommsen, der zuerst die zweifelhafte
Zuverlässigkeit des Ankonitaners an einem schlagenden Beispiel in den
Jahrbüchern der Kgl. Preuß. Kunstsainmlungen IV (1883) S. 75. 78 erwies,
lieferte W. Kubitschek in den Archäologisch- epigraphischen Mitteilungen
aus Österreich VIII (1884) S. 102 f. den ausführlichen Nachweis einer
Anzahl von Inschriftfälschungen, zu denen außer den Epigrammen, der
Anthol. Pal. auch Gellius, Plutarch und Stobaios das Material liefern
mußten. (Vgl. meinen Jahresbericht über die griechische Epigraphik für
1883— 1887 ' | IkRsiAN-MüLLEKs Jahresberichte Bd. 52], S. 397.) - - Diese
Beobachtung schließt jedoch nicht aus, daß das lobende Prädikat, welches
Böckii, CIG. I, Praef. p. IX dem unermüdlichen Sammler erteilt, „vir
diligens et verus, maleque /«m<iit<(iu falsarius notatus" m den meisten
Fällen zu Recht bestehen mag. Dem für die Denkmäler der Alten be-
geisterten Ankonitaner hleihi das unbestreitbare Verdienst, zuerst die
Bahnen gezeigt zu haben, die zu immer weiterer Erschließung auch der
griechischen [nschriftenschätze führen mußten. „Es ist nicht zu berechnen,
](; A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
wie anregend ein Mann von so lebhaften eigenen Impulsen gewirkt
hat", urteilt mit Recht Gr. Voigt, Wiederbelebung des klassischen Alter-
tums 112, 397.
5. Die mächtigen Antriebe, die von Ciriaco ausgegangen waren, wirkten
im Abendlande fort, wenngleich die kriegerischen Unruhen des Ostens
(1453 fiel Konstantinopel, 1456 Athen in die Hände der Türken) der
etwaigen Lust zu neuen Forschungsreisen zunächt ein unübersteigliches
Hindernis entgegensetzten und den kaum begonnenen Studien der griechi-
schen Inschriften ein vorschnelles Ende bereiteten. So begnügte man
sich in Italien vorläufig mit dem Zunächstliegenden, der Sammlung und
Erforschung lateinischer Inschriften. Die von Ciriaco gesammelten
griechischen Inschriften, die von dessen Nachfolgern fleißig benutzt
winden, hatten einen nennenswerten Zuwachs nicht zu verzeichnen.
Von den zahlreichen Inschriftensamml ern des 15. Jahrh. seien hier
erwähnt:
Johannes Marcanova aus Venedig (Arzt und Professor der Philo-
sophie inPadua, dann in Bologna; gest. 1467 in Padua), dessen Inschriften-
sammlung uns in älterer und jüngerer Fassung (1460 und 1465) er-
halten ist.
Lorenz B ehern (Behaim, Pehem) aus Nürnberg, der am Hofe des
Kardinals Rodrigo Borgia, des nachmaligen Papstes Alexander VI. eine
Anstellung gefunden hatte und sich namentlich durch astronomische
Kenntnisse auszeichnete, verfaßte kurz nach 1460 eine Sammlung alter
Inschriften, die von seinem Landsmann Hartmann Schedel (s. S. 17) be-
nutzt wurde.
Felix Felicianus aus Verona gab 1464 eine größtenteils aus Ciriaco
kompilierte Sammlung von Inschriften heraus, dessen Tagebücher ihm
in besonders ausführlicher Fassung vorlagen.
Der Anonymus Redianus stellte eine umfangreiche und treffliche
Insclniftensammlung des ganzen antiken Erdkreises in geographischer
Ordnung zusammen, wobei er hauptsächlich die besten und vollständigsten
Handschriften des Ciriaco benutzte. Der Kodex, der einst dem Franciscus
Redus aus Arezzo gehörte, wurde 1474 in Venedig von Alexander Strozza,
einem florentinischen Flüchtling, wahrscheinlich nach einer älteren Hand-
schrift allgeschlossen.
Michael Fabricius Ferrarinus aus Beggio schrieb 1477 ein Buch
„Epigrammaton (Italiae, Dalmatiae, Cypri, Constantinopoleos, Hispaniae)
e\ vetustissimis per ipsuni iapidibus exscriptorum". Trotzdem hängt
seine Sammlung offenbar von drn Vorläufern ab.
Johannes Jucundus (geh. in Verona 1435, gest. in Rom 1515), aus-
gezeichnei durch seine Kenntnis der Wissenschaften und Künste und
einer der hervorragendsten Baumeister seiner Zeit, suchte die vorhandenen
Sammlungen durch eigene Abschriften zu vermehren. Die von ihm 1489
veröffentlichten Inschriften bilden nach Ciriaco den wesentlichsten Grund-
stock Für die epigraphischerj Sammlungen am Ausgang des 15. uik\ An-
fang des 1 6. Jahrhunderts.
2. Vom Wiederaufleben der Wissenschaften bis auf Böckhs Corpus (1825). (§ .*>.) 1 (
Petrus Sabinus aus Rom, Mitglied einer von Pomponius Laetus
daselbst gestifteten heidnisch-mystischen Akademie von Altertumsfreunden,
sammelte mit Benutzung des Ciriaco, Ferrarinus, Jucundus and drv
Kollektaneen des Laetus alte Inschriften „ex tota ferme Europa", darunter
auch zahlreiche griechische. Er berücksichtigte zuerst planmäßig die von
den Humanisten verachteten christlichen Inschriften. Seine Sammlung
erschien 1494.
Außerhalb Italiens wurde die griechische Epigraphik im 15. und
16. Jahrhundert vorzugsweise von deutschen Gelehrten gepflegt. Ohne
die Sammellust des Nürnberger Arztes Hart mann Seh edel (1440 — 1514),
der in Leipzig und Pavia sich neben juristischen, später medizinischen
Studien für die humanistischen Ideen begeisterte, wären uns Teile des
großen Diariums des Ciriaco, die Denkmäler nnd Inschriften, die dieser
auf den Kykladen gesammelt hatte, verloren gegangen (vgl. auch S. 16). —
Die Papiere des Ankonitaners wurden zuerst auf Veranlassung des Augs-
burger Humanisten Konrad Peutinger (1465 — 1547) verwertet in der ersten
umfassenden gedruckten Inschriftensammlung, welche zwei Ingolstädter
Professoren, der als Geograph und Astronom berühmte Mathematiker
Petrus Apianus (= Bienewitz oder Bennewitz, 1495 — 1552) und der
Poet Bartholomaeus Am an t ins, mit Unterstützung des kaiserliehen
Rates Raymund Fugger 1584 herausgaben, und in der das inschriftliche
Material nach dem bald wieder aufgegebenen geographischen Prinzip an-
geordnet ist.
Der Xantener Kanonikus Stephanus Vinandus Pighius (Winands
Pighe, 1520 — 1604) sammelte während eines achtjährigen Aufenthaltes
in Italien (1547 — 1555) außer vielen Zeichnungen antiker Denkmäler auch
zahlreiche griechische Inschriften, die er später als Sekretär und Biblio-
thekar des Kardinals Granvella in einem umfangreichen Kodex vereinigte.
Seine auf der Königl. Bibliothek in Berlin aufbewahrten Papiere lieferten
später Böckh bei Herausgabe des ( 'IG. höchst wertvolles, noch nicht ver-
öffentlichtes Material.
Das Jahr 1555 ist ausgezeichnet durch die Entdeckung des von dem Kaiser
Augustus verfaßten lateinischen Berichtes über seine Taten auf dem bilinguen
„Monumentum Ancyranum" zu Angora in Galatien seitens des aus Flandern
gebürtigen Staatsmannes und Gelehrten Augier Ghislain de Busbecq
(Busbeijuius, 1522 — 1592; die erste Abschrift des Textes wird dem Reise-
begleiter Busbecqs, Heinrich Dornschwamm, verdankt), der in dem
genannten Jahre als deutscher Gesandter einen Waffenstillstand mit dem
Sultan Soliman II. zu Amasia, der alten Residenz der politischen Könige,
vermittelte. Und wenn auch die griechische Übersetzung jenes Textes
auf der Rückseite des Denkmals erst l1 ,-i Jährhunderte später entdeckt und
erst 1882 im Auftrage i\<-\- Berliner Akademie durch Karl Humann voll-
ständig wiedergewonnen wurde, so diente doch jener hochwichtige Fund
mittelbar auch {\i-v griechischen Epigraphik, indem er <\m glücklichen
Finder angeregt haben mag, während seines siebenjährigen Aufenthalts
als Gesandter Kaiser Ferdinands I. m Konstantinopel (1556—1562) viele
alte Münzen, Medaillen und Inschriften zu sammeln.
Handbuch der klass. Utertumswissenechaft. L 5. 3. Aufl. 2
1 ,S A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
6. Das 1(3. Jahrhundert sehließt ab mit dem ersten Inschriftenwerfc
großen Stils, der trefflichen, erstmalig in streng systematischer Weise
nach Klassen: Operurn et locorum publicorum, wraru/m ff basium tabula-
rumque saerarum usw. angelegten Sammlung des durch Fleiß und Sach-
kenntnis ausgezeichneten Niederländers Martin Smetius (aus Xym-
wegen, gest. um 1574). Seine in den Jahren 1545 — 1551 angelegte, doch
nach vielen Wechselfällen erst nach Smetius* Tode von Jnstus Lipsius
(1547 — 1606). Leiden 1588 herausgegebene Sammlung erregte in dein
durch seine philologischen Kenntnisse alle Zeitgenossen überragenden
Joseph Just us Scaliger (1540 — 1609) bei einer von ihm und Marcus
Weiser (1558 — 1614) beabsichtigten neuen Auflage den genialen Ge-
danken, sämtliche bis dahin bekannte lateinische und griechische In-
schriften in einem umfassenden Corpus zu vereinigen. Durch die tatkräf-
tige Beihilfe des für den Plan gewonnenen Heidelberger Professors Janus
(inner (aus Antwerpen; 1560 — 1627), der von fast allen Gelehrten
Europas mit Material unterstützt wurde, erschien das für die damaligen
Zeitverhältnisse riesenhafte AVerk, mit musterhaften und für diejenigen
des CIL. vorbildlich gewordenen Indices von Scaliger, der saueren Arbeit
von neun einsamen Monaten, aufs trefflichste ausgerüstet, 1603 zu Heidel-
berg; eine zweite, sehr vermehrte und mit Anmerkungen von Grude,
Graevius u. a. versehene Auflage folgte Amsterdam 1707.
Der Grutersche Thesaurus eröffnet eine stattliche Reihe großer In-
schriftenwerke, deren man bis auf Donatis Supplemente zum Muratorischen
Thesaurus (1765; s. § 16) zwölf zählt. Alle diese Corpora sind auf die-
selbe AVeise zusammengestellt. Xeben der überwältigenden Menge der
lateinischen Inschriften nehmen die griechischen (daneben auch etruskische)
Sprachdenkmäler einen verschwindend geringen Platz ein. Ghne Rück-
sicht auf Chronologie erfolgt die Anordnung der Inschriften nach Klassen:
Götter, Beamte usw. Alle leiden mehr oder weniger unter der noch
gänzlich unentwickelten Kritik: insbesondere gilt dies von dem Mura-
torischen Corpus (s. § 14).
7. Während in Italien der Humanismus zeitig dazu geführt hatte,
neben antiken Bildwerken aller Art auch Inschrift st eine zu sammeln,
standen naturgemäß im Vordergrund die lateinischen Monmnente, die die
Kunde der Geschichte des eigenen Landes vermittelten; doch auch grie-
chische Denkmäler boten sich zum Teil ungesucht, zum Teil wurden sie
mit bedeutenden Opfern erworben. Es wurde Ehrensache der großen
Städte, eigene Lokalmuseen zu besitzen, in denen nicht selten In-
schriften zweifelhaften Ursprungs über Alter und Bedeutung der ersteren
in der Vergangenheit Aufschluß gaben. Das Vorbild der Städte wurde
von vornehmer] Adelsgeschlechtern, teils als Modesache, teils aus Interesse
an der Antike, nachgeahmt. So entstanden trefflich ausgestattete Privat-
sammlungen, deren reicher Inhalt erwünschten Stoff zum Studium bot
und für dessen Publikation ofl bedeutende Gelehrte gewonnen wurden.
Entfällt auch der liberwiegende Teil dieser liischriftenpublikationen in
das Gebiel <\<-r römischen Epigraphik, so ging doch auch die griechische
Schwesterdisziplin nicht völlig leer aus. Erwähnt seien hier die Ab-
2. Vom Wiederaufleben der Wissenschaften bis auf Böckhs Corpus (1825). (§§6 8.) 1*1
Handlungen über die metrischen Inschriften des Eerodes Atticus im Museo
Borghesiano zu Rom von Claudius Salmasius (1588 — 1653) aus dem
Jahre L619 [die eine dieser Inschriften gaben auch heraus J. Morelli
(Paris 1607) und Isaac Casauboxus (De satyrica Graecorum poesi et
Romanoram satyra, Paris 1609)], später (1794) wiederholt von Exmo Qutbino
Visconti. — In einem 162.") zu Messina erschienenen Werkt- über sizilische
imd bruttische Inschriften veröffentlichte der Augsburger Gelehrte Georg
Walther (gest. 1625) einen Teil der wissenschaftlichen Ergebnisse sein,-!
Reise in Italien und Sizilien; der größte Teil seiner Arbeiten ging zu-
grunde.
Mit seiner Publikation war Grater einer von dem vornehmen und
gelehrten Florentiner Giovanni Battista Doni (1594 — 1647) unter-
nommenen Inschriftensammlung zuvorgekommen, deren Veröffentlichung
erst über 100 Jahre später (1731) durch Antonio Francesco Gori er-
folgte (s. §11). Nach des Herausgebers Bericht hatte Dom etwa 6000 In-
schriften gesammelt, von denen die meisten, bevor er selbst sie heraus-
geben konnte, Grater veröffentlichte. Doch war ungefähr der dritte
Teil der Kollektaneen Donis Grater unbekannt geblieben, den Gori nach-
träglich edierte.
8. Der in Italien lebhaft erwachte Sammeleifer übertrug sich bald auch
auf den europäischen Westen. Eine der ersten Sammlungen griechischer
Kunstdenkmäler, bestehend aus Statuen, Sarkophagen, Inschriften, Gem-
men usw., die er mit bedeutenden Kosten durch William Patti in Griechen-
land und Kleinasien hatte erwerben lassen, legte im Anfang des 17. Jahr-
hunderts der vornehme Engländer Thomas Howard, Graf von A rund el
und Surrey an. Unter diesen Altertümern gelangte 1627 auch das für
die griechische Chronologie so wichtige Marmor Parium (CIG. 2374 =
IG. XII5 444) nach England, welches eine zeitgeschichtliche Tabelle der
mythischen und historischen Ereignisse von Kekrops bis zum Jahre 264
v. Chr. enthielt, von dem jedoch nur ein Verzeichnis bis 355 v. Chr. sich
erhalten hat. Was von diesen Kunstschätzen nach der Flucht der Be-
sitzer während des Bürgerkrieges unter Karl I. noch übrig gebheben war,
schenkte der Enkel der Universität Oxford. Anderes schenkte oder ver-
machte später dieser Universität der als Philologe, Theologe, Jurist und
Staatsmann gleichberühmte Erzbischof von Canterbury, .lohn Seiden
(1584 — 1654) u. a. Letzterer hatte bereits 1628 die „Marmora Arundeliana".
29 griechische Inschriften, unter welchen die | »arische Marmorchronik,
und 10 lateinische, als das erste bedeutendere griechische Inschriften werk
veröffentlicht. [Die sämtlichen Inschriftschätze der Oxforder Universität,
„Marmora Oxoniensia", edierte Humphrey Prideaux (1648 — 1724), Ox-
ford 167(5. Michel Maittaire (1667—1747) besorgte eine neue Ausgabe
derselben, jedoch ohne Revision der Originale, mit Notizen von Peinesius.
Spon, Chishull u. a., London 1732; nebsl Appendix von 1733. Ihm folgten
Richard Chandler (1738— 1810), Oxford 1763, und William Roberts,
Oxford 1791.] — Eine wichtige Leistung auf dem Gebiete der griecliischen
Epigraphik ist auch des Öttavio Falconeri Publikation griechischer und
lateinischer Athleteninschriften, Rom L668.
2*
20 A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
9. Mit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts mehrt sich allmählich,
begünstigt durch die Anbahnung diplomatischer Beziehungen zur türkischem
Regierung, die Zahl der Orientreisenden. Als einer der ersten ist hier
zu nennen Charles Francois Olier, Marquis de Nointel (1639 — 1685),
der als Gesandter Ludwigs XIY. am Hofe Mahmuds IV. während einer
Pilgerfahrt nach Jerusalem im Auftrage seines Königs Griechenland be-
suchte ruid namentlich auf den Inseln des ägäischen Meeres (Melos, Paros,
Delos) im Winter 1763 antike Denkmäler sammelte. 1674 in Athen, Heß
er die Skulpturen des Parthenon zeichnen. Nach neunjähriger Gesandt-
schaft in Ungnade gefallen, wurde er 1679 von seinem Posten zurück-
berufen und mußte wegen Zerrüttung seiner Vermögensverhältnisse sein
Marquisat verkaufen. Derselbe Grund veranlaßte ihn auch wohl zur Ver-
äußerung seiner Sammlungen, die nach mancherlei Schicksalen 1722 in
den Besitz der Aeadimie des inscriptions et belles-lettres gelangten, welche
damals ihre Sitzungen im Louvre abhielt. Dorthin kamen nun auch die
griechischen Kunstwerke als erster Grundstock der jetzt so berühmten
Sammlungen. — Fast gleichzeitig mit Nointel machten der Lyoner Arzt
Jacques Spon (1647 — 1685; von deutscher Herkunft) und der Engländer
George "Wheler Athen zum Zielpunkt der ersten wissenschaftlichen
Forschungsreise,1) die zwei Jahre (1675/76) dauerte und als Ertrag die
Kopien von 2000 Inschriften ergab.
10. Gruters Corpus wurde unterdessen von dem gelehrten Arzt Thomas
Reinesius (aus Gotha, 1587 — 1667; starb als Kurfürstlich Sächsischer
Rat in Leipzig) nach den wenig zuverlässigen Papieren anderer ergänzt.
Sein Corpus, welches kaum 20 griechische Inschriften enthält, erschien
nach dem Tode des Verfassers in Leipzig und Frankfurt 1682. Eine wenig-
später unternommene Inschriftensammlung des Marquard Gude (aus
Rendsburg; 1635 — 1689), 2) den der Zeitzer Gymnasialdirektor Chr. Gottfr.
Müller in einem Programm von 1793 des Plagiats an Reinesius beschuldigt,
erschien erst 1731 zu Leeuwarden (s. § 11). Unter einer reichen Anzahl
lateinischer Inschriften finden sich nur 10 griechische. — Da mittlerweile
das Interesse für epigraphische Studien allgemeiner zu werden begann,
so verfaßte der englische Bischof William Fleetwood (1656 — 1723) einen
handlichen Auszug aus den Inschriftensammlungen von Gruter und
Reinesius zum Besten der studierenden Jugend mit besonderer Berück-
sichtigung der christlichen Inschriften (London 1691). — Mehrere Spezial-
abhandlungen aus dieser Zeit haben außer dem bereits erwähnten Morm-
mentwm Ancyranwm (behandelt von dem durch seinen „Thesaurus anti-
quitatum Gfraecarum" berühmten holländischen Philologen Jakob Gronov:
1) ,,Sponiu& et Whelerus (A. I). 1676), oder Münzen für die klassischen Studien.
quorv/m libris prima/m accuratiorem locorum Vgl. Spanheims „Dissertationes de asu
Graecorwm descriptionem Europa cultior ei praestantia numismatum antiquorum."
debet." E. Oüetius, Anecdota Delphica, Beste Ausgabe London und Amsterdam
S. 1 f. 1706—1716, L> Bde. Dazu: Sc. MaffeisAd-
2) Mit dem um die Numismatik hoch ver- handlung: Su] paragone delle iscrizioni
dienten Diplomaten und Rechtsgelehrten con Le medaglie, in F. A. Zaccarias fati-
Ezechie] Spanheim ( 1 <>-'•» — 1710) führte tuzione antiquario-lapidaria, Venedig 17!):!.
Gude eine erbitterte Literarische Fehde S. 487 ff.
über den größeren Nutzen der Inschriften
3.Vom Wiederaufleben der Wissenschaften bis auf Bbckhs Corpue(18S5|. (§§9 11.) 21
1645-1716) namentlich Inschriften aus Smyrna "...1 Palmyra zum 9egm-
i < ■ Sammlung kleinasiatischer and palmyremscher [nachritten
^ImeteEngCderEdward Bernard (1638-1697) nndsem Landsmann
IZmlTsmith (1638-1710). Alle von letzteren herausgegebenen In-
Ih K Stieren ans der Kaiserzeit. - Eine dankenswerte Spende einiger
Sscher Inschriften unter einer größeren Anzahl Latein* eher keferte to
uTdi^ATtertumsfo^^^
hervorragende Direktor der päpstlichen Are tu ve K 1 1 Fabre«
faus altem urbinatischem Adelsgeschlecht; 1619-1700) durch seine ve.
fL tlir-1 1" der m er,/,/,,,, paterms" aufbewahrten antiken Inschriften.
° H S,m tl Jahrhundert tritt das Studio,,, der pechischen In-
I *£n von denen erst eine äußerst beschränkte Anzahl vorlag, «gegen-
uÄ ^ebiTn Beschäftigung mit den ,„ reicher Fülle vorhandenen
Ute n «lien Monumenten noch sehr in den Hintergrund. Doch kam .las
Ste lim er lateinischen Inschriften mittelbar auch den gneclmchcn zu-
^"überhand nehmenden Fälschungen suchte sieh die Epigraphik
1 ^Ausbildung der inschriftlichen K*tik und Hermeneutik zu
e^nren, ats .leren hervorragendste Vertreter che durch ^— Ge-
lehrsamkeit ausgezeichneten Italiener Scipio Mal f «£675-175^ u*d
Gaetano Marini (1742-1815) zu nennen sind. - - Daneben nahm die
^^Erforschung des griechischen Bodens ihrer, ungestörte Fortgang.
Pflanzengarten zu Paris Joseph Pitton de Tonrnefort 0**™»
auf Kosten der französischer, Regierung Griechenland und öemasiem
Seni umfangreicher Eeiseberieht erschien 1717. Inurncct hatte das
(duck auf der Rückseite des Monummtum Ancyranum (vgl. b. II) im
Val re 1701 dessen griechischen Text zu entdecken, von dem Paul Lucas
1705 die er ■ Abschrift nahm. - Im Jahre 1709 entdeckte der Engländer
"t £§13) zu Stratomkeia in Karien ein bedeutendes Bruch,
stuckdes b m*„ diokletianischen Maximaltarifs aus den, Jahre 301 n. < lu
" smh im Laufe der Zeit eine beträchtiiehe Zahl weitere^ Fragmente
in verschiedenen Teilen des römischen Reiches gefunden hat - 1727
edierte der Begründer der etrusHschen Altertumswissenschaft Antonio
I ancesco Lri (1691-1757) die griechischen und lateinischen Inachriften
:« 1731 gab er die zum Ted schon antiquierte 1-"^ ^
seines Florentiner Landsmanns Giov. Batate Dom s. S e . - In
dem gleichen Jahre erschien zu Leonarden aus der Hand de 1 w. z
Sessel das gleichfalls sehr veraltete «Vpus >l»npum Gu des ►. Sm
V„„ erößerer Wichtigkeit für die griechische Epigraphik, als dei eigem
• Th Leres, ist die von den. Herausgeber hinzugefügte Appendix der
:,:,,,,,„. „, derselben wird eine größere Anzahl 8™*«*^^
texte mitgeteilt, von denen einige (unter ihnen die von hishuß pnbnzi. rten
, ' h Monuniente) C. A. Düker, andere der niederländische Konsul n
Inschrift von Sigeion [GA.492) der sehr unkritische Hermann^ an d. , Horst,
niederländischer Geistlicher in Smyma, zur \ erfügung stellten.
22 A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
12. Während der im Jahre 1663 durch Colbert gestifteten nachmaligen
..Aradrmie des mscriptions et bettes-lettres" zu Paris in epigraphischer Hin-
sicht anfangs nur die Abfassung von Inschriften für die öffentlichen
Monumente und Denkmünzen des großen Reiches zur Aufgabe gestellt
war, bald (seit 1701) jedoch von derselben auch die klassischen und orien-
talischen Sprachen, die Numismatik, Geschichte und Kunde des Altertums
überhaupt gepflegt wurden, hatte das Studium lateinischer oder gar grie-
chischer Inschriften in diesem Kreise der Wissenschaften nur einen äußerst
geringen Platz. Anders wurde dies im Laufe des 18. Jahrhunderts, als
Akademiker wie Cuper, Küster, der Abbe Belley, der als Atheist be-
kannte Nicolas Freret (1688 — 1749; seit 1742 beständiger Sekretär der
Akademie) entweder in eigenen Abhandlungen oder in den Memoiren der
Akademie Kommentare zu den Inschriften lieferten, um die die öffent-
lichen Sammlungen sich bereicherten. In die Jahre 1729 und 1730 fällt
die im Auftrage der französischen Akademie unternommene Bereisung
Griechenlands durch den Abbe Michel Fourmont (1690 — 1745), den
Bruder des berühmten Sinologen, und dessen Neffen. Die "Wahl der
gelehrten Gesellschaft hätte nicht unglücklicher getroffen werden können.
AVohin Fourmont kam, in Attika, Megaris, im Peloponnes, auf Lesbos,
Chios, Aegina, allenthalben wurden Inschriften in großer Menge höchst
ungenau abgeschrieben und — gefälscht. Um späteren Reisenden die
Möglichkeit einer Nachvergleichung der Inschriften zu nehmen, ließ er
dieselben häufig zerschlagen oder tief in die Erde vergraben. Ja er
rühmte sich, eine Reihe antiker Baudenkmäler spurlos vertilgt zu haben.1)
Die Zahl der von ihm kopierten Inschriften gab Fourmont selbst in
prahlerischer Weise auf mehr als 3000 unedierte an; doch fand sich, als
im Jahre 1815 Immanuel Bekker im Auftrage der Berliner Akademie nacli
Paris gesandt wurde um die Fourmontschen Kollektaneen abzuschreiben,
nur ein Verzeichnis über 1000 eingesandte Inschrifttexte vor, von denen
300 auf Sparta und Umgegend, 93 auf Patras, je 47 auf Hermione und
Argos, 6 auf Paros, 7 auf Gortyn, 500 auf Athen und Umgegend ent-
fielen. — Ahnliches, wie auf dem Gebiet der lateinischen Epigraphik
ein Pirro Ligorio, leistete auf dem der griechischen Michel Fourmont
in Fälschungen. Mit größter Unverfrorenheit konstruierte er Inschrift-
texte, die über den trojanischen Krieg hinausreichen sollten und die für
echt nur gehalten werden konnten zu einer Zeit, in der die Kenntnis
der Geschichte des griechischen Alphabets und die Erforschung der in-
schriftlichen Sprachformeln noch in den Windeln lagen. Es bleibt das
Verdienst des englischen Gelehrten Richard Payne Knight, dem nicht
um- seine gelehrten Landsleute Porson und Graf Aberdeen, sondern auch
der Franzose Boissonade beipflichteten, einen großen Teil der Fourmontiana
als naiv-dreiste Fälschungen erwiesen zu haben, wenngleich Desire Raoul
Rochette (1783 — L854) glaubte, für die Ehre seines Landsmannes eintreten
zu müssen. Den vInscHptiones Fourmonti spuriae", als welche er mindestens
26 d<'\- angeblich ältesten Inschriften erwies, widmete Böckh eine längere
') Vgl. die Exzerpte .-ins den Briefen Fourmonta i>ei Böckh, GIG. I p. (>4.
2. Vom Wiederauflebend. "Wissenschaften bis auf Böckhs Corpus (1825). (SS ll' L4.) 23
Abhandlung seines Corpus (I, p. 61 ff.). Den besten Beweis Für die Be-
rechtigung seiner einschneidenden Kritik liefert die Tatsache, daß bisher
noch keine einzige der beanstandeten Inschriften wieder zum Vorschein
gekommen ist, während die als echt erkannten zum großen Teil wieder
aufgefunden worden sind.
13. Im wohltuendsten Gegensatze zu Fourmont steht der durch Zu-
verlässigkeit und Gelehrsamkeit ausgezeichnete englische Kleriker Edmund
Chishull (1680 — 1733), der die inhaltreichen Resultate seiner klein-
asiatischen Reise aus vorchristlicher Zeit in seinen „Antiquitates Asiaticae"
1728 veröffentlichte. Ihm verdanken wir u. a. die erste Publikation der
viel umstrittenen sigeisehen Inschrift (vgl. S. 21 unten); ferner Inschriften
aus Stratonikeia, Aphrodisias, Ankyra, von denen die meisten Sherard,
der britische Konsul in Smyrna, abgeschrieben hatte (vgl. § 11). Einige,
die er selbst kopierte, gab nach seinem Tode sein Sohn in einem 1747
zu London erschienenen Itinerarium heraus. Mehrere von AYheler ungenau
veröffentlichte Inschriften konnte Chishull berichtigen. 300 Inschriften
drr nachchristlichen Periode, die er in ungefähr 40 kleinasiatischen Städten
sammelte, hatte Chishull für den zweiten Teil seiner „Antiquitates Asia-
ticae" aufgespart, der jedoch niemals erschien. Nach seinem und Sherards
Tode gaben Meade und Burlington die Kopien dieser Inschriften an Maffei,
der sie seinerseits Corsini zur Veröffentlichung überließ. Allein auch
dieser kam nicht zur Herausgabe derselben. (Vgl. Corsini, Inscr. Atticae,
Dedie. p. V.) Der gesamte reiche Abschriftenschatz wird jetzt im Briti-
schen Museum aufbewahrt.
14. Angesichts der Masse des seit dem Erscheinen von Gruters
Thesaurus angesammelten inschriftlichen Materials faßte der Yeroneser
Dichter, Polyhistor und Archäologe Francesco Scipione, Marchese di
Maffei (1675 — 1755), „vir et cetera doctrina insignis et inscwptionum peri-
tissimus" : „quo nemo unquam in inscriptionibus uersatior fuitu (Böckh),
den großartigen Plan eines neuen allumfassenden Inschriftencorpus, dessen
erster Band die griechischen Inschriften enthalten sollte. In einem
1 732 im Namen der Nova Veronensis Soeietas erschienenen Rundschreiben
wurde der weitausschauende Plan entwickelt, zu dessen Ausführung
Maffei sich mit dem gelehrten französischen Juristen Jean Francois
Seguier (aus Aix) vereinigen wollte. In der Begleitung des letzteren
unternahm er eine systematische Bereisung von Italien, Frankreich,
Deutschland und England, deren Ergebnis die Zusammenstellung eines
mehrbändigen Verzeichnisses sämtlicher bis dahin bekannt gewordener In-
schriften — unter ihnen 2000 griechische — war. Mit größter Sorgfalt
sollte eine kritisch gesicherte Grundlage der Scheidung der echten In-
schriften von der großen Masse der unechten oder verdächtigen ge-
schaffen werden. (Über Maffeis „Ars critica lapidaria" s. § 16 zu Muratori-
Donati.) Aber das großartig geplante Unternehmen gelangte nicht zur
Ausführung. — Auch der als Polyhistor, Bibliothekar mid Archivar des
Herzogs von Modena bekannte gelehrte Freund Maffeis Lodovico An-
tonio Muratori (aus Modena; 1672 — 1750) entsprach nicht den Erwar-
tungen, di«1 an seinen äußerst flüchtig entworfenen und ungefähr 15000
24 A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
meist lateinische Inschriften umfassenden Thesaurus (1781) — 1742) ge-
stellt wurden.
15. Das Projekt eines einheitlichen Corpus war endgültig gescheitert
und sollte erst nach fast einem Jahrhundert mit besserem Erfolge wieder
aufgenommen werden. Vorläufig mußte man sich wieder auf Spezial-
sammlungen und Bearbeitung einzelner Klassen des weitschichtigen Materials
beschränken. 1743 erschien die sehr gründliche, doch zu weitläufige
Abhandlung des gelehrten Engländers John Taylor (1703 — 17(56; Biblio-
thekar in Cambridge, seit 1737 Kanonikus in London) über das 1739 von
dem Grafen Sandwich aus Athen mitgebrachte und nach diesem benannte
„Marmor Sandwicense" (IG. II2 814). Mehrere kritisch und exegetisch
gediegene Abhandlungen zu einer großen Zahl griechischer und lateinischer
Inschriften des Muratorischen Thesaurus lieferte der namentlich um die
lateinische Epigraphik hochverdiente Züricher Professor Johann Kaspar
Hagenbuch (1700 — 1763) in seiner vDiatribau (1744) und seinen „Epi-
stolae epigraphicae" (1747). In den Jahren 1744 — 1756 erschienen die für
die Feststellung der athenischen Archontenliste grundlegenden ..Fast/
Att/ci", durch welche der einer einflußreichen florentinischen Patrizn r-
famihe entstammende Eduard« Corsini (1702 — 1763; Professorin Florenz
und Pisa) der Böckhschen Publikation die Wege ebnete, 1747 desselben
„Dissertationes agomsticae" ', 1749 im Anschluß an Maffeis „Graecorum
siglae lapidariae" (1746) sein Werk über die Kompendien von Worten und
Zalilen in griechischen Inschriften, 1752 eine Sammlung attischer In-
schriften aus den Papieren Maffeis. Eine Anthologie der bis daliin be-
kannten metrischen Inschriften in griechischer und lateinischer Sprache
edierte 1751 Francesco Maria Bonada. Wenig Ruhm erntete der
englische Gelehrte und spätere Bischof Eichard Pococke (1704 — 1765)
durch die höchst liederliche Veröffentlichung (1752) der von ihm auf einer
Reise nach Ägypten, Arabien und Griechenland während der Jahre 1737 —
1742 gesammelten griechischen und lateinischen Inschriften.
16. Während dessen wurde in Italien die Publikation der in Museen
gesammelten Inschriftenschätze fleißig fortgesetzt. Alexius Symmaclius
Mazochi edierte 1754 in einem äußerst umfangreichen Werke die In-
schriften der bronzenen tabulae Heracleenses. — Aus dem noch jetzt be-
stehenden reichhaltigen Museum {Mtuseo Naniano) des vornelmien und
durch Liberalität ausgezeichneten Geschlechtes der Nani zu Venedig ent-
nahmen eine Reihe von Gelehrten (u. a. Muratori in seinem Thesaurus)
den »Stoff zu ihren Publikationen. So namentlich Paolo Maria Paciaud i
\'i\v seine „Monumenta Peloponnesia" (1761) und späterhin (1785) der ( Ye-
moneser Benediktiner ('Jemens Biagi (s. i^ 18). — um die Sammlung
und Herausgabe sizilischer Inschriften, die in dialektologischer Hinsicht
von Wert sind, machte sich verdient Gabriele Lancilloto Castello,
Principe di Torremuzza (1762 und 1769). Erwähnt sei auch i\<^-
Italiener BenedettO Passionei mit einer Ausgabe von .. Iserizioni an-
flehe" (1763): sowie der genuesische Patrizier -Kaspar Aloysius Oderici
mit seinen unter meist lateinischen auch einige sehr junge und schlecht
kommentierte griechische Inschriften enthaltenden „Dissertationes et <<<l-
2. Vom Wiederaufleben d. Wissenschaften bis auf Böckhs Corpus (1825). (§§15 IS.) 25
notationes" (1765). L764edierte Peter Burmann der Jüngere zu Amsterdam
das Werk von Jacques Philippe d'Orville (1600 — 1701) über sizilische
Inschriften, wobei der Herausgeber viele paläographische Noten über alte
Münzen und Inschriften aus seinem eigenen Vorrat hinzufügte. - - Der
Thesaurus Muratoris wurde 1765 weitergeführt durch Sebastian Donati,
Presbyter in Lucca. Das Supplement, welches mit einer zusammenfassenden
Publikation des seit Muratori gewonnenen epigraphischen Zuwachses die
Reihe der vorböckhschen Corpora abschließt, gibt jedoch an Kritiklosig-
keit dem Hauptwerke nichts nach und steht somit in schneidendem Gegen-
satze zu der ihm voraufgeschickten und hier zum ersten Male gedruckten,
leider aber unvollendet gebliebenen Abhandlung Maffeis über die „Ars
critica lapidaria", die als erste wissenschaftliche Darstellung dieser Art
in vieler Hinsicht belehrend wirkte, wenngleich die oft weit über das
Ziel hinausschießende unberechtigte Hyperkritik des Verfassers nicht ge-
billigt werden kann.
17. Die Erforschung der hellenischen Welt nahm unterdessen ihren
ungestörten Fortgang. In London war im Jahre 1733 die Society of
Dilettant i gegründet worden, eine noch heute bestehende gelehrte Gesell-
schaft, die sich namentlich die Pflege der klassischen Studien und die
Unterstützung wissenschaftlicher Forschungsreisen in Griechenland und
Kleinasien zur Aufgabe stellte. Alle bisherigen Publikationen über die
Altertümer Athens und Attikas wurden an wissenschaftlichein wie künst-
lerischem Werte weit überboten durch die hervorragenden Werke (1762 ff.),
in welchen die ersten Sendlinge der Society, die Architekten James
Stuart (1713— 1788) und Nicholas Revett (1721— 1804), die reichen
Ergebnisse ihrer in den Jahren 1751 — 1753 unternommenen Forschungs-
reise, der ersten mit Ausgrabungen verbundenen wissenschaftlichen Be-
reisung Griechenlands, niederlegten. Durch diese großartigen Erfolge
veranlaßt, entsandte die Society in den Jahren 1764 — 1766 den Oxforder
Archäologen Richard Chandler (1738 — 1810), den erwähnten Architekten
Nich. Revett und den Maler William Pars zu einer erneuten Expedition
nach Ionien, Attika, Argolis und Elis, deren reichhaltige epigraphische Aus-
beute in dem gemeinschaftlichen Reisewerke „Ionian antiquities" (1769 lt.),
sowie in Chandlers „Inscriptiones antiquae" (1774) veröffentlicht winde.
('handler ist ausgezeichnet durch große Zuverlässigkeit seiner Abschriften,
während seine Erklärungen nicht immer glücklich sind.
18. Im Jahre 1776 konnte der französische Diplomat und Altertums-
forscher Marie Gabriel Auguste Laurent, Graf von Choiseul -Gouf-
fier (1752 — 1817) den längst gehegten Wunsch einer Forschungsreise nach
Griechenland erfüllen, deren Resultate ihm 1784 die Mitgliedschaft ilcv
Akademie der Inschriften erwarben. Bald zum Gesandten in Kon-
stantinopel ernannt, erhielt er Gelegenheit, eine reichhaltige Sammlung
griechischer Altertümer (u. a. 97 griechische Inschriften) zu erwerben, die
bei seinem Tode 1817 mit dem Museum des Louvre vereinigt wurden.
Eine von ihm dem Louvre geschenkte Inschrift über athenische Finanzen
(der opisthographe Rechenschaftsbericht dw Eellenotamien EG. I 188. 180)
lieferte dein durch seine archäologischen, namentlich numismatischen
26 A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
Studien hochverdienten Abbe J e a n J acq u e s I > a r 1 h e 1 e in y ( 1 7 1 ( i — 1795;
seit 1747 Mitglied der Akademie) den Stoff zu einer seiner letzten ge-
lehrten Arheiten. Auch der als Homerforscher hochbedeutende Philologe
Jean Baptiste Gaspard d'Ansse de Villoison (1753 — 1805; seit 1776
Mitglied der Akademie) bereiste 1785 — 1788 Griechenland und die ägäischen
Inseln und machte sich u. a. durch seine Erldänmgsversuche der berühmten
bilinguen Inschrift von "Rosette (CIGr. 4697; seit 1802 im Britischen Museum)
verdient.
Durch seine Insehiiftenpublikationen (1785 ff.) aus demMuseo Naniano
(s. § 16) tat sich hervor der Benediktiner Clemens Biagi aus Cremona.
Der Plan eines umfassenden Thesaurus wurde wieder aufgenommen von
Joseph Carcagni; doch ohne Erfolg. Eine Sammlung der griechischen
Inschriften nahm in Angriff der Römer Ignaz M. Raponi, „vir a Oraecae
linguae cognitione ei rei, >it videtur, haud prorsus impar" (Böckh); doch
ist von etwaigen Publikationen desselben außer einem epigraphischen
Sendschreiben an Chandler (1788) nichts bekannt geworden. Das Jahr-
hundert beschließt der englische Reisende und spätere Professor der
Mineralogie in Cambridge Edward Daniel Clarke (1769 — 1822); die
sehr wertvolle Inschriften enthaltenden Beschreibungen seiner 1791 — 1802
in einem großen Teil Europas, Kleinasiens, Syriens und Ägyptens unter-
nommenen weiten Reisen erschienen in 7 Bänden 1810 — 1825.
19. Zu Anfang des 19. Jahrhunderts mehrt sich die Zahl der Forschungs-
reisenden, namentlich der Engländer und Franzosen. — Der durch seine
wechselvollen Lebensschicksale bekannte französische Gelehrte Francois
Charles Hugues Laurent Pouqueville (1770 — 1838) — der als Mit-
glied der wissenschaftlichen Expedition Napoleons I. nach Ägypten (1798)
erkrankt auf der Rückreise von Seeräubern gefangen genommen wurde
und als Sklave nach Navarino kam, sich jedoch durch seine medizinischen
Kenntnisse die Freiheit erwarb imd von Napoleon zum Generalkonsul erst
in Janina, dann in Patras ernannt wurde — veröffentlichte 1805 die Er-
gebnisse seiner Forschungen. — Das neue Jahrhundert wurde inauguriert
durch die höchst interessante Entdeckung des Grabmals des altphrygischen
Königs Midas im Thale Doghanlu (27. Januar 1800) mit seinen für die Er-
kundung der phrygischen Sprache so überaus wichtigen Inschriften durch
den englischen Archäologen William Martin Leake (1777 — 1860:
„Leakius inter principes titulorum invextigatoro* numerandus" [Böckh]; „ein
so nüchterner Forscher, welcher überall nur das Tatsächliche konstatiert"
[E. Cubtiüs]), den bedeutendsten Topographen Attikas, des Peloponnes und
NTordgriechenlands, der, nachdem er 1823 nach eifriger Beteiligimg an dem
griechischen Freiheitskampf e als Oberstleutnant seine Fntlassung genommen,
sich ausschließlich mit archäologischen Studien beschäftigte und auf seinen
ausgedehnten Reisen auch den epigraphischen Denkmälern hervorragende
Beachtung schenkte. — Der englische Altertumsforscher Ed ward Dodwell
(1767 — 1K.'!2) legte die archäologischen und topographischen Früchte seiner
in den Jahren L801, 1805 und 1806 unternommenen Reisen in einem 1819
erschienenen und für die Kpigraphik äußerst wichtigen [tinerarium nieder. —
Dem ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts und dem Anfang des zweiten
2. Vom Wiederaufleben d. Wissenschaften bis auf Böckhs Corpus (1825). (§§ 1!) 21.) 27
gekoren auch die Forschungsreisen von Sir William Gell (1777 — 1836)
an. dem u. a. die 1813 entdeckte wichtige olympische Bronzetafel mit dem
Vertrage zwischen Eleern und Heräern (IGA. 110) verdankt wird.
20. Auch nordische Archäologen begannen um den Anfang des 19. Jahr-
hunderts ihre Aufmerksamkeit den griechischen Inschriften zuzuwenden. -
per als Theologe und Altertumsforscher ausgezeichnete Friedrich Chri-
stian Karl Heinrich Munter (geb. 17bl zu Gotha, gest. 1830 als Bischof
von Seeland), der seine antiquarischen Studien durch eine 1784 unter-
nommene Reise nach Rom vertiefte, schrieb eine Anzahl lesenswerter Ab-
handlungen über Keilinschriften, wie über griechisch-heidnische und römisch-
christliche Monumente und suchte u. a. die inschriftlichen Texte zur Er-
klärung des Neuen Testamentes zu verwerten. Während der schwedische
Diplomat und Orientalist Johann David Äkerblad (1763—1819) 1802
durch erklärende Beiträge zu der bilinguen Inschrift von Rosette (s. § 18)
und durch mannigfache Abhandlungen über beschriebene Bronze- und
Bleiplätfcchen (1811 ff.) sich verdient machte, unternahm der spätere Pro-
fessor der klassischen Philologie und Direktor des Antikenkabinetts zu
Kopenhagen Peter Oluf Bröndsted (1780—1842) Ende 1810 eine er-
gebnisreiche mehrjährige Studienreise nach Griechenland, sowie 1820 und
1821 als dänischer Gesandter beim Papst nach Sizilien und den ionischen
Inseln. Leider erschienen von seinem für die Epigraphik wichtigen Haupt-
werke „Reisen und Untersuchungen in Griechenland" nur zwei Bände
(182b und 1830), in denen die Altertümer der Insel Keos und die Bild-
werke des Parthenon behandelt werden.
21. An den Entdeckungen der Bröndstedschen Expedition in Griechen-
land hat namhaften Anteil der englische Architekt und Archäologe Charles
Roheit Cockerell (1788—1863), der 1810— 1817 die antike Architektur
in Italien, Griechenland und Kleinasien studierte und diesen Aufenthalt
mit hervorragendem Erfolge zum Sammeln von Inschriften benutzte, die,
mit der größten Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit kopiert, zwei große Bände
füllten und von dem Sammler in uneigennützigster Weise an Rose (s. § 25)
zur teilweisen Publikation in dessen „Insoriptiones Graecae vetustissimae11
überlassen wurden. Später verschwand das Manuskript. Nach dessen
Wiederentdeckung hat E. Gardner manches im Journal of hellenic studies
VI (1885) S. 143 ff. publiziert. — Eine große Anzahl von Inschriften
kopierte auch der englische Schriftsteller und Diplomat James Morier
(um 1780 — 1849) auf seinen Reisen in Kleinasien, Armenien imd Persien,
deren Ergebnisse er 1812 und 1818 veröffentlichte. — Für die Epigraphik
(\vr bezeichneten Gebiete nicht unwichtig ist auch die Publikation grie-
chischer Inschriften, welche J. Macdonald Kinneir gleichfalls in dem
letztgenannten Jahre in seinem Bericht über eine 1813 und 1814 in Klein-
asien, Armenien und Kurdistan unternommene Reise herausgab. — Unter
(\i~r großen Zahl antiker Kunstdenkmäler, welche der durch seine Be-
raubung des Parthenon bekannte englische Gesandte in Konstantinopel
Lord Elgin (Thomas Bruce, Graf von Elgin und Kincardine;
17(J(> — 1841) nach einer erstmaligen erfolgreichen Reise in Griechenland
(1800) im Jahre 1814 nach England überführte, befanden sich auch zahl-
28 A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
reiche griechische Inschriften. Seine ganze Sammlung wurde 1816 du ich
Parlamentsbeschluß für 35000 Pfund Sterling angekauft und bildet seitdem
unter dem Namen der „Elgin Marbles" eine Hauptzierde des Britischen
Museunis. — Die Insehriftkopien einer Anzahl von Reisenden, die selbst
keine Berichte veröffentlichten, sind mit vielen eigenen] Abschriften mit-
geteilt in dem 1820 erschienenen Reisewerk von Horace Walpole.
22. Von deutschen Gelehrten machte sich Friedrich Gotthilf Osann
(1794 — 1858; Professor der klassischen Philologie in Jena und Gießen)
verdient durch eine Veröffentlichung griechischer und lateinischer In-
schriften, die er in den Jahren 1817 — 1819 auf Reisen in Italien, Frank-
reich und England (die „Elgin Marbles") gesammelt hatte, während gleich-
zeitig Friedrich Gottlieb Welcher (1784—1868; seit 1819 Professor
der Archäologie in Bonn) seinen ausgezeichneten Scharfsinn der Behand-
lung metrischer Inschriften zuwandte.
23. Die allseitige Verwertung der Monumentaldenkmäler, namentlich
Ägyptens* für die historische Forschung danken wir dem in erster Linie
auf dem Gebiete der Inschriftenkunde und Numismatik hervorragenden
Talente des Pariser Gelehrten Jean Antoine Letronne (1787 — 1848), des
Böckli der Franzosen. Er legte die Grundlage für eine quellenmäßige
Geschichtswissenschaft in seinen „Recherckes pour servir a Vhistoire de
VEgypte sous la domination des Grecs et des Romains" (1823), worauf 1838
seine geistreiche Abhandlung über die tönende Memnonssäule folgte.
1842 und 1848 erschienen die beiden ersten Bände seines „Becueil de*
inscrijptions grecques et latines de l'Egypte" . eines Meisterwerkes ein-
dringender und fruchtbarer Kritik.
24. Das 1822 veröffentlichte und Alexander I. gewidmete Werk des
gleichfalls um die griechische Epigraphik verdienten französischen Archäo-
logen und Historikers Desire Raoul Rochette (1789 — 1854) über die
griechischen Altertümer der Krim zeigte, daß auch in Rußland inschrift-
liche Studien, wenngleich zunächst auf das heimische Gebiet der Nord-
küste des Schwarzen Meeres beschränkt, allmählich Eingang fanden, indem
es dem Archäologen und Direktor des Museums zu Odessa Joh. von
Blaramberg (gest. 1832) in einer aus demselben Jahre (1822) stammenden
anonymen Schrift Anlaß zu einer Entgegnimg bot. Dasselbe Geschick
wurde der 1823 erschienenen Abhandlung des als Geograph und Altertums-
forscher erwähnenswerten Kaiserlich Russischen Hofrates und Rätters
Peter von Koppen (1793 — 18(54) „Altertümer am Nordgestade desPontus"
von selten des erwähnten Blaramberg und des russischen Gelehrten und
Mitgliedes der Petersburger Akademie H. K. E. Köhler (gest. 1838) zu-
teil. — Mehrere epigraphische Abhandlungen des Busses F. G-raef e aus
gleicher Zeit mögen hier nur angedeutet werden.
25. Um dem Bedürfnis einer zuverlässigen Ausgabe der für die Ent-
wicklung des griechischen Alphabets wichtigen Inschriften entgegen zu
kommen, gab der gelehrte englische Geistliche Eugh James Rose L825
eine Sammlung von meist voreuklidischen Texten in einem sehr zuverlässigen
Bandbuche heraus (von Böckh im <'1(;. von n. 1102 an noch benutzt),
dessen ausführliehe Proleeomena in vielfacher Umsicht lehrreich sind.
2. Vom Wiederauf lebend. Wissenschaften bis auf Böckhs Corpus (1825). (§§22 25.) 2!)
Oockerell (s. § 21), Leake (s. § 19) u.a. stellten für diese Sammlung Ab-
schriften aus ihren Scheden zur Yerf ügiing, während in Appendix VII noch
eine Anzahl von Inschriften aus dev Bibliothek des Trinity College mit-
geteilt werden.
Als letztes bedeutenderes Werk dieser Epoche sei noch erwähnt die
Sammlung von Inschriften (neben wenig lateinischen fast ausschließlich
griechische), {welche der italienische Graf Carlo Vidua 182b als Frucht
einer Reise in Griechenland und der Türkei veröffentlichte (von Böckh
im CIG. I nicht mehr benutzt).
Über Ciriaco: Böckh, CICr. I, Praef. p.lX. Franz. Elemente p. 10. A. Wester-
mann in Pat/lys Realenzyklopädie 4. 182. G. Voigt, Wiederbelebung des klass. Alter-
tums C2 276 ff., 283, ID 397. 0. Jahn. Gyriacus von Ancona und Albrecht Dürer,
in der „Altertumswissenschaft", Bonn 1868. S. 346. De Eossi, Bulletino delV instituto
archeologico 1871 S. 1 ff. und Inscriptiones christianae urbis Romae septimo saeeulo anti-
gu4ores.Yol.il1, p. 356— 387. Th.Mommsen, CIL. HD p.XXI f. und Arch. Ztg. 40 (1882)
S. 402. W. Kubitschek, Arch.-epigr. Mitteil, aus Österreich 8 (1884). S. 102 f. E. Zffi-
I5ARTH, Cyriacus von Ancona als Begründer der Inschriftenforschung. Neue Jahrbb.
für das klass. Altertum 1902, S. 214 — 226. Ders., De antiquissimis inscriptionu/m syllogis,
Ephemeris epigraphica 1X2. Berlin 1905, S. 187 — 332.
Epigrammata reperta per Ittyricwm a Cyriaco Anconitano apud Liburniam. s. I.
r.(i. (Rom, in aedibus Barberinis 1654). 44 S.fol. — Neu aufgelegt unter dem Titel:
Epigrammata seit inscriptiones antiguae Graeco partim idiomate partim Latino exculptae
variis basibus, lapidibus ac marmoribus per Ulyricum ad Liburniam repertae ae defossai
studio ac indagine Cyriaci Anconitani. Born 1749. -- Commmtariorwn Cyriaci
Anconitani nova fragmenta notis iUustrata. Pisauri lT(i:i (mit Vorrede von Hannibal
de dbatibus Oliverius). 10 + 68 S. fol. -- Carlo Moroni:. Inscriptionwm Cyriaci etc.
(Dahnaticarum) (nach Voigt l2 2791). [Cyriaci Anconitani Ttinerarium ed. L. Meho.
Florenz 1742, enthält nur eine Denkschrift Ciriacos an Eugen IV. über den Plan einer
Weltreise aus dem Jahre 1441.] --.Gr. Kaibel, Cyriaci Anconitani inscriptionum Les-
biaearwm sylloge inedita, in der Ephemeris epigraphica II1 (1874) S. 1 ff. A. Michaelis,
Eine Originalzeichnung des Parthenon von Kyriacus, Arch. Ztg. 40 (1882) S. 367 — 384.
\\. Sabbadlni, Ciriaco dl Ancona e la sua descrizione autografa del Pehponneso trasmessa
da L. Botta. *S.-A. aus den Miscellanea Ceriani, Mailand 1910. S. 183 — 247. [Zum Teil
eigenhändiger Bericht. 20 neue Inschriften.] — Weitere Nachweise Handbuch der griech.
Epigr. 1.34.
E. Ziebarth, Die Nachfolger des Cyriacus von Ankona. Neue Jahrbb. für das
klass. Altert. 1903, 8.480 — 193. Speziell über Marcanova: Ders.. Ephemeris epigr. 1X2
(1905), S. 191 ff. Behem: S. 215 ff. Felicianus; S. 194 ff. Anonymus Eedianus:
S. 215 ff. Ferrarinus: S. 219 ff. Jucundus: S. 221 ff. — Vgl. auchHandb. der griech.
Epigr. 1,35 f. — Über Sabinus: E. Hibner, Iw. Müllers Handb. der klass. Altertums-
wissensch. I2 633: de Eossi ID. 4ÜT ff.
Über Hartmann-Schedel: Voigt II- S. 309.
Petr. Apianus und Barth. Amantius: „Inscriptiones sacrosanetae vetustatis
mai illae quidem Romanae, sed totius fere orbis, summo studio ac maximis impensis terra
marigue conguisitae feliciter ineipiunt. Magnifico viro domino Raymundo Fuggero in-
victissimorum Caesaris Caroli Quinti ac Ferdinandi ßomanorum regis a consiliis bonorum
literarum Mecaenati (sie) incomparabili Petras Apianus Mathematicus Ingolstadiensis
et Barptholomeus (sie) Amantius Poeta ded. Ingolstadii in aedibus P. Apiani 1534.''
(Außer einer großen Zahl von Vorreden, darunter ein Brief Melanchthons an Apian,
512 S. fol.) — Vgl. K. Buesian, Sitzungsber. der Münchener Akad. der Wissensch. 1874,
s. 133 ff.
Über Pighius: Hübneb a. a. O. S. 634 und Böckh, CIG., Praef. p.XI.
Über Busbecq: Fobsteb und Daniel, Life and letters of Ogier Ghiselin de />'.
2 Bde. London 1883. G. Hirsch ff. i.i>. Ein deutscher Gesandter bei Soliman dem Großen.
Nord und Süd 1884 und Aus dem Orient 1897. Über Dornschwamms Ttinerarium:
Böckh, CIG. Praef. p, XI.
Monumentum Ancyranum: Tu. Mommsen, Res gestae Divi Augusti. Ex momi-
mentis Ancyrano et Apolloniensi edidit. Berlin L865. Mit 3 Tat'. — 2. Ausg. mit 11 Tal.
L883. Zur Literatur vgl. E. Hübner, Bibliographie der klass. Altertumswissenschaft,
2. Aufl.. Berlin 1889, S. :!57. und meinen Jahresber. über griech. Epigr. Für 1883
(Bd. 66) S. 144 F.
30 A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
Martini Smetii Inscriptionum antiquanim quae passim per Europa/in liber. Ae-
cedit auctarium Iusti Lipsii. [Antwerpen] 1588.
Inscriptiones antiquae totius orbis RJomani in corpus absolutissvmum redactae cum
indieibus XX V ingenio ac oura Iani Gruteri, wuspiciis Tos. Scaligeri ac M. Velseri ete.
| Heidelberg 1603J. [Außer oinem Prag, 10. April 1602 datierten Privileg Kaiser Rudolfs IL.
vielen Vorreden u. a. 117!) S. t'ol.| — Neuer Abdruck [Heidelberg] 1616. — Ed. II edente
loh. G. Graevio. 1 Bde. Amsterdam 1707.
Claudius Salmasius, Duarum inscriptionum veterum Herodis Attici rhetoris ei
Regillae coniugis honori positarum explicatio. Paris 1619. Vgl. Ennio Quirino Vis-
conti, Iscrizioni grecche triopee ora Borghesiane. Eom 1794.
Georg Gualtherius. Sieiliae et adiacentium insularum atque Bruttiorum antiquae
tabulae. Messina 1625.
Donis Thesaurus s. S. 31.
Marmora Arundeliana sive saxa Graece inscripta cd. Io. Seiden. London 1628.
Humphrey Prideaux. Marmora Oxoniensia ex Arundelianis, Seldenianis aliisque con-
flata. Oxford 1676. -- Tdem ed. II, cura Mich. Maittaire. London 1732. — Idem
cum praefatione Eich. Chandler. Oxford 1763. — Guilelmus Roberts, Marmorum
Oxonien&ium inscriptiones Graecae ad Chandleri exemplar editae. Oxford 1791.
.Marmor Parium: 1. Flach, Chronicon Parium. Mit 2 Tai'. Tübingen 1883.
Vgl. E. Dopp, Quaestiones de Marmore Pario, Breslau 1883: meinen Jahresber. (Bd. HO)
S. 488 f. F. Jacoby, Das Marmor Parium. Berlin 1904.
Octavius Falconerius, Inscriptiones athleticae nuper repertae, editae et notis
illustratae. Rom 1668 : auch in Gronovs Thesaurus vol. VITI.
Über den Marquis de Nointel: Fröhner, Les inseriptions grecques du Muse'e du
Louvre. Paris 1865. S. V ff.
Jac. Spon: Ignotorum atque obscurorum quorundam deorum arae, nunc primum
in lucem datae notisque illustratae, studio lacobi spann. Med. Doct. Collegio Medicorum
Lugdunensi aggregati. Lyon 1076. [119 S. 8: unter meist lateinischen Inschriften auch
einige griechische.] — Itmerarium in Italiant, Illyrieum, Gfraeciam et Orientem. 3 Bde.
Lyon 1678. — Miscellanea eruditae antiquitatis. 2 Bde. Lyon 1679. 1683. 1685. — Geo.
Wheler, Journey through Greeee in Company of Dr. Spon. London 1682. — Journey
into Dalmatia, Greece and Levant. London 1682. — Voyage de Dahnatie, de Grhce ei
du Levant, traduit de Vanglois. 2 Bde. Amsterdam 1689. Haye 1723. — ■). Spon et
<'. . Wheler. Voyage d' Italic, de Dalmatie, de Grece et du Levant fait aux annees 167">
et 1676. 3 Bde. Lyon 1678. Amsterdam 1679. — Reisen durch Italien, Dalmatien.
Griechenland und das Morgenland. Deutsch von J.Menudier. Nürnberg 1681. 1690. 1713.
Thomae Reinesii Syntagma inscriptionum antiquarum etc. (dein Kurfürsten
Johann Georg IL von Sachsen gewidmet). Leipzig und Frankfurt 1682.
Inscriptionum antiquarum Sylloge in duas partes distrilmta, quaru/m prior inscrip-
tiones ethnicas singulares et rariores pene omnes continet, quae vel [in] Gruteri Corpore,
"Reinesii Syntagmate, Sponii Miscellaneis, aliisque eiusdem argumenti libris reperiuntur;
altera chnstiana monumenta antiqua, quae hactenus innotuerunt, omnia eomplectitur. In
usum iuventutis rerum antiquarum studiosae edita et notis quibusda/m illustrata a du iL
Fleetwood, Coli. Regal, apud Cantabr. socio. London 1691.
Garolus Patinus, Commentarius in tres inscriptiones Graecas Smyrna nuper al-
latas. Padua 1685.
Thomas Smith. Notit. 17/ Asiae ecclesiarum. Utrecht 1694.
[ac. G-ronov, Memoria Cossoniana h. e. Dan. Cossonii vita, cui annexa est nova
editio Monumenti Ancyrani. Leiden 1695.
P. Grutberleth, Ani/madversiones in antiquas inscriptiones Graecas Smyrnae repertas.
Frankfurt 1696 [1704].
Seiler, The antiquities of Palmyra. London 16SI6.
I o. Anton. Astorius, Comment. in ant. Alcmanis poetae Lac. mon. Venedig 1697.
Edward Bernard und Thomas Smith. Inscriptiones Graecae Pabnyrenorwm
cum schal, ei annot. Utrecht L698. [Rotterdam 1716. |
Raphaelia Fabretti Gasparis /'. Urbinatis inscriptionum antiquarum quae in
aedibus paternis asservantur explicatio et additamentwm una cum aliquot emendationibus
Gruterianü etc. Rom L699 [1702].
Joseph Litton de Tournefort, Relation d'un voyage du Levant. 3 Bde. Paris
1717. [Amsterdam 1718.] Deutsch: Nürnberg 1776.
Anton van Dale (1638 L708), Dissertationes IX antiquitatibus et marmoribus
Graecis et Romanis explieandis inservientes. Amsterdam 1702.
Edictum Diocletianum: \Y. II. Waddington, Edit de Diocle'tien. Paris 1864.
[Auszug aus den Explications des [nschriftenwerkes von Lebas und Waddington;
vereinigt alle damals bekannten Fragmente.]
Literatur zu §§ 4 25. ){1
Ant. Franc. Gori: Generaltitel seiner Sammlung: Inscriptiones antiquae in
Etruriae urbibus exstantes. SpezialtiteJ von Bd. I: Tnscriphonv/m antiquarum Graecarwn
et Romanarum quae exstant in Etruriae urbibus pars prvma. Gura et studio Antonii
Francisci Gorii, presb. Florent. baptisterii et ecclesiae S. lohannis. '.\ Bde. Florenz 1727
[1734. 1743].
I o. Baptistae Donii patricii Florentini inscriptiones antiquae nunc primwm
editae — ab Antonio Francisco Gorio publico historiarum professore etc. Florenz
1731. [Das Werk zerfällt in 20 Klassen; die [ndices sind „in modum Gruterianorwm
et Heinesianorwm adornati".]
Antiquae inscriptiones quum Graecae tu/tn Latinae olvm a Marquardo Gudio
collectae — nunc a Francisco llesselio editae etc. Leeuwarden 1731.
Academie des Inscriptions: E. Egger, ~U epigraphie grecque ä VAcade'mie des
inscriptions et belles-lettres. Souvenirs et apercus historiques. Journal des Savants 1885
s. 111 ff.
Zu den „Fourmontiana" vgl. außer der zusammenfassenden Abhandlung von
Böckh, CIG. I p. 61 — 67 namentlich: Eichard Payne Knight. An analytical essay
m the Greek aiphabet. London 1791. -- Desire Raoul Rochette, Deux lettres d
Mylord comte d'Äberdeen sur l'autheuficite des inscriptions de Fourmont. Paris 1819.
ßÖHL zu [GrA. 52. 69. — Weiteres Handbuch der griech. Epigr. 1, 51.
Society of Dilettanti: Ad. Michaelis, Die Gesellschaft der Dilettant] in
London. Zeitschr. für bildende Kunst XIV (1879).
Edmund Chishull, Tnscriptio Sigea antiquissima bustrophedon exarata. Com-
mentario ea/m historico, grammatico, critico illustravit E. Gh., 8. T. B., regiae maiestati a
sacris. London 1721 [Leiden 1727]. — Antiquitates Asiaticae christianam aeram ante-
cedentes; ex primariis monumentis Graeeis descriptae, Laune versae notisque et convmen-
tariis illustratae. Accedit monwmentwm Latinum Ancyranum. Per E. Gh., 8. T. B.
London 1728.
Scipio Maffei, Prospectus universalis collectionis Latiuarum veteru/m ac Grae-
caruru, ethnicartnn et Christ ianarum inscriptionwm, quem Nova Veronensis Societas Europae
doctis reique antiquariae studiosis hominibus exhibet ac proponit. Verona 1732. [Auch in
italienischer und französischer Sprache.] - Graecorwm siglae lapidariae a marchione
Scipione Maffeio collectae atque explicatae. Verona 1746. — Museum Veronense h. e.
antiquarum inscriptionwm atque anaglyphorum collectio, cui Taurinensis adiungitur et
Vinddbonensis etc. Verona 1749.
Jean Franc. Seguier. — Von den unter Seguiers Namen gehenden Inschriften-
Verzeichnissen ließ Böckh später für die Herausgabe des CIG. eine Abschrift anfertigen.
Nach ihm (Praefatio zu CIG. I p. X1) umfaßte das handschriftlich auf der Königl. Biblio-
thek zu Paris aufbewahrte Werk 7 Bände, von denen jedoch nur Band III und IV von
Seguier, die übrigen von den Kustoden der Bibliothek angefertigt waren. Bd. 1: ..In-
scriptiones, quae in diversis Italiae urbibus reperiuntur" enthielt nur wenige griechische
Inschriften. Bd. II : Index antiquarum inscriptionwm, quae in diversis operibus reperi-
untur- enthielt Koüektaneen aus verschiedenartigen Werken, doch wenig Griechisches.
Bd. III und IV (aus dem .Jahre 174!)): „Inscriptionwm antiquarum index dbsohdissimus,
in quo Graecarwm latinarwmque inscriptionwm omnium, quae in editis libris reperiri
potuerunt, prima rerba describuntur, operwmque, in quibus referuntur, loca indicantur,
Etruscarum et exoticarum indice ad calcem adiecto." Bd. V: „Ilaocöv xmv 'EU^vtxmv im-
ygcupcöv mva$" in alphabetischer Ordnung, mit den Einzelverzeichnissen: „Twv Xgcoziarwr
emygcupwv jtiva^a, ..Inscriptiones, quae in antiquis auetoribus continentur" , „Inscriptiones,
iptae in gemmis, in sigillis, in statuarwm basibus, sub illustriwm virorum capitibus etc.
sculptae sunt." Von Böckh vorzugsweise benutzt. — Bd. VI. VII: „Repertorium auetorum,
qui inscriptiones antiquas ediileruut usi/ue ad a. 1770." Mit Prolegomena über die Ge-
schichte des Unternehmens, kritische Bemerkungen über die verzeichneten Werke usw. —
Vgl. über das Unternehmen Seguiers Brief an Hagenbuch in Jo. Kasp. Orellis und
G. Henzkns Inscriptionwm Latiuarum ampUssima collectio 1, 558 ff. — Nach einer Mit-
teilung des Grafen v. Nostiz in dessen Reisebericht von 1821/22 (Leipzig 1824) befand
sich auch auf der Bibliothek zu Nlmes unter dem handschriftlichen Nachlasse von
Seguier eine Sammlung aller bis 1770 bekannt gewordenen griechischen, lateinischen und
i'trnskisclien Inschriften mit kritischen Anmerkungen in zwei umfangreichen Bänden.
Lodov, Anton. Muratori: N0VU8 ttiesaurus reterum iuscrijt/iouum in praeeipuis
in rn indem collect ionibus hac/euus praelermissarum, colledore L. .1. .1/., sereuissimi diicis
Muliuae bibliotltecac praefecto. 4 Bde. Mailand 1739—1742.
John Taylor, Marmor Saudricense cum commeutario et notis. < 'anterh. 174:5.
I o. Casp. 1 1 age n hu c h i i, I'ro/'essoiis Liui/uarum, (Iraecae et Latinae, de Graeeis
Thesauri Novi afuratoriani mayrmoribus quibusdam metricis diatriba. Zürich 1744. I o,
Casp. Eagenbuchii, linguarwm Gr. et Lat. professoris, epistolae epigraphicae, advirum
32 A. Einleitender Teil. IL Geschichte der griechischen Epigraphik.
illustrem loannem Boühierium, senatus Divionensis praesidem, et ad virv/m celeberritnum
Ant. Franc. Gorium, Mstoriar. professorem Florentinwm, In quibus hoc triennio scripHs
plurimae antiquae inscriptiones Graecae et Latinae, Thesauri inprimis Muratoriani, emen-
dantur et explicantur. Zürich 1747.
Eduardo Corsini, Fasti Attici, in quibus archontum Atheniensium series, philo-
sophorurn aliorwmque illustrw/m virorwm aetas atgue praecipua Atticae historiae capita per
()h/)>i pirox anno» disposita describuntur et illustrantur. 4 Bde. Florenz 1744 — 1756.
Dissertationes TV agonisticae, quibus Otympiorum, Pythiorum, Nemeorum atque Isthmiorwm
tempus inquiritur ac demonstratur. Florenz 1747 [Leipzig 1752]. - Notae Graecorum
sive voruin et numerorum compendia, quae in aereis atque marmoreis Graecorum tabulu
dbservantur. Florenz 1749. Dazu: Appendix ad notas Graecorum. [bid. 1749. — In-
scriptiones Atticae nunc primwm ex cl. Muffel schedis in lucem editae, latina interpretatione
brevibusque öbservationibus illustratae. Florenz 1752.
Franciscus Maria Bonada. Anthologia seu collectio omnium veterum inscrip-
tionum poeticarum tarn Graeearwm quam Latinarum in antiquis lapidibus sculptarum.
2 Bde. Rom 1751—1753.
Richard Pococke, Inscriptionum antiquarum Graec. et Latin. Über. Accedü
nwmismatum Ptolemaeorum, Imperatorum, Augustorum et Caesaruni in Aegypto cusorum
e scriniis Britannicis catalogus a H. P., LLD.. societatis regalis et antiquariorum Loneüni
socio. London 1752.
A_. S. Mazochii Commentarii in regii Herculanensis Musei aeneas tabulas Hera-
cleenses. 2 Tle. Neapel 1754. 1755.
Paullus Mar. Paciaudi. Monumenta Peloponnesia cornmentariis expUcata. 2 Bde.
Rom 1761. — Vorher: Graeci anaglyphi interpretatio. Rom 1751.
Gabriele Lancilloto Castello, Principe di Torremuzza, Le antiche
iscrizioni di Palermo raccotte e spiegate sotto gli auspizi delV eccellentissimo senato Paler-
mitano. Palermo 1762. — Siciliae et obiacentium insular um veterum inscriptionum twoa
eoUectio prolegomenis et notis illustrata. Palermo 1769 [vermehrte Aufl. 1784].
Ben. Passionei. Iscrizioni antiche disposte per online di varie Hasse ed illustrati
con alcune annotazione. Lucca 1763.
P. d'Orville, Sylloge inscriptionum veterum Sicularwm et aliarum Graecorum et
Laiinarum; als Anhang zu dessen Werk: Sicula. quibus Siciliae veteris rudera illustrantur,
ed. iU. P. Burmannus. 2 Tle. Amsterdam 1764.
Gasp. Aloys. Oderici Dissertationes et adnotationes in aliquot ineditas veterum
inscriptiones et numismata etc. Rom 1765.
Seb. Donati: Veterum inscriptionum Graecorum et Latinarum nomssimus the-
saurus secundis curis wuctus et expolitus sive ad Novum Thesauruni veterum inscriptionum
L. A. Muratorü Supplementum auctore Sebastiano Donato. 2 Bde. Lucca [1765] 1775.
James Stuart and Nie. Revett, The antiquities of Athens. 4 Bde. London 1762.
L787. 1794. 1816. (Llem voith Supplements Inj Will. Kinnard. New edition. 4 Bde. London
1825—1830.) [Deutsch: Altertümer von Athen: von A. Wagneb und Fr. Osann. 6 Tle.
in 1 Bd. Darmstadt 1829 — 1831. Französisch: Antiquites d' Athene» et de l'Attique; par
J. J. Hitthkf. -j tou/rs rn :> vols. Paris 1808 — 1832. — Italienisch: Le antichitä <li Mens;
per G. Alniskttt. 4 Bde. Mailand 1832 — 1844.] — Antiquities of Attica. London 1817. —
The unedited Antiquities of Attica. Ed. IL London 1833. Aliens. 5. or suppl. vokme,
entirely neu- matter, from recent Visits, Greece, Sicily etc. London 1830. (Supplement
von Oockbrell und Kinnard, Darmstadt.)
Rieh. Chandler: Jonian antiquities, published hg P. Chandler, N. Revett,
W. Pars. 2 Bde. London 1769 — 17(.)7. — Inscriptiones antiquae pleraeque nondum editae
in Asia Minori et Graeeia, praesertim Athenis collectae.* Cum appendice. Exscripsit
ediditque Ricardus Ch., 8. T. /'.. Coli. Magd, et sor. antiq. soeius. Oxford. 1774. [Reise-
beschxeibungen, antiquarisch lehrreich: über Kdeinasien Oxford 1775: über Griechen-
land Oxford 1776.]
Graf Choiseul-Gouffier: Voyage pittoresque de la (Iren-. 3 Bde. Paris 1780 —
1824. [Mit 300 Kupfertafeln.] Neue Ausgabe von Miller und Hase. Paris 1840—1842.
.]..). BartheTemy, Dissertation sur ime ancienne inscription grecque relativ, aux
finaiu-rs des Atheniens. Paris 1792.
J. B. G. d'Ansse de Villoison, Lettres ä Mr. Akerblad, sur V inscription grecque
de Rosette. Paris an XI. 1803.
Olem. Biagi: Tractatus de decretis Atheniensium, in quo illustratur singulare
decretum Atheniense ex museo dar. Nanii Veneti, a />. dem. Biagi Cremonensi, mo-
nacho Benedictino Camaldulensi, in collegio urb. propagandae fidei s. th. professore etc.
Rom L785. Monumenta Graeca ex museo equitis ac senatoris Jac. Nanii Veneti.
Rom L785. Monumenta Graeca et latina ex museo cl. equitis et senatoris dar. Nanii
Veneti. Rom 1787.
Literatur zu §§ 4 25. 33
Ignat. M. Baponi Bomani, Acad. litt. Volsc. Velitem. soc., de epigrammate Graeco
Bomae in Caelimontanis Matthaeiorum hortis extante ad cl. virv/m Rieh. Chandler,
Au gl um. Velitrae 1788.
Edw. Dan. Clarke, Travels in various countries of Europe, Asia and Africa; and
Ufe. 7 Bde. Cambridge 1810—1825.
Franc. Charl. Hug. Laur. Pouqueville, Voyage en Moree, ä Constantinople ,
<'ii ATbanie et dans plusieurs autres parties de Vempire Ottoman. 3 Bde. Paris 1805.
[Deutsch von K. L. M. Müller. 3 Bde. Leipzig 1805.] — Voyage en Grdce. 5 Bde.
Paris 1820— 1822. 2. Aufl. 6 Bde. 1826/27. [Deutsch von F. K. L.'Sk ki.kk. Meiningen
1824/25.]
Will. Mart. Leake, Besearches in (irrere. London 1814. — Topography of Athens
with sinne remarks on its antiquities. London 1821. [Deutsch von Reenecker. Halle
1829.] — 2. Aufl. 2 Bde. Cambridge 1811. [Deutsch mit Anmerk. von J. Baiter und
H. Sauppe. Zürich 1844. Französisch von Ph. Boque. Paris 1876. Der Abschnitt
über die Deinen von Attika deutsch von Ant. Westermann. Braunschweig 1840.] —
Journal of a tour in Asia Minor. London 1824. — Ort an edict of Diocletianus fixing
a Maximum of prices throughout the Roman empire. London 1826. -- Travels in the
Morea. 3 Bde. London 1830. Mit 11 Inschriftentafeln. - Travels in Northern Greece.
4 Bde. Cambridge 1835 — 1841. Mit 4S Inschriftentafeln. — Peloponnesiaca. London 1846.
— Vgl. J. H. Marsdex, Brief memoir of the Ufe and writings of the lote Lientenant-
Colonel W. M. Leake, London 1864; E. Curtils. W. M. Leake und die Wiederentdeckuni;'
der klassischen Länder. Preuß. Jahrbücher 38 (1876) S. 237 ff. (= Altertum und Gegen-
wart II (1882) 8. 306 ff.).
Edward Dodwell, A classical and topographical tour through Greece durinq the
i/ears 1801, 1805 and 1806. 2 Bde. London 1819. [Deutsch von F. K. L. Sickler. 2 Bde.
und Nachträge. Meiningen 1821 — 1824: Auszug von F. W. v. Schütz. Zerbst 1S22.|
Will. Gell. Itinerary of the Morea and Greece. 2 Bde. London 1810. 1819. —
Xarrative of a journeij in the Morea. London 1823.
Friedr. Christ. Karl Heinr. Munter, Erklärung einer griechischen Inschrift,
welche auf die Samothracischen Mysterien Beziehung hat. Kopenhagen 1810. — Ob-
servationes ex marmoribus Graecis sacr. Ebd. 1814. — Antiquarische Abhandlungen. Ebd.
1816. — Symbolae ad interpretationem Novi Testamenti ex marmoribus etc. Ebd. 1818. —
[Biographie von Mynster. Ebd. 1834.]
J. D. Akerblad, Lettre sur Vinscription e'gyptienne de Rosette, adressee au Ceti
Silvester de Sary. Paris an X = 1802 v. st. — Sopra due laminette di bronzo trovate neu
contorni di Atene. Born 1811. — Iserizione greca sopra una lamina di piombo di Atene.
Born 1813. — Sopra aleune laminette di bronzo trovate ue' contorni di Atene. Born 1821.
Pet. Ol. Bröndsted, Sopra un' iserizione greca scolpita in u/n antico el/mo di
bronzo. Neapel 1820. [Helminschrift des Hieron.] — Beisen und Untersuchungen in
Griechenland, nebst Darstellung und Erklärung vieler neu entdeckten Denkmäler
griechischen Stils und einer kritischen Übersicht aller Unternehmungen dieser Art
von Tansanias bis auf unsere Zeiten. 2 Bde. Stuttgart 1826. 1830. [Gleichzeitig
französisch. 2 Bde. Paris 1826.]
James Morier. Travels in Persia. Armenia and Asia Minor. London 1812. —
A second journeij through Persia etc. London 1818.
J. M. Kinneir. A journeij through Asia Minor, Armenia and Koordistan in the
years 1813 and lsi4. London 1818.
Lord Elgin, Memorandum on the subfeet of the Earl of Elgins pursuits in Greece.
London 1811 [1815]. Deutsch: Elgins Erwerbungen in Griechenland. Leipzig 1817.
Vgl. A. Michaelis. Der Parthenon. Leipzig 1871. Wichtig Anhang TV: Aktinstücke
über Lord Elgins Erwerbung der Bildwerke vom Parthenon.
H. Walpole. Travels in European und Asiatic Turkey. 2 Bde. London 1820.
Friedr. Gotth. Osann, Sylloge inscriptionwm antiquarurn Graecarum et lafinarum,
i/uas in itiuerihus suis per Ifnliam. dalliam et Britanniaui factis exscripsit. 10 Hefte.
Jena 1822. — Leipzig und Darmstadt 1834. - [Vgl. die Anschuldigungen von Böse.
Insrriplioues Graecae vetustissimae (1825), Prolegomena p. LXI ff. und die Rechtfertigung
I teanns in der Praefatio seiner Sylloge 1834.] — Midaa oder Erklärungsversuch der er-
weislich ältesten griechischen Inschrift (s. zu Leake S. 26). Darmstadt 1830. [Miß-
glückt.] - Über die mit Aufschriften versehenen Henkel griechischer Tongefäße.
Leipzig 1852. — I. Becker und Fr. Osann, Griechische und römische Inschriften.
Bonn 1852.
Fried r. (rot t I.We 1 cker, Ppi gram mal um Graecorum spicilegium. 1. 2. Bonn 1S22.
Sylloge epigrammatum Graecorwn ex marmoribus et libris collecta. Bonn L828. Grie-
chische Inschriften. Bonn 1850.
Eandbnch der klaee. Altertumswissenschaft I. 5. 3. Aufl. 3
34 A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
Jean Ant. Letronne, Une inscription grecque contenant une pe'tition des pretres
d'Isis ä Ptolem. II. Paris 1821. — Deux inscriptions grecques grave'es sur le pylöne
d'un temple e'gyptien contenant des decrets rendus par le pre'fet de VEgypte. Ebd. 1822. —
Recherches pour servir ä Vhistoire de VEgypte sous Ja domination des Grecs et des Romains,
tire'es des inscriptions grecques et latines relatives a Ja Chronologie, d Ve'tat <les arts, aux
usages civils et religieux de ce pays. Ebd. 1823. — L inscription grecque deposee par Je
roi SiJc.o. Ebd. 1831. — Le monument d'Osymandyas. Ebd. 1831. — La statue voeale de
Memnon, considere'e dans ses rapports avec VEgypte et avec la. Grdce. Ebd. 1833. — Inscription
grecque de Rosette. Texte et traduetion litterale accompagne's d'un commentaire critique,
historique et arche'oJogique. Ebd. 1841. — Recueil des inscriptions grecques et latines de
VEgypte e'tudie'es dans leur rapport avec Vhistoire politique, Vadministration Interieure, les
institutions civiles et religieuses de ce pays depuis la conquete d' Alexandre Jusqu' a celle
des Arabes. 2 Bde. Paris 1842. 1848.
Des. Eaoul Rochette, Antiquites grecques du Bosphore-Cimmerien. Paris 1822. —
Note concernant une inscription grecque trace'e sur une caisse de momie e'gyptienne. Paris
1824. — Sur quelques inscriptions grecques de la Sicile. Paris 1835. — Questions de
Vhistoire de Vart discute'es ä Voccasion d'une inscription grecque. Paris 1847.
J. de Blaramberg, Remarques sur un ouvrage intitule antiquites grecques du
Bosphore-Cimmerien. St. Petersburg 1823. — Vorher auch: Notice sur quelques objets
d'antiquite decouverts en Tauride. Paris 1822. — Zwei Aufschriften der Stadt Olbia.
St. Petersburg 1822.
Pet. v. Koppen, Altertümer am Nordgestade desPontus. Wien 1823. — Olbisches
Psephisma zu Ehren des Protogenes. Wien 1823. — Steinschrift aus der Zeit des
Bosporiscben Königs Ininthimeris. St. Petersburg 1827. — Les antiquites de la Propontidc
et du Taurus. St. Petersburg 1837.
H. K. E. Köhler und J. de Blaramberg, Beurteilung einer Schrift: Alter-
tümer am Nordgestade des Pontus. St. Petersburg 1823.
F. G-raefe, Inscriptiones Graecae ex antiquis monumentis et libris depromptae.
St. Petersburg 1822. — Yetus inscriptio Graeca iuter rudera antiquae urbis Sarai deteeta.
St. Petersburg 1823. — Inscriptiones aliquot Graecae. 2 Tle. St. Petersburg 1841. -
Einige Inschriften und kritische Verbesserungen. St. Petersburg (1848).
Hugo Iac. Rose, Inscriptiones Graecae vetustissimae. Collegit et dbservationes tum
aliorum tum suas adiecit H. I. R., M. A. Cambridge 1825.
Car. GrafVidua: Inscriptiones antiquae a comite C.V.in itinere Turcico collectac.
Paris 1826. — Vgl. J. A. Letronne, Analyse critique du recueil ä 'inscriptions de Mr. Ic
( 'omte de Vidua. Paris 1828.
3. Von Böckhs Corpus bis zum neuen Berliner Corpus (1825—1873).
Zur Literatur: Außer den S. 7 genannten Artikeln der Realenzyklopädien vgl.
G~. Hinrichs, Griech. Epigraphik, S. 342 — 352. S. Chabert, Histoire sommaire S. 49 ff.
W. Larfeld, Handbuch der griech. Epigraphik 1,66 — 116.
26. Wie einst zu Graters Zeit die unerträglich werdende^ Zersplitterung
des hauptsächlich lateinischen Inschriftenmaterials zur Gründung eines
umfassenden Thesaurus geführt hatte, welchen die nächsten Jahrhunderte
bis auf Donati durch stets Aviederholte Supplemente auf der Höhe der
Zeit zu erhalten sich bemühten, ohne daß es gelungen wäre, denselben
durch ein ebenbürtiges neues Werk zu ersetzen, so legte der durch eine
sich stets mehrende Zahl von Forschungsreisen gewaltig angewachsene
Schatz griechischer Inschriften den Gedanken einer Sonderausgabe der
letxtrrrn nahe. Diesen Gedanken gefaßt und mit größter Beharrlichkeit
durchgeführt zu haben, ist das unvergängliche Verdienst dw Berliner
Akademie der Wissenschaften, insbesondere ihres um die neuere Ent-
wicklung der Philologie hochverdienten Mitgliedes August Böckh (aus
Karlsruhe, L785 — 1S()7; seit L811 Professor in Berlin), des bedeutendsten
Schülers von Kriedrieli August Wolf.
Der Plan einer umfassenden Sammlung sämtlicher griechischen In-
schriften war unmittelbar uach Beendigung der Freiheitskriege (1815) dem
3. Von Böckhs Corpus bis zum neuen Berliner Corpus (1825—1873). (§ 26.) 35
preußischen UnteirichtsTn in i sterinm vorgelegt und von diesem genehmigt
worden. Böckhs eingehende Beschäftigung mit den attischen Inschriften
für seine „Staatshaushaltung der Athener" (2 Bde., Berlin 1817; 3. Aufl.,
herausgegeben und mit Anmerkungen versehen von M. Fkäxkel, Berlin
1886) mußte ihn als den geeignetsten Gelehrten für die Bewältigung der
schwierigen Aufgabe erscheinen lassen, zu der ihm die Mitglieder dir
Akademie B. G. Niebuhr, Fr. Schleiermacher, Ph. Buttmann und Immanuel
Bekker als Hilfsarbeiter beigeordnet wurden, während fast sämtliche
Hellenisten Europas dem großartigen Unternehmen ihre Unterstützung
angedeihen ließen. Eifrig wurde das Werk begonnen und nach mehr-
jähriger Tätigkeit soweit gefördert, daß Böckh in einem Rundschreiben
vom 15. Juli 1822 („Notitia Corporis Tnscriptionum Graecarum sumptibus
Academiae Bonissicae rrfri/di") die allgemeinen Ziele des Werkes darlegen
und den Beginn des baldigen Erscheinens in Aussicht stellen konnte.
In diesem Prospekt wird die Überzeugung der philologisch-historischen
Klasse der Akademie hervorgehoben, daß eine Sammlung der griechischen
Inschriften „tum linguae Grraecae, imprimis dialectorum Cognition}, tum
publicae privataeque Graeeorum vitae penitus noscendae summa/m allaturam
utilitatem" . Die Sammlung sollte nicht nur die in den älteren Thesauri von
Gruter, Peinesius, Fabretti, Muratori u. a. verstreuten griechischen In-
schriften möglichst nach den ältesten Abschriften oder Ausgaben mit Be-
rücksichtigung neuerer Kopien umfassen, sondern auch das gesamte, in
einer Unzahl von Reisewerken , Tagebüchern, Museumskatalogen und
Handschriften niedergelegte Material, wie auch eigens zu diesem Zwecke
angefertigte Kopien der Originalurkunden in sich vereinigen. Die Gesamt-
zahl aller Inschriften wurde auf etwa 6000 veranschlagt. Die Anordnung
sollte, abweichend von der der früheren Thesauri, nicht nach Klassen,
sondern nach dem der Numismatik entlehnten geographischen Prinzip
erfolgen. Von den drei in Aussicht genommenen Foliobänden des Werkes
sollte der letzte auch eine „Commentatio palaeographica non nimium magna"
und „Indices plenissimi" enthalten, während das nach Vollendung des
Corpus neu hinzugekommene Material einer Anzahl von Ergänzungsheften
vorbehalten blieb.
Der Löwenanteil an der Sammlung des Riesenmaterials, die Anordnung, Restitution
und Erklärung der Inschriften fiel Böckh zu. In der zeitraubenden Anfertigung der
Abschriften wurde er anfangs unterstützt durch Bekker, Buttmann, Niebuhr, Schleier-
macher und fleißige Studierende der Berliner Universität (u. a. Eduard Gerhard, Karl
Otfried Müller, seit 1819 Professor in Göttingen, und den Kölner Philipp Anton
Dethier). Von den reichhaltigen, durch Seguiei zusammengestellten Verzeichnissen
griechischer Inschriften auf der Kgl. Bibliothek zu Paris (s.S. Hl) war durch die
Bemühungen von Karl Benedikt Hase eine Abschrift besorgt worden, die sich
jedoch als wenig zuverlässig erwies. Immanuel Bekker ging 1815 im Auftrage der
Akademie nach Paris, um eine Abschrift der Fourmontschen [nschriftensammlung
anzufertigen. Friedrich Osann kopierte auf seinen Reisen u.a. die „Elgin Marbles"
und gab eine eigene Sammlung vor Erscheinen des Corpus heraus (s. £ L'"j). Das
meiste wurde dem Fleiße Karl Otfried Müllers verdankt, der 1822 zu Paris, in Holland
und England viele Abschriften von monumentalen und handschriftlich überlieferten
Texten, namentlich ans dem Nachlasse Sliorards (s. S. 21 ) anfertigte und auch aoeh
von Göttingen ans dem Unternehmen tatkräftige Unterstützung angedeihen ließ.
<!. F. Oreuzer, Fr. Thiersch, Vv. G-ottl. Welcker u. a. lieferten zahlreiche Beitrage. Ans
llalien sandte Niebuhr Kopien v<>n einheimischen und griechischen 'texten, der
Badenser i". Gr. Rinck, ein Schüler Böckhs, lieferte Abschriften der in Venedig auf-
3*
3ß A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
bewahrten Inschriften: anderes schickten Ed. Gerhard, Theodor Panofka, Franz Ullrich.
Aus Holland stellte der Utrechter Philologe van Heusde (1778 — 1839) die Papiere van
derHorsts (s. S. 21 unten) und anderer zur Verfügung. Schätzenswerte Beiträge lieferten
von dänischen Archäologen der seeländische Bischof Munter (s. S. 27) aus seinen
eigenen und Akerblads (s. ebd.) Kollektaneen ; Bröndsted (s. ebd.) seine damals
noch nicht publizierten keuschen Inschriften. Von russischen Gelehrten wurde
reichhaltiges Material den Mitgliedern der Petersburger Akademie H. K. E. Köhler
(s. S.28) und Peter von Koppen (s. ebd.) verdankt. Auch seitens der französischen
Archäologen fand das Werk die bereitwilligste Unterstützung; so durch den bald ver-
storbenen E. Q. Visconti (s. S. 19 oben), durch Letronne (s. S. 28), Eaoul Eochette (s. ebd.)
und Boissonade ( s. S. 22 unten). Die Vergleichung einiger schwer zugänglicher Inschriften
wurde Hase durch Alexander v. Humboldts Bemühungen ermöglicht. Der Konser-
vator des Pariser Museums F. Comte de Clarac überließ Böckh in zuvorkommendster
Weise einen Abdruck der der Veröffentlichung entgegengehenden Inschriften des
Louvre. In England waren u. a. E. D. Clarke (s. S. 26) und H. J. Böse (s. S.28
unten), W. GeU (s. S. 27) und W. M. Leake (s. S. 26) für das Unternehmen gewonnen
worden.
Angeschlossen wurden von der Behandlung die in das Gebiet der Numismatik
entfallenden Münzlegenden, während von den Inschriften auf Gemmen, Vasen, Siegeln
für den Schluß des Werkes eine Auswahl getroffen werden sollte. Gleichfalls aus-
geschlossen wurden, als der kritischen Grundlage entbehrend, die von den alten
Autoren (wie Herodot, Strabon, Pausanias, Athenaios, Dio Cassius u. a.) überlieferten
Texte, welche die früheren Herausgeber aufzunehmen pflegten. (Eine Ausnahme
bilden nur einige bedeutendere Texte, wie das Monumentum AduUtanum.) Ferner
wurde die Aufnahme versagt den zwar in griechischen Buchstaben, doch nicht in
griechischer Sprache abgefaßten Urkunden, wie den Inschriften der phrygischen
Königsgräber ; dieselben sollten in der paläographischen Abhandlung die gebührende
Berücksichtigung finden. Endlich wurde nach dem Vorgänge Maffeis, um nicht die
Grenzen der Künste zu verwischen und das Werk unnötig zu verteuern, von einer
Reproduktion der für die Erklärung der Texte im allgemeinen nicht sehr wichtigen
bildlichen Beiwerke der Inschriften abgesehen: doch sollten dieselben möglichst genau
beschrieben werden. Dagegen sollte — was uns jetzt selbstverständlich erscheint —
Fragmenten, da sie vielfach zur Herstellung der Inschriften dienen könnten, das
Bürgerrecht nicht versagt werden.
Der Zeitpunkt des Erscheinens der umfangreichen Sammlung mochte manchem
angesichts der Erhebung der Hellenen gegen die türkische Knechtschaft und des
durch den Anbruch einer neuen Epoche für die griechischen Altertumsstudien zu
erhoffenden Zuwachses von massenhaftem neuem Material unglücklich gewählt er-
scheinen. Doch urteilte Böckh richtig, daß das Aufschieben eines wichtigen Unter-
nehmen^ nur zu oft ein Aufgeben desselben bedeute. Er gibt zu bedenken, daß das
Werk niemals unternommen worden wäre, wenn man erst das Ende der archäologischen
Untersuchungen hätte abwarten wollen. Die epigraphische Wissenschaft könne sich
nur konstituieren durch eine erste Anstrengung, um die Elemente zu sammeln, zu
ordnen und zu verwerten: und diese erste Anstrengung müsse im Gegenteil die
Methode schärfen und für die Zukunft den Eifer der Forscher und Kritiker beleben. —
Daß Böckh den Mut besaß, ein so gigantisches Unternehmen zu beginnen, sichert
ihm den wärmsten Dank der Epigraphiker aller Zeiten, zumal da neben den äußeren
Schwierigkeiten des Werkes auch die Selbstentsagung, Verleugnung und der hoch-
herzige Verzicht an!' bequemen Genuß bei der Bearbeitung des oft so spröden und
sterilen Stoffes nicht gering geschätzt werden darf, in dieser Hinsicht sagt der
Eerausgeber selbst (Praefatio p. XVI f.): „Verum haud fugtet aeguos iudices, quam pleno
errorwm sii univerm philologia, quam laboriosum susceperim opus, quam defatigetur editor
ini minutis titulis digerendis et interpretandis, in quibus non ullus inferior rerum nexus
delectet mentem <■/ subveniat iudicio, quam impedita titulorum magna e.r parte valde muti-
latorum traetatw sit, denique quam fädle in rebus abstrusis et subtilibus laba/mur, ubi ne
summa quidem anvmi variis rebus districti contentione caveris erorem."
27. D;is erste Heft des Corpus, enthaltend die ältesten griechischen
Inschriften mit einem Anhang über die Fälschungen Fourmonts, sowie
von den attischen Inschriften die Rats- und Yolksbesehlüsse und die
Beamtenlisten, erschien 1<S2.">. Bei aller Anerkennung, welche drv Ver-
dienstlichkeit des Unternehmens von den verschiedensten Seiten zu teil
wurde, mußte sieh doch die Ausführung desselben im einzelnen manche
3. Von Böckhs Corpus bis zum neuen Berliner Corpus (1825—1873). (i; 127.) 37
begründete oder anbegrüiidete Ausstellung gefallen lassen. Alsbald nach
Erscheinen des eisten Faszikels erstand dem Herausgeber ein prinzipieller
und hartnäckiger Gegner in dem Leipziger Professor Gottfried Her-
mann (1772 — 1848), dessen einseitige Hervorhebung der grammatisch-
kritischen Aufgabe der Philologie in schärfstem Gegensatze zu der von
Fr. Aug. Wolf und seinem namhaftesten Schüler Aug. Böckh vertretenen
universalen, auch die Altertümer in den Kreis ihrer Studien ziehenden
Richtung stand. Auf seine einschneidende ..Rezension", der die verletzende
persönliche Spitze nicht fehlte, die im übrigen aber weder für die Fort-
setzung des Corpus noch für die AYeiterentwicklung der epigraphischen
Studien überhaupt des nachhaltigen Erfolges entbehrte, antwortete Böckh
in einer „Antikritik", und nach einer „Erklärung" Hermanns warf sieh
der Hallenser Philologe Moritz Hermann Eduard Meier (1796 — 1855)
in einer „Analyse" der Ausstell ungen seines Leipziger Kollegen zum
Verteidiger der Böckhschen Sache auf. Hermann, der sich in seiner Ab-
handlung „Über die Logisten und Euthvnen der Athener" auf das ihm
unbekannte archäologische Gebiet zu weit vorgewagt hatte, wurde durch
Böckhs gleichnamige Gegenschrift (1827) auf die Grenzen seines engeren
Wissensgebietes zurückgewiesen und außerdem noch, wenngleich ohne
Nennung des Namens, in einzelnen Kapiteln der Praefatio zu CIG. I (1828),
sowie in den Addenda abgefertigt.
Wenn Böckh am Schlüsse seiner „Antikritik" die Hoffnung aussprach:
„Vielleicht wird man von einem Werke, Avelches zwölf Jahre vorbereitet
worden ist, ehe die ersten Bogen erschienen sind, ebensoviele Jahre nach
dessen Vollendung anders denken, als jetzt Männer urteilen, die sich
kaum zwei Monate mit dem Gegenstande beschäftigt haben", so ist diese
Hoffnung in vollstem Maße in Erfüllung gegangen. Mit Recht betrachtet
nian Böckh als den eigentlichen Begründer und Meister der griechischen
Epigraphik und sein Werk als ein unvergängliches Denkmal deutschen
Fleißes und deutscher Gelehrsamkeit. Freilich konnten Mängel mannig-
facher Art im einzelnen nicht ausbleiben: wie auch von den Ausstell im^en
Hermanns manche der Berechtigung nicht entbehrten und teils von Böckh
bei der Weiterfuhrung des Werkes teils in der Weiterentwicklung der
epigraphischen Wissenschaft die gebührende Beachtung gefunden haben.
Man darf bei Beurteilung des CIG. nicht vergessen, daß die sichere Methode
der Behandlung der Inschriften sich seit Böckh und im engsten Anschluß
an seine Leistungen erst allmählich zu ihrer jetzigen Vollkommenheit
herangebildet hat. Wenn der heutige Epigraphiker das Böckhsche Corpus
nicht mehr in allen Stücken zur Grundlage seiner Forschungen machen
kann, so darf er nicht außer acht lassen, daß manche Fundamentalsätze
der jetzigen Epigraphik sich zum Teil erst bei der zunehmenden Verfeinerung
der inschriftlichen Studien herausgebildet haben, zum Teil bei der Heraus-
gabe des Corpus schlechterdings unerfüllbar waren« Hierhin gehört einer-
seits die Forderung einer kritisch gesicherten Grundlage der Insehrifttexte
im allgemeinen, andererseits die besonnenere und vorsichtigere Methode
der Ergänzung verstümmelter Inschriften. Böckh war für die Konstruie-
rung seines Textes last ganz von den oft wenig zuverlässigen Abschriften
38 A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
einfacher Reisender abhängig; gute, durch Sachverständige von den Origi-
nalen genommene mechanische Kopien blieben ihni unbekannt und wären
angesichts der damaligen politischen Lage Griechenlands in größerer
Anzahl wohl schwerlich zu beschaffen gewesen. Bezeichnend ist auch,
daß Hermann unter allen seinen Aussetzungen die Zuverlässigkeit der
diplomatischen Grundlage, die erst durch Lachmanns strengere Methode
zur unbedingten Forderung erhoben wurde, nicht angefochten hat. Hinsicht-
lich der Böckhschen Methode der Herstellung unleserlicher oder verstüm-
melter Texte waren die Inschriften, die er als „Exempla tractandarum
inscriptionurn obsmrissimarumü in Abschnitt IX seiner Praefatio behandelte
und an deren Ergänzung schon Hermann Anstand nahm(n. 1. 9 = IG A. 314
und IG. 1 531), unglücklich gewählte Beispiele. Wie einerseits die zu-
nehmende Zahl besserer Abschriften dazu führen mußte, in der Herstellung
unleserlicher Texte behutsamer zu werden, so mahnten andererseits wieder-
holte Funde von ergänzenden Fragmenten, auf eine Herstellung arg ver-
stümmelter Texte lieber zu verzichten, als bloß Mögliches für Wahrschein-
liches oder gar Wahres auszugeben.
28. Die beiden ersten Bände des Corpus erschienen, wie hier der
strengen zeitgeschichtlichen Folge vorgreifend bemerkt sei, in je drei, in
ungleichen Zwischenräumen herausgegebenen Heften, 1828 bzw. 1843. Sie
umfaßten die epigraphischen Denkmäler des hellenischen Mutterlandes,
des Nordens, des Archipels und der Westküste Kleinasiens. Mittlerweile
hatte sich seit der Befreiung Griechenlands das epigraphische Material.
namentlich für Attika, in außerordentlicher Weise vermehrt. Es ist be-
greiflich, daß auch beim Fortschreiten des Werkes die athenischen In-
schriften wegen ihrer mannigfachen Ergänzungen unserer Kunde von
der Nährmutter des griechischen Geisteslebens Böckhs Interesse vorwiegend
in Anspruch nahmen und zu gesonderter Behandlung einluden. Deif
beiden älteren Bänden seiner ..Staatshaushaltung der Athener" trat 184(1
ein dritter ebenbürtig zur Seite unter dem Spezialtitel : „Urkunden über
das Seewesen des attischen Staates", denen auf 18 Tafeln die für das
Werk grundlegenden, von Ludwig Eoss entdeckten Seeurkunden beigefügt
waren. Als nach Vollendung des zweiten Bandes des CIG. das für die
Kenntnis der altgriechischen Kulturwelt wichtigere epigraphische Material
gesammelt vorlag, hielt Böckh, den seine umfangreiche Tätigkeit als
Universitätsprofessor und als Mitglied der Akademie der Wissenschaften
vielseitig in Anspruch nahm, um auch anderen Studien gerecht werden
zu können, den Zeitpunkt für gekommen, sich von der kraft- und zeit-
raubenden Herausgabe des großen Inschriftenwerkes mehr und mehr
zurückzuziehen, wenngleich sein lebhaftes Interesse, von dem eine größere
Zahl kleinerer inschriftlicher Abhandlungen, wie die 1857 erschienenen
„Epigraphisch-chronologischen Studien", Zeugnis ablegen, demselben nach
wie vor erhalten blieb. — Schon 1838 war der durch seine Kenntnis
der alt- und neugriechischen Sprache hervorragende Hellenist Johannes
Franz (aus Nürnberg; 1804 — 1851) zur Weiterführung des Werkes nach
Berlin berufen worden, nachdem derselbe den ersten Griechenkönig Otto
als Dolmetsch« t in seine neue Heimat begleitet, jedoch den klassischen
3. Von Böckhs Corpus bis zum neuen Berliner Corpus (1825-1873). (§§ 28. 29.) 39
Buden ans politischen Gründen 1833 schon wieder hatte meiden müssen.
(Über sein 1840 erschienenes epigraphisches Handbuch „Elementa epi-
graphices Graecae" s.§ 38.) Franz, durch Mangel an Scharfsinn und Methode
nicht in gleichem Maße wie sein großer Vorgänger zur AVeiterführung des
Oorpus befähigt, bearbeitete das epigraphische Material der in den
Jahren 1845 — 1853 erschienenen vier Hefte, welche den dritten Band
bilden (Asien, Afrika, Westeuropa), und an deren Zustandekommen Böckh
nur äußerst geringen Anteil genommen hatte. In umfangreichen „Addenda
et Corrigenda" (mehr als 200 Seiten) konnte der Inhalt des zweiten Bandes
von Letronnes vInscriptions de VEgypte" (1848) noch Berücksichtigung
finden. — Allein auch Franz sollte eine längere Arbeit an dem großen
Werke nicht beschieden sein. Kurz nachdem er den dritten Band be-
endet und den vierten zum Teil vorbereitet hatte, ereilte ihn ein schneller
Tod. Ein Abschluß des riesenhaften Unternehmens rückte bei dem immer
massenhafter werdenden Zuwachs in stets weitere Ferne. Der vierte Band
war ursprünglich für die Ergänzungshefte in Aussicht genommen worden;
allein die neuen Funde hatten zu zahlreiches und zu verschiedenartiges
Material zutage gefördert, als daß es möglich gewesen wäre, dasselbe in
Form einfacher Supplemente den entsprechenden Teilen des Hauptwerkes
anzuschließen. Man entschied sich dafür, den letzten Band den Inschriften
ungewisser Herkunft, den Vasen- und Henkelaufschriften usw., sowie den
christlichen Denkmälern zu widmen. Das dringende Bedürfnis einer um-
fassenden Neubearbeitung des gesamten weitschichtigen Stoffes machte
sich schon jetzt geltend.
29. Mit der abermaligen Fortsetzung des Corpus beauftragte die
Akademie den durch eine Reihe trefflicher archäologischer Werke ver-
dienten und durch seinen Lehrer Otfried Müller auf griechischem Boden
in das epigraphische Studium eingeführten Ernst Curtius (aus Lübeck,
geb. 1814, seit 1868 endgültig Professor in Berlin, gest. 1896). Ihm danken
wir die Herausgabe der Inschriften unsicherer Herkunft im 1. Heft des
4. Bandes (1856). Allein in demselben Jahre auf einen Lehrstuhl nach
Göttingen berufen, mußte auch Curtius auf die Weiterführung der ihm
zugedachten Aufgabe verzichten. Sein Erbe ward ein durch treffliche Ar-
beiten auf dem Gebiete der altitalischen Sprachenkunde (namentlich „Die
umbrischen Sprach-Denkmäler" herausgeg. mit Th. Aufrecht, 2 Bde.,
Berlin 1849 — 1851) und der Runologie („Das gotische Runenalphabet",
Berlin 1852; „Die fränkischen Runen", in Haupts „Zeitschrift für deut-
sches Altertum" 1855) zur Fortsetzung der Arbeit in hervorragendem Maße
befähigter Schüler Böckhs, der Professor am Kgl. Joachimsthalschen Gym-
nasium zu Berlin Adolf Kirchhoff (geb. 1826 in Berlin, seit 1865
Professor an der Universität, gest. 1908). Er übernahm das Werk unter
der Zusicherung, den Abschluß desselben tunlichst zu beschleunigen.
Genötigt, rasch zu arbeiten, hat Kirehhoff alles geleistet, was sieh leisten
ließ. Philologe und Kritiker der besten Schule, bildete er sieh allmählich
durch pietätvolle Sichtung und Erweiterung der von Franz für die christ-
liihen Inschriften gesammelten Materialien zu der schwieligen Aufgabe
heran, mit der er sich bis dahin wenig beschäftigt hatte. Hinsichtlieh
40 Ä. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
der metrologischen Denkmäler und der Inschriften auf kostbaren Steinen
erholte er sich den Rat kompetenter Gelehrter, in erster Linie des be-
währten Altmeisters Böckh. So konnte 1859 die große Inschriftensammhmg
mit der ihres Stoffes wegen besonders schwierigen Edition der bis zur
Eroberimg von Konstantinopel herabreichenden christlichen Inschriften,
denen Kirchhoff eine treffliche Einleitimg vorauf schickte, im 2. Hefte
des 4. Bandes zum Abschluß gebracht werden*
30. Um die mühevolle Hinzufügung von zehn umfangreichen Indices
erwarben sich großes Verdienst Karl Keil (Bd. I), Eichard Bergmann (II),
Friedrich Spiro (III. IT) und Wilhelm Nitsche ; vollendet wurden sie 1877
durch Hermann Kohl. — Die paläographische Abhandlung, welche der
Schlußband enthalten sollte, erschien mit Beschränkung auf die vor-
euklidischen Alphabete erst 1863 in deutscher Sprache in den Abhand-
lungen der Berliner Akademie durch Kirchhoff und wurde 1867 unter
dem Titel „Studien zur Geschichte des griechischen Alphabets" heraus-
gegeben (4. Aufl. 1887). Dagegen ist die von Böckh in der Praefatio zu
Band I, p. IX in Aussicht gestellte Übersicht über die Sammlungen und
Bearbeitungen der griechischen Inschriften seit Ciriaco bisher nicht er-
schienen.
Über Böckh und das OIGr. vgl.: Max Hoffmaxx, August Böckh. Lebens-
beschreibung und Auswahl aus seinem wissenschaftlichen Briefwechsel. Mit einem
Porträt in Lichtdruck. Leipz. 1901. — Siegfr. Beiter, August Böckh. Xeue Jahrbb.
f. d. klass. Altert. 9 (1902), S. 436 — 458. — Geschichte der Königlich Preußischen Akademie
der Wissenschaften zu Berlin. Im Auftrage der Akademie bearbeitet von Adolf
Harxack. 3 Bde. (Bd. I, 1. und 2. Hälfte und Urkundenband IL) Berlin 1900.
Corpus Inscriptionum Graecarum. Auctoritate et impensis Academiae Litte-
rarum Regiae Borussicae edidit Augustus Boeckhius, Academiae socius. Volumen
pri/mum. Berolini ex officina Aeademiea. YencUt G. Reimeri libraria. 1828. 922 S. fol.
( FaseicuTus I [Parsl. LT, 1. 2], mit Prospekt vom 15. Oktober 1824, erschien 1825: Fase. II
[Pars II, 3—12. HI], mit Prospekt vom 1. Mai, 1826 : Pasc, ni [Pars IV— YB, mit Praefatio
zu Bd. I vom 10. Oktober 1827, 1828.) — Volumen seenndwm 1813. 1136 S. (Torrede vom
28. September 1842). — Volumen tertium ex materia collecta ab Augusto Boeckhio
Academiae socio ed. loa an es Franzius. 1853. 1271 S. (Mit Vorrede von Fraxz.) -
Volumen quartum ex materia ah Augusto Boeckhio et Joanne Franzio collecta et ab
hoc ex parte digesta et pertraetata ediderunt Ernestus Curtius (1856) et Adolphus
Kirchhoff (1859). Indices subiecit Hermannus Roehl (1877). 595 S. mit 17 Taf.
nebst Vorwort von Curtius „Ad inscriptiones locorwm incertorum" und Kirchhoff „Ad
inscriptiones christianas" '; dazu 167 S. Indices.
G. Hebmann, Über Herrn Prof. Böckhs Behandlung der griech. Inschriften. Leipzig
1826. (Inhalt: Hermanns „Rezension" [von CIGr. I Fase. 1] S. 17— 65. Böckiis ..Anti-
kritik" S. 66— 73. Hermanns „Erklärung" S. 73— 78. Meiers „Analyse" S. 78— 180.
I >.,/!. 3 Anhänge: I. „Epilog der Hallischen Rezension nr. 23S.199", S. 180—189. IL „Die
sigeische Inschrift-. S. 100—219. III. „Logisten und Euthynen", S. 220— 238.) -
BÖCKHS Kleine Schriften, herausgeg. von Bratuscheck und Eichholtz, IV (1870),
V(1871), VI (1872), enthalten 31 epigraphische Abhandlungen; vgl. namentlich: Über
die von Herrn v. Prokesch in Thera entdeckten Inschriften, Bd. VI, 1— 66. Gegen
Hermann: Antikritik. Bd. VII, 255—261; Kritik von G.Hermanns Schriften S. 255 ff.
KU ff.; Über die Logisten und Euthynen der Athener mit einem Vorwort und einem
Anhang (Rhein. Mus. 1. 1N27, S. 39 ff.), S. 262 ff. — C. Oavedoni, Annotazioni al Corpus
Inscript. Graec. che sipubblica dalla R. Arrademia di ßcrlino. 2 Hefte. Modena 1ms.
Vol. I: Praefatio p. VII XXXI. Parsl: Tüuli antiquissima scripturae forma in-
signiores n. 1— 43. Appendix: Tnscr. Fourrnonti spuriae n. 41 — 69. 2. Inscr. Atticae in
12 < Masses: I. Acta senatUS et populi, Universität U m et rtdlegioru m n. 70 — 127. mit Ap-
pendix: Tituli aliquot honorarii n. 128— 136: 2. Tabulae majgistratuum, imprimis quae-
storum et similium ti. LiT — 164; 3. Tüuli militares n. 165— 176: /. Archontes, prytanwn
ratnlogi. tesscrae iudirum n. 17 i 210: ■'>. Agoitistim et ggmuasfira n. 211 — 287: b. Frag-
menta catalogorum n. 288 — 308; 7. Sonores imperatorum et aliorwm ex domo Augusti,
3. Von Böckhs Corpus bis zum neuen Berliner Corpus (1825 1873). (§§ 30- -32.) 41
et decreta imperatoria n. 309 — 35(5; 8, Tituli honorarii civitatis labentis, maxime impera-
torum aetate, statuis aut imaginifyus svbscripU n. 357—449; 9. Donariorum et qperum
publicorum termini n. 450 — 522; 10. Ordo sacrorum, termini, definitiones magicae, suppellex
varia n. 523 — 547: //. Monumenta privata, maxime sepuleralia n. 548 — 1034; 12. Frag-
menta varia n. 1035 — 1049b. 3. Inscr. Megaricae n. 1050 — 1101. 4. luxer. Peloponnesiacae
in 6 Sectiones: 1. Corinthus, Sicyon, Phlius n. 1102 — 1117; 2. Argolis n. 1118— 1236;
8. Laconica et Messenia n. 1237 — 1510; 4. Arcadia et Elis n. 1511 — 1541; 5. Achaia
n. 1542 — 1558: 6. Loeorwm in Peloponneso incertorum n. 1559 — 1561. 5. Inscr. Boeoticae
(mit Introductio über Dialekt, Behörden usw.) in 7 Classes n. 1562 — 1686. 6. Inscr.
Pkocicae, Locricae, Thessalicae in 4 Sectiones: 1. Delphivae n. 1687 — 1724; 2. Phodcae
religuiae n. 1724b — 1750: 3. Locricae n. 1751 — 1765: 4. Thessalicae n. 1766 — 1792. Addenda
et Corrigenda p. 868 — 922. — Vol. II: 7. Inscr. Acarnaniae (Sect. I) n. 1793 — 1796, Epiri
(Sect. II) n. 1797— 1828, IUyrivi (Sect. III) n. 1829— 1837. 8. Gorcyrae et vieinarum in-
sularum n. 1838 — 1935. 9. Tituli aliquot locorum in Graeda incertorum n. 1936 — 1950.
10. Inscr. Macedoniae et Thraciae n. 1951 — 2056c. 11. Sarmatiae cmn Ckersoneso Taurica
et Bosporo Cvmmerio (mit Introductio) n. 2057 — 2134b. 12. Insularum Aegaei Muri*
cum Rhodo, Greta, Cypro (in 10 Sectiones) n. 2135— 2652. 13. Cariae n. 2653— 2952.
14. Lydiae n. 2953— 3522. 15. Mysiae n. 3523— 3709. 16. Bithyniae n. 3710— 3809. Ad-
denda et Corrigenda p. 982—1136. - - Vol. III: 17. Inscr. Phrygiae n. 3810— 4009 f.
18. Galatiae n. 4010— 4148. 19. Paphlagoniae n. 4149—4167. 20. Ponticae n. 4168—4189.
21. Cäppadoeiae n. 4190—4197. 22. Lyciae n. 4198—4338. 23. Pamphyliae n. 4339—4361.
24. Pisidiae et Isauriae n. 4362 — ±400. 25. Ciliciae n. 4401—4443. 26. Syriae n. 4444—
4669. 27. Mesopotamiae et Assyriae n. 4670—4672. 28. Mediae et Persidis n. 4673—
4676. 29. Aegypti (mit Introductio) n. 4677 — 4978. 30. Aethiopiae supra Aegyptum
n. 4979 — 5128. 31. Cyrenaicae n. 5129 — 5366. 32. Siciliae cmn Melita, Lipom, Sardinia
n. 5367—5760. 33. Italiae n. 5761—6763. 34. Galliarum n. 6764 — 6801. 35. Hispaniae
n. 6802—6805. — 36. Britanniae n. 6806. 6807. 37. Gennaniae n. 6808—6810. 38. Pan-
noniae, Daciac, Illyrici n. 6811 — 6816. Addenda et Corrigenda p. 1050 — 1271. — Vol. IV:
39. Inscr. locorum incertorum n. 6817 — 8605. 40. Inscr. christianae n. 8606 — 9926.
31. Die Publikation des ersten Heftes des CIG. (1825) fällt mitten
hinein in die heißen Kämpfe, welche die Griechen um die Wieder-
gewinnung ihrer Freiheit mit den Türken führten (1821 — 1829). Zahl-
lose epigraphische Denkmäler gingen während dieser Wirren zugrunde.
Doch bewahrheitete sich der alte Spruch: „Inter arma süent Musae" in-
sofern nicht völlig, als der im Jahre 1828 gegen Ibrahim Pascha ent-
sandten französischen Expedition nach Morea eine wissenschaftliche
Kommission beigegeben ward, deren auch für die Epigraphik fruchtbare
Ergebnisse 1831---1838 veröffentlicht wurden. Die Publikation umfaßte
einige hundert Inschriften mit ausführlichem Kommentar von Philippe
Le Bas (1794 — 18G0). — In gleicher Weise bot der russisch-türkische
Krieg 1828 — 1829 dem Kaiser Nikolaus I. Veranlassung, durch Sach-
verständige Zeichnungen und Beschreibungen einer großen Zahl von
Altertümern vornehmen zu lassen, imter denen auch inschriftliche Denk-
mäler Berücksichtigung fanden.
32. Das Jahr 1829 bildet einen Markstein in der Geschichte der auf
die Förderung archäologischer Studien gerichteten Bestrebungen, indem
durch die Bemühungen von Eduard Gerhard (1795 — 1867), einem Schüler
Böckhs, der sieh seit 1822 in Rom eifrig der Denkmälerkunde des klassi-
schen Altertums gewidmet hatte, in der ewigen Stadt unter dem Protek-
torate des Kronprinzen von Preußen, des späteren Königs Friedrich
Wilhelm IV., eine internationale Gelehrtengesel lsehat't gestiftet wurde.
die als nachmaliges Königlich Preußisches Archäologisches Institut für die
KiTielitung ähnlicher Institute und Schulen in den kdassischen Ländern
von vorbildlicher Bedeutung geworden ist. Fast gleichzeitig brach durch
42 A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
die Befreiung Griechenlands (1830) und dessen Erhebung zu einem König-
reich unter dem kunstsinnigen bayerischen Prinzen Otto, dem Sohne des
Philhellenen Ludwig L, (1833) eine neue Epoche wie für das Studium
der antiken Denkmäler überhaupt so auch für die griechische Epigraphik
an. Die Schranken, welche Griechenland unter türkischer Herrschaft von
der europäischen Kultur getrennt hatten, fielen, und mit einer stets
wachsenden Zahl gelehrter abendländischer Reisender wetteiferten die
für die ruhmreiche Geschichte ihres Vaterlandes begeisterten Hellenen
in planmäßiger Durchforschung des an Altertümern jeder Art so ergiebigen
griechischen Bodens. — Für die Erwählung des Prinzen Otto hatte
namentlich der gelehrte bayerische Philhellene Friedrich T hier seh
(1784 — 1860; seit 1826 Professor der klassischen Philologie in München)
gewirkt, nachdem er seit der Ermordung Capo d'Istrias (1831) an der
Regierung teilgenommen. Ihm, dem Organisator des griechischen Unter-
richtswesens, danken wir u. a. zwei schätzenswerte Monographien über In-
schriften der Insel Paros (1835) und athenische Henkelinschriften (1838). —
Der erste bedeutende Archäologe und Epigraphiker, der den Boden des
freien Griechenlands betrat, war Ludwig Roß (1806 — 1859), „vir (1c
rebus epigraphicis ceterisque antiquitatis Graecae studiis praeclare meritit*
et pia memoria colendus" (Kirchhoff, IG. I Praef. p. VI). 1834 zum
Oberkonservator der im hellenischen Reiche neuentdeckten Altertümer
ernannt, leitete er 1834 — 1836 die Ausgrabungen in Athen mit den
Architekten Schaubert und Hansen. Nachdem er 1836 seine Entlassimg
genommen, führte er ein für die archäologischen Studien äußerst frucht-
bares Privatleben, bis ihm 1837 eine ordentliche Professur der Archäologie
an der in demselben Jahre nach deutschem Muster errichteten Otto-
Universität COßo'jreiov üavETiioxrjfMov) übertragen wurde, die er bis zur
Septemberrevolution 1843 bekleidete, um 1845 als Professor der Archäo-
logie nach Halle überzusiedeln. Seinen langjährigen Aufenthalt in Athen
benutzte Roß zur Bereisung vieler Gegenden des hellenischen Festlandes,
der Inselwelt des griechischen -Archipels und der Küste Kleinasiens,
wobei er, was er an Altertümern, namentlich an Inschriften, Merkwürdiges
fand, mit unermüdlicher Sorgfalt und größter Zuverlässigkeit abzeichnete
und kopierte. Das so gewonnene Avertvolle Material wurde entweder
anderen Gelehrten, in erster Linie Böckh, zur Publikation überlassen (so
die im Oktober 1834 im Piraeus gefundenen und von Roß im Winter 1834/35
kopierten Seeurkunden, welche Böckh in seiner Schrift über das Seewesen
des attischen Staates [vgl. S. 38] veröffentlichte), oder von Roß selbst
herausgegeben. Die von ihm zu verschiedenen Zeiten verfaßten Tage-
bücher kamen nach seinem vorzeitigen Tode als Geschenk der Witwe
an die Berliner Akademie und konnten für die Edition vieler Inschriften
des CIA. mit großem Nutzen zu Rate gezogen werden.
33. Nachdem Thiersch und Roß die Bahn gebrochen, folgte bald eine
größere Zahl deutscher Forscher: der um die Topographie Griechenlands
hochverdiente Peter Willi. Forchhammer (aus Husum, geb. 1803;
Professor der Archäologie in Kiel, gest. 1804), der zunächst zu Anfang der
dreißiger Jahre einen mehrjährigen Studienaufenthalt in Griechenland
3. Von Böckhs Corpus bis zum neuen Berliner Corpus (1825 1873). (§§ '.VA 35.) 43
nahm und 1838 eine zweite, längere Reise nach Griechenland und Klein-
asien antrat; der durch seine späteren „Element <i epigraphices Graecae"
(18-10) und seine Mitarbeit am CIG. verdiente Hellenist Johannes Franz
(s.S. 38 f.); der Topograph Heinrich Nicolaus Ulrichs (aus Bremen;
1807 — 1843), der als begeisterter Philhellene 1834 seine alte nordische
Heimat mit der neuen attischen vertauschte, an der bald darauf errichteten
Universität in Athen bis an sein Lebensende als Professor der römischen
Literatur imd Altertumskunde wirkte und in seinen „Reisen und Forschungen
in Griechenland" (1840) die wertvollen Resultate seiner Beobachtungen
und Entdeckungen niederlegte. In die Mitte der dreißiger Jahre fällt
die Entdeckung der archaischen Felseninschriften von Thera durch den
gelehrten Altertumsforscher und langjährigen österreichischen Gesandten
in Athen Anton Ritter von Prokesch-Osten (1795 — 1876), dem wir
als späterem Mitgliede der Berliner und Wiener Akademie der Wissen-
schaften mehrere treffliche archäologische Aufsätze verdanken.
34. Doch verlor trotz des neu erschlossenen Bodens von Hellas auch
Kleinasien nichts von seiner alten Anziehungskraft. Seit 1834 bereiste
der französische Architekt, Archäologe und Geologe Charles Felix Marie
Texier(1802 — 1871) mehrere Jahre lang im Auftrage seiner Regierung
Kleinasien, manche Landschaften desselben als erster Europäer: 1834 Phry-
gien, Kappadokien, Lykaonien, 1835 die West- und Südküste, 1836 von
Tarsos quer durch die Halbinsel bis Trapezunt, 1842 die Westküste. —
In das Jahr 1835 fällt die ergebnisreiche, bis nach Armenien sich er-
streckende kleinasiatische Reise des trefflichen William L. Hamilton,
dem u. a. ein wesentliches Verdienst an der Gewinnung des Monumentuni
Ancyranum verdankt wird. Von dem höchsten Erfolge waren die Aus-
grabungen begleitet, welche der englische Archäologe Sir Charles Fel-
lows (1799 — 1860) 1838 und in den folgenden Jahren in Kleinasien,
namentlich in Lvkien, unternahm, avo er nicht nur die Ruinen des alten
Xanthos, sondern auch eine große Zalü von Inschriften, unter ihnen die
epichorischen Sprachdenkmäler, entdeckte, die sich jetzt zum grüßten Teil
im Britischen Museum befinden.
35. Unter den ersten griechischen Epigraphikern ist hier zu nennen
Kyriakos S. Pittakis (1806 — 1863), als Konservator des athenischen
Museums Nachfolger von Ludwig Roß, ein übles Abbild seines ankoni-
tanischen Namensvetters: aufs höchste begeistert flu' die antiken Überreste
der griechischen Kulturwelt, unzuverlässig und sogar Fälschungen nicht
verschmähend. — Schon als fünfzehnjähriger Jüngling hatte er alle In-
schriften zu kopieren gesucht, deren er habhaft werden konnte, trotz des
Argwohnes der Türken. Eine Anzahl hatte er von den Kopien nachlässiger
Reisender abgeschrieben. Während der Freiheitskriege zeichnete er sich
durch seine Fürsorge für die Altertümer aus. „Das lange Kleftengewehr
in der Hand", so berichtet sein Landsmann Rangawis, „sah man ihn in
jenen unruhigen Zeiten alle Trümmer von Altertümern sammeln, sein
Leben aid's Spie] setzen, um dieselben der Brutalität des Feindes zu
entreißen, und sie sorglich an einen sicheren Ort bringen." Die archäo-
logischen Untersuchungen begannen in Griechenland 1833: eine Privat-
44
A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
Sammlung- in Athen lieferte die notdürftigsten Geldmittel. Man grub
um den Parthenon und fand zunächst sechs Basreliefs und drei Inschriften.
Als die griechische Regierung 1834 ihre Residenz von Nauplia nach
Athen verlegte, eröffnete sie einen Kredit von 72000 Drachmen zur
Wiederherstellung des Tempels. Ludwig Roß (s. S. 42) wurde mit dieser
wichtigen Aufgabe und mit der Aufsicht über die Altertümer betraut.
Unter seiner Leitung entdeckte man bei den Ausgrabungen des Parthenon
eine große Zahl von Antiquitäten. Pittakis betrieb als Nachfolger von
Roß die Ausgrabungen auf der Akropolis mit großem Eifer. Nicht fern
vom Piraeus wurde von ihm der Friedhof des gleichnamigen Demos mit
vielen Grabschriften bloßgelegt. — Die Resultate der Forschungen, darunter
ungefähr 300 Inschriften, veröffentlichte Pittakis 1835, freilich in höchst
unzureichender und unkritischer Weise, in seinem Buche „L'ancienne
Athenes".1) Allein die von der Regierung zum Wiederaufbau des Par-
thenon bewilligte Summe war bald verschlungen. So bildete sich, um
die Pläne derselben zu unterstützen, sowie um auch ihrerseits die Alter-
türner zu erforschen und Ausgrabungen zu veranstalten, namentlich auf
Antrieb von Pittakis und Rangawis (s. S. 46; der letztere war seit
1852 ständiger Sekretär der Gesellschaft), im Jahre 1837 die aus einem
Y< 'leine von Gelehrten und wohlhabenden Freunden des Altertums be-
stehende „Archäologische Gesellschaft" {AoyaioXoyixi] 'Eraioda), deren
Errungenschaften in der nach mannigfachen Wechselfällen des Geschickes
(die Gesellschaft löste sich aus Mangel an Mitteln 1855 auf, wurde jedoch
1858 durch die Initiative des Unterrichtsministers Ch. Chrestopulos neu
begründet) in unseren Tagen zu neuem Leben erblühten 'Eosy/uegls äoya(o-
loyiy.i] veröffentlicht wurden.
36. In dem gleichen Jahre 1837 kam der Archäologe und nach-
malige hochberühmte Geschichtschreiber des griechischen Landes und
Volkes Ernst Curtius (s. S. 39) als Erzieher der Söhne des zum
Kabinettsrat des jungen Königs Otto ernannten Philologen und Philosophen
( 'lnistian August Brandis zum ersten Male nach Athen, um 1839 in Be-
gleitung seines Lehrers Karl Otfried Müller (1797 — 1840; seit 1819
Professor in Göttingen), des genialsten Schülers Böckhs, und Adolf
Schölls (1805 — 1882) eine archäologische Forschungsreise durch Griechen-
land zu unternehmen, die nach Entdeckung der berühmten (69) Inschriften
der delphischen Tempelwand durch den am 1. August 1840 zu Athen
erfolgten Tod des Meisters einen tragischen Abschluß fand.
37. Böckhs in der Vorrede zum ersten Band des CIG. ausgesprochene
Hoffnung hatte sich erfüllt: die zusammenfassende Publikation der grie-
1 ) hie Komment arc Köhlers und Ditten-
bergers zu den [nschxiften [Gr. II. III ent-
halten eine Reihe wohlbegründeter und
vernichtender Nachweise in betreff des
Liederlichen und interpolierenden Verfah-
rens v n Pittakis. Vgl. u. a. Köiilkk, zu
II- L003: „Pittakis hoc fragmentum inprvma
editione ita interpolavit, ut uns nun magia
quam alii fraudem sentiremus et titulwm
decretis insereremus. Nunc[n&ch einer neuen
Abschrift Köhlers] res manifesta est: rei-
cienda sunt omnia, quae in lapide nunc non
leguntur, habet L'ancienne Athenes, sed ex
hoc exemplo optime doceberis, quanti fa-
cienda ei </iniiiitiilo tractanda sint apogra-
pha, quae Pittakis in libro illo publici iuris
fecit."
3. Von Böckhs Corpus bis zum neuen Berliner Corpus (1825 — 1873). (§§ 36 -39.) 45
duschen Inschriftenschätze hatte sowohl eine Fülle von Arbeiten über
das jetzt bequem zugängliche Material wachgerufen, wie auch den Anstoß
zu weiterer Durchforschung des unerschöpflichen griechischen Bodens
oeo-eben.
Um die Erforschung der »Ticcliisclien Dialekte auf Grund der Inschriften erwarb
sich bleibende Verdingte Heinrich Ludolf Alirens (1809— 1881: 1831 Lehrer in DJeld,
1845 Gymnasialdirektor in Lingen, 1849 in Hannover), ein Schüler Karl Otfried Müllers,
durch sein klassisches Werk ..De Graecae linguac dialectis"; während Karl Keil (1812
1865), Professor in Schulpforta, bei seinen vielseitigen epigraphischen Studien auch
der Onomatologie Berücksichtigung schenkte.
Als einer der ersten deutschen Universitätslehrer, welche die griechische Epi-
graphik in ihre Vorlesungen einbezogen, verdient Hermann Sauppe (1809 — 1893: seil
1856 Professor in Göttingen) hier erwähnt zu werden, der als Lehrer von Köhler,
Dittenberger (vgl. § 52) und Rud. Scholl (des Sohnes des obengenannten Adolf) wie
durch zahlreiche Abhandlungen sich hervorragende Verdienste um die epigraphische
Wissenschaft erworben hat.
38. Allein es fehlte der jungen Wissenschaft vor allem noch an festen
Indizien zur Zeitbestimmimg der durch ihren Sachinhalt chronologisch
nicht fixierbaren Sprachdenkmäler. Diese Indizien konnten nur gewonnen
werden durch die genaue Erforschung des Entwicklungsganges des grie-
chischen Alphabets, wie der nach Zeit und Ort mannigfach wechselnden
Sprachformeln der Inschriften. Die von Böckh für den Schluß des zweiten
Corpusbandes in Aussicht gestellte paläographische Abhandlung ist nie
erschienen;1) vielleicht, weil dieselbe nach Veröffentlichung des sogleich zu
nennenden "Werkes von Franz überflüssig erscheinen mochte. Das Sprach-
gut der Inschriften aber war bis dahin noch eine fast gänzlich unberührte
Materie. Den Plan, diese Lücke auszufüllen, faßte Johannes Franz,
als er bei seiner Rückkehr aus Griechenland in Rom verweilte und dort
von seinen archäologischen Freunden eifrig in dem keimenden Entschlüsse
bestärkt wurde. In einem kurzgefaßten Handbuche beabsichtigte er,
einerseits eine Anleitung zur methodischen Behandlung der Inschriften
zu bieten, andererseits durch eine chronologisch geordnete Auswahl von
griechischen Inschrifttexten von den ältesten Zeiten bis zum 4. Jahrhundert
n. Chr. die Entwicklung der Schrift und der Lokaldialekte bis zu deren
Übergang in die allgemeine Schriftsprache zu veranschaulichen. Seine
im engsten Anschluß an Böckh entworfenen „Elementen epigraphices
Graecae" erschienen 1840. (Die Vorrede ist datiert Berlin, Juni 1839.)
39. Ungefähr gleichzeitig erfuhr che griechische Epigraphik eine be-
deutende Förderimg durch den auf dem nachbarlichen Gebiet der ägyp-
tischen Inschriftenkunde bahnbrechenden Gelehrten Karl Richard
Lepsius (aus Naumburg, 1810 — 1884; seit 1846 Professor der Ägyptologie
in Berlin), sowohl mittelbar durch dessen grundlegende Forschungen über
die Verwandtschaft und Geschichte der Alphabete, wie durch die unver-
gleichlich gewissenhafte, mit peinlichster Sorgfalt ausgeführte Reproduktion
wichtiger griechischer Inschrifttexte, bei deren Gewinnung zum ersten-
male in großem Maßstabe das mechanische Verfahren mittels Abklatsche
') Die Schrift von W.Bäumlein „Unter- des gotischen Alphabets", Tübingen L833,
suchungen über die ursprüngliche Be- muß als eine durchaus ungenügende Lei-
schaffenherl und weiteren Entwicklungen stung bezeichnet werden,
des griechischen und über die Entstehung
46 A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
und Gipsabgüsse angewandt wurde. Auf einer ersten, im Auftrage König
Friedrich Wilhelms IV. unternommenen wissenschaftlichen Expedition
nach Ägypten 1842 — 1845 wurden u. a. unter Lepsius' Leitung die für die
griechische Paläographie unschätzbaren Söldnerinschriften von Abu-Simbel
(IGA. 482) vollständig gewonnen, auf einer zweiten Reise 1866 das für die
Entzifferung der Hieroglyphen in gleichem Maße wertvolle Dekret von
Kanopos (Hieroglyphen, griechische und demotische Schrift) entdeckt,
welches den urkundlichen Beweis für die Richtigkeit der ( 'hampollion-
schen Entzifferungsmethode der ägyptischen Schrift lieferte.
40. Das erste bedeutende epigraphische Werk von der Hand eines
griechischen Gelehrten, welches sämtliche seit der Befreiung Griechen-
lands auf einheimischem Boden gefundene Altertümer umfassen sollte,
sind die 1842 und 1855 zu Athen erschienenen „AntiquiUs helUniques" des
als Gelehrten, Dichters und Staatsmannes ausgezeichneten Alexandros
Risos Rangawis {rPayy.aßrjq, französiert Rangabe; geb. 1810 in Kon-
stantinopel, aus vornehmer Fanariotenf amilie , gebildet in Deutschland,
1832 Direktor des griechischen Unterrichtswesens, 1845 Professor der
Archäologie an der Universität Athen, 1856 — 1859 Minister des Aus-
wärtigen, 1867 Gesandter in Washington, 1868 in Paris, 1874 — 1886 beim
Deutschen Reich, gest. 1892), deren beide Bände zusammen 2490 Inschrift-
nummern umfassen. (Band I ist Friedrich Thiersch, Band II Otto I.
gewidmet.) — Li demselben Jahre, in welchem Rangawis begann, die in
ihrem Heimatlande verbliebenen epigraphischen Denkmäler zu publizieren
(1842), veröffentlichte der Konservator des Museums zu Leiden, L. J. F.
Janssen, die dorthin übergeführten griechischen und lateinischen In-
schriftschätze.
41. Bewogen durch die trefflichen Arbeiten von Philippe Le Bas
(gest. 1860), der unter den Auspizien des französischen Ministers des
öffentlichen Unterrichts Abel Francois Villemain mit der Erklärung
der durch die französische Expedition nach Morea (s. § 31) gewonnenen
epigraphischen Ausbeute beauftragt worden war, faßte letzterer den glück-
lichen Gedanken, die 1828 so erfolgreich begonnenen Forschungen in
größerem Maßstabe fortzusetzen, indem er Le Bas 1843 mit einem ge-
lehrten Architekten nach Griechenland und dem westlichen Kleinasien
entsandte, um Inschriften zu sammeln, Ausgrabungen zu veranstalten und
antike Denkmäler abzuzeichnen. Die Erwartungen wurden von dem Er-
folg (mehrere 1000 Inschriften, von denen etwa 20 dem Louvre einverleibt)
weit übertreffen; und selbst unvollendet zählen die inschriftlichen Publi-
kationen der „\'n//(ir/r archöologique" von Le I ins mit Kommentar von
W. H. Waddington und P. Foucart (in drei Parallelbänden Texte, Um-
schrift und Kommentar) zu den bedeutendsten epigraphischen Leistungen
des verflossenen Jahrhunderts.
42. In hohem Maße fruchtbar für die Bereicherung des inschrift-
lichen Materials war auch die wissenschaftliche Forschungsreise durch
Nordgriechenland und Kleinasien, welche der aus der Nähe von Leipzig
gebürtige Philologe und Archäologe Ludolf Stephan] (1816 — 1887; 1840
Professor der Philologie in Dorpat, 1850 Konservator der klassischen
3. Von Böckhs Corpus bis zum neuen Berliner Corpus (1825 1873). (SS 40—45.) 47
Altertümer und Mitglied der Akademie der Wissenschaften in St. Peters-
burg) 1842 unternahm. — Ihm folgte der durch seine epigrapliischen
Studien weit über die Grenzen seines Vaterlandes hinaus geschätzte
dänische Gelehrte Joh. Ludwig Ussing (geb. 1820 in Kopenhagen,
1847 — 1897 Professor daselbst; gest. 1905), der im Jahre 1840 das nörd-
liche Griechenland bereiste, und dem wir die erste wissenschaftliche Er-
forschung Thessaliens verdanken.
43. Die rege Anteilnahme der französischen Regierung an der Hebung
der antiken Monumentalschätze des befreiten Griechenlands führte im
Jahre 1840 zu dem für die AVeiterentwicklung der epigraphischen und
archäologischen Studien wichtigen und vorbildlichen Schritte der Gründung
der ersten abendländischen archäologischen Schule auf hellenischem Boden,
der nach dem Muster des Preußischen Archäologischen Instituts in Rom
(vgl. S. 41 unten) errichteten Ecole frangaise d'Athenes.
Ursprünglich hatte die Schule den Zweck, bei den außerordentlichen Professoren
der Aeademie des inscriptions die Kenntnis des griechischen Altertums zu erweitern.
Aus ihr sind im Laufe der Jahrzehnte eine große Zahl trefflicher Gelehrter hervor-
gegangen, die durch Forschungsreisen und systematische Ausgrabungen in Griechen-
land und Kleinasien für die Archäologie und Epigraphik höchst bedeutende Resultate
zutage gefördert haben. 1849 kam der um die topographischen Forschungen in Athen
hochverdiente Archäologe Charles Erneste Beule (1826 — 187-1; seit 1854 an Raoul
Rochettes Stelle Professor der Archäologie an der Kaiserlichen Bibliothek in Paris) im
Gefolge der französischen Gesandtschaft nach Athen und machte seine ausgezeichneten
Entdeckungen auf der Akropolis. Unter den alten Mitgliedern der Schule haben nament-
lich L. Heuzey und (!. Perrot (s. §47) zahlreiche auf wissenschaftlichen Reisen ge-
sammelte Inschriften veröffentlicht. Andere Inschriften wurden in den Abhandlungen
verschiedener Zeitschriften, der Archives des missions scientifiques et litteraires, der Renn
archeologkpie, oder in Spezialwerken herausgegeben. Die erste Sammlung, welche
unter dem Kamen der Schule erschien, sind die „Inscriptions recueiUies a Delphes
|1860;61] von Uh. WeSCHER und P. Foucart (1863).
44. Die griechischen Gelehrten blieben hinter den eifrigen Bemühungen
des Auslandes nicht zurück. Die Ausgrabungen der archäologischen Ge-
sellschaft nahmen ihren ungestörten Fortgang. Ihre Entdeckungen wurden
in den periodisch erscheinenden Heften der 'Eepjjiieotg äg/ato/.oyty.)'] ver-
öffentlicht. Einem der tätigsten Mitarbeiter der Zeitschrift, P. Evstra-
tiadis (von 1864 bis zu seinem Tode 1888 Generalephoros der Altertümer
in Griechenland), verdanken wir die 1851 — 1855 erschienenen 'Emygaqai
ävexdoToi, denen 1860 durch Kumanudis eine neue Serie folgte. — Der
um 1811 auf Cypern geborene Philologe und Archäologe I. X. Oikono-
midis (Professor und Schulinspektor der englischen Regierung auf Korfu,
wo er studiert hatte, dann geheimer Kabinettssekretär in Athen; gest. 1884
als Privatmann in Triest) machte sich durch Herausgabe und Erklärung
der zu Galaxidi an der Nordküste des korinthischen Meerbusens auf der
Stätte des alten Oiantheia gefundenen altlokrischen Bronzeinschriften
EGA. 322. 321 (Korkyra 1850. Athen 1869) bekannt, auf welchen unsere
Kunde von der Schrift und Sprache der lokrischen Völkerschaft beruht.
45. In den Jahren L852 und 1853 führte den um die griechische
Epigraphik verdienten Baseler Philologen und Historiker Wilh. Vischer
(1808 — 1874; seit 1835 Professor i\rv griechischen Sprache und Literatur
an i\cv Universität seiner Vaterstadt) < • i i n - Reise nach Italien, Sizilien und
Griechenland, welcher 1862 eine zweite nach Griechenland und Kleinasien
48 A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
folgte, deren Früchte in zahlreichen wertvollen Aufsätzen archäologischen,
epigraphischen und historischen Inhalts niedergelegt sind. — - Während
der Jahre 1852/53 unternahm gleichfalls Victor Langlois im Auftrage
der französischen Regierung eine wissenschaftliche Reise nach Kleinasien
und Armenien, der wir namentlich eine Anzahl kilikischer Inschriften
verdanken. — 1852 erschienen auch die kyprischen Inschriften, welche
der als Archäologe und Numismatiker hervorragende Honore Theodoric
Paul Joseph d' Albert, Duc de Luynes (1802—1867; 1830 Mitglied
der Akademie der Inschriften) auf seinen vielen Reisen gesammelt hatte. —
In dem gleichen Jahre veröffentlichte der um die lateinische Epigraphik
hochverdiente Wilhelm Henzen (1816 — 1887; seit 1842 Sekretär des Deut-
schen Archäologischen Instituts in Rom) die von dem Architekten Eduard
Falkener auf dessen asiatischer Reise gesammelten Inschriften. — Von
1853 — 1855 lebte Konrad Bursian (geb. 1830 in Sachsen, gest. 1883 als
Professor in München) auf hellenischem Boden seinen archäologischen
und topographischen Studien, während in denselben Jahren der Heraus-
geber der „Denkmäler des klassischen Altertums" (mit Arnold, Blümner,
Deecke u. a. ; drei Bände, München 1884 — 1888) August Baumeister
(geb. 1830 zu Hamburg; seit 1871 als Regierungs- und Schulrat in Straß-
burg um die Entwicklung des Schulwesens in Elsaß-Lothringen verdient ;
seit 1882 in München) eine auch in epigraphischer Hinsicht erfolgreiche
Studienreise durch Griechenland, die Türkei, Kleinasien, Italien und
Frankreich unternahm. — In den Jahren 1856 — 1859 machte der hervor-
ragende englische Epigraphiker und Archäologe Charles Thomas Newton
(1816 — 1894; seit 1861 Inspektor der griechischen und römischen Alter-
tümer am Britischen Museum), nachdem er, um im Archipel und an der
Küste Kleinasiens Ausgrabungen zu unternehmen, schon 1852 eine erst-
malige Anstellung am Britischen Museum mit dem Amte eines Vizekonsuls
in Mytilene vertauscht und 1855 im Hippodrom zu Konstantinopel die
berühmte delphische Schlangensäule, das Weihgeschenk der Griechen nach
der Schlacht bei Platää, entdeckt hatte, seine unschätzbaren Entdeckungen
in Budrun (Halikarnaß) , auf Knidos und zu Branchidä, die für das
Britische Museum eine reiche Ausbeute ergaben.
46. Große Verdienste, wie um die Geographie und Spraehenkimde,
so auch um die Epigraphik von Kleinasien erwarb sich in den fünfziger
Jahren der gelehrte Hamburger Andreas David Mordtmann (1811 —
1879; seit 1845 erst als Kanzlist der spanischen Gesandtschaft, dann
als Geschäftsträger der Hansestädte, endlich als Mitglied des türkischen
Handelstribunals in Konstantinopel) u. a. 1859 als Reisebegleiter seines
Landsmannes, des als Afrikaforscher hochberühmten und auch um die
wissenschaftliche Erkum hing Nordgriechenlands und Kleinasiens verdienten
Heinrich Barth (1821 — 1865); später folgten die gemeinschaftlich mit
dem Kölner Philipp Anton Dethior herausgegebenen Sprachdenkmäler
des alten Byzanz. - - Inschriften aus dem Hauran sammelte und erklärte
der Oriontalist Johann Gottfried Wetzstein (geb. 1815, 1846 Dozent
der arabischer Sprachen an der Universität Berlin, 1848 — 1862 Preußischer
Konsul in Damaskus, seitdem in Berlin, gest. 1905); während der um die
3. Von Böckhs Corpus bis zum neuen Berliner Corpus (1825 1873). (§§ 46—49.) 49
gesamte Entwicklung der archäologischen Studien in Deutschland hoch-
verdiente Alexander Christian Leopold Conze (geb. 1831 zu Hannover,
1863 Professor der Archäologie in Halle, 1869 in Wien, 1877 in Berlin;
daselbst bis 1887 Direktor der Königl. Museen und bis 1905 General-
sekretär der Zentraldirektion des Kaiserlich Deutschen Archäologischen
Instituts) auf den ägäischen Inseln vom Glücke des Findens begünstigt war.
47. Die französische Regierung blieb auch unter wechselndem Regime
ihren wissenschaftlichen Traditionen treu. Im Auftrage des Kaisers
Napoleon III. unternahmen die Archäologen Leon Heuzey und H. Daum et
1861 eine ergebnisreiche Forschungsreise nach Macedonien. — Mehr in den
Spuren seines Vaters, des feinsinnigen Orientalisten Charles Lenormant
(1802 — 1859; seit 1848 Professor der ägyptischen Archäologie am College
de France), dem wir einen schätzenswerten Beitrag zu dem griechischen
Texte der Inschrift von Rosette verdanken, als auf dem Gebiete der
griechischen Epigraphik fand die gewünschte Anerkennung der Fourmont
des 19. Jahrhunderts, Francois Lenormant (1837 — 1883; seit 1874 als
Nachfolger Beides Professor der Archäologie an der Nationalbibliothek),
der 1860 im Auftrage des Ministeriums des öffentlichen Unterrichtes auf
der Stätte des alten Eleusis Ausgrabungen veranstaltete. — Im Jahre 1861
nahm George Perrot (geb. 1832; 1855 — 1858 Mitglied der französischen
Schule in Athen, 1883 — 1904 Direktor der höheren Normalschule und
Professor der Archäologie an der Pariser Universität, seit 1874 Mitglied
der Akademie der Inschriften) auf einer Forschungsreise in Kleinasien u. a.
eine vollständige Kopie des Monumentum Ancyraniim, während um die-
selbe Zeit zwei andere Mitglieder der französischen Schule, Charles
Wescher (geb. 1832 in Straßburg) und der hervorragendste der französischen
Epigraphiker, Paul Foucart (geb. 1836 zu Paris; 1874 ao., 1877 o. Pro-
fessor der griechischen Epigraphik und Altertumskunde am College de France,
1878 Mitglied des Instituts, seit demselben Jahre bis 1890 als Dumonts
Nachfolger Direktor der französischen Schule in Athen, seitdem wieder
Professor am ( bllege de France), mit großartigem Erfolge (460 Inschriften)
die von Karl Otfried Müller und Ernst Curtius (s. § 36) in Delphi be-
gonnenen Ausgrabungen weiterführten.
48. Den glücklichen Erfolgen der französischen Regierung in der
Wiederbelebimg der Trümmerfelder altgriechischer Kultur wollte die
Regierung König Wilhelms I. von Preußen nicht nachstehen. Von weit-
tragendster Bedeutung für die Archäologie und Epigraphik wurde die
Preußische Expedition des Jahres 1862 nach Athen unter einem der
besten Kenner der griechischen Architektur, dem Archäologen Karl
Bottich er (1806 — 1889; seit 1854 Direktorialassistent der Skulpturen-
galerie des Berliner Museums, 1868 Direktor derselben), Ernst Curtius
(s. §§29. 36) und dem Architekten Joh. Heinrich Strack (1805—1880;
Schüler Schinkels, Erbauer von Schloß Babelsberg, der Berliner National-
galerie usw.). Ihr werden u. a. die ersten glücklichen Funde am Dionysos-
theater zu Athen verdankt.
49. Einen hervorragenden Wendepunkt in der Entwicklung der
griechischen Kpigraphik bezeichnet das Jahr 1863. Mit dem ihm zu Gebote
Handbuch der klaaa. Altertumswissenschaft. [,5. 3. Aufl. 4
50 A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
stehenden Material hatte 1840 Johannes Franz, (s. §§ 28. 38) den Versuch
gemacht, auf Grund zeitlich fixierbarer Urkunden eine Übersicht über
die Entwicklung des griechischen Alphabets bis in das 4. nachchristl.
Jahrhundert zu entwerfen. Dieser Versuch, mit unzureichenden Mitteln
unternommen (als Grundlage für die Geschichte des Alphabets bis Olymp. 80
dienten 7, von da bis Olymp. 86 5 und bis Olymp. 94,2 weitere 5, somit im
ganzen für das gesamte voreuklidische Alphabet 17 Inschriften: 12 attische,
3 ionische, 2 dorische, die zudem im wesentlichen auf nicht immer zu-
verlässigen Abschriften beruhten), mußte sich naturgemäß bald als gänz-
lich mißlungen und verfrüht erweisen. Ein tieferer Einblick in die Ge-
schichte des griechischen Alphabets war durch ihn nicht zu gewinnen.
Seitdem aber hatten Technik und Methode der Inschriftforschung erheb-
liche Fortschritte gemacht. An die Stelle einfacher Reisender und ihrer
o-eleo-entlichen Abschriften war eine immer mehr wachsende Schar wohl-
geschulter Archäologen und Epigraphiker getreten, denen die bis auf die
Buchstabenformen getreue Kopie der antiken Denkmäler als oberste und
unerläßliche Aufgabe erschien. Zudem hatte das immer gewaltiger aus
allen Teilen der hellenischen AVeit zusammenströmende Material von In-
schriften mit seiner reichen Fülle neuer Erscheinungen den Gesichtskreis
erweitert, die Aufgabe verschärft. Mit neuen Mitteln mußte dieselbe er-
neut in Angriff genommen werden. — In einer durch ein Ausschreiben
der Acadämie des inscriptions vom Jahre 1855 veranlaßten Preisschrift hatte
der jugendliche Francois Lenormant (s. § 47) sich der schwierigen
Aufgabe miterzogen, die Stellung der griechischen Buchstabenzeichen
innerhalb der Alphabete der alten Kulturvölker und die Weiterentwick-
lung derselben auf griechischem Boden darzulegen. Sein Versuch kann
als abschließendes Resultat nicht betrachtet werden. [Näheres s. Ab-
schnitt YIII: ..Schriftzeichen der griechischen Inschriften."] Bevor Lenor-
mants Abhandlung der Öffentlichkeit übergeben wurde (ein Auszug erschien
in der Revue arcMologique 1867), hatte Adolf Kirchhoff (s. S. 39 unten) sich
die Lösung der ebenso mühevollen und verwickelten, wie dankbaren und
ergebnisreichen Aufgabe der Erforschung des Zusammenhanges und der
Einzelentwicklung der griechischen Lokalalphabete bis zu deren Übergang
in das allgemeine ionische Alphabet zum Ziel gesetzt. Eine in der Sitzung
der Königl. Akademie der Wissenschaften zu Berlin am 19. März 1863 vor-
gelegte Abhandlung über das griechische Alphabet erschien zunächst in
den Berichten der Akademie von diesem Jahre und erst 1867 als Sonder-
abdruck. Immerhin war nur die Lösung eines Teiles der Aufgabe er-
strebt, die einst Franz mit kühnem Mute sich gestellt; und selbst seine
epochemachende Abhandlung glaubte der Verfasser nur als „Studien zur
Geschichte des grieclrischen Alphabets" bezeichnen zu dürfen, da ihm die
Zeit, eine „Geschichte" desselben zu schreiben, noch nicht gekommen
schien, und eine Ausfüllung der Lücken unseres Wissens durch hypo-
thetische Konstruktionen um so weniger sich empfehle, als die Ergänzung
derselbe)) durch neue Entdeckungen im Bereiche des Möglichen liege
und mit Zuversicht zu erhoffen sei. Die für alle weiteren Forschungen
grundlegenden Resultate Kirchhoffs, von denen im einzelnen bei Gelegen-
3. Von Böckhs Corpus bis zum neuen Berliner Corpus (1825 1873). (§ 50.) . > 1
hcii der Behandlung des griechischen Alphabets in AI »schnitt VIII die
Rede sein wird, bestanden vornehmlich in dem wichtigen Ergebnis der
Gliederung aller griechischen Alphabete in zwei große in sich zusammen-
hängende Massen, die geschlossene geographische Komplexe bilden, und
der größeren oder geringeren Verwandtschaft der einzelnen Lokalalphabete
mit der einen oder anderen dieser beiden Hauptgruppen, einer nicht nur
in epigraphischer Hinsicht, sondern auch für die Kulturgeschichte der
hellenischen AVeit hochbedeutsamen 'Tatsache, die durch eine dem Werke
beigegebene Karte zu unmittelbarer Anschauung erhoben wurde. Andrer-
seits aber war es gelungen, auf Grund des chronologisch fixierbaren In-
schriftenmaterials eine zeitgeschichtliche Tabelle der Entwicklung der
einzelnen Schriftarten aufzustellen. So war ein sicheres Fundament für den
allmählichen Ausbau gelegt, wie ihn Kirchhoff selbst in den folgenden
Auflagen seines Buches (4. Auflage, Gütersloh 1887) dem jeweiligen Stande
der fortschreitenden Forschung entsprechend mit Meisterhand weiter-
geführt hat.
50. Bald nach Erscheinen der ersten Auflage von Kirchhof fs Werk
sollte die griechische Alphabetologie mittelbar durch Erweiterung der
Kunde von dem semitischen Mutteralphabet wie durch Erforschung eines
aus der griechischen Schrift abgeleiteten halbbarbarischen kleinasiatischen
Alphabets weitere Förderung erhalten.
Das Jahr 1868 ist ausgezeichnet durch die Entdeckung des für die
Frage nach der Herkunft der griechischen Schrift unvergleichlich wich-
tigen Mesast eines in den Ruinen des alten Dibon (jetzt Dhiban) im
ehemaligen Moabitergebiet östlich vom Toten Meere durch den elsässischen
Missionspriester H. A. Klein.
Der an den Ecken abgerundete äußerst harte Basaltstein enthält, ähnlich dem
Monumentum Ancyranum, einen Sieges- und Rechenschaftsbericht des moabitischen
Königs Mesa (Anfang des 9. Jahrb. v. Chr., Vasall des Königs Ahab von Israel: vgl.
2. Könige 3, 4 ff.), das älteste und wichtigste Denkmal für die Geschichte des west-
semitischen Alphabets. Zur Erwerbung des hochinteressanten Fundes schloß alsbald
die preußische Regierung mit der türkischen einen Kaufkontrakt ab, dessen Aus-
führung jedoch durch französische Konkurrenz verzögert wurde, bis die Beduinen,
aufmerksam gemacht durch das dem unscheinbaren Denkmal zugewandte Interesse,
in «lern Glauben, es seien Schätze in demselben verborgen, den durch Feuer erhitzten
Stein mittelst Aufgießens von kaltem Wasser zertrümmerten. Da die preußische
Regierung auf Erwerbung der zahlreichen zusammenhanglosen Trümmer keinen Wert
mehr Legte, wäre eine Wiederherstellung der einzigartigen Inschrift unmöglich ge-
wesen, wenn nicht vorhin- der französische Konsulatsdragoman in Jerusalem Gh.
< ! 1 e rmont-Ganneau (seit 1890 Professor am College de France zu Paris auf dem
neuerrichteten Lehrstuhl für semitische Epigraphik) durch einen Araber sich einen
Abklatsch verschafft hätte, mit dessen Hilfe eine Zusammensetzung der einzelnen
Fragmente sich ermöglichen Ließ. Jetzt befinden sich die durch einen Rahmen zu-
sammengehaltenen vielen Bruchstücke des Steines im Louvre.
Gleichfalls in das Jahr 1868 fällt die für die Erforschung- der lyki sehen
Schrift und Sprache grundlegende Publikation des Jenenser Philologen
Moritz Schmidt (1823—1888; seit L857 Prof essor in Jena) : „The Lyäan
inscriptions" , zu dr\- die ziemlich umfangreichen Entdeckungen von Ch.
Fellows (s. § :54), des englischen Marinekapitäns T. A. B. Spratt und
A. Schönborns das Material lieferten, während Schmidts Resultate nament-
lich von J. Savelsberg (1874 und 1878) weiter gefördert worden sind. -
4*
52 A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
Mit Hilfe einer großen Zahl bilinguer (lvkisch-griechiseher) Denkmäler
ist zwar die Feststellung- des Lautwertes der dein griechischen Alphabet
nahe verwandten Schrifteeichen gelungen, doch kann die Deutung der
eigentümlichen Sprache bisher noch keineswegs als gesichert gelten.
Der genannte Jenenser Gelehrte ist nicht minder verdient durch die
erste vollständige Herausgabe und nach den Vorarbeiten A'on Joh. Brandis
(1873), H. L. Ahrens (1875) und anderen weitergeförderte Entzifferung
der bis dahin vorliegenden, zwar in griechischem Idiom, doch in einem
eigentümlichen Syllabaralphabet verfaßten kyprischen Inschriften
(1876), deren endgültige Deutung namentlich dem eindringenden Scharf-
sinn von W. Deecke und J. Siegismund (1875 ff.) gelungen ist, während
manche glückliche Entdeckung auch E. Meister beisteuerte, und das
Material (vgl. zu vDuc de Luynes" S. 48) hauptsächlich durch die Funde
des Co inte deVogüe (1868), von M. Beaudouin undE. Pottier (1879), der
Brüder Luigi und Alexander Palma di Cesnöla (1877 bzw. 1882; vgl.
§ 95), sowie durch die bis in die neueste Zeit mit Eifer und Erfolg be-
triebenen Ausgrabungen des deutschen Gelehrten Max Ohnefalsch-
Richter (s. § 88) und des englischen Cyprus Exploration Fun// (s. ebd.)
eine erwünschte Bereicherung erfuhr.
51. In würdigster Weise abgeschlossen wurden die die griechische
Epigraphik bereichernden Pubikationen unserer Peiiode durch die 1871
erschienene Sammlung attischer Grabinschriften (3894 Inschrif tnu m m ern
in Minuskeln) des bedeutendsten aller griechischen Epigraphiker, Stephanos
Ath. Kumanudis (gest. 1899; vgl. § 78), der neben seiner Professur an
der Universität Athen seit 1859 das ständige Amt eines Sekretärs der
archäologischen Gesellschaft bekleidete ; l) eine treffliche Leistung, die bald
den Herausgebern des neuen Berliner Corpus als erwünschte Material-
sammlung dienen sollte.
Expedition scientifique en More'e, ordonne'epar le gouvemement frangais. Arckiteeture,
inscriptions et wies du Pe'loponnise, des Cyclades et de l'Attique, mesurees, dessmees, re-
eueillies et publiees par Abel Blouet, directeur de Vexpe'dition, et par M. Ravoisiö,
Poirot, de Gournay et Trezel. 3 Bde. gr. fol. 280 Taf. Paris 1831— 1838.
Phil. Le Bas, Inscriptions grecques et latines reeueillies en Grdeepar I" eommission
de More'e. HeftI: Inm\ de Messe'nie et dArcadie. Paris 1835. II: Inser. de Laconie.
1836. IH: Inser. d'Argolide. 1837.- Tnscr. des lies de la Her Egee. [236 S.] Paris 1839. —
Tnscriptwn grecgue d'Egine [= CIG. II Add.2139; 152 S.J. Ebd. 1S42.
Album dun voyage en Turquie, fait pur ordre de Sa Majeste l'Empereur Nicolas I.
,n ls->u <l ls:io pur '('. Sayger et A. Desarnod (lithographie ä Paris chez Engelmann
et Cie.). Ohne Jahr; doch schon zitiert in der 1834 als Text dazu herausgegebenen
,Belation d'un voyage en Roumelie". Paris,Didot. (NachLATYSCHEW, Mitteil. .1. -deutsch,
archäol. Institut'- IX 1SS4 S. l'12._,
Friedr. Thiersch, Deepitaphio in Athenienses, qui in pugna ad Potidaeam ceci-
derunt. München 1815. - Über eine griechische gemma litterata. Ebd. 1824 — Über
Paroa und parische Inschriften. Ebd. L835. Über Henkel irdener Geschirre mit
Inschriften and Fabrikzeichen aus dein äußeren Eerameikos zu Athen. Ebd. 1838.
Ludw. Boß, Tnscriptiones Graecae ineditae. Pasc. 1 (Otto I. gewidmet) Nauplia
1834; II. Athen 1K4'2: III. Berlin 1n4.">. [Im ganzen 318 Inschriften; Fasel: Euschr.
aus Arkadien, Lakonika, Argos, BLorinth, Megaris, Phokis; Fase. II. HE: Inschr. des
Archipels.] — Über Anaphe und anapheische Inschriften. München 1838. — Beisen auf
den griechischen [nseln des ägäischei] Meeres. I Bde. Stuttgart und Halle 1840 — 1852. —
Beisen und Beiserouten durch Griechenland. Teil I: Beisen im Peloponnes. Berlin
l) „Hominis in titulis legendi» ei exercitatissimi et diligentissimi." Dittenbbbgeb
zu IG. HP 1129.
Literatur zu §§ 26 -51. 58
1841.— Inschriften von Lindos auf Rhodus. Bonn 1846. Die Deinen von Anika usw.
herausgeg. mit Anmerk. von ML H. E. Meier. Hallo 1846. — Hellenika. 2 Holte Ebd.
1846. [Inschriften von Telos, Mfegiste usw.] - Griechische Königsreisen. 2 Bde.
Ebd. 1848. -- Ad virwm clarissvmwm Aug. Boeckhiwm epistola epigraphica. Insunt
lapis Fourmonti Atticus restitutus titulusque Thespiensis ineditus. Ebd. 1850. — Wande-
rungen im Gefolge des Königs Otto. 2 Bde. Ebd. 1851. - Ute taktische Inschrift
von Chaleion oder Oeantheia. [= IG A. 322.] Leipzig 1854. — Kleinere Abhandlungen
in den „Archäologischen Aufsätzen". 2 Bde. Leipzig 1855 — 1861. [Außerdem mehrere
Werke archäologischen und geographischen Inhalts.] -- Vgl. K. Robert, Zum Ge-
dächtnis von Ludwig Roß. Rede bei Antritt des Rektorats der vereinigten Friedrichs-
Universität Halle-Wittenberg am 12. Juli 1906. Berlin 1906. 28 S. mit Bildnis.
P.W. Forchhammer, Halkyonia. Wanderungen an den ufern des halkyonischen
Meeres. Berlin 1857.
H.N.Ulrichs, Reisen und Forschungen in Griechenland. Bd. I. Bremen 1840.
Bd. IL herausgeg. von A. Passow. Berlin 1863. -- Topographie und Inschriften von
Tithora. Bonn 1S42.
v. Prokesch-Osten, Erinnerungen aus Ägypten und Kleinasien. 3 Bde. Wien
1829 — 1831. — Denkwürdigkeiten und Erinnerungen aus dem Orient. 3 Bde. .Stutt-
gart 1836—1837.
Ch. F. M. Texier, Description de l'Asie Mineure, beaux-arts, monuments historiques,
plan et topographie des cite's antiques. 3 Bde. Paris 1839 — 1849.
W. L. Hamilton, Researches in Asia Minor, Pontius and Arvnenia. 2 Bde. London
1842. [Deutsch von O. Schomburgk. 2 Bde. Leipzig 1843.]
Oh. Fellows, J. Journal written during au excursion in Asia Minor. London
1839. — An aecount of discoveries in Lycia. Ebd. 1841. — The Xanthian Murhits in the
British Museum. Ebd. 1843. — The inscribed monuments ai Xanthus. Ebd. 1843. -
Travels and researches in Asia Minor, more particularly in Lycia. Ebd. 1S52. [Deutsch
von Zenker, Leipzig 1856.]
K. S: Pittakys (so!), L'ancienne Athenes Ott description des antiquite's d'Athdnes et
de ses enrirons, de'die au roi. Athen 1835.
7v/ nuFoig aQiaioXoyixr]. Athen 1837 ff. — Begründer: Rangawisund Pittakis; spätere
Herausgeber: Pittakis (gest. 1863), Athanasios Eussopulos, 1*. Evstratäadis (gest. 1888)
und Stephanos Kumanudis. — I. Reihe: n. 1—29 (1837—1843), 30—55 (1852—1860):
zusammen 5000 Inschriften. ITegmöog B': Heft 1—12 (1862,63), 13(1869), 14(1870),
15. 16(1872/73), 17(1874) („leider vielfach unzuverlässige Abschriften" PmhsiaxII
1246; vgl. Kirchhoff, IG. I p. VI). Über die Fortsetzung der Zeitschrift seit 1883
s. § 78. — Vgl.: Svvatptg tü>v .-roaxTixiov Tpjg iv 'A&rjvais aQxatoA.oyi)erjg sraigstag (1837 — 1840).
Athen 1840. '
K.O.Müller, De munimentis Athenarwm quaestiones historicae et tituli de instau-
ratione eorwm perscripti explicatio. Göttingen 1836.
E. Ourtius, Anecdota Delphica. Berlin 1843. — Inscriptiones Atticae nuper repertae
duodeeim. Ebd. 1843. — Inscriptiones Graecae. Frankfurt 1843. — ("her die Schlangen-
säule auf dem Hippodrom zu Konstantinopel. Berlin 1856. -- Samothrakische und
imbrische Inschriften. Ebd. 1856. — Über griechische Quell- und Brunneninschriften.
Göttingen 1859. — Über die neuentdeckten delphischen Inschriften [von Wescher und
FoüCARt; s. $ 47]. Ebd. 1864. - (her die sprachliche Ausbeute der delphischen
[Inschriften. Leipzig 1864.
A. Scholl, Archäologische Mitteilungen ans Griechenland nach K. < K Müllers
hinterlassenen Papieren. I. Athens Antiken-Sammlung. Frankfurt 1843.
H. L. Ahrens, De Graecae linguae dialectis. 2 Bde. Göttingen 1839. 1843.
Zu den kyprischen Inschriften. Ebd. 1875.
K. Keil, Specvmen onomatologi Graeci. Leipzig 1840. — Analecta epigraphica <■/
onomatohgica. Ebd. 1842. — Vindidae onomatologicae. Naumburg 1843. - Tnscriptionum
Boeoticaruni speeimen. Leipzig 1845. Sylloge inscriptionum Boeoticarwm. Ebd. 1847.
Zwei griechische Inschriften ans Sparta und Gytheion. Ebd. 1849. — Griechische In-
schriften ans Lvkien. Göttingen 1850. — Schedae epigraphicae. Naumburg 1855. —
Epigraphische Exkurse. Leipzig 1857. -- Inscriptiones Thessalicae /res. Naumburg
1X57. - Epi^raphischo Beiträge. I'etorshuig 1858. - Zum CIGr. Bonn 1862. Zwei
griechische Inschriften aus Delphi. Ebd. L862. — Inschriften ans Griechenland. Göt-
tinnen 1863. Zur Si/lloge inscriptionum Boeoticarum. Leipzig 1864. — D&inscriptione
Attica ennnneu/uriohis. Naumburg 1864. - Mantissa epigraphica. Ebd. L864. Attische
Kulte ans Inschriften. Göttingen L868.
H. Sau ppc, Übersetzung der „Topographie Athens" von Leake (mit J. BAITEE),
Zürich 18H ; s. S. 33). De demis urbanis Athenarwm. Weimar L846. Inscriptiones
Macedonicae quattuor. Ebd.1847. ■ Über zwei alte Inschriften über Urea. Leipzig 1853.
54 A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
I>, inscriptUme panathenaica. Göttingen 1x5s. — Die Mysterieninschrift aus Andania.
Ebd. lsiii). — De inscriptUme Eleusinia. Ebd. 1861. — Eilschrift von Halikarnassos.
Ebd. 1863. — Inschrift von Eresos. Ebd. 1863. -- De creatione archontum Atticorwm
Ebd. 1864. — Epitaphia in der späteren Zeit Athens. Ebd. 1864. — Sophokleische
Inschriften. Ebd. 1865. — [nschrift aus Gytheion. Ebd. 1S65. — Commentatw <!<■ duabus
inscriptiombus Lesbiacis. Ebd. 1870. — De titulis Tegeaticis. Ebd. 1876. — Commentatio
de collegio artificum scaenicorum Atticorum. Ebd. 1876. Attiea et Eleusinia. Ebd. 1881.
Job. Franz. Elementa epigraphiees Graecae. Berlin 1840. - Fünf Inschriften und
fünf Städte in Kleinasien. Mit Kart.' von Phrygien. Berlin 1840. — Monument ehre'tien
ä Antun. Ebd. 1841. — Caesaris Augusti index verum n se gestarum sive Monwmentvm
Ancyranum, ex reliquiis Graecae interpretationis restituit In. Fr., commentario perpetuo
instruxit A.W. Zumptius. Ebd. 1845.
K. Rieh. Lepsius, Paläographie als Mittel der Sprachforschung. Berlin Ls:44.
2. Aufl. Leipzig 18-42. [Von der Pariser Akademie mit dem Volneyschen Preise ge-
krönt.] — Über die Anordnung und Verwandtschaft der semitischen, indischen, alt-
griechischen, altägyptischen und äthiopischen Alphabete. Berlin 1835. [Gleichfalls
vom Pariser Institut preisgekrönt.] — Sur un vase e'trusque avec deux alphabels grecs.
Koni 1837. — Sur Je (leeret bilingue de Philae. Paris 1847. — Denkmäler aus Ägypten
und Äthiopien. Berlin 184!) — 1860. [Zwölf auf königliche Kosten herausgeg. Riesen-
foliobände mit 963 Taf.] — Griechische Inschriften in Ägypten. Ebd. 1849 [im Handel
nicht erschienen]. — Das bilingue Dekret von Kanopus. In der < >riginalgröße mit Über-
setzung und Erklärung beider Texte. Ebd. 1866. — [Vgl. Richard Lepsius. EinLebens-
bild. Von Georg Ebers. Leipzig 1885.]
A. R. Rangabe, Antigtutes hellenigues ou repertoire d' inscriptions et d'autres an-
tiguites decouvertes depuis Vaffranchissement de h. Grece. 2 Bde. Athen 1842. 1855. —
Souvenirs Wune excursion d? Athenes en Arcadie. Paris 1857. — Memoire sur trois inscriptions
greegues inedites. Ebd. 1864.
L. J. F. Janssen. Musei Lugduno-Batavi inscriptUmes Graecae et Latinae. Leiden
1X42. [Dazu Conr. Leemaks, Animadversiones in Musei antiguarii Lugd.-Bat. inscrip-
tUmes Graecas et Latinas a L. J. F. Janssen editas. Ebd. 1842.] — Les inscriptions gree-
gues et etrusgues des pierres gravees du cäbinet de S.M.le roi des Pays-Bas. Haag 1866.
Ph. Le Bas et W. H. Waddington, Voyage arche'ologique en Grece et en Asie
Mineure pendant 1843 et 1844. II. partie: Inscriptions greegues et latines. 8 Bde. Paris
ls47 1876. Inhalt: I. 1. AUUme (Transskription und Kommentar von Le Bas. nur
4 Bogen, unvollendet: jetzt durch das ; CIA. überholt). II. 2. Megaride et Pe'loponnese.
3. Be'otie, Phocide, Etui',,-. Acarnanie, Epire, ThessaUe, Mace'doine, Thrace, Colonies du
Pont-Euxine. 4. lies. (Transskription und Kommentar von Foucart.) III. 5. Asie
Mineure. <>. Syrie proprement dite. (Von höchstem Werte; namentlich für die romische
Provinzialverwaltung. Transskription und Kommentar von Waddington. Der Schluß
der Fastes asiatigues fehlt.) — Neue, billige Ausgabe des Werkes von S. Reinach.
Paris 1889 ff. — Vgl. L. Le Bas [Sohn]. Voyage archeblogUpie de Phil. Le Bas en Grece
et en Asie Mineure du l.janvier 1843 au 1. decembre 1844. Revue archeblogigue 31 (1897),
238 265.381 412. 32(1898), 85 116.286—315. [Auszüge aus seiner Korrespondenz.] —
• 1. B Ohabot Index alphabe'tique et analytigue des inscriptions greegues et latines de la
Syrie püblie'es par Waddington. Revw archebl 28(1896), 213 ff., 29 (1896), 95 ff. 230 ff.
356 ff.
Phil. Le Bas. Inscription grecque trouvee ä Smyrne. Paris 1855. — Sur une
inscription me'trigue trouvee a Athenes. Ebd. 1858. -- Sur une inscription ere'toise.
Ebd. 1859.
Lud. Stephani, Reise durch einige Gegenden des nördlichen Griechenlands.
Leipzig 1x4:}. Titulorum Graecorum a L. Stephani collectorum 5 particulae. Dorpat
1848 1850. [Universitätsprogramme.] — Parerga archaeologica. I XXX. Petersburg
L851 1878. Antiguite's du Bosphore Cvmmerien. Ebd. 1854. [Prachtwerk mit Bilder-
atlas.] Die Vasensammlung der kaiserlichen Eremitage. 2 Bde. Ebd. 1869. - Die
Antikensammlung zu Pawlowsk. Ebd. 1872. - Außerdem zahlreiche Abhandlungen in
den „Comptes rendus" der kaiserlichen archäologischen Kommission.
.Job. Ludw. Ussing, InscriptUmes Graecat ineditae, ad Aug. Boeckhium misit
To. /,. Ussing. Kopenhagen 1847. [Thessalische, böotische, attische Inschriften. | -
Graeske og Latinske indskrifter i Kjöbenhavn. Ebd. 1854. Forklaring af den traetat
imellem de lokriske staeder Chalion og Oeanthea [= [GA. 322]. Ebd. 1857. -Griechische
Reisen und Studien. Ebd. 1857. Om nogle af Rostgaard efterUidte papirsaftrik «I
Graeske og Latinske indskrifter. Ebd. 1866.
G. Badet, Les de'buts de VEcole francaise d- Athenes. Correspondance d' Emmanuel
Roux, 1847 1849, in der Revue des Universites du Midi. X.S. IV. 1898. S.95ff. Hers..
L'histoire et Voeuvre de VEcole francaise d'Athenes. Paris 1901.
Literatur zu §§ 26—51. 55
P. Evstratiadis, Einygoupai avexöotoi avaxaXvqpfisToat y.ui exdo&eiocu vjio zov ünyum-
loyixov avkköyov. 3 Hefte. Athen 1851 — 1855. — 'Avaygaqn) «jfs xaraatdascog mr Enr/Dnor.
Ebd. 1853. — E<pnßocfjq ottfkns Aehpava. Ebd. L856.
1. N. Oikonomidis, Aoxguerjs dvexöörov emyQaqnjq dwupcotioig. (= [GA. 322. Grie-
chischer und italienischer Text.] Korkyra 1850. — 'Ejtoixva Aoxq&v yoä(i[iaTa[= IG A. 321].
Athen 1869.
Wilh. Vischer, Inscriptiones Spartanae partim ineditae octo. Basel 1853. -
Archäologisches und Epigraphisches aus Korkyra, Megara und Athen. Ebd. 185-4. —
Epigraphische und archäologische Beiträge aus( rriechenland. Ebd. 1S55. — Erinnerungen
and Eindrücke aus Griechenland. Ebd. 1857. — Die Entdeckungen im Theater des
Dionysos zu Athen. Zürich 1863. — Alte Bleiinschrifteu aus Styra auf der InseJ
Euboa. Basel 1867. — Lokrische Inschrift von Nanpaktos. Bonn 1871. — Epigraphische
und archäologische Kleinigkeiten. Basel 1871. — Kleine Schriften. Bd. 11. Archäo-
logische und epigraphische Schriften. Herausgeg. von A. Burckhardt. Leipzig 1878.
Vict. Langlois, Inscriptions grecques, romaines, byzantines et arvne'niennes de la
Cilicie. Paris 1854. — Voyagc dans la Oilicie. Ebd. 1861.
H. Th. P. J. d'Albert. Duc de Luvnes, Numismatique et inscriptions Cypriotes.
Paris 1852.
Ed. Falkener: Inscriptiones Graecas in itinere Asiatico collectas ab Eduardo
Falkenero ed G. Senzen. Annali delV Instituto Archeol. 24 (1852), 115 — P)7.
Konr. Bursian, Quaestionum Euboicaruni capita selecta. Leipzig 1856. — In-
schriften von Trözen und Megara. Frankfurt 1856. — Archäologisch-epigraphische
Nachlese aus Griechenland. Leipzig 1860. — De titulis Magnesiis commentatio. Zürich
1861. — Eine neue Orgeoneninschrift aus dem Peiräens. München 1879. — Seit 1874
gab er einen „Jahresbericht über die Fortschritte der klassischen Altertumswissen-
schaft" (Berlin), seit 1879 ein „Biographisches Jahrbuch für Altertumskunde" (ebd.)
heraus.
Aug. Baumeister. Griechische Inschriften aus Kleinasien. Berlin 1855.
Oh. Th. Newton [and B. P. Pullan], A history of discoveries at Halicarnassus,
Cnidus and Branchidae. London 1862. — Travels and discoveries in the Levant. 2 Bde.
London 1865. — [und Ai>. Kirchhoff], Drei griechische Inschriften von Samos.
Berlin 1859. — Weiteres s. § 53.
Heinr. Barth, Inschriften von den Küsten des Mittelmeers. Frankfurt 1850. —
Reise von Trapezunt durch die nördliche Hälfte Kleinasiens nach Skutari. Gotha
1860. — Beise durch die europäische Türkei und den thessalischen Olymp nach Saloniki.
Berlin 1864.
Ph. A. Dethier, Faksimile der Inschrift in der kleinen Hagia Sophia in Kon-
stantinopel. Wien 1858. — Dreros und kretische Studien oder Stele mit einer In-
schrift dieser Stadt. Ebd. 1X59. — [und A. D. Mordtmann], Epig-raphik von Byzantion
und Konstantinopel bis 1453. Ebd. 1863. — Nouvelles de'couvertes arche'ologiques faites
ä Constantinople. Konstantinopel 1867.
A. D. Mordtmann [s. oben], Inschriften aus Bithynien. München 1864.
J. G. Wetzstein, Reisebericht über Hauran und die Trachonen Berlin 1860. —
ausgewählte griechische und lateinische Inschriften, gesammelt auf Beisen in den
Trachonen und um das Hanrangebirge. Berlin 1864.
A. Chr. L.Oonze, Beise auf den Inseln des thrakischen Meeres. Hannover 1860. —
Reise auf der Insel Lesbos. Ebd. 1865. — A. Conze ed A. Michaelis, Rapporto d'un
viaggio fatto nella Grecia. Born 1861. — [Weiteres s. S 58.]
L. Heu/.ey, Lc Moni Olympe et VAcarnanie. Baris 1860. - - L. Heuzey et H.
Daumet, Mission archeblogique de Mace'doine. Zwölf Lieferungen. Paris 1864— 1877.
Oh. Lenormant, Sur le texte grec de Vinscription de Rosette. Parisl840.
Fr. Lenorma nt. De tdbulis devotionis plumbeis Alexandrinis. Bonn 1854. — Sur
in, monument des conquetes de Ptole'me'e Evergete I. r Paris 1854. - Sur Vinscription
<r Aiihni. Ebd. 1855. Recherches arche'ologiques ä Eleusis exe'cute'es dans,le cours de
Vannee 1860 sous les auspices des ministdres de Vinstruction publique et d'Etat: Recueil
des inscriptions. Ebd. 1862.
G. Perrot, Gnillaume et Delbet, Exploration arche'ologique de la Galatie, tit-
ln Bithynie, de In Phrygie, de la Mysie. Paris 1862 — 1874. - G. Perrot, Souvenirs
il'nn voyage en Asie Mineure. Ebd. 1863. Memoire sur V%le de Thasos. Ebd. 1864. -
L'ile de Crite. Ebd. 1866. Me'moires d'archeblogie, d'e'pigraphie et d'histoire. Ebd.
1875. Inscriptions d'Asie Mineure et de Syrie, recueillies par Carabella, Choisy et
Marl/n. Ebd. 1877.
Ch.Wescher et 1'. Foucart, Inscriptions recueillies ä Delphes. Baris 1863.
Ch. Wesschbr, Inscriptions de Rhodes. Ebd. 1864. Sur des recherches e'pigraphiques
in Grece. Ebd. 1865. — Sur deux inscriptions de The'ra. Ebd. L865. Un de'cret en
56 A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
(Haler/ dorien de jCarpathos. Ebd. Sur deux inscriptions grecques decouvertes en Egypte.
Born 1866. — Etüde sur le monurnenl bilingue de Delphes miirie d'eclaircissements sur
hi decouverte da mur oriental et'-. Paris 1868.
P. Foucart [et Oh.Wescher; s. oben]. Memoire sur Vaffranchissement des esclaves
pur forme de vente ä une divinite, d'apris les inscriptions de Delphes. Paris 1867. --
Memoire SUf les ruines et Vhistoire de Delphes. Ebd. 1868. — I>is assor intioiis relir/ira.ses
'he: les Grees. Ebd. 1873. — De collegiis scenicorum artificum apud Graecos. Ebd. 1874. —
Memoire sur an decret ine'dit de la ligue Areadienne en l'honneur de VAthenien Phylarchos.
Ebd. 1876. — Les grands mysteres d'Eleusis. Personel — ceremonies. Ebd. 1900.
Preußische Expedition 1862: K. Bütticher, Bericht über die Untersuchungen
auf der Airopoüs in Athen. Berlin 1863.
Mesastein: Ausgaben und Literatur der Inschrift s. bei Bf. Lidzbarski, Hand-
buch der nordsemitischen Epigraphik. Weimar 1898. 8. 39 ff. Ich nenne hier: Oh.
CiiERMONT-G-ANNEAü, La stele de Mesa, roi de Moab. Paris 1870. K. Schlottmaxn, Die
Siegessäule Mesas. Halle 1870. Th. Xöldeke. Die Inschrift des Königs Mesa von
Moab. Kiel 1870. Abschließend ist die Ausgabe von H. Githe. Leipzig 1886.
Lykische Inschriften: M. Schmidt, The Lycian inscriptions after the aecurate
copies of A. Schoenbom with a critical commentary and an essay on the aiphabet and the
language of the Lycians. Jena 1868. — Neue lykische Studien. Ebd. 1869. — Com-
mentatio de inseriptionihas nnnnullis Lyciis. Ebd. 1876. — De colwmna Xanthica. Ebd.
1881. — J. Savelsberg, Beiträge zur Entzifferung der lykischen Sprachdenkmäler.
2 Hefte. (I. Die lykisch-griechischen Inschriften.) Bonn 1874. 1878.
Ch. Fellows s. S. 53. — T. A. B. Spratt1) and Enw. Korbes (englischer Natur-
forscher; 1815 — 1854). Travels in Lycia. Milyas and the Cibyratis. 2 Bde. London 1847.
A. Schöxborx. Beiträge zur Geographie Kleinasiens. [Über den Zug Alexanders des
Großen durch Lvkien und Pamphvlien.] Posen 1849.
Kyprische Inschriften. — Eine bis 1883 reichende ausführliche Literatur-
angabe bietet TV. Deecke, Die gTiechisch-kyprischen Inschriften in epichorischer Schrift,
in H. Collitz' Sammlung der griechischen Dialektinschriften, Heft 1. Güttingen 1883,
S. 6 f. Für die Folgezeit s. Btrsian-Müllers Jahresberichte.
St. A. Kumanudis. 'EmyQcupal eXkrfvocai xazä zo nkeuriov avixBocoi, exdtdo/tepai dcui&vfl
rfj; h' 'Aüt/vai; ägxaioXoyac^g szaigeiag. I. Athen 1860. [78 Inseln'.] — 'AxTixfjs emypa<pcu
ejiirvfißioi. Ebd. LS71.
4. Vom Beginn des neuen Berliner Corpus (1873) bis auf die Gegenwart.
Vgl. Gr. Henrichs, G-riech. Epigraphik, S. 352 — 359. — S. Ohabert, Histoire som-
maire, S. 76 ff. \Y. Larfeld, Handbuch der griech. Epigraphik 1, 117 — 171.
52. Schon längst hatte sicli das Bedürfnis nach einer unifassenden
Neubearbeitung der griechischen Schriftdenkmäler fühlbar gemacht. Seit
der Publikation namentlich des ersten Bandes des CIG. (1828), der vor-
nehmlich die attischen Inschriften enthielt, war das inschriftliche Material
in ungeahnter AVeise angewachsen und drohte bei der stets zunehmenden
Zersplitterung des Stoffes in eine Unzahl von Einzelpublikationen un-
übersehbar zu werden. Die Absicht Böckhs, den betreffenden Bänden
des Corpus den späteren Zuwachs an griechischen Inschriften in der
Form von Supplementbänden ergänzend folgen zu lassen, erwies sich
angesichts der gewaltigen Masse der neuen Funde als undurchführbar,
zumal da auch die vielfach ungenauen Kopien entnommenen Inschrift-
texte des Böckhschen Corpus infolge neuer sorgfältigerer Abschriften sich
zum größten Teil als unzulänglich herausstellten, und neue Funde das alte
Material an vielseitigem Werl weitaus übertrafen.
So faßte die Berliner Akademie unter der Initiative von Adolf
Kirchhoff (Böckh war 1867 gestorben) den Riesenplan einer völligen
]j Vgl. auch: Travelsand researches in menten der archaischen Inschriften von
Orete. By Capto in T. A. li. Spratt. R.X.. Grortyn.]
O. i:. I'. Et. S. London 1865. (Mit Frag-
4. Vom Beginn des neuen Berliner Corpus (1873) bis auf die Gegenwart. (§ 52.) 57
Neu- und Umgestaltung der älteren Sammlung. Naturgemäß wurde zu-
nächst die Neunerausgabe der attischen Inschriften, des Corpus Inscrip-
tioitiun Atticarum, in Angriff genommen, in deren Bearbeitung Kirchhoff
sich mit zwei trefflichen Gelehrten aus der Schule Sauppes (vgl. § 37),
dem durch seine „Urkunden und Untersuchungen zur Geschichte des
delisch-attischen Bundes" (Berlin 1870) und eine Reihe anderer Beiträge
rühmlichst bekannten Ulrich Köhler (geb. 1838 in Sachsen- Weimar,
1865 Sekretär der Preußischen Gesandtschaft in Athen, 1872 ordentl. Pro-
fessor der Archäologie in Straßburg, 1875 mit der Leitung der kurz vorher
gegründeten athenischen Abteilung des Kaiserl. Deutschen Archäologischen
Instituts beauftragt, 1880 ordentl. Professor in Berlin, gest. 1903) und
"Wilhelm Dittenberger (damals Professor am Gymnasium in B/udolstadt,
später ordentl. Professor der klassischen Philologie in Halle, gest. 1906), in
der Weise teilte, daß Kirchhoff die Sammlung der voreuklidischen In-
schriften (bis 403 v. Chr.; Bd. I), Köhler die der Urkunden von Euklid
bis Augustus (Bd. II), Dittenberger die der Inschriften aus der Kaiser-
zeit (Bd. III) übernahm. Ausgeschlossen von der Behandlung sollten sein:
Vaseninschriften, Schleuderbleie u. ä. ; ferner alle außerhalb Attikas oder
Salamis gefundenen Sprachdenkmäler attischen Dialekts, wie der attische
Teil der Inschrift von Sigeion, die Inschriften attischer Kleruchen in
Oropos, Ägina, Euböa, Lemnos, Imbros, Delos, Samos. Dagegen erhielten
Aufnahme einige zu Athen gefundene Inschriften nichtattischen Idioms,
zum Teil selbst nichtattischen Alphabets, während lateinische und semi-
tische Inschriften nur von mehrsprachigen Denkmälern Berücksichtigung
finden sollten. Bd. 1, in meisterhafter Weise bearbeitet von Kirchhoff, er-
schien 1873. Drei Supplementhefte (Bd. IV *) folgten 1877, 1887 und 1891.—
Namentlich die zweckmäßige Anordnung der gewaltigen heterogenen
Urkundenmasse von Bd. II (derselbe umfaßt mit den Addenda gegen
4500 Inschriften) verursachte große Schwierigkeit. Im ersten Teile sind
die Inschriften innerhalb der einzelnen Klassen hauptsächlich nach den
Indizien ihrer Schrift chronologisch geordnet ; und wenngleich der Heraus-
geber hinsichtlich der Anordnung der Inschriften des zweiten Teiles im
Vorwort erklärt, daß er sich selbst nicht genügt habe und bei nochmaliger
Arbeit ein anderes Einteilungsprinzip zugrunde legen würde, so dürfte
doch die auf praktischen Gründen basierende Anordnung billigen An-
sprüchen in vollstem Maße gerecht werden. Bd. II1 erschien 1877, II2 1883,
II s 1888; ein Supplementband (IV2) folgte 1895. - - Als Grenze zwischen
dem Gebiete Köhlers und Dittenbergers war das Jahr der Schlacht bei
Actium(31 v.Chr.) vereinbart worden, ohne daß jedoch offenbar Zusammen-
gehöriges auseinandergerissen werden sollte. Wie Köhler einige Dekrete
die seinem Urteile nach in den Anfang der Kaiserzeit gehörten, in Bd. 11
aufnahm, so wurden von Dittenberger aus der Masse der die Kaiserzeit
an Alter überragenden Urkunden namentlich die „Tituli honorarii hmninwm
nobiliurn Romanorum" (III1 428. 561 — 571) in sein Gebiet mit übernommen.
Bd. Uli erschien 1878, EP L882.
Somrl liegi «las großartige Werk der Eerausgabe des gesamten attischen
Lischriftenmaterials nunmehr abgeschlossen vor. Die für alle Bände
58 A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
(namentlich Bd. III) schon jetzt recht beträchtlichen Nachträge soUen in
weiteren Publikationen niedergelegt werden. — Bewundernswert an dem
Unternehmen erscheint namentlich die peinliche Sorgfalt und Akribie in
der Herstellung der Texte, die selbstverleugnende Ausdauer der Heraus-
geber in den Minutissimis des Druckes (in Bd. 1 sind die älteren In-
schriften, deren Texte sich durch Typen nicht genau genug wiedergeben
ließen, namentlich Yntiv- und Grabschriften, durch Holzschnitte reprodu-
ziert) und nicht zum wenigsten die völlig beispiellose Hingebung Köhlers,
der den weit überwiegenden Teil der gesamten Urkundenmasse (das CIA.
[jetzt IG. I — III] enthält nahezu 10000 Inschriften) eigenhändig kopierte
oder verglich.
Die Inschriften von Bd. I waren meist, doch nicht mit der nötigen Sorgfalt, von
Pittakis (s. § 35) in der 'Eq rj/usgt v aQxatoXoyiHrj und von Rangawis (s. §40) in dessen
„Antiguites helleniques" veröffentlicht worden. Für die Beschaffung neuer, zuverläs-
sigerer Abschriften derselben wurde Sorge getragen. Weiterhin stand zu Gebote:
1. Das in Böckhs Nachlaß befindliche, für die in Aussicht gestellten Supplement-
bände des CIG. allmählich angesammelte und vorwiegend den Ausgrabungen aus
den ersten Jahren nach der Befreiung Griechenlands entstammende epigraphische
Material von George Finlay (englischer Historiker, Archäologe und Philhellene:
1779 — 1876; lebte seit Beendigung des griechischen Freiheitskampfes dauernd in Athen),
v. Prokesch-Osten, Roß, Forchhammer u. a.: 2. Tagebücher von Roß, die von der Witwe
desselben der Berliner Akademie geschenkt worden waren (vgl. S. 42): 3. die von der
Akademie erworbenen Kollektaneen des preußischen Gesandtschaftssekretärs Arthur
vonVelsen (gest. 1861). der während seines langjährigen Aufenthaltes in Athen
hauptsächlich attische Psephismen kopiert hatte, an der Veröffentlichung derselben
aber durch einen frühzeitigen Tod verhindert worden war. — Allein alle diese Hilfs-
mittel reichten bei weitem nicht aus. So unterzog sich, um allseitig urkundlich
gesicherte Texte zu erhalten, der Nachfolger von Velsens, Ulrich Köhler, mit be-
wunderungswürdigem Fleiß auf Ansuchen der Akademie der mühevollen und schwie-
rigen Aufgabe, sämtliche zu Athen vorhandenen epigraphischen Denkmäler nach
eigenem Ermessen entweder mit den bereits edierten Exemplaren aufs neue zu ver-
gleichen, oder von den Originalen neue Abschriften, bzw. Abklatsche anzufertigen.
Innerhalb weniger Jahre war das gesamte in Bd. I und II enthaltene Material, mit
Ausnahme einiger zugrunde gegangener oder verschwundener Inschriften, gesammelt
und von Bd. III ein großer Teil vollendet, als Köhler an der völligen Ausführung
des Werkes durch einen Ruf an die Universität Straßburg verhindert wurde (1872).
Sein Nachfolger, O. Lüders, übernahm die Erledigung des noch unvollendet Ge-
bliebenen und lieferte gleichfalls «las vor Erscheinen von Bd. II und III nachträglich
gefundene Material. — Während von den in Paris befindlichen griechischen Inschriften
durch das bereitwillige Entgegenkommen von Waddington (vgl. §41: „viri egregii et
de his studüs in paueis praeclare meriti" Kirchhoff, Praef. zu Bd. I. pag. 6) Abklatsche
genommen werden konnten, wurde ein gleiches Entgegenkommen in London leider
versagt, da die Vorstände des Britischen Museums eine eigene Ausgabe sämtlicher
griechischer Inschriften desselben vorbereiteten (Bd. I erschien 1874: vgl. S. 64). deren
abweichende Lesarten gleichwohl in dem ersten Supplementhefte Berücksichtigung
fanden. Das Material von Bd. II war gleichfalls, wie schon erwähnt, mit geringen
Ausnahmen von dem Herausgeber Ulrich Köhler selbst in Athen 1866 — 1872 und 1876
gewonnen worden. Zu bedauern blieb, daß bei der Kopie desselben dem Heraus-
geber die Kollektaneen von Velsens behufs scharfer Revision derselben und Ent-
scheidung über die eigenen und von Velsens Lesungen angesichts der Originale
nicht zu Gebote standen. Köhler erhielt dieselben erst, als er, nach Deutschland
zurückgekehrt, die Inschriften des ersten Teils für den Druck vorbereitete, um sie
dann noch in ausgiebigster Weise für die varia lectio zu verwerten. Kopien der
Parisei [nschriften lieferte Kirchhoff (s. oben zu Bd. I). Die Londoner Inschriften
waren kurz vor Erscheinen des eisten Teiles von Eicks (s. S. 64) mit diplomatischer
Treue ediert worden, so daß von neuen Kopien abgesehen werden konnte. Von der
reichen epigraphischen Ausbeute der an der Südseite der Akropolis — zwischen den
Theatern des Dionysos und Eerodes — durch die Athenische Archäologische Gesell-
schaft unternommenen Ä.usgrabungen konnten die einschlägigen Dekrete noch in den
„Addenda" und „Addenda now" von Teil 1 Aufnahme finden, wie auch die Vorsteher
4. Vom Beginn des neuen Berliner Corpus (1873) bis auf die Gegenwart. (§ 52.) 59
der athenischen Museen, St. Kumanudis und P. Evstratiadis, sich durch bereitwillige
Unterstützung des Unternehmens den 1 >ank der Gelehrten sicherten*. In den „Addenda"
von Teil 2 wurden noch die Funde der archäologischen Gesellschaft an der Ost
scite der Akropolis und in Eleusis verwertet; letztere namentlich durch das Entgegen-
kommen des Leiters der Ausgrabungen, Dimitrios Pliilios, sowie1 durch die hilfsbereite
Unterstützung eines Zöglings des historisch-philologischen Instituts in St. Petersburg,
Wassili] Korolkow. — Teil 3 enthält u. a. auch, ohne Selbstprüfung des Herausgebers,
eine Anzahl der in der 'EqnjfieQis aqyaioloyiy.t) publizierten oder von Lolling kopierten
[nschrifttexte. -- Zu Bd. III1, dessen Druck schon 1874 begonnen hatte (vollendet
1878), erwies sich ein Anhang von nicht weniger als 187 während der Herstellung
des Werkes neu gefundener Inschriften notwendig, während (I. Kaiiskls „Epigram-
mata Graeca ex lapidibus conlecta" nur noch an wenig Stellen Berücksichtigung
linden konnten.
Corpus Inscriptionum Atticarum consilio et auetoritate Academiae Litterarum Regiae
Borussicae editwm. Volumen primum. Inscriptiones Attieae Euelidis mini) vetustiores
ed. Ad. Kirchhoff. Berlin 1873. VE, 243 S. fol. —Volumen seeundum: Inscrip-
tiones Attieae aetatis quae est inter Ewilidis annum et Augusti tempora ed. Ulk. Köhler.
Pars prior decreta continens. 1877. 11,429 S. Pars altera tabulas magistratuum, cata-
logos nominum, instrumenta iuris privati continens. 1883. 540 S. Pars tertia dedicationes,
titulos honorarios, statuarum subscriptiones, titulos artificum, titulos sacros, inscriptiones
ararum, oracula, similia, titulos sepuhrales continens. 1888. VTEL 356 S. Pars quarta
indices continens, composuit Iohannes Kirchner. 1892. VII, 93 S. — Volumen ter-
tium. Inscriptiones Attieae aetatis Romanae ed. G-uil. Dittenberger. Pars prior. 1878.
522 S. Pars altera. 1882. 389 S. -- Volum inis quarti supplementa complexi partis
primae fasc. prior, composuit Ad. Kjrchhoff. 1877. S. 1 — 56. Fast-, alfer. 1887. S. 57
132. Fase, tertius. 1891. S. 133 — 206. Seitdem erschienen noch S. 207 — 217. Voluminis
quarti supplementa complexi pars altera: Supplementa Corporis Tnscr. Attic. voluminis
alterius composuit Ulr. Köhler, Indices confecit [ohannes Kirchner. 1895. 350 S.
Appendix continens defixionum tdbellas, ed. Ricardus "Wünsch. 1897. XXXII, 52 S.
Vol. I. Pars. I. Decreta senatus, populi, pagorum n. 1 — 116. LT. Tdbulae magistratuum
n. 117—331. III. Donariorum tituli n. 332—431. IV. Tituli sepuhrales n. 432—492.
V. Terminin. 493—528. Yl.Fragmenta ineerta n. 529— 555. Indices I-V1I: p. 225—243.—
Vol. II1. Pars I. Decreta n. 1—630. Fragmenta ineerta n.631— 641. — II2. Pars IL Tabulae
magistratuum n. 642 — 842. Fragmenta ineerta n. 843 — 856. III. Catalogi n. 857 — 1052.
IV. Instrumenta iuris privati n. 1053 — 1153. — II3. Pars X. Dedicationes. Tituli honorarii
Statuarum subscriptiones. Tituli artifieum n. 1154 — 1648. VI. Tituli sacri. Inscriptiones
ararum. Oracula. Similia n. 1649 — 4320. — Vol. III >. Pars I. Decreta senatus populique
Atheniensiwm n. 1 — 11. IL Soeietatum et collegiorum decreta n. 12 — 29. III. Impera-
torum magistratuumque Romanorum epistulae et constitutiones n. 30 — 51. IV. Orationes,
epistulae, testamenta aliaeque litterae privatae n. 52 — 62. V. Herum sacrarum dedicationes
n. 63— 238. VI. Aedificiorum publicorum et privatorum tituli. Termini, similia n. 239 —
41<i. VII. Artifirum tituli n. 417 — 427. VIII. statuarum subscriptiones aliique tituli
honorarii n. 428— 1004. IX. Catalogi n. 1005— 1306. — III2. Pars X. Tituli sepuhrales
n. 1307— 3821. XI. Tituli memoriales n. 3822— 3833. XII. Fragmenta ineerta n. 3834—
4031. Indices I— X: p. 307— 389.
Durch. Kirchhof f s epochemachendes Werk über das griechische Alphabet
(vgl. S. 50) waren die paläographischen »Studien in ein neues Stadium
getreten. Doch fehlte es der verjüngten Wissenschaft durchaus an einer
bequemen Übersicht über die in Frage kommenden zahlreichen Inschrift-
texte, zumal da Böckhs „Tituli antiquissimae scripturae forma insigniores"
(CIG-. I n. 1 — 48) abgesehen von Ihrer verschwindend geringen Anzahl
auch schoii wegen ihrer höchst zweifelhaften diplomatischen Zuverlässig-
keit nicht mehr als Basis der Forschung gelten konnten. Diesem Be-
dürfnis kam 1882 die Berliner Akademie entgegen durch eine Sonder-
ausgabe sämtlicher [nschriften in epichorischem Alphabet, ^\r-r mit großer
Sachkenntnis und Umsichi bearbeiteten „Inscriptiones Oraecae antiquissimae
praeter Atticas in Affira rrjwrfits" von Hermann Höhl (damals Ober-
lehrer am Askanischen Gymnasium zu Berlin). Ausgeschlossen von der
streng geographischen und soweit tunlich chronologischen- Behand-
ßO A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
hing sind, wie schon der Titel anzeigt, zunächst diejenigen archaischen
attischen Inschriften, die schon in Bd. I des CIA. behandelt worden waren
(dagegen nicht die von Kirchhoff ausgeschlossenen außerhalb der Grenzen
Attikas gefundenen attischen Schriftdenkmäler); ferner die Münzlegenden
und Pinselaufschriften auf Ton und Stein (nicht dagegen die Graffiti),
sowie die Künstlerinschriften. — Aus den ungewöhnlichen Schwierig-
keiten des Druckes, der durchweg nicht mit Typen, sondern mit Holz-
stöcken in genauem Faksimile erfolgen mußte, erklärt es sich, daß die
Herstellung des Werkes erst in sechzehnmonatlicher Frist sich ermöglichen
ließ, ein Umstand, der demselben insofern zustatten kam, als eine große
Zahl von Inschriften teils in neuen, besseren Kopien, teils (wie die Funde
Purgolds in Olympia; vgl. §57) in erstmaliger Publikation in den „Addenda"
Aufnahme finden konnte. — Obgleich die IGA. mehr als 600 Inschrift-
nummern enthalten, hat seit dem Erscheinen des Werkes die Zahl der
in den verschiedenen Lokalalphabeten verfaßten Schriftdenkmäler eine
derartige Bereicherung erfahren, daß letztere das baldige Erscheinen eines
Supplementheftes dringend wünschenswert erscheinen läßt. Einige der
neueren Funde haben noch in den von Pohl 1883 für akademische Lehr-
zwccke herausgegebenen „Imägines inscrvptionum Oraecarum antiquissir
marumu (370 Holzschnittfaksimiles in chronologischer Anordnung mit An-
gabe der varia lectiö) Verwertung finden können.
Inscriptiones Graecae antiquissimae praeter Atticas in Attica repertas eonsilio et aucto-
ritate Academiae Litterarwm Regiae Borussicae edidit Hermannus Boehl. Berlin 1882.
1Y, 184 S. fol. nebst vier Indices. — Imaqines inscriptioninn Graecarurn antiquissimarwm
in usum scholarnm compomit. Ebd. 1883. III, 72 S. kl. fol. 3. Aufl. 1907, 1, 122 S. kl. fol. -
Schedae epigraphicae. Ebd. 1870. — Vgl. Indices zum CIG. (S. 40).
Das neue Berliner Corpus schreitet infolge der umfassenden Vor-
arbeiten, auf denen es basiert, nur langsam voran. Ende 1890 erschienen
aus der kundigen Hand Georg Kaibels (damals Professor in Straßburg,
gest. 1901) die griechischen Inschriften des Westens: Inscriptiones
Graecae Siciliae et Italiae, und als Anhang die in Frankreich, Spanien,
Großbritannien mid Deutschland gefundenen Inschriften.
Inscriptiones Graecae Siciliae et Italiae additis Graeds Galliae, Hispaniae, Britanniae,
Germaniae inscriptionibus. Consilio et auetoritate Academiae Litterarum Regiae Borussicae
edidit Georgius Kaibel. Galliae inscriptiones edidit A. Lebegue. Berlin 1890. XII,
77<s S. fol. — Inscriptiones falsae cel suspeetae n. 1* — 394*. Inscriptiones Graecae Siciliae
et Haline. Pars I. Sicilia insulaeque vicinae. Melita. Gaulus. Sardinia n. 1 — 611. II. Magna
Graecia n. 612 — 071. III. Calabria. Apulia eiusque uicinia n. 072 — 693. IV. Campania
n. 694_9()2. Latiwm adiectum n. 1)03—912. V. Roma et vicinia n. <)13— 2238. VI. SaUni.
Picenum. ümbria. Etruria. Ueliqua Italia septentrionalis n. 2239 — 2392. Imtrumentwm
domestiewm Siciliae, Sardiniae, Italiae n. 2393 — 2423. — Appendix: Inscriptiones Galliae,
llisji/niiae. Britanniae, Germaniae. Para I. Inscr. Galliae (editae ah Alberto Lebdgue)
,,. 2 124 — 2537. II. Inscr. Hispaniae n. 2538—2544. III. Tnser. Britanniae n. 2545—2555.
IV. Inscr. Germaniae n. 2556 — 2571. Instrumentum domestiewm Galliae. Hispaniae, Bri-
tanniae, ( iermaiiiae n. 2572 2581. Indices I - -XVI II : ]). 711— 718. - Gr. EjUBEL, De
monwnentorwm aliquot Graecoru/m carminibus. Bonn. Diss. 1871. Epigrammata Graeca
ex lapidibu8 conlecta. Berlin 1878.
Einen umfangreichen Erstlingsband der nordgriechischen In-
schriften mit den Schriftdenkmälern von Megaris, Oropos und Böotien
konnte der unermüdliche Wil h. Dittenberger 1802 herausgeben.
Corpus i ii scri pl ionii in Graecarum Graeciae septentrionalis. Vol. I. In-
scriptiones Graecae Megaridis, Oropiae, Boeotiae, consilio et auetoritate Academiae Tdtterarum
Regiae Borussicae edidit Guilelvnus Dittenberger. Berlin 1H'.)2. VIII. 806 S.' fol. —
4. Vom Beginn des neuen Berliner Corpus (1873) bis auf die Gegenwart. (§ 52. ) (Jl
Pars I. Inscriptiones Megaricae a. 1—234. II. Inscr. Oropiae n. 235—503. III. Inscr.
Boeoticae a. ö( »4 — 3472. IV. Inscr. dubiae et spuriae n. 3473 Miss. Addenda pars I.
Tituli nuper inventi n. 3489 — 4269. 1 1. Addenda et corrigenda in titulis editis p 742—
750. Indices I— VIH p. 751— 806.
Hinsichtlich des zweiten Bandes, der die delphischen Inschriften
(c. 6000) enthalten soll, haben sich die Berliner Akademie und die Academie
des inscriptions et belles-lettres in der AVeise zu einer gemeinschaftlichen
Veröffentlichung geeinigt, daß H. Pomtow die vor dem Beginn der franzö-
sischen Ausgrabungen, 1892, bekannten Inschrifttexte, Th. Homolle die
Funde seit Oktober 1892 bearbeiten wird (vgl. § 78). Der Druck soll
auf Kosten der Pariser Akademie erfolgen; im übrigen aber wird das
Werk, abgesehen von der Titeländerung: „Consilio et auetoritate Academiae
Litterarum Franco-Galllcoe" , sich durchaus, auch hinsichtlich des Formates,
dem Rahmen des Berliner Inschriftencorpus einfügen. (Vgl. Pomtow, Berl.
philol. AVochenschr. 1903, 238 f. und Sitz.-Ber. derBerliner Akad. 1906, 80.)
Von einem dritten Bande der nordgriechischen Inschriften, dem sämt-
liche nicht in den Bereich von Band I und II entfallende Texte vorbehalten
wurden, reihte sich der erste Teil, gleichfalls aus der Hand Ditten-
b ergers, mit den Inschriften von Phokis, Lokris, Ätolien, Akarnanien
und den ionischen Inseln 1897 dem Erstlingsbande ebenbürtig an. Als
zweiten Teil gab O. Kern 1908 die thessalischen Inschriften heraus.
Corpus inscriptionum Graecarum G-raeciae septentriorialis. Vol. III.
Fasel. Inscriptiones Graecae Phocidis, Locridis, Aetoliae, Acarnaniae,' insuiarwm um rix
Ion ii consilio et auetoritate Academiae Litterarum Regiae Borussieae erfüllt Guilelmus
Dittenberger. Berlin 1897. YTI, 212 S. fol. — Pars I. Inscriptiones Phocidis n. 1 — 233.
IL Tituli Locrorwm orientaUwm n. 234 — 317. ILT. Tituli Locrorwm occidentalium n. 318 —
395. IV. Inscr. Aetoliae n. 396 — 434. V. Inscr. Acarnaniae n. 435 — 533. VI. Inscr. insu-
iarwm maris Ionii n. 534 — 984. Appendix: Tituli dubii et spurii n. 985 — 1061. Addenda
pars I. Tituli nuper inventi n. 1062 — 1075. II. Corrigenda in titulis editis p. 211 f.
Inscriptiones Graecae. Vol. IX. Pars seeunda. Inscriptiones Graeciae septen-
trionaUs voluminibus Vllet YIII non cowprelien.sae. Pars .seeunda. Inseriptinues Tliessaliae
edidit Otto Kern. Berlin 1908. XXXII, 338 S. fol. Mit Karte von Thessalien.
Von den Inschriften des Peloponnes und der benachbarten
Inseln hat Max . Fränkel (gest. 1903) 1902 den ersten, das Material von
Argolis, Agina usw. umfassenden Band herausgegeben.
Corpus, inscriptionum Graecarum Peloponnesi et insuiarwm vicinarum
consilio et auetoritate Academiae Litterarum Regiae Borussieae editum. Vol. I. In-
scriptiones Graecae Aeginae, Pityonesi, Cecryphaliae, Argolidis. Edidit Max. Fraenkel.
Berlin 1902. V1LL, 411 S. fol. — I.Aegina n. 1 — 191. II. Pityonesus et < 'ecryphaliae insular.
n. 192— 194. DI. Corinthia n. 195— 413. IV. Sicyonia n. 414 — 128. V. Phliasia n. 429-
478. VI. Cleonaea n. 479— 491. VIT. Argia n. 492— 678. VHI. Hermionia n. 679— 747.
IX. Troezenia n.748 — 871. ~K.Epidauria n. 8<2 — 1549 [darunter: Asclepiadeum Epidaurium
n. 913 — 153:5. Apollinü Maleatae sacrum n. 1534 — 1549). XI. Tituli spurii vel suspecti
a. 1550 — 1579. XI I. Titulorum incrementum n. 1580 — 1611. XHI. Addenda et corrigenda
p. :<7<)— 384. Indices p. 387—411.
Die Inselinschriften des ägäischen Meeres gehen unter der
sachkundigen Bearbeitung von Friedr. Hiller von Gaertringen, Wil-
liam E. Paton u. a. ihrer allmählichen Veröffentlichuni'- entm'cren. Er-
schienen sind bisher Heft 1 (Rhodos usw., 1895), 2 (Lesbos usw., 1.899),
3 (Syme usw., 1898), 5 (Kykladen außer Tenos, 1903, Tenos mit den
Ergebnissen der Ausgrabungen von Demoulin und Gralndor, 1909),
7(Amorgos, bearbeitet von J. Delamarre in Paris, 1908), 8 (nordgriechische
1 ns. In, 1909). Heft 4 (Kos und Kalymnos) wird von R. Eerzog, 6 (Chios
62 A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
und Samos) von E. Rehm, 9 (Euböa) von E. Ziebarth bearbeitet werden.—
Abgetrennt von dem Inselcorpus wurden die Inschriften von Delos, wo
die französische archäologische Schule erfolgreiche Ausgrabungen unter-
nommen hat, mit Einschluß atoii Mykonos und Rheneia. Dieselben werden
von der Pariser und Berliner Akademie gemeinsam im Rahmen des
Berliner Corpus herausgegeben werden (vgl. § 78). Als Erstlingsheft ist
bereits erschienen: Fase. IL Inscriptiones Dell liberae, täbulae archontum,
tdbulae hieropoeorum annorum 314 — 250 ed. F. Dürebach. Berlin 1912.
VIII, 149 S. fol. Mit 4 Taf.
Inscriptiones Graecae insularum maris Aegaei consilio et auetoritate Aca-
demiae lAtterarwm Regiae Borussicae editae.
Fasel. Inscriptiones Graecae insularum Rhodi, Chalces, Carpathi cum Saro, Casi,
cd. Fridericus Hiller de Gaertringen. Accedunt tabulae geographicae tu 'es ab Henrico
Kiepert de scriptae. Berlin 1895. VI, 241 S. fol. — I. Inscr. Rhodi insulae n. 1 — 955.
IL Inscr. insularum Chalces, Carpathi, Sari, Casi n. 956 — 1064. Appendix: Notae am-
phorarum in insulis Rhode, [Chalce, Carpatho inventarum n. 1065 — 1441. Addenda et
corrigenda (zu Rhodos) n. 1442 — 1463. Indices p. 209 — 241. [Vgl. Verbesserungen, Er-
läuterungen und Ergänzungen zu den rhodischen Inschriften von H. vax Gelder,
Mnemosyne N. S. 24. 72 ff. 178 ff. 278 ff. Über neuere Funde s. § 93.]
Fase. IL Inscriptiones Graecae insularum Lesbi, Nesi, Tenedi ed. Guilelmus />'.
Patau. Additae sunt tabulae geographicae duae. Berlin 1899. VI, 156 S. fol. — Inscr.
Lesbi n. 1 — 576. Xotae amphorarum in insula inventarum n. 577 — 638. Inscr. Tenedi
n. 639 — 644. Inscr. Nesi n. (545 — (552. Addenda et corrigenda p. 139. 140. Indices
p. 141—156.
Fase. III. Inscriptiones Graecae insularum Sym.es, Teutlussae, Teli, Nisyri, Asty-
palaeae, Anaphes, Therae et Therasiae, Pholegandri, Meli, Cimoli, ed. Fr. Hitler de
Gaertringen. Accedunt tabulae geographicae duae. Berlin 1898. VIII, 272 S. fol. -
I. Syme n. 1—27. IL Teutlussa n. 28. III. Telos n. 29—85. IV. Nisyros n. 86— 166.
1261—1263. Y.Astypalaea n. 167—246. VI. Anaphe n. 247— 319a. 1264. 1265. VII. Thera
et Therasia n. 320—1057. 1266. VIII. Pholegandros n. 1058—1072. IX. Mehs n. 1073—
1258. 1267. 1268. X. Cimolus n. 1259. 1260. Addenda et corrigenda n. 1261—1268. In-
dices p. 231 — 272. — Ein Ergänzungsheft mit dem Ertrag seiner späteren Ausgrabungen
auf Thera veröffentlichte Hiller v. Gaertringen 1904. VI, p. 273 — 356 mit Abbildungen.
Inscriptiones Graecae consilio et auetoritate Academiae Litteraruni Regiae
Borussicae editae. Vol. XII. Inscriptiones insularum maris Aegaei praeter Delum. Fase. V,
pars prior. Inscriptiones Cycladwm praeter Tenum, ed. Fr. Hiller de Gaertringen.
Berlin 1903. IV, 227 S. fol. — I. los n. 1—23. Et. Sieinos n. 24— 34. III. Naxos n. 35— 104.
W.Paros n. 105— 470. V. Oliaros n. 471— 479. VI. Siphnos n. 480— 508. VIT. Seriphos
n. 509— 519. VUL Cythnos n. 520— 525. LX. Ceos n. 526— 650. X. Gyaros n. 651. Xl.Syros
n. (552—713. XII. Andros n. 714—797.
Pars altera. Inscriptiones Teni insulae et totius fasciculi indices ed. Fr. Hiller
de Gaertrin gen. Berlin 1909. XXXVIII, 173 S. fol.
Fase. VII. Inscriptiones Amor gi et insularum vicinarum ed. J. Delamarre. Indices
composuü Fr. Hiller de Gaertringen. Berlin 1908. XII, 160 S. fol. Mit Karte. -
I. Arcesine n. 1—218. 512—514. IT. Minoa n. 219— 385. III. Aegiale n. 386— 492. 515.
IV. Incertorum Amorgi locorum n.493 — 505. 516 — 520. V. Nieuria insula n. 506. VI. Pha-
cussae ms«, n. 507. 508. VTL Heraclea ins. n. 509. VILI. Cinaros ins. n. 510. 511. Add.
et Corr. p. 123—128. Indices p. 129—160.
Pasc. VHI. Inscriptiones insularum maris Thracici eil. c. Fredrieh. Berlin 1909.
X. 217 S. fol. — I. Lemnus n. 1— 44. II. Halonnesus n. 45. III. Imbrus n. 46—149.
IV Samothrace a. 150—260. V. Thasus n.261 -630. VI. Sciathm n. (531— (539. VII. Pepa-
rethus n.640— 664. VHI. Icus n. 665. [X. Scyrus n. 666— 679. Indices p. 179— 217.
Der hochbetagte Leiter des Berliner Corpusuntemehmens, Adolf
Kirchhof!', sali sich im Juli 1902 veranlaßt, von der weiteren Lösung der
gewaltigen Aufgabe zurückzutreten. An Kirchhoffs Stelle trat dessen
Kollege an der Berliner Universität Ulrich von Wi lanio witz-Moellen-
dorff (geb. 1849 zu Markowitz in Posen, 1876 Professor der klassischen
Philologie in Greifswald, 1883 in Göttingen, seit 1897 in Berlin, bereiste
4. Vom Beginn des neuen Berliner Corpus (1873) bis auf die Gegenwart. (§ .V_\) (|:;
1872 — 1874 Italien und Griechenland). Außer ihm bestem* die Kommission
für die Weiterführung der griechischen Inschriftensammlungen zurzeit aus
dm Akademiemitgliedern H. Diels, \Y. Schulze und 0. Hirschfeld.
Schon längst hatte das vielteil ige Unternehmen mit seinen ver-
schiedenen Spezialcorpora und deren besonderen Titeln und Ziffern zu
manchen Unzuträglichkeiten geführt. In ihrer Sitzung vom 25. Juni 1906
beschloß daher die Akademie, im Einvernehmen mit der Verlaesbuch-
handlung eine einheitliche Neubezifferung durchzuführen, die mit
Rücksicht auf die noch nicht erschienenen Teile gleichzeitig auf die ge-
samten Inschriften Europas ausgedehnt wurde.
Die Neubezifferung der griechischen Inschriftenbände in der Eeihenfolge und
Titelfassung der neuen Anordnung ist folgende (f = erschienen. ** — unter der
Presse, * = in Vorbereitung):
Inseriptiones Graecae editae consilio et auetoritate Academiae Regiae Borussicae.
fVol. I. bisher: Corpus inscr. Atticarum I.
;• Supplementa. Aceedunt indices. 1877. 1887. 1891 bisher: CIA.IV1 fascl — 3.
fVol. TL pars I— TT bisher: CIA. II 1—4. ) T
fparsV. Supplementa bisher: CIA. IV 2. werden von J oh. Ivirchner
fVol. III. pars I. II bisher: CIA. III 1. 2. J neu bearb«tet: s. unten.
f pars III. Appendix inscr. Attic. ed. R. Wünsch.
fVol. IV. Inscr. Argolidis bisher: Corpus inscr. Graec. Peloponnesi et insularum
meinarum. Vol. I.
*Vol. V. Inscr. Arcadiae, Laconiae, Messeniae.
**pars I. Inscr. Laconiae et Messeniae ed. W. Kolbe.
**pars II. Inscr. Arcadiae eil. Fr. Heller de (Saertrinkex.
Vol. Vi. Inscr. Elidis et Achaiae.
yVol. VII. Inscr. Megaridis et Boeotiae bisher: CIG. Graeciae septentrionalis. Vol. I.
*Vol.Vlii. Inscr. Delphorum (gemeinsam mit der Pariser Akademie ; s. S. 61 oben).
fVol. IX. Inscr. regionum Graeciae septentrionalis voluminibus VII et VIII non
eomprehensae.
f pars I. Inscr. Phoeidis, Locridis, Aetoliae, Acamaniae, insularwm maris
Ionii bisher: Corpus inscr. Graec. Graeciae septentrionalis. Vol. IUI.
"i" pars II. Inscr. Tliessaiiae.
Vol. X. Inscr. Epiri, Macedoniae (P. Perdrizet in Nancy), Thraciae, Scythiae.
*Vol. XI. Inscr. Deli (gemeinsam mit der Pariser Akademie; vgl. S. 62 oben).
f fasc. II. Inscr. Deli liberae, tabulae archontum, tdbulae hieropoeorum an».
314 — 250 ed. F. Düebbach.
Vol. XII. Inscr. insularum maris Aegaei praeter Dein»/ bisher: Inscr. Graecae in-
sularwm maris Aegaei.
f fasc. I. Inscr. Rhodi usw.
f fasc. II. Inscr. Lesbi usw.
ffasc. III. Inscr. Symes usw.
Y Supplementa ed. Fr. Hii.i.er de GrAERTRrNGEN. 1904.
*fasc. IV. Inscr. Coi et Calymni (R.Herzog).
ffasc. V. Inscr. Cycladum.
y pars prior. Inscr. Cycladum praeter Tenum.
y pars altera. Inscr. Teni insulac. Indices.
*fasc. VI. Inscr. Chii et Samt (E. Rkiim).
ffasc. VII. Inscr. Amorgi.
ffasc.VHI. Inscr. insularum maris Thracici et Hellesponti.
*fasc. IX. Inscr. Euboeae (E. Zierarth).
Yol.XIII. Inscr. Cretae.
yVol.XIY. Inscr. Siciliae et Italiae.
*Vol. XV Inscr. Cypri insulac (R. Meister).
Neben diesem, den weitgehendsten Ansprüchen dw Wissenschaft
gerecht werdenden Monumental werk, welches die [nschrifttexte in Majus-
keln und Minuskelschrift enthält, wird die Akademie der Wissenschaften,
einem vielfach empfundenen Bedürfnisse entsprechend, auch eine „Editio
minor- ohne M.i juskcln, in kleinerem Format und zu mäßigem Preise er-
64 A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
scheinen lassen. Unter der Presse ist gegenwärtig ein Erstlingsband:
..liiscrtptioncs Attinn- cd/fio minor, pars II. Psephismata inde ab Euclidis
(Inno ed. I. Kirchner", der unter Wegfall der praktisch (z. B. bei Weih-
und Grabinschriften) nicht durchführbaren Schranke der Schlacht bei
Actium alle athenischen Rats- und Volksbeschlüsse seit dem Jahre 403
v. Chr. umfassen, doch so angelegt sein soll, daß ein Zurückgreifen auf
die Monumentalbände von Köhler und Dittenberger sich nicht als über-
flüssig erweisen wird.
53. Parallel mit dem neuen Berliner Corpus lief die gleichfalls von
sachkundiger Hand trefflich geleitete — hinsichtlich einer großen Zahl von
Denkmälern erstmalige — Publikation der Collection of ancient Greek
inseriptions in the British Museum durch den Inspektor der grie-
chischen und römischen Altertümer des Museums Ch. Th. Newton (s. S.48)
unter Beihilfe von E. L. Hicks und Gr. Hirschfeld (s. § 57). 1874 er-
schien ein erster Teil mit den attischen Inschriften durch Hicks; 1883
ein zweiter mit den Inschriften des Peloponnes, Mittel- und Nordgriechen-
lands und der nördlichen Kolonien, sowie der Inseln des ägäischen Meeres
nebst Kreta und Cypern (für die letzteren Partien sind vielfach die Er-
gebnisse der von Newton 1854, 1862, 1866, 1870 geleiteten Ausgrabungen
verwertet worden; u. a. werden über hundert bisher unedierte Inschriften
von Kalymna und eine große Anzahl solcher von Rhodos, Kos und Lesbos
mitgeteilt) aus der Bearbeitung des Herausgebers. Die erste Abteilung
des dritten Teiles (1886), von Hicks redigiert, enthält die epigraphischen
Denkmäler von Priene, wo 1868 R. P. Pullan im Auftrage der Society
of Dilettant! (vgl. § 17) Nachgrabungen veranstaltete, und Iasos. Eine
zweite, gleichfalls von Hicks bearbeitete Abteilung (1890) umfaßt die In-
schriften von Ephesos, auf dessen Stadtgebiet der Architekt John Turtle
"Wood (1821 — 1890) seit 1863 erfolgreiche Ausgrabungen unternahm, die
1870 zur Auffindung des lange gesuchten berühmten Arteinistempels
führten und eresren 200 griechische Inschriften lieferten. Die erste Ab-
teilung eines vierten Teiles (1893), aus der Bearbeitung von G. Hirsch-
feld, enthält die Inschriften von Knidos, Halikarnaß und Branchidä.
The collection of ancient Greek inseriptions in the British Museum
edited by CT. Newton. — Parti. Attica (n. 1—135), edited Inj E. L. Hicks. Oxford
1874. 161S.M. — Part II, edited by C. T. Newton. 1883. 157 S. Chapter I. Megara
n. 136. Argolis n. 137. 138. 140. Lakonia n. 139. 141—152. Kythera n. 153. 154. Arcadia
n. 155—157. II. Boeotia n. 158—162. Thessaly n. 163. 164. Corcyra n. 165—170. Maee-
donia n. 171 — 173. III. Thrace n. 174 — 179. Kimmerian Bosporos n. 180 — 206. IV. Is-
lands ofthe Aegean: Thasos a. 207. Lesbos n. 208— 22'.). Scumos n. 230. Kalymna n.231—
334. Kos n. 335 —341. ZWosn.342. Rhodos n. 343— 362. Kassosn.363. Karpathos n. 364.
V. Melos n. 365—367. Delos n. 368—370. los n. 371. Siphnos n. 372. Tenos n. 373—377.
VI. Krete n. 378 — 381. Cyprus n. 382 — 398d. Inseriptions of wnascertained provenanee,
prdbably from the Arehipelago n.398e. f. — Part III. SectionI: Priene and Jusos Inj K.
L. Hicks. 1886. 66 S. Chapter I. Priene n. 399 -439. II. Iasos n. 440— 445. Sectionll:
Ephesos (n. 446 -785) by E. L. 11 Ichs. 1890. S. 67— 294. — Part IV. SectionI: Knidos,
WaUkarnassos and Branch ida e In/ <i. Hirsch fehl. 1893. 105 S. Chapter I. Knidos n. 786—
ss:,. II. EaUkarnassos n. 886 020. Bronchi dar n. 921— 934.
Frühere Publikationen von Newton s. S. 55.
E. L. Hicks, .1 manual of Greek historical inseriptions. Oxford 1882. 2. Aufl. (mit
<;. r. iin. i.i 1901.
J. T. Wood, Discoveries at Ephesus, including the site and remains of the great
temple of Diana. London L876. Mit 35 Tafeln und vielen Abbildungen.
4. Vom Beginn des neuen Berliner Corpus (1873) bis auf die Gegenwart. (§§ 53 — 55.) 65
54. Während die Berliner Akademie in dem neuen Corpus ihr Arbeits-
gebiet auf die europäischen Inschriften beschränkte, hat sie die Aufgabe
einer systematischen Sammlung und Herausgabe der Inschriften Klein-
asiens ihrer österreichischen Schwesteranstalt, der Kaiser!. Akademie der
"Wissenschaften zu Wien, überlassen, die durch eine von Sr. Durchlaucht
dem regierenden Fürsten Johann II. von und zu Liechtenstein zur
Verfügung gestellte feste Jahressumme in den Stand gesetzt wurde, dieser
Aufgabe gerecht zu werden und mit der Leitung des Unternehmens Otto
Benndorf (geb. 1838 in Greiz, bereiste 1864 — 1868 als Stipendiat des
Deutschen archäologischen Instituts Italien und Griechenland, 1868 Professor
der Archäologie in Zürich, seit 1877 in Wien, gest. 1907) betraute. Da sich
das österreichische Unternehmen, abweichend von dem Plane des Berliner
Corpus, nicht auf die Sprachdenkmäler griechischen Idioms beschränken
soll und auch hinsichtlich der letzteren auf durchaus zuverlässigen Ab-
schriften beruhen muß, so bereisen seit Beginn der neunziger Jahre des
verflossenen Jahrhunderts österreichische Mitarbeiter an dem großen Werke
alljährlich planmäßig bestimmte Gegenden Kleinasiens, um deren epi-
grapliischen Bestand allmählich zu erschöpfen, und werden durch gelehrte
Reisende anderer Staaten in ihren Bestrebungen erfolgreich unterstützt.
Als Erstlingsband des Wiener Corpus erschienen 1901 in der Bearbeitung
von Ernst Kaiinka die in einheimischem Idiom abgefaßten lykischen
Inschriften, deren Inhalt wir leider bisher erst zu einem sehr geringen
Teile verstehen. Das Erscheinen der gleichfalls von Kaiinka bearbeiteten
griechischen Inschriften Lykiens ist demnächst zu erwarten.
Tituli Asiae Miliaris conlecti et editi auspiciis Caesareae Academiae Lüterarutm
Vindöbonensis. Vol.I. Tituli Lyciae lingua Lycia eonscripti, enarravit Ernestus Kaiinka.
Tabula/m ad Hmrici Kiepert exemplum redactcum adiecit Rudolphus Heberdey. Wien 1901.
"VT, 136 S. fol. mit Figuren [152 Inschriften].
Über Inschriftensammlungen nach sprachlichen oder sachlichen Prin-
zipien, die ihren Stoff größtenteils den vorhandenen Corpora entnehmen,
s. § 134.
55. Neben dem regen Wetteifer der Akademien, die reichen Inschriften-
schätze der von Griechen besiedelten Teile der antiken Welt auf Grund-
lage einer neuen kritischen Methode in großen Sammelwerken zu in-
ventarisieren, ist imsere Zeit seit den drei letzten Jahrzehnten des 19. Jahr-
hunderts ausgezeichnet durch das steigende Interesse, welches Regierungen
und private Vereinigungen der leitenden Kulturstaaten dem immer frucht-
barer sich gestaltenden Betriebe archäologischer und epigraphischer Studien
teils durch Errichtung von eigenen archäologischen Instituten oder Schulen
auf griechischem Boden (zurzeit besitzen das Deutsche Reich, Frankreich,
Osterreich und Italien Staatsinstitute, England und Nordamerika dauernde
Privatniederlassungen zur Pflege archäologischer Studien in Athen, Ruß-
land ein staatliches Institut in Konstantinopel), teils durch Entsendung
von Expeditionen zum Zwecke der wissenschaftlichen Erforschung der
antiken Denkmäler oder planmäßig organisierter Ausgrabungen an den
Tag legen. In erster Linie gaben die von den glänzendsten Erfolgen ge-
krönten Ausgrabungen Heinrich Schliomanns (geb. 1822 zti Neubuckow
in Mecklenburg-Schwerin, gest. 1890 in Neapel) seit 18(>9 (Ithaka, Hissarlik,
Hnixlluicli der klaas. Altertumswissenschaft. !..">. ::. Aufl. 5
gß Ä. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
Mykene, Örehomenos, Tiryns, Pvlos, Sphakteria, Lakonien) den Anstoß
zu einer Reihe von Untersuchungen, die ein helles Licht über die Kultur-
weit des alten Hellas verbreiteten.
Bei Schliemanns epochemachenden Entdeckungen ging auch die Epigraphik nicht
völlig leer aus. Die von ihm in den „Trojanischen Altertümern-4 (Leipzig 1874) mit-
geteilten Inschriften sind in seinem Buche „Ilios" (ebd. 1881) bzw. „Troja" (ebd. 1883)
Wiederholt. Auch seine Werke über „Mykenä" (ebd. 1877), „Örchomenos" (ebd. 1881),
„Tiryns" (ebd. 1886) enthalten eine Anzahl neu entdeckter Inschriften.
56. Obschon das am 21. April 1829 auf Betreiben Eduard Gerhards
durch den preußischen Gesandten Christian Karl Josias Freiherrn von
Bimsen in seinem Gesandtschaftshotel zu Rom gegründete Archäologische
Institut (Institute di wrrisponäenza archeolögica, vgl. §32) den Zweck
verfolgte, „auf dem Gebiet der Archäologie und der Philologie die Be-
ziehungen zwischen den Heimatländern alter Kunst und Wissenschaft
und der gelehrten Forschung zu beleben und zu regeln und die neu
aufgefundenen Denkmäler der griechischen und römischen Epoche in
rascher und genügender Weise zu veröffentlichen", konnte diese Stiftung
in ihren Publikationen, den „Monumenti inediti", den „AnnaJi" und dem
monatlich erscheinenden „Bulletino", den griechischen Inschriften natur-
gemäß nur eine verhältnismäßig spärliche Berücksichtigung angedeihen
lassen. Ein Schritt von weittragendster Bedeutung war es daher, daß dem
durch König Wilhelm I. 1870 auf den preußischen Staat übernommenen
und am 18. Mai 1874 in eine Deutsche Reichsanstalt umgewandelten
Institut am 9. Dezember dieses Jahres eine Zweiganstalt in Athen an-
gegliedert wurde, die ihrer wachsenden Bedeutung entsprechend am
9. April 1887 als Athenische Abteilung des Kaiserlich Deutschen
Archäologischen Instituts den Charakter einer der römischen koor-
dinierten Anstalt erhielt. Die Leitung beider Abteilungen ruht in den
Händen einer Zentraldirektion, an deren Spitze ein Generalsekretär steht,
der seinen dauernden Wohnsitz in Berlin hat und dem Auswärtigen Amte
des Deutschen Reiches unterstellt ist. 1887 — 1905 war Generalsekretär
Alexander Conze (vgl. § 46), dann der frühere Freiburger Archäologe Otto
Puchstein (vgl. § 59), gest. 1911; seitdem Hans Dragendorff , der, 1870 in
Dorpat geboren, nach Studien in Griechenland, dem Orient und Italien eine
ao. Professur in Basel und seit 1902 die Stelle eines Direktors der römisch-
germanischen Kommission des Kaiser! Deutschen Archäologischen Instituts
in Frankfurt a. Main bekleidete. Die Geschäfte in Rom und Athen werden
von je zwei Sekretaren geführt, die an dem Sitz der beiden Abteilungen
dauernd ansässig sind (in Athen zurzeit durch den Philologen und Archäo-
logen GreorgKaro). Die großartigen Leistungen der athenischen Abteilung
des Instituts in Entdeckungsreisen und Ausgrabungen auf dem Boden
Griechenlands und Kleinasiens werden in den seit 1876 erscheinenden
„Mitteilungen" zur allgemeinen Kenntnis gebracht.
Der preußischen Gesandtschaft in Athen pflegte man seit längerei Zeit einen
Gelehrten als Sekretär beizugeben. Als der erste derselben, Arthur von Velsen,
lsiil starb, entfärb die preußische Regierung dessen (unterlassene Bücherschätze als
Grundstock der athenischen Institutsbihliothek. Auf Velsen folgten Kurt Wachs-
inutli (1861; geb. 1837 zu Naumburg, habilitierte sich L862 in Bonn für klassische
Philologie und alte Geschichte, gest. 1905 als Professor in Leipzig) und Ulrich
Köhler (1865 L872; vgl. S. 57). L874 wurde zum Sekretär der neti errichteten
4. Vom Beginn des neuen Berliner Corpus (1873) bis auf die Gegenwart. (§ ."><;.) (J7
athenischen Zweiganstalt des archäologischen Instituts 0. Luders ausersehen (bis
Herbst 1875). Ihm folgte Ulrich Köhler (bis Herbst 1886), dem seil 1879 II. Gr.
Lolling als Bibliothekar zur Seite stand. (1888 trat letzterer in den Dienst der
Königl. Griechischen Generalephorie der Altertümer als Inspektor des epigraphischen
Museums über; gest. 1894.) Seit 1882 gehörte Wilhelm Dörpfeld dem Institut an,
zuerst in loserer Verbindung als Architekt, später als zweiter Sekretär (geb. 1853 in
Härmen, hatte Dörpfeld nach Absolvierung- der Bauakademie in Berlin sich von
1877—1881 an den Ausgrabungen in Olympia [s. §57], seit Herbst 1878 als deren
technischer Leiter beteiligt). An Köhlers Stelle trat 1886 Eugen Petersen, der
jedoch bereits Herbst 1887 an die römische Zweiganstalt berufen wurde. Das Amt
des ersten Sekretars erhielt nunmehr Wilhelm Dörpfeld (der nach dreißigjähriger
höchst erfolgreicher Tätigkeit im Dienste des Instituts im April 1912 in den Ruhe-
stand trat). Gleichzeitig wurde die bis dahin im Nebenamte versehene Funktion des
Vorsitzenden der Zentraldirektion zu dem etatmäßigen Amte eines Generalsekretärs
umgestaltet und so für das Institut auch in Berlin eine eigene Arbeitskraft (A. Oonze)
gewonnen.
Das Institut verbindet mit der wissenschaftlichen zugleich eine Lehrtätigkeit.
Daher gehören zu den Geschäften der Sekretare u. a.: Publikation der laufenden
Zeitschriften (namentlich der „Mitteilungen"), Abhaltung von Sitzungen, Vorlesungen,
Übungen vor den Denkmälern mit den Stipendiaten (s. unten) unter bereitwillig ge-
statteter Beteiligung einer stets wachsenden Zahl von in Athen weilenden deutschen
und ausländischen Gelehrten, Verwaltung der Bibliothek. Veranstaltung archäologischer
Lehrreisen mit Stipendiaten und anderen Gelehrten usw.
Das athenische Sekretariat veröffentlicht seit 1876: „.Mitteilungen des Kaiser-
lich Deutschen Archäologischen Instituts in Athen- (vierteljährlich ein Heft
in Großoktav, mit Textillustrationen nach Bedarf, jährlich etwa zwölf Tafeln). Die
„Mitteilungen" bringen in deutscher oder griechischer Sprache Berichte über die
Sitzungen der athenischen Institutsabteilung und über Reisen, sowie andere Auf-
sätze und Nachrichten aus dem Gebiete der Archäologie und Epigraphik innerhalb
Griechenlands und der übrigen Länder hellenischer Kultur. — Von 1876 — 1885 gab
das archäologische Institut außerdem, unter Redaktion von Max Fränkel, die von
Edtjabd Gbbhabd 1843 begründete Archäologische Zeitung heraus (Bd. 34 — 43:
Registerband 1886). in der namentlich die Funde in Olympia (s. § 57) veröffentlicht
wurden. An Stelle dieser Zeitschrift, sowie der Ende 1885 gleichfalls eingegangenen
„Monwmenti inediti", der „Annali" und des „Buttetino" (s.S. 56) traten 1886 die neuen
Publikationen der „Antiken Denkmäler" und des „Jahrbuches des Kaiserlich
Deutschen Archäologischen Instituts-, beide unter Mitwirkung der Zentral-
direktion und der Sekretariate in Rom und Athen im Auftrage des Instituts bis 1887
herausgegeben von M. Fräxkkl. seitdem von dem Generalsekretär. Während die
„Antiken Denkmäler- (jährlich ein Heft in Folio: in der Regel zwölf Tafeln mit
knappem Text) sich auf das eigentlich archäologische Gebiet beschränken, bringt das
„Jahrbuch" (vierteljährlich eine Lieferung in größtem I >ktav mit Textillustrationen
und Tafeln) in deutscher oder lateinischer Sprache Aufsätze aus dein gesamten Um-
fang der klassischen Archäologie und Epigraphik, soweit letztere mit der Archäologie
in Verbindung steht: seit 1889 außerdem in einem Beiblatt, dem „Archäologischen
Anzeiger", einen vollständigen Abdruck der Sitzungsberichte der Berliner Archäo-
logischen Gesellschaft, sowie die Erwerbungsberichte aller öffentlichen Antiken-
sammlungen in Deutschland und eine vollständige archäologische Bibliographie. Die
„.Jahresberichte über die Tätigkeit des Kaiserlich Deutschen Archäo-
logischen Instituts"4 erscheinen alljährlich in den Sitzungsberichten der Berliner
Akademie der Wissenschaften.
Anfang September 1888 bezog die athenische Zweiganstalt des Instituts ein von
Heinrich Schliemann eigens für die Zwecke derselben erbautes und von der
Kaiserlichen Etegierung auf 20 Jahre gemietetes Haus, das im Jahre 1900 angekauft
wurde und in dessen Räumen für die Institutbeamten und Stipendiaten, für die stets
zahlreiche Schar anderer Gelehrter, zunächst deutscher Besucher Athens, für die
Bibliothek, deren Benutzung gegen gehörige Legitimation in Liberalster Weise gestattet
wird, sowie für die sich zahlreicher Beteiligung erfreuenden Sitzungen nach längeren
beschränkten Raumverhältnissen ausreichender Platz geschaffen worden ist.
Mit dem Institute sind nach £ l'.l ff. der Statuten fünf jährliche h'eise-
stipendierj von je 3000 Mark verbunden. Bedingungen zur Bewerbung um vier
derselben sind: 1. Nachweis der Erlangung der philosophischen Doktorwürde einer
deutschen Reichsuniversität oder der Facultas docendi in den klassischen Sprachen für
die oberste < !yumasia I k lasse •. 2. höchstens dreijähriger Zwischenraum zwischen dem
5*
ßg A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
Tage' der Promotion oder der Absolvierung des Oberlehrerexamens (wenn beides
stattgefunden hat, dem späteren von beiden Terminen) und dem Fälligkeitstermin
des Stipendiums. Von diesen vier Stipendien kann eines mit Wegfall der unter 2
erwähnten Präklusivfrist in zwei Halbjahrsstipendien zu ]e 1500 Mark geteilt an be-
sonders bewährte fest angestellte Gymnasiallehrer des Deutschen Reiches verliehen
werden behufs einer im Wintersemester, spätestens am 1. Dezember, anzutretenden
halbjährigen Studienreise. Für das fünfte, in erster Linie zur Erforschung der christ-
lichen Altertümer der römischen Kaiserzeit bestimmte Stipendium ist der Nachweis
1. eines mindestens dreijährigen Studiums der protestantischen oder katholischen Theo-
logie an einer Reichsuniversität, 2. des noch nicht überschrittenen 30. Lebensjahres
am Fälligkeitstermin des Stipendiums erforderlich. — Ferner hat der Bewerber seinem
Gesuche beizufügen: 3. die gutachtliche Äußerung der philosophischen bzw. theo-
logischen Fakultät einer Reichsuniversität oder eines Professors der einschlagenden
wissenschaftlichen Fächer über seine bisherigen Leistungen und seine Befähigung
(statt dessen tritt für Gymnasiallehrer ein Zeugnis der vorgesetzten Behörde über
die bisherige Amtswirksamkeit und die Zusicherung einer eventuellen Urlaubserteilung
ein); 4. ein Exemplar etwaiger literarischer Publikationen; 5. eine kurze Bezeichnung
der Reisezwecke (daß unter den Reisezielen in der Regel Rom mit einbegriffen sei,
liegt im Geiste der Stiftung). — Bei Gesuchen um Verlängerung des Stipendiums
auf ein zweites Jahr finden diese Bestimmungen keine Anwendung. Dagegen ist in
solchem Falle eine Übersicht über die bisherigen Reiseergebnisse in das Gesuch auf-
zunehmen, und wird, falls der Stipendiat bereits in Rom oder Athen sich aufgehalten
hat oder noch aufhält, über seine Leistungen und seine Befähigung das Gutachten
des Sekretariats des Instituts erfordert. — Gesuche um Verleihung des Stipendiums
sind vor dem 1. Februar jeden Jahres an die Zentraldirektion des archäologischen
Instituts in Berlin einzusenden, welche die Wahl in einer Gesamtsitzung vornimmt.
Bei gleicher wissenschaftlicher Tüchtigkeit erhalten solche Bewerber den Vorzug,
welche sich bereits einen gewissen Grad kunstgeschichtlicher Kenntnisse und
monumentaler Anschauungen erworben haben und welche dem archäologischen
Institute oder den deutschen Lehranstalten oder Mviseen dereinst nützlich zu werden
versprechen. Dispensationen von den vorstehenden Bestimmungen erteilt in be-
sonderen Fällen das Auswärtige Amt nach Anhörung der Zentraldirektion. — Die
Zentraldirektion legt die von ihr getroffene Wahl jährlich vor dem 1. Juli unter Bei-
fügung der sämtlichen eingelaufenen Gesuche und unter Angabe der Motive dem
Auswärtigen Amte zur Bestätigung vor. Die schließliche Entscheidung wird in der
Regel vor Ablauf des Juli den Empfängern mitgeteilt, deren Namen im „Reichs-
anzeiger" veröffentlicht werden. Das Stipendium wird jährlich am 1. Oktober fällig
und der ganze Jahresbetrag auf einmal dem Bewerber oder seinem gehörig legiti-
mierten Bevollmächtigten durch die Legationskasse ausgezahlt. Nicht verliehene
Stipendien werden nach Maßgabe des Etats auf das folgende Jahr übertragen und
zugleich mit den in diesem Jahre verfügbaren Stipendien nach denselben Normen
vergeben. — Der Stipendiat ist verpflichtet, solange er in Rom oder Athen weilt, an
den Sitzungen, Vorträgen und Übungen des Instituts regelmäßigen Anteil zu nehmen.
Er hat überdies während seiner Reise die Zwecke des Instituts nach Möglichkeit zu
fördern und nach Beendigung derselben über deren Ergebnisse einen summarischen
Bericht an die Zentraldirektion einzusenden.
A. Michaelis, Geschichte des Deutschen Archäologischen Instituts 1829 — 18(9.
Festschrift. Berlin 1879 (vgl. namentlich S. 164 ff.). Derselbe, Im neuen Reich 1876
S. 128 ff.; 1879 S. 1 ff.; Preußische Jahrbücher Bd. 63 S. 21— 51 (letzterer Aufsatz:
„Die Aufgaben und Ziele des Kaiser! Deutschen Archäologischen Instituts" dient ganz
besonders zu schneller fhienticrung; englische Übersetzung desselben von Alick
Gabuner, „The Imperial Germern Archaeological Institute" im Journal of hellenic stuMes
X 1889 S. 190-215).
57. Dem wiedererstandenen Deutschen Reiche blieb es im Verein mit
der General Verwaltung der König!. Museen in Berlin vorbehalten, zwei
längst untergegangene altgriechische Kulturzentren zu neuem Leben zu
erwecken. Nach den auf wenige Wochen beschränkten vorläufigen Unter-
suchungen der französischen „Expedition säentifique en Morte" im Jahre
1829 (vgl. § 31) hatte Ernst < 'urtius den Plan einer systematischen Aus-
grabung des heiligen Bezirks von Olympia bereits 1852 angeregt. Die
Verwirklichung desselben erfolgte nach einem 1874 seitens der Regierung
4. Vom Beginn des neuen Berliner Corpus (1873) bis auf die Gegenwart. (§§ 57. 58. l (i(.)
des Deutschen Reiches mit der griechischen Regierung geschlossenen Ver-
trage in den sechs Winterhalbjahren von Oktober 1875 bis März 1881 mit
einem Kostenaufwand von 800000 Mark unter Oberleitung von E. Curtius,
des Baurats Friedrich Adler und eines Mitglieds des Auswärtigen Amtes,
während eine wechselnde Kommission von Archäologen (G. Hirschfeld,
Treu, Weil, Furtwängler, Purgold) und Architekten (A. Bötticher, Dörp-
feld u. a.) die Ausgrabungen an Ort und Stelle leiteten. Die großartigen
Bemühungen waren vom reichsten Erfolge gekrönt. Die Epigraphik er-
hielt einen Zuwachs der ältesten und wichtigsten Denkmäler griechischer
Sprache und Schrift (113 Inschriften auf Bronze neben 841 auf Marmor
und anderem Material mit Verträgen, Dekreten, Weihinschriften usw., einer
großen Zahl Aufschriften von Sieger- und Ehrenstatuen, sowie von Ver-
zeichnissen olympischer Kultbeamten), die zunächst in den fortlaufenden
Berichten der Archäologischen Zeitung 1875 — 1881 von Kirchhoff , E. Curtius,
Neubauer, Fränkel, Dittenberger mitgeteilt wurden und seit 1896 in einer
zusammenfassenden großen Publikation vereinigt vorliegen.
Amtliche Publikationen: Die Ausgrabungen von Olympia. Berlin 1876 — 1881.
5 Bde. mit 118 Tafeln. — Die Funde von Olympia. Berlin 1882. 40 Tafeln. - Vgl.
A. Bötticher, Olympia. Das Fest und seine Stätte. Nach den Berichten der Alten
und den Ergebnissen der deutschen Ausgrabungen. Berlin 1886. — Abschließende
Publikationen : Olympia. Die Ergebnisse der von dem Deutschen Beiche veranstalteten
Ausgrabungen. Im Auftrage des Königl. Preußischen Ministers der geistlichen, Unter-
richts- und Medizinalangelegenheiten herausgeg. von E. Curtius und Fr. Adler. -
Textband Y: Die Inschriften von Olympia [sämtlich in Faksimile] bearbeitet von W.
Dittenberger und K. Purgold. Berlin 1896. VII, 920 Spalten.
58. In den Jahren 1879 — 1886 unternahm die Direktion der Königl.
Museen in Berlin (A. Conze) auf Anregung und unter Leitung des In-
genieurs Karl Humann in Smvrna (geb. 1839 zu Steele, seit 1864 im
Orient, u. a. als Straßenerbauer für die türkische Regierung, gest. 1896)
die von nicht geringerem Erfolge begleiteten Ausgrabungen in Pergamon.
Zum ersten Male erfolgte liier die Freilegung einer Königsstadt der Dia-
dochen; großartige Reste der Architektur und Skulptur (der große Altar-
fries) aus der Attaliden- und Rönierzeit wurden unter Schutt, und Trüm-
mern neu entdeckt. Die inschriftliche Ausbeute hegt gesammelt vor in
Bd. VIII der von der Königl. Preußischen Regierung herausgegebenen
„Altertümer von Pergamon" (Berlin 1890. 1895). Den Inhalt des ersten,
glänzend ausgestatteten Halbbandes bildet die Publikation von 250 grie-
chischen, fast ausschließlich bei den deutschen Ausgrabungen gefundenen
Inschriften der Königszeit (bis 133 v. Chr.). Der zweite Halbband umfaßt
die Inschriften auf Stein aus der römischen Zeit (nr. 251 — 640), gleich-
falls nach der mustergültigen Bearbeitung von M. Fränkel, sowie die In-
schriften auf Ton, d. h. Ziegel- und Amphorenstempel (nr. 641 — 1334),
bearbeitet von K. Schuchhardt. Ein Nachtrag mit sieben weiteren In-
schriften, Zusätze und Berichtigungen zum ersten Halbbande, ein Ver-
zeichnis anderwärts veröffentlichter pergamenischer Inschriften und ein
ausführliches Register rühren von Fränkel her.
Die Ergebnisse der Ausgrabungen von Pergamon. Drei vorläufige Berichte von
A. Conze, K. Hi mann, U. Böhm u. a. im Jalirbucli der Königl. Preußischen Kunst-
sammlungen I 1880. II 1SS2. 1X1888.- li. v. I'üi.k ns. Pergamenische Lnschriften
Würzburger Programm 1883. —Königl. Museen zu Berlin. Altertümer von Pergamon,
70 -A-. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
herausgeg. im Auftrage <lcs Königl. Preußischen Ministers der geistlichen, Unterrichts-
imd Medizinalangelegenheiten von A. Oonzb. Bd. V 1 1 1 : Die Inschriften von Pergamon.
Unter Mitwirkung von E. Fabrkii s umlK. Schuchhardt herausgeg. von Max Fkänkki,.
1. Bis zum Ende der Königszeit. Berlin 1890. XII.lTfiS. mit Abbild, und 1 Karte.
IL Bömische Zeit. — Inschriften auf Ton. Ebd. 1895. VIII, S. 177— 536. Mit Abbild,
und 1 Karte. [Bd. VIII ist ausnahmsweise auch einzeln käuflich.]
Da die in Pergamon noch weiter zu lösenden Aufgaben die Museums-
interessen nicht unmittelbar berührten, so trat 1900 das Archäologische
Institut mit Unterstützung derReichsregierung das Erbe der Königl. Museen
an. Seitdem ist mit der Aufklärung des antiken Stadtbildes unter Dörp-
felds Leitung unter Mitarbeit von Conze (dessen Vortrag „Pro Pergamo"
den Anstoß zur Wiederaufnahme der Ausgrabungen gegeben hatte) und
zahlreicher jüngerer Archäologen und Architekten rüstig fortgefahren und
der Kreis der Untersuchungen auch auf dessen Umgebung, sowie weiter-
hin auf die anderen antiken Ortlichkeiten des pergamenischen Reiches
ausgedehnt worden. — Den während des Zeitraums von 1886 — 1898 ge-
wonnenen, von Conze und Schuchhardt behandelten Inschriften konnten
bald weitere epigraphische Funde zugesellt werden. Unter anderem wurde
durch ein neu entdecktes Inschriftfragment Attalos IT. als Stifter des großen
Altares bestätigt.
A. ( 'iinze und K. Schuchhardt, „Die Arbeiten zu Pergamon 1886 — 1898- MDAI.24
(1899), 97 — 216: mit einem Plan und vielen Abbildungen, über die neu gefundenen
Skulpturen und Inschriften (64 Nummern) in Pergamon berichtet Conze (S. 159 — 200),
über Inschriften der perganienischenLandschaft(89Nunnu^ern)Schuchhardt(S. 200 — 240).
Über die Ausgrabungen seit 1900 sind in den Athen. Mitteil. Berichte veröffentlicht
worden, die jedesmal zwei Arbeitsjahre umfassen. Die Herausgabe sämtlicher Tn-
schriftenfunde in den „Altertümern von Pergamon" steht bevor.
59. Zwei ihrer Art nach nahe verwandte asiatische Denkmäler ersten
Ranges wurden im Auftrage der Berliner Akademie 1882 gewonnen. Durch
Th. Mommsen bewogen, unternahm Karl Humann in Begleitung des
österreichischen Gelehrten Alexander v. Domaszewski eine Reise nach
Angora, um einen Gipsabguß des Monumentum Ancyranum zu beschaffen.
Der Hauptgewinn der Expedition wurde im folgenden Jahre in Mommsen s
neuer Ausgabe der Inschrift niedergelegt, während v. Domaszewski den
übrigen epigraphisclien Ertrag der Reise (phiygische und galatische In-
schriften) in den „Archäologisch-epigrapliischen Mitteilungen aus Oster-
reich" veröffentlichte. — Mit dem Ingenieur Karl Sester unternahm
Otto Puchstein (geh. 1856 zu Labes' in Pommern, 1883— 1896 Direk-
torialassistent bei den Königl. Museen in Berlin, 1896 Professor der klas-
sischen Archäologie in Freiburg i. B.: Weiteres s. S. 66), der bereits 1880
eine Revision der von Lepsius (vgl. § 39) angefertigten und in dessen
„Denkmälern" benutzten Abklatsche ägyptischer Inschriften geliefert hatte,
eine Forschungsreise nach dem Nemrud Dagh zur Erkundung des dem
L. Jahrhundert v.Chr. entstammenden, mit Skulpturen und griechischen
Inschriften bedeckten Grabmals des Königs Antiochos I. von Kommagene,
welcher L883 eine durch die Freigebigkeil Wilhelms 1. ermöglichte größere
Expedition Folgte. Die Berichte über beide Reisen sind vereinigt in dein
gemeinschaftlich! n Werke von Humann und Puchstein „Reisen in Klein-
asien und Xordsvrien" (Berlin 1890).
K. IIimann und 0. Puchstein, Reiser in EQeinasien und Nordsyrien, aus-
geführt im A.uftrage der Königl. Preußischen Akademie der Wissenschaften. Berlin 1890.
4. Vom Beginn des neuen Berliner Corpus (1873) bis auf die Gegenwart. (§§ .)'.) 62.) 7]
-1*J4 S. Text mit Abbildungen und Atlas mit ;{ Karten von II. Kiki>i:rt. | Aul' II i manns
Expedition entfallen die ersten !>(> Seiten und Tal'. I -XTV des Werkes. Da der epi-
graphische Ertrag der Heise bereits veröffentlicht war — die Revision des Mon. Anoyt.
durch Tu. Mommkkn (AV.s- gestae Divi Augusti. Ex monumentis Ancyrano et Apollo-
iiieiixi etc. 2. Aul'l. Berlin 1883. Mit 11 Tal'.), die übrigen phrygischen und galatischen
Inschriften durch v. Pomaszewsky (Archäol.-epigr. Mitteil.' aus Österreich \'Ii 1883
s. 167—188, VIII 1884 S. 95— 101. CX 1885 s. 113—132) -- so ist die Epigraphik von
dem Berichte ausgeschlossen.] - 0. ITchstein. Epigrammata Graeca in Aegypto reperta.
Straßburg 1880.
60. Im Jahre 1884 unternahmen Ernst Fabricius (jetzt Professor
in Freiburg i. B.) und der Italiener Federico Halbherr auf der Stätte
des alten Gortyn auf Kreta Ausgrabungen, die 1885 von letzterem fort-
gesetzt wurden und nach Überwindung außerordentlicher Schwierigkeiten
zur vollständigen Bloßlegung des in die Umfassungswände eines antiken
Gebäudes vermauerten, für Altertums- imd Rechtswissenschaft unvergleich-
lich wichtigen sogenannten Zwölftafelgesetzes aus dem Anfang des 6. Jahr-
hunderts v. Chr. führten, an das sich alsbald eine ganze Literatur knüpfte,
und welches im Verein mit einer großen Anzahl anderer Inschriftfunde
Halbherrs aus früherer und späterer Zeit einen großartigen Blick in die
gesetzlichen Institutionen des alten Rechtsstaates des Minos eröffnet.
Zwölftafelgesetz von Gortyn. — Originalpublikationen: E. Fabricius, MDAI. IX
1884 S.363 — 384 mit Tai'. XX. XXI. D. Uompabetti, Mus,,) itaUano di antichitü clas-
sical2-3 1885 S. 233 — 287 mit Taf. Villa. Sonderahdruck: Leggi antiche della cittä di
Gortyna in Creta, scoperte dai D" F. Halbherr ed E. Fabricius etc. Florenz 1885.
59 S. mit Taf. Vgl. Comparetti in den Rendiconti dell' Accademia dei Lincei I2 1884
S. 36 — 38. — Hinsichtlich der umfangreichen Literatur verweise ich auf meinen Jahres-
bericht über griech. Epigraphik, Buesian-Müllers Jahresber. Bd. 66 S. 18 ff. (vgl. E.
Hübner. Bibliographie2 S. 353) und zitiere hier nur: F. BüCHELER und E. Zitelmaw
Das Becht von Gortyn. Rhein. Mus. 40. Supplementheft. Frankf. a. M. 1885. 180 S.
Vgl. unter „Italien" §8-1 und „Amerika" §98.
61. Die Ausgrabungen, die Schliemann 1870 auf dem Hügel von
Hissarlik in kühnem Wagemut begonnen hatte, wurden nach seinem
Tode (1890) von dem Deutschen Archäologischen Institut unter Dörpfelds
Leitung fortgesetzt. Erst 1893 führten sie zu der Aufdeckung von „Homers"
Ilios, dem Troja der mykenischen Zeit. Die gesamten Ausgrabungsergeb-
nisse von 1870 — 1894 sind in einem 1902 erschienenen umfassenden Werke
von Dörpfeld und anderen Gelehrten vereinigt, dem schönsten Denkmal,
welches die deutsche Wissenschaft dem Andenken Schliemanns errichten
konnte. Die 1894 neu gefundenen 27 Inschriften hat A. Brueckner be-
handelt; von den früher entdeckten ist ein Verzeichnis beigefügt.
Troja und Ilion. Ergehnisse der Ausgrabungen in den vorhistorischen und
historischen Schichten von Ilion 1870 — 1894. Unter Mitwirkung von A. BküECKNER,
H. v. Fritze. A. Götze, II. Schmidt. W. "Wtlberg, H. Winnefeld herausgeg. von W.
Dörpfeld. Athen 1902. XVTTI, 652 S. mit 471 Abbild., 68 Beilagen und 8 Taf.
62. Als Humann in Pergamon die Hauptarbeit vollendet zu haben
glaubte, strebte er auf Milet zu, dessen Wiedergewinnung ihm als die
Vollendung seiner Ausgrabungen vorschwebte. Eine Etappe auf diesem
Wege bildete das an der alten Verkehrsstraße zwischen den Tälern des
Kavster und Mäander, zwischen den Gebieten di-v beiden blühendsten
tonischen Städte Ephesos und Milet gelegene IMagnesia am Mäander.
Unter seiner Leitung wurden hier im Auftrage der Generalverwaltung
der Berliner Museen in den Jahren 1891 — 1893 unter Mitwirkung um
W. Dörpfeld, Otto Kern, Fr. Hiller v. Graertringen und des Architekten
72 A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
R. Heyne über alle Erwartung reiche Funde ans Tageslicht gefördert.
Der Tempel der Artemis Leukophryene mit dem davorliegenden Bi-and-
opferaltar, das Theater, die Agora mit dem anstoßenden Tempel des Zeus
Sosipolis entstiegen ihrem tausendjährigen Schuttgrabe. Zahlreiche Königs-
briefe und Psephismen griechischer Städte in bezug auf das Fest der
Lokalgöttin wurden entdeckt. Unter den epigraphischen Denkmälern ragt
hervor ein Bruchstück von der mythischen Gründmigsgeschichte der Stadt.
O. Kerx, Die Inschriften von Magnesia am Mäander. (Publikation der Königl.
Museen.) Mit 10 Taf. und einigen Abbildungen. Berlin 1900. XXXYII, 296 S. gr. 4.
Die Publikation enthält auch die schon früher bekannten und namentlich die von
Hiller v. Gaertringen im Winter 1890/91 gefundenen und teilweise in Bd. 19 der „Athen.
Mitteil." S. 1 — 101 veröffentlichten Nummern. Ton den insgesamt 400 Inschriften
waren 138 vor den Ausgrabungen der Königl. Museen ediert. — (Vgl. O. Kern, Die
Gxündungsgeschichte von Magnesia am Mäander. Berlin 1894.] — Gesamtpublikation :
Magnesia am Mäander. Bericht über die Ausgrabungen der Jahre 1891 — 1893 von
K. Humaxx. Die Bauwerke bearbeitet von J. Kothe. Die Bildwerke bearbeitet von
K . Watzds-ger. Mit 14 Taf. und 231 Abbild, im Text. Berlin 1904. 228 S. gr. 4.
63. Eine andere, ursprünglich von Humann nicht gewollte Station
auf dem AYege nach Milet bildete das am Nordrande der Mäanderebene
gelegene, der ionischen Metropole gegenüber gelagerte Priene. Hier
hatten bereits 1765 Chandler und Eevett die Ruinen des bertihniten
Athenetempels gezeichnet (vgl. § 17), die hundert Jahre später, 1868,
durch den englischen Architekten Pullan unter reichen Inschriftfunden
durchforscht (vgl. § 53) und von dem französischen Architekten Thomas
1873 einer erneuten Untersuchung unterzogen worden waren.
Im Herbst 1895 wurde die svstematische Ausgrabung a-oii Priene
im Auftrage der Königl. Museen in Berlin eröffnet. Humann konnte
die erste Kampagne mit Hilfe des durch seine Studien über die vor-
persische Architektur der Akropolis von Athen bekannten Theodor
Wieg and noch zu Ende führen. Die Fortsetzung der Grabungen im
Frühjahr 1896 verfolgte er von Smyrna aus mit lebhaftem Interesse. Mitten
in der Kampagne erlag er seinen Leiden. An seiner Stelle führte AViegand,
der als Humanns Nachfolger zum Abteilungsdirektor bei den Königl. Mu-
seen in Berlin mit dem Amtssitze in Konstantinopel ernannt wurde, seit
Herbst 1897 mit Unterstützimg von W. AVilberg, dem früheren Gehilfen
Dörpfelds in Troja und Athen, das Unternehmen weiter. Die Grabungen
förderten eine höchst merkwürdige, aus der Zeit Alexanders des Großen
stammende Stadtanlage mit wohlerhaltener Befestigung, ausgedehnten
Straßenzügen, Trümmern von Häusern und Hallen zutage, deren den
Terrainverhältnissen genau angepaßte drei Terrassen durch die Akropolis,
den Tempel der Athene und die Agora ihr charakteristisches Gepräge
erhalten.
Die reichen Inschriftenfunde, die bis zum Abschluß der Ausgrabungen
dieses „kleinasiatischen Pompeji" im Frühjahr 1899 außer \~on Wiegand
und Schrader auch von Fredrich und vor allem v. Prott aufgenommen
wurden, sind nach des letzteren vorzeitigem Tode mit allen früher be-
kannten Inschriften von Priene (zusammen 360) 1906 von Hiller v. Gaer-
t ringen herausgegeben worden.
Königl. Museen zu Berlin. Inschriften von Priene. Unter Mitwirkung von
< '. I i:i:m:i(ii, 11. v. Prott, H. Scmradkr, Tu. WteGAKD und H. Wixxefeld herausgeg.
4. Vom Beginn des neuen Berliner Corpus (1873) bis auf die Gegenwart. (§§ (>:* 65.) 7.'{
von Fi Freiherrn Htlt.tcb v. Gaertrixuex. Mit 81 Abbild, im Text und 3 Beilagen.
Berlin 1906. XX IV, 312 S. gr. 4.
Argl. die Ergänzungen \on A. Wilhelm, Zu den Eilschriften von Prione. Wiener
Studien 29 (1908), 1—25.
64. Im Herbst 1809 begann Th. Wiegand im Auftrage der Königl.
Museen zu Berlin und mit finanzieller Unterstützung seitens des Deutschen
Kaisers die Ausgrabungen auf der jetzt 7 km vom Meere entfernten Stätte
des alten Milet, um die versunkene Herrlichkeit der ehemaligen meer-
beherrschenden Handelsstadt an der Mündimg des Mäander, der Mutter-
stadt von siebzig Kolonien, zu neuem Leben zu erwecken. Seitdem ist
die Freilegimg des Theaters, des größten in Kleinasien (mit 30000 Sitz-
plätzen), der riesigen Märkte, des Rathauses usw. erfolgt. Ein spät-
römischer, aus der Zeit des Kaisers Gallienus (260—268 n. Chr.) stam-
mender, gegen die Gotengefahr eilig errichteter Teil der Stadtmauer erwies
sich als eine wahre Fundgrube von Inschriften, Architektur- und Skulptur-
stücken. Bei Aufdeckung des Bezirks des Apollon Delphinios gelangle man
in wenig Tagen in den Besitz eines epigraphischen Materials, von dessen
mehr als hundert beschriebenen Steinen sich reichlich der vierte Teil als
höchst wichtig und aufschlußreich erwies. Andere große Inschriftsteine
waren von pietätlosen Nachkommen als Straßenpflaster verwandt worden.
Nicht weniger großartige Erfolge versprechen die Ausgrabungen der
milesischen Kult statten in dem benachbarten Didyma (über die früheren
französischen Ausgrabungen daselbst s. § 74), wo der altberühmte Apollo-
tempel, das größte antike Heiligtum auf kleinasiatischem Boden, freigelegt
wurde. Unter den dort entdeckten Inschriften sind Fragmente von den
Baurechnungen des Tempels von höchster Wichtigkeit. Die bisher ge-
fundenen Inschriften verteilen sich auf ein volles Jahrtausend, vom 6. Jahr-
hundert vor bis zum 5. Jahrhundert n. Chr. Am zahlreichsten sind die
epigraphischen Dokumente aus dem 3. bis 1. Jahrhundert v. Chr.
Königl. Museen zu Berlin. Milet. Ergebnisse der Ausgrabungen und Unter-
suchungen seit dem Jahre 1899, herausgeg. von Th. Wiegaxd. Heft I. Karte der
milesischen Halbinsel von Paul Wilski. Berlin 1906. Heft n. Das Kathaus von
Milet von Hub. KnackfüSS, mit Beiträgen von Carl Fkedrich (Inschriften), Th.
Wiegaxd und H. Wixxeeeld. Ebd. 1908. Der epigraphisch wichtigste Teil, Das
Delphinion, von E. Rehm, ist im Druck.
Sieben vorläufige Berichte über die Ausgrabungen in Milet und Didyma (mit
vielen Tafeln und Textbildern) hat Th. Wiegaxd von 1900 — 1911 in den "Sitzungs-
berichten und Abhandlungen der Königl. Preuß. Akademie der Wissenschaften und
im Archäol. Anzeiger des Deutschen Archäol. Instituts erstattet.
65. Neuerdings (1910) haben unter Th. AYiegands Leitung (der seit
1912 das Amt des ersten Direktors der Sammlung der antiken Bildwerke
und Gipsabgüsse und des Antiquariums in Berlin bekleidet) auch die Aus-
grabungen an dem Heraion auf Samos begonnen, welches im Altertum
neben dem Didymeion bei Milet und dem Artemision in Ephesos als das
bedeutendste Heiligtum des kleinasiatischen Kunstkreises galt. Bereits
konnte der Tempel, ein Dipteros und Hekatompedos, in seinem ganzen
Umfange freigelegt werden, unter dessen Fundamenten ein noch älterer,
unter der Herrschaft des Polykrates (6. Jahrhundert) vollendeter Tempel
entdeckt wurde. Scherben von allerlei Art, auch aus Mesopotamien, deuten
auf die internationalen Beziehungen der ionischen Kultur hin.
74 A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
Tu. Wienand. Erster vorläufiger Bericht über * 1 i * - von den Königl. Museen
unternommenen Ausgrabungen in Samos. Mit einem Plan von A. v. GrBBKAM und
7 Textbildern. (Abhandlungen der Königl. Preuß. Akad. der AYiss. zu Merlin 1911.)
66. Gegenüber den blendenden Erfolgen, welche die von der General-
verwaltung der Königl. Museen zu Berlin auf den Stätten von Pergamon,
Magnesia, Priene und Alilet sowie auf Samos unternommenen Ausgrabungen
zu verzeichnen haben, treten die Unternehmungen des Deutsehen Archäo-
logischen Instituts in Athen naturgemäß in den Hintergrund. Doch
haben auch sie hervorragende Ergebnisse aufzuweisen. Ton den Leistungen
des Instituts auf dem Boden von Troja und Pergamon war bereits oben
(§ 61. S. 70) die Bede. Die langjährigen, von Dörpfeld geleiteten Aus-
grabungen im Westen der Akropolis von Athen, wo u. a. eine weit-
läufige antike Straße mit den anstoßenden Gebäuden zutage gefördert und
ein Dionysos- und Asklepiosheiligtum (Amyneion) gefunden wurden, sowie
die von A. Brueckner nach Vorarbeiten der griechischen archäologischen
Gesellschaft erfolgreich weitergeführte Freilegung eines bis in die Zeit
des Themistoldes hinaufreichenden antiken Friedhofes vor dem Di-
pylon haben unserer Kenntnis von Alt- Athen und seiner Topographie
ein großartiges neues Material zugeführt, bei dem auch die Epigraphik
nicht leer ausging. Die mühsame Ordnung und Bearbeitung der reichen
Funde anVasenschei-ben von der Akropolis wurde von B. Graef unter Bei-
hilfe von P. Hartwig, P. AVolt ers und R. Zahn unternommen. (B. Graef,
Die antiken Vasen von der Akropolis zu Athen. Unter Mitwirkung von
P. Hartwig, P. AVolters und R. Zahx veröffentlicht. Bisher erschienen
zwei Hefte mit Text und Tafeln. Berlin 1910. 1911.) Auch bei den Aus-
grabungen an dem Kabirenheiligtum zu Theben wurden zahlreiche
keramische Inschriften gewonnen. Auf Paros grub seit 1898 0. Ruben-
sohn im Auftrage des Institutes und förderte ein Asklepieion und ein
noch älteres Heiligtum (Pythion?) sowie zahlreiche Inschriften aus archai-
scher wie späterer Zeit, darunter namentlich \Veihinsehriften, zutage.
67. Für die Erforschung der griechischen Inselwelt erwies sich
Friedrich Freiherr Hiller v. Gaertringen (geb. 1864 in Berlin)
als würdiger Nachfolger des unvergeßlichen Roß. Die epigraphischen
Resultate seH1er Unternelnnungen auf Rhodos und den Kykladen, Paros,
Naxos und (1895 — 1902) vor allem auf Thera sind in dem von der Berliner
Akademie herausgegebenen „Inselcorpus" (vgl. S. (i2) niedergelegt. Im
April 1904 wurde er als wissenschaftlicher Beamter der Berliner Akademie
für das griechische Inschriftenwerk angestellt, dessen seitherige Veröffent-
lichungen er nach dem Vorgänge von Kerns „Magnesia" und dem eigenen
„Priene" (vgl. §§ 02. 63) in der Erkenntnis, daß die epigraphischen Doku-
mente eines Territoriums sieh nur im innigsten Zusammenhange mit dessen
gesamter hterarisch-historischen rherlieferung betrachten und verstehen
lassen, durch Beifügung der wichtigsten Zeugnisse aus der handschrift-
lichen Literatur sowie durch historische Übersichten und kartographische
Darstellungen in neue Bahnen gelenkt hat.
68. Im Summer 1898 unternahm Professor Rudolf Herzog aus
Tübinger eine archäologisch-epigraphische Forschungsreise nach der Insel
4. Vom Beginn des neuen Berliner Corpus (1873) bis auf die Gegenwart. (§§ (>(> 70.) 75
Kos, welche die von W. Paton (s. § 90) gewonnenen ^schriftlichen Denk-
mäler dieser Insel um 225 Nummern vermehrte. In den folgenden Jahren
gelang es ihm, den Tempel des Asklepios, die weltberühmte Heilstätte
des Hippokrates und seiner Schule, zu entdecken und teilweise freizulegen,
sowie u. a. mit Hilfe einer Unterstützung des Reichskanzlers, einer Be-
WÜligung der württembergischen Regierung und einem Beitrage der
Berliner Akademie durch Auffindung zahlreicher Inschriften wichtige
Aufschlüsse über die koische Ärzteschule und ihr sagenumwobenes Haupt
zu erlangen.
Die epigraphische Ausbeute von 1898 ist veröffentlicht in dem Buche: R.Herzog.
Koische Forschungen undFunde, Leipzig 1899, XII und 244 S., mit 7 Taf. (Der Grund-
stock der Inschriften gehört der Zeit von etwa 300 v. Chr. bis zu den ersten Jahr-
hunderten der Kaiserzeit an.) Über die seitherigen Ergebnisse wurden vorläufige
Berichte im Archäol. Anzeiger des Deutschen Archäol. Instituts 1901 ff. erstattet.
Die gesamten ^schriftlichen Resultate werden von Herzog für Heft i des Insel -
corpus (vgl. S. 63) bearbeitet.
69. Zu überraschenden Entdeckungen führten die Ausgrabungen,
welche Adolf Furtwängler aus München (geb. 1853 zu Freibürg i. B.,
seit 1894 o. Professor in München und Konservator des Museums der
Gipsabgüsse, gest. 1907 in Athen) seit dem Frühjahr 1901 im Auftrage
des bayerischen Prinzregenten und unter Beihilfe anderer Fachgelehrten
auf Ägina unternahm, um an der Fundstätte der berühmten Giebelgruppen
nach neuem Material für die Ergänzung und Anordnung derselben zu
suchen. Aus dem Funde der großen Weihinschrift des Heiligtums ging
hervor, daß der Tempel nicht, wie bisher angenommen wurde, der Athene,
sondern einer alten äginetischen Lokalgottheit, der Aphaia, geweiht war.
Während man das Heiligtum der letzteren bisher in einem in wilder
Gebirgsgegend am Oros, dem höchsten Berge von Agina, gelegenen
Tempel vermutete, haben die durch eine Stiftung des Weingutsbesitzers
Kommerzienrat Bassermann- Jordan in Deidesheim und die Unterstützung
der Königl. Bayerischen Akademie der Wissenschaften ermöglichten
Grabungon daselbst Anfang 1905 zur Aufdeckung von Inschriften geführt,
die beweisen, daß jenes Heiligtum vielmehr als die von Paus. 2, 29, 8 er-
wähnte Kultstätte des Zeus Panhellenios in Anspruch zu nehmen ist, für
deren Geschichte die Inschriftfunde wichtige Ergebnisse lieferten.
70. Auf Anregung ihres Generaldirektors Otto v. Kühlmann stellte die
anatolische Eisenbahngesellschaft dem Deutschen Archäologischen Institut
die Mittel für eine im Anschluß an die neue Eisenbahnlinie Eskischehir —
Konia auszuführende wissenschaftliche Erforschung Kleinasiens zur Ver-
fügung. Mit der Ausführung dieser Aufgabe wurde Alfred Körte (Sommer
1894 und 1895) und der Architekt F.v. Reber (1896) betraut. Ihren Publi-
kationen verdanken wir eine wesentliche Bereicherung unserer Kunde der
eigenartigen phrygischen Felsendenkmäler sowie der bithynischen und der
in sprachlicher Hinsicht schwierigen phrygischen Inschriften.
A. Körte, Kleinasiatische Studien. \. Eine archaische Stele aus Dorylaion.
Mit ,2Taf. MDAI.20 (1895), 1 19. II. Gordion und der Zug des Manlius gegen die
Gralater. Mit2Taf. M DAL 22 (1897), 1 51. [LT. Die phrygischen Felsendenkmäler.
Mit 3 Taf. und 15 Fig. RIDAL23 (ISDN). 80 153. IV. Ein altphrygischer Tumulus bei
Bos-ojük (Laumnia). Mit 4 Taf. M D.M. 2-1 ( L899), 1 45. V. Inschriften aus Bithynien.
Mjt2Taf. MDAI.24,398 450. ^. Schluß von V. MD AI. 25 (1900), 398 411.
76 A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
F. v. Beber, Die phrygischen Belsendenkraäler. Untersuchungen über Stil und
Entstehungszeit. Aus den Abhandl. der Königl. Bayer. Akad. d. Wiss. München 1897.
70 S. mit 12 Lichtdrucktai. und 20 Textillustrationen.
Von 1891 — 1895 unternahm Karl Buresch (geb. 1862 in Hannover,
gest. 1896 in Athen) auf drei E eisen eine an wichtigen Ergebnissen reiche
planmäßige Durchforschung Lydiens. Die inschriftliche (64 Nummern)
und topographische Ausbeute derselben wurde nach dem frühen Tode
seines Lieblingsschülers von Otto Eibbeck veröffentlicht.
Aus Lydien. Epigraphisch-geographische Beisefrüchte, hinterlassen von K.
Biresch. Herausgeg. von 0. Blbbeok. Mit einer von H. Kiepert gezeichneten
Karte. Leipzig 1898.' XV. 226 S.
Auch eine von Roman Oberhummer und Heinrich Zimmerer 1896
in das südliche Kappadokien sowie atoii Beirut über Damaskus, Aleppo,
Adana nach den küikischen Pässen unternommene Expedition hatte neben
hervorragenden geographischen Resultaten auch epigraphische Erfolge
(18 Inschriften der römischen, bzw. byzantinischen Kaiserzeit) zu ver-
zeichnen.
B. Oberhummer und H. Zimmerer, Durch Syrien und Kleinasien. Reiseschilde-
rungen und Studien. Mit Originalbeiträgen von L. v. Ammox. BT. O. Dwight, 0. O.
Harz, F. Hirth, Fr. Hommel, C. Hopf, E. Oberhlmmer, Th. Freger, H. Biggauer,
M. Schlagintweit. Berlin 1899. XVH,495 S. mit 16 Lichtdrucktai.. 5 Abbild, im Text
und 1 Karte. (Hie Inschriften, S. 303 — 311, sind von Breger bearbeitet.)
71. Die Orientreise des deutschen Kaiserpaares im Jahre 1898 hat
auch für die griechische Epigraphik ihre Früchte getragen. Bald nach
dessen Besuch in Baalbek wurde die tunlichste Sicherung der bedrohten
Ruine des berühmten Sonnentempels, von der bereits der Engländer Robert
Wood 1751 die ersten Aufmessungen gemacht hatte, ins Auge gefaßt.
Im Sommer 1900 wurde eine Expedition unter dem Freiburger Archäo-
logen Otto Puchstein (vgl. § 59) entsandt, um che notwendigsten Arbeiten
an dem Sonnentempel und dem Tempel des Jupiter vorzunelimen und
Ausgrabungen sowie sonstige Forschungen zu veranstalten. Von neu-
entdeckten griechischen Inschriften sind namentlich solche von Hadrian,
Antoninus Pius, dem Erbauer des großen Tempels, und Septimius Severus
bemerkenswert. Auch die Ergebnisse einer im Sommer 1902 unternom-
menen Reise in Syrien zur Erforschung alter Baudenkmäler werden als
höchst reichhaltig geschildert. Eine große Publikation der (resaintresultate
beider der Initiative des Deutschen Kaisers verdankten Unternehmungen
ist in Aussicht gestellt.
Vorläufige Berichte von O. Blchstees", Br. Schulz und I). Krencker: Jahrbuch
des Kaiserl. Deutsch. Arch. Inst. 16 (1901), 133—161 mit Taf. IV— VII und 9 Abbild.:
17 (1902), 87—125 mit Taf. IV— IX und 5 Abbild.
Bei Rantidi (Alt-Paphos) auf Cypern grub Robert Zahn im Auf-
trage der Königl. Preußischen Akademie der "Wissenschaften im Winter
1910 an einer von Max Ohnefalsch-Richter (vgl. £$ 50. 88) bezeichneten
Waldstelle die Reste eines Heiligtums aus, welches dem Kult der Aphrodite
und anderer Gottheiten gedient zu haben scheint und in dessen Nähe u. a.
Weihinschriften an Aphrodite und Apollon in kyprischer Silbenschrift ge-
funden wurden. Eine Veröffentlichung ist in den Sitzungsberichten der
Akademie 1911, 630 ff . durch R. Meister erfolgt. Über die „phantasie-
4. Vom Beginn des neuen Berliner Corpus (1873) bis auf die Gegenwart. (§§ 71. 72.) 77
vollen" Mitteilungen von Ohnefalsch-E-ichter im Globus, 1 7. November 1910
vgl. Zahn, Berl. philol. \Yochensclir. 1911, 155 ff.
Hinsichtlich der zahlreichen sonstigen, meist von den Zöglingen des
archäologischen Instituts in Athen ausgeführten deutschen archäologisch-
epigraphischen Unternehmungen muß auf die laufenden Publikationen des
Instituts verwiesen werden.
72. Den deutschen Errungenschaften auf archäologischem Gebiete
schließen sich die Erfolge Frankreichs würdig an. Die bereits im Jahre
1846 begründete Ecole frangaise d'Athenes (s. § 43) erhielt 1876 dem
Vorbilde des Deutschen Archäologischen Instituts ents] »rechend den Charakter
eines Institut de correspondance helUnique unter dem um die griechische
Archäologie hochverdienten Direktor Albert Dumont (geb. 1841 in Scey
sur Saöne; seit 1864 Zögling der Schule, 1874 Direktor der in demselben
Jahre begründeten Zweiganstalt Ecole frangaise de Rome, 1875 — 1878
Direktor der athenischen Schule, 1879 Direktor des höheren Unterrichts-
wesens im französischen Ministerium, gest. 1884). Unter seiner wie seiner
Nachfolger Paul Foueart (vgl. § 47, Direktor 1878— 1890), Theophile
Homolle (1890—1904; geb. 1848 in Paris, jetzt Ehrendirektor der Schule)
und Maurice Holleaux (seit 1904; geb. 1861 in Chäteau-Thierry) tat-
kräftiger Initiative nahmen die epigraphischen und archäologischen Lei-
stungen der Schule einen neuen Auf schvvung, von deren vielseitigen frucht-
baren Ergebnissen das seit 1877 allmonatlich erscheinende „Bulletin de
evrrespondance hell euique" beredtes Zeugnis ablegt. Umfangreichere
Abhandlungen erschienen in der „Bibliotheque des Ecoles frangaises
d'Athenes et de Rome" (seit 1881).
Die Ecole francaise d'Athenes ist nach Verfügungen von 1859 und 1874 dem
Ministerium des öffentlichen Unterrichts, dem Patronate des Ministers der auswärtigen
Angelegenheiten und der wissenschaftlichen Leitung der Academie des inscriptions et
helies-lettres unterstellt. Der auf Präsentation der letzteren hin ernannte Direktor
wird aus den Professoren des höheren Unterrichtswesens oder den Mitgliedern des
Institut de France gewählt. Seine Amtsdauer beträgt sechs Jahre, kann jedoch ver-
längert werden. Er bezieht 12000 Francs Gehalt und hat jährlich dem Minister des
öffentlichen Unterrichts Bericht zu erstatten. Die sechs Mitglieder (4000 Francs Ge-
halt), die weniger als dreißig Jahre alt sein müssen, rekrutieren sich aus den agrege's
de l Enseignement secondaire, die sich auf Hochschulen oder Universitäten einer ein-
jährigen speziellen Vorbereitung unterzogen haben, oder aus Bewerbern, die durch
wissenschaftliche Arbeiten besondere Ansprüche haben können. Sie werden infolge
einer schriftlichen oder mündlichen Konkurrenzprüfung, die sich auf Alt- und Neu-
griechisch, Inschriftenkunde, Paläographie, Archäologie, Geschichte und Geographie«
des alten Griechenlands und Italiens erstreckt, von einer aus Mitgliedern der Academie
des inscriptions et beilcs-lettrcs und dem Direktor der Ecole dAthenes bestehenden
Kommission gewählt und vom Minister ernannt. Ihr Aufenthalt in Griechenland um-
faßt ein Jahr, kann jedoch verlängert werden. Während desselben sind sie ver-
pflichtet, 1. an den Ausgrabungen der Schule teilzunehmen, bzw. selbständige archäo-
logische Forschungsreisen zu unternehmen und deren Resultate der Akademie mit-
zuteilen, 2. jährlich eine Abhandlung über griechische Geschichte, Archäologie oder
Epigraphik einzureichen, deren Beurteilung einer Kommission der Akademie unter-
liegt, 3. am Bulle/in de correspondance hetlenique mitzuarbeiten. — Die ehemaligen
Schüler, die Mitglieder der Akademie und seit 1S74 auch andere Gelehrte sind associe's
'eorrespondants. — Seit dem Jahre 1900 können auch Angehörige anderer Nationen sich
als Mitglieder einer Section Etrangere au den Arbeiten der Schule beteiligen.
Vgl. G. Padkt, L'histoire et l'oeuwe de l' Ecole francaise d'Athenes. Paris 1901.
A. Dumont, De ylvmbeis apud Gfraecos tesseris. Paris 1870.- Essai &w la Chrono-
logie des archontes atheniens posterieurs ä In CXXII. Olympiade et sur In succession des
magistrats epihibigues. Ebd. 1870. - Inscriptions ceramiques de Grece. Ebd. 1872.
7s A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
Melange» archeologigues. 2 Hefte. Ebd. 1872/73. - La population de VAttique d'apris
les inscriptions re'cemment de'couvertes. Ebd. 1873. Fastes e'ponymigues d' Äthanes.
Ebd. 187-4. — Essai sur Vephebie attique. Ebd. 1875. Inscriptions et monwments figuräs
de la Thraee. [Ausbeute einer Expedition von 1868.] Etui. 1K76. — Textes ephäbiques
classe's par ordre de dates. Ebd. 1877.
73. Die französische archäologische Schule hat sich insbesondere um
die Aufdeckung der drei Apolloheiligtümer von Delos, Pto'ion und Delphi
unschätzbare Verdienste erworben.
Auf Delos hatte zuerst Albert Lebegue 1873 den Spaten angesetzt.
Mit größerem Erfolge wurden Ausgrabungen von Homolle in den Jahren
1877 — 1880 unternommen, während deren Verlauf die Freilegung des
Apollotempels und anderer Gebäude des heiligen Bezirks erfolgte. Aber
erst in der dritten Ausgrabungsperiode (1881 — 1894) gelang es, die Topo-
graphie des gesamten Temenos und in einer vierten (seit 1902) unter der
Oberleitung von Homolle und Holleaux das gesamte antike Stadtbild
in ähnlicher Ausführlichkeit wie bei den deutschen Ausgrabungen in
Priene festzustellen. — Die Ausgrabungen von Delos, die seit 1903 von
dem Herzog von Loubat durch eine Jahressumme von 50000 Francs unter-
stützt winden, gehören auch in epigraphischer Hinsicht zu den erfolg-
reichsten der französischen Schule. Ihre inschriftliche Ausbeute (Tempel-
urkunden, Inventarverzeichnisse von den Amtsübergaben der Tempel-
beamten, über 600 Dekrete, 1500 Weihmsehrifteii usw.) beläuft sich auf
mehr als 3000 Texte. Felix Dürrbach (geb. 1859 zu Schiltigheim bei
Straßburg) hat im Auftrage der französischen Akademie und mit Unter-
stützung von Pierre Boussel (hauptsächlich für Dekrete und Weihinschriften)
die Aufgabe übernommen, das Corpus der delischen Inschriften als Teil-
band des Berliner Inselcorpus (vgl. S.62) für die Herausgabe vorzubereiten.
In Aussiebt genommen sind sechs Teile: Fasel: Archaische und Amphiktionen-
insehriften. 2 — -4: Inscriptiones Deli liberae (davon 2 und 3: Bationes »tagist reit man:
2 mit den Tabulae archontwm und hieropoeorwm ist 1912 erschienen, s. S. 62. 4: Ge-
setze, Dekrete, Weibinschriften). 5: Inschriften aus der Zeit der zweiten athenischen
Herrschaft (seit 166 v. Chr.). 6: Inschriften von Mykonos, Eheneia und Indicest
Von der umfassenden Ausgrabungspublikation sind die , Anfangshefte bereits
erschienen: Exploration arche'ologique de Delos, faite par VEcole franeaise d'Athrnes
s/ms les auspices du Ministen1 de l'instruction publique et aux frais de M. le duc de Loubat
et publice saus la dim-tion de Tu. Homolle et M. Holleaux. Fase. 1. 2. Paris 1910.
Fasc.3. Ebd. 1911.
Vgl. auch die Berichte von Holleaux (seit 1905) in den Comptes rendus de
VAcademie des inscriptions.
In Böotien hat M. Holleaux auf der Tempelstätte des ptoischen
Apollon bei Karditza (Akräphiä) in sechs Ausgrabungskampagnen (1884 —
L891) u. a. zahlreiche archaische Statuen, Yasen, Terrakotten und sonstige
Weihgeschenke aus dem 8. — 6. Jahrhundert zutage gefördert. Die In-
schriften erstrecken sich auf Fundstücke von der Zeit der Pisistratiden
Ins auf Diokletian und haben den ersten Corpusband der nordgriechischen
Inschriften (s. S. 60 unten) füllen helfen.
Das wichtigste Arbeitsfeld der französischen Schule war Delphi.
Euer hatte Bernard Eaussoullier (geb. 1853 in Paris, jetzt Directeur-
adjoinl ä L'ecole des hautes 6tudes) die vonWescher und Koucart 1860 —
1862 unternommenen Ausgrabungen (s. § 47) nach zwanzigjähriger Unter-
brechung während der Jahre 1880 — 1882 weitergeführt und die Säulen-
4. "Vom Beginn des neuen Berliner Corpus (1873 ) bis auf die Gegenwart. (§ 7:5.) 7J)
halle der Athener, einen Teil der Feststraße und 168 weitere Texte der
au Inschriften unerschöpflichen „Polygonmauer" freigelegt. Im Frühjahr
1887 machte H. Pomtow die Stätte zum Gegenstande erfolgreicher
Forschungen, deren Ergebnisse in den „Beiträgen zur Topographie von
Delphi", Berlin 1889, niedergelegt sind. Fast am 10. Oktober 1892 konnten
die französischen Ausgrabungen nach Beseitigung der Schwierigkeiten,
die sich wegen der Expropriation des im Tempelbezirk erbauten Dorfes
Kastri ergaben, und nachdem die französische Kammer einen Kredit von
500000 Francs bewilligt hatte, in großem Maßstabe beginnen und während
eines vollen Jahrzehnts sind dieselben unter Homolies umsichtieer Leituner
(außerdem Architekten Tour naire sind als Mitarbeiter Couve, Bourguet,
Perdrizet, Colin, Fonrnier, Laurent und Convert zu nennen) eifrig:
gefördert worden. Am 2. Mai 1908 konnte seitens der französischen Re-
gierung der griechischen das Ausgrabungsgebiet wieder übergeben werden.
Zwar erwies sich die Wiederaufdeckung des Apollotempels, die man
erhofft hatte, als Traumgebilde; doch entstiegen zum Ersätze die Schatz-
häuser der Athener, Sikyonier und Knidier dem heiligen Boden. Es
häuften sich die Funde auf den drei Tempelterrassen. Tausende von Vasen
und Bronzen, unvergleichliche Kunstwerke, die schon Pausanias be-
wunderte, haben unsere Kunde von der Geschichte der griechischen Plastik
völlig unigestaltet.
Zu den 4150 Inschriftsteinen, die das französische Inventar ver-
zeichnet, kommen wenigstens 6 — 700 noch in situ befindliche, auf den
Wänden des Theaters, der Orchestra, der Polygon- und Quaderstütz-
mauern usw. eingemeißelte Dokumente, die nicht besonders numeriert,
sondern schichtweise nach Steinlagen beschrieben bzw. durch Buchstaben
oder römische Zahlen kenntlich gemacht sind. Da vor dem Beginn der
Ausgrabungen etwa 1100 delphische Inschriften bekannt waren, so be-
ziffert sich die Gesamtzahl derselben jetzt auf mindestens 6000 Texte
(vgl. Pomtow, Berl. philol.Wochenschr. 1899, 250). — Zwar sind in Delphi
keine Archive der griechischen Staaten, wie man vielleicht erwartet hatte,
gefunden worden; die Inschriften beziehen sich fast ausschließlich auf
delphische Angelegenheiten und überragen selten das 4. Jahrhundert v. Chr.
Trotzdem sind sie in ihrer Gesamtheit von unschätzbarem Werte. Sie
bieten nicht nur in ihren meist umfangreichen Freilassungsurkunden (c.
1500 — 2000), Tempelrechnungen, Amphiktionen- und Proxeniedekreten,
Proxenen- und Siegerlisten usw. die wichtigsten Aufschlüsse über die
lokalen Verhältnisse, u. a. eine Liste der delphischen Archonten vom Be-
ginn des dritten heiligen Krieges bis gegen Plutarchs Tod (357 v. Chr.
bis c. 128 n.Chr.), sondern eröffnen auch einen Einblick in die Be-
ziehungen des Heiligtums zu den verschiedenen griechischen Staaten, den
hellenistischen Monarchien und zu Rom. Mit einer Reihe von Künstler-
namen, über die Pausanias schweigt, machen sie uns bekannt. Über be-
rühmte Feldherren, Gelehrte, Ingenieure usw. erhalten wir wichtige Auf -
Schlüsse. Das Schalzhaus der Athener hat die wertvollsten Deroiche-
rimgen unseres Wissens ül>er die religiösen Einrichtungen Athens ge-
liefert. Die ihm entstammenden Eymnen auf Apollon mit ihren h'w die
gQ A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
Geschichte der antiken Musik unvergleichlich wichtigen Notensystemen
haben eine ganze Literatur hervorgerufen. Daneben haben uns die
Ausgrabungen die vollständige Geschichte des delphischen Dialektes er-
schlossen.
Veröffentlicht ist von den c. 4800 neugefundenen Inschriften bisher
erst ein Meiner Teil. Die Publikationen von Homolle, Bourguet, Per-
drizet, Colin u. a. im Bulletin de correspondance hellenique sind wertvolle
Vorarbeiten für die zu erwartende Ausgabe der Pariser Akademie, in die
Homolle und Pomtow sich teilen werden (vgl. S. 61). Wertvoll sind auch die
vorläufigen Veröffentlichungen von Pomtow in der Berl. philol.Wochenschr.
1908 ff.
Die Gesamtresultate der delphischen Ausgrabungen sollen in einem auf fünf
Textbände und drei „Album"-(Tafel-)Bände berechneten Werke veröffentlicht werden,
von dem im Sommer 1902 die erste Lieferung (Tome II: Topographie et architecture,
Fase. 1) erschien. — Bd. III, der eine Sonderstellung einnehmen wird, soll auf 200 Tafeln
die wichtigsten Inschriften in Faksimile oder Majuskeltext enthalten, damit in der
Gesamtpublikation der Ausgrabungen die epigraphische Ausbeute nicht völlig fehle.
Ecole frangaise d'Athenes. Fouilles de Delphes (1892 — 1903), exe'cute'es par ordre
du Gouvernement frangais et piMie'es spus la directum de M. Theophile Homolle. —
Tome III. Epigraphie. Texte par M. Emile Bourguet et Gastox Colin. Fase. 1 (E.
Bourguet, Paris 1910): Inscriptions de Ventre'e du sanetuaire au tre'sor d'Athenes. (186 nr.)
2 und 3 (G. Colin, 1909. 1911): Inscr. du tresor d'Athenes. (134 nr.) 4 (Bourguet) und
5 (Colin) sind unter der Presse.
74. Französischem Unternehmungsgeist verdanken wir auch die Wieder-
erweckung eines altberühmten Apolloheiligtums an der Westküste Klein-
asiens. Schon Olivier Eayet (geb. 1847, gest. 1887) und der Architekt
Albert Thomas hatten auf Kosten der Barone von Kothschild 1872 und
1873 an verschiedenen Punkten Kariens (u. a. in Tralles, Magnesia, Priene,
Milet, Didyma) erfolgreiche Grabungen ausgeführt. Auf der Stätte des
durch ein Orakel berühmten Branchidenheiligtums des Apollon Philesios
in Didyma (südlich von Milet) wurden ihre Arbeiten von B. Haussoullier
(s. S. 78) und dem Architekten E. Pontremoli 1895 und 1896 wieder auf-
genommen, wobei die Fassade des umfangreichsten aller altgriechischen
Tempel freigelegt und zahlreiche, für die Geschichte des Heiligtums
wichtige Inschriften entdeckt wurden. — Über die deutschen Ausgrabungen
in Didyma s. S. 73.
O. Eayet et A. Thomas, Milet et Je golfe Latmique. Tralles, Magncsie du Meandre,
Tri rne, Milet, Didymes, Heraelee du Latmos. Fouilles et explorations archeblogiques f altes
aux frais deMM.les ha rons Gustave et Edmond de Rothschild, Tome pr emier. Paris 1877.
(Dazu ein Atlas mit zahlreichen Tafeln.) — Die Publikation wurde unterbrochen durch
den Tod des Hauptherausgebers. Von sechs Monographien, welche sie umfassen
sollte, sind nur zwei (Tralles und Magnesia) vollendet worden. Ton Priene und
Didyma wurden nur die Funde vom Tempel der Athene Polias und des Apollon
Phüesios gegeben. Inschriften sind in der Publikation nicht mitgeteilt; dieselben
wurden teilweise in der Revue arche'ologigue veröffentlicht.
B. Haussoullier, Etüde* sur l'histoire de Milet et du Didymeion. Bibliothegue de
V ecole des lautes e'tudes publice sous les auspices du ministire de l'iustr. puhl. 138. fasci-
cule. Paris 1902. XXXII, 323 S. Sammlung einer Reihe von Aufsätzen, die sich
auf Milet und das Didymeion beziehen und teilweise, um das neu gefundene epi-
graphische Material möglichst schnell mitzuteilen, schon in der Revue de philologie
veröffentlicht worden waren. Das Buch bietet ein Gesamtbild der Geschichte des
Didymeion von Alexander dem Großen bis Caligula. Die zum ersten Male ver-
öffentlichten Inschriften (darunter einige aus den Papieren Bayets) sind S. 317 zu-
sammengestellt.
B. Pontrbmoli e1 B. ELaussoullibb, Didymes. Fouilles de 1895 et 1896. Paris 1904.
4. Vom Beginn des neuen Berliner Corpus (1873) bis auf die Gegenwart. (SS <4 76.) 81
Audi Kreta, wo u.a. schon 1878/79 Haussoulher, 1888 Doublet, 181)1
Joubin mit Erfolg gegraben hatten, ist neuerdings (seit 1898 unter De-
margne) abermals in den Arbeitsbereich der französischen Schule ein-
bezogen worden. Parallel mit diesem Unternehmen laufen die nach Er-
ledigung der delphischen Aufgaben mit erneutem Eifer in Angriff ge-
nommenen Aufdeckungsarbeiten auf Delos.
Eine Pflegestätte abendländischer Kultur im Orient, die von franzö-
sischen Jesuiten gegründete Universum Saint- Joseph, in Beirut, hat
für die epigraphische Wissenschaft höchst bedeutende Leistungen ihrer
Lehrer an der FaculU Orientale zu verzeichnen. In den seit 1906 er-
scheinenden Melange* der Fakultät hat vor allem Louis Jalabert eine
Reihe wertvoller Veröffentlichungen griechischer und lateinischer Inschriften
aus Syrien erscheinen lassen, die ihn für die Herausgabe des griechisch-
lateinischen Inschriftencprpus von Syrien und Palästina, eine zeitgemäße
Neubearbeitung des großen Weihes von Waddington (vgl. § 41), hervor-
ragend befähigt erwiesen haben.
75. Der von der französischen Schule seit langer Zeit gehegte und
durch eine Reihe von Vorarbeiten (u. a. von Duchesne und Bayet, Millet
und Laurent) geförderte Plan der Herausgabe eines Corpus inscriptio-
niuii Graecarum c h r i s t i a n a r u m scheint neuerdings seiner Verwirk -
lichung entgegenzugehen. Die Sammlung soll alle erreichbaren christ-
lichen epigraphischen Dokumente in griechischer Sprache aus der römi-
schen, byzantinischen und neugriechischen Zeit umfassen. Die Bearbeitung
des Materials ist verteilt zwischen Joseph Laurent (geb. 1870 in Bar-
le-Duc) und Franz Cumont (Professor der Geschichte in Gent), von denen
ersterer die Sammlung der Inschriften von Europa und Afrika, letzterer
derjenigen von Kleinasien vorbereitet. Vgl. das ausführliche, zu all-
gemeiner Unterstützung des Unternehmens einladende Programm von
Homolle BGH. 22 (1898), 410—415 und Berl. philol.Wochenschr. 1899, 378
— 381, sowie die neuen Richtlinien für dasselbe Bvz. Zeitschr. 15 (190G),
496—502.
Ein Verzeichnis aller bekannten christHch-griechisohen Inschriften Kleinasiens
hat Fr. Cumont in den Melanges d'arch. et d'hist. 15 (1895), 245 — 299 zusammengestellt.
Über die „Inscriptiones Graecae ad res Romanas pertinentes", die von
U. Cagnat mit Unterstützung von J. Toutain, G. Lafave u. a. seit 1901 in Einzel-
heiten herausgegeben werden, s. § 135.
76. Griechenland selbst, d.h. die Direktion der nationalen Altertümer
(Abteilung des Ministeriums des öffentlichen Unterrichts) und die bereits
1837 gegründete Archäologische Gesellschaft ('Aoyato/jr/iy.lj 'ETcugeia;
vgl. § .'i~>), welche seit ihrer Neubegründung im Jahre 1858, namentlich
aber seit 1869 eine umfangreiche Tätigkeit entfaltet, wetteifert hinsichtlich
des Erfolges mit den auswärtigen Gästen. Die griechischen Gelehrten
wissen heute nicht nur eine archäologische Untersuchung zu leiten, deren
Früchte zu sammeln und zu erhalten mit der Sorgfalt, die den Denk-
mälern (\ev großer] Vergangenheit ihres Landes gebührt, sondern haben
auch gelernt, die gemachten Entdeckungen in einer Weise zu veröffent-
lichen, welche den Vergleich mit den Publikationen der abendländischen
Gelehrten nicht zu scheuen braucht.
Handbuch der klass. Altertumswissenschaft. L5. 3. Aufl. • >
#2 A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
/•.'r/7. Kaor6Q/t]g , rIoTooiy.ii ex&eots tönt .Tpa|«or rijz iv \4d>jvat? doyaio/.o^'iyi}g hwneitu
1I.-TÖ zfjs lögvaetoe avzijs rö 1837 ,a?yoi ror 187!) tsXevxmvxog. Athen 1879. — Summarisch:
Ch. TSUNTAS, Artikel 'AoyaioÄoytxij staigeta iv 'A&r^vats, im Af^ixov eyxvttXonat&ucov. Athen
1890. 8. 379 — 381. — Zusammenfassend: U. Kaßßabias , 'IotoqIu rfjg aoyaioloyiy.fi; eraigeiag
(Lt<* t//c iv hei 1837 idgvosco? ariijg fieyoi rov 1900* Athen 1900. 115 S. 8.
Die Ausgrabungen in Epidauros (seit 1881) waren das eiste Unter-
nehmen, mit dem der Generalephoros der griechischen Altertümer (bis
1910, wo das Amt aufgehoben wurde) Panagiotis Kawwadias seine
verdienstvolle Tätigkeit begann. Der Asklepiostempel mit der anstoßenden
Säulenhalle lieferte die unschätzbaren Heilungsinschriften, die Tholos ihre
wichtige Bauurkunde. Eine von Stais geleitete vorläufig abschließende
Kampagne (1886), vor allem aber die seit 1891 wieder aufgenommenen
Grabungen bereicherten die früheren Funde um eine reiche Ausbeute
neuer Skulpturen und Inschriften. — 1890 wurden die langjährigen Aus-
grabungen auf der Akropolis von Athen beendet. Die Freilegung des
gesamten Nordabhanges der Burg und die Aufdeckimg der Agora konnte
von Kawwadias nach dem Vorbilde der Aufräumungsarbeiten an der Süd-
und Westseite (vgl. §66) in Angriff genommen werden. — Von den zahl-
reichen sonstigen Ausgrabungsgebieten der archäologischen Gesellschaft
seien hier erwähnt außer Attika (Ausgrabung des antiken Friedhofes vor
dem Dipylon, Eleusis [seit 1881], Oropos mit dem inschriftenreichen Amphi-
areion) Tanagra, Thespiä, Theben und Platää, Eretria und Chalkis, Ther-
mon in Ätolien (wichtige Proxeniedekrete aus dem 3. und 2. Jahrhundert
\.< !hr. mit den Namen bekannter Strategen des ätolischen Bundes), Korinth,
Mykene, Lykosura imd Phigalia in Arkadien, Sparta mid Messene, Paros,
Eheneia, Siphnos, das Heraion auf Samos usw. — Berechtigtes Aufsehen
erregte es, als der Ephoros der archäologischen Gesellschaft für Thessahen,
A. S. Ar wan.it opullos, hn Jahre 1907 auf der Ruinenstätte von Pagasä
(Yolo) außer vielen Inschriften eine große Zahl alter Grabstelen mit viel-
farbigen bildlichen Darstellungen entdeckte, die als Füllmaterial eilig er-
bauter Festimgstürme verwandt worden waren und die ihre hohe Be-
deutung für die Geschichte der griechischen Malkunst allezeit behalten
werden. Ebenso einzigartig war die 1909 erfolgte Auffindung eines großen
Gold- und Silberschatzes aus der Zeit um 200 v. Chr. in einem Grabe des
alten Metropolis (unweit Karditza) mit vielen Kirnst- und Schmuckgegen-
ständen (einem goldenen Eros, einem Alabastron aus Silberblech, einer
silbernen Büchse mit Frauenmasken usw., goldenen Armbändern, einer
goldenen Halskette, goldenen Ohrringen imd Gewandknöpfen, silberneu,
bronzenen, gläsernen imd tönernen Gefäßen und mannigfachem Toilette-
gerät), die eine von der alexandrinischen Toreutik unabhängige einheimische
griechische Kunst bezeugen. Von größter Wichtigkeit sind auch die Funde
desselben Forschers auf der Akropolis von Gonnos, wo ein kreisrundes
Gebäude (der Tempel der Stadtgöttin Athena) sich als epigraphisches Sohatz-
haus erwies. — Ein griechischer Privatmann, Konstantinos Karapanos,
entdeckte 1876 die Ruinen des alten Zeusheiligtums und Orakelorts Do-
(I ii ii a mit einer überaus reichen Zahl von Inschriften.
P. Cawadias, Fmilles d'^Jpidaure. Vol.I. Athen 1891 [so auf «lern Titelblatt;
das Werk erschien im Sommer L893]. 122 8. fol. mit lOTaf. — Die Ausgrabangsergeb-
nisse der Jahre ls-si— 1887, über die in den griechischen archäologischen Zeitschriften
4. Vom Beginn des neuen Berliner Corpus (1873) bis auf die Gegenwart. (§§ TT. 78.) 83
fortlaufende Berichte erstattet worden waren, sind in diesem Werke zusammenfassend
behandelt. Mehr als ein Viertel der mitgeteilten 1277 Inschriften sind hier zum eisten
Male veröffentlicht. [Vgl. die Ergänzungen und Verbesserungen von J. Baunack, Zu
den Inschriften aus Epidauros, Philologus 54 (1895), 16 — 64.] Die reichen Ergebnisse,
welche die Ausgrabungen seit ihrer Wiederaufnahme im Jahre 18!)1 zutage förderten,
sind in zusammenfassender Form mitgeteilt in dem Werke
//. Kaßßadias, To hgov rov 'AoxXrjjtiov sv 'JEmdavgqf xal // öega^ft'a nur dodevcor.
BtßXtoöt'juij r>/c dgxam/.oyixijg hatget'ag IL 'AQ/jvtjoiv 1900. 202 S. 8. — Dasselbe enthält eine
Gesamtpublikation der Ausgrabungsresultate von 1881 — 1898. Die Inschriften sind
nur insoweit behandelt, als dies dem Charakter des Werkes entspricht. Die Fortsetzung
des im 1. Bande der „Fouilles" (s. S. 82 unten) begonnenen Inschriftencorpus wurde einem
zweiten Bande jener Publikation vorbehalten. Inzwischen ist das gesamte Inschriften-
material in «las neue Berliner Corpus (Inscr. Graecae Bd. IV; s. S. 61.63) übergegangen.
P. Cawadias, Fouilles de Lycosmira. Lief. 1. Athen 1893. 18 S. 4 Taf.
Oeaaaltxd Mvrfftsta. ILegiygaq1!] ton' sv t<7> 'A&avaoaxetq> [mvoeico Bökov ygajircöv otrjXwv
tojv ITayaacöv fiexd owto/Mv taroglag njfc cEXXrp>txfjg ^cpyQaqpixfjg vjto A. 2. 'AgßavtxonovX Xov,
<)tö. </(/., Icfögov xmv äg/aioT))rcov QsoaaXiag. Athen. 1909. 464 S. 8 mit zahlreichen Ab-
bildungen. — Vgl. auch dess. Verf. Abhandlung: CH oqfiaoia xmv ygouncöv axrfixöv üayaawv.
Ecp. ägy. 1908, 1 — 59 mit 4 Taf. und den vorsichtig abwägenden Aufsatz von Gr. Rodex-
waldt, MDAI. 35 (1910), 118 ff. — Ders., Ein thessalischer Gold- und Silberfund.
MDAI..37 (1912), 73— 118 mit Taf. II— VII. — Mit der Veröffentlichung der Funde von
Gonnos (c. 60 Inschriften in xoirt). meist Proxenieurkunden, doch auch Weih- und
Ehreninschriften aus der Zeit von 300 — 100 v.Chr.) ist in der Beviir de philologie 1911
begonnen worden.
C. Carapaxos, Dodone et ses ruines. 2 Bde. Paris 1878. Mit 63 Taf. Vgl. H.
Pomtow, Die < »rakelinschriften von Dodona, in Fleckeisens Jahrbb. 127(1883), 308 345.
Von sonstigen Einzelpublikationen seien hier erwähnt:
MA.RG. Gr. DbMITSAS, 7/ Maxsdovia fv XJdoig q dsyyofisvoig xal fivrjfisloig o(oCo(ih'oig ijzoi
KVEVfMXZix?] xal dgyaio/.oyixl] .Tagdaraaig ifjs Maxedoviag £v avXXayfj 1-iOU sXkryvotmv xal 180
laxivtxärv imygaq mv xal sv d.-retxoriaei xmv ojrovdaeoTegcor xakXixeyvix&v imjuekov. 2 Bde. Athen
1896. fi, 1046 8. 8. — Das dem griechischen Kronprinzen gewidmete Werk hat den
politischen Zweck, zu beweisen, daß Makedonien von jeher ein völlig hellenisches
Land war. Sein Schwerpunkt liegt in der Zusammenstellung der griechischen und
römischen Inschriften sowie der sonstigen makedonischen Altertümer.
'E/t. MavatXaxdxrjg, Kagnaßiaxd. Athen 1896. 304 S. 8. Mit einer Karte der
Insel. - Das Buch enthält u. a. 87 karpathische Inschriften, die zum Teil durch
Hiller von Gaertringen im Inselcorpus (vgl. S. 62) veröffentlicht und erläutert wurden.
77. Die reiche Ausbeute der griechischen Grabungen ist größtenteils
bequem zugänglich in dem Akropolismuseum (seit 1878), dem Museum der
archäologischen Gesellschaft und dem 1889 vollendeten prächtigen National -
museum, dem ein „Epigraphisches Museum" angegliedert ist. Dem Bei-
spiele der Hauptstadt in bezug auf Ausgrabungen und Anlage von Museen
sind die bedeutenderen Provinzialstädte gefolgt, wobei die von Gemeinden
oder Privaten unternommenen Ausgrabungen seitens der archäologischen
(Gesellschaft durch sachkundige Ephoren überwacht werden. Olympia,
Sparta, Eleusis, Delphi, Epidauros, in zweiter Linie auch Ithome, Togen,
Theben, ChaUris, Volo und Delos zeichnen sich durch reichhaltige Antiken-
sammlungen aus, mit deren Leitung durch Gesetz bestimmte Dirigenten
beauftragt sind.
BißXio&TjXT) T>~jg ev Aßtjratg OQxaioXoyixfjs hatgsiag. KazaÄoyog rov sv A d >) vai s Em-
ygaquxov Movosiov ixdidöfisvoe VJid rijg dgyaio/.oyixr/g exaigetag. Töfiog Tcgcärog: 'Err lygaq a!
Sx rfjg AxoojrdXewg. Teryog jtQ&xov: AoyaY y.al dva ß ij u «r i xal kmyga<pai vno \\. Gr.
Lolling. Athen 1899. Vl'll, 154 S. 4. Mit 1 Tafel.
78. Die hauptsächlich von Stephanos Kumanudis (gest. achtzigjährig
bs!)!): vgl. § 51) goloitoto Monatsschrift 'A d"^vaiov erschien in zolin Bänden
1H72 — 1881, welche eine Monge neugeftmdoner Inschriften in Minuskeln
mit kurzem Kommentar enthalten. Seit 188H veröffentlichl die archäo-
6*
84 -A-. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
logische Gesellschaft eine trefflich ausgestattete Fortsetzung der 'Eq rj/bteglg
äoyaioXoyixt) (s. § 35). Während die Publikationen deT'E^fisQis nament-
lich Monumente archäologischer und epigraphischer Gattung zum Gegen-
stände haben, bringen die seit 1872 erscheinenden und 1882 erweiterten
riQay.Tixü der Gesellschaft die Berichte ihrer Beamten über die von ihnen
geleiteten Ausgrabungen. Seit 1888 edierte die Tevvxr\ 'Egjogeia rcöv dgyaio-
xrjzcov xai fiovastcov unter Redaktion von P. Kawwadias ein AeXxiov
ägyaioXoyixdv als offizielle Monatsschrift, welche das Publikum auf dem
laufenden der archäologischen Bewegung in Griechenland halten sollte,
insbesondere auch epigraphische Funde mitteilte, jedoch nach einigen
Jahren wieder einging. Auch die seit 1889 erscheinende Zeitschrift 'Ad)} rä,
( )i gan der Gesellschaft der Wissenschaften zu Athen, widmet außer medi-
zinischen, historischen, sprachwissenschaftlichen, philosophischen Aufsätzen
den Studien des klassischen Altertums ihre besondere Fürsorge. Bd. 11
(1890) enthält unter einer reichen Fülle neuer Denkmäler die von H. G.
Lolling (1888 bis zu seinem 1894 erfolgten Tode Inspektor des epi-
graphischen Museums; s. S. 67) mit großem Geschick wiederhergestellte
berühmte Hekatompedoninschrift. Ahnliche Zwecke verfolgt die seit 1900
erscheinende Monatsschrift 'Agpovia.
'EtprjfiBQig ägyaioÄoyixij ixdiöo/ievr) vno rT/g ev Aüi'/ratg ägyaio/.oyiy.qg eraigeiag. üegiodog
ighrj 1883 — 1902. jt. TezäoTi] seit 1903. Vgl. 'A. AafjjigonovXog, Evgert'jgiov rfjg agyaioXoyixi\g
sq ijiiFoi'dog T>~]g TgiTijg rregiodov. Töfiog jrgöJrog, Tisgieycov tu ftij 1883 — 188 f. Athen 1902.
(Inhaltsverzeichnis). — Ugaxxixa xijg ev Adi)vatg ägyaio/.oyixi~jg exaigeiag. Seit 1872. -
' ( i) i'i raiov. 2vyyga/n/ua tieqioöixov. Herausgeg. von Kunianndis. 10 Bde. Athen 1872 — 1881. —
AsXxiov ägyatoloy ixov ixdidöfisvov v.to ror yevixov eqogor x&v agy_aioxi)xo3v xai iiovaeiwr
Tl. Kaßßaöla. Seit 1888. Inhalt der Monatshefte: 1. Ausgrabungen und Funde, 2. Er-
werbungen der Museen an Altertümern, 3. Konstruktionen in den Museen, Neuig-
keiten usw., 4. Abhandlungen über ältere Funde, Kataloge usw. — [Da die seit 1885
in der Eqry/negtg rfjg Kvßegvrjoewg monatlich oder in längeren Zwischenräumen ver-
öffentlichten Berichte über in Griechenland entdeckte und in die Museen übergeführte
Altertümer mit Erweiterungen den ersten drei Bändchen vorbehalten wurden, zahlt
der erste Jahrgang des AsXtiov als Bd. IV.] — 'A&rivä. Svyygaufia mgiodixov trjg kv'Adrjvaig
y.-rioTijftcn'iy.ijg haioeiag Seit 1889. — 'Aofioria. E.Tiaxtjiiovixöf nsQiodixov ovyygai(fia, exÖi-
tio/tevov xaxa fifjva. Seit 1900.
Vgl. auch: $i11otwq. —fyygu/iita tpiXoloyixov xai naiöaymytxw. Herausgeg. von
St. Kumanudis, Iv. Xanthopulos, 1). I. Mavrophrydis. -t Bde. Athen 1861 — 1863.
79. Für die archäologischen Forschungen auf Kreta ist von hervor-
ragender Wichtigkeit der steigende Einfluß des 'EXXrjvixög ZvXXoyog
in Kandia unter dessen rührigem Vorsitzenden, Generalephoros der kre-
tischen Altertümer G. N. Hatzi dakis. Alle neueren Ausgrabungen auf
der Insel sind durch ihn gefördert worden. Sein Hauptverdienst ist die
Erwerbung und Erhaltung des jetzt in einem eigenen Museum auf-
bewahrten Zwölftafelgesetzes von Gortyn. Die Regierung von Kreta hat
L899 nach dem Vorbilde von Griechenland und Italien ein Gesetz ver-
öffentlicht, nach dem sämtliche Altertümer Eigentum des kretischen Staates
sind. Das Recht und die Fürsorge für ihre Aufdeckung-, Sammlung, Er-
haltung und Aufstellung in .Museen gehört der kretischen Regierung.
Zwei archäologische Museen, eines in Kanea für die in den Bezirken
Kanea, Sphakia und Rethymno, das zweite in Herakleion (Kandia) für die
in den Bezirken Kandia und Lassithi gefundenen Altertümer, sollen dev
Aufbewahrung derselben dienen.
•i. Vom Beginn des neuen Berliner Corpus (1873) bis auf die Gegenwart. (SS '•) 81.) <Sr>
80. Auch die Regierung der Türkei hat begonnen, den griechischen
Altertümern ihres ausgedehnten Reiches größeres Interesse entgegen-
anbringen. Außer dem bedeutendsten der türkischen Provinzialmuseeri
in Brussa sind solche in Pergamon, Smyrna, Kos, Konija, Siwas und auf
europäischem Boden in Saloniki erstanden. Der umsichtige Generaldirektor
der Kaiserlich Ottomanischen Museen in Konstantinopel, Hamdi Bey
(gest. 1910), der in loyaler Weise die Tätigkeit der fremden Nationen unter-
stützte, ließ bis zu einem gewissen Grade den Rigorismus des Gesetzes
verschmerzen, welches die Ausfuhr von Altertümern aus dem ottömanischeu
Reiche verbietet, dessen Strenge jedoch durch besondere Fermane ge-
mildert werden kann.
Im übrigen lassen sich auch unter türkischer Herrschaft griechische
Vereine (ZvXXoyoi oder 'Eraigiai) allenthalben die Pflege der Altertümer
angelegen sein. In Konstantinopel (Pera) veröffentlicht der 1861 von
griechischen Gelehrten, Ärzten und Kaufleuten gegründete EXXrjvixog
(PiXoXoytx6g HvXXoyog in wechselnden Zwischenräumen umfangreiche,
als Titel den Namen des Vereines führende Publikationen, deren IJagag-
T)'inma der ug/aiokoyix!] ercagourj eine große Zahl wertvoller epigraphischer
Mitteilungen enthalten. — Die 1743 aus Privatmitteln der griechischen
Gemeinde gegründete evangelische (griechisch-orthodoxe) Schule in
Smyrna, deren blühendes Institut außer einem zahlreich besuchten Gym-
nasium auch eine ansehnliche Bibliothek und ein archäologisches Museum
umfaßt, gab gleichfalls seit 1873 eine in ungleichen Perioden erscheinende
eigene Zeitschrift unter dem Titel „Movaelov xal BißXio&rjxrj ri/g Evay-
yeXixr/g 2%oXfjg iv Z/ivgin}" heraus, deren reichhaltige epigraphische
Beiträge (in Minuskeln), vorwiegend aus Smyrna und Umgegend, wir
namentlich Papadopulos-Keramevs und Aristot. Fontrier verdanken.
In Saloniki ist der frühere Gymnasialdirektor von Mytilene, P. X.
Papageorgiu, eifrig um die Sammlung von Inschriften bemüht, die er in
der Berl. philo]. Wochenschrift und in den Tageszeitungen von Saloniki ver-
öffentlichte.
S. Reinach, Reglement concemant les fouilles en Turquie. Revue arch. 1884
S. 335—345.
O iv Koivatavx ivovnöXei 'EXXtjvixos $iXoXoyixos 2vXXoyog. Svyyoafiifia tieqioöixov.
Konstantinopel. — Bis 1870 erschienen drei Bände, die sehr selten sind, da im Mai
dieses Jahres das Gebäude des ZvXXoyog mit Büchern, Schriften usw. durch Feuer zu-
grunde ging-. 1871 wurde ein vierter Band veröffentlicht, der alle von 18G5 — 1870
eingelaufenen und geretteten Arbeiten enthält: Tor iv KjjtoXet 'EXXtjvocöv 4>doXoytxov
SvXXoyov za jteQtom&irta. Dann folgten die Publikationen ziemlich regelmäßig. — Die
archäologischen und epigraphischen Aufsätze erschienen früher in der Zeitschrift
selbst; später meist in dem als Heiblatt nach Redarf beigegebenen IlaQaQiij/jKi der
aoy/un/.nyiy.}] imZQOJClj.
MovasTov xal BißXio&rjxr] tfjs EvayyeXixijs j£%oXijs iv S/ivgvn. üsgioSog jiqcotij.
Smyrna 1873 — 1875; 77. devzega, hos jiqöjzov 1876; hos ösvtsqov xal tqizov 1878: 77. tgÜTj,
hos iiQ&xov xal dsvtsQov 1878/79 und 1879/80; 77. tetdoxn 1880— 1884; II. to^to? 1884/85;
II. nipjmi, hos 1885/86. 1886. [Weitere Nummern sind mir nicht zu Gesicht gekommen.]
Vgl. O. Iv.wkt, Tnscriptions du Muse'e de Ve'cole evangelique ä Smyrne. Revue archeol. 33
(1877), 107 ff . M. Collignon, Le Muse'e de Ve'cole evangelique de Smyrne. Revue
archeol. 32 (1876), 291 ff.
81. Österreich, durch seine vielseitigen Beziehungen zum Osten
Europas und der Levante in hervorragender Weise zur Pflege der ldassi-
,S(i A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
sehen Archäologie berufen, hat diese Aufgabe in neuester Zeit mit ganz
besonderem Eifer erfaßt und sucht durch wiederholte Expeditionen und
planmäßig geleitete Ausgrabungen namentlich kleinasiatische Länder zu
erschließen. Seit 1898 besitzt es ein archäologisches Institut in Wien,
welches mit den staatlichen Antikensammlungen in Aquileja, Pola, Zara
und Spalato in Verbindung steht und wissenschaftliche Sekretariate in
Athen und Smyrna unterhält.
Das Institut ist nur seiner äußeren Form, der staatlichen Organisation und Unter-
stützung- nach etwas Neues. Seit Jahrzehnten hat in dem Donaureiche die archäo-
logische Arbeit eifrige Pflege gefunden. Alexander Oonze (vgl. §§ 46. 58) begründete
in Wien mit Otto Hirschfeld ein „archäologisch-epigraphisches Seminar", die erste
Schöpfung dieser Art. Was Oonze begonnen, wurde, als derselbe 1877 nach Berlin
übersiedelte, von seinem Nachfolger Otto Benndorf (vgl. §54) in Gemeinschaft
mit Hirschfeld, später mit Eugen Bormann immer reicher ausgestaltet. Als ( hgan des
Seminars erschienen 1877 — 1897 „Archäologisch-epigraphische Mitteilungen
aus Österreich-Ungarn" in je zwei Jahresheften. Ihr ursprünglicher Zweck war
die Bekanntmachung des in den Donauländern vorhandenen und durch Ausgrabungen
stets anwachsenden Denkmälerbestandes der römischen und griechischen Kultur
und dessen wissenschaftliche Bearbeitung (erwähnt seien hier Oarnuntum und Adam-
klissi). Allmählich aber erhielt die österreichische Forschung durch Benndorf und
die von ihm teils veranlagten, teils ausgeführten großen Unternehmungen (s. § 54)
eine ausgesprochene Richtung nach dem ferneren Osten, speziell nach Kleinasien.
Archäologische Beobachtungsposten wurden zur Förderung der einzelnen Unter-
suchungen in Athen, Smyrna und zeitweilig in Konstantinopel gegründet, so daß
dieser Organisation zu einem archäologischen Institute lediglich die einheit-
liche, offizielle Zusammenfassung fehlte, die 1898 als Krönung von Benndorfs Werk
erfolgte.
Zum Wirkungskreise des unter der Oberleitung des K. K. Unterrichtsministeriums
stehenden Institutes gehören nach §2 des Statutes desselben: a) die Durchführung
archäologischer Reisen, Expeditionen und Grabungen, b) die Herausgabe wissen-
schaftlicher Publikationen, e) die Oberleitung der selbständigen staatlichen Antiken-
sammlungen, d) die Überwachung aller staatlich subventionierten Grabungen, e) die
Förderung der archäologischen Studien österreichischer Stipendiaten im Auslande.
Als Beamte des Instituts werden in die durch §5 bestimmten leitenden Stellen be-
rufen: ein Direktor (nach Benndorfs Tode, Januar 1907, bis Oktober 1909 der frühere
Vizedirektor und Professor der Archäologie an der Universität Wien Robert von
Schneider, seitdem Prof. Emil Reisch) und ein Vizedirektor sowie Sekretäre in Smyrna
and Athen. Diesen Beamten stehen nach § 10 als „Mitglieder" des Institutes, die
jährlich einmal zu einer Beratung einberufen werden, zur Seite: a) die Professuren
der archäologischen Wissenschaft an sämtlichen österreichischen Universitäten, b) die
Vorstände der selbständigen staatlichen Antikensammlungen, c) die vom Minister
für Kultus und Unterricht eigens hierzu ernannten Persönlichkeiten.
Aus der Zahl der früheren .Sekretäre des Instituts, die für die epigraphische
W'issenschaftHervoiTagendes geleistet haben, ist vor allem Adolf Wilhelm (geb. 1864)
zu erwähnen, der jetzt eine Professur für griechische Altertumskunde und Epigraphik
an der Universität Wien bekleidet. Außer vielen kleineren gehaltvollen Abhand-
lungen erschienen von ihm als Sonderschriften des Instituts die durch umfassendste
Sachkenntnis und bewundernswertes Kombinationstalent ausgezeichneten Veröffent-
lichungen: Urkunden dramatischer Aufführungen in Athen. Mit einem Beitrage
von G. Katbel. Mit BS Abbildungen im Text. Wien 1906. Beiträge zur griechi-
schen Inschriftenkunde. Mit einem Anhange über die öffentliche Aufzeichnung
von (rkunden. Mit Sit Abbildungen im Text. Wien 1909. Über Forschungsreisen
s. S.87.
An die Stelle der „ A rchi'n dogisch-epigraphischen Mitteilungen aus Österreich-
Ungarn0 traten 1898 die „Jahreshefte des österreichischen archäologischen
Instituts in Wien-, welche wie jene zweimal jährlich erscheinen. Ein dem deut-
schen „Archäologischen Anzeiger" entsprechendes „Beiblatt" ist für kürzere wissen-
schaftliche Bemerkungen und Notizen sowie für Berichte bestimmt.
Register zu Jahrgang [—XX der „Arch.-epigr. Mitteil." von S. Frankfubtbb,
Wie,, 1902. XII, 1S8 S.
Vgl. F. Studntczka, Das österreichische archäologische Institut und seine Zeit-
schrift/in den Neuen Jahrbb. für das klass. Altertum 2 (1899), 001 -611.
4. Vom Beginn des neuen Berliner Corpus (1873) bis auf die Gegenwart. (S 82. ) <S i
82. hn Jahre 1873 entsandte die österreichische Regierung auf Be-
treiben Conzes eine (1879 wiederholte) Expedition nach Samothrake
unter A. Oonze, A. Häuser und George Niemann. 1881 und 1882
folgten zwei von 0. Benndorf und Gr. Nie mann geführte Forschungs-
reisen nach der Südwestküste Kleinasiens, deren für Topographie,
Archäologie und Epigraphik gleich wichtige Resultate in zwei umfang-
reichen Prachtbänden (AVien 1884. 1889) niedergelegt sind. Unter einer
großen Zahl Ivkischer, bilinguer und griechischer Inschriften (letztere meist
Ciahinschriften ans der Kaiserzeit) wurde auf der Expedition von 1882
auch der bisher umfangreichste aller griechischen Monumentaltexte von
Rhodiapolis in Lykien (Heroon des Opramoas), sowie das wegen seiner
Skulpturen höchst merkwürdige Heroon von Grjölbaschi entdeckt. — in
einigen Herbstmonaten 1884/85 bereiste Graf Lanckoronski mit G. Nie-
mann, E.Petersen (vgl. S. 67 oben), F. v. Luschan und einem ganzen
Stabe jüngerer Mitarbeiter Pamphylien und Pisidien. Der erste, glänzend
ausgestattete Band des umfangreichen Reisewerkes, Pamphylien behan-
delnd, ist 1890 erschienen; die Behandlung der (108) Inschriften am Schluß
desselben rührt von Petersen her. Ein zweiter, die in Pisidien gemachten
Forschungsergebnisse enthaltender Band erschien 1892.
Durch reiche Mittel, welche seit 1890 der regierende Fürst zu
Liechtenstein der Wiener Akademie der Wissenschaften zum Zwecke
■weiterer archäologischer Erforschung Kleinasiens auf Benndorfs Anregung
zur Verfügung stellt, wurde die Akademie befähigt, die Vorbereitungen
für ein Corpus der kleinasiatischen Inschriften (vgl. $54), welches
sich dem Berliner Corpus als selbständiges Glied zugesellen soll, mit Nach-
druck weiter zu verfolgen. In ihrem Auftrage unternahmen in den Früh-
jahren 1891 und 1892 R.Heberdey und A.Wilhelm zwei ergebnisreiche
Forschungsreisen in Kilikien. Eine Reihe alter Ruinenstätten wurden
von ihnen entdeckt oder zum ersten Male eingehender untersucht, unsere
Anschauungen von der antiken Topographie der Landschaft in wesent-
lichen Punkten berichtigt und für Völkerkunde und Geschichte wertvolle
Resultate gewonnen. Von 277 in einem vorläufigen Berichte mitgeteilten
Inschriften sind 255 völlig neu. Unter anderem haben das Fragment eines
Königsbriefes aus Soloi und eine längere Urkundenreihe aus dem Anfang
des 2. Jahrhunderts v.Chr. historische Bedeutung. — Gleichzeitig (im Früh-
jahr 1892) unternahm 0. Benndorf im Auftrage des österreichischen Unter-
richtsministeriums mit dem Geniehauptmann E. Krickl und den Zöglingen
des archäologisch-epigraphischen Seminars E. Kaiinka und E.Hula eine
Expedition nach Lykien, um dort das zutage liegende epigraphische
Material für den Erstlingsband des Corpus der kleinasiatischen Inschriften
(derselbe erschien 1901: vgl. $54) möglichst vollständig zu sammeln.
500 Inschriften, darunter 10 lateinische und 19 fvkische, wurden neu ge-
wonnen. Die Hauptausbeute, vorwiegend Sepulkralinschriften, lieferte das
Xanthostal. Die Urkundenreihen vom Heroon des Opramoas in Rhodiapolis
(s. n.) wurden um sechs Schriftblöcke und viele Bruchstücke vermehrt. -
Weitere m epigraphischer Hinsicht erträgnisreiche Eleison wurden in Klein-
asien vonW.Kubitschek und \V. Reiche! (1892 in Karien und I'hrvgien).
SS A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
von E. Hula und E. Szanto (1894 in Karien), von R, Heberdey und
E. Kaiinka (1894 und 1895 im Südwesten) u.a. unternommen,
Wesentlich in Gebieten, die bereits durch K. Buresch (vgl. S. 76 oben)
der Forschung erschlossen worden waren, bewegten sich die Reisen, welche
Joseph Keil und Anton v. Premerstein 1906 und 1908 im Auftrage
der kleinasiatischen Kommission der AViener Akademie in Lydien unter-
nahmen und auf denen nahezu 700 neue Inschriften, darunter einige in
lydiseher Sprache und mehrere in äolischem Dialekt, gewonnen wurden,
die als willkommene Bereicherung des von ihnen zu bearbeitenden Corpus
der Irdischen Inschriften dienen werden.
A. Oonze, A. Hauser und G. Niemann, Archäologische Untersuchungen auf
Samothrake. Wien 1875. A. Conze, A. Hauser und 0. Benndorf, Neue archäol.
Untersuchungen auf Samothrake. Ebd. 1880.
Reisen im südwestlichen Kleinasien. — Bd. I : Reisen in Lykien und Karien,
ausgeführt im Auftrage des Kaiser!. Königl. Ministeriums für Kultus und Unterricht,
unter dienstlicher Förderung durch S. M. Raddampfer Taurus, Kommandant Fürst
Wrede, beschrieben von O, Benndorf und G. Niemann. Mit einer Karte von H.
Kiepert, 49 Tafeln und zahlreichen Illustrationen im Text. Wien 1884. [Bericht über
die Expedition von 1881.] — Bd. II: Reisen in Lykien, Milyas und Kibyratis, ausgeführt
auf Veranlassung der österr. Gesellschaft für archäol. Erforschung Kleinasiens unter
dienstlicher Förderung durch S. M. Baddampfer Taurus, Kommandant Baritz v. Ikafalva,
beschrieben und im Auftrage des Kaiserl. Königl. Ministeriums für Kultus und Unter-
richt herausgeg. v. Ecgex Petersen und Felix v. Luschan. [Daneben auch Beiträge
von O. Benndorf, E. Löwy (Inschriften vom Heroon des Opramoas S. 82 — 115).
F. Studniczka, B. v. Schneider.] Mit 40 Tal", und zahlreichen Illustrationen im Text.
Wien LS89. [Bericht über die Expedition von 1882. Gleichzeitig erschien: < >. Benn-
dorf und G. Niemann. Das Heroon von Gjölbaschi-Trysa. I. Teil. Mit 39 Tat', und
zahlreichen Abbildungen im Text. Wien 1889.]
Städte Pamphyliens und Pisidiens, unter Mitwirkung von Gr. NlEMANN und E.
Petersen herausgeg. von Karl Grafen Lanckoronski. Bd. I. Pamphylien. Mit
2 Karten und 2 Plänen, 31 Taf. und 114 Abbildungen. Wien 1890. — Bd. II. Pisidien. Mit
3 Plänen in Farbendruck, 33 Kupfertafeln und 154 Abbildungen im Text. Wien 1892.
[Auch in französischer Übersetzung. Paris 1893. | — Eine sorgfältige Nachlese liefert
der erste Abschnitt des Werkes von Hans Bott, Kleinasiatische Denkmäler aus
Pisidien, Pamphylien, Kappadokien und Lykien. Darstellender Teil. Nebst Beiträgen
von K.Michel, L. Mksskhschmidt und W.Weber, Studien über christliche Denk-
mäler, herausgeg. von Joh. FlCKER. 5. ,6. Heft. Mit 6 Taf., 130 Abbildungen im Text und
einer archäol. Karte von Kleinasien. Leipzig 1908. XIII, 393 S. [Am ausführlichsten ist
Kappadokien behandelt (S. 81 — 294). Die Inschriften sind von W. Weher bearbeitet.]
B. Heberdey und A. Wilhelm, Beisen in Kilikien, ausgeführt 1891 und 1892
im Auftrage der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften. Denkschriften der Kaiserl.
Akademie der Wissenschaften in Wien, philos.-histor. Klasse, Bd. 44, Wien 1896. VI,
168 S. 4. Mit einer Karte von H. Kiepert.
Bericht über BenNDORFS lykische Expedition im Anzeiger der Kaiserl. Akademie
der Wissenschaften in Wien 181)2 n. 17 — 18, Sitzung der philos.-histor. Klasse vom
20. , Juli. S. 59—74.
H. EEBERDEY und E. Kai. i.nka. Bericht über zwei Reisen im südwestlichen
Kleinasien. Denkschriften der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien, philos.-
histor. Klasse. Bd. 4."). 1. Wien 1896.
Et. Beberdey, Opramoas. Inschriften vom Heroon zu Rhodiapolis. Im Auf-
trage der kleinasiatischen Kommission der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften
neu bearbeitet. Wien 1897. 71 S. 8. Mit 5 Tafeln.
.J. Keil und A. v. Premersteln, Bericht über eine Beise in Lydien und der
südlichen Aiolis. Mit einem Beitrag von P. Kretschmer. Denkschriften der Kaiserl.
Akademie der Wissenschaften in Wien, philos.-histor. Klasse, Bd. 53.11. Wien 1908.
112S.4. Mit 102 Abbildungen und einer Karte. ---Bericht über eine zweite Beise in
Lydien, ausgeführt Bios. Denkschriften usw. Bd. 54,2. Wien 1909. 161 S. 4. Mit
(.)1 Abbildungen und einer Kalte.
83. Mit einer Ausgrabung großen Stiles hat Osterreich in Ephesos
eingesetzt. Hier hatte Bereits Wood (vgl. § ").']) (las einst weltberühmte
4. Vom Beginn des neuen Berliner Corpus (1873) bis auf die Gegenwart. (§§ 83. 84 . ) N! )
Artemision, den einzigen Trümmerresl des jetzt eineinhalb Stunden vom
Mfeere entfernten alten Ephesos, gefunden; aber die Grabungen waren
nicht zu Ende geführt worden. Da jedoch der Tempelbezirk inzwischen
in das Eigentum des Britischen Museums übergegangen war (über die
steueren englischen Grabungen s. § 89), so wählte Benndorf das von König
Lysimachos zu Beginn des 3. Jahrhunderts v.Chr. eine halbe Stunde weiter
westlich an die damalige Küste verlegte hellenistisch-römische Ephesos,
welches jetzt 5 km vom Meere liegt, zum Objekt der im Frühjahr 1896
begonnenen Forschungen. Dieselben haben zur Freilegung eines Markt-
platzes und der anliegenden Bauten, der Hafenanlagen usw., vor allem
aber zur Aufdeckung des aus der Apostelgeschichte (19, 29) bekannten
Theaters, eines der größten in Kleinasien, geführt. Eine Auswahl der
wichtigsten Fundstücke — meist Kunstwerke aus Bronze — kam als Gre-
sclienk des Sultans an den Kaiser Franz Joseph nach Wien (Katalog mit
einer Übersicht über die Geschichte von Ephesos und über die Aus-
grabungen von R. v. Schneider, Wien 1901). Die Ausbeute an Inschriften
beziffert sich schon jetzt auf mehrere Hunderte. Von besonderem Interesse
ist eine topographische Urkunde, die 4 m über dem Boden auf der Quader
eines Turmes der Stadtmauer des Lysimachos, des sogenannten Gefäng-
nisses des Paulus, eingegraben ist und bezeugt, daß an dem Fuße des
Turmes früher Meer war.
Vorläufige Berichte über die Ausgrabungen sind bisher im Anzeiger der philos.-
bistor. Klasse der Wiener Akademie und im Beiblatt der Jahreshefte des österreichi-
schen Instituts erstattet worden. Sie werden zusammengefaßt und ergänzt werden
in dem monumentalen Werke: „Forschungen in Ephesos, veröffentlicht vom Öster-
reichischen Archäologischen Institut"", von dem Bd. I (mit 9 Tai'., einer Karte und
206 Textillustrationen) Wien 1906 erschienen ist.
Auf Anregung ihres korrespondierenden Mitgliedes O. Benndorf ent-
sandte im Frühjahr 1902 die 1891 gegründete „Gesellschaft zur Förderung
deutscher Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böhmen" (Vorsitzender:
Prof. Freiherr v. Wieser in Prag) eine wissenschaftliche Expedition nach
Kleinasien, die unter der Leitung von Prof. Heinrich Swoboda von der
deutschen Universität in Prag das noch fast A'öllig unbekannte Gebiet von
Isaurien, namentlich dessen Kuinenstadt Palaio-Isaura, erfolgreich durch-
forschte und die Lage einer Reihe von antiken Ortschaften feststellen
konnte, über 300 neue Inschriften (u.a. Briefe der Attalidenkönige, die
über das Verhältnis der Landschaft zu den pergamenischen Herrschern
neues Licht verbreiten) wurden gewonnen und gegen 80 schon bekannte
Inschriften revidiert. Die reichen Erträgnisse der Expedition sollen in
einem ausführlichen Reisewerk veröffentlicht werden.
Vorläufiger Bericht über eine archäologische Expedition nach Kleinasien, unter-
nommen im Auftrage der G-esellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst
'ind Literatur in Böhmen von J. JüTHNER, Fi:. Knoll. K. Patsch. II. SwOBODA.
[Mitteilung n. XV der Gesellschaft.] Pragl903. 52S. mit 16 Abbildungen und 2 Karten.
84. Italien beschränkte sein praktisches hiteresse an der archäo-
logischen Wiederbelebung der antiken Welt im Gegensätze zu seinen Ins
auf Kyriacus (vgl. S. 14 IT.) zurückführenden Traditionen bis vor kurzem
last ausschließlich auf die systematische Durchforschung des heimatlichen
Bodens. Nirgends ist das Ausgrabungswesen so trefflich organisiert wie
«)() A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
liier. Das ganze Land ist in archäologische Regionen eingeteilt, deren
jede ihren eigenen Inspizienten hat, die unter einheitlicher Leitung stehen.
Die Publikation der auf dem Gebiete der römischen oder griechischen
Epigraphik durch Ausgrabungen seitens der dem Ministerium des öffent-
lichen Unterrichts unterstellten Direzione generale degli scavi, mitsei etc.
oder durch private Unternehmungen gewonnenen Funde erfolgte seit 1876
in dem Beiblatte der „Atti della Reale Accademia dei Li Heer', den monatlich
erscheinenden „Xotizie degli scavi di antiehitä etc." (nebst „Bcitdiroi/ti-
seit 1885). Doch drängte der gewaltige Aufschwung der griechischen Epi-
graphik mehr und mehr auch zu eingehenderer Beschäftigung mit der
monumentalen Literatur der Ursitze des hellenischen Nachbarvolkes. Es
bleibt das Verdienst des rührigen Florentiner Professors Domenico Com-
paretti (geb. 1835 in Rom, jetzt Prof. einer, der dortigen Universität), diese
Lücke in dem Kreise der wissenschaftlichen Studien klar erkannt und
durch Heranbildung tüchtiger Epigraphiker deren Beseitigung angebahnt
zu haben. Durch seine Vermittlung wurde Federico Halbherr (geb. 1857
in Rovereto) von der italienischen Regierung zu epigraphischen Forschungs-
reisen, zunächst nach Kreta, entsandt (1884). Von den ungeahnten Er-
folgen desselben (teilweise im Verein mit E. Fabricius) in der Hebimg der
alten Inschriftschätze von Gortyn ist oben (§ 60) die Rede gewesen. Von
1893 — 1896 unternahmen Mariani, Taramelli imd Savignoni eine er-
folgreiche Durchforschung Kretas, in deren Hauptstadt Kandia die Italiener
seit 1899 ein eigenes Bureau für ihre archäologischen Unternehmungen
besitzen. Wie Halbherr in dem mythenhaften Kulturstaate des Minos durch
wiederholte italienische Missionen (Savignoni, de Sanctis, Pernier u.a.)
in dem Aufdecken mykenischer Herrscherpaläste (z. B. in Phaistos) unter-
stützt wurde, so war er auch auf den südöstlichen Inseln des Archipels
(mit Manthos) vom Glücke des Findens begünstigt. An vielseitigen Er-
munterungen und Gewährung von Geldmitteln durch Regierung und Aka-
demien fehlte es nicht. Um die Errichtung einer archäologischen Schule
zu Rom im Anschluß an die dortige Universität vorzubereiten, bewirkte
Comparetti, daß Halbherr an der letzteren mit Vorlesungen über griechische
Epigraphik und Altertümer beauftragt wurde. — Über die von Halbherr
im Auftrage des amerikanischen archäologischen Instituts unternommenen
kretischen Expeditionen s. § 98.
Die epigraphischen Publikationen beider Gelehrten sind hauptsächlich
in dem 1884 von Comparetti begründeten Masco italiano di antiehitä
classica niedergelegt, welches ebensowohl wie die „Pubblicazioni delV Im-
periale Institute Archeölogico Germanicoa in Rom 1890 durch die von der
Reale Accademia dei lÄncei nach einem von Comparetti entworfenen Pro-
gramm ins Lehen gerufenen „Monumenti antichi pubblicati per cara
della R.A.d.L." ersetzt wurde, die ihrerseits den „Notizie degli ücavi"
zur Ergänzung dienen sollen. Die „Xotirie" bringen seitdem nur kurze
Angaben über Ausgrabungen, während die ausführlichen Beschreibungen
und Abbildungen hervorragender archäologischer Funde ihren Platz in den
„Monumenti" finden. — Eine Reihe epigraphischer Abhandlungen aus der
l'Vder Comparettis findet sich auch in der „Rivista di filologia e d'istnizione
4. Vom Beginn des neuen Berliner Corpus (1873) bis auf die Gegenwart. (§ 85. ) (.) 1
classica" (herausgeg. von GL Müller, D. Pezzi, D. Compabetti, Gt. Flechia,
Gk M. Bertini), Turin und Rom 1873 ff.
Audi in jüngster Zeit wurden durch die italienischen Ausgrabungen
auf Kreta (in Phaistos und Priniä) unter Leitung von Professor Luigi
Pernier hervorragende Erfolge erzielt, aber deren Ergebnisse letzterer
im „Bollett'mo d'Arte del Minist. delV Istruz." Bericht erstattete. Dem Epi-
graphiker in erster Linie wertvoll ist die Veröffentlichung „CT« singulare
monumento della scrittura pittografica cretese", Rendiconti <L R. A. dei Lincei
1908, Heft 10 — 12, S. 042 ff., einer beiderseitig mit spiralförmig geordneten
Hieroglyphen (123 -f- 118) beschriebenen Tonscheibe aus Phaistos.
Seine Krönung fand das seitens der italienischen Regierung den
archäologischen Studien zugewandte Interesse in der Errichtung eines
italienischen archäologischen Instituts in Athen (Herbst 1909),
dessen Leitung Pernier übertragen wurde.
Neuerdings hat sich in Italien eine das ganze Land umfassende Ge-
sellschaft für Archäologie imd Kunstgeschichte gebildet mit dem Zweck',
Untersuchungen und Publikationen auf diesem Studiengebiete zu fördern
und das Interesse an den Denkmälern des Landes und ihrer Erhaltung
zu verbreiten. Ein eigenes Organ besitzt die Gesellschaft in der Zeit-
schrift Au so nia, Rivista della Societä Italiana di Archeologia e Storia delV
Arte, deren ErstHngsband (für das Jahr 1900) 1907 in Koni erschien.
Während des italienisch-türkischen Krieges weilte (seit Mai 1912) eine
italienische archäologische Mission unter Leitung von Dr. Gerola auf den
von der italienischen Flotte besetzten Inseln des Ägäischen Meeres, um tue
zahlreich erhaltenen antiken und mittelalterlichen Bauwerke zu studieren.
Von dem Zentrum der Mission, dvv Stadt Rhodos, aus wurden nach allen
Oiten der Hauptinsel wie nach den übrigen zwölf besetzten Inseln
Forschungsfahrten' unternommen. Besonders reich waren die Ergebnisse
in der Stadt Rhodos, im Kastell von Lindos und in der Hauptstadt der
Insel Kos. über 400 Photographien alter Monumente und 50 Faksimiles
von Inschriften sollen in einer größeren Publikation veröffentlicht werden.
Nach Beendigung der Mission blieb Dr. Torro vom italienischen archäo-
logischen Institut in Athen noch weiter auf den Inseln, um die be-
gonnenen Arbeiten fortzuführen und an wichtigen Stellen Ausgrabungen
zu unternehmen.
D. Carutti, Breve storia delV Accademia dei Lincei. Rom 1883. 4. 200 8. Über
die Publikationen der Inschrift von G-ortyn s. £ 60. Abschließende Edition derselben
sowie aller anderen archaischen Inschriften von Gortyn: D. Comparetti, Lc legge
di Gortyna e lc altre iscrizioni areaiche cretesi. (Volume III dei Monumenti antichi
pubblicati per cura della It. Accademia dei TAncei.) Mailand 1893. XI S., 490 Sp. gr. 4.
vgl. L. Savignoni, Nuovi studii e scoperte in Gortyna. Monumenti antichi 1908, 178 :1s.").
Am Schluß: Iscrizioni del Pythion. V. Halbherr, Tscrizione cretesi. Estratto dal
Museo italiano di antichitä classica diretto du I>. Comparetti (Vol. 111. punt. II). |ls'.io.
Sp. 551) 748. — 205 nichtarchaische Inschriften aus allen Teilen der Insel: eine
Publikation des l»estes der 1884 und 1S87 gemachten Funde.] Über seine neuerem
Ausgrabungen auf Kreta hat Salbherb in den „Rendiconti" und den „Monumenti antichi"
berichtet. Vgl. auch anter „Amerika" ij !I8.
85. Wie Österreich seine nachhaltige Beteiligung an der Erschließung
des klassischen Bodens der Initiative deutscher Archäologen (Conze und
Benndorf) verdankt, so haben auch in Rußland deutsche Gelehrte (s. § 24)
5)2 A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
den Grund zu archäologischen Studien gelegt. Ludolf Stephani (vgl.
§ 42) stand hier jahrzehntelang an der Spitze der archäologischen
Forschungen, und seine Comptes rendus hatten einen guten Klang. Doch
nahmen fast ausschließlich die griechischen Altertümer des eigenen Landes,
vom Nordgestade des Schwarzen Meeres, sein Interesse in Anspruch.
Wichtige Funde, namentlich aus der Krim, brachten die 1873 und in den
folgenden Jahren von der Kaiserlich Russischen Archäologischen Kom-
mission unternommenen Ausgrabungen. Erst Fedor Sokoloff (seit 1807
Professor an der Petersburger Universität, gest. 1909) beschäftigte sich mit
griechischer Epigraphik im weiteren Sinne und legte die Resultate seiner
Studien in einer Reihe von Spezialabhandlungen nieder. — Eine neue
Epoche brach 1880 an, als der Minister des öffentlichen Unterrichts auf
Anregung des kunstsinnigen Gesandten in Athen, Saburoff, des Be-
sitzers der berühmten Antikensammhmg, d^n Entschluß faßte, junge Ge-
lehrte behufs eingehenden Studiums der Archäologie und Epigraphik nach
Griechenland zu entsenden. Die ersten Sendlinge (1880 — 1882) waren der
um die griechische Epigraphik hochverdiente Wassili j Latyschew (geb.
1855, seit 1903 Direktor des historisch-philologischen Instituts in St.Peters-
burg) und Viktor Jernstedt (gest. 1902 als Professor in Petersburg).
Ihnen folgten Dem. Korolkoff, Alexander Nikitsky, Xikolas Xovo-
sadsky und Alexander Stschukareff (gest. 1900), deren Namen durch
eine Reihe von Publikationen in den zu Athen erscheinenden griechischen,
deutschen und französischen archäologischen Zeitschriften, sowie in dem
nissischen „Journal du ministere de V Instruction publique'' bekannt geworden
sind. Die in russischen Museen befindlichen Inschriften von dem helle-
nischen Festlande, dem Archipel und Kleinasien veröffentlichte Latyschew
in Bd. IX und X der athenischen „Mitteilungen". — Schätzenswerte Bei-
träge lieferte auch der frühere Professor an der Universität Odessa und
nachmalige Vizepräsident der im Jahre 1839 gegründeten historisch-archäo-
logischen Gesellschaft daselbst, Wladislaw Jurgie witsch (gest. 1898),
in den „Mriiia/rcs" dieser Gesellschaft und in der Revue archiologique. —
Paul Becker (gest. 1882) veröffentlichte mehrere Serien unedierter Henkel-
inschriften aus dem südlichen Rußland, Pomjalowsky 1881 im Auftragt'
der archäologischen Gesellschaft zu Moskau eine Sammlung griechischer
und lateinischer Inschriften Kaukasiens.
Alle früheren Leistungen wurden in Schatten gestellt durch das von
Latyschew 1883 im Auftrage der archäologischen Gesellschaft des russi-
schen Reiches in Angriff genommene und durch die Munifizenz des Unter-
lichtsniinisters Deljanoff geförderte umfassende Corpus der griechi-
schen und Lateinischen Inschriften der Nordküste des Pontus
Kux in us, von dem drei trefflich ausgestattete Bände 1885 — 1901 er-
schienen sind. — Höchst ergiebig (mehr als 130, teilweise brichst wichtige
Inschriften) waren die Ausgrabungen, welche im Auftrage dvv Kaiser!.
archäologischen Kommission in St. Petersburg Kosziusko-Waluzynicz
1888 und in den folgenden Jahren in der Krim unternahm. Ein 'Peil von
deren inschriftlicher Ausbeute wurde von Latyschew in den Addenda und
Corrigenda zu seinem Corpus (in den Aldiandlungen i\i-v Kaiserl. russischen
4. Vom Beginn des neuen Berliner Corpus (1873) bis auf die Gegenwart. (§85.) 93
archäol. Gesellschaft Bd. IV. V. VII), anderes in den „Materialien zur russi-
schen Archäologie" (in 3 Heften 1892. 1895. 1899) und in den Sitz.-Ber.
der Berliner Akademie der Wissenschaften (1892. 1895) mitgeteilt, während
eine bedeutende Anzahl der in Tyra, Olbia, Pantikapaiön und anderen
griechischen Kolonien am Schwarzen Meere gefundenen Inschriften von
Wladislaw Jurgie witsch, Ernst v. Stern (Professor in Odessa) und
dem Kertscher Gymnasiallehrer Wladislaw Skorpil in den Abhand-
lungen der historisch-archäologischen Gesellschaft in Odessa veröffentlicht
wurde. Alle diese und andere von 1885 — 1900 bekannt gewordene In-
schriften wurden von Latyschew in einem 1901 erschienenen umfang-
reichen Supplementbande seines Corpus vereinigt. — Erwähnt seien hier
auch die Verdienste Latyschews um die Restituierung des von dem arme-
nischen Fürsten Simon Abamelek Lasare v 1881 entdeckten und 1884
in einem russisch geschriebenen Prachtwerke herausgegebenen höchst inter-
essanten aramäisch-griechischen Steuertarifs von Palmyra aus dem Jahre
137 n.Chr., wenngleich die Einzelheiten des Kommentars, wie so manche
Abhandlungen der russischen Fachgenossen (z. B. im .Journal ministerstva)
wegen der Schwierigkeit der Sprache dem größten Teile der Epigraphiker
leider unverständlich bleiben müssen.
Im Jahre 1895 wurde durch Kaiserlichen ükas die Gründung eines
russischen archäologischen Instituts in Konstantinopel an-
geordnet, welches als sein hauptsächlichstes Arbeitsfeld die Byzantinistik
betrachtet und von Professor Th. Uspensky nebst zwei Sekretären ge-
leitet wird. Die seit 1896 erscheinenden Mitteilungen („Isvestija") des-
selben enthalten u. a. auch Inschriften aus der europäischen Türkei, Griechen-
land und Kleinasien.
Comptes rendus de la cotnmission imperiale archeblogique 1859 — 1903 (bisher 37 Bde.).
St. Petersburg. [Publikationen von L. Stephani u. a.| Seit 1882 nur in russischer
Sprache.
Von SOKOLOFFS epigraphischen Abhandlungen (russisch, ineist im Journal des
Ministeriums für VoBxsaufldärung; manche auch deutsch in der Klio) vgl. „Über die
Tributlisten der athenischen Bundesgenossen: Über die Äoro?-Inschrift [Ki.ll 3880];
Athenischer Volksbeschluß zu Ehren von Aristomachos aus Argos" [IG. II 161 1. Ein
von Sokoloffs Schülern herausgegebener Sammelband (russisch; Petersburg 1910) ent-
hält alle wissenschaftlichen Publikationen desselben (Inhaltsangabe von H. Röbx, Berl.
philol. Woehensehr. 1911, 872 ff.).
P. Becker, Sammlung unedierter Henkelinschriften ans dem südlichen Rußland.
Neue Jahrb. f. Philol. Suppl. 10, 1—117. 207—232.
POMJAXOWSKY, Sammlung griechischer und lateinischer Inschriften Kaukasiens.
Pestschrift zum fünften Archäologenkongreß zuTiflis. St. Petersburg 1881. [Russisch.] —
Vgl. H. Haupt, Berl. philol. Woehensehr. 1884 n. 43 Sp. 1346— 1348.
Inscriptiones antiquae orae septentrionalis Ponti Euxini Graecae et
la lin >ic Itissx et impensis soeietatis archaeologicae imperii Russici ed. Basilius Latv-
8CHEV. Vol. I. Inscriptiones Tyrae, OTbvae, Chersonesi Tauricae, aliorwm locorum a Danubio
mque ad regnwm Bosporanwm continens. Accedunt tabulae 2 lith. St. Petersburg L885.
Im]). 4. Vlll, 243 S. — Vol. IL Inscriptiones regni Bosporani continens. Mit 2 Karten.
Ebd. 1890. LVI, 351 S. Vol. IV. Supplementa continens per annos t885 1900 collecta.
Ebd. 1901. 358S. Mit Abbild, and 1 Taf . — [AV>1. III soll die Inschriften der Vasen
und sonstigen Kleingegenstände enthalten und von Eugen Pridik herausgegeben
werden. | Einzelpubhkationen : Inscriptiones Graecae in oris Bospori Cvmmerii et
Chersonesi Tauricae per annos 1**1 l*ss repertae. lns.su consilii Caesarei archaeologici
edidit Basilius Latyschev. St. Petersburg 1890. 28 S. fol. - In russischer Sprache:
Materialien zur russischen Archäologie, henuis^eg. von der Kaiser!. Archäol. Kom-
mission, n. 9. Altert ünier des südlichen Rußlands. Griechische und Lateinische In-
schriften, gefunden in Südrußland in den Jahren 1889— 1891, mit Erklärunger von
1)4 A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
W. W. Latyschew. Mit 1 Taf. und 11 Abbild. Ebd. 1892. 64 8. fol. — n. 17. [Desgl.] in
den Jahren 1892—1894. Mit 1 Taf. und 24 Abbild. Ebd. 1895. 86 S. fol. — n. 23. [Desgl.]
in dvn Jahren 1895 — 1898. Ebd. 1899. — Inscriptiones Graecae et latinae novissimis
annis (1889 — 1894) museo Surutschaniano guod est Kisehinevi inlatae. Edideruni J.
Surutschan et B. Latyschew Ebd. 1894. 20 S. — W. W. Latyschew, Sammlung
griechischer Inschriften der christlichen Zeiten aus Südrußland. Mit 13 Taf. Ebd. 1896\
143 S. Lex.-S. | Russisch.]
S. Ahamelek Lasarew, Palmyra. Eine archäologische Untersuchung. Mit An-
hang: Sammlung unedierter palmyrenischer Inschriften von M. Vogüe. St. Peters-
burg 1S84. [Kussisch.] 84 S. fol. und 13 Taf. — Zur Literatur vgl. H. Dessau, Der Steuer-
tarif von Pahnyra, Hermes 19. 48(5 — 533.
86. England nimmt durch eine Reihe archäologischer Gesellschaften
an dem allgemeinen Aufschwung der Altertumsstudien regen Anteil. Seit
drei Jahrzehnten arbeitet der von Miß Amelia B. Edwards 1882 gestiftete
Egypt Exploration Fund mit rastlosem Eifer an der Durchforschung
der alten Kulturstätten des Nildelta. Durch die Tüchtigkeit seiner Leiter,
denen es gelang, sieh zahlreiche Freunde in allen Ländern englischer
Zunge zu erwerben (ein Zweigverein wurde in Nordamerika gegründet),
hat er die hervorragendsten Erfolge erzielen können. Unter anderem wurde
in den von W. M. Flinders Petrie, Ernest A. Gardner und F. LLGrif-
fith auf der Stätte der alten Griechenkolonie Naukratis unternommenen
Ausgrabungskampagnen 1884/85 und 1885/86 nicht nur der Stadtbezirk
mit seinen Heiligtümern freigelegt, sondern auch über 800 Vaseninschriften
entdeckt, die an Alter mit den Söldnerinschriften von Abu-Simbel wett-
eifern und uns die genaue Kunde von dem Zustande des milesischen
Alphabets im 7. Jahrhundert v. Ohr. vermittelt haben. Einem Abkommen
mit der ägyptischen Regierung gemäß wurde ein geringer Teil dieser
unvergleichlich wertvollen Antiquitäten dem Museum zu Bulaq überwiesen,
alle anderen nach England übergeführt. — Einer von Flinders Petrie und
( rriffith 1887 unternommenen Reise verdanken wir eine große Zahl grie-
chischer Inschriften hellenistischer Zeit aus Steinbrüchen im Katarakten-
gebiet. — Durch diese Erfolge ermutigt, faßte die Gesellschaft 1890 auf
Antrag von Griffith den großartigen Plan einer „Archaeological survey of
Egypt", einer planmäßigen und systematischen Durchforschung sämtlicher
Kulturstätten des alten Ägyptens, und ist seitdem namentlich hinsichtlich
einer ungeahnten Bereicherung der Papyrusliteratur vom Finderglück be-
günstigt gewesen. Die Ergebnisse werden seit 1892 in einem Archaeo-
logical Report verüff entlicht.
Naucratis. Part I. 1884 — 1885. H;/ W. ML Flinders Petrie. With chaptera by
Cecil Smith, Ernest Gardner, />. A., and Barclay V. Heao. Third memoir of the
Egypt Exploration Fund. London 1886. [2. Aufl. 1888. | Mit 44 Taf. [ChapterVLT.
S. 54 63. The inscriptions. Bylß. A. Gardner, Fellow of Gonmlle and Caius College,
Cambridge. Steininschriften: n. 1 — 11, Vaseninschriften: n.l — 700.] — "Naucratis. Part II.
1885 — 1<sn(). By Ernest A. Gardner, M. Ä., Fellow of Gonville and Caius Col-
lege etc., Director of the Ihitislt School of Archaeology at Athens. With an appendix
by F. Fi.. Grdjpith, B. .F. of the British Museum etc. Sixth memoir of ihr Egypt
Exploration Fund-. London 1888. Mit 24 Taf. [Chapter Vlll. The inscriptions. (S. 62
69.) Steininschriften: n. 12 19, Vaseninschriften: n. 701—839. „Left at Bulak":
u. 87<i 881. Für die Zeitbestimmung der Inschriften wichtig: Chapter IX. Conclusion
(S. 70 75).]
\Y. M. Ki.indkhs Petrus, -I season in Egypt 1887. London 1888. 42 S. mit
32 Taf.
Vgl. A. Fr.man. Der Egypi Exploration Fund and seine Arbeiten. Berliner
philol. Wochenschr. 1890 n. 29/30, Sp.954 -964.
4. Vom Beginn des neuen Berliner Corpus (1873) bis auf die Gegenwart. (SS 86- HS.) <),">
87. Im Auftrage des durch englische Beiträge unterstützten ameri-
kanischen Asia Minor Exploration Fand (vgl..§97) unternahm -der
hervorragende englische Archäologe W. M. Ramsay, Professor der Archäo-
logie zu Oxford (jetzt in Aberdeen), 1883 mit dem jungen Amerikaner
J. E. S. Sterrett (s. ebd.) eine Forschungsreise nach Aidin Güsel Hissar,
dem alten Tralles, deren epigraphische Ergebnisse der letztere in den
athenischen „Mitteilungen" veröffentlichte, sowie durch Phrygien, deren
Resultate (450 Inschriften) von Ramsay im Journal of hellenic studies,
dem Organ der Society for the promotion of hellenic studies, niedergelegt
wurden. 1884 folgte eine gemeinschaftliche Expedition von Ramsay und
A. H. Smith aus Cambridge durch Karien, Phrygien, Pisidien, deren
Früchte ersterer im American Journal of archaeology, letzterer im .Journal
of hellenic studies publizierte. Die Erfolge, welche die topographische und
archäologische Wissenschaft dem unermüdlichen Ramsav für die genaue
Erkundung der kleinasiatischen Binnenländer verdankt, sind unberechen-
bar. Die Resultate seiner zehnjährigen Studien hat derselbe in zwei
epochemachenden Werken niedergelegt, welche nicht nur die Ergebnisse
der eigenen Forschungsreisen, sondern auch das gesamte vielverstreute
übrige literarische, numismatische und epigraphische Material in selb-
ständiger Durcharbeitung geschickt verwerten.
Sterretts Bericht über Tralles 1883 s. § 97. — Ramsay und Sterrett in Phry-
gien 1883: Ramsay, Journ. ofhell. stud. 4 (1883), 370— 436: 5 (1884), 241—262: American
journ. of archaeol. 2 (1886), 21—23. 123—131. -- Ramsay und Smith 1884: Ramsay,
Americ. journ. ofarch.S (1887), 346—368: 4(1888), 6—21. 263—283: Smith, Journ. of
hell. stud. 8 (1887). 216—267.
\Y. M. Ramsay. The historical geegraphy of Asia Mi um-. (Royal Geographical Society.
Supplementär!/ papers. Published wider the authority of the Council und edited by the
assistaut seeretary, ./. Savile Rou-. Vol. IV.) London 1890. VI, 495 S. Mit 6 Karten. —
The cities and bishoprics of Phrygia, being an essay of the local history of Phrygia from
the earliest times to the Turkish conguest. Vol. I. The Lucas volley und South-Western
Phrygia. Oxford 1895. XXII, 352 S. Mit 1 Karte. — Vol. 1, pari II. West and West-
Central Phrygia. Ebd. 1897. XVI, 353—792 S. Mit 3 Karten und 2 Münztafeln.
Vgl. auch: Studies in the history und art of the Eastern Procinces of the Roman
Empire, toritten for the quatereewtenary of the university of Aberdeen by seven of its
graduates. Edited by W. M. Ramsay. Aberdeen 1906. XIII, 391 S. Mit 11 Taf., 3 Karten-
skizzen und yielen Abbild, im Text. [Etwa die eine Hälfte des Buches ist von R..
die andere von sechs seiner Schüler geschrieben.]
88. Nachdem 1878 Cypern in den Besitz Großbritanniens über-
gegangen war, hat daselbst außer dem Deutschen Max Ohnefalsch-
Richter (vgl. £$ 00. 71) unter Protektion und mit pekuniärer Unterstützung
der Society for the promotion of hellenic studies, der Universitäten Oxford
und Cambridge, der 1886 begründeten British School at Athens (s. § 89)
und lies Britischen Museums ein eigener Cyprus Exploration Fand
seit Ende 1887 unter Leitung des Direktors der British School, Em est
A.. Gardner, R.M.James und jüngerer Zöglinge derselben mit großem
Erfolge die von dem amerikanischen Konsul Luigi di Cesnöla (s. § 50)
begonnenen Nachgrabungen an verschiedenen Punkten der Insel weiter-
geführt. Überaus glückliche Funde, namentlich von Altertümern ^e-v
ui\ keniseben Gattung^ werden auch den Ausgrabungen verdankt, welche
A. S. Murray, A. H. Smith und H. B. Walters mit Hilf e eines 1892 dem
Britischen Museum gemachten Legates 1898/04 und in den folgenden
96 A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
Jahren in Enkomi, der Stätte des alten Salamis, in Amathus, Kuriorj usw.
nnternelnnen konnten. Ein Drittel dieser Funde verblieb allerdings nach
cvprischem Gesetze dem zu Nikosia befindlichen Museum der Insel, dessen
Schätze von John L. Myres und Ohnef'alsch-Richter im Kataloge des Mu-
seums (1899) kurz beschrieben worden sind.
M. Ohxekalsch-Kichter gab bis März 1889 in dem wissenschaftlichen Beiblatl
einer auf Cypern erscheinenden politischen Zeitschrift ..TIw Chol" ein Organ zur
Konzentrierung der cyprischen Altertumsstudien heraus. Vgl. Derselbe, Das Museum
und die Ausgrabungen auf < Ypern seit 1878, im Repertorium für Kunstwissenschaft H
(1886). 309 — 328. — Kypros, die Bibel und Homer. Beiträge zur Kultur-, Kunst- und
Keligionsgeschichte des Orients im Altertum. Mit besonderer Berücksichtigung eigener
zwölfjähriger Forschungen und Ausgrabungen auf der Insel Cypern. Mit einem Briefe
von Gladstone an den Verfasser. 2 Bde. Berlin 1893. VIII. 535 S. mit 273 Abbild, und
229 Taf.
Über die Funde der Engländer seit 1887 vgl. Journal of hellenic studies 9 ff.
A. S. Murray, A. Et. Smith and H. B. Walters. Excavations in Cyprus (bequesl
ofMiss E. T. Turner to the British Mnsctnti). London 1900. 126 S. fol. und 14 Taf.
J. L. Myres and M. I »hxefai.sch-Richter. .1 catalogue of the Cyprus Museuüt,
with (i chroniele of excavations undertaken since the British oecupation and introduetory
notes on Cypriote archaeology. < »xford 1899. XII. 224 S. Mit 8 Taf.
89. Einen gemeinsamen Mittelpunkt erhielten die verschiedenen, auf
die Erforschung der althellenischen Kultur gerichteten Bestrebungen der
Engländer in der 1886 gegründeten British School of classical and
archaeological studies at Athens, die alsbald auf Cypern (s. § 88)
den Spaten erfolgreich ansetzte und seitdem in Megalopolis, Athen (im
Kynosarges und auf dem südlichen Ufer des Ilissos), vor allem aber auf
Melos, in dem ägyptischen Naukratis sowie auf Kreta, in Lakonien und
Ephesos von ungeahntem Finderglücke begünstigt war.
Die British School at Athens wurde, nachdem auf Anregung des Professors
R. C. J ebb in Cambridge eine große und einflußreiche Versammlung von Interessenten
anter dem Vorsitz des Prinzen von Wales die allgemeinen Ziele derselben festgestellt
und die griechische Regierung einen Bauplatz geschenkt hatte, im Oktober 1886 er-
öffnet. Ihr Zweck ist: Förderung englischer Studenten in dem Studium griechischer
Archäologie, Sprache und Literatur. Die Schule wird durch freiwillige Beiträge.
sowohl seitens gelehrter Körperschaften, z. B. der Hellenic Society und der Universität
< »xford. wie einzelstehender Subskribenten, unterhalten. Indirekte Unterstützung
erhält sie auch durch den Direktor und die Studenten, welche Fellowships oder
Studentships in (»xford und Cambridge innehaben. Alljährlich verleiht die Schule
Stipendien an je einen Studenten der genannten Universitäten aus dem zu Ehren
von Sir Charles Newton (s. S. 48. 64) gestifteten Newton Fund. — An der Spitze der
Schule stehen drei auf Lehenszeit ernannte Trustees, die mit dem Schatzmeister und
Sekretär, sowie mit fünf von den Subskribenten auf der Jahresversammlung und
einigen weiteren von den Korporationen erwählten Mitgliedern den Verwaltungsrat
(Managing Committee) bilden. Letzterer hat die endgültige Entscheidung in allen
die Schule betreffenden Angelegenheiten. — Der von dem Verwaltungsrat auf drei
Jahre gewählte und nach Ahlauf seiner Amtszeit wieder wählbare Direktor ist von
Oktober bis Mai in Athen ansässig, woselbst er die regelmäßigen Sitzungen der
Schule Leitet, Vorlesungen hält usw. Er besitzt Administrativgewalt in Verbindung
mit dem Verwaltungsrat. Die Studenten bestehen 1. aus Inhabern von Fellowships
und Scholarships, '2. aus Sendungen gelehrter Körperschaften. Ihr Aufenthalt in
Athen erstreckt sich auf mindestens drei Monate. Während desselben ist ihnen die
kostenfreie Teilnahme an den Vorlesungen, sowie die Benutzung der Bibliothek ge-
stattet: auch erhalten sie. soweit der Raum reicht. Wohnung im Gebäude der Schule.
I »agegen sind sie zur Ablage eines halbjährlichen Rechenschaftsberichtes verpflichtet.
Trotz der keineswegs glänzenden finanziellen Verhältnisse der Schule konnten oft
nicht sveniger als ZWÖll Studenten ZUgelaS8en werden, eine Zahl, welche diejenige
der Zöglinge der anderen archäologischen Schulen in Athen um das Doppelte über-
trifft. - Ein eigenes wissenschaftliches Organ besitzt die Schule nicht: doch kann
das seit 1880 in London erscheinende Journal of hellenic studies (g. §87), welches
4. Vom Beginn des neuen Berliner Corpus (1873) bis auf die Gegenwart. (§89.) <) i
die wissenschaftlichen Spezialabhandlungen der Schule bringt, als solches gelten.
Ein Jahresbericht (Annual of the British School at Athens) dient u. a. dem Zwecke,
«las Interesse der unterstützenden Mitglieder durch Artikel von allgemeiner An
ziehungskraft rege zu erhalten.
Die Ausgrabungen der Britischen Schule auf Melos (seit L897), die ein»'
dreimalige Stadtanlage zutage förderten, haben zum eisten Male im Bereich
des griechischen Mittelmeeres eine Stätte erschlossen, auf der das Verhältnis
von prämykeniseker Inselkultur und mykenischer Kultur sich in großem Stile
beobachten ließ. Ton höchster Bedeutung sind die keramischen Funde (in
epigraphischer Hinsicht Töpfermarken), Wandmalereien usw.
Excavations <it Phylacopi in Melos, condueted by the British School at Athens.
Described l»/'\\ I >. Atktnsox, E. C. Bosanqtjet, C.C.Edgar, A. J. Evans, D. Gr. Eogaeth,
1>. Mäckenzie, C. Smith and F. B. Welch. London 1904. 280 S., 41 Tal', und 193 Text-
abbildungen.
Zu Beginn des Jahres 1 <Si)*) nahm die Schule die von Flinders Petrie
und E. Gardner 1884 in Naukratis begonnenen, doch nicht /um Ab-
schluß gebrachten Ausgrabungen (vgl. § 8G) wieder auf. Auch durch das
neue Unternehmen wurde unsere Kenntnis von der griechischen Handels-
faktorei im Nildelta wesentlich bereichert. Namentlich wurden wieder
Vasenscherben der älteren Stilarten bis zum strengen rotfigurigen Stil
mit eingeritzten Widmungsinschriften (an Aphrodite, Apollon, Herakles,
auch an Zeus und Poseidon), deren späteste der Mitte des 5. Jahrhunderts
v. Chr. angehören, in Menge gefunden.
Auf Kreta, wo 181)4 d^v Konservator des Ashmole-Museums in Ox-
ford Arthur .1. Evans eine große Zahl gravierter Gemmen mit einer
merkwürdigen prähistorischen Schrift gefunden hatte, hat derselbe seitdem
unter Beihilfe von Di'. Duncan Mäckenzie mit märchenhaftem Erfolge
gegraben. Unter seiner Leitung entstieg auf einer Trümmerstätte unweit
des alten Knossos, ein Stunde landeinwärts von dem heutigen Hafen-
orte Herakleion (Kandia) ein uralter, wegen seiner gewaltigen Ausdehnung
Staunen erregender D3rnastensitz der „mykenischen" Zeit (der Palast des
Minos?) seinem Jahrtausende alten Schuttgrabe. Tausende A^on Tontäfel-
chen und Ziegelsteinen mit der bisher noch imenträtselten Schrift, die
„Bibliothek des Minos", Avurden gefunden, und zum ersten Male erhielten
wir eine deutliche Vorstellung von der hochentwickelten Malerei jener
vorgeschichtlichen Zeit. Die kretischen Ausgrabungen, die das Museum
in Herakleion mit den kostbarsten Schätzen füllten, gehören zu dem Er-
staunlichsten, was die „Wissenschaft vom Spaten" je geleistet hat, und
reihen sich ebenbürtig den epochemachenden Funden Schliemanns in
Troja, Mykene und Thyns (s. § 55) an. (Vgl. § 143.)
Außer diesem auf eigene Kosten unternommenen Privatunternehmen
seien hier die von (\<-v Britischen Schule auf Kreta (in Knossos, Zakros,
Praisos und Palaikastro) geleiteten Ausgrabungen erwähnt.
Nachdem 185)1) in London ein eigener Cretan Exploration Fund
unter dem Protektorate des Regenten von Kreta, Prinzen Georg von
Griechenland, gegründet worden war, wurden beide Unternehmungen durch
denselben finanziell unterstützt.
A..). Evans, Scripta Minoa. The written docwments of Minoan Crete ivith special
teference to the Archives of Knossos. Vol. I: The hieroglyphic <ni<l primitive linear classes.
Oxfordl909. Xu, 302 S. fol. mit 13 Taf . (Vgl.§143.)
Hhii.II.iiHi der M:i SB. A 1 1 er< n inswissrnsrliaft. 1.5. :!. Aufl. 7
98 A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
Seit 1905 hat die Britische • Schule unter Leitung ihres Direktors
(R. C. Bosanquet, später R. M. Dawkins) auf der Stätte des alten Sparta
mit großen Erfolgen gegraben und ihre Unternehmungen bald auch auf
das ganze Gebiet von Lakonien ausgedehnt. — In Sparta, dessen Mauern
genau an der von Livius angegebenen Stelle aufgefunden wurden, wurde
das durch seine Geißelungen berühmte Heiligtum der Artemis Ortheia
(archaische Inschriften nennen sie FoQ&aoia, Fooßaia) nebst einem Theater
und anderen Überresten aus römischer Zeit sowie sonstigen dorischen
Tempelbauten freigelegt. Außer archaischen Idolen der Göttin und einem
Schatz von altertümlichen Weihgeschenken (meist aus Blei) wurden zahl-
reiche Inschriften gefunden, die namentlich von Siegern in den Knaben-
kämpfen (100 v. Chr. — 200 n. Chr.) gestiftet waren. Ein am Eurotas aus-
gegrabenes primitives Heiligtum aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. hat uns
eine der ältesten griechischen Tempelanlagen kennen gelehrt, die bisher
ans Licht gebracht wurden.
M. N. Tod and A. J. B. Wace, ä Catalogue of the Sparta Museum. Oxford 1908.
VI, 249 S. 8. — [Die Inschriften sind mit Tods Lesungen, bei bekannten Stücken unter
Beifügung der Zitate und abweichenden Lesungen sowie mit Abbildungen charak-
teristischer Buchstabenformen als wertvolle Vorarbeit für den Lakonien behandelnden
Band der Inscriptiones Graecae corpusmäßig zusammengestellt.]
In dem von den Engländern erworbenen Areal des Artemistempels
zu Ephesos (vgl. §53) hat D. G. Hogarth mehrere ältere Anlagen auf-
gefunden, unter der ältesten, die nur einen geringen Umfang hatte und wohl
noch dem 8. Jahrhundert v. Chr. angehört, einen reichen Tempelschatz
(c. 1000 Gegenstände aus Edelmetall, Elfenbein, Bernstein usw.) entdeckt,
der sich jetzt im Ottomanischen Museum in Konstantinopel befindet.
Neuere Ausgrabungen der Britischen Schule in Thessalien haben
in erster Linie für die prähistorischen Forschungen wichtige Ergebnisse
geliefert.
In Palästina ist ein Palestine Exploration Fund, der u.a. bereits
wertvolle griechische Inschriften entdeckte, erfolgreich tätig. Über die
Ausgrabungsresultate wird in dem Organ der Gesellschaft, dem Qimrterly
Statement, berichtet.
90. Auch einige Einzelunternehmungen seien hier verzeichnet. — Die
früher nicht sehr zahlreichen bekannten Inschriften von Kos konnte
William R. Paton auf einer 1888 unternommenen Reise um eine große
Zahl vermehren. Sein 1891 in Gemeinschaft mit E. L. Hicks heraus-
gegebenes Werk (437 Inschriften imd 253 Münzlegenden) behandelt alles,
was handschriftliche und monumentale Quellen an Wissenswertem über
das unscheinbare und für das Kulturleben der antiken Welt doch so
wichtige Eiland enthalten (vgl. § 68). — 1892 und 1893 bereiste William
J.Woodhouse, ein früheres Mitglied der Britischen Schule, das noch
wenig bekannte Ätolien und veröffentlichte 1897 die auch inschriftlich
nicht ergebnislosen Erträgnisse seiner Forschungen in einer Monographie,
die gleich der vorerwähnten zu den besten gehört, die wir über einzelne
Landesteüe Griechenlands besitzen. Die von ihm gesammelten und im
.Journal of hellenie sfud/es XIII veröffentlichten Inschriften sind in Bd. III
des Corpus der nordgriechischen Inschriften (s. S. 61) aufgenommen
4. Vom Beginn des neuen Berliner Corpus (1873) bis auf die Gegenwart. (§§ 90 92.) <)<)
worden. — Über eine von J. G. C. Anderson u.a. L899 nach Pontus
unternommene Forschungsreise vgl. § *)2.
W. R. Paton and E. L. Hicks. The inseriptions of Cos. Oxford 1891. LTV, 4»»7 S.
Mit 1 Karte.
W. J. Woodhousb, Aetolia, its geography, topography and antiquities. Oxford 1897.
XVI, 400 S.
91. In Holland stattete ein Kunstmäzen, Herr Goekoop, das nieder-
ländische Mitglied der französischen archäologischen Schule Willem Voll-
graff mit Mitteln aus, um in den Jahren 1002 und 1903 Ausgrabungen
auf einem der Burghügel von Argos vorzunehmen. Einige Weihinschriften,
die sich auf den gesuchten Apollotempel beziehen und auch die durch
Pausanias bekannte Orakelstätte erwähnen, sind von dem Entdecker im
BCH. 27. 28, 260—280 veröffentlicht worden.
Die im Frühjahr 1912 wieder aufgenommenen Ausgrabungen fühlten
zur Auffindung eines Kalksteintempels aus dem 5. Jahrhundert v. Chr.,
des mächtigen Markthallenbaues der alten Agora, des kleineren Theaters
und zahlreicher Statuenfragmente, Inschriften und Kleinfunde.
92. In Belgien haben die epigraphischen Studien in neuester Zeit
einen erfreulichen Aufschwung genommen. Auch hier waren es aus-
wärtige Mitglieder der französischen Schule, Hubert Demoulin (1902/3)
und Paul Graindor (1005 — 1909), welche mit staatlicher Unterstützung
erfolgreiche Ausgrabungen auf Tenos unternommen haben und deren In-
schriftenfunde (u. a. eine Sonnenuhr des Astronomen Andronikos von
Kyrrhos, des Schöpfers des „Turmes der Winde" in Athen, mit zwölf
jambischen Trimetern auf der Buckseite) in dem Berliner Inselcorpus ver-
öffentlicht worden sind (vgl. S. 61 unten). Eingehende Berichte über die
Ausgrabungen wurden im „Musee Beige" erstattet.
Im Jahre 1900 unternahm der Genter Historiker Franz Cumont,
in technischer Hinsicht unterstützt von seinem Bruder, dem Professor an
der Kriegsschule Eugene Cumont, eine wissenschaftliche Expedition in
die noch sowenig durchforschten Gebiete von Pontus, dem Heimatlande
Strabos, und Armenien, die im Jahre vorher auch von dem Engländer
.1. G. C. Anderson, einem Schüler W. M. Ramsays (vgl. §87), in Be-
gleitung von F. B. Welch und J. A. E. Munro bereist worden waren,
wählend 1907 eine erneute archäologische Reise seitens eines zweiten
belgischen Forschers, Henri Gregoire, folgte. Alle drei Gelehrte haben
sich zu gemeinsamer Veröffentlichung ihrer bedeutenden wissenschaft-
lichen Ergebnisse in einem Werke vereinigt, dessen Inschriftenband (mit
Einbeziehung der schon bekannten und abermals mitersuchten epigraphi-
schen Denkmäler c. 500 Nummern) ein kleines Inschriftencorpus des ge-
samten nordöstlichen Kleinasiens und Armeniens vom Halvs bis zum
Euphrat bilden wird.
Studia Pontica. 1. .).('..('. Anderson, .1 journey of explorqtion in Pontus.
Brüssel 1903. S. 1 104. Mit 16 Abbild, und Karte I IX. — II. Franz Cumont ei
Eugene Cumont, Voyage d'exploration arche'ologique dans Je Pont et la Petita Armenie.
Ebd.1907. S. 105 375. Mit Karte X XXVII. HI. Becueil des inscriptions grecques
et latines du Pont et de V Armänie publie'es pur .1. Gr. C. Andkkson, Franz Cumont,
Henri Gregoire. Fasel. Ebd.1910. 256 S. [361 Eilschriften, von denen nur 42 im
('IC. Der zweite llalbbaml steht noch aus.|
7 :"
1()0 A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
über die Mitwirkung von Franz Cumont an der Herausgabe eines
Corpus der griechisch-christlichen Inschrifteil s. § 75. Ein von Charles
Michel (Professor in Lüttich) edierter Recueil griechischer Inschriften
wird in dem Abschnitt über „Kritik und Hermeneutik" (^ 135) zu er-
wähnen sein.
93. In Dänemark, dein Yaterlande eines Zoega und Thorwaldsen,
eines Bröndsted (vgl. § 20) und Ussing (^ 42), hat der Brauereibesitzer
und Millionär Karl Jacobsen in Kopenhagen zur Förderung der Wissen-
schaften 187b' einen „Carlsberg-Fonds" gestiftet, der von Mitgliedern dw
dänischen Akademie verwaltet wird. Im Jahre 1900 ging eine durch
diesen Fonds ausgestattete dänische archäologische Expedition unter Lei-
tung des durch seine wissenschaftlichen Reisen in Griechenland bekannten
Archäologen K. F. Kinch nach Nordafrika, um auf der Statte des alten
Kvrene Ausgrabungen vorzunehmen. Seit dem Frühjahr 1902 hat Kinch
(in den drei ersten Kampagnen, bis Sommer 1905, zeitweilig unterstützt
durch Chr. Blinkenberg, der schon früher archäologische Forschungs-
reisen in Epidauros, Euböa und anderwärts unternommen hatte) auf Rhodos,
namentlich in Lindos, ergebnisreiche, für unsere Kunde von der Ent-
wicklung der hellenistischen Plastik (Laokoongruppe !) im 2. und 1. Jahr-
hundert v. (Iir. höchst wertvolle Grabungen geleitet, bei denen u. a.
mehrere Hunderte von Inschriften gefunden wurden, die zum Teil für die
Geschichte und Verfassung der Stadt von hervorragender Bedeutung sind.
Exploration archeblogigue de Rhodes (Fondation Carlsberg) par Cur. Blinkenberg
et K. V. Kinch. I. [Acadetnie royale des sciences et des lettre* de Danemark. Extrait
du bulletin de l'anne'e. n. 2. 1903.] S. 74 — 98. Mit Abbild. — IU rapport, per Kinch.
[Acade'mie etc. 1904. n.3.] S.59 -SO. Desgl. — Troisi&me rapport. [Acade'mie ete. L905.
n. 2. | 8.21) — 125. Desgl. — Quatrieme rapport par Kinch. [Acade'mie etc. 1907. n. 1.]
S. 21 — 47. Desgl. — Timbres amphoriques de Lindas publies avee nur e'tude mr les timbres
amphoriques rhodiens par Martin P. Nilsson. ' [Academie etc. 1909 n. 1 et 4.] Copen-
haguel909. S. 37 —180. 349—539. Desgl.
94. In Schweden, dessen Archäologen stets in enger Fühlung mit
dem deutschen Institut gestanden haben, hat namentlich Sam Wide
(jetzt Professor in Upsala) sich durch erfolgreiche Ausgrabungen Verdienste
erworben. Als bedeutendste Leistung ist die im Sommer 1894 erfolgte
Ausgrabung des Poseidontempels in Kalaureia (mit Lennard Kjell-
berg) zu erwähnen, bei der u. a. acht Inschriften, darunter ein wichtiger
Volksbeschluß der Kalaureaten, zutage gefördert wurden (ausführlicher
Berichi MI »AI. 20 [1895], 267—327, mit Taf. YII— X und 38 Textfiguren).
1895 und 1896 grub Wide in Aphidna (Bericht MDAI. 21 [1896], 385
— 410). Die Ausgrabungen in Kalaureia wurden durch schwedische Privat-
unterstützung ermöglicht; die Kosten derjenigen in Aphidna trug der
schwedische |\ iihusniinister.
95. Auch Amerika ist neuerdings in den Wettstreit <\rr Europäer
hinsichtlich der archäologischen Durchforschung des hellenischen Lodens
erfolgreich eingetreten. Von größter Bedeutung für die Kunde der Ver-
mittelung orientalisch-asiatischer Kultur nach dem Abendlande sind die
von dem Konsul der Vereinigten Staaten und Archäologen Grafen Luigi
Palma di Cesnöla (geh. 18.'')ü bei 'Turin als Sohn eines begeisterten Phil-
hellenen, im nordamerikanischen Kriege Brigadegeneral, seit 1869 Konsul
4. Vom Beginn des neuen Berliner Corpus (1873) bis auf die Gegenwart. (§§93 96.) 101
auf Cypern) in Kurio'n, Malion und anderen cyprischen Orten
veranstalteten Nachgrabungen, deren Ausbeute - 'Pausende von Statuen
und Figuren, gegen 5000 Vasen, 100 Inschriften in cyprischer und grie-
chischer Schrift, zahlreiche Schmuckgegenstände - - 1872 in New- York
als „Cesnola Collection of Cyprian antiquities" Aufstellung fanden. 1873
nach Cypern zurückgekehrt, setzte Cesnola seine Ausgrabungen mit großem
Erfolge fort. Die Ergebnisse seiner Forschungen wurden von ihm 1X77
veröffentlicht. In die Fußstapfendes Bruders trat 1882 Alexander Palma
di Cesnola mit der Publikation einer Reihe von Inschriften, die nament-
lich der Gegend des alten Salamis entstammen. Über die weitere epi-
graphische Ausbeute Cyperns s. §§ 71. 88.
L. P. di Cesnola, Cyprus, its andient eitles, tombs and temples. London 1ST7.
Deutsch von L.Stern, mit Einleitung von G. Ebers. Jena 187!). — [F. Dümmlee,
The Cyprus Herald, Limattol, 21. September 1885. wies nach, daß der — bereits von
Neubauer stark angezweifelte — Aphroditetempe] von Golgoi erfunden ist!] Ein
umfangreicher Atlas der gesammelten Altertümer folgte in 3 Bdn. Xew-York 1885—
1904. - Vgl. Ch. Th. Newton, The antiquities of Cyprus, discovered bij L. P. di Cesnola.
London 1873. — Isaac H. Hall, The Cypriote inscriptions of the Cesnola Collection in
Xew-York, im Journal of the Amerioan Oriental Society 11 (1885) s. :20a 238.
Al. I'. m Cesnola. Salaminia. The history, treasures and antiquities of Salamis in the
plana of Cyprus. With an introduetion by S. Bi'rch. London 1882. Mit 700 Abbildungen.
96. Im Jahre 1881 traten die Amerikaner als Mitbewerber in Kleinasien
auf, indem auf Kosten eines unter den Auspizien einiger leitenden ameri-
kanischen Colleges gebildeten Archaeological Institute of America
mit glücklichem Erfolge in Assos Ausgrabungen veranstaltet wurden.
Am 2. Oktober 1882 erfolgte durch das Institut die Errichtung einer
American School of Classical Studies zu Athen, deren jährlich
wechselnde Direktoren in den ersten sechs Jahren ihres Bestehens aus
einem der beteiligten Colleges gewählt wurden, während seit 1888 ein
auf mehrere Jahre gewählter Direktor (1888 — 1893 Professor Charles
Waldstein aus New-York, später Direktor des Fitz William Museum of
Art an der Universität Cambridge, darauf länger als ein Dezennium Pro-
fessor Ruf us Richardson vom Dortmouth College, seitdem T. W. Heer-
mance, gest. 1905, und B. H. Hill) unter Assistenz eines jährlich wech-
selnden Subdirektors der Schule vorsteht.
Zweck der Schule ist, den Graduierten der amerikanischen Colleges und anderen
qualifizierten Studierenden Gelegenheit zum Studium der klassischen Literatur, Kunst
und Archäologie auf griechischem Boden zu bieten. Jeder Studierende hat sich ein
bestimmtes Arbeitsgebiet va\ wählen und über die Ergebnisse seiner Studien einen
Bericht zu erstatten, der nach Befinden veröffentlicht wird. Alle Entdeckungen and
Ausgrabungen der Studierenden .sind geistiges Eigentum der Schule: Veröffentlichungen
bedürfen der Genehmigung des Direktors.
Als Organe des Instituts und der Schule erschienen seit 1885 in Boston „The
American Journal of Archaeology und of the history of the fine arts", bzw.
die „Papers of the American School of Classical Studies at Athens". Seit 180 <
erscheinen alle regelmäßigen Publikationen des Instituts und der Schools of Classical
Studies at Athens and Home in dem „American Journal of Archaeology. Second
series. The Journal of the Archaeological Institute of America", von dem
jährlich sechs Hefte ausgegeben werden. In Supplementheften erscheinen die Jahres-
berichte {Bulletins) des Instituts, der Schulen für Athen. Rom, Palästina und ameri-
kanische Archäologie, denen Personalnotizen, Satzungen, Kassenberichte, Mitteilungen
iiiier Stipendien. Prüfungsaufgaben usw. beigefügt sind.
Th. D. Sbymour, Thefirst twenty years of the American School of Classical Studies
at Athens. Norwöod 1002. 69 S. [Separatahdruck aus dem Bulletin of the School
nf Classical Studies at Athens. V.|
102 A. Einleitender Teil. II. Geschichte der griechischen Epigraphik.
Expedition of tJ/c Archaeological Institute of America. Tnvestigations at Assos.
Drawings and photographs of the buildings and öbj'ects discovered during the excavations
of 1881 — 1883 by Jos. T. Clarke, Francis H. Bacon and Rob. Koldewev. Edited
with explanatory notes by Francis H. Bacon. Part I. London. Cambridge, Massachu-
setts, Leipzig 1902. 4 Bl.. 74 S. fol. -- Der vorliegende L. Teil enthält Karten, Ge-
schichte der Stadt und der Forschung (photographische Aufnahmen der Landschaft
und einzelner Teile der baulichen Überreste, architektonische Auf- und Grundrisse
und Einzelheiten der Bauglieder, Inschriften in Faksimile, seltener in Typendruck,
mit englischer Übersetzung und erläuterndem Text).
97. Zu den bedeutendsten Epigraphikern der amerikanischen Schule
gehört einer ihrer ersten Zöglinge, J. R. Sitlington Sterrett, der 1888
zunächst nach Assos ging, tun die Publikation der von der amerikani-
schen Expedition des Jahres 1881/82 gewonnenen epigraphischen Aus-
beute für das damalige Organ der Schule, die nPapersu, vorzubereiten.
Von seinen beiden im Jahre 1883 im Auf trage des durch englisches Geld
unterstützten A sia Minor Exploration Fund gemeinschaftlich mitW.M.
Rainsav unternommenen Reisen nach Tralles und Phrygien war § 87
die Rede. (Die Publikationen Ramsays s. ebd.) Vom Mai bis September
1884 unternahm Sterrett auf eigene Kosten eine großartige Forschungs-
reise quer durch Kleinasien, die ihn von Tralles bis Melatija am Euphrat
und zurück nach Angina führte. 350 Inschriften waren der epigraphische
Ertrag derselben. Hieran schloß sich die Wolfe Expedition nach Baby-
lonien bis in das Quellgebiet des Tigris, bei der gleichfalls die griechische
Inschriftenkunde nicht leer ausging. Von Mai bis Oktober 1885 nahm
dann den Nimmermüden eine neue Forschungsreise von Kilikien quer
durch Kleinasien Iris nach Tralles in Anspruch, zu der — wie zu der
früheren Expedition — eine hochherzige Dame, Miß Catharine Lorillard
Wolfe, die Mittel gewährte, und deren epigraphische Ausbeute sich auf
625 Inschriften belief.
Arckaeological Institute of America. — Paper* of thc American School of Classical
Studie» at Athens. — Vol. 1. 1882/3. Boston 1885. Enthält u. a.: J. R. S. Sterrett, Tn-
scriptions of Assos (S. 1 — 90) und Inscr. of Tralleis (S. 91 — 120; 22 Nummern); letzten'
Publikation erweitert aus den Athen. Mitteil. 8 (1883), 310—338. [Die epigrapbischen
Publikationen der mit Ramsay 1883 unternommenen phrygischen Reise durch letzteren
s. §87.] — Vol. II. 1883/4. An epigraphical journey in Asia Minor. By J. E. S. Sterrett.
Hoston 1SSS. [Expedition von 1884. | Mit 2 Karten von H. Kiepert. —Vol. HE. 1884 '•">.
The Wolfe Expedition to Asia Minor. By J. R S. Sterrett. Boston 1888. [Klein-
asiatische Expedition von 1885.] — Anhang S. 4:'.:! 448: The Wolfe Expedition to Bdby-
lonia. Mit 2 Karten von H. Kiepert.
98. Zu Anfang der neunziger Jahre des verflossenen Jahrhunderts
war die amerikanische Schule unter Waldsteins Leitung mit drr Aus-
grabung des Heraions hei Argos erfolgreich beschäftigt. — Von son-
stigen, gleichfalls in epigraphischer Hinsicht nicht erträgnislosen l nter-
nehmungen sind zu nennen die Aufdeckung des Theaters in Sikyon,
die in den Jahren 1891 — 1895 erfolgte Freilegung des Tempels. Theaters
und anderer Gebäude in Eretria und die seit 1896 unternommenen er-
gebnisreichen Grabungen in Korinth.
Seit Herbst IS!»:; unternahm Eederico Halbherr (vgl. S. 5)0) im
Dienst des amerikanischen Instituts auf Kreta. namentlich in Lyttos,
Praisos, Lebena und auf der Akropolis von Gortyn, höchst ergiebige Aus-
grabungren. In Gortyn wurden u.a. neue Bruchstücke des großen Ge-
set/.es (s. § 60) oder wenigstens I nsel i ri fttnfel u aus der Zeit desselben
4. Vom Beginn des neuen Berliner Corpus (1873) bis auf die Gegenwart. (£§97— 100.) 1 03
mit Bestimmungen über das Pfandrecht, sowie Volksbeschlüsse gefunden,
welche die rechtlichen Verhältnisse /wischen Grortyn und benachbarten
Staaten ordnen sollten.
Oh. Waldstein, The Argive Heraeum. Vol. I. Boston und New- York 1(.)<>2. XIX.
231 S. mit 41 Tat'. [Der letzte« Abschnitt, von Et. B. RlCHARDSON und J. R. Wheeler,
behandelt die inschriftliche Ausbeute.] - Über die anderen Äfii^sgrabungen ist in den
„Papers" der amerikanischen Schule bzw. im „American Journal of Archaeology" fort-
laufend berichtet worden: u. a. von HALBHERR im American Journal 11 (1896). 525 — 613:
in dessen second series 1 (1897), 159— 238 [71 Inschriften von G-ortyn]; 5(1901), 259—293.
371—403.
99. Im .Jahre 1891) rüsteten vier reiche Herren in New- York, V. Everit
Maey, Clarence M. Hyde, B. Talhot B. Hyde und J. N. Phelps
Stokes,' eine Expedition behufs gründlicherer Durchforschung der an
großartigen alten Architekturresten überreichen syrischen Landstriche
aus. U. a. untersuchte H. C. Butler die semitischen Bauten und Kunst-
reste; William K. Prentice übernahm die Erforschung der griechi-
schen und römischen Altertümer. Unter der ergiebigen epigraphischen
Ausbeute in acht verschiedenen Idiomen überwiegen weitaus die grie-
chischen Inschriften (438 größtenteils unbekannte, meist christliche Texte),
deren älteste datierte aus dem Jahre 86 n. Chr. stammt.
Publications of an American Archaeological Expedition to Syria in 1899 — 1900.
Eil. In/ Barrett, Bitler, Prentice, Littmann and Hcxlev ander the patronage of
Mar//, Hyde and StoJces. New- York 1904 ff. Das Werk ist auf 5 Bände berechnet.
Bd. III: dreck and latin inscriptions by William Kei.lv Prentice, l'h. I>. New-York
BIOS. XIV. 352 S. fol. Mit vielen Abbildungen. [Vgl. die inhaltreiche Besprechung
von L. Jalabert, Me'langes de la faculte Orientale de Vuniversite' St. Joseph, Beirout III 2
(1909), 713— 744.]
Wenige Jahre später (1904/5 und 1909) waren zwei von derPrinceton-
Universität gleichfalls nach Syrien entsandte Expeditionen von hervor-
ragendem Finderglück begleitet. In den weitgedehnten Landstrichen zwi-
schen Bosra und Aleppo wurden in den Ruinenstätten zahlreicher antiker
Orte außer vielen semitischen ungefähr 1200 griechische und lateinische
Inschriften entdeckt, von denen auf das südliche Syrien allein 806 ent-
fallen. Mit der Veröffentlichung der griechischen und lateinischen In-
schriften des südlichen Syriens durch Professor E. Littmann in Stras-
burg (später fortgesetzt von D. Magie jr. und 1). Reet Stuart), derjenigen
von Nordsyrien durch K. Prentice ist begonnen worden.
Publications of the Princeton University ArcJmeological Expedition to Syria in 1904
1905 and 1909. Division III: Greek and latin inscriptions in Syria by Enno Littmann
and William Kelly Prentice. SectionA: Southern Syria. Parti. Leyden 1907. IV,
S. 1-20. Part 2. Ebd. 1910. S.21— 129. Section B: Northern Syria, Parti.' Leyden 1908.
s.l 42. Part2.3. Ebd. 1909. S.43 118. Mit_l Karte, vielen Abbildungen und Plänen.
[Es stehen noch ans: von Section A pari 3 — 7, von Section B pari. 4 — 6.|
Im Jahre 1010 begannen die Amerikaner mit Ausgrabungen auf der
Stätte des alten Sardes, bei denen u.a. die Überreste eines Ärtemis-
tempels und zahlreiche Inschriften entdeckt wurden und über deren bis-
herige Ergebnisse bereits ein vorläufiger kurzer Bericht erstattet worden ist.
EL C. Butler, First Preliminary Report <>n the American excavations al Sardes in
Ashu Minor: im American Journal of A rchaeolof/i/ 14, 401 -417 (über die Inschriften
I). M. Robinson S. 414). W. FL Bucklek and D. M. Robinson, Greek inscriptions front
Sardes I. Americ. Journ.of Arch. 16(1912), 11 82.
100. So geht der Stnun der griechischen Inschriften von Jahr zu Jahr
unaufhaltsamer und mächtiger in die Breite. Aber in keinem Zweige der
104 A. Einleitender Teil. IL Geschichte der griechischen Epigraphik.
Altertumswissenschaft führt die uferlose Menge des Materials zu weniger
befriedigenden Resultaten, wie in der griechischen Epigraphik. — Mit
Eif<r und Beharrlichkeit sucht die Berliner Akademie der Wissenschaften
im Bunde mit ihrer Wiener Kollegin in der Neuausgabe ihres Corpus
des widerstrebenden Stoffes Herr zu werden. Allein ihr auf Jahrzehnte
berechnetes Werk wird durch die von allen Seiten sich herzudrängenden
neuen Funde weitaus überholt, und zudem ist die Erwerbung der zahl-
reichen mid teuren Bände der großen Publikationen für den einzelnen
ausgeschlossen. Was wir brauchen, ist ein Thesaurus der griechi-
schen Inschriften in kleinem Format, in Minuskeltext mit Her-
vorhebung besonderer Schrifteigentümlichkeiten und zu mäßi-
gem Preist- (über die ..Ed'dio minor" der Berliner Akademie vgl. S. 63
unten): daneben eine Sammlung der griechisch-christlichen In-
schriften, wie sie ueuerdings (vgl. § ~~>) in Angriff genommen wird. Audi
die Schiipfimg einer griechischen Ephemeris epigraphica, welche den
neuen Zuwachs an inschriftlichem Material schnell und übersichtlich zur
Kenntnis brächte, ist oft gefordert, doch noch stets vertagt worden.
Eine Registrierung der neugefundenen griechischen Inschriften
stellten sich die seit 1873 als Unterabteilung der von K. Bursian be-
gründeten und von I^v. v. Müller fortgeführten Jahresberichte der klassi-
schen Altertumswissenschaft periodisch erscheinenden „Jahresberichte über
griechische Epigraphik" (von K. Curtius für 1873 — 1877, H. Röhl 1878
—1882, W. Lakf-eld 1883—1887 und 1888—1894) zur Aufgabe. Doch
konnten sie trotz aller Sorgfalt der Herausgeber bei der ins Unüber-
sehbare sich verlierenden Zersplitterung des Materials auf Vollständig-
keit keinen Anspruch erheben und sind neuerdings ins Stocken geraten.
Vollends müssen sich che von Sah Reinach in der „Revue arch6ologiqueu
veröffentlichten „Chroniques d'Qrient" sowie die alljährlichen Bulletins
der „Revue des etudes grecques" auf Hervorhebung des wichtigsten Zu-
wachses beschränken, während in der vierteljährlich erscheinenden Ber*
liner (später Leipziger) Bibliotheca philologica classic« die Titel dei-
nen veröffentlichten epigraphischen Abhandlungen verzeichnet zu werden
pflegen. Die Anlage erschöpfender Regesten auf dem Gebiete i\>t
griechischen Inschriftenkunde muß als dringendes Desiderium bezeichnet
werden.
Trotz des reichen Schatzes von griechischen Inschriften aber, die
unsere Kunde des antiken Lebens in so ungeahnter Weise ergänzt und
erweitert haben, bleibt noch so manche Frage ungelöst, deren Beant-
wortung vielleicht morgen ein glücklicher Fund ermöglichen wird. „Mehr
Steine!" Das bleibt bei aller Inschriftenfülle stets der Klageruf des
Altertumsforschers. Allein noch ist (U-v klassische Boden der Hellenen,
insbesondere der unerschöpfliche Reichtum Kleinasiens, welches durch
die anatolische Bahn immer mehr seiner Erschließung entgegengeht, an
epigraphischen Schätzen nicht erschöpft; noch bleibt die Zuversicht, daß
„Terra Mater nova miracula miß ex visceribus numquam emittere cessabit".
Jahresberichte über griechische Bpigraphik in Buksian-Müllers „Jahres-
bericht über die Fortschritte der klassischen Altertumswissenschaft": K. Odrtiüs
4. Vom Beginn des neuen Berliner Corpus (1873) bis auf die Gegenwart. (§ L00.) 1 ().">
für 1873 Bd.2, 111)4 — 1254: für 1874 5 Bd. 4. 252—311; für 1876/7 Bd. L5, 1 94; II. Röhl
Für 1878- 1882Bd.32,l- 154.36,1 153 ; W. Larfeld für 1883 L887 Bd. 52, 379 564.
60,442-^99. 66,1 210; für 1888— 1894 Bd. 87, 2— 367.
s. Reinach, Chroniques d'Orient. Docuvnents sur les fouilles ei deeouvertes dans
FCh'ient hellenique de 1883 ä 1890. Paris 1891. XV, 786 S. 2. serie. Desgl. de 1891
ä 1895. Paris 1896. X, 662 S. mit Fig. [Zusammenfassung der in der "Revue arche'o-
l<)t/i</iic~ erschienenen Berichte», die seitdem fortgesetzt wurden.] hie in der Revue
des e'tudes grecques enthaltenen epigraphischen Bulletins, früher von H.u ssoi li.ikr.
dann von Th. und A. d. Reinach, erscheinen neuerdings auch separat: Bulletin annuel
(Fepigraphie greegue. Premtere annee 1907— 1908. Paris 1909. 80 S. gr.8. [Über 1500
neue Inschriften mit praktisch angelegten Indices.] -Jährlich folgen Fortsetzungen.
Bibliotheca philologica elassica. Verzeichnis «1er auf dem Gebiete der
klassischen Altertuniswissenschaft erschienenen Bücher, Zeitschriften. Dissertationen.
Programmabhandlungen, Aufsätze in Zeitschriften und Bezensionen. Beiblatt zum
Jahresbericht über die Fortschritte der klassischen Altertumswissenschaft. Berlin
1874—1896. Abteil. Uli: „Griechische Inschriften": 1896 Abteil. IX : „Paläographie,
Epigraphik, Numismatik". — Seit 1897 unter dem Titel: Bibliotheca philologica elassica.
Index lihntiu in. periodicorum, dissertationum, commentationum uel seorsum vel in periodieis
expressartim, recensionum. Appendix annalium de studiorwn classicorwn progressibus
agentium. Berlin 1897. Leipzig 1898 ff . Abteil. X: ,,Epigraphica, Numismatica, Palaeo-
graphica} Papyrologica'' '.
B. Allgemeiner Teil.
III. Vorgeschichte der griechischen Inschriften.
J. Franz, Elementa, p. 313 — 317. — S. Reixacii, Tratte, Chap. in. —Gr. Hinkichs.
Grriech. Epigraphik, Abschnitt 6. 8. — AV. Hartel, Studien über attisches Staatsrecht
und Urkundenwesen. Wien 1878. — 0. Miller, De decretis Attieis quaestiones epi-
graphicae. Breslau 1885. — W. Larfeld, Handbuch der griech. Epigraphik 1. 172 — 194. l)
101. Öffentliche und Privatinschriften. — Die Gesamtmasse der In-
schriften zerfällt in solche öffentlichen (offiziellen) und privaten Charakters,
von denen die ersteren ihren Ursprung dem Beschlüsse der gesetzgebenden
Faktoren, die letzteren der Initiative einzelner oder mehrerer — oft zu
Korporationen vereinter — Privatpersonen verdanken. Welcher von beiden
Kategorien eine Urkunde angehört, läßt sich mit Sicherheit nicht immer
entscheiden.
Das Zustandekommen der Privatinschriften mußte sich naturgemäß
äußerst einfach gestalten imd unterschied sich in nichts von der Art und
Weise, wie in unserer Zeit Inschriften ähnlichen Charakters — an Hänsern,
auf Friedhöfen usw. — zu entstehen pflegen: die Pietät der Hinterbliebenen
gegen AYrstorbene, die Dankbarkeit gegen noch lebende Wohltäter, der
Wunsch, das Walten der Gottheit sich wohlgesinnt und gnädig zu erhalten,
oder das Pflichtgefühl, für Rettung aus Gefahr ihr den schuldigen Tribut
der Dankbarkeit nicht vorenthalten zu dürfen, waren nächst der Ver-
ewigungssucht der eigenen Person die hauptsächlichen Beweggründe,
denen die Grab-, Ehren-, Weih- und Votivinschriften entsprangen, sei es,
daß die Stifter sich lediglich auf die Schrift als Interpretin ihrer Gefühle
beschränkten oder es vorzogen, das geschriebene Wort nur die Magddienste
der Erklärung oder Motivierung eines Werkes der bildenden Kunst — einer
Statin-, eines Weihgeschenkes usw. — verrichten zu lassen. Wie in den
erwähnten Fällen, so bedurfte es auch bei den zahlreichen anderen An-
lässen, denen Privatinschriften ihre Entstehung verdanken, nicht einer
ausdrücklichen Sanktionierung des Wortlautes derselben durch die vor-
gesetzte Behörde. Der Stifter der Privaturkunden war auch der natur-
gemäße Konzipient derselben, falls es ihm nicht bequemer schien, dem
mit dem herkömmlichen Stil der verschiedenen Inschriftenkategorien ver-
trautereu Steinschreiber mit der Aufzeichnung zugleich auch die Abfassung
M Bei den Literaturangaben zu diesem epigraphischer Grundlage beruhen, über
und den folgenden Abschnitten sind nur die anderweitige Literatur vgl. die Dar-
solche Publikationen angeführt worden, Stellung der griechischen Altertümer in
welche ausschließlich oder vorwiegend auf diesem Handbuche.
III. Vorgeschichte der griechischen Inschriften. (§§ 101. 102.) 1()<
derselben zu überlassen und sieh mit einer allgemeinen Mitteilung seiner
Ententionen zu begnügen.
Weitläufiger mußte das Verfahren sein, wenn es sieh darum handelte,
Kundgebungen gesetzgebender Körperschaften durch die Nieder-
schrift auf dauerhaftes Material zu verewigen. Die ungleich höhere Wichtig-
keit dieser amtlichen Dokumente für die eigenen Staatsangehörigen wie
für die Beziehungen zu auswärtigen Gemeinden mußte einen geordneten
Instanzenweg schaffen, der für die legale Niederschrift der Dekrete nicht
zu umgehen war und der sich A*on dem offiziellen Beschlüsse einer
dauernden Aufzeichnung derselben auf die Beschaffenheit des zur Nieder-
schrift zu wählenden Materials, auf die Festsetzung der Kosten für die
Niederschrift, auf Anweisung derselben auf die verschiedenen Staatskassen,
auf den Ort der Auf Stellung des Dekretes, sowie endlich auf Prüfung der
erfolgten Aufzeichnung behufs deren Übereinstimmung mit dem Wortlaut
der Originalurkunde erstrecken mußte. — Während wir über den Modus
dieser Formalitäten in den andern griechischen Kantonen nur sehr dürftig
unterrichtet sind, bietet die reiche Fülle der attischen Inschriften ein
klares und anschauliches Bild des ganzen Geschäftsganges. Vorwiegend
an der Hand der in attischen Dekreten dargebotenen Anhaltspunkte sei
daher auf den gesamten Werdeprozeß dieser Urkundenklasse ein kurzer
Blick geworfen, wobei sich Gelegenheit bieten wird, auch das wenige,
was die Privaturkunden betrifft, an geeigneter Stelle in den Kreis dry
Betrachtung zu ziehen.
Für die nächstfolgenden Paragraphen vgl. Ad. Wilhelm, Beiträge zur griechischen
Inschriftenkunde. Mit einem A.nhange über die öffentliche Aufzeichnung von l'r-
kunden. Wien 1909. - Für delische Verhältnisse ist von Wichtigkeit: Th. Homolle,
hes wrchives de l'intendonce sawe'e a De'los. Paris 1886.
102. Autographa der Staatsarchive. - Die auf Papyrus geschrie-
benen amtlichen Urkunden (ahöygaqa) wurden im Staatsarchiv (dgynor,
yQajujLiatEiov, 7 vÄaxr) tcöv ygautuaior, yganfiaroq vkdxiov, avyygaq oq vkdxiov,
T/i)no- oder ßfouocf wXdxiov, %Qea>q vXdxiov, örj/uöoiov, vTioörj/AÖoiov; vgl.EEixAcu,
Tntifc S. 304), zu Athen unter Aufsicht eines Staatssklaven im Metroon,1)
nach v.Wilamowitz, Piniol. Untersuchungen I 205 und O.Miller, De </'■-
rrrfis Atticis quaestiones epigraphicae, Breslau 1885, These 1 während des
5. Jahrhunderts im fiorhvn'jgiov aufbewahrt. — Die sinvrnäische Inschrift
CIG. 'M'-M, 85 ff. enthält die Bestimmung: draygdi/'UTd) de xai 6 yga/ujuaro-
<l vXa£ tfjg ßovAfjg xal xov bv\fxov tu avriyQaqoa r>/c ofwXoyiag [etg tu b)ju\6-
oiov. — In diesen Staatsarchiven wurden in Kleinasien häufig auch Kopien
von Grabschriften mit Strafandrohungen gegen Grabfrevler hinterlegt.
Betraf ^U-v Inhalt der Beschlüsse (Ehren-, Proxeniedekrete usw.) Fremde,
so wurde denselben wohl nieist von Staats wegen eine Abschrift des Ori-
ginals auf Papyrus übersandt (vgl. Franz, Elem. 316; Reestacb 303). Nach
diesen Originalurkunden zitierten auch die attischen Redner in der Kegel
den Wortlaut d(T Gesetze.
^Demosthenes.defals.legationep.SSl: Vgl. Pollux 8,96. IC II 551,40 erfolgt die
l'.'v totg xoivöig töte v/iezegoig ygafifiaaiv iv t<J> Niederschrift „fx rar Mi/rn/nfm-" .
MrjXQcöco rtu'j roTt'r, r<i <>h 6 ÖT)/.iöotog tetoactai.
1()8 B- Allgemeiner Teil.
Ad. Wilhelm. Beiträge zur griechischen Inschriftenkunde. S. 236 IT. verwirft
nach dem Vorgange von K. "Wachsmuth, Die Stadt Athen im Altertum II1 32(5 die An-
schauung von v. Wilamowitz und Miller, daß in Athen erst im 4. Jahrhundert das
Metroon als Staatsarchiv benutzt worden und vorher die Aufbewahrung der Staats-
akten im Buleuterion erfolgt sei. Dieser Annahme könne die Erwähnung eines im
Buleuterion aufgezeichneten Eats- and Volksheschlussea bei Andokides H, 23 nicht
als Stütze dienen. Beispiele der Aufstellung von Inschriftstelen im Buleuterion
s. bei Wilhelm a. a. 0. und bei Hillek min GtAERTRINGEN MDAI. 31,433. — Wilhelm
vertritt weiterhin die Ansicht, unter uvuyQÜipui de io b)]ti6oiov bzw. «V tu titjfwota ym'ui-
fiara sei nicht die Niederlegun»- einer amtlich aufgezeichneten Urkunde im Archiv,
sondern deren sichtbare Aufzeichnung in einem Staats<^ebäude, somit ihre zeitweilige
oder dauernde Aufnahme unter die öffentlichen Bekanntmachungen zu verstehen.
Diese Aufzeichnung sei auf einer getünchten Tafel (Asvxcofia) oder auf bestimmten
Wänden (vgl. S. 110) nach Art unserer Anschläge am „schwarzen Brett" erfolgt.
I her den Staatssklaven im Heiligtum der Göttermutter zu Athen (Sijfwatog ix
idii Mi/Toauor) vgl.. Demosth. 19.12!). die Mauerbauurkunde IG. TD IßT. 2H. [I5700bA,
(i ff. und K. Wachsmuth, Stadt Athen ID341.
103. Beschluß der Niederschrift auf dauerhaftes Material. - Die
Hinterlegung eines Dekretes im Metroon alter und dessen Niederschrift
auf dauerhaftes Material (Stein oder Metall) waren in Athen zwei gänzlich
verschiedene Dinge. Während die Hinterlegung im Archiv unerläßlich
und selbstverständlich war, bildete die inschriftliche Aufzeichnung nicht
die Regel, noch viel weniger war sie zur Rechtsgültigkeit der Dekrete
erforderlich; vielmehr bedurfte sie eines ausdrücklichen Volksbeschlusses,
der dann dem Tenor des Dekretes einverleibt wurde. „Die Aufrichtung
und öffentliche Aufstellung einzelner Urkunden wie einer Zusammen-
stellung mehrerer konnte nur auf Volksbeschluß erfolgen, welcher den
Schreiber damit ausdrücklich beauftragte" (Kirchhoff, Abhandl. der Ber-
liner Akad. 1 801 S. ööl): vgl. Hartel, Studien über attisches Staatsrecht
und rrkundenwesen S. 149 f.). Doch konnte der Beschluß, längst rechts-
kräftig: gewordene Dekrete durch die Niederschrift auf Stein amtlich zu
publizieren, noch nach Jahren auf besondere Veranlassung gefaßt werden.
So wurden, wie Hartel S. löl erweist, drei Rats- und Volksbeschlüsse
zugunsten der Methonäer (IG. I 40) aus den Jahren 428 und 426 v.Chr.,
die seitdem im Archiv aufbewahrt worden waren, zusammen mit einem
vierten Dekret erst im Jahre 424 v. Chr. offiziell in Stein gehauen. Die
gleiche Praxis späterer Niederschrift hat Kirchhoff an IG. 157 und anderen
Dekreten nachgewiesen. Hieraus ist der Umstand zu erklären, daß in vor-
euklidischen Inschriften bisweilen verschiedene Sekretäre im Präskript
und in dem Formular des Dekretprotokolles erscheinen (vgl. IG. I 33. 33a;
Hartel S. löl. <S). — In Ehrendekreten wird häufig die Niederschrift noch
durch einen eigenen Zusatzantrag (Amendement) zur Erhöhung der Aus-
zeichnung verordnet; vgl. [G. 1 59, II 04, vielleicht auch öö. 119. 188
(Hartel S. 1 ob).
Nicht selten trat der Fall ein, daß die Niederschrift eines Dekretes
auf Stein /war genehmigt, doch kein öffentlicher Beamter mit der Aus-
führung derselben beauftragt wurde; so bei einer Anzahl von Dekreten,
die sieh auf Epheben beziehen: Hb LP 316. 338.465.467.468—471.480
(Hartel S. 12.")).
Wenn nun auch in vielen ballen die Steinschrift eines Dekretes von
Staats wegen nichl angeordnet wurde, so blieb es doch Privaten, denen
III. Vorgeschichte der griechischen Inschriften. (§§ 1(>:{. KM.) 1(|(.)
ans irgendeinem Grunde an einer Aufzeichnung des Beschlusses in Stein
und an einer öffentlichen Aufstellung desselben gelegen war, anbenommen,
auf eigene Hand und Kosten die Niederschrift nach einer Kopie der amt-
lichen Originalurkunde zu bewirken. Wahrscheinlich war es auch Privaten
gestattet, von offiziell publizierten Urkunden in ihrem Interesse eine be-
liebige Anzahl von Abschriften auf Stein anfertigen zu lassen (Hahtki.
s. 139).
Durch Volksbeschluß angeordnete Auf ertigung von Duplikaten von
Verträgen usw. behufs Aufstellung an verschiedenen Orten s. S. 120 oben.
104. Wahl des Materials. — Das Material der Inschriften ist mannig-
faltig. Entweder ist dasselbe ein rein zufälliges und willkürliches, an
welches die Schriftcharaktere durch keinerlei innere Beziehung gebunden
sind, und es dient den letzteren nur als an sich wertloses Substrat; oder
die Schriftzeichen stehen zu einem bestimmten Material (einem Werke der
bildenden Kunst) als ihrem ausschließlich möglichen Träger in engster
Beziehung und sind an dasselbe gebunden, wobei der Inschriftträger die
Hauptsache, die Inschrift seil ist von untergeordneter Bedeutung ist. und
ersterer nach Verlust der letzteren an seinem Werte nichts verlieren winde.
Die Schrifttexte der ersteren Gattung lassen sich als Inschriften im
engeren Sinne, die der letzteren als Auf- oder Bei Schriften charakteri-
sieren. Doch ist die Grenze beider Klassen flüssig: denn oft sind Kunst-
werken Inschrifttäfelchen beigegeben, die somit an und für sich nur be-
dingten Wert besitzen.
Aufzeichnungen auf Holz gehören nur zum geringen Teile in das
Gebiet der Epigraphik und sind uns fast ausnahmslos nicht erhalten. Wie
im Privatgebrauch vielfach hölzerne, mit Wachs überzogene Täfelchen als
Schreibmaterial- verwandt wurden (die Pariser Nationalbibliothek besitzt
ein ans fünf solchen Täfelchen von Svkomorenholz bestehendes noXv7rzv%ov,
welches in Memphis gefunden winde und aus der Ptolemäerzeit stammt,
mit den Notizen eines Unternehmers Paphnutius; vgl. Reinacb S. 298),
so pflegte man amtliche Bekanntmachungen und Schriftstücke von nur
zeitweiligem, bisweilen aber auch dauerndem Interesse, Auszüge aus Ver-
handlungen und Beschlüssen des Rates und Volkes und anderer Körper-
schaften, Verordnungen, Rechnungsablagen usw. auf geweißte Holztafeln
mit Farbe aufzuzeichnen und in den Vorhallen der Amtsgebäude und
Tempel oder auf öffentlichen Plätzen zur allgemeinen Kenntnisnahme aus-
zustellen (exxv&ivcu, ngoxiftevau). Listen und Verzeichnisse aller Art erführen
dabei fortgesetzte Änderungen durch Tilgungen (££aXe(q>eiv) oder neue Ein-
tragungen. — Die solonischen Gesetze waren auf hölzernen, beiderseitig
beschriebenen nnd in einem zur leichteren Lesbarkeit mit Drei Vorrichtung
versehenen Balken eingefalzten äl-oveg verzeichnet. Später wurden die-
selben auf prismenförmige, gleichfalls drehbare steinerne xvqßeig gesehrieben
(ein l'Yagni. derselben - — etwa aus derZeit des Ephialtes — ist wahrscheinlich
[G. Ib 559), ilaneben jedoch die hölzernen ä£oveg noch im 2. Jahrhundert
a.Chr. im IVvtaneion aufbewahrt (Paus. 1, 18, 3). Vgl. v.Wilamowitz, Aristo-
teles und Athen I 40 Amn. Nach einer Inschrift von Keos l(i. X 1 1 •
647 (SIG.8 522) sollen die jedesmaligen Siegerin den Festspielen der Reihe
\]{) B. Allgemeiner Teil.
nach auf eine getünchte Tafel, kevx(o/j,a, das Gesetz selber alter auf Stein
geschrieben werden (Z. 40 ff. : ävayQ<x<peiv de eis Xevx(o/u.a el-ijs toik äei
vixdtvras rdy yga[ti]iiaTea' av de döSet 6 vo/xog, avayQaipou eis orrjkrjv xal orrjacu
eis to xefievos). — Eine Inschrift ans ( nalkedon SIG.2 596 ordnet Auf-
zeichnung in vertieften Buchstaben an (Z. 14 ff. : ygä[yac de x]al eis aaviöa
xöika yonnuara xal e[t]oTÜAai> [xal OTäoa]i Tay fikv ordkav tioo tov hgor, rar
de aa[viöa eis] to ßovÄelor).
Über Aufzeichnungen auf Holztafeln handelt ausführlich Ad. Wilhelm, Beiträge
zur griechischen Inschriftenkunde S. 239 ff.
Monumentale Werke der Architektur, wie Wände, Pfeiler und
Säulen von Tempeln imd anderen öffentlichen Gebäuden, boten für die
Niederschrift von Tempelordnungen, Staatsverträgen, Freilassungsurkunden,
Gesetzen imd Berichten, die ein allgemeineres Interesse beanspruchten,
ein -willkommenes und oft benutztes Material, über dessen Fugen man
meist hinwegschrieb. So wurde eine der größten aller bisher entdeckten
griechischen Inschriften, das berühmte Gesetz des kretischen Gortyn,
welches häufig die Buchstaben zur Hälfte auf dem einen, zur Hälfte auf
dem anstoßenden Blocke enthält, auf der kreisförmigen Umfassungswand
wahrscheinlich eines richterlichen Gebäudes entdeckt. In Delphi waren
die Substruktionsmauern des Apollotempels mit Freilassungsdekreten über-
sät. (Weitere Beispiele s. bei Franz p. 314 u. = Reixach S. 3004.) — Auch
Altäre und Tempelchen in mannigfacher Gestalt, Sarkophage, Torgesimse
usw. boten geeignetes Material zur Anbringung von Weih- und Grab-, Bau-
und Besitzinschriften. Zur letzten Vollendung des Äußern der Gebäude
scheint in der Spätzeit des Stiles die Schrift unerläßlich gewesen zu sein;
doch ist sie bei römischen Bauten viel obligater als bei den griechischen.
Mit der zunehmenden Größe der Bauwerke und der Eitelkeit der Bau-
herren verändert die Schrift ihre Größe und den Ort ihrer Stellung im
Baii (vgl. A. Hauser, Stillehre der architektonischen Formen des Altertums,
Wien 1877, S. 89. 137). — In den Sitzreihen des Dionysostheaters zu Athen
waren die Marmorsessel der Behörden und anderer hervorragender Per-
sonen mit deren Namen oder Amtscharakter bezeichnet (IG. III1 240 — 384).
I her die Aufzeichnung von Verordnungen, Bekanntmachungen usw. auf den
Wänden von Amtsgehäuden und Heiligtümern vgl. Ad. Wilhelm, Beiträge zur griech.
Inschriftenkunde S. 246 ff. 278. 299. 325 f.
Bisweilen wurde natürlicher Felsen zu Aufzeichnungen benutzt
(zahlreiche Inschriften von Thera IGA. 43b ff. und IG. XII»; aus Attika:
K i. 1 423—431. 112 1077 = Uli 409. Uli 166. 1071. III* 3826. 3830). IG. II*
11 10 zeigt zwei Hypothekinschriften auf rohem, unbehauenem und un-
geglättetem Stein.
Weitaus das gebräuchlichste Material war behauener und geglät-
teter Stein oder Marmor (in Athen aus den Steinbrüchen des Pente-
likon oder Hvmettos) in form von einfachen Platten oder leicht sich ver-
jüngenden Stelen, die vielfach durch architektonischen Schmuck oder
liVliefdarstellungen verziert und im 5. und 4. Jahrhundert in Athen zur
Aufzeichnung der Volksbeschlüsse, sowie stets mit besonderer Vorliebe
zu Grabschriften verwandt wurden. — In die offiziellen Dekrete Athens
und vieler anderer griechischen Gemeinden wurde in der Regel eine Be-
III. Vorgeschichte der griechischen Inschriften. (§ 104.) 111
Stimmung hinsichtlich <l«'r Beschaffenheit des für <lie Aufzeichnung der
Urkunden zu verwendenden Materials aufgenommen. Meist wurde Marmor
gewählt, an welchem die Steinbrüche unerschöpflich waren. Von den
folgenden Bezeichnungren sind die auf Athen entfallenden mit Sicherheit
auf dieses Material zu beziehen: ev mt)X)]i IG. 1 32 A, 22; eig oxr\h\v CIG.
2263c (SIG. 2 255, Amorgos), 41. 2360 (SIG. 522, Keos), 41; h orfXrji hMvrjt
IG. IIi 17 (SIG. s 80), 64 ff.; eig my\Xr\v )jt)tvUr IG. ID 115b (SIG.« 137). 27:
eig ot/jä)]v Xevxov fa'ßov SIG. 246 (Sestos), 105; eig axr\kr\v XevxöXv&ov CIG.
2059,42; eig xeXa/icöva Xevxov Xtöov SIG.2 529 (Tomi), 41; h%aoä!;ai Xv&[cot
IG. III1 12, 30. — Namentlich Proskriptionsdekrete wurden auf Stelen von
Marmor oder Bronze niedergeschrieben; dalier axriXlxai — Proskribierte. -
In Gegenden, wo der Marmor selten und zu kostspielig war, bediente
man sich anderer Steinarten. Die bosporanischen Inschriften GIG. 2117.
2119 (SIG.* 131. 133) sind in Kalkstein bzw. in Granit ausgeführt; auf
rhodischen Inschriften wird der Xi&og Xaoxiog erwähnt (vgl. das Dekret von
lalysos SIG. 2 560, 7).
Aus dem Marmormangel in Elis erklärt sich die große Mannigfaltig-
keit des Materials, welches für die mit Inschriften versehenen Bathren
der olvni] tischen Weihgeschenke und Siegerstatuen angewandt wurde. Bild-
werke und Bathren entstammten vielfach der Heimat des Siegers, und
selbst, wenn der Künstler nicht der Vaterstadt desselben angehörte, wollte
die letztere ihren Ruhmesanteil durch Stiftung eines einheimischen Märmor-
blockes für den Sockel des Denkmals bekunden. Wie Marmorarbeiten der
archaischen Kunst in Olympia fast ganz fehlen und abgesehen von den
aus parischem Marmor angefertigten Metopenreliefs des Zeustempels (der
Firstschmuck- war aus Bronze) nur die Nike der Messenier von Naupaktos
mit der Weihinschrift n. 259 des Inschriftenbandes als einziges marmornes
Skulpturwerk des 5. Jahrhunderts gefunden worden ist, so zeigt sich der
Marmormangel in Olympia auch darin, daß die dortigen Inschriften bis
Ende des 4. Jahrhunderts auf Bronzetafeln geschrieben wurden. Erst als
in makedonischer Zeit zum ersten Male beim Bau des Philippeion reich-
lichere Verwendimg von Marmor stattgefunden hatte, da offenbar Marmor-
lager in größerer Nähe erschlossen worden waren und bei Verbesserung
der Verkehrsmittel auswärtiger Marmor leichter und billiger bezogen werden
konnte, wurde es immer mehr Sitte, die Bathren der Siegerstatuen und
AVeihgeschenke ebenso wie die Ehrenstatuen (für die Siegerstatuen wurde
auch weiterhin mit Vorliebe Bronze verwandt) in weißem Marmor aus-
zuführen. (Vgl. Weil, Berl. philol.Woehenschr. 1896, 1030 ff.)
Über das Häufigkeitsverhältnis in der Verwendung der griechischen
Marmorarten, von denen der graugeaderte hymettische Marmor im 4. Jahrhundert
den lichtbläulich schimmernden pentelischen weit überwog, vgl. G-. R. Lepsius, Griechi-
sche Marmorstudien, Berlin 18!)0.
Der Brauch, Inschriften in Metall zu graben, scheint bei den Griechen
in Anbetracht des Überflusses an Marmor bei weitem nicht so verbreitet
gewesen zu sein, wie bei den Römern. Die Anordnung der Aufzeichnung
einer Inschrift auf Bronze findet sieh nur äußerst spärlich in öffentlichen
Urkunden; Privatinschriften wurden ohne Zweifel noch weit seltener auf
Metall verzeichnet. Doch mae auch dw größere materielle Wert dieser
112 B- Allgemeiner Teil.
Urkunden viel zu ihrer frühen Vernichtung beigetragen haben; vgl. § 120.
Am häufigsten findet sich die Verwendung von Bronze bei Bündnissen
und Verträgen, von denen man metallene Kopien in berühmten Heilig-
tümern, namentlich zu Olympia, zu deponieren pflegte.1) — Eine der
ältesten solcher zu Olympia gefundener Bündnisinschriften ist der auf eine
Bronzeplatte geschriebene Vertrag zwischen Eleern und Heräern CIG. 11
= IGA. 110. Eine Reihe weiterer alter Verträge auf Bronzeplatten haben
die deutschen Ausgrabungen zu Olympia zutage gefördert (IGA. 109. 111 ff.
mit Add.). — Doch auch in der Heimatstadt wurden nicht selten auf
Bronze geschriebene Verträge ausgestellt. — So soll ein kurz vor Beginn
des chremonideischen Krieges (268/07 oder 267/00 v. Chr.) zwischen Athen
einerseits, den Spartanern, Eleern, Achäern und anderen Völkerschaften
anderseits geschlossener Bundesvertrag nach IG. II1 332 (SIG.2 214) Z. 43 f.
h or)']h]i yjüx\i"jt niedergeschrieben und auf derAkropolis zu Athen neben
dem Tempel der Athene Polias aufgestellt werden. — Zwei alte Bronze-
inschriften aus dem Gebiet der ozolischen Lokrer (IGA. 321. 322) enthalten
ein Kolonialstatut sowie eine Regelung des Verhältnisses zwischen Aus-
ländern und Einheimischen. — Daß man Proskriptionsdekrete nicht selten
auf bronzenen Stelen zur allgemeinen Kenntnis brachte, wurde bereits
S. 111 erwähnt. Auch Pröxeniedekrete wurden bisweilen zum Zwecke des
bequemeren Transportes in die Heimat der Geehrten flg yuAyjoua ge-
schrieben (CTG. 1841 aus Korkyra; SIG.2 323 aus Rhegion). — Strabo III
p. 170 berichtet von Bronzestelen in Gades, auf denen die Ausgaben für
den Tempelbau verzeichnet waren. Eine zu Sestos gefundene Inschrift
(SIG. 246, 1)8 f.) enthält die Bestimmung: orrjoai Ös avrov xu\ elxova %aÄxrjv
ev to)i yvfivaaixoi, hj' i/g emyQaq rjaexat y.ik. Kleine rechteckige Bronzeplättchen,
die als Richtertäfelchen dienten, aus dem 4. Jahrhundert v. Chr., finden
sich IG. II2 875 — 040. — Verwünschungen, Dirne. D&votiones, wurden viel-
fach auf Bleitäf eichen eingegraben: aus Knidos SIG.2 812 — 815; Korkyra
SIG.8 808. In Dodona wurden zahlreiche, auf Bleiplättchen geschriebene
Orakelanfragen entdeckt-: vgl. u. a. SIG.2 793—800. Mehr als 400 Blei-
täfelchen mit Eigennamen ungewisser Bedeutung wurden zu Styra auf
Euböa gefunden. (Vgl. auch CIG. 538. 539. 1034, sowie die von Plinius,
Nat. bist. 13, 11, 21 erwähnten plumbea Volumina, und Pausanias 9, 31, 3.) —
Inschriften auf Zinn sind uns nicht erhalten; doch werden solche erwähnt
IQ. Ia 104a, 23 und von Pausanias 4, 26, 8. — ÄußerstJ selten sind In-
schriften auf Edelmetall. Aus der Zeit des Ptolemaios Euergetes besitzen
wir ein kleines Gold täf eichen mit AVeihinsehrift, (TG. 4694. Wahrscheinlich
aus Grabstätten stammen die Goldplättchen GIG. 8577. 8578. — Hierhin
») Vgl. Thuk. 5, 18, 10: Szrjkas de orrjoai
Oh)(mi(ust y.u! IlvdoX xai InO/toT xai \lih'/r>/ni ev
.-ju/.Fi x<it ev Aaxedal/Mm ev ". IpivxÄcUq) ; 5, 47, 11 :
avayQaxpat ■■ v arrjXjj Ät&lvfl '. [ßvp>alovs ,"'»• ev jtöXei,
'Aßyeiovs de ev ayogq ev roß 'AnöUmvos Hp "'"'/>.
Mavziviag de ev tov dtoe tq> legcp ev tfj ayopq. ■
xara&evx(ov de xal'OXvfuitaai m fjXri v %akx'fjv
noivfj 'OXvfarlois roTs vwt (wozu A. Kn.ni
hoff, Sitzungsber. deT Berliner Akad. 1883
S. 847 bemerkt: »Die panhellenische Be-
deutung dieses Eeiligtums erklärt auch
das kostbarere Material und die Anord-
nung der Aufstellung vor Vertretern der
gesamten Hellenenwelt"); Taus. .">. 28,3:
f'ait de jtqo To? Uos zovxov (in Olympia)
od'i'/.ij %aXxij AaxedaifMviojv xni 'Awtjvcucov
ow&rjxas r'/ovau.
III. Vorgeschichte der griechischen Inschriften. (§105.) L13
gehören auch einige Amulette in dem Pariser Münzkabinett (Reinacb
S. 301), sowie eine Anzahl mystischer Inschriften aus Süditalien (Journal
of hell. stud. 3, 111). — Elfenbeinerne Theatermarken aus römischer Zeil
s. CIG. 8579 ff.
Außerdem ist eine große Anzahl von Aufschriften auf Werken der
Plastik und Erzeugnissen des Kunstgewerbes aus Stein, Metall,
Glas, gebrannter Erde usw. auf uns gekommen. — Die Sitte, Statuen
von Göttern und Menschen mit einer Widmung oder dem Namen des
Geehrten oder AYrstorbenen zu versehen, ist in Griechenland uralt. Von
Tierdarstellungen mit Aufschriften seien liier erwähnt: ein marmorner
Löwe aus Didyma IGA. 483, ein bronzener Hase aus Samos 385, ein
bronzener Frosch aus dem Peloponnes, Jahrbücher des Kaiserl. Deutschen
Archäol. Instituts! (1880) S. 48 ff., ein gräko-phönikiseher Delphin aus
ägyptischem Porzellan aus Kameiros, Archäol. Zeitung 1873 S. 108, das
Fragment eines steinernen Schiffes mit der Darstellung eines Fisches
aus Kreta IGA. 474; von Waffen und Rüstungen: ein ehernes Beil
aus Kalabrien IGA. 543, eherne Lanzenspitzen aus Sikvon 17 = 27 a.
ans Tarent 548 — 548b, ein eherner Helm aus Lokri 538, Schleuderbleie
('IG. 8529. 8530. — Aufschriften auf Gerätschaften von allerlei
Art: bronzene Stirnbinden von Priestern, eine Anzahl silberner Löffel
aus Lampsakos, Fingerringe, Würfel, Siegel aus Bronze und Blei,
Gemmen u. a., eine Laterne IGA. 588, Vasen aus Glas CIG. 8484 ff.
Daß auch die Münzen, Maße und Gewichte in diese Kategorie gehören,
wurde bereits S. 2 bemerkt. Hauptsächlich gehören hierhin auch die
Erzeugnisse der Keramik: Vasen, Amphoren, namentlich kindischen
und rhodischen Fabrikats, Ziegel, Ostraka, sowie Terrakotten aller Art
< Lampen aus gebrannter Erde CIG. 8486 ff.) mit Pinselaufschriften,
Graffiti oder Stempeln; ferner Freskogemälde und Mosaike mit Künstler-
signaturen u. dgl.
105. Bewilligung der Kosten für die Herstellung der Inschriften. -
In der Pegel wurden für die öffentlichen Dekrete in Athen gleichzeitig
mit dem Beschlüsse der inschriftlichen Aufzeichnung derselben auch die
Kosten festgesetzt. Die Frage, ob mit den bewilligten Geldern sowohl
das Material und dessen Herrichtung wie das Honorar des Steinschreibers
bestritten werden sollte, oder nur letzteres (Hartel S. 139), hat E. Drerup,
Neue Jahrb. f. Philol. u. Pädagogik 1897, 871 ff. in ersterem Sinne ent-
schieden (vgl. Handbuch drr griech. Epigraphik 2, 723 f.). Zeitweilig scheint
auch die Aufstellung dvr Inschriftstelen in dem Kostenansatze inbegriffen
gewesen zu sein (vgl. die Formeln § 245). Bis kurz nach Euklid wurden
die Publikationsarbeiten in jedem einzelnen Falle durch die Poleten öffent-
lich verdungen (vgl. ebd.). Auswärtige, zu deren Gunsten Beschlüsse
gefaßt wurden, trugen die Kosten (h-r Aufzeichnung selbst. Auch hei
Publikation von Staatsverträgen wurden nicht selten drr mit Athen ver-
tragschließenden Gemeinde die Kosten ^li^v Niederschrift auferlegt. Die
gebräuchliche Formel solcher Dekrete ist: ävayQaipm vöv yga/^/iatia t//c
ßovXrjg rorV rö tj'i'ji/ toua zekeoi Tor öelvog', vgl. LG. la27a, HO: teXeoi tolg
Xakxideoov; LI1 3, 16: züeot roXg EvqvnvXov, 11,26: t]üeat röis T(7>\y $aör]-
U;m.ll.urli der klass. UtertiimRwinsensehaft. I..".. :;. Aufl. 'S
1^4 B. Allgemeiner Teil.
zjrcor. — Die Übernahme der Kosten durch den Staat galt als hohe Aus-
zeichnung, wenngleich auch hier die Frage berechtigt sein dürfte, ob
selbst, avo für die Niederschrift öffentliche Gelder angewiesen werden,
der Staat die Gesamtkosten der Aufzeichnung trag, oder nur einen Bei-
trag zu den Herstellungskosten leistete (Haktel S. 139). — Bei nicht
wenigen Dekreten wird zwar die offizielle Publikation genehmigt, doch
keine Kosten für dieselbe angewiesen. Es sind dies vielfach Denkmäler,
an deren Errichtung nur den Interessenten lag (Hartel S. 147). Bei einer
anderen Gruppe von Urkunden wird weder die Publikation beschlossen,
noch werden Gelder angewiesen: die Aufzeichnung blieb daher lediglich
der privaten Initiative überlassen. Als sichere Beispiele solcher Dekrete
führt Hartel S. 148 f. folgende Inschriften an: IG. II1 73 (zwei Eirnennungs-
dekrete zum Heroldsamt), 116 (Erteilung von Privilegien an die Eläusier).
168 (Gewährung des Erwerbsrechtes für den Bauplatz eines Aphrodite-
tempels an kitische Kaufleute), 403 (Senatzurkunde des Heros Iatros),
475 (Genelrrnigung der Aufstellung eines Bildes), 489b (Bewilligimg von
Restaurationsari leiten an dem Heiligtum des Asklepios). — Es darf an-
genommen werden, daß in solchen Fällen, wo der Staat die Kosten der
Niederschrift übernahm, etwaige plastische Ausschmückung der Steine
auf Reclrnung der Interessenten zugefügt wurde. Eine Bestätigung dieser
Annahme ergibt sich aus dem Umstände, daß von der nicht sehr großen
Zahl von Yolksdekreten, zu denen Reliefs vorhanden sind, erstere der
Mehrzahl nach mit Sicherheit als Ehreninschriften in Ansprach genommen
werden dürfen (R. Schöne, Griechische Reliefs, Leipzig 1872, S. 19 ff.:
vgl. Hartel S. 146). Der Staat trug die Kosten der Niederschrift nur
für eine Stele. Da die Abfertigung etwaiger Duplikate wahrscheinlich
dem Beheben der Privaten anheimgestellt war, so mußten letztere auch
die Kosten derselben bestreiten.
106. Zahlungsanweisung an Behörden und Kassen. Die Au-
wei simg der Kosten auf die zahlenden Behörden und Kassen war zu
Athen in den verschiedenen Zeiten verschieden, im 4. Jahrhundert wurde
mit der Entrichtung derselben " der xajuag tov drjfxov (bisweilen kurzweg
Tam'a^ genannt) beauftragt (vgl. § 245). Er bestritt dieselben aus einem
Budgettitel, der überhaupt für die dem Staate aus Yolksbeschlüssen er-
wachsenden Ausgaben, wie Stiftung von Ehrenkränzen usw., angesetzt
war: ex xöjv rig tu y.ara iprfcpiofiaxa (oder kürzer: ex x&v naiä iprj<pio/iaia)
ävafooxofievcov xcp drjfiqj (ältestes genau datierbares Dekret IG. II1 50 aus
dem Jahre 368, jüngstes vielleicht n. 3101 aus dem Jahre 287 v.Chr.;
doch ergibt sich aus den nicht näher datierbaren Inschriften, daß der
xa/xiag sowohl vor wie nach diesen Zeitgrenzen fungierte; vgl. Haktee
S. 130). In einiger [nschriften: [G. m 46. 52c. 65. 87. 102. 115b. 124.
152. 220 (s. Hartel a. a. ().) wird allgemein, ohne Bezeichnung der Kasse,
der xa/uag tov dyfiov mit der Zahlung der Herstellungskosten beauftragt.
Näheres s. § 245 und Handbuch >\i-v --riech. Epigraphik 2. 725. Vgl. auch
Hartel S. 120 17.
I'. I'. I'anskk. De magistratüms Atticis, qui mecuh a.Chr. n. quarto peeunias publiaas
curabant. Pars I. Leipzig L890.
III. Vorgeschichte der griechischen Inschriften. (§§ 106. 107.) 115
107. Taxe. — In einer nicht geringen Zahl attischer Dekrete wird
eine bestimmte Geldsumme für die Aufzeichnung derselben festgesetzt.
Nur äußerst selten ist dir Angabe dieser Summe in Buchstaben aus-
geschrieben (Beispiele bei Haktkl S. 141 o. und Drekvp, Neue Jahrb. f.
Philo], u. Pädagogik 1896, 231); meist werden Zahlzeichen angewandt,
deren Ergänzung selbst bei stoichedon geschriebenen Inschriften vielfacher
Unsicherheit unterliegt, da diese Kompendien fast regelmäßig durch freien
Raum oder (Kirch ein- oder beiderseitige Interpunktionszeichen von dem
sie umgebenden Texte geschieden sind, und letztere bald die Stelle ganzer
Buchstaben einnehmen, bald zwischen dieselben eingefügt werden, so
daß sich im einzelnen nicht immer entscheiden läßt, ob beispielsweise eine
dreistellige Lücke durch AAA oder :AA bzw. AA: oder auch durch i AA •
oder selbst :A- zu restituieren ist (vgl. S. 139. §191). Auch mag, wie
Haktel a. a. 0. zu bedenken gibt, bisweilen in scriptum continua eines
der A vor dem gleichen Anfangsbuchstaben des unmittelbar folgenden
ÖQaxfAjdq leicht dem Steinschreiber im Meißel .stecken geblieben sein. Ein
Verzeichnis dieser Summen: (10), 20. 30, 40, 50, 60 Drachmen, s. bei
Hartel a. a. 0. und Drerup S. 231 f. — Aus den stets durch 10 teilbaren
Zahlen geht unzweifelhaft hervor, daß eine Normierimg der Kosten für
den einzelnen Fall — etwa durch Zuziehung eines Steinschreibers — auf
Grund genauester Berechnung des Umfanges der niederzuschreibend en
Texte nicht üblich war: vielmehr muß angenommen werden, daß — wie
auch sonst in Athen bei Verdingungen die Berechnung der Arbeitslöhne
nach allgemeinen Maßzahlen erfolgte — die Taxe nach einer bestimmten,
ein für allemal feststehenden Skala normiert wurde. Der Schluß lag daher
nahe, daß für eine bestimmte runde Anzahl einzugrabender Buchstaben
eine Grundtaxe (wie eine solche auch anderwärts in Griechenland üblich
war: s. S. 116) bestand, daß aber ein Mehr von einigen Hundert Buchstaben
keinen Einfluß auf die Höhe der Summe ausübte. E. Schöne, Griech.
Reliefs, Leipz. 1872, S. 18 ff. stellte nun zunächst rein hypothetisch eine
von 500 zu 500 Buchstaben um je zehn Drachmen steigende Taxe auf
und glaubte, auf die Vereinfachung der Berechnung neben einer erleich-
terten Kontrolle der Aufzeichnung die Tatsache zurückführen zu dürfen,
daß diejenigen attischen Dekrete, welche eine genaue Festsetzung der
Kosten enthalten, fast sämtlich in Stoichedonschrift geschrieben sind (doch
s. S. 138). Schönes Preisskala wurde von Drerup bestätigt, welcher zeigte
daß dieselbe (bei der Annahme einer Grundtaxe von zAvanzig Drachmen
bis zu hundert Buchstaben; die zehndrachmigen Inschriften sind sämtlich
zweifelhaft) sich überall durchführen läßt. Namentlich stehen auch mehrere
Inschriften mit ihr in Einklang, wenn man deren Kostenanweisung aus-
schließlich auf denjenigen Teil bezieht, für den sie allein berechnet war,
und nicht auf die ganze Inschrift (vgl. Drerup a. a. 0. S. 2.'>-l ff. zu II1 54.
110. ISO usw.), sei es, daß sie sich Lediglich auf ein Amendement bezog,
oder daß sie nur dt-n Preis für das Hauptdekret feststellte, seihst wenn
außerdem die Aufzeichnung einer Xamenliste oder anderer ergänzenden
Zutaten ausdrücklich beschlossen war. Vielleicht wurden in solchen Fällen
die Interessenten zur Erstattung der Mehrkosten herangezogen. -- Eine
8*
lli; B. Allgemeiner Teil.
größere Anzahl von Inschriften, die zu Schönes Tarif anscheinend in
Widerspruch stellen, hält Drerup (S. 245 ff.) für ungenaue Privataufzeich-
mmgen; doch haben sich nach ihm auch in einige offizielle Steinschriften,
z.B. II1 314, Steinmetzfehler eingeschlichen. Eine allmähliche Verschiebung
der Lohnsätze läßt sich aus unsern Dokumenten nicht erweisen. Hingegen
ist der sinkende GeldAvert deutlich aus der immer nachlässige]' werdenden
Ausführimg zu erkennen.
Die Angabe runder Summen läßt auch für die attischen Demen-
beschlüsse auf eine Lohntaxe schließen. Vielleicht waren für die Auf-
zeichnung von je 1000 Buchstaben 10 Drachmen ausgeworfen (II5 574b
für 35 x 30 = 1050 Buchstaben). Doch wurden auch höhere Beträge an-
gesetzt (20 Drachmen II5 587b für 18 x 25 + 21 = 471 -f x Buchstaben;
30 Drachmen II » 575 für 24 X 21 + 17 -f 9 = 530 + x Buchstaben).
Über die Kostenansätze in außerattischen Inschriften vgl. Br. Keel,
MD AI. 20, 98 ff. — In Delphi betrugen die Kosten der Einmeißelung von
je 100 Buchstaben meist 1 Drachme, mindestens 4 Obolen (vgl. E. Bourguet,
Uadministration financiere du sanetuaire yyytteque S. 129). In Delos be-
stand der Satz von 1 Drachme für je 300 Buchstaben (BCH. 14, 399
Z. 118: youyavTt rrjv orrjXrjv Aeivofievsi rr/g ÖQuyjii]^ ygdjLtjiiaTa rgiaxönia): vgl.
die sehr instruktiven Ausführungen von An. AYilhelm, Beiträge zur griech.
Inschriftenkunde S. 245. In einer Bauinschrift aus Lebadeia IG. VII 3073
(SIG.2 540; 175 — 171f) werden als Taxe für die eyxöXaij'ig und eyxavni^
(malerische Behandlung) von je 1000 Buchstaben 1 Stater und 1 Triobolon
(nach attischer Währung 3,47 Drachmen = 2,71 Mk.) festgesetzt. Ein
Maximalsatz von 1/g Drachme für die Aufzeichnung eines jeden neu-
ernannten Proxenos auf der amtlichen Proxenenliste (eis jov lolyov) be-
stand in Astypalaia nach dem frgt. Dekret BCH. 16, 139 f. (IG. XÜ* 168
= SIG.2 493): to r)' ek idv ävayQacpäv xeXeofxa oi xafuai didovxco firj nXeov
e^oötdCovreg xuiT exaarov tiqo&vov öoayjius fjfuaaq. Dieser verhältnismäßig
hohe Satz ist wohl nur zu erklären aus dem mit jedem Nachtrag für den
Steinschreiber (nach Z. 13: 6 noiuiievoQ war es ein Unternehmer) ver-
bundenen Zeitverlust. In einer Inschrift aus Kameiros IG. XII1 694 (SIG.2
449) soll die Anfertigung einer Inschriftstele durch eine Kommission an
den Mindestfordernden verdungen werden.
108. Publikationsbeamte. - - Die mit der Publikation der Dekrete
beauftragten Beamten, welche den Steinschreibern eine Abschrift der
im Metroon aufbewahrten Autographa zu übergeben hatten und bei amt-
lichen Aufzeichnungen für deren Richtigkeit und die öffentliche Auf-
stellung der Inscliriftstelen verantwortlich waren, wechselten in Athen
nach den verschiedenen Zeiten.
Vor Euklid und bis in die sechziger Jahre des 4. Jahrhunderts ge-
hörten jene Funktionen zu den ÄmtsobHegenheiten eines prytanienweise
wechselnden, aus den Buleuten iU-v nicht-prytanierenden Phylen erwählten
Ratsschreibers, des ygafifiarevg xfjg ßovXrjg. — Zwischen 368/7 und
363/2 V. Chr. wurde das Amt dieses Schreibers ein jähriges und er selber
wahrscheinlich gleichzeitig aus einem Ratsschreiber ein Staatsbeamter.
Dieser nicht aus den Buleuten entnommene ygajifiaxevg xard, jtQvraveiav
III. Vorgeschichte der griechischen Inschriften. (§108.) 1 1 i
(der nicht mit dem spärlich vorkommenden &vxiyoa<pevg identisch ist)
übernahm mit allen anderen Obliegenheiten des früheren Ratsschreibers
seit der Mitte des 4. Jahrhunderts mehr und mehr auch die Publikation
der Dekrete, in deren Präskripten er als vornehmster Staatsschreiher
figuriert. Mindestens seit 353/2 v. Chr. und anscheinend bis in den An-
fang des 1. Jahrhunderts wurde er alljährlich vom Volke in dw Weise
durch das Los bestimmt, daß während eines zehn- bzw. zwölf- und drei-
zehnjährigen Zeitraumes die jeweilig vorhandenen Phylen in ihrer offi-
ziellen Reihenfolge je einmal für dieses Amt kandidierten. — Neben dem
yQafifJtaxevQ xaxa TiQvxaveiav als jährigem Staatsschreiber führte ein eigener
Ratsschreiber den alten Titel yQafx/naxevg tPjs ßovXrjg unter neuen
Funktionen weiter; beide in derselben Inschrift: II1 61 (358/7f oder 354/3 f ).
Ob der letztere gleich seinem früheren Namenskollegen aus der Reibe dw
Ratsmitglieder hervorging, ist ungewiß. Von seinen Obliegenheiten ist
uns fast nur die Sorge für Aufzeichnung und Aufstellung der Volks-
beschlüsse bekannt, in die er sich von 350 — 318 v. Chr. mit dem yga/i-
fwxevg y.ara TiQvxaveiav teilte. — Infolge der Umwälzungen des lamischen
Krieges (323 — 322J") wurde unter der Herrschaft der Oligarchien ein für
die Jahre 321/0 — 319/8 v. Chr. nachweisbarer neuer Jahresbeamter mit
umfassenden Kompetenzen, der ävaygaqpevg, mit der Publikation der
Dekrete betraut, die mich ihm datiert werden. Neben demselben erscheint
der ygaitfiarevc; xaru TiQvxaveiav in einigen Präskriptformularen. — Nach
319/8 v. Chr. wurde wieder dem jährigen yQafifiaxevg xut<\ TiQvxaveiav
(he Aufzeichnung der Volksbeschlüsse zuerteilt. Der alte Titel des yga/u-
fiaxevg xfjg ßovÄrjg ist nicht mehr nachweisbar. Wahrscheinlich jedoch
ist letzterer identisch mit dem neu auftauchenden yQa/A,/j,axevg xov drjfxov
(mit vollerer Amtsbezeichnung: yQafifxaxevg t>/c ßovkrjg y.ul xov di/uor0), der
vom Ende des 4. Jahrhunderts bis um 200 v. Chr. fungiert zu haben
scheint. - - Mehrmals scheint ein yQa/n/zaxevg ohne speziellere Be-
zeichnung des Amtscharakters mit i\rv Fürsorge für die Publikation drv
Psephismen betraut worden zu sein. Bei besonderen Anlässen wurde diese
Obliegenheit den für die Materie der betreffenden Dekrete zuständigen
Ressortbeamten oder einer zu bestimmten Zwecken zu wählenden Kom-
mission anvertraut: wie namentlich in der Kaiseizeit sich nach dem
jeweiligen Inhalt der Beschlüsse mehrere andere Beamte mit dem auch
für diese Periode in seiner früheren Eigenschaft nachweisbaren ygafj,jbiaxevg
xaxa. TiQvxaveiav m dessen Funktion geteilt zu haben scheinen. -- Näheres
s. Handbuch der griech. Epigraphik 2. 099 ff.
Zum Beweis dafür, daß die im Archiv aufbewahrten Original-
konzepte der Dekrete und die auf Stein ausgeführten Reinschriften
derselben bisweilen erheblich voneinander abweichen konnten, ja daß
selhsi Duplikate der Peinschrift auf Stein oft Verschiedenheiten zeigen.
die sich mit unseren Begriffen vmi aktenmäßiger WörtHchkeit nicht ver-
einigen lassen, verweist Br. Keil, Anonymus Argentinensis S. 320 auf
die Abweichungen, welche das athenische Exemplar eines Amphiktionen-
dekretes \\\r die dionysischen Künstlei' in Athen [Q. LT1 55] im Vergleich
mit dem in Ddphi gefundenen Exemplar BCH. 24 (1900), 82 ff . (vgl. die
11 (S B- Allgemeiner Teil.
Gegenüberstellung der Varianten S. 89) bietet. Die Verschiedenheit von
archivalischem Konzept und Steinausfertigung haben auch die Ehren-
dekrete für Lykurg gelehrt, deren inschriftliche Fassung starke unter-
schiede von der uns literarisch überlieferten, im letzten Grunde auf die
Originale im Metroon zurückgehenden Form aufweist. Vgl. Keil a. a. 0. ;
Hermes 30 (1895), 210 ff. und besonders Ladek, Wiener Studien 13 (1891 >,
63 ff. Siehe auch S. 9.
Ein Ehrendekret für einen dvaygaupevg tmv ygafifiaxcov ist erhalten
1(t. II i 190, für einen dvaygaupevg tcov vojucov H1 258. — Eine Straf-
k laus e 1 für den mit der e] rigra] ►hischen Proxenenliste 1 »-auftragt en Beamten
enthält das Psephisma aus Astypalaia BCH. 16, 139 f . (IG. XH» 168 =
SIG.2493; vgl. S. 116), 7 ff.: El de xa uij dvaygd<pr) xard zd ngoyeygafifieva 6
ygafifiazevg äel 6 ev dg%aig o>r zovg xaftunavofievovg fisxd öafuegybv ügvxaviv,
(}.-Ti)T/-ioüT(i) y.aiT l'yjwjov Tigol-evov, et xa in/ dvaygdcprj, &ga%[juig zxaxov.
(ßaivho) d£ 6 "£Q)h(oy ^-T' T<J' '/,""7e> elg tocs loytozdg.
Bisweilen wird in attischen Psephismen, an deren beschleunigter
Publikation gelegen sein mochte, eine Frist für die Ausführung der Nieder-
schrift und die öffentliche Aufstellung festgesetzt. IG. II1 69. 70. 86. 89.
136. 146 werden dem Ratsschreiber (n. 227 dem dvaygacpevg) zehn, n. 200
fünf Tage als Termin gestellt. Der Umstand, daß somit den ohnehin
sehr beschäftigten Steinschreibern verhältnismäßig geringe Zeit zur Aus-
führung ihrer Arbeit zu Gebote stand, veranlaßte Hartel S. 70 zu der
anscheinend auch durch andere Tatsachen wahrscheinlich gemachten Ver-
mutung, „daß Inschriftenköpfe, wie wir Aktenköpfe Vordrucken lassen.
in Reserve gearbeitet winden".
109. Ort der Aufstellung. — Die Aufstellung oder Anbringung von
Inschriften auf und an Privateigentum mußte naturgemäß vielfach ins
Belieben der Privatbesitzer gestellt sein. Vor und in den Häusern, in den
Gärten, auf den Ackern fanden sich ohne Zweifel Inschriften der mannig-
fachsten Art, in der Regel als Basisaufschriften von Bildsäulen: Ehren-
inschriften, Widmungen an verstorbene Familienglieder, Grabschriften,
Weihungen an die Götter: doch auch Bauurkunden usw. Obligatorisch
war in Athen die Anbringung von ögoi (Hypothekensteinen) auf Grund-
stücken bei Verpachtung von Waisenvermögen ([Moftcooig oheov), bei Be-
stellung der Mitgift und in ähnlichen Fällen (vgl. ("). Sohulthess, Vormund-
schaft nach attischem Recht, Freiburg i. B. 1886, S. 161 ff.).
Stelen mit Staatsurkunden wurden an öffentlichen Orten, nament-
lich an den Versammlungsstätten des Volkes zu jedermanns Kenntnisnahme
oder Nachachtung aufgestellt. Die Bestimmung hinsichtlich des Auf-
stellungsortes bilde! einen integrierenden Bestandteil in (\cn attischen
Dekreten. Die Burg von Athen muß im Altertum, nach der Menge der
dort gefundenen Statuen and Inschriften zu arteilen, den Anblick eines
großartigen Antikenmuseums unter freiem Bummel gewährt haben. Hier
wandelte das athenische Volk unter den Augen seiner großen Vorfahren
und Wohltäter: es las seine Geschichte auf den Sockeln ihrer Denkmäler
und in dem steinernen Archiv seiner Staatsurkunden. In dieser Ruhmes-
halle (inschriftlich h nökei, h axgondXei) einen Ehrenplatz zu erhalten, sei
III. Vorgeschichte der griechischen Inschriften. (§109.) 11(.)
es in Gestall einer Bildsäule oder durch ein lobendes Dekret, garl als
höchste Auszeichnung, für welche bereitwillig die Kosten getragen vnirden.
Hier waren nach den vitae X oratorum die Gesetze des Redners Lykurg
aufgestellt nXrjohv xcov avad^ifidxmv, d. h. in unmittelbarer Nähe der der
Athene geweihten Statuen, Dreifüße usw., unter freiem Himmel. Hier las
man den Bundesvertrag zwischen Athen und Sparta, von dem Thukydides
5,23 berichtet, er solle ev noXei nag' 'A&rjvä (neben der Athene Promachos)
aufgestellt werden. Vgl. 1(1. II6 15 c, 21: ev ayooTröXfi \ngö\od'ev tov aydXfiaxog.
II1 332, 44: naoa xov veco rij^ A&rjväg r>/c üoXiddog. — Auch wo in nicht-
attischen Dekreten von der Aufstellung von Ehreninschriften in einem
/Vonr die Rede ist, ist dn Peribolos, nicht das Innere des Tempels zu
verstehen, wofern nicht letzteres durch den Zusatz evöov ausdrücklich
bestimmt wird (IG. II2 1055, 22: ev x&i legcoi Tf^"Hßi]g evöov). Tgl. die Bei-
spiele: eig xo legov tov 'AjioXXcovog CIG. 2053b, 14: Big xö legov xov Ilonii-
deovog xai xfjg AjLupixgixtjg 2329, 24 f.: eig xd'OXvfimeiov 1052, 15; ev xcoi legcoi
xfjg 'Agxejuidog xfjg KoXcuvidog 100, 18 ff. : ev xeot legcbi TfjgrEoTiag 101,38; ev
xiöi Te/irvFt tov 'HgaxXeovg 2271, 53: ev xcöi iegcöi xfjg "Hßijg 214, 29; aus-
führlicher: rroo T(hy dvgcov tov ihoinx/ ogiov, ngb xov vecog Trj^'AoTtutöog t>/c
Aoyiag 3562, 31 f.
Wie zu Athen die Akropolis, so war zu Olympia der Peribolos des
Zeustempels mit beschriebenen Bildsäulen und Stelen aller griechischen
Völkerschaften angefüllt. Namentlich war es fromme Sitte, Bündnis-
verträge und andere Urkunden internationalen Inhalts durch Aufstellung
in dem geheiligten Tempelbezirk unter den unmittelbaren Schutz des
Gottes zu stellen, wo sie von Vertretern der gesamten Hellenenwelt ge-
lesen wurden. Vgl. das Proxeniedekret 1(1 A. 105 aus Alea in Arkadien fin-
den Athenei- Diphilos, Z. 5 f. : ygdcpoat ev 'OXvfuiicu edog~ev.
Ton der Aufzeichnung der Urkunden auf Tempelwänden war oben
(S. 110) die Rede. Allgemein war auch der Brauch, öffentliche Dokumente
an den Wänden von Tempeln anzuheften; vgl. den mit zwei Ösen zum
Aufhängen versehenen Bundesvertrag der Heräer und Eleer IGA. 110 aus
Olympia. Doch wurden namentlich Bundesurkunden auch häufig im Innern
der Tempel aufgestellt: so das von Thukydides 5, 23 erwähnte Bündnis
bei den Spartanern nag' 'AnoXXcovi ev 'AfivxXcdcp ; bei den Kretern die Bünd-
nisse CIG. 77. 2554. 2555. 2557. Vgl. Tansanias 5. 12, 7 (Fraxz S. 315).
Auch innerhalb anderer öffentlicher Gebäude findet sich die
Aufstellung von Dekreten; IG.II1 258,20: hiTroooDev tov ßovXevxrjgiov; 61,19:
efiTcgoo&ev xfjg ^aXxod^jxrjg; CIG. 112: ev xcöi Ttgvxaveicoi; 20(50 : ev xcöi ßovXev-
xrjgicoi; SIG. 246, 106: eig tö yvfxvdoiov.
Am allergewöhnlichsten aber war die Aufstellung auf öffentlichen
Plätzen; vgl. CIG. 2678, 8 : ev t>> nyogm (so häufig in Athen): 2059,42:
ev xcöt imorj/Ltoxdxcoi xfjg noXecog xotzcoi; SIG.2 318, 46: xfjg äyogäg ev xcoi im-
(paveaxdxcoi TÖrnoi usw. Das altische Demendekret II1 573 I soll nach Z. 0
aufgestellt werden §v xfji äyogät tu>)' drjjuoxcov.
Nicht selten wird endlich die Wahl des Ortes für die Aufstellung
dem Ermessen il^r Beamten überlassen; CIG. 1570, 46: ov äv öoxfjt ev
xaXXuncoi elvat; EG. IM 4/0: oh äv ovto?^ hiixfjdetov elvm doxfji usw.
120 B. Allgemeiner Teil.
Erwähnt sei auch, daß sich indem Burgfelsen zu Athen eine große
Zahl von in denselben eingelassenen Inschriften gefunden hat.
Bichtertäfelchen und Theatermarken wurden wahrscheinlich auf den
Gewändern der Richter bzw. Zuschauer getragen.
Duplikate oder mehrfache Kopien von Bundesverträgen, Ehren- und
Proxeniedekreten usw. wurden an mehreren Orten zugleich aufgestellt.
Vgl. IG. I 11, 8: 'A&rjvrjoiv fiev tu n6X]ei, *E[ovt)]oa[o\i de fv Tiji äxo\onöhc.
Tb 27b, 29 ff. : ev xe töm 'EXevoivUoi 'JEXeväivi y.al ev not ßov/L[svr]rj[o\i(ot ; Z. 49 ff. :
Tijf fiev 'EXsvaivi ev tön ieqan, xr\v de exegav [e]tu noXei. Eine Aufstellung in
fünf Städten wird angeordnet in einer Inschrift aus Didyma 0. 225, 24 IT.
Zu den Ausnahmen gehörte die Errichtimg gleichlautender Inschriftstelen
an mehreren Orten derselben Stadt (Beispiele s. bei Ad. Wilhelm, Beiträge
zur griech. Inschriftenkunde S. 2M7 unten).
IV. Ausführung der griechischen Inschriften.
J.Franz, Elementa, Indroduetio V. — S. Reinach, Trade, ( 'hup. III. — G. Henkichs,
Griech. Epigraphik, Abschnitt 6. — W. Lakfeld, Handbuch der griech. Epigraphik 1,
194—234.
110. Arten der Aufzeichnungstechnik. — „Litteras pro varia supel-
leetilis materia vel pingi vel imprimi vel ineidi solitas esseu setzt Franz S.343
als bekannt voraus.
Die Aufschriften auf den Erzeugnissen der Keramik: Vasen, Am-
phoren, Terrakotten usw. -wurden mit dem Pinsel aufgemalt, mit Grab-
stichel oder Griffel eingeritzt, bisweilen auch mit Bunzen oder Stempeln
in den noch weichen Ton in vertiefter oder Eeliefschrift eingeprägt
oder relief artig auf gehöht. — Vertieft eingeprägt sind u. a. die Auf-
schriften auf der von G. Körte, Arch. Ztg. 1879, 96 beschriebenen attischen
Lekythos in Athen; vgl. Kketschmer, Griech. Yaseninschr. S. 1. „In Relief
eingepreßt und auf sechs Felder verteilt ist die Inschrift Aiowoiov auf
einer rotfigurigen attischen Schale in Berlin n. 2891"; Rretsctöier a.a.O.
„Der athenische Töpfer Xenophantos hat seine Signatur wie einen Teil
der Darstellung in vergoldetem Relief angebracht, die übrigen Inschriften
weiß aufgemalt": Kketsckmeb a.a.O. — Eine christliche Grabschrift aus
Ortakjöi in Pontus mit „Buchstaben in Relief" s. bei <>. Hirschfei. d, Sitz.-
Ber. der Berl. Akad. d.Wiss. 1888 n. 35 S. 891 n. 71.
l'i- auf dauerhaftem Material, Stein oder Metall, angebrachten In-
schriften, die wir hier ausschließlich behandeln, wurden vereinzelt nur
eingeritzt, (in Punkten) eingeschlagen .»der durch Stempel her-
gestellt, in der Regel mit dem Meißel oder Grabstichel eingegraben. —
Nur leicht eingeritzt sind namentlich viele Grabschriften, sowie die Mehr-
zahl der (sehr nachlässig geschriebenen) Theaterinschriften [G. LH1 303-
384, die Namen der Richter auf den bronzenen Bichtertäfelchen H2 875 ff.
(vgl. Handbuch der -riech. Epigraphik 2, 014) usw. Eingeschlagen sind die
Buchstaben in der bronzenen elischen Rhetra LGA. 110. Zu EG. III1 435
bemerk! Lenormant: „Orave" ä la pointe sur un des blocs de marbre de.
Veneeinte sacrie exte'rieure, ä gauche des grands Propyle'es" (in Eleusis);
IV. Ausführung der griechischen Inschriften. (§§110.111.) 1 2 1
Bai 'kt zu dem bronzenen Richtertäf eichen II8 876: „L'insciiptioii esl ecrite
au moyen de trous perces ä travers la plaque et reli^s par des traits gravis
peu profondement." Ebenso Brück, MI) AI. 19, 204: „Die Buchstaben sind
vermittelst kleiner Löcher und sie verbindender Linien gebildet" (das
Gleiche gilt nach letzterem von ll5 908b). — Durch eingeschlagene Funkte
gebildet ist auch eine Anzahl der von Bather edierten Inschriften auf
Bronzeplättchen von der Akropolis (vgl. Handbuch der griech. Epigraphik
2, 57o.), Orakelinschriften aus Dodona, Stirnbandinschriften von Priestern
aus Epidauros usw. über eingestempelte Buchstaben und Symbole auf den
attischen Eichtertäfelchen II * 875 ff. Vgl. Handbuch der griech. Epigraphik
2, 914. — Eingestempelt sind auch die runden o in der elischen Rhetra
[GA. 110; vgl. S. 120 unten.
In römischer Zeit wurden auch Bronzebuchstaben in den [nschrift-
fcräger eingelassen oder mit Nägeln auf demselben befestigt. - über
die Entzifferung der Inschrift am östlichen Epistyl des Parthenon Journ.
of Hell. Stud. 16, 339 (Classical Review 10, 222), bei der aus der Stellung
der Naerellöcher zueinander die Gestalt der verschwundenen Buchstaben
rekonstruiert wurde, vgl. [Belger,] Berliner philol.Wochenschrift 1896, 414 f.
(Handbuch der griech. Epigraphik 1, 195 f.).
111. Der Steinschreiber, dem die technische Ausführung der Stein-
inschriften oblag, wird mit einer eignen Handwerksbezeichnung auf den
Denkmälern nicht erwähnt. Die Bezeichnung als fiag/uagdgiog (Eoss, Inscr.
ineditae p. 20; neben dieser Form zusammengezogen auch /tag/iagdgig auf
christlichen Inschriften) ist eine spätgriechische Transskription des latei-
nischen marmorarius. Das büingue Firmenschild eines solchen Schrift-
künstlers aus Palermo ist uns CIG. 5554 (= IG. XIV 297) und CIL. X 729(1
erhalten: UtrjXcu iv&dde \t\vtiovvzcu y.ai yagdoooviai vaölg ?[f]oofc ovv ivegysiaig
drjfxooiaig = Tituli heic ordinantur et sculpuntur aedibus sacris cum operum
publicwum. — Vgl. IG. II3 2876 (Grabschrift), 6: y.ai iv georä» yg[d]it[uY etv-
TimoE n[s\xQ[(6\i. II2 834b (Rechnungsablage über den Bau des Eleusinion
in Eleusis; 329/8 f) Kol. 1,6 ff.: rolg tu] yguiiiia[Tu i]jiixokdyjaoiv im rö
ay\d]ß>]f(a iv toh 'EXevoivitot aaia Pf-rh- y.ui im t//s Aeicovr[idog Ti]g fjiie]gag
IN1» fltAz]Q&v ATll, xe<pdkcu(ov) APrhh[h]l[llll]- (195/e Drachmen = 17 x l1/«:
nicht mit Köhler 194/b) [x]ai im xfjg Oivrjtdog <)ey.uT>jg TiQoxaveiag oir[ia
AA..JH-I-HI (sonach Il'> p. 204). Für Delos vgl. BCH. 27, 85 Z. 197: Neo-
yevet ygdtpavxi xr\v oxrjXrjv HAA. — Über die iyxoXaxpig y.ai eyxavaig x&v
yqafifidxmv in einer Bauurkunde aus Lebadeia s. S. 116; über einen joi«-
(jtevog (Unternehmer) ^\cv Berstellung von Inschriften in einer Inschrift
aus Astypalaia ebcl.
Aus diesem Stillschweigen der Inschriften möchte Rkixaoii S. 305 den
Schluß ziehen, daß die Steinschreiber nur untergeordnete Arbeiter im
Dienste von Unternehmern waren: doch bliebe alsdann die Frage offen,
warum denn nicht diese Unternehmer, wie es auf unseren Denkmälern
geschieht, \'üv den Vermerk ihrer Firma, wenn auch nur in geschäftlichem
Interesse. Sorge trugen, .ähnlich wie die Bildhauer selten verfehlten, ihre
Künstlersignatur: rO delva inoiei zur geschäftlichen Empfehlung wie zu
eigenem Ruhme auf ihren Skulpturwerken anzubringen.
] 22 B. Allgemeiner Teil.
Von größter Wichtigkeit für die Epigraphik wäre angesichts der Steine
eine Untersuchung der Frage, ob, abgesehen von der Zeit, in der die
Poleten mit der öffentlichen Verdingung der Aufzeichnung der Dekrete
beauftragt waren (s. § 105), in einer bestimmten Periode die Niederschrift
der amtlichen attischen Urkunden durch einen und denselben Schreiber
erfolgt sei. Wahrscheinlich würde das Ergebnis ein negatives sein, da,
selbst wenn die Aufzeichnung der Dekrete für eine bestimmte Zeit dem
Inhaber einer und derselben Firma, also gewissermaßen einem Staats-
sreinschreiber, übergeben worden wäre, dieser doch die Niederschriften
wohl durch verschiedene seiner Gehilfen hätte anfertigen lassen.
Doch weist H. Pomtow, Ein arkadisehes Weihgeschenk zu Delphi,
MDAI. 14, 35 Anm. 2 darauf hin, „daß es in Delphi, wo immer nur ein,
höchstens zwei beim Tempel (wohl lebenslänglich) angestellte Inschriften-
steinmetzen fungierten, möglich ist, die charakteristischen Eigentümlich-
keiten der jedesmaligen „Handschrift" festzustellen und so Jahrhunderte
hindurch die einzelnen Generationen der Steinmetzen und deren tech-
nische Verschiedenheiten nachzuweisen und zu verfolgen. Gerade hier ist
darum die Faksimilierung der Texte vielfach unerläßlich. Der offizielle
Steinmetz des letzten Viertels des 3. Jahrhunderts v. Chr., bzw. sein Vor-
gänger und Nachfolger (wahrscheinlich Vater und Sohn), hatte nun bei-
spielsweise die Angewohnheit, bei dem <t> nicht einen Kreis oder ein Oval,
sondern nur ein Kreissegment A einzuhauen, das o, o, £2 halb so Idein (fast
regelmäßig 4 mm Durchmesser) wie die übrigen Zeichen zu machen und
sie nicht auf, sondern Aveit über die Linie zu stellen. Beide Eigentümlich-
keiten, die auch von Le Bas erkannt und in den Majuskeltexten von ihm
zuerst wiedergegeben worden sind, finden sich — Avie zu erwarten war —
auch in den Inschriften A und C" [d.h. in zwei jüngeren, links und rechts
von der Weihiuschrift der Arkader auf der Basis des Anathems ein-
gehauenen Proxeniedekreten] — Vgl. § 117.
112. Mehrere Inschriften auf demselben Stein. — Bei weitem nicht
immer wurde für jede seil iständige Inschrift auch neues Material benutzt.
Bisweilen wurde die Inschrift der Vorderseite eines Steines auf der
Rückseite in gleichem Wortlaut wiederholt. Vgl.IG.II2 1101 (auf Vorder-
mul Rückseite eines Marmorcippus) : "Oqog Keoaufiy.ov und II3 1158 (Weih-
inschriften auf Vorder- und Rückseite einer Basis). Die agonistischen Sieges-
i lisch ritten II3 1236. 1237 sind auf der Rückseite der Basen in gleichem Wort-
laute, 1251 mit geringer Variation wiederholt. — Die in Olympia gefundene
Basis [GA.44 enthäll auf der Oberfläche eine Weih- und Künstlerinschrift,
die in späterer Zeit, wohl wegen der Angliederung jüngerer Denkmäler,
an einer anderen Stelle der Oberfläche in verkürztem Wortlaut wiederholt
wuvdcw.
Ein Beispiel dafür, daß archaische Inschriften wegen der Un-
bekanntschafl mit dem voreuklidischen Alphabet in späterer Zeit in
ionischer Schrift wiederholt wurden, liefert der Stein [G. Ib 503a
(vgl. MDAI. 10, 281), .uil' welchem oberhalb d<-v in voreuklidischen Charak-
teren gehaltenen [nschrift: Nvvqrqoi . . . *A%eX(Diw\i Ibqöv in der Schrift dn
/weiten Bälfte des 4. Jahrhunderts v.Chr. die Worte stehen: \i/f/jo\i]oi<
IV. Ausführung der griechischen Inschriften. (§ L12.) 123
N[v]u<pä>v . . . \(»v Isqov. Es ist glaublich, daß m gleicher Weise Gesetzes-
vorschriften, die in epichorischerj Charakteren geschrieben waren, in das
neue Alphabet (bisweilen auch wohl in die neuere Sprache) umgeschrieben
wurden (vgl. Reinach S. 819 ff.). — [Vgl. die Erneuerung von Grenzsteinen
mit archaischer Schrift durch jüngere Steine: II5 1099b unter Beibehaltung
dei' alten Orthographie in jüngeren Buchstabenformen (mit Zierstrichen!);
II2 1102 in Schriftcharakteren, die die augusteische Zeit nicht überschreiten,
mit Beibehaltung vereinzelter alteret- Buchstaben.] Die kyzikenische Bu-
strophedoninschrift IGA. 491 A (7. Jahrhundert) wurde etwa im 2. Jahr-
hundert v. Chr. in moderner Schrift (B) wiederholt.
Bei fremdsprachigen Inschriften wurde selten eine wort-
getreue Übersetzung erstrebt. Vielfach zeigen dieselben andere Wen-
dungen und Zusätze bzw. Auslassungen. — Von bilinguen Inschriften
nimmt eine Sonderstellung die Aufschrift der Stele von Sigeion IGA. 492
ein, deren ursprünglich ionischer Text in das attische Idiom übertragen
und durch einen Zusatz erweitert wurde. In lateinisch-griechischen
Inschriften pflegte bei Ehrungen von Römern der lateinische Text an
erster Stelle zu stehen (Dittenberger zu IG. III1 651), vgl. III1 464. [471.
557.] 578. 595; bei Ehrungen attischer Bürger dem griechischen Texte zu
folgen, vgl. n. 651. Hierhin gehören auch die Grabschriften III2 1435.
1437. 1446. In III1 181d ist die lateinische Inschrift vielleicht späteren
Datums und von der griechischen unabhängig. Hervorragende Repräsentanten
dieser Klasse sind u. a. das Monumentum Ancyranum (vgl. S. 17. 21. 70 f.)
und der diokletianische Maximaltarif (vgl. S. 21). Phönikisch-griechische
Grabschriften: [G. H» 2836 (c. 300 f). 2858 (kurz vor 300 1). 3071 (5. Jahrh. f?).
3073. 3074 (3. Jahrh. f). 307.") (desgl.). 3318 (4. Jahrh. f). 3319 (3. Jahrh. f).
(Über die voneinander unabhängigen Inschriften II5 1335h s. S. 125 unten.)
Griechisch und hebräisch: Grabschrift aus Jerusalem 0.599. Grie-
e li isch und aramäisch : unter anderem ein Steuertarif von Palmyra aus dem
Jahre 137 n.Chr. (Marquis de Vogüe, Inseriptions •palmyriniennes inödites;
im tarif sous Vempire romain. Extrait du Journal asiatique, Paris 1883).
Griechisch und parthisch (Pahlawi): Felsenreliefs 0. 432 — 434. Hiero-
glyphisch und griechisch: unter anderem die Inschriften des Obelisken
vim Philä 0. 137 — 139 (vgl. S. 34. 54). Hieroglyphisch, demotisch und
griechisch: vgl. die Inschriften von Rosette (S. 49) und Kanopos (S; 46).
Die Verordnung, mehrere zusammenhängende oder verwandte
Dekrete für dieselben Personen oder deren Angehörige auf eine i ad
dieselbe Stele zu schreiben, ist namentlich in attischen Psephismen nicht
angewöhnlich. Vgl. die Anordnung nachträglicher Aufzeichnung älterer
\ olksbeschltisse mit Zufügung von deren Wortlaut S. 108. — Beifügung
von Belegurkunden zu >\iT Hauptinschrift: \(<. H5 318c (Bestätigung von
Klerncliendekreten). IM L14 (W.-I. <\>'i vomVolke geehrten Bule und E.-D.
des Volkes). Gleichzeitige agonistische Weihinschriften derselben Person
auf ei nem Stein nebeneinander (durch zwei Vertikallinien getrennt): III1
107 8. 109/110. — Späterer Beschluß der Aufzeichnung eis t>/v avrrjv
nrijÄi/r u. ä. s. Handbuch dfi griech. Epigraphik 2, 710. - Spätere Zu-
fügung von Dekreten auf Steinen mit früheren Dekreten für dieselben
1^4 B- Allgemeiner Teil.
Personen: n> 231b II (318t) unter I (323 f). OL1 310 II. [V* 385c: [(216
— 214 f). II (215— 213t). HI (nach 213f; für den Sohn des in I. J] Ge-
ehrten). II1 470 I.V. V. — Vgl. die spätere Beischrift der Figur eines Re-
liefs II s 1575; ein älteres Relief mit späterer Inschrift Ol1 1288; die
spätere (?) Aufschrift eines Marmorsessels II3 1595.
Alljährlich erhielten die Rechenschaftsberichte dvr verschiedenen
Beamtenkollegien, die Siegerlisten von t\i-n agonistischen Wettkämpfen,
die Proxenen Verzeichnisse u. a. neue Zusätze, die mit den früheren Ver-
zeichnissen in ununterbrochener Reihenfolge geschrieben wurden. IG. Ic
5a A enthält untereinander sechs Übergabeurkunden von Demarchen des
Gaues Ikaros in der zeitlichen Reihenfolge: 4, 5, 6, 1, 2, 3. — Das Dekret
der Phyle Pandionis II1 553 enthält Z. 12 ff. den Beschluß, die zukünf-
tigen agonistischen Sieger auf derselben Stele zu verzeichnen. — Über
die Fortführung der delphischen Proxenenl i ste SGDI. II 2580 vgl.
A. Xikitsky, Die geographische Liste der delphischen Proxenoi, Jurjew
1902; über diejenige eines gleichen Verzeichnisses aus Astvpalaia S.116. —
Nachträge lassen sich häufig auf Grund des verschiedenen Schriftcharakters
erweisen. So sind in einer der Stiftungsurkunde des zweiten atti-
schen Seebundes aus dem Jahre 378 v.Chr. IG. II1 17 angehängten
Liste griechischer Gemeinden (A 79 ff. B) verschiedene Handschriften zu
unterscheiden (vgl. Köhler), allmähliche Zusätze, die mit dem Wachsen
der athenischen Bundesgenossenschaft sich als notwendig herausstellten.
Ebenso II2 948 (Liste priesterlicher Personen; Z. 11 ff. Personen-
namen im Nominativ statt Akkusativ); in den agonistischenVerzeich-
nissen II2 975. II2*5 977 (auch auf der Basis eines Weihgesehenkes II5
1238c ist ein nachträglicher Sieg zugefügt): in einer Liste vornehmer
Athener II2 1047. TD 1048h; in den Dedikantenverzeichnissen III1
219. 220.
Eine allmähliche Vermehrung der Grabschriften auf dem gemein-
schaftlichen Familiengrabmal lag in der Natur der Sache. Vgl. IG. II3 1721)
n.4. 1731 n. 1. 1757 n. 1. 2. 1781 n. 2. 3. 1854 n. 1. 1997 n. 2— 5 (Reihen-
folge der Aufzeichnungen in vertikaler Richtung: 4, 1, 2, 3, 5). 2012 n.2. 3.
115 2047b n. 2. H« 2225 n. 1. 2232 n. 2—4. 2496 n. 2. 3. 2507 n. 1. 3. 2586
ii. 2. 2592 n.l. 2597 n. 2. 2(543 n. 2. 2648 n. 6. 2074 n. 2 usw. Rechts
iiehc, der Grabschrift III2 1330 steht n. 1668 (Name des Gatten?).
In den großen Heiligtümern, z. B. in Delphi, dienten vielfach die
Gesamtanatheme eines Volkes zur Aufzeichnung der auf Stammes-
angehörige bezüglichen Dokumente. Vgl. H. Pojitow, Ein arkadisches Weih-
geschenk zu Delphi, M DAL 14, 39 f. (Handbuch der griech.Epigraphik 1,199).
Nicht selten wurden ältere Inschriftsteine u n berecht igt e r weise zur
Aufzeichnung jüngerer Inschriften benutzt. Vorwiegend in römischer Zeit.
als das Material spärlicher und teurer zu werden begann, mußten zahl-
reiche Grabsteine ihren ursprünglichen Standort verlassen und erhielten
neue Totennamen. Die verwaisten Postamente von Ehrenstatuen und
anderen Kunstdenkmälern, deren Figuren seit den Zeiten des Mummius
immer häufiger nach Rom wanderten, dienten — oft ohne Tilgung A<-\-
älteren Aufschriften mit neuen Namen versehen als Basen der von
IV. Ausführung der griechischen Inschriften, (i; 112.) L25
griechischen Städten errichteten Kaiserdenkmäler. Bisweilen fand auch
eine Umtaufung älterer Statuen statt. So wurde eine Bildsäule des Alki-
biades durch eine neue Aufschrift in eine solche des L. Domitius Aheno-
barbus, des Großvaters des Kaisers Nero, verwandelt (vgl. Dittenbergek
zu IG. III1 581); dem Granius Marcellus wurde es als Majestätsverbrechen
angerechnet, daß er einer Statue des Augustus einen Kopf des Tiberius
aufgesetzt hatte (Tac, ann. 1,74), und Cicero, der sich in Athen gern ein
Denkmal gewünscht hätte, war wohlberechtigt, seinem Abscheu gegen die
„falsas inscriptiones statuaruvn alienarum" Ausdruck zu geben (ad Att. 1,
(i, 20). — Vielfach begnügte man sich damit, die neue Aufschrift auf der-
selben Steinseite unter die ältere zu setzen; doch wurden auch andere
Steinflächen, bei Basen namentlich die Rückseite, benutzt, oder die Steine
wurden bei ihrer neuen Yenvendung auf den Kopf gestellt und zeigten
dann die älteren Aufzeichnungen in umgekehrter Schrift.
Zusammenhanglose Inschriften auf demselben Stein:
a) Auf derselben Steinseite: Oberhalb der Grabschrift IG. III2 2158
(Säule) Reste einer christlichen Grabschrift. Zwischen den Zeilen einer
älteren Inschrift: 113 1249, 8—5 agonistische W.-I. O 4. Jahrb.), Z. 1. 2. 6
W.-I. (3. Jahrb.). 1438, 2 alte, Z. 1. 3 jüngere W.-I. 1553 (Basis) zwischen
älterer W.-I. und K.-I. jüngere E.-I. des Demos III1 801. Rechts von III2
2377a (ältere G.-S.: Säule) die jüngere G.-S. b mit Verletzung der Zeilen-
schlüsse von a. Vgl. III2 1892. 1893.
Jüngere Inschriften unter älteren: 1374 (W.-I.; Basis): darunter III1
605 (E.-I. der Bule und des Demos). 1 386 (W.-I.; Basis); darunter HD 548
(Statuen-L). 1404 (ausgekratzte W.-I. ; Basis); darunter IIH 574 (E.-I. der
Bule). I 413(E.-D.: Basis): darunter HD 599 (E.-l. der Bule). II5 952b (Epi-
meleten-L.); darunter spätere Zusätze ungewisser Art. II2 1116 (ogog)
unter einer älteren wohl jüngere Inschrift. II3 1393 (Statuen-L ; Basis); dar-
unter III1 795 (Statuen-L). II3 1401 (Weihung; Basis); darunter Uli 619» b
(E.-I. des Demos). II3 3165 (G.-S.) mit der christlichen G.-S. III2 3453. III1
114 (Widmung; Säule): darunter und auf der Rückseite zwei Grabschriften.
Hula, Jahreshefte des arch. Instituts in Wien 1, 29 n. 3 (Statuen-L des
Augustus): darunter eine später getilgte Widmung an Nero: nach dem-
selben S. 30 enthalten 1 II1 434. 519 wahrscheinlich Reste von Statuen-
inschriften des Augustus und des Hadrian: HD 689 (K.-I. der Stadt): dar-
unter nach teüweiser Tilgung n. 709 (E.-I. der Stadt), aus noch späterer Zeit
n.776. Ältere und jüngere Grabschriften auf demselben Stein sind III2 1459
und 1948; 2072—2075. III2 1735 (G.-S.) der ältere Name unvollkommen
getilgt: darunter drei jüngere Grabschriften. III2 1936 (G.-S.; Säule): dar-
unter jüngere Grabschrifi aus christlicher Zeit. 1938 (desgl.); darunter
Ol2 1624. -- unterhalb eines phönikischen Dekretes steht auf II6 1335b
eme griechische Ehreninschrift. — - Aus neuster Zeit II3 2514 (Grabstein);
vgl. Köhler: „Lapis qimm hoc ipso saeculo fonti inaedifiearetur, nomina
magistratuum qui tumAthenis fuerunt, et eius qui fordern condidit Friderici
North in lapide iuris« sunt.- -- Die Grabstele III2 3072 enthält unter einem
Relief die „ewdently modern and to me [Hicks] mcan'mgless signsu\ 1780 mit
viermaligem 5.
[26 B. Allgemeiner Teil.
Bisweilen wurde eine jüngere Inschrift quer durch die ältere ge-
schrieben. So u. a. das Wort avuyQ\acpevQ in großen Buchstaben durch die
Ehreninschrift für einen Priester oder Beamten LG.II5374d. Vgl. die Sitss-
inschriften des Dionysostheaters in Athen III1 349 b. 360. 368. 376. 378. 379.
Zahlreiche Beispiele hierfür bieten auch die Orakelanfragen aus Dodona
mid die attischen Yerwünschungstäfelchen (vgl. Handbuch der griech.Epi-
graphik 2, 385).
b) Auf anderen Steinseiten: Auf der Rückseite von IE3 1395 (fünf
Basissteine mit Statueninschriften) III1 447 — 4Ö0. 4b2 (Ehreninschriften);
von 113 U13 (W.-L; Basis) III1 700 (Statuen-L); von II 3 1663 (Altar-L)
L 1 1 1 512 (Statuen-L); von II» 1796 (G.-S.; Säule) UM 3303 (G.-S.); von II»
4174 (G.-S.; Basis) III1 451 (Statuen-L); von III1 114 (Widmung; Säule-)
und darunter zwei. Grabseh ri f teil : nach Hula, Jahreshefte des arch. Instituts
in Wien 1. 29 n. 2 steht auf der Rückseite von III1 431 (Statuen-L des
Augustus, später des Tiberiüs) eine Widmung an Hadrian: nach demselben,
S.29 n.3 auf der Rückseite einer Basis mit Statueninschriften des Augustus,
[Nero] und Vespasian eine solche des Titus; auf der Rückseite von III1
553 (E.-L) n. 588 (E.-L); von ni1 1297 (E.-I.) n. 1073 (Prytanen-L.); von
LU2 1510 (G.-S.; Säule) n. 2914 (G.-S.). — Auf der rechten Seite von
m 300 (E.-D.: Säule) III1 1293 (Name eines Pyloren); von III1 1028 n.1051
(beides Prytanenlisten). — Auf anderen Seiten von III1 682 (E.-L; Herme)
n.1049 (Prytanen-L.) und 1299 (Namen-L.). Auf der vorderen und lhiken
Seite von III1 1111 (Basis) Ehren-I. und Epheben-L., auf der reckten und
Rückseite jüngere Xamenlisten. Auf der linken Seite von HI2 1427 (Säule)
;l ältere Grabschrift, auf der rechten Seite b jüngere Grabschrift, auf der
runden Oberfläche e jüngere Strafandrohung. Auf der jetzigen Oberfläche
einer Basis zwischen den Spuren einer Statue die ältere Widmung II3 1418;
auf der jetzigen Front die jüngere E.-L III1 577. — Weitere Nachweise
s. namentlich unter „Grabschriften" Handbuch der griech. Epigraphik 2,
226 ff. 373 ff.
Selbst wenn der Grabstein durch die Darstellung einer Lutrophoros
als der eines Unvermählten gekennzeichnet war, wurde derselbe für Ver-
heiratete adaptiert, indem man einen der beiden Henkel des Gefäßes ab-
arbeitete und dasselbe so der bedeutungslosen Lekythos ähnlicher machte.
Beispiele s. bei Kawwadias, TXvnxa rar 'E&vtxov Movaeiov S. 449. 930 und
Uhiov 1891, 115 n. 4 (Wolters, MD AI. 18, 66).
c) Mit umgekehrter Schrift auf derselben Steinseite: Auf 1 '-\^>>
( W.-L gewesener Prytanen; Basis) eine jüngere G.-S. und die E.-I. des Demos
III1 582. In II2 1051 folgt nach seehs Personennamen der siel »ente In um-
gekehrter Sein-, fr. Auf dem Grabstein II» 1784 die christliche G.-S. m* 3445;
auf Q83040 eine jüngere G.-S.; ebenso auf DE« 3254; auf HI« 2601a die
jüngere G.-S. IM- L425a; auf 01*3521 u. 3522 (beide christlich).
d) Mit umgekehrter Schrift auf der Rückseite: Auf 1407 (Weihung;
Basis) im 785 (E.-L); auf HS 1407 (Statuen-L; Basis) n. 1373 (Statuen-L);
von der jedesmaligen Verwendung sind noch die Einsatzlöcher vorhanden.
Auf (\^V Rückseite Voll | I • > 802b | I 11 Yelll a 1-Y . ) eil) (uwilT V<>11 Kl gell DailKMl
in allen möglichen Richtungen und aus verschiedenen Zeiten.
IV. Ausführung der griechischen Inschriften. (§113.) 1 27
113. Fortsetzungen von Inschriften. — Nicht selten sind die Fälle,
in denen die zunächst beschriebene Seite des Materials für den umfang-
reichen Text der Inschrift nicht ausreichte, und der Schreiber somit ge-
nötigt war, entweder Vorder- und Rückseite (fa'ßot oniad'oyQacpoi) oder noch
mehr Seiten einer und derselben Stele zu beschreiben (in letzterem Falle
waren die Stelen bisweilen zu bequemerem Lesen, wie die soh mischen
Gesetze, mit Drehvorrichtung versehen; vgl. CIG. 2058) oder die Fort-
setzung weiteren Steinplatten anzuvertrauen. Die einzelnen Steine wurden
alsdann mitunter numeriert. So trägt ein die zweite Hälfte einer attischen
Ephebeninschrift (3E(p. 1893, 67 ff.) enthaltender Stein in der Mitte seines
oberen Randes ein großes B; wahrscheinlich war der korrespondierende
Stein, der die erste Hälfte der Inschrift enthielt, mit A bezeichnet. Ein
ähnliches Numerierungssystem (aus jüngerer Zeit) weisen auch die Einzel-
blöcke der großen Gesetzesinschrift von Gortyn auf, bei der über die
Steinfugen hinweggeschrieben ist.
Ton attischen Prytanenlisten der Kaiserzeit aus aufeinander folgen-
den Jahren stehen auf vier Seiten desselben Steines IG. III1 1029 — 1032
(f 167/8— f 171/2); auf drei Seiten einer Herme [n. 1034—1037 (f 171/2—
kurz nach f 20D)] n. 1054— 1058 (c.f210); auf der Vorder- und rechten
Seite desselben Steines n. 1059/60. 1061; desgl. einer Herme n. 1068,1)'.).
1070. — Von Ephebenlisten sind auf den vier Seiten einer Basis ver-
zeichnet III1 1111 ("j"129 — 138: auf der rechten und Rückseite jüngere
Inschriften?); auf Vorder-, linker und rechter Seite einer Herme n. 1095
(c. f 112); auf drei Seiten desselben Steines n. 1104 (f 124/5?), ebenso n. 1120
(f 151/2); auf Vorder- und rechter Seite einer Herme n. 1131 (f 161—169?),
ebenso n. 1179/80 (n. f 212/3); auf Vorder- und rechter Seite einer Basis
n. 1138 (t 174/5— f 177/8); desgl. eines Steines n. 1190 (c. f230), ebenso
n. 1228. 1229. 1230; auf Vorder- und linker Seite einer Herme n. 1169
(f 197 — 212); auf Vorder- und Nebenseite (welcher?) einer Herme n. 1171
(f 197 — 208). — Die Phylenliste II2 1049 war auf vier Steinseiten ge-
schrieben (Vorder- und Rückseite sind jetzt abgerieben). Die Opfervorschril't
113 1651 A (Vorderseite) enthält Nachträge (B—D) auf der linken Seite,
der Oberfläche und Rückseite der Stele. Auf Vorder- und Rückseite i\rv
Steine sind verzeichnet: III1 1279 (Liste von Geschlechtsgenossen), n. 1300
(Namenliste) usw. - - Vgl. namentlich auch die Seeurkunden Handbuch
^w griech. Epigraphik 2, 169 ff.
Höchst instruktiv ist das Verfahren, welches in Athen bei der Auf-
zeichnung der alljährlich fortgesetzten Rechnungsurkunden, Inventar-
verzeichnisse u. dgl. beobachtet wurde, zu deren bequemer Übersicht eine
Niederschrift auf knappstem Kaum außerordentlich wünschenswert sein
mußte. So sind die attischen Tributlisten IG. I 226 — 240 aus den
Jahren 454 — 440 v. Chr. auf den vier Seiten einer Stele in der Weise ein-
gegraben, daß n. 226— 231 (451 119 f) die Vorderseite, n. 232. 233(448 47 t)
die rechte Seite, a. 234— 238 (446— 442 f) die Rückseite, m 239. 240 (441/40 j)
die linke Seite einnehmen. Ebenso sind die Tributlisten n. 241 — 247 aus
den Jahren 439— 432 v.Chr. auf die vordere (n. 241— 243; 439— 437 t), rechte
(n. 244: 436 f), hintere (n. 245. 246; 435/34 f) und linke (n. 247: 432 t) Seite
128 B- Allgemeiner Teil.
des Steines geschrieben. Bisweilen wurde auch über mehrere neben-
einander gesetzte Steinplatten hinweggeschrieben; vgl. Köhler zu IG. 1
LT)."). 256.
Die Übergaben rkunden der Schätze des Pronaos IG. 1 117 — 136
aus den Jahren 434 — 411 v. Ohr. sind in der Art nach panathenäischen
I Vnteteriden auf drei nebeneinander gestellte Steine verteilt, daß die Vorder-
seite von Taf.In. 117—120 (434— 431 1), vonTaf. II n. 121—124 (430— 427 f),
von Taf.III n. 129—132(426—423 f), die Eückseite von Taf. II n. 125—128
(418—415 f), von Taf. III n. 133—136 (414—411 f) umfassen; die für die
Rückseite von Taf. I vorauszusetzenden Urkunden der Jahre 422 — 419
sind nicht erhalten. — Die Übergabeurkunden der Schätze des Heka-
tompedon IG. 1 153 — 160 sind in der Weise auf die beiden Breitseiten
eines Steines geschrieben, daß die Vorderseite desselben n. 153 — 156
(422— 419 f), die Eückseite n. 157—160 (418—415 1) enthält. Hieraus
folgt, daß die Vorderseite von Taf. I in n. 141 — 144 die Jahre 434 — 431,
von Taf. II in n. 147— 150 430—427, von Taf.III (nicht erhalten) 426—
423 v. Chr. umfaßte. Es reihte sich hieran die eben erwähnte Steinplatte
als Taf. IV, deren Rückseite zunächst (gewissermaßen ßovaiQoqrrjdov) be-
schrieben wurde, während die Rückseiten von Taf. III (in n. 151. 152 nur
für die beiden Amtsjahre 414 und 413 erhalten), von Taf. II (für die
Jahre 410 — 407; nur ein Fragment aus 407, IG. Ia 160a erhalten) sich an-
schlössen. — Analog dem bei der Publikation der Übergabeurkunden des
Pronaos und Hekatompedon beobachteten Verfahren war dasjenige, welches
bei den entsprechenden Urkunden über die Schätze des Parthenon an-
gewandt wurde (vgl. Kirchhoff, IG. I p. 64); doch hat nach Ia Evstratiadis
für das Fragm. n. 145. 146 durch genaue Berechnung der Maßverhältnisse
erwiesen, daß dasselbe nicht zur Rückseite von Taf. I gehören könne
und demnach die späteren Penteteriden anders, als Kirchhoff vermutete,
angeordnet gewesen sein müssen.
Vgl. zu den obigen Ausführungen auch Bockh, Urkunden über das Seewesen
des attischen Staates,' Berlin 1840, S. 1 ff.
Nach links waren mit uns nicht erhaltenen Steinplatten verbunden :
[G. II2 766 (Verwaltungsbericht der Vorsteher des Asklepieion; c. 330 f):
n. 804 (Übergabe-U. auf Vorder- und Rückseite eines Steines; 334/3 f), von
der durch die Fuge geschnittenen Kok, über die hinweggeschrieben wurde,
sind auf der erhaltenen Platte noch Wortreste vorhanden; n. 812 (Übergabe-U. \
c. 320 f), links anschließend n. 811? n. 945 (Personenliste aus Leiturgie-
prozessen), über die Fuge war hinweggeschrieben: n. 971a (Siegerlisten
von den musischen Agonen; nach 330/29 f), b unten, d rechts verbunden?
a. 975 (Fragmente komischer Didaskalien; Va2. Jahrh.t) mit 'links, h rechts
verbunden9 II5 1054g (fraginent. Submissions-U. auf Vorder- und Rück-
seite eines Steines: 338 — 323 f), links davon n. 1057b? — Auf vier neben-
einander stehenden Marmorsesseln (ein fünfter von <\w äußersten Linken
ist nicht erhalten) steht die Weihinschrift II8 1191.
Nach rechts waren verbunden: IG. II2 94(5 (Fragm. Personenliste
aus Leiturgieprozessen) ; n. 973 (Fragm. tragischer Didaskalien; c. 250f);
n. 1020 (Phylenliste) usw. - Über die Fugen k\w Leiden Basissteine W '•
IV. Ausführung der griechischen Inschriften. (>j 114.) L29
L360 (Statueninschrift; c. 350 f) ist hinweggeschrieben, ein rechts an-
schließender Stein nicht erhalten.
Links und rechts verbunden war u. a. die Statueninschiift von
IO. 115 1393C (k. n. 350 t9).
Ein sicheres Beispiel zweier aufeinander gestellten Steinplatten, von
denen die untere die Fortsetzung des Textes der oberen enthält, hat
BöCKH in CTG. 160 nachgewiesen. — Auch die zu Gebäuden gehörenden
Inschriftsteine IG. III1 387 (Ehren-L; f 41—54) und n. 1276 (Verzeichnis
von Geschlechtsgenossen; c. 20 f) waren oben bzw. unten, die Seeurkunden
II2 794 und 705 (beide auf Vorder- und rechter Schmalseite beschrieben;
.356, 5 bzw. 352 t) oben und zur linken Seite mit einem weiteren Stein ver-
bunden.
Eine höchst merkwürdige Fortsetzimg einer Inschrift enthält die Basis
IG. I 344: ävefrrixev (2) 'ÄQtoToxXrjs ejiö(3))]oet>. Lolllxg Ia p. 40 bemerkt
zu derselben: „Auf dem Steine stand sicher nicht mehr als drei Zeilen.
Vermutlich stand auf dem Fuße des "Weihgeschenkes selbst der Name
des Weihenden." — Auf gleiche Weise ist wohl die Inschrift einer kleinen
Marmorplatte V° 373120 zu erklären: //' ävedrjxev dexd[r]rjv (2) 'Aihjväai, zu
der Kirchhoff bemerkt : „Qua re factum esse existirnandum sit, ut donatoHs
nomen eo quo debebat loco höh ineideretur, dubium."
114. Disposition, Vorzeichnen und Ausmalen der Schrift. — In
seiner Disposition über den zu beschreibenden Raum war der
Steinschreiber oder Graveur, falls der Inschriftträger (das Material) von
vornherein gegeben war, von dessen Beschaffenheit — einscliließlich
etwaiger Mängel desselben — durchaus abhängig.
Wegen Schadhaftigkeit des Steines sind in IG. II1 70 nach
Köhler Z. 17. 18 um je zwei Buchstaben eingerückt. II1 407, 6 sind in
TPIAKOC. . TEI zwei Buchstabenstellen, Ils451f, 14 in TTOA . ITEIAN eine
Buchstabenstelle aus gleichem Grunde (oder wegen Schreibfehlers und
Rasur?) überschlagen. In II5 830b sind vor einer Höhlung in der Mitte
von Z. 3. 4 die Buchstaben Meiner und steigen aufwärts, um die Höhlung
zu vermeiden; nach derselben werden sie wieder größer und steigen ab-
wärts. Von einer archaischen Inschrift aus Mantineia (Kalkstein) bemerkt
Kougeres, BCH. 16, 571 : „SouverU meme les difauts du calcaire, et tout
in/ rSseau de reine* dures et brunätres, ont obligö le graveur ä cteplacer,
espacer, hausser ou baisser certaines lettres."
Vor allem mußten auch die Auf Schriften auf Weihgeschenken der
mannigfachsten Arten und Formen (vgl. S. 110 ff.) nicht geringe Schwierig-
keiten bereiten; die beste Lösung war es noch, wenn die Schriftzeit heu
einem etwaigen eckigen oder runden Rande derselben (vgl. z. B. die „Rand-
inschriften von Marmorschalen" Bandbuch dw griech. Epigraphik 2, 52)
sich anpassen konnten.
Säuleninschriften folgten entweder dem vertikalen Laufe der
Kannelüren, sodaß die Schrift von drv Seite gelesen werden mußte, oder
wurden in horizontaler Richtung über die Kanneliiren hinweg, bzw. auf
den glatten Säulenschaft geschrieben. Vertikal in zwei Kanneliiren:
[GKIC350. I''377 2- 86- 95 (|.- p. 181). >*«. In drei Kanneltiren: 1° p. 179
Handbuch der klasa. Utorturaswissenschaft. 1,5. 3. Aufl. 9
]3Q B. Allgemeiner Teil.
n. 373 «. Ib 3738-. J" p.200 n.373**J. I 399. — In Ia 477a sind eine Künstloi-
inschrift und eine Grabschrift, die in je einer Kannelüre stehen, durch
eine unbeschriebene Kannelüre getrennt. -- Zu V' 373219 (private Weih-
inschrift) bemerkt Lolling : „Nur zur Hälfte kannelierte Säule. Je eine Zeile
in einer Kannelüre. Über der [fünfzeiligen] Inschrift sind nur noch zwei,
unter ihr nur noch eine Kannelüre ausgeführt, der Bücken der Säule ist
rund gebheben." — Ic p. 202 n. 373257 stellt die kreisrunde Inschrift:
Eujreöia öexaxriv äve&rjxev [t>~i]i *Aft[v)]va(2)i]ou rings um das Kopfende einer
nicht kannelierten Säule. AVegen mangelhafter Disposition mußten die
Schlußbuchstaben in eine zweite Zeile gesetzt werden. — Vertikale und
horizontale Schriftrichtung sind vereinigt in der linksläufigen Inschrift
des Säulenstumpfes Ih 373 S5. — 1422 ist in der Weise horizontal über
die sechs Kannelüren einer Saide geschrieben, daß jede derselben zwei
Buchstaben enthält; z. B. Z. 1— 3:
AP IS TO KP AT HS
SK EU ' 10
AN EO HK EN
Sehr selten sind die Fälle, in denen die Einleiuingsformeln der
Psephismen in den Giebelfeldern der Inschriftstelen verzeichnet wurden.
Vgl. IG. ID 279 (Weiheformel undSummarium). 280b (Präskript). I]> p. 298
n. 574 i (Sanktionsformel).
Über die mannigfachen Formen der Bustrophedonschrift vgl. S. L35.
Nach der Disposition über den zu beschreibenden Raum hatte der
Steinschreiber Richtlinien zu ziehen, innerhalb deren die Buchstaben
eingegraben werden sollten. Bisweilen sind solche fein eingeritzte Linien
noch jetzt erkennbar, vgl. IG. P 334a; Löwy, Inschr. griech. Bildhauer 14
(= IG. 1483). Alsdann wurden die Buchstaben mit dem Pinsel in
Farbe vorgemalt,1) wie man noch deutlich aus flüchtig gearbeiteten
( Mal »Schriften ersehen kann, auf denen der Steinschreiber aus Nachlässig-
keit es nicht selten unterließ, den einen oder andern der vorgemalten
Buchstaben auch wirklich auszumeißeln, wie das Demotikon in IG. II3 2040:
2338, 1 ist am Schluß der Zeile nur K \ statt KuXll/iayjK nachgemeißelt; 2840
steht statt \A(pvialoq AIYTAI . Z, da der Steinschreiber statt des <t> nur I ein-
grub und das O einzumeißeln überhaupt unterließ (Farbspuren sind an
den betreffenden Stellen noch jetzt auf dem Steine sichtbar); 3854 steht
SKAEA = . . . g, K/J[a] . . auf dem Stein, indem der eiste Eigenname mit
dem Meißel nicht ausgeführt wurde; 4277 XA . . HMHN — X[atg\)'/ii<»r:
vgl. 3252. 3620. AYeitere Beispiele s. bei Ad. Wilhelm, Jahreshefte des
österr. Inst. 3, 1474 und Beiträge zur griech. Inschriftenkunde S. 231
Anm. 1). Doch scheint der Brauch, die Inschriften vorzuzeichnen
und dann den Text noch einer kritischen Prüfung zu unterziehen, von
den vielbeschäftigten und oft äußerst nachlässigen Steinschreibern, zumal
') Der Umstand, daß aus den beiden
Letzten vorchristlichen Jahrhunderten bis
in die hadrianische Zeit eine Anzahl ln-
der Entwurf derselben dengeübten Händen
von Kalligraphen anvertraut, den Stein-
schreibern dagegen nur die getreue Aus-
schritten in prächtigster graphischer Aus- arbeitung der vorgezeichneten Schriftzügi
führung sich erhalten hat. veranlagte überlassen sein inechte
Reinach, S. 209 zu der Vermutung, daß
IV. Ausführung der griechischen Inschriften. (§ 115.) 131
bei Privaturkunden, sehr häufig verabsäumt worden zu sein, da sonst die
vielen Schreibfehler einer Erklärung entbehren würden (s. § 131). — über
das Vermalen lateinischer Inschriften vgl. E. Hübxer, Über mechanische
Kopien von Inschriften, Berlin 1881, S. 23. Harteis Vermutung in betreff
der Herstellung von [nschriftenköpfen in Vorrat s.S. 118.
Auch ganze [nschriften in Farbe haben sich erhalten: vgl. Kirch-
hofe zu LG. I1' 4913,; and Köhler zu der Grabschrift IL3 4000.
Die Sitte, die Buchstaben der eingemeißelten Inschriften auszu-
malen, ist bei den farbenliebenden Völkern des Altertums uralt. Schon von
den polychrom ausgemalten hieroglyphischen Denkmälern sagt H. Bbi gsch,
Ägyptologie, Leipzig 1891, S.117: „Die meist buntfarbig ausgeführte Schrift
trug nicht wenig dazu bei, den beschriebenen Wandflächen oder Säulen-
rundungen einen wirkungsvollen, malerisch-dekorativen Anstrich zu geben
und die einfachen Töne des Gesteines zu beleben." — Den Griechen scheint
zur Ausmalung der Inschriften am meisten die lebhafte rote Farbe (Men-
nige) zugesagt zu haben.1) Spuren derselben haben sich namentlich m
archaischen Inschriften vielfach erhalten: IG. lb lb (vgl. p. 128). 116 v
(i) 129). 373a6. 37377* 82- lüü' l0t" llü* 111? 208" 216- 49111, 36. I 483; vgl. ferner
D> 1647b. III A 668. 736. 836d. 862b. 1133 (f 171/2). III* 3244a. 3360. In
den großen delischen Rechnungen waren nach Dürrbach, BCH. 29, 561
die Zahlen durch rote Farbe hervorgeheben (vgl. Ad. Wilhelm, Beiträge
zur griech. Inschriftenkunde S. 240»). - - Blaue Farbspuren finden sich:
Naukratis 1 Taf. XIVa unten ; über Grabschriften von Myrina s. Reinach
S. 296 unten. Abwechselnd blau und gelb gefärbte Zeilen: IG. I 397:
rot und blau auf dem ältesten athenischen Volksbeschluß für Salamis
IG. Pia (570 — 560 f) [weitere Beispiele s. bei Ad. Wilhelm a.a.O.]: rot
und grün: IG. Ib 37390. Über eine lykische Inschrift, „deren Buchstaben
abwechselnd mit grellstem Rot und Blau bemalt sind", sowie über eine
m Goldbuchstaben ausgeführte Inschrift des Obelisken von Philä (127
—117 t) s.Franz bei Ersch und Gruber S. 340, welcher zu der letzteren
bemerkt: „Die noch bemerkbare ölige Farbe, mit der die Buchstaben auf
dem Stein gezeichnet sind, diente der Vergoldung zur Basis."
115. Schriftrichtung. — In den ältesten Zeiten schrieben die Griechen,
wie ihre phönikischen Lehrmeister, von rechts nach links (Adduküons-
schrift). Diese für die Hand des Schreibenden sowohl wie für das Auge
des Lesers, zumal bei großer Zeilenbreite der Inschriften, äußerst un-
bequeme Sehreibweise wurde jedoch bald aufgegeben, und an ihre Stelle
trat der wenigstens für den Leser bequemere Brauch, abwechselnd je eine
Zeile links- und rechtsläufig einzugraben: die nach ihrer Ähnlichkeit mi1
M Über den römischen Brauch, In- I auf einem von demselben geweihten Altar
im Tempelbezirk «los pythischen Ä.pollon
ä/ivdQofc ynäuiiani geschrieben sei. was ans
wundernehmen muß, da die Schriftzüge
des Epigramms (IT.. 1 :1 373e) /war „levitcr
mnt incisae, sed eleganter et nf fädle legi
po88int". Die Notiz des Thukydides kann
Schriften mit Mennige auszumalen, vgl.
Plinius, Nat. Inst. 33, 122: Minium in volu-
minwm quoque scriptum usurpatur cla rio-
resque litteras vel in auro ('.' ,.muro"
Mommskn: „aere" Bübnbr) vel in mar-
more etiam in sepulcris facit
III II I I I I I II III III O I /' " ■ ' ' ' " / / .. i i • 1 o l
Thuk. 6,54 berichtet, daß eine [nschrift sich daher nur auf das allmähliche benwm
des Peisistratos, des Enkels des Tyrannen, den der Farbe beziehen
132 B. Allgemeiner Teil.
den Windungen des Pfluges sogenannte Bustrophedon- oder Furchen-
schrift. (Zur Erklärung des Ausdruckes erinnert Franz, Elem. S. 35 Anm.
an die Auffassung des Schreibens seitens der Alten als eines Pflügens,
lateinisch exarare litteras', vgl. äko£, äXoxi'Qeiv.) Allein auch diese Schreib-
weise, die dem Schreibenden die unbequeme Nötigung auf erlegte, die
Buchstaben bald in ihrer gewöhnlichen Richtung, bald — wie bei der
Lithographie — in ihrem Spiegelbild aufzuzeichnen, konnte einen An-
spruch auf längere Dauer nicht erheben. Je mehr bei dem allgemeiner
werdenden Schriftgebrauch das [nteresse des Schreibers über dasjenige
des Lesers den Vorrang gewann, bürgerte sich allmählich eine Schi-eib-
niethode ein, die zwar für- den Leser einen Rückschritt bedeutete, da sie
die Nachteile der linksläufigen Schrift wieder erneuerte, die jedoch dem
Schreiber wie keine andere bequem und handlich sein mußte: der Brauch,
die Schriftzeichen in der Richtung von links nach rechts aneinander
zu reihen (Abduktionsschrift), eine Sitte, die in dem ganzen Abendlands
Eingang fand, und deren sich noch jetzt fast alle Kulturvölker bedienen.
Die Tatsache, daß die älteste Periode der griechischen Schrift nur
die Richtung von rechts nach links kennt, erhält ihre Erklärimg aus
dem Umstände, daß die Phönikier zu der Zeit, als sie den Griechen die
Kenntnis der Schrift übermittelten, die uralte semitische Furchenschrift
bereits verlassen hatten und die linksläufige Schreibung bevorzugten; vgl.
den moabitischen Mesastein aus dem Anfang des 9. Jahrhunderts v. Chr.
Als die Griechen dann mit der Bustrophedonsclirift bekannt wurden, ver-
wandten sie längere Zeit auch diese, um endlich sich für immer der rechts-
läufigen Schreibrichtung zuzuwenden.
F. Lexormaxts Herleitung der Bustrophedonsclirift von der ge-
Avundenen Schreibweise der auf Vasen und Stelen häufig vorkommenden,
die Personen der Dargestellten umrahmenden Eigennamen entbehrt der
Wahrscheinlichkeit. "Während die Erfindung dieser Schreibmethode früher
allgemein den Griechen zugeschrieben wurde, hebt K. Scheottmaxx in dem
auch für den griechischen Epigraphiker höchst beachtenswerten Artikel
„Schrift und Schriftzeichen", Riehms Handwörterbuch des biblischen Alter-
tums II2 1434 — 1450 S. 1449 mit Recht hervor, „daß die einst auch in
der altsemitischen Schrift gewöhnliehe bustrophedontische Schreibung in
den hieratischen und hier o gly p hi s chen D enk m ä lern recht eigentlicl i
ihre alles erklärenden Prototypen bat: denn dort drehen sich die in den
Bildern vorkommenden Menschen- und Tiergesichter je nach rechts oder
links". — Derselbe Forscher macht S. 1447 gleichfalls auf den interessanten
Umstand aufmerksam, daß bei dem hohen Alter der Furchenschrift wahr-
scheinlich auch die Aufzeichnung der beiden Reihen des semitischen
Alphabets £~* auf diese Schreibmethode zurückzuführen sei, aus i\w sich
dann die Geheimschrift des sogenannten Athbasch entwickelte, nach welcher
der jeweilige I hiebst abe der einen Reibe durcb den korrespondierenden
der anderen ersetzt wurde: Alepb durch Taw, Beth durch Selnn, Lanied
durch Kaph usw. und umgekehrt; z. B. Babel = Scheschakh Jer. 25, 26.
51, 41; KasdTni (Chaldäer) = leb qamaj der. 51, 1 (vgl. S. 14S(> unter ..Sc-
IV. Ausführung der griechischen Inschriften. (§ 1 1 ."> . ) ];>,;;
sach"). Dieselbe Enrch.enförmige Schrift findet sich, wie m der südsemiti-
schen, die sich in altersgrauer Zeit von der allgemeinen semitischen trennte,
auch bei den mehrzelligen Inschriften der altphrygiscdien Königsgräber
aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. (Rämsäy, Journal ofthe Royal Äsiatic Society
XV 1883 S. 120 ff.), den in dem gleichen Alphabet verfaßten lemnischen
Inschriften (BCH. 10 1880 S.l ff.), sowie auf altitalischen (Fuciner Bronze;
vgl. H. Jordan, Hermes 15, 5) und altnordischen (Runen) Schriftdenk-
mälern.1)
Schwieriger ist die Frage zu entscheiden, oh die Griechen die rechts-
läufige Schreibung infolge fremden Einflusses übernommen oder selb-
ständig erfunden haben. Von der altägyptischen Hieroglyphenschrift sagt
H. Brugsch, Ägytologie, Leipzig 1891, S. 117: „Die Richtung der Schrift
in sämtlichen altägyptischen Schriftarten folgt dem Wege von rechts nach
links, also wie bei den verschiedenen semitischen Schriftarten und in der
ältesten griechischen Schrift. Die umgekehrte Richtung, welche sich allein
in der monumentalen Hieroglyphenschrift vorfindet, entspricht daher nicht
der allgemeinen Regel, aber ihre Anwendung war in Pendantinschriften
geboten, um auf das Auge einen gefälligen Eindruck hervorzurufen." -
Schon die assyrische Keilschrift folgt der Richtung von der Linken zur
Rechten, ist jedoch zweifellos von einem nichtsemitischen Volke entlehnt;
auch die himjaritische Schrift des südwestlichen Arabien kennt außer der
gewöhnlichen linksläufigen (imd der Bustrophedonschrift) auch die um-
gekehrte Schreibweise. Die rechtsläufige Richtung der äthiopischen Schrift
(sehr wenige alte Denkmäler zeigen noch die umgekehrte Richtung) ist
vielleicht auf griechische Vermittlung zurückzuführen. Auch die in der
Regel von rechts nach links, bisweilen bustrophedon laufende kyprische
Silbenschrift zeigt auf jüngeren Denkmälern infolge griechischer Ein-
wirkung nicht selten die Richtung von links nach rechts. — Anspruch auf
ernsthafte Würdigung kann die Vermutung von E. Curtius, Griech. Ge-
schichte 1, 680, welcher in der „nach der glücklichen Hechten, d. h. der
Morgen- und Lichtseite" gewandten und Avohl aus priesterlicher Initiative
herzuleitenden rechtsläufigen Schreibmethode einen von der Religion aus-
gehenden Einfluß erkennen möchte, nicht erheben, zumal da Th. Berge,
Griech. Literaturgesch . 1, 194 für die umgekehrte Richtung ein religiöses
Motiv annimmt; denn „von der Linken zu beginnen, mußte d(T älteren
Zeit als eine üble Vorbedeutung erscheinen".
Feste Zeitgrenzen für das Vorkommen der einen oder anderen
Schreibweise lassen sich mit Sicherheit nicht gewinnen, da die verschie-
denen Methoden, der individuellen Gewöhnung oder Laune des Schrei-
benden entsj »rechend — ebenso wie die verschiedenen Buchstabenformen
des Alphabeis — vielfach ineinander übergreifen, und die Schwierigkeil
einer chronologischen Fixierung dadurch noch wesentlich erhöht wird, daß
') Hinsichtlich der Runenschrift wird über die merkwürdige Verwandtschaft der
hieraus die Tatsache erwiesen, daß <lie- sabäischen (in Reich-Arabien) and der
selbe nicht aus der Lateinischen Schrift Runenschrift (vgl. runisch th, b, 1: 13 J
der früheren Kaiserzeit herzuleiten, son- bzw. | f^r '"'* sabäisch d, 1, m, s: ^^H
ilern in beträchtlich höheres Altertum bzw. Ki^SD s. bei Schlottmann s. 144:*>.
hinaufzurücken ist. Näheres, namentlich
134 B- Allgemeiner Teil.
sich zumal bei den einzeiligen Inschriften (/. B. bei der noch wohl dem
8. Jahrhundert angehörigen ältesten attischen Inschrift IG. Ib 492a) nicht
erraten läßt, ob der Schreiber bei mehrzelliger Fortsetzung derselben die
Richtung von rechts nach links beibehalten oder die rurchenförmige
Schreibmethode angewandt haben würde. Die Zeitdauer der einen oder
anderen Schreibart war in den verschiedenen Gegenden Griechenlands
sehr verschieden. Während die amtliche Aufzeichnung des Rechtskodex
von Gortyn auf Kreta aus der ersten Legislaturperiode (ungefähr 650—
600 v.Chr.) noch zwischen linksläufiger und Bustrophedonschrift schwankt,
die letztere jedoch schon vorherrscht, bisweilen auch beide Schreibarten
gemischt erscheinen, ist die Bustrophedonschrift in der zweiten Periode
(Anfang des 6. Jahrhunderts), vor allem in dem großen Zwölftafelgesetz,
zu ausschließlicher Herrschaft gelangt und behauptet sich noch in t\t-v
dritten Periode (wahrscheinlich um den Anfang des 5. Jahrhunderte). Von
den mehrzeiligen theräi sehen Inschriften der IGA. aus dem T.Jahr-
hundert sind linksläufig: IGA. 436 (2 Zeilen). 451b (3 Z.); bustrophedon:
4Ö3 — 455 (je 2 Z.). 457 (2 Z.). In Anika scheint die Bustrophedonschrift.
in der nach Harpokration, 6 xaxw&ev vo/mog, die solonischen Gesetze ver-
zeichnet waren, um die Mitte des 6. Jahrhunderts allgemein der rechts-
läufigen Schrift gewichen zu sein (vgl. Handbuch der griech. Epigraphik
2,401). Am längsten hielt sie sich auf Weih- und Grabdenkmälern. Von
den mehrzelligen attischen Inschriften des 7. Jahrhunderts sind bustro-
phedon: IG. I 463 (6 Z.). 465 (3 Z.). Ia 355 (2 Z.). P 422* (3 Z.); rechts-
läufig: IG. I 468 (3 Z.). 470 (4 Z.). 471 (4. Z.). Vereinzelte Beispiele von
linksläufiger Schrift aus weit jüngerer Zeit, namentlich in den kurzen
Aufschriften der öooi, s. bei Ad. Wilhelm, Beiträge zur griech. Inschriften-
kunde S. 29 ff. Bustrophedonschrift zeigt auch die naxische Inschrift
des 7. Jahrhunderts IGA. 407 (3 Z.). Von den Xaukratisinscliriften des
T.Jahrhunderts sind linksläufig (sämtlich jedoch einzeilig): n. 3. 4. 68 — 71.
74. 77: bustrophedon: n. 2 (aus jüngerer Zeit 716): mehrzellig rechtsläufig:
u. 700. 752. Von den neun Ahu-Simbel-Inschriften aus d^-v zweiten Hälfte
des T.Jahrhunderts ist bustrophedon: IGA. 482': von den anderen, sämtlich
rechtsläufigen Inschriften, umfaßt a 5, e 2 Zeilen: aus den einzeiligen b — d,
f — h läßt sich ein Judicium nicht gewinnen. Auch die aus ungefähr
gleicher Zeit stammenden Inschriften der Kypseloslade in Olympia waren
nach dem Zeugnisse des Tansanias (5, 17, 3) teils bustrophedon, teils reehts-
läufig (yju tu juev ig ev&v ahn»* e%ei) geschrieben. — In Zusammenhang
mit dem bei den Griechen schon frühzeitig ausgeprägten Hange zur
Ii ech tslä ii f igke i t ^\cr Schrift (vgl. namentlich die Abu-Simbel-
[nschriften und die vielleicht noch älteren rechtsläufigen Inschriften von
Amorgos IGA. 390a [zweizeilig] und 392 [dreizeilig]) steht der Umstand, daß
sehr wenige mehrzeilige [nschriften in linksläufiger Richtung uns erhalten
sind. Vgl. außer der erwähnten dreizeiligen Eilschrift von Thera [GA.451b
die vierzeilige Aufschrift eines Bronzehasen aus Samos q.385. [Di«' drei-
zeilige Inschrift einer Lekythos aus Kuinii n. 524 muß, wie alle Vasen-
inschriften, hier außer Ansatz bleiben.] Weitere Denkmäler (\<-v Bustro-
phedonschrift aus den verschiedensten Gebieten des hellenischen Mutter-
IV. Ausführung der griechischen Inschriften. (§ 115.) L35
landes und seiner Kolonien sind in ziemlich beträchtlicher Anzahl auf uns
gekommen.
Aus dem Obigen ging bereits hervor, daß die Anfangszeile <\vi
Bustrophedoninschriften sowohl von rechts nach links wie in um-
gekehrter Richtung laufen kann. Von den angeführten attischen Inschriften
gehören zu der ersteren Kategorie: IG. I 407. I" 355. Ib 4224, zu der zweiten
1 463. 465; Aron den theräischen Bustrophedoninschriften der IGA. beginnen
linksläufig-: 454.455, rechtsläufig: 453.457. — Auch sonst zeigt die Bustro-
phedonschrift mannigfache Varianten, sowie Kombinationen mit rechts-
und linksläufiger Schreibweise. Bald wird der Übergang von einer Schreib-
richtung zur andern in einer Bogenwindung vollzogen, bald folgen die
entgegengesetzten Schriftzeilen ohne ein vermittelndes Glied aufeinander.
In IGA. 451a (Thera) wechselt linksläufige und rechtsläufige Bustrophedon-
sclirift, wobei die vierte Zeile in ihrer zweiten Hälfte sich nach oben hin
in rechtsläufiger Schreibung mit umgestürzten Buchstaben fortsetzt; vgl.
die archaische Inschrift aus Eleutherna (Priniäs) auf Kreta MD AI. 10 (1885)
S. 92 ff. n. 1. Auf eine rechtsläufige Zeile folgt rechtsläufige Bustrophedon-
schrift IGA. 452. 456 (Thera). 540 (Metapont). Die zweizeilige samische
Bustrophedoninschriffe IGA. 383 beginnt, wie die dreizeilige phokische
[GA. 314, rechts unten; ebenso n. 335 (Kephallenia) mit drei linksläufigen
Zeilen, von denen die Buchstaben der obersten umgestürzt sind. Die ein-
zeilige rechtsläufige Inschrift n. 60 (Sparta) biegt nach oben in die ent-
gegengesetzte Richtung um. In der linksläufigen Bustrophedoninschrift
n. 340 (Korkvra) stehen die Buchstaben von Zeile 1 auf dem Kopfe; vgl.
n. 507 (Akra). Ebenso sind die Buchstaben der je zweiten Zeile um-
gestürzt in n. 15 (Korinth), 54 (Sparta); der dritten Zeile in n. 407 (Naxos).
IG. II2 1051 zeigt nach sechs rechtsläufigen Zeilen die siebente in um-
gekehrter Richtung mit auf dem Kopfe stehenden Schriftzeichen. Doch
kann bei aller Mannigfaltigkeit der Bustrophedonschrift als das Gewöhn-
liche und Regelmäßige die Aufrechtstellung der Buchstaben bezeichnet
werden, bei der lediglich die Zeilenrichtung wechselt. — Einzelne Buch-
staben sind umgestürzt: in n. 50 //, 73 X und ti : in n. 57 „litterae nullo
ordine aliae <tH<im in partein eonversae sunt". — Häufiger noch nehmen in
den archaischen Inschriften, da eine einheitliche Schreibrichtung noch nicht
bestand, einzelne Buchstaben eine dem Lauf der Zeilen entgegen-
gesetzte Richtung ein, namentlich £ und £ werden häufig verwechselt; vgl.
482 e. f, IG. P 37310» Fragm. b, 2, I 467, 8 im Alphabet von Caere IGA. 534,
"i rechtsläufig 415, D umgestürzt rechtsläufig 54, ^ = / rechtsläufig 451c,
w rechtsläufig 61 und IG. H c p. 183 n. 3731™ (hier auch V), S rechtsläufig
II3 3962 usw. (weitere Beispiele hei Hixkichn S. 436). Eine ins einzelne
gehende Umzeichnung <\w Buchstabenformen, wie A und A usw., wurde nur
äußerst selten erstrebt.
Nach SeuLOTTMAxx S. 1443 wäre allen Abkömmlingen des Qordsemiti-
sehen Alphabetes die Neigung eigentümlich, die Zeilenrichtung nicht
bloß Eurchenweise, sondern auch sonst in jeder möglichen Weise spielend
zu variieren. -- Pur das .älteste griechische Schrifttum bestätig! dies
nicht nur die Notiz des Tansanias (5,20.1) vom Diskus des Ipliitos: $<;
136 B- Allgemeiner Teil.
xvxkov oyjifia Tiegietoiv hü t<7> dioxco tu ygäfifjuxia, sowie von der Cista des
Kypselos (5, 17, 3): yeyQasrtcu dk &) zfj lägrant yju äXXcog rd ernyoüii/xna
sXiy/xölg qvfißaXeö&at -/aXenoig, sondern auch ein Blick in die IGA. Kreis-
förmige bzw. kreisbogenförmige, ineist durch die Form des Materials be-
dingte Schriftrichtung zeigen u. a.: IGA. 2. 43a. 50. 61. 73. 120. 120a. 324.
449 (in ovaler Form). 526. 555a: spiralförmige Schrift: 370 (von innen nach
außen). 466. 512a (von außen nach innen); gewundene, zum Teil band-
förmige Schriftlinien (vgl. die eXiyfioi bei Pausanias): 385. 451a, 4. 452, a.
463; rechteckige Form (meist Basisinschriften): 57. 90. 312. 330. 352. 40*.
552a; in eckiger Spirale: 541.
Über Variation der Schriftzeilen vgl. auch Ad. Wilhelm, Beiträge zur griech.
Inschriftenkunde S. 1 ff .
116. Anordnung der Schriftzeichen. — Innerhalb der drei erwähnten
Grundtypen der Schrif triebt ung — der liiiksläufigen, Bustrophedon- und
rechtsläufigen Schrift — waren verschiedene Sclireibmethoden hinsichtlich
der Aufeinanderfolge der einzelnen Buchstaben und Worte möglich. Für
die Anordnung der Schriftzeichen mußte auch hier in erster Linie die
Beschaffenheit des Inschriftträgers maßgebend sein. Die großen
Marmorplatten IG. II1 470. 471 weisen Zeilenlängen von mehr als 130,
115 834b, 85 ff. gar von 160 Buchstaben auf. In 14> 597d sind Z. 1—8 ent-
sprechend der Gestalt des Steines (Basis) länger als die folgenden Zeilen:
vgl. 112 1198.
Y<m den Grammatikern (I. Bekker, Anekd. III, 1170. 11, 786) werden
die drei Schreibarten : y.iovtjdöv, nhvd^bov, o^voiÖov erwähnt. „Die Schreib-
weise y.iov)]Ööv [== in Säulenform] bildete sich frühzeitig aus, weniger so,
daß die einzelnen Buchstaben eines AVortes untereinander zu stehen kamen
[wie in der Säulengrab schrif t zweier Milesierinnen IG. III2 2716 und der
Hermeninschrift III2 3921], als so, daß nur wenige Buchstaben eine Zeile
bildeten" (Franz bei Ersch und Gruber S. 340). Sie wird vor allem bei
der horizontalen Beschreibung von Säulen zur Verwendung gelangt sein.
Vgl. die Inschrift der delphischen Schlangensäule IGA. 70, sowie die beiden
gleichlautenden archaisierenden Säuleninschriften des Redners Herodes
Atticus an der Via Appia CIG. 26. Von dem Beschreiben der Säulen wurde
dann diese Schreibmethode als Kolumnenschrift bei größeren Inschriften,
um die Zeilen nicht durch übermäßige Länge für den Lesenden unbequem
werden zu lassen, auch auf ebenen Flächen angewandt, wie in dem Gesetz
von Gortyn, den Tempelwänden in Delphi usw. In den attischen Rech-
uungsurkunden und anderen rechnungsmäßig angelegten Inschriften sowie
in Katalogen und Verzeichnissen aller Art variiert naturgemäß die Länge
der Zeilen je nach dem Umfang dt-v verschiedenen Rechnungsposten
oder Eiiizelnamen (Katalogschrift). Oft ist der freie Zwischenraum
zwischen den Kolumnen äußerst gering (vgl. IG. II2 703. 720B), his-
weilcn gar nicht vorhanden ( 1 1 - 731. 1047). — Bei der Ordnung nXiv-
d"rjö6v (= ziegelsteinf örmig) scheinen die Zeilen in Form eines Parallel-
epipedon, hei der Richtung n.-r vqiöov (= korbförmig) in nach unten sieh
verjüngenden Reihen angeordnet werden zu sein: vgl. die Beilinschrift
EGA. 54."..
IV. Ausführung der griechischen Inschriften. (§ L16.) 137
Über Inschriften in Stelenform auf Säulen vgl. S. Wide zu der
[obakcheninschrifi MDAL19, 249 ff.
In Köln m nun sc h ri Et gesehrieben ist u. a. auch die dreizeilige
agonistische Siegesinschrift IG. I 336 (Marmortafel), der Friedensvertrag
mit Alexander d. Gr. II1 160 (336 *fr; Pfeiler) und die umfangreichste aller
bekannten griechischen Inschriften aus Rhodiapolis im östlichen Leiden,
die in nicht weniger als zwanzig Kolumnen zwischen sechzig und siebzig
zum Teil sehr umfangreiche, auf den Außenwänden der Cella eines kleinen,
tempelartigen Gebäudes in chronologischer Reihenfolge (c. f 120 — 150) ein-
gehauene und sämtlich auf die Person eines hervorragenden Bürgers von
Rhodiapolis, des Lvkiarchen Opramoas, bezügliche Einzelurkunden um-
faßt und in ihrer Majuskelpublikation bei Petersex und v. Luschax, Reisen
im südwestl. Kleinasien Bd. II, Wien 1889, 20 Seiten des großen Formates
(S. 82 — 101) in Anspruch nimmt. — Auf dem Stein IG. II1 GOT stehen
unter einer die ganze Steinbreite einnehmenden gemeinsamen Weih-
inschrift zwei durch einen Vertikalstrich geteilte parallele Ehreninschriften
in Kohunnenform.
Bei der wechselnden Zeilenlänge der Katalogschrift wurde bis-
weilen der Schluß einer übermäßig langen Zeile in die nachfolgende
kürzere Zeile gesetzt. Doch ist in IG. Ic p. 170 n. 225c A. Kol. II, 6.7:
A }'/ u ti ar[o g] ov fin\av-
A v[d] k (i) u a " zog x eq>[dkatov
da manche Zeilen dieser Kolumne, z. B. 16. 17. 19. 2o. 24 nach sicherer
Wiederherstellung eine derartige Länge hatten, daß in Z. 6 hinreichender
Raum für das Ausschreiben von avfjjiavrog xecpäXauov in einer Zeile vor-
handen sein mußte, ein Grund für das Abbrechen nicht ersichtlich. Ich
halte es für wahrscheinlich, daß die Summenformel der Einnahmen: Artfi-
fwxog avjUJi[avrog xsq dXmov in der fortlaufenden Z. 6 geschrieben war, und
daß der Schreiber in Z. 7 das Verzeichnis der Ausgaben statt mit der
Rubrik AvaXco/ia nach Analogie von Z. 6 irrtümlich mit der Formel: Ava-
liojuazog xeq [dXauov begann.
In der Katalogschrift einer Rechnungsablage über die Anfertigung
der Bildsäule der Athena Parthenos Ic 298 (438 f), Z. 14— 17:
PA££ • iqvoiov tu)\"})&-
PTTv:/y, oTuiiitöv PTXr« /<///
XXXP : Tinij tovTOV' ^n.rr
HFhh ■ Hill
sind die Zahlen der rechten Kolumnenseite (6 Talente, 15[.]8 Drachmen,
5 Obolen) mit yovolor ecovq&rj, ma<)uov, die der linken (87 Talente, 4(>Ö2
Drachmen) mit tiii!/ tovtov zu verbinden.
Unter allen Schreibmethoden nimmt bei weitem den breitesten Kaum
die Stoichedonschrift ein, beider jeder Buchstabe der folgenden Zeile
genau unter den entsprechenden der vorhergehenden, „auf Vordermann",
gesetzt wurde, so daß eine in Stoichedonschrift geschriebene Urkunde
einer in Kolonnenformatioii aufgestellter] Truppe gleicht, mit dem unter-
schiede, daß, während bei ^\<-v militärischen Anordnung nur die einzelnen
Glieder durch Abstände getrennt sind, jedoch die Fühlung nach rechts
[38 B- Allgemeiner Teil.
und links gewahrt bleibt, eine solche bei den Buchstaben der Stoichedon-
si hrift nicht besteht, sondern denselben innerhalb der Felder des schach-
brettartig eingeteilten Steines ein gleichmäßiger Spielraum nach allen
Dichtungen verbleibt. — In den Inschriften von Pharsalos IG. IX2 1266
und Revue de philologie 1911 S. 159 n. 50 stehen die Buchstaben inner-
halb schachbrettartig gezogener Linien, so daß jeder Buchstabe von einem
Linienquadrat umschlossen ist. Doch erstreckt sich das Liniennetz der letzt-
genannten Inschrift nur auf deren 4 Anfangszeilen: die 6 erhaltenen Zeilen
sind durch leere Zwischenräume von Zeilenbreite voneinander getrennt.
Es liegt kein Grund vor anzunehmen, daß diese Anordnung der Buch-
staben in Yertikalreihen deswegen so sehr in Aufnahme gekommen sei,
weil sie die Kontrolle der Steinschreiber hinsichtlich etwaiger Auslassungen
oder Zutaten, oder — wie R. Schöne, Griech. Eeliefs, S. 18 ff. (vgl. S. 115)
will — die Feststellung der Buchstabenzahl zum Zwecke der Preisberech-
nung erleichtert habe, da die Stoichedonschrift einerseits eine ausschließ-
liche Anwendung niemals erlangt hat, andererseits, wie Hartel, Studien
über attisches Staatsrecht und Urkundenwesen, S. 145 mit Recht hei ver-
hebt, auch dann noch in Anwendung blieb, als die AnAveisung bestimmter
Geldsummen längst abgekommen war; vielmehr „repräsentiert sie sich zu
augenfällig als ein Ausfluß griechischen Schönheits- und Ordnungssinnes,
als daß man für ihre Erklärung nach anderen Umständen zu suchen hätte"
(Hartel a. a. 0., Franz p. 36).
Diese, somit lediglich kalligraphische Schreibmethode scheint auf dem
Boden Attikas entstanden zu sein und läßt sich auf attischen Staats-
urkunden durch einen weiten Zeitraum vor und nach Euklid verfolgen.
Die älteste attische Inschrift, welche die noch nicht völlig entwickelte
Stoichedonschrift zeigt, ist der Yolksbeschluß in betreff der Besiedehmg
von Salamis IG. Ih la. Die ersten 6 Zeilen dieser Urkunde sind in regel-
mäßiger Stoichedonschrift, die letzten 6 dagegen ohne Innehaltung der-
selben ausgeführt; ein Beweis, daß dem Schreiber die allmählich in Auf-
nahme kommende Schreibmethode noch nicht geläufig war. Da das
Dekret wahrscheinlich kurz vor 560 v. Chr. zu setzen ist (vgl. Hand buch
der griech. Epigraph ik 2, 398 ff.), so dürfte die Annahme berechtigt sein,
«laß die Stoichedonschrift ungefähr bis gegen die Mitte des 6. Jahrhunderts
allmählich sieh eingebürgert habe. Näheres vgl. Handbuch der griech.
Epigraphik 2, 416 L
Doch war die Anwendung dieser Schreibmethode niemals eine streng-
konstante. Der Reaktion gegen dieselbe mochte sieh namentlich in dem
Übelstande eine Handhabe bieten, daß der Zeilenschlnß Silben und
Wörter ohne Rücksicht auf deren grammatisches Gefüge in höchst will-
kürlicher "Weise zerriß. Aul' voreuklidischer [nschriften ist die
Stoichedonschrift nicht angewandt: IG. I 1 (lange vor Olymp. 81 =
456 f) A 40-43 (Schluß der Inschrift) „propter spatii defectumu\ aus dem-
selben Grunde auch iU-v Spiritus asper nicht bezeichnet nach.KcacHHOST
pj.pi j)# 4. — 5 (sehr alt). 9 („Cimonine fere. aetatis" Böokh). 41 (Zeit
ungewiß). [*61a(Z. im-). I 79 (Z. ung.). L38 (411 f)- 188 (40 Zeilen:
41()y). L89b, 12-27 (407 f). 282 (Z. ung.). 321 (Z. ung.). 822(40'.)-;-).
IV. Ausführung der griechischen Inschriften. (§ L16.) 139
325 — 327 (Fragmente ungew. Zeit). 333 und 335 (perikleische Zeit). 336
und 3.37 (Z. ung.). — Der eigentliche Herrschaftsbereich der Stoichedon-
Bchrift umfaßt das 5. und 4. Jahrhundert v.Chr. Während dieses Zeit-
raumes bildet die Abfassung wenigstens offizieller Urkunden in derselben
die Regel, ohne daß auch hier zahlreiche Ausnahmen ausgeschlossen
wären; vgl. IG. II1 14 (387 f) usw. Die attischen Seeurkunden (II2 789—
812) verschmähen sie fast sämtlich (vgl. n. 793 [357 f] — 812 [323 f oder
wenig später]). Während des 3. Jahrhunderts greift das Schwanken immer
weiter um sich: aus dem zweiten sind nur äußerst wenige Exemplare in
Stoichedonschrift nachweisbar (von den datierbaren ist das jüngste das
PsephismalG. EU 413 [200— 197 f])-
Die Buchstabenzahl der Stoichedonschriftzeilen variiert natür-
lich in demselben Maße wie auch bei anderen Inschrifttexten. Während
die private Grabschrift EG. I1' 49124 in 3 Zeilen nur je 3 Buchstaben
AGH
A/OA = 'A&rjvodaiov aufweist und das Psephisma 1 72 nach sicherer EEer-
OTO
Stellung nur je 12 Buchstaben in jeder Zeile umfaßt, hat II x 167 deren
je 71, n. 180 gar je 86 oder <S7 und die große Rechnungsablage II5 834h
(329/8 t) von Z. 85 an gar je 160 Stoichedonbuchstaben. — Die Buchstaben-
zahl ist außerdem nicht immer in allen Zeilen eine gleiche. Namentlich
muß der unscheinbarste Buchstabe des griechischen Alphabets I = Iota
häufig mit dem vorhergehenden oder nachfolgenden seinen Platz teilen,
so daß beide nur den legitimen Raum eines einzigen Buchstaben ein-
nehmen (vgl. Köhler zu IG. II1 17,24). Dies gilt namentlich auch von
der Interpunktion vor und hinter den Zahlzeichen (vgl. S. 115). „Gelegent-
lich findet sich diese Literpunktion zwischen die Stellen eingefügt, wie
LG. II1 157. 186. 277. 305, oder wohl auch AAA auf 2 Stellen zusammen-
gedrängt, um für die Interpunktion Platz zu gewinnen, wie 207" (Hartel
S. 141). Das Überspringen einzelner Zeilen um einen oder zwei Buch-
staben ist gleichfalls nicht ungewöhnlich (Nachweise bei Hartel S. 72). -
Andererseits mußten bei beschränktem Raum, namentlich bei der Kolumnen -
schrift der Listen (Tributlisten usw.), nicht selten die Schlußbuchstaben
längerer Wörter oder auch ganze "Wörter zusammengedrängt werden. Häufig
sind auch in einigen Zeilen einzelne Buchstaben etwas mehr zusammen-
gedrängt oder auseinander gezogen, während in den folgenden Zeilen die
strenge Stoichedongliederung wieder eintritt: vgl. IG. H1 50, 12. 19. 61b, 16.
71,4.82,8.160,19.247,3. 256b, »«. 298, 10. 311a, 19. 316,*o. 312,48. 323,io
(2mal). 381, ,. 9. 389, 15. 580,4. 7. 17 f. 600,42. 614, »i. Li ID 332,i8 ff. und
Z. 30 ff. finden sich inmitten des Stoichedontextes der Inschrift Yertikal-
streifen in Nicht-Stoichedonschrift. — Bisweilen ist das eigentliche Dekret
in engerer Stoichedonschrift ausgeführt als das Präskript, z. B. 10. 11 '
L75b; oder die Überschrift zeigt überhaupt keine Stoichedonschrift, so die
Präskripte (\<-v DekretelG. H1 17 (378/7 f). 54 (363 f) usw., die summarischen
Inhaltsangaben n. 21 (377 f). 66 (356 f)- (>-> (355 1) "• a.
Obschon die Stoichedonschrift recht eigentlich in Anika heimisch
war, fehlt es nicht an Beispielen derselben aus anderen griechischen Land-
schaften: vgl. Sparta (auf Delos gefunden) : EGA. 91 A.dd.; Böotien: L49,2 1.
J40 B. Allgemeiner Teil.
284; Chios: 381b — d. 382; Samos: 388 (in Zeile 2. 3 ein späterer Zusatz in
weiterer Schrift); Keos 395 (in Z.17 einige ursprünglich ausgelassene Worte
in engerer Schrift). 396; Rhegion: 532. 533 (letztere nur teilweise 8toich.ed.oii).
Wahrend diese Schreibart auf Lesbos noch gegen Ende des 3. Jahrhunderts
angewandt wurde (vgl. das Ehrendekret für Ptolemaios IY. Philopator 0. 78;
221 — 205 |), ist in Pergamon überhaupt nicht stoichedon geschrieben
worden.
Worttrennung am Schluß der Zeilen ergab sieh naturgemäß
durch die Gesamtanlage der Inschriften bei Katalogen und Verzeichnissei]
aller Art. Doch auch bei sonstigen Inschriften geringeren ümfanges mußte
sie sich ungezwungen einstellen; vor allem bei Weih- und Grabschriften,
bei den den Dekreten beigefügten summarischen Ehreninschriften nach
der Formel 6 drjfiog X* u. a. Als Beispiele mögen hier die dem 6. Jahr-
hundert angehörigen athenischen Weihinschriften P 37377(mdit stoichedon)
und Ih 37379 (stoichedon) dienen, von denen die letztere, wenngleich un-
beabsichtigt, sogar Worttrennung nach der Cäsur anwendet.
P 37377: lh 373™:
Avaiag äve&r]xev 'A&rjvaiou T övde&ilcoväve&rjxev
änaQxVv- EvyaoU äve&rjxev 'A i) rjvaiai t guiodioxo p
dexärrjv 'Afhjvaim. 0 a ru ao iv ixrjoag
[e] g rr 6 X i vhagea iO.
Eine regelmäßige AYorttreimung ist anscheinend namentlich auf Ehren-
und Weihdenkmälern der Kaiserzeit nach Möglichkeit erstrebt, doch niemals
völlig erreicht worden. (Über Worttrennung inmitten der Zeilen durch
Spatium oder Interpunktion s. $ 194.)
Weit aussichtsvoller mußte sich — wohl im Anschluß an die hand-
schriftliche Gepflogenheit — das Streben nach einer konsequent durch-
gefühlten Silbentrennung am Zeilenschluß gestalten, von dem ver-
einzelte Beispiele sich in amtlichen athenischen Urkunden (IG. I. Ia 298,
kurz vor 438 f ; I 299, desgl.; u. a.) bereits in der zweiten Hälfte des 5. Jahr-
hunderts nachweisen lassen. Im Verlauf des 4. Jahrhunderts wurde diese
Schreibweise außerordentlich häufig und trug wohl in erster Linie dazu
bei, die ihr widerstrebende Stoichedonschrift, deren Strenge zunächst durch
die Anwendung verschieden langer Zeilen (infolge des Freilassens einiger
Stillen bzw. des Überspringens einzelner Buchstaben am Zeilenschluß;
vgl. S. 139) gemildert wurde, allmählich völlig zu verdrängen. Seit dem
Beginn des 3. Jahrhunderts wurde sie, wenigstens in den sorgfältig ge-
schriebenen athenischen Staatsurkunden, nahezu ausnahmslos angewandt,
während sieb Verstöße g»'g<'ii dieselbe noch m zahlreichen, namentlich
privaten Inschriften der Kaiserzeit finden. — Über die ünzuverlässigkeit
älterer Abschreiber hinsichtlich der Wiedergabe der Zeilenbrechung vgl.
I )l'i'l ENBEBGEE ZU I(J. III1 821.
Für Böotien hat Br.Ketl das völlige Durchdringe!] der Silbentrennung
um 200 v. Chr. erwiesen (Hermes 25, 598 f.); vgl. die Beispiele aus Orcho-
nienos in meiner S1B. IG — 19. Dber Pergamon, wo die Silbentrennung seit
t\cv ersten Eälfte des 3. Jahrhunderts v. Chr. allgemein im Gebrauch war,
vgl. Ed. Schweizer, Gramm. <\<t pergamenischen Inseln-., S. 131 ff., über
IV. Ausführung der griechischen Inschriften, i § 1 1 < . ) ] 4 1
Magnesia E. Nachmanson, Laute and Formen der magnetischen Inschr.,
[Jpsala 1903, 115 ff. — (Über Athen vgl. auch Mjsibterbans-Schwyzer, Gramm.
der attischen Inschr., Berlin 1900, S. 7, über die Papyri Ed. Mayser, Gramm.
der Papyri aus der Ptolemäerzeit, l.Teil, Leipzig 1898, 1 ff., und W.Crökebt,
Quaestiones Herculanenses, Leipzig 1898, 13 ff., sowie allgemein KChxer-
Blass, Ausführl. Gramm, der griech. Sprache, l.Teil, 3. Aufl., Hannover
1890, 349 ff.) Reiche Nachweise bringt auch Ad.AVilhelm, Beiträge zur
griech. Inschriftenkunde, S. 16 ff. Ausführliches über tut- attischen In-
schriften s. Handbuch der griech. Epigraphik 1, 217 ff.
117. Schriftcharakter. — Da sich in der Schrift die Individualität
und der Bildungsgrad des Schreibenden ausprägt, ein Satz, der nicht
minder für die Lapidarschrift des Altertunis wie für die Kursivschrift
unserer Zeit zu Recht besteht, so ist der Duktus der griechischen In-
schriften ein ungemein verschiedener je nach der Person des Schreibers
und seiner Geschicklichkeit in der Technik. Individuelle Gewöhnung, sowie
größere oder geringere technische Fertigkeit geben auch der Lapidarschrift
jedes einzelnen Schreibers (vgl. S. 122) ihr bestimmtes charakteristisches
Gepräge, dessen Einzelheiten beim Anblicke des Originales vielfach nur
empfunden, selten erschöpfend in "Worten ausgedrückt werden können.
Diese Verschiedenheit des Schriftcharakters tritt dann frappant hervor,
wenn eine und dieselbe Inschrift von den Händen verschiedener Schreiber
angefertigt ist. So rührt die Vorderseite der alten lokrischen Inschrift
IGA.322 bis zum Anfange der vorletzten Zeile von einem anderen Schreiber
her als der Rest der beiden letzten Zeilen und die Rückseite. Außer-
dem verwandten beide Schreiber mehrfach verschiedenartige Buchstaben-
formen, ein Umstand, der uns zu der Annahme berechtigt, daß die In-
schrift einer Übergangsperiode der Schrift angehört (ähnlich 381. 388. 395.
533; vgl. Henrichs S. 410).
Von den unter IG. Ia 51 zu einer Inschrift vereinigten Fragmenten
a — g rühren a b c d, i— n, e f, i -27 von einem Schreiber her, der die
Stoichedonschrift nicht genau beobachtete und außerdem manche ionische
Buchstabenformen verwandte, während der Schreibe)- der in Fortsetzung
der obigen Inschrift folgenden Zeilen f g, 2s -44 sich genauer Stoichedon-
schrift und durchaus attischer Schreibweise befleißigte.
Obwohl rohe und unbeholfene Schrift im allgemeinen als Charakte-
ristikum höchsten Alters gelten darf, so finden sich doch naturgemäß aus
allen Zeiten nachlässig und flüchtig geschriebene Inschriften bis herab
zu den rohesten Kritzeleien (vgl. z. B. das böotische Uglqcov IGA. 126a);
namentlich zeigen die Inschriften auf Vasen und ähnlichen Fabrikaten der
Kleinindustrie in der Regel äußerst eilig und unordentlich hingeworfene
Schriftcharaktere. Wesentlich bedingt wurde die verschiedene Sorgfall
der Schrift durch den Charakter der epigraphischen Denkmäler als öffent-
licher oder Privaturkunden, sowie durch den Umstand, ob Inschriften der
ersteren Gattung von Amts wegen in Stein gehauen wurden oder ob die
monumentale Aufzeichnung derselben dem Privatinteresse überlassen blieb.
Viin dem Schriftcharakter ^\*'r großen Eiechtsurkunde von Gortyn aus dem
Anfang des 6. Jahrhunderts rühmt E. Fabricius, MDAI.ll, 371: „Sie ist
[4:2 B- Allgemeiner Teil.
mir größter Sorgfalt und m bewundernswürdiger Gleichmäßigkeit ein-
gehauen: alle Hasten sind gerade und scharf abgeschlossen; nirgends be-
merkt man an den gerundeten Linien etwas Eckiges. Der imponierende
Eindruck, den die mit diesen Schriftzeichen bedeckte Wand auf den Be-
schauer ausübt, beruht vor allem in der durch keinerlei künstliche Zu-
taten verminderten Einfachheit der Buchstabenformen." — Auch die unter
staatlicher Aufsicht angefertigten amtlichen athenischen Staatsurkunden
des 5. und der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts v.Chr. sind im all-
gemeinen mit meisterhafter Sorgfalt ausgeführt, während Köhler von d^v
Liste der Sieger an den Panathenäen IG. II2 l)(i(.) (1(50 — 162 "j") erklärt:
..T/fii/ns litteris neglegentissime factis lapidi incisus fuit, quales litteras seribae
Athenienses inde ab initio saeculi alterius interdum usurpaverunt"; vgl. zu
dem Prytanenverzeichnis n. 872 (341/40 f) : „Titulus saus neglegenter incisus,
id quod haud raro in his monumentis factum esse videmus." — Im Verlauf
der Kaiserzeit dringt immer größere Schriftentartung ein. Doch sind uns
wahre Prachtstücke der Kalligraphie namentlich aus der Zeit von un-
gefähr 200 v. Chr. bis auf Hadrian erhalten (vgl. S. 130 »).
Von größter Wichtigkeit für die technische Ausführung der Inschriften
war das Material derselben. Auf Metall konnte dem ungeübten Schreiber
manchmal der Grabstichel oder Griffel ausgleiten, so daß überflüssige,
jedoch den Gesamtcharakter der Schrift nicht alterierende Striche ent-
standen. In Anbetracht des spröderen Charakters des Materiales, welches
sich zum Eingraben runder Schriftzüge wenig eignete, strebten die Schrei her
von Stein- und Metallurkunden vielfach nach einem Ersatz der Rundungen
durch eckige Formen (z. B. IGA. 24. 105 0 = O, DO == O). Den durch
die Kursivschrift abgeschliffenen Formen für e, a, (o = €CQ) treten in der
Monumentalschrift alsbald wieder die eckigen ECuj zur Seite. — Nicht
selten ist in runden Buchstaben: Oft? die Einsatzstelle des Zirkels noch
deutlich erkennbar: so wird O unabsichtlich zu O IG. P37367' 224.
Die Höhe, Breite und Tiefe der Buchstaben sowie deren Ab-
stand voneinander ist äußerst verschieden je nach dem zur Verfügung
stehenden Räume oder der Laune des Schreibers. Bei Inschriften auf
hochragenden Monumenten der Skulptur und Architektur war außerdem
auf den Abstand der Schrift vom Beschauer gebührende Rücksicht zu
nehmen. Ton dem in mustergültiger Schrift eingehauenen Gortyner
Rechtskodex bemerkt E. Fabriciis a. a. O.: „Die Buchstabenhöhe wechselt
zwischen 20 und 25 mm, die Tiefe, in welcher die Zeichen eingemeißelt
sind, erreicht fast 2mm." Jn äußerst winzigen Buchstaben ist u. a. die
Inschrift IG. II2 713 geschrieben, zu (\t-v Köhler bemerkt: „Titulus —
litteris minutissimis exaratus fuit, quae uix dispiduntur." Dasselbe gilt
von n. 7(i2. 775. 841. Über „die Größe dw Buchstaben auf den griechi-
schen Weihinschriften" hal 11. Droysen, Hermes 15, 361 interessante Daten
zusammengestellt. Nach ihm sind die Buchstaben der Aufschrift der
Promachosbasis (IG. I 333; 5. Jahrh. v. Chr.) 0,013 m, die des Lysikrates-
denkmals (4. Jahrh. v. Chr. ; ungefähr 9m aber dem Boden) 0,025m, die
des Athenetempels in Prione (4. Jahrh.) 0,055 m hoch. Eigentlich lesbare
Bauteninschriften an A.rchitraven, Epistylen usw. datieren erst aus der
IV. Ausführung der gi-iechischen Inschriften. (§118.) 14;}
Diadoehenzeit. Als ältestes Beispie] nennt Droysen die 5,75m über dem
Boden angebrachten, 0, 20m hohen Buchstaben der Attalosstoa.
Die Größe der Buchstaben war naturgemäß auch sehr verschieden
je nach den Dimensionen des beschriebenen Objektes. I'm so lehrreicher
ist ein Vergleich der Buchstabenhöhe auf gleich großen Gegenständen,
wie ihn die Sesselaufschriften des Dionysostheaters zu Athen ans der
Zeit von etwa 200 v. Chr. bis in die nachhadrianische Zeit gewähren,
über dieselben sagt Dittenberger, LG. III1 p. 84 f.: „Quamvis magna
sit inconstantia etiam in eiusdem aetatis titulis, tarnen si in Universum
spectaveriSp multae grandiores litterae sunt in eis, qui Hadriani aetate ineisi
sunt, </i(<ti)t in antiquioribus. Ex antiquissimis tribus duo sunt (n. 242. 276),
qui liüeras alias 0,013— 0,016 m habent, tertius (n. 247) 0,016— 0,020.
Neque ei quos ad Augusti fere aetatem referendos docui, multo altiores
habent liüeras, immo n. 285 minores etiam (0,011 — 0,015), enden quoruvn
eetypa Intimi (n. 240. 252. 292) fere 0,015— 0,024. At ex recentioribus per-
jxinei sunt (n. 202. 298) qui intra hos fines contineantur, nonnulli litteras
0,025—0,030, pennulti 0,030— 0,040 alias habent. Maximus est modulus
litterarum in n. 246 (0,041). 248 (0,034—0,040). 250. 271 (0,040). Sed ut
eiusdem aetatis diversissimi sunt inter sc, ita saepe in eodem titulo atque
adeo in eodem versu magna cernitur scripturae inaequdbilitas, veluti n. 28<S
minimae litterae 0,020, mn.rimne 0,043 nltae sunt."
Sehr häufig sind die Weiheformeln, Summarien oder Präskripte; ,
um die Gliederung der Inschrift schärfer hervortreten zu lassen, in größeren
und tieferen Charakteren eingegraben als die Texte der Inschriften selbst ;
hierhin gehören namentlich die Weiheformehl : Heoi, 'Ayafrfjt rm/jji, welche
nieist in weit auseinander gezogenen, kräftigen Buchstaben die ganze
Breite der ersten Zeile in Anspruch nehmen.
Honoris causa werden bisweilen die Namen hervorragender Persön-
lichkeiten durch größere Schrift ausgezeichnet; so IG. II1 15 b Add. Z. 10 f.
unter den Namen der athenischen und makedonischen Gesandten, welche
das Bündnis mit Amyntas 11. beschworen hatten: Auvvi(t]q Aggtdahv und
['Aiet-avd]Qog 'Auvvrov (älteste)' Sohn des Amyntas). Zur ständigen Regel
wird diese Art der Respektsbezeugung in den die Namen des Herrschers
enthaltenden Präskripten der Kaiserzeit. Zu einer nach den Kaisern
Arcadius und Honorius datierten Inschrift aus der Zeit um 400 n. Chr.
bemerkt der Herausgeber H. Swoboda, MDAI. G, 312: „Die schön und
sorgfältig eingegrabenen Buchstaben sind von verschiedener Größe: die
Höhe derjenigen in der 1. und 2. Zeile bis Avyov]arcov beträgt 7 cm, die
der übrigen dieser Zeile (i cm, die (\c-v 3. Zeile 5cm."
Auch die Hervorhebung der Initialen durch größere Schrift war in der
Kaiserzeit sehr beliebt (Beispiele s. Handbuch der griech. Epigraphik 1,230).
118. Korrekturen. — \^v gewissenhafte, mit Anfertigung einer wich-
tigen Inschrift betraute Steinschreiber wird, nachdem er deren Text auf
den Stein geniiilt oder Yorgexeichnel hatte, denselben vor der EinmeiÜelung
QOCh einer gründlichen Prüfung in bezug auf seine wortgetreue l'ber-
rinstimmung mit der Vorlage unterworfen und etwaige Fehler und Ver-
sehen eetilffi halien.
1 44 B. Allgemeiner Teil.
In Athen gehörte es zu den Obliegenheiten des jeweiligen yga/u/taie-ös,
den Text der Staatsinschriften vor deren öffentlicher Aufstellung einer
kritischen Revision zu unterziehen, die, wie die verhältnismäßig geringe
Anzahl von Schreibfehlern — wenigstens in der besseren Zeit — ver-
muten läßt, vor der endgültigen Niederschrift durch den Meißel stattfand;
doch schließt dies nicht aus, daß der pflichttreue Beamte auch nach der
letzteren eine nochmalige Prüfung der Urkunde vornahm und etwaige
Versehen oder neubegangene Fehler noch nachträglich abändern ließ. —
Mit welch peinlicher Gewissenhaftigkeit unter Zugrundelegung mehrerer
unabhängig voneinander aufgestellter Listen die Inventarverzeichnisse
der athenischen Tempelschätze angefertigt wurden, lehrt ein Dekret über
die Aufnahme eines Inventars der in der Chalkothek aufbewahrten Gegen-
stände IG. II1 61 (nach Köhler aus Olymp. 105, 3/4 = 358 oder 354 v. Ohr.).
Wir sind berechtigt anzuehmen, daß mit derselben minutiösen Sorgfalt
auch die Niederschriften der Inventarverzeichnisse auf Stein ausgeführt
worden sind. — - Da jedoch, wie schon S. 130 f. bemerkt wurde, die vielen
Verstöße, namentlich auf nicht-offiziellen Inschriften, die Annahme einer
vorherigen Auf Zeichnung und Prüfung dieser Texte vor der Niederschrift aus-
schließen und die Fehler bei einer derartigen unmittelbaren Arbeit von der
Vorlage in den Meißel sich häufen mußten, so konnte es nicht ausbleiben,
daß der Steinschreiber selbst sowohl während wie nach seiner Arbeit
manche Versehen bemerkte und dieselben, sei es aus eigner Initiative,
sei es auf Ansuchen des Auftraggebers, alsbald auf dem Steine verbesserte.
Solche Emendationen bestehen a) bei Versehen zu Anfang einer Inschrift
in berichtigter Wiederholung desselben; b) inmitten der Texte in Ab-
änderung der irrtümlich eingegrabenen Schriftzeichen durch Hinein-
k< litigieren oder Rasur; c) bei Auslassungen in interlinearen Zusätzen
oder Randnachträgen.
a) Wiederholung des Anfanges einer Inschrift. — Die Grab-
schrift IGA. 163 hatte der Steinschreiber zuerst auf der Schmalseite mit
fif begonnen, entdeckte darauf die Auslassung des jt und setzte den be-
richtigten Text 'Eni Evgevida[e auf die Vorderseite. — IG. III1 735 (f 126)
begann der Schreiber: 'Ayad'fj rvyjj- 'Em Tiftegiov Kk\ hierauf entdeckte ei-
sernen Fehler und wiederholte nochmals den Anfang, dem dann der ganze
Tenor des Textes folgte: Ayadfj tv%?]- Olim Tiß. KXavdiov "HqcoSov Maga-
&coviov aQyovTfQ usw. — Außer offenbaren Versehen konnten auch andere
Gründe für eine Wiederholung maßgebend sein. Bei der olympischen
Bronzeinschrift IGA. 113c, welche hoch oben mit xa beginnt, um dann eine
Zeile tiefer nochmals in engerer Schrift anzufangen, hatte der Schreiber
wahrscheinlich nicht überlegt, daß dieselbe als Fortsetzung der Inschrift
einer anderen Bronzeplatte mit dieser zusammengenietet werden sollte,
wodurch der obere Rand der ergänzenden Platte verdeckt werden mußte. —
Die Rauinverhältnisse des Steines müssen auch den Schreiber der Grab-
schrift n. 152 bewogen haben, das anfänglich weiten- unten mit Aß be-
gonnene 'Aßae6öo>Qog durch den darübergeschriebenen Namen zu ersetzen.
In n. 4(S4 scheint die schadhaft gewordene untere Weihinschrift b durch
die darübergeschriebene a ersetzt worden zu sein. In n. 210a blieb eine
IV. Ausführung der griechischen Inschriften. (§ 118.) 14f>
anfänglich mit (Df5 begonnene Inschrift aus irgendwelchem Grunde un-
vollendet.
b) Änderungen durch Hineinkorrigieren oder Rasur. — IG. Ia
22b, 13 werden' die Zeichen I^MEN4>S von Kirchhoff umschrieben: ye]vojne-
votg; der vorletzte Buchstabe war wahrscheinlich ursprünglich ein O, dem
der Steinschreiber das ausgelassene I nachträglich einverleibte. I 483 ent-
stand AyVTlAOT® wahrscheinlich in der AYeise, daß der Schreiber zuerst
den letzten Buchstaben V einmeißelte und dann denselben in O umänderte
(vgl. Aeivio(v) Z. 3); zu P 3739s,i : EPOlBSEr' bemerkt Lolling: „Das zweite
E scheint aus H korrigiert." 372", 2 ist in MfSTPQS das © entweder irrtümlich
statt O von Anfang an geschrieben, oder zuerst M^TPI, welches dann in
fitjTQÖg korrigiert wurde; 373106, 2 stehen von jiaidcov fivrjfi die gesperrt
gedruckten Buchstaben in einer Rasur, deren getilgte Zeichen noch schwach
sichtbar sind („wahrscheinlich, weil der Steinmetz ursprünglich das N von
fjLvfjfia ausgelassen hatte", Lolling); 373202, 1 war ursprünglich geschrieben
AltSiriss, welches dann in AISXlKfss geändert wurde. — IG. II 1 409,19 kann
infolge der Korrektur nicht unterschieden werden, ob an siebenter Stelle E
oder £, an neunter E oder H stehen soll; 233, 3 ist in P<t>l . . . = J7[o]<[of'on'
O in das falsche l hineinkorrigiert; II2 675, 5 wurde das zuerst irrtümlich
geschriebene Zahlzeichen P nachträglich in V verbessert ; 809 Kol. a, 7 steht
das Demotikon des Theophrastos in Rasur, doch so, daß die Buchstaben
des ursprünglichen Wortes noch durchschimmern; zu lesen ist nach Köhler:
XoXXeidng; Z. 17 — 19 war ursprünglich geschrieben: Tragedüixav MiXtiddrji
tw« olxior(fji); der Steinschreiber korrigierte nachträglich TiagsXaßev Mikriddrjg
6 olxun{fis). Die gleiche letztere Korrektur begegnet Z. 38 — 40, 59 — 61,
72, 73, 86—88, 106—108, 123, 124, 140, 141, 158—160; doch war einige
Male vor der Korrektur aTiedcoxsv Mthiddei geschrieben. 1049 A, - ist ein
ganzer Name korrigiert; doch ist nicht zu unterscheiden, was getilgt sein.
was stehen soll. In der Seeurkunde IG. II2 807 Kol. a, 150 ist APEAABOMEN
aus P APEAABOMEN korrigiert (über die Zufügimg von Kol. b, 33 s.S. 146):
Kol.c, 26 ist am Schluß KAIEYAINAI aus KASEYAlNAs: verbessert („Adparet ex
h/s titiilum. quum ad finem perscriptus esset, a lapieida praeeunte scriba puto
esse emendatum", Köhler). Zu II2 836 bemerkt Köhler: ^Titulus — quum
ad finem perscriptus esset, mox recognitus et in numeris maxime emendatus
est" (zahlreiche Beispiele von Korrekturen und Rasuren s. unter der varia
lectio zu dieser Inschrift).
c) Zusätze von Buchstaben zwischen den Zeilen oder als
M6NOIAPOAO
Randnachträge. - [G. II1 17 A, 45 findet sich: ONTON = ol de
fisvot aatodo-
avvsÖQOt cbio d]6vT(ov . Der Schreiber war von dem ersten änoöo- zu
dem zweiten abgeirrt und schaltete die ausgelassenen Buchstaben nach-
träglich in kleinerer Schrift über der Lücke ein. (Merkwürdig ist das
hier zuerst (378 f) vorkommende 6.)- L09,s ist der von dem Steinschreiber
ausgelassene Name des Vaters des yQafifiaxevg {2<ooidri[jiov) nachträglich
über der Zeile an entsprechender Stelle in kleineren Buchstaben ein-
AE de STOEI ? ro er-
gefügt. - 167,56: T. SOYPIAOS = r[rj]g [&\vQidog; Z. 61: E!*n = siam. —
Handbuch der klass. Altertumswissenschaft. [, 5. 3. Aufl. 10
146 B- Allgemeiner Teil.
In der Seeurkunde II2 808 Kol. d,2o: axevrj UyEi xgefiaora nkrjv vjioßktfjLiaws
ist über dem Schluß- A von xgEjuaord beginnend ENTE(/b/) nachträglich
eingeschaltet. In n. 809 Kol. a, io tilgte der Steinschreiber am Schluß der
Zeile die Buchstaben KAIE, um den so gewonnenen Raum für die Ein-
schaltung der vergessenen Worte loriov rcov Xetitojv zu benutzen, unterließ
es jedoch, die getilgten Buchstaben am Anfang von Z. 11 zu ergänzen,
so daß letztere statt mit xul erega mit rega beginnt ; in Kol. b sind Z. 40 — 45
nebst der Fortsetzung am rechten Rande abwärts nach Vollendung der
Inschrift eingeschaltet (vgl. Kol. a, 130 u. s.). In Kol. d, 25: Aide jon' tqu]qojv
rcöv oxrjcp&etowv ist über dem N von tqu'jqcüv beginnend der Zusatz
KMTETPH(qo)v) eingeschaltet; in 812 Fragm. c, is: Evuqo){v) oxev)j k'xovoi
über dem * von oxevtj beginnend der Nachtrag: @oqix(ios), Aay.r\<; . . . .;
KT N
in dem Sakraldekret 841, 5: MHOPEIN == prj-x-oTz-T-Eiv, Z. 15 PENTHKOTA =
nevr^xo-v-ra. — In 807 (vgl. S. 145) Kol. b, 33 „versus a lapicida primum
omissus titulo perscripto ab eodem additus ext" (Köhler).
Weitere Beispiele s. Handbuch der griech. Epigraphik 1, 1231 ff.
V. Schicksale der griechischen Inschriften.
119. Spätere Textgeschichte der Inschriften. — Wie durch die
Nachlässigkeit der Steinschreiber Korrekturen unmittelbar nach der monu-
mentalen Aufzeichnung der Inschriften sich häufig als notwendig er-
wiesen, so konnte auch kürzere oder längere Zeit nach der Aufstellung
derselben eine Textänderung wünschenswert erscheinen. Sehr natürlich
mußten Nachträge in Verzeichnissen aller Art sich als notwendig heraus-
stellen, wenn das ursprüngliche Konzept auf mangelhafter Information
beruhte und daher lückenhaft war. So enthält der Stein IG. Ib 446 a drei
Totenlisten, wahrscheinlich aus dem Jahre 409 v. Chr., in deren erster,
einem Verzeichnis der im Chersonnes gefallenen Athener, von späterer
Hand der Name eines Gefallenen aus der Phyle Aiyrjtq zugefügt ist,
während die Namen je eines Gefallenen aus der Phyle Aeovtig und Aiavxig
nebst dem Präskript der Phvlen eingeschaltet sind. In dem Thiasoten-
verzeichnis II2 986 sind die Namen Kolumne I, 15—17. 42. II, 41. 42 von einer
ungeschickten Hand nachträglich zugefügt; auch sind nicht alle bei den
Eigennamen verzeichneten Zahlen zu einer und derselben Zeit geschrieben
worden. — Zu dieser Art von Nachträgen gehören nicht die alljährlich
neuen Zusätze zu den Rechenschaftsberichten der athenischen Behörden,
die vielmehr als selbständige Inschriften zu betrachten sind, sowie die in
der Natur der Sache begründete allmähliche Vermehrung der Grabschriften
des gemeinschaftlichen Familiengrabmals u. a. (vgl. S. 124). In der Liste
der athenischerj Bundesgenossen aus dem Jahre 378 v.( !hr. IG. II117(S1G.2<S0)
lassen sich gegen den Schluß drei verschiedene Handschriften unter-
scheiden, allmähliche Zusätze, die mit dem Wachsen der athenischen
Bundesgenossenschafl notwendig wurden. -- Über die Benutzung älterer
[nschriftsteine für spätere Inschriften vgl. S. 124. Beispiele für Um-
wandlung von Basisinschriften desAugustus in Statueninschriften späterer
Kaiser s. Handbuch <\c\- griech. Epigraphik 1, 234f.
V. Schicksale der griechischen Inschriften. <£ 11!).) 147
Häufiger als nachträgliche Zusätze sind Tilgungen einzelner Wörter
oder ganzer Zeilen, welche durch Auskratzen mittels des Meißels unlesbar
gemacht werden sollten. Da die Steinschreiber bei fehlerhaften Zusätzen
(vgl. §131, 3) nicht die Praxis der Rasur befolgten, um den Stein nicht
zu entstellen, sondern es vorzogen, die irrtümlich geschriebenen Wörter
selbst ohne irgend ein Zeichen der Athetese einfach stehen zu lassen, so
ist in Fällen der Rasur ineist mit Sicherheit auf die Tilgung solcher
Stellen zu schließen, die zwar nach der Vorlage richtig kopiert worden
waren, deren Beseitigung jedoch späterhin aus irgend einem Grunde
wünschenswert erscheinen mochte, wenngleich die Motive für uns nicht
immer mit Gewißheit festzustellen sind. — In der Stiftungsurkunde des
zweiten athenischen Seehundes aus dem Jahre 378 v.Chr.IG. II1 17(SI< r.2 80)
A, i2—i4 ist eine Stelle der Vertragsbestimmungen, in B nach Z. 14 der
Name einer der vertragschließenden Gemeinden gelöscht. In n. Gl, 13
(357 f) ist der Name eines Strategen, in dem Ephebenverzeichnis dt-v
Phyle Ilavdiovfe 467, 129 das Demotikon eines Epheben getilgt. In n. 490, 24
(nicht vor 28 1) „nomen architheori ob qualemcunque causam consulto est
erasum". — In n. II2 680 (Übergabeurkunde der Schatzmeister der Athene)
ist zwischen Z. 14 und 15 eine Zeile ausgekratzt: in 11. 734 „super verswm
primum versus unus exsculptus fuit. Versus secundus in rasant scriptus
est." In der Seeurkunde 789b, 12. 25. 30. 70. st ist nach dem Namen des
Timotheos wahrscheinlich derAmtscharakter axQaxwyov (Z. 75: Tor axQaxnyov)
getilgt; nach Köhler, MD AI. 8,175 erfolgte diese Kassation des Strategen-
titels wahrscheinlich nach der Absetzung des Timotheos infolge seines
Prozesses im November 373 v. Chr. — In n. 811 Kol. d sind Z. 161 — 172
gelöscht, doch von Köhler nach den noch sichtbaren Buchstaben und
Buchstabenresten fast vollständig wiederhergestellt worden; in Kol. e sind
nach Z. 11 drei Zeilen ausgekratzt. — Zur Rasur in dem Verzeichnis
von Tempelschändern und der denselben auferlegten Strafsummen 814
Frg. a B, 28. 29 bemerkt Köhler: „Hämo, cuius nomen loco quarto scriptum
fuit, quurn multam solvisset, nomen eius ex lege erasum est" (vgl. die Be-
stimmung IG. I1' 53a, 22 f.: 6 öh ßaoikevg e€aAei[ip]azco xöv TZQiäfxsvov xrjv iXvv,
biEidäv änodÖH zrj/u uioftcooiv; s. auch IG. Ia 61 a, 33 ff.). — 822, 13 sind einige
Buchstaben ausgekratzt; 860 der Anfang von Z. 2; 975d eine Zeile vor der
jetzigen eisten Zeile, in Frg. e Kol. II eine Zeile nach Z. 3; vgl. ferner
1047,39 ('.'). 1049 B,i. — IG. IIP 199 ist der Name des zweiten Dedikanten
getilgt: Dittenberger vermutet „ob dissensionem aliquam Lycum socii sui
nomen delevisseu.
Nicht wenige Rasuren sind auf den Wandel der politischen Ge^
sinnungen zurückzuführen. In dem Ehrendekret IG. II1 331 (SIG.2 213)
aus der Zeit kurz vor dem chremonideischen Kriege (267 — 263 t) sind
Z. 6 Schluß, ."»7 f., 40 f., 42—44. 47—52, Stellen, in welchen wahrscheinlich
(\cy Makedonier und ihres Königshauses Erwähnung geschah, getilgt.
O 00*00
Köiii.ki; bemerkt zu der Inschrift: „Ceterum qui existimant ea quae et in
hoc titido et in aliis titulis eiusdem aetatis deleta sunt deleta esse hello
Chremonideo falluntur. Deleta sunt multo post au im 200 a. Chr., quurn
bellum Macedonicum exortum esset; cf. Livius 31, 14." — Wegen Erwälp
10:
|48 B- Allgemeiner Teil.
nung des Dernetrios sind in n. 307 Z. 11 und der Anfang von Z. 12, sowie
373b,is getilgt; der Name der Plrvle, Avxiyovig oder AnfirjXQtäg, 307, 20.
334,3; der Name der Plryle 'Avxiyovlg II2836ab, 1. — Als imperatores
damnatae memoriae zählt Franz p. 5 Anm. auf: Commodus (bisweilen
sind auch die nach ihm benannten Spiele, Kojujuööeia, in den Ephebenlisten
getilgt; vgl. IG. IIP 1145. 1149), namentlich Geta (Franz n. 139. CIG. 1625.
2091 u. s.), Diokletian (Franz n. 150), Gallus (CIG. 2744). Vgl. die aus-
führliche Liste derselben bei Caoxat, Cours d' ipigraphie latine, S. 168.
Bisweilen wurde ein neuer Text in die Rasur des alten ge-
schrieben. In IG. Ia 51, einem Ehrendekret für che Bürger von Neapolis
in Thrakien aus dem Jahre 410 v. Chr., wurde in Z. 7 auf deren Wunsch
eine frühere Formel gelöscht und statt derselben in sehr enger »Schrift
eingeschaltet: ovxi (Irrtum des Schreibers für ort) avvdis3io[Xe/M]a]av vor
7t6Xsju,ov nein A§rjvai(o\y. — Zu II1 349 (Ehrendekret vor dem chremoni-
deischen Kriege) bemerkt Köhler: „Vs. 8 et 9 antiquitus erasi et alia
lüteris grandioribus perscripta sunt- ; zu 429: „Vs. 14 et lo in rasura exarati
sunt litteris magis diductis quam reliqua"; zu 481,84 Kol. I. II: „Nomina
tribuum Aegeidis etOeneidis in rasura epcarata sunt" (diese Namen waren
irrtümlich ausgelassen worden, was der Steinschreiber erst bemerkte, als
er begann, Z. 85 einzugraben); zu LI2 841h, 2 (Priesterverordnung): „Nomina
sacerdotis et patris eins in rasant exarata sunt." — In der Söldnerliste
n. 963 Kol. III, 45 steht 0n\ß]aioi in Rasur; vgl. 975d, 1. 978,9 usw.
Auch vollständige tituli rescripti (vgl. die Palimpseste der hand-
schriftlichen Literatur) fehlen nicht. Von den Sesselinschriften des Dionys« >s-
theaters zu Athen IG. III1 240 — 298 steht eine erhebliche Anzahl in der
Rasur älterer Aufschriften; vgl. n. 241. 244. 248. 250—253. 263? 268. 270.
275. 278. 279. 283. 289. 291. —Auf Metallplättchen wurde die ältere Schrift
durch Hammerschläge entfernt: doch sind vielfach noch Eeste derselben
erkennbar. So finden sich auf attischen Richtertäfelchen nicht selten
mein- oder minder deutlich lesbare Spuren eines getilgten früheren Richter-
namens; vgl. 11*877. 887. 922. 932. 933. Zahlreiche Bleiplättchen von Styra
(IGA. 372) lassen Reste einer älteren Aufschrift erkennen; vgl. 9. 19 a. 28 a.
32a. 38a. 41a. 59.68. 71 a. 72b. 73b. 77a. 79*. 83. 86. 94*. 195ausw. Dasselbe
gilt von einer Anzahl der vonlvarapanos (s. S.83f.) entdeckten Bleitäfelchen
von Dodona.
120. Schicksale der Inschriftdenkmäler. — „Habent sua fata — la-
pides". - Der alles Menschenwerk zerstörende Zahn der Zeit, der Zufall
und die rohe Hand einheimischer Barbaren oder übermütiger und beute-
gieriger Eroberer haben auf dem Boden Griechenlands wie überall auf den
Kulturstättendes Altertums gewetteifert, die Überreste der Vergangenheit
zu verstümmeln und zu vernichten. Der allmählichen Zerstörung durch
die Zeit waren die Inschriften auf Metall in weit höherem Grade aus-
gesetzt als die Steininschriften. Während bei diesen, meist den Unbilden
i\i-v Witterung preisgegebeneu oder vom Erdboden verschlungenen Ur-
kunden die Schrift /.iige mehr und mehr, oft bis zu völliger Unkenntlich-
keit, erloschen, verzehrte bei jenen der Kost zugleich mit den Schrift-
zügen auch die Träger t\i-v Inschriften.
V. Schicksale der griechischen Inschriften. (§ 120.) ]4<)
Mit Weih- oder Besitzinschriften versehene Gefäße, Haus- und Tempel-
gerät aller .Vit, gingen außerdem zugrunde durch den Gebrauch, durch
Feuersbrünste und andere Zufälle. Von der Einschmelzung schad-
haft gewordener metallener Weihgeschenke mit Widmungsaufschriften im
Tempel des "Hgwg iatgög auf Antrag des Priesters und der Herstellung
einer Oinochoe aus denselben berichtet IG. II1 403; die Dedikanten der
Geschenke sollen in der Weise zufrieden gestellt werden, daß ihre Namen,
auf einer Stele verzeichnet, dem Andenken erhalten bleiben. Von der
Einschmelzung unbrauchbar gewordenen Opfergerätes im Amphiareion zu
Oropos, aus welchem eine Phiale angefertigt werden soll, handelt CTG. 1570:
von der Weihung einer Zeusstatue aus eingeschmolzenem Süberinventar
durch die Kaiser Diokletian und Maximian zu Xovum Ilium CTG. 3607.
Eine beträchtliche Zahl griechischer Metallinschriften mag dasselbe Schicksal
erfahren haben, welches den auf 3000 Erztafeln eingegrabenen Senats-
beschlüssen, Staatsverträgen und anderen amtlichen Urkunden zuteil ge-
worden ist, die nach Sueton, Yespas. 8 Kaiser Vespasian als „instrumentum
imperii pulcherrimwm et vetustissimum" nach einer Feuersbrunst auf dem
Kapital durch neue ersetzen ließ.
Unzählige Inschriften fielen der Willkür der Menschenhand zum
Opfer. An ihrem ursprünglichen Orte (in situ) finden sich in erster Linie
nur solche Inschriften, die in den natürlichen Felsen eingegraben wurden,
sowie vor allem die großen, widerstandsfähigen Monumente, deren Trans-
port (über die Zwecke desselben s. S. 151 ff.) zu beschwerlich erschien. Der
antike Friedhof vor dem Dipylon zu Athen bewahrt noch heute eine
reiche Anzahl von Grabmonurnenten, die dort errichtet wurden. Als im
späteren Altertum bei zunehmendem Luxus die Sitte, kostspielige Grab-
mäler zu errichten, allgemeiner und der zu Gebote stehende Raum bei
der Fülle der bereits vorhandenen Monumente immer beengter wurde,
lag die Versuchung nahe, Grabsteine früherer Zeiten zu entfernen, um für
neue, prächtige Anlagen Platz zu gewinnen. Um dies zu verhüten, werden
namentlich auf lvkischen Grabnionumenten der römischen Zeit die Rechte der
Familie auf dieselben nachdrücklichst hervorgehoben und wohl auch auf
eine der größeren Sicherheit halber im Stadtarchiv hinterlegte Besitzurkunde
hingewiesen. Xebst einer hohen Geldstrafe drohen grausige Flüche dem-
jenigen, der es wagen sollte, die Grabstätte zu stören oder zu beschädigen.
Nicht immer war es der Zerstörungstrieb, der die epigraphischen
Denkmäler vernichtete. Häufig trat, namentlich im staatlichen Leben, der
Fall ein, daß Gesetze, Verträge, Ehrendekrete u. dgl. abgeändert oder
aufgehoben und die Urkunden, die das ursprüngliche Formular enthielten.
vernichtet wurden. Bisweilen melden die Inschrifttexte selbst von einer
derartigen Kassierung von Inschriften; vgl. IG. II1 17 (SIG.2 80)
A, 31 ff. : FAv ök Tvy\%dv[r}]i tcbv nokecov [td>v Ttoiov/üievcov x\yjv arnuayiar tiqoq
9A&nv\ahvg axfj\Xai ohaai'Adrjvrjai d.vemtridEio\i, t\1jii flov\r\vxv\v äel ßovXevovaav
xvglav s[lv]ai xadaumv (378 f). Von der Aufhebung des Dekretes gegen Alki-
biades nach dessen Rückkehr berichtet Plutarch, Alkib. 33. Namentlich in
Zeiten politischer Wirren mußte häufig die zur Herrschaft gelangte Partei
Gesetze oder Privilegien, die ihre (!egner erlassen oder verliehen hatten.
150 B- Allgemeiner Teil.
kassieren. Von einem solchen Vorkommnis, der Vernichtimg eines Proxenie-
dekretes unter der Herrschaft der Dreißig und der erneuten Aufzeichnung
desselben auf Ansuchen der Beteiligten, berichtet IG. II1 3,n ff. (kurz nach
403 *j"): 'Ejreid}/ y.adij(geß)] fj or/jb] [i]m x&v Toinxov[ra\, ev fjt )j[r a]vTOtg i)
nQo^evla. Ähnlich verhält es sich wohl mit dem frgm. Proxenieclekret n. 36
(vgl. Z. 5: . . . ol roiäx[ovra . . .). Von der Tilgimg der stolzen Siegesinschrift
des Pausanias auf dem delphischen Dreifuß berichtet Thuk. 1, 132; und das
Edictum Diocletianwm de pretiis, welches sich allenthalben im römischen
Reiche geringer Popularität erfreute, ist wohl nicht zufällig in lauter
Fragmenten auf uns gekommen.
AVeit mehr ging durch Kriege, welche das alte und neue Griechen-
land verheerten, zugrunde. Die Tempelsehätze mit ihrem reichen
Inventar an heiligen Geräten und kostbaren Opferspenden, wie der wert-
volle Privatbesitz wurden geplündert oder wanderten in die Münzen. Nur
wenige Inschriften auf Edelmetall haben sich bis auf unsere Zeit erhalten
(s. S. 112 unten). — Auch die Steindenkmäler fanden keine Schonung
vor der Zerstörungswut der Sieger. Eine äußerst geringe Zahl attischer
Inschriften datiert aus der Zeit vor dem Einfall des Xerxes. Die unauf-
hörlichen Fehden der griechischen Stämme untereinander, die langjährigen
Kämpfe der Diadochen, die Kriegszüge der Römer räumten auf dem
Boden Grieche nlands und Kleinasiens gewaltig auf mit den Zeugen der
Vergangenheit. Von dem letzten Makedonerkönige Philipp berichtet
Livius 31, 26, er habe nicht nur die Tempel in Attika niederbrennen
lassen, „sed lapides quoque, ne integri cumularent ruinös, frangi iussit" .
Mit der Zügellosigkeit der fremden Eroberer wetteiferte bald der
Fanatismus der eigenen, christlich gewordenen Bevölkerung Griechen-
lands in der Zerstörung der Altertümer ihrer heidnischen Vorfahren. Die
Tempel wurden niedergerissen, und was immer zu dem Kult der olym-
pischen Götter in Beziehung stand, Statuen, AVeihgeschenke , Kunst-
denkmäler aller Art, zertrümmert und vernichtet. Goten, Slaven, Bulgaren,
Normannen, Franken, Venetianer setzten in vorübergehenden Invasionen
oder in längerer Besitzergreifung das Zerstörungswerk fort. Vor allem
aber ließen die Türken in fanatischem Hasse gegen die abendländische
Kultur es sich angelegen sein, alles, was an dieselbe erinnerte, dem Unter-
gange zu weihen. Mehr noch als auf dem Boden des eigentlichen Griechen-
lands gelang ihnen dies in Kleinasien. Xicht nur christliche Gebäude
fielen dem Dämon der Zerstörung zum Opfer, sondern auch viele Reste
der antiken Kulturwelt, die von dem Fanatismus der Christen verschont
geblieben waren. Zahllose Monumente von unschätzbarem Weite für
Archäologie und Geschichte gingen zugrunde.
Auch die Habsucht spielte bei diesem traurigen Beginnen ihre
Rolle. Die Spezies (\cv t r uj'xnoryoi ist bis auf den heutigen Tag noch
nicht ausgestorben. Noch heute glaubt der kleinasiatische Türke, daß
die mit ihm rätselhaften Schriftzeichen bedeckten Inschriftsteine entweder
seihst Schätze bergen, oder den Ort, wo dieselben bei der Flucht der
alten Bevölkerung \ror den Osmanen vergraben wurden, anzeigen. Um
in den Besitz dieser vermeintlichen Schätze zu gelangen, wurden die
V. Schicksale der griechischen Inschriften. (§ 120.) 1 ö 1
Steine zerschlagen oder zersprengt, und die archäologischen Reisenden
wissen von dem Argwohn der türkischen Bauern zu berichten, denen sie
als direkte Abkömmlinge der alten Einwohner gelten, die zu keinem
anderen Zwecke gekommen seien, als die Inschriften, welche von dem
Versteck der Schätze berichten, zu lesen und letztere zu heben; ein Arg-
wohn übrigens, der von den heutigen griechischen Bauern noch vielfach
geteilt wird.
Ebensowenig fremd war dem Altertum die Vernichtung der monumen-
talen Denkmäler aus reiner Zerstörungslust. Von abendländischen
Reisenden hat namentlich der französische Abbe Fourmont (s. S. 22)
durch seine planmäßige Vernichtung antiker Denkmäler eine herostratische
Berühmtheit erworben.
Die zubehauenen Inschriftsteine boten jederzeit ein bequemes Bau-
material. „Die Seltenheit geschichtlich merkwürdiger Grabinschriften
aus republikanischer Zeit findet zum Teil ihre Erklärung wohl darin, daß
die griechische Grabstele mit ihrem langen, schlanken Schaft sehr leicht
umgeworfen und zerbrochen werden konnte und ihre Form in Kriegszeiten
zu schnell aufgeführten Verteidigungszwecken sich bequem verwenden
ließ" (Newton- Lm f. i^i axx, Die griechischen Inschriften, S. 89). Bei der
eiligen Wiedererrichtung der athenischen Stadtmauer unter Themistokles
fehlte es an Zeit, Bausteine in größerer Zahl aus den Steinbrüchen zu
beschaffen; so griff man in der Not zu Säulentrommeln und Gebälkstücken,
Basen und Stelen, mochten dieselben nun von den Persern zerstört oder
unversehrt geblieben sein; vgl. Thuk. 1,93. Größere Steine wurden, um
den Transport zu erleichtern, in kleinere Stücke zerschlagen. Manche
dieser inschriftlichen Trümmer der themistokleischen Mauer hat man in
buntem Durcheinander in neuerer Zeit wieder aus Jahrtausende altem Bau-
schutt hervorgezogen. — Andererseits aber sind unschätzbare epigraphische
Denkmäler vielleicht nur durch ihre Vermauerung der völligen Vernichtung
entrissen worden. Die Gesetzestafeln von Gortyn bildeten eine zusammen-
hängende, 8,70 m lange kreisförmige Umfassungsmauer eines in der Kaiser-
zeit errichteten öffentlichen Gebäudes. Der größte Teil der attischen
Seeurkunden fand sich auf Steinplatten, welche in einem im Piräus
entdeckten byzantinischen Gebäude als "Wasserrinnen verwandt, doch
glücklicherweise mit der beschriebenen Seite nach unten gekehrt waren.
Bei der Niederlegung eines venetianischen Forts auf Korfu im Jahre 1848
kam ein altes Rundgrab mit archaischer Inschrift (auf den Proxenos
Menekrates, IGA. 342) zum Vorschein, welche für die Kunde von der
Beschaffenheit des korinthisch-korkyräischen Alphabets im 6. Jahrh. v. Chr.
von größter Wichtigkeit ist. Die mittelalterlichen oder türkischen Bau-
werke auf der Akropolis von Athen beherbergten eine Menge des wert-
vollsten Inschriftenmaterials. Ein großer Teil des Monumentwm Ancyranum
war, als die Inschrift 1555 zuerst von Busbecq abgeschrieben wurde
(s.S. 17), in der Wand eines türkischen Gebäudes vermauert, deren Zer-
störung dem verdienten Reisenden William L. Hamilton verdankt wird. -
Im günstigsten Falle sind die [nschriftsteine den jüngeren Gebäuden ohne
Verstümmelung ein verleiht und /.war mit der Schrift nach außen gekehrt.
152 - B. ' Allgemeiner Teil.
Doch finden sie sich auch in das Fundament oder die Innenseite der
Wände vermauert, als Türschwellen oder Querbalken benutzt usw. und
sind dabei noch häufig genug übertüncht, so daß auf eine Kopie der-
selben, namentlich bei der meist geringen Zugänglichkeit der Besitzer,
nicht gerechnet werden darf. Daß diese Sitte, die Ruinen älterer Bau-
werke als Steinbrüche zu verwerten, auch in dem modernen Griechen-
land nicht unbekannt ist, geht aus Lollings Notiz in Baedekers Griechen-
land2 S. 80 hervor, wonach die neue Metropolitankirche in Athen während
der Jahre 1840 — 1855 „mit dem Material von 70 abgerissenen kleineren
Kirchen und Kapellen erbaut wurde". In Kleinasien ist es etwas ganz
Gewöhnliches, daß die Moscheen und öffentlichen Brunnen mit Trümmern
antiker Monumente aufgeführt sind, und eine gründliche Untersuchung
derselben gewährt noch heute dem Epigraphiker die lohnendste Ausbeute.
Günstiger war das Los solcher Steine, die zu häuslichem Gebrauch
als Tische, Bänke und anderes Mobiliar — wenngleich bisAveilen gleich-
falls unter starker Verstümmelung — Verwendung fanden.
Am allersclihmmsten war die barbarische Gewöhnung, die alten Stein-
denkmäler zu Kalk zu brennen. Aus diesem Grunde ist, wie Lolling a. a. 0.
S. 48 berichtet, von den gewaltigen Massen pentelischen Marmors, aus denen
der freigebige Redner Herodes Atticus die Sitze und Schranken des
Stadion in Athen aufführen . ließ, fast nichts mehr übrig geblieben. —
Die bedauerliche Sitte, die Ruinen des Altertums als bequeme Bau- und
Kalksteinbrüche zu benutzen, ist im ganzen Orient, selbst in manchen
Gegenden Griechenlands, allgemein verbreitet; und die von der griechischen
und türkischen Regierung gegen diesen Vandalismus erlassenen Ver-
ordnungen finden bei weitem nicht immer die erwünschte Nachachtung.
Namentlich in Kleinasien kann der Reisende nie sicher sein, ob der
Schriftstein, den er heute kopiert hat, nicht morgen schon der Vernich-
tung geweiht sein wird.
Alle diese Ursachen wirkten mit, daß namentlich von den größeren
Monumenten eine verhältnismäßig sehr geringe Anzalü in völlig un-
versehrtem Zustand auf uns gekommen ist; die meisten sind in mehr
oder weniger dürftigen Fragmenten erhalten, deren Zusammensetzung
eine Hauptaufgabe für den Epigraphiker bildet. So sind die Reste eines
Verzeichnisses von tragischen und komischen Dichtern und Schauspielern
IG. II2- ° 977 aus 32 Fragmenten restauriert worden; den Text der berühmten
Hekatompedonmschrift IG. Ic 18/19 hat Lolling aus 41 Bruchstücken zum
großen Teil wiederhergestellt; die Reliquien einer Beitragsliste für den
Zehnten des pythischen Apollon, IG. II2 985, belaufen sich auf 48 Bruch-
st [icke.
Für eine Verschleppung der Steine konnten noch ganz andere
Gründe maßgebend sein. — Die von den Hellenen aus der Siegesbeute
von Platää dem delphischen Apollon geweihte eherne Schlangensäule,
auf welcher die Namen der Verbündeten eingegraben sind, wurde von
Konstantin dem Großer zur Ausschmückung seiner neuen Residenz
nach Konstantinopel gebracht, wo sie Newton 1855 im Hippodrom wieder
entdeckte. — Aus religiösen Motiven ist ein großer Kalkstein, der nach
V. Schicksale der griechischen Inschriften. (§ 120.) 153
Ausweis einer auf demselben angebrachten Inschrift des Pilgers Antonmus
von Piacenza noch im 6. Jahrhundert n. Chr. zu Kana in Galiläa gezeigt
wurde, weil ihn die Legende als den Stein bezeichnete, auf dem der
Heiland bei der Hochzeit zu Kana zu Tische gelegen habe, wahrschein-
lich über Konstantinopel, wohin er vor dem Einbruch der Araber gen in t
sein mochte, durch einen der griechischen Kleinfürsten nach Elateia in
Phokis gekommen. Hier wurde er in jüngster Zeit in einer neueren
Kirche entdeckt und nach Athen geschafft, um dort u. a. als wertvolle
Reliquie bei der Vermählung des griechischen Kronprinzen mit der preußi-
schen Prinzessin Sophie am 27. Oktober 1889 eine Rolle zu spielen. —
Wie sehr auch Fragmente einer und derselben Inschrift versprengt
werden konnten, lehrt beispielsweise die Ephebenliste IG. III1 1120, von
der sich Fragment A in Florenz, B und D in Athen, C in Marseille be-
finden. Die frgm. Ephebenliste III1 1139 aus der Nähe von Athen wurde
von einem in venetianischem Solde stehenden Befehlshaber hessischer
Truppen nach Kassel gebracht, wo sie noch heute sich befindet. — Die
Inschrift IG. II1 623 wurde im Piräus gefunden, von dort nach Melos
verschleppt und befindet sich jetzt in Athen. — Beispiele der Ver-
schleppung von Steinen aus der Unterstadt auf die Burg von Athen
s. bei K. Wachsmuth, Die Stadt Athen im Altertum I, 53. — Vgl. auch
die Nachweise von A. \Vilhelm, "Ecp. ngy. 1902, 142.
Seit dem "VViedererwachen der Wissenschaften und namentlich in
unserer Zeit haben einzelreisende Forscher wie großartige gemeinschaftliche
Expeditionen gewetteifert, die unter Schutt und Trümmern begrabenen,
lange Zeit verstummten Zeugen des klassischen Altertums zu neuem Leben
zu erwecken und denselben die Berichte, welche eine untergegangene
Kulturwelt ihnen anvertraute, abzulauschen (vgl. S. 14 ff.). Manche der-
selben begleiteten die Entdecker oder Erwerber in ihr Vaterland, um in
Privatsammlungen oder öffentlichen Museen einem weiteren Kreise
von Gelehrten als willkommene Objekte ihrer Studien zu dienen. Erwähnt
seien hier das Britische Museum zu London, das Museum des Louvre
zu Paris und dasjenige der Eremitage zu St. Petersburg. — Bald er-
standen auch auf dem Boden des befreiten Griechenlands (nicht minder
in Konstantinopel, Smyrna usw.) den ehrwürdigen Denkmälern der
Vorfahren neue Asyle. Die Hauptstädte der Provinzen wetteifern unter
tatkräftiger Unterstützung der griechischen Regierung in der Anlage
von Museen mit der Residenzstadt Athen, die in ihrem „epigraphischen
Museum" eine Zentralstätte des lapidaren Schrifttums besitzt, um
welche die Völker des Abendlandes die griechische Nation beneiden,
und dessen stets dienstwillige Verwaltung die Schwierigkeiten ver-
schmerzen läßt, Avelche die neueren Ausfuhrverbote antiker Denkmäler
aus ihrem Heimatlande dem Quellenstudium des abendländischen Epi-
graphikers bereiten.
Zur Literatur: S. Rbinach, Traue', S. 538 ff. — G. Hinrichs. Grriech, Epigraphik,
§ 4. - Vgl. die sehr interessante Abhandlung von .). Et. S. Sterrett, Leaflets front
the noteJmok <>/' an atcliacoloqical traveller in A.8MX Minor. (Bulletin of the university <>/'
Texas.) Austin 1889. 21 S.
] 54 B. Allgemeiner Teil.
VI. Technische Behandlung der Inschriften.
Vgl. s. Reinach, Traue, S. XIV— XXXI II. - W. Larfeld, Handbuch der
griech. Epigraphik 1. 248 — 261. -- Sehr lehrreich ist auch die S. 153 unten genannte
kleine Schrift von J. E. S. Sterkett: Leafiets etc.
121. Der Epigraphiker im Felde ist der notwendige Vorläufer
des Epigraphikers der Studierstube. Jener leistet diesem die unerläß-
lichen Pionierdienste; er liefert ihm das Rohmaterial und ebnet ihm den
Weg zur Verarbeitung und Verwertung desselben. — Wie die hand-
schriftliche, so hat auch die monumentale Literatur hinsichtlich der Ge-
winnung ihrer Texte ihre eigentümlichen Schwierigkeiten, Grundsätze und
Methoden. Wie der Produzent sich den erhöhten Anforderungen des
Konsumenten anbequemen muß, so hat sich die Methode der technischen
Behandlung der Inschriften im engen Anschluß an die Entwicklung der
wissenschaftlichen Behandlung derselben allmählich ausgebildet und ver-
vollkommnet.
Eine ausreichende wissenschaftliche Behandlung der Inschriften ist
nicht möglich, wenn die notwendigen Vorbedingungen einer genügenden
technischen Behandlung derselben fehlen. Aus diesem Grunde bieten
die von älteren Reisenden überlieferten Inschrifttexte nur selten eine
geeignete Unterlage flu- die dem gegenwärtigen Stande der Epigraphik
entsprechende wissenschaftliche Behandlung. Sie leiden meist an trost-
loser Ungenauigkeit und bedürfen durchaus der Nachprüfung angesichts
der Originale. Sind letztere verloren gegangen, so läßt sich der inschrift-
liche Text in vielen Fällen mit Sicherheit nicht mehr herstellen.
Die Aufgabe des Epigraphikers im Felde gliedert sich in die Nach-
prüfung der bereits veröffentlichten und die Gewinnung neuer
Inschrift texte. Hierzu kommt die sorgfältige Prüfung und Überlieferung
der vielen Nebenumstände, welche flu* die allseitige Nutzbarmachung
der Texte von Bedeutung sein können. Mit der Erfüllung dieser Obliegen-
heiten angesichts der Inschriftdenkmäler ist seine Arbeit vollendet.
Doch setzt dieselbe eine erschöpfende Bekanntschaft mit dem schon vor-
liegenden epigraphischen Material der zu bereisenden Gegenden voraus.
Der Epigraphiker muß wissen, welche Inschriften herausgegeben sind,
welche nicht: welche von den publizierten in völlig gesicherter Ab-
schrift vorliegen, welche von ihnen einer Nachprüfung bedürfen. Da
nun angesichts des fortwährenden Zuwachses an neuem Inschriftenmaterial
die Texte keiner einzigen griechischen oder kleinasiatischen Landschaft
gesammelt vorhegen können — auch die Bände des neuen Berliner Corpus
bedürfen bereits umfangreicher Nachträge — und sich die Mitnahme
umfangreicher Folianten oder zahlreicher Bücher als lästige Reisebegleitung
erweist, so ist die Aula-»' eines epigraphischen Bädekers für den
Forschungsreisenden eine, wenngleich bei der Zersprengung des insehrift-
lichen Materials in zahllosen Zeitschriften äußerst mühevolle, so doch
unerläßliche Vorbedingung. (Ein Verzeichnis der seit dem CIG. erschienenen
epigraphischen Publikationen findet sieh m Engelmanns Bibliotheca scrip-'
torum elassicorum unter „Inscriptionesil ; seit 1873 wird die epigraphische
Literatur in BuBSiAN-MüLLERS Jahresberichten ausführlich registriert.) Er
VI. Technische Behandlung der Inschriften. (§§ 121. 122.) 155
legt denselben in geographischer Ordnung an und verzeichnet unter jeder
Ortschaft mit genauester Fundnotiz die bisher bekannten Inschriften.
Diejenigen, deren Texte gesichert erscheinen, notiert er, um sich der
Mühe eines überflüssigen und zeitraubenden Abschreibens zu überheben,
mit ihren Anfangs- und Schlußworten nebst der Zeilenzahl. Sind einige
Stellen dem Anschein nach ungenügend oder unvollständig überliefert,
so schreibt er dieselben mit allen Einzelheiten aus. Erweckt der Text
der Inschrift den Verdacht einer unzulänglichen Abschrift, oder sind
umfangreichere Partien offenbar verderbt überliefert, so kann ihm die
Mühe einer vollständigen Abschrift nicht erspart bleiben. Liegen ab-
weichende Lesarten vor, so muß er dieselben gewissenhaft notieren. —
Zu seinem Leidwesen wird der Epigraphiker bei diesen Vorarbeiten die
Wahrnehmung machen, daß die Inschriften in völlig gesicherter Abschrift,
abgesehen von denjenigen des neuen Berliner Corpus, weit geringer sind,
als es auf den ersten Blick scheinen möchte. Selbst eine Nachprüfung
der im CTG. enthaltenen Texte vor den Originalen darf er nicht unter-
lassen, da die Mehrzahl derselben auf höchst unkritischen Abschriften von
zum Teil sehr unzuverlässigen Reisenden beruht, che sich in dem heroischen
Zeitalter der Epigraphik vorwiegend mit einer Kopie der deutlich les-
baren Teile des Textes begnügten, dagegen schwierigere Partien durch
Punkte oder Linien bezeichneten und namentlich dem Charakter des
Alphabets nur äußerst geringe Berücksichtigung zuwandten. Heute sind
genauere Abschriften erforderlich. Mit größter Geduld müssen auch die
Rätsel der erloschenen Inschriftteile ergründet Averden. — Hinsichtlich
des Wertes von nachverglichenen Texten sei hier an das Wort Borghesis,
des Altmeisters der lateinischen Epigraphik, erinnert, ihm sei die Kollation
einer alten Abschrift lieber als eine ganz neue Kopie. Die Richtigkeit
dieses Ausspruches leuchtet ein: viel leichter werden beim Abschreiben
Fehler begangen, als falsche Berichtigungen beim Kollationieren gemacht;
vollends ist bei zweifelhaften, schwer lesbaren Inschriften ein endgültiges
Resultat oft nur dann möglich, wenn die Varianten früherer Lesungen
an dem Original selbst einer kritischen Prüfung unterzogen werden können.
Bibliotheca scriptorwm classicorum et G-raecorwm et Latinorwn (1847). 7. Aufl. (von
1700 — 1858) herausgegeben von W. Exgelmaxx. Leipzig 1858. 8. Aufl. (von 1700 — 1878)
neubearbeitet von E. PrbüSS. I. Abteil. Scriptores Graeci. Leipzig 1880. [In dieser Aus-
gabe fehlt der Abschnitt: „Inscriptiones."]
Jahresberichte über die griechische Epigraphik von 1873 — 1891 in Bursiax-
MüllerS „Jahresbericht über die Fortschritte der klassischen Altertumswissenschaft"
und Weiteres s. S. 104 f.
122. Der epigraphische Forschungsreisende wird auf dem Schau-
platze seiner Tätigkeit um so größere Erfolge erzielen, je mehr es
ihm gelingt, das Vertrauen der einheimischen Bevölkerung zu erwerben.
Er muß ein gewisses diplomatisches Talent besitzen, um Vorurteile (vgl.
S. 150 f.) zu beseitigen und seine Zwecke als durchaus unverdächtig und
harmlos zu erweisen. Der eilige Reisende hat in dieser Hinsicht erheb-
liche Nachteile gegenüber dem Forscher, der in der Lage ist, sich längere
Zeil an einem und demselben Orte aufzuhalten, da oft nur bei näherer
Bekanntschaft sich die einheimische Bevölkerung dazu herbeiläßt, dem
sonderbaren l'Yenidline Mitteilungen über etwa in der Nähe befindliehe
156 B- Allgemeiner Teil.
epigraphische Denkmäler zu machen, oder ihm die Kopie von Inschrift-
steinen überhaupt zu gestatten. Ein nicht zu kärglich bemessenes Trink-
geld wird dabei seine gute Wirkung selten verfehlen.
Angesichts der Inschrift selbst ist es die nächste Aufgabe des Epi-
graphikers, den Träger derselben von allen Zutaten zu befreien, welche
das Lesen hindern oder erschweren würden. Bei eingemauerten Steinen
muß der Kalk vorsichtig mit einem Meißel entfernt werden; üppig
wucherndes Moos muß abgekratzt und der unleserlich gewordene Text
durch Übergießen mit Wasser unter Nachhilfe des Scliwammes und einer
scharfen Bürste wieder lesbar gemacht werden. Zur Reinigung von Stein-
und Metallinschriften leistet Salzsäure ohne Benachteiligung des Materials
treffliche Dienste.
123. Sind diese Vorbedingungen erfüllt, so schreitet der Epigraphiker
zu seiner eigentlichen Aufgabe, der Anfertigung einer Kopie der In-
schrift. Bei schwer zugänglichen, in bedeutender Höhe angebrachten
Inschriften wird er vielfach sich auf eine Abschrift beschränken müssen,
die sich bisweilen nur mit Hilfe eines Fernglases gewinnen läßt. Als
guten Hilfsmittels zum Lesen zugänglicher Inschriften kann er sich mit
Nutzen eines Vergrößerungsglases bedienen. Als Schreibmaterial für den
Epigraphiker empfiehlt sich gewürfeltes Papier, welches namentlich bei
Stoichedoninschriften zur Erzielung einer genauen Abschrift gute Dienste
leistet, jedoch auch bei anderen Inschrifttexten die Angabe des Umfanges
unleserlicher Stellen wesentlich erleichtert. Die Abschrift muß eine ge-
treue Nachbildung der inschriftlichen Charaktere in Faksimile bieten; eine
Wiedergabe derselben in Minuskeln ist durchaus zu verwerfen. Nicht
allein die Zeilentrennung des Originals bedarf der sorgfältigsten Berück-
sichtigung, sondern auch die gesamte Anordnung der Buchstaben neben-
und übereinander, insbesondere bei Lücken und zweifelhaften Partien.
Alle Eigentümlichkeiten der Buchstaben: Apices, Zierstriche usw. sind
aufs genaueste nachzubilden, da dieselben für die Zeitbestimmung von
größter Wichtigkeit sein können. Buchstabenfragmente, unsichere oder
unleserliche Schriftzüge müssen als solche bezeichnet werden. — Die
Herstellung einer guten Abschrift ist somit weder einfach noch mühelos.
Sind die Schriftzüge in allen ihren Teilen klar und deutlich erhalten, so
wird sich der Epigraphiker auf ein getreues Nachzeichnen derselben be-
schränken dürfen, eine Aufgabe, die namentlich bei den unregelmäßigen
( lharakteren der archaischen Inschriften ein gewisses Zeichentalent er-
fordert. — Allein nur ein sehr geringer Teil von Inschriften ist in nahezu
ursprünglicher Klarheit und Deutlichkeit erhalten; die überwiegende Mehr-
heit stellt größere Anforderungen an den Abschreiber, da die Wechsel-
fälle des Schicksals bald einzelne Buchstaben getilgt, bald ganze Zeilen
und Teile des Textes verwischt oder ausgelöscht haben. Je umfangreicher
die zweifelhaften Stellen sind, um so verfänglicher wird die Aufgabe des
Epigraphikers. Er hüte sich vor allem, mit einer vorgefaßten Meinung
hinsichtlich des Charakters der Inschrift, der sich aus irgend einer ihm
bekannt dünkenden Formel zu ergeben schien, an die Ergründung
schwieriger Partien heranzutreten; vielmehr bemühe er sich, den Inhalt
VI. Technische Behandlung der Inschriften. (§§ 12:5. 124.) 157
derselben möglichst ohne Rücksicht auf die übrigen Teile der Inschrift
zu enträtseln. Er suche nicht seinen Ehrgeiz darin, möglichst lückenlose
Abschriften zu liefern, sondern sei vor allem darauf bedacht, nichts m
den Text hineinzulesen, was einer Unterlage in den Schriftzügen ent-
behren würde: namentlich, wenn die Oberfläche des Steines sehr ver-
wittert ist und sich zufällige Risse und Schäden gebildet haben, die er
nur allzu leicht für Schriftzüge halten möchte.
Eine gewisse Sicherheit kann, abgesehen von der unerläßlichen A er-
trautheit mit der griechischen Sprache im allgemeinen wie mit der Ab-
fassungsweise der Inschriften im besonderen, nur durch andauernde Übung
und genaueste Bekanntschaft mit den Eigentümlichkeiten der Materie
gewonnen werden; das horazische Wort von dem unausgesetzten Studium
der „exemplaria Graeca" gilt nicht nur von der handschriftlich über-
lieferten Literatur, sondern in noch weit höherem Maße von den monu-
mentalen Urkunden. Nur durch andauernde Beschäftigung mit den epi-
o-raphischen Denkmälern kann das Auge gewöhnt werden, Scheinbares
von Wirklichem zu scheiden. Weitaus die größte Zahl schlechter Ab-
schriften rührt daher, daß die Abschreiber sich überredeten, Schriftzüge
auf dem Material zu entdecken, die demselben fremd waren. Nicht selten
haben daher ehrenwerte Männer, che vor einer bewußten Fälschung zurück-
geschreckt sein würden, im besten Glauben höchst unzuverlässige und ent-
stellte Abschriften geliefert. Über diese Klippen des Abschreibens
saot Köhler in der Praefatio zu IG. II*: „Neve putes uniuscuiusque esse
titulos exscribere. Novi equidem iuvenes sollertissimos, qm mscriptzonem
vlene et rede transscribere nwquam didicerunt; novi homines doctisstmos,
qui quum diligentissimi esse vellent, sicubi de lectione dubitari poterat, quae
scripta fuisse animo sibi finxerant, ea miro quodam aciei lusu m lapidibus
oculis oceupare sibi videbantur. Titulum ut adcurate exscribas, höh tanturn
nsn. diligentia, doctrina opus est: opus est inprimis insita quodam ut mdlcn
ita aciei reetitudme et praesentia, quae nee vestigns duUts mmoretur nee
specie fallatur, sed vera a falsis sponte discernat.u
124. Um die Richtigkeit und Zuverlässigkeit der Abschrift späterhin
vor der Publikation in Muße und unter günstigeren Arerhältnissen prüfen
und sowohl eigene Zweifel an der Genauigkeit derselben, wie die An-
fechtungen der Kritik beschwichtigen zu können, ist es durchaus not-
wendig, daß der Epigraphiker außer der Abschrift noch eine mechanische
Reproduktion der Inschrift anfertigt, die geeignet ist, ihm für die Zu-
kunft das Original einigermaßen zu ersetzen.
Diejenige1 mechanische Kopie, welche die Eigenart der Schriftzüge am
vollkommensten wiedergibt, am leichtesten herzustellen ist, am wenigsten
Kosten verursacht und sich bequem transportieren läßt, ist der Papier-
abklatsch. Er ist überall anwendbar, wenn nicht die Unerreichbarkeit
der Inschrift, Wassermangel oder starker Wind die Ausführung hindern,
und sollte namentlich stets dann angefertigt werden, wenn eine Abschrift
des Textes siel, wegen Mangels anZeit oder ans anderen Gründen nicht
ermöglichen laut. Man benutzt zu demselben Lösch-, Druck- oder Pack-
papier von mäßiger Stärke, welches den umfang der Schriftfläche decken
158 B. Allgemeiner Teil.
muß (E. Hübner empfiehlt in der S. 159 erwähnten trefflichen Anleitimg,
der ich hier im wesentlichen folge, das handliche Format 43 x 56 cm);
bei größeren Inschriften legi man mehrere numerierte Bogen, die sich
decken, aneinander. Alsdann befeuchtet man Schriftfläche wie Papier
mittels eines Schwammes. Es empfiehlt sich, dickes, geleimtes Papier
auf beiden Seiten gehörig anzufeuchten; bei leichterem, imgeleimtem ge-
nügt die Anfeuchtung der einen Seite. Hierauf wird die angefeuchtete
Seite behutsam auf die Schriftfläche gelegt und mit einem trockenen Tuch
oder Schwamm gleichmäßig festgeklopft, so daß das Papier in alle Ver-
tiefungen der Schrift, sowie in alle schadhaften Stellen des Steines ein-
dringt. Dieses Verfahren wird nun über die ganze Ausdehnung der In-
schrift fortgesetzt, wobei etwaige Luftblasen seitwärts oder nach unten
zu treiben oder auch durch Nadelstiche zu entfernen sind. Ein Zerreißen
des Papieres in tiefen Schriftzügen macht den Abklatsch nicht ohne
weiteres unbrauchbar. Erweist sich das Papier im allgemeinen als zu
dünn, so kann man noch einen zweiten oder mehrere, gleichfalls an-
gefeuchtete Bogen auflegen; auch lassen sich auf diese Weise gleichzeitig
mehrere Abidatsche herstellen, von denen der unmittelbar der Schrift-
fläche aufliegende der zuverlässigste sein wird. Den fertigen Abklatsch
kann man entweder auf dem Stein selbst trocknen lassen — ein Ver-
fahren, welches meist nur bei horizontalen Inschriften und bei voll-
kommener Muße ausführbar ist — oder man löst den noch nassen Ab-
klatsch mit beiden Händen, von den oberen Ecken beginnend, behutsam
ab und legt ihn zum Trocknen auf ebenes und festes Material — Holz
oder Stein — in die Sonne. Der getrocknete Abklatsch kann gerollt,
zusammengefaltet (wobei die Bruchlinien möglichst in die Zwischenräume
der Zeilen zu legen sind) und in Blechrollen oder unter Kreuzband ver-
sandt werden. Vor einem Xaehziehen der Schriftzüge mit farbigen Stiften
oder Flüssigkeiten ist zu warnen. Für solche, denen Originalinschriften
nicht zugänglich sind, bietet das Studium gut ausgeführter Papierabklatsche
eine geeignetere Einführung in die Epigraphik als die Benutzimg hand-
schriftlicher oder gedruckter Inschrifttexte, wie dieselben auch die sicherste
Grundlage für die Faksimilierimg der Inschriften gewähren.
Die gelegentliche Anwendung von Papierabklatschen geht zurück bis in das
16. Jahrhundert (Tighius s. S. 17). In größerem Maßstabe wurden sie jedoch erst
von der preußischen Expedition nach Ägypten unter Lepsius (1842 — 1845; vgl. § 39)
zur Reproduktion der mit der Hand nicht leicht zu kopierenden Hieroglyphen-
inschriften, sowie gleichzeitig von Philippe Le Bas auf dessen griechischer und klein-
asiatischer Expedition (1843; vgl. §41) angewandt. Eine Anleitung zur Herstellung
von Abklatschen findet sich als Anhang zu dem 1843 entworfenen Prospekt der von
dem französischen Untemehtsminister ViUemain (vgl. a. a. O.) eingesetzten Kommission
zur Eerausgabe eines (unausgeführt gebliebenen und später von der Berliner Akademie
übernommenen) Corpus Inseriptixmwm Latinarum: „Projets et rapports relatifs ä la
publication d'un recueil general d'e'pigraphie latine" S. 33 :{."> von Tastu: Instructions
pour Vestampage des inscriptions, während auffälligerweise in der Denkschrift ..l ber
Plan und Ausführung eines Corpus inscr. latinarum von Tu. Mdmmsex, Doktor der
Rechte, gedruckt als Bandschriil für die Eerren Mitglieder der Kgl. Akademie der
Wissenschaften zu Perlin- (datiert: Rom, im Januar 1847) sich Vorschläge zur mechani-
schen Reproduktion epigraphischer Denkmäler nicht finden.
Ist aus Wassermangel oder wegen starken Windes die Anfertigung
eines Abklatsches nicht zu ermöglichen, so tntt das trockene Verfahren
VI. Technische Behandlung der Inschriften. (§§ lL'5. 12<>.) 159
der Durchreibung an seine Stelle. Man bedient sieh zu demselben
dünnen, glatten Papiers und eines farbigen Pulvers, am besten der Graphit-
schwarze, die leicht käuflich ist, jedoch auch von jedem weicheren Blei-
stift durch Abschaben hergestellt werden kann; gleichfalls ist geriebene
Mennige, Schusterpech und anderes verwendbar. Das Papier wird auf
die trockene Schriftfläche aufgelegt (womöglich an den Enden mit Wachs
befestigt) und der Farbstoff in geringer Quantität und ganz leicht mit
der Fingerspitze, dem zusammengeballten Taschentuch oder einem Leder-
puffer aufgerieben. Das äußerst feine Graphitpulver wird am besten in
Säekchen von fester Leinwand, die nur wenig durchläßt, aufgetragen.
Da sich beim Reiben das dünne Papier über den vertieften Schriftzügen
unmerklich einsenkt und somit auf diesen Stellen keine Farbe annimmt,
erscheint der Grand des durchgeriebenen Abdruckes dunkel, die Schrift
hell. Dieses Verfahren hat jedoch den Übelstand, daß es nicht die Schnitt-
tiefe der Buchstaben, sondern nur deren Umrisse wiedergibt. "Während
es bei stark gerissenen Steinen nicht zu empfehlen ist, leistet es treff-
liche Dienste bei größeren Erzurkunden, wie überhaupt bei solcher Schrift,
deren Kleinheit den Papierabklatsch unanwendbar macht.
Von sonstigen, unter jeweüigen Fmständen sich empfehlenden mechanischen
Reproduktionen inschriftlicher Texte beschreibt E. Hlbxer in der bereits oben erwähn-
ten, dem Epigraphiker unentbehrlichen kurzgefaßten Anleitung: „Über mechanische
Kopien von Inschriften", Berlin 18H1 (28 S.) den Gipsabguß, [die Photographie (haupt-
sächlich für Basreliefs und andere Ornamente der Inschriftsteine, jetzt infolge völliger
Änderung des Verfahrens unbrauchbar!)], den Stanniolabdruck (namentlich für die
Reproduktion kleiner, den Münzen verwandter Altertümer), die Durchzeiclmum;-.
Vgl. die Ausführungen von S. Reixacii, Traue S. XVII— XXII; darunter die Be-
merkungen über Papierabklatsche und Durchreibung (S. XIX — XXI) wieder abgedruckt
aus desselben Verfassers „Instructions pour In recherche des antiquite's en Tunisie, adresse'es
n/u- offieiers de In division d'occupation", Paris 1885. — Außerdem: Anweisung zur
Herstellung von Inschriftenkopien, gegeben vom archäol.-epigr. Seminar der "Wiener
Universität. Wien [1892]. 1 Blatt fol. — A. du Bois-Reymoxd. Die Photographie im
Dienste der Epigraphik. Berlin 1904. Mit 4 Taf.
125. Mit der Anfertigung einer genauen Kopie des Inschriftentextes
ist jedoch die Aufgabe des Epigraphikers angesichts der Originale noch
nicht erschöpft. Vielmehr bedarf es noch sorgfältiger Notizen über den
Fundort, über Form und Natur des Steines, Höhe, Breite und Dicke des-
selben, ob derselbe ../'// situ" oder verschleppt, ob isoliert oder eingemauert,
ob vollständig erhalten oder Fragment ist; ob er charakteristische Details
/•■igt, wie Basreliefs, oder Ritzen, Spalten, Löcher usw. Auch können
Bemerkungen über Höhe und Tiefe der Buchstaben, kurz alle die hetero-
genen, scheinbar geringfügigen Notizen nicht entbehrt werden, die bei
den inschriftiiehen Publikationen als Lemma an die Spitze der Texte ge-
stellt zu werden pflegen \\m\ deren Kenntnis sieh namentlich bei dw
Beurteilung dt-v Zugehörigkeil von Fragmenten als unumgänglich not-
wendig erweist.
126. Die Publikation i\rv [nschrifttexte fällt zum überwiegenden
Teile in das G-ebiel i\rv wissenschaftlichen Behandlung der epi-
graphischen Monumente. Die i'ür sie maßgebende Methode wird daher
indem folgenden AJbschniti über „Kritik und Hermeneutik der Inschriften"
zu behandeln sein. Hier mögen wenige Bemerkungen mehr technischer
Art genügen. Dir erste Vorarbeit zur Veröffentlichung der Eilschrift
IßO B- Allgemeiner Teil.
ist eine genaue Kollation der Abschrift mit dem Abklatsch, bzw. die
ausschließliche Entzifferung des letzteren, und ein auf Grund dessen aus-
zuführender Entwurf des Inschrifttextes in den paläographischen Charak-
teren des Originals. Hierauf folgt die Transskription in Minuskeln mit
der Zeilentrennung der Originalinschrift und die kritisch-hermeneutische
Feststellung des Textes, bei der man sich, um etwaige Mängel der monu-
mentalen Überlieferung hervorzuheben, sowie zur Unterscheidung eigener
Zutaten folgender, zwar keineswegs mustergültiger, jedoch fast allgemein
rezipierter kritischer Zeichen zu bedienen pflegt: ] bezeichnet erloschene
oder abgebrochene Buchstaben zu Anfang, [ am Ende, [ ] in der Mitte
der Zeilen; Schriftreste, zweifelhafte oder verschriebene Buchstaben, so-
wie orthographische Eigentümlichkeiten wie E O = rj, co in archaischen
Inschriften werden gleichfalls durch [ ], nicht herstellbare Lücken durch
dasselbe Zeichen mit einer den fehlenden Buchstaben entsprechenden
Zahl von Punkten gekennzeichnet. ( ) bedeutet irrtümliche Auslassungen
oder ergänzte Abbreviaturen, <( ) irrtümliche Zusätze des Originals. — Der
Minuskeltext ist zu interpungieren und — wie die Majuskelschrift —
des bequemeren Zitierens wegen von 5 zu 5 Zeilen seitlich mit den ent-
sprechenden Zahlen zu versehen. Namentlich archaische oder historisch
wichtige datierbare Texte sind in Faksimile oder Photographie zu
publizieren. Dem Majuskeltexte geht das sog. Lemma (s. § 125) vorauf;
auf den Minuskeltext folgt bei schon edierten Inschriften eine Angabe
der varia lectio.
Über die verschiedenartige Wertschätzung der einzelnen Publikationsmittel
vgl. Handbuch der griech. Epigraphik 1, 256 ff. — Nach dem Vorgänge der „Inschriften
von Magnesia am Mäander", deren Texte nur in Minuskeln wiedergegeben, doch
durch 10 Schrifttafeln erläutert wurden, werden die Inschriftensammlungen der
Berliner Museen unter Ablehnung von Majuskeln und Faksimiles in Minuskelschrift
veröffentlicht. Eine Rechtfertigung dieser Publikationsmethode durch v. AYilamowitz
s. Göttinger Gel. Anz. 1900, 558 ff.
Eine Übersetzung schwer verständlicher Textstellen oder ganzer
Texte — die Anwendung dieser Praxis auf sämtliche Inschriften wäre
überflüssig - - hat in neuerer Zeit namentlich bei Dialektinschriften (vgl.
z. B. die mustergültige Publikation des Rechtes von Grortyn durch Bücheler-
Xitklmaxx) erfreulicherweise mehr und mehr Eingang gefunden. Nie-
mals sollte ein Herausgeber den Anschein zu erwecken suchen, als habe
er offenbare Schwierigkeiten spielend überwunden, sondern durch frei-
mütiges Eingeständnis des eigenen Nicht- Verstehens die Aufmerksamkeit
anderer Forscher den noch nicht enträtselten Stellen in erhöhtem Maße
zuzuwenden bestrebt sein.
VII. Kritik und Hermeneutik der Inschriften.
Zur Literatur: A. Böckh, CIG. I Praef., Abschnitt VIII— XII, p. XVII— XXXI.
Enzyklopädie S. 188 L91. J. Franz, Elementa, p.73— 94; bei Husch und Grubhb
Bd. 40 S. 339 342. Vgl. außerdem: Mafff.is Ars critica lapidaria (s. S. 25).
Zac< aria, l8tituzione antiquario-lapidaria. Venedig lii»:i. p. 346— 525. — Ulr. Fr. Kopp,
De varia ratione inscriptiones interpretandi öbscuras. Frankfurt a. M. 1827. - EL Zell,
Eandbuch der römischen Epigraphik. Bd. 2. Heidelberg L852. S. 344 — 355. W.
Larfeld, Handbuch der griecn. Epigraphik 1, 261- 315.
VII. Kritik und Hermeneutik der Inschriften. (§ 127.) 161
127 Die formalen Grandsätze der Kritik und Hermeneutik für die
inschriftliehen Denkmäler sind nicht verschieden von denjenigen, die £ür
die Beurteiluno- und das Verständnis der Quellen überhaupt gelten und
verden nur in ihrer Anwendung durch die eigentümliche Beschaffenheit
der inschriftliehen Materie unwesentlich modifiziert, insofern einerseits
die Summe der allgemeinen Gesichtspunkte des kritischen und herme-
neutischen Verfahrens dem anders gearteten Objekte entsprechend bald
eine Einschränkung, bald eine Erweiterung erfährt, während andererseits
auch der Umfang dieser Spezialmethoden sich nicht immer mit demjenigen
deckt welchen dieselben in den verwandten Zweigen der Denkmäler-
kunde z. B. bei der Kritik und Hermeneutik der handschriftlichen Literatur,
notwendig einnehmen müssen. Die Anwendung der für die Epigraphik
in Betracht kommenden formalen kritischen und hermeneufaschen Gesichts-
punkte erfordert daher eine selbständige Behandlung und soll hier m
Kürze dargelegt werden, wobei wir - entgegen dem neueren Brauche -
aus praktischen Gründen zunächst die kritischen und dann die herme-
neutischen Prinzipien einer Erörterimg miterziehen.
Die unerläßlichen Voraussetzungen einer gesunden Kritik und
Hermeneutik der Inschriften sind: gründliche Vertrautheit mit der Ent-
wiclduno-sgeschiehte der Monumentalschrift, soweit wir dieselbe zu ver-
folgen imstande sind, mit der Schreibweise der Inschriften, der Vor-
geschichte und den späteren Schicksalen der letzteren, mit der griechischen
Sprache im allgemeinen sowohl - - nicht minder der Dialekte wie der
attischen und hellenistischen Umgangssprache bis zu ihrem Übergang in
das neugriechische Idiom - wie mit den traditionellen Sprachformeln
im besonderen, umfassende Kenntnis der griechischen Altertümer, Ge-
schichte, Chronologie, Metrik, kurz ein enzyklopädisches Umfassen samt-
licher Disziplinen, welche die klassische Philologie und Geschichte zu
ihrem Gegenstande hat. Nicht zum wenigsten auch leistet eine eingehende
Bekanntschaft mit der Entwicklungsgeschichte der bildenden Kunst und
der Architektur treffliche und nicht zu entbehrende Dienste. - Eine
relative Sicherheit aber in der Handhabung der Kritik und Hermeneutik
läßt sich nur durch andauerndes und gründliches Studium der mschritt-
lichen Texte im Verein mit angeborenem Taktgefühl, Scharfsinn und
Divinationsgahe gewinnen (vgl. S. 157).
Von den beiden Hauptgattungen der philologischen Kritik und Her-
meneutik, 1. der grammatisch-historischen und 2. der technisch -rezen-
sierenden, kommt für die Epigraphik vorzugsweise die erstere in Betracht.
Sie beschäftigt sich mit der Herstellung und Erklärung der mschrifthchen
Texte nach deren sprachlicher und sachlicher Seite, sucht Zeit und Um-
stände ihrer Abfassung zu bestimmen und die Echtheit oder l nechthen
derselben zu erweisen. Ihr gegenüber nimmt die technisch-rezensierende
Kritik und Hermeneutik, die sich mit der Ar, und Weise sowie mn der
Zweckmäßigkeil oder ünzweckmäßigkeit der Texteskomposition beschat-
tigt bisher einen äußersl geringen umfang ein, ein Umstand der sich
einerseits aus der eigentümlichen, wenig Kunst verratenden Anlage der
meisten [nschrifttexte herleitet, andererseits auch dann seine Begründung
Handbuch der klass. Altertumswissenschaft [,5. 3.Aufl.
IßO B. Allgemeiner Teil.
findet, daß angesichts des unaufhörlich zuströmenden inschriftlichen Mate-
rials die Forschung in erster Linie sich naturgemäß auf eine genaue
grammatische und historische Interpretation desselben konzentrieren muß
und dann erst zu einer kritisch-ästhetischen Prüfung fortschreiten kann.
128. Die grammatische Kritik und Hermeneutik der Inschriften
hat vorzugsweise die Feststellung des ursprünglichen Wortlautes
der monumentalen Texte sowie die sprachliche Interpretation der-
selben zum Gegenstande.
Die Aufgabe der Herstellung der ursprünglichen Texte er-
streckt sich 1. bei unversehrt erhaltenen Inschriften — seien sie durch
Originalurkunden oder durch Abschriften überliefert - — auf die Unter-
suchung ihrer Zuverlässigkeit, d. h. ihrer Übereinstimmung mit dem von
dem Verfasser entworfenen Wortlaute, und bei etwaigen Anstößen auf
die Ermittelung des ursprünglich Beabsichtigten; 2. bei schadhaften oder
fragmentarisch überlieferten Texten auf die Eruierung oder Ergänzung
der zerstörten Teile. — Hier ist von vornherein einem Irrtume zu be-
gegnen. Die überwältigende Mehrheit der Inschriften sind nicht Auto-
grapha der Verfasser, sondern durch den Steinschreiber ausgeführte Ab-
schriften derselben. Im wesentlichen bilden nur die Künstler- und Vasen-
inschriften, Graffiti u. a. eine Ausnahme, bei denen Konzipient und
Schreiber in eine Person zusammenfallen. Im strengen Sinne des Wortes
sind daher die meisten Inschriften nicht Originalurkunden, sondern nur
Alischriften von solchen, wenn wir gleich weniger genau die auf dauer-
haftes Material geschriebenen Inschriften in der Eegel — und so auch
in der vorliegenden Abhandlung — als Originalurkunden zu bezeichnen
pflegen. Gleichwohl dürfen, von einigen wenigen Fällen abgesehen, die
uns erhaltenen monumentalen Urkunden als die ersten Abschriften der
Autographa in Anspruch genommen werden. Hieraus erhellt, in wie un-
gleich günstigerer Lage sich die Kritik der Inschriften im Vergleich zu
derjenigen der handschriftlich überlieferten Literatur befindet, deren Texte
durch eine Reihe von Abschreiberhänden in stets wachsender Deprivation
ihre uns vorliegende Gestalt gewonnen haben. — Doch auch der Um-
stand erhebt noch Anspruch auf Berücksichtigung, daß ohne Zweifel bei
dem meist geringen künstlerischen Wert der überwiegend aus praktischen
Bedürfnissen erwachsenen Inschriften der Auftraggeber sich nicht selten
damit begnügte, den Wortlaut der Inschrift dem Steinschreiber nur
mündlich mitzuteilen oder demselben wohl gar nur allgemein die Tendenz
der Inschrift anzugeben, dagegen die sachgemäße Gestaltung des Textes
dem mit dem Stile der betreffenden Inschriftgattung durch seine hand-
werksmäßige Ausübung wohlvertrauteri Schriftkünstler überließ (vgl.
S. 106 f.). In diesem Falle würden etwaige Versehen im Wortlaute des
Textes nicht sowohl dem Auftraggeber als dem ausübenden Handwerker
zur Last zu legen sein. Gleichwohl darf angenommen werden, daß sich
derartige Fälle auf Inschriften des allgemeinsten und kürzesten Inhaltes,
deren Wortlaut sich einem allgemein rezipierten Schema anschloß, wie
bei Ehren-, Weih-, Grabinschriften u. a., beschränken; wie andererseits
dem Auftraggeber zugetraut werden muß, daß er den kurzen Text der
VII. Kritik und Hermeneutik der Inschriften. (§§ 128. 129.) 163
Inschrift alsbald nach Vollendung desselben einer kritischen Revision
unterzogen und auf Berichtigung gröberer Versehen gedrungen haben
wird. Es mag- dabei- für unsere Zwecke von einer Erörterung solcher
komplizierteren Fälle füglich abgesehen werden.
129. I. Mängel der Originalurkunden. - Wie der Grad der tech-
nischen Sehriftvollkoinmenheit, so wird auch das Maß der Genauigkeit
und Zuverlässigkeit der Inschriften hinsichtlich der getreuen Wiedergabe
ihrer Autographa dadurch bedingt, ob die Inschriften öffentlichen oder
privaten Charakter tragen, sowie, wenn ersteres der Fall, ob die jeweilige
Urkunde amtlicher Anordnung oder privater Initiative ihren Ursprung
verdankt (vgl. S. 141 f.). Der Grad der Exaktheit einer Inschrift variiert
ferner außerordentlich je nach der Gattung derselben, sowie nach dem
Ort und dem Zwecke ihrer Aufstellung (Hartel, Studien über attisches
Staatsrecht und Urkundenwesen S. 147). — Es leuchtet ein, daß die Zu-
verlässigkeit einer unter amtlicher Kontrolle niedergeschriebenen Staats-
urkunde, welche an hervorragender Stelle aufgestellt werden sollte, un-
gleich größer sein muß, als diejenige der Aufzeichnung eines Ehren-
dekretes durch die Interessenten, geschweige denn, als der Text der
dürftigen Weih- und Grabinschrift des armen Mannes, der dem Stein-
schreiber nur allgemein den Wortlaut derselben andeutete und das Weiten
im guten Glauben der mehr oder weniger ausgedehnten Sprachkenntnis
desselben überließ. — Der Steinschreiber, der nach einer amtlichen Vor-
lage arbeitete, hatte den nicht hoch genug anzuschlagenden Vorzug, daß
sein Konzept von berufenen, mit allen Wendungen des Kanzleistiles, wie
mit den Regeln der Orthographie und Grammatik wohlverfcrauten Fach-
männern entworfen war, während seinem Kollegen, der im Auftrage von
mehr oder minder gebildeten Privaten arbeitete, ein Korrektiv gegen die
mannigfachen Versehen derselben in bezug auf Stil, Orthographie und
Grammatik nur in seinem eigenen, vielfach sicherlich nicht allzu hoch zu
bemessenden Bildungsgrade zu Gebote stand. Schwerlich ist es zufällig,
daß gerade diejenigen attischen Inschriften, welche sich durch Relief-
schmuck auszeichnen, „Fehler imd Abweichungen von der streng kanz-
listischen Form zeigen," woraus sich dann schließen läßt, „daß die
Schreiber [== Sekretäre] in solchen Fällen wohl auch die Parteien für die
Aufzeichnung der Inschrift sorgen ließen, welche das Konzept dem Bild-
hauer übergaben, mit dem sie die Herstellung der Eeliefs akkordiert
hatten. Der gewöhnliche Steinschreiber, der unter der Kontrolle der
öffentlichen Beamten arbeitete, war in der korrekten Wiedergabe eines
Aktenstückes sicherlich geübter und verläßlicher als der Arbeiter des
Relief schmuckes" (Habtel S. 146). Wenn selbst die Rechenschaftsberichte
attischer Beamtenkollegien nicht selten die nötige Sorgfalt in hohem Grade
vermissen lassen (s. unter „Fehler und Lücken der Originalurkunden"
§ 136), so eröffnet dieser Umstand eine interessante Perspektive auf den
Grad von Genauigkeit, in welchem manche private Aufzeichnungen ab-
gefaßt sein mögen. Ans t\rr nachlässigen Arbeit \i\n\ den vielfachen
Versehen in ati ischen Dekrettexten glaubte Hartel geradezu ein Argument
für deren private Aufzeichnung entnehmen zu können; vgl. über die
11*
Iß^. B. Allgemeiner Teil.
Ephebeninschriffcen a. a. 0. 8. 125. 139 (169 u.). - - Als ein abschreckendes
Beispiel der Liederlichkeit sei hier ein Demendekret der Myrrhinusier IG.
II1 578 erwähnt, zu welchem Köhler bemerkt: „Tituli pagorum quum fere
neglegentius incisi sint, quam mouumenta publica auetoritate in ipsa urbe
condita, hie tu tuen Myrrhinusiorurn titulus erroribus foedissimis et gravissimis
adeo seiltet, ut eiuii qui exaravit artis suae imperitissimwm fuisse dicendum
sit Omnia haec imperitiae et rusticitati scribae vel lapieidae attri-
buenda esse puto" (vgl. S. 165 unter „Verwechslungen b"). — Hieraus er-
klärt es sich, daß, während die amtlichen Texte ihrer großen Mehrheit
nach den Charakter exakter und mustergültiger Leistungen der Stein-
schreibekunst zur Schau tragen, die Aufzeichnungen privaten Charakters
eine Blumenlese von Versehen und Verstößen aller Art darbieten. Während
die ersteren sich hinsichtlich der Schrift wie der Sprachformeln als Hüter
und Wächter des Altüberkommenen zeigen, macht sich in den letzteren
vielfach ein Streben nach Neuem und Ungewöhnlichem bemerkbar, welches
häufig genug nicht ohne Einfluß auf den allgemeinen Zeitgeschmack
o-eblieben ist. Wer es liebt, sich die Verhältnisse des Altertums durch
Seitenstücke unserer Tage zu klarerem Verständnis zubringen, der möge
die Aufschriften unserer staatlichen oder städtischen Denkmäler mit den
Grabschriften der Friedhöfe oder gar den Firmenschildern der Laden-
geschäfte vergleichen.
130. Unverständliche und unleserliche Vorlagen. — Daß in
solchen Fällen, in denen dem Steinschreiber ein Autographon vorlag,
dessen Sprache er nicht verstand und welches er somit rein mecha-
nisch kopierte, sich allzu leicht Fehler in die Steinschrift einschleichen
mußten, liegt auf der Hand. - - Dies gilt z. B. von dem Texte eines zu
Athen aufgestellten Dekretes der delphischen Amphiktionen IG. II1 545.
Die auf Kreta verfaßte Inschrift n. 547 ist von einem des Kretischen
unkundigen attischen Steinschreiber sehr wenig korrekt aufgezeichnet
worden. — Mannigfach auch mußten die Fehler sein, wenn die Vorlage selbst
unleserlich war. Zu der Grabschrift IG. II» 2391: KAAlCThsAlCti
/VOSEIOIOYS = Ka{k)lioxdi{g) Alo%ivov(q) e£ Oiov(g) bemerkt Köhler:
..In eo tituli exemplari, quod lapieidae ut 'meuteret propositum fuit, singula
nomina ternis punetis (!) distineta fuisse probabile est. Quae puneta quum
neglegentius exarata essent (sieut in lapidibus nonnullis exarata sunt), lapi-
eida ter pro ternis punetis posuit litteram £." — Die olympische Bronze-
platte [GA. 113b zeigt am Schluß von Z. 6 leeren Kaum für ein Dutzend
angeschriebener Buchstaben. Kohl p. 178 bemerkt hierzu: „Quid causae
fuerit, cur tantum spatium maueret vaeuum, equidem nequeo explicare.
Desunt fortasse quaedam, ein» scriba ex textu, qui ei imitandus propositus
erat, uuf male scripto aut vetustate eorroso se illa describere posse desperaverit;
eundem saepius nun intellexisse quid exararet, testimonio sunt menda plurima
et ineptissima. Neque quisquam postea hoc exemplar in templo ritu sollemni
suspensum explere aut corrigere curavit." In dem Amphiktionendekret
Mi. [D 551 sind nach Z. 63 4 bis 5 Zeilen freigelassen, da der folgende
Text des im Metroon hinterlegten Autographou nicht mein- lesbar war.
Ähnlich verhält es sich nach Köhleb mit n. 128, 28. 67.
VII. Kritik und Hermeneutik der Inschriften. (§§ 130. L31.) 165
131. Fehler der Steinschreiber. - - Diejenigen Fehler, die ledig-
lich der Nachlässigkeit und Flüchtigkeit der Steinschreiber zur Last
fallen, lassen sich in folgende Klassen teilen:
1. Verwechslungen: a) ähnlich klingender Laute infolge vul-
gärer Aussprache. Vgl.: äygojrohi IG. II1 272, n (kurz vor 300 |); CDivo%6[r)
403,20 (Ende 3. Jahrh. f?); tzeqI rovrov 438, u; roroj (= ööxoS) 003, 28 ;
arjae/jbaafievov (= oeot]jbL.) II2 703, 7; Ixy MvQQivo[v\x(xrjg) II2 1020 Kol. 11, 9;
K.aXX\ioropt,dxr\ 0coQvxlcovog Tqixvqv&ov (= -ß^dxV Ovogut. Tqixoqvoiov) II3
2594. Auf den Grabschriften II3 2676 — 2685 wechseln die Schreibungen
"üadev und "Oatiev (Oi'adev 2680). — b) ähnlich aussehender Buch-
staben. Vgl.: boahn = ßovXrjv IG. II1 lc, 26; ayo = ovo II8 664, 2;
©f>AA = q)Qaö[alg oder <pQad[rjioiv IG. Ib 422, 1. So werden häufig AAA,
TT, «II, HMN, |PT, OO £2 usw. vertauscht; vgl. die Tabelle Handbuch 2,
506 ff. 477 f. — Der Schreiber des S. 164 zitierten Myrrhinusierdekrets
IG. II1 578 verwechselt u. a.: E und H Z. 12. 15. 22, M und H 22. 26, M
und N 12. 18. 202, N und H 19, P und M 12, X und K 12, £2 und O 23. 26. -
Verwechshvngen dieser Art ermöglichen sehr interessante Rückschlüsse
auf die Gestalt der kursiven Schriftzeichen, in denen die Vorlagen der
Steinschreiber abgefaßt waren. Manche häufig vorkommende Verwechs-
lungen, Avie die des M und N machen es wahrscheinlich, daß die den Stein-
urkunden gleichzeitige Kursive von der ältesten uns erreichbaren Gestalt
dieser Schriftart in den Fragmenten des Hypereides erheblich abwich.
Die Verwechslung von MNC beweist, daß das lunare Sigma = C zur Zeit
dieser Inschriften fast unbekannt war, obschon es in unseren ältesten
Handschriften ständig angewandt wird (vgl. Reinach S. 329 u., 330 o.). —
c) von Buchstabengruppen durch Umstellung. Vgl.: IG. 1353 Add.:
e]vo%a,jLievoG statt e\v%oäfj,evog; Ib373224, 2: oxvkoÖEo\cp}]g statt oxvXoös(po[rjg ;
373 202, 1 ursprünglich geschrieben: Al%oivr\g, dann korrigiert Avo%ivr\g\
49127, 2: veddde statt ev&dde; II1 61, s? : xaranXarwv statt xaxajiaXxöjv. Hier-
hin gehört auch das konfuse tietvetov = jievte FErimv IGA. 68 A, g. IG. Ia
27a, 52 ff. (445 f) lauten auf der Steinurkunde: rovg öe fh'ovg rovg ev
XaXxidi, 00 01 oixovvrsg jurj rsXovoiv A&)Jvo.£e xal et rcoi ÖEÖorai vjio xov
örjfiov rov "A&rp'akov uteXeiu, rovg Öe äXXovg teXeIv ig XaXxiöa xaßdjiEQ 01
äXXot XaXmdeeg. Hierzu bemerkt Kirchhoff: „Vs. 52 sqq. persuasum est,
sive lapicidae sive eins, qui exemplum scripsit lapicidae proponendum, ne-
glegentia vehementer turbatos esse, quum nullit omni im sit horum verborum aut
structura aut sententia perspicua. Sic autem scriptum fuisse in exemplo,
quod prytanibus reddiderat ipse Anticles (der Antragsteller), conicio: rovg
öe g~Evovg rovg ev XaXxidt olnovvxag, öoot kev xeXovoiv 'A&rjvaCe xal eY not
dsdoxou vjto rov öijfiov rov Aftrjvaicov äxekeiä (dreXeig elvai), rovg de
äXXovg rfc"
2. Auslassungen. — a) Einfache Schreibung doppelt zu setzen-
der Buchstaben oder Buchstabenverbindungen (Haplographie)
findet sieh vielfach, der älteren Orthographie gemäß, in archaischen In-
schriften: ■/,. B. IG. 1463, 2: äX{X)oihv, Tex(i)i%ov. Als Schreibfehler in nicht-
archaischen Inseliriftenvgl.IG.il1 19b, 4: ygaf/ij^area] so häufig eicrt^Xi]v ;
II1 403, 79: rvma ovo d (ä)rEi'h]XE EvxXffg. - b) Bei Homoioteleuta
Ißß B. Allgemeiner Teil.
durch Abirren des Auges auf einen in der Nähe befindlichen Buchstaben
oder Buchstabengruppe; namentlich bei Wiederholung des gleichen Wortes,
doch auch des gleichen Anfanges oder der gleichen Endung. Vgl. IG. Ib
53a, 25: öojieg xehai (jiegi) tcüv TSjuercov; Ia 27a, 02 : ht] ßov/Jj (h)]) XaXxidecov;
II1 163, 15: xard (rd) elo)[ßoTa; 467, si : bC oXov (rov eviavxov; so vollständig
Z. 79); 477 b, 2 f. : Zxigocfogicovog exrei xal b[e\xdrei (. . . ei xal öexdrei) t>~^
TiQvraveiag; 489b, 22: dgyaiov (vaov)\ 30: xon (Öijiwu); 614, 20: öri (Ti)fa]d)]-
oovxai. — c) Unmotivierte Auslassungen. Auf archaischen Inschriften
von Korinth: IGA. 207 und 87a Add.: äve&(rj)xe] 5C: Ali(a)va . . ., e«: F]d-
va{x)xi\ Sl: üox(ei)ddr; 8: 3A(v)(pirQi\xa; 3:'A(v)q>itQeizav; ll2:Av(pi{j)gi[x]a. —
IG. II1 615, 16 : e7ia(i)veoai be xat Aiovvato(v); 19: e(v)voiag; 617, 1 8 f.: <pil[o-
Tifioi\u]ivotg (eibootv) on; 52c, 23: ei\g be xrjv draygacf[!p> T)~]g oi)]\Xng (dovvou)
[x]öv rajaiav; 61,36: yaXx[od>)]xe(i) avre{l)\ 115,33 nach ygnuaiioai de' xal
jiegl rcov äXXcov [co]v 'Agvßßag Xeyei folgt unmittelbar: xd ttev äXXa xaddneg
Trji ßovXrji, wozu Dittexberger bemerkt : „Sic lapicidae incuria aliquid ex-
ddisse manifestum est"; 467, 45: rovg Xayövrag (jrgoebgovg elg T)]v emoroav
exxXrjaiav ygniiuiioui rregi tovkov, yvd>/bW]v de oriißdXXeodai xf]g ßovXrjg eig
tov drjfmv, ort boxet rf/i ßovXrji) biaiveaai xtX. [genau so in dem 2. Dekret,
Z. 96; beide Dekrete aus demselben Jahre]. Eine ganze Zeile ist CIG.
3902 0 zwischen Z. 9 und 10 ausgelassen. — Der merkwürdigen Verwirrung
in dem Dekret IG. Ia 27a ist bereits S. 165 Erwähnung geschehen. Zu
einer Verpachtungsurkunde der Aixoneer IG. II 2 1055, 4 ff. bemerkt Köhler :
„Mihi lapieida exemplwm a guaestoribus propositum purum adeurate reddi-
disse et quaedarn omisisse videtur, licet exempluvn illud ipsum haud dubie
parum seife confectuvn fuerit."
3. Zusätze. — a) Doppelte Schreibung einfach zu setzender
Buchstaben oder Buchstabenverbindungen (Dittographie). Häufig
werden aus dem Schluß der vorhergehenden Zeile Buchstaben und Wörter
zu Beginn der nächsten Zeile wiederholt. Vgl.: IG. DI1 52b, 4: & (coygxco-
oar: 158,3: iprjq)iofiar\a(ray; 471,44: OTgaruo (xiai/nxcov; 622,^3: eig,(eig/\
inmitten derselben Zeile: 550, 26 (Subskript unter einem delphischen Ehren-
< Irkret fiü* eine athenische Priesterin): ÄEXq>(AeXq))ä)v d n6Xig\ 52c, 32:
Ti//oj'oo(o)>-; 61,i6: ygappar^iye^e^ag; 117b, ig: xaiard(ja)gai\ 613, 19:
<l iX(>Ti/ie(i(eyiaßai; II2 789a, 67 (Seeurkunde) zweimal: Qvyiai PH, dböxi-
fioi II; 809 Kol. d, 62 f. : ev ro7g (erToig; veo)[g]ioig. b) Willkürliche
Einschaltungen. Vgl.; IG. II1 621, 19 : evoe(v/ßelag; 611, u : xal <r>ct;
622,8: [ö]voiag <r>a?; 614, 20 f.: dtaoco^v/xwv; III1 780a, ,.2 (kurz vor
j- 126): 1) eg~ 'Ageior ndyov ß[ov]Xrj(C) xat fj ßovty(i) x&v X: II2 660,3 ist
Tiageöooav irrtümlich vorweggenommen; richtig folgt es erst Z. 6.
132. II. Mängel der Abschriften. — In derselben Weise, wie durch
Schuld der Steinschreiber Fehler in den Text der Inschriften sich ein-
schlichen, können solche auch auf Grund von mangelhaften Kopien den-
selben imputiert worden sein. Es wurde schon oben (S. 157) hervor-
gehoben, daß ein guter Abklatsch die sicherste Gewähr für eine treue
Reproduktion bietet; die bei weitem größte Zahl der inschrifthehen Texte
aber wurde und wird unserer Kenntnis durch Abschriften vermittelt. Sind
dir ( higinalurkunden zu denselben noch vorhanden, so kann eine Publikation,
VII. Kritik und Hermeneutik der Inschriften. (§ 132.) l(i<
die den Anspruch auf textkritische Genauigkeit erhebt, einer sorgfältigen
Vergleichung der Abschriften mit den Originalen nicht entraten. Die
strenge Berücksichtigung dieser unerläßlichen Vorbedingung ist es, der
in erster Linie das neue Berliner Corpus der griechischen Inschriften
seine hohen Vorzüge vor der sich fast ausschließlich der Fides der Ab-
schriften anvertrauenden Böckhschen Sammlung verdankt. — Allein eine
große Zahl von Originalinschriften ist im Lauf der Zeiten teils spurlos
verschwunden, teils zugrunde gegangen und ihr Text uns nur durch ältere
Abschriften unzureichend vorgebildeter Reisenden erhalten worden; auch
ist der Epigraphiker unserer Tage im allgemeinen nicht in der Lage,
sich eine Einsicht in die Originale der in den periodischen Zeitschriften
veröffentlichten Texte zu verschaffen oder zuverlässige Kopien derselben
zu erwerben, sondern muß die durch den Druck reproduzierten Texte
zur Grundlage seiner Forschung machen. Bei den durch die Buchdrucker-
presse publizierten Inschriften aber spielt in erster Linie die Typennot
auch in unseren Tagen noch ihre leidige Rolle, und mancher Herausgeber
sieht mit resigniertem Schauder, was aus den paläographisch unanfecht-
baren Buchstabenformen seiner Abschrift unter den Händen des Setzeis
geworden ist. ■ — Daß man auf eine getreue Wiedergabe der Schrift-
charaktere in den Abschriften älterer Reisenden nicht allein wegen typo-
graphischer Schwierigkeiten, sondern in gleichem Maße wegen der an-
scheinenden Bedeutungslosigkeit dieses für die Epigraphik so wichtigen
Faktors in der Regel verzichten muß, braucht hier als selbstverständlich
kaum erwähnt zu werden.
Doch nicht allein das Gewand, auch der Körper der Inschriften war
oft mannigfacher Entstellung durch die Abschreiber ausgesetzt. Eine ganz
besondere Art von Abschriften alter Urkunden ist uns, sei es in die "Werke
der Autoren eingeschaltet, wie der Text von Volksbeschlüssen bei den
attischen Rednern, sei es in eigenen Sammlungen, wie die Epigramme
der Anthologien, durch ununterbrochene handschriftliche Überlieferung
direkt aus dem Altertum übermittelt worden. Ein Vergleich dieser hand-
schriftlich überlieferten Texte, die entweder unmittelbare Abschriften der
im Staatsarchiv deponierten Autographa oder der monumentalen Texte
repräsentieren, mit den erhaltenen Steinurkunden läßt uns die Wahr-
nehmung machen, daß die Inschriftkopien der handschriftlich überlieferten
Literatur den ursprünglichen Text mit sehr verschiedenartiger Treue
wiedergeben. So erkannte Kumanudis, daß IG. II ' 240 (307 v. Chr.) zwar
identisch sei mit dem Dekret des Stratokies in den vitae X orr. p. 852,
daß aber der Wortlaut desselben an letzterer Stelle verkürzt und ungenau
wiedergegeben sei. Der Text eines Bruchstückes des Bündnisses zwischen
Athen und peloponnesischen Staaten aus dem Jahre 420 V. Chr. (IG. Ia 46b)
laut sich nach Thuk. 5, 47 vollständig ergänzen (s. S. 11). Derselbe
Geschichtschreiber teilt (>, ö-i die metrische Weihinschrifi des Peisistratos,
Enkels des Tyrannen, auf einem dem Apollon Pythios in der Zeil zwischen
dem Tode des älteren Peisistratos 01.63,2 (527 v. Chr.) und der Ver-
treibung des Hippias (67,3 = 510 v.Chr.) gestifteten Altare mit, welche
durch IG. El373e: Mvfjfia z6de rjs '^J'/.'H ^IeiaiozQaxog 'Inniov vlög dijxev
Ißg B. Allgemeiner Teil.
'ÄTiöXXcovog flv&iov iv Te/uevei ihre vollkommene Bestätigung findet, wobei
der Umstand, daß der Stein Tode, der Text des Autors tö<3' bietet, ohne
Belang ist. Eine Anzahl von Epigrammen der Anthologie lassen sich
gleichfalls urkundlich belegen, bzAV. ihrem Wortlaute nach berichtigen.
Das Epigramm IG. I 381 : IJgiju juev KaXXvceXrjg usw. entspricht demjenigen
in der Anth. Palat. 6, 138: JJqiv fikv KaXXvteXrjg usw. An letzterer Stelle
wird dasselbe dem Anakreon zugeschrieben; wahrscheinlich mit Recht
(vgl. Handbuch der griech. Epigraphik 2, 418). — IG. I 403 bestätigt durch-
weg die Lesart von Anth. Palat. 13, 13; doch lautet die Künstlerinschrift
des Steines: Kvöcorn'/ (verschrieben für a) rag Koi/ouag etoydooaTo, während
der Kodex der Anthologie: xvdcoviai rag xoioiaq eloyäoaro bietet.
Nicht immer dürfen wir die Abschreiber wegen des mangelhaften
Zustandes ihrer Kopien schelten. Sträflicher Fahrlässigkeit ohne Annahme
mildernder Umstände wird nur derjenige die vielen älteren und neueren
Altertumsforscher, Avelche unzulängliche Abschriften lieferten, zeihen, der
nie die halbverwitterten Schriftzüge einer alten Inschrift mit eigenen Augen
gesehen oder gar es unternommen hat, sie eigenhändig abzuzeichnen. Auf
die mannigfachen Schwierigkeiten bei letzterem Geschäfte wurde schon
in dem vorigen Abschnitte (s. S. 156) hingewiesen. Und wenn selbst die
Abschriften unserer bestgeschulten gegenwärtigen Epigraphiker nicht selten
Varianten der Lesung aufweisen,1) was dürfen wir von Kopien erwarten,
die von unerfahrenen, der griechischen Sprache wenig kundigen Reisenden
angefertigt wurden zu einer Zeit, als Technik und Methode noch in den
Windeln lagen! Es ist einleuchtend, daß, wie wir bei der Überlieferung
der alten Autoren mehr oder minder zuverlässige Handschriften unter-
scheiden, wir auch in der Wertschätzung der Abschriften einen bedeuten-
den Gradunterschied statuieren müssen. AVährend ein Pococke, Pittakis u.a.
sich das Geschäft des Abschreibens sehr bequem zu machen pflegten,
und das Bestreben, lückenlose Texte zu liefern, weitherzige Epigraphiker
nur allzu häufig verleitete, auch an solchen Stellen unversehrte Buch-
staben und Worte zu sehen und zu lesen, wo der gewissenhafte Forscher
nur Reste von solchen oder unrettbar erloschene Zeilen hätte erblicken
dürfen, sind die Abschriften eines Köhler, Lolling, Foucart u. a. mit aller
erdenklichen Sorgfalt und staunenswertester Hingabe an den oft so spröden
Stoff angefertigt. — Vgl. die lehrreiche kurze Charakteristik aller älteren
Herausgeber von Inschriften bis auf Pococke in bezug auf ihre Glaub-
würdigkeit und ihr Verfahren bei Orelli, Inseriptionwm Latinarum selec-
tarwm amplissima colleetio. '„Artis criticae lapidariae supplementum litterar
rin in" (p. 29 — 66).
Wie hat sich nun der Epigraphiker bei der Behandlung oder Heraus-
gabe von Texten zu verhalten, die ihm nur in Abschrift vorliegen, und
von denen Originale entweder nicht mehr existieren oder ihm nicht zu
') Vgl. /-• B. Köhlers Abschrift des Ausnahme von Z. 6 Interpunktionszeichen ;
höcht unleserlichen Fragments IG-.] 18 mit Robert und Scholl haben außer in dieser
den Abschriften von Robert and Scholl Zeile noch fünfmal ;. einmal : (wohl un-
[». Köiii.kk und Robert lesen überall Ai vollständig erhalten statt ■). Weiteres
Scholl A: Eöhleb überall E. Robert s. Handbuch der griech. Epigraphik 1, 276.
uml Scholl /^. Hei Köm. kr fehlen mit
VII. Kritik und Hermeneutik der Inschriften. (§ 133.) Kül
Gebote stehen? — Bietet th-r abschriftlich überlieferte Text seinem kri-
tischen Geiste keinen Anstoß, so ist der Wortlaut desselben nicht zu
beanstanden; für die Zuverlässigkeit des Textes muß alsdann die Fides
des Gewährsmannes eintreten. Sind dagegen Anlässe zu begründetem
Zweifel vorhanden, so kann der Heransgeber, wenn die Emendation sich
mit Sicherheit aus den überlieferten Buchstabenformen zu ergeben scheint,
diese in Klammern dem Text«' einverleiben, muß jedoch die Lesung
seines Gewährsmannes in einer Anmerkung mitteilen. — Ergeben mehrere
Abschriften einer und .derselben Inschrift Varianten, so wiederholt sich
auf epigraphischem Gebiete derselbe Vorgang, der bei der Textgestaltung
der Autoren so häufig ist: die differierenden Lesarten sind gewissenhaft
zu sammeln und in bezug auf ihre Angemessenheit für die betreffende
Textstelle zu prüfen. Doch darf sich der Herausgeber der monumentalen
Texte ebensowenig wie der der handschriftlich überlieferten in allen
Fällen den Lesarten einer einzigen als der besten erkannten Abschrift
anvertrauen, sondern muß eklektisch von Fall zu Fall entscheiden. Die
Autorität der Abschrift und die innere Güte und Angemessenheit der
jeweiligen Lesart müssen hierbei seine Normen sein.
133. III. Unleserliche Textstellen. Fragmente. Ton den erhal-
tenen Inschriften ist nur eine geringe Zalü in völlig unversehrtem Zu-
stande auf uns gekommen; im allgemeinen wächst die Gefahr der Zer-
störung in gleichem Maße mit der Ausdehnung der inschriftlichen Texte.
Die Korruptel befindet sich entweder inmitten der Schriftzeilen infolge
Erlöschens der Buchstaben oder ist an deren Anfang oder Schluß vor-
wiegend durch Beschädigung des Steines verursacht worden. Nach dem
Umfange der Verstümmelung bemißt sich der Grad der Fragmente. Findet
sich die Korruptel in der Mitte der Schriftzeilen, oder ist der Text nur
zum Teil am Anfang oder Ende der Zeilen zerstört, so läßt sich die
Anzahl der wiederherzustellenden Buchstaben durch Vergleich mit den
unversehrten Schriftzeilen bei regelmäßig geschriebenen Stoichedon-
inschriften mit apodiktischer Gewißheit bestimmen. Ist der Charakter
der Inschrift aus den erhaltenen Resten zu erkennen, so müssen die
Wiederherstellungsversuche ausgehen von einem Vergleiche mit den
Texten derselben Gattung, insbesondere mit den in jenen häufig wieder-
kehrenden stereotypen Formeln. Eine große Zahl von attischen Stoichedon-
inschriften hat auf diese AVeise mit vollkommenster Sicherheit bis auf
den Buchstaben genau wiederhergestellt werden können; so u. a. der
Text der alljährlich in bestimmtem Wortlaute sich wiederholenden attischen
Schatzmeisterurkunden. Fast den gesamten Wortlaut der attischen See-
lirkunden hat Böekh aus einer Reihe von Fragmenten wiederhergestellt.
- Nicht selten ist der Fall, daß von Inschriftfragmenten Abschriften vor-
liegen aus einer Zeit, wo dieselben noch weniger verstümmelt oder gänz-
lich unversehrt waren; drv fragmentarisch gewordene Text kann alsdann
aus jenen vollständigeren Abschriften wiederhergestellt oder vermehrt
werden. Auch die alten Autoren sind hierbei zu Rate zu ziehen. So
läßt sich der Text eines jetzt arg verstümmelte!) Fragments IG. Itt 46b,
welches den Wortlaut des im Jahre 420 V. Chr. zwischen Athen, ArgOS,
170 B. Allgemeiner Teil.
Mantineia und Elis geschlossenen Bündnisses enthält, aus dem von Thuk.
5, 47 überlieferten Wortlaute vollständig rekonstruieren. Ja, dieses Frag'
ment hat sogar in seinen jetzt nicht mehr erhaltenen Teilen zur Berich-
tigung: des thukvdideischen Textes verwandt werden können: da das
Dekret stoichedon geschrieben ist und sich somit die Buchstabenzahl der
einzelnen Zeilen berechnen läßt, so sind vielfach Abweichungen des hand-
schriftlichen Textes in Wortformen und Redewendungen, sowie Aus-
lassungen desselben erweislich (vgl. S. 11 f.).
Ist keine einzige Schriftzeile eines Fragmentes unversehrt ge-
blieben, so läßt sich gleichwohl die Buchstabenzahl der Zeilen mitunter
aus der evidenten Wiederherstellung einer teilweise erhaltenen stereotypen
Formel erschließen. Auch hier muß der Epigraphiker, wenn er Reste
einer solchen erkannt hat, den aus unversehrten Inschriften der betreffen-
den Gattung zu gewinnenden, nach Ort und Zeit mannigfach dem Wechsel
unterworfenen Wortlaut dieser Formeln zum Vergleich heranziehen und
als neugefundenen Wert in die Lücke einzusetzen suchen. Am günstigsten
gestaltet sich wiederum der Fall, wenn das Fragment stoichedon ge-
schrieben ist; aus einer einzigen richtig ergänzten Formel läßt sich als-
dann mit völliger Gewißheit die Buchstabenzahl der einzelnen Schrift-
zeilen berechnen. Bei nicht stoichedon geschriebenen Fragmenten wird
hingegen ein Schluß aus der Zahl der Schriftzeichen einer oder mehrerer
Zeilen auf die Buchstabenzahl der anderen Zeilen nur näherungs weise
berechtigt sein; auch läßt sich aus den Dimensionen des Steines ein
Argument für die Breiten- und Längenausdehnung der Inschrift nicht
immer gewinnen, da bisweilen, namentlich bei attischen Übergabeurkunden,
der Text sich über mehrere Steine erstreckte.
Einen erwünschten Anhalt für die Restitution von Fragmenten ge-
währen mehrsprachige Inschriften, wenn der in nicht griechischem
Idiom abgefaßte Teil derselben Partien bewahrt hat, welche in dem
griechischen Text sich nicht erhalten haben.
Bei sehr vielen Fragmenten aber ist der Epigraphiker nicht in der
Lage, die Kompositionsweise oder das Sprachgut irgendeiner anderen
Inschrift zum Vergleiche heranzuziehen und zur Restitution zu benutzen.
Dieser Fall nimmt in der Regel in demselben Maße zu, wie der Umfang
der Fragmente sich vermindert. Alsdann wird er sich häufig mit der
Ergänzung der ihrem Anfang oder Schluß nach verstümmelten einzelnen
Wörter und im günstigsten Falle auf Grund einiger charakteristischer
Ausdrücke mit einem Urteil über die allgemeine Gattung des Fragmentes
begnügen müssen. — Nicht selten kann der Charakter eines Fragmentes
ans der Form oder Ornamentik des Steines erkannt werden; so hat Hicks,
Collection of ancient dreck inscrvptions in the British Museum! p. 148 n. X( '\
das Fragment IG. I 548 unter Zustimmung von Kirchhoff, IG. [" p. 54
als Bruchstück eines Grabsteines in Anspruch genommen: „est mim lapis
'fragment of a stele <>/' white marble, with remains of a moulding, above
which has been the usual floral Ornament'." — Nicht minder können bild-
liche und Keliel'darstelliingen zum Verständnis von Fragmenten wie ganzer
Inschriften beitragen.
VII. Kritik und Hermeneutik der Inschriften. (§134.) 171
Glaubt der Epigraphiker aus den Resten der Inschrift einen Anhalt
für den Gesamtcharakter der letzteren entnehmen zu können, so kann in
divinatorischer Weise auf dem Wege der Konjekturalkritik eine möglich
erscheinende Ergänzung als Beispiel gegeben werden, die zwar stets un-
sicher sein wird, immerhin aber auf einen gewissen Grad von Wahrschein-
lichkeit Anspruch erheben darf. Metrische Fragmente bieten hierbei
in der durch strenge Gesetze geregelten Aufeinanderfolge langer und kurzer
Silben ein erwünschtes Kriterium für die Auswahl der Wörter. — In
der Natur der Sache liegt es, daß Abschriften von Fragmenten im all-
gemeinen einen weit geringeren Grad von Zuverlässigkeit besitzen als
diejenigen unversehrter Inschriften. Durch falsch abgeschriebene Buch-
staben kann der Herausgeber auf eine völlig irrige Bahn geleitet werden,
da es schwierig ist, irrtümliche Lesarten von Fragmenten zu emendieren,
weil eben aus dem hier fehlenden Zusammenhange die Emendationen
erst entnommen werden müßten.
134. IV. Sprache der Inschriften. — Es war bereits oben (S. 165 f.)
von der mannigfachen Verwechslung ähnlich klingender Laute, von Aus-
lassungen und Zusätzen der Steinschreiber die Rede. Doch ist es nicht
immer leicht und infolge unserer unzureichenden Kenntnis von dem Ent-
wicklungsgange der griechischen Sprache bisweilen unmöglich, zu ent-
scheiden, ob die uns sonderbar anmutende, von der rezipierten Schreib-
weise abweichende Orthographie und Wortbildung, zumal der den unteren
Yolksklassen entstammenden oder der spätchristlichen und byzantinischen
Zeit angehörenden Inschriften, auf einem Versehen der Schreiber beruhe.
oder auf Rechnung individueller Eigentümlichkeit zu setzen sei, bzw. ob
dieselbe in mein' oder weniger weit verbreiteten lokalen oder provinziellen
Besonderheiten der Mundart ihre Erklärimg finde. Für den Epi-
graphiker wird sich als allgemeine Norm die größte Behutsamkeit in der
Amiahme von Schreibfehlern empfehlen. Kommt eine anderswoher nicht
belegbare Form nur einmal in einer einzigen Inschrift vor. so ist ein
Versehen des Schreibers möglich; findet sich dieselbe mehrmals in einer
und derselben Inschrift, so kann individuelle Gewöhnimg vorliegen; zeigt
sie sich aber in mehreren voneinander unabhängigen Inschriften, so ist
die Annahme einer tatsächlich vorhandenen Besonderheit der Aussprache
gerechtfertigt.
Namentlich weicht die Orthographie der Inschriften, vor allem
hinsichtlich der Vokalisation, von derjenigen, die wir in den Ausgaben
der klassischen Autoren zu lesen gewohnt sind, aufs erheblichste ab.
Sie berührt sich in den jüngeren Inschriften zum Teil mit dem Schreib-
gebrauch der gleichzeitigen Handschriften, übertrifft jedoch die Schreib-
weise der letzteren an Mannigfaltigkeit der Ausgestaltung in demselben
Maße, wie sieh die Lautverschiedenheiten der lokalen Mundarten von der
an strengere Regeln gebundenen urbanen Aussprache abheben. Eine
Geschichte der griechischen Lautlehre würde sich daher nur im engsten
Anschlüsse an die orthographischen Eigentümlichkeiten der Inschriften
entwerfen lassen. Allein auch die klassischen Dokumente zeigen keines-
wegs immer eine folgerichtige Weiterbildung der Orthographie entsprechend
172 B- Allgemeiner Teil.
der vorauszusetzenden stetigen Entwicklung der Umgangssprache, sondern
ein Vorwärts- und Rückwärtsfluten, sogar bis zur bewußten und studierten
Repristination der graphischen Darstellung längst untergegangener Laute.
Typisch für solche archaistisch-gelehrten Bestrebungen ist das Zeitalter
Hadrians; doch hat es an Altertümeleien zu keiner Zeit gefehlt. Mit
Vorliebe suchten die Griechen nach dem Verlust ihrer politischen Selb-
ständigkeit die glorreiche Zeit der Vorfahren selbst durch die möglichst
getreue Kopie der Schrift und des Urkundenstiles derselben zu neuem
Leben zu erwecken, und der Epigraphiker hat reichlich Gelegenheit, die
von Geschlecht zu Geschlecht sich forterbende manierierte Schreibweise
der offiziellen Publikationen hervorragender Metropolen mit der den Laut-
bestand der Umgangssprache getreulich abspiegelnden Schreibweise der
Privatdenkmäler zu vergleichen. — Aus diesen Andeutungen geht hervor,
daß die Orthographie der Inschriften sich von einer streng einheitlichen
Durchführung des phonetischen Prinzipes weit entfernt, daß vielmehr
Altes und Neues in wunderlicher Weise durcheinander gemischt ist.
Völlig verfehlt würde die Annahme sein, daß mit dem beginnenden oder
selbst durchgeführten Wandel der Aussprache auch alsbald die her-
kömmliche Schreibweise entsprechend geändert worden wäre. Alte und
neue Orthographie liefen stets eine Zeitlang nebeneinander her, und es
gab auf hellenischem Boden keine Akademie, deren Machtsprüche für die
Schreibweise des gesamten Volkes bindend gewesen wären, wenngleich
anerkannt werden muß, daß z. B. die zeitlich verschiedene Rechtschreibung
des böotischen Dialekts in dem ganzen Umfange dieser Landschaft mit
ziemlicher Einheit gehandhabt worden ist. Trotz dieser ungünstigen Ver-
hältnisse aber läßt sich mit Hilfe der epigraphischen Denkmäler hinläng-
lich deutlich erkennen, innerhalb welcher Zeitgrenzen che jeweiligen Neue-
rungen der Orthographie aufgekommen sind, wann sie sich allgemeiner
Anwendung erfreuten, wann sie durch andere wieder abgelöst wurden;
und in dieser chronologischen Skala besitzt der Epigraphiker ein wesent-
liches Hilfsmittel zur Bestimmung der Abfassungszeit der Inschriften, wie
unten (§ 138) weiter ausgeführt werden wird.
Für die attischen Inschriften hat nach einer Reihe von Vorarbeiten
anderer Konrad Meisterhans in seiner „Grammatik der attischen In-
schriften" eine zusammenfassende Untersuchung geliefert. Für die so-
genannten Dialektinschriften ist Richard Meisters auf der Grundlage
von Ahrens (s. § 37) entworfenes Werk und die parallele Darstellung von
Otto Hoff mann (daneben die Handbücher von A. Thunib und C. D. Bück)
unentbehrlich. Für die hellenistische Umgangssprache fehlt es noch an
einer ausreichenden Behandlung.
Hinsichtlich der Feststellung des Sprachgutes der Inschriften reicht
das Lexikon nicht aus; es finden sich nicht allein in Dialektinschriften,
sondern auch in den Sprachdenkmälern der xonn) eine Menge von Wörtern
und Worfcformen, namentlich technischer Bedeutung, die man in Wörter-
büchern vergeblich sucht. In römischer Zeit drang außerdem eine4 be*
trächtliche Zahl lateinischer Wörter und Redewendungen in die Umgangs-
sprache ein. Durch eine Zusammenstellung dieses in den Wörterbüchern
VII. Kritik und Hermeneutik der Inschriften. (§ 1:54.) 173
nicht verzeichneten heterogenen Sprachgutes der Inschriften sowohl wie
der spätgriechischen handschriftlichen Literatur haben sieh vor allem
St. A. Kumanudis und H. van Herwerden die Epigraphiker zu großem
Danke verpflichtet. Nicht selten ist die Bedeutung dieser der klassischen
Sprache fremden Wörter, namentlich in Dialektinschriften (erinnert sei
nur an die archaischen kretischen und eleischen Inschriften), ungewiß.
Ergeben in solchem Falle die alten Glossographen, Hesychius u. a., keinen
Aufschluß, so sind auf dem Wege der Deduktion die verwandten Mund-
arten und Sprachen, insbesondere das dem Griechischen nächst verwandte
Lateinische und die Tochtersprachen des letzteren zur Erklärung heran-
zuziehen. Reichen diese Hilfsmittel nicht aus, so muß als ultima ratio
die Etymologie des Wortes um Aufschluß angegangen werden; doch
bleibt hierbei stets zu beherzigen, daß das fragliche Wort im Laufe der
Zeiten erhebliche Umprägungen seiner Bedeutung erlitten haben kann. -
Es trifft sich günstig, wenn ein und dieselbe Glosse an verschiedenen
Stellen einer Inschrift, noch günstiger, wenn sie in mehreren Inschriften
vorkommt. Der mutmaßliche Sinn des Woites muß alsdann durch Divi-
nation aus dem Zusammenhange erschlossen und versuchsweise an den
betreffenden Stellen substituiert werden. Eine erschöpfende Induktion
wird die hypothetisch angenommene Wortbedeutung in hohem Grade
wahrscheinlich machen; wohingegen bei Widerspruch einzelner Stellen
die Ergründung derselben als crux interpretum aufzugeben ist. Zur
völligen Sicherstellung des Wortsinnes ist die Übereinstimmung der De-
duktion und Induktion erforderlich. - Ein künstliches Idiom findet
sich nicht minder in gewissen Prosainschriften, wie in den metrischen
Inschriften. Man vergleiche z. B. für erstere die im hochtrabendsten genus
Asiat i cum verfaßten überschwenglichen Ehreninschriften der kleinasia-
tischen Metropolen mit den gleichzeitigen, die unverfälschte Volkssprache
enthaltenden Denkmälern des schlichten Bürgers! — Eine scharfe Ab-
grenzung der Dialektinschriften gegen die Yulgärinschriften ist nicht
möglich, da die Grenzen flüssig sind und nicht selten Inschriften, die
in allen anderen Stücken durchaus der xonn) folgen, doch noch wenigstens
ü statt i] festhalten. Auch schieben sich Dialekt- und Vulgärinschriften
gleicher Provenienz in eigentümlicher Weise durcheinander, je nachdem
die Verfasser derselben mehr dem althergebrachten lokalen Brauche oder
dem nivellierenden Einflüsse einer neueren Zeit huldigten. Die land-
schaftlichen Mundarten erloschen als Schriftsprache in den verschiedenen
griechischen Kantonen zu verschiedenen Zeiten, je nachdem dieselben mit
dem allgemeinen Kulturleben von Hellas in engerer oder lockerer Ver-
bindung standen. — Auch die Formenlehre und Syntax der Inschriften
erscheinen in beständigem Flusse und lebhaftester Weiterentwicklung.
Erhebliche Abweichungen von der attischen Umgangssprache bieten, ab-
gesehen vmi den Dialektinschriften, namentlich die Denkmäler i\rv helle-
nistischen Volkssprache, zu deren Interpretation sich die Schriften des
Polybios, des hervorragendsten Repräsentanten der gebildeten hellenistischen
Umgangssprache, heranziehen lassen. Ein eigentümliches Sprachkoloril
verursacht die Durchsetzung mit Redewendungen nicht griechisch er Idiome:
174 B- Allgemeiner Teil.
zu den kühnsten Neuerungen versteigen sich die jüdisch-christlichen In-
schriften, die in dem Sprachgebrauche des Neuen Testamentes ihre Parallel. •
finden. Die Inschriften der byzantinischen Periode zeigen Formenlehre wie
Syntax in vollkommenster Auflösimg und finden vielfache Analogien in den
Formen der modern-griechischen Sprache. — Über die Eigentümlichkeiten der
metrischen Inschriften vgl. Handbuch der grieeh. Epigraphik 1, 289 ff .
F. Blass, Über die Aussprache des Griechischen. 3. Aufl. Berlin 1888. — A. E.
Rangabe, Die Aussprache des Griechischen. Leipzig 1882. — E. Excel, Die Aus-
sprache des Griechischen. Jena 1887. — K. Zacher. Die Aussprache des Griechischen.
Leipzig 1888. — Außerdem zahlreiche andere Abhandlungen mit Verfechtung reuch-
linischer oder erasmischer Aussprache.
Sammlung der griechischen Dialektinschriften von J. Baunack, F. Bechtel.
A. Bezzexberger, F. Blass usw.. herausgeg. von H. Collitz und F. Bechtel.
Bd.I. Heftl: W.Deecke. Die griechisch-kyprischen Inschriften in epichorischer Schrift.
Text und Umschreibung mit einer Schrifttafel [und Wortindex]. Göttingen 1883. —
iliit 2: F. Bechtel, Die äolischen Inschriften: mit Anhang von H. (.'ollitz: Die
Gedichte der Balbüla. A. Fick, Die thessalischen Inschriften. Ebd. 1883. — Heft 3:
B. Meister, Die böotischen Inschriften. Ebd. 1884. — Heft 4: F. Blass, Die eleischen
Inschriften. F. Bechtel, Die arkadischen Inschriften. A. Bezzexberger, Die pam-
phylischen Inschriften. F. Bechtel, Nachträge zu den äolischen Inschriften. A. Fick,
Nachträge zu den thessalischen Inschriften. B. Meister, Nachträge und Berichtigungen
zu den böotischen Inschriften. Ebd. 1884. — Bd. H. Heft 1: A. Fick, Die epirotischen,
akarnanischen, ätolischen, änianischen und phthiotischen Inschriften. F. Bechtel, Die
lokrischen und phokischen Inschriften. Ebd. 1885. — Heft 2: O. Hoffmaxx, Die Orakel-
Lnschriften aus Dodona. Die Inschriften Achaias und seiner Kolonien. Ebd. 1890. —
Heft 3—6: J. Baunack, Die delphischen Inschriften. Ebd. 1892—1899. — Bd. III,
1. Hälfte. Heft 1: F. Bechtel, Die megarischen Inschriften. Ebd. 1888. — Heft 2:
F. Blass, Die Inschriften von Korinthos, Kleonai. Sikyon, Phleius und den korinthi-
schen Kolonien. Ebd. 1888. — Heft 3: W. Prellwitz, Die argivischen Inschriften.
Ebd. 1889. — Heft 4, 1. Hälfte: F. Bechtel, Die Inschriften von Aigina, Pholegandros,
Anaphe. Astypalaia, Telos. Nisyros, Knidos. Ebd. 1889. 2. Hälfte: P. Mfllexsiei-ex
und F. Bechtel, Die Inschriften von Kalymna und Kos. Ebd. 1895. — Heft 5: H
vax Gelder, Die rhodischen Inschriften. Ebd. 1899. — 2. Hälfte. Heft 1: B. Meister.
1 >ie Inschriften von Lakomen, Tarent, Herakleia (amSiris) und Messenien. Ebd. 1898. —
Heft 2: F. Blass, Die Inschriften von Thera und Melos. Ebd. 1900. — Heft 3: F. Blass.
Die kretischen Inschriften. Ebd. 1904. — Heft 4: 0. Hoffmaxx. Die sizilischen In-
schriften und die Söldnerinschriften von Abu-Simbel. Ebd. 1904. — Heft 5: F. Bechtel.
Die ionischen Inschriften. Ebd. 1905. — Bd. IV. Heftl: B. Meister. Wortregister
zum ersten Bande. Ebd. 1886. — Heft 2, 1. Abt.: J. Baunack, "Wortregister zum ersten
Heft des zweiten Bandes. Ebd. 1888. — 2. Abt.: H. Meyer und C. Wendel, Wort-
register zum 2.— 6. (Schluß-)Heit des zweiten Bandes. Ebd. 1901. — Heft 3: O. Hoff-
mann, Grammatik und Wortregister zu Bd. III 1. Ebd. 1910. — Heft 4. 1. Abt.: 0.
Hoffmaxx. Nachträge, Grammatik und Wortregister zum 1. und 2. Heft der 2. Hälfte
des III. Bandes. Ebd. 1011. — [Ein Teil des Materials ist aus Bezzexber<;ers Bei-
trägen zur Kunde der indogermanischen Sprachen wiederholt. Die Insehrifttexte
sind in Minuskeln wiedergegeben; ein gedrängter literarischer Nachweis und ein
knapp bemessener kritischer Apparat erhöhen den Wert des für den Epigrapbiker
und Dialektologen gleich unentbehrlichen Werkes.]
Auswahlsammlungen von Dialektinschriften: P. Cafer, Deleetus inscriptionum
Graecarwm propter dialectum memorabilium. 2. Aufl. Leipzig 1883. [557 Minuskeltexte.] —
Inscriptiones Graecae ml inlust randas dialectos selectae sckolarum in usum edidit F.Solmsen.
:'.. Aufl. Leipzig L910. — [Bucks Tntroduction s. S. 175.]
W. Larfeld, Sylloge inscriptionum Boeoticarwm dialectum populärem exhibentium.
Berlin 1883. — E. David, Dialecti Laconicae monumenta epigraphiea. Königsberg 1882. —
F. Bechtel, Thasische Inschriften ionischen Dialekts im Louvre. Separatabdruck
aus den Abhandl. der Gott. Akad. derWissensch. IM. 32. Göttingen L884. Die Inschriften
des ionischen Dialekts. Separatabdruck aus IM.:'.!. Ebd. 1887. .Mit 5 Tal'. — I'.
K im: rx iimi.i:. Die korinthischen Vaseninschriften. Zeitschr. f. vergleich. Sprachforschung
IM. 20 S. 152- 17(i. I )ie griechischen Vaseninschriften, ihrer Sprache nach untersucht.
Gütersloh 1894.— Andere Sammlungen von Dialektinschriften s. unter den Ldteratur-
angaben zu Abschnitt II: insbesondere [nschriften von Olympia S. 69, von Kreta
S. 71. 91, von < ypern S. 56. 7ti.
VII. Kritik und Hermeneutik der Inschriften. (§134.) 17f>
T\. Meister, Die griechischer Dialekte, auf Grundlage von Ahrens' Werk: „De
Graecae linguae dialectis" dargestellt. Bd. J : A.siatisch-Äolisch, Böotisch, Thessalisch.
G-öttingen 1882. Bd. II: Eleisch, Arkadisch, Kyprisch. Verzeichnisse /.um ersten und
/weiten Bande. Ebd. 188!). [Mit Zusammenstellung der früheren Literatur.] — ( ).
Hoffmann, Die griechischen Dialekte in ihrem historischen Zusammenhange, mit den
wichtigsten ihrer Quellen dargestellt. Bd. I: Der süd-achäische Dialekt. Mit 1 Taf.
Göttingen 1891. Bd. II: Der nord-achäische Dialekt. Ebd. 189:'.. Bd. III: Der ionische
Dialekt. Quellen und Lautlehre. Ebd. 1898. - - Ders., De mixtis Graecae linguae
dialectis. Ebd. 1888. - G. B. Bonino, / dialetti greci: epico, neo-ionico, dorico^ eolico.
Mailand 181)7. XXIX, 214 S. -- A. Thumb, Handbuch der griechischen Dialekte.
Heidelberg 190!). — C. D. Bück, Introduction to the study ofthe Gfreeh dialects. Gramrnar,
selected inscriptions, glossary. Boston 1!)1<). XVI, 320 S. (Ein sehr praktisch angelegtes
Kompendium. Der einleitende Teil erläutert die Dialektgruppen und deren Verwandt-
schaftsverhältnisse. Darauf eine kurze Grammatik der Dialekte und 113 Inschrift-
texte mit Erklärungen und Übersetzung schwierigerer Stellen. | - Ders., The inter-
relations ofthe Greek dialects. S.-A. aus der Classical Philology 2, 241-277. Chicago 1907.
D. Pezzi, La grecitä non ionica nelle iscrizioni piit antiche. Turin 1883. [Die
Untersuchung, der als Grundlage Röhls IGA. (s. S. 60) dienen, erstreckt sich im An-
schluß an AhrenS auf den Laut- und Formenbestand der vor dem 4. Jahrhundert
v. Chr. verfaßten Sprachdenkmäler der a-Dialekte.] Vgl. desselben Verfassers: La
lingua greca antica. Turin 1888. — R. Günther, Die Präpositionen in den griechischen
Dialektinschriften. Straßburg 1906. -- W.Brandt, Griechische Temporalpartikeln,
vornehmlich im ionischen und dorischen Dialekt. Göttingen 1908. — A. Brand, De
dialectis Aeolicis quae dieuntur. I. Berlin 1885. — F. Bechtel, Äeolica, Bemerkungen
zur Kritik und Sprache der äolischen Inschriften. Halle 1909. — H. Weyr Smith,
The dialects of North Greece. Baltimore 1887. [S.-A. aus dem American Jan mal of
philology VII.] The sounets and inflections of the Greec dialects: Tonic. Oxford 1894. -
W. Erman, De titulorwm lonicorwm dialecto. G. Curtius' Studien 7 (1872), S. 249 — 310. —
W. Karsten, De titulorwm Ionicorum dialecto. Halle 1882. — Vgl. W. Schulze, Zum
Dialekt der ältesten ionischen Inschriften. Hermes 20, S. 491 — 494. — H. Lindemann,
De dialecto Ionica recentiore. Kiel 1889. — M. Fuochi, De titulorwm Ionicorwm dialecto.
Studi italiani di filologia classica 2, 209 — 296. — W. Prellwitz. De dialecto Thessalien.
Göttingen 1885. — E. Beuter, De dialecto Thessalica. Berlin 1885. — J. Valaori, Der
delphische Dialekt. Göttingen 1901. — L. Sadee, De Boeotiae titulorwm dialecto. Halle
1904. — E. F. Olaflin, The syntax ofthe Boeotian dialect inseriptions. Baltimore 1905.—
M. Buttenwieser, Zur Geschichte des böotischen Dialekts. Indogerm. Forsch. 28
(1911), 1—106. -- E. Schneider, De dialecto Megarica. Gießen 1882. — Fr. Köppner,
Der Dialekt Megaras und der megarischen Kolonien. Aus dem 18. Suppl.-Bd. der
Jahrb. f. klass. I'hilol., S. 529—563. "Leipzig 1891. — E. Hanisch, De titulorwm Argoli-
corwm dialecto. I. ( röttingen 1903. — M. Mlodnicki, De Argolidis dialecto. Brody 1906. —
F. Müllensiefen, De titulorwm Laconicorum dialecto. Straßburg 1882. — H. W. Smith,
The Arcado-Cyprian dialect. Transactions ofthe Americ. I'hilol. Association Ix (1889). -
E. Herforth, De dialecto Cretica. Halle 1887. — A. Skias, liegt zfjg Konuxfjg SiaUxtov.
Athen 1891. — E. Kieckers, Die lokalen Verschiedenheiten im Dialekte Kretas. Mar-
burg 1908. 110 S. mit Taf. und 12 Karten. -- J. Brause, Lautlehre der kretischen
Dialekte. Halle 1909. — K. Meister, Der syntaktische Gebrauch des Genetivs in den
kretischen Dialektinschriften. Leipzig 1907. — H. Jacobsthal, Der Gebrauch der
Tempora und Modi in dc-n kretischen Dialektinschriften. Straßburg 1907. Beiheft
zum 21. Bde. der „Indogermanischen Forschungen" von K. Brugmann und W. Streit-
berg. — H. Barth, De Coorwm titulorwm dialecto. Basel 1896. — R. Meister lieferte
eine Reihe von „Beiträgen zur griechischen Epigraphik und Dialektologie" in den
Berichten über die Verhandlungen der Kgl. .Sächsischen GeseUsch. der Wissensch.,
I'hil.-hist. Klasse.
K. Meisterhans, Grammatik der attischen Inschriften. 3. Aufl. von Ed.Schwyzer.
Berlin 1900. — E. WERTH, Der attische Dialekt nach den Inschriften. [Russisch.]
Journal des kais. russischen Ministeriums der Volksaufklärung 1888. Februar und
.März, 3. Abt., S. 57 — 152. — J. G. Schulz, Attische Verbalformen, alphabetisch zu-
Sammengestelli auf Grund von Inschriften und Autoren mit besonderer^ Berück-
sichtigung der Grymnasialklassiker. 2. Aufl. Prag 1902. P. Kretschmer, Über den
Dialekt der attischen Vaseninschriften. Zeitschr. f. vergleich. Sprachforschung Bd. 29
S. 381 -482. Ed. SCHWYZER, Die Vulgärsprache der attischen Fluchtafeln. Neue
Jahrb. f.d. klass. Altertum L900, 21 1 262. W. Rabehl, De sermone defixionum Atti-
carum. Berlin L906.
Ed. Schweizer, Grammatik der pergamenischen Inschriften. Beiträge zur Laut-
und Flexionslehre der gemeingriechisenen Sprache. Von der philos. Fakultät I. Sektion
17ß B. Allgemeiner Teil.
der Universität Zürich gekrönte Preisschrift. Berlin 1898. - E. Nachmanson, Laute
und Formen der magnetischen Inschriften. Upsalal903. — E. DiENSTBACH, De titulont/m
Prienensium sonis. Diss. Marburg 1910.
St. A. KüMANUDIS, Swaycoyrj Xe^ecov adTjoavQtorcov rrTa?; eXhp>iHÖig Xt^ixotg. Athen 1883.
t: '. 399 S. [Zusammenstellung von 7506 in den Lexika nicht verzeichneten Wörtern
aus Inschriften und spätgriechischen Autoren.] — J. Simon. Epigraphische Beiträge
zum griechischen Thesaurus. Zeitschr. f . österr. G-ymnasien 42 (1891), 481 — 48<i. [Ver-
zeichnis inschriftlicher Ausdrücke, die bei Kumanudis fehlen.] — L. Bürchner, Aar
denda lexids linguae Graecae. Comrnentationes Woelfflinianae 1891, 353 — 3(32. — H. van
Herwerden, Lexicon Graecum suppletoriwm et dialectiewm. 2. Aufl. Leiden 1910. — H.
M. Searlks. .1 lexicographical study of Ute Greek inseriptions. The University of Chicago.
Studies in Classical Philology. Reprint from vol. II. Chicago 1898. [Neue Wörter aus
Dialektinschriften, seltene Wörter und Bedeutungen, poetische Wörter.]
K. Dieterich, Untersuchungen zur Geschichte der griechischen Sprache von
der hellenistischen Zeit bis zum 10. Jahrhundert n. Chr. Leipzig 1898. — A. ThüMB,
Die griechische Sprache im Zeitalter des Hellenismus. Beiträge zur Geschichte und
Beurteilung der xoir)). Straßburg 1901. [Ausführliche Besprechung: Ed. Schwyzbr,
Die griechische Sprache im Zeitalter des Hellenismus. Neue Jahrb. f. d. klass. Altert.
1901,233 — 2-18.] — P. Kretschmer. Die Entstehung der Koine. Sitz.-Ber. der Kaiser!
Akad. d. Wiss. in Wien. Philos.-histor. Klasse. Bd. 143. Wien 1900. 40 S. — P. Wahr-
MANN, Prolegomena zu einer Geschichte der griechischen Dialekte im Zeitalter des
Hellenismus. Programm 1007. [Ohne Ortsangabe.] 23 S. [Ergebnis: Die Inschriften
liefern nur Material für das Vordringen der Koine, jedoch nicht ohne weiteres für
den Zeitpunkt des Aufhörens der Dialekte.] — E. Steckers, Das Eindringen der
Koine in Kreta. Indogerm. Forsch. 27. 72 — 118. — Vgl. E. MaySer, Grammatik der
griechischen Papyri aus der Ptolemäerzeit mit Einschluß der gleichzeitigen Ostraka
und der in Ägypten verfaßten Inschriften. Laut- und Wortlehre. Leipzig 1906.
XIV, 538 S.
P. Viereck, Sermo Graeeus, quo senatus populusgue Romanus magistratusque populi
Romani usque ad Tiberii Caesaris aetatem in scriptis ptiblicis usi sunt, exa/minatur. Göt-
tingen 1888. Preisschrift. — Th. Eckixger, Die Orthographie lateinischer Wörter in
griechischen Inschriften. München 1892. — L. Lafoscade, De epistulis (aliisque titulis)
imperatorum magistratuwmque Romanorum, quas ab aetate Augusti usque ad Constantinit/m
Graece scriptas lapides papyrive servaverunt. Lille 1902. - Vgl. S. Beinach, Tratte
d? epigraphie grecque. Paris 1885. S. 520 ff.
Christliche Inschriften: OIG. IV n. 8606— 9926. — Über den Plan eines besonderen
Corpus s. § 75. — Vorzüglich orientierend: L. Jalabert, Epigraphie. Extrait du
Dictionnaire apologe'tique de Ja Foi catholique public sous la directum de M. Adhe'mar
d-AUs. Tome I. Paris 1910. Sp. 1403 — 1458. — Vgl. J. Ritter, De compositione titu-
lorwm christianorum sepuleralium in GIG. editorum. Berlin 1877. — De titulis Graeeis
christianis commentatio altera. Symbolae Ioachimicae I. Berlin 1880. S. 255 ff. — C. Batet,
De titulis Atticae christianis antiquissimis. Paris 1878. Mit 6 Taf. [125 Inschriften bis
zum 7. Jahrhundert, zum Teil wiederholt aus Abhandlungen des Verf. im Bull, de corr.
hell.- 1, 391 ff. IL 31 ff. 162 ff.] — Stores, Greek Christian inseriptions. Contemporary
Review 37 (1880) S. 977—989. [Populäre Darstellung auf Grund des CTG.] — F. Oümont,
Les inseriptions chre'tiennes de TAsie Mineure, in Me'langes d* Arche'ologie et d'Sistoire.
Emir francaise de Rome, Bd; 15 (1895), 245—299. — G. Lefebyre, Recueil des inserip-
tions grecques chre'tiennes d' Egypte. Pre'face de G.,aIillet. Le Caire 190f. XL, 173S.—
Weitere Literaturangaben s. bei L. Jalabert, Epigraphie Sp. 1455 — 1458.
Zur Verwertung der Inschriften für Lexikographie und Formenlehre des bibli-
schen Griechisch: a) Septuaginta: H. Axz. Subsidia ad cognoscendum Graecorum
sermonem vulgarem e Pentateuchi versione Alexandrina repetita. Diss. philol. Halenses XII.
Halle 1894. S.259 357. U. Meister, Prolegomena zu einer Grammatik der Septuaginta.
Wiener Studien 29(1907), 228 259. — B. Helbing, Grammatik der Septuaginta. Laut- und
Wortlehre. Göttingen 1007. [Korrekturen von J. Wackernagel, Theol. Lit.-Ztg.,1908,
635 ff.] .1. Psichari, Essai sur le Grec de la Septante. Extrait de la Revue des Etudes
juives, Avril 1908. Paris L908. b) Neues Testament: J. E. J. Wai.oi. Obeer-
vationes in Matthaeum ex Graeeis inscriptionibus. Jena 1 779. [Fundgrube für alle
späteren Arbeiten.] Fr. Blass, Grammatik des neutestamentlichen Griechisch.
3. Aufl. Göttingen 1911. G. B. Winers Grammatik «les neutestamentlichen Sprach-
idioms. 8. Aufl. neubearbeitet von 1'. W. Schmiedel. I. Teil. Einleitung und Formen-
Lehre. Göttinnen L894. J. II. Moulton, Grammar of New Testament Greek. Vol. I.
3. Aufl. Edinburg 1908. Deutsch: Einleitung in die Sprache des Neuen Testaments.
Heidelberg 1911. A..I. Robertson, Kurzgefaßte Grammatik des neutestamentlichen
Griechisch mit Berücksichtigung <l'[- Ergebnisse der vergleichenden Sprachwissen-
VII. Kritik und Hermeneutik der Inschriften. (§ 135.) 177
schaft unil der jKiwv^-Forschung. Deutsche Ausgabe von II. Stocks. Leipzig 1911.- L.
Radermacher, Neutestamentliche Grammatik. I las Griechisch des Neuen Testaments im
Zusammenhang mit der Volkssprache dargestellt. (Handbuch zum Neuen Testament 1 1.)
Tübingen 1911. - H. A. A. Kennedy, Sources of New Testament Greek. Edinburg
1895. — E. L. Hicks, On some political terms employed in the New Testament. Classical
Review I (1887), 4 ff. 42 ff. — Gr. Ad. Deissmann, Bibelstudien. Beiträge, zumeist aus
den Papyri und Inschriften, zur Geschichte der Sprache, des Schrifttums und der
Religion des hellenistischen Judentums und des Urchristentums. Marburg 1895. -
Ders., Neue Bibelstudien. Sprachgeschichtliche Beiträge, zumeist aus den Papyri und
Inschriften, zur Erklärung des Neuen Testaments. Ebd. 1897. [Hauptsächlich Ver-
wertung der pergamenischen und eines Teils der Inselinschriften.] - Ders., Licht
vom Osten. Das Neue Testament und die neuentdeckten Texte der hellenistisch-
römischen Welt. 2. und 3. Aufl. Mit 68 Abbildungen im Text. Tübingen 1909. [Be-
deutendes Werk. Zusammenfassende, an neuen Gesichtspunkten reiche Darstellung
mit ausgiebiger Verwertung der Inschriften und Papyri.] — G. Thieme, Die Inschriften
von Magnesia am Mäander und das Neue Testament. Eine sprachgeschichtliche
Studie. Göttingen 1906. — Th. Nägeli, Der Wortschatz des Apostels Paulus. Bei-
träge zur sprachgeschichtlichen Erforschung des Neuen Testaments. Göttingen 1905. —
("her Verwertung der Inschriften in Wörterbüchern der neutestamentlichen Gräzität.
Realenzyklopädien und Kommentaren zu neutestamentlichen Schriften vgl. Deissmann.
Licht vom Osten 2- 3, S. 12. — c) Apostolische Väter und neutestamentliche
Apokryphen: H. Reinhold, De graecitate patrum apostolieorum Wyrorwmque apoery-
phorwm Novi Testa/menM quaestiones grammaticae. Diss.phil. Halenses. Vol. XXV. Halle 1898.
Pars I. S. 1—115.
Altere Ausgaben und Kommentare metrischer Inschriften: von HagenbüCB
(s. S. 31), Bonada (s. S.32), Welcher (s. S. 33). — Fr. Jacobs, Appendix epigranvmatwm
apud scriptores oeteres et m marmoribus servatorwm] ed. min. II, 745 — 880. [Ergänzungs-
bedürftige Nachlese zu Welcrer.] — Gr. Kaibel, Epigrammata Graeea e.v lapidibus con-
leeta. Berlin 1878. [Hauptwerk.] Nachträge: Rhein. Mus. 34 (1879) S. 181 ff. — 0. PüCH-
stein, Epigrammata Graeea in Aegypto reperta. Straßburg 1881. — R. Waoner, Quae-
stiones de epigrammatis Graecis ex lapidibus collect is grammaticae. Leipzig 1883. — F.
D. Allen. On GreeJc versification in inscriptions. Papers of the American Sehool of
classical Studiesat Athens IV 1888 S. 35 — 204. — Th. Preger, De epigrammatis Graecis
meletemata selecta. Accedit Cyriaci Anconitani fragmentum. München 1889. Inscriptiones
Graecae metricae. Leipzig 1891. - - E. Hoffmann, Sylloge epigrammatwm Graecorwm,
quae ante medium saeeulum a. Chr. n. III. incisa ad nos pervenerunt. Halle 1893. -
B. Kock, De epigrammatwgi Graecorwm dialectis. Münster. Diss. 1910.
135. Die historische Kritik und Hermeneutik der Inschriften im
weitesten Sinne des Wortes hat alles in ihren Bereich zu ziehen, was
zur Beurteilung und Erklärung des Sachinhaltes derselben mit Rücksicht
auf die eigentümlichen zeitlichen und lokalen Verhältnisse, unter denen sie
entstanden, dienlich sein kann. Ihre Aufgabe wird um so schwieriger, da
die epigraphischen Denkmäler mit wenig Ausnahmen Gelegenheitsschriften
sind, die nicht minder den weltbewegenden Haupt- und Staatsaktionen
der Geschichte, als den Vorkommnissen des alltäglichen munizipalen und
individuellen Kleinlebens ihre Entstehung verdanken. Und wenn schon
für das Verständnis wichtiger Tatsachen des öffentlichen politischen und
sozialen Lebens uns nicht selten das erklärende Wort der Autoren fehlt,
wer wird uns die Kunde der Tagesgeschichte entlegener und literarisch
unbekannter Örtliehkeiten vermitteln, wer uns in die Freuden und Leiden
des gemeinen Mannes einen Einblick gewähren! — Die Verfasser der In-
schriften setzten die Bekanntschaft mit all den Zuständen und Verhält-
nissen, aus denen die monumentalen Denkmäler erwuchsen und die für
ihr Verständnis in Betracht kommen, bei ihren Zeitgenossen voraus. Wir,
die wir von jenen durch einen Zeitraum von zwei Jahrtausenden getrennt
sind, müssen versuchen, uns in die Zustände» und Anschauungen der ver-
gangenen Zeiten durch literarische Mittel künstlich zurückzuversetzen;
Bandhucfa der klase. Altertumswissenschaft. L6. ■'!. Aufl. 12
] 78 B. Allgemeiner Teil.
und derjenige vor allem wird zur Kritik und Exegese des Sachinhaltes
der epigraphischen Denkmäler berufen sein, dem es gelingt, seine An-
schauung des klassischen Altertums in ein adäquates Verhältnis zu der
gesamten Lebenssphäre der Alten zu bringen. Die spezielle Erforschung
von Zeit und Ort der Entstehung einer Inschrift muß gewissermaßen der
Einschlag sein, für welchen die literarisch zu gewinnende Kunde der für
diese Zeit und diesen Ort in Betracht kommenden allgemeinen Verhält-
nisse den Aufzug bildet. Jede Inschrift tritt somit in den Vordergrund
eines zeitgeschichtlichen Gemäldes, für dessen breiten Hintergrund Staf-
fage und Farben anderswoher zu entnehmen sind.
Gelingt es mit den literarischen Mitteln nicht, den richtigen histo-
rischen Hintergrund für die in einer Inschrift zutage tretenden Vor-
kommnisse nach Zeit und Ort zu entdecken, so erübrigt nur, einen solchen
nach reiflichem Ermessen selbst zu entwerfen, d. h. in hypothetischer Weise
Zustände und Verhältnisse aufzufinden, denen die des inschriftlichen Textes
ungezwungen sich einzureihen vermögen. Dies trifft namentlich zu für eine
Gattung von Inschriften, die wie keine andere die höchsten Anforderungen
hinsichtlich der Vertrautheit mit den zeitgeschichtlichen Verhältnissen an
den Epigraphiker stellt, die Briefe und Edikte der Behörden, zumal wenn
dieselben Antwortschreiben auf uns nicht erhaltene Urkunden sind und
somit uns eine Menge von Kätsehi aufgeben in ihrer unverständlichen
Bezugnahme auf Umstände, deren nähere Erläuterung für die Empfänger
überflüssig und absurd gewesen wäre. Der Epigraphiker muß hierbei
ebenso verfahren, wie der Naturforscher, der aus einem einzigen Knochen
das Tier, aus einem Blatt die Pflanze zu bestimmen und zu rekonstruieren
vermag. Der Vergleich wird um so besser zutreffen, wenn wir sagen:
das vorsintflutliche Tier oder die vorsintflutliche Pflanze, deren Gesamt-
bild ihm nur in allgemeinen Umrissen, analog unserer Kenntnis des Ge-
samtbildes der antiken Kulturwelt, vor Augen schweben mag. Sind aber
nicht sämtliche Gliedmaßen jenes Tieres oder sämtliche Organe jener
Pflanze bekannt, so wird er sich in der Zuweisung des gefundenen Ob-
jektes irren können. In gleicher Weise kann der Epigraphiker sich irrem
in der Zuweisung und Erklärung einer Inschrift, wenn ihm die Kunde
der für die Inschrift in Betracht kommenden allgemeinen Verhältnisse
lückenhaft bleiben muß.
[nschriftensammlungen nach historisch-antiquarischen Prinzipien :
\Y. Jankll. Ausgewählte Inschriften griechisch und deutsch. Mit 1 Titelvignette
iiikI H Abbildungen. Berlin 1906. YIII, 148 S. 8. [Teill: Urkunden aus dem öffent-
licher Lehen der Griechen. II: Urkunden aus dem religiösen Leben der Griechen.
230 Nummern. Als Einführung in das Insehriftenstudium sehr zu empfehlen.]
E. L. Hicks, .1 marmal of Greek historical inscriptions. Oxford 1882. 2. Aufl. von
E. L. BJCKSund G. F. Hill. Ebd. 1901. [165 Nummern von 700—80 v. Ohr. in Minuskeln
mit Einleitung und Kommentar.]
W. DlTTENBERGER, Sylloge i nscri ptioti um < f raeca nun . 2. Aufl. 3 Bde. Leipzig
L898. 1900. 1901. [Bd. I (historisch, 644 S.): 1. Üsque ad finem belli Peloponnesiaei
„. i — 56; 2. a fine belli Peloponnesiaei ad Alexandri Magni mortem n. 57 — 158; 3. ab
Alexandri Magni morte adCorinihwm deletam n. 155) — 309: A.aetas Romana n. 310 124.
Bd. II (sachlich. 825 S.): 1. Res publicae n. 425 549; 2. res sacrae n.550 816; 3. vita
privatan.8il 909. Appendix n.910 940. In Minuskelnmit reichhaltigen Anmerkungen.
Bd. III (462 8.): [ndices.] W. Dittenbbrger, Orientü Graeci inscriptiones selectae.
Supplementwm Sylloges inscriptionwm Graecarvm. 2 Bde. Leipzig 1903. 1905. [Bd. I
<i;;,,s S.) enthäll Inschriften der seihständigen Reiche vor der Römerherrschaft n. 1 4:U.
VII. Kritik und Hermeneutik der Inschriften. (§ L35.) 17<)
Bd. 11 (7.")!) s.) Eilschriften der Etömerzeit n. 435 -723, Appendix n. 724 — 77H, Add. et
Oorr. und ausführliche [ndices.] — Charles Michel, professeur ä l'universite' de "Lüge,
Recueil d' inscriptions grecques. 4 Fase. Brüssel 1897 1900. XXVI, Kino s. Dazu ein
Supplement, Fast-. 1. Ebd. 1912. 121 S. (Inhalt: [. Droit public. I. Institutions politiques
n. 1—668. 2. Institutions religieuses n. 669— 1332. LI. Droit prive n. L333— 1426. Durch
Reichhaltigkeit ausgezeichnete Sammlung von Minuskeltexten ohne Kommentar.] —
E. Löwy, Griechische Inschrifttexte, für akademische Übungen ausgewählt. Leipzig
1888. rv,38 S. Lex.-8.
E. S. Roberts and E. A. Gardner, An introducUon to dreck epigraphy. Part II. The
inscriptions of Attica. Cambridge 1905. XXIX". 601 S. [Auswahl aus dem CIA. 410 In-
schrifttexte in Minuskeln mit Kommentar. — Part I von E. S. Roberts, Cambridge 1887.
enthält: The archaic inscriptions and the Gfreek aiphabet.] — H. Droysen, Sylloge inscrip-
tionum Atticaru/m in usum scholarum academicarum. Berlin 1878. [27 decreta und
9 tabulae in Minuskeln.]
Inscriptiones Graecae ad res Romanos pertinentes, auetoritate et impensis Academiae
inscriptionwm et litterarum humaniorum collectae et editae. Paris 1901 ff. Von den in
Aussicht genommenen 6 Bdn. sind bisher erschienen Tom. I, fasc. 1 — 7, Tom. III,
fasc. 1 — 6 und Tom. IV, t'asc. 1 — 3. [Das von der Pariser Acade'mie des inscriptions et
belles-lettres in Angriff genommene Werk, mit dessen Herausgabe R. Cagnat beauftragt
wurde, soll eine Sammlung der für römische Geschichte und Altertumskunde wich-
tigen griechischen Inschriften umfassen.] — Recueil des inscriptions juridiques grecques.
Texte, traduetion, commentaire par R. Dareste, B. Haussoullier, Th. Retnach. 2 Bde.
Paris 1891 — 1905. — 1\. von Scala, Die Staatsverträge des Altertums. 1. Teil. Leipzig
1898. [Enthält auch die literarisch bekannten Urkunden.] — Leges Graecorum sacrae
e titulis collectae. Ediderunt et explanaverunt Ioa. i>e Prott, Lud. Ziehen. Fasc. 1:
Fasti sacri ed. I. i>e Prott. Leipzig 1896. Pars. II. fasc. 1: Leges Graeciae et insularwm
ed. L. Ziehen. Ebd. 1907. — Gr. Hirschfeld, Tituli statuariorwm sculptorumque Grae-
corum cum prolegomenis. Berlin 1871. — Inschriften griechischer Bildhauer, mit Fak-
similes herausgeg. von Em. Löwy. Leipzig 1885. XL, 410 S. [559 Nummern.] — J. P.
XX'ai.tzing, Etüde sur les corporations professionelles chez les Romains depuis les origines
jusgu'ä la ehute de Vempire d'oeeident. Tome III. Recueil des inscriptions grecques et
latines relatives aux corporations romaines. Löwen 1899. [Mit Supplementen.) — Über
ein in Aussicht genommenes Corpus inscriptionwm Graeearum christianarum vgl. § 75.
Eine umfangreiche Spezial 1 i t e ra t u r behandelt die verschiedenen Zweige der
griechischen Altertumswissenschaft auf Grund der Inschriften.
Den größeren [nschriftenpublikationen pflegen ausführliche Namen- und Sach-
register beigegeben zu werden. Für Attika ist von hervorragender Bedeutung das
Werk: Prosopographia Attica edidit Johannes Kirchner. Vol. I. VIII, 603 S. Lex.-.S.
Berlin 1901. Vol. IL VII, 660 S. Ebd. 1903. Dasselbe verzeichnet sämtliche literarisch,
inschriftlich oder durch Münzen überlieferte Namen von attischen Bürgern, deren
Frauen und t\m mit dem attischen Bürgerrecht begabten Fremden von der Zeit der
zehnjährigen Archpnten bis auf das Zeitalter des Augustus in alphabetischer Reihen-
folge mit ausführlichen Notizen zu deren Lebensgeschichte und reichhaltigen Quellen-
angaben. (Bd. I enthält unter A—K n. 1—8959, Bd. II unter A— Ü n. 8960—15588
sowie zahlreiche Nachträge.) Außerdem bietet Bd. II ein nach Demen geordnetes
Verzeichnis sämtlicher Personennamen und eine Archontenliste vom Archontat des
Kreon (683/2 f) bis zum .Jahre 30/29 mit Benutzung der neuesten Forschungen. —
Vgl. die, Nachlese von P. Roussel, Les Atheniens mentionne's dans les inscriptions de
De'los [Epoque de Ja seconde domination athe'nienne). S.-A. aus dem BCH. 1908, S. 303 — 444
[Verwertung von c. 71 unedierten delischen Inschriften, die Verf. mitteilt], und
namentlich: J. Sundwall, Nachträge zur Prosopographia Attica. (Öfoersigt af Finska
Vetcuscajts-Sncictcteus F&rhandlingar 52. 1909—1910. Afd. B Nr. 1.) Helsingfors 1910.
17 < S. 8. [Zufügung von Tausenden neuer Namen, teilweise aus unveröffentlichten
Grabschriften des athenischen Nationalmuseums.]
Als Nachschlagewerke seien außerdem erwähnt: Patjlys Realenzyklopädie
der klassischen Altertumswissenschaft. Neue Bearbeitung unter Mitwirkung zahlreicher
Fachgenossen von G-.Wissowa (vom Buchstaben G an \Y. Kroll). Bisher 7 Bde.
(bis Helikeia). Stuttgart 1894ff. Dictionnaire des antiquite's grecques et romaines, d'aprds
les te.itcs et les lunu u uieuls, couteuaiit I 'e.r plicat iou <lcs lermes gm sc rnppurtrnl au.r niORUI'S,
aus institutions, ä la religüm, aux arts, au.r sciences, au costume, au mobilier, ä la guerre,
ä la murine, uu.r Didiers, uu.r nuiuuuies, poids et mesures, etc., etc., et eu (jeucrul d la
rie publique et prive'e des anciens. Ouvrage re'dige' pur nur socie'te d'ecrivains spe'ciaux,
il'urclif'oloipies et de professeurs, sous lu direction de MM. Oh. Daremberg et Edm. Saglio,
arec le concours de M. Edm. Pottier, et orne de plus de 6000 figures d'apre's Vantique,
dessinees pur V. Sellier. Bisher \'.\ Fasc. (bis Syssitia). Paris i,S7.) IT.
12*
]${) B. Allgemeiner Teil.
136. Fehler und Lücken der Vorlagen. — Die Sachkritik hat in
der Epigraphik einen äußerst geringen Umfang, da sich in die den Er-
eignissen meist auf dem Fuße folgenden inschriftlichen Monumente nur
schwer Versehen materieller Art einschleichen konnten und, war dies
dennoch der Fall, dieselben wohl meist alsbald korrigiert wurden. Die
eigentlichen Fehler der Inschriften sind daher meist von sehr untergeord-
neter Bedeutung. Sie beruhen auf Versehen des Auges oder der Hand
der Steinschreiber, ohne jedoch die fehlerhaft geschriebenen Worte oder
den Gesamtinhalt der Texte unkenntlich und unverständlich zu machen.
Absichtliche Fälschungen der Steinschreiber, Glossen und Paraphrasen,
wie solche in der handschriftlich überlieferten Literatnr eine so große
Rolle spielen, haben in der monumentalen Literatur keine Stelle; ein für
die kritische Beurteilung der Inschriften nicht hoch genug anzuschlagen-
des Moment.
Trotzdem fehlt es nicht ganz an Textstellen, an denen die historische
Interpretation Anstoß nehmen muß, und die auf offenbarer Unrichtigkeit
beruhen. In allen diesen Fällen aber ist mit Sicherheit nicht auf einen
Irrtum des Steinschreibers, sondern auf eine unkorrekte Vorlage zu
schließen. Vereinzelt lassen sich materielle Versehen in solchen attischen
Rats- und Volksbeschlüssen nachweisen, die wir mit vollem Rechte
zu der Gattung derjenigen Dekrete rechnen dürfen, deren Text geraume
Zeit nach ihrer Abfassung in Stein geschrieben wurde (vgl. § 103). So
findet sich in den Präskripten IG. II l 188, 4 f. Gagyi]hawos statt Zxiqo-
qogicövog; 381, 3 f. MeTayEirviibvoq statt Boijdoouuovog: 467,67 exxt]i statt
ivdtrji. — Weit häufiger sind Verstöße ähnlicher Art in den Rechen-
schaftsberichten von Beamtenkollegien. In den Ubergabeurkunden
der Schatzmeister der Athene und der „anderen Götter" (IG. II2
642 — 738) sind sehr oft die Beamtenverzeichnisse unvollständig. In n. 645
werden z. B. nach Z. 6 die Amtsnachfolger nicht angegeben, statt dessen
ist eine Lücke von 9 Zeilen gelassen. Dieser Umstand dürfte mit Köhler
daraus herzuleiten sein, daß das abgehende Kollegium die Urkunde vor der
Finsetzuno- des neuen anfertigte. Aus derselben Ursache ist nach Köhler
in anderen Urkunden die Liste der neuen Schatzmeister nicht vollzählig,
sondern ein leerer Raum von einer oder mehreren Zeilen gelassen worden,
um die Namen nachtragen zu können, was später unterblieb. So n. 652A
nach Z. 11; 655, 1. 2; 660, g fehlt die Amtsbezeichnung bei Erwähnung der
neuen Schatzmeister sowie der Name des Archonten, in diesem Falle
nach Köhler jedoch wohl aus Nachlässigkeit des Steinschreibers. In n. 670
werden von den im Amt befindlichen Schatzmeistern zwei Namen ver-
mißt; ebenso der Name des Schreibers des Kollegiums. Von den neuen
Schatzmeistern sind nicht mein- als sechs Namen verzeichnet, doch in
ungewöhnlicher Reihenfolge der Finden. Auch die Schatzmeister des
Vorjahres fehlen, ebenso wie in n. 667 (vgl. Köhler). — Wahrscheinlich
bietet u. 671 gleichfalls ein anvollständiges Verzeichnis der im Amt be-
findlichen Schatzmeister. In Z. 2 ist für das Patronymikon eines Schatz-
meisters eine Lücke von vier Buchstaben gelassen; derselbe wird demnach
nur mit seinem Namen und Demotikon aufgeführt, während seine Amts-
VII. Kritik und Hermeneutik der Inschriften. (§§ L36. L37.) INI
genossen in dw üblichen Weise mit Namen, Patronymikon und Demotikon
verzeichnet sind. Der Name des Vaters desselben mochte dem die Vor-
lage entwerfenden Beamten unbekannt sein. (Vgl. unten zu n. 809. 1018.)
In n. 672 waren anscheinend von den im Amte befindlichen Schatzmeistern
nicht mehr als acht, von den neu eintretenden nicht mehr als sechs Namen
verzeichnet. Auch n. 698 gibt wohl ein unvollständiges Verzeichnis der
neuen Schatzmeister: in Z. 3 ist für den Namen des Sekretärs des amtieren-
den Kollegiums .■ine Lücke gelassen. Unvollständig ist gleichfalls wahr-
scheinlich das Schatzmeisterverzeichnis n. 701, i-s. — Ahnliche Versehen
finden sich manchmal in den attischen Seeurkunden: IG. II2 794 Kol. c
sind in dem Verzeichnis ausgebesserter Schiffe Z. 7—89 nach den Worten
xe<pä(Xaiov) emox(evrjg) die Einzelbeträge sowie die Gesamtsummen mcht
eingetragen („peeuniarum summae in Ms nunquam in lapide adscnptae
fuisse videntur«, Köhler); vgl. Z. 90 ff . - In n. 809 Kol. b, 232 ist zwi-
schen dem Namen und Demotikon eines rafilag eine Lücke für dessen
Vatersnamen gelassen, doch letzterer niemals zugefügt worden; dasselbe
gilt von dem Namenverzeichnisse 1018, 0 (vgl. oben zu n. 671). Zu der
Rechnungsurkunde der ETZioxäxai "EXevotvodev und der rauiai toiv
fteoZv CIA. II2 834b bemerkt Köhler: „In numeris haud raro erratum
est sive a seriba, qui rationes conposuit, sive a quadratario, qui lapidt in-
ädü«\ vgl. namentlich Kol. II n. 31. es. - [In der Rechnungsurkunde
deTTeiyoJioiol über die Wiederherstellung der Stadtmauern unter Komm
aus dem Beginn des Jahres 393 v. Chr. IG. II * 830 wurden nach Köhler
die Zahlzeichen, die etwas kleiner und gedrängter geschrieben sind als
die übrigen Schriftzeichen, wahrscheinlich später eingefügt. Zwischen
Z. 6 und" 7 ist deshalb ein H, welches sich in die zu klein bemessene
Lücke nicht mehr hineinzwängen ließ, zwischengesetzt.] - - In der Bei-
trag sliste IG. II2 985 ist nach D, 20 eine Zeile für den später nach-
zutragenden Namen des Archen Basileus freigelassen; doch unterblieb
die Zufügung. Ebenso ist nach dem Verzeichnis der Thesinotheten D, 29
wahrscheinlich eine Zeile für spätere Nachträge freigelassen.
137. Grammatische und historische Kritik und Hermeneutik wirken
zusammen bei der Zeitbestimmung der Inschriften. — Die relativ sicherste
Handhabe für die chronologische Fixierung bieten die datierten In-
schriften, d. h. solche epigraphische Denkmäler, in deren Text die Zeit
ihrer Entstehung mit ausdrücklichen Worten angegeben ist. — Da während
der Periode der politischen Selbständigkeit Griechenlands eine einheitliche
Zeitrechnung keinen Eingang fand, so datierte jeder Kanton seine öffent-
lichen Urkunden nach der Amts ö^auer seiner höchsten politischen
oder Kultbehörden; z. B. Athen nach dem alljährlich wechselnden
Archonten: inl tov delvog äQ%ovxog. (Näheres s. §§ 209— 211.) Als die
Rechnung nach Olympiaden (s. S. 182) seit dem 4. Jahrhundert v. Chr.
anfing, allmählich mehr m Aufnahme zu kommen, schwand dabei nicht
der Brauch, nach einheimischen Behörden zu rechnen. - Die pansche
Manimichmnik IG. XII&444 setzt als Ausgangspunkt ihrer rückwärts
reimenden Chronologie das Archentat des Astvanax in Paros = dem
Archontal des Diognetos m Athen (264 v. Chr.). — Um aber die Abfassung«-
1X2 B. Allgemeiner Teil.
/.fit der großen Zahl der auf diese Weise datierten griechischen Inschriften
mit Sicherheit bestimmen zu können, müßten wir die vollständigen Jahres-
listen der zur Datierung verwandten Behörden besitzen. Leider sind die
Listen dieser Art, seien sie überliefert oder durch Rekonstruktion ge-
wonnen, wenig zahl- und umfangreich. Die Liste der attischen Archonten
ist uns vollständig für che Zeit von 480 — 291 v. Chr. erhalten: die früherer]
und späteren Jahreslisten dagegen sind noch nicht hinlänglich festgestellt.
Die meisten alten Inschriften, die nach der Regierung eines Herr-
schers rechnen, geben das genaue Regierungsjahr desselben gleichwohl nicht
an ; so u. a. die Weihinschrift der Syraknsaner aus der Zeit des Königs Hieron 1 1 .
LG. XIV 2 (SIG.2217). — Die ältesten griechischen Inschriften, die das
Jahr einer Regierung anführen, sind die von Mylasa: CIG. 2691 c. d. e
(SIG.2 95). 2692. 2919. In den nach der Regierung römischer Kaiser
datierten Inschriften läßt das Abfassungsjahr sich erschließen durch die
Angabe 1. der tribunizischen Potestas, 2. der Zahl der Konsulate, 3. ä<-v
Renunziation als Imperator.
Die bei den griechischen Historikern gebräuchlichste Zählung der
Jahre nach Olympiaden (von 776 v.Chr. bis Ol. 294 = 400 n. Chr. unter
der Regierung des Theodosius) hat in die Inschrifttexte nur ganz vereinzelt
Eingang gefunden. Bisweilen geben die Olympioniken auf ihren Weih-
geschenken die Zahl der Olympiade an, in der sie den Sieg errangen
(CIG. 2682. 3230. 5804. 5913).* — Analoge Bezeichnungen finden sich auf
den Weihinschriften der Sieger an den im Jahre 2 v. Chr. eingesetzten 'Itahxä
rPcofiäia Zeßamä laoXvjbmia, an den kapitolinischen Spielen (86 n. Chr.),
an den kyzikenischen oder asiatischen Olympien (135 oder 139 n. Chr.).
an den Olympien von Alexandreia (um 176 n. Chr.; [CIG. 5804. 5805. 3674.
3675. 3913]). Die Olympiaden von Ephesos nehmen ihren Anfang nicht
von dem Zeitpunkt ihrer Einsetzung, sondern sind als Fortsetzung der
eleischen Olympiaden zu betrachten (CIG. 2999). Eine Statuenbasis, welche
Senat und Volk des pontischen Sehastopolis in Athen errichteten (CIG. 342:
IG III1 483), trägt che Bezeichnung „1. Olympiade"; es handelt sich nach
Böckh um die olympischen Spiele in Athen, die dort seit Einweihung
des Olympieion durch Hadrian gefeiert wurden (129 n. Chr.).
In der makedonisch-griechischen Zeit erscheinen eine große Zahl
lokaler Ären. Dieselben sind meist nur durch Münzen bekannt und
gehören mit geringen Ausnahmen fast alle Kleinasien an. Sie haben
als Ausgangspunkt die Verleihung der Autonomie, die Einverleibung in
das römische Reich, die Organisation als römische Kolonie, die Durchreise
eines Kaisers usw. Die einen beziehen, sich auf Ereignisse der allgemeinen
Geschichte, andere auf Vorkommnisse in der Lokalgeschichte dvv einzelnen
Städte. Eine beträchtliche Zahl von Ären ist hinsichtlich ihrer Anfangs-
jahre noch ungewiß, wie die von AntipheUos, Nakoleia, Kadoi u. a. Da.
sich ferner der Umfang der geographischen Verbreitung einer Ära nicht
um 'erweisen läßt, so bleibl die allgemeine Datierung t]t'v Inschriften:
erovg . . ., jurjvög . . . ITir uns vielfach in Dunkel gehüllt.
Die Zeitrechnung nach [ndiktionen (fünfzehnjährigen Steuer-
perioden), die auf orientalischen Inschriften vorkommt, beginnt mit dem
VII. Kritik und Hermeneutik der Inschriften. (§ 138.) 183
1 September 5509 der byzantinischen Ära nach der Erschaffung der Welt =
•>r> n ehr Doch ist sie für die Datierung der Inschriften von verhältnis-
mäßig geringem Wert, da stets nur .las Jahr, oicht die Periode der In-
diktion angegeben wird.
Die christliche Ära ist .Im Byzantinern fast unbekannt geblieben.
Einige Inschriften, die sie erwähnen (CIG. 8680. 8759), führen st. m
zweiter Linie nach Angabe der Jahre der Welt.
Tabellen der athenischen Archontcn: v S^™^^^i^^t
cM,/.vklonädio2.r,N:H^^
\v "< rlvnsnv Cornell studies in classical philology 10, 1)1 it. (hu dUi/o ao/o . i.
v IpTSan^ ;uF\imH;b^timmendcn Ergebnis, daß die AM^ j»
Athen ^offiziellen Reihenfolge de r. Phylen aufemajider ^^berda tneraus
sich ergebenden Änderungen der Archontenliste vgl. J. Kit rch. np r, nt n. l n n
^artui^n^Th53|ÄTÄ^Bd.10 ag4. Berlin 1908.
ra'15|mSe Liste der delisehen A v <!...„ t.- „ von 301-169: v. «™ö™- J'^v-
W.SSOWAS Realen,. 4 2601/2; der delphischen Arehontenn^ ^»»«jr^M.
Reiher die delphischen nordgriechischen Lokslbehorden vgl. die be-
t,f 1 qTfifim Eine Tabelle der gebräuchlichsten Aren bei S. Beinach Trorf« S. 479 ff .
JtHp'M ^eafp^^-B^0^72be ferfü fHV,,,r,, «rigiifcri&i«. Leipziger
Mrvm.lcr (1 GtI Nachträge Leipz. Stud. 16 (1894), 141— i0°»vr ^ ' %r vTq AöAff
s. 490 ff.
138. Nicht datierte Inschriften. - - Die bei weiten, größte Zahl
der griechischen Inschriften enthält keinen ausdrückHchen Vermerk über
die Zeit ün-er Entstehung. Der Epigraphiker muß daher die Anhalts-
punkte für ihre chronologische Fixierung anderswoher zu entnehmen
suchen In erster Linie wird er hierbei sein Augenmerk zu richten haben
1 auf den Sachinhalt der Inschrift nach dessen verschiedenen
Seiten Nicht selten finden sieh in den inschriftlichen Texten Namen
von Personen, deren Lebensschicksale uns durch anderweitige epi-
graphische Denkmäler oder durch die literarische Überlieferung bekannt
sind Je genauer wir mit den Wcchseltallcn ihres Lebens vertraut sind,
um 'so eher wird es gelingen, die ^schriftlich überlieferten Tatsachen
bestimmten Perioden ihn» Lebens einzureihen, ja wohl garem bestimmtes
fahr als die AJbfassungSzeil der Inschrift in Anspruch zu nchn.cn. Au
184 B- Allgemeiner Teil.
diesem Zwecke ist die S. 179 erwähnte Nachschlageliteratur, für attische
Inschriften insbesondere Kirchners Prosopographia Attica zu Rate zuziehen.
Auch Pape-Benselers Wörterbuch der griechischen Eigennamen und die
Indices in den Ausgaben der griechischen Autoren werden gute Dienste
leisten. Über das Vorkommen lateinischer Vor- and Gentimamen vgl.
Handbuch der griech. Epigraphik 1, 303 f. — Sind wir nicht in der Lage,
die zahllosen inschriftlich überlieferten Persönlichkeiten mit bekannten
Personen zu identifizieren, so können doch oft die in den Texten er-
wähnten allgemeinen Zustände und Verhältnisse bestimmten bekannten
Abschnitten der griechischen Staaten- oder Lokalgeschichte zugewiesen
werden. Näheres s. Handbuch der griech. Epigraphik 1, 304.
2. In gleicher Weise läßt sich der sprachliche Inhalt in vielen
Fällen für eine Datierung verwerten. Je reicher die datierbaren inschrift-
lichen Quellen für eine Mundart fließen, um so eher wird es gelingen,
den Entwicklungsgang der grammatischen Sprachformen chronologisch
zu bestimmen und die Zeitgrenzen für das Aufkommen, Blühen und all-
mähliche Absterben bestimmter sprachlicher und orthographischer
Erscheinungen genau anzugeben. (Vgl. S. 172.) Man wird alsdann In-
schriften, die anderweitig keine Anhaltspunkte für eine chronologische
Fixierung bieten, auf Grund ihrer Sprachformen der einen oder anderen
Stufe einer zeitgeschichtlichen Skala der letzteren zuweisen können.
Hinsichtlich einer Zeitbestimmung nach sprachhistorischen Prinzipien ist für
die attischen Inschriften Meisterhans' oben (S. 172. 175) genanntes Werk
eine unerschöpfliche Fundgrube. Für die Chronologie der böotischen
Inschriften auf Grund der sprachlichen Indizien habe ich in meiner Sylloge
inscriptionum Boeoticarum, Berlin 1883, eine Skala zu entwerfen gesucht.
Im allgemeinen aber ist der Sprachinhalt für die Datierung der griechi-
schen Inschriften nur noch äußerst wenig berücksichtigt worden. Einige
Fingerzeige s. Handbuch der griech. Epigraphik 1, 305 f.
Nicht minder wichtig für die Datierung der Inschriften ist eine ge-
naue Einsicht in die Geschichte der stilistischen Sprachformeln der-
selben, die in gleicher Weise wie die grammatischen Sprachformen dem
zeitgeschichtlichen Wandel unterworfen waren. Da die Abfassungsform
einer und derselben Art von Inschriften, namentlich der offiziellen Ur-
kunden, z. B. der attischen Dekrete, einem allgemeinen Flusse unter-
worfen und in den verschiedenen Zeiten verschieden war, so läßt sich
eine chronologische Skala des Wandels derselben konstruieren, in welche
die durch anderweitige Mittel nicht datierbaren Urkunden sich einschalten
lassen. Doch liegen eingehende Untersuchungen über diesen wichtigen
Gegenstand bisher erst für einzelne Sprachbereiche und spezielle ln-
schriftenkategorien vor. Vgl. Abschnitt IX und Handbuch der griech. Epi-
graphik 2, 589 ff.
3. Wie (\w sachliche und sprachliche Inhalt der Inschriften, so bildet
auch die Schrift derselben eine wichtige Handhabe für die Zeitbestim-
mung; und zwar nach den drei Seiten der Schriftgattung, der An-
ordnung der Schriftzeichen und des Schriftcharakters. Je mehr
das 'Material au sicher datierbaren Inschriften an Umfang gewinnt, am
VII. Kritik und Hermeneutik der Inschriften. (§138.) L85
so mehr werden wir in den Stand gesetzt, auch in bezug auf die Schrift-
entwicklung feste zeitliche Normen aufzustellen. Hinsichtlich der Schrift-
gattung, d. h. der zeitgeschichtlichen Entwicklung des Alphabets, lassen
sich im allgemeinen schon jetzt für die Periode der älteren lokalen
Alphabete bis zu der Annahme der ionisch-milesisehen Schrift sichere
Kriterien aufstellen, während eine Untersuchung über die weitere Geschichte
des Alphabets noch nicht in Angriff genommen worden ist und zum Teil
bei dem Mangel an paläographisch-kritischer Überlieferung der Inschrift-
texte noch nicht in Angriff genommen werden kann. Nächst einer Unter-
suchimg über die Sprachformeln der Inschriften bildet die Erforschung
der Schriftzeichen derselben den eigensten Nerv der Epigraphik. Über
dieselben wird in Abschnitt VIII zu handeln sein. Auch aus der zeitlich
verschiedenen Anordnung der Schriftzeichen — insbesondere ob
linksläufig, bustrophedon oder rechtsläufige Schrift — können wichtige
Momente für die Festsetzung der Abfassungszeit gewonnen werden. (Vgl.
§§ 115. 116.) Endlich bietet der Schriftcharakter bisweilen erwünschte
Handhaben für die chronologische Fixierimg. (Vgl. die Ausführungen
§ 117.)
Ein zeitliches Fluktuieren älterer und jüngerer Schreibweisen
ist an sich wahrscheinlich und wird durch ein eingehenderes Studium
chronologisch fixierbarer Inschriften zur Evidenz erwiesen. Wie auf allen
Gebieten, so gab es auch auf dem Gebiete der Schrift neben hartnäckigen
Anhängern des Alten Neoteriker, die ihren Zeitgenossen vorauseilten und
der als praktisch anerkannten, vielleicht von außen importierten Neuerung
baldigst auf heimischem Boden Geltung zu verschaffen suchten. Der
bejahrte Steinschreiber, der im Laufe einer jahrzehntelangen Praxis sich
an eine bestimmte, fest ausgeprägte Schreibmethode gewöhnt hatte, wird
sich zu einer Änderung seiner unmodern gewordenen Schrift nur mit
Widerstreben und dem Drängen des veränderten Zeitgeschmackes weichend
entschlossen haben. Vielleicht mochte auch erst der Sohn der in der
väterlichen Werkstatt üblichen Manier entsagen, während der junge An-
fänger in der Praxis schon aus Bequemlichkeitsrücksichten die neuen,
vereinfachten Methoden bei der Herstellung der ihm in Auftrag gegebenen
Eilschriften verwandte. Die Annahme eines Hin- und Herschwankens
zwischen altem und neuem Schreibgebrauch für die Dauer von mindestens
einem Menschenalter stellt sich daher schon auf Grund solcher Erwägungen
als selbstverständlich und durch die natürlichen Verhältnisse bedingt
heraus. Doch fehlt es nicht an Belegen, nach denen sich eine derartige
Fluktuation auf ein halbes, ja auf ein ganzes Jahrhundert und mehr be-
ziffern läßt. Um einen festen Kern gleicher epigraphischer Formen
gruppiert sich stets ein allmählich sich verdichtender Schwann von Vor-
läufern, wie eine mehr und mehr sich verlierende Schar von Nachzüglern.
Nichts wäre daher törichter, als eine Inschrift lediglich auf Grund ihrer
Buchstabenformen für ein bestimmtes Jahr oder auch nur Jahrzehnt mit
Gewißheit in Anspruch nehmen zu wollen. Oft mag der Zufall hierbei
sein neckisches Spiel treiben, denn es ist nach den obigen Andeutungen
keineswegs ausgeschlossen, daß eine in älteren Charakteren ausgeführte
]S!ö B. Allgemeiner Teil.
Inschrift erheblich jünger sein kann, als eine solche, die bereits die neueren
Zeichen verwendet. Gleichwohl wird der Epigraphiker, wenn ihm nicht
anderweitige Hilfsmittel eine genauere Zeitbestimmung an die Hand
geben, die letztere Inschrift als die jüngere betrachten. Je weniger
umfangreich die epigraphischen Denkmäler sind, um so mehr wächst die
Gefahr einer falschen Datierung; je umfangreicher der Text ist, um so
eher steht zu hoffen, daß dem Steinschreiber einige ältere oder neuere
Formen untergelaufen sein mögen, die auf die Zeit der Abfassung einen
bestimmteren Schluß gestatten.
Allein der besonnene Epigraphiker wird niemals den Anspruch er-
heben, die Geschichte der griechischen Schrift von Jahrzehnt zu Jahr-
zehnt verfolgen zu können, sondern die Entwicklung derselben in erheb-
lich größeren Perioden, von Jahrhundert zu Jahrhundert, höchstens in
Abständen von etwa 50 Jahren zu bestimmen suchen. Und selbst bei
dieser weiten Bemessung der Zeitgrenzen muß bei weniger bekannten
Lokalalphabeten die Möglichkeit von mein- oder minder großen Irrtümern
eingeräumt werden. Doch dürfen solche in den Bereich der Möglichkeit
entfallende Versehen, wie überhaupt auf dem Gebiete der historischen
Forschung, so auch hinsichtlich der Geschichte des griechischen Alphabets
nicht abhalten, unter vollstem Bewußtsein von der Unzulänglichkeit unserer
Erkenntnis im einzelnen und speziellen auf Gi-und der leider durch zahl-
lose Lücken unterbrochenen Trümmerreste nach bestem Wissen und Können
— daneben in der steten Hoffnung, daß neue Funde die Zahl und Aus-
dehnung der Lücken möglichst verringern werden — die Rekonstruktion
des antiken Schriftgebäudes zu versuchen und jeder Einzelerscheinung
ihren Platz in demselben anzuweisen.
4. In dem Vorstehenden sind die Anhaltspunkte erschöpft, welche
eine Datierung der Inschriften aus dem Texte derselben ermöglichen.
Doch kommen noch einige weitere Punkte allgemein archäologischer
Natur in Betracht: die Form und der Architekturcharakter der Steine
(vgl. Köhler, Praefatio zu IG. II3: „In formt* lapidum subsidmm haud
aspernandwm positum est aetatis titulorum definiendae"), etwaige Relief-
darstellungen, Form und Kunststil der Vasen (vgl. Naukratis!) usw. Um
die aus diesen äußeren Dingen zu gewinnenden zeitgeschichtlichen Indizien
für seine Zwecke nutzbar zu machen, wird der Epigraphiker bei dem
Archäologen sich Rats erholen müssen. — Näheres s. Handbuch der
griech. Epigraphik 1, 309 f.
5. Endlich können bisweilen die besonderen Verhältnisse des Fund-
ortes der [nschriften für die Datierung derselben von Wichtigkeit sein.
Erinnert sei hier mir an die Ausgrabungssehiehten von Naukratis. Für
Athen vgl. Handbuch der griech. Epigraphik 1, 310.
139. Herkunft der Inschriften. — Die meisten Inschriften werden
in situ, an ihrem ursprünglichen Aufstellungsorte, oder doch nicht allzu
weit von demselben entfernt gefunden. Je leichter beweglich und je
wertvoller das Materia] der Inschrift, um so eher liegt die Möglichkeit
einer Verschleppung vor (Beispiele s. S. L52 f.). [nschriften auf Kunst-
geriit können oft weite Wanderungen gemachl haben: Vasen mit In-
VII. Kritik und Hermeneutik der Inschriften. (§§ 139. 140.) lft<
Schriften oder Stempeln wurden in die entlegensten Gegenden versandt.
Für die Bestimmung der Heimat einer Inschrift sind wichtig deren säch-
licher und sprachlicher Inhalt, die Sprachformeln, Schrift und Material.
Vgl. Handbuch der griech. Epigraphik 1,310.
140. Echte und unechte Inschriften. Echt nennen wir solche
Inschriften, die in Text, Schrift und Material auf diejenige Zeit hindeuten,
in der sie nach Ausweis dieser drei Kategorien abgefaßt sein müssen.
Obschon die Fälschungen in der griechischen Epigraphik nicht im ent-
ferntesten den breiten Umfang einnehmen wie in der römischen Schwester-
disziplin (es sei hier nur der eine berüchtigte Fälscher Pirro Ligorio er-
wähnt), so hat doch auch sie Fälschungen in alter und neuer Zeit zu
verzeichnen, sei es im Altertum aus der Sucht, den Glanz der Heimat-
stadt durch eine urkundlich belegbare große Geschichte zu verherrlichen,
oder in neuerer Zeit aus dem falsch verstandenen Ehrgeiz gelehrter Forscher,
möglichst viele Inschriften veröffentlichen zu können. — Der Epigraphiker
bat daher angesichts einer Originalurkunde oder einer Abschrift bzw. beider
Publikation einer solchen einerseits ein kritisches Verfahren zu beobachten,
andererseits aber auch sich vor übertriebenem Argwohn zu hüten, wie
letzteres namentlich das Beispiel des im übrigen um die Epigraphik so
hervorragend verdienten Scipio Maffei lehren kann (vgl. S. 25). — Wie
bei der handschriftlich überlieferten Literatur und der Numismatik gehört
zur Entscheidung über Echtheit oder Unechtheit große Besonnenheit und
gründliche Fachkenntnis. — Böckh, Praefatio zu CIG. I p. XXIX führt
zwei Klassen von Indizien zur Entscheidung über echte oder fingierte
Inschriften an:
Eine Inschrift muß für gefälscht erklärt werden 1. aus inneren
(Gründen, wenn deren sachlicher oder sprachlicher Inhalt, Schrift oder
Material nicht mit dem Zeitalter und den Menschen in Einklang zu
bringen sind, denen sie im Falle der Echtheit zuzuschreiben wären; 2. aus
äußeren Gründen, wenn die Art der Überlieferung hierauf zu führen
scheint, namentlich, wenn derjenige, dem die Kunde der Inschrift ver-
dankt wird, ein notorischer Fälscher war. Da gleichwohl hier die Möglich-
keit zutreffen könnte, daß die gerade vorliegende Inschrift echt wäre,
so wird man wohl tun, diesen Punkt nur dann in Erwägung zu ziehen,
wenn auf Grund der inneren Indizien sich eine Fälschung als wahr-
scheinlich erweist. Reichen die inneren Gründe aus, um eine Inschrift
als gefälscht zu erweisen, so ist dieselbe für unecht zu halten; denn es
ist denkbar, daß ein sonst besonnener Forscher sich habe täuschen lassen.
Doch können innere und äußere Gründe die Inschrift auch nur bloß ver-
dächtig erscheinen lassen, ohne daß wir bei dem unzureichenden Stande
der riterlieferung in der Lage wären, die Unechtheit derselben zwingend
zu erweisen. Ist die Echtheil einer Inschrift aus inneren Gründen nicht
ZU beanstanden, so ist zu fragen, ob der Abschreiber vermöge seiner
antiquarischen Kenntnisse oder seines Charakters sie habe fälschen können.
Bei Bejahung dieser Frage muß die Echtheil der Inschrift ungewiß
bleiben. Wäre dem, i\cv die Inschrift überliefert hat, zwar eine Fälschung
zuzutrauen, jedoch er auf Grund seiner mangelnden Gelehrsamkeit hierzu
],SS B. Allgemeiner Teil.
nicht imstande, so ist die Inschrift für echt zu halten. Dies gilt von
mancher der von Fourmont überlieferten Inschriften. War jedoch der,
dem wir die Urkunde verdanken, weder selbst auf Grund seiner Kennt-
nisse noch seines Charakters in der Lage zu fälschen, noch von anderen
getäuscht zu werden, und glaubt man gleichwohl aus inneren Gründen
des Textes, der Schrift und des Materials die Inschrift für gefälscht halten
zu müssen, so muß man sie betrachten entweder
1. als im Altertum gefälscht, d. h. mag die Inschrift nun Wahres oder
Falsches enthalten, als in späterer Zeit niedergeschrieben mit der Absicht,
den Schein älterer Abfassung zu erwecken. Ein Verzeichnis solcher im
Altertum gefälschter Inschriften gibt Böckh a. a. 0. Vgl. Franz, Elemente
p. 74: „De pia fremde veterum Graecorum". Schon Theopomp erklärte
den sog. Friedenstraktat des Kimon für unecht, da die Urkunde nicht
in altattischer Schrift, sondern in der erst 403 v. Chr. eingeführten ionischen
geschrieben sei (Müller, FHG. I Fragm. 168). Oder
2. als gelehrte Spielerei, d. h. in einer Schrift- oder Sprachform oder
in beiden zugleich abgefaßt, die zur Zeit der Entstehimg der Inschrift
nicht mehr gebräuchlich war. Vgl. die Inschriften des Herodes Atticus
aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. (Handbuch der griech. Epigraphik 1,314).
Oder
3. als die spätere Erneuerung einer schadhaft gewordenen oder zu-
grunde gegangenen Inschrift. Beispiele s. bei Böckh p. XXX f. und
Franz p. 73. So ist auf dem Gebiete der römischen Epigraphik die auf
Marmor, einem von den Römern in der älteren Zeit äußerst selten be-
nutzten Material, geschriebene lateinische Inschrift der Golumna Duiüa
eine Kopie der Kaiserzeit.
Für die neuere Zeit sind namentlich folgende Arten von Fälschungen
zu unterscheiden:
1. Auf Papier: die Inschrift ist ganz oder teilweise aus echten Bestand-
teilen kompiliert oder völlig gefälscht.
2. Auf Stein oder Metall:
a) die Inschrift ist echt, d. h. von einem noch jetzt oder früher vor-
handenen antiken Denkmal kopiert und auf
a) echtes = altes,
[>) imechtes = junges Material übertragen. Vgl. Franz p. 73 unten
und manche Epigramme der Anthologie;
b) die Inschrift ist fingiert (kompiliert oder vollständig gefälscht)
a) auf echtem Material. Vgl. eine Inschrift des Museo BorbontGO
bei Franz p. 84,
[>) auf unechtem Material. Dies gilt von vielen Inschriften auf
Statuen, Büsten usw. Vgl. Franz a. a. ( ). und Handbuch d<-r
griech. Epigraphik 1,311 f.
141. Technische Kritik und Hermeneutik. Die technische Kritik
und Hermeneutik nimmt in der Inschriftenkunde im Verhältnis zu d-r
handschriftlichen Literatur einen verschwindend geringen Umfang ein.
Da das Formular und die Disposition der Texte m der Regel durch alten
Gebrauch \'ü\- jede Inschriftgattung überliefert war, so blieb dem Verfasser
VII. Kritik und Hermeneutik der Inschriften. (§141.) 18!)
der Monumentalurkunden in der Regel nur ein äußerst geringer Spiel-
raum zur Ausprägung seiner Individualität: im allgemeinen galt von ihm
das "Wort Schülers: Seine Vorfahren hatten für ihn gedacht und das
Schema der Inschrift entworfen; für ihn selber erübrigte nur noch, dieses
Schema mechanisch auszufüllen. — Gleichwohl ist dieser Zweig der epi-
graphischen Kritik und Hermeneutik bisher nicht in der Weise Gegen-
stand der Untersuchung gewesen, wie er es verdiente. Erst Harte] hat
auf Grund eingehenden Studiums der attischen Dekrete in vielen Fällen
eine Abweichung A*on dem gewöhnlichen Schema derselben zu statuieren
und diese Eigentümlichkeiten aus mannigfachen Umständen herzuleiten
gesucht, die ihn freilich zu Resultaten führten, welche mit Recht als
unhaltbar angefochten worden sind.
Das weiteste Feld zur freien Betätigung der Individualität bieten
die metrischen Inschriften. Doch mangeln auch für sie noch fast gänz-
lich die elementarsten Vorstudien. Sehr lehrreich ist die eingehende Be-
handlung, welche v. Wilamowitz-Moellexdorff der Inschrift des Isyllos
von Epidauros, dieses „Poetasters" einer erbärmlichen Zeit, in den „philo-
logischen Untersuchungen" Bd. VII hat zuteil werden lassen.
C. Besonderer Teil.
VIII. Schrii'tzeiehen der griechischen Inschriften.
1. Schriftsysteme der vormykenischen und mykenischen Zeit.
142. Der Anfang des Schreibgebrauchs bei den Griechen ist in Dunkel
oehüllt. Insehriftliehe Denkmäler in Buchstabenschrift, die mit Sicht;!-
heit über den Anfang des i . oder den Ausgang des 8. Jahrhunderts v. Chr.
hinauf zudatiert -n wären, sind bisher nicht gefunden worden. Von Auf-
zeichnungen aus früherer Zeit, die jedoch hinsichtlich ihres epigraphischen
Charakters nicht völlig beglaubigt sind, werden von den alten Schrift-
stellern Verzeichnisse der Sieger in den Festspielen (in Olympia
seit 776 v. Chr.), ävaygacpai der Priester und Priesterinnen- von
berühmten Heiligtümern (vielleicht mit Angabe ihrer Amtsdauer) und
andere chronikartige Verzeichnisse erwähnt; doch sind solche Listen
ebensowenig wie der von Pausanias im Heraion zu Olympia gesehene
Diskos des Iphit'os (Paus. 5, 20, 1; vgl. 5, 4, 5 f. Plut., Lyk. 1), eines Zeit-
genossen des Lykurg und Erneuerers der olympischen Spiele, dessen In-
schrift für die Dauer der letzteren einen Gottesfrieden anordnete, auf
uns gekommen.
Olympionikenlisten: tu es tovg dlvfimovücas 'HXeicav yoüittuau Paus. 3,21,1; ta
H/.f t'or es tovs o/.vu.-Tion'y.ag yoüitiunu 5, 21, 9. 6, 2, 3. 6, 13, 10: eyQaipe y.ui ovzog tu ovoftata
ev 'OXvfiJiiq twv vevixrjxmar» (i. «S. 1 : vgl. 5, 4, 6: tu bi 'HXeian> yonuuuTu ug/uTu ec naxega
6fMow/dOP ävfjye n'»- "Iq>aav\ 10, 36,9: avtt) de ev tcüs'HkeUav yga/ifiaat rraoshca uörtj t) o/.vfi.Tiu;.
Bauptauellen: Julius Africanus. 'OXv/utiadtov ävayQcuprj und Philostratos. GymTia.st.ikos.
Die Listen begannen nach Pol. 6,2 (Euseb. 1,194 Schöne) mit der 1. Olympiade =
777/6 v.Chr. Gegen so frühe Aufzeichnung A. Kokte, Hermes 39 (1904). 224 ff . -
Sikyonische Chronik (// Zocv&vi ävaxeifjzvrj avaygaqrf): Plut.. de mus. 3. — Sparta-
nische Königsliste (Aaxcovucai ävayga<pcu): Plut.. Agesil. 19; adv. Colot. 17. — Vgl.
auch § 3.
Dasselbe gilt von den angeblich aus grauer Vorzeit stammenden In-
schriften auf Weihgeschenken u. dgl., von denen griechische Autoren
berichten und die Böckh wegen ihrer zum Teil fingierten oder mythischen
Stifter glaubte von vornherein für unecht erklären zu müssen. Hieririn
gehören nach Böckh, CIG. 1, 63 z. B. die Weihinschriften des Amphitryon,
Skaios und Laodamas auf Dreifüßen im Tempel des ismenischen Apollon
zu Theben, <li<- nach Herod. 5, ö') Kadfirjia ygäfifiaxa tu noXka 6/mhq t&vza
löloi'Icovixoiot aufwiesen, die Inschrift des Thalamus der Alkmene (Paus. 9, 11)
und eine angebliche Hrraklcsinsrhrift (Arist. mirab. auscult. 145), die mit
den Eeroen selbst für Produkte der Fiktion einer späteren, antiquitäten-
süchtigen und Leichtgläubigen Zeit gehalten werden müßten. Ferner
würde nach Böckh auch die von Demosthenes, y.mn Nealgas p. 1370 fin.
1. Schriftsysteme der vormykenischen und mykenischen Zeit. (§ 142.) 1 '. »1
erwähnte Inschrii'tstele hierhin gehören, wenn dieselbe - - wie fälschlich
angenommen werde — nach Ansicht des Redners von Thesens seihst
errichtet worden sein solle; ebenso eine Inschrift des Koroibos (Paus. 1,43,8),
wenn Raoul Rochette dieselbe in das Jahr 1(578 v. Chr. hinaufrücken wolle.
Ein weiteres Beispiel einer fingierten Inschrift findet sieh nach Böckh
bei Paus. 8, 14, 6, wo derselbe von den Einwohnern von Pheneos in
Arkadien berichte: xai fioi xm fqdfxfiaxa ol &eveärcu naQeixorzo bu tov &ydX-
yuxtoQ yryomuiha xcb ßa&oco, tov 'Oövoaecog örj n no6üxayfm xoig noificdvovoi
tag tkaovg, jedoch durch Zufügung des ö,j seinen Spott verrate. Auch die
von Tac, ann. 4, 43 erwähnten inschriftlichen Zeugnisse für die Teilung
des Peloponnes nach der Rückkehr der Herakliden (monimenta sculpta
saxis et aere priscö) würden als Erzeugnisse einer späteren Zeit zu be-
trachten sein. Selbst die xeksxi) xcöv peyäXatv &eä>v, welche von dem
Messenier Aristomenes um Ol. 28 auf Zinntäfelchen verzeichnet und m
einer Urne vergraben, aber nach der Schlacht bei Leuktra m Ithome
wieder aufgefunden worden sei (Paus. 4, 26,4. 8), wäre nach Böckh viel-
leicht das Produkt eines frommen Betruges, und auch die nach Suidas v.
'Ax&uoiXaog von dem Vater des Akusilaos gefundenen ehernen Tafeln er-
klärt er zum mindesten für höchst verdächtig.
Ob wir in den erwähnten Fällen zugleich mit den Stiftern auch die
angeblich uralten Inschriften selbst als der Existenz entbehrend betrachten
müssen, oder hinsichtlich des Vorhandenseins der letzteren unseren Ge-
währsmännern Glauben schenken dürfen, sind wir nicht mehr m der Lage
festzustellen. Die Entstehung der Sitte, Inschriften auf dauerhaftes Material
zu schreiben, fällt nicht zusammen mit der Aufnahme der Schrift über-
haupt. An die erste Bekanntschaft mit der Schrift pflegt sich nicht sofort
ein ausgedehnter Gebrauch derselben, zumal auf sprödem und wider,
spenstigem Material, wie Stein und Metall, zu schließen. Längst bedeckten
che Orientalen ihre Tempel- und Palastwände mit den Siegesberichten
ihrer Könige, ehe die Griechen irgend ein Produkt ihres Geistes mittelst
der Schrift auf Stein oder Bronze fixierten. Immerhin geht aus den an-
geführten Beispielen hervor, daß che Griechen selber in der Annahme
eines bis in die sagenhafte Vorzeit hinaufreichenden Schriftgebrauches
nichts Unerhörtes fanden.
Der mündlichen Verbreitung der homerischen Gesänge kann,
wie namentlich U. v. AVilamowitz-Moellexdorff in seinen „Homerischen
Untersuchungen« (Philol. Untersuchungen, herausgeg. von A. Kiesslixg imd
F. v. W.-M., Heft 7, Berlin 1884) II, 3: MET ATP AW AMEN Ol S. 290 ff.
ausführlieh nachgewiesen hat, ein Argument gegen die Kunde der Schrift
nicht entnommen werden. Vielmehr ist daran zu erinnern, daß es niemand
gab, „der an einer bemalten Kuhhaut sein poetisches Bedürfnis befriedigt
hätte" Wozu hätte (>in Dichter sehreihen sollen, wenn niemand da war,
der lesen mochte! Wenn auch die Schrift längst für die öffentliche und
private Aufzeichnung der fäxgai, ooot, AYeihgeschenke u. dgl. verwandt
wurde, so bHeb der mündliche Vortrag noch bis zur Zeit Solons die den
Griechen allein geläufige Weise, sich den Genuß poetischer Produktionen
zu verschaffen.— Einlegen ist der Gebrauch der Schrift beim Ent-
192 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
wurf und der Überlieferung der Dichtungen nicht zu bezweifeln.
„Wollte man sich auch für die älteren Gedichte, wie die meisten der Ilias,
den Konsequenzen der Epigraphik entziehen, so hülfe es doch nichts für
die Odyssee, wenigstens in der Gestalt, wie sie auf uns gekommen ist.
Zu behaupten, daß diese in schriftloser Zeit entstanden wäre, kann nie-
mand in den Sinn kommen. Da ist auch die Benutzung schriftlicher Vor-
lagen und die Benutzung der Schrift bei dem Geschäfte des Dichtens nicht
zu leugnen. Ein Flickwerk der Art, wie die Bearbeitung der Odyssee ist,
kann nicht im Gedächtnis verfertigt sein. Der Kompilator ist das Ge-
wächs eines tintenklecksenden Säkulums. Desselben Kalibers sind aber
auch Iliasbücher wie H 0, und auch ein sehr viel achtbareres Gedicht,
die Boiotia, die die epische Tradition mit geographischer Belehrung ver-
bindet, ist, wie Niese bemerkt hat, ohne eine geographische Quelle nicht
verständlich. Auch die Fortpflanzung so umfangreicher einheitlicher
Gedichte wie Ilias, Odyssee, Epigonen ist nicht ohne schriftliche Hilfe
mehr vorstellbar, oder, wenn sie es denn sein sollte, so ist es ohne die
Schrift nicht begreiflich, weshalb die Dichter, die doch immer nur Teile
vortrugen, zur Zusammenklitterung riesiger Epen fortschritten, so daß die
Festordner durch die Einführung sukzessiven Vortrages dem Publikum
das Ganze zugänglich machen mußten, während doch die chorische Lyrik
und das Drama, solange sie nicht bloß zum Lesen da waren, das Maß,
welches die Genußfähigkeit des Hörers vorschrieb, als ihre natürliche
Grenze innegehalten haben." (S. 203 f.)
Die Erwähnung der Schrift in den homerischen Gesängen
kann zweifelhaft erscheinen. In Hllb: cos ecpad\ ol dk.xX^QOV eoijptfvavTO
exaatog ist sicher nicht von eigentlicher Schrift, sondern von einer Kenntlich-
machung der Losstäbe durch Merkzeichen, wie Striche oder Kreuze, die
Rede. Wahrscheinlich sind hingegen die todbringenden Zeichen, die nach
der vielberufenen Stelle Z 168 f. : nögev d' eye otj/ima Xvygd, ygdipas ev
mvaxi TTxvxTÖ) dvjuocp&öga ixolld König Proitos dem Bellerophon mitgibt,
als wirkliche Schriftzeichen aufzufassen, zumal deren Anzahl {irokld) die
bildliche Darstellung einer Chimäre, Amazone usw., mit denen Bellerophon
den Kampf bestehen soll, auszuschließen scheint. — Aber selbst ein völliges
Schweigen der homerischen Dichter über den Schriftgebrauch ihrer Helden
winde sich aus der mangelnden Gelegenheit, die Schrift zu erwähnen,
vollauf erklären, da sie die Taten von Heroen, nicht von Kaufleuten oder
Priestern besangen. Ja sie konnten die Ausübung des Schreibens mit
Fleiß unerwähnt lassen, um, wie schon Aristarch wiederholt anmerkte,
die Sitten jener von denen der eigenen Zeit zu unterscheiden. Auch das
Reiten scheinen die homerischen Helden nicht zu kennen, da es nur K 518
von Odysseus und Diomed.es ausgeübt, sonst aber lediglich in Gleichnissen
(0 679. e 371) erwähnt wird. Gleichwohl kann dieser Umstand an sich
ebensowenig die spätere Entstehung der Doloneia beweisen, wie die mut-
maßliche Erwähnung von Schriftzeichen Z 168 f. die jüngere Abfassungs-
zeit <\cv Bellerophon-Episode ergeben würde. Vielmehr ist zti folgern,
daß die Dichter die ihnen als der alten Zeit entsprechend überlieferte
Sitte des Wagenkampfes, die allerdings zu den besonderen Umständen des
1. Schriftsysteme der vormykenischen und mykenischen Zeit. (§ 14:5.) 1«):;
in K erzählten nächtlichen Abenteuers nicht gepaßl haben würde, ge-
flissentlich beibehielten, ohne daß die Tradition die Bekanntschaft i\rv
von ihnen besungenen Helden mit der Reitkunst verneint hätte.
143. Das seit Friedr. Aug. Wolfs epochemachenden „Prolegomena ad
Hoawram" (Halle 1795) viel erörterte Problem der Anfänge des Schrift-
srebrauchs bei den Griechen konnte mit den Mitteln der Studierstube in
einwandfreier AYeise nicht gelöst werden. Erst den Ausgrabungen Schlie-
manns und seiner Nachfolger war es vorbehalten zu erweisen, daß die in
den homerischen Gesängen geschilderte Kultur im wesentlichen diejenige
der „mykenischen" Zeit ist, und seitdem zeigte sich zur Lösung jenes
Problems ein völlig neuer Weg durch die „Wissenschaft des Spatens".
Schliemann entdeckte bei seinen Ausgrabungen in Hissarlik-Troja
(seit 1870) und auf der Stätte des alten Mykene (seit 1876) eine Anzahl
von Kleingegenständen mit schriftartigen eingravierten Zeichen (zusammen-
gestellt bei H. Kluge, Die Schrift der Mykenier, Cöthen 1897, n. 23 — 31.
34 — 37. 71), die von Flinders Petrie (vgl. dessen Schrift: Kahm/. Grurob
and Hawara, London 1890) durch Ausgrabungen im ägyptischen Faijiim
um zahlreiche Gefäßscherben mit „Töpfermarken" vermehrt wurden. Auch
Tsuntas fand 1890 — 1893 ähnliche Schriftzeichen auf Vasenscherben und
anderen Fundgegenständen von Mykene und Menidhi, die Staus noch
um ein Exemplar aus einem Grabe der mykenischen Zeit in Nauplia ver-
mehrte (Nachweise s. bei A. Evans, Scripta Minoa 1, 1.2.58.59). Schließlich
veröffentlichte M. Ohnefalsch-Richter 1893 noch eine Reihe ähnlicher
Kleinfunde aus Cypern, Karthago, Arados und Rhodos (vgl. Kluge a.a.O.
n. 38 — 61. 72), zu denen noch weitere Fundgegenstände aus Delphi und
Orchomenos hinzukamen (s. Evans a. a. 0. S. 57. 59).
Es gelang nun dem Konservator am Ashmole-Museum in Oxford,
Arthur J. Evans, einem Schliemann auf dem Gebiete der kretischen
Altertumsforschung, in den Museen von Athen und Berlin gleiche Zeichen
auch auf „Inselsteinen" nachzuweisen, d. h. in ihrer Achse durchbohrten
und mit allerlei Zeichen gravierten Gemmen, die wie die babylonischen
als Siegel dienten, von höchster künstlerischer Technik zeugen und auf
den Kykladen und Kreta gefunden worden waren. — Im Jahre 1894
sammelte Evans auf den alten Kulturstätten in Mittel- und Ostkreta eine
so große Menge jener gravierten Gemmen, die zum Teil modernen kreti-
schen Frauen als Amulette dienten, daß er aus ihren stets in Gruppen
auftretenden Bilderschriftzeichen 82 verschiedene Zeichen zusammenstellen
konnte, die trotz einiger Verwandtschaft mit den hethitischen einem selb-
ständigen Hieroglyphensystem angehören: Teile des menschlichen
Körpers, bekleidet und bloß, Waffen und Geräte, Tier- und Pflanzen-
l'ornien, Gegenstände aus dem Gebiete des Seewesens, astronomische und
geometrische Symbole usw. Dekoratives Beiwerk zeigt zum Teil ägyptischen
Einfluß aus (\<'v Zeit <\i-v 12. Dynastie (um 2500 v.Chr.). - Außerdem
ermittelte Evans eine Reihe von 3)2 linearen Zeichen, die, teilweise
gleichaltrig mit jenen Inlderformen und mit ihnen vermischt, aus letzteren
allgeleitet zu sein scheinen und von denen jedes eine Silbe bedeuten mag.
Er fand diese Zeichen außer auf Gemmen auch auf vorgeschichtlichen
Hnnilliiicli der klass. Altertumswissenschaft. [, 5. 8. Aufl. 1){
1<)4 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
Tongefäßen und anderen Gegenständen, sogar als Steinmetzzeichen auf
Mauern eingegraben. Manche Spuren weisen auf Bustrophedonanordnung
hin, wie eine solche auch der kleinasiatischen und altkyprischen Schrift
eigentümlich war. Von jenen 32 linearen Zeichen sein ■inen 22 mit den
von Petrie in Kahun und Gurob gefundenen (vgl. S. 193), mehrere mit
kyj irischen Silbenzeichen ('s. £} 144) ül)ereinzustimmen.
Vgl. Evans' Bericht: „Primitive pictographs and a prae-Phoenician script, frovn
Cntc nml flu' Peloponnese", Journ. of Sellenic studies 14 (1894), 270 — 372 (Kluge a. a. O.
n. 1 — 22. 62 — 70): durch einen Anhang erweiterte Sonderschrift „Cretan pictographs and
prae-Phoenician Script", London 1895. Als Ergänzung dient Evans' weiterer Bericht:
„Further discoveries of Cretan and Aegean Script", Journ. of Hell. stud. 17, 327 ff.: Sonder-
abdruck London 1898.
Durch die neueren erfolgreichen Ausgrabungen von Evans auf der
Stätte des alten „Minospalastes" bei Knossos (vgl. S. 97), dessen jüngste
Bestandteile kaum unter das 15. Jahrhundert herabgerückt werden können,
wurden die früheren Fundstüeke durch Tausende von beschriebenen Ton-
täfelchen, meist von der Form eines Wetzsteines, die bei dem furchtbaren
Brande jenes prähistorischen Dynastensitzes zu unvergänglichen Ziegeln
gehärtet worden waren, vermehrt und durch die verschiedenen Fund-
schichten zugleich Anhaltspunkte für die relative Datierung der Schrift-
arten dargeboten.
Die Täfelchen mit Bilderschrift wurden ausschließlich in einem
besonderen Magazin der unterhalb der späteren Bodenschicht entdeckten
Gebäudereste eines anscheinend gegen Ende des 3. Jahrtausends durch
dynastische Umwälzungen zerstörten älteren Palastes der von Evans
„mittel-mim »isch" benannten Periode (c. 2200 — 1600 v.Chr.) gefunden. Sie
waren von beschränkter Zahl und bestanden 1. aus drei- und vierseitigen
wetzsteinartigen Barren mit durchlöchertem Ende, 2. gleichfalls durch-
bohrten, zweischaligen Muscheln ähnlichen Tonetiketten, 3. Tonsiegeln
mit eingeprägter Bilderschrift. Die Schrift der Tonbarren zeigte eine
mehr lineare Gestaltung, als die auf den gravierten Siegeln enthaltenen
Darstellungen und ließ somit eine Aveitere Entwicklung der Bilderschrift
erkennen, deren einzelne Zeichen durch die neuen Funde auf 135 ver-
mehrt wurden. Der offenbar ideographische oder determinative Charakter
einiger Hieroglyphen scheint den Schlüssel zu dem Inhalt mancher
Täf eichen zu bieten; dargestellt sind u. a. Schiffe, Pflüge, Ochsenköpfe,
Gefäße mit Getreide und das ägyptische Palastzeichen. Auch hier läßt
sich oft eine Bustrophedonanordnung der Charaktere verfolgen. Viele von
diesen Tonberichten sind reclmungsartige Verzeichnisse, wie sich aus den
beigefügten Zahlzeichen ergibt, die gleich denen der späteren Linearschrift
(s. u.) einem Dezimalsystem angehören: Einer = ) oder I, Zehner = .,
Hunderte = \ «»der /, Tausende = O, Brüche (Viertel?) = V.
In dem jüngeren Palast, welcher auf <\vn Trümmern des älteren er-
richtet wurde und bis c. 1400 v. Chr. existiert zu haben scheint, wurde
eine neue Li nearsch ri l't (Klasse A) in Anwendung gefunden, die sich
ans den halbbildlichen Charakteren der früheren Zeit entwickelt haben
muß. Evans' Ausgrabungen lassen darauf schließen, daß für den jüngeren
Palast zwei verschiedene, wohl durch innere Unruhen, die einen Regierungs-
Tafel I
I. Hieroglyphenschrift
WWW-
AI .,
w
TL Linearschrift A
<3
Mir« y
• i /TN^^Jr'
§Wlj\®<®l
jpg f©7 11 1 diTtmy
TU. Linearschrift B
Kretische Bilder- und Linearschrift
1. Schriftsysteme der vormykenischen und mykenischen Zeit. (§ 143.) 1(.)~>
wcchsd zur Folge hatten, verursachte Bauperioden zu unterscheiden sind,
da unter dem späteren Boden Kammern undRepositorien gefunden wurden,
die einer früheren Zeit angehören müssen. Das wichtigste dieser Re-
positorien, welches die Beste eines Heiligtums enthielt, dessen Hauptkult-
objekt ein Marmorkreuz gewesen zu sein scheint, lieferte Tontäfelchen
und Siegel mit Inschriften, deren Formen in mancher Hinsicht von den-
jenigen der spätesten Palastperiode abweichen, während aus der Gestalt
der Täfelchen, den Zahlzeichen und einigen Schriftcharakteren eine nähere
Verwandtschaft mit der Bilderschrift ersichtlich ist. Andererseits scheint
der Umstand, daß mehrere Zeichen liier bereits in einer entwickelteren
Form als in Klasse B (s. u.) erscheinen, darauf hinzudeuten, daß beide
Linearschriftarten im wesentlichen zeitlich parallel liefen und daß die eine
durch die andere infolge eines Dynastiewechsels ersetzt wurde. Zu Klasse A
dürften auch die Inschriften gehören, welche durch die italienische Mission
1902/3 in dem kleinen Palaste von Hagia Triada entdeckt wurden, sowie
eine von der Britischen Schule in Paläkastro gefundene Inschrift. Beide
Linearsysteme weisen zahlreiche gemeinsame Bestandteile auf und zeigen
nahe Verwandtschaft mit der Bilderschrift. Die Identität gewisser Zeichen-
gruppen läßt auf Gleichheit der Sprache schließen.
Von den der spätesten Palastperiode (bis c. 1400 v.Chr.) an-
gehörigen Linearschriftdokumenten (Klasse B) wurden gegen
1600 Täfelchen entdeckt. Dieselben bestehen größtenteils aus Tonbarren
von 2 — 7 Zoll Länge und V2 — 3 Zoll Breite. Ein Teil derselben ist von
mehr quadratischer Form und zeigt eine gewisse Verwandtschaft mit den
babylonischen Tontafeln. Die Schrift ist zwischen wagerecht laufenden
Linien eingeritzt, die Schriftrichtung stets rechtsläufig. Zwischen den
einzelnen Wörtern finden sich vertikale Trennungsstriche. Die Zahl der
Verschiedenen Zeichen wurde durch die neuen Funde auf einige 80 erhöht.
Von denselben scheinen ungefähr 10 diesem Schriftsystem mit der kreti-
schen Bilderschrift gemeinsam zu sein, während etwa die gleiche Anzahl
Ähnlichkeit mit der späteren griechischen Schrift und ebensoviele mit der
ky prischen Silbenschrift aufweisen. In einigen Fällen kann auf bildlichen
Charakter geschlossen werden; es erscheinen der menschliche Kopf und
Hals, die Hand, gekreuzte Arme, ein fliegender Yogel, ein drei- oder
vieigitteriges Tor, ein Zaun, ein hochsitziger Thron, ein Baum, ein Blatt usw.
Eine Anzahl von Zeichen ist ohne Zweifel ideographischen oder deter-
minativen Charakters; andere stellen Maße und Vielheiten dar und finden
sich nur in Begleitung von Zahlen.
Ein großer Teil dieser Dokumente enthalt Palastverzeichnisse mannig-
facher Art, deren Schlüssel auch hier oft durch bildliche Figuren geboten
wird: Männer und Frauen, deren Symbole die betreffenden Listen nach
Analogie assyrischer Inschriften als Register des Heereskontingents, der
Kriegsgefangenen, gefallener Krieger, <\rv Sklaven oder des Hof- und
Harempersonals charakterisieren mögen: Wagen und Pferde, AVaff'en,
Äxte, Metallbarren, kostbare Vasen, Tongefäße für verschiedene Flüssig-
keilen, Häuser oder Ställe, Schweine, Kornähren, verschiedene Bauinarten,
eine krokusartige Blume, die vielleicht zur Gewinnung von Farbe oder
L3*
L96 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
Parfüm gebraucht wurde, usw. (Die auf den Täfelchen abgebildeten
Barren ähneln zum Teil mykenischen Kupferbarren von Cypern oder
Sardinien. Das Zeichen einer Wage, das griechische Talanton, und Zahlen
geben offenbar ihren Wert in mykenischen Goldtalenten an und ermög-
lichen eine annähernde Berechnung ihres Gewichtes. Abbildungen wert-
voller Metallgegenstände sind zum Teil identisch mit typischen Tribut-
leistungen der Keft-Fürsten auf Denkmälern des ägyptischen Theben aus
der Zeit Tutlimes III.) — Andere Täfelchen ohne bildliche Figuren oder
Ziffern enthalten vielleicht Verträge oder diplomatische Korrespondenzen,
wie gleichzeitige Urkunden aus Syrien und Babylonien.
Die Täfelchen wurden ursprünglich in Kisten von Holz, Ton oder
Gips aufbewahrt, die durch Tonsiegel mit Abdrücken gravierter mykeni-
scher Gemmen des feinsten Stils verschlossen waren. Diese Siegel wurden
vielfach — auch auf der Rückseite — , solange der Ton noch weich war.
durch einen kontrollierenden Beamten mittelst eines Graffitozeichens oder
kurzer Vermerke in der Schrift der Täfelchen kontrasigniert.
Auch wurden Inschriften in Tinte auf Vasen gefunden, die auf eine
frühzeitige Verwendung von Papyrus und ähnlichem Material zu Schreib-
zwecken schließen lassen.
Die Dokumente beider Linearschriftklassen zeigen ein dezimales
Zahlensystem, welches von demjenigen der Hieroglyphenschrift (s. S. 194)
in einigen Punkten abweicht und Werte bis 10000 aufweist. Auch findet
sich Prozentrechnung.
Vgl. Evans, Writing in Prehistoric Greece, British Association Report 1900, 897
Athenaeum Nr. 3971. Dec.5, 1903, S. 757. Von einer Gesamtpublikation ist bisher der
Erstlingsband erschienen: Scripta Mi/ton. The written documents of Minoan Crete witk
special reference to the Archives of Knossos by Arthüb J. Evans. Vol. I. The hieroglyphic
and primitive linear classes with an aecount ofthe discovery of the Pre-Phoenician Scripts,
their place in Minoan story and their tnediterranean relations. < >xford 1909. XII. 302 S. fol.
mit 13 Taf. [In Part III '(Tal'. XII. XIII) wird eingehend „The Phaestos Bisk" (vgl. S. 91)
behandelt, der nach Evans eine der minoischen verwandte Hieroglyphensehrift auf-
weist, wie sie um 1600 v. Chr. vielleicht im südwestlichen Kleinasien (Lykien?) in
Gebrauch sein mochte. — Bd. II und III sollen die Dokumente der entwickelten
Linearschrift (Klasse A und B) enthalten; Bd. II Kopien der Inschriften. Analyse usw.:
Bd. III photographische Tafeln.]
Auf Grund der Ausgrabungsergebnisse scheidet Evans (in einer dem
Archäologehkongreß zu Athen Ostern 1905 vorgelegten Übersicht; mit
Modifikation der Zeitansätze in „Scripta Minoa") die älteste kretische
Kultur nebst ihren Baudenkmälern und ihrer Schriftentwicklung in folgende
Perioden :
A. Frühminoische Zeit (vor c. 2200?). Gegen Ausgang derselben
dreieckige Siegel aus weichem Stein mit primitiven Bilderzeichen. Elfenbein-
siegel usw. von einer etwas entwickelteren Kunst. Sphragistische Motive, die
abgeleitet sind von sog. „Knopfsiegeln" der sechsten ägyptischen Dynastie.
B. Mittelminoische Zeit (c. 2200— 1600?).
I. c. 2200 — 2000? Dreieckige Siegel (größtenteils in weichem Stein)
mit ziemlich primitiver Hieroglyphenschrift (Klasse A) in konven-
tionellem Stil. Anfänge polychromer Keramik.
II. c.2000 — 1800? Allmähliche Verwendung harter Siegelsteine. Ent-
wicklung der Hieroglyphenschrift (Klasse B) und Blütezeit der
1. Schriftsysteme der vorinykenischen und mykenischen Zeit. (§ 143.) \\) i
polychromen Keramik. Ein Skarabäus aus Amethyst mit minoischer
Bilderschrift ist einem Exemplar der zwölften ägyptischen Dynastie nach-
geahmt. Mehrere Motive auf Siegeln sind von Typen der zwölften Dynastie
hergeleitet. Die ältesten Paläste von Knossos und Phaistos entstammen
dieser Epoche, vielleicht schon der vorigen. Am Ende derselben eine
allgemeine Katastrophe.
III. c. 1800 — 1600? Anfänge des zweiten Palastes, von dem zwei
Seh i cliten sich unterscheiden lassen. Allgemeiner Gebrauch harter Siegel-
steine; in deren bildlichen Darstellungen derselbe Naturalismus wie in
der Malerei. Verfall der polychromen Keramik. Im Anfang der Epoche
noch Hieroglyphenschrift (hieroglyphisches Depot des Palastes) mit
Zeichnungen von vollendeter Feinheit. Gegen Ende der Epoche
Linearschrift A (in den großen Tempeldepots).
C. Spätminoische Zeit (c. 1600— 1400?).
I. Große Umwandlung des Palastes. Die Hieroglyphenschrift ist
endgültig ersetzt durch die Linearschrift der Klasse A (Hagia Triada,
Gurniä, Paläkastro). Die Gräberfunde von Mykene gehören größtenteils
dieser Epoche an.
IL Umwandlung des Palastes vollendet. Die große Katastrophe
des zweiten Palastes bildet das Ende dieser Epoche (c. 1400 v.Chr.),
der die großen Palastdepots mit Täfelchen in entwickelter Linear-
schrift (Klasse B) angehören.
ID. Seit der Zerstörung des Palastes größte Ausbreitung der „myke-
nischen" Kultur. Teilweise Wiederbenutzung des Palastgeländes. In der
Folgezeit lag dasselbe wüst.
Durch Evans' epochemachende Entdeckungen ist somit die Existenz
einer urzeitlichen Hieroglyphen- und einer Linearschrift für
die'Inseln und Küsten des östlichen Mittelmeeres erwiesen worden,
von denen jene Anklänge an die hethitische Bilderschrift Kleinasiens und
Nord Syriens, diese auffallende Übereinstimmungen mit der bis tief in die
historische Zeit herabreichenden kyprischen Silbenschrift aufweist. Beide
Schriftsysteme verteilen sich auf einen großen Zeitraum und gehören
dem 3. bzw. 2. Jahrtausend v. Chr. an, der Zeit vor Einführung des phöni-
kischen Alphabets bei den Griechen. Das hieroglyphische System scheint
im wesentlichen die Schrift der ältesten Bevölkerung von Kreta und der
vorinykenischen Zeit, die .Linearschrift, der auch die homerischen or\fwxa
Xvygd Ilias Z 168 (vgl. S. 192) angehören mögen, das mykenische Schrift-
system im weitesten Sinne gewesen zu sein.
Gewisse Anzeichen sprechen dafür, daß die Sprache jener beiden
vorgeschichtlichen Schriftsysteme indogermanisches Gepräge trug. Doch
sind Stammeszugehörigkeit und Name des vorgeschichtlichen Volkes,
welches von Kreta aus die Erzeugnisse seiner Kultur weithin verbreitete,
für uns in Dunkel gehüllt.
Ans den kretischen Schriftdenkmälern ergibt sieh nach Evans sowohl
die völlig einheimische Schriftentwicklung wie die Einheit di^v Sprache
in dem minoischen Kreta, dt^v Heimat A(-v „Eteokreter", deshalb aber auch
eine Bevölkerung, die verschieden war von i\r\- homerischen, welch letztere
198 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
sowohl Achäer, Dorer und Pelasger wie das eteokretische Element ein-
schloß (vgl. Od. t 175 ff.). Ferner glaubt Evans aus einem vergleichenden
Studium der langen Listen, die offenbar Personennamen von Männern
und Weibern enthalten, da den einzelnen Posten jedesmal das Zeichen
„Mann" oder „Weib" beigefügt ist, die Existenz männlicher und weib-
licher Suffixe und somit zusammengesetzte Nominalbildungen nach Art
der indogermanischen Sprachen erschließen zu können.
Für indogermanische Abstammung der Urbevölkerung Kretas, welche
zu einer Zeit, in die keinerlei Tradition oder literarische Kunde hinauf-
reicht, von ihrem Inselreiche aus eine hoch entwickelte Kultur über die
östlichen Mittelmeerländer verbreitete, scheint auch der Umstand zu
sprechen, daß der in der Bilderschrift dargestellte Gesichtstypus derselben
sich deutlich von demjenigen der orientalischen Denkmäler unterscheidet.
Die griechische Tradition nennt als die ältesten Bewohner der Inseln
des ägäischen Meeres die Karer; d. h. nach griechischer Vorstellung waren
die vorgriechischen Inselbewohner nächstverwandt mit den teils indo-
germanischen teils semitischen Yölkerstämmen des südwestlichen Klein-
asiens. Speziell mit den Kretern waren nach der Überlieferung verwandt
die Lykier, die in enger Beziehung zu jenen standen und deren Sprache
nicht semitisch war. W. Dörpfeld, Die kretischen, mykenischen und
homerischen Paläste, MDAI. 30 (1905), 257 ff. weist daher die älteren
kretischen Herrschersitze einer karisch-lykischen Bevölkerung zu, während
er die jüngeren, auf den zerstörten älteren Anlagen errichteten den Achäern
zuschreibt, die Kreta eroberten und die karisch-lykischen Stämme zum
Teil aus der Insel vertrieben. Er schlägt vor, die ältere Kulturperiode,
der im wesentlichen die Bilderschrift angehören würde, als kretisch, die
jüngere, aus der die Linearschrift stammt, als mykenisch zu bezeichnen.
Einen erstmaligen Versuch, den geheimnisvollen Schleier, der über
jenen vorzeitlichen Schriftsystemen schwebt, zu lüften, unternahm H.
Kluge in der bereits erwähnten Abhandlung: „Die Schrift der Mykenier. Eine
Untersuchung über System und Lautwert der von Arthur J. Evans entdeckten vor-
phönizischen Schriftzeichen. Mit 4 Schrifttafeln und 80 Abbildungen und Reproduk-
tionen von Inschriften". Cöthen 1897. VII, 110 S. — Die Bilderschrift (Klasse A), in
der bisweilen das künstlerische Element den inschriftlichen Charakter fast ganz über-
wucherte, diente nach Kluge nicht als Schrift des Tages, sondern fand als Kult- oder
Kunstschrift ihre Verwendung, um eine Weihung den Göttern wertvoller zu machen,
einen Fluch oder ein Amulett mit geheimnisvoller Kraft zu begaben, oder um einem
Siegel u. dgl. individuellen Charakter zu verleihen. Eine zweite Klasse (B), die trotz
der Anwendung bildlicher Darstellungen deutlichen Schriftcharakter trägt und den
Ausgangspunkt der Linearschrift darstellt, bildet den hauptsächlichen Gegenstand
seiner I Intersucbung.
Bei dem Mangel an Bilinguen (nur eine punische Votivstele aus Lilybäum mit
zwei kurzen Weihinschriften des Hannon, Sohnes des Adonhaal, in phönikisch-myke-
nischen Charakteren wird S. 07 angeführt; eine assyrisch-hethitische oder vielleicht
assyrisch-mykenische Bilingue, S. 106 f., ist unsicher) mußte der Versuch gemacht
werden, von der Sachbedeutung der Bilderzeichen auszugehen und die Benennung
der abgebildeten Gegenstände in der als Substrat der Inschriften vorausgesetzten
griechischen Sprache festzustellen. So entstand ein von Kluge auf Tab. 1 dar-
gestelltes, auf a k i ophonischem Prinzip beruhendes Lautzeichenalphabet, für weiches
bildliche Darstellungen in einer reichen Fülle allmählich sich vereinfachender Zeichen-
formen als Lautträger Verwendung gefunden haben sollen.
Muli jedoch schon die Lesung der [nschrifttexte anter Zugrundelegung jener
Lautzeichentabelle als höchst problemal isch betrachtet werden, so wächst die Schwierig-
keit einer richtigen Interpretation noch durch den Umstand, daß ein Teil jener Zeichen
1. Schriftsysteme der vormykenischen und mykenischen Zeit. (§ 143.) \\ )'.)
auch ganze Silben bedeuten, einige sogar nur als Silbenzeichen vorkommen sollen.
Einen ungemein breiten Raum nehmen ferner zahlreiche, aach dem individuellen
Geschmack der Schreibenden wechselnde, die mannigfaltigsten und vieldeutigsten
Verbindungen eingehende Ligaturen ein, deren Anwendung in griechischen Inschriften
sich erst in sehr junger Zeit belegen läßt, von denen jedoch einer ganzen Anzahl
der genaue Lautwert der entsprechenden kyprischen Silbenzeichen vom Verfasser zu-
gesprochen wird (S. 13, Tab. 3). Auch soll in den meisten Inschriften der Gebrauch
von Abbreviaturen eine große Eolle spielen, deren Verwendung den älteren Schrift-
systemen durchaus fremdartig war und demgemäß auch bei den Griechen erst in
ziemlich später Zeit (4. Jahrh.) sich einbürgerte.
Seine „Beweise" für die richtige Lesung der Inschriften (letztere sollen last
ausschließlich Weih- oder Besitzcharaktef tragen) faßt Kluge S. 100 f. in folgenden
Argumenten zusammen :
1. Die Substituierung des angenommenen Lautwertes soll überall einen an-
gemessenen Sinn ergeben, wobei den sich häufig wiederholenden Formeln oder
parallelen Legenden eine besondere Beweiskraft beigemessen wird. - - Doch ent-
behren Kluges Deutungen durchweg der Stringenz, und den gleichen Zeichengruppen
kann recht wohl auch ein anderer, vielleicht verwandter Sinn zugrunde liegen.
'2. Als direkter Beweis wird die angebliche Übereinstinxmung der punischen und
mykenischen Legende in der erwähnten Bilingue betrachtet. — Doch sind die myke-
nischen Zeichen in derart verschwommenen und flüchtigen Linien eingeritzt, daß
bei der Vielgestaltigkeit der Buchstabenvarianten die punische Lesung mehr in sie
hineininterpretiert werden muß, als sie aus ihnen herausgelesen werden kann.
3. Die linearen Zeichen, deren Entwicklung aus den primären Bilderzeichen
deutlich sichtbar ist. sollen die engste Verwandtschaft mit den kyprischen Silben-
zeichen und ganz nahe Zusammengehörigkeit, vielfach völlige Gleichheit mit den
verschiedenen griechischen Alphabeten zeigen. — Allerdings weist die Gegenüber-
stellung kyprischer Syllabarzeichen mit den angeblich gleichen Lautwert repräsen-
tierenden mykenischen Ligaturen (S. 13, Tab. 3) in einigen Fällen frappante Ähnlich-
keiten auf. Doch wird man angesichts der von Kluge angenommenen zahlreichen
Varianten der mykenischen Schriftformen gewisse Ähnlichkeiten mancher derselben
mit dem kyprischen Syllabar voraussetzen dürfen, ohne daß eine lautliche Verwandt-
schaft der scheinbar parallelen Zeichen mit Notwendigkeit gefolgert werden müßte.
Auf Grund ähnlicher Verwandtschaftsverhältnisse haben Haleyy und de Rouge die
Abstammung der phönikischen Schriftzeichen von ägyptischen, Hommel von babyloni-
schen ürtypen behauptet, während Friedr. Delitzsch die Möglichkeit einer Verschmel-
zung der beiden älteren Schriftarten zu dem phönikischen Alphabet in Erwägung zog.
Hier mag der Zufall eine große Bolle spielen. Jedenfalls kann der von Kluge behauptete
Ursprung des kyprischen SyUabars aus der mykenischen Linearschrift erst dann als
wahrscheinlich gelten, wenn es nicht gelingen sollte, die Abstammung des ersteren
aus den hethitischen Hieroglyphen oder anderen asiatischen Schriftarten zu erweisen.
Geradezu bedenklich erscheint der Umstand, daß Kluge die Variantenreihe fast
sämtlicher mykenischer Zeichen schließlich in Charakteren endigen läßt, die sich mit
den älteren Buchstabenformen des phönikischen Alphabetes nahezu in allen Fällen
decken. Hier erhebt sich die Frage: Wenn die Griechen der mykenischen Zeit bereits
ein so ausgebildetes, dem Boden ihrer eigenen Sprache entsprossenes Lautalphabet
besaßen, dessen Buchstäben in ihrer einfachsten Form mit den entsprechenden
phönikischen Zeichen fast durchweg übereinstimmten, was konnte sie dann veranlassen,
dieses genuine Gewächs preiszugeben, um wesentlich dasselbe Alphabet mit einer
dem Genius ihrer Sprache teilweise widerstrebenden und diesem erst anzupassenden
Lautwertung und mit einer ihnen völlig unverständlichen Zeichenbenennung durch
Vermittelung der Phönikier als eine s>-anz neue Erfindung (so einhellig die griechische
Tradition) wieder aufzunehmen? Denn tatsächlich gehl die Anschauung Kluges
dahin, daß das späten' griechische Alphabet von den Phönikiern, die die mykenischen
Zeichen ihrem Sprachidiom gemäß modifiziert und umgewertet hätten, den Griechen
eigentlich nur zurückgebracht worden sei. — Bevor hier ein entscheidendes Wort
gesprochen werden kann, ist es vor allen Dingen dringendes Erfordernis, daß wir in
der Frage nach der Herkunft des phönikischen Alphabetes klarer seilen, als dies
bisher der Fall ist. Sind die phönikischen Alphabeteeichen ägyptisch-babylonischen
oder mykenischen Ursprungs? Vor dieser Frage tritt an Wichtigkeit das weitere
Problem zurück, oh, wie Kluge vermuten möchte, auch die Alphabete der Phrygier
und Karier in ähnlicher Weise, wie angeblich die phönikische Schrift, mit den mykeni-
schen Zeichen übereinstimmen, so daß das als Urquelle jener Alphabete anzunehmende
..asiatische Alphahet" entweder mit dein m vken iseheli Schri ft syst ein identisch oder
direkt aus demselben herzuleiten sei.
200 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
2. Die kyprisch-griechische Silbenschrift.
144. Noch vor dem Einbruch der Dorer in den Peloponnes, der nicht
später als gegen Ende des 12. Jahrhunderts, vielleicht aber in weit frühere
Zeit zu setzen ist (vgl. Ed. Meyer, Gesch. des Altertums, Bd. 2, Stuttgart
1893, S. 280 f.), führte der rege Verkehr, der schon in mykenischer Zeit
zwischen Griechenland und den Küstenländern des östlichen Mittelmeeres
bestand, u. a. zu einer Besiedelung Cyperns durch griechische Stämme,
die, Avie die inschriftlichen Denkmäler erweisen, ihrer von der Sprache
der übrigen Griechen stark abweichenden Mundart nach den Arkadiern
nächstverwandt waren. — Wie weit diese in Cjpern einwandernden Pelo-
ponnesier mit der Schrift vertraut waren, entzieht sich unserer Kenntnis.
In ihrer neuen Heimat, die unter dem Kultureinflusse des seit c. 1350 v.Chr.
in Nbrdsyrien und dem östlichen Kiemasien vorherrschenden Volkes der
Hethiter (der Chetä der ägyptischen Denkmäler und der Chatti der assyri-
schen Keilinschriften) stand, eigneten sie sich eine eigenartige lineare
Silbenschrift an, die aller Wahrscheinlichkeit nach als eine kursive
Vereinfachung der bisher noch unentzifferten hethitischen Bilderschrift
zu betrachten ist. und deren Annahme in eine Zeit fallen muß, in der
die phönikische Buchstabenschrift auf Cypern noch unbekannt oder viel-
mehr überhaupt noch nicht erfunden war.
Eine Deutung der kyprischen Silbenschrift blieb dem be-
rühmten englischen Assyriologen George Smith (geb. 1840 zu London,
gest. 1876 in Aleppo), der 1872 in den Transactions of the Society of
biblical archaeology, Bd. 2 den syllabaren Charakter derselben nachwies,
ohne jedoch die Sprache feststellen zu können, noch versagt. Seine
Forschungen wurden von Joh. Brandis, Moritz Schmidt, Wilhelm
Deecke, Just. Siegismund u.a. (s.S. 51 f.) mit glücklichstem Erfolge
fortgesetzt, so daß das Problem jetzt im wesentlichen als gelöst betrachtet
werden kann. — Die bis 1876 vorliegenden Inschriften veröffentlichte in
Faksimile M. Schmidt, „Sammlung kyprischer Inschriften in epichorischer
Schrift", Jena 1876; die bis 1883 gefundenen in Transskription W. Deecke
(damals Direktor des Lyzeums zu Straßburg i. E.), „Die griechisch-kypri-
schen [nschriften in epichorischer Schrift, Text und Umschreibung (mit
einer Schrifttafel)" in H. Collitz' Sammlung der griechischen Dialekt-
inschriften, Heft 1, Göttingen 1883 [mit den Münzlegenden 212 Nummern].
Den seitherigen Zuwachs s. bei R. Meister, „Die griechischen Dialekte",
Bd. 2, Göttingen 1889 und O. Hoffmaxn, „Die griechischen Dialekte", Bd. 1,
Göttingen 1891 (vgl. S. 175). Über die jüngsten Funde s. § 71.
Eine ausführliche Erläuterung der kyprischen Silbenschrift gibt
W Deecke a.a.O. S. 8 ff. : Die Schreibrichtung ist in der Regel links-
läufig, selten bustrophedon, auf jüngeren Denkmälern auch rechtsL'iufig,
wobei bisweilen die einzelnen Schriftzeichen umgekehrt werden. Letzten'
sind mitunter (auf einem Tonzylinder und auf einigen Münzen) auch über-
einander gestellt. Mehrere Münzlegenden zeigen eine Quincunxstellung,
und iu den Aul'selirif'ten eines Glasringes und eines Toilettenkästchens ist
die untere Zeile vor dei' oberen zu lesen.
2. Die kyprisch-griechische Silbenschrift. (§ 144.) 201
Die Schrift enthält ö Zeichen für die einfachen Vokale (u siati
des späteren v), wenn diese eine eigene Silbe oder den zweiten Teil eines
Diphthongs bilden. Quantität und Spiritus werden nicht unterschieden.
Ferner enthält sie 50 bisher bekannte Zeichen für die Verbindung eines
einfachen Konsonanten mit einem einfachen Vokal. Auch ."und j
sind erhalten, z und'.»' (letzteres teilweise) gelten als einfach; doch werden
die Lautstufen der Mutae nicht unterschieden (in der Transskription ver-
wendet man die Tenuis). An dem vollständigen Syllabar fehlen noch
10 Zeichen: ju, vu, zi, zu, xu kommen in den erhaltenen Texten nicht
vor; statt vi findet sich ji in 'Hdafaeji und leQejtjav, ze ist ungewiß (fehlt
oder Modifikation von zaV)\ statt jo steht einfaches o (z. B. im Eelativum
und nach i) oder vo (TtfioyägiFog, KvjiQoxgdnFog); das nur einmal vor-
kommende xi wird durch ki-si umschrieben (ebenso finden sich je einmal
lea-sa und xa)\ xo ist einmal = lce-*o, ein anderes Mal, in i£oQv£r], ist e|
durch einen Divisor abgetrennt = e-xe o-ru-xe. Anlautendes \p ist nicht
sicher nachgewiesen; doch ist vielleicht einmal po-so oder pe-so = ipco
zu lesen. — Beim Silbenschluß wird v durch ne, o durch se ersetzt usw.
Eine Verdoppelung von Konsonanten in der Schrift findet nicht
statt. — Bei doppelkonsonan tigern Anlaut (dreikonsonantige Anlaute
sind nicht erhalten) erhält der erste Konsonant den Vokal des zweiten
{xa-ta-xi-ja-$e = Zraaijag). Bei doppelkonsonantigem Inlaut erhält der
erste Konsonant den Vokal der vorhergehenden Silbe (ka-te-se-ta-se =
y.aTeoTaoe): doch gilt bei Muta, /< und F vor Liquida oder v die Anlaut-
regel {a-po-ro-ti-ta-i = 'Aqoodfrai, ha-si-ke-ne-to-i-se = xaoiyv/jroig, me-ma-na-
me-no-i == fte/ira/ievoi, e-u-ve-re-tec-sa-tu = £vFoi]j<warv). Bei dreikonsonan-
tigem Inlaut erhielt anscheinend der erste Konsonant den Vokal der
vorhergehenden, der zweite denjenigen der folgenden Silbe (nicht ganz
sichere Beispiele sind te-re-ki-ni-ja = teQ%vija [durch Hesych ist auch
Tge/vija bezeugt] und ka-ni-si-ti-va-na-xe = KagoriFdrag' [statt KgaonFäva^]. —
Nasale (}', //, v) vor einem andern Konsonanten werden im Inlaut
nicht geschneiten (o-ha-to-se = vO{y)xa{v)iogi pc-pa-mc-vo-ne = jre^fpajiieoon',
a-to-ro-pr = äty&QCDJze); auch meist im Auslaut nicht bei enger Wort-
verbindung, z. B. von Artikel und Nomen (to-ko-ro-ne = xo(y) yjogov),
Präposition und Rectum {i-tu-ka-i = !{v) Tvyai), Substantiv und Attribut
(na-o-to-te = rao(r) rö(v)öe), vor einer Enklitika u. s. (ta-ti-pa-to-ti-ma-o-pa-
pi-jdr-ke = td(v) dupaxo(v) öifiao(v) nayija{v) ys).
Das Schluß-s der Nominative und Genetive bleibt infolge scliwacher
Aussprache bisweilen, namentlich vor Vokalen und F, unbezeichnet ( Ujatöefu,
rä b%^Q(ov, Tä Faväo{o)ag); statt xäg = xal findet sich häufig xd. Aus dem-
selben Grunde fehlt vielfach auch das Iota subscriptum, stets in dem y
des Konjunktivs.
Zur Worttrennung dient bei sorgfältiger Schrift ein senkrechter Strich
oder Punkt (Divisor), der sich auch am Schluß der Inschrift und in sonst
nicht interpungierenden Inschriften bei Abkürzungen (pa1 — ßa(adBvg)
findet. Er fehlt bei enger Wortverbindung (s. o.), z. !>.: ta-po-to-lwie
e-ta-M-O-ne = id(v) jvtdhv 'Hddkov. Häufig verschmilzt dann der Schluß-
konsonant des vorhergehenden Wortes mit dem anlautenden Vokal des
202 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
folgenden zu einem Silbenzeichen {to-iKt-ii-fi-jit-la-itr = xbv ä(v)dgijd(v)xav,
su-no-ro-ko-i-se = ovv ögxoig, to-te-to-ke = xo(y) d'sdooxs, a-lc-tii-l.a-le-ic =
n/.[/.)' ezv% u y-i'/'j)-
Die Silbenzeic'lii'ii der einzelnen kyprischen Orte weisen zum 'Teil
erhebliche Varianten auf (vgl. die Schriftfcafel bei Deecke, die die Syllabare
von Chytroi, Keryneia, Soloi, Arsinoe, Drimu, Neupaphos, Altpaphos, Hyla,
Kurion, Amathus, Marion, Kition, IdaHon, Grolgoi, Pyla, Tremitlius, Salamis,
Karpasia, der Funde angewisser und ausländischer Herkunft, sowie der
Münzlegenden umfaßt). Namentlich weicht die paphische Schrift in einer
Reihe von Zeichen von derjenigen der anderen Orte erheblich ab.
Die erhaltenen Texte sind fast sämtlich äußerst geringen Umfanges
und verteilen sich auf AVeih-, Grab- und Besitzinschriften. Sie zerfallen
in Inschriften auf Stein, Metall (Gold, Silber, Bronze, Blei), Terrakotta
(Ton), vereinzelt auch auf anderen Stoffen (Glas, Schildpatt) und in Münz-
legenden.
Die datierbaren Münzlegenden erstrecken sich auf den Zeitraum vom
Ende des 6. bis zum Ausgang des 4. Jahrhunderts v. ( Ihr. — Münzen des
Königs Euelthon von Salamis, der nach Herod. 4, 162 um 527 v. Chr. der
kvrenischen Fürstin Pheretime Zuflucht gewährte, mit den Legenden
r-u-rr-If-to-to-st' = Evrf/Mo{v)To^ bzw. pa-si e-u = ßaoi{Uog) EvföX&ovrog)
und c-it-rf-lr-to-iiv = EvFeXdmv s. bei Deecke n. 165 — 173. — Zu den
jüngsten Münzen mit kyprischer Schrift gehören diejenigen des Pnvta-
goras, eines Sohnes und Nachfolgers Euagoras' I. (s.u.), und dessen Sohnes
Xikokreon, eines Zeitgenossen Alexanders des Großen und Ptolemaios I.
(Deecke n. 184 — 186. 182). Doch ließen beide Herrscher meist Münzen
mit rein griechischer Schrift [trägen. Die Prägung dieser letzten ein-
heimischen Könige von Salamis, als deren Nachfolger er sich offenbar
betrachtete, wurde nachgeahmt von Menelaos, einem Bruder Ptolemaios L,
der von 310 — 307 v. Chr. als Satrap imd Strateg auf Cvpern herrschte
und von Demetrios Poliorketes besiegt wurde (Deecke n. 174).
Von größerem Umfang ist der Text einer beiderseitig beschriebenen
(16 - 15 Zeilen) im Athenetempel von IdaHon aufgehängten Bronzeplatte
(Deecke n. 60), welcher ein im Jahre 386/5 v. Chr. erlassenes Ehrendekret
zugunsten des Arztes Onasilos, Sohnes des Ünasikvpros, und seiner Brüder
für werktätigen Beistand in Kriegszeitläuften mit entsprechenden Be-
lohnungen enthält. — Daß diese für die Geschichte der Insel höchst wichtige
Urkunde auf den Krieg des Königs Euagoras I. von Salamis (c. 410 — 374 t),
<\<-v zeitweilig die ganze Insel beherrschte, gegen die Perser zu beziehen
ist, glaubeich in meiner Sylloge inscr. Boeoücarum, Berlin 1883, p.XXX1)
erwiesen zu haben. Vgl. Diod. 14, 98 (zu 39] f): {Evayogag) tö»> iih äXXcov
noXewv xa%v xrjv fjye/wviav nageXaßev 'A/juz&ovoioi de xai Zohai y.ai KixieZg
(vgl. Enschr. Z. 1) &ne%ovxeg zip note/jm ngeaßevg cbiiozeiXav ngbg 'Agzaiegfyv
xbv Uegacöv ßaoiXea negt ßorjd-eiag usw.. und Diod. 15,4 (zu 386 f): Ol de
llegaou (vgl. Mädoi Z. 1 1 zfj vurinr/ja. (bei Kition) vvxi\oavxeg (sc. Evayogav)
dg Kiziov nöXiv ä/ucporegag tag dvvdfxeig fj&goioav. ex zavxtjg 6> og/ucü/uevoi
noXiogxiav ovveozrjoavxo ngbg tfj HaXafüvi xou xfyv noXtv inög'd'ovv «ard yrjv
nun xal yjuu &dXazxav. In diesem oder dem folgenden Jahre wurde ohne
>x W o<» ■+- G,
Tafel II
Silbenalphabet von Idalion auf ('vpern (nach Deecke)
K
»« ^ c-i £ c-/ °°
ifc3-* £ c- <*
cc
* * *
ra
Q. Q JZ,
e
* * * * £
re
/7v\ /iTk/TTj /^\
i
* *
ri
?^
o
V Y
ro
2 8
u
Tirnr^wr*
ru
>i \« A<
kec
£ <2 £ ^ ^
ma
>v< ^v< v'r !
ke
2 i? £
me
^S^^
fH
ki
^xr X
mi
'»'s?a>/^
o
>
ko
nn An a
mo
©
00
CO
hi
>^ •p
mu
•x -x-
<ß
La,
4
h
na
t5 T
'S
te
± ^ ±
ne
'/' '/' '/'
ti
t/^/iN T-f
ni
ü Ä
3
to
FF
no
?r Jf ?/ y
o
>
tu
^ >£F Tn
Till
)', )/
3
f"
* *
/*
O^o
O
1*
> 5 S
/*
;U
ffl
pi
y ¥
va
« >a( V
P°
D/IODO
ve
I ^I X
pu
Ü2
vo
??t
u
^ rn
Sa,
V
u
8
Se
rr
u
z. £ u
Si
^ ^
lo
+
So
V
u
/u> /«^
SU
>t
'**kA 1 «*J
xe0tC{
Kyprische Silbenschrift
3. Die phönikisck-griechische Buchstabenschrift. (§ 144.) 203
Zweifel auch [dalion von den verbündete!] Persern und Kitiensern wieder
erobert (vgl. xareFoQxcov Z. 1 = xad-eig^av, „circunivallarunt, obsederunt "i.
In der Inschrift Deecke n. 59 nennt sich Milkiathon König von Kition
und Idalion (pa-si-le-vo-se mi-H-ki-ja-to-no-se Jce-ti-o-ne Jca-te-tä-ti-o-ne pa-
si-le-u ... = ßaod&Fog Mdmjd&covog Kexioxv xdx 'HöaXicov ßaoiXev[Fo(v)rog).
Er regierte von 385 — c. 370 v.Chr. (vgl. Deecke und Seegismpünd in
G. Curtius' Studien 7, 1875, S. 23.")).
Der Anfang des Ehrendekretes lautet in lateinischer und griechischer
Umschrift (vgl. die Tafel):
o-te ta po-to-U-ne e-ta-li-o-ne Jca-te-vo-ro-Jcö-ne ma-to-i Jca-se Jce-ti-e-ve-se
i to-i | pi-lo-Jcu-po-ro-ne ve-te-i to o-na-sa-Jco-{2)ra-u pa-si-Xe-u-se sa-ta-si-Jcu-
po-ro-se | Jca-se a po-to-li-se \ e-ta-li-e-ve-se a-no-Jco-ne o-ria-si-lo-ne to-ng-na-
si-Jcu-po-(3)ro-ne to-niya-te-ra-ne \ Jca-se \ tose \ Jca-si-Jce-ne-to-se \ Iga-sa-ia-i
tose | a-to-ro-po-se I to-se i ta-i | ma-Jca-i \ i-ki-(4)ma-me-no-se \ a-ne-u j mi-si-
to-ne | Jca-sa pa-i \ e-u-ve-re-ta-sa-tu j pa-si-le-ü-se j Jca-se j a po-to-li-se \ o-nä-
.-•/'-( ?>)/()-/ | Jca-se j to-i-se j Jca-si-Jce-ne-to-i-se J a-ti to mi-si-to-ne j Jca a-ti \ ta
it-Jce-ro-ne j tö-ve-na-i \ e-xe to-i | (6) vo-i-Jco-i to-i pa-sirle-vo-se Jca-se e-xe
ta-i po-to-li-ji | a-ra-Jcu-ro j ta i ta .
"Ote rä(r) TtxoXiv 'Mddhov xutf.~6oxo)v Mädoi xdg KexieFeg t{v) x&i <lhh>-
xvtiqcov Fexei xcö 'Ovanay6('2)gav, ßaaiXevg SxaaLkvTtQog xdg ä ntoXig 'HdaXieFeg
ärtoyov ''OvdoiXov xbv 'Ovaoixv7i(3)gQ)V rar IjaxfjQav xug; xdig xaoiyvrjxcog, ijäo&at
ztbg ä(v)&QO)Jicog xcbg !(r) rät tiüyai l%(£)fm[iEva>g ävev ntnihov xdg neu ev-
Foijrdoui v ßaaiXevg xäg ä TtxöXig, 'Ovaoi(&)Xti)i xdg xoig xäaiyvrjxoig ä(v)xl xcö
uiatimr y.d h()')t( tu t'yJiQor doFevcu e£ xön (ß)Foixo)t xcöt ßaötXeFog xäg e£
rdi nxoXiji äoyrou) xd{Xavxöv) a xd(Xavxöv).
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift.
a) Das Alphabet.
Zur Literatur: R. Payne Knight, .4» analytical essay on the G-reek aiphabet.
London 1791. — J. Franz, Elementa epigraphices Graecae. Berlin 1840, p. 12 — 34. -
Tu. Mommsen, Die unteritalischen Dialekte. Leipzig 1850. — Fr. Lenormant, Etudes
sur Vorigine et In formation de l'alphabet grec, in der Revue arche'ologigue 1867 und 1868.
Ders., Essai sur In propagation de l'alphabet phenicien (laus Vancien monde. Bd. 1 und II. 1
(unvollendet). Paris 1874. 1875. -- Ders.. Artikel „Alphabetum" im Dictionnaire von
Daremberg und Saglio (s. S. 17(.M. läse. 1, Paris 1S75. 188 218 (vgl. namentlich:
I. Origine de Valphabet, S. 188— 194; IL L'alphabet grec, S. 194— 207). — A. Ktrchhofk,
Studien zur Geschichte des griechischen Alphabets. 4. Aufl. Gütersloh 1887- — -L
Taylor, The aiphabet. An aecount of the origin and development of letters. 2 Bde.
London 1883. [Speziell: The Greek aiphabet 2, (51— 109.] — Neue, wohlfeile Ausgabe:
The history of the aiphabet. Origin and development of letters. 2 Bde. London 1899.
EL Schlottmann, ..Schritt und Schriftzeichen" in Rjehms Handwörterbuch des bibli-
schen Altertums für gebildete Bibelleser. Bielefeld und Leipzig 1884, Ed. 2. 1416—1431.
Wiederholt in der 2., von Fr. Bäthgen besorgten Auflage, ebd. 1894, S. 1434- 1450.
[Speziell über griechische Schritt S. 1442 ff.] S. Reinach, Tratte (s. S.6 unten),
S. 175— 212. — Gr. Htnrichs, Griech. Epigraphik (s. S. 7 oben), S.359 426. E. S.
Roberts, .1// introduetion to Greek epigraphy. Part I : The archaic inscriptions und the
Greek aiphabet. Cambridge 1887. — A. Tu. PhtladelpheuS, 7/ ygaepoer) naga wie ägxaioig
'E/J.i/cii. Mvrj/Mta. Tgönoi y.<ü i'/.w. Svvto/ms tozogia t>~/; ntj/ja'iu Elktjycxfjg ygtxpixTjg. Athen
L896. 111 S. Vgl. die populären Darstellungen: ELFaulmann, Dlustrierte Geschichte
derSchrift. Wien 1880. Ph. Berger, Histoiredel'ecriture dansVantiquite. Paris 1801.
E. ('i.oi)D, Story of Ihr aiphabet. Mit 90 fllustr. London 1900.
Vergleichende Schrifttafeln über die Entwicklung des griechischen Alphabets
aus dem phenikisch-semit isclien s. u. a. bei SCHLOTTMANN; J. EUTTNG in GeSENIUS-
204 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
Kautzsch' Hebr. Grammatik S.378; W.JDeecke in A. Baumeistees Denkmälern des
klassischen Altertums, Bd. I, Leipzig 1885, S. 52 f.
über die nordsemitischen Inschriften: M. LrDZBARSKI, Handbuch der nord-
semitischen Epigraphik nebst ausgewählten Inschriften. 2 Bde. Weimar 18!)!S. Bd. I:
Text. Bd. 11 : Tafeln.
a) Herkunft und Alter des griechischen Alphabets.
145. Weder die Bilder- und Linearschrift der hellenischen Urzeit noch
die von den kyprischen Griechen angewandte Silbenschrift ist von erkenn-
barem Einfluß auf die gemeingriechische Schriftentwicklung gewesen. Wie
die griechischen Besiedler von Cypern, unter denen sich nur eine ver-
schwindend geringe Zahl Schreibkundiger befinden mochte, das Schrift-
system ihres Mutterlandes bald mit einer jener Insel eigentümlichen Silben-
schrift vertauschten, so gaben die im Umkreis des Agäischen Meeres ver-
bleibenden Griechen im Lauf der Jahrhunderte ihre schwerfällige ein-
heimische Schrift preis, um statt derselben eine weit vollkommenere Laut-
und Buchstabenschrift sich anzueignen.
Trotz aller Abweichung im einzelnen zeigen die verschiedenen grie-
chischen Lokalalphabete eine Übereinstimmung ihrer Grundformen, die
nicht nur auf eine Verwandtschaft derselben untereinander, sondern auch
auf einen gemeinschaftlichen Ursprung ihrer Zeichen hindeutet. Für die
Beantwortung der Frage nach der Herkunft des griechischen Alpha-
bets sind wir auf Quellen ungleichartigen Wertes gewiesen: auf die
Tradition, den Augenschein der Inschriften und formale Indizien. —
Nach der Tradition sollen bald Phönikier es gewesen sein, die den Griechen
die Schrift gebracht haben; bald nennt dieselbe Palamedes, Prometheus,
Orpheus, Musaios u. a. als Erfinder. Überwiegend entscheidet sich die
literarische Überlieferung (namentlich Herodot 5, 58) für den Phönikier
Kadmos (= Morgenländer). Nach dem Osten, nach Phonikien, weisen
uns auch die Inschriftmonumente; nicht nur, indem auch sie im Anschluß
an die Überlieferung die Buchstaben als „phönikische Zeichen", <Potvty.)'jta,
erwähnen (vgl. die „Dirae Teiorum" IGA. 497 B,37 f.), sondern mit weit
größerer Evidenz durch die augenscheinlich nächste Verwandtschaft
ihrer ältesten Lautzeichen mit denjenigen altphönikischer und palästi-
nensischer Schriftdenkmäler (über den aus dem Anfang des 9. Jahr-
hunderts v. Chi1, stammenden moabitischen Mesastein s. S. 51, vgl. die
Schrifttafel; eine wahrscheinlich noch ältere auf Cypern gefundene phöni-
kische Schaleninschrift Corp. Inscr. Sem. I 5). Daß auch die Richtung
ihr Schrift auf den ältesten griechischen Denkmälern mit derjenigen
der phöuikisch-semitischen Monumente übereinstimmt, wurde bereits oben
(S. 131) erwähnt. Für die Abstammung des griechischen Alphabets aus
dem phönikisch-semitischen zeugen außerdem die beiden Alphabeten ge-
meinsamen Namen und die Anordnung der Buchstaben.
Die den Griechen unverständlichen Namen der semitischen Buch-
staben gingerj mil Leichten Änderungen zu jenen über. 1. Aleph wurde
zu Alpha, 2. Beth zu Beta, 3. Grimel zu Gamma (bei den Ioniem, speziell
Demokrit, yt/i/iu, nach Lustath. II. p. 370, 15; yd/ia), 4. Daleth zu Delta,
•"). He zu et (der Name B >i>t//>v für e konnte erst nach der graphischen
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§ 145.) 20.")
Differenzierung des e-Lautes, d.h. nachdem für e ein eigenes Zeichen = B
in Gebrauch gekommen war, entstellen), (i. Waw zu Fav, 7. Zajin (ur-
sprünglicher Name nicht erhalten; Zeta an folgendes /}m, &fjta angeglichen),
8. Cheth zu fjra (vgl. Theodos. p. 7 bei Meisterhans-Schwyzer-S. 37) oder
fjxa, 9. Teth zu Theta, 10. Jod zu Iota, 11. Kaph zu Kappa, 12. Lamed
zu'Lambda (Xdßda), 13. Mein zu My (an folgendes Ny angeglichen; bei
Demokrit noch fxw), 14. Nun zu Ny (bei Demokril pcö, nach Eustath. a. a.( )..
Photius s.v.), 15. Samech zu Simcha, oiyfia, oiyfta, 1(5. Ajin (Name nicht
erhalten), 17. Pe zu nl (um die Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr. noch
nei; vgl. die attische Inschrift MDAI. 8, 360), 18. Ssade (Name nicht er-
halten), 19. Qoph zu (^onna, 20. Resch zu Eho (s.u.), 21. Schin zu S(ch)an,
22. Taw zu Tau. — Über die infolge Lautwandels entstandene spätere
Vertauschung der Sibilantennamen im griechischen Alphabet s. § 153 f.
Th. Xiilukki., Beiträge zur semitischen Sprachwissenschaft, Straßhurg 1904, S. 134
möchte auf Grund der hebräischen, syrischen, arabischen und äthiopischen Buchstabcn-
nameu hypothetisch als deren älteste erreichbare Formen hinstellen: alf, bet, ga/ml
(geml), delt, he, wau, zai (zainl), het, ttt, jöd,kaf, lamd, mim, nun, semk {samJc), 'ain, pt
(j)üT), stnl, . qof, rös (res"), Sin, tan. — Em Text habe ich die uns am meisten geläufigen hebräi-
schen Namenformen angeführt, die jedoch ..nicht etwa auf diejenigen zurückgehen,
die die alten Hebräer von den Phöniziern erhaiten haben, sondern bei der Annahme
der aramäischen Sprache und aramäischen Schritt in Babylonien mit übernommen
wurden" (M. Lidzisarski. Kphemeris für semitische Bpigraphik II 2 (11)06], 132).
Ed. Meyer. Gesch. des Altertums, Bd. 2, 382 Anm. wendet sich mit Recht gegen
die auch von WellhaüSEN in Bleeks Einleitung in das Alte Test.4 (1878) S. <>:J><>
gebilligte Ansicht, das Schluß-« zahlreicher griechischer Kuchstabennanien, welches
offenbar aus euphonischen Gründen zu erklären ist (nach Th. NÖLDEKE a. a. < >. S. 134
„vermieden die Griechen, dem Charakter ihrer Sprache gemäß, den Auslaut auf eine
Muta durch Anhängung von a"). entspreche dem syrischen statu* emphaticus auf a
und die Griechen hätten somit ihre Schrift (auf dem Landwege) von den Aramäern
erhalten. Er weist darauf hin. daß die griechischen Buchstabennamen nicht aramäisch,
sondern phönikisch seien, wie sich namentlich aus geö, phönikisch rö$ (Kopf), dagegen
aramäisch res, klar ergebe (ebenso JNÖLDEKE a. a. O. S. 130. 136: vgl. LlDZBAKSKl,
Ephemeris a. a. O. S. 131 f.). Auch hätten die Aramäer für die Buehstabennamen nicht
den sta/iis emphaticus, sondern den status dbsolutus verwandt, der nicht auf ä ausgehe.
Für die alphabetische Reihenfolge der semitischen Lantzeichcn
enthalten die akrostichischen Kompositionen der hebräischen Literatur
(Psalm 111.119.145. Klagel. Jerem. 1 — 4. Sprüche 31,10—31, sowie die
unvollständigen Akrostichen Psalm 9. 10. 25. 34. 37) unzweideutige Zeug-
nisse, während für das ältere griechische Alphabet eine Anzahl mehr oder
minder vollständig erhaltener Alphabetreihen überliefert sind (s. § 152). —
Diese Übereinstimmung kann um so weniger auf Zufall beruhen, als die
Aufeinanderfolge der Buchstaben im westsemitischen Alphabet eine im
wesentlichen wohldurchdachte und nach bestimmten sachlichen und pho-
netischen Prinzipien durchgeführte ist. In sachlicher Hinsicht lassen
sich bei der Anordnung der semitischen Schriftzeichen drei zusammen-
hängende nildergruppen deutlich unterscheiden: I. Besitz und Gerät:
1. Rind, 2. Haus, .'!. Kamel, 4. Tür (diese vier im cJiiastmis dirert n.<),
5. Luftloch oder Gitterfenster? 6. Zeltpflock, 7. Waffe. 8. Zaun, 9. Win-
dung oder Schlauch? (nach Ltdzbarski, Ephem. II 2,128: Ballen); dazu
10. 11. Hand (Profil und gekrümmt), 12. Ochsenstachel. II. 13. Wasser,
14. Fisch, L 5. Stütze? (nach Ledzbabski a. a. 0. S. 136 : Baum oder Zweig).
IM. Menschlicher Kopf und Teile desselben: L6. Auge. 17. Mund,
20(J C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
18? (nach Ljdzbabsej a.a.O. S. 127: Treppe), 19. Hinterkopf (nach demselben
S. 133: Helm), 20. Kopf auf dem Halse, Seitenansicht, 21. Zahn. Hieran
reiht sich als Schlußzeichen 22. das Kreuz, „das schon im Altertum oft
als Zeichen schlechthin galt", Schlottmann S. 1446. — In phonetischer
Hinsicht beginnt jede der beiden Alphabethälften 1 — 11, 12 — 22 mit den
Mediae (Beth, Gimel, Daleth) bzw. Liquidae (Lamed, Mem, Nun) der drei
Sprachorgane, wobei der ersten Hälfte das bevorzugte Aleph vorgeordnet
ist. (Über die uralte Zweiteilung des semitischen Alphabets, welche die
Inistellung der beiden Alphabetreihen: 12 — 22, 1 — 11 bei den Südsemiten
erklärt, vgl. Dillmaxx, Äthiopische Grammatik, S. 14 ff. ; von dem Ath-
basch war S. 182 unten die Rede.)
Die Verwendung der Buchstaben als Zahlzeichen ist beiden Phünikiern nicht
nachweisbar. Bei den Israeliten findet sich dieser Brauch erst auf Münzen der
Makkabäerzeit (Mitte des 2. Jahrb.. v. Chr.), und es ist ungewiß, ob er in die vor-
exilisehe Zeit zurückreicht (vgl. Riehm 22, 1804). Wahrscheinlich ist das israelitische
Ziffernsystem dem griechischen nachgebildet (vgl. Gesbnius-Kautzsch, Hebr. Gram-
matik ^5 Anm. 3). — Daß die semitischen Lautzeichen den Griechen nicht gleich-
zeitig auch als Zahlenwerte überliefert wurden, eigibt sich einerseits .schon aus dem
Umstände, daß das als Lautzeichen aufgegebene semitische Ssade von den Griechen
als Zahlzeichen an den Schluß der ReUie gestellt wurde und somit entgegen der
bei den Semiten üblichen Wertbezeichnung Ssade = 90, Qoph = 100, Resch = 200 die
Griechen 9 = 90, P = 100. £ = 200 zählten, andererseits aus der Verwendung der
von den letzteren erfundenen Buchstaben Y4>XY£2 als Zahlzeichen. "Weiteres s. § 186.
Die Frage nach dem Ursprung der phönikisch-westsemitischen Buch-
stabenschrift ist bisher noch ungelöst. Als ziemlich gesichertes Resultat galt die
Annahme von ihrer Herkunft aus Ägypten, sei es nach E. de Rouge. Memoire sur
Vorigine e'gyptienne de V aiphabet phe'niden, Paris 1874, aus der hieratischen Schrift der
Papyrusrollen, oder nach J. Halevv, Melanges d'epigraphie et d'archeblogie semitiques,
Paris 1874. aus der meist gleichfalls in akrophonischer Weise den Anfangslaut des ab-
gebildeten Gegenstandes bezeichnenden hieroglyphischen Bilderschrift (Lidzbarski,
Ephemeris für semitische Epigraphik II 1 [1903], 121 nennt Halevys Theorie „aus graphi-
schen wie sachlichen Gründen unhaltbar"; vgl. dessen und Sethes Aufsatz Ephem. I
2<il ff.). Doch ist diese Hypothese in neuester Zeit, namentlich seit dem epoche-
machenden Funde der Tell-el-Aniarna-Tafeln (1888) und ihrer umfangreichen Keilschrift-
korrespondenz palästinensischer und syrischer Machthaber um 1400 v. Chr.. sowie
durch die Untersuchungen der Assyriologen Fritz Hommel und Friedr. Delitzsch
zugunsten Babyloniens erheblich erschüttert worden (für Ableitung aus der Keil-
schrift tritt auch ein Hub. Grimme. Zur Genesis des semitischen Alphabets, Zeitschr.
für Assyriologie 20 [1906], 49 — 58), während Ed. Meyer die Urzeichen der phönikischen
Schrift in der hethitischen Bilderschrift (vgl. S.200) suchen zu müssen glaubte.
Näheres s. Handbuch der griech. Epigraphik 1, 333 ff. — Dagegen meinte Franz
Praetokius, Über den Ursprung des kanaanäischen Alphabets, Berlin 1906 (2 + 21 S.i.
diesen in der kyprischen Silbenschrift (vgl. S. 201 ff.) nachweisen zu können, während
gar Renk Dussaud, L'origine egeenne des alphabets semitiques, Journal Asiatique 1905
1,357 — 361 die semitische Schrift aus dem griechischen Alphabet der historischen Zeit
und letzteres aus der ägäischen Schrift (vgl. § 14M) herleiten möchte, eine Hypothese,
die Lidzbarski, Ephem. f. semit. Epigr. 112. 139 in Übereinstimmung mit J. Haleyy,
Revue se'mitique 1907, 253 f . in ihrem ersteren Teile „für ganz ausgeschlossen" erklärt,
während O. PüCHSTElN, Jahrbuch des Kais, deutsch, arch. Lnst. Pi<>7. 2116. ihr Beachtung
beizumessen scheint.
Nach Evans (vgl. § 14:'.) scheinen die seitens der Griechen von den PhöniMem
entlehnten Buchstabenformen durch die Vorgeschichtliche ägäische Schrift direkt be-
einflußt worden zu sein. Von den 22 Buchstaben des phönikischen Alphabets zeigen nach
ihm etwa L2 offenbare Ähnlichkeit mit Charakteren der einen oder anderen kretischen
Schriftart, und dazu kommen mindestens 4, die eine mögliche Verwandtschaft auf-
weisen. Angesichts eines so augenscheinlichen Parallelismus in Gestalt und Bedeutung
der Zeichen könne daher de Rouges Hypothese von der Herleitung des phönikischen
Alphabets aus der hieratischen Schrift der Ägypter nicht Langer aufrechterhalten
werden: vielmehr Stelle das phönikisch-griechische Alphabet eine Zeichenauswahl dar
aus einer Silbenschrift, die zu derselben Gruppe wie die kretische gehöre. Eine der-
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§ 146.) 207
artige Erscheinung an der syrischen Küste werde vielleicht erklär! durch «las Binde-
glied, einer daselbst in tnykenischer Zeil erfolgten Absiedlung einer Bevölkerung
des Agäischen Meeres, der Philister, die, obgleich später semitisiert, durch ihre bibli-
schen Namen Kaphthorim und Krethim als aus Kreta stammend bezeugt sei (vgl.
auch Ivikiims Handwörterbuch des biblischen Altertunis- unter „Caphthor", „Crethi",
„Philister"). Einer brieflichen Mitteilung von Evans verdanke ich die Notiz, daß bei
den von R. A. S. Macalister geleiteten Ausgrabungen des Palestine Exploration Final
in Greser bemalte Topfware im Stil der Funde des knossischen Palastes und ein
Bronzeschwert von gleichfalls kretischem Stil entdeckt wurde.
Daß die Philister Ureinwohner von Kreta waren, geht nach Evans auch aus
ägyptischen Denkmälern hervor, auf denen Angehörige dieses Volkes, die „von der
Insel im Meere-' gekommen waren, mit Tributvasen dargestellt sind, und diese Dar-
stellungen stimmen völlig überein mit dem Typus, den eine ganze Reihe der in
Mittel- und Ostkreta gefundenen Gemmen zeigt. Die Tracht, das lang herabfallende
Haar. Schnabelschuhe, kurz, das Bild der Philister, das die Ägypter gezeichnet haben,
kehrt wieder in der die Insulaner der mvkenischen Zeit darstellenden kretischen
Bilderschrift.
In das Reich der Phantasiegebilde zu verweisen ist der größte Teil der Auf-
stellungen von \Y. M. Flinders Petrie in dessen gleichwohl durch die beigegebenen
Tafeln wertvollen Schrift: The formation of the aiphabet. British School of Archaeology
in Egypt Studies series vol. III. London 1912. IV. 20 S. gr.4. Mit 9 Tai'.
Allen Kombinationen gegenüber, auf Grund einer mehr oder minder großen
Zahl von Übereinstimmungen die Alphabete voneinander abzuleiten, weist Lidzbarski,
Ephem. f . semit. Epigr. IT 3, 372 , mit Recht auf die Theorie de Rouges hin, „die eine
Anzahl ganz überraschender Ähnlichkeiten hervorhob und doch später aufgegehen
werden mußte". Mit Evans ist auch er der Anschauung, daß recht wohl die semitische
wie die kyprische Schrift derselben Quelle entsprungen sein könne und daß diese in
der kretischen Schrift zu suchen sei. „Danach wären die semitischen Buchstaben
nicht von den Semiten erfunden, sondern übernommen und ihre Namen ihnen erst
aufgepfropft. Da bei vielen die Zusammengehörigkeit von Bild und Namen frappant
ist. würde die Namengebung, die ja akrophonisch passen mußte, beinahe ein noch
größeres Maß von Findigkeit und Scharfsinn voraussetzen als eine Neubildung. Aber
sie überstiege schließlich nicht die Grenzen menschlicher Leistungsfähigkeit."
146. Wenn somit alle Anzeichen für die Herkunft der griechischen
Buchstabenschrift nach Phönikien weisen, so entsteht die weitere Frage:
Zu welcher Zeit wurde den Griechen diese Schriftform über-
liefert? eine Frage, die bei jeglichem Mangel an zuverlässiger Kunde
noch weit sclnvieriger zu beantworten scheint, als die nach dem Mutter-
lande jener Schriftzeichen. — Die ältesten uns erhaltenen Schriftdenkmäler
in gemeingriechischer Schrift scheinenden Anfang des 7. Jahrhunderts v. Chr.
kaum zu überragen. Ein Jahrhundert weiter hinauf (776 v. Chr.) rückten
die Griechen den Beginn der olympischen Siegerchronik. Über diese
Zeit hinaus sind wir lediglich auf historische und paläographische Kom-
binationen verwiesen. (Vgl. S. 190 f.)
Hebräer und Phönikier waren frühzeitig im Besitz der Schreibkunst.
Die Hebräer besaßen eine zum Teil auf Moses, bis in die Mitte des
2. Jahrtausends v. Chr. zurückreichende Literatur. Trotz der Stürme der
Riehterzeit (e. 1400 — 1100 v. Chr.) war die Kunde des Schreibens in
[srae] nich.1 völlig erloschen, und für die Zeit der Könige (seit c. 1080)
wird ein allgemein verbreiteter Gebrauch der Schrift in den Büchern des
Alten Testaments ausdrücklich vorausgesetzt (vgl. Schlottmaxx in Riehms
Handwörterbuch 28, 1435). — Was für das ackerbauende Volk der Israeliten
gilt, dürfen wir unbedenklich und in noch höherem Maße für die durch
ihren Handelsverkehr weit mehr auf den Schriftgebrauch angewiesenen
Phönikier annehmen; und schwerlich wird man in di-r Annahme einer
mehr oder minder verbreiteten Kunde der Schrift bei denselben um das
208 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
Jahr 1500 v. Chr. oder wenig später fehlgehen. Seit dem Ende des 16. Jahr-
hunderts blieben die phönikischen Mutterstädte, Sidon, wie später (seit der
ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts) Tvrus, mit den Griechen in ununter-
brochener Berührung durch zahlreiche Ansiedlungen auf Kreta, den Inseln
des Archipels, in Argolis, Attika und Böotien und behaupteten die un-
bestrittene Herrschaft in den griechischen Meeren. Durch die phönikischen
Handelsstationen wurden den Griechen Kulturelemente mannigfachster
Art, u. a. auf dem Gebiete der Kunst (vgl. die phönikischen Motive in
den Palastbauten zu Mykene, Tirvns und Orchomenos), des Kunstgewerbes
und der für Schiffahrt und Handel wichtigen Erfindungen überliefert.
Es ist selbstverständlich, daß sie auch mit der Schrift der Phönikier be-
kannt oeworden sind. Die Reaktion der Hellenen führte zu einer all-
mählichen, aber vollständigen Verdrängung der Phönikier aus dem Bereich
des Ägäischen Meeres, die mit Eduard Meyer, Geschichte des Altertums 1
(1884), S. 336 schwerlich später als in das 11. Jahrhundert zu setzen ist.
Nur Cypern, Rhodos, Melos, Thasos, Kythera blieben bis in die Mitte
des 7. Jahrhunderts noch ganz oder teilweise in ihren Händen (vgl. Kautzsch,
Phönizien, bei Biehm 22, 1220). Die Phönikier können somit den
Griechen den Gebrauch ihrer Schrift nur in der Zeit vom 16. —
11. Jahrhundert übermittelt haben.
Wir sahen nun oben (S. 200), daß den nach Cypern auswandernden
peloponnesischen Kolonisten die phönikische Buchstabenschrift noch un-
bekannt war und daß die Besied elung jener Insel vor die Eroberung des
Peloponnes durch die Dorer gesetzt werden muß, die ihrerseits nach Meyer
spätestens Ende des 12. Jahrhunderts, vielleicht erheblich früher, statt-
fand. Andererseits ist (mit Meyer, Bd. 2, 381) die Übernahme der phöni-
kischen Schrift in Griechenland jünger, als die Festsetzung der Dorer im
Peloponnes, auf Kreta und den benachbarten Inseln, da die einzelnen
dorischen Lokalalphabete (vgl. die Schrifttafel) ganz verschiedene Buchstaben-
formen aufweisen. Sie ist hingegen älter, als die seit etwa 1000 v. Chr.
(Meyer 1, 336 setzt diesen Termin näherungsweise um 1100 v.Chr.) er-
folgte Besitzergreifung von der Westküste Kleinasiens durch die Griechen,
da die griechischen Ansiedler bereits ihr Alphabet aus dem Mutterlande
in ihre neue Heimat mit hinübernahmen.
Um die letztere Behauptung zu erhärten, sind wir bei dem völligen
Mangel an älteren Schriftdenkmälern der kleinasiatischen Griechen, die
noch unbeeinflußt wären durch das frühzeitig alle lokalen Besonderheiten
nivellierende ionische Alphabet, hingewiesen auf einen Vergleich der
aus der Buchstabenschrift der griechischen Kolonisten hervorgegangenen
Alphabete der halbbarbarischen Völkerschaften Kleinasiens mit den die
spezifischen Eigentümlichkeiten länger wahrenden Alphabeten des europäi-
schen Mutterlandes. — Das phrygische Alphabet (vgl. Kirchhofe, Studien 4,
54 f. Roberts, An introduction to GreeJc epigraphy 1, 312) zeigt u. a. die
auf dem Gebiete des griechischen Schrifttums völlig singulare Form
eines e mit 4 (statt 3) Querstrichen. Dieselbe Form lernen wir aus
IGA. 130. 143(?). L52 als eine Besonderheit der böotischen Schrift kennen
und finden sie sonsl nur noch yereinzeH in dem lokrischen Kolonialstatul
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. <; H<>.) L'O!)
für Naupaktos [GA.321B,46 (neben zahlreichen f§). sowie auf einem in
Olympia gefundenen Bronzeplättchen, [GA. 512 a, mit der spiralförmigen
Weihinschrift eines Gelensers. Aber in der letzteren scheint unsere Form
Lediglich der Willkür ihre Entstehung zu verdanken, da sich aeben ihr
gar ein fünfstrichiges i findet. Weitere altitalische Beispiele (vgl. C. Pauli,
Altitalische Forschungen, Bd. 2: Eine vorgriechische Inschrift von Lemnos,
2. Abteil., Leipzig 1894, S. 22 f.) sind völlig unsicher. In einem Aveiteren
eigentümlichen Zeichen des phrygischen Alphabets möchte Kirchhoff
(S. 552) .ine gleichfalls auf älteren böotischen Inschriften vorkommende
Form des Pi erblicken. Diese merkwürdigen Übereinstimmungen scheinen
einerseits die Angabe Strabos zu bestätigen, daß unter den Gründern
der äolischen Kolonien zahlreiche Böoter waren, die alsdann ihr.'
einheimische Schrift nach Kleinasien mit hinübernahmen; andererseits
dürften sie erweisen, daß das Alphabet jener Besiedler der Aolis als das
Mutteralphabet des phrygischen zu betrachten ist (vgl. Pauli S. 23). -
Auch die Lykier bedienten sich eines Alphabetes, welches demjenigen
der peloponnesisch.il Dorer nächstverwandt war, während die dorischen
Kolonisten der den Lvkiern vorgelagerten Hexapolis nach Ausweis unserer
inschriftlichen Quellen (bereits eine der Inschriften von Abu-Simbel
IGA. 482 c [um 650 v. Chr.] zeigt Ehodos im Besitze des ionischen Alpha-
bets) schon frühzeitig das Alphabet der benachbarten Ionier gebrauchten.
Da nun die Lykier ihre Schrift unmöglich unmittelbar aus dem Peloponnes,
sondern nur durch Vermittlung jener kleinasiatischen Dorer erhalten haben
können, so ergibt sich hieraus, daß letztere gleichzeitig mit ihrer Ein-
wanderung aus Argolis und Lakonien ihr heimatliches Alphabet mit sich
brachten/ dasselbe jedoch bereits zu einer Zeit, die jenseits aller epi-
graphischen Kunde liegt, mit demjenigen ihrer nördlichen Nachbarn ver-
tauschten. — Unklar ist das Verhältnis des mit [Ionismen durchsetzten
pamphylischen Alphabets zu denjenigen der Westküste Kleinasiens und
des hellenischen Festlandes, da nach Kirchhoff, Studien4, 53 ebensowohl
das Alphabet der Argiver (Roberts S. 817 denkt an ein kombiniertes
argivisch-korinthisch-megarisches Alphabet) wie das ionische als dessen
Mutteralphabet betrachtet werden kann.
Wenn aber die griechischen Kolonisten des westlichen Klemasiens
ihr Alphabet bereits aus ^h-n Heimatländern dorthin hinübemahmen,
während die vordorische Bevölkerung des Peloponnes noch nicht im Be-
sitz der Buchstabenschrift war, so muß die Aneignung des phöni-
kischen Alphabetes durch die Bewohner des östlichen helleni-
schen Festlandes und des Archipels während der anscheinend
kurzen Zeitspanne, die zwischen dem Einbruch der Dorer in
den Peloponnes und der Kolonisierung Kleinasiens liegt, mit-
hin — die obigen chronologischen Anhaltspunkte als annähernd
zutreffend vorausgesetzt — ungefähr im JL vorchristlichen
Jahrhundert stattgefunden haben. — Es ist kaum anzunehmen, daß
die Hellenen, uachdem sie einmal in die Lage versetzt werden waren,
ihre unzulängliche „mykenische" Schriftart mit der theoretisch voll-
kommeneren und praktisch zuverlässigeren Buchstabenschrift zu vergleichen,
Bandbuch der kla<s. Altertumswissenschaft !.">. 3. Aufl.
210 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
lange gezögert haben werden, die einheimische Schriftform mit der
fremden Erfindung zu vertauschen, wenngleich die kyprischen Griechen
in unbegreiflichem Konservatismus ihre mangelhafte Silbenschrift noch
bis c. 300 v. Chr. hartnäckig festgehalten haben. Somit dürfte auch der
Zeitpunkt, in dem die Phönikier an Stelle der wenigstens für den amt-
lichen Verkehr mit dem ägyptischen Hofe um 1400 v. Chr. in Nordsyrien
und Palästina durch die Tell-el-Amarna-Tafeln bezeugten babylonischen
Schrift und Sprache — bzw. der hethitischen Hieroglyphen — die Buch-
stabenschrift, sei es als eigne oder fremde Erfindung anwandten, schwer-
lich wesentlich früher als das 11. Jahrhundert zu setzen sein.
Die Griechen selbst legten ihrer Buchstabenschrift ein sehr hohes
Alter bei. Während Herodot das phöniMsche Alphabet durch Kadmos
eingeführt sein läßt (vgl. S. 204), sollte nach dem Berichte seiner Vor-
läufer Hekataios und Dionysios von Milet dasselbe in noch früherer
Zeit durch Danaos nach Griechenland gebracht worden sein (I. Bekkek.
Anekdota 2,783; vgl. Th. Bergk, Griech. Literaturgesch. 1, 193 3S). Wenn
feiner ein Herrscher des wenig kultivierten moabitischen Nomadenstammes
um den Anfang des 9. Jahrhunderts v. Chr. ein Alphabet verwendet,
welches in manchen Einzelheiten moderner ist als das älteste inschrift-
lich erreichbare Alphabet der Hellenen, so wird es höchst wahrscheinlich,
daß schon lange vor jener Zeit sich die Griechen der Buchstabenschrift
bedienten. Freilich berichtet die griechische Überlieferung von einer
Aufzeichnung der Sieger in Olympia erst seit dein Jahre 776 v. Chr. ; doch
wird man nicht behaupten wollen, daß dieses Zeugnis das Postulat einer
Vertrautheit der olympischen Priester mit der Buchstabenschrift in weit
früherer Zeit irgendwie zu erschüttern geeignet sei, und weit ältere In-
schriften wollen griechische Autoren mit eigenen Augen gesehen haben
(vgl. S. 190 f.). Schon in grauer Vorzeit mußten griechische Kaufleute bei
ihren mannigfachen Handelsbeziehungen zu den meerbeherrschenden
Phönikiern den Vorteil gleichen Schriftgebrauches schätzen gelernt und
sich zu eigen gemacht haben. — In der Zeit endlich, der die ältesten
uns erhaltenen Schriftdenkmäler der Griechen angehören, erscheint das
Alphabet, welches dieselben verwenden, bereits in so hohem Grade ent-
wickelt und in allen Einzelheiten so eng den besonderen griechischen
Lautverhältnissen angepaßt, daß wir für das allmähliche AVerden dieser
Umgestaltung und Weiterentwicklung einen nicht allzu kurz bemessenen
Zeitraum — am allerwenigsten ein einziges Jahrhundert — annehmen
dürfen. Nun aber datieren einige unserer ältesten epigraphischen Denk-
mäler, wie die von ungeübter Hand in Naukratis auf Scherben geritzten oder
die von wenig gebildeten griechischen Söldnern auf die Kolosse von
Abu-Siinbe] eingegrabenen Inschriften spätestens aus der Mitte des 7. Jahr-
hunderts, andere Inschriften (vgl. u. a. s. 134) scheinen gar dem Ausgang
des 8. Jahrhunderts anzugehören, und bei der Schwierigkeit der Fest-
stellung einer oberen Zeitgrenze steht nichts im Wege, sie noch weiter
hinaufzurücken. Ferner muß, wie unten näher auszuführen sein wird,
der Ausbau <\<-v griechischen Lautzeichenreihe bis y mindestens bis Mitte des
8. Jahrhunderts erfolgl sein und auf Grund des milesischen Zahlenalphabets
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§§ 1-tT. 14S.) 21 1
die endgültige Ausgestaltung der griechischen Buchstabenfolge auf klein-
asiatischem Boden spätestens um das Jahr 700 v. Chr. gesetzt werden. —
Auch diese Erwägungen würden eine wie immer beschaffene Bekannt-
schaft der Griechen mit der Erfindung der Phönikier über das Jahr 1000
v. Chr. hinaufdatieren.
ß) Umgestaltung und Erweiterung des Mutteralphabets.
147. Die Änderungen, welche die Griechen an dem phönikischen Alpha-
bet teils unmittelbar und allgemein bei dessen Übernahme, teils im Lauf
der Zeit und mit Beschränkung auf einzelne geographisch begrenzte Ge-
biete vorgenommen haben, waren fast ausschließlich durch den Lauthestand
ihrer Sprache bzw. durch die Veränderung ihrer Mundarten bedingt. Die
Entwicklung des einmal rezipierten Alphabets hängt aufs innigste zu-
sammen mit der Entwicklung der griechischen Sprachlaute, und die Ge-
schichte der griechischen Alphabetwandlungen ist zum großen Teil eine
Geschichte der griechischen Laut Wandlungen.
Ohne durchgreifende Modifikationen war das aus '1'2 Buchstaben
bestehende Alphabet der Semiten bei der Verschiedenheit des griechischen
Sprachgenius auf hellenischem Boden nicht verwendbar. Der eigentüm-
lichen Konsonantenschrift fehlten besondere Vokalzeichen; dagegen besaß
dieselbe einen großen Überschuß an Zeichen für Hauchlaute (x n r :•), die
bei den Griechen eine gleich umfangreiche Verwendung nicht finden
konnten, während den ursprünglich ihrem gesamten Umfange nach re-
zipierten Zeichen für die Zischlaute (to^ü) erst allmählich das Bürgerrecht
beschränkt wurde. Unmittelbar bei der Einführung des semitischen Alpha-
bets mußte daher 1. durch Umprägung nicht verwendbarer Buchstaben
Abhilfe für den Mangel an Vokalzeichen geschaffen werden. Späterhin
stellte sich 2. eine weitere Neuerung als wünschenswert heraus: die Be-
zeichnung der aspirierten Mutae (f) hatte bereits unmittelbar bei der Re-
zeption seine Stelle gefunden) und der Doppellaute durch eigene Zeichen,
wozu dann endlich 3. noch die jüngere Spaltung der e- und o- Vokale
nach Kürze und Länge (e — //, o — co) hinzutrat.
148. Die unter 1. bezeichneten Änderungen sind ihren Grundzügen
nach sämtlichen griechischen Lokalalphabeten gemeinsam. Da nun das
Alphabet den Griechen von den Phönikiern nicht an den einzelnen Küsten-
plätzen mundgerecht überliefert worden sein kann, so müssen an irgend
einem Punkte diese Umwandlungen vorgenommen und von dort über das
gesamte Ausdehnungsgebi ei der griechischen Schrift verbreitet worden sein.
Wo ist dieser gemeinschaftliche Ausgangspunkt griechischer Schrift zu
suchen? — Die Tradition der Griechen läßt den Überbringer der Schrift,
Kadnios, sich in Böotien niederlassen, und nach Bergk, Griech. Literatur-
geschichte 1, 198 f. „hat es innere Wahrscheinlichkeit, daß in Böotien, wo
der äolische und ionische Stamm sich unmittelbar berührten, das semitische
Alphabet zuerst Eingang fand, daß es dev äolische Stamm (als ältester
Vertreter höherer Bildung) sich zunächst im Verkehr mit den Phönikiern
aneignete, daß von den Aoliern (Kadmeionen) dann die [onier die Schrift
empfangen und weitere Änderungen vorgenommen haben". Den um-
1 1 :
212 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
gekehrten EntwicHiingsgang glaubt — wohl infolge seiner Hypothese srofl
einer Besiedelung der Westküste Kleinasiens durch griechische Stämme
\ ror der Besitzergreifimg des europäischen Festlandes — E. Curtius (Griech.
Gesch. 1, 499. 501) annehmen zu müssen. Nach ihm hätte das phönikische
Alphabet zuerst bei den kleinasiatischen Griechen Eingang gefunden und
wäre darauf an verschiedenen Stellen unabhängig voneinander bei den
europäischen Griechen eingebürgert worden, vor allem in Böotien.
Mir erscheint die Annahme einer Verbreitung der griechischen Schrift
von Böotien aus schon aus dem Grunde als unwahrscheinlich, weil es dieser
Landschaft an einem für das gesamte Kulturleben des alten Griechenland
maßgebenden Mittelpunkt fehlte. Mit weit größerem Rechte dürfte man
den Ausgangspunkt für die dem griechischen Bedürfnis entsprechend um-
geformte Schrift in Delphi, dem Brennpunkte des gesamten althellenischen
Geisteslebens und dem Zentrum jener mächtigen Amphiktionie suchen,
welche schon zu einer Zeit, in die unsere historische Kunde nicht hinauf-
reicht, die Völkerschaften der verschiedenen griechischen Stämme zu ge-
deihlicher, friedlicher Entwicklung vereinigte. Es ist undenkbar, daß die
weltumspannende delphische Priesterschaft an einem so wichtigen Kultur-
fortschritt der Hellenen, wie die Einführung der Buchstabenschrift ihn
repräsentiert, nicht den hervorragendsten Anteil genommen und demselben
ihre spezielle Fürsorge gewidmet haben sollte. Nach Delphi waren in
uralter Zeit Phönikier von Kreta aus gelangt, und delphische Priester
mögen als eine der ältesten Akademien der Wissenschaften das unschätz-
bare Gut der Lautschrift ihrem Volke in einer dem Sprachgenius desselben
adäquaten Form übermittelt haben.
Allein die griechischen Grammatiker (vgl. Franz p. 14) wissen noch von der
uranfänglichen, auf Kadmos zurückgeführten Rezeption eines Alphabets von mir
16 Buchstaben zu berichten: a ß y 8 e ixk y.v o n q ax v. Schlottmaxn bei Riehm -
S. 1448 hat diese von den neueren Forschern verworfene Legende (die ältesten Gewährs-
männer derselben sind Plinius, Xat. hist. 7,192 und Tac, Ann. 11, 14. daneben Schol.
zu Dionys. Thrax p. 780 ff. Bekker) durch Zurückführung der 22 phönikischen Alphabet-
huchstaben auf die oben genannte Zahl zu rechtfertigen und. indem er den doppel-
wertigen Schlußbuchstaben (rund/") an die Stelle des Waw setzte, auch hier die
korrespondierenden Reihen a — x, / — z (vgl. S. 132) zu rekonstruieren gesucht. — "Wenn
ferner Aristoteles (fr. 45!) Rose = 2501, Plinius a. a. O.: vgl. Hygin. Fab. 277) 18 Buch-
staben zählte, nämlich außer den obigen noch auub;, so möchte Schlottmann den
Letzteren Buchstaben als Differenzierung des Waw = Konsonant (vgl. 9 = ."in Hand-
schriften Wer Sappho) und Vokal fassen. Derselbe Gelehrte weist zur Begründung
seiner Anschauung einerseits auf den Umstand hin, daß die älteren Zeichen der
ägyptischen, assyrischen und der aus letzterer hergeleiteten kyprischen Silbenschrift
polyphoner Natur sind (die Lautverbindungen ßa, na, <pa usw. werden auf Oypern
durch ein einziges Zeichen repräsentiert, vgl. S. 201), andererseits auf das 16buch-
stabige Etunenalphabet, welches sicher für älter zu halten sei als das 24buchstabige,
und von dessen Lauten nur /'und u dem 16buchstabigen griechischen Alphabet fehlem
während die 14 übrigen beiden gemeinsam seien. -- Allein die Beweiskraft dieses
altnordischen Alphabets für den ursprünglichen Bestand des griechischen wird weiter
auf das erheblichste noch dadurch geschwächt, daß b und p, g und k durch je ein,'
zweilautige Rune bezeichnel werden. Ohschon an sich die Möglichkeit einer all-
mählichen Entwicklung des 22buchstabigen semitischen Alphabets uns einem älteren
I6buchstabigen nicht in Abrede gestellt werden darf, so mangell uns doch von einem
derartig primitiven Zustande desselben jegliche Kunde. Am allerwenigsten aber wird
man auf 'lern Wege schematisierender Konstruktion zu dem vermeintlichen Urbestande
desselben hinaufdringen dürfen. Schon Uro rekonstruierte 1801 15 Urbuchstaben;
mit noch weniger ursprünglichen Formen glaubte Hai.kyy, Mol. p. 180 ff . sich be-
gnügen zu können.
3. Die phönikisch-gi'iechische Buchstabenschrift. (§ 148.) 213
Gegenüber der Auffassung von Mommsen, [Jnterital. Dial., S.H16): „Mit Aristo-
teles' 18 priseae litterae bei Plinius a. a. 0. hat es seine völlige Richtigkeit, was die
Zahl betrifft; es sind die 22 phönicischen nach Abzug der aus der gewöhnlichen
Schrift zu Aristoteles' Zeit verschwundenen 4: Vav, Samech, Koph, Schin" hat W.
Schmid, „Die Theorien der Alten über die litterae priseae des griechischen Alphabets",
Philologus 52(1892), 373 — 379 mit Recht darauf hingewiesen, daß nach Aristoteles
nicht die 4 viin Mommsen erwähnten Buchstaben, sondern H 9 Z X f fl in dem Ur-
alphabet fehlten. Aus der altattischen Schrift mußte sich für Aristoteles (über
dessen epigraphische Studien vgl. S. 8) die Unursprünglichkeit von H. Y und n
sowie des Lautwertes von H ohne weiteres ergeben. Aus dem verschiedenen Laut-
werte des x in den griechischen Alphabetgruppen und namentlich auf Grund der ältesten
Inschriften von Kreta, von denen er bei der verfassungsgeschichtlichen Wichtigkeit
dieser Insel nach Schmid Kunde gehabt haben muß. konnte er auf den sekundären
Charakter dieses Zeichens schließen. Hinsichtlich des 0. welches von Anfang an
sämtlichen griechischen Alphabeten gemeinsam war, glaubt Schmid eine Verwechslung
des Plinius oder des lateinischen Grammatikers, dem erfolgte, mit dem sekundären <j>
annehmen zu müssen. Somit würde Aristoteles als diejenigen Zeichen, die in Form
und Lautwert allen griechischen Alphabeten gemeinsam waren und das Uralphabet
bildeten, aßy d s £& ix Xfivo n q oxv betrachtet haben.
Die Theorie von 16 Urbuchstaben stellt sich nach Schmid als eine Weiterbildung
der aristotelischen dar. Auf den Gedanken, auch noch Z und, wie wir nach Auf-
klärung von Plinius' Mißverständnis (vgl. Schol. zu Dionys. Thrax p. 780 ff . Bekker)
annehmen müssen. 0 (statt <$>) zu streichen, konnte nach ihm nur ein lateinischer
Grammatiker verfallen. 0 hat in dem lateinischen Alphabet nie als Lautzeichen. Z als
solches nur in den Anfangszeiten der romischen Republik und nach langem Verschollen-
sein wieder seit der sullanischen Zeit in griechischen Wörtern gedient. Einem lateini-
schen Grammatiker Ende des 2. oder Anfang des 1. Jahrhunderts v.Chr. mußte sich
bei Ycrgleichung des lateinischen mit dem damals üblichen griechischen Alphabet
die Übereinstimmung nicht sowohl der Form als der alphabetischen Reihenfolge und
des Lautwertes für ABCDE IKLMNOPRSTV ergeben, d. h. der Zeichen, welche
nach Plinius einige als den Urbestand des griechischen Alphabets betrachteten.
Daß C ursprünglich = r war. konnte aus den Kompendien C- und CN- geschlossen
werden; daß V und Y identisch seien, zeigten Transskriptionen wie Burrus, cueinus.
Die Theorie von dein Urbestande des lateinischen Alphabets aus den angeführten
16 Zeichen stammt wahrscheinlich von Varro (vgl. Diomedes und Pompeius bei < K
Fröhde, Die Anfangsgründe der römischen Grammatik, 1892, S. 78). Die späteren
griechischen Grammatiker, die von der 18-Buchstabentheorie nichts mehr wußten,
suchten dann das Ergebnis dieser empirischen Alphabetforschung auch ihren Lands-
leuten verständlich zu machen, indem sie sich den Vorgang höchst mechanisch zurecht-
legten: Später erfunden seien von den atotxsia die daoea, tii.-r/.ä und ttaaoä = i) </ /.
££ip, >i <o. Als übler Widerspruch blieb bestehen, daß dieselben Grammatiker einer-
seits H als Vokalzeichen für nicht ursprünglich hielten, andererseits alier von dem-
selben Zeichen erklärten, es habe von Hause aus zur Bezeichnung des rauhen Hauches
gedient (Schol. zu Dionys. Thrax p. 780, 28).
Mir scheint die Zurückführung eines griechischen Uralphabetes von 16 Buch-
staben auf einen lateinischen Grammatiker- nach Schmids Annahme um so weniger
erforderlich zu sein, als die Vorstellungen der Griechen selber von der allmählichen
Ausgestaltung ihres Alphabetes unverkennbar einen Kern guter Tradition in sich
schließen. Wenn z. B. Irenaeus, adv.haer. 1, 15.4 berichtet, nach Überlieferung der
Griechen hätten diese zuerst von Kadmos 16 Buchstaben erhalten, dann im Lauf der
Zeiten sowohl die Hauchlaute (i), </,/) wie die Doppelkonsonanten (£, £, y) selbst er-
funden und zuletzt habe Palamedes die Zeichen für die langen Vokale (ij, a>) hinzu-
gefügt, so deckt sich diese Vorstellung* soweit sie sich auf den Umfang und die
Zeitfolge der allmählichen Weiterbildung des Uralphabetes erstreckt, fast durchaus
mit den der Inschriftenkunde zu entnehmenden Indizien. Es wird nämlich weiterhin
zu zeigen sein, daß dem ursprünglichen Zeichenbestande des griechischen Alphabetes
zunächst die Aspiraten $ und x und der Doppelkonsonant Y zugefügt wurden, während
gleichzeitig eine Umwertung von "£ (ursprünglich = s) zu i stattfand, und daß erst
zuletzt nach Umwertung von h (ursprünglich = 1<) zu dem langen Vokale e die Laut-
zeichenreihe mit f2 ihren endgültigen Abschluß erhielt. Daß hierbei die schon dem
Urbestande des Alphabetes angehörigen Zeichen z und 0 irrtümlich den ihnen ver-
wandten Lautgruppen zugezählt wurden, kann schwerlich überraschen. - Wenn
vollends Aristoteles noch die beiden letzteren Zeichen als ursprünglich ansah und
somit einen Urbestand des Alphabetes von L8 Buchstahen erhielt, so stimmt dieses
Ergebnis mit Umfang und Inhalt derjenigen Buchstabenreihe, die den Griechen aus
214 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
ihrem ursprünglichen Zeichenbestande nach Umwertung von H in >/, I in f und Aus-
scheidung von F, T und q unverändert verblieben war (falls wir von der Um-
wertung von t. = seh in s absehen), aufs vollkommenste überein, <la zu Aristoteles1
Zeit von den anfänglichen 23 Buchstaben des griechischen Alphabetes nur noch 18:
a ß y Ö f u ß i y. /. // ro.T n ot r ihren ursprünglichen Lautwerl behalten hatten (vgl. die
Tabelle § Ku). Diese konnten also sehr wohl als Urbestand des Alphabetes angesehen
werden.
149. Vokalzeichen. - - Bei der Übernahme des phönürischen Alpha-
bets Avurden die von den Griechen als solche nicht verwendbaren Zeichen
für Hauchlaute zur Darstellung der in der semitischen »Schrift nicht aus-
drücklich bezeichneten Vokale disponibel. Dem griechischen Genius ver-
danken Avir somit die konsequente Weiterbildung der bei den Semiten
noch nicht zu ihrer Vollendung gelangten Buchstabenschrift, „eine Neue-
rung, die in der Geschichte des Sehriftwesens mindestens ebensoviel Be-
lang hat, wie die Einführung einer Konsonantenschrift" und die „das
Alphabet erst wirklich brauchbar gemacht hat" (Pietxchmann, Geschichte
der Phönizier S. 285), wenngleich Schlottmanx bei Biehm2 S. 1443 den
Anlaß zu diesem bedeutsamen Fortschritt der Schreibkunst in der halb-
vokalischen Geltung des Waw und Jod (vgL töhu-iöhw, peri-pirj) bei den
Semiten erblicken möchte. — Zunächst wurden die Vokale nach Länge
und Kürze noch nicht differenziert ; vielmehr dienten die später aus-
schließlich nur für die kurzen Vokale gebrauchten Zeichen auch für die
Bezeichnung der Vokallängen und teilweise auch der Pseudodiphthonge
ei und ov. — So wurde semitisches Aleph = a, He = ? und r\ {ei ), A j i n = o,
(o (ov). Gleichzeitig wurde Jod = i, woraus sich ergibt, daß der Halb-
vokal j schon damals aus der griechischen Sprache verschwunden war.
Nach demselben Prinzip mußte Waw = u1) werden. Da jedoch im
Griechischen auch die erst später untergegangene und nur noch als Zahl-
zeichen = 6 weitergeführte Spirans w in Geltung blieb, so wurde dem
vokalischen Y seine Stelle am Schluß des Alphabets, hinter dem T, an-
gewiesen; „ähnlich, Avie in den alphabetischen Psalmen 25 und 84 das
Zeichen n. 17 wahrscheinlich wegen seines Doppelwertes ( p und /') hinter
dein T Aviederholt ist" (Schlottmann S. 1443). Kirchhopf4 170 bezeichnet
die Ähnlichkeit des Waw auf dem Mesastein (Y) mit dem griechischen Y
als vielleicht nur zufällig; während Schlottmaxn a.a.O., der die letztere
Form auf Siegelsteinen als altsemitisch nachweist und auch das Y alt-
hebräischer Münzen zum Vergleich heranzieht, das griechische Zeichen
aus dem semitischen abgeleitet sein läßt. Dieser Anschauung haben
v. Wilamowitz (s. Anin.) s. 288, V. Gtardthausen, Rhein. Mus. 40 (1885)
S. 608, Isaak Taylor, The aiphabet, London 1883, Bd. 2, 83 zugestimmt. -
') Mii Eteclvl bemerkt v. Wilamowitz,
Philol. Untersuch., Berlin L884, S. 288:
„Die Brechung des u zn ü is1 nur im asia-
tischen [onisch and im Attischen vor dem
5. Jahrhundert erfolgt; wie ihr die attische
Suprematie die Herrschaft verschafft hat."
Derselbe macht in Ä.nm. t darauf aufmerk-
sam, daß sich der alte tt-Laut in der pho-
netischen Schrift Böotiens und im Jung-
lakonischen erhielt. Auch das Aolische,
K\ piische, Pamphylische zeigen den Laut-
weit ii. Für Buböa ist derselbe durch die
heul igen Namen st ura, Kuma nachweisbar.
Überhaupt ist „für die homerische Zeit,
(1. h. die des Kpus, I'ür Archilochos, l'in-
daros, Epicharmos, die Aussprache des u
unzweifelhaft". Vgl. BLASS, Aussprache
des Griechischen '-' 35 ff. Bei gmann in I\v.
v. Mi"i,i,i,i:s Handbuch 22,24 und Kretsch-
mer, G-riech. Vaseninschriften, S. 68.
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§ 14!).) 215
In zweifelhaft riclitig erinnertv. WiLAMOWiTz a. a. 0. daran, daß Y und V «ist
aus Y (letzteres auf den ältesten Steinen von Thera [GA. 441. 442. 450,
Kreta 476, Melos 417 u.a.) vereinfacht worden ist. Auch die phrygischen
Inschriften kennen nur 1, meist mit rundem Ansät/ (vgl. den Mesastein).
Für die an sechster Stelle stehende labiale Spirans mußte nun ein
neues Zeichen F, nach seiner Ähnlichkeit mit r Gamma Digamma =
„Doppelgamma" genannt, oder C (beide Zeichen sind gleich alt; das zweite
schon in der Alphabetreihe von Amorgos, vgl. S. 218) gebildet werden. 1 lern
Anschein nach ist dasselbe durch Fortfall der unteren bzw. mittleren
Querhasta aus dem benachbarten E entstanden oder an letzteres angeglichen
(so u. a. Clermont-Gaotsteau, Melanges Graux S. 460, Taylor 2, 83, Deecke
in Baumeisters Denkmälern S. 50; Hlntrichs S. 392). Mit geringerer AVahr-
scheinlichkeit läßt v. Wilamowitz S. 288 wie Y, so auch F bzw. C aus
dem Y des Mesasteines in der Weise hervorgehen, daß die beiden Quer-
liasten des Buchstabens an dessen Vertikalhasta bald an der Spitze (Y),
bald an der rechten Seite angesetzt wurden, während Fr. Praetorius,
..Über den Ursprung des kanaanäischen Alphabets", Berlin 1906, S. 13 f.
(vgl. „Zum semitisch-griechischen Alphabet", ZDMG. 62 [1908], 287) die
Urform des Digamma in dem kyprischen Zeichen für ivc: X (vgl. die Tafel)
erblicken und aus letzterem sowohl F wie C entstanden sein lassen möchte,
eine Annahme, die Clermont-Gankeatj, Revue arch. 4. sirie, IV, 142 für
wenig glaubwürdig erklärt. — Eine Differenzierung des Y durch Zufügung
eines schrägen Vorstriches zu IX = r zeigen Münzen von Axos auf Kreta
(5. Jahrhundert). Daneben findet sich das in einem Zuge linksläufig
geschriebene Zeichen V\ = F in Axos und Eleutherna, sowie in Pamphvlien
(neben F) und Karien.
Ein griechisches Alphabet ohne Y am Schluß der semitischen Buch-
stabenreihe ist nicht bekannt. Es ergibt sich hieraus, daß dieses Zeichen
bereits in uralter Zeit, als in einem gemeinschaftlichen Mittelpunkte
(Delphi? vgl. S. 212) der Lautwert der einzelnen Zeichen festgestellt wurde,
dem von den Semiten überkommenen Bestände zugefügt worden ist, so
daß also das älteste gemeingriechische Alphabet (am ursprünglichsten be-
wahrt auf Thera, Melos, Kreta) 23 Buchstaben umfaßte (zu demselben
Schlüsse kommt Kirchhoff4 170).
Während so die nicht verwendbaren Zeichen für die semitischen Hauch-
laute von den Griechen in Vokalzeichen umgewandelt wurden, wurde Cheth
als gutturale Spirans = Heta (li) vorläufig noch beibehalten. Später aber
büßte es allmählich, in Milet bereits vor 700 v.Chr., da das in der Sprache
abgeschwächte // (vgl. französ. // aspiree) auch in der Schrift nicht mehr
liezeichnet wurde, dagegen sich das Bedürfnis der Unterscheidung ton-
langer und -kurzer Vokale herausbildete, gleichfalls seine konsonantische
Natur ein und wurde als Eta zur Bezeichnung des g verwandt.
Nach l"it. Pkaetorii s. „Über den Ursprung des kanaanäischen Alphabets" S. 10
und ..Zum semitisch-griechischen Alphabet", ZDMG. 62 (1908), 283f.wäre bei der Um-
wertung der semitischen Gutturale deren Name für den ihnen beigelegten vokalischen
Werl maßgebend gewesen. Deshalb sei das den Griechen vokalisch anlautende Aleph
(ohne voraufgehenden Kehlkopfverschluß) zu u. He und 1 1 < t zu e-Lauten geworden.
Bei \jiii könne eine willkürliche Umwertung zu o stattgefunden haben; doch sei es
216 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
mindestens eben so wahrscheinlich, <laü der Buchstabenname wie 'ain geklungen halte.
so daß auch hier der Name, nach Abwurf des den Griechen unbrauchbaren gutturalen
Anlauts, die Richtung für <len vokalischen Gebrauch angewiesen hätte.
150. Sibilanten. — Mit demselben Geschick, wie die Fülle der Hauchr
lautzeichen, wußten die Griechen den von ihren Lehrmeistern überkommenen
Reichtum an Zeichen für Zischlaute dem neuen Alphabete einzuverleiben:
Zajin (weiches, lispelndes s = französ. und engl. :). Samech (starkes s),
Ssade (ss), Schin (seh). Aus diesem Überfluß an Zeichen wurde, was uns
merkwürdig erscheinen mag, keines als überflüssig ausgemerzt; und selbst
gegen Schlottmaxxs Einspruch, der S. 1444 alle Formen des griechischen s
für Umgestaltungen des semitischen Schin erklärt, hierbei jedoch das sonder-
bare geschwänzte T der halikarnassiseben Inschrift IGA. 500 und einiger
anderen Denkmäler (s. S. 225) mit dem Lautwerte ss außer acht läßt, ist
daran festzuhalten, daß die sämtlichen vier Zeichen des Sibilanten in dem
griechischen Uralphabet von 23 Buchstaben ihre Stelle gefunden haben.
Semitisches Zajin wurde auf griechischem Boden zu dem eigen-
tümlichen, weichen Doppelkonsonanten Zeta (= ds), wofür außer der ver-
wandten Gestalt beider Buchstaben schon die gleiche Stelle beider im
Alphabete spricht: wie auch der weiche s-Laut des £ bei der griechischen
Transskription hebräischer Wörter in der LXX fast durchweg das Zajin
vertritt (vgl. Blass, Aussprache2 S. 102). Daß sich der semitische Name
des Sibilanten bei den Griechen die Angleichung an folgendes r\xa, &rjra
gefallen lassen mußte, während sich von einer griechischen Bezeichnung
des Ssade keine Spur erhalten hat, wurde bereits S. 205 angemerkt.
151. War so für Zajin eine Stelle gefunden, so schien für die drei
übrig gebliebenen Zeichen des Zischlautes nur noch ein einziger Platz zur
Verfügung zu stehen, der des einfachen Sibilanten = s. Doch entsteht
hier alsbald die Frage, ob die griechische Sprache der ältesten Zeit nicht
etwa einen sanfteren und einen härteren einfachen Sibilanten unterschieden
habe, eine Frage, die Bergk, Griech. Literaturgesch. 1,187 f. mit Zuversicht
bejaht, während Kirchhoff4 170 von einem einzigen ..einfachen Zischlaut"
redet. Für die Antwort in bejahendem Sinne ist namentlich auf die oben
erwähnte Inschrift von Halikarnaß verwiesen worden, welche das eigen-
tümliche Zeichen T = oo verwendet, und zu der die teischen devotiones
[GA. 497,23 mit demselben Zeichen in Parallele gestellt werden können:
während die vielfach in gleicher Absicht zitierte Tatsache, daß griechische
Inschriften aller Zeiten in getrennter Doppelkonsonanz bei Silbenschluß
nicht selten zwiefaches o zeigen (z. B. 'Aoa\xXrjmoq [vgl. Meisterhans-
Schwyzeb S. S(.)| usw.), von anderer Seite mit wenig Wahrscheinlichkeit
auf irrtümliches Syllabiei-en ('Ao-, oxkrj-) zurückgeführt worden ist. (Über
die verschiedenen Erklärungsversuche der letzteren orthographischen Eigen-
tümlichkeii und vereinzelte Beispiele derselben sogar im An- und Auslaut
<]>■)■ Wörter vgl. Kbetschmer, Die griechischen Vaseninschriften S. 175 1'.:
s. auch s. 221 unten.)
Es wäre absurd, anzunehmen, daß der wissenschaftliche Areopag,
welch, r die fremden Lautzeichen dem Bedürfnisse drv altgriechischen
Sprache anpaßte, nicht von vornherein anale-- il^y Verminderung der Hauch-
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§§ 150—152.) 23 i
zeichen (s. § 14!)) eine Ausmerzung der nicht verwendbaren Sibilanten
vorgenommen haben sollte. Der Umstand, daß aus den ältesten uns er-
haltenen Inschriften, die etwa dem Ausgang des N. oder dem Anfang des
7. . Jahrhunderts v.Chr. entstammen, tatsächlich eine örtlich verschiedene
Sichtung der Sibilantenfülle klar erkennbar ist, beweist im entferntesten
nichts für den Zustand, in dem Sprache und Schrift der Griechen mehrere
Jahrhunderte vor dieser Zeit sich befunden haben mögen. Zu der An-
nahme einer ursprünglichen Verschiedenheit der durch die einzelnen Buch-
stabenzeichen dargestellten Laute des griechischen Sibilanten sind wir auf
Grund der unbestreitbaren Tatsachen der griechischen Alphabetologie so-
wohl berechtigt wie verpflichtet, und die Behauptung, daß der altgriechi-
schen Sprache nicht nur ein sanfterer und ein härterer einfacher Sibilant,
sondern auch ein rauherer Zischlaut, ähnlich unserem seh, eigen gewesen
sei. wird sich, wie weiter unten ausgeführt werden soll, nicht kurzerhand
zurückweisen lassen.
152. Das semitische Samech (^ drv Mesainschrift) mußte sich, wenn-
gleich zunächst nur in dem Alphabet der Ionier, schon frühzeitig die Um-
wertung zu dem gutturalen Doppellaute gl (= Jcs) und damit die akro-
phonische Umänderung seines Namens (ursprünglich vielleicht Samka) in
fi, gel (vgl. S. 220) gefallen lassen. Das älteste Sprachdenkmal, welches
das Samech in letzterer Bedeutung, wie überhaupt, kennt, ist die milesische
Inschrift IGA. 484 aus dem 7. Jahrhundert v.Chr. Aus zahlreichen epi-
graphischen Belegen aber geht hervor, daß sich ein großer Teil der
griechischen Staaten gegen die Aufnahme dieser Neuerung hartnäckig
sträubte und es vorzog, den Doppellaut als solchen auch weiterhin durch
die Schrift kenntlich zu machen (y.n, yn). Da der Xame des Samech nach
Schlottmajütn S. 1444 demjenigen des ionischen Sigma (Umstellung aus
Simka) entspricht (auch Taylor, Alphabet 2, 98 betrachtet „Sigma" als
durch Umstellung aus dem mit emphatischem Aleph versehenen Samekh =
Samekha oder Samega entstanden, wogegen Roberts S. 91 geltend macht,
daß aiyjua, „the hissing letter", als reguläre griechische Bildung von oi£co =
*öiyjm betrachtet werden könne), „so muß", schließt derselbe weiter, „ein
Zeichen des ersteren also einst bei einem Teile der Griechen für den
.»•-Laut im Gebrauch gewesen sein. Von daher behielten die Ionier den
Namen Sigma für das von ihnen später adoptierte Zeichen des San
[= Schin; vgl. Herodot 1,139: rcourö ygäfifta, tö Acogieeg fiev odv xodeovoi,
"Icoveg de oiy/ua] bei und beließen diesem seinen Platz hinter P. Dagegen
gebrauchten sie nun das gleichsam vakant gewordene Zeichen des Sigma
für den Doppellaut f." Weiteres hierüber s. S. 219 ff. - - G. Hineichs
S. 394 möchte in dem Namen Sigma eine durch Metathesis entstandene
Verschmelzung aus Sin und Samka = Si(n, Sa)mka erblicken.
Gehoben wird die Schwierigkeil des Verhältnisses des semitischen
Samech zu den Sibilanten des griechischen Alphabets nur durch einen
Vergleich <\<'\' aus dem Altertum erhaltenen Alphabetreihen, die, wenn
getreu überliefert (dies trifft nur mit Einschränkung zu h\v das Alphabet
von Vaste; vgl. S. 218), einen unvergleichlich zuverlässigen Maßstab fin-
den nach Zeil und < )rt verschiedenen Bestand und die Anordnung der
2 1 8 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
Lautzeichen bei mehreren griechischen Völkerschaften an die Hand geben.
Außerdem sind dem Zahlenalphabet von Milet (vgl. § 186) wichtige Auf-
schlüsse zu entnehmen.
VeJi ) >2 = nGA-a XXV31: l.ABCDFFSlB®! KU/^rffloPM?P { T K X 9 Y
\^-± (Koh. p. 17) 2. AB<D^PIB©I KU/w/vEop^qp 5TYt?Y
Caere I gg = IGA. 534: H(0^IB®I K • . M E o P v\ P S T K + 9 Y
Sena ) • S" = .. 535: ABCD^GlBOl Kl-yW^fflO- ■ .
Metapont(Achaja)K4166: ABIDEFIHOS KT/^K On ?P MTVOVtt
Vaste (Tarent) IGA. 546: A B A /> F F \ \-\ I KAMN OX 9PHSTPYY.
Korinth = .. 2013: . .. . ^FIB®^)MM r OTI9P MT- . . .
Milet (Zahlenalphabet): a ß y d s .- £ // I) i y. '/. u r E o rr q o i t v 9 X f £1\T]
Es kommen hier nicht in Betracht die beiden Alphabetreihen einer wahrschein-
lich ans Böotien stammenden Vase des 5. Jahrhunderts, die Kai.ixka. MI>AI. IT (1W.J2),
101— 124 (mit Taf. 6) veröffentlicht hat (= IIGA.a XXVI 30). Beide Bedien enthalten
übereinstimmend die 23 Buchstaben ABA>ECIHOIKUMA/OPR,§:TK+©V mit gering-
fügigen Varianten in der Form. Außerdem aber zeigt die zweite Reihe noch die in
dem milesisehen Zahlenalphabet auf V folgenden weiteren Zeichen "J1 und n (Kaiinka
vermutet statt T die verfehlte Nachbildung eines I; doch wäre die Stellung dieses
Zeichens unter die Schlußbuchstahen ohne Analogie), aber in umgekehrter Reihen-
folge und mit wunderlichen hybriden Strichansätzen, woraus hervorzugehen scheint,
daß dem Maler weder die Gestalt noch die Anordnung dieser Zeichen geläufig war. —
Ferner müssen außer Ansatz bleiben die verstümmelte Alphabetreihe von Amorg -
K;A.3!)0'>: ABlAfeCIHT ■ . . und das Zahlenalphabet der lokrischen Inschrift EGA.321
(5. Jahrhundert ). dessen als Zahlwerte bisweilen leicht differenzierte Zeichen folgenden
Buchstaben des Inschrifttextes entsprechen: ABO^FIH® ■ ■ • Endlich sind außer
Betracht zu lassen ein frgt. ionisches Alphabet des 5. Jahrhunderts von Kalvmna.
Newton IBM. JJ 123 = Romans S. 19, und eine Anzahl jüngerer Alphabetreihen,
die Kalixka a. a. 0. S. 118 ff. zusammenstellt.
Die aus Etrurien stammenden challddisch-kampanischen (vgl. Kirch-
hofe4 134f.) Alphabetreihen von Veji, Caere und Sena zeigen EB = Samech
an der »Stelle des späteren griechischen f. Dagegen haben die Alphabet-
reihen von Metapont, Taste und Korinth an der Stelle dos Samech über-
haupt kein Zeichen; vielmehr zeigt die korinthische Buchstabenreihe ein I
zwischen n und 9 (also an Stelle des Ssade), die von Taste ein H zwischen
o und o, wozu Roehl bemerkt: „haud scio an is, qui scrlpsit, voluerit PH
pro P, i.e. g pro g". während Berge, Zeitschrift für Numismatik 11 (1884), 333
dieses Zeichen aus V\ = San für verschrieben erklärt, mit Berufung auf
dasselbe Zeichen in pamphylischen Inschriften, dem er den Lautwert seh
beilegt (vgl. S. 226). Die in den Alphabetreihen von Veji und Caere
zwischen n und 9 stehenden Buchstaben M bzw. v\ dürfen für verschiedene
Zeichen des Ssade, dessen Stelle sie einnehmen, in Anspruch genommen
werden. Allein der Alphabetreihe von Taste kann einerseits wegen
der höchst nachlässig angefertigten einzigen Kopie derselben (von Luigi
Cepolla 1805, welcher dieselbe als Insehrifttext zu interpretieren suchte!)
überhaupt nur eine bedingte Beweiskraft zuerkannt werden; andererseits
läßt sieli die Annahme nicht von der Hand weisen, daß dieselbe einen
Bestand des lakonisch-tarentinischen Alphabets an Lautzeichen darstelle,
aus dem bei <\ry allmählich sich vollziehenden Assimilierung der s-Laute
(s. S. 221) ebensowohl Samech = EB wie Ssade = M als überflüssig bereits
ausgeschieden und lediglich nur noch ein aus £ verkürztes S zur Dar-
stellung des 5-Lautes verwandt worden sei. Somit bliebe als einzige Alphabet-
]i Nach M. Feänkel, [G.IV333 isl das früher fünfstrichig gelesene
schritt vierst richig.
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§ 153.) 219
reihe, welche der von uns angenommenen [dentitäl des Samecli = EB wider-
streben würde, diejenige von Korintli übrig, welcher die drei Alphabet-
reiben von Veji, Caere und Sena, sowie das uralte milesische Zahlenalphabel
(mit I) gegenüberständen.- Da jedoch die abweichende Buchstabenfolge
der korinthischen Alphabetreihe aus lautphysiologischerj Vorgängen sich
erklären läßt (vgl. S. 223), so ist an der Gleichung Samech = EB fest-
zuhalten, eine Gleichung, die auch durch den Mesastein mit ^ = Samech
in erwünschter Weise ihre Bestätigung findet.
Durch das letztere Zeichen wird EB als eine geometrische Ausgestaltung der
ursprünglichen Form erwiesen. Über die umgekehrte Anschauung, daß ^ als Ver-
einfachung eines ursprünglichen ffl aufzufassen sei, vgl. S. 226. In den uns erhaltenen
ältesten Inschriften läßt sieh ein EB nicht mehr belegen. Daß dieses Zeichen frühzeitig
dem Untergange anheimfiel, i>-elit auch aus den dasselbe verschmähenden italischen
Alphabeten (Kirchhoff4 130) hervor. [Nicht erwähnt zu werden braucht, daß die
bisweilen quadratisch gestaltete Form des © = EB (vgl. die Schrifttafel), EB im Laut-
werte von co in einer Inschrift von Arkesine auf Amorgos MD AI. 21 (1896), 199, 1^1
als Ziffer H = 8 auf der lokrischen Bronzeplatte [GA. 321, ss (vgl. S. 218) u. a. mit
unserm Sibilantenzeichen nichts gemein haben.]
153. Noch verwickelter scheint der Gang der Untersuchung zu werden
angesichts der Frage nach der Verwendung des dritten und vierten semi-
tischen Sibilanten Ssade und Schin. Da die Gestalt des semitischen Schin
(auf dem Mesastein wie auf hebräischen Münzen und Gemmen = w) zu
auffallende Ähnlichkeit mit dem altgrieehiseheu Sigma = £ zeigt, als daß
an der Identität beider Zeichen ein Zweifel erlaubt sein könnte, und auch
die Stelle beider Buchstaben in den Alphabetreihen die nämliche ist, so
bleibt für Ssade (auf althebräischen Münzen und Gemmen = 2/\) das vor-
wiegend von Dorern unter dem Namen San gebrauchte /* oder M übrig,
dessen Benennung letztere auf das zu Herodots Zeit ausschließlich die
Funktion des s-Lautes verrichtende, zeitweilig bei ihnen außer Gebrauch
gekommene Z übertragen hatten (vgl. S. 217.222 unten). Es könnte hiernach
scheinen, als ob die verschiedenen griechischen Stämme sich in den Ge-
brauch von Ssade-San (Derer) bzw. Schin-Sigma (Ionier) geteilt hätten.
Doch Aveisen die Alphabetreihen darauf hin, daß zwar beide Zeichen bei
der Rezeption des semitischen Alphabets von allen Griechen angenommen
worden seien, um verwandte Laute zu bezeichnen, daß jedoch, als sieh
bei der Weiterentwicklung der Sprache die ursprünglich differenzierten
Laute immer mehr einander näherten, ein Teil der Griechen dieses, ein
anderer jenes Zeichen ausschließlich in Gebrauch genommen habe. Daß
in Milet spätestens bereits um 700 v.Chr. das Ssade nicht mehr verwandt
wurde, zeigt dessen Stelle am Schluß der milesischen Zahlenreihe (vgl.§186).
Hinsichtlich des verschiedenen Lautwertes dieser Zeichen hat Berok,
Giiech. Literaturgesch. S. 1899 die Vermutung ausgesprochen, daß Schin
anfänglich stets den einfachen (>), Ssade dagegen «'inen doppelten, oder
einlachen, aber harten Zischlaut (ss) bezeichnet habe. (Auch Gakdthausen,
Rhein. Mus. 40 (1885), 604 erklärt: ,.m bezeichnet im Griechischen den
harten Zischlaut : Die Griechen waren sich des doppelten s noch bewußt.")
Wo daher in späterer Zeit meist nr, geschrieben wurde, wäre nach Bergks
Ansicht ursprünglich Ssade = San gesehriehen worden. Als Beispiel für
die verschiedene Wertung seihst des intervokalen s führ! derselbe äolisches
220 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
Z6vvv£og = Aiovvoog an. Einen authentischen Beleg könnte diese Schreib-
vveise dadurch zu erhalten scheinen, daß in der korinthischen Alphabet-
reihe I die Stelle des Ssade einnimmt; doch s. S. 223. (Über die Ver-
schiedenheit des M und 2 für weichen und harten Laut im Etruskischen
vgl. Clebmont-Gaktneau, Mälanges Qraux 2,454, Deecke in Baumeisters
Denkmälern 1,54.) Während nun Schin seinen ursprünglichen Namen
bei den Ioniern mit demjenigen des frühzeitig von ihnen als Bezeichnung
eines s-Lautes aufgegebenen Samech vertauschte (s. S. 222), wurde infolge
des neuen Lautwertes des £ = /<>-, | für dieses Zeichen die durchaus
griechische Benennung ft oder £el geschaffen, die ebenso wie die gleich-
falls neuen Buchstabennamen qn <peT, yl yj-1, ifti ipel auf das aus hebräischem
IV' entstandene m nel gereimt wurde. (Über die junge Bezeichnung des
Ssade = oafjuru vgl. S. 225.) Die lautliche Angleichung des Iran m wurde
außerdem für das korinthische Alphabet anscheinend noch durch das Neben-
einanderstellen dieser 1 leiden Zeichen erleichtert; ein Umstand, der Schlott-
mann zu der Vermutung führte, „daß m, £t vielleicht, wie in den alpha-
betischen Gedichten Klagelieder 2. 3 und 4 die entsprechenden semitischen
Laute, [ursprünglich einmal] unmittelbar nebeneinander standen". — Der
von Bergk postulierte Unterschied im Laut werte des einfachen und scharfen >•
muß aber schon in früher Zeit (nach Bergk 1, 188 zuerst im ionischen
Dialekt) verwischt worden sein, da selbst unsere ältesten Inschriften
(8. Jahrhundert v. Chr.) ihn nicht mehr kennen, sondern sich mit der Vei>
Wendung eines einzigen Zeichens für den s-Laut begnügen.
Einen andern Weg der Erklärung schlägt Kirchhoff ein. — Von
dem Umstände ausgehend, daß sich von einer Verwendung des M neben £
(bzw. S) auf epigraphischen Denkmälern keine Spur erhalten habe (S. 137),
folgert er, daß man ursprünglich „den einfachen Zischlaut" allgemein
durch M bezeichnet und die beiden übrigen semitischen Zeichen (Samech
und Schin) vorläufig habe ruhen lassen. Später aber, doch lange vor der
Annahme des ionischen Alphabets, sei man eben so allgemein von M zu £
(bzw. S) übergegangen, wodurch das überflüssig gewordene M allmählich
gänzlich aus dem Alphabete geschwunden sei (S. 171). — Kirchhoff ver-
zichtet demnach auf die Annahme, daß das semitische Alphabet von vorn-
herein seinem unverkürzten Zeichenbestande nach (22 Buchstaben) von
allen Griechen in Gebrauch genommen worden sei. Doch bleibt bei dieser
Hypothese unerklärlich, warum die Griechen — wenn sie einmal die von
den Semiten überlieferten Zeichen für den s-Laut hätten reduzieren wollen —
gerade das von /^ = m so schwer zu unterscheidende m (auch /* ge-
schrieben) und nicht vielmehr das zu einer Verwechslung keinerlei Anlaß
bietende I oder * als alleiniges Zeichen ausgewählt haben sollten. Auch
wäre es höchst befremdlich, wenn dieselben anfänglich auf eine Ver-
wendung des 3E und * verzichtet und erst nach geraumer Zeit diese mittler-
weile unbekannl gewordenen Zeichen zu neuem Leben erweckt und mit
einem Lautwerte versehen hätten. Endlich ist Kirchhoffs Annahme, daß
sich Ssade neben i auf inschriftlichen Denkmälern nicht finde, durch eine
von KoroKUKs, BCH. L6, 569f.(Taf. 1'.)) mitgeteilte Inschrift der ersten Hälfte
des 5. Jahrhunderts aus Mantineia hinfällig geworden, die neben * auch V\
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§ L53.) 221
auf weist. Die erwähnte Inschrift bezeichnet den s-Laut in Doppelkonsonanz
1. nach kurzen Vokalen durch $* : Qeö[x]ooo/tog A 5, 'Agiooröfiaxog 6,
ddoaoo&cu \i, dtxaoorai 11). eooroo B 7. Ttgooo&ayeves 10. 12 (Ausnahme:
lern B3); 2. nach langen Vokalen durch einfaches *: xQVoxVQlov Al-4, B6. —
Das durch Assimilation von t/s- und te entstandene enklitische oatg und oat
(über Assibilation des r im Arkadischen vgl. K. Meister, Griech. Dialekte
2, 104. 107) wird stets mit V\, dem aus der Alphabetreihe von Caere be-
kannten Zeichen für Ssade, geschrieben: ef\Aig B 2. VW 4: e?W — e?V\e 'A,
ei\Ae — etTAc 4/5; verschrieben ist ef/Ve 8. [Kvprisches atz auf der Bronze-
tafel von Idalion (s. S. 202 f.) ist demnach gleichfalls wohl mit geschärftem
S-Laut zu schreiben und zu sprechen.] Daß nicht etwa vorhergehendes ei
auf die Assibilation Einfluß hat, zeigt et to7± A 18. — Schwerlich richtig
ist die Ansicht von Homolle, BCH. 16, 593: „Le tsade" interme'diaire entve
les deux lettres T et £. apparenU ä l'une et ä l'autre, se prete ä cette pro-
nonciation incertaine et m6lang6e.u Wahrscheinlich war die Stufenfolge der
S-Laute unserer Inschrift: Z, V\, ii (über letzteres vgl. unten und S. 216).
Einen Ausweg zwischen diesen divergierenden Ansichten sehe ich nur
in der Annahme der ursprünglich verschiedenen graphischen Bezeichnung
eines einfacheren, wenngleich scharfen und eines rauheren imd dichteren
griechischen Sibilanten (ss\ dagegen seh oder eines dem seh nahestehenden
S-Lautes). Jener wurde allgemein durch M. analog dem ein starkes, am
Hintergaumen gebildetes S bezeichnenden semitischen Ssade, dieser durch *.
entsprechend dem semitischen Schin = seh, dargestellt. Indem jedoch
vorwiegend im Westen bei den Dorern der rauhere Sibilant allmählich
sich dem einfacheren, scharfen näherte, seh also zu ss wurde, ließ man
das $ fallen und verwandte zur Bezeichnung des nunmehr geeinten Lautes
Ssade == M unter dem Namen des bisher gebrauchten Schin = S(s)an, ein
Zeichen, welches auch Kirchhoff4 137 für alle griechischen Alphabete
als ursprünglich vorhanden voraussetzt. Samech = EH diente den Dorern
einstweilen noch zur Darstellung des sanfteren s, wurde jedoch schon zu
einer Zeit, die jenseits der uns erhaltenen epigraphischen Denkmäler liegt,
dem zum einfachen Sibilanten erweichten Ssade seinem Lautwerte nach
identisch und durch letzteres ersetzt, so daß nach Einführung der Doppel-
bezeichnung geschärfter Konsonanten durch die Schrift (s. S. 222) M = s,
MM = .« (vgl. die aus ATelos stammende columna Naniana IGA. -412, 2:
^T^/^MM^ = exeXeoae) geschrieben wurde.
Auch nach MOMMSEN, Internal. Dialekte. S. 5 f. ..war das phönizische Schin. das
cur der Dorer (Athen. 11 p. 467: w de oäv ävil rar aty/ia öcogaecög eioijy.aotv). wohl eine
Art seh, ein breiterer und bäurischerer Laut, dessen Verwandlung in s wir uns zu
denken haben werden wie das Umwandeln des seh im Munde des Norddeutschen und
des Engländers (schlagen, slagen, to slay)". — In der griechischen Vulgärsprache
scheint sich der se&-Laut behauptet zu haben, doch fehlte ihm in der allgemein an-
genommenen Orthographie ein besonderes Zeichen. Wahrscheinlich sind «He £ 151
erwähnten Beispiele von $t als Versuche aufzufassen, die Eigentümlichkeit des Lautes
annähernd zum Ausdruck zu bringen. Abgesehen von der durch -eine ganze Ab-
handlung sich hinziehenden irrt ihn liehen Gleichstellung von Samech ss und Ssade = s
urteilt M0MM8EN a. a. 0. S. 13 durchaus richtig: „Nun aber scheint der scharfe Doppel-
sibilant allmählich ganz aus der griechischen spräche verschwunden und in verschiedenen
Gegenden in verschiedene Laute übergegangen zu sein, und zwar in einigen wenigen
in i [Mommsen bezieht sich hierauf Wortformen wie&fo?, rgt^ög, OvM^qsvi. a.; doch lälit
sich ein Lautwandel von scharfem 00 in i auf griechischem Boden nicht nachweisen
222 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
(vgl. Kauxka. M I LAX 17, 111, der die von Mommsen angeführten Beispiele, sowie avv *fo,
Futura auf -am und -if«, Aiag und Aiax erörtert)]. In den meisten I lialekten muß dar
gegen das Samech (so) aa mit Zade (>") r, zusammengefallen sein, wie sich daraus er-
gibt, daß dem Zeichen, welches in Stellung, Form und Geltung dem phönizischen Zade
entspricht, M oder v\, welches letztere in rechtsläufiger Schrift ziemlich genau das
phönizische Zade in rückläufiger wiedergibt, der N"ame des Samech aiy/m beigelegt
i-t. was nach aller Analogie auf ein Zusammenfallen von Samech und Zade zu schließen
berechtigt. In diesen Dialekten wurde demnach das Zeichen E3 [Z| überflüssig. "
Im Laufe der Zeit aber wurde das ursprünglich fünfstrichige My = A*
zu vierstrichigem /* vereinfacht und dadurch mit dein Zeichen für den
N-Laut vollkommen identisch. Ein inschriftlicher Beweis für die zeitweilige
vollkommene Identität der graphischen Bezeichnung des m- und s-Lautes
liegt vor in den Auf Schriften des (einer argivischen Fabrik entstammenden?)
Euphorbos-Tellers von Kamiros auf Rhodos (KmcHHOEE-1 48, Roberts 181,
Baumeister, Denkmäler 1, 729 = Bilderhefte 3, 95 n. 255), von denen a:
/^Kfsi-AM = Mevttag, c: §V*Ot>BO /*= Evyogßos bietet; doch könnte
letzterer Name nach Ausweis von a auch Evq>ogßo/u gelesen werden. An
anderen Orten, z. B. in Korinth und seinen Kolonien, in Sikyon, Argos,
Achaja, suchte man /* — m noch notdürftig von M = s zu unterscheiden;
ein graphisches Auskunftsmittel, welches namentlich bei schnellerund flüch-
tiger Schrift große Schwierigkeiten verursachen mußte (vgl. die korinthische
Alphabetreihe S. 218).
Mittlerweile war im Osten bei den Ioniern das rauhere seh (Schiri)
zu einfachem s und infolge des nunmehr gleichen Lautwertes mit Samech
— I letzteres, welches seinen Namen (Sigina) an den vereinfachten s-Laut
abtrat, für die neue Bezeichnung des hs = £ frei geworden. Wenig später
fand auf ionischem Gebiet (in Milet) auch die Sitte Eingang, die Schärfung
der Konsonanten durch Verdoppelung derselben in der Schrift zu bezeichnen.
SS übernahm jetzt die Funktion des Ssade — ss, welches fortan nur noch,
am Schluß des bereits in vorepigraphischer Zeit zu seiner letzten Er-
weiterung gelangten Alphabets in der milesischen Zahlenreihe zur Ver-
vollständigung des Zahlenkreises angehängt, ein Schattendasein führte. Die
ältesten milesischen Inschriften aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. IGA. 483. 484
kennen nur noch ein i zur Bezeichnung des zu einem Laute zusammen-
geschmolzenen Sibilanten, wenngleich Bergk, Griech. Literaturgesch. 1,1888
in der Legende einer „alten ionischen Goldmünze" ungewisser Provenienz
noch einen Beleg für M = Ssade auf ionischem Boden erblicken möchte.
Das höchst notwendig gewordene Mittel einer anderweitigen Bezeich-
nung des N-Lautes fanden nun auch diejenigen (westlichen) Gebiete, die
bisher das aus graphischen Gründen unhaltbar gewordene M = s verwandt
hatten, im Anschlüsse an die ionische Darstellung dieses Lautes, indem
sie zwar die Funktion des Ssade-San auf das ionische Schin-Sigma = *
oder s übertrugen, jedoch die einheimische Bezeichnung San beibehielten
(vgl. Herodot a.a.O.). Den hierdurch erreichten Zeichenbestand scheint
die Alphabetreihe von Vaste (s. S. 218) zu repräsentieren, welche zwar
ein Samech und Ssade nicht mehr kennt, dagegen s an der Stelle des
Schin zeigt.
Eine zwiefache Mittelstellung zwischen dem I Isten und Westen nehmen
die Landschaften des nördlichen Peloponnes ein. Hier war nach
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§ 153.) 223
Ausweis der achäi sehen und korinthischen Alphabetreihe (s. S. 21 <S) früh-
zeitig westliches Ssade (M) an die Stelle des östlichen Sigma getreten,
d. h. abweichend von der gemeindorischen Wertung als ss in dem Laut-
werte s verwandt worden, eine Besonderheit, die man dadurch zur An-
schauung 1 »rächte, daß dem Zeichen für den einfachen s-Laut (M) im
Alphabet die Stelle des gleichwertigen östlichen Sigma angewiesen winde.
Von einem Ersatz des westlichen M durch ionisches * oder S mußte man
jedoch Abstand nehmen, da nach Einführung des letzteren Buchstabens
die Lautzeichen für i und s zusammengefallen wären, und hielt selbst,
nachdem längst i zu I vereinfacht wurden war und einer Annahme des i
bzw. s nichts mehr im Wege gestanden hätte, hartnäckig an der häufig
ganz verwischten unbequemen Unterscheidung von /* = m und M = s fest.
Eine spezielle Eigentümlichkeit der korinthischen Alphabetreihe ist
es ferner, daß Samech (3E) = gemeingriechisch s, welches in Achaja zeitig
ans dem Lautzeichenbestande ausgeschieden wurde, in ihr an der ur-
sprünglichen Stelle des Ssade (M) = ss erscheint, woraus hervorgeht, daß
jenem Zeichen in Korinth abweichend von dessen Bedeutung bei den
dorischen Stammgenossen der Lautwert ss beigelegt worden war. Diese
Wertung des I = ss erhält ihre Bestätigung durch die Aufschriften zweier
sehr alter korinthischer Tontäfelchen des Berliner Antiquariums (Kketschmer,
MDAL 22, 343), welch.' die Schreibweise EBKM (IGA. 20, 66 ungenau mit I)
und EBl- für das gemeingriechische Zeug aufweisen. Daß in derselben
nicht etwa ± als ein Ersatz des I zu betrachten ist, so daß die Korinther
abweichend von den übrigen Hellenen, welche Zajin = £ verwandten,
das Samech in diesem Lautwerte gebraucht hätten, erweist die korinthische
Alphabetreihe, die außer dem I auch ein I enthält. Vielmehr kann es
keinem Zweifel unterliegen, daß die in Rede stehenden Inschriften auf
Grund der Alphabetreihe Sssvg zu lesen sind. Dieselben lehren somit,
daß der weiche ."-Laut des Gottesnamens in der Mundart der Korinther
durch scharfes ss ersetzt wurde, während er in andern Wörtern — da
wir das I der Alphabetreihe für den Lautwert £ werden in Anspruch
nehmen dürfen — in gemeingriechischer Weise beibehalten wurde. —
Die Schreibweise 5PKM ist auch für Thera durch alte Inschriften bezeugt
(Kretschmer, MDAL 21, 432; ebenso, doch mit >, (B) statt f. IG. XII3
suppl. n. 1313). Da nun das theräische Alphabet selbst in Einzelheiten
nächste Verwandtschaft mit dem korinthischen zeigt (u. a. in der merk-
würdigen Form des ß\ die kaum weniger eigentümliche Form des ■■ ist
beiden Alphabeten gemeinsam: vgl. die Schrifttafel), so liegt der Schluß
nahe, daß dasselbe in Übereinstimmung mit dem korinthischen Alphabet
das I zur Bezeichnung de» geschärften Sibilanten ss verwandte und daß
somit auch jene theräischen Inschriften nach Analogie der korinthischen
= Ssevg zu lesen sind. — Eine Parallele würde der Lautwandel von £= ds
in SS in dem durch scharfe Assibilation von xiq und re entstandenen VW
und V\: = oatg und w <\cv S. 221 erwähnten Inschrift von Manl
finden, da in beiden Fällen i\<t Dental des Doppellautes (dss bzw. tss)
\<>u dem folgenden geschärften Sibilanten verschlungen wurde, während
umgekehrt in Epidauros in einigen Formen eine Erweichung von ss zu £
224 C> Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
(vgl. "Ava£ig, AvaCiöcbgov bei Kawwadias, Fouilles d'Epidaure 1,38 n. lö)
stattgefunden zu haben scheint.
Seit etwa 600 v.Chr. wurde jedoch in Korinth die Bezeichnung des ss
durch I aufgegeben und das letztere Zeichen nach ionischem Vorbild
für £ verwandt (vgl. korinthische Vasen mit </W-I Rob. 88a, &öiv& 88b,
1-tAnvdoM 89 1 i usw.), während dieser Doppellaut auf Thera nach zeitweiliger
Verwendung von V = £ (s. § 158) durch KM bezeichnet wurde (vgl. EGA.
449. 451a. 452). Der geschärfte s-Laut wurde jetzt, da man die Kon-
sonantendoppelung in der Schrift noch nicht verwandte, durch einfaches M
bezeichnet (Beispiele für Korinth IGA. 20, 62.63.108a: yagitMay. vgl.
'A%]d(X)£vs, Avom(n)oQ 20, 45. TJ\eQiX{X)og 20,102). In der Aussprache des
Zeusnamens scheint frühzeitig eine Erweichung des scharfen Sibilanten
stattgefunden zu haben; da bereits alttheräische Inschriften (Kketschmer,
MDAI. 21, 432 u.) die gemeingriechische Schreibweise mit I in IFAO =
Zrjvo- aufweisen.
Für die korinthische Alphabetreihe folgt aus den obigen Ausführungen,
daß dieselbe wegen der Verwendung des I — ss älter sein muß als die-
jenigen korinthischen Inschriften, die M -- ss zeigen. Sie wird somit vor
c. 600 v.Chr. zu setzen sein. — Bemerkenswert ist auch, daß dieselbe den
Alphabetbuchstaben e in seiner ursprünglichen Gestalt mit drei Quer-
strichen = ^ und noch nicht in der durch einen einzigen Zug gebildeten
jüngeren Form = B aufführt, welch letztere bereits in unseren ältesten
Inschriften die Funktion des Alphabetbuchstabens (■■•', f) übernommen hat,
während ^ zur Bezeichnung des echten und unechten Diphthongen et
Verwendung fand.
Wir sind berechtigt anzunehmen, daß in Anika und auf den nord-
westlichen Kykladen, wo sich der Übergang von älterem seh (Schin)
in jüngeres s (Samech - Sigma) ebenso wie im Osten vollzogen zu haben
scheint, das Samech schon in sehr früher Zeit seinen ursprünglichen Laut-
wert eingebüßt habe. Dort mußte man jedoch, da statt der Doppellaute
£ und if) die scharf getrennten und aspirierten Laute yo bzw. q>o gesprochen
wurden (s. § 162; vgl. auch Kalixka, MDAI. 17, 112), aus Gründen der
Schriftrichtigkeit auf einen monoliteralen Ausdruck für den £-Laut verzichten
und bezeichnete, obschon die aspirierte Aussprache von yo und <pa bereits
in den ersten Jahrzehnten des 5. Jahrhunderts der gemeingriechischen
gewichen zu sein scheint (vgl. Handbuch der griech. Epigraphik 2, 451 f .),
im allgemeinen noch bis zur offiziellen Rezeption des milesischen Alpha-
bets im Jahre 403 v. Chr. wie £ durch XS, so \p durch 4>S.
154. Eine hier zum Schluß angefügte tabellarische Übersicht über die
sukzessiven Veränderungen des Lautwertes, den Namenwechsel und die
Stellung der griechischen Sibilanten in den verschiedenen Alphabetreihen
wird die obigen Ausführungen zu besserem Verständnis bringen. — Fragen
wir nach di-v Chronologie der in derselben aufgeführten Einzelreihen, so
dürfte sich einerseits Tür ('111 nach dem mehrfach erwähnten Zeugnis des
Horodot (s. S. 217), ^w den Anfang seines Geschichtswerkes nach wahr-
scheinlicher Annahme um 450 v. Chr. schrieb, spätestens dieses Datum
ergeben. Da andererseits die Alphabetreihe von Caere ein 9 bereits nicht
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§ 154.)
225
mehr kennt, welches allgemeiner seit ungefähr 525 v. Chr. außer Gebrauch
gekommen zu sein scheint (vgl. S. 231), so wird man dieselbe um rund
500 v.Chr. ansetzen dürfen. (Die Alphabetreihe von Vaste CHI hat noch ?:
ebenso ganz singnlär die argivische Totenliste IGA. 86 aus dem Jahre
457 v.Chr. in Frg. a, n; dagegen das aus demselben Jahre stammende
korinthische Epigramm 26a Add., 5 K.) Zwischen rund 500 und 450 v.Chr.
werden demnach die mit er C verzeichneten lautlichen Veränderungen des
Sibilanten in den westlichen Alphabeten anzusetzen sein. — Die Entstehung
des milesischen Zahlenalphabets (All) scheint spätestens um 700 v. Chr.
zu fallen (s. § 186). Hiernach ist der älteste, gemeingriechische Lautbestand
von vier Zischlauten für den Osten vor 700, für den Westen um etwa
500 v. Chr. als erloschen zu betrachten.
Urbestandl Veji, < Jaere).
Name Laut
A. Osten (Milet). 15. Nordöstl.
C Westen.
I. H. Zahlenalph. Peloponnes.
semit. altgriech.
I Zajin = Zeta
^ Samech = Sigma s
M Ssade — 1 ss
Z Schin = S(ch)an seh
c.800? Ik.v.700?
Zeta = ; Zeta = t
Xi = x Xi — x
1 =ss —
sj, Sigma = s j Sigma = s
v.c.600?
Zeta = £
.4, i = SS
^San = s
I. II. III. (Vaste)
c. 500(?) bis spätestens 450 v.Chr.
Zeta = : Zeta = f Zeta = £
Sigma = s
•^ S(s)an — ss 1 San = s
[4,Metapont] San -
Eine Scheinexistenz fristete das Ssade-San als Episemon (— 900) des erst spät
in allgemeinen Gebrauch gekommenen milesischen Zahlenalphabets. Galenos (c. 131 —
200 n. Ohr.) 17. 1. 525 beschreibt dieses Zeichen : tiqwxo» inv 6 vov n ygäftfiavog xaQaxzqQ ?y«>v
ogdtuv ufoijv ygaafii'/v, oj; evioi ygäq ovoi tov t&v swsaxoaicov xo.QaxxfJQa (somit = TTT)- Zweifel-
haft kann es erscheinen, ob die literarisch nicht belegbare Benennung desselben als
Sampi (aa/im) wegen der ursprünglichen Stellung des San hinter dem „t (so u. a.
Clermont-Ganneai- S. 418. 153. Hixrichs S. 396) oder wegen seiner Ähnlichkeit mit
der jungen Kursivform dieses Buchstabens erfolgt sei." Sampi = Jh im 15. Jahr-
hundert n. Chr., in ähnlicher Gestalt CIG. 8772. 8777. 8778 usw.: nach Boberts S. im
als 41 in der Minuskel des 9. Jahrhunderts, als <r> in der ünzialhandschrift eines Papyrus
des 2. Jahrhunderts, als (T) in dem Zahlenalphabet einer attischen Bleitafel. Bull,
delh inst. 1867. 75. t IG. III1 61 (vgl. Handbuch der griech. Epigraphik 2, 550) und A
nach Br. Keil. Hermes 29 (1894). 2d in den alten Handschriften. Hingegen ist in
der Beihe der Versatzmarken an dem pergamenischen Altar: PA, 3A. TA usw. (Inschr.
von Pergamon n. 88) 9 nicht mit Puchsteix. Sitz.-Ber. d. Berl. Akad. 1888, 1234 und
Keil a. a. 0. für eine ältere Form des Sampi, sondern für eine kursive Nebenform
des 0 in Anspruch zu nehmen, wie sieh schon aus der Beihenfolge der Alphabet-
buchstaben ergibt; vgl. e = 0 in Athen (Handbuch der griech. Epigraphik 2. 469. 477).
Am wahrscheinlichsten erscheint es, daß der Doppelname, der erst auf sehr jungen
Dokumenten vorkommt, neueren Ursprungs und zu einer Zeit entstanden ist. als die
kursive Form des Zeichens sich der des n genähert hatte (nach Br.Keil, Hermes 29, 265 2
stammt der Name Sampi in dieser Fenn aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts
n. Ohr.).
Reliquien des alten Ssade-San auf ionischem Boden finden sich als T auf einer
in der ältesten Schicht des Artemisiums zu Ephesos unter dem Tempel des Krösus
gefundenen und aus der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts stammenden Silberplatte
in den Werten tsTags? und tsTaQ<x9ovta (vgl. F. W. G.Foat. Fresh evidence for T, JHS. 26
[1906],286f., als Ergänzung zu dessen Artikel „Ssade and Sampi", JHS.25 [1905],338 365).
Die Verwünschungsformeln von Teos IGA. 497 (um476v. Chr.) haben B, 22/23: [&]cMTw
(die Abschriften ungenau T). dagegen A. 9: MXa%£av. Sie finden sich ferner in der Lyg-
damisinschrift von Ealikarnaß [GA. 500 = IHM. IY1 S. 50 (453 v. Chr. ?) und zwar ab-
wechselnd mit Z£. Vgl.Z.2:'AAtxaQvaT[sa>]v, Z. 40/41: 'AkxaQ[v]r)ZZ6v, Z. 41 : AhxoQvatXsmv
(sc nach der vollständigeren Abschrift des Lord Charlemonts vom Jahre 1749; vgl. I P.M.).
Z.6: 'OaTaTwff, Z. 1: Za[QvTa>]M[m} (nach derselben Abschrift and den Raumverhält-
nissen: v-l. (!. [IiKsciiiEi.u. Iinr. a. a. <).), Z. 15 16: //|«]»v«rTVv (dagegen in einer
wenig jüngeren Inschrift von Ealikarnaß, .-ms dem Ende des 5. oder Anfang des
I. Jahrhunderts, BCH. 4.2!).") IT., 522 IT. [vgl. Kirchhoff* 12 L3] ausschließlich an sieben
• IlavväZZts). Münzen des megarischen Messambria am Pontos (5. bis
Stellen:
Miiu.lli
der klass. Altertumswissenschaft, [,5. 3. Aufl.
15
226 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
2. Jahrh. v. Ohr.) zeigen die Legende: META und METAMBPIANHN (bisweilen mit m
und p : vgl. Keil S. 271), wohl nicht infolge eines Einflusses seiner Mutterstadt
Chalkedon, sondern eher durch Einwirkung der benachbarten milesischen Kolonie
Ajpolionia (A. Gercke, Eermes 41 [1906], 542). Endlich hat J. Wackernagel, Ehein.
Mus. 48 (1893), 299 f. dasselbe Zeichen auch in einer [nschrift der angeblich 75'J (oder
680) v. Ohr. gegründeten rnilesischen Kolonie Kyzikos [GA.491 B, 4 wiedererkannt,
nachdem schon J. Töpffer, MDAI.Ki.41S das anverständliche nageg NAY:'ITTO an
dieser Stolle mit Hinweis auf das in dem koischen Sakralgesetz a.a.O. S. 411 — 432
zweimal vorkommende Wort vavaaov (Z. 1: 6 lav ä>vav eoivrjiievos vavaaov, Z. 2: toi icuvrj/isvoi
wvav vavaaov; das Wort scheint eine Steuer zu bezeichnen lind ist vielleicht karischen
Ursprungs) nags^ vavaaov gelesen hatte. Die Inschrift 15 ist eine etwa dein 2. Jahr-
hundert v. Ohr. angehörende Transskription einer oberhalb derselben auf demselben
Stein eingegrabenen Bustrophedoninschrift A des 7. Jahrhunderts, deren Umschrift
dem Transskribenten Anlaß zu einer Reihe von Feldern bot. Da er den Buch-
staben 'ITT offenbar nur noch als das Zahlzeichen % kannte, so faßte er TTTO als
Zahl ( — 970) und NAY als Abbreviatur, die er von dem Zahl/eichen durch die Inter-
punktion : schied. Die Möglichkeit einer weiteren Verwendung des TTT ist in der
Inschrift nicht gegeben.
Der Lautwert des T muß nach Ausweis der obigen inschriftlichen Zeugnisse
den geschärften Sibilanten aa, den er vertritt, bezeichnet haben. Olermont-Ganneau,
der zum Vergleich das älteste handschriftlich überlieferte Zeichen des Sampi auf einem
ägyptischen Papyrus des Louvre = T (Journal des savants 1828 S. 483 bei Franz,
Mementa S.352) zum Vergleich heranzieht und dasselbe wie das T der oben angeführten
[nschriften, nach Kirchhoff 4 12 „mit richtigem Blicke", für die Urform des Sampi
in Anspruch nimmt, legt dem ionischen Zeichen den Wert „d'une ehuintante ch", also
etwa eines seh bei, während Blass, Aussprache des Griechischen 3 S.440 unter dieser
Schreibung den Laut ts vermutet. Zu einer längeren Lebensdauer aber konnte dem
nach Einführuni;' der Konsonantenverdoppelung in der Schrift (££ = 00) dem Unter-
gange geweihten Zeichen, zu dessen Anwendung kein praktisches Bedürfnis mehr
vorlag, und welches, wie die oben zitierten Inschriften beweisen, auf ionischem Boden
nur noch bisweilen sporadisch auftauchte, selbst die offizielle Propaganda von Messam-
bria nicht mehr verhelfen, auf dessen Münzen T ebenso hartnäckig beibehalten wurde
wie ? in Korinth und die Legende AOE auf den Münzen von Athen bis in die sul-
Lanische Zeit. -- Trotz verschiedener anderweitiger Deutungsversuche muß es dabei
verbleiben, daß T aus irgend einer Form des phönikischen Ssade herzuleiten ist.
selbst wenn man Bergk, Griech. Literaturgesch. 1, 1899 zugestehen .sollte, daß die
Gestalt des Sampi nicht auf altgriechisches M zurückzuführen sei. Verschiedene Lösungs-
versuche dieses „Eätsels der Epigraphik" s. bei HENRICHS S. 391 f. U. a. erklärt GARDT-
hausen, Rhein. Mus. 40, 606 das T in der Weise ans M = Ssade entstanden, daß der
innere spitze Winkel des m durch j ersetzt und die beiden Seitenhasten verkürzt
worden seien. — Erwähnt sei noch, daß althebräische .Münzen ? = Ssade, freilich
auch daneben die Legenden phönikischer und hebräischer Münzen die Zeichen M1- ?. ?
und ähnliches = Samech bieten.
Die A.bleitung des ionischen Sampi aus semitischem Ssade ist in Abrede gestellt
worden von v. Wilamowitz, Philolog. Untersuchungen 1, S.X, welcher jenes Zeichen
sowohl wie das Z. nur in anderer Weise, auf das in den italischen Musteralphabeten
erhaltene älteste Samech zurückführen möchte. Allein das in den griechischen
Alphabeten des Mutterlandes niemals vorkommende ffl der Alphabetreihen vonVeji,
Caere und Sena (s. S. 218) kann gegenüber dem $ des Mesasteines schwerlich mehr
als Urform des £r gelten, wenngleich auch Kirchhoff 4 136 (vgl. S, 171. 173) das kom-
pliziertere ffl als Grundform annimmt und I wie m als eine Vereinfachung dieses
Zeichens erklärt (ebenso 0. Pauli, Altital. Forschungen 3 [Leipzig 1891] 161. 167).
Berge a. a. o. s. IST7. Schlottmann s.l 146, Clermont-Ganneau S.4561, 441, Hixrichs
S.397 betrachten das ffl als eine Kombination des aufrechtstehenden semitisch-ionischen j|
mit umgestürztem argivisch-amorgischem m (IGA. 36 [2mal], 151 v.Chr.: Ml.bYI. 11, !)<
n. 12 = Kirchhoff4 34, Roberts L58a). Einrichs vergleicht nach Schlottmann auch
umgelegtes äthiopisches H iZajin. Mir erscheinen solche kompliziertenHerleitungen
zu sehr der Wahrscheinlichkeit zu entbehren; ich glaube vielmehr, das ffl dm- italischen
Alphahole eher als eine spielende Weiterbildung derzu geometrischer Vervollständigung
einladenden Form I auflassen zu dürfen, indem den drei Eorizontalparallelen des
Zeichens entsprechend die Vertikalhasta gleichfalls zu drei parallelen Linien ergänzt
wurde. Vgl. die hybride Bildung des Paragraphenzeichens (f| H in der lokrischen
Bronzeinschrift [GA. 321,85. Darf aber ffl gegen das Zeugnis des Mesasteines schwer-
lich mehr als Prototyp des Samech gelten, sondern muß dieses Zeichen als eine
willkürliche Spielart des fernen Westens betrachtet werden, so kann natürlich von
3. Die phöuikisch-griechische Buchstabenschrift. (§ 154.) 221
der Herleitung irgend eines hellenischen Buchstabens aus diesem Zeichen nicht mehr
die Rede sein. Ein Versuch, die Herkunft des T aus (barbarischen Alpha-
des fernen Ostens zu erweisen, ist unter Zustimmung von Röhl, CGA. p. 139
von Ramsay, Journal of hellenic studies 1,24:7 f. unternommen worden, indem >\< -
das L|J auf Münzen von Perge in Pamphylien (c. 2. Jahrh. v. Chr.) zum Vergleich heran-
zieht. Und allerdings kann der Lautwert des letzteren Zeichens = aa jetzt für ge-
sichert gelten, und mit Deecke und Ramsay (vgl. Röhl p. 143) ist die Münzlegende
V\aml+Jae als favdaaag aufzufassen (Berge, Zeitschrift für Numismatik 11 (1884], 333,
dem aucb Roberts S. 316 f. beizustimmen scheint, wollte unter Vergleichung des
Amazonennamens üavajit], nach welchem die Stadt Sinope benannt sein soll, 2aväy>ag
Lesen), seitdem die Lesung ANA ^HAZ in der Inschrift von Sillyon EGA. 505,29 (vgl.
Lanckoronski, Städte Pamphyliens und Pisidiens I 17:'>i sichergestellt ist. Auch
finden sich die Zeichen T. 4-1 (daneben H-|. wohl eine geometrische Weiterbildung
von Lj-i ) in karischen Inschriften (vgl. die Tafel bei A. II. Sayce, Transactions of the
Society of Biblical Archaeology 9 [1893], 138) im Lautwerte von ss, und F. W. Gr. Foat,
JHS. 26 (1896), 287 - geneigt zu sein, unser Zeichen auf Einwirkung der
thrakischen Schrift zurückzuführen. Allein das Eindringen einer barbarischen Euch-
stabenform in ein griechisches Alphabet wäre ohne ein weite!.-- Beispiel; und ■
die Annahme, daß die in Red Lden griechischen Inschriftlegenden mit T nicht
einheimischen, sondern fremden Steinschreibern ihren Ursprung verdankten, welche
Lben in den Text gewissermaßen eingeschmuggelt hätten, würde in sich zerfallen,
da diese Voraussetzung für die Münzen von. Messambria schwerlich zutreffen dürfte.
Falls daher zwischen den betreffenden Zeichen der halbbarbarischen Alphabete und
dem T des ionischen Alphabets eine Verwandtschaft bestehen sollte, so würde der
Schluß nahe liegen, d.d.) jene sie aus diesem entlehnt haben, nicht umgekehrt (vgl.
A. Gercke, Herme- dl. 542).
Einfacher, als die Abstammung des T- scheint sich diejenige des \A = oo in der
Inschrift von Mantineia BCH. 16, 569 f. (vgl. S. 221) sowie des in der Alphabetreihe
von Caere (s. S. 218) an Stelle von k- segnenden v\ aus - riechischem
fj\ = Ssade zu ergeben, während dies letztere Zeichen — wie ein um dasselbe Gefäß,
dem wir jene Alphabetreihe verdanken, herumlaufendes etruskisches Syllabar be-
stätigt — die Bedeutung des Ny angenommen hat. Auch die Inschrift eines alten
Eeroldstabes von Brundisium, Hermes :J>. 298 — Roberts 268, zeigt linkslänfiges v\
(in der Gestalt dem linksläufigen Ny gleich) neben C, teilweise in der Schreibung
eines und desselben Wortes: \a(waiov, beide Zeichen in dem Lautwerte von s. Hier
scheint eine vereinfachte Form des m vorzuliegen, wenngleich Henrichs S. 4i>o das
Zeichen lieher „direkt aus dem semitischen Ssade \y^\ mit Weglassung der Hasta-
gebildet sein läßt; zweifellos unrichtig, da gerade die aufrechtstehenden Hasten der
semitischen Buchstaben die eigentlichen Träger der letzteren sind und von den
Griechen niemals willkürlich ausgeschieden wurden. Bergk (S. 351) möchte gleich-
falls das in der wein-- zuverlässigen Alphabetreihe von Vaste zwischen p und > über-
lieferte Zeichen H hierhin ziehen, „indem ganz passend die beiden Zeichen der Sibilanten
miteinander verbunden werden"; doch siehe die wahrscheinlichere Vermutung von
Röhl a. a. < >. — (Daß v\ auch aus altsemitischem y = b hervorgehen konnte w\u\ sich
in dieser Bedeutung auf Mein- sowie in korinthischen und megarischen Kolonien
findet [vgl. die Schrifttafel], mag hier nebenbei bemerkt sein.)
Die Vereinfachung des Ssade (M) zu v\ muß in Parallele gestellt werden zu dem
i bergang von altertümlichem Schin (?) in jüngeres ■>. Beide wurden aus vierstrichigen
Schriftzeichen zu dreistrichigen in verschiedenen Gegenden des Herrschaftsbereichs
des griechischen Alphabets; und rein äußerlich betrachtel gleichen die auf die linke
Seitenhaste aufrecht gestellten Formen des Ssade aufs Haar den korrespondien
lies Schin. Wie nun Htnrichs S. 400 die vereinfachte Form des Ssade (V\) nicht durch
Vereinfachung aus der griechischen Urform = /v\. sondern aus der um die aufrecht
tide Easte verkürzten phönikischen Grundform pv entstanden sein läßt, so Läßt
<;. Eirschfeld, b'hein. Mus. II. S.465 auch das dreistrichige Sigma= $ aus dieser
semitischen Grundform hervorgehen. Nach ihm bestand zwischen den Zeichen $ und <,
res = phönikischem Schin) demnach keinerlei Verwandtschaft; vielmehr wären
dieselben gleichzeitig aus verschiedenen semitischen Buchstaben entstanden und von
den Griechen zunäensl wohl unterschiedslos zur Darstellung eines und desselben
«-Lautes verwandt werden, worauf sich im kauf der Zeit die eine Alphabetgruppe
ausschließlich für $, die andere für $ entschieden hätte. In dieser Eypothese glaubt
Eirschfeld eine erwünschte Eandhabe zur Erklärung des in epigraphischer Einsicht
höchst merkwürdigen Verhältnisses der [nschriften von Abu-Simbe] zu den ungefähr
gleicher Zeit entstammenden archaischen [nschriften von Milel und Naukratis zu
.gewinnen: jene, welche $ verwenden, würden zu der Ssade-Gruppe, diese, mit $, zur
15*
228 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
Scbba-G-ruppe gehören, und der Unterschied der heulen Inschriftengruppen (Atra-
Siniliid verwendet außerdem O = o, 10, während Naukratis-Milet O und o — o, w,
c, differenzirt) würde nicht notwendig ein zeitlicher, sondern ein rein lokaler sein. —
Obwohl ich diesem Schlußresultat des scharfsinnigen Gelehrten durchaus zustimme
und dasselbe für unanfechtbar halte, scheint es mir, um zu demselben zu gelangen,
der Theorie einer verschiedenen Abstammung des $ und $ nicht zu bedürfen. -
Während die Möglichkeit der direkten Entstehung eines griechischen $ aus semitischem
Ssade — Y* schon auf Grund des oben (S.227) angeführten Gesetzes in Abrede zu
stellen ist, nach welchem die eigentlichen Träger der phönikischen Buchstabenzeichen
■ — in unserem Falle die senkrechte Hasta — bei der Umwandlung in den griechi-
schen Buchstaben durchaus intakt bleiben müssen, wäre das Entstehen eines $ aus
älterem M ebensowenig unmöglich, wie das eines v\ (vgl. S. 227). Allein die Her-
leitung des <, aus älterem i muß so lange den Vorzug vor einer solchen aus M ver-
dienen, als die schon auf den ersten Blick natürlichere erstere Annahme nicht in
bündigster Weise widerlegt ist. Schon die Alphabetreihe von Vaste, der man freilich
nicht allzuviel Beweiskraft zutrauen darf (vgl. S.218), zeigt $ an der Stelle des semi-
tischen Schin, nicht des Ssade. Auch muß der Umstand, daß keine einzige der anderen
alten Alphabetreihen (s. ebd.) $ = Ssade kennt, die Ansicht von dem hohen Alter
dieser Form aufs schwerste erschüttern. Wollte man eine uralte Nebenform des
inschriftlich bezeugten Ssade (M) von der Gestalt eines $ annehmen, so bliebe gänzlich
unerklärlich, warum diese beiden Formen, bei denen doch der gleiche Lautwert voraus-
gesetzt werden müßte, nicht ein einziges Mal nebeneinander vorkommen, sondern
sich völlig ausschließen, während der Übergang des älteren $ in jüngeres $ und damit
die Verwandtschaft beider durch eine große Zahl von Denkmälern bestätigt wird.
Das Alphabet von Korinth läßt uns denselben Vereinfachungsprozeß des gleichen
Buchstabenzeichens ($ zu $), wenngleich in anderem Lautwerte, verfolgen: Die ältere
Form t = i (IGA. 152. Egberts 873. 88a7. b6. 89,i 4. IGA. 20,ia 2. b3. 22 usw.: ab-
gerundet [ IGA. 20.105) wird weiterhin zu $ (IGA. 20.5- ) und erreicht endlich das letzte
Stadium der Vereinfachung, die gerade Linie (|). — Es verschlagt nichts, wenn man
einwenden sollte, daß $ als hybride Bildung zu betrachten sei. da semitisches £ — i
nur zu griechischem $ habe werden können: — worauf es mir hier ankommt, ist. zu
zeigen, daß unbestreitbar, wenngleich auf anderem Gebiete, älteres $ zu jüngerem <,
vereinfacht wurde.
Der Umstand, daß die Ssade = M verwendenden Alphabete meist $ — i zeigen,
schließt eine gleichzeitige Nebenform des Ssade = $ völlig aus, da sonst zwischen
i und 8 nicht hätte unterschieden werden können. Aber auch, nachdem $ = i zu |
vereinfacht worden war. wurde M nicht durch $ ersetzt, wozu doch die immer mehr
um sich greifende Umgestaltung des /W = m in M und die hierdurch bedingte Un-
möglichkeit einer Unterscheidung von m und s hätte führen müssen: vielmehr wurde
M = s neben | = i beibehalten in Melos, Argos, Korinth (nebst Leukas), Sikyon,
Phokis, Kephallenia. Und selbst, als die völlige Gleichheit von m und s (beide = M)
dazu nötigte, für den letzteren Laut eine neue Form zu wählen, war diese nicht <,,
sondern?; die Funktion des Ssade übernahm somit das Schin. welches seinerseits
wieder in der Folgezeit zu $ vereinfacht wurde. — Ein Blick auf die Inschriften wird
diese chronologischen Wandelungen in der graphischen Darstellung des s-Lautes be-
stätigen. — Während die Inschrift des aufBhodos gefundenen, mit Wahrscheinlich-
keit in die zweite Hälfte des 7. Jahrhunderts v. Chr. zu setzenden Euphorbos-Tellers
(vgl. S. 222) promiscue M und /* = s verwendet (daneben /* auch = m!), zeigen die
übrigen rhodischen Inschriften aus gleicher oder wenig jüngerer Zeit (Kirchhoit4
ist.: Skuwaxoki. MDAI. 16 [1891], 106—113) t -= s; nur der ialysische Reisläufer
von Abu-Simbel (IGA. 482°) folgt in der Bezeichnung des s durch $ dem Brauche
seiner nordionischen Kameraden, wie auch die rhodischen Kolonisten von Gela nach
Ausweis des Bronzetäfelchens [GA. 512a im 6. Jahrhundert <, = s verwandten. — Die
argivischen Inschriften des 6. Jahrhunderts (EGA. 30. 31. 34) kennen nurM: die des
5. Jahrhunderts (n.43. 41. 42.37 [zu Z. 3 s. Add.) 36. 38) ebenso ausnahmslos £ (n. 39. W
[Fol rmont) -). t findet sich nur in der auf einer Kopie Fourmonts beruhenden n.35.—
Pur Sikyon entbehrt die Form s neben M bei Kirchhoff, Taf. I der Wahrscheinlich-
keit, da der Buelistabenrest " [GA. 27c, auf dem allein die erstere Form beruht, mit
demselben Rechte zn i ergänzt werden kann. Hiermit ist die Reihe der scheinbaren
Ausnahmen von der zeitgeschichtlichen Aufeinanderfolge des m und * erschöpft.
Auch die Tatsache, daß die äußersl primitive altattische Vaseninschrift [G.P>492a
bereits $ = 8 zeigt, wird nicht einfacher für die Erklärung, wenn man dieses Zeichen
als Ssade, als wenn man es als Schin faßt. Beide Male wäre $ nur eine sekundäre
Form: als Ssade aus M. als Schin aus? entstanden. — Daß ferner die griechischen
Lokalalphabete nach dein Wandel des i in $ wieder in die erstere, ursprüngliche
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§ 155.) 229
Form einbogen, auch die nordionischen, die in Abu-Simbe] s zeigen, mag immerhin
merkwürdig erscheinen, läßt sich jedoch angesichts der inschrntlichen Zeugnisse
nicht in Abrede stellen. Das aus $ vereinfachte S wurde bei der Eezeption des mile-
sischen Alphabets wiederum mit dem in letzterem stets gebräuchlich gewesenen i
vortäuscht.
Daß wir so wenig- außermilesische Inschriften höheren Alters mit z besitzen,
muß seinen Grund zum Teil darin haben, daß diese Alphabete schon in vorepigraphischer
Zeit die vereinfachte Form $ verwandten, zum Teil darin, daß sehr viele, vielleicht
die meisten (?) von ihnen, den s-Laut durch /v\ bezeichneten. - Für Böotien läßt
sich Z auf einigen der ältesten Denkmäler nachweisen, während die zeitlich folgenden
Inschriften sämtlich $ zeigen, welches erst bei der Aufnahme der milesischen Schrift
wieder mit £ vertauscht wurde. So wird der Vorgang in allen Alphabeten gewesen
.sein, die für uns erst mit ältestem •> heginnen und von denen man nicht annehmen
will, daß sie bereits in früherer Zeit M = s verwandt haben. Hinsichtlich der Be-
stätigung dieses Postulates sind wir auf weitere epigraphische Funde angewiesen. —
Daß auch das alte Alphabet von Chalkis und seinen Kolonien ein £ gekannt hat,
beweisen sowohl die Alphabetreihen S. 218 wie das etruskische (somit doch wohl
kampanische [Kirchhoff4 127 unten]) Alphabet Kirchhoff4 130. — Von Entscheidung
für die Ssadefrage ist, daß das etruskische (und umbrische) Alphahet M an der
Stelle des Ssade, £ und 5 an Stelle des Schin zeigt (vgl. Kirchhoff4 130), also das
an und für sich nicht recht zuverlässig überlieferte Alphabet von Vaste mit $ = Schin
bestätigt. Mit Recht sägt daher auch Mommsen, l'nterital. Dialekte S. 57): „Die
Identität von $ und $ hätte Lepsius nicht bezweifeln sollen; die etruskische Schrift
beweist sie augenscheinlich, indem sie neben dem M den zweiten Sibilanten bald i.
bald und zwar häufiger $ schreibt."
Aus allen diesen Tatsachen dürfte sich ergeben, dal.) Ssade in griechischen In-
schriften einzig und allein in der Form M vorkommt, daß dagegen $ stets auf älteres
i — Schin zurückzuführen ist. Die letztere Form für ein umgestürztes M = Ssade
zu halten, liegt kein Grund vor, und die griechischen Alphabetreihen, die i nur an
^Stelle des Schin kennen, sprechen durchaus gegen diese Annahme. — Die abweichende
Schreibweise in Xaukratis und Abu-Simbel ist. wie schon Hirschfeld richtig erkannte.
Lediglich lokaler Natur. Wenn nicht andere Gründe in Betracht kämen, könnten,
rein epigraphisch betrachtet, sowohl die ersteren älter sein als die letzteren, wie um-
gekehrt. Milet-Xaukratis behielt i, während in Xord-Ionien dieses Zeichen bereits in
vorepigraphischer Zeit zu $ vereinfacht war. Später lenkten diese Distrikte, wie alle
anderen griechischen Staaten, auch die M = Ssade verwendenden Alphabete nach
Aufgabe dieses Zeichens, in die Bahnen des auf dem Schriftgebiete tonangebenden
Milet ein und bezeichneten — zum Teil zum zweitenmal — den s-Laut durch i — Schin.
Die Dorer nannten dieses Zeichen nach Heroclot, indem sie den Namen des auf-
gegebenen Ssade auf dasselbe übertrugen, San, die Ionier Sigma.
155. Taw und Teth. — Von den semitischen Lauten entsprach Taw
griechischem t = rav, Teth der dentalen Spirans ß = {tfjra. Teth wird
nach Ewald, Hebräische Gramm. § 47 c Anm. und A. Müller in Bezzen-
bergers Beiträgen 1,282 ff. auch in semitischen Lehnwörtern der Griechen
vorwiegend durch d wiedergegeben. Aus der zur Aspirata hinneigen (Ion
Natur des letzteren Lautes1) erklärt sich der Umstand, daß man zu einer
Zeit, in der das h als ein zu allen Explosivlauten hinzutretender Hauch
noch deutlich vernommen wurde, nie analog der Seh reib weise xh. nh
auch t]i, sondern nur ß]i schrieb; vgl. die theräischen Inschriften aus dem
7. Jahrhundert v.Chr. IGA. 444: BMA^HAB© = ehaQ(Q)viudxh[a\ ; 449:
M Nach Fr. Praetorium, „Zum semi- beruhen. Vielleicht aber sei für die Um-
tisch-griechischen Alphahet-. ZDMG-. 62 Wandlung des phönikischen aspirations-
(1908),285f. wäre jedoch das semitische Teth losen Teth in die griechische Aspirata
völlig aspirationslos und die Wiedergabe &fjTa die Gestall des Buchstabens maß-
desselben durch i) in Lehnwörtern mehr gebend gewesen, da© als 0 (O) = Variante
als zweifelhaft. Eher habe erwartet werden des Hauchlautes B (0) mit eingeschrie-
können, daß Teth als nichtaspiriertes, Taw benem Kreuz — /. somit als Zusammen-
ais aspiriertes / von den Griechen auf- setzung von / -f h habe aufgefaßt werden
genommen worden wäre. Die umgekehrte können.
Wertung müsse auf Zufall oder Willkür
230 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
MOB9A*\^MAB© = 6haQ(Q)[v]fj,aqhog. Da man aber bald einsah, daß ent-
gegen den Lauten y. und n der durch 0 bezeichnete Explosivlaut nur in
engstei- Verbindung mit einer Aspirata vorkam, so ließ man in der Ver-
bindung ©B die Zufügung des B als überflüssig ganz fallen und begnügte
sich, die dentale Aspirata durch einfaches © zu bezeichnen. Di< gorty-
nischen Inschriften der /weiten Legislaturperiode, c. 550 — 500 v.Chr.,
[vgl. meinen Jahresbericht bei Bursian-Müller Bd. 66, 18 ff.] kennen daher
zwar ein jih, xh, jedoch kein Uli mehr; ebenso die theräische Inschrift des
7. Jahrhunderts IGA. 45] zwar ein 'Agxhayexag (ä), doch nur 'Ogd'oxXfjg (d);
463: 0aQ(g)v7tx6Xejuog; ähnlich, wie man die pleonastische altlateinische
Schreibung XS für späteres X allmählich als überflüssig aufgab. — Vgl.
G. Ctjrtius, Studien 10 (1878), 223 f. und „Zur Kritik der neuesten Sprach-
forschung" 1885 S. 61; Clermont-Ganneau S. 445; Blass, Aussprache2 S. 97,
welch letzterer noch von der chiischen Inschrift IGA. 381a,5 die Schrei-
bungen EZi — e£ neben e=.ekrj, 7iQr\=.avxu>v und eine alte Münzlegende der
sikelischen Xaxier: Nai-oiwv zum Vergleich heranzieht: vgl. auch die Vasen-
aufschrift von Korinth Rob. 89 Ii (6. Jahrhundert) : ZIAäv&og, CIG.IV7379
(E. "Wilisch, Altkorinth. Tonindustrie, Tai. VH; L. Pottiek, Vases antiques
du Louvre S. 57 : 9<'>ijt/.~~ ) und von Rhodos Bob. 181'' (6. .Jahrhundert) : KvXi +*. —
In der Schreibung der theräischen Inschriften erkennt G. Curttus a.a.O.
außerdem „ein sehr altes Zeugnis für das Vorhandensein zweier ver-
schiedener /-Laute im Griechischen and für den nicht allein in der
Aspiration liegenden Unterschied zwischen x und &u.
156. Kaph und Qoph stehen zueinander in dem gleichen Verhältnis
wie Taw und Teth. Ersteres entspricht griechischem Je = xdjaia, letzteres
dem stark artikulierten und mit Zusammenpressung der Organe im Hinter-
munde gesprochenen ? = 96nna. Das den härteren /r-Laut bezeichnende 9
scheint ausschließlich bei unmittelbar folgendem o und ?' (d.h. = u\ vgl.
S. 214) = 9<>, ?r verwandt worden zu sein; doch auch: 9ko: 0haQ(o)[v\ßaqhog
Thera IGA. 449 (7. Jahrhundert, linksläufig, s.o.); . . . v[q]fuov^ Thera 439
(um 620): dagegen: biEvxhofxevog Melos 412 (1. Hälfte des 6. Jahrhunderts): —
9v<>: qvqv\o\g in der linksläufigen Vasenauf schrift (IG. 7611a; 9go: Aoqgog
häufig IGA. 321 ; dagegen stets — wohl wegen der Silbentrennung : nax-xog —
NavTiaKzog in derselben [nschrift; 9Xv: qXvxca in der linksläufigen Vasen-
aufschrift GIG. 7381e; singulär ist das unsichere böotische B69ag IGA. 183. —
In allen übrigen Zusammensetzungen wurde das weichere K geschrieben. —
Der Grund für diese verschiedene Orthographie ist ohne Zweifel darin zu
suchen, daß das am Eintergaumen gebildete q eine Wahlverwandtschaft
zu den dumpferen Lauten o und v (= u) besaß (vgl. lateinisches q). In
Attika scheint 7 nur vor dem o-Laut, dagegen nicht vor v geschrieben
worden zu sein, welches im attischen Dialekt scheu frühzeitig die hellere
Färbung Verhalten hatte (vgl. Kretschmer, < rriech.Vaseninschrifteii S 68).
Da man sich aber gewohnt hatte, die Verbindungen qo und qv mit jenen)
Buchstaben zu schreiben, so wurde diese Schreibweise auf alle Silben
übertragen, die mit einer den 7c-Laut als ersten Bestandteil führenden
Doppelkonsonanz begannen und die Vokale o und v in sich schlössen,
in ähnlicher Weise, wie die kyprischen Griechen nach den Regeln ihrer
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§§ 156.157.) 231
Silbenschrift qu-qo-no-se = qvqvog, lo-qo-ro-se — Aoqgog, qu-lu-to = qXvrdc,
geschrieben haben würden (vgl. S. 201). Allzu äußerlich faßl Blass, Aus-
sprache3 82 die Sache auf: „Man schrieb die Silben xo, xqo, xxo (un-
richtig! s. S. 230) [xv, xlv] usw. mit 9, weil der Buchstabe 9oppa hieß, dagegen
y.a, xqoi usw. aus demselben Grunde mit Kappa." Allmählich aber glich
sich der Unterschied beider Laute aus und es kam (allgemeiner seil etwa
525 v.Chr.) die Schreibweise mit 9 außer Gebrauch, wozu ohne Zweifel
auch die leicht mögliche Verwechslung mit 9 = <j beitrug; vgl. Kolophon
(Abu-Simbel) IGA.482e und rhodische Vasen des 6. Jahrhunderts Rob. 131a
(— IGA. 473) und b: 9 = q, 9 = <p; korinthische Vasen des 6. Jahrhunderts
[GA. 2069-7J sogar 9= </ neben 9 - q\ Die theräische Inschrift 449 schreibt
linksläufig B9 == qh; ebenso 9 — q 450; dagegen 9 = q 451b! Fortan
behauptete l< unbestritten die Herrschaft, während goppa nur als Zahl-
zeichen = 90 weiterlebte.
Be ispiele i'ü r 9. — 7. J ahrhunde rt v. < Mir.: Kolophon (Abu-Simbel) [GA. 482 e :
qohxpoivtog. Rhodos (Abu-Simbel) 482a: üsXsqog. Thera 439 | (um 620 f) : . . . v[q\hcovl 449
(linksläufig): BhaQ(@)[v]/Mtqhog ; 450 (linksl.): rXavqo(v); 451b (linksl.): Mähjqo[g; 458:
qöFvvog (?) ; zahlreiche Beispiele aus neueren Funden bei Coixitz IV, 4. Heft, 1. Abt.
3. Anika IC I 355 (links].): qo . . .. ykavqeömdi qovor/i. [Gr. h1 373c: a qot . . . Kreta
(2. Hälfte 7. Jahrh.) viele Beispiele, namentlich aus G-ortyn.
6. Jahrhundert: Naukratis: Bd.] (s. 8.94)101: . . . cbötqo . .; 218 (um 530 i
n.ui'fjo'r): 675—677. II 833 836: Uooqo . . .-. II 717: Kdiqog; 1 18: Pöiqog. Rhodos [GA.473:
qoofüa. Kyrene 506a: qvQa[valo3v. Thera s. bei Corxrrz a. a. O. Anaphe [G.XTI3255:
AyqvXlwv, &wqog. Naxos IGA. 407, 1 (um 600 f): qo(y)or). Faros 400: [x]so(o)eoa}cac£ßöo\jxT]]-
qovtovxrjg. Amorgos Rob. 160d: xaqwi. Sizilisches MEegara oder Selinus, aus Olympia:
514f,4 qcoXv[ea&]ov. Korintb Ro.B.88A,5: Evöiqog; [GA.205: h'qo/zsg; 206 : äqoacg; 2039:
&voqcov; U0;7: qv?MÖag; 20äl (linksl.): qo . .; 2056: qo . .; zweifelhaft 2059: qiv . . . und
20": qv . . "der 71, . . Korinthische Yasen, CIG. l: ITaqojv; ?374. <379 = Blass bei
Colmtz III 2,3130: q6oag~g und Heqxtög (linksl.) ; 3127: //m».«.- (linksl.); 3123: qv?2aoog (zwei-
mal: linksl.); 3129: qvkagog (linksl.); 3135: qkvxög und JJsQiqXvfievog (linksl.); 3137:
rö&a; 3152: qvfid&oog; 3140: HbzJiakqfiog ; 3145 : "OßQiqog. [Gr. [V233: 7"'|l;°]'-': 349: gwA(A)fa£.
PhleiusIGA. 28 b (linksl.); &o£goi>[?; 28c: höoqov. ArgosRoß. 72 (linksl.) : /ctvagcov; IGA. 32:
qoQiv&öftsv. Styra 37298: !£3rt[g oder o]£j?#so?. Kumä524,i: h^qvdog. Volskische und chal-
kidische Vasen: CTG-. 7381a (linksl.): Atjpodoqog; .'(linksl.): qlvxm; g (linksl.): n.arqo;:
7382: 7/./-7/oj: 7383: TlaxQoqXog; 7611a (linksl.): gugi'fojc; [aus dem5. Jahrh.l 7686g (linksl.):
,-_•: h(rechtsl.): /Isco^ogo?] ; Böotien: Platää: [GA. 143,3: gu&töa?; Tanagra 126a
(links!.): Z7e/g<w»' (ebenso Ägina555a); 221: qÖQ[axt1 Theben oder Tanagra 183: Böqagft).
Elis(?)556: qofiöiQag; 557: qölog (beide linksl.). Arkadische Münzen Kirchhoff4 158:
'Aoxaötqov (linksl.). Kalabrien EGA. 543: qvvioqog. Auf Kreta während der zweiten
Legislaturperiode (c. 550 500f) kein 9 mehr: vgl. Thessalien 324: KoqFcu.
5. Jahrhundert: Megara [GA. 12: ääakxog. KeosRoB.31a: Mixow. Korinthische
Weihgeschenke zu Olympia in bezug auf die Schlacht bei Tanagra (457f) [GA.26a
Add.: Ko[qiv&k>i. Syrakus: ältere Münzen mit q: Kirchhoff4 1091); 510,» (Helmaufschrift
des Eieron, 476 f) : Svgaxoaioi ; 3: Kv/iag; 511a: Svgaxooia. Akra auf Sizilien 508: 1
Argos: Totenliste der bei Tanagra 457 v. Ohr. gefallenen Kleonäer 36a, « : Avqod<
dagegen [3a (aus Lrgos?): Favdxoi. 35 (Fourmont), i\ 7ieddFo[iq]oi ; 5: B]äqa>v (Röhl
titig: B]ddcov): 3/,i: Favä]qcov; dagegen 40,s: ne[ö\dFoixoi. Lakonika: Annual of the
Brit. School at Athens II. 137 n.63: 'Aqovolcov, Chalkidische Kolonien [GA.374,i: 7-»..:
13: ä]itiöi[q]oeg; ÖL'U: 'AgqvXijg. Ozolische Lokrer 321 (um 500f?),i und häufig: Aoqgöv u. a. ;
i: qoivdvoiv; und häufiger: imFoiqovg n. a.; n: a>ogqov; 12: Feqovtag; 12 und häufiger:
hooqov u. a. ; 13- ii : xQtaqovxa; [s'.'AnöXoqQov, 21.27 j-: TIsQqo&agiäv; 31: xauqöfievov; 32: Tgo&gw;
38 ! FeFadrjqoxa.
Schon die Inschrift von Sigeion [GA. 492 (nach Bjrchhoff4 25 nichl nach 550 v. Chr.)
verwendet« statt g. Syrakus schreibt t76 v. Ohr. x, A.rgos 457 noch q, Korinth zu der-
selben Zeit y.\ doch 1 11 ■! i'udt letzteresauf >\rn Münzen die traditionelle Schreibung des
Stadtnamens mit 9 bis zu seiner Zerstörung L46 v. Ohr.
157. z<t>x(+)Y. - her gleichmäßige Ausbau des griechischen Alpha-
betes erforderte, seitdem man dentales ß mit folgendem Hauchlaut ein-
232 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
fach durch @ bezeichnete, auch für die Labiale und gutturale Tenuis
mit folgender Aspirata, somit für die Lautverbindungen ph und Ich
(bisher TB. bzw. KB und ?B geschrieben), eigene Zeichen. Gebieterisch
drängte hierzu der Umstand, daß, seitdem der rauhe Hauch, welcher den
zweiten Bestandteil von p-h und Jc-h bildete, wegen seiner schwächer ge-
wordenen Aussprache nicht mehr als selbständiger Laut empfunden wurde
und jene Doppelkonsonanzen allmählich zu monophthongischem <y , y herab-
gesunken waren, die Orthographie eine treue Darstellung des veränderten
Lautwertes vermissen ließ. Zur Bezeichnung von cf und y wurden 9 und
X ( + ) verwandt. Das aus der Verbindung mit einer Tenuis somit aus-
geschiedene B behauptete sich noch eine Zeitlang in der Bedeutung des
Spiritus asper, wurde alter bald zur Differenzierung des langen und kurzen
c-Lautes in Anspruch genommen, indem es die Funktion des e übernahm. —
Daß diese Vorgänge nicht etwa in umgekehrter Ordnung erfolgt seien,
ergibt sich aus einem Vergleich mit der Entwicklungsgeschichte des o-Lautes,
für den ein Differenzierungsbedürfnis vorläufig noch nicht vorhanden war.
Line Reminiszenz an die alten Schreibweisen ©B, KB und °B könnte
in der merkwürdigen Orthographie der etwa dem 7. Jahrhundert v.Chr.
angehörigen naxischen Weihinschrift der Xikandre IGA. 407: 0B|>VD2O
(umgestürzt) = <Phgdhoov vorzuliegen scheinen- Doch ist wohl eher
E. Kalixka, MDAI. IT, 109 zuzustimmen: „Der Name des Gatten der
Xikandre trägt neben den echt griechischen Doppelnamen der Inschrift
ein so fremdländisches Gepräge, daß über die Geltung dieses h wohl den
( Orientalisten das letzte Wort wird vorbehalten bleiben müssen." Bechtel,
Inschr. des ion. Dial. S. 133 möchte das B als eine Aspiration des o auf-
fassen, bevorzugt jedoch SGDI. III 5424 die Erklärimg der Schreibweise
als eines jüngeren Pleonasmus (so auch A. Gercke, Hermes 41, 550).
Allein auch nach jener Erweiterung war noch nicht die letzte Hand
an die wissenschaftliche Ausgestaltung des Alphabetes gelegt. Die Er-
wägung, daß man für die Verbindung des dentalen d mit s ein eigenes
Zeichen in I besaß, ließ es bald wünschenswert erscheinen, auch für .die
Verbindung des gutturalen Ä- (x oder y) mit dem einfachen Sibi-
lanten (bisher xa bzw. yo geschrieben) ein solches in der Umwertung
des durch die Reduzierung der s-Laute disponibel gewordenen Samech ±
zu £ (vgl. S. 217), soAvie für die des labialen p mit dem Zischlaute
(bisher no oder <pa geschrieben) ein selbständiges Zeichen zu besitzen.
Das letztere wurde in Y (V) gefunden. Über die Benennungen £?, \pl
vgl. S. 220.
158. Dem Gange . der Darstellung vorgreifend muß jedoch schon hier
erwähnt werden, daß die neu geschaffenen Zeichen X und Y einen ein-
heitlichen Lautwert in dem Gesamtbereich des griechischen Alphabets
nicht erhielten. Während d«T Osten dieselben als y bzw. ip verwar.be.
wurde ihnen in den Alphabeten ^-^ Westens die Weitung f bzw. y bei-
gelegt. — Näheres s. §§ 101 IT.
Wie die Entstehungsgeschichte der Zeichen für die griechischer] Sibilanten, so
hat auch die Frage nach der Herkunft der neuen Lautzeichen 9. X. Y Anlaß zu Leb-
haften Kontroversen gegeben.
Während J. Franz, Elementa p. 20 (1840) auf eine nähere Erörterung der A.b-
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§ 158.)
233
stammung dieser Zeichen verzichtet und sich mit der Erklärung begnügt, daß <t> aus
goppa (99) gebildet worden sei, und zwar zu eineT Zeit, wo goppa mich gebräuch-
lich war (in Anm. 2 möchte er I ■= £ von I „intermedia linea aucta" herleiten!), suchte
Fran(/ois Lenormant, Etudes sur Vorigine et la formation <l<} Valphdbet grec (Revue
areh. 18<>7, 1868) sowie in Daremberg und Saglios „Dietionnaire des antiqmtes grecques
et romaines" s. v. „Alphabetum" (1875) und im engsten Anschluß an ihn S. Reinach,
Traiti S. 197 f. (1885) diese Zeichen aus der graphischen Darstellung von phonetisch
denselben verwandten Lauten herzuleiten. Xach Lenormant wäre <D aus © durch
Weglassung der Horizontalhasta entstanden, wie sich der Lautwechse] zwischen 7
und & namentlich in nordgriechischen Dialekten (speziell im Thessalischen ; vgl.:
(f/Ji/'ercu = &JUyjexai, tpXäv = i)/.<h\ tpsog = &eög) nachweisen lasse. — In dem Zeichen +X = %
erblickt Lenormant eine Modifikation des «. die dadurch entstanden sei, daß die untere
Seitenhasta dieses Buchstabens statt rechts Links entweder recht- oder schiefwinklig
an die Vertikalhasta in geradliniger Fortsetzung der oberen Seitenhasta angesetzt
wurde. Y erklärt er für ein lediglich konventionelles Zeichen.
J. Taylor, Alphabet 2, 89 — 93 (1883) stellt die Behauptung auf, daß die Zeichen
des einen Alphabetes in dem anderen nicht als Symbole von völlig verschiedenen
Lauten verwandt worden seien, sondern daß die korrespondierenden Formen unab-
hängige Differenzierungen waren, welche im Laufe der Zeit durch reinen Zufall
einander ähnlich wurden. So ist nach ihm © eine Modifikation des $, das X (+) = X
des Ostens lediglich eine Modifikation des Kappa (% X. +); im Westen wurde der
Kreis des goppa (9) geöffnet, so daß sich zur Bezeichnung des Lautes y die zeitlich
einander folgenden Formen Y> V. ^ ergaben. Die Bezeichnung des ■/ durch X ( + )
bzw. Y wäre dann also nur eine vereinfachte Schreibung (durch Unterdrückung
des B) der auf Inschriften von Thera vorkommenden komplizierteren Schreibweisen KB
und 9B = xh, qh. — Ahnlich entstanden die beiden Zeichen für £ durch verschiedene
Modifikationen des Samech: die ursprüngliche Form dieses Buchstabens ^ oder I
ergab ebenso leicht (?) + oder X als Z- — Las y endlich, im ionischen Alphabete = ip,
mag nach Taylor sehr wohl aus 9 entstanden sein, als einer Vereinfachung von 9$,
welches manneben Pi zur Bezeichnung des yj verwandte, wie in dem + des Ostens
und dem Y des Westens eine Vereinfachung und Modifikation des KB und 9B er-
blickt wurde.
Nach K. Schlottmann bei Biehm1 S. 1425 (1884) = Riehm2, 1144 vervollständigten
die Griechen ihr Alphabet durch die Rezeption von Varianten altsemitischer
Buchstaben; und zwar wurde 9 als Variante des 9 (Qoph) = 7, X als Variante des +
(Taw) im Osten = %, im Westen = £, Y als Variante des y (Waw) im Osten = tp, im
Westen — /.
Ch. Olermont-Ganneau, „Origines de* caracteres comple'mentaires de Valphdbet grec,
Y9XYf2". in den Me'langes Graux, Paris 1884, S. 415 — 460 ') leitet die in Keile stehenden
Lautzeichen sämtlich von dem Alphabete des Mesasteines her. Nach ihm waren für
die Bildung der neuen Formen zwei Prinzipien maßgebend: 1. le principe de eon-
tigu'ite', das Gesetz der Nachbarschaft, nach welchem die Griechen ihren Zuwachs an
neuen Buchstaben von den im phönikischen Alphabet nächstbenachbarten Zeichen ent-
lehnt haben sollen ; 2. das Prinzip, daß sie bei allen komplementären Zeichen
die archaischen Formen des phönikischen Alphabets reproduzierten.
Wie die neugebildete Form des F = <Fav (da phönikisches Waw — Y für griechi-
sches Y = v bereits verwandt worden war) seiner Ansicht nach ihre Gestalt dem
unmittelbar vorhergehenden E verdankt (vgl. S. 215), so ist <t> nichts anderes, als das
phönikische Zeichen für Qoph (auf dem Mesastein u. a. = 9), welches gewählt wurde
sowohl weil §oppa = q außer Gebrauch gekommen war, als weil es nach dem Aus-
sterben des Ssade = IA in die Nachbarschaft des im semitischen Alphabet gleichmäßig
für p wie für ph angewandten Zeichens Pe rückte. — Ebenso ist X — X nichts weiter,
als eine der Formen des phönikischen Taw (Mesastein: X)- Taw wurde gewählt,
weil es als Schlußzeichen der von den l'hönikiern überlieferten Alphabetreihe, wenn
man Y hinter F nnd die Aspirata 9 hinter die verwandte Tennis p einordnet (!), dem/
nächstbenachbarl war. x wurde im Westen zu £, indem aus der ursprünglichen Ver-
bindung Xi (ebenso wie in Zi = E) ,M i auxiliaire" allmählich in Fortfall kam. -
Y ■= 1/' endlich ist nichts anderes, als eine durch die aufwärts verlängerte Vertikal-
hasta modifizierte form des y. des „premier caractere de In se'rie comple'mentaire", welche
') Den Resultaten Clermont-Ganneaus
stimmt bei B. 1 Iaissoi 1.1.11:1:. „Note sur
la formation <!<■>< caracteres comple'men-
taires de Valphdbet grec, d'aprds un memoire
de .1/. Clermont-Granneau", Uevüe arch. LTP
(1884), 286— 295. Vgl. dagegen J. Taylor,
Academy 1884 11. 561 S.188, n.571 S.261.
234 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
sich in der althebräischen Münzschrift gleichfalls schon in der Bedeutung des Waw
rindet. Der Lautwert / wurde im Westen auf das folgende Y übertragen und $>z
zur Bezeichnung von ip verwandt, wogegen das Lokrisch-arkadische Alphabet das
nächstbenachbarte der komplementären Zeichen X zu X v modifizierte. (Nach
HENRICHS S. 405 ist das letztere Zeichen WOhl eher eine Doppelsetzung des V: ich
möchte dasselbe als eine geometrische Ausgestaltung des y betrachten; vgl. ffl «ins ^.)
LT. v. WiiiAMOWiTZ, Philolog. Untersuchungen 7 (1884), 289 (vgl. Nachtrag IX) er-
klärt sowohl © = 9 (daneben 0 [Gr. 1 350; © in der ionischen Inschrift der Stele
von Sigeion IGA.472; 0 EGA. 495) wie X und + für Differenzierungen aus dem
Zeichen der einzig überlieferten Aspirata ®. indem x und -f- durch Weglassung
des Kreises, © durch die Ausscheidung der einen Hasta des Kreuzes gewonnen
wurde, wobei die Form des Krenz.es für / ebenso irrelevant war. wie, welche Hasta
man wegließ, für 7. — Die Doppelkonsonanz %o wurde durch das disponible Samech
bezeichnet, tpo durch ein neues Zeichen, das durch Znsatz eines Striches aus dem
Schlußzeichen Y V gebildet wurde: Y oder V- Als dieses erweiterte Alphabet aus
seiner ionischen Heimat nach dem Mutterlande kam. griff man zwar das © mit Ein-
helligkeit auf. aber das Kreuz schien viel mein- ans dem Samech entwickelt als aus
dem 0. so dal.i man dasselbe für %o und V für / verwandte: 990 ließ man entweder
nnbezeich.net, oder half sich mit einer neuen, wenig erfolgreichen Erfindung.
W. Dbeckb, Baumeisters Denkmäler! S.51 (1885) betritt einen von den vor-
genannten völlig verschiedenen Weg der Erklärung, indem er die Zeichen Y<J>XY..von
ähnlichen Charakteren des kyprischen Syllabaralphabetes herleitet. Die Ähn-
lichkeit der in beiden Alphabeten für die gleichen Laute angewandten Zeichen scheint
seiner Eypothese einige Wahrscheinlichkeit zu gewähren. So bezeichnet T in dem
kyprischen Syllabar den ic-Laut, \u bedeutet pn und ph(u), % ku und kh(u), pyt se. —
Aus diesen Zeichen wurden auf griechischem Boden Y(DXY-
V. GtArdthausen, ..Zur beschichte des griechischen Alphabets. Y<J>XYH". Rhein.
Mus. 4() (1885) S. 599—610 botreitet die Ausführungen von Taylor, Olermonfc-Ganneau
und v. Wilamowitz und will Verwandtschaft der Buchstabenformen nur bei
kau t verwandt scbaft zugeben. — So leitet er mit Taylor wegen des dialektischen
Überganges von 0 in 7 © aus ©, Y = ',' durch horizontale Halbierung des Kreises
aus ct> ab. Y wurde im Osten erfunden und erhielt den rationellen Lautwert jn.
+ und I — £ sind auch ihm, wie bei Taylor, aus J entstanden, und zwar + im Westen.
E im Osten. Zwischen dem im Osten erfundenen Y \p und dem im Westen ge-
bräuchlichen + — i html ein Austausch statt, indem der Osten letzteres Zeichen in
der neuen Gestalt und Bedeutung X — / übernahm, während der Westen, für den
ein Zeichen für/ wichtiger war als für .to. y in der neuen Bedeutung / eintauschte.
Gr. Hinrichs, in Iw. Müllers Handbuch I1 405 f., erkennt in <p eine Modifikation
des goppa = 9- Beide Zeichen für y_. X wie Y. Jäüt er aus dm" Urform des Mesa-
steines für Kaph = f entstehen, die vielleicht nur zufällig und erst allmählich mit
der ionischen Form für y = Y («mit dem semitischen Werte dieses konsonantischen
Waw stimmt außer der Form annähernd auch der Wert wo, rpo überein" S. 405) mit
vertikal verlängerter Mittelhasta zusammengetroffen sei. Das Zeichen Y erhielt im
Westen den Lautwert /, während die Ionier den einen kleinen Ansatz in der Ver-
längerung des anderen anbrachten = Y-, und so die gutturale Aspirata von der
stets gerade gestellten Tennis « unterschieden. Hinrichs weist darauf hin, daß
auch Scbxottmanm S. 1421) ähnliche Umsetzungen — wie im hebräischen Ta\\
die linke wagerechte Linie der Kreuzform + an die rechte unten in senkrechter
Stellung angehängt wurde, und entsprechend im hebräischen Ssade =2 — für den
oberen Teil des Kaph (Mesastein : » und Hl angenommen habe. — Doch findet er
andererseits die Entstehung des ionischen + aus vereinfachtem naxischem B = %
(doch nach neueren, besseren Abschriften ist das Zeichen ein D- s. S. 232) oder
[ykischem Asper B nicht unmöglich. Das westliche + X -J mochte dann dem
ionischen X = x einfach anderen Wert beilegen oder vielmehr eine Urform wie iE oder
pamphylisches X vereinfachen.
E.Szanto, „Zur Geschichte des griechischen Alphabets«, MDAI. 15(1890) S. 235 239
rekonstruiert auf Grund einerseits des ®B in archaischen Inschriften von Thera sowie
des fhejhaked in der pränestinischen Maniosinschrift Rom. Mitt. 2, 40 ff ., andererseil
altattischen Schreibweise <t>*. Xi v- -r. ein gemeingriechisches Alphabet mit ®B.
4>B. XB ''>■ v- / and <\>$. Xi = </'• £• Da ®B frühzeitig zu ® wurde, strich man
bald, um auch statt der anderen Doppelzeichen monoliterale Ausdrücke für die als
eiidach empfundenen kante zu gewinnen, <\rw zweiten Bestandteil derselben und
wertete das übriggebliebene Glied so. wie früher den Komplex, x wurde nun je
nach -einer Entstehung ans XH (Osten) oder Xi (Westen) zu % Dzw- -"• ^H wurde
allgemein zu <t> 7 . Während jedoch der < »sten für <&$ das aus <}> differenzierte y = '/'
3. Die pkönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§ L58.) 235
verwandte, verzichtete der Westen zunächst auf einen monoliteralen Ausdruck für
diesen Laut, nahm jedoch, da allmählich ein Zeichen für y vermißt wurde, das dem
Osten entlehnte Y als % in Gebrauch.
E. Kai. i.nka. ..Mine böotische Alphabetvasa", MDA1. 17(1892), 101—124 wendet
sich S. 109f. gegen die Anschauungen Szantos. Nach ihm verwandten die i
bald nach der allgemeinen Aufnahme des V das Samech I = £, „da dasselbe in seiner
ursprünglichen Bedeutung des scharfen s-Lautes (so) keine zusagende Verwendung
finden konnte". Im Westen, wo man vielleicht den eigentlichen Lautwert des I ss
(sii) noch festhielt, zog man es vor, entsprechend der Modifikation dei Bedeutung
auch das Zeichen leicht zu ändern: -f = I, und stellte es an den Schluß der Buch-
stabenreihe. I*as einlache stehende Kreuz wechselte bald mit dein liegenden (vgl.
Taw). (D wurde aus © differenziert, x — % 'st wohl aus « herzuleiten. Bei den
Westgriechen wurde es mehr aufgenommen, weil ihnen x = £ war. In Athen wurde
|<B zu /,. anderwärts 9B zu Y = /• beiderseits durch Streichen der Aspirata. Im
Osten wurde auf die Kunde hin, daß die Athener ©$ = ip verwerteten, das erstere
Zeichen zu Y = '/' modifiziert. Da letzteres genau so entstanden war, wie das west-
liche Y — %, so konnten die Westgriechen dasselbe nicht annehmen, sondern begnügten
sich mit der bilateralen Bezeichnung oder schufen ein neues Zeichen X = </'•
W. Schmu». ..o>XY in der ("ist lichen und der westlichen Alphabetgruppe", Philo-
logus 52 (1892), 366 373 berührt sieh mit Kaiinka in der Ablehnung von Szantos
Ausführungen und erklärt J = £ für eine „völlig willkürliche Wertung von Samech",
geht jedoch auf die Versuche, die Form der Zeichen <t>XY abzuleiten, nicht näher
eitr, da er dieselben „für ganz willkürlich und unergiebig" hält.
M. L. Earle, „The supplementary signs of the Greeh aiphabet", Americ. Journal of
archaeology 1 (1903), 429—444 läßt (D und X aus ©, J und V aus | entstehen.
Fr. Praetorius, ^Zur Geschichte des griechischen Alphabets", ZDMG-. 56 (1902),
676 — 680 -- vgl. dessen „Bemerkungen zum südsemitischen Alphabet", ZDM<
(1904), 715 — 72(i — sucht die Zeichen <t>XY aus dem zu den altnordarabischen Schrift-
systemen gehörenden Alphabet der Safä-Inschriften herzuleiten, die in der syrisch-
arabischen Wüste zahlreich gefunden worden sind. 4> oder dessen ältere Form CD
soll nach ihm aus dem safatenischen © = w, X aus x '^ !}■> Y a^s '/. :n,s V = h odei
„als Zeichen für den assibilierten Doppellaut im allgemeinen" aus y = d ent-
standen sein.
Auf nicht wenige dieser weit auseinandergehenden Hypothesen über
die Herkunft der komplementären Zeichen, deren rein mechanisch-
geometrisches Konstruieren an das in den Kindergärten geübte „Stäbchen-
legen" erinnert, läßt sich das Urfeil von Gardthausen S. 607 über die
TAYLORSchen Herleitungen von +X = jg aus K und von V = y aus 9* Qoppa
anwenden: „Das ist so künstlich und widerspricht so sehr allen Analogien,
daß wir uns dabei nicht aufzuhalten brauchen" und Ledzbarskis Bemerkung
(Ephemeris für semitische Epigraphik II 3 [1908], 370) zu den bei der Ab-
leitung der südsemitischen Schriftcharaktere von den nordsemitischen ge-
übten „graphischen Verwandlungskünsten" : „Die einfachen Alphabetzeichen
lassen sich ,wie Ton in der Hand des 'Tupfers- zu den verschiedensten
Theorien umkneten."
Zunächst ist Deeckes Versuch einer Herleitung jener Zeichen aus dem
kyprischen Syllabar mit Entschiedenheit zurückzuweisen, da die Griechen
ihr Alphahet von den Phönikiern, nicht von den Kyprera entlehnten,
und sich nicht absehen läßt, warum dieselben, falls sieh allmählich das
Bedürfnis einer Erweiterung des ursprüngliche!] Bestandes an Läutzeichen
herausstellte, diesen neuen Bedarf lieber durch Entleihung aus dem fremd-
artigen kyprisehen Alphabel als aus dem an mannigfach differenzierten
Zeichen reichen phönikis« heu hallen decken sollen.
Derselbe Einwand wäre gegen die Hypothese von Praetorius zu er-
heben, der in den komplementären Zeichen des griechischen Alphabets
Abkömmlinge des safatenischen Schriftsystems erblicken möchte, jedoch
236 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
irrtümlicherweise (s. u.) ® für die griechische Urform des q zu halten
scheint. Mit Recht erklärt daher auch M. Lidzbarski, Ephemeris für
semitische Epigraphik II 1 (1903), 119 ff. und II 3 (1908), 366 ff., daß bei
jenen namentlich für X und 4>© frappanten Übereinstimmungen ein Zufall
vorliege, zumal da das safatenische © den Lautwert w, u besessen habe.
Diese Zeichen müßten spätestens im 8. Jahrhundert v. Chr. entlehnt worden
sein (vgl. S. 211), und daher nehme Praetorius an, daß „das Safä- Alphabet
um 750 v. Chr. im phönikischen Hinterlande ein wesentlicher Kulturfaktor"
gewesen sei. Es sei aber ausgeschlossen, daß das Safä-Alphabet schon
im 8. Jahrhundert v. Chr. existiert habe. Was sich bei den safatenischen
Inschriften überhaupt für eine Zeitbestimmung verwerten lasse, weise auf
die römische Zeit, und auf nichts lasse sich die Annahme stützen, daß
es unter ihnen ältere Texte gebe, oder daß die ihnen eigentümlichen
Charaktere schon einige Jahrhunderte früher existiert hätten. Der Cha-
rakter der mit der safatenischen nächstverwandten lihjanischen Schrift sei
bedeutend älter. Die lihjanischen Texte enthielten aber jüdische Wen-
dungen und stammten demnach frühstens aus hellenistischer Zeit; die
safatenische Schrift müsse also noch um einige Jahrhunderte jünger sein.
Die Annahme, daß sich in den lihjanischen Texten ein älterer Duktus
erhalten habe, obgleich sie ein halbes Jahrtausend jünger seien als die
safatenischen, könne nur durch zwingende Gründe gerechtfertigt werden.
Solche lägen jedoch hier nicht vor. — Auch die Hypothese, daß die in
Rede stehenden Zeichen nicht aus dem Safä- Alphabet selber, sondern aus
einem Vorläufer desselben entlehnt seien, ist unwahrscheinlich, denn dann
müßte, wie A. Gercke, Hermes 41, 552 x hervorhebt, das arabische [= Safä-]
Alphabet fast ein Jahrtausend hindurch die Formen unverändert bewahrt
haben. Gerade die alten nordsemitischen Zeichen für Waw und Cheth
seien aber anscheinend durch (D und V verdrängt worden und X und f
seien differenzierte Zusatzzeichen ungewissen Alters. — AVenn demgegen-
über Praetorius, ZDMG. 62 (1908), 287 f. erklärt, für die meisten Buch-
staben des das Safä-Alphabet einschließenden Schriftzweiges eine fast
dreitausendjährige Lebensdauer bei ganz oder fast ganz gleichbleibenden
Formen nachweisen zu können, was für (D und V ohne weiteres einleuchte,
während Y erloschen sei und der dem X lautlich und formal entsprechende
Buchstabe eine etwas abweichende Entwicklung genommen habe, so muß
es den Semitisten von Fach überlassen bleiben, sich in dieser Hinsicht
zu verständigen.
Wenn ferner Lenormant, Taylor, v. Wüamowitz, Gardthäusen, Kaiinka
und Karle (D aus © herleiten, so ist einerseits gegen Taylor daran zu er-
innern, daß ein Lautwandel des & zu <p sich für die ionische Heimat des
letzteren Zeichens nicht belegen läßt; andererseits hat schon Clermont-
Ganneau S.408 mit vollstem Rechte darauf hingewiesen, daß die ursprüng-
liche Form für 9 nicht (D, sondern 9 sei, eine Form, die aus © sich nicht
erklären lasse. Außerdem würden sowohl korinthisches 0 = 9' (Hon. 87;
identisch mit 0 q auf der chalkidischen Yase CIG. 7686 — Kirchhopf4 124.
Rob. 180) wie die Form ? (vgl. S. 237), bei denen die Easta nicht den
Kreis schneidet, einer Berleitung aus 8 durchaus widersprechen. — So
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§ las.} 2:5/
erklären denn auch nach dem Vorgange von Franz sowohl Schlottmann
wie Clermont-Gannean und Hinrichs 9 = q für eine Nebenform des ^oppa,
welches auf dem Mesastein als 9 und 9 begegnet. Im griechischen Alp] ia-
het winde der Lautwert beider Varianten dahin differenziert, daß in der
Regel dem Zeichen mit offenem Kreise, 9, der Lautwert q, dem mit auf-
wärts verlängerter Hasta, 9, der Lautwert q beigelegt wurde. 9 = q und
9 = <p finden sich zusammen in der Inschrift des Kolophoniers von Abu-
Simbel IGA. 482 e (7. Jahrh.; a bietet in Z. 5 die singulare Form & = q,
neben <t> in a und c); Y oder 9 = q neben ©B = qph in der naxischen
Weihinschrift der Xikandre 407 (7. Jahrh.); 9 = q neben © = qp in der
Totenliste der Kleonäer 36 (457 f), 9 == q und * = cp in der linksläufigen
korinthischen Vaseninschrift 2039 (erste Hälfte des 6. Jahrh.) [9 = q Rob.87?
neben 0 = <p]. Beide Laut werte werden durch <t> bezeichet in Phleius
[GA. 28c (links!.; um 60U f); 9 = q und © = q in Selinus 514 (Ende des
6. Jahrh.); 9 = q und <t> = qp in Kumä 524 (linksh: 6. Jahrh.); 9 = q und
(D = cf in der chalkidischen Inschrift ungewisser Herkunft 374 (5. Jahrh.):
9 und © (©) = q in den Inschriften der lokrischen Bronze 321 (um 500 t);
auf Kreta wurde im 7. Jahrh. 9 = ^ verwandt, während ein Zeichen für
den 93-Laut nicht vorkommt. — Bei der Tatsache der ursprünglich
völligen Identität der Zeichen 9 und 9 und der erst auf griechi-
schem Boden allmählich erfolgten Differenzierung derselben zu
qp und q wird die Forschung stehen bleiben müssen; mag man
auch den Umstand, daß es zwischen beiden Lauten an einer phonetischen
Verwandtschaft irgendwelcher Art gebricht, im Hinblick auf schematische
Konstruktionsversuche bedauern.
Daß aber die Vorstellung Clermont-Ganneaus, als sei zur Bezeichnung
des «p-Lautes das goppa verwandt worden, weil dieses „disponibel" ge-
worden sei, als irrig abzulehnen ist, wird ein Bhck auf die oben zitierten
Beispiele von q~ und q in den gleichen Inschriften lehren. Auch scheitert
dessen „Nachbarschaftsprinzip", die vorausgesetzte unmittelbare Folge des
q nach n (vgl. lateinisch p, q, r), an dem Umstände, daß das zwischen
n und q stehende Ssade in der Blütezeit des q noch nicht durch i ersetzt
war (vgl. z. B. aus dem 7. Jahrhundert die alten theräischen Inschriften
IGA. 450, 451b, 458; aus dem 6.: Kalabrien 543; in der Alphabetreihe des
nordöstlichen Peloponnes [s. S. 218] waren .1 und q durch I getrennt).
Umgekehrt ist es nicht unwahrscheinlich, daß die große Ähnlichkeit und
teilweise Identität der Zeichen für q und 9 allmählich das Schwinden des
goppa veranlaßt hat, zumal da der etwaige Lautunterschied zwischen q
und Ä- sich mehr und mehr verwischte oder zum wenigsten dessen An-
deutung durch die Schrift überflüssig schien (vgl. S. 231 und die Aus-
führungen über die Verdrängung des !A = San durch das diesem Buch-
staben völlig gleich gewordene M = m S. 222 f.).
Die von v. Wilamowitz aufgestellte Herleitung des + X aus ® nennt
GrABDTHAUSEN S. 607 „einen Selilüsse], der alle Sehlösser zu öffnen scheint-.
An Gardthausens Eypothese aber bezeichnet Henrichs S.4061 mit Recht
als unklar, wie zwischen V — xp und v* = £ die geforderte Lautverwandtschaft
entdeckt werden könne, sowie ferner, ob das westliche, liegende x jünger
238 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
inlcr älter als t sei, und endlich vor allem, wie aus dein doch entschieden
nicht grundförmigen, sondern erst relativ jungen Zeichen + = f, wenn
es die obere und unter.. Querhasta des in Ionien noch gebräuchlichen I
allmählich eingebüßt habe, nun wieder das ionische X = y habe entstehen
können.
\\ Hin jedoch die Abstammung des <t> = <p aus goppa erwiesen sein
dürfte, so kann gegen die weitere Annahme, daß auch + X = y aus einem
dem Lautwerte nach völlig verschiedenen Buchstabenzeichen, einer schon
in alter Zeit zu neuem Werte umgeprägten Variante des semitisch-alt-
griechischen T Taw — t X, entstanden sei, nichts Stichhaltiges mehr ein-
gewandt werden, zumal da sich eine gekreuzte Form dieses Buchstal
t, u.a. noch in der ältesten athenischen Inschrift aus dem 8. Jahrhundert
IG. P 492a nachweisen läßt; vgl. Abu-Simbel 482a,i sowie die Zeichen
t t = t in den aus dem chalkidisch-kampanischen stammenden etruski-
schen, umbrischen und faliskischen Alphabeten (Kirchhopf4 130). — Diese
Auffassung scheint mir gegenüber der von Henrichs versuchten Herleitung
des X und Y — i aus altsemitischem 7 den Vorzug zu verdienen.
Mit Schlottmann, Clermont-Ganneau und Hinrichs dürfte auch an der
Identität des Y = \p mit einer Variante des semitisch-altgriechischen Waw
kaum zu zweifeln sein; eine Annahme, der man die größere Wahrschein-
lichkeit vor der Ableitung dieses Zeichens aus Y nicht wird absprechen
können. — Die Frage, warum man ähnlich, wie das disponibel gewordene
alte Samech zu £ umgeprägt wurde, nicht etwa Ssade zur Bezeichnung
des ^-Lautes verwandt habe, läßt sich dahin beantworten, daß letzl
Zeichen noch nicht entbehrlich geworden war, da man vorläufig fortfuhr,
den scharfen s-Laut durch diesen Buchstaben, den einfachen Sibilanten
dagegen durch * zu bezeichnen. Erst das milesisehe Zahlenalphabet zeigt
das Ssade als nicht mehr verwendbares Lautzeichen ausgemerzt.
Wie somit das neue Zeichen für 7 identisch ist mit einer
Variante des alten Qoph, so sind die Zeichen für y und \p auf
Varianten des semitisch-altgriechischen T und Y, der zunächst sich
darbietenden beiden Endbuchstaben des griechischen Alphabets, zurück-
zuführen. Einen vollgültigen Beweis für die gleichzeitig erfolgte
ümprägung von X und Y zu den neuen Lautwerten erblicke ich in dem
Inist ade, daß diese Zeichen als Differenzierungen der beiden letzten
Buchstaben des 23buchstabigen Alphabets gewählt wurden. Wäre X in
der neuen Wertung vor Y in Gebrauch gekommen, so ließe sich nicht
absehen, war ^\ry vorletzte (T) und nicht, wie es natürlich gewesen
sein würde, drr letzte (Y) Buchstabe der Alphabetreihe zur Differenzierung
sollte gewählt worden sein. Von einer Erfindung neuer Buchstaben-
zeichen kann demnach bei 7, y, \p ebensowenig die Rede sein, wie bei
Ar\- Umwertung von allein s ('S.) 'mJcs und altem h B in £ (s. u.). Eine
<\>-v kursierenden Varianten für q mußte sich die Umstempelung ihres
Lautwertes in 7. eine solche [ür 1 in y, wie eine für v in ip gefallen
lassen. Abzuweisen aber sind Taylors Thesen (Academy L884 q.567 S.188,
q. 57] S. 261), wonach es erstens eine elementare Regel der Paläographie
sei. daß kein Wechsel d>-v alphabetischen Zeichen auf Willkür beruhe,
3. Die phöuikisch-griechisehe Buchstabenschrift. (§ L59.) 239
sondern daß derselbe stets aus unbewußter Differenzierung hervorgegangen
sei, daß zweitens niemals eine radikale Änderung des Lautwertes eines
Buchstabenzeichens, beispielsweise von r in y, stattgefunden habe.
Mit der obigen Darlegung berührt sich sehr nahe die Bemerkung von Lidzbarski,
Ephemeris für semitische Epigraphik II 1 (1903), 121: „Es ist nicrrl notwendig, daß <J>XY
nach anliefen Zeichen gebildet oder aus einer anderen Schrift entlehnt wurden.
Vielleicht hat eine rein äußere Anlehnung an die letzten Buchstaben des Alphabets
stattgefunden: bei X an T ("), bei V an W (•-) und bei 4> an 9e:
Über die verschiedene Anordnung der komplementären Zeichen in
den Alphabetreihen des Ostens und Westens vgl. § 161.
159. B = rj, ß. — Allmählich wurde das als Hauchabsatz einer Tennis
aus Sprache und Schrift ausgeschiedene h = B (vgl. S. 230) auch im Wort-
anfang (Spiritus asper) nicht mehr als vollwertiger Laut empfunden. Wahr-
scheinlich war zu ungefähr gleicher Zeit der Zwitterlaut r> als Modifikation
des e aufgekommen. Die unterschiedslose Bezeichnung <\^v drei Laute
e, et, )j durch ein einziges Zeichen F5 mußte aber, namentlich bei ^Ut
Flexion des Verbums, zu unsicheren Lesungen Anlaß gelten. So wurde
das vakant gewordene B zur graphischen Unterscheidung der e-Laute ver-
wandt, indem dasselbe die Funktion des r\ übernahm, während f5 auf die
Bezeichnung des f und des unechten et beschränkt wurde.
Ein Bedürfnis für die graphische Differenzierung der minder häufigen
o-Laute war zunächst noch nicht in demselben Maße wie bei den e-Lauten
vorhanden, zumal da jene sieh auf das lange und kurze o beschränkten.
Erst als auch hier sieh ein Zwitterlaut, o", bildete, erschien es im Interesse
der Schriftdeutlichkeit geboten, nach Analogie der graphischen Darstellung
der e-Laute auch die drei o-Laute in der Schrift zu unterscheiden. — Das
letzte und jüngste Zeichen des griechischen Alphabets, -°-, welches nach
Ausweis der milesischen Zahlenreihe spätestens um 700 v.Chr. erfunden
wurde und in den ältesten uns erhaltenen Inschriften von Milet und seiner
Pflanzstadt Naukratis aus dem 7. Jahrhundert völlig eingebürgert erscheint,
ist zu augenscheinlich eine Differenzierung des aus semitischem Ajin
(Mesastein: O) hervorgegangenen Zeichens für den o-Laut = O, als
daß an dieser Tatsache ein Zweifel erlaubt sein dürfte, wenngleich
E. A. Gardner, Journal of hellenic studies 7 (1886), 223 f., die Deeckesche
Hvpothe.se von der Herkunft der komplementären Alphabetzeichen aus
dem kyprischen Silbenalphabet (s. S. 234) weiterbildend, mit Hinweis auf
den lebhaften Handelsverkehr zwischen Milet und Naukratis, hei welchem
Cypern ein häufiger Anlegeplatz für die griechischen Kaufleute gewesen
sein müsse, eine Ableitung des 9. aus dem kyprischen Zeichen für leo (!)
— V, O, n versucht hat.
Daß sich das Bedürfnis einer Differenzierung der o-Laute erst nach
der graphischen Unterscheidung ^\rv e-Laute herausgestellt habe, ward
zwar nicht durch den Umstand erwiesen, daß das Zeichen für den langen
o-Laut an das Lüde i\cv nunmehr abgeschlossenen Alphabetreihe hinter
die gleichfalls neuen Zeichen l'i'w 7, 7, y gestellt wurde (mit dem-
selben Rechte könnte man folgern, daß x später als <t> in Gebrauch ge-
kommen sei): doch ergibt sieh jene Tatsache einerseits aus dem Zeugnis
i\rr Inschriften, von denen beispielsweise die Kritzeleien nordionischer
24:0 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
Söldner in Abu-Simbel (c. 650 v.Chr.) zwar verschiedene Zeichen für e und rj,
nicht aber für o und co kennen (in Milet dagegen waren nach Ausweis
der epigraphischen Denkmäler schon um die Wende des 8. und 7. Jahr-
hunderts die Schreibweisen B = ?;, ß = co nebeneinander in Gebrauch),
andererseits sind die sämtlichen mit Y schließenden Alphabetreihen des
Westens (s. S. 218) ein vollgültiger Beweis für diesen Tatbestand. — Das
hohe Alter des ß kann bei dem übereinstimmenden Zeugnis der ältesten
milesischen und naukratischen Inschriften nicht durch den Umstand er-
schüttert werden, daß die Löweninschrift xon Didyma IGA. 483, von deren
Schriftzügen „multae temporis iniuria admodum detritae lectuque diffieülimae
sunt" (Röhl), neben zwei ß dreimal ein O = 10 (außerdem neben O —
dreimal = o, zweimal = ov — auch zweimaliges O = o) und das gleich-
falls sehr zweifelhafte Scherbenfragment Xaukratis I 2 neben zwei ß ein-
mal auch O = co zu bieten scheinen.
160. Nach Zufügung der komplementären Zeichen <t> X Y an die mit
Y abschließende urgriechische Buchstabenreihe und nach Differenzierung
des kurzen und langen e- und o-Lautes (E, B; O, £2) hatte das griechische
Alphabet diejenige Stufe seiner Ausgestaltung erreicht, bei der es fortan
verharren sollte. Durch die Anwendung einfacher monoliteraler Zeichen
für die Verbindung der Dentale, Gutturale und Labiale mit dem Sibilanten
(ds = I, Jcs = 3E, ps = Y) Avie für die aus einer Verbindung jener Laute
mit der Aspirata (th, Ich, pH) hervorgegangenen Spiranten (ü = <8>, •/ = x>
q) = <t>) war es zu einem wohlabgerundeten, harmonischen Abschluß ge-
langt und übertraf in mancher Hinsicht noch das Alphabet unserer modernen
Kulturstaaten.
Es ist selbstverständlich, daß diese tiefdurchdachte, planmäßige Weiter-
bildung des griechischen Uralphabets von einem Punkte der
hellenischen AVelt ausgegangen und verbreitet (vgl. Kirchhoff4 173)
und, wenn nicht dem Studium eines einzigen erfinderischen Kopfes, so
doch zum mindesten dem Zusammenwirken einer Vereinigung von Laut-
iind Schriftgelehrten entsprungen sein muß. — Die spirantische Aussprache
der Aspiraten scheint sich am frühesten in den leichtbeweglichen Mund-
arten der kleinasiatischen Aoler und Ionier vollzogen zu haben, bei denen
auch der Spiritus asper zuerst eine Einbuße an Geltung erlitt. Die allem
Fortschritt zugetane, hochstrebende Bevölkerung der kleinasiatischen West-
küste wird daher auch zuerst das Bedürfnis empfunden haben, den Zeichen-
bestand ihres Alphabetes mit dem veränderten Lautinhalt ihrer Sprache
in Übereinstimmung zu bringen. Hier aber fanden in keiner von den
zahlreichen griechischen Pflanzstädten neben dvn materiellen auch die
geistigen Interessen eine so eifrige Förderung, wie in dem seemächtigen
Milet, WO zuerst die Frage nach der Entstehung der Welt die Geister
ernstlich beschäftigte und die Geschichtschreibimg i\w Griechen ihren
Anfang nahm.
Führen somit Erwägungen allgemeiner Art nach der ionischen Metro-
pole als dem Prägeort der zu £,7,7, \p umgestempelten alten Buchstaben-
varianten S, q, I, 11 sowie des zu rj umgewerteten // und des neu erfundenen
Zeichens für den langen o-Laut, so erweisen die epigraphischen Indizien
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§§ 160. 1610 241
die Richtigkeit dieser Vermutung. Denn bereits das spätestens um 700v. ( Ihr.
anzusetzende milesische Zahlenalphabet, welches sowohl 4> X Y wie 12 zur
Bezeichnung numerischer Werte verwendet (vgl. § 186), und in Überein-
stimmung mit demselben einzig und allein das milesische Lautalphabet in
seinem frühesten inschriftlieh erreichbaren Zustande (7., vielleicht 8. Jahr-
hundert v. Chr.) zeigen jene Neuerungen völlig eingebürgert, während
dieselben in allen anderen Teilen der hellenischen Welt erst allmählich
und in zunächst vielfach beschränkter und modifizierter "Weise zur Gel-
tung gelangten.
Die Bereicherung der griechischen Buchstabenreihe um die Zeichen
♦ X Y muß nach Kirchhoff4 172 vor dem Ende des 8. Jahrhunderts
stattgefunden haben, da bereits die auf das Alphabet von Chalkis und
seinen Kolonien zurückzuführenden italischen Alphabete die milesischen
Neuerungen verwerten. Andererseits ist das Aufkommen des £2 nach Aus-
weis der dieses Zeichen ignorierenden Alphabetreihen des Westens (vgl.
S. 218) in beträchtlich jüngere Zeit, als das der drei ersteren Zeichen zu
setzen. Da nun das milesische Zahlenalphabet um mindestens 700 v. Chr.
schon das jüngste Zeichen ß als Schlußstein der gesamten Buchstabenreihe
verwertet, so ist für <t> X Y ein noch weit höheres Alter zu statuieren. In
Milet muß die Anwendung dieser Zeichen unter neuer Wertung
in der Zeit zwischen der Gründung der Stadt und spätestens
der Mitte des 8. vorchristlichen Jahrhunderts erfolgt sein.
y) Spalt ii nfi in Alphabet gruppen und Lokalalphabete.
161. Die epigraphischen Denkmäler lehren uns, daß es mehrerer Jahr-
hunderte bedurft hat, um der auf ionischem Boden erlangten endgültigen
Ausgestaltung des griechischen Alphabetes in allen Teilen der hellenischen
Welt Eingang zu verschaffen. Der Anlaß hierzu muß in erster Linie in
den von der ionischen Mundart abweichenden Lautverhältnissen
eines Teiles der griechischen Stämme gesucht werden, die den ihnen in
der Lautentwicklung weit vorausgeeilten kleinasiatischen Landsleuten erst
allmählich folgten, während daneben auch der stark partikularistisch-kon-
servative Geist der griechischen Kantone seine Rolle spielen mochte.
Einerseits mußten in denjenigen griechischen Gebieten, wo der rauhe
Hauch sowohl in Verbindung mit einer Tennis (jrfi, Icli) wie alkin für
sich (/?) noch lebhaft empfunden wurde, die ionischen Alphabetneuerungen
<t> X B = i] (und entsprechend £2) unannehmbar erscheinen; andererseits
mußten dort, wo p und h in Verbindung mit s stark spirantisch = qpo, yo
gesprochen wurden, oder wo die Verschmelzung des jJ ml<^ & mit s m
einem monoliteralen Lautzeichen der getrennten Aussprache dieser Kon-
sonanten nicht gerecht zu werden schien, die Zeichen Y und I aus Gründen
di'v Sprach- und Schriftrichtigkeit abgelehnt werden.
Bei der Behandlung der Zeichen * X Y mußte wiederholt vorgreifend
schon auf prinzipielle Verschiedenheiten hinsichtlich des Lautwertes der-
selben in den Alphabeten des Ostens und des Westens hingewiesen weiden,
die sich auf dem Festlande von Hellas kreuzen. Allein mit dieser Unter-
scheidung ist eine Einteilung <\rv griechischen Alphabete nicht erschöpft,
Bandbuch der klass. Altertumswissenschaft 1,5. 3. Aufl. 1(5
242 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
da — wie ebenfalls schon angedeutet — ein Teil der griechischen Inseln
jene Neuerungen überhaupt nicht verwandte. — Es ist das Verdienst
Kirchhoffs, das gänzliche Fehlen bzw. die Verschiedenheit des Lautwertes
und der Anordnung der drei Zeichen 4> X Y, zu denen als viertes noch das
frühzeitig als Darstellung eines s-Lautes außer Kurs gesetzte und in der
Umprägung zu £ in vielen Distrikten abgelehnte £ hinzukommt, zum Ein-
teilungsprinzip der nach Zeit und Ort verschiedenen griechischen Alpha-
bete erhoben zu haben.
162. Nach Kirchhof f (vgl. insbesondere dessen „Erläuterungen zur
Karte", Studien4 180) zerfällt der gesamte Herrschaftsbereich des griechi-
schen Alphabets auf Grund der angedeuteten Kriterien in drei mehr oder
minder umfangreiche, räumlich zusammenhängende Gebiete:
1. Die Alphabete der südlichen Inseln des Archipels: Kreta
Melos und Thera, die auch sonst aus dem lebendigen Zusammenhange mit
der Kultur des europäischen wie des asiatischen Festlandes ausscheiden,
schließen mit Y und verwenden die Zeichen 4> X Y nebst I nicht, sondern
gebrauchen für die Laute q\ y, ip und £ die Doppelzeichen nh, xh (bzw. qh),
jto und y.o.
Für Kreta ist vereinzeltes Y = / nachgewiesen worden auf einer von SwORONOS,
!■:<! . 1890, 170 ff . (Tai. 8,1) als kretisch erkannten Münze mit der Legende: OY = Xb
oder Xto (falls linksläufig) und auf einer Münze der Bibliothek zu WinterÜmx mit
3Y3 = Exe.
Über sehr frühe A erwendung des Samech J in dem Lautwerte ss auf Thera
(und in Korinth) vgl. S. 223. Theräische und indische Inschriften mit den Schreib-
weisen AAEVA COfrA = 'Ale*ay6oa bzw. PPAV IKYA ECM = ITga^y.vdsog (Pollak.
MDAI. 21,221; KretSCHMEB ebd. 431), sowie theräisches 8sbn>[i)yev und "Ava^ftg und
melisches As^fixXfjg (IG. XII3 suppl. n. 1324. 1465) zeigen einen in der zweiten Hälfte
des 6. Jahrhunderts unternommenen Versuch, für das ältere KM = £ eine monqliterale
Bezeichnung durch Übernahme und Umwertung des ionischen i/> zu schaffen (vgl.
Handbuch der griech. Epigraphik 1. 379). — Ob die vereinzelte lykische Schreibweise
von V = $ in dein Eigennamen üi^cödagog (vgl. G-ercke, Hermes 41, 555) neben dem
sonst gebräuchlichen VSS = z°ö hierzu in Parallele gestellt werden darf, muß zweifel-
haft erscheinen.
2. Die Alphabete des Ostens gliedern sich in eine größere, öst-
liche, und eine kleinere, westliche Gruppe, die sich auf den Kvkladen
berühren und von denen a) jene, welche die "Westküste Kleinasiens sowie
die östliche Hälfte der Inseln des Ägäischen Meeres umfaßt, über Amorgos
und Melos (jüngeres Alphabet) zur nordöstlichen Ecke des Peloponnes:
Argos, Phlius, Sikyon, Korinth, Megara, hinüberreicht, um sich in dem
Kolonialgebiet dieser Orte am Ionischen Meere (Leukas, Korkyra) sowie
auf Sizilien (Syrakus, Akra, Selinus) bis tief in den Westen fortzusetzen,
die Zeichen <t> X (t) Y (V) = qp, y, xp und das £ als f verwendet, während
b) diese, die nordwestlichen Kykladen: Xaxos, Delos, Paros (nebst dessen
Kolonie Thasos), Siphnos, Keos, sowie Attika nebst Salamis und Ägina
umfassend, sich zwar der Zeichen <t> und X (t) = 0 und y, jedoch statt
| und y> der Zusammensetzungen yo und <po bedient.
Eine Bustrophedorunschrift von Amorgos, Kirchhoff4 33 (KoB.158d) zeigt
noch r$ für y<, eine jüngere [nschrift, Kirchhof] 4 34 unten (EoB.15Sb) KS für f?
Über I = 88 auf altkorinthischen Inschriften s. S. 223.
Einen eigentümlichen Versuch, die Lautverbindung %o darzustellen, zeigt die alt-
naxische Biistrophedoninschrifl EGA. 407 in den Schreibweisen OlSOA*! = Naxalab,
2OXOS0;3 = haoX°$ und (DBb»VG20 = (I>hnü/o»r (über (DB in dem letzteren Worte
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§ L62.) 243
vgl. S.1S2). Nach Blass, Fleckeis. Jahrbb. 143 (1891), 335 f. ist das G dieser Zeichen-
verbindungen in allen drei Fällen ohne Mittelstrich. Dasselbe Zeichen (in der Ge-
stalt eines halben Heta) hat Blaß auch in der auf Delos gefundenen Weibinschrift
eines naxischen Künstlers BOH.12,464: Jü,[<p]aeaQTtöris\ (nach H. \Y. Smyth, Avneric.
Journal of philology VI, 218 vielleicht richtiger [Ev&v]>eagiidr]g) //' a\vE&rjxe\ho NäU$ios\jtovqoae
nachgewiesen, die gleich der vorigen Inschrift bustrophedon geschrieben ist und dem
Ende des 7. oder dem Anfang des 6. Jahrhunderts angehören mag. Blaß glaubte in
unserem Zeichen eine Vereinfachung des alten Samech ffl (vgl. die Alphabetreihen
S. 218) vermittelst Weglassung des dem Quadrat eingeschriebenen Kreuzes erblicken
zu müssen und erklärte dasselbe für ein S. bei welchem die pleonastische Zufügung
eines o nicht befremden dürfe (ähnliche Beispiele s. S.230). Aber die ältesten grie-
chischen Inschriften kennen ebenso wie der Mesastein als ursprüngliche Samechform
nur ein ^, während die geschlossene Form EB. ohne Zweifel eine geometrische Weiter-
bildung jenes Zeichens, sich bisher nur durch die italischen Alphabetreihen hat be-
legen lassen (vgl. S. 219. 226). — Mit mehr Wahrscheinlichkeit wird man mit Katjnka,
MDAI. 17 (1892). 116 das rj als ein durch Weglassung des Mittelstriches aus B differen-
ziertes Zeichen in Anspruch nehmen dürfen, welches den Lautwert eines Gutturals
besaß. Da sich nun zur Bezeichnung eines Gutturals mit dem Sibilanten sonst nur
die Schreibweisen xa und £0, auf Xaxos lediglich die letztere, finden, so liegt die Ver-
mutung nahe, D sei hier in dem Lautwerte der gutturalen Aspirata eh verwandt
worden, eine Wertung, die in der ursprünglichen phönilrischen Funktion des B = Cheth
ihre Parallele finden würde. — Allein unsere Inschrift verwertet für eh bereits das
ionische X (außerdem K = *. Y = q, A = ;•)• Kretschmer. MDAI. 21 (1896), 422
schließt daher, daß das naxische £ einen Guttural enthielt, der sich weder mit y. noch
mit / völlig deckte und für den die Naxier ein neues Zeichen erfanden, welches
späterhin durch ionisches X ersetzt wurde, während W. Schmid. Philologus 52, 36 1
in Di eine pleonastische Schreibweise für £0 erblicken möchte, (("her die sonderbare
A11 wertung des B = h, £ und ij neben ^ = e, ?/ vgl. Bohl zu der Inschrift.)
Daß nicht nur auf Xaxos, sondern auch auf den anderen nordwestlichen
Kykladen, namentlich in Attika die Doppellaute yo und tpa nach ihren beiden
Bestandteilen scharf getrennt und mit starker Aspiration ausgesprochen wurden, so
daß deren monoliterale, aus der Verschmelzung von y.o und no hervorgegangene Be-
zeichnung nach dem Vorgange der l einer als sprachwidrig erscheinen mußte, wurde
bereits S. 224 erwähnt. Die Schreibweisen y.o, .10 finden sich in attischen Inschriften
nie, auf Vasen nur ganz ausnahmsweise. Als sichere Beispiele führt Kretschmer,
Griech. Vaseninschr. S. 179 an: Xclqotis auf einer schwarzfigurigen Amphora der Samm-
lung Campanari und den Frauennamen Avronoia auf einer rotfigurigen Hydria des
Britischen Museums. Zwei weitere Fälle sind zweifelhaft.
Die urkundlichen Belege für die getrennte Aussprache von y — 0, 7 — o in
Attika bieten zahlreiche FäÜe von Metathese dieser Lautzeichen, die fast ausschließ-
lich Aufzeichnungen privaten ( !harakters, vor allem den Vaseninschriften zu entnehmen
sind. In der Sprache des gemeinen Mannes wurde demnach yo vielfach zu 0%, qo
zu oq : z. B. IG. I 353 (vgl. p. 222 Add.: Votivinschrift des 6. Jahrb.): e]vox4f*evog; P>3732M
(Weihinschrift, ß.Jahrh.): oy.r/.obeo[cr}\,h- ; 1492 S'\6 (Grabschrift. 6. Jahrb.): o<pv%n; E«p.l74
n. 225k, 2 (Rechmmgsablage über die Penteteris 422 1 — 419/8 v. Chr.) : r,yw<ur/nvju)v. —
Die Poletenurkunde I1, 277b (kurz nach 415 v. Chr.) bietet Z. 5 das wunderliche Gemisch
von amtlich-urhaner (yo) und kleinbürgerlich-vulgärer (oy) Aussprache und Schreib-
weise: W/nymynr. [Ein Fall der umgekehrten Schreibweise (yo statt oy) liegt vor
in P>373202, einer Votivinschrift des 6. Jahrhunderts, deren erstes Wort der Stein-
metz ursprünglich Aiyonij- geschrieben hatte und nachträglich in Aiaxivrjg verbesserte,
während er in der Schluß/eile korrekt rryaäuera; schrieb.] — Außerdem hat eine
Namenliste der zum attischen Sprach- und Schriftgebiet gehörigen Insel Keos
EGA. 394,3 (6. Jahrh.): Sxsv^Qexos statt Xoevqgszog. — [Von attischen Vaseninschriften
führt Kketschmer S. 180 f. folgende Fälle von Vertauschung von^ö, q>o in oy, oq? an:
Xenokles schreibt auf einer neapolitanischen Schale seinen Xainen: ly/roy.'/S^ (sonst
Stets Xo-)\ Pistoxenos auf einem rotfigurigen Gefäß des Britischen Museums: UioTÖayevog.
Fin altertümlicher schwarzfiguriger Krater des Louvre bietet den Kriegernamen
Tooxo[x]kij[s, eine schwarzfigurige Hydria in Würzburg den Pferdenamen Sxavdos, eine
gleichartige Hydria in München denselben Namen Sxdv&[og neben 'Am\nyi'(hjfios. -
Mit Vorliebe bedient sich der Vasenmaler Epiktet der vulgären Schreibweise ^ygaatpsv
(Kretschmer zählt zehn Signaturen dieser Art auf).]
3. Die Alphabete des \Vestens, welche das griechische Mutterland
(nebst Euböa), sowie dessen ausovbivitrtni Koloniall»esitx auf Sizilien und
16*
244 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
in Unteritalien — ■ mit Ausscheidung der unter 2. aufgeführten Gebiete —
umfassen, verwerten von den ionischen Neuerungen lediglich 4> = q?; sie
verwenden das 5 nicht und legenden Zeichen X (+) Y (V) die Lautwerte £
und y bei, während \p entweder durch tio, <po oder durch ein auf Arkadien
und Lokris beschränktes eigenes Zeichen X ersetzt wird.
Auf Euböa scheint eine einheitliche Aussprache des ip nicht geherrscht zu haben.
Von den zahlreichen, in Styra, im Südosten der Insel, gefundenen Bleiplättchen (6. Jahrh.)
zeigen IGA. 372 341 und 40a p$: ein <DS n. 372 269 ist zweifelhaft (Gewährsmann Lenor-
mant! vgl. Bohl zu der Inschrift). Hingegen scheint in Chalkis <t>S geschrieben
worden zu sein; vgl. die Inschrift von Kumä IGA. 524 (6. Jahrh.) und die Aufschrift
einer Amphora aus Volci CIG. 7382'1 (Kirchhoff4, 127: Bohl zu IGA. 372 269). — ^'röt-
liches + = f findet sich auf den Bleiplättchen von Styra IGA. 372 l0 und 36, auf der
Vase von Volci CIG. 7381c und » (Kirchhoff4, 124 = Bob. 188) u. s. Eine frgt. Votiv-
inschrift aus der südlichsten Spitze der Insel, Kirchhoff4, 119 mit ev-\-$ü^[ero? läßt
es ungewiß, ob nach attischer Weise ya oder in der häufigen pleonastischen Art $0 ge-
schrieben ist.
Ein eigentümliches Schwanken der Schreibweisen -f und V$ (für xp sind Beispiele
nicht erhalten), ohne Zweifel auf Grund der unsicheren Aussprache, zeigen die
böotischen Inschriften des 6. Jahrhunderts. Während + = f in einer Inschrift von
Koroneia, IGA. 255, von Lebadeia, n. 150 (Jf++t.T.T[os), und Theben, n. 239. 24H. vor-
kommt, bieten Orchomenos, n. 168, Platää, n. 166, Tanagra, n. 163. 164 (vgl. 264a, 5. Jahrb.),
und Thisbe. n. 167. V$. Außerdem erweist sich Tanagra durch die attische Schreib-
weise beeinflußt in IGA. 172: 'Agrsai-fa und auf Grabsteinen, deren Inschriften nach
Kumanudis unter n. 306 in Minuskeln zusammengestellt sind und in denen gleich-
falls -p = x vorkommt.
Die biliterale Schreibweise VS findet sich auch in einer Inschrift von Atalante
im Gebiet der opuntischen Lokrer, IGA. 311; cpo in einer Bronzeinschrift von
Olympia, wahrscheinlich arkadischer Herkunft, n. 105, neben monoliteralem Z = 4r
(In. 106. 107), + = £ in n. 95. 99.
Eine merkwürdige Übereinstimmung zeigen das opuntische und arkadische
Alphabet gleichfalls in dem Gebrauch eines sonst nicht nachweisbaren Zeichens *•
für %p. Vgl. die Bronzetafeln aus dem opuntischen Oiantheia IGA. 321 B, 45. 322 A, »
(5. Jahrh.) und Münzlegenden der arkadischen Stadt Psophis (Kirchhoff4, 158).
Kirchhoffs Einteilung beruht auf dem ältesten, uns durch lokale
Schriftdenkmäler erreichbaren Zustande der griechischen Alphabete. Eine
genetische Erklärung der einzelnen Lokalalphabete kann sie nicht bieten,
weil die verbindenden Zwischenglieder, die von dem griechischen Or-
alphabet zu jenen hinüberleiteten, uns unerreichbar sind. Auch kann sie
ein völlig zutreffendes Bild von der Stellungnahme der verschiedenen
griechischen Völkerschaften zu den ionischen Ergänzungsz eichen nicht
gewähren, weil das Beobachtungsfeld kein einheitliches ist, da einerseits
die Abfassungszeit der ältesten uns bekannten epigraphischen Denkmäler
der einzelnen Landschaften zwischen dem 7. [8.] und 5. Jahrhundert schwankt
und andererseits das Schrifttum mancher Gebiete durch Denkmäler in vor-
ionischer Schrift überhaupt nicht vertreten ist. Die Vergleichsobjekte
erscheinen außerdem zu der Zeit, der unsere ältesten epichorischen In-
schriften entstammen, durch das stetige Vordringen der ionischen Schrift
bereits mehr oder minder erheblich modifiziert; manche Gebiete, nament-
lich je mehr sie sich geographisch dem ionischen Küstenlande nähern,
haben ihr einheimisches Alphabet schon mit dem ionischen vertauscht,
während andere Alphabete, selbst im griechischen Biutterlande, sich durch
die ionische Schrift stark beeinflußt zeigen.
Eine wesentlich andere Gruppierung würde eine Einteilung der
griechischen Alphabete nach dem weit älteren Unterschiede in der
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§ 163.J ^40
Bezeichnung der Sibilanten ergeben, obschoD auch hier die hervor-
gehobenen Umstände störend einwirken müßten. Während z. B. die clial-
kidischen Alphabetreihen von Veji und Caere (vgl. S. 21 S) noch drei
Sibilantenzeichen, 53, M (bzw. A) und *, aufweisen, zeigen die ältesten
Inschriften von Chalkis und seinen Kolonien aus dem 6. Jahrhundert
lediglich i in dem ionischen Lautwerte s; während die korinthische Alphabet-
reihe noch I = ss und M = s aufweist, kennen die ältesten Inschriften
von Korinth und seinem Kolonialbesitze (c. 600 v. Chr.) nur noch ein
M = s. Auch das Anwendungsgebiet von M = s scheint sich auf einen
zusammenhängenden geographischen Komplex zu erstrecken: Rhodos,
Kreta, Thera, Melos, Korinth nebst Kolonien, Sikyon, Pldius, Argolis,
Phokis, Achaja, Kephallenia, Ithaka (vgl. die Schrifttafel). Doch erweist
auch die Verwendung jenes Zeichens für den einfachen Sibilanten im
wesentlichen nichts weiter, als daß jene griechischen Gebiete dein
Tordringen des ionischen i am längsten und erfolgreichsten "Widerstand
leisteten.
163. Die verschiedenen Erklärungsversuche, welche Gründe die Stämme
des hellenischen Mutterlandes veranlaßt haben können, sich auf dem für
Handel und Verkehr so wichtigen Gebiete des Schrift wesens in so aus-
gesprochenen Gegensatz zu ihren Landsleuten in Kleinasien, auf fast allen
Inseln des Archipels, sowie in Attika und dem nordöstlichen Peloponnes
zu setzen, mußten teilweise schon bei der Erörterung der Entstehungs-
weise der komplementären Zeichen (S. 232 ff.) Erwähnung finden. Hier sind
dieselben zu ergänzen und ihnen noch weitere anzureihen:
\Y. Schmid a. a. 0. S. 372 f. vertritt die Anschauung, in der Westgruppe sei zu-
nächst nur ein Bedürfnis nach einem monoliteralen Ausdruck für tes empfunden
worden, dessen Zeichen zufällig dieselbe Form erhielt, wie das X der Ostgruppe.
Als später die drei neuen Erfindungen der Ostgruppe <t>XY bekannt wurden, über-
nahm man <t> in seinem östlichen Lautwert, hatte jedoch für X keine Verwendung
mehr, für eine monoliterale Bezeichnung des ps kein Bedürfnis und gab dem y ganz
willkürlich die Geltung kh.
P. Kretsch.uer, „Die sekundären Zeichen des griechischen Alphabets", A1DA1. 21
(1896), 410 — 433 weist S. 422 ff. darauf hin, 1. daß das naxische £ einen Guttural ent-
halten haben müsse, der sich weder mit x noch mit y deckte (vgl. über üi >S.242f.).
2. daß auch im altrhodischen Alphabet -j- ursprünglich nicht £, sondern eine in £ ent-
haltene gutturale Spirans bedeutet habe (die archaische Inschrift des Euthytidas
IG. XII1 709 zeigt f =.#, X* = f, die Schale der Philto aus Kamiros ebd. 719 + 3E = ?,
in dem wohl von den Bhodiern entlehnten lykischen Alphabet bedeutet -f- wahr-
scheinlich einen hinteren Guttural), 3. daß die Schreibweise y = %, +$ = £ vereinzelt
auch in Böotien vorkomme (IG .VH 1955 Thespiä; über böotisches +$ vgl. Kirchhoff * 140,
über euböisches -j-$ ders. S. 119) und schließt daraus, daß f nicht einfach /,• -+- s ge-
sprochen worden sei. was auch durch die gewöhnliche archaische Bezeichnung / -f- o:
im Osten XS (selten xa: auf Amorgos, woselbst auch, na; Kirchhof!'4 34 f.: athenische
Yaseninschriften), im Westen YS (neben X) bestätigt werde. Vielmehr sei wahrschein-
lich ks im Griechischen zuerst zu khs (analog ps zu phs) geworden, obwohl auf Thera.
wo die Aspirata = KB ausgedrückt werde, niemals «BM. sondern stets KM geschrieben
werde. Weiterhin sei dann khs zu gutturaler Spirans +Ä geworden, während in der
Vulgärsprache sich gelegentlich völlige Assimilation des Gutturals an den Zischlaut
vollzogen habe (Töaats für Toj-is, 'AAeo(o)avÖQog Griech. Vaseninschr. S. 181f.). Später
müsse eine rückläufige Bewegung wieder zu ks zurückgeführl haben.
So glaubl Ki'etsclnnei- ein Alphabet mit f = % und x für, den Guttural vmi ;
zu erhalten. XS sei im Westen zu X == \ verkürzt worden, weil der gutturale Spirant
mir vor O vorkam (Vgl. ClBRMONT-GaNNEAu S. 233, SZANTO S.234). Im Osten diente x
für beide Gutturalen. Da aber das gutturale Kleinem von £ spirantisch war oder
wurde, so entstand das Bedürfnis, diese Spirans von der Aspirata kh auch in der
246 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
.Schrift zu unterscheiden. Auf Naxos verwandte man eine Variante des h für den
gutturalen Spiranten. Im Westen erfand man für die Aspirata das neue Zeichen f. —
Für £ gebrauchte man im I >sten das im Gebrauch ruhende Samech I mit fakultativem
Sigma (Im auf korinthischen Vasen, EE3 = e£s in Chios IGrA. 381a,«). In Attika und
auf den meisten Kykladen blieb man bei der alten Schreibweise X für / nnd den
Guttural von $. — Im Osten wurde dann wegen der Symmetrie mit £ auch ps (jphg)
durch das im Westen übliche ^-Zeichen f ausgedrückt.
Die angenommene Schriftentwicklung veranschaulicht Kretzschmer durch das
Schema: * X ** X*
West: 4> y <t>z xt
I
X Ost: 4> X Y I,
in welchem sämtliche Entwicklungsstufen belegt werden könnten.
M. L. Earle a. a. 0. läßt <PXY = <PX '/' 'm Osten entstanden sein. Im Westen
nahm man nur (J> in dessen ursprünglicher Bedeutung an. verwandte aber, da -f in
der Wertung £ gebräuchlich war und X in dem Lautwert / zu Verwechslungen mit
jenem Zeichen geführt haben würde, f = /, worauf für eine monoliterale Bezeich-
nung des ps kein Zeichen mehr vorhanden war.
Über die Hypothese Taylors (s. S. 233), daß das x+ = y. des Ostens als eine
Modifikation von K(B). das y = / des Westens als eine solche von (J> (B). das
Y = tp des Ostens als eine Umgestaltung von cj>($) aufzufassen sei, vgl. Gardthausens
Urteü S.235.
S/.axtos Konstruktion eines altgriechischen Alphabets (s. S. 234) mit ©B. 4>B- XB,
aus welchem nach Streichung des zweiten Bestandteils i>, tp, / nebst einem aus <J>
differenzierten Y = yj im Osten, sowie mit einem <J>$, X$. aus welchem nach Tilgung
des % v und £ im Westen hervorgegangen seien, scheitert, wie Kalixka, MDAI. 17,
109 f. hervorhebt, schon an dem Umstände, daß die angenommenen pleonastischen
Schreibungen <J>B nnd XB nicht zu ursprünglichem ©B (vgl. § 155) in Parallele
gestellt werden können. Über <Phoaltoov IG A. 407 vgl. S. 242 f. Damit aber fallen
nach Kaiinka alle greifbaren Stützen für die Annahme einer allgemeinen Schreibung ct>B
und XB hinweg. Außerdem aber wäre es höchst unwahrscheinlich, daß man zwei
Zeichen erfunden haben sollte mit der Bestimmung, niemals allein, sondern stets
nur in Begleitung eines anderen Zeichens zu fungieren. Einem solchen Zeichen
ließe sich kein anderer Lautwert beilegen, als ähnlich wie bei Teth der einer besonders
qualifizierten Tennis. Um aber von vielen anderen Schwierigkeiten zu schweigen,
würde es schwer verständlich sein, warum man bei der gutturalen Tenuis nicht lieber
das zweite verfügbare Zeichen Qoppa herangezogen haben sollte. — Mit Recht weist
auch W. Schmid, Philologus 52, 367 darauf hin, daß $ nach unserer inschriftlichen
Überlieferung von Anfang an für den Lautwert ph erfunden worden sein müsse und
keines weiteren Zusatzes bedurft habe. Ebenso müsse es auch bei den anderen neu-
erfundenen Zeichen gewesen sein, denn es sei wider alle Logik anzunehmen, man
habe ein neues Zeichen erfunden, um demselben erst mit Hilfe eines der schon vor-
handenen Zeichen einen bestimmten Lautwert zu geben.
Gegen Schmids Theorie wendet Kretschmer a. a. 0. S. 412 ein, daß dieselbe
das X nicht als aus einem älteren Buchstaben abgeleitet betrachte. Da die Ver-
wendung eines und desselben Zeichens seitens der verschiedenen griechischen
Alphabete in abweichendem Lautwert sich nicht mehr bestreiten lasse und man hierbei
an einen bloßen Zufall nicht denken könne, werde man auch nicht geneigt sein,
bei der verschiedenen Wertung des X an einen solchen zu glauben.
Daß in irgend einem griechischen Alphabet mit Y = x gleichzeitig + nicht JF,
sondern einen in £ enthaltenen gutturalen Spiranten bedeutet habe, läßt sich mit
Hilfe der von KJRETSCHMEB (s. S.245) angeführten Beispiele nicht erweisen und wird
durch die Inschrift des Euthytidas direkt widerlegt, da die Zeichenverbindung Xi in
derselben als £o aufzufassen "ist. Dasselbe gilt von der Aufschrift der Philtoschale.
Auch in böotischen Inschriften ist die vereinzelte Schreibweise -fS mit Kirchhoff4 140
für pleonastisches £o in Anspruch zu nehmen, wofür Kretschmer selber korinthisches IM
und chiisches Zi als weitere Belege anführt. Eine Parallele zu t-o bildet die Ver-
doppelung des f = |£ in Schreibweisen wie Af-\- Kt.tJo? inLebadeia [G A. 150.4. ipaq t££a> auf
der lokrisch-ozolischen Bronzeplatte I<;.\. 321,4s/e, thessalisches Ür+avaxddsv MDAI. 21
(1896), 249 Z.9 and S. 251 und argivieches U'mi-H'^ l(]- 'V 515. Diese pleonastischen
Schreibungen finden ihre Erklärung in der starken Aussprache des in dem f ent-
haltenen s-Lautes, der im Volksmunde den vnraufgehenden Guttural geradezu er-
drückte (Beispiele für 00 statt g s. bei Kretschmer). Die naxische Kikandreinsehrift
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§ K>4.) 247
mit ihrem rätselhaften Di = £ ist Für Kretschmers Anschauungen tun so weniger
beweiskräftig, als dieselbe auch völlig singulare Lautwerte des B bietet (vgl. S. 243).
Somit finden sich für eine Vereinfachung von biliteralem XS = yo zu monoliteralem X — i
im Westen auch auf Grund von Kretschmers Hypothese keinerlei Anhaltspunkte.
Vielmehr haben wir auch hier überall, wo X = I geschrieben wurde, die als einheit-
licher Laut empfundene Aussprache ks anzunehmen. - Daß ursprüngliches Jcs im
Griechischen allgemein zunächst zu Ichs (entsprechend jjh zu phs) geworden sei, läßt
sich auf Grund von inschriftlichen Indizien ebensowenig erhärten, wie ein späterer
Übergang jener Laute in die Spirans -j- s. Wohl aber sind wir in der Lage nach-
zuweisen, daß wenigstens in einen- beträchtlichen Anzahl griechischer Mundarten
des Ostens wie des Westens — statt ks und ps frühzeitig die gutturale und labiale
Spirans -\- S gesprochen wurde, deren Aussprache sich später wieder zu ks und ps
zurückgebildet haben muß.
A. Gercke, „Zur Geschichte des ältesten griechischen Alphabets-', Hernies 41
(1906) schlägt einen von dem seiner Vorgänger völlig verschiedenen Weg ein, indem
er S. 552 die Hypothese aufstellt: ,. X und V sind nicht als Konkurrenzzeichen fin-
den Lautwert / an verschiedenen Orten, sondern gleichzeitig am selben Orte er-
funden worden. — — Die Griechen haben ja zweierlei /r-Laute lange Zeit hindurch
geschieden; es war also nur natürlich, wenn sie klt und qh durch zwei neue Zeichen
ersetzten und nebeneinander gebrauchten, bis eins von ihnen überflüssig erschien.
Daher halte ich eine gleichzeitige Erfindung beider Zeichen für % am selben Orte
oder in derselben Sphäre des lydischen Ioniens für wahrscheinlich." — Dieser Hypo-
these widerspricht der Befund der Inschriften. Wäre sie zutreffend, so müßten die-
jenigen von ihnen, die noch k und q unterscheiden, beispielsweise ursprüngliches y.he
mit einem anderen Zeichen für die aspirierte gutturale Tenuis schreiben als ur-
sprüngliches qho (vgl. £ 156), und V in dem Lautwerte '/> wäre für sie ausgeschlossen.
Nun schreiben aber die rhodischen Söldner in Abu-Simbel IGA. 482 a (c. 650f) zwar
noch üsÄegog Z. 5, doch unterschiedslos rf\-e Z. 4 neben V«/<(/<)«T('^ot' Z. 1, yaii/Hm'xon
Z. 2, "Aq^cov 'Afwißifav Z. 5 und eyoa-yav Z. 2. Der Kolophonier n. 482 e schreibt zwar
^okotftäviog, doch V«///«uct[< ('.'), und die naxische Weihinschrift der Nikandre n. 407
(6. Jahrb.) kennt zwar noch die Schreibweise qovgt] Z. 1, doch nicht die von Gercke
postulierte graphische Differenz in loXsaiQrji Z. 1 neben eQioXog Z. 2 und aloXo? Z. 3.
Hieraus ergibt sich, daß ein lautlicher Unterschied zwischen ursprünglichem xhs und qho
schon in einer Zeit nicht mehr bestand, in der ein solcher zwischen xe und qo noch
deutlich empfunden wurde, und daß dasselbe Zeichen X zur Bezeichnung der gutturalen
Aspirata in beiden Lautverbindungen diente, während dein V der Lautwert y vor-
behalten blieb.
164. Die Frage, welche Umstände diejenigen Griechen des Westens,
in deren Mundarten analog den Lautverhältnissen des Ostens ph und Ich
frühzeitig als Spiranten = 99, % gesprochen und Jcs bzw. ^.s als einheitliche
Laute = £, \p empfunden wurden, veranlaßt haben mögen, von den ionischen
Schriftneuerungen lediglich 4>in seinem heimatlichen Lautwerte anzunehmen,
dagegen X und Y zu ^ und y umzuwerten und dem I das Bürgerrecht völlig
zu versagen, läßt sich, falls wir uns nicht in das Gebiet vager Kom-
binationen verirren wollen, lediglich auf Grund der Aufschlüsse be-
antworten, die uns die aus dem Altertum überlieferten griechischen
Alphabetreihen (s. S. 218) vermitteln können.
Wir ersehen aus denselben, daß der Annahme des cp ein Hindernis
nicht entgegenstand, da das Zeichen desselben, der von einer Vertikal-
hasta durchschnittene Kreis <t>, sich von dessen Zwillingsform, dem Qoppa,
einem offenen, von einer kurzen Hasta getragenen Kreise 9, im AVesten
ebenso leicht wie im Osten deutlich differenzieren ließ.
Wir sehen ferner, daß das ehalkidische Alphabet, wie die Alphabet-
reihen von Veji und Caere übereinstimmend zeigen, auch noch nach seiner
Erweiterung durch die ionischen Ergänzungszeichen die drei Sibilanten
EB = s, M oder v\ = .ViS- und $ = seit oder einem ähnlichen rauhen Zisch-
laut, die somit in der Sprache noch deutlich unterschieden wurden, bei-
248 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
behalten hatte und daß das korinthische Alphabet außer M = s das I in
dem Lautwerte ss (vgl. S. 223) verwandte, eine Bedeutung, die wir auf
Grund inschriftlicher Zeugnisse (vgl. ebd.) auch für das alttheräische
AI] »habet voraussetzen müssen. Hiernach waren die Alphabete von Chalkis,
Korinth und Thera nicht in der Lage, das I, Avelchem sie den ursprüng-
lichen Lautwert s bzw. denjenigen des geschärften Zischlautes beilegten,
in "'der ionischen Umwertung £ anzunehmen. Die weit jüngeren Alphabet-
reihen von Metapont (Achaja) und Vaste (Lakonika-Tarent) reichen ebenso-
wenig wie das böotische Alphabetar (s. S. 218) bis in die Zeit zurück, in
der noch ein I in der ursprünglichen Bedeutung des Sibilanten dem
Lautzeichenbestande der betreffenden Völkerschaften angehörte. Doch sind
wir ohne Zweifel berechtigt, auch für das Schrifttum dieser, wie aller
anderen Gebiete des "Westens, die das I nicht in seinem östlichen Laut-
werte annahmen, für die Zeit, in der die Einführung monoliteraler Zeichen
für <p, y, £ nach östlichem Vorbilde wünschenswert erscliien, ein gleiches
Hindernis für die Übernahme des I = £ anzunehmen, wie wir in der
Lage sind, ein solches flu- die oben erwähnten Alphabete urkundlich
nachzuweisen. So schritt man im griechischen Westen dazu, das öst-
liche X (t) = y in mechanischer Weise zu £ umzuwerten.
Da man ferner nach Aufnahme des ionischen <t> zur Bezeichnung des
labialen Spiranten konsequenterweise auch dem gutturalen Spiranten y
ein besonderes Zeichen beilegen mußte, so stand hierfür lediglich noch
das ionische f zur Verfügung, dem die nicht minder gewaltsame Um-
wertung von \p zu y auferlegt wurde.
Der monohteralen Bezeichnung des £ würde eine solche des y> ent-
sprochen haben. Doch verzichtete man auf ein besonderes Zeichen für
diesen verhältnismäßig selten vorkommenden Doppellaut, und die Versuche,
ein neues Zeichen für denselben zu schaffen, blieben auf lokale Schrift-
eigentümlichkeiten — soweit wir sehen können, auf das opuntische Lokris
und Arkadien — beschränkt.
Der Umstand, daß der "Westen ein allgemein anerkanntes Zeichen für y
nicht hervorzubringen vermochte, ist geeignet, die uns höchst befi*emd-
liche Abhängigkeit desselben von dem Osten aufs beste zu illustrieren
und auf das höchst äußerliche Verfahren der Zeichenumwertung ein grelles
Schlaglicht zu werfen. Jene werden wir nur durch das ungeheure Über-
gewicht des Ostens in wissenschaftlicher Hinsicht und durch die von ihm
ausgehende Führung auf allen Gebieten des Geisteslebens erklären können;
dieses hätte sich unschwer vermeiden lassen, wenn der griechische Westen,
statt X zu £ umzuprägen, ein eigenes Zeichen für diesen Doppellaut er-
funden haben würde, um dann die für Wissenschaft, Handel und Verkehr
gleich wichtige Übereinstimmung in der Zeichenwertimg von X = y und
Y = \p mit dem Osten zu finden. Ein anderer Ausweg würde sich ge-
boten haben, wenn sich der Westen, in der Erwägung, daß man sich
lediglich für den geschärften s-Laut eines besonderen Zeichens bediente,
hingegen alle anderen geschärften Konsonanten durch das Zeichen des
einfachen Lautes ausdrückte, hätte entschließen können, die Bezeichnung
des ss durch ein selbständiges Lautzeichen aufzugeben und statt desselben
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§ 1Ü4.I 249
lediglich das s-Zeichen zu verwenden. Alsdann wäre das bisherige ss,
mochte dasselbe nun, wie im chalkidischen Alphabet M bzw. A, oder,
wie in Korinth, I sein, für die Bezeichnung des £ freigeworden, und für
die Annahme der weiteren ionischen Ergänzungszeichen würde eine
Schwierigkeit nicht mehr vorhanden gewesen sein. Dieser Weg wurde
in Korinth und dessen Nachbardistrikten beschritten. Man o-ab das I als
Zeichen des ss preis, schrieb somit in Zukunft ebensowohl yaoiFMav =
■/aotFo(o)ar IGA. 206'-*63' 108a mit M=.y, wie man bisher allgemein 'A%]d(X)evg,
Ai'o(.-t(jt)os IGA. 20 45, TI\eQiX{X)oq IGA. 20 10* usw. mit dem Zeichen des ein-
fachen Konsonanten geschrieben hatte, und verwandte das freigewordene 3E
nach ionischem Muster zur Bezeichnung des £, worauf der Annahme
von X und Y in deren ionischem Lautwerte ein Hindernis nicht mehr
entgegenstand. Aber in Chalkis nahm man Abstand, dem M den Lautwert £
beizulegen, obschon eine derartige Umprägung die chalkidische Schrift
für den Osten, dem jenes Zeichen als m galt, nicht schwerer lesbar ge-
macht haben würde, als es bei der korinthischen Schrift der Fall war,
welche fortfuhr, M für einen Sibilanten zu verwenden. Man sah in Chalkis
auch davon ab, die Variante des M, das im östlichen Alphabet nicht vor-
handene A, in der erwähnten Weise umzuwerten, welches allerdings bei
linksläufiger Schrift mit H = n hätte kollidieren müssen.
Es müßte wundernehmen, wenn die Erkenntnis von der Unzuläng-
lichkeit jener kulturwidrigen Umprägungen des ionischen X und Y nicht
in irgend einem Teile des griechischen Westens zur Opposition gegen
dieselben Veranlassung gegeben hätte. Als eine solche werden wir den
für Thera und Melos nachweisbaren Versuch auffassen dürfen, das öst-
liche Y für den Lautwert £ in Anspruch zu nehmen (vgl. S. 242). Hier-
durch war die Möglichkeit gegeben, wenigstens dem X seinen östlichen
Lautwert y zu belassen. Aber dieser sehr vernünftige Versuch, der erst
in der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts unternommen wurde, als laut-
liche Veränderungen der theräisch-melischen Mundart eine monoliterale
Bezeichnung von xo und xh nahelegten, kam für den Westen zu spät, und
so sehen wir jene Inseln, von denen die eine, Melos, gleichzeitig bestrebt
gewesen war, die o-Laute im Gegensatze zu den an einem einheitlichen O
festhaltenden dorischen Stammesgenossen selbständig zu differenzieren
(O =. co, C = o, ov; s. die Schrifttafel), bald völlig zu den ionischen Schreib-
weisen übergehen (vgl. ebd.). — Jene im Westen beliebten Umprägungen
aber von X und f erheben sich nicht über die Kirchturmpolitik einiger
Insulaner der Kvkladen (vgl. die Schrifttafel unter Delos, Paros nebst
dessen Kolonie Thasos, Siphnos), die sich in der Umwertung des ioni-
schen n zu o gefielen, das alte O hingegen für co und ov verwandten.
Nach v. Wtlamowitz, Piniol. Unters. 7 (1884), 288f. wärt» das in [onien entstandene
ältere Alphabet mit I(DXV = -:'/ XW 0)('' Kirchhoff dunkelblau) mit der Änderung
dieser Zeichen in -hfl), V. Pi = i'i'/.'i' (hei Kirchhoff rot) nach dem griechischen
Mutterlande gelangt, jedoch das alte Grundalphabet (bei Barchhoff grün) bereits vor
Aufnahme dieser neuen Zeichen durch die peloponnesischen Dorer in altersgrauer
Zeit nach Thera, Melos und Kreta verpflanzt weiden. - Dagegen möchte Henrichs
in lw. Mm.i.kks Eandbuch [',390 das griechische Mutterland als Ausgangspunkt der
Neuerungen betrachten, von welchem die Hinüberleitung nach [onien keine Schwierig-
keiten bereite, weil das Alphabet von Anika und Naxos mit <t>. x. X*. <Pi = </ / -"y
(bei Barchhoff hellblau) ohne Zweifel in der Mitte stehe und vielleicht schon vor der
250 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
dorischen Wanderung auch bei der aehäisch-ionisehen Bevölkerung des Peloponne8
vertreten gewesen sei. Von Korinth (so Newtox-Imelmaxx. „Griechische Inschriften",
5. 8) oder Anika aus könne sich dann am besten das weiter entwickelte Alphabet
mit Z<D X Y (bei Kirchhoff dunkelblau) nach Megara (Attika. bzw. Korinth) und Argoa
einerseits, nach Ionien andererseits verbreitet haben, und ebenso das vertauschte rote
mit + (D Y, aber Beibehaltung des p$ (abgesehen von der lokrisch-arkadischen Er-
findung X) im Peloponnes und Nordgriechenland Eingang gefunden haben.
In höchst interessanter Weise hat 10. Drerup, „Contribution ä l'histoire des alpha-
ltet s grecs hcaux" , Muse'e Beige 5 (1901), 142 ff. den in der Scheidung in eine östliche
und eine westliche Alphabetgruppe zutage tretenden Zwiespalt des griechischen
Schriftwesens auf den Zusammenhang von Schriftentwicklung und Handels-
beziehungen zurückzuführen gesucht. — Er weist darauf hin, daß im 7. Jahrhundert
Korinth mit Chalkis, Samos und Rhodos eine große Handelsvereinigung bildete,
deren Einfluß sich nahezu auf das ganze griechische Mutterland, einen Teil der Inseln
und auf fast alle italische und sizilische Kolonien erstreckte. Diese Koalition des
Westens, deren Haupt anfangs Chalkis war. gravitierte seit der Mitte des T.Jahr-
hunderts nach Korinth als der natürlichen Zwischenstation für den Handel zwischen
dem Westen und I >sten. Ihr gegenüber stand eine östliche Gruppe unter der Führung
von Milet, zu der im Mutterlande vor allem Eretria, Megara (und Athen) ge-
hörten, die das nordöstliche Ägäische Meer, die Propontis und das Schwarze Meer
beherrschte und deren Vorort infolge des Übergewichtes der Handelsinteressen seine
Schrift auch den Konkurrenten auf Samos auferlegte.
Es ist nun nach Drerup bemerkenswert, daß die beiden Alphabetgruppen mit
den Einflußsphären jener Handelsverbindungen zusammenfallen, während der Vorort
der westlichen Mächte, Korinth, sich in der Verwendung der komplementären Zeichen
seiner größten Rivalin Milet sehr näherte. Diese Übereinstimmung ist um so merk-
würdiger, als das korinthische Alphabet nicht nur durch eine Anzahl charakteristi-
scher Zeichen eine »Sonderstellung einnimmt, sondern auch direkte Beziehungen zu
den Alphabeten des mittleren und westlichen Griechenlands darstellt (f,h,e,o). Das
korinthische C = y ist in die westliche Handels- und Alphabetgruppe eingedrungen,
der in diesem Falle sich bezeichnenderweise auch Rhodos und dessen Kolonien an-
schließen. Die Beziehungen zwischen Rhodos und dem Westen zeigen sich augen-
fällig im 7. Jahrhundert durch M = o, im 6. Jahrhundert durch die komplementären
Zeichen des Westens (+* = £, V = x\ vgl. S. 244).
Inder speziellen Gestaltung des korinthischen Alphabets im 6. Jahr-
hundert findet Drerup den Schlüssel für die genetische Erklärung der östlichen
und westlichen Alphabetgruppen. Die hybride Bildung der korinthischen Schrift im
6. Jahrhundert ist hervorgegangen aus der Umgestaltung eines älteren korinthischen
Alphabets, welches im Prinzip zu der westlichen Gruppe gehörte. Auf dieses Alphabet
wurden statt der komplementären Zeichen des Westens die entsprechenden Formen
des Ostens in ganz äußerlicher Weise aufgepfropft. Der Gebrauch des I in gleichem
Lautwert weist auf sehr alte Beziehungen zwischen den Alphabeten von Thera und
Korinth (vgl. S. 223), die auch durch übereinstimmende Buchstabenformen bestätigt
werden. In alter Zeit muß eine nahe Schriftverwandtschaft zwischen Kreta, Thera,
Melos und dem nordöstlichen Peloponnes bestanden haben, der sich die benachbarten
Landschaften (Attika, Achaia) angeschlossen haben werden (vgl. qa in Korinth,
1< 'A. 20. 36a, und Attika). — Über die von Drerup vermutete Übereinstimmung von
V = | in den Alphabeten von Korinth und Thera-Melos vgl. S. 242.
Als Um präge stelle für östliches + = % in westliches £ können nach Drerup
nur zwei Orte in Betracht kommen, die im 7. und 6. Jahrhundert eine hervorragende
Stellung im westlichen Griechenland einnahmen: Korinth und Chalkis. Es mußte
nahe liegen, die Einheit des Handelsgebietes ebensowohl in der Schrift, wie im Münz-
wesen zum Ausdruck zu bringen und den Handelserzeugnissen in Signatur und
Begleitschreiben den unzweideutigen Stempel der Echtheit zu verleihen. Die lokalen
Alphabetversehiedenheiten konnten dabei bestehen bleiben, wie man auch in Korinth
und Euböa verschiedenartige Unterabteilungen einer und derselben Münzeinheit bei-
behielt. Die Verbreitung der modifizierten Alphabete über den Westen mußte von
den erwähnten Orten ausgehen, während Athen bei einem älteren Schriftstadium ver-
harrte, welches von den Ergänzungszeichen lediglich q und y kannte.
Eine sekundäre Entwicklung führte dann in Korinth, nachdem man das Samech
als Sibilanten/eichen preisgegeben hatte, zu einer Assimilation der Ergänzungszeichen
an die ionische Reihe. Dieser Vorgang ist nicht vor Ende des 7. Jahrhunderts zu
setzen: denn sonst hätte die Vorherrschaft von Korinth, die in dieser Zeit im Westen
unbestritten war, sich auch auf dem Gebiete der Schrift widerspiegeln müssen. Er
dürfte in Beziehung stehen zu «lern Aufschwung in Handel und Politik, welcher die
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§ 165.) 251
Tyrannen Periander von Korinth und Thrasybulos von Milet einander näherte. Aber
dieses Einvernehmen war nicht von Dauer, da Athen, das alte Bundesglied der öst-
Lichen Gruppe, zur Zeit Solons der Vereinigung der westlichen Handelsmächte bei-
trat, wodurch der alte Streit zwischen Korinth und dem mit Milet eng verbundenen
Megara neu entbrannte. Dies war wahrscheinlich der Grund, der die Reform des
Alphabets in Korinth nicht zum Abschluß kommen ließ. Man gab zwar die neu-
eingeführten östlichen Ergänzungszeichen für f und y> nicht wieder preis, behielt aber
weiterhin die Besonderheiten des altkorinthischen Lokalalphabets bei.
So glaubt Drerup in dem altkorinthischen Alphabet das Bindeglied zu finden,
welches die Entwicklung der Schrift in dem griechischen Westen erkläre.
Ein weiterer Gegensatz zwischen der östlichen und westlichen Alphabet-
gruppe bestand in der Anordnung von £, cp, x [y] in den Lautzeichen-
reihen (vgl. S. 218). Die erstere zeigt £ an dessen natürlicher Stelle, die ehe-
mals jenes Zeichen als Ausdruck des einfachen Sibilanten innegehabt hatte (in
der korinthischen Alphabetreihe verblieb | wohl in analoger Weise an der
Stelle des Ssade), und die drei anderen Zeichen hinter v in der Reihenfolge
cp, i, ip; die letztere läßt nach v die komplementären Zeichen in der Anord-
nung |, cp, x folgen, während die Alphabetreihe von Metapont (Achaja) gegen
Schluß cp, x, sowie — um den vorhandenen Raum zu füllen — zweimaliges £
und diejenige von Vaste (Tarent-Lakonika) gleichfalls wohl verstümmeltes q ,%
nebst einem zu ergänzenden | aufweist. — In der östlichen Gruppe,
welche die Urheberschaft jener zweckmäßigen Neuerungen für sich in
Anspruch nehmen darf und welche durch die in Rede stehende Erweiterung
des Alphabets ihre Lautzeichenreihe zu einem wohl abgerundeten Ab-
schluß brachte (vgl. S. 232. 240), werden somit völlig naturgemäß die aus
Varianten von 9, T, Y hervorgegangenen, doch mit neuem Lautwerte be-
legten Zeichen cp, x-, V in der Reihenfolge der Mutterbuchstaben an den
gemeingriechischen Alphabetbestand angereiht. In der westlichen Gruppe
hingegen, der der Schlußstein für den Ausbau der Lautzeichenreihe bei
dem Mangel eines eigenen Buchstabens für \p fehlt, ist die Anordnung
jener Zeichen durch die willkürliche Reihenfolge £, #, cp bzw. cp, ^, £ ge-
stört, indem die erstere die Neuerungen des Ostens in deren alphabetischer
Folge (| — cp, x) dem älteren Buchstabenbestande in höchst mechanischer
Weise anfügte, während letztere eine Fühlung mit dem Osten durch den
unmittelbaren Anschluß von cp, x an ?> zu erreichen strebte und diesen
Zeichen das £ folgen ließ.
165. Der an und für sich schon wahrscheinliche Schluß, daß die
Zeichen des phönikischen Alphabets nicht sämtlichen Griechen in
einer und derselben stereotypen Form, sondern in einer Reihe von
mehr oder minder variierenden Spielarten überliefert worden
seien (über Varianten von q undr = cp und x vgl. S. 237 f.), wird einerseits be-
stätigt durch die Tatsache, daß das semitische Alphabet sowohl auf der Mesa-
inschrift um den Anfang des D.Jahrhunderts v.Chr., wie auf den zahlreichen
sonstigen Inschriften und Münzen fest ausgeprägte Formen noch nicht
kennt; andererseits lehrt dies ein Vergleich der für dieselben Laute an-
gewandten, jedoch auf verschiedenartige Grundformen zurückzuführenden
Charaktere der griechischen Lokalalphabete, von deren ausführlicher
Darstellung hier mit Hinweis auf die dieser Abhandlung beigegebene
Sclirifttafel abgesehen werden muß. Ein eingehendes Studium dieser
252 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
Tafel wird die einzelnen Lokalalphabete je nach den als Klassifikations-
prinzip angewandten Kriterien in dem Verhältnis größerer oder geringerer
Verwandtschaft erscheinen lassen. Während Kirchhoff mit genialem Blick
das verschiedenartige Verhalten der epichorischen Alphabete zu den oben
näher behandelten „nichtphönikischen Zeichen" seiner Einteilung der
griechischen Alphabete als Kriterium zugrunde legte, haben andere Forscher
eine — infolge unserer mangelhaften Kenntnis von dem älteren Zeichen-
bestande nicht weniger Lokalalphabete relativ stets unsichere — Klassi-
fikation derselben nach den mannigfachen, sich bald abstoßenden, bald
berührenden Differenzierungen der Formen ihrer Einzelbuchstaben auf-
zustellen versucht.
J. Franz, Elementa p. 25 unterscheidet auf Grund des ihm zu Gebote stehenden
unzureichenden Materials zwei Hauptgruppen der griechischen Alphabete: 1. dorisch-
äolisches (24 Buchstaben), 2. ionisches Alphabet, deren ersteres wiederum in die beiden
Klassen a) des Alphabetes von Thera, Melos, Böotien und des Peloponnes, b) des
attischen Alphabets (21 Buchstaben) und des ionischen im Zeitalter des Simonides
(24 Buchstaben) zerfällt. Über den vagen Begriff eines „dorischen-* Alphabets vgl.
die Ausführungen von Kirchhoff4 122 f.
Th. Mommsen, Unteritalische Dialekte, S. 34 ff., scheidet nach historischen Prin-
zipien ein älteres und ein jüngeres Alphabet: 1. das ältere (23 Buchstaben), welches
durch die Inschriften von Thera und Melos repräsentiert wird und von dem eine
spätere Modifikation in den jüngeren melischen Inschriften, auf Xaxos und in Milet
vorliegt, indem sich auch hier neben dorischen Buchstaben einzelne Spuren des
Alphabetes von 23 Buchstaben und die Unterscheidung von e, e, ö und o zeigen:
2. das jüngere (26 Buchstaben) mit den beiden Unterabteilungen a) des korkyräischen
und im wesentlichen des Alphabetes der achäischen Kolonien in Großgriechenland,
b) 'les dorischen Alphabetes (in Böotien und sämtlichen dorischen oder chalkidischen
Kolonien in Unteritalien und Großgriechenland). Das älteste attische, argivische und
eleisch-arkadische Alphabet scldießt sich im wesentlichen diesem Alphabete an.
Fr. Lenormant in Darkmbeeg und Saglios „Dictionnaire", Artikel Alphabet um,
der sich enge an Franz anschließt, modifiziert dessen Einteilung in folgender Weise :
1. äolisch-dorisches Alphabet (28 Buchstaben) mit den beiden Unterabteilungen des
korinthischen und argivischen Alphabets, 2. attisches (21 Buchstaben), 3. insulares
(2< Buchstaben), 4. ionisches Alphabet (24 Buchstaben).
J. Taylor, Alphabet 2, 64, folgt der Einteilung Kirchhof fs, die er um einige
1 nterabteilungen erweitert: 1. ionisches, 2. ägäisches, 3. korinthisches, 4. argivisches,
5. attisches, 6. euböisches, 7. peloponnesisches Alphabet.
166. Wiederholt ist in dem Vorhergehenden schon auf die von den
Griechen erfundene Schreibweise der Konsonantendoppelung in ge-
schärfter Silbe Bezug genommen und darauf hingewiesen worden, daß
das Aufkommen dieses Schreibgebrauches auf die Geschichte der Sibilanten,
speziell auf das Aussterben des Ssade = ss von wesentlichstem Einfluß
war, da der geschärfte .s-Laut fortan durch *$ bzw. MM bezeichnet wurde
(vgl. namentlich S. 222).
Für Milet läßt sich die Konsonantendoppelung schon um 700 v. Chr.
belegen; anderwärts scheint im Laufe des 7. Jahrhunderts noch die ein-
fache Konsonantenschreibung üblich gewesen zu sein. — Die vielleicht
noch ins 8. Jahrhundert zu setzende Bustrophedoninschrift von Didyma
bei Milet IGA. 483 zeigt in 'Atz6A(X)covi Z. 5 noch keine Konsonanten-
doppelunig; dagegen hat die gleichaltrige Bustrophedoninschrift derselben
Herkunft n. 480 in rcbnölkcovi Z. 4 bereits die Gemination. Auch der
Kolophonier der Abu-Simbelinschrift 482° (c. 650 1) schreibt *Fafi[Mtxä[i?],
ein anderer, ohne Zweifel gleichfalls ionischer Söldiier in K: brno—, während
die dorischen (rhodischen?) Schreiber von a und ' die Gemination bald an-
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§ L66.) 253
wenden, bald vernachlässigen.; vgl.ai: ¥ajn(jj)auxov} 2: Wa/ufianxcoi, 4: &A(Ä)o-
j//lwo(o)o('s, ': iPa^^art^coft. Eine der ältesten Gefäßinschriften des ägyp-
tischen Naukratis, Flinders Petrie II (c. 650 f) zeigt gleichfalls in t\o>-
ji6X(X)wvl die einfache Schreibweise, während sonst, u. a. auch in der
Bustrophedoninschrift n. 2, fast ausnahmslos 'AjzoXXcovi geschrieben wird. —
Daß auf Thera im 7. Jahrhundert die Konsonantendoppelung nicht üblich
war, zeigen u. a. die Inschriften IGA. 444: &hag(Q)vfj,dxh[a, 448: TeXt-
od(X)a (oder Genetiv TeXeoiXa?), 449: OhaQ(Q)vjuaqhog, 455: nimöin{7i)iÖ\<i.;,
463: QaQ(o)vjix6Xe 1.10g. — Auch die um c. 600 v. Chr. zu setzenden attischen
Inschriften zeigen noch die einfache Konsonantenschreibung; z. B. IG. Ic
3731^: KaX(X)iag; b422*,i: haX{X)6^vog; 1463 8% 2: äX(X)ofrev, Th{r)iyov\
471,4: Hi7i(7x)oo[rQ(h}o{v). — Über dieselbe Erscheinung auf gleichzeitigen
Vasen vgl. Kretschmer § 151.
Während des 6. Jahrhunderts fand die Gemination weitere Verbreitung
vor allem in Ionien, auf den Kykladen und Kreta. Um die Mitte des-
selben erhielt sie Eingang in Attika und dem nordöstlichen Peloponnes.
In dessen weiterem Verlauf bürgerte sie sich auch im Bereiche der west-
lichen Alphabetgruppe: auf Euböa, in Böotien, dem Peloponnes, sowie
in den unteritalischen und sizilischen Kolonien ein. — Die Bustrophedon-
inschrift von Didyma IGA. 488 (548 — 501 f ?) zeigt noch T£iyiovo{o)i]g neben
AnöXXcovog, die Bustrophedoninschrift 490 (520 — 501 f?) tu)ji6XXco[vi, der
ionische Text der Sigeionstele 492 a (k. n. 575 f), 4: Uqoxovv^aiov , hingegen
der attische b, 2/3 : ngoxot>(}>))]o(ov. Aus der juetayQaqpr) einer älteren Inschrift
von Kyzikos 491 B : ijixccovirjg Z. 5, äXXcov Z. 7 läßt sich ein Indicium für die
Schreibweise der letzteren nicht gewinnen. — Die naxische Nikandreinschrift
IGA. 407 schreibt äX(X)kov; n. 408: 'AjioXXcovi. Ebenso die parische Bustro-
phedoninschrift n. 400 in Z. 1: [r]eo(a)eQaxaießdo[jnr]]xovTOVTt]g; dagegen die
von der parischen Kolonie Thasos stammende Inschrift n. 379 a, 1 : xamoX-
Xcovi. Der chiische Bildhauer Mikkiades schreibt seinen Namen auf einer
delischen Basis n. 380a (c. 560f) [M]ixx[iddt]G. Die melische columna Na-
niana n. 412 bietet Z. 2: freXFlWAe. — Das gortynische Zwölftafelgesetz
verwendet meist die Gemination; vgl. Kol. 1, 1: jueXXrji, 7: xaTadixaöÖhtn,
11: ävviono, 20: Öixdddev, 35/6: jTgadde&ßm, 49: räö 6i[xa\q, 52: äXXog; doch
Z. 45. 54: iyga/ieva usw. — In Athen scheint die Konsonantendoppelung
um 550 v. Chr. in Aufnahme gekommen zu sein und ungefähr mit der
ausschließlichen Verwendung der rechtsläufigen Schrift statt der links-
läufigen und Bustrophedonschrift zusammenzufallen. Dies geht nicht
allein hervor aus der ganz vereinzelt dastehenden Schreibweise UaXXddi
in der linksläufigen Inschrift IG. Ic 373 w*, sondern auch aus den mit
dem Auftreten des Kosenamens Hipparchos verbundenen Schwankungen
des Schreibgebrauches der Vaseninschriften. Unter diesem Hipparchos
ist wahrscheinlich der spätere Tyrann zu verstehen, der sich somit als
Knabe der Zuneigung der Athener in hohem Maße erfreut haben muß
(vgl. Meisterhans2, 72 11. 4). Wenn nun Herodot 1, 61 bei der Rückkehr
des Peisistratos nach dessen erster Vertreibung (um 550 v. Chr.) die Söhne
desselben als „Jünglinge" erwähnt, so werden die betreffenden Vasen un-
gefähr dieser Zeit angehören. Es sind außer zwei rotfigurigen Schalen
254 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
des noch die schwarz- und rotfigurige Technik verbindenden Epiktetos
mit der Aufschrift: Hijuragyog xakög mehrere Vasen von Meistern des
epiktetischen Kreises: eine schwarzfigurige Hydria mit H'magyog ho Jialg
xakög und drei oder vier rotfigurige Schalen mit Hiuziagyog xakög (vgl.
Klein, Meistersign. S. 104. 108 f.). Hiernach dürften die Inschriften ohne
Konsonantendoppelung im allgemeinen der Zeit vor 550 v. Chr. zuzuweisen
sein. — In Korinth schrieb man im Anfang des 6. Jahrhunderts nach
IGA.2045:'J/]ü(/)ftV, Ävam(7t)og, 62'63- 108a: yagim{o)av, ">»: II]egik(k)og; doch
ungefähr gleichzeitig auch nach Eob. 88 B, 2: Aytkkr(o)vg; in dessen Pflanz-
stadt Korkvra nach IGA. 342: «//', 343,3: Agdd 1)010, jrokkör, 4: oTovöreV\(o)av.
Megara IGA. 11, 1': 'A7i6X(X)covog (Kolonie Sehnus IGA. 514 f, 5 : yoatu{ji)a.TO)v).
Argos IGA. 30, 2 : yQa/Lifz[azevg, Z. 5: rIjr(jT)ou£dojv. — Von den Inschriften
der westlichen Alphabetgruppe zeigen die aus einem Grabe bei Styra
auf Euböa stammenden Bleiplättchen IGA. 372 meist Konsonantendoppelung;
vgl. n. 22: lAnoXX6[ö\ojQog , 44: Aggi . . ., 127: Oakkfdetg, 128: Odg(g)o»> ,
143: OvXXlvog, Itä'.lnncavdeig, 150: KdXXeig, 151: KaA(X)ixQätei[g, 152: Kak-
krx[gdreig, 153: Kak(k)i[u]ayo[g, 154: Kak{X)io&evEig, Eückseite: Kakkwftheig,
155: Kak(k)iGTgo[rog, 159 : KetpaXXeaiv, 171: KiniEig, 189: K6o(o)vßog, 216: Aav-
viaei-, Neovv-i, 244: Mdvviog, 313: IJmaxög, 326: IJcggardgog, 327. 328: Uvg-
Qieig, 329. 330: IlvggJyog, 331: IIi<g(g)7vog, 332: Ilvggog (Vorder- und Eück-
seite), 361: TsXXeig, 380: 3>eXXovQog. — Böotien: Akräphiä: IGA. 162: '0](pi£Ooi.
Auhs234: Mvkkiyjbdo»-! Haliartosl49,i : Kakkia, 2: Aiyit)(i))oio\ 254: KaXöwco.
Lei mdeia 150, 4 : Ae^utn\og (++). Leuktra 201 : Kaoojööatuog. Orchomenos 217 :
AgiooTodixar. 258: KvdiXXsi; 259: KaXXiyixwv. Platää 200: Ay]eioi.i.-Tog.
Tanagral30: Seigh(n)tor\ 132: Kak{k)it)ei\g\idt\ 134: cIn{n)dgya: 165: A[g]too-
to\yeixa>v\ 171: <&h(T)akog; 173: IJvgglvog; 260: cl^nagyja\ 265: A7t(t)iUo<,
K,T(T)vkog; 306b (?): ^J^ei/o*. Theben 187: Mevvidao\ 240: IIvg(g)ox
Thespiä 203: '%^tos; 204: yl^t<ooc«; 209: <Pgaooet: 209a: ,l]i-ooa; 251a:
rrmokk'? Thisbe 167,2: ägioorevoiv. — Thessalien: Eob. 237b, i: IIvg(g)idöa,
2: äX(Xy, 3: .To/(/t)d»'. — Lakonika: IGA. 58: tioXXeiov (?) ; 62a: o-t/(3((>)ö[m£w?;
64: llo/aoro^a//oc: 67: 0akeooio)v(l). — Achäische Kolonien in Unteritalien:
MetapontIGA.540,i :,X-ro;.(;.)w»-os;Posidonia542: &äko'j. — Elis: IGA. 110,4:
dk(k)dkoig, äX(Xy, eh: xa(d)dak)'jiieroi, s: xa{d)öakeoiJO, 10: eyga^i^evoi; 111,5:
xä(j) rd; 112,i: daggijv, 2: rdggevog, 4: xa(r)dvTaig, 5: ekkavo'Qixag, Takka:
113,7: .to(t)tov,' jL(}](ö)ddfioi; 113a, 3: ygatd(d)ot; 113b, 2.«: uk{k)ojgia\ 113c, 1:
i'h)d/)(())oi, 2 : dixdd(d)oi, 3 : <3(xa^(^)cooa, xak(k)iTego)g, tto(t) x6v\ 115,2: xa(r)dvoag,
ü : *üt [r]d; 117,2: äk(k)o; 119,6: xa(T)dvjdg, 7: ovvakkvono, 14: }'£}'oa/<(//)£j-[o< ;
119a, 4: äX{X)oxQia[v.
Im 5. Jahrhundert erscheint die Gemination im Gebiet der östlichen
Alphabetgruppe, sowie im griechischen Mutterlande völlig durchgeführt.
Eine Sonderstellung nehmen nur noch die auch sonst dem hellenischen
Geistesleben entrückten Landschaften, wie Phokis und Lokris, ein (von
den westlicheren Gebieten fehlen entsprechende epigraphische Denkmäler).
Doch zeigt noch die zur Verherrlichung des Sieges von Platää (479 v.Chr.)
von den Lakedämoniern und ihren Verbündeten errichtete Schlangensäule
[GA. 70 die einfache Konsonantenschreibung, und auch die sizilischen
und unteritalischen Griechen erweisen sich als rückständig; z. B. befolgt
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§ 1<>7.) 255
die Aufschrift eines Helmes, den der Tyrann Dionys von Syrakus wegen
seines im Jahre 474 v. Chr. über die Etrusker bei Kumä errungenen Sieges
dem Zeus in Olympia weihte, IGA. 510, noch die ältere Schreibweise. -
Die kleinasiatischen Inschriften zeigen ausschließlich Konsonantendoppehmg.
Vgl. Kebrene IGA. 503: s/nfu. Chios 381 a, 2: 'Eg^wvoooav, i'.'EQftoovöoorjg,
N. 18 : xrjQVoaövrcov, 19 : /ueXXrji, 23 : {e)ldoooveg, cn : 'Avvixcö, i±: Teaa[eQ]ax6vta)v,
(14 : Aevxmnog. Teos497A4. 11 : änoXXvad'ai, 9 : &dXaaaav, B6.27. 39 : anoXXvoftai,
19: xi£a]XXevoi. Samos 385 (472—4691): AnoXXmvi. Halikarnaß 500 (453 f?)
zahlreiche Beispiele. — Ebenso die Kvkladen: vgl. Melos IGA. 430:
MeXuuiog; Keos 395a, 4: iXdo[o]ooi, 11.: x]araxexaXv/i/j,evov, 15: diaggalveiv,
22 : xaXXv[afxata, 25 : äXXag, 29 : äXXov, ci : ixxX[rjoiai. — Thrakien 348, 1 : Meaadvioi]
349,2: noXXdg. — Desgl. Athen. — Für Megara vgl. IGA. 13, 1 : 'AjioXXödcogog
(Kolonie Selinus 515, 3: AnoXXoyva, 6 : äXXcog). Korinthische Kolonien: Anak-
torion 330: an]<bXXv\ Syrakus 509: [x\üineX{X)a>vi, 510 (474f),3: Tvq{q)6lv.
Argos 36 (457f)a, 5 : TeXeoorag; 39, c: 'OyeXXoxXeidag; 40, 10: KaXXXatQatog,
i$:"A]yvXX[ag. — Im Gebiet, des chalkidischen Alphabets schrieb man nach
IGA. 374, e : äXXrj[v, 7: evvea; in den chalkidischen Kolonien Siziliens nach
Ii'A. 519: rI.-r(.-T)o()ooit)^: 521: Xqvouz(ti)ov ; in Rhegion IGA. 536,3: Avx-
y.ideco. — In Böotien: Lebadeia IGA. 215: KaXXivixog; 290: ÜQoxXisiZ*.
Orchomenos 292 : Jäuaooig ; 296, 2 : Keq aXXig; 297 : KvnaQiaooi. Tanagra 157 1, 7 .
1I,ö '.Agtooro-, II,i: Eodßidag, 2: MiaoMdag, 13: Bay/v/Jdag, 111,3: Ilvggouog,
12. IV, 14: AnoXXodwQog, IV, 9: KaXXixgdrrjg, 10: -ui7i]og. Theben 198: Uo-
/.rnnTQÖTa: 299: cIji7i6jbLa%og; 300, 7: AnoXXo~, s: UxcotXXu)\g , 9: Mevvei,
1 2 : IhaüXXel, \ s : rJbt7i\oxvdr}g, 21 : $>iXmnog. Thespiä 262 : Kogotrdda[g, 278 : AnoX-
XodcoQQg, 284: exxreXeaavri. — Phokis : IGA. 298 a : KaX(X)txQ{d)Tsog. — Ozolische
Lokrer: IGA. 321, 1 : y.d(T) jövöf, 14.35. 38 : oooTig, 32: no(x) Tovg, 45: ipd<pi£\$tv;
322,2: n(g) ovXcöi, 3: ävdrco(g) avXr\v, fraXd^ag, 14: Fattxog, tt6{t) iov, 15: xd(r)
idg. — Epizephvrische Lokrer IGA. 537,4: Xet'ftagigjog. — Thessalien:
IGA. 325, 1: l'oorao', 3: eooxaye) 328, 3: äQio[axsv]ovv, cE[XX]döo[g] ; Rob. 240:
[s\/ufu. — Argolis Eob. 289a, 1 : KaXUotgatog. — Lakonika: IGA. 68B 1 : nag-
xad(d)>'jy.a, 9: äo{a)iora, 11: *a(r) tot; 69a, 3. e: 7io(x) xov (vgl. Z. 10. 17), 11:
äXXcog, 12: xä[r] (r)dg, 15: TtoXXd; 70 (479 j"), 1: !4jröA(^.)a)vt; 79, 7: Teft[o]iJiJia>[i,
15: mjioig, 17. 22. 2s : wttküv, 17. 23. 29: trenw, 21. 27. 33: Baioig; 86: .lev.T.Tor
(Tarent oder Herakleia 547: Ilrggco). — Arkadien: IGA. 95,2: e(u) Mav-
nveai; 96,2: Fo.ootv6%co ; 100, 1: 'Ato/./ww. — Achäische Kolonie Kroton:
IGA. 544, 3 : xäXXa.
Ausnahmslos ist die Konsonantendoppelung in griechischen Inschriften
niemals durchgeführt worden (vgl. Beispiele für Athen Handbuch Acv griech.
Epigraphik 1,269, 2a). Namentlich in der Verbindung der Präposition mit
dem Artikel oder Nomen (z. B. z«(r) iov, ei(g) oTrjXvjv usw.) findet sich auch
in späterer Zeit noch häufig der ältere Schreibgebrauch. In Kleinasien
war u. a. die Schreibweise lxXr\aia zu allen Zeiten sehr beliebt (Nach-
weise bei G. Meyer, Griech. Gramm.8 279), und auch in den späteren
Papyri ist die Gemination vielfach außer Acht gelassen (vgl. Wessely,
Wiener Studien 7, 72).
167. Eine hier folgende Tabelle mag die Entwicklungsgeschichte
des in i I es ischen Alphabets in ihren einzelnen Phasen veranschaulichen.
256 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
I. Griechisches Uralphabet « ß y 8 E f £h&ut /. u v 3J O » T Q Q i * v
f , >] o o, cd oo seh
II. seh = ß : .t/; = c/% */; = / : £, 7' , , £ „ „ „ „ „ o „ „ 7 / 7'
III. Schwund des anlaut. // : >/ „ e(«) „ „ v\ , „ „ »»»»»»»„„ »
(IV* w ■■ - „„„„„„„„„„o (oi>) „ „ „ „ „ „„„„„CD
Ende | V. Konsonantendoppelung , .. „ „ _ „ „ „ „ „ — „„„„„„„„„
8- Jli- [Zahlenalphabet " „ , „ „ „ „ — „„„„„„„„„ TJ
l VI. Schwund des F __ — _..„..„„„„„ „ „ — »»»„„»„„„
»■»T.Jh.VII. „ .. q —„„„„„„„„„ „ „ „„„„„„„„
Über o, 00 und seh im griechischen Cralphabot vgl. 8.216 ff.; seh = s S. 221; 9 , y
S. 232; |, 1/' ebd.: (ei) »;, (ov) <a ß. 239 ; Konsonantendoppelung §166; Zahlenalphabet
§ 186: „"und q S. 215. 230 f. — Über die Tradition der Griechen betreffs der Geschichte
ihres Alphabetes vgl. S. 212 ff.
ö) Die SonderentvncMung der Lokalalphabete bis zur Annahme
der milesischen Schrift.
168. Die Entwicklungsgeschichte der griechischen Lokal-
alphabete können wir an der Hand der Inschriften innerhalb des Zeit-
raumes von ungefähr einem Vierteljahrtausend verfolgen : von den ältesten
Schriftdenkmälern, die das 7. Jahrhundert wohl nur wenig überragen, bis
zum völligen Aufgehen der Sonderalphabete in die den vollendetsten
Typus griechischer Schrift in Orthographie und Buchstabenformen repräsen-
tierende Schreibweise der mächtigen Metropole griechischer Kultur im
Osten, des durch seine weitverzweigten Handelsverbindungen und zahlreichen
Kolonien einflußreichen Milet. — Soweit wir sehen können, A'ollzog sich
die sukzessive Annahme der milesischen Schrift wesentlich in der-
selben Stufenfolge, wie die geographische Lage der griechischen Inseln
und Kantone sich der Interessensphäre der im Schriftwesen tonangebenden
ionischen Handelsstadt und den Lautverhältnissen ihrer Sprache entweder
näherte oder von ihr entfernte ; doch kann als allgemeine Regel betrachtet
werden, daß die vielen griechischen Kolonien, wie sie überhaupt den
Wandlungen des Alphabetes ihrer Mutterstädte folgten, gleichzeitig mit
letzteren sich auch den Gebrauch der neueren Schriftzeichen aneigneten.
Zum Teil erfolgte diese Aneignung, auch wo abweichende lautliche Ver-
hältnisse (z. B. bei der Preisgabe des h, den Sibilanten, cp%, £y>) nicht im
A\'ege standen, erst nach langem, hartnäckigem Kampfe der bei Privat-
aufzeichnungen, auch auf Stein, längst angewandten milesischen Schrift
mit der durch jahrhundertelangen Gebrauch sanktionierten offiziellen
Schreibweise. Wäre der extrem partikularistische Geist der griechischen
Gemeinwesen nicht durch die Geschichte hinlänglich bezeugt, ein Blick
in die Entwicklung der lokalen Alphabete würde uns denselben in vollstem
Maße erschließen. Andererseits aber „hegt es in der Natur der Sache,
daß ein Land, wo es sich darum handelte, mit jahrhundertelang ge-
brauchten Zeichen plötzlich eine ganz verschiedene Bedeutung zu ver-
knüpfen, länger mit der Reform zauderte, als eines, wo nicht so sehr
altes Gut umzustempeln, als neues aufzunehmen war" (E. Kalinka,
MD AI. 17, 105). — Zuerst erfolgte die Einführung der milesischen Schrift
in den Alphabeten des Ostens, dann in der dem Osten auch in lautlicher
Hinsicht nahestehenden mittelgriechischen Gruppe; am längsten wider-
standen die westlichen Alphabete.
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§§ 168 — 170.) 257
169. Sein »ii die ältesten Scherbeninschriften der milesischen Pflanz-
stadt Nankratis (c.650 v. Chr.) zeigen B mit dem vokalischen Lautwert >/,
die Ergänzungszeichen ©, X, +, V, die Differenzierung des o-Lautes zu O o
und ß ö. Die den Kritzeleien von Naukratis ungefähr gleichzeitigen In-
schriften von Abu-Simbel, die wir dem Verewigungsgelüste nord-
ionischer und dorischer Söldner - — von Teos, Kolophon, Rhodos —
verdanken, kennen B in dem Doppelwerte des rauhen Hauchlautes und
des )], den Ergänzungszeichen für tp, %, ip ist das Bürgerrecht eingeräumt;
doch hat die milesische Differenzierung der o-Laute in ihnen noch keine
Verwendung gefunden.
Wenn hiernach aivf Rhodos um die Mitte des 7. Jahrhunderts das
ionische Alphabet im wesentlichen gebräuchlich war, so ist nach Kirch-
hofe4 41 diese „Tatsache um so weniger auffallend, wenn wir erwägen,
daß schon um die 33. Olympiade [c. 650 f] das ionische Epos sich nach
Rhodos verbreitet und hier zur Nachahmung angeregt hatte". In ungefähr
gleiche Zeit mit den Abu-Simbel-Inschriften wird die Bustrophedoninschrift
IIGA.3 VIII zu setzen sein, deren Alphabetcharakter (B = h und r\ wie
in Abu-Simbel) sich nicht genau erkennen läßt. Bald aber trat ein Um-
schwung ein, da rhodische Inschriften des 6. Jahrhunderts (IIGA.3 VIII 2. 3
[= IGA. 473] — 6) wieder das westliche Alphabet mit Y = % und t = £
aufweisen, welches seinerseits im 5. Jahrhundert endgültig dem ionischen
weichen mußte. — Die Inschrift des Euphorbos-Tellers von Kamiros (vgl.
S. 222) rührt, wie Fr. Dümmler, Jahrb. des Kais. Deutsch. Arch. Inst. 6 (1891),
263 ff. nachgewiesen hat, von einem Argiver her und beweist somit nicht,
daß im 7. Jahrhundert auf Rhodos das argivische Alphabet üblich war.
Jener Teller ist jedoch nicht mit P. Kretschmer, Griech. Vaseninschr.,
S. 8 für argivischen Import in Anspruch zu nehmen. Vielmehr muß nach
Furtwängler, Berl. philol. Wochenschr. 1895, 201 „dieser Argiver in einem
Atelier, sei es auf Rhodos, sei es in Ionien gearbeitet haben; denn nur
dort ist diese Vasenklasse zu Haus, wie nicht nur durch die Fundorte,
sondern durch viele andere Indizien zu erweisen ist".
Es ist höchst wahrscheinlich, daß die Äoler des kleinasiatischen
Nordwestens das ionische Alphabet ebenso frühzeitig angenommen haben,
wie die dorische Bevölkerung des Südwestens. Ionisches X = % findet sich
nach Kirchhofe, Sitz.-Ber. der Berl. Akad. 1891 n. 45 S. 964, schon auf einer
alten Vasenscherbe aus Naukratis bei E. Gardner, Naukratis II Taf . 22 n. 840,
che nach erneuter Prüfung durch Furtwängler und Löschcke unzweifelhaft
aus Lesbos stammt und die Legende XeagXbg /<' ixd[&frr}X£ ro]ig J[ioox6qoioi
aufweist. Auch die von Kirchhoff a. a. 0. (mit Faks.) behandelte archaische
Weihinschrift aus dem äolischen Neandreia, deren Text mit Wilhelm, Bei-
träge zur griech. Inschriftenkunde S. 8 nach der Zeichnung Koldeweys
(= IIGA.3 VIII 1) herzustellen sein dürfte: Tövde rov ävd[qidvxa 'Arcö\kkcova
oveft)](2)xe rEQfA[£\ag, äQa[aa/xev(o] t<7> nalöog (3)c&ye/ud^[«og, zeigt t = i in
(byefiäxb0? (= der [Sohn] des Agemachos), verwendet jedoch E und O auch
noch für yj und cd.
170. In Athen erscheinen bereits in den ältesten Inschriften x (Dipylon-
vase K ;. I b 492a : 8. Jährh.) und © (IG. I1' 373 i. 88) vollkommen eingebürgert.
Handbuch der klana. Altertumswissenschaft. [,5. 3. Aufl. 17
258 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
Im übrigen aber trifft aucli für das lapidare Schrifttum Athens durchaus
die Bemerkung Kretschmers (Griech. Vaseninschr. S. 114) über die Schreib-
weise der Vasenmaler zu: „Die Anwendung rein ionischen Alphabets ist
im 6. Jahrhundert, ja selbst noch im Anfang des 5. für Athen undenkbar." —
In lautlicher Hinsicht lehrt das Vorkommen eines hybriden // in Jif/fi
IG. Ia 373b, 2, daß bereits kurz nach 600 v. Chr. (zur Zeitbestimmung der
Inschrift vgl. Handbuch der griech. Epigraphik 2, 395) die Aussprache des
rauhen Hauches ins Schwanken geraten war. In dem attischen Teile der
Sigeionstele IGA. 492 (kurz nach 575 v. Chr.) findet sich hybrides h gar
in dem Eigennamen Haiaamog und als Gegenstück hierzu Vernachlässigung
des h in den kaum viel jüngeren Inschriften IG. Ib 373214,i: 'HyrjoavdQos;
Ia477c, 2: ä>g; Ic 482,4: o?(?). (Über die ungefähr gleichalterige, in ionisch-
attischer Schrift abgefaßte Inschrift des Künstlers Archermos von Chios
Je 37395 ^t der Schreibung des Artikels 6 ohne // vgl. Handbuch der
griech. Epigraphik 2, 409.) Das frgt. Psephisina zum Schutze der Akropolis
und des von den Persern 480 v. Chr. zerstörten Hekatompedon Ic 18/19 (in
Lichtdruck Wilhelm, MDAI. 23 Taf. 9, 2), welches nach Kirchhoffs fast
zweifellos sicherer Ergänzung des ArchontennamensPh[ilokrates (Id4. 11,26;
der Genetiv des Namens umfaßte zehn Buchstaben) in das Jahr 485/4 v. Chr.
zu setzen ist, zeigt einerseits: ;rao' exaar . . . 11,2, ^/n[eQ]ag 19, ie[govg-
y]ovvra[g 8 ; andererseits hybrid [h]urve[veoßai II, 15. Ein bemerkenswertes
Gegenstück zu iog[ri]i IG. I 5,5 und'Eögriog I351,i bildet die Schreibung des
intervokalen/? in ä]cbgog I 476, 3.
Ein vereinzeltes Vorkommen ionischer SchreibAveisen läßt sich
in den attischen Inschriften bereits um 500 v. Chr. oder wenig später
nachweisen: Das Sypalettierdekret Ic 2a ist merkwürdig wegen mehrfacher,
teilweise unrichtiger Verwendung des H: hjyoeSlg 7i. 6. KßlKOI = xotreot 10.
rtlv 11. Die private Weihinschrift I 360 zeigt OY in rHgaxleovg (vgl. analoge
Vasenaufschriften bei Kretschmer S. 108). In der gleichartigen Inschrift
I 358 ist AevxoXofpidS. (= ov) wohl eher mit Kretschmer S. 108. 114 auf
mangelhafte Bekanntschaft mit der ionischen Orthographie als auf parisch-
thasisch-siphnischen Schreibgebrauch zurückzuführen, und dasselbe dürfte
für die sonderbare Schreibweise XOPlOß = ycooiov in der mit Kirchhoff
nicht vor den Anfang des 5. Jahrhunderts zu setzenden Inschrift gleichen
Charakters Ic373 121, 19 (pag. 182) zutreffen. Bemerkenswert ist auch H = »y
auf einem Frg. aus dem „Perserschutt" der Akropolis Ih 373 177 (somit vor
480 v.Chr.). — Eine Sonderstellung hinsichtlich des Schreibgebrauches nehmen
die Künstlersignaturen und Vasenaufschriften ein. Über die vereinzelte
Schreibung des unechten Diphthongen ov durch OY bereits auf schwarz-
figurigen Vasen (vor 550 v. Chr.) vgl. Kretschmer § 89. Bekanntschaft
mit dieser dem lapidaren Schrifttum noch fremden Orthographie verrät
(\cv nach 550 v. Chr. (vgl. Handbuch der griech. Epigraphik 2, 405) wirkende
Künstler Kallonides I483,i in dem Schreibfehler "ArTtöoT^). Über das
jahrhundertelange Schwanken der Vaseninschriften in der "Wiedergabe
von unechtem ei durch E oder El (ei/ui bereits auf einer schwarzfigurigen
Amphora älteren Stils neben q) vgl. Kretschmer § 90; auf Inschriften
des 6. Jahrhunderts Handbuch der griech. Epigraphik 2, 407 unten.
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§ 170.) 259
Über die Verwendung des ionischen Alphabetes in Literaturwerken
vor 480 v. Chr. vgl. Kretschmer a. a. 0. § 87: „Von besonderem Interesse
ist der Fall, der auf der Duris-Schale des Berliner Museums n. 2285 vor-
liegt, welche auf der Außenseite die Darstellung eines Schulunterrichts
trägt. Da hält ein Lehrer eine Rolle in der Hand, darauf steht der
Hexameter:
MOISAMOI
A0ISKAMANARO/V
EVR^NARtOMAl
AEINAE/V
= Moioä uoi ä(u)(ji Hy.äuavboov Ivq{o)wv äoyouai äei^vyöeiv. Der Vers ist
sinnlos; der Schreiber hat zwei verschiedene Hvmnenanfäno-e zusammen-
geworfen.1) Wie der Dialekt zeigt, handelt es sich um äolische Dichtung.
Während aber Duris die übrigen Inschriften dieser Schale in rein attischem
Alphabet geschrieben hat und dies auch auf allen seinen anderen Vasen
durchgängig anwendet, zeigt der Vers auf der Rolle ionisches ft. Bedenkt
man, daß die Gefäße des Duris noch vor 480, also in eine Zeit ge-
hören, in welcher das ionische Alphabet in Athen noch nicht üblich
war, so wird man diese Abweichung nicht für Zufall halten, sondern
daraus folgern, daß auch nichtionische Literaturwerke schon zu Duris'
Zeit in ionischem Alphabet niedergeschrieben wurden. Die ionische Schrift
war also lange bevor sie im privaten und offiziellen Gebrauch der einzelnen
griechischen Staaten Eingang fand, im griechischen Buchwesen die
herrschende." — Der Komiker Kallias, ein älterer Zeitgenosse des Sophokles
und Euripides, gebrauchte die Zeichen Y und ß (Athen. 10c. 80 p. 454),
Euripides (Thes. Frg.V Bekker) H = >j. Derselbe Kallias dichtete Ol. 87,1
eine ygajujuanHi] rgaycodia (Athen. 7 p. 276 A; vgl. Clinton, Fast) Hell, zum
Jahre 432), in der das ganze ionische Alphabet vorkam. — Mit vollstem
Rechte erklärt v. Wilamowitz, Philol. Untersuch. 7, 305 es für selbst-
verständlich, daß die handschriftliche Praxis des 5. Jahrhunderts
sich einer einheitlichen Schrift bedient haben müsse, da es gar nicht anders
gedacht werden könne, als daß die für den Handel bestimmten Literatur-
erzeugnisse der Griechen — beispielsweise die AVerke der attischen Tragiker
— in einem allgemein bekannten Alphabet, dem ionischen, geschrieben und
Homerexemplare in attischen Buchstaben ein Unding seien.
In der Zeit von c. 480 — 445 v. Chr. drino-en neben einer ohne
o
Zweifel durch den Einfluß der ionischen Schreibweise beförderten wachsenden
Unsicherheit in der Bezeichnung des rauhen Hauchlautes immer mehr
ionische Buchstaben in das Alphabet ein, von deren Einmischung sich
jedoch die amtlichen Urkunden noch ziemlich frei erhalten, h fehlt in:
'Hyttoxog 1 374 (c. 477 f ?), 3 ; 'Hyiaglc313 *™ (c. 480— 470f); in Tempelsteuer-
listen: Äigaloi I 226 (454/3f)4, G; "Höoioi\s; 'AhxaQlvaoor^ 228 (452/1 f), s;
A[T]o<ov 229 (451/0f), 26 Kol. IV; 'ifyeuoa[™)s 233 (447/6 f) »*,8. 65,2; in
Psephismen: hog Ia 27a (445/4 f), 12. ^jueq&vis. ög 33. eieo&ai 46. fVa(«-
fjhmav 75. svq ... 128 (445/4 f), 9. 'Etmaiag I 29 (desgl.), 3. — Hybrides h in
') Vgl. Hom. Hynin.4: Moraü im» nvtnf f-'oyit nn/.r/ijrnor 'Aq)Qodkr)S. '22: 'AfMpi
Uoaeidötova, &sov fieyav, oqxo/i deiöeiv.
17*
260 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
Tempelsteuerlisten: cAßöijg~uai 1226 (454/3 f), i. 228 (452/1 f), u. 230
(450/49f) ", 16. 231(449/8f)37,8. 233 (447/6 1)53, 6. 235 (445/4 f) « Kol. II,.,.
rAna>joiTai 234 (446/51) 57,g. — Von nicht näher datierbaren Inschriften aus
der Zeit von c. 480 — 445 v. Chr. (vgl. Handbuch der griech. Epigr. 2, 433 ff.)
zeigen fehlendes h: Ia + C 1 (in den nicht stoichedon und enger geschriebenen
Schlußzeilen C, 40-43 einer Sakralordnung) legea 40. 41, exaarov 4a;
Ic288a (Urkunde der Aufseher der öffentlichen Arbeiten) i7iJi]oxo/uix6v 9 ;
373 9 r\v, 01 2; die Grenzsteine Ia 505a ö[gog](?) ödov und 507a ogog; die
Psephismen 1,13,5.9 o; Ic26a,i3 fjfiegoov; Ia 3A, 7/8 fffiuov, 15,4 ojv; 22a1', 12
imrjQeielv; 22 e, 3/4: oticus, h vcp ivog; 31 A, 28. [29] fj/iegcov (dagegen hybrid
icfoi]q i[ojuevtov Z. 22); 85,4 ÖTTorega; ferner 337, 1 'AXeuevg; 4491,8 'Hyrjoiag
(hybrid eEy\orjxeojog Z. 29).
Den Übergang von %o und cpo in die gemeingriechische Aussprache
lehrt der Gebrauch von I und Y statt X* und 4>Z (vor 460 v. Chr.) auch in
öffentlichen Urkunden, die im übrigen reinattische Schrift verwenden,
V (mit Schnittpunkt auf der Zeile) findet sich erstmalig in dem Pse-
phisma I 13,4. 7; I in der wahrscheinlich amtlichen Totenliste von An-
gehörigen verschiedener Phylen I 440, 5.0. Vgl. außerdem I in den Weih-
inschriften I 403, 2. Ic 418h, 2 (über die obere Inschrift A vgl. Handbuch der
griech. Epigraphik 2, 442 oben). — In nicht näher datierbaren Urkunden
unserer Periode (vgl. Handbuch der griech. Epigraphik 435 ff.) finden sich :
THA 1398: rHßIb491i; rAßIc561; HA 1499; Ala505a; Hl23a. Ib 373*6,
Ic418hA. 1449 1. Ia507a. Ic 528 l; ß 193; unechtes OY 131 A, u.30. Ic373v.
— Die von dem athenischen Künstler Mikon in Olympia IGA. 498 dem
panhellenischen Charakter des Heiligtums entsprechend verwandten Buch-
staben f~H (rj-, einmaliges H = rj auch in dem Psephismala 27 a (445/4 1),
77: orgaiV\yovg) /*ß gehören nicht hierhin: doch sind demselben Künstler
bereits auf einem in Athen errichteten Denkmal 1418 (c. 472 f?), welches
im übrigen die attischen Formen E = rj, O = co und ov zeigt, r und A
untergelaufen. — Der gleiche Vorgang läßt sich in den Vaseninschriften
unserer Periode nachweisen; vgl. Kretschmer S. 116: „Nach 480 fällt die
Periode des sogenannten „schönen rotfigurigen Stils, in den Inschriften
gekennzeichnet durch die Einmischung ionischer Buchstabenformen", und
S. 104: „Am frühesten treten die Zeichen 5 und V [mit Scheitelpunkt auf
der Zeile] auf; nicht viel jünger sind A für X und r für y.u Zu spät (in
die Zeit nach 450 v. Chr.) setzt Kirchhofe IG. Ic p.184 unten die Ein-
mischung ionischer Buchstabenformen. — Auffallenderweise verwendet der
Schreiber der sonst durchaus in ionischem Alphabet (rAft) geschriebenen
Inschrift If' 561 E als rj. Vgl. Kretschmer S. 104: „Am spätesten hat sich H
für )j einzubürgern vermocht; es ist den Athenern offenbar etwas schwer
geworden, einen Buchstaben, mit welchem sie bis dahin den Hauch zu
bezeichnen gewohnt waren, nun zum Ausdruck eines bestimmten e-Lautes
zu verwenden."
Für die Periode von c. 445 — 403 v. Chr. ergeben die attischen In-
schriften ein sich immer mehr steigerndes Vordringen des ionischen Alpha-
bets, auch in offiziellen Urkunden. Namentlich nimmt die Unsicherheit
in der Verwendung des h völlig überhand. Die Rechnungsablage 1324
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§ 170.) 261
(c 409/8f) bietet beispielsweise neben ungefähr 55 Fällen von richtig
angeAvandtem h 35 mal fehlendes und 161mal hybrides h (vgl. Handbuch
der griech. Epigraphik 2, 449). Da der Steinschreiber dieser Urkunde ein
sehr gewissenhafter Arbeiter war (elegante Schrift, äußerst korrekte
Stoichedonordnung, fast keine Schreibfehler), so ist die Verwirrung in der
Schreibung des rauhen Hauchlautes der amtlichen Vorlage zur Last zu
legen. — Als Beispiele der Schriftverwirrung mögen dienen das Psephisma
in betreff eines Heiligtums P 53 a (418/7 v. Chr.) mit A = y, E = rj, H = h
(daneben fehlende Aspiration) und >/, U und A, O = o>, <PS und Y, Xi, sowie
der Vertrag mit Selymbria Ia61a (408/7 v.Chr.) mit A = y, E = >h H = h
(auch ohne Aspirationszeichen) und >/, U imd A, O und H = o>, <t>S, Xi. Die
Gefallenenliste attischer Kleruchen von Mvrina I 443 (kaum viel jünger
als 431 v. Chr.) zeigt in der Überschrift die ionischen Formen TH (= >])
A£2, im Text attisches A = y, H — h, U = A, O = to.
Die A'öllig ionische Schrift der Yerwaltungsberichte der athenischen
Tempelbehörde auf Delos 1 283 (434/3 und 433/2 v. Chr.) findet ihre Begründung
in dem Schreibgehrauche der Insulaner; ihre Aufstellung in Athen aher würde
unmöglich gewesen sein, wenn nicht der attischen Bürgerschaft die ioni-
schen Schriftformen durchaus vertraut gewesen wären (vgl. v. "Wilamowitz,
Philol. Untersuchungen 7,30414). Ganz in ionischem Alphabet geschrieben
sind folgende, genauer datierbare, auf amtlicher Aufzeichnung beruhende
Urkunden aus den beiden letzten Jahrzehnten des 5. Jahrhunderts:
1. IG. Ic 53b (Pr.- undEu.-D.), 419 oder 413 v. Chr.; 2. II * 1250 (agonistische
Inschrift der Aige'is), 415/4 v. Chr.,; 3. II1 21 (E.-D. fürProxenen und Euer-
geten), 412/1 v. Chr.; 4. Ic 179C (Eechnungsablage der Schatzmeister der
Athene), 41 1/0 v. Chr.; 5. ID 128 (Belobigung der Halikarnassier), 410/9 v.Chr.;
6. Ic 62b (Pr.- und Eu.-D.), 408/7 v. Chr.; 7. 1338 (W.-I. der Prytanen der
Erechthe'is, 408/7 v. Chr. ; 8. II * 22 (Psephisma betreffs Aufnahme in den
attischen Seebund?), 406/5 v. Chr.; 9. II5 lb (Psephisma für Samos),
405/4 v. Chr. Mehrere von diesen Urkunden (P 179 C. IP 128. D' 62b)
zeigen neben dem in Athen von jeher schwankenden Schreibgebrauche
des unechten ei (E, El) bereits die Bezeichnung des unechten ov durch OY.
Ein völlig ionisches Alphabet zeigen ferner folgende nicht näher
datierbare Inschriften aus den letzten Jahrzehnten des 5. Jahrhunderts:
Ic5aA,5-io (O und OY = ov), Ia 418e. IC4221G (in beiden Inschriften
O == ov; in letzterer ionischer Dialekt). 1423 (Inschrift eines Theräers,
mit 5Z). 430. 443, Überschrift. — Hierhin gehören von den Grabschriften
(ob attischer Bürger, ist zweifelhaft) unter Ibc 491: ''■ s- 19-22- 2Ö- 27- 28- 31-
38—36. 39—44 (E = er. 27- '•i3[ O = OV. ll- 19—21- 28. 33. 36. 42—44; OY: 8- 35).
Köhler setzt dieselben sämtlich vor 430 v. Chr., eine zeitliche Fixierung,
die für 7- »■' 20-22. 25. 27. 34. 35. 42 durch die Form N (nicht nach 429/8 v. Chr.
nachweisbar) bestätigt wird. — Ionisch ist auch die Schrift des Grenz-
steines Ib507b (doch O = co, ov). — Ferner bezeichnet Köhler trotz des
i. in isehen Alphabetes als voreuklidisch (vor 403 v. Chr.): 116 843b. II2986b?
993 ? UM 280te. (1393b = I c p. 1 85 n. 422 1 e s. oben). II » 1422. 1 (574? 2112 ?
2341. 2346. II5 2544b. II 3 2742. 2982? 3016. 3060. 3071? 3184? 3187?
320«. 3237. ü & 3343b. 1 1 •' 3370. II 5 3498b. 113 3503? 3538. 3590. 3662.
262 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
3713? 3740. 3753? 3790? 3820? 3907. 3927? 3961. 11* 4026b? 4081b?
II» 4082. 4098. 4178. 4275. W 4323? 4330? 4338; Wilhelm: II » 20. Wie
weit hierbei in den Grabschriften von Fremden und Personen ungewisser
Herkunft (II 3 2742 — 4275), in deren Heimat vielfach erheblich früher als
in Athen das ionische Alphabet Verwendung fand, der heimische Schrift-
gebrauch maßgebend gewesen sein mag, entzieht sich im einzelnen der
Beurteilung. Dürfen wir daher vielleicht auch die aus dem Pii'äus stammende
metrische Grabschrift einer Habro Köhler, Hermes 31, 148 trotz des drei-
strichigen $ unter sonst völlig ionischen Buchstaben : ABTAE(f, e<)H(^)0(»V)lK
AM/vO(o, oi>?)PS?TV<t>X& nicht als die einer attischen Bürgerin in Anspruch
nehmen, eine Inschrift, die nicht allein mit dem Herausgeber als „weit
in das 5. Jahrhundert zurückreichend" zu betrachten, sondern auf Grund
des einmal in rückläufiger Richtung geschriebenen Sigma (?) vor das letzte
Viertel des 6. Jahrhunderts zu setzen wäre (vgl. Handbuch der griech.
Epigraphik 2, 406), so kann es doch keinem Zweifel unterhegen, daß Privat-
inschriften bereits weit früher, als um den Anfang des letzten Drittels
des 5. Jahrhunderts (vgl. S. 260), in Athen in rein ionischem Alphabet
geschrieben wurden. Nur ist es für uns schwierig und vielfach unmög-
lich, solche anscheinend erheblich jüngere Inschriften als einer älteren
Zeit angehörig zu erkennen.
[Über rotfigurige Vasen mit gemischtem Alphabet vgl. die
Tabelle bei Kretschmer, Griech. Vaseninschr. S. 105.]
So war das altattische Alphabet gegen Ende des 5. Jahrhunderts
v. Chr. aufs ernstlichste in seinem weiteren Bestände bedroht. Fast alle
Athen unterworfenen Gebiete der Griechenstämme in den kleinasiatischen
Küstenländern und auf den Inseln des ägäischen Meeres bedienten sich
um jene Zeit des ionischen Alphabets ; der Vorort des attischen Seebundes
hatte demselben bisher die offizielle Aufnahme versagt. Berechtigt war
diese ablehnende Haltung gewesen, solange lautliche Hindernisse der
Schriftreform im AVege gestanden hatten, der rauhe Hauchlaut dem Sprach-
gefühl des Atheners noch nicht entschwunden war und der attische Dialekt
noch an der aspirierten Aussprache der Doppelkonsonanten y.o und na
als yo und qn festhielt. Gegen Ausgang des 5. Jahrhunderts hatte jedoch
nach Ausweis der Inschriften das h im Munde der Athener seinen ur-
sprünglichen Lautwert längst eingebüßt, und die aspirierte Aussprache
von %o und (po scheint schon in den ersten Jahrzehnten dieses Jahrhunderts
der gemeingriechischen gewichen zu sein (vgl. S. 260). So entsprach die
künstlich konservierte attische Schrift nicht mehr dem gesprochenen Laute,
und die dem attischen Seebunde angehörenden Untertanen Athens be-
saßen in dem ionischen Alphabet ein weit vollkommeneres Schriftsystem
als der leitende Staat.
In den Literaturwerken war der ionische Schreibgebrauch alloin-
herrschend geworden und mußte in den Schulen neben dem nationalen
Alphabet gelehrt werden. Die athenischen Steinmetzen waren kaum noch
imstande, fehlerfreie Texte in der alten Schrift zu liefern, und die Be-
hörden ließen es zu, daß in ihrem Auftrage angefertigte amtliche Ur-
kunden die neue Schrift verwandten. Schon längst wäre es Pflicht des
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§ 171.) 263
Staates gewesen, dieser heillosen Verwirrung auf dem Gebiete des Scnrift-
wesens ein Ziel zu setzen; das Interesse des Jugendunterrichtes zumal
erheischte wegen der Doppeldeutigkeit der Schriftzeichen (A = y und /,
H = h und )], ij = E und H, cd = O und n, £ --= Xi und E, xp = <t>« und f)
gebieterisch Abhilfe.
171. Durch den unglücklichen Ausgang des peloponnesischen Krieges
(404 v. Chr.) hatte der Nationalstolz Athens, der der offiziellen Einführung
der ionischen Schriftneuerungen so lange beharrlich widerstrebte, eine
schwere Niederlage erlitten. Die Erkenntnis von der Notwendigkeit
einer zeitgemäßen Reform althergebrachter Einrichtungen ließ sich nicht
mehr zurückdrängen. So konnte bei der Neuordnung der staatlichen Ver-
hältnisse der Gesetzesrevision des Archonten Eukleides (01.94,2 =
403/2 v. Chr.) ein auf amtliche Einführung des ionischen Alpha-
betes gerichteter Antrag des Archinos zur Seite treten. In einer
eigenen Denkschrift erörterte dieser einem gesunden Fortschritte auch
auf dem Gebiete des Schriftwesens huldigende Redner und Politiker die
Dringlichkeit der Schriftreform; u. a. bewies er aus physiologischen Gründen
die Notwendigkeit der Doppelbuchstaben t und \p neben dem bereits vor-
handenen f. Durch ein eigenes, uns nicht erhaltenes Psephisma wurde
endlich der Zwiespalt auf dem Gebiete eines der wichtigsten Kultur-
faktoren beseitigt und die lange entbehrte Schrifteinheit wieder hergestellt.
Nach Schob Dion. Thr. (Bekker, Anecd. 783, 20) verordnete das Psephisma
auch den Schulunterricht im ionischen Alphabet (rovg ygafi^anardg naideveiv
t))v icovixrjv ygauiiaTty.ijr). Die Notiz scheint aus Theopomp zu stammen;
vgl; Usexer, Rhein. Mus. 25, 591.
Über den Antrag des Archinos vgl. Suidas s. v. ZapUov 6 öij/iog: zovg 8e 'AOrj-
vaiovg Itsioe yotjodat TOig xwv'Iwvo» ygäfifmoi Aoyjrog hzl äoyorrog Evxfatöov. Theopomp bei
Phot., Apostol. 22, 25. — Vgl. die Erwähnung des Archinos bei Aschines, de falsa leg. 52;
adv. Ctesiph. 61. Plut., de glor. Athen. 118. Aristid., Leuctr. II p. 661 T.I. Dind. (vgl.
unten). Über denselben Wessely. Schriftwart 1897 n.3S.22f.: „Archinos war cm
liebenswürdiger Charakter. Wiederholt nennen ihn die Redner des 4. Jahrhunderts
v. Chr. als den Wiederhersteller der Demokratie und den Urheber des Amnestie-
Gesetzes nach Vertreibung der 30 Tyrannen (403 v. Chr.). Dieser Patriot, und Politiker
war auch Redner (xaza Hnaov[iov'/.nv .-raoarö/nor bei Pseudo-Plutarch, vita Lysiae p. 835 F),
und zwar bringt ihn Pseudo-Plutarch, vita Antiphontis p. 832E mit Antiphon m Ver-
bindung. Eine bekannte Persönlichkeit wie er war, nennt ihn gelegentlich Plato im
Menexenos p. 234 B. Er beschäftigte sich auch mit grammatischen und graphischen
Studien." .
Über die Doppelbuchstaben bei Archinos vgl. Theophrast, byrian. bcnol.
zu Aristot. Metaph. üb. 13 Nc. 6 p. 1093a 20 (editio Aristot acad. V p. 940b 15, ed. üsener)
und den hieraus schöpfenden Pseudo-Alexander (p. 834, 5 ed. Hayduck). \ gl. 1 senek,
Rhein. Mus. 25, 590 f. — In der angeführten Stelle erwähnt Aristoteles, daß die l'vtha-
goräer die drei Doppelbuchstaben : $ i/< uut den drei Hauptintervallen der Musik
(Oktave, Quinte, Quarte) verglichen: insl xai za f yj f ov/Mpwviag (paoiv elvai [ot jzvdayoQl£ov-
tee], xai özt exsTvai xQstg xai zavza zgia, und fährt dann fort: ort de !<>'9<<l «'' e"7 ™iavza
[= Doppelbuchstaben], ovdkv fisksi. z$ yäg y xai g eiy av kvorjiisTov.eld'oti baziäaiov xän>
aXkcov exaorov, äklo <V ov, aVztov 8' [S^l] ort igi&v ovzatv zonaw kv iq txämov snupegszat^xo^
oi'y/i<L dia Torr,, rata uövor hriv | Doppelbuchstaben], n/./.' ory Sri ai ov/Mpawlai zgstg, mst
nhiovg ye av/xpcoviai. „Ereilich verschlägt es ihnen nichts, dal.'» sich ja unzählige solcher
Doppelkonsonanten-Verbindungen bilden Lassen könnten. Man könnte ja z. B. für yg
ein einfaches Zeichen [erfinden. Wenn nun aber in der Tat nur .jene drei Doppel-
konsonanten wirklich gebraucht werden, so liegt das eben daran, daß es nur drei
Stellen des Mundes gibt, wo der s-Laut mit einem anderen Konsonanten zusammen
ausgesprochen wird." Hier bezieht sich Aristoteles auf die Schrift des Archinos, der nach
Theophrast (a.a.O.) die drei A rt ikulationsstellen des \p j £ zuerst unterschieden hatte :
264 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
jroog T<^ uxuio tT/^ yXforirie, m< nhxvet iijs yMnvrjs naga tqvs odovtag, vtp xvfftqi xai me£o[tevq)
hu ror Foyärov = „an der Spitze der Zunge (jp8), durch die Breite derselben gegen die
Zahne (ds) und durch ihr Wölben und Andrücken am untersten Ende (/,*)••. — Vgl.
]>ikls. Schriftwart 1898 n. 5 S. 46 f. GoMPERZ, Über ein bisher unbekanntes griechi-
sches Schriftsystem aus der Mitte des 4. vorchristl. Jahrhunderts, Wien 1884, S. 44
Anm. 9. — Über Archinos als mutmaßlichen Erfinder des ältesten StenogTaphiesystems
vgl. § 182.
172. Wenig später als in Athen scheinen die milesischen Schrift-
zeichen in den Attika benachbarten Staaten Eingang gefunden zu haben ;
in Böotien wahrscheinlich um 370 v. Chr. (vgl. meine Syttoge inscriptionum
Boeoticarum, Berlin 1883, Praefatio p. XXIII). Daß Sparta in seinen
amtlichen Dokumenten noch um 400 v. Chr. an dem epichorischen Alphabet
zäh festhielt, lehrt die mit Wahrscheinlichkeit zwischen 403 und 398 v. Chr.
zu setzende Inschrift IGA. 91 (vgl. Add.), i-6 mit den in Attika teilweise
längst außer Kurs gesetzten Buchstabenformen: ^(ß)ij^®t*0(o)cofx —
Leider fehlen mit Sicherheit datierbare Inschriften aus der Zeit des Über-
ganges für die anderen Gebiete des griechischen Alphabets. Der Schluß
erscheint berechtigt, daß, je weiter nach Westen, um so später die milesi-
schen Schriftzeichen in Aufnahme gekommen seien.
173. Von Anfang an ging das Streben der Griechen dahin, die von
den Phönikiern überkommenen, vielfach recht komplizierten Schrift-
Zeichen tunlichst zu vereinfachen. Ja es läßt sich das allgemeine
Gesetz aufstellen, daß einfachere Buchstabenformen stets aus volleren,
nicht umgekehrt — doch R aus ursprünglichem P, £ (IGA. 512 a sogar mit
fünf Seitenstrichen) aus fe — entstanden sind. — Weglassung einzelner
Striche fand u. a. statt bei der Vereinfachung des El = H, /w = /*, I = z
(vgl.® = 0),$ = S,Y = V,Y=V; Verkürzung durchschneidender Striche
bei Alpha und Tau; Verbindung zusammenhangloser Striche (durch den
Einfluß der Kursivschrift) bei I = Z, Z = I ; Vereinfachung des Gesamt-
zeichens bei $ = l usw. Die Grundform wurde halb umgekehrt bei > = A,
"f (Variante AT>n T) = X, I = argivisch HH usw.
Neben dem Streben nach Vereinfachung aber spielte, wie auf allen
anderen Gebieten des griechischen Lebens, so auch in dem Bereiche der
Schrift der angeborene Schönheitssinn der Hellenen eine hervorragende
Rolle. Die haltlos hin und herschwankenden semitischen Schriftzeichen
erhielten allmählich feste senkrechte oder wagerechte Linien, die in der
griechischen Quadratschrift mit ihrer geometrischen Tendenz zur höchsten
Vollendung gelangten. — Vermöge des Strebens nach rechten Winkeln
wurde A allmählich zu A, P =■ r, £ = E, P = F, C, 3 = Z (l> vereinzelt = L).
Die Schenkellängen wurden ausgeglichen bei K = K, /* — A, /A = MM,
/v = /vn, p = n.
Anders aber stilisierte die Stein- und Metallschrift, anders die Schrift
mit Rohr und Tinte. Während beide Schriftarten bemüht waren, die über-
lieferten Lautzeichen nach Möglichkeit abzuschleifen, bevorzugte jene, der
spröderen Natur ihres Materials entsprechend, eckige (vgl. S. 270. 142 und
die alle Rundungen vermeidenden „Buchstaben" — meist auf Buchenholz —
der Runenschrift), diese runde Formen. Schon in der altsemitischen
Schrift scheint nach Schlottmanx, bei Rikhm2 S. 1445, das Ursprüngliche
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§§ 172. 173;) 265
der runden Formen in O = Ajin, 9 Qoph, 9 = Resch (letzteres links
gespitzt schon in der Mesainschnft ) auf den Gebrauch von Tinte und
Papyrus hinzuweisen. — Erst in verhältnismäßig später Zeit läßt sich
ein allgemeines Eindringen der Rundungen der Kursivschrift in die Schreib-
weise der Steindenkmäler nachweisen. Andererseits sind wir nicht in
der Läse, kursiv geschriebene Urkunden der handschriftlichen Literatur
bis über die letzten Jahrhunderte v. Chr. hinauf zu verfolgen, und können
uns somit ebensowenig über das Aussehen der in Kursivcharakteren ver-
faßten Vorlagen der Inschriftdenkmäler wie über die literarischen Texte
des 5. Jahrhunderts irgend ein Urteil bilden. „Allein wie diese Schrift
auf den ältesten Papyri erscheint", so folgert mit Recht v. Wilamowitz,
a. a. 0. S. 307, „setzt sie eine lange Entwicklung voraus, und ich bin
geneigt, die Akten des Ratsarchivs und die platonischen Papiere, aus
denen der Opuntier Philippos Piatons Gesetze herausgegeben hat, den
Briefen der ägyptischen Klausner ähnlicher zu denken, als den Stelen
des Marktes und der Burg. Wenn nicht bloß Aischrion den Mond ovgavov
oiyuu nennt (Frg. 1), sondern ein rundes e auf einer Korrektur der Stiftungs-
urkunde des zweiten Seebundes vorkommt (IG. II1 17,45 [378 1; vgl. Hand-
buch der griech. Epigraphik 2,456]), also Aristoteles und Piaton die runden
Lettern angewandt haben, so ist nicht zu bestreiten, daß selbst die ge-
malten Yasenauf Schriften ein lediglich monumentales Alphabet anwenden."
Während die milesische Orthographie erst in jahrhundertelangen
Zeiträumen die althergebrachten lokalen Schreibweisen allmählich ver-
drängte, fanden die vereinfachten und verschönerten Buchstabe nformen
in den verschiedenen Provinzen des griechischen Schriftbereichs ver-
hältnismäßig schnelleren Eingang. Und zwar läßt sich auch in dieser
Hinsicht der oben skizzierte Entwicklungsgang von Osten nach Westen
verfolgen, wie ein genaueres Studium der Schrifttafel ergeben wird. Hier
mögen nur einige Andeutungen Platz finden.
Während bereits die ältesten Vasenaufschriften von Naukratis aus
der Mitte des 7. Jahrhunderts das vierstrichige milesische i, die ungefähr
gleichzeitigen Inschriften von Abu-Simbel noch durchweg die sekundäre
dreistrichige Form S zeigen, drang bald nebst anderen Formen der mile-
sischen Schrift auch jene Gestalt des Sibilanten in die Alphabete des
Ostens und der mittelgriechischen Gruppe ein. In die Alphabete des
Westens scheint fürs erste allein dieses Zeichen Eingang gefunden zu
haben. — In der gesamten ionischen und mittelgriechischen Gruppe scheint
sieli ferner die Vereinfachung des B zu H wie die U/2 Jahrhunderte später
(um 500 v. Chr.) fast allgemein durchgeführte des © zu O in ziemlich
gleichmäßiger Weise vollzogen zu haben. Während jedoch die erstere
Gruppe, der milesischen Schreibweise folgend, unter anderen Neuerungen
ihr * zu dem altertümlicheren * zurückbildete und die sämtlichen Er-
gänzungszeichen sieh zu eigen machte, verharrte die letztere in mehr
oder minder erfolgreichem Widerstände gegen die neu.' Schrift, vor allem
Athen, welches zunächst nur den Zeicheil H und O Aufnahme gewährte.
Allmählich drangen auch in die Alphabete des hellenischen Westens ver-
einfachte Formen des Ostens ein; so namentlich das zu A mit wagereehter
266 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
Querhasta gewordene a, das zu E gewordene drei- oder vierstrichige e,
das aus /" vereinfachte vierstrichige M usw., um nicht zu reden von der
sich mehr und mehr der quadratischen Gestalt nähernden Form sämtlicher
übrigen Buchstaben. — Sowohl die letzteren, dem allgemeinen Zeit-
geschmack sich anbequemenden Neuerungen wie die genannten Verein-
fachungen der Schriftzeichen ermöglichen es, die in den westlichen Alpha-
beten geschriebenen Inschriften nach Maßgabe der östlichen zeitlich zu
fixieren, eine Möglichkeit, die auf dem Umstände basiert, daß der Ent-
wicklungsgang der griechischen Schrift hinsichtlich ihres kalli-
graphischen Charakters sich im großen und ganzen ziemlich gleich-
zeitig vollzogen hat.
Diese Entwicklung des griechischen Schrifttums läßt sich namentlich
an der Hand der in großartiger Fülle uns erhaltenen attischen Schrift-
denkmäler bis ins Einzelne verfolgen. Während die älteste Periode der
griechischen Schrift den Charakter roher Unbeholfenheit zur Schau trägt,
macht sich schon vor Ablauf des 7. Jahrhunderts der auf Formenschönheit
gerichtete Sinn der Hellenen in dem Streben nach Vereinfachung der
Schriftzeichen, einheitlicherer Gestaltung der Größenverhältnisse derselben
und strengerer Zeilenmäßigkeit geltend (vgl. für Attika Handbuch der
griech. Epigraphik 2, 393), und bereits um die Mitte des 6. Jahrhunderts
scheint die große Mannigfaltigkeit der überlieferten Einzelformen eine
der Deutlichkeit und sicheren Lesbarkeit entsprechenden Auswahl von
Schriftzeichen gewichen zu sein (vgl. a. a. 0. S. 412). Um die Mitte
des 5. Jahrhunderts sehen wir das attische Alphabet im Besitze derjenigen
kalligraphischen Gestaltung seiner Buchstabenformen, die demselben, von
geringfügigen Modifikationen abgesehen, bis weit über die im Jahre 403
v. Chr. offiziell erfolgte Aufnahme der ionischen Alphabetneuerungen hinaus
verbleiben sollte (vgl. ebd. S. 430). Auf den attischen Schriftdenkmälern
verschwinden u. a.: Dagegen kommen auf:
c. 575: B
„ 550: /*
„ 480: AA©t
„ 470: fs^E^r
„ 460: V
„ 450: <D
„ 445: BP/vs.
Im übrigen vgl. zur Entwicklung des attischen Alphabets die aus-
führliche Darstellung a. a. O. S. 389 ff. nebst der dieselbe veranschaulichenden
Schrifttafel.
Von dem Versuch, die allgemeinen typischen Veränderungen der
epichorischen Alphabete bis zu deren völliger Verdrängung durch die
milesische Schrift; ausführlicher zu skizzieren, kann hier mit Hinweis auf
die beigefügte tabellarische Darstellung der Schriftentwicklung abgesehen
werden, der als Grundlage die chronologisch fixierbaren Inschriften der
Lokalalphabete sowie weiterhin eine auf Analogieschlüssen beruhende
Einteilung der Schriftdenkmäler nach ihrer Entstehungszeit dient; eine
Gruppierung, die — im einzelnen vielleicht nicht einwandfrei — im all-
c.
600:
OKY
5?
575:
AEHM
»
480:
N
«
445:
«*
Es
hab<
3n den Lautwert
y bis 403
lf: A;
seit 403 f:
r
l „
: H
?> M
A
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§ 174.) 267
gemeinen einen zuverlässigen Maßstab für die Entwicklungsgeschichte <I<t
älteren griechischen Schrift darbieten dürfte. Indem ich hier ein Ver-
zeichnis der dieser Übersicht [zugrunde liegenden epigraphischen Denk-
mäler folgen lasse, muß [hinsichtlich der Zeitbestimmung derselben auf
die trefflichen Arbeiten von Kirchhof f und Roberts verwiesen werden,
von deren Ansätzen nur in seltenen Fällen abgewichen worden ist.
174. Verzeichnis der wichtigsten Denkmäler epichorischer Schrift.
Grundlegende Publikation: H. Röhl, Inscriptiones Graecae antiquissvmae, Berlin 1882
(s.S. 60); Auswahl: Iinagines inscriptionv/m Graecarum antiquissimarum, 3. Aufl. Berlin
1907 (s.ebd.). — Mit ausführlicher Darstellung der Entwicklungsgeschichte des griechi-
schen Alphabets, wesentlich im Anschluß an A. Ktrchhoffs „Studien" (s. S. 50):
E. S. Roberts, An introduetion to Greek epigraphy. Part I. The archaic inscriptione and
the Greek aiphabet, Cambridge 1887, XXI, 419 S. mit 311 Inschriftnummern, zum Teil
in Faksimile.
A. Inschriften des 7. Jahrhunderts v.Chr.
I. Kleinasiatische Alphabete. — Teos (Abu-Simbel): EGA. 482b. Kolophon
(Abu-Simbel) : 482e. Milet: 483 — 487 (Kolonie Naukratis: Flinders Petrie, Nau-
kratisl [s. S. 94] n. Ib. 3. 4. 68— 79). Rhodos (Abu-Simbel): 482c [a. d. f. i?]. UGA.
p. 32 n. 1. — Die Inschriften dieser Gruppe scheinen sämtlich nicht später als 650 v. < /hr.
zu fallen. Die Inschriften von Abu-Simbel setze ich in Übereinstimmung mit G.
Hirschfeld in den Anfang Psammetichs I. (664 — 610 v. Chr.); aus ungefähr gleicher
Zeit sind die Inschriften von Naukratis. denen nach der Publikation E. A. GARDNERS
in Bd. I von „Naukratis" und dessen trefflich orientierendem Aufsatz ..The early Tonic
alphabet" im Journ. of HeUenic studies 1886 eine erschöpfende Behandlung in der
Kontroverse dieses Gelehrten mit G. Hirschfeld zu teil geworden ist. (Vgl. G. Hirsch-
feli). Die Gründung von Naukratis: mit Anhang: Die griechischen Söldnerinschriften
von Abu-Simbel, Rhein. Mus. 42 (1887), 209—224. Derselbe, Acddemy 9. Juli 1887
S. 29. Gardner und Flinders Petrie, Academy 16. Juli 1887 S. 43 ff. Hirschfeli»,
Aeademy 30. August 1887 S. 122 ff. Gardner, Academy 27. August 1887 S. 139. Hirsch-
feld, Zu den Inschriften von Naukratis. Zur Urgeschichte des ionischen Alphabets.
Gründungszeit von Naukratis, Rhein. Mus. 44 (1889), 461 — 467. Zusammenfassend:
Hirschfeld, Berl. philol. Wochenschr. 1890 n. 29/30 Sp. 906 ff., und: Lex inscriptions
de Nawratix et Yhistoire de V aiphabet ionien, Revue des etudes grecques 1890 S. 221 — 22'.).)
II. Inseln des ägäischen Meeres. — Kreta: Gortyn: Comparetti in Monwn.
antichi 3 (1893) n. 1 — 147 (vgl. meine Jahresberichte bei Bursian-Müller Bd. 66, 15 ff .
87, 164 ff.). Thera: IGA. 436—468: IIGA. p. 1 n. 1 ff. Naxos: IGA.407. LIGA. p. 65 n. 1.
III. Attikaund nordöstlicher Peloponnes. — Athen: IG.l>492a= UGA.
p. 69 n. 1 (S. .Jahrh.). IIGA. p. 69 f. n. 2—7. Vgl. Handbuch 2, 392 ff. Westliches Ärgolis:
K(irchhoff)4 48 = R(OBERTS) 131.
B. Inschriften des 6. Jahrhunderts v.Chr.
I. Kleinasiatische Alphabete. — Lesbos: Naukratis II n. 786. 787.789 — 793.
Ephesos: IGA. 493 (c.550f). Samos: 383. 384 (Kolonien: Amorgos: IIGA. p.27 n. 30—39.
Samothrake: IGA. 377). Milet: 488—490 (548— 501 f: Kolonien: Prokonnesos: 492.
Kvzikos: 491 A). Rhodos: IIGA. p. 32 n. 2. 3 (IGA. 473)— 6 (Kolonien: Gela: IGA. 512a.
IIGA. p. 34 ii. 10. 12. Münzen K 48. Akragas: IGA. 521. Münzen K 48).
II. Inseln des ägäischen Meeres. — Kreta: Gortyn: Mon. ant. 3 n. 148 — 150.
151 (12 Tafelgesetz). 152—176. Eremopolis: IGA. 474. ' Lvttos: 478. 479; besser
BCH. 9, 4 ff. n. 6. 7 = Museo ital. 2 \ 171 ff. ; n. 478 = Mon. ant. 3 n. 2« »3. Axos : IG A . 4«S0.
(Weitere Angaben über Fundorte und neuen' Publikationen s. in meinen Jahres-
berichten Bd. 66,9 — 33; 87,165 — 169. Da eine Zeitbestimmung der kretischen Denk-
mäler wegen ihres aller Analogie entbehrenden uralten Schriftcharakters von größter
Schwierigkeit ist, so dürfte die Möglichkeit der späteren Datierung eines Teiles der-
selben nicht ausgeschlossen sein.] Thera: IGA. 469. 470 (Kolonie Kvrene: 506a).
Melos: 412—428.- Naxos: LIGA. p. 65 n. 1. IGA. 407— 410. Delos: 380a; vollständiger
MCA. p.64 (c. 560f). Paros: [IGA. p.59 n. 1 4 (Kolonie Thasos : I IC. A. p.63 n. 1 4. <i.
Mi. XII «395). Siphnos: [GA. 399. Kms: [GA.393. LIGA. p. 57 n. 1. 3. 4. R30.
III. Attikaund nordöstlicher Peloponnes. Athen: LIGA. p.70ff. n.8 21.
Vgl. Handbuch 2, 393 ff. Megara: IGA. 11 (Kolonien: Selinus: [GA.514; WEegara
Eybläa: LIGA. p. 55 n. 6). Koruith: [GA. 15. 16. 18— 20. 23— 26. LIGA, p.43 n. 5'- *;
'2(>S C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
p. 44 n. 6— 9. K.87— 89 (Kolonien: Korkvra: IGA. 340— 344. Lenkas: 338. IIGA. p. 45
n. 16.18— 20). Sikyon: IGA. 21. 27a. Phlras: 28b. c. Argos: K.JA. 30— 34. IIGA.
p. 36 n. 1. 2.
IV. Westliche Alphabete. — Euböa: Karystos: IGA. 371. Styra: 372. (Chal-
kidische Kolonien: aus Olympia: IIGA. p. 78 n. 13. Kyme: IGA. 524 — 528. Vasen:
CIG. 7381. 7582. 7611. 7382. 7708 [= K 124—127. R 188. 191— 194].) — Böotien: Akräphiä:
[IGA. p. 82 n. 5. BCH. 10, 190. 196. MDAI. 9, 5 ff . IGA. 151. 162. 218. Aldis: 234.
Haliartos: 149.254. Hanna: 127 153.185.237.238. Koroneia: 211—213. 255. 264.2S7.
Lebadeia: 150. 214.256. Leuktra: 201. 202. 249. Orchomenos: 168. 217. 255. 259. B 203 m.
PlatSä: IGA. 143. 144. 166. 200. 247a. Tänagra: 265. 306; zahlreich 124—233. 260. Theben:
128. 129. 142. 182—199. 235. 236. 239. 241—247. IIGA. p. 83 n. 14. Thespiä: IGA. 145—147.
203—210.250—253. IIGA. p. 84 n. 22. BCH. 9, 403 n. 14 : 421 n. 29: 422 n. 33. Thisbe:
IGA. 148. 167. 210a. — Phokis: 314. IIGA. p. 89 n. 2. ( Jpuntische Lokrer: IGA. 307—313.
Thessalien: IIGA.p. 94 n. 1—4. Östliches Argolis : Methana : IGA.46.Lakonika: 49—67 +
Add. Arkadien: IIGA. p. 105 n. 1. IGA. 92—94. Achaja: IIGA. p. 118 n. 1 (unteritalische
Kolonien: IIGA. p. 119 f. n. 6. 7. 10—14). Elis: IGA. 109—118 4- Add. Kephallenia:
IIGA. p. 118 n. 2. IGA. 334. Ithaka: 336 (besser IIGA. p. 118 n. 4). 337.
G. Inschriften des S.Jahrhunderts v. Chr.
I. Kleinasiatische Alphabete. — Äolis: Thymbra: IGA. 504. Neandreia:
IIGA. p.35 n. 1. Kebrene: IGA. 503. Assos: K 57. Lesbos: IIGA. p. 35 n. 3. Nau-
kratis II n. 840. — Klazomenä: IIGA. p. 22 n. 17. Erythrä: IGA. 494 (= IIGA. p. 22
n. 16). 495. Chios: 381. 382. Teos: 497 (Kolonie Abdera: 394). Ephesos: 499 (e.460f).
Samos: 385—388 (472— 469f: Kolonie Amorgos: 392). Milet (Kolonie Kyzikos: 501).
Halikarnaß: 500 (453f?). Kalynina: 472. Rhodos: 496. IIGA. p. 33 n. 7." 8 (Kolonie
Gela: IGA. 513). (Ionische Kolonien am schwarzen Meere: Olbia: B 163a. Mäotis:
IGA. 350.) Kypros: 481.
II. Inseln des ägäischen Meeres. — Kreta: Gortyn: Mon.ant.3 n. 117 — 182
[s. meine Jahresberichte Bd. 66, 28 f. und Bd. 87, 165 ff. sowie die Bemerkung zu BII].
Melos: IGA. 429—435. IIGA. p. 16 n. 29. Naukratis I n. 237—239. 352—354. — Xaxos:
IGA. 411 (besser IIGA. p. 66 n. 6). Paros: IIGA. p. 60 n.5— 17 (Kolonie Thasos: IIGA.
p. 63 n. 5. 7. 8. IG. XII s 396— 399. 402. 408). Keos: IGA. 395—398.
HI. Attika und nordöstlich er Peloponnes. — Athen: IIGA. p. 73 f. n. 22 — 30.
Vgl. Handbuch 2, 417 ff. Ägina : IGA . 351—369. IIGA. p. 66 n. 2 ff. — Megara : IGA. 13. 14.
IIGA.p. 52 n. 1. 3— 6 (Kolonie Selinus: IGA. 515— 517). Korinth: IGA. 26a (457 f). 549
(Kolonien: Korkyra: 345 — 347. Leukas: 339. Anaktorion, Ambrakia: 329 — 331. Svrakus.
Akra usw. : 507—512 [510: 474 t]. IIGA. p. 49 n. 35 [c. 480f]). Sikyon: IGA. 27b. c. IIGA.
p. 50 n.6. Argos: IGA. 35— 43 (36 vollständiger IIGA. p.37n.7; 457 t). IIGA. p. 39
n. 12—14: p. 40 n. 17—19. Mykene: IIGA. p. 51 n. 1—4.
IV. Westliche Alphabete. — Euböa: Eretria: IGA. 373. IIGA. p. 75 n. 1— 8.
ChalMs: IGA. 3(5. nGA. p. 1t n. 11. 12. (Eretrische und chalkidische Kolonien: aus
Olympia: IGA. 374. Zankle:518. Longana: 522: übriges Sizilien: 519 — 521. Bhegion:532.
533.536. IIGA. p. 79 n. 19— 21. Kyme: IGA. 529— 531. IIGA. p. 80 n. 28. 29. Vasen:
CIG. 7686. 7459. 7460.) — Böotien: Akräphiä: IGA. 298. BGH. 10, 270. MDAI. 9, 7 n. 7. 8.
Chäroneia: CIG. 1679. Glisas: S(yll). I(nscr.). B(oeot). 334. Koroneia: IGA. 286. 288.
289.302. IIGA. p. 86 n. 31. SIB. 97. 102. Lebadeia: IGA. 257. 290. 291. 303. Leuktra:
248. 271. 272. SIB. 264a. Orchomenos: IGA. 292—297. IIGA. p. 84 n. 19. E 203 1. m.
Tanagra: IGA. 157. 158. 264a. 266. 267. IIGA. p. 86 n. 28. Theben: IGA. 159— 161. 261.
268—270.300. BGH. (».438. Thespiä: K i A. 262. 263. 273— 284. IIGA. p. 85 n. 26. p.86n.34.
Sl B. 233. BCH. 9, 422 n. 33. Thisbe: IGA. 285. — Phokis: IGA. 319. IIGA. p. 89 f. n. 4.
5. 7. 9. 11—13. IGA. 315—318.320. Ozolische Lokrer: 321—323. Epizephyrische Lokrer:
537—539. Thessalien: 325—328. IIGA. p. 94 f. n. 5— 7. 9— 11. 13. 14. 16—18. Östliches
A.rgolis: Hermione: IGA. 47. 48. Epidauros: IIGA. p. 109 n. 1—4. Trözen: IIGA. p. 110
n. 6—8. Lakonika: IGA. 69—91 + Add. IIGA. p. 100 ff. n. 14. 15. 18. 19. 32. 35. 36 (Kolonien :
Taient und Umgegend: IGA. 546—548. R 273). Arkadien: IGA. 95—107. IIGA. p. 105 ff.
n. 3. 6. 8— 11.13.14. Elis: IGA. 119— 122 + Add. Kephallenia: 335.
e) !>/<■ Entuneklung der griechischen Vulgärschrift.
175. Fast ein halbes Jahrtausend hatte es gewährt, bis die milesische
Schrift in langsamem, aber stetigem Siegeslaufe die lokalen Schriftarten
der vielen autonomen griechischen Gemeinwesen verdrängte und als un-
bestrittene Herrin das Feld behauptete. In Athen hatte nach langem, be-
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§§ 174 — 17<>.) |_J(i(,)
harrlichem Sträuben der über ihr unvollkommenes Alphabet eifersüchtig
wachenden Behörden erst das Jahr des Archonten Eukleides (403 v.Chr.)
den immer unerträglicher werdenden Unterschied der amtlichen und privaten
Schreibweise beseitigt und eine einheitliche, aus 24 Buchstaben bestehende
attische Reichsschrift gebracht:
ABrAEIHOIKAMNEOrP$TY<t>XYft.
Allein die Entwicklung des lapidaren Schriftwesens blieb bei den einmal
rezipierten Formen nicht stehen. Man suchte dieselben fort und fort, bis-
weilen bis zur Unkenntlichkeit und unter Gefahr der Verwechslung mit
anderen Buchstabenformen, zu vereinfachen, bzw. der abweichende Ten-
denzen verfolgenden Kursivschrift anzunähern, während bald auch das
kalligraphische Bestreben der Ausschmückung durch Zierstriche und
allerlei Häkchen Beifall fand, ohne daß jemals die älteren, strengeren Formen
beiseite gesetzt worden wären. Noch eine der aller jüngsten attischen In-
schriften, IG. III1 639 (um f 440) zeigt die Charaktere: AAEH0AMTTZ,
und neben anderen archaisierenden Denkmälern sucht die Inschrift IG. III '
70 (| 143) gar die längst untergegangene Orthographie E = ^ und O = <n
zu neuem Leben zu erwecken. — So ist es ein wirres Durcheinander von
Altem und Neuem, welches die griechischen Inschriften in den vier letzten
Jahrhunderten vor und den vier ersten nach dem Beginn unserer Zeit-
rechnung bieten. IG. III 1 1197 (f 238 — 244) hat beispielsweise sechs Formen
für a: A Ä A A Ä A-
176. Einigermaßen vollständig sind wir über die Entwicklung des
lapidaren Schrifttums auf attischem Boden unterrichtet; die den übrigen
Gegenden Griechenlands und namentlich Kleinasiens entstammenden epi-
graphischen Denkmäler sind in zu wenig zusammenhängender, chronologisch
bestimmbarer Reihenfolge und größtenteils auch in zu wenig paläographisch
gesicherter Weise überliefert, als daß ein näheres Eingehen auf dieselben
ratsam erschiene. Während in dem griechischen Mutterlande die Entwicklung
der Vulgärschrift ihren Hauptphasen nach ziemlich gleichmäßig verlaufen
zu sein scheint, hat in Kleinasien jede größere Stadt ihre eigene Schrift-
entwicklung gehabt. Vgl. 0. Kern, Die Inschriften von Magnesia am Mä-
ander, Berlin 1890, S. XXIX ff.; K. Paepcke, De Pergamenorum litteratura,
Rostock 1906. — Ich begnüge mich daher, in dem Folgenden den weiteren
Entwicklungsgang der lapidaren Buchstabenfonnen des attischen Alpha-
bets kurz anzudeuten und die Lebensdauer der jeweiligen Schriftzeichen
auf Grund datierbarer Inschriften in Zeitabständen von je einem Viertel-
jahrhundert urkundlich zu belegen. Für ein eingehenderes Studium sei auf
die ausführliche Darstellung der Entwicklungsgeschichte des attischen Alpha-
bets im Handbuch der griech. Epigraphik 2, 450 ff. (mit Schrifttafel) verwiesen.
Eine alsbald nach 403 v. Chr. beginnende und allmählich bis zu völliger
Korruption der Buchstabenformen sich steigernde Schriftvereinfachung,
neben der seit c. 360 sich vereinzelt eine archaisierende Tendenz (z. B.
F>A/Tt) und seit c. 320 außer dem Eindringen kursiver Formen ein Streben
nach quadratiseher Gestaltung bemerkbar macht, erreicht ihren Höhepunkt
um 275 v. Chr. Nach einer Zeit der Reaktion beginnt gegen Ende des
3. Jahrhunderts eine Periode gesuchter Eleganz (Zierst riebe, Zierhäkchen, ge-
270 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
brochener Querstrich in A); die quadratischen Schriftzeichen gewinnen neben
allmählicher Zunahme kurrentschriftlicher Formen an Boden, seit 150 v. Ohr.
ist A vorherrschend, F und F treten auf, um 90 v. Chr. ist * dem Z gewichen.
Eine neue Periode des Schriftverfalls nimmt ihren Anfang mit der Kaiser-
zeit, die Buchstaben werden über den Zeilenraum verlängert (AAA(J>T usw.),
einzelne Teile isoliert und kurvenartig gebogen (EHZ^'I'Q); doch tauchen
vereinzelt wieder archaische Formen auf (AAMr^PV; A wird dem A wieder
ebenbürtig) und das Eindringen kursiver Elemente steigt. Eine unter Hadrian
(c. 120 n. Chr.) abermals einsetzende Reaktion greift in ihrer archaisierenden
Tendenz vereinzelt sogar auf eine "Wiederbelebung des alten Lokalalphabetes
zurück (vgl. S. 188), hat einen schrankenlosen Synkretismus zur Folge und
begünstigt bei strengerer Technik die eckigen Formen, kann jedoch das
siegreiche Vordringen der kursiven Schriftzüge nicht hindern, zu deren Nach-
ahmung die Lapidarschrift seit dem 3. Jahrhundert immer mehr herabsinkt.
Zur Vereinfachung der Buchstaben vgl. die Formen: A a, ö, C F L e,
Z I C, II rj, O : &, II v, = Z Z |, ^ : o, r w, F l: I o, C o, V v, + '+ + <p, ^ O w:
quadratisch: Q d, K x, M //, D O o, n .-r, P q, £ g, <j> <p, w in 0y. an die Kursiv-
schrift angenähei-t: € C- e, © ß, JJ. -H. /i, § £,f q, C a, Y v, <\> q>, T y, ü) a>;
mit Verzierungen: A Ä A Ä a, B ß, A Ö, Ä A, Z 2 f, F F V F .-r, CP 93. — Zier-
striche (A usw.) finden sich auf attischen Inschriften aus der Zeit von kurz
vor 200 v. Chr. (IG. II 3 1169) bis um 200 n. Chr. (Uli 1160 Kol. III. IV
[t 192]; 1171 [f 197—207]); Apices (Ä usw.) von ungefähr 210 v. Chr. (II &
1161b) bis kurz nach 150 n. Chr. (Uli 22. 526. 1130). In vielen Inschriften
sind Zierstriche und Apices vermischt; vgl. II3 1204 u. a. Auch zeigen zahl-
reiche Texte Zierbuchstaben vermischt mit nicht verzierten.
a. — A: IT1 lb (403 f). 49b (375 f). 66b (356 f). 115b (kurz nach 350 f). 2834b
(329 t). 812 (323 t oder wenig später). ^00 (300 t). 567 b (284 t). 2966B (kurz nach
191t). 968 (168— 164 t). '439 (c. 150 t "?). 466 (kurz nach 100 f). 31207 (95 f).
A: nUbI.,42. i6.iT.i8. 11,38 (403 t). 465 b,« (Auf. 2. Jh. f).
A: [Ä II3 1386 (c. 150 f)|. IP 984 (kurz nach 180 t). '1162 L223 (c, 150 f). [Ä J459
( 127 t)|. x465 (c. 100 f). [Ä 2985 D (102 f). III ' 562 (c, 74 f)]. 475 (c. 70 f?). 481 (48—42 f).
584 (c. 21 1). — IH J 555 (c. 1 14). 651 (c. f 35). 652 (c. f 55). 1088 (c. f 80?). 378 (t 90—100).
656 (c. t 120). [Ä HI1 162 (f 127/8)]. 1121 (t 155 6). 1141 (f 175—178). [A '1171 (t 197—
207)]. 1190 (c. t 230). 129 (et 250). 1202 (f 2627). 48 (f 305).
A: II2 992 (1. Jh. f). — III1 1089 (c. f 90). 740 (f 143/4: vgl. Add.). 1129 (| 164/5).
114:5 ,f 180—190). 73 (nicht vor Ende f 2. oder Anf. f 3. Jh.). 1197 (t 238—244). 48 (f 305).
173 (t 387).
A : II 2 992 (1. Jh. f). — III « 1144 (f 184—187).
k : III ' 1085 (t 41—54). 1089 (c. j 90?). 1097 (t 112). 1111 (t 129—138). 1122 (t 156/0-
1137 (t 172—176). 1165 (f 190—200). 1191 (c. f 230). 129 (c. f 250). 717 (c. t 270). 48 (t 305).
635 (c. t 366). 638 (f 410).
A: III1 1085 (t 61). 1089 (c. t 90'?). 735 Subskript (t 126). 73 (nicht vor Ende f 2.
oder Auf. f 3. Jh.). 53 (Ende t 2. Jh.).
X: II » 628 (c. 80 f?)- — HI ' 78 (t 90—100?). 31 (f 117—138). 1119 (t 149 50). 1165
( ■;• 190—200). 1192. 1193 (f 230—235). 129 (c. j 250).
ß. — 0 : II 1 307 (c. 240 ', ?). -S36 (c. 220 t?)-
B: II- 968 (168—164 t).
6: HP 1085 (t 61).
6. — A= II2 703,io (341 f).
A: HI ■ 1085 (t dl ). L089 (c. t 90?). 1106 (t 117—125). 1118 (t 145—150). 1137 (t 172
—176). 1172 (t 197 207). 1191 (e. f 230). 129 (c. f 250). 635 (c. t 366). 638 (j 410).
e. — C: H1 lb (403 f). -(>43 (400 t?). «18 (378 f). -703 (341 f). 781 (c. 328 f?).
»286 (c. 300 t ?)• 317 (28] f). 465b (Anf. 2. .Jh. f). 2,."i<i B (kurz nach 191 t)- 968 (168—
1(14 t). '437 (c. 150 •;."). 3i2()7 (95 ft). — III 1 1124 (c. t 155).
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§176.) 271
6: Korrektur II1 17 A,45 (378 f). 1137,g (303 f?). — III1 1085 (f 61). 1089 (c. f 90).
1098 (t 116). 735 Subskript (t 126). 1119 (f 149/50). 1137 (i 172— 176). 1165(1190—200).
1193 (f 230—235). 129 (c. f 250). 035 (c. f 300). 638 (f 410). — Vgl. unter o (S. 273).
C-: III1 1137 (f 172—176).
[E: III1 567 (39 f). 587 (c. 11 f). — III ' 162 (f 127/8).] — E: III1 555 (c. f 14). 548
(c. Y 36). 656 (c. t 120). — ß: III1 464 (t 112).
|_: II1 286 (c. 300 ft).
F: II1 438,3.i3 (c. 150f?)-
C. — Z: II2 667,2i (385 f; ('handler !). J 624 II (c. 150 f ?). [X 1461 (c. 120 t). 2985
ID. u (102 t)]. 3 1207 (95 t)- J 481 (48— 42 t). — HI1 114 (t 37). -652 (et 55). i78(t90—
100?). 1111 (t 129— 138). 1119 (t 149/50). 1138 (t 174— 177). 1171 (f 197— 207). 1192.1193
(t 230—235). 1197 (f 238—244). 48 (f 305). 638 (t 410).
Z : II2 953 C/2 2. Jh. t). Vgl. unter £ (S. 272).
n. — ||: II1 18 (378 t). 286 (c. 300 \1). — III1 555 (c. t 14). 548 (c. j 36). 1088
(c. f 80?). 1089 (c. t 90?). 462 (t 103— 105). 464 (t 112). 621 (c. 1 115). 1106 (f 117— 125).
735 (t 126). — Vgl. unten unter r.
[H: III 1 587 (c. 11 f). 162 (f 127/8).] — |-| : III 1 1111 (t 129—138). 1114 (t 146/7). 1124
(c. t 155). 1202 (t 262).
N : III ' 1144 (t 184—187).
0. — O: von 50 t an nur noch sporadisch; vgl. III1 63 (27 j— 1 14)- 1H2 (t 141?).
70 (t 143: archaisierende Inschrift). 741 (t 146/7). 1128 (f 164/5). 93 (j 166,7). 1172 (t 197—
207). 48 (t 305).
O: II1 lb(403f). 49b (375 f). 115b (kurz nach 350 f). 2834c (c. 325 f?). »600 (300 f).
318 (281 f). 334 (c. 265 t). 380 (c. 225 t?). 421 (kurz nach 200 f?). 2983 (c. 180 f). 437—439.
441. 442 (c. 150 f?)- 466 (kurz nach 100 j). 472, 9 (c. 70 jl). — In vielen Inschriften O =
d und o nebeneinander!
O (in mittlerer Zeilenhöhe) : II 1 573 (c.350 f), 2781 (c. 328 j ?). 966 B (kurz nach 191 1).
432 (c. 160 f?). 953 (!/2 2. Jh. t)- — In allen diesen Inschriften daneben o = 0; vgl. S. 272.
Q : II ' 315 (283,2 j). 316—318 (281 f).
©: II1 603,6 (c. 270 t?).
0 : II 2 968 (168—164 t). [0 x454, i9 (kurz nach 150 f ?). 0 459, 6 (127 t). 460 (125 j).]
31207 (95 t). 471 (c. 70 t?). 480 (51 t?)- 482 (39—32 f). — III1 114 (j 37). 652 (c. j 55).
1088 (c. t 80?). 78 (t 90—100). 622 (c. j 127). 1119 (t 149/50). 1138 (j 174—177). 1172
(t 197—207). 1192 (t 230—235). 129 (c. t 250). 717 (c. t 270). 48 (t 305). 635 (c. t 366).
173 (t 387). 639 (c. j 440).
: : II l 442, 9 (c. 150 t?)- — In derselben Inschrift : auch = o; s. unter o (S. 272).
0: II ' 470 (69—62 j). — III » 1085 (t 61). 1098 (t 116). 1110 (kurz vor j 130). 1122
(t 156/7). 1137 (t 172—176). 1171 (f 197—207). 1190. 1191 (c. t 230). 1202 (t 262?). 48
(t 305). 173 (t 387). 638 (f 410).
0 (oval): III1 1116 (t 146/7). 636 (kurz nach j 380).
1. — Über 'f s. unter ,,c) Lesezeichen".
L — [A= II3 1169 L 106 (kurz vor 200 f). 1170 (159—138 t)- — III J 464 (j- 112).
735 (t 126). 531 (j 161—180).]
A : II » 628 (c. 80 t?). — HI 1 1089 (c. t 90?). 1085 (t 61). 1097 (t 112). 735 Subskript
( i 126). 1118 (|- 145—150). 1137 (t 172—176). 1172 (t 197—207). 1192. 1193 (t 230—235).
129. 709 (c. t 250). 1202 (t 262?). 635 (c. f 366). 638 (t 410).
JL : III » 1143 (t 180—190).
(i. — M: II2 781 (c. 328 f?). 31223 (c. 200 j). 1638 (V2 2. Jh. t). — III1 1083 (f 41—
54). 1085 (t 61).
M : II ' 5671» (284 y). 414 (kurz nach 200 t)- 446 (c, 150 t). 475 (c. 70 t?). -180 (51 jl).
- III ' 555 (c. 1 14). 1091 (t 81—96). 621 (c. f 115). 485 (t 129—138). 1119 (t 149/50). 1138
(t 174—177). 1171 (t 197—207). 1190. 1191 (c. y 230). 129. 709 (et 250). 717 (et 270). 48
(t 305). 635 (c. t 366). 173 (t 387). 639 (c. f 440).
M: IIP 584 (c. 21 t).
AA: II2 1102 (nicht vor der augusteischen Zeit).
JLl: HI l 1085 (t 61). 108!) (c. j 90?). 1098 (f 116). 740 (t 143/4: vgl. Add.). 1137 (y 172
—176). 10 (t 209). 129 (c. t 250).
_R: III > 78 (■;• 90—100?).
v. — fy/: II3 1324 Präskripl (c.350f). 1 813 B (Amphiktionendekret mit besonderer
Schrift, vgl. Köhlee; Zeit ungewiß). 921 (ßichtertäf eichen). — III1 73. 74 (nicht vor Ende
t 2. oder Anf. f 3. Jh.-). 48 (t 305). * 2039 (Zeit angewiß).
II: II2 703, 10..8 (341 t). Vgl. oben anter ,t.
hi: Ol1 73 (nicht vor Ende f 2. oder Auf. t 3. Jh.).
272 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
£. — I zu allen Zeiten beibehalten: vgl.: II2 G46 (c. 399 ))• '652 (398 f). 2(JT2
(376 t)- 698 (350 f). 809 (325 f). »270 (302 f). 603 (c. 270 f ?). 973 (c. 250 f). 380 (c. 225 f ?).
414 (kurz nach 200 f). 423 (c. 170 f '?). 446 (c. 150 j). 460 (125 f?). [£ 2985 I E,i6-58 (100 f).]
»475 (c. 70 f). 31019 (schwerlich nach 50 f). — 'III« 1091 (f 81—96). 1111 (f 129—138).
1119(1149 50). 1138(1174—177). 1171 (f 197— 207). 1193 (f 230— 235). 717 (c. t 270).
Z: II2 642 (403,2 f). 675 (c. 375 f?)- 698 (350 f). 809 (325 f). 963 (c. 300 f). «324
(276 f). 334. 335 (c. 260 f). 380—383 (c. 225 f?). 2859 (kurz vor 200 f). 983 (c. 180 f). »446
(c. 150 f). [S 460 (125 f?). 465 (c. 100 f).] 471 (c. 70 f ?). 480 (51 ff), [g 490 (nicht vor
28 f?).] III1 587 (c. 11 f). — III » 652 (c. f 55). 462 Q 103—105). 735 Subskript (y 126).
1119(fl49/50). 1128.1129(fl64/5). 1144 (f 184— 187). 1192 (f 230— 235). 1202 (y 262?).
= : II1 20,5 (c. 378 f). 32, 2 (ungefähr gleichzeitig?).
Z: II' 703,8 (341 f). 766, 29 (328 f). 983 I,«. II.i«. III.bb (c. 180f). 953 (>/i 2. Jh. f)
= £ und f ! Vgl. unter f (S. 271).
Z : II 2 992 (1. Jh. f )'.
I: III1 1085,6 (f 61). 1114 (f 146/7). 1122 (f 156/7).
Z: HI1 1089 (c. f 90?). 1111 (f 129—138). 1119 (f 149/50). 1137 (f 172—176). 44
-(1193—211). 1192.1193(1230—235). 129 (c. f 250). 635 (c. f 366).
2 : II 1 467, 4 (Anf. 1. Jh. f)- — ÜI ' 1177 (f 212—221).
S: m» 1142 (c. f 180). 1184 (nicht nach f 217). 709 (c. f 250). 1202 (f 262?). 48 (f 305).
*: DI » 1197 III, s; (f 238—244).
1: III1 48,29.32.38 (|305).
i: III1 173(f387).
o. — O (in mittlerer Zeilenhöhe): II l 573 (c. 350 j). 607 (324 f). 781 (c. 328 f ?). 236
(313 f). 238b (307 f). 269 (302 f). 272 (kurz vor 300 j). 615 (c. 280 f ?). 285 (nach 215 |).
966 B (kurz nach 191 f). 432 (c. 160 f ?). 953 ( •/* 2. Jh. f). 3 1638 ( »/i 2. Jh. f ). — Vgl. unter &
(S. 271).
G : II ! 307, 1 (290/89 f). 320 (299—295 f oder 287—282 f). 315, ,. 1, 2 (283/2 f). 316—
318 (281 f). 335 b, 7 (c. 265 f). 365, 3 (c. 260 f?).
w : II 1 286 (c. 300 f?). — Vgl. r\ = co (S. 273).
:: II 2 968 (168— 164 f)- '442.4. 6 4- 7. s 2. 9*. n. 12 4. 13 2. i42. ig. 17. is 3. 19. 20 2 = 27 mal
(c. 150 f?). — Vgl. unter d (S. 271).
•. : II2 968, .,3 (168— 164 f).
= : II* 968,56. 6i. es (168—164 f). 441, 6. 9 (c. 150 f ?).
O : III ' 1116 (f 146/7). 126 (schwerlich vor Anfang f 3. Jh.).
.t. — p : II 2 667 (385 f). » 18 (378 f). 62 (357 f). 607 (324 j). 600 (300 f ). 330 (c. 275 f ?).
2973 (c. 250 f). '389 (2/2 3. Jh. f). 414 (kurz nach 200 f). 423 (c. 170 f?). 447 (kurz nach
150 f). 466 (kurz nach 100 f). 475 (c. 70 f)- 535, 14 (c. 25 f?). III ' 63 (27 f — f 14).
n: II2 667,42 (385 f). >62,i» (357 f). 607B,4 (324 f). 600(300f). 603 (c. 270 t?). 414
(kurz nach 200 t). 2 968 (168— 164 f). '448 (kurz nach 150 j). 466 (kurz nach 100 j). 475
( c. 70 t). 2 1019 (schwerlich nach 50 f). — III x 63, 5 (27 f — t 14). 70 (f 143 ; archaisierende
Inschrift). 93 (t 166/7). "
T : II ! 18 (378 t).
P": II1 115b,3i.33 (kurz nach 350 t). 706 Aa, i7.is3.2i (nicht vor 341t). 299h (c. 320 f?).
2949 (c. 300 t)- * 327,a (c. 275 t?)- 2973 (c. 250 t). 858 (2/2 3. Jh. t). 3 1223 (c. 200 t)- '423
(e. 170 t). 437 (c. 150 t?)- 464, 7 (117-81 f). [t* 2985 I B. D, i_.5 (102 f). D,i6-E,i5 (101 f).]
2 985 Überschrift (95 f).
n:H2872B,6 (341 t). '389,17 (8/2 3. Jh. f). 2 968 (168— 164 f). 1 437 (c. 150t?). 467
(Anf. l.Jh. t). |n HI1 562 (c. 74 t).) 2 1019 (schwerlich nach 50 f). [TT III x 587 (c. 11 t)-l
— III • 555 (c. 1 14). 651 (c. f 35). 652 (c. f 55). 1088 (c. f 80?). 462 (f 103—105). 735 (f 126).
1119 (t 149/50). 93. 1132 (t 166/7). Weiterhin bis 639 (c. f 440) in alleiniger Herrschaft.
F : H1 187, 8. 21 (c. 320 f). 601 (kurz nach 302 f). 414 (kurz nach 200 f). 2984 (c. 180 f).
»446 (c. 150 t). \V 459 (127 f').| 465 (c. 100 f). 628 (c. 80 f). 480 (51 f')- [T* 490 (nicht
vor 28 f').] — III1 622 (c. j 127).
P: II1 34] (c. 260f?). 535 (c. 25 t?)-
IT: II ' 420 (c. 200 t?)-
q. — f>: II3 1155 (L(">wv, Insclir. griech. Bildhauer 65; c. 350 f) in der Künstler-
inschrift; Widmung: p. a 1112 (nicht vor Augustus).
|: II1 703,10 (341 f). J299b (c. 320 t->- '
F: DE 2 704, je? (341f; zu 703 gehörig?). »600, ss 2 (300 t). 318, 9 2 (281 1). 2 966 (kurz
nach 191 t)- 983 (c. 180 t). l433, » (197— 159 t). 441 (c. 150 t?). 953 (V2 2. Jh. f).
P : 1 1 1 836 al0. S5. 36. 'U (c. 320 t '■)■ '3521». ,. 7. 9 (c. 300 fl). 320 (299—295 t oder 287—
282 t). 317. 318 (281 1)- »1291 (c. 280 t?)- 379 (kurz. nach 229 t)- 385 (nach 215 1). 433, i«
(197— 159 t)- 4:!T (c. L50 t?)-
p: II ' 279h. 302h (c. 300 t').
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§ 176.) 273
p: II1 279b, i (c. 300 t-'i.
[: : IIa 968,34.53 (168—164 1)- 1442,u.it.io (c. 150 +).
[P: II2 863, 8 (V« l.'Jk t)- - mi 162 (t 127/8)-]
p : III > 1085 (f 61). 78 (f 90—1007). 740 (t 113/4; vgl. Add.). 73. 74 (nicht vor Ende
t 2. oder Anf. f 3. Jh.). 48, 21 (f 305).
p: III1 1088 (c. f SO'?). 478 (f 117—138?). 635, e (c. f 366).
o. — $: Jüngste Beispiele: II3 1207 (!)5f). [^ III ' 562 fc.74f)-] II»863(l. l.Jh.f).
992 (1. Jh. f). — III > 651 (c, f 35). 70 ff 143 ; archaisierende Inschrift). 1185, 7 (nicht nach
+ 217). — Vgl. Dittexberger zu EU1 30: „Litterarwm forma, inprimis guod Z (non I)
scribitur, Augusti aut adeo liberae reipublieae tempore scriptum titulum indicare videturr
C Nach Kühler zu II2 1152 (= ITJ1 413) auf Grenz- und Hvpotheksteinen schon
seit dem 4. Jh. f: vgl. II2 1077. 1079. 1139. 1140. 1152 und Köhler. MD AI. 2, 281. — Außer-
dem u. a.: n2 834c. 93 (c. 325 f?)- 31869 (Zeit?). — III1 1085 (f 61). 78 (+ 90—100?). 735
Subskript (f 126). 1118(1145—150). 1137 (f 172-176). 10 (f 209). 1193(1230-235). 129
(c. + 250). 48 (t 305). 635 (c. + 366). 173 (+ 387). 638 (f 410).
£: II » 236, 8 (313 f )■ 2968, ss (168—164 +). — Vgl. unter e (S. 271).
£: II1 352b (c. 300 f?)- 414 (kurz nach 200t)- 446 (c. 150 +). [X 460 (125 +?)
985 HD. 1-29 (97 f).] 480 (51 + ?). III1 584 (e.21 +)■ — 555 (c.+_14). 1084 (+41— o4).
462 (t 103—105). 622 (c. + 127). 1119 (j 149/50). 1138 (+ 174— 177). 11,1 (t 19<— 20, ).
1190. 1191 (cf 230). 1199 (c.f 245?). 717 (c. f270). 639(ct440).
C: IH l HU (t 129— 138). 1124 (e. + 155). 1141 (f 175— 178). 1172.1173(1197—207).
1193 (t 230— 235). 1202 (+ 262?). 48 (f 305). 636 (kurz nach + 380).
E: HI1 2 (t 117— 138).
b: in »1129 1,7. 17 (t 164/5).
C : III l 126 (schwerlich vor Anf. j 3. Jh.).
v. — T: n3 1281 (Anf. 4. Jh. +). 21014 (343 oder 336 +). 266 (303 + oder wenig
später), m J 63 (27 +— f 14). — 497 (+ 117—138).
V: ns 725 (nicht vor 318t). 1590 (c.310f?). 272 (kurz vor 300t). 280 (c. 300T?)-
414,28 (kurz nach 200 +). 2968,35 (168— 164 f). 31638 (*/» 2. Jh. +). 2985 (102 t)- —
III1 1089 (c. t 90?). 73 (nicht vor Ende f 2. oder Anf. f 3. Jh.). 48. **2 (j30o).
y: Dl1 735 Subskript (f 126). 496 (f 117— 138). 73. 74 (nicht vor Ende j2. oder
Anf. t 3. Jh.).
¥: in1 1111 (t 129—138). 1116 (f 146,7).
Y: 1TI1 740 (t 143/4: vgl. Add.).
K: III »717 (et 270).
tp. — t: II2 703. 4 (341t)- » 186, 21 (322 f). 2781 (c. 328 fl). 737 A (327-323 1?)-
962, ,2 (schwerlich vor 323 t)- S35di9 (c. 320— 317 t?). 724. 725 (nicht vor 318t)- 726
(nicht vor 315 +?). 728 B (nicht vor 312 t)- 1 240 (301 j). *736 (nicht vor 307 f). l254
(kurz nach 307 t)- 2733 (nicht vor 306t)- 735 (c. 306 t?)- 73, B (306/5 f)- l2<0 (302t).
272 (kurz vor 300t). 600(300+). 297. 612 (299 +). 307 (290 89 t). 56. (285+). 615
(c. 280 t?)- 361 (V« 3. Jh. + ?). 101 (2/> 3. Jh. f?)- 414 (kurz nach 200 f). 408 (Anf. 2. Jh. 1 1.
431 II (c. 160 f?)- 953 ('2 2. Jh. +). 44,, 25 (kurz nach 150t).
*: II2 772 A, 7.8 (e. 328f?)-
*: n1 584 (c. 318f). 256b, 22 (304 t)- 309 (kurz nach (287 +). 314(284+). 317
(281t)- 603,28 (c.270+?).
+ : DZ1 307,6 (290/89 f)- 318, 10 (281 +). 21149 (Anf. 2. Jh. +). *413 (kurz nach 200 +).
2968,62.66(168— 164 t)-
1: II3 1225 (»/a 2. Jh. +). — DI1 1124 (c. t 155).
+ : IIJ1 587 (c. 11 1)- [CP II3 863 (V2 1. Jh. +).] II2 1019 (schwerlich nach 50 t)- —
ITI1 1123 (kurz vor j 156/7). 1155 (c. fl90).
<k: n2958(c.60t)- J489b, 6 (c. 50 +). — III1 78 (t 90— 100?). 735 Subskript (t 126). 1118
(t 1451-150). 1138 (t 174— 177). 1171 (t 197-207). 1192. 1193 (+ 230— 235). 1199 (c. f 245).
1202 (t 262'?). 48 (f 305). 638 (c. f 410).
i : IH1 1144 (t 184—187).
' y, _ + in folgenden Inschriften Ungewisser Zeit: II2 909 (Bichtertäfelchen).
1112. 1136. 31975. 2039. 2391.
y und \: III1 717 (c. t 270).
v,. _ y: II 1 272,9 (kurz vor 300 t)- — in * 1138 (j 174—177). 10 (t 209).
Y: in489b, 6(c.50f?)- — III1621 (c. tH5)- 622 (c. 1 127). 1124 (e. f 155). 1150
(| 180—193). 44 (t 193—211). 1199 (c. f 245?). 638 (t 410).
o,. _ ^ : II » 650 (vor 398 + ? ). 7(iS 1 c. 328 f ?). 286. 289 (c. 300 1 7 1.
.n. (in mittl. Zeüenhöhe): H1 573 (c. 350+). 721 (c. 328 +?)■ »1638 (V« 2. Jh. +).
O: II ' 299b (c.320t?)- 302b (c.300f'>. 327. 330 (r. 2.5 + ?). 371. 376 (260 -230 +).
416. 421 (kurz, nach 200 t). 423 (c. 170 f?l- 436— 43«) (c. 150 f?)- 464 (117— 81 f?)-
Bandbnch der klass. Altortumswissi-nKi-hiift. 1.5. 3. Aufl. 18
27-1 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
00 : II 2 968, 3i • 34. 42 (168—164 f). 1019. 72 (schwerlich nach 50 f). — III J 1085 (f 61).
1089 (c.f 90?). 1098 (t 116). 735 (t 126). 1122 (t 156/7). 1137 (f 172— 176). 1172 (t 197—
207). 1193 (t 230—235). 129. 709 (c. t 250). 1202 (f 262?). 635 (et 366). 636 (kurz
nach t 380). 638 (t 410).
fl: H2874(c.50f?). — III J 464 (t 112). 3(tl30?).
- : III1 162 (t 127/8). 1119 (t 149 50).
w (in mittl. Zeilenhöhe): III » 497 (f 117—138). 120 (t 138—161 oder wenig später).
W: HI1 1116 (t 146/7). 1124 (c. j 155). 1177 (f 212— 221).
«: III1 1134 (t 170/1).
LU: III1 1177 (t 212—221). 48 (t 305). 173 (t387).
Als Komplexe stark verstümmelter Buchstaben führe ich an: II 2 983 (um 180 t)
Eol. 1,119: OCSMOOCTAlOlCriCFMOrCNOYAFXONTOS = OeouoÖhcu d hü 'Eq/m>-
yevov uoymnog: Kol. II, 137 : KAAAIAS = Ka'/lla; : S24c, 27: TAAAAAA = *a (Dia a.
Ein höchst instruktives, für die Zeit seiner Abfassung (wahrscheinlich 168 — 164
v. Chr.) völlig vereinzeltes Beispiel äußerster Schriftkorruption bietet das
agonistische Siegerverzeichnis II2 968. Leider ist das Original verloren ge-
gangen und die Abschrift Peyssonels (1741) scheint in mancher Hinsicht unzuverlässig
zu sein, wenn man nicht u. a. die irrtümliche Wiederholung von Z. 33 und 51 dem
Steinschreiber selber zur Last legen will. Mögen aber auch gewisse Buchstaben-
formen, die lediglich in unserer umfangreichen Siegerliste vorkommen, auf ungenaue
Abschrift zurückzuführen sein, in ihrer Gesamtheit trägt die von Peyssonel über-
lieferte Textgestalt durchaus den Stempel der Originalität, und die zahlreichen Fehler
der Inschrift sind nicht minder auf Eechnung des sein in korrumpiertester Schrift
verfaßtes Konzept mißverstehenden Steinmetzen (vgl. u. a. AONNAI:£ = 'Ad[rj\vcükK
Z. 3; Konzept: |j \\ = >p'.). als des mit der attischen Schriftgeschichte wenig ver-
trauten französischen Abschreibers zu setzen.
Außer den stets einheitlich angewandten Buchstabenformen: ri (Z. 17. 20. 22.
58. 60) IKANI (Z. 7) TX W> fehlt) enthält der Text folgende Varianten (* bezeichnet
sonst unbelegbare Formen; Exponenten = mehrmaliges Vorkommen in derselben
Zeile):
4. 52. 62. 1'
23. 27. 28.
. 8.
30.
A = et: 22. 32.
II2. 13
59.
in allen anderen Fällen.
19.
17 2. 30. 43. 46. 65.
103.
57.
A = «:
B = ß:
ß = ß:
E = ß: 452.
/\ = d: 62 (sonst A).
C = e: 25. 26. 41. 46. 52. 53 (sonst E).
*\-l — V: 20 (aus H; sonst H).
O '= d : 3. 9. 15. 40. 53 (vgl. o).
0 = 0: 13.
*U=#: 20(?).
M = /«: 58. 59. 61. 68 (sonst M).
O und 0 = 0:
C =0:
*) =0:
* n, = 0 .
3 = o
zahlreich (vgl. d).
= o: 32 (vgl. co).
50;
31.
48. 52 (vgl. co).
56.
61.
65.
1.3. 42. 5. 6*. 23. 25. 29 2. 30. 33.
36. 39. 48. 49. 51a. 53. 59. 63 2.
64. 65*. 67.
F = -t:
r = *■■
F = .t:
n =-t:
TT = .t:
F =q:
\->=q:
R = 0:
P=o:
e =
c3 =
V =v:
*=<p:
0 = a>:
C =«:
:G = co:
<~>= co:
53 (in ders. Z. = co).
33a2. (33: Oundd). 35. 38.
3. 6. 11. 36 2. 38 2. 39 2. 40.
42. 43. 54.
55. 2. -3
33 a. \ l U
46. 54 3. 56. 59. 67. \ l 3
1. 34 2. 36. 50 2. 65. 5
in allen anderen Fällen. J g?
46. 65.
34. 52.
2.
in allen anderen Fällen.
35 (sonst i).
65 (vgl. Colli1 1129).
35 (sonst Y)-
62. 66 (sonst <t>).
49.
49. 52.
54.
32. 34.
* .\ = co: 53 (in ders. Z. = o).
Ü)=o>: 31. 34. 36 2. 42.
ß = co: in allen anderen Fällen.
Da von den zahlreichen Fehlern des Textes manche für die in der Vorlage des
Steinmetzen angewandten Buchstabenformen instruktiv sein dürften, so mag eine
Auswahl derselben hier folgen:
Statt et: A 49 (Vorlage: A; vgl. unter 6), K 12: — y: E 12 (Vorlage: T; vgl.
unter e): — <) : A 54 (Vorlage: A; vgl. unter «); — f: r 35. 42. 45 (Vorlage: r ;
vgl. unter -/); O 20 (Vorlage: ~ = e und o): — tj: M 44 Vorlage: ||; vgl.
unter v)\ N 3. 65 (Vorlage: 1 1 ; vgl. unter v); — * : | 35 (Vorlage: l): M 63: Ob:
Y 65 (vgl. unter v); — k: A 25 (Vorlage: A): H 45. 47. 56 (vgl. Köhler zu II1
600 [3u0/299t]: „fl et a vix cUatinguuntur" und unter 0); — fi: N 19 (Vorlage 1 1 ;
vgl. unter t],v); — v: H 66 (Vorlage: 1 1 ; vgl. unter >/); O 49: — o : A 15 (Vor-
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§ 177.) 275
läge: O: vgl. unter X) ; | 64 (Vorlage: :); P 39 (Vorlage : I ; vgl. unter g); z 66
(Vorlage: C) [kursives Sigma] = o; vgl. S. 274 und unter o: %. irrtümlich statt
der Interpunktion : auch II3 2391): T 27 (Vorlage: |; vgl. unter t, <p); 4> f>7
(Vorlage: |): Q. : 3. 45 (Vorlage: Q. C. ° oder :. : vgl. S. 274 und unter o>); —
o: B 16 (Vorlage: F): T 27. 55 (Vorlage: |~): E 1- 3. 7. 47 (Vorlage: F = e und g);
0 16; | 33. a (Vorlage: |): p 39 (Vorlage: |s); TT (Vorlage: |:); Y 21; — a: — 32
(Vorlage: C [kursives .Sigma] = o: vgl. S. 2(4 und unter o); — r: 21 (Vorlage: |:
vgl. unter o); — v: K 27 (vgl. unter *): — 7: I 31 (Vorlage: |); T2<». 24. 52
Vorlage: |); — ■//. A 50: — w: 0 24 (Vorlage: O [O = &]): O 1- 6. 10. II2. 16.
28. 31. 34. 36. 37. 41. 46. 47. 52. 54. 66 | Vorlage: O. C n oder .-.: vgl. S. 274 und
unter o). — Vgl. außerdem: TT statt n 51 (doch ri 51a). statt TI49.50, statt IT59.
Hieraus ergeben sich für die wahrscheinlich in wenig sorgfältiger Kursivschrift
geschriebene Vorlage u. a. ungefähr folgende Zeichen: A = «• o. X, o, co, (/); r = y,
f. .t: ~ = s, o: | | = >], //. v: \ = 1, x, 0 (statt ;?). n. r, 7. eo (statt '.?): F = />• f. q; l: = Jt
(statt I'?), o. Nimmt man hierzu die mehrdeutigen Zeichen E = ß, f. O = 0, 0 ((") = co),
sowie die bald o bald co bedeutenden Varianten für O und Q (vgl. S. 274), von denen
unser Steinmetz zweimal C mit kursivem a verwechselte, so leuchtet ein, welch un-
geheuere Schwierigkeit die Transskription eines derartigen Textes den Steinschreibern
verursachen mußte, auch wenn sie ihres Amtes mit größerer Sorgfalt warteten, als
es bei dem unsrigen zweifellos der Fall gewesen ist.
Das vollständige voreuklidische Alphabet wurde von Herodes Atticus
angewandt in den beiden gleichlautenden Inschriften an dem Triopion der Via Appia
IG. XIV 1390 (doch O = ob statt OV: Vernachlässigung des Jona adscriptum" a. 12!).
Einer gleichen Spielerei desselben Gelehrten verdanken wahrscheinlich die beiden
frgt. Grenzinschriften vom Heiligtum der Artemis Amarysia unweit Marusi IG. I 526
und It>526 (H = h [in Ib vernachlässigt], D = ov, f> mit wagerechtem oberen Quer-
strich, f>. S, $ mit wagerechtem Mittelstrich. V) ihren Ursprung. Schlecht imitierte
voreuklidische Schrift zeigen auch die eleusinische Weihinschrift an Hadrian als
Olympios Skias, 'Eq. 1894, 202 n.20 (KP- O = eo), die Altarinschrift des Iobakchen-
hauses: Kovootoöqtov .-ragä "Aqzs/uv Schkader, M DAL 21. 266 (R. O = ov) und die In-
schrift der Trapeza des ow/gaoeü; Moschos, S. des Hermerös und der Doris, aus dem
Demos Halai AsXxiov 1889, 125 n. 9 ( f = y, H = h, UM, O = co, R$S(D- t = /)■ -
Weitere Beispiele s. Handb. der griech. Epigraphik 2. 501.
Über die Anwendung archaischer Schrift auf Verwünschungstäf eichen vgl.
R. Wünsch, Defixwnwm tabellae p. IV und zu n. 29. 102.
Hinsichtlich der jüngeren Buchstabenformen in nichtattischen Inschriften vgl.
Franz. Elemente p. 231. 244 ff. Beinach. Traue S. 204.
b) Schrift- und VTortkürzungen.
a) Ligaturen.
J. Franz. Elementa p. 353 f. — S. Beinach. Traue S.212 ff. — G. Henrichs, Griech.
Epigraphik § 102. — W. Larfeld. Handbuch der griech. Epigraphik 2. 513 ff.
177. Die Ligaturen von Buchstaben verdanken ihren Ursprung zum
geringeren Teile der Beschränktheit des Raumes, wie z. B. bei Zeilen-
oder Inschriftschluß, zum weitaus größeren dem Eindringen von Zeichen-
verbindungen der Kursivschrift in die monumentalen Urkunden. Am
natürlichsten und häufigsten sind solche Ligaturen, bei denen in zeilen-
mäßiger, horizontaler Aneinanderreihung der Buchstaben zur graphischen
Darstellung des folgenden Zeichens ein Schriftzug des vorhergehenden,
namentlich eine senkrechte Hasta, verwertet wird. Bisweilen findet der
folgende Buchstabe seine Stelle auf (so namentlich bei Kompendien: s.§ 181)
oder in dem vorhergehenden.
Wohl das früheste Beispiel einer Ligatur (6. Jahrh. v. Chr.) zeigt die
amorginische Inschrift BCH. 6, 187 n. 1 (= Eob. 160b) mit zweimaligem
HTO = 7.T.TO--. Unsicher sind die Ligaturen AV = uv und M = hct oder
vri in einer Inschrift von Kens, K JA. .'W.'J. \Vnhl aus dem 5. Jahrhundert
stammt die Inschrift von Xaukratis n. 804 mit: l-PA'OP^ = eHQayÖQe[vs. —
18*
276 0. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
In Athen finden sicli aus vorhadrianischer Zeit nur äußerst wenig Bei-
spiele von Ligaturen; vgl. IG. Ia 480 (dazu Supplem. 2): AOAI^OF = ofju]a
&avovr[og; II i 451,6 (2/2 2. Jalirh. f): H< == >;*; 478c,4 (68— 49 f?): m = >;>',
"E = re; II2 1049, n. 52 (schwerlich nach 50t): NE = ^(eoreoog). Auch in den
nächstfolgenden christlichen Jahrhunderten scheint dieser Schreibgebrauch
in der athenischen Steinschrift nur ganz vereinzelt Anwendung gefunden
zu haben (vgl. Dittexbercker zu IG. III 1 60. 902. 946), während er in Kursiv-
inschriften der byzantinischen Zeit in weitester Ausdehnung vorkommt
(Beispiele bei Reinach S. 213). — Durch vielfache Verwendung von
Ligaturen, ohne Rücksicht auf AVorttrennung, nehmen eine Ausnahme-
stellung vor allen anderen attischen Inschriften ein IG. III1 58. 60, die
Dittenberger beide für nicht älter als das 3. nachchristliche Jahrhundert
erklärt. Die erstere Inschrift zeigt in 11 Zeilenresten 5 Ligaturen: HE 2,
1^5, NT 6, HM 9. 10; letztere gar in 22 Zeilenresten 20 durch Ligaturen ver-
bundene Buchstaben und Buchstabenkomplexe : Hsl 2, t*E NHMH 3 = KXv\uevtjv, fj,
HNHsH = EI]q7JV7jv, fj, IT, HM 6, HM, N"7, l"E, fM=, NH = e\v 77), H<s, NE (zweimal),
H"n; IME12. 14; HK17; N"i9. — Zu 11. 946 bemerkt Dittenberger: „Atticvm
certe titulum, gut litteras ita inter se coniunctas habet ut v. 7 sunt TetE (="E),
Hadriani aetate antiquiorem novi nulluni (cf. n. 622. 625)"; doch s. oben. —
Vgl. außerdem n. 53, 5 (Ende f 2 Jahrh.) : <M: 55, 12 (hadrian. Zeit?): GL = 00;
120,4 (unter AntoninusPius): K = rjg; 196,5 (Zeit?): AhP = rhn)o\ 1113 Kol.I,3i
(f 143?): Ö = ov; 1113a (f 144 oder 143) I, 5. III, n.ie: Ö = ov, I,3i:
Ö = ov, 1,35. 36: Ö = ov, III,i4: & = ov, 1,12: £ = do, 1,31 : $ = tpv; Nach-
trag 1111 (t 129— 138) A,2.e: ® -= ov, 1118,! 2 (f 145— 150): OYTTIOZ =
OvXmog; 1141,7 (fl75 — 178): Y"FT == vno. — Weitere Beispiele s. Hand-
buch der griech. Epigraphik 2, 514 f., sowie bei Franz p. 353 und
Eeinach S. 213.
ß) Abbreviaturen.
Graecorum siglae lapidariae a marchione Scipioxe aIaffeio collectae atque expli-
catae. Verona 17-46. — E. Corslni, Xotae Graecorum sive vocum et numerorum compendia,
quae in aereis atque marmoreis Graecorum tabulis observantur. Florenz 1749. Appendix
ad notas Graecorum. Ebd. 1749. — J. Franz, Elementa p. 354 ff. — S. Eeinach, Traue
S. 225 ff. — Gr. Henrichs, Griech. Epigraphik § 105. — J. Simon, Abkürzungen auf grie-
chischen Inschriften. Zeitschr. f. die österr. G-ymn. 42 (1891), 673—711. [Sammlung
von 609 Abkürzungen: bis 146 v. Chr.] — W. Larfeld, Handbuch der griech. Epi-
graphik 2, 515 ff.
178. Abbreviatur durch Suspension (Abwertung von Worfcteilen). —
Die Sitte, ganze Wörter wegen Raummangels auf Münzen durch einige
Anfangsbuchstaben zu bezeichnen, ist bei den Griechen uralt. Oft mußte
der erste Buchstabe zur Bezeichnung des Ethnikon genügen; die ältesten
korinthischen Münzlegenden zeigen lediglich ein 9 = qoppa. — In ihren
Schilden führten die Lakedämonier ein A, die Sikyonier ein t. — In
alten Inschriften finden sich Abkürzungen äußerst selten. Der Text der
metapontischen Bustrophedoninschrift IGA. 540: An6X{)i)o)vog Avx(ehv)
ei/u, &edyeos 7V.t[/7].? gibt Röhl Veranlassung zu der Bemerkung: „Co-
gnomen Apollinis et nomen gentilicium vel demoticum Theagis compendiose
scripta sane offendunt in titulo eins aetatis." Doch weist Hixrichs S. 434
darauf hin, daß sich Abbreviaturen einzelner "Wörter allem Anschein nach
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§§ 178. 179.) 277
bereits in den Inschriften der phrygischen Königsgräber aus dem 8. Jahr-
hundert v. Chr. finden. Die alten Bleiplättchen von Styra auf Euböa
IGA. 372, deren Bestimmung noch nicht klargestellt ist, zeigen außer
dem Eigennamen mehrfach ein bis zur Unkenntlichkeit abgekürztes
Patronymikon; vgl. n. 19: Ko, 48: JVco, 49: Avdoxi(deco), 125: Kvv usw.
Auch zu der wohl noch aus vorchristlicher Zeit stammenden Hetären-
inschrift von Paros MD AI. 18, 16 f. bemerkt E. Pernice S. 19: „Die Er-
gänzungen der Vaternamen sind nicht immer mit Sicherheit zu geben";
vgl. Tifxrj Z. 10, IIqüjto Z. 32, 6eo Z. 33. In gleicher "Weise scheinen
die in der Mitgiftliste von Mykonos S2 817 den Eigennamen bei-
gefügten Abkürzungen 'AyXco, Av, Aq, Oag, Mvrj, Mv, IIa, IIvq Patro-
nymika zu bedeuten, während durch ähnliche Abbreviaturen in den
Täbulae Eeracleenses^ CIG^5774. J)775 (IG. XIV 645. SGDI. 4629; Ende
4. Jahrh. v. Chr.) : ä, ai, äl, äo, Fe, y.v, /us, jie wahrscheinlich Gentilnamen
bezeichnet werden.
In Athen kam abgekürzte "Wortbezeichnung erst in nacheuklidischer
Zeit mehr und mehr in Aufnahme. Ihr Ursprung ist in dem Raummangel
der Kolumnenschrift zu suchen, welche der Übersichtlichkeit halber in
Listen und Verzeichnissen mannigfacher Art Verwendung fand und die
Einzelglieder der Aufzählung in ebenso vielen Zeilen zur Darstellung
zu bringen strebte. Die abgekürzte Schreibweise wurde angewandt bei
Wörtern, deren Ergänzung aus dem Zusammenhange keinem Zweifel
unterhegen konnte. In der Zeit vor Euklid finden sich seit 448 v. Chr.
vereinzelt Abbreviaturen (nie in Dekreten) im Demotikon und Ethnikon,
bisweilen auch bei anderen, in derselben Inschrift sich wiederholenden
Bezeichnungen, wie olxcov u. dgl. In der Periode von Euklid bis
Augustus erstrecken sich die Abbreviaturen in Personenverzeichnissen
namentlich auf Eigennamen. Während dieselben beim Nomen sich nur
äußerst selten finden und bei den Patronymika sich auf die Kasusendungen
zu beschränken pflegen (z.B. O = ov, ovg), wird ihnen in den Demotika und
Ethnika ein um so größerer Spielraum gestattet. Auch die häufig wieder-
kehrenden technischen Bezeichnungen mehrerer Kategorien von Ver-
zeichnissen, wie der Seeurkunden, Didaskalien, Ephebenlisten usw., unter-
liegen vielfach der Abbreviatur. — In der Kaiserzeit wird die Abbreviatur
fast lediglich auf römische Eigennamen, Demotika, Monatsnamen, sowie
auf die Bezeichnung von Ämtern und Titeln beschränkt. — Vgl. Hand-
buch der griech. Epigraphik 2, 515 ff.
179. Äußere Kennzeichen der Abbreviatur wurden in älterer Zeit
nicht verwandt, wie sich zu allen Zeiten Wortkürzungen ohne solche
finden. Gegen Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr. bürgerte sich in Athen
das Abbreviaturzeichen i, in der Zeit zwischen Euklid und Augustus :
ein, welches jedoch namentlich am Schluß der Zeilen vielfach fehlt; da-
neben finden sich zur Bezeichnung der Abbreviatur Lücken eines oder
mehrerer Buchstaben. In der Kaiserzeit herrscht große Mannigfaltigkeit
in den Abbreviaturzeichen, die ihre Stelle teils zur Rechten des abgekürzten
Wortes, teils zu beiden Seiten desselben, teils über demselben erhalten.
Vgl. Handbuch der griech. Epigraphik 2, 516 ff.
278 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
Einige Beispiele aus den verschiedenen Perioden mögen das wechselnde
Verfahren veranschaulichen. Vgl. die ausführlichen Verzeichnisse Handbuch
der griech. Epigraphik 2, 516 — 533.
1. Voreuklidische Zeit. — IG. I 232 (448, 7 f : Tributliste in Kolumnen) 11,4:
M])jy.vßsgvaT\(ot), -,: Aixcuoxc\oti(zcu) ; 233 (447/6 f: Tributliste in Kol.) Frg. 53, e: 'Eg .im\a\
rAßd>]gi\(T(or) ; 234 (446/5 f; Tributliste in Kol.) Frg. 45. 14 : Mvgiva .-raoä Kvfaj\(v) : n : 'Ej/.uieu
mum Mv(qivoo>); 237. s (443/2 f: Tributliste): IIaXauz£QX(ooi(oi); u: GeguaToi e: I(y.dgov): 447
(Totenliste) Kol. I. 42: Tgn'j(gagyog); Kol. III, 54: wvXaQx(og) ; 240 (440/39f; Tributliste in Kol.)
Frg. 18, s : Jioaighai biupo(Qäg); 10: 'Aarvotp'ol sjtupo; 321 (kurz vor 409 f; Baurechnung
über das Erechtheion, ohne Kol.), 3. 5. u f. i6f.: Siftcovi 'AygvX oi(y.oviTi) ; 20: ... gon ey
Ko). oi(y.ov)Tt) ; 23. 26. 28 : -<t«'at 'AXame ot(xovvti) ; das vielleicht zur vorigen Inschrift gehörige
Frg. Ib321 (in Kol.) verwendet mehrfach • als Zeichen der Abbreviatur wie der "Wort-
trennung (über letztere s. § 194): vgl. Kol. 1, 38 : ea M[e] oty, II, 30: e,n Me]"/.i\oiy.\, III, 10:
er . . .}a | olx ;. 1 9 : K[co][uovi eti Me • 01 j , 22 : Madam • ip Me • oly. • , 23 : EidvÖö^cot Mein [\ Zahl •],
33: Kojitcovi e/i Me 01, 34: Mixirov(t) ey Ko/./.v \ 01 [• Zahl •], 37: 'Paidlou ey Ko'flv \ ol[\ Zahl •],
40 : Madam in MeXixr\i ; 01 [• Zahl •]. Vgl. auch I 324 (408,7 f) c 71 ff. — Für die Abbreviatur
von Deinen- und Personennamen vgl. außerdem I 338 (408 7 7: Weihinschrift in Kol.):
Aanmgijg]y.a[d]vx\,Aygv/.(e)fjs xuOvjt |, Aygv/Sjg tW[r'?, . . . T]iuoy\'Erdtog usw.
2. Von Euklid bis Augustus. — Abkürzung des Nomen IG. II2 809^ 41 : A/.-
y.iuay_ :\o,-) iy Mvqi(vovttt]s ; des Zeilenschlusses wegen olrne Abbreviaturzeichen) : 44: tqi ■
M'jouir/o;) AgioToyev •.(>■/$) Xaotodr :(öoov) <Pda:(t8i}s). — Im Text attischer Psephismen
finden sich Abkürzungen erst in sehr später Zeit. Nachlässig geschrieben ist II l 230
(334f) mit Aay.i(äd?js) und Kvda(i)>]ratevg) »5 (letzteres Wort bn mit Dittographie -evevgl).
Über den Charakter des Dekretes II ' 234 (314/3 f) mit den äußerst befremdlichen Ab-
kürzungen Oir(aTog) Z. 8 und 6gtdoi(o;) Z. 10 vgl. Hartel, Studien S. 40 f. In n. 431, 28
befremdet Kv[da]&qv(cusvg), während in 62. 6 (357/6 f) durch die Abbreviatur Oi[r]ai:(og)
und engere Schrift für das nachträglich zugefügte tTji ßovXfji xou tcoi ö/juwi Raum ge-
schaffen werden mußte, n. 193 (319/8 1?) mit Jij/iduijg J>j[(iieov IIaiar(ievg)} sutsv ist als
private Aufzeichnung eines Volksbeschlusses zu betrachten. Viele Abbreviaturen von
Demotika bietet II l 334 (c. 220 f?: Subskriptionsliste); vgl.: 'AXaxn:(exrßev), 'A<pid(vcäbs)
und A(fidraT(og), Ayagre(vg), 'EXevoiv(tog), 'Egyie(vg) oder 'Egyie(vg), Krj<pio(ievg), Krjfpusi{evg)
und Ki)<piots(vg), MeX(aevg) und Me/.n(erg), ey. KoX{amm), e; Ol\ov), IJu^ßmirdö^g), IIegyaori{dev),
Stprjrfriog), 2qrfrt(iog) und 2qnjvii(og), <Pv/.d(oiog) und <Pv).doi(og) usw. Von den vielen
Demennamen der attischen Grabsteine zeigen Abbreviatur IP 2330, 3 : Me/.as(vg),
Z. 1 ausgeschrieben! 2365: Sv, £V.t ; und Iv.-re • = 5v{x(e(zcuä>v). — Als Abkürzungen
von technischen und anderen Bezeichnungen vgl. II2 712. 14: ota&(jMv); 774,i6:
(fiu:(bjl) axa'.{&fJMv) H ; 751 Aas: öede-(iievov); BII,4: di.-TTJegv-Jyor) , &: xieva>:(t6s) xeoinoiy.>.(ü.og),
1 0 : .-regn'jy>]:(Tog), 14 : 7tXarvaXovQ;(yrjg) ure^lyga-.(qog), 16 : äve&i(t}xe),is : ifi^/.at:(ot'coi),ig : du6g:(yivov) :
789 (Seeurkunde) u. a. : doy.i(fioi) , dö6(y.iiioi): 791 (desgl.): doxo}(jndzo)v) , a.vemy.h)(gonog) ,
Tgu'j(gag(yog), ßa).d(ui(ai) ; 792 (desgl.): 0gartTi(deg), ßgi.-ri/(deoToi): 793 (desgl.) : 7TagaoTa(TÖJv),
/.e(v(y.(d), Tg!yj\ra\, fiey(av, -aXag usw.). vJtößXi]((ia), y.uTdß/.}](iia), xagagvfuara), dy.d{ret(ov) usw. —
Von Abbreviaturzeichen ist mir älteres • in öffentlichen Listen nur noch iG. II2 719
(321/Ofh Überschrift, und 986b (Anf. 4. Jahrh.f'?) nachweisbar; es dominiert :; Spatium
eines oder mehrerer Buchstaben findet sich in II2 836. 839.
3. Kaiserzeit. — Für die fast regelmäßig mit eigenen Abbreviaturzeichen ver-
sehenen "Wortkürzungen vgl. IG. III1 1083 (|41 — 54), 1: Xety>) <J\(ßeoi'or) <K(Xavd(ov)
Kaiaagog; 1094 (um f 112), 5: KA'{av8tog); 1096 (f 112), linke Seiteninschrift, Z.2:
rHyeiv(cov), 3 : rO.~T/.(o^dyog), 4. 5 : IIcudoTQm{tßr)g), iu : rgauic(a.Tevg),\\ : KeoTg-(oc/ vXag~),it: &VQ'(a>ßöe) ',
14: T • 4>A-(«or/oc), 21 ebenso: TI-(ros)4>A • , is : TIB-KA ; 656,7 (c. fl20):_TN>AATI =
Ti - <PXa • Ti • <&"/.aovlov (letzteres "Wort ausgeschrieben): 665.2 (vor fl26): TiB KXavdtov;
679,3 (hadrian.Zeit): TlB'KA5 Avatd8tjv;14Q,i (7 143/4): \CkjS~ X^vaumov, 899, 10 (hadrian.
Zeit): TIKÄ = Ti(ßeoiov) KX{av8iov); 1118. 6 (f 145—150): cf5 IOYAI5K>; 120,2:
(t 128—161?): T AlA~ ÄyPH\~ = Tjltog) Al').{iog) Avg^.Uog): 1160 Kol. 1,34 (f 192):
AIA~(«*)tiSW.; 1145,4 (f 185— 191): 5tiB'K\< Bgadoöa] 1147, 3 (t 180— 192): • r (atov),
•Tl'(«*) 4>/\-(doviog); 1165 1, 4 (f.190— 200) : ÄYP'(>//-/oc): 1177, 6 (1212—221): AYP'.
8: <{.AAr ; 1198I,iiff. (f 230—235):' AYP). »: k\>5 H99 111,8 (t2457): AYP~; 1202 I, ie
(t 262?): AYP~: 173 (|375): YTTAT = foraT(«ew),KAA = KaX(avdöiv)l APX = ägy(mTo)g,
AAM ~ /.iut{^ot'>THTog).
Einen vollständigen „Index siglorum" aus der Zeit vor und während der römischen
Herrschaft s. bei Fiiaxz p. 354 — 374 und dessen Vervollständigung bei Beinach
s. 226—236. Weitere Beispiele und Literaturnachweise bei Wilhelm, Beiträge zur
griech. Inschriftenkunde, Wien 1909, S. 119 f. 160. 309.
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§ 180.) 279
180. Abbreviatur durch Kontraktion (Ausstoßung von Wortteilen). —
Ob die dem G. Jahrhundert v. Chr. angehörige spiralförmige Aufschrift
eines Silberplättchens aus Posidonia IGA. 541 nach AVelckers Vorgang
Täz &eov t{Qi)a(efivov) naidog eijut zu lesen sei, erschien schon J. Franz,
Elementa p. 354 zweifelhaft. Mit mehr Wanrscheinhchkeit trat Compaeetti,
Rivista di filol. 11 (1883), 1 Anm. für die (auf einem Schreibfehler be-
ruhende?) Lesung t(<5)s ein. Sichere Beispiele haben wir erst seit dem
Ende des 4. Jahrhunderts.
Die athenische Weihinschrift IG. II 3 1400 (Ende 4. Jahrh.) zeigt Z. 5
die Kürzung EKKE^N, Z. 9 EKKEPA-N = ex Kega/uecov. Wie hier die Ab-
breviatur des Demotikon, ist in einer Grabschrift aus Termessos BCH. 23, 283
n. 64 (3. Jahrh. n. Chr.?) in Z. 1 die des Personennamens Avgrjkiov = AYPOY
durch Hochstellung der Wortendung angedeutet.
Im allgemeinen winde der auf die ausgestoßenen Buchstaben folgende
Wortrest ohne weiteres Merkmal dem Wortanfange angereiht, bisweilen
die Kürzung durch einen übergesetzten wagerechten Strich gekennzeichnet.
Als Beispiele aus verschiedenen Zeiten mögen dienen: Rechnungsablage
der delphischen vaoTcoioi (4. Jahrh.) BCH. 20, 197 ff. Z. 45: axaxrjgeg xgidxovxa
dv öß(ok)ol etttü : Verzeichnis von Gaben an das Kabirenheiligtum in Theben
(3. Jahrh.) IG. VII 2420, 37 : 6ß(<ü)ok: Xamenliste aus Eretria (Auf. 3. Jahrh.)
SGDI. 5313. 35 a und 64 c: Kr}(pi{po)d6xov, Krjq)io6{d6)xog\ Inschrift aus Olus
auf Kreta (c. 250) BCH. 24, 223 1, 20: Zf}vo(öö)xov, Urkunde über das Orakel
des Apollon Koropaios (2. Jahrh.) IG. IX2 1109, 50: eie(raa)xaig neben
ausgeschriebenem UzeTaoTai Z. 52. 61); delphische Freilassungsurkunde
(162/1 v. Chr.) SGDI. 2030,ii : Tao(ay)r7ro^ desgl. (71/70 v. Chr.) BCH. 22.32
n.24,2: em(oTEv)oe; desgl. (c. 57 v.Chr.) ebd., S. 43 n. 36, 1: Zxga(xä)yov.
Während in den obigen Beispielen außer der Endung meist noch
ein oder mehrere voraufgehende Buchstaben geschrieben wurden, be-
gnügte man sich in der Kaiserzeit in der Regel mit der Bezeichnung der
Kasus- oder Verbalendung. Vgl. : Larisa in Thessalien (um Christi Geburt)
IG. IX 2 549, 4 : oxgax(r)y)ov ; Gabenliste für das Kabirion in Theben aus
Lebadeia (c. 100 n.Chr.) IG.VH 3077,6: ög{a%fji)dg\ Freilassungsurkunde
aus Tithora (Anf. 2. Jahrh.) SGDI. 1555 e = IG. IX* 194, 33 : A(ovxi)og; desgl.
(gleichaltrig) IG. IX1 192, 17: dio%i()J)wv \ Sarkophaginschrift aus Hierapolis
in Phrygien (150 — 250), Altertümer von Hierapolis, Jahrbuch des Deutsch.
Arch. Inst., Erg.-Heft IV, 111 11. 121 : x(6jz)og; desgl. aus Saloniki, MD AI. 21, 98
n. 2,2: owy.h]o(ov6u)(ov; Sparta, Annudl of the Brit. School at Athens 12,377
n. 40, 2 : xaTgov(6jii)ov; Ehreninschrift aus Rom IG. XIV 1107, 9 : 7tEQiod(oveix)ov ;
AVestkilikien, JHS. 12, 230 n. 9,4; eyy(6v)oig; Ehreninschrift aus Kibyra,
Heberdey-Kalinka, Bericht über zwei Reisen im Südwest!. Kleinasien,
Wiener Denkschr., phil. -bist. Klasse, 45 1,2 f. n. 7,e: ev Ki(ßv)Qq'Pco/ji(di)oi;
desgl. aus Laodicea Combusta, MD AI. 13, 238 n. 11,4: Ai/.{i)<:> KaX-
7i{ovQvi)o). — Seit Verleihung des römischen Bürgerrechts an alle freien
Provinzialen durch Caracalla (M. Aurelius Antoninus) 212 n. Chr. häufen
sich die Namen der Aurelier auf den Inschriften: Ebd., MD AI. 13, 259
n. 81,5: Ar(<j>j/J))j (neben Av(Qrjfoo)s Z. 1); ebd., S. 254 n. 65,8 (christlich):
AvQ(rjU)a\ G-alatien, JHS. 19, 123 n. 134 (desgl.): Avo(i)ä.i)oi. — Athenisches
280 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
Epigramm IG. III * 639 : o{ifjo)ev. Athenische Grabschrif tili2 1866,3 : e(ori)v.
Grabschrift aus Hierapolis, Kott, Kleinasiat. Denkm., herausgeg. von J.
Ficker, Heft 5/6 n. 312, i: ejii{xei)rai. IG. XIV 1776/7: Li(oi)}](o)a.
Mit Zufügung eines Hilfsbuchstaben: Grabschrif t aus Pantikapaion Laty-
schew, Inscr. Pont. Eux. II, 60 n. 63, 4: nga(yjua)rcov (ausgeschrieben n. 61, 7.
62, 7). Sarkophaginschrift aus Adalia in Pisidien, Eott a. a. O.S. 362 n.54a, 1 :
y.are(oT)])oer. Christliche Grabschrift aus Neoclaudiopolis (167/8 n. Chr.), Fr.
Odmont, Studio, Pontica III, Brüssel 1910, S. 98 n. 79: T6TA = re(Xev)rä,
AN€*C€N = äve(oT)])oev. Die letztere Inschrift bietet einen interessanten
Beleg für gleichzeitige Suspensionen: 6T« = er(ovg), Vl«= vi(6g); vgl. ebd.
S. 60 n. 46 Öidx{6)v(og) neben Mhi(og) (ohne Abbreviaturzeichen). — Mit zwei
und mehr Hilf sbuchstaben : Außer &vy(äz)r}Q, ß(vyäT)))o, dev(re)gog u. a. vgl.
'Akei(dv)ÖQov in einer Namenliste (Zeit des Antoninus Pius) aus Galatien,
v. Domaszewski, Arch.-epigr. Mitt. aus Österr. 9, 119 n. 81 Kol. H, 20.
Kürzungen von Kasusendungen auf einen Buchstaben: Ehreninschrift
für Commodus aus Ambrussa, IG. IX1 18,5 : A(pvxlo)v. Laodicea Combusta,
MD AI. 13, 259 n. 81, 1 : Av(oi')/jo)g. Ehreninschrift aus Rom (Kaiserzeit),
IG. XIY 1107, e : 7teQiodo(veucrj)v.
Besonders häufig sind Kürzungen der letzteren Art in christlichen
Inschriften; z. B. ©C = d(eo)g, IC =3I(r]oov)s, XC = X(gior6)g, KC = x(vgio)g,
KY = x(vg(o)v, K€ = x(vgi)e, YC = v(lö)g, MP0Y = u(i)t)])q d(eo)v usw.
L. Traube, Nomina Sacra, Versuch einer Geschichte der christlichen Kürzung;
Quellen und Untersuchungen zur lat. Philologie des Mittelalters, herausgeg. von L.
Traube, München 1907, 12. 126 ff. und Vorlesungen und Abhandl. 1 (1909), 52. 2, 111
leitet (ohne Kenntnis der Inschriften) die Kontraktionskürzung als Erfindung helle-
nistischer Juden von den abbreviierten Schreibweisen „heiliger "Wörter" (15) in den
Handschriften der LXX und des Xeuen Testaments her, von wo sie zunächst auf die
griechisch-christlichen Inschriften, Papyri und die patristische Literatur übertragen
und weiterhin auf lateinischen Boden verpflanzt worden sei.
Über Kontraktionskürzungen auf Inschriften, Münzen usw.: A.Wilhelm, Zeitschr.
f. österr. G}'mn. 45 (189-4), 913 f. und Beitr. zur griech. Inschriftenkunde, S. 160. Br.
Keil, Hermes 29 (1894), 320; Anonymus Argentinmsis, Straßburg 1902, S. 72; Byz.
Zeitschr. 17 (1908), 672 f. P. Wolters, MDAI. 22 (1897), 139 ff. — Six, Numisnmtic
Chroniele III 5 (1885), 47. Hill, JHS. 1898, 304. Head, Ionica, p. 246 n. 105. — Gegen
Traubes Theorie: E. Kachmanson, Die schriftliche Kontraktion auf den griech. In-
schriften, Eranos 10, Göteborg 1910, 101 — 141. G. Kudberg, Zur paläographischen
Kontraktion auf griech. Ostraka, ebd., S. 71 — 100.
y) Kompendien und Monogramme. Stenographiesysteme.
Über die Literatur s. zu ß S. 276.
181. Die Kompendien bestehen aus in- oder aufeinander gestellten
Buchstaben, die in abgekürzter Schreibweise auf knappstem Raum ein
V\"ortbild zur Darstellung bringen sollen. Ihre Bedeutung ist uns nicht
immer in dem Maße klar, wie den zeitgenössischen Lesern der Inschrifttexte.
Sie erstrecken sich im wesentlichen auf die Attribute TrgeoßmeQog, jueoog,
veo'jxegog (vgl. unser sr., jr.), seltener auf (römische) Eigennamen, auf die Be-
zeichnung von Amtern, sowie auf die Schreibung des Wortes fi^v (nament-
lich im Akkusativ). Vgl. die chronologische Liste der in attischen Inschriften
\< irkommenden Kompendien Handbuch der griech. Epigraphik 2, 534.
Beispiele: Vereinzelt in der voraugusteischen Periode: IG. II2 1049 (schwer-
lich n.50f), 107: (l = 7iQ(eoßvzegos), es: M — fie(ao;) [letzteres ausgeschrieben Z. 36; zu
der Ligatur NE = ve(djxeoog) Z. 14. 52 vgl. S.276]; — sowie vor Hadrian: III11020,i2
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§§ 181. 182.) 281
tc. f 100): Tfr -to. und Kj vs.\ 1094 I. 17 (c. 1 112): TTT = -to.: — häufiger in der h ad ira-
nischen Zeit: III1 219.,: ff .to«?.; 220: Tfr .™.; 3,i5 (c. fl30?): FM< = Ilo/^Jiaviog)
oder (-m'/ia;), der erste Buchstabe verschrieben statt ["1?; 61 „lapis alter- Kol. II, 50:
"ff = 77o(.t/./Os) : 61 fi\ = öfiov (nach Th. MommSEN; mehrfach bei Angabe von General-
summen): 1106,5.6-8 (f 117 — 125): [7 = yv{ftvaaiaoyog); — und seit Hadrian: IH1 38
Überschrift: Khld) AAPIANOY = Ksfovei) vö(tw;) &e(o[MÖv) 'Adoiarov [BöCKh] oder: —
— &e(pv)'A6o. [Dittexberger] ; 1023 Kol. IV, 6. 7 (f 138/9): Tfr und |\J = .to. und«.;
1024,i2 (f 140— 150): Tfr -to.; 1113 a II, s? (f 143/4) : Tfr -to.. 38: k »*.; 1029 Kol. II, n. 12
(f 165— 167): Tfr -to., isi m.; 1032 Kol.I,n (f 169— 174) : Tfr -to., II,, »: |s| »f.; so häufig
in den folgenden Inschriften der IG. III : 1163 11.96 (f 190— 200): Tfr xq.; 1197111,»
(f 238— 244): Tfr -to.; 1051 15. 17 (f 190— 200) : ft = Notf/t/uos); 1055, 13 (c. f 210): humUms)
ff = nev(rdv8<ayy, 1122 Kol. III, 9_2j : A = .«»/(ra); ebenso 1199 II, u (f245?); 11281, 10
(t 164 5): XAÄ = XoÄ{Äeid,^) ,«>)(rac) b' .
Vgl. auch die Nachweise bei Wilhelm, Beiträge zur griech. Inschriftenkunde, a.a.O.
Monogramme (d. h. Verbindungen mehrerer innig verwobener Buch-
staben zu einem besonderen Gesamtzeichen) und monogrammartige
Kürzungen finden sich auf Münzen in großer Zahl, während sie in
Inschriften — nicht sehr häufig — erst in der späteren Kaiserzeit vor-
kommen. In christlichen Inschriften wird namentlich das Monogramm
Christi (-f? oder >£) vielfach angewandt. — Vgl. Fraxz, Elementa p. 353,3
und Handbuch der griech. Epigraphik 2, 535.
Hierhin gehören auch die konventionellen Kürzungszeichen,
welche die Homonymität der mit den Personennamen unmittelbar verbundenen
Patronymika bezeichnen und in Inschriften der Kaiserzeit häuf igVerwendung
finden, wie ), >, J usw. Vgl. Handbuch der griech. Epigraphik 2, 535 ff.
182. Kurzschriftsysteme. — Ein höchst merkwürdiges, auf der Akro-
polis von Athen gefundenes Inschriftfragment IG. II5 4321 (vgl. die Tafel)
hat uns Reste des wahrscheinlich ältesten Systemes einer Kurzschrift
überliefert, welches — im Gegensatze zu den die Vokale symbolisch, durch
Modifikation der Konsonanten bezeichnenden meisten neueren Stenographie-
systemen — die Konsonanten durch mannigfach variierte Ansätze kurzer
und langer Striche an den Vokalzeichen zur Darstellung brachte.
Der jetzt im Kation almuseum zu Athen befindliche Stein ist 26 cm hoch, 16 cm breit
und 10 cm dick. Er zeigt Bruchflächen an drei Seiten und später angebrachteVertiefungen
auf der Oberfläche. Der Text bestand aus mehreren, nach Paragraphen eingeteilten
Kolumnen. Kol. I ist fragmentarisch, Kol. II in wenigen Buchstaben erhalten. Schrift-
und Sprachcharakter (jeTTÜevTeT Z. 21. 24 nach c. 380; vgl. Meisterhaxs. Gramm, der att.
Inschr.2 S. 30 n. 7) weisen die Inschrift etwa in die Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr.
Die von Köhler. MD AI. 8, 359 — 363 veröffentlichte Inschrift war als Anathem
im Tempel der Stadtgöttin aufgestellt, nach der Sitte des Altertums, neue Entdeckungen
auf diese Weise dem Publikum zugänglich zu machen. — Köhler hielt das Frg. für
das Bruchstück einer alten Grammatik, änderte jedoch diese Ansicht nach Erscheinen
der Schrift von Th. Gomperz: „Über ein bisher unbekanntes griechisches Schrift-
System aus der Mitte des vierten vorchristlichen Jahrhunderts. Ein Beitrag zur
Geschichte der Kurzschrift und der rationellen Alphabet ik.~ Mit einer Tafel. Wien
1884. 59 S. Gomperz erwies, daß das Frg. Beste des Systems einer Kurzschrift
enthielt, welches (nach Z. 12 ff.) die Konsonanten durch mannigfach modifizierte
Querstriche an den Vokalzeichen zur Darstellung brachte, und sachte im Vertrauen
auf die rationelle Alphabetik des Erfinders in scharfsinniger Weise aus den erhaltenen
Teilen die verloren gegangenen zu ergänzen. — Gomperz' Resultate wurden modi-
fiziert von P. Mitzschke, „Eine griechische Kurzschrift aus dem vierten vorchrist-
lichen Jahrhundert." Mit Tafel. Leipzig 1885. 28 S., der namentlich in bezug auf die
Rekonstruktion der Vokalbezeichnung erheblich von Gomperz abwich.
Das von Gomperz unerörtert gelassene Problem der Bezeichnung der Diphthonge
suchte M. Gitlbauer, „Die drei Systeme der griechischen Tachygraphie" (Denk-
282 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
scliriften der Kais. Akad. der Wissensch. in Wien, Philos.-hist. Klasse, Bd. 44). Wien 1894,
50 S. mit Tafel, und „Die Stenographie der Griechen und Römer" (Sep.-Abdr. aus dem
..Vaterland-), "Wien 1894, 15 S. mit Taf., nach den in der ersten Hälfte des Frg. ent-
haltenen Besten der hierauf bezüglichen Anweisung zu lösen. (Vorausgegangen war
nach ihm die Anleitung über die Schreibung der kurzen und langen Vokale.) Hin-
sichtlich der Deutung des zweiten, die Darstellung der Konsonanten behandelnden
Teiles des Frg. (Z. 12 ff.) weicht seine Bekonstruktion in wesentlichen Punkten von
der Gomperzsehen ab.
Gomperz. „Neue Bemerkungen über den ältesten Entwurf einer griechischen
Kurzschrift" (Sitz.-Ber. der Kais. Akad. der "Wissensch. in Wien. Philos.-hist. Klasse,
Bd. 132 n. 13), Wien 1895, 15 S., verhielt sich namentlich gegen die Gitlbauerschen Er-
gänzungen des vokalischen Teiles des Frg. (Z. 1 — 12) durchaus ablehnend, gelangte
jedoch auf Grund einer ihm richtig erscheinenden Deutung Gitlbauers in dem
konsonantischen Teile (Z. 12 ff.) zu einer nicht unerheblichen Umgestaltung seines
ursprünglichen Entwurfs. Diese verbesserte Lesung des konsonantischen Teiles durch
Gomperz betrachtet Wessely. „Über die Vokalzeichen des ältesten Entwurfs einer
griechischen Kurzschrift" (im ..Festbuch zur 100jährigen Jubelfeier der deutschen
Kurzschrift" von Chr. Johnen, Berlin 1896, S. 76 — 85), „soweit es die lückenhafte
Erhaltung des Steines überhaupt erlaubt, als erledigt und die Erörterung darüber
als abgeschlossen", während er für den den Vokalismus behandelnden Teil unter
Ablehnung von Gitlbauers Bekonstruktionsversuch eine neue Ergänzung bietet.
Gitlbauer rechtfertigte seine Lesungen und Ergänzungen in einem Aufsatze des
„Festbuches- (S. 86 — 101): „Zur ältesten Tachygraphie der Griechen. Eine Antwort auf
Gomperz' Kritik" (vgl. die Bezension beider Aufsätze des „Festbuches" von Gunder-
mann". Berl. philol. Wochenschr. 1897 n. 8 Sp.242f.), während Wessely. Wochenschr. f.
klass. Philol. 1896 n. 37 Sp. 1005 — 1009 seine Anschauungen gegen Gitlbauer ver-
teidigte. — Die Resultate von Gomperz-Wessely und Gitlbauer stellte [Johnen,]
rDie älteste griechische Kurzschrift nach Gomperz-Wessely und nach Gitlbauer"
in der Fachbeilage zur Wacht und zum Schriftwart 1897 n. 3 S. 17 — 19 (stenographisch)
mit dem Versuche einer Vervollständigung der Qomperz-Wesselyschen System-
rekonstruktion übersichtlich zusammen.
Die hauptsächlichsten Herstellungsversuche des Frg. sind folgende:
Gomperz 1884.
. . . Juyog (od. oZog\ l]jr[i fie-
oov oze]/Jyovg sv\xÖq~
oio]g F zo bk Tie/xjtzov
tojv (poyvrjevzojv "Y"
° T'j]'a ,"?r k[qog Tlir
olgßi/i k'y{ei y.egw zo
bk] .TOwro[i' rwi' fiOXQ&V
jiQ\oohxfj\ßävsi fikv er,
zo b v\axBpo\v bv £.~t' ax-
W
gai\g y.egaiaig aucfo[ze-
gaig], zr/g ogdijg a3i[ova-
1]?. T]i,v ovv q?(ov[rjV fikv
dtaylgoupeiv ob [beor.
tcöv] d d<pcovan> i) \fiev
'•' fr\ilna y.ai ßga[yeTu
yga]it;t>j
zo]v qpcovrjsvrog [xd-
tco fikv] zeOeTaa bv[vuzai
oiXx\a,
20 hedveo] bk zav,
jtQOS b]k xel Tf'/.FVTFT rv •
fiereojg\a b' e.-zi zrjv dgyljv
ftsv ■i}g("~'>r,\l":'''i -Tf,~
71QOS bk] ra zelevZSi fiv.
25 xata bk r]6 \fli\ow rrgög
fikv z]tJV äg/i/V 71QOOT}-
yfie]rt] ß>~/Tu,
[jtgög bk tfT zeÄevrel ysT.]
Gitlbauer 1894.
\f] (iev ovv zqiztj tojv ffco-
vojv bi'i &oyya] si[oieTzcu
zeooa]ga, k'yovo' «• ]iiövm
y.ega]g F zo bk xeiixzov
zü>v 9 'conjsncor "V
zg]ia ttev, x\o6zeoor bk
6]güi/r ky]ov y.egatav
zo] rrgöJzo[r, z6 bevzsgov
7iQ]ooXafi\ßdvov avzsi xi-
gag v]ozego]v, zo zgi'zov
T<ü\g xsQaicug afjupo\z£-
gaig] zfjg og&ijg dsi]ox/J-
vov. T]ijr ovv qoir\ijV im
bei y]gcupeiv oi'[zcog.
zcöv] b dcfcbvon' f\ [ukv
ev]0sTa y.ai ßga[yeta
yga]fHdj
zo]v qxovfjeviog \ev fie-
ooi fikv] zedeToa dv[vazcu
be/.z]a,
dgyeT] bk zur,
jtgog b]k zfT reXevzel vv •
.r/.nyt']a b' em zi/v doyijv
ukv ji\Qootjy/ieyrj rreT,
jigög bk] zeT ze/.Fir?T fiv'
y.uzd bk z}6 [fie]aov JtQOS
fikv z]itv ngyl/v TtQOOTj-
yfti\yij ßrjfta,
[nQog dk t//v teXevtTjv
ydfifia.]
Gomperz 1895 (Z. 12 ff.);
Wessely 1896 (Z. 2—12).
• ■ • 9a k'ywo er [uovov
y.£ga]g '\ zo bk nsunzor
zöiv qxorrjenwv -Y"
Ti.y zg]ia tier, .-z[egtTTtjr be t//v
6]gd>)r ey\ei, mansQ xai
zo] .7owro[j' -A' t^v iv&stav
rrg]oo/.ai(\ßdrei b ex z
dgi}ozego[v y.ai beg~tov
zaT]g y.egataig duqo[ze-
gaig], zT/g ogdf/g d.-r[ov-
ot]g. T\)]V ovv (pcov[tp> itkv
beT y]gdr/ eiv oi'[zcog.
zcöv] b aqxovGDV ?) [,uev
ev]&eia y.ai ßga[yeTa
;■"'<]."."'/
to]v '/ ojn'/eiTog [Sjii teT dg-
ytT nkr] redeToa bv[vazai
be/.z]a,
/ueotj] bk zur,
Tigog b]k zn ze/.evzeT rv'
.T/aj'/ja1) b' em zijv dgyi/r
fikv 7r\ooo)jyuert] rrtf,
rrgög bk] tfT re/.erTeT fiv'
xazd bk t]ö \ue\oov rrgög
(UV z]Ijv doyi/v .Tgooij-
yf*e]vt) ß>]za.
1 1 We s s e 1 y. Archiv f. Steno-
grapliie 1909, 198: vevov]ia.
Tafel IV
3
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§ LS2.)
283
„Der auf der Mitte eines
Stammes schräg ruhende
Ast (oder Querbalken) ist |.
Der fünfte der Vokale aber,
Y, besitzt drei gegen die
Senkrechte gezogene schrä-
ge Strichelchen; der erste
der langen Vokale erhält als
Zutat ein solches, der zweite
zwei, je eines auf der Spitze
jedes der beiden Schenkel,
wobei die Senkrechte weg-
fällt. — Die Vokale nun aus-
zuschreiben ist nicht nötig.
Von den Konsonanten aber
bedeutet das Horizontal-
strichelchen, wenn es unter-
halb des Vokalzeichens ge-
stellt wird, Delta, oberhalb
desselben Tau, am Ende aber
Ny ; oben an den Anfang ge-
setzt Pi, am Ende My; in
der Mitte an den Anfang
gesetzt Beta, am Ende Psi."
Übersetzung:
„Der dritte der Vokale
nun bildet vier Diphthonge,
indem derselbe, das | (näm-
lich), nur ein einziges Hörn-
chen hat; der fünfte der
Vokale, das Y, drei, indem
es vorne die Senkrechte ge-
hörnt hat, den ersten, den
zweiten, indem er an der-
selben hinten ein Hörnchen
annimmt, den dritten, indem
er mit den beiden (genann-
ten) Hörnchen von der Senk-
rechten abweicht. — Die
Vokalzeichen nun muß man
so darstellen. Von den Kon-
sonanten aber bedeutet die
wagerechte und kurze Linie
in der Mitte des Vokales an-
gebracht Delta, am oberen
Ende Tau, am (unteren)Ende
Ny; die schräge gegen das
obere Ende hin gezogen Pi,
am (unteren) Ende My, mit-
ten in der Richtung gegen
das obere Ende gezogen Be-
„I erleidet keine Ver-
änderung, da es nur einen
Haken hat: der fünfte der
Vokale, Y, hat zwar deren
drei, aber die Senkrechte ist
überflüssig, sowie bei dem
ersten Vokal A die "Wage-
rechte es ist; er verbindet
sich nach rechts und links
mit seinem Hörnerpaar, in-
dem die Senkrechte weg-
fällt." — „Die Vokale nun
soll man also schreiben.
Von den Konsonanten aber
bedeutet das kurze Hori-
zontalstrichelchen am olie-
ren Ende des Vokals an-
gebracht Delta, mitten Tau,
am (unteren) Ende Ny,
schräg gegen das obere Ende
gezogen Pi, am (unteren)
Ende My, in der Mitte gegen
das obere Ende gezogen
Beta."
ta, in der Richtung gegen
das (untere) Ende Gamma."
Eine Revision der Inschrift durch A. v. Premersteix s. bei Mextz, Archiv für
Stenographie 1909, 34 ff. Nach ihr ist die Ergänzung nXay(]a mZ. 22 ausgeschlossen, da
dem A ein „breiter, mehrstrichiger Buchstabe" voraufging. — Über die neuere Literatur
vgl. Johnen, Geschichte der Stenographie 1, Berlin 1911, S. 115.
Als gesicherte Ergebnisse der Textrekonstruktion kann Folgendes
betrachtet werden :
1. In Z. 14 ff. werden sechs Konsonantenzeichen beschrieben : . x v, jz jli ß.
In der Ergänzung des an erster Stelle (Z. 19) erwähnten Konsonantennamens =
8eh]a stimmen die S. 281 f. angeführten Erklärer in merkwürdiger Weise überein. Von
demselben ist nur der Schlußbuchstabe a auf dem Stein überliefert. Als sicher darf
jedoch, wenn man die Raumverhältnisse der zuverlässig ergänzten vorhergehenden
und nachfolgenden Zeilenanfänge in Betracht zieht, angenommen werden, daß in
jenem verstümmelten Worte dem Schluß-a noch vier Buchstaben voraufgingen.
Man hätte also die Wahl zwischen ydu/ia, 8eXxa, ^«.t.t«, laßöa (Nebenform für hxfißöa)
und aiyfta.
2. Die Konsonanten wurden durch Seitenstriche an den Vokalzeichen
dargestellt ; uud zwar traten nach Gitlbauer, dem auch Gomperz und Wessely
zustimmen, diese Striche als Anlaute vor, als Auslaute hinter die Vokalzeichen.
3. Die Konsonantenstriche wurden oben, in der Mitte und unten an
die Vokalzeichen angesetzt,
4. Der Ansatz erfolgte sowohl in horizontaler wie in schräger Richtung.
5. Der Anfangs- und Endpunkt der Vokalzeichen diente beiderseitig
zum Ansätze je zweier (in horizontaler und schräger Richtung), die Mitte
zum Ansätze je dreier Konsonantenstriche (einer in horizontaler, zwei in
schräger Richtung).
Zweifelhaft kann es erscheinen, ob für die nach Z. 21 an den Fußpunkt des
Vokalzeichens zuziehende schräge Linie (==/*) eine auf- oiler abwärts steigende Rich-
tung anzunehmen ist. Für letztere spricht die symmetrische Anordnung der Kon-
sonantenstriche und die Zeilenniäljigkeit der Schrift.
VL
284 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
6. Die in dem Fragment behandelten sechs Konsonanten wurden
somit (im Anschluß an Gomperz-~W~essely) in folgender Weise dargestellt :
und es bedeutete, "wenn wir für den Yokal i die senkrechte Linie
tz~~^\ annehmen (s. S. 287):
1tt6 ~\tl Aßt. ^ßi J
f*LX \~LZ K/J ^W> L
\_xlv "iszißi ^ßtfi >h«* fvtfi
7. Die Worte Z. 14 ff. : i) [juev sv]deTa y.al ßga[yeia ygaljujuij
zwingen zu der Annahme, daß außer den kurzen auch lange Striche,
und zwar gleichfalls in horizontaler und schräger Richtung, zur
Bezeichnung von Konsonanten verwandt wurden. Nähere Angaben über
die Bedeutung dieser langen Striche sind nicht erhalten.
8. Die Gesamtzahl der durch horizontale und schräge, kurze und
lange Striche beiderseitig an den Vokalen darstellbaren Konsonantenzeichen
belief sich hiernach auf 14.
Als wahrscheinlich darf noch gelten, 1. daß unter Ausschluß der Doppel-
buchstaben 'Q 'i xp jene 14 Zeichen sich auf die gleiche Zahl der einfachen Konsonanten
beschränkten; 2. daß, entsprechend der Darstellung der Liquiden ft und v durch kurze
Striche am Fußpunkte der Vokalzeichen, X und q durch analoge lange Striche an
derselben Ansatzstelle bezeichnet wurden, so daß die gesamten Liquiden ihre Stelle
am Fußpunkte der Vokalzeichen erhielten.
Ferner darf vielleicht noch als wahrscheinlich gelten, daß der Erfinder unseres
Systems, obschon in seiner Muttersprache zwei und mehr Bestandteile einer zusammen-
gesetzten Konsonanz nur in einer einzigen unwandelbar feststehenden Reihenfolge
gelesen werden können, z. B. oxo, oxX, ßo, tiX usw., doch der praktischen Vollkommen-
heit seines Systems zuliebe die Konsonantenzeichen in der "Weise an den Vokalstamm
anreihte, daß der höhere Ansatzstrich allemal auch den voranlautenden Konsonanten
angab. — Dieser Forderung würde von den für die erste Ansatzstelle zur Auswahl
stehenden fünf Konsonanten (s. S. 283 unter 1) lediglich aiy/m entsprechen, welches in
der griechischen Sprache am häufigsten als Vorlaut eines zusammengesetzten kon-
sonantischen Anlautes vorkommt. Auch angesichts des Umstandes, daß unser System-
erfinder die Liquiden /u und v an den Fuß des Vokalzeichens stellte, und die gra-
phische Nähe der beiden Tenues n und t gleichfalls auf ein lautphysiologisches
Einteilungsprinzip der Konsonanten sclüießen läßt, kann für die zu besetzende
Stelle weder yd/ifia, bf/.ra noch xöbata (über Xdßda s. oben), sondern lediglich aiy/ua in
Frage kommen, welches von den Alten zwar ebenso wie /., /n, v, o zu den Halb-
vokalen gerechnet wurde, jedoch als Zisclüaut von diesen sich scharf abhebt und durch
seine Stellung am Kopfe des Vokalzeichens in eine augenfällige Korrespondenz zu
den am Fußpunkte angebrachten Liquiden treten würde.
Auf o würden dann folgen : n. . iß. Die Eeihenfolge dieser Konsonanten gibt es
unzweideutig an die Hand, die Lücke an zweiter Stelle durch * zu ergänzen. Wir
würden alsdann die drei Tenues in ihrer Reihenfolge als Labiale (.-r), Gutturale (*)
und Dentale (r) erhalten, ß würde die Reihe derMediae beginnen, und auf diesen
Laut (labiale Media) würden als lange Konsonantenstriche, abermals vom Kopfe des
Vokalzeichens an ausgehend, y und 8 als gutturale bzw. dentale Media folgen.
Hieran würden sich die drei Aspiraten tp (labial), % (guttural) und # (dental)
an der mittleren Ansatzstelle anschließen, und endlich würden für den Fußpunkt
des Vokalzeichens, der den Liquiden reserviert worden zu sein scheint, X und q an-
zusetzen sein.
Die Anordnung dieses Schemas wäre ohne Zweifel vom lautphysiologischen
Standpunkte aus einwandfrei und mußte für den Lernenden, dem jene Einteilung
der Konsonanten durch den Elementarunterricht geläufig war, leicht zu merken sein.
Die zusammengesetzten Konsonanzen der griechischen Sprache lassen sich — mochte
dieser Vorzug nun von unserem Erfinder beabsichtigt sein oder sich zwanglos ergeben —
sämtlich in der Abfolge ihrer Bestandteile von oben nach unten schreiben. Die einzige
Ausnahme bildet nach Anleitung unseres Steines die Lautverbindung ßö, bei deren
graphischer Darstellung ß die untere, 8 die obere Stelle (somit = 8ß) einnehmen
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§ 182.) 285
würde. Dieser Mangel muß gleichwohl unserem Erfinder nicht schwerwiegend genug
erschienen sein, um zum Zwecke seiner Abstellung das sonst tadellose Konsonanten-
schema zu zerstören. Der formale Gesichtspunkt einer streng wissen-
schaftlichen lautphysiologischen Anordnung der Konsonanten muß ihm
somit über einen Nachteil seines Systems in praktischer Hinsicht ge-
gangen sein. Der angehende Stenograph konnte aber darüber, daß ihm zugemutet
wurde, dß statt ßd zu schreiben, leicht hinwegsehen, da die erstere Konsonanz im
Griechischen nicht vorkommt, ein ATerlesen somit ausgeschlossen war. Außerdem kam
er kaum jemals in die Lage, jene Schreibweise anzuwenden, da seine Muttersprache
nur ungefähr 20 und zwar höchst selten vorkommende, mit ßd anlautende Wörter
enthielt, die sich zudem noch auf weniger als ein halbes Dutzend gemeinsamer Wort-
stämme zurückführen lassen und ihrer Häufigkeit nach wohl sämtlich in Schatten
gestellt wurden durch das einzige Wort e-ßdo/nog (vgl. diese Silbentrennung IG. II >• 5 50,
1/2 [368/7 f] und II » 475, 2/3 [113/4 fl]), während andere nur in der Silbentrennung
auftauchende Konsonanzen, z. B. yfi in jzgoo)]-[yfii]vr) auf unserm Stein, Z. 26/7, rera-
yftevov n1 311, 49/50 (286 f'?), mjrga-y^va II5 385 c III, 8/9 (Ende 3. Jahrh.), yji in dga-
yjiäg n l 165, 9/10 (334 f '?) usw. sich nach unserm System anstandslos schreiben
lassen.
Für die noch ausstehende Bezeichnung der Doppelkonsonanten £, \p, £ würde
die Verwendung einer am Anfangs-, Mittel- und Endpunkte der Vokalzeichen an-
zusetzenden Bogenlinie (oxolia ygafifii] als Gegenstück zu der Z. 14 ff. erwähnten »/[/«fr
ev}&Ela - - [yQa]fifit]) durchaus im Rahmen der obigen Ausführungen liegen. Die Ansatz-
stelle des £ an der Spitze des Vokalzeichens würde derjenigen des a entsprechen und
auch in dem Umstände ihre Begründung finden, daß seit der Mitte des 4. Jahrhunderts
v. Chr., d. h. zur Zeit der Entstehung unseres Systems, sich ein Übergang des ur-
sprünglichen Doppellautes £ in die geminierte weiche Spirans (vgl. Schreibweisen wie
Zi.wQva.Tog, yjrjyifyia, Zfiagaydog, avaßa£fiovg, und andererseits iyygäoovoiv statt iyvgä£ovon;
2evg statt Zevg usw.; Meisterhans-Schwyzer, Grammatik der attischen Inschriften,
§ 34, 2. 33, 8) für die attische Mundart urkundlich belegen läßt. Der Reihenfolge der
Anfangskonsonanten unseres Systems a, n, x (= Spirant, labiale und gutturale Tenuis)
würde die Anordnung £, y>, £ ( = Spirant, Doppelkonsonant mit anlautender Labiale
bzw. Gutturale) aufs beste entsprechen. Falls man jedoch die ursprüngliche Natur
des £ als Doppelkonsonanten mit dentalem Anlaut bevorzugen sollte, würde sich im
Anschluß an die Gliederung unseres Systems nach Labialen, Gutturalen und Dentalen
die Anordnung y>, £, £ ergeben.
Erwähnt sei noch, daß A. Mentz (Korr.-Blatt des Kgl. Sachs. Stenogr. Instituts
1904, 173) darauf hingewiesen hat, daß auch in dem tachygraphischen Grottaferrata-
system gerade £, y> und £ Halbbogen zeigen. Die letzteren lassen sich aus der Form
der entsprechenden Buchstaben des griechischen Unzialalphabets (IV I) nicht er-
klären. Vielleicht werden wir in dieser merkwürdigen Übereinstimmung beider
Kurzschriftsysteme eine Nachwirkung unseres Systems in dem Grottaferratasystem
erkennen und eine wertvolle Bestätigung der Verwendung der Bogenlinie für £, y, £
in dem Akropoliss}rstem erblicken dürfen.
Somit würden Z. 14 ff. des Steines, die von der Bezeichnung der Konsonanten
handeln, etwa wie folgt zu ergänzen sein:
8' dqpcovcov t) [fiev
15 ev]9eia xal ßga\yeia
yga]ft/nj
ro]v (pwvijevrog [im rljr
a.Qx]ijr rsßelna dv[vaT<xi
aiyfi]a,
20 jMf'o]?; de xav,
iiQog d\e zet rekevreT vv ■
vevovo]a d' im rijv ägy!/r
fiev Ttjgoatjy/ievt] ttei,
jtgog de] rel vsXsvrsT (iv,
25 xaxa de z\6 \/m]oov xgog
/uev t\))v ugyj/v JtQoatj-
yi"-'}vi] ßijza,
[jigog de rijv teksvxrjv]
[xäjTjra •]
.°>0 [fj d' evdeTa xal [taxQa]
\yga/ifn/\
[tov (fOJVtjEiiog em t>jv\
[ägyjp' redetoa yütiiia,]
[fiiot] de yei,]
35 [jtgog de rel xekevreT <j<o •]
[vevovoa d' im rijv dgyJ/''\
[fihv .-rgoarjyiterfj de/.ra,]
[jtgog de reT rekevreT Ääßda,]
[xara de to fiectov Jtgog]
40 [fier rljr dgyjp' Jigoot)-}
[y/uevrj öfJTa,]
[jrgog de rijv re/.ei'T)/r <psi']
\i) de oxolia (xal ßgayeia?)]
\yg<ui,ini\ ^
4>5 [toP q ojvt'je trog im rijv]
\agyjjv zedetoa £fJTa,]
\ftroij de yeT,]
[jtgog de ret teXsvrsi £eT.\
286 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
Das Gesamtschema des Systems wäre nach den obigen Ausführungen folgendes:
(Spirant o)
labiale Tennis n
(gutturale „ x)
dentale „ t
labiale Media ß
Liquiden
gutturale Media) (Spirant £)
dentale „ )
labiale Aspirate)
gutturale „ ) (labial y>)
dentale „ )
yLVüden)
(guttural £)
In gleicher Weise, wie in obigem Schema,
die Konsonantenstriche nach „Heptaden" an.
ordnen auch Gomperz und Wessely
Doch nehmen dieselben die zur Mitte
X
X1
absteigende kurze Linie für ß in Anspruch, während nach Z. 25 ff.
dieser Laut in analoger Weise wie n (Z. 22 f.) durch einen zur Mitte
aufwärts gezogenen Strich bezeichnet wurde (so auch Gitlbauer),
und belegen den letzteren vermutungsweise mit dem Lautwerte a.
Während Gomperz bei der Eevision seiner ursprünglichen Auf-
stellungen auf eine lautliche Bewertung der langstrichigen Heptade
verzichtet, hat Wessely eine solche in hypothetischer Weise vor-
genommen. Den Doppelbuchstaben f £ ty hätte nach Wesselys An-
sicht der Erfinder keine eigenen Zeichen gegeben, sondern dieselben
durch Zerlegung in ihre Bestandteile (d, x, n + o) gebildet. Doch würden
unter dieser Voraussetzung Wörter wie tv/.ov und axvXw, i/>tvder und ojzevdei usw. völlig
gleich dargestellt worden sein und es wäre schwer verständlich, daß der Erfinder, dem
außer dem horizontalen und schrägen Strich noch manche andere graphische Unter-
scheidungsmittel zu Gebote standen, und der vielleicht selber den Gesetzesantrag
auf Ersatz der bilitteralen Zeichen 4>£ und X£ durch die mono-
litteralen f und £ in der gewöhnlichen Schrift gestellt hatte
(s. S. 288), in seinem die größtmögliche Schriftkürze bezweckenden
Stenographiesystem einen derartigen, höchst unnötigen Bückschritt
in eine überwundene Schriftperiode getan haben sollte.
An die Stelle der „Heptaden" setzt Gitlbauer Enneaden,
indem er nicht nur für die Mitte der Vokalzeichen, sondern auch
für die beiden anderen Ansatzstellen eine Trias von Konsonanten-
strichen annimmt, von denen die äußersten über bzw. unter die
Zeile hinausragen. Nach seiner Lesung des Frg. erhält er das neben-
stehende Schema. Da die griechische Schrift nur 17 Konsonanten-
zeichen für die 18 möglichen Striche aufweist, so wird die überzählige Stelle von
Gitlbauer dem Nasallaute (y)y = ng zugeteilt. — Hiernach ergeben sich als Ver-
bindungen der einzelnen Konsonanten mit dem Vokal i = | (s. S. 287) die Zeichen:
1111
XL TL TTL yt
J
6i ySt (v)vl VL /JLL %L
J ""l -i -i -1 — i^\J_i^j
1?£ <f6 £u £l y>L <?L Su \u
Gitlbauers Enneadenschema besticht durch die streng logische Anordnung der
nach Gutturalen, Dentalen und Labialen gegliederten Tenues (x z ji), Mediae (y 8 ß),
Aspiratae (z&?) und der Doppelbuchstaben (fty) in je einer Trias, der „Halbvokale"
kfivQo (mit Zuziehung des nasalen y) in zwei Triaden. Allein es widerspricht unserer
Systemurkunde, da Gitlbauer auch für den Anfangs- und Endpunkt der Vokalzeichen
dieselbe Dreizahl von Konsonantenstrichen annimmt, wie für die Mitte derselben.
Denn offenbar ist in Z. 22 — 24 in bezug auf den Anfangs- und Endpunkt der Vokale
nur von je einem schrägen Strich die Bede, während für die Mitte aus der Be-
stimmung Z. 25 ff . : jtqo? [fiev r]i]v aQ%i]v 7iooa)][yfie\rr] sich mit Sicherheit auf einen
zweiten schrägen Strich ([xqu? de xijv rsksvrfjv jiQootfypevrJl) schließen läßt. Die Bichtig-
keit dieser Deutung ergibt sich auch daraus, daß abweichend von der Disposition
Z. 17 — 21 : Anfang, Mitte und Ende der Vokalzeichen in Z. 22 — 24 die beiderseitig nur
mit einem schrägen Strich belegten Anfangs- und Endpunkte der Vokalzeichen zu-
sammengestellt sind, dagegen die mit zwei schrägen Strichen belegte Mitte gesondert
behandelt wird. Gitlbauers Ergänzung von Z. 17 f.: [iv (niaoi /isv] ve&eTaa muß ebenso
wie die von Z.20: [dß^ef] als verfehlt bezeichnet werden. War aber — mit Gomperz
und Wessely — an beiden Stellen von dem Anfangspunkt bzw. der Mitte der Vokal-
zeichen die Bede, eine Auffassung, die durch v. PREMERSTBINS Eevision des Frg. be-
stätigt wird, so ist das von Gitlbauer angenommene Gruppierungsprinzip der Kon-
sonanten unhaltbar, wie mit der richtigen Deutung von Z. 22 — 24 das Enneadensystem
unvereinbar ist.
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§ 182.)
287
Neuere Herstellungsversuche : von Wessely-Johnen 1903, Fuchs 1909, Mentz
(der Z. 22 inova)a = „darüber seiend- ergänzt) 1910 und Johnen 1911 (s. bei letzterem,
Gesch. der Stenographie 1, 116. 110):
Zischlaut ö"
harter Lippenlaut 7f
weicher4 " ß
harter Zahnlaut T
weicher « 5
Nafal = Lippenlaut" ja.
■ ^Zahnlaut v
h Hauchlaut
x. harter Gaumenlaut
■y wetcheröauTienlaut g>
fiuffige Laute
nen
Wessdy Johnen "Juchs
Große Unsicherheit herrscht in der Ergänzung und Erklärung des der Lehre
von den Konsonanten voraufgehenden Teiles, Z. 1— 12. Gomperz findet hier
die Anweisung zur kurzschriftlichen Bezeichnung von 4 (« v co rj), WbSSBLY von
3 Vokalen Uva), Gitlbauer der mit i und v gebildeten Diphthonge (wobei die
Darstellung der Vokalbezeichnung vorausgegangen wäre). — Die Vokalzeichen sind nach
Gomperz: ]/ ^ ^ £ Y V
(cc e) i/ (o) v <a rj
Wessely : | V A
O V CC
Letzterer erblickt in den drei kurzschriftlichen Vokalen nur die teilweise vereinfachten
gewöhnlichen Buchstaben und weist in betreff der Reihenfolge derselben auf che
graphische Trias der Alphabetvase von Caere: BIBABY usw. hin. Eine Stutze iur die
Annahme, daß | und V = « und v gewesen seien, findet er in dem Umstände, daß
die griechische Tachvgraphie auch in ihrer späteren Entwicklung stets die aus dem
gewöhnlichen Alphabete herzuleitenden Formen | und V beibehalten habe.
Die Wesselysche Vokalreihe wäre nach Johnen a, a. 0. S. 110 (im Anschluß an
Gitlbauer: s. unten) etwa zu ergänzen durch / = e, \ = o, / = ?;, \ = co. Die
Diphthonge mochten nach ihm durch Aneinanderreihung der \ okalzeichen gebildet
werden; z. B.:
/M
A \J VI /V</=<\>=>
EL
av ev
Die Zählung der Vokale (Z. 3 ff.) erklärt Gitlbauer aus der Vokalreihe a etoy,
wobei t und v als Hauptbestandteile der Diphthongbildung nebeneinander behandelt
werden. Nach ihm war jeder Vokallaut durch eine rein vertikale (bzw. ungefähr
vertikale) oder durch eine, mittelst eines oder zweier Hörnchen differenzierte vertikale
Linie dargestellt, a, e und o bildet er im Anschluß an die Schreibweise der spateren
Minuskeltachvgraphie und nimmt für die langen A'okale eine Verlängerung der ein-
fachen Formen an. So erhält er die Zeichen:
// / i i \\ , , iL J r
aas
1 i l
CO V v ai IL Ol VC (XV EV ov
Die Diphthonge a, >/, q>, rm, am wurden nach Gitlbauer wahrscheinlich durch tu, et,
ot, ev, ov ersetzt. „ , ..
Von einem näheren Eingehen auf die zahlreichen Kontroversen der Bearbeiter
kann hier abgesehen werden. Eine stenographische Transskription des Anfangsverses
der Ilias würde sich nach den Rekonstruktionsversuchen des Systems durch Uitl-
bauer und Johnen wie folgt gestalten:
Gitlbauer
Johnen :
J_
yi A/iy
Mrjviv äeiöe,
i'Ih'i, IIi]biiü<)f<i) \iyib~jog
288 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
Daß ein solches oder ähnlich gestaltetes System für ein wörtliches Nachsclireiben
von Reden bei weitem nicht die erforderliche Kürze besaß, liegt auf der Hand. Viel-
leicht mochte aber auch sein Erfinder nur eine wesentliche Erleichterung und Ver-
einfachung des Schreibgeschäftes für den Verkehr und Privatgebrauch bezwecken.
Mit wenig Glück glaubte Gitlbauer auf Grund einer Notiz des Diogenes Laertios
in dessen vita Xenophontis (2, 48) Xenophon als Erfinder unseres höchst originellen
Stenographiesystems in Anspruch nehmen zu dürfen. Weit wahrscheinlicher erscheint
die A'ermutung Wesselys, der auf Archinos, den Schriftreformator im Archontat
des Eukleides, 403/2 v.Chr. (vgl. S. 263), hinweist: „Man nenne mir einen anderen
Mann jener Zeit [nach Wessely deutet der epigraphische Charakter der Inschrift auf
die ersten Jahrzehnte nach Euklids Archontat; vgl. jedoch S.281], der auch in der
Öffentlichkeit als Alphabetforscher so bekannt gewesen wäre, der schon einen Antrag
auf Alphabetreform siegreich durchgesetzt, um neuen, kühnen Mut zu einem noch
größeren Schritt zu schöpfen. — Der Kreis von Persönlichkeiten, in denen wir den
Autor suchen dürfen, ist wohl beschränkt. Er muß graphische und grammatische
Studien intensiv und glücklich getrieben haben; er muß aber auch ein Mann sein,
bekannt genug ob solcher Studien, und zugleich fähig, die Aufmerksamkeit auf sein
Beginnen zu lenken. Dies trifft alles bei Archinos zu, wenn wir annehmen, daß er
nach dem einen glücklichen Gesetzesantrag einen noch radikaleren Schritt versuchte,
zu dem ihn seine Studien befähigten, und seine Persönlichkeit brachte seiner Schrift-
reform insoweit Erfolg, als er sich öffentlich laut vernehmen lassen konnte." — Zwei
Argumente bestärken Wessely in seiner Hypothese. Schon Gomperz hob den „aus-
geprägt altertümlichen, am meisten an Antiphons Stil erinnernden Charakter" des
Frg. hervor, der auf einen Mann hinweise, „dessen Stilgewohnheiten der Hauptsache
nach in einer früheren Bildungsepoche wurzeln", was nach Wessely auf den Autor
der Rede xaxa Ogaovßovkov xaoavöfuov (vgl. S. 263) passe. „Das Glück hat uns nun",
so folgert Wessely weiter, „eine Stilprobe grammatischer Art von Archinos erhalten
bei Syrian, Schol. Arist. Met. p. 940 : [über die Doppelkonsonanten] elsye yag 6 'AgyTvog
i) Etgto xi rrapä zt]v iivaiv xcöv ysdcör ixcpojvsTadai, wojisg ro jx, xal bia xovxo xo w rrgog
reo äxgcp yswäa&at xfjg ylwxxijg cog ix xov na ovyxsifiErov rj xro TtXaxet xfjg y?.o'nxt]g rraoä xovg
686%nag, coo.-teo xo 8, xal 8iä xovxo xo f xaxa xavzrjv yewäa&ai xi)v yo'jgav r) x<x> xvgxcö
xal jiiE^ofi.Evcp ex xov iayäxov, ojöjzeq xo x, o&ev xo £ jtQo'Cevai (vgl. S. 264). J) Ich glaube,
die Stilähnlichkeit mit unserer Inschrift ist evident: dieselbe strenge Logik der
Gliederung, dieselbe lautphysiologische Beobachtungskraft spricht aus beiden. Welcher
Athener von damals schrieb sonst so?" — Weniger beweiskräftig ist das zweite
Argument Wesselys, nach welchem er die Zerlegung des \p in .to, des £ in 8a und
des £ in xa durch Archinos (vgl. die Bezeichnungsweise der Doppelbuchstaben in
Wesselys Heptadentheorie S. 286) aus der Vertrautheit desselben mit dem ionischen
Schriftwesen, welches Schreibweisen wie Aa/tu-raayöoEco, Xdgo.-xg zeige, herleiten möchte.
Die in Rede stehende Orthographie findet sich auf dem Gebiete des ionischen Schrift-
wesens ebenso selten, wie in der altattischen Schrift (vgl. S. 243), während sie in
anderen griechischen Gebieten heimisch war. — Hervorgehoben sei noch, daß Archinos
nach der angeführten Stelle die griechischen Sprachlaute in labiale (ngdg xcp äxgcp xrjg
•dojxxtjg), dentale (xcp x'/mxei xfjg yÄcoxxtjg naget xovg SSovxag) und gutturale (xq~j xvgxcö
xal ms£o/4Evq> ix xov iayäxov) schied. Dieser Klassifikation dürfte das S. 286 für unser
System angenommene Einteilungsprinzip nach Labialen, Gutturalen und Dentalen
erheblich näher stehen, als Gitlbauers die Reihenfolge der Artikulationsstellen um-
kehrende Anordnung nach Gutturalen, Dentalen und Labialen (vgl. ebd.).
Ob Archinos um 370 v. Chr. (vgl. S. 281) oder wenig später noch lebte, entzieht
sich unserer Kenntnis. War er im Jahre 403 v. Chr. etwa 30jährig, so würde er um
370 v. Chr. ein Greis von ungefähr 65 Jahren gewesen sein. Doch sind mit diesen
Ansätzen die Altersstufen des Archinos wahrscheinlich zu niedrig bemessen, wie auch
unser Frg. einige Jahre unter 370 v. Chr. herabzudatieren sein dürfte. Freilich würde
auch für einen 75jährigen die erneute intensive Beschäftigung mit den Lieblings-
studien seines blühendsten Mannesalters nicht völlig ausgeschlossen sein. — Immerhin
legt die Entstehungszeit der Inschrift eine andere Kombination nahe. Von 367 bis
347 v.Chr. weilte Aristoteles in Athen. Sollte etwa der große Stagirite selber die
J) Der obigen Stelle vorauf geht fol- xö £ slg xijv 8tä zsoodgatv ?} xo £ sie *fp> 8i'
gender Kommentar des Scholiasten zu oistav ?} xo xp slg xtjr 8ia .-raacöv aUa fiäXXov,
Aristoteles: Xiyet dk xal Jisgi zur öijtXojv l cfr\aiv, ijTEt8ij ol xojrot xgsig xfjg ixqxDvtfoscog,
nvuij cövojv, ort ab 8ia xovxo xgi'a ixsiSt] xgsTg ; 8iä xovxo irp ixäaxov ev ouioxeIeTzcii, TOVTfl de
ai ovfiqpcovlou, xal ev Xeyei ' ovdk yag eoziv exaozov xf/ a..-ro86oEt xal 'Agylvog iygfjxo, o'jg taxogsT
uvxojv ärdysiv slg ixdaxrjv xöjv avftrpoiriojv, oiov Oeoc/ gaoxog • ilsys yag 6 'Agyjvog --.
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§ 183.) 289
Resultate seiner Lautphysiologischen Studien zum Aufhau eines rationellen Stenographie-
systems verwandt haben?
Über den mutmaßlichen Zusammenhang unseres Stenographiesystems mit der
späteren griechischen Tachygraphie vgl. die S.2811 erwähnten Schriften QlTLBAUBBS.
183. Bei den Ausgrabungen der französischen Schule in Delphi wurden
1895 zwei kleine Fragmente einer wahrscheinlich dem 4. oder 3. Jahr-
hundert v. Chr. entstammenden Inschrift gefunden, die eine Anleitung
zur Schreibung von zwei (Frg.a) bzw. drei (Frg.b) zusammen-
gesetzten Konsonanten vermittelst willkürlich gebildet er Zeichen
zu enthalten scheinen. Vgl. die beigegebene Tafel.
Beide Bruchstücke sind behandelt worden von Paul Tannery, Inscriptions de
Delphes Deux fragments concernant des system.es d'eeriture abre'ge'e, BGH. 20 (1896),
4-)->t_498 (mit Photographie Tat. VIII) und von Chr. Johnen, Eine altgriechische
Konsonantenverbindungstafel, Schriftwart 1898, 41-48 unter Benutzung brieflicher
Mitteilungen von Tannery und Diels (Koproduktion Fachbeilage 1898 40) Vgl. auch
Johnens Geschichte der Stenographie Bd. 1, Berlin 1911, S. 112 f. und die ebd. S. 117,4
angeführte weitere Literatur. _
Die Photographie der französischen Publikation zeigt einen stark verwitterten
Stein mit teilweise völlig geschwundenen Schriftzügen. Doch scheint ein Abklatsch,
der jener zugrunde lag und der auch Diels zur Verfügung gestellt wurde, der Lesung
wertvolle Dienste geleistet zu haben.
Das orößere Steinfrg. (a) zeigt in seiner linken Hälfte nur Reste zweier
Schriftzeikm. Die Überbleibsel von Z. 1 lassen sich nicht entziffern; Tannery mochte
Abkürzungen der in Z. 2 dargestellten Doppelk nsonanten HY vermuten. Auf der
rechten Hälfte liest Tannery in zwei Überschriftzeilen: xar. . . (Johnen: xaT[ayQaqnt i*)
und- zavta bmttä ... Der Raum unterhalb derselben ist schachbrettartig in quadratische
Felder eingeteilt, welche in der Anordnung einer Multiplikationstabelle besondere
Zeichen für Konsonantenverbindungen aufweisen.
Als Anlaute der letzteren muß mit größter Wahrscheinlichkeit eine Reihe von
Buchstaben in Anspruch genommen werden, die in horizontaler Zeile über die Kolumnen
des Diagramms geschrieben sind. Hier erscheinen zunächst die Mutae: die Mediae ß,y, ö,
die Tenues r, x. n (nach Johnen in dieser Reihenfolge wohl wegen der Lautverwandt-
schaft des r mit <5 oder wegen der Ähnlichkeit der Zeichen für die 6- und r-Verbindungen)
und die Aspiraten d, x, ?'• Es mochten dann die Liquiden, etwa m der Anordnung
ri, r, X, q und schließlich a folgen. _
Eine Vertikalrubrik, welche wahrscheinlich den zweiten Bestandteil der Doppel-
konsonanzen enthielt, beginnt mit den am häufigsten in dieser Funktion .vorkommenden
Liquiden, doch in umgekehrter Reihenfolge: g, X, v, u, es folgen die Mediae d, ß y
alsdann die Tenues t, *, x und schließlich die Aspiraten &, %, [<p\; doch sind <$ und 0
(durch Irrtum des Steinmetzen?) vor dem Schlußbuchstaben der jeweilig vorher-
gehenden Buchstabenklasse angesetzt.
Nur wenige Zeichen der mit ßg, ßX, ßv (Kol. I), yg, yX, yv (Kol. II) beginnenden
Tabelle konnten mit Sicherheit gelesen werden, und die Beschaffenheit des Steines
läßt es vielfach ungewiß, ob ein Feld beschrieben war oder nicht. Leer gelassene
Quadrate entsprechen den im Griechischen ungewöhnlichen oder fehlenden Konsonanten-
verbindungen; doch scheinen auch häufiger vorkommende Konsonanzen, wie ßß, yu,
yy, du, rx, xx, xx, xy, yv, yß zu fehlen. .
' Das kleinere Steinfrg. (b) ist in völlig analoger Weise, doch nur in seinem
oberen rechten Viertel beschrieben und enthält somit die linke Schlußpartie einer
Inschrift. Im Gegensätze zu Frg. a zeigt dasselbe schon in seiner Vertikalrubrik Doppe-
konsonanzen und zwar: nv, m, dv, %v, cpv, &u, denen aber nur in den ersten Vertikal-
feldern kurzschriftliche Zeichen entsprechen. Mit welchem dritten Buchstaben diese
Konsonanzen zu verbinden sind, ist ungewiß, da eine Horizontalrubrik, wie in Frg.a,
nicht erhalten ist und die Annahme, unser Frg. stelle den Schluß der auf ersterem
verzeichneten Tabelle dar, an der Unmöglichkeit von Konsonantenverbindungen, wie
ßjir, ßt)v, ßyv, ßcpv (sowie umgekehrt: nvß, Ovß, yyß, <pvß) scheitert. \\ ir werden sonnt in
den Schriftzeichen von Frg.b den Rest einer zweiten Tabelle erblicken müssen, die
eine von derjenigen des größeren Frg. abweichende Horizontalrubrik, etwa: tavxa
zginkä..., besaß. In der letzteren mochten die Buchstaben der Vertikalrubrik von a
verzeichnet sein, deren Liquiden g, X, v, i* vorzugsweise eine Verbindung mrtzwei
weiteren Konsonanten einzugehen pflegen (vgl. für g Wörter Wie tegavös, V3ieg&vrioxe»>,
xegxvog, ÖQ(f>v6<;, jiog&fiös).
Handbuch der klaaa. Altertumswissenschaft, [,6. 3. Aufl.
290 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
Die einzelnen brachygraphischen Zeichen beider Frgg. sind nicht aus Teilzügen
der gewöhnlichen Alphabetbuchstaben, sondern willkürlich gebildet. Ihre Einprägung
mußte somit an das Gedächtnis verhältnismäßig hohe Anforderungen stellen. Im
einzelnen lassen sich mehrere, durch Umstürzung, Spiegelschrift usw. gebildete kor-
respondierende Zeichengruppen unterscheiden; vgl.: ßg, yg, ßX, yX; dg, rg, xg, ng (§8 ist
nach Diels nicht vorhanden), #/<; ftg, ßX, dv, <pX; SX, zX (xX nach Tannery ; doch vgl. Diels);
yv, dv; xv, jiv; ßv, <pv; yß, 8ß (nach Diels). Zur Bildung der kombinierten Zeichen von
Frg. b scheinen die Symbole für jiv, dv, qv von Frg. a nicht verwandt worden zu sein.
Trotz des letzteren Umstandes ist kaum ein Zweifel möglich, daß beide Frgg. zu
einer und derselben Inschrift gehören. Dieselben sind jetzt in Athen und tragen im „In-
ventaire des fouüles de Delphes1' die Nummern 1637 (Frg. a) und 933 (Frg. b). Frg. a hat
19 cm Höhe, 21 cm Breite und 9 cm Dicke ; Frg. b 14 cm Höhe, 14 cm Breite und 13 cm
Dicke. Offenbar sind aber nur kleine Bruchstücke einer ursprünglich weit umfang-
reicheren Steinplatte (vgl. die beträchtliche Ausdehnung des freien Raumes auf beiden
Frgg.) erhalten und bei dem Fehlen eines Mittelstückes zwischen a und b würde die
Annahme einer Verstärkung des Inschriftsteines nach unten sich durch zahlreiche
Beispiele belegen lassen. Über die Art des Steines fehlen Angaben. Für die Zu-
sammengehörigkeit der Frgg. spricht angesichts des völlig singulären Vorkommens
ähnlicher Inschriften der gleiche Fundort (der Anonymus hatte ohne Zweifel seine
Erfindung dem delphischen Apollon geweiht), die Gleichheit der Darstellungsweise
in Form von schachbrettartigen Tabellen, deren einzelne Quadratseiten die gleich-
mäßige Länge von ungefähr 1 cm aufweisen, und die gleiche Buchstabenfolge x, ji,
&, x, <p in der Horizontalrubrik von Frg. a und der Vertikalrubrik von Frg. b.
Ob die unversehrte Inschrift eine Anweisung über die Darstellung von Vokalen
an den Konsonantenzeichen enthielt und sich somit in einen stenographischen Gegen-
satz zu dem auf S. 281 ff. erwähnten Akropolissystem stellte, entzieht sich unserer
Kenntnis. Tannery weist darauf hin, daß Frg. a auch besondere Zeichen für 8X und ßv
enthalte, die im Griechischen als Doppelkonsonanten nicht vorkommen und somit auf
die Einschaltung eines Vokals schließen lassen. Doch würde bei dieser Annahme
die Leere so zahlreicher Felder der Erklärung entbehren.
Somit dürfen wir nach den uns erhaltenen Inschriftresten lediglich auf eine
Konsonanzentafel schließen, vermöge deren unser Anonymus beabsichtigen mochte,
nach dem Vorbilde der von ihm auch in graphischer Hinsicht hervorgehobenen
monoliteralen Zeichen ÜY die gewöhnliche Schrift um eine Reihe weiterer Gebilde
für Konsonantenzusammensetzungen zu bereichern (so Diels bei Johnen S. 46). Diels
verweist auf die auch S. 263 bei Erwähnung der graphischen Neuerungen des Archinos
zitierte Stelle des Aristoteles (Metaph. lib. 13 n. 6 p. 1093 a 20), nach der sich unzählige
Doppelkonsonanten würden bilden lassen und z. B. auch für yg (welches merkwürdiger-
weise unter den allerersten Zeichen unserer Tafel erscheint) ein eigenes Symbol auf-
gestellt werden könnte, und möchte vermuten, „daß ein Schulmeister des 4. Jahr-
hunderts, den die Lorbeeren des Archinos nicht schlafen ließen, sich in den Kopf ge-
setzt hätte, wie ZEY nun auch die anderen möglichen Doppelbuchstaben (SuiXä, s. die
Überschrift) durch ein Zeichen darstellen zu wollen und dann weitergehend auch
für die Verbindung dreier Konsonanten ähnliche Abbreviaturen erfunden hätte".
Durch die Analogie unserer Tabelle scheint das S. 286 dargestellte mutmaßliche
Schema der athenischen Akropolisstenographie eine gewisse Bestätigung zu finden',
indem hier wie dort die Mutae in zusammenhängender Reihenfolge erscheinen (in der
Tabelle : Mediae ß, y, 6, Tenues r, x, ji, Aspiratae d, i, <p, dort — durch die Verschieden-
heit des Zweckes bedingt: Tenues ji, x, t, Mediae ß, y, 8, Aspiratae tp, x, &), woran sich
die Liquiden p usw., gleichfalls in einheitlicher Gruppierung, anschließen würden,
während dem o in dem Akropolissystem wahrscheinlich eine Sonderstellung an der
Spitze der Lautzeichen beschieden war, hingegen dasselbe — in der Funktion eines
Anlautes der Konsonanzen — in unserer Tabelle den Reigen derselben beschließen
mochte.
Erwähnt sei noch, daß ähnliche „Kombinationstabellen" auch in den Lehrbüchern
moderner Stenographicerfinder (beispielsweise in Gabelsbergers Anleitung zur deutschen
Redezeichenkunst, München 1834, S. 88) nicht selten sind.
8) Zahl- and Wertzeichen.
Die allgemeine Literatur s. unter ß S. 276. — J. Franz, Elementa p. 346—353. —
A. Westermann, Artikel „Notae" in Paulys Realenzyklopädie 5, 703 ff. — S. Reinach,
Traue S. 216—225. — GL Hinrtchs, Griech. Epigraphik S. 433 f. - - Meisterhans-
Schwyzer, Grammatik der attischen Inschriften. 3. Aufl. Berlin 1900. § 6. — J. Gow,
The Greek numerical aiphabet. .Journal of phüology 12 (1883) S. 278— 286. — J. Woisin,
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§§ 184. 185.) 291
De Graecorum notis numeralibus. Kiel 1886. Diss. - W. Lakfeld, Handbuch der
griech. Epigraphik 2. 543 — 563.
184. In griechischen Inschriften aller Zeiten finden sieh Beispiele von
vollständig in Buchstaben ausgeschriebenen Zahl- und Wertbezeichnungen
(vgl. die tauromenische Inschrift CIG. 5640; für Athen: IG. IH 17.37.44.
46. 115h. 121. 150. 152. 251. 286 u. a.). Doch ließ diese weitläufige Schreib-
weise die namentlich bei Rechnungsablagen und ähnlichen Urkunden
wünschenswerte Kürze und Übersichtlichkeit vermissen. Zeitig — nach
Herodian, xeoi tcbv agcdjuwr, im Anhang zu Stephanus' Thesaurus, ed.
Didot, VIII 345 freilich in Athen erst zu Solons Zeit — suchte man daher
die Zahl- und Wert grüßen durch konventionelle Buchstaben oder
Buchstabenverbindungen in knappster Weise darzustellen. Obwohl diese
Bezeichnungen zum Teil in eine der drei voraufgehenden Kategorien von
Schrift- und Wortkürzungen entfallen, erscheint es doch angezeigt, die-
selben hier gesondert im Zusammenhange zu behandeln. Eine Entlehnung
der griechischen Zahl- und Wertzeichen von den Phönikiern ist sowohl
wegen des älteren völlig abweichenden Ziffernsystems der letzteren, für
welches sich bisher ein Vorbild nicht gefunden hat (das jüngere syrisch-
hebräische System scheint dem griechischen nachgebildet zu sein), wie aus
dem Grunde ausgeschlossen, daß sich eine Reihe voneinander unabhängiger
Zusammenstellungen dieser Bezeichnungen auf dem Boden Griechenlands
und Kleinasiens nachweisen lassen, die endgültig erst im letzten Jahrhundert
vor der christlichen Zeitrechnung einem allgemein rezipierten System weichen
mußten. (Eine Übersicht über die Zahlzeichen der Phönikier bieten P.
Schröder, Die phönizische Sprache, Halle 1869, Taf. C und M. Lidzbarski,
Handbuch der nord semitischen Epigraphik Bd. 2 Taf. XL VI.)
Hinsichtlich der griechischen Zahlzeichen lassen sich zwei Haupt-
systeme unterscheiden. Das eine, ausschließlich bei Kardinalzahlen an-
gewandt, verwendet außer einem besonderen Zeichen für 1 meist in akro-
phonischer Weise *) die Anfangsbuchstaben der Zahlen 5 und 10 sowie der
eine Potenz von 10 oder ein Produkt dieser Zahl und der Zahl 5 ergebenden
AVerte, das andere, für sämtliche Kategorien der Xumeralia gebrauchte,
die fortlaufenden Buchstaben des Alphabetes zur Xumerierung. Das
erstere System bezeichne ich, da offenbar der Zalü 5, sowie den aus
Multiplikation von 5 mit 10 oder einer Potenz von 10 hervorgegangenen
Zahlenwerten eigene Zeichen nur beigelegt wurden, um eine zu häufige
— bis neunmalige! — Wiederholung eines und desselben Zahlzeichens
zu vermeiden, als das dezimale Ziffernsystem, das letztere als Zahlen-
alphabet. (Über diese Benennungen vgl. meine Ausführungen imJahresber.
über die Fortschritte d. klass. Altertumswiss. 87, 140 f.)
185. Das dezimale Ziffernsystem basiert auf sechs Grundformen, die
in Attika folgende Gestalt haben: I (nicht, wie Priscian will, Abbreviatur
für Ta = fua,*) sondern einfacher Strich) = 1, P = 7t{evre)t A = S(sxa),
J) Priscian I 5 (Keil, Gramm. Lot. III dicente» \ scribebant." — Vgl. die oberfläch-
406): „Sciendum, gpwd Attici solebant prin- liehe Auffassung dieses Zahlzeichens in
c/palnii Hominis numeri littcram ponere d , einem von demselben mitgeteiltes Merk-
8tgnificare nuvnem/m." \ verse: ..*<u iöiza ev eanv."
i) Priscian a. a. O.: *Ia ergo pro idn
19!
292 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
H = h(Fxar6v), X = y(lhoi), M = u(voioi). — Die Zahlen von 1 — 4 werden
durch ebenso viele Striche bezeichnet (in der Inschrift von Tralles C1G. 2919, i
ist "Eteos lllllll, firjvög ejudofMO wohl verlesen iixr*Ereog P\\\\; vgl. SIG.2 5731);
eine fünffache Wiederholung in der Anordnung ZZI in einer trözenischen
Bauinschrift bei Le Bas, Voyage arch. 11157 a (Cauer, Del. 2 62= SGDI.
3362), 40. Ein aus P und den vier folgenden Grundformen gebildetes
Kompendium bezeichnet das aus der Multiplikation der beiderseitigen
Zahlen hervorgegangene Produkt: P,P = 50, P = 500, P = 5000, P = 50000.
(in der smyrnäischen Inschrift CIG. 3140 enthält das P ein Kontrolle-
zeichen = P, um die Änderung des Zeichens in eine höhere Zahl zu ver-
hindern; die Fourmontsche Inschrift aus Argos IGA. 39,2 zeigt fünf-
malige Wiederholung des B.) Alle nicht durch die obigen 10 Zeichen
repräsentierten Zahlwerte werden in additiver Weise dargestellt, wobei die
höheren Stufen den niederen voraufgehen: P\ = 6, A|||| = 14, HP = 105,
XXXXPHHHHPAAAAPlHI = 4999. — Dieses Ziffernsystem läßt sich in
attischen Inschriften von 454 (IG. 1 226) bis gegen 95 v. Chr. (II 2 985) nach-
weisen; vgl. Handbuch der griech. Epigraphik 2, 543 f., Meisterhaxs-
S< hwyzer S. 9.
In böotischen Inschriften ist P oder F = 50, HE = 100, I>E = 500, V = 1000,
P = 5000: vgl. CIG. 1569a (Labfeld, SIB. 33), 12 : MPV[hE?]F>||| = 16[1?]63;
24: PPrEl-EhEr£>>||| = 5823. In der oben erwähnten trözenischen Bau-
inschrift ist C = 1, J = 10, B = 100, X -.= 1000; in der nemeischen In-
schrift BCH. 9, 552 O = 1, F = 5, A = 10, :, — — bezeichnen Brüche;
in der argivischen Inschrift Hermes 7, 62 (= SGDI. 3286 ; Zeit Alexanders
d. Gr.?) ist nach Dittexberger • = 1, O = 10, P = 50; in der korky-
räischen Inschrift CIG. 1838 * = 10. Die Zahlzeichen mancher Gebiete
sind noch nicht enträtselt. Infolge des politischen Einflusses von Athen
fand das attische Ziffernsystem, zum Teil mit unwesentlichen Modifikationen,
auch in anderen Staaten vielfach Eingang; vgl. für Böotien den Rechen-
schaftsbericht Hermes 8,432 und CIG. 1570 (besser Inscr. Brit. Mus. II n. CLX;
nach Newton um 250 f ), Argos 1145, Keos 2360. 2361—2363, Erythrä SIG.2600
(kurz nach 278 f), Epnesos 2953b, Rhodos E-oss, Inscr. ineditae 274(= Inscr.
Brit. Mus. II 11. C( !( 'XLHI; c. 150 f). 277.
In ähnlicher Weise werden die Münz- und Gewichtseinheiten
durch Kompendien bezeichnet. In Attika ist T = xakavxov, M == fivä,
$ oder? = oTaT)']o, r = ÖQa%fitf, I = dßokog, C = tf/ucoßF.kiov, ) und T = texaQ-
Ti/iiooior, X = yaixov; (vgl. Handbuch der griech. Epigraphik 2, 545). —
Auf Delos (BCH. 2, 578) bezeichnet P1 den Pentobolos, T = rexaQtrifxoQiov,
X = %aXxovg. In der Liste einer Rentenstiftung aus hadrianischer Zeit
IG. III1 61 ist A3 = Drachme, doch nicht die gewöhnliche attische, sondern
Ve Denar, L = 1/2 Denar, S = 1/2 Drachme oder Vi-' Denar,— = Obolos oder
Vse Denar, ) = Bemiobelion oder 1/78 Denar (vgl. Th. Mommsen, Hermes
5, 132 ff.)- In römischer Zeit bezeichnet X den Denar. In Böotien ist I =
ÖQaxfxri, O _ ößoXog, H = fjfMüißekiov. In dem Inventarverzeichnis aus dem
Amphiaraostempe] zu OroposVv/. äg%. 1889 S. 3 ff. bedeutet s dasTriobolon
(in Chalkedon = T), — den Obolos (so auch in Trözen, Argos. Nemea
und Pergamon; als Vertikalstrich I anfiel' in dem attischen System in Her-
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§186.) 293
mione, Epidauros, Orchomenos, Korkyra, Chalkedon; vgl. Ba.ta, Hermes
25 611) X den Chalkus. In der Inschrift von Halikarnaß SIG.2 11c. d
(vgl Reinach S.219; Woisin S.53f.; c. 500-425 f) ist nach Br. Keil,
Bermes 29, 249 ff. ? = 10 Stateren, A = 1 Stater (beides nach dem Zahlen-
alphabet vgl. unten; das Zeichen für 10 Stateren ist differenziert aus I = 10),
D L ögavu*, I = ößokog, - = V* Obol. - In ähnlicher Weise bedeutet m den
Inschriften von Hermione SGDI.3384. 3385 A bzw. A = 10, > = 1 Drachme,
| __ i Obol, — = 1I% Obol; in der Inschrift von Chalkedon SCxDI. 30o2a =
SIG * 596 Y = 10 Drachmen, C = 1 Drachme, I = 1 Obol, " = Vs Obol,
während nach SIG.* 940 in Kos die Drachme durch L bezeichnet wurde.
Über die dem milesischen Zahlenalphabet entstammende Bezeichnung
K = 50 Drachmen in n. 3384 s. S. 299. In der Bauurkunde von Epidauros
'Ekp 1892 69 ff. ist P oder p = 5000 Drachmen, X = 1000, F und P- = 500,
B (und H?) = 100, P und P 50, - = 10, «■ und P = 5, • = 1 Drachme,
| Ä l Obol, C = V2 Obol, E = V4 Obol.
Die Wertzeichen stehen stets zur Linken der Zahlzeichen; z. b. rPA| —
Dr 61 Auf Cypern steht der Münzname zu beiden Seiten der Zahl;
z B. Hr = ra(Aarror) | xd{lavrov) (vgl. S. 203). Fehlt das Wertzeichen, wie
vielfach in attischen Inschriften, so ist die Drachme als Münz- oder Ge-
wichtseinheit anzunehmen. In der oben zitierten oropischen Inschrift
findet sich die Namenchiffre X = x(akxot) zwischen der Zahl der Drachmen
und Chalkoi eingefügt (vgl. Br. Keil, Hermes 25, 611).
Sehr häufig werden Wert- und Zahlzeichen zu eigenen Kompendien
miteinander verbunden: P, P = 5 Talente, 4 = 10 Talente, P = 50 Talente
H = 100 Talente, P = 500 Talente, * = 1000 Talente; A (IG. II« 834b
II, ee ; in Z. 25 bedeutet dasselbe Zeichenais A mit umgestürztem * 10 Stateren !)
=' ahm) ö(exa), auch A (Wescher und Foucart, Inscr. reo. a Delphes n. 290),
P, P = 5 Stateren, A, A, A = 10 Stateren (IG. II* 661 d, »), P = 5 Drachmen,
D = 10 Drachmen.
Ähnliche Kompendien finden sich für Maßbezeichnungen: P (IG.
II 2 1077) oder P (III * 409) = 7i{evre) o{r(ddia); vgl. Handbuch der griech.
Epigraphik 2, 546.
186. Die Zahlenalphabete waren hinsichtlich des größeren oder
geringeren Bestandes an Zeichen abhängig von dem nach Zeit und Ort
verschiedenen Umfang der griechischen Buchstaben- oder Lautzeichen-
alphabete. Das vollkommenste und somit älteste aller alphabetischen Zahlen-
systeme ist dasjenige, welches in drei parallelen Reihen 27 Buchstaben
zur Bezeichnung der je 9 Einer, Zehner und Hunderter des Zahlenkreises
von 1 bis 900 verwertet. Die spätere, inschriftlich belegbare Gestalt seiner
Zahlzeichen ist folgende:
A
B
r
A
E
c
z
H
(-)
1 | = 10 p = ioo
2 K = 20 E = 200
3 a = 30 T - 300
4 M = 40 Y = 400
5 N = 50 <t> 500
6 - = 60 X = 600
7 O = 70 Y 7(K)
S TT = 80 fi = 800
9 9 ^ 90 IT'I - 900
294 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
Eine Übersicht über die inschriftlich überlieferten Formen des Zahlenalphabetes
gibt Franz p. 351—353 (Eeinach S. 223—225). Hier seien zu den S. 270 ff. angeführten
Wandelungen der Alphabetbuchstaben noch einige Varianten der Zahlenbuchstaben
C = 6, ? = 90 und T = 900 angeführt. — C erscheint als R IG. III1 57, u (Zeit un-
gewiß: dasselbe Zeichen in den Inschriften der Würfelmantik aus Pamphylien,
Phrygien usw., vgl. Woisin S. 12 u. 13. 41), als F (Wescher) oder R (PrTTAKis)
IG. in1 405, 7 (nicht vor Commodus); b 10231, 5 (t 139/40); q, wegen seiner Ähnlich-
keit mit der kursiven Ligatur «; = ar axiypia genannt, im 7. und 8. Jahrhundert n. Chr.
(CIG. 9350 — 9354 [f 674 — 810]) usw. — 9 kommt äußerst selten vor (vgl. das oropische
Tempelinventar 'E<p. 1889, 3 ff. n. 26); als q CIG. 1971. 3440; q 8717. 9544; Q] 9362. —
Über die Ziffer für 900 vgl. S.225f. Dieselbe bedeutet in den Papyri von Elephantine,
sowie in Inschriften von Priene und Halikarnaß mit übergeschriebenem A bis O 1000
bis 9000 (vgl. Br. Keil zu O. Rubexsohn', Elephantine-Papyri, 1907, S. 84). Die gleiche
Bezeichnungsweise in Inschriften von Didyma s. bei Th. Wiegand, Abhandl. der Kgl.
Preuß. Akad. der Wiss. zu Berlin 1908, Anhang S. 39 f. Ein TFT (ohne Exponenten) = 1000
zeigt auch die thessalische Inschrift von Homolion Revue de philo!. 1911, S. 134 (3. Jh. f '?),
und den gleichen Zahlenwert möchte Ad. Wilhelm, Beiträge zur griech. Inschriften-
kunde S. 282 10) in der Inschrift von Magnesia SIG.2552 (Ende 2. Jh. f), 8s dem ein-
fachen T beilegen. — Nach A. N. Jaxxaris, The Digamma, Koppa and Sampi as
numerals, Classical Quarterty 1 (1907), 37 — 11 sind die „alexandrinischen" Ziffern C 6,
9 90 und TTT 900 nicht den ähnlich geformten archaischen Buchstaben gleichzusetzen,
sondern Neubildungen. C, auch P, wäre r + T = 3 + 3: 9=1 (10) mit strich-
losem 0 (9) als darüber gesetztem Multiplikator: TTT, im Altertum xaQaxviaiia genannt,
die dreimalige Addition von T (300) !
Ich nehme dieses Zahlenalphabet unbedenklich für Milet in An-
spruch und setze die Erfindung desselben um spätestens Ende des
8. Jahrhunderts v. Chr. Zur Begründung dieser Annahmen stelle ich
folgende Behauptungen auf:
1. Das 27buchstabige Zahlenalphabet ist nicht sukzessive entstanden,
sondern aus einem Gusse, weil bei etwaiger Un Vollständigkeit der Zeichen-
reihe das wohldurchdachte Prinzip durchbrochen und der Zahlenkreis un-
vollständig gewesen wäre.
2. Zur Zeit der Erfindung dieses äußerst bequemen und vollkommenen
Systems waren A — n als Lautzeichen in Gebrauch, Ssade = ss dagegen
infolge der Einführung der Konsonantendoppelung außer Kurs gesetzt
(vgl. § 166). Letzteres wurde zur Vervollständigung der Reihe in un-
bekannter Gestalt (s. S. 225) an den Schluß gestellt. — Wären C (= 6)
und 9 (= 90) als Lautzeichen (Vau und Qoppa) nicht mehr in Gebrauch
gewesen, so würden sie, um die notwendige Parallele mit der gleich-
zeitigen alphabetischen Lautzeichenreihe zu wahren, gleich dem Ssade
ihre Stelle am Schluß erhalten haben.
3. Als Ort der Erfindung muß derjenige gelten, dessen Alphabet zu
irgend einer Zeit den Komplex jener Zeichen aufweist. Er ist in der öst-
lichen Alphabetgruppe zu suchen wegen der Anordnung der Zeichen <t> X Y
(vgl. § 160). i)
4. Diesen Anforderungen entspricht einzig und allein das milesische
Alphabet in einem den uns erhaltenen epigraphischen Denkmälern vorauf-
gehenden Zustande, der das inschriftlich nicht mehr erreichbare Vau noch
kannte, während die Gleichzeitigkeit des Qoppa mit den sogenannten kom-
plementären Zeichen — einschließlich des jüngsten derselben (s. S. 241) & - —
ans den ältesten Inschriften der milesischen Pflanzstadt Naukratis ersicht-
lich ist.
*) Die „Iones Asiae minoris" nennt als Erfinder auch schon Woisin S. 43.
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§ 186.) '2\)~y
Für 9 neben Q. vgl. Naukratis 1 101: . .. cödiqo\ . . . dvedrjxe\v idmd>(sol)U.[am; n. 21N:
<Pävr]± [is av&drjXE td)ji6XXfav[t twi Mi\Xr)oiwt 6 r%avqo(v). — Das wahrscheinlich aus einer
Kreuzung von älterer naxischer und jüngerer samisch-milesischer Schreibweise (vgl.
Kirchhoff4 31) entstandene Mischalphabet von Amorgos zeigt zwar auch ein Neben-
einander von q und m (xaqiot drdoi in der Bustrophedoninschrift BCH.ö, 189 n.3 = HG A. 46.
Bob. 160 d |Kirchh.*34]), doch ist der älteren Schreibweise y und co fremd: vgl. Aapmaa-
yöoso in der Bustrophedoninschrift 'Eq.. doy. 1884 S. 85 = Bob. 158d, Kirchhoff4 33.
Daß aber das uns im einzelnen unbekannte alte Alphabet von Samos sein fl dem Ein-
dringen milesischer Orthographie verdankte, wird sich bei einem Vergleich der Q = co
verwendenden Schreibweise des benachbarten Kolophon (O0/.07 Ona; in Abu-Simbel,
IGA. 482 e) nicht in Abrede steUen lassen.
5. Da fi bereits in den ältesten Inschriften von Milet (um 700 v. Chr.)
und Naukratis (um 650 v. Ohr.) völlig eingebürgert erscheint, so muß die
ältere Erweiterung der Buchstabenreihe durch <t> X Y um spätestens 750 v. Chr.
fallen (vgl. S. 241).
6. Das inschriftlich für den ionischen Dialekt nicht mehr belegbare
Vorkommen des Vau setzt einen Sprachzustand voraus, der nicht unter
700 v. Chr. herabgerückt werden darf. Um diese Zeit — wenn nicht
früher — ist die Erfindung des Zahlenalphabets anzusetzen.
In den ältesten milesischen Inschriften (nicht nach 700 v. Chr.?) ist F sogar in
Eigennamen bereits geschwunden : vgl. die Namen der Dedikanten 'Avaj-üLs<og IGA. 483,
cEg]u>]oidra£ 486. Der Vater der Stifter von n. 484, 'Avagtpavdgos, war schwerlich nach
750 v. Chr. geboren.
Über vereinzelte Spuren des F bei den ionischen Elegikern und Iambographen
vgl. H. W. Smyth, 0)i diga/mma in posthomeric Ionic, Atneric. j'ourn. of philology 12(1891),
2l2 f., der zu dem Schlüsse kommt, daß das F in der gewöhnlichen Sprache der
Ionier mindestens um 700 v. Chr. ein toter Laut war (s. die Nachweise Handbuch der
griech. Epigraphik 1.420 f.), während A. Thumb, Indogerm. Forsch. 9, 325. 334 dasselbe
schon um c. 800 v.Chr. ausgestorben sein läßt.
Ergibt sich aus der Beibehaltung des F im milesischen Zahlenalphabet für dessen
Entstehungszeit ein Terminus ante quem, so aus der Ausschaltung desSsade ein Terminus
post quem. Wenn die letztere in dem Aufkommen der doppelkonsonantischen Schreib-
weise i i begründet war (vgl. S. 252) und von den erwähnten Inschriften die eine,
IGA. 483, die Konsonantendoppelune^ noch nicht anwendet, während die andere, n. 486,
sie bereits aufweist (vgl. ebd.), so folgt hieraus, daß um 700 v. Chr. die vor kurzem
erst eingeführte Schreibweise der Doppelkonsonanten in Urkunden privaten Charakters
noch nicht völlig die hergebrachte monoliterale Rechtschreibung verdrängt hatte.
Die Entstehung unseres Zahlenalphabetes wird somit der Abfassungszeit der uns
erhaltenen ältesten milesischen Inschriften unmittelbar voraufgegangen sein.
Gegen Br. Keil, Hermes 29 (1894), 266 f., der ein zeitliches Nebeneinander von F
und co im ionischen (genauer: milesischen) Alphabete für höchst unwahrscheinlich
erklärt, ist hervorzuheben, daß co schon in den ältesten milesischen Inschriften, die
der Entstehungszeit des Zahlenalphabetes nicht allzu fern stehen können, durchaus
eingebürgert erscheint (vgl. S. 240). Wissen wir einerseits nicht, wie tief der genaue
Zeitpunkt für das völlige Schwinden des F im ionischen Dialekt herabgerückt werden
darf, so hindert andrerseits nichts, die erwähnten ältesten milesischen Inschriften
und mit ihnen das Zahlenalphabet noch über den Ausgang des 8. Jahrhunderts ziem-
lich beträchtlich hinaufzudatieren. Selbst aber, wenn zur Zeit der Entstehung des
Zahlenalphabetes das F ein bereits dem Aussterben verfallener Laut sein mochte,
mußte es schon im Interesse des Schulbetriebes mit seiner Homerlektüro liegen, in
einem amtlichen Alphabete das Buchstabenzeichen desselben möglichst lange zu
konservieren.
Nach Keil S. 267 würde das Zahlenalphabet als künstliches Gebilde im
dorischen Karien, vielleicht in Halikarnaß, um 550 — 425 v. Chr. entstanden sein.
Der gelehrte Erfinder desselben würde dem zu seinen Lebzeiten nur noch aus
24 Buchstaben bestehenden ionischen Alphabet das Schlußzeichen T zugefügt und
die aus anderen Alphabeten übernommenen Zeichen F und 9 an deren ursprünglichen
Stelle eingeschaltet haben. — Aber zunächst ist es äußerst zweifelhaft, ob noch um
die Mitte des 6. Jahrhunderts an irgend einem Punkte im Herrschaftsbereiche des
kleinasiatischen und des insularen Alphabets mit Ausnahme von Kreta das F in
Geltung war. da auch die rhodischen Inschriften, die noch ein „rotes- Alphabet
296 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
(nach Kirchhoff) zeigen, schwerlich unter den Anfang des <>. Jahrhunderts herab-
zurücken sind. Es liehe sich jedoch vermuten, daß das /"noch auf Naxos ein
Scheindasein gefristet habe. Ein von den Bewohnern dieser Insel auf Delos geweihter
Apollokoloß zeigt die Basisinschrift [GA.409: T)ov aFvxov M&ov elfii ävdgiae xm j<)
acpilaq. Ferner legt die im Parthenon zu Athen gefundene und gleichfalls dem 6. Jahr-
hundert angehörigeWeihin8ehrift IG.D 3T3234 (p. 198): . . . av]£6\ij]xep zaß[rp>aim S\exä\xijv\
vaFv[nijy6g (Kirchhoff), die auf drei Stücken weißen naxischen Marmors geschrieben
ist, die Vermutung nahe, daß auch sie zu dem Weihgeschenk eines Naxiers gehört
habe oder zum mindesten von einem naxischen Bildhauer herrühre, und vielleicht wäre
auch die Inschrift IG. Ic 477 p (p. 188): . . . S\s yütjs neudog xare&ijxev xaXov ifcTy aFvxaQ
<I>aibiuos egyaoaro, auf deren nichtattische Nationalität auch die Quantität von xdXöv
hinweist, in eine ähnliche Beziehung zu Naxos zu setzen. Allein wenn auch der
Ursprung der letzteren Inschrift, zu deren Abfassungszeit nach Ausweis der Formen
idetv und igyäoaro das F ein toter Buchstabe war. ungewiß bleiben muß, so ergibt
sich doch aus der schon von Bentley als iambischer Trimeter erkannten Aufschrift
des Apollokolosses, daß die Worte T]ov aFvtdü zweisilbig = zavtov zu lesen sind und
daß somit dem F hier — wie wahrscheinlich auch in vaFv[nt]yöe und aFvcdg — eine
lediglich, graphische Bedeutung beizumessen ist.
Die auffällige Schreibung des Diphthongen av = aFv ging ohne Zweifel hervor
aus der Erwägung, daß die Schreibweise av (und analog ev, für welches sich die
graphische Bezeichnung eFv findet) in einer Zeit, in der der Lautwert des v aus ur-
sprünglichem u zu ü geworden war, ein getreues Bild der gesprochenen Laute
nicht mehr bot. Diesem graphischen Mangel suchte man, da das im Bereiche des
ionisch-attischen Sprachgebietes längst ausgestorbene .-" von allen Alphabetzeichen
dein »-Laute am nächsten stand, teils durch die orthographischen Neuerungen aFv, eFv
(so außer auf Naxos namentlich in kretischen Inschriften: vgl. die Verwendung von
Waw und Jod als 'matres lectümis' beider 'scriptio plena' im Hebräischen), teils durch
die Schreibweisen aF, eF (häuf ig in Kreta: vereinzelt in Korinth 1GA. 20 101 und Nau-
paktos IGA. 321 B, 40) zu begegnen. Hierhin gehört auch die Bezeichnung des Diph-
thongen sv durch eov (= e + ;/) auf einer korinthischen Vase sowie in jüngeren In-
schriften. Vgl. Blass, Ausspr. des Griech.3; 72 ff. Brugmann, G riech. Gramm.2 33.
Kretschmer, Griech. Vaseninschr. 37 f. — Über die lediglich auf graphischen Er-
wägungen beruhende Bezeichnung des Diphthongen at< durch av bei den Oskern und
Etruskern vgl. v. Planta, Gramm, der oskisch-umbrischen Dialekte 1, 138 ff.
Mochte aber auch das F im 6. Jahrhundert auf Naxos seine Lautfunktion ein-
gebüßt haben und nur noch als diakritisches Zeichen eine spärliche Verwendung
finden, so konnte dieser Umstand doch den Anlaß bieten, es als Alphabetbuchstaben
weiterzuführen. Und tatsächlich enthält eine etwa um 500 v.Chr. zu setzende ver-
stümmelte Alphabetreihe von Amorgos IGA. 390 h (s. S. 218: über die Besiedelung
dieser Insel von Naxos aus vgl. Kirchhoff, Studien 4, 31 2) dieses Zeichen.
_Hätte somit auch der gelehrte Erfinder des Zahlenalphabets um 550 v. Chr.
fin F etwa noch den Alphabeten von Naxos und Amorgos entnehmen können, so
würde er doch auch dieses Zeichen ebenso wie T als dem einheimischen Alphabete
fremd an den Schluß der Buchstabenreihe gestellt haben.
Für 9. welches sich in dem dorischen Südwesten von Kleinasien nur sporadisch
bis etwa in den Anfang des 6. Jahrhunderts erhalten zu haben scheint, hätte ein um
550 v. Chr. lebender karischer Schriftgelehrter wahrscheinlich auf die Alphabete des
griechischen Mutterlandes zurückgreifen müssen. Wenn derselbe aber wirklich so
umfassende Alphabetstudien betrieb, warum setzte er dann nicht auch das auf Kreta
und in Korinth noch im 6. Jahrhundert, auf Melos noch in der zweiten Hälfte des-
selben, in Sikyon gar noch bis ins 5. Jahrhundert lebenskräftige Ssade an die ihm
gebührende Stelle zwischen .t und 9, statt an den Schluß der Zeichenreihe? — Lebte
er da^e^en rund ein Jahrhundert später, um 450 v. Chr., so fehlte ihm aller Wahr-
scheinlichkeit nach die Möglichkeit, überhaupt noch ein 9 in dein Schriftgebrauch
irgend eines der griechischen Duodezstaaten anzutreffen. Zwar zeigt die argivische
Totenliste der bei Tanagra 457 gefallenen Kleonäer EGA. 36a, n (vgl. S. 231) noch
ein Avqodögxae; doch hat die wohl kaum jüngere, gleichfalls argivische Inschrift n.40. 8:
7ie[d]äFbixot und 43a, deren argivischer Ursprung freilich nicht sicher ist: Fardxoi.
Selbst Korinth, welches die traditionelle Schreibung des Stadtnamens mit 9 auf Münzen
bis zu seiner Zerstörung beibehielt, hat um jene Zeit im lebendigen Schriftgebrauch
das 9 mit x vertauscht (vgl. a. a. O.). — Es bliebe somit, wenn man durchaus einen
Zeitpunkt ausfindig machen wollte, in dein einerseits noch 9 neben F notdürftig
sein Dasein fristete, andrerseits Ssade im griechischen Mutterlande seine Lebenskraft
völlig eingebüßt hatte, etwa das Jahr 475 v. ehr. als Entstehungszeit des künstlich
zusammengestellten Zahlenalphabets übrig.
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§ 187.) 297
Doch — war um diese Zeit auch in dem dorischen Kurien das Ssade (T) in
dem Grade erloschen, daß es der ihm gebührenden stelle in der Zahlenreihe für
verlustig erklärt und an den Schluß derselben gestellt werden konnte? Allerdings
erscheint dieses Zeichen durch ££ mit seinem gleichen Lautwert stark in der Existenz
bedroht. Die urkundlichen Zeugnisse habe ich S. 225 f. (vgl. Keil S. 270) zusammen-
gestellt. Nicht nur in Halikarnal.i (Lygdamisinschr if t ; c. 453 v. Chr.), sondern auch
in dem ionischen Teos (Verwünschungsformeln c. 476 v. Chr. IGA. 4!>T B. 2253:
\f)\a/.uTr]s; dagegen A. 9: &aAaZZ.av) kann es sich nur noch mit .Mühe behaupten. (Die
Münzlegenden von Messambria beweisen ebensowenig für T in der gleichzeitigen
Alphabetreihe, wie diejenigen von Korinth für 9. und der jüngere Teil der kyzikenischen
Inschrift IGA. 491 ist die Transskription einer Jahrhunderte älteren Bustrophedon-
inschrift.) Immerhin aber stand es um 475 v.Chr. mit der Verwendung des T im
südwestlichen Kleinasien bei weitem nicht so mißlich, wie mit dem Gebrauche des 9
im Mutterlande. Wenn nun ein nicht mehr völlig lebenskräftiges einheimisches
Zeichen aus der ihm gebührenden Stelle des Zahlenalphabetes verdrängt wurde.
welche Veranlassung hätte obwalten können, ein noch in erhöhtem Maße im Aus-
sterben begriffenes, dem heimischen Alphabete völlig fremd gewordenes Zeichen.
wie q es war, an richtiger Stelle einzuordnen?
Man könnte einwenden. T sei kein Buchstabe des altgriechischen Alphabetes,
sondern ein von den halbbarbarischen Völkerschaften Kleinasiens entlehntes Zeichen.
Doch wenn auch die früher unsichere Deutung pergischer Münzlegenden V\ A N A 14J A £
(Keil S. 270) = .-avuooag angesichts der Inschrift von Sillyon mit AA/A^AZ einem
Zweifel nicht mehr unterliegen kann (vgl. S. 227), so wäre das Eindringen einer bar-
barischen Buchstabenform in ein griechisches Alphabet — geschweige denn griechische
Münzlegenden — ebenso beispiellos, wie es im höchsten Grade unwahrscheinlich sein
würde, daß kleinasiatische Völkerschaften bei der Rezeption der griechischen Buch-
stabenreihe ein für den Laut ss in demselben enthaltenes Zeichen verschmäht und
statt desselben ein gleichwertiges einheimisches Zeichen beibehalten haben sollten.
Man könnte sich ferner, um das 27 huchstabi^e Zahlenalphabet als Kunstgebilde
zu erweisen, auf die uns äußerst altertümlich anmutenden chalkidisch-kampanischen
Alphabetreihen von Veji, Caere und Sena (s. S. 218) berufen wollen, bei denen es den
Anschein hat. als könne ihr Zeichenbestand unmöglich dem gleichzeitigen Laut-
bestande der Sprache entsprochen haben und als seien sie daher neben dem wirk-
lichen, in den Schulen gelehrten Alphabete nur theoretisch wie ehrwürdige Reliquien
einer längst entschwundenen Zeit weitergeführt worden. Allein einerseits kann die
merkwürdige Übereinstimmung — und charakteristische A'erschiedenheit — dieser
drei an verschiedenen Orten gefundenen Alphabetarien nicht auf reinen Zufall zurück-
zuführen sein: andrerseits tragen alle anderen uns erhaltenen griechischen Alphabet-
reihen (vgl. a. a. 0. und die ausführliche Zttsammenstellung von E. Kalixka, MDAI.17,
117 — 120) durchaus den Stempel der Gleichzeitigkeit mit dem durch sie repräsentierten
Lautbestande, sie zeigen ein Fluktuieren gerade derjenigen Buchstaben, die auch
nach Ausweis der Inschriften einem stetig sich vollziehenden Wechsel unterlauen.
namentlich der Sibilanten. Nichts berechtigt uns daher zu der Annahme, daß in einer
und derselben Zeit vor dem Beginn des 6. .Jahrhunderts der Dialekt der kampanischen
Griechen ein 8 (El. SS (AA ) und seh (£) nicht mehr gekannt haben sollte (vgl. S.216f.). —
Welchen Anlaß hätten auch die kampanischen Kolonisten finden sollen, sich in liebe-
vollerer, antiquarischer Weise an die Denkmäler ihrer Vergangenheit zu klammern,
als die Griechen des Mutterlandes, die entsprechend dem jeweiligen Lauthestande
auch den Lautzeichenbestand ihrer Alphabete einer stetigen Revision unterzogen !
Nicht ein Kunstprodukt hätte darum auch nur die geringste Aussicht auf An-
nahme selbst in der Heimat des Erfinders gehabt: nur ein Zahlenalphabet, welches
historisch geworden und mit dem Lautzeichenalphabet der betreffenden Gemeinde
identisch war, konnte widerstandsloser Einführung und allgemeinen Beifalles sicher
sein, und der einzige Ort, wo unser Zahlenalphabet mit dem gleichzeitigen Laut-
zeichenalphabet zusammenfiel, war AI ilet gegen den Ausgang des 8. Jahrhunderts v. Chr.
187. Bevor wir auf die allmähliche Verbreitung des in gleicher Weise
wie die milesischen Lautzeichen zur Alleinherrschaft berufenen Zahlen-
alphabets der erfinderischen ionischen Handelsstadt näher eingehen, seien
hier auch die alphabetischen Numerierungssysteme anderer grie-
chischer Völkerschaften erwähnt. — Die spätestens aus der ersten
Hälfte des 5. Jahrhunderts v.Chr. stammende lokrische Bronzeinschrift
[GA. 321 verwendet die Zahlenbuchstaben a bis 8 — mit Einschluß des F.
298 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
entsprechend dem gleichzeitigen Bestände des Alphabets — zur Hervor-
hebung der neun Paragraphen des Textes (vgl. S. 218). In derselben Zeit
ging man in Athen (vgl. Handbuch der griech. Epigraphik 2,546 f.) dazu
über, die bisher gebräuchliche Art des Ausschreibens von Ordinalzahlen
mit der bequemeren Bezeichnung durch Alphabetbuchstaben zu vertauschen.
Die ältesten Beispiele sind IG. Ia 499b und I 514 — 516: ogog K = „Grenz-
stein Nr. 10". Im 4. Jahrhundert bezeichnen die attischen Richtertäf eichen
IG. II 2 875 — 940 die zehn Abteilungen des Gerichtshofs durch die Buch-
staben A — K (ausführlich hierüber Woisin S. 28 ff.). — Die Weihgeschenke
der umfangreichen Tempelinventare wurden vielfach mit den Buchstaben
des Alphabets numeriert und katalogisiert. Nach IG. II2 720 A I (c. 320 f)
waren silberne Hydrien mit A — H, nach n. 721 A (c. 319 f) numerierte
Schalen mit A — P bezeichnet. War die Reihe der Alphabetbuchstaben er-
schöpft, so diente die Verdoppelung der letzteren als Fortsetzung: AA,
BB usw. Mehrere Exemplare einer zusammengehörigen Gruppe wurden
mit A|, A||, A||| usw. numeriert. — Numerierte Bausteine sind ziemlich zahl-
reich auf uns gekommen: aus dem Theater des Piräus mit AjA, B|B usw.,
nach Erschöpfung des Alphabets mit AA|AA BB|BB usw.; die einzelnen
Blöcke der großen Gortyner Inschrift wurden in jüngerer Zeit in ähnlicher
Weise numeriert. Karl Robert, „Ein antikes Numerierungssystem und
die Bleitäf eichen von Dodona", Hermes 18 (1883), 466—472 hat die mehr-
fach auf der Rückseite der Orakelanfragen vorkommenden Einzelbuchstaben
als Zahlzeichen, entsprechend den Nummern einer Liste der Fragesteller,
in Anspruch genommen: A — Q. galt für 1 — 24; beim Weiterzählen wurden
Doppelbuchstaben verwandt, von denen A die einmal durchgezählte Reihe = 24
bezeichnen mochte, daher z. B. AP = 24 -(- 17 = 41. Die alexan-
drinischen Gelehrten (um 280 v. Chr.) unterschieden die 24 Homerbücher
durch die Alphabetbuchstaben A — D.; über die gleiche Buchzählung in
anderen Literaturwerken vgl. Woisrx S. 30 f.
188. Das milesische Zahlenalphabet bedurfte eines noch weit
längeren Zeitraumes, als die praktischen Neuerungen der Milesier im
Schriftgebrauch (vgl. S. 256 ff.), um allmählich — am spätesten wahrschein-
lich in Athen um die Mitte des letzten vorchristlichen Jahrhunderts —
zur unbestrittenen Alleinherrschaft zu gelangen. Wen dies wundernehmen
sollte, der möge sich erinnern, um eine einzige Parallele unserer Tage
herauszugreifen, daß in den Ländern des östlichen Europa selbst in dem
Zeitalter des Weltpostvereins das längst als ungenau erwiesene kalendarische
System des Julius Cäsar noch zu Recht besteht! „Die Krähwinkelei des
autonomen Griechenlands", bemerkt Br. Keil, Hermes 25,611 sehr richtig,
„tritt fast nirgend so scharf hervor, wie bei den Zahlen. Epidauros,
Trözen, Hermione, Argos, Nemea, jedes muß sein eigenes Zahlensystem
haben, und wenn sie so nahe beieinander liegen, daß sie sich fast in
die Fenster sehen können." — Abgesehen von der großen Menge seiner
Zeichen aber hatte das milesische System auch noch den Mangel, daß es
die Entstehung der Vielfachen von 10 und 100 aus diesen Zahlen und
einem anderen Faktor nicht, wie das attische u. a., zur Darstellung brachte,
bei undeutlicher Schrift somit leichter zu Verwechslungen Anlaß geben
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§ 188.) 299
konnte (vgl. r = 3, T = 300, T [?] = 900 usw.), und die Wertzeichen
sich in unmittelbarer Verbindung- mit den Zahlzeichen (vgl.S. 293) überhaupt
nicht darstellen ließen.
Über die allmähliche Verbreitung des milesischen Zahlenalphabets
sind wir auf Grund der uns erhaltenen Urkunden, von denen die älteren äußerst selten
Zahlzeichen verwenden, nur in höchst unvollkommener Weise unterrichtet. — Der
von Böckh unter den „Inscriptiones Fourmordi 8puriae" mitgeteilten alten Inschrift
CIG. 145 kann schwerlich irgend welche Beweiskraft zugetraut werden. Somit scheint
das älteste epigraphische Zeugnis in der nicht sehr lange nach 450 v. Ohr. verfaßten
halikarnassischen Inschrift SIG.2 11c, d vorzuliegen, deren eigentümliche Wertbezeich-
nungen durch Br. Keil, Hermes 29, 249 ff. (vgl. S. 293) enträtselt worden sir»d und
die auf der Frontseite a das attische Zahlensystem verwendet. Hieran schließen sich
die Aufschriften zweier von Newton. A history of discoveries at Halicarnassus etc., 11670
mitgeteilter Alabastra aus den Ruinen des 351 v. Ohr. erbauten berühmten Mausoleums
derselben karisch-griechischen Küstenstadt: YNA=754 und Z?T = 293, die der
Herausgeber zweifellos richtig auf ein Inventarverzeichnis von Weihgeschenken zurück-
führt und die er auf Grund ihrer Buchstabenformen in die Zeit des Maussollos (um
350 v. Chr.) setzen möchte. Ferner sind in einer, mit Br. Keil S. 273 „nach geringer
Schätzung" noch in das 4. Jahrhundert zu setzenden Liste der Poseidonpriester von
Halikarnaß, die uns in einer (lezaygaqrf des 2. oder 1. Jahrhunderts v. Chr. erhalten ist
(CIG. 2655 = SIG.2 608), die Amtsjahre der einzelnen Priester nach dem milesischen
Zahlenalphabet angegeben, welches wahrscheinlich aus dem älteren Exemplar trans-
skribiert wurde. Die ungefähr der Mitte des 4. Jahrhunderts angehörende Inschrift
aus Hermione SGDI. 3384 enthält unter sonstigen Wertzeichen (vgl. S. 293) auch ein
dem milesischen Zahlenalphabet entstammendes K = 50 Drachmen (Keil S. 275). Es
folgt ein zuerst von Böckh im Berliner Lektionsverzeichnis vom Sommer 1841 ver-
öffentlichter, in Athen gefundener und vielleicht aus gleicher Zeit (Kaxgabe setzt
ihn 340 v. Chr.) stammender Inschriftstein, der in fünf Kolumnenfragmenten ausschließ-
lich zweistellige Zahlen milesischen »Systems, rechts die Zehner, links die Einer, ent-
hält und an einigen Stellen (Kol. IL LU6. IV?. 12. AT2.i2) bei vollen Zehnern ein | als
Kontrollezeichen (vgl. S. 292) verwendet. WoiSiN S. 46 zitiert außerdem noch zwei
attische Gewichte aus späterer Zeit, möchte jedoch S. 45 aus Aristoteles, Probl. XV 3
auf allgemeine Verwendung des milesischen Systems in Athen um den Anfang des
4. vorchristlichen Jahrhunderts schließen, wie er es auch für undenkbar erklärt, daß
ein Piaton, Xenokrates, Aristoteles die von ihnen berechneten Ungeheuern Summen,
die sich in der Zahlenschrift der Milesier durch diakritische Zeichen (s. § 189) be-
quem zur Anschauung bringen ließen, nach attischer Weise bezeichnet haben könnten. —
In weiterem Lmfang wurde das milesische Zahlenalphabet offiziell erst seit der
Diadochenzeit angewandt, als die Sitte in Aufnahme kam, in Inschrifttexten und auf
den nur geringen Spielraum gestattenden Münzen das Jahr der Regierung eines
Herrschers zu verzeichnen: vor allem, als die Rechnung nach Ären sich mehr und
mehr Bahn brach. Xach Keil, Hermes 25, 615 „kann sich niemand der Tatsache ver-
schließen, der methodisch die Zahlen der Griechen einmal durchgemacht hat, daß die
Diadochenzeit den alphabetischen Zahlen [ — dem milesischen Zahlenalphabet] zum
Siege verhilft. Die Zeit der Kirchturmspolitik war vorbei, die Welt war weiter ge-
worden: der Verkehr erforderte bequemere Formen. Die Alexanderdrachme geht durch
die Welt, und die alphabetischen Zahlen, da sie frei von allem Epichorischem sind,
werden überall aufgenommen, weil sie überall gleich leicht verständlich waren." In
Alexandria erscheint das milesische System zuerst auf Münzen des Ptolemaios IL
Phüadelphos 266 v.Chr. (vgl. Gow S. 283). Eine Münze mit der Legende: 'AAetjdvdßov
KA (= Jahr 24 nach dem Tode Alexanders, Woisix S. 47 oben) ist hingegen nach
Keil, Hermes 29, 276 * in den Ausgang des 3. Jahrhunderts zu setzen. In der Aren-
rechnung findet eine Bezeichnung nach dezimalem .System überhaupt nicht mehr
statt, während das letztere zur Bezeichnung der Münzsummen sich hin und wieder
in denselben Inschriften noch angewandt findet. — Während in Böotien um die Mitte
des 3. .Jahrhunderts v. Ohr. «las mit dem epichorischen vertauschte attische Zahlen-
system in Gebrauch war (vgl. S. 291 f.), mußte dieses um 200 v.Chr. seinerseits dem
milesischen weichen (Keil, Hermes 25, 615, auf Grund des S.292f. erwähnten oropischen
Tempelinventars, der ältesten das milesische System verwendenden offiziellen Urkunde
des Mutterlandes). Baldstand Athen mit seinem archaischen Zahlensystem völlig isoliert
unter den griechischen Staaten und mußte sich wohl oder übel endlich gleichfalls
zur Annahme >\>'^ allgemein geltenden milesischen Zahlenalphabetes bequemen. Das
jüngste Beispiel der epichorischen Zahlen in Athen bietet IG. II2 985 (um 95 v.Chr.;
300 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
vgl. Handbuch der griech. Epigraphik 2, 543 unten): um 50 n. Chr. ist das milesische
►System in der athenischen Verwaltung schon offiziell (vgl. IG. III1 644. 652 und Hand-
buch der griech. Epigraphik 2, 54.8). Die Einführung des neuen Systems dürfte mit
Keil S. B20 einige Zeit vor 50 v. Chr. zu setzen sein.
189. Die Tausender wurden nach dem milesischen Zahlenalphabet
meist durch einen zur Linken der Ziffer schräg-gestellten diakritischen
Strich bezeichnet 'A, /A = 1000 (in unzweideutigen Fällen wurde letzterer
vielfach weggelassen: XA = 1 000 Denare CIG. 2015); doch finden sich auch
andere Schreibweisen, Verbindung des Striches mit der Ziffer, wie A = 1000
in dem mehrfach erwähnten oropischen Tempelinventar (Woism S. 47
weist auf dieselbe Verbindung in den Papyri hin, z. B. A = 1000), rA = 1000,
C = 6000 (vgl. Keil, Hermes 25, 613). Die Ziffer 10000 wurde dem dezimalen
System entlehnt (vgl. S. 292): M oder A; 2 Myriaden = BM, MB oder A.
Für die Bruchbezeichnung vgl. yiß' und giß' in den syrischen Inschriften
Le Bas- W add. III 2146. 2245; nach Waddington = 3/i2 und 6/i2, nach Th.
Mommsex, im Anhang zu einer Abhandlung von U. Wilcken, „Über den
angeblichen Bruchstrich", Hermes 19, 291 ff., = V3 + Vi 2 und Ve -j- Vi 2.
190. In der Anordnung mehrstelliger Ziffern gehen in der Regel
die höheren Zahlenwerte den niederen vorauf; so meist im europäischen
Griechenland. Die umgekehrte Stellung der kleineren Zahlen zur Linken,
der größeren zur Rechten findet sich vorwiegend in kleinasiatischen In-
schriften. 111 kann demnach dargestellt werden: PIA, AIP; daneben findet
sich auch gemischte Zahlenfolge, wie PAI u. a. Unter dem Einfluß der
römischen Zahlenschreibung bürgert sich in jüngerer Zeit die erstere An-
ordnung mehr und mehr ein.
191. Zur Unterscheidung der Zahlzeichen von den sie um-
gebenden Lautzeichen der Inschrifttexte wurde die Gestalt der ersteren
bisweilen leicht differenziert: in der ozolischen Bronzeinschrift IGA. 321
sind die Zahlzeichen auf die Seite gelegt und durch diakritische Punkte
(vgl. S. 303) hervorgehoben (.: <c i usw., darunter \W\\ = H; über H auf atti-
schen Richtertäfelchen vgl. Handbuch der griech. Epigraphik 2, 554 oben).
Sehr gewöhnlich ist die Hervorhebung der Zahlzeichen durch ein- oder
beiderseitige Punkte oder Spatium (vgl. § 194), selten ein die Ziffer ein-
schließendes Quadrat (vgl. Handbuch der griech. Epigraphik 2 a. a. O., AVoisin
S. 7. 29), einen angesetzten Strich (B Inscr. Brit. Mus. 11. C(VXXXVIII)
u. dgl., während ein die Ziffer deckender Strich in der Kaiserzeit häufig
vorkommt (vgl. Handbuch 2, 554). Auch ein vorgesetztes Z oder Z diente
bisweilen zur Hervorhebung der Ziffer (vgl. Xz<t> = drjvdgia <p CIG. 1992.
3265).
Aus attischen Inschriften stelle ich hier folgende Beispiele der
namentlich in der Kaiserzeit überhandnehmenden diakritischen Zeichen
zusammen: IG. III1 468,4 (Regierung Hadrians): fj ßovh) xä>v X; 462
(f 103— 105): fj ß. x. X; 2,io (hadnan. Zeit): xfj ßovXfj x&v X; 466,4. 467,
5: /} ß. t. X; 890,2 (nicht nach f 126): f, />'.] r. X; 622, 14 (c. f 126): xtjs
ßovlfjg t. cj>5; 716,2 (c. f 270): t. ß. t. >VN<; 41 (f 186—192?): ouxoxq]6.xcoq
to 5H5. Weitere diakritische Zeichen s. Handbuch der griech. Epigraphik
2,554 und bei Franz, Elementa p. 375.
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§§ LS!) — 1'.):}.) ;-}()!
192. B, fi- oder *B* stellt vielfach nach einem Eigennamen statl
des gleichlautenden Patronymikon (CIG. 2455,9. 2933, 13. 3391, 1). Vor dem
Vatersnamen bezeichnet es den gleichnamigen Großvater (Franz n. 146, 2 :
XnijnTto))' B tov Zahl Ilgiry.iTTog); statt dessen auch AIZ CIG. 2653,4 sowie
X*3 u. a. (vgl. Böckh I p. 613 f.). Weitere gleiche Vorfahrennamen werden
bezeichnet durch T und TPI Z (z. B. AoioTagyog Tglg tov Novjurjviov — Numenii
filius, nepos, pronepos), A und TETPAKll (CIG. 3395,3. 2686, 1), sogar ^
CIG. 2186,4 und im Anfang einer Ehreninschrift aus Kedreai in Karieii
BCH. 18,29 n. 7: 'AgtotEidav Agiareida tov AgioTeiÖa x.
Das Zeichen L oder ^ vor Jahreszahlen in ägyptischen Inschriften ist
wohl irrtümlich als Abbreviatur von Xvxdßag betrachtet worden; die wahrt;
Deutung ist ungewiß.
c) Lesezeichen.
a) Spiritus asper, Akzente und diakritische Zeichen, Apostroph, Koronis.
.]. Franz, Etementa p. 376. — S. Reinach. Traite S. 216. 211. — G. Hinkichs,
Griech. Epigraphik § 99. — W. Laefeld, Handbuch der griech. Epigraphik 2,563 f.
193. Lesezeichen gehören — wohl mit alleiniger Ausnahme einer
Bezeichnung des Spiritus asper in den „Herakleischen Tafeln" (s. unter 1) —
ausschließlich der späteren Kaiserzeit an. Für Athen frühstes Beispiel
in einer Ehreninschrift kurz vor 126 n. Chr. IG. III1 664, 3 : 'Afhjva I da =
Afiijvatda: s. zu 3.
1. Der Spiritus asper wird durch ein aus H = // differenziertes I-
bezeichnet in den wahrscheinlich dem Ausgange des 4. Jahrhunderts v. Chr.
angehörenden Tafeln der tarentinischen Kolonie Herakleia am Siris CTG. 5774.
5775 (IG. XIV 645. SGDI. 4629), die im übrigen das ionische Alphabet
(nebst C = r) verwenden.
Über die Zeichen r,c, < in attischen Inschriften sepulkralen Charakters
vgl. Handbuch der griech. Epigraphik 2, 563 mit Ergänzungen von Wil-
helm, Beiträge zur griech. Inschriftenkunde, 160. 312.
Ein Beispiel für den Spiritus asper inmitten des "Wortes bietet die
römisch-christliche Grabschrift CIG. 9715 (Kaibel 732) aus dem 5. Jahr-
hundert n. Chr. mit CYNEMCON = ovvsfMOv (awaificov).
2. Auch Akzentzeichen finden sich nur sporadisch in Inschriften
jüngsten Datums. Vgl. Marixi, Acta fratrum arvalium, Rom 1795, II 714
(Franz p. 376). Siehe auch unter 3.
3. Diakritische Punkte (selten andere Zeichen, z.B. ~, ~, /) auf dem
iana (!), einmal auch auf dem O und Y, in der Funktion des französischen
träma, bisweilen wahrscheinlich auch zur Markierung des Akzentes, sind
verhältnismäßig häufig in attischen Inschriften.
Vgl. LG. III1 53 (c. f 200?). 3 : iva, s: toatg (die vorhergehenden Wörter schließen mit
Konsonanten): 7:}, j (nicht vor Endef 2. Jh.): aiQszioavtog; 82, 10 (Zeit?): ayhua; 116. 1 (Zeit?):
IIazQ(XHs; 172 (k. v. f 887), g: SatSag, 9: <foü (das vorhergehende Wort schließt mit Kon-
sonanten); 635, 8 (c. f 360?): jisqi t>/v; 718 (f 3. Jh.?), 1: &sotxsXov, 4: atimcov hör; 743,4
(f 160/1): vlea; 1054 (c. f 210), 2: eiuiodag, 5: isgecug (vorher : -rug); 1055.4 (gleich/.): 'Iao-
XQvoav (vorher: AlXlov); 1056, 1 (gleichz.) : Iooxqv[o]ov (vorher: ÄtX(iov); 1062, 29 (c. f 210) :
Aai'avög; 1131,7 (f 161 — 16!)?): 'Avuvotwv; 1133 (f 1712). e : Tivffiov, in derselben Inschrift
I. ;i : y.ni rjycovofrerrjoav, 74: TltoXsfidtdog, 26: Mowixüöva O (= o) «{?/""': 1139, 9 (k. v. f 179):
rdi'og 'Iovfaog; 1171, 7 (f 197 — 207): Fatov Kvtvxov 'Ifiegtov. Singular in dein [obakchen-
dekret RH)AI. 19, 249 ff. (c. f 250?), 78: \ßgiaag. Weitere Beispiele s. Handbuch der
griech. Epigraphik 2, 563 f. nebst Wilhelm a. a. O.
302 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
4. Apostrophzeichen (5, selten c, x u. a.) finden sich vereinzelt in
jungen Inschriften. Anscheinend ältestes Beispiel IG. III1 736, 1 (f 127/8):
As = d\ Vgl. III1 44,i4 (unter Septimius Severus): fiZTtATTP . . . =
war äjzg . . .; III 2 [1382,io : AAA5; 1383, 5 : A'; 1408, 7: i\v[&]dA*. Weitere
attische Beispiele s. Handbuch der griech. Epigraphik 2, 564, "Wilhelm a. a. 0.
Eine christliche Inschrift aus Karien GIG. 2851,4 zeigt: TONA<=; = tövö\
5. Als vereinzeltes Beispiel einer Koronis vgl. IG. III2 1387,3 (christ-
lich): R ÄNGlÄCe = y.dvetaoF.
Die unsichere Schreibweise eines ICoxa s üb Script um unter dem ß in
der Inschrift GIG. 3798, 2 (ß) scheint durch die thessalische Inschrift bei
Heuzey, Le mont Otympe et VAcarnanie S. 475 n. 16 eine Bestätigung zu
finden.
ß) Worttrennung innerhalb der Zeile und Interpunktion.
J. Franz, Elemente! p. 375 n. 2. — S. Reinach, Tratte S. 211 f., 214 ff. — G. Hix-
RICHS, Griech. Epigraphik S. 427 ff. — Meisterhaxs-Schwyzer, Grammatik § 7. —
E. Kaiser, De inscriptionwm Graecarurn interpunetione. Leipzig 1887. — W. Larfeld,
Handbuch der griech. Epigraphik 2, 564 ff.
194. Eine planmäßige Trennung der Wörter inmitten der Zeile
durch Spatium kennen erst Inschriften der Römerzeit. Vgl. die Beispiele
aus attischen Inschriften Handbuch der griech. Epigraphik 2, 577 ff. Da-
gegen werden Zahlzeichen oft durch Spatium einer oder mehrerer Stellen
von dem sie umgebenden Texte geschieden; vgl. IG. II1 54. 90. 96. 113.
155. 157. 158. 207. 209. 252. Häufiger ist der Brauch, einzelne, bei weniger
umfangreichen Inschriften bisweilen alle Wörter (mit Ausnahme von
Präposition bzw. Artikel und Nomen) durch besondere Zeichen voneinander
zu trennen, die am Schluß der Satzkola eine Interpunktion in unserem
Sinne vertreten, vielfach aber ohne Rücksicht auf Wortzusammenhang
und Satzgliederung angewandt werden.
Schon die kretische Linearschrift verwendet zur Worttrennung einen
Vertikalstrich (vgl. S. 195), die kyprische Silbenschrift daneben auch den
Punkt (vgl, S. 201). Der moabitische Mesastein (Anf. des 9. Jahrh.) trennt
die Wörter durch einen Punkt, die Satzteile durch einen Vertikalstrich.
Auch bei den Israeliten war die Worttrennung durch einen Punkt üblich;
vgl. die wahrscheinlich aus der Zeit des Königs Hiskia (Ende des 8. Jahrh.)
stammende Siloahinschrift bei Lidzbarski, Handbuch der nordsemit. Epi-
graphik 2, Taf. XXI, 1. Den Phönikiern hingegen scheint der Gebrauch
der Interpunktion ursprünglich fremd gewesen zu sein. Die jungen
phönikischen Inschriften, welche die Wörter durch einen Punkt trennen,
stammen aus Griechenland, Cypera und den Ländern des westlichen
Mittelmeeres und dürften die Interpunktion griechischem bzw. römischem
Einflüsse verdanken (vgl. Lidzbarski, Handbuch 1, 202). Somit läßt sich
die Frage, von welchem Volke des Ostens die Griechen den Brauch der
Interpunktion entlehnt haben, ebensowenig entscheiden, wie die andere,
ob ihnen ursprünglich nur der einfache Punkt überliefert wurde, den sie
bald allgemein durch den doppelten oder dreifachen ersetzten, oder ob
seitens eines (istlichen Volkes in der älteren Zeit neben dem einfachen
auch noch zwei oder drei Punkte angewandt wurden. Doch vernach-
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§ 194.) 303
lässigten die lesegeübten Griechen, zuerst die Eonier, frühzeitig den Ge-
brauch der Interpunktion, namentlich bei der bloßen AYorttrennung.
Die DvraeTei&rvm IGA. 497 zeigen regelmäßige Worttrennung durch Interpunktion:
doch sind Präpositionen, Artikel und Partikeln mit dem Nomen verbunden. Vgl. Ai— 5:
"Oarig: qäguaxa: dtj/.tjrijoia: .toioT: ext Ttfioioiv: to zwar: // f.T iduÖTtji: xsivov: dnu'/j.i'odai:
xai avrov. xai ysvog: tu xsivov usw. Ebenso IGA. 5. 42. 43 a. 359. 498 b. 502. 544. —
Beispiele irrtümlicher Interpunktion, selbst inmitten eines Wortes, sind nicht selten.
Vgl. IGA. 321, i : Aoqoov tov\ 'Yjioxvo/uoujv, 7 : xazaieüiovlta ; IG. 1433,2". ev töu\ noks/ioH:',
Ib27b,58: t\:\ovtwv: 11 1 J 435 : AYTO/KP(«rcoo). Bisweilen findet sich auch Trennung
der Satzglieder: in metrischen Inschriften: IGA. 37, 2— 7. 342. 349. 495. IG. I 333. 4<>3.
467 usw.; in Prosainschriften: IG. 118; 25. 5; 31, 26 : 57 b, 7 ; 59, i4: 140, 20 f f.: 282, 7;
324, es ; II1 75. 7: 2652. 1053 usw.
Sehr häufig werden Zahlzeichen durch Einscldießung in Interpunktions-
zeichen (bei Zeifenanfang meist nur rechts-, bei Zeilenschluß linksseitig) als solche
gekennzeichnet (vgl. § 191): doch ist dieser Brauch sehr inkonstant und verschwindet
in römischer Zeit. In Stoichedontexten nehmen die Interpunktionszeichen ent-
weder den Raum eines Buchstabens ein oder sie werden zwischen die Steiles
eingefügt, wie IG. II1 157. 186. 277. 305 usw.: in n. 207 sind die drei Zeichen AAA
auf zwei Stellen zusammengedrängt, um für die Interpunktion Platz zu gewinnen
(vgl. S. 139). Hieraus ergibt sich eine gewisse Unsicherheit für die Restituierung der
Zahlzeichen, da nicht immer entschieden werden kann, ob in einer zweistelligen
Lücke AA oder A mit vor- bzw. nachgestelltem Interpunktionszeichen, in einer
dreistelligen AAA oder !AA: bzw. AA mit einseitigem Interpunktionszeichen oder
gar ;A: zu ergänzen ist. Auch konnte in der scriptura continua eines der A vor
dem A des unmittelbar folgenden bguyju'u von dem Steinschreiber leicht ausgelassen
werden. (Vgl. S. 115 und Hartel, Studien S. 140 f. Näheres s. Handbuch der griech.
Epigraphik 2. 550 ff.) — Von der Interpunktion als Abbreviaturzeichen war bereits
§ 179 die Rede.
Eine Untersuchung über den Umfang der Interpunktion in griechischen
Inschriften ist um so schwieriger, als die beschädigte Oberfläche der Steine vielfach
dieselbe nicht mehr deutlich erkennen läßt und daher die Abschriften selbst hervor-
ragender Forscher hinsichtlich der Interpunktionszeichen oft große Abweichungen
zeigen; vgl. IG. I 435 und 463 mitl»; 469 mit I>b; 531 mit Ia,12! Über undeutliche
Punkte auf Abklatschen handelt Kirchhoff zu IG. [a 47 1 b und Studien 4 24 zu der
Inschrift von Sigeion. — Nicht selten wurden die Interpunktionszeichen von älteren
Abschreibein als minderwertig völlig vernachlässigt. So zeigt die Inschrift IG. I 129
nach den Abschriften von OSANTN und Rose bei den Zahlzeichen nirgends Int er--
punktion, dagegen nach der neuen Kopie von Hicks Ia stets ; vor und nach einer
Zahl; vgl. n. 130—132 mit den Abschriften von Hicks I»! Daß auch die Steinschreiber
selbst die Interpunktionszeichen bisweüen in äußerst nachlässiger Weise behandelten,
lehrt ein Blick in die Inschrifttexte. Ein Beispiel für völlig mißverstandene Inter-
punktion durch den Schreiber bietet der Grabstein IG. II3 2391 (dreimal $ statt i : vgl.
§ 130): 1465: svyvs HOAOI (statt ho8o(v)\). — Weiteres s. bei Osaxx, Midas S.20.
Eine Statistik über den an strenge, einheitliche Regeln niemals gebundenen
Gebrauch von Interpunktionszeichen in den älteren griechischen Inschriften haupt-
sächlich auf Grund des in den IGA. und IG. I enthaltenen Materials sucht neben
HlNKlCHS a. a. 0. die oben genannte Abhandlung von Rudolf Kaiser zu bieten.
deren Resultaten ich hier zum Teil folge. — Von den über 600 Inschriftnummern
der IGA. verwenden 57 Interpunktion; die überwältigende Mehrzahl entbehrt die-
selbe. Sie findet sich bereits in einigen linksläufigen und Bustrophedoninschriften :
IGA. 449. 471. 478 — 480. 492. 392. Ohne Interpunktionszeichen sind die Inschriften von
filelos, dem opuntischen Lokris, Phokis. Arkadien. Paros, Siphnos, Thasos, Naxos, Keos,
Sikyon. Phleius, Megara. Namentlich die Inschriften des Archipels scheinen die
Interpunktion nur in sehr geringem Umfange angewandt und. wie die Ionier, früh-
zeitig wieder aufgegeben zu haben. In Attika war dieselbe, wenngleich in wechselndem
Umfange und sehr inkonstant, lange Zeit gebräuchlich. Von den Inschriften in IG. I
zeigt fast der 5. Teil Interpunktion, von II1 der 25., von II2 fast der 4. Teil. Doch ist
der Gebrauch der Interpunktionszeichen in den griechischen Inschriften so schwankend,
daß sich aus dem Vorkommen oder Fehlen derselben sichere Argumente für Alter
und Herkunft der Texte nicht gewinnen lassen.
Ein einfacher Punkt in halber Buchstabenhöhe findet sich fast nur in unter-
italischen und sizilischen Inschriften: IGA. 509. 544: in der ersteren Inschrift als
kleiner Kreis am l'ulje der Buchstaben. In Athen scheint er vereinzelt nur um die
Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr. vorzukommen. Er taucht wieder auf kurz vor der
304 C. Besonderer Teil. VIII. Schriftzeichen der griechischen Inschriften.
hadrianischen Zeit (IG. III1 1096: f 1128: die Verwendung in III1 107'.).- f45/6 ist wegen
der Abschrift FoüRMONTS zweifelhaft) und ist bis c. 230 n. Chr. (DI1 1186: k. 1 1 . f 225 ;
1188: f 217,8 — 230) nachweisbar. Vgl. Handbucli der gricch. Epigraphik 2, 574 f. — Aus
ungefähr gleicher Zeit: O 600 (Jerusalem, Meilenstein; f 162). 491 (Pergamon, Ehren-I.;
f 2. Jahrh.). S2 881 (Ephesos, Grabstein: 3. Jahrh.?) unregelmäßig; auch im Wortinnern.
(Mehrere Kreise statt ebenso vieler Punkte zeigen [GA. 42. 323. 1(4. I 526; mit Zentral-
punkt im Kreise: IG. Ic 18/19. 1333.)
Zwei Punkte (:) sind mit großer Regelmäßigkeit verwandt in den Dirae TeUrrwm
IGA.497 (s.S. 303).
Zwei u'nd drei übereinander gestellte Punkte (:, •) finden sich als be-
liebtestes und verbreitetstes Interpunktionszeichen sowohl in attischen Inschriften
vor und nach Euklid, wie auf nichtattischen Denkmälern (vgl.: IGA. 499 = 8 801
[Ephesos: Auspizien-L; 6. Jahrh.] und S 98 [Olympia, Proxenie-I.; 365 — 363 f] nach
Satzkola) ; daneben jedoch zu allen Zeiten nicnt-interpungierende Inschrifttexte
(u. a. die älteste attische Inschrift IG. Ih 492a, die Inschriften von Thera, Abu-Simbel,
Naukratis usw.). Vielfach wird der zwei- und der dreifache Punkt nebeneinander in
denselben Urkunden gebraucht. Ein zeitlicher Unterschied in der Anwendung von :
und • läßt sich ganz allgemein nur insofern bestimmen, als in attischen Inschriften vor
Euklid beide Interpunktionszeiciien promiscue vorkommen, während in den nach-
euklidischen öffentlichen Urkunden die einfachere Interpunktion : bevorzugt, hingegen
in Privaturkunden, wie Weihinschriften usw. mit Vorliebe das vollere ; angewandt
wird (vgl. Handbuch der griech. Epigraphik 2. 565 ff.).
.-. 'findet sich IG. II1 79 (c. 350 f). ( Über II1 701 s. Handbuch 2. 575.)
| in der Weihinschrift eines Ioniers zu Dodona IGA.502 (daneben in einer und
derselben Zeüe : und •) und in der freilich auf FoüKMONT zurückführenden argivischen
Inschrift n. 39. — Diese auf griechischen Denkmälern ungewöhnliche Interpunktions-
weise findet sich häufig neben • in den Inschriften der phrygischen Königsgräber;
vgl. Osaxx, Midas S. 8. 12. 72 und Hixrichs S. 421).
:: IG.I31 A.« (c.445f): 324c Kol. II. 23 (409/8 f): II1 162c,15 (335/4 f): 175, t
(331/0 f?).
:•; IG. I 324 a 1, 63 (409/8 f) ; I b 116 * : II * 17 b ( 378 7 t ; vgl. Add.) ; 2 674 », 4 (377—367 f)
67 i (desgl.). 1053. (Näheres s. Handbuch 2. 575.)
ü IG. Ib373 l16.
•••■ IG. 1*531; II* 652 A, i8 (f 398/7 f).
::• IG. I» 18 19: (v. 480f): b 27b (nach 444 f '?): II2 653 (398,7 f).
Wie der Punkt, so wird auch die senkrechte und wagerechte gerade
Linie in wechselnder Anzahl als Interpunktionszeichen verwandt:
| in Inschriften von Kreta, Thera und in der lakonischen Inschrift IGA. 64. —
Dieses Zeichen war nur möglich, solange die Vertikalhasta nicht den Lautwert des
Iota erhalten hatte ; eine Ausnahme würde nur die auf einer Kopie Foürmoxts be-
ruhende lakonische Inschrift bilden. Über Attika (ganz vereinzelt) s. Handbuch 2. 576.
II IGA. 571 (Schleuderblei unbekannter Herkunft).
= IG. II 2 824 (334/3 f) nach Abschrift Fourmonts.
^ IG. Ib 422* (Aufschrift eines ahrfg; v. 575f). IGA. 165 (Inschrift zweier the-
banischer Künstler in Delphi).
= IG. 1140,27 (407/6 f).
Auch sonstige Zeichen finden sich vereinzelt als Interpunktion:
X in der lakonischen Inschrift IGA. 323.
0 scheidet Anfang und Ende des kreisförmig gewundenen Textes der korkyräischen
Menekratesinschrift IGA. 342.
t> <3 S 817 (Mykonos, Mit^iftenverzeichnis: makedonische Zeit) nach den Einzel-
posten; <3 als kleinere Interpunktion Z. 4.
1 ber weitere, vereinzelt in attischen Inschriften vorkommende Interpunktions-
zeichen s. Handbuch 2,575 f.
Die Kaiserzeit verwendet als Interpunktionszeichen außer dem in römischen
Inschriften so gewöhnlichen ei n fac lien Punkte (vgl. namentlich IG. III1 1096 [f 112/3];
119 |f 160/1 1: noch im 3. Jahrhundert n.Chr. n. 1186,9 [k. n. t 225]), dem äußerst seltenen
Doppel pu nkt : (vgl. IIP 119; vereinzelt noch n. 1177 Kol. II 23 [f 212—222]) und dem
eben so seltenen Horizontalstrich — (vgl. ULI1 013 [c. f 50]; mit Zierstrichen: M
n. 769, s) eine Reihe neuer Zeichen:
5 seit der hadrianischen Zeit. Vgl. IG. III12, e.-8*; 38,4* (kurz, nach Hadrian?);
467; 479,7 _i0 als Komma in moderner Weise unter die Schriftlinie gezogen; 682,4
(sämtlich aus hadrianischer Zeit): 1118 (f 145— 150): 1126 (f 160/1): 1030 (f 168/9; zur
Kolumnentrennung verwandt); 1147 (f 180— 192); 1050 (f 190— 200) ; 1185 (k. n. f 217).
Weitere Beispiele s. Handbuch 2, 584.
3. Die phönikisch-griechische Buchstabenschrift. (§ 195.) 305
e IG. III i 679, s (Ende f 2. Jahrh.) : 717, 5 (c. f 270).
' vereinzelt: IG. III » 1104 (f 124/5?), 15 ff., 23 ff.; 1062, 9 (c. f 210).
/ gleichfalls singulär, als Worttrennungszeichen: IG. III1 111-11,87.88 (f 147/8).
3 ebenso: IG. III1 78, e (f90— 100?) als Punkt; als Zierzeichen in freiem Raum:
1139 (k. v.f 179); II65 (t 190—200). — In letzterer Inschrift auch ~, aus der Kolumne
vorspringend, vor dem Phvlennamen, Kol.III, m.
£T 1. imText:IG.m'1213(XOONI.£r OIC); 225,4; 464(fll2; griechisch-lateinische
Überschrift); 467, 4.6 ; 481, s; 497, » (alle aus hadrianischer Zeit); 1111 (f 129— 138);
1114, 3 (f 147/8); 1116,6. is (desgl.); 1119 (f 149/50) als Zierat zweimal in freiem Raum;
532 io (unter M. Aurel. Antoninus und L. Aurel. Veras); 625,4; 717, i; 752, 2 (Zeit der
Antonine) am Schluß eines iambischen Trimeters; 1144, 6 (f 184— 187), Kol.1, 13 in freiem
Raum; 709,i (c.f250).
„ (Ende f 2. oder Anfang 3. Jahrh.) ; 532 (unter
Veras); 708 (k. n. f200); 1184 (nicht n. f217); 48 (f 305).
3 unterhalb der Inschrift als Ornament: IG. III1 210; 524 (hadnan. Zeit); 834.
< IG. m1 1080, is (|45/6); 1094, » (fll2); 1030, 9 (f 168/9); 1047, , (k. n. f ISO);
1185 (k. n.f 216). , , _
) in der Ephebenliste IG. ni1 1090 (fl. Jahrh.?) in der Bedeutung des Komma.
Über andere Interpunktionszeichen in attischen Inschriften der römisch-kaiser-
lichen und der christlichen Zeit vgl. Handbuch 2, 583 ff., aus der sonstigen griechischen
Epigraphik Franz p. 375 f. .
Zum Schluß mag hier noch einer eigentümlichen Interpunktionsweise Erwähnung
geschehen die sich allein in der Rechnungsurkunde über den Bau einer Stoa Pronaos
fnEleusis' erhalten hat (IG. II2 834 c; c.32Öf) und deren sonderbare, die Wortschlüsse
hervorhebenden diakritischen Zeichen wahrscheinlich nur dazu dienen sollten, dem
Steinschreiber das Lesen der Vorlage zu erleichtern, von diesem jedoch dem lapidaren
Text der Urkunde einverleibt wurden: Z. 15 Anfang: OPAOKOY = <Ttvjtmsi)ojd6>eov
ji£(v)ts; Z.16 Anfang: $TH? = exd](nr) AAA^w; Z.23 Mitte: PPOSTOYS = wog
xovg ovfwik; Z.25 Anfang: ZYAA'KEITAl'TA = ol< rä &Xa. xüxai za 'Ekevoivl
y) Paragraplikrung.
J. Franz. Elementa p.375. — S. Reinach, Traue S.211f. 214 ff. — G.Hinrichs.
Griech. Epigraphik §§ 100. 101.
195. Eine Übersicht über die Komposition weitläufiger Urkunden ließ
sich sowohl durch graphische Anordnung des Textes wie durch
Numerierung der einzelnen Abschnitte erzielen.
Der große Kodex des Privatrechtes von Gortyn erleichtert die Über-
sicht über den gewaltigen Umfang durch Spatium zwischen den einzelnen
Abschnitten, Kol. IX, 43 durch ein besonderes §-Zeichen: X. Nachträge
zu den älteren Bestimmungen sind durch Unterbrechung der Bustrophedon-
folge gekennzeichnet (vgl. J. und Th. Baunack, Inschrift von Gortyn,
Leipzig 1885, S. 92 f.: „Bemerkungen über die Spatien und Disposition
der Inschrift"). — Die attischen Inschriften suchen die Übersichtlichkeit
größerer Urkunden durch eine mehr oder minder komplizierte Anordnung
der Schrift zu erreichen. Der Friedensvertrag zwischen Athen und Chalkis
IG. Ia 27a (c. 445 t), m regelmäßiger Stoichedonschrift aufs beste erhalten,
hebt Z. 1. 2 die einleitende Dekretformel als Überschrift hervor, welche,
nach links um einen Buchstaben über den Text der Urkunde vorspringend,
mit absichtlicher Vernachlässigung der Stoichedonschrift geschrieben ist.
Z. 3—20 folgt § 1, dessen letzte Zeile ein Spatium von 15 Buchstaben
aufweist. Es folgt auf § 2, Z. 21—39, in der Schlußzeile ein Spatium
von 8 Buchstaben. Durch Zwischenraum einer Zeile hiervon getrennt
folgen dann 2 Zusatzanträge: §3, Z. 40— 69 (hierzu eine Unterabteilung
Handbuch der klass. Altertumswissenschaft I, ">. '•>•■ Aufl. 2U
306 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
betreffs der ff od, Z. 64 durch Spatiuni von 4 Buchstaben von dem Vorher-
gehenden getrennt), mit abermaligem Spatium von 6 Buchstaben am
Schluß; § 4, Z. 70 — 79. Unterhalb des Dekretes folgt nach zweizeiligem
Abstand in großen, über die ganze Schriftfläche verteilten Buchstaben
das den Tenor des im Texte bereits mitgeteilten Eidschwures vertretende
"Wort: HOPKOS. — Freier Eaum mehrerer Buchstaben für die einzelnen
Paragraphen findet sich auch IG. ID 331. 338. 348. 352b. 403, 47-88. 420,
45—53. 594 usw. ; eines einzigen Buchstabens: EL1 334. 336. 371; Trennung
der Sanktionsformel des Präskripts von dem folgenden Text: II1 334. 384.
390. 403. 408. 420. 431 I, e. 11,33. 460. 468. 475; Vermerk des Archonten
und der prytanierenden Phvle als Überschrift: II1 332, weiterhin Spatium
von je 3 Buchstaben vor und nach der Sanktionsformel, von 4 Buch-
staben vor Beginn des Gesetzantrages Z. 35, ärmlich wie n. 390% 14.
b, i7 ; Abstand mehrerer Zeilen zwischen den Motiven eines Dekrets und
der Einleitungsformel II1 468; Raum zweier Zeilen zur Trennung der
Dekretabschnitte n. 403. 408. — Vgl. auch ED 389, 7 ; 454, u; 392, 13 ; 397, 4;
413,5. — Xanientlich Rechnungslisten und Verzeichnisse jeder Art
ließen eine übersichtliche Einteilung nach Jahrgängen und anderen
Unterabteilungen wünschenswert erscheinen. So finden sich Abstände
mehrerer Buchstaben für die einzelnen Rechnungsposten IG. I 273 f. ;
ein vollständiges Rechnungsschema n. 274 (vgl. dazu die Nachträge in
Ia); viele §-Absätze bietet n. 332; die einzelnen Posten sind durch einen
unter den ersten Buchstaben der letzten Zeile eines jeden Postens
gezogenen Horizontalstrich getrennt in IG. II2 772 A. 773 A. 774. 777.
965. — Der Airfangsbuchstabe der einzelnen Posten ist links ausgerückt :
IG. PL* 793. 802—804. 807—810. 859 ff.; von den Prytanenlisten in
n. 864 ff.; von den Diätetenlisten n. 942. 943. Eine reiche Gliederung,
auch durch Einrücken von Buchstaben, weisen die Agonistenkataloge
n. 965 ff. auf.
Eine Paragrapheneinteilung durch Numerierung der einzelnen Ab-
schnitte zeigt das lokriscke Kolonialstatut flu- Xaupaktos IGA. 321
(vgl. S. 318 und § 187).
IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
J. Franz. Elemente p. 313—345. — S. Eeixach, Tratte S. 336 — 172. — O. Hixbichs.
Griechische Epigraphik S. 447 — 474. — "W. Larfeld, Handhuch der griech. Epigraphik
1, 435—571. 2,591—932.
196. Weiheformeln. — Ein großer Teil der Inschriften — Dekrete,
Gesetze, Widmungen, Listen und Verzeichnisse aller Art, selbst Grab-
schriften — zeigt bald oberhalb der eigentlichen Urkunde, vielfach
in weit auseinander gezogenen Buchstaben die ganze Breitseite der
Schriftfläche einnehmend, bald als Anfangsworte in unmittelbarer Ver-
bindung mit dem Texte eine "Weiheformel als „boni eventus apprecatio"
(Franz p. 318).
Die attischen Inschriften aus vorchristlicher Zeit verwenden als Weihe-
formel fast ausschließlich. : Seoi. Vereinzelt findet sich: Beol i[jiixovQioi IG-. 1170 (422/1 +;
Übergahe-U. der Schatzmeister der Athene); Beol. 'Ä&rpä. l'ryjt I 298 (k. v. 438 f: Prg.
Weiheformeln. (§ 196.) — Summarien. (§197.) 307
einer Rechnung über die Statue der Athene); 'Aya&fji zvXV ü» -467 (100 99 f; Psephisma),
II* 1058 (c 300f; Pachturkunde), III2 1321 (Grabschrift), namentlich auf einer großen
Zahl von Denkmälern der Kaiserzeit, wie Epheben- (III1 10TG ff.) und Prytanenlisten
(n. 1020 ff.). Singular ist: Ayadfj zvyr\i zrjg ßovlfjg xal zov öij/iov zov Adijvakov II1 482 (39
—32 t- Psephisma), 489 b (ungefähr gleichalterig; desgl.) : 'Ayadü xv%v\i zov Zeßaotov Kaloagos
x\al zov yivovgavzov (?) III1 1 (august. Zeit; Ehrendekret); Aya0o[v] daifwvog bzw/Aya^s
zims zu beiden Seiten der Ehreninschrift III1 691 ; Movoat II1 307 (Anf. 3. Jahrb. f ? ; Ehren-
dekret für einen Agonotheten). — In attischen Psephismen ist die Weihef ormel sehr
häufig dem Tenor des Dekretes einverleibt. Vgl. 1G.IP 114 A.« (343 f): As&frAu rrjt
ßaüXfji, äyadrji vb%r\i zov 8f]fJ.ov zov Adtp'auov xal zyg ßovbjg maiyeoai — ; 124, s f. (337 f):
ayaW\m z\vy[m z\ov dijfiov zo[v 'Adrjvakov, ös8]6\x&\ai zwi dtjiuoi, [e]jt[sidrj —.
Nichtattische Inschriften. — Das aes Petilimse IGA. 544 (6. Jahrb. f) beginnt
mit 6sos. Tvya; vgl. S 106. 476 aus Tegea, 99 Theben, M 317 Dodona; 9e6g. Tvm äyafrrj
S 155 Pergamon, 483 Dodona; 0e6g. Tvyai aya&cu Cauer2 181 Ehodos; &soL Tvp]i äya&fjt
S615Mvkonos; [0]edg zvyav aya[d]äv 917 Delphi; 0}s6g dyad[6g\. Ayadcu zvyai xal im
ocoz)]Qiai"CAVER2 119 Kreta. Das Marmor Sandwicence IG. II2 814 zeigt die abbrevnerte
Weiheformel E. 0. = emxovQioig deoTg (?). . ...„ n _A1 „
J. Franz p. 318 f. — S. Reinach S. 337 f. — W.Larfeld 1, 436 ff. 2, 591 ff.
197. Summarien. — Nicht weniger oft ist ein summarischer Ver-
merk über den Inhalt, sei es als selbständige Überschrift oder in unmittel-
barer Verbindung mit dem Tenor der Urkunde, gleichfalls meist in größerer
oder weiterer Schrift, mit oder ohne vorhergehende 'Weiheformel an die
Spitze des Textes gestellt. In den [amtlichen Aufzeichnungen attischer
Proxenie- und Euergesiedekrete scheint die selten fehlende Inhaltsangabe
einen integrierenden Bestandteil gebildet zu haben (vgl. Haktel, Studien
S. 114 ff.). Bisweilen findet sich am Kopfe der Urkunde der Name des
Empfängers oder des Ausstellers derselben.
Attische Inschriften. — IG. II1 55 (363/2 f): Mjevüaog üekayiov Evegyh[rjg;
21 (412/1 f): Ev]Qvtiovog'E[Q]xo(4evi(yu] jzqo^vov xal evsgyhov; 69 (355/4 f): ügoisvia xal eveo-
yeot'[a] <Päto[x}wi Avxov avzw[i] xal e[x]y[6\voig I[av]ako[t ; 279 (k. v.300f): 'Io]ozüeia . . . i xal
$avoozgäz[coi . . .]ioig avzotg xal [ixyöroig. — II1 57 b (362 f): Sv^axia'Ad^vcucov xal Agxadcov
xal Ayaccöv xal 'Htekov xal <PXeiaoiow; 66b (356,5 t): Iv,uiiaxktAdyakov jzgög Kezgi7zog[iv
zov 0gäixa xal zo\vg adelcfovg xal jzgog Avjzjzsiov zov [Ilaiova xal .-zgog rgdß]ov zov 'ÜAvotov:
II2 809 (325/4 f) : W^<pio]/m xa& o jiaQsXaße [Mdz}id8t]g zag zga'][gFig[ xal zezo/joetg [xal z]ag
zoiaxovzögovg [xal] zä oxem]. — Namen derjenigen, auf die sich die Dekrete beziehen:
140 (424/3 f) : Ms&covakov ix IIisg[iag ; Ia51 (410,9 f): N]eo[ji]ofoztd[v z\iöfi jzaoä 0doov; II1 52c
(368/7 f): Mvz}ür]vaicov; 53(366,51): Egvß[gaicov.
N i c h t a 1 1 i s c h e I n s c h r i f t e n . — IGA . 110 : A Fgdzga zoig Faleioig xal zoig E[o}raoloig ;
112: A Fgdzga zoigfahioig; 113: A Fgdzga zoiq XaÄa8gi'o(i)g xal Asvxakkovi; 118: A Sgdzga
zo(f)g Avaho[ig\ xal zo[T]g Mezamo(i)g ; 121: Ivvüfj[x]ai 0i'jgcov[i xal] Alyjidvogi jiag zag yägzäg
iv ZaXa/ueövai, nlsdgoiv öxxoi xal dexa (olympische Bronzen des 6. Jahrh.)^ S 77 (389— 383 f;
Olynth): Zvvßfjxa^ jzgog Aiivvzav zov Eggidaio[v; 487 (Kalauria): Supvioig dreksuz iy KaXavgsai
xazä zä jzdzgia ; 314 (Olympia) : Kgloig jrsgl ycögag Meooavioig xal Aaxe8ai^m-io[tg. Die große
Mysterieninschrift von Andania S 653 beginnt mit einem Abschnitte : FLsgl le]gwv xal
legav; Z. 11 folgt die Rubrik: üagadöoiog; Z. 13: Szegrävcov usw. — In Teos wurden die
Dekrete auswärtiger Staaten, die das Asylrecht der Stadt anerkannten, mit den Namen
der Aussteller bezeichnet; soM51: 'Pojiiakov, 54: Kvdamaxäv, 55: Fa^kov, 56: 'Iozgoman;
60: Aaximv xcöv Jigog Kapägai usw.
J . Franz p!"317 f. — S. Eeinach S. 336 ff. — W. Larfeld 1, 438 ff. 2, 593 ff.
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe.
a) Staats vertrage.
R. von Scala, Die Staatsverträge des Altertums. 1. Teil. Leipzig 1898. [Zusammen-
stellung der literarisch oder epigraphisch überlieferten Urkunden.] — H. F. HITZIG,
Altgriechiscbe Staats vertrage über Rechtshilfe. Zürich 1907. 70 S. Erweitert in der
Abhandlung: Der griechische Fremdenprozeß im Liebte der neueren Inschriften tunde,
in der Zcitscbr. der Savignystiftung, Romanische Abt. 28 (1908), 211—253. [I: Zusammen-
stellung der überlieferten Rechtsveit räc'. II. Systematische Darstellung.] — W.Lar-
FEi.D. Handbuch der griech. Epigraphik 1,441 ff. 2,727 ff.
20*
308 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
198. Staatliche Vertragsinstrumente, die nicht formell (wegen Gleich-
artigkeit der Präskripte und der Schlußklauseln) unter die breite Masse
der Psephismen entfallen, sind uns nur in geringer Anzahl und nieist aus
älterer Zeit erhalten. Mit Recht weist H. Swoboda, Die griechischen Volks-
beschlüsse, Leipzig 1890, 249 darauf Irin, daß zur Beurkundung inter-
nationaler Verträge die offizielle Aufzeichnung des "Wortlautes der Ver-
einbarungen auf dauerhaftem Material, wie Bronze oder Stein, und des
Volksbeschlusses, welcher jene genehmigte, nicht unbedingt erforderlich
war, daß vielmehr die Niederschrift und öffentliche Bekanntmachung
eines jener beiden Akte genügte. Die ältere, einfachere Form der schrift-
lichen Fixierung, welche sich auf die Publikation des Vertragsinhaltes
beschränkte, mußte dem Vertragsinstrumente das Gepräge erhöhter Feierlich-
lichkeit verbürgen und wurde z. B. in Athen bis ins 4. Jahrhundert v. Chr.
beibehalten (vgl. die Beispiele Handbuch 2, 727 ff.).
Beide Arten jener Urkundengattung aber — sowohl die ältere, mit
einer charakteristischen Einleitungsformel versehene, wie die jüngere, die
sich hinsichtlich der formalen Beurkundung nicht von den Psephismen
unterscheidet — weisen einen so bestimmten, fest umgrenzten und nur
dieser Inschriftenklasse eigentümlichen Inhalt auf, daß es nicht zweck-
dienlich erscheint, beide Kategorien lediglich nach formellen Gesichts-
punkten räumlich zu trennen. Hier sollen daher die jenen beiden Klassen
von Verträgen eigentümlichen, ihren wesentlichen Inhalt ausmachenden
stereotypen Bestimmungen aufgezeigt, dagegen die in das Gebiet der
Psephismen entfallenden Formeln gemeinsam mit der Behandlung der
übrigen Rats- und Volksbeschlüsse näher charakterisiert werden.
199. Namentlich aus Athen ist eine größere Zahl von Bundesverträgen
des 5. und 4. Jahrhunderts, doch auch aus der späteren Zeit der politischen
Bedeutungslosigkeit Athens erhalten (vgl. a. a. 0.). Den wichtigsten von
ihnen hat uns Thukydides überliefert (s. S. 11). Kretische Bundesverträge
sind aus der Diadochenzeit zahlreich auf uns gekommen.
Ein primitives Beispiel der ältesten Form von Bundesverträgen bietet
die aus dem 6. Jahrhundert stammende elische Bronzeinschrift IGA. 110
(s. S. 309) mit ihrer eigentümlichen Stilisierung der wenig zahlreichen Einzel-
bestimmungen. Sie verwendet, ebenso wie die elischen Gesetzesurkunden,
stets den Optativ mit xa, während im Kanzleistil anderer Staaten der Im-
perativ, Infinitiv (abhängig von einem geschriebenen oder vorauszusetzenden
eöo^sv) oder das Futurum üblich war, bisweilen auch mehrere Redeformen
(in Athen Imperative und Infinitive in derselben Urkunde) miteinander
wechseln. Später Avurden im völkerrechtlichen Verkehr die Formalitäten
bei dem Abschluß von Bundesverträgen und entsprechend deren urkund-
liche Fixierung erheblich erweitert. Obwohl die Zahl der einzelnen Fest-
setzungen naturgemäß beträchtlichen Schwankungen unterliegt, enthalten
die Bundesinstrumente doch in der Regel zwei notwendige Bestimmungen:
1. eine Stipulation betreffs gegenseitiger Verteidigung und Hilfe-
leistung (häufig „mit gesamter Heeresmacht"),
2. eine von beiden Parteien zu schwörende Eidesformel, die in
dem antiken Recht eine um so wichtigere Rolle spielte, als eine irdische
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, a) Staatsverträge. (§§ 198. 1!)!).) 309
Instanz den eventuellen Vertragsbruch nicht zu strafen vermochte. -
Hierzu kommt häufig noch _ ^-^.m tu
3 eine Bestimmung über die gegenseitigen Bevollmächtigten, -Be-
amten oder Korporationen, denen die Eidesleistung als Garanten des
Vertrages auferlegt wird. ..
Nicht selten finden sich auch noch Bestimmungen über Änderungen
des Vertrages bei gegenseitigem Einverständnis, Strafandrohungen
bei einseitiger Änderung u. dgl.
Den Schluß bilden - wie bei den Psephismen - Festsetzungen über
Aufzeichnung und öffentliche Ausstellung der \ ertrage Straf-
bestimmungen für Beschädigimg oder Zerstörung der Inschrift usw.
Über Weiheformeln vgl. S. 306 f., über Summarien S. 30<.
Bundesvertrag zwischen Athen, Argos, Mantineia, Elis: I^P^b
(420 t), 7 *•: Kaxä rdde yovvfidyovg elvat Adnvaiovg xal Agyetovg xat Ma\v-
rtveag xal 'H)\eiovg ixarbv erV (vgl. S. 11).
Bundesvertrag zwischen Hierapytna undPriansos: M16(3.Jahih.p.
'Em xöoahov iv Mhv] 'leganvrvat rcov ovv 'Evmavti reo 'Eg^iatm [xat ^ Wos]
'Iualim, iv de Uotavotol im xoo,ucov rcov ov[v Mcovi reo] Xt^dgco xat /ipvos
Aoo^tco, rdöe avv^e[vro xal avvev^öö^aav dUdlotg ^vrvtot
xal Ugtdvotot, [i^ftevov]reg iv ratg ngovTiagychoatg oralatg tdtat re[»etoatg\
roorvvioig xal 'Ieganvrv'totg xal rat xard xotvb[v roQrvvioig\ xat Iegamnvtotg
xal ügtavototg, xal iv rät cptUat [xal otWta]yjat xal ögxotg roTg nQoyeyovooL,
ev r'avratg r[alg Jtohot (10) xal im rät yebgat, de ixdregot eXovrsg xat xgarovv[reg
ovvWxav e'&evro, elg röv ndvra ygovov.
Ohne jegliches Präskript beginnt der Vertrag zwischen Chaleion und
Öantheia IGA. 322 (5. Jahrh. f): Töv fror M äysiv i rag XaAetöog rov
Olavdea uVde röv Xaletea i rag Olavdidog firjök yg^ara, ai n(s) oylcoc usw.
Höhl erklärt daher die Inschrift für eine Reihe von Zusatzbestimmungen
zu einem älteren Vertrage.
Der einfache Inhalt der elischen Rhetra IGA. 110 (6. Jahrh.f) lautet.
Zvvuana *' eXa ixarbv Ferea, ägyot de xa ror al de u deotahe Fenog atre
Fdoyov, ovveidv x dX(l)dlotg, rd t> äX{X) xal mig noUfico- m de fm avvetav,
rdlavröv x' dgytgco anorivoiav rot AVOlvvmot rol xa(ö)daX^,fievoi largr}miev ov-
al de reg rd ygdcpea rat xa(d)daleotro aXre Ferag atre retard eure dauog, ev
Tijmdgoi x iveyotro rol 'vravr iygatt(it)evoi.
Anfang und Dauer des Bundesvertrages:
Athen und Argos, Mantineia, Elis: IG.P46b (420 f) . : ^ovöa,
irrou)oavro ixarbv 'A&rjvatot erV xal Agyetot xal Mavranjg xat HXeto\t ngog
u/.b}lovg usw. (vgl. S. 11). , , r .
Elis- IGA. 110 s. oben. - 118 (5. Jahrh.f): Ttog Avatrco[g] xat tco[g]
Meramtog tptUav (eyVv) nevrdxovra Ferea. - Amyntas IH von Make-
donien und die Chalkidier: S 77 (389-383 t), . iL: ZviHtayovg etv
dlh)lotot xard Jiävrag dv&gajJTov[g] Hea 7tevr)]xovr[a. — Hierapytna ^ und
Priansos: M 16 (3. Jahrh.), u: eis rov zidvra ygovov (s. oben). -
Gortyn und Lappa: M 17 (3. Jahrh.), * f.: ovruayi^v UM^x*^**™
yoovov cUlocog xädöhog. — Rhodos und Hierapytna: M 21 (bmde
310 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
3. Jakrh. f), 7 ff.: Kvgwüeioag be rag opituayiag xal t&v bgxov owreXeodevrov
xard rd yeygattueva vrrdgyeiv oviiuayiav Tiorl rbv bäuov rbvPobiojv xal ovvegyelv
Peganvrviovg rcot bdtAoot rcot 'Pobkor xal rrö/.ir xal /.tttevag y.al ög/uar^gta nao-
e%et(y) y.al evvovg xal cfi/.ovg y.at ovitiidyovg vndgyetv sie töv dziavra ygovov.
Z. 58 ff . : Karä ravrd be y.al Pöbioi eövrcov PegaTivrviotg evvoi xal (piXot y.al
nvüuayoi elg rbv ä^avra ygovov.
Hilfeleistung:
Für Athen vgl. den Bundesvertrag mit Argos, Mantineia und
Elis IG. Ia 46 b (420 t) S.U.
Kriegsfall. Rhodos und Hierapvtna: M 21 (Ende 3. Jahrh. f), 12 ff.: Kai et rig
y.a em nöXiv f\ ycbgav orgarenjrat rar Pobiojv )} rovg vöjuovg t) rag Tioßöbovg
i] rdv xadeoraxviav bauoxgariav xara/.v)]t, ßoadelv PegaTivrviovg Pobiotg (15)
Mobil- navxl äderet xard tö övvatöv. El de xa 6 bäuog 6 Pobicov ueraTteuTDirai
macnungs- ' ' ' *
frist. ovtitiayiav Tiagd Peganvrvioiv , dTroore/./.övrojv rar ovfijuayiav Peganvrvioi ev
stärke11 duegatg rgidxorra, äy dg y.a rragayyei/.wrri Pöbioi, ävbgag biaxooiovg ön/.a
eyovrag, et y.a ttij e/.aooörcov ygeiav eywvrt Pöbioc rcov de dnoore}j.oiLie{2Q))vo)v
eövrojv itij e/.dooovg rcov fjiuocov rlegarrvrvtoc ei be y.a nö/.eiiog 7iegieyi]iPega-
Sold und rivrviovg, dnoore/.Xövroiv öoovg y.a bvvarbv m avrolg. Toig be neurroiievoig
Ver-
pfiegung. rraoa Peganvrriojv nageyövrojv cP6bioi Tiogela elg rdv btaxoiubdv rdv ex Kg/jrag
elg cPöbov xal el /uev xa rd(v) ov/taayiav iieraneiiTroivrai (25) Pöbioi ev reooagot
ToTg Tigdrotg ereoiv, äff' dg xa .-ragayevojvrai äuegag elg cP6bov 01 ovju/uayoi,
bibövrwv ixdorojt ävbgi Pöbioi exdorag d/iegag evvf oßoXovg gobiovg, roTg be
dyettöoi dyovuerotg exdoicoi dvbgcov /ntj e/.aooövojv nevr^xorra bibövroiv exdorcoi
rag äuegag exdorag bgayiidg bvo' ei (30) de xa uerd rbv yeygatiiievov ygovov
ueraneurTOJvrat Pöbioi xäv ovtitiayiav, rd uev äXXa yireodco xard ravrd, dop dg
be y.a ekdoivri äuegag rot aTiooreü.öitevoi ovuuayot rragd Peganvrviojr elg
Pöbov, TtageyövTCOV Peganvrvtot roig dnoora/.eTot ovuudyotg rd öif'o'jvta duegag
Krieg ran jqid.y.ovia, töv be VTio/.obiov ygovov (35) bibovjcov 'Pdbioi xadd yeyganrai. El
genossen, de xa ovojd(i) no/.euog 'Pobioig hoti Tira rcor er ovuuayiai edrrcov Peganvivioig,
ei uev y.a 7io).encovj{a)i 'Pöbioi, drrooTe/./.oi'TCOi- rdv ovauayiav Pobtoig Pega-
7tw(y)ioi, ei be xa Tio'/.eucovn xaTaggarreg no'/.euov, ul] endvayy.eg eorco Pega-
lllt'r" m'Tvloig d.-TOOTe/./.eir avii iiayfav Poblotg. El (40) be xa gero/.oyiov ygeiav eycovri
bei 'Pöbioi, ey. Kg))jag TiageydvTiovPeganvjvioi aocpdXeiav twi g~evoioyiwi ev xät TioXei,
werbuji" rrageyövTcov be y.al ev tat %d>Qax xal er ialg väooig raÄg Tiag avrcov y.aid ib
Arvarov, xal ndvxa nwegyarvTiov elg ib ovvTe/.eoßfjiier Pobiotg xb g~evo/.6ytov
u/./.oi de y.ajd 'Pobicov gevo/.oyior ur/ßevl (45) bibovTCüv rragevgeoei firjde/Mai,
i'ijbe ojgareveodio PegaTTvivion' fO]delg xard Pobicov nagevgeoei iu]beutä(, f]
evoyog eoiio roig eninuioig, y.addneg el hu rdv Peganvrvicov no/.iv eorgarevero,
und ycoolg i) oooi Tzob ruobe tag arvß/ixag egeoroarecxavri. Talg be bvvdueoi ralg
Truppen- . JT , _ \ c /
senduug, drroore/j.niih'fug vTibPobiiov ndvxa nrii.-rgao(oO)o6vT(OvPega.-Tvrvtot y.ara bvvautv
im See- T(},. avröjv, nuoav Tioovoiav noiovuevot xa&oxi y.al rcov Ib'uov Tiohrdv xal ei
riiuber- „ . , . _ . ,, .. ert , t \Q/- <
krieg. «a ovviorarai /.aorijgia ev Ao>/ra/ y.at ayoiviQoovrai rootoi xara vu/.aooav rrori
rovg Xaoidg i) xovg r.-robeyoiiivor- i) roh; orvegyocvrag avroTg, ovvayiovt^eodojv
y.al Peganvrvioi y.ara ydv xal xard (55) frdXaooav navxl nßevet xard (rb)
dvvaxdv xeXeo/uaot rui; avx&v y.al toi fihv /.anrät rol d/.toy.opevoi xal rd
nXoia arrtov naoadlddofta) 'Pobiotg, rön> be d/Mov enro tö uegog ey.daron rcov
ovvayojvtgaiievon'.
1. Staats vertrage. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, a) Staatsverträge. (§ 199.) 3H
Kaiu xavxä de xal Podioi iövxatv Peganvxvioig evvoi xal cpiXoi xal ovu- A11f?emeine
1' i i.rsor°"0.
(«r/oi eig tov änavia (60) ygövov, xal toI ägyovxeg toi äjiooTekkojLievoi vjio
Podicov im rar vavxixäv övva/ucov imueX£odo)(v) t«s TioXiog xäg Pegajivxvuov
xa&dneg Tag öiioxeXovg, ndvxa Tigdooovxeg to\ jiot äocpdXeiav xal pwxrjpiav Tag
7i6Xiog Tag eIeQanvxvia>v. Kai sY xig xa ßaoiXevg i) ÖvvdoTag i) äXXog ootioovv (65) Kriegsfall.
im nohv OTQaTev(i]Tai) Tai' 'Iegamnviayv, ßoadovvToov "Ieqotzvtviois eig tolv nöXiv
Ttavrl odevei xaxd to dvvaxov. El de Tig xa Tag and tov dixaiov yivojiievag
nododovg ix daXdooag nagaig^xai cIsQOJivxvia)v y tolv xa&eoTaxvlav da/uoxgaTiav
nagd Peganvxvioig xaxaXin] xal avjujiiayiav jueTanef,ina)VTai (70) PeganvTvioi,
änooTeXXovTow cP6dioi Peganvxvioig xgujgeig ovo, [toi de xeXevjiieva eig xdg xgiqgeig Truppen-
fiviv&v ovo didovTOJv] Podioi, [tov de vno\Xomov ygövov di[dovTO)v Peganmvioi ver-
eig exaTegav Tgu'jg])] tov jiii]vög exdoxov ögayjidg /Livgiag. — Ei de xa nöXeaog Pfle&uns-
7iegiey\)]i 'Podiovg, dnooTEXX6vT\oov ovfifiayiav, äy xa dvvaTov yi. Ei de xa
jxöXe/Liov ig~eveyxcovTi Peganmvio[i jioti Tivag äve\v Tag 'Podioov yvwfAXxg, /</)
ijtdvayxeg eoTca'Poöioig änooTeXXei^v) ov/iijuayiav. Täv de av\jbi(75)fia^lav änooxeX- M]ohl!^
Xovxojv cP6dioi iv ä/uegaig xgidxovxa, äy dg xa nagayyeiXojvTi Peganmvioi, Mst.
yooglg T] ei[g] tov iveoTaxoTa 'IsQOTivxvioig noXe/xov jtotI Kvcooiovg xal xovg ovfi-
judyovg' eig de tovtov tiu] ovii/.iayovvTO)v 'Podioi Peganinvioig. Mi] OTgaTeveo&oo
de ^irjde cPodicov uydelg xaTa 'IeQanvxviaiv nagevgeo[ei] jurjöe/uäi i] evoyog eoxo)
Toig enixifiioig, xaddneg ei im xdv 'Podiav ioxgaTeveTO, ycoglg j) oooi ngd Taode
Irad ovvdi'ixag ig~eoToaTevxavTi. Ei de Tiveg xa xcov vnodeyouevwv xovg Xatoxäg Unter-
n ' q _ r CT t CT» «' 3 \ \ / StÜtZUllg
y) ovvegyovvTOJv a[v(oi))ToIg, ovoTgaTevoavTow leganvTviwv rodioig em tuv xutu- gegen die
Xvoiv xov XaiOTgygiov, noXeiiov ig'ereyx[ojv]TiPeganvTvioig did Tavnav xdv axgaxsiav, k
ßoadovvTOiv "Podioi 'Isoanvxvioig navxl odevei xaxd xd dv[va]TÖv, xal 6 Tama
npdoocov TtoXeuiog eoTco cPodioig. Ei de xa tevoXoyfioojvxi 'Ieoajivxvioi ex Tag „ J3®1
>A ' ' "AT 1 '1 ' ' X ' ' ' - 'D'i » Söldner-
Aoiag eig ioi[ov\ jtoAejliov, Tiama tu dvvaTa ovii7igaooovTon> avxoig Podioi eig Werbung.
to äocpaXwg diaxoftiodrjuer to gevoX6yi[o}'] eig 'IeQOTivxvav, äXXooi de xard Pega-
jivxviojv k~evoX6yiov jinjdevl xaTaoxevaQorTOiv rP6dioi n:age[v(85)geoei firjöe/uäi.
Eidesformeln:
Für Athen vgl. u. a. den dem thrakischen Fürsten Ketriporis geleisteten
Eid IG. II1 66b (356/5 |), 38 ff.: 'Ofivvm Ala xal E>p>] xaV'HXiov xal I7ooei[d]co
xal'A&rjväv xal ['Aqvjv, cpiXog eoo^iai] Kexquioqi xal xoig ädeXcpolg xoTg K(4t0)eTgi-
jrogiog xal o\vi.ij.iayog xal noXE[i\fi\oa) iietu KexQi7iOQ[iog xdv noXeiiov t]6v Jigog
(PiXi7ijiov ddoXcog navxX odeve[i xaxd xd dvvaxov, x]al ov jzgoxaTaXvoo^iiai xdv
TtöXe^ov äv[ev KexgiTiogiog x]al xcöv ädeXqcov tov jrgbg &iXamov, x[al xäXXa
y^oigia a xcaeyei] ^iXuinog ovrxa[T\a[o\Tgeyouai //[f(45)r« KeTgiTiogiog x]al tcov
ädeX(pto[v\ usw. (s. Handbuch 2, 735).
Eumenes I. von Pergamon und die Besatzungen von Phile-
taireia und Attaleia: 0 266 (263 f), 19 ff.: "Ogxog ov cbiiooev llagduovog
xal oi (20) fjye.fioveg xal oi vy avxovg OTgaxicoTai oi 6Vt£s i,u <PtXeTatgetai t>~)i
vjio tijv "Ichjv xal PLoXvXaog xal oi ixp' avTov fjyEfidveg xal OT[gaT\io~nai oi övTEg
iv "AxxaXeiai xal 'ÄTTivag (6) ijmdgyjjg xal oi ixp' amov ixjrelg xal cOXo)iyog
[x]al oi v<p' avxöv TgaXelg- 'Oiivvoj Jia, Pfjv, "HXiov, üooeidco, JijjiujTga, "Ag)j,
°Ai))jyai' Wgeiav xal xijv Tavgom')Xo[v (25) xal xovg äXXovg §eovg 7id[v\rag xal
ndoag' diaXvo/uai and xov [ßeX\rioTov Ttgög Eruh'ij tov 'PtXexaiQOV, xal evvo/joo)
avxcüi xal [xoig i\xeivov, xal orx i.-nß[o\rX[ev]oo) Ev/ievei xcoi (PiXeTaigov ovde
öjzXa [vjieva]vTia &/joojnai [ovd'] iyxaTaXeiyo) Ev/iev)], äXXn uayoriiai \bneQ dftxov
312 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
xal xcb[v] ngayfidxcov xcov ixeivov ecog £(ofjg xal ßavd{%Q)xov. Jiag]e£o/uai de
xal xr)v äXXyv ygelav evvdcog xal cxjrgocpa[o]i[o]xcog [jie]xd ndoyg ngoßv juiag elg
dvva/uv elvai xijv ijuyv, idv xe riva aloddvojjuai im\ß\ov%evovra Evjuevei xcln
<Pdexaigo[v y ä]XXo xi ngdooovxa ivavxiov ixeivcoi y xoig Jigdyjuaoiv avxo[v,
ov]x imxgeipco el\g\ dvva/uv elvai xyv ijburjv, xal ig~ayyeXcb 7ia(35)gaygy]jua y cbg
av xdyioxa [d]vvcof:iai xbv xovxcov xi noiovvxa [Ev/uev]ei xcoi <PiXexaigov y ov
av VTtoXafißävco xdyjoxa xovxcoi [ijucpavi\eiv. [d]ia<pvXä£ü) de [x]ai, idv xi naga-
Xdßco Trag' avxov, y jioXiv y cpgov[giov y v]avg y ygy/j.axa y äXXo o äju juoi
jragado&fji, xal dnoddioco bgßcog [xal] dixalojg Ev/uevei xcoi <I>iXex[a]igov, y cht
av ovxog Tigooxdoo^i, noiovvxog (40) avx]ov xd cbjuoXoyyjueva. ov Xr)\po[ji]ai de
Tiagd xcbv ivavxicov ovde ygdjiifi[axa, o]vde Ttgeoßevxyv 7tQo\o\6e^o^i\a\i ovxe avxbg
thtocneXcö Txgbg avxovg, edv xe xig eveyxfji juoi, xd xe yQu^i^iax' dvoioco xaxe-
ocpoayiofieva xal xbv iveyxövxa dvd^co cbg av xdyjoxa dvvco/uai jzgbg Evjuevy
xbv (PtXexatgov y 7ig[b]g ov dv vnoXafißavoi xdyjox[a a]vxcoi ijucpavielv, ngbg
xovxo[v (45) dvd^co xal dvoioco. ovde xaxoxeyvyoco negl xbv ögxov xovxov ovßev
ovxe xeyvyi ovxe Jiagevgeoei ovöefuäi. TiagaXvco de xal Evjuevr] xb[v] AxxdXov
xov oqxov xal xovg /Lieft' avxov öjua)/nox[6]xag ovvxeXeoße[v\tcov xcov djjuoXoyy-
juevoov. evogxovvxi jue/u juoi xal i [juju]evovri iv xyi Jigbg Evjuevr] xbv <Z>iXexaioov
evvolai ev elf] xal avxcoi [xa]l xoig i/uolg, (50) el <5' icpiogxoiyv xal Tiagaßalvoijui
xl xcov cbfioXoyr]tuevtov, [e\£d>Ärjg e[lr]v] xal avxbg xal yevog xb an ijuov.
"Ogxog Evjuevovg' 'O/uvvco A[ia, Ey]v,"HXiov, IJooeidcö, AttoXXco, Ayij.)]xga,
"Ag)], lAdvjväv Ageiav xal xyv [Tavgom5]Xov xal xovg äXXovg ßeovg ndvxag xal
Tidoag' evvoyoco TJaga^ovcoi] xal xoig yyejuooi xal xoTg äXXoig xoig e/Lijiäo&oig
xoig ev xyi oxgaxy[yiai (55) x]yi e,u <PiXexaiQeiai xfji vjio xr)v "Idyv imb üagd-
f-iovov xayß\e~i\o\C[v xa[l] Aqxijxi xal xoig vy avxov (poovQotg xal (PiXwvidyi xal
xotg äijiioftoig xoig [o]vvojlio)jliox6oi xovxoig xal xöig xovxoov näoi xal üoXvXdoji
xal xoig [fjy]eiiooi xal xoig äXXoig oxoaxuoxaig xoig v<p avxov xaooojuevoig [ev
Ax]xaX.eiai ndot xal Jie^olg xal htnevai xal TgaXeoiv, eojg dv (60) ovv fj\[uv
oxoaxevoivxai, xal ovx ejußovXevoo) ovde äXdog di' ejLi[e ov&eig, o]i'de Tioodcboco
vTievavxioji ov&evl ovxe avxovg ovxe avx[cov xi, ovde xovg im] xovxoov ovde xovg
vnb xov xoivov aiQe[ß]evxag xqojtcoi ov[&evl ovde 7taQe]v[o]eoei o[vde]iAiäi, ovde
[oTiXa] ivavxia [v^yao/uai ovde . . .
Garanten des Vertrages:
Athen und Chalkis: IG. Ia 27a (c. 445 f), 32 ff.: 'Ojuooai de XaXxi-
decov xovg yßcovxag anavxag. ög d'ä/u fxy öjuooyi, äxi/ttov avxov elvai xal xd
yg)']f.i[a]xa avxov dyfiöoia, xal (35) xov Aibg xov 'OXvfjmiov xb imdexaxov legb[v]
eoxoo xcov yot]judxoov. ÖQXcboai de Tioeoßeiav A&rjvaiwv iXdovoav ig XaXxid[a]
;iexd xcov oqxcoxcov xcov iv XaXxidi xal djioygdcpoai xovg öjuooavxag XaXxidecov.
Vgl. Handbuch 2, 728.
Eretria und Hestiäa: M7 (Anf. 4. Jahrh. f) : 'Ojuögai de exaxegcov
fidXuoxa /uev xdg 7igeoßei]ag [vjieg xe xyg ßovXijg x]al xov [drj/iiov 7iXyg]y xr\v
ovjii/iiayi[rjv xaxd x]d ovvygacpa, el de (5) jui], xdg] vvv dgydg, önogai ä]gy]ovgiv
iv exaxegei xel [7i]6Xei. ''Eüxavaveovodai de xbv ögxov xaxd xyv 'OXvfimdda
exdoxyv xdg dgydg öjuvvovgag.
Erythrä und der Tyrann Her mias von Atarna: S 122 (c. 350 |), 12 ff. :
'Ojtwoai de Egv[ßgalov]g Egjuiat xal xoig exaigoi[g. Z. 18 ff. : Em/iieXeo[&ai de
tov]g oxgaxyyovg, ogxooocu d(20)e dyyeXovg i]X(k'n'xag nag' Eg/ulov x[al xcov
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, a) Staatsverträge, (i; 200.) 313
haig]cov /.texd rc~)v oxQazrjy&[v xcov ev Egvftg\aTg iegoTg xeXeioi[g, xd de iegd
7ia]geyeiv x>]v noXiv. cOju[oto)g de xal Eg]f.uav xal xovg exaig(2ö)ovg dixöoai
b\i äyyekoiv ßor]dfjoeiv [Egvßgatoig x]al xaxd yfjv xal xaxd [ßälaooav 7iav\xl
odevei xaxd xd dv[vaxov, xal xd] äkka enneXelv xaxd [xd d>fioXoyr]\[Aevcf d/xvvvai
de ■ßeovg (30) xovg 6gxio]vg.
Änderung und Verletzung des Vertrages (nebst Strafbestimmungen) :
Eleer und Heräer: IGA. 110 (6. Jahrh. "f"), 3 ff.: AI de xi deoi aXxe
FeTiog alte Fdgyov, ovveidv x' d){X)dXoig, xd x ak(X) xal Jidg tzo/J/uco usw.
(s. S. 309).
Hierapytna und Priansos: M 16 (3. Jahrh. f), 7off.: AI de xa jui]
TTOuJGCovTi 01 xööjuoi, xaßcbg yeyganxai, dnoxeiodxco exaoxog avxcov oxaxf/gag
jiei'Tijxovra, 01 juev 'Iegamnvioi xoojlwi Ugiavoiuiv xdi nöXe[i\, oi de ügidvoioi
xoo/uot 'Ieganvxvicov rät noKei. AI de ri xa dog~)]i djuicpoxegaig xalg Tiöleoi
ßcoXovopevaig im xcoi (75) xoiväi ov/ucfegovxi dtogßcoaaodai, xvgiov eoxoj xd
diogßcoßev.
Rom und Kibyra: 0 762 (189 — 167 f), 6 ff. : Kai idv xi Tigdg xavxag xdg
ovvßfjxag 6 dfjjuog 6 'Pwjiaicov xal 6 dfjjiog 6 Kißvgaxwv xoivfji ßouXfji Jigoo-
ßeivai 1) i^eXeTv ßovkcovxai, xoivfji ßovXrji dt]f.iooiai exaxegcov ßeXidvxcov e^eoxco.
CA d[e (10) dv Tigooxißcooiv ev xalg ovvßfjxaig, iveox[co] ev xalg ovvßijxaig, ä de
dv dcpe)\co\oiv xcov ovvß[i]\xcov, exxbg eoxco.
Publikation :
Eretria und Hestiäa: M 7 (Anf. 4. Jahrh. f), 15 ff. : ' Avaygdyai de xdg
ovvßyjxag ev oxfjX.ei, Egexgidg juev 'AjuagvvßoT, 'looxiaiag de fall Kijvaicoi ev
xdi legoi.
Hierapytna und Lyttos: M 29 (2. Jahrh. "j*), 10 ff.: ^xaodvxcov de rag
oxd/Mg exdxegoi ev xolg Idioig iegoTg, oi juev PegaTivxvioi 'Q/^egoT ev xcot iegcoi,
xdv de ev 'AttoXJ.covi, oi de Avxxiot ev xcoi \i\egon x[ä> A7iö]/J.covog xal iju TiöX^ei
ev ^Aßavaiav oxaodvxcov de xal xoivdv oxc'uav ev Eogxvvi ev xcoi iegcoi xco
[Aox/iamcö.
Rom und Kibyra: 0 762(189 — 167 j"), 12 ff.: Tavxag de xdg ovvßfjxag
eig y\dX\xcojia dvaygaipdxtooav xal dvaßexcooav iju ju[ev] Pcoiuji ev xcoi iegcoi
xov Aiög xov KanexojXiov, ev de [Kißvgai (15) im xfjg ßdoecog xfjg Pcdjajg, r/v
ixjnjcpioavxo ygvo[fjv.
200. Dem Inhalt und Formelwesen der staatlichen Verträge nächst
verwandt sind die Bürgereide griechischer Gemeinden, die in einigen
Exemplaren uns erhalten sind, wie denn beispielsweise ein den Epheben
von Dreros auferlegter Eidschwur das Bundesverhältnis mit Knossos (sowie
die Feindschaft gegen Lyttos) deutlich zum Ausdruck bringt.
Ephebeneid von Drerjos: S 463 (k. v. 220f), 3 ff: Em xcov AWaXecov
xoojLiiovxcov (5) xcov ovy Kvia xal KecpdXcoi üvgcoimcoi Biokovog, ygajujuaxeog
de fPiXiTiTiov (10) xdde cojiiooav dyeXdoi Tiavd^cooxoi exaxbv bydorjxovxa.
'Ofivvco (15) xdv Eoxiav xdv e/a Tigvxaveicoi xal xov Afjva xov 'Ayogalov xal
xov Afjva xov TcxXX.aTov (20) xal xdv 3AjxeXXcov[a] xdv AeX^cplviov xal xdv ''A&avaiav
xdv UoXdovyov xal xdv 'AiceXJ.cova xdv Tlo'ixiov (25) xal xdv Aaxovv xal xdv'Agxefiiv
xal xdv 'Agea xal xdv Aqog[d]ixav xal xdv Eguciv xal xdv "AXiov xal xdv Bgixo-
fiag[xi]v (30) xal xdfi <Pcuvixa xal xdv'Ajucpi[cb]vav xal xdy rdv xal xdv Ovgavdv xal
314 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
Sjgcoag "xal fjoojdaoag xal xgdvag xal 7ioxa(ßö)luovg xal ßeovg Jtdvxag xal ndoag,
ulj udv iycb noxa xoig Avxxioig xaXcog cpoov^oelv jlujxe xiyvai fxfttB lua(4:0)yavdi
fu)re iv vvxxl iu)xe zteö' djuigav. xal gjievoico ort xa dvvaiiai xaxbv xdi tiöXei
tui xcov Avxxiojv. dixäv de xal ?zg[ag~t(4:5)cov jarjdev Uvogxov ijiojv. xal xiXoiiai
cpiXodg/jgtog xal (fiXoxvcöoiog xal ld'jxe xdju tz6(50)/uv tcooÖojoeTv xdv xcov Agr\gioiv
jlu'jxe ovgEia xd xcov Agrjgtcov fitjök xd xcoy Kv[co(5&)oiojv • fxrjöe ävöoag xoig
TioXEjiiioig TioodayoElv jlu'jxe Agijgiovg f-UjTE Kvco(G0)olovg, fjurjök oxdoiog dg^Elv,
xal xcoi oxaoiQovxi dvriog xiXoiiai, jlujÖe ovvoj[ii]ooi(6ö)ag ovva^ETv ixtjxe eju tiöXei
fujxE ££01 xäg zioXeok firjxe äXXcoi ovvx£A£(10)odai. ei 6e xivdg xa Tzvßwuai
ovvojuvvovxag, eg~ayyeXia) xov xooiiov xoig 7iXi(lo)aoiv.
Ei de xdÖE jut] xax£yoii.ii, xovg yi fioi "ÜEOvg, xovg co/uooa, ijuiidviag
ijfiyjiy (80) Tidvxag xe xal Tidoag, xal xaxioxco oXidgco e£j6ÄXv<r&cu avxög xe xal
ygi'jia xäjiid, (85) xal juijxe jlioi yäv xagjzöv q?£Q£iv [juijxe y]vvalxag [xixxei]v xaxd
<pv[oiv jrdrxa] ex äiiaxa. (90) Evogxi]ovxi öe tuoi [xovg] ßsovg, xovg [öjixooa],
IXeovg rjfXEV [xal 7ioX]Xd xdyadd öi[öö]ii[e]v.
Bürgereid der Chersonesiten: S 461 (c. 300|): 'Ojlivvco Aia, räv,
"AXtov, üagdevov, [ß]eovg 'OXvfuiiovg xal 'OXvftmag [x]al fjgcoag oooi jioXtv xal
ycbgav xal xeiy)) hyovxi xd X£ooovaoi{ö)xdv rOiiovo)]oco vnhg ocoxtjgUxg xal
eXev&sQiag noXeog xal noXixäv, xal ov ngoöcooco XEgoövaoov ovök Kegxivlxiv
ovök KaXbv Aijbteva ovöe xäXXa xeiy)] ovöe xdg äX(10)Xag ycögag dv XEgoovaoTxat
vELiorxai i] eveuovxo ovOevI ovöev "EXXavi ovxe ßagßdgwi, dXXd ÖiacpvXa^co xcoi
dd/ncoi xcoi XEgoovaoixdv, ovök xaxaXvoco xdv dauoxgaxiav ov(15)öe xcbi Ttgo-
biöövxi xal xaxaXvovxi enixgexpco ovök ovyxgvyco, äXXd e£ayyeXöj xoig Öaiuogyolg
xoig xaxd noXiv. Kai noXefuog eaaovficu xcö[i] emßovXevovxi xal xgodidovxi i)
d<pi(20)oxdvxi XEgoövaoov ?] Ksgxivlxiv Tj Kalbv Aiixha ■!) xd xEiyij xal yojgav
rar XEgoovaoixdv.
Z. 40 ff . : El öe xivi avvc6\jno\aa xal ei xivi xaxa/JXauuai og[xa>i ?j EJTTEvydi,
öi[a\Xv[o]afi£va)i uev d[ii£iv]ov eu] xal iuol xal xoig iiioig, £juju[ev\ovxi Öe xd
Ivavx'ia.
(50) Zev xal Eä xal "AXie [xal] ELagdivE xal BeoI 'OXv/imoi, £ju/.iev[ov]xi
jueju juoi ev eü] iv xovxoig xal avx[cüi] xal yevei xal xoig ifioig, inj eii uev[ov]xi
ds xaxCog xal avxön xal ysvEi xal [xoTg (55) iuolg, xal firjre yd itoi fir\%E dd[Xao]oa
xagjiöv (pigoi /lu'jxe yvva[Tx£g . . .]voiev ju/jte. . . .
201. Ähnliche Formeln wie in den Bundesverträgen kehren wieder
in den Vereinbarungen, welche griechische Städte im Interesse gegen-
seitiger Bürgerrechts- und Kultgemeinschaft, des Handels und Verkehrs,
gemeinsamer Grenzregulierung u. dgl. miteinander schlössen.
Gegenseitiges Bürgerrecht und Handelsfreiheit zwischen Keos
und Hestiäa: S 934 (3. Jahrh."j"?), 3 ff : Edv 6 cIortai[evg ßovX?jxai iy Kho]i
TioXixEVEoDai, y/.Diov a7To[ygaipdodo) jrgög vouocp(p)vX]axag xd iavxov övojaa' 01
[Öe vofiocpvXaxeg ävayQaxpd]vxa)v 9 vXrjy xal xgioxxvv [avxd~)i. Kaxd xd avxd Öe,
idv] 6 KElog ßovXijxai iv rIoj[iai<u 7ioX]ixEV£o&ai, Jigog xovg oxg[ax)]yovg xovg ev
rIox]ialai d.~roygaij'd.oi)<i) t<) ö[vofMX iavtov' ol dt o(10)x]gaxt]yol (pvXrjv nal
öfjfAOV [dvayoai/'dvxojv, ov dv /x]eXXr)i jzoXixEVEoßai. Eg'ay[o)y>jv dh Eivai xcoi]
'Ioxiai^aiysT ix Keo) xaddnEg xGi[i Keiom, xal xoji Keioji ig~] rIoxiaiag xa&dmeg
xdii cIoxiai[£~i . . .] ixaxegovg xal xcoi ögxon xg[ooxii)£odai iv Kecdi xcoi xf]g (15)
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, a) Staatsverträge. (§ j 201.) 315
ßovXrjg xal negl 'IoTiaieco/x [ßovXevoeiv dya&dv ort äv] dvvcovtai, ev rIoTiaiai de
tcö[i ÖQxtOL ngooTi&eo&ai tijs ßovXrjg xal negl] Keicofi ßovXevoeiv dya[ßdv ön
äv dvvcovrai. . . .
Sakraler Vertrag zwischen Ilion und benachbarten Städten:
0 444 (77 f): Summariuni: Zv t^icpcovov xal SjuöXoyov raig nöXeoiv vneg
t?)c rrav)]yvoe(og. Präskript (Z. 2 — 13): 'Eni äycovod ercov xä)v negl Arj^o'jToiov
eInnoddjuavrog 'IXiea, erovg evdrov, /birjvög ZeA.evy.eiov cos 'IXielg äyovoiv, evd)]-
fujoavzog tov rafuov Aevxiov [T\ovXiov Aevxiov vlov Kaioaoog, rdde enoitj-
oavxo iv eavToJg 6/nöXoya xal ovjLi(p)cp]o)va nagayevdjiievoi eig ro legöv
Tfjg'Ad)jväg xal enl tov xafjuav Aevxiov 'Iov/uov Aevxiov vlov Kaioaga eg~ 'IXiov
juev 3 Np- ey Aagddvov de 3 Np- e£ Zxi'jipecog de 2 Np- eg~ 'Aooov de 3 Xp-
e£ 'AXe^avöoeiag de 3 Np' eg~ 'Aßvdov de 3 JSTp- exy Aa/xxpdxov de 2 Np.
Z. 13 ff. : Tcöv yo)]iia.TOJv cov ocpeilovoiv al noXeig ti~]i decöi cpegeiv Toxovg s&j-
xoorovg ecp er)] df'^a usw. Straf bestimmungen Z. 18 ff. : 'Edv de Tiveg tcTjv
noXecov ä&e[rc7)oi to ovjucpcovov rode )) inj änone/u]na)Oiv Tovg ägyovTag )) rag
ßv[oiag eig ri]v nav/)yvgiv. . . .
Münz vertrag zwischen Mytilene undPhokäa: M 8 (Anf . 4. Jahrh. f ) :
. . . ora de xe ai] noXtg [d]ucpoT[egai . . .] ygacpcoiai eig xäv [ardXXav f) exxo-
Xcm]rcoiai, xv[g]iov emco. Bestrafung von Falschmünzern Z. 4 ff.: T[öv de
xeovav{p)ra to] ygvoiov vnödtxov e\j.it.ievai djucpoTeg]aioi raig noXJeoor di\xdmaig
de eju]jiievai tcöi fiev eu MvTi/.ijvai [xegvavTi] Talg äoyaig naioaig Talg eu
M\vTih']\vai n/Jag tcöv aifiioecov, i/i <Pcöxai d[e T(10)alg äoyaig naioaig Talg
£jli <Pcöxai nX[e\ag tcöv aiidoeco\_v\ rdv de dixav eju/uevai snsl xe cbviavzog
igeXß)]i ev e'£ f.a]ve(o)oi usyv. Z. 18 ff. : "EXayov MvxiXrjvaoi ngooße xonrrjv.
Beginn des Vertrages Z. 19 ff.: 'Agyei nqoxavig ö Trebä KoXcovov, e[u &\coxai
de ö nedd Agio[r]agyov.
Grenzvertrag zwischen Epidauros und Korinth (Schiedsspruch
von Megara) : S 452 (242 — 234 f): Datierung: 'E]nl oTguTay[ov tcöv A]yauöv
Aiyialevg, ev d' "Eriidavgcoi e.7i lagevg \zo\v 'AoxXa7ti[ov Ji]ovvoiov. Präskript
Z. 2 — 1 1 : Ka tu Täde exgivav toI Me yageig To7g \^E-~r] i davgioig xal Kogi v-
dioig Jiegl Tag ycögag dg äjucpeXXeyov xal [neg]l tov 2eXXavvo[v] xal tov
Zmgaiov, xard tov aivov tov tö)v 'A{jS)yai\cöv dixaoTi)giov aTiooTeilavTeg ävdgag
exaTov nevttjxovxa [eva], xal exeXßövTcov e^c avtdv tcjlv yjögav tcov dixaoTciv
xal xgivdv[rcov] 'Enidavgicov eljiiev rdv ycögav avtiXeyovxcov de tcöv Kogivßi[cov
Tcö]t TegjuoviojLicTn, zrdhv äjieoTEiXav rol MeyageJg Tobg Teguov[ig~]oi~'[v]Tag ex täv
üvtcöv dixaoräv ävdgag rgidxovTa xal eva ^a(10)rä t]6v aivov tcöv Ayaicöv.
Ovtoi de eTielßövTeg e.7il tuv ycögav [e]Tegluovig'av xard rdde' 'And
Tag xogvcpäg xov Kogdvkeiov enl \r\dv xogvcpäv tov A/.teiov and tov Aheiov
eni - - usw. Z. 31 ff. : Aixao\ral t]oI xgivavTeg Toide- folgt das Namen Verzeichnis.
Auch Verträge staatlicher Gemeinschaften mit Privaten in
Bezug auf bestimmte Leistungen, z. B. bei Submissionen u. dgl., zeigen
die gleiche, einer älteren Zeit entstammende einfache Art der Beurkun-
dung. Da jedoch die Inschriften dieser Gattung sich nicht wohl von
den sonstigen, eine andere Formulierung befolgenden „Rechtsurkunden"
trennen lassen, so werden dieselben in einem späteren Abschnitte zu
berücksichtigen sein.
316 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
b) Gesetze.
E. Dareste, B. Haussoullier, Th. Reinach, Recueil des inscriptions juridiques
grecques. 2 Bde. Paris 1891 — 1905. Die noch unvollständige Sammlung von v.Prott und
Ziehen s. S. 179. — W. Larfeld, Handbuch der griech. Epigraphik 1, 451 — i60. 2, 596 — 601.
202. Von Gesetzen, vojuoi, nicht-sakraler Art ist uns nur eine
sehr beschränkte Anzahl erhalten. Sie wird hinsichtlich der Betrachtung
ihres Formelwesens wesentlich noch dadurch eingeschränkt, daß ihre all-
gemeine Konzeption sich von derjenigen der Psephismen vielfach nicht
unterscheidet und daher im Zusammenhange mit der letzteren zu behandeln
sein wird. — Unter die obige Kategorie entfallen in erster Linie die
Staatsgrund- und Verfassungsgesetze, sowie die Urkunden der Ver-
waltung s- und Militärgesetzgebung. Nach einem einleitenden Präskript
folgen dem älteren Urkundenstil entsprechend die betreffenden Bestim-
mungen ebenso wie bei den Staatsverträgen (s. S. 308 ff.) im Imperativ oder
Infinitiv (in Elis auch Optativ mit xa). Daß die Festsetzung von Strafen
für Verletzung der Gesetze einen wesentlichen Faktor dieser Urkunden
bildet, ist in deren Natur begründet. Vereinzelt werden auch Beloh-
nungen für die durch getreuliche Befolgung der Gesetzesvorschriften,
zu der die Beamten durch einen Eid verpflichtet werden, um den Staat
erworbenen Verdienste in Aussicht gestellt.
Frg. des drakonischen Gesetzes über den cpovog dxovoiog,
während der Gesetzesrevision im letzten Jahrzehnt des 5. Jahrhunderts
nach dem ersten solonischen Axon von neuem aufgezeichnet 409 v. Chr. ;
IG. I 61,io ff. (= SIG.2 52), teilweise herstellbar mit Hilfe der Einlagen in
Demosthenes' Reden gegen Makartatos, § 57 und gegen Aristokrates, § 37 :
ügcöxog äyocov. (11) Kai sdju [u])j 'x [rr]govo[ia]g [x]x[eivr]i xig nva, tpevyeiv.
d]i(12)xd£eiv de xovg ßaodeag aix[i]w[r] <po[vov] i) [idv xig alxidxai (hg ßov]/.(13)ev-
oavxa- xovg [d]e icpexag diayv[ä)vou. aideoaodai d' id/u juev Jiaxi)g] ?/(14)t y)
ädel(po[g\ i) vrjg, äxa[vxag], i) xo[v x\oo[Xvovxa xgcaetv . . .; Z. 16: ... o\&ai
ideAo)o[i\ xöv ö[gx\ov [. . . edv de xovxcov jurjdelg i]i, xxel(ll)vt]i de äxco[v], y[i']cöo[i
d]k c[oi 7iev\x[i)xovxa xai elg oi icpexai äxovxa (18) xxeTvai, ioeod[co]v de[xa oi
(fodxooeg edv i&ekoooiv. xovxovg d]e [co](19)t ,-T£VT^xo[v]T[a xal] elg dg[i]o[xivdt]v
atgei'oßcov. xal oi jrg6]xe [g(20)ov xxei[v]a[vxeg iv x\w[ide xCot ftecsjacoi eveyeodcov. . . .
Z. 26: edv de xig t(27)o[v dvdgo<f6vov xxeivi]i f\ alxiog fji cpövov, a7ieyöf.ievog
dyogd]g [iff]o(2S)gi[a]g [xal a&lcov xal iegcöv 'Ajuyixxiovixcov, djojreg xdv'Afojva^ov
[x(29)xeivavxa, ev xoig avxdlg iveyeodai. diayiyvcboxeiv de xovg e<f)exa[g. . . .
Vereinsgesetz; Athen: IG. HI* 23, so ff. (f 1. Jahrh.?): Nojuog
igav[to]xwv. (31) Mrj]devl i[£]eGxw io[iev]ai [ig] trjv oejuvoxd[x])]v (32) ovvodov
to)v igavioxwv, 7i[gl{v av doxi(33)luaot() fj , eT ioxi ä[yv]ög xal evoeß))g xal d]y(34)a-
ßog]' doxijua[Ce\xa) de 6 7igooxdxt]g [}) (35) a^«f^a[»']t[o]T/^ xal 6 y[g]ajujuaxevg
x[al (36) ol ]xa/uiai xal ovvdtxor eoxcooav de o[v(37)x]ot xl[)]\gioxol xaxd e[xo]g,
ycoglg [ei x]ig 7igoaxd[xi](3S)g x]d [d]e[v]x[e]g[ov] elg x[6v] ßio[v] avxo[v . . . (39).]
im [i]g[dv]ov xaxali(p§ei[>]]- avg~avexa) d[e (40) 6 egavog im (pdoxe[i]juiaig. Straf-
bestimmungen: ei de xi[g] jnd(4:l)yag fj &ogv[ß]ovg xetvwv cpaivoixo, (42) ix-
ßalleo&o) xov igdvov, [t]r;/«o?'(43)/w£vog xalg d[i]jT%dig . . . xgiaecog (44) . . . fj
jrlfjydig aixi£[6juevog. — Vgl. die Behandlung des Gesetzes von A. Wilhelm,
Serta Harteliana, Wien 1896, n. 42.
1. Staats vertrage. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, b) Gesetze. (§ 202.) 317
Gesetz über Öllieferungen; Athen: IG. Uli 38 (-}- 117—138?):
Ke(Xevei) v6(jiiog) &e(ov?)cAdQiavoir (2) Ol xd s'Xaiov yEOigyovvxEg xd xqixov
(3) xaracpeghajoav , rj xd öydoov 61 xd (4) 'Ijuidgyov ycogia rä vjio xov cp'ioxov
(5) Txga&ivxa xexx}]/uh'oi- /novo, ydg i(6)xeiva xo dixaiov xovxo e%ei. xaxa-
(pe(l)oh(jüöav de äjua xcp d.gg'ao&ai ovvxo(ß)[iidrjg x]axd juigog, Jigdg Xoyov
xo[v (9) ovvxojLiiQojuh'ov, xoig iXea)vai[g, (10) oixiveg äst] ngovoovoiv xfj[g (11)
örjjiiooiag ygEta]g. äjToygaq?Eoßa)[oav de (12) .... xrjg] ovvxojuidfjg jzgd[g (13) xoug
xa/uiag xa]l xov x))gvxa ovo (14) . . . iöovxeg vjioyga(lö)yev • [fj] de d[jzoygaq)]ij
eoxco juexd ögxov (16) xa\ tiooov ovvexojluoev xo näv, (17) xal oxi did dovXou
xovds fj djieXev(18)degou xovds' idv de jicoXfjoij xov (19) xagndv 6 deojzoxijg
xov yojgiov r) 6 (20) yewgydg >) 6 xagjtajvjjg, djioyQaq^e(21)o&oj de ngög xovg
avxovg xal 6 in ig~a(22)ya)yfj mngäoxcov , nöoov mjxgäoxei (23) xal x'ivi xal
nov 6o/<[V|t xo \jt\Xo~iov. Straf bestimmungen: 6 d[e (24) äjioyQaqofjg ywglg
jr[i7igdoxa>v] iri i^a(2o)ycoyfj, xdv o d'icpEilEv fj xa[xEvr]voywg (26) xfj txoXei,
oxeqeo&oj xov nqa^Evxog . (27) 6 dk ysvdEig änoygaqmg jioif]oa[g (28) f] xdg
tieqI xrjg ovvxofiidfjg [fj x]d[g Jisgl (29) xrjg ig'aywyfjg, ?j vjieq ycogtov, [o fxr\
jra(30)gd (pioxov ing'iaxo jur) cl7i7iägy[Eio(ßl)v [ö]v öydoov xaxEveyxojv, o[xe-
ge(32)ovxco, xo de fj/uav 6 jur]]vvoag Xajn[ß]a[vexo) xxX.
Gesetz wider Tyrannenherrschaft; Ilion: 0 218 (k. n. 281 f). Z. 1
— 18 sind unleserlich. Z. 19 ff. enthält Belohnungen für Rettung der
Verfassung: "Og <5] äv dji[o]xxeivr]i x[öv x]vgarvo[v Tj xov f)(20)yejuöva xrjg öXi-
yag[y]lag Tj xov xi]v d[)]jLioxga]xiay xaxaXvov[x]a, id/u juev £vagyo[g, xd]Xavxov
dgyvg[i]ov X[a/.ißdv£iv Jiagd xrjg 7io]Xeo)g avdt][fiegdv] rj xfji devxegai, [xa]l £ixö[va]
yaXxfjv avxo[v ox]f][o]a[i x]6[v dfj]fwv. Eivai ds (25) avxau xal oixt][o]iv [i]ju
jigv[xa\veicoi, [£]cog [äv] £rj[i], xal iv xoig dyco[oi] dg jr[go]£dgiav [xrjgv]oo£odai
dvojuaoxd xal dvo d[g]ayjidg didoo&ai avxcöi ixdoxrjg fj/uigag juiygi äv t,fji.
Idv ds tjEvog i)i 6 änoxx\ei\vag, xavxd didoodai avxoj[i (30) xal noXixr]g eoxoj
[xa]l dg [qpvX]rjv e^eoxco av\t\w\t\ eIoeX&eIv rjv äv ßovXyxai. idv ds dovXog r)\i
6 a\noxx£\ivag, EJii\xifiog [fjarco xal 7ioXixEi[ag ju]£[x£%£xa) xaxd xov v]6juoy xal
xgidxovxa [juväg XajLißavhco nagä xfjg JioXECog] av&i]jU£gdv T] \crji (35) devxEgai,
xal ,uexQ1 av &11 £>coLo]xt]g fj/iEgag Xaju[ßavexco dgayj.u)v. — Von den zahl-
reichen Strafen, die für einen Umsturzversuch festgesetzt werden (Ver-
mögenskonfiskation usw.) vgl. Z. 116 ff. : "Og äv xvgavv[og] r) fjyEjudjv yhiqxai
öXiyagyiag i) xvgavvov ox\)]\o)]i ij ovvEJiavaoxfji Tj dr]fioxgaxiay xaxaXvotji, oxov
äv xt övojua i)i xovxoiv idv xe iv xoig (120) i£g(i]x)£voaoiv idv xe iv dvadijftaxi
idv x inl xdrpo]y\, ixxönxEiv izävxo&Ey, xal iy fxkv xöjv l£gy]X£vxoxayv ixxö-
\pavxag jtwXeiv, xal xoju jrgtdjuEvov övo/ua imygäyao&ai oxi äv &eXi]i olg jliexeoxi'
xd de: ävaftrj/uaxa öoa fxev äv idiai dvaxE&fji, it;a(\.2§)X£i\pavxag xov äva-
tJivxog xd ijxiygdjujuaxa ßo[v]Xeveiv Jiegl xov ävadi) jiiaxog xov drjjiiov, önrng
//[>/]t£ ixEivoiv eoxfjijei jurjdb juvrjjbteiov fxrjxTev eoxai' önov dk xoivöv ävädi][ia
xal EXEgojv imyeygajixai, ädi]Xov jioieTv i^aXEiipavxag x[d (130) övoft]a xd
ixEtvov. — Z. 131 ff. Strafe für Beamte, die den Rettern der Verfassung
die aufgewandten Summen nicht ersetzen und die zuerkannten Ehrungen
vorenthalten: ''Edv dk ol] ägyovxEg /<[>) xygvg'woi xdv] oxeq^avov iv xoig [peydXoig
Aio]vvoioig r) juij ovvxeXe[oo)oiv, (135) onorg dvaygaq)cooi xaxd [xov vo]fwv, öcpeiXExo)
xcö/li /ukv dgyovxow Exaoxog xgidxovxa OTa[r]>/oas> ßo[vXijg d] Exaoxog de[xa]
oxaxrjgag, 6 de xa/uag oxa(14:0)x]fjgag ixaxöv xal äxifioi eoxoj[oav] xatV org
318 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
b\v x&v yeygata[ue]vo)v xifJLrjQ i\mx\aXyxai, k'[cog dv xo]juioa)[v]xai xä xQJjjiaxa
01 eJitxaXovvxeg usw.
Kolonialstatut für Naupaktos; Öantheia: IGA. 321 (5. Jahrh. f).
Präskript: Er Navnattxov xd(r) xovöe (sc. xov vöfiov) äniFoixia. Es
folgen die Rechte und Pflichten der neuen Kolonisten: Aoxgöv rov 'Yno-
xva/udiov, enei xa Naimdxxiog yevrjxai, Navndxrtov iovxa, ötico (x' yi Aoxgtov),
£evcov ooia XavydvEiv xal dveiv i^eljusv, emxv%6vxa ai' xa ÖEiXyxai dvsiv, xul
XavydvEiv xfj bä^ico xy qoivdvcov, avxov xal xo yevog xäx alFsi usw. Straf-
bestimmungen Z. 38 ff.: "Oooxig xa tu FeFadrjqöta öiacf&Eigyi xsyvai xal
iiayaväi xal uidi - - (40) - - äriuov eijliev xal ygyf.iaxa TiajuaxocpayeToxai. Ttovxa-
Xeijlievüji xäv öixav öo/mev xöv ägybv iv xgidqovx' äjiidgaig, aX xa xgidqovx"1
dudgai Xemtovxai xäg ägyäg. AX xa (xy Öiöcot xCoi ivxaleijuevoji xäv öixav,
axifjiov elfXEV xal ygyfxaxa Tiafiaxocpayeictcai xo juegog juexd Foixiaxäv. Schluß-
klausel Z. 46 f. : Kai xo dedf.uov xdlg 'Yjtoxvajuiöioig Aoxgoig xavxä xeXeov
eijliev XaXeie{p)ig xolg ovv "Avxupaxai Foixyxdig.
Gesetz, nach welchem „der Staat von Elis die Ahndung der
Zauberei dem einzelnen und seinem Geschlechte nimmt, also die Ge-
schlechter zur Zession unbestreitbarer Rechte zwingt" (v. TVilamowitz)
IGA. 112 (5. Jahrh. f): Auf das Smnmarium "A Fgdxga xolg FaXsioig und
die Festsetzung: üaxgidv (= Phratrie) daggyv (= „soll ruhig sein") xal
yevedv xal xavxo~), ai 'Qy xig xaxiagavoEie Fdggevog FaXeico folgt Z. 2 ff. die
Strafbestimmung: AI £e jnfjm-ßeTav xa t,ixaia dg tuiyioxov xiXog eyoi xal xol
ßaoiXäeg, Qexa fivaTg xa tvnoxivoi Fexaoxog xcov (lymjioEÖvxcov xa{x)dvxalg xot
ZT 'OXvv(5)moi, Z. 5 f. die weitere Festsetzung: 'Enevnoi 'Qe x' iXXavo^ixag,
xal xäXXa t,ixaia imvmhco a tajiiicogyia und die entsprechende Strafandrohung
Z. 6 f. : Ai £e fzrjvnoi, Qicfviov aTiortvExoj ev jnaorgdai, sowie Strafen für „den
Mann der Selbsthilfe" und den Phratrienschreiber. Schlußklausel: x]vT V
[atE]t x' toi 6 m'vag~ lagog 'OXvvtzigu (so wenig wahrscheinlich Röhl, Add.) =
„hie in omne tempus tabula sacra esto Olympiae" .
Fluchgesetze von Teos: IGA. 497 (5. Jahrh. f) A 1 ff.: "Ooxig (pdg-
jLiaxa ö)]/.)jTi/gia ttoioT im Tyioioiv, xo fvvöv y in löicöxyi, xeZvov änöXXvodai
xal a(b)vxöv xal yivog xo xeivov. "Ooxig ig yfjv xyv Ty'i'yv xcoXvoi oTxov
iodyEofiai, y xeyryv\i y iit/yaryi, rj xaxd ßdXaooav y xax f]7iEigo(10)v, y ioay-
Devto. ävcoßEoiy, xeivov äjioXXvG&ai xal avxov xal yivog xo xeivov.
B 3 ff. : "Ooxig Tytcov e[v]&vvcoi y aiov\ii\v))jiji [drrEißEoi]}], y (5) inavioxalxo
\xco\i a.i[ovfi\vrjxr]i, djiöXXvoßai xal avxov xal yevog xo xeivov. "Ooxig - -
xov[g] ävögag [iv v(lo)>]oo)i y ßa[Xdoo)]i] - - 7igodo[i)]] - - // [xt x]axov ßovXevot
.-tfiji T[)]t(2ö)a)v xov k~vvov Eiöojg )) Ji[gög] "EXXrjvag y Ttgbg ßagßdgovg, aTtöX-
Xvoßai xal avxov xalyivog xo xeivov. Z. 29 ff .: Ahndung wegen unter-
lassener Strafen: OixivEg xijuovyjovxsg xvjv ijiagrjv jui] zioiyoEiav im övvdjuEi,
y.tu'hjitEvor rorycbvog AvdEOxygioioiv xal 'HgaxXsioioiv xal Aioioiv, iv xfjTiaorjl
(35) EyEoxiai. Z. 35 ff. Strafe wegen Frevels an den Fluchsäulen: "Og dv
xä{g) oxrjXag, iv ijioir fjTraoij ytygaTixai, y xard£~Ei y cpoivixyia ixxoi/'e[i] y ätpaviag
noirjaei, xeivov u7i6X(4cO)Xvodai xal avxov xal ysvog.
Gesetz über Ein- und Ausfuhr; Kyparißsia: S 936 (Zeit?): "Oo]xig
xa iodyyi Eig xdv xcov KvnaQiooie[a>]v yc'.gar, heet xa igiXyxai xa ijujrogia,
d.T[o]ygaifdoda) Jioxl xovg 7i£vxyxooxoX6y[ov(ö)g xal xaxaßaXixa) xdjii TiEvxyxooxäv
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, b) Gesetze. (§202.) 319
-r[o/])' dvdyeiv ri i) mjoXelv ei de j,ii], anoreiodro) dexanXoav. "Ort de ng
xa i^dyiji xaxd ßdXaooav, QtTzoyQatpdfievog tioxX rovg nevxtjxooxoXöyovg xal
xarafiakabv Ta(10)y Ttevxrjxoaxdv dvrißeoßco (= einschiffen), mugaxa/Joag rö/n
jzevrrjxoöroXöyov, ttqoo&ev de fuj dvxc&eo&a) ' el de /.n), dnoretodxoj dexa-
nXoav rdv nevxrjxooxdv y.ard r[d]v ovyyQwpov. El de n'g y.a 6Xiyorifidoi]i
(= zu wenig deklariert), (15) em]xad,ii;Etxai 6 7ievxrjxoaxoX6yo[g cog y.a z]q}Kvi
y.ard rdv ovvyga(f[ov.
Gesetz über Jugenclunterricht in Teos: S 523 (Zeit?). U. a. Z. 1 f.:
. . . A7To]det'xvvoß ai de [xal uerd rijv rov yv\fivaoiaQ%ov aigeoiv Traidovojiiov fir\
veojreg[ov ircb]v reooagdxovra - -; Z. 7 ff.: Ajiodeixvvoßai xaß' exaorov erog er
dgy[ai]geoiaig iierd tijv twc yqafJi/JLaxeoiv atgsaiv yQ<Z]U,fmxodidaox[a\Xovg rosig,
oiriveg diddg~ovoiv rovg TiaXdag xal rag 7iagße(10)vovg' didonßai de [r\cbi uev im
rö Jigcbrov egyov (= Oberstufe) yeigorov)]ßevr[i] rov iviavrov dgayiidg eg~axooiag,
rcbi de im rö devregov dgayjid[g] Tievraxooiag Tievxrjxovxa, rcbi de im rö rgirov
doayudg Ttevxaxooiag. AjTo(dei)xvvoß(a)i de xal Ttaidoroißag dvo, jiuoßöv d' avrcbv
exareocoi didooßai rov iviavrov dgayjtdg jrevraxooiag. Ajro(lö)detxvvoß(a)i de
xißagiorr]v f) xpdXxrjV, jutoßöv de didooßai rcöt yeigorovi]ßevn rov iviavrov dgayiidg
eTxraxooiag usw. Z. 22 f. : 'CkiXofxayipv de xal rov diddg~ovra rotgeveiv xal dxovri'Qeiv
uiodov(r)a)oav o re jiaidovouog xal 6 yvjuvaoiagyog in dvaq?ogdi xrji Tigög xöv
drjjiiov. Zi. 25 ff.: Jidooßw de ftioßög rcbi juev rotgeveiv xal dxovri'Qeiv diddoxovn
dgayjial diaxooiai xal zievri]xovra, rcbi de OTiXoiidyou dgayual rgiaxooiat. 6 de
o^Xo/uayog diddg~e{i) ygovov ovx iXdooova jmjvcbv dvo. "Ojicog de im/ueXcbg iv
rolg iiaß))iiaoiv yvitvdiQcovrai ol' re jraideg xal ol ecpißoi, rov Tiaidovö/.iov xal
rov yvjuvaoiagyov imjueXeioßai, xaßori exaregcoi (30) avrcbv Trgooreraxrat xard
rovg vojiiovg. — Strafbestimmung Z. 47 ff. : rO de el']jzag Tj [jig>']t~]ag ri Ttagd
rovde rov vouov )} in) noujoag ri rCov jrgoorerayjuevcov iv rcbi vojucoi rwide
ifcbXijg eXi](C) xavrög xal yevog ro ixeivov xal eorco legoov/.og usav. öcpei-
Xerco de xal rfji ttoXei exaorog rcbv 7ig)]£dvrcov ri Tiagd rovde rov vdfiov - -
dgayiidg jiwgi[ag.
Astynomengesetz von Pergamon: 0 483 (2. Jahrb. f). Di© ein-
zelnen Abschnitte des Gesetzes haben Eubriken im Genetiv; z. B. Z. 60 ff.:
Xoög. "Edv riveg iv ralg ödolg yovv ögvooojoiv i) Xlßovg !) mjXöv zxoiCooiv ))
TiXivßovg e'Xxoioiv ?/ juercbgovg öyerovg noicboiv, xcoXveroooav avrovg ol dfxcpo-
ddgyav idv de jui] neißüivrat, i(6o)jrav[y]eXXera)oav roTg dorvv6tuoig. ovrot de
£t]/uiovrcooav rov djzeißovvra xaß' exaorov drdxr)]iia dgayjualg nevre xal dvay-
y.aQercooav rd re äXXa dnoxaßiordvai eig rd ig~ dgyfjg xal rovg oyerovg xgv(10)jirovg
TioieTv usw. Z. 78 ff.: I7gdg~ea)g. 'Edv riveg jliij dnodidcöoiv ro~)v xoivrji ava-
y.aßagß(e)v(80)rcov d/Acpodaiv rö yeivöjuevov jLiegog rt~jg ixdöoecog rcbv xoTigkov
r\ rcbv imrijLicov, Xaaßaveroioav avrCov ol d^icpodagyai iveyvga xal rißeoßoioav
iveyvgaoiav jzgbg rovg dorvvojiiovg avßijiiegbv i) rfji voregaiai usw. Z. 159 ff.:
J\g)jvcbv. JJegl rcbv iv rfji jroXei (160) xal rolg jrgoaoriotg xgyvwv imiieÄh
yeiveoßoj roTg dörwo/uoig onojg xaßagol re cooiv xal ol eig avrdg v.-iövoiioi elg-
dyovxeg xal i^dyovreg ro [vd]cog evgovg vmigycooiv usav. Z. 190 ff.: (Pgedr^gycov.
Ol xaßeorajiievoi dorvvoiiot rag vxagyovoag iv ralg olxiaig degaiiev\dg\ dva-
yga<\ ojuevoi iv rou üagßeuoi in/vl rtßeoßcooav r>)v ygaqijv ngbg rovg nrnarij-
yovg xal im/ueXeio&tooav Iva ol y.vgioi areyvdg nageycovrai xal aijdeitta x&v
7igovjiagyovod)v ivy«>vvv>]rat usav. Z. 220 ff. : 3A(pedgo>vo) v. Ol datvvofioi
320 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
ijiijuekeiav Tioieiodojoav rxbv xe dijjLiooiojv d(pe[dgojv]ojv xal xöjv eg~ avrcöv vno-
vojucov, xal [edv xiveg jui] o]xeyvol imägyowiv, xal xöjv . . .
Amphiktionengesetz von Delphi: M 702 (380 f). Auf die Datie-
rung: IT\vi)eo(v) ägyovxog' im x)Jg Tji7ioß[oj]vxidog xgh)]g [nQVTavevovorjg . . .
folgen Z. 2 ff.: c'0]o/!:o[«]- Aixa[g~eoj x]äg dlxag cög xa dixaioxdxa[i] yvo'juat xd
juey yEygaju/.i[eva . . ., nsgl ojv de fir\ ye]yga[jrxai, x\axä yvcojuav xdv avxov xal
\ex\ega ä[vd] rdv d[ix]av ov [. . . ovde(ö)jioxa' [xa]l rd xaxadixaoßevxa exuga^eoj
sv d[v]vaoiv ; Z. 7 ff.: *0/jlvvü) xdx\ xov AnoXXovog xov Tlv&iov xal rüg
Aarovg xal rag Agxdi.u\xog, xal Evogxsovxi /ue/u juoi Jiegl xavxa yivoixo ndvxa
xa xa\ld xal xdyaßd, al <5' ecpiogx k\oi}xi\, xd xaxd dvxl xCov dya&cov (gleiche
Eidesformel Z. 11 f.). Z. 13 f.: Tovg de\ ieoojuvd/novag ögxiq~ea) xal xovg xdgvxag
xov avxov ögxov . . . Von Z. 15 an folgen Bestimmungen nach einzelnen
Rubriken: TI[kgodog xäg iagäg yäg. AI' xig xa xdv lagdv yäv emeg\yä'Q\i]\xai,
äv AfMptxxioveg lägtooav, Eitel x[a] ä negodog yivi]xai, dmox\ivexai . . .] oxaxfjgag
Alyivaiovg xdx x[ö] jxXe&gov e[xao]xov usw. Z. 26: Awxig; Z. 43: cIegojui]vl]a
Tlv&iäg. 'Eviavxia a legourjvia d Uv&idg loa ndvxeoot ex xäg . . .
Gesetz über Verteidigung der Stadtmauer; Smyrna: S 528 (Zeit?).
Nur der Schluß ist erhalten: . . . xovg ev xwt dvcpodmi (ein bestimmter Stadt-
teil) xexäy(d)ai änb xov nvgyov xov t?](5)s Ayadfjg Tvyyg eojg xov xfjg EvertjQcag.
203. Von den Urkunden der Zivilgesetzgebung nimmt den ersten
Rang ein das
Zwölftafelgesetz von Gortyn: M 1333 (6. Jahrh. f), dessen zahl-
reiche einzelne Paragraphen in der Regel im Infinitiv, die durch AI' (de)
xa c. coni. eingeleiteten Spezialfälle daneben auch im Futuruni ver-
zeichnet sind.
Die Trauerordnung von Gambreion in Mysien S 879 (Ende
3. Jahrh. f) enthält nach einem psephismenartigen Präskript: 'A]ya&fji xvyi]i,
\olx\ovo}jLOvvxog AqjLUjxgtov, fxrjvdg Oagyyhcövog devxegai, 'AXeg'cov Adfiojvog elnev
die einzelnen Verordnungen gleichfalls im Infinitiv (Z. 4 ff.): Nöjuov elvai
rajußgeicbxatg (5) xdg Jiev&ovoag eyew cpaiäv eo&[fj]xa jui] xax(xs)eggv7ia)ij,kv}]V
ygfjodai de xal xovg ävdgag xal xovg ndldag xovg nevßovvxag eodfjxi cpaiäi, ed/u
fit] ßovXoyvxai Xevxfji. emxe(10)Xelv de xd vo/ui/aa xolg dnoiyofxevoig k'oyaxov ev
xgtol fjirjoiv, xöu d[k] xexdgxon Xveiv xd Tiev&rj xovg ävögag, xdg de yvvalxag xou
jiejunxau usw. Es folgen Belohnung und Strafe Z. 18 ff. : Töv de yvvaixo-
vo/uov xov vjiö xov drj/xov algovjiievov xolg äyvio/uolg xolg 7igö (20) xCov Qeo^io-
(poguov enevyeodai xolg ejujuevovoiv xal xdig nei&o/jievaig xtöide xöji vöjuon ev
elvai xal xdv vnagyövxoiv dya&cov övqoiv, xolg de jui] nei&o/nevoig fi)]de xalg
e/JLixevovoaig xä(2ö)vavxia' xal fxr\ ooiov avxoTg elvai, cb[g] doeßovoaig, dveiv
[irjßevl fteäjv enl dexa ext]. Am Schluß Bestimmungen über Publikation
und Kosten Z. 27 ff. : Töv de juexd Ayju/jxgiov oxecpavi]cpögov xajiiiav alge&evxa
ävaygäxpai xovde xov vöjiiov elg dvo (30) oxrjlag xal äva&elvai xr]/.i juev juiav ngb
xö~)v dvgöiv xov Seouocpogiov, xijv de Jigö xov vecb xfjg Agxetmdog xfjg Aoyjag.
dveveixdxo) (Imperativ!) de 6 xa/Luag xö dvdXojjua xö yeföö^öjuevov eig xäoxi)Xag
xGii ngd)xa)i Xoytox}]guoi.
204. Die zahlreich erhaltenen Gesetze sakralen Charakters zer-
fallen in Satzungen religiöser Genossenschaften, Einsetzungen von Opfern,
Bestimmungen über den Kauf von Priesterämtern, Tempelordnungen,
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, b) Gesetze. (§§203.204.) 32]
Opfervorschriften, Opferkalender und Festsetzungen der den Kultpersonen
zustehenden Sportein. Vorzugsweise diese Urkundengattung zeigt eine im
Interesse der größeren Feierlichkeit beibehaltene altertümliche Formu-
lierung. Die einzelnen Bestimmungen erfolgen im Imperativ oder Infinitiv
(seltener im Futurum).
Zur Literatur vgl. S. 316.
Religiöse Stiftung eines Privaten; Halikarnaß: S 641 (Zeit?).
Nach Mitteilung eines Orakelspruches Z. 1—11 folgt Z. 12 ff. die Stiftungs-
urkunde: TIooEiÖtoviog TaTgoxXiovg vjxe0)]xev Tolg e£ eavxov (13) xal Toig ix
tovtcov yivo/uevotg ex re xcöv dgoevwv (14) xal xöjv dykei&v, xa\ xoig Xajußdvovoiv
ei; avxöov (15) el]g §voiav olg 6 &ebg e%Qr)oev, dygbv rbv iv 'Aoxv[7ia]Xaiai tov
SjuoQQOvvra Av&eX xal Aajuayijrcot, [x]al rrjv avXijv xal rbv xr\nov xal xd jisgl
rb juvi]fiEiov [x]al xov ev Tagdfuircoi ivrjgooiov rb fj/MOv. xaQJtev[e\xai de xal
hgaTeverco x&v ixyovwv xcöv ex IIooEi(20)dcoviov 6 xrgFoßvTaTog wv del xar avdgo-
yh'Eiav, djioÖtdovg xar iviavxbv ygvoovg xiooagag aTEXiag. Hieran schließen
sich Z. 22 ff. die Bestimmungen: "Eöol-ev TJooelöcoviwl xal rolg ixyovoig rolg
ix TlooEiöajviov xal ro7g eiXrjcpöoiv e| avxcov, (uqeTo&cu em/u,r].viovg ig eavxcov
xgeig xar eviavxöv, (25) otxiveg djioXa^ßdvovxeg xrjg imoihjxyg rc[ag]d [tov t\sQecog
exdoxov iviavxov fir}vog3EXevd,eQiov \%g]vo[ovg] TEoo[a]gag ovvxeXioovoiv rag dvoiag.
Z. 34 ff. Festsetzung der Opfer und der Sportein: Tfji fiev n[g]d)xi]i (sc. [Mjvdg
'Egfiaicovog) dvEiv Tvyr\i 'Aya&fji naxgbg xal /urjXQÖg TIooe\iöoS\viov (35) x]gibv xal
Aaiiiovt 'Ayadtöt Iloaeiöcoviov xal [rojgyiöog xgiov, xrji öe öevxegai Au JJaxgdjKoi
xqibv xal AjioXXcovl TeX/ujjooov ^eÖeovti xg[ibv] xal Moigaig xgtbv xal Secbv
Mrjxgl alya. cO ök is[ge]vg Xafißavetco exdoxov legeiov xcoXfjv xal T£TagTi][{io]giäa
OTxXdyyvcov (40) xal xon< äXXcov toofioigog e[oxoj]' rd Öe Xoind xgia ol hupuf\vioi
äcpEXovxeg ixavd xoig demvovotv xal yvvaig~lv iiEgidag rcorjodvxoioav loag xal dno-
dovTcooav Exdoxmi jiiEgida xd>v je jragovxojv xal xCov dnovxcov usw. Z. 49 ff.
Publikation: Avaygdxpat öe xal xbv xg^o^bv xal t>)v vno&i)xi]v (50) x[a]l xb
öoyjLia iv oxi']X}]i XiMvrji xal oxfjoai iv xöji xejuev[ei. Z. 51 f. Segenswunsch: Tolg
de xavxa diacpvXdooovotv xal noiovoiv äjuEivov yevouo vtto ߣ[cö\v xal dvdgojji[co]v.
Kauf eines Priesteramtes; Kos: S 598 (Zeit?). Präskript Z. 1 ff.:
'Eni jaov]dg%ov N[. . ., fÄ\rt\yb]g Baxgojalov [£xxai]Ö£xdxai, . . . ovvEygayav \oxga\-
xaybg N - -, [olg Eyga]/i(f.tdxEv[Ev] NP. Z. 6 ff. : Toi [x]a[/ui]a[i d]jrod6oüco[v]
xdv lEgcoovvav xov Aiovvo[ov x]ov [0]vXXocpogo[v] jutjvög Baxgof.do-v exxaiöexdxcu'
ä de TxgiafXEva eoxco<[i/ vyirjg xal 6X[6]xXa[gog x]al [//]>) vEcoxsga (10) ixcöv dexa'
hgdo[ET]ai öe [did ß]iov. xaxaßoXdg (Zahlungen) öe jioüjOExai tov ev\o\efJLaxog
xdv juev Jigdxav iv jurjvl Baxgo[/ui]a)[i xcöi e]jtI tov £v[Eo]TCi)Tog jLiovdgyov fie%Qi
xdg xgiaxdöog, xd[v] dk dEVTEgav fi£%gi xäg \r£}o\o\a\g£\oxaid£xdT\ag (15) tov
Eegaoxiov jiojvbg [tov] im xov ivEoxdJTog juovdg%ov - -' ai [x]a ///) xaxaßdXvji
xdv xaxa[ßoX]dv [ev] töji [%]g6vwi xcoi yeyga/ujuh'OH, ä7i[oyQatp]d[v]xco [avx]dv toI
jiQoaxdxat xal xol xa/uiai . . . (20) . . . dmXaoiav. xdv dk UgEtav (= die In-
auguration) [tf/lfasjt a 7ro[Aig], xb d' dvdXcofxa T£X£od[vTO) toI xaiiiai]' öncog ö[e\
teXeo,&fji d legeia [xa]Ta tu vojüu£[6]//,eva, toi JT(oX[ij]Tal &jcofuad,(oodvx(0' \i^]e\nxio]i
ök Tat legeiai v<pu;[g]£iav änodei£cu jioXTt[iv. rL. 27 ff. : AI Ob xig xa naQafyofirji
xi eig xdv legeiav], i^eoxa) [x]üh xvgiwi xäg i£g£i[ag, ai dl fxi], dXXon] toji [y](j>'j-
£[ovx]i, ioayyeXXEtv ig Tav [ßov]X[dv tov] tov xeX[fr]oav [ä(ß0)dtxevoavxa . . .
(der Pest ist verstümmelt).
Handbuch der klass. Altertumswissenschaft. 1,5. 3. Aufl. 21
322 C. Besonderer Teil. IX. Sprachfornieln der griechischen Inschriften.
Tempelordnung von Eleusis: IG. II Sa-fc (Anf. 5. Jahrh. |).
B (Seite A ist größtenteils unleserlich) : ...tu fi]ev äxovoi[a (2) e]a7iXrji, ra
de [c(S)e\xovata ö/.t/[>)(4)/. Zjrovdäg dv(5)cu] roloi [ivoz(ß)r]oiv] xal To[7g (7)
err]6xT)]iotv [x(8)al r]o7g dxoÄ[o($)vd]oioiv xal [o(10)o/'/o/]on' toi . (11) . v . uov
xal [,Aß(12))]]r[a]ioiaiv [ä(13)7taoiv ' dgyei]v o(14)f xöv ygovo[v x(lb)ä>v onovö&v
[tov (16) MeTayeiTPi[c~)(ll)vog jurjvög aat\6 (18) di%o[M]viag [x(lQ)al tov Bo)]-
dg[o(20)jnic~jva y.ai tov [II{2V)vavo(pGiwvog (22) juey^gi öexäx)](23)g loTa/uevov
r(24)äg de onovdäg (25) elvai er T/)/a(26)/ noXeoiV 'o[l (27) äv ygojvTai tco(28)i
leooji, y.ai A(29)ß >jvaioiotv f(30)xf? ev xrjioiv (31) avTijoi 7r6leo(32)iv. To7g de
öÄ(33)ei£ooi fivoTi](ß4:)gioiö(v nlg [o(35)jiovddg elva[i (36) tov rapi]hö)vo(ß7)g
jui]vdg äjiö d[i(ßS)x]ofJ,r]viag xa[l (39) t]6v AvßeoT)][g(4:0)i\c7)va xal tov 'E/.(4:l)a-
q }]ßoh(~)vog (42) aeygi dex.aT)](4:3)g loxäjuevov. — C, 2: . . . o ifg[oy.iigvy(S)g
XaiußaveTO) fj\fumße\Xiov xa{Az)lf f/^ijegav [nagd x]ov fivotov exdo{b)Tov e\ev.
eIe[go(fd]t'T)]v de j.a[oßdv (6) A]«//[/ta]»'£/r ii[voT\)]gioig T[o7g fj,(l)e]iCooiv nag[d
tov /u]voxov '[exdo(S)T]ov oßolöv, xal [ro7g ök]ei£[ooiv (9) tiv\oT)]gioig [ößo/.öv
Tiagä tov ju(10)vo[tov exdoTOV o . . . Z. 19 ff. i Ki'jgvxag de uv[ovuevovg t(20)oi>?
ii]voTag r\ex\aoTov . . . (21) . . . ag xaTa Td\d\e- ae . . . (22) . nXrjftog evd\v\-
veoda[i .... ao(23)/ dgay\ui)oL. M[v\e7v d' el[vai To7g (24) ovoi [K>/]gvy.ojv
[xal] Ev[uoA7tidc7)v. (25) T]ov de legov dgyvgl[ov to /xev ex (26) T]fjg [
7£}'o//]£)'[o)' ra///£ v(21)e]oüai [ev negiß\6ko)[i töh vÖTo(28)d]ev tov Tfjg Adij-
vala[g dgyaiov v(29)e]d) eu TtoXec t[6] de dg[ya7ov 707(30)? iego7ioio\7oi\ to[7v
dediv £(31)//] Tiölei xafueveod\ai ... Z. 36 ff.: Tov]g juvoTag Tovg E/.e[vo7vt
fwov(ß7)jbie\vovg ev t)~ji avXvji [ tov e(ß8)i]egov, Tovg de ev doTei [fwov/uA-
>'Ot'(39)s] ev tcTji 'EX[e]vatvia>i. (40) T]6v im tc~h ßojjuöji hgea xal t[ov legea (41)
t]ov ßeo7v xal tov legea to . . . (42) Aavßdveiv exaoTov tov to[xov? . . .
Tempelordnung von Andania: S 653 (91 f). Der umfangreiche
Text (194 Z.) ist nach einer Anzahl Rubriken eingeteilt: Z. 1: IJegl te]gc7)v
xal legäv; 11: üagadooiog; 13: ZTecpdvcov; 15: Eifiaxiafiov; 26:"Ogxog yvvaixo-
vouov; 28: üojUJtäg; 34: Zxaväv; 37: CA [//]>) de7 e'yeiv ev Ta7g oxavdig; 39:
'Axogjliovvtojv; 41: rPaßdo<p6gojv; 45: liegt tcöv dtacpogmv. 64: Ovfmxcov nag-
oydg: 73: Teyvnäv eig Tag yogneiag; 75: 'Adiy.)]uuTO)v: 78: iTeot tö~)v xojcxov-
tojv ev tö)i legoji; 80: <Pvyiuov eluev To7g dov/.oig: 84: Tlegl tö? xgdvag; 89:
OrjoavQ&v xaTaoxev[ä]g; 95: rIegov dsmvov; 99: Ayogäg: 103: "YdaTog; 106:
A/.fiuuaTog xal Äovtoov: 111: —vveoiog ävcupogäg', 113: AvTiygacpov eyeiv tov
diayodiiuaTog; 116: Tag xaxd\tndaiog tc7)v dexa: 180: Aygdcpmv. — Der An-
fang des ersten Abschnittes: Efegl le]gc7)v xal legäv lautet: rO yga^iuaTevg
tö~)v ovvedgwv Tovg yevr/üevTag tegovg ÖQXig~dxcü nagayg)~jua, ap. in'/ rig äggcoofeei,
hgoj])' xaiofjbivoiv, al/xa xal olvov anevdovxag, tov ögxov tov v.-royeyoafijuevov
'Oavvw Tovg fleovg, olg tu jLivoxrjQia emx[eA.e]ixcu, enifieXeiav e£eiv, ÖTicog yivrjTai
tu xuth tuv xeXexäv &eo7ZQejiä>g xal äjto navxog tov dixalov, xal fj/fjxe av[T\<>;
idji')i-v unyi/uov uijd: ädixov Tcoirjaeiv em xaxalvoet xdrv juvoxrjQicov, ,ii)]de äXkan
emxQeipeiv, aXXä 9eaxaxoXov(5)frqoeiv T<>7g yeyoaiiuevoig, eg~OQxioetv de xal Tag
legäg xal t<)v legt} xaxd to didyoatuiu (== gemäß diesem Gesetze). Evon-
xovvxt uev iioi eh/ ä To7g evoeßeoig, ecpioqxovvxi de xavavxia. Als-
dann folgl die St rafbcsliiiiiiiiing: Av 64 xig JU7] de/.ei duvvetv, £attiovT<n doay-
/uaig yi/.iuig xal äXXov ävxl xovxov xXagaiodxa) ex xäg avrag qpvXäg usw. Der
letzte Abschnitt Z. 180 ff.: Aygdcpwv enthält Bestimmungen über etwaige
1. Staats vertrage. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, b) Gesetze. (§ 204.) 323
Zusätze: Ei de Tiva äygcupd iaxi iv xcöi biayoüiiinai noxl xdv xcöv juvaxrjQcajv
xal xäv dvatäv ovvT£/^:i(18?))av, ßovXeveo'&cooa.v ol ovvedgoi, /ui] fjtexaxivovvxeg
kill y.aTu)\v\o£i xöiv /uvoxrjgttov i([>/]i)t-v tmv xard to did(ldQ)ygaiifia' ei de in),
tö ygaykv uiElkg k'orw. Den Schluß bildet die Festsetzung Z. 192 ff.: Tb
de diuyoauua xvgiov eoxa) eh rrdrra tov ygbvov.
Ahnlichen Inhalt bieten u. a. die Tempelordnungen vom Heiligtum
der Athena Alea in Tegea M 695 (Anf. 4. Jahrh. f): Tov tegijv nevre xal
et'xooi olg veuev xal tevyog xal alya usw., und vom Amphiaraeion in Oropos
S 589 (l/a 4. Jahrh. f): Tov legea tov 'Ajurpiagdov tpoixäv eig to isgov usw.
In der großen Inschrift des Königs Antiochos I. von Kommagene 0 383
(c. 50 j") werden von Z. 123 an (Überschrift: Nöfiog) die Obliegenheiten
eines für die Götter und Heroen des königlichen leQO&eoiov eingesetzten
Priesters bestimmt; am Schluß Z. 223 ff.: Segenswünsche und Flüche: Olg
xavxa Tigdooovoir eyco rraTgtbovg (biavxag &e(225)ovg ex ÜEgoidog te xal Maxe-
xidog yrjg Koiuiay})vi]g te iaxtag ei'Xeojg £tg Ttäoav ydgiv Evyoiiai dia/ieveiv. ooTig
te dv ßaaiXevg I) dvvdozTjg iv iiaxgöjt ygövon ravTrjv (230) dgyijv TiagaXdfUji,
vdfiov xovxov xal Tiitdg i)uETEgag dioxpvXdoooJV xal jragd ri]g efifjg evy/jg tXecog
daifiovag xal &eovg ndvxag e'/eto)' jiagavojnon Öe (235) yvdiLivji xard dai/ubvojv
ri[A?jg xal %a>glg fffiexegag dgdg jiagd ßecöv iyßgd jidvia. S 591 (Antimachia
auf Kos; 3. Jahrh. f) enthält nach dem Präskript: Ka\rd tuÖe ral i£[g£i]ai
lEgcbodco idi Jd/uargt Bestimmungen über Wahl und Obliegenheiten der
Priesterinnen; S 584 (Smyma; Zeit?) über den Schutz heiliger Fische:
U]yßvg hgovg /<>/ «o^ffy'] usw., mit Strafandrohung Z. 5 ff.: cO tovtojv ti
jiotcov xaxbg xaxf] eq~cuXeia änoXoixo, iyßvbßgonog yEro/usvog und Segenswunsch
Z. 11 ff. : Toig dk ovju(pvXdooovoiv xal enavg'ovoiv id Tijg &eov xi/ua xal rö
iyßvorgofpiov avxrjg ßiov xal igyaoiag xaXrjg yevovto Tiagd xr)g fteov övi]oig.
S 573 (Tr alles; 351 f?) verfügt Z. 8 ff. den Schutz der Supplikanten:
"Ogog legög dovXog Aiovvoov Bdxyov. Tov Ixetrjv [//]») dÖixElv (10) lojds ddixou-
juevov Tiegiogäv mit Strafandrohung Z. 11 ff.: Ei de ,«>/, ig~ojX>] elvai avrb\v\
xal to yevog ai'Tov, n. 574 (Ephesos; 2. Jahrh. f) den Charakter des heiligen
Bezirks als Asylon: Tb xefievog Tfjg ^ÄQxe/udog äavXov] Tiäv, öoov eaco tz[eqi-
ßöXov mit Strafandrohung Z. 2 f. :nOg d' äv] nagaßaivrji, \avxog avxov ahidoszai.
Zahlreiche Verordnungen betreffen den Zutritt zum Tempel und
dem heiligen Bezirk. S 562 (Elateia; k. v. Ende 5. Jahrh. "j") verfügt:
"Ev T(~>i .-(waxEion dvovxa oxavtjv (5) yvvaixa /o/ jiagi^Elv; 563 (Astypaläa;
c. 300*j"): E]g to hgov jui) eioegneiv bong jutj ayvog eoxi rj xeXei[og], fj avxan
ev von eooeixat (= oder er wird dessen gedenken); 564 (Delos; Zeit?):
*Aji olvov ulj TtQooievat fxrjde iv dvßivolg (= hauptsächlich von Hetären ge-
tragene Kleider mit eingewebten Ornamenten); 566 (Pergamon; Zeit?),
3 ff.: "AyvEVETOjaav dk x[a]l eioixaioav eig tov Tfjg $eo[v vabv] oi xe noXlxm xal
ol äXXot Ttdvxeg <mb /uev xi/g idiag [yvvai(b)xbg xal tov idiov dvbgbg avdvjfiSQdv,
dnb dk dXXoxgiag x[al] äXXoxgiov d£i<TEgaloi XovodiiEvoc (boavTOjg de xal djib
xtfdovg xal Texovor\g yvvaixbg demegalog- anb di xdapov xal ixqog[dg] neQi-
gaodjuevoi xal dieXOovTEg ti)v nvXrjv, xatf f$v xd dyioTi'jgia xv&exai, xa&agol avöij-
fiEgbv. — 567 (Lindos; hadrian. Zeit?) nach dem Präskript 'Aq>' <bv yg[h\
na\g\iv\a\i alouog e[i]s xö ie\o\6v Z. 3 ff.: Ilgonov fiev xal to /Li£[y\ioxov, %eTQO.g
xal (5) [y]v<i>ii)jv x<i.i)agor; xal ryn [tff] vndoyovTag xal fjirjdev arToTg brivbv
21*
324 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
avvecööxag; Z. 8 ff.: Reinigungs Vorschriften: Kai tu ey.TÖg- änb qxxxrjg tffie-
gcov ■/, (10) dato aiyeiov f/ue(gc7)v) ■/, änö ivqov fjiie(gag) a , 0.71b (fi)ogekov
tr/ue(gcov) fi, drrb xrjdove [oix]eiov ))ue(ocov) fi , a.716 ovvovoiag vojuijiiov (15) avih]-
juegbv Jieoigavafievovg xal tiqoxeqov ygeioauevovg iXcucp, and xagOeveiag ... —
939 (Lykosura; Zeit?): Mrj e£eoxw naQeonrjv eyovxag ev tb legbv rag
Jeorroivag firj yg[vo]ia ögo. [juij iv] dv[d(b)dejua, firjöe 7iogq:vge[o\v ehiaxiofibv
firjöe äv\di]vov in] de [ueka]va, injde vjioöijfiaxa firjöe [ö]ay.TvXiov [ei] ff äv Tig
rragevftfj eyojv [t]i xä>v d OtdXa [x]o)).vei, dvadexoj ev rb legöv firjöe rag [rgi(10)'/ag
dfuieJiXeyfievag, junjöe xexaXv[fi]fievog' firjöe dvßea naQCpEDrjV firjöe tiveodai
(fiveodaiy xvevaav firjöe ■drjXa^ofievav usw. — 0 598 (Tempelinschrift aus
Jerusalem; k. n. f 6): Mrj&eva äXXoyevfj (= Xichtjude) eiorrogeveoiiai evrbg
tov rregl rb legbv XQVfpdxxov xal .-regißoXov; Straf bestimmung : aOg ö'äv Xrj(f>)q &fji,
eavxcöt airiog eoiai öid rb e^axoXovdelv &dvaxov.
Über Verbote von Zulassung von Tieren, Yiehhüten, Bäume-
fällen u. dgl. vgl.: IG. II 2 841 (Athen; k. n. 300 f?): Geoi . (2) fO Iegevg
xov 'Arrö/j.covog tov 'Egttiaoeov rr[g(3)oayogevei xal dnayogevei vjieq re ean[ov
(4) xal tlöv ö)][fto]Tc7)v xal tov örjfiov tov A0)jva[i(ö)ojv Mi) xoTireiv rb legbv tov
'AnoXXmvog fiijde [rj(Q)egei(v) g~v).a firjöe y.ovgov firjöe tpovyava firjö[e (7) tpvXXo-
[ß]o/.a ex tov legov- Straf bestimmungen : äv de Tig Xrjqy&ei [y.(8)öjrrojv fj qegojv
ti tcov o[rr]eig}]iievo)v ey. tov \l(Q)egov, äv fiev dovXog et 6 b][cf]deig, fiaaxiyoj-
[o(10)eTat nevxrjxovxa nXrjyäg, y.ai rragaöcboei [a(ll)iTÖ)' y.ai tov deoTiOTOv tov-
vofia 6 iegevg [t(\2)wi ßaoiXel y.ai Tel ßovXei y.aTa to \prjq)io[/i(13)a Tijg /lov/j'g
y.ai tov dijfiov tov Adijvauov (14) äv de eXevßegog ei, dodoei al'Tov 6 legev[g
(15) uerä tov d)jiidgyov nevxrjxovxa ögayualg (16) y.ai nagado'joei xovvofia avxov
Twi ßaoiX[el (17) xal Tel ßov/.ei y.aTa to iprj<pto/Mi Tijg ßov[/.(lS)fjg xal örjfiov tov
'Aßrjvaiojv. — S 560 (Ialysos; Zeit?), 19 ff.: Präskript: Xouog ä ovy öoiov
eoifieiv ovffe (20) eoqegeiv eg to iegbv xal to rerjuevog xäg'AXexxQäivag', Z. 21 ff.:
Mr) Eoiroi i'nTrog, bvog fjjuiovog, yivog, firjöe äXXo X6q>ovQOV /.trjfiev, firjöe eioayeroy
eig to Teaevog jui](2ö)deig tovtojv in/dev, fivföh. VJtoörjfiara eoq egero injöe veiov
in]ifev. Strafandrohung Z. 27 ff.: "Ort de y.d Tig rragd tov vöuov noif)ov}i, to
t£ legbv y.ai to reuevog y.aßaigeTO) y.ai en:ige£eTOJ, fj evo(30)yog eoTOi rät aßeßsiai.
ei de y.a ngoßara eoßdXrji, dnoTeioaTm vrreg exdorov ngoßdrov bßoXbv 6 ioßa/.ojv.
noxayyeXXix(o de tov tovtojv ti noievvTa 6 ygrji^cov eg Tovg fiaazQOvg. —
(Chios; Zeit?), 2 ff.: 'Ev T]oTg äXaeoiv ju[)] noiu]aiveiv firjöe y.orrg[e6et(ö)v fyp
de noifwivrji [r/ &\<poQßrji i) ßovxoXfjiy [6 i\dcov y.aTeinaTO) -to[oc] tovq ßaoiXeag
dy[vcog] ngbg tov Oeov. Strafbestimmung Z. 9 ff.: Tau de [jto]ifiaivovci ))
vcpogßeovTi f( ßovxoXeovxi fj/uuexrov Tßvva eotoj y.aTa y.Trjvog exaarov. "Z/r de
xotiqeÖojv d/.[i(lo)oy.)]Tai, rrevre OTaTi"]gag öqjeiXeroj dyvcog ngbg tov ßeov. "Hv
de 6 idcov firj xaxeaiei, Tcevce OTUTr/gag ö<peiX[er(20)oj [i]egovg t(oi ßeän ... —
569 (Faros; Zeit?): . . . og e.ieg[. . . e^eiv]ai y.ÖTireiv o . . . to legbv og . . .;
Strafe Z. 4 ff. : 'Edv de t]/c ti xovtwv JtaQirj(ß)i, qjr]vdx]a> 6 &eXa)v rrgbg &ea)-
g[ovg, xal] oyjroj rb ijiaov tov de v[eojx]6gov ig'oQx[ov]vxa>v ße(og[oi, e]dv riva
Törji y.ÖTTTOVTa Trag t[o ejy.yivöueva, y.uTegeiv Tigbg x(10)[oi']g deojgovg.
Opfervorschriften: Athen: IG. II» 1651 (Anf. 4. Jahrh. f) A: Qeoi .
(2) Kaxd TÖde ^ooi')rfn,'hi('.\)c Ma/.eaTVji rrorrava ro(4)/a- 'AnÖXXoJVt TlÖTiava
r(5)ß«Z" Eg/uiji TlÖTiava ro/(6)a- 'Iaaöi Tionava rgia- A(l)y.eooT rconava zgla'
IIa(8)vaxeiai ndnava Toia- (9) xvalv ndnava rgia- xv(10)vrjyezcus no^ava xgi(a). —
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, b) Gesetze. (§ 204.) 325
B: 'H'/.iun (2) äQEaxfjo[a, (3) xrjoiov. (4) Mvrjfj.o(5)ovvi]i (()) dgea[x)~)(l)ga, (<S) xr\oiov.
(9) Nt]q>dX[i(10)oi xgeig (11) ßco/xoi. — C: Xi]]fj dXioi (2) xgeTg (3) ßouoi. —
D: Nrj<pdXioi. — Oh.alked.on: S 595 (Zeit?), 2 ff.: cO ngidjusvog tuv leoco-
xe[iav tu»' ßeö)]v töjv dvojdexa isQCOxevasl i[nl Ccorlg Xa]C6juevog tö>v ßvouevwv
ndv[xa (5) tu] beguaxa xal rag xojXsag, ooa xa t\o\ ßia\ocoxai dvcovri to7^ övco-
dexa &eolg ev t[ö)i xoi\vcbi xcöt Xry.ouuyeUoi. noxayovtoj de toll legal xo]l exaoxdxi
yivüuevoi tu tegeta a xa [detji &vaid£et\v noxl xov ßcouov xov x&v lh\ö)v (10)
töjv] dvoidexa y.al noiovvxm xdv ßvoiar . . . Strafandrohung Z. 11: AI de juij
noxdy\oivxt ... — 629 (Olbia; 3. Jahrh. f) nach einem Beamtenverzeichnis
Z. 11 ff.: Tovg &vovxag uxdgyeaßai [e]ig t6v ßijoavgov ßobg tiev yiXiovg dia-
xooiovg, leqeiov (== Schaf) de xal aiybg xgiaxooiovg, (15) r]«[ßg9]oi>£ de eg~r}-
xovtu. — 938 (Epidauros; Ende 5. Jahrh. f): T&t 'AnöXXojvt dveiv ßovv
egoeva xal buovdoig ßovv egoeva, em tov ßrouov tov] 'Ajt6XXoi[vog\ xa[vxa] &[veiv
x(ö)al xaXatöa (= Huhn) tüi Aaxöl xal xdgxdjuixi äXXav, qegvdv (= umxgyj)v)
to~)( ßubi xgtßüv jueöiuuvov, onvQÖJV fjiudii.ii.ivov, ol'vov fjjuixetav xa(10)l xovg oxe-
Xovg tov ßoög tov ngdxov, to ö' äxegov oxeXog toi laoo/ufivdjuoveg (pegooßo), tov
devTegov ßoög xöig doidotg dovxco (15) to oxeXog, to <5' äxegov oxeXog Tolg qgovgolg
dovTco y.al xevdooßidia (= onXdyyva). Tön 'AaoxXaniön ßveiv ßovv eooeva xal öjiio-
vdoig (20) ßovv egoeva xal ouovdaig ßovv xeXeiav, em tov ßajjiiov tov 'AoxXa.mov
ßveiv tuvtu y.al xaXatöa (Hahn) usw. — M 709 (Lesbos; 3. Jahrh. f): "O
xe ßeX)] ßv)]v im töj /?o3«[oj] xäg 'Aq godfrag Tag Heiß ojg xal TÖ>"Egua, ßvho)
(5) igi'/iov ötti xe &eXrj xal egoev xal ßfjXv n[Xdv\ v[og\ xal ögvißa [ö]xxi[vd xe
ßeX)]. — 720 (Kos; lfe2. Jahrh. "j") : ... &\vexa) de xal oxavo7iayeioßoj(v)> y.al
6 tuv djvdv eoovijjuevog vavooov eg"oj xal tov eya . . . ßiov xaxd xavxd' ßvövxon
de xal toI eojvrjjuevot cbvdv vavooov äoxaiv, xdnmv xax\d xav\td' ßvövTon de
xal oxavojrayeioßojv xal toI dyogu$~avTeg tuv ojvuv Tug dßeXiag xaxd t\o.vt(j\-
ßvövTon de xal oxavonayeioßon' xal toI ngidfievoi tuv <bvdv oitov xaxd xavxd'
i')v6vto)( de [x(o)al oxavojrayeioßojv xal xol ngidjLievot, wvdv ol'vov em ßaXdooai,
etaigav, Igvhov, dXcfiT[o)]v, e[v]oixia>v xard tuvtu usw. — IGA. 379 (Thasos;
5. Jahrh. "j"): Nv/Luprjiaiv xäjtoXXatvi vvurf)jyhi]i ßTjXv xal ägoev, dfi ßovXrji,
Ttgooegdeiv. öiv ov ße:uig oi'de yoTgov. ov 7iaia>vi£exai. Xdgioiv alya ov ßeuig
ovde yoJgov. — IGA. 115 (Olympia; 6. Jahrh. "j"): ßvoi y.d(r) T]6de xa i-evog
in ev Tta[goT . . . Fug\lycog (?), xaT(T)ßvoag em to7 ßw/ioT tu 7i[dxQia y.al tu
dixaia toi ßeo]T dnoöavg o q~evog. Strafandrohung Z. 3 ff.: AI d[e fid
cazoöoia, XQidxovxd xa da]gyuug dnoxivoi toi AI 'OXvv[tzioi y.a[r)ßvTÜg - -.
Schlußvermerk: Kd(x) xd xdxgia.
Opferkalender: Athen: IG. III1 77 (f 2. Jahrh.?»: MexayiTvi&vog
ßealg B . . . (2)rou t/)? navtekeiag nönavov [da>dex6v(ß)q)aXov yoivtxiaTov ie' vrj-
(pdXiov. (4) Bojjdgojniojvog yi Xeqßvi xal 'Ooigid[i (5) dXexxgvova' y.ug.-ro'inn^,
ajcecQüyv 7tvg[oi)g (6) xal y.gißug, ojievöojv /ueXtxgaxov. Qi J)'jiiuj(l)xgi, Kög>] beXcpaxa
uvvnegßhTmg. rji rQvy[r}(ß)xdv Aiovvoq) xal Toig äXXotg fteoTe äv[v7t]eQ[&eza>g. (9)
IJvavoyncovog 'AjcoXXaivt xalAgTeiudi C' 7i[6(lÖ)7iavov y\oiv\ixta~iov QQftovcpaXov
y.a'i xui'h'ji(t v[ov (11) öa)öex6v(paXov. (12) MaifiaxxriQiöävog \u I^ogyco x
nonavov (13) yoivixialov dgß<>v<i aXov daidexovq aXov, (14) vaoxöv ynivixialov eni-
jiejrXaoftevov, (15) navxoQniav vrj<pdXiov. (16) IIoaiÖEcbvog rf laxafx^vov nona-
vov (17) yoiviy.iuTov QüidexovcpaXov xa'&vjfjielvov (18) Uoaid&vi Xajuai£r}Xcp vtj-
cpdXtov. ß\i (19) uveuoig nonavov %owtxiaTov do&6v(20)<paXov dojdsxov<paXov
326 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
vr\tpdhx)v. (21) TafiY\Xicovog xixxcboetg Aiovvoovg &i. (22) 'Av&eoxrjgicdvos
legeTg ix Xovrgcdv . . . (23) '£"]/[«] 7 r\ßoXicovog ei Kgovcp ndnavov (24) dco&e-
xöjMpaXov xadi'jueror, era(2D)dv]neig, ßovv yoivixiaiov aw7ie[g&e(26Jxcog. Mov-
vr ytcovog ß' ämovTog 'H[ga(21)x/.e7 xal Oeicp d/.exrogag ß', ndnavov (28) ypivvxog
da>dex6jLupcd(ov) ögßovqa/.o[v (29) aw7ieg&ercog. — Mykonos: S 615 (c. 200 f),
2 ff. Präskript: "En agyovTOjv 3 X2, öre ovvcoixioihjoav cd ndXeig, Tade edol-ev
Mvxovioig ieg[d] fröetv ngbg xoig ngdxegov xal emjrogßojßij negl tcov ngoxefö)-
gcov. Z. 5 ff . : JJooiÖecövog dvcodexdrei üooeidcovi Teiievhiji xgtdg xaXXtoxevojv
Xevxög erogyjjg' 6 xgidg eig ndXiv [o]vx eiadyexai' vcoxoy xal tt/Atij xonxexai'
fj .-[/.(hi/ onevdexai' tcoi lege! yXcoooa xal ßgaykov. Tr/i avxrjt fjiiegai Eloneidcovi
0vxioji äuvög Xevxbg ivog^g' yvvaixl ov &sfug usw. (11) Tf/i avxrjt fjiiegai
ArifirjXQi XXorjt fieg ovo xaXXioxevovaai, fj ezega eyxvfAcovY vcoxoy xoxxExa[i] t>)c
eyxvjuovog- tag vg ß[ovX]rj x[give\x[co usw. Z. 16 ff. : Aijvaicbvog dexdxrji fall
cbidrjt vneg xagnov Af)firjxgi vv evxvuova ngcoxoxoxov, Kögrjt xojiqov xeXeov,
Jil BovXei yoTgor us"\v. Z. 26 f.: Baxyicorog de[xd\crji ev Aeigdd[i] JiovvnoH
Baxyel yi.fw.Qog xaXhxnevco\y usw. Z. 29 ff.: 'Exaxofißaicovog eßdoiojt loxa-
fie(30)voi' AndXXcovt 'Exaxofißicoi xavgog xal dexa ägveg' vcoxov xov xavgov
xonxexai' xcot leget xov xavgov öidoxai yX&ooa xal ßgaykov usw. — S 616
(Kos; c.300f), 45 ff.: Tat avxät auegar Jiovrnoi [2xvXXix\ai ypigog xal egiq og'
xov yoigor orx anocpogd' drei de tegevg x[al ieg]d nageyer yegij (peget degua,
oxeXog. Txddr ßovg 6 xgißelg dvexat Zijvl [HoXirfli xal evdoga evdegeTar Ecp'
ioxiav drexat äXxpixcov fjuiexTov ägro[i dr]o e£ fjuiexxov, 6 äregog xv[g\c6örig, xal
tu evöogwasw. Z. 56 ff . : Tai] avxät äuegar 'Adarafai rio[hä]di oi'g xveovaa'
tirei de le[gevg xal] legd nageyer yegij Xajußdvet d[egu]a xal oxekog. 'Evaxai'
Me[/.ay]ia Aiovvoojt ZxvXXixat yolgoz [xal £g]i<pog usw. Ähnliche Opferkalender
von Kos S 617. 618 (c. 300 f). — S 621 (Kos; Zeit?): . . . ßveno ö Z\e[ge]vg
xov 'AjzoXXoJvog ev x&i i([)/vl xäk Uava\[Mü\i räi] eßdoaat alya xäi 'A<pgoöix[ai
fiTTO bgu]yuäv el'xooi xal räi evdrai tov [avxov firjvog] alya drrö xov t'oov xal
o(t)aX(a)idia j[exTugu usw. — - S 622 (Rhodos: Zeit?): ßevöatoiov exxa[i\
ioxafxevov UoxEidävt &vxaXfua>t vg re/.eog (5) doirf/xai. — S 623 (ebd.; Zeit?):
Aygtaviov Evdxat §£ ixddog Aiovvoan egicfog.
Priestersporteln (vgl. auch unter „Opferkalender"): Athen: IG. II1
631 (Anf. 4. Jahrh. f): ... Txvg&v fjutey.Te]o) IM, [is[Xix]og [xox(ß)vXi]g III, eXalov
xgi&v xoxvX\cö[v IC, (j]gvyäv(ov \\- errl de t[}jv (4) Tgdne'Qa]v xa)[Xijv, rr/.evgor]
inyior, i^iiy.uaigo.v %ogdrj(*})g. cHgio]ivi]g (vgl. 1^4, 12) le[geiäi iEge\a)avva P>
xd dsg/iaxa ex xöjv (6) . . e\ivUov, änav[Tog öeg^a i]e'/Jov VYY. detaiag xgecov,
(7) Tcvg&v f/iiiexTfo) [|||, fjteXixo\g xoxvXxjg \\\, eXaiov rguov x(S)otvXä)v \C, qpgv-
ydva>[v ||, hu de] t!/v xgdaxetav x[<o]/Sjr, rrke(9)vgöv layiov, fjuixga\igav yogdij]g.
Atovva[ov 'A]v[&(ov le(10)geiä( hgetoovva P, x[6 degua toc Te/J]ov, [errl de
Tijr Tgä{W)rre'Zav x(oh)v, 7t).[e]vgdv [inyior, fjjuixgatgav ypgdrjg. "H(12)gag
hgeiäi i£g£ü)ovv[a P. t<\ degfjtaxa . . . tov x(13)eXeov rhh» dstoiag xgecov, [tcvq&v
fjfUExxEOJ III. fieXixog (14) xoxvXrjg III, iXalov xgi&v yo[iv/.(or IC, tpgvydvtov II-
fall de (15) xrjv xgdneCav xojXrjv, 7iXevg[öv myi'or, fjfuxgatgav yo(16)gdfjg. li'/-
11 ij zgog XXörjg iege[(a>i iegeojovva P, ÖEtoi{ 1 T)ag xgecov, nvgcov fjfUEXxem \\\, fii-
[Xixog xoxvXrjg |||, iXai(lS)ov xgtcov xoxvXcov IC, tpgvydvoiv ||- e[rrl de tS/v xgd-
ne£av x(19)a)Xrjv, nXevgbv inyior, fjjuixgaiga[v %og&ijg (20)ag legelät
legeoiovva P, xd öeg[jua xov xeXiov, detaiag (21) xgecov, -Jivgcov f\fubtxe\m III,
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§§204.205.) :',:_>/
/ueXirog xoxvXtjg III, eXalov x(22)giä>v xoxvX&v IC, (pQ[vydv(ov II- Inl de xt]v xgd-
jiei,av xa)X(23>)fjv, nXevQOv io\yjov, fjfxixgaigav %OQdrjs i(24c)sQsiai
iege[o)ovva P, . . . (25)1", jueXixog [xorvXijg III, ... (26) ol'vov yo... (21)itu . . .
(Ein weiteres Frg. der Inschrift bei Ziehen, MD AI. 24, 266.) — Chios:
S 599 (4. Jahrh. f?): Tibi leget rov 'HgaxXeovg didooftai, orav xö yevog dvrj,
yXcdooag xal onXdyyya rd elg xe^Qa^ y-nl /MQiö(b)a Öixqscov xal rd dsQjuar[a,
e]dr de idtd)ri]g dvjj, dido[o!)\ui xcbl hon yXcbooag xal [o7tX]dy%va rd eig yeJgag
xa[l fj]eglda dixgecor. enayyeiX\dxco (10) de 6 dvcov xcöi leget, edv d[e ö] legeög
jur] nagfji, 7iQOteQf][rev\eroi ng ihr cd Xdyyat eio[ir, rd] de yiv[6\/ueva ä7todid6v[ai
ro\v &VOVTO. ran lege!. yiveo\ßai (15) de xal xolg äXXoig tege[öoi, o]aoi leQrjxeiag
§d>vr)[vrat, xax]d xavxd. — Iasos: S 602 (4. oder 3. Jahrh. f): Präskript: Kaxd
xdde iegdodo 6 iegevg tov Aiög xov Meylaxov. Folgen die Bestimmungen:
Aaaßarerco </)f> xatv &vo/j,eva)v oxeXog er, onolov av &eXf]i, ovv r[i~]i] oocpv'C,
d>g ix[xejuv]excu i) do[q]vg, eidv re noXXd eq~dyr)i legea (= legeXa) eldv re er, xal
xecpaXrjv xal Tiddag [xal] <mX[dyxv(Ov\ xexaQXOfX ttegog- tcoV de erdgrirrorv Xafxßa-
vera) ev äjiö nXexx[o\v rcot Oeon [x]a[gd xcöv dortd}'], xaxd xavxd de xal ;ra(5)od
Tojy ueroixoiv .~ragä de xalv g~eva)v [r]d ihr äXXa xadd xal Tta\o\d xaüv äoxäiv,
Xafißavexai de xal rd degfiaxa. Strafbestimmungen Z. 6 f . : "Hv de /<[>/ x]ard
rd yeygaiiiieva rrot[i~jt, in) h]gdaß(o xal ror hgov egyeolhn: gegen Inschrift-
frevler Z. 7 f. : MHv de Tig [rijr oxrjXrjv] äq)av\i£r}t )) rd ygduuara], naoyßxm cbg
hgdovkog usw. — Sinope: S 603 (3. Jahrh. f?): "Eni To7o[de iegdaexai] Tlooei-
doJvog 'EXixojviov 6 ovr[ora&elg] fteygi ßiov, Aattßdro)ti 7t[dvxa)v rd] fteuegto-
fievofJL, 7iageg~ei [de &veiv roTg (5) dijiwoioig ndvxa, xal X)]\p\exai rcov taev] d>j-
iiooka dvofievojr de[£~tdv oxeXog], 7igdriu]oty, yXoJooav, rcov de [iöta)xixd)v] tiqo-
xfiiqoiv f] d)iio7iXdri]v xal or\fföos usw.
205. Eine Mittelstellung zwischen den Gesetzen und Dekreten nehmen
die ovyygaqai ein, d.h. Gesetze (in Athen nur aus voreuklidischer Zeit),
die durch eine vom Volke ernannte Kommission {ovyygacpeig) entworfen
und von Rat und Volk sanktioniert wurden. Da aber die ovyygacpai in-
folge dieses in ihrem Formular sich widerspiegelnden gesetzgeberischen
Modus lediglich als eine Spezialart der Psephismen zu betrachten sind, so
muß von einer gesonderten Behandlung derselben liier abgesehen werden.
Als wichtigstes Beispiel einer ox^ygacpi) vgl. das Gesetz über die Ent-
richtuno: der Erstlmu'sfrüchte an die eleusinischen Gottheiten IG. Ib 27 b
(k. v. 431 |), welches außer dem üblichen Formular der Psephismen das
Präskript enthält: Tdde ol yovyygacpelg yovve[yg\a(poav. Im übrigen s. unter
,,Rats- und Volksbeschlüsse".
c) Dekrete.
«) Bat*- und Volksbeschlüsse.
Vax den attischen Psephismen vgl.: J. Franz p. 310 — 322. — W. Hartel, Studien
über attisches Staatsrecht und Urkunaenwesen. "Wien 1878. — O. Miller, De deeretis
Attici8 guaestiones epigraphicae. Breslau 1885. — S. Reinach, Tratte S. 339 — 348. —
<i. Henrichs, Griechische Epigraphik S. 449 — 460. — W. Larfeld, Handbuch der griech.
Epigraph ik 2, (501— 817.
Zu den uichtattischen Psephismen: J. Franz p.322 — 327. — S. Reinach, Traue"
S.348— 356. — Gr. Hinrichs, Griechische Epigraphik S. 447- -449. 458— 460. — H.Kwohoda.
Die griechischen Wdksbeschlüsse. Epigraphische Untersuchungen. Leipzig 1890.
\Y. Larfeld, Eandbuch der griech. Epigraphik 1,460 — 546.
328 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
206. Die formalen Kriterien der Staatsverträge und Gesetze einerseits
und der Rats- und Volksbeschlüsse oder Psephismen andererseits sind oft
völlig verwischt, da die beiden ersteren Urkundengattungen, namentlich
in jüngerer Zeit, nicht selten in der Fassung der Psephismen erscheinen,
mit deren Ursprung — einem Beschlüsse der zur Leitung des Staats-
wesens berufenen Faktoren — ihre eigene Entstehungsart ohnehin zu-
sammenfällt. Umgekehrt ist jedoch, vorzugsweise in älterer Zeit und bei
bestimmten Arten von Psephismen, deren formelle Einkleidung der den
Staatsverträgen und Gesetzen eigentümlichen Form so sehr angeglichen,
daß die Fassung der beiden letzteren Urkundenarten im wesentlichen auch
als die ursprüngliche Form der Psephismen betrachtet werden muß, aus
der sich die Stilisierung dieser Urkundenkategorie im Lauf der Zeit immer
vollkommener, wenngleich in den einzelnen griechischen Gebieten ver-
schieden, entwickelt hat. Bei aller Mannigfaltigkeit aber, die zum großen
Teil durch Abweichungen in der Yerfassungs- und Verwaltungsart der
griechischen Landesteile bedingt ist und ihrerseits ein getreues Spiegel-
bild des politischen Lebens der Hellehen, seines Aufschwunges wie seiner
Blüte und seines Verfalles, vermittelt, ergeben sich auch liier vielfach feste
Normen und bestimmte Formen, die in allen Hauptstücken untereinander
übereinstimmen und sich zum Teil Jahrhunderte hindurch ohne wesent-
liche Änderungen erhalten haben. In Athen bildete sich ungefähr um
die Mitte des 5. Jahrhunderts ein eigener Urkundenstil aus, der im Lauf
der Zeiten mannigfachen, teils durch das Streben nach konsequenterer
Ausgestaltung, teils durch den "Wechsel von Brauch und Sitte oder die
Umgestaltung staatlicher Einrichtungen bedingte Änderungen erfuhr und
daher ein unschätzbares formales Indicium für die chronologische Fixie-
rung der Inschriften und ein selten versagendes Hilfsmittel zur sicheren
Ergänzung verstümmelter Urkunden bildet.
Über "Weiheformeln und Summarien an der Spitze der Psephismen
vgl. S. 306 f.
207. Das älteste Stadium der Formulierung, welches bei der Auf-
zeichnung offizieller Beschlüsse angewandt, in späterer Zeit jedoch nur
noch ausnahmsweise beibehalten wurde, zeigt den knappen Stil unserer
amtlichen Bekanntmachungen: Mit wenig Worten wird die Tatsache
eines perfekt gewordenen Beschlusses, der dadurch Rechtskraft erlangt
hat, mitgeteilt. Ad. Wilhelm, der in den „Beiträgen zur griechischen
Inschriftenkunde", Wien 1909, S. 271 ff. die Frage solcher „äraygay ah aus-
führlich behandelt, möchte dieselben als kurze Auszüge aus den dem
Archive einverleibten Schriftstücken auffassen, deren Veröffentlichung in
älterer Zeit wohl auf hvxco/uata (vgl. S. 108. 110) erfolgte, die in oder vor
den Amtsgel landen auf dem Markte oder an anderen öffentlichen Orten
eine Zeitlang ausgestellt winden. Jene Form der Publikation auf Stein
scheint sich jedoch nur bei der Verleihung bestimmter Auszeichnungen,
wie der Proxenie, Atelie, Politie, Promantie usw., und zwar neben der
in späterer Zeit üblichen Dekretform erhalten zu haben. Während sie in
Attika nicht nachweisbar ist, tritt sie am auffälligsten in Nordgriechen-
land hervor. Daneben aber fehli es nicht völlig an Beispielen von der
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§§206.207.) 329
Westküste Kleinasiens sowie aus dem Gebiete der Propontis und des
Schwarzen Meeres. Vielleicht ist es nicht ohne Bedeutuno-, daß ihr ältestes,
dem 6. Jahrhundert v. Chr. angehöriges Beispiel aus Elis stammt.
Swoboda S. 47 hat für diese Form der Beurkundung, die sich als ein
Zurückbleiben des Urkundenstils charakterisiert, die Bezeichnung
„abgekürzte Dekrete" vorgeschlagen. Hiergegen hat V. v. Schöffer, Berl.
philol. "Wochenschrift 1891, 997 nicht ohne Grund geltend gemacht, daß
alsdann auch die so häufigen Unterschriften von Ehrenstatuen nach der
Formel 'O dtf/tog tov öelva als „Dekrete" bezeichnet werden müßten, da
sie die letzteren in derselben Weise verträten und voraussetzten, wie die
in Rede stehenden Beurkundungen. Wenngleich gegen diese Auffassung
geltend zu machen sein dürfte, daß den erwähnten Unterschriften ein
wesentliches Stück offizieller Bekanntmachungen, das Verbum, abgeht, so
ist doch einzuräumen, daß jene Art der Publikation ein formelles Merk-
mal der „Dekrete" nicht an sich trägt. Ich bezeichne daher jene Ur-
kunden als „summarische Privilegienverleihungen".
Elis: IGA. 113 c. Add. (6. Jahrh. f): Auf das Summarium: 3A Fgatga
toiq XaXadglo(i)g xal JevxaXkovi folgt: XaXdÖQiov fjftev amov xal yovov, Fioo-
Tioo^evov, FtaoöafuojQyov idv de yd[r] (5) eytjv rar ev ffloai; darauf die Straf-
androhung: AI Öe Tig ovXaii], Feg(g)i]v avxbv 7x6(7) tov Aia, ai //// dä/uoi
doxeoi. — Kyzikos: IGA. 491 (5. Jahrh. f): Eni Maiavögiov. IToXtg Mrjdixea)
y.al toTöiv Alorptov naiolv xal zoioiv exyovoiatv äredeirjv xal novraveiov öedorai
naget; vavooov (5) xal tov raXdvrov xal mno)vir\g xal Ti~jg TeräoTy/g xal äv-
dganodwvhjg- tojv de äXXmv Tzdvxoov aTeXrjg. Kai im rovroioiv drjjuog ögxiov
ha/MV. Ttjv de orrjXrjv xr\vbe 716kg [Md]vrj ed[w]x[e (10) tou Mrjdixea). —
Gortyn: Mus. ital. 2, 231 ff. n. 83/4 (5. Jahrh. f): Auf die Weiheformel
&\ioll ßvx' äyadäi folgt: Jcogiäv edcoxav Aiovv[oicoi toj]i K[ . . . ägeräg ev
7i\oXe[ucoi xal e]Fegyeoiag evexa rÖQrvvg enl 7idvoa[ig yvojjuaig xal 01 ä&g]6oi
ev 'AFXxövi roixiovreg dxeXeiav [jtdvxoov d](Ftoj)[i xal exyovoig . . . Fa]piiav dixav
xal Foixiav ev 'AFXaJvc >)[/'£»' <5' äFroji rav tcov . . . ]vdc3g Tivgyoj xal Fovxonebaw
exooT yäv [. . . rol]xog [xa]l y[vv]aoioo.
Olbia: S 474 (c. 400 f ?): Nach der Weiheformel : Tvyj]i äyadi]i Z. 2 ff.:
"OXßtOTtoXaai edcoxav Xaigiyevei M)]Tgodd)gov Meo)]ii(h)ßgiavcn airtaji xal ex-
yovoig Trgofeviav, nohxeiav, äieleiav ndvxaov ygt]fidTcor, cbv äv avxbq eloäyt}i
(10) )) egdyiji ;'/ riäideg f} döeX<poi olg xoivd xd naxQOOia rj &£Qcm.a>v, xal eloxiXovv
xal exnXovv xal ev noXefxooi xal ev (15) e!gijvi]L davXe(l) xal äojrovde(i). —
Messambria, Thrakien: M 330 (3. Jahrh. f): Nach einer Weiheformel
(s. S. 307): Meooa\fiß\Qiavol edcoxav KaXXwjia>[i &e]goavdgtda OeooaXcoi ng[o-
$~]eviav, TioXneiav, jrgoe(5)dgl]av, tooreXeiav Jidv[xoo]v ygijjudTMv avxooi xal i[x-
yövoi\g xal eumXovv [xal exnXovv xal] noXe[jnov xal eigdvag ... — Magnesia
am Mäander: S 480 (Zeit?): "Edcoxav Mdyv^xeg &a)xaievoiv, d[xeXeiav] elvai
0a>xai€voiv e/t Mayvrjoiai än[dvxa)v] efdyovrag (so) öoa äv e[ig] tov Tdio[v olx\ov
[e]idyo)oiv elvai de xal eloaycoyrj[v (5) xal e\£aya)yrjv <Pooxaievoiv eig Mayvrj-
o([av] xal eju noXefxcoi xal er eigijri] d[avX]el xal donovdel xal eqjodov enl to
xoi[ro]v ngdnoig fiexd tu legd, endy[eiv] <5' amovg xovg ngoedgovg (10) e]ig tf]v
exxXijOtav, einx)jgvn[nei\v dl xal h ToTg dyoSoiv elg [7rg]oedgiav. edv de Tig &oj-
xa[iicov g\voixrjt iju Mayvr)oi[cu, elvai ab]t(3t yfjg xal olxiag e[yxT)]oir (15) x]al
,'',;',() C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
xiov äXXwv av[xalt fierteivm 7z\dvxojv <>»• xai x[o7g Mdy]vt]otv, reh] reXov[vri ooa
6 M]dyvi]g xe/.e7.
Olympia: S 98 (365/4 f): Auf die AVeiheformel Oebg [j]vya folgt: Ilgb-
[g~]evoi Deagoböxoi KXeavbgog, 2ojx[Xfjg] Uioaxäv avxol xa[i ye]vog Zexvoivioi.
Datierung Z. 5 ff.: cYno [iXXa]vodtxäv "Ayidöag (so statt Gen.), <PiX[a>v] Avxo-
injl^eog, Bddv)\Xog Kk]eou\d]yio.
Xordgriechenland. — Phokis; Delphi: S 913 (351/50 f): Nach,
der AVeihef ormel : Oeog, xvyax dya&dr. Aehpol eborxav 4 X3 KegoeßXenxov nawl
(5) Gqcu.%1 avroig xai eyyövoig ngofeviav, ngottavxeiav, ngoebgiav, Tigodixiav not\
Aekqovg, dxeXeiav ndvxcov xai xd äXXa (10) ndvxa xaOdTieg xoig äXXoig ttoo-
zjevoig y.al ereg[y]exaig. Datierung: 'AgyovxogAgioxo[k'ev]ov) ßovXevövtOJV Ka/.[/.i-
xgdx]evg, Evq gdvx[a, ... Nach demselben Schema: S 916 (2/2 4. Jahrh. f).
917 (4. Jährt, f). 920 (266 oder 262 f). 0 66 (1/2 3. Jahrh. f). M 269—271.
273. 274 (3. Jahrh. f). Delphische Amphiktionen: M 245 (Ende
3. Jahrh. f): Datierung: 'Eni KaXXixXeog agyovxog, nvXaiag öjiojgivrjg, leoojuvr]-
[xovovvTojv()>y- AixoiXwv 9 X2, Aehpxbv 2 X2, Boioncbv 2 N2, <Pa)xea)v X2, Aaxe-
bainovimv X2. Z. 7 ff.: "Edojxav oi hgouvdfioveg XPE3 avxöbi xai exyövoig Tigo-
dixiav xai doq)d(1.0)Xeiav xai äovXiav xai äreXeiav navxmv xai oxavdv hfl nvXaiai
Tau TtQoncöv vrrdgyeiv avtcöt emfieXwjuevwi xai xaxaoxevdQovxi xbv xöouov Tai
Aßavdi rat ügovaiai. M 253 (Ende 3. Jahrh. f): Datierung: 'Eni "Hgvog
agyovxog, nvXaiag OTimQivrjg, tegouv^fiovovvxiov AhmX&v 11 X2, AeXtp&v 2 X2,
X2 ex Xtor. Z. 4 ff.: 'Eböd)j d av(b)rd Tigobixia xai äo<pdXeia xai xäv yogayiäv
d(f eJndai xäv roi AeXxpol ayovxi Avxayögav. — Phokier: M 277 (Ende 3. Jahrh. f) :
'Ayaftäi ivyai. <Porxelg ebwxav 3 XPE3 ;xgog~eviav avxoig xai exyövoig xaxd t<>v
vo/nov. Datierung: 0o)xagyeövxojv 3 XE2~ ygaiiuaxevovxog XE2. — Lokris;
Opus: M 286 (2. Jahrh. f): Oeög. 'Agyovxog ZayxeXeog. 'Ottovvxioi xai Aoxgoi
ot /uexa Ujiovvxiojv eoorxav ^\ ^Cö ngogeviav avitoi xai exyövoig xai ooa roig
äXXoig ngogevoig xai eveoyexaig (10) biboxai Tidvxa xaxd xbv vdfiov. "Eyyvog Xp.
Ähnlich SGDI. 1504B. 1505. 1503. — Änianischer Bund: M 293 (Ende
4. Jahrh. f): Aiviagyeovrojv 5 X2. Tb xoivbv xcbv Alvidvwv ebojxe Tigogeviav
5 XPE3. 'Eyyvoi xäg'jrgog-eviag - -. SGDI. 1429b (k. n. 323 f): 'Eni ßaoü.eoiv
'AXeg~dvbgov [AXeg~dvbgov xai fPiXi7ijrov <PiX(jzjtov. Tb xoivbv] xeov Alvidvojv
eda)X£ 7igok~eviav XPE3. [Eyy]voi xdg jigog~ev[iag .... — Phthiotis; Lamia:
M 294 (Ende 4. Jahrh. f): 'Aya&ai jvyai. Aaiueig e'Öorxav ngogeviav, TtoXixeLav
ö ^\ l^r-i, avroig xai exyövoig xoii navxa ygovov, xai e vxt)]o[i\v yag xai oixiag
xai äacpdXeiav xai xaxd yäv (10) xai xaxd ßd/.aooav xai eigdvag xai noXefiov
xai ooa xolg äXXoig jrgo^evoig biboxai. AgydvTov 4 X2 usav. Ahnlich SGDI.
1444—1447. — Thessalien; Phalanna: M 305 (Anf. 2. Jahrh. t):
Ayaüä Trya. Nach einer Datierung Z. 11 ff. : &]aXavvaiovv [d] TidXig ebovxe
UeQQatßotg x[ai\ toXoneooi xai Aividveo\n]t xai 'AyaioTg xai Mayveixe[o]qi xai
t<>7^ (15) er, rar (l>o.hi.rvaidv TxoAixeiav xolg 7roxyg(upaiievoig xai boxtiiaödevTeooi
xdx [xbv] vd/iov X3P . . . — Pharsalos: M 306 (3. Jahrh. f) : A[yai)u rrya].
A nöXtg 0agoaXiovv xoig xai ovg et dgyäg nru.-ro/.ixevofievoig xai ovjU7toX[ejU£i-
odvxe]noi ndvoa nQodvfJlia ebovxe idv no/.nelar xandneg fPagna/uoig xoTg f[£
dgyag 7ioX]ixevoLievoig usw. Z. 5 ff. Datierung: T[ayev6vrovv] -~> X2P. — Epi rus:
M 315 (342 — 326 t): "Ayad-äi xv%ai. Bao[i\Xevovxos AXeg~dvbgov, bil ngooxdxa
MoXooo&V (5) XE2- ygauiiannrn be XE2. "AWi><//)^aj' ino.-ro/jxe(10)iav MoXoo-
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§§207.208.) 33]
oo>r to xoivbv XE3 - - aötcöi xa(15i)l\ yeveäi xal yev[et §x] yeveäg. — M 31 i
(313 — 295 j"): @]f|o]s» T('/[a]. NE3 61 o[v\fifiayoi x&v 'Ajisigcotav Mdaixav h>
'Äneigcoi dxeXeiav, hcl ßaaiXeog Neo7txo(b)Xejnov 'AXe^dvdgov, em 7tQoaxd(xa) N2
MoXoaa&v, xal evxeXeiav (das letztere Privileg wohl späterer Nachtrag). —
SGDI. 1341 (Zeit?): Seog, xv[ya\. NPE4 MoXoaaol 7ig6g~e[vov] enoirjoav avxöv
xal (5) yeved]v xal docpdXeiav [ev 'AneiQ^cot avx&i xal ex[yövoig edoixav e\ii noXe-
f(ou [xal ev etgdvat. — Korkyra: M 319 (4. Jahrh. f): Datierung: Jlqvxavvg
—rgbrojv, iielg Wvdgevg, djuega xexdgxa ezil dexa, TCQOcsxdxag Frdßiog 2!ojxgdxevg.
rZi. 5 ff.: JJqo^evov noel a dXi'a Jiovvoiov &Qvvi%ov 'A{h]valov, airtbv y.a) ix-
yövovg' didcoTi de xal yäg xal olxiag efjmaoiv. Tdv de ngoi-eviav ygdxpavxag eig
%aXxov ävftejuev, ei xa TtgoßovXoig xal ngoöixoig öoxfji xaXwg e%ew. Darunter
die summarische E.-I. Z. 14 ff. : Aiovvaiov <&Qvvi%ov Aßi/valov.
Dem Stil der elischen Rhetra IGA. 113 (s. S. 329) nähern sich einige
Psephismen, die bereits ein entwickeltes Präskript zeigen. Vgl. Lamia:
M 295 (Ende 3. Jahrh. "j*): 2xgaxayeovxog xöjv AhayXcbv X2P- dyadäi xvyai.
CA 7i6X[tg x&v] Aajuiecor xal d ßovXd, fujvög — , Tag. Xtxoiiayov \uoxXeo\g (5)
MaxQonoXixav 'Axagväva ngb^evov elue[r) xäg nöXiog xbv anavxa ygörov. Avxwt
xal exyövoig noXixeiav, äavXiav, laoxeXeiav, emvofiiav, evxxrjoiv yäg xal olxiag,
äa<pdXeiav xal xaxd yäv xal xard ßdXaooav xal noMfiov xal (10) ff'[o]dra[s| y.ai
öaa rolg äXXotg Trgo^evotg xal evegyhatg öiöoxat ndvxa. (Folgt eine Datierung
im Postskript, vgl. S. 334 ff.; sowie Angaben der Bürgen.) — Halos: M 300
(Auf. 2. Jahrh. "{"): Zrgarayeovrog rCov Qeooahov N2P- ayaftäi xv%ai. CA TtoXig
d eAXea>[v xal d] ßovXd, jLi)]vbg — , Tag. Msvltttiov Aio<pdvxov AagiaaTov rrgb-
t[evov (5) elfiev rag TioXiog xal evegyexav ev xbv [änav\xa ygovov. Itbooßai
(Y avrcbt xal exyövoig n[o]Xixeiav, dovXlav, \lo\oreXeiav, entvofuav, eyxxrjoiv yäg
[xal ot]xiag, docpdXeiav xal xard yäy xal xard [ßd]Xaooav xal noXeiiov x(10)al
eigdvag xal ygrj[ii]aoi xal boa rolg äXXoig Ttgogevoig xal evegyeratg biboroi ndvxa.
(Folgt Postskript mit Datierung [s. ebd.] und Angabe eines Bürgen.) —
Elis: M 197 (c. 350 f): @eÖQ- Tvya. 'Yjzö 'EXXavobixäv x&v .-reg) N4, SvUo
(= Monat). "Orrojg, eitel la/ioy.gdrijg'Ayijrogog (5) TeveÖiog TiejroXirevy.ibg rrag'
diie, avrog xe xal o Jtardg, xal eoxecpavcouevog rov re rtöv 'OXvjbatiwv äymva
xal äXXoig xal nXeioveg, eTiaviraxojg ev idv (10) löiav xdv xe reo nargog ßeago-
doxiav diaöedexxat xal uTiodexexat rolg ßeagoig, öpokog de xal rolg XouioTq rolg
Trag' dfieov xdv näaav ygelav exxeveojg xal dxgoq aoioro)g Trageyerai, (pavegäv
jroiewv xdv eyei eüvoiav Jtoxl xdv JiöXiv, xaßcog (15) TrXeioreg drreiiagrvgeov xa)fx
nohxäv bjicog de xal d TioXeg xaragiaig (palvaxui ydgireg dvraTrodiböwoa rolg
avxäg evegyetaig, vnögyjjr Aauoxgdri] jigo^evov usw.
208. In ihrer überwältigenden Mehrheit bieten die griechischen Pse-
phismen keine Redaktion der Beschlüsse in der uns durch die amtlichen
Publikationen unserer gesetzgebenden Faktoren geläufigen AVeise ; sie ge-
währen vielmehr ein getreues Bild ihrer Entstehungsart. Ihre Redaktion
geht soweit als möglich zurück auf die ursprüngliche Form, in welcher
die antragstellende Behörde oder Einzelperson den Antrag eingebracht
hatte. Sie sind somit vom Standpunkt des redend eingeführten Antrag-
stellers aus entworfen und bekunden, daß die Yolksgemcinde den Antrag
einer vorberatenden Behörde (in Athen das Probuleuma des Rates) oder
einer Privatperson seinem ganzen oder partiellen Umfange nach sanktio-
332 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
nierte. Bisweilen wurden formelle Teile des Antrages, die nach dessen
Sanktionierung gegenstandslos geworden waren (z. B. in Athen die Er-
gebenheitsformel: Mr xai töm öijjuoh doxiji), aus dem perfekt gewordenen
Beschlüsse nicht ausgemerzt. Der Brauch, die von dem Antragsteller an-
gewandte direkte Redeform in dem Volksbeschlusse beizubehalten, findet
sieh namentlich in den letzten Jahrhunderten v. Chr. Änderungen, die
in der Volksversammlung an dem Antrage vorgenommen wurden, fanden
in Athen ihren Ausdruck in besonderen Zusatzbeschlüssen, ohne daß die
Fassung des Hauptantrages einer Modifikation seines "Wortlautes unter-
zogen worden wäre. Hingegen läßt der Umstand, daß in nichtattischen
Dekreten Zusatzanträge sein- selten sind, darauf schließen, daß dieselben
in jenen Beschlüssen als solche nicht ausdrücklich bekundet, sondern mit
dem Hauptantrage verschmolzen wurden.
rAuf die Sanktionierung des Antrages, die Genehmigung der Auf-
zeichnung des Beschlusses auf Stein und dessen Ausstellung zu jeder-
manns Kenntnisnahme, die Anweisung der Kosten auf eine öffentliche
Kasse usw. (vgl. S. 113 ff.) folgt nicht selten noch ein redaktioneller Ver-
merk über das Resultat der Abstimmung mit Angabe des Stimmenverhält-
nisses, über das Ergebnis von Losungen, die in dem Beschlüsse vor-
geschrieben waren, über vollzogene AYahlen von Kommissionen oder Einzel-
personen, die in Gemäßheit des Beschlusses erfolgen mußten, u. dgl.
209. Unter den formellen Bestandteilen der griechischen Psephismen
nimmt
1. das Präskript
die wichtigste Stelle ein. In staatsrechtlicher Hinsicht bekundet es das
gesetzmäßige Zustandekommen der Beschlüsse durch das Zusammenwirken
der hierzu berufenen Faktoren. Seiner mehr oder minder entwickelten
Form verdanken wir vorzugsweise die Kenntnis der Verfassungsarten und
der parlamentarischen Gepflogenheiten in den einzelnen griechischen
Staatswesen. Wegen der Verschiedenartigkeit derselben scheint die Ein-
wirkimg des Stiles der athenischen Kanzlei auf die Gestaltung der Prä-
skripte in den übrigen griechischen Staaten verhältnismäßig geringfügig
gewesen zu sein. Doch ist nicht außer acht zu lassen, daß gerade aus
der Periode der größten Machtentfaltimg Athens, dem 5. Jahrhundert
v. Chr., nur eine sehr beschränkte Zahl nichtattischer Volksbeschlüsse er-
halten ist. Zahlreicher werden dieselben erst gegen Ausgang des 4. Jahr-
hunderts, als Athen längst aufgehört hatte, in politischer Hinsicht eine
führende Rolle zu spielen. Gleichwohl ist nicht zu verkennen, daß, wenn
von den Athen unterworfenen Gemeinwesen sich einzelne (z. B. Salamis,
Delos, Lemnos, Samos) zeitweilig oder dauernd der athenischen Herrschaft
entzogen, die veränderte politische Lage alsbald auch in einer veränderten
Präskriptfassung zum Ausdruck kam (vgl. Swoboda S. 45).
In den attischen Psephismen älteren Formulars (bis zum Jahre
375 v. Chr.) enthält das Präskript im Avesentlichen folgende sechs Be-
standteile:
a) Sanktionsformel: idoi-ev xfji ßovkfji y.ai tö>i dtf/icoi bzw. edo^ev tTji
ßovh~ji oder e'Öo^ev x&i dij/icoi,
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§ 209.) 338
b) Name der prytanierenden Phyle: N ETiQvtdvevev,
c) Name des Sekretärs der prytanierenden Phyle: N eyoa/iiiÜTFvtv,
d) Name des Vorsitzenden der Volksversammlung: N bieoxdxet,
e) Name des eponymen Archonten: N >)<jyj'r (fehlt häufig),
f) Name des Antragstellers: N pIttev.
Die Verschiedenheit der Sanktionsformel ist begründet in dem mehr
oder minder starken Hervortreten der beiden obersten staatlichen Instanzen
Athens bei dem Zustandekommen der Psephismen: 1. des souveränen
Volkes als gesetzgebenden Faktors und 2. des Rates als höchster Ver-
waltungsbehörde, zu dessen Obliegenheiten es u. a. gehörte, die vor die
Volksversammlung zu bringenden Angelegenheiten einer Vorberatung zu
unterziehen und über dieselben ein Gutachten (Probuleuma) abzufassen,
welches der Volksversammlung als Vorlage diente. — Hiernach ergeben
sich drei Klassen von Psephismen:
1. Patsbeschlüsse. Sie beschränken sich auf Angelegenheiten, deren
Entscheidung dem Rate zustand. Hierhin gehören außerdem die
.-looßovhvjiiaTa des Rates, solange dieselben nicht zu Volksbeschlüssen
erhoben waren. Publiziert wurden die letzteren meist nur auf
Grund privater Initiative. — Formel: edozer xrji ßovXrji.
2. Probuleumatische Dekrete = Volksbeschlüsse unter Annahme
eines Probuleuma des Rates. — Formel: edogev xrji ßovkfji aal
rcoi d)]jua)i; bisweilen weniger genau — ohne Erwähnung des Rates
als selbstverständlich mitwirkenden Faktors — : edofev tau dr}/u,a>i.
3. Volksbeschlüsse = Sanktionierung eines von dem Probuleuma
des Rates abweichenden Antrages durch die Volksversammlung;
bzw. Beschlüsse ohne voraufgehende bestimmte Vorschläge des
Rates. — Formel: sdo^ev z&i br\fxu>i.
7ii\ Datierungszwecken wird bisAveilen der Name des Sekretärs oder
des Archonten oder beider zugleich in größeren Buchstaben als Über-
schrift oder durch einen Absatz von den übrigen Teilen des Präskriptes
getrennt vor den letzteren hervorgehoben.
Allmähliche Umgestaltungen und Erweiterungen dieses ein-
facheren Formulars lassen sich seit dem Jahre 375 v. Chr. verfolgen. Die-
selben erstrecken sich auf
1. vollständigere Bezeichnung der Personennamen durch Zufügung
des Patronymikon und Demotikon (am spätesten beim Archonten:
IG. II1 316; 282/1 f) bei verändertem Wortlaut und damit verbundene
2. größere Genauigkeit in der Datierung.
Aus Formel e wird die an die Spitze des Präskripts gestellte
Formel: 'Em X2 äoyovxos (vereinzelt schon Ia 33. 33a [433 f] u. s.;
ständig seit 375 f [II1 49]). Die prytanierende Phyle (b) erhält den
Zusatz ihrer Ordnungszahl, z. B.: im t;)s IJavöioriöog f*r>/c norrn-
vevovorjg oder jrgvraveiag (so vereinzelt schon II1 8 [394 "j"] u. s.; all-
mählich häufiger seit 375 [II1 49]) und wird mit der erweiterten
Formel c: rji N tyQafJLfxazEVEv (vereinzelt Ia 33 [433 fj; allmählich
häufiger seit 375 f [II1 49]) unmittelbar verbunden. Formel d wird
umgestaltet zu: t6)v TrgoeÖQwr imufnjq i'Ci-r V (vereinzelt II1 171' [378 f],
334 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
1 läufiger seit 369 f [II1 51]) mit der späteren Zufügung von Kollegen:
xal ov/jwqoeÖqoi (allmählich seit c. 320 f [II1 187]). — Der Tag der
Prytanie wird vereinzelt angegeben seit 368 f (II x 52), ständig seit
332 f (II1 173); vor denselben tritt das Monatsdatum des Versamm-
lungstages zuerst 338 f (II * 121), ständig seit 333 f (II1 169).
3. Charakterisierung der Versammlung und Angabe des Versammlungs-
ortes: ixxbjaia ev — (II1 173; 332 |), ßovlrj ev — (II1 179; 325 f).
4. Charakterisierung der Dekrete: öijiiov ipyyiojua (zuerst II1 389;
2/2 3. Jahrh. |?), ßwXfjg yj^<pia/m (zuerst II1 440; c. 150 f ?).
Seinen endgültig feststehenden Typus erhielt das Formular des atti-
schen Präskripts im Jahre 319 v. Chr. in der Form:
a) Bezeichnung des Archontates : "Em N2 äqyovxog,
b) Name und Ordnungszahl der prytanierenden Phyle: em rr/g N2 Z
jTQVTavsiag,
c) Name des Ratsschreibers: r\i NPD syQaju/xdtevsv,
d) Monatsdatum und Tag der Prytanie (nebst Charakter der Ver-
sammlung als xvoia und Versammlungsort),
e) Name des Tagespräsidenten: iwv jiooebocov eneiprjcpi^ev NPD,
f) Sanktionsformel: edo^ev Tfji ßov/S]i xal tau d/j/ucoi usw.,
g) Name des Antragstellers: NPD einer.
Näheres über die zeitgeschichtlichen "Wandlungen des attischen Prä-
skripts s. Handbuch der griech. Epigraphik 2, 642 ff.
210. Auch an vielen Orten außerhalb Attikas 'wurde frühzeitig
das Bedürfnis einer Datierung der Psephismen empfunden, zunächst ver-
mittelst der Bezeichnung des Jahres durch Nennung eines oder mehrerer
politischer oder Kultbeamten. Diese Datierung tritt der bequemeren Orien-
tierung halber an die Spitze der Dekrete: (Em) N2 ägyovTog, oxQarayeovtog,
iegecog usw. Eine genauere Datierung wird erzielt durch Anführung des
Monats oder Tages des Beschlusses, Angaben, die in Verbindung mit den
älteren Elementen und durch weitere Vermehrung, wie durch Zufügung
des Sekretärs und anderer Beamten, die mannigfachsten Kombinationen
ergeben.
Die Dekrete der einem Staatenbunde angehörenden Gemeinden ver-
wenden vielfach eine Doppeldatierung nach dem Bundespräsidenten
und der höchsten Lokalbehörde: in Böotien findet sich der Name des
Bundesarchonten neben demjenigen des Oberhauptes der Bundesstadt. —
Entsprechend dem besonderen Charakter eines Dekretes kann neben der
eponymen Behörde einer Stadt auch der Name desjenigen Beamten zur
Datierimg verwandt werden, in dessen speziellen Amtsbereich das Dekret
fällt. — Politische oder sakrale Vereinbarungen enthalten Doppeldatierung
nach den Behörden und Kalendern der in Betracht kommenden Ge-
meinden; vgl. 0 265 II (222 "}*?): "Edo^e Tafj[vixcuat xa]l IIeo[y]atu')voioi, im
TtQvxdviog reo n\erd 'Hgaxjbfi'hav xöv Uxa (JLYJvvoQ 'Hgdco, er [Uegyä/uo)] im
7igvx[d]viog 'ÄQiatoxQdteog reo cJeoa . . ., /i>~]vog 'Hgäo). — Dreifache Datie-
rung findet sich in den schiedsrichterlichen Entscheidungen einer zur
Vermittlung zwischen zwei streitenden Städten angerufenen Gemeinde
<'!(}. 226.): rrniTtrij; ämövxog r<>? 'Inmcovog fjtrjvög im [TiQvtdvetov] xwv iierd
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§210.) 335
'Agyeß'vov <<>■: 'EgexgieTg, cbg de Ndg~iot im iegecog xov Aiovvaov &iXoxgirov xov
... fjLrjvog, <>>^ de JJdgioi exe' äg%ovxog usw. — Im übrigen vgl. die folgende
Zusammenstellung :
Megaris und Peloponnes. — Megaris; Megara: SGDI. 3003 (Ende
4. Jalirh. |) : 'Em ßaodeog (der Eponymos von Megara) X2, iygaiiuureve ßovXäi
xal bdiicoi Np, largardyovv ö Xp. Gleiches Formular n. 3004. 3007. 3008. —
Argolis; Mykene: S 271 (Anf. 2. Jahrh. j") in Verbindung mit der Sanktions-
formel: 'Aliaiou edo[$]e reXeiai rCov Mvy.aveoiv ■ Havdfiov voregaiai ngarojiujvlag'
ägrjxeve (5) batnogyiov XPD. — Lakonika; Amyklä: SGDI. 4516 (1. oder
2. Jahrh. f): Aoy iiaroygücpcov 3 X2P. — Arkadien; Lykosura: AeXriov 6
(1890), 43 n. 1: 'Em ieoeog rag Aeonoivag rb ß' X2P y.ai emfieXiqxäv 2 X2P,
etovg — y.arä rov Zeßaoröv. — Elis; Olympia: M 197 (c. 350 f): eYnocEX-
Xavodixäv rcov negl X4, Svico (Monatsname). — Achaja; Dyme: SGDI. 1612
(3. Jahrh. "{*?): 'Em ß-eoxoXov X2, ßovlägyov X2, ngoorära X2, ygauitariorä
b<üi<>oi(p)ocf vhiy.ii >v X2 (mit Liste von Neubürgern). — Achäer: IG. III1 18
(hadrianische Zeit): Eni orgazr]]y[o]v rcov 'Ayaicov PNC2.
Böotien; Akräphia: BCH. 14, 8 n. 9 (c. 100 f): X2 ägxov]xog, noXe-
/iagyi6vrcov3 X 2P, ygaiiiiarlbbovrog X2P. — Orchomenos: O 316 (3. Jahrh. f):
N2 ägyovrog. SGDI. 493 (k. v. 200 f): X2P ägyovrog. n. 495 (2. Jahrh. f): N2
ägyovrog, lagetdddovxog X2P. — Oropos: M 203 (Ende 4. Jahrh. f): 'Eni X2
iegecog rov 'Ajucpiagdov, no/.tjiugywv 3 X2P. 209 (230 — 197 f): 'Eni hgecog X2.
210 (desgl.): 'Iegecog X2, firjvog — . S 547 (desgl.): 'Ägyovrog ev xoivcot Bouoxcov
X2, iegecog rov 'Aucfiagäov X2, firjvog — . Tanagra: O 80 (c. 221 — 205 J\):
X2 ägyovrog, imvbg — , Tag. SGDI. 956 (Ende 3. Jahrh.— 150 f): N2 ägyovrog.
IIgog~evh]. BcoXd. — [ueivög, Tag. — Theben: BCH. 13, 68 n. 7: 'Ägyovrog
X^2, jLtrjvog — , Tag. — Thespiä: SGDI. 806 (230—150 f): X2 ägyovrog.
808 (desgl.) : 'Eni X2 ägyovrog, ueivog — . — Thisbe : SGDI. 747d(2/22. Jahrh. f):
X2 ägyovrog. — Böotischer Bund: S 99 (k. n. 364/3 f): X2 äg%ovrog.
MDAI. 10, 217 (Zeit?): N2 ägyovrog Boicorolg.
Phokis; Delphi: S 922 (1/2 3. Jahrh. f): 'Ägyovrog X2, ßovXevovxcov 5
X2. - - O 241 (189/8 t): 'Ägyovrog X2. S 717 (2. Jahrh. f), 10 ff.: 'Ägyovrog
X2P, ftr/vög — . 281 (192 f): "AgXovrovg X2, ßovXevovxcov 3 X2. — O 150 (k.
n. 157 f): 'Agyo]vrog X2, ßovXevovxcov räv ngcbxav ei-dfirjvov 2 X2. — Am-
phiktionen: M 241 (2/2 3. Jahrh. ~\): 'Eni X2 ägyovrog, iegoiivyiiovovvrfov
AixcoXcov 9 X2 (usw., Aufzählung der Hieromnemonen nach Völkerschaften,
die zeitlich wechseln; vgl. S. 330). 245 (desgl.): 'Eni X2 ägyovrog, nvXaiag
onwgivfjg, iegofivrjfiovovvxcov — . S 237 (236 y): Eni X2 ägyovrog ev AeXcpotg,
TivXaiag figivfjg, iegofivr\fiovovvxcov — -. 924(210 — 205 7): "Ag%ov]xog ev AeXcpolg
N2, iegofivajtiovov[vxcov] — , yga/btjuaxevovxog XE2. 293 (178 f): 'Ägyovrog ev
AeXcpolg X2, ITvOioig; das Verzeichnis der Hieromnemonen ist in die Sanktions-
formel aufgeiK mimen: edofe xolg hgouvijiiövotg- ieXcpcov 2 Nsp usw. vgl.
S. 330. — Elateia: BCH. 10, 361: "Ägyovrog X2, yga/njuaxevovxog de rov ovve-
ögiov N2; mit Zufügung von Monat und Tag sowie ev ro?^ avvedgoig %eigo-
oy.onog X BCH. 11, 337 n. 10.
Lokris; Chaleion: SGDI. 1476 (Anf . 2. Jahrh. f) : ^Anyorm^ N*> e'l>
Alytcoi ök da]jüuogyeovxog X2. — Thronion: SGDI. 1510: 'Ägyovrog X2, ygafi-
juaxicog N2, xajula X2.
336 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
Änianiseher Bund: SGDL 1431b (n. 195 f ?): AiviaQzeovtwv] 6 X2P.
Vgl. S. 330.
Phthiotis; Lamia; aus der Zeit der Zugehörigkeit zum Ätolerbunde,
279—193 v.Chr. SGDL 1440: T&v Amok&v orgarayeovrog XE2. Aus der
Zeit der Zugehörigkeit zum Thessalerbunde, 193 — 146 v. Chr. SGDL 1447:
ZjgaTayeovio[g tcTjv &e]oo[a]Äcöv X2[p, xayevdvtmv de] h Aa/uia 3 X2P, \juq-
vog] — Tag.
Thessalien; Larissa: SGDL 345 (k. n. 214 f): Tayevövrovv o X2P,
yviivaoiagyeviog X2P: Z. 10: Monat und Tag, ovvx).enog yevouevag äyooavo-
fihnovv rovv rayovv ndvxovv. — Phalanna: M 305 (Anf. 2. Jahrh. f): Aeiro-
gevovTog toi Aox[X]amoT X2P, jayevovjovv 7 X2P (s. S. 330). — BCH. 13, 398
n. 16, Z. 4 ff . : leg^Tevorrog rov Aoxhjniov X2, tt)]v6g — , Tag, xayevovTOJv o
X2P. — Thessalischer Bund: MD AI. 7, 344: ZrgaTfjyovvrog rwv 0eooak7)v
X2P, innagyovvrog ^\2P, TaoavTivaoyovviog X2P, ygaiiuaievovTog red}' oioaii]-
ycbv - -.
Atoler: SGDL 1411 (Ende 3. Jahrh.): ZTgarayeovTog XE2 Ilavanomxdig.
[1412 (v. 189 t)- ^ToaTuyeovrog rcov Aitoj/.ojv — , yoaiiuarevoviog Ö\k ßovkäg
[r]d[)'] d[ei'Tegav eg~dlu)]vov — , roig Öe ovveögoig ygaujajaTevorrog X2P . . .; von
Fick vermutungsweise ergänzt.] — S 927 III (194/3 f): IrgaTayeovTog XE2
zo devreoov, &souix[o7g, InnaoyeovTog] XE2, yoatiitaTFvovTcov ro7g [ovreöootg]
2 XE2.
Akamanen: SGDL 1379 (V2 2. Jahrh. f): Eni ieganö/.ov ro7 AnoUojvi
to7 Ay.Tiot j\PE2, ygu/iuarmg de rät ßovXäi XPE2, ngojLivduovog de XPE2 y.dt
ocungo^va/iiovoiv 3 XPE2, fjwjvög — . 1380b (desgl.): 'Eni orga[rayov TÖjv'Axag-
vdvmv X]E2... — Anaktorion: SGDL 3180 (4.-3. Jahrh. f): Eni ngn'd-
viog A 2P, ygauuare[vor]Tog ä/Jag X2P . . .
Epirus: SGDL 1337 (272 — 260 f): BaodevovTo\g'A/.ak~[dvbgov, enl ngo-
mdru Mokoo\oo)v A [E2, ygauf.iarevo\vTog öe ovv[eögoig Mokoooön' y.al ovuuäy/u]v
7w Mo'/\oooö)v ... — 1339 (V22. Jahrh. f): Zjgajayovvrog 'Aneigonäv X2, ygatx-
fxaxsvovxog öe ovveögoig XPE2, raut/Jov (Monat) iju Bovviuaig (Versammlungs-
ort), Tag, ng(ooraTag) XE.
Ithaka: S 257 (Anf. 2. Jahrh. t): Em] öaiuogycov 3 X2P, [htxkrjoia fr]
TWi 'Oövooe[koi, yga^fiaTtog] X2. — Korkvra s. S. 331.
Makedoniei, Thrakien usw.; Potidäa: S 196 (286—2811): W
legicog rov Avoiudyov X2, Monat. — Lete: S 318 (118 t): 'Erovg d' y.ai y ',
Monat und Tag. — Sestos: O 339 (k. v. 120 f): 'Eni t]e[ge]ojg X2P, ur/vög
— ... — Kaliatis: Arch.-epigr. Mitt. 11, 33 n. 32 (röm. Zeit): Em legecog
A].-TÖ/JM>vog X2P, LDpog — , Tag. — Tomi: S 529 (1. Jahrh. f): 'E<p' ieg]eo)
X2P. — Olbia: S 226 (*/2 3. Jahrh. t): Nur Angabe des Tages der Ver-
sammlung in der Sanktionsformel: 'Eöoge ßovlrji y.al öiju[oj]i, etxddi. —
Ist ropolis: S 325(1. Jahrh. f): 'IeQOijusvov X2P, f.ir(v6g — , Tag, ent^vievorrog
rrjg eyy.h)oiag X2P.
Inseln des ägäischen Meeres. — Amorgos; Minoa: S 644 (Ende
3. Jahrh. t): *En\ örj/uiogyov X2, jurjvog — . Anaphe: SGDL 3430 (3. oder
2. Jahrh. "f") : Nach der Sanktionsformel : dgyövrwv 2 X2. — Euböa; Chalkis:
O 760 (169 — 130 t): Eni fjye/wSvoe N2. (Weitere Beispiele dieser Datierung
s. Anm. 1.) — S 607 (f 3. oder 4. Jahrh.): 'Eni fjyeuövog Kk(avöiov) 'Ajutdvrov,
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§ 210.) 337
um/ moXrvovTog X2 tov vlov tov vecoxöqov. — Kalymna: M 422 (3. Jahrh. f):
Nach der Sanktionsformel: jir\v6g — , im, X2. - - Kos: SGDI. 3705: 'Eni
fj,ovdQx[o]v X2, firp'og — . Kretischer Bund: M 438 (c. 200 f) nach der
Sanktionsformel: ovveX[&]ovoäv [t]«// nöXicov naaav ig BiXxcova elg to Ie[q]6v
xcö 'AnoXXcovog reo BiX(ß)xcovico, äyovjuevcov EogTvvicov im xoojuo) N2P. —
n. 439 (desgl.) nach der Sanktionsf ormel : Kvco[aicov i]v ron ovvXoycoi xog-
ju[i6vxco]v iv roqrvvi jusv i[m (5) Tc7)]r Jvudvcov tcov ovv X3 tcöv 'AXXoddtico\v
XOQ/Movtcov] to Öevxeqov, jLujvog — , Tag* Kvcooo[T ök i]m twv Al&aXecov xo[g-
fjLiovx\mv tcöv ovv i\7,?/5, ia]v6g — , Tag. — Für die zahlreichen Bündnis-
dekrete vgl. Cauer 119 (Hierapytna und Priansos; Ende 3. Jahrh. f):
"Em x6oju[cov iv juev] 'Isganvxvq twv ovv JSf3P [xal /irjvog] - — , iv de ügiavoidl
im xoofjicov tcöv ov[v N3\p xal firjvog — . Leros: M 372 (2. Jahrh. "j"): 'Em
GTtyavrjcpÖQov N2, /u)]vög - — , Tag. — Mykonos: S 615 (c. 200 f): 'En dgyöv-
tcov 3 N2, öre ovvcoixio&)joav ai noXeig. — Nisyros: S 263 (c. 200 "{"), 9 ff.:
'Eni X2 dajaiegyov, jLO]vog — , Tag. — Rhodos: M 535 II (Anf. 2. Jahrh. f):
'Em hgicog X2P, ngvxdvimv tcöv ovv X3P, Monat. — Sa mos, nach Wieder-
erlangung der Selbständigkeit, 322 v.Chr.: M 368 (Ende 4. Jahrh. f): 'Eni
dfjjbuoQycöv X2 xal X2, /urjvög — , Tag. — Thasos: M 354 (x/2 3. Jahrh. f):
'AgyovTcov 3 X2P.
Lykien; Lissä: O 57 (278 oder 240 f): BaoiXeiJovxog IIxoXejuaiov to[u]
IlToX[e[.t]a{i]ov, kxovg öydöov, jurjvög — . — Telmessos: O 55 (240 f): Ba]oi-
XevovTog IlToXefiaiov tov UxoXe\jj,a\iov xal 'AgoivoTjg deoöv 'AdeXcpcöv, hovg [eß-
Öjöfiov, iir]vög — , icp' legecog X2P, Tag. — Lykischer Bund: Reisen 2,
76 III D, 12 ff.: "Eni äg^iegsog X2, Monat, Tag.
Karien; Bargylia: Curtius, Samos n. 13 (2. Jahrh. f; aus Bargylia,
vgl. Sonne, De arbitris externis, quos Graeci adhibuerunt ad Utes et intestinas
et peregrinas componendas quaestiones epigraphicae, Göttingen 1888, 101 f.):
'Em X2, Monat, Tag. — Halikarnaß: M 453 (3. Jahrh. f): 'Eni veconoiov
A-p, ft}]v6g — , [im] ngvxavEiag ri/cr juerd X2P, yga/u/uaTEVovTog X2P. — 454
(3. Jahrh. f?): Mrjvog — , X2P, yga/ufiaxsv[ovxog] X2P. — 456 (2. Jahrh. f):
'Eni hgonoiov N2P, im ngyraveiag Tfjg f.i£Ta X2P, ygaf,i/uaT£vovTog X2P, fxrj-
vög — . — Iasos: M 463 (3. Jahrh. f): Mr/vog — , inl oTEcpavycpogov X2P,
htxr\i ioxajusvov (dieser Tag ist stets der Versammlungstag). — Ionischer
Bund: M 484 (Ende 4. Jahrh. f): 'Eni ngvxdvEcog X2. — Lagina: S 160
(323 f): 'Exov]g ngojTo[v] &iXinno[v ß]aoiXevovrog, 'Aodvdgov oaTganevovTog. —
Magnesia am Mäander: S 553 (Anf. 2. Jahrh. f): 2x£[cpavr]cpogovvx\og X2P,
jLirjvog — , cpvXrjg nQoeÖQe[v]ovG^g [ATTaX]iSog, yga/niiaT£vovTog Trji ßovXrji X2P,
Tag. — 371 (c. ~\ 50): 'Eni oTEcpavrjcpogov Tißegiov navxgaTtdov P2, /urjvög
Kovgecövog, Zeßaaxfj. — BCH. 7, 504 (Kaiserzeit): 'Eni ngvxdvEcog X2P, /<//-
vog — , Tag. — Milet: S 314 (k. v. 135 j; Schiedsspruch zwischen Mes-
seniern und Spartanern), 41 ff.: 'Eni oTEcpavycpdgov X2P, jutjvog — , Tag, cbg
dk 6 OTQaTyyög \eyQai\xpE Köivrog KaXinogviog räiov vlog jU)]v6g TexdQ[xov xal
öe?td]xov xal fj/iegai ivöexdTrji teaxd oeX)'jv)]v äcp1 r\\g y/uegag to (45) öoyiia
iyivexo. - Mylasa: S 95 I (367/6 f): 'Etfi 39. 'Agxag'eQs'evg ßaodevovxog,
MavoocöXXov i^atOganEvovTog. Dieselbe Formel II (361/0f). III 355/4 f). —
M 472 (Ende 2. Jahrh. f): 'Eni oTEcpavyyogov X2P, yQajUjuax&öovxog ßovXrji N2P,
hgicog Aids Aaßgavvdov, xal ag%6vx<ßv 3 X2P, Monat, Tag. — Priene:
Handbuch der klass. Altertumswissenschaft. [, 5. 3. Aufl. 22
338 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
0 215 II. III (Anf. 3. Jahrh. f): 'Em oiE(pari](f6gov X2, juqvog — . Dasselbe
Formular 0 765 (k. n. 278 f) und M 483 (3. Jahrh. f).
Lvclien; Erythrä: S 210 (k. n. 278 f): Ey Isqojioiov X2, fitjvog — .
Dasselbe Formular M 508 (Anf. 2. Jahrh. f). — Nakrasa: 0 268 (241 f):
BaodevovTog ArrdXov, Jigcbrov exovg, pur\vog — , Tag. — Smyrna: 0 229 II
(c. 244 j"): 'Em leoecog N2} oxeqjavrjqpogov de X2, jirjvog — . (Weitere Beispiele
bei Dittexberger, Aiim. 19.)
Mysien; Assos: S 364 (f 37): Em vjidxcov 2 PNC2. — Gambreion:
S 879 (Ende 3. Jahrh. t): Obc]ovofwvvxog X2, prjvög — , Tag. (M 520 er-
gänzt: eIeo\ovojuovvTog, Böckh, CTG. 3562: rvvatx\ovoftovrxog.) — Ilion:
0 219 (280—261 f): 'Em/irjvievovxog X2P. — Pergamon: 0 323 (156/5 f):
Em TiQVjävEcog] X2. — 338 (133 "j"): Em legecog X2P, (JW\vog — , Tag.
Bithynien; Kios: M 539 (c. 358 f): Em imtit]]rtov X2, Monat, Tag.
[Er xvgtat] ixxXijoiat, N biQvxdveve. — CTG. 3723: Em^ajvievorTog X2, Monat,
Tag, X2 jiQvravevovrog. — Kyzikos: IGA. 491 (5. Jahrh. f): Em X2 (s.
S. 329). — M 533 (4. Jahrh. f) nach der Sanktionsformel : AgyaÖEtg (i)jrgv-
[T]dve[ver], Xp ETTEoxdrEt, Xp eyQafifidxevev. — 536 (2. Jahrh. f): Mrjvog — ,
Tag, em IjuidQ/EO) X2. — 537. 538 (1. Jahrh. f): Em X2, Monat, Tag. —
S 365 ("|" 37 — 41): Em Tutor Katoagog bi7tdQ%ea)(i), iir\vog — , Tag. — Ze-
leia: M 531 II — V (Ende 4. Jahrh. f) nach der Sanktionsformel: X etieotöxei.
Phrygien; Hierapolis: 0 527 (spätere Kaiserzeit): Em orgaxrjyov
i\ ]2 tov ß' vEcoiEgov, jutjvög Öexuto[v, Tag.
Kappadokien (?); Anisa (1. Jahrh. f): "Exovg 7., firjvog — , iv 'Aviootg
Em drjjuiovQ'yov X2P.
Syrien; Palmyra: 0 629 (f 137): ['Em Avroxgdrogog Katoagog, &eov
Tgaiarov IIagdi\xov vio[v, de]ov [Xigova vlcovov, Tgaiavov Aögtavov ZEßaoxov,
oijuagyjy.r/g eijovoiag ro xa , Avjoy.gdrogog to ß' , V7i]dxov to y , naxoog Jtargidog,
v7idrco[v A(ovyJov) AiXiov Katoagog to ß' U(ox?Jov) KotXiov BaXßtvov. Nach
Dessau; doch kann auch 'Yrng ocori^giag y.al vtxt]g u. dgl. ergänzt werden.]
Z. 3 ff.: 'Eiovg 448, firjvog — , Tag, doyjua ßovXfjg. Em X2P Tigoibgov, X2P
yixj.utiarkog ßovXfjg xal örjfiov, 2 X2 dgydvTCor, ßovXfjg vojuijuov dyof.i£vr)g,
Et/'ijffinßrj tu vnoxexay fieva.
Ägypten; Memphis: 0 737 (2. Jahrh. f): "Exovg 6., im ovvaycoyfjg
xrjg yevrj&eiorjg iv tcoi ävto 'AjioXX[co]vieia)i tov noXixevfjuxxog (nach Dittex-
berger = Txöhg) y.al tcov dno xrjg TToXsojg 'Ibovtiaimv.
Italien und Sizilien; Rhegion: S 323 (Anf. 1. Jahrh. f): 'Em ngv-
xdvtog X2P, ßovXäg ^goorarEorrog X2P, Xicoi (= Ort der Versammlung oder
Abbreviatur eines Beinamens?), Monat, Tag. — Akragas: M 553 (c. 210 f):
'Em leoo&vxa N2P, rraga.igoord(ra) xäg ßovXäg, ngoEÖgEvovoag rag cpvXäg (5)
to»' 'YXXemv, TtQoayogovvxog X2P, ygafifiaxavoinog X2P. AXtaotia h'xiag btiu)rov,
KagvEtov i(jr}xo[vx]og ndvxcu - -. — Gela-Phinthia: M 552 (1. Jahrh. f):
'Em lEganokov X2P, xaxeviavolov X2P. BovXäg äXiaojna rä[g] devxegag eSaiu)-
(fyvov, KagvEtov (= Monat), Tag" .toootot«^ Xp- axeq)dvov yvttraotdgxq). —
Melite: M 554 (c. 210 f): Em ieoo&vxov X2P, dg/mmor de 2 X2.
211. Statt im Präskript werden die der Datierung dienenden Ver-
merke (namentlich im Peloponnes und Nordgriechenland, selten ander-
wärts) auch in einem Post- oder Subskript verzeichnet.
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§ 211.) 339
Megaris und Peloponnes; Megara: SGDL 3005 (Ende 4. Jahrh. f):
BaoiX^evg X, ioxgaxdyovv • > Np' ygafi(ia[revg] ßovXäg xal Öduor J\ p (gleich-
zeitig mit n. 3003. 3004, wo dieselben Angaben als Präskript verzeichnet
sind; vgl. S. 335). Dasselbe Formular n. 3012. 3014 (doch 6 Strategen). —
Argos: SGDL 3277 (c. 400 "j*): 'Aorjxeve X [ß]coXdg oevregag, N yoo[<p]evg
ßcoXäg, X jiedicov. — Lakonika; Sparta: IGA. 91 (c. 400 |): 'EßaoiXevov
Ayig, üavoaviag' eqogoi Ijoav ■") X. 'Ev ArjXojt . . . — Messenien: M 186
(Ende 4. Jahrh. "j") : IIgo\ordrag da[iaog]ycöv X. — Arkadien; Bund: IGA.
107 (6. Jahrh. f): 'Eni 2 X2P [eXXav]odixövroiv. S 106 (c. 350 f): Ja/aogyol oide
rjoav; folgt ein Verzeichnis von Personennamen (X) nach den Rubriken:
Teyedrai, MatvdXtoi, Aengedrai, MeyaXonoXixai, Mavxivfjg, Kvvovgioi, 'Ogyoiievioi,
KX[v]r6gioi, 'Hgarjg, SeXqovoioi. — Tegea: S 476 (Ende 3. Jahrh. f): IJgo-
<ndxa[i\ xov ddfiov 3 X, oxgaxayol 11 X, ih.-ragyog X, yQafifiaxevg X, iegevg
rT/g Ai')i/vdg X. — M 191 (desgl.): 'Em orgarayolg rotg Tiegl X4. — Elis;
Olympia: S 98 (365/4 f): eYno [eXXa]vodixäv N, 2 Np (die Personennamen
im Nominativ!). — Achaja; Bund: S 236 (280 — 171 f): 'Em da/,nog[yc~)v\
x X2P.
Böotien; Bund: S 99 (k. n. 364 f): E\oitoxao%[i\6vxa)v 7 X2. — M 218
(364/3 t): desgl.
Phokis; Delphi: S 93 (n. 350 f): Il[go\aXicoräv \öv\xcov 3 X2, agyovrog
X2, ßovXevovrcov 3 X2. — S 94 (4. Jahrh. "j*): Agyovrog N2, ßovXevovxog X2. —
S 663 (2h2. Jahrh. f): 'Agyovrog X2, ßovXevovxcov xdv nqcbxav e^djurjvov 2 N2P,
yga/ui(arevovrog X2P. — M 260 (2/2 3. Jahrh. j"): Agyovrog X2, ßovXevovxcov 4
N2. — S 718 (Ende 2. Jahrh. f): Agyovrog X2, ßovXevovxcov xdv devxegav e£d-
jur][rov] 2 X2P, ygajLijuarevovrog de N2P. — S 719 (Ende 1. Jahrh. f): Ag%ovxog
N2P, fJLrjvog — , ßovXevovrcov 2 X2P. — Phokischer Bund: M 277 (s. S. 330).
Phthiotis; Lamia: M 294 (Ende 4. Jahrh. f): Agyovrcov 4 X2, \o\rgara-
yeovrog X2, [ln]naQ%eovxog X2, [ygaii\iiarevov\rog . . . (vgl. ebd.). — M 295
(Ende 3. Jahrh. "j"): Agyovrcov 3 X2, i^jragyeovrog N2, orgarayeovrog X2 (außer-
dem Datierung im Präskript).
Thessalien; Pharsalos: M 306 (3. Jahrh. f) s. ebd.
Atoler: S 247 (c. 200 f), s f.: Zrga[rayeovrog . . . rö re\ragrov.
Akarnanen; Stratos (Anf . 4. Jahrh. f ) : BovXagyog yg NPD.
Korkyra: SGDL 3207: 2Lrgarayog Xp, ngoßovXog Xp, noXeuagyog XP.
Nordküste des Schwarzen Meeres; Chersonesos: S 326 (Anf.
1. Jahrh. j") am Schluß: Tavr edo£e ßovX[äi] xal \S\dficoi, jLajvög — , Tag,
ßaocXevovxog X2P, Ttgoaiov uvcüvrog X2P, ygaiiaarevovrog X2P. — Latyschew,
Inscr. antiqu. 190 (röm. Zeit): Tavr edog'e ßovXq ddjticot, ßaotXevovxog X2P,
legecog X2P, fO]vog — , Tag, ygaiijaarevovrog . . . rag xoXiog X2P. — Tyras:
Latyschew n. 2 (~j* 181): 'Eyevexo iv Tvgq *~cgd e xuXavdcov Matcov Avxo-
xgdrogi Kojuödqj r<> y xal AvTinricp Bovggco vjzdroig, cbg de Tvgavol äyovoiv,
erovgexg, agyovrcov de rcov negl X4P, tojvög — , Tag* eacpQayioavxo Np ngcoxog
dgyinw X dgyjov (3 Namen), Np eiar\yir\xr\g, !■"> Xp (ohne Amtsbezeichnung) -
Np yQafi/uaxevg exeXeicooa xb iprjcpiofia.
Lydien; Kyme: M 511 (c. 150 f): Tay yvcbfiav elnev Np' xä ix[xXrjolq
i\n[so]xaxe axgdtayog Xp, /xrjvvog — , Tag, inl novrdvtog X2P- — SGDL 311
(2 f — f 14): Mrjvog — , Tag, hü iegecag tag 'Pojfiag xal AvxoxgdxoQog Kaiaagog,
340 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
&s(o vtco, &eco 2eßdat(o, ag%iegeog ueyioro) xdi ndxgog rag Ttdxgiöog XPE2, ngv-
xdviog de PNC2, cfdoxv/taioi evegyeta, axe<pavo(p6gco de X2P.
Als Beispiel der Datierung römischer Senatsbeschlüsse vgl.
das Präskript der aus Oropos stammenden Inschrift 8 334 (73 f): JJgo fuäg
ei[övä>v] 'Oxxcojußgicov eu ßaoiXixfj Ftooxia ev oviißovXion jiaorjoav Mdagxog
KXavSiog Madgx[ov] viög 'AQvrjoorjg MadgxeXXog, Fdi'og KXavdiog Faiov vibg
Agvrjoorjg FXdßeo, Mdagxog Kdoiog Madgxov vlög Ihouevriva, Fdiog Aixiviog
Faiov vlög ücofievxiva, Fdiog Aixiviog Faiov vlög 2xriXaxiva(^g) Eaxegdojg,
(10) Aevxiog OvoXvoxtog Aevxiov vlög'Agvn'po^g, Aevxiog Adgxiog Aevxiov vlög
lIijTiioia, rdi'og 'Avvalog Fatol' vlög KXvxofuva, Mdagxog TvXXiog Madgxov
vlög KogvrjXia Kixegwv, Koivrog 'A$iog Madgxov vlög Kvgiva, Koivrog
IlofJutrfCog Koivrov vlög >4o[)7>y]oo>/s Fovcpog, AvXog KaoxeXXiog AvXov vlög (pviog)
rPcöjLuXia, Koivxog Mvvvxiog Koivrov vlög Ti]o}]vriva Oegfiog, Mdagxog FlojiXixiog
(15) Madgxov vlög rOgar(a Sxaiovag, Tirog Maiviog Tirov vlög Aejuojvia, Aevxiog
KXavöiog Aevxiov vlög Aejbuovia.
212. Wie in Athen wird der Vorsitzende der Volksversammlung,
unter dessen Leitung das betreffende Psephisma zustande kam, sowohl
aus Gründen der Datierung, wie um die Legalität des gefaßten Beschlusses
zu beurkunden, in einer Anzahl griechischer Gemeinden erwähnt.
Für die ältere Fassung dieses in Athen unerläßlichen Präskriptfceiles :
N eneordrei (s. S. 333) Vgl.:
Amorgos; Ägiale: S 255 (2/2 3. Jahrh. f): XPD [e7re\ordrei. Arkesine:
S 511 (c. 350 f): ... e7reor[drei. 642 (c. 250 f): X eneordrei. — Astvpaläa:
8 502 und M 414 (2. Jahrh. f): Np eneordrei. los: M 411 (4. Jahrh. f): Np
[He\ordrei. — In diesen Beispielen, mit Ausnahme von n. 642. 643. 379.
380, wo noch die Erwähnung des Antragstellers vorher eingeschaltet ist,
folgt die obige Formel auf die Sanktionsformel: 'Edofer jiji ßovXfji xa\ ran
öi'jikoi. — Anlehnung an die attische Fassung zeigen Lemnos, Myrina:
BCH. 9, 49 n. 2: 'Axa/iavrig eTrgvrdvevev, XD enenrdrer. Imbros: BCH. 7, 154:
'Em tvjs X2 Z jzgvraveiag exx)]Xoia ))v, et eTieordret XD xal oviiJXQoedooi 2 XD.
Iasos: M 462 (Ende 4. Jahrh. t): Np [hzemdxei. 463— 465 (3. Jahrh. f):
desgl. (vor Antragsteller und Sanktionsformel). Magnesia, Mäander: S 553
(Anf. 2. Jahrh. f): ngoeögcov eniorarovrrog X2P (vor der Sanktionsformel).
Mylasa: M 472 (Ende 2. Jahrh. f): emorarovvrog ägyo[vrog] X2P (desgl.).
Kvme: M 511 (150 f) im Postskript: ra ex[xX}]oia e]jr[eo]ray.e orgdrayog
Np. Lampsakos: M 528 (2. Jahrh. f) : X e.-r[e ordre i (nach Sanktionsformel
und Antragsteller).
Zeleia: S 154 (c. 330 f?): N e7teoxd[xei (zwischen Sanktionsformel und
Antragsteller). Kyzikos: M 533 (4. Jahrh. f) zeigt eine vollständige Nach-
bildung der attischen Präskriptformel: ,EÖok~e\v rv>i öijtior 'Agyaöelg (ß)ngv-
\z\dve\vev\ ' Np eneoxdxei' XP eygaiuidrevev XP ehzev.
Sonstige Formeln: Estropolis: S 325 (1. Jahrh. f) : enifxrjvievovxog rT/g
ty.y.Xtjoiag N2P (vor dem das Präskript schließenden Antragsteller). Ilion:
O 219 (280 — 261 y): 'Emfiijvievovxog X2P, e.-riaTarovvrog de N2P (an der Spitze
des Präskripts, vor dem dasselbe schließenden Antragsteller). Lamia:
M 207 (c. 150 •{-): ngooxaxevovxog rag ex(x)Xfjoiag r&v xayöjv X2 (vor dem das
Präskript schließenden Ant ragsteiler).
1. Staats vertrage. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§§212 214.) 341
Für die jüngere athenische Fassung: xwv ngoedgcov iTtexprjqpiCev
NPD (s. S. 883 f.) vgl. :
Oropos: M 207.214 (3. und 2. .Jahrh. f): 'EjieiprjyiCev N^ (als selb-
ständiges Postskript). 212 (2. Jahrh. f) : eneipriqii&v Xp (vor dem das Prä-
Bkript schließenden Antragsteller). Böotischer Bund: M 219 (Ende
3. Jahrh. f): ejxe\paxpiö{S)e NPE (desgl.). Tanagra: M 222 (3. Jahrh. t): enexpd-
(piödr Xp (desgl.).
Delos: M 390 (c. 200 f) 1. II.: Xp sTtsyjrjcpioev (selbständiges Postskript).
Nach attischem Muster BCH. 10, 87: xwv ^ooeÖocov \ejce\prj\cpi^ev XP . . .
los: O 773 (Anf. 3. Jahrh. f): 7ro]deöooi enetprjcpioav 4 X (am Schluß des
Präskripts nach dem Antragsteller). Anaphe: M 413 (1. Jahrh. f): hti\pv\-
(pi£ou?vor N2P (Schluß des Präskripts).
Knidos: Newton, Halicarnassus S. 758 n. 45: emov]rog xö iprjcpiofjta
[X2\p, emyjfi<piCovTog N2P (Schluß des Präskripts). Stratonikeia, Karien:
BCH. 12, 206: elorjyrjoafievov t))v yvcbfirjv X2, [§m]yji]q)ioavxog Ttovrävemg X2P.
Lykischer Bund: Le Bas- Wadd. 1221: Elor}yrjoa\fievov ah-] XPE2,
[ijmpr]q)i]oafJLEvov de XPE2 edoi-e AvxUo\y reo xotveo.
213. Der legale Charakter der Volksversammlung wird wie in
Athen (exxXrjoia xvgia; vgl. S. 834) angegeben:
In Delphi regelmäßig in Verbindung mit der Sanktionsformel und
mit Angabe der gesetzmäßigen Stimmenmehrheit in dem ständigen Prä-
skript: "Eöo^e rät Ttdlei tcov Aehp&v ev dyoodi xekeim, ovu ipä<poig ralg ev-
vöjuoig; z.B. S 922 (x/2 3. Jahrh. f; hier mit voraufgehender Datierung:
"Ä\Q%ovtog X2, ßovXevovrcov 5 X2). 925 (207/6 f; ungewöhnlich: nvv xpöxpwi
rät evvdjucoi). Antikvra, Phokis: M 280 (2. Jahrh. t): ev e[vv6ft]co[i ex]-
xb][oi]ci(. Thaumakoi: M 299 (c. 160"}*): ev xvqiou exxkv\alai. Präsos,
Kreta: M 441.442 (3. Jahrh. "}") : ixxXrjaiag xvgiag yevofievag. Magnesia,
Mäander: S 553 (Anf. 2. Jahrh. f): ev vouaiai ex[xk]rjoiai. Telmessos imd
Lissä, Lvkien: O 55. 58 (240 t bzw. 275 oder 237 f): exxArjoiag xvgtag yevo-
juevyg. Kios, Bithynien: M 539 (c. 358 f): Ev xvglai] exxh\oiax. — Dagegen
Theben, Phthiotis: M 301 (2. Jahrh. f) nur: ev e\xxXrjaia[i. Ptolemais,
Thebais: O 47 (285 — 221 -\): enl ovo exxhjoiag (von zweimaliger Verhand-
lung). Mit Ortsangabe: Ethaka: S 257 (Anf. 2. Jahrh. f): exxh\oia ev] rem
'Odvooe[icot.
Von sonstigen Orts- und Zeitbestimmungen vgl.: Memphis:
O 787 (2. Jahrh. f), Präskript: "Ezovg exxov. ejxi avvaywyrjg t/)> yevijöeimjc ev
t(~>i ävco 3AnoXX\to\vieia>i xov TxoXixevjuarog xal tcov und rr/g 7x6Xecog'Idovfiauov. —
Parion: S 508 (Zeit'.)), Überschrift: \6yfia rd yevofxevov V7i6] x&v ovve6q\(ov
ev tT/i t<T>v IIavai'hjv]aico[v] 7iavrjyv[Qei. Delphische Amphiktionen: S 293
(178/7 f), Präskript: "Ag^ovrog ev deÄ<pölg X2, Ilvßioig (folgt ausführliche
Sanktionsformel). Beispiele für nvXaiag fiQivrjg und oTMOQivrjg s. S. 335.
Ätolischer Bund: S 280 (Encte 8. Jahrh. f), Präskript: SxQcaayEOvxog XE2,
TIavaixcohxoig.
Vgl. auch die Zusammenstellung der verschiedenen Bezeichnungen der Ver-
sammlungen bei Swoboda S. 307 ff.
214. Der älteste und unerläßlichste — vielfach einzige — Bestand-
teil des Präskriptes ist die Sanktionsformel: edogev tau drjficDt (mit Ein-
342 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
Schluß des Rates) oder genauer edogev t/)< ßovXfji y.al Tun di/iuoi, edok~ev tT/i
n<'Aei mit Genetiv bzw. Mdo£e mit Dativ des Ethnikon u. dgl. (sehr selten
sind die Ratsbeschlüsse mit edog~ev tT/i ßovXfji), worauf in der älteren Zeit
noch ohne Erwähnung des Antragstellers die einzelnen Bestimmungen
sich im Infinitiv anschließen.
Sanktionsformel mit folgendem Dekrettext ohne Erwähnung
des Antragstellers:
Nur edotjev: Kilikien: 0 579 (röm. Zeit). [Nach der Motivierung
des Antrages: M 509 (Xakrasa, Lvdien; 241 f).]
"Edofev iö)i d/jjuoji: Athen: der älteste Volksbeschluß IG. Ib la
(k. v. 560 f; vgl. Handbuch der griech. Epigraphik 2, 641). Theben: S 99
(k. n. 364 t); voraufgehende Datierung: X2 uoyovTog. Thespiä: M 226
(2. Jahrb. f); desgl. Orchomenos: M 237 (3. Jahrb. f; edoge tv ddjuv
3E[o\xofievicov); desgl. Tegea: M 191 (Ende 3. Jahrb. f); vorher: Em N3
legst. Amphipolis: S 113 (357/6 f). Kvme: 0 7 (319— 306 f). M 512. 513
(2. Jahrh. f).
"Eyva> däfiog: Eresos: 0 8 II (333 f). Mytilene: M 357 (150 f).
[Vgl. eyvcooav MvXaaeig S 95 III (355/4 t).J
"Edoijev T)~]i ßovXfji xal toji ö/jucoi: Trözen: S 473 (4. Jahrh. t ?).
Eretria: S 48 (Ende 5. Jahrh. t). Keos, Iulis: IGA. 395'' (5. Jahrh. f).
Poiessa: M 406 (2. Jahrh. f). Iasos: S 96 (c. 350 f). Ervthrä: S 65
(394 t). 107 (c. 357—355 f). Odessos: M 331 (3. Jahrh. f). *
"Eöo^ev Ti/t ßovXfji y.al töji öijjlkoi xöbv'AQxsoivecov: S 112 (e. 357 —
355"}"). — "Edo'ie ßovXäi y.al ddficoi x&v'EjiidavQimv: M 174(4. Jahrh. t)- —
'Edo^e rät ßovXäi y.al tcöi öätuoi Gqovieojv: M 287 (2. Jahrh. "j"?).
"Eöo^ev Ti]g TiQCorrjg y.al fie\yioxrjg /u,r]XQ]oJi6XeG>g T)~jg 'Aaiag xal
big v£co[y.6gov rwv ^Eßao]ra)v y.al cpikoaeßdarov 3E<p[eoitov TtoXewg
rf/i ßo]v/.iji y.al Tcot di/inoi: S 656 (c. "f" 160).
'Ed]og~Er Tt~/i ßovXfjt y.al ti/i §xxX[r)oiai: Iulis, Keos: IGA. 395 c
(5. Jahrh. f).
vEdog~£ Tai ßov/.ät y.al ioii y.oivcoi tcov 'Axagvdvcov: S 482 (167 —
146"{"; mit voraufgehenden Datierungen). — 'ESoSe IJoaioioiv rät ßovläi
y.al r[d)]i xoivwi: M 441 (3. Jahrh. "f; es folgt noch: ixxXrjoiag [x]vgiag
ye[v\ofxe[vag). — "EöoI-ev tvji ßovXrji x&v 'Agxddcov y.al To7g /tvgloig:
S 106 (c. 350 t).
"Edot-e Tai äXlai: Korkyra: M 320 (3. Jahrh. f). — 'EÖoie tu äXiai
y.d.lh). xa[l tu ß]ovXäi: Gela-Phinthia, Sizilien: M 552 (1. Jahrh. f;
vorher längere Datierung, s. S. 338). — 'Eöo^e räi ukiai y.aßä y.al iäi
o[vy]xXrjxcoi oi'\ Akragas: M 553 (c. 210 f ; desgl.). — 'Edog~E Tai aXia\i\
xad-dneq tu.i ioxXtfxcoi y.al rät ßovXäi: Rhegion: S 323 (Auf . 1. Jahrh. f?;
vorh. Dat.).
'EÖo$e iai ßovläi: Korkyra: SGDI.3206b. — "Edot^Ev xei ßovXrji:
Eretria: S 47 (Ende 5. Jahrh. f). — "Edo^ev 'Icbvayv xfj ßovXjj: M 484
(Ende 4. Jahrh. f; vorher Datierung: 'Eni TtQvxdvscog X2). — 'Edofs x&]v
1: QanoXeix&v T>~j ßovXf] Eni x&v äQx<*[t>]Qeoi(öv: O 527 (spätere Kaiserzeit).
'Eöog'E Tön xoivcbi tö)v \Ayai(hv. S 236 (2. Jahrh. f). — 1?[d]o[£e])'
to)[i] y.oiv[o~)i] TeXfivoai(av\ M 45!) (Auf. 2. Jahrh. f).
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§214.) ',\4'.\
"Edot-e rät noXei: Hermione: S 654 (Zeit?; vorher Motive). Thaü-
makoi: M 299(c.l60f; vorher Datierung und Motive). Theben, Phthiotis:
M 301 (2. Jahrh.f; desgl.).
*Edo£ev tTji (tüi) TioXei z d> v E2 {= Genetiv PI ur. des Ethnikon): Ka-
lauria: S 487 (4. Jahrh. f; vorher Datierung). Tegea: S 476 (Zeit?; Datie-
rungen im Postskript). Delphi: 0 228 (k. n.246 f). M 260 (Ende 3. Jahrh.f ;
Dat. i. Postskr.). S 281 (192/1 f ; vorh. Dat.). Z\l i t Zusatz ev äyogät zeXeicoi:
0 150 (k. n. 157 f ; vorh. Dat.). Mit weiterem Zusatz ovv tpdqpcot xäi swo/ludi
S 925 (207 6 f; Dat. i. Postskr.): bzw. ovv tpdyoig xalg ivvo/uotg: S 662 (230
—200f, Dat. i. Postskr.). 663 (»/* 2. Jahrh.f ; desgl.). 306 (c. 155 f). Anti-
kyra, Phokis: M 280 (2. Jahrh. f). — Lamia: M 296 (2. Jahrh. f; vorh.
und i. Postskr. Dat.). Stratos, Akarnanien: S 478 (Auf. 4. Jahrh. f ; Dat.
i. Postskr.). Telmessos (Lykien): O 55 (240 f ; vorh. Dat.).
"Eöo£t Kvoioioiv xolg xoofioig xal räi tioXi: S 722 (n. 167 f).
"Edo£ev {rolg) E3 (= Dativ Plur. des Ethnikon): Arkadien: IGA. 105
(6. Jahrh. f): "Edofrv 'AXeioloi. Arkadischer Bund: S 126 (k. n. 369 f).
Epidauros: S 486 (2/2 4. Jahrh. f). Ätoler: S 923 (Ende 3. Jahrh.f; vorh.
Dat.). 295 (179— 176 f?). Epiroten: M 318 ( 1/2 2. Jahrh. f; vorh. Dat. u. s.).
Molosser: S 483 (Zeit?: vorh. Dat.). Koaranda, Karien: S 160 (323 f;
vorh. Dat.). Mvlasa: S 95 (367 f ff.: vorh. Dat.). Pergamon: 0 265 II
(218 f?; folgt Dat.).
Bundesdekrete der delphischen Amphiktionen: 'Edo^e Toig Isqo-
uv))uooi: S 237 (236 f?; vorh. Dat.). "Edog~e xoTg hgounjuovotg, mit
folgender Aufzählung: S 293 (178/7 f; desgl.). "Edoge rolg legoav^uooi
xal rolg äyogaxgoig: S 215 (k. n. 260 f ; desgl.). "Edoi-ev xoig "Afxcptxxio-
votg: S 924 (210— 205 f; desgl.). — Ätolischer Bund: 'Edoge toi; avve-
dgoig: M 289 (2/23. Jahrh. f ; desgl.). — Bund der Nesioten: 'Edogev
rolg ovvedgoig x&v vrjoiwxäjv: 0 40(285 — 221 f).
Bei der weiteren Entwicklung des Urkundenstils hat die Sanktions-
formel, auch wenn ein Antragsteller noch nicht genannt ist, bisweilen ihre
ursprüngliche Stelle vor dem Dekrettenor verlassen und wird zwi sehen
einer Motivierung des Beschlusses und dem letzteren ein-
geschaltet. Ein Beharren bei dieser Stilisierung findet sich noch in
sehr jungen Inschriften, namentlich Ehrendiplomen.
Vgl. Arkadien: IGA. 107 Add. (6. Jahrh.f): Enel noXXd xQ^/xcaa e\öa)xav,
01 xö ygvoeov [. . . xaxsoxev]aoav xo legöv x& Jiog, [edog~ev rol dänot ?j]vat
avxo(v)g xal ys.vs.dv [. . . xgo]gero(v)g xal evegyerag. Kotyrta, Lakonien:
M 184 (2. Jahrh. f): Enetöij NPE evvovg cöv diaxeXsi xät nölei äju&v - -, edo£e
xeot ödjucoi jcov Koxvgxaxäv NPE4 Ttgoijevov elfisv usw. Gytheion: S 330
(2/2 1. Jahrh. f): 'Ensc - - (nach langer Motivierung Z. 40 f. :) [öid] ndvxa tu
Tigoyeygauueva edo^s tw< ddjLuot iv Talg \jueyd]Xaig aneXXaig, biaiveoat usw.
Messene: S 234 (250 — 222 f): 'Eneiörj 7taQayev6/Ltevo]i 7iQEoße[v]xal xal dia-
Xv\zai\ - -, edo^e xät [noXi xät M]eoavia)v, fjfisv xöig Meaaavtotg xa[l ro7g &ia]Xioig
iaoTtohxeiav usw. Delphische Amphiktionen: S 248 (230 f?): Nach einer
Datierung als Präskript: 'Enetdrj - -, l:do^e to?c hgourijuooi W/r avxrjv elvai
ngoöixiav usw. Chafeion, Lokris: M 288 (Auf. 2. Jahrh.f): Nach Datie-
rung: 'Err\n()i'i] - -, l'()<>gf räi nöXet iv ivv6jua>t ixxXrjoiat tiqo^svov slfxev usw.
344 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
Änianen: M 292 (2. Jahrh. j): Nach Datierung: 'Eneidtf - -, edoge xoig Aivid-
voig Öedöo[dai av]xcöi Trgo^eviav usw. Abdera: S 303 (c. 165 f): ^EneiÖ)) - -,
(Z. 27 f. : jiegl ö[t) tovxcov e]do£ev xrji ßovlfji xal xcöi ö/j/uoji xcov 'AßdijQit&p
ejcaiv[eoai usw. Nakrasa: 0 268 (241 f): Nach Datierung: 'Enei - -, ed[o$ev\
ijicuveoai usw.
Nicht selten steht dann an Stelle einer Sanktionsforinel die
sog. Übergangsformel: öedöyßai - - oder exprjqiodai - - (vgl. S. 350).
Vgl. Megara: S 174 (306 f): Nach Datierung als Präskript: Ejieidi) - -,
äyaßäi xvyai öedöyßai xäi ßovXäi xal xcoi ddjucoi oxexpavcooai - -. Delphische
Amphiktionen: M 247 (Ende 3. Jahrh.f): Nach Datierung: 'Ejieidtf - -,
öeööyßai xoig legojuvrjjLiooiv Öovvai 2 N3 ngoöixiav - -. Delphi: 0 241 (189 "j"):
Nach Datierung: 'Eneidrj - -, dyaääi xvyai Öeööyßai [x\äi nöXei xcov AeXcpcov [ev\
äyogäi [reXstcp ovju y]dcpoig xdig evvöjuoig enaiveoai - -. Atolischer Bund:
S 280 (Ende 3. Jahrh. f): Nach Datierung: Enei - -, öeööyßai xoig AlxcoXoTg
jtoxI xovg Trjtovg xdv qiXiav xal oixeiöxtjxa xdv vndgyovoav öiacfvXdooeiv - -.
Ithaka: S 257 (2. Jahrh. f): Nach Datierung: 'Eneidrj - -, öeööyßai xäi ex-
xX)]oiai Ejzaiveoat - -. Samothrake: S 190 (306 — 281 f): Baodev]g Avoifiax0[s
ibzeidr) äel öiaxe\Xsi - -, äya&fji xvyyi [ßa]oiMcog Avoiiidyov y.al xi/g 7i6Xsco[g
hp]rj<pio&cu töm drjfwn - -, lögvoao&ai ßcojuov - -.
Sanktionsformel und Übergangsformel:
Mykene: S 271 (2. Jahrh. j-): AXiaiai edo[£\e xeXeiat xä>v Mvxavkov,
Tlavdjuov voxegai ^gaxojurjviag- dgyxeve öajuiogycov NPD- ene[i\ö)) - -, öedöyßai
xoig xojjuhaig ig jxgoeögiav x[a]X[e]7odai - -.
'Wiederholung der Sanktionsformel:
Arkadien: IGA. 105 (6. Jahrh. f): "Edogev AXeiotor JicfiXov xdv Ada-
ralor, MeXavcÖTtco vivv, jrgöfevov xal evegyexav xcov AXeicov ygdyai ev 'OXyvniai
eöok'ev. Vor und nach der Motivierung: Delphische Amphiktionen:
M 241 (2 2 3. Jahrh. |): Nach Datierung: 'Eöo^e xoig leQOfivrjfxooi xal xoig
äyogdrgoig. 'Ejieiöf) - -, eöog'e xoig tegojuv[i'j]jiiooiv enaiveoai - -. Lissä, Lykien:
O 58(275 oder 237 f): Nach Datierung: 'Eöofe AiooaxcTjv xco[i] Örj/Moi. Ejxeiöij - -,
eÖoq~£ ro~)i ö)'i;ion tcoi Aiooaröjv OTecfa[r]coo[ai - -.
Eine ungewöhnliche Fassung der Sanktionsforinel zeigen die römi-
schen Senatsbeschlüsse.
Vgl. S 315 (Fundort Priene; 136 f): jregl xovxov rov ngdy^aro[g äno-
xgißrjvai ovrojg eöo$ev; 349 (Fundort Mytilene; 45 f): jiegl xovxov xov rrgdy-
juaxog ovxojg edofev. Folgt der Tenor des Dekretes.
Über Sanktionsformeln als Postskript s. unter 6.
215. Nicht völlig von derselben Bedeutung für die staatsrechtliche
Gültigkeit der Dekrete wie die Sanktionsformel ist die Envähnung des
Antragstellers der vom Volke sanktionierten Beschlüsse, die nach dem
Vorgange Athens allmählich in dem Präskript eine feste Stelle erhielt
und den Wortlaut der von der Volksversammlung zum Beschluß erhobenen
Anträge einleitet. Gleichwohl wird in den Dekreten der zum böotisdirn
Bunde gehörenden Städte, die eine Sanktionsformel nicht aufweisen, die-
selbe durch Nennung des Antragstellers (N e'Xege) ersetzt.
Vornehmlich die Einführung des Antragstellers bot den außerattischen
Staaten den Anlaß, das Präskript noch über die in Athen gebräuchliche
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§ 215.) 345
Art der Formulieruno- hinaus in formeller wie staatsrechtlicher Hinsicht
weiterzubilden, indem die vorberatende Behörde, welche die Verant-
wortlichkeit für die von ihr der Volksversammlung vorgelegten Anträge
übernahm — an manchen Orten gehörte dies zum Amtsbereich der ovv-
oLQxlai, eines aus den sämtlichen höheren Magistraten gebildeten ver-
einigten Kollegiums — , als Antragstellerin (in der Form äg^orzeg elnav
bzw. yvcojLnj Tigooraiäv, TiQvtdvscov, orgar^ycov usw.) ausdrücklich genannt
und dadurch von privaten Antragstellern sowie von einer in dem Ver-
hältnisse zum Rate den Nichtbuleuten gleichgestellten Magistratsperson
(N elnev bzw. ttö&oöov noirjoafievov, eneXdovrog N2 usw.) deutlich unter-
schieden wurde. Die erstere Form bezeichnet die probuleumatischen De-
krete, die letztere die Volksbeschlüsse im engeren Sinne, eine Unterschei-
dung, die in Athen durch eine verschiedenartige Fassung der Sanktions-
formel {edo^ev xfji ßovAfji xai tcoi dijiicoi bzw. izdo£ev tcöi örj/Acat; vgl. S. 333
und Handbuch 2, 644. 673 f.) zum Ausdruck kam. — Die ursprüngliche
Fassung N elnev, die zwischen dem amtlichen oder privaten Charakter
des Antragstellers nicht unterschied, wurde jedoch an vielen Orten bis
in die Kaiserzeit beibehalten oder sie behauptete den Vorrang vor der
jüngeren Art der Formulierung.
In römischer Zeit erscheinen fast nur noch Beamte als Antragsteller,
ein Umstand, der wahrscheinlich auf eine tiefgreifende Einwirkung der
Römer auf die griechische Städteverfassung zurückzuführen ist. Auch
scheinen die Funktionen, die früher dem Vorsitzenden des Rates zu-
standen, insbesondere das Recht der Verhandlung mit dem Volke und der
Leitung der Volksversammlung, den Magistraten vorbehalten gewesen zu
sein. Der Urheber des Antrages wird alsdann durch die Formel eiorjyrjoa-
fievov N2 eingeführt. Von größter Bedeutung war unter der Römerherr-
schaft das Amt eines ygaftfiarerg, dem wahrscheinlich die Vorbereitung
und Formulierung der Anträge zustand, und der öfters allein oder in
Gemeinschaft mit anderen Magistratspersonen als Antragsteller an die
Volksversammlung erscheint, in der er nicht selten den Vorsitz führte.
Beispiele:
Np einer: Samos: S 209 (Anf. 3. Jahrh.-j-). Ervthrä: 210 (k.n. 278t).
Priene: 0 215 III (Anf. 3. Jahrh.f). Ilion: 219 (280— 261 f). Delos: S 240
(e. 220 t). 254. 264. 265 (Anf. 2. Jahrb. f). Magnesia: 512 («/» 3. Jahrh. f).
Oropos: O 81 (221— 205 f). S 547 (Ende 3. Jahrh.f). 308 (c. 150 f) [vgl.
S. 347 f. unter Np eXefr]. Ephesos: S 548 (3. Jahrh.f). Paros: 261 (Anf.
2. Jahrh.f). Chersonesos: 326 (Anf. 1. Jahrh.f). Istropolis: 325(1. Jahrh.f).
XPD einer: Eretria: S 185 (302 f?). Ägiale: 255 (2/2 3. Jahrh.f). Kar-
pathos: 491 (Zeit?). Ptolemais, Thebais: O 48 (240f?).
NPE ecpodov <x7toygay>(ifievos enl ri]v ßovlijv einer: Syros: M 395
(Anf. 2. Jahrh. f).
2 Np elnav. Samos: S 183 (k. n. 306 f). Chios: 206 (275/4 f).
3 X1' elnav: Leros: M 372 (2. Jahrh.f).
i NPE elnar: Bund der Magneten: M 307 (1/2 2. Jahrh. f).
6 an/iegevc r(o v Zeßaoiu) r diu ßlov xal Nigcovog Kkavdiov Kai-
aagog Zeßaarov X1' einer: Akräphia: S 37(5 (f 67).
346 C. Besonderer Teil. IX. Sprachforineln der griechischen Inschriften.
ol ägyovxeg elnav: Hestiäa: S 245 (Ende 3. Jahrh. f).
ol ägyovxeg xal ol enxä elnav: Olbia: S 226 (2'2 3. Jahrh. f).
ol ägyovreg xal ol ovvbÖqoi elnav: Akräphia: M 236 (2/2 2. Jahrh.f).
(Vgl. xv ägyovreg xij xb oovvsdgv eXe£av: M 234 [c. 150 "}"].)
ßaoiXevg Xp einer: Samothrake: M 352 (2. Jahrh. f).
6 Iegevg xov Aiovvoov Np xal ol noleiiagyoi 3 X1' elnav: Eretria:
S 277 (Ende 4. Jahrh. f ).
Xp 6 Iegevg xov Aibg xov 'Axgaiov xal Xp 6 xoivög oxgar))ybg xal
fj ovvagyia 7 Np elnav: Demetrias: M 309 (lJ2 2. Jahrh. f ).
Arjxaiojv ol noXixdgyai ngoßovXevoajuevojv xöjv ßovXevxcöv elnav:
S318 (118 f).
ol ngößovXoi elnav: Eretria: S 935 (c. 100 f?).
ngöeögog Np elnev: Samothrake: M 353 (2. Jahrh. f).
jigvxävecov einävxojv: Äntiocheia, Persien: 0 233 (2. Jahrh. f ?).
Anisa, Kappadokien: M 546 (1. Jahrh. f).
oxgaxijyög xaxä nöXiv Xpd iieoijg enl X2 (Name des Vorsitzenden)
einer: Kvzikos: S 366 (f 38).
ol oxgaxrjyol elnav: Chalkis: S 260 (2/2 3. Jahrh. f ).
ol ovvsöqoi elnav: Küstengebiet des Schwarzen Meeres: S 545 (Ende
2. Jahrh. f?).
xovv xayovv xöv Xoyov ngo&evxovv negl ngoigevviovv: Kierion,
Thessalien: M 303 (c. 168 f).
X 6 unenioxär^g xal ol ägiioaxal 6 X elnav: Thessalonich: M 322
(Ende 3. Jahrh. f ).
Xp 6 vnooxgax)]ybg xal ol öt'j juagyoi 2 Xp elnav: Spalauthra,
Thessalien: M 308 (1/2 2. Jahrh. f).
Xp eXeige: Böotischer Bund: M 219— 221 (Ende 3. Jahrh. f). Chäro-
neia: M 240 (Anf. 2. Jahrh. f). Orchomenos: M 239 (Anf. 2. Jahrh. f).
Platää: 225 (3. Jahrh. f). Tanagra: O 80 (c. 221— 205 f). Thespiä: 228
(2. Jahrh. f). Thisbe: 229 (3. Jahrh. f).
X2P leg'avxog: Krannon, Thessalien: M 302 (Ende 4. Jahrh. f).
xv ägyovxeg xi] xv oovvedgv eXefav: Akräphia: M 234 (c. 150 f).
(Vgl. ol ägyovxeg xal ol ovvedgoi elnav: M 236 [2/2 2. Jahrh. 7].)
yvojfxr) (x) X2P xaxaoxaße rxog vnb (x) X2P (Schiedsrichter) : Iasos:
M 462 (Ende 4. Jahrh. f ).
yvojjuav äyogevoavxog X2P: Anaphe: M 413 (1. Jahrh. f).
yvoj/Lirjv änocpY\vafAevov X2P: Olymos: M 476 (Ende 2. Jahrh. f).
yvibiirj xov ägyjegeojg XPE2: Koinon von Asia: O 458 II (c. 9 f).
ägyövxoiv 3 X2 xal ßovXäg yvojjua: Anaphe: S 555 (Ende 1. Jahrh. f).
yv<i'>u)j T(T>r u.gy6vx<nv xal xö)v oxgaxi]yö)v: Kios, Bithynien: M 511
(c. 358f).
yvo'jiia xdg ßöXXag: Kyme: M 511 (c. 150 f). Mit Postskript: Tay
yvo')ftav elnev Xp (folgt Datierung; s. S. 339).
hganoXov yvthua: Telos: M 429 (Ende 3. Jahrh. f).
xöoiiov yvo')jiia: Itanos, Kreta: O 45 (c. 265 f). Präsos: M 441
(3. Jahrh. f).
yvo')iia Tigoararäv. Kalymnos: M 417 (Ende 4. Jahrh. f). 418
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§ 215.) 347
(3.Jahrli.f). 419 (desgl.). poch 420. 421 (desgl.) : Np sbiev.] 0 243 (c. 200 f).
Kos: M426 (2. Jahrh.f). Knidos: S 561 (Zeit?).
yvcojua rrovrdvicov: Telos: M 430 (2. Jahrh. f). — yrtafxat ngvxd-
vi(ov: Astypaläa: M 414 (2. Jahrh. f). S 502 (Zeit?). — yvcoftr) ngvxd-
viatv: Halikarnaß: M 454 (3. Jahrh.f ?). — yrojfir) ngvxdvewv: Samos:
M 368 (Ende 4. Jahrh. f). 0 41 (285— 221 f?). Minoa, Amorgos: M 381
(2/2 3. Jahrh. f). Halikama ß : M 453 (3. Jahrh. f). 456 (2. Jahrh. f ).
ngvxdrecor yvcöfir): Myra, Lykien: 0 572 (3. oder 2. Jahrh. f). Ptole-
mais, Thehais: 728 (238/7 f). Tenos: M 392 (2. Jahrh.f). 394 (c. 50 f).
Iasos: M 464. 466 (3. Jahrh. f). 468 (c. 150 f). 469 (2. Jahrh.f). — ngv-
xdvecov yvo)f(ijt: Iasos: M 470 (Ende 2. Jahrh.f).
7tQvxdvecov, axgaxfjywr, e^exaax&r yvcou)]: Erythrä: S 211 (Anf.
3. Jahrh.f). oxgaxrjyöjr, ngvxdrecor, e^exaaxcor yr(bfiy\: Ebd.: S 225
(2/2 3. Jahrh.f). 250. 251 (Ende 3. Jahrh. f). oTgaTr/'/mr, e£exaoxä>r, ngv-
rdvecov yvco/xtj: Ebd.: M 508 (Auf. 2. Jahrh.f).
yy<6fii] axgaxijycor: Pergamon: O 265 (218 f). 299 (167 f). M 517
(c. 166 f). O 323 (156/5 f). 338 (133 f). Prione: 0 11 (306—281 f). 215 II
(Anf. 3. Jahrh.f) [III: Np einer; Zusatzantrag]. M 468 II (c. 150 f). — yrcb-
itiji oxgaxrjycor xal tov ygafxfjtaxecog tov dtjfxov xal dg%iegecog xcor
naxgicor &ecor xal tö)v üeßaoxcor X2P: Magnesia, Mäander: S 371
(c.f 50?).
oxgaxrjycor yvtbiu]: Smyrna: O 229 I. III (c. 244 f).
yvo'jfii] xcor ovredgcor: Ilion: S 169 I — Y (c. 306 f) [VI: XE einer],
Parion: S 503 (Zeit?). Überschrift: doyjua to yevdfievov vjiö] tcov ovreög[cor
er tiji tcov TIa)>ad)jy]aico[i'] narrjyv[gei.
yrcbfitj ovredgcor, Np einer: Didyma: 0 213(306 — 293 f).
Tgl. che Überschrift: Wrjcpiofia Aooicor yrcoiijj tov ö/j/lwv: S 364 (f 37)
und das Präskript :vEdo£e ti~ji ßovXfji xalxcoi örjficoi' yrcöftr) öf)fiov: Magnesia,
Mäander: S 553 (Anf. 2. Jahrh.f?).
2.'vvagyi'at ngoeßovXe'öoarxo noxi re Tovg aloifA,rdxa\g xai rar]
ßovXdr xal xör. d ä/aor (statt weiteren Präskripts): Megara: S 297 (c. 192
— 165 f). — ovraoyJ[ai ngo]eßovXevoarxo noxi rar ßov[Xdr] xal tov
däfior: Agosthenä: M 172 (Anf. 2. Jahrh.f).
üohodov Ttoit] aafierov XPE2 negl ngot-eriag xal eneX&orxog ejii
xe xdg ovvagyiag xal tov dänor xal anoXoyioafierov ä fjr nenot[rj]-
x.(og evygyoTO. xal xaxd xotrov xal xar löiav xoXg erxvyy^drovoir xcor
n[o]Xixär, edog~e tw( ddjuoji: Sparta: M 181 (Ende 3. Jahrh.f). — ttoOö-
Öwjua ygai/'auh'ov XPE2 negl ngo^eriag PNCE3 xal änoXoyt£olue'rov
xär evroiar är e%cor öiaxeXeT noxi xovg 'Ajieigcoxag, öi dg oiexo öelv
ti nah rjfier avxori, edoije xoig 'Aneigcbxaig: M 318 (Vs 2. Jahrh. f). — In
der Pegel sind derartige Anträge von Privaten in den Dekrettenor ein-
geschaltet.
A'/J rArgf ngoßeßcoXevfiiror elfier arrol, inidrj - - (folgt Begrün-
dung des Antrages): Agosthenä: M 170. 171 (Ende 3. Jahrh.f). — Xp
einer' ngoßeßovXev fieror elrai afixcof eneidr) - -: Oropos: ^\I 214
(2. Jahrh. f). — Xp einer' ngoßeßovXev fieror elrai avx&i ngog tot
dfjfjLor' ineidf) - -: Ebd.: M 215 (desgl.). - — Xp HXe^e1 ngoßeßcoXev fxeror
348 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
et jus v nerv .-tot tov däfiov (folgt Antrag im Inf.): Tanagra: ^\I 222
(3. Jahrh. f). Ebenso Thespiä: 228 (2. Jahrh. f). Mit folgendem ded[6x&\n
[tv ö]dfiv: Thisbe: 229 (3. Jahrh. f). — Xp elnev ngoßeßovkevfievov
eivai avratt ngög xrjv ßovXrjv xal tov öfjfiov lneibr\ - -: Oropos:
M 206 (c. 150 j). — 'O äg%iegevg xdtv Seßaax&v Ötd ßiov xal Nsgcovog
Kkavöiov Kaioaoog Eeßaaxov Np einer' ngoßeßovXevfievov eavröu
eivai ngog re ri]v ßov\r\v xal tov drjuov §7teidrj --: Akräphia: S 376
(f 67). — In dieser den böotischen Städten eigentümlichen Formel glaubte
Swoboda S. 37 das charakteristische Merkmal probuleurnatischer Dekrete
erblicken zu dürfen; doch vgl. v. Schöffer, Berl.pliilol.~Wbchenschr. 1891,996.
eiarjytjaafievcov x&v dgyovTOJv ndvxmv yga/ifiaxevg ßovkfjg XPD
fieorjg irrt X2 einer: Kyzikos: S 365 (f 37). — elar\yx\oafievov xb \pi\-
(pio[jna] X2P: Ägiale, Amorgos: MD AI. 1, 347 n. 14. — eia[r]]yijaafieva)v
rö [ifn'](f]iof.ia x&v ev d[oy]fj "HoaT[^]7ö>)' x&v ... Ebd. Ross, Inscr. 2
n. 120. — lorjy ijnauh'ov xo iprj<piofia N2P: Minoa, Amorgos: Ann. delV
Inst. 1864, 95. — eiorjyrjoafievov X2P [q?]iloxaioagog: Aphrodisias:
Le Bas 1611. — eiqrjywoafievov xx\v yv&firjv X2P: Alexandreia, Troas:
CIG. 2152b. — eianyrja[a]fievov tov ygafifiaxeayg rijg ßo[vkrjg] X2P:
Sidyma: Reisen I 71 n. 50. — eiarjyrjaafievov xrjv yv&firjv X2: Strato-
nikeia: BCH. 12, 2661). — eiarjyrjoa\fievov uhv NPE2'. Lvkischer Bund:
Le Bas 1221. 1224. Vgl. Swoboda S. 185 ff. 204.
216. Ein Verharren bei dem älteren Urkundenstil, der die Er-
wähnung des Antragstellers noch nicht kennt und den Tenor des De-
kretes (fast ausschließlich im Infinitiv) unmittelbar auf die Sanktions-
formel folgen läßt, zeigt sich namentlich in der Stilisierung der Pro-
xenie- und verwandter Ehrendekrete. Die archaische Formulierung
dieser Erkunden hängt ohne Zweifel zusammen mit der alten Sitte, statt
besonderer Ernennungsdekrete lediglich die Namen der Geehrten auf einer
eigenen Proxenensäule oder der Wand eines öffentlichen Gebäudes zu
verzeichnen. Über die in diesen Dekreten befolgte synkopierte Ausdrucks-
weise: avaygdipai X4 7iQog~evov xal evegyexrjv vgl. für Athen Handbuch 2,
711. — Die ältere Art der Stilisierung erhielt sich namentlich lange in
Nordgriechenland und dem Peloponnes, läßt sich jedoch durch zahlreiche
Beispiele auch für andere Gegenden belegen (vgl. Swoboda S. 53 f.).
Epidauros: S 486 (2/2 4. Jahrh. f) : "Edofe rok 'Emdavgioig, 3Aoxv7xa[l]ai-
ev[6\iv, änoixoig Emöavgimv eovaiv xal evegyexaig, dxe\X[eiav elfiev - -. Ka-
lauria: 487 (4. Jahrh. j): edoi-e xäi .to/j rät KaXavgeaxdv, maiveocu - -.
Tegea: M 191 (Ende 3. Jahrh. f): edog~e rem ddiicoi tcov Teyeaxäv, NPE4 ngo-
g~evov eivai - -. [Anders stilisiert ist S 465 (3. Jahrh): 'Oxote 2 N - - avögeg
ayai'lo) eyevovxo - -, drdöyihu toi jioXi, äva[xaQv£\ai avxög - -.] Kotyrta,
Lakonien: M 184 (2. Jahrh.. f): 'Eneidrj - -, edofe x&t öäjucoi rtov Koxvgxaxäv,
ypti jiQo'l-evov elfiev - -.
Böotischer Bund: S 99 (k. n. 364 f): e"do£e xöi dd/uoi, tzq6£evov elfiev
Boioax&v xal evegyhav NPE4 - -. Orchomenos: O 316 (Anf. 2. Jahrh. f):
edofe tv ddfiv 'E[g]%ofievicov, NP£4 7ig6g~evov elfiev \y.lj e]vegyhav - -. Thespiä:
M 226 (2. Jahrh. f) : edot-e xv ödfiv, ng6g~evov elfiev xty evegyexav - -. Delphi-
sche Amphiktionen: M 245) (Ende 3. Jahrh. f): %do£e ToTg legofivrjfiooi,
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§§ 216. 217.) ,'{49
ffPE3 ejvai ngodixiav - -. Antikyra, Phokis: ]\1 280 (2. Jahrli.f): edogs räi
nökei jö)v 3A\r\xixvge\(ov\, dofiev XPE3 xal avxcoi [xal ixyovoig 7i]Qo£[eviav - -.
Kierion, Thessalien: 303 (c. 168 f): edo^e] räi noXi, x PNC3 ÖEÖooßai ngo-
gevvi[av - -. Ätolischer Bund: 289 (2/a 3. Jahrh. f) : eöo^e rdlg avvedgotg,
_\PE3 T(},, aocpäkeiav elfter - -. Akarnanischer Bund: 313 (Vä 2. Jahrh. f ) :
edotje räi ßovXäi xal ran xoivCoi rwr 'Axagrarmv, 7Tgog~eror<; elfter - -. Kor-
kyra: 320 (3. Jahrh. f): "Edo£e rät dXi'ai, ngo^eror elfter - -.
Kalymnos: M 422 (3. Jahrh. f): "Edofe räi ExxXijoiai. räi, KaXvfiriwr'
jui]vög Agrafuriov en ^AgioxoXatda' N4P fjjuev evegyexar xal ngo^Evov KaXvfi-
vicov - -. Erythrä: S 65 (394 f): "Edo£ev] rfji ßovXfj xal rdn [dtf/Moi, K]6va>va
draygdyai [evegy]hr)r Egvßgaicov [xal 7t]göieror - -. Kyme: M 513(2. Jahrli.f):
™EÖok~E x<b ddjuco, ]SPE3 evegyera eovri d[e]dooüai xal avra) xal exyoroig ngo-
[£e\viav - -.
Zur älteren Stilisierung vgl. auch:
Molosser: M 314 (c. 350 f): BaoiXevorxog ^Atyefdrdgov, E7t[l] MoXo[ooö)\v
[jTQOorära] NE2, [ygafi\fiaxeo\g d]e N[E2. 'Edjofe r[ä]i ex(x)Xrjaiat rwr [MoXoa-
ocov]- N evegyexag e[oti, dio] noXixeiar N3 [ddfieir xal] yereäi. — Kios, Bi-
thvnien: 539 (c. 358 f): 'Em emjurfiviov N2, Arjvaiwvog etxdör [ev xvgiai] ix-
xh]oiai, N engvxdveve. EvwfXTi] [rcor äg%6r]xa>r xal rwv axgaxrjycor' N^54 ävdga
äyaßbv yevo/Lievov [jtsqI xr\r jto\Xiv r))v Kiavwv xal evegyexrjr' oxrjocu [avrov
eixö]ra yaXxSjv, dedoadai de aurcoi xal eyyovoig [ngoedgiav x]al ärekeiav Ttdrxoiv - -.
Lamia: 295 (Ende 3. Jahrh. f): Zrgarayeovrog rwv AhcoX&r NE2- dya&äi
rvyar ä jiöX[ig rcov] Aajuiewv xal d ßovX.d, firjrbg Xgvrrai[ov] Jievrexaidexdraf
XPE4 ngog'evov eljLie[v] rag noXiog - -. Halos, Phthiotis: 300 (Anf. 2. Jahrh. f):
Zrgarayeovrog rwv ßeooaXoJv N[2P] ' dyaßäi rvyar d JiöXig cAXeco[r xal d] ßovXd,
/btyvög 'OfxoXonov rgiax[döt]- ]SPE4 ng6g\evov\ eljuev rag TtöXiog xal evegyexav - -.
217. Eine vollständige Nachahmung des gesamten atheni-
schen Präskriptformulars läßt sich außer für die Dekrete der attischen
Kleruchien (vgl. Swoboda S. 39 ff. 94 f.) lediglich für Kyzikos nach-
weisen. Der wahrscheinlich älteste Volksbeschluß dieser Stadt M 533 zeigt
sämtliche fünf Teile des älteren attischen Präskripts mit der auch in Athen
(vgl. Handbuch 2, 647) vorkommenden Vertauschung der Reihenfolge des
Grammateus und des Epistates: 'Edog~e]v roJi ö^/ucoi. 'Agyadelg (Phyle) (e)jtgv-
\r]dve[vev Arj/j,rjr]giog diovvoov eneordrei- ©efuox[iog Kgar]vXov eygajLi/uärfvn''
ha<p[dvr)]g M[ejavovog] Einer. Swoboda S. 111 setzt dieses Psephisma wohl
mit Recht in die Zeit, in der Kyzikos unter direktem Einflüsse Athens
stand, von der Schlacht bei Knidos bis zum antalkidischen Frieden (394
-387 f).
Die übrigen Dekrete von Kyzikos zeigen — infolge von Verfassungs-
änderungen — ein von dem vorstehenden abweichendes Formular, wie
auch in vielen anderen griechischen Gemeinden das Präskript aus gleicher
Veranlassung mehrfachen AVandelungen unterworfen war. — Vgl. BGH.
13, 515 (wohl noch 4. Jahrli.f; vgl. Swoboda S. 110): 'Ed]o^ev xfjt ßovXrji
xal r<ot öij/KDi. yAi')\)j)'ai<>g \hted\xdxei ■ ynbfuj r(ä\v Tzgvxdvecovt xal xcov] dg-
y/n'T<or ... — M 536 (2. Jahrli.f): Mrjvög Tavgecorog rglr/j äntdvxog. Em
i.iJTdgyi(i) BöoTMOVOg. "Edog~€V rolg TioXixaig. \0e.6\q.nXog 3Aii\o\XXo)riov ei.-rer. —
Weitere Beispiele s. Handbuch 1, 482.
350 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
2. Übergangsformel.
218. Auf das Präskript folgt — nach dem Vorgänge Athens (seit
387/6 v. Chr.; vgl. Handbuch 2, 661) — in der Regel nicht unmittelbar
der Wortlaut des Gesetzantrages, sondern die Verbindung zwischen beiden
Teilen wird hergestellt durch eine besondere Übergangsformel, die den
im Kurialstil gehaltenen Sanktionsantrag (öeöoyßai - -, selten etprj-
(fioßai. - - = „es möge beschlossen — dafür gestimmt — worden sein")
enthält und vielfach durch eine Wunschformel (äyaßPji ivyjji usw.; vgl.
S. 351 f.) eingeleitet wird. Die letztere Formel war in Athen seit c. 300
v. Chr. obligatorisch (vgl. Handbuch 2, 661). — Bei der Vorberatung und
Sanktionierung der Anträge seitens der hierfür zuständigen Körperschaft
mußte für die Verhandlung in der Volksversammlung der Antrag öeöoyßai
tcot dijucoi hinreichend erscheinen, so daß der Sanktionsformel des Prä-
skriptes eöo£ev xrji ßov/Sjt y.al xdSt öyjiioh der erwähnte Sanktionsantrag
entspricht. Häufig aber wurde auch der Rat noch ausdrücklich in dem
Sanktionsantrage erwähnt: öeöoyßai xi\i ßovXfji xal xcoi örjfxcoi, so daß beide
Formeln — wie in der Mehrzahl aller anderen Fälle — sich inhaltlich
decken. Im übrigen mußten aus den zeitlich wechselnden Formen der
griechischen Verfassungseinrichtungen sich mancherlei Kombinationen er-
geben (vgl. S. 345 ff.).
In den probuleumatischen Dekreten Athens ist der Sanktionsantrag
{öeöoyßai — oder eiprjfpUr&cu — Ttji ßovkfji; vgl. Handbuch 2, 665 f.) in der
Regel mit einer mehr oder minder ausführlichen probuleumatischen
Formel verbunden, die sich sonst nur noch für die attischen Kleruchien
nachweisen läßt. Dieselbe erstreckt sich auf
1. die Audienzerteilung an die Petenten vor der Volks-
versammlung (rovg Tzgosöoovg, ori äv Xdycooi TiooeÖgeveiv, Txgooayayelv
N4 TtQÖg (elg) röv dfjfiov [elg xi]v 7ioo'jt>]v exxÄrjoiav] u. ä.; vgl. Hand-
buch 2, 667 ff.) = Audienzformel;
2. die Verhandlung des Antrages vor der Volksversammlung
(seit 3698 f, in Verbindung mit 1: xal ym)iiaxioai [Txeqi - -', vgl.
a.a.O.]; sonst: rovg Ttooeöoovg, oi äv Myojoi ngoedgeveiv, elg ri]v Ttgdnrjv
ixxXrjaiav ygijuaTi'aat [jTegi - -] u. ä. ; vgl. Handbuch 2, 669 u.) = Ver-
handlungsformel;
3. die Übermittelung des Ratsgutachtens an die Volks-
versammlung (yvoj[it]v öe ^vjußd/deodai Tijg ßovÄfjg [elg röv djjfiov, ort
öoxel xrjt ßovXrji]; vgl. Handbuch 2, 672 u.) = Gutachtenformel. —
Hierauf folgt der Tenor des Ratsantrages: &naiveoai - - u. ä.
Daß zahlreiche Psephismen lediglich die Übergangsformel (ohne
Sanktionsformel) aufweisen, wurde S. 344 erwähnt. Namentlich in Mittel-
und Nordgriechenland entspricht der Sanktionsformel vielfach keine Über-
gangsformel, sondern es folgt immittelbar der Dekrettext.
Für die Wechselbeziehung zwischen Sanktions- und Über-
gangsformel vgl.:
&do£ev tT/i ßovXrji xal uni dtfficoi — öeööyt) ui xaJi br\fx(Oi\ Samos:
S L62 (c. 320 1). Delos: 209 (Auf . 3.Jahrh.f). — äya&ät xv%ai öeödyihu
Tuli Öäficoi: Kalymnos: M 418 (3. Jahrh.f).
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§ 218.) 35]
$do£ev j)~ji ßovXrjt xal xmt drjfxcot — beboyßai tT/i ßovXrjt xalrcot
di/iicji: Ephesos: S 548 (3. Jahrli. j). — ayaftrji xv%rjt dedox&ai T'/'
ßovÄiji xal xmt drjjbicDi: Erythrä: S 250. 251 (Ende 3. Jahrli. f).
eyroj ßovXr) xal öfjfiog — äyaßf/i tvxV1 ^t bäyßai xrji ßovXrjt xal
toji drj/xan: Pergamon: 0 265 (218 f?).
edoijev xfjt ßovXrjt xal toji b)]/.ia)i — dedoxftai xrji ßovXrjt: Samos:
S 183 (k. n. 306 f). Karthaia: M 404 (3. Jahrh. f).
k'öo$er toll bi'/uoji — beboyßai toji di'jiioi: Eretria: S 209 (k. n.
278 f). — äya&rjt xv%r\t dedox&ai xoJt bi) iioji: Erythrä: S 225 (2/2o. Jahrh. f).
Pergamon: 0 338 (133 f).
eyvoj däfiog — beboyßai toj bäiuo: Eresos: 0 8 YII (333 f). —
äyaßäi ivyai beboyßai toj bäiuo: Mytilene: M 357 (150 f).
edok~ev xrji ßovXfjl — äyaßiji xv%rjt beboyßai toji bi) iioji: Samo-
thrake: M 352 I (Anf. 2. Jahrh. f). — äyad-fjt xv%r\t eyjrjqjio&ai to~>i
drjfxcoi: Ebd. II (desgl.).
edog~e Tai noXet xoJv AeX<po5v — äyadäi Tvyai beboyßai xäi tioXei:
S 306 (c. 155 f).
ebo^e To7g te go um) uooi — beböyß at To7g tego ur i) uont: Delphische
Amphiktionen^S 237 (236 f).
edo^ev "Icbvmv xoji xoivoJt tojv t geioxaibexa 7toXea>v — äyai)i~li
rryiji beboyßai toji y.otrojr. Smyrna: S 189 (295 — 287 f).
ebo^er toT^ ovvedooig toIv vrjoiatxojv — beboyßai tcöi xoivoji xojv
owebgojv. Amorgos: S 202 (Anf. 3. Jahrh. f). Z. 25: iprjqjioaovxai.
ebo^e Aegicov xolg xaxoixovoiv ev Aegcoi — beboyßai Aegioig
ToTg y.aToiy.ocoir ev Aeqot. M 372 (2. Jahrh. y).
edok'ev Kvojoiojv to'ic: xöo/noig xal xäi noXi — beboyßai tüi noXi:
S 722 (n. 167 f).
Modifikationen der Übergangsformel:
beboyßai (oline Objekt): Delphische Amphiktionen: 0 234 (205
— 202 f). Magnesia, Mäander: S 261 (Anf. 2. Jahrh. f). Peltä, Phrygien:
M 542 (desgl.). Kos: 426 (2. Jahrh. f). Halikamaß: 456 (desgl.). Malla,
Kreta: 448 (Ende 2. Jahrh. f). Kyrene: O 767 (20 f ?>.
äyadäi Tvyai beboyßai (ohne Objekt): Delphi: S 484 (3. Jahrh. f).
Melite: M 554 (c. 210 f).
Tvyiji äyaßfji beboyßai (desgl.): Magnesia, Mäander: 0 319(159
-138 f).
beböydoj (desgl.): Anaphe: M 413 (1. Jahrh. f).
äyaih"/! rryiji (ohne Sanktionsantrag): Stratonikeia: M 477(c.l50f)-
beboy/nevov elvat - -: Thisbe: M 230 (Ende 2. Jahrh. f). Akräphia:
236 (2/2 2. Jahrh. f).
bo^ai - -: Xordwestküste des Schwarzen Meeres: S 545 (Ende
2. Jahrh. f?).
iyvcoo&ar. Ephesos: 8 186 (Ende 4. Jahrh. f).
Tryiji xfjt äyai'h~/i beboyßai --: Ilion: O 219 (280 — 261 f). Siphnos:
730 (218 f). Sestos: 339 (k. v. 120 f). Tenos: M 393 (2. Jahrli. f).
x]v%rjt <>r[r t\iji äyaß)~ji t//c re n6X[ea)g xrjg tffiexe]Qa[g y.a/\ r/)s-
Mayvrjxwv bibäyßai - -: Paros: S 261 (Anf. 2. Jahrh. f), 30 ff.
352 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
dib ösdöydat - - (nach der Motivierung): Ephesos: S 329 (86 f).
656II(c.f 160).
öto xal dyaßfji rvyrjt öfSo/dai - - (desgl.): Pergamon: 0 299(167 f).
jiegl d)] tovto)v heboyßai -"- (desgl.): Delos: S 240(c.220f). M 390 n
(c. 200f). Magnesia, Mäander: S 260 (Ende 3. Jahrh. f). Arkesine: 642
(c. 250 f). Anaphe: 555 (Ende l.Jahrh.f?).
ettI de Tovrotg ÖEÖoy&ai - - (desgl.): Delphi: M 264 (c. 138 f). Spa-
lauthra, Thessalien: 308 (i/a 2. Jahrh. f).
Tvyiji dyaüfji xal ejiI ocoryglai ÖEÖoyßai - -: Laodikeia, Phiygien:
M 543 (c. 200 f). — Tvyj]i dyaßiji xal etiI ooiri]Qiai rov te Örjfiov xal
töjv Evvoovvrcov tcTjl nXrf&ei töjv Mayv/jTCov ovv yvvaig~l xal xEXVoig
ToTg tovtcov ÖEdoyßai - -: 8 552 (2/2 2. Jahrh. f). — ÖEÖSydai ejiI äyadäi
rvyai xal aiox^giai rov ödjuov töjv Axgayavrivojv: M 553 (c. 210 f).
dya&)~]i Tvyrji enl vyisiai xal oo)T)]Qiai xal TOi[g älloig\ dya&olg
jiäoi ÖEÖöydai - -: Ilion: M 731 (2. Jahrh. f).
äya&iji rvyi]i ßaoilEOig Avoitudyov xal rijg nokeojg iyijqpioflai
t(7)i d)']jna)t: Samothrake: S 190 (306 — 281 f).
3. Referatforinel.
219. Zahlreiche Psephismen, die einen Antragsteller meist ausdrücklich
nicht nennen : — in welcher Eigenschaft alsdann die gesamte vorberatende
Behörde figurierte — , enthalten eine besondere Referatformel, in der
1. Berichte von einheimischen und fremden Gesandten, von Beamten
und sonstigen Personen als Anlässe des Ratsantrages oder des Volks-
beschlusses angeführt oder auch 2. die Audienzerteilung an die Pe-
tenten und 3. die Vorberatung der Anträge sowie 4. deren sonstige
Vorgeschichte kurz erwähnt werden. Die in Betracht kommenden
Formeln charakterisieren sich durchweg als Nachahmung der athenischen
Muster. Vgl. für 1.: jzeqI wv anayyEllovoiv usw. (in Athen seit 387/6 f)
Handbuch 2, 682 ff.; für 2.: ejieiÖ)) jigöoodov ETroit'joaro usw. (in Athen
seit Ende 3. Jahrh. f) a.a.O. S. 682. 687 f.; für 3.: jieqI wv ä ßolka jiqo-
EßollEvoE usw. (in Athen vereinzelt seit 333/2 f) Handbuch 2, 684; für 4.:
tieqI wv 6 drj/xog tiooteqov E\pi]cpioaio usw. (desgl. seit 331/0 f) ebd. S. 684.
Der Inhalt des Antrages folgt dann mit oder ohne Übergangsformel
im Infinitiv.
1. Athen: IG. II1-5 14b (387/6f ), 6 : txeqI öe wl teyovoi (Sanktions-
antrag). II1 50 (368/7f), 6: ji[eq]1 wv oi 7iQEoßEi\g äjiayyskk]ovoiv oi ey AaxE-
daljuovog tjxovtEg (Sanktionsantrag).
Eresos: 0 8 (333 f): "E]yvoy däu[o]g- tieqI (bv oi 7rgEoße,Eg dnayykk-
koio[i o\i TTodg 'Ake^avdgov änooxdkevteg xal Akk^avboog rar diayodcpav äjie-
TXEfAipE - -, [dyd&a rvya b\E\bö\yß\ai\ t6) Ödjaw - -. Delphi: 241 (189/8 f?):
Agyovrog N2. 'EjiEiöi] S N Eg~axooTa?JvT£g ÜeojqoI jiotI iuv \ß\ao\i)Sj Av]r\io\y[ov\
inl iur exxXtjoiav ävdyysika[v] tteoI XPE2, oti - -, dyathlt rvyai ÖEÖöyßai [r]äi
TiöXei x&v Aekq>S>v - -. Minoa, Amorgos: M 381 (2/2 3. Jahrh. f): Nach der
Sanktionsformel: jifo\1 <or ürayytlkovoiv oi TiagayivojaEvoi [jiagd rov ßa]oikewg
'Avtiyövov - -, \<)E\(V>\yl)(i.i t<7), drj/AOOi - -. Akragas: M 553 (c. 210 f): Nach
der Sanktionsformel : 'Eneidt) ävdyyekkov oi Ttgeoßieg ol ig "Poj/mxv ftOQev&evteg
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§ 219.) 353
%NP - -, (18) beböythu hu äya&äi rcym usw. — Rom, Senatsbeschluß: S 349
(45 f): liegt cbv 7z\Qeoßevxal MvxiXrjvaicöv 8 Xp Xöyovg eTzotrjoavzo - -, negl
tovtov tov ngdyfjtaxog oi'Tüjg EÖog~ev - -. Bund der Nesioten: S 202 (Auf.
3. Jahrh. f): Nach der Sanktionsformel: vjieg cbv [<PiXoxXf]]g 6 ßaotXevg Zi-
dcovlcov xal Bdxycov 6 vrj[oiag%og eyga\yav jrgog rag TioXeig - -, [xal vvv] ex
noXecov Txagayevoaevoig Tolg ov[veögoig] d[ieXey)j]oav ^iXoxhfjg xal Bdxyon', ö\e-
(V>\yi)ai tcoi xoivcbi tw)' ovvedgojv - -. Chalkis: S 260 (Ende 3. Jahrh.f):
Ol orgaT])jyo[i] elnav \tieqI cbv 6 ß]aoiXevg <I>iXi[7[]jTog eyga[ipe]v xrji ßovXfji
x[al Tcbi] dr}ju\coi] negl [M]ayv)'jTcov icöv htt Matdvdgcot - -, (8) äxolovOmg de
xal 01 fjigrjfievoi rnö Mayvi/xcov Tiegl rr/g enayyeXiag tov dycb(10)vog 3 Xp ngo-
ooöov Jioi)][o]dueyoi xal xo ij'i'jcpiojLia djiodovreg xal änoXoyioäuevot - - (15)
ziagexdXovv - -' Ttegl b)j tovtov [de]doyJ)ai xfjt ßovXfji xal tuIi dijiuot - -. Rho-
dos: M 431 (202 f): "Ejäo^ev tcoi ödficoc negl cbv 'Iaoelg avv\y\eve\ig\ xal
cpiXo[t ii\jidgyovTeg tov öduov dnooTei\).av\reg ipdcpioua xal [xg]eoßevTag e/Ji-
(pavit,ovTt t[u yeyev)]juh'a] ddixfjjuaTa e[v rät] ycbgai avxcov - - vjto X2 xal
\7cagaxaX0vv\n tov öd/Aov - -, (12) xal t[oI JT]agayev6[iievoi] Trag' a[vxa)\v 2 X
ejr[eXß]6vxe g ejil xdv ßovXd[v xal] tov exxXijoiav disXeyev Toig ev t[<~)(
ip]acpio(15)uaTi] yeygafi/aevoig, (Antrag:) jueTa jtdoag onovöäg xal cpiXoTi/.i[iag]
dji[o]xgivaoda( avTÖig - -. Ephesos: S 186 (Ende 4. Jahrh.f): "Edok~ev rfjt
ßovXrjt xal tcoi br\fi(öi' X ehiev Jiegl cbv 01 vecojioiai xal 01 xovgijTeg xutu-
oxadevTeg öieXeydijoav t)]i ßov/Sji, xal to ipi'jqiojua ijveyxav xfjg yegovotag xal
Tcbv e\7i\ixh'iTcov \meg X2 TtoXixeiag, Öedoyßai tTji ßovXrji - -. Samos: S 666
(Zeit?): Nach Sanktionsformel und Antragsteller: vjieg cbv 6 iegevg x)~jg "Ioiog
e&eTo Ttjv ixexrjgiav ev tT/i ßovXfji xal eyvojodt] svvofxog elvau äguov Tfji Oecöi
xaßÖTi xal TtgoTegov äyeigeiv, öeboyßai xfji ßov/Sji xal tcoi dt'jficoi - -. Iasos:
M 469 (2. Jahrh. j") in der Überschrift: vjieg cbv 01 TtgeoßvTegoi noo-
eygdyiavTo.
2. Athen: IG. II1 403 (Ende 3. Jahrh. |?), 15 ff. : vjzsq cbv Tt)v 7106-
ooÖov 7ie[jioli]Tai 6 Iegevg] tov fjgojog tov laTgov N, - - (Ubergangsformel).
404 (Ende 2. Jahrh. "f"?), 3 ff.: STteiötj tt göooöov jtonjodfievog jrgbg ti]v
ßovXijv 6 iegevg tov fjgcoog tov ev äoTet NPD ejucpavi£ei - -, (desgl.).
Andros: M 397 (3. Jahrh.f): vjieg cbv Np Ttjv rrgdoodov ?.to)}ö[ö]io
(Sanktionsformel). — Gytheion: 185 (Anf. 1. Jahrh. f): 'Etieiöv] 2 Xp 01
jioXhat ä/Ltojv ttöüoÖov ejr]on'joavTO jtoti re xovg ecpögo[vg xal x\6v däjuov, öncog - -,
(20) öi ä edofe tcoi ddjucot - -. Chalkis: S 260 (Ende 3. Jahrh.f) s. o. —
Lampsakos: M 528 (2. Jahrh. f) : Nach dem Präskript: 3E]tisI ol olxelot
xal cpi\Xoi\ tov N2 [jrgooo]dov OLTioyQaipdfJtevoi einav (folgt "Wortlaut) - -.
Delphische Amphiktionen: M 248 (2/2 3. Jahrh.f): 'Ejreidij NPE xgo-
oeXftcov Ttgbg xovg iegof.iv/jjnovag eTTijyyeiXaTO - -, (10) ÖeÖoy&ai To7g iegoiivi'j-
/btootv - -. B}*zanz: M 535 IY (Anf. 2. Jahrh.f): 'Ejr[ei]d}} toI xgeoßevTal
xol dnooT aXevTeg tt\oti\ to[v ßaotXij] 'AvTioyov eTteXi) ovxeg im xdv ßovXdv
\ß<pd\v - -, b[K)6]ytfai T(3t örjjLtcot - -. V (desgl.): 'E[jiet\drj N enek'd'chv hu xdv
ßovXdv ecpt] - -, bedoyßai t<oi ö[d]jucot - -. Knidos: S 561 (Zeit?): "Edog~e
KvtöiOl[g, yr\niia jrgooTaT[dv] ' rregl cbv xol Bdx[yoi] enijXDov, 8n(o\g\ dyvevtjTai
t[o iago\v tov Aiovvo[ov zo]v Hdxyov, (folgt Dekrettenor im Infinitiv). —
[Vgl. Delphi: M 267 (2. Jahrh.f): 'Enel Xp bieXd'tQV enl tov ixxXrjaiav di-
eXeyev vneg NPE2 - -, (16) a;'|//]/^|a]/ Tvyai öeboyi'lai xäi rrnXei T<nr ieXcpcov - -.
Hanclliuib dir klass. Alti rtumswissenscliaft. 1,5. 3. Aufl. 23
354 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
Rhaukos, Kreta: M 53 (2. Jahrh.f): Nach der Sanktionsformel: 'Eneidii
jragayevojiievoi nQeaßevxal Tiagd tco bd/ncoi tw Tr/tcov tioqxI 'Pcoxiovg 2 Xp ejveX-
IhuvTev im tuv exxXrjoiav ivecpdvi^av xdv te oixsitnaxa tov vndgyovoav 'Pavxioie
.to(9' avTovg xal jteqI rag dovXiag rag te noXeog xal tcic %a>Qag naQExdXeaav,
ext bk xal tw nag AvTioyco tco ßaoiXsog Tzgeiyenrta X2 naQoacaXeaavxoQ jusxd
m'xvoav o7iovbd\y\ xal cpiXoTiixia\}'\) 6/xoicog bk xal tcov mig' uucov TtQEiayevxäv
Efi(pavig~dvTü)v rdv vjn[c7)]v Evvoi[dv te x]ai 7iQO&Vfuav, ÖEÖöyßai 'Pavxicov xdig
[x6ojnoi]g [xal Tai] ttoXei - -.] Iasos: M 468 I (c. 150 1): Nach Sanktions-
forniel und Antragsteller: jteqI cov envjXd'OV 2 Xp, Xva fj ßovXfj xal 6 bfjjuog
ßovXsvorjxai xioiv ÖeZ Tifiaig Tifußijvai xöv bfj/xov x6v ITgirjVEOjv xal tov ziaoa-
yEvojuEvov rrgbg f/ucxg öixaoxrjv N4P xal tov yga/bt/iaxia N4P, ÖEÖöyßai t>}« ßovXrji
xal tcoi bfjucoi - -. Mytilene: SGDI. 215 (c. 150 f): tieqI cov - - 2 Np im
xöv öäfiov fjXfiov und Xva JioujocovTai oi OTgdrayoi l'cpobov vjikg amcov s. u.
3. Athen: IG. II5 169b I (333/2 1), 7: tzeqI cov 6 bfjjuog ngooETag'Ev
xfji ßovXrji ngoßovXEvoaoav e£eve[yxet]v m-gl N2 - - (Sanktionsantrag). II5
345c II (1/2 3. Jahrh.j"), 20: tieqI cov, cootieq 6 TigEoßsvTrjg [tojv Tiqvicov ah ei,
7iooßEßovXEVTa\i x ei ßovXEi, (folgt probuleumatische Formel).
Eresos: 0 8 YII (333 f): 'E]yv[co bä/tiog- res gl ojv ä ßo]X[Xa] ngo-
eß6XXe[vae, fj eöo^]e )) \ju]ezed[o£e tu ßoXXa, xal 01] ävb[g]£g 01 y[£tgoTor]ij-
[&Er]TE[g jrd»']ra [ra ygaqivTa] xutcx tcov tvq\&v\v<ov [xa]l t[o~jv e\u tz6[Xei
oixrjßivTCOv xal tcijv Exyö(12S)va)\v [tcov tovtcov 7iaQEy\pvxai xal Talg ygacjcxl\g
e]io[xoiu£oio]i Eig tuv ixXrjoiav etteiÖ}] xal 7r[goT£]gov ö ßaoiXsvQ AX£g~avbgog
biaygdcpav t\noo\zE\XXaig 7i\ooo£T\a^£ [Eg]£oioig xglvai vjieq t[e 'Ay\cBvhtna3 xal
Ev[gvo]iX[d]co, xi dsl Jid[&])]v aihoig, [6 (130) bk bdjuog dxo]v[o]aig Ta[v] öia-
ygdcpav öixaoT})gio[v xaf)io]oa[ig] x\cxrd Tolg] ro/ioig b Exgir[r]£ *Ayd)Vt[ttji\ofji juev
xal EvQvoiX[ad\v T£[ß]vdx)]v, ToTg 6e a7io[yöi'oig] avTcov ivoyoig [£/uu£]vai xeo
vöjuco tco ev tu [ox]dXXa, Ta [ö]e v7idgyov\Ta 7i\£7Tgaödai avTcov xaxä (135) t\6v
vojuov £7iioT£/J\avTog\ de Whgdvögco xal vnkg xeov *A7ioXX[od]cogE[to}i'~] 7iai{6ow
xal) tcov xaoiyvi'jTcov \cxvt\co "Egucovog xal ^Hgaico tcov ngoTEgov xvgavvi]odvT<ov
T<lg TioXiog xal tcov dnoyövcov aixcov y[vco\vai tov öäjuov 7TOT£go[v öox\ei xutu-
7iog£V£of)\ai (140) alhoig i) /*>/, [o] dk dä^wg dxovoaig Tag diaygdcfa[g] dtxa-
OT)]giöv te avTOioi ovvdyayE xaTa tov \v6jxo\v xal tuv öiaygdcfcxv tco ßaoUEog
~Ahguvbg\co, b k']yvco Xö[y]cov 6)]&evtcov nag' d/ucpoTEgcov tov te v[o;«o]»' tov xutcl
tcov xvgdvvcov xvgiov e/Xfievai xa[l (145) cp]svyt]v avToig xch [rd\u tz[6Xiv\' de-
boyßai reo bd/ii[co - -. Mytilene: SGDI. 215 (c. 150 f): "Eyvco bäjuog- Jisgl
cov d ßolla TZQoeßöXXevcfE xal Np, 6 TETay/usvog OTgaTayog im jzdvrcov, xal A p
6 dvTiygdcpEvg im tov bäjuov rjldov, mgl tco bdiACO tco 'Egvdgaio»', cooxe iTiaivE-
$£ir] xal oreqpavw&eir} iv Tolg Aiovvoioig ygvouoi oT£{h)cfdvoM, xal uieqi tcov
bixdoTav 2 N2P, cooxe inaiviÜEiEV xal OTEcpavcb&EiEV iv xolg Aiov\v\oioioi ygvoico
OTECfdvoji xal ojote ^evioOeiev iv tcoi 7iQvx[a\v£icoi, xal JiEgl 7Tgog~£viag xal 710X1-
T\£i\ag, Xva nnirjocovrcu ol oTgaTayoi ecpobov vjieq cwtov ev tötg ygövoig ToTg ix
tco ^0(10)^60, xal JiEgl tco ygajujiidTEog avTcov N2P, cooxe ijiaivEdEit] xal OTEcpavw-
&Eir) iv Tolg Jiovvoioioi ygvoioj OTEcpdvcoi xal ^Evio&Eit] iv tcoi 7iQvxavr^i)(0,
(xal) TtEQi töj bixaoTaycoyoj N2P, cooxe ijiaivEdEii] xal ote<j ayo>!)ti[)j} ev zöig
Aiovvoioioi ygvoio) OTEqmvco xa[l (15) £ig to jTginavytov xX?]&£h] juetu tcov bi-
xdoTav dyäliai Tvyai bEboyßai tou bdjucoi - -. Samothrake: M 352 I (Anf.
2. Jahrh.f): Nach Sanktionsfonncl und Antragsteller: 'Em]ib>j - -, fj bk ßovXty
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§220.) .'{55
TiQoßeßovkevxev avx&i rreoi i[7taivov] y.<a ateq ävov xal nohreiag, äya&fjt xvyr\i
ded6'/('f(i[t T<7)(] drj/ucot - -.
4. Athen: IG. II1 175b (331/0f), io: 7i]eqI d>v 6 dfjfiog rro[oTeoov
,: if' ijtf iao.To Eni xrjg iöo\g ngmavstag (folgt prohuleumatische Formel).
Samos: 0 41 (285 — 221f?): "Edofs xfji ßovXfji xal T<ot ()>'jk<oc yv(bfxr\
nQvtdveoiV v\tieq\ d>v ö drjfiog tcqoxeqov iy)7jq)taa[xo' hz\eidr] Np äjzoox[a-
Äf]<s vrro xov ßaoikecog HxoXejmuov irr} (to) tu^ nagaßoXdg xalv \dvx\(bv Xafi-
ßdveiy - -. Syros: M 395 (Auf. 2. Jahrh. f): "Edozer tfjt ßovXrjt xal x&t örj/xmi.
yPE l:qodov äjioyQaxpdfievog htl tI/u ßovXrjv efciev ETieidr] Etprjcpiaaxo 6
dijfiog er xdJt TzaoEXrjXv&'öxt [ovreöo]io)i jfoi emaxdxov xal eiXexo ngsa-
ßevxdg (5) slg 'Potior xovg aixrjoofjisvovg, ö xe öfjfwg 6 cPoöUov ev näaiv cor xal
to7; TiQoxsQOig EVEQyExrjfxaaiv eig xov fj/ietsgov drjfiov avxöv hctEvf\ xal q>tX6dog~ov
xadeoraxo)^ EqpQÖvxiosv xal tot? onmg /.dßcojuer \e7iiajdjif\r ä^ior avxov xe xal
i)"i^ fjfiEXEQag 7i6Xsa)(10)g örru doxi]udoag ävdoa xaXoxaya&ov X4 ....
Da die Referatformel stets auch den Anlaß für die Einbringung des
Antrages in der Volksversammlung in sich schließt, so geht dieselbe in
mehreren der obigen Beispiele formell in die Motivformel {etieiöi) -) über,
von der sie ihrem Inhalte nach ohnehin nicht zu trennen ist.
4. Dekrettext.
220. Der Dekrettext, der auf die in den vorhergehenden Abschnitten
behandelten einleitenden Teile meist mit der Angabe einer Motivierung
{ETreiö}), ejiei) oder eines Zweckes (pnojg; in Athen fast ausschließlich ÖJiwg
dr c. coni., Xva erst seit dem 3. Jahrh.) in der Regel im Infinitiv folgt,
ist naturgemäß von größter Mannigfaltigkeit und erstreckt sich auf alle
Verhältnisse des öffentlichen Lebens.
Eine spezielle Behandlung wegen der Gleichartigkeit ihrer eigentüm-
lichen Formeln machen die den weitaus größten Teil der griechischen
Psephismen umfassenden
Ehrendekrete
erforderlich, unter welchen wiederum die Proxenie- und Euergesie-
dekrete eine besondere Stellung einnehmen.
Auf keinem Gebiete des griechischen Urkundenwesens macht sich
der Einfluß Athens in dem Grade bemerklich, wie bei der Stilisierung
der Ehrendekrete. Die älteren Formen derselben, welche ohne aus-
führliches Psephisma einfach die verliehenen Ehren registrieren (vgl. die
„summarischen Privilegienverleihungen" S. o28 ff.), haben sich neben der
späteren eingehenderen Art der Beurkundung vorzugsweise in Nord-
griechenland und dem Peloponnes erhalten. Auch in Athen war im
5. Jahrh. v. Chr. noch eine sehr einfache Form üblich; auf das mit dem
Antragsteller abschließende Präskript folgt unmittelbar der Inhalt des
Dekrets: biaiviaaiN4, bisweilen mit kurzer Motivierung, alsdann die Auf -
Zählung der erteilten Ehren. Eine ausführliche Begründung (mit e.-retöij)
findet sich erst im Laufe der weiteren Entwicklung und wird anfäng-
lich als jüngere Erweiterung dem Verzeichnis der Ehrenbezeugungen
nachgestellt (vgl. Swoboda S. 4(i f.). Für die spätere Passung ist die
Voranstellung der Motive charakteristisch (frühstes Beispiel IG. [a 22c;
23*
356 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
c. 450 f). ■ - Allmählich bildete sich aus diesem älteren ein jüngeres
Formular heraus, in welchem auf den Antragsteller folgt
1. eine eingehende Motivierung mit ibieidtf,
2. eine Zweck- oder Hortativformel (zuerst IG. II1 114 A; 343/2 1),
nach 3. der Übergangsformel
4. der Antrag auf Belobigung und Auszeichnungen ; das Dekret schließt
5. mit der Anordnung der lapidaren Aufzeichnung und der Anweisung
der Kosten.
Als Beispiel vgl. IG. II* 311 (= S 194; 286/5 f):
'Em Ä\ioxi/Aov ägyovxog, im xfjs Avxi[yoviöog eßdo]fnjg JigvxavEiag, fji Avol-
oxgaxo[g Agioxojiidxov] TlaiaviEvg iyga^udxEVEv, Fa[fi}jXiä)vog evrji xai] veai,
evdxTji xai Ei[xoo]xf]i x)~][g Jigvxavdag, (5) ixx]Xtjoia- x&v 7rgo£Ö[go)v ejz£]yj[rjq)i£ev
N . . .]oaßh'ov Ev7XEx[aicov xai ovjujigoEÖgor e'Öo^e]v xän d/j/nojr Ayvg[giog
KaXXtitEÖovxog KoXXv]xEvg eIjtev
1. ETZEidi) [jtqoteqov xe ol Jigöyovoi oi] Unagxoxov XQEiag \jtaQEoyt]vxai xdn
driucoi, xai (10) vvv Zjrdgxoxog jia[gaXaßd)v xrjv eis xöv dfjftov ol]xEiöxi]xa
xoiv)~]t [xe xän d)jjLiwi %QEiag jraQEXe]Tai xai tdiou 'A&rjtyaixov xoig äipixvov iiEvoig]
jzgög avxov, äv&' [cbv xai 6 dfjjLiog 6 Aih]vaio)v avxovg] noXixag inoir)[oaxo xai
exifirjd\ev [eixooiv yaX(15)xaIg ev xe x)~]i [äyogäi xai] iv xcöi ijnjzogioji [xai] äXXaig
dwQEa[Tg, alg jtqoo)']]xei xtfiäoßat xov[g] äyaßovg ävÖg[ag, xai Öie&e]xo idv xig
ßadi£e[i] im xr\v &gyj]v x[r)v xcov 7igoyov(o]v avxov i) xi]v Hna[g]x6xov, ßoi]ß[£iv
Tiavxl o&eve]i x[a]i xaxä yrjv xai (20) xaxä l)dXax[xav exi de 2?jiägx]oxog, äcpi-
[x]o[iEvi]g ngsoßsiag [nag' Aß}]vauov, äx]ovoag oxi 6 df/iiog xEx6jniox[ai xö äoxv,
ovv)]o]ß)] xoTg Evxvyj']{iao[i] xov (5jJJ/*]o[u, xai öedojxev oix]ov ÖcooEav juvgiov[g]
xai 7iE[vxaxoaiovg j.iE]di[ivovg, ijTayy£XX£(25)xai dk xai ig xö Xoinöv %(j\eiav
jraQE^EoOai xco[i ö/j/uoi xai ßorjß-elv xado]xi äv dvvrjtm, xai xav[xa -jgdxxEi
jtooaiQOv [iEv]og diacfvXäxxEiv xrjv [evvoiav xrjv dg xov öiju]ov xrjv TragaÖEÖofXEvrjv
[avxcbi nagä xcov zigoyövoÄv
2. ojicog äv ovv ipaivrjxai (30) 6 öfjfiog yägixog ii£jLivrj]ju£vog Jigög xovg
evvovg [did xov efingoad'ev xq]°vov diafx[e]fjievrjx6xag av[xcoi,
3. xvx}]> äya&Tji Ö£]d6yßai xcoi d/jiuoi,
4. iji[aiv£oai fxev xov ßaoiXe\a Sndgxoxov EvfirjXov [Boonogiov, xai oxe-
(pavö)]oai XQvoc^1 oxEcpävari [änö . . . (35) doaxjicbv ägExfjg] h'Exa xai Evvoiag
fjv e'x(o[v diaxE^d jrgdg xov] öfjfiov, xai ävEtriElv xov ox£[q?avov Jiovvouov] xd)v
fuydXiov xoaycoidoTg iv xwi [äywvr xfjg di 7t\ou)o£0)g xov oxECfdvov xai xijg
ä[vayoQevoea)]s emfiefaj'djjvcu xovg im xrji dio[i(4:0)x>jott. oxrjoat] <5' avxov xai
eixöva y(/.Äy.i~j\i'\ iv xfj[i äyogäi nagä] Tovg jrgoyovovg xai higav i[v xdn eju-
ixogiou. ömo]g äv Öe xai zldrji 6 ßaodEvg ^jrdgx[oxog xä iy>)](f]io/ii£va xd)i drj/LiCDi,
XEigoxovrjoai 7ig£[oߣig xg£]ig ävdgag ig~ Aftrjvaicov äjidvxcov, oixi[v(4c^)£g aige-
l)i'\)'Ttg ujragovoiv xai xö xf yjjcpiOfAa ä[jro()(ooov]oiv xai änavyEXovoi xijv Evvoiav
T/v \Eyji 7iQÖ]g avxov 6 drjfwg, xai uagaxaXovoiv av\röv ßo)]d]£lv xüh d'fjfMOi
xai)('m äv ovvyxai. döv\vai dk icpö]oia xwv 7iQiaßsiü)v ixdorou xö re[r]a[y(50)-
juevov].
5. Ö7ZCOS äv de xai vnöuyijiia fji x>~/g oix£tö[x)]xog x]ai xcov do)gft(ov xdjv
7TgooxißEjLiEvo)v av\xcoi jrg]ög xaxg vnagxovoaig, xöv yga/ufiaxia xöv [xaxä Ji]gv-
taveiav ävaygäyjat xööe xb iptf<pio[ia \iv ot]i'/X)ji XiMvyji xai oxT/oai iv äxgo-
TTÖXEr xö (55) (Ye äv]dXa)jua tb yevöjuevov /uegloat roi'g im xT/t \öio]ix))a£i.
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§220.) 357
Dieses jüngere Formular behauptete sich nicht nur in Athen, sondern
verdrängte allmählich seit dem 4. Jahrh. auch in der überwiegenden Mehr-
zahl der anderen griechischen Städte (über die Ausnahmestellung Nord-
griechenlands und des Peloponnes s. S. 348) das bis dahin in (Gebrauch
gewesene ältere Formular und erhielt sich mit immer umfangreicher und
weitschweifiger werdendem Texte (vgl. die attischen Ephebenurkunden
Handbuch 2, 753) bis tief in die Kaiserzeit hinein, um dann einer voll-
kommenen Regellosigkeit und Ausartung zu verfallen.
Als Beispiel weitschweifiger Motive vgl. Olbia: S 226 = M 337 (278
-213f):
"Eöo^e ßovXrjt xal örjfi\oi\i, eixdbi. Ol ägyovxeg xal oi ETixd ehtav
erretbi/ 'Hoooojv xe 6 Hgojxoysvovg naxrjg rro/./.as xal (jisydXag ^getag nag-
eioyijTat rT/i tioXei xal eig yg^{^)u('iT(ov xal sig ngay fidxojv t.byov, UgojxoyEVYjg
xe diaöe^djLLEVog xrjfi naga xov naxgbg evvotav Ttgog xöv örjfiov bia ßiov bia-
xexeXexev Xeytov xal ngdxxcov iä ßiXxioxa, xal Tzgcöxo/j. tiiv 7zagayevofie(10)vov
Sa'Cxaq)dgvov xov ßaoiXsojg eis Kdyxvxov y.al dnaixovvxog rä oaoga xf/s nagoöov,
xcbv be xoiv&v e£r]jzogri[ieva)v, emxXrj&Elg vitb xov ör\fiov eöojxe %gvoovg xexga-
xooiov\s\ xcbv xe äg%6vxa>v d'ivxojv xd legd 7ioxr)gi(VS)a eig xrjv xfjg noXeojg
ygeiav rroöc IIoh''ya{o\[iov Trgbs ygvoovs exaxbv xal ovx e%6vxa)v /.voaoßai, xov
de g~h'ov <pegovxog etü xov yagaxxijga, avxög vTisgaTioöovg xovg exaxbv %gvoovg
eXvoaxo' xwv xe .negl J////o*oJr( 20 )ra dg%6vxa>v äyogaodvxwv XvoixeXöjg olvov
ygvocbv xgiaxooicov, ovx eybvTO)v be xijv xi/xrjv öiaXvoai, enix/.tjöels vjio xov
bi'jiiov ebory.e xovg xgiaxooiovg ygvoovs' Eni re 'Hgoöcbgov legeco aixoösiag ovmjg
y.al noiXovfiEvov xov oixov sig .~rev{2ö)Te, xal did xov xivdvvov xov ETiupegofjbEvov
oiofievov öeiv xov örjfiov rraga&eodai oixov Ixavov, xal sig xavxa nagaxaXovvxog
xovg ryorrag, ngänos nageX'd'cbv EJirjyyEtXaxo, uebiuvovs bioyi/Jovs eis dexa, xal
(30) xcbv Xouicov naga%gfjfia xo/uoa/xevwv xrjv xifirjv, avxög eviavxov ovfjJi[s\gi-
frryyjihh xöxov ovdeva ingäg~axo' erci xe xov avxov Ugsoj ädgbcov rragayevo-
ueveov —luor fall x)])' xcbv öojgojv y.oiti(oö)b)']v, ov övva/xevov ök xov örj/uov
öovvai avxöig, äg~icboavTog de Hgwxoysvrjv ßo)]ii))oai xo7g xatgoXg, nageX'&ihv
hw\yy£ikaxo %gvoovg xsxgaxooiovg' aigeßeig xe xt~jg xcbv evvea äg%rjg ovx iXax-
xovojju (40) ui-v fj yOJo)v xal Tisvxaxooixov %gvacbv rrgö&eoiv hioirjoaxo hu ralg
fieXXovoaig ngooööoig, eg~ ebu noXXol /uev oxr]7ixov%oi edegaTievbijoar evxaigajg,
ovx öÄiya de ööjga rrageoxevdoß)] rön ßaoiXel XvoiXEX&[g\ (45) rrgaßerrog xe
xov oxöXov Eig ßaoiXsia y.aia rb >}')'](/ loua, ev cbi eöei xovg äyogdoavxag Xaßeiv
nagä r//c TtoXsojg ygvno[v^] xgiaxooiovg, xal äyogdoavxog Kovojvog, dtd xb de
t<). ygi\i(o.T<). in/ dvvaodat (50) öovvou zovg äg^ovxag, äXX' elvai rraga to?,- xsXoi-
vaig, 6ia\X\üoafi£vojv irjv d>vrjv ngög xtjju noXtv, xal dtd xavxa xgl\g\ dvajiga'd'Eixsrjg
xfjg dtvrjg [x]al rb xgixov äyogdoavxog <Poguuovog, ovvidoav (")5) IJgwxoyerijg
öiöti fiEydXoig öianxa>fjt,aoi neguceoelxat fj noXig, avxbg nageXd'cbv eis ri/v exXrjoiav
eÖojxe Tovg xgiaxooiovg ygvoovg- ndXiv t' inl ri/.eioTÜgyo[v] legeaj oixoÖEiag yevo-
flivrjg ioyvgäg xal JlOj(ß0)Xovfi£VOV tov oixov eig uebmrov xal ovo jgneic, ngo-
bijÄov ök bvroc EOEoftai u/MOvoTsgov, öJOTiEQ ök xal iyEVExo Tiagavxixa 6 (x£öi[xvog
ygvour y.al ovo igitcöv, xal ötd xavxa öiayojvidoavxog tov örj/uov xal oiofievov
(().») beiv oixo)v)~joat, eis ök xavxa ygeiox naganyioiUu xovg EÜiiogovfiEVOVQ, ngärtog
owe/j'iovoijs ixXrjoiag ETirjyysiXaxo eis tIjv otrojviav ygvnov^ ^iXiovg, ovg nag-
avxixa iveyxag i'boy.e, d>v xovg xgiaxooiovg äxöxovg (70) sig iviavxov, y.al öovg
358 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
ygvoiov rruv yaXxbv exofxioaxo ex TeTgaxooioiv TigcJnog <5' hn^yyeÜLaxo nvp&v
/uedi/xvovg dioydiovg TievTaxooiovg, cov Tovg TievTaxooiovg juev edcoxev eig zerzagag
xa) exxea, Tovg de dioydiovg elg (75) ovo xa) inzd fjfu&xxea, xal x&v Xoai&v
tcov sv tovtom tcoi xaigcoi ejiayyedafievmv 7iaQa%Qfj[ia rag zifxäg xo/uioa/uevcov
unb tcTjv TZOQio&evxcov ygtjuuTcov avxbg ovturregteveyydelg evuxvxöv tIjv ri/uijv
ty.ouioa.TO to(8Q)xov ovdeva rrgagäuevog, xa) diu tiju Ilgonoyevovg rrgoO volar
TioXXd /uey '/Q^uara, ovx oUyog de dixog enogio/hj z&i dij/uor tov re ßaodewg
EcüxcupäQvov 7iaQayevope(vofA£)vov elg to negav em ßegajreiav, tcTjv de ägyöv-
(85)rcov övvayayovxmv exXrjoiav xa) t))v re naQovovav euc/ aviodvxcov tov ßaoi-
Xecog xal dioxi er xaig Txgooodoig eoxlv ovöev, JtageX&ojv ügcoxoyevijg eöcoxe
ygvoovg evaxooiovg- xcb[v] de rrgeoßevTcT»' Xaßdvtcov to. yg^fiUTa xal ä(90)7iavTt]-
advxcov ßaoiXei, Ilgonoyevovg xal [\4]gtoTOxguTOvg, tov de ßaodecog to. uev dcog[a
dei]ajuevov, elg ögyljv de xataatdvrog xal [t))v] ävuZevgiv now\aafievov jiieTa.g...
de xal Tovg ägyovTag uva[^icog, (95) di ä ovv]eX&cov 6 dfjf.iog 7iegicpo[ßog eyevexo
xal 7ige]oßevTag enl t . . . ioco . . . o . . . ezi de tov nXeUrzov fiegovg tov Ttgbg to^i
7ior[a]udv T>~jg noXecog dxei%(mov övTog tov Te xaT[ä (100) tov Xif.ie.va navTog xal
tov xuto. to xgÖTeg[ov] vndgyov lyßvo.-rcbXiov, eojg ov 6 ijgcog 6 Zcooiag, tcov de
uvtouo/.cov eJzayyeXXovxcoy TaXdxag xalZxigovg nenoifjoiiui ovuuayiav xal dvvauiv
ovvv/yßai /ueydXtjv xal zavzrjv tov yei(l()ö)iic7)vog Ijg'etv enayyeXXovxcov, jrgbg de
Tomoig Oioauchag xalZxvdag xal ZavdagaTag enißviielv tov ogvy/o/iaTog, deötörag
cboavTojg xal avzovg t>jv z&y FuXutcov cb/uoxrjxa, xal diä xavxa ttoXXcov eyovTcov
ußviicog xal 7rageoxe(110)aoiievo)v eyXebzeiv tIju tzoXiv, ä/ua de toh xal äXXa yeye-
vijodat eXarrcbjuara noXXd xut<\ Tijy ycbgav, ecpdägdai juev xr\v olxexevav cbzaoav
xal xovg tiju jrugcbgeiuv olxovvxag MigeXXijvag ovx eXaTTOvg öv(llb)Tag tov agtßuov
yiXlcov xal JzevTaxookov, Tovg ev toh tiqoxsqoji noXe/MOt ovi.uiayj'joavTag ev ttji rtoXei,
eyXeXoiJievai de jioXXovg iiev Tcöy gevatv, ovx öXiyovg de töj/j Ttohx&v cov evexsv
nweX&cov 6 dijfiog diijymviaxäig xal xöy (120) xivdvvov toci fxeXXovxa xal t<\
deivä Jigö ocpdaXucov noiov/xevog nagexdXei JiävTag Tovg ioyvovTag ßorjfrfjoai xal
iilj TiSQUÖeiv t)jv ex noXXcov exööv TeT^g^fihnju naxgida vrcoyeigtov yevoiiev)jr
xolg noXe/Moig, ovSsvög rV emdi(125)dovxog eavTov ovx' eig cbtavxa ovt elg fieQrj
cbv fj$~(ov 6 drjjiiog, ejcrjyyeiXaxo avTog xaTaoxeväv äficpOTega t« Teiyi] xal Txgo-
dyaeiju Tcäoav tIjv elg alnci dajcdvrjv, xaijieg alncbi Trgoxeijuevcov ovx eXaooövor/
ygvocöv f) ydicov xai 7ievxaxooi(130)a)v, xal evi)vg eveyxag elg xijv exXrjoiav
ygvoovg Ttevxaxooiovg elg xovg äggaßcovag äjredoTo ndvxa xä egya vjib x/jgvxa,
xal ncxgä to t>)v ägldu)]oiv Jiou)oaodat e| hoiuov Tovg egycbvag ovx öXiya
yg\}fxaTa Tregiejioiyoe tiji zr6Xeim eTi de jtoX(13d)Xcöv egycovcov eyxaTOMrrövTcov xä
egya Ugonoyevi]g tt\i noXei tc\ juev egya al'Tog avvexeXeaaxo, didjiTCOjua de tcoi
dtjjucoi ovöev avi'jveyxev, ävaXcooag Te elg d/ucpoxega to Teiy>] ygvoovg yiXiovg
Trevxaxooiovg xal to zrleloTov (140) cnaXvoag ygvoiov exojuioaxo yaXxbv ex TeTga-
xooiow xaxeoxevaoe de xal xovg Jivgyovg xaxcog diaxeifxivovg, xovg .-rgog Talg
/ueydXaig nvXaig dficpcnegovg xa) xby Kä.v\\yr\xoQog xal xby x<ad tIjv ä/ua£~ixdy
xa) to>' 'Knidavgiov eneoxevaoe de (145) xal to onoßoXov xaTeoxevaoe de xa)
TOfx nvXcbva tov err) tov delyucnog' ext de Tijg TlÖXecog vavXov TeXovoijg To7g
äyovai xovg Xi&ovg löicbxaig diu t<> tu n'/.oin zd di/iiboiu xaxcog biaxelodai xal
fiydev eyeiv tü>v dojuevcov, y.-rt/yyeiXaTO (150) xa) tuvtu xa.Tuny.evuv, uvaXcboag
t' elg tuvtu .-tuvtu yovnovg diaxooiovg Xoyov ffveyxe rrunu/nr/uu- b)v evexev 6
örj/xog TutüAxt^ avxöy xa) Ttgötegov ioxecpavcoxcbg xal tot' ioxeq üvmntv err) t>~/i
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§§221.222.) 359
xov Xoyov äxcodeifef ett de Xouirjg ovorjg (155) äavvrsXeorov xT/g xaxd xoju Uooiog
Ttvgyov oyowiaiag eig xov ejz&vco xonov, tJxixaXeodiievog 6 ö-fjfxog fj^icooe xal
Turjijr nwxeXeoaodai xexdgxi]v ovoav oyoiviaiav, TIg(oxoyev?]g de ovdeju ßovXo-
fxevog dgyagtoxe7v hnefieive xal rav(160)T^v xijv XEiypbofuav, elg f]ju Jigoedi]xe
%Qvoovg exaxov em re xi~jg xoivfjg olxovoiiiag xal xajuieiag yevo/uevog xal %siQioag
rag jusyiaxag x)~]g 7i6X[e\cog TtQooööovg ovdeva fiev xwv xeXwvcöv ex xcov vnag-
yövxwv eigeßaXe, ovöevög ö' ä7T>]XXoxgi(165)o)oe ovöev xcöv VTiagyovxojv ovjUJieoi-
eveyydelg de xoig xaigoig avxcojLi Tiäoi, xolg fiev äcpeoeig enou)oaxo xcöy j^Q^judrcov,
xoig de ov f-iTiegieveyyßelg ygovov ooov fjßovXovto, xoxov ovöeva ejrgdijaxo' nXewfxa
de yeigioag xcöy xoivcbv, xgia de (170) ext] ovveywg ndvxa dto'jixrjoev ögßwg xal
öixaioig, xovg iiev Xöyovg ev xoig cbgioiievoig ygövoig a.no<peQa)v, xä 6' anb xwii
jigooodoiii jiiJTTot'xa ev xoig vfjg noXixeiag ygovoig TTagade^d/uevog eig xotudl/v
[e]avT(7)t, ov yeyevrjfievov xovxov en ä(llö)X)]&eiag, e£ cbv djieXvoe juev xijjli jtoXiv
öq?eiXf]udxa)v, nageXvoe de xoxwv xCov d' ev xT/t rroXei xaxcog diaxei/uevov ndvxoov
diu xe xovg rro?J[/t]ovg xal zag äyogiag, xal xcov vjiagyovxcov eig xo [jirfl&kv
f]xovxo)v, QvjX})oavxog vjieg xovxcov xov (180) d)'j]juov e.Tiinjvievoai xal ngovoTjoai
ygijoifiwg [xo7]g xe daveioxalg xal xoig yg/joxaig, ocpeiXofjievoiv \a\vxcoi xal xcoi
Tiaxgl ygvoojv eigaxioyiXkov Tigönog \e\:iexgeye xom örj/AWi ov uli ßovXrjxai xgoiioy
ygi'][oaot)ai] avxior äg~uooavxog de äcpeoifx noujoao(18d)&ai xoig yg])]oraig äq i]xe
Ttäoi ndvxa xal ovdeva [engd^axo . . . ]6xegov avxcbi voidoag elvai [xov Tiagä xov
örj/xov avxöji] vjrdgyeiv evvoiav rov id[iai ovtiqregovxog . . . x]edgavojuevog xo7g
vna . . . avxoig ovx eXdaaovg (190) . . . ovg ovg äiraot xo7g . . . xgög ovdeva e . . .
xeiy . . . (Der Schluß der Motive ist nicht erhalten.)
Die Art der Ehrenbezeugungen und der verliehenen Privi-
legien ist mannigfaltig und nach Zeit und Ort verschieden. Am ge-
wöhnlichsten ist eine öffentliche Belobigung, die Verleihung eines goldenen
Kranzes (in Athen im 5. Jahrh. selten, häufig in der makedonischen Zeit,
nur infolge gesetzlicher Bestimmung seit dem Ausgang des 4. Jahrh. ; vgl.
Handbuch 2, 809 f.), sowie die Ernennung zum Proxenos und Euergetes.
221. Das Formelwesen der Proxenie- und Euergesiedekrete ist spezi-
fisch nicht verschieden von demjenigen der sonstigen Ehrendekrete. Die
Formeln der letzteren für Motive, Hortative, öffentliche Belobigung, Kranz-
Verleihung, Speisung im Prytaneion, sowie für die Privilegien des Zu-
ganges zu Rat und Volk, des Schutzes und der Fürsorge der Behörden,
der Isotelie, Atelie, Enktesis usw. (vgl. im folgenden) kehren vielfach in
den ersteren wieder, und bei fragmentarischer Überlieferung der Texte
läßt sich nicht immer entscheiden, ob die betreffende Urkunde dieser
oder jener Gattung von Ehrendekreten zuzuweisen ist. Eine zusammen-
fassende Behandlung beider Urkundengruppen wird daher gerechtfertigt
erscheinen.
222. Die Motive werden in der Regel eingeleitet mit ejreid/j (und
nach Belobigungen — vorzugsweise in Athen — vielfach kurz rekapitu-
liert mit oxi, cog), allgemein auch mit evsxa usw.
Eine Einleitung durch enei. findet sich neben derjenigen mit hteiörj
außerhalb Athens namentlich in Nord- und Westgriechenland, in den letzten
Jahrhunderten vor unserer Zeitrechnung jedoch auch in Kleinasien und
anderwärts. Vgl. Gytheion : S 330 (»/al. Jahrh. f). Delphi: 0 228 (k. n. 246 f ).
360 C. Besonderer Teil. IX. Sprachfonneln der griechischen Inschriften.
234(205— 202 f). M 267 (2. Jalirh.f). 0 345 (92/1 f). S 719 (Ende 1. Jahrh.t).
Ätolischer Bund: S 927 III (194/3 f). 295 (179— 176 f?). Lamia: M 297
(c. 150 f). Thamnakoi: 299 (c. 160 f). Theben, Phthiotis : 301 (2. Jahrh. f).
Magnetenbund: 307 (1/2 2. Jahrh.t). Spalauthra: 308 (desgl.). Demetrias:
309 (desgl.). Ehegion: S 323 (Anf. 1. Jahrh. f?). Anaphe: M 413 (1. Jahr li.tj.
Myra : O 572 (2. oder 3. Jahrh. f ). Knidos : S 475 (1/2 4. Jahrh. y ?). 1 'riene :
O 458 III (c. 9t; in II: eaeiöft. Erythrä: S 107 (c. 357— 355t). Pergamon:
0 265 1 (218f?). 299 (167 t). 338"(133 f). Nakrasa: 268 (241 1). Assos:
S 364 (t 37). Lampsakos: M 528 (2. Jahrh. f). Kyzikos: 534 (Anf. 3. Jahrh.t).
537. 538(1. Jahrh.t). S365(t37). Kallatis: M 333 (2. Jahrh.t). Hierapolis,
Phrygien: O 308 (167— 159t). Airisa, Kappadokien: M 546 (1. Jahrh. t).
Memphis: O 737 (2. Jahrh.t).
Vgl. die eigentümliche Stilisierung des elischen Proxeniedekretes
M 197 (= SGDI. 1172; c. 350 t): Oeog. Tvya. 'Ynb 'EXXavodixäv xön> ttfqi N4,
&vi(o (Monatsname). "Oticoq, enel Xp{ö)N nenohxevxdiQ tiuq ä/jik, avxög xe
xal 6 jraxdg, xal e<ne<pavco/xevoQ xov xe xcöv 'OXvlijiiwv dyowa xal äXXoiQ y.al
jrXeioveg, enavixcacd)Q iv xdv Idiav xdv xe xco naxgdg ßeagodoxlav dia(10)öeöexxat
y.al vnodeyexai xolg äeagoig, öiioicog de xal xolg Xovjioiq xolg Tiag' äiietov xdv
näoav ygeiav exxevecog xal djigocpaoioxcog ziageyexai, cpavegäv Jioiecov xdv l'y/i
evvoiav noxl räv noXiv, xaöcoo (15) nXeiovEQ djrepiagxvgeov xöjjli noXixäv öjia>g
de xal d noAeg xaxag~latg cpaivaxai ydgixeg avxamodid&ooa xolg avxdg evegyeratg,
vTiaQXtfv N4 7ig6g~evov usw.
'Ojroxe in Ehrendekreten von Tegea: S 465 (3. Jahrh.t): cOn6xe 2 N,
xorr noXe/ucov emßdvxcov im xd xeiyea, ävdgeg dyaBol eyevovxo — , dedöyßai
xäi jiöAt - - und BGH. 16, 544 n. 5 (nach einer Priesterdatierung): eOnoxe
NpE jragayevöjuevog e[ig] xdv jxöXiv xal eiinoXtxevoag sxrj xal nXeioi xdv xe dva-
OTQoqpdv enoirjoaxo xal xdv X6[i\7iav evxag~iav [. . . dg~uo]g xCov Teyeaxcöv xal xdg
iöiag [noXiog . . .
Aiöxi neben exet in Lampsakos: M 528 (2. Jahrh.t): "Eöog~ev xrjt ßovX[rji\.
Np [efjr]ev. N ejr[eoxdxei. 3E]tieI 01 olxeioi xal 01 epi [Xoi (5) xov X2 \ng600\dov
ajtoyQaxpdfJie\yoi efoiav]' Jioxi N 7ig\6xegov xe ä]ya&ög <bv xal jioXXä[g ygei]ag
Tragaoydßievog [vjreg xov (10) d}']\uov eixovi xe yaXx[)~]i xal oxe<pdv]coi ev xolg
jrgd)x[oig . . . /uex]d xd Xaßelv xd . . .Xeiav . . .
223. Betreffs der gebräuchlichsten Formulierungen vgl. die folgende
Zusammenstellung (für Athen s. die ausführlichen Verzeichnisse Hand-
buch 2, 737 ff.), in der unter „Athen" auch einige Beispiele der an die
Belobigung häufig sich anschließenden rekapitulierenden Begründungen
gegeben werden sollen.
ai'oeoig. — Athen: IG. H1 331 (c. 270t), 18: yMl o^og de X xt)v arxl/v
at'geoiv eyo)v xolg Tigoyo^yo^voig. II1 437 (2. Jahrh.t)» 10: ineidr) 2 NPE\ dxo-
Aovtia 7rgd\r\rov\xeg xfji xöjv Jtgoyovarv] eavxcov algeoei — . Delphi: S 922
(V2 3. Jahrh.t), 11: xcd vvv - - ivecpdvioe xdv aigeoiv äv eyei noxi xe xd hodv
yju xdv nohv. — Samothrake: S 221 (k. n. 240 t), iß: äx6]Xov&a ngdinov
ti"]i ror ßaoiXecog algeoei.
ai'xiog. — Athen: IG. II& 385b (216— 214t), 21 ö.: 6 [de] N2 ndjmog
N [tto/Mov] xal jneydX[cov äyai)]ö)[v] ai'xiog xan di'jfiwi ... — Amorgos,
Nesioten: S 202 (Anf. 3. Jahrh. t), 10 ff. : inetörj 6 ßaodevg xal owxtjg IlxoXe-
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§223.) 36]
fxaiog noXXcbv xal fieydÄcov äya&c~)v aixiog iysvexo xo?g [x]e vrjoicbxaig xal xoig
äXXoig "EXXqoiv. — Skepsis: 0 6 (Ende 4. Jahrh.f), io ff. : eneidrj Avxiyovog
tTji xe [n\6Xst xal xoig äXXotg "EXXrjoiv fieyäXcov äya&cbv aixiog yeyevi]xai.
dvaaxoocprj u. ä. — Lamia: M 297 (c. 150f), g ff.: xal dveargafifjüEVog
ev xäi äfiexegai iioXei ygbvov TtXeico xäv xe ävaoxgocfäv xal \e\n[i\dafJLiav fjtoi-
elxo xaöthc: eneßaXXe ävögl xaXcoi xal äya&coi. ■ — Bund der Magneten:
307 ( V2 2. Jahrh.f), io ff. : 'EtzsI Xpe - - 7iEnoi\rj\xai rtyv dvaoxQocprjv ev [xfjt
ägjyiji öv xqotiov eTießaXXev ävögl xaXcoi xal äya&coi d£[ico\g [eav]xov te xal
rö)v [M]ayy}]TO)i\ — Spalauthra: 308 (1I%2. Jalirh. f), n ff.: ev re xoTg äXXoig
näoiv äveoTQOJtzai xaXcb[g\ xal evöo^cog, ä&cog ciev xfjg Idiag xaXoxäya&iag,
ä£ia>g de xcov nooyovwv. — Leros: 372 (2. Jahrh.f), g ff.: 'EtieiSt) Xp xaxo[i\-
xcov ev xfj vt)oco ex nXeiovog %q6\v\ov xr^v xe dvaoxgocprjv 7iEnoir\xai fiexa. ndorjg
evxa&ag. — Nakrasa, Lydien: 509 (241 f), n: äveoxgdcpi] xaxä t<) öeov. —
Erythrä: 508 (Anf. 2. Jahrh.f), s ff. : xtjv re emö)]fuav htovqoaxo - - dtjicog
xfjg evxeyeioiouevijg avtcoi Jtioxecog. — Delphische Amphiktionen: S 9271
(Anf. 2. Jahrh.f), 2 f.: xäv evöaiiiav ejzoujoaxo] xaXcbg xal evöog\og. — Delos:
S 265 (desgl.), 5 ff. : xal e]jnöeöt]jiirjxcbg ev tum tegcbi TiXeko y[govov xrj\v xe ev-
öi]ulav xaXcog xal evo[eßcbg nejr]ou]xat xal äg~icog xov dtfjuov x[ov äjiooxeiX\avxog
avxov. 254 (desgl.), 5 ff. : xal evörjfo'jocxg TtXeico ygovov euxäxxcog xal cbg Jigo-
af/xov avroM xrjv evötjjuiav ejrou'joaxo. — Delphi: 8 718 (Ende 1. Jahrh.f), 9:
xäv xe jragejiidajuiav [xal] ävaoxgocfäv ejioiijoaxo cbg evÖe%exai xäXXioxa. 719
(desgl.), 2 f.: xäv xe 7Tage7Ti\baiäav ejroü'/joaxo xaXäv xal evnyjjiiova. — Karthäa:
M 404 (3. Jahrh.f), 7 f.: jragejriöeöij/ojxev xe ev xfjt jioXei evxäxxcog xal xaXdjg.
dvr)Q dyafröq. — Athen: IG. Ia 51 (410 f) *— d, 9 f.: ... cov ävö[geg
äya&ol] eyevo[vxo ... II1 lb (403/2 f), 7: öxi eiolv] ävÖgeg äya&ol Jiegl A&ij-
vaiovg; 22: oxi ävljg äya&og eoxiv Jiegl 'A'&rjvaiovg; 29: eneiöi] avögeg äy]a&oi
eioiv Tiegl xöv öfjfiov xöv A&)jvaicov. 26 (v. 375 f ), 5 ff . : cbg övxt ävögl äy[a&cbi
ig xljv jtöXiv] xljv Ai)}]vaicov. 128 (410/9 f'?), 5 ff. : cbg ovoi\v ävögäoiv äya[&oig
xal jzgög xöv örjiio\v xal xtjv tioXiv [xrjv A&tjvalcov. 52c (368/7 f), 12 ff.: e7r[ei]ö>)
MvztXrjvaioi avögeg [äya&ol etat] n[e\g\J\ xöv dijciov xbvA&)]vaiojv xa[l vvv] x[a]l
ev xcö[t -rgooßev ygovcoi. 265 (303 f ?), g ff. : ejreid]}] N [xal N Jigoxego]v xe
diax[g]i[f)ovxeg . . .]i [ä]vÖgeg äya[&ol . . . xcoi örj\fxcoL xcoi Adi]v[aicov . . . x]oiveT
xe xov drjjuo[v . . . At)]>]vai[cov ... — Oropos: M 203 (Ende 4. Jahrh.f), u ff.:
'EjTeidlj avögeg äya&ol xal öixaioi Jiegl xrjfz jioXiv xijv 'Qgcomcov yeyevrjvxai 2
j\rpEt _ Tegea: S 465 (s. S. 360). — Trözen: S 473 (4. Jahrh.f ?), 2 ff.:
faiEidr) NPE äcfixojuievog eg TgoQäva negl xe xäv oonygiav xfjg ycbgag ävijg äya&ög
eoxi. — Delphi: O 241 (189/8 f), 2 ff.: eTieiöt] - - äväyyeda[v] tceqi XPE2, oxi
ävi/g äya&bg [öia]Te[XeI cbv noxi xe] xb [leg]bv xal xäv ttoXiv xcov isXq &v. —
Potidäa: S 196 (286 — 201 f), 2 ff.: eneiÖt] NPE ävrjg äyaftog eoxiv tisqI x!jv
JioXiv xi]v Kaooavög[e]cov. — Eretria: S 185 (302 f'?), 2 ff.: e.ieiö)) 3 X avögeg
äya&ol öiaxeloraiv övxe[g\ Tiegl xöv ßaoiXeia A)]jiit]xgiov xal xov drjfiov xov \Ege-
xqieicüv. — Delos: S 240 (c. 220 f), 2 f.: ejieiÖi/ XPE ävi/g äy[a]&bg cbv ötaxeXei
Ttegi xe xb legöv xal Ar\Xiovg. M 390 (c. 200 f), 2 ff. : facsidr) Xp ävl/g dya&bg
(bv öiaxeXel nsgi xe xb legbv xal xov öfjiiov xov ArjXiojv. - - Itanos, Kreta:
O 45 (c. 265 f ?), 3 ff.: ineidr] XPE - - ävi/g dya&ög xal öixaiog eyevexo jreg) xdv
xcov 'Jxaviojv TtöXiv. — Keos, lulis: M 400 (2. Jahrh.f), 2 ff. : e.-reiöl/ XPE
äv[i/\g äyad'ög eaxiv negl xb[v] drj\jbi\ov t<)v ''/or/jt/xotv. Poiessa: 406 I (desgl.).
362 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
I ff. : ineiöf] XPE dvijg äyadog eaxi jieqi xovg [ä\q>ixvov/uevovg tcov n\oXixwv.
II (desgl.), i ff . : ejceidf) XPE ävrjg äya&dg cöv \S\uaxe\X\el tteoI xrjv noXiv xr\v
IIonjo(o)icov. — Kos: M 424 (3. Jahrh. f), 2 ff.: enetdi] XPE avtjQ äya&og eoxi
rregi tov bä/xov tov Ko'hcov. — Telos: M 429 (Ende 3. Jahrh. f ), 1 ff . : bieidrj
XPE ev re xmt tzqoxeqov ygövcoi ävrjQ aya&og [eonv di\eteXei Tiegl tov dä/uov tov
Tr//Jo)r. — Tenos: M 392 (2. Jahrh. f), 2 ff. : ineiörj Xp ävrjQ ayad\og\ eoxiv
xal evvovg xöji drj/uwi tcöi Trjviatv. — Thasos: M 354 ( V2 3. Jahrh. f), 3 ff . :
eneidrj Xp - - ävrjQ dyaßbg ysyevrjt.ai tieqi tijv twXiv tSjv Qao'uov. — Myrina,
Lemnos: M 349 (Auf. 4. Jahrh. f), 1 ff.: "Ensiörj d[vi]g] d[yaßög eotiv\ tieql tov
drjfwv [x]ö[v MvQiva\uov - - XPE. — Halikarnaß: M 454 (3. Jahrh. f?), 5 ff . :
ineidij XPE ävl/g dyaßog [eor]i tieqi xr\v noXiv. — Erythrä: S 107 (c. 357 —
355 "}"), 3 ff . : irrel dvijg äya&og \eyevero rr]tot xr\v n6Xiv xrjv Egv[dgal]cov. 211
(Anf. 3. Jahrh. f), 2 ff.: eneidrj A p [d]vi/[g] ayad'bg cöv xal evvovg dtaxe[X\el eig
xov drjfiov xov Egvdgalcov. — Ilion: S 169 (c. 306 "f") 1, 1 ff.: eTietÖi] XP[E avrjg
d]ya&ög cöv dtaxsXEi tieqi to Ieqov T>~]g 3Ad\rjväg xr)g 'Ihdbog] xal tieqi Tag nokeig.
II, 4G ff. ebenso; doch statt tteqI rag Jiokeig: xö owEbgtov. — Odessos: M 331
(3. Jahrh. f), 2 ff. : instar) XPE [ävrjQ d]yaßbg yeyevr)[xai Tteol tijv] tioXiv t[Sj]v
['Oörjooixöjv. — Vgl. Lampsakos: M 528 (s. S. 360).
äg~iog. — Athen: IG. II1 331 (c. 270 f), 19 f.: diaxExsXsxev eavröv äfiov
nanaoxEvd'Qcov Ti/g jrgög tov drjfiov evvoiag. — Delphi, Amphiktionen: S 924
(210 — 205 "{■), 24 f.: xal rragEyou£[vog avxöv dgiov] övxa Tag noXiog Tag Xicov
xal tcov AiTOJÄcov. — Demetrias: M 309 (V2 2. Jahrh. f ), 10 ff.: 'JEnel - - Tiaga-
Xaßovxeg tijv dgyjjv dg~iovg avxov[g xax£ox\svaxav Tijg te löiag xa/.oxäyatiiag xal
xrjg tcov TiQoyo[vojv ägET\i)g. — Ehegion: S 323 (Anf. 1. Jahrh. j"?), 2 f.: dgiog
9 aivofiEvog Tag avxov xa/.oxdyaßiag.
diKaia jioislv. — Crytheion: S 339 (2/2l. Jahrh. t). 1 ff- EtceI - -
ärcoihr diaxexeXexav to. bixaia Tioiovvxsg tcm te tioXei xal xat ibiav xoTg ev-
Twydvovoiv ai'Tolg tcov nohxäv. — Delphi: M 260 (Ende 3. Jahrh. j"), 4 f. :
to. dixaia ngdoocor.
ETtayyekksLv. — Athen: IG. II5 109b (346 f), 13 ff.: xal btayyeXkortat
tö)( bqucoi tcöi ,A&7]valcov EmfJLeXrjOEoftai xfjg Exnofutfjg tov oitov - -. Delos:
S 918 (c. 300 j"), 15 f.: xa\ avxog htayyiXXE\xai ov/j,ßovXsv]oEiv xati ßaaiXei Avoi-
Liäyon xal ... — Minoa, Amorgos: M 382 (2/23. Jahrh. "j"), 5 ff.: h te xö
loiTibv enayysXXsxai äyallöv oti dv dvvrjxat noitjasiv xal Xoycot xal sgycoi. —
Samos: S 162 (c. 320 f), 13 ff.: xal vvv EJiayyiXXovxm 2 X novf\OEiv oti dv
brvcovTai dyaßbv tov drjfiov tov Zauicov. — Didyma: O 213 (306 — 293 f),
9 f.: E]rc[(/.yyi/./..']Tai OTodv cnxobo[u)'jOE(v tcöi b)jfwoi]coi xaTa noXiv. — Na-
krasa, Lvdien: M 509 (241t), uff- E7ir)yyeXxcu bk xal vvv dvad)']OEiv cpidXag
ovo usw.
ijiEfiEXrj-d'ri. — Athen: IG. II1 86 (375 — 360 f), 1 ff . : EJiEid]rj ens/ns-
/.\i'li)ij\, oncog dbg \x\dXX10xa noosviHjoovxcu oi ngsoßsig d>g ßaöiXsa - -. Delphi:
S 924 (210 — 205 f?), 15: tnefxeXrj,&r] de ras ^egcaisiag tcov dvaßijiidTcov - -.
Astypaläa: S 502 (2. Jahrh. f), 3 ff . : 0Eri£]uh) Xp äi[Qe&Eig] äyooavojuog inE-
u£?S)i')>l xov öduov jUExä Tiäoag </ tXoxc/uiag xöbv te xaxd [tJov dyogdv ndvxoiv
hufieXofJiBvog, \br\7io)g d>g evwvoxaxa xal bixaiÖTaTa no)Xr)\x\ai. — Erythrä:
S 210 (k. n. 278 "j"), 9 f. : xa) xaX&s ftev xa) ovfxcpEgovxcog x\rjg xe <pvXa]xr}g xa)
tc7)v ig~onXaoiä)v BJiejLteXrj'dTjoav.
1. Staats vertrage. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§ 2'2'A.) 363
ijtifieXeiav noieiodai. — Athen: IG. II6 385c 1 (216 — 214*}"), 17 11.:
avade%£xai de xr\v näoav emueÄeiuv noirjoeoftai tov diuuevetv tu cpiXdv&QOina
xcbi dtf/Mo[i] ngög xovg olxovvxag iy KQrjxet ndvxag. — Delphi, Amphiktionen:
S L'4S (230 f?), 3 f. : ejzetör] xaXtbg xal öixaixog N 6 uoynr/.Kor tov vuov xijv
eniuekeiav x&v sgyojv Enoirj\oaxo. - — De los: S 209 (Anf. 3. Jahrh. f ), 4 f 1. :
xal vvv - - näoav enifieXeiav erroii'/oaTo, onojg - -. — Vgl. Karthäa, Keos:
M 403 (c. 350t), e ff- - - Samothrake: S 190 (306— 281 f), 1 ff.: BaoiXeb]g
Avoifj,a%o[g snEidr) äsi diaxs\XEl näoav e.Tiue/.eiuv no[iovju\Evog tov iegov y.al t?/c
TiöXecog. — Kos: S 490 (3. Jahrh. f), 1 ff.: erreidi/ Xp ev re xoTg ngoxEQOV
ygovoig e\nifJiAX\eiav snoiEtxo xojv noXixav xaxd xdv xe\y\vav rdv iaxQixdv. —
Priene: Oll (306 — 281 f), 2 ff.: e.-retdlj 6 ßaoi\Xsvg Arniuuyog ev xe To[Jg
tcqöxeqov %Qovoig äst] enifieXeiav 6iexeX\ei\ notov[/J,EVOg tov dt'jiiov tov IJooj]-
vetov. — Gela-Phinthia, Sizilien: M 552 (1. Jahrh. f), 8 ff . : ineiSt) 6 aigrj-
jusvog yvjuvaoiagyog ig röv oäxeg sviavxöv A \p EnifJLsXsiav nenotrjxai xoJv xe eq fj-
ßoov xal x(5v veojxeqojv xal xojv äXXojv x(Sv änoövofievcov eig xd yvfJLvdoiov.
ejiiÖLÖövcu kavxöv. — Athen: IG. II1 256b (304/3 f), 17 ff.: xal
vvv emdedojxev savxöv dvjfiooiEVEiv Ö(oqe\ol\v. — Karpathos: S 270 (Auf.
2. Jahrh. f), $ ff.: ToJg xe Ev\xvv\%d[v\ovoi avxali xojv nohxav xal xojv Ttagoi-
\yjo\v eig tkIvto. tu xaXalg Eypvxa avxbv enidi\o6\vg diaxeXei. — Erythrä: S 225
(2/2 3. Jahrh.j-), 10 ff. : ngoöviiojg Öe ea[v]Tov^ emdtdovx[£]g sig xd nal XiyEiv xal
ngdxxsiv xd tTji 7c6X[ei\ ovjuqvsoovxa. — Odessos: S 342 (48 f?), 15: EnixXi]vxelg
vrr]6 xojv noXixojv EnsöojxEV iavxov, Z. 29 f. : ev rs xoig Xomöig änaoiv dqpEiöojg
eavTÖ[y e7rid]idovg Eig xd ti"^ noXsojg ngeoßijag.
ei) jcoieZv. — Athen: IG. I 45 (421 j), 9 ff.: oxt ev nosi 'Afrrjvaiovg xal
löiai xal dyuooiai tov äq acvovjUEVOV xal vvv y.al ev Tön tzqoo&ev ygovoji. ■ —
Myrina, Lemnos: M 349 (Anf. 4. Jahrh. f), 3 ff. : xal ev tioei MvQ[ivaiovg]
y.al noMfiov övxog xal E\iQrjv\qg NPE. — Iasos: S 157 (Zeit Alex. d. Gr.),
4 f . : xa]l noXXovg tcov noXixojv idiai ev \n\Enoirjxaow.
EVEQyexelv, evEoyexTjg. — Athen: IG. II1 271 (302/1 f?), 2 ff.: hcstdr]
A [PE] ev xe t[cüi e\ii7iooo\i)ev yoövon noXXd xal fiEy\dXa ev\eo)>\e\T]>]y.e[r tov
Öf]uov tov 'Ad)]vaioj]v. — Delphi, Amphiktionen: M 248 (2/2 3. Jahrh. f), 13:
ensidr) cpaivexat tov debv evEQyexrjxdig. Stadt : M 260 (Ende 3. Jahrh. f ), 2 ff. :
enei()}j yPE hooiivafiovfjoag evegyexag iysvexo tov tegov xal Tag nöXtog. - —
Agosthenä: M 171 (Ende 3. Jahrh. f), 2 f. : etielöt] Spe EVEQyexag i<bv öia-
Te'/.l Tag TioXiog Ar/oofievnäv. — Krannon: ]\I 302 (Ende 4. Jahrh. f), 3 ff. :
f.Tf/rW] NPE [öiere\lei EVSQysxsg to y.oivöv [rag rcoh]og ev Te TOig jrgoTego[v ygövotg
y.ai vvv e\v xd agyä tu savxdi xai y.[oivd tu. rro/j y.]at xad' lööiav ui'v tov yoeiuv
[l:yovTi. — Memphis: O 737 (2. Jahrh. f), 5 ff. : etieI X 6 ovyyEvrjgxal oTga-
rtjyög xal n-oevg tov nXrj&ovg xa>v uaymgoq 6g(ov ev noXXoXg EvsoyExrjxdig iqpaivexo
y.(ü xoivrji y.al xax' iöiav sxaoxov.
evvoca, svvovg. — Athen: IG. II1 121 (338/7 f), s ff . : ineidrj 2 X
övxeg 7TUTg6[i')ev (ptX]oi tov örjfxov tov WilijvaUov dtaqrvXdzxovoiv [ti/v ev\votav,
fjv oi nooyovot avxöig naoidooav ngog [tov S\r\fiov xöv aÄd7)vala)v. 1 <4(332 lf).
18 IL: iszEiör) NP[E <)iuTt\/.e7 evvovg [d)v] x\&t dr}jua>t xöjt \[lhjrul\(o[v. — Oro-
pos: 0 81(221 — 205 f), sf.: xal ov] m'ivov ev t^i löiat <ov svvovv eavxöv
nt/.oifyeTo Twt [oijfuni. !\1 207 (Ende 3. Jahrh. f), 1 ff. : hcstörj NPE evvovg töv
<}i\u.T>\/.e7 tm xi tzöXei 'Qqo)7iiojv. — Megara: >M L67 (Ende 4. Jahrh.j-), 1 ff.:
364 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
'Eneidi/ XPE - - [sv\vov[g ed)\y xal 7tQ[daa\co[v\ tu ovju[q>e\QOvxa xmt dd/ucoi tmi
Meyaoemv \duxx\eX[el. — Agosthenä: M 170 (Ende 3. Jahrh. f), 2 f. : ejieiö^
ioxi t>) tioXi Supeuov 7iQo[v]7zdQ%a>oa eiivoia ix nqoyovcov. 172 (Auf. 2. Jahrh.f),
5 f. : irreid)] XPE efi[vovg] ecbv diaxsXsi tan ddjucoi t[c~m Ai\yoo&evtxäv. — Ka-
lauria: S 487 (4. Jahrh. f), 6 ff . : öxi ötaxeXel sftvovg eovoa tat nöXt xät [Ka-
Xavoeaxäv. — Tegea: S 465 (3. Jahrh. f), 4 f.: xal &jiedEÜ-avTo zäv evvoiav
äq'Uog xcö .-rgoy.eiuevco xivövvco. — Gytheion: S 330 (2/2l. Jahrh.f), 24 f.:
TtävTCl TO.VTCI. TIOIOVVTEQ '//J.QIV XÖ.g 71QOQ xdv 7l\6\XlV XOLl XOVg TlOÄttOg EVVOUXg.
Kotvrta: M 184 (2. Jahrh.f), 1 ff.: 'Ensidr) XPE evvovg <ov diaxeXel xcu rco/.ei
ä/MÖv. — Elis: M 197 (c. 350 f), s ff. : tpavegdv tzoiecov xav e'yei evvoiav rrori
xdv TtoXiv, y.aßojg tiXevoveq dneiiaoTvoeov tcou noXaäv. — Delphi: S 922
(Vs 3. Jahrh.f), 5 ff. : faieior) Kdxvg 'PaiCdov, Hoouy.ojv ßaoiXevg, ev re xdlg jiqo-
xeqov %Qovoig evvovg töv dieTe/.e[i] x&i xe teocoi xal xäc ndXei. 924(210 — 205"f"),
20 f.: äjioÖEig'iv Tioiovjusvog xäg svvoiag äv eyei [stg xb xoiv\bv xän> AlxatX&v y.al
Tore äXXovg 'Afjupixxiovag. M 267 (2. Jahrh. f), 7 f.: didxi ixxEvrjg xal evvovg
V7idg%£i [jt\oxi xe xö leobv [x]al xdv tzoXiv xöjv AeXxpdbv. — Atoler: S 295
(179 — 176 f?), 1 ff. : f-"r]f(J) ßaoiXevg Ev/Asvrjg - - rar ovoa[v nooxegov e\vvoiav
E/A navxl y.aigioi cpavegbg yivExou ovvavg'ojv xal TioXXdg xal fieydXag äjzodeig'e[ig
noiovfievog x]äg ev xö sftvog svvoiag xal xovg äXXovg "EXXavag - -. — Epiroten:
M 318 (1/2 2. Jahrh. f ), 7 f.: xal äjtoXoyiCojuevov xdv evvoiav, av eycov diaxsXsT
tzoxI xovg lAjiEiQOJxag. — Abdera: S 303 (c. 165 f), 12 f.: xal evvoi tcoi f/ue-
xeqoji örifjuot o[vxsg. — Kaliatis: M 333 (2. Jahrh.f), 1 ff.: ejiei] Xpe evvo[vg]
cbv xal jiQovSjfiog diax\e\Xei tieqI xd/u nohv. — Odessos: M 332 (2. Jahrh.f),
3 ff. : hteiof) NPE - - evvovv y.al ngodviiov eavxbv tcoi bauen bvaxsXsi \71ageyo-
fisvog. — Chersonesos: S 326 (Auf. 1. Jahrh.f). 45 f.: Xegooraoixatg evvovv
iavxöv xal tpiXonifiov 7iaoe%exai. — Euböa, Chalkis: 0 760(169 — 163 f), 2 f. :
EsiEidi) XPE evvovg vrrdgycov diaxeXel tcoi di'jiicoi tcoi XaXxiösoJV. — Karthäa,
Keos: M 403 (c. 350 f), 1 ff.: ejieiörj XPE - - er xe xön 'funooode ygovcoi evvovg
wv öuxxeXeI to>i öi'juoj( toji Kaodaiicov. — Tenos: M 394 (c. 50 f), 1 ff.: erce\i6i]\
PA ( did navxbg eVrov-: d>[v] öiarelel xal xaxä xoivbv xfj noXei xal y.aß' idiav
exdoxqj Tf7)[y] 7rolnd)v. — Delos: S 209 (Anf. 3. Jahrh. f), 2 ff . : e^etdlj ßaoiXevg
2idwvia)v 0iXoxXijg er xe toTc; \e"\u\rrooo\dev %oovoig rräoav evvoiav xal (piXoxifxiav
evöede[r/]u[e]vos diere/.et negl 16 Ieqov xal ArjXiovg. O 67 (x 2 3. Jahrh.f), 3 f.:
x]d re äXXa [iiet' e v]roia[g ndvxa öierrgdziaTo] to7^ vr\cioytaiq\ 5 f.: ... vf\v re
svvoiav, [i'/v öid\x£Xsi l'yov N ngbg xovg vrjoianag. — Arkesine, Arn'
M 380 (3. Jahrh.f), 4 ff. : oxi tioXXtjv evvoiav naoeyerai tcoi örjficot tcoi 'Aqxe-
aiveojv, Xsyayv xal ovfißovXsvojv tu ßsXxvaxa. — Samos: S 162 (c. 320 f), 8 ff.:
rr(>)\).'>i\v evvoiav xal \jlQÖ\(h) fiiav rraoeiyeTO rcegt xbv öfjfJio\y xjbv Xa/u'cov. 183
(k. n. 306 f), 3 ff.: tneidtj XPE ev xe tiji qwyrji evvovv xal noö&vfiog &v dieTe/.ei
Tv>i örjficot tcoi Zajuicov. — Kalymnos: M 417 (Ende 4. Jahrh.f), 1 ff.: bisidr}
[6 i)\duog o 'laoecov ev xe xovg nooxeoov ygövoi^ evvovg cor xal [7 //.Joe diaxsXsT
Tini ödfjxoi Tini KaXvfiviojv. 418 (3. Jahrh. f), 2 ff.: eneibrj y>p erreXilcov hni tf xav
ßovXdv xal xbv däfiov sjuxpavi^ei XPE^ evvovv i]/-iev xcöt bi'uuni to">i KaXvfivUov. —
lasos: M 468 (c. 150 f), »; ff.: eneiörj 6 dfj/xog 6 IlQiijveojv ev xe to?.; tiqÖxsqov
yoovoiz ervovz n>v xal cpiXog öiexeXei. — Didyma: 0 213 (306 — 293 f), 2 ff.:
STieibi] 'Avxio%og 6 nQeoßvxaxo\g\ xov ßaotXeojg SeXevxov nodxeoov xe rro/.\/.ijV
e\vvoiav xal 7iQvdvfuav Ttagexo/Ltevog di[exeXet 7ze]qi xbv orjfiov xbv M [i]Xr}oicov. —
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§ ~2'2'.\.) 365
Ephesos: S 186 (Ende 4. Jahrh. f), 3: eneidrj XPE ngoxegov xe evvovg <bv xal
ngodvfxog diexeXet negl xbv bijuov xbv 'E<peaicov. — Smvrna: 0 229 (c. 244 f),
1 ff.: erreibij rrgöxegdv xe, yjtiY or xaigbv 6 ßaoiXevg SeXevxog vTiegeßakev elg xrjv
SeXevxiöa, - - biecpvkagev 6 bf/uo; xrjfx Jigbg avxbv evvoidv xe xal </ iXlav. —
Pitane: 0 335 (k. n. 150 f), 2 f.: eneidr] [IIeoy\ain]voi, ovyyeveig övr[eg xal]
qi'/jH xal evvoco\g\ biaxeitievoi rrgbg xl)[v noXw fj]iicov un? 0iQ%fjg - -• — Ky-
zikos: M 534 (Anf. 3. Jalirh. f ), 2 f.: enetörj // TzöXig 1) Ilagioiv ev xe xolg
evrrgooße ygovoig evvovg xal (piX[rj\ ovaa biaxekel töu bt'/iuoi xcbi Kv'Zixtjviov.
535 VII (Anf. 2. Jahrh. f), 2 ff.: e^neidi] XPE e[v]vovg xal nobßvubg eoxi xiegl
xov drjfjiov xal xcov tzoXixöjv Tigbg x[o]vg evxvy%dvovxag. — Pto-lemais, Thebais:
0 47 (Zeit'?), 3 : eneidrj] Xp [evvovg] cor biaxekel ßaoikel [IIxokefia]icoi xal xfjt
Ilxokeuaumv \noXei. — Melite: M 554 (c. 210 f), 9 f.: eneiöi] XPE bid Txavxbg
evvovg vndgycov - -. — Rhegion: S 323 (Anf. 1. Jahrh. f?), 2: ejiel 6 axga-
T)]yög t(ov 'Pcouabov PNP evvovg vjxdgyei xdi dud noXei.
evasßeia, evoeßcog. — Delphi: 0 241 s. unter „evygyjoxog". 718
(Ende 2. Jahrh. f), 2 ff. : 'Ejrel] XP[E] noUxag, evoeßcog xal boicog biaxetjuevog
jioxl re xbv &ebv [xal Jioxl] xdv xrökiv äficbv - -. 0 345 (92/1 f), 6 ff.: enel ßaoi-
Xevg Xixofii'jöijg - - xal ßaoikiooa Aaobixa - - evoeßcog juev biaxeijaevoi xvyyd-
vovxi noxl xbv deöv, [evvo'ixcog be] Jioxl xdv jxokiv rdn> Aekcpcov - -. Chios:
S 206 (275/4 f), 3: djrobeixvviievoi xtjv ngbg xovg &e[ovg evoeßeiav. — Samo-
thrake: 8 221 (k. n. 240 f), 1 ff.: erreibij X]PE, [6 xaraoraßelg vtto x]ov ßaoi-
Xecog üxokepaiov o[xg]ax[rjyög] - -, e[voeßcb]g biaxeiuevog jxgbg xovg Oeovg - -.
M 352 II (Anf. 2. Jahrh. f ), 1 ff. : ejre[tb>i] X Tzorjxrjg xgaycoibuov rd xe ngbg xovg
{}eovg evoeßcog bia[xei\fievog --. Telinissos: M 459 (Anf. 2. Jahrh. f), 1 ff.:
erreibij Xp imdgycov dvrjg xakbg xal dya&bg xal evoeßcog fiev btaxei uevog xd
jxgbg xbv 'Agyjjyextjv xov yevovg 'Anokhova TekjLuoofj cpikooxögyoig be xd jxgbg
Ti&vxaq TekuiooeJg xal yevojuevog axe(/ avrjcpogog evoeßcog xal oouog errexektjoev
xd; ilvoiag - -. Memphis: O 737 (2. Jahrh. f), s : evoeßcog xe biaxel uevog ngog
xb &eiov.
Ev^grfaxoq. — Athen: IG. II1 401 (n. 213f?), 4 ff.: eneiblj V evygi]oxov
eavxbv Tiagaoxevd'Qei xal xoivel xal tbiai xolg evxvv%ävovoiv zcov jiohx&v. —
Akräphia: M 236 (2/2 2. Jahrh. f), 7 f.: btd navxbg ev xolg dvayxaioxdxoig xatgoTg
eryuijoxog xfj rrokei yi[v]6ue[v]og biaxekel. — Delphi: O 241 (189/8 f ), 5 ff . :
xal Tiegl rrkefnxov rroief uevog xdv noxl xovg üeovg evoeßeiav ev\%ori\o\co\v [avxbv\
Txagaaxevd^ei ev navxl xaigcix xal xoiväi xäi Jiokei xal löiai xolg e[v]xvyyav6vxoig,
[eig a\ xd xig av[x]bv TiaoaxaXfj. — Thaumakoi: M 299 (c. 160 f), 5 ff.: ertel]
2 XPE [</ ik]oi vrrdgyovxi xäi rrbkei xdi Qaviidxcov xal [djrb xäg 7iQw\xag aXixiag
iryoijoxoi [xal xa]xd xoivbv xal xax' [ibiav. — Leros: M 372 (2. Jalirh. f), 13 f.:
evygijnxov eavxbv naneyeiai TCQOg ndvxag, cbv äv x[ig] ygnav eycov xvvydvtj. —
lasos: M 470 (Ende 2. Jahrh. f), 0 : xal Ibiai xe xolg evxvvydvovoiv xcbv noki-
x[c7)]v evygt]oxc~)v biaxekel.
l'ooq. — Magnetenbund: M 307 (V2 2. Jahrh. f), 9 f. : xöig xe %geiav
l'yovoiv xal evxry/</.vov[niv löov avxbv] -rageyöit^vog TläaiV biaxexekexev. —
Spalautlira: M 308 (desgl.), is f.: xal xol; evxvy%ävovow abxwi xwv noXix&v
loov avxbv TTugrybuevtK biaxexekry.ev.
xakbg xdya'd'ög. — Akräphia: M 236 (2/2 2. Jahrh. f), 5 ff. : e.-reiblj
Xp, xinv noXix&v dvljo y.akb; xal ayaftbs vndgyov, - -. I\ a 1 yinnos: M 420
366 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
(3. .Jalirh. f), 2 ff.: insiörj XPE ävrjg xaXbg xdyaßbg xal Evvovg cbv diateXel t&i
ödjucot xcbi KaXvuvuov. — Samos: S 162 (c. 320 f), 3 ff.: hteidf] 2 XPE xaXol
xal uyailol yeyevrjvxai tieqi 2a/Movg ev xrji tpvyrji. — Lissä, Lykien: 0 08
(275 oder 237 f), 3 ff.: en[etbij] XPE dvrjQ xaXbg xal \ciy\aifbg y[e\yov[ev el]g
xbv dfjfiov xbv Aiooaxcov. — Iasos: S 157 (Zeit Alex. d. Gr.), 1 ff.: 'Exe^b^]
2 Xp x[aX]ol xuyadol yEyevrjvxai [jie\qI t[ö] xoivöv Ti"jg noXemg. M463 (3. Jahrh. "j"),
4 f. : sneiörj XPE xaXbg xal ayaßbg eoTiv tceqI xyjv noXiv xt}v 'Iaoea>v. — Tel-
missos: M 459 (Anf. 2. Jahrh. "}"), 1 f; tneibi] NP, v.-rdgycov dvi/g xaXög xal
äya&og, - -. Themisonion, Phrygien: M 544 (114t), 1 f-'- 'EtieiÖtj X]P [äv))g
ioTi xaX.bg x]dyaßbg. — Aliisa, Kappadokien (?): M 546 (1. Jahrh. f), 5 ff.: e.iel
Xp vrrdgyinv ävrjg xaXbg xuya&bg biUTeXel negl xd f/uhegov no/Jxevna.
Xeycov >cal nqdxxcov - -. — Athen: IG. II1 238 (307/6 f), 12 ff. : ...
chioq a]ivovaiv avxov - - [xdäi drjfji\mi xal Xeyeiv [xal Ttgdrreiv äya&ov] oti av
övvrjTai. II1 249 (306/5 "f"), 10 ff. : XJycor xal] rrguTTcov \x]d o[v]vcfe[govxa toh xe
bi/iKoi xcot Adr]vai]cov xal Kag\v\m[i\oig. — Oropos: 0 81(221 — 205f),#f.:
xal Xeycov xal ngäncov \biaTe\heT xd ov/bupsgovxa xcbi bbticoi. — Megara: M167
(Ende 4. Jahrh. f), 2 ff.: xal jrg[doo]co[v]xd av/Jt[cpe\Q0vxa xcbi ddf.itoi xcbi Meyagecov
[dtax]sX[€i. — Delphi, Amphiktionen : S 924 (210 — 205f), 23 f.: xal Xeyoiv xal
[jrguTTCov äei\ xd Gi\acfegorxa To7g Auy ixuovotg. Stadt: 0 241 (189/8 f?), 10 ff. :
xal Xeyei xal Tigdooei öid Jiavxbg Txagu xCoi ßaoiXei AvTtbycoi tieqI tov iegov xal
xäg nöXiog xcov Ae/.cpco v. 0 150 (k. n. 157 "j"), 10 ff. : xal Xeyei xal ngdooei xd ovv-
[cpegovxa bid 7i\avxbg Tiagd xcbi ßaoiXel negl re tov iegov x.x.n.x.A. — Delos:
0 40 (285 — 221 f), 2 ff.: ensiörj XPE - - xcb[i\ xe ßaoiXei xd ov fiep egovx[a]
TigdxTEi. — S 240 (c. 220 "f")? 4 ff.: äel X]eya>v dya&bv öxi äv dvvijTai, xal TigÜT-
t[cov vTteg xe] tov iegov xal ArjXicov. — Arkesine, Aniorgos: M 380 (3. Jahrh. f),
s f.: Xeycov xal ovjußovXevojv xd ße/.TioTa. — Samothrake: M 352 I (Anf.
2. Jahrh. t)j 2 ff.: erre]ibr] N jro)]T))g Tgaycjjiöicbv del xi Xeycov xal ygdcpcov [xa]l
TigciTTCOV ayadbv biaTeXei vrreg tov iegov xal xijg 7ibXe[ojg x]al xcov 7toXiTcbv. —
Iasos: M 470 (Ende 2. Jahrh. f), 7 f.: dei ti xal Xr/cor xal .-rgdoocov vneg xov
Tity&ovg. — Ervthrä: S 251 (Ende 3. Jahrh. t), 2 ff.: ejieibi] XPE ev xe xoig
Trgöxegov ygövoig del biaxe/^elxa ovvcpegovxa Xeycov xal ngdoocov xfji jrbXei yficbv. —
Ilion: 8 169 (c. 306 f), 12 ff.: eTxetbvj X buxreXel ngdxTcov xal Xeycov (d)jrg<></ a-
oiOTOjg eju ttcxoi ToTg xatgoTg xd ovucfegovTa t/)< ßecoi xal Talg rrbXeoi. — Odes-
sos: S 342 (48 f?), 26 f.: xd ßeXxiaxa xaxegyd^eTai xfj rcaTgibi Xe[ycov del xal]
ovvßovXevtov tu xgdTima.
olxeloq. — Athen: IG. II5 458b (c. 136 — 133 f?), 5 f.: dion xal xoivrji
6 drjfiog 6 Tgo[L,)]vicov\ olxelog ojv tov b^uov tov 'Aßijvaicov - -. Chios: S 206
(275/4 f), 2 f. : etzeI AixcoXol otxe[7o( Te xal tpiXoi utto jrgoyovojv v.-TdgyovT]eg t&l
dtf/Moi - -. Ithaka: S 257 (Anf . 2. Jahrh. |), 3 f.: btEidi) Mdyvi]Teg [01 d]n[6
Ma]idvÖQOV olxEiot bvTe\g] x\al rplXoi] Tag jiöXiog xcbv'Iddxcov - -. Kretischer
Bund: M 438 (c. 200 I), g f.: §7tsidr) MdyvijTeg oixstoi evTt xal cpiXot Kg>jTaiecov
ndvxwv - -. Pergamon: O 265 I (218 "f"?), 2 f.: inel b] b)~)tuog b Ttj/avitcöv oixeiatg
diax[eifXEVog] xvy%ävsi t<~>i drjjucoi t<~h Ilegyain]v[c~)v. — Smyrna: S 189
(295 — 287 1), 5 ff.: orxeicog x\al ct <t\Xavi) gcoTrcog xal ibiai exdoTi/i xcbfl n\6-
Xeatv] xal xoivrji 71dm yg<bnevog diaTe/.eT. — Samothrake: M •»•)2 II (Anf.
2. Jahrh. f), 2 f. : xd xe ngbg Tovg &eovg svoeßcog bta\xei]tievog xal tu ngbg [x]}/fi
rröXiy olxsicog xal cpiXav&Qcbncog.
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§223.) 36*i
jtagaiziog. — Athen: IG. II5 417b (c. 190t?). : I.: äya&ov xivog ä[ei\
nagalxiog y[evöjuevog exdatcot avx&v. — Agosthenä: M 172 (Anf. 2. Jahrh. "j"),
io f.: äei xivog ä[yadov 7i]a[gaixi]og yevofxevog. — Kos: 0 42 (285 — 247 f?),
i f. : noXX&y xal z<j>i\r><t<[u>y yeyove t]ui nuTgiÖi naga\ixiog. — Karpathos:
S 491 (Zeit?), io f.: rar näoav exxeveiav xal xaxoTiadiav jiageyöiievoz nagalxiog
yeyovei rfjg oa)xrjg[i]ag. — Chersonesos: S 326 (Anf. 1. Jahrh. f), 3 f.: dt]ä
-iavTog äyadov nagalxiog ylvsxat e[xdaxcot] ä/.uöv. — Melite: M 554 (c. 210 t),
12 ff.: toJs xe drjfjtoaioig f}fuov ngdy/xaoiv [x]ai evl exuarcoi xcöv noXix&v nagalxiog
äyadov noXXdxi yeyevrjtou. — Akragas: M 553 (c. 210 "j"), 14 f.: xal fxeydXwv
äyadxov nagalxio[v] ysyovEtv.
jiegl jiXeCorov jioiovfievog. — Athen: IG. II5 373 e (k.n.272 1?). d:
Tiegt nXsloxov n[oiov//.Evog tI/v ngög xbv drftfiov svvoiav. — Delphi: 0 241
(189/8 "f"), 5 f. : xal nsgl nXsloxov noiElfxsvog xäv txotI xovg deovg evaeßeiav. —
Samothrake: S 190 (300 — 281 "j"). 7 ff. : negl \tiX\eIoxov noiovjusvog xrjju ngög
tov[g de]ovg evoeßeiav. — Akräphia: M 236 (2/22. Jahrh. f), ic f.: x[ai] nsgl
nXsloxo[v] jT.oi[ov]jnevog näv xo av/u[(peg]ov xoig noXlxaig.
jioiei äya&öv ö'xi övvaxai. — Athen: IG. II1 55 (363/2 "f"), is f.: xal
Tioiel (ht dvvaxa[i äy]adbv xöv öfjfiov xov'A&rjvaicov. — Keos, Karthäa: M 403
(c. 350 1)5 4 ff. : noicöv äyadov öri fjdvvaxo xoivfji xexyjv noXiv xai xovg dnooxsXXo-
fievovg örjuooiai elg 'Adr/vag xa[l l]öia[i] xovg Evxvy%dvovxag xcö/u noXixcöv. —
Arkesine, Amorgos: M 379 (3. Jahrh. f), 7 f. : noiEi äyadov ort äv dvvrjxat
xal Xöycot xa[l] egycot. — Samos: S 102 (c. 320 j"), s ff.: xal vvv EnayysXXovxai
2 N nowjoeiv oxi äv dvvojvxai äyadov tov örjfwv tov Zauuov. — Thasos:
M 354 (a/2 3. Jahrh. "f"), 9 f. : xal jzoe[i o\ti övvaxai äyadov xal xowrji ri/v jioXiv
xal idlai xovg evxvyxdvovxag avx&i.
jigoaigovfievog. — Athen: IG. II1 143 (352 — 336 f?), 4 f.: x]al jrgo-
aigovjuevog töji d[)j/ua)i rcoi'Ad^vauov. ■ — Kos: S 490 (3. Jahrh. f), 12 f.: 9 egjeiv
ngoaigevjbi£v[og\ ro7g dgga>a[xovaiv näoiv iäv a\x\eoi\v. — Atolischer Bund:
S 927 III (194/3 "j"), 10 f.: tpavs[gdv snoiovvxo räv i]öiav Tcgoalgeoiv.
jvgo&vfiia, jigötivfiog. — Athen: IG. Ia 51 (410/9 f) e f, 13 f.: xal
xgödvfioi elo[i noielv ort övvavxai äy]adov. II5 14b (387/6 "j"), 5 f.: oxi ngodvfiog
to\xi\v ig xrjju noXw tijv ,Ad)jvaicov x[ai] vvy xal ev tcöi 7rg6ode[i'] ygovoji. —
Abdera: S 303 (c. 165 f), 14!'.: 7tgo-dvfÄ\iag ovdev eXlsbiovxeg. — Ilion: S 169
(c. 306 j"), 7 f. : xal tijv äXXrjv ngodvfuav it< näoiv roig xaigoig 7ragey6fie[vog
fterä] noXXrjg ervoiag. rL. 28 f.: xal xäXXa Öe Trgodvuojg t'7T>]geTe[7 e]ig ort ä[v
7ia\gaxaXf]i to avveögiov. — Erythrä: S 211 (Anf . 3. Jahrh. f), g f . : 7t]äaav
Tigodvfdav ivöeixvvf(evo[g. 225 (2/s 3. Jahrh. j"), 7 ff. : xal xov no\Xefiov jregi-
oxdvxog ri/v rröXtv xal r))v ycögav ixxevetg xa[l 7tgodv\/j,ovg avxovg rragioyovjo
jrgbg xijv rfjg noXeoyg cf vXax[i)v\ Z. 10 f.: ngodvfiOig de ia[v]xovg ijridtd6vT[f]g. —
Ephesos: S 470 (Zeit?), 1 f.: ejceiÖyj Npe noodviiog wv dg xov dfj[JLov tov
*E<pe[oi\a)v. — Samos: S 162 (c. 320 f), s ff.: jrok[Xt)]v evvoiav xal \71g6\dvfdav
xageiyero jregl xov drj/io[v t]ov Zaf.da)v. 183 (k. n. 306 f), 2 ff.: insid^j XPE ev
xe xfji cpvyfji evvovg xal Ttgö'dvju.og cor öierelei tgu öi'/iioji tcöi 2a/.iuov. — Iasos:
M 463 (3. Jahrh. "j"), 6 ff. : xal xolg äcpixvov/LCEvotg xco/u noXix&v sig MeXißotav
Trgodvjuwg vm]gexe7. — Kalymnos: M 418 (3. Jahrh. f), n f.: ovdev ivXsi-
novxa .-Toodvuiag. — Kos: S 490 (3. Jahrh. f), 4 f.: nagE%cov avxoaav\rb\v n\g\6-
\dvu\ov ek tuv oojxrjglav xcbv vooevvx[ojv. — Memphis: G 737 (2. Jahrh. f),
368 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
9 ff.: TTQo&vjLitog JTEJtorjTai fisxd noXXvjg xal ÖaynXovg öajrdv)]g xi'/v xe xaxaXi(pr\v
xal y.oviaoiv xov' drjXovjUEVOV ieqov.
jtQÖvoia. — Akräphia: M 236 (2/2 2. Jahrh. f ), io ff. : xrpv xaXXioxipv
nndvoiav 7xoi[ov\fi[E\vog vjieq xfjg xcöv tioXixöjv oompoiag. — Aptera, Kreta:
0 270 (241 f ), 2 ff. : htEibr\ 6 ßaodevg AxxaXog cpiXog [vnäoyoyv Öid jTQo]y6vcov
TTOovoiav Tioiprai tteqI xco xotv[oJ xcöv KgrjxaJv] xal löiai xäg xo~)v Anxaoakov
zxöXtog. — Lete bei Thessalonich: S 318 (118 f), 8 f.: nläoxy)v de jigovoiav
jToiovfierog xcöv öiacpEo6vxa)v xax löiav xt~)i ijfiEXEQat tioXel. — Samothrake:
S 221 (k. n. 240 f ), 8 f. : xfjg te xaxd to ycooiov äocpaXE.iag näoav nodvoia[v
jroi£i]xai.
jiQÖl-svog und eveQyexijg. — Athen: IG. II1 lc (399/8 f), o f. : EJiEiöfj
jio6[^Ev6g ioxiA&)]vai(o]v xal evEoyh)]g. — Gytheion: S 330 (2/2l. Jahrh.f), 2:
01 7io6g~Evoi xal EVEoyhai xäg TiöXeog äiuöv. — ■ Karthäa, Keos: M 403 (c.350f),
1 ff.: ejteiÖ)) NPE jiQÖg~Evog cov xfjg Txolewg xfjg Kao&aiecov - -. Delos: M 389
(Ende 3. Jahrh.f), 2: ejieiöv) NjigotjEvog a>v - -. Thasos: M 354 (J/2 3. Jahrh.f),
3 f. : EJTEidi) Np TiQO^evog cöv xal eveoyevrjg rfjg nöXeojg — .
ojiovdrj. — Athen: IG. II1 387 (2/2 3. Jahrh. f ?), 9 f.: ... c\tioöeixv\v-
fievog onovörpv xcö[i örj/LKOi ... — Oropos: 0 81 (221 — 205 f), 7 f.: xal xar
löiav del m>[)' 7ioXi\xä)v xan %QEiav Eyovxt xrjv näoav onovövpv noisixai. — Me-
gara: S 297 (c. 192 — 165 j"), 4 f.: öiuxeXe! xäv näaav a[novd]äv [jioiovfisvog
vjteq] rov Öduov xo[v] M [s\yaQsa)v, [o]v&ev [eXXemmv ... — Gytheion: S 330
(2/2 1. Jahrh. j"), 4 f.: onovÖäg xal cpiXoxifuag ov&ev EvXsmovxsg; Z. 27 f. : xäv
jräoav ojrovödv xal cpiXor.if.dav eioevevxdfievoi Evixvyov. — Kotyrta: M 184
(2. Jahrh."|"), 5 ff.: ojiovöäg xal cpiXoxifuag ov&ev eXXebiOiv txeqi näoav yosiav (äv)
xvrydvEt xtg Eycov r\ xaxd xoivöv 1) xa&' löiav. — Atoler: S 927 III (216 —
205 f), 28: xav jiäoa[v anovöäv xal exxevei]o.v TxaoEydfiEvoi. 295 (179 — 176 *{"?), 4
ojiovöäg xal] cpiXorifdag ov&ev EvXsinoiv. — Lamia: M 297 (c. 150 "j"), 8 f.
OTtovöäg xal cpiXoxifxiag ov&ev evXeijiojv. — Abdera: S 303 (c. 165 f ), 13 ff.
t1]]v näaav onovörpv te xal cpiXozifdav Eiorjvsyxav [noo{hj//]iag ovökv eXXemovxsg. —
Odessos: S 342 (48 f?), «.: xr\v fieyioxrjv ivÖ£ixvvx[ai\ onovörjv Eig xtjv [v]jteo
xfjg naxgiöog oojrtjgiav. — Ilion: O 219 (280 — 261 "j"), 13: fiEtd Jidorjg cmovöjjg
xa) </ iXoxifdag äfia xal xalg TioXeoiv xi)v eiqtJvtjv xaxEoxevaoEv.
avfinoaxxeiv. — Athen: IG. II1- 5 386 (Ende 3. Jahrh. *f*?), 7 f.: iö'iai
Öe xo[I]g dcpixvo\v fiE\voig [. . ., xa&öxi äv 7iaoaxaX\o~)oiv avxov, ow^touttei ndv[xa
00a äv övvrptai. — Delos: S 264 (Anf. 2. Jahrh. f), 11 ff.: ovitxg]äooo)v xi~p te
xov ö[i']fiov cpavEQ\äi aioEöEi xal xrp tte{oI xo Ieoov EVOEß\eiai. — Ervthrä:
S 250 (Ende 3. Jahrh.f), 2 ff.: etzeiÖi] Npe - - ovvsßovXsvEv xe xal owenoaxxEv
cpiXoxifiüig ä ijv ygijoiua xfji jtoXei.
avvEQyelv. — Athen: IG. II1 300 (294 f), 13 ff.: ovvEQy£]i xe vjzeq xfjg
nöXscog xa[l xfjg iXsvd,EQi]ag xov (di'/tiov xov) A&tjvaiiov ölei xo[ig tjxovoiv. II5
45S b (c. 136 — 133 f?), 9 f.: ovvEoyovv]xE[g] xal xoivf](t) xe xoh örjfxcoi xal xax'
löiav "A&i]vauov Exdoxoig. — Delphi: O 241 (189/8 f), 8 ff.: xal xoig «7 ixvov-
fiEvoig AsXcpcöv Jioxl xov ßaoiXrj<[ay Avxioyov ovvSQysi fxsxä Jtdorjg jroo&vjuiag,
\(>>r\ xa(l} Tvyydv<ov[Ti] yoEi[a]v EyovTEg. — Itanos, Kreta: O 45 (c. 265 f ?),
10 ff.: xal noXXä ovvi'pjytjOE Toig 'Ixavioig, ojiiog - -. Chersonesos: S 326
(Auf. 1. Jahrh.f), 44 f.: xalg xe ^oEoßEicxig xaJg &jioaxskXofievatg vjto tov öd/wv
ovvEQy&v eig näv xo avfjxpi[o\ov - -.
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§ 223.) 369
cpiXav&oayjiia, (piXäv&Qcojiog. — Delphi: S 922(1/a3.Jalirh."f'),9ff.:
xal xoig Idiai Tiagayivoiievoig noxl avxov cpilavßoojjitog ygeijiievog. — Aptera,
Kreta: 0 270 (241 "j*), 4 ff. : xal xolg [7ragaye]vo/ievoig nox avxov xä/u ji[ä]oav
9 tXar&gcomav evd[ei]xvvxai. — Spalauthra, Halbinsel Magnesia: M 308
(J/2 2. Jahrli. "j"), 15 f. : xd xe ngög xöv fjjuexegov dfjjuov cpdav&gcöjicag xal evvöcog
diaxeljiievog.
cpiXog. — Athen: IG. II1 222 (c. 320f), 8 ff.: e7iei]d)) OexxaXol cpiXoi ö[vxeg
ex Tjooyövcor xcoi d)]jua)i xcoi A&rjvaicov cp]evyovoiv ey 0exxaX[iag. — Phthiotis,
Theben: M 301 (2. Jahrh."!"), 5 ff.: ejiel NPE qiX\o]g vjidgyei xäi noXei xäi 0rj-
ß[aicov. — Aptera, Kreta: 0 270 (241 "j"), 2 f. : ejieidi) 6 ßaodevg 'AxxaXog
cpiXog [vTTuoytov did 7igo]yöva)v - -. Delos: S 791 II (3. Jahrh. "j*), 12 f.: eneid>)
KvL,ixi]vol cpi)\oi] övxeg xov d/jiiov xov A?]Xicov - -. Paros: S 261 (Anf. 2. Jahrh. f),
s f.: esretdi) (de) Mdyvt]xeg 01 cforo Maidrdgov cpi[Xoi\ övxe[g x]ov ö[)'ju]ov [x]ov
Tlagiojv - -.
cpiXog xal evegyexrjg. — Athen: IG. II5 193c (319/8 f?), 10 ff. : xal
ev] xcöi Jigöo&er yg[6rcoi diexe/.eoe q(Xo]g cöv xal evegy[h}]g xov d)]/.iov xov A&)]]-
va[l(or. — Chersonesos: S 326 (Anf. 1. Jahrh. f), 2 f. : eji[eiÖ)) X]PE yiXog
[uev xal evegyexag äjucöv e]cöv - -.
cpiXog xal evvovg. — Athen: IG. II1 193 (319/8 "j*), 5 ff.: ejieidi] ngo-
xegö\v xe 01 7rgöy]ovoi 01 N* X [xal] N cpiXoi övxe[g xal evvot] xfji ttoIel - -.
Delphi: S 306 (c. 155f), 7 ff.: ejretd)) ßaodevg zAxxaXog - - cpiXog imdoycov bid
ngoyövcov xal evvovg xäi jioXei - -. Argos: M 535 YI (Anf. 2. Jahrh. "j~), 65 ff.:
£.-r[f<]6>) NPE cpiXog ew[i>] xal Evvovg xcoi ßaodEi - -. Messambria: M 329
(3. Jahrh. "I"), äff.: eTieid)) Npe cpiXog id)v xal evvo[vg] diaxeXel xäi noXei
cpiXog xal ovyyevrjg. — Epidamnos: S 259 (Anf. 2. Jahrh. "j"), 2 f.:
ETtEid)) M]dy\v)]xeg] 0! sjtI Mai[d]vdg[ov] ovyy[evetg] övxeg xal cp[i]Xoi xcöv 3Ejt[i]-
Öaiivicov - -. Pitane: O 335 (k. n. 150 f), 2 f. : ejieidi] [negy]aju)]vol avyyevslg
övx[eg xal] cp'doi - -. Antiocheia, Persis: O 233 (2. Jahrh. f), 10 ff.: e[jie]id))
Mdyvtjxeg 01 änö Maiävögov ovyyeveig övxeg xal cpiXoi xov dij/uov - -.
cpiXog xal ov[A{ia%og. — Delphi: O 305 (k. n. 167 "j"), 1 f.: ejieid>] 6
öuuog 6 Zagdtavaiv cpiX[og xal ov/ujuayog did 7ig]oyövcov vjiägycov xäg rco/uog - -.
Atolischer Bund: S 295 (179 — 176 *j*), 1 f.: ex]e(l) ßaotXei^ Evuev^g vjzägytor
cpiXog xal ovjufxayog diä ngoyövcov - -.
cptXoxifiia, cpiXÖTtfiog. — Athen: IG. II1 332 (270 — 265 "j"), 2s ff.:
xal 01 Jiagayeyovoxeg nag' avxcov eacpavi^ovoiv x))v xe Aaxeöaiiiovicov xalAgecog
xal xcöv äXXuov av/aucxycov cpiXoxi/uiav, fjv eyovoir Trgbg xov dfj^iov. II5 179b
(325/4 j"), 5 ff. : eTieidr] NE öiaxeXel cpiXoxi^iov /.cevog Jigög xov örj/nov xöv 'A&rj-
vaiojv. — Eretria: S 185 (302 "j"?), s ff.: xal Jiegl xovg oxgaxevofievovg xcöv
jToXaxcöv ev xdig vavalv 7ioX)J)v cpiXoxiidav Tioiovvxai. — Halikarnaß: M 456
(2. Jahrh. "j"), 5 ff. : eneidrj Np 7iäoa[v] cpiXoxiidav xal jTgo&i\uiav 7iageoyt]xai elg
xö emoxevao&rjvai xö yvfiväoiov xö (PtXinxeTov - -. Astvpaläa: S 502 (Zeit?),
3 ff.: ejzeiöi] Np afgedelg äyogavöfiog eneij.eX))ihj xov dä/uov juexä Jiäoag cpiXo-
xijuiag - -. Arkesine: M 379 (3. Jahrh. "j"), 4 ff.: ejietSi) N ävtjg cpikoxifxog enxiv
Tiegl xi]v nöXiv x))v 'AQxeaivemv xal xovg äcpixvovpievovg elg 0))gav - -.
Xgeiag jrape^eai^at. — Athen: IG. II1 317 (282/1 1), 15 f.: x]ai rag
XoiTidg ygeiag ä^gocpaoioxcog 7ragaoy6[ievo[g ötax]exeXexev. — Elis: M 197 (c. 350 f),
11 f.: öjuoiojQ dk xal xoig Xomöig xolg nag' äfxecov xäv näaav ygeiav ixreveoJQ
Handbuch der klass. Altertiimswissonsi-luift. [, 5. 3. Aufl. 24
370 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
xal dngocfaoiorcog nageyerai. — Oropos: M 207 (3. Jahrh. "f"), 3 f. : xal xoiveX
xal löiai nageyerai ygeiag roig del öeo/uevoig. — Agosthenä: M 172 (Anf.
2. Jahrh. "j"), s ff.: xal ygeiag nage[yerai] xal xoiväi xal xa&' löiav roig öe[oite]voig
rcov nohxäv. — Delphi, Amphiktionen: S 215 (k. n. 260 f), 5 ff.: eneiöi) N
iegoxi]gvxevcov rcoi xoivcoi ovveögicoi rcov 'Ajbupixmövcov SiareXeT ygeiag nage[y]6-
iievog roTg re iegoiivtfjuooi xal roig 'AjU(ptxrvooi xal roig äXXoig "EXXyjoiv änaoiv
ävevxfo]TO)g. — Hestiäa: S 245 (Ende 3. Jahrh. f) 7 ff.: xal ygeiag nageyerai
löiai te rcov noXircov del rcoi öeojuevcoi xal xoivfji rfji nöXei. — Karthäa, Keos:
M 404 (3. Jahrh.*|"), 4 ^-' xac T^>v noXixco\y] roig evrvyydvovoiv ygeiag nagey[e]rai
yagiQeoftai ßovX[6ju]evog xei n6X\ei. — Tenos: M 394 (c. 50 "j"), 5 f.: xal noXXdg
xal jusydXag xfj nöXei nageoyj]rai ygeiag. — Delos: M 386 (Ende 4. Jahrh. f),
4 ff . : eneiÖi) N ygeiag nageyö/uevog öiareXei roig evrvyydvovoiv avrcoi ArjXkov.
M 389 (Ende 3. Jahrh. "j"), 2 ff. : eneiöi] N ng6£~evog cov ygeiag nageoyrjrai noXXdg
xal jiieydXag rcbi legcöi xal ArjXioig xal xoivfji xal xaß' löiav del roig evrvyyd-
vovoiv avxcöi rcbfx noXircov. - — Telos: M 429 (Ende 3. Jahrh. f), 3 f. : noXXdg
xal jueydXag [ygeia]g rön x[oi\vön nageyöjuevog. — Kos: M 424 (3. Jahrh. t),
4 ff. : xal eju näot roiig xaigoig yoeiag öiareXei nageyojuevog näoi Kcbioig. — ■
Kalvmnos: M 418 (3. Jahrh. "f"), 8 ff.: xal roiig evrvvydvovoi rcov nohxäv yoeiag
nageyouevo[v] näoiv dngocpaoiorcog xard övvaiiiv rdv avrov ov&ev evXeinovra
ngo&vjuiag. — Lissä, Lykien: O 727 (246/5 1), 5 f.: £@[£]<as 7xaoey6laev\og x]al
xoiväi rcoi dfjjucoi xal löiai ex[do]roi[g riöv] 7io[Xi]rco[r. — Lainpsakos: M 528
(2. Jahrh. "j"), s ff • : xal noXXd[g ygei]ag nagaoyoiievog [imeg rov öf]]/Aov. —
Kalchedon: M 535 VI (Anf. 2. Jahrh. f), 65 ff.: E7i[ei]örj NPE cpiXog icb[v] xal
Evvovg rcoi ßaoiXei ygeiag nageyerai rat nöXei. — Kallatis: M 333 (2. Jahrh. "f"),
5 ff. : xal \xoi\väi re rä)i ödjucoi xal iÖia[i] roig evrvyydvovoi rco[v] noXiräv nag-
eyerai y[geia]g. — Antiocheia, Persis: O 233 (2. Jahrh. f), 12 ff.: xal noXXdg
xal emcpaveig yoeiag nag(e)i(o)yj].uevo[i] (roTg) ['EXX]r)oiv [rcbv elg evöog~i]av dvr\-
xovocov. — Akragas: M 553 (c. 210 "j"), 13 f.: NFE4 noXXdg xal jueyd/.ag yoeiag
nageioyf/odai rcoi äiicoi ödjucoi.
%QrjGifioq. — Athen: IG. II1 143(352 — 336 "j"?), 5 ff.: x]al ev roig äXXoig
ro7[g . . . yg])]oijUov eavröv nagao\ye . . .]ev ev navrl xaigön. 194 (319/8 f?), 3 ff.:
diaxe]Xel yg))oiiio\g d>v xal xoivei xal id]iai roig dq?ix[vov/uevoig ... — Böoti-
scher Bund: M 221 (3. Jahrh. "}"), 2 ff.: eniöel NPE ygeioijuög eon roTg dt bei-
/uevoig. — Delphi, Amphiktionen: S 924 (210 — 205 f), si ff.: [e]v [re jzdoai
rat dg]yäi diarereXexev roig re legojuvajuovoig xal [roig] äX[Xoig ev] noXXoig xal
iieydXoig ygrjoifxog cov. — Theben, Phthiotis: M 301 (2. Jahrh. f), 7: xal]
y.[g]»'l[oifj]o[g] xal xard xoivbv xal xar löiav. — Euböa, Bund: M 348 (c. 150f),
2 f.: xal TToXXoig ygijoijuog (y~) yiverai [ev 01g äv ng avrov] TiagaxaXfji. Chalkis:
O 760 (169—163 f), 2 f. : xal TioXXoTg rcov noXircov yg>]o(i)jUog yiverai elg ä äv
ng avrov TzagaxaXjj. — Kalymnos: M 423 (2. Jahrh. f), 2 ff.: ev re roig XomoTg
xaigoiig [dxo]Xovdo)g räi xeivcov (sc. rcov yovecov) algeoei ndvra ngdoooiv rd
ygrjoijLia ÖiarereXexe räi nargiöi fierd x[d]oag evvoiag. — Samos: S 183 (k. n.
306 "j"), e ff. : xal Ibiai ro~g evrvyydvovoi rcov noXircov ygrjoifxov eavröv Jtageiyero. —
Ephesos: S 186 (Ende 4. Jahrh. "j"), 6 f.: xal rd Xoind ev änaoi xaigoig öia-
reXi.ei yg)]oijuog öh> xal xoivfji rcoi ötf/ucoi xal löiai roig evrvyydvovoi [rcb]ju noXi-
rcov. — Ilion: S 169 (c. 306 f), 3 f.: xal ngoregov re noXXd yg/][oijuog eyevero
rc7)i] ovveÖgioii xal ralg nöXeoiv. — Sestos: O 339 (k. v. 120 "j"), 2 ff.: e[neiöi)
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (j§ 224.) .'j i ]
Xp dm) T//]c TTno'nijs fjXtxiag xdXXiorov fj)n]oduevog elvai rd [riji xarg]id[t] /<J>/r>i/">i'
eavrdv jzaQexso&cu. — Messambria: M 329 (3. Jahrh. f), 4 f. : xax' löiav xdig
swvyx&vovoi ygi'jot/iov eavrdv ütageyerai.
224. Geldspenden. -- Athen: IG. II i 176 (330/29 1), n iL: hieity N
jigöregov re ijT[)jyyelXaro r]cbi drjfxcoc imdcboei[v et\g [rov 7i\6Xe/4.ov et r[i] öe[ot\xo
[XXXX d]gayudg xal vvv [ijr]i[ÖEÖ]co[xev] elg xfjv noitjoiv rov axad[i]ov xal rov
ßeÜTOov rov IIavaß)][vai]xov yüia 'Qevyi] xal ravra jcemj/uq^ev anavxa ti[qÖ H\av-
a&rjvaicov xaßd vjieo[yero. — Hestiäa: S 245 (Ende 3. Jahrh. "j"), io f. : xal
dgyvgiov äroxov ^gooeior/veixev. — Arkesine, Amorgos: S 112 (c. 357 — 355 f),
6 ff. : xal xQrjfiaxa davEioag iy xaigcbi xrji noXet roxov ovöeva Xaßeiv fj&eXrjoev,
xal rov juioßdv rolg ygovgolg dmjgov[o]i]i rr/i tcoXei Jiag' iavrov nooavaXtboag,
in ig~6dcoi xovviavxov xo/modiiEvog ovöeva roxov ingdg'aro, xal r))/i jioXiv eXdxxa)
ygi'jiiara öajiaväv öcböexa iivalg nagd rov iviavröv exaorov enoirjae. — Erv-
thrä: S 211 (Anf . 3. Jahrli. f), 7 ff. : ygi^iard re io>'jv[e]yxev äroxa xa[l] elg
rl/v EXJiejuyji[v r]cbv orgaruor[cbv\ xal rrjg äxQonoXecog rrjv xara[oxa]cf)'jv. —
Ilion: S 169 (c. 306 I), 4 ff.: et'g re rd xaxaaxevdafw\xa rov iegov xal r>~j]g
jiavi]yvgeo)g xal elg rag Jigeoßeiag rag a7iooreX[XoiiEvag xal imeg] rcov äXXu)v
rcbv ovjLKfegövrojv r>~ji rrar>jyvgei xg)LuaT[a ebtoxzv äro]xa. Vgl. Z. 8 ff . 23 ff . —
Saniothrake: S 221 (k. n. 240t), uff.: eis re rovg jutoßovg [rolg] ßgaÖeoiv
dij[i]ojßelg jigodaveloai ygrjiiara edm[xev. — Olb ia s. S. 357 ff. — Bei der in
dem sinkenden Zeitalter chronischen Geldnot der griechischen Städte sind
Ehrendekrete auf Grund von Geldspenden, Darlehen usw. außerordentlich
zahlreich.
Verdienste von Beamten usw. — Athen: IG. II1 307 1 (Anf. 3. Jahrh. f?),
12 ff.: eneiörj de 6 dycovoßerijg Tiegl jrXetorov noiov Liev[og rr\v Jig]ög rovg ßeovg
evoeßeiav xal djzodeixvviievog [r]r)v evvoiav [xal <ptXoxi]fuav fjv eyei ngög rov dijfiov
rov Aßijvaicov rag re ßvoiag nd[oag eßvoev r]dg naxgiovg iv roTg xaßr/xovoiv
ygovoig xaXcbg xal evoeßcb[g, inereXeoe] de xal rovg jrgoayojvag rovg iv rolg legolg
xard rd Jidrgia, [im?jueXijß]i] de xal rcbv dycbvcov rcbv re Aiovvoiaxcbv xal rcov
a/loiv xaXcbg [xal cfdoriii]cog. II1-5 314 (284/3 f), ss ff. : xal yeigorov[i]ßel]g
dycovoßerrjg im 'Iaaiov ägyovrog vmjxovoe[v xcoi d])]jucoi ißeXovrijg exx rcl)v Idiow
rag re 7iargio[vg ßvota]g eßvoev rolg ßeolg vtzeq rov Ötj/uov xal r))[v dio)ßeXia]v
(Dittenberoer) eSojxev ndoiv 3Aß)]vaioig navxojg rovg [dycovag (Dittenbergek),
xal £Jzi]ßerov dycbva xareoxevaaev rel d^ju[f}XQi xal rel K6g)]]t [7ig]corog vno-
juvij/ua rrjg rov dtfjuov [eXevßegtag, e7zejueX)']]ßr] de xal rcov äXXaiV dydivcov xa[l
ßvnicbv vjieg rrjg 7i6Xeai\g, xal elg ravra Jidvra ex rcb[v Idlcov dvaXcöoag noXXd
yg]>]juara rct? etr&vvag dedcoxev xard ro[v\g v6/.iovg xa[l ovß]ev vjievavrtov rroo[g
()])// (oxgarlav ovde7Tü)7iore \hKoir}o\e\y o\v[re Aoycoi ovre] egycoi. II1 331 (c. 270"}"),
53 ff. : xal dycovod[e\ri]g yeigorov)]ßelg vtxo rov dfjiwv im Nixtou aQ%ovxog ene-
/uektjß^ xcbv re iJvoicbv ojicog ovvreXe[oßcba\i näoai xard rd Tidrgia xal ol dycbveg
cbg xdXXiorcn [yevco\vrai xal äfiot rfjg rov dij/uov cpiloriidag. II5 373g (v. 229 "j"?),
ii ff. : xal [y£igorov)]ßelg dy(j)voßhtjg] elg rov eviavrov rov im [X2 dgyorrog rag
ß\vr,lag ndoag eßvoev öoa[g jrgoofjxev . ? .]< rcbv Aiovvolo»' ßovg 7re[vre . ? .
'Aßr]vaio\tg xal AlrojXcbv rolg im[d)]fievoaoir, xal rovg dycovag] jrdvrag bioirjoev
xaXcbg [xal cpiXoxifXCOg. II5 421, 32 ff. : ... rag ß]voiag eß[voev . ? .]oig xal rolg
[dXXoig ßeolg] olg xaßfjxo[v fjv . ? . rt)v] dgyjjv die^[ijyayev xaX]cbg xal fuyaXo-
[fiegcbg usw.; Z. 44 f. : <>rx bXiya de xal ix rcbv ld([(nv ävfj]Xco0SV .igbg rd tu)
24:!:
372 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
[änooT]egfjoai rbv dfj/uov /urj'&evbg tojv [jrgbg ti)v dy]ojvoßeoiav [<3i\vr}x6v\ta)V',
Z. 49 ff. : xal ndvr]a rd ngbg ri]v nofjmrjv xal [t . ? . o]oj'Qofxevag rdig [
ijio]irjoev jueyaXojuegdjg xal [tov ay&va edt]xe]v dg~iajg rfjg re [dgyfjg xa]l tov
yeigorovfjoavrog [avrov drjftov; Z. 53 f.: ovvere[Xeoe de rd IIavadr)vai]a im-
(j av[o~j]g [xal xaXojg njv] r[e] dcatdvrjv äjiaoa[v . . . ex tojv ldioj]v. — II1 190 II
(v. 320*|"), 12 ff.: eneidi] 6 ävaygacpevg N xaXojg xal dixaiojg im^efxeXt]r[a]i rfjg
ävayoa(prjg rdjy ygajujudrojv xal [ai] 7igvrave(i)ai avrov eorecpavo'jxaoiv xa[l t]äXXa
ägyei xaXojg xal dixaiojg. II1 258 (304/3 "f"), i ff. : . . . a>g r>][v evvoiav ivdeixvv-
//]e[)']og fjv elye [ngog re ri]v ßovX])]v xal tov dfj/uov t[6v "A&rjvcucov, iTie^ueXi'/i))/
de xal rfjg [ävay]g[a(pf]g tojv v\6juiov onojg äv ixre[i)ö)oi\ mi[vreg ol v]ojuo(/.wy-
f)eri]/.ievoi [im] <Peoe[xXeovg] ägyovrog oxonel\v toj]i ßovXo[juevoj]i xal jLiyde elg
dyv[o]eTv rovg rfjg [jio]Xeojg vöjLiovg. II5 318b (282/1 "j"), io ff.: ineiÖf] de 6
ägyoj[v rd]g re aXXag &voiag re&vxev, ooag avröji ngoofjxev, vneg rfjg ßovXfjg
xal tov ötj/lIov xaXojg xal evoeßojg, imjuejueXrjrai de xal rfjg 7tojum~j[g] töji A[i\o-
vvooji juerd tojv Ttagsögcov xal tojv imiueX>]rc~)v, diareXel de xal tojv tieqi rijv
dgyjjv jioiovjuevog rfjv im/ueXeiav xarä rovg vojuovg. — II1 114 (340/39 "j") A,
uff.: im-idi) NPD xaX[ojg x]al cp[t\Xoriiiojg xal ddojgodoxijrojg ßeßovXevxev
Xeyojv xal jxodrrojv rd äoiora vmg rfjg ßovXfjg xal tov dfjjuov rov Aßt/vaimv xal
tojv övjujudyojv. B, 7 f.: ijieidr] fj ßovXi] f\ i[m] N2 [äoy\ovrog xaXöjg xal dixaiojg
ijie[f,ieX}']]d)] [rfj]g evxoojuiag rov dedrgov. Ratsbeschlüsse A, 4 ff.: imidi) f\ ßovXtj
fj im N2 ägyovrog iptjcptaafxh'i] xgioiv Jtoifjoai rcöv Xeyovrmv iv reT ßovXfji im
rfjg evdrrjg 7igvr[a]veiag xal n/ufjoai og äv doxei avrei äoiora Xeyojv xal ngdrrojv
xal ädojQodoxijrcog vneg rfjg ßovXfjg xal rov d-fjfiov rov 'A&yvaiojv diarereXexevai
rbv iviavrov, exgivev diayeigoro[v))]oaoa Jiegl rovrcov i) ßovXi] NPD4. B, ioff. :
ijreidi] ypD xaXojg xal dixaiojg ijiejueXij&i] rfjg dioixtjoeojg vnb rfjg ßovXfjg icp
fjv elge&rj xal rfjg äXXr)[g evxootui]ag rfjg ßovXfjg juerd tojv 7rgvrdveojv to~jv äel
jrgvravevövrojv. C, ioff. : eneidrj N xaX.cog xal dixaiojg i7rejue?a'jß)] cbv avrcöi f]
ßovXi] 7igoo[erak~ev] rfjg re dioixtjoeojg rf]i ßovXf]t xal rfjg Evxoo/uag juerd tojv
Trgvrdveojv tojv äel ngvravevövrojv xal dier[eXeoev rd] ßeXriora ovjiißovXevojv. —
II1 315 (282/1"}"), ioff.: e7Tei[d>) d]e ol ijiijueXrjral [t]ö~jv /uvorr]giojv ngo-
regov [re] iv rei dvo\i]äi töjv jueydXcov }xvorr\gioJv i7ie[^ieX)'^\i[)]]oav rfjg fivoiag
xal vvv redvxaoiv rd ooj[rfjg]ia [ra]7g [§]ea\i]g vjieg rfjg ßovXtjg xal rov dfjjuov
ix] to~j[v ld]iojv, xal twj' oXXojv imjuejueXrjvTai [xaXo~j]g x[al cp]iXorijuojg. II5 323b
(276/5"}"?), 8 ff.: ijreid)] ol imfieX^ral rcöv juvor}]giojv ol yeigorovr]&evreg rbv ivi-
avrov tov im N2 ägyovrog rag r[e ßv]oiag e'ßvoav, boai xa&fjxov iv toji iviavr[c~Ji,
rfji r]e Atf/MjtQi xal rfji Kogei x[al] roTg ä[XXoig &eoi]g, 61g ndrgiov yv, imeg re
r[f/g] ßovX[f/g xal rov df]ju]ov rov "A&rjvalojv xal 7iai[dojv xal yvvaixcbv . . . Ähn-
lich 115 385 d (n. c. 215 f), io ff.; Z. 16 ff.: edvoav de xal rd Jigo&vfiara [d]l[gl]
xal rb £evyog Jiageoxevaoav ix tojv idiojv ei[g] ri]v xo/uidijv tojv legöjv, rb de
inoinijh' at:ro\ig] eig ti)v tov £evyovg ti/m)v ijredojxav rei ßo[v]Xe7, ijie^ieXijdi'joav
de xal rfjg dXade ildne[ojg] xal rfjg 'EXevoTvi rov "Iabxyov vnodoyfjg, djo(oy[av]rojg
bi xal tojv ngbg "Agyav juvoTijgkov yevo[ju]evo)v dlg h> rox iviavröjt did rb ovv-
re.Xei[oß]ai rd 'EXevoivia, d[7r]en[r]eiXav de xal elg rd ^E]Xevoivia tivfia ravgöv,
ixgeavöjurjoav de xa[l] Tel ßovXei roTc £g~axooioig xal mvT))xovra, xal Jiegl tovtojv
dmivrojv rovg re Xdyovg d[jr]evt]vbyaoiv Jigbg rovg Xoyiordg xal eig [ro] f.ir}rgdnov
xal rag evßvvag deddntaoiv iv rön dixaorqgiaji xard rovg vbjuovg xal rd äXXa
ndvra ooa Jigoof/xev elg rag !}vnlag dvijXfbxantv ix rü)i' idiojv (piXorijiiov{iev[oi]
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§ Ü24.I 373
ngög rt]v ßovXijv xai rov d)~]juov. — II5 128b (335/4"}"), 5: f7ie]iöij N yeigor[ovr)\)elg
legonoieiv rfji re ßovXfjt xal] rö)[t] dij/ucoi im N2 [ägyovrog r))r dgyrjv, eqfifv
eyeiQoJTovi'jt))/, f]gg~ev xaX[cog xal xard rovg vö/uovg xai vjio rcov ngvrav]eicov
7iaoc~)v eor[e(f-aywdt] . ? ., IhzrjivHh) de xal imb rfjg ß]ovb~jg [xal rov örjfxov . ? .
xard rov i']öiwv x[ai ... Z. 32 ff. (Rats-B.): ineidi] NPD yeigoTov)]&elg lego-
noitfv rfjt ßovXfji xal tati di'/iiwi rijv dgyjjv ägyei dixaiojg xal xard rovg vöfwvg
xal ai JTgvraveiai al del xadfjxovoai avröv int]iv)jxaoi xal iorecpavcöxam. Z. 60 f. :
ön dixakog xal xard rovg vöjuovg ägyovo]t rijv dgyjjv. II1 305 (c. 290 f), 10:
tnsidrj o[l ] e&[vov rag re ßv]oiag rc7)[i Ad rcot <Zcorfjgi xal r]ei
Adt][vax rel £co]relg[äi xal rCov äXXcov ijrejue]X}]dr]oa[v fxerd ro]v leg[ecog xaXcog
xal cpiXorij.io)]g, i7ief.ieXf}bx)][oa]v de [xal rfjg orgcöoecog rfjg xXi]vi]g xal rfjg x[oo]-
fn))[oEcog rfjg rgane^g. 325 (v. c. 270 "}"), 20 ff. : ineidf] de 6 legevg eßvoev rd
el]oir)]T)'jgia e[m rfji ocor)]giäi rfjg ßov?.fjg xal rov] dij/uov xaXcog [xal (fiXorl/ucog.
326 (desgl.), 3 ff. : ineidi] de 6 lege vg] e&voev rd [e]ioir[)]r>)gia rcoi Ad
tum] Zcor^gi xal tei A&i]v[äi tei Zcoreigdi evoeßcog] i[x rcov l]dicov. 373b I
(c. 250 "}"), 15 ff. : ineidij de 6 legevg] negl nXeiorov noiov /.tevog [rijv ngög rovg
tJeovg evoe]ßeiav rtjv re ftvoiav edvoev [xaXcog xal evoeßatg] rcoi rJecoi xal rijv
rgänstav ixö[oju)]oev xakcog xal cpiXori]jacog xal rijv navvvyida inoi[)joaro . . .
II5 178b (328/7"}"), n ff.: ineidf] de N leg[evg Xaycov rcoi An]xX)]nuoi inijueXelrai
ro[v te legov xal rcov] äXXcov cbv avrcoi 01 vö/uoi ng[oordrrovoiv xaX]cog xal
evoeßcog xal 01 Xay[6vreg inijue?.i]Tal?] rrjg evxoojuiag rfjg 7ieg[l rö &eargov Xe-
yovoil]v avröv iv rcoi df]i.ico[i r]olg nsgl ri]v in\i/uiiXEiav rov
ÜEargov^., £7iaivEoa]i - -. 184b (v. 322/1 "}"), 22 ff.: £jr£[<](5j) öe 01 legonoiol 01 alge-
ßevreg vnö rfjg ßovXfjg xaXc7)[g] xal cpiXorijucog inejueX>jßt][oa]v [rTjg re evxooiiiag]
rcov leg[ei]cov xal rd>v fivoicov (23 sp.) rjgiojv xal rdXXa rd Jtegl rf]v (26 sp.)
£7TijLi£ueXr]vrai dixaiaig xal (pi\X\or[i(j\aig, [hiau\ve\a\(u - -. II1 374 (c. 250 "}"),
9 ff.: ETiEidi] Öe [fj] i£g£i[a rfjg üohddog etie^eX^O}] xaX]cög xal q:iXorljn[ojg rfjg
te xoojuf]OEO)g rfjg Tg]an£L,i]g xard rd [jzdrgia xal rcov äXXojv obv 7igoo]£r(ryaTrov
ol t[e vö/uoi xal rd yiicpio/iara rov d)jluo]v, öiar£X£[i öe ev navxl rcoi] xaigwi
(piXo[niuov[.i e]v>] 7i£gl [r))v &e]ov xal e[ti 'AX]xi[ß]idÖov ä[gyovrog] dv£d>][xEv] ix
tü~)v löi\co\v Gijgaiov x[al . ? .]ov xal rgiyanra, i/uigioev [Öe xal rotg ITgag~i£g]-
yidaig Eig r[))]v dvoiav r))v [jrdrgiov ix rcov l]ökov ixaröv [Ög]ayjmg. II1 420 I
(c. 190*}"?), s ff.: ijTEiöi] o [«j^/co»' -Ar [djio]qaiv£i rov nariga rfjg xaraXe[y]elo)jg
xavi](pögov N4 [jre]f,apai rijv ßvyarega n)v eavrov N4 oloovoa\v] rö hgöv xavovv
rön $£üji xard rd ndrgia, ngooayayEiv bi avröv xal &vfia cbg fjdvvaro xdXXtorov,
imjUE/n£Xr~]o&ai Öe xal ra~>v Xotncov rcov xaihjxövrwv iavrcoi dg ri]v Jiofmrjv xaXtog
xal cpiXori/Mjog. II (desgl.), 34 ff. : ijiEidi) ol y£igorovrjߣvr£g ijii/ueXrjxal rfjg Tioit.if^
i.Ti Ä 2 ägyovrog rag te dvoiag E&voav roig &EoTg 01g ndrgiov f]v, £7i£f.iyav di
xal tyjv 7io/U7ii]v jUErd tov ägyovrog cbg rjövvavro cpiXoriiiöraTa, i^E/iEXfjftqoav dt
xal rcov äXXcov wv xadfjxev avroig. — II5 318c (n. 281"}"), 4 ff.: eneidrj Afhjvaloi
ol ol]xovvreg iv Afjjuvcoi ditoqaivovoiv X4 rov vtzo [tov öi'juov yetgorovijOerTa
i7tnagy]ov elg Afj/xvov xaXcog xal cpiXori/ucog ijiijue/iieXfjodat r[c~)v xard trjv dgyijv
mivrcov, dnoq al]vovoiv de avröv [xa]l öiateXeXv ifi ixäoi rolg xatgoTg jr[gövoiav
JioiovjiiEvov OTicog dv] al nöXEig rd ngög \äXX\r[Xag xal ol jtoXTtcu rd .-rgög Eavrovg
[öjuovocooi xal oixcoot rtjv r]e 7i6Xiv xal rt/v y<'>[gar] iv efgtjrei, xai zavxa ndvra
nendrjxev [ädo>godox)jrcog xal d£/co]c tov dtjtiov. — II5 169b (333/2 f), 11 ff.:
ijietdt) A algei)eig irri rdg xgtjvag xcbv re äXXcov rcov iv xrjt dgyfjt irnjue-
3 i 4 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
Xectat xaXtog xal cpiXorijuwg xal vvv rt'jv re tzqoq rtoi rov'AjUjuaivog legdn XQTjvr/y
y.airvjv e£ja)ixod6fur]xev xal xrjv ev Aiicpiagdov xgrjvr]v xareoxevaxev xal rrjg rov
vöarog äymyrjg xal rcov vttovojucov ernjue/ueXyrai avrößi. — II1 392 II (Ende
3. Jahrh. t?), 20: ineidr) de ol Tigvrdveig rag ßvoi]ag ed[vov ämioag . . . 408
(Anf. 2. Jahrh. "j"?), 14 ff.: e]n[eid)) de ol Tigvrdveig eßvoav rag ßvoiag ämioag
Tag] xaß[)]x]ov[oag ev tT/i rrgvraveidi xaXcog xal cpiXorijuojg, ejiejueXf/ßyoav de xal
rijg ovXAoyfjg rPjg ßovXijg xal rov öi)fiov xal rcov dXXcov ändvroiv d>v zxgooerarrov
avzoig 01 re vo/twi xal rd ynjcpiouaTa] rov dr/iiov. 417 (c. 190 f?), 12 ff.: eji\eidi)
de ol Tigvräveig rag re [ßvoiag eßvoav änaoag ooai xa\ß[fj\xov ev [r]ei ngvra-
veid[i x]aXcö[g xal jueyaXojigejicog (l), ejiejueX)]ßr]]oav de xal rrjg ovXXoyfjg rrjg re
[ßovXijg xal rov dijfxov xal rcov] äXXoiv änävrcov cbv [a]vrolg Jigooe[rarrov 01 re
vdjuoi xal rd yn](fio]iiara rov örjfiov (vgl. p. 417). Gleichlautend 425, 5 ff.
(doch Köhler: [xaXcog xal evoeßcog]?). 426, 1 ff. (doch Köhler: [xaX.cog xal
cpiXorijucog]?). 432, 9 ff . (desgl.). 459 (127/6 f), 12 ff.; doch: rd<? [re ßvoiag eßvoav
rag xaß)]x]ov[oa]g ev rfji ngyraveiäi (die Adverbien felilen). 472, n ff. — II1
302 (294/3 f), 23 ff.: xal yeigoror)]]del[g orgar])]ydg [e]m ro[vg önXirag vjio rov
öi'jtiov x]aX[cog x]ai o[v]rq e[g]6vr[co]g [riji nöXei r/gg~ev rr)v ägyrjv], rag re ßvo[i]ag
[än]äoag o[Ig zidrgiov J]v ßeolg vmg r]fjg nöXecog reß[vx]ev evo[eßcog xal jueyaXo-
TtQEJi&g xal r]cov aXX[cov] anav\c(W r]co\v xaß)jy.6rro)v 00a ol vo/uoi] avrw[i
7T]go[o]erar[rov i]7r[eiie/jjßij ngoßviicog xal dda)]godox))rcog, xal ä[y]covoß[err]g
yeigorovrjßelg big ro]vg äycov[a]g roig ßeoig [exe).eoev xaXcog xal evoeßco\g xal rag
dXXag eji[ifieXeiag änaoag eig äg avröv] 6 d[rj]fj,og [))] r) ßovX)) [x]eye[igor6v)/y.ev
enifuetneXrjrai] dixaico[g x]al [ng]eoßei[ag (19 sp.) rcöi] d/]juco[i ne]ngeoßev[xe ... —
II1 329 I (Anf. 3. Jahrh. f?), 1 ff.: eneidij 01 ngvrdveig xfjg Aiyrjtdog enaiveoavreg
xal ore]cf[av]cooa[vreg rov ra/Liiav avrcov X4 xal rov ygajujuarea X4] dnocpai-
vovoiv eig rrjv ßo[vXijv rag ßvoiag reßvxe]v[ai änaoag öoai xa&[ij]x[o]v ev rf][i]
ngvraveiä[i ... II1 390 II (Ende 3. Jahrh. f?), 30 ff. : eneidl] ol ngvrdveig] rrjg
"Axaf.iav[ri\öog e{naiveoavreg xal oreqpavwoavreg änocpai\vovoiv re[i ß]o[v]Xei rö[v
rajuiav axnwv ND4 xal] rov ygatujuareaX[D4 rag ßvoiag reßvxevai änaoag]
rag y.aß tjxovoag ev r[fji Tigvraveiäi vneg re rrjg ßovXijg xal rov Öt)]i.iov, ijriue-
jiieXiJoßai [de xal rcov äXXarv ändvran' xaXwg xal cpiXori]fxo)g. 391 II (desgl.),
13 ff.: erreidi] [ol Ttgvrdveig rrjg OiveTdog cpvXfjg ejiaiv]eoavreg xal or[ecpavojoavreg
änocpaivovoi rrji ßovXrji rov ra/.d]av ov eiXovro [e£ eavröw X4 xal rov ygaju-
juarea X4 n]doag r[dg ßvoiag reßvxevai ... Gleichlautende Formeln : 431 II,
34 ff. 440 (c. 190 f?), u ff. 441,i. 454 (k.n. 150f?), 14 ff. — II5 331 c (270/69 f?),
10 ff. : ejreidi] ol rag~iagyoi ol em <PiXoxgdrov ägyovr[og i]]g[g~av rr)v dgyljr
xaXö)]g [xai] xard ro[vg vö/uovg ... — II1 316 (282/1 "f"), s ff.: bieidfy ol ecprjßoi
ol e]rf^ßevoavreg em Mev[ex]Xeovg ägyovrog 7io[Xe/M)v xare]yorrog rljv tioXiv öie-
fj£i[vav] Trdvreg evraxr[ovvreg xal (?) 7re]iß6jLievoi rolg re vöjuo[tg xa]l rcot xoo-
fi)]re[l xal biereXeoa]v rov eviavrov rag re [rfv/Mx^]dg Xeirov[g]yovvreg x[al anavr]a
tu nagavyeXXdiieva vnb [rov o]rgarr]yov eig ri]v r[o]v M[ovo]e(ov cfvXaxi]v xaßdneg
hd\ylh)oav v]jio rov drjjiiov. 481 (48 — 42 "j"), 46 ff. : 'E]7retb}] ol [ecp]i]ßoi ol em
'A[jioXX]oÖü)QOV hgyovrog \xaXui]g xal evoyj]ii6vo)g [nf.-ronjjvrai ri]v dvaorgocpi)v
diu muvro[g] rov rr/g icprjßeiag y[govov] jreißagyovvreg rcoi [re xoo/u]i]rrji xal
[roi]g Tiaidevralg xa\) 7rag\tbgrvovreg ralg r[ö~)v q?iXo]odr/ orv oyoXa[7g xal rcov
~/\vuvaolo)[v t])jv xal) i'jy.ornctr dr[aorg]of/ ijv TioiovLievor e7Ci/j,E/u[eXrj]v[x]ai 6k xal
rfj[g 7i€Q]l tö oc7)jua yvuvao\ia]g xal doxijoeoyg, [eri dh x]a\ rT/g er rolg onXoig
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§ 224.) 375
cp[i]Xo7toviag Trag' bXov t[ov i\viavxöv OTtovdrjg xal cpikoxifuag [crddkv ikXei\novxeg'
i^[on)o\avTO de tijv cjvXaxijv tov te [äa]xea)g xal tov IIeig[ai]ecog xarä r[u Jiag-
ayyeXX6iie]va vno [r]e tov xoo/m]tov xal tcöv axQaxrjy&v, [e\xi de xal tijv im
rijr yiogav k'g[odov xaiä to dvvaibv 7T\dv[r\a TtQaxcovxeg fie&' öjuovoiag, Tag tf
tcöv fjyovjuevcov iydoy[dg i]jre[TeXeoav jüstcl 7i]do)jg jrgodvjuiag' diacpvXaTTOVTEg de
xal tijv ngog Tovg deovg evoeßeiav Ta[g te 7iojLund]g o[v\ve7tefiytav rrji jzoXei näaag
xal Tag Xevtovoyiag iXEnovgyrjoav k'&voav de tu Te 7igo[ijg\eoia xal juvoTi/gta
xal üeigaia xal Jiovv[o]ia TiagaoTtjoavTEg cbg xdX[XiOT]a di'fiUTa- [ed]voav de
xal ToTg Aioyeveioig ev tcoi te/ievei xal Tag äXXag dvoiag enereleoav [rag xa&ij]-
xovoag xal ixaXXiigtjoav ifx Jidoaig- e&voav de xal tu 2vXXeT[o\ x[al ixa\XXie-
gijoav, 6/ti[okog de xa]l tu ig~mjTrjgia iv dxgonölei ttji Te 'Adtjvdi xrji UoXiddi
xal tvji Kovg[oTg6](fco xal tTj IIavdg6o[cp xa]l ixa/Migtjoav. — Hinsichtlich
der Moth^ormulare in den Ehrendekreten für Kosmeten vgl. die Texte
von IIi 465 II (k. v. 100 f ?). 467 II (100/99 f). 469 II (Anf. 1. Jahrh.f). 470
II (69 — 62 f ?). Ein nach Inhalt und Disposition gänzlich verändertes
Formular (Z. 52— 88!) zeigt II1 471 II (1/2 1. Jahrh.f?), in dem vor allem die
Einleitung Z. 52 — 56 von Interesse ist: 'Emidij did jzavTÖg 6 dfjjuog tijv nXeiaxrjv
o.-Tovd[)]r 7ioi]eircu Tt~jg tcTjv icjijßcov äycoyrjg xal evTag~iag ßovX6/.ievog To[v]g ex
tcöv 7ia\i\doov jueraßaivovTag elg xovg ävdgag äya&ovg yiveo&ai xrjg TiaTgidog dia-
d[ö]yovg xal jigonhatjEv did tcöv voiico[i>\ T[rj\g Te yojgag xa[l] tcöv cpgovgicov xal
tcöv ögicov T)~jg 'Axxixfjg ijUTrelgovg yiveodai ev Te Tolg önXoig tijv elg tzoXeixov dvrj-
xovoav äoxrjOi[v xote7]odai, xal did tijv TOiamijv dycoyijv xaXMoTOig xal oelivo-
TUTOig Tgojiaioig Typ ttoXiv eoTecpd\vco\oev, di fjv alxiav xal xoo/jiij\t\}jv xaßioT)jo[iv
ix] tcöv ägiOTa ße\ßi\coxÖTCov, ecp' olg xa[l] 6 xaTaoTa&elg xoojurjTijg XPD usw.
Erythrä: S 225 (2/23. Jalirh.f), äff.: e]neidt) 01 oxgaxrjyol 01 OTgaTtjyrj-
aav\teg im legonoiov] X2 xrffjL jlieotjv TergdjiMjvov 9 Xp tu Te xaTa vr\v dgyjjv
xaX.cög xal ivdog~cog dicoixijoav usw. — Parion: S 503 (2. Jahrh. f ?), 4 ff.:
ejt[eiörj X]p[£, xaTaoTad]elg vtto tov d)j/io[v tov üagiavcöv] dyogavojuog elg
tu [via TIavaß)jv]aia im dycovodercö[v tcöv Jiegl] X4P [cpiXoTijucog] xal dixaicog
fjyog[avojLi7]oe juerd täv ov]vagyövTcov T)~j[g Te tcöv o'ltcov 7iag]aoxevfjg icpgöv-
Tio[ev usw. — Eretria: S 935 (c. 100 f), 1 ff.: ijzeidt) Np aige&elg vjio tov
<)>'jiinu yvfivaoiagyog ev Te TOig XoiTiolg ToTg xuto ttjv dgyi]v ivdog~cog dve-
oTgdrp-j usw. — Nakrasa, Lydien: 0 268 (241 f), 2 ff.: ejzeI Np imaxdtijg,
Tcgoyeigiodelg iv tcoi T>)g Tiaviy/vgecog ygovcoi dycovoßeTt]g tcöv dy&evrcov Baoi-
Xeiojv xal evegy eTtjg cov [i]cpdaydd}]oev iu ttüoiv ixde^d/uevog Tag Te xa[go]voag
fiecogiag 7ig[e7i]6vTOjg xal Tovg TzaQEmdrjfWvvxag £evovg xal jigöxegov de OTga-
Tf]ybg Trjg n6Xeo)g xaTaoTadelg dveoTgdcp)] xauj. to deov, imqyyeXTai de xal
vvv usw. — Anaphe: M413 (1. Jahrh.f), 5 ff.: 'Ensl tcö[v] [AeyioTco[v\ decöv
JEegümog xal "Ioiog xal tcöv äXXcov tcöv nag' avxöig 6 legevg Np xdv Tto&e-
dgeiav xal Tav im/ueXeiav dijuog [d]el tc~w decöv xotci jidvra xaigov c/aiveTai
jroiovjuevog xal Tag dvoiag xal Ta iegd ToTg deovoi ygovotg iniTeXcöv usw. —
Delphi, Amphiktionen : S 248 (230 f ?), 3 ff.: ineidi] xaXcög xal dixaicog X
6 dgyiTexTcov tov vcxov ti)v imueXeiav x&v egycov i7iou)\oaTO ä jrgooeTayßij]
r.-rb tov ßeov xal xa>v 'Ajmpixxvövcov usav. — Magnesia, Mäander: S 37]
(c. f 50), 7 ff.: eji(e)l PXC, noXem^g fj,ueTegog, dvi)[g\ dedoxiiiao/tevog töig deioig
XQixrjQioig tcöv Seßaoxcöv im' Te xfj Teyvfj T)~jg laTgixtfg xal xfj xoa/MÖxrjxi tcöv
i)i>ö)v Tragayevoiievog (e)lg tijv nazQida nvdXoyov nejio'üyzai ti/v imdrjfxlav xfj
376 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
negl avxbv ev näoi oejuvoxijxi, 7igooeveyßelg <f[i]Xavßgd)7icog ndoi xoTg noXeixaig
usw. ■ — Lamia: M 297 (c. 150 f), 5 ff.: enel XPE vjidgyow Inniaxgog xal
dveoxga/ujuevog ev xdi ajuexegai nöXei ygövov nXeico xdv re ävaoxgorpdv xal [s\n[t]-
öauiav ETioieizo xadxog ejießaXXe dvdgl xaXcöi xal äya&än did re ov fiexeyeigi'Qexo
e7ii[x]adei juaxog cbcpeXei xcöv noXixäv xovg evxvvydvovxag avxöu ävev juioßov usw. —
Knossos: S 722 (n. 167 f), i ff.: eTieidl] Xp - - yga/ujuaxixbg did xdv evvoiav
äv e%ei nogxl rdv äjudv noXw owra^djuevog eyxcbjuiov xaxd xov noir\xdv vneg
xcö äjuco eßviog anrjoxeXxe NPE4 Tiottjxdv encöv xal jueXcöv, xöv avxooavxcö juade-
xdv, dtaßijoiojuevov xd nengay }xaxev fxeva vn avxco usw. — Samothrake:
M 352 II (Anf. 2. Jahrh. f), 14 ff. : bie[i&rj\ X 7iot]xr]g xoaycoiÖicov xd xe 7igbg
xovg vxeovg evoeßcög dia[xei\uevog xal xd ngbg [x]f]/u noXw olxeLaig xal cpiXav-
ßgo'jjicog dei xi X[eycov] xal ygdcpcov xal nodxxwv dya&bv diaxeXeT negl xfjg vfjoov,
xaxa xdyog xe dnodeig'iv ezzoiijoaxo xfjg avxov (pvoecog xal Jigay/uaxelav a[vv-
ejxaijev ev dgdjuaxi xcöv Aagddvov 7igdg~ewv xdg jueyioxag juvi]juoo[vvag. — Lamia:
M 296 (218/7 f), 3 ff. : ejieidt]) XPE noif]xgia e[jiecov 7iagayevofie\v[a e]v x[d]ju
nöXiv xiXeiovag e[mdeig'eig] ejioirjoaxo x[cöv ldico]/u Jiotrjudxcov ev olg Tiegi xe xov
eßveo[g] xcöv Aixcokc~)[v] xal x]cöju Jigoyövcov xov dd/xov d^icog ejie/uvdoßi] jue[xd]
jidoag 7igo0vu[iag xd]v äjiödeg~i[v] jroiovjueva.
Auswärtige Gemeinden und Schiedsrichter. — Athen: IG. II5 308b
(Anf. 3. Jalirh.j"?), 1 ff. : erieidi] 01 yei]goxov7]ßevxeg Öixaoxal vnb [xfjg noXeoyg
xfjg Aajuie]cov im xdg öixag xdg etXi]y/.ieva[g xaxd xö ov/ußoÄov] Boicoxolg xal
A&rjvaioig xdg ju[ev dieXvoav, xdg d' ex]givav dixaicog. 373h (Ende 3. Jahrh.t?), s:
. . . vxog xov dfjjuov [xov A&t]vaicov; 9 : xov xoivov] xcöv Bouoxcöv; 10: xdg öixag;
11: xcöv Aajuiecov ; 12: 7iagayev6ju?]evoi elg Mey[aga\ 13: xa]Xcög xal dix[alcog. —
Iasos: M 468 (150 f), e ff. : enetdi] 6 dfjuog 6 Ugii]vecov ev xe xoTg Tigoxegov
ygovoig evvovg cov xal cpiXog diexeXei, xal vvv dg'icoodvxcov fjjucöv änooxeZXai di-
xaoxjjv, dneoxeiXev ävdga xaXbv xal dyadbv X4P, ög jzagayevöjuevog xdg /uev
ovveXvoe xcöv dixcöv ovßev ekkemcov Tigo&vjulag (10) dlXd Jiäoav ojiovdi]v 7101-
ov/xevog iva ovlXvdevxeg 01 dvxidixoi xd Tigög avxovg /Lieft' öjuovoiag TioXazevojvxai,
xdg de öiexgivev ötxaicog, xrjv xe äXXrjv evdyjutav enou)oaxo dno Jtavxog xov
ßeXxioxov dg~icog d/uxpoxegojv xcöv JioXecov.
225. Bisweilen gehen die Motivformeln (ejieid)], mei) in Deliberative
über. In Athen sind dieselben äußerst spärlich (aus vorchristlicher Zeit
ein einziges Beispiel IG. II1 377 [3. Jahrh. f], 10: ejieiö)) - -, xcoi de örjjucoi
Tidxgiöv [eoxiv xtjuäv xovg dya&ovg ävdgag; Weiteres s. Handbuch 2, 763), und
die nicht sehr zahlreichen Beispiele in außerattischen Psephismen scheinen
sämtlich (über Akragas vgl. im folgenden) den beiden letzten Jahrhunderten
vor unserer Zeitrechnung zu entstammen.
Akragas: M 553 (c. 210f), 15 ff.: xoTg de Axgayavxivoig ndxgiov eoxi
xal ex Jigoyövcov jragadedojuevov xijuelv xovg dyadovg ävdgag xal Tigo'ioxafiovovg
xov afiov ddjuov xalg xaxafiaig xiuaig. Direkte Nachahmung Athens? vgl. o.
Gytheion: M 185 (Anf. 1. Jahrh. f), äff-: dixaiov de eoxiv xal xöv
afiexegov ddjuov xdv xcöv Tigoyeyga^juevcov dvdgcöv Tigoaigeoiv ovvav^eiv, ydgixi
xdv Tigo&vjuiav avxcöv djueißojuevovg, äxig eoxai xeyagtoiieva xal xoig didovoi xal
xolg Xafxßdvovoi, ev (15) noXX.oTg de xal exegoig xaigolg xal juegeo[i] xov ßlov,
eavxovg emdedojxav eig xd Tiavxl xgojicoi xdv xe jioXiv xal xovg noXixag e[v\eg-
yexelv, ovdeva xaigbv vjiegxißejuevoi ngög xb dtd Jiavxbg dyaßov Jiagalxiot yel-
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§§ 225. 226.) 377
veo&at roig änaoiv. — Malla, Kreta: M 448 (Ende 2. Jahrh. f), 24 ff . : öixaiov
<5' eotiv xal xaXcog Eyov xdq te dnooT))Xdvoag noXsag xal tos iX0[6v]Tag dixaozäg
Talg [leyiöTcus xiiiaig atecpavcoo[ai. — Themisonion, Phrygien: M 544 (114J"),
29 ff. : öixaiov de eo[t]iv tovg olhcog i[xT£]vcög t€ xal cpiXavdgcbncog dvaoTgscpo-
[juev]ovg TvvydvEiv nagä tu? drjjuov Trjg i[nißaX]Xovo)]g Tifirjg, dnaig 01 te cpiXd-
ya&oi [xal i]xT£V£7g tcov ävögcov dE.cogovvTEg [t}jv t]ov nh)dovg evyagiOTiav öi-
nXaoidt,co[oiv x(35)a]Xoxäyaßiai, 01 te Xoinol dnoßXinovTE[g r\rjv tcov ävögcov
öiaycoyijv ^rjXcoral y[ivcovxai\ tcov xaXXiOTCOv.
Thisbe: M 230 (Ende 2. Jahrh. f), 13 ff.: etieI ovv [x]a&Y]XEi Oioßevaiv
ovvTt]Q£lv tY]v te ngög Tip' [n\6Xiv tcov AxgaicpiEicov cpiXiav xal ovyyEVEiav ttjv
te ngög to üeTov evaeßeiav xal Gvv£7iavg~siv T))v frvoiav xal tov dycova tov
Ihco'icov. — Magnesia, Mäander: S 928 (2. Jahrh. I), isf.: xa&Tjxöv eotlv
TOig te iniyivojUEVoig rd nsgl tovtcov vno[Ö]E[öoyjuaTiojUEva cpavEgd] vndgyEiv xal
to nXfjd'og EvydgioTOv cpaivEO&ai ngög Tovg xaXovg xal [ä]yad[ovg ävögag. —
Pergamon: 0 299 (167 "j"), 8 ff.: xa&ijxov t eotiv ngög Tt]v xoivrjv ti/j,)]v tov
jzgdyjuaTog dvijxovTog ngovoiav f]judg nou]oaodai tcov toiovtcov t))v jUEyiöTijv. —
Parion: S 503 (Zeit?), isff. : insl ovv xa\&\fj\x6v eotiv to ytycpio/uaoi juvr]-
juov£U£o]&ai tcov xaXcov xal ä[ya&cov ävögcov.
Laodikeia, Phrygien: M 543 (c.200"}"), 12 f.: insl öe xaXcog Eyov eo[tI\
Tifxäo&ai Tovg Evvovg ävögag. — Gela-Phinthia, Sizilien: M 552 (1. Jahrh. f),
18 ff. : xaXcog ovv Eyov eotI OTECpavcöoai iv Tai äXiai tov yvjuvaolagyov N4P usw.
226. Außer der Anführung von Motiven, die eine gegebene Tatsache
zur Voraussetzung haben, wird häufig noch ein besonderer Zweck der
Ehrung (Dank für erworbene Verdienste, Erhöhung des Ruhmes der die
Ehrung vollziehenden Stadt usw.) angegeben, dessen Formel {oncog usw.;
s. S. 355) meist mit einem Hortativ (Statuierung eines wirkungsvollen
Exempels) identisch ist. — Für Athen vgl. Handbuch 2, 689 f. 763 ff.
Athen: IG. II1 114 A (343 f), 1 3 ff- : oncog äv [ovv xal äXXoi äjiav]T£g
Eiöcöoiv o[ti] 6 drjfiog xal f] ßovXt] inioTaTai yägaag änoöiöovai TÖlg del Xe-
yovotv xal ngaTTov[oiv tu ßiXTioT]a vnsg Tfjg ßovXfjg xal tov ö))/.wv. 115b
(344/3 j"), 11 ff.: oncog ä]v Eiöcöoiv anav\r£\g ö[t]i 6 drjfiog [6 A]dr]vaicov dno-
öiöcooiv yägvrag fi[£y]dXag TOig EVEgyETovaiv EiavTÖ[v] xal öiafiivovoiv inl Tfjg
£vvoi[ag] tov drjiiov. 251 (307 — 300 f), s ff. : oncog d' äv Eiöc7)[oi änavTEg ort] 6
öfjjjcog 6 'A&rjvaicov juEjuvijTai xa[l ydgiv dnoö]iöcooiv vy cbv äv ev na&sl xal
Ti[juäi iv navri] x[ai]gcöi ä£icog tcov EvsgyEoicov. 117b (340 f), is ff. : d[jxco\g äv
xal Eig tov XoijiÖv [ygovov eIöcTjoiv] 01 te ovjufiayoi xal äXXog öoT[ig äv Evvovg
rji tcoi] drjjucoi tcoi [^Ä\d[>]]vaicov, oti 6 drj[[i-og 6 'Aihjvalcov ijul^iEXE^Tai öixaicog
TOig 7ig[aTTOvoiv tcov övjujuä]%cov rd ovficpEgovTa tcoi d))[jucoi tcoi 'A§i]vaicov xal]
Tolg ovjLijtidyoig. — Tegea: S 465 (3. Jahrh. "j"), 9 ff.: oncog xal 01 Xoinol [id]6vT£g
xäv tag nöXiog E[v]xagioTiav ävögeg äyattol yivcovTai. — Magnetenbund:
M 307 (1/2 3. Jahrh. *j"), 15 ff. : oncog o[vv änavTEg 01] /XETa TavTa ngoaigovinvoi
nagayivEödai i[nl rr/v dg%)]v] T[av]Tt]v dEcogovvTEg tyjv tcov ovvEÖgcov xal t[ü)v
ciXXcov Mayvri\roiv tniyv[co\oiv vnkg to>v xaXcov xal dy[aßc7)v] xal [f)]v noiovvxai
jUEyaXojUEgEtav xal extev[eiuv\ £t[g Tovg] xaXcog dvaoTgEcpojUEvovg iv Talg ägyaig
[jUETEgycovTai t<\ ßiX\TioTcx xal ovjLicpEgovTa TOig xoivoig ngdyfi[a\orv. — Eretria:
M 345 (Anf. 3. Jahrh. "j"), 2 ff.: oncog äv ndvces etdcooiv oti f/ noXtg >) 'EgETgticov'
del noXXtjv ngövoiav eyji r.itg tcov avTijg cpiXcov xal ei' Tivsg iv TOig vvv ysvo-
378 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
juevoig xivdvvoig ygfjoipioi eyevovxo xal evedeixvvvxo xfji TidXei ßovXdpievoi cpdoi
elv xal ygrjoipiovg avxovg nageyeiv, ovx emXavdävexai. — Andros: M 396
(Ende 4. Jahrli. j"), 4 ff. : ojioyg äv ovv eidcboiv änavxeg oxi] ejiioxaxai 6 dfjpiog
ydgixag äg~[iag d]jxodid[dvai xolg] evegyexaig. — Delos: S 209 (Ani. 3. Jahrh. f),
ii ff.: Xv ovv [eX\6S)OIV [n\dvx[eg] ol äcpixvovpie[voi elg AfjXov] ort enioxaxai 6
dfjpiog 6 AijXicov ydgi[xag änodiddvai] xolg evegyexovoi xd leg[äv] xal ArjXiovg.
Athen: IG. II1 258 (304 f), ioff.: öncog [äv] ovv r) ßovXlj [cpa]ivt]xai
ä£lav ydgi[v] exäoxcDi(gy d[no]didovoa xcbv necpdoxipirjpievcov. 269 (302 "f"), 3 f. :
oncog äv 6 bfjpio[g cpaivrjxai ydgixag dnodid]ovg rolg evegyex[aig. 442, 6 ff. : oncog
ovv xal fj ßovXi] x[al 6 dfjpiog cpaivco]vxai xipicbvxeg xal cpdocpgov[ov pievoi xovg
ävdgag (?) xov]g exxevcbg ngdg xijv ndXiv di[axeipievovg. 465 (k. v. 100 "f"), 10 ff.:
oncog ovv fj xe ßov[Xfj xal 6] dfjpiog cp[aiv]covxai uptcovteg rovg nei&agyovvxa[g]
roig xe vo/uoig xal [rolg y]ijcpiopiaoiv. 4:44: (Anf. 2. Jahrh. f), 22 ff.: oncog ovv xal
x) ßovXf] xal 6 dfjpiog pivijpiovevovxeg cpaivcovxai xcbv elg eavxovg cpdoxipiovpievoiv
xal exoipicog diddvxcov £1(1)5 rag enipieXeiag. — Oropos: 0 81 (221 — 205 "f"),
11 ff.: oncog] ovv xal 6 dfjpiog cpaivyjxai xfjv näoav enipieXeia[v noiov]pievog xcbv
evegyexovvxcov eavxov. S 308 (c. 150 f), 25 ff.: oncog ovv x[al] 'Ogcbmoi cpaivcovxai
fivtjpiovevovxeg ort äv eve[g]yexijdcboiv vnd xivog, yivoyvxai de xal äXXoi Q[ijX]coxal
xfjg avxfjg algeoecog elddxeg 6x1 xipi7]&[ij]oovxai äg~icog cbv äv evegyexfjomoiv. —
Elis: M 197 (c. 350 "j"), 15 ff.: oncog de xal d ndXeg xaxa^iaig cpaivaxai ydgixeg
dvxanodidcbooa xoTq avxäg evegyexaig. — Delphi, Amphiktionen : S 924
(205 — 201 "j"), 25 ff. : oncog ovv xö xoivdv] xcbv *Aju<pixxi6v[a>]v cpaivtjxai xäg evya-
gioxiag x[äg noxl xovg eveg]yexag xaXcbg [ngoeo]xaxäg xal xipiäg dno[vepiov avxoig
ä£lag] xäg iv avxovg [cpiXo]xipiiag. Stadt: S 662 (230 — 200 f), 6 f.: oncog de xal
d ndXig cpaivijxai xipicooa xovg äfiov xi xov deov ygdcpovxag. — Spalauthra,
Halbinsel Magnesia: M 308 (x/2 2. Jahrh.f), 2 l f . : Iva cpaivcbpie&a xi[/u]cf)vx[eg
xovg] eavxovg evegyexovvxag. — Sestos: O 339 (k. v. 120 "j"), 86 ff.: iva ovv xal
6 dfjpiog cpaivrjxai xovg xaXovg xal dya§ovg xcbv dvdgcbv xijucdv xal xovg and
xfjg ngcbxrjg fjXixiag cpdoxipiovg yivopievovg negl xd xoivd xal cpiXodog~eiv ngo-
aigov/xevovg äjTodeydjuevog, xal ev ydgixog dnoödoei uij Xeinrjxai, ftewgomneg xe
xal ol XoijioI xdg Jiegiyivojuevag xijuäg ex xov dfjjuov (90) xoig xaXdlg xal dya-
ftotg, £,r)Xtoxal juev xcbv xaXXioxcov yivcovxcu, ngoxgencovxai de Tigog ägexiqv, enav-
^xjxat de xd xoivd jzagogjuojjuevcov nävxcov ngbg xd cpdodog~eiv xal jiegiJtoiovvxcov
dei xl xrji naxgidi xcbv xaXcov. — Odessos: S 342 (48 "j"?), 42 ff.: Iva ovv xal
d dfjjuog cpalvr]xai xtjLicb[v] xovg [xa]X[ov]g xal äy[a]&ovg ävdgag xal eavxov eveg-
yexovvxag. — Chersonesos: S 326 (Anf. 1. Jahrh.f), 46 f.: diiojg ovv xal d
däjuog xdig evegyexaig eavxov x[äg] xa&rjxovoag cpaivaxai ydgixag änodidovg. —
Eretria: S 935 (c. 100 f), 3 s ff. : Iva ovv xal d dfjjuog cpaivrjxai evydgioxog xal
xifxcbv xovg dgexfji diacpegovxag noXXo'i xe bdg'Tqg emdv/M]xal yevcovxai. — Siph-
nos: O 730 (218 f), 10 ff.: dncog ovv x[a]l rjjaeig [cpaivdj]fie[ß]a xijucbvxeg xovg
evyagioxovvxag elg [xe xov ßaoi]Xea üxoXejuaiov xal elg x))v ßaodiooav xal e[ig tIjv
7rd]Xiv xi)v fj/uexegav. — Tenos: M 394 (c. 50 f), 54 ff.: dncog ovv xal 0 dfjjuog
fj\ficbv\ cpaivrjxai xäg emßaXXovoag [xijuäg] xdig evegyexaig djrodidovg. — Delos:
M 389 (Ende 3. Jahrh. "}■), 5 ff . : Iva ovv xal d d)~jjuog evydgioxog cbv cpaivijxai,
0001 xijucboi xd legäv xal evegyexeiv ngoeigrjvxai xov dfjfiov xov AijXUov. — Paros:
8 261 (Anf. 2. Jahrh. *j*), 24 ff.: <mo)]g ovv xal [d IIagi)cov dfjjuog cpaiv[)jx]ai xij[v
Jigäg xovg] ßeovg e[voeßei]av [d]ia<pv[X]ö.trcov [xal] xljv n[gdg x>jv 7i6X]l[v] avr[cbv
1. Staats vertrage. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (S 22(S.) 379
jigo]vndgy<>rnav \cpiUa\v . . . §nl rr/.edo avg'cov xal S7i[ax\o[lov&&v xoig d£iov-
/ie]votg vt£ avxtjg xal xovg dyo~)v[a]g, o[i>]g xidijoi [x)~ji Ag]xeuidi xrji Aevxo-
[<P]ß[v\vv[yt]> ovyxa[Ta]oxEvd£[a)v. — Knossos: S 722 (n. 167f), 2off. : dnai
(irr xal ä noXtg tmv Kvcooicov cpaivrrxax evydgioxog idvoa xal rög y.a/.ög y.dya&bg
xcov dvdgcov dnoöeyoueva xal xiuiovoa rag xe y.axag'iavg ydgixavg dnodiödvoa
xdig evegyexijv avxdv Tigoaigioiievoig, xal qavegdv (25) xaßioxdvoa ig ndvxag
dvßgcoTxog, öoav eyei SidÄauy.nv vneg xcov einwog diay.euievcov Tiogr avxdv. —
Karpatbos: S 270 (Auf. 2. Jahrh. f), u ff.: dncog ovv xal d xxoiva d IJoxt-
[öat]ecov cpaivi]xai evydgioxog ovoa xal xiuovoa xovg äg~iovg xcov dvdgcov y.al
7iagetoy)]fievovg ygeiav iv dvayxaioig y.aigoTg. 491 (Zeit?), uff.: dzicog ovv [y.]al
6 dä/iiog 6 Bgvxovvxicov cpalvqxai evydgt[o]xog xal xovg dyaäovg xcov laxgcov
xiucov. — Kalymnos: M 417 (Ende 4. Jahrh. f), 46 ff.: oncog ovv xal 6 dduog
6 KaXvuvicov [cpaiv>jx]at ydgiv djioöibovg xoig evegyexovoi avxdv tcoX rroÄ[/.ol
7iQo\ouoo~)vxai xal leyeiv xal rcgdo(o)[e]iv xd Öeovxa vjieg xov \jih)deog x]ov Ka-
Xvitvkov eiddxeg oxi VTxaggevvxi avxoTg [ydgixeg x]axd^iai cor y.a evegyex/jowvxi. —
Leros: M 372 (2. Jahrh. *j"), 1 4 ff. : ÖJiojg ovv y.[al] 6 Öijuog cpalvrjxai %&Qtv y.al
xiurj[v] änovEfimv xolg xoiovxoig. — Chios: S 206 (275/4*}"), uff.: örccog ovv
6 örjuog (palvrjxai xdg xo~)v ßecov xiu[dg nrrargiov UEUvrj\fievoQ xäg xe olxeidx)]xog
xal cpiliag xrjg vrragyovoijg avxcoi rrgög [Aixco/.ovg. — Samothrake: M 352 II
(Auf. 2. Jahrh.")"), 20 ff. : djrcog] ovy y.al 6 örjuog cpaiv>]xat xovg evegyexovrxag
avxov xiucöv dg~ico[g] Öid Tiavxdg. - — Iasos: M 468 (c. 150 "j"), 13 ff.: iva ovv xal
6 öi~]uog cpaivtjxai ydgiv drroöiÖovg xoig evegyerovoiv avxov xal 01 Koinol 01 naga-
yivouevoi öixd^eiv elg xijv nd'/.iv &}xcooiv dt-iwg enaivov xal xiiwjv rcoieioßat xdg
xgioeig elödxeg 6x1 6 örjiiog xovg y.a/.ovg xal dyaßovg xcov dvögö)v erraivei xe xal
xi/udi. — Stratonikeia: M 477 (c. 150 f), ioff.: ojtoog ovv [xal 6 öij]uog ueiivi]-
uevog xcov dyaßcov dvdgcov ev Tiavxl [y.aigdn <p]alvr}zai rd^ y.axag~iag drroöidovg
ydgixag. — Erythrä: S 139 (k. n. 345 "j"), uff.: oncog dv 6 öfjjuog (faivtjxai
7io/JJ]v emjuekeiav Tioioviuevog xal uvr}fiovevwv del xöjv evegyexcov xal Co'jvxojv
xal xexekevx7]xdxojv. 250 (Ende 3. Jahrh. f), 7 f. : ÖTicog ovv 6 d>~]tuog tpaivrvtai
xiuö)v xovg ngoaigovuevovg evegyexelv x>]v noXiv fjucov. — Skepsis: O 6 (Ende
4. Jahrh. "j"), u ff. : öncog öi dv 'Avxiyovog xijbcrj'&rjt xara$~ia>g xcou Tiejigayuerov
xal 6 dfjfwg tpaivrrtat ydgiv drroöidovg wv 7iQoeiXr\cpev dyadcöv. — Ptolemais,
Thebais : O 49 (285 — 247 *j"), 4 ff. : ÖJi]u)g <paivr]xai >/ rrohg qi/.oxiuojg xal d^iojg
vjiodeyouevi] xovg rragd xov ßaoilhog [rragay]ivouevovg.
Athen: IG. II1 310 (c. 287f?), 9 ff.: Iva ovv xal 6 dfjluog <paveoög fji
ydgiv dg~id\v \<\7io\diöovg näaw 000t [(fikoxiuovvxai eig xovg Advjvat]ovg. 471
(Zeit?), 88 ff- : T\va ovv xal f] ßov/.ij [y.al] d dijf.iog <pav[egol cboiv xt,uöjv]xeg
xaxa^iojg xovg (filayaöovviag x[o~)v xoofi\rjx<x>v xal ägyovxag öixaiwg xal xaxd
xo[v]g vöjuovg xal &Jioöe\ai\wfJtevovg xijv [ngög xov drj/uov evvota]v, flvmvxai de
y.a[l] d/.loi fyfAonal xco[v avxcbv. III1 2 (hadrian. Zeit), u: onatg dv xovxojv
7igaxxouevo)v fj xfjg 7idleo)g q i/.avßg(ünia xoig xakoJg xdyadoJg xcov dvdgcov
v.-rdgyovoi cpavegd Tiden yeivtjxai. — Agosthenä: M 170 (Ende 3. Jahrh. "j"),
8 ff.: Ssrtayt cor cpavegöv l'ei, dri xdv dfidvoiav diacpvXdxxi xdv ex xcov Tzgoyovayv
TiagöolhJnav d nd/ug 'Hyoa'&evixdoov not thv Tidhv Zicfelcov. — Orehomenos:
M 239 (Auf. 2. Jahrb. f), tsff.: dnog ovv xal *OQ%ofievioi [q]avegol [e]covTi xiudg
y.al ydgixag dnodtdömeg rag xaxagiag. — Del[>hi: O 345 (92/1 "j"), 24 ff . : 8xca)g
[ovv d Tiöfog (j ave\gd yivi/rai yaragiag dnoveuovoa [y\<igiTag roTg EveQye[xixQJg
380 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
norl rdv txöXiv öiax]eijuevoig. — Halikarnaß: M 456 (2. Jahrh. "j"), 21 ff.: öjiojg
dv xal 6 d)~jjuog (pavegog i]i rov elg rö yv/uvdoiov (piXorijut] &evra tijuüjv riLi[alg]
Talg xarafiaig xal Tidvreg ngorgenaivrai elg rö rag yg[eiag] Jiageyeodai elboreg
ti]v evyagioriav rov drjfxov. — Magnesia, Mäander: M 487 (Anf. 2. Jahrh."}"),
7 ff.: Iva ovv i] re rov bijjuov /ueyaXoipvyJa xal evyagioria näoiv t]t (pav[egä rolg]
xaXolg xal äya&olg rcöv dvögcöv xal (piXobog~elv algov/uevoig xal N ä^img rtju)]&rji
rwv elg rov bfjjuov evegyeoiojv. — Mytilene: M 357 (c. 150 f), 27 ff.: oiiojg ovv
xal 6 öäjuog (pavegog fji evyagiorojg ovvdvraig exdorotoi xal juväv noirjpievog rmv
re e^ajto[o]reXXdvrojv xal raJv dtxaoräv roJv ijitjueXeayg xal öixa[i]a)g ngoordvrojv
räv btxdv xal äfiaig rxov re djiooreXXdvrwv xal rag reo dd/uo) aigeoiog. — Perga-
mon: 0 267(263 — 241"}"), 29 ff.: Iva de xal 6 bfj/uog (pavegog yivnrai Evjuevei
onevbcov Jiegl rojv roiovrcov dvbgojv. — Ilion: 0 219 (280 — 261 f), 16 ff.: öjiayg
ovv 6 dfjfiog, ejieidi] xal ngoregöv re, xaW bv xaigöv JiageXaßev rrj/u ßaodelav,
evydg xal ftvoiag vneg avrov Jiäoi rolg deolg biereXei noiovfxevog, xal vvv evvovg
cov xal ri]v avri]v ai'geoiv eyojv (pavegog r\i roll ßaotXel. Z. 33 ff.: onoig de rd]
elg ri]v ri/urjv xal b6£~av avrjxovra ovyxaraoxevdCa>v 6 dfjjuog (pavegog [?]i näotv.
Euböischer Bund: M 348 (c. 150 1), 3: önojg ovv xal äXXoi toj[v b]vva-
fxevoiv evegyeraloiv Evßoieag. — Amorgos: S 472 (1. Jahrh."}"), 4 ff.: ÖTcojg
[ovv x]al f] 716hg rovg evvoovvrag 7igo\xaX]eoaluev}] ngög evvotav avg~y) rö [ji]oXei-
revjua tojv ngoyovayv, rolg v7rdgyovoiv -/agiCo/uev)]. — Didyma: 0 213(306
— 293f), 27 ff. : öjiojg de xal ereg[oi] 7igoaigojvr[ai 07iovdd]£eiv Jiegl rb legbv
rö ev Ai[bvii]oig x[al rö 7iXrjdog~\ rö MiXqoioov, ögojvreg rov[g rov ieg]ov [eveg-
ye]rag tijbtaijuevovg und rov b[)jjuov.
Wie die Zweckformel auch nach Aufzählung der zuerkannten Ehrungen
in den Dekrettenor eingeschaltet werden kann oder in Verbindung mit
den Schlußklauseln zugefügt wird, so finden sich auch Beispiele einer
doppelten Zweckformel (an der üblichen Stelle und bei den Schluß-
klauseln); vgl. z. B. Eretria, S 935 (c. 100 1), Leros, M 372 (2. Jahrh. f ), Iasos,
M 468 (c. 150 1).
Zweckformel unmittelbar nach der Übergangsformel: Samo-
thrake: S 190 (306 — 281"}"), 21 ff.: öjiojg äv d£iag [yd]girag äjzobibcöi f\ JiöXig
rolg [ev]egyeraig.
Im unmittelbaren Anschluß an die Ehrungen (inmitten des Dekret-
textes): Agina: O 329 (144 f), 48 ff. : l'[v]a rovrojv ovvreXovjuevojv [(pjavegög
f]i 6 dfj/uog xara^iojg rifi[))o\ojv xard rrjv eavrov bvvaju[iv] rovg äg~ia)g juev rov
ßaodkog, \x\a)iö~)g de xal dixalcog Trgoocpegopievovg eavrcöi. — Abdera: S 303
(c. 165 f), 37 ff.: Iva [jidvreg xo\ivcög (e)lba>oiv rrjv rov öijjuov Jigo&vjLuav fjv eyei
7tgög r[ovg xaXovg] xal dyadovg [rcöy] dv[dgcov. — Minoa, Amorgos: M 382
(2/2 3. Jahrh. •{•), 17 ff.: omog xal oi Xomol elöcöoiv ort 6 dfjjuog 6 Mivorjrcöv eni-
orarai rag ägiag ydgtrag änoöidövai. — Priene: O 765 (k. n. 278/7 f), 44: bjiayg
Jiäoi (pavega yi fj jrg6i)]eoig i)v e'yei vneg rw[ju TioXirwv ... — Smyrna: S 189
(295 — 287"}"), 17 ff.: Iva xal oi XoijioI ndvreg [eld(ö]oiv, ort oi "Iojveg rovg xaXovg
xal dyadov\g o>'za?] ävögag xal ygela/x jrageyo^ievovg ral[g jr6Xe]oi rificoot dwgealg
ralg Jigoorjxovoaig. — Nesos: 0 4 (Ende 4. Jahrh. f), 39 ff.: i'va yivcooxojiot
jidvreg ön ö ödpiog ö [Na]ouörav rolg dyd&oig ävögag [x]al e ve[gye]raig ri\juai - -.
Akragas: M 553 (c. 210"}"), 20 ff.: önatg näoi cpavegöv // ort 6 öäjuog rcov'Axga-
yavrivojv eTiiararai ydgirag djiove/ueiv xara^iag rolg evegyerelv ngoaigovitevoig avrov.
1. Staats vertrage. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§ 227.) 381
Am Schluß des Dekretes: Megara: S 174 (k. n. 306 f), ib ff.: öncog
eiöcövri jrdvxeg oxi 6 dduog [6 M]eyagea)v xtftfj xovg dyaddv xi Tigdooovxag ?)
Xdycoi V] egyan vzxeg xdg ndXiog i) imeg Tay xojjuäv. — Trözen: S 473 (4. Jahrh. "}"),
16 ff.: ojicoq xal xol äXXoi vm-jgexcovxi eiddxeg ort övvaxai 6 bdiiog 6 Tgo£avuov
rag ydgixag dzToöiddiiev rdig ev tioiovoiv avrov. — Kos: S 490 (3. Jahrh. j"),
25 ff.: ojiok eidoJvri \71dvxeg oxi 6 däii]og [xo]vg ygi]otiwvg övxag xa[l e.vvovg
xojv ji]o[Xixdv xaxaijko]g x[iiidi ... — Iasos: M 468 1 (c. 150 *}"), 34 ff. : iva
[jzäoiv q?avegd]v ))i didxi 6 S)~]jaog 6 "Iaoecov xal rag nöXeig xal xovg ävdgag xov[g
dyaßovg xiiidi. — Priene: 0 215 II (Auf. 3. Jahrh. f), 25 f.: onoig dii cpai-
vrjxai 6 dfj/Liog ydgixag djrodidovg K3 xojv evegyexyjudxwv dg~iag. — Ephesos:
S 186 (Ende 4. Jahrh.*}"), 9: öncog dv eiöaüoi ndvxeg oxi 6 dfjjiiog 6 'Ecpeoiojv xovg
evegy[exov]vxag xö xs legöv xal rrj/a nokiv xiiidi dcogeaTg xaig jrgooqxovoaig. S 548
(3. Jahrh. f), 10 f.: öirmg äjta(y)reg etdojoiv oxi 6 dijiiog eixioxaxai ydgixag ano-
öidövai xoig evegyexovoiv avrov. — Erythrä: S 211 (Anf. 3. Jahrh. f), 21 ff. :
iva äjxavxeg elbtöoiv oxi ejiioxaxai 6 örjfiog ydgixag djiodi\ö\dvai xax algiav ralv
elg avrov ev[e]gyex}]iidxon>. — Ilion: S 169 I. II (c. 306"}"): önojg dv eldoJotv
änavxeg oxi ejrioxaxai xd xoivdv xoJv tioXeoiv xoig ovoiv dyadolg dvdgdoiv elg
avxovg ydgiv djiobiödvai. — Tomi: S 529 II (1. Jahrh."}"), 42 ff. : "va xal 01
XoijtoI eiddxeg xi]v evyagioxlav xov öijjuov cpiXoxiiidxegoi yeivwvxai elg xö dia-
cpvXdooeiv trjv jiaxgiba. — Olbia: S 324 (Anf. 1. Jahrh. "}"), 32 ff. : ojicog xal 01
Xo[ijtoI JioXelxai jrgodviidx]egoi y[e]ivo)vxai ev noisiv x)jv naxgida, xovg evegyexag
xalg xa$r]xo[voaig xiiialg xoojiiovLiev]ovg ögojvxeg.
Mit spezieller Beziehung auf die Steinschrift der Ehren-
urkunde: Delphi, Amphiktionen : 0 234 (205 — 202 f), 32 ff.: oncog de xal
vndfxvrifw. fji elg äjxavxa xov ygdvov, dvaygdxpai - -. Eretria: S 935 (c. 100"}"),
45 ff. : ojxoog fj xal xoig ejxiyivojuevoig 1) ddg~a cpavega xal t) xov örj^iov xoig aya-
■&olg ävögdoi xijur] xal 7ZoAAol(js) xojv 6/iioiojv y\e\vo)vxai t,i]Xioxai. — Leros:
M 372 (2. Jahrh. f), 23 ff.: iva de cpavega öiajuevr) ij xe N2 jrgoaigeoig xal f] xo[v]
örjjuov evyagioxia, xd yrjq)i0ju,[a\ xdde - -. Lindos, Rhodos: M 435 (3. Jahrh."}"),
45 ff. : öjiojg Jidoiv xoig ejiiyivoiievoig (pavegdv f]i oxi Aivbioi xoJv dyadoJv ävögalv
fivdfiav Jioievvxai eg xov änavxa ygdvov. — Priene: O 215 (Anf. 3. Jahrh. f),
1 2 ff. : iva de a[7] Tf xitual ai dedoiiev[ai] X3 eniqaveoxegai cboiy xal xoJv aXXon'
01 7igoaigovjnevo[i xfji] TxdXei 7iageyeo&ai xdg %gei[ag] &eo)go)oiv öxt 6 di~jiiog xoig
x\aX\o7g xal dyadolg dvdgdoiv ejrioxaxai ydgixag djiobibdvai xaxag~iag, dva-
ygdipai - -. — Ephesos: O 493 (f 138), 37 ff.: ojroog dv o xijg 7id[Xe(o]g xgdjxog
dfjXog i]i xal xoig vvv xal xoig voxe[gov] eaojuevoig xal oxi xaß' doov dv&gcoTioig
bv\vd\xdv eoxiv xdg nagd xojv deoxv evegye[oia]g diieißeoßat, diaxeXovftev jrgo-
ßvf4[(og d]jueißöjuevot. — Anisa, Kappadokien?: M 546 (1. Jahrh. f), 32 ff. :
Ö7ia>g dv xal 01 Xouiol deo)govvxeg xd xov örjiiov evydgioxov neiQoJvxm dei xivog
dyaifov Tiagaixioi yeveodai x)~]i noXei.
Über verwandte Formeln bei dem Beschlüsse der Übersendung einer
Abschrift des Psephismas an den Geehrten und dessen Aufzeichnung auf
Stein s. § 239 ff.
I. Ehrenbezeugungen (vgl. S. 359).
227. Die allgemeinste Ehrenbezeugung ist eine Belobigung, die ebenso
•wie die (einmalige) Speisung im Prvtaneion (s. § 232) auch in Psephismen,
die nicht zu den Ehrendekreten gehören, auswärtigen Gesandten und ahn-
382 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
liehen Persönlichkeiten zuerkannt wird. Sie ist häufig eng verbunden mit
der Verleihung eines Kranzes, soAvie mit einer summarisch rekapitulie-
renden Begründung (vgl. S. 359).
Die Belobigungsformel wird in der Regel eingeleitet mit inaiveoai
(äolisch inaiveooat, vgl. M 514 [3. Jahrb. f], 15. 21 ; inaivfjoai in Mytilene M 357
[c. 150 1], 31 neben inaiveoai Z. «34. 39. 41, in Trözen S 473 [4. Jahrh. f?], s),
welches in Athen bis gegen Ende des 5. Jahrhunderts meist mit dem
Dativ, seitdem mit dem Akkusativ verbunden wird. Dativ vereinzelt in
Delphi S 281 (192/1 1), 11 ff.: hiaivmai xe xäi noXei xcoy Xegoovaoixäv xoJv ix
xov Uövxov xal xolg duioarakevroig vn avraJv; dagegen Akkusativ auch im
äolischen Dialekt M 357 (Mytilene), 34: inaiveoai de xal xolg dixdoxaig - -.
inaiveoai c. Dat. in Athen: IG. I 36 (428/7 1?), 5: inaiveoai de . . .]>/tco<
KoXoqiwviwi (so herzustellen). Sa 51 (410/9 t) a— d, 6 f.: injaiveoai xolg Neo-
n[oXixaig ToTg] nagd Oo.gov; f, 28: inaiveoai xolg NeonoXixaig xolg and [Ogdixt]g(t);
f g, 40 : . . . di xal [. ? . xal Ai]o<pdvTcoi enaiveoai (Rest der Namen der Ge-
sandten). 56 (412 t)a, 2 f. : xco]i fxev örjfMOi xcoi 2afucov enaiveoai. II1 128 (410 f;
Aufzeichnung n. 353 t), 4 f. : in]aiveoai xolg AX[ixagvaooevoi. I 62 (408 t)> 5 :
enaiveoai . ? .]t cbg ovxi dv[dgl dya&cbi. Sc 62b (408 f), 12 f.: enaiveoai re avxcoi.
I 82, 7 f. : ena[tveoai .l.cbg öv]ri ävdgl äyaftcoi. II5 lb (405/4 f), 7 ff. : enai-
veoai xolg ngeoßeoi xolg ^ajidoig xolg xe ngoxegov fjxovoi xal xolg vvv xal xtji
ßovÄrjt xal xolg oxgaxjjyolg xal xolg äXXoig ^afiloig; Z. 35 f. : xal Erudyou xal
xolg [äXXoig Zauioig näoi xolg juexä Evudyov fjxovo]i enaiveoai. II1 26 (Anf.
4. Jahrh. f), 4 ff. : Zavß\inncoi xcoi g]ei &>g ovxi ävdgl äy[aßcöi ig xr\v noXiv]
xi]v Aß?]vaiojv xal [ngoßi\uwi noielv oxi] dvvaxai dyaßo[v Aßifl-
vaiovg inaive\oai. — inaiveoai c. Acc: 145 (421/0 t), s: enaiveoai Aoreav
xdvAXeov. 59 (410/9 f), 6 : inaiveoa]ißgaovßovXov. Sa 61a (408 *j"), 32 : 'AnoXXo-
öoj]gov de xdv 'E^unedov inaiveoai. So in sämtlichen Beispielen nach 404
v. Chr. mit Ausnahme von II1 26 (s. 0.).
int] ivfjoßai häufiger namentlich in Kleinasien. Tgl. Leros: M 372
(2. Jahrh. |), 18 ff. Patmos: S 681 (Zeit?), i8. Iasos: M 462 (Ende 4. Jahrh. f), 20.
468 (c. 150f), 17. 20 [dagegen inaiveoai Z.22/3]. Priene: 0 765 (k.n. 278/7 f), 39.
M 482 (3. Jahrh. t), 9. Magnesia, Mäander: M 487 (Anf. 2. Jahrh. t), 10. S 928
(2. Jahrh. t), 15. Pergamon: O 299 (167 t), 10 f. Sestos: O 339 (k.v. 120 t), .'»2.
Kyzikos: S 365 (t 37), 18. Odessos: S 342 (48 t?), 44. Bargylia, Karien: S 216
(k. v. 261t), 9- ii- Laodikeia, Phrygien: M 543 (c. 200 t), 14- 20- Themisonion:
M 544 (114t). 38- — inaivfjoßai (dorisch): Anapher M 413 (1. Jahrh. f), 15.
dedooßai NPD3 xal EvßaXtdäv xCoi xoivcöt in[ai]veoai xal oxecpavcooai
NPD4 - -: S 450 II (Rhodos, Zeit?), 32 von der Genehmigung des Antrages
einer Genossenschaft seitens der Volksversammlung.
xexi/iTjoOai PNC4 xal elvai iv änodo%fj xw dijjuco: Magnesia, Mäander:
S 371 (et 50?), 19. — Vgl. xe]xifa~]oßai de avxdv xal eixovi %aXxjj: Themisonion,
Phrygien: M 544 (114 f), 40 nach vorherigem enflvrjo&ai.
inaiveoai xe avxdv xdv no[/.iv] dafxooiai xal nagxaXe\oai ...: Kvrene:
0 767 (20 t?), 21 f.
228. Für die Kranzverleihung ist die gewöhnliche Formel: xal oxetpa-
viooai (bzw. oxecpaviöoai de) avxdv (oder ähnlich) ygvoali oxeq dv<»i. Vgl.
für Athen Handbuch 2, 768 ff.
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§ 228.) 383
axs<pavcoodvxco: Astypaläa: S 502 (Zeit?), 13 ff. : cd de xa doi-ei, toi
novxdvieg xol ngvxavevovieg [//]// »»ot loßdxyiov oxecpavcoochmn avröv xoig Aiovvoioig
iv xcßi äycSvi xcßv xgayaiid(i)cöv, 6 de xägv[£] ävayogevodxa) - -. Vorher geht
Z. 10 ff.: enaiveoai xe avxöv xai diaipacpioao&ai xdv ßovXäv xai xdv exXvoiav
xaxd xdv vöjuov, fj doxei avxöv oxecpavcöoai daXXov oxecpdvcoi.
Einmalige Kranzverleihung : oxecpavoj&fjvai neben alljährlicher: oxe-
cpavovo&ar. Olbia: 8 324 (Anf. 1. Jahrh. j"'?), 25 f.: axetpavtov^jvai xe avxöv vnö
xov drj/uov - - XQVocö oxe\cpdvco\ Z. 29: oxecpav]ovodai de avxöv xai xad? exaoxov
eviavxov - -. Vgl. Odessos: S 342 (48 f), 45 ff. Laoclikeia, Phiygien: M 543
(c. 200 f), 17 f. 21 f. — Nur oxecpavovo&ai (bei periodischer "Wiederholung) :
Sestos: 0 339 (k. v. 120 f), 95. Memphis: O 737 (2. Jahrh. f), is f. — Desgl.
oxecpavcoxco: Nesos: O 4 (Ende 4. Jahrh. "j"), 30 f.: oxe]gmvd)xco de avxöv ö yogo-
oxdxag äi 6 ev[sa)v e]v xcö äyoJvi - -. Arkesine: S 642 (c. 250 f), 30 f.: eis de
xöv Xoinöv ygövov oxecpavovv avxöv del xovg äycovodexag jiqo xov äycßvog - -
(Z. 24 f.: xai oxecpavcöoai avxöv daXXov oxecpdva? - -).
dovvai de xa]l Avxiyövoji xai An^ir]xgicoi xovg ote[(pdvovg xovg ex xcov
v6juoj]v: Ephesos: S 175 (c. 300 j"), s ff. Dagegen Z. 14: xai oxecpavcöoai avxöy
yg[vocöi oxecpdvcoi . . .
x[i]iirjoai ygvo[c~n] o[xecf)dvcoi xai] elxovi yaXxfji: Agina: O 329 (144 f), 35 f.
Kostenhöhe goldener Kränze: Athen: 1000 oder 500 Drachmen
(vgl. Handbuch 2,770). — Erythrä: S 107 (c. 357—355 f), 14 ff.: xai [oxecpa-
vcöoai MavoocoXov /uev [ex dag]eixcöv nevxtjxovxa, Agxe[ßioh]v] de ex xgu'jxovxa
dage[ixcöv. — Siphnos: O 730 (218"j*), 16 f. : xai oxecpavcöoai ygvocöi oxecpdvcoi
ä[nö d]gayiic7)v dioyiXlcov. — Ilion: S 169 (c. 306 f) I, 15 f.: xai oxecpavcöoai
avxöv ev xcoi yviivixcoi äycovi ygvocöi oxecpdvcoi änö dgay/ucöv yiXicov; ebenso
II, 31 f. — Delos: S 209 (Anf. 3. Jahrh. f), ig f.: xai oxecpavco]oai avxöv ygvoan
oxecpdr[coi änö dgay/ucöv ydicov. — Kalymnos: M 417 (Ende 4. Jahrh. j-), 53 f.:
xai oxecpavcöoai ygvocöi oxecpdvcoi [änö juvä]v nevxe (den Demos von Iasos);
Z. 58 f. : xai oxecpavw]oai avxovg ygvocTn oxecpdvcoi [xcoi evvö/ucoi änö juväv n]evxe
(5 Schiedsrichter). — Arkesine: S 112 (c. 357 — 355 f), ief. : oxecpavcöoai
NPE4 ygvocöi oxecpdvcoi änö nevxaxookov dgay/ucöv. — Koinon der Nesioten:
S 202 (Anf. 3. Jahrh. f), 42 ff. : oxecpavcö[o]ai de xai to[« ßa]oiXea IlxoXeicaiov
ßaoiXecog xai [o\a)xi]go\g\ IlxoXejiiaiov ygv[ocöi] oxecpdvcoi ägioxei[coi änö] oxa[xi)g]coy
y[i]Xicov. — Erythrä: S 211 (Anf. 3. Jahrh. |), 10 ff.: oxe[cpa]vcöoai N4P ygvocöi
[o]rerpdvoji oxaxtjgcov <PiXinneicov [n]evx/jxovxa. — Ephesos: S 175 (c. 300 "}"),
14 f.: xai oxecpavcöoai avxöy yg[vocbi oxecpdvcoi änö] yg[v]ocöv el'xooi. — Kar-
parthos: S 270 (Anf. 2. Jahrh. f), 15 ff. : xai oxecpa[v]cöoai ygvoecoi oxecpdvcoi
änö ygvocöv dex[a] NPE4. — Halikarnaß: M 456 (2. Jahrh. f), 25 f.: otecpa-
vCooai N4P ygvocTn oxecpdvcoi xai elxovi yaXxr\i änö ögayLicöv xexgaxioytXicov.
Gesetzlich bestimmte Kostenhöhe: Für Athen vgl.: oxecpavcöoai
avxöv xcxxä xov vöjuov Handbuch 2, 769. Vgl. Köhler zu IG. II- 741 A: »Athenis
lege cautum fuisse videtur, ne a populo coronae amplius mille drachmarum
conferrentur. Inde explicanäum esse puto, quod Alexandro diuie s'nnul coronae
conlatae sunt; scilicet lex elusa est." — Zu II1 467: „Ex titulis adparet Co-
ronas aureas inde a saec. III. non iam decretas esse nisi eas, de quibus lege
statutwm erat. Quod quin ex inopia aerarii in dies crescente exjplicandum sit,
non dubito." — Iasos: M 470 (Ende 2. Jahrh. f), 22 ff.: xai oxec/ avcboai ygvoecoi
384 C. Besonderer Teil. IX. Sprachfonneln der griechischen Inschriften.
oxecpdvcoi [äjiö] jrXij&ovg öoov ttXfiotov egeariv ex xö>v vojuoyv. - — Bund der
Magneten: M 307 (*/2 2. Jahrh. |), 23 f.: xal [oxecpa\vö)oai avxov xcoi ex xov
vo/Liov oxecpdvon. — Tenos: M 393 (2. Jahrh. f), 3 f.: xal oxecpavöioai] toJ[i e]x
xov vöjuov oxecpdvon. — Kalymnos: M 417 (Ende 4. Jahrh. f), 5s f.: xal oxe-
<pavco]oai avxovg (5 Schiedsrichter) ygvoon oxecpdvon [xcoi evvöpioji djib /uväv
7i\evxe. — Priene: M 482 (3. Jahrh. f), n f. : xal] oxecpaviöoai avxcov exaoxov
oxeqdvcoi yg[voön xwi] ex xov vö/uov. — Ephesos: S 175 (c. 300 f), s ff. :
dovvai de xa]l "Avxiyovon xal A^f.i^xgion xovg oxe\cpdvovg xovg ex xötv vojuoj]v. —
Pergamon: 0 299 (167 f), 13: xal oxecpavcooai avtrjv (Priesterin) ygvoon oxe-
cpdvcoi xön ex xov vojliov. — Äolische Stadt: SGDI. 318 (3. Jahrh. f), 17 ff.:
bxxi 6 däpiog oxecpdvoi xov däfiov xbpi Aajuyaxdvcov - - ygvoeco oxecpdvo) xö>
evvö[u]co. Ähnlicher Wortlaut Z. 23 ff.
oxecpavcooai (de) avxov (oder ähnlich) daXXov oxecpdvon: Für Athen
vgl. Handbuch 2, 769. Ton sonstigen zahlreichen Beispielen vgl. Spalauthra,
Halbinsel Magnesia: M308(*/22. Jahrh.f),23. Euböa: Eretria: S935(c.l00|),42.
Hestiäa: S 245 (Ende 3. Jahrh. f), 19 f. Tenos: M 392 (2. Jahrh. f), 12. Amorgos:
Ägiale: S 255 (2/2 3. Jahrh. f), 29 f. Minoa: M 382 (2/2 3. Jahrh. f), 10. Ehodos:
S 450 II (Zeit?), 34 f. Iasos: M 468 (c. 150 f), 54 f. Lissä, Lykien: O 58 (275
oder 237 1), e usw.
oxecpavwoai avxov (oder ähnlich) ddcpvyg oxecpdvon: Delos: S 492
(v. 167 f), 13 f. Mit Zusatz xön iegön: M 389 (Ende 3. Jahrh. f), 8 f. 390 H
(c. 200 f), 21 f. — Delphi, Amphiktionen: S 215 (k. n. 260 f), 8: - - ddcpvrjg
oxecpdvon nagd xov fteov. Stadt: S 918 (c. 300 f), 23 ff. : ddcpvrjg oxecpdvon xcoi
[jiaod xov &e]ov. O 150 (k. n. 157 f), 13 f.: - - ddcpvag] oxecpdvon xäg Jiagd xov
fteov, xa&cbg ndxgiöv eoxi Aekcpolg. S 662 (230 — 200 f), 7 f . : - - ddcpvag oxecpdvon,
xa&cog TidxQiöv eoxi Aekcpolg. 717 (2. Jahrh. f), 14 f.: oxecpavcooai avxo[v xco] xov
fteov oxecpdvcp. O 345 (92/1 f), 28 ff.: xal oxecpavcooai avxovg exaxegovg xön xe
xov ftelov oxecpdvon, dn Jidxgi]öv eoxi Aekcpolg.
eXaiag oxecpdvon: Ehegion: S 323 (1. Jahrh. j), 3 f. Laodikeia,
Phrygien: M 543 (c. 200 f), 21 f.
xixxov oxecpdvon in Athen vgl. Handbuch 2, 769. — xiooov oxe-
cpdvon Jiaxoion: Ptolemais, Thebais: 0 49(285 — 247 t), 7 f.
Zeit- und Ortsbestimmungen für die Kranz Verleihung :
Vgl. Athen: IG. H* 109b (346 f), 24 f.: Ilavatyvaioig xo[lg fiey]dkoig. —
Tenos: M 392 (2. Jahrh. f), 13 f.: ev x\coi iegön x[ön] xov üooeidöovog xal xfjg
'AjucpixQixyg. — Amorgos, Minoa: M 382 (2/2 3. Jahrh. |), u f.: ev xon ftedxgcoi,
xön äycovi xcöv avXr\xcbv xoig 'Exaxopi[i[ioi\g. — Arkesine: S 642 (c. 250 f), 30 ff.:
elg de xov kouibv ygövov oxecpavovv avxov äel xovg ayotvodexag jxgb xov äycovog
Ifi näoi xoiig dyö)oiv 01g xidrioiv r) n6hg. — Astvpaläa: S 502 (Zeit?), 11 ff.:
ai de xa Ö6£ei, xol ngvxdvieg xol ngvxavevovxeg [«j^a 'Ioßdxyiov oxecpavcoodvxco
avxov xolg Aiovvoioig ev xön äycovi xcov xgayond(i)ö)v. — Priene: M 483
(3. Jahrh. f), i 5 ff . : ox&pa]vcooai N4P [xolg ngcbxoig Aiovv]oto[i]g xö)i äycovi xcov
xgayond[ön>. — Nesos: O 4 (Ende 4. Jahrh. f), 36 f.: oxe]r/ avönco de avxov o
yooooxdxag tu 6 iv[ea>v e]v xm äycovi. — Sestos: O 339 (k. v. 120 |), 95 f.:
oxecpavovoßai de avxov xal vno xov drjjuov ävä näv \e\cog xfjg Tzavrjyvoeaig ev
xön yvjuvixön äycovi %Q. ox. — Odessos: S 342 (48 "j"), 45: e]v xoig Aiovvoioig;
Z. 46 f. : oxecpavovo[da\i de avxov xal elg xov [Xoi7ib]v yg[6v]ov xaiV exaoxov exog
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§229.) 385
iv xoTg Aiovvoiotg yg. ox. — Olbia: S 324 (1. Jahrh. f), 25 f.: OTE(pavwd]fjvai
xe avxov vjto xov d/juov im xfjg exxo/MÖfjg yg. ox. (Ehrung eines Verstorbenen) ;
Z. 29 ff. : oxeqav]ovodai de avxov xal xaiT exaoxov evtavtöv iv vfji (ZQxaiQeuxfji
ixx/\i]oiai xal iv ran tf&ejbtsvcoi d]ycdn xdyjkkeT xaxd xö 7iv0öygi]oxov x^g btJio-
Sgo/uiag. — Chersonesos: S 326 (Anf. 1. Jahrh. f), 48 f.: oxeqavcöoai N4P
XQ. ox. ITagdeveioig iv rät nofjmät. — Laodikeia, Phiygien: M 543 (c. 200*j"),
17 ff.: xal oxeq \a\vovoßai exaoxov avxcov yo. ox. xad? exaoxov exog di[d ß]iov iv
xcoi dycovi xcöi yvjuvixcbi xcbi ovvxekov/uivon iv xoig Avx(i)oy[ei]oig. — Ptole-
mais, Thebais: 0 49 (285 — 247 f), 8 f.: iv xöj[i ße\dxgon xfji Ttejbutrrji y.al eixdSi
xfji xov ßao[i]k[e]wg fjuegai. — Rhegion: S 323 (Anf. 1. Jahrh. f?), 3: iv xw
dycovi xoig jrgojxoig Aßavioig.
229. Summarische Motivierung bei Belobigung und Kranz-
verleihung :
1. Mit evexa (evexev). — In Athen bis um 50 v. Chr. (vgl. Hand-
buch 2, 770 ff.). — ävdgay[adi]ag evexa y.al evvoiag xäg 7100g xov Öä[iiov:
Nesos: 0 4 (4. Jahrh. f), 39. >)g [iy]co[v diaxeXel] eig xov öfj\y,ov xov Aioo]axcov:
Lissä, Lykien: 0 57(278 oder 240 f), äff. — ägExijg evexev xi)g ng[ög~\ xö
IeqÖv xal xyjv TiavrjyvQiv y.al xö y.oivdv xcov noXeoav. Ilion: S 169 (c. 306 *j"),
16 f. — dg ex fjg eve]xa xal ävdgayad iag fjg ijrofjoaxo vjreg xov öij/uov [dyco-
viodjuevog TtQÖg xov]g Takdxag: Priene: 0 765 (k. n. 278/7 f), 40 f . — dgex[)~jg
evexja xal dixaioovvijg xTjg xe eig xov ßaoü.fj [xal Eig] xov öfjfiov. Bargylia:
S 216 (k. v. 261 "j"), 17 ff. dgExijg xal dixaioovvrjg xal evvoiag evexu xi]g elg xov
öij/xov xov AgxEoivicov: Arkesine: S 112 (c.357 — 355 "j*), 19 ff. — dosxfjg e[v]exa
xal evegyeoiag [xfjg elg avxov (sc. xov drjfAov): Olbia: S 324 (Anf. 1. Jahrh. f),
28 f. — dgexäg evexa xal evvoiag1) xäg elg avxov (sc. xov däiiov): Cherso-
nesos: S 326 (Anf. 1. Jahrh. f), 50 f. xi$g Eig iavxöv: Abdera: S 303 (c. 165 j), 34.
xrjg xe eig xöju ßaodea xal xi)ju nöhv fjficov: Bargylia: S 216 (k. v. 261 f), 10 f.
xfjg Eig xov dfj/uov: Eiythrä: S 250 (Ende 3. Jahrh. |), 9 f. 251 (desgl.), 8 f. xäg
ig xov öäjuov xov Tgo£avuov: Trözen: S 473 (4. Jahrh. f), 9 ff. xijg tceqI xö tegöv
xal xov öfjjuov xov Ar]Mco[v: Delos: S 492 (v. 167 *•*), 11 f. xijg eig xovg vr\aidnag\
Koinon der Xesioten: S 202 (Anf. 3. Jahrh. f), 45 f. xijg ei[g] xö nXrjftog xö
'laoEcov: Iasos: M 470 (Ende 2. Jahrh. f), 24 f. xrjg elg t>ju .-rofav: Istropolis (?) :
S 545 (Ende 2. Jahrh. *j*?), 28. )jv eyei jrgög xov ßaodea xal xov dijiiov xov 'Eq e-
otcov: Ephesos: O 9 (302/1 "j"), 2 f. fjv eycov Öiaxe/.el Tigög xö xoiv[öv xcdv] 'Iojvojv:
Smyrna: S 189 (295 — 287 f), 10 f. eig xdv xxoivav xdv IJoxidaikov: Karpathos:
S 270 (Anf. 2. Jahrh."j*), 19. äg ivd£iyvviie[v]og öiuxeIeX ev xe xoJ]g eiixgooihv
ygovoig xal vvv - -: Thera: O 44 (c. 265f), 5 ff. — ägexTjg evexev xal evae-
ße[lag xrjg elg xovg fteovg x]a[l d] vdgaya ßiag xijg eig xovg ßagßägovg : Chios:
S 206 (275/4*j"), 19 f. — ägsxrjg evexev xal xaXoxäya&iag fjg eycov diaxelel
eig xöv dfj/xov xöv 'ügomkov: Oropos: S 308 (c. 150 1), 32 f. — dg ex fjg evexe
xal 7igo&v [A-iag fjv^v) eycov diaxeleT jrgög xöv dfjuov xöv 2aiua>v: Samos:
S 183 (k. n. 306"}*), 14 ff. — dgexTjg evexev xal cpik[ayaß]i[ag (?) fjg e]yei jregi
xe xöv ßaoikea xal xijv ßaolhooav x[a]l [xljv nö]Xiv zrjv [fjuexega]v: Siphnos:
0 730(218*1*), 17 ff. — dgexäg evexa xal cpiloxiLiiag dv ivedeiijaxo ig tov
öäfxov: Astypaläa: S 502 (Zeit?), 20 f. — ifxjteigiag evexa xal xaXoxäya-
M Die Formel üom/; evexa xal evvoiag behandelt E. Nachmanson, Zu den Motiv-
formeln der griechischen l']linMiinschriften. Eranoa 11, Göteborg 1911, 180 — 196.
Handbuch der klass. Altertumswissenschaft. I. 5. 3. Aufl. 25
386 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
&iag: Karpathos: S 491 (Zeit?), 26 f. — evvoiag evexev fjv eyei negi xe xö
legöv xal tiju tioXiv: Ephesos: S 186 (Ende 4. Jahrh. f), 6 f. fjv eyojv diaxeXei
eig xr\v \nd\kiv xrjv TeX/irjooecov. Telmessos: 0 55 (240f), 23 f. — evvoiag evexev
xal initteXeiag äu noieviievog diaxeXei x&v nohxav : Kos: S 490 (3. Jahrh. f),
18 ff. — ei'[voiag] evexsv xa\ \xp\iXoxifiiag fjv eyei neg\i\ xi]v tioXiv f/juöw:
Karthäa: M 404 (3. Jahrh. "j"), 9 ff . — evo[eßei]ag evexev xv/g [eig xö l]egöv
xal ägerf/g rijg eig xöv öfjfwv xöv Arj^Xuov. Delos: S 209 (Anf. 3. Jahrh. f), 20 ff.
evoeßelag evexev xäg noxl xöv deöv xal evvoiag xäg noxl iäv no/.iv: Delphi:
S 925 (207/6 f). 7 f. — T>1[>] T€ nQog TO &etov evoeßelag evexev xal xfjg ngög
tou ßaoi/Ja Wvxioyov cpiXiag y.al evvoiag: Antioeheia, Persis: 0 233 (Zeit?),
49 f. — xaloxäyadiag evexev: Kalymnos: M 417 (Ende 4. Jahrh. f), 55. —
ngoOvuiag evexev xal evvoiag fjv eyei negl Zaidovg: Samos: M 368 (Ende
4. Jahrh. "j"), 13 f. — (piXoxt[jii]iag e'vexa xrjg etg xöv [ßaoi/Ja: Ptolemais,
Thebais: 0 49 (285—247), 9 f.
2. ydgiv xcov nengayjuevojv: Lete bei Thessalonich: S 318 (118 f), 38-
3. Der bloße Genetiv steht in einem Ehrendekret von Didyma:
0 213 (306 — 293 "f"), i± ff.: inaiveoai iiev [\4vxioyov Tfj]g negl xöv debv evoeßelag
xal xijg [ngög xovg no/Jx]ag evvoiag. — Vgl. Tegea: S 465 (3. Jahrh. "j"), 6 f. :
nv[y.agvg~]at avxög ävögayaüiag xäx xöv vöjuov (s. die Bemerkung S. 387).
4. tut c. Dat. — In Athen spärlich während der zweiten Hälfte des
1. Jahrh. v. Chr.; vgl. Handbuch 2, 770 ff. — em xäi aig]eoei äv eyovxi noxl
xö x[oi]vov xcov Ahco/.cov: Atolischer Bund: S 927 III (194/3 t), 32 f. — em
xe xäi algeoei äi eyovxi xal evvoiai noxl xe xöv fieöv xal xa.fi nokiv xcöv
Je/jf(öv: Delphi: S 281 (192/1 "j"), 12 f. — ini xe xiji ävaoxgocpfji xal ivdyuiai
fj\t in]oi)joavxo ä£iojg exaxegcov xe xcov nökeoiv xal e[av]xcov: Thisbe: M 230
(Ende 2. Jahrh. f). 25 ff. im xe xäi ävaoxgocfäi xal xäi cfiXoxiiiiai äi xvyyävovxi
eyovxeg iv xcoi emxadevjuaxi: Delphi: S 663 (2/2 2. Jahrh. t), 14 f. im xäi äva-
oxgocpäi xal xäi xaxä xö imxddevjiia CfiXoxiiiiai: Lamia: M 297 (c. 150 "j"), 11 f. —
im xfji ägexrji xal xiji ävdgaya&iai fjv e'ycov [öiax]elei: Ilion: O 219 (280 —
261 "I"), 35. in ä[ge]xfj xal dixaioo vv)j[i fjv e'ycov biaxeXei . . .] eig x))[v] n[ö/u]v
['Axgaiq lelcov . . .: Akräphia: M 236 (2/2 2. Jahrh. |), 21 ff. — em xfji xa[xä] xäg
y.gioeig dixaioovv)]t xal im xCoi xovg vöjuovg xex)]g)]xevai: Peltä, Plnygien:
M 542 (Anf. 2. Jahrh. -j"), 3s ff . — im xäi ivöaulai xal ävaoxgocpäi äi
nenoiv\xai iv xäi noXei: Sparta: M 181 (Ende 3. Jahrh. f), 17 ff. — im xcoi i$a-
jiooxeiXai ngög fjjuäg ävdgag evoeßelg xal dixa[i]ovg: Peltä: M 542 (Anf.
2. Jahrh. "j"), is ff. — ini xe xfj ev/xovola xal xaXoxäya&ia: Delphi: S 717
(2. Jahrh. t), 15 f. — im xfji jigög xöv dfjjuov evvoiai: Eretria: S 935 (c. 100t)»
11 f. im xäi evvoiai äv eyei noxl xovg Aelcpovg: Delphi: S 484 (3. Jahrh. "j"), 6 f.
icp ' f] eyei evvoiai noxl tuv tioXiv 'Ogyojuevuov: Orchomenos, Böotien: M 239
(Anf. 2. Jahrh. t), '.5 f. im xäi evvoiai äi eyei Jigög xäti m'Aiv xal im xooi änö-
OXeXXat bry.nmatg xä/.oig y.al äydOoig : Mvtilene: SGDI. 21-) (c. 150f), 32 f. im
xfjt evvoiai fjv e%(ov diareXeT ngög xovg ßaodetg xal xöv öijuov: Ephesos: O 10
(c. 299 1)> 8 f. im' re Tel ngög t>jv nö/.iv evvoiai xal xaig äxgoäoeoiv xal inl
th ävanxgoff ei: Oropos: M 206 (c. 150 f), 5 f. ini xe xfji evvoiai rjt eyei eig
lijV nöXiv tIjv fjfiexioav xal ini Ti~jt evyagtoxiai ))it nenohjxai el'g xe xöv dfj/uov
y.a) tov ävdga xöv änooxaXevxa - -: [asos: M 468 (c. 150 "j"), 64 ff . — inl rät
noTi xovg [#eov]s evoeßei[ai: Atolischer Bund: 8 295(179 — 176 f), 12. ini
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§ L^O.) 387
Tf tüi tiotI tov $ebv evoeßeiai xal oti evvovg eorl toi TtöXet: Delplii: S 662
(230 — 200 j"), ;. hui xe rat noxl xovg d-eovg evoeßeiai xal im x[a\i .tot/ xovg
'E'/.'/.avag evvoiai xal im rät evegyeoiai rät te eig to iegbv to iv AeXcpolg xal
ek Tovg äXXovg"EXXavag: Epidamnos : S 251) (Auf. 2. Jahrh. t), 26 ff. inl te tüi
TTorl Tovg &eovg evoeßeiai xal em iäi Jioxl xovg "EXXavag xaXoxdy aftiav. Ithaka:
S 257 (Anf. 2. Jahrh. t), 14 f. e[jr]l xäi evo[eße]iai xal i.-r[i] rät Xoi[jt]m jioo-
[a]igeoei äv eycov xvyydvei tiot'i re to tegbv xal xdv noXiv xcov [AeXcpcov: Delphi:
0 241 (189/8 f?), 15 f. — hü xoig .-reTrgayjuaxevjuevoig vn avxco xal xcoi ngo-
aigeoei äv eyiov Tryydvet ig xdv diidv jtoXiv: Knossos: S 722 (n. 167 t), 29 ff. —
im xäi Tigoaigeoei är eycov öiaxeleT zxot'i Te to tegbv xal xdv tcöXiv: Delphi:
0 150 (k. n. 157 t), 13. im Tiji rrgoatgeoei f}v elyev elg xr\fx naxoida: Magnesia,
Mäander: M 487 (Anf. 2. Jahrh. f), 10 f. ex tu ngoavygeo[ei xdv eyei xal ji]6x
Tay noXiv xal tto[& exaoxov xovv] jroXixdovv: Krannon, Thessalien: M 302
(Ende 4. Jahrh. t), 15 ff. — im' Te Tolg TigoyeygajUjiievoig näoiv xal icp' r\i
eycov evvoiai diaTeXei jzgög xbv dfjjnov: Sestos: O 339 (k. v. 120 f), 93. im näai
xoig jrgoyeygaiiiievoig eig Te tuv ttoXiv xal xcov Idionäv xoig hnexevjfpow avxdig,
xal im xäi evvoiai äi diaxexeXexav eyovxeg eig xdv ttoXiv äjttcdv: Gytheion:
S 330(2/2l. Jahrh. f), 42 ff. — im] xoig Trgoxet/uevoig: Theniisonion, Phrygien:
M 544 (114 t), 38 f. — im xcoi Ttgodvucog Tigoooxfjvai vtzsq xcov xfjg Tiaxgidog
dixaloov: Magnesia, Mäander: S 928 (2. Jahrh. f), 16. — dgexf]g e[ve]xev xal
xaXoxd[ya]diag im xcoi TzgooTijvai xöjv Te xgioecov xal t[cov ovX\Xvoecov \\o\tog
xal öixaicog: Iasos: M 468 (c. 150 1), 49 f. — im x]ovxoig: Kaliatis: M 333
(2. Jahrh. t), 11. Magnetenbnnd : M 307(^2 2. Jahrh. f), 22. im Te xo[vxoig] xal
tui evoeßeiai xal xcoi ijiaxoXovd)]xevai xcoi xov ßeov yg)]oiico[i: Delphi: O 228
(k. n. 246 |), 15 f. — im xcoi xijv xaff avxöv ygeiav öicoixrjxevai imfieXcog
xal evxdxxco[g] xal xijv evdrjfua[v 7xe\7iou]odoLi ftexä jidoijg evxagiag: Iasos: M 468
(c. 150t), 52 f. — im Te Tai VTieg xäg avxcov TcaTgidog cpiXoTiiiiai xal im xäi
ojtovdäi xov fioXeiv 7iod!> &fie\ Ithaka: S 257 (Anf. 2. Jahrh. t), 25 f.
230. Proklamierung der Kranzverleihnng, ausführende Be-
hörde usw.:
Athen: IG. II1 251 (307 — 300t), 6 f.: xal dveureiv xov oTecpavov [Aio-
vvoicov tcov] jiieydXojv TgaycoiÖcov xcoi dyc7)v[t. 444 (c. 165 t?)> 32 ff.: dvayo-
gevo[ai de tov] oxecpavov Aiovvoicov xe xcov iv aoxei xaivo[7g T]g[aycotd]o[7]g xal
ITavad)]vaicov xal 'EXevoivkov xal IlToXe[uatcov To]ig yv/nvixolg äycooiv. 464
(117 — 81t?), 1 ff- *«' äveiTtsiv] tov oTecpav[ov xovxov Aiovvoicov xe xcov
iv äoxei xga]ycotdcov töji xatvd)[i dycovt xal (ebenso wie n. 444). Weitere Bei-
spiele s. Handbuch 2, 774 ff. — In Athen wurden in der Eegel besondere
Kommissionen oder Behörden mit der Herstellung der Kränze und der
öffentlichen Proklamation ausdrücklich beauftragt, sowie die Kosten auf
eine bestimmte Kasse angewiesen (vgl. Handbuch 2, 775 f.). Anderwärts
werden die betreffenden Formeln vielfach zusammengezogen oder fehlen
gänzlich.
Zu dem Ehrendekret von Tegea S 465 (3. Jahrh. f), 5 ff.: dedöyjhu Tai
716X1 dv[xagv^]ai avTog ävbgayadiag xot tov röttov (vgl. S. 386) bemerkt
Dittenbergker: „Memorabüe est, mtn Corona, sed sola publica laudum pro-
nuntiatione homines de re publica optime meritos honorari; antiquam simplici-
tatem morwm Arcadicorum nun temere hie agnoscit Bärard."
388 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
Orchomenos: M 239 (Anf . 2. Jahrh. f), 33 ff.: ejiayogevoai de xovg
oxecpdvovg ev xolg Aiovvoioig 01g ovvxeXovvxi Meyagelg xb xdgvyjna rode' A jioXig
'Ogyoitevicov oxecpavoi xbv ddfiov xbv Meyageojv ygvoecoi oxecpdvon dgexäg evexev
xal dixcuoovvag xäg eig avxdv, oxecpavoi de xal xovg dixaoxdg 2 N4P xal xbv
yQa.fJifia.XEa N4P, exaoxov avxcov ygvoecoi oxecpdvon, dgexäg evexev xal dixaioovvag
xäg elg 'Ogyojueviovg. — Delphi, Arapliiktionen : S 924 (210 — 205 f), 31 ff. :
xbv de oxeqavov d[vaxagvt;ai xolg 2!coxi]gi]oig ev xcoi dycovi xcoi yvpivixcoi xa[l
xoig Aiovvoioig ev xöu de]dxgcoi, enei xa xcov jraidcov [oi yogol fieXXojvxi eiod-
yeoßai, öxi xol *Afz\<pixriov£g oxecpav[ovvji ... 0 234 (205 — 202 j"), 2s: xal xa-
gvg~ai ev xolg Uvßtoig; Z. 30 ff.: xal xagvg~ai xbv oxecpavov avxov ev xäi naxgidi,
bxav etadytjt xbv xcov Zcoxi]gicov oxecpavov. S 9271 (Anf. 2. Jahrh. "j"), 9 ff.: äva]-
yogevoai de xbv [oxecpavo]v 2coxrjQioig, x[a&6xi xal xovg äXXovg oxecpdvov]g, ev
xcoi dycovi xcoi [ptovo]ixcöi xa&' exao[xov eviavxöv, xäv de e7iifie]Xeiav xfjg dvay-
yeXiag noielodai eju M[ayv)]o(ai xbv dyoivoßexi]v xcb]v Aevxocpgv7]vcov. Stadt:
0 345 (92/1 "f"), 29 ff. : dvayogevoai de xovg [oxecpdvovg xdv ttoXiv] ev xcoi dycovi
xcovüvdicov, xägvyiia jrot[)]]oauevav xode~ A 716hg xcov Je [Xcpcov oxecpavoi ßaoiXea
Xixoii])]di] ßaoiXeog Nixotu>jdeog (xal ßaoihooav Aaodlxav ßaoiXeog Midgaddxov)
xcoi xov ßeov oxecpdvon xal elxovi yaXxeai e[xaxegovg dgexä]g evexev xal evoe-
ßeiag dg eyovxi tioxi xe xbv fiebv xal noxl xdv [jtoXiv icov AeXcpcbv. — Abdera:
5 303 (c. 165 j"), 31 ff.: x)]v ävayyeXiav noiov piev[ov xov] xi)gvxog, diöxt 6 drjfiog
oxecpavoi ygvocoi oxecpavon i\^£4 agexi]g evexev xai evvoiag xiig eig ea[vxov. —
Olbia: S 324 (Anf . 1. Jahrh. f), 30 f.: xov xrjgvxog dva[yogevovxog xa&ojg
1) e7ii\ygacpii(i) xov dvdgtdvxog Tiegieyei. — Chersonesos: S 326 (desgl.), 49 ff.:
to dvdyyeXjua itoiovfievcov xcov ovjnuvafiovcov 'O däjuog oxecpavoi KPE4 dgexdg
evexa xal evvo[i]ag xä\g] eig avxov. — Hestiäa: S 245 (Ende 3. Jahrh. j"), 21 ff.:
dvayogevoai de xbv oxecpavov ev x)~]i Tiopuriji xcov Avxiyovelcov imjUEkrj&fjvai
de xfjg dvayogevoecog xbv äycovodextjv. — Agina: O 329 (144 "j*), 40 ff . : xal
dva[yyelXai xbv oxecpavov] AxxaXeico[v] xa[l] Ei\uev[ei]oJV xal JVix)]cpogiojv ßv-
[pieXixcoi] ä[ycovi x]al Aiovvo[ico]v xgay[on]dolg, [xal] xijv eraueXeiav elva[i xcov
ev d]gyel bvxco[v] otQaxrjy&v. — Andros: M 396 (Ende 4. Jahrh. f), 9 ff. : xbv
de yg[au.piaxea xfjg ßov\Xfjg dnayyelXai xövde xbv oxe[cpavov Jiovvol]oig xgayqjdcov
xcoi dycovi. — Iulis, Keos: M 399 (Ende 3. Jahrh. j"), 0 ff.: dvayogeveo&ai
de [xbv] oxecpavov xax eviavxbv imb xd Jiovvoia xcoi dycovi xcov xgayco[i]dcöv. —
Tenos: M 393 (2. Jahrh. "j"), 5 ff . : xal dvayogevoai avxcoi xbv oxecp[a]vov xbv
dgyovxa rijv oxecpavt]cpögov dgyjjv ev xcoi [de]dxgcoi Ilooideicov xai Jiovvoicov xcoi
dyclivi xcov xgaycod[co]v. — Delos: S 918 (c. 300 f), 27 f.: dveuieiv de x[bv
legoxt'igvxa xbv oxe]cpavov 'AnoXXcovioig [ev xcoi fiedxgoji. S 209 (Anf. 3. Jahrh. "f"),
17 ff.: xal dvayo]ge voai xbv legoxijgvxa ev xcoi dedxgcoi xoTgAnoXXowioig, bxi
oxecpavoi 6 dfjpiog 6 ArjXicov ßaoiXea JEi[dcovicov] <&iXoxXfj ygvocoi oxecpdvcoi anb
dgayiicöv y evo[eßei]ag evexev usw. — Amorgos, Ägiale: S 255 (2/2 3. Jahrh. f),
34 ff.: dvewtelv de xöde xb rf>rj[<p]iofj.a Aiovvoioig ev tc~ji dycovi xcov x[g]aycoidcov
6 Öe xijgvi; ävayoQ£VE[r]a) öxi ö dfjfxog oxecpavoi usw. Arkesine: S 642
(c. 250 f), 34 ff. : xal 'Irojvio)v irji nofjmfji ev xlji dyogäi dvayogeveiv xbv
xtjQvxa [öxi N] oxecpavomai. — Ast \ paläa: S 502 (Zeit?), 17 ff. : 6 de xdgv\g]
dvayogevndic) l'ni 6 bäfiog oiecpav(6)l N4P usw. — Kos: S 490 (3. Jahrh. f),
19 ff. : o de iegoy.nori xoig AiowövoiQ d vayyeiXdx[oj], öxi 6 däjuog oxecpavoi
N4P and noyrglov ob ex xcov vojucov nXeioxov \x\uQi\d\ eorl d exxXtjoia yeigo-
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§ 230.)
389
xovtm ueyioxav [d]coQ[e]äv ddfxev evvoiag kvexev usw. — Karpathos: S 491
(Zeit?). 23 ff.: xal ävayogevoai ev x&t äy&vi tcov AoxXameiaiv, ort 6 öa/wg
6 Bgvxovvncov enaivei xal oxecpavoi ygvoecoi oxecpdvcoi NPE4 usw. — Aptera,
Kreta: 0 270(241 f), s ff.: at xa xgoaigiJTai xaQV%&rjfiev evxm tcov äymvojv
udr trtecpavix&v, im,u[e]tig yeveodco rot; xöo/toig, ÖTtmg xagv^H- — Hah"
karnaß: M 455 (2. Jahrh. t ), i «•: *«« dvayyeiXai röv oxecpavov ev tcoi Jargon
öxav f\ Ttohg ng&xov ayrn yogixovg äy&vag xf\t de&tegov fpiegai x&v xvxXicov
tobg de nqvxdveig e<p' Sv av 6 äycbv ovvxeXfjrai htipeXrj&fjvat fiexa xov äycovo-
ßhov onoig av >) ävayyeXia yevtjxat tov axe<pdvov ev xä>i de<hgcoi. — Bargylia:
S 216 (k.v. 261f), »fi-: T^öe avayysUag emfjteki>i&fj[vai tov ä\ycovo&h}]v, iv ^
ä(v)ayopev&fji ev tcoi yvuvixcoi ä[ycon x]&i ovvxeXovfxevcoi bnö tov drjfwv ßaodefi
Avxi6X]coi Zcotrjpi. - Iasos: M 462 (Ende 4. Jahrh. f), »ff.: - - xal negi
tovtcov otexai (sc. der Demos von Kalymnos) deiv imuüeiav 7ioiVo{ao)&ai tov
drjuov, öncog 6 xrjg TtdXecog [o]xe<pavog ävayoQev$rj{i) xal 6 x&v dixamwv ev
tcoi d[e]dTocot Jiorva(o,s- dedöyßm tcoi d/picoi tov uev <lyv)vodextp> avayyeiXai
röv xfjg noXecog oxicpavov xal tov [x]&v dixaox&v xvxXicov xfji ngoyix]i. -
Stratonikeia: M 477 (c. 150 t), 20 ff.: W/r de ävayyeXiav x&v oxeyavcov
xonioäoßcooalv] ol äycovodhai ev tcoi äycovi tcoi uovoixcbt tcoi ovvxeXovji\e\v<ai
Tcbtn}{i) xaTÖ. mde- eO dfjfxog 6 Zxpaxovtxecov oxecpavo\i] tov drjpov tov Aooicov
xal röv änooxaXevxa öixaoTrjv N4P yovocoi oxecpdvcoi äpexrjg [eve]xev usw. -
Priene: 0 765 (k. n. 278/7 f), 43: W/r de ävayyeXiav noi]rj[od]x<o 6 äycovoijerrjg
[ev tcoi VeäTgcoi. M 482 (3. Jahrh. f ), 13 ff.: xai avayyeiXai avx&v xobg o[recpa-
vovg] ev tcoi ßemgcoi toi; np&xoig Atovvalotg e[v äycovi] x&i fiovoix&i drjXovvxag
diä xfjg ävayy[eUag xäg] aixiag di äg oxe<pavovxai- x[rjg de ävayyeXiag emlue/j]-
frfjvai tov äya>vo&ex[Vv. 468 II (o. 150 j"), es ff.: tva de xal tu ä[gi}ov,uevcx vno
'Iaoecov ovvxeXeoo&fji xöfi uev äyojvoöexrjv dg äv fji tote noü)oaod[ai\ xrjv ävay-
yeXiav av)a}Tcov tcoi äy&vi tcoi naidix&t x&v otecpdvcov oig äaxeq?[a]vcöxaaiv 'Iaaelg
tov TS drjuov tov fjuhegov xal tov dtxacrxrjv xal tov ygafiuciTea. — Magnesia:
M 487 (Auf. 2. Jahrh. f), 12 f.: xal eloxrjQvooeo&ai clvtov ev to7c äycootv xa-
d-ött xal ol äXXoi evegyexai. — Ephesos: 0 9 (302/1 f), 3: xal avayyeiXai
Toig Aiovvoloig ev x&i OeaTgcor xfjg [de ävayyeXiag tov oxecpdvov biifieXetoüai
tov äycovodhrF. — Erythrä: S 211 (Anf. 3. Jahrh. f), 14 ff.: xal avayyeiXai
Tol[g] Atovvotoig- oxcog de avayyeX^aexai, empeXrjtiHjvai X4 xöv äycovodhtp:
M 502 (i/s3. Jahrh. f), 3 ff.: xal xobg äycovoUxag x&v AiowaUöv xal 2eXevxe[ia>]v
uvayogevoai ev tcoi [&e]dxQan Tag dedo\p\ivag avx&t Ti.ucig. S 250 (Ende
3. Jahrh. t), 13: ävayyetXdxmaav de xal ol äycovo&hai tov oxecpavov xoig
Aiovvoioig xal xdk lelevxeioig. M 508 (Anf. 2. Jahrh. t), 29 ff-: ™s de dedo-
fievag xifiäg tcoi drpicot tcoi Ilgnp'kov xal tcoi dixaoxfji xal x&i ygauuaTei xcitci
TÖde to xprupiafxa ävayyeiXdxa) <<5e> ev tcoi &edxQO>t 6 äycovofteTi]g tcov Aco-
VVO((oy. — Chios: S 206 (275/4 1), 20 ff.: Xva de xal eld&oi ndvxegjxdg dedo-
uevag xiyudg, a]vemeTv tov legox/jgvxa Aiovvoioig ev tcoi fredxQOM, bxavolx&v
7iai[dojv yogol [dttwoiv äya>vi]teo&ai, TÖde (to) xijgvyiicr cO dijii[og 6] XUov
nTecpavolTO xoivöv tcov Atxoi[X&v ygvocoi oxeydvan ä]Qexrjg evey.[ev usw. Z. 25 f.:
to? de xvjgvyfiaxog §mfi[eXeio$ai xöv äya)vo&e\xr]v. — Mytilene: M 357(c.l50t),
45 f.: xäg de ävayyeXiag x&v oxe<pdva)[v onmg ye\vr\xai inifieXrj^rjV xovg ßaoi-
Uag xal ngyrdveig. — Pergamon: O 299 (167 1), 15 ff.: xyjv d'ävayÖQevoiv
noir)oaoftai x&v iifrjcpio/uevcov xifi&v xöv äytovofthrjv xQtexrjQidojv xfjt devxegov
390 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
fjpiegai iv fji rovg yogovg i'onjoiv fj iröXig rt~ji ßedi. — Ilion: 0 219 (280 —
261 f), 38 ff . : dvayogevoai de xal iv [t)~ji TzavrjyÖQEi iv rcöi] yv/xvixcbi äyäm
röv äycovot)h)]v xal rovg o\rgarip/ovg, öri avxöv r\ 7iö]Xig xal cd Xouial nöXeig
orecpav{ov)oiv rcöide \rcöi orecpdvon evaeßovvxa tieqi xrpv "Adfjväv vtyv] 'IXidöa, rrjv
dvayyeXiav Jioiovpievovg [did rov xygvxog rrjg ßovXrjg xal rov ötjuov. — Sestos:
0 339 (k. v. 120 •{•), sc ff.: rljv dvayÖQevaiv rov x/jgvxog noiov ptevov xaxä x6.be'
cO dfjfiog orecpavoi N4P yvptvaoiagy/]oavra dlg xaXoyg xal cpiXodö^cog dgerfjg
evexev usw. — Kyzikos: M 534 (Anf. 3. Jahrli. f), 19 ff.: rovg de jigvrdveig
orecpavoioai N4 rolg Av&eorygioig iv töji ßedrgon xal dvayyelXai rag rijudg
rag dedojuevag avrcbi imö üagiojv. — Laodikeia, Phrygien: M 543 (c. 200*}"),
22 ff.: iregl de - - rijg dvayyeXiag rcov orecpdvojv impieXeiav 7iou)oaodai rov re
dyojvoßer}))' xal rovg Jigvrdveig rovg ixdorore yivojaevovg. — Thernisonion:
M 544(114*j"), 52 ff. : rtfg de dvay ogevoeojg jroielo&ai r[i)v imfiiXei]av röv
xa&' exaorov iviavröv ygaii^iarea r[e xal] röv dyojvoderyv. — Memphis: 0 737
(2. Jahrh. •}"), off.: xal im rcbv de del yivof.ie.voiv dvoiöiv dvayogeveodai
avroji daXXöv xard rov Tidrgiov vojuov xal emrdg'ai rolg legevoi xal legoydXraig
im roJv vfjivaiv juejuv}~]o&ai avrov.
Zur Literatur: D.C.Hesseling, De usu coronarwm apud Graecos. Leiden 1886. —
A. M. Dittmar, De Athmiensiwm more exteros eoronis publice ornandi quaestiones epi-
graphicae. Leipzig 1890. — O. Schmitthenxer, De coronarwm apud Athenienses honoribus.
Berlin 1891.
231. Die Zuerkennung einer Bildsäule ist vielfach aufs engste mit
Belobigung und Kranzverleihung verbunden (daher die häufige Formel:
orecpavcooai - - elxövi %aXxfji). Mit der Herstellung und Aufstellung des
Standbildes wurden nicht selten eigens zu diesem Zwecke von der Volks-
versammlung zu wälilende Kommissionen oder auch ein Beamtenkollegium
betraut; in Athen wurden bisweilen die Kosten auf eine besondere Staats-
kasse angewiesen (vgl. Handbuch 2, 776 f.).
Athen: IG. II1 251 (307 — 300f), 12 ff.: or)~]o[ai rov d])~jiiov elxova xaXxfjv
iv Bv£avria)i N2 dm) rgioyiXiojv dgay/uoJv. 276 (k. v. 300 f), 4 ff. : orTjoai de
av]rov xal elxova [yaXxijv röv d)~]/uov iv dyogär rö de dvdXcojua] rö elg r)jv
elxo[va jLiegioai röv im xfji dioix/joei (?) xeyeigor]ovi]fievov. 300 (295/4 "j"), 37 ff.:
oxrjaai d' avro[v röv dfj/uov xal ejlxöva yaXxrjv iv dyog[di nXi)v nag Agpiö]Öiov
xal 'Agioroy eir[ova xal rovg Zojr\i]gag' yeigorovijoai d[e röv dfjpiov fjöf] r]geJg
ävdgag if Aßipva[ia)v dndvroov olr]iveg impieXrjoovrai [rfjg Jioijoecog rfjg] elxövog.
Ähnlich, mit Zusatz xal rfjg dva&eoecog: 331 (c. 270 f), 84 ff. 312 (286/5 f),
57 ff. : orP/o[at d]e a[v\xov xal elxo[va y]alx)~j[v] icp' [i'jtJttov iv dyogdf rrj[g de]
7ror/o[e]oj[g xa]l xfjg ord[o]ewg im[[ieX])]d)][vai ro]vg im r)~][i] dioix[))oei. 464
(117 — 81 "f"'?), 3 ff. : or. d.\ av. x. el. y. i[y l'jinov röv drj/uov jragd röv ved) r]öv
dgyalov r)]g 'Afhjväg r[r]g FLoXiddog.
Oropos: S 308 (c. 150-}-), 10 ff.: oreqw[ü~)]oai NPE4 elxövi yaXxei dgeri]g
evexev xal xaXoxdyaOiag Jj[g\ e'ywv diareXn elg röv d)~] jtiov röv 'Qgojm'ojv dv[a\-
yogevnai ök xr\v rrjg elxövog ordoiv Aih/ iagd\wv] rco/u fieydXoiv xcSi yvurtx<ot
dyo~)vi. — Akräphia: jI 235 (c. 150f), 11 ff.: xal ore(pavo")oai avrovg e[xa\orov
</.rT<nr [e]lx6vt %aXxfj rtrgam)yei. — Delphi, Amphiktionen: S 924 (210 —
L'<).) -(-), so f.: xal orecpavojoai ygv\oi(ni ort-y dvon xal elxöoi] yaXxeaig dvoi. Stadt:
O 345 (92/1 -j"), 28 f.: xal orecpavojoai avrovg exaregovg roJi re rov l)e\ov oxecpdvoii
(bi mirgi]6v ion \rl</o7g xal elxövi yaXxeai (vgl. die Anakcrvxis S. 388);
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§ °2'M.) 391
Z. 33 f.: oxdoovxi Öe xdg elxovag ev xön Ieqcoi xov 'ÄTcdXXcovog xov [TIvdiov iv
xaX'/.ioxwi t6tt]coi. — Atolischer Bund: S 295 (179 — 176f), 13 f.: xal oxexpa-
vö)o\at exaoxov avxcöv elxovi ygvatat, xöfx /uev ßaoiXea i<p' vnnov, xovg de d[dek-
cpovg TteCixät, dgexdg evexev] xal evvoiag usw. — Olbia: S 324 (Auf. 1. Jahrli."j"),
26 ff. : dvaoxadTjvai xe av]xov xal ävÖQidvxa ecpinnov ev w av xonqy 61 tiqoo-
fjxovxsQ avxov [ßovÄwvxai, xal eTiiygaq yjv d]ovvai x/jvde' cO öfjfwg N4P, xov
[drr]ö Tigoydvcov eveg[yex)jv övxa xal nkeToxa x])~ji nolei xaxogdojodjuevov dya&d,
dgsxfjg e[v]exa usw. Vgl. S. 388. — Chersonesos: S 326 (Auf. 1. Jahrh.j"),
51 ff. : oxadijuev de avxov xal eixova yakxeav evonXov ev xäi dxgo7röle\i\ nagd
xov xäg üagdevov ßojjuöv xal xov xäg Xegoovdoov Jiegl de xovxojv §m/ieX[kg\
yeveodai xolg e.-TiyeygafijLievotg ägyovoi, onmg öxi xdytoxa xal xdXXioxa y[e]v)/xai. —
Delos: M 389 II (Ende 3. Jahrh.f), 28 ff. : dvadelvai elxovag yakxäg ovo xov
ziQoi-evov N2, xi]v juev elg xö legov, xtjv de elg GeooaXovixrjv, xal oxrjoai xijv juev
eig xb legöv 7i\agd xiöi ßojjucbi xov] Ji[6g xov üoXiecog, xijv Ö]e [iv OeooaXovixrji],
xal emygdy.>ai em xijv eixova xrjv emygacpijv xt'jvde' cO dfjjuog 6 AijUvw JSPE4
dgexfjg evexev usw. — Aptera, Kreta: 0 270 (241 1), e ff.: oxecfava~)o[ai] ßaoilea
"AxraXov elxovi yaXxeai xeleiai, el'xe xa [ßcb]hjxai ziet,6v, ehe xa ey ijztioji. - —
Halikarnaß: M 456 (2. Jahrh.f), 25 ff.: oxecpavöjoai N4P ygvocöt oxe<pdvooi
xal elxovi yaXxrji utto dgayjiwv xexgaxioyilkov \o\xrjoai de xijv eixova avxov ev
xön [Y\v\ju\va[ai]a)t, Iva [v]n6iivijua fji xTjg cpiXoxijuiag [fjg] elg xd y[v i.i]vd[aiov]
Jiageoyexo xal elg ygijjudxcov [?J]6yo[v] vrreg x[cov . . .]a>v avxov xal elg xd äXXa'
ojiojg <3' av [xö dgyvgiov] doßfji xo xe elg xov ox[e<pavo]v [x]al xijv e[lxova, 61
xauiai] exeidi) al juev legal xal d>ji(6o[iai daTidvai yeva)vxai], ögdivxeg de . . . —
Didyma: 0 213 (306 — 293f), 31 ff.: 'oxrjoai 'Avxio%ov e[ixova yaXxfjv] hp'vnnov
ev xön xojioji d)i av xrji [ßovhji xaxave]jueiv dog~>ji' xö de dgyvgiov xö elg [x))v
eixova] e^ekelv xovg dvaxdxxag - -, eneix' av xal xd [äXXa ygrjjuaxa juegi]oojoiv. —
Priene: Oll (306 — 281 f), 15 ff.: OTi'joei de [6] öfjjuo[g xov ßaoi/Jwg] äya/.ita
yahxovv [ev xrji dyogdi. 0 215 I (Anf. 3. Jahrh.j-), 1 f . : ... eixova] ya/.xfjv [x]at
o[x])]oai [n]a[g]d [r]ov[g] \ß]aoile7g JEelevxo[v xal 'A]vxioyov: Z. 9 ff. : x[>~]]g de
xaxaoxevrjg xqjv elxövcoy xal [x]Pjg oxäoecog, ÖTiojg ovvx[e\Xeo&rjoovxat xaxd xdyog
xal g'vjucpegovxojg, emfielelodai x[ovg\ eveoxcoxag del oxgax)]yovg. Vgl. Z. 17 f.:
xd de dvauöjiiaxa xd yevöfieva (für die gesamten Ehrungen) vnrjQsreiv xovg
olxovojuovg. II (Abänderungsantrag), 22 f.: oxrjoai de N2 eixova yaixijv ecp ittjtov
ev ti~ji dyogdi dvxl xfjg Jigoxegov eyi]qpio[,ievi]g avxdu. — Magnesia: M 48/
(Anf . 2. Jahrh. f), uff.: oxi]oai de avxov xal eixova %aXxrjv ev x&i ejuxpave-
oxdxo)[i\ xönon xov dedxgov. Z. 13 ff.: xö de dvdXoi^ia xö eoöfxevov elg xi)v eixova
v7Tt]gex)]o[ai] X4 ex xcojli üxögoov xcöv drroxexay^ievcov elg xryy xaxaoxevljv xov
üfutoov [xal] 7o>« 7xgooe%n](piouevo)v. — Ervthrä: S 65 (394 j"), 13 ff.: nof)-
oaoflai de [avxov e]lxöva yaixijv [e^iygvoov] xal ox)~joat [otxov av d6g')ji] Äo-
vaivi . . . 107 (c. 357 — 355 f), 11 ff.: oxrjoai de a[6xov x]al eixova %a\xr)v ev xr)i
d[yogrj]i xal 'Agxe/tioiyg eixova [/u§i']v)jv iv xö~)i Adi]vakoi. — Smyma: S 189
(297 — 287 1), 13 ff.: ox)]aa[i de av\xov xal eixova yalySjV icp'Xnnov eft Ilavico-
[vivn] " eleoöai de Ttökeig dvo fjd)], ahtveg ex[ifie/j'j]oovxai ojiojg äv 1) elxdtv f)
N2 [oza]fr?ji xaxd xdyog, t'va xal 61 Xomol ndvxeg [eldai\oiv usw. — Pergamon:
O 299 (167f), 13 ff.: xal oxecpav&oai avxr\v ygvocöi oxetpdvon xön ix xov vöfiov
xal elxovi yalySji, fjv oxvjoai iv x&i ho&t ifjg NixtjipÖQOV 'Adrjväg xal imyodtpat
e.-ri xov ßr)fxaxog 8xt'ö drjfJLog N4P ieorjTevoaoav xd evaza Nixrj<p6oia xov r>Te</a-
392 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
vlxov ay&vög (Anagoreusis s. S. 389 f.). — Ilion: 0 219 (280—261 f), 34 ff.:
orijoat de avxov el]xbva ygvofjv etpXmtov iv toh legöjt rfjg Aßrjväg iv toh im-
<pa\yeoxdxan to.toji] im ßrjfjuxiog tov Xevxov Xtßov xal imygäyaf eO drjfiog 6
['IXtecov ßaodea 'Avxi\o%ov ßaodecog HeXevxov evoeßeiag evexev rfjg elg rb leg[bv,
eveQyexrjv xal ooj]Tijga yeyovoxa tov örjfiov (Anagoreusis s. S. 390). — Sestos:
0 339 (k. v. 120 "I"), 98 ff.: orrjoat de avrov xal elxova yaXxfjv iv toh yvftvaoion
i(f i)g emyQatprjoexar rO drjfiog xal ol veot NE4P yvjuvaotagyj'joavTa dlg xaXcög
xal <piXoxifia>g xal dyaßbv ävöga ysyov&ta negl tov brjftov. Z. 102 ff.: im-l de
ßovXofievog diä xrjv v.rdgyovoav neol tu xoivä orevoyojgtav yagi^eoßat xal ev
TOVToig tTji TioXei ävade-yerai ex tcöv Idiojv to ävrjXm/xa to elg rbv ävdgtävxa,
7tQovo))d))TO)(i) Iva cbg xdXXioxog oraßrjt - -. — Themisonion, Phrygien:
M 5-44 (114 f), 40 ff.: Te]Ttfi>jodat de avxov xal elxbvt yaXxf], dvaahfjaai b]e avrov
rr\v elxova im ßdoecog Xevxo[Xißov iv] xfj dyogät iv tcoi esiupaveardron xbjiwt
[ov äv av\xog 7iQoai\Q\fjxai, htiy.qacprjg yevofievrjg [im tov] ß/jfiaxog xfjg eixövog
Trjobe' eO drjfiog e\xifir}]aev N4P aQEx\fjg] evexev xal evvoiag rfjg dg rbv bijft[ov].
to de eig xavra iaofievov avr)k\oifia vrr]eoyeTO do'weiv 6 N (ftXavßgojjr[cog] xovrotg
ygo'jiievo[g.
Erlaubnis zur Errichtung einer Bildsäule:
Athen: IG. DA- 5 410 (k. n. 300 t?), ' ff-- e[t]vai de avrcöt xal elxova orrjoat
eavxov yaXy.fjv eqfumov iv dyogät b.rov äfi ßovXv\xaif ttXijv nag ' Agfibbtov xal
Ag(OToyehov[a. II1 465 (100/99 f) II, 57 ff.: imxexcogi']o]ßoj de avxcbi JtotYjoaoßai
xal elxo[vog %]aXx[rjg] dvdßeotv iv x6[nan iv wt äv ßovXrjrat, nXr)]v ov ol vbfiot
äjiayogevovotv. 469 (Anf. 1. Jahrh.f?) II, 7 1 ff. : imy.eywgijo&ai avxdig Jioujoao&ai
t)]v ä[väß]eoiv ov dv evxatgov elvai <paivrjra[i, nXrj\v ov ol v. d. Ebenso mit
geringen Varianten 470, 49 ff. 471 (i/sl. Jahrh.f ?) II, 95: imxexojgfjoßat de
J\ 3 xal x[r)v dvdßeotv rfjg elxbvog noirjoaoßat r)i iorecfdvoj]oav avrov ol i(p?]-
ßevoavreg ov [ol vbfiot ovx anayogevov\oiv. AVeitere Beispiele s. Handbuch
2, 777 ff. — Odessos: S 342 (48 f), 4S f.: be[db]oßat de avrcb xal elg dvdoTaoiv
dvdgt[d]vTog xonov rbv imcpaveoT[a]Tov Trj[g] dyogäg. — Anaphe: M 413
(1. Jahrh.f), is ff. : ovvy.eyojgtjo[ßai] be avrcöt xal elxova yganräv ävaßejuevai
avrov iv ran rCov ßecbv vacbi imygacfäv e'yovoav A ßovXd xal b bäfiog N4 rbv
evoeßeoTarov legea rat dvaßeoei Tag elxbvog hl/naoev. exi ovvxeyojg)']o[ß]o) avTÖM
xal tov ipacfdoumog tovtov dvTiygacpov vxoTagai r[a<] elxbvi iv rcbi vacbi. —
Vgl. die Erlaubnis zur Aufstellung einer von Paros gestifteten Bildsäule
für einen Nesiarchen in Kyzikos: M 534 (Anf. 3. Jahrh.f), 13 ff.: inei - -
rönov ahovvrai iv xrji dyooät, iv du oxrjoovoi xr)v elxova, bedbyßat rrjt ßovXfjt
xal toh dr)fuot - -, dedboßat de avxcbi xal xotiov iv cot ot/joovoi ri]v elxova,
Tiagd 7T/c xQane^ag ngb xrjg OToäg t>)s Jojgtxijg.
232. Speisung im Prytaneion. (Vgl. S. 381.)
Athen: IG. II1 15b Add. nova (k. v. 370f), 13 ff.: x[al xakeo]at im g~evta
rov[g 7ige]oßeig [rovg Jiag Afi]vvTov xal rovg x[eucfße]vTa[g vnb tov d/j/uov] im
deiJivov elg [rb JigvraveXov elg avg]tov. 115 (343f?), 26 ff.: xaXeoat deAgvßßav
int dtTrrvov elg rb Tzovxaveiov ig avgiov xaXeoat de xal Tovg jj£x"AQvßßov
rjxovxag im fevta elg to JigvTavelov ig avgiov. Weitere Beispiele s. Hand-
buch 2, 778 ff. — Ganz singulär II* 414 (k. n. 199 f?), 15 ff.: xaXeoat de N4]
xal X4 xal N4 x[al tov xafxi]a\v im b]elnvov eig Tiovxavelov im g~ev[ta elg
avot]o[v; 488 II (2/2!. Jahrh.f?) d, 23: xaXeoat de xat . . . i.~il tijv xoivr)v Trj]g
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§232.)
jtökeoj; tojiav und II5 489d (desgl.). 9 f.: y.a]/.e'oai dt avxovg hü xtjv xotvrjv
t*),- 7x6[Xecog iatiav. — Megara: M 239 (Auf . 2. Jahrh. j"), 2« f.: xaleaai de
avxovg xal hü tjevta efe nQyxave\tov] hü tdv xoiväv iatiav. — Hermione:
S 654 (Zeit?), 31 ff.: xaXeam 51 xal tovg aQ%ovxag hü xdv xotvdv iatiav xovg
Ttoeaßevtdg oaag y.a äueoag hubauäyvxt' xb 51 dvdXoiua doxa) rig xavxa N6
ta/uag. — Akräphia: M 235 (c. 150 t), 35 ff.: y. 5. avxovg xal erri £evia etg
[tb rrovTa]re7or hü xtjv xotvijv iatiav xal ajtoXoyiaaa&at xö akoaua Ttgog tovg
xatozttag. — Thisbe: M 230 (Ende 2. Jahrh. t). 27 ff.: x. 5. avxovg y.. i. £. elg
x. JiQ. i. x. x. e. xvjg nokeatg' 0 51 xauiag ävaXwxetco efe tavxa xal xb yevouevov
avdXayua artoJLoytoda&w ngog rov hxifieXtjxTJv. — Elateia, Phokischer Bund:
M 278 (Anf. 2. Jahrh. t), 15 f. : xal e[m] £evta xaXeadvxaw avxbv xol rI>[fjy.]do-//a. —
Paros: S 261 (desgl.). 65 ff.: y[a/.]e'o[at] [b'e xal] xovg 9ea>oovg i[iü £e\via xovg
äo/ovta[g eig xb jtgytav\etov [rb] 51 avdXayua [eig tavxa elvat] dato trjg 7i[aga\-
atdoecog tarv dij\jioauov. — Rhodos: M 431 I (202"J), _■ ■ f.: xovg 51 naoa-
yevopevovg 7ta]oa 'Iaoeaiv xaXkaax hü [t~evia etg tb Ttovxavetov. — Halikarnaß:
M 452 (Ende 4. Jahrh. t). 10 f.: xaleoat de orthjov] xal eig TtQvtavetov hü öäät-
vov. — Bargylia: S 216 (k. v. 261t), 31 ff.: y. 5. avx. y. hü gevia e\v xmi 3t\gy~
taveicoi y.ai uetelvai fietd tfjg awaojjtag (Magistratskollegram). — Iasos: M 4ß2
(Ende 4. Jahrh. t), 27 f.: y. d. xal tovg 5tx]aax\ag xovg dnoma'/.evro.: [eig] xb rroc-
xavetbv. — Mytilene: M 357 (c. 150 "f"), «6 ff.: xdXeoat de err[i genta] xoig 5t-
xdataig y.ai. tby yoafiuatea eg tb TiQvtavTjiov hü t'v/ xoivav eot\f\av, xaleoat
de fiex avtoyv eh xb TtovtavEiov y.ai xov dtxaotdyayyov.
Als dauerndes Privilegium:
Athen: IG. II1 275 (4. Jahrh. t), 1 ff.: eJvat 51 avxdh xal ohijotv eJi» jto[v-
tareiüM y.ai avtan xal eyyjvojr qei] xän 7tQeo\ßvxaxoH. 276 Sgl.), -:ff. : et[vat
51 avxän y.ai ottrjoiv ev 7tQvtav\eiwi xal avxöji [y.ai hcyovayv äei tau TXQeaßvxdxau.
.'j 111 (295 4 t 1. 33 ff. : eivai 5,av\tdn xal amjatv eu- rrovt\aveion xal hcyo\vtov äst
Tcbt 7tQeaßvt[dtOM. II5 314 (284/3 "{"), 64 f.: xal eJvcu ovxSh octijaiv ev novtaveUot
xal ixyövaw äel tön Ttoeaßvtdxoii. II1 331 (c. 270 "f"), - 1 ff. : xal elvat avtmt ohijotv
tu jiQvxaveUoi xal hcyovarv xöji Txgeaßvxdrojt aeL II1- 5 419 ik. n. 300 tVi. 3 ff. :
öovvai de altem xal [am/Jon* eu ngvtaveiaH - - xal e[x\ydvcov xgh Ttoeoßvtdtcoi.
II5 451e (k. v. 159t?). 15: ... n]Qvtaveko[t . . . | ?i.
[Tgl. die gesetzlichen Bestimmungen hinsichtlich der wegen hervor-
ragender Verdienste im Prytaneion zu Speisenden und der staathehen Für-
sorge für deren Xaehkommen II5 385 u (216 — 214 f), 12 ff.: hxei&q xal [oi]
r[6u]oi 7i[Qoatd\xtovo[t\v, oaov\g] 6 d[iju]o; 6 ]^A{f\rjvakov To[6]rraia [at\^a[av\tag
i] xatd yfjp /, y.a\j'i\ 9d[la]Tr[a]v /,' xrfc d^noyrjajiar ht\avogv\6aavtag \ xr\v
\l\diav oi-^^ia^ et\g x[ij\v x[o]tv[rj\v [a\arxtjQiav &evtag \ BV£\o\y\ej\a\g] xal [ovu-
ß\ovXovg äya&ovg ■ : hiut]o[ev o\o[om ev 7iQ\irtaveia>ts huueXela&at avtcTjv
[y]ai \ey\y[6va>v t]!^- \ß\ovXrjv xal rov orjuov, otdovai de y.ai 9vy^xx\eQa>\v] e[i]c
>■']■['")' ,n\iv rar [5rj]ßiov n[oot\xa [o\ot]v b)v ßo[v\X[rj\t[a]i xal eh hta[v\6[o&\a)oi[v
twv] idia>[v] x[a\tfäg~iav ixd[o]t[o]t[g] xöjv eveoyeti]udxa>v - -. Bruchstücke des
fczes I 8 (Anf. 5. Jahrh. ti. ± ff.: elvat xijv oitrjotv xijv £\u TtgvxaveUm n _
uev xot\pi y]ata rä TtdzQta, l'nena xotoi 'Aou[odiov xal xotat 'Aotaxo-
yet\tovog, og av i]i iy] vtdtoj yevovg . . . : Z. 12: . . . 'OXvujtiaoi] \ IL ''■' / la&fwi
/ \ nr[<u ...: Z. 16: ... x\eXrjti vevt\x\-fpcaoi yOkv/uu[a . . .]
Eretria: S 47 (Ende 5. Jahrh. t), äff.: xal oitrjQtv dvat xal avtäk xal
394 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
jiaigiv, oxav §[m]di]jLtecoQtv. 48 (desgl.), 4 ff.: elvai de avrot nooedoirjv xal oitiiqiv
xal avxoi xal jiaigiv öoov äv ygovov imdrj/uicoQiv. — Malla, Kreta: M 448
(Ende 2. Jahrh. j"), 36 ff.: xal ijiei xd xig [avxcov 7ia]gayevi]xai ig rar äjudv ttoXiv,
r/uev [auTtoi xal] ohrj[o\iv iv Jigvxav[e]ioi /uexä xöiv xöa\fUOv. — Nakrasa,
Lydien: 0 268 (241 j"), 14 ff. : elvai de avx&i xal oixijoiv iju 7igvxavi][o)i (ver-
dienter Beamter). — Arä bei Teos: M 497 (3. Jahrh. f), 9 f.: xal eis nqvxa-
veTov xaXelv xdg drj/woiag eogxdg (s. unter Geldspenden). — Themisonion,
Phrygien: M 544 (114 f), 34 f.: elvai de avxcbi xal ecpodov [xal] oixijotv ev ngv-
xaveion.
233. Geldspenden.
Athen: IG. I Sa 116e (5. Jahrh. f), 7 ff.: N3 d[e xal N3 xal] N3 xoig N[2
.?. dovvai exdoxoji 7ievxal]xooiag dga[yjiäg xovg rEkh]voxaf.uag xal xov]g Jiag-
eÖg[ovg . . . II1 lb (403/2 "j") II, 23 f.: dovvai avxwi xöv diif.w]v dojgeidv nevxa-
xoot'ag dgayjAag [. ? .• 01 de xaLii]ai dovxcov xd dgyvgiov. (Abänderungsantrag
Z. 32 ff.) II1- 5 38 (387 j"?), 1 f.: ... äyyeX]iag evexa [jragadoi^vat, idv xa[l xco]i
d)]jii[oJi] dox[iji; Z. 18 ff.: ue[g]ioai de [x]6 dgyvgiov xd elgijfievov xovg äjiodexxag
ex xcov xaxaßakXof.ievcov ygi]iid[x\o)v, eneiddv xd ex xcov vo/uov jueg[(oojoi. II1
114 B (343/2 f)> 8 f.: dovvai de avx[ . ? . d]gayjudg xovg xajuiag ovg elgr/xai (el'gi]-
xail) ex xov vouov xolg d[6\g~aoiv ägioxa xcov ßov/.evxcov ijXiue/Lie/.fjodai xT/g ebxoo-
[uiag. 115b (Jahresgehalt für einen delischen Flüchtling; desgl.?), 34 ff. :
oncog äv de tri] aTiogrjxai x[ivog 6] N, e'cog äv xaxeld[i]i elg d>~]k]ov, xov xaiiiav
xov di'jjiiov [xov del x]aii[i]evovxa didovai N3 dgayiiljv xr/g fjuegag ex xco[v xaxd
\pi](pi]of.iaxa ävahoxofievcov x[coi d/j/ucoi. II5 184b (v. 322 "j"), 35 ff. : dovvai de avxolg
xal [el]g dvoiav xax dvd[g]a [ dg]ayjxdg xov xauiav xov d}]/.io(v) [i]x xcov
xaxd ipt](piOjuara ävakioxouevcov xo~)i d/jucoi. 385c III (für einen Athen auf einer
Reise berührenden Proxenos; n. 213 f), 15 ff.: xovg juev oxgaxt^yovg änooxeV.ai
g~evia N3P xal xolg nagayeyovöoi juex' avxov ovviJeojgoig xal xcoi vcoi amov N3'
xov de xauiav xcov oxgaxicoxixcov tiegioai xd yevöjuevov dvd[/.]cotua xaxd xijv did-
xag~iv. — Elis: M 197 (c. 350 "j"), 28 ff.: dö/uev de avxoi xal X3 xov xajuiav fevia
xd jueyioxa ix xcov vojuojv. — Delphi-: S 281 (192/1 j), 16 f.: djiooxeUai de xal
k~evia xolg nagayeyovoxoig N3 xal N3 xovg xajuiag 2 N4. — Elateia: M 278
(Anf. 2. Jahrh. t), n f.: do/uev de xal N3P xcot ßea^oji] fiväv. — Paros: S 261
(Anf. 2. Jahrh. |), 52 f.: <3or[j'a]( [d]e xolg fiewgoTg [xal] ixeyeig[ov xd]v xauiav. —
Priene: M 468 II (c. 150 7), 74 f.: dovvai de xov veojnoirjv N4 xolg Tigeoßevxaig
xolg jiagd ^I{a)oeojv g~evia xd ix t<(^t)ov voliov. — Arä bei Teos: M 497
(3. Jahrh. j), 4 ff . : xal fjv deh]{i) olxelv iv Aigrjoiv, didooßai avxcoi öxxd) ößo-
Xovg fifiegrjg ixdoxtjg Tiagd xT/g Tiöleoog xal ig oixhjv 7ievx)']xovxa dgayuäg xov
ivtavzov xai elg novraveiöv xalelv xdg d)]iiooiag eogxdg' xavxa elvai xal avxwi
xal ixyovoig (somit Privilegium). — Kyzikos: M 534 (Anf. 3. Jahrh. "j"), 26 ff. :
jietuyai de xal i;evia xolg Tigeoßevxaig xovg Tigvxäveig xal xov xajuiav, xa&oxi äv
doxel avxolg. — Antiocheia, Persis: 0 233 (2. Jahrh. j"?), 72 ff.: xolg de
7iaQa\yivofievoig ßeojgol[g ix Mayvrjolag xgdg rj/uäg didon]ßai vtio xcöv xauuor
i[x xor dijiiooiov £evia, xo.i'tu didohai xal xalg Tiagd äg[yovxoyv xal TtöXeoiv
TiQeoßslatg.
II. Privilegien.
234. Über das Verhältnis der Proxenie- und Euergesiedekrete zu den
sonstigen Ehrendekreten vgl. S. • 155. 359. Das charakteristische Merkmal jener
1. Staats vertrage. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§§233.234.) 395
Urkundengruppe ist die Ernennung zum ngo^evog oder evegyirrjg. Beide
Titel wurden meist gleichzeitig verliehen; sie eröffnen den Tenor der
Privilegien und die übrigen Vorrechte werden, ebenso wie bei den anderen
Ehrendekreten, in einer nach Ort, Zeit und Veranlassung vielfach wech-
selnden Zahl und Reihenfolge angefügt, worauf nicht selten eine zu-
sammenfassende Schlußformel die Gewährung aller anderen ausdrücklich
nicht genannten Prärogativen bestimmt.
Die in Athen gebräuchlichen Privilegien (vgl. Handbuch 2, 781 — 816)
erstrecken sich außer der Proxenie und Euergesie auf
1. Bürgerrecht (elvai N4 Ad)]valov oder deööo&ai avran Tiohxeiav; mit
Recht der Wahl von Phyle, Demos und Phratrie),
2. Zugang zu Rat und Volk (ngdoodog jxgög xi]v ßovh)v xal xov dij/aov)
und zu anderen Behörden,
3. Fürsorge und Schutz der Behörden (imjueXeia'&cu avxov — , ö^ojg äv
jui] ddixijxai usw.),
4. Haus- nnd Grunderwerb (yrjg xal olxiag eyxrrjoig),
5. Rechts- bzw. Abgabengleichheit (wechselnde Formeln; looxeXeia),
6. Abgabenfreiheit (ätsXeta),
7. Ein- und Ausfuhrerlaubnis (eloaycoy)) xal e^aycoy)']),
8. Proedrie in den Agonen (ngoeögia ev xdig dycooiv),
9. Ständige Speisung im Prytaneion (aitrjaig ev novraveUoi; vgl. S. 393),
10. Bestätigung früher verliehener Privilegien,
11. Ausdehnung der Privilegien auf die Nachkommen,
12. Aufmunterung zu weiteren Bitten.
Außer den obigen Privilegien werden in nichtattischen Dekreten noch
erwähnt die jigodixia und jxgojuavxeia (Rechtsprechung und Orakelbefragung
außer der Reihe), sowie die deagoöoxla (Recht des Empfanges sakraler Ge-
sandtschaften),, vorzugsweise in Delphi, hxeXeia (Bekleidimg von Magistrats-
ämtern) in Dodona, emvo/uia und emyajuia (selten) u. a. Für das sinkende
Zeitalter ist eine Häufung der Privilegien zu konstatieren.
Athen: IG.H1 54 (363/2 1), 40 ff.: elvai N\* 'A&rjvdiov xa]l ixyovovg avrov,
xal elva[i avxov cpvXrjg] tjoxivog [ä]v anoyoa\pr\xai [xa]l [d/jitov xal] ffgaxglag-
ijiijuekeTo&ai [de] avxo[v xal t]//,« ßovkyv xi]v alel ßo[v]Xe[v]ovaav, idv \rov] dsvjrai.
elvai de avxcbi xa[i dx]eXeiav oixovvxi Adi)vi]oi. xi]v de yfjcpov öovvai zxeg[l] avrov
xovg ngvxdveig xovg [juexd] xijv AxauavxiÖa 7tQvrav[ev]ovrag er xt~][i tt]o(ot)]i ex-
xh]oiai. elvai de xo7[g] [x[ez]ä N2 ixTteTixoixöoi [t]ooxe/.eiav xaßd.-reg Adip>aioig
10 N3. II5 179b (325/4 f), 17 ff.: elvai 6' avrov 7tQog~evov xal eveoyerrjv xov dtf/wv
xov 'Adrjvaixov avxov xal iyyovovg, elvai ö' avxoig xal yi]g xal olxiag eyxrrjoiv
xaxä xov vöjuov (innerhalb der gesetzlich bestimmten Grenzen)- xal oxga-
xeveo&ai avxovg xdg oxgaxeiag xal elocpegeiv xdg eiocpoodg iiexd AdijvaUov. II1-5
270 (302/1 1), 59 f.: - - xal elvai avxoig Tigöoodov nqög ti/v ßovtyv xal xov bfjfiov
drav beoivxai. II1-5 314 (284/3 f), g-i ff.: xal elvai avxcoi oix)joiv iv novxaveian xal
ixyovwv del töji nQEoßvxäxmi, xal 7iQoedoia[v] ev rrdoi [x]o7g dyd)oi xöig >) nohg
xih]aiv. — Megara: S 174 (k. n. 306 f), 11 ff.: xal eluev arxdii noUxav xäg ndXiog
rag Meyagewy xal ixyovovg ahor- etfiev ökavröji nal rrooedoiav iu näai xoJg aymai,
olg u nöXcg xi0)]xi. — Ägosthena: M 172 (Auf. 2. Jahrh-f), 12 ff.: no6[i£e]vov
elfxsv avröv xal [ix]yov[ovg] xdg nöXtog Atyoo&evitäv el\fiev dk] avx&i r/xxijotv
396 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
yag xal oixia[g xal] rd dXXa ndvra öoa xal rolg dXX[otg] jr[g]os~evoig 6 \v6\fw]A
xe[/,]ever eljue\y de] avrcoi xal ejiivo/tiav. Z. 21 ff.: didoo&ai de [xal] juegida
a\vrä>i i]x rcbv Me?Mjujiodeiojv xal xaX[elof)ai] avröv eig ngoedgiav xadarteo [xal
ro]vg äXdovg 7igog~evovg. — Epidauros: M 174 (4. Jahrh. |), ?, ff.: NPE4 iigo-
fevov eijuev rd[g] xoXiog rag 'Emdavgiwv xal ßeagodöxov rov AoxXamov xal
avröv xal exyovovg xal eijuev avrolg äreXeiav xal dovXiav xal eju noXe/ncoi xal
ev elgdvai xal xarä yäv xal xaxd ddXaooav. — Trözen: S 473 (4. Jahrh."}"?),
10 ff.: eijuev de avrcbi xal yevei evegyeoiav xal noXireiav. Z. 20 ff.: eijuev de
avzov xal <pvXäg d? xa XAyjj' rov de dexadrj (Dittexberger nach. Legraxd:
„praeses collegii prytanum, qui singuli ex singulis tribubus constituti cssent")
entxXagcooai ijdij. — Argos: M 535 I (Anf. 2. Jahrh. f), 3 ff.: Tiodferov elvai
xal evegyerrjv rfjg nö/.iog rcbv Agyeico[v] XPE4 avröv xal eyyövo[v\g' elvai de
avrolg dreXetav xal dovXiav avrolg xal yg/jjuaoi xal ev eigrjvrji xal eju jioXejucüi
xal xard yfjv xal xard ddXaooav elvai de xal tJeagodöxovg tov Aiög rov ev
Nsjueat xal rrjg "Hgag rfjg Agyeiag xal Ttgoedgiav ev rolg dyCooi. — Arka-
discher Bund: M 191 (Ende 3. Jahrh. f), 3 ff.: NPE4 jrg6g~evov elvai xal eveg-
yerav elvai (so) xal avröv xal exyövo[v]gm elvai de avrcoi xal exyövoig yag xal
oixiag (eiiTtaoiv), emvoiiiav, docpdX^eiav, dovXuav xal avrcoi xal ygijjuaoi xal e/u
7ioXe/,uoi xal ev elgdvai. — Tegea: S 476 (desgl.), 2 ff.: NPE4 Teyearcov Jigö-
fevov elvai xal evegyerav avröv xal eyyovovg, xal elvai avrcoi cbg evegyerrji övn
loonoXireiav xal eimaoiv oixiag xal yfjg, ejiivojuiav, dovXiav, äreXeiav, äocfäXeiav
xal eju jzoXe/uoji xal ev elgfjviji xal avrcbi xal yevei. — Sparta: M 181 (Ende
3. Jahrh. "1"), s ff.: xgöfevov eijuev rag JioXeog NPE4 xal avröv xal eyyovovg [x]al
imdgyeiv äreXeiav avrcoi re xal ey[y]övoig xal yag xal oixiag eyxrrjoiv, [ei] 01-
[x]oie{v] eX Aaxedaiixovi. — Kotyrta: M 184 (2. Jahrh. f), off.: NPE4 jtgö-
ijevov el/uev xal evegyerav rag JioXeog rcbv Korvgraräv avröv xal exyovovg'
vTidgyeiv de avrolg yag xal oixiag eyxrrjoiv xal ijiiyajuiav xal emvojulav xal äre-
Xeiav xal dovXiav xal tio/Jjliov xal eigdvag xal rd XiOmd [jidvra] öoa xal rolg
dXXoig xgo[£]evoig rag jioX.eog vTidgyei. — Gytheion: S 330 (2/2l. Jahrh. f),
45 ff. : elvai de avrolg rd rl/uia xal cpiXävd goma ndvra, öoa xal rolg dXXoig Tigo-
ijevoig [x]al evegyeraig rag JioXeog äju&v ngooxaXovvrco de a[v]rovg xal 01 ecpogoi
avrcöv elg ngoedgiav xal del ol ävrirvvydvovreg ev ndoi rolg dycooiv, 01g äv notfj
d TiöXig ducbv, xal eg~eorco avrolg ejiixadfjoßai juerd rcbv etpögcov ev ngoedgiai,
ÖTiüjg jiäoi (pavegöv fji, ön d nöXig djucöv rijuäi rovg d£iovg rcbv dvdgGiv. —
Elis: M 197 (c. 350 "j"), 17 ff.: vndgyijv N4 7igog~evov, xal evegyerav d' fjjuev rag
TioXiog avröv xal yevog, xal rd XoiTid riiua fjfiev avrol, öooa xal rolg ä/doig
7igoq~evoig xal evegyeraig vxdgyei nagd rag JiöXiog. tjjuev de xal do<pdXeiav xal
xoXejuco xal eigdvag xal yag xal ßoixiag eyxnjoiv xal äreXeiav xal Tigoedgiav
ev rolg Aiovvoiaxolg dyo'jvoig, räv re dvoidv xal njuav naodv iiereyjjv, xaßcog
xal rol XmitioI deagodöxoi xal evegyerai /iereyovn.
Oropos: S 123 (c. 350f), 4 ff. : A]juvvrav üegdixxa Maxed6v[a jtg]6£evov
elv 'QgojJtiajv [x]al evegyerijr. äreXeiav de [e]lv xal dovXiav xal TtoXejuov xal
elgrjvrjg, xal yijg xal olxhjg evxrrjoiv avrwi xal exyövoig. M203 Ende 4. Jahrh. f),
10 ff.: Jigog~evovg xal evegyerag elvai avrovg xal exyovovg, xal elvai avrolg jioXi-
reiav, äreXeiav ndvrojv, yfjg oixicöv eyxrijoiv, dovXiav, dorpdXeiav xal TioXeiiov
xal elgrjvrjg xal xard yfjv xal xard ftdXarrav. — Böotischer Bund: M 218
(364/3 "|"), 1 ff . : X]PE4 [ßoio)]rcov 7ig6k~evov el[juev x]al evegyerav, xal e[l/iev]
i. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§ 234.) 397
avxol är£le[iar] y.a[l äo<pdk]iav xal [d]o[v?uav xal 7i\oMfi[(0 xal Igdvag lcoo]ag
xal xax\ä yäv xal xar]d &dXao[oa]v xa[l y]äg xal olxiag Eyxx)]oi[v] xal avxcoi
xal £yyovo[i]g. 535 III (Anf. 2. Jahrh. f), 28 ff. : ngog~£vcog e[i]juev xoj xoivco
Bouoxcov N4p avxb[v x]i] £xyovco(g) x[eljue\v avxolg yäg xal oixlag Ejuiaoiv xal
loo\r\e)iEiav x)) docpdXeiav xi] dovXiav er jioXJjucoi xij sv £lgd[vai] xij(i) xaxd
yfjv xal xaxd ßä?.axx[a\r x[ij] xdXXa jidvxa [xa]0 Ujltteo xal xolg äXdoig 7iook~evoig. —
Akräpliia: M 233 (Anf. 2. Jahrh. f), 2 ff.: XPE4 rrg6g~£vov eIjuev xi] EVEgyhav
xäg \71\6\k10g\ Axgncf\i\ei\co]v [xi]] av[xbv xi] ioyovcog, xij ei]jliev at>TÜg \ndvxa
xd äXXa] bixata xij xvg äXXvg jigo[g~Evvg xi] Evsgyhijg xdg 7ibXi]og A\xgi]cf ie'icov . —
Chäroneia: M 240 (desgl.), 3 ff. : tiqo^evov eijuev xi] Evsgyhav xäg noXiog
Xi]qcovei[oj]v NPE4, xi] avxbv xi] Eoyovcog, xi] eijuev avxv yä[g] xi] Fvxiag hcoväv
xi] äocpäXiav xi] jioX[e]juco xi] Igdvag xi] xd dXXa jidvxa xa&äji£\o] xi] xvg äXXvg
jxgoijEvvg. — Delphi, Aniphiktionen : S 215 (k. n. 260 f), s ff.: xal Eivai
avxcoi xal ixyövoig Tzgobixiav, docp[d]X£iav, dovXiav, dxiXEiav xal jxgoEbgiav eju
näoi xdlg dywoiv 01g xiÖEaoiv 61 AfxcpixxiovEg. 247 (Ende 3. Jahrh. j"), s ff. :
öovvai N3 xal N3 jigo\bi]xiav xal äocfd/.Eiav xal ijiixi^idv xal avxolg xal ex-
yövoig xaftä xal xolg äXXoig bibovxai [al] ngobixiai. Stadt: M 260 (Ende
3. Jahrh. j"), 5 ff.: ÖEÖoodai avxcoi xal ixyovoig Txgo^Eviav, jigojuavxEiav, dovXiav,
EmxijLi(iydv xa&djiEQ AsXcpolg, ngoEÖgiav ev ndvxEOOi xolg dyojvEooi ovg d zibXig
äyei, xal xd aXXa Jidvxa öoa xal xolg äXJMig EVEgyhaig xal ngo^Evoig. 264 (c. 138 "f"),
13 ff.: xal vjzdgy£i[}> avxolg] nagä xdg noXiog ngotgEviav, jTgo\juavx£]iav, ngobixiav,
dovXiav, dxE?,£[iav xal jigo]£Ögiav eju näoi xolg äycbvoig oi[g d Jc6Xu]g xidrjxi xal
xd oXXm xij.ua öoa x[al xolg ä]XX.oig ngofsvoig xal £V£gy£xa[ig xdg ji]6Xiog
vndgyEi. — Chaleion, Lokris: M 288 (Anf. 2. Jahrh. |), 7 ff.: 7igog~£vov eiuev
xal EVEgyhav xdg jx6Xio[g] xcov XaXeicov NPE4 xal ixyövovg avxov, xal el/uev
a[vx]cbi loo[no]Xix£iav xal äocpäXEiav xal dovXiav xal \noXe\fJLOV xal dgdvag xal
yäg xal olxiag evxx}]o\iv] xal xd äXXa virägyEiv avxcöt ndvxa öoa [xal] xolg äXJ^oig
jigo^Evoig xal £VEgyh[aig] xäg nö/uog vndgyEi. — Atoli scher Bund: M 289
(2/2 3. Jahrh. f), 8 ff.: eijuev avxcoi xdv äocpäXEiav, xa&cbg xa 01 ovvedgoi xal
6 dgyiXExxojv ovvxdoooiEV , xal ei xd xig avxbv döixrji, toi's ävxixvyyävovxag
ovvebgovg xdv intjuEXsiav vneg avxbv noislodai. — Akarnanischer Bund:
S 482 (167 — 146"]"), 13 ff.: 7igog~£vovg elftey xal Evsgyexag xov xoivov xcöv'Axag-
vdvaty xaxd xbv vojuov 3 NPE4, avxovg xal ixyövovg, xal eijuev avxolg äocpäX&iay
xal dovXiay xal tioXejuov xal Eigdvag, xal yäg xal olxiag Uyxxijoiv xal xd äXXa
xijuta xal cpiXävdgoma Tidvxa öoa xal xolg dXX.oig Ttgo^Evoig xal Evegyexaig xov
xoivov xöjv 'Axagvdvwv vjidgyEi. — Stratos: S 478 (Anf. 4. Jahrh. "j"), 2 ff.:
NPE3 ngog'Eviav bojuEv xal Ttgovojuiav (unbekanntes Privileg) xal jigojigag~iav
(„ins ante alios cum senatu et populo agendi, quocl alibi plerumque formula
TToboobov Eivai Tigbg ßovXJjv xal bijiiov jxgcoxoig juExd xd legd indicatur",
Dittenberger) avxolg xal yEVEäi- folgen die Namen von drei Bürgen, darauf:
xal äxEXEiav. — M 311 (2. Jahrh. |), 3 ff.: NPE4 [7xgo^E]vov elvai xal eveQ\yexrjv]
Xxgaxion' avxbv x[al ixy]6vovg xal lda>xa\juev avxcoi] dxEXeiav 7idvxoj[v xal ev]xEXEiav
xal 7ioXi[x£iav xa]l [yij]g eyxxiqaiv x[al olxiag ... — Anianischer Bund: M 292
(2. Jahrh. "}"), 8 ff. : üe öoo[0ai a&]tdn ngog'Eviav xe xal TioXixEiav djib xov xoivov
xcov A[lviä]va)v xal yäg hvxxnoiv xal olxiag iv xäi Alviöi xal vjxdgy£[iv] avxcoi
xe xal xolg xovxov docpdXsiav xal tioXejuov xal £\lgdva]g xd a.V Alviävcov bin
navxbg xal xd Xomd xijuia öoa xal [xo]lg äXXoig 7igog~h'oig xal evegyercus xov
398 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
hoivov toj[v Ai]vidvcov didoTcu. — Lamia: M 296 (218/7 f), 7 ff. : elfi\e\v
avrd/x (eine noirpioia i[jri(ov aus Smyrna) ;rod[|f>'oj'] xäg TiöXiog xal evegyexiv
dedöo&ai d' avxäi [x]al TroXixeiav xal yäg xal [oixiag] ey[xTrf\o[iv x]al [§mv\o[/iiav\
xal äovMav xal ao<pdXeiav xal xaxä yäv xal xaxd d[dXaooav xal] txo),e\jj\ov
[xal eigdvag xal avTa]i xal ixyovoig avräg xal %Q\fi\f/,aoiv iv xöv a7i[avxa]
ygövov xal ö[oa] xolg aXXoig xgog~evoig xal evegyexaig didoxai zidvxa. — Thau-
makoi: M 299 (c. 160 j"), s ff.: xal dedö[oftai avx]olg xe xal ixyovoig Jigotjeviav,
ioojToXixeia[v, imvo]fiiav, dovXiav, docpdXeiav, eymrjoiv, dxeXeiav [jiävxtov] xal
xoXejuov xal eigdvag iv xöv änavxa ygö[vov] usw. wie 296. — Krannon,
Thessalien: M 302 (Ende 4. Jahrh. f), 17 ff.: xal dedö[ofrai avxov] xa(l) xolg
ioyovoig dx[eXeiav Tidvxovv xal] aovklav xal iooxipiiav, xal [jidvra rd Xoi\jid
avxov V7xagyj/iiev xi/uia [öooa xal] xoig XoiTiöig ngofevoig. — Kierion: M 303
(c. 168 "j"), 7 ff. : PNC3 dedöo&ai ngot;evvi[av x]al xd Xouiä öooa xal tolg ä[XXoig
jigo]g~evo[ig] v7idgyov[xi] ndvxa xdr xöv vötiov. — Bund der Magneten:
M 307 (l/2 2. Jahrh. ~j"), 24 f.: eivai de a[vxcoi xal] ngoedgiav iv xolg xaxd
Mayvrjoiav TröXeoiv. — Epiroten: M 318 (V2 2. Jahrh. |), 9 ff.: ngö^evov
eijuev avxöv PNCE4 xal avxöv xal ixyövovg' vjzägyeiv de avxcoi xal dxeXeiav
xal ivxeXeiav xal docpdXeiav xal JxoXepiov xal eigdvag xd djiö 'Ajieigonäv xal
yäg xal oixlag eyxxaoiv iv 'Ajxeigoi xal xd XotJid xif.ua ndvxa öoa xal [xolg
ä]XXotg jxgotjevoig. — Korkyra: M 320 (3. Jahrh. f), 1 ff.: jigögevov eljuev NPE4
xäg ixöXiog xcöv Kogxvgatcov, avxöv xal iyyovovg' ei/tiev de avxoig xal xd äXXa
xijuia öoa xal x[oig] aXXoig ngog~evoig [xal] evegyexaig yey[ga]jrxai. — Sestos:
O 339 (k. v. 120*|"), 100 f.: xalelodai de avxöv xal ixyövovg elg Jigoedgiav iv
näoi xolg äycöoiv olg äv emxeh]i ö drjtuog. — Byzanz: M 535 IV (Anf.
2. Jahrh. f), 43 ff. : xal el/uev avxöv 7igög~evov xäg nöXiog- de[döod]ai de avxcoi
xal ixyovoig xal el'oji[Xovv x]al [exjtXovv] xal noXef-iov xal eigdvag (ag) dovXel
[x]al d[o7TOvdel] xal ecpodov im xdv ßovXdv xal xöv däju[ov Jigcöxoig] juexä xd
ie[g]d. — Messambria: M 329 (3. Jahrh. f), 7 ff.: dedöo&ai avxcJn xal ixyovoig
jxgo^eviav, jxoXixeiav, iooxeXeiav nävxcov xal jioXetuov xal eigdvag dovX^el xal äonov-
dei, xal ecpodov im xdv ßovXdv xal xöv däuov Tigäxoig iiexd xd legd. — Odessos:
M332 (2. Jahrh. "j"), 11 ff. : dedöo&ai avxcoi xal ixyovoig 7rgoq~eviav, noXixeiav, ngoe-
dgiav, dxeXeiav yg^ftdxcov nävxcov cbv äv eiodycooi xal ig~dya>oi im xxr\oei, xal
iyyeicov eyxxtjoiv xal dixag ngodixovg xal et'onXovv xal exnXovv xal noXepiov xal
fini'jV)jg dovXel xal äonovdei' eivai de avxoig xal ecpodov im xr\v ßovXijv xal xöv
dfjfiov jigwxoig jtiexd xd legd. — Kallatis: M 333 (2. Jahrh. "j"), 11 ff.: de[dö]o&ai
de avx&i xal iyyö[voi]g rrgoc~eviav, 7roXixe[iav, i]ooxeXeiav xal eiö[jiXovv] xal exnXovv
xal ei[g)]vr\g xal JioXe/uov . . .
Euböischer Bund: M 348 (c. 150 f) 4 ff.: ngö^evov eivai xal evegyextpv
rov xotvov xöjv Evßoiecov N[PE4] xal avxöv xal ixyövovg avxov xal eivai
[ai']xo7g yfjg xal oixiag eyxrrjatv öjto[v] ä[v ßovXcovxai xal] jrgöoodov Jigög xijv
ßovXi]v xal xt]v ixxXrjoiav öxav ßovXcovxai jrgiöxoig pie&' legd [xal xd ePw]inaiayv,
xal xdXXa vndgyeiv avxoig ixdvxa öoajteg xal xolg aXXoig ngo^evoig xal evegy[exaig
xov] xoivov xöjv Evßoiecov yeyganxai. — Eretria: S 47 (Ende 5. Jahrh. "j"),
2 ff.: NE4 ngö^evov eivai xal evegyhrjv xal avxöv x[a]l naldag, xal olxtjQiv
eivai xal avxcöi xal naioiv, öxav e^^dijjuecogiv, xal dxeXeijv xal Tigqedgirjv ig
xo(i')g dywvag, cbg ovveXevdegwgavxi xijfi tiöXiv an 'Afrrjvdcov. 185 (302 "j"?),
11 ff: eivai (ci) avxo'vg rrgog'evovg xcu evegyhag xov örjfxov xov 'Egexgteicov 3
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§ 234.) 399
NPE4 xal avrovg xal iyyövovg, xal eivai avxoig yfjg xal olxiag evxxrjoiv xai äriketav
elodyovoiv xai e£dyovoiv, xaßdneg xdig dXXoig 'Egexgievoiv, xal dovXiav xa\ äcxpd-
Xeiav xal elorjvriQ xal nokefxov xal xaxd yr}v xal xaxd lidhmav xal Jigöoodov Jigdg
j))v ßovb)v xal röv öfjfiov ngcöxoig uexd xd legd. — Chalkis : 0 700 (169 — 163"}"),
7 ff.: ngö^evov elvcu xal evegyenqv xov drjjuov xov Xalxtdecov NPE4 xal avxov
xal iyyövovg avxov, xal elvcu avxoig yfjg xal olxiag eyxxrjoiv xal äocpdXeiav xal
dovXiav xal jio/Jjliov övxog xal etQrjvrjg, xal xäkka vjräg%eiv avxoig ndvxa öoaneg
xal xdig äX(X)oig ngogevoig xal evegyexaig xov di^uov xov XaXxidecov yeygaTixai. —
Agina: 0 329 (14-4 "j"), 43 ff.: el]vai de avxov xal noXi[xt)v xal] ix[yövov]g
[a]vxov, xal ygdyaoßai cpvXfjg xal örjfiov ov dv [ßovXrßxaf VJtaQ%e[i\v de av[x]coi
xal oix)][o]tr iv TiQvxaveicoi did ßiov. — Myrina, Lemnos: M 349 (Anf.
4. Jahrh. f), 7 ff.: Jtgö[ge]vov Mvgiva[i]cov [eiv]a[i] av[xö]v dedöoßai [de] avxcöi
[x]al d[x]eXeiav djrdv[x]ojv [cb]v Mvgivaioi [x]vgioi el[o]tv xal ngoedgiav iv xoi[g]
dycboiv xoig örj/uoxekeoiv xa[l] avxcöi xal ixyövoig [x]oig ixeivo(v). — Samo-
thrake: M 352 (Anf. 2. Jahrh. "f") I, n ff.: elvai de avxov xal tioUxtjv juexe^ovxa
ndvxcov cbv xal [01 ä]XXoi noXixai juexe%ovoiv. — Thasos: M354 (*/2 3. Jalirh. "j*)r
7 ff.: xal elvai N4 jioXix>]v xal xovg jraidag xovg N2P, 3 N4, xal xdg -ßvya-
xegag 2 N4 xal yevog xd ex xovxcov yevöf-ievov, xal /xexeivai avxoig jrdvxcov cbv
xal xoig dXXoig Oaoioig juexeoxiv levai d' avrovg xal [im] mixgt]v fjv dv neißcooiv. —
Samos: S 162 (c. 320 "j"), 26 ff.: dedöoßai aöxoig noXixeiav in lotji xal öjiwirji
xal aöxoig xal ixyövoig, xal imxXt]gcöoai aoxovg im cpvXijv xal %iXiaoxvv xal
exaxooxvv xal yevog, xal dvaygdxpai elg xd yevog, ö dv Xd%cooiv, xaßöxi xal xovg
äXXovg Za/.dovg. 183 (k. n. 306 f), 10 ff.: [xa]l eivai avxcbi xi\g avxfjg irnjaeXelag
xvvydveiv dv xovi dhjxai xov örj/MOV. im/neXeioßai d' avxov xal xdg ovvagyiag
(„collegia magistratuum", Dittenberger) del xdg iveoxcöoag, dv xivog xvv^dvrji
igeiav eyjcov. elvai d' avxcöi xal ecpodov im xr]v ßov/J]v xal xov drjjuov, dv xov
dei]xai, jxgdixüM juexd xd legd xal xd ßaoiXixd („post legationes epistulasque a
regibus missas", Dittenberger; vgl. S. 401 zu Bargylia S 216). dedooßai d'
avxdu xal jro[X]ixeiav xal ivyövoig icp' lm]i xal öjnoiai. eivai d' avxov xal
evegyexrjv xal jxgög~evov xov dij/uov. imxX)]gd)oai d' avxov xal i[m] cpvXrjv xal
exaxooxvv xal <\e) yevog x[aßö]xi xal xovg dXXovg £a/Luovg. — Bund der
Kykladen: S 471 (3. Jahrh. "j"), 2 ff.: xal elvai [avxov jrgö]gevov xal evegyex)]v
xdöv vrjoiojxdjv öe[döoßai d]e xal JioXireiav avxcöi xal iyyövoig i[v] Jidoaig xdig
vrjooig, öoai fiEXE%ovaiv xov ovvedgiov, xal jrgoedgiav iv xoig dycöoiv xal ixgöoodov
ngög xi]v ßovXrjy xal xov drj/AOV, eldv xov decovxai, ngcoxoig juexd xd legd. —
Amorgos, Arkesine: S 112 (c. 357 — 355 f), 21 ff. : xal dvaygdipai ngög~evov
xal evegyex)]v xf]g JiöXecog xfjg 'Agxeoiveojv xal avxov xal ixyövovg, xal eivai
avxdu dxeXeiav dndvxoiv [cov] ijrei[odyex]ai. 642 (c. 250 f), 26 ff. : dov]vai de
avxcöi dxeXeiav xal yvvaixl xal ixyövoig naocöv xcöv ovfißoXcöv nogevo/Lievoig
elg xd 'Ixcövia, xal jrgoedgiav i/u Ji[doi] xoig dycöoiv oig xiß)]aiv fj jröXtg. —
Minoa: M 381 (2/2 3. Jahrh. f), 5 ff.: xal elvai avxov ngög~evov xal evegyexijv
xal avxov xal ixyövovg tov d/j/nov xov Mivot]tcov vnäg%[eiv] de avxoig xal
ngoedgiav xal JigöooÖov rrgög xe xijv [ßov]X))v xal xov dT/nov xcd TdXXa öoa xal
xoig dXXoig ngo^evoig xijg nöXecog vnöoyn. — Delos: M 386 (Ende 4. Jalirh. f),
10 iL: elvai NPE4 jigög~evov xal evegyhijv tov t,1 legov xal \r\kioiv xal avxov
xal \ixy6v\ovg xal elvai ahoig [iv . \r\Xcoi i]ooTikeiav xal yijg xcd oixia[g ev-
XT)jni\v xal Tiobnoöoy 7lQo[g] xrv ßovXrjV xal tov öfjfXOV rro<ÖToig juexd tÖ hod
400 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
xal räü.a ndvra öoa vndgyei xdig äXXo\ig\ ngol-evoig xal evegyeraig rov re legov
xal Ai]Aio)v. — Tenos: M 393 (2. Jahrh. "j"), a ff.: eivai de avrov xal exyovovg
ngog~evovg xal ev[egyera]g rijg noXemg rijg TrjvUov dedo[oßai] de avr[oTg nagd
rov d])jjuov xal noXireiav xal yfjg xal olxiag evxrij[oiv, xal ngog] (pvkrjv xal
rjgargiav ngooyga(j[i]vai ön]oiav äju [ßovXcovr]ai, xal e/u noXejuoji elgt'jvyjv x[al
äoq äXeiav xal dovXiav, xal ngoe]dgiav ev roTg dyojatv olg fj noXig \ov\vrE\Xei,
xal ngooodov] ngog t))ju ßovh]v xal rov dijfxov [edv tov deojvrai ngo)]roig juerd
ja legd. — Andros: M 397 (3. Jahrh. f), 3 ff. : NPE4 [jtoX]ixrjv eivai rijg nöXewg
rijg "Avdgioiv xard r[ovg] vöjuovg avrov xal eyyövovg xa[l juer]eTvai avroTg Jidvzojv
ooojv xal 'Avdgt[oi]g juereori' i£eivat de avroTg xal qwXfjg yeveoßai rj[g] äv
ßovXwvrai xal (pgargiag fjg äv [n]g[oa]i[g]cövrai. — Keos, Iulis: M 399 (Ende
3. Jahrh. "j"), 1 ff. : ... xal [eivai avrov jigog~evov] xal rovg [exyovovg avrov]
rfjg noXemg rrjg 3H[ovXif]rcöv\ * vndgyeiv de avrcö[i xal ngöoo]dov ngog rijv ßovb)v
xa[l rov dfßuov xaßdneg xal rolg äXX[oig ev]egyeraig. — Poiessa : M 406 II
(2. Jahrh. "j"), 15 ff.: eivai avrov n\o]Xi[nj]v xal ngog~evov Ilonjooiojv xal avrov
xal [ex]yovovg xal eivai avrcoi äyaßbv evgeoßai nag[d rfj\g n6Xe(i)o)g %r\g
IIoujooicov ori äv ßovXrjra[i. — Siphnos: 0 730 (218 f), 20 ff. : eivai de N4
ngo£e[v]o[v] r[rj]g noXemg fjjucöv xal avrov xal rovg eyyövovg avrov, xal vndgyeiv
avroTg el'onXovv xal exnXovv xal noXejuov xal elgrjvrjg xal ev ovXoig dovXiav
xal ngoedgiav ev rolg dycooiv olg 1) 716hg riß)joiv xal ngooodov ngog rrjv
ßov[X])jv xal rov dijjuov, edv rov deoivrai, ngonoig juerd rd iegd. — Paros:
M 408 (Anf. 4. Jahrh. "j"), 9 ff.: dvaygdxpai de avrovg [x]aßdneg ngoregov ijoaju
ngoijevovg avrovg xal exyovovg' eivai de avroTg äreXeiay xal ngoedgiav xal
dixag ngodixovg xal äv nvog äXXov deionnai ngooodoju ngog rijju ßovXijv [x]al
rov dijjuov ngonoig juerd rd legd. — los: S 773 (Anf. 3. Jahrh. ~\), 7 ff.: xal
[^]h\a]i [a]t'To>' [n]gög~evov xal evegyertjv rov drjiiov rov 'Ljrcbv xal avrov x[al
e]x[y]6vo[v]g [wfjrd row vnagyovroiv eivai de avrcoi xal ngooodov ngog rrjju
ßovXijv xal rov dijjuov, edv ro[v d]hjrai, ngonoji juerd rd legd. — Sikinos:
M 412 (Ende 3. Jahrh. "j"), 3 ff.: ngög~evov [eiv]ai NPE4 rijg noXecog rfjg 2ixi[v>jröjv]
xal avrov xal exyovovg [jue]rd rcov vnagyovrcov ngoq~evoiV eivai de avrön xal
\e\xyovoig [xal ev elgr]vi]i xal e]u noXetu[oji xal xard yf\v xal] eo ov/.m\i aocpä]-
)>.(e)iav, xal \ngöo]o[d]ov \ngog] rt]v ßovX)]v xal rov dt~j/uov, edv rov deowrai,
ngonoig iierd rd legd. — Kalymnos: M 417 (Ende 4. Jahrh. f), 59 ff.:
dedoodai de avroTg [xal ngo£eviav xal n]oXireiav, avrolg xal eyyövoig, [xal äreXeiav
ndvroiv en]ixX[ag]öjoai de avrovg enl cpvXdv [xal däiiiov rovg ngoordrag' f/tuev] de
avroTg xal ngoedgtav ev roTg [dycooi xal no&odov norl rdv ex]xXi]oiav /uerd rd
l[e]gd. — Kos: M 427 (2. Jahrh. f), 2 ff.: NPE4 ngög~evov fj/uev rag nöXiog rag
Kojiaiv xa[i] exyovog' i)juev de avroTg eonXovv xal exnXovv xal etu noXejuoJi xal
ev eigdrai äovXet xal donovdel xal avroTg xal yg/juaoi. — Rhodos: M 535 II
(Anf. 2. Jahrh. f), 14 f.: NPE4 ngö£evov eljuev cPodiojv (abgekürzter Dekret-
tenor? Z. 13 f. die Notiz: ex rcov Xevxwjudrojv). — Kreta, Aptera: M 446
(c. 150 "j"), 3 ff. : 2 NPE4 ngot-evog l]fxev avrög xal eyyovct' vndgyev de avroTg
xal ioonoXireiar xal yäg xal olxiag evxrijoiv, xal dreXeiav eiodycooi xal e^dywoi
xal xard yäv xal xard ßdXaooav xal ev noXejuw xal ev eig/]va dovXl xal äonovdi. —
Knossos: 0 722 (n. 167 f), 31 ff.: fjfiev de avrov xal ngö^evov xal noXirav rag
äjuäg nöXeog, avrov xal eoyövog, xal nedeyev divojv xal dvßgo)ntvo)v ndvrmv d)v xal
avrol Kvojoioi nedeyovrr fj/uev de avroTg xal eyxrijoiv yäg xal o[i]xlag xal do(pdXeiav
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§ 234.) 401
jroXejiico xal eigijvag xal xaxaziXeovoi ig Tog Kvcooicov Xiiievag xal ixnXeoroi,
avxoig xal %Qrj[iaoi xolg tovtoiv äovlei xal dojiovdei. — Malla: M 448 (Ende
2. Jahrh. f), 31 ff.: dvygdya]i de xal rog jrgoyeyg[af.iiievog ävdgag evegyh]ag
ts x[al 7ioog"evovg Tilg diiäg TiöXeog xal avxog xal] xög TovTco[r ix]yövog' ijitev
je a[vTo7g JioXj]Teiar Te xal evxtrjoiv xal ßraröjv [fxexoydv xal Mv(Ov\ xcov ev
Tai äjiiäi nöXi, xal inei xä Tig [avxcov .-Ta]gayev)]Tai ig Tay uitdv jiöXiv rjjuev
[avTcbi xal] oit)][o]iv ev 7igvTar[e\ioi justo, tCov xöo[iicov.
Knidos: S 475 (V* 4. Jahrh. |), 1 ff-: N]PE[4 jr]gö^er[or] fjfiev Kvidiw[v],
inei xal avxog vnoöexexcu xdju jigot-eviav iie[x]d xov vndgyovTog ngo^erov rät
nöXi iv 'Aßvdcoi, xal vjxdgyev avxcoi xal ixyövoig eonXovv i[g K]vidov xal
e[x:rX]ovr äovXl xa[l dojr]ordl xal e[avxoig xal] %\orj[iaoi • • • Halikarnaß:
M 454 (3. Jahrh. "j"?), 7 ff.: ävayoayai avxöv [jrgö]^erov xal evegyexip xrjg nöXecog
[er ot])]X)]i xal ßeivai ev tcoi legcoi tov \^Äji\6XXcovog ' elvai de amtoi äxekeiav
[xal 7iQ\oedoiav ev xoig äycöoiv xal eio . . . xal e . . . Bargylia: S 216 (k. 11.
261 f), 22 ff.: elvai de avTor xal jrgö^evov xal e[veg]yhr]v Trjg jiöXecog, dedöodai
de avxcoi xal jioX[ixei\av xal /uexovolav navxcov cor BagyvXirJT[ai ju]eTeyovoiv,
xal el'oodov ini Te ßovkrjv xal i[xxXt]o]iav ngcbxcoi fxexd xä iegd xal rd ßaoiXixd
(vgl. S. 399 zu Samos S 183)- Ta [de aind v].~rdgyeiv xal TÖig iyyövoig avxov. —
Iasos: M 463 (3. Jahrh. f), s ff.: N4P elvai jrgö^evov 'Iaoecov dedöodai de
aincoi xal aTeXeiav cbv r) TiöXtg xvgia ioTir, xal eanXovv xal exnXovv xal ev
jto/Jlicoi xal ev eigipn]i dovX^el xal aojxovdei' elvai de avxcoi xal ngoedgirjv ev
xoig dycooiv. 464 (desgl.), 3 ff. : N3P dedöodai TioXixeiav avxcoi Te xal exyövoig,
xaxdg'cu amov eig cpvXr/v xal naxqir\v. — Didvma: 0 213 (306 — 293 j"),
30 ff.: eioxaXeiodai de avxöv [eig Jigoedgiav er MibJTcoi] xoTg Aiovvoioig xal ev
Jidvuo[ig xoig Aiöv/ueioig ev] xoig xvxXioig dycooiv Öedöod[ai de avxcoi xal
oh)]oiv] ev jrgvTaveiüji xal äxeXeia[v tz&vxcov xal docpdXeiav] xal ev eigf)vrji xal
TtoXejucoi d[ovXel xal doirovdei. imd]gyeiv de avxcoi xal 7iQO(JUj\yxeiav er tcoi
legcoi tcoi ev] Aidv/uoig. elrai de Tavxa [xal xolg eyyöroig xoig] N2. — Priene:
0 215 (Auf. 3. Jahrh. "j"), 2 ff. : dedöodai de avTCÖi xal irgoedgiar e/n Jiäoi To7g
dyö~)[oiv] xal eq?odov im tijju ßovXijy xal tov drjjuoju jrgojTOJi /uerä tö le[gd x]al
oit)]oiv iju TigvTaveimi xal iju Tlavioriwi xal aTeXeiav t[ov] oojfiaTog xal d>v
av eiodyrjTai f/ i£dy)]Tai ig tov Idior ol[xor] xal iju jioXejuwi xal iv eig/jnjr
tuvtu de imdgyeiy xal avTÖu x[al] ixyövoig. — Ephesos: 0 10 (c. 299 "j"),
10 ff.: dovrai de xal jroXuTeiav [i<pf lorji] xal öiiohji, xaddueg xal TÖig XotnoJ^
evegyhaig. imdgyeiv de avTcöi [jigoedgi]av iv TOig dywoiv xal el'ojiXovv xai
exjrXovv xal in noXefxaii [xal ev eior}vri\t xal aTeXeiav cov dv eiodyiji I) i^dy>]i
<(/)) eig tov i'diov olxor [xal eqodor eig T)]]jii ßovXijy xal xöv dfjjuoju jigiÖTcoi
und xä legd' Taina de elvai [xal TOig ixyövoig]. Z. 16 ff. : imxX)jg<7)[o]ai de
avToy xal eig (pvXijy xal eig [yiXiaoTov Tovg ioor)vag. — Erythrä: S. 65 (394 "j"),
2 ff.: K]övoiva ävaygdtpai [evegy]eT}]v''Egvdgaixov [xal jr]gö^evor, xal jrgoe[dgi])jr
avxcoi elrai iv 'Egv[dg])jtotr xal dreXeiar [jr]dvT(ov ygij/iaTiov xal [i]oayc)yr/c
xal iijaycoyijg [x]al nokifiov xal eiQtjvrjg' \xa]l "Egvdgalov elvai, [i)v] ßovX)jTar
elvai de [rav]Ta xal aman xal ix[yövoi]g. M 508 (Anf. 2. Jahrh. "j"), 25 ff.: elvai
de avxovg xal ngoi-evovg xal noXvzag Trjg jiöXewg fj/xcov dedöodai de amolg
xal Jigoedgiav iv xoig dycooiv 01g dv r) nöXig ovvTeX)~]i, r^dgyetr de avToU xai
Tag äXXag xiyag ahtreg xal TÖig äXXoig 7igoq~evoig Jiagd Tijg jiöXamg vTrdgyoi'niy
dedöodai de Tcxma xal xoig ixyövoig avxcov. — Kynie: M 511 (c. 150 f), 2 ff. :
Handbuch der klass. Altertumswissenschaft. 1,5. 3. Aufl. 26
/
402 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
XPE3 eveg[yexa] eövxt döfievai xal avxcp xal exyövo[ioi Jigo]^eviav xal ngoedgiav
xal dxeXeiav Jidvxcov, xal eioayooydv xal e^ayaoydv xal [eiojiXo]vv xal exnXovv
y.a) 7toXe/j\co xal eiQ^vag] dov[Xl] xal dojrovdi, x[al Kvjaaioig e'jLi]/uevai [xal av]xov
xal ixyövoig ivxi/uoig ei'ßvg' xal [öooa] oi jigöoße inedovxo [dia/J£Vf)V xal de-
dooßai (av)xöv läy xoiväv xijadv jueze\%\rjv, [xal ydg] xal oixiag eyxtrjaiv xal
dixatg [jTgo]dixoig, xal öxxi xe Tig tzquxtcu nana N2P fj xd~)v ixyövoov xcofx N2,
[))] d7rojr[e]gdooei Trgög xovxojv xivd, dxeX[eg] e'jUjuevai xcb Tiegl xovxcov xe[X]eog. —
Ilion: S 169 (c. 306 f), 17 ff.: dedooßai avxcoi juev xl/v dxeXeiav xaßdneg de-
doxat, dedooßai de xal xoig ixyövoig avxov xijv dxeXeiav, ort äv ncoXcbow t)
dyogdocooiv. Z. 50 ff. : xaXelv de a[vxöv xal] eig 7igoedgi[av ovv xoig ovvedg]oig
iv xoig dyCooiv övojnao[xi. dia]juelvai de [xi]v ngoedgiav] xal avrcöi xal iyyövoig. —
Kyzikos: IGA. 491 = S 464 (7. Jährt. f), 4 ff.: IlöXig Mr/dixeco („pnjtanis
Cyzicenorum" Dittenberger) x[a]l roToiv N2 jiaiolv x[a]l xoioiv ixyövoioiv
dxe[X]eh]v xal ngvxaveiov dedoxai, nage!; vav[oo]ov (vgl. S. 226) xal xov xaXdvxov
(„vectigal quod pendebant qui libra publica utebantur" Dittenberger) xal
IjiTzcovirjg („vectigal equorum" Dittenberger) xal xvjg xexdgxrjg xal dvdgano-
dcovirjg („vectigal servorum venalium" ders.)' xcov de äXXcov ndvxcov dxeXeg.
M 535 VII (Anf. 2. Jahrh.f), 86 ff.: eivai d[e] avx[6]v xal 7igög~evov Kvt,ixv]vcov
xal dedooßai avxcoi eiodcpig~iv eig Kv^txöv xal xax[ci] yijv xal xaxd ßdXaoo[a]v
dovXel xal dojiovdel xal iju noXe/ucoi xal ev e[ig rj\vi]i xal dixag ngodixovg xal
dxeXeiav cbv dv eiodyi]xa[i] i) e^äyrjrai xaxd xöv vöfiov, xal ngoedgiav ev änaoiv
xoig dycootv. — Kalchedon: M 535 VI (Anf. 2. Jahrh. "j"), 71 ff.: dedooßai de
avxcoi xal noXixeiav xa[l] iooxeXeiav xal ecpodov inl xdv ßovXdv [x]al xbv ddjuov
juexd xd iegd. öncog de xal ngög~evog yevrjxai, xovg oxgaxayovg xovg xdv dev-
xegav xexgdjut]vov oxga[xa]yevvxag eioayyelXai eig xd[v] ßovXdv xdx xöv vöjuov. —
Themisonion, Phiygien: M 544 (114 "}•), 54 ff.: eivai de avxou xal ecpodov
[xal] oixrjoiv ev ngvxaveicoi. — Lissä, Lykien: 0 58 (275/4 oder 237/6 f),
8 f.: didcooi de (sc. 6 dfjjuog) 7io[Xi]xeiav a[v]rcoi xal eyyövoig [x]al dxeXeiav
dndvxcov 6n[öo''] äv ei[ody]rj[i. 727 (246/5 "j"), 9 : f<r[a<] <V avxov xal eveg[yex)jv
xov dij/iov.
Ptolemais, Thebais: 0 49 (285— 247 f), 12 ff.: d]edöoßai d' avxcoi xal
eyyövoig oix)]oiv [e]/n Ttgvxaveicoi did ßiov xa[l] jrgoedgiav ev xoig d[y]cooiv, xal xovg
ngvxdveig xaxaycogioai [a]vxöv eig (f'vXijv UxoXejuaäda xal dfjfiov B[ege]vixea. —
Melite: M 554 (c. 210 f), 16 ff.: NPE4 ngö^evov eivai xal evegyext]v xov dijjnov
xxöv MeXixaiojv xal xovg eyyövovg avrov. — Akragas: M 553 (c. 210 f), 19 f.:
el'jueiv Jigö^evov xal evegyexav NPE4.
Zur Literatur: M. H. E. Meier, Commentatio de proxenia. Halle 1843. — Ch.
TlSSOT, Des proxe'nies grecques. Drjon, s. a. (1863). — H. Sauppe, Commentatio de
proxenls Atheniensiion. Göttingen 1877. ■ — J. G. Schubert, De proxenia Attica. Leipzig-
1881. — P. Monceaux, Des proxe'nies grecques. Paris 1885.
H. Buermann, Animadversiones de titulis Atticis, quibns civitas alicui confertur sive
redintegratur. Leipzig 1879. [Sonderabdruck aus den Jahrb. für Philologie und Päda-
gogik X, Supplementbd. S. 345 — 362.] — E. Szanto, Untersuclmngen über das attische
Bürgerrecht. Wien L881. — H. SCHEMEL, Zur Geschichte des attischen Bürgerrechts.
Wiener Studien V, 52 — 84. — E. Szanto, Das griechische Bürgerrecht. Freiburg i. B.
1892. — Über die jiqoooöos vgl. M. GtOldstaub, De ddsiac notione et um in iure publieo
Attico. Breslau 1889. Diss.
235. Wie in den attischen Psephismen (edv xal xcöi dyuooi dox>~]i II 5 38
[387 t?]. II1 89 [356— 353 1?]. 114 IV [343/2 f]. 172 [340—333 f]j vgl. S. 332
und Handbuch 2, 676) findet sich auch in nichtattischen Dekreten bis-
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§§ 235. 236.) 403
weilen eine Ergebenheitsformel: et xa öotjrn u. a., zu der wohl Rede-
wendungen wie EJtei xa tb </'<>.(/ tafia xvgcodfjt, xvgco&evxog xovöe xov tprj<p(o-
fiaxog usw. in Parallele zu stellen sind. Vgl. Swoboda, Die griechischen
Volksbeschlüsse, S. 15 ff.
Vgl. Anaphe: S 555 (Ende 1 . Jahrh. f), 33 ff.: negl öij xovtow öeöoy&at
xdi ßovXäi, öeöooftai avx&i xa&djreg atxeixai, ei' xa [Öb]g~i]i xäi exxXrpiai. —
Astypaläa: S 502 (Zeit?), 10 ff.: xal öiayaqioaodai xdv ßov?Av xal xdv exXi]-
oiav xaxd xov vdfjiov, i] öoxei avxbv oxe<pavcboai üaXXov oxecpdvow ai Öe xa
öo^ei, xol jxgvxdrieg toi Trgvxavevovxeg \jii\fjva 'loßdxyiov oxeq:ava)odvxco avxöv - -.
Pergamon: S 566 (Zeit?), 16 f. : elvai ö[e tö\ \pi\cpiOfJua xvgiov diu Ttavrog,
id(jii) firj xi äXXo dofyi. — Kos: M 642 (c. 200 f) A, 14 ff.: 6 ö[e] däpog
öiayeigoxoveixoi xäv dgiav tag öcogeäg [x]ai, et xa doxfji, Xaußav[ex](o. — In
Verbindung mit der Aufzeichnungsf ormel : Megara: SGDI. 3008 (Zeit?),
13 ff.: et öe xa öo^t]i, dyygaif>[dxoj] avxöv 6 yga/a/uaxevg xov ödjuov e[v oxd]Xai
Xiftivai - -. Ägosthenä: M 172 (Anf . 2. Jahrh. "j"), is ff.: eitel Öe xa [öög])],
dvaygaipdvxo) dl ö\aii\iogyol el[g oxd]?,av Xidivav - -. Korkyra: M 319
(4. Jahrh. "f"), 10 ff.: xdv öe ngo^eviav ygdyavxag eig yaXxbv dv&e/uev, el xa
ngoßovXoig xai ngoöixoig öoxfji xaXwg eyeiv. — Karthäa: M 403 (c. 350"}"),
1 5 ff. : idv öe öo^ei xoöe xö [iptjcpio/ua, dvaygdxj>ai xrjv no\Xixeiav - -. Koresos:
S 522 (Zeit?), 41 f.: av öe ööfei 6 vojaog, dvaygdxpai elg oxr)h]v - -.
Ägosthenä: SGDI. 3091 (223— 197t), s ff.: x[ol] de TioXefiagyoi, enei
xa xb xpdcpio/ua xvga>de[7], dvygaipdvxa) - -. M 170 (desgl.), 14 ff.: xol öe
jioXe/aagyoi, em xa xb ydqpiojLia xov\g\to&eiei, dvygaydvda) xb xpdcpiof.ia - -. Oro-
pos: M 827 (c. 250 "j"), 11 ff.: öeöoyßai xfji ßov)S]i xal xwi drjjuoot, cbg dv xvgcodfji
xb \\)f\cpiona- eXeodai xgeig ävögag - -. Chios: S 206 (275/4 "j"), 27 ff.: eXeod[ai
öe $ea)]govg xgelg ex [ndvta)v\, öxav x[6öe xb] ynjqjiojiia yeigoxov^dfji. — Kar-
pathos: S 491 (Zeit?), 20 f.: x\v ga) devxog xovöe xov xpaqoio/Jiaxog öeööyda[t
x]cöi ödjLtcoi, enaiveoai - -. Rhodos: S 450 I (Zeit?), 2 ff.: ;a'o[eo]#fV[T]o[? öe
xovöe xov ymqi]oftaxog 01 emo[xd]xat xal 01 x[dgvxeg e7n/.ie\h]vxevxco xäg oxeqa-
vcbo\iog xal dvayo]gevoiog ev xcoi e'jre[ix]a avXXoyan.
236. Die in Athen so häufigen Abänderungs- und Zusatzanträge
seitens der Volksversammlung (vgl. : Handbuch 2, 676 ff. : N eine • xa juev
dXXa xa&dneg xfji ßovkrji, seit c. 454 bis 322 f) sind in außerattischen Dekreten
äußerst selten. Doch ist hieraus nicht zu schließen, „daß in den übrigen
griechischen Städten die Amendierung nicht gestattet, sondern daß es in
den meisten derselben nicht üblich war, die Amendements als solche zu
beurkunden" (vgl. S. 332 und Swoboda a. a. O. S. 14).
Vgl. Arkesine: S 511 (c. 350 f), 47 f.: N eine- xa juev äXXa xijv xTjg
[ß]ovX>~ig, xdg öe öixag - -. „Es ist interessant, daß das Amendement die
Bestimmungen des Hauptantrages aufhebt" (Swoboda a. a. O.). — Paros:
S 261 (Anf. 2.Jahrh.f), 7 ff.: Np einer- xa juev äXXa xcöv (A. Wilhelm: x[>)]r;
vgl. S Bd. 2, 814) xi]g ßovXfjg- eneiöi) (öe) Mdyvyxeg - -. ■ — Halikarnaß:
M 452 (Ende 4. Jahrh.f), 12 ff.: "Eöotje xcoi örjjucoi. Np eli[e]- xd fiev äXXa
xaDdxi 1) ßovXi] eiprjcfioaxo, xb öl xprjqjiöfxa xb Jiegl TgoCrjruov o 7iQoeßovXev\pev\
fj ßovXi'/, ävayQayjcu - -. Vgl. die Ergänzungsdekrete: Prione: 0 215 (Anf.
3. Jahrb.. f) II, 19 ff. : IßVr/ OTE<pavr]<p6QOV 'Irrjroßwvxog, firjvog Metayevtvi&vog.
"Edotje T<n\i] öi'i/koi, yv(QfiY\t axQatrjy&v neql xwv \tifi\an> r&fA rrgoxegor e\ptj-
26*
404 0. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
cpiojuevcov N3 (in Dekret I, dessen Datierung nicht erhalten ist) tä juev
äXXa elvai xa&\d)g\ ngöxegov ö dfjjuog iyfj(fiox[ai], oxfjoai cYe N2 elxova %aXxrjv
ecp i'nnov ev xfji äyogäi dvxl xrjg ngöxegov etjnjcpiojuhnjg avxcoi - -. Dekret III:
"Em oxecpavijcp6gov 'Axdjuavxog, jurjvbg 3Anaxovgiö)vog, Np einev onoig av al
iijnjcpiojuevai vno xov dfjjuov xijual N3 ävaygacp&oiv elg oxfjXyjv Xidivtjy xal
oxadfji fj oxi'jXrj - -, öeööy&ai xfji ßovXrjt xal xcoi bfjjucm, xo[v] veconohjv N4
äneydovvai öncog oxfjXrj xe xaxaoxevaodfji xal ävaygacpfji elg avxfjv xd xprjcpiö-
juara rä eijnjcpiojueva vno rov dfjjuov vneg xijucov N3 xal oxa&fji fj oxfjXij - -.
Über die diskretionäre Befugnis der Bule vgl. Mytilene 0 2
(324 j"), 37 f.: cd de xe xi evöevtj xcö yacpiojuaxog, [negl xovxco d xgioig eoxco
iji]i xäi ßoXXai. — Minoa: M 383 (2. Jahrh. f), 12 ff.: öiaieigoxovfjoavxi xcbt
öfjjucoi edog~ev dvaygdcpeiv, xal ei Sei dnooxeXXeiv eig cP6dov eöo^ev dnooxeXXeiv.
237. Ein Eindringen direkter Redeweise in den Tenor der Dekrete
(zunächst in Ausdrücken wie fj nöXig und fj naxglg "fjjucov, 6 fjjuexegog dfjjuog,
evegyexrjg und noXixrjg fjjucov, nag' äjue, nag' fjjuiv usw. von der das Dekret
ausstellenden Stadtgemeinde) läßt sich vereinzelt seit c. 350 v. Chr. nach-
weisen. Häufiger findet sie sich im 3. Jahrhundert v.Chr. und artet nament-
lich während der römischen Herrschaft dahin aus, daß ganze Sätze in der
1. Person Plur. abgefaßt werden (vgl. Swoboda S. 216). — Swoboda a. a. 0.
S. 23 möchte in dieser „Deformation des Urkundenstiles" „ein bei der
Schlaßredaktion stehen gebliebenes Kennzeichen, daß die Fassung von
dem Standpunkte des Antragstellers ausgeht, einen Anklang an die von
ihm gebrauchten Worte" erblicken (vgl. S. 332); doch ist das Überhand-
nehmen dieser Fassung wohl mit größerem Rechte auf den Einfluß des
römischen Urkundenstils (s. § 238) zurückzuführen.
4. Jahrh. — Elis: M 197 (c. 350 |), 4 f.: enel NPE nenoXixevxcog nag'
äjue - -; Z. 11: xolg XoinoTg xolg nag' djuecov. — Samos: M 368 (Ende
4. Jahrh. f), 9 f.: xaxeXrjXv&oxcov fjjucov eig xfjv jiöXiv. — Skepsis: 0 6 (desgl.),
2 f . : og [vndg%ei xfji nöXei fjjucov eig xö n]äv evvovg (Dittenberger).
3. Jahrh. — Smyrna: 0 229 (c. 244 f), 2.7.12: xijju noXiv fjjucov; Z. 9:
nag1 fjjuiv; Z. 20: xcoi öfjjucoi xcoi fjjuexegcoi; Z. 21: ngög fjjuäg; Z. 21 f.: xovg
d[ia]Xeg~ojuevovg xe fjjuiv. — Siphnos: 0 730 (218 j"), 2: elg xrjv no?u]v f]ju[cd]v;
Z. 10. 12 f. 18 f.: xijv noXiv xijv fjjuexegav; Z. 10 f.: öncog ovv x[a]l fj/ueig [cpaivco]-
jue[d]a - -; Z. 21: x[fj)g nöXecog fjjucov. — Melite: M 554 (c. 210 f), 12 f.: xolg
xe dtjjuooioig fjjucov ngdyjuaoiv; Z. 21 f. : elg xbv fjjuexegov dfjjuov. — Hestiäa:
S 245 (Ende 3. Jahrh. f), 20: nagd xe fjjuiv. — Erythrä: S 250 (desgl.), 3:
ngo^evog cov xal noXixrjg fjjucöv; Z. 6: deiv fjjuäg dnooxelXai ngeoßeiav; Z. 8: xfjv
noXiv fjjucov. 251 (desgl.), 4: xf\i nöXei fjjucov. — Delphi: S 484 (3. Jahrh. f), 2:
elg xdv noXiv äjuclw; Z. 5: noxl xdv noXiv xdv äjuexegav. — Nisyros: S 263
(c. 200 f ?), 16 ff. : öeömxeiv (dorischer Inf. Perf.) ßaoiXfj äjulr vö/uoig xolg jiaxglotg
xal vjidg%ovotv %gfjoüai. — Laodikeia, Phrygien: M 543 (desgl.), 3: nag'
fjjuiv; Z. 8: Jigbg fjjuäg; Z. 9.: övxeg fjjucov cpiXoi; Z. 12: xaxd xovg vndgyoxnag
fjjuiv vojuovg.
2. Jahrh. — Orchomenos: M 239 (Anf. 2. Jahrh. f), 2: enel dnooxei-
Xdvxcov djucov ngeoßeig. — Peltä, Phrygien: M 542 (desgl.), 2: övxag fjjucov
cpiXovg; Z. 8: elg xrjju noXiv fjjuwv; Z. 13: nag' fjjuiv. — Knossos: S 722
(n. 167 f), 4: nogxl xdv djudv noXiv; Z. 9: nagayevojuevog nag' äjue; Zt. 19: elg
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§§237.238.) 4()5
xdv diidv JiöXiv; Z. 30 f.: ig xdv äjudv jxöXiv; xdg djudg TioXsog. — Abdera:
S 303 (c. 165 f), 9: x[ijv n\dxQiov fjjucöv %ojgav; Z. 13 f.: xal evvoi xcoi fjjUExegoji
drjfion ö[vTeg; Z. 23 f.: eig xfjv vnig xov f/iiExegov btjfiov ßofj&Eiav; Z. 24 f.:
x[ovg JiQo\voovfXEvovg xov dvxibixov fjjucöv; Z. 41 f.: vnb rov brjjaov f^iCov. —
Delphi: S 306 (c. 155 f), 7 f.: djiooxeiXdvxaiv djucöv Tcgeoßeig. — Spalauthra,
Thessalien: M 308 (1h2. Jahrh.f), 15: Jtgbg xbv fifiixegov öfjfiov; 21 f.: Iva
(pcuvcbjLis&a Tt[a]c5vT[e? xovg] iavxovg EVEgysxovvxag. — Oropos : M 206 (c. 150*j*),4:
jiag' f) jj.lv. — Pergamon: 0 338 (133 f), 5: t»)[w naxgi\ba fjjucöv. — Lete
bei Thessalonich: S 318 (118 f), 9: xfji fjjUExigai jioXei; 45: xfji jioXei fjjucöv. —
Delphi: S 718 (Ende 2. Jahrh.f), 3. 6: noxl xdv jioXiv djucöv; Z. 3 f.: d^icog
xov re $eov xal rov v/xExigov [bdjuov x]al dpcöv („ex epistula ab eodem homine
eodemque tempore conscripta, quacum hoc decretum honorificum Athenas trans-
mitteretur, hoc pronomen [v/ueregov] neglegentia scriptoris in verba rogationis
irrepsisse videtur" Dittenberger).
238. Einen völligen Protokollstil zeigen die römischen Senats-
beschlüsse und zahlreiche Psephisnien der Kaiserzeit (teilweise mit
Angabe von Akklamationen).
Vgl. den Anfang des Senatsbeschlusses für Thisbe S 300 (170 f):
Köivrog Malviog Tixov vlbg öxgaxrjybg xfji ovvxXfjxcot övveßoidevoaro iv xo/uexicoi
Jigb fj jiiEg[co\v iura eIÖvcöv 'Oxxco/ußgicov. ygacpoiiEvcoi nagfjoav Mdviog AxlXtog
Maviov vibg 'CMT£[«(5)r/]a, Tlxog Noidoiog Tixov vlog. liegt cöv Qio\ß\eig Xoyovg
inoifjoavxo jieqi xcöv xad' av[x]ovg Jigayjudxcov, oixiveg iv xfji (piXiai xfji f/juExigai
ivijueivav, öjicog avxolg boßcöotv, [o]lg xd xaß? avxovg Tigdyjuaxa e£rjyqo(Dvrcum
negl toi'(10)tcw xov ngdy juaxog ovxcog edo£ev öncog Koivxog Maiviog öxgaxrjybg
xcöv ix xfjg ovvxhjxov [jt]evxe dnoxd&ji, oT äv avxcöi ix xcöv brjjuoolcov jrga[y-
ju]dxcov xal xfjg ibiag jtioxecog cpaivojvxai. ebofs. Usw. Vgl. die Senatsbeschlüsse
für Melitäa S 307 (150—147 f), Priene S 315 (136 f), Pergamon O 435
(c. 130 f ), Stratonikeia O 441 (89 f), Oropos S 334 (73 f), Mytilene S 349
(45 f ) u. a,
Zur Literatur vgl. S. 176.
Tyros: O 595 LT (f 174/5), 20 ff. : Anb äxxa)v ßovXfjg dyßEtorjg xa' Aiov
xov exovg x', icpvjUEg(ovvxog) PNC2, N2 jzgoebgov. AvEyvcooßtj imoroXt) Tvgicov
oxaxicovagicov (in Puteoli) usw.; Z. 31 ff. : fied^ rjv dvdyvcooiv NF eIttev (folgt
Wortlaut), Z. 35 ff . : ijxEcpcbvtjoav „xaXcög eJtiev N. bixaia dk~icöoi 01 iv JJoxiö-
Xoig. del ovxcog iysivExo. xal vvv ovxcog yEivioßco. xovxo xfj tioXei ovjucpegei.
cfvXayßfjxco fj ovvrjdEia". dvEyvcoodij mxxdxiov usw.
Mvlasa: O 515 (f 209 — 211), 55 ff.: Siicclam(atum) est: „(e)lg ako[va . . .]cov
dvEixf/xoig xoig xvgioig' vaoig" . . .
Chalkis: S 607 (f 3. oder 4. Jahrh.), 12 ff.: Td xpi]cpio^axa iyhovxo ygatu-
juaxEvovxog NC2, oxgaxtjyovvxog xov bexangojxov a NC2. (15) iß(6r)oav) 01 ovve-
dgoc „IJajucfiXcp xaXrj r) (£io))')yi]oig. ovxoj yEivioßco." ijiEgwxrjOEv 6 ygafXfiaxevg
N~ ,,bxq) boxEi xaxd xtjv ndvxoiv vjliwv ßovXtjoiv xal xfjv Eiofjyijoiv xov dbeXcpov
Ua/MpiXov xal Eig xovg ndibag avxov (20) xavxrjv xijv teififjv /UExeXd'sTv, dgdxoj
xfjv yEiga." iß(6rjoav) 01 ovvEbgoi' ,,boxe7." i'bo^Ev. — bi'jjLiov ö oxgaxijybg xb
ß' NjC ehzev „xaAcö? jioieIxe djueißöjuevoi xovg dya&ovg ävbgag xal uij Eig armr^
jLiövovg xdg xEijudg, dXXd xa) Etg xovg jrai(25i)bag fiExaxiflEvxEg' juovojg ydg ovxcog
xal xovg äXXovg im jroXXoig jrgoxgETroiiiv. rcpdaxsv ovv xavxa £'/''/'/ io&<xt x<a xfj
406 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
ßovXfj- ei xal vjueiv doxei, dgdxco x))v yexga." eß(ö)]oev) 6 d(rjjuog)- „doxei."
edog~ev. eß(6i]oev) 6 d(i~]jLiog)' „noXXolg exeoi [xovg] vewxogovg."
Arkesine: MDAI. 11, 112 Z. 5 ff.: Np - - [dva]ordg elnev . . . ,'Ävdgsg
noXeJxai" . . . - — Der weitere Wortlaut der Rede ist nicht erhalten.
Vgl. das attische Iobakchendekret S 737 (k. v.f 178), 2 ff.: 'Em ägyovxog
NC2, jurjvög 'EXaq?r]ßoXicdvog ?]' loxajuevov, dyogdv ovvrjyayev Jigoncog 6 dno-
öuyßexg legevg imo NC2 usw. Z. 13 ff. : eg~(eßör)öav) ' „xovxoig (sc. xdig döyjuaotv)
del yga'jjue&a. xaXcog 6 legevg. dvdxx)]oai (15) x]d doyjnaxa' 001 ngenei. evoxd-
deiav xco Baxyelco xal evxoojuiav. ev oxi)Xr] xd döyjuaxa. ejzegtbxa." 6 legevg elnev
enel xal ijiiol xal xoig owtegevoi juo[v] xal vjueiv näoiv dgeoxei, ojg dg~iov[x]e
ejie(20)go)T)joojuev. xal eTiegcbxrjoev 6 Jigoedgog Np- oxcp doxei xvgia elvat xd
dveyvwojueva doyjiiaxa xal ev ox/jh] dvayoaqyfjvai, dgdxoj xi]v yeTga. Jidvxeg enfjgav.
ig~(eß6}]öar)' „noXXolg (25) exeoi xöv xgdxioxov legea cHgo')dr)v. vvv evxv%elg, vvv
navxcov Jigwxoi xcov Baxyeicov. xaXojg 6 dvüiegevg. )) ox^Xrj yeveoxco." 6 dv&iegevg
eine' eoxai fj oxyh] im xov xeiovog, xal dvayga(p/j(ßO)oovxar evxovrjoovoi ydg ol
ngoeoxwxeg xov juijdev avxcov Xvßrjvai. — Vgl. Dittenberger S 607 Anni. 7.
"Weitere Beispiele und Literaturangaben s. bei Ad. Wilhelm, Beiträge zur griech.
Inschriftenkunde S. 279 f.
239. An den Haupttenor der Psephismen schließen sich häufig noch
5. Spezialbestimmungen
von mehr untergeordneter Art an, die sich auf die Ausführung der Be-
schlüsse durch die zuständigen Beamten oder die Einsetzung von Kom-
missionen und einzelnen Personen zu jenem Zwecke, auf die Wahl und
Entsendung von Gesandten behufs Mitteilung der Beschlüsse an Aus-
wärtige, Festsetzung von Strafen für Zuwiderhandelnde, Einregistrierung
der Volksbeschlüsse in die städtischen Archive oder deren Publikation,
die Bewilligung der Kosten für die Publikation der Dekrete, die ver-
liehenen Kränze, die Tagegelder für Gesandte u. dgl. beziehen. Vgl. S. 332.
Ausführung der Beschlüsse durch die zuständigen Beamten
vgl. unter: Proklamierung der Kranz Verleihung S. 387 ff., Zuerkennung
einer Bildsäule S. 390 ff., Speisung im Prytaneion S. 392 f., Geldspenden
S. 394, zu den Privilegien S. 394 ff. sowie zu den S. 408 ff. erwähnten
Ausführungsbestimmungen. — Für Athen vgl. Handbuch 2, 690 f.
240. Einsetzung von Kommissionen und einzelnen Personen:
Athen: IG. H& 104a (352/1 f), 4 ff.: eXeo&ai xov örjfi]ov dexa ävöga[g e£
'Aßi]vaia>v dndvxcov avxixa judXa, Jievxe de] ex xf]g ßovXfjg- [xovg de alge&evxag
dixd£eiv ev xön 'EXevoi]vicoi xcoi ev äox[ei Jiegl xcöv ogo)v xcov djuqpioß>]xov/uevcov]
xfjg legäg ögyddog usw. Weitere Beispiele s. Handbuch 2, 692 f. — Delphi:
S 306 (c. 155 f), 41 ff.: xaxaygaydvxco 01 ägyovxeg del 01 evagyo[i] ev xcoi jurjvl
xonUoixgomon ev xäi ivvöjucoi ixxXvjoiai xax' eviavxbv imjueXr][xdg] x geig ix xcöv
7xgoßX)}devxoiv, ovg xa 01 noXXol eXcovxai did xäg ipacpov 61 de xa[xa]oxaßevxeg
emjueXi]xal öjuvvövxco xaßcbg xal xd Xoiixd dg%ela xal eiojigdg~avxeg xov dgyvglov
xovg xöxoug - - xd juev eig xovg Tiaidevtdg yivo^ievov dgyvgiov xaxaßevxco ev xöv
vaöv usw. — Tomi: S 529 (1. Jahrh. f ), ig- ff.: eXeaßai fjyejuovag ex jidvxco[v
x]cov noXixxbv )]dt] dvo, oixiveg xaxaygdyovoiv ävdg[ag] emXexxovg xeooagdxovxa
xovg icprjjLiegeuoovxag [i]m xon> nvXwv xal sxagaxoix/joovxag xdg vvxxag x[al] e<pr]-
dev[o]ovxag xijv nöXiv - - (Hauptantrag). — Smyrna: O 229 (c. 244 f) II, 78 ff.:
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§§ 239—241.) 407
äjTodeig~dxü)öav de SfivQvaioi xe xal oi and Mayvrjaiag ävdgag [exdxegoi avxöv
öoovg] äv exdxegoi vnoXavßdvmaiv Ixavovg eivai, xovg ögxiovvxag xd nXfj&og xcbv
xe ev SfivQvrji xal xcov ev Mayvijoiai - -. — Namentlich häufig für die Her-
stellung beschlossener Ehrenkränze, Bildsäulen, Inschriftstelen. Vgl. Kar-
pathos: S 491 (Zeit?), 30 ff. : f.iexd de xäv xvqojoiv xovde [x]ov yaqio/iaxog
eXeo&co 6 dä^wg nagaygi'n.ia [äv\dga, 6 de aige&eig ai[x]ij[o]dodoj ev xcoi ovfinavx[i
d]dfion xdv dooiv xov oxecpdvov xal öjoxe ävadeiteiv elg xd legöv xov Tloxeidävog
xov IToQ&juiov oxdXav Xißivav xal ävaygdyai elg avxäv xö ipdcpiojbia usw. —
Didyma: 0 213(306 — 293 "}*?), 43 ff. : öncog de 1) elxcuv ovv[xeXeodrji xaxä xdyog,
eXeo]&ai xov d)~j/uov xgeig ä[vdgag avxixa judXa, xovxovg de eni]fieX)/i'trjvai xrjg
egy[aoiag ... — Eretria: S 935 (c. 100 "}*), 46 f.: eXeoßai de xal enioxäx^v öoxig
enilu{e\X>)oe-rai xqg xe ävayoacprjg xcov hprjcpia/nsvwv xal xij[g] dvadeoeojg xrjg
tnrjXrjg. — Erythrä: M 502 (1/2 3. Jahrh.f), 5 ff. Magnesia: S 928 1(2. Jahrh.f),
16 ff. Ithaka: S 257 (Anf. 2. Jahrh.f), 22 f.
241. Wahl von Gesandten:
Athen: IG. II» 14c (386/5 f), 17 ff.: eXeoßai de ä]vd[ga]g xgelg e| 'A&rj-
[valcov d]n[dv]x[cov oTx]ive[g] dnayyeXovoi [n]g[ög\ N4 [xd e]yjrj<pi[a]jLieva xcoi d[t)\-
/u[coi usw. Weitere Beispiele s. Handbuch 2, 691 f. — Bj^zanz: S 170
(k. v. 301*}*), 2 ff. : eXeoßai de [ngeoßeig nivxe iihv nox'A\vxiyovov, nevxe de Jtoxl
Aa/udxgiov, otJir[e]g xdg [x]i\jndg änayyeX]ovvxt xal didagovvxi avxovg, oxi d noXig
cbv xe evegyexi]xa[i ydgiv av]xoig e[y]ovoa cpiX[a eoxat ei]g x[6]v vnoXoinov ygov{ov).
Z. 6 ff. : xol de oxgaxayol inijueXeioiJOJv jaexd] xä[g ß]ovXäg öncog [x]ai xe ngeo-
ße[iai dnooxaXcdvxi noxl xovg ßaoiXeag x]dr xayioxav, ecp[6did xe dodr/i avxaig. —
Ilion: 0 219 (280 — 261 *j"), 42 ff.: eXeo&ai de xal ngeoßevxdg ex ndv[xcov 'IXiewv
ävdgag xgelg, ol'xiveg] donaadjuevot avxov (den König Antiochos I.) nagd x[ov
dt]juov ngcoxov /.tev xeXevoovoiv v]yiaivetv avxöv xe xal xi]v [ddeX<pt]v avxov ßaoi-
Xiooav xal xd xexva] xal xovg qiXovg xal xdg [dvvdueig, enetxa d' duiayyeXovaiv
avxcoi xt]v x(\fir\v. — Ionischer Bund: O 222 (266 — 261*}*), 6 ff.: öncog de xal
[xi]/u ngoaigeoiv xov xoivov xcov] "Iojvojv negl xcov xijucor el[dcooiv 6 ßaoiXevg
Avxioyog xal >/] ßaoiXtooa ^xgaxovixt], [avxixa fxev eXeodai ex xo~)v fjxövx]o}r
(Delegierte der einzelnen Bundesglieder) dvo ä(p' exdotrjg n6Xe\wg ngeoßeig
ngoxegov rjdi] JTgeo]ßevoavxag jrgog xov ßa[oiXela 'Avxioyov, xovxovg de x]6 xe
ynjqpiojua xode ärtodov[rai xön ßaoiXei Ttagd xov xoivov] x&fi TtoXeOiv xcov "Idöaiv
eju [ßgayvxdxcoi xal Jigdgaodai oxi ä]v dya&öv dvvojvxai xcoi x\o\i\vö~n xöjjli jzo-
Xewv usw. — Bargylia: S 216 (k. v. 261 "f), 32 ff.: eXeod]ai de xal ävdgag 01
djioxaxaox)]oovoiv av[xbv (einen von Teos entsandten Schiedsrichter) elg] x>)v
Idiav juexd äocpaXeiag, xal äjrodövxeg xd [iprjcp]io/ua TiagaxaXovoiv xov dT/nov xov
Tificov elg [xe] xov Xoinbv ygovov diaqvXdooeiv rrj/u cpiXiav zi/v [v.-r]d.gyovoav xaTg
TioXeoL ngbg dXh'jXag, xal vvv \entfJLs\keiav noujoaoOai öiiwg xal nag avxoig äva-
yo[gev0](7)c>ir a\ xiiial al didöjuevat xon dixaoxtji, xal xd [y')'jCfi]o/iia dvayga</ fji
ev oxi]Xv]i xal oxaßiji nagd xon [ßaijucöi x]ov 'HgaxXeiovg' öncog de xal 6 ßaoiXevg
(Antiochos I.) eldrjot]i [negl x\ovxcov oxi ygijnijLtojg avxcoi xe xal xioi df]ju[o)t
jxe]7Toi)jxai xdg xgioetg xal dato navrbg xov ßeX[xioxov, ä]nodovv(u xal xcoi ßaoiXei
xd iprjqjio/ia xl/ii -jgd\xegov u\jTOOxaXeloav ngdg avxov ngeoßeiav usw. — Perga-
mon: O 265 (218*j*?), 5 ff. : ä.TOOxelXat .ngeoßevxdg dvo, 0'1'xiveg .-ruga[yev]diievoi
ijucpaviovot xi'/r xe eüvoiav l)r e%a>v \di\axeXe7 ngög avxovg (sc. xovg Tijuvixag) 6
öfjjuog 6 llegyaiujvtov [xa\i diakeytfoovxcu 871mg iprjyiodTJi xaiig noXeoiv \dfji\tpo-
408 C- Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
TegaiQ ioonoXaeia. eäv de <paiv[rj]xat [Tr^/mviTaig eniTr]deiov elvai, ovvdelvai Tiegl
x[ovxov x]ovg äcpeoxaXjuevovg avxoxgdxogag (Hauptantrag). — Delos: M 389
(Ende 3. Jahrh.t), 36 ff. : dnooxeTXai de xal ngeoßevxrjv, öong acpixvofxevog eig
OeoaaXovhcrjv xd re yrjcpio/naxa äjrodcboei xal dg~iojoei xdv dfpuov xdv Qeooa-
Xovixecov övxa cpiXo\y] xal oixelov xov dij^iov tov A^Xicov dovvai xotiov cbg ßeX-
xioxov xfji re dva&eoei tov oxecpdvov xal xfji eixövi xfji N2 tjv äv[evi]{h) 6 öfj/uog
t\]v emyoacprjv eypvoav xi]v avtrjv ijv xal ev At)Xcoi, xal oti xavxa noirjoavxeg
evyaoiooT))oovoiv xcöi dij/ucoi xcöi Ar]Xicov. — Bund der Nesioten: S 202 (Anf.
3. Jahrh.t), öi ff. Chios: S 206 (275/4 f), 27 ff. Samothrake: S 221 (n. 240t),
22 ff. Laodikeia: M 543 (c. 200f), 26 ff. Paros: S 261 (Anf. 2. Jahrh.t), « ö.
Erythrä: M 508 (desgl.), 32 ff. Abdera: S 303 (c. 165 f), 38 ff. Spalauthra:
M 308 (1/2 2. Jahrh.t), 30 ff. Mytilene: M 357 (c. 150t), *» #■ Iasos: M 468 I
(desgl.), soff. Stratonikeia: M 477 (desgl.), 25 ff. Lete bei Thessalonich: S 318
(118t),4off.Thisbe:M230(Ende 2. Jahrh.t),3i.Halikarnaß:M455(2. Jahrh.t),
12 ff. Assos: S 364 Cf"37), n ff. usw.
Vgl. Elis: M 197 (c. 350 t), 35 ^«: 7T£Ql de xcö a7iooxaXäf.iev toZq Tevedioig
tÖ yeyovdg ipdcpio/bta ejttjueXeiav noirfaxai N 6 ßoiXoygdcfog, öurcog dodäi xoig
üeagoig xoig e/ii MiXrjxov djrooxeXXojiievoig noxl xdv d volar xal xbv dycöva xcöv
Aidvjueicov. — Kotyrta, Lakonien: M 184 (2. Jahrh.t), 23 ff.: ygaxpdvxco (sc.
01 ecpogoi) de xal xov rpacpio^iaxog dvxiygacpov Ttoxl xovg iq ogovg xcöv Aaxedai-
juofiwv. — Akräphia: M 235 (c. 150t), 26 ^-: yoätpat de x[o]vg JToXejiidgyovg
xal xi]v nöXiv Jigög xt]v nöXiv xcöv Aagioaicov xal oi'eo&ai deiv avxrjv xd iprjcpiojua.
d[ra]ygd[ip]ai xal dva&eivat avxö ev xcöi iegcöi xov AnöXXcovog xov Kegdcdiov,
öncog jxäot ov/ucpaveg [?}] öxi Axgaicpielg dvvavxai Tag xaxag~iag xijiidg xal ydgixag
änodidovai xoig eavxcöv evegyexaig, 01 xe Tiagayivojuevoi juexä xavxa Jigog fpuug
Öixaoxal emyivcboxovxeg xijv Axgaicpiecov evyagioxiav dixiXXcövxai Jiegl xaXo-
xdyaßlag. — Samothrake: M 352 (Anf. 2. Jahrh.t), 29 ff. Knossos: S 722
(n. 167t), 49 ff. Ägina: O 329 (144t), si ff. Tenos: M 392 (2. Jahrh.t), 25 ff.
Memphis: O 737 (desgl.), 27 ff.
242. Strafandrohungen:
Athen: IG. Ic 18/19 (485/4 f?) ü, 6: eäv d]e xtg x[ovxcov xi dgäi el]dcbg,
e£eivai &[coä\v juey[gi xg]icöv [ößeXcöv xolot x]a/iiaoi. I 31 (c. 445 t) A, 20 ff.: e]dv
de xtg emipr]cpi£r]i nagä xt][v ox/jXt]v r/ gtj]xcog äyogevyi >y 7rgooxaXe~ioda\i eyyeigiji
äcpai]geioßai fj Xveiv xi xcov etprjq t[ofih>cov, äxi/Liov] elvai avxöv xal jraidag xovg
e£ [exeivov xal xd y]g/jjnaxa ärj/Ltöoia elvai xal xrjg [ßeov xd emdexa]xor usw.
Weitere Beispiele s. Handbuch 2, 693 ff. — Mylasa: S 95 (367/6 f) I, 12 ff.:
ejragdg ejron/oavTo Ttegl xovxcov juijxe 7igoxivxevat I'ti nagd tuvtu fzrjdeva jurjTe
emiprjcpiCeiv et de xig xavxa jiagaßalvoi, e£d>Xr) yiveodai xal avxöv xal Toig
exeivov jrdvTag; nahezu gleichlautend II, 28 ff . III, 46 ff . — Delphische
Amphiktionen: S 248 (230 f?), 6 ff.: eäv de Tig avxö[v] ä[y]r)i (fj) tcov
tovtcov ti, xdju /uev äyovxa djzoTe7o[at] o oTaTijgag ieg[ovg tcöi 'AjioXXcovi, xal]
N3 vnodixov elvai ev iegojav>]fiootv t))v de nöXiv xcöv AeXqcöv xal xcöv äXXcov
ög ä/u 7iag[fji xvgiovg elvai iydixd^ovras xal jigdooorJTag usw. 249 (desgl.),
9 ff.: ei de xig xa nagä xavxa nQäaorfxai avTovg, imodixovg el^\ev\ ev xoig
lego/uvdjuooiv xovg jrgdg~avxag, xovg de legojUvdfio[rcxg] xovg evdgyovg övxac äel
xdv e7iijueXeiav vjieg avxcöv 7ionl\r,i)ai\ xal xaxadixdt,ovxag xal jigdaoor\T]ag
xvgiovg elfiev. — Telmessos: O 55 (Ende 3. Jahrh. f), 29 ff.: edv [de] /urj
i. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§ 242.) 409
ovvxeXfji 6 äQ%(üv xal oi JtoXlxai xijv [&voi']av xax' iviavröv, djuagxcoXol eoxcooav
[&ecö]v ndvtcov, xal äjto[T:i]v[e\ra) 6 dgycov legdg [xov] Aidg Hcoxrjgog dgayjidg
yiXiag, ed[v /<//] Öid jxoXeiiov el\gyi]\xai x))v dvaiav ovv[xeXeT]v. — Atolischer
Bund: S 280 (Ende 3. Jahrh. f), 12 ff.: el de zig xa äyrji fj avrovg 1) xd ex
xdg nöXiog i) ycogag, xd juev eiiqavfj dvangdooeiv xov a[xg\axa[ydv\ xal xovg
ovvedgovg del xovg evdgyovg, xcov de dcpavecov vjrodixovg eliiev xovg a%vr\-
xöxag usw. — Delphi: S 306 (c. 155 f), G9 ff.: el de xa /ui] dnodtdcovxi (sc. ol
öaveiodiievoi) xa&cog yeyganxai, xd eveyvga avxcov xdg jioXiog eoxco, xal ol
ejiijueAijxal del ol eydavei£ovreg xvgioi eoxcooav TicoXeovxeg1 ei de ncoXeiiieva xa
eveyvga id] evgioxoi xd dgyvgiov noty o vnexevzo xät JiöXei, jrgdxxitioi eoxcooav
xolg ijtijuehjxaig del xolg ivdgyoig xov eXXeinovxog dgyvgiov avxög xe 6 davei-
odjuevog xal ol yevö/uevoi eyyvoi usw. — Vgl. Ampliipolis : S113 (357/6 f), ie ff.
Eresos: 0 8 VII (306— 301 f), 152 ff. Messene: S 234 (250— 222 f), 20 ff.
Orehoinenos, Arkadien: S 229 (c. 230f ?), 17. 20 ff. Thermos: S 923 (Ende
3. Jahrh. t), 15 ff. Karthäa: S247(c. 200 f), 5 ff. Akräphia: S 557 (Zeit?),2i ff.
Arkesine : S 565 (desgl.), 5 ff. Hierapolis : O 527 (Kaiserzeit), 6 ff. usw. —
Zusätze zum Psephisma werden erlaubt Hekatonnesos 04 (4. Jahrh. f), 48 ff. :
f|f[ö]rco de N3 xal dXXa ÖJina xe üeb] xco[v] I'qcov oxdoa[i] xd yidcpiojua, xal'
xe xi &eb] [jrg]ooygdcpr]v eLiiievai avxco xcoy xev evegyexrj xd/u jioXiv. Dagegen
Z84ff. : xa[l fit] e]juf.tevai [tiolq x]avxa jutjxe [äjgyovxi jigod[e]juevat jtirjxe g[)j]xogi
einai [i\rj\xe emjU}]vi[co e\oevixaf ai d[e] xe xig i) ^?yra»[^] sunt} 1} dgycov [eo]aydyr]
[i] §ji]ijLajviog eo[ev\ixt], äxvgd x[e] eoxco xal öcpe[X\Xexoj exaoxo[g] oxdxrjgag xg\ia\-
xooiotg i'g[oi]g xco \*ioxXan[ico\ xal ezTdgax\og\ eoxco xal dxi[iiog] xal yevog [e]ig
xov Jidvxa [yg]6vov xal ev[ey]eoxco xco vojli[co Ji\egl xco xaXX[vo]vxog xov dd[iiov. —
Vgl. die Eidesformeln und Strafbestimmungen der Staatsverträge S. 311 f.,
313, die Bürgereide S. 313 f., die Strafandrohungen der Gesetze S. 316 ff.
Mit Erwähnung (und Belohnung) von Denunzianten: Athen (ver-
einzelt): IG. II1 17 (378/7 "f") A, 35 ff.: d\jid de Navoivixov ägyo[vx]og ii>] e^eivai
fxrjxe Ididi juijxe d)]jLioo[i]äi 'Aß^vaicov /.ojdevl eyxx)']oaodai ev x[a]ig xcov ovju-
/udycov yojgaig u/jxe olxiav iiijxe ycogiov iir/xe jcgia/iievcoi ii))xe vnod,e\fji\eva)i
firjxe dXXcoi xgöncoi jurjdevr edv de xig cbvfjxai rj xxdxai r) xi&t]xai xgöjiau
Öxcolovv, e^eTvai xcoi ßovloiievcoi xcov ovii^dycov cpfjvai ngbg xovg ovvedgovg xcov
ovLi/jidycov ol de ovvedgoi a7io\6\6icevot dnodö^xcov [xd juer fjjfivov xcoi cp))vavxi,
xd de ä[Xko xoi\vdv [eox]co xcov ov\LiLi\dycov. 203b, 5 ff. : edv de doxel . ?.
[C>//']'o[i',a]*5,w xcov de cpav&evxlcov xd juev fjjiivov eoxco] xo[v q]i]vavxog, xd de
fjfivo[v xov drjiiooiov ... — Thasos: M 354 (x/2 3. Jahrh. f), 11 ff.: //[>/
ig~el]vai de vneg xovxcov injdevl /<>)t' elnelv jurjx' ejregcoxrjoat vjreg Xvoiog tn'jxe
£iaxp}]cpioai' xgaxeiv de Jidvxa xd ecprjcpiojueva. og ö' dv nagd xavxa eatfji 1)
ejregcoxrjorjt T] eni\pr\cpioi]i, xd xe dö^avxa äxvga eoxco xal yiXlovg OTaTi~igug
dcpeiXerco legovg "AttöXXcovl xcoi Ilv&koi, ytXlovg de xTji nöXei. dtxaododcov de
ol dnoXoyoL- dv de jui] dixdocovxai, avxol öcpeiXövxcov, dixaodo&cov de dnöXoyot
ol /uexd xovxovg alQeftevheg]. dixaodo&co de xal xcov dXXcov 6 deXcov, xal dv
6 Idicdxrjg vix^arji, juexeivat avxcöt xb ijiaov xfjg xaxadixijg. — Astypaläa:
S 493 (Zeit?), 7 ff.: et de xa //>/ ävayQdcpfl xaxd xd jTgoyeygatijiieva 6 yga/u-
fxarevg äel 6 ev dgyatg cov xovg xaöioxavoLievovg iiexd daiuegydv N4, äjioxeiodra)
xaiT Pxaoxov 7igög~evov, et xa // // dvaygdcpf], dguyiidg exaxöv cpaiverco de 6
ygt]'Qcov em xau fjjuiocoi elg xovg Xoyiazdg. — Magnesia, Mäander: S 554
410 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
(Anf. 2. Jahrh. f), 13 ff.: el de /ufj, dcpetXerco ran dfjfiwi d[gayßdg . . . x]ai 6
rdnog sorco rfjg JxdX[ea>]g' cpaivexaj [de 6 ßovXd/Aevog im xcöi fj]/j,ioei jxgdg xovg
evdvvo[v]g, (01 de ev&vvot) (xai 01 e)vdvv[oi eloaydvxcov] elg xd xaß' ig'djurjvov
jragayivoLievov d[ixaoxygiov. 552 (2/2 2. Jahrh. "j"), si ff.: idv de jiir] Tiotrjacovxcu
ryv dvdyvojotv [av]rov (sc. rov yjf](plojuarog) xa&dri Jigooxexaxxai, öyeiXeiv avxd)v
exdxegov legdg dgay(jndg) T xal elvai qodoiv xcöi ßov[X]ojueva>i xd)v jioXixöiv olg
[e]^eoxtv im xco fjjuioei Jigdg xovg evftvvovg.
243. Einregistrierung in die Archive und Gesetze:
Atolischer Bund: S 280 (Ende 3. Jahrh. f), 1 6 ff. : öjiwg de xai elg
xovg vö/uovg xaxayojgio&fji (d) dviegojoig xai d dovMa, xovg xaxaoxaßevxag vojuo-
ygdcpovg xaxaycogik'ai, inei xa ai vo/jioygacpiai yivcovxai, iv xovg vd/uovg. S 295
(179 — 176 f), 2 6 ff. : öjiojg de xai [ev rovg v]djuovg xaxayojgio&fj ä xe dnodoyd
xcov dycovcov xai xov legov d dovXla xai d xcöv ß[e]togod[dxa>v xardor]aoig xai
rd äXXa xd ev xcm y>a<plojuaxt xaxaxeycogiofieva, imiieXeiav jroirjoao&ai xov
oxgaxa[yö]v xai xovg dXXovg ägyovxag. — Leros: M 372 (2. Jahrh. "j"), 31 ff. :
rov de ygaf.i/.iar[ea] nagaXaßdvra xöde yjt](piojua dvaygdyai elg xd drjjuöoia xai
dia<pvXdo(o)eiv juexd rxbv äXXojv yga[tijudra)v. — Smyrna: 0 229 (c. 244 f) 1, 29 :
xai xö yf)<piofia rode dvaygaqyfjro) xard rov vdjuov dvaygacpfjio) de x[ai eig]
axrjkag - -. II, 85 ff.: dvaygaydxa) de xai 6 yga/ujuarofpvXag' rfjg ßovXfjg xai xov
örjfiov rd dvriyga<pa rfjg öiioXoylag [elg rd örjfj\6oiov ovvocpgayiododcooav de
rdg djLioXoyiag ri]ju /uev 2/ivgvaioig dodr]oojuh>)]v ovg äv dnodei^i xö xotvöv xcbv
e/Li Mayvrjoiai xoig xe eavrcöv daxrvXioig xa[i r\d)i imdgyovri xoivcbi, xr\v de elg
Mayvrjoiav do&ijoo/uevijv oqpgayiodo&ojoav 2/ivQva[imv\ 01 xe oxgarr\yoi xai 61
ig~exaoxai xcöi re rfjg jxdXeojg daxrvXioji xai roig avxcov. III, 108 : dvayeygd(p&ai
de avrd (sc. to yn'j(piOjua rode) xai ev roig dfjjuooioig. — Pergamon: S 592
(Ende 2. Jahrh. f), 41 ff.: iyygdyai de xai elg rovg vdjuovg [rovg r]fjg jzdXeojg
ro ij<ij(piGLia rode, xai [ygi)odoj]oav avrdn vojuoji xvgiwi elg dnavxa xov ygdvov. —
Kvzikos: M 534 (Anf. 3. Jahrh. f), 24 ff.: dvaygdipai de xai rd yiycpio/uaxa,
xad' ä reriiojrai N vtzo Ilagkov elg rd drjjuöaia yga/njuara.
244. Publikation der Dekrete:
Athen: IG. II1 54 (363/2 "j")b, 24 ff . : r]ö de y>fj(pio/ua röd[e] ä[v]aygd[y>a]i
rov ygaiiiiarea rfjg ßovXrj[g] ev [o]r)jh][i X]i§ivyi [x]ai orfjoai [i]v dxgojidX[ei.
Vgl. § 108 und Handbuch 2, 695 ff. — Megara: S 174 (k. n. 306 1), 13 ff.:
dyygdyai de rode rd döyjiia rdy yga/u/uarea rov ddjuov elg ordXav Xi&ivav xai dvftejuev
elg rö'OXvjumeiov, öncog elddyvri jidvreg ort 0 dd/xog [d M]eyagecov rijufj rovg dyaßdv
xi ngdooovrag i) Xdyou Tj egycoi vjieg rag ndXiog f\ vneg räy xojiidv. — Agosthenä:
M 170 (Ende 3. Jahrh. *j"), 14 ff.: roi de jioXejuagyoi, im xa rd ydqpiöjua xov[g](o-
deiei, dvygaipdvdoi rd ipdcpiojua iv ordXav i[i>] roi MeXajujrodeioi. — Trözen:
S 473 (4. Jahrh. "j"), 13 ff . : dyygdipai de rode rd -ipd(piojua iv ordXai Xi&ivai xai ordoai
iv ran lagcbi rov 'AndXXojvog rov Oeagiov, ojtojg xai roi äXXot vji)]gercövxi elddreg
ort dvvarw 6 dä/uog d Tgo£aviajv xdg ydgtxag djxodiddjLiev xoiig ev noiovoiv
avxdv. — Hermione: S 654 (Zeit?), 26 ff.: xai xovg] dajuiovgyovg xovg im
N2 iydd/ter ordXav xai dvaygd[y>ai xd] ddyiia xai dvadetiev elg xd legöv xdg
id/uaxgog xdg Xßoviag, ojxok VTtdjuvajua fj exaxegaig xaig ndXeoiv elg diravxa
xov ygdvov. — Tegea: S 465 (3. Jahrh. "}"), 7 ff.: xai dvaygdymvxag xd ymcpiojtia
xdde xdg nrnaraydg zog negi N4 elg ordXav dvßfjvai Iv rdv dyogdv, öirxog xai
ol Xoinoi, [«Jidvreg rdv rag JidXiog e[v]yagioriav, ävdgeg dyadoi yhnovrai. —
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§§243.244.) 411
Lakedämonischer Bund: M 183 [Ende 2. Jahrh. |), 2 ff.: räv de ngo^eviav
ravrav ävaygaydrco 6 rajuiag eig Oralav XixJivav xal äva&erco eis rb iegbv tov
üooeidävog rov im Taivdgcoi. — Sparta: M 181 (Ende 3. Jahrh. f), 13 ff.:
6 de iyd6[r])]g iydorco oräXav Xi&ivav, eig äv ävaygacpeioa ä dedojueva jigo^evi[a]
ävared/joerai eig rb iegbv rag A&dva[g] xarä ovvygacpäv äv xa ygätpei 6 äg%i-
rexrojv. — Ainyklä: M 182 (2. Jahrh. "j"), 13 ff. : iydojuev de rovg xaraoradevrag
ordlav Xidivav, eig äv dvaygacp/joerai rb ddyiia, xal oräoai eig [r]b iegbv rag
'AXefävdgag. — Kotyrta: M 184 (2. Jahrh. f), 20 ff.: räv de jigo^eviav 01 ecpogoi
01 Jieol N4 ävaygayävroi eig ordXav hdivav xal äva&evroj eig rö iegbr rov
Ajro[XX]covog rov 'YjiegreXeära. — Gytheion: M 185 (Anf. 1. Jahrh. f), 33 ff.:
01 de ecpogoi im N2 rovrov rov vöjiiov ävriygacpov eioräXav hdivav ygäyavreg
dvadercooav eig rö iegbv rb rov AnoXXcovog. — Elis: M 197 (c. 350 "j"), 30 ff. :
rb de yä(piOjLia rb yeyovbg äjib rag ßcoXäg ygacpev iy yäXxcopia ävareßäi iv
rb lagbv reo Aibg reo 'OXvpim'oj' rdv de imLieXeiav rag äva&eoiog Jiorjaooai
N4 rov imj.ieXx]rdv räv Xnncov.
Oropos: 0 81 (221 — 205 f), 22 ff. : dvaygd]ipai de rode rb iprjcptojua rovg
jioXef.iägyov[g rovg i]m legeojg N2 rov devregov ev [ran iegcoi rov] A^iqiagdov
im rrjg ßäoecog rcov eixo[vcov rov ßa]oiXeojg üroXeiiaiov xal rrjg ßaoiX[ioo)jg
Agoivoyg. Vgl. S 516 (Ende 3. Jahrh. f), 26 ff. M 210 (3. Jahrh. f), s f.: ev rcoi
iegcoi rov Avcpiagdov ev roncoi cbg xaXliorcoi. — Akräphia: M 235 (c. 150 j"),
24 ff. : xal rovg jroXejudgyovg [emjueh]ßrj]vai, iva avaygacpjj eig or))h]v höirijv,
xal ävadeTvai ev rcoi rejuevei rov AnoXXcovog r[o]v Uxcoi[ov. S 376 ("f" 67),
56 ff.: eivat de iv ävaygacpf) rb ipYjipiojua nagd re reo Ad reo 2ojrf)gi ev rfj
dyogä ev orrjh] xal ev reo iegcö rov ^AnoXXcovog rov Uronov. — Orcho-
menos: M 239 (Anf. 2. Jahrh. j"), 27 ff. : ävaygayärcooav de rol 7ioke^a\g%oi\
rode rb xp. eig ordXav h\divav xa]l dvadercooav iv äyogäi eig rov imcp[aveorarov
röjiov. — Delphi, Amphiktionen : S 9271 (Anf. 2. Jahrh. f), 12 ff.: ojicog
de xal iv rov d[tdiov ygovov epavegd fji r]d dedoy/ueva, ävaygäipou rode rb
doypi[a iv oräXag dvo xal oräoai rä]v iiev iv AeXcpoTg ev rcoi iegcoi, rdv de
e\fx Mayv)]oiai iv deärgon. 0 234 (205 — 202 f), 32 ff.: öncog de xai luio/uva/ua
r/t eig äjiavra rov ygovov, ävaygäipai rode rb */>. usw. S 556 (Zeit?), ig ff.:
ävaygäxpai de rb xp. iv or>]Xaig N4P xal ävaxJeivai vrjju juev iv AeXcpolg iv rcoi
iegcoi rov AjiöXXcoi'og, ri]v d' ev Axgatcpioig ev reoi iegcoi rov Urco'iov, rijv de
ipi UvXaiai, äva&eivai de xal rwv äXXojv iegcov ojiov äv doxfji iv xakhorcoi
ehai. Tgl. S 293 (178/7 f), 30 f. Stadt: 0228 (k. n. 246 f), 17 f.: dvaygd^ai de
rb /Liev ipdcpiojua rode rdv jtoXiv iv rou iegcoi rov &eov, rdv de imoroXäv ev rcoi
äg%eicoi iv rcoi rei^coi. S 281 (192/1 "j"), 10 ff. : ävaygäyai de rb \p. rovg ägyovrag
rovg iväg%ovg iv rco[i ie]gcoi rov 'AjioXXcovog. Vgl. O305 (k. n. 167 f), is. 150
(k. n. 157 f), 16 ff. S 306 (c. 155 f), es ff.: öxcog de xal ijucpavT/ ?J rd ii/')j-
o)io/i[e]va, dvaygdipai rb xp. im rdv eixova rov ßaoikecog ArrdXov. — Ph oki-
scher Bund: M 278 (Anf. 2. Jahrh. f), hj ff. : äv[a]ygäyai de xal iv ordXag
rgetg rb xpdcpio/ua' ävaOe^iev rdv /uev iv rcoi iegcoi rag ['Ä\&aväg iv Kgdvaig,
rdv de iv räi dyogäi iv 3EXarei[ai], rdv de iv AeXcp[o\ig. — Atolischer
Bund: S 295 (179 — 176 f), 8 1 ff.: ävaygäyai de xal rb y<. [rode iv or]dXatg
XiOivaig dvo, xal avaße^iev rdv idav iv ßegiio[v], rdv de iv \eXq ovg. —
Thermos: S 923 (Ende 3. Jahrh. f), 21 f.: rb de ip.rödeävaygdyjat xal ävad-e/uev
iv Oegfiov xal iv AeXcpovg. — Krannon, Thessalien: M 302 (Ende 4 Jahrh. f),
412 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
21 ff. : xai [e^cifie/.eoßai xbv] xaii\i]av XP4, [ovg xe dx xdg] xovv xayovv yvov/xag
[xbve xb xp.] övygacpel ev x'iova fo{Hv\av xai de]oßa[i] dxgovv ev xoig lagovxolg. —
Kierion: M 303 (c. 168 j"), n ff. : To>'[»']a xpdcfiofC avxb dyygd[ipcu] iy y.iova
hdivav y.ai oxdoai ev xb legbv xov rEgax~/.iog ig xovv rag Jib/Mog banavapibxovv. —
Bund der Magneten: M 307 {}\i 2. Jahrh. f), 25 ff.: xb de [ip] xovxo äva-
ygaq rjvcu etg xnr\hr\v hdivipv, fjv y.ai dv[axeßrj]vai ev Ax]fix]xgiddi ev coi al-xbg
alQrjxai xöncor y.o/.a[q ß))]vai de elg mm\v y.ai xbv oxecfavov y.ai eruygäipac - -
Spalauthra: M 308 (V2 2. Jahrh. t), 23 ff.: dva[ygd]ipai de y.ai xo ip. elg ox. /.
xa[l xbv] oxecfavov xoldipai [xai emy(HXipa\i' - - dvadeivai de xt]v ox))hp ev
xfji [äyogäi ^]a[gd] xb legbv xrjg [Agxeut]dog xfjg Zoneigag. — Kork via:
M 319 (4. Jahrh. f), 10 ff. : xdv de 7igog~eviav ygdxpavxag elg yahxbv dvdefiev,
et xa ngoßov'/.oig y.ai ngobvxoug doxfji xaXcbg eyeiv. 320 (3. Jahrh. f), 10 ff.: xdv
de 7igog~eviav Tigoßov/.ovg xai Tigodixovg ygdxpavxag elg ydkxojfia dvadeuev. —
Ithaka: S 257 (Anf. 2. Jahrh. "f"), 2s ff.: dvaygdipat de xode xb xp. eoxdkag dvo
xai avadefiev xdv fiev ev xcoi \^Od]vooeicoi, xdv de ev xcbi legcbi xäg A&dvag-
6 de embaiuogybg N xdv eTuuekeiav 7ioii]ododco. — Lete bei Thessalonich:
S 318 (118 f), 45 ff. : dvaygacffjvai de xb xp. xai xbv oxecfavov elg ox. /,., f]v xai
xeßrjvai xfjg äyogdg ev xcoi erucp aveoxdxcoi xbnoji, Jigovo)]devxcov xfjg xe dvaygacffjg
xov xpx]Cfioiiaxog xai xfjg dvaßeoeoog x)~jg ox)')b]g xcbv xe Tiohxagycln' xai xov xfjg
jiöXeojg xaulov. — Abdera: S 303 (c. 165 t), 34 ff. : oi de voixocfvlaxeg ol em
legeojg A [2 dv]ayga\pdxcooav xode xb xp. elg oxx)hqv Aevxov Xiß[ov xai oxx]od]xcooav
ev xcöi e^iq aveoxdxcoi xbncoi xfjg dyogäg, Iva [xdvxeg xo]ivcbg (e)ldcboiv xi]v xov
drjfiov Trgodvuiav, fjv eyei ngbg x[ovg xa/.ovg] xai dyaäovg [xcbv] dv[dgcbv. —
Sestos: O 339 (k. v. 120 |), 105 f.: dvaygaipdxco(i) (sc. der Geehrte) de xai
elg oxi'jXrjv "/.. '/.. xode xb y. xai oxi]odxco(^C) elg xb yvfivdoiov. — Messambria:
M 329 (3. Jahrh. f), 11 ff.: xbv de xaju[i]av dvaygdipavxa xb \p. xovxo elg xe/.aucbva
/.. /. avadefiev elg xb legbv xov Anb/./.covog. — Odessos: M 332 (2. Jahrh. *j"),
27 ff. : xbv de legoTtoibv dvaygdipat xb xp. xovxo elg xe/.aucova xai ßelvai elg xb
legbv [xb Zauoßgdxiov. — Tomi: S 529 (1. Jahrh. f), 40 ff. : dv]aygdipai de
\x\d xe ipr/cfiouaxa x[ai] xd bvbjuaxa avxcov e[l]g xe/.aucova /.evxov Udov xai
dvadeTvat ev öji äv Tigoaigcovxai xorrou, Iva xai ol "hoiTioi, eldoxeg xr\v evyagioxiav
xov drjfiov, cpi/.oTiuoxegoi yeivcovxai elg xb diacfvkdooeiv xijv Tcaxgida. — Istro-
polis: S 545 (Ende 2. Jahrh. f), 36 ff. : xb de xp. xovxo dvaygacfi]vat elg xeka-
/Li[a>va\ /.ißivov vnb xcov dgyövxcov xai ox\adfjv\ai ev xcöt legcbi xov ATiöhloivog. —
Olbia: S 324 (Anf. 1. Jahrh. "j"), 31 ff. : dvaygdxpat de xai xb xp. elg xe\/.af.icova
levxöhdov y.a]i dvaOeTvai ev co <h< xorcco ol xgoofpy.ovxeg avxov ßov[/]covxai,
ÖTioig xai ol /.o[trroi Tiokeixai 7igodvi,i6x\egoi y[e]lvcovxai ei' Tioielv xljv naxgiba,
xovg eregyhag xcüg xaß)py.o[voaig T<//ars xoojuovjuh^ovg ogcovxeg.
Agina: O 329 (144 t)> 45 ff. : xbv de ygauua\xea x]ov dtj/uov dvaygdipa[i
elg o\xx)h]v, fjv oxaßfjvai ev xcoi Axxa/.euoi. — Eretria: S 185 (302 1?), 26 ff. :
dvaygdipat de xode xb ip. ev axrjXrjt \vd-ivr\i y.ai oxijoai ev xcbi legcbi xov Anb/.-
Icovog xov Aacpvt]Cf6gov. 935 (c. 100 1), 43 ff.: dvaygäipai de xai xbde xb */\ elg
ox. /.. xai ävadelvai ev xcoi yvuvaoion ev xcoi emq aveoxdxcoi tottcoi, öncog /) xai
xolg emyivofievoig f/ db^cj. q avegd xai fj xor dtj/MJV xo7g dyadcng dvdgdot xtfu), xai
nokXoi(g) xöjv öjuoicov y[e\va)vrcu Zri'/.coxal. — Hestiäa: S 245 (Ende 3. Jahrh.f),
25 ff. : ävaygdnpai dl rb ip. [e]lg ox. '/.. y.ai äva&elvcu nagd xe fjfXiv elg xb legbv
[x]ov Aiovvoov xai ev \t)hni ng xb legbv xov 9An6X\X\(OVOg, xbnov alx)]oauevovg
1. Staats vertrage. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§ 244.) 413
xö xoivöv AyXiojv. — Samothrake: M 352 (2. Jahrh. f) I, 12 f.: ävaygdipai
de xö y>. elg xö legö[v x]fjg Adrjväg. — Thasos: M 354 (V2 3. Jahrb."}-), 10 f.:
ävaygdyjai de xal rode to xp. xoiig deojgovg §7il to Tfjg 'Aih]vair}g legöv, Iva äv
änodei^cooiv 01 agyovTeg. — Eresos: M 359 (1/ä2. Jahrh. f), 17 ff.: to de xp.
tovto ävaygdyai eis ordXXaig ^lagjuaglvaig xal xä/u juev ftejuevai ev xäyogä, räv
de dg rö A&dvaior. — Hekatonnesos: 0 4 (Ende 4. Jahrh. f), 44 ff . : äva-
ygäipai de xolg xajuiaig xolg fiex N2 rö xp. elg ot. X. t6) ex Qeg/uag Xi&a) xal otöloui
bnna xe N3 ovvageox)] jiiexQ1 Hagvomag. — Chios: S 206 (275/4 f), 26 f.: äva-
ygdipai de xal to y>. Tode elg ot. X. xal oT)~j[oat er JeXrpoTg et' tum legen rovg
dtoaiX]s[v]aovfiefovg ßecogovg. — Samos: M 368 (Ende 4. Jahrh.-}-), 20 ff. : to
de yj. Tode ävaygdipai elg ot. X. xal ot. elg to legöv Tfjg "Hgag. Ebenso S 183
(k. 11. 306 f), 32 ff.; S 162 (c. 320 f), 35 ff. ev tcoi legcoi t. "H. und mit Zusatz:
tov de [xa]juiav vjrygexyoai. — Leros: M 372 (2. Jahrh."}"), 23 ff.: Iva de q)avegd
dia/uevr) fj Te N2 ngoaigeoig xal f} xo[v] di'jfiov evyagiOTia, to y>. Tode avaygdyai
elg ot. X. xal äva&eivai elg to legö[v] Tfjg üag&evov. — Amorgos, Ägiale:
S 255 (2/2 3. Jahrh. "}"), 40 ff. : dvaygd[ipai] de xode to xp. elg ot. x[al o]T>~joai elg
to legöv Tfjg A&)]väg xf][g] üoXiddog' Tfjg de ävaygacpfjg eTiiiieX.y&fjvai N4. —
Arkesine: M 379 (3. Jahrh. "}"), 13 ff. : avaygdxpai de avTov xrjv 7igot;e[via]v elg
to 'Hgalov eju/.ieXx]df]vai [de] tpilr . . . 380 (desgl.), 22 ff. : ÖTiwg de ävaygarpfji
ai'Tov fj jigo£~e[v]ia xal Te&fji elg to 'HgaTov ejiijiieXxy&fjvai xi]ju ßovXyv. — Minoa:
M 381 (2/2 3. Jahrh."}"), 9 ff.: ävaygdipai de to[vto (r6[bel) to] ip. xovg veojjroiag
xovg neglN4 elg to legöv tov AnoXXoivog tov J)]Xiov. 382 (desgl.), 23 ff.: äva-
ygdipai de ai'Tov t))v jtgo^eviav Tovg vewjioiag ebs. — Delos: M 386 (Ende
4. Jahrh."}"), 21 ff.: avaygdxpai de Tode to xp. t))v juev ßovXi]v elg to ßovXevTygiov,
\c]ovg de legonoiovg elg to legöv. Ebenso n. 389 I (Ende 3. Jahrh. f ), 1 e ff. 390 I
(c. 200 f), 17 ff. S 285 (c.l97f), i6 ff. — Bund der Nesioten: S 202 (Anf.
3. Jahrh."}"), 46 ff.: ävaygdipai de xovg [ovv]edgovg xode to y. elg oxxjXyv Xi&ivqy
xal [oTt~]oai ev] Arjk[ü)i] Tiagä tov ßojjiiöv tov ocoTfjgog [IIx]oXejualov. [xaxä] xavxä
de xpr](piodo&cooav xode [to] xp. xal al /.lexeyovoai xcbv jioXecov tov ovv[e]dgi[ov]
xal ävaygaij'dxojoav elg ox/jXag Xi&lvag [x]al äva&erwoav elg Ta legä, ev olg xal
al Xomal Tijuai eloiv ävayeygajiijiievai Tiag' exäoToig. 471 (3. Jahrh. "j" ), 9 ff. : to
de %j). Tode ävaygdipai xoivfji juev xovg ovvedgovg elg ot. X. xal ävadelvai ev A.
elg to legöv tov AnoXXtovog tov AxjXiov, Idiai de xr\v noXiv exdarrjv ev xolg legolg,
ev olg eftog eaxlv ävaygdcpeiv xäg evegyeolag. — Tenos: M 392 (2. Jahrh."}"),
22 ff. : ävaygdymi [de] Tode to y>. elg ot. [Xix^iv>]]v xal OTijoai elg to legöv to[v
Tlooeid]ä)vog xal Tfjg AjuipiTgiTyg. — Andros: M 396 (Ende 4. Jahrh."}"), ie ff.:
rö)' de yga/ajuaTea tcöv JigvTa[vea)v äv]aygäyai Tode to y>. ev ot)']?jjv X. [xal] ot.
ev rfji äyogäi jrgoo&e tov ßovXev\i^giov. 397 (3. Jahrh. "}"), 8 ff.: t. d. yg. 7. „to.
emjueXfj&fjvai, öjiwg f] noXneia fjde äv[ayg]ayexoa [elg] ot. X. o[r]a&ei elg to legöv
tov 'AnoXXwvog. — Keos, Iulis: M 399 (Ende 3. Jahrh. f), 15 ff.: ävaygdyai
de Tode xö xp. tov ygajHtuaTea Tfjg ßovXfjg elg ot. X. xal OTfjoai elg to l. x. A. tov
IIvxJiov. — Karthäa: M 403 (c. 350 f), 15 ff.: edv de dö^ei Tode xö [ip., äva-
ygdipai xi/v jio]Xixeiav el[g cpXiäv ?rg]ö[g] tcö[i] v[eön tov A]jx6X[X(ovog. 405
(3. Jahrh."}"), s f. : OTf/oai [de] xal o[T)'j]X)jr „tooc [r]a7g xgijvaig, bnov äv doxel
Tfji ßovXfjt e[7inyd]eiov eivat. — Poiessa: M 406 (2. Jahrh. f) II, 20: dv]aj'oa[y'«]<
de elg to legöv tov An6XXo)v[og\ I, 12 ff. mit Zusatz: elg tijv OT]>'jX>jr. — Siph-
nos: O 730 (218"}"), 27 f.: ävaygdipai de xode xö ip. xovg jigvTaveig elg to negi-
414 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
cpgayjna tov Aiovvoov. — Sikinos: M 412 (Ende 3. Jahrh.f), 15 ff.: rode bk
ävaygdxj'at [to] xp. ig OTr]b](i) fo&ivrjf [öjrcog] xal oxadrji dg rö fcgbv tov Anök-
Xcovog tov Ilv&iov, imjiieb]ßfjvai Tovg ägyovTag Tovg Jieol N4. — los: 0 773
(Anf. 3. Jahrh.f), 13 f.: ä]vaygdxpai öe Tode to xp. Eig to Ieqov t.A. t. Tl., Trjg
bk [äv]ayQa(p)]g im t. ä. — Kreta, Knossos: S 722 (k. n. 167 f), 39 ff.: öjiat
bk xal Tolg imyivojiiEvotg äeijuvaoTog vndgyxp & T"£ JioXeog ixT£vx)g Tigoalgeoig
xal (pavegd rji ä evvoia xoTg yvrjoiojg xal ivbog~cog tcov xakkioTOJv imxabov /uaTOJv
TTooeoTaxöoi xal Tolg tioqt amäv evvoiav avg~£v TigoaigtojuEvoig, ävaygdxpai t66e
to xp. ig oTakav kidivav xal är&eiiev ig xb iegbv tcö Ankkkoivog toj AEkcpibico. —
Malla: M 448 (Ende 2. Jahrh.f), 41» ff. : mäoai bk xal axdX\av\ iv tcoi im-
cpaveoTdTon tottcoi T[ög ä]yogäg. Vgl. Z. 27 ff . : dvygdxpat t6.v te tcov Kvojoicov
7iol.iv usw. — Rhodos: S 450 II (Zeit?), 36 f.: ävadiiiEiv öe xal OTcxkav h>
Nexxei\ai i]v tcoi kgcdi tov Aib[g] tov ITaTQcb[i\o[v. — Lindos: M 435(3. Jahrh.f),
44 ff. : xal ävaygdxpai toÖe [to] xp. ig oxdkav kidivav xal &ejueiv ig to hgbv Tag
Ai)arä[g], ÖTicog jxäoiv Tolg imyivojuivoig cpavEgbv r\i oti Alvbioi tcöv äyadcov
ävbgcov juvdjLiav noievvxai ig tov anavxa ygovov. — Ialysos: S 560 (Zeit?), 3 ff. :
ojiojg to iegbv xal to TEjuEvog Tag AbxTgcbvag evayrjxai xa(5)rd to. ixdxgia, im-
uekrid^jfieiv Tovg legoza/juag, öncog oTäkat igyao&kcovTi tgEig ki&ov AagT[i]ov xal
ävaygacpfji ig Tag oxäkag to te xpäcptojua Tobs xal ä ovy ö(10)oiöv ivTi ix tcov
voiicov iocpigEiv ovbk ioobouzogEiv ig to tsfisvog xal tu imxiiiia tco[i] JxgdooovTi
jzagd tov vojuov xJejlieiv bk Tag OTakag ptiapi jukv im rag ioo(15)bov Tag ix nöktog
jroTiJiogEvojUEvoig, jLilav bk vjikg to loTiaTogiov, äkkav bk im Tag xaxaßdoiog Td[g]
i£ Aya'iag jiohog (Gesamtdekret). — Kos: M 424 (3. Jahrh.f), 12 ff.: toi bk
jx\a>h]\Tal fuodroodvTOJ dvayg\dxpai te tov] Jigog~£viav ig tuv OT[dkav xal OTäoat
i]v tcoi lEgcoi tcov b[vtbb£xa x^ecov. — Kalymnos: M 418 (3. Jahrh.f), 2s ff.:
Tovg bk ngooTÜTag ävaygdxpai ro<5f to xp. dg ot. k. xal $ejuev dg to Ugbv tov
Anökkajvog- Tag bk äva&koEcog xal Tag avaygacpäg imii£b]&[fjjn]£v N4P. 423
(2. Jahrh. f ), 16 ff. : beböo&ai bk avTcöi xal dvaygacpdv Tovbs tov xprjcpioixaTo[g
im] Tag oxaväg äv ävaTiftrjTi xal äkkav dvaygacpdv Tag dva&£0£a>g im tov jtoo-
oxavlov Tavb[£' (folgt W.-L).
Halikarnaß: M 452 (Ende 4. Jahrh. f), 13 ff.: to bk xp. to tieqI TgoCyviwv
o jigo£ßovk£v[o£v] i) ßovb], ävaygdxpai iv OTr\b]i ki&ivrp xal o[rfj]oai iv twi Ieqcqi
tov Ajiokkwvog- imii£b]d[)~]vat] bk t>]? ävaygacf)~]g Tovg ig~£TaoTdg (Abänderungs-
antrag; s. S.403). 455(2. Jahrh.f), 7 ff.: ävaygdxpai bk TÖbs to xp. Tovg i^EraoTag
Tovg [i]m N2 Eig ot. k., eydooiv [jrjonjoaiiEvovg piETa tov jiojb]TOv i/u jurjvl ['E]k£v-
dEgiojvi, xal oTtjoai iv twi hgcbi tov Ajzökkcovog. — Bargylia: S 216 (k. v.
261 f), 27 ff. : toi' <3e imii[x)viov tcöv T]ajuuov imbovvai oncog ävayga[q]iji to
övojua a?'[TOt' 7i\aTg6§Ev iv ty\i OTX]kr\i, iv >)i xal 01 äkkoi 7rgö^£\yoi x]al Evsg-
yhai xal jiEJiokiToygacprjjiiEvoi eIoIv [ävay^ygajujLih'oi. — Iasos: S 157 (Zeit
Alex. d. Gr.), n f.: ävaygdxpai bk to 1p. iv Tfji nagaoTabi ty\i tiqo tov ägy/iov.
M 462 (Ende 4. Jahrh.f), 22 ff. : bncog bk [xal t]o xp. tovto xal to Jiagä Ka-
kvpivitov ävaygarprji [iv] tcoi imcpavEOTaTCOi tojioji xa&d xal Kakvjuvioi äfiovaiv,
[01 v]Eco7ioiai hcifieXeuxv noirjodo&ojoav, iva ävaygacpfj(i) äpicpö[rsQa] to xptjcpio-
fjuxta iv tcTh lEgtoi tov Aibg ij Trjg AgTEjiubog. 465 (3. Jahrh. f ), 8 f . : to bk xp.
ävaygdxpai Tovg vEomoiag Eig ToAnokkcbviov. 468 (c. 150 f) I, 36 f.: äv]aygäxpai
bk rö ip. xal mtg fjjutv iv tcoi kgcTn Trjg AgT£[fubog. II, 72 ff. : tov bk vEO)noir]v
N4 äjiEybovvat ot. k., Eig i)v äva[y]ga<p)]OETai to xprjcpiojuaTa, xal oTaxhjoETai x)
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§244.) 415
oxfjXi/ ev xcoi legcoi xf]g 'Afhjväg [e]vdet;ia xfjg eixovog xfjg Kcöiiov xov Tifio-
xXeiovg. — Olymos: M 476 (Ende 2. Jahrh.f), 14: dva]ygdxpai xovg dieoxwxag
rajuiovg ev xcöi ejr[ioxdvxi] jrgo[jxvXcoi] xcoi xo[v xeiievovg AnoXXcovog xal Agre-
jiudog ... — Priene: 0 215 (Anf. 3. Jahrh.f), 12 ff.: Iva de a[i'] re njual al
dedoiiev[ai] N3 emcpaveoregai cboiy xal rcov äXXcov 01 7igoaigovfxevo[i T)~]t] TioXei
jiagexeaftat rag XQ€<[as] &ecogcooiv ori 6 dfjfiog roig x[aX]o!g xal äyadölg dv-
dgdoiv emoxaxat %dgixag dnodidovat xaxafiag, dvaygdxpai rode xo y. e[i]g ox. X.
xal ozrjocu nagd xrpv eixova. M 482 (3. Jahrh.f), 17 ff. : xal xo xp. xovxo (xodel)
dva]ygay>dxco 6 vecoJioirjg [eig ox. X. xal axrj\adxm ev xcoi legcoi [rfjg A&}]väg. —
Magnesia, Mäander: M 487 (Anf. 2. Jahrh.f), 17: xö] de xp. rode dvaygacpfjvai
eig xrj/u ßdoiv xfjg etxovog Tfjg N2. S 553 (desgl.?), 64 f.: rd de xp. rode dvaygdipai
rovg olxovojnovg eig to legov xov Aiög eig rfjv nagaordda. 551 (2/2 2. Jahrh.f), 90:
dvaygacpfjvai de eig rf\v avrrjv jxagao[rd]da xal rode to xp. — Ephesos: 0 9
(302/1 f ), 4 f. : dvaygdyai de rode to xp.] rovg vecojtoi[a]g eig xo legov rfjg Agre-
fxidog ojxov xal at Xomal JioXireiai dvayeygaiijaevai elo'i, öncog äjxavreg eidwoiv . . .
10 (c. 299 f ), 1 0 f . : dva]ygdxpai de rd[g] dedo/iievag avrcoi dcogedg rovg vecojxoiag
[ojxov xal xdg a'A^ag dvaygdcpovoiv. S 528 (3. Jahrh.f), sff. : xal dvaygdxpai avxmi
xavxa xovg veconoiag eig xo legov rfjg Agrejatdog, ob xal rag Xouidg jioXureiag
dvaygdcpovoiv, öncog äjxa(v)reg eidcooiv öri 6 dfjjiiog emoxaxai %dgirag anoöidovai
zdig evegyexovoiv avxöv. 0 493 (f 138), 34 f.: r]ö [de] xp. ev orf]XXa[i]g . . . (Zahl)
[dv]ayeygdcp&ai xal eig änavxa elvai r[6v %g]6vov xvgiov, öjxcog dv 6 rf]g jx6[Xeo)]g
xgonog df]X.og fj xal xoig vvv xal xoTg voxe[gov] eoojiievoig xal öxi xaff öoov dv-
ßgcojioig dv[va]xov eoxiv xdg Jiagd xcov §ecöv evegye[oia]g diieißeo&ai, diaxeXovjuev
7ZQo&6fj.[o)G d^ueißöfievoi. — Erythrä: S 107 (c. 357 — 355 f), s ff. : ygdy]ai
Tcxöra eori]X)j[v xal oxf]oa]i ig ro Aßijvaiov, [emjueX.rjßfjjvai [de rovg efexaoxdg.
211 (Anf. 3. Jahrh.f), 8 ff.: dvaygdipai de rö xp. rode eig ortjXag dvo xal delvai
fjuafA /msv eig ro Aßxjvaiov, fdav de eig ro cHgdxX>.eov, Iva äjiavreg eidcooiv ort
emoxaxai 6 dijjLiog ydgirag djiodi[d]6vai xax' d£iav xcov eig avxdv ev[e]gyext]ludxa>v.
250 (Ende 3. Jahrh.f), 10 ff.: öricog de xal rode ro xp. xal 6 orecpavog dvaygacpt]-
oerai eig oxijX)/)' xal dvaxeßtjoexai ev AeXcpolg ev rcoi legcoi rov AjxoXXcovog exi-
ptefo]x<M)TCDoav 01 ngeoßevral 2 N xal emygaxpdxwoav Vgl. M 502 (V2 3. Jahrh.f),
7 f. — Ionischer Bund: 0 122 (266 — 261 f), 40 ff. : dvaygdxpai de xal ei-
ox[i)X]rjv ro xp. rode xal rd övo/uara naxgoftev xcöv fjx[öv]x(ov ovvedgojv ex xcov
noXecov xal orfjoai ev rcöi reiiev[ei] Jiagd röju ßcojuöv rcov ßaoiXe[co]v. dvaygdipai
de xal rovg d[)'jii]ovg ev raig idiaig jroXeoiv [r]ö re ?/'• tööe xal r[cov o]vvedgcov
rd övöfiara 7Targ6[dev xal orfjoai ev %cogicoi ojreg äv] cpaiv)]rai emq aveorarov. —
Smyrna: 0 229 (c. 244 f) I, 29 ff.: xal rö xp. rode dvaygacptjrco xaxd xov roiiov
dvaygacpfjxw de x[al eig] oxrjXag eig äg xal fj öjuoXoyia dvaygacfrjoexai. II, S3 ff.:
dvaygaipdxcoo[av] de xal xt)v öjuoXoyiav ev oxf]Xa[ig XerxoXiOoig xai draß]excooav
Z/nvgvaioi juev ev xcoi rfjg Acpgodirxjg rfjg Zrgarovixidog legcoi xal eu Mayvqoiau
rfji 7i7>ö,- j(hi Mcudvdgcoi ev rcoi rfjg Agretmdog \cvjg AevtcocpQvrßvfjg legcoi, 01 de
efi Mayvrjoiai xdxoixoi ev re rfji dyogäi nagd rov ßco/xdv rov Aiov[vo\ov xal rag
rcov ßaoiXeoiv eixövag xal eu Ildvdoig ev [rcoi legcoi rov] AxöXXcovog xal ey
rgvvecoi ev rcoi legcoi rov AnöXXcovog. III, 107 f.: xo de ip. xdde dv[ay]gdyai eig
rd? orfjXag rctff dvaxeßtjooiievag ev xoTg legotg vno xe rov dxj/ior xai [rno rcov]
hty Mayvi/niag. — Pergamon: 0 267(263 — 241 f) II, 36 ff.: dvaygdxpai de xrpv
xe eTiinxoVijv ti/v nag1 Ev/nevcrv xal xö >p. eig ox. X. xal cnfjaai iv xfp dyogäi.
416 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
S 592 (Ende 3. Jahrh. f), 36 ff.: dvaygdxpai de avrovg (sc. rovg orgarrjyovg rovg
im N2 itgvrdvewg) xal rd yj. röd[e] elg orfjXag Xißivag rgelg xal orfjoai avtwv
juiav juev iv rcoi legcoi rov AoxXymov i/u IJegyd/aq), äXXrjv de iv rcoi legen rfjg
Adyväg ev dxgoji6Xe[i, rrj]v de rgiryv iju MvxiWjvrji ev rcoi legen rov [AoxX]rj-
jiiov. — Nakrasa: 0 268 (241 f), 1 6 ff. : xal rd dedoy/ueva dvaygdyjai elg ortjXrjv
Xevxov Xidov xal dva&eivai ev rf]i oroäi irgo rov äg%eiov. — Skepsis: 0 6
(Ende 4. Jahrh. f), 3 6 ff.: rag de ö/LioXoyiag xal rag iji[i]oroXdg rag nag ' Avn-
yovov xal rovg ö[g]xovg ovg äneoreikev dvaygdymi elg [o]ri]h]v xaddneg Avri-
yovog i(peoreiXe[v, x]al ftelvai elg rd legov rfjg A&rjväg- e7i[i[ieb]]&fjvai de rov
yga/ujuarea. — Troischer Bund: S 169 (c. 306 f), 19 ff.: to de yj. rode äva-
ygdyavrag elg or. fieivai elg to legov rfjg 'A&rjväg, imjLieXqßf/vai de rovg Fag-
yagelg, öjicog äv eidcooiv äjza[vreg] ön iniorarai rd xoivbv rcov jröXecov roig ovoiv
äya&oig dvdgdoiv elg avrovg ydgiv dnodidövai. — Zeleia: S 154 (c. 330 f?),
33 ff.: iyxöyai de rovg äg%ovrag rd xp. io or. xal ri]v njufjv, (bg äv exaoroi ixrei-
owoi, rcov ycogicov, xal ßeivai ig rov AnöXXoyvog rov ITvMov [rd l]egov. —
Tliemisonion, Phrygien: M 544 (114 f), 55 ff. : dvaora&ijvai de aino[v xal
or)'j]bjv im rfjg ßdoeojg ij Jiagd rrjv ßdoiv X[evx6Xi$ov, xal] ävaygacpr\rco rode
rö y.- ri]v d[e im/tieXeiäv] re rfjg ßdoecog rfjg elxovog xal rfjg o[ri)h]g 7roiel]oßai
rovg iv ixeivcoi rcöi xaigcoi org[art]yovg - -. — Telmessos, Lykien: 0 55
(240 j"), 35 ff. : rö de y>. rovro dvaygaytdroj 6 äg[%]cov elg or. X. xal orr\odrco iv
rcoi [rfj]g Agrejudog legcoi iv rcoi imcpaveordrcoi ro[jia)]i. — Lissä: 0 58 (275
oder 237 f), 9 ff.: dvaygdyai [d]e rö ip. rovro el[g] rd [rfjg Af]ju])]rgog [jrgö jiv]Xcov
ovvey[dövr]a[g xoivfji juerd rov eig]t]xorog. 727 (246/5 f ), 9 ff. : dvaygd[yj]ai de
rd y>. elg or. X. x[al ovfjoai] ov [ä]v av[r]coi dö^rji- ovvreXe[o]drco de tgw[to:] d
%>]e[a]T»/[x]eb[?] N.
Memphis: 0 737 (2. Jahrh. f), 20 ff.: to de y>. ivygdyavrag elg or. X. dva-
fielvai iv rcoi imcpaveordrcoi rov legov rojicoi xal jueradofifjvai avrov dvriygacpov
rcTu N3, iv eldfji fjv eo%t]xev Jtgdg avrov f\ jtöXig ev/dgiorov djidvrrjoiv. — Ptole-
mais, Thebais: 0 49 (285 — 247 f), 16 f. : rov de yga^iarea rfjg ßovXfjg dva-
y[gdipai rd] y. rod[e] iv or. xai ... Melite: M 554 (c. 210 t), 22 ff.: ri]v de
jigogeviav xavrrjv ävaygdyai elg ialx[cd]f.iara dvo xal rd ev dovvai NPE3. —
Gela: M 552 (1. Jahrh. f), 23 ff.: rd de doyjua rode xolayßev elg ordlav dva-
-ßejueiv elg rd yvjavdoiov. — Akragas: M 553 (c. 210 "f), 22 ff. : rd de döy/Lia
rode xoXdyavrag ig %aXxcojuara dvo rd fiev ev ävaftejueiv elg rd ßovXevrygiov,
rd de äXXo duxodofxeiv NPE3 vjiöjuvajiia rag norl rov däfiov evvoiag. — Rhegion:
S 323 (Anf. 1. Jahrh. "j"), 5: rdv de ßovXdv rd äXiaojua xoXaipa/uevav elg %aXxcb-
juara diood t6 juev ävafiejueiv elg rd ßovXevrfjgiov, rd de änoorelXai PN3.
245. Kosten für Publikation, Kranzverleihungen usw.:
In Athen geht der Kostenformel bis c. 400 v. Chr. meist eine Ver-
dingungsformel vorauf (in bezug auf- Lieferung der Inschriftstele, Stein-
schrift und Aufstellung); z.B.: 01 de ncoXrjral äjiofuo&ajodvrcov (rfjv orfjXrjv)
IG. Ic 20 (454/3 f) — IIi 1 (k. n. 403 f). Mit der Kostenzahlung werden am
häufigsten beauftragt: die xcoXaxgerai: I 20 Sc (454/3 f?) — II5 2b (k. n.
403 1); der zajuiag rov dfjfiov (auch kurzweg ra/ulag genannt): II1 12 (k. n.
390 |?) — 270 (302/1 f); d M rfji dioixfjoei II* 300 (295/4 f) — 453 (k. v.
15Öf?); 01 im rfji dioixfjoei: IIi 309 (287/6 f) — H5 373h (Ende 3. Jahrh.j?);
der rajuiag rcov organamxcov: II1 335 (c. 220 f ?) — 490 (n. 29 f ?). Beispiel
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§245.) 417
der seit Anfang des 4. Jahrh. gebräuchlichsten Kostenformel: elg de xrjv
civaygacpijv xijg oxrjhjg dovvai xöv xapilav xov d/jjuov 20 dgaypidg ix xcov (elg tu)
xaxd \pi]cpioi.iaxa dvahoxouevcov xcoi drjjucoi. Nähere Nachweise s. Handbuch
2, 720 ff. ; über die Formel für Anfertigung von Inschriften auf Kosten
Privater § 105. — Hermione: S 654 (Zeit?), 34 ff.: xö de dvdkojjua döxco elg
xavxa N 6 xa/uiag. — Sparta: M 181 (Ende 3. Jahrh. j"), is: to de d. ddvxoj
01 xaiuai. — Gytheion: M 185 (Anf. 1. Jahrh. 7), 36: ä de dandva ex lag
nöleog eoxco. S 330 (2/al. Jahrh. "j"), 55 f.: desgl.; doch ndlecog. — Oropos:
M 699 (Ende 3. Jahrh. 7), 15 ff.: to de äkojpia xö yevotuevov elg xi]v dvaygacprjv
xov xprjcpiojuaxog dovvai xov xajuiav xov ngodgyovxa xrjv devxegav xexgdiiijvov. —
Delphi, Amphiktionen : S 927 I (Anf. 2. Jahrh. 7), 15: to de d]vdXco/ua xö ev
rag oxdXag ddpiev xb[v xajuiav. — Phokischer Bund: M 278 (Anf. 2. Jahrh. 7),
20 ff.: xo de d. dotier x[ovg\ <Pcoxdgyag xal xovg d[gi\oxijgag &eoda[i ev xoig
Xöyoig ... — Atolischer Bund: S 295 (179 — 176f), 32 f.: xö de yevöjuev[ov
d.] xov xa/uiav xdg xcoX . . . xov ygapipiaxlj xcov ... — Krannon, Thessalien:
M 302 (Ende 4. Jahrh. 7), 25 ff. : xö de ö]vdXovjua xö yevö/uevov [ev xdve (sc. xiova
hMv\av) iyygacpe/u]ev ev xdlg Xöyoig xä[g nöXiog. - — Kierion: M 303 (c. 168 "j"), 13
s. S. 412. — Bund der Magneten: M 307 (V22. Jahrh. 7), 31: xö de ioojuevov
dv[ij\Xo)ua elg xavxa dovvai xö[v xajuiav. — Spalauthra: M 308 (1/s2. Jahrh. 7),
38 f.: xö de] dv[)jXcoiia elg xav]xa [dovvai xö]v xatdav. — Korkyra: M 320
(3. Jahrh. 7), 14 ff. : xov de xajuiav döpiev xö yevojuevov dvdXcojua. — Abdera:
S 303 (c. 165 7), 44 ff.: xö d]e yevojuevov d. im xe xi]v oxrjXijv xal inl dvay[gacj )jv]
xov vj>rjcpiopiaxog dno[Xoyioa\pievoi xfji nöXei 01 ngeoße[vxai, önco]g djueißojvxai,
xolu[1~6vxojv] dnö xfjg xganeC,)jg, &eiiev[cov avxoTg] xö dinXdoiov xcov vo/J.ocpvXdxo)v
dnö xcov elg xdg ngeoß[eiag. — Byzanz: S 170 (k. v. 301 f), s f.: rö de dgyvgtov
eljuev elg xovg] oxecpdvovg ex x[cov dapiooian' ygtjudxcov. — Istropolis: S 545
(Ende 2. Jahrh. 7), 39 ff. : x[ö de d]vdXcojua xö elg xov xeXaucova d[ovvai x]ovg
olxovöiiovg dcp'cbv yeigi'Qovo[iv avx]oi — Chersonesos: S 326 (Anf. 1. Jahrh. 7),
54 f. : xö de elg xavxa yevopievov d. döjuev xovg xajuiag xcov legcov.
Agina: O 329 (144 7), 46 f.: xö de yevojuevov d. [elg] xe xijv dvaygacpljv
xo) xijv dvddeoiv [it]egioai xov xajuiav. — Thasos: M 354 (x/2 3. Jahrh. f), n:
ort d' dv d. yhnjxai elg xavxa, dovvai xov legouvt'juova. — Chios: S 206(275/4")"),
si f.: xö de d. xö el[g xr\v dvaygacpijv xal x\rjv oxrjX^jv dovvai xovg xdg xd£eig . . . —
Samos: M 368 (Ende 4. Jahrh. 7), 25 f.: xov de xaui[av\ elg xö d. vmjgexrjoai. —
Leros: M 372 (2. Jahrh. 7), 27 ff.: to de ioojuevov elg xavxa d. vn)jgexijoa[i] xovg
ygvoovdjuovg xal ivygdipa[o]dai elg xov Xöyov. — Minoa, Amorgos: M 381
(2/2 3. Jahrh. 7), 11 f.: dvaXloxeiv ig [xode] dnö xcov ngooddcov xcov legcov. 382
(desgl.), 35 f.: xal xö dandvijjua dovvai (sc. xovg veconoiag; vgl. S. 413) dnö xcov
ngooddcov. 383(2. Jahrh. 7) C 1 1 ff.: xö de yevojuevov xeXeojua ddxojoav olxajuiat. —
Delos: S 209 (Anf . 3. Jahrh. 7), 24 f.: tö d[e yevo/ierov] dvdXco/ua dovvai xöv
xa/uiav dnö xcov ngooddcov .... — 245 (Ende 3. Jahrh. 7), 28 ff.: xö de d. xö
yevojuevov elg xrjv dvayga<p))v [ö\ovv[ai\i xöv xaulav xöv ngooxaTevovxa. — Bund
der Nesioten: S 202 (Anf. 3. Jahrh. 7), 57 ff.: xö de elg [x]öv oxecpavov dgyvgtov
xal elg iqjddioy xal noge[ia]g zolg &eo)QOtg eloeveyxeiv xdg nöXetg, exdo\x)jv xaxd
xö in]ißdkXov avx>~ii, xal dovvai du d/x N (sc. d vijoiagyog) [dnodetg~>]i. 471
(3. Jahrh. 7), i*f£.: xö de d. xö elg xi/v oxtjXrjy xal xtjv dvaygacpijv öovvai dnö
xov negiovvxog dgyvgiov xcoi owedgicoi. — Andros: ^S\ 396 (Ende 4. Jahrh. 7),
Hanilliuili der kla^^. Altertumswissenschaft, 1,5. 3. Aufl. 21
418 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
19 ff.: to de d. rb yevojuevov eig xijv [dva]ygaq?fjv dovvai xovg rajuiag dbiö T&v
7iQoa6\ö(OV xcov] xfjg noXecog. 397 (3. Jahrh. "f"), n f.: xb de eig xf/v dvaygarj ijv
ä. öovvai xovg xajuiag anb xfjg xoivfjg dioixijoeog. — Keos, Iulis: M 399 (Ende
3. Jahrh. j"), 19 f.: rö de yevojuevov d. dox[co] 6 rajuiag. — Karthäa: M 405
(c.350"j"), 9 f.: xb de d. dovvai xbv xajuiav. — Sikinos: M 412 (Ende 3. Jahrh. t),
20 ff.: to de dvd]Xa>jua dovvai rovg Tigdxrogag rovg negl X4. — los: 0 773
(Anf. 3. Jahrh. "f"), 14 ff.: to de d. eig tijv dvaygaq?fjv [7iag]aoyeiv anb rfjg ngo-
aödov rfjg ngbg eavrov[g] ngooiovorjg (sc. rohg ägyovrag).
Halikarnaß: M 452 (Ende 4. Jahrh. f), 17 ff. : to [de dvd]Xojjua xb eig
j)]v orfjXrjv dovvai to[v rajuiav .... 456 (2. Jahrh. "j"), 30 ff.: öneog d: dv [rb dg-
yvgiov] do&fji to Te eig tov or[ecfavo]v [x]al tijv e[ixova, 01 raijiiai] eneidfj ai juev
legal y.al d)jiioo[iai dandvai yevcovrai] ögcTjvreg de .... Stratonikeia: M 477
(c. 150 "j"), 37 ff.: to de reX^eojua to eig tijv orijXrjv diaygaipdxwoav 01 xajuiai rw(i)
dnooreXXo iievooi ngeoßevrfj(i) anb to~)v xoivojv ngooodwv juij nkeiov reXeotjia dgay-
jucöv rgidxovra. — Priene: 0 215 (Anf. 3. Jahrh. f) I, 17 ff.: xä de avakcbjwaxa
xd yevojueva vnrjgereTv rovg oixovojuovg. III, 34 f. : xb de yevojuevov eig xavxa
dvdXoijua vmjgex\fj\oai xbv vewnoirjy y.al dveveyxeiv rfji noXei eX Xöycoi. 765
(k. n. 278/7'j'), 4s ff.: xb] de dvdXojjua xb eig rijv or)jXrj[v yivöjuevov y.al rijv dva-
ygaqrjv x]ov xprjcpiajuarog vntjgertjodra) ex rö)[v legöw ygtjju]dro)v [6 xaulag] X. —
Magnesia, Mäander: S 553 (Anf. 2. Jahrh. f), 66 f.: dvaXioxercooav de eig
ravra ndvra xd yeygajujueva 01 [oi]xovojuoi ex xcov nogcov cöv eyovoiv eig jxöXeojg
dio[ix)]oiv. 928 I (2. Jahrh. "j"), 29 f.: xb de d. xb eig] xavxa ngoyogijy}]odroj 2\ d
veojxogog rfjg 3A[g]x£juiöog rfjg Aevxo[cfgv)jvfjg nag' eavxov. — Erythrä: M 502
(1/2 3. Jahrh. ■)*), s ff. : xb de dvrjXojjua xb eig rijv eixova xal xb ßdßgov xal W/r
or/jXtjv xa&oxi vnägg~ei, xovg oxgaxrjyovg xovg äg[g~]ovxag eni legonoiov [og äv]
juer N4 yevrjxai rijju ngdnijv rerg[äiiij]vov . . . yva\uijv evey[xat] xal n[gbg] xovg
ngvrdveig [negl eydooeoog] xfjg eixövog .... — Pergamon: 0 267(263 — 241 f)
H, 38 f.: xb de ävdXmjua xb eig rijv ozrjXrjv xal rijv dvaygacfijv dovvai rovg rajuiag
xovg ifp'legeojg N2. — Xakrasa: 0 268 (241 *j"), is ff.: xd de eoöjueva ävaXd)-
ixaxa e\'g xe xbv oxecfavov xal eig x)jv oxijXijv 7rgo\p]eo\d]a[i] \x\bv xfjg JioXeojg
xa/uav. — Skepsis: 0 6 (Ende 4. Jahrh. f), 34 f.: xb de dvdXcoiJia dovvai xb
ei[g T]a€'Ta (Kränze, Opfer usw.) xbv xaiüav. Z. 42 f. : dovvai [de] xal eig ravta
(Steinschrift und Aufstellung) xb d. xbv rafiiav. — Telmessos, Lykien:
0 55 (240 "j"), 38 f.: xb de yevojuevov dvijXojjua evevxdx[a) (sc. 6 ägyojv) x]fji noXei.
Gela: M 552 (1. Jahrh. f), 26 ff. : eig de xdv xaxaoxevdv xäg oxdXag ig~o-
didijai xb xgiaxovxdfiegog, xaßd xa [a] ßovXd xaTav[a]ygacffjoi]i. ■ — Akragas:
M 553 (c. 210 |), 25 ff. : Tot-g de Tajuiag efodiäfai eg Ta jigoyeygajujueva, boov
xa ygeia fj, xal ipegeiv xdv eg~odov did xxbv- djioXoyon'.
246. 6. Redaktionelle Schlußverrnerke (Postskripte)
enthalten bisweilen Angaben über das Resultat der angeordneten Losungen
und Wahlen, über Bürgen bei der Verleihung von Privilegien (in West- und
\'< ndgriechenland), über die Sanktionierung des Antrages (vereinzelt mit
Abstimmungsvermerken), Zweckbestimmungen und Segenswünsche usw.
Vgl. S. 332.
Losungen: Trözen: S 473 (4. Jahrh. f), 23 : e'Xaye (pvXäg 2ye)Jadag. —
Kalymnos: M 418 (3. Jahrh. f), 35 f.: eXaye qvXäg KvdgijXeio)v, ddjuov 'Ajuq 1-
i. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§246.) 419
netQäv. Vgl. 420, i6ff. se ff. 421, , 2 ff. — Ephesos: S 186 (Ende 4. Jahrh. f), 10:
elaxs (pvXrjv'Etpeoeög, %dia<nvv3AQyaöevg. Vgl. M 489 (desgl.), 3 f. 0 10 (c. 200 f), 20.
S 548 (Ende 3. Jahrh. f), 11.
Wahlen: 1. Gesandte zur Übermittlung der Volksbeschlüsse
usw.: Spalauthra (Halbinsel Magnesia): M 308 (V2 2. Jahrh. f), 40 ff.: xal
aigeO>]o[a]v [ä]vadü)[oov]i[e]g xb ij'i'jqrtöua- [2] Xp. — Lete bei Thessalonich:
S 318 (118 f), 49 f.: y.ai elged^oav noeoßevral xCov ßoidevrcov 3 Xp. — Ab-
dera: S 303 (c, 165 f), 49 f.: e[iQe$r)oa]v .to. 2 Xp. — Delos: M 389 II (Ende
3. Jahrh. f), 45: xo£oߣvx>)g eige&t] Np. — Karpathos: S 270 (Anf. 2. Jahrh. t),
31 f.: äigethjO} XPD. — Rhodos: IM 431 (202|), 93 f.: äige&ev 2 Xp. — Hali-
karnaß: M 455 (2. Jahrh. |), 22: fjiQe&rj Xp. — Stratonikeia: M 477
(c. 150f), 44 : desgl. — Bargylia: 8 216 (k. v. 261 f), 50 f. : fjiQe&rjoav 2 Np. —
Iasos: M 468 (c. 150 f), 37: desgl. — Smyrna: O 229 (c. 244 f), 32 f.: tiqeo-
ßevral äjredeiz&ijoav 3 Np. — Erythrä: M 508 (Anf. 2. Jahrh. f), 3;) f.: jtoeo-
[ßevxrjg N]p. — Pergamon: 0^265(2181?), 12 f.: 01 ah^devTeg 2 Np. -
Mytilene: M 357 (c. 150 f), ög: jrgeoßevrdg Np. — Laodikeia, Phrygien:
M 543 (c. 200 f), 37: TtQsoßevrrjg Np. — 2. Theoren: Bund der Xesioten:
S 202 (Anf. 3. Jahrh. t), 01 f.: fjiQe&rjoav ßeojgol 3 XE. -- Chios: S 206
(275/4 f), 38 ff. : £(fö[dia] ixdydi] £x[doxcoi dgayuai . . .]d[x]o[i'xa\. f)[e]cogoi elge-
drjoav 3 Np. — 3. Theorodokoi: Megalopolis: S 258 (Anf . 2. Jahrh. f),
52 f.: deagodoy.og xateotd&r) Np — Thisbe: M 230 (Ende 2. Jahrh. |), 32:
eigedri Np — Ithaka: S 257 (desgl.), 23: äige&t] Np. - - Paros: S 261
(desgl.), 74 f.: &£](ogo[dÖHog fjig]e&)] Np. — 4. Mit Anfertigung der In-
schrift Beauftragte: Eretria: S 935 (c. lOOf), 49: elge&r) huoxdxr\g Np. —
Astypaläa: M 414 (2. Jahrh. f), 27 f.: äigedi] dvaygdyai Xp. — Vgl. Sikinos:
M 412 (Ende 3. Jahrh. j), 23 f.: rfjg dvaygacpfjg £7i£[X£h)[dr}\ X ägycov. — Ky-
zikos: M 534 (Anf . 3. Jahrh. f), 29 f.: xrjg dvaygoupfjg £n£f.i£Arj{hj Np xa/uiag.
Bürgen: Elateia: M 282 (Ende 3. Jahrh. f), 7 f.: evyvoi rag 7igog~£viag
3 N. — Antikyra, Phokis: M 280 (2. Jahrh. f), s: eyyyoi x. Ttg. 2 Np —
Ambryssos, ebd.: M 279 (Zeit?): desgl. 2 NE. — Ätolischer Bund:
8 927 III (194/3|), 34 f.: eyyvog XPE. 295 (179— 176 f?), 31: syyvog räv Jigo-
£evtä[v 6 y]g[af(iiaT]£vg. — 8tratos, Akarnanien: S 478 (Anf . 4. Jahrh. f),
7 f.: TigoEvyvoi {„singulare compositum" Dittexberger) 3 X. — Anianischer
Bund: M 292 (2. Jahrh. f), 14 ff. : syyvoi rag jigo&viag xaxd xbv v[6li\ov 01
%£ Aividgyat ö Xp [xal !Öuox]ai 2 Xp . . . 293 (desgl.), 4 ff.: £. r. .to. 6 XPE,
1 XPE. — Lamia: M 294 (Ende 4. Jahrh. f), 19 f.: £'[y]yv[og x. ng. . . . Ebenso
296 (218/71), 14I 297 (c. 150 f), 16. Thaumakoi: M 298 (Ende 3. Jahrh. f),
10 f. 299 (c. 160f), 12 f. Halos: M 300 (Anf. 2. Jahrh. f), 12 f.
Sanktionsformeln (vgl. § 214) am Schluß der Dekrete nach dem
Vorbild der römischen Senatsbeschlüsse (k'do&v = censuere; vgl. die § 238
erwähnten Beispiele und Swoboda S. 212 ff.): Athen: IG. I 11 (c. 450f?):
xö)i ()))ricot (?) edo%oev (?)] xavxa. 1° 18/19 (485/4 f?): xam eöo%oev rcoi ö^\jjlo)i
s\m [X2 (igyovx]og, xd iv xolv )Jdoi\v xovx]oiv. II6 104a (352/1 f): [t]d[d]fi
£jTav[o]g0o?xai. — Spalauthra, Halbinsel Magnesia: M 308(1/2 2.Jahrh.'j'),39 :
Bo£ev. — Chalkis: S 607 (f 3. oder4. Jahrh.) II, 21 . III, 28 : desgl. (s. S. 4( >5 f.). -
Bund der Magneten: M 307 (*'» 2. Jahrh. f), 34: %\doi-ev. gdogev xal xfji
£xxb]n\i<a. ( ' hersonesos: 8 326 (Anf. 1. Jahrh. f), 56 f.: rarr' edoge
21*
420 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
ßovX[äi\ xal [d]duo>t, iDjvog — (Datierung). — Nach voraufgehendem An-
trag: Kos: M 427 (2. Jahrh. j" ), 8 f.: edo^e t<u ßovXäi xal Tai ixxhjolai. Asty-
paläa: M 414 (2. Jahrh. f), 27: edoge oreipav&v. Minoa: M 383 s. S. 404.—
Vgl. Lete bei Thessalonich: S 318 (118 f), 48 ff.: ejieyeigoTov)jih] erovg ■&'
xal x , Ilarij/iov x', xal elgedyoav noeoßevxal rcov ßovlevxcbv 3 Xp.
Abstimmungsvermerke (vgl. Swoboda S. 12): Astypaläa: S 493
(Zeit?), 13: edo£e ndoaig (sc. ralg yr)(poig). — Eresos: 0 8 (333 f), 30 ff. : iÖi-
xdodiy oxxaxöoioi öydo/jxovra TgeTg' uti{o\ ravrav ajiekvoav hxxa, al de äkkai
xareöixaooav. — Halikarnaß: M 455 (2. Jahrh. f), 20 ff.: tprjyoi eye[vo]wo
iv t)~ji ßovXrji exaTor , al Ö' ev rc7)t Ö/jjucoi Te\rg\axioyihai. — Magnesia,
Mäander: M 487 (Anf. 2. Jahrh. f), 19: yficpoi e7tr}ve%&r]oav dioyihai txaibv
dexuTgeig.
Zweckbestimmungen und Segenswünsche (vgl. Swoboda S. 6 ff.):
Athen: IG. II2 809 b (325/4 "j"), 39 f.: xavxa d' elvai anavra elg (pvkaxi]v xfjg
ycöoag (ein weiteres Beispiel Handbuch 2, 726). — Erythrä: S 250. 251
(Ende 3. Jahrh. f), 13 f. und M 508 (Anf. 2. Jahrh. f), 39: xavxa de elvai elg
(pvlaxip rfjg Tiokeaig. — Magnesia, Mäander: S 553 (Anf. 2. Jahrh. f?), 67 f.:
t6 de \p\fj<pio\fia rode] elvai elg cpvlaxvjv [ryjg Tiökecog. — Chios: S 206
(275/4 f), 37 : . . . rd elg xr\v dvayg]aq>i]v elv(ai) elg cpvlaxfjv. — Abdera: S 303
(c. 165 t), 4s f-: TO de] yjrjqpio/MX rode elvai elg evyagiOTiav xov drjtiov. — Kyzi-
kos: S 365 ("j* 37), 24 f. : xo Öe \pi\q>iofxa elvai neg'i x evoeßelag x))g elg xov Seßaorov
xal T)]g elg rovg ßaodeag rei^ifjg. — Laodikeia, Phrygien: M 543 (c. 200 "f"),
34 f.: elvai de to if>>](piojua tovto im ocort]giat T)~jg rrokecog. — Smyrna: 0 229
(c. 244f), ss: xavxa de äjuxpiregois Toig TiXrj&eaiv (Smyrna und Magnesia)
ovvTeTeleoUai Tvyrji tTji dyalirji.
Tgl. Akräphia: M 235 (c. 150 7), 23!.: to dexpi)cpiotua tovto xvgiov e\l\vai
elg nävTa tov ygovov. — Eläa: O 332 (138 — 133 f), ei: to de ip. Tode \x\vgiov
elvai elg anavxa tov ygövov.
Über Datierungsvermerke als Postskript vgl. § 211.
ß) Nichtstaatliche Dekrete.
247. Die nichtstaatlichen Dekrete befolgen in formaler wie materialer
Hinsicht (bei entsprechender Einschränkung der Privilegien) durchaus das
Muster der Rats- und Tolksbeschlüsse. Für Attika (Beschlüsse der Plrylen,
Demen, Kleruchen, Geschlechter, Phratrien, Kollegien und Genossen-
schaften) vgl. Handbuch 2, 818 ff.
1. Präskript (einschließlich Sanktionsformel und Erwähnung des
Antragstellers; vgl. die Tabelle zum Formelwesen der attischen Dekrete
Handbuch 2, 819 ff.):
Attika: Während die Präskriptformeln in den Dekreten der Demen,
Kleruchen, Geschlechter usw. sich meist auf die Erwähnung des Antrag-
stellers beschränken, zeigen die Beschlüsse der Phylen und namentlich
die der Kollegien und Genossenschaften ein reicher entwickeltes Präskript-
formular (in der Kegel: Angabe der Archonten, des Monats, des Charakters
der Versammlung [äyogä xvgia], [eine Sanktionsformel] und den Namen
des Antragstellers). Die Sanktionsformel in den Demendekreten lautet
nie: edoljev xdn örj/uayi, weil unter dieser Bezeichnung das athenische \ <>lk
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§247.) 42]
als Gesamtheit hätte verstanden werden können, sondern: töh öfjficoi xcöi
Nl oder {xoig) Ni (bloßes Demotikon). — 1. Phylen: IG. II i 553 (k. n.
403/2 f ), 2 : 'Ed]o^e v xfji Ilavdiovidi tpvXfji' X eme[v. 554b (386/5 1), •> ff.: Em
X2 dgyovxog' edo$ev t/// Ilavdiovidi cpvXrji ev xyi dyogd[i] ti'/i und JJdvöia.
N ebie. 567 (285/4 "j"), 2 ff. : "Em X2 EXacptjßoXuwvog nefmxei iaxafievov XPD
einev. 2. Demen: II1 570 (c 400 f?), u: "Ed]ogev TlXcoßeievoi- N [eln]e. oT2
( */24. Jahrh. |), 1 : Nsbtsv. II5 574 e (321/0 f), 1 ff.: Ar\fJixiQ%o\vvxog N2, [ägy\ovxog
de X2. [vEd]og'ev EXevo[ivl]tov [twi öyj/jkoi aa\i3A&r}vaio\i\g [xoig ev xrji <pvXa~\xrj[i'
ri>]ffl[i äya]&[rjr N]PD[ehzev. 3. Kleruchen: 115 591b (c. 254 f '?), 1 : XPD
elnev. II1 594 (127/6 "j"), 1 ff.: '-E^t*] N2 äg%ovxog iv äorei, ev ZaXa/juvi de N2.
Mexayeixvicovog xexgddi uex' etxddag' NPD eljrev. 4. Geschlechter: II1 596
(c. 330 ^), 1 iL: 'Ejdo^ev Kgoxojvi[daig, N]^13 ebze]v. 597 (desgl.), 2: NPDebiev.
5. Phratrien: II2 841b (396/5f), 9 ff.: Tdde edo$~ev xoig cpgdxegoi em N2
dgyovxog Aßijvaioig, cfgaxgiagyovvxog de ND2. N eine. 6. Kollegien und
Genossenschaften: II1 611 (300/299f), 1 ff.: E]m N2 dgyovxog- prjvdg
Hvavoxpiöjvog Tie/LUirei lata/bievov dyogd xvgia xöjv ßtaoojxcov edo[$]ev roTg
ßiaoonaig' XPD einev. II5 626b (102/1 "j"?), 2 ff. : Em X2 dgyovxog, Movviyuovog
dyogdi xvgiac edo£ev xoig 2aßaL,iaoxalg. II1 630 (58/7^), 1 ff.: Em X2P [äg-
yorzog], xafuevovxog X2P fjQo'ioxoov xeov Jioxifiov [xai . . . x]al TlafXfievov, chv
dgyegaviorl]g [X]PD- edoq~ev xCo[i xoivön x(bv i)g\oioxö)v.
Kos: M 428 (2. Jahrh. f), 1 f.: Em ju[o]vdgyor X2, fj,[rjvö]g X2, äfjxpetxddi'
[ed]oije xoig cfvXexai[g. S 614 (Zeit?), 1 ff. desgl.; doch: f'^o[|]f xalg cpvXalg, alg
uexeoxi xöjv legcovAjxoXXoovog xaVHgaxXevg ev AXaodgvac Xp eine. S 735 (Zeit?):
1 ff.: Em jii[ov]dgyov X2, :u)]vo[g] X2- edo^e xcoi xoivo)[i] xeov ovjUTTogevo^ihxov
Ttagd A[ia 'Y]exiov, 3 Xp einav. — Mylasa: M 473 (2. Jahrh. f), 1 ff.: 'Em
oreqavi](p6g]ov X2P, jut]vdg X2, Tag, xalg [dgyaigeoiatg- e]dog~ev xfj 'Oxcogxovdeoxv
</ c/Sj, yvc6jii}]v äjio(f)]vaf,ievov 2 XD2. Vgl. n. 474. 475. 725. — Methymna:
M 362 (2. Jahrh. "j"), 1 ff. : ngvxavevov]xog xov X2[p'-]- edofev ran xoivcot T>yc
<pvXfjg [xi~]g AloXid]og. O 78 (221 — 205 1), 1 ff.: BaoiXevovxog FlxüXe^iako reo
IJxoXeuaico xai Begevixag, ßecov Evegyexav, dydßa xvya, em ngvrdviog X2'
edofe xöj xoivio xöjv IJgojxeojv (Chellestys). — Patmos: S 681 (Zeit?), 1 ff.:
E]m X2, Monat, e'do^e xöji xoi[v]öji redv Xalujiadioxöjv xöjv ev JJdxfioJt xai
/Lie\i)ey6vxtov xov aXelu^iaxog. — Teos: O 326 (c. 150 f), 1 ff.: xlf))qioi.ia'Ajja-
Xuoxcov. rvcoj.ii] xov xoivov xeov 'AxxaXioxdyv. — Thera: 0 735(160 — 145 f),
1 f.: edog~ev xcöi xoircoi xcov\ Baxyioxcov ev [vojuaiai ovvödux. — Kallatis:
S 736 (Zeit?), 1 : 'Edofe xoig diaoixaig. — Hyettos: S 740 (c. | 212?), 2 : "E]do£ev
xfj legd yegovoia xov Zcoxfjgog ['A]oxXt]mov. — Kilikien: O 573 (k. n.
Augustus), 1 ff.: 'Edofe xoTg exaigoig xai Haßßaxioxaig ßeov evvoiai Zaßßa-
xtoxov ovvrjyjuevoig. — Minoa, Aniorgos : S 644 (Ende 3. Jahrh. f), 2 ff. :
Kr/ drjfuovQyov X2, jutp'ög X2, edo^ev xoig iegovgyoTg xt~]g Ad)]väg xfjg 'Ircoviag. —
Thespiä: S 693 (3. Jahrh. f), t; f.: Teyvixcov. 'Edog~e xoig xeyvixaig xoig i£
'IöÜ[xov xai Xejiieag. — Ptolemais, Thebais : O 51 (c. 250—240 f), 1 f. : 'Edo£ev
xeyvixaig xoig Jiegl xov Aiövvoov xai ßeorg 'Aöeüipovg. 52 c. 240 f), 1 ff. desgl.
mit Zusatz: xai xoig xi]v ovvodov vejuovoiv. — Kanopos 0 56 (238 j"), 1 ff. :
BaoiXevovxog üxoXejuaiov xov FhoXefiaiov xai Agoiv6)]g, ßeiov 'AdeAipöjv, exovg
evdxov, im legeojg - -, xavtjipogov 'Agoivoyg &tXadeX<pov - -, Monat, Tag, AI-
yimxiov öh Monat, Tag" iptfipiojua. Ol dgyiegelg xai TtQOXpvjxm xai ol eig to
422 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
ädvrov donoQEvofievoi - - xal xregoqogai xai UgoyQauuarng xal olaXXoi tegelg - -
elnav. — Rosette: 0 90 (196 f), i ff.: Baodevovxog xov vsov xal nagalaßdvro^
rijv ßaodeiav Tiagd rov xargog xvgiov ßaoi/.fuov fUeya/Lodögov - -, erovg ivdxov
eq isgetog - -, d&Äocpogov Begevixrjg EvegyiriÖog - -, xavi]cpogov Agoiv6)]g <lhhx-
öekcpov - -, legeiag Agoivoqg <Pdomhogog - -, [irjvbg N2, Tag, Aiyvnxkov dk
Monat, Tag* y.»jcpio/ua. Ol dgyiegelg xal Trgorpijrai usw. wie n. 56; Z. 36: äyadiji
Tvyj]i, edog~ev rolg legevot xwv xard trjv y/ogav legcov Jidvxcov. — Delphi:
S438 (k. v. 400 f), i9ff.: "£&>& Aaßvdöaig {VhY&tviz) X2 mp'og, Tag, im
N2, ev rät dliai, ov/u xpdcpoig ixaröv öyöoi'jxovra dvolv. — Naxos: S 244
(2/2 3. Jahrh. |), i : "Edofev Avlcovioig (Demos). — Chios: S 571 (Zeit?), io f.:
'Em jrgvrdveoj[g] X2, Monat, Tag, [eyvioaav K)Xvxldai (Phratrie). Z. 22 ff.
desgl. — Ephesos: M 495 (3. Jahrh. f), i: 'Edogrv rolg fjig\)]Lievoig ex rov
d/jiiov im xcoi oitoji.
Wiederholung der Sanktionsformel an Stelle der Übergangsformel:
Mylasa: M 474>(2. Jahrb. f), u: ed[o\k~ev, äya&rji rvyr/[t]. Nach den Motiven:
Mantineia: M 992 (61 f), 26 f.: du), ovv ravra edog~e rat avvodcoi rcTjv Kogaycbv.
2. Motive:
Häufig treffliche Amtsführung; z. B. Athen: IG. II » 567 (285/4 f), i ff.:
bleibt} ol ßovAevral rfjg AlynÖog \<p]vXrjg ol im N2 agyovrog xa/.cog [x]al öi-
[xa]uog ißovAevoav xal i^gordvevo[av] xr\v 7igviaväa\v\ l)v eAayov usw. 579
(325.'4 f), 2 ff . : ejieiörj ol yogi]yol im X2 agyovrog 2 Xp xahog xal cpdori/Mog
iyogfjyijoav Alg~o»'evoiv. 581 (320/19 f), i ff . : ejieiör) ol Äayovreg legoTioiol eig
zö rfjg "Hßtjg legov öixalojg xal cpdort/Liojg EJie\fi]£Xrj{hjoav rr/g ßvoiag riji c'Hßi]t
xal rolg aAAoig ßeoTg oig i'dei avrovg dvoai xal Xoyov xal evdvrag dedo'jxa[o]iv.
Weitere Beispiele s. Handbuch 2,831 ff. — Kos: S 735 (Zeit?), 7 ff.: im[i]ör,^
iV p yEv6\jue]voi imu))vioi avrejidyyelroi rd re fegä iigedvoav rco[i\ Au xal dvevso'j-
oavro rdv ßvoiav rov Jtog, xal rdv v7roÖoyä[v i\jroi)oavro rcov Öa^ioräv xal [r]cov
ällcov Jidvrojv ä£ia>g rco[v &\emv, ojrovdäg xal Jigo&vfuag [o]vdev iÄXeijrovrsg. —
A^erdienste eines Phylarchen: Methymna, M 362 (2. Jahrh. f), eines Hip-
pareben: Ptolemais, 0 51 (250 — 240 |?), Chellestyarchen : Metbvmna, O 78.
M 361 (221— 205 t), Strategos und Choregen: Mylasa, M 473 (2. Jahrh. f),
Eglogisten: ebd., M 474 (desgl.), Priesters: ebd., M 475 (desgl.), Teos, 0 326
(c. 150 f); einer befreundeten Stadt: Thespiä, S 693 (3. Jahrh. |); des Königs
Ptolemäos III. und seiner Gemahlin Berenike: Kanopos, O 56 (238 f),
PtolemäosV.: Rosette, O 90 (196 f); sonstiger Personen: Patmos, S 681,
Kallatis 736, Thera O 735 (160— 145 {), einer Frau : Mantineia, M 992 (61 f). —
Vgl. Mylasa, M 725 (Ende 2. Jahrh. f), ö f.: omjjg juyüev [r]cov avfJupsQOvxcov
jjagahh)\rai: Rosette, O 90 (196"j"), 53: ojro)g yvwgijiiov )}i öiori ol iv Alyvjixcoi
avg~ovoi xal xifxxboi rov i'hov 'Emqavi'j Evydgiorov ßaoi/Ja, xai'/drreg vofufiov
iori[v avrotg.
3. Hortative:
Athen: IG. II1 575 (Ende 4. Jahrh. f), n ff.: omog av xai o[l] äklo[t
7r]dvrfg ff i?.<>ri[tt]o)[y]Tat r?[g] rovg drjfUÖrag Eid6[reg] ox\i] ydgtrag Yi\mj)\>j\ipov\xai
rrag]d rd>v bv\iw%G)v äg~lag \x&v ev]fgyET)j/i\dr](ov. X eitere J3eisj)iele s. Hand-
buch 2, 835 f. — Kos S 735 (Zeit?), ie ff.: omog ovv xa[l o]i juexd ruv!)'
algov/uevot imiiijviot [noX]v Tigodvjuoxegog avrng mxgiy\o)vr\ai, elöoreg rdv rcov
öafioxäv efövYoiav. — Kallatis: S 736 (desgl.), 11 ff.: otiok ovv xal ol il)iao7ra\i
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§ 247.) 423
(/ a]ivcovxai xdg ä^iag xijudg (m[odiöov]xeg xolg eig eavxov\g\ cpdoxijuo[v/uevoig. —
Vgl. Thera, 0 735 (160— 145 f), Kos, M 428 (2. Jahrh. f), Mylasa, M 474. 475
(2. Jahrh. f), Methymna, M 362 (desgl.), Teos, 0 326 (c. 150 f).
4. Übergangsformel:
Attika: Die in den staatlichen Psephismen seit 387/6 | (vgl. §218)
in der Regel angewandte Übergangsformel scheint, soweit die spärliche
Anzahl älterer Dekrete diesen Schluß gestattet, ungefähr gleichzeitig sich
auch in dem Formular der nichtstaatlichen Dekrete eingebürgert zu haben.
Seit c. 300 f ist dieselbe in beiden Dekretgattungen obligatorisch (vgl.
S. 350). — In unsern Dekreten erscheint naturgemäß lediglich die ein-
fache Übergangsformel: öedoyßai - - oder iipijtpiodai - -, nicht die probuleu-
matische Formel. Eine Ausnahmestellung nehmen in dieser Hinsicht die
Dekrete der salaminischen Kleruchen IG. II1 594. 469 III. 470 III ein.
Singular ist die Formel II1 613 (298/7 f), 14: imeg ovv xovxcov anavxoiv de-
doydai - -. Seit c. 330f gent der Übergangsformel — anaLg den Staats-
dekreten (vgl. a. a. O.) — meist eine Wunschformel : 'Ayadyi xvyiji vorauf. —
Kos: S 735 (Zeit?), 20. Patmos: S 681 (desgl.), 17. Thera: Ö 735 (160—
145 t), 21. Mylasa: M 725 (Ende 2. Jahrh. f), 1 : öedoyßai. — Kos: S 614
(Zeit?), 18 ff. M 428 (2. Jahrh. t), 12 f.: öedoyßai, xvgojßevxog xovöe xoü
y>a<piojuaTog - -. Koraza, Demos von Stratonikeia: M 478 (desgl.), 5 ff . :
öeöoyßai ovv xcö[i xoi]vcbi, xvga>ßevxog rovde xov y)i]cpio/Li[axo]g - -. —
Ptolemais, Thebais: 0 51 (c. 250 — 240t?), 14: öeöoyßai xwi xoivcbi xcör
.-regt xov Jiovvoov xeyvixiov. — Amorgos: S 644 (Ende 3. Jahrh. t), 23 f.:
v.ieg ovv xovxojv öeöoyßai rolg legovgyoig xrjg ßeov. — Kaliatis: S 736
(Zeit?), 14 f.: ö]eööyßai xoig ßi\ao(xaig . . . — Teos: 0 326 (c. 150t), 34:
öeöoyßai xoig 'Axxaltoxaig. — Thespiä: S 693 (3. Jahrh. t), 38 f.: Jiegl
ö[i]] tovroav nävxmv ay[aß]f) xv[y])jt, öeöoyßai rolg xeyvixaig. —
Kanopos: 0 56 (238t), 20: äyadrji xvyyi, dedoydai xoig xaxd xi]v yo'igav
legevoiv. — Methymna: M 361 (Ende (3. Jahrh. t), s: eyacpioßai. 362
(desgl.), s f. : äya&fj xvyjj, ey)][q(]oßai. 0 78 (221 — 205 t), 14: üyäßa
xvya, expacpiodai.
5. Ehrenbezeugungen:
Belobigung: Athen: IG. ID 553 (k. n. 403/2 t), 3 ff.: ijr]a,veoai
XPD4 dvögayaßiag evexa xfjg eig xr\v cpvb'jv, oxi ev xai jrgoßviimg eyogt'jyijoev
xo'i'g Tiaioi xai ivixa Äiovvoia xai Oagyfjha ävögäoiv. 611 (300/299 t), 20 ff. :
enaiveoai NPE4 ägexfjg evexa xai öixaioovvrjg fjg eycov öiaxeXel Jigbg xb xoivbv
xiöv ßiaocoxwv. — Amorgos: S 644 (Ende 3. Jahrh. t), 24 ff.: exaiveoai N4P
aQSTrjs evexa xai cpiXoxijuiag f/g eycov öiaxeXel jxegl xb xoivbv xcbv [leg]ovgycbv. —
Kos: S 735 (Zeit?), 20 ff.: N4 fte[v x]ai N4 enaiveoai im x[e] xai aigeoei xai
evoeßelai av \eYyovxi 710x1 xbg ßebg xai x[bg ö]a/ioxag. — Vgl. Thespiä: S 693
(3. Jahrh. t), 40 ff. Mantineia: M 992 (61t), 26 ff. Kos: M 428(2. Jahrh. f), 13.-
Patmos: S 681 (Zeit?), 17 f.: N4 /uev ejiflvfjoßai ecp' fji eyei aigeoei. — My-
lasa: M 474 (2. Jahrh. t), 1-': inflvijod'ai X4 enl xovxoig. Vgl. M 475 (desgl.), i6.
473 (desgl.), I3.
Kranz: Attika: IG. II1 553 (k. n. 403/2 t), 6 f.: y.ai oxecpavwaai avxöv.
557 (Ende 4. Jahrh. t), s f.: x]al oxeqmvcboai [ßaXX]oi~< oxe<p[dvcoi. 579 (325/4 1),
s ff.: xai oxecpaviöoai ygvoco orecpdvcp änb — ögayjubv exäxegor </U< mittag evexa
424 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
xal em/j.eXeiag rrjg eig rovg dyjuorag. Weitere Beispiele s. Handbuch 2, 836 ff. —
Kos: S 735 (Zeit?), 24 f.: xal oreq?avö)oai [av]tbg änb ygvocöv dexa. M 428
(2. Jahrh. "j"), 14 f.: orecpävmi ygvoeooi änb ygvocbv d(exa) [ägeräg e]vexa xal
evvoiag rag eig avrovg' änodoTOi de [avTCö]i 6 Tu/niag xal tov ore<p[avov] röv
xarä tov vöjuov. — Koraza, Demos von Stratonikeia: M 478 (2. Jahrh. f), 9:
ygvoewi cn[e<pdva)i] ägioteuoi. — Patnios: S 681 (Zeit?), 20 f.: ygvoön oxecpdvun
äjib ygvocbv A).eg~[avdgeico\v nevre xal eixövi yganTfj. — Mylasa: M 473
(2. Jahrh. f), 13 ff.: ygvoeon ar. [xal eixövi ygan\rrj äoerfjg xal cpiko6og~iag
evexev. Vgl. 474, 13 f.; 475 (desgl.), 16 f. : xal oreq?avcöoa[i amöv äg]eT)~jg xal
xaXoxäyaßiag evexa jfjg el'g ie tijv cpvXrjv xal eig xr\v naTgi[Öa. — Mit Ana-
kery xis: Methymna: M 362 (2. Jahrh. f), 9 ff.: orecpavovv N4P x\a&'] exa-
m[or] eviavtöv öiä ßiov tov eavrov tov AnoXXmviov iiyvog Tfji nejunTiji ngbg
Ttöi iegwi TrjgAfirjväg, ävayogevovTog tov xrjgvxog- eH cpvXrj usw. ; vgl. Z. 18 ff.
und 361, 9 ff. Amorgos: S 644 (Ende 3. Jahrh. f), 27 ff. : daXXov oreq>dv(o[i
xa]rd tov vößiov. Ptolemais: 0 50 (240 f?), 4 f. : xiooov OTecfdvon xaru tu
TiuTgia evvoiag evexa usw.; ähnlich 51 (c. 250 — 240 f), 15 ff.
Bildnis: Attika: IG. II* 613 (298/7 f), ie ff.: ävadeTvai ö' avrov xal
eixova tov legov ov äv ei xdXXiOTOv ygdxj^avTag ev nivaxi xaTa tov vöjuov. 619
(c. 220 "j"?), 17 f.: ävaßeTvai de avTrjg xal eixova ev töji vacbi. Weitere Bei-
spiele s.Handbuch 2, 840. Patmos und Mylasa s. oben unter „Kranz"; in
letzterer Inschrift Z. 14 ff. : ävadelvai de xr\v eixova ev tö~)v le[g<p tov Aibg tov]
'Oooyco xal eniygacfijv noujoaodai T)'jvöem eH <pvXrj usav. — Ptolemais: 051 (250
— 240 "j"), 21 f.: äva&eTvai d' am\ov\ xal eixova yganTtjv ev xfj ngooTadi tov ngv-
Taveiov. — Rosette: O 90 (196 f), 38 ff. : OTfjoai de tov aioovoßiov ßaoiXeojg
IlTo(Xe)juaiov ßeov 'Emipavovg EvyagioTOv eixova ev exdoTon legcöi ev tüji eni-
(fa[veoTdTcot tojtoji], fj ngooovoiiiao&ijoeTai UtoXe/naiov tov enauvvavTog tyji
AiyvrrTCOt, fji 7iageoT))t;eTai 6 xvgiojxarog ßeög tov legov, öiöovg amcöi önXov
vixrjTixov, ä eoTai xaTeoxevaojuev[a tov tcov Aiyvnxuov] xgönov, xal Tovg legeig
ßeganeveiv Tag eixövag Tglg Ttjg fj/uegag usw. Z. 41 : Ibgvoaodai de ßaoü.eJ - -
g~öavöv Te xal vabv yg[voovv ev exdoTwi tcöv] ie[g\cov usw. (eixow = „imago
sculpta lapidea, naturali magnitudine ant etiam maior" ', £6avov — „effigies
■parva, portabilis, ex ligno ut quidem videtur inanrato facta" Dittexberger).
6. Privilegien:
Attika: IG. II1 557 (Ende 4. Jahrh. f), 9 ff.: x]al elvai avT[ä>i aTeXeiav]
t[o~)v X)]tT]ovgyic7)v t[ojv eyxvxXiwv eg ovo e]Tij. 574 (desgl.), 3 ff . : elvai fi[e
amen xal 7igoe]Ögiav xal aTeXe\iav cbv xvgioi ei\aiv "EXevoivioi. 575 (desgl.),
1 ff.: elvai amwi . . . n]goe ögi\av ev Talg ße]aig Tidoaig a[I]g tto[io]vo[i] Mvg-
givovotot. 582 (desgl.), 1 1 ff . : xal bovvai uvtöh aTeXeiav xal vejueiv avx&i
xgea ev ToTg iegoTg olg äv #t'eoa[<])' 61 dij/xÖTai Aaii7iTg[äoi xad]dneg Aaun-
Tg[evni. Weitere Beispiele s. Handbuch 2, 841 f. — Ephesos: M 495
(3. Jahi'h. "j"), 1 f . : noajoaodai TioXhag Tgeig eig tu avfjupeQovta tov btjiiov
[Aoj't«c xaTa tu ii'i/(/ in/ta Ttjg ßov]Xfjg. — Thera: 0 735(160 — 145 f), 21 ff. :
.\ 4I' xu'i urruv xal yvvalxa xal evyovov[g] elvat >') taoiTag , xal jueTuraiuv a^\tols
<b])>7i[eg x)al Toig äXXotg fttaoi^aig juhe]oTiv. — Mantineia: M992 (61 f), -j:> ff.:
xaXelv de amäv xal enl Ta legd Tovg äel imodeyofievovg ^a^r'o? xal Turg
Xoinovg Tovg tuv ovvouuv TeTiuaxoTag ev Talg ainuig ä/uigatg' nifuisiv dh avxät
xal alaav (bnainwg. — Methymna: 0 78(221 — 205 f), 14 ff. : facei xe ovv-
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, c) Dekrete. (§ 247.) 425
xeXerj u yekhjmvg Tolg fteoioi tu loa, öldcov avxoo xal exyövoioi [d]i[/totgi]a[v]
xal odgxa Jtevrdfxvaiov dji[b reo ß]obg tco {^vojuevco tco AI r<7) 2oj\iyiq\i, k'cog
xe tcocooi, nebst Anakervxis. — Koraza, Demos von Stratonikeia: M 478
(2. Jahrh. "j"), 12 ff. : di'd]oo&ai de xal fiegida [d]i[7ikfjv] exdoTco[i diu jrdoijg
rfjjg Ccoiijg' emfieXeiav [de jroieiodai] rovg äel yeivouevovg Ta[juiag] öncog ä[v]
7ioo7Teh'}]Tai avTolg [ev ToTg dei7ivoi]g, ejreiddv xgoTiodi] To\tg . . . x]al tcöi
di]judgyoj(. — Methymna: M 362 (2. Jahrh. j"), 15 ff.: rovg de emia]viovg Tovg
äel yivofievovg nagioTavai avTcöi djzd tcoju iuoi%v,uevojv legeicov ägva §i]ke la\v\,
tov de dveiv tvji 'Aßijra vtisq vyieiag [x]al ocoT)]giag tcov avfixpvXexcov, nebst
Anakervxis. — Patmos: S681 (Zeit?), 20 f. : äyeiv de a[i'To? xai err]cövvjuov
fjjuegav. — Kos: M 428 (2. Jahrh. j"), 16 ff.: e[tjf]{i]ev de avxtoi xal el'xa [d]r}Xr)Tai
dvay gdyavTU rode rd Upa<p\iO[A,a eg OTÜkav kißivav ävabeuer nagd zog
[ß]cojüdg [to]c Ttargiog.
7. Zusatzanträge:
Kilikien: 0 573 (k. n. Augustus), 9: N keyer orecpavovo&ai usw.
8. Spezialbestimmungen:
Ausführung der Beschlüsse durch die zuständigen Behörden:
Attika: IG. II6 572c (c. 350J"), 3 ff.: xal äveateiv tov xrjQvxa ori orecpavovoiv
'Ixagtelg N4 xal 6 drjuog ö'Ixagiecov röv drjiiagyov, Sri - -. 614b II (290/89"}"),
78 ff.: Tfjg de dvayogevoecog tov OTejcpdvov - - [eTaiiehjtrfjvai tov di'ptjagyov xal
Tovg le[gouv)']f(]ovag. Weitere Beispiele s. Handbuch 2, 838 ff . — Rhodos:
S 450 I (Zeit?), 13 ff. : *{'£>[co]#£)'[t]o[s de rovde tov xpacfi\o/xaTog oi emo\iä\Tai
xal ol x[dgvxeg tmi^e/jjftevTco rag oTecfavcoo[iog xal dvayo]gevoiog ev tcöi e7re\n\a
ovkkoycoi.
AVahlen: Attika: IG. II1 593 (k. n. 168"j*), 11 ff. : yeigoTovrjoai de tov
drjjiwv fjd?] 7igeoße[ig nh>T]e ävdgag ei; ,Av\}vauov d[ji]dvTCov, ohiveg dcpixojuevoi
eig Adijvag usw. AVeitere Beispiele s. Handbuch 2, 826. — Rhodos: S 450 I
(Zeit?), 17 ff.: öncog ovv x\al eig tov /uerd Tam[a\ ygovov <paveg[d r)i rd Ö\6t;avTa,
Evdakidai ekeo&cooav ä\ydga\, 6 de alge&elg amjododoj tuv ßovkdv xa[l to]v
däjiiov dedoodai Ev[da]ktdaig ejiaiveoai x[al] OTecpavcöoai NPD4, xal dvaygdipag
rod[e] to y>drpiaua eiordkav XtMvav dvadheo e[v] NeTTeiai ev tcöi iegcöi tcöi tov
Aibg to[v] IJaTgojiov, et xa EvdaXidai a7Todei^on>Ta\i. — -Koraza, Demos von
Stratonikeia: M 478 (2. Jahrh. "j"), n iL: ^lerd de ttjv xv[gcooiv Tov]de tov
ij»1cfio^aTog ekeodeo t[o xoivbv ävdg]a dg dvaygdyei rode to xprjcpioij.a [ev xrji
7iagao\rddi tov vaov Ttjg 3AgTef.udo[g.
Strafandrohungen? Attika: IG. ID 6411 (280/79 f), 21 ff.: eäv de d
iegeiig fxr\ OTecpavojoei fj jutj ävebiei xafidneg yeyganTai, anoTivexco F dgayjibg
Tiagaygfjjua iegdg T[e]i MrjTgl tcov &ecov, fj d' eiojzgag'ig eoTco T[o]ig {riaoo'naig
xa§diieg xal Talla ötpedrjiiaTa. Weitere Beispiele s. Handbuch 2, 826 f. —
Delphi: S 438 (k. v. 400 f), is2 ff.: al de xi tovtojv TragßdkloiTO tcov yeygcij.1-
fievcov dcoeovTcov roi Te dajuiogyol xal toI äkkoi TidvTeg Aaßvddat, TigaooovTcov
de toI nevTexaidexa. — Mylasa: M 725 (Ende 2. Jahrh. f), 20 ff.: xal tujbevi
i£eoT(0 xaTa[k]voai Tode [to ipr}q>i]ojua' ei de in), [6 x]a[rak]voag drioTeiadTco d(x[)jv
eig t]ov [vaov tov Jidg tov] r)'ag[ß]eovTC~)v dgayung jginyiklag, ol de Ta[juiai ... —
Kilikien: O 573 (k. n. Augustus), 2 ff.: Tip' emygacpijv /aoalarrac pirjdeva
äxvgor nonjCdc tox de novt\oavri eaTco^Cy dyveia. — Für Beamte: Kos:
S 614 (Zeit?), 110 ff.: al de xa ug t&v d[gy]evbvT<i)f datevdjj, nevraxariag dgayud;
426 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
dnoxeiodxco le[gdg xov *Ä\ji6Xk(Ovos. — Mantineia: M 992 (61 "j"), 32 ff. : e[l
de x]ig ,«>) xaleoei xcöv vjiodeyofievcov . . . xal e7tavayxa£e[o]&(o xaXeiv [xal
'Ca/.uovo]&co 6 xovxcov xi /.») noirjoag [dgayjuaig . . .
Belohnung von Denunzianten: Delphi: S 438 (k. v. 400 f), 12.3 ff.:
öo]xtg de xu nag vofiov [xi] Ttoieovxa xäi dlxcxi ehp, xb fj/uaoov eyexco.
Publikation der Dekrete: Attika: IG. ID 553 (k. n. 403/2 f), 7 ff. :
avaygdyai de rode xb y/jyiopia eiovqÄrji /aüiviji ept ü[av]diovog xovg empiebprdg.
57 o (Ende 4. Jahrh. "f"), ig ff.: avayoä\\pai d]e rode xb yi][cp]iopia xbv d>][jua]gyov
ev oxi]h]i Xi&ivrji [xa]l arrjaai i[v] xcöi legcöi x[i]g] 'Agrejuiöog rfjg Kolaividog.
619 (c. 220 j*?), 21 ff.: dva[yg]dyai de rode xb yijyiojua xovg ögyecövag ev otrjÄet
Xißivei xal oxfpai ev xcoi xejuevet [xfjg &eo]v. 624 I (c. 180 f), 19 f.: dvaygdxpai
de xöde xb \pr\cpvofW. x[bv] ygaiijuaxea elg otrjkrjv hßivt]v xal ox)~]oai ev xcoi legen.
Weiteres s. Handbuch 2, 827 f. — Kos: S 735 (Zeit?), 25 ff.: xo[i de] xa/ucu
ävayoay'dvroj xöde [xb \pa\cpiOfia eg oxdluv hdivav x[ai] dva&evxcov jrdg xbv
ßcofibv xov Aiög. S 614 (desgl.), 96 ff.: ozxcog de xal evoauo[xeg]a v-idgyjj ä
dvaygaqrd, xol vajiolai dvaygaipdvxco [iie]v xöde xb ydqiojaa e[g ox]dkav xal
[x]bg [r\eo)[g 7To\xavaygayouevog, xadöx[i] avxolg xal eg xb Xevxcoiia d[vay]g[dy]ev
emxexaxxai. — Chips: S 571 (desgl.), 36 ff.: xovg d' [eni\/ieXr}rdg xdg yevo-
juevag yvcöfiag [xregl] xov oXxov xal xcov legcov xal xd[g dia]jnavxeiag dvaygdyavxag
elg o[rr}X]r]v fo&ivrjv axfjaai siagd xrjv eib[odo]v xov ol'xov. — Mylasa: M 473
(2. Jahrh.j"), 17: av]aygdyai de xöde xb y/jqioiia em xov xoiyo[v] xov negißökov
xov xe/iievovg. Vgl. 474, 14 f. — Ephesos: M 495 (3. Jahrh. f), 2: avaygdyai
de xd övöjiiaxa xd>y yevoiievcov nohxcbv xovg vecojioiag onai xal xovg äXXovg
jTo/Jxa[g dvaygdg ovoiv. — Mantineia: M 992 (61 "j"), 41 ff.: xaxaoxaodxcooav
de 01 iegeig xovg dvaygdyovxag xovöe xov ööyiiaxog xb dvxiygacpov ev oxdkai
hßivai xal dvadt)oovxag ev xcTji emyaveoxdxojt xov tegov xöncoi. "\ gl. 993, 40 ff. —
Ptoleinais: 0 50 (240 j"'?), 10 ff.: xal dvaygayrjvai [xb] y/]yio[iia] xöde elg
OT>)[/]//r [xal] dvadelvai ngb xov vedi xov Aiovvoov. 51 (c. 250— 240 "f"), 23 ff. :
avaygdyai de xal xbv ygaf.itiaxea xov xoivov N4 xb xp. xöde usw. wie 50. —
Kanopos: O 56 (238 j"), 73 ff. : 6 de ev exdoxcoi xcöv legööv xadeox)jx(hg em-
otdxrjg xal dgyiegevg xal 01 xov legov ygaituaxeTg ävay gaydxoioav xovxo xb y.
elg ox. hDlvijv fj yaÄxfjv legoig ygd/Lijuaoiv xal Alyvnrioig xal 'EXXrjvucoig, xal
dvadexojoav ev xcoi ejiupaveoxdxoJi xörran xcöv xe Jigtbxon' legoov xal öei'xegojv
xal xglxojv, osxcog ol xaxd xr/v yo'jgav legelg 9 at'vwvxai xi^icTjvxeg xovg Evegyexag
deovg xal xd xexva avxoiv, xaddneg dixaiöv eoxiv. — Rosette: O 90 (196 "j"),
53 f.: xb de y>. xovxo dvaygdipai elg ox)jkag o]xegeov li&ov xoTg xe legoig xal
eyyaygioig xal 'EXXryvvxoig ygdiifiaoiv, xal oxijoai ev exdoxcoi xcov xe jrgcbxcov
xal devxegojv [xal xgt'xcov Isqcov Jigbg xPji xov alcovoßiov ßaoiXeojg elxövi. —
Rhodos und Koraza s. S. 425 unter „Wahlen".
Kosten für Publikation, Kranzverleihungen usw.: Attika:
IG. II1 575 (Ende 4. Jahrh. "j"), 21 ff. : elg de x[>]]v dvaygarpijv xr~)g oxi]h]g juegha[i]
xb d[v]d[Xwiia] N4 xa[l] xbv dvxiy[ga]cpea N4 AAA dgay[fi]dg dnb xT]g .igo[o]ödov.
621 (Anf. 2. Jahrh. "}•), 27 ff. : xb de dvd/xoaa xö xe elg xbv nivaxa yevöjuevov
xal elg xijv oxt'//jjv piegioai ex xov xoivov. Weiteres s. Handbuch 2, 829 f. —
Rhodos: S 450 1 (Zeit?), 20: o de legoxapuag xeXeodxoj elg xd egya ju[i]] jiXeiov
dguy/idv rrevxijxovxa. — Kos: S 614 (desgl.), nu ff.: xdv de y]evo/ievav dand[vav
eg] xdv ävaygaipdv r[nodvTO)] toi vanöiai anb [xo)v vna]gyövx(ov xoTg fte[o7g
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, d) Edikte. Briefe. (§§248. 249.) 427
yo)]u]u7cor xai dnoXoy[iododan>\ justo. rag äXXag d[an,dva\g. 735 (desgl.), 29 ff. :
to de dvdXcofia t[6 yt\v6[ievov ig räv ordXav je{le]odvron' toi rajuim. — Mylasa:
M -474 (2. Jahrh. t), 15 ff.: eis de xöv oxe<pavov xai tijv uyayo[a](/)jr tov ynjcpio-
jtMTog vicdo\ye\iv tzoqov ix töjv ttjs cpvX-ijg [tzqoooÖcdv ärro] za>[v . . .] dnoxexa[y-
fie\voiv ... — Ptolemais: 0 51 (c. 250 — 240 f), 25 f.: to 6' eis xavx dvdXcoua
dovvai tov olxovöuov 2\i 4.
9. Redaktionelle Schlußvermerke (Postskripte):
Losungen: Ephesos: M 495 (3. Jahrh. t), 3 : ekayrpv cf>vh)v'E<peoeXs, yjXia-
ütvv Oiv&nes. — Wahlen: Rhodos: S 450 I (Zeit?), 27 f.: dtg£%] XPD. —
Koraza (Stratonikeia) : M 478 (2. Jahrh. f ), 21 f.: t)iQe&)] X] MeXavog tov
'Idoovog xa[&' vodeoiav de'Exaxaiov. — ■ Abstimrnungsvernierke: Athen:
IG. II5 630b (c. 34 f), Schlußzeilen: XPD ebiev x<b(£)v iprjtpmv, äug idöxei
TÖÖe to döy/ua xvqiov, eivai e^)']xo\vTu\- als de ovx iöoxei, ovdejuia. — Kos:
M 428 (2. Jahrh. j"), 19 f.: y>ä^ 01 emdidovocu toj- oxeqxxvov . . A . ., [e]ra|Vna]
ovöefjiia.
d) Edikte. Briefe.
248. Die Stilisierung der auf dauerhaftem Material verzeichneten
Edikte (fast ausschließlich Gesetzeserlasse römischer Kaiser und Statt-
halter) und Briefe (Verordnungen und Bescheide aus den Kanzleien
Alexanders des Großen, der Diadochen und anderer orientalischen sowie
römischer Machthaber und Behörden) ist von dem allgemeinen Tenor
dieser durchweg die direkte Redeweise befolgenden Gattungen literarischer
Erzeugnisse nicht verschieden. Für die Edikte ist ein einleitendes Prä-
skript: N Xeyei, für Briefe eine Grußformel am Anfang (XX3 yaioeiv) und
Schluß (sqüojöo, eoQcooße; ei'Tvyti, evxv%elxe u. ä.) charakteristisch. Während
Datierungen häufig (namentlich in Ägypten) angefügt werden, gehören
Überschriften und sonstiges redaktionelles Beiwerk zu den Seltenheiten. —
Aus Athen sind uns von Verordnungen römischer Kaiser und Behörden
nur äußerst dürftige Bruchstücke erhalten (vgl. IG-. II1 641, 1 — 10. III1 20.
21. 30—51. 62).
249. u) Edikte.
Dar ei os I. (521 — 486 t): S 2 (De'irmendjik, zwischen Tralles und
Magnesia): BaoiXevg \ß]aaikecov JageJog 6 'Yaxdoneco raddxat dovXcoi xdde
Xeye[i]m 7ivv&dvo[xai oe TÖiv ijutov imxay/udxoDV ov xaxd ndvxa zieißaoyelv - -.
Die Formel xdde Xeyei (auch cbde Xeyei) ist in den Edikten orientalischer
Könige und Satrapen gebräuchlich ; vgl. Dittexberger a. a. O. Anm. 4. —
Alexander d. Gr.: Ol (Priene; 334t) mit Überschrift: BaotXecos 'A\keq~dv-
6\qov\ doch ohne Präskript. Vgl. Z. 2 ff . : Tcov iv XavXöyoji [xaxoixovv]xo)v
0001 juev eioi [ITgi}]ve7]g, a[vT]o[r6]iiovg e[h>ai xai elev&\eQOvs usw.; weiterhin
1. Pers. Sing.: y]ivcf>oxü) Z. 11, dcpujiu Z. 14. — S 150 (Chios; 333/2 t)>
Überschrift: 'Eti]i N2 ngvxdveos naqd ßaoiXea)g:'AX\eg~dvdQ\ov Xtco[v xcot] dtf\jj]a)i.
Darauf Infinitive: Tovg cpvyddag Tovg ix Xlov xaxievat ndvxas usw.; Straf-
androhung Z. 15 ff. : idv de t( ävxiXeyrjzau xöis Kaxekrjkvl&oloiv xai xoig ev xrjt
noXei, xnit'toßai negl tovto(v) avxovs na\gY fjfuv. — Ptolemäos XI. Ale-
xander I. (108 — 88t): O 761 (Kairo; 95 t): BaaiXevs HioXe/iaios os xai
'AXe^avögos - - nQoo(xe)xd%af/£v iniy(og))oui usw. Am Schluß: yivea&a) ovv
428 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
dxokov&cos. — Kaiser Nero: 8 376 (Akräphia; "j"67): Avxoxgdxojg Kainag
Xeyei. Vgl. die Ansprache Z. 7 ff. mit dem Präskript: 2vveW,6vt(dv xö~)v
öyXcov ev exxX)]oia jxgooeq?o)v)joev xd imoyeygaaiieva. - — Agrippa I. (j- 37 — 44)
oder IL (l 50 — 95): 0 424 (Qanawät): Baaders 'Ay\Qbmas cpdoxaloag [xal
(fdooco\nalos Xeyei. — Römische Beamte: PNG (oder NC) ävdvjiatog
keyei: S 544 (Ephesos; c. f 10). 656 (ebd.; c. f 160?). 553 (Thisbe; Auf.
■j" 3. Jahrh.). 0 584 (Kition; Zeit?). NC 6 Xafuxgoxaxos dvßvjxaxos keyei:
S 423 (Chalkis; f 359). 422 (Korinth; | 4. Jahrh.). PNC Xeyei: 0 664$ II
(Kairo; | 54), mit Strafandrohung Z. 12 ff.: edv de xis efeXeyydfjt xä vji euov
uzia'z~ xexgif.ie.va r/ ngooxayßevxa xenn)oas t] ßovkrj&els dficpißoXa noifjoai, xaxd
[jc\äv i] ägyvgixwg i) acofiaxixws xoXao&fjoexai und Datum am Schluß: L icV
Ttßegiov KXavdiov Kaiaagog Zsßaoxov, <Pagfiov&l i. 665 III (große Oase; *j" 48?),
mit Resten einer Datierung am Schluß. 669 II (ebd. ; f 68), mit Schluß-
datum: exo]vs Jxg(6xo[v] Aovx[iov] Aeißiov [SovXmxiov FdX]ßa Kaiaagos
[Zeß\aox\ov\ Avxoxgdxogos, 'Emip iß'. (Edikte römischer Statthalter von
Ägypten aus den Papyri mit dem Präskript: PNC eTiagyos Alyimxov Xeyei
s. bei Dittexberger 0 664. 3) — S 932 III (Beroe; f 202): PNC 7igsaß(evxT]s)
2eß(aora>v) ävxioxgäxyyog Xeyei. — Vgl. O 210 (Talmis, zwischen Pliilä und
Pselchis; "j" 247/8): NC- - oxg(axi]yös):'Ojuß(ixov),'EXe(p(avxivr]s), xov xgax(iaxov)
Mvgaivog diadeyofiev(ov) xr/v dgyiego)ovvt]v di' <bv fioi eygaip[e] xeXevoavxos - -,
nagayyeXXexai usw. mit Schlußdatierung: L . .] xcöv xvgicov fjfiibv [<l>iXfoma)v\
2eßaox\cöv.
250. ß) Briefe.
Über die Briefformeln der Epistolographen, Inschriften, Papyri und
Kirchenväter handelt ausführlich: Ferd. Zeemaxx, De epistularum Graecarum
formulis söllemnibus quaestiones selectae. Diss.philol.Sal. vol. XVIII pars TV.
Halle 1911. S. 253 — 369. — Hauptergebnisse:
1. Präskript. Die Formel NN3 yaigeiv erhält sich bis ins 2. Jahrh.
n. Chr. in Privatbriefen und öffentlichen Briefen, die den Charakter von
Privatbriefen tragen. Sie wird auch dann angewandt, wenn der Adressat
ein Vorgesetzter des Absenders ist oder sozial weit über ihm steht. — Die
mngekehrte Formel X3 N yaigeiv, die von jeher in den evxevfeis (Bitt-
schreiben) und vjiojuvrjjuaxa (amtlichen Eingaben) angewandt wurde, bürgert
sich seit dem 2. Jahrh. n. Chr. immer mehr in Briefen an Höhergestellte
und als Ausdruck der Höflichkeit ein. Höhergestellte verwenden weiter-
hin die erstere Formel. — Mit dem Eintreten der Inversion schwindet
yaigeiv allmählich und fällt seit dem 5. Jahrh. ganz fort.
2. Die AVohlseinsformel (formula valetudlnis): et eggcooai, ev äv
eyoi, xäyd) de vyiaivov ist seit 164 v.Chr. (Sivrihissar, Arch.-epigr. Mit-
teil, aus Österreich 8, 96 ff.; vgl. O 315 II [S. 430]) nachweisbar und erhält
sich mit mannigfachen Variationen bis ungefähr 120 v.Chr.; inschriftlich
noch länger (vgl. S 350 [S. 431]). Doch hat inzwischen die elliptische Ver-
kürzung: ei eggoooai, xavxbs d' vyiaivov begonnen.
3. Die Klausel (seit 4. Jahrh. v. Chr. bis weit in die byzantinische
Zeit) hat zwei Formen: evxvyei und engcooo (vereinzelt vyiaive u. a.), die
nebeneinander, doch unter bedeutendem Überwiegen der letzteren an-
gewandt werden {evxvyei ist ständig in den §vreö£eis und vnoinnjfiaxa).
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, d) Edikte. Briefe. (§250.) 42!)
Statt eggiooo bürgert sich seit dem Ende des 1. Jahrh. n. Chr. die Er-
weiterung: eggcoo&ai oe eryojuai (oder ßoidojuai) ein, die seit dem
3. Jahrh. überwiegt. — Häufig fehlt die Klausel; vor allem in den äno-
ygqupa, zu denen auch die literarisch und inschriftlich überlieferten Briefe
zu zählen sind. Fast durchweg fehlt sie in den f.-Toun'jiiaxa, in denen sie
durch das Datum ersetzt wird. Sie verschwindet gleichzeitig mit dem
Präskript.
Antigonos: 8 177 (Teos; 303 f?) 2"NBriefe. Anfang von I nicht er-
halten; Präskript von II: Bao]ders Avxiyovog TrjtcDV xfji ßovlfjt xal xon Öijjucoi
yaigeiv. Einzelne Abschnitte beginnen: Oioiieda de delv (Z. 4. 15. 17. 123);
auch im Text häufig oio^eda delv (Z. 2. 36. 61. 67. 69. 84. 92. [116.]), vofd-
frfiev deiv (Z. 99), fjjiuv ovv boxel (Z. 103. 115). -- 0 8 VI (Eresos ; 306—
301^): Auf die Überschrift Ilgoxavis N folgt: Baaders Avxiyovog 'Egeoiwv
tTji ßovAfji xal tum örjfxooi yaigeiv; am Schluß: eggcoo[de. — ^gl- das Erg.
0 5 (Skepsis; Ende 4. Jahrh. f) mit eggojo&e am Schluß. — Philipp III.
von Makedonien (221— 179 |): S 238. 239 (Larisa; 219. 214 f): Baaders
(pikirrnos Aagioaicov xols xayolg xal t)~ji jiöÄei yaigeiv. S 253 (Kalapodi, Phokis;
208 f): B. <P. Aßaioov xcoi xoivcoi y. S 263 (Nisyros; c. 200 t): B. <P. Niorgiois y.
Am Schluß von n. 253: eggojo&e, in 238. 239. 253 Datierung nach Re-
gierungsjahr (exors — ) und Monat, in 238. 239 auch nach dem Monats-
tag. — Lysimachos: O 13 (Samos; 306 — 281 j"): Baaders Aroi/.iayos Zaituov
xi]i ßovÄfji xal xcoi örjfMOi y\ai\gei\v; 12 (Priene; desgl.): . . . xal] xcoi ö/jjuoji
yaigei[v. Die Briefschlüsse sind nicht erhalten. — Seleukos I: O 214
(Didyma; c. 289 — 284"]*): Baodevs ZeXerxos Mtfajoicov xfji ßovlfji xal xcoi dfjjuoji
yaigeiv. Schluß: eggcooo&e. -- Antiochos I. Soter (280— 261 1): O 221
(Ilion) II — IV: Baaders Avxioyos Me/.edygcoi yaigeiv. In den königlichen
Schreiben an Feldherren und Satrapen wird der Amtscharakter der letzteren
nicht angegeben; vgl. Dittexberger a. a. O. Anm. 1. Brief Schlüsse : eggwoo.
A gl. 1: MeXeaqyog 'IXismv xfji ßovXfji xal xu)t ö/juoji yaigeiv — eggcoo&e. O 223
(Erythrä). 217 (Amyzon, Kappadokien). — Antiochos IL Theos (261 —
24(5 1): O 224 (Durdurkar, Phrygien) II: Baodevs Avxioyos ^3 yaigeiv; ohne
Schlußformel. Vgl. I; desgl., doch Schlußdatum: e[xovs ■ ■ ■], Agxefuaiov
iV. -- Antiochos III. der Große (223— 187 f): O 231. 232 (Magnesia;
207/6 j"): Baoilebs Avxioyos Mayvijxojv xfji ßovlfji x. x. Ö. y. - — eggcoo&e. Vgl.
O 242 (Ephesos; 192/1 f?). 244 (Antiocheia eai Aätpvrjg; 189/8 f), mit An-
ordnung der Steinschrift und öffentlichen Aufstellung Z. 40 ff. Schluß-
datum: öxg', Aiov ib' . — Antiochos VIII. Grypos (125 — 96 |): O 257
(Kuklia, Cypern; 109 f) I: B\aoikers Avxioyos ßaodel IIxoXejLiaioji xcoi xal
\AX]esäv<)go)i tcoi äöeÄqan yaigeiv ei eggcooai, eh] äv cos ßov[l6jiie]&a' xal ahoi
de ryiaivo/uev xal oor ifivrjjuovevojuev \cpdoox\6gycos- Schluß: eggco]oi)e (statt
-oo). Lyn', ToQiuaiov xt)'. IT: B.'A. 2sXsvxea)v x]c7)v ev Uiegiai xfjg ie[gäs xal
dovXov To?s agyoroi xal x.] ß. x. t. 6. \y. ei eggcoo&e vjuetg xal t] Ttohs, eir) äv]
dbg ßovÄo/zeföa. Schluß nicht erhalten. — Eumenes I. von Pergamon
(263 — -241 f): O 2671 (Pergamon): Eruevijs 'Pd.exaigor Ilegyainjvinr zd>t dfj/ueot
yaig]eiv — eggowOe. — Attalos I. (241 — 197 f): O 282 (Magnesia; c. 206 f):
BaadevgvAttaX\o\g \Md\yvfjxoiv r. ß. x. x. 6. y. Schluß n. erh. — Eumenes IL
(197- — 159"!-): O 763 (Milet; L65f): Baaders E[vfievrjg 'Icbvcov zcöt xotvätt yai-
430 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
geiv]- — t'ggcoode. — 315 I (Pessinus; 163 f) Schluß: l'ooooo und Datierung
nach dem Regierungsjahr: bX Togmaiov 'Q ' a.7it6v(xo^). — Vgl. II (ebd.; 163 —
159 f); u.a.: et eqqcoogu, ev av i'yor xdyd) be vyiaivov (Schluß n. erh.) und
dieselbe Formel in einem Schreiben des Kronprinzen Attalos (0 315 IT;
1*>4 — 159"}"): 'llrra/oc X3 legst y. — sggwoo; von letzterem auch 0 751 :
"ÄTTa/.oc 'Au/.abeojv trjt .-rd/.ei xai xdvg yegawlg y. — Attalos II. (159 — 138t):
0 315 VI (ebd.) mit der Formel: el eggcooai, e'yot] av, cbg iyd) ßovXo/uai'
vyiaivov be xai avxög', Schluß n. erh. Von demselben auch 0 331 II (Perga-
mon; 141 f); am Schluß Regierungsjahr und Datum sowie: 'Ä&ijvceyÖQag
(wohl nicht Xame des Sekretärs, sondern des Boten) ex IIeoyduo[v. —
Attalos III. (138— 133f): 0 331 III. IV(Pergamon; 135/4 f): BaoiXevg "Ar-
ra/.o; Kv^utrjvwv (bzw. UsQyafiTjvcöv) t. ß. x. r. b. y.: Schluß: Regierungsjahr
und Datum, sowie: Mevtjg (bzw. Avxog) ex IJegyauov. — Ptolemäos III.
Euergetes (?247 — 221 f): 0 59 (Thera): BaoiXevg UxoXepualog X3 (Komman-
dant von Thera) y. Das Schreiben ist in der 1. Pers. Plur. gehalten; am
Schluß Regierungsjahr nebst griechischem und ägyptischem Datum: eror;
o/', Avbvaiov ie', 'Erreicfi ie'. — Ptolemäos VIII. Euergetes IL (146 —
116 f): 0 138 (Philä): BaoiXevg HxoXejuuüog y.ai ßaolXiooa K/.eondTga i) dbe/s/ >/
xai ßaoi/.iooa K/.eonaTga fj yvvrj X3 xwt äöehpmi yaigeiv — eggcoao. Von
demselben 0 137 (ebd.) mit Schluß: e [g]g[cooße. L . . IIav\fi[ii\ov ß', Tlayiov xß\
Vgl. 0 319 (ebd.): Baoi/.el UxoXefiaioji xa\ ßaoi/.iooiji Kkeonatgai Tiji ädehpfji
xai jiaoi/.iaoi]! K/.eondrgai Ttjc yvvaixi, deol; Evegyexatg, yaigeiv oi lege!; ir^ ev
ran 'Aßazcot xai ev &iXaig loidog &eag fieyioxrjg' — evrvyehe. — - Ptolemäos X.
Soter IL (116 — 81t): 0 168 (Svene; 115 t) II : BaaiXioaa K/.eorrärga y.ai
ßaoiXevg IJTo/.eu]aiog roTg ev 'EXeqjavxivrji iegevoi usw. [yai]geiv. Schluß: eg-
gwod]e, Regierungsjahr und griechisch-ägyptisches Datum. Vgl. n. LTI — V.
Über das rätselhafte Postskript von LLI und VI (letztere Inschrift ein Bitt-
schreiben an das Königspaar): v^nexayr\ fj ngoxeiuevt] huoxo\Xr\ vgl. Dittex-
berger. — Mithradates d. Gr. (121— 64 f): S 328 in. IV (Nysa; 88 t):
Baot/.\evc Mi&gaö\äxtjg Aswvu&icp aargcbirj [t>}s Kagiag yai]geiv bzw. B. M.
AecovamcDi y.
M 322 (Ende 3. Jahrh."}"): "H .to/jc Qeooa/.ovixeojv dr/Xkov vfji ßov/.iji xai
tom drjfjuoi yaigeiv. Schluß nicht erhalten. — S 927 (Anf. 2. Jahrh. t) H: Oi
OQxovxeg A\eXtpa>v xai ä .to//c Mayvrjxwv xcu [ßov/.ät xai to~h bdiuoi yaigeiv.
IV (195 4 t): N (Stratege des ätolischen Bundes) Mayv[rj\xaw usw. wie IL
Brief Schlüsse n. erh. — M 47 (2. Jahrh. f) : 'AJLXagianäv oi xöouoi xai d TxöXig
Ilagiojv xcu ßovXcu xai tcoi bdiuoi yaigev — eggojode. M 232 (desgl.): Oi]
f))jßaio)v Tio'/.eiiagyoi xai oi ovvebgoi I7[o/.vg)j]vio)v ToTg xdofwig x[ai T)~ji 7i]6Xei
yaig[eiv. Schluß n. erh. — Schreiben kretischer Städte an Teos wegen An-
erkennung des Asylrechtes M 52. 54. 61 (Anf. 2. Jahrh. t). Briefschlüsse:
eQQCOO&E.
Antonius: 0 453 (Aphrodisias, Karien; 39 — 35 f): Mägxog 'Avxcbi
Mdgxov flog avxoxgdrcoQ vsiaxog &nodedei]yfievog zb ß' xai [to y' to~)v] Tgio~)v
ävdgwv xij[g] x&v örjfxooixov ngayfidxoov bianiSfj; HXagaoecov y.ai 'AxpQodewtimv
agxpvotv, ßovkfj, drjfxco yaigeiv ei eggojo&e, ei- dv eyor vytaivco be xcu ceöxög
iuth tu? oxgazevfMxxog. — Angustus: S 350 (Mylasa; 31t): Avxoxgdxcog
Kcüoag &eov 'IovMov vlög vnaxog xe xo xgixov xa&eoxafievog Mvlaoicov dgyovoi,
1. Staatsverträge. Gesetze. Dekrete. Edikte. Briefe, d) Edikte. Briefe. (§ 250.) 4;}1
ßovXfji, <h'jU(oi yaigeiv ei eggcooße, x[a]Xa>g av qoc xal amog öe juetd x[ov\
aromev^iaroq vylaivov. Schluß n. erh. 356 (Astypaläa; 6y): AvxoxodxojQ Kaioag
&sov vlog Seßaaxog, ägyiegevg, vnaxog to öcodexaTov änoöeöeiy fievog xal St]-
iiagyixijg e^ovoiag xb öxTco^iyxatÖexaTov, Kvidicov ägyovot, ßovXfji, ö/jikoi yaigur.
Schluß: eggcoo&e. — Nero: S 373 (Rhodos; y 55) nach einem Präskript mit
ausführlicher rhodischer Datierung: Negtov] KXavöiog, fteov KXavöiov vlog,
Tißegiov Aato[a]gog 2eßaoxov xal Tegfiavacov Kaioagog eyyovog, fteov Seßaoxov
anoyovog, Kaioag 2[eß]aoxög Pegpavixög, ägyiegevg, ö^iiagyixijg eg~ovoiag, avxo-
xgdxcog, 'Poöicov ägyovoi, ßovkfj, [Ö/]]tup yaigeiv. Schluß n. erh. Vgl. 0 475
mit dem Präskript: "Anb Po\u[)]g. — Hadrian: S 384 (Pergamon; f 117)
am Schluß: evxv^eixe. Jigö y' iöcbv Noeiißg(icov) äjib PovXiojroXeojg, mit der
pergamenischen Datierung: im ygatijuaTecov (folgen drei Namen). Vgl. 385
(Astypaläa; y 118) mit der typischen Titulatur: AvxoxodxojQ Kaioag, d-eov
Tgai'avov üagdixov vlog, &eov Negova vlcovog, Tgai'avbg 'Aögiavbg Seßaoxog,
ägyiegevg iieyioxog, öijiiagyixijg egovoiag (die Zahl der tribunizischen Potestas
fehlt irrtümlich), vizaxog to ß' (Schluß n. erh.). 386 (Ephesos; f 120) Schluß:
6 TiQEoßevoDV fjv NC, cbi to icpööiov öo&i'jrco, ei ye fiv\ Jigolxa vjie[o%e]xo Tigeo-
ßevoeiv. evTvyene. ^rgip) e' x(aXavdcov) 'Oxxojßoicov. [ygaii itaTevovTog] 1\\ i -.
387 (Stratonikeia, Lydien; f 127) Schluß: engeoßevoev NC, co rö icp6Öi[ov]
öod/jrco, st jui] jxgolxa vjreoyjjTat. evTvyeiTe. xaXävdaig Magriaig äjib \^Pdtjji\r}g.
NC (der Gesandte) änebcoxa ri]v emoxo[X]r)v NC3 ägyovxi vi] jigb a iö\&v\
Matcov iv rf] ixxXyoiai. 388 (Ephesos; y 128/9): evxvyelxe. IG. III1 31 (Athen;
n. fl27?), Präskript i ff.: Avroxga.TCogKa.Toag, ßeov Tg]aiavov TIagßi[xov vlog,
■&eov Negova vlcovog], 'Adgiavbg Z[eßaoxög, vnaxog to . ., öijiiagyixijg] e£ovoi[a]g
xo [. ., ägyiegevg, jxaxi)g Tiaxgiöog xfj eg~ 'Aoeto]v Jidyov ß[ovXfj xal xfj ßovXij xcov
cp' (oder #'?) xal reo drjjuqj reo 'Ad-rj\vaicov [yaigeiv]. — Antoninus Pius:
S 404 (Ephesos; y 140 — 145) Schluß: to yo'jcpiojua enefJixpev NC \inix\Q07i6g
fwv. evxvyelxe. [to] de yjrjtpio[A.a eTtoirjoev ygaciiiaxevcov PNC. 405 (ebd. ; y 145)
Schluß: xä yga/Liiiaxa e7ie]juipev [N\C 6 xgdxioxog ävdv[jiaxog. £vxvye7j\e. 406
(Smyrna; y 147) Schluß: xb iprjtpiojua ijieygaipev PNC 6 xgdxioxog ävßvjiaxog
xal cpiXog fjjucöv. iggcooßai vjiiäg ßovXojuai. jtg(ö) e' xaX(avdö)v) 'Ajrged^kor) änb
Aoigiov. xi]v emygaq rjv noirjoavxog PNC2 dcoged(v) xauievovxog NC2. O 506
(Azani; y 157) Schluß: erxvyelxe. Tigb Lu\äg xa}Xavdwv Aexenßgicov äjib'Pcbu^g. —
Commodus(?) IG. III1 41 (Athen; Präskript), i ff.: Avxogxdxo)g Kaioag, fteov
Mdgxov 'Avxwveivov vlog, fteov 'Avxojveivov Evoeßovg vlcovog, $eov 'Aögiarov
exyovog, fteov Tgaia\vov IIa[g&ixov änoyovog, Mägxog Avg>)Xiog KoiiuoÖog
Avxtovelvog Eag^axixbg Bgexavnx]bg Pegua\vixbg fieyiozog Evoeßijg EvTvyljg
Heßaoxog, dtjiiagyixfjg egovoiag xo . ., avxoxg]dxcog xb tf ', v[jiaxog xo ., dgyiegevg,
Traxijg TTCxxgiöog xfj ei; "Ageiov jidyov ßovXfj xal xfj ß\ovXfj xeov 7i\evxaxoolcov xal
ho bi'i'Ho tu) 'A§}]vaicov] yaigeiv. — Septimius Severus: S 414 (c. f 200)
mit abweichender Einleitungsformel: Ol fteioxaxoi avxoxgdxogeg Zeovrjgog xal
"Avxtovelvog Kaioageg ÜLivgvaioig. Schluß: evxvyeixe. engeoßevov 2 NC. S 415
(Paros; y 204) Überschrift: legd ygdiiiiaxa (= Kaiserliches Schreiben) ohne
Einleitn n gs Formel. Schluß: eboih] [i]a' xaX(arÖcov) Povvi(cov) Pcoiuj, NC3 to
ß' xal NC3 vjTdroig. — Caracalla: S 416 (Philadelphia; f 213) Schluß: Pg-
gcooo 'I[ov]fo[avk] xtfxidixaxe iioi xal cpiXxaxe. äveyvcoo&t) er T<f> &edxQCp erov^
ofie', ittjvbg "AneXXaiov e' . — leinen umfangreicheren zusammenhängenden
432 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
Text bietet das Schlußfrg. eines Erlasses der Kaiser Constantius Chlorus
und Galerius Maximianus IG. III1 48 (Athen; | 305).
Von Schreiben römischer Statthalter usw. vgl. S 278 (196 oder
194 "j"): Tirog Kotvxnog (Flamininus), orgazr]yog VTiarog 'Poi/xakov, Kvoetieov xolg
xayolg xal rfji ndXei yaigeiv. Schluß: k'ggojode. — 334 I (73 f): M[dagx]og
Tegevriog Madgxov vlög Ovdggcov Aevxollog, Edi'og Kdocog Aevxi[ov vlög Aoy]-
ylvog vrcaxoi "Qgoimoov ägyovoiv, ßovkfj, dijucoi yaigeiv. El eggoxide, ev äv eyot;
ohne Schlußformel. — 0 493 II (f 138) : OvevovhffCoe Angmviavog äv&vjiaro\g\
'Ecpeokov ägyovoi, ßovfaj, drjjuco yalge[u>]. Schluß: iggcoo&ai v/mag evyojiiou. —
0 441 I. II (81 "j"): Aevxiog Kogv))Xiog Aevxiov vlög 2vX)Mg 'Ejia<pg6daog dix-
TaTcog ZrgaTovixean' ä., ß., ö. y. Schluß n. erli. — Mit Befehl der Publikation
u. a. 0 665 II (f 49). 609 (f 231).
Über den Briefstil römischer Behörden vgl. die Schrift von P. Vikrkck (S. 176).
2. Ehren-, Weih- und Grabinschriften.
(Anhang: Besitz-, Bau- und Künstlerinschrif ten.)
J. Franz, Elementa p. 328—337. 339—343. — S. Eeinach, Tratte' S. 373—387.
423 — 433. — G. Hlnrichs, Griech. Epigraphik S. 468 — 472. — Newtox-Imelmann, Die
griechischen Inschriften, S. 79 — 97 = Belxach S. 145 — 174. — W. Larfeld, Hand-
buch der griech. Epigraphik 1, 549 — 561. 2, 844 — 870.
E. Kuhnert, De cura statuarum apud Graeeos. Berlin 1883. Ders.. Statue und
Ort in ihrem Verhältnis bei den Griechen. Eine archäologische Untersuchung. [Separat-
abdruck aus den Jahrbb. für klass. Philologie. 14. Suppl.-Bd.] Leipzig 1884. — G. Ger-
lach, Griechische Ehreninschriften. Halle a. S. 1908.
Fr. Ziemann, De anathematis Graeeis. Königsberg 1885. — J. A. Letronne, Ob-
servations sur le style elliptique des inseriptions de'dicatoires. Revue arch. 1850 S. 207 ff.
Fr. Schinnerer, De epitaphüs Graecorum veterum. Erlangen 1886. — E. Loch,
De titulis Graeeis sepideralibus. Königsberg 1890. — J. Geffcken, Stimmen der Griechen
am Grabe. Hamburg 1893. — St. A. Kumanudis, 'Ämxrje hziygcupou emTv/ußioi. Athen
1871. [3600 Nummern mit 1600 Inedita.] — H. GtUTSCHer, Die attischen Grabschriften,
chronologisch geordnet, erläutert und mit Übersetzungen. Leoben 1890. — TT. Köhler,
Die attischen Grabsteine des 5. Jahrhunderts. NLDAI. 10, 359—379. Mit Taf. X1IL
XIV. — Vidal de la Blache, Commentatio de titulis funebribusin Asia Minore. Paris
1872. — H. Stemler, Die griechischen Grabschriften Kleinasiens. Diss. Straßburg 1909.
Über metrische und christliche Inschriften s. S. 176 f.
251. Die in der Überschrift genannten Gattungen von Urkunden zeigen
bei aller Verschiedenheit der näheren Ausführung eine solche Ähnlichkeit oder
Gleichheit ihrer Grundformen und ihrer Gesamtanlage, daß bei dem Mangel
an charakteristischen Merkmalen der einzelnen Kategorien eine zusammen-
fassende Behandlung derselben nicht nur ermöglicht wird, sondern auch,
um Wiederholungen zu vermeiden, ratsam erscheinen muß. Die Unter-
schiede zwischen Ehren-, Weih- und Grabinschriften sind flüssig,
und im einzelnen läßt sich nicht immer entscheiden, ob ein Denkmal
dieser oder jener Gattung zuzuteilen ist. Es folge daher zunächst eine
Übersicht über die den Ehren-, Weih- und Grabinschriften gemeinsamen
Formeln, alsdann eine Zusammenstellung der jeder einzelnen dieser drei
Klassen eigentümlichen Wendungen. — Vielfach identisch mit den sum-
marischen Aufschriften der Grabsteine sind die Besitzinschriften, mit
den ausführlicheren der größeren Grabmonumente die Bauinschriften,
und diese wieder leiten unvermerkt hinüber zu den Künstlerinschrif ten.
Doch sollen die Inschriften der drei letzteren Kategorien, um den Stoff
2. Ehren-, Weih- und Grabinschriften. (§§ 251. 252.) 433
der Unterabteilungen nicht allzusehr zu häufen, in dem folgenden in ge-
sonderter Darstellung behandelt werden.
252. I. Nominative. - - Der einfache Nominativ als kürzeste Form
der Aufschrift findet sich auf den Basen von Statuen berühmter Männer
früherer Zeiten (vgl. IG. III1 944: Avxovgyog 6 qyjxcoq; 944a: A)}uootihr)g\
949 — 951: QtaTiig, Ti/möarQarog, Aiovvoiog auf Basen szenischer Dichter im
Dionysostheater zu Athen), selten auf Ehrendenkmälern von Zeitgenossen
(vgl. IG. III1 530: Avtoxq&xojq Titos Al'faog 'Adgiavog \-iyjcovnvog XeßaoTog
Evoeßt'jg; 712: <Päßiog öadov%og). — Mit Zufügung eines Patronymikon (XP):
IG. II3 1360: Kovcpv Tiu[o]ßeov. Tiuußeog K6voj[vog. 1361: Ka]Xkiag 'Ava$i-
xgaTovg. 1367: Xixox/j^ Aoiotox/Joik. 1393: ^iXofxrjkog (PiAinnidov. — Mit
Patronvnnkon und Demotikon (XPD): IG. II3 1364/5. 1366 n. 1. 1368. 1373.
1374. 1375. 1395 n. 2. 3. 1397. 1398. 1399b. 1401 (mit Adoptionsvermerk:
XPD [e\no))oaro vor savxmi). 1427. 1554. 1630. Uli 740 (Kranz-I. oberhalb
einer Ehren-I). — Bei weiblichen Personen XPD2\ II3 1366 n. 2: 'Aoioto-
y.[g]dTe[ia] X[aig]edi'jjiiov Kixvvve<o[g ; mit Zusatz von {hydxrjo: II3 1394. 1399.
XPD2, X2 yvvrj: II3 1396. XPD2 &vyäxVo, X2 yvvy: II3 1395 n. 1. 4. 5. 1401
n. 2. — Mit Patronymikon und Ethnikon (XPE): IG. II3 1362: &dvr)g Aeiviov
X7og. III1 561 : AexfJLOg KoooovTiog UonMov cPcojua.iog.
Nach Analogie der Vasenbilder zeigen bisweilen auch bildliche Dar-
stellungen in Stein oder Bronze erklärende Beischriften; vgl. IGA. 377
(Samothrake; 6. Jahrh. f): Aya/auyu>r, TaXfrvßiog, ^Ene^iog), 34 (Argos;
6. Jahrh. |): cHg]ax[Ä])][g — ä]/uog yegcov, daneben zahlreiche Tontäf eichen
aus Korinth IGA. 20 (6. Jahrh. j"), z.B. 2: 'A(ju)<pixQixa, IJoTeiddv, 4: 'A&avaeia,
2d\evelog, Ai[FojU)']d)]g, IIävda]gog, 50: HvoFog, Tayvdgouog (Pferde), 51: qo-
[gofrig (Fuchs) usw.
Häufig ist auf Ehrendenkmälern der Nominativ des Stifters (CH ßovlrj,
rO dfjjuog u. a.) unterhalb des Ehrendekretes, in der Regel innerhalb eines
Kranzes, eingemeißelt. Vgl. O 346. 366(Delos; 92— 74 f und c. 170—1201):
XPD yv/.tvaoiagy[coy bzw. XD yvitvaaiagycov.
Einfacher Nominativ in Weihinschriften, verbunden mit bildlicher
Darstellung: IG. II3 1575: 'Hyeuihv ägyjiyerrjg; zur Bezeichnung des Dedi-
kanten: III1 86 (f 2. Jahrh.; Altaraufschrift): [Ay\moi.
Am allergewühnlichsten ist 1. der bloße Nominativ des Nomens (X),
gemäß der älteren, einfacheren Sitte, auf Grabsteinen zur Bezeichnung
des Verstorbenen; vgl. IG. Ia 477 f: KXeixog; Ib 491 A: XcoT})gld)]g, Oavua-
ghf], KakhoTojiidy)) ; eine Gefallenenliste aus Tanagra IGA. 157. — 2. In
Verbindung mit einem Demotikon (XD) findet sich derselbe auf attischen
Grabsteinen in epichorischer Schrift nicht vor Euklid; jüngere Grab-
schriften ohne Demotikon dürfen vielleicht als solche von Fremden in
Anspruch genommen werden (daher letztere bei Köhler, IG. II3 p. 276 ff.
unter den „Tituli sepalcndes Iwminum originis incertae"). Beispiele: II3 1719:
BXemog A.d[iovFvg\ 1824: XiöarguTog 'AXconexfj'd'ev ; 2134: Xixardgog ex Keoa-
uecov. Demotika bei Frauennamcn in römischer Zeit fast nur mit ex] da-
neben auf -ttev, z. B. 2114: "PodvMa 'Ixagiothv (vgl. Handbuch 2, 846 0.
847 o.). — Nomen und Ethnikon (XE): IG. I 491: 'Aototoxodtris "Avögtog;
t[8 2828: Mvaxrjs "Agatp; 2745: Arülg Alyivfjxig\ 2843: MixiXXog 'A^aiög §£
Eandbucb der klass. Altertumswissenschaft. [,5.3. Aufl. 28
434 C. Besonderer Teil. IX. Sprachfornieln der griechischen Inschriften.
Aiyäg; 3295: X 2a[Xa]tiirtog ä[ji6 Kv\hqov\ 2754: X Aiyvnxiog ey Sijßwv; mit
vorangestelltem Ethnikon: I 491 22: Zakajutviog &iXcov; mit gemeinschaft-
lichem Demotikon bzw. Ethnikon: II3 2332: "A[Q\%ui7iog, Avoq>dvy\g Mehrelg;
3313: Agioxodlx)], 'Agi'oragyog, 'Aihjvcug 2rjoxioi. — 3. Nomen und Patrony-
mikon {Xp\ attischer Ursprung zweifelhaft): IG. Ib 49133: KXeixdi KXeixm-
vvliov ; II3 3449 : AioyvXog Albygwvo\g], Ai'oygMv AioyvXov. Lebadeia IGA. 215 :
KaXXivixog Zxgofxßlym; Kopä 304: Aetja) Aeg~ovog. Oft nach (und vor) dem
Namen des Vaters in XPD oder XPE der Name des Sohnes in Xp: IG.
II3 1718: Agyed))fiogAgyedtxo[v]Aßjuovev[g], Agyedixog'AgyeÖfjUovi Tochter:
1774: <H>iÄootga.T)] (friXwvog, (friXcov KaXXbinov Ait-covevg', Tochter und Sohn:
2990: Eogyiag 'hmoxXeiöov OenaXog, Hcooinarga rogyiov, Aiovvoiog Eogyiov;
Schwester: 1737: UdfJupiXog Meig~iddov Alydievg, AgyiTuri] Meifidbov. —
4. Nomen mit Patronymikon und Demotikon {XPD) bzw. Ethnikon (XPE).
Beispiele für Männernamen s. o.; selten ist die Ordnung XDP: 2459b:
<PiXovgyog IleiQCuevg Evdoivov (vgl. 1943. 2519) und XEP: III2 2769: naygdxr\g
'AXeiavdgevg 'Agkog. Über die Form des Demotikon bei Frauennamen vgl.
unter 2; aus später Zeit: III2 1480: Xeixi] Eigr/ratov 'Ayvovoia; 1651a eine
'Ixeaia, [1843: Magadcoria,] 2107: <PvXaoia, 1530: 'E^covtjq (== Aifcovtg), 1711:
Ogiaoia; häufig XPD2: 1701: A^^i^xgia TiuoxXeovg'Ayvovotov. Letztere Form
selten bei Männern: II3 1916: Arjfieag (als Mannsname bezeugt durch 2403)
rXavxcovog 'Ayagvecog (vgl. 2229. 2473); ebenso XPE2: Ib 49117: Agyjag Xeßgov
'Avögiov (vgl. 18.19), XPE bei Frauennamen häufig: 2740: Ilv&iäg IIo(s,o)Xe-
ualov 'AyxvQavrj; seltener NPE2\ 2752: &avlg Evjudgovg Aiyivrjrov (vgl. 3344). —
Singular mit Zugabe des Großvaternamens: III2 1739: Zxgdxwv 'Avögovixov
xov KaXXiov Krf<pia{C)e\v\g\ oder des Mutternamens: III2 1445: &e6jLivi]oxog
Aiovvoiov Ayag(vevg) xal Eigijvijg xfjg 'Idoovog Ayag(vewg); sowie des bloßen
Mutternamens: II3 3292: Olvdr&i] KaXliorgdr^g EaXafuvux. — 5. Römische
Gentilnamen nehmen überhand seit der Verleihung des römischen Bürger-
rechts an sämtliche Untertanen durch Caracalla(f 212). Die Häufung mehrerer
Gentilnamen auf eine Person ist nicht selten. Ein wahres Monstrum zeigt
die Ephebenliste HD 1171, 12 f. (| 197— 207): M{ägxog) 3IovX(iog) IIiog /7a-
neiQtavög 'AoxXrjmdöijg Evgvxidag "IovXiog Sogixiog. — 6. Verwandtschafts-
bezeichnung ist in der Regel nur bei weiblichen Namen üblich: §vydxi]g,
yvvi]; X2 OvydxrjQ, X2 (de) yvvr\\ bisweilen auch ,«>/t>/o und ädeXqpr/. Der
Vatersname mit viog findet sich in metrischen Inschriften schon in alter
Zeit, in Prosainschriften erst infolge römischen Einflusses (vgl. HI2 1450.
1453). Bei Adoptionen wird der leibliche Vater durch yörcoi de X2 oder cpvoet
de .A 2 bezeichnet; vgl. IG. II3 2179: JZevoxgnog 'AoxXrjmddov Kr]q)ioievg, yovcoi
Öe 'Hgax&vxog 'Pafivovoiov (2458. III2 1445. 1706; eine Adoptivtochter 1394).
Stand und Beruf. — 1. Ehrendenkmäler: IG. II3 1371: Baodevg
2idovimv 0iXoxXr\g"A7ioXXod<bQov\ 1369: AyXavgov iege(so)a 0eidoorgdT)] ^Ereo-
xXeovg AWaXiöov ftvydxyg. — 2. Grabschriften: IG. Ia 491a: rHgdxXeixog vav-
xk)][g\og Xeggov7]oiT)]g; II3 2578 ein xcojuoidog, 2061 xeyrix)]g, 2754 [y]vaqpdXXov
r<l dvtrjg, 2867 yrxlxönxrjg, 2958 xvßegri'jTijg, 3234 xax[a].-raATaq)exag, 3260b
fjLezaXXevg; häufig jiilhr. 2729. 3522. 3599. 4039. 4139. 4260 (auch mit XQV™!'-
4008. 4050); noudaycoyög 3473. 3888. 4122; 3650 IjuaxtojiäXig, 3932 äXoncbXig;
tooxeXi'jg 2723 ff. usw.
2. Ehren-, Weih- und Grabinschriften. (§§ 253. 25-4.) 435
]\Iir Yerbum. — 1. Weihinschriften : avi&rjxev, äve&rjxav, dvedeoav
usw. — 2. Grabschriften: ev&dde xeixai: IG. I1' 49127.29.34. ni2 1427. 1449.
3206. 3371; seltener ev&dde xeijuai: CIG. 2135. 2211, sowie einfach xeixai
(in späterer Orthographie häufig xlxe): III2 1433. 1443; oder elhptisch bloß
evtidbe: CIG. 1980; erdende xazdxeixai: III2 1450; ev&dde xaxoixl (so): 1407.
253. II. Genetive. -- 1. Ehrendenkmäler, a) Geehrte: IG. Uli 430:
AvToy.gd[r\ogog Kaioagog, fleov viov, —epaoTov, [x]ov xxioxov (vgl. 431. 433. 434.
519); 667: 'Hgcoöov xov Axxixov. 0 289 (Herakleia ad Latinum; 241— 197 f):
Ba]oiXecog \^Axxa\Xov [2cox\r\gog\ 366 (Delos; c. 170 — 120 f): Baodecog Mi&ga-
Sdrov Evegyerov. b) Stifter: IG. III1 471: Aieaxföv (Einwohner von Dion). —
2. Weihinschriften, a) Name der Gottheit: III1 165: Aftrjväg Ar\fxoxgaxiag\
166: Tvjq Kagnocp6gov\ 175: 'AjtöXXcovog 3Ayvie<og IJgooxax}]gio[v] Ilaxgcpov
Uvüiov KXagiov Ilavuoriov (vgl. 177); 189: 'A(pgoöix[t)g\ Evaycovio[v; 207:
Mrjxgdg [&e]g>v xal [Ag]xifMÖog; 235: Mrjxgqxov ßecor. b) Stifter: IG. I 339
(c. 445 f): fijfs daioi[xiag] xfjg ig Eg[ergtari 340 (429 f; vgl. Thuk. 2, 70):
'Ejtoixcov eg FFoxeidcuav. IGA. 27a. c (6. Jahrh. f): HexvwvUov. 318 (Delos;
5. Jahrh. f): AeXycbv. O 34 (Amathus; 274 f?): Agoivorjg &dadeX(pov. —
3. Grabschriften (zweifelhaft, ob auch von attischen Demoten): IG. 1464:
Aguniwvog; Ia 477 g. Ib477km. 491 12- 23. 24. 36; n» 3016: Qgäxxrjg; 2561:
JJoXvoxgdrov 2xigia>g\ 3627: Aiovvaiov emßoXadonoiov. — Mit eijxi. Grab-
steine: IG. I 484: Ae^avögiöov eiui. I1' 4771: Tov EvOvitdyov Navotoxgdxov
elfii (fN2).
Bezeichnung des Grabmals oder der Grabstätte. — IG. I 467:
EvidXov ßvyargbg Xnovbibov xsga/u(e)cog oxrjXt]', 469: 2rjfxa &gaoixXeiag; 486
(mit Ia): Avxlov rode ofjfia; II3 4092: Ilgoxgixov dt'jy.ij; 4282: Ta<pr\ Xdgojiog;
III2 1432: Zooaifuavov xonog ovxög; 1443: Tonog Avg(rjXiov) ^Exgdxwvog EVvVriv-
gidov ^agab6[$](o)v ; III2 1866: rO xonog Nvv<p6öov )MeXixecog y.ai xfjg [xrjxgog
jliov Sxgaxovixrjg xfjg Ei\udyov ex KoXXvxecov. — Außerdem auf christlichen
Grabsteinen: xoifir\xi\giov IG. III2 2158. 3436 — 3502 (jüdisch 3545/6), mit
Zusatz e\v XgioxV^cb 'I(i]oo)v 3475; y.ajo[t\y.t]j)'igio[r\ 3508; uvfjjua dia<p]egov
3512 (vgl. 3477); fiv\qfiaxa [öux]<pegov[xa 3511; [ivrjfjwgiov 3513 (vgl. 3530);
oixrjxrjgiov 3503— 1-3507; olxog aicbviog 3509/10; xvvß[og 3516. — Mit Yer-
bum: IG. I 475: - - eiui [ofj]/j.a Mvg(g)ivr]g; häufig eori: Ia 477e: "HS' eix]cov
eox[rjx]ev Aueivtov usw. — Ein Verzeichnis von Ausdrücken für Grabmäler
oder Grabstätten, wie [ivrjjbieiov, fjgtoov, ßwiiög, oogög, xavoxga, ocojuaxo&fjx}]
usw. s. bei Franz p. 342, 6 ; Eeinach S. 426 o. 427 u. — 429.
254. III. Dative. — 1. Ehrendenkmälei- (römische Zeit): IG. III1 438:
0ew Zeßaorc7)\ 459: Tißegicp KXavdlqj [Kuioagi] Xeßrxor{(p] Eeguanxvr, 460:
JLeßaorfj 'Yyeta; 493: Avxoxgdxogt Tgaiavco Abgiarw Kaioagt 2eßaoxcoaOXv[JkJiUp
aoixrjgi xal xxioxrj; vgl. 496 — 518. 521 — 524. 595. 765. 772. — 2. Weih-
inschriften (römische Zeit) : III1 174: IT\oXtddr, 174a: 'A&rjvä IIoXidd[i] 178:
"AnoXXmvi IlgooxaxrigUoi] 183: 'AaxXrjmöji xa\cYyiai\ 202 : eHXlcoi ; 213: Jcuuooi
Z»ovioig; 214: BeoXg x&ovioig. — 3. Grabmäler (röm. Zeit): II» 2359: X3P]D2
dvyarn) no&eivoxdxrj[i ; 3481: [5.4]ßty«>[^]oTe« imuuiai no$eivfj\i. In Böotien
archaische Grabschriften: 'Em N3 (vgl. Handbuch 1, 552).
Mit Nominativ des Stifters (X3 X1 oder X! N3). — 1. Ehren-
inschriften: IG. III1 114 (| 37): Baoi[X]el 'PoifiatdXxq äy(ovi£6juevog Zegcuiicor
436 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
xavgoxaßdjrxyg; 526: . . . 4vr]<w«[g]d[T0ß( Kaioagi . . .] 6 dia [ßi]ov legevg
[avTor'l 688: 'H TtoXig Mdqxco OöfoiUp Evßioxco . 0 24 (Herakleia ad
Latinum ; 277—262 f ?) : Baoäri IlroXejuaioai Xp. — 2. Weihinschriften : IG. 1 335
(437 — 434f): 'A&rjvcuoi xijt 'Ajhjvaiau rr/i "Yyieiai; II3 1451: 'Aoxlrjmcbi [E]v-
xgdxi]g 2axv[gov) IJegyaoi]dev: 1454: 'InTtodigo^g Aoxlnmcbi ; 1505: Agyav-
dg[o]g Xvvcpaig xa[i Ilavi; 1594: Mdvrjg M)]xgi y.ai Mixa M)]xgi decov; III1 63:
'O d]ijiiog deäi'Ptojiaji xal £[eßaoT]o)t Kaioaoi; 169: J>j iojtoi y.ai Kögrji (ßdßiog
Jadovyog. IGA. 373 (5. Jahi'li. f): 'EgergieTg xcöt AL (Vgl. das Verzeichnis
von Gottheiten im Index des CIG. unter „DU deaeque" , und bei Franz
p. 333 f.). Auch Widmungen an die Stadt, den Demos, Genossenschaften
und einzelne Personen sind nicht selten; vgl. Franz p. 335, 7 (Reixach
S. 384). — 3. Grabschriften aus römischer Zeit: IG. III2 2886: Kkavdiau
KXedgycp IJ[oii]jr)]iorro/uxijt Kl(avöiog) 2\6\v\tQo\cpog y.ai Aagy.ia Agye![atg.
2937: TgoxovÖa ijoon Mokliavög Tegiu]ooEvg. 2973: Aovxioi Movvdimot'Aydftcov
y.ai'Eoudqikog ['E?>xi]di (?) xfj eavx&v uwxqL 3076: Jijiujxgia xcp jioxqi. Dazu
Dittexberger : „Yidetur aliquid turbatum esse aut in lecüone auf in loci
ubi iuventus sit lapis [Marathon] designatione. Nam talem titulum vasi
stepulcrali incisum a more Attico plane äbhorrere suo iure monuit Kumanudis.
Fortasse \Z\a)7idxQ[ov\ fuit." Vgl. n. 3433: CH injxr/g xfj dvyargi. 3396: Avviq
0avoTir[)]] 3Iov[X]wg cPctv<peivog 6 xgöqnuog. — Mit angefügtem juveiag oder
uv/ju)]g ydgiv auf Grabsteinen von Toten Ungewisser Herkunft: 3267:
'Enaq gddeixog MagxsXXrj xfj oritßifo iiveiag [y^dgir. 3912: X3 . . .]ag iivia[g
ydgiv. 3347: Ar[ö]iuog Zeganicori xo) äÖEÄcfcß uvi)ung ydgiv. 3349: Midlag
Zivconfj xfj eavxov yvvaixl fiyrjfirjg ydgiv. 3397: AgxE/jmv y.ai OvjueQiavdg
<P[a]voTo> ovvxgdcfcp fJbvrjfJLrjg ydgiv.
Mit Verb um. — 1. Weihinschriften : X1 X3 ävedny.ev (auch in anderer
Wortfolge); selten edr/y.er (vgl. CIG. 2392), metrisch dijy.er (z. B. in der
Peisistratideninschrift IG. Ia373e); enobjoev 3732, saxrjaev, idgvoaxo, abaro u.a.
Vgl. Franz p. 332 Anm. u. (Reinach S. 381 u.) — 2. Grabschriften: enoinoev
III2 1446, ejie&rjxav 1470 u. a. (vgl. u.).
Mit Verbum und Objekt. — 1. Weihinschriften. — In Epigrammen
redet vielfach der geweihte Gegenstand: yü äve&rjxev IG. 1343. 355. 374.
Ib 373 81- 85. st. 90. ioo. i2o. IQ. 207-9 (Korinth ; 6. Jahrh.f); dvdy.eijuai Ib
373143; oder derselbe wird angeredet: II3 1442: T)]/Jjuay]6g oe iegojoe 'AoxXtj-
nicbi f]öe ojuoßo'jLioig - -. Im übrigen herrscht naturgemäß große Mannig-
faltigkeit: ärragyijr, dfxdx)])', (x6Öy) aya/aia, xov ärdgidvxa, xov ßcoiiov, xö e'öog,
xov xiova usw. Vgl. das Verzeichnis bei Franz p. 334 und die Erweiterung
desselben bei Reinach S. 381 ff. In Votivinschriften evyjjv: III1 132 b. e.
g— k. p. r. 134. 139. 147. 149—151. 153—156. 237; yagioxijgiov: 130. 132.
132a. m-°. 148. 236; Evyagtoxijgiov: 1321. 140. 145; vgl. Franz p. 335,«.
Reixach S. 383 f. Häufig ergeben sich vollständige Bauinschriften; über
die gebräuchlichen Verben s. o. ; außerdem : ijisoxevaoev IG. III1 69, 2 ff.,
dvEoxnoEv 70a, 7 ff., äveoxiyoa (singulär; Zeit des Antoninus Pius) 120; vgl.
drii))]y.a 173 (*}" 387) : xad-eldqvaev 163 u. a. — ■ 2. Grabschriften: XJ N3 orj/w
(xöde) hiefhjxev IG. I 4(58. 472, Dijxe Ia 477b, ETioujoaxo xo {jgtöov tovto
III2 1423, y.axeoxtvaoe (xö) fxvrjfjLeiov 1430. 3313. 3399; ferner Verba: (pxo-
döjufjoe, i^rjQXioe, exxioE, ävrjyeiQsv, i)yogaoE, i)yogaoe xai ixEoxEvaoE; Objekte:
2. Ehren-, Weih- und Grabinschriften. (§§ 255. 256.) 437
uvrjua, xö uvrjfieXov, xai xv\v enixeiiihrpi ooqov, xb fjgcpov xai xrjv ooqov, xtjv
ooqöv, xtjv Xrjvöv, rljy y.auäoav usw. — Vgl. Franz p. [340, 3.] 341, 5; Reinach
s/427 ff. — Auch hier fallen die ausführlicheren Inschriften mit den Bau-
inschriften zusammen. /
255. IV. Akkusative. — 1. Ehrendenkmäler: IG. III1 455: Tißegiov
■&eöv; 494: Ionrtga xai xxioxrjv Avxoxgdxoga 'Aögtavbv 'OXvvmoV, vgl. 495;
685:' OvX(mov) Aevgov, xöv Evßtoxov Jiaxeoa; 686: ®X{aoviav)°Aßooiav, x>jv
Etßtöxov fuFega; 694: rd(iov) 'EXßidiov lexovvöov IlaXXrjvia ägyovxa ejzo'j-
vvuov _ 2. AYeihinschriften: IG. III1 215: 'Aya]$6v Aal[xov[a (? Frg.).
' Alit Angabe des Stifters {N* N4; N4 N'). - Ehrendenkmäler:
IG III1 447: rO öfj/zog leßaoxbv Kaloaga; 440: eO dfjfiog Tißegiov hmvöiov
Tißegiov vlöv Negajva; 477 -.Adgiavbv'OXv^iov \K\v^xnvoi\ 462: Mroxgdroga
Kaloaga Neoovav Tgaiavbv Zeßaaxöv Tegfiavixbv Aaxixbv üebv &eov vioV
äveixrjxov fj 4£ 'Ageiov ndyov ßovXJ,. S 171 (Olympia; k. v. 301t): '0]bäuog
6 BvCav[xicov ßa]odrj 'Avxiyovov. 317 (ebd.; 2. Jahrh. f ) : 'HnoXvg f, xeöv.'HXeicov
üoXvßiov Avxogxa MeyaXonoXeixrjv. Summarische Ehreninschriften dieser
Art finden sich, häufig von Kränzen umgeben, auch unterhalb der Ehren-
dekrete (vgl. S. 433).
Nebst Yerbum. — 1. Ehrendenkmäler: äve&rjxev IG. III1 542. o43
(c 50t). [561a für Sulla.] 583. 588b. 621. 663. 669-672. 674. [677.] 720:
dv]e^)[x]e e\l]g A/LuVrg[og. 733. 778. 783. 793. 796. 813. 822: dveihjxev h
MmocboH. [832.] 835-837. 849. 886. 923. 939; dvethjxav: 622. 6o4: ove^xjav
i[v] x&i [vacö x\a>v Zeßaoxcöv. 728. 735. 773. 782. 826. 840. 856. 904. 909;
äveöeoar: 710. 738: — h{e)ifirioev: 625 (auf kleinasiatischen Denkmalern
der Eömerzeit häufig); äveoxiqoev, -oav. 635. 708. 709. 745. [836c] 839;
äveyoayev: 720b: 'enoi^oev: 817. Andere Verben s. bei Reinach S. 379. —
2 Grabschriften. IG. III2 1441 : Tovl{iov) Zcooiiuarov, xbv bidboyov xöw äno
Ztvayvos Xöycov, ol vlolivMÖ' Waxpav. IGA. 14 (5. Jahrb. t): Meyagfjg xovöe
\evddti edayar. Auch hier, wie in den Ehreninschriften, vielfach hifOjoev,
in Thera dqyrjQoti&v oder diprjgaj^e xai exiuaoev u. a. (Franz p. 330, 3).
Nicht selten wird die Art der Ehrenbezeugung angegeben: cO
dfjfiog [>, ßovXri) N4 exifirjoe ralg xoonaig xtfialg, xcüg ngonaig xai iieyioxaig
rtpatg, xalg xa/lloraig xiiiaig, ygvoeon oxeydrcoi, ngoebgiai h ay&ai, yaXxeai
elxövi, ioxeq dvcoae xai hi/jirjoev elxövi ygajixJji emyovoon, hl.iujoe xai ioxerpävaioe
yovoän oxeyävcot u. a. Tgl. Franz p. 330,3 (Reinach S. 380). - Infolge
der in manchen Gegenden beliebten Sitte, die Verstorbenen mit einem
Kranz zu schmücken, wurde nicht selten ein Kranz mit Inschrift auch
auf dem Grabmal angebracht; daher Formeln, wie: eO dfj/tos ixifirjoe N ^
elxövi yalxeai xai oreipdvmt bnjrrxn, axer, avol yovoän oxeyävoJi, eoreipävcDoe xai
n>u.,rr örjfiooiai; vgl. Franz p. 331 (Reinach S. 380).
Verbindung von Ehren- und AVeihinschrif ten. — IG. II3 1217:
'Ad-rjvaicov ol xexayfxivoi und xov ö^fiov - - - xöv oxQarrjyöv \wt\xgiov $avo-
oxgdxov 0aXrjQia oxe<pav(boavxeg tfwzoi xai Kogei ave^xav, ähnlich 1338.
Namentlich bei Ehreninschriften auf Kultbeamte: 1385. 1389 u. s. (Vgl.
Franz |>. 330: Hkixaoh S. 379.) .
256. V. Vokative. L. Metrische Weihmschriften mit Anrede, vielfach
auch Gebet] an die Gottheit. Vgl. LG. P> 373 ™-Mox&v] &aX(X)6vtcov) noXtfoxe
438 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
noxvi Adäva, XjJiixgov xai naidwv fxvfjf.C eyoi fjöe nöXig; 373 231: <Pao&eve,
ev äxQonoXei TeXeoTvog äyaXii ävedijxev K))x{x)iog, du yaigovoa öiöoirjg a[/](A)o
ävadeTvai. IGA. 75c Adel. (Olympia; 5. Jahrh. f): Je£]o, fäv[a£] KgoviÖa,
[Z]ev 'OXvvTcie, y.albv äyaXjua \X)}Fö)\i dv][A&i xoi(X) Aaxedaiiiovioi[g. — 2. Grab-
schriften. Anrede an den Toten mit yaige (in Athen nur bei Fremden):
Vgl. IG. II3 3978: Möoye Möoyov, yaige; 4202: Xalge, "YXXa; III2 3105:
Aogijuaye, yalge. (Metrische Grabschrift II3 3931: Xaloe, rdcpog Me/Jxrjg.)
Nicht selten findet sich auch der Nominativ: III2 3233: Ka/.Xioxgaxog
AfylpirjTQiov, yalge. — Sehr häufig sind lobende Prädikate, vor allem
ygijoxe (daneben yg^oxog), ygi]OT)j: III2 2366a: 'QqpeXtcov Avxioyev ygtjoxe, yaige;
3342: 'Pov/xäg ygijoxog, yaige; 3315: 'OXvvniäg xgrjoxfj, yaige; sowie die Be-
zeichnung als fJQcag, fjgcotg und fJQCoivrj, meist in Verbindung mit ygrjoxe
(ygt]oxog) bzw. ygrjoxtj, yaige. Dem Toten wird vielfach die Antwort in
den Mund gelegt: Xdige xai ov, xai ov, y.al ov ye, yaigexe nävxeg, nagoöixa
yaige u. a. Vgl. Fraxz p. 339,2. Eeixach S. 324 f. — Metrische Grab-
schriften sind oft ganz in eine Ansprache an den AVanderer gekleidet;
vgl. IG. 1 463. Ia 477c. Ib 474. 477h. IGA. 368 (Ägina; 5. Jahrh. f).
257. Motive. — Ehreninschriften (vgl. unter „Ehrendekrete" S.385ff.):
ägexfjg evexev, äg. e. xai evvoiag bzw. xai evegyeoiag und xai evoeßeiag xfjg eig
eavxov (oder fjg eycov öiaxekei eig eavxov u. dgl.) sehr häufig. Vgl. für Athen:
ägexfjg evexev: IG. II3 1165 (?). ägex)~]g evexa: III1 446. 545. 554. ägexfjg evexev
xfjg eig eaxöv: 552. ägeTfjg evexev xai Örxaioo[vv>]g: II3 1339. ä]gexfjg evexa xai
evegyeoiag: III1 551. ägexfjg evexa xai evvoiag: II3 1163. III1 571. add. xfjg
eig xovg "EXXi]vag: II3 1169. T)~jg eig avxov: III1 553. rr/g eig t[ö]v dfjiiov: 567.
äge]rfjg evexev xai [rfjg] eig ri)v nargida evvoiag: 656. desgl. mit ngög: 674.
ägexrjg \%ve]xev xai rrjg ngög tvjv nöXiv e[vvoiag: 618. äg[er)jg ev]exe[v x]ai evo[e-
ßeiag: 678. ägeTijg xai j)~jg eig yoveig evoeßfjag evexev: 788. 789. äge]Tfjg evexev
[xai] rrjg negi xrjv [Oeör d]gijoxe[iag: 893. ägexfjg xai ooxpgoovvijg evexev: 898.
ägexfjg e]vexa xai oco(fgoovvi]g: 619a. ndo)]g ägeTijg evexa xai rrjg negi xi\v
naxgiba (päoxijuiag --: 687. ev)eg[y]eoiag evexa: II3 1169b. evegyeoiag evexev:
III1 559a. evegyeoiag] evexa xT/g eig [eavx)jv: 546. eni (vgl. u. 903) 7iäoa[ig eveg-
yeoiaig: 465. evegyeoiag xai evvoiag evexa: 570. evegyeoiag evexev xai evvoiag
rrjg eig eavxov: 550. evvoiag evexev: 599. evvoiag evexa xfjg eig earöv: 607.
evvoiag evexev xfjg ngög xi]v nö/uv: 578. evvoiag evexev xfjg eig eavrfyv xai Jiegi
näoav xr/v nöXiv: 824a. evvoiag evexev xai evegyeoiag xfjg eig xfjv TiaTgida:
669 — 672. evvoiag evexa x[a]i evegyeoiag xrjg Jiegi xi]v nö)uv: 635. rrjg eig eavxov
evvoiag xai xrjdejuoviag evexa: 611. ävxl xrjg ngög eavxovg evvoiag xrjg xe xt]de-
juoviag xcöv Adt]vc~)v: 632. evvoiag evexev xai xoojuiöxi]xog xijg negi xovg ecpfjßovg
xai enijueXeiag xfjg negi xö Aioyeveiov: 741. evvoiag xfjg eig avxovg xai cptXoxeijuiag
evexa: 735. evvoiag evexev xai (piXoxijuiag xfjg eig avxovg xai xi]v naxgiÖa: 662.
evoeßeiag evexa: 702. ev\oeßeiag ei'vexev x[fj]g ngög xovg [d]eovg: 697. evoeßfjag
evexev xfjg [ngög xäg] ftedg: 886. evoeßeiag evexa] xf]g xe äXXrjg ägexfjg: 677.
xfjg negi xovg d~eovg evoeßeiag xai xfjg eig xip> naxgiöa evvoiag evexa: 772c.
evoeßeiag xe xfjg ngög xöv Heßaoxöv evexa xai xijg ngög xöv dfjjuov evvoiag xai
evegyeoiag: 609. evyagioxiag evexa: 738. evyagioxiag evexev: 622. xoo/i(iöx)]xo[g]
näorjg evexev: 758. f.ieya)j>[\pvyiag evexa xa]i ägexfjg xai evvoiag [xfjg eig e]av-
xovg: 623/4. ocoqugoovvrjg evexa: 868. enl (vgl. o. 465) ooj(pg]oovvr)i: 903. öiä
2. Ehren-, "Weih- und Grabinschriften. (§ 257.) 439
re jijv iv reo imx}]l)evuaxi v.~regoyJ]v xal xi]v jxegl xä IjOi] oe/xvöxrjxa'. 769. (piklag
evexev: 663. — Aus nichtattischen Ehreninschriften vgl.: ävög))ag e. 0 445.
äg. xal ävöga[y]aßlag e. xal xfjg elg eavxovg evvoiag S 286. äg. e. [xal ävöga]-
yadiag xal evvoiag [xrjg elg xb\u ßaoikea xal eavrovg 290. äg. e. xal evvoiag xal
(piXooxogylag - - 0 256. Tfjg Te] äXX^g äg. [xal xfjg] öiä xbv vbv PNC4, [xbv ävd-
v]naxov evxexvl[ag e. 0 468. Öiarelovg äg. e. - - 393. Jiäorjg äg. e. 0 464. 465.
ä[yvelag (?) xal] xeifJirjg e. 646. evvoiag e. xal dixaioovvrjg - - 140. evvoiag e.] - -
[xal xfjg Tigög amxvxag cfiXayadlag xal öi]xaioovvt]g 156. evvoiag e. xal rpiXo-
oro[gylag] - - xal evegy[eolag] - - 247. evyagioxlag e. 562. 144. fjßcöv e. 498.
xaXoxäyaßlag e. 254. 104. xeiufjg e. 635. xeiufjg xal evyagioxelag e. 632. qpiXa]-
yafliag e. 344. cpiloorogylag e. - - 307; xei/ufjg ydgiv 638. 640. 641. 644. xei/ufjg
xal ev%agioxlag ydgiv 643; vneg xfjg ig xr\v inagyelav q:iXoxei/.uag xal xfjg Tigög
xijv .laxglda evvoiag yägiv\ iri ä]vdgayaßla S 633. im ävogayadiai xal Xöyotg
0 709. im xe xfji 7ie[gl avxrjv] ägexTjt xe xal d6$~r]i xa[l xfji] jxgög xbv [d]fji.iov
ev[volai 361. im xfj rrgbg x)]v ßeöv evoeßeiq xal im xfj Tcgög xbv dfj^ov evvola
S 352; diä xe xr\v äXXrjv ägexrjv xal xi]v elg xrjv noXiv evvoiav 0 429. Öiä xi]v
jxgbg a[vxovg ev]voiav xal . . . 238. dtd xb evaeß&g xal äftcog — Tigoloxaoßai
xcbv delmv juvox)]glorv S 743. öiä xe xijv Tiegl avxijv ooxfgoovvip' xal xi]v rrgbg
xbv öfjjaov evvoiav 345. d[id xe xijv xcbv] yovemv avxfjg elg xi]v [naxglda ev rravTi
xüji] ßlcoi (fiAodog'la[v] xal öiä [xi]v xoojuicoxäxijv avxfjg] äycoyrjv xal ngbg xäg
[ßeäg evoeßelag v\neQßohqv 0 474.
InYotivinschrif ten ev£äfj,evog (-juevi]) vor Euklid meist in metrischen
Inschriften mit formelhaften Wendungen : IG. Ia 352 : . . . o XoXagye[vg -^
evyoäit]evog egyoov [äveßi]x]ev ä7iagyr\v. Ic 373a 5: 2ol xöö' äy]aX[/i äveß)]xe
<PiX]6ox[ga\xog [tbd]e TdXov naTg evyo[dii]evog xovgi][i jr\aiöl Aibg fieydXov.
373 28: ~^ äyakfx' ä\ve[{hj\xev 'Adi]va[lai xöÖ' ä]na[g]yijr ev]yo[äfievog] xov[o\>ji
[jxai]d[l Jtbg [f]eydkov. 373 202: Aloylvi]g ävedtjxev \4&i]valai xbö' ' ayalaa evyod-
(xevog dexdx)]v naiöl Aibg fieydXov. 208: 2.ol [jue], ßed, xod' äya[A/.i äved])jxe Mehlv-
&vgo[g egyo)v] evyoäaevog de[xdx])jv naiöl Jtbg ueydlov. 382 : Mvrjf.i äveßijx ]og
'Aßijvalai xb(¥ äTragyjjv [evyadfievog öexd]xt]v naiöl Aibg pieyälov. 1403: Tovde
UvQr\g\ äve&)]xe Ilohvfivrjoxov qllog vlbg evyodjuevog öexdx)]v üa/ddöi Tgixoyevei.
Je 373 2i6: JJäl(X)\ädi //' eygeudyai Aiovvoio[g xo\ö' äyakiia oxfjoe KoXolov Tialg
[evyodjuevog öexdxjjv. Ganz singulär ist die Fassung von I 397: IJoxvi ',
äjtagyj]v x))vde Mevavdgo[g -^->- ^] evywli]v xekeoag, ool ydgw ävx[iöiöovg usv*.
Vgl. P 373 23o: ... e]?7to[X/jv . . .? Vgl. evg-äjuevog außerdem I 353. Ib 373 «■
144.209. Ic 373 269. Nach Euklid fast nur noch in Prosa: II& 1561 e: V
'A(pgodlx)]i EvJ-afievri ävedn]xev. 1567b: NPD ev^djuevog ävediyxev xcoi Jiovvooji.
II3 1327 (k. n. 350*j"): Ol nXvvfjg Nv/upaig evc~djuevoi ävedeoav xal deolg xäotv
(darunter die Namen). II* 1426. 1433. 1453. 1458. [1461 (metrisch; s. u.).]
1470. 1481. 1485. 1488. 1546. 1547 (metrisch?). 1556. 1559. 1588. 1601.
1613 = Uli 131. 132 q. 133. 144. 145a. Zufolge des Gelübdes von Ver-
wandten: I 349: — oßäv)jg //' äveßi]xev 3AD}]vala[i ^-^ -^]giov dexdx>jv xov
xexvov evy[oajuevov. Ib 373 193: ... evyoajujeviov (?) :rgoyb[vojv . . . II3 1461
(2/2 4. Jahrh."}"): J>//.o</ dv)jg äve&rjxe X[oXagyevg eixöva xrjvde], xi]g avxov ßvya-
xgbg A[~^ ev^ajuev)]g(^). — evxfJQ y/ouv in der Kaiserzeit: III1 141 — 143. im]
xfji avxcov [ev]volai: 130. — In Grabschriften: fivelag oder uvi/ui]^ y/unv
(vgl. S. 436).
440 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
Lobende Prädikate sind namentlich in Ehreninschriften der
Kaiserzeit häufig; vor allem die Bezeichnungen als evegyexi]g, xxloxrjg (in
der Kaiserzeit vielfach allgemein = Wohltäter; vgl. Dittenberger 0 4925.
5314) und ocotifjQ. Vgl. für Athen IG. III1 441: evEQyhrjv. 443: xov iavxov
(sc. des Demos) EVEQyecrjv. 483: xdv eavxöjv Ei/SQyexrjv. 690: xdv l'diov eveg-
yexrjv. 439: EVEQyeirjv d[id] ,-rgoydvo)v x[o]v örj/uov. 622: xdv eavxcov nokelxrjv
xal evegyexrjv. 687: xöv xoivdv evegyexrjv xal eavxov (des Errichters der Bild-
säule) Tigooxdxrjv. 430: x]ov xxioxov. 480: xdv xxioxrjv xal evegyhijv. 475: zöv
oo)T)~]Qa xov xoojuov. 428: rov ea]vxov (des Demos) aojxfjga xa[l evegyexrjv.
456: zöv eavxov (eines Priesters) xe xa[l xov ovu\7xavxog ol'xov ocoxfjga xal
evs[Qyexrjv. 462: xov löiov (des Demos) evegyexrjv xal oonrjga x>~jg oixovjuevrjg.
472: xov avxcöv oanrjga xal xxiorijv. 473: xov f[a]x)~jg aaoxfjga xal evegyexrjv.
568: oojxfjga xal evegyexrjv yevdrievov. Vgl. (pilonaxgiv III1 545. 546; cpiXogoj-
fjuxiov 550; cfdoxaioaga 551 u. ä. — In nichtattischen Ehreninschriften vgl.
außer dem häufigen EVEgyhrjv S 331, xov eavxov EVEQyhrjv 362 (vereinzelt
xi]v e. evegyexiv 375), xxioxrjv 208, xov avxov oonrjga 275, xxioxrjv xal oonrjga
O 358, ocorijga xal xxioxrjv S 337, oonrjga xal evegyexrjv 344 auch ä]vdga
äyafibv yeye[v)jfievo]v O 754 (mit Zusatz 438), Öia[cfaveoxaxov ävdga 439; ävöga
cpudxeinov xal evdgexov usw. 485, xöv eavxfjg ävöga xal evegyexrjv S 369, ägioxov
xaxd Ttäoav dgexrjv O 559, dglox[ov rElk]>jvojv [vlbv S 410, zovg x)jg v<p' ' fjAup
yfjg (xrxoxgdxogag xal xgorratovyovg öeo^dxag r)iid")v O 723, xov yfjg xal ßa/.dooi/g
xal Jiavxög dvßgo'jjiojv eßvovg öeoiidxrjv - -, xov Jtdorjg oixovjuevrjg beondxrjv S 424,
evoeßcög dtaxei/ievov rrgög rljv ßedv öid Jigoyövojv O 405, xov i'diov evegyexrjv
ötd zidvxwv 756, i]v Tiäatv EVEQyezrjv xrjg Tidleojg 768, evegyexijxotoav xdv noXiv
noXXä xal iieydla 348, EVEQyeirjv xfjg jiaxgiöog S 368, xov evegyexrj[v] xal x)jöe-
/idva xov örjiiov O 752, Ttaxega zraxgiöog S 389, xov eavxov Jidrgcova 358, x. e.
ji. xal evegye(xi]yx)]v 357, xdv TidzQOiva xal aarzrJQa 343, xov eavxov jioÄeirijv,
ävöga .-rÄetoxoveix>jv xal fegoveixrjv and ovvdÖov 686, xöv ovvyevea xal Ttdxgarva
zrjg rrdkeojg xal evegyexrjv 352, xoivöv xov dvßgoniivov ßiov oojxijga 347, xöh
oojxfjgi xal evegyhi/i x)~j[g] oixovfiEvrjg O 668, xeiiujoavxa zrjv'OXvjbuniav xal löyco
xal egyco S 417, xdv eavxrjg xgdq:if,iov xal evegyexrjv 413, xdv avxov cpikov S 305.
O 173, zahlreiche Prädikate wie <puovegon]a, cpäoxaioaga, [(pdoo]eßaoxov,
<l i/.inj(itiiaiov, (piXoJtaxQiv S 368, xdv qikov xal] ov/uiiayov avxov O 375, xdv avxov
\evov xal cf/Aov 416. Vgl. Franz p. 330. Reixach S. 379. — In Grab-
schriften (meist metrisch) der älteren Zeit: IG. 1463: ävög' äyaßdv. 465
und 466: dyaßov xal ov'xj govog dvÖgdg. 473: dv]ögdg e/uov [y]e qpiXov xayaßov,
dv<i\dxegov. I1' 491 4: Ogaoarv, dvrjg äyaßd[g. I 477: alÖohjv (von der Gattin).
29 : yvrij aya&rj. 81: yvrlj dgioxi]. In der Folgezeit schwindet der Brauch
lobender Prädikate. Von den prosaischen Grabschriften des IG. II3, die
sich sicher auf attische Bürger oder Bürgerinnen beziehen, zeigt nur
n. 2359 ein Epitheton: dvyatgl no$Eivozaxr\\i. Niemals findet sich auf Grab-
steinen attischer Bürger oder Bürgerinnen das seit etwa dem 3. Jahrh.
ungemein häufige Epitheton ygt]oxög (vgl. Theophr. Char. 13: xal ngooem-
ygdipai, oxi ovxoi ndvxeg xQrjoroi qoav); dagegen bei Fremden: II3 2942. 3021.
3028. 3406; II5 31151) 3mal auf dem Grabsteine einer Person; xgrjox/j:
II3 2826. 2912. 3159; yo^oxög bei Toten ungewisser Herkunft: 3458. 3508.
3523. 3545. 3621. 3624. 3665. 3669. 3(176. 3723. 3728. 3769. 3843 usw. Aus
2. Ehren-, Weih- und Grabinschriften. (§257.) 441
der Kaiserzeit ygijOTog bei Fremden: 111 2 2495. 2959. 3070 (xQyjotoi); xQ^oxe:
2366a. 2515. 2550 (2mal); XQV^V'- 2405a. 2414 {xqioxt})', ygijOTÖg bei Toten
Ungewisser Herkunft: 1427. 2974. 297(5. 2982. 2993. 3003. 3004. 3009.3016.
3019. 3020. 305] usw.;xev™- 3143. 3175. 3428; XQV^V- [2547?] 2961. 2966.
2983. 298(5 a. [2988.] 3021. 3031 usw. Über die Verbindung- von XQ^aidg mit
yaige vgl. S. 438. — In allen vorstehenden Fällen ist das Epitheton un-
mittelbar mit dem Xamen der Toten verbunden; dagegen titöi] ygi/oTi'j:
113 3167. 4008. 4050. 4196. 4197. xgoyög XQV^V- 4109- N XQV™y äya&r)
xvxXtoxgia: 4112. — Vgl. außerdem yvri] äyaß)): II3 3704 (Ungewisser Natio-
nalität); yvrlj no&eivr}: 3127 (Lakonierin; Gattin eines attischen Bürgers);
ein Aspendier mit dem Attribut cfiXaöt'jvaiog: III2 2391. Die Gattin des
Herodes Atticus wird III2 1417 bezeichnet als xo ywg xfjg oixiag. III2 1423
errichtet (e.Too'jouTo) 'Avxcovia fj xal 2a)XQaxixrj xcp yXvxvxdxqj uov (so) dvöol
Avxioyw toj xal Zvveoico ein ygcoov. III2 3440 (christlich): KoiiojTijotoy xd>v
jnaxagico[)> . . . 3528 (desgl.): 'H xaX[c7jg] ßicboaoa - -.
Rühmliche bzw. wohl vollführte Amtsverwaltung und sonstige
Verdienste. — Auf Ehrendenkmälern (vielfach in der Form summa-
rischer Ehreninschriften nach der Formel X1 N4 [vgl. S. 437] und inner-
halb eines Kranzes): IG. II3 1291: cO drjfjiog äyoövo&exijoavxa. 13591: CH ßovXrj
6 d)~jLiog ugyovia [y]ey6iiFvov xov [ys\vovg [xov] KrjQv[x]a)v. III1 78 (*|"90 — 100):
rH Oivrfig cpvXrj öid xö)v ev äycorioauevcov yogoj Jioi'voiaxco xov ägyoviu xal
uyo)rodh)]v Jiovvolcov Tüiov 'lovXiov Avxioyov 'Enupavrj <f>ikonaxtn.ov Btjoaiea
xrjg elg savxrjv Eveoyeotag evexa. ägg~avxa xx\v sjiojvvjliov ugyjjv q ikoxeiaoxaxa
xal 7Ta,)jycgu.gy)'ioavxae7zi(paveGxaxa: 709 (cf 250). yvjuvaoiagy/joavxa: II3 1353.
yv/.ivaoiagy>'joa)'Ta xacH<paUsxta: 1340. iggij^ogovoav: 1385 (sonst stets sqqtj-
(/ oorjoaoav). leQoepavxovvxa: II5 1345. huiaQx^oavxa : II3 1217 (n. 316 "j"). xavr\-
(pogrjoaoav'laidi: II5 1355. xavi](fogt)oaoav xöji'AtiÖXXojvi xijv Ilvßaida IJara-
tirjvaia: II31388. xavijcpogi'joaoay Mrjxgl &eä>v, Aiovvocoi: 1388b. xXeidovyi'joayTa
htixpav&gxov Deoü: III1 712a. ftv)]&doai> dq?' soxiag: 1388. ätp' soxiag iiv)]de7oav:
II5 1355. jLtvox)]giojv snijLisXrjxrjv yevojuevov: 1346. 1349. vavagyjjoavxa: 1359.
jioXeixevoavxa xa[xä] Jiäoav TZoXeixeiav ägior[a: III1 706. ägioxa TZoXixevodfievov:
II3 1354. OTgaxijyijoavTa: 1217. 1353. oxgaxtjy/joarxa im xcöv 071X0JV. 1291.
xa^iagyrjoarxa: 1340. xgujgagyovrxa : 1354. qyvXaQXTjoavxa: 1291. Vgl. nament-
lich III1 (542 ff. — ägtgavxa xal elgi]vagyj)oavxa ivöög'ojg - - O 537, lEQaoafievrjv
ivd6g~ü)g xal /ueyaXo7CQ€7tcög — 513, ysvo/uevrjv leoeiav — xal dvaaxg[a(fe7oar]
xak[wg] xal evoeßwg xal d[^icog xfjg fieäg 322. — Während im Beginn der
Kaiserzeit noch die frühere Einfachheit und Kürze vorherrscht (vgl. Dittex-
i'.i.KiiER zu III1 594), wird in der Folgezeit, den römischen Vorbildern ent-
sprechend, bei Beamten vielfach der gesamte cursus honorum erwähnt;
z. B. IG. III1 623/4 (c. 1 100— 126): CH ig Aoeiov ndyov ßovXij xal fj ßovXi]
xcöv e^axooiaiv xal 6 öfjfiog 6 'Advjvaiwv Köivxov Tgeße/Mov 'Povyov, Köivxov
vl6v, AajUJixgea, ägyisgia 7igwxov inagyeiag xTjg ix Nagßöjvog, xal vnaxov
Kaivetvfjvoiv legcöv dij/tov "Poifxaimv, xal jidoaig xetjualg iv xfj ^axgiöi ToX(oof)
xexetfirjfiivov, xal ägxovxa incowfiov iv'Adrfvcug, xal legea igornor vnaxov, xal
iegea EvxXelag xal Evvo/uiag ()<d ßiov, xal ygvoocfogiäi did ßlov xexetfir^fxevov xal
'/''/'/ (ofiaxt äva&e'oeojg ävÖQtdvxa)v xal etx6va)v ev navxl vao) x<u &nicrii[Mp T>~jg
7to[X]ea>g xönq>, fieyaXoxp[vxtd? fivexa y.a]l &Qexrjg xal evvoiag [r^g etg i]avxovg.
442 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
626 (c. f 150'?): r.'IjovXiov ra[tov vlor] Zxdn/.av, '/{i/tiü/.iv (?), xgi]cbv ävdgä)[v
ya'/.xov dgyvgov] xal y_gvo[ov ovyycovjevoecog [xal yagd^ecog], %[e\iliag%ov [Xey.
dajdexdx])]g xeg[a]vv[ocpögov, radiär] Avxoygdxogog K[aloagog] Tixov AiXiov
Aögiav[ov 'Avxowei]vov 2eßaoxov Evoe[ßovg, dn]o[d£Öfi]y[Lie]vov vn avr[ov,
dyogavou\ov Kvivxog <Pd[ßiog Aaaov]uiog QaXfjg K[vdaih/raie]vg xov iavro[v
£vegyh)]v iprjcp\io~afj£v[ri]g x[>]g ig~ Ageiov ndyov ßov/.fjg. 7i\i den Kaiserehrungen,
vgl. III1 458 (f 41): CH ßov/Jj f/ e£ 'Ageiov [jidyov xal fj ßovfo)] xcbv e^axooiojv
[y.al 6 drj/.iog Ttßegiov] Klavdiov Kaioaga [Zeßaoxbv reguavrxöv\, avxoxgdxoga
[xö ß']} vna\xov dnoÖeöeiyiievov] xb öevtegov, ägxie[gea jueyioxov, d)]juagyi]y.ijg
efovoiag, [naxega naxgibog usw. Vgl. 0 528. 529. 543. 544. 547. 566.
AYeihinschriften: äyogavouo[g yevbuevog: IG. III1 98. dycüv]odex)]g
[yevbuevog: II3 1193. dycovodexi/oag: 1222. III1 121. ägyovxeg yevbiievoi:
113 1325 = III1 97. yvuvaotagyvjoag: II3 1196. 1197. 1227. III1 93. 100.
103. 105. d)]iiagy>']oag: II3 1211. faiifiekr\xy\g ßvoxrjQicov yevbuevog: II3 1188. 1189.
entue [Ä})]T)j[g] yevbjuevog ngvxaveio[v: III1 90. ecprjßevaavxeg: II3 1224 — 1226.
III1 1077. £axogevoag: III1 68e. C,a\xogog yevbuevo[g: III1 102. iJeojuoßex/joag:
II3 1186. 1187. 1199. III1 95a. legaxevoaoa: III1 94. legsvg yevöjuevog:
II3 1204. 1205. IH1 101. 102a. b. Ugsia yevouevi] öiä ßiov: IL5 1205b.
legonoir]oavxeg: II3 1326. /.aunad[ag]yj'locxg: 1228. no'/.euagy)')oag: III1 91.
nounooxo/.)]oavxeg: 1325 = III1 97. cngare[vo\dfievoi: II3 1214. axgaxrjyrjaag:
1206. Vgl. azgaxrjybg yeigoxovrjdetg: 1195. II5 1206b. yeig]oxov)]xoi: III1 96.
laycov ygauuaxevg: III1 87. algedevxeg enl [x]ov legov: II3 1335. — Nach
erfolgter Ehrung (oxeqpavar&eig [-üeloa, -devxeg] vno xi]g ßovXrjg, xov dvjiiov,
xfjg ßovXrjg xal rov bijuov usw.): II3 1208: Ol al]gede[r]r[eg vn]b [cA]/.a[icbv
xö äy]a/.ua no/joaoßai xei 3Aff[godix€i ox£<pa\vard,evTeg vtio xcbv d)j[juoxä)v dve]-
ßeoav xel 'Acfgo[Ölxei. 1156 (333/2 "j"): Bov/J] >)] fall Nixoxgdxovg ä[gyovxog
ävefhjx\ev oxecpavoydeToa vn[b xov d/juov agex]i]g evexo. y.a\ bix[atoovv)]g (ähn-
lieh 1157. 1159). Ein yvuvaoiagyvjaag: II3 1181: (oxecf avoj[ßelg vno] xöiv
qruXei&v). dtatT))xai: 1182 (bbg~avx]eg xcbi bt)iicoi xa/.cbg xal bixaimg diaixrjoai);
vgl. II3 941 — 943. 1014. iniue/.)]x]al y.al xauiag {axecp. vnb xcbv (pvXet&v)'. 1209.
legevg fjgco dgy>]yexov: 1191 (faiaivefrelg] y.al oxecpavcodelg vtio xijg ßovh)g xal
xcbv örjjuoxcbv xal xcbv oxgaxtcoxcbv). legonoiol (enaivedevxeg xal oxecpavco&evxeg
vnb xov drjjuov): 1180. N2 (Phylenname) ngvrdvsig: II 2 871. II* 871b. H> 872.
873. II3 1183. oxgaxijybg errl xi/v yo'jgav zrjv nagaliav. II3 1194. oxga]x)jyol
ol fall ibv Ihtoaiä: 1207. Örjjuov ovXÄoyfjg: 1174. xgu)gagyoi: II2 961. Eigen-
namen: 1185. II5 1185b {exaivedeig). II3 1329: {oxeff. vtio xcbv diaoonön-).
1332 (oxscp.] vno xov xoivov xcbv egya'dojuevcov . . .). Vgl. II5 964b: Ol
oxgax\icbxa[i ol fall N2 ä]gyovx[og aved\t}xav oxecf^av\d)o\a\vx\eg xo]v oxga-
t[)j'/<>v] XPD4 cxgExr/g \s\vexa xal bixaioavvr\g xrjg elg lavxovg. II3 1198: c//[;']f-
[/ucbv . . .] N . . ., ygafifiaxevg . . . XP[D], bnoygajxfxaxevg . . ., N. . ., xrjgvi;
xXijgcoxög N . . . [y]al 61 xexayfievoi tmox . . . [xa]l 6 [«Jtei xd iegä N . . . [ox]e-
q avcboavxeg x[ovg . . .]ovg xol-g fall [A 2 äg\%ovr[o]g ä[vHhjxa.v. 1217: 'A&rjvaicäV ol
xexay fxevoi vno xov dtjfxov iv 'EXeodivi xal IJavdxrcoi xal fad (Pidfji xov oxga-
xt]ybv NPD4 oxecpavojoavxeg Ai]{x)]xgi xal Köget dvnhjy.av. — Infolge errungener
Siege in Kampfspielen und Schlachten: Ib 422 4: eAÄ(A)6/ievog vixrjoev
'Enaivezog, ovvexa xcbÖe d[hfjg ... In Prosa gewöhnlich mit vixi)oag (die
Art des Sieges in der Kaiserzeit im Akkusativ): III1 129: veixrjaag ciycbvag
2. Ehren-, Weih- und Grabinsclmften. (§ 257.) 443
legovg ocxovjuevixovg rovg vTtoyeyQa/jtjuevovg (folgt das Verzeichnis der Siege;
u. a.Z. 14 ff. : tov %eifoexfj ev cPoj/u>)). 120: ve.ixv\aag xov aycöva x&v'Okv/Mteiojv
dveoxyoa (so) tov ävdgidvxa. . . . 'En]txdcpi[a] v[ix]fj[oag: 118. vtxrj\oag €Wjo[eia:
104. . . . X]af(jTudi vtxijoag : II3 1221. ol vetxtfoavxeg xr\v ka/UTtada: III1 122. 'Em-
xdcpia Äafmäda veixrjoag: 106. xrjv Xatmdda twv ävdoöbv 'Emxdtpia vixrjoag'. 108.
110. kaju7idöt vixYjaag Eg/nata: II3 1223. "Htpaioxia [xo]vg etptfßovg Xafi7i[dda]
vixfjoag: III1 111. xljv Xatmdda tCov jtagevxdxxoyv Ofjoeia veixtfoag: 107. 109.
veixrjoac xaxd xö e£fjg IJaveXX^via/OXv/bijtia,''Io'&/ua,eAÖQidveiaePa)ju'^[v (darunter
auf 21 Schilden — je 3 in 7 Reihen — das Verzeichnis der Siege): 128. — S390:
äg/naxi xeXeuo veix))oa[g. 682 : 'OA.vf.mia vixdag oxddiov. 0 269 : vixf]oag ud]i}]i ToXi-
ox[oayiovg EaXdxa]g. 552: xaxavavfia^fjoag - - xovg vnevavxiovg - - xal vtxfjoag
jrdoaig xalg /u,d%aig. 553: xaxaycoviodiisvog xovg vnevavxiovg. — Zum Dank für
Errettung und Heilung: IG. II3 1427: £coße[l]g ey /ueydXcov xivövvojv eixova
x/jvde oxfjoev Avai[Aa%og üaXXddt TQixoyeveT. 1441 : oca&elg de, 'Aoxh]me, xo v
eg xe/uevog. II6 1550 e: ooj&elg ex . . . 1474: . . . ojwftelg ex (x)tojn jroXejaaxv xal
Xvxgcodeig . . . o)v eXev&egwd[elg äve&rj\xev. III1 132b: o(x>&lg ex fieydXov xivövrov.
132 o: oco{)[eig (oder ofx>ß[eIoa). 138: xv%a)v vyelag. 186: im] &egan{e)ia [«('?) xfjg]
vöoov. — S 762: oco&elg ex ttoXXwv xal jueydXcov xivövvojv (vgl. 0 69). 0 70. 71:
ex Tgojyoövxcov. 74: ex jieX(dy)ovg. 450: vnö NPC2 - - xcö ävdvjzdxw. S 774:
vjieg xfjg ögdoeajg. 775: v]7ieg xfjg öXoxXqgiag [xcov] tzoölöv usw. — Infolge
eines Traumgesichtes oder Orakels: IG. Ib 4221: . . . xbv Eg/nfjv ßeov
\cp]gaÖ\alg eigyd^e]xo (oder [q]gaö[f]ioir el'oa\xoT). I 423: NE - - tpoadaiot Nvfjup&v
xävxQov eg~}]Qydg~axo. II3 1442: ßeiaig vjroüfjxaig. 1443: Zdig V7iov\}[A,oa\6vaig
. . . III1 73: NE xaßeiögovoaxo legöv Mtjvög Tvgdvvov algexioavxog xov d'eov
in äya&fi xv%r) (vgl. 74). II3 1491: ngooxdg~avxog xov ßeov; ebenso 1654.
III1 164: xax]d ngooxayua avxyg. 163: xax enixayfj,[a] - - xa&eiög[vnn\
181a: xaxd imxayrjv. 181b: xa\x" imxayf/v. 209: xaxd enixay/xa xov &eo[v.
p 373269; [fa> öveiqov% III1 181c: xaxd öveigov. 186. 188. 224: xax övag.
224a: xaxd övag. 211: övag ida')[v. II5 1426b: öxpiv iöovoa. II3 1571b.
III1 166: xaxd jbtavxeiav. — S783: xaxd öveigov. 780 — 782: xax' övag. 785:
xad? vnvo\v\g. 760: xaiY ögafia. 784: öyiv Iöovoa. 759. 763: xaxd ngöo-
xayjtia. 761. 766: x. ng. deov. 771: x. ng. 'Ooeigiöog. 805: xax' emxayfjv.
0 589: ^a[r]ct xeAevötfv] deov'Ageju&tjvov. S787: xaxd jnavxelav. Vgl. Ditten-
berger S 7861); Franz p. 335, 8 (Reinach S. 384). — Zu gunsten anderer:
IG. II3 1440: ND vireg Aioyvfjxov xov vov dve&rjxev - -. 1501. III1 1321: vtisq
N2 xov vlov. III1 132h. m. n: vjieg xov vlov N2. III1 185: vneg xov vtov arror
(Solöcismus statt: xov eavxov vlov). 187: v]jreg xov [v]lov. II3 1513: vneo xov
vle.og xal eavxfjg. 1620c: imeg eavxov xal xcov vcov N[2 . . . xal . . . &\vyaxg6g.
II3 1494. II5 1559b: vjieg xfjg dvyaxgbg. 1559. III1 1329: vjieg xov jxaidlov.
II3 1481. III1 144: vjieg x&v jiaidwv. II3 1485. 1499. 1510. 1565. 1609:
vneg xöjv naidiwv. Ic 373 269: vjieg jxa[ida>v x]al eavxfjg. II3 1497 = III 185a:
vjieg ea\vxfjg xal xwv Jiaiöion'. 1453: imeg xfjg yvvaixög. 1591: vjre[g . . .
t/)c] fjLrjtQÖg. III1 163: vjtkg eavxov [xal] xov iegeojg [iaxxa]yojyov ND2. Vgl.
II3 1438. 1456.1458. 1488. 1539. III1 137. 147. — S348: Imeg xovldiov ovpßiov.
758: r. iavxov xal xov vlov N^2 xal vneg xwv xkotCofievojv jidvxojv. 760: v.
avxfjg xal xchv xexvwv 2 X2. 762: v. avxov xal x(~n< Tiaiduov 2 N2. 764: v. iavxov
xal yvvaixög xal xex vcov (vgl. 767. 0 31). 765: v. xov öijuov xov 'Afhjvaloiv.
444 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
0 18: v. ßaoiXecng UtolefjLaiov (306 — 285 f; xal xcov xexvov 0 21, dessen Nach-
folger und deren Haus 0 28. 29. 64. 65. 83. 85—89. 92. 94—97. 101. 107.
112. 114. 115. 130—132. 170. 175. 176). 301: v. ß. Evjuevov - - (197—1591;
vgl. 302—304). 365: v. ß. <Pagvdxov (c. 190— 170 f). 368 (111 f): v. ß. Midga-
bdrov Evndrogog xal xov ddeXqov avxov M. Xqtjotov xal xcöv ngayiidrcov avx&v.
659 (fl): v. Avxoxgdxogog Kaioagog - -. In späterer Zeit bezeichnet die-
selbe Formel auch Abstrakt« als Gegenstand der Fürbitte, z. B. 0 696:
vjieq evnXoiag tzXoiov, 91 : v. ßaoiXelag IIxoXe\ualov\ deov "Enupavovg (221 — 205 "}"),
611: v. owxrjgiag Avxoxgdxogog — , 623: v. xfjg xcov 2eßaoxö)v ocoxrjgiag, 622:
v. xfjg xov Zeßaoxov oco\r\i]\gl\ag xal xov ovvnavxog ol'xov xal xfjg xov dfjjuov
buo[volag, 702: v. xfjg eig ai&va btaaovf/g - -, 663: v. - - Avxoxgdxogog
elgij[v])]g xal 6fiovoia\g, 703: v. rf/g Tvytjg Avxoxgdxogog - - usw. (vgl. Franz
p. 334 u. ; Reixach S. 383). Auch hier sind die Formeln der Weih- und
Bauinschriften vielfach identisch.
258. Die Kosten der Denkmäler wurden bisweilen aus der Sieges-
beute, von der ein Teil den Göttern geweiht wurde, ' sowie aus errungenen
Preisen, Geschenken oder öffentlichen Kassen bestritten. — IG. Ic 418 h:
01 Innfjg dnb xcov ncAeuicov. II3 1154: 'Afhjvcuoi xal] ol ovjLiuayoi [ävefrqxav
xo~)]i 'AnoXXmvi \oexdxrjv dnb xo~j\u tzoXe/mcov. 1218: Ol TagavxTvoi (nicht „cives
urbis Tarenti", sondern „equites Tarentini") dnb xcov noXe/ucov äveß\eoav.
1212: Ol TtdgaXoi dnb x[cov . . . ojv. III1 119 (j" 160): oco]cpgovioT)jg XPD [ro]ig
iq i'jßoig xov 'HgaxXea dnb xfjg ev "EXevoelvi vixrjg. III1 65: dnb xcov öodeiocov
dcoge&v VTto raiov 'IovXiov Kaioagog deov xal Avioxgdxogog Kaioagog deov
viov JEeßaoxov. 224b: Avxoxg]dxogog eÄdgta[vov . . . e]vegyeoidt eig . . . II3 1159
(Weihgeschenk der Bule): d]nb xcTjv ngooo[bcov. III1 102b: ex xcov xov de[ov]
ngooobco[v] dved)jxe[v. — "Vgl. die Helmaufschrift des Hieron von Syrakus
IGA. 510 (474 f): - - xcoi AI Tvg(g)dv dnb Kv/iag, 348: Meoodvioi xal Nav-
Tidxxioi dvedev Ad 'OXvfuiicoi bexdxav dnb xcou noXeidcov, 548 a. b: SxvXa
dnb Oovgicov TagavxTvoi dve&rjxav A.'O. bexdxav (Lanzenspitzen), 46: Meddvioi
dnb AaxEÖaifiovUov (desgl.), &:'Adur]vaToi dnb IleXonowrjoiwv vavfiayiai vixt)-
navreg d[vedeoav, 32: TdgyeToi dvedev xcoi Jirl x[cb]v qogivdodev, S 203 (280 "j"):
d.xb 'Pcouauov xal [xcov] oviifidycov, 272 (195 "j"): anb] xo)[v yevofxevcov ex r]fjg
oxgaxeiag Xacpvgcov, 282 (192 f ?): ex xov noXefiov - - (vgl. 283. 311. 0271—279.
281. 283—285". 298). IGA. 191 stiftet ein Privater etwas dnb bexd[xag, S 773
ein yaXxevg dnb xfjg xeyvijg (vgl. Dittenberger S 772 3).
Auf Privatdenkmälern findet sich nicht selten zur Erhöhung des Selbst-
ruhmes der Vermerk: ex xcov löiojv o. ä. Ehrendenkmäler: IG. III1 461:
dradevxog ex xcov idlxov XPD2. 613 (c. "f"50): ex x. t. dvefl)jxev. 811: ex x. lb]io)v.
817: ixr.l. enoh]oev. Weihinschriften: II3 1249 (metrisch): b[andvaig iSccug]
dveßtyxe. 1400 (desgl.), 13: dandvaig] tbiaig dved)]xav. III1 68: dve&)]xev ex x. I.
68 d: oixeioig dvaXcbjuaot . . . 71: ex x. 1. noijoag - - äveßrjxav. 158. 162: ex t. ?.
uvnhjxev. 181h: ex tcov i]bicov. — O 415: xalg eurdg bandvaig. S 907: in rov
löiov. S 686: ex x&v IdUov. O 490: dvaoT))oavTog xov dvbgidvra ex xcov lökov
NC2 dgyiegi '10g xfjg 'Aoiag, xafttbg ev t<7>i xoiv[o\ßovXia>t zwt xv\g Anlag ev MiXrjXCp
r.-rln xfjg naxQidog vnenyeio. Zu letzterer Formel vgl. O 568, t'£ löicov (O 642)
oder ex x&v iblmv ngoaoöcov, ix t. L 7i6ga>v, zöig idioig ävaXdtjuaoi] vereinzelt
auf öffentlichen Denkmälern ix to>v drj/zoaia)v xQ^fidxayv ineaxevdad^ ( Franz
2. Ehren-, Weih- und Grabinschriften. (§§ 258. 259.) 44-")
p. 335, 8. [Keixach S. 384]). IGA. 491 stiftet ein Ehepaar dnö xoiv&v ein
Weihgeschenk. 0 75311 wurde von den überlebenden Brüderaxara dia&rjxriv
errichtet. [GA. 342 errichtet ein Bruder ovv öd/x[co]i dessen im Meer ver-
unglückten ngo&vFog ein Grabmal. Auch konnte zwar die Ehrung durch
ein Denkmal staatlicherseits beschlossen, dessen Ausführung jedoch den
Verwandten überlassen werden; daher CIG. 2814 die Formel: 6 dfjfxog
hifirjoe X4- tag öh xifidg ävHhjxe N.
259. Der Name des Antragstellers sowie die Genehmigung oder der
Beschluß der Behörde hinsichtlich der Errichtung von Ehrendenkmälern
wird in der Kaiserzeit häufig ausdrücklich vermerkt. In Athen erteilte
in der Eegel der Rat der Areopagiten die Erlaubnis der Aufstellung von
Statuen allein oder in Gemeinschaft mit dem Rate der 500 (bzw. 000
oder 750) und dem Demos (vgl. Dittexberger zu 111» 809). Vereinzelt
wird auch eine Genehmigung seitens der Stadt oder des Kaisers erwähnt.
IG. HI1 697: a[i\rrioauh<>v xov q>[iX]ov Abg. Atowoio[v] OaXrjgemg (vgl. u.).
704: a]hr,r,uuhov tov Enojv[v/nov äg%]ovrog $X.AaxXr\nidbov . ../mu[o]v (vgl. n.).
710: Ol ovvdgxovxsg alxr\adfXEVoi nagd xrjg e£ 'Agsiov ndyov ßovXrj[g] xöv [e]av-
x[&]v ägxovz[a] äve&eoav. 735: Ol -- eyrißoi aixrjodftevot Tiagd r^ % Ageiov
ndyov ßovXrjg. 746: Ilagd Ageonayeix&v ah^odutroi ol enl X2 ag%ovxog e<? rjßoi.
774a: N xal N xöv öiMoxaXov xal vneg x&v ovf/xpoixr]x&v ahrjodfxevoi nagd
xrjg Q-AqsIov ndyov ßovXrjg. 822a: aixrjoaf*e[vov xo]v dvdgög KX. 'Axxi[xov . . .
(vgl. u.). 844: aixrjoafievrj n]ag A[v\tox[gdxogog (?).
Areopag: III1 704 (vgl. o.). 720b. 836: Aoy/iaxi Ageonayetx&v. 68/:
döyuaTi x&v y.oaxiorcov 'Ageonayetx&v. 675a: Kaxd xd Ö6\£avxa toJj [Ageorra-
y]eixaig. 703.830a: Kaxd xd öofavxa xfj eg Ageiov ndyov ßovXfj. /14a: Kaxd
xd dog-avxa t& oe/ivoxdxq) ovvedgiw x&v Ageonayeix&v. 908: Kord xö enegoyxrj^a
x&v oe/jivoxdxcov Ageonayeix&v. 731. 920: Kaia xö hteg&xruxa trjg % Ageiov
ndyov ßovXrjg. 806: y-axa xöv Ageonayetx&v vnouri]uaTiouör (vgl. Cic. ad
Att. 5, 11. 6: ad fam. 13, 1, 5; HD 321 und u. n. 832a). 839a. 8/8. 903a:
Ka,f önofivri/taxiatMÖv 'Ageonayeix&v. 772b. 843. 938: KaiT vnouvijuaTioaoy xrjg
£9| Ageiov ndyov ßovXrjg. 696. 712a. 751. 775. 823: Trjqpioa^evrjg xrjg # Agnov
ndyov ßovXrjg. 824a: Wrupvofmxi trjg e£ 'Ageiov ndyov ßovXrjg. 894a: Trjg e|
Ageiov ndyov ßovXrjg tr,,q loautr^. (Vgl. o. III1 710. 735. (46. 7 /4a.)
Areopag und Rat der 500: III1 747: Kaxd x[ö t^gjomjua xmv [ovv-
eö\g'uov. 693: Kaxd xö enegoytrj/Mi x&v [oefivoxdxojv] ovvsdgkov.
' Areopag, Rat der 500 (750) und Demos: HP 679: Kaxd xö inegm-
[xrffMX xrjg e| Agsi]ov ndyov ßovXrjg xal xrjg ßov).^ x&v q ' xal tov <)>Luov tov
'A&nvaicov 716: Kaxd xö snegwxrjfta xrjg e£ Age[i]ov ndyov ßovXrjg xal xrjg
ßovXrjg rön- Wv' xal tov örjfiov tov Av^vaicov (vgl. IIP 3870). 832a: *«]ra
tov öno[/Avr]/Jia\xujfiöv (vgl. o.) A[geona]yett[&]v y.a[l xö ineg&]xij/ia xrjg [ßovXrjg]
x&v . . . 622: imyjri<pioafji£vrjg xrjg e£ Ageiov ndyov ßovXrjg xal xrjg ßovXrjg tvjv
<p' xal to? örjfxov x&v (so) Afrrjvaiaiv.
Rat und Stadt: lll1 687a: doypaxt xov oe/j,vo[xd]tov ovvedgiov xai trjg
ndXecog ovvndorig. —Vgl. 811: Riopan trjg] ßovXrjg y.n\ to? drj/A,[ov xov'Pafj.-
vo]voicov. _ f Q ,
Bat' III1 772a: Kaxd td öögavra tfj xgaxioxrj ßovXfj x&v q . 80J: Kaxa
Td [döflavxa tu o[e]n[voxdxri] ßovXfj tmv%. 697 (vgl. o.). 998b: Kaxdxöine-
446 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
fja'nijita xijg ßovXfjg rd)v [<p'\ (vgl. o.). 780b: Kar inegcorrj/ua xijg ßovAfjg x&v 9 '.
822 a (vgl. O.). b: ¥r)q>ioaju£vrjg xrjg ßovXfjg xiov rp' . 708: yjrj[<pio]ajLievr]g xijg aefivo-
7[äj]yjq ßovkrjg xcöv <p'. 706 (Subskript) : lF())c/ (o/ian) ß(ovXrjg). — Vgl. III2 387 0.
Stadt und Demos: III1 6(53: Wrjq)ioafMV7jg tfjg noXsojg xal xov örjpiov.
Stadt: Wr\xpiaafxh>Y\g xrjg noXearg.
Demos: III1 909: xaßä hexei[Xaxo 6 öij/iog (? vgl. Dittexberger).
Kaiser: III1 929: Emxgeyavxog] xov Avxox[gä]xogog (vgl. o. n. 844: ahij-
oaiievi] jr]ag' A[v\rox[gäxogog^). 636 (metrisch): revptaxi Qevöooiov.
S 412 (3. Jahrh. "j") : Aoyfiaxi xijg 'OXvfimxijg ßövXijg. 0 495: Kaxä xä Ö6-
g~avxa xf] ßovXfj xal xco örjfMp xijg XaujrgoTär^g Kaioageon' Kißvgaxöjv jioXeojg.
500: Kaxä xä iiprjfpiojLieva vjio xrjg ßovkrjg xal xov dfjfiov. O 512: ß\ovXijg,
drjfiov iprj<pio[juaxi. S 381 (für einen Verstorbenen): [</'](>/r/ iouaxi) /»(oc/j);),
d(i'juov). Daneben auch S 883: xov xonov xijg Bgevöeoivojv ßovXijg elg xacpijv
it-i/(/ inaurrijg. — Vgl. Franz p. 329 (Reixach S. 376).
260. Auch eine Erwähnung der mit Aufstellung der Denkmäler Be-
trauten findet sich vielfach in der späteren Zeit.
Ehrendenkmäler: IG. III1 454: eni/ifbj&h'xog x[ijg ävaßeoeoyg] . . . IJa-
7ii(ov) Magaßojviov. 678: e7iiueX\)]ßev[xog xijg äva\ßeoecog xov. 899: em-
m/.ijith'Tog xTjg äraßeoeojg xov viov avxijg Ti. KX. Avoiäöov xov Ti. KL IJäxgoJi'og
viov MsXitecog. 911: emfieXijßerxog xrjg ävaßeoeoig xov eTrixgörrov avxijg Fa'iov
Kaoiov 2.')jiiayiöov. 480: £7rtfieXrjßerT0)v xrjg ävaoxäoecog xwv Tiegl Tl. 'Iov/uov
Mäxega yevojuevon' ägyorxcov. 661: e7Tiue[X)]]ßerxog XPD2. 1080 (Epheben-I. ;
Subskript): Zxgäxcovog ETTttieXijßevxog. 461a: em/(eX)]ßevTog] X2 [xov X2 öo]-
öovyov [(/ iloxaioagog cpiXo\7iäxgiöog [xov xal elor]yr]xov Ay]vov(oiov). 466 — 468:
ETiifieXov juevrjg xijg Egeyß)]töog (bzw.'Axa/btavridog, Olvrfidog) cpvXijg. 705: em-
ueXov/xevov Mdoxov 'Iovviov Mivovxiavov. 532 (Subskript): EniueDjxevovxog
Tvaiov Aixivviov Axxtxov Eagyi/TTiov. 780a (desgl.): E7TtueXi]xevovxog Konowiov
Magiuov ieooxrjovxog. 473: öiä tjxiueh]xov N2. 481: öiä imjueLyxov X2 xov X2
viov. 479: öiä ejiipieXi]xä»> xal 7igeoßevxa~)v (folgen 4 Namen). 486: ötä egye-
7Tir,To.TÖ)v xal 7igeoßevxö)v (3 Namen). 746: öiä xov xoo/i)]xov avxon' IJo{jxXiov)
AiXiov OsoipiXov 7iagaö6g~ov JEowie[o)\g. 472: öiä ngeoßevxov MagxeXXov Matogog.
47.»: ötä jxgeoßevxov II. AiXiov KaiwXov (?) xal Fa'iov xov AXe^ävögov. 622: Ötä
jigeoßevxov Kai'or 'IovXiov HooxXrjiavov. 476: öiä jxgeoßevxov xal xeyveixov XP2.
478: öiä jigeoßevxcöv (2 Namen). 668: öiä ngeoßecov (5 Namen). 534: ötä M.
'IovXiov ITgäg~iöog IIaveXL)]vog. 556: öiä xrjg Jigovoiag xov erriueXijxov xijg TioXeoig
Tiß. KXavöiov Geoyevov ITaiaviexog. 635: tiqovo'iäx (PX,aßlov Iloufaijiovl) Aaöovyov,
rov öianijiunäxov xal äzib xofiixcov. — Weihdenkmäler: III1 218: erriueX)/-
i) error njg xaxaoxevfjg xal xaßiegd)oeoj[g ... 68 e (Subskript): 'ETzijiieX^xEvovxog
Kconoiviov Ma^i/xov [^a]xogevovx[og. 68: noirjoavxog xov Tiaxgög XPD2. (Vgl.
die E.-I. von Thiasoten für 5 emlne?,}]ßevx[a\g rov ävaßijfiaxog II3 1331.) —
Grabdenkmäler: III2 1434: ejxe/ieXijß>j X xal X owe^eXevßegoi. Vgl. die
Erwähnung einer Totengilde II3 3308: Agxejuiöargog ZeXevxevg. 'Egavioxai. —
Ungewisser Zugehörigkeit: III2 3866. 3867: e7ri]ueX[>)ßh<xog] N2.
S 313: .-rtjovoijßerxog xijg imoxevfjg xal xijg ävaßeoeiog xov e.-Ti/teX)]rov XPD2.
0 492: xiji' ävdoxaoiv ,-roujoajuevrjg öqjuooiq xijg nöXecog öiä biifxeXrjxov PNC2,
nganugyorrog rijg jiöXearg xö Öevxegov. S 379: im/ieXrjxevovxog änb AeXcp&v
Memglov I IXovxägyov xov leghog. 396: eitifieXrjxevovxog XPD2. 413: emjueXijoa-
2. Ehren-, Weih- und Grabinschriften. (§§ 260. 261.) 447
fxhov xfjg dvaatdaemg xov ßovXdq%ov NC2. 0 486: imjueXrjftevxcov 3 N2P xwv
ygaufiaxecov. 491 : enifiehjd'evxmv 2 N2, öovxcov ex xä)v löuov )( (= Öijvdgia) ixaröv
yju xijv ßdoiv. 541: emjueXijd-evxog PNC2. In Grabschriften der Ptolemäer-
zeit: öid N2 äyogaoxov (0 36; 277/61); diä N2(0'S1; 264 f); vgl. S 747:
xavx>]v e&axpev f/ ovvoÖog xcdv AihjvaYoxcöv und Dittenberger Anm. 2 (vgl.
Franz p. 329 Anm. ; Reinach S 376—378).
Ebenso findet sich in der Kaiserzeit häufig eine analoge Erwähnung
des Stifters in Formeln wie S 656: xrjv teijurjv avaoxrjoavxog PNC2 xov ovv-
yevovg avxov, 0 517: ävaox)][o]doijg xr\v xttu)]v PNC2 xrjg dvyaxgög, 712: NC2
xov ovooixov äva&evxog, 0 489: äva&evxoov xdg xtjudg rwv xs olxeicov xal xcöv
ttnekev&EQ<ov, S 529: dve&)]xev de xovg ävögidvxag üjxo x[cbv] ea[v]xijg iJvydx>jg
avxov NC
261. Datierungsvermerke nach weltlichen oder sakralen Behörden
(oft in der Form von Subskripten; vgl. § 211) finden sich häufig auf
Ehren- und Weihdenkmälern, namentlich der Kaiserzeit.
Ehrendenkmäler: IG. III1 461 (f 14 — 26): äyogavo/xovvrcov avxov xe
Aiovvoiov Maoadoiviov (des Stifters) xal Kdi'vxov Ncußiov cPovq>ov MeXixewg.
692 (c. *j" 130?): 'Em ag]yovxog ZaXXovoxiav[ov xov Aio]Xi(ovog <PXveojg, la tiqv-
x[aveiag. 697 (2/2 | 2. Jahrb.): em ug[y]ovx[o]g K[aXX]i(p[g]o[v]og ) 7r[g]eoßvxego[v.
708 (k. n. f 200): 'Agyor]xog <I>Xaßiov yi]d[xyo]v (?) 'AygvXecog, oxgax[i]yovvx]og
em xovg Ö7iXe[ixag] NPD2. 743 (f 160/1): 'Em ägyovxog Tix(ov) Avq(x]Xiov) &ih'j-
juovog [<Pd]ddov, xoojurjxevovxog NCD2. 774a. b: Zaxogevovxog Zxaxiov ITvg-
<f[6gov] eg~ äxgojioXemg NoXXeiöov. 894a: Zaxogevovxog NPD2, imo'Qaxogevovxog
NPD2. III1 476: ml legeoyg KX.'Axxixov. 478: 'Em legecog KX.'Hqcoöov. 824:
'E]m legeojg NCPD2. 922: e]m Nixooxgdxov [p iegeojg] öid ßiov Ea\gyr\xxiov],
'Qaxogevovxog N2 . . ., x[A]ib(aöyovyovvxog [N2. 923: 'Em N2 iegaxev[ov]xog PD2.
113 1379. 1380: 'Em] legeiag IIevxex}]giÖog PD2. 1383: 'Eni iegeiag ßeodöx^g PD2.
1385 : 'Em] legeiag <P[dcoxegag . . . 1388 : 'Em iegeiag AßgvXXidog xfjg ND2 dv-
yaxgög. 1392: Em legela]g ZxgaxoxXeiag xijg [N]D2 dvyaxgög. III1 454. 647:
'Em iegeiag KXeovg xfjg ND2 dvyaxgög, - - legecog övxog di[d ßiov xwv Zeßaoxcov (?)
. . .] nam(ov) Maga&coviov. 461a. 615. 616. 652: 'Em iegeiag 'Iovviag Meyioxyg
xrjg ND2 &vyaxgog. 578a: 'Em iegiag rIjrjrooo&evidog xfjg ND2 dvyaxgög. 622:
'Em iegeiag <PX. <Paivagexr]g (vgl. 161). 668: 'Em iegeiag xrjg 'A&ijväg 'A&r/viov.
828: 'Em iegeiag KXavdiag Teifio&eag xijg ND2 dv[yaxgög. 899: 'Em iegeiag Kl.
Tifiodeag. 895: 'Em iegeiag <&Xaovlag Aaodafteiag xfjg ND2 [dvyaxgög. 916: Em
iegeiag ZxgaxoxXeag. 926: 'Em] iegiag 'Iotdcogag x[fjg . . . 921: 'Em i[egeiag
AtueivoxXeiag xfjg N[D2 ßvyargög. (Vgl. 678. 927.) 780a: xXeidovxovvxog NPD2.
735: KoofOjxevovrog 'Iax%aycoyov Uowoiov Magaßon'iov, Jiaidoxgißovvxog NPD2,
meoxgo(pvXdxet NPD. 736: 'PJxeor]go(pvXdxei NPD. 740: IJaidoxgißovvxog öid ßiov
'Aßaoxdvzov xov EvfioXnöv Krjq rmiecog exog £'. 741: 'Em naidoxgißov x6 de-
xaxov [A/iaox<h'x]ov xov EvfXoXnov [K]x)<p£i[oiecog. 699: 'Em oxoXioxov Movoaiov,
[i]egeo)g IlgooÖoxi/nov ve(onegov), ägyovxog KoQvr}Xtavo[v. 457: oxgaxijyovi'rog
em xovg ojrleixag xov xa'i dywvoßexov .igo'nov r<or ZeßaotoJv dya')vo)r Noviov
zov 0tXeivov l| Oiov (vgl. L58). II3 1348: Tyt/aevoavxog x[. . . v.-r]<) tov fyflfJLOV . . .
WeiKdenkmäler: UM 161(k.v.f 127): N] em xijg äyog[a]voiiiag'Hgc6dov
xov 'Axrixov aret))jxev. II3 1223: äycovo&£TOvvzo\g ... 11()6: im N2 äQ%ovTog\
ebenso II3 1 535 (344 ,'3f )? 1 591 . III1 136. 227. III1 181h: 'Eni] PN[( '-' ijyovxog.
44:8 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
69a ("j" 127/8"}"): 'E\nl Tißegiov \KXd\vdiov 'Ugcoöov M[a]gaßo)viov ve(cor£gov) dg-
yorxog, xö y' dnö xrjg Kaioagog 'Aögiavov eniörjfjiiag. 70 ("|" 143/4) : ... exxov
[eviavxov] dgycor ZvXXag (der Nominativ in der Datierungsformel ist ganz
ungewöhnlich). 68 a (c. *j"41 — 54): enl dgyorxog xal Iegecog Agovoov vndxov
.hjiioydgovg A^)]riecog, iegeojg Öid ßiov Zijrcorog r Pa/irorniov. b III (c. f50):
enl dgyorxog xal legewg Jgovoov vndxov üoXvydgiiov xov UoXvxglxov AQ7]viecog,
[iegecog bid] ßiov Zijrcorog xov AevxiovPaiivovoiov. 93 ("j" 166/7 oder 167/8):
'E\m dgyorxog ^e^[x]ov, xoafirjxevov\tog\ cEgerriov Kogr)jX[i]ov A'Qtp'iecog, - - mn-
boxgißovr[xog]Aßaoxdrxov. 94 ("j" 164/5?): 'Eni dgyorxog tpihoxibov, - - enl iegecog
XPD2 10o (c. -j- 150?): 'Em ßecorog dgyorxog, xoo/urjtov N2. IIa 1324: XPD f/gyer.
Uli 89: Evuraoiagyovvrog NPD2\ ebenso 109. 110. 118. 107,8: yvumoi'ag-
yovrxog xd bevxegor XD2. 181c: Zaxogevor[xog] PNCD2. 231: Zaxogevovxog
XPD2. II3 1446: 'Em N2 Iegecog; ebenso 1460. 1461. 1496: 'Em iegecog N2;
ebenso 1560. 1447. 1448: 'Em XD2 iegecog: ebenso 1459. 1466. 1475: 'Em
legem XD2, ebenso 1481. 1491. 1511. III1 144. 1505: 'Em X2 Iegecog132. 1489:
'Eni Iegecog NPD2; ebenso 1496. HI» 132n. 193. 1178b: 'Em XPD2 Iegecog
ngcoxov. III1 132: 'Em legejcog ötd ßiov [X]C2. III1 130: 'Em iegecog x]o[v] Agecog
X2[ . . ., ~axogev6rx(?)\cor XP2 xal XP2, encovöjuov de xi]g [noXecog äg%ovrog Ä 2.
113 1612 : 'Enllegecog XPD2, Zaxogevorxog X2; ebenso III1 203. 229b. "il3 1570:
'Eni legeiag X^ebenso 1571. 1590: 'Eni X2 legeiag; vgl. 1433. III' 112: 'Em
legeiag AXe^arbgag xi]g Aeorxog ex XoXXetbcov (Überschrift) ; dieselbe Datierung
174a. Vgl.II31616. — II31561: Awgibogiegeconir^g. III1 102a: xXeibovyo[vvxog
XPD2. II3 1204: xXe(bovyovr]xog xov vov X2, xar)]<f[og]ovo}]g X2 xrjg X[D2.
III1 121: Kooiuyre vorzog X\D2. 119 (t 160/1): Koou]tjxevorxog XCD2, [dvxi]xoo-
firjxevovxogXCD2. II3 1224— 1226: naidoxgißovvxog XD2. III1 119 (t 160/1):
üaiboxgißovrxog Aßaoxdvxov xov EvuoXttov K)]cpeioiea>g exog xy . 104—106:
naiboxgißovrxog XPD2, vnonaiboxgißovrxog XPD2, 162: ZxoXi,L,orxog XCD2, iega-
x\ev]orxog laxyaycoyov XD2, Caxo[g\evorxog dyiacfdgov X2. 163: oxo\kiZ,ovxog
XCD2. 168: Zxgaxrjyov PXCD2, x>}gvxog ßovXfjg XCD2. n31158: 2[x]ga[rri]-
yovvxog XD2. III1 63 (c. 20 f ?): oxga[x>]yo]vrxog enl x[ovg] önXixag XPD2 iegeag
&eäg 'PcbfA/rjg xal Zeßaoxov Zcoxijgog en dxgondXei, im legeiag Ad)] rag lloXidbog
N2xijg XD2 ßvyaxgog, enl dgyorxog XPD2. 65(12 "j" — f 1) : oxgax)jyovrxog enl xovg
önXirag XD2 xov xal biabegauerov xr/r emue/.eiar vneg xov naxgbg i\ - xov xal
ngeoßevoarrog enl dgyorxog XPD2. 68 (c. "f"54 — 68): oxgaxvjyorrxo; im xovg
önXeixag PXCD2xal inijueX)]xoi~ xi]g noXecog ... D2. 158 (f 60/1?): ocgaojyovvxog
im xovg önXeixag xd £' x[al PXCPD2. 181 d: o]xgaxijyovr[xog\ im xovg dnXei[xag]
XPD2. — Lediglich Datierungen enthalten u. a, folgende Inschriften:
II3 1523 (Frg.). 1524: 'Em X2 dgyorxog. III1 226: 'Ern^ dgyorxog XP2. 225
(Frg.): im dgyorxog (?)] XPD2, iegaxevorxog XD2. III1 231a. b: Zaxoge[vovxog
N]P[D2. II3 1472: 'Eni Iegecog XD2; ebenso 1495. III1 228: 'Eni iegecog NPD2\
ebenso 228 a. b. 229. II3 1479: 'Eni] Iegecog 3Aox)Xrjmov XPD2. III1 230:
'Eni legeiag NC2. 232: 'Eni iegeiag N2 xr]g XD2 Dvyaxgdg. II3 1201/2: xaiuev]-
ovxog enl xd ^gviarna \X]PD2. — Vgl. außerdem die unmittelbar mit der
Bezeichnung von Beamten verbundenen Amtsdatierungen nach Archontai-n.
wie III1 87: . . . D Xa%tov ygafifxaxevg [. . . elg xbr im X]2 dgyorjog inavxor.
105: XPD, yviiraotagyi'joag ir x<o [im] N2 dgyorxog iviavt[cp. II3 1182: Aicutrjxal
oi i]n[l] X2 dgyorxog. L186/7: NPD ihoiioDtr^rxig im X2 dgyorxog. III1 735:
2. Ehren-, Weih- und Grabinschriften. (§ 262.) 449
Oi im Tifi. Klavdiov rHgcbÖov Magaßan'iov ägyovrog, xgixov and tT^ imdrjfuag
xov jueyioxov AvxoxgdxoQog Kaioagog Tqa'Cavov 'Adgiavov 2!eßaoxov, i'qijßoi.
102a: XPD [ieQe\vg ysvofiEvog iv rco[i im X2] ägyovrog iviavxcöi. IL3 1183:
lA]vxio%ldog TiQvrdveig oi im X2 ägyovrog. 1338: ngvxdveig 'Egeydirjidog [<pvlrjg
3tQvxavevoav]xsg im X2 ägyovrog. II3 1333: Pe]gojioiol oi im X2 (sc. ägyovrog).
Hrga\rt]yol oi im rov üetgaiä im X2 aoyovrog. 1195: XPD oroari/ybg yeigoro-
v)jiieig v.-ro tov drjfiov im ri/v yo'xjav xr\v nagakiav im X2 äg%ovxog. Ein
Xauxäöa vetxrjoag iv tcp XD2 iviavx&i III1 106.
Von nichtattischen Ehren- und Weihdenkmälern vgl. Ehreninschrif-
ten: 0544: rfidagyovvrog N(,'2, 547: qyvXagypvvxog x{aC)smfJLeXofievov N2 (2mal),
591: ägyißiaoirevovxog rö dsvregov X2P evegyetov, 723: im PXC2 xov ?.aju-
jiQoraror fjyefxovog, 353: im iegecog tov 'AnoXXoivog XPD2, 368: IsQOxa/uevovxog
2 PXC2 tpiXoxaioägtov ; Weihinschriften: IGA. 83 (Tänaron; 5. Jahrh. f):
ecpogog X, ijiaxöco 2 X', ähnlich 84. 86. 88, S 127: ägyovrog X2 Boo7iög[o](v)
xal Seoöooirjg (vgl. 128. 130—133), 579: X2 ägyovrog, iageiäddovrog X2P, 274:
"Em orgarayov rcov Ayaicov <PiXonoi{tevog ro rera[g]rov - -, 0 342: im im/ne-
Xrjrov rijg v/joov XPD2, S607: 'Em fjyefiovog XC2, äjucpuioXevovrog - -, 752:
ygafifiaxiaxag Xp, xagvxevovxog X2, 0 496: Tigvravevovrog PXC2, S 335: im
vJidrojv 2 PXC2, 0 481 : im ävdvjxdrov XC2, ygatiuarevovxog PXC2, 583 : im
PXC2 dv&vndxov xal PXC2 jrgeoßevxov xal PXC2 xajaia, 708 : im XC2 indgyov
Aiyvnxov, emoxQaxrjyovvxog XC2, orgarrjyovvrog X2 - -, S 559: im iegeojg XPD2,
758: im ie geaig XPD2, taxogevovrog X2. — Zeitrechnung nach Aren (vgl.
S. 182 f.): S 683 f.: 'OXv[u]mddi oit,\ 0 498: 'OXvfimdöt aXß', Seleukidenära
0 253: BaoiXevovxog 'Avnoyov - -, exovg g/ti' xal [g', 632 ff., pompejanische
Ära 531: iv reo ßoo' erei, 601 usw. oder nach ßegierungs jähren der jeweiligen
Herrscher (namentlich in Ägypten mit Datumangabe): Ptolemäos XI. Ale-
xander 0176: L ig' <Pai.i{Fvo)t1) ia', 655: L g' Kavoagog 0a/u(evayß) x', Tiberius
O 583: rfji yeveoicp Tißegiov Lig', 'Ajioyovtxov xÖ', Claudius O 663: exovg ß'
Tißegiov KXavd[io]v Kaioagog Zeßaorov Fegiiavixov Avroxgärogog, (Pagiiovtrl
rj' , ^eßaoriji, Hadrian O 208: L x' Aögiavov Kaioagog rov xvgiov, Tvßl ir\' ,
Antoninus Pius O 702 ff., Agrippa II. O 425: L x' usw. Über die den
eursus bonorum zu entnehmenden Datierungen vgl. beispielsweise O 575. —
Weiteres s. bei Franz p. 336, 9 (Reinach S. 384 11.).
262. Eine Altersangabe der Verstorbenen findet sich nicht selten
in prosaischen Grabschriften der Kaiserzeit (in metrischen Inschriften
bereits früher; vgl. IG. II3 1687: eixoorcot xal nefxnxwi erei Xinov fjXiov avydg).
III2 1438: PXCE g>)rtog hd)v xij' . 1443: NC xeTxa(i) ex&v ovo. 1447: ix&vxgeid-
xovra övoo. 1450: fr&v xß'. 1462: ircov x' . 1463: hmv iö' . 1465: ircov e'.
1466: irä)v ig'. 1469: ixööv e£ (oder ef?) und ixeov icY. 3435 (christlich):
exovg x[a\ . 1467: ßichoag ext] dexargia. 3911: Crjoavx[i er)] . . . xovr]a [e]g.
1464: eCqoev e'rrj ö' fxrjveg (so) . . . 1468: e^rjoa [i'rij . .] ju,fjve[g . . . III1 128
(Schluß einer Sieges-I.): irr[/.ev]ra ircov xgidxovxa ovo, (j,r)vä>v tQiööv. III8 1461 :
NPD [h]sXevxa ix&v xy' . 1460: 'ExeÄevxrjoa in /lag ig ext] nivxe XPD, xal 6
naxriQ in äveoxrjoe fJQtoa ovvyeveiag. 3244: Koni via "Yyivov hsXevx[a . . . Ge-
burt s- und Todesjahr II3 2084: XPD. iyivsto bil Tetoävögov aoyovrog
(414/3 'j"), äni&ave in[ EvßovXiöov (394/3 f) iy Koqiv&wi t&v nivxe hmemv.
Datum des Todes nach Imliktionen III i 3486 (christlich): /ujvl <&keßovagicp
Handbuch der klass. Altertumswissenschaft. 1,5. 3. Aufl. '_".'
450 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
ivdixxi(&)v(og) iy'. — Ganz ungewöhnlich sind Angaben wie III2 1448: §]<nQ<x-
T£i>oa(so)aTo er)] iy' oder summarische Lebensbeschreibungen wie II3, 5 3545:
"Axxig yjv ygijoxog xal ygt]OTc7j[y e^ey]h'[ero . . .
Von nichtattischen Inschriften vgl. 0 61G: excöv Xß', exatv wq', 766:
Zijoavra exyj xy', 380: og e'Ct]o]ey eviavx(ovg) XI)' , 593: dne&avev Öe ßioboag erij
ißdofu'jy.ovTa y.ai xeaaaga. Selten ist die Altersangabe nach Jahren und
Monaten, noch seltener auch nach Tagen. Bisweilen wird das Datum
des Todes angegeben. Am ausführlichsten sind die ägyptischen Grab-
schriften; CIG. 5198: eyevn'/0>j y' L'AÖQiavov xov xvgiov, Xoidx xd', stsksiha
£' L EJtayof.ievojv 6', cooxe ißiwoev exrj b ', (jufjvag )]', fjjuegag i . (Vgl. Franz
p. 340 f., 4 [Reinach S. 426 f.].)
263. Angaben über die Todesart sind auch prosaischen Grabschriften
nicht fremd (vgl. IGA. 77. a. b. 78. 85. 87 [Sparta; 5. Jahrb.. f]: N ev jioXejuoh
und die Bemerkungen von Röhl zu n. 77. 64, von Dittenberger zu S 898),
doch namentlich häufig in metrischen Grabepigrammen: IG. lb 446a (409 f?):
Oi'de ^rag' cEXXi)onovrov äncöleoav äylabv fjßtjv ßagvdfisvoi - -. 1463: iy jioXejuoh
tf&ifievov. 475: Aoi]/j.wi davovoijg (allgemein durch die Moira III2 1350:
vvv be (iE fioTga fJQJiaoev ovy öaicog, evöex'1 eyovxa er)]). — IGA. 329: og JiEgl
rag a\v\xov yäg ftdvE ßa[g]vdjuevog. 343: yagojtbg xovd' o&Xeoev 'Agqg ßagvd-
iievov jzagä vavolv en 'Agäddoio goFaioi. 15: xbv ö'Aeoe növxog dvai[b/jg.
342: äVJ evl tzovxwi wXexo u. a.
Die Tugenden der Verstorbenen werden gepriesen (IG. Ic 477 n:
HdÄcpqmv, ev\%ovv\exog Xoe[vdg)]]g, 7n[vvr]ög, xd xdV \eib(b\g\ 1471: r)v] yaq
äjidorjg vovv xe xal dvo[gt\av eyooyog fj/uxiag; HI2 1308 stammt nach Ditten-
berger wegen der überschwänglichen Lobeserhebungen eines 16jährigen
Knaben wohl aus der Kaiserzeit) und u. a, das glückliche Alter im Kreise
von Kindeskindern gerühmt (II3 2081: [;r]afda[s~ ydg] 7raibw[v e\oiöd)v xal
yf]ga[g ä\l[v7tov; 2541: Evöalficov de e&avov naidcov jzaibag xaxalstJt(o[v,
3682: jräidag ydg Jiaibmv Eibov; 3903: E)jgaidv ävoaov Ttaiöag Tiaibcov etti-
bovoav). Andererseits aber wird auch der Klage über das herbe Ge-
schick (1463: veagdv fjßrjv öXeoavxa; 479: bv ßdraxog [baxgv]öeig xad(so)eyei ;
477: yfjg anö TiaxQCotrjg) und das vorzeitige Hinscheiden (I 481: äSgiov
elg Aibao - - d.Toiyöiieror: 469: xovqt] xexXfj[oo\uai alei, dvil ydfiov nagd 9ewv
xovxo Xayorn övofia; III1 751: ovvexev ovx eqy&rjv yXalvav Jiegl avyevi deoda[i),
sowie der Trauer der Hinterbliebenen (II2 2892: jueya Tirjfm <piX.oio[t] xSji
je xaoiyi'i'/Tiji nevliea TiXeloxa Xm(hv\ 4082: üevOog xovQtöicoi xe tiooei xai
iii/Toi Xuxovoa xa\ naxQi xön (pvaavxi Uokv£evrj ev&döe xeixar, vgl. ndoiv de.
davovoa Jio&etv/j II3 2343, Jidot tio&eivi) 2545b, noXXdUsi notieivdg 2892) und
anderen Reflexionen (z. B. II3 3385: Ildvxojv dvßgumwv vdjuog eoxl xotvög
t« äjzo&aveTv) in mannigfachster Weise Ausdruck gegeben und das treue
Gedenken an den Verstorbenen (II3 3635: E&fxa /uev ev&dd' i'yei oöv, iüpde,
youa &av6vxo[g\, /uvrjjua öe orjg k'Xuieg näoi dixaioovvijg) Avie das Fortleben
der Seele (II3 3620: Scb/xa /uev iv&dde aov, diovvaie, yala xaXvjriei, xpvxqv
<){: dOdvaxov xoivög eyei ra/uag; 3720: Ergriinyor ij'ryjjv xal imegcpidXovg
diavoiag aldqg vygbg ey/i, a&fjua de xvvßog ööe) hervorgehoben. Bisweilen
wird der Wanderer zum Beileid aufgefordert (I 463. Ia 477c. Ib 477 li)
oder durch den Toten veranlaßt, Herkunft und Lebensschicksale desselben
2. Ehren-, Weih- und Grabinschriften. (§§263—265.) 451
in einfachem Bericht (III2 1350) oder in Form eines Zwiegespräches in
Frage und Antwort (III2 1332. 1356) zu hören. Auch Mahnungen und
Wünsche für den Wanderer sind nicht selten; vgl. 1463: xam äjxodvgd^evoi
reiode im ngäy^x dyaüov. Ib474: xai] oe juevei ftdraxog. II3 2876: all' ixe
xeg/x dyadf/g r ig~avvoixe rgi[ß]ov. IGA. 325: Jiäg de xa]xoixxigag äi'Ög[a
ä]y[a]&dv jxa[g]irov\ 149: xo t>' ev jrgäo{o)\ [cö] jragodcbxa. (Franz p. 342, s.
Eeinach S. 431 f.)
264. Die Sitte der Errichtung von Grabmälern noch zu Lebzeiten
bürgerte sich in der Kaiserzeit mehr und mehr ein. Am Schluß der
Grabschrift finden sich dann Zusätze, wie Cfj, Cöjoi. Vgl. IG. III2 1394. 1440
(G.-S. des Paidotriben Abaskantos; f 172—176). 1684. 2081. 2110. 2135.
3167. 3301. 3370. — Größere Grabmonumente zeigen häufig ausführ-
liche Bauinschriften; z. B. IG. III2 3313. 3399 mit £cdv xaxeoxevaoe, O604:
Fdiog 'Iovliog <Paßta ^a/noiyegajuog 6 xai JZeiläg, Eatov 'Iovliov "Alelgioyvog
vlog, £cbv ijxoiijoev eavrco xai rolg löioig exovg qx' (vgl. Franz p. 341,5. Reinach
S. 427).
265. Die kostspieligen Grabmäler der späteren Zeit werden vielfach
der Fürsorge der Gemeinde oder dem Schutze der Götter anbefohlen
(S882: Tov fxvYj[ieiov xovxov fj yegovoia xrjdexai; Tiagadidw/ui xoig xaxayßovioig
deolg xo fjQcoov cpvldooetv u. a.). — Auf kleinasiatischen Denkmälern ist der
Vermerk nicht selten, daß das Eigentumsrecht durch eine im Städtischen
Archiv hinterlegte Urkunde gewahrt sei (z. B. xavxtjg xfjg imygacpfjg äjiö-
xeirai ävxiygacpov elg xo dgyeiov). — Rechtswidrige Benutzung der Grab-
stätte oder Grabfrevel soll durch Entrichtung hoher Geldbußen an die
Stadtkasse oder den kaiserlichen Fiskus geahndet werden; vgl. IG. III2
1429: Ei de ng exegov [dijoei, dcboei reo i\egcoxdxcp xaueiep juvgiddag Jtevxe
dgyvgiov. 1430: Ei [d]e [ng (?)] ioßalel äl[l]o ocbjua, (d)tboei e[i]g xijv noliv
X(J> (= dijvdgia jxevxaxooia). 1431: . . . <5]a>[o£< reo legaixa\xcp xa/ieiop [dijvdgia
. . . xi]oyeilia. 1432: "Og <5' äv ßeidotjxe, do'joeixcp rajueiep ö[i]]vdgia ei'xooi nevxe.
1433: "£" ng XQOfirjOYj xco\v\ ßaoxegvagicov, xaxaßalfjxe xop xajaeicp ygovoov cbxiag
xglg. — Grausige Flüche und Verwünschungen treffen den Grabschänder;
vgl. die übereinstimmenden Verwünschungsformeln IG. III2 1417 — 1422:
Tlgbg deojv xai fjgcbayv, öong ei 6 ey/ov xor ytbgov, fifjnoxe juexaxeivrjorjg xovxcov
xi' xai xdg xovxoiv xeov äyalfidxojv eixovag xai xijLiäg ooxig fj xadeloi i) juexa-
xeivoh], xovxcp firjxe yfjv xagjiöv cpegeiv iiijxe &dlaooav nlcoxtjv streu, xaxcbg xe
äjioleoßai avxovg (1421: avxöv) xai yevog. ooxig de xaxd ycbgav qrvldxxoi (1418:
qwldxx[cov) xai xiiubr xd eicodoxa xai av^cov öiajuevoi, nolld xai dyaüd elvai
xovxcp xai avxcp xai ixyovoig. lvjU)jvaoftai de [XYjöe Icoßfjoaodcu ftijdev ij dno-
xgovoai fj ovv&gcxvoai fj ovyyjai xf/g /Liogc/>)~]g xai xov oyj'jjiiaxog' ei de xig ovxoi
noifjoei, fj avxi] xai im xovxotg ägd; sowie 1423. 1424: Ilagadidco^i xolg xaxa-
X'&ovioig deolg xovxo x<> fjQcöov </ vldooeiv, Illovxcovt xai \ijiujxgi xai TIegoeq 6vr]
xai Egivvvoiv xai näaiv xoig xaxay&ovioig OeoTg- ei xig äjzoxoojiu'joei xovxo xo
ygwov i] djiooxovxlo'joei >'j et xi xai exegov jiiexaxivyoei i) avxög fj di ällov, (1424:
xovxcp) jufj yij ßaxij, /urj ßdlaooa Tihon), dlld ixQi^todrjoexai nayyevei' 710.01 xolg
xaxolg nelgav dwoei, xai <pgiy~>] xai nvQexcp xai texagxaicp xai ileqarxi (vgl.
Deuteron. 28, 22) xai öoa xaxd xai ttijgiotg xai &vd'Qd)7ioig (1424: xaxd xai
jid]i)rj drßg.) yiyvexai, raDra ytyveoOco (1424: f[ö]r[oj]) xcbi xolfxrjoavxi ix xovxov
2'.)*
452 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
xov fjQCpov fxexaxivv\oal xi. — S 891 (Euböa): TJgooayogeva) xolg xaxd xbv ywgov
xövöe' emxaxdgaxog ooxig fxrj (peiöotxo xaxd xovöe röv yjCbgov xovöe xov egyo\)
xal xfjg elxovog xfjg (5) eldgvjuevrjg, äkXä dxeijadoei t) fiexa&rjoei ögovg e£og(voo)üov
r/ vßgloei juiävag f\ alxloexai T] ftgavoet ij xi [xegog r/ ovjujtav r/ elg yfjv dvaxgexpei
xal xaxa(10)oxeddoei xal djuavgojoei. xovxov xe §eög naxdg~ai dnogia xal Jivgexrö
xal giyei xal ege&iojuco xal dvefwcp&ogia xal naganl^ia xal dogaola xal ex-
oxdoei öia(lb)volag • xal eh] dcpavr\ xd xxrjjuaxa avxov, /nrj yrj ßaxi), juij ddXaxxa
jiXwxr'i, f.ii] Jialdcov yovty jurjde olxog avg~oixo jurjde xagjicov anoXavoi [xyde oi'xov,
(20) [xr] cpcoxog, jui] xgrjoeayg fxrjöe xxijoecog- imoxöjzovg de eyoi 'Egeivvag. —
Für pietätvolles Verhalten wird Heil und Segen verheißen: El de xig
evdexoir] xal xygoit] xal ov [UcpvXdxxoi, xCov Xcoojv anoXavoi evXoyoixo xe ev (25)
ixavxl öijjucp, xal jiXtj&uoi avxqj olxog naidtov yovaig xal xagmov änoXavoeoiV
emoxojioirj de Xdgig xal 'Yyeia. Vgl. S 893. 886. 887. 889. — In christ-
lichen Grabschriften wird dem Übeltäter die Strafe Gottes angedroht:
eoxai avxqj Jigög xöv §eov\ - - Jigdg xbv L,covxa ßebv xal vvv xal ev x[j xgioijuqj
tjjuega; eoxe emxaxdgaxog jragd fteqj lg xöv alcöva; do'joei xqj fteqj Xoyov xco
/xeXXovxi xgelveiv £cdvxag xal vexgovg usw. — Vgl. Franz p. 341, 5. Eeinach
S. 429—431.
G. Hirschfeld, Über die griechischen Grabschriften, welche Geldstrafen an-
drohen. Königsberger Studien I (1887), 83—144. — 0. Treuber, Beiträge zur Ge-
schichte der Lykier. II: Wesen der Gräberbußen Lykiens, ihr Verhältnis zu den
übrigen in griechischer Sprache und zu den römischen. Tübingen. Progr. 1888. —
J. Merkel, Über die sog. Sepulkralmulten, in den Abhandl. der Göttinger Juristen-
fakultät für K. v. Jhering. Leipzig 1892. 56 S. — Br. Keil, Über kleinasiatische Grab-
inschriften. Hermes 43 (1908), 562 ff.
266. Nächstverwandt mit den Verwünschungsformeln der Grabdenk-
mäler sind die, vielfach auf Bleitäfelchen geschriebenen, selbständigen
Devotiones, Dokumente des Aberglaubens in der Sprache der untersten
Volksklassen, in denen der Beleidiger der Rache der unterirdischen Götter
preisgegeben wird. — Vgl. S 809 l (Piräus): Mixitova <«> eyco e'Xaßov xal
eörjoa xi]v yXcoooav xal xijv ipv%rjv xal xdg %elgag xal xovg nödag- xal e[l] xi
fxttXet vneg ffriXtovog cpdeyyeodai gfj/xa Jiovrjgov, r) yXäJoo' avxov fioXvßdog yevoixo.
xal xevxrjoov avxov xrjv yXcoooav xd xgrjjuaxa, ä eyei )) yeigit,ei, dyojga xal
[ä\noiga yivoixo. WIKIUH. — S 812 (Knidos): 'AvaxiftrjjLu] Aäiiax[gi xal Kov]gai
xal ßeolg xoi[g Jiagd Ad]juaxQi xovg In ijue iX[ßövx]ag xal :uaoxiyc6oavx[ag] xal
br\oavxaq, xal xo[vg ex]xaXeoavxag- jlu] e£[aXvga(]ei>, [ijuo]l de xadagbv [el'rj . . .
Ein meineidiger Gegner vor Gericht und dessen falsche Zeugen werden
verflucht S 808 (Korkyra): Zü,avov xbv voov xal xdv yXCoooav tovtel xaxa-
ygdqxi), xal xcov fiagxvgcov xcöv ZiXavov xdv yXcoooav xal xbv voov xovxei xaxa-
ygdq co usw. (vgl. Eeinach S. 433 f., 151 f.). Ähnlichen Charakters sind auch
die Dirae Teiorum IGA. 497 (S. 318).
Zusammenstellung aller hierhin gehörigen Inschriften, die namentlich in Attika
sehr belieb! waren und deren Hauptmasse dem 4. Jahrh. v. Chr. entstammt, von R.
WÜNSCH in der S. 59 angeführten Appendix zum CIA. Weiteres bei Aug. Audollent,
Defixionum tabellae quotquot innotuerunt, Paris 1904, und' in den von Wünsch, Berl.
philol. Wochenschr. L907, 1574 ff . gegebenen Nachweisen. Einleitend: E. Wünsch, Antike
Fluchtafeln ausgewählt und erklärt. Kleine Texte für Vorlesungen und Übungen
berausgeg. von H. Lietzmann, Heft 20, 2. Au II. Bonn 1912. 31 S. 8°. |7 mit Eücksicht
.■ml' ihre Beziehungen zu .luden- und Christentum ausgewählte Fluchtai'eln, darunter
2 lateinische.]
W. Rabehl, I >r sermone defixionum Atticarwm. Diss. Berlin 1906. 48 S. 8°.
2. Ehren-, Weih- und Grabinschriften. (§§ 266. 267.) 453
Ein Gegenstück zu den Devotiones bilden die in Karien und auf
Kos zahlreich gefundenen graffitiartigen Nikeinschriften nach der Formel
Nixrj X2, die dem Wunsche der Freunde des in der Inschrift Genannten
(vielfach wohl Epheben) für dessen Sieg in den Wettkämpfen Ausdruck
geben.
Vgl. G. Hirschfeld. Philologua 50(1891). 430 — 435 [vermutete christlichen Cha-
rakter = Märtyrerinschriften]; dagegen Th. Redstach, Revue des e'tudes grecques 6 (1893),
197 — 203 und Ed. Hula, Festschr. für O. Benndorf S. 237 — 242 [erwiesen den agonisti-
schen Charakter der Inschriften].
267. Der Verherrlichung von Verwandten und Freunden oder dem
VerewiffunfifSffelüste der eigenen Person verdanken die Tituli memoriales
und Graffiti ihren Ursprung, die namentlich an Wallfahrtsorten und
Touristenplätzen auf den natürlichen Felsen oder eigene Denkmäler ge-
schrieben wurden. Vgl. IG. III2 3823: ^Eurijodij in' dya&qp Hv&ovixrjs Md-
agxog Orbius. 3824: "Ovf)aifiog ep\y\rj[a\fhi rT/g ddeXtprjs Xgrjörrjg. 3826: *Efi-
rijoihj Ayadlg xal Xy.v/.axig. CIG. 4936: "Hyjo ngog jueydXrjv Eloiv Ih-nr zrjv
£»' <Pt/.o.tg fJLVEiav in dya&qJ xöjv yovscov noiovfievog. Die Inschriften des
tönenden Memnonkolosses 0 662: Ammv IIXsioxov[ixr]g] rjxovoa xgig. 681'
2a\ßelva 2eßaox>j, [Avxo\xgdxogog Kaioagog [rAögtar]ov, evxog cögag \a' xov
Mefivovo\g big rjxovoe. 694: NE [tag] tiev u/./.ag ovgivyag löoov e&avfzaoa, xr\v
dstovMejuvovog xavxrjv eloxog))oag vrrfoedavuaoa. 691: Bovgiyiog oyokaoxty.bg
'AoxaXoJvitrjg toiog/joag xaxeyvojv ijuavrov öid xo tri] eyvojxevai xov Xoyov. 692:
Ovx ärredegä/ojv oh x(fjg) e\v Xoyoig] xgißfjg \evexev\, dt Bovggiyie. 688: N ioro-
gi]pa, ovösv öh ißaviiaoa, et inj tov /Jßov. 680 und 683 mit genauer Datie-
rung. — Hierhin gehören u. a. die Söldnerinschriften von Abu-Simbel
(IGA. 482), die Epigramme der Baibilla auf dem Memnonkoloß zu Theben
(SGDI. I 120 — 124) und ähnliches. — Proskynemata finden sich vor-
wiegend in Ägypten. Vgl. CIG. 4760: Tb ngooxvvrjfia Geoööxov. 4897 b:
"Hy.co ngbg xi]v xvgiav Totv y.at Txenöijxa xo Tzgooxvvrj/ua xov xvgiov ßaotXeojg - -.
4940: 'EXftlbv ngog xr\v xvgiav Elocv ijzot)]oa xo ngooxvvrjfia Jtövitt/g xrjg ui]xgög,
tw)' Ttatdcov fiov. O 660 (Kuft, Tempeltor): Tb Tigooxvvrj/Mx Np yga/x/jux[xsvg
(sc. 87Toi)]oev). 676 (Dschebel Selseleh): Tb rrg. N2 xvßegvtfxov Xei/.ov Jtbg
xaXov[/jievov\ Neqpdtrov xov \ji\eyioxov. L t' Tgaiavov Kai[oa]gog xov xvgiov.
695: Xp oxgax)]ybg &1/.CÖV fjÄßor y.at ngooey.vrijoa xrjv fivgioyvvfiov Toiv - - xal
xö ngooxvvrjfia enoirjoa *AnoX(X)a)viov y.at Aiowoiov Enixpavsubv, xmv e/nöjv £tti-
atazdjv, y.at xmv xovxojv xexvwv xal yvvaixöjv y.at xöjv i)uexegcov ndvtojv. L . . .
Vgl. 758. 759 (Abydos, Ägypten). — Aus Dodona stammen zahlreiche, auf
Bleiplättchen geritzte Orakelanfragen. Vgl. S 793: U Ndrnt y.at Jtoh-at £711-
xoiväxai Mov\8\aiaxäv xb xoivbv neg to[7] [dg\yvggoi xäg &ejbuoxo[g\, at ä[v]Fx-
x[6]r trat xa @efu[d]xi y.a) ßeXxiov i[d]xi%gefj,Ev. 799: Egovxät KXeovxa[g] xbv
iia xal xür \anrar, ai ioxt ahoi ngoßaxevovxi övaiov y.at dxpeXifwv mit dem
Registrieningsvermerk auf der Rückseite: nhg jigoßajttag. K(Xe)(ovrag). e'.
Ähnlich n. 794— 798. 800. 660, 10 ff.; eine Orakelantwort 791, 1 ff. Vgl. Franz
p. 336, iü. Reinach S. 385.
Über den engen Zusammenhang der Besitz-, Bau- und Kunst Irr-
inschriften mit den im obigen behandelten Schriftdenkmälern s. §251.
•I. Franz, Elementa p.343 I'. S. Beinach, TraiteS. 434 — 440. — G.Hinrk ihs, Griech.
Epigraphik S. 47:: f. \Y. Larfeld, Eandbuch der griech. Epigraphik 1,559 ff. -, 866 ff.
454 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
268. Besitzinschriften. — 1. Nominativ des Besitzers: IGA. 126 (Ta-
nagra, Kantkaros; 6. Jahrh. "j") : Aa/.iöbmgog. Vgl. 186. 315. 560. 566. Np:
547 (Helm). — 2. Genetive: IG. I 428: Xdgizo[g oder Xagixco[v; 429: ITavög;
430: 'AjtoXXcovog °Egoov\ II3 1657: AxcoXXcovog natgcoiov; 1658: "HgaxXeidätv
toyäoa. IGA. 89 (Kynnrio. Bronzewidder; 5. Jahrh. f) : MaXedxa. 123(Ackaja,
Helm; 6. Jakrk.f): Zi]vbg 'OXvvmov. — Sesselaufsckriften aus dem Dio-
nysostkeater zu Athen: IG. II3 1669. 1670 (200— 197t): Aioyhovg evegyhov
und cT]e[g\eojg AxxdXov encorv/uov; Uli 240— 298 (auck 299—302?; in der
ersten Sitzreihe des Tkeaters ; aus der Zeit vor Augustus bis nack Hadrian),
z. B. 240: 'Iegeoag Avovvaov 'EXev&egeoug; 241: Hv&oxgrjoxov 'JEg'rjyrjxov] 244:
ßvi/ydov: 246: Jabovyov: 248: Zxgcarjyov ; 303 — 384 (Insckriften der zweiten
und der höheren Sitzreihen aus römischer Zeit): Bezeicknung der Amts-
sitze wie oben, doch auch statt des Amtscharakters kurzweg der Name
der Gottheit; vgl. 333: Atcovijg; 354: Mrjxgbg &ewv\ 357: Moigcöv; 370. 374:
"Hßijg: vielfack auch die Namen der gerade im Amte befindlichen Personen:
310: Axxixov; 317: &eiXeivov; .364: 'ArTioyov. 325. 327. 358: Meyfozrjg xaxd
iprj<piOfia; 321: 'OXßiag legrjag y.aiT VTiofivrjfUTtiou-bv y.al y.axä iprjqjio/w. 'IovXiag
zfjg E[v\&[v\ßi[ov?\ &vy[argög. — Gerätaufschriften mit ei/u: Bronzenes
Beil aus Kalabrien IGA. 543 (6. Jahrh. "j"): Tag "Hgag lagög ei/u rag ev
Ttedicoi (mit folgender Widmung) ; Laterne IGA. 588 (5. Jahrh. f): Eiul bk
üavoavia xov xaxcuivyoxdxov u. ä. — 3. Seltener sind Inschriften mit
Personenbezeichnung im Dativ; vgl. aus dem Dionysostheater zu Athen
III1 318: 'Ego)](föooig ß' [E]f/g Oeuibog: 319: eEgoi]<p6goig ß' Ethövio.{g) tv
vAygou[g; 338: Kavv\(p6govg y' äno TIa/J.abi[ov: 371: Aeuivoq)6go[tg; 367:
cJ[e]ߣ[t]ai Albovg(l).
269. Bauinschriften. — O 656 (Basis der „Nadel der Kleopatra") : L
i)/' Kaiaagog X äve&rjxe, äg^ixexxovovvxog N2. 631: Au Meyiaxqj KegawUp
vjieg aoorr/giag Tga(iavov) Abgiavov 2eß(aoxov) zov y.vgiov Af xr\v xaui.gov
(pxod6/j,r]OEv y.al xr\v xXivrj\v\ ig Ibicnv äve&rjxev, kxovg euv', urjvbg Acoov.
109 II: Avioygdrogeg Kaiaageg Avgrj\XÄ\oi Avxoovlvog [y.al Ovrjgö\g ^eßaoro[i
äv]evea)oavT[o] xrjv oTr/a\o\rgiba, ezovg xsxdgxo\y II]a(v)vl &'. 422: Np, erragyog
ßaoiXecog ueydXov Aygmjza, drrb deueUcov ävrjyeigev. S 378: 'lneg zijg xov
[xvgiov fjutöv\ Avxoxgdxogog T\ixov Kai\oagog byvr\ag xcu btauorijg Tfjg 'Pcouauov
fiyeuoviag ä7ioxaxeoxd&ri xb ßXaßkv 7iegixei%toua tov Avyovoxtfov, biaxd^av-
zog - -, huueXrjftevxog - -, Trtg irrc/ogr/yiag yevofievrjg ix tcöv [fegöj]r Trgooobojr,
ygafiuaxevovxog - -. IG. III1 385 — 388: Tißegiog KXavdiog Kainag Xeßaozbg
Ee.gjJ.aviy.6g, evegyexrjg T)~jg noXecog, iyagtoaTo xcu äjioxaxeozrjoev. 0 615: rl rreg
ocdxtjgiag xov xvgiov f\utbv Avxoxgdxog(pg) raXXirjvov 2!eß(aoxov) äyusgoj&t}
6 nvgyog uexd xfjg öexaviag ngovota NC2, tov dta(prj)uoxdxov fjyeuövog, icpe-
ozojzog - -, 7igoed(giq) NC2, ex(pvg) gv'. 628: ' Yneg ocoxrjgiag x&v xvquov Avxo-
xgaxogojv NC, - - en\eoxevaoe\ to E7Uo[xvXiov\ iy. x&v idUov xot' rvyjjr avzov
y.ai xexvcov, kx[o]v[g] vg' . IG. III1 392 (Epistyl) : 'E7ieoxevdo{h) ex x&v bi^uoouor
■/g)jii('i.TO)v, smxgonevovxog NC2. S 872: NC igyaoxrjg, nXevoag vneg MaXeav elg
IxaXlav nXöag ißdourjxovxa ovo, xaxeoxevaoev xb uvrj/ieiov eavxcö xcu t<>1c
zexvoig 2 NC3 xcu ('•> av ixeivoi ovv%aygrjooiOiv. 416: 'Avxojvelvög o' exTi^e. O630:
Tb fxvtjfieiov exxioav 4 Xp - - avxocg y.ai vtoig, ezovg dwr, uv\vbg Savdixov.
423:"£'tou? iif ßaoiXiojg'Aygbma y.vgiov Np Inotrjoev xd &vga>jbtaxa ovvx6C/m>v
2. Ehren-, Weih- und Grabinschriften. (§§ 268 270.) 455
xai xov ßcoju,6v ex x&v iöicov evaeßeiag [e]v[e\xa tu xvgicoi. IG. III1 401. 402
(auf zwei entgegengesetzten Seiten des Hadriansbogens) : AtÖ' efö 'A&fjvm,
&y]o6a)g >) .igt)1 nöXig und AuY ein' Aögiavov xai <>vyi Orjoewg JioXig. 403: rOiio-
voiag dßavdT[ov] nvXrj. 'Hgoböov 6 %fi>gog, elg dv eioegye[ai. Vgl. § 264.
Christlich: IG. III1 404: Avxrj irj nvXrj tov [K]v[gi]ov d[ixaioi\ rjaeXev-
oovxe er avxfj (Psalm 118, 20; ergänzt nach ähnlichen Inschriften klein-
asiatischer Kirchen, z. B. CIG. 8930 — 8934). 0 008: Zvvaycoyrj Magxicovurc&v
xco/bi(rjg) Aeßdßoov xov x(vgio)v xai o((OT)~j)g(og) T>](oov) Xgtjoxov, ngovoia IJavXov
ngeoßivxegov) tov Xy etovg. 610: Oeov yeyovev olxog xö xöjv dai^ovov xaxa-
ytbyiov, q>(bg ocorrjgiov MXafixpev önov 0x6x0g ixdXvnxsv, önov dvoicu eiöcbXoav
vvv yogol äyyeXcov, önov ßeog nagu)gyi£exo, vvv &eog ig'evtievil'exai. dvtjg xtg
(piXöygioxog jrgojxevojv 'Icodvvrjg , iio/urjöecog vlög i£ idicov ötogov dexa ngoorjveyxpv
äg~io&eaxor xxiöfia idgvoag ev xovxcp tov xaXXivixov äyiov /ndgxvgog TecoQyiov
xö xifuov X(e)iyjavov, tov cpavevxog avxop 'Icodvvrj ov xaiT vnvov, äXkd tpavegcög,
iv e[ri\i(ye/J,r)oei) 0', exovg vi'. 722: Tov nav\xoxgdxog]og ßeov ßeX))oarTog xai
xov Xgiorov avxov, erri x^g navevöaifA,ovog ßaaiXeiag xcov xä jxdvxa veixobvxoov
deojToxä»' fjit(dv OvaXevxiviavov xai OvdXevxog xai Fgaxiavov, tmv aiooviojv
Avyovaxcov, iv xfj evxvxsoxdxtj avxoov öexaexrjgid(eyi, xexgdnvXov inwvvjuov xov
ßeioxdxov ßaoiXeoog fj/ucov OvdXevxog ex ßeiieXUov exxioßi] im ti^ &Qyrjg xov
xvgiov Xaujigoxdxov e.idgyor rfjg Aiyvnxov AiXiov üaXXaöiov, Xoyiorevovxog
xai enixeii(eyo[v] x(ö xxioOevxi xexganvXco 'PXaovfov Kvgov noXixevo/uevov, in
dyaßcp.
270. Die Künstlerinschriften — in Prosa und Poesie — zeigen große
Mannigfaltigkeit des Stils. In metrischen Inschriften ist bisweilen der
Name des Künstlers in das Weihepigramm verflochten. Allmählich kam
die Sitte metrischer Fassung der Künstlersignatur in Abnahme ; E. Löwy,.
Inschriften griechischer Bildhauer S. XII verzeichnet aus dem 6. Jahrh.
9 prosaische, 5 metrische Inschriften, aus dem 4. Jahrh. 49 : 3, aus der
Kaiserzeit 73 : 1, im ganzen 387 prosaische gegen 18 metrische Inschriften.
Für die verschiedene Fassung vgl. Löwy 10: "Egyov 'AgioxoxXeovg; 9: 'A]gioxo-
xXfjg inorjasv; 11: 'Agioxicov f.i inor}oev\ 23: Ilvßayögag Zduiog ejroiijoev; 71:
Kerygaiiog, TloXv/bivrjoxog inoirjoav; 261: 3ev6(piXog xai 2xgdxoov 'Agysioi inoirj-
aav; 99: 'AneXXsag KaXXixXeog inorjae; 121: Qotviag Teiavxgdxovg inoirjoe;
122a: Sotviag Tsioixgdxov Hixvcbviog e.-roiijoey usw. Nach Löwy zeigen von
63 Fällen, in denen mehrere Inschriften eines und desselben Künstlers
erhalten sind, abgesehen von geringfügigen Abweichungen, 36 Gleich-
mäßigkeit der Signatur. Der in Attika überwiegende Brauch ist der der
bloßen Nennung des Künstlernamens (ohne Patronymikon und Ethnikon),
wobei unerwähnt bleibt, ob der Künstler Einheimischer oder Fremder war.
Namentlich im 4. Jahrh. bis in den Beginn der hellenistischen Zeit ist
dieser Brauch der weitaus vorherrschende, während die Beifügung des
Patronymikon (Np) im 6. und 5. Jahrh., die des Demotikon (ND) in der
ersten hellenistischen und dann wieder in römischer Zeit sehr beliebl zu
sein scheint. Die Nennung des bloßen Namens findet sich in nicht-
attischen Künstlerinschriften verhältnismäßig selten; die volle Nennung
(NPE), welche im 6. und 5. Jahrh. noch zu den Seltenheiten gehört, über-
wiegt im 3.— 2. Jahrh., vor allem aber im 2. — 1. Jahrb.: auch in ^w Kaiser-
456 C- Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
zeit findet sie sich noch ziemlich häufig. Wenigstens Nennung desVater-
namens (Np) ist im 2. — 1. Jahrh. durchaus üblich. Ausschließlich mit
Ethnikon (NE) sind in der Kaiserzeit hauptsächlich die Künstler aus Athen
und Aphrodisias vertreten.
Die Tätigkeit des Künstlers wird in der Regel durch jroteco (jioeco)
bezeichnet. Von sonstigen Ausdrücken finden sich : evevge, eigyäoociTO u. ä.,
heleooe ygoycov, ygoqxov enoiei, etjejtoirjoe usw.; mit Genetiv des Künstlers:
jToh]/ta evxojuai elvai, egyov, yÄvcprj (nebst ykvyag), teivh] igyaort]QidQyov; als
Bezeichnung des Steinmetzen: larvjiog, h&ovgyög. Das Vorkommen von
jioieco zu demjenigen anderer Ausdrücke verhält sich im 6. Jahrh. wie
15:4, im 2. — 1. Jahrh. wie 80:1 (3), in der Kaiserzeit wie 65:4; der
Gebrauch aoristischer Formen von Jioieca zu solchen des Imperfekts im
6. Jahrh. wie 11:4, im 3. — 2. Jahrh. wie 64 : 8, in der Kaiserzeit wie 18 : 47;
das Verhältnis von jioieco zu ttosoj im 6. Jahrh. in Attika wie 5 : 5, außer-
halb Attikas wie 4 : 0, im 4. Jahrh. in Attika wie 6 : 19, außerhalb Attikas
wie 7: 6, in der Kaiserzeit in Attika wie 30 : 2, außerhalb Attikas wie 33 : 1.
Abweichungen von der gewöhnlichen Wortfolge der prosaischen In-
schriften Npeji (ji = Verbalform) sind: Njie (hauptsächlich im 4. Jahrh.),
ungewöhnlich: Njipe und Npjie.
Ausführliches Literaturverzeichnis zu den Künstlerinschriften s. bei E. Löwy,
Inschriften griechischer Bildhauer mit Faksimiles. Leipzig 1885. S. XXYI1 — XXXYI1.
[Hauptwerk mit 559 Nummern nebst Nachtrag.] — G. Hirschfeld, Tituli statuariornm
sculptorumque Graecorwm cum prolegomenis. Berlin 1871. — Für Vasen: W. Klein, Die
griechischen Vasen mit Meistersignaturen. 2. Aufl. Wien 1887. — P. Kretschmer, Die
griechischen Vaseninschriften ihrer Sprache nach untersucht. Gütersloh 1894. — Für
Gemmen: A. Furtwängler, Über die Gemmen mit Künstlerinschriften. Jahrb. des
Kais, deutsch, archäol. Inst. IV, 46— 87 mitTaf. 2 und Abbild.; S. 297—324 mitTaf. 10. 11
und Abbild.
3. Beamtenurkunden.
J. Franz, Elementa p. 321, 4. 327 f. — S. Beinach, Traue S. 387—393. — [G. Hin-
richs, Griechische Epigraphik S. 466.] — W. Larfeld, Handbuch der griech. Epi-
graphik 1, 561 ff. 2, 870 ff.
271. In keinem der griechischen Gemeinwesen war die öffentliche Kon-
trolle der verantwortlichen Staatsbeamten so ausgedehnt und der bureau-
kratische Verwaltungsapparat so entwickelt wTie in Athen. Aus keinem
anderen Gebiete der hellenistischen Welt ist daher eine annähernd gleiche
Zahl in Stein geschriebener Verwaltungsberichte und Rechnungsablagen
auf uns gekommen, die in das Zusammenwirken der mannigfaltigen Fak-
toren der Staatsverwaltung einen lebendigen Einblick gewähren. Dem
Beispiele der Behörden folgten private Korporationen, über deren Ver-
zweigungen und Organisation wir, wenn nicht die urkundlichen Zeugnisse
der Steine erhalten wären, nur äußerst unvollkommen unterrichtet sein
würden. — Die Fülle und Vielseitigkeit des in diesen Abschnitt ent-
fallenden attischen Materials wird eine eingehendere Berücksichtigung
rechtfertigen. Für die außerattischen Gebiete sollen an einer Auswahl
von Urkunden nur die hauptsächlichsten Typen des Formelwesens der
betreffenden Gattungen aufgezeigt werden.
Zu den Rechnungsablagen der athenischen Schatzmeister vgl. H. Lehner, Über
die athenischen Schatzverzeichnisse des 1. Jahrhunderts. Straubing 1890. — G. Busolt,
3. Beamtenurkunden. (§§271—273.) 457
Zur Ergänzung der attischen Schatzmeisterurkunden. Eermes 25 (1890), 567 — 580.
640_G45. — W. Bannier, De titulis aliquot Atticis rationes pecuniarum Minervae ex-
hibentibus. Diss. Berlin 1891. — Handbuch der griech. Epigraphik 2, 870 ff.
272. Übergabeurkunden der Schatzmeister der Athene. — Über die
Verwaltung der heiligen Schätze der Athene wurde in Athen nach den
vierjährigen Perioden der panathenäischen Penteteriden vom Jahre 434
(OL 86, 3 = erstes Jahr einer panathenäischen Penteteris) an von den je-
weiligen Schatzmeistern Rechnung abgelegt, Die Übergabeurkunden der
letzteren wurden für die drei Schatzkammern (Pronaos und „Parthenon"
des großen Athenetempels und den Hekatompedontempel) gesondert aus-
gestellt. Nach einem Schlußvermerk zu der Übergabe der Pronaos-
schätze vom Jahre 407/6 (IG. I 140) wurde in diesem Jahre das gesamte
Inventar des Pronaos mit Ausnahme eines einzigen goldenen Kranzes
auf Yolksbeschluß den Hellenotamien zur Verwendung für den Krieg über-
geben. Mit dem genannten Jahre erreichten somit die Üb ergäbe Urkunden
des Pronaos und wahrscheinlich auch diejenigen des „Parthenon" ihren
Abschluß.
Der Text der Übergabeurkunden besteht I. aus einem Präskript
(a. für das 1. Jahr, b. für das 2.-4. Jahr der jeweiligen Penteteris), II. aus
dem nach a. Pronaos, b. Hekatompedon, c. „Parthenon" (nach der in den
IG. befolgten Anordnung) gesonderten Inventarverzeichnis, welch
letzteres wieder in die Liste der von den Amtsvorgängern übernommenen
bzw. während des eigenen Amtsjahres hinzugekommenen Weihgegenstände
zerfällt.
Übergabe der Schätze des Pronaos (IG.I117ff.; 434fff.). Erstes
Jahr der Penteteris : Tdde naoeöooav al xexxaoe g doyai, ax ediöooav xbv löyov
iy. Ilaraihjvaiwv ig IJavaß)')raia, xoTg ramaoiv, otg ND eyQatifidxeve- ol de xa/xiai,
oh XD eyQafi/udxeve, rcaoedooav xotg xaulaocv, olg ND eygaixfxdxeve.
'Ev xcöi Iloorrfko'
(folgt das Inventarverzeichnis).
'Eneteia bieyevexo erii x&v xauicov, oh VD eyQafA.fxa.xeve'
(folgt das Inventarverzeichnis).
2. — 4. Jahr der Penteteris: Tdde ol xafxiai xcov legcov xQijfxdxcov xrjg 'A&i]-
vaiag, ND xat yovvdoyovxeg, oh A'PD eyoafifiäxeve, naoedooav roh xafdaoiv,
oh NPD eyoauudxeve, 7iaQade%odjxevoi nagu xön- xooxeooiv xaixiwv, oh A PD
eyQafj.fxd.xeve.
'Kr t<oi Ihumfuoi- (usw. wie oben).
In den Inventarverzeichnissen werden die Gegenstände nach Art,
Zahl und Gewicht {oxaßiidv xovxov, xacnjc, xovxodv, xovxoiv; bzw. äoxa&fiog,
-fxov) aufgeführt.
Demselben Formular folgen die Übergabeurkunden der Schätze des
Hekatompedon und des Parthenon.
273. Übergabeurkunden der Schatzmeister der „anderen Götter". —
IG. I 195 (429/8 f): Tafxia[i\ x&v aX[Xmv &ea>v &d rrjg ßovX]fjg, rp N ... nQ&nog
iyQafXfxdxev[ev, hxl] N2 aQXOvxog, (7 Namen) xdöe naoeb[ooav jraoadeyaütievoi]
naQa xG>v 7i[o(>xeo(or xafu&v ...
(folgt das Inventarverzeichnis der einzelner Gottheiten).
458 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
Die erhaltenen Frgg. von Inventarverzeichnissen zeigen in Ko-
lumnenschrift 1. links Wertzahlen, 2. rechts Götternamen im Genetiv (oder
Dativ) und Bezeichnung der "Wertobjekte. Ein einheitliches Schema läßt
sich nicht gewinnen. Vgl. I 197, 3—14.
Als Gottheiten werden verzeichnet: I 196, 2: AoTeu[idi, 3: TTooeidcbvi
dato] 2ovvi[ov, 4.5: Aß)][t'alm, &: IJ]ooeid[cdvi, 7.8: 'Ajt6X[Xcovi, s. 9: Au'ö\XvfA-
[mwi; 197, 3: eH]<paia[tov, 5. 6'. Hooei\d(övog] 'Ittttxov, h: "Hgag iy X . . ., 12: Aio-
vvoov: 198,ii.i2: 'Aq>Qo[öixrji, 14. 15: Au] 'OXv\/4Jiiioi, i$: 'An6X\X<o\yi\ 200,8.9:
'Agrel/adi, 9: "AtpQ^odiTrji ; 201, 7: My)TQo[q iv "Aygag, 10. 11: 'Hgax[?Jovg ex]
Kvv[oadgyovg ; 203, 3: 0[>]oecog, 5: Aa[eigag, 7. s: Jto[s 3OXvjU7i]iov, 206, 2. 3:
ll(9^[>'a/a«, 5. 6: 'Avdxo[iv, s: IIooei]dc7n>i; 207, 9.10: /7oö«<5<:ö[>'o?] ajrö -Zbi'^'tou ;
208,3—5: . . uov xal 'Agfäefiidog ['E]xätr]g, 9: J/]oc Kijvaior; 210, 1: 'ioÄ[£a)?
2 : sJR.«7[ot>, 3. 4: M^oa[aTf/as] /iöf i?f'[)'^?(5o^, s:"Zojj'oc, l 1 •* @]»70«a)?, 12. 13: ^1]»9//-
vatag [TJTtor/as, 14. 15: 'Ä]7i6XXa)vog A[rjX]lov, <Pab]oo[i, ig. 17 : M]oTf«t<5o? ['^4]^oo-
regag, 20: Arj/Mxp&VTog, 24.25: A]noÄAcorog [II]aia>vog, 26: Ar]äxoiv; 212, 1. 2:
M^ßoöjm;? e[jh eIn\jtoXvxoii, 4. 5: ^JidJ^Acovog Ilv[dioi>\ 214, 5. 6: '-floa^Aeou?]
f« Äuvoadfßyovg; 215, 7: &>/oeT, s: 14oTf///r3[< ...; 222, 10. 11: Ad))va[iag ev]
ITa/Mj[vidi; 223, 1. 2 : 'AQrefud]og [AygoTejgag ; 225, 3: cHo]axXei, i:'A7i6X\Xcovi^
274. Übergabeurkunden der Schatzmeister der Athene und der
„anderen Götter". — Gegen Ende des 5. Jahrb., wahrscheinlich in dem
Anfangsjahre einer neuen Penteteris (vgl. S. 457), spätestens 404/3 v. Chr.
(die älteste erhaltene Urkunde IG. IP 642 b aus Ol. 94, 2 = 403/2 erwähnt
bereits Amtsvorgänger), wurden die beiden Schatzmeisterkollegien der
Athene und der „anderen Götter" vereinigt, die Schätze aus dem großen
Athenetempel (dem „Parthenon" und dem Opisthodomos [letztere II5 645b.
653]; im Pronaos waren seit 407/6 Schätze nicht mehr vorhanden [vgl.
S. 457]) in den Hekatompedontempel übergeführt und mit den Schätzen
des letzteren gemeinsam verwaltet, jedoch nach wie vor in den jetzt nicht
mehr nach Penteteriden, sondern nach einzelnen Amtsjahren erstatteten
drei Verwaltungsberichten gesondert registriert (vgl. a. ev räji recoi töh 'Exa-
TOfutedan, b. ix tov üaQ&evcövog, c. ex tov 'Omoftodofiov).
Das gemeinsame Schatzmeisterkollegium bestand noch 389/8 v. Chr.
(vgl. ü2 660 [390/89 f] mit einem Verzeichnis von Amtsnachfolgern). In
einem der nächstfolgenden Jahre, wahrscheinlich 386/5 (Ol. 98, 3 = An-
fangsjahr einer Penteteris; vgl. die Bestimmung: ex TIaraß)jraio))' ig Tlav-
adrjvaia I 32 A, 27/s), wurde das Kollegium wieder in die zwei ur-
sprünglichen Behörden zerlegt, die fortan getrennte Verwaltungs-
berichte ausstellten.
Wie lange die beiden Kollegien bestanden, ist ungewiß. Nach II1 74
und 115 74b (vgl. Eandbuch 2, 936) scheint 346/5 t (Ol. 108, 3) eine aber-
malige Verschmelzung beider Kollegien stattgefunden zu haben. In der
Urkunde desselben Jahres U2 696 werden die ja]tuiai rfjg [&eov ausdrücklich
„vioig i\aiäaig" gegenübergestellt (vgl. ebd.), die weiterhin wohl kurzweg
als „Atheneschatzmeister" oder nur als ra/uiai bezeichnet wurden; vgl. II2
719 (321/0 "j") ra]fäai ohne weitere; Differenzierung. Die letzte Erwähnung
der „Atheneschatzmeister" (aus dem Jahre 300/299 |) scheint sich in dem
Ehrendekret II1 612 zu finden.
3. Beamtenurkunden. (§ 274.)
459
1. der Athene und der
„anderen Götter":
(IG. II 2 642—666; 403/2
—390/89 f)
Td de
oi xa/tuat xcöv Ieqöjv XQV~
judxcov xfjg 'A{h)va(t)ag xai
x&v liXktov decör
2. der Athene:
(IG. 112 667—738;
385/4—305/41?)
Tdöe jxaoidooav
(ol) xajuiai (x&v) rrjc &eov
oi im X2 äoyovxog,
10 Np°,
3. der „anderen
Götter":
(IG. 11*672. 115 672 b;
376/5 u. 375/4 1)
Tdöe
rauiai xwv äXXüiv fteätv
olg XD EYQOLfijudrsvev,
TtaoaXaßovxEg xcagd jaiuCov
tiov xfjg &eov
7iaQade$dftn'ot jraod rcbfi
7TQ07EQ10V Xafll&V
rcov im N2 äoyovxog,
ND2 xai ovvaQxövTtov, \ 10 N^D2,
olg ND iyoajujudxEVEv,
jiagedooav rauiaig xa/uaig Toig xT/g &eoi
xoig im N2 äoyovxog,
' 10 X(P)D3,
jiaoEOooav xafxiaig
(folgt das Inventar-
verzeichnis).
olg ND iyQafjifAäxEVEv,
dgidficoi xai oxadiuoi iv xöji cExaxojU7ieda)t '
iv xtoi recöi xcoi cExaxo/.i- (folgt das Inventar-
Txedcot (bzw. : ix xov Ilao- Verzeichnis).
devcövog) ■
(folgt das Inventar-
verzeichnis).
In den Inventarverzeichnissen erfolgt die Registrierung der ein-
zelnen Gegenstände in der S. 457 angegebenen Weise; bei Weihgeschenken
mit Angabe der privaten oder öffentlichen Stifter, z. B. 652 A, 31 ff.: oretpavog
ygvo[ov]g, ov Avoavögog Aqiöxoxq'ixov AaxEÖai/ioviog avediqxEv, oxad'fiov
xovxov 665/e; 660,22: t-idyaiga i[/.]eq)dvxivov xoXe[ö]v i'yovoa' xavxv\v [//] ßov%[rj]
ävE&i]xev [fj in "Avxiyivovg äoyovxog; 700, 12 f.: oxs<p]avog, d)i vAvÖq[ioi] ioxs-
fp[dvcooav tov dfjfi]ov xov 'A-diqvaiaiv, oxa&ftov . . .; 732,5 ff.: oxetpavog, iq? obi
[xö A, or ävedeoav E\(fEoioi äoiox\e7ov tT/i Atiijväi, ox]a(&uöv) 1982/3. In n. 656.
668 sind anscheinend nur solche goldene und silberne Gegenstände auf-
geführt, die ihrem Gewichte nach geprüft werden mußten, während minder-
wertige Stücke, die nur nach der Anzahl übergeben wurden, von der
Registrierung ausgeschlossen blieben.
Die Übergabe erstreckte sich außer auf sonstiges Weih- und Pomp-
gerät der mannigfachsten Art u. a. auf die einzelnen Teile einer goldenen
Nikestatue (vgl. n. 667, s ff. 670 I Kol. I, 26 ff.), auf die in den Zeiten der
getrennten Kollegien von den Sehatzmeistern der „anderen Götter", wahr-
scheinlich mitderen sonstigem Inventar, im Opisthodomosdes Hekatompedon-
tempels verwalteten Schätze der brauronischen Artemis (aus der Zeit des
vereinten Kollegiunis vgl. n. 652 B, 23 ff.), auf bronzene Gegenstände, die
ohne Zweifel in der Chalkothek (678B. 6S9. 715. 716B. 720 B. 721B. 722B.
72.'!. 725 B. 733 B. 734), und auf hängendes Gerät, welches anscheinend
460 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
im Opisthodomos der Chalkothek aufbewahrt wurde (721. 728 B. 729 B. 729b B.
736 B; aus den Seeurkunden geht hervor, daß in der 2. Hälfte des 4. Jahrh.
das hängende Gerät für 100 Dreiruderer auf der Akropolis, somit von
den Atheneschatzmeistern, verwaltet wurde; vgl. Köhler zu n. 728).
n. 737 B enthält einen Verwaltungsbericht über Gelder, die im Archontat
des Koroibos (306/5 f) und im folgenden Jahre auf der Akropolis auf-
bewahrt wurden. Nach n. 682 c war eine große Zahl von Tempelinventar
der „anderen Götter" den Vorstehern des Eleusinion übergeben worden.
Für die Gliederung der Inventarverzeichnisse vgl. Formeln wie: Tdde
äygacpa nageöooav xal äoxaxa enexeia (nach Köhler wohl Gegenstände aus
demVorjahre): n. 652B,2. 654 b- c, 7. [660,52.] (661,23); Tdde inexeia nagedojuev
(während des Amtsjahres hinzugekommenes Inventar): 649,24. 652 B, 14.
660,16. 690,5, bzw. nagedooav: 660, 5s. 660,13/4; Tdde ngoonagedooav. 689.
703,i7. 704,27. 706 B, 3. 708, 20 usw.
275. Verwaltungsberichte der Vorsteher des Brauronion. — Die
sämtlichen Urkundenfrgg. dieser Art entfallen ungefähr in die Zeit von
350—323 v. Chr.
IG. II2 751 enthielt einüber die ganze Breite des Steines sich ausdehnen-
des Präskript, von dem nur dürftige Namenreste erhalten sind. Zur weiteren
Gliederung vgl. A 1, 19 ff. 24 ff.: Tdde nagedooav] imoxdxai ol im [N2 ägyovxo]g
ND [xal ovvdgyovx(eg) i]moxdxaig xolg in\l N2 ägyovxog. — n. 754 — 757 zeigen
die Formeln: 'Eni N2 ägyovxog oder lediglich 'Eni N2. Ein reich entwickeltes
Formular bietet n. 758. Vgl.: r[d](5£ N nagedwxev in[i\o[xä]xYjg A II, 3/4; xdö'
ix xov ägyaiov rech nagedcoxev 1) Ugea xolg imoxdxaig xolg im N2 ägyovxog
elg xov TIagßevcbva ND3 [xal ov]vdgyovoi xal nagedooav imoxdxaig xolg im
N2 ägyovxog ND3 xal ovvdgyovoiv (Z. 7 ff.); xdöe im N2 ägyovx(og) ävexeßr)
elg xov üagßevcdva ygvoä xal jrageÖooav imoxdxai ND xal ovvdgyovx(eg) x[ol]g
imoxdxaig xolg im N2 ägyovx(og) [ND3\ xal ovvdgyovoiv (Z. 14 ff.) ; xdöe
jrageöooav imoxdxai ol im N2 ägyovx(pg) ND xal ovvägyovxeg imoxdxaig xolg
im N2 ägyovx(og) ND3 xal ovvdgyovoiv (Z. 33 ff.); o]l im N2 äg[yovx{og)
imoxdxai Jiag]eÖooav ND [xal ovvägyovxeg i]moxdxaig xolg im [N2 ägyovx(og)]
ND3 [xal ovvdgyovoiv (Z. 45 ff.) ; xdöe 7iag[eöooav imoxdx]ai ol €7r[l] N2 äg-
yovxog) imoxdxaig x]olg im N2 ägyovoiv (III, 5 ff.); r[a]^£ [.To]o[a]jra^£(5oöa[)'
imoxdxai o]l im N2 ägyovxog i[moxdxaig xol]g im N2 ägyor[x(pg), 01 [de im
N2 ä]gyovxog xo(i)g im N2[. . .ygaq?e]vxa iv xfjt ox))[X\i]i [ö]('//;«azT[a . . . (Z. 9 ff.);
xä[öe 7i\goo7tageÖo[oav imoxdxai o]i etu N2 ägyovx[og . . .] imoxdxaig xo\l\g
im N2 [ägyovxog (Z. 15 ff.); xa]l xdöe Ji[aged . . .] ävaxe[ßev . . . (Z. 25 ff.);
xdöe jrgooJxageö]ooav imoxdxai 01 im [N2 ägyovx(og)] dvaxeßevxa hi avxcljv
iji[toxdxatg xolg im] N2 ägyovx{og) (Z. 28 ff.); x]döe TrgooTiageoooav imox[äxai ol
im\ N2 ägyovx(og) N[D xal ovvägyovxeg ä]vaxel}ev[xa in avxcov (Z. 39 ff .).
Die Inventarverzeichnisse enthalten 1. goldene Gegenstände {ygi'od)
mit Angabe des Gewichtes (oxadjudv Z), 2. Prunkgewänder, 3. bronzene
Gegenstände (yalxä), 4. hölzerne Gegenstände (gvfavä), nebst Angabe ihrer
Stifter. Wahrscheinlich waren ursprünglich in den Urkunden noch weitere
Kategorien verzeichnet.
n. 755 ist fast wörtlich = 754, 7— 11 ; 756 = 754, 22 bis Schluß und 755, u
bis Schluß; 759 II = 758 B II, 5-29; 760 II = 754,29ff.
3. Beamtemir künden. (§§ 275. 276.)
4111
276. Verwaltungsberichte der Tempelvorsteher von Eleusis. —
Obschon diese Urkundenklasse nur durch eine Reihe mehr oder weniger
verstümmelter Fragmente vertreten ist, so sind dieselben doch zahlreich
genug, um einen Einblick in die Abfassungsart zu gewähren. Mehrere
erhaltene Fragmente (vgl. IG. Ic 225c — f) sind mit Sicherheit zu einer
Urkunde zu verbinden und ergänzen sich wechselseitig mit den Frag-
menten anderer Urkunden in großen Partien.
Das Formular von Ic 225 c — f (408/7 f) ist nach Philios und Dragumis
(vgl. Handbuch 2, 19) folgendes:
B.
Tdöe TiaoEÖOLiEv Emozdxaig xolg vsoig,
2 XD3 [y.al] yovvdgyovoi, olg XD iyga/u-
fxdxeve.
(Fortsetzung nicht erhalten.)
'Emoxdxat EXevoivi ejcIX [2 ägyovrog]
2 ND, olg ND eyQafifidxeve. Tdöe nage-
X[dßo/nEv nagä xöjv tiqoxeqcov i]moxa-
xcöv, nag ND2 y.al yovvagydvxoiv, olg
XD EygajjjLidx[eve.
Ejn TtoXsi änaoyi'j ■
[ Ev XCÖl 'OjTlofloÖOjUCOl XQVOIOV ZV
vgl. u. \ xolxrjt yaXxr\i ex rfjg xExdgxrjg dijxijg
{ arj/j, . . .
Ev XÖH E/.EVOtVlOJl XÜ~)l iv äo[xei'
ÜXEVYj EV XCDL EXeVOIVIOJI [xCÖl EV (XOXEV
EXevo7v[i
"Avaßyjiiaza'
Aiyivaloi'
XovXa ■
Etieteio: . ? . UEydXojv jnv[oTi]olwv
Air}fi[Aa]r[o\g ovfjuji\av xlecpdXatov •
'AvaXojjuaxog xEcpdXaiov slg xrjv äxa-
x\ov]~ KecpdXatov [oviiTiav dvaXcöuaxog'
Tafiim [r&v $ex7jv] ejii N[2 ugyovxog,
olg] X[D iygajujudxEvE], y.axd cpö))\(fio[m
xrjg ßovXfjg y.al xov dtffiov] v7io0eu\evoi
naoEÖooav (?) ev xöji] ,Chiiad'od\6fia>i
ygvoiov ev xoixrji yaXy.fji] ex xijg xe-
[xdgxtjg O/jy.ijc] .?. Iva o7]ju[arlh~ji (oder
ö)]ju[Eia2) . . .
(Fortsetzung nicht erhalten.)
Eine Übero-abeurkunde aus dem Jahre 356/5 v. Chr. enthält II2 682c mit
O
dem Präskript: Tdöe naQedojxe Aenxivrjg ix Koißrjg; vgl. S. 278) xolg xafi'uxig
x&v äXX(ov &ea>v XD3 y.al ovrd[g]yovoi hü XaQixXeldov ägyovxog (363/2 "f"), ol Öe
xaiiidh] xolg htKXtdxavg ND3 y.al o[vvd]gyorcßi, ol <$' mioxdxai xolg ln\i\oxdxaig
ND3 y.al avvdgxovot eni 'EXjiivov &Q%ovxo[g (356/5 f). Folgt das durch ein
neues Frg. in II5 erweiterte Verzeichnis der Gegenstände mit Angabe der
Zahl derselben.
Ein vollständig erhaltenes Präskript enthält auch die Übergabe-
Urkunde der Beamten der Penteteris 01.111,1—4 (336/5— 333/2 f) II5 767b:
Tdöe n<XQ[6d]ooav imaxdxat 'EXsvoivöd-sv 8 NPD, olg iyQajLt/xdxevsv X (für das
vgl. o.
462 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
Patronymikon ist Spatium gelassen) D, ernnTdraic to?c e.-ri X2 nnyovrog 7
XPDJ, otg eyQunuärevev XPD. Die Gliederung der Gegenstände erfolgt nach
Xßvaä (Z. 11), äoy]vgä (Z. 22) [und yakxä (Z. 53)]. — Tgl. H* 767c Add. und
die Rechnungsablage über den Wiederaufbau des Tempels II2 834 b.
277. Hellenotamienurkunden. Tempelsteuerlisten über das Tribut-
sechzigstel. Die Präskripte dieser Urkunden zerfallen in mehrere, zeit-
lich gesonderte Klassen:
1. Aide rcöv q)6oa>v xäy» nan\a rcor cEXX[rjvoT\a/u&v, 6[7g X eygafifwxevE,
v.-Tu Tfor] tQiaxo[vta äx]efpävß)][oa]r [änuayai tfji öecoi im N2 a^gj^ovrog !4[#iy-
v]aiotg, uro. ä[nö tov tol/mvtov in der grundlegenden Urkunde der 1. Jahres-
behörde IG. 1226 (454/3 1).
2. 'Em xrjg ägyfjg t>/h Z(=Zahl)>/^ (bzw. devTeg[ag I 227), ))i .A eyoauuäreve
in den Urkunden" des 2.— 12. Jahres I 227—237 (453/2— 443/2 f) [in n. 234
(446/5 f) nicht erhalten]. — Doch I 228 (452/1 f): 'En]l trjg tQirr][g ägy/]g,*]fji
X lyga/LtjuaTeve] roJg zgiaxorta. Von dem Präskript in I 232 (448/7 f) sind nur
zusammenhanglose Buchstaben erhalten, die auf einen völlig abweichenden
Wortlaut schließen lassen. — Schreibername mit Demotikon (vgl. S. 333)
wahrscheinlich I 227 : y N iyQajtftdtsvE D I 229— 231 (451/0— 449/8 1). 233
(447/6 f). 237 (443/2 f); ebenso oder in der Wortfolge fji XD eygauuäTeve
I 235 (445/4 1); in letzterer Anordnung I 236 (444/3 f). Der Schreiber dieser
Urkunde wird in I 310, s/9 als Gramm ateus der Hellenotamien erwähnt,
woraus hervorgeht, daß auch die Sekretäre der anderen Urkunden nicht
diejenigen der Logisten, sondern der Hellenotamien waren (vgl. Kirchhoff
zu Ib311a). — In I 237 am Schluß der Urkunde Subskript: XD yovre-
yQafi\fj.axEVE\ ND [cEXXt]voza/jua]g rjv. In den folgenden Urkunden wird der
Vorsitzende des Hellenotamienkollegiums im Präskript erwähnt.
3. 'Em xrjg Zjj; o^^rjg, ¥ ^ D iygaiiiiäTeve. XD EXkrjvozajuiag >)r (bzw.
eEU.rjvazafxiag fjv XD n. 242 ff.) in den Urkunden des 13. — 23. Jahres I
238—247 (442, 1—433, 2 f) [die Präskripte von n. 239 (441/0 f). 241 (439 8 f).
245 (435 4 t). 248—256 (439/8—428 71) sind nicht erhalten], n. 238 hat
noch den Zusatz: XD ovv£[yQajbifiazEVE. — n. 243 (437/6 "j") verzeichnet den
Schreiber durch XDP, n. 244 durch XPD; n. 243 den Xamen des Helleno-
taruias durch XPD (so auch wohl n. 244. [245?]).
4. 'Em Tijg Z))g VQ"/Ji^> >ji] ^>D [iygau/.iÜTeve. EXXrjvozafuai i\oav 10]
XD mit namentlicher Aufzählung des gesamten Hellenotamienkollegiums
in den Urkunden des 28. (29.?) und 30. Jahres 1 257 (427/6 oder 426.5 1)
und 259 (425/4 1) [das Präskript von n.258 (408— 406 t) ist nicht erhalten].
5. 'Em tfjg ßovXfjg, fji X ngänog iyo]a[i(JUXZEV£' >)gye de 'Aüi/vaioic A '
['EXXrjvotafuat ^aav 10] A D, [olg N]D lyga/LijuätsvE' im rfjg reraQxrjg y.a\ rg[iu-
xoorfjg &Q%fjS oi TQiäxovra aaziqnjvaly xr\v ü.-ragyjjv tP/i deöji, uräv änö tov
raXdv[tov 1260(42101).
Auf das Präskript folgt ein Verzeichnis der beitragpflichtigen
G< meinden nebst deren Beitragssummen in doppelgliedrigen Ko-
lumnen (I 226 in der .Anordnung: Namen, Beitragssummen; sonst stets:
BeitragssumiiH n. Xamen).
Die Reihenfolge der Gemeinden ist in den verschiedenen Verzeich-
nissen völlig unabhängig und äußerst verschiedenartig. Es erweckt den
3. Beamtenurkunden. (§277.) 46:>
Anschein, als ob zuerst die Gemeinden in der zeitlichen Reihenfolge der
Entrichtung ihrer Beiträge verzeichnet wurden. Gemeinden aus den ver-
schiedensten der fünf späteren Tributbezirke sind bunt durcheinander ge-
würfelt; z.B. sind in n. 226 III an Gemeinden verzeichnet: 1 thrakische,
1 karische, 2 ionische, 2 hellespontische, 1 karische, 2 thrakische, 1 karische,
1 hellespontische, 1 thrakische, (Lücke) 1 ionische, 1 thrakische, 3 karische,
1 hellespontische, 1 karische, 1 thrakische. Doch finden sich auch umfang-
reichere Partien von Gemeinden desselben Bezirks ; so beginnt n. 226 IV
mit einer größeren Anzahl thrakischer Gemeinden. — Ein Abhängigkeits-
verhältnis der Listen voneinander ist nur für n. 231. 233 und für n. 237.
238 augenscheinlich. Beide Listenpaare stimmen in großen Partien wörtlich
überein. Während für n. 231. 233 ein Grund für das Verwandtschafts-
verhältnis nicht ersichtlich ist, wird letzteres für n. 237. 238 dadurch er-
klärlich, daß in dem Subskript bzw. Präskript derselben der gleiche ovy-
yoaituuTevg figuriert. — Auch nachdem man die Gemeinden nach Tribut-
bezirken ordnete, findet sich dieselbe Buntscheckigkeit. Es lassen sich
folgende Klassen unterscheiden:
1. n. 226 — 233 (454/3 — 447/6 f): Bezirke nicht geschieden;
2. n. 234-236 (446/5-444/3 f) : Bezirke geschieden, L it>nischer' S eSP0n"
ohne Rubriken
3. n. 237—240 (443/2— 440/39 f): Bezirke geschieden,
mit Rubriken
tischer, 3. thrakischer,
4. karischer, 5. Insel-
bezirk, Ö.Spezialklassen.
Vgl. die Karte zu IG. I.
4. n.241— 256(439/8— 428/7 f): desgl.; Reihenfolge: 1. 5. 2. 3. 6. (nach Auf-
hebung der karischen Provinz 439 j* und
Zuteilung der stark reduzierten Gemeinden
derselben an die ionische);
5. n. 257 — 260(427/6 — 421 /0f): desgl. — Verschiedene Anordnung:
n. 257 (427/6 f) : 1. thrak., 2. Insel-, 3.hellesp., 4. ion. Bezirk; 5. Spezialklassen;
n. 258 (aus 408—406 f) ... 4.hellesp. „; 5. „;
n. 259 (425/4 f) : 1. ion., 2. thrak., 3. hellesp., 4. Insel- „ ; . . . ;
n. 260(421/0 f): 3. ion., 4. thrak. „;5.
Die Rubriken selbst (in n. 237 im Genetiv) sind: 'Iwvixög (poQog, 'El-
IrjOJiovjioq (p., im Ogdixrjg <p. (n. 238. 239; im Sq. qög[ou n. 237; änö Oq. q>.
n. 240; Ogautiog </ . n. 242 ff . [n. 241 nicht erhalten]), Kagixbg <p., Nrjaicorixög <p.
Von Unterrubriken sind zu verzeichnen:
'0]f>To[< an avrcöv vtieq IL\o'kiyyaimv xa[t v\tieq e[e[avx&v: n. 231 Frgg. 34 —
36, 4. 5.
Ovzoi an \avx\(bv\ n. 233, iab— 17b (Kol. I).
"Axaxxog nohg: n. 243, 36 7 (Kol. VI).
lloXeig avxal cpögov rayodfievai: n. 243, 5/6 (Kol. VI). 256, 37—39 (II).
„ „ xaxadfievai'. n. 244, 71/2 (Kol. II).
HöXetg, dg oi löiänai iveyga<paav (pÖQOv cpigeiv: n. 243, is— 21 (VI). 244, 85—88
(II). 253, ü ff. 256, 45-48 (II).
n6]k€i[g, &g r]oi [idi\a>[rai 8]x[a\x[oa.v (Kirchhoff); wahrscheinlicher: 116]-
kn[g, äg r]oi [lötcTnai qp6(j\o\y {:]r[a]x[oav tpigeiv (Köhler) : n. 257, 42/3 (I).
AXÖe tcöv noXeoiv abxi]\y\ ri/v ana[o]yljy äjirjyayov: n. 257, 50/1 (i).
464 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
Aide Jiö\Xei£ tteovo\ivov cpogov r]d 6[cpeu6jueva äxedooav: n. 257, 45— 47 (III).
I7]6Ätig ai'[d]e dgymg \US\oaav xöfi cpogov: n. 258, 11/2.
']Aiöe jr[ö]keiQ xara[T\elovoi zö/u cpogov: n. 258, 15/6.
ri6X\eig aide orgar[id]i itiodov exeXeoav: n. 260 B, 1/2.
IJöketg, äg ei\ayoav 01 rdy.Tai .l.ov ygaauarevovjog: n. 266. 45.
„ , äg f/] ßovXrj xou 01 7ievrax6oic\i .?. ej\ayoav: n. 266, 9 10.
Aide rcov noKecov Xeggov^oov] ovvteXeig ovocu dnedooav [toju cpöoov (?): Ic
272 d, 5 6.
Über Einzelposten vgl. Handbuch 2, 23u. und die Tabelle S. 24 ff . —
Nicht selten sind Posten wie Mv]giva7oi imcpogäg, Kvjbtäloi imcpogäg n. 240,
19. 21 (I) mit einer kleineren Zahl, nachdem in der vorherigen Zeile die-
selbe Gemeinde mit einer bedeutend größeren Zahl verzeichnet ist. Zur
Erklärung vgl. a. a. 0. — Vgl. außerdem: . ? . 01 äzaxtot n. 242, 31 (V), <Pag-
ßiqhoi aia-Aroi Z. 23 (VI), Mihcögioi äzaxxo[i Z. 31 (VI).
Vgl. U. Köhler, Urkunden und Untersuchungen zur Geschichte des attisch-
delischen Seebundes. Berlin 1870.
278. Poletenurkunden. — Die hierhin gehörigen Verkaufsurkunden
über konfiszierte Güter der in dem Hermokopidenprozeß Verurteilten IG.
1 274—277 nebst Suppl. (k. n. 415 f; über den Anlaß vgl. Handbuch 2, 44)
sind nach Prytanien geordnet. Auf das jedesmalige Präskript: Tdde ingdßrj
im T>jg (Name der Phyle) Zyg TiQvravevovarjg (Monat und Tag; bzw. in
n. 275. 276 Tag der Prytanie, z.B. 275, 9: öy{d)6iji y.ai eiy.oorfji rfjg 7iQv\xa-
veiag) folgen:
1. die Angabe der bisherigen Eigentümer im Genetiv;
2. die Angabe des Kaufobjektes (auch Sklaven; bei Immobilien mit
Bezeichnung der Lage);
3. links von 2. die Angabe der erzielten Ankaufssumme;
4. links von 3. die Angabe der von dem Ankäufer zu entrichtenden
fiskalischen Gebühr (ijiojvia; nach Köhlers von Kirchhoff berichtigter
Berechnung für 1 — 4 Drachmen Kaufgeld 1 Obolos, für 5 — 49 Drachmen
3 Obolen, für 50 — 100 Drachmen 1 Drachme);
5. die Gesamtsumme des von dem Ankäufer zu entrichtenden Be-
trages: Kecpdlaiov av/mav Z (KscpdXaiov avv excovioig [275, 7.] 277, 5. 12).
Als Beispiel diene n. 274 Sa, 5—20:
T]dÖe eTTQcld)] im Ti/g 'Egeydijtdog eßdöjurjg TiQvravevovatjg, \r\afJLrjXi(bvog
ißdo/urji iorauevov Ayoioyov rov 'AXxißidÖov Zxa[/j,ßu>vidov
2 Dr. 195 Dr. " " OUAS (?) ävijg.
evdxrji qjMvovxog Taiir\h.wvogm Wyoiöyov jov "AXxißidöov [Zxaußwvidov
lx/2 Dr. 130 Dr. Meaarjviog ävrjQ.
exrrji 9 Diroviog Jafu/kudvog- 'Adetftdvrov ro? Aevxolo[cpidov Sxafxßcoviöov'
1 Dr. 50 Dr. imy.agm'a T>~jg yfjg tfjg iv 'Ocpgvveion . . .
Kecpdlaiov avfuiav 3791/2 Dr.
Twfx jisqI dfvpöxega (Verstümmelung der Hermensäulen und Verspottung
der Mysterien) TafiviXiSyvog Sxxr/t <P&ivovxog'
Evqjilrjtov (tov) Tijuodeov Kvda&)][vaicög-
lJ/2 Dr. 105 Dr. oixUx ig JEr]juayi[ocov
IV2 Dr. 105 Dr. ytogiov iy Favi . . .
3. Beamtenurkunden. (§§278.279.) 4(>.~>
2i/3 Dr. 205 Dr. %ü>qiov b/j, Mv[QQtvovrtrjt x<u äy]QÖg [x\a\ \o\btia.
1 2 Dr. 10 Dr. %a)giov . . .
Key dXaiov ovttrrav 4[3]1 Dr.
KecpdXaiov ä/Luporegov 810 l/a Dr.
I 277 scheint die Verkäufe eines einzigen Tages zu enthalten und
faßt, wie in n. 27-1, 19 und Ic 277c, e, den aus den Gütern eines jeden
Verurteilten erzielten Erlös in eigenen Summenformeln zusammen (vgl.
Z. 5. 6. 12. 13).
Ic 277a, 2 2—2 7 scheint entrichtete Mietzinse zu verzeichnen:
Mtö-d-(6aeig y.ar^ßh'jdfjoav [nagd iuodto\rov 0eo[. ? . M]vgoirovolov
[Z] oixia^ i(]i'oikooig y.aTffl/.i'jßij.
[Z] yr\g Mvqqi]vovvt;i uiadcootg [tcaTeßXrßfrrj ■
In I1' 277b ist in der Summenformel zwischen Kaufgeld und Ge-
bühren unterschieden:
K^cpdlcuov . . .
*E]7ic6vta . . .
2vfuiav y.[eqdkmov . . .
II2 777 (Anf. 4. Jahrh.f) enthält
1. die Namen der Personen, welche wegen Konfiskation einen Prozeß
angestrengt hatten ;
2. eine genaue Beschreibung des Streitobjektes (bisheriger Besitzer
und Grenzen);
3. den Namen des Käufers;
-4. links von 3. den Kaufpreis nebst Kaufsteuer (letztere = 1/öo des
ersteren; vgl. die anderweitigen Bestimmungen im 5. Jahrh. S. 464);
5. die von dem Prozeßführenden hinterlegte Kautionssumme (Vs des
Preises), welche mit dem verlorenen Prozeß verfallen war.
Beispiel Z. 8 — 15: Ä\evx6Xoq)Os e£ ZaXa[füvog rdds] äjrey(gdqrejo)- Oeo-
[4]50 Dr. juevov^ Ivx[eTaicT»'og o!]yJav h HaXa/uvi [ev . ? .](, 1)1 yehtov ßog-
§7l(ü(via) <juih[y . ? ., r]oTÖder de Nixödix[o^- engiaTO 2]cooivojuog 'Agtoro-
9 Dr. voluov .?.]s- eyyvty), xaraßo^ij) 82 Dr.
111 779 (c. 300 f): Verzeichnis verkaufter Liegenschaf ten wegen Steuer-
hinterziehung seitens der Besitzer derselben. — Auf das Präskript: T]dö'
ejigdd)] iÖ[dqi] . ? .] axi(xir\xa övxa . . . folgen die Namen der bisherigen Eigen-
tümer derselben: XPD . . .
112 780 — 783. 782b: Verzeichnisse von verpachteten Bergwerken, deren
Pächter, Bezeichnimg und Lage genau angegeben wird.
Von den obigen Urkunden völlig verschieden ist das Frg. I 282,
welches detaillierte Submissionsvorschriften für den Bau eines
öffentlichen Gebäudes (nach Kirchhoff Ib p. 73), wahrscheinlich des
Erechtheion (vgl. I 321), enthält. — Die einzelnen Bestimmungen stehen
analog den Gesetzesvorschriften im Inf. Aor. ; vgl. Z. 1/2. 5 — 7: rbv dorgd-
yaXov imyo/Mf öäaou naQaXaßdvxa tsxoQvsvfievov.
279. Seeurkunden (Übergabeurkunden der Werftaufseher, inifieXrjräl
T(T>y vecoQUov), IG. II2 789 — 812.
Die Werftaufseher waren eine jährlich wechselnde Behörde von zehn
Mitgliedern (je eines aus jeder Phylc). Ständige Ausdrücke der Prä-
FTandbuch der klass. Altertumswissenschaft. 1,5. 3. Aufl. ^0
4()(i C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
skripte und Rubriken sind: Tiagekdßojuev (xatekäßo/iev) für übernommenes,
nagkbofx&v für übergebenes, a7ieldßofj,ev für während des Amtsjahres emp-
fangenes, änedofjiev (7zag£do/Liev) für letzteres übergebenes, k'Öojuev (jragedo/uev)
für während des Amtsjahres verabfolgtes Inventar; VXaßov bei direkten
Empfängern (Trierarchen u. a.), nagelaßov bei Befehlshabern, die das In-
ventar durch Vermittlung der Trierarchen erhielten. Wurde das Gerät an
denselben Beamten, der es angeschafft hatte, wieder abgeliefert, so wird
letzterer auch als axtoXaßüv bezeichnet.
Frühere Terminzahlungen werden solange wiederholt, bis die ganze
Schuld getilgt ist. Unter früheren Beamten gezahlte Summen werden
gebucht: T6.de eionengay fisva Tiageläßo/MV, hat die Behörde selber ein-
genommen: Tdöe eioeTiQÜ^auev (auch mit dem Zusatz: xal ajieXaßofiev).
Früher verkauftes Inventar wird unter TdÖe Trageldßofiev nenga/xiva bis-
weilen noch zwei Jahre weitergeführt; derartige Posten wurden einfach
übergeschrieben, sogar ohne Änderung der Formel (vgl. n. 809 d, 93—104
[325/4 1] mit 811b, ns-iss [323/2 fl).
Auch an sonstigen Unregelmäßigkeiten und Fehlern ist kein Mangel.
Vielfach finden sich spätere Zusätze, Auslassungen von Summen usw.
Schiffsnamen, gleichviel in welchem Kasus dieselben stehen, wird der
Zusatz xov Öelvog egyov stets im Nominativ beigefügt.
Rats- und Volksbeschlüsse werden meist nur summarisch angeführt,
doch auch zur Legitimation in ihrem ganzen Wortlaut mitgeteilt (n. 809 a,
165 — b, 39. 811°, 104—157).
Das oberste Einteilungsprinzip der Schiffe (Trieren, zu denen auch
die ijuirj-yoi oder mjiaywyoi = Transportschiffe für Pferde gehören, Tetreren
und TQiaxovroQoi) ist deren Klassifikation nach Standorten oder Werften:
1. Munichia, 2. Zea, 3. Hafen des Kantharos. Unterabteilungen nach der
Güte: 1. e^aigeroi, 2. ngcorm, 3. devregou, 4. tgixai] die Schiffe unter 1. stehen
an letzter Stelle. Der Name des Schiffes ist stets ein Femininum. In der«
Regel wird angegeben, ob das Schiff alt (jiakcud) oder neu {xmvjj) ist; ob
tauglich (döxiftog), ausbesserungsbedürftig {ßjtiaxevfjg Öeoiihnf), unausgebessert
(dvemoxevog), ausgebessert (ejzeoxevaojuev}]) oder untauglich {äygi]OTog); ob
gerätlos (äoxevog); bisweilen auch, ob mit doxtbiiaia (ledernen Futterungen
der Kojepforten als Unterlage der Ruder) versehen (^axmiievr}, ijoxmrai)
oder der imo'Qcb^aia (s. S. 467) entbehrend (dvirnoCcoorog). Außerdem finden
sich Bezeichnungen wie dvemxbjgcoTog = ohne Trierarchen, ar/udXcorog tcov
jaerd Ti/uodeov oder Xaßgtov u. dgl.
Die Ausrüstimg der Schiffe zerfällt in hölzernes und hängendes Gerät.
Einzelne Stücke (rovrcov 6 elg, 6 sregog usw.) werden häufig bezeichnet als
doxijuog (tauglich), ddöxi/iog (untauglich), >Ji)'jdeoTog (wurmstichig), oaxgog
(faul), Tcateays (ist zerbrochen; vom öqyßaXuog). Ein Schiff mit unvollstän-
digem Gerät erhält den Zusatz: evöeT c. gen. oder: avxr\ oxevog eyei ovfth u. ä.
I. Hölzernes Gerät {pxevi] £vliva evreXfj).
Die Reihenfolge des in der Skeuothek aufbewahrten hölzernen Ge-
rätes ist von II2 807 an: zaggog, urjddXia, xhjaaxiöeg, lorog, xegaiai, xovroi.
Gewöhnliche Reihenfolge :
3. Beamtenurkunden. (§279.) 40<
1. TdQQÖg: das gesamte Ruderwerk mit Ausschluß der Steuerruder. —
xaxrzevs = unbearbeitetes Ruderholz; xdmr) = einzelnes Ruder. Die drei
Ruderreihen der Trieren:
a) obere Ruder = xcortat ßgaviriöeg (höchste Zahl 62)
b) mittlere „ = „ Qvyiai ( .. „ 54)
c) untere „ =■ „ fraAd/ucu ( „ „ 54)
im Bedürfnisfall 170 Ruder
für die Epibaten = („) neoirecoi ( „ „ 30)
Somit vollständige Bemannung der Triere : 200 Ruder.
Bei den jcegCvscot wird bisweilen die Länge angegeben ; evveajirjxuG =
9 Ellen lang, evv. xäi onv&afudiai = 91;2 Ellen lang.
2. mjdd/ua: Steuer. Für Trieren und 30ruderer 2; für die übrigen
Schiffe besonders verzeichnet.
3. x/.taaxideg: 2 hölzerne Leitern.
4. xovzoi: für Trieren 3 Schiffsstangen von verschiedener Länge zum
Fortstoßen des Schiffes in seichtem Wasser und Sondieren des Meeres-
bodens.
a) xovTog iieyag, i
b) ( „ fieoogi) Bei Tetreren besonders aufgeführt.
ß) „ [UXQOQ '
5. naoaordrm: Stützen zur Befestigung des Mastes im Schiffsboden.
Bei Trieren und 30ruderern 2.
6. ioTog: Mastbaum. Nach den älteren Urkunden wurden 2 Masten
gehet' ert :
a) latög [teyag, in der Mitte des Schiffes; Preis 37 Drachmen;
b) „ äxäxeiog = Boots- oder Fockmast, nahe dem Vorderteil.
Die Masten der Tetreren wurden besonders aufgeführt. — In den jüngeren
Urkunden, ungefähr seit Ol. 107 = 350 f, wird bei Trieren und Tetreren
nur 1 Mast, der ioto^ tusydg, verzeichnet (bei einem 30ruderer noch II2
812a9, c. 323/2 t, - Masten); die Beschaffung eines zweiten Mastes blieb
dem Trierarchen überlassen.
7. xeqcücu: Rahen. In den älteren Inschriften von zweierlei Art:
a) xegälat fieydXcu = 2 Rahen am großen Mast;
b) ,, äxÜTFioi = 2 „ „ Bootsmast.
Die Rahen der Tetreren wurden besonders aufgeführt. Die 30ruderer
scheinen auf den Werften nur 1 Rahe für den großen Mast gehabt zu haben.
'-
IL Hängendes Gerät (pxevrj xgsfiaord evxeXfj).
Das in der Regel bei den Schiffen in den Schiffsnäusern (vewooixoi)
lagernde hängende Gerät ist von II2 807 an für Trieren: vno^üiuaxa, laxtov,
xoneia, v7iößXt]fia, xaxdßXrjfAa, 7iaQaQ(o)vfiaza kevxd, n. rniyiya, o%oivia dxreo-
ddtcxvXa 4, ny. igddxzvXa 4, äyxvgcu oiörjQai 2 (auch in etwas abweichender
Anordnung). Für Tetreren ebenso; doch fehlt das vjiößk?]fMX, welches später
auch bei den Trieren wegfiel (s. unter 7).
1. v7ioC(jbfMna: rings um das Schiff zu legende Taugurte, wahrschein-
lich 4 für jede Triere.
30*
468 C. Besonderer Teil. IX. SpracMormeln der griechischen Inschriften.
2. inTt'or: Segel (bei Trieren und Tetreren wurde nur das große Segel
für den ersten oder großen Mast geliefert; 30ruderer erhielten Segel nur
auf Yolksbeschluß). Die Segel zerfallen in :
a) «rad Xentä = feine Segel,
b) „ nayja = grobe „ ;
ferner in: a) „ fieyäXa = die 2 Segel am großen Mast,
b) „ äxdzeta = „ 2 ,. „ Bootsmast.
3. To^eTa: Tauwerk der Takelage (der Masten, Rahen und Segel),
a) y.aldnbia = auf bestimmte Weise gewickelte Knäuel (für
die Tetrere, wahrscheinlich auch die Triere, 18); wohl stehen-
des Tauwerk, namentlich die den Mast beiderseits befesti-
Mit Aus-
nahme von
a), einer
Kategorie,
die bald zu
Anfang, bald
am Ende auf-
geführt wird,
stets in der
neben-
stehenden
Reihenfolge.
genden AVanttaue ;
)) Ifidvxeg = Taue zum Aufhängen der Rahe, anscheinend
2 bei allen Schüfen;
c) äyxoiva (duikfj bei den Tetreren) = das Racktau, mit dem
die Rahe in ihrer Mitte am Mast befestigt und deren Auf-
und Niederlassen erleichtert wird;
d) xodeg = Schoten (2 für jedes Schiff), d. h. Taue an den
der Antenne abgewandten Segelecken, mit denen das Segel
angespannt wurde ;
e) ÖTiegai = Brassen (2 für jedes Schiff), d. h. Taue, mit
denen die Rahen in wagerechter Richtung bewegt wurden ;
f) yahrög = wahrscheinlich ein Hißtau zum Aufziehen und
Herablassen der Rahen und Segel am Mäste.
4. rraoag(oy\uara roiyjva = härene Schutzdecken | je 2 von jeder Kate-
5. „ kevxd = leinene „ ( goriefürjedes Schiff,
gegen ATogen und Geschosse an den Yerdeckseiten angebracht.
6. xardßhj/m\ (je 1 für jedes Schiff); n. 7 nur für Trieren, für die es
7. vnoßXrjfia (seit 325 f wohl auch in der Regel wegfiel. Zweck un-
gewiß, wohl von ähnlicher Art wie bei 4. und 5.
8. oyoivia = schwere Taue.
a) oyoivia äyxvQsia = 4 Ankertaue, egdäy.Tv/.a = 6 Zoll im Umfang;
b) „ eniyva = 4 (?) Taue am Schiffshinterteil, um das Schiff
ans Land zu ziehen, oxxcoddxTükoi = 8 Zoll im Umfang.
9. äyxvQon = eiserne Anker (2 für Trieren und Tetreren; in der älteren
Zeit auch 4 für die Triere).
Die erhaltenen Urkunden lassen sich im Anschluß an Böckh (s. u.),
S. 184 ff. entsprechend den verschiedenen Formen der Trierarchie in folgende
Klassen scheiden:
1. n. 789— 792b (377/6? — c. 370t?): Syntrierarchie gestattet; daneben
noch Trierarchie eines Einzigen;
2. n. 793— SOI i (357/6 — kurz v. 330 f): trierarchische Symmorien;
3. n. 807—812 (330/29— c. 320 f): Reform der Trierarchie durch das
Gesetz des Demosthenes.
Eine feststehende Gruppierung des reichen Stoffes scheint seit dem
Jahre 330 v. ( 'hr. (n. 807) gebräuchlich geworden zu sein. Die Urkunden
unter Klasse 3. welche alle aus demselben Jahrzehnt stammen, sind ab-
3. Beamtenurkunden. (§ 279.) 4(>9
weichend von denjenigen früherer Jahre nach einem und demselben Schema
verfaßt, welches zuerst in n. 807 vorkommt und in den folgenden Verzeich-
nissen mit mehr oder minder erheblichen Zutaten am Schluß der Urkunde
versehen wird, in der Weise, daß die späteren Urkunden stets die neuen
Rubriken der älteren "weiterführen und selbständig vermehren. Während der
Inhalt von n. 807 in dem Folgenden unter 17 Nummern registriert wird, ist
die Zahl der Rubriken in n. 808 auf 19 gestiegen; n. 809, am Schluß un-
vollständig, zählte mindestens 20 Rubriken, und in n. 811 ist die Zahl der-
selben auf mindestens 28 angewachsen. Von n. 810. 812 sind nur geringe
Bruchstücke erhalten; doch ist das Fragment 812 zur Ergänzung des in
den übrigen Inschriften nicht erhaltenen Anfanges der Verzeichnisse von
Wichtigkeit. Hinsichtlich der Anordnung der Rubriken schließe ich mich
an das von Böckh (s. u.), Tafel zu S. 34 entworfene Schema an.
1. In keiner Urkunde erhalten: Verzeichnis der von den Epimeleten
auf den Werften übernommenen Schiffe. Vgl. Köhler zu n. 807.
2. 812% i—i6: Liste von Personen, welche auf die unter 1. benannten
Schiffe Gerät schulden.
Präskript: Sxsvrj oTd' bysiXovoiv mit folgender verschiedenartiger Formel.
3. 812 a, i7—°, 154 . . .: Tetreren und Trieren nebst Gerät, welche zur Zeit
des Amtsantrittes der Behörde an Trierarchen gegeben und in See waren.
Präskript: Texgijgeig xai tgir/geig xal oxsvrj xotods jiaQsXäßofisv dedo/xsvag
y.ard xöv AtxpiXov vojliov
Formel: TetQrJQtjs (von a, 143 an: TQirJQrjs) X (Xame des Schiffes), N2
EQyov Tgt)'jgao(xog) XD xal ovvxgn)gagy{oi)' oxsvrj e'yovoi . . .
4. 808 mit Add. . . .a, 1 -1 66 . . . ; 809 . . .a, i-b, 45 : Schiffe nebst Gerät, welche
von der Behörde des Jahres an Trierarchen gegeben worden waren.
Zu den Präskripten vgl. 808 a, 37 ff.: Texgi'jgEtg j\dode edofiev [xaxä xf>rj(fio\f.ia
dt'jftov, o XD eirre, \jLtsxd oxgax\rjyov ND2 im xijv \71aQanofjmri\v x[ov] gitov
Formel: Terg/jQ)]^ (oder Tgn'jgt]-;, "Ijmrjyög, Tgiaxövxogog) N (Schiff),
X2 eQyov xgujgagyog XPD xai ovvxgu)gagyoi xÄ D' oxsvrj sypvoi gvXiva iv-
xsXr), KQEfjLaarä svxsXfj usw. (mit Modifizierungen). 809 a, 165— b, 3;) : Wortlaut
eines Psephisma als Legitimation: Präskript: Wrj(pio]ßa, xaß' o TtagsXaßs
X xdg xgo'j[geig] xal xsxQrjgsig [xai r]äc XQiaxovxoQOvg [xal] xd oxsvrj.
5. 807 .. . a, 1-3S (dazu Frg. a p. 226). 808b, 1-31. 809b, 46-121 : Auf
den Werf ten übernommenes und übergebenes hölzernes Gerät der Trieren,
30ruderer und Tetreren.
Präskript: Tdds Trageläßoiiev xai äjzsXdßojLisv oxsvrj ijvXiva ev vswQioig.
Formel: 1. 'Er vsaigloig naQsXdßofisv (Gerätgattung) im vavq Z (Zahl).
„ nagsöo/isv ( ,. ) „ „ „ ( „ ).
2. Tgiaxovxogicov ev VECOQiotg naQsXdßofisv oxsvrj i-vfova Z,
xal naQEÖOfiEV „ „ oxsvrj g~vXiva xgiaxovxoguov Z.
3. 'Ev vecogioig naQsXdßofxsv oxsvrj gvhra xsxQrJQwv (Gerät-
gattung) im xsxQrJQsig Z.
'Ev vscoQioig na.Qs'dofAEv oxsvrj ^vXivaxExoijooiv ' (Gerätgattung)
im xsxQrjQEig Z.
6. 807a,89-i84 (dazu Frg. •' p. 226). 808b, ss-m . . . 809b 122-239 . . .:
riicriloiiimi'nes und iibcrgebcm's hängendes Gerät auf den Werf ten
470 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
und der Burg, nebst dem abgenommenen und übergebenen, für Trieren
und Tetreren.
Präskript: Täoe jiageXdßojuev xal djreXdßofiFv oxevr) xgejuaoxä iv vecogloig'
Formel: 1. 'Ev vecogioig JzageXdßojiiev (Gerätgattung) im vavg Z,
xal iv AxgojiöXn ( „ ) „ „ „.
'Ev vecogioig Jiagiöofiev ( „ ) „ „ „
xal iv 'AxgonöXei ( „ ) „ „ „.
2. Texg/jgcov oxevt] xgejuaoxd jrageXdßo/iev xal dmXdßofiev iv
vecogioig' (Gerätgattung) xexg/jgcov (oder im xexgtjgeig) Z.
KecpdXaiov, cov jrageXdßojuev xal abiekdßojuev ' oxevij xe-
XQY}QO)V Z.
Kai Txageöojuev ev vecogioig oxev)] xgeuaoxä xexg/jgcov ■ (Gerät-
gattung) im T?TQ)']Q£ig Z.
7. 807a, l85-b, 34. 808°, 1-114. 809c, 1-245 . . . d, 138-248 ...810,. ..1-10...
811 . . . a- h, 1—66 : Während des Amtsjahres von Trierarchen an die Behörde
eingezahlte Schuldgelder für Gerät und Ablieferung derselben seitens
der Behörde.
Präskript (807 a, 185 ff.): Oide] xcTxv xgnjgägycov \dne\dooav oxevcov ägyvgiov
Formel: NPD (o ngoocbcpeiXev) änö xfjg N2 (Schiff), N2 e'gyov Z.
Tovxo (7igog-)xaxeßdXojuev änobexxaig xolg im N2 äg-
yovxog.
2vv7iav xeopdkaiov dgyvgt'ov, ov eiaengd^afiev xal xaxe-
ßdXofiev änobexxaig ■ Z.
„ (809°, i ff.): TdÖe eioejrgd^a/iiev xal äjr[eX]dßojLiev yg/)/.taxa jxagd xcbv
xgiijgdgycov '
Formel u. a. : Ilagd NPD2 xgirjgovg, fjg cbjuoXoyrjoev xaivrjv äjxodcboeiv,
iji övojna N1, N2 egyov, äjieXäßojiiev Z.
Präskript: (808 c, i ff. 809 d, i38 ff. 811 b, 2s ff.): Ol'de xcov xgirjgdgycov, cov iöi-
TiXcooev fj ßovXi] fj im N2 ägyovxog xijv xgitjgrjv, rjv elyev
exaoTog avxcov, ägyvgiov xaxeßaXov änobexxaig rolg im
N2 ägyovxog xal ImeXoyioavxo, e£ cov ineöooav eis xä
oixcovixä xazd y>/]cpiojua d/jjuov, ö NPD eijte.
Formel u. a. : 'Em N2 ägyovxog xcov /uerd N2 Kovcov Tijuo&eov ~Ava-
cpXvoTiog' Tgi/jgijg N, N2 egyov Tavtrjs xaxeßaXev xb
ö&iXovv Z äjiodexxaig xolg im N2 ägyovxog xal ano xov
imdedojiievoi> Kovtovi Tifiodeov 'Avacpkvaxicoi eig xd oixo)-
vixd vjreygäymxo xaxd xd y/jcpto/ia xov d/jjtiov Z - — .
(810, i ff.): Ka[l xotiode JiageXuißofiev] xaxaß\aX6vxag vjxeg xgi/\\govg
d(g)[yvgtov . . .
Formel: NP[D4 xal ovv]xgt/jgagyov XPD4 VTieg x/jg xgujgovg, t/[g
co\qeiXev, fjt övojua N1, N2 egyov
xovxo TtagekdßofJLev xaxcxßeßXr^ie vov änodexxaig xoTg e[n]
A - üq%ov[toq.
8. 8071', 35-4i. 808'', Schluß. (809 nicht erhalten.) 811 verstümmelt:
Verzeichnis des von den Amtsvorgängern empfangenen und den Nach-
folgern überlieferten baren Geldes:
3. Beamtenurkunden. (§ 279.) 471
Kai o naQeXdßojuev naoa vecogi'ojv hufxeXtjx&v xöjv hü JS 2 dgyovxog Z,
tovxo rrageÖofiev vecoglcov eJtijueXrjxaig xoTg im X2 dgyovrog.
9. 807'', 42-G6. 808d, 1-21. 809d, i-24. 811h, 70-86: Flu* kriegsuntauglich
erklärte Transportschiffe für Pferde:
Präskript: Tgii'/geig xdoÖe iJiJDjyovg elg tiXovv So&eioag ix xwv vecoglcov 6
övjfMg §y)rj<pioaxo ai'Tag xai id oxevrj xard TidXefiov dygi)oxovg
yeyovevai xard tprjcpUsfjiaxa, ä .Ä PD eine'
Folgt das Verzeichnis dreier Schiff e unter der Formel : X, X2 egyov,
fjg hgujgdgyei XPD- oxevrj (ß%ei) xgeiiaoid evxeXr) (Modifika-
tionen beim dritten Schiff), iCov {jvXivcov xcönag Z.
Dazu 809d, 25— ei. 811b, 86—141: Verzeichnis von „ox)]Cfßetoai xard yei-
ficova", deren Trierarchen freigesprochen worden waren:
Präskript 809; ähnlich 811b, m ff.: Aide x&v xoirjgojv xai xejg))(g(ov) icov
ox)/<j Oeiocov xard yniKoru edoi-av iv rön dixaoTijgtoji xaru y/i-
jucora dia<i &aQrjvai '
Formel: Tgojgijg (oder TeTgt]g>]g) X1, X2 egyov, ))g irgn]gdgyei XPD.
10. 807 b, 67-79. 808 d, 22-39. 809d, 02-92. 811b, 141-1 48 : Gesamtzahl der
Trieren und Tetreren, in n. 809 auch der Penteren:
"Agtd^tog XQirjQ(oy rcöv ev xdig vecogioig xai xöjv eju ttäcoi ovoibv Z (er-
weiterte Formel 808. 809. 811).
TOVTCOV ill TzXöjt Z.
Tovtcov TgeJg iJTTrvjyovg 6 drjiiog iijn]cfioajo xard rro/.euor dygt'jOTovg
yeyovhai (dieser Zusatz fehlt 811).
Texgrjoeig <3' eu uev rolg vecogioig nagedofiev Z, I erweiterte Formel
efi txXCoi de Z. \ 809.
11. [Dieser Posten fehlt in n. 807.] 808 d, 40—42: Übernommene und
übergebene Schiffsschnäbel (eußoXoi).
809d, 93— 104: Übernommene und verkaufte, sowie abgenommene und
übergebene Schiffsschnäbel.
811b, 148— lös: Als verkauft übernommene Schnäbel mit den früher
(n. 809) abgenommenen.
808: 'EfißoXovg TiageXdßofiev .iagd veoiQioiv hn(xeXr\xS>v Z
xai nagedouev Z.
809. 811: 'E/ußoXovg 7tageXdßoi.iev Tiagd veojgiov enifxeXr\x(bv Z~
ovxoi irrgdOijoav kW X2 dgyovrog'
xai cmeXaßöfiev efißoXovg
Tiagd XD2 and rijg N2 (Schiff), X2 egyov, Z1
xai TiagidoLiev iv vecogioig iiißdÄovg Z.
Nebst Verzeichnis derer, welche Schiffsschnäbel schulden;
a) solcher, die neue Trieren zu Hefern versprochen (fehlt 808 — 809 d,
105— 119. 811b, 158—173):
Ol'öe xtov xgnjgdgycov bcpeiXovow zovg iiißdXorg rd>y rüg xaivdg öfio-
Xoyijodvxojv iv xcoi dixuorriguoi "
\PD d.-rn xfjg X2 (Schiff), V- egyov, Z (Zusatz n. 811).
b) „xd)v oxtjii'ainriov xaid yenunvn" (Fehlt SOS — 809d, 120—1:37. Sl l1', 173 — isa) :
OVO* öcpelXovot i/bißöXovg z&v oxrjyjajuivcov xard yennova'
\Dd.-Tu T>~jg .V- (Schiff), N2 egyov, Z- (undModifikationen).
472 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
12. a) 807h, so-152 (mit Frg. b p. 226). 808<\ 43-69. 809% i_28. 811h,
isG—207. — 807: Gerätschaften in dem großen Gelaß (ol'x)jiia
fxeya) am Tor; 808 — 811 ebenso, und Bauholz daselbst (welches
vorher im alten Zeughaus war; vgl. 807b, 153—158):
Kai rdöe 7iaQsXdßo/uev iv toh oix/juaTi ion jusydXeot töh tiqoq ralg
Tivlaig (Zusatz: xal JiageÖcbxajuev 808. 809; noch weiter aus-
geführt 811).
Bezeichnung und Zahl des Gerrits.
b) 807b, 153-158 (mit Frg. bp. 226): Bauholz in der alten Skeuothek
(nur 807; in den folgenden Inschriften mit unter a):
'Er Tijt dgyaiat ox[e\vo$r}xei'
Bezeichnung und Zahl des Bauholzes usw.
c) 807b, 159—166 (kommt in den folgenden Inschriften nicht mehr
vor): Altes Eisen und Werkzeug in einem gewissen Gelaß:
Kai idbe TtaQsXdßofxev h> töh oixr\fiaxi xal TraosÖojuev
Bezeichnung und Zahl.
Nach Z. 166 sind 16 Zeilen getilgt. In Z. 12 stand wahrschein-
lich: Ke<p[dkai\6[v . . .
13. 807c, 1-25. 808d, 70-94. 809e, 29-54. 811h, 207-c, 5: Altes Schiffs-
gerät, welches die Behörde als solches übernommen, das Konon und
Demokrates verabfolgt erhalten hatten:
Kai rdde Tiaoe/Aßonev tcov oxevcbv rtov TiaXaidrv töjv ädoxi/MOV tcöv
Svtivcov eyovra^- ND4 usw. (läßt sich nicht auf eine einheitliche
Formel zurückführen).
14. 807c, 26. 27 (kommt in den späteren Inschriften nicht mehr vor).
Hölzerne Zeughäuser :
^xevodfjy.ai £vXivat axeveoiv tou'jqcov Z.
807c, 28-35. 808d, 95-102. 809e, 55-61. 811c, 6-10. Schiff shäuser :
Necbaoixoi ol(so)y.odofujiieroi y.al ijieoxevaofievoi Z'
tovtcov Movviylaoiv Z~
iv Zeai Z~
iv Kavddouv Xtiiivi Z.
15. a) 807c, 36. 37. 808d, 103. 104. 809°, ei-es. 811c, 10. 11. Verworfene
Häute am Zeughause:
Ai<pßigai döoxifxoi im ri]i oxevo{Hjxr]i Z.
b) 807 c, 38—48 (diese Rubrik kommt in den späteren Inschriften
nicht mehr vor). Verworfenes altes hängendes Gerät:
Kai rd nakavd oxev)] rd xgeiiaord id ov döxijua nageboiifv
Bezeichnung und Zahl des Geräts. Am Schluß: Tavrd
iaxiv iv töh ol\xri\[AaTi, ov 6 oi(h]go<; xelrat.
c) <S07C, 48-50 (wie oben). Eine neue Tür, die vom Zeughause
weggenommen:
Ovgav xacvrjv uov6[f)]vgov xr\v «.Tori/s [o]xe[vo]fhjxi]c; dqaigeOflnav.
16. Trierarchen, welche vom Archontat des Chairondas (338/7 f) her
frenvillige Beiträge zur Ausbesserung der Trieren schulden (807c, 51—65.
-SOS'1, 105-U8. 809e, 64—74; — in 811 kommt dieser Posten nicht mehr vor,
weil die Schuld unterdessen entweder bezahlt oder erlassen worden war):
3. Beamtenurkunden. (§ 279.) 473
Oi'de x&v TODjnäoyjnv x&v hubovxiüv oq eiXovot xb ägyvQtov, Sxaaxog Z,
xb äralcoOlr eig xt]v 7raga(oder em-)oxevr}v x&v ronjocov x&v Jiaoa-
oxevaoßeiarov im Xaigrbvbov ägyorxog x&v er Kav&dgov Xifisvi'
XD ärrb t//^- X2 (Scliiff), X2 eoyov
17. 807°, 66-102. 808 (1, H9-151. 809e, 75-110. 811c, n-32. Anmerkung
darüber, was die Trierarchen haben, von welchen geschrieben steht, sie
hätten vollständiges hölzernes oder hängendes Gerät, in bezug auf Trieren
und Tetreren:
a) Trieren: "Oooi x&v rgtijgdgycor yeyga/i/ieroi eiaiv eyorxeg etg tiXovv ev-
xeXfj oxevi] xoejuaoTO. f) g~vXiva,
0001 uer xgeuamä, xo.be eyovoiv Bezeichnung und Zahl
des Geräts.
0001 be g~v)ara, eyovoiv Bezeichnung und Zahl des Geräts.
b) Tetreren: Wie unter a; doch im Präskript: oxev>j xexgrJQCov ijvXtva
i'l xgeiiaoTü..
18. 808'1, 152-162. 809e, ui-122. 811°, 32-42. Trierarchen, welche sich
zur Lieferung neuer Trieren und Schiffsschnäbel, die sie dem Staate
schulden, verpflichtet, jedoch nur die Trieren geliefert haben:
Oi'de rein' xgojgagycor xeor 6fio?.oy)]odrrcov er x&t bixaoT)jgi<oi xcuvdg
ärrobcboeir rgn'/geig xai rol'g ijußöXovg d<peiXovoi TeT rrö/.et, xdg de
xQirjgeig ajioösd&xaoiv
" xNPD.
19. 808d, 163-184. 809°, 123-157. 811°, 42— 7t». Ratenzahlung des vom
Gericht zu doppeltem Ersatz verurteilten Geräteschuldners Demonikos von
Myrrhinus.
a) Zahlungen früherer Jahre werden registriert:
Kai xdde eiorrerrgayftera rragekdßoiier- axsv&v, cor tocyeiXe Ai]/.iovrxog
Mvggivovoiog xai eloaydeig elg xb bixaoxr/giov cocpXe xrjv birrXaoiar,
y.(neßh')d)} eg~ arroygac/ fjg, rjg ärreygayer Hebboxog ey MvQQivovxxrjg Z'
xovxo xareßÄi'jdr] ärrobexxaig rolg erri JS 2 agyovxog.
b) Im Amtsjahre der Behörde erfolgte Zahlungen:
T6.be eloerrgdg'aiiev axev&v usw., wie oben.
20. 809e, 158-187. 811°, so— 97: Verkauftes Gerät und Ablieferung des
Erlöses, bzw. Buchung des Gerätes als verkauften und abgeführten.
Täbe errgddr] (bzw. von der Behörde des nächsten Jahres:
Tube naQsXdßo/uev rrerrgauera) ex x&v vetogkov (dazu von der ver-
kaufenden Behörde: cbv nageldßouer) xaxd yrj<pto]ua ßovXfjg'
Verzeichnis der Gegenstände nebst Zahl derselben und Höhe
des Erlöses; letzterer: xiio) Z.
KecpdXaiov xovxcov Z.
Tovxo xareß/j'ji))j ärrobexxaig xoig erri A - ag/orrog.
21. 811°, "17—104. Freigesprochener Trierarch, oxrixpdfxevog xaxd y/iur)r<L,
aus dem laufenden Amtsjahre:
Oi'be tu»' Tgii/nii.nyor t<7>v oxtjipa/bievcov xarn yettuhva arrohoXerai edog'av
er ru)i bixanrijgiroi xaxd yeuuora nrroho/Jrar erri A - ägyorxog'
TQirjQO.Q'Xps A pd, Tgn'joijg irrrrijybg A 1 (Schiff). A - egyor.
22. 811/', 104— 157. Etatsbeschluß vom vorigen Jahre (324/3 f) über An-
474 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
nähme von Schiffsgerät zur Tilgung einer durch Verurteilung wegen nicht
abgelieferten Schiffsgeräts entstandenen Schuld. — Ohne Zweifel über-
tragen aus der nicht erhaltenen Urkunde von 324/3 v. Chr.
23. 811c, 158—163. Anmerkung darüber, was die Trierarchen erhalten
haben, von denen geschrieben steht, sie hätten ehernes und eisernes Gerät:
"Oooi x&v TQüjQaQywv yalxa xal aiörjQä yeyQa.fi/jLevoi eloiv {eyovreg er-
gänzt Böckh), rüde eyovoiv öovtse aQyvQiov Z dQo.yj.iaq- Bezeich-
nung und Zahl des Geräts.
24. 811 c, 164—183. Schulden der Werf tauf seher und ihres Schreibers
aus dem Jahre des Archonten Antikles (325/4 f. Übertrag aus der feh-
lenden Urkunde von 324/3 f; vgl. unter 22):
Tdde ötpeikovoiv ol x&v veojqiojv eTU/LieXrjtal oi hii X2 äoyoviog xal 6
yQOjUjuaxevg avxöjv rcov oxevcov, cbv yQdipavreg eig xr\v oxtjkrjv ov
TzaQedooav övxeg er rolg vecoQioig'
xoe/iaoTa. xgirjQixixd' Bezeichnung und Zahl des Geräts.
xerQrjQiTixd- „ „ „ „
grhva xoujQirixd' „ „ „ „ „
T£TO)1QlTlxä- „ „ „ „ „
TO(axovTOoio)V „ „ „ „
dgyvQiov to TTaoadiböuevov Z.
25. 811 c, 183—195. Übertrag einer im Vorjahre (324/3 f) bereits ein-
gezahlten und damals an die Poleten abgeführten Schuldsumme:
Kai rdde elonenQay ueva noQeXdßofxev usw.
26."811c, 196— d, 41. Gelder, welche die Behörde in dem laufenden
Amtsjahre von Trierarchen eingezogen hatte, nebst Gesamtsumme dieser
Posten und Ablieferung des Geldes:
Präskript: Tab' eioe7i.oag~ai.iev yo/jfiara Ttaoä xQU]oäoycov enl X2 äoyovrog-
Formel: Ilaoä XD2 htioxevrjv roujoovg X2 (Schiff), X2 e'oyov, Z-
oxevcov kvlivcov xal xoe/iaoTcbv, ioxiov xcov Xeittmv Z.
2vfutav xecpdXaiov cbv eioeTrodkaiiev yo)juo.Tü)v im ?\ 2 äoyov-
rog Z- usw.
27. 811 ll, 42—174. Verzeichnis der den Nachfolgern hinterlassenen
Schuldner von Geldern für Ausbesserung der Schiffe und für Gerät:
Präskript: TovoÖe Traoedojuev öcpeiAovrag emoxevdg tqu'jqcov xal xexQi)ocov xal
oxevcöv kvMvcov xal xQejuaoTcov •
Formel: XD emoxevtjv Tou']Qovg X2 (Schiff), X2 ügyov, xal oxevcöv
kvlivtov, xoeiiaoTOJv, ioriov rcov Xenxcov Z (und ähnlich).
28. 811 d, 175—193 ... Gerät, welches die Behörde auf Volksbescliluß
von Trierarchen abgenommen hatte:
Präskript: Täde djieXdßojuev oxevtj Tiagd Toujoäoyjnv xaid iprjcpio/na dtjuov, ö
ehzev XD'
Formel: tlaoä XD2- (Bezeichnung und Zahl des Gerätes).
In Kol. e war noch ein Verzeichnis von Schiffen, namentlich Trieren,
aufgeführt. Ob dasselbe zu der Rechnungsablage von 323 v. Chr. gehörte,
ist zweifelhaft. — Köhler: „Ex cohtmna e quae supersunt, ad catalogum
navium reparatarum prrf/tniisse mihi ridcnlur. t/itac pars in hoc titulo deessc
ri.r poterat. Sic demum explicatur, id quod explicatione quam maxime eget,
3. Beamtenurkunden. (§ 280.) 475
quomodo factum sit, ut pecuniae a curatoribus exactae (Gol. d, so-4i) apo-
dectü non traderentur. - Trierarchis ut naves repararent, publice deman-
datwm fuisse videtur."
Grundlegendes Werk: A. Böckh. Urkunden über das Seewesen des attischen
Staates ;::>; 1S8 Tal'. Berlin 1840. Beilage zur „Staatshaushaltung |er AthenerMund
zugleich dieses Werkes 3. Bd.] 3. Ausg. von M. I' kankk. 2 Bde. Berlin 1886. lJazu
clie von HINKICHS S. 466 zitierten Abhandlungen von A. Kirchhofe. -Vgl. Hand-
buch der griech. Epigraphik 2, 888 ff.
280. Rechnungsablagen der Kommissionen für öffentliche Arbeiten
und anderer außerordentlicher Behörden.
1. Anfertigung der gold-elfenbeinernen Kolossalstatue der Athena
Parthenos durch Pheidias. -- 3 Jahresrechnungen (k. v. 438 f):
IG. 1298 Sa": N iyoauuaTFVF aydXfiaxog biioxdxr\oi D. ^
100 Tal. Afjuua napä xafiicöv, olg X eyQafifidreve D' xa/uai 7 JSl.
Xovoiov icovrj&r}, oruiluov 6 Tal. 15[.]8 (15[.9?]) Dr. 5 Ob.
87 T. 4562 Dr. rifiij tovtov
2 T. 743 Dr. eXeqjag ecovrj&r]- (Rest nicht erhalten.)
Ic 299a: 'Em X[2 yQ]a(ifJtaxev[ovxog £7t\iot<'lti]oi d[ydXfia\xog yovoov-
2151 T Mm t>/c] ßovXfjg, rj[i] X [eyQafXfidxev]e ti[qojtoc ]oa[ . . . . . . .
rafiiay <PÜ\ iyQ}au[udrevf 7] XD, 2 X. Afj^]a
rraoa rau[id)V
. ?.T. ?. XXH 'Ele[qav]Tog xifi[i)' (Rest nicht erhalten?)
1299: 'Em X2 yQa]/j\/i]axsv[ovxog emoxdxtyoi XQvoco[xov äydXfmr]o[g\- im xfjg
ßovXfjg, fjt XD [jro]onog eyQafXfidxeve-
34 T. 2858V3 Dr. Afjfifia naoä xafu&v h. nöXecog, [ot\g NPD e[yo\afj\^d]tevs-
xau[l]ai dt 10 XPD.
34 T X HH 9 \ira\hnuaia- y»v[o . . . (Rest nicht erhalten.)
2. Bau des Parthenon (447/6-433 1 oder wenig später; 1-29 /a.b.
1300—311 mit Suppl.)-
(Hierhin die Tabelle S. -176.)
3. Bau der Propyläen (437/6— 433/2 f, IG. I 314. 315).
I 314 (Frgt, Rechnungsablage des ersten Jahres 437/6 1)-
"Emordr}at Il\oo]nvlaiov eQyaa[iag, olg X iygau uäreve) D, in E[v\&vixhovg
uoyo[vxog xal bi\ xfjg ßovXfjg, >,> N]D Mgönog iyoa^dxeve], Reste von o A .
Tovzoig Xrififxaxa xov inavrov tovt]ov rdde-
[Z] olxi\ag (oder yo'io]ag1) hoäg iua[l)6g
[Z] . . . KtoV Till)'/
'AvaX(6\fiaxä'
[Z\ (hvrj\iiärcov
(Fortsetzung nicht erhalten.)
1815 (Frgt. Rechnungsablage des 4. Jahres 434/3 f).
'Eni xfjg xet]dQxVg äexfjs, >/['} N [iy6af*/*dxeve D, xalQ)] M xfjg ßovXfjg,
,)< X 7iQ[ärcog Byga/updreve, yrn}rm'nai (Reste von ■> A D).
Tovroig X\r\nixaxa x]ov evi[avxov] tovtov tdde'
\Z] 1. Jiaoä tcov tiq[oxsq(OV ?\moT<n\<nr, <>k] X kyQa\y,fidxev]e
Z\ 2. Ttaqd xafucbv, o[t tu xf\\g &eov ha\^Bvov], olg .\ iyQ[afifxd\reve
476 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
w
o
'3 oi
'S
■f«8 I TS
,&"W IS -
£ o = '3
'§^ S-a
Sj^a
~~^-^±i Cj
CO
TZ
t~
—
bC
(M
■-L —
• r1"^ 'Q,'§ine» iE ' • •
5 ^ ^ 8 B eo ±_-J_ » • • ■
4 °r'3 «Sl N
- -2 'Cf • *=-
x e- 5" S
~5 «CO^
* o
£ 8 fc t? S ^
tsiNj N tsi N) fi
g -5 u ~
-i O :
» § s
'-<"<:'-< ^
-£ £ ?J =■ =s--s
ts
IS) N N N N N
N
.Ol t£^
-r
55
& .oj
x
» i§- «C w B ■
- 8 i i ca^ •
gj \< B R-i« §l
[ :::;i.
o B
« "« — g
i So«
''"' | . ''S
: '-' ;Z~ b"*
§ - - * a
\'
.' t? "S 5 5 *^ ^ ^"-^
NjNUSjlsqM^MtSiNlN]
et
-R- Q» ö 3
k
r-
8-vg n ^
5 >
03
^ -
^>1 ?!
S -s
O- h»
H
£~
0* o*. ^
8 ö^"
ScS
. ^
1^
K - r^
-.-•
•s- *>-«
3 -o" s -<
_Q
N N) N N ^ N N
X
vgL3001j L
t^-tsj "F^ ü. o ö
-, £ 5 — -"^ g b 2 ^= ,o
~ S g ? "5 ' = - H — s qJ
~, •' z '•■■- '• s ~ ~ i: -
N M \\\
= £ ^ -^.
1 o ^
H 5 'S
o ü
p ~i Zl
=
><
csa
3. Beamtenurkunden. (§ 280.) 477
3. 7ta]gä eEXXrjvoxafj,[ia>v, r]oig N \iygafji\fidxEVE 9, tov yovi([iioyiy.or q>6g\ov
Z\ tivd drrö tov \xa\Xdvxov
4. rragd xa[u\6jv cH(pahax\acov äjzo . . .
. . . to[. . . t]o)u nevxe uegoj[v (od. rrevT >)iieg<nv'!)
«],7ü oxgaxiäg .t . . .
. . . innov 3A.ygvXrj$£\y . . .
. . . r\a Tifioa$ev\ovQ . . .
4. Bau des Erechtheion (nach Michaelis sind dieFrgg. IG-.I321 — 324
nebst Suppl. Reste der Rechnungsablage des Jahres 409/8 f; über die An-
ordnung derselben vgl. Handbuch 2, 49).
I 322 Sa (Verzeichnis der fertig oder unfertig übernommenen Arbeiten).
Präskript Z. 1 — 7:
'E^tuotütcm tov vea) xov iu noXsi, iv d)i ro dgyalov dya/.ua, (2) 3 XD,
dgyaexTO)v (3) ^i]XoxXfjg 'A%agvevg, ygafifiaxevg 'ExEag%og Kvda&rjvaiEvg, (4) Tu]de
ävsygaq>aav e'gya rov veco, cbg xaTelaßov eyovTa, xaxd ib (por}(ji))<pio\fJ.a tov
Öi'juov, o eEmyevr]g ehzev, iyoeigyaoueva xal fjfiiEgya, em Ato{Q)x]Xeovg ägyovrog,
KexQcmidog ngvxavEVOijarjg rrgoJTtjg, im r^g ßovXrjg, (7) [c]/]< Nixoq>dvtjg Maga-
&a>viog ngöjxog iygai(iidTev(oyev.
Z. 8 (I): tov reo> rüde xareXdßofisv f/ufegya'
(9) ibil Tiji ycoviat xfji ngög tov Ksxgomov
4 (10) nXiv&ovg dßerovg fxfjxog Tergd{\V)7toöag, nXdxog öiTioöag, ndypg
xQirjfjujiodiovg,
I (13) tiaoyahulav uvjxog TergaTroda, (14) TtXärog Tgijcoda, ndypg xgiöjv
(15) fj/MTioduov, usw.
Z. 44: tö~)v xiövcov xöjv im tov Toiyov (45) tov Ttgög tov Tlavögooelov
4 (45) xei/j-Evcov xiovto[v (46) axfj/qxa ix tov ivxog dvße(4:l)uiov ixdorov
tov xiovog Tgla (49) fjfunodia.
Z. 50: i.TtoTV/Jov öy.TOJnoöog (51) irrt tov Toiyov tov ngbg votov (52)
xvfwxiov ig xo eooj e'Öei em&eivcu.
Z. 54: xdde dxaxdyoeoTa xal (55) ägdßdoixa'
(56) tov Toiyov tov xgog votov (57) dveuov dy.ardyoeoTOv (58) rr/Jjv tov
iv xfji ngooxdöEi (59) T)Jt ngög tc~m KsxgonioH usw.
Z. 77: iv xfji ngooxdoei tT/i ngög (78) tov dvQCO/biaxog
(79) xbfi ßoDfiov tov &[v]r}x°v (80) a&sxov usw.
Z. 83: irr] t)"/i ngoaxdost ti~ji ngög tcoi (84) Kexgomcoi
3 &3et(85) tovc /Jßovg Tovg ogoq talovg Tovg (Sti) irri xcbv xogcöv enegydoaißl)-
o&ai ävcoßev, fj,rjxog Tgiwv (88) xal dexa nodcöv, nXdxog tcevxe (89) rcoöcov usw.
Z. 93: Aißiva navxsXöjg iyaeigyaoiieva, (94) ä yauar
II (95) nXiv&oi XExgdnoÖEg uTjxog, (96) nXdxog öiTioöeg, rrdyog i
(97) xgicbv f/iii7iodio)v, ägtd'juog (vffl-
1 (98) /wxoxaXiaia fifjxog xexQd(99)7iovg, nXdxog xgmovg, ndypgyZi. 10 — 15)
(100) xgixbv fj/jLtnoöioiv
l'ig. '' Z. 3: 'HfJUEgya, c[d y/iuat-
(4) ... .t?J]vi)oi inixgavlx[tdEg (5) fifßxog xsxgdjxode[g usw.
478 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
Z. 8 — 20(11) Beschreibung unfertiger Werkstücke mit dem jedesmaligen
Vermerk: xovxwv Exdaxov oxxx iyoeigyaoxat 6 äg/tbg 6 E^cegogovös 61 otiio$ev ugiioi.
Es folgt Z. 25 — 72 die Beschreibung von yeioa, Z. 73 — 79 aienäloi,
Z. 80 — 86 yeioa im xovg aieto'ög, Z. 87 — 92 ßvgai Xißivai, 93 f. &5g xtbi vm-g-
dvgcoi xcöi Jigög eoo, Z. 95 ff.: xcbt ßcoiiwi x&i xov dvrj%ov Xißoi IlevxeXeiy.ol . . .
I 321 (Steinmetzlöhne). Formel für die Arbeiten an den einzelnen
Wänden (vgl. Handbuch 2, 47):
'Em xcoi ngbg ew (ßogeov) xoiyax
fjtrjxog [Ölmj]da[g (<K\i[noö]a, öy.xojJTo[dag), vcpaog Ölnodag (dhzo[da), Jidyog
Tiodiaiovg (jioöiaia) Ohm XD3 Z.
äviidt)fiaia (ungewisse Steingattung) . . . IlevteXeixä iirjxog xexgdnoöa
(3taXaa\tfjg deo[v]rcov xsxxaQOiju nob\mv), vq>oog (n]Xdx[pg) biTtoöa, ndyog xgind-
Xaoxa {jgi)]ui7Tuöia) ßevxi (add. 6i'o]/[v] d/?o[A]o[t])> — oder 6[ßoX]ov — deovatov
xqi&v {add. dgayjiciyvy Exaoxov) XD3 Z.
eTiegyaoa^ievcoi xavra, rexgaTioöiag Z (add. A]P — oder xexdgxov t)/u[i-
ög\6.yjiov — tijv xsxQanoöiav ixdoxrjv), XD3 (add. y.a[i ovveoywt) Z.
Ic 321 n. 1.
Z. 10 ff. (Arbeitslöhne für Säger):
... zrgio\xaig xaß' ))[/te]gav i[QyU(ll)Cojbievoig, äv]ÖQÖiv ] vgl. die erweiterte
dvöiv, [e]y.axe[go)i bgay/ifjg, ))\uegcbv 12, Formel I 324 a
'PaCöitoi ey K\oXX. (13) oh y.al ovregycbi] 24 Dr. ; usw.) Kol. I, 29—41.
Z. 21 ff. (Arbeitslöhne flu- Zimmerleute):
xexxooiv xad' fjjuegav 1 vgl.
{22) 6 y ex 6 v exnorjaavxi xal vnoßevxi, f/fiegow 9, Kgoloan <PiXo- { I 324 a
y.Xeovg 9 Dr. ; usw. [ Kol. II,
(28) . . . xe\q>dXaiov Z. '1—21.
Ic 321 n. 2 (Kol. II 30—41 ergänzt durch n. 3).
Kol. II, 3: 'Em xh/g ...iÖog Z)]g] MQvxav£v[ovarjg. (Vgl. n. 4, 1. 2.)
(4) Xt)iuiax\a nagä xa//[iä>v x)]g &eov ... (5) . . . xal yovvagy\6vxa)v Z.
(6) y.FCj dXai\o\v hju[udxcov Z.
(7) dvaXo')ii[a\xa igy[a\o\iag
(8) im xbii 7jgb\g\ ect) (Z. 27: ?ig]bg tov ITavdgooeiov) aiexov
a) y\ogvcpuiov (9) xai] ävxiiM}[xax\ö\g, ufjx[o]g xev[xexo(10)dco]r, nXdxog xgi-
[jr6]do)[r] xal fj\jM3iodi(ll)ov], zidyog 7Xodiaia)[v, xov] EkX[oi]ji[ov] egyov A[y-
m(\2)o\7ieißei iii MeX\i\xrji ot\x.
ivbq xal a[v(13)x](ß)'j/taxog 20 Dr.
b) [r]oj[j-] ;to[o]s xoh y.ogr[cfa(14:)i]ojt xal ävri'fhjiMxratv, Li>~][x]og izixaiio-
b{\S)(üv, nXdxog xQm[6\dü)V, m'vyog 7iobiaion>, x(16)ov iXXolnov egyov 'Ayoiomi'ßei
eil MeXLxrji o(l l)iy..
ivös xal fh>xtß)]/tidxog 15 Dr.
<I>avoxXf(18)i ey Kolli ji oix.
evbg 16 Dr.
K)j(j lOOÖcoQCOi (19) e(g) 2.xaiißo»'t. oix.
[ä]vudrfjbiazog xovxan (20) 10 Dr.
c) xEQxidiaioiV xa[i\ ävxißt]udxo)v, iirjxo(21)g Trevxenodojv, 7t\Xd\xog xoirjiu-
Tcoöicov, (22) m'iyoq 7iodia(co[v, Av\aiai 'AXxfainov Krjcpio.
(23) evbg xal avxvd\fjfi\axog 10 Dr.
3. Beamtenurkunden. (§280.) 4V.I
Evöixcot l4;'(o)(24V'/u). oix.
ivbg x[al öi\vxtd^jfiaxog 8 Dr.
(25) U&cov dgidfibg [5, dr\Tiih)iiaxa 5.
§Qyao(26)iag xov tiqoq eco (Z. 41: [ngög xov Ilavdgooeiov) a[lexov] ägyvgiov
xe(p[d]latov (27) 79 Dr.
Die dreiteilige Gliederung desYerzeichnisses der Arbeiten an der Ost wand
(Z. 8 — 27) entspricht derjenigen der Arbeiten an der Westwand (Z. 27 — 42).
Ib 321 (Arbeitslöhne für Dacharbeiten). Als Beispiel für die sich viel-
fach wiederholenden Formeln diene Kol. II, 30-39 :
N ifi Me]Xi(x7ji) oix(&v) eigyd^exo xi][v] fo(31) . . .
xa\vxr)g xd) rcv/nino 7i[X]aioi(32)oo ovo övxe a\vayotoavri xal xoXXtfo(33)avxi,
ixdxeg]ov eyg doayjwn', 12 Dr.
rö(34)r doxgdyaX]ov buyofjuq cbaavxi 7xaga(35)Xaß6vxi xex\ogvev[ie,vov 37 Dr.
tcX(36)i/biaxid6\iv dvölv xovg övvyag eyxoX(31)Xr}oavxi x]al iyooua/Joavxi ngbg
TÖy (38) xavova xöX] Xi[ßtv]ov, exaxegag dexa (39) bga]y\iKbv A]A .
Ygl. außerdem Kol. III, 11 ff.: xaxaxofifjg xvbu /uixgöj[v (12) . . . nlai\-
oicov ägyvgiov xecpdXmov (13) Z], xaxatofxvjg xcöfi 7iXaio(l£)ionv yov^Tiav äg-
yvgiov xeqaAaiov [Z].
Z. 15 ff. : yovlövgyoig ig xrjv (16) E7i(ogo<pia]v Ifiävxag djroyoioaoiv (17) fzrjx]og
bxxaffi\a\Xdaxovg} nXdxog Öey.(lS)aba]xxvXovg, xg[id)]v fifucoßeXicov exa(19)axov,
45 Dr. K[(o]uco}>i ii< Me(Xixtji) oi(xovvri) 180
(folgen 4 weitere Handwerker)
ig xi)v ijxaygoqiav i/j,dvx(24)(Ov igyaoiag ägyvgiov xe<pdXcuov 97 Dr.
Z. 25 ff.: xexxoat fuo&cbiiaxa xal xad(2(i))]itfgioia-
xega/iuboavxi vneg xrjg ö(21)goqf]g im xov ved) ND3 (28) 33 Vß Dr.
xovg (o)cpt]xioxovg fteioi xal xovg i(29)ludvrag xalV ijfiegav
biaq dgyoav(32)xt xd juetaxiovia xexxaga övxa xd (33) jrgög xov Ilavdgooeiov
\3 gV . _ _ 'oix. (34) 40 Dr.
nofupoXvyag xogvevoavxi ig (35) xd xa/a\uiiaxa X3 ev 01. 3x/e Dr.
(36) Tcgioxrji ig xd xa/.rutiaxa biangioa(Zl)vxi aqprjxiaxov A 3 i v ol. 5 Dr.
(38) xb xeryiov ivotxoboftt'joavxt xov igy(S9)aox)jgiov, ixeibi] cd aeXiöeg iy-
ot']y(4:0)d)]oar> X3 iv oi. DlJ2 Dr.
xe(4:l)xxooi fi(oßo)jndxo)r ägyvgiov xeydXai(4:2)ov 905/ö Dr.
1324. Frg. Zahlungen an Unternehmer und Arbeiter aus der 6. — 9. Pry-
tanie, in denen mehrfach größere Partien fast wörtlich übereinstimmen.
Frg. !l, 3—14: xt)v (4) ögoqljV xaxioxdotv xr\v xaun(p)vh]v oe/Jba dg
eögav xal tö(6)s älkag enayayovaiv elg edga(7)v exdaxtjv
6 X3 iv oixovvxi 1 Dr. (= 6 Dr.)
Z. 14 — 21: ixgubiiaxa xafteXovoiv xd (15) djtb x&v xtovcov t&v h
xfji 7ig(\§)ooxdö£L iyg dvbgdoiv
6 X (add. iv oixatv) 1 Dr. (= 6 Dr.)
Z. 21 — 24: ixgi(b(22)oaoi xo7g ivxavraig ix xov e(2S)evxög i'Tiö tIj
dgoq lj v
N3 (24) iv - -] - oixovvxi D/2 Dr.
Z. 24 — 27: /(25) dvaqogi'joaoiv
2 X3 iv ohcovvrt 1 Dr. (= 2 Dr.)
Z. 27— 29: xe<p(2S)d]Xaiov ÖTtovgyotg 843/4 Dr.
vgl.
8 II,
, \ 21 — 10
T)IV
b II,
2—10.
480 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
Z. 29 — 34 1 : jigioxaig xaff fjjuegav £gya£ojii£voig, dvoiv ävögoTv
34 — 41 J (add. xgixrjg Öojöex)] jueqov , x(37)aXvfifiaxa stg xi]v
6go(pi]v) Z fjjueQtov, dgayuTjg (38: doaytup') zfjg fjfiEQag kxdaxv\g
(add. exaT(33)e]gcoi)
'Paidicot ev KoXXvx&i oixovvxi
xal avvsgydn 14 Dr.
Z. 41. 42: xecpd(4:2)X(uov ngioxaig 46 Dr.
Z. 42—49: §vx(43)avraig |
Z. 49. 50: xeqxxXcuov evxavx[aig (50) 30 Dr.
Z. 50—54: ygvooyooig
vgl. die
kürzere
Formel I c
321, io ff.
Vgl. c ü, 12—22
Z. 55: x£<pdXaiov ygvooyooig [Z
Z. 55—58: [>(56>a#o/
ägyiiexrovi Agy[i/.6y(^)l)ojt 'AyQvXfjftev 37 Dr.
f'[.To;'p(58)a/<//«T6r üvgykovi 305/6 Dr. vgl. c II, s-
Z. 58. 59: [xe<p(h§)dXcuov juio&ov 67ö/6 Dr.]
Z. 59 — 61: av[puia{GÖ)vxog dvaXtbfiaxog x&päXa[iov 17907/i2 Dr
(Schluß der Rechnungsablagen aus der 6. Prytanie.)
Frg. c I, 25-st:
'Em xfjg IIavdt(2Q)ovi]dog dydörjg 7igvxav£vovo(21))jg\
h'juuaia Jiagä xaiutöv xijg (28) &e]ov, Ageoaiyiiov Aygv'/Sjdev
*(29)at ovvagyovrcov 123[9x/e Dr.
(30) a\vaX(b[iaza'
cbvijfiaTa -
xeqjdXcuov cavrjfxdxcov (34) [2 Dr.]
hdovgyixov
gaßdo'joecog xä>v (35) xi\6voov xcöv Tigög üco, x&v xaxä t(36)o»']
ßco/uöv xov xgixov utto xov ß(ßl)a)jii\ov xrjg Aioovtjg'
vgl. a I,
62—67.
d I; c II,
23—68
Frg. c H, 68— 84 : [xeqäXaiov (69) X]iüovgyixov 500 Dr.
%dXxa[g igya£ofi(10)Evoig
c DI, i—8: [xrjQOTiXdaxaig xä naQa{Y)ÖEiy juaxa nXdxxovai
XECpdXaiov x)]gojiX(8)doxaig 16 Dr.
(Zu Z. 8—12, 12—22 vgl. o^ a I, 55-59. 42-50.)
Z.20: Ujw* 1239i/6 Dr. j c ^
Z. 21 : dvdXcofia xö avtö j ö
(Schluß der Rechnungsablage aus der 7. und 8. Prytanie.)
Vgl. die frgt. Rechnungsablage über den Wiederaufbau des ab-
gebrannten Erechtheion II2 829 (395/4 f).
5. Wiederaufbau des Tempels der eleusinischen Gottheiten (329/8f;
IG. II2- ö 834b). — Über die Rechnungsablage nach Prytanien vgl. Hand-
buch 2, 173.
3. Beamtenurkunden. (§ 280.)
481
PH $
• OC
>
• <M
P ^
<D
. C5
^ Q
«o
8 2
lO
© ST
CO
CO
S_ a
-TT ■*
N
Ö
CD
N
2^
a
1 s
^ö
S' o
"5 wj
t4
$ ß
&-°
Cb -*
" cc
P °C
> P
<D
|
=
a
*j
l— i
!>>
rß
-
<*
t>
-tJ I— I
PH -*
CO
,_! GO
>— I f
ü a
P K.
f IC
ij, iß
R- i— I
ts
fei
i s «
j.
3|
fS
*W
Oj
<e
^
fc
CD 1
o3 H-T
Sk
'3
1-
Pn co
|
'3
&■
:
Oj
I-,
CO
"(O
^J
1— I e»
Ol
^
fe;
,2 < —
-
e
Oj
4 ü
P P
ö
1°.
S eg
CO -t) ,J M
— "? s O
i> cj ja cc
N ^ -§ a
P
'sf 3
§ a
-
&C
P
© iL
CC' <«s
-sd
P J5.
i
S Q °° ■
g Sri
*> ts, ^ g |
_0 ^ "^ • "B
3 2 fo »ö ~Qj
^4 ~i
2 N -»
„ a
b 9/ fc
Ä 'S"
§ 3 sLJs
S.„^ ^5
g" i — Qj &. _Oz &. _Oj
5 t~. 2 —
^ -,
c3
CD "B
> Ss
"S- p; S
=
P
o
Cl
pp
•+- ^ "< C/
=
P ©
B -C
p
1
b
N -3
B
co vo
s tq
S I
-2 ^
B
^ -3
'S ^
2 ~
B .„,
*
3 r^
S ^ CM
\ -~ PI
. M
i — i <5cj_
=2 a
.- I
"-H CO
■r t
p
< >
5 tS3
Handbucli der klass. Altertumswissenschaft. 1,5. 3. Aufl.
3]
482 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
Zu den Bechnungsablagen von Baubehörden vgl.: E. Fabricius, De architectu/ra
Graeca commentationes epigraphicae. Berlin 1881. — A. Choisy. Kl ml es e'pigraphiques
sur l'architecture grecque. Baris 1884.
281. Rechnungsablagen und Übergabeurkunden der delischen
Amphiktyonen. — Zum Formelwesen dieser Urkunden vgl. den Verwal-
tungsbericht aus dem Jahre 434/3 f, IG. I 283, 15— 20:
Ti]r yfjv i)]v ev At'ficoi trjv t]egdv iutodcooav xal rovg xi)jiovg xal rag
oixtag xai [. ? . bexa err/. ygövog ägy]ei IJooib}]iö)v jurjv 'A&rjvrjot ägyovrog
Kgdr^rog, i[v AijXcoi de TIooibi]idiv (?) firj\v ägyovrog EvTtzsQovg, djore dnobi-
bovai T))fi jniodcoo[iv ajiävtwv xovxoov xovg i.iefx\ioüo)i,ievovg xard rag k~vy-
ygacpdg. fitoßcboecog xe<p[dXcuov rov piev Jigojrov erovg\ 716 (Dr.), rcöv de äXXwv
h&v 800 .. .
Die Urkunde II1 814, von welcher Frg. a als „marmor Sandivicense" be-
kannt ist, enthält die Rechnungsablage über die Penteteris Ol. 100, 4 — 101, 3
(377/6 — 374/3 f) und zwar zunächst bis zum Thargelion 101,2 unter Zu-
fügung des Eestes der Amtsperiode :
I. Hauptteil: II. Rest:
A. Präskript. a A, 2—11 :
TäÖe ejioag'a.v Ajucpixrvoveg 'Aihjvauov
ujio KaXXeov ägyovrog piiygi rov Qag-
yi]Xicbvog jurjvbg tov im 'Ijuzobdjuavrog
äoyovrog 'A&vjvrjoi, iv Ay]Xoji Öe utio
'Emyevovg ägyovrog jueygi rov Oagytp-
Xuovog /uijvög rov im eljimov ägyovrog,
ygovov öoov exaorog avrcbv >)gg~ev,
olg NPD iygajujudrevev, emb Xagiodv-
bgov ägyovrog, NPD jueygi rov "Exaroju-
ßaicbvog jurjvög rov im 'IjiJiobd/uavrog
ägyovrog, NPD iviavrbv im KaXXeov
ägyovrog, 3 NPD.
B.Einnahmen. aA, u— 31:
Albe x&v TiöXscov r[ov] roxov äjrebooav
z. B. Mvxovioi Z'
xjecpdXcxiov roxov Jiagd rdjv TiöXecov Z.
Ol'be rcöv ibico(rcö)v rov roxov äm-booav
z.B. N Ai'f/uog vm\g N2 AtpXiov Z~
x\ecpcUMiov roxov nagä rcöv i[b]ioncöv Z.
Z. 24 — 30 Diverse (eingetriebene Gel-
der, Pachte).
X^jujuarog xecpdXaiov Z.
C. Ausgaben. aA, si— b, 9 :
Ajio rovbe reiße dvrjXchdrj-
(Verzeichnis der Einzelposten)
xecpdXaiov äv[aX](bjuarog Z.
, 16— 23:
Tdbe e\jigak'av Ajucpixrvoveg \a\71b rov
2xi[gocpogic~Jvog
f.ü]vög rov im 'Ijrjrobd^avrog ägyovrog
f-ceygi Zwxgarib\ov ägyovrog \4.ß)jvi]oi,
iv ArjXwi be d\jib Ilav^uov /urjvbg /ueygi
IJvggaiß[ov ägyovrog,
olg NP]D iygapiiudreve\y, "Adrjvakov o]
NPD, Avboiojv
b, 24-26 (Pachtzins):
Mioß]o'joeig rejuevcöv
i[g~] cP>]ve[i]ag Z1
juioßcooeig refievcov
iy A/jXov] Z-
jii[i]oddjoeig oix[i]cöv Z~
XYjiijuarog xecpdXaiov Z.
b, 26—35:
Anb [rotifo: rdbe dnjX,cöß)]-
(Verzeichnis der Einzelposten)
xecpdXaiov dvaXcbfiarog Z.
3. Beamtenurkunden. (§ 281.)
483
D.Überschüsse und Guthaben. Z. 36: xecpdXaiov xov .-regiovTog avv
t[co]i ex tov 7ZQo\xeoov Xoyov Z.
h, 9— 14: ToSade edaveioa/uev i]m Talg Z. 37 — 39: Ajzo] tovtov xöiaöe eda-
avxaig ovv&rjxcug, xaföarceQ oi äXXoi ru veiaauev Ar]\X]icov e(jr)i t«[?s avxatg
iegu.yg)'/uaTaTovAn]6Xkc»vogTOvA)]Xiov ovvd)]xaig, xaddji\eg oi äXXot tu |7]foa
deÖaveiGLi\evoi etotv] x XPE3 Z. 2<?>//<aT[a] r°v 'A7i6XXa)[vog tov ArjXiov
ösöaveiojuevoi] eiaiv Z.
l\ 14/5: xecpdXaiov ävaXx6fMx\xog ovv olg Z. 39 — 52: tovto 6cpsiX[ovo]iv \6\avn-
edaveioajitev] Z~ rregieoTi Z. oxa[i ■ ■ ■'] X Xp . . .
Z. 53 — 58 : Frgg. einer neuen Rubrik ;
a B, 1— 6 : Aide xöjv tiöXsojv xov xo[x\ov} Z. 54: rr]aged[ouev. 57: xe(pdX\aiov;
ov eöei avrdg em Tijg fyfuexegag OLQ%fjg 58: f'6[o//]fr . . .
äjiodovvat, [e\veXwco[v\ xal ovx thzedooav Z. 59 — (59: Verpachtungen aus Ol. 101,
tcov TeTTugcov exöjv 1 — 3: . . . [uo{f\cboeig tcov Teue[vcov
z.B. Keloi Z. Formel: ml N2 ägxovxog 'Ä&rjvrioi, ev
Z. 6 — 10: Al'be tcov noXeoiv tov toxov ArjXojt de X2 Xp Af)Xtog ycogiov . . .
ovx änedooav tov ml T)~jg ^ueregag Z~ eyyvrjxrjg X . . .
ägyf/g TeTTugcov stcov im ägyovTCov (Schluß nicht erhalten.)
Ai'hp'ijoi 4 X2, ev AtjÄcoi de 4 X2
(Ol. 100,4—101,3)-
z. B. Ndg~ioi Z.
Z. 10 — 23: Ol'de tcov löioncov tov toxov ovx änedooav tov hti - - (wie
Z. 6— 10)-
x NPE Z.
Z. 24 — 30: Ol'de cotpXov ArjXlcov äoeßeiag \ml X\agiouvögov agyovTog Ai'h'j-
vrjoi, ev AijXcot de FaXaiov, x\ifjt,rjfixx\ to [e\7iiye[y\Qa\jJ,fi\evov [x]ai äeicpvyia, oti
[xai] ex tov ie[gov tov 3A]7z6XXa>vog tov ArjXiov fjyov xovg 'AfMptxxvovag xai
erv[7iTov
7 Xp (ein Name ist ausgekratzt) M.
Z. 31 — 40 . ...: Olx[iai] ev Arj[Xcoi l]egal tov 'AnoXXcovog t[ov] | vgl.
ArjXiov 817 A,
Bezeichnung des Hauses, ij fjv X2, fji yehcov X. j 21 ff.
Hier folgte wahrscheinlich eine Übergabe der Tempelschätze, wie
n. 817 B: Verzeichnis der Gegenstände mit Angabe des Gewichts bzw.
der Anzahl der Exemplare und des Stifters.
n. 816. 817 B. 818 ergänzen sich bei teilweise wörtlicher Überein-
stimmimg in folgender Weise:
816. 817 B. 818. Zu den Formeln vgl. 816, 10: tf-
• Aw[a] xdde naoedofiev; 12: Tade e]Xd-
1 — 4 '• ßojuev ex xrjg TievxexrjQidog; 10: xdd]e
5 — 27 = 1 — 22 (erweitert) jigoonageöojiiev im t>)s fj/Asreoag äg-
1—9 = 27—35 . . . = 22—31 farje. 817 B, 14 : [iv x&i [rjXUov ve&i'l]
10 — 12 • = 31 — 33 is: ... ygi']oü iv tu>i 'AgTe/uioicoi . . .•
12 — 17. 818, :i 10: TÜde ngooxagebouev iv [t\(»\i\
VB&l T&l \ li')\>i\va[io)v ix tT/^ 7t€VTe]x7]QlÖ0S &Ü -V1' agyovTog- : 10/1: iv T&i \]>jXi'a)V
veojr\ m: idne .-rugeaouev ix t//c 7iev\tei\riQidog ' ; ie: tdös y(d\x\<r: a7/s: xdöe]
31*
484 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
jigooTrageöojLiev ; 28 f.: E]m xfjg fjfxsxsQag aQxfjg eXd[ß\o\tiev . ? .] ex r[i]g nevTe-
T)]otdog\
Die „Tabulae amphictyonwm Deliacorwm" (IG. II2 813 — 828) haben durch die franzö-
sischen Ausgrabungen auf Delos eine großartige Bereicherung erfahren und sind von
Th. Homolle in trefflicher Weise veröffentlicht worden.
Vgl. Th. Homolle, Les archives de l'intendance saere'e ä Delos (355 — 166 a. C).
Paris 1887. — Comptes et inventaires des temples De'liens en l'anne'e 279. BCH. 14, 389 — 511 ;
mit Taf. XV. XVI.
282. Die Verwaltungsberichte und Rechnungsablagen anderer, nament-
lich nichtattischer Behörden entbehren zum Teil eines stereotypen Formu-
lars, zum Teil sind sie in größter Übersichtlichkeit, entsprechend der An-
ordnung unserer amtlichen Verwaltungsberichte, in den Steinurkunden
verzeichnet, so daß ein näheres Eingehen auf dieselben gleichbedeutend
mit einem Ausschreiben der Inschrifttexte sein würde. Es darf daher auf
die bequem zugänglichen Sammlungen verwiesen werden. — Hier seien
noch erwähnt:
Verwaltungsbericht der delischen Tempelbehörde S 588
(c. 180 1): Präskript: Tdöe rtageXdßoiiev ev tcöi vacoi tov AtioXXwvoq naga
legojroicöv 2 X2P, JTagovoys ßovXrjg xal ygaixiiciTECog tov Ti)g Jiokewg X2P xal
tov tö~)v iegojroicor X2P, xal 7iageöotaev Tolg iied' eavTovg legojcoioXg 2 X3P,
Tragovotjg usw. (dieselbe Formel). Hieran schließt sich das Inventar-
verzeichnis (z. B. Z. 3 f . : öaxxvXtov ygvoovv odgdtov, E%ovxa em'otjciov 'AtwX-
Xcova, ov dveßijxe t>~/ Arjxöl 2xQaxovixv\ • öX(xfj) l-A), von Z. 36 an mit Spezial-
rubriken: 3«: Jegtäg eioiovxi sig tov vew tov AjroXMovog, 39: AgioTsgäg etoiövxi - -
(desgl.), ei : AgioTegäg eioiovxojv elg - - (desgl.), 109: Kai ägioxegäg - - (desgl.),
155: Kai TÖöe jrageXdßoixev ev tcTm Avdgkov oixmi, 177: K. t. ji. ev tcöi vacoi ov
rct EJiTa [sc. dydXfiaxa], 17s f.: K. t. ev tcöi Ticogivcoi ol'xcoi, 179: K. x. jrageXdßouev
iv tcöi vawt T)~jg 'A(yi£fu[dog - -, 211 f.: T(o~)avTa eveaxiv [ev ... öeg~iäg eio]-
jiogevo/ievojv, 212: AgtoTEgäg eiotioqevojuevoov. Abschließende Formel Z.215 f.:
Tav]xa nagedo/Mv xoig //£#' avxovg lEQonoung 2 N3 ... — Folgt das Ver-
zeichnis der Ausgaben: Kai Tade egya E^edojusv fiexd tcöv EmjuefojTcöv xaxd
xo >i')'j(j 1011a tov drj\[AOv, xal Tag ööoeig eöoiiev, xeXevovxog xal tov agynexTOvog
(darauf die Einzelposten). — Vgl. den umfangreichen A6y]og Isqojioiöjv M 594
(279 j"). — Verwaltungsbericht der Behörden von Tauromenion
S 515 (1. Jahrh.f?): Auf die Datierung "Em N2P folgt eine für 3 Monate
aufgestellte Abrechnung nach dem jedesmaligen Monatsschema : Monats-
name im Genetiv, ng{vxavig) XPD- 1. iegojuvaiiovoig eooöog (z. B.: xeooagd-
xovtu Xixgai, ejxxd oyöorjxovTa öxTaxooia TcxXavTa), e^oÖog (z. B.: TeooagdxovTa
Xixgai, ivvsa xeoooQaxovxa xgiaxöoia t.), Xoaiov (z. B.: öxtco xgidxovxa Ttevxa-
xöoia t.), 2. xafiiaig eooöog - -, e'g~oöog - -, Xomov - - (wie unter 1.), 3. oito-
cpvldxoig' xvdjuxov eooöog (z. B. evöexa fj/MEXxa, öxxcb e\ß\fjxovxa eTZTaxooioi
juidi/nvoi), eijodog - -, Xomov - -, ebenso yaXxov eooöog - - usw. nach dem-
selben Schema. Darauf einzelne Speziaiposten. — Vgl. die äjioXoyü. uiti-
ünyov TIoLi7iiö\ov M 588 (Theben; 2/s 2. Jahrh. f ). — Eine umfangreiche
Rechnungsablage über den Bau des Asklepieion in Epidauros
nach dem Muster der großen athenischen Baurechnungen enthält M 584
(Anf. 4. Jahrb. -j-). — Katenzahlungen für den AViederaufbau des um
373 v. Chr. zerstörten Apollotempels in Delphi S 140 (356/5f?):
4. Kataloge. (§§ 282. 283.) 485
Präskript: 'Em X2 äg%ovxog, ÖJicogiväg nvXcuag, nag xdv nöAiv xa>v Aehp&v
Xomd x[Q]'lfiaTa T°^ vao7ioioZgm (Geldsumme), fitrd tovto äjZEÖmxafxsg, iniotei-
Xdvxcov x<bv moTzotcov Txdvxcov rät fjQiväi nvXaiai em X2 agypvxog ägyvgiov Oi-
döuFV folgt ein Verzeichnis der einzelnen Zahlungen nach wechselnden
Formeln, deren Summe Z. 122 ff.: Zvfuiavxog xscpd/.o/ia xov änebcoxE ä jxoXig
tcöv AeXcpoiv Tolg vaonoiolg ajib X2 ugyoviog e'ore eis X4 ägyovra, ÖTicogivdv
nvXaiav (Geldsumme) und der Restbestand Z. 125 f.: JJäg tüv nohv x&v
AsXcpcbv Xombv roTg vaonoiolg- (Geldsumme) Fortsetzung der Zahlungen
Z. 157 ff. — Vgl. „Submissionen" § 298. — Rückerstattung der von
den Phokiern dem delphischen Apollon geraubten Tempelgelder
S 141 — 144(340 — 323 f). 141: Oeog. KaxeßdXovxo <Pa>xeIg xd %gi]iiaxa evAeXcpovg
(Geldsumme), agyovrog NPE2, ßgvxa[vev6vx]cov JeXqxov 4 N2. pdgxvgsg &coxea>v
4 X, AeXymv x N und ein xgane&rag. 142: Oeog. &coxeig [xaxeß]aXov xgidxo[v]za
xäXavxa iv AeX[<p]o[vg] sv ruv sagivdv 7i[v]Xaiav, äg%6v[x]a>v &(o[xsv\oi 4 NE2,
yQ<xfi(jji)axEOvxog XE2, ägyov[r]og AsX<poig X2P, ßgvxavEvovxojv 8 V (Nominative !) p.
tiäoTvoeg AeXcp&v 4 Ap, <&coxecdv 5 NE.
4. Kataloge.
283. Beamtenlisten. — Von den attischen Archontenlisten (zum Teil
in Verbindimg mit Verzeichnissen untergeordneter Beamten) IG. II2 859.
862. 863. III1 1005—1014 sind Präskripte nicht erhalten. Über deren In-
halt s. Handbuch 2, 175 f. 307 f. - - Vgl. Dittenberger zu HI1 1009: „Ex
Antoninorum aetate tot servata sunt archontwm nomina titulique quot ex nullo
alio tempore." — III1 1005 — 1013 enthalten mit Ausnahme von n. 1005 mehr
oder weniger fragmentierte Verzeichnisse von Beamtenkollegien. Die-
selben werden mit NPD in folgender Reihenfolge aufgeführt: 1. agycov xai
Isgsvg Agovoov vndxov, 2. ßaoiXsvg, 3. noXeuagyog, 4. deouoiieiai (6), 5. xrjgv£
xfjg 'Agetov Jidyov ßovXfjg, 6. xrjgvg" ägyorTi, 7. avX)jT)'/g, 8. Xsvxovgyog. — III1
1016: Eyvuvaoidgyjjoav dxcb Aiovvoobwgov oibe\ — III1 1017. 1018: Em X]D2
ägy[ovTog- (folgen je 4 emfieXrjza.1 dtxaoxrjgicov und je 2 yga/n/jtaxetg). Vgl.
III1 1015: 'EnlN2. — III1 1018 a(k. n.f 175): 'Em xov fietd Mhi{uio>>) <PXdxxov
ägyovra iviavxa) (so) legoqwXaxeg-. — III1 1018b (desgl.). Nur Präskript:
'Em ägyovxag Aovxiov TeXXIov Esvayoga. — III1 1284 — 1293 Schema: 'Em
X2 TXvXcogoi (bzw.: IlcXoigol im X2 ägyovTog)' 2 XipD, oaXmxvrjg X p,D. —
1294: Olöe äxgocpvXaxsg- 3 X. — Über 11* 860 vgl. Handbuch 2, 175. Vgl.
die Buleutenlisten II1 1140, 1-9. 567; ovvdgyovxeg 608, 12 ff.; Agoranomen
113 1206b (W.-I.). Sonstige Beamte IP 1332 (desgl.).
O 459 (Herakleia am Latmos; "j"5 — 7): Frgt. Verzeichnis von oxe<pavr}-
cpogoi, der eponymen Behörde von EL, erhalten für 21 aufeinanderfolgende
Jahre: Np u.a.' —Vgl. M 668 (Antandros, Mysien; l.Jahrh.f). M 652
(Sparta; Auf. 1. Jahrh. f): 6 Np als Txargovöfxoi; darauf: avvag^pr 6 Np,
yga(iiitaTrig)- Np, v7xoyQa(ju/xaxeig)' 3 X, &n^gs(xag) X. — 654 (Thespiä; Ende
3. Jalirli. "f) : Mo/dfc]' X'\ 7coXe\ju]aQXOf 3 Xp, ygajLt[/bia]xiOTdg ■ Np, mziagxog'
X . . . — 658 (= S 509; Karystos; 3. Jahrh. f) : "Agxovxog X2- Xifisvoq vXaxeg-
7 Np, yQafXfxaxevg' Xp, otxcovrjg' A p, zov iviavxov fjfxegai HHHPAAAlill, xrjgvg~'
Xp ... — 660 (Thasos; l.Jahrh.f): vAqXcov X '' 2 Np noXefiagxoi' 5 Np,
X lEQOxrjgv!;, dmdXoyoi' 2 Np, 1 X. — 661 (Tenos; 1. Jahrh. t): l'i'g'- von
486 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
7 Jahreslisten nach dein Schema: "Ag/ovrog N2 aide fjg^av rrjv ngcoT^v i£ä-
lir\vov YQafJLfWxevg ßovXfjg, Ttgindveig, orgarij-yol, VTiooToari]y6g, yvfivaokiQyotj
ta/uag, TQomeCekrjg, äoxvvofxoi, äyojvo&h)jg, ngdy.Togeg, Xoyimai, dyogavouoi,
eiaayojyetg. — Vgl. die ähnliche Liste M 663 (Rhodos; Anf. 1. Jahrh.f) und
das frgt. Verzeichnis eponymer Behörden 666 (Teos; 2. Jahrh.f?).
284. Prytanenlisten. — Die attischen Prytanenverzeichnisse zerfallen
nach Köhler, Hermes 5 (1871), 331 ff. MDAI. 4 (1879), 97 ff. in 3 Klassen:
I. 5., namentlich 4. Jahrh. f: auf Basen mit AVeihinschriften der vom
Volke durch Verleihung eines goldenen Kranzes geehrten Prvtanen [nach
Löper, 'Etp. 1893, 203 in 3 Kol. zu je 17 oder 16 Namen (vgl. II2 864. [865.]
869. LP* 871b; D> 872: 17, 15, 18. 868: 13, 17, 20)];
II. bis zur augusteischen Zeit : unterhalb der Rats- und Volksbeschlüsse
zu Ehren der Prvtanen und deren Diener;
III. Kaiseizeit: weder auf Basen von Weihgeschenken noch im An-
schluß an Dekrete, sondern auf Beschluß der Prvtanen auf Steintafeln
oder Hermen geschrieben.
Die Listen der 1. und 2. Klasse charakterisieren sich somit als An-
hängsel zu anders gearteten Urkunden, und lediglich die der letzten Klasse
würden als selbständige Kataloge zu betrachten sein.
I. Weininschriften (vgl. S. 432 ff.): H2 864 (i/24. Jahrh. f): Aemnidog
TZQvräveis Asau vixf)oavxeg d[6]gav tw/ örj/uoi; 866 (desgl.): Kexgoxidog tzqv-
rdveig [vix]r}oavreg ...; 867 (378/7 f): Ay.auavjig ... 7iQvtavsvov]aa im Nav-
oivi[x]ov [uoyorTog ...; 868 (360/59 "j"): Olvt]i]d[og TZQvtdveig äve&eoav ol] im
I\a././.[iiii'i\()o[r;] a\Qypvxog\ 871 (348/7 "j") : II]avdlOvidog 7i[gvrdveig] oi im Oeo-
c/ i/.o[v aoyoi'Tog] OTerparcoß e[vTeg vno xov drjfiov] y.ul rr/g ßov/.[}~"]g . . .; H5 871b
(k. n. 350 f). H2 872 (341/0 f) [vgl. n. 873 (v. 300 f)]: N* novidveig äve&eaav
oi im X2 dgyovxog ar£(pavay&evreg crro rrjg ßovXrjg y.ai rov drjfiov dgexr/g evexa
y.ai dixouoovvrjg. Es folgen dann unter der Überschrift der einzelnen Demen
(z.B. 'AvatpXvouoi) oder Trittyen (nur n. 871: IJaiartecov tqitcvs) die be-
treffenden Prytanennamen (N oder Vp). — Der Name des Grammateus
wird zugefügt als Präskript II2 867: . . . ey\Qaju\/i\drevev xfji ßovXr)\i xa\ tcoi
dtjfioJi; als Subskript II2 865: ygau]uaTevg T)~jt ßovXfji xal tcoi örjfion XPD,
[drTt]yga(pEvg NPD; 869. II6 871b. 872b (zu ergänzen): yga/ujuarevg rfjg ßovXrjg
xal ror drjfiov XPD: 870: yg\a\fifiaxevg [r]f? ßov/.eü xal tcoi brjfMüi Xpd.
H. Im Anschluß an Ehrendekrete für Prvtanen: H2 874 (c. 50 1; vgl.
Handbuch 2, 177) unter Demennamen als Überschriften (s. o.). Ebenso
II1 329. 394. 440. 441. — Unter Ehrendekreten für andere Personen: HD 3
(et 117— 138). 10(|209/10; vgl. Handbuch 2, 318). 708 (k. n. f 200).
HL Selbständige Listen:
III1 1019 (august. Zeit), Präskript: . . . xr}Qv)xetiovtog ßovXrjg xal drjfiov
XD2. 1020(c."f'90 — 100): 'Aycovo&erov KXavöiov 'Avzioxov, hd ffriXondumov xal
Aaihavov ol'de fjX&ov xrjg 'Egeftfretdog novravetg'. GHederung mit Einschluß
der Frgg. n. 1021. 1022 wie oben. Über n. 1020 vgl. Handbuch 2, 308; in
Kol. H, 13 ein veixtfoag ercog.
Seit ungefähr dem Ausgange Hadrians bis in das 2. Jahrzehnt des
2. Jahrh. n. Chr. (vgl. Uli 1023—1075; Handbuch 2, 310 ff.) läßt sich für
die Prytanenlisten ein feststehendes erweitertes Schema mit folgenden
4. Kataloge. (§ 284.) 487
Bestandteilen, doch nicht völlig stereotyper Eeihenfolge der letzteren
nachweisen :
A. Präskript:
1. 'Em aoyovros XPD2 (o. ä.; mit Erwähnung des Priesterstandes: 1036.
1058. 1062, mit Zusatz: ei' dato ty\q 7tQ(bxrjg0eov Adgiavov (e)ig Adrjvag ew-
Örjfuag, fii]vog Eau)]/.t(örog 1023), bzw. 'Aya&rjt xv%r) iwr Zeßaorcov - - xov utTu
X4 äoyovr\a\ sviavrov 1030, 'Em tov iiera X4 aoyorja ev\ia\vxov 1032,
2. oxQaxrjyovvxog hzl xd öjtIcx (oxo. hü iovg ÖTiXeixag) XPD2 (mit Erwäh-
nung desVriesterstandes: 1054) [fehlt 1023—1025. 1027. 1029. 1032. 1036.
1040. 1046. 1050. 1062 a. 1071. 1075],
3. errt xrjg X2 Z novxaveiUs (Z rrgi'T.: rrovr. Z\ mit Zusatz: // ayoaunüiavFV
Npd 1023) [fehlt 1024. 1026. 1036.^1056/1062. 1063. 1065. i070! 1071],
4. oi rrgi-Tareig t/)c X2 qyvXrjg (nur oi m: 1023. 1024)
1031,
1065,
1066 a,
bzw. 6 yoaiiuaTevg tiov ßovksvx&v t/)c N2 (pvXrjg XPD:
6 „ „ Tioviävecov „ „ „
6 EniOTUlYjC „ „ „ „ „
5. z(e)ifjLrjoavres (-aag: 1031. 1065. 1066a) [fehlt 1024. 1062a. 1071],
6. eavTOvg y.ai jovg ma{e)novg (nur eavTorg: 1027. 1041. 1049. 1055.
1063. 1071) bzw. eavxovg y.ai xovg ovväoyoviag: 1024,
rovg ovväQ%ovxag y.ai xovg äi'onovg: 1031. 1065,
Torg .TorrrijT/^ „] „ „ : 1066a,
7. äveyoayar (-yev: 1031. 1065. 1066a).
Gänzlich abweichend sind die Präskripte von n. 1054: 'Em aoyorjoz
NCD2} OTgaTFjyovvTog hü rov[g ö\jzXeixag leQewg XCE 2 und 1071 Add.: Ol tiqv-
idveig Tfjg rlnnoi)o)rjidog tpvXfjg Evoeßrjoavxeg xr\v ßeöv avxovg äveyoai}<av. In
n. 1054 und 1062 gehen noch Ehreninschriften der Prytanen für ihren
Epistates nach wahrscheinlich gleicher Formel (von n. 1054 sind nur einige
Schlußworte erhalten) vorauf.
B. Verzeichnis der Prytanen (mit Wiederholung des Phylen-
namens 'Avxio%idog bzw. Adgiavidog als Überschrift n. 1062. 1063) nach Deinen
(als Überschrift) in Kol. geordnet. Eine Anordnung nach Deinen fehlt
bisweilen in jüngeren Listen; vgl. Dittexberger zu n. 1062. Unter den
Angehörigen der einzelnen Deinen werden die durch Alter und Würden
hervorragenden Demoten an erster Stelle erwähnt; vgl. Dittexberger
zu Uli 78.
Die Stelle für mehrere Beamte ist schwankend:
1. Der Eponvmos ist a) im Anschluß an das Präskript, vor der
Prytanenliste verzeichnet: 1024. 1026. 1029. 1032. [1035.] 1040. [1041.] 1047.
1050. 1065. 1075; b) an erster Stelle der Liste: 1023. 1036. 1049. 1053.
1058. 1063 (in letzterer Inschrift gehen demselben unter der Aögiavig noch
die Namen des regierenden und zweier verstorbenen Kaiser vorauf: vgl.
Handbuch 2, 323); in der Verbindimg: 'En(bvvfiog' noXtdg'A&r]vä,'E3Xü)vv/4.og
X: 1054. 1055. 1056, IloXtag 'A&rjvä, 'EmbwfJtog X: 1062; c) zwischen der
Prytanen- und Aisitenliste (s. S. 488): 1030. 1031 (ein tegevg 'Emov[vfj,ov
au gleicher Stelle: 1051).
2. Der yga/u/uaxevg ßovXevxwv a) im Anschluß an i is Präskript vor
der Prytanenliste nach dem Eponvmos: 1065: 1>) z wisch n Prytanen- und
488 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
Aisitenliste: 1029. 1032. 1035. 1036. 1046. [1063.]; vor dem Eponymos : 1030;
mit dem ra/uiag tpvkfjs: 1057; c) am Schluß der Aisitenliste: 1042.
3. Der ejiioxärrjg TiQvrdvecov a) am Schluß der Prytanenliste 1047 (außer-
dem mehrfach innerhalb der Prytanenliste); b) am Schluß der Aisiten-
liste: 1051.
C. Verzeichnis der Aisiten (in der Regel mit der "Überschrift:
'AioiToi). Die Anordnung der Namen der verschiedenen Würdenträger unter-
liegt mannigfachen Schwankungen. Die Verzeichnisse beginnen mit den
Priestern (meist in der Reihenfolge : legoydvTrjg, dqdovyog, legoxfjgvg~, denen
sich nicht selten ein im ßcojuop, in n. 1042 ein Tivgqpögog zugesellt); es
folgen die Namen der weltlichen Beamten. Vgl. die Tabelle Handbuch 2,
310 ff. und Dittexberger zu III1 1045.
285. Verzeichnisse richterlichen Charakters. — 1. Richtertäfelchen
(IG. II 2 875—940; vgl. Handbuch 2, 177). — Diese kleinen, rechteckigen
Bronzeplättehen, die wohl sämtlich aus Gräbern stammen (vgl. den bezüg-
lichen Vermerk zu II» 878b. II2 879 [von der Brust des Toten]. 884. 885b.
886. 892. 893 [„inter ossa sepulW]. 904. 906. H* 911b. II* 914. 915) und mit
Löchern versehen sind (II2 884 zeigt außer einem großen noch 18 kleinere
Löcher), um auf den Gewändern getragen zu werden, gehören sämtlich
dem 4. Jahrh. an.
Nach Körte, MD AI. 21, 452 „müssen wir auf Grund von Aristot.
Hol. 'Aß. 63 den Zeitraum, in welchem eherne Täf eichen im Gebrauch
waren, noch enger begrenzen, denn er nennt nicht Erz, sondern Buchs-
baumholz als Material, wie Brück, Philol. 1893, 299 bereits richtig be-
merkt hat. Demnach stammen alle erhaltenen Richtertäfelchen etwa aus
der Zeit von 400—330."
Die Täfelchen zeigen
1. eingeritzt den Namen des Richters (ND oder NPD);
2. eingestempelt
a) einen Buchstaben zur Bezeichnung der Gerichtsabteilung (A bis K;
vgl. S. 298), meist links oben von dem Richternamen [ungewöhnlich rechts
unten H>905];
b) eine Eule (bisweilen inmitten eines Kranzes) mit und ohne die
Initialen des Stadtnamens (AOH in verschiedener Gruppierung II2 876.
881? 885. 889; zweifelhaft KO oder 6 884), meist links unten von dem Richter-
namen [ungewöhnlich rechts oben II5 905b. 911b];
c) 2 Eulen mit gemeinsamem Kopf mit und ohne Initialen des Stadt-
namens (A883. AA 876. 935? II5 938e. AAO 898), meist rechts unten von
dem Richternamen [rechts oben II5 911b];
d) das Stadtwappen, Gorgoneion, meist rechts oben von dem Richter-
namen [links unten II& 907b. H2 911. 918, rechts unten 920];
n. 1 und 2a sind unerläßlich; die übrigen Stücke können teilweise
oder ganz fehlen.
Außerdem finden sich noch folgende Stempel: ein Frauenkopf links
unten 877, ein sitzender Greif rechts unten 909, ein Halbmond links unten
902. 914 (nach Brück, MDAI. 19, 204 vielmehr „eine etwas verwischte
Eule").
4. Kataloge. (§§ 285. 286.) 489
2. Diätetenlisten (112 941—944. 1014; vgl. Handbuch 2, 177).
Diese frgt. Verzeichnisse gehören wohl sämtlich zu Weihinschriften
(vgl. Köhler zu II2 944 und die Prytanenlisten §2841). — Präskripte:
112 941 (330/29 1): Aiatrnxaltf) o]l hü X2[ägyovT]og [. . . äve&eoav; 942 (329/8 1):
. . . <3;a/T]>/T[a]/ t.-ri X2[ägyovTog . . .; 943 (325/4"}"): Ji]am]Tal ol hü X2 [äg-
yovxog ä\vedeoav oxe(pav(od,evxe\q imb xov ö))u\o\v\ 944 (c. 325/4 "f"): Ol öku-
x)]\rai (?). 1014: Aiaixnxal äve&eoav ol e]m X[2 ägyovTog oxeqavwdevxeg xmö
tov öi'j]jiiov d[iy.a(oovv>]s evexa. — Darauf folgen unter Phylennamen im
Genetiv (z. B.'Egeyd^idog) und Demennamen im Nominativ (nur 943. 944;
z. B. AafuixQeeg) als Überschrift die Namen der Diäteten (X 943. 944; X
und Xp 942) in Kolumnen.
3. Personenverzeichnisse aus Leiturgieprozessen (II2 945— 947. 994;
vgl. ebd.). — Präskripte: II2 945: rQa\fifj\axe^q ■ • • (2) 0<d]e dteö<xdoav\To . . .
(3) xaiä to tov öijuov [ynjrpioiia . . . (folgen s Richternamen in XP[D). II5 946b
(383/2 f): rQa[A[x\ax&us ... (2) Kkeid[>]uog Aivno . . . D (3) Otöe di[eöixdoavT<> hü
0avooTodxov dgyovTog-. II2 994 (desgl.): rQajbijuaxe]vg KXeidi]iiog Alvr\o . . P (2)
Oi'öe dteöiy.d]oavTo hü (Pavooxodxov ä[gyovTog\ — In Kol. (n. 947 mit Über-
schrift der Demennamen; z. B. <Pt]yatfjg) folgt ein Verzeichnis der Bürger,
denen die Leitürgie ursprünglich zugewiesen worden war, und deren durch
richterliches Erkenntnis bestimmten Ersatzmänner nach der Formel: XP(D)
ävxl XP(D)2.
286. Verzeichnisse priesterlicher und verwandter Personen. —
Präskripte: IG. LI2 948 (Ende 4. Jahrh. "j"): Tovode enu!)ii\axo\ (= y.axele.g~ev,
ig'e/.eg'aTo Suid.) 6 leooqdvTtjg \xrjv xMvnv oTgco]om xcoi IIXovxojv[i] xcu %r\v
xQdjx\e'Qav xoa/btfjom] xaxä xv/v jna[v]xeiav xov [ßeov\ II2* 5 949 (c. 300 "j"): cIego-
r/d]vT)]g PD äve[ygai/<ev] xovg enio^ &[e\vxag vy eavxov xi][v] yJJvijV oxgcöoai
xcoi \II\XovTa>vi y.al ti/v rodixe^av y.ooufjOo\i\ xaxä xijv fiavxeia[v\ tov öe[ov\
II2 950 (c. 50 fV): . . . leg]o(fdvx)]g (2) . . . ov legocpdvxov (3) . . . uve]ygay>ev
xovg (4) im xMvnv x]al im tQ(X7is(b)Cav hzioy-frevras] xcoi JJXovxojvi (6) xard
xr\v juavT]ijav xov &eov (7) ex tcüv . . .])jxotcüv. — Darauf folgen in Kol. x XPD4
(n. 948, 7-9. u-13 XPD1\ vgl. Köhler: „Nomina virorum creatorum non una
vel ab eodem homine lapidi incisa esse vel ex diversa in singulis versibus
Utterarum magnitudine perspicitur"). In n. 949, e wird als erster in der
Liste der in der Überschrift erwähnte Hierophant aufgeführt. — Von den
frgt. Epimeletenlisten II2 951. 952. II5 952b sind Präskripte nicht er-
halten. Namenverzeichnisse (XPD) in Kolumnen. — • Präskripte von II2 953
(V2 2. Jahrh. "f"). 954 (c. 150 f): 'Erd X2 ägyovTog oi'de lego7Toi)]oav (n. 954
xuAdt)vma: n. 953 als selbständige Überschriften: 'Pojfiala und IlroXejbiaia).
Wmienlisten (XD) in Kolumnen. — Vgl. die W.-I. IIH324. 1326. 1333. —
Von den Theorenlisten II2 955 (n. 150 f) ist nur der Schluß des Namen-
verzeichnisses (NPD in Kol.) erhalten. — Auch von der Ergastinenliste
II -477(1, 27 ff. II2 956— 957b fehlen Präskripte. Die Namen der Jung-
frauen (NPD2) sind nach IMiylen (Überschrift: Oivelöog usw.) in Kol. ge-
ordnet. — Endlich ist von einem Frg. der Jahreslisten der Asklepios-
priester DL2 958 (63/2 f) nur ein Rest des Namenverzeichnisses erhalten:
Z. 1 — 0 ein xhidov-yog] xa[l 7ivQ<pÖQ]og NPD und ein l[eQevg XPD; in Z. i IT.
anter der Überschrift: im 'Agiotaiov (Archont) in umgekehrter Reihenfolge.
490 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
Vgl. das Psephisma S 610 (Rhodos; 1. Jahrh. f). — 609 (Rhodos;
1. Jahrh. f): leoelg 'AnoXXojvog Eoe&i/uov: x NPD. — 0 245 (Seleukeia,
Pierien; 187 — 175 f): Reste der Jahresverzeichnisse. Präskripte: "Erovg . . .]
xal eixoaxov hgelg. Formel: Götternamen im Genetiv und Priesternamen
in Xp. — 193 (Branchidä; 48 t?): Frgt. Verzeichnis von Ttgoyrjxai des
Heiligtums (Xp) mit kurzen chronikartigen Notizen. — Verschiedenartige
Kultpersonen S 611 (Delphi; 102/1 f), 612 (Olympia; 24 f). 629 (Olbia;
3. Jahrh. "j"): Enxaöevoavxsg snefieXrjdfjoav xov {hjoavQOV' 7 Np (darunter
Opfervorschrift). Mysten und Epopten S 657 — 659 (Samothrake; Zeit?);
Datierung nach dem Basileus.
287. Bürger- und Proxenenlisten. — M 667 (Ilion; 3. Jahrh. f): Frgt.
Verzeichnis einer Personenstandsaufnahme ; vgl. A, 6 f . : Np, yvvr\ N, vibg N,
ßvyaxegeg 2 X. B, 12 Präskript: Kai olg eöoß-r) 1) noXvteixx. — Präskripte der
Neubürgerlisten M 306 (Pharsalos; 3. Jahrh. f) und 305 (Phalanna; Anf.
2. Jahrh. t) s. S. 330. Namenverzeichnis von 306: x Xp, 305: x N3P. —
Vgl. die Neubürgerliste von Dvme M 653 (3. Jahrh. f). — S 469 (Milet ;
3. od. 2. Jahrh. "j"): Eni ate<pavi](p6Qov X2P, oi'de eyevovto noXlxai xax eveg-
yeoiav avrol(pi) xal exyovor x XPE. — 494 (Oreos, Euböa; c. 260 "j"?) :
'Ayaßrji xvyj]i. 'Eji' dgydvxojv G XE2, lego&vxov N2, xoToöe e'Öorxev 6 öfjjuog
ngo&viav avxoTg xal ixyovoig xaxd xov vd/uov X XPE3. — 268 (Delphi;
197/6 — 170/69 1): Auf das Präskript: Toide AeXcpwv jzgd^evoi folgen Ver-
zeichnisse nach einzelnen Jahren: "Agyovxog N2, ßovXevdvxcov (auch ßovX.
rdju ngcoxav B^dfir\vov) 3 N2, bzAV. ßovX. x. devxegav e£. 3 N2 mit x XPE. —
Vgl. die geographische Proxenenliste von Delphi M 656 (c. 175 f), sowie
die Frgg. M 657 (Narthakion, Phthiotis; c. 150 f) und 662 (Anaphe;
4. Jahrh. f).
288. Verzeichnisse von Thiasoten, Eranisten, Orgeonen, Ge-
schlechtsgenossen. — 1. Thiasoten. — IG. II2 986: Auf die jedesmalige
Überschrift: 'Ayvo&eov ßiaoog, bzw. 'Avxupdvovg #., Aioyevovg d. folgen die
Namen der Mitglieder in N oder Xp (selten XPD). Vielleicht Beitrags-
liste (vgl. Handbuch 2,182)? — 986b (Anf. 4. Jahrh. f?): Sifjuovog Kvöa-
&(rjvcu(ög) leoeojg rHgaxXeovg xal xoivov ßiaoajxwv nebst N.-V. (X). — 987
(k. n. 350J"?) A: Uberschrif t : Tovode ioxetpdvojoav oi üia[o]coxat qiloxi[i\i\ag
evexev xyjg eig eavxovg ■ ; darunter in einem Kranze 2 X4. Weiterhin: Tovode
ioxefpdvojoev xd xoivov xwv d-iaowxwv dgexf/g evsxa xal dixaioovvqg xfjg eig xö
xoivov xd)v diaocoxcov ; darunter in 2 Kol. je 6 X4. Über B vgl. Hand-
buch 2, 183. — Hierhin gehört auch II5 618b, 1—5.
2. Eranisten. — II2 988 (k. n. 200 f) Überschrift: T6 xo]ivov ega[vt]oxd)v
dve\l)i]xev. Darunter Männer- und Frauennamen (X). — Vgl. II5 626b
(Sabaziasten; s. Handbuch 2, 162). II» und MDAI. 21, 438 n. 4 (ebd., S. 183).
3. Orgeonen. - - II2 990 (k. v. 100|?). Überschrift: Ol ög[y]ea~>veg xwi
'AoxXrjni[co\t äve&eoav. Unter einer zweiten Überschrift: TlgoojidXxioi in 2 Kol.
je 8 Männernamen (ATp). ■ HD 1280a (k. n. f 200): Eni aqypvxog XCD2
6 vjuvijTi/g r>/s Evnogiag i)\t\ug BeXrjXag xal x&v negl avrrjv ihn»' XPD xeifj/rjoag
tov[g] ögye&vag xal ävxcov[o]<p6govg xal xdg isoeiag dv[e]ygay>ev legevg did
ßlov XPD, Ugeia f/ neQio[d]nxQia XPD, naz\r}\Q ÖQye[covi]xfjg ovvdöov NPD, mnog
N, hud-ecrjg XPD. Darauf unter der Überschrift: 'Ogyecövcu N.-L. (XPD
4. Kataloge. (§§ 287—289.) 491
und Xp). — Vgl. II5 623 d (Verzeichnis von Dionysiasten unter der Über-
schrift: Aya&eT x-6%ei' ögyscöveg). II1 617, 29 ff. (Sarapiasten).
4. Geschlechtsgenossen. — Uli 1276 (c. 20f?): Em NPD2 doyovxog
Tfjg 7i6Xecog äQ%cov xov yevovg xov 'A/uvvavögcööjv XPD rovoöe äveyQatpev yev-
vtjxac sTiiöe^dfjievog xb domdvrjfia ix xcöv idicov. Über die Liste vgl. Hand-
buch 2, 360. — Vgl. die ähnlichen Verzeichnisse n. 1278. 1271).
289. Soldaten- und Kleruchenlisten. — 1. Soldatenlisten. — IG. II« 959
(c. 400 f ; auf die Schlacht bei den Argirmsen bezüglich?) Rubriken: tqu]-
odoyco, \e\7ttßaxcu, [xvßEQvr}x]i]g, [xelevoT\))g, [7iewrjxö\vTaQ%(oi; vgl. p. 538),
(ngwoäxaiT), [ravTai äa\xoi, [Matrosen aus Nichtbürgern]. Namenverzeich-
nisse: XD (Bürger) bzw. N2 (Sklaven und Freigelassene mit den Namen
ihrer Herren bzw. Patrone). — 961 (wohl Basis eines Weihgeschenks ;
k. n. 358/7 f) Überschrift: [^]o/>J[oao]/o/ äv . ? . [v7i]ö [xfj]g ßovXrjg x[ai tov
drjfwv] .?. o[. itp'] EUrj<mo[vx . ? . Namenliste in XPD. — 962 (322 f?)
Überschrift: Ol binetg xr)i 2aX\afü\vi av\e&e\o\a.v\ " uinag^og Qeoyev^g Seo-
fj,rjdovg "Ekevolviog. N.-L. in XPD. — 963 (Söldner-L. ? ; c. 300 f). Unter
Ethnika als Überschriften (z. B. Aevxavoi, Oerraloi usw.) folgen Namen
in N. — Ähnlich 964 (3. Jahrh. f) : Reste einer N.-L. in XE.
Militärische Stammrollen sind namentlich zahlreich aus Böotien
und Megaris (M 018 — 639; 3. Jahrh."|') erhalten; vgl. für Orchomenos meine
Sylloge inscripüonwm Boeoticarum 17 (M 637): V- äoyoviog BoicoTvg, Egyo-
juevwg de N2P, noleuaQyiovTOJv 3 N2P, yQa/u(ju)axid(S)ovxog tvg JToÄefidgyvg
X2P, xvt jrouTor eorgoTsvaOi]: Lebadeia (SIB. 68 = M635): - - FtxaxiFeiieg
ajieyQaxpavTo\ Hvettos (SIB. 144 = M 631): - - xvt aneyQdxpavxo iju nefoo-
9 ooag; ebenso Kopä (SIB. 172—175 = M 626—629), doch SIB. 169 (M 625):
xot urrtyoäi/'arTo iv ösxXixag; Thespiä (SIB. 252 = M 623): - - ajiefa)Xvd,6xeg
ix tcov eq:>)']ß(or elg Tayfia; usw. Namen in Xp. — Befehlshaber-
listen: M 644 (Kyrene; 3. Jahrh. f) in dem frgt. Verzeichnis die Rubriken:
A]oyayol Teä[gi]jr[jT]ojv, A. (xovhmoyv, TgiaxaTidgyai, A. m£cöv, A. neXxaaxäv
avfifJb\a%ovvx(ov\ lolg rgiaxarioig. Namen in Np.
2. Listen Gefallener. - - IG. 1432 Sb (465 f?) Überschriften: Namen
der Kontingente: Maö]vxiot :x A, 34, Alyd]vTio[i r, 20; Unterrubriken nach
den verschiedenen Kriegsschauplätzen: inl —tdeicoi a A, 32 ; iv .1 . ]Ölai 35;
ev 0do[(üt a B, 14. b B, 1 ; ent . ? .]eia>i c, 21 ; . . . 10 . . . b A, 1. N.-L. in N. —
433 Sa (461/0 f) Überschrift: Egtyftifidog oi'öe iv tom .to/Juwi äjze&avov iv
Kvjtqoji, iv Aiy[vn\xan, iv fPoivixt]i, ivAkievoiv, iv Ar/iviji, Meyago[7], tov avxov
iviaviov. N.-L. in X; an der Spitze ein ox[Q<x]xr)yä>v. Unter der Liste Nach-
träge infolge späterer Todesmeldimgen : unter Kol. 1 1 Gxqaxv\y6g} 3 Gemeine,
4 xotjoxai; unter Kol. II: 'Ev AlyvTixcoi' Tekevixog /udvxig. — 434 — 440: Reste
von N.-LL. in X; 440, 9 Rubrik: ix xfjg Aea>v[xidog. — 441 S1' (Kleonäer
hei Tanagra'?; 457 1) Überschrift (nach Kirchhoff): Toiöe Trox' iv Tav]dygäi
Aax[fÖaiaovioig ijadyovxo ; Z. 2 : . . . 1 7ievd,o[s • • •', a Rand: . . . 1 uagvd[i\evoi . . . N.-
L.injV. — 442Sa (Potidäa; 43i)-i') [iber3 Epigrammen: . . . ifi IIox\eideiäi .. .?
N.-L. nichi erh. — 443 (Klerucheii von Myrina) ÜlDerschrift: Arjfiv'uov eyMvgt-
vtyg, Spezialrubriken der Phylen (Genetiv). N.-L. in JV. — 444 ähnlich. Er-
halten die Rubriken: cl7mod,a)vxiöog' Arj/uvioi. — 445 desgl. Erhalten : \ \xaun\r-
xidog. Einzige Liste mit Xp ( Deinen werden nie verzeichnet). — 446 Sa(425f)
492 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
Kol. I: 1. N.-L. attischer Bürger nach Phylen (Gen.) als Überschriften;
darauf die Rubriken: efjt üoreidaiäi Z. 40, ev 'A^icpuioXei Z. 44, em &gdixi]g
Z. 46, Ifx IIvXüji Z. 48, ev Zeg/ttv/Jai Z. 50, eg Ziyycoi Z. 52. Kol. II: 2. N.-L.
attischer Kleruchen (Lemnier oder Imbrier), gleichfalls mit Phylenüber-
schriften (Gen.); 3. evyga[(poi Z. 34; 4. royaorai Z. 37; 5. ypevoi Z. 47.
X.-LL. in N. — Ib 446 a (408 f) Überschriften: Kol. I: Ey ' Xeggov>joaji
'A&rjvaUov oi'öe äjze&avov; TL: Efi BvCavxUoi'A'fhjvaicov oid[e\ äjredavov; I, 4i :
Oi'öe ev roig äXkoig jzokejuoig äjie&avov. In Kol. 1,4 an der Spitze: "Emxeh]g
GToaT}]y6g: darauf unter jeder der 3 Überschriften nach Phylenrubriken
(Gen.; dazu in Kol. III: 'EXev&egä&ev) N.-L. in N. — I 447 Sab: Phylen-
rubriken (Gen. ; 11,66 Spezialrubrik : to[^o]oto») mit N.-L. in N. I, 13 '4 ein
Egergievg; mit Angabe der Charge I, 3. 42 : N Touj(gagyog), III, 59 : N qruXaQ-
x(og). — 448 — 452: Phylenrubriken (Gen.) nur 450 I, 3 erhalten; Charge
448 I, 8.34: N Tgi)'jgag(yog). N.-L. in iV. — 453 Überschrift: Oi\de ev rwi
no\XefMoi änedavov . . . Z. 3/4: an erster Stelle ein [)']^['']ao/o? und Tgu'jgagyog.
Phylenrubriken (Gen.) und N.-L. in JV. — 454 — 4(il : Phylenrubriken (Gen.)
in n. 455—458 erhalten. N.-L. in JV. — 462 und Ib 462a s. Handbuch 2, 63. —
II3 1673 (394/3 "I") Überschrift: Oids umfrjg äTretiavov ev Kogivßoji' 1 cpvkagyog
und 10 N; ev Kogcoveläf 1 N.
M 614(]\Iantineia; c. 350 1): Namen (Np) nach den Phylenüberschriften
'Enakeag (so Bechtel SGDI. 1203; M: En 'A/Jag), EvvaXiag, r07r/.odju(ag,
n[o]ooiö/uag, Favaxioiag. — Vgl. die Frgg. M 615 (Tanagra; 426 f?). 616
(Thespiä; 424 f?).
Seit Anfang des 4. Jahrh. treten allgemein Einzel-Grabschriften (viel-
fach in metrischer Form) an die Stelle der Massenlisten.
3. Kleruchenlisten. — IG. U2 960 (c. 360 f?) Überschrift: Kh1Qovy]oi
elg [. ? . • joiode edö]0)] y./Sjgog i[xi . . . ägyovrog. Rubriken nach Phylen
(z. B. Olv)]tÖog) und Demen (z. B. Ayagvfjg). N.-L. in Np.
290. Ephebenlisten. — Die attischen Ephebenlisten erscheinen
als selbständige Inschriften erst in der Kaiserzeit, vorher nur als An-
hänge von Ehrendekreten (Weihinschriften mit Namen mehrerer
Epheben: IG. IP 1224— 11^ 1226 d). — Innerhalb der letzteren Gruppe
kombinierter Urkunden lassen sich nach Köhler (zu II1 478) 4 Klassen
unterscheiden:
I. 4. und 3. Jahrh. |(II 5 251b [305/4 1; älteste Inschrift dieser Gattung;
vgl. den kurz vorher gefaßten Yolksbeschluß in bezug auf alljährliche
Ehrung der Epheben Lind deren Vorgesetzten II5 251c]. II1 316 [282/1 fj.
324 [276/5 f?]. 330 [290/89 1]. 338—341). 2 Teile: 1. E.-D. für die Epheben,
deren Kosmeten und die Lehrmeister; 2. Ephebenliste.
IL Ende des 2. und 1. Hälfte des 1. Jahrh. f (II1 465— 471). 3 Teile:
1. E.-I). für die Epheben und deren Lehrmeister; 2. für den Kosmeten;
3. Ephebenliste. — Die E.-D. dieser Klasse sind unter Zugrundelegung
eines einheitlichen Schemas bald verkürzt, bald erweitert oder modifiziert.
Als Lehrmeister und Beamte werden erwähnt 1. der TccudoxQißrjg, 2. onko-
udyog, 3. äxovjiortjg, 4. Tog~6Tijg, 5. äq?hr]g, 6. yga/bijLiarevg, 7. rrnjoh^g. Das-
selbe Personal wird in Klasse I verzeichnet; doch fehlen in den ältesten
Inschriften 2. und 7. — Auf einigen Denkmälern von Klasse II folgt auf
4. Kataloge. (§ 290.) 498
das E.-D. für den Kosmeten noch ein Dekret des athenischen Volkes in
bezug auf gewisse, von dem Kosmeten und den Epheben vollzogene
Opfer, bzAv. der salaminischen Kleruchen, zu Ehren des Kosmeten, der
Epheben und ihrer Lehrmeister (n. 469. 470).
III. Nicht vor 68 "j" (? vgl. die chronologische Fixierung von n. 470 ;
II1 478 — 480). 4 Teile: 1. E.-D. für den Kosmeten und die Epheben wegen
vollzogener Opfer; 2. E.-D. für den Kosmeten auf Antrag der Epheben
(hiervon in Klasse II kein Beispiel); 3. E.-D. für die Epheben; 4. Ver-
zeichnis der Epheben und ihrer Lehrmeister. — Auch die Dekrete dieser
Klasse stimmen in bezug auf ihre Gesamtanlage überein; doch Hegt ihnen
ein anderes Schema als in Klasse II zugrunde. Von Lehrmeistern der
Epheben sind in n. 478. 480 nur 4 verzeichnet: 1. jraidoTQiß)]g, 2. öjiXo-
/Lidyog, 3. ygaujuarevg, 4. ? (der verstümmelte Name ist mit Sicherheit her-
zustellen). In n. 479 scheinen mehr als 4 verzeichnet gewesen zu sein;
daher ist diese Inschrift vielleicht die älteste der Klasse.
IX. Seit 48 f (ID 481. 482). Die E.-D. für die Kosmeten und die
Epheben werden nicht mehr seitens des Rates und Volkes, sondern von
dem Rate allein erteilt. Mit der Proklamation der Kranzverleihung werden
nicht mehr die orgaryjyoi und der rajutag tcöv OTgaricoTixibv, sondern der
oTQaT)jyog und der Herold des Rates der Areopagiten betraut. In n. 481
findet sich außerdem ein Präskript rov im rd önla OTgarrjyov mit dem
Namen des eponymen Archonten; derselbe Beamte hatte den Antrag auf
Belobigung der Epheben und des Kosmeten gestellt. — Der Urheber
dieser Neuerungen scheint zweierlei verfolgt zu haben: 1. Verminderung
der Befugnisse des Volkes, dagegen Hebung der Autorität des Rates und
der Beamten; 2. Änderung der Militärverhältnisse der Bürgerschaft. AVahr-
scheinlich fanden diese Änderungen nach der Schlacht bei Pharsalos statt,
da Athen auf Seiten des Pompejus gestanden hatte, und wären somit auf
Cäsar zurückzuführen. — In n. 481 werden Lehrmeister nicht erwähnt;
in n. 482 deren 3: 1. xcaidoTQiß)]g, 2. öjrAofidyog, 3. yQafi/Liaievg.
In der ältesten Ephebenliste II5 251b (305/4 f) ist ein Präskript nicht
erhalten. In II1 316 (282/lf) lautet dasselbe: Ol E<prjß\e\va[a\vreq und in sämt-
lichen folgenden Verzeichnissen : Ol eq>t}ßevaavxeg im N2 ägyovTog.
In II5 251b sind die Namen der Epheben (Xp) in Kol. unter der
Überschrift der Plrylen- und Demennamen (z. B. 'Avr]iyovido[g — IJai]ane7g)
nach der offiziellen Phylenfolge geordnet. Dasselbe Einteilungsprinzip
ist in II1 316 befolgt. — In den jüngeren Listen fällt die Überschrift der
Demennamen hinweg; daher die Bezeichnung der Epheben durch XPD.
Von II1 465 (s. Klasse II) an werden außerdem die gevoi unter dieser
Überschrift verzeichnet (NPE; n. 483: NE).
Den selbständigen Ephebeninschriften der Kaiserzeit geht
vielfach eine Weiheformel vorauf, die nicht selten mit einem Segens-
wunsche für den Kaisei- verbunden ist (vgl. S. 307), bisweilen auch eine
summarische E.-I. für den Kaiser (HD 1092 fc. f 100?]. 1111 [f 129— 138])
oder den Kosmeten (1095 [c.f 112; metrisch]. 1102 [f 110— 120?]. 1104 [f 124?
metrisch]. 1133 ff 171]. 1138 ff 174— 177]. 1169 [| 197— 212: metrisch]. 1171
lt 197— 207; desgl.]), die Datierung Ua]va&rivaiöi ke' n. 1202 (f 262?).
494 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
Das Präskript zeigt in den ältesten Inschriften wesentlich noch die
frühere Stilisierung; vgl. III1 1076 (c.f 30): Ol e\<pr)ßevaavteg iv tau im N2
agyovxog iviavxcöi xal 6 [xo]o/.irjxt]g avxojv NPD; 1077 (t37) in Form einer
Weihung: Ol i(pr]ßevoavxeg ev xclu im ßaodecog ePoi/i)]xdXxa agyovxog iviavxon
Eg/arji (vgl. Add.), jicudoToißovvTwv — , vjiojiaiöoxgißovvxog — . Ebenso aus
späterer Zeit III1 1107 (1128?): Ol icprftßevoavxeg iv xo) im NPD2 agyovxog
[iviavxcöi], xexdg[xco änö rfj]g Jigc6xt][g imdqjLiiag x]ov [jueyiorov Av]xoxgd[xogog
Kaioagog Tgaiavov'AÖgiavov Heßaoxov . . .; 1111 (|129 — 138): Ol ecprjße voavxeg
im agyovxog N2; 740 ("j" 144/5): Ol im Kl{avÖiov) Xgvomjiov ecp)]ßoi cpiloi xal
ovvoxdxai ju(e)lvavxeg. Vgl. n. 1096 (c.f 112): NPD, icpt]ßevoag iv xon imHonliov
Alkiov cAdgiavov agyovxog iviavxcöi, xoofii]XEvovxog NPD2, - - dveygaye - -.
Im übrigen beginnt das Präskript bis c. 180 n. Chr. fast ausnahmslos
mit der Erwähnung des Archontates : 'Em N2 agyovxog bzw. 'Em agyovxog
N2; vereinzelt: 'Agyovxog [N2 1088 (c.|80?), Em xfjg ND2dgyfjg 1104 (f 124?),
Ev ägyovxi N3 1113 (f 143?), 'AgXovxog ND2 1116 (|147). 1117 (tl48). In
den jüngeren Inschriften findet sich die Datierung nach Archonten an
erster Stelle spärlich; vgl. Em N2 agyovxog bzw. Em agyovxog N2 1155
(c.f 190). 1159 (c.| 190— 200). 1186 (n. f217). 1194 (t 238?)." 1202 (f 262?).
1203, Em xfjg ND2 dgyfjg 1164 (c. f 190— 200), 'Agyovxog ND2 1169 (f 197—
212), Em x)Jg ägyj/g xfjg ND2 1171 (f 197— 207).
Dem Namen des Archonten wird von c. 40 (n. 1078 — 1080) bis c. 125
n. Chr. (1105. 1106) in der Regel auch derjenige des Kosmeten und des
Paidotriben (xoojin]xevovxog ■ — , Jiaiöoxgißovvxog — ) zu Datierungszwecken
beigefügt, bisweilen auch noch Namen anderer Beamten: n. 1079 (f 45):
fjyejuovevovxog — ; 1081 (c.f 53): ygajujuaxevovxog — , öjilofiayovvxog — ; 1087
(c.f 80?): [f/yejuovog — , önXojiidyov] — ; 1088 (desgl.) : [fjysjuövog — , onXo-
i"'r/(>i'] — , [y]ga/tua[xicog — ; 1097 (f 112): riyeiuo\vevov\xog — , önXojuayovv-
x]og — ; 1106 (f 117 — 125): ... ojrlojudyov — , ... xeoxgocpvkaxog — •; 1108
(f 117 — 129): yvjLivaoiagyovvxog — .
In der ältesten Ephebeninschrift der Kaiserzeit n. 1076 und bisweilen
auch noch späterhin (1078. 1079. 1082. 1084. 1088. 1093. 1095. 1103. 1104.
1111. 1112. 1113. 1126. 1155. 1165. 1169. 1194) besteht das Präskript ledig-
lich aus einer mit Datierung versehenen Überschrift nach Art eines Ru-
brums, auf welche die Personalliste unmittelbar folgt.
In der Pegel jedoch wird der Datierung noch ein weiterer Präskript-
teil, der einen Vermerk über die Aufstellung der Namenliste (äve&rjHev
c.f 50 — 150) oder deren Aufzeichnung {äveygayev seit c. f90) enthält, an-
geschlossen. — ävedyxev: III1 1080 (c.f 45): V ovvx]gö[qj]ovg (?) xal ovv-
eyijßovg ä. 1087 (c.f 80?): JV [. . . dved])]xev (so!) xovg ovvxg[ö(povg xal ovv-
Efp-qßovg. Vgl. 1090: ... ovve<p]^ßovg. 1089 (c.f 90?): NPD tpiXovg Idiovg xal
ovvecptfßovg [TEtfttfoag] d. 1097 (f 112): dl ov]voxic[>avoi [ävedi]xav] 3 Np (ohne
Liste). 1105 (fH7 — 125): JV^p] xovg ovvecpijßovg xal ovvxgixXet'vovg xal <piXovg
ygdipag d. 1106 (desgl.): N \xal . . . xFt/itj]oavxeg dve&eoav. 1167 (f 147): ov\-
oxgEpipi dvhh]xev xeov lÖUov noXifiagyog 'AjioXXocfdvi]g ovvfAp)']ßa)v (metrisch). — ■
Vereinzelt n. 1085 (j"61): xoafiYjxe^oiv NPD - - xovode jiagedcoxev i<pr]ßovg
sig xo jurjxgrSov. — dviygaij'ev (-y>av): n. 1091 (f 81 — 96): 6 xoo/.uj[xij\g
NPD xovg i)cp> iavx\o) 7xaiö\ev[xdg xal xovg vq? i\avr(ß §<ptfßovs äv[eyg]aip[ev.
4. Kataloge. (§ 290.) 495
1092 (c. j" 100?): 2 NPD \xeifi"fjoavxeg ä\ve[yQ<xtpa]v [x]o[v]g avveqyqß\6\vg. 1096
(c. fll2): PNC, PNCD2 viög D, iqrrjßevoag sv tom hii UonXiov AiXiov 'Adgiavov
äoyovTog iviacxcoi, - - yvjuvaoiagyjjoag xal oxi]vagyj]oag äveyoayje xov ovoxdxtjv
xal ovveq rjßov PNC4 xal xovg äXXovg ovveqyffßovg xat)u>g r/c/tvcwiagytjoav. 1098
(fll(5): rO xooiujTyg - - NPD xovg icy/jßovg dveygaxpev xal naidevxdg. Vgl.
weiterhin n. 1102. 1108. 1117. 1119—1122. 1124. 1127—1129. 1132. 1136.
1138. 1143—1145. 1147. 1150. 1156—1160. 1163. 1164. 1174. 1175. 1177.
1186. 1192. [1194]. 1197— 1200 (von n. 1119 [f 149/50] an meist: 6 xoom^^}
xöjv E(f))ß(jov - - äveygayjEv o.a.). — Singular ohne Yerbum n. 1081 (c. j53): NPD
q?ü.o[vg] xal ovlscpfißovg. 1114 (f 147): 6 xoafirytr\g N rovg h€ av\cov i(p\r)ßev-
aavTag; völlig abweichend n. 1171 und die jüngste datierbare Inschrift n. 1202
(f262?): ot\ avvoTQ\e\fifJLaxdQ%ai xr\v oti'jäijv [d])'aoT)'joarxeg röv xe xooiujxljy xal
xovg ovvdgyovxag avxov xal xovg negl xo Atoytveiov xal xovg ovvecpi]ßov[g\ dve-
ygayav. Vgl. den Vermerk in n. 1127 (j"163): 2 N xrjv ox))h]v dveoxi]o\av.
Die Anordnung der Personalkataloge ist sehr mannigfacher
Natur. Zahlreiche Inschriften enthalten ein ausführliches Verzeichnis
der Beamten und Lehrmeister (jiaiöevxai) der Epheben (vgl. die
Tabellen Handbuch 2, 325 ff.), entweder vor der Ephebenliste (n. 1082.
1094. 1098. 1102. 1115. 1120—1122. 1126. 1127. 1132—1160. 1174—1186.
1192 ff.), oder im Anschluß an die das Ephebenverzeichnis eröffnende
Liste der Gymnasiarchen (n. 1106. 1128. 1169. 1171. 1188. 1190), vereinzelt
auch am Schluß der Inschrift (n. 1096. 1129) oder auf einer besonderen
Steinseite (n. 1095. 1154).
Die Ephebenkataloge der älteren Kaiserzeit unterscheiden keine
besonderen Rangstufen. Erst n. 1085 ("j" 61) enthält die Rubriken: Oi'de iyvfi-
vaoidgyi]oavAgeo\7tayehat ovv xolg yv/uvaoiagyjxolg oide; n. 1091 (^ 81 — 96) den
Vermerk: O^oekor dyßevro)\v yycovo&hory] ^ NPD xal xi/x' ev 2\aXa[Uvi vav-
juayjav evet]xojr, darauf die Rubrik iyvjuvaoidgyovv (folgen die einzelnen
Ephebennamen mit Akkusativ der betreffenden Monatsnamen). Seit c. 100
n. Chr. (n. 1092) bürgert sich allmählich der Brauch ein, das Verzeichnis
der während der einzelnen Monate fungierenden Gymnasiarchen an die
Spitze der Ephebenkataloge zu stellen; n. 1092 Rubrik: Fvuvaoiagyot (N
mit Bezeichnung der Chargen wie ßaodevg, oxgax}]yög, M4); 1095 (c."f"112)
dieselbe Rubrik (8 Ephebennamen); 1096 (desgl.): - - äveygayje - - ovv-
ecptjßovg xat/tug iyvuvaoidgyijnay (M4 N); 1103 ("j"110 — 120"?): ecprjßoi xadtog
iyvjuvaoidgyijoav (x N); 1104 ("j" 124?): yvjuvaoidgyat xa&<hg iyvjiivaoidgyrjoav
(M4 N); 1106 (t 117—125): x-mal yv(juvao(agyog) N. Seit c. 130 n. Chr. lautet
die Überschrift : 1 \>iivac>iagyot (Verzeichnis: M4 N); so n. [1110 (v.f 130)?].
1112 (f 141?; Rubrik: y{v]n>aoiagym) ii{i)va) - -). 1114 (t 147). [1118 (f 145—
150)]. 1119. 1120 (f 149/50. 151). 1121 (fl56; Monatsname im Gen.). 1122
(fl57: fu%va) — ). 1123. 1124. 1127. 1128 (f 165; N f*rj(vag) x). [vgl. 1129.]
1131 (mit Zufügung anderer Ehrenämter). 1133 (desgl.). 1137 (nur 7 N).
1138. 1144. 1145. 1147. 1156 (ctl90— 200); um 200 n. Chr. (n. 1169. 1171):
Ivjuvaoiagyoi öXov xov erovg (bzw. dt' oXov etovg), folgen .'• .V: seitdem wieder
rvfxvaoiagyoi {M4 N): 1177 (f 212— 221). 1188 (n. f 216). 1190 (c. f 230). 1197
(c.f240), bzw. (N jufj(va) — ): 1199(1245?), oder ohne MLonatsangabe ein-
fach (N): 1202 (f262?).
496 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
Agonothetenverzeichnisse (Überschrift: Aycovodhai; darauf Fest-
namen [F] im Gen. und Ephebennamen im Nom.) finden sich bis c. 170
n. Chr. nur vereinzelt: n. 1108 (f 117— 129). [1110 (k. n.|130) in Verbindung
mit der Gymnasiarchenliste: 6 avrög äyoivo&ht]g F2. 1113a ("f" 144) desgl.:
- - xal äyaivo&hrjg F2. 1119 (f 149/50) und 1120 (f 151; desgl.).] 1121 (tl56).
1122 (f 157). [1123 (v.f 156/7; wie n. 1119/20.] 1124 (et 155). [1128 (f 165)
in Verbindung mit der Gymnasiarchenliste: -- xal i)ya>vo&hr)oev F2. 1131
(t" 161 — 169?) wie n. 1128. 1133 (f 171) desgl.: xal JjycDvo&eztjOEv (bzw. xal
äycovoßhijg) F2]. Seitdem fast regelmäßig: n. 1138 (tl?4 — 177; Festnamen
im Gen. und Akk.); 1141 (| 175— 178). 1145 (f 185— 191). 1147(1180—192).
1149 (desgl.). 1160 (f 192). 1162 (c.f 190). 1168 (Anf . f 3. Jahrh. ; Festnamen
im Akk.). 1169 (t 197— 212). 1171 (f 197— 207). 1173 (desgl.). 1174 (f 198—
208; in der Reihenfolge ,V^. 1175 (f 198— 208?). [1177 (f 212— 221) wie
n. 1119. 1179 (n. f 212).] 1185 (v.f 216). 1188 (n.t216). 1192 (f 230— 235).
1193 (desgl.). 1197 (f 238— 244). 1198 (desgl.). 1199 (|245?) und 1202
(f262?) = NF2. — Von den einzelnen Festen sind nachweisbar die Of/oeia
seit |81— 96 (n. 1091), reg/Luxrixeia c.f 112 (1096), 'AÖQidveia 1117—129(1108),
"Avxivoeia ev uotei k. n. "|" 130 (1110; n. 1113a = 'Avtivosia), 'Avuvoeia evFXev-
oivi desgl. (n. 1168 = 'EXevoeivia), 6 tteqI aXxfjg (äywv) f 149/50 (1119), Avto'j-
veia t 157 (1122), &äaöeX(peia und Fmv{e)ixia f 171 (1133), Kofi(jx)6öeia
fl85—191 (1145), 'AWjvma f 180— 192 (1147), Zeß,jgeia f 197— 212 (1169),
A,u(piäoaia f 197— 207(1171), Fogdiäveia f 238— 244(1197), AoxXrjmeia f262?
(1202). Sämtliche zur Zeit der jeweiligen Inschriften bestehenden Feste
sind nur in wenigen Katalogen verzeichnet (so z. B. in n. 1169. 1171. 1173).
Genauere Nachweise hierüber vgl. in den „Formularen attischer Epheben-
inschriften" in Iwax y. Müllers Handbuch der klass. Altertumswissen-
schaft I», 601 ff.
Femer werden bisweilen in selbständigen Verzeichnissen aus der Zahl
der übrigen Eph eben hervorgehoben: die Systremmatarchen (vgl. n. 1139
[v.f 178]. 1185 [v.f 216]. 1190 [et 230]. 1193 [f 230— 235]. 1202 [f 262?]; in
n. 1177 [f 212 — 221] in der Gymnasiarchen- und Agonothetenliste : - - y.al
avvatQEfifiaxdQxrjg), eioaywyelg (n. 1193 [f 230 — 235]) und sonstige Char-
gierte (n. 1160 [tl92]. 1177 [f 212— 221]. 1199 [f 245?]; vgl. 1114 Kol. IL
1119 I, 27 ff.). Über die lächerliche Nachahmung der Staatsämter seitens
der Epheben vgl. Dittexberger zu n. 1233.
Eine Gesamtüberschrift zeigen die Ephebenlisten n. 1078 (f 41 — 54):
$iXoi yo[gyo( . . ., 1079 (f 45): <Pl]Xoi yogyoi yvfjoioi, 1082 (c.f 55) und 1084
(-j- 41_54?): &a0l yogyoi, 1096 (c.f 112)^1098 (f 116). 1232: M{e)ih)oioi, 1102
(t 110— 120), 1121 (fl56) und 1128 (fl65): "Eytjßoi (vgl. die S. 494 er-
wähnten Präskriptformeln, sowie n. 1113 (f 110— 120?): Fv ugyovxi ZvXhi. N2
xoofirj-zevovxoQ l'(j iji'xii); eine Scheidung der Ephebenklassen durch Spezial-
Überschriften: 7i]okeiTat — MeiXtjaioi n. 1091 (f 81 — 96); Tigojtevygaqot —
Inhygacpoi: n. 1092 (c.f 100?). 1110 (k.n.f 130). 1112 (f 141?). 1122 (f 157);
ol vjioXomoi (Nichtchargierte) rcöv noXevt&v xarä cpvXijv r'qvjßoi — Inivygacpoi —
ol vavfxayiqoavxzg: 1177 (f 212 — 221); [vgl.: ol eqt]ßevoavzeg im ägyovrog
Aojueriavov — (pt'Xoi — ol mmol cpiXoi: 1111 (f 129 — 138)]. Bei der ersten
Ephebenklasse fehlt eine Rubrik, dagegen bei weiteren Klassen: cpiXoi xal
4. Kataloge. (§ 291.) 4(.h
ovvordtat — döekqjol neu ovvoxaxai: n. 1095 (et 112); yju tpiXoi: 1105 (fll7—
125); bievYQayoi: 1119 (f 149/50). [1120 (flöl).] 1127 (f 163). 1132 er 171)
und in fast allen jüngeren Inschriften.
Während die Ephebenliste n. 1076 (c.t^O) eine Einteilung nach
Phylen als Überschriften in deren offizieller Reihenfolge ('Egex^etöog,
Aiyetöog usw.) sowie eine Anordnung der Ephebennamen in Kolumnen
zeigt, weisen von den übrigen Listen des 1. Jahrh. n. Chr. nur noch n. 1091
(-f-81— 96). 1092 und 1093 (et 100?) eine Phyleneinteüung, doch ohne
eigene Überschriften, auf. Auch die Kolumnenschrift ist spärlich (n. 1089
[et 90?]. 1091 [t81— 96]. 1093 [et 100?]: teilweise in n. 1080: vgl. n. 1082.
1086). Im allgemeinen scheint die Methode, die Xamen der Epheben ohne
Phylen- und Demenangabe in fortlaufender Zeile zu verzeichnen, vorzugs-
weise dem 1. Jahrh. n. Chr. anzugehören (vgl. Dittexberger zu n. 1090).
Die Ephebennamen werden in XPD. Np, häufig auch in N registriert.
Seit c. 143 n. ( Ihr. findet sich fast ausschließlich die Einteilung nach
Phylen unter eigenen Überschriften (n. 1113 ["j*143?] ff.: doch noch n.1119
[t 149/50]. 1122 [f 157] ohne Phyleneinteüung : n. 1164 ist zu geringen Um-
fangs). Die Kolumnenschrift ist von et 100 an üblich (doch vgl. n. 1 1 19).
Neben der gewöhnlichen Registrierung der Ephebennamen in XPD finden
sich auch noch zahlreiche Beispiele von Xp und N (ausschließlich Xp
z. B. n. 1127 [tl63]; Xp und AT n. 1161 [et 200]). Daß die Xamen der
tjzeyygcKfoi (n. 1091. 1096. 1098. 1232: Mdijotoi) stets ohne Demotikon er-
scheinen, ist bei dieser aus Ausländern bestehenden Ephebenkiasse selbst-
verständlich (vgl. Dittexberger zu n. 1094).
Da in keiner der zahlreichen Ephebeninschriften aus der Kaiserzeit
neben Phylenüberschriften auch noch Demenüberschriften vorkommen, so
sind n. 1280. 1281. 1281a wahrscheinlich nicht Ephebenlisten (vgl. Dtttkx-
BERGER ZU 11. 1280).
Zur Gesamtkomposition der Ephebeninschriften vgl. die Formulare in
Iwan v. Müllers Handbuch der klass. Altertumswissenschaft I2, 601 ff.
Von nichtattischen Ephebenlisten vgl. M 612 (Thuria, Messenien :
Ende 3. Jahrh. t): 'Iegevg xäg'Ad'dvag Xp. yruraoiaoyog Xp, c.-ro[yv]uvao<an/'>~
Np. "Eqrrjßof x Np. — 613 (ebd.: 2. Jahrh. t): Eni yv/j]vaaidQxov X2. Toiri-
geveg- Aaüpovxibog' .<■ Np. — 640 (Eretrfa; Ende 4. Jahrh. f?): Oe[oi. 'E]nl njfg
3 N2 noXEfjLa\Q%iag\ ofde eqyrjßoi ävey[Qd(ptjaav]m x XPD. — 641 (Delos: Ende
2. Jahrh. t): 'Eni N2 äg^ovrog1 y[vuy]aoi[aox]oryTo^ XPD2, [n~\atdoToif>ovrT<i)r
2 XD2- ort'dt: E<prißevoav .<■ XPD. — Vgl. M 643 (Apollonia [?], Lydien; Ende
2. Jahrh. t) im Präskript nach Datierung: ol svxQi&svreg t'qtjßor sialv de'
x Xp und X
Zur Literatur: \Y. Dittenberger, De ephebis AMicis. Gröttingen 1863. - R.
Neubauer, Cornmentatione8 epigraphicae. Berlin 1869. — A. Dumont, Essai sur Ve'phe'bie
attique. '2 Bde. Pari- 1875. L876. — (her nichtattische Ephebenlisten vgl. Collignon,
/*<■ collegüs epheborurn. Paris 1877. — S. Reinach, Traue S. 416 ff.
291. Choregische und agonistische Verzeichnisse, Siegerlisten
usw. - IC Es 1229- 1232 Formel: N (Phyle) hüta- N (Np, ND) eyv/i-
vaotaQxet (auch in umgekehrter Ordnung; n. 1229 [346 1] mit Angabe der
Art des Sieges und des Archonten: la/bvzädt 1l<i.r<uh)v<u(t. tu fieyd\X\a, im
A" ägxovtog). - \'<-n 415 323 v.Chr. nachweisbar (IG. II* 1250 Add.-llöy,
Handbuch der klass. Altertumswissenschaft, 1.5. 3. Aufl. :l-
4! )S C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
1245 323 f; lediglich Listen, niemals mit Weiheformel): l. N (Phyle) evucct,
2. XP(D> eyootp/Ft, 3. N rjvkei, 4. N 'D' ididaoxev, 5. N >)gy/*'', bisweilen mit
Vertauschung oder Fehlen einzelner Glieder und Zusätzen, wie 1238 (352 1),
1245 (323 f): X Jtaiöcov frhca, 1244 (328t), 1249 (1. Hälfte 4. Jahrh.t): »
ävögcbv evixa. — Von 385 — 344 v. Chr. nachweisbar (n. 1234 385 f, 1240
344t; gleichfalls lediglich Listen mit Yertauschung einzelner Glieder):
1. XPD yoo)]ycov tvixa (2 Phylennamen im Dativ) naiöcov oder ärdgcor,
2. N p oder Ei r/vXei, 3. X^p oder &> edldaoxe, 4. N i/o/ev. — Formel von n. 1246.
1247 (beide 320f, mit Weiheformel; jüngste Listen mit einem einzigen
von den Phylen ernannten Choregen) a) 1246: 1. XPD ävs&iyxe vtxrjoae
yogrjycor Keygorcidi Tialdoov, 2. XE r/v/.et, 3. äiofia Xp, 4. N >)gy/v'- b) 1247:
1. NPD ärtihjy.er %oQrjyä>v vixrjaag ävögaaiv 'hmo'&covxidi q vXfji, 2. NE rfvXei,
3. N fjQxev, 4. XD ediöaoxev. — Zwei Choregen in n. 1280 (Anf. 4. Jahrh.t),
drei in n. 1282 (c. 350t?). — Der Demos als Chorege und ein vom Volke
erwählter Agonothet fungieren in n. 1289. 1290 (beide 307 t: ohne'Weihe-
formel), nach Köhler, MDAL 3, 236 ff. wohl seit 309/8 v. Chr., dem
Archontat des Demetrios Phalereus. Vgl. n. 1289: 1. 'O <3///<oc £[yogf/y(i,
etu X2] äoyoi'TO^, 2. äya)vo&e\xrjg X]PD, 3. novr\xr\g zQaya>i[diag X]PE, 4. vno-
xQirrjg XQayco[idiag X]PD, 5. .-ro/z/W/c xcouoj\ibiag X]PD, 6. vnoxQixrjg y.\o)ucot-
ölag X]PD. — In jüngeren Inschriften (z. B. n. 1291 [282f?]. 1292. 1293
[271t]) ist das Formular: l.cO örjuog eyogt)yei, X >)gy?r, 2. äycovo&ettjg N1*0,
3. V (Phyle) naiöoav (oder ärdgcor) iriy.a, 4. XE rjvXsi, 5. XE ediöaoxev.
IG. II2 971 (u. 330 t) bietet eine frgt. Liste, in der die Xamen der
Sieger in den musischen Agonen der großen Dionysien von der Einfüh-
rung der tragischen und komischen Agone an verzeichnet waren. Frg. a,
in welchem Perikles als Chorege, Aschylos als Ohörodidaskalos fungiert,
wird von Köhler auf die Aufführung der „Sieben gegen Theben" im
Jahre 467 bezogen; außerdem sind zeitlich fixierbare Bruchstücke aus den
Jahren 422, 387, 331 erhalten. Köhler ergänzt die Überschrift von Frg. a:
. . . tvp ob rrgo~n]or y.conoi fjaav x[ä>v zgaycoiöebv xal Tcor y.toucoiöcor . . .
Schema: 'Em X2 (Archont); dann siegende Phyle und lyrische Agone der
Knaben und Männer: V (Phyle) .laidcor, weiterhin ärdgcor: X (oder XD)
exogriyer, darauf der siegende komische bzw. tragische Ohörodidaskalos:
xaifiand&v bzw. Tgayioiöior X ( XD) e%OQrjyei, N iöiöaaxsv, bei den tragischen
Agonen außerdem noch Hinzufügung des Protagonisten: vjioxQtttjg X. —
n. 972 enthält ein Verzeichnis der Sieger in den komischen (Spalte I;
erhalten vom Jahre 354 t) und tragischen (Sp. II; erhalten 420 — 418 t)
Agonen der Lenäen. Schema a) für die Komödie: 'Em X2 (Archont). JV
(li/w. ZV devregog, xgixog, xeiagtog, nefmxog) N3 (Name des Stückes), vne-
(xQivexo) X, und am Schluß jeder Jahresliste der siegende Protagonist:
rn<)(y.giri^) X h>lxa\ b) für die Tragödie: 'Em X2 (Archont) und je 2mal
in jeder Jahresliste: N3N3 (Trilogie), weiterhin wie unter a. — n. 977
vereinigt 29 Fragmente eines großen Verzeichnisses komischer und tragi-
scher Dichter und Schauspieler nebst der Zahl der von denselben an den
großen Dionysien und den Lenäen errungenen Siege. In der nach der
Zeitfolge der erstell Siege angeordneten Liste scheint die Tragödie der
Komödie, die Siege an den Dionysien denjenigen an den Lenäen vorauf-
4. Kataloge. (§ 291.) 499
gegangen zu sein. Die erhaltenen Reste sind zu verschiedenen Zeiten,
etwa 250 — 150 v. Chr. aufgezeichnet worden. Dem Namen des Siegers
folgt jedesmal die Zahl seiner Siege; z. B. Frg. a (außer Z. 1 : Ai]ayv[Xog . . .)
Z. 5: Zocpo]xXijg AP III. Überschrift von Frg. d: \Arayg]a[cfi] r]cöv [xoj/io)td]o~)v.
Die Inschriften IG. II2 965 — 970 enthalten Avertvolle Listen für die
panathenäischen Agone :
a) n. 965 a für die musischen Agone mit den Unterabteilungen (Über-
schriften): Ki&aooyiöolg, dvögdoi avXooiöolg, drÖgdoi xt&agioxaig, avXrjxalg . . .
Dann folgt das Verzeichnis der Sieger und der Preise: goldene Kränze
oder Geldprämien; erstere für die Hauptsieger, letztere für die folgenden.
Die Preise der Kränze sowie die Geldprämien sind kolumnenartig aus
der Zeile herausgerückt.
b) Die gvmnischen Agone (965b I. 966A, 1-35. B, 1—11. 967, . . .
5—38. 968, . . . 1— ig. 970. 1005) zerfallen in Wettkämpfe der Jialdeg, dyeveioi
und ävdgeg mit Bezeichnung der Art des Wettkampf es ; z. B. n. 965: ordÖtov,
nevxa&Xov, TiaXaioiel, nvxxei, TiayxQaxiov vixcbvxi, mit der Spende einer größeren
oder geringeren Zahl von Olkrügen für den ersten und zweiten Sieger.
c) Hippische Agone (965 b II. 966A, 30— ög. B, 12—49. 967, 39—46 ...
968, 16—68. 969). n. 965 hat die Rubriken: . . . i'rurojv noaXixcöi Qevyei, i'juicuv
Cevyei ddijqdyou; TToXeiiioxijgioig • mncoi xeXrjxt vixwvxi, fomwv &vyei rix., Qevyei
Tiofjtmxwi rix., äqp'umov dxorri'Qovxi, gleichfalls mit Spenden von Olkrügen,
wie unter b. — Die mannigfachen Arten der hippischen Agone lassen
sich in einem einheitlichen Schema nicht vereinigen; am ergiebigsten
ist n. 968.
Weiteres s. Handbuch 2, 921 ff. — Zu den Siegeslisten der Epheben-
inschriften vgl. S. 496.
Von nichtattischen Verzeichnissen vgl.: S 692 (Delos; 284/3|):
'Em X2 ugyovrog oi'Öe eyogi'jyijoav. Rubriken: eis 'AnoXXtbvia, eig Jiorvoicf
jraidcov, xcofWJtdcoy, rgayioiöwr, oi'de exedeig~avxo rcoi decof avXrjxrjg, xco/ucoidoi,
xiüagioxijg, roaycoiöoi. — 691 (Delphi; c. 270 f): 'Eni X2 ägyovxog, iegecog de
XPE2, lego^vi]/,iovovvjcov AkcoXcov 9 X2, Aekqwv 2 X2 oi'de ijycovioai'TO xov
äyCova x&v Zioi)]gicov. Rubriken: gaifcoidoi, xi&agioxai, xidagojiöoi, avXrjxai,
diddoxaXoi avXrjX&v, TxaTöeg yogevrai, yogol dvdgcov, rgaycoidoi, avXynjg, di-
ddoxaXog, avX>]r)jg, öiödoxaXog, xcoiuodoi, avX)}ri)g, diddoxaXiog, yogevrai xcoiitxof,
ifianojuiodai. — 699 (Magnesia, Mäander; 1. Jahrh. f): Didaskalien von
6 Jahren, teilweise frgt.: ZxeqpavrjqpOQOvvxog N2, dycovo&ezovvxmv 3 X2P, oi'de
evixcov top dycova xwv 'PoifiaUov noirjzcu xatvcov ögafiaxcov rgayaiidcor (z. B. :
Xp dgd/nari cEgfiidrijr vnoxgixrjg Xp), xojjuwSicov (z.B.: Np dgdiiari 'Oiioioig'
imoxg. XPE), oatvQcov (z.B.: Xp dgäfiatt 9vxr)t). — ' 700 (Tegea; 2/23.Jahrh.f ?):
Frgt. Siegesverzeichnis eines tragischen Schauspielers (in Dramen des Euri-
pides); z. B.: J<]o)'[ra]<a [e]r ra[7]g 'Aß/jvatg ['Og]eori][i Ev]giniö[ov. — 524
(( 'liios; Zeit?): 'E]m jrgv[r]dvea)g X2, [yvjuvaai]agyi>rrr(i)y 3 N2P, [oi'de] erix[co]v
T<hr re naidoiv xal xwv Ig rjß<i}\y xcu t&v\ vecov xovg xv&efjievovg dycövag uswr.
dvayvtbascog bzw. garpcoiöiag, ipaX/wv, xiftagioiiov' Xp. Rubriken: naiöcov, e<ptf-
ß(ov vecoxEQCov, fieocov, JiQeoßvxeQCDV, ävdg&v 1. doXiyor, 2. oxddiov, 3. diavXov,
4. ndXrjv, 5. nvyjurjv ... — Vgl. 670 und 671 (Larissa; c.f 100?). 672 (Tralles;
fl. Jahrb..?). 673 (Samos). 674 (Aidin). 675 (n. v.t212): Qe]6g. äya&fj xvxn-
32*
500 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
"Aqyovzos h> ~'Au(Jooon<}> NC2 oi äycoviod[jue]v(H jov äycbva - - tov xalov fxevov
rögyag - - xal veixrjoavrfö el\aiv o\ vjroyeygafi[jne]v<H, ijTi[jn]8h]revovTog - -.
Rubriken: utjioiv 7i\<fi\X(Ov, X. reXsicov, oahuar&v, x)]g[v]xa)v, Ttaidcov arddiov,
ävögcöv or., Ttaidcov Tiähyv, n. navxQaxiov mit NPE, cb ßf/uarog X x: ävögcov
7iäh]v NE. — 525 (Magnesia; 2. Jahrh. f) Sieger in Knabenprüflingen. Er-
haltene Rubriken: fj,e\koyga<piai, xn')ag[toficb(], xi&ctQCOidicu, Qoiyoafficu, ägv&-
ItljTlxfjl.
Zur Literatur: A. Brinck, Insoriptiones Graecae ad choregiam pertinentes. Halle
1885. — E. Reisch, De rnusicis Graecwrurn eertaminüms capita IV. Wien 1885: -- ().
Liermann, Analecta epigraphica et agonistica. Halle 1889. (Inschriften von Aphrodisias
in Karien.] — Cr. Lafave, De poetarwm et oratorvm oertatninibus apud veteres. Thdse.
Paris 1884. — Vgl. S. 12 unter ..Didaskalien".
292. Listen von Weihgeschenken. - Frgt. Verzeichnisse bronzener
Bildsäulen: IG. II2 742 — 745 (Ende 4. Jahrh. f), die im einzelnen beschrieben
und deren fehlende oder schadhafte Teile registriert werden.
Verzeichnisse silberner, von Freigelassenen geweihter Schalen: II'2
768—115 776c (c. 300 1?). -- Formeln: n. 768: iV (vielfach mit Bezeichnung
des Gewerbes, wie xaTTijkog, xaiufkig, yecogyog, jakaoiovgyog, ä/.utelovgy6g usw.)
h — olxcov (olxovoa) äjxocpvyöiv (ajroyvyovoa) ND4 (auch XE4), <piäh], oiad-
ftöv H. Ebenso, doch am Schluß N4pD4\ 769—771. 772 A. 773—775. [776.]
776 BA. Oder n. 772B. II & 772b B. II* 773B. II* 773b, is ff.: NPD X4 (Ge-
werbe) ev — otxovvra (oixovoav), <piah\ H. Wahrscheinlich einfach: NPD
oTaßfiöv . . .: 776b B. Außerdem II5 776c: N h — olxcor (oixovoa), Beruf,
änerpvye NPD4 (bzw. ND4 oder N4 h — olxomnd). [In II2 776 und II5 776c
scheinen keine Schalen verzeichnet gewesen zu sein.]
III1 238a. b (c.f 90 — 100'?): Verzeichnisse von \Veihgeschenken (letztere
im Akk.) mit den Namen der Stifter (Nom.). n. 238a, 12: N 7rgoofvy6u[Fvog
beginnt wohl die Liste von Votivgeschenken. 238b, 1 ; 'Yyeia.
3 Vgl. II 1403, 54 ff. 404, 32 ff.
293. Tribut-, Beitrags- und Schenkungslisten. — Von attischen
Tributlisten ist nur ein einziges Exemplar erhalten, die äußerst ver-
stümmelte Urkunde IG. 137 Sa-b-c (425/4 f). In derselben folgen auf die
Überschrift: Tä[yoi]g [<p]6[gov zunächst 2 frgt. Psephismen mit Bestimmungen
über die Tributleistungen der Bundesgenossen, denen sich nach der Spezial-
überschrift Z. 47 ff . : Kcnä Tade ha\yoev xbfi. qö\gor rrj\oi xokeoiv 1) \ß]ovÄ[rj],
rjt N 7i[gönog £j'oa/<//]ri[Tft'f . ? ., i]m Zxgarox}\eovg ä]gyoi'Tog, im [tw]>- [eo]ct-
yo)y[eoj]v, 01g N [. . . lyga/j-udreve von Z. 50 an ein Verzeichnis der in dem
erwähnten Jahre festgesetzten Tribute anschließt. Dasselbe war nach
Tributprovinzen geordnet: am Anfang der Inselbezirk (Rubrik Z. 50:
Nt]owjnx6g (f6go[g), am Schluß der thrakische Bezirk, zwischen beiden der
ionisch-karische und der hellespontische Bezirk in ungewisser Reihen-
folge. Auf der linken Seite jeder Kol. die Beitragssumme, rechts die ent-
sprechenden Gemeindenamen. Am Schlüsse jeder Provinz eine General-
summe; z. B. z 11, 9 ff.: rE\lltj\ö\jiovxiov (pog[ov x]e(pdka[i]or Z.
Vgl. die Tempelsteuerlisten über das Tributsechzigstel § 277 und
Handbuch 2, 24 ff . — Ein Verzeichnis der Bundesgenossen im klinischen
Kriege und deren Stimmenzahl im Kriegsrate: II1 184 (323/2 f) nach der
4. Kataloge. (§§ 292. 293.) 501
Forme] El Z. Vgl. das analoge Verzeichnis am Schluß von II1 17 (378/7 f)
mit der Überschrift: 'A&yjvaicov noXeig aide nvuaayoi.
Beitragslisten. - Überschriften: IG. LP 334 (c. 220 f?), so ff.: Otöe
äjieöancav eig xv\v no)\T)]giav t>/c 7iö]Xea>g xal xr\v qwXaxrjv xrjg \y<i>ga^ xard to]
i/'ijo loua xov drjjuov. II2 980 (v. 350 f ?): Oiöe to äya[Xjua . ? .] xal ro legov . . .
981: Oiöe ijiiöoxar eig xyjv im]ox£vr]v xov legov xal xaTaox?v[>'jV . '! . xard]
xö i/'i'j(/ ini<a, o JV[ . . . ebtev. 082 (Ende 3. Jahrh. f): 'Em V2 ägyovxog o\töe
x . ? . xal] tov nvqyov dv\e]t)[)]xav. 983 (c. 180f): Ol'de in\edü)xav eig r.?.
im X2 aQfpvxog (?). 984 (k. n. 180 "j"): . atho . ? . vto . ? . otöe hxedojxav el[g
rrjv] xataoxevrjv xov d,ed[xQOv. 985 (nicht v. 95/4 f): rO äoxi&eojoog xov iv
\i'l'/j<)i Ö\rjfiov xov 'Av\)vaia>v 6 xexeiQOXOv[tjf/,evo\g im ti/v i£a7iooxoU.r)v tcov
lieojocTw xcöv äjiayovjtov rag djrag]ydg rfjg TiQOJTfjg evvsxrjfeidog X]P[D aveyQaxpev
tiov IsQSCOV xal] dgyovTWV rag djragydg [t]c7m 'Ajx6[IXcovi xöji] rivih'ox xa\ra to
i/'i'l'i inna xov ()iji(ov, o NP]D eIjiev. über den Verzeichnissen der einzelnen
Jahre: Ol'de dnedüixav Tag äjragyäg Tag im X2 ägyovTog. III1 1296 (Anf.
der Kaiserzeit): r(J xax[aoxad,elg (]egi'jO)v im[/uEkrjxr]g] dveygaip? rag oivfjißako-
ue]vag eig xi]v oixo[öo/j,r}v] tov legov. — Die Listen bestehen aus Personen-
namen (ND [983/4 auch ?> E], XPD [985 mit Angabe des Amtschärakters] ;
1296 [nur Frauennamen enthaltend], auch Np) und Angabe der Beitrags-
summen, letztere in n. 1296 fast ausschließlich ein Obol. In n. 983. 984
und 334 finden sich auch häufig Zahlungen für Verwandte: xal vtieq xfjg
yvvavxbg X2: bzw. x&v v&v N2 xal X2; tov vov N2 xal xov viöov X2; tov
äöek<pov XD2: T>~]g &vyaxoög X2 usw.
In dem Leiturgieverzeiehnis IG. II1 172 (340 — 333f) folgen auf
das Präskript und die Bezeichnung der Leiturgie: E]vTa£iag nach Phylen
(als Überschrift: X2) geordnet die Namen der Leiturgen in XPD nebst
den Beitragssummen.
Von nichtattischen Beisteuer- und Schenkungslisten vgl. IGA. 69
(5. Jahrh. f) Formel: "Eöojxe N roTg Aaxebaifmvioig tiot tov jroXe^ov (Geld-
summe). — S 120 (Theben; 355 — 346 f) Präskript: Tod ' ygei]iiaTa ovveß[dkovDo
ir tov rcoksfiov tov] ijco[XsjLUOv] BokotoI jts[qI toj iaoco tCo iju Belcpolg jt]6t
x(bg äoeßiovrag to iao6[v x& AjroXhovog x& Il]ovßio). Die Beiträge sind nach
Jahren (X2 äoyovrog) geordnet. — 176 (desgl., für den Wiederaufbau von
Theben; Ende 4. Jahrh. f)- Ein Präskript Z. 35: Toi ßaoi[ie7eg xdde eöwxav]
ti~] ttoa[i ev tov ovvoixiojuov. Darauf: Baoik[evg . . . r5oa]^//[a? . . . Aus dem*
vorhergehenden Teile vgl. Z. 24 f.: 'Hyiväxfj (([ovgt'ag Sgayudg] 'Hyivr\ag. —
744 (Rhodos; Zeit?): 'Eri legiaig X2, dgyegavioTa X2, Monat, Tag, [To/^Jf
t(ov igavimäv E7xavyEiAa[vxo\ eig xdv ävoixodo/uäv tov Toi'yov xal x&v uvattrt'ov
to)v nrndvTO))' ev tcoi oeio/ucöi. Weiterhin Rest der Liste: N imd Geld-
summe. ■ — Oo92 (Thera): Otöe rim'jvevxav xrjv yevoju.evrjv dajrdv)jv eh tijv
imoxsvfjv tov yvjuvaoiov, xdg ig' V, drro tov uf L nog tov xß' L {= 229 — 225 f).
Darunter 3 Xp (Befehlshaber) und x X (gemeine Soldaten). — Vgl. die
Leiturgieinschrifl [GA. 506 (Aspendos: 5. Jahrh. f). — O 748 (Kyzikos;
280 — 276")"): Tdds edatxev &ikexaiQog 'Axxalov dojQeäv xä>t örj/nan. Als Einzel-
posten (nach Jahren geordnet) vgl. Z. 3ff. : 'Em X2P rirrrr<u>yr<n eig uy<hv(t^
dgyvgiov rd/JH'Ta 'Ake^dvögeia EiXQOlV xal eh </ vÄaxljv rT/g yjngag utnovg tiev-
Ti'jxovTa. — S 746 (Rhodos; Zeit?) Frg. einer Liste der einer Genossenschaft
502 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
geschenkten Grundstücke; u. a.: ... e\gavioro)y to)i xoiv&i eöcoxe dcogedv
eg xacpia zag yäg mg evePoyxva)[i], cbg ä 6Öög ä qregovoa e£'AyvXeiag elg cJrr7i6xeiav,
/bUxxog ögyväv et'xooi nevxe, rr/.chog ögyrdy dexaet-, <bg ögot xeivxai. — 0533
(Ankvra: k. n. t^^)1 Unter der jedesmaligen Überschrift 'Em X2 (eponymer
Jahresbearnter) folgt ein Verzeichnis der von Privatpersonen der Völker-
schaft der Galater zugewandten Spenden; z. B. Z. 9 ff.: V ofjuoDoiviav
eöcoxev, deag xal xvvrjyiov edcoxev. — ^g'l- das Subskriptionsdekret für einen
Flottenbau M 642 (Kos; c. 200 "j") mit umfangreicher Spendenliste.
294. Kauflisten, Kataster und Steuertarife.
Kauflisten. — S 11 (Halikarnaß: Ende 5. Jahrb. t): Be[oL (J]Tde exgiavro
rragä tov 'Arrö/j.corog x[ai T)~/g] Aßr/raiyg xal IJagdevov yeag xal olxiag [töjv]
öcpeikövTtor zolg ßeoTg xovxotg' ßeßaiovv x[ovg d]eovg xov ätdiov ygövov, ovußcßaiocv
ne To\ig] veamoiag zcor i'iecov zovg äel örrag xal e^ogxi^e[o]ßai xaiä xaöxa.
Formel: Xp yfjr (bzw. olxirjv) xy\v X2P xr\v ev (Lage) nebst Kauf summe.
Steinseite b: Oi'oe e.-rgiai'TO Toig ö<psilovx]ag rolg ff Folg [. . . xal avxovg x]al <hv
ixveovxai (= Sklaven). Formel: Vp V^p xal a>v Ixvelxat nebst Betrag. —
477 (Kydonia?. Kreta: Zeit?): Ayafiäi rvyai. Tdde l^giaro ä xo/.ig Tolg
rrgogeroig xaQ7iEve.iv dg xa emxddeiot dSvxi. Formel z. B. Z. 7 f. : XE3 ävJieXcov
rexgan'/.edgiav ev rön ned'uoi. — 600 (Erythrä, verkaufte Priesterämter;
k. n. 278 f): Präskript nicht erhalten. Zu den Einzelformeln vgl. Z. 109 ff.:
Ai'de l]eg)jTeiai engdiir/oar iq hgonoiov N2, fitjvdg Arjv[oud>vog' Ji]6g BaoiXecog
(Kaufsumme), biayviov (Betrag des Aufgeldes). Xp (= Käufer), ey[yv^T^eJ
Xp. — Vgl. „Kaufkontrakte" § 300. Vgl. auch das Edictum Diocletiani
de pretüs (s. S. 21).
Kataster. — Das Frg. M 593 (Lesbos; Ende 3. Jahrh. t) verzeichnet
AVein- und Feigenanpflanzungen nach Jahresrubriken der eponymen Prv-
tanen; vgl. Z. 11 f.: 'Em Tigoxdviog X2- Xp (Frau) [ä^i.-reJÄojv uögoig ev
igoudei ovo.
Steuertarife. — 0 629 (Palmvra; fl37): Dekret mit ausführHchem
Tarif. Zur Formel vgl. Z. 1 7 ff. : Uagä [xmv .-raldagl(= Sklaven) eh IJdkuvga]
// eig tu ö[gia xd TIdkfiVQrjV(bv eio]ay6rTo)[r .~rgdg~et exdorov otöuaTog X xß' ;
Z. 89: Ka/irjXov, og xevog etoayih'j, ngdg'ei X a. — 674 (Kuft, Ägypten;
j" 90) Präskript: 'EI; emxayfjg . . . öoa Sei rovg ttiod[o>]Tdg to? ev Kotixcoi vjzo-
Tcsaxxovxog xfji dgaßagyja dbiooxoÄiov ngdooeiv xard xbv yv(hiiov\a\ T/jöe tT/i
ot)]/.)]( h'xyydnay.Tai öid PNC2 £7i&Q%ov ogovg Begeveixrjg. FormelnwieZ.il:
TiQCOQECog dgayudg dexa, 27: övov oßo/.ofg ovo. Schlußdatum: L 0' Avxo-
xgdiogog Kaioagog [ \afuxiavov\ Xeßaorov [reguanxov], ITayd>r te'.
295. Demen- und Tempelgüterlisten. Stammbäume. Bücher-
verzeichnisse.
1. Demen. — IG. 11* 991 (c. 225— 200 f): Unter Phylennamen als Über-
schriften (X2) folgt das Verzeichnis der Demen; z.B.: Bari] bzw. <P)/yatdg.
2. Tempelgüter. — IG. Ia 279a Überschrift: 'Ajhjvaiag IIohdno(^)]g
xEfxevr\. Darauf Angabe der Lage und Größe der einzelnen Grundstücke;
die der ersteren hier und in den wahrscheinlich gleichartigen Frgg. 1279. 281
aiu-h mit Erwähnung <\<-v yehoveg.
3. Stammbäume. — IG. III » 1282 Formel: N, ov X, ov X. 1283 Formel:
. . V- (bzw. Torror oder xavxrjg) xai X2 X.
4. Kataloge. (§§ 294—297.) 503
4. Bücherverzeichnisse. — ICH* 992 (1. Jahrh. f) Formel : 2V2 (Autor-
name) N (Name des Werkes); z. B. Kol. II, n ff.: Edguzidov] Sxvgiot Zihrf-
ß[oia usw. Tgl. Skias E<p. 1896, 48.
296. Sonstige Verzeichnisse.
S 513(Kato Achaia; Zeit?): Wegen Tempelraubes und Münzverbrechens
zum Tode Verurteilte : Em deö\x6Xov X2, [ygaii]fianoxä X2, [ßovX\dgxov X2,
[tovoö?] ä Jiofag xaxexgir[e {favd\rov, ort legocpojgeov [xal v6\juio/ua exojrxov yäl-
[xeov. Namen im Akkusativ, Aveiterhin unter den Präskripten Em X2 ßov-
Mgyov im Nominativ. — 501 (Assos; 4. Jahrh. J\): Verzeichnis amtlicher Maße
und Gewichte. Präskript: T]d oxeved iooi öa/uooia im ayogavo/xa) X2P. —
0 214 (Didyma; c. 289 — 284 1): Weihgegenstände. Präskript: Em oxecpavy-
cpögov X2, Tafiiet'OVTCor xöjv ieg&v ygijudior (i j\ 2P, xdöe äve&rjxav ßaoilng
Zelevxog xal 'Avrioyog xä ev xfji emöroXrji yeygafxfjieva. Auf den Text des
Briefes (Z. 10 — 29) folgt Z.30 die Eoaqrj yovo(ouu7<nr twv äffeoxalfievoyv (Ver-
zeichnis der \Yeihgeschenke mit Gewichtsangabe). — 619(Kos; xh2. Jahrh. f):
Frg. einer Liste der in einem Gymnasium zu verrichtenden sakralen und
weltlichen Obliegenheiten. Einteilung nach Monaten, die je 1 Kolumne
einnehmen (z.B.: \4gxd\fuxiov), und Tagen.
297. Kataloge im Anschluß an andere Inschriften sind naturgemäß
zahlreich. Außer einigen bereits unter den vorhergehenden Rubriken an-
geführten Verzeichnissen mit eigenen Präskripten, die als Anhänge oder
sonstige Erweiterungen von Volksbeschlüssen usw. erscheinen, sind hier
noch zu erwähnen:
Verzeichnisse von Gesandten und Bündnisgaranten IG. Ia 33a
und 33 (433/2 f) Präskript: IJoFoßftg ey Aeov[x]iva>v (bzw. [ex Tip/iov]), ol
tI/v ynruuayiar ejiorjoavxo xal xöv ögxov (Xp). II5 1007c: Ilgejoßng T)][itoi>
(oder T)][ri(or'T) ol /uexd J(o]got)h>v (X). 1012b: Ol'öe 87ige[oßevov (X). —
Otöe rjlgs&^oav mjeoßng. IB> 15c (387 f ?) d, 4. II1 19 (378/7 1), 5. 88 (c. 376—
353]f), 2. Vgl. 115 179. III (329/81), 44 f.: Elge&rj ngeoßevx^g XD. — Otöe
rjige^rjaav(als Gesandte): II 1 17 (378/7 f). 75. 546 (362 f?), 39. II6 104a (352/1 f),
82: im xb juav]relov ig Jelqovg- (Z. 74 f f . s. u.). Vgl. II1 105, 4 ff. 108 b, 27 f.
(ohne Präskript).
II 1 52b (368/7 1), 3 f.: Aevxaöioov oi\d)e ä,(a>/gxa)oav (V). 11- 64 (357/6 f),
18 f.: OYi'Öeto.uooav: vgl. IH66bc, 12 f. ID88 (c. 376— 353 f), 5: Oide ä]juooav
Oexxalüv (X) usw. 138c, 4: Otöe Sjuoaav x]ovg ögxovg- (XPD). Vgl. II5 116c
(Präskript nicht erhalten).
Verzeichnisse von Kommissionsmitgliedern: IG. TI5 104a (352/1 f),
74 ff.: Oide i]lge())joav im rrjv iegäv] ögyd[d]a (hm xöjv exnenx(ox6\tK>v veovg ögovg
d-eivar (Z. 82 s.o.). II5 300b (295/4 t),ie: 'Exeigoxovrj'd]v)oav (zur Aufstellung
einer Bildsäule). II1 331 (c. 270 f), 98 ff.: 'Em xrjv dvdfteoiv xrjg eixovog oide
xeyeigoxovtjpxar (XD). 403 (Ende 3. Jahrh. f?), 46 ff.: Eni xyjv xaxaoxevrjv xfjg
olvoxotje t<7)i fJQcoi r(7)i taxgcoi §£ 'A&rjvaiwv andvxoiv xexeigoxövrjvxai- 3 XD,
i€ 'Agevnayawv 2 XD, örjju6oio[g xexeigo]rövi^Tai X. Ähnlich 404 (Ende
2. Jahrh. f?), 82 ff. 595 (desgl.), ist'.: Ol xaxaox[ev\ä>vreg tu lega xal xrjv et-edgav
xaxd xb y>[>'j(/](o/i((r oide elgi&rjaav (XD). II ■"> 614b (290/89f), si ff.: Otöe elge-
ih/nar hü r/yr nrüDenir \tfjg elxdvog (XD oder XE) ; ebenso I I r> 619h, 5o f.
504 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
[vgl. 619c, 2o]. II3 1216. II» 836 (c. 220f) :' '•, ■>, ff.: . . . im xty avdfaßiv y,u
T)/r noifjoiv xrjg xocmeXiqq' (ND). Vgl. II* 840, 5. 860. 1055, 46 ff.
Vgl. bei Inventarverzeichnissen: II1 61, 32 ff.: Tdde e[^rjtda^rj • ;
404, 34 : TdÖe [isxaxaxEoxevdofh] ■ u. ä.
Vgl. ferner S 740 (Hyettos; n. v.f 212) unter dem Dekret einer iegd ye-
Qovaia xov 2ooxy}qoq ['Ä\oxXrjmov Z. 31 f.: Elalv de 01 yeQo[vaia]oxal oiöe (folgt
Namenliste). — 743 (Pergamon; l/2 f 2. Jahrh. ?) unter der Ehreninschrift
von ßovxoXot Z. 7: Ehlv de ol ßovxoXot (18 Namen); ferner 2 vjuvoöiödoxaXot
und 3 SeiXrjvoL — 928 (Magnesia; 2. Jahrh. f) unter einem Schiedsspruch
Liste von Uybuxoi. — 932 II (Beroe; 202 f) im Anschluß an die Gründungs-
urkunde eines neuen Handelsplatzes Liste der dorthin Übergesiedelten
(Einteilung nach x&juai). ■ — 933 (Korkyra melaina; 4. Jahrh. f) unter einem
Vertrag wegen Koloniegründung Verzeichnis der Kolonisten (nach Phvlen). —
O 51 (Ptolemais, Ägypten; c. 250 — 240 f) unter einem Ehrendekret dionysi-
scher Schauspieler deren nach Rubriken geordnete Namenliste. — 130
(Ägypten: 146 — 116f) unter einer Weihinschrift Liste der Dedikanten.
5. Privatrechtliche Inschriften.
S. Reinach, Tratte S. 396—400. — G. Hinrichs, Griech. Epigraphik S.463f.
Reeueil des inscriptüms juridiques greeques s. S. 179.
Vgl. auch Th. Thalheim. Griechische Rechtsaltertümer (EL. Fr. Hermann. Lehr-
buch der griechischen Antiquitäten, 3. Aufl. Bd. II, 1). Freiburg i. B. 1884.
298. Die in diesen Abschnitt entfallenden Inschriften weltlicher und
sakraler Art decken oder berühren sich zum Teil mit den in £ 203 f.
skizzierten Urkunden, zum Teil überwiegt in ihnen die registermäßige
Anordnung (vgl. § 293 f.), während der weitaus größten Zahl ein Mangel
an stereotypen Formeln eigen ist, welcher einer zusammenfassenden Be-
handlung ihrer Kompositionsweise widerstrebt. — Einige Beispiele dieser
Urkundengattung seien hier verzeichnet.
Submissionen. — IG. II1 167 (k. n. 307 f), 119 ff. Präskript: Kaxä x[d]be
[A,E[iioft(OT\a\i xd eo[ya ... Es folgt ein Verzeichnis der verdungenen Teile
der Befestigungswerke und der jedesmaligen Unternehmer (tuo&ojod,uevoi
Z. 22, /usfuo&cojusvot Z. 26. 29). — D> 1054 (347/6 f), 2 ff . Präskript: Z]vv-
ygoupdi xfjg oxEvofrfjxyg xfjg Xf&ivtjg toic; xQEjuaoxolg oxeveaiv (3) Evdvbouov
\fjfirjXQiov Mefaxecog, &iXa>vog 'Eijrjxeoxidov 'EXevoiviov (4) oxEvoftrjxrjv otxoöo-
/ufjoat to7^ xgsjuaoxoig oxeveoiv ev Zdai do£«(5)//fror amb tov jiQonvXaiov tov
II äyogäg tiqooiovxi rx. xov ömo&sv xCov v{&)ecoooixa>v xöjv öfwxey&v, fxrjxog
XEXxdoüiv nXe'&Qcov, nXdxog nevxrjxovxa tx(J)oÖöjv xa\ Trerre ovv xoig xoi%oig. In
den Spezialbestimmungen stets 3. Pers. Sing. Fut. (ergänze: „der Unter-
nehmer"). Schluß Z. 94 ff.: Tavra navxa t^eoydoovxai 61 /uio&cooä/u(9b)evoi
xaxä tu; ovyygcupäg xal ngbg rd tiexga xat nobg xö nagdösiy fia, o (96) är
(j nd'iji 6 ag%ix£XXü)V, xai ev to7^ '/qovoiq duiodtiboovoiv, oig av fuo(91)dc6aoJvrai
exaoxa xä>v eoywv. — II5 1054b c (c. 350 f) Präskript: 'Emordxfxi 'EXsvoiviav . . .
xNPD, [o/V) NPD [eyQaju/idxevev]. 'Aqxix£xx(dv N . . . Hauptformeln: 1. Aiftovg
TEjuelv a) §£ Aiyivrjg, b) üevxeXri'ixovg, c) 'Axxitag xfjg (ia.Xa.xfjg nexoag 6/J.aXovg,
d) xfjg 'EXevoiviaxfjg rrhga^ — jufjxog Z Tiobinr, nXdxog Z tioÖöjv, nd%og (oder
vxpog) Z nod&v xal ixneXexfjoai doftovg navta'jffji cbtegyov M^ovxag a) xal dyayeiv
EXsvoivdds (eig tö Ieqöv) vyielg x<u ä&gavoxovg, b) ngög xov avaygatpea, dv Stv
5. Privatrechtliche Inschriften. (§§298.299.) 505
()thi 6 aoyiThy.Totr, xal nagaöovvai en ävai'Mjxet byieig Xevxovg äomXovg — ugtl)-
jubg Z. 2. Aid'ovg ayaye.lv a) IlevxeX-fjd'ev, b) e£ "Axxrjg xfjg /xaXaxtjg nhQag,
c) ex xfjg 'EXevoivt Xu&oxofiiag — EXevolvdöe (bei c: eig rö Ieqov) fifjxog Znobtbv,
nXaxog Z noötbv, nd%og (oder vxpog) Z nodd>v xal y.a/)r/Jni)ai ev x&i legäti uyielg
xal a&Qavozovg, uon'fiiog Z. H. Teioa (u.a.) egydoao&ai Z HevxeXrfCxd ngbg
tov dvaygaqea, bv av dein 6 ngyjify.Kov, fxrjxog Z noöcöv, nXaxog Z Ttodcöv, na%og
(oder wpog) Z noö&v xal ovvxv&Evat rar-: äg/btovg agfjAxrovxag xal di'fgavoxovg
navxa%vjt xal drjoat xal yofxcpcöoai xal fxoXvßöov TtEgijkai xal hte.gydxsaod'ai bglhi.,
dnn')ubg Z. (Spezialvorschriften für den Unternehmer: i)>')oei B, 63 f. ; vgl.
n. 1054.) Am Schluß B, 89 f.: MöXvßöov de xal oiörjQov jolg Xiftoig eig ra beoßd
fj noXig jxaoe^ei y.ai Tgoyde[ia]v evreXrj. — II5 1054d (354/3 f) Präskript: Tdde
htiol)ti)l)ij enl X2 doyovTog Movvi%ia>vog xergdöi laxafievov. Die Bestimmungen
enthalten mancherlei Anklänge an n. 1054b c. Z. 5 — 15 stimmen zum Teil
wörtlich überein mit 1054c, 54-63. Am Schluß jedes Postens: fiiodom);
XPD. §YyVrjrfg XPD.—II'° 1054e (c. 320 1) Anfang (ohne Präskript): Td eni-
y.oavu t(ov xiovaiv x&v eig tu rrgooTo'no[v] rö E/.evoJvt TfTTagay.aibry.a äyayelv
lI[er]Te/S]ßer EAevolvd.de usw. — II5 10541* (desgl.) Anfang (ohne Präskript):
Eig to legov E/.evoIvdöe xoig o</ ovdvXoig xcbv xiovwv tov jroooroior eig xovg
ägjiioi'c TiöXovg Ttofjaai y.ai ejUTiöXta ya/.y.u usw. Am Schluß: E/LUoftd>{h) 1) fivä
IIIIIO- /Luo&arrijg NPD- e[y]yvr}TJjg XPD. - - n> 1054g (338— 323 f) Anfang
und Schluß nicht erhalten. In den Bestimmungen Wechsel von Infinitiv
(z. B. xexgdvai A, 5) und Ind. Fut. (änodwaet A, e); Z. 16 ein singulärer Im-
perativ (aTTodeizdTOj; ebenso in dem wahrscheinlich zu dieser Urkunde ge-
hörigen Frg. II5 1057 b, 14). Z. 57 ff . Präskript für neue Lieferungsbedin-
gungen: Ai'Ös ai] ov[yyga]q [a]i y.ati' a[g\ euinihni) rjoav. — Vgl. Frg. II2 1057.
S 540 (Lebadeia, Bau eines Zeustempels; 175 — 171 f). Anf. nicht er-
halten. Z. 89 ff. Rubrik: Eig tov vaöv rar Aibg tov Baodeoig eig t)jv s£oj
negimaoiv tov arjxov tq~)v sig xrjv uay.gdv TiXevgdv xaxaoxgatxijgaiv eygaoia xal
ovvfteoig (Vorschriften der zur Herstellung eines steinernen Bodenbelages
erforderlichen Arbeiten seitens der vaojioiot für die Unternehmer, igycbvai).
Die einzelnen Bedingungen sind im Futurum aufgeführt. — 542 (Oropos,
Anlage einer Wasserleitung; 338 — 322 f). Einzelposten im Futurum. Z.35ff.:
tuioihbnaTo xtjv xexganoöiav . . lunthmi^ N'AXoinexfjai oix&v. eyyvrjx^g XPD. —
M 596 (Kyzikos, Turmbau: V2 4. Jahrh. f). Nur Präskriptreste erhalten : 'Enji
X2P bmaQ%ea>' .iagd oxQa\xrj\ycbv xal q v'/.dgycov twii jue[Td] N2P [y.u\i to~)u
fxexä X2P xal xeixonoiov N2P ituo[&o'j]oaTo Xp xö/u nvgyov [y.ui to//] ßao/ubv
oixodo/xfjoai oTaTi'igov xexgaxooUov \T\eaoegdxovTa. "Eyyvog X[p ... — Das
Psephisma S 540 (Rhodos; Zeit?) enthält Bestimmungen über Öllieferungen
an ein Gymnasion.
Vgl.H.SwoBODA, Die griechischen Volksbeschlüsse, Leipzig 1890, S. 244 ff. und die
Literatur zu § 280.
299. Pachtverträge. - IG. II* 1055 (345/4 f) Präskript: Katdde e/M-
ni')<»nar AigcQvelg xrjv <P[e]XXelda (2) N3P xal N3P xex(ß)Tagdxovxa exrj, ixaxöv
Ttevxrjxovra övdiv bg{±)(iyii<nr exaaxov tov eviavxov, eq>' q>xe xal q>vxe(5)vovxa(g)
y.ai äXXov tQonov bv av ßovXoivxai. Die einzelnen Bestimmungen im Infinitiv.
Z. 18 ff. : Xgovog bnyn xrjg (Mo&wfoeayg) (19) xov Irj/LirjxQiov xann<>? EvßovXog
aoyiDv, To? bl gvXiv(2Q)ov 6 fiex' EfißövXov. - 1056 (341 — 329 f) : Tdö]e vaxegov
506 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
tutai)(i')[d)j- 6 (2) a]r[Y]o.? aindtg %govog [ioxl (3) xrjg xara&EOEayg xrjg u[iodoj{4:)-
oecog xal z&v cboauov (5) tyjq xojbudrjg. Darauf Bezeichnung des Grundstückes;
fito&aifäg) jVT-P*» Z (Pachtsumme), fy^i^) JVP[D. - - 1058 (c. 300 1?): '£«1
iV2 ^of(2)(Os. -Kord ra<3« euioßcooav 8 Np, (6) Kvih/giojv oi fiegitai, (9) to
EQyaorrjQiov to ev IleigaeT xal t(10)//>' ol'y.)]o[i)'] W/i- ngooovöav aux&i (11) koJ
to oixrj/xdTiov to £t:; rof* xagnöjvog eis xbv änavx\ 12)« /ooroy XPD3 öoayjHov
Z ro( 13)P eviavrov exdaxov dxsXkg ändvxatv, ig)' du re öiöovai usw. (Inf. und
Acc. c. Inf.). Z. 20 ff. : 'Evyvrjx^g tov noijoeiv to. yeyga(21)utieva XD ev tcoi
ygovcoi tcoi yeyga{ --\mtirwf ßeßaiovv de xrjv uioftcooiv Rvür/gicov xovg uegi-
(23)ras X3 xal ro[f]g §y[yovoig avxov, ei de in), ö<peiXeiv (24) dgayudg X. —
1059 (321/0*1"): 'Eni X2 äg%ovxog, X2 örijuagxov[vxog. (2) K\axä Tci.de uiodovmv
IleigaieTg üagaXiav xal AX/j,vgi(ß)ö]a xal xb GtjoeTov xal xäXXa ze/nevr) änavra'
(Acc. c. Inf.). — II5 1059b: Ka]rd xdds euioftconev 6 dfjjiog 6 II{2)gad\iEo>v
xb ycogiov xb &£oda>Q£i(ß)ov XPD3 (4) . . .] tov sviavxov sxdoxov dx(5)eXkg x]al
dvsnixifirfTOV eiocpog(ß)äg xal] xöjv dXXoiv ändvxojv elg xb(T)v änav\xa ygovov
avxcbi y.ai ey.yo(8)roig Eoi\g äv ärrodtdöioi tI/ii uioft(9)ojöiv]' (Acc. c. Inf.). —
II2 1060, 3 ff.: ... X2 xal (4) X2 oi \/i(5)exd] A*(6)D*, e<p' St xe T),(l)r .]watav
tI/v ey.(y.y t(8)o]v ycogiov änavxog (9) savxöjv elvai usw. Ähnlichen Inhalts
Frg. II5 1060b. — II2 1061, r. oi ögye]cöv[e]g euioßcooar . . . (Acc. c. Inf.) —
Vgl. die Frgg. II1 203. 565 (Z. 2 ein Abschnitt mit der Rubrik: IIa]gd-
d[o]oig). 573. II5 584c. II1 600. II2 1053 (Subskript: 'E^ay.ghov Tgmi\og)\
sowie die Rechnungsablagen I 283. II1 814.
S 155 (Gambreion; 326/5 1): Oeog, Tvyi] dyadi). BaoiXEvovxog'AXegdvdgov,
hei evöexdroji, N2 (•>) oaxganeöovxog, hu ngvxdviog X2, K[g\ax£vag edcoxev X3
yfj\y\ [vM^? a[ßJ,]o»' (10) hioixioat (= pachten) tcoi qrux&t (xä>i) hxl Kgaxeva
<f vxev&evxl 6 de Tiegißoiö^ eoTir t>)c ;r;]c onogov xvngojv (= Getreidemaß)
Ex(15)axöv Eßdofirfxovxa xal oixöneöa xal xfj\n\og. tpogog dh tov x"f\nov yuguaovg
Exa[o]rov iviavTov. — 531 (Amorgos, Verpachtung von Tempelland ; 3. Jahrh.f).
Anfang und Schluß nicht erhalten. Bestimmungen im Futurum oder Im-
perativ. — 532 (Keos; 1/2 4. Jahrh.f): Gs]oi. Uoiaoolojv >/ yrj' \r\6v evotxovvra
(= Pächter) [d]noöiö6vai /ir)(5)vög Bax%ubvog dExdrrjc: AAA, äv dh uij anoöcoc,
dniEvat ex xwv %coqUov. qpogovg (10) cfegeiv ig üoiäooav olxirjv ogßi]r xa\t]
oxsyovoav nugeyetv öevöga rj/xega //>/ xonzsiv.
Vgl. Swoboda S. 246 t. - K. Etetlesr, De loeatione, conductione atque emphyteusi
Graecorwm. Gießen L882. S. Müldonia, SulV enfiteusi. Studi di storia e di giuris-
prudenza. Palermo 1882.
300. Kaufkontrakte. - S S82 (Amphipolis; makedon. Zeit): 'Aya&iji
Tryiji. 'Engiaxo Np nagd Oeooojqov p W/r ory.[i]av, f\i ysixwv Np xal Oeoöcogog
avxbg xal Xp, yorot7>y xQiax(5)oo(a>v. ßeßaicorrjg Xp. fW.QV0Qeg 2 A p. erti tegecog
xov 'AoxXrjniov X-', inl hziaxdrov X2. — 833 (Agina, Felsengrab; Zeit?): Hag
KXeoöixov tov Wynnryov x<u MeXaiviöog (= Eltern) 'HgaxXEiöag htgiaxo. —
Vgl. „Kauflisten" 's 294.
K. < r. Antiiks, De emptione, venditione Graecorum quaestiones eqigraphicae. Leipzig
L885. F>. Lehmann, Quaestiones sacerdotales. I. De titulis ad sacerdotioru/m venditionem
pertinentibus. Königsberg 1888. — "R. Dareste, /.'/ transscription des ventes en droit
helle'nique cPapris les monumenis e'pigraphiques ricemmenl de'couverts. [Extraii dela Revm
hist. du droit.] Paria 1884.
301. Schenkungen und Testamente. — IG. III1 57 Präskript: eOxrjgv£
Tf/yc Eg~'AgEiov ndyov ßov(2)Xfjg xal äg[x tsgevg Ssßaaxmv xal (3) Seßaaxfjg [oixlag
5. Privatrechtliche Inschriften. (§§300—303.) 507
A(4)^ [ix xd>v löicov h"dcoxe (5) xal Gefxvo\tdxcp ovveögicp xcbv 'Age(6)onayeixä)[r
mioag (?) xdg v7ioygayei(l)oag doj>ged[g- folgt ein frgt. Verzeichnis der ein-
zelnen Legate mit Angabe der Geldsummen; u. a. Z. 10: . . . yj\fixpovxa\i
djxavxeg] oi 'Ageo7iay[eixat . . ., Z. 14 f. : ßovko/uai [ö]£öoo,&at ... im xd fjQCpov
fiov . . . (ebenso n. 58, 9: ßovXo/iat Öodfjv[ai . . .). Am Schluß (Z. 16): Ke\pd-
),ai[o\v ... — Über das Frg. einer Rentenstiftung n. 61 (c. f 117 — 138)
s. Handbuch 2, 252. V.-B. betreffs Bewilligung des Erwerbsrechtes für
einen Bauplatz II1 168 (333/2 f) s. ebd. S. 94; einen Freilassungsbeschluß
II1 73 (k. n. 403 "j"), 4 ff.: elvou jigdood]oy EvxXeX dvdgayaßlag (5) evexa xal ngo-
ßv/ntag], Ineidi] dvr]g dya&bg iye(6)vexo ttfqi xdv öfjfxov x\bv Aftijvaiwv xal xv\y
xd&(7)oÖov xov dij/wv xov Adtf\vauov, xal xijv iXevi)egi(8)av xrjgvxevetv <Y avxov
t])~)i ßov/Sji xal xcoi drj/Licai (9) xcbi Aßijvakov, xrjv de jLujoßoqogiav elvat avxcö(10)i . . .
IGA. 544 (Petilia, Bronzetäf eichen ; 6. Jahrh.f): 0s6g, xvya. Zdoixig 61-
öcoxi 2ixaiviaL xdv Foixiav xal xdXXa jxdvxa. da/Luogyog N. ngd^evoi 5 X. —
S 178 (Potidäa; 306 — 297 f): 'Ety iege<og N2. Baodevg Maxedovcov Kdaoavögog
Siöcooi IJegSixxac Koivov (K., Sohn des Polemokrates, Feldherr Alexanders
d. Gr., starb 326/5 in Indien) xov dygbv xdv (5) ev xrji Sivaiai (= Zivog oder Eivdog
im innersten Winkel des thermäischen Meerbusens) xal xdv im Tqcuze£ovvti,
ovg exh]gov/)joev IIoXffioxgdx)jg 6 ndimog avxov xal ov 6 jxaxijg im <Pi?Jjmov,
xa(l())dd7T£g xal fP/Xuxjiog eöcoxev i/u jraxgixoig xal avxolg xal ixybvoig, xvgioig
ovoi xexx)~]oßai xal dXXdooeoßai xal d(15)jrod6ot)at, xal xbv i 2-jragxd)Xou (auf
der Chalkidike) usw. Z. 27 ff. : öiöoooi de xal dxeXeiav avxon xal ixyovoig
xal elodyovxi xal ig~dyovxi xcov im xxrjoei.
302. Anleihen. — S 517 (Arkesine, Amorgos; 2. Jahrh.f): Tv]y[>]] d[yad>).
Nach einer Datierung: Xp eSdveioev x[>~]i 7r6]Xe[i] vPji 'Agxeoivemv dgyvgiov
Axxixo[v] xgia xdXavxa dxivdvvofi 7ta\yx\bg xwdvvov AT3 eji[i\ xoxon nevx ößoXolg
xrjju jiiväv exdoxrjv xo[v fj,Yjv\bg ixdoxov usw. Z. 7 ff.: vjte&exo de N xd x[e x]oivd
xd x[fj]g JTÖXemg äjravx[a x]al [x]d idia xd Agxeoivicov xal xcov olxovv[x\cov ev
Agxeoiviji vjrdg[yovxa] eyyaia xal imegnövxia. djrobcooovoiv xdv (10) juev xdxov
xa&' eviavxbv Exaoxov oi xa/dai usw. Schluß klausein Z. 46 ff. : cb/uoXöyrjoav
de AgxeoiveTg drayeygafi/ier)/)' nagiyjiv xt'jvbe xtjo ovyygacj ijv ev Agxfoiv>]i . . .
eo oxr]h]i Xißh'iji f]^iego~n> e^xovta, dcp fjg äv ijrayyeiXcooir oi davetoxal, ei de
fiiq, dqpeiXeiv ... Z. 51 ff.: [idgxv]geg- x Namen. — SGDI. 488 (Orchomenos;
223 — 197")"): 'Eddveioer Nixagexa PE, jragovxog avxrji xvgiov xo?' dvdgog N2P,
4 X3P xal iyyvoig elg exxeioiv xov daveiov 2 Np 9 N3P 'Ogxo/Lienoig ägyvgiov
Ögaxfidg fivgiag dxxaxioyeiXiag dxxaxooiag xgtdxovxa xgelg äxoxov iy Seaminr
ig xd IJajußoicoxca xd in' X2 dgyovxog BoMütoig. Folgen ausführliche Einzel-
bestimmungen.
E. Szanto, Anleihen griechischer Staaten. Wiener Studien 7. 232 252. 8, 1 — 36. —
Zu (lenaniorginischenStaatssdmldurkundeii. Arch.-epigr.Mitt. aus Österreich 12.74 77.
303. Geldbußen. — S 688 (Epidauros; 3. Jahrh.f): 'Em iagevg X-\ w-
voq — . ocpeiket xdn &e&i 6 igyäivag xdg vojrXaxog (= Stadtanlage) X! ra.g
£r)fuag dg §£ajuicooe avxov 6 dyojvo&exag xov yv(b)juvixov X xal oi iXXavobixai
xal ijrixgtve avxdv mundvxa d ßovXd d[t]xaiü)g i^a/<id>ai)<a bgay/tat^- 'AXet-av-
ögelatg 7ievraxooicug' tovxov äv&vcpaiQed'ivtog xov umilov bgayiidi1 6iaxooi(10)äv
xd komöv avv fjfuoXlo» öcpeiXei, iml ovx dm-Xvnaxo xaxd xdv vöjuov, 'AXe^avögelag
BBBBn, xii) 6 Myyvog X iQane^ixag Kogivd'tog. 689 (ebd.; 2. Jahrh.t?): 'Em
508 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
aycDvoüeza xcbv 'AoxXamsiatv A 2P xaxddtxoi 61 yevöjuevoi xcbv d^Xryidv ötd rö
(p&eiQEiv xov äy&va exaoxov OTaxrjg[o]t yiXioig- folgen die Namen dreier Personen,
von denen der eine als dveg oxadioÖgo/xog, der andere als ä. 7isvxa\&\Xog und
der letzte als ä. nayxgaxiaoTrjg bezeichnet wird. — 690 (ebd.): E. d. t.A.
xal 'AtxoXXcovUov N2P x. o't. y. tcöv xEyvvcäv diu to uij aycovifaoftai xerxo/Luojuevot
xöv uiodov auf eine Rasur mehrerer, nach Zahlung der Buße getilgter
Posten folgt x(o/bi[co\iddg XPE urur Teoodgov.
304. Gerichtserkenntnisse und Zwangsvollstreckungen. — S 512
(Kaivmna; Zeit'?): Urteil landischer Schiedsrichter in einem zugunsten der
minderjährigen Kinder des Koers Diagoras von deren Vormund gegen die
Stadt Kalymna angestrengten Prozesse. Tenor des Erkenntnisses in der
1. Pers. Plur. Schluß Z. 81 ff.: xijuajua xcbv %gr\^iäxcov cov dtxatojiefta xdXavxa
xgidxovta. ATiedtxdot))] nagovxcov. xäv xpdcpcov xal xaxaöixd^ovoat 78, xal öl
äjiodixd£ov\o\ai 126. 'EXaqrgiov eßÖo^iai etci dexa, [£]7it dajuiogyov X2- avv-
ayoQrjoe xoTg 7i[ai\dioig To7g lta[y]6ga 4>iXlvog AtoxXsvg Kcbiog, räi de KaXvfivicov
[tz\6Xi 3 XPE.
S 510(Ephesos; k. n. 133 f): Anordnung der Abschätzung verschuldeter
Grundstücke und deren Teilung zwischen Gläubigern und Schuldnern nach
Maßgabe der Schuldsummen. Anf. nicht erhalten. Präskripte von Unter-
abteilungen: Z. 42 f.: vtzeq to))' syyvcov tcöv EyyvcofiEvcov ngog [avxd] tu xxr\-
uaTW. 74 f.: vtieq xcbv 6avE[tox\cbv tcov Ejußsßrjxöxcov sig xxrjjuaxa.
305. Freilassungen. — S 837 (Thermos, Ätolien; Zeit ungew.): IIo-
Xv<p[o\cov Avxov A . . oav T)]y iöiav doesn\i]v djr)]X]evß[eg]o)oey vtio Aia Typ
"HXiov, uij()e[ri u)j]öer ngoor\xovoav xarä Tovg Ahct>Xcb[v\ vofxovg looTeXij xal
EvrEijuov. — S 838 (Dodona; c. 179"}"): Ayadal xvyai. 2,xgaxayovvxog 'AjiEigcoxdv
XE2, ngoooTaTevorTog MoXooGcTjy X2P, äcpfjxe AvnßoXog Nixdvogog JoeooTog
sXsvß'EQOv Avögouerij xov avxov, [(h]exrog cov. fxäoxvQEg' 4 A p KoXjtatoi. —
S 839 (Dodona; Zeit?): &so[g, Tv]ya. Maxvöixa IIo[Xv^e]vov E&ngiaxo [and
\]a/j,og~svag /uväg \ag\yvgiov. udgTvgeg- 4 X. Folgt Datierung und Vorbehalt
weiterer Dienste zu Lebzeiten. Letzteres auch S 840 (Mantineia; 101 f):
'Em i£Q£og xcbt Tlooiöävi Eogy'mnov, tov xö e'xxor xal xsooEgaxooxdv hog hga-
XEVoavxog, oi drroxagvydh'Teg ekevßegoc JJixvXog UooEibmnov xöv i'diov dgerrTov
AvxoXiovxa dcprjxEV eXev&eqov nagafJLEivavxa avxcbi xöv Tag £coäg ygövov. — Mit
Strafandrohung S 841, 13 ff. (Stiris; Zeit?): el de Tig hiiXavßdvovxo avxcbv 1)
xaxadovXifcoixo, ä T[e] ysvryd,{E)loa öovXaycoyia avxcbv axvgog xal dg^ey^ieya scrtco,
xa) 7ioxa[7i\oxi[od]xco 6 xaTadovXtCo/nevog fiväg XQidxovxa, [xa]l to fiev fjinoov
eoxco xov Tioooxdvxog, to [de] fj/uoov tov 'AooxXamov. — In Form eines Ver-
kaufes an die Gottheit S 845, 4 ff . (Delphi, 200/199 f; nach dem Präskript
mit dreifacher Datierung): etxqUxxo 6 'AnoXXcov 6 Uv&iog nagd Hcooißiov A/li-
(piooEog eti sXEv&EQiat oo)/i[a] yvvaixsiov, ät övofta Nixaia, to ykvog 'Pcouaiar,
xi/xäg ägyvQtov fiväv xqicov xal fjfujuvaiov. ngoanodöxag (= Bürge) xaT<\ tov
vdfiov XL. Tay Ttiiuv uniyei, tov ni- tbvdv EniaxEvoE Nixaia xcbi AjtoXXcovi in
eXerDeglai. judgxvQOt - - -. d tbvä xeTxat e'y XE XCOI Isocbt xov 'AjiöXXüivog nagd
KXkava xov vaoxogov usw. -- Mehrfache Varianten s. in den delphischen
Freilassungsakten S 846 ff. - - Vgl. Handbuch 1, 568 f.
A. I!. Drachmann, De manwmissione servorum apud Ghraecos, qualem ex inscrip-
tionibu8 cognoscvmus, Nord. Tidskrift Eor Füologi 8, 1 74.
5. Privatrechtliche Inschriften. (§§304—307.) 509
3C6. Hypothek- und Mitgiftsteine. —IG. LI2 1103: "Ogog xcogiov nrnga-
fievov im Xvasi Z (Geldsumme); mit XD:I: L146; L125: "O. olxiag nEJigafiEvrig
e. a. Z. mit XD3\ 1127: 1116: "0. olxrjpaxog nETigafihov e. /.. ND3 Z\ L126:
"O. xoiQtov xal olxiag nenQafxevwv i. L ND3 Z\ 1122: "O. egyaor^giov xal äv-
ögajrööcov xenQ. e. X. XD3 Z, 1105: "O. %<dqlov jt. e. k. X3 (weiblicher Name)
ngoixög Z, 1106: "O. y. ajTOTifo'jitaTOQ X2 muöl X3D2\ 1142: "O. y. ngoixög
äjTox. [X2] . ..; 1137: Eni X- ngyovxog (305 t)- Xatgiojv xal oixi&v d.-roTiutj-
judrcov jxgoixög X3PD2 fhyaxgi, x[ö] xaxd xö ijfivov xal x[ö] ex tovtov ytyrö-
juevov avxel slg X4 agyovxa (303 f) Z; 1128: "O. x^giov y.al olxiag ngoixög nno-
Tt'iujiia X3PD2 dvyargi: 1124: "0. olxiag er ngoty.l ä7toxsxifii]/J.Evrj§ Z X3.
B D\reste. Les in8criptions hypothe'caires en Gröce. Paris 1885. [Sonderabdruck
aus der Wouvelle Revue historique de droit 1885 n. 1.] — 0. Schulthess, Vormundschaft
nach attischem Recht. Freiburg i. B. 1886. S. 161 ff. — H. F. Hitzig. I >as -nechische
Pfandrecht Ein Beitrag zur Geschichte des griechischen Rechtes. München 189o.
J Fr \\z. Element« p. 338. — S. Beinach. Traue S. 419— 423. — G. Henrichs.
Griechische Epigraph^ § 188. — W. Lakfeld, Handbuch der griech. Epigraphik l,569f.
2, 930 ff.
307. Grenzsteine. — 1. Zwischen Staaten und (gemeinden. -
S 456 (auf dem Taygetos; t25?): "Ogog Aaxeöaifxovi ngög MsoorjvTjv; IG. I
517 (mit Iab): Jevge "EXe^voivUüv [xg\nxvg reA[e]vTÜi, IIetga[i]öw ök xgmvg dg-
yerat (gleichlautend 518?); Ib517a: J]evge na[i]av«ov xgtxxvg xeXevxüi, dgyerat
öe Mrggivovoi<»)> xgir[Tvg: 517b: A\evg E7ia[x\gkov Tgirri^ xsXsvxäi, ßgtaoiojv
de ägyerat TgtTTvg.
2. Abgrenzung des Gemeindelandes von Privatbesitz. — IG.
I 501: "Ogog Tlvxvög ; 519: E<inogi[oi<] xal ööov ogog: 521: Ilogßiieio))' ögfiov
ogog; Ia 499a: "Ogog xgrjvrjg; II2 1101: "Ogog Kega/ieiy.ov: 1075: "Ogog trjg
ööov xrjg'EX£[v]oiväÖE', 1076: "Ogog ööov; 1098 :"Ogog yo>gior xoivov EixabeUov
tu) ovvßdXXsiv slg tovto xo ywgior tiijOera fxrftiv. — I1' 521a: 'Ä]n[o\ T)~][o]öe
xijg ööov xö ngög xö[v /.]tuer[a ä]nav dr}/A.öo[i\öv io[xr, S 457 (Paros): 'Anö xov
xelyeog xotvöv T/yc n]6Xiog [xö] ywgiov [jrö]Öeg xgeJg: 458 (Nisyros): Anö jov
Triye[og] öafxöoiov xö ytogiov nhxe nöÖ[e]g. -- IG. Ib 521b: Aygt t[>^] ööov
Tfjode xö äoxv xt~]iöe revetnjxat: 521 d: "A]ygi x[fjo]ds xfjg ööov xrjids f\ Movvi%iag
ioxt rejujotg.
3. Abgrenzung der Tempelbezirke. — IG. I 504: "Ogog Jiög; 528
(Ib): "Ogog ■ xEfihovg Aihjraiag: 526: "Ogog AgrijuiÖog TEfxhovg A(xaQv[6\iag\
498: "Ogog xov tEfiEvovg; II- 1095: "Ogog Movoöjv xyjjiov) I 495: "Ogog ieqov;
II2 1062: "Ogog hgov Tgironargkor ZaxvabCo\v\ S 630 (Thera): Ovgoi yäg
Se&v Maxqi („dativus insolitus propter antecedentem genetivum yäg scriptus
est". Dittenberger). Vgl. CIG. 2919, 8 f f • : Xco]gog hgög aovXog diowaio[v]
Bdxyov xov Ixerrjv \jui]] äöixEi[v] fir,öh aöixovfiEvov \piEQi\oQäv fI öl -in), egm'/j,
slvat y.al avx[öv] xal xö ysvog a[v\xo[v.
4. Abgrenzung der Grabstätten. — IG. II2 1069: "Ogog iivi'/iiuxo^:
1065: "(>. (iv. N2\ 1081: "O. /n: X2P; 1079: "Ogog fj,vrjfA[a]xog nagoöio[v\ .-roöeg
AAl efc rö eiooj; 1072: "Ogog otj/iaxog; 1064: "O. o. X2: V' 507b: "Ogog orj-
fxaxog rXvxrjs Maga&wvö&sv iv äot£[i\ oixo^arjg, ädEkcpfjg ['E]oxaria)vog KaXXiov]
IT2 10SS: "Ogog lh)y.>^: 1090: "O. {hjxaJv, 1068 n. 2: "Ogog y<ogi,>r: 1068 n. 1 :
'(). y. N2; 1070: "(). y. fivrifia\cog.
5. Abgrenzung von Privatbesitz. — IG. 1507: "Ogog Sav&iov;
II* 1067: "0[gog\ rXavx[iöog].
510 C. Besonderer Teil. IX. Sprachformeln der griechischen Inschriften.
6. Ungewissen Charakters. —IG. 1494. 508—513. 525. H* 1063.
III1 412. 414—416; "Ogog; 514 — 516: "Ogog x („Videntur hi lapides ex unius
eiusdemque loci terminatione superesse, cuius latera singula terminos habueve
diversis litteris notatos et distinctos.u Kirchhoff). Vgl. die Bestimmung
in der Verpachtungsurkunde der Aixoneer IG. II2 1055, 23 f. : xovg xafuae
orrjoat ogovg hii xcbi %coqicoi ui) eXaxxov // igunodag txaieocoOn' ovo.
Den Aufschriften der Grenzsteine nächst verwandt sind die Inschriften
der Meilensteine, die vorwiegend aus römischer Zeit stammen. Vielfach
zeigen sie Widmungen an die Cäsaren und geben die Entfernungen in
griechischer — Ajio N2 (Stadtname) M(üaa) Z — und lateinischer Sprache
an; z. B. 0 600 (unweit Jerusalem): *Anb KoX((oviag) AI/Jag Ka7iiioA{ivi]g)
uik(ia) e' . Vgl. für Athen IG. III1 405 (außer einer Widmung): 'E£ äoreoig g'. —
Hierhin gehören auch IG. II2 1077 (= III1 409 Felseninschrift am Nord-
abhang der Burg): T]ov 7iroi7T('nov jreoioöog n(h'TF) o(rddia) rrodrg AP III;
III1 410 (nordöstl. Abhang der Akropolis): IIeQio[d]og negmarov; 408: Tb
iv reo fjis\t\a\^]v xcöv ottjX&v [%0)gio\v nle&QQiv [d?xaoy.T]o> To7g . . .
6. Inschriften literarischen Charakters.
308. Inschriften dieser Art sind dem AVesen der Epigraphik fremd.
Sie gehören nicht in das Gebiet der lapidaren, sondern in dasjenige der
handschriftlichen Überlieferung (vgl. S. 1). Umfangreichere literarische
Texte gewähren in ihrer Kolumnenschrift oft „geradezu das Bild eines
aufgerollten Papyrus auf Stein" (Ad. AVilhelh, Beiträge zur griech. In-
schriftenkunde S. 288 12). Die Erforschung ihrer Sprachformen ist daher nicht
Aufgabe der Inschriftenkunde, sondern der Stillehre im allgemeinen. Eine
Mittelstellung nehmen manche metrische Inschriften — wie Ehren-,
Weih- und Grabinschriften u. dgl. (vgl. S. 432 ff.) — ein, die im wesent-
lichen auch ihrerseits die (Trundanlage der entsprechenden Prosainschriften
Im -künden.
Von chronikartigen Steininschriften vgl. außer der parischen Marmor-
chronik (s. S. 19) und den auf dem Monumentum Ancyranum verzeichneten
Res gestae Divi Augusti (S. 17. 21. 49) den Bericht über die Taten des
Ptolemaios III. Euergetes auf dem Monumentum Adulitanum (S. 10 f .), des
Königs Antiochos I. von Kommagene auf dem Nemrud-Dagh O 383 (c. 50f)
und aus Samosata 0 404, axomitischer Könige O 199 ('/a f 1. Jahrh.'?)
und 200 (k. v. 1 356), des nubischen Königs Silko O 201 (Ende j 6. Jahrh.?),
das Frg. einer Chronik von Pergamon O 264 (hadr. Zeit?), der Schatz-
meister des Apollontempels in Didyma (vgl. den Halbjahrsbericht 0 473;
I 37— 41) usw. über eine Tempelchronik aus Athen IG. II3 1649 (Anf.
4. Jahrh. f) s. Eandbuch 2,932.
Verwandten Inhalts sind historische Berichte, wie über die erst-
malige Feier eines Agon in Thespiä S 693 (3. Jahrh. |), die Einführung
eines Gottes in Puteoli O 594 (f79), einen Orakelbesuch aus Amisos O 530
(t 132). die wunderbaren IdfXaxa xov AxxoXXojvog xat xov Waxkanio? aus
Epidauros und parallele Berichte aus dein kretischen Lebena und Rom
S 802 — 807 (3. Jahrh. f — Kaiserzeit), über einen dem Kaiser Augustus
-«'leisteten Huldigungseid aus Amisos O 532 (3 f), die Grabung eines Flusses
6. Inschriften literarischen Charakters. (§ :{0N.) öl 1
aus Alexandreia 0 672. 673 (fSO/l. 86/7), die Anlage einet- Straße aus
Antinoe 0 701 (f 137), eine Grenzregulierung vom Buldur See 0 538
(f 54/5) u. dgl. - Vgl. unter Abschnitt 2 (S. 432 ff.), namentlich „Bau-
inschriften" (S. 454 f.), sowie „Choregische und agonistische Verzeichnisse"
(§ 291) u. a.
Über Edikte und Briefe s. S. 427 ff. ; Reden und Orakelsprüche
Handbuch 2, 932.
„Sprüche der Sieben Weisen von Sosiades" auf einer wahrschein-
lich im Schulunterricht verwandten Marmortafel aus Kyzikos (3. Jahrh.f),
die sich größtenteils mit Stob. III 1, 173 p. 125, 3 H. decken, veröffentlichte
V. W. Hasluck, JHS. 27(1907), 62 ff. Vgl. 0. Hexse, Berl. philol. Wochenschr.
1907, 765 ff. -- „Epikureische Schriften auf Stein" aus dem lvkischen
Önoanda BCH. 16 (1892), lff. (c. f 200) haben H. üsener, Ehein^Mus. 47
(1892), 414—456 und nach weiteren Ergänzungsfunden BCH. 21 (1897),
346 ff. Joh. William, Diogenis Oenoandensis fragmenta, Leipzig 1907, aus-
führlich behandelt.
Gedichte und Hymnen, zu denen auch manche umfangreichere Weih-
epigramme gehören, sind in großer Zahl erhalten. Über die poetischen
Leistungen des Isyllos von Epidauros 'Eq>. 1885, 65 ff. vgl. die Abhand-
lung von U. v. Wilamowitz-Moellexdoref, Philol. LTntersuch. V. KlESSLING
und v. W.-M., Heft 9, Berlin 1886. Delphische Päane BCH. 17, 569 ff.
mit verschiedenartigen Xotensy steinen (Alphabetbuchstaben oder kon-
ventionelle Zeichen) haben eine reiche Literatur über die altgriechische
Musik hervorgerufen (vgl. meinen epigr. Jahresber. bei Burstan-Müller,
Rd. 87, 207).
Stenographiesysteme vgl. S. 281 ff.
Nachträge und Berichtigungen.
S. 63: Von den Inscriptiones Graecae sind 1913 erschienen:
Vol. V. Inscr. Laconiae, Messeniae, Arcadiae.
fasc. I. Inscr. Laconiae et Messeniae ed. W. Kolbe. Additae sunt tubulär
Septem.
fasc. II. Inscr. Arcadiae ed. Fr. Hiller de Gaertringen. Accedwni
tabulae octo.
Demnächst kommt in Druck :
Vol. XI fasc. m. Inscr. Deli liberae. Tabulae hieropoeorum ann. 250 — 166, leges,
pactiones ed. F. Dürrbach.
Unter der Presse sind:
Vol. XI fasc. IV. Inscr. Deli liberae. Decreta, foedera, catalogi, dedicationes, varia
ed. P. Roussel.
Vol. XII fasc. IX. Inscr. Euboeac ed. E. Ziebarth.
Vol. XV (Cypern) wird nach B. Meisters Tod unter Beteiligung von dessen
Sohn L. Meister von der Königl. Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften
im Einvernehmen mit der Berliner Akademie vorbereitet.
8.631'.: 1913 ist erschienen: Volwminis II et III editio minor. Inscr. Atticae Euclidis
anno posteriores. Pars I. Decreta continens ed. J. Kirchner. Fasc. I. Decreta
annorwm t03 -229 a.Chr. -Unter der Presse ist: Fasc. LT. Decreta anno 229a.Chr.
posterior« .
S. 73: An Stelle von Th. Wiegand, der als Kekules Nachfolger zum Direktor der
Berliner Antikensammlungen berufen wurde, ist 1913 der Archäologe Dr. Martin
Schede zum Direktorialassistenten bei den Königl. Museen mit dem Amts-
wohnsitze in Konstantinopel ernannt worden.
S. 76: Die epigrapMschen Ergebnisse einer im Herbst 1905 auf Veranlassung des
Deutschen Kaisers unternommenen wissenschaftlichen Expedition zur Er-
forschung der aksumitischen Altertümer sind 1913 veröffentlicht worden:
Deutsche Aksum-Expedition. Herausgegeben von der Generalverwaltung
der Königl. Museen zu Berlin. Band IV. Sabäische, griechische und alt-
abessinische Inschriften von Exxo Littmaxx. Mit 100 Abbildungen, 6 Tafeln
und 1 Karte.
S.83: Kontoleon, 'Avexdmoi MatQaotavai emyQa<pal. Athen 1890.
S, Sil: Alh/rü. Svyygafifia negiodacdv rfjg ev 'Ä&rjvaig ijiiOT?)[j,onxT}s ercugeiag. Töfiog elxoaiös.
rsmgyiov I. ZoXwra Xiaxeöv y.ni Eqv&qoXxwv liuyQa<p(bv (ywayayyr) heötöofievrj /tera rar
duvarov avrov bno ifjg dvyaxQog avzov AifxiXiag /'. ZoXä>ta. Athen 1908. S. 113 — 381.
Mit 28 Taf. [Z. war (iymnasiablirektor in Chios und sammelte unermüdlich In-
schriften von Ohios und Umgegend. 196 griechische Inschriften, größtenteils
unediert: eine Anzahl lateinische und !S2 Inschriften aus christlicher Zeit.]
S. 85: Papageorgiu, Unedierte Inschriften von Mytilene. Leipzig 1900.
S. 85: Pappakonstantinu, Ai Tgallsig. Athen 1S95.
S. 85: Catalogue ge'ne'ral des antiquite's e'gyptiennes du Muse'e d'Alexandrie. Nr. I — 568.
Iscrizioni greche e Inf ine per Evaristo Breccia. Oairo 1911. XXXI, 274 S. gr. 4.
Mit 61 Taf. [Von der Veröffentlichung durch den Direktor des Museums aus-
geschlossen sind die von Lefebvre herausgegebenen christlichen Inschriften
(vgl. S. 17(i) und das einem besonderen Bande vorbehaltene instru/mentwm
domesticum. Auf den Tafeln werden 159 Inschriften in Lichtdruck, außerdem
110 Nummern (Faksimile oder Zeichnung) im Text mitgeteilt. Meist griechische
Ehren-, Weih- und Grabinschriften, größtenteils aus Alexandria. Eine Anzahl
Textbesserungen von C. Wessely, Deutsche Literaturztg. 1913,78.]
S. 88: E. Ili i.a und E. Szanto, Berichl über Reisen in Karien. Sitz .-Ber. der Kaiser!
Akad. der Wissensch. in Wien, philos.-histor. Klasse, Land \'.V2. Wien 1894.
S. 89: Von den „Forschungen in Ephesos" erschien 1912 Bd. IL Las Theater von
Ephesos, bearbeitel von R. Heberdey (f), Gr. Niemann, W. Wilberg. EI,230S.
mit!) Tat'., 197 Textabbild, und 1 Beilage. [Inschriften S.95ff.; zahlreiche Texte
aus hellenistischer und römischer Zeit.]
Nachträge und Berichtigungen.
513
<;. A. Macmillan, .1 shori history of the British School at Minus 1886—1911.
Annual of the Br. Seh. at Athens 17 (1912), p. IX— XXX VI 1 1.
La chronigue du temple Lindien publie'e par Chr. Blinken der«;. [Acade'mie etc.
1912 n. 5.6.] Copenhague 1912. S.315 — 457. Mit Abbild.
Publications of Ihr Princeton University Archaeological Expedition In Syria in
mm I905and 1909. Divisionlll: Greekandlatin inscriptions in Syria. Section A :
Southern Syria. Part 3: Umm idj-Djvmal by Enno Littmann, David Magie jk.
and Diane Reed Stuart. Leyden 1913. S. 131— 223.
W E. Bückleb and D. M. Robinson, Greek inscriptions frovn Sardes II. Americ.
Journ. of Arch. IT (1913). 29—52. III. Ebd. S. 353—370. —Inschriften aus der
Cyrenaica nach Abschriften von Herbert Fletcher de Coü and Eich. Norton
veröffentlichte Robinson ebd. S. 157—200.
Ed. Hermann, Griechische Forschungen I. Die Nebensätze in den griechischen
Dialektinschriften im Vergleich mit den Nebensätzen in der griechischen Literatur
und die Gebildetensprache im Griechischen und Deutschen. Leipzig und Berlin
1912. VIII, 345 S. 8. Mit 2 Taf.
S. 175: J. Schlageter, Der Wortschatz der außerhalb Anikas gefundenen attischen
Inschriften. Ein Beitrag zur Entstehung der Koine. Straßburg 1912. 10-4 S. 4.
S. 178: E. NACHMANSON, Historische attische. Inschriften, ausgewählt und erklärt.
Kleine Texte für Vorlesungen und Übungen herausgeg. von H. Lietzmann.
Heft 110. Bonn 1913. 32 S. 8. [87 Nummern.]
S.178: A. Laudien. Griechisch.- Inschriften als Illustrationen zu den Schulschrift-
stellern. Berlin 1912. 78 S. 8. [70 Nummern; teils direkte, inschriftlich erhaltene
Belege und Aktenstücke, teils inschriftliche Parallelen zu den Klassikertexten.—
Vgl. meine Anzeige in der Wochenschr. für klass. Philol. 1913, 513 ff.]
S. 179: Von den Inseriptiones Graecae ad res Bomanas pertinentes erschien 1912 Tom. IV,
W. M. Feinders Petrie, The formation of the alphdbet, konstruiert eine Urfibel
mit Handgriff und folgenden Buchstabenzeichen:
Nach ihm waren die drei letzten Zeichen
der untersten Querreihe von vorauf-
gehenden Zeichen lautlich wohl wenig
verschieden und kamen frühzeitig außer
Gebrauch. Das phönikische Alphabet
schloß mit der vierten Querreihe. Das
Heimatland dieses Uralphabetes sucht
Vgl. meine Besprechung in der Berl. philol .Wochen-
S. 97
S. 100:
S. L03:
s. 103:
S. 175:
S. 201
A 3 C A
^ F B ®
a b c il
e f g d
i v k dh
~~ o p.q t
v (f % '/'
co v k t
NVK T
o r 9 T
Y <t> X Y
n av t
A AA A/\
1 1)1 II
S.207
der Verf. in Nordsyrien.
schrift 1913, 1110—1116.
Herm. Schneider, Der kretische l rsprung des ..phönikischeiv Alphabet-,.
Leipzig 1913. 113 S. 8. Mit einer Schrifttafel. — Die phönikischen Buchstaben-
zeichen werden gedeutet : 1. Stierkopf, 2. Labyrinth, 3. Axt. I. Richtmaß. S.Baum,
Zweig, 6. Stock mit Hörnern, 7. Hiegel, 8. "Land, 9. Bad, 10. Arm mit Hand,
11. offene Hand, 12. Jahr, 13. Wasser, 14. Schlange, 15. Säule Ded, 16. weib-
liches Geschlecht, 17. Speer, 18. Dreizack, 19. Stiergenitale, 20. Kopf. 21. Berge,
Tor, 22. Kreuz. Der Verf. erblickt in denselben eine „Religion in Symbolen",
eine Mythologie vom Aufstieg und Untergang eines Natur-, Lehens- und Todes-
gottes, und sucht sämtliche' Bildzeichen samt ihrer Reihenfolge aus dem In-
halte solcher Mythen herzuleiten. Er erhält eine Religion, ..in deren Mittelpunkt
ein stiergestaltiger Hauptgott stand, der als Herr, Weltschöpfer, Weltordner
und als Sonne vorgestellt, mit dem Jahr geboren ward, aufwuchs, sich ver-
mählte und durch Verrat und Gewalt starb, zur Unterwelt hinabfuhr und aus
ihr wieder verjüngt aulerstand". Derjenige Vorstellungskreis, der ..in allen
Stücken genau' der Religion des Alphabetes (Mitspricht", ist die kretische
die es ihrer Sprache anpaßten und weiter verbreiteten. Die Hauptzüge der
in dem Alphabet symbolisierten Weltanschauung stammen aber von einer vor-
AlpL.
indogermanischen Basse in Mitteleuropa, der nach Ausweis der Eieröglyphen
auch die Ägypter angehörten. Vom Ägyptischen glaubt der Verf. daher auch den
Schlüsse] zur Deutung der kretischen' Schrift erhoffen zu dürfen.
S. 25!»: I.'i i). Herzck;, Die l'nischrift der älteren griechischen Literatur in das ionische
Alphabet. Progr. Leipzig 1912, 103 S. 8.
Handbuch der klass. Altertumswissenschaft. !..">. 3. Aufl.
X\
Alphabetisches Register.
Griechische Buchstaben sind nach dem lateinischen Alphabet geordnet (/; = e. o)
<p = ph, x = ch, u> = ps).
Die Ziffern bedeuten Seiten. Hauptstellen sind mit * bezeichnet.
o. «? = th.
A.
Abänderungsanträge 108. -403 f.
Abaskantos, Paidotribe 451
Abbildung von Inschriftdenkmälern 36
Abbreviaturen 276 ff.
Abduktionsscbrift 132
Aberdeen, Graf 22. 31
Abgabenfreiheit, Sprachformeln 395 ff.
Abgabengleichheit, Sprachformeln 395 ff.
Abgüsse s. Gipsabgüsse
Abirren des Auges 166
Abklatsche s. Papierabklatsche
Abschrift von Inschriften 37. 38. 50. 56. 58.
154. 155* ff. 166 f. 168 ff. 187 f. 303
Abstand der Buchstaben 142
Abstimmungsvermerke 420. 427
Abu-Simbel, Söldnerinschriften 46. 94. 134.
209. 210. 227. 228. 229. 231. 237. 240. 247.
252. 257. 265. 267*. 295. 304. 453
Academie des inscriptions et belles-lettres
20. 22*. 25. 26. 31. 47. 48. 50. 54. 61. 62.
63. 77. 80. 179
Accademia Reale dei Lincei 90 f.
Adduktionsschrift 131
Adler, Fr. 69
Adoption, Bezeichnung ders. 434
Agina, Tempel 75
Ägypten 26. 28. 34. 39. 45. 46. 54. 70. 71.
„ 94. 158. 199. 206. 210
Ägyptologie 45. 131
Änderung von Verträgen, Formeln 309 ff.
.. 403 f.
Anderungs- und Zusatzanträge 108. 332
Äolis, Alphabet 209. 257: Inschriften 174
Ären 182. 183. 299. 449
äthiopische Schrift 133.226
A.tolien, archäol. Erforschung 98
ätolische Strategen, Liste 183
ayadrjt tv/i/i u. ä. 143. 306 f.*
agonistische Verzeichnisse 124. 274; For-
meln 497 ff.
Agrippa 13
Ahrens, II. I,. 15*. 52. 53. 175
Aidin ( iüscl Eüssar 95
aigsaie in Motiven der E.-D. 360
Aischrion 265
AlSitenverzeichnisse 48H
aiTios in Motiven der E.-D. 360 f.
Akademie d. Wiss. zu Berlin 17. 22. 35. 38.
39. 40. 42. 43. 50. 56. 58. 59. 60. 61. 62. 63.
64. 65. 67. 70. 74. 75. 76. 93. 104. 158: zu
St. Petersburg 47: zu Wien 43. 65. 87.
88. 104
Akerblad, J. D. 27*. 32. 33. 36
Akklamationen 405 f.
Akkusative in Ehren-, Weih- und Grab-
inschriften 437
Akropolis von Athen, Aufstellungsort von
Inschr. 118 f.
Akropolismuseum 83
Aksumexpedition, deutsche 512
Akusilaos, Inschr. des Vaters dess. 191
Akzentzeichen 301
Alexander d. Gr. 34. 56. 72. 80. 137
Alexander L, Kaiser 28
Alexander VI., Papst 16
Alketas 9. 12
Alkmene, Inschr. des Thalamos der 190
Allen, F.D. 177
Alnisetti, G. 32
Alphabet der griech. Inschr. 40. 45. 50.
203 ff* ; Herkunft 51. 204ff* ; Alter 207 ff.:
altattisches 7. 40. 188. 242. 249. 253; mi-
lesisches 7. 94; semitisches 51. 132. 135
Alphabetreihen, griech. 218*. 247. 297
Altäre als Inschriftträger 110
Alter der Verstorbenen 449 f.
altitalische Schriftdenkmäler 39. 133. 209.
219. 226. 241. 243
altnordische Schriftdenkmäler 39. 133. 212
Amantius, B. 17*. 29
Amasia, Waffenstillstand von 17
Amendements s. Anderungs- und Zusatz-
anträge
American Journal of Archaeology 95. 101*.
103
American School of Classical Studies in
Athen 101
Amerika, archäol. Bestrebungen 100 II.
Amnion, L. von 76
Amorgos, Inschr. 134: Alphabetreihe 215.
218*. 296
Amphiktionen, Rechnungsahlagen 482 ff.
Amphitryon, Weihinschr. des 190
Amphoren mit Inschr. 69. 100. 113. 120
Amulette 113. 193
Alphabetisches Register.
515
dfivdQÖTg youiiiui.ni 131
avayQaxpai 190. 328
avayQaq svg 1 1 1 . IIS
Anakreon 168
ävaaigoq i'i u. ä. in Motiven der E.-D. 361
anatolische EisenbahngeseUschaft 75
Ancona. Enschr. des Trajansbogens 14
Ancyranum, .Monuiuriitum s. Mmi. Ancvr.
Andania, Tempelordnung, Text 322
Anderson. J. GL C. 99
Andokides 8. 12. 108
üri/n aya&og in Motiven der F.-D. 361 f.
Anfang von Bundesvertragen, Formeln
309 f.
Anfangszeilen in größeren Buchstaben 143
Anlieft ung von Inschr. 119
Anlage von Inschriftwerken 160
Anleihen, Formeln 507
Annali dell' inst. arch. 66. 67
Annual of the British School at Athens '.»7
Anonymus Einsidlensis 14 ; Redianus 16. 29
Anordnung der Schriftzeichen 136 ff.
Antalkidas, Friede des 7
Anthes, E. G. 506
Anthologia Palatina 15. 168
Anthologie, grieeh. 3. 10. 12. 168. 188: deren
Redaktoren 9. 10
Antigonos Gonatas 8
ävtiyQaq svg 11 <
Antiochos I. von Kommagene 70. :523. 510
Antipatros 8
Antonius von Piacenza 153
Antragsteller, im Präskript der Psephismen
erwähnt 333 f. 344ff.; nicht erwähnt 342f.
348
Anweisung der Inschriftkosten 107. 114
An/.. H. 176
Aphidna, Ausgrabungen 100
Apianus. P. lt::. 2!)
Apiees 156. 2i0
Apokryphen, aeütestamentl. 177
apostolische Väter 177
Apostrophzeichen 302
Aquileja, Antikensammlung 86
Aramäer 205
Archaeological survey of Egypt 114
archäolog. Anzeiger des Deutsch. Archäol.
Instituts 67. 73. 75
archäol.-epigr. Mitteil, aus Osterreich-
1 rngarn 15. 70. 71. 86:i:
archäol.-epigr. Seminar in Wien 86*. 87. 159
archäol. Gesellschaft in Athen 44*. 47. 58.
59. 81 f.* 84: Berliner 67: zu Moskau 92;
des russ. Reiches 92; zu Odessa 92 f.
archäol. Indizien zur Datierung der Inschr.
186
archäol. Institute und Schulen 65
archäol. Kommission in St. Petersburg 02
archäol. Zeitung 67*. 69. 113. L20
'Anyuiti'/.ayiy.'ii F.ruinn'u S. al'clliii'l. ( r< 'sei lscll.
in Athen
Archinos 26:5. 288. 290
architektonische ^usgestaH ung der Inschr.
110
A rchitekl urdenkmäler 3
Architekturwerke als [nschriftträger 110.
142
Archiv für Papyrusforschung 2
Archive der Tempel usw. 7. 9. 107 f.* 14!).
451: vgl. Metroon u. Staatsarchiv
Archonten, Liste der attischen 24. 32. 77.
182 f.*: der delischen 183: der delphi-
schen 79. 183
Axethas, Erzbischof von Oasarea 11
Argos, Avisgrabungen 99. 102. 103; Alpha-
bet 209. 228. 242. 257
Aristodemos von Theben 9. 12
Aristomenes, Inschr. des 191
Aristophanes von Byzanz 9
Aristoteles 8. 12. 212 f. 263. 265. 288. 290.
299. 488
Arkadier, Alphabet 244; Mundart 200
Armenien, archäol. Erforschung 99
r.4ofiovi'u (Zeitschrift) 84
Arwanitopullos, A. S. 82. 83
Asia Minor Exploration Fund 95. 102
Assos, Ausgrabungen 101 f.
Astorius, J. A. 30
Atelie, Sprachformeln 395 ff.
Athhasch 132
Athen, Ausgrabungen 74. 82. 96; Eindringen
milesischer Schreibweisen 258 ff.; Ein-
führung der milesischen Schrift 263:
weitere Schriftentwicklung 264 ff. 268 ff .
'A&rivä (Zeitschrift) 84
'A&TJvaiw (Zeitschrift) 83 f.
'Amp>aca>v uoXaeia 8
Athenaios 8. 12. 36. 221. 259
Atkinson, T. D. 07
Attalos II. von Pergamon 70
Atti della Reale Accademia dei Lincei 90
Audienzerteilung in Psephismen 350. 352
Audollent, A. 452
aufeinandergestellte Inschriftsteine 129
Aufhängen von Inschr. 119
Aufmalung von Inschr. 120
Auf munterung zu weiteren Bitten, Sprach-
formeln 395 ff.
Aufnagelung von Inschr. 121
Aufrecht. Th. 39
Aufschriften 109. 113
Aufstellungsort der Inschr. 107.109. 118ff *
Auftraggeber der Inschr. 106. 162
Aufzeichnung der Inschr. 107 ff. 309 ff.;
Technik 120 1'.
Augustus, Kaiser 1 1.57.59. <1
Ausdehnung der Privilegien auf die Nach-
kommen, Sprachformeln 395 ff.
Ausführung der Volksbeschlüsse, Sprach-
formeln 400: in nichtstaatliclien De-
kreten 425
Ausfuhrverbot von Altertümern 85
Ausgangspunkt der grieeh. Schrift 211 f.
Auslassungen in Inschr. 166
Ausmalung der Inschr. 131
Ausonia (Zeitschrift) 91
Autographa der [nschr. 107 f. 116. 117. HS.
162 IT. 167. ISO f.
üiuK in den Motiven der E.-D. 362
ä^oveg, solonische L09
33*
r>i6
Alphabetisches Register.
B.
Baalbek 76
Babvlonien 102: Schritt 193. 199. 206. 210
Baeon, Fr. H. 102
Bädeker, epigraphischer 154
Bäumlein, W. 45
Baiter, J. 33. 53
Bake, J. 6
Ralbilla, Epigramme der 174
Bandförmige Inschr. 136
Bankes, W. 54
Bannier, W. 457
Barberinische Bibliothek 15
Baritz v. Ikafalva 88
Barth. H. 48. 55. 175
Barthelemy, J. J. 26.* 32
Bassermann-Jordan 75
Bather 121
Bathren olympischer Weihgeschenke u.
Siegerstatuen 111
Bauinschriften 110.118; Formeln 4541'.
Baumaterial. Inschr. als 151
Baumeister. A. 48. 55. 204. 222
Baunack. J. 83. 174. 305; Th. 305
Bayerische Akad. d.Wiss. 75. 76
Bayerischer Prinzregent 75
BaVet. C. 81. 176
Beamte, Datierung der Inschr. nach 181 f.
334 ff. 420. 447 ff . 494: als Antragsteller
in Psephismen 345 ff.; Verdienste als
Motive in E.-D. 371 ff. 422
Beamtenlisten. Formeln 485 f.
Beamtenurkunden, attische 180. 456: For-
me] ii 456 ff.
Beaudouin. 31. 52
BechteL Fr. 174. 175. 232. 492
Becker, P. 92. 93
Befehlshaberlisten. Formeln 49]
Behandlung, verschiedenartige der hand-
schriftl.u.monument. Literatur 4 f. ; tech-
nische der Inschr. 154 ff.
Behem, L. 16. 29
Behörden, Fürsorge u. Schutz ders., Sprach-
formeln 395 ff.
Beiblatt der Jahreshefte des österr. arch.
Instituts 86. 89
Beischriften 109. 433
Beisteuerlisten 181: Formeln 501 f.
Bekker, I. 22. 33. 35. L36. 210
Beiger. Chr. 121
Belgien, archäol. Bestrebungen 99
Bellerophon 192
Bellev. Abb/- 22
Belobigungen in E.-D. 381 Ff. L23
Belohnungen in Gesetzen 316: in Dekreten
4it'.) f. 426
Benndorf, O. 65*. 86.87.88. 8!)
Berger, Ph. 203
Ber-k, Th. 133. 21(1. 211. 216. 21s. 219. 222.
226. 227
Bergmann, R. 1"
Berliner philol. Wochenschrift so. 85. 93.
94. 111. 121
Bernard, E. 21. :'»(>
Bertini, <■. M. 91
Beschlüsse der Phylen, Deinen, Kleruclu-n
usw., attische 421 ff.
Besitzinschriften 110. 149. 202: Sprach-
formeln 454
Bestätigung früher verliehener Privilegien
395 ff.
Beule. Th.F. 47. 4!)
Bezzenberger, A. 174
Biagi, Ol. 24. 26*. 32
Bibliotheca phüologica classica 104. 105:
scriptorum classicorum 154. 155
Bibliotheque des EcolesFrancaises d'Athe-
nes et de Eome 77
Bilderschrift, kretische 193 ff. : vgl. Hiero-
glyphenschrift
Bildhauer, Inschriften 455 f.
bildliche Darstellungen auf Münzen 2; auf
inschr. 2. 36. 170; vgl. Relief schmuck
Bildnisverleihungen in nichtstaatlichen
Dekreten 424 f.
Bildsäule, Zuerkennung einer 390 ff. ; Er-
laubnis zur Errichtung 392
bilingue Inschr. 52. 87. 121. 123. 198
Blaramberg, J. v. 28. 34
Blaß. Fr. 174. 176. 214. 216. 226. 230. 231.
243. 296
blau ausgemalte [nschr. 131: blau u. gelb
131; blau u. rot 131
Blei als Inschriftträger 98
Bleiplättchen 27. 112. 148. 452
Blinkenberg, Chr. 100. 513
Blouet. A. 52
Böckh. A.. Auffassung der Epigraphik 1.
3 ff.; 7. 12. 13. 15. 17. 22: über Fourmont
22 f. 31: 23. 26. 28. 29. 31: Corpus inscr.
Graec. 34* ff.: Staatshaushaltung der
Athener 35. 38; Erkunden über das See-
wesen des attischen Staates 38. 42. 12s.
475: 40. 41. 42. 44. 45. 53. 54. 56. 58. 59.
128. 1211. 138. 160. 182. 187. 188. 190. 191.
281. 2!)!). 301
Böotien . Ausgangspunkt der griech.
Schrift? 2111'.: Einführung der milesi-
schen Schrift 264; böotische Alphaher-
reihe 218. 248: Inschriften, deren wech-
selnde Sprachformen 172: altes £ 229:
t und VS 24 4
Bötticher. A. 69; K. 49. 56
Böhm R. 69
Bois-Reymond, A. du 15'.)
Boissonade 22. :ih
Bonada, Fr.M. 24.32
Bonino, G. B. 175
Borghesi, Graf B. 155
a, K.. Kardinal 16
Bormann, E. 86
Bosanquet, 1.'. C. '.i7. 98
Botta, E 29
ßcn'XevirjQiov 107 . 108
Bourguet, B. 79. 80. L16
Brand, A. 1 75
Brandis, Chr. A. 44: .1. 52. 200
Brandt. \V. 1 75
Bratuscheck, E. 6. 4<>
Brause, -I. 175
Alphabetisches Register.
517
Breccia, E. 512
Breite der Buchstaben 142
Briefe 178. 428 f.; römischer Behörden V.V2:
Sprachformell) 428 ff.
Brinck, A. 500
Britisches Museum 23. 26. 28. 43. 48. 53. 58.
89. 95. 153
British School of classical and arch. studies
at Athens 95. 96 ff.* 195. 513
Bröndsted, P. 0. 27*. 33. 36. 100
Bronze als Inschriftträger 47. 611. F9. 89.
111 ff* 120 f. 202.209.488
Bronzebuchstaben 121
Bronzestelen 111
Bruchbezeichnung (Zahlen) 300
Brück 121. 488
Brückner. A. j 1. 7-4
Brugmann. K. 175. 214. 296
Brugsch, H. 131. 133
Buchstabenabstand, -breite, drohe 142 t'.:
-anordmmg 204 f.: -namen 204f.; -schritt
_'n4; -zahl der Inschr. 139: Berechnung
der Buchstaben in Stoichedoninschr. 138.
169 f.
Bück. CD. 172. 175
Buckler. W. H. 103. 513
Bücheier. Fr. 71. 160
Bücherverzeichnisse 503
Büdinger, M. 11
Bündnisgaranten, A'erzeichnisse 503
Bürchner, L. 176
Bürgen in E.-D.. Sprachformeln 41!)
Bürgereide 313 f.
Bürgerlisten, Formeln 490
Bürgerrechtsverleihung . Sprachformeln
395 ff.
Bürgerrechtsvertrag Keos-Hestiäa. Text
314 f.
Buermann, H. 402
Bulletin annuel d'epigraphie grecque 105
Bulletin de correspondance hellenique 77.
80. 99
Bullettino dell' inst. arch. 66. 6<
Bundesgenossenlisten, Formeln 500
Bundesverträge 119. 308 ff. : Sprachformeln
308 ff. : Vertrag Athen-Argos-Mantineia-
Elis, Text 11. 167. 169 f. 308 ff.; Hiera-
pytna-Priansos, Präskript 309; Chaleion-
Oiantheia 309; elische Rhetra 309, Rho-
dos-Hiera|>vtna. Text 310 f.; Eumenes
von Perganion-Besat/iingen von Phile-
taireia ii. Attaleia, Text 311 f.
Bunsen, Chr. K.J., Freiherr y.W)
Burckhardt, A. 55
Buresch, K. 76. 88
Burlington 23
Burmann, I'.. der jüngere 25. 32
Bursian, K. 29. \8*. -V,. KM. L54. I.V.
Bursian-Müller, Jahresberichte 71. 104. 154.
155.511
Bushecq, A. Gh. de L7*. 29. L55
Busolt, Gk 156
Bustrophedonschrifl 132 ff. L85. L94. 200
Butler, E.G. 103
Buttenwieser, M. 1 15
Buttmann, Ph. 35
byzantinische Inschr. 2. Sl. 93. 171. 276
byzantinische Zeit, epigraphische Studien
"10
c.
Caere. Alphabetreihe 218* f. 221. 224.226.
227. 245. 297
( !äsar, Schreiben und Edikte 13
Oagnat, R. 81. 148. 179
Cambridge, Universität 05. 96
Oapo d' Istria 42
OaracaUa 27U. 434
Oarcagni, J. 26
Oarutti, D. 91
I lasaubonus, I. 19
• a-tello, G. L., Principe di Torremuzza 24
Oauer, I'. 174. 307
I 'avedoni. < '. 40
Cepolla, L. 218
( 'esnola. I,. u. A. Palma di 52. 95. 100 f.*.
Cesnola Collection of Cvprian antiquities
101
4 X, aus einer Variante von T ent-
standen 238
X = x, £ 232 ff.
z, Spirans 232. 240. 247
Chabert, S. 7. 13. 34. 56
Ghabot, J. B. 54
yjuijy in Grabschriften 438
ZaiQBLv in Briefen 427 f.
Chalkedon, Opfervorschrift, Text 325
chaiMdisch- kampanische Alphabetreihen
218*. 229. 245
yd'/.y.ioua 112
Champollion-Figeac, J. Fr. 46
('handler. R. 19. 25*. 26. 30. 32. 33. 72. 271
XClqiv in summar. Motivierung 386
Chersonesiten, Bürgereid, Text 314
Oheth 215
Chios, Gesetz über Priestersporteln 327
Chishull, E. 19. 21. 23*. 31
Choiseul-Gouffier, M.G. A.L.. Graf v.25*.M2
Choisy. A. 482
choregische Verzeichnisse, Formeln 4m i ff.
XQsiag rragi/Foiliu in Motiven der E.-D. 369 f.
■/o>jo/fiog in Motiven der E.-D. 370 f.
Chrestopulos, Ch. 44
Xo>iot6; usw. in Grabschriften 438
Christen, Verwertung von Inschriften
9 ff. 13
christliche Inschr. 2 20. 2'.». 39. 40. Sl*. !)4.
103. 120. 121. 171. 174. 176*. 280.281.301.
: ÜC.455
Chronik, sikyonische 190
chronikartige [nschr. 190. 510
( »hroniques d' < »rient 104. 105
chronologische Fixierung der Inschr. 181 ff.
ya = c 242 ff.
( Ücero 125
Oiriaco de' Pizzicolle 13 ff.* 16. 17. 29. -4t >
Olafliu, E. F. 175
Olarak, II.. ( !omte de 36
Olarke, F. D. 26*. 33. 36; J. T. 102
Classical Review 171
518
Alphabetisches Register.
Claudius, Kaiser 13
Clemens von Alexandria 10. 13
Clermont-Ganneau, Ch.51. 56. 215. 220. 225.
226. 230. 233. 236. 237. 245
Clodius, A. 183
Cockerell, Ch. E. 27*. 29. 32
Cola di Bienzo 14
Colbert 22
Colin. G. 79. 80.
Collection of aneient Greek inscr. in the
British Museum 64
Collignon. M. 85. 497
Collitz, H. 56. 174.200.231
( Jomparetti, D. 71. 90 f.* 267. 27«)
( 'omptes rendus de la commission im-
periale archeologique (russisch) 93
Convert 79
< lonze, A. 49*. 55. 66. 67. 69. 70. 86. 87. 88
Corpus inscr. Attic. 42. 57 ff.*: Inhalt 59
Corpus inscr. Graec. 6. 13. 17. 23. 29. 31.
35 ff.* 56. 58: Heft I 36. 41. Band I 38.
II 38. III 39. IT 39. 40. Inhalt 40 f.
Corpus inscr. Graec. Christian. 81
Corpus inscr. Lat. 13. 15. 18. 158
( 'orsini, E. 23. 24*. 32. 270
Cosson, D. 30
Couve 79
Cretan Exploration Fund 117
Creuzer, G. F. 35
Crönert, W. 141
Cumont, E. 99: Fr. 81. 99 f.* 176. 280
Cuper 22
Curtius, E. 20. 26. 33. 39*. 40. 44. 49. 53.
68. 69. 133. 212: G. 230: K. 12. 104. 337
Oypern, Ausgrabungen 64.76.95. 96. 101.
193: Besiedelung durch die Griechen
200.208: vgl. kyprische Silbenschrift
( 'vprns Exploration Fund 52. 95
( 'vrenaica, Inschr. 513
( Yriacus von Ancona s. ( Jiriaco
D.
Dänemark, archäol. Bestrebungen 100
Danische Gesellsch. d. Wiss. 100
Dale, A. v. 30
damnatae memoriae, imperatores 148
Danaos 210
Daremherg, Ch. 179. 183. 203. 233. 252
Harrst,'. R. 179. 316. 506. 509
Darstellungen, bildliche der Münzen und
Loscht. 2: vgl. ReHefschmuck
Datierte Inschr. 181 ff.
Datierung der Inschr. 45. 50. 181 ff.*; im
Präskripl 333 ff . 420 ff . ; als Post- oder
Suhskript 339 ff.: römischer Senats-
beschlüsse 340: in Briefen und Edikten
427 ff. : auf Ehren- and Weihdenkmälern
1 17 ff.
Dative in Ehren-, Weih- u. Grabinschriften
435 f.; in Besit /.inschr. 454
Daumet, H. 49. 55
David, K. 174
Dawkins, R. M. 98
De Cou, H. F. 513
Deecke, W. 48. 52. 56. 174. 200. 202. 20:5.
204. 215. 220. 234. 235. 239
Deissmann, G. A. 177
Dekrete 327 ff.: attische 3. 327; Sprach-
formeln 32'.» ff.: vgl. Psephismen
Dekrettext der Psephismen 355 ff.
Delamarre. J. 61. 62
Delbet 55
Deliberative in E.-D. 376 f.
Delitzsch, Fr. 199. 206
Delos. Ausgrabungen 02. 78*. 81
Delphi 7. 12; Ausgrabungen 44. 49. 53. 61.
78 f.*; Ausgangspunkt dergriech-Schrift ?
212;milesischi' Schrift 261: Konsonanzen-
tafel 289 f.; Amphiktionengesetz, Text
320; Päane 511
\sXriOV nnyn.Ki/.iiyiy.nr 84
Demargne 81
Demenbeschlüsse, attische 116: Sprach-
formern 421 ff.
Demenverzeichnisse 502
Demitsas. M. 83
d>]fiöoioc (Staatssklave) 107. 108
Demosthenes 8. 9. 12. 107. 108. 190. 316
Demoulin, H. 61. <><l
Denkmäler. Antike (Zeitschrift) 67
Denunzianten, Belohnung von, Spracii-
formeln 409 f., 426
Desarnod, A. 52
Dessau, H. 94
Dethier, Ph. A. 35. 48. 55
Devot iones 112. 452
Diätetenlisten 489
Diakritische Zeichen hei Zahlzeichen 300:
bei Buchstaben 301. 305
Dialekte, griech. 171: der Inschr. 45. 171 f.
Dialektinschriften 24. 172 f. 174 ff.*
Didaskalien 9. 12
Didyma. Ausgrabungen 73. 80
Didymos der Blinde 10. 13
Diels, H. 63. 264. 290
Dienstbach. E. 1 16
Dieterich. K. 176
Digamma 215; vgl. Vau und Waw
öly.aia noveXv in den Motiven der E.-D. 362
Dilettant!. Society of 25*. 31. 64
Dio Cassius 36
Diodor, Historiker 202
Diodoros von Athen 0. 12
Diogenes Laertios 288
Diokletian. Maximaltarif 21. 30
Dionysios von Milet 210
ötoti in den Motiven der E.-D. 360
Dipvlon, Ausgrabungen 74. 82
Dirae Teiorum 204. 303. 304. 452: Text 318
direkte Redeform in Psephismen 332. 404 f.
Direzione generale degli scavi '.10
Diskos des [phitos 135 f.
I ►isposition der Inschr. 12'.) Ef.
Dittenber-er. \V. (i. 10. 12. 13. 44. 45. 52.
57*. 5!). 60 f. 64. 69. 123. 125.140.143. 147.
166. 178 f.* 273. 27(1. 2S1. 292. 387. 404.
405. 400. 427. 429. 4:56. 440. 441. U:\. 444.
445. 447. 450. 485. 196. 497
Dittmar. A. M.. 390
Alphabetisches Register.
;,i!i
Dittographie in [nschr. 166
Diyllos von Athen 7. 12
Dodona, Ausgrabungen 82 f.; Numerie-
rungssystem 298: Orakelanfragen 112.
121. 126. 148. 174*. 298. 453
DodweU, E. 26. 33
Dörpfeld, W. 67*. 69. 70. 71. 72. 74. 198
Domaszewski, A. v. 70. 71. 280
Donati, S. 18. 25*. 32. 34
Donatus, Petrus 15
Doni, G. B. 19*. 21. 31
Dopp, E. 30
Doppelbuchstaben 263. 285. 288
Doppeldatierung von Psephismen 334
Dornschwamm, H. 17. 29
Doublet 81
I »rachmann, A. B. 508
Dragendorff, H. 66
Drakonisches Gesetz, Text 316
dreifache Datierung von Psephismen 335
Dreros. Ephebeneid, Text 313 f.
Drerup, E. 12. 113. 115. 116. 250
I troYson. EL 8. 12. 142 f. 179 : J. G. 12
Duchesne 81
Dümmler, Fr. 101. 257
Dürer. Albrecht 29
Dürrbach, F. 62. 63. 78*. 131. 512
Düker, C. A. 21
Duktus der griech. Inschr. 141
Dumont, A. 77. 497
d unkelbl aue Alphabete ( be i Kirchh off ) 249 f.
Duplikate von Inschr. 109. 114. 120
Durchreibung von Inschr. 159
Durchzeichnung von Inschr. 159
Durisschale 259
Dussaud, E. 206
I hvight, H. O. 76
E = unechtes ei 239. 258. 261
Earle, M. L. 235. 236. 246
Ebers, G. 54
echte Inschr. 187 f.
eckige Schriftformen 142. 2(54. 270
Eckinger, Th. 17(5
Ecole francaise d'Athenes 47*. 54. 62. 77*.
78: de Home 77
Edgar, 0. 0. 97
Edictum Diocletianum s. Maximaltarif
Edikte 178; Sprachformeln 427 f.
Editio minor der Enscr. Graecae 63. (14.512.
Edwards, Miß A. B. 94
Egger, E. 1. 6. 31
pytcavotg 1 16. 121
eyxÖXaxpi? 1 lli. 121
eymrjaig, Sprachformeln 395 ff.
Egypt Exploration Fund 94
Ehrenbezeugungen 359; Formeln :5<S1 IT.:
in nichtstaatlichen Dekreten 423 f.
Ehrendekrete, Sprachformeln 355 IT. 423 I'.
Ehren- n. Proxeniedekrete 107. L63.355ff.*;
Ali der Ehrungen u. Privilegien :!S1 IT.
423 IT.: Motive 359 IT. 422
Ehreninschriften L06.108. 114. L18. L62. 17:5:
Sprachformeln 432 ff.; Worttrennung 140
Ehren- u. Weihinschriften, Verbindung von
4:52
Eichholtz 40
Eidesformeln in Bundesverträgen 308 ff.
eixwv yaXx>~j 112. 390 ff.
Ein- und Ausfuhrerlaubnis, Sprachformeln
395 ff.
Einlassung von Inschr. 121
Einprägung von Inschr. 120
Einregistrierung der Psephismen in die
Archive u. Gesetze, Sprachformeln 410
Einritzung von Inschr. 120. 488
Einschaltungen, interlineare 145 f.; will-
kürliche 1Ö6
Einschlagung von Inschr. 120
Einschmelzung schadhafter Inschr. 149
Einsetzung v. Kommissionen usw., Sprach-
formeln 406 f.
Einstempelung von Inschr. 120 f. 488
eloaycoyt) xal et-aycoi), Sprachformeln 395 ff.
Eleusis, Ausgrabungen82 ; Tempelordnung,
Text 322
Elfenbein als Inschriftträger 113
Elgin, Th. Bruce, Graf v. E. und Kinkar-
dine 27*. 33
Elgin Marbles 35
Elis, Zaubereigesetz 318
elische Rhetra 309
'EXfojnxog <PiXoXoyixbc, EvXXoyoq in Konstan-
tinopel 85
'EXhjvixog SvXXo}>og in Kandia 84
Emendationen in Inschr 144 ff.
k'vexa, svexev in summarischen Motiven 385 f.:
in Ehren-, Weih- u. Grabinschriften 438 ff.
Engel, E. 174
Engelmann, W. 154. 155
England, archäol. Bestrebungen 94 ff.
Entartung der Schrift 142. 269 I'.
Entelie, Sprachformeln 395 ff.
ijrayys/lsir in den Motiven der E.-D. 362
enaiviaai u. ä. in E.-D. 355. 382
sjtsl, ijisidy in der Motivformel 355 f., 359 f.
sjiE/nsX/jih] in den Motiven der E.-D. 362
Ephebeneid von Dreros, Text 313 f.
Ephebenlisten, deren inschriftl. Fixierung
Ki4: auf mehreren Steinseiten 127:
Formeln 492 ff.
'Eq ijiitgh aoyjuoloyix)) 44'::. 47. 53. 58. 59. 84'::
Ephemeris epigraphica, griech. 104
Ephesos, Ausgrabungen 64. 88 f.* 96. 98*. 51 2
im' c. Dat. in summar. Motiven 386 f.
epichorische Alphabete s. Lokalalphabete
Epidauros, Ausgrabungen 82 f.; Opfervor-
schrift, Text 325; tu/nara des Apollon u.
des Asklepios 510; Epidauros-Korinth,
Grenzvertrag, Text 315
imdidövai savröv in den Motiven der E.-l ).363
Epigamie, Sprachformeln 395 Ff.
Epigramme 3. 4. 10. 16. 29. 32. 33. 59. 60.
71. L68. 177*. 188
imygaq >) 1
emygäcpEiv 1
Epigraphik, Wortbedeutung 1; Begriff u.
Umfang 1 f.; Stellung u. Aufgabe :i IT.:
deren Formale Prinzipien5; Scheidung
520
Alphabetisches Register.
von der Hermeneutik 5 f.; ihre Domäne
Schrift- u.Formellehre 5 f.; Bearbeitungen
emyQacpixr) 1
Epigraphüter im Felde 154 ff.
epikureische Inschr. 511
BjiifieXeiav noieTodai in den Motiven der E.-D.
363
Epimeletenlisten 489
Epinomie, Sprachformeln 395 ff.
Eranistenlisten 490
Eratosthenes 8
Eretria, Ausgrabungen 82. 102
Ergastinenlisten 489
Ergebenheitsformel 402 f.
Erlaubnis zur Errichtung einer Bildsäule
392
Ermahnungen in Grabschriften 450 f.
Erman, A. 94; W. 175
Ermitage, Museum 153
epQOioo, FQQwods in Briefen 427. 428
Erzeugnisse des Kunstgewerbes 2 ; als In-
schriftträger 113
'Eraigeia ägyaio/.oyixt'j 44*. 53. 56. 81. 83
haigeiai, archäol. in der Türkei 85
Eteokreter 197
etruskische Sprachdenkmäler 18. 54; Al-
phabet 229
ev noisTv in den Motiven der E.-D. 363
Enagoras I. von Salamis 202
Euböa, verschiedenartige Aussprache des
V 244
evxfJG yaQiv u. ä. 439
svxQrjorog in den Motiven der E.-D. 365
Euelthon, König von Salamis 202
Fi'EQyerslv, svsQyh^g in den Motiven der
E.-D. 363
Eugen IV., Papst 14. 29
Huheineros 8. 12
Eukleides, Archontat des 57. 59. 64. 263.
269. 288
Euler, K. 506
Eumenes I., Vertrag 311 f.
svvota, evvovg in den Motiven der E.-D. 363 ff.
Euphorbos-Teller 222. 228. 257
evoeßeia,evoeßü)g in den Motiven der E.-D. 365
Eusebius, Kirchenvater 10
Euting, J. 203
frir/fi, FVTvy/hr in Briefen 427. 428
evt-dfievos in Votivmschriften 439
Evans, A. J. 97. 193 ff* 206. 207
Evstratiadis, P. 47. 53. 55. 59. 128
Sl-cdei<peiv 109. 147
F.
Fabretti, ß. 21*. 30. :',:>
Fabricius, F. 70. 71*. 141. 142. 482
Fälschungen von [nschr. 15. 21. 22. 43.
187 I'.*: vgl. fingierte Inschr.
Faijinn, Ausgrabungen 193
Faksimiles von Inschr. 60. 69.80.91. L56.
160. 200
Falken er, E. 48. 55
Falkoneri, O. 19. 30
Fanatismus, Ursache der Zerstörung von
Inschr. 150
farbige Inschr. 131
Faul mann, K. 203
Fehler in Inschr. 165 ff.: der Vorlagen
164. 180 f.
Felicianus, F. 16. 29
Fellows, Ch. 43*. 51. 53
Fels, lebendiger als Inschriftträger 110. 149
Ferdinand I. 17. 29
Ferguson, W. S. 183
Fernglas 156
Ferrarinus, M. 16. 17. 29
Feuersbrünste Ursache der Zerstörung von
Inschr. 149
Fick, A. 174
Ficker, J. 88. 280
Fingierte Inschr. 15. 22. 188. 190; vgl. Fäl-
schungen von Inschr.
Finlay, G. 58
Flach, J. 30
Flechia, G. 91
Fleetwood, W. 20. 30
Flüche gegen Grabschänder 451
Fluktuieren älterer u. jüngerer Schreib-
weisen 185
Foat, F. W. G. 225. 227
Fontrier, A. 85
Forbes, E. 56
Forchhammer, P. W. 42*. 53. 58
Formellehre der Inschr. 5 f.
Formenlehre der Inschr. 173 f.
Formenschönheit der griech. Schrift 269
Forschungsreisen, deren Aufgabe 65
Fortsetzung von Inschr. 127 ff.
Foucart, P. 46. 47. 49*. 53. 54. 55 f. 77. 78. 168
Fougeres 129. 220
Fourmont, M. 22*. 31. 35. 36. 53. 151. 188.
228. 231. 292. 299. 305
Fournier 79
Fränkel, M. 35. 61*. 67. 69. 70. 218. 475
Fragmente von Inschr. 36. 38. 152 f. 169 f.
Franke, Fr. 12
Frankfurter, S. 86
Franz, J. 6. 7. 12. 13. 29. 38 f.* 40. 43. 45*.
50. 54. 110. 120. 131. 132. 136. 138. 148. 160.
188. 203. 212. 226. 232. 237. 252. 275. 276.
278. 279. 281. 290. 294. 300. 301. 305. 306.
307. 327. 432. 436. 437. 438. 440. 443. 444.
446. 447. 449. 450. 451. 452. 453. 456. 509
Franz Joseph, Kaiser v. Oesterreich 89
französische Schule in Athen, s. Ecole
francaise d'Athenes
Fredrich, C. 62. 72. 73
Freilassungsurkunden, Formeln 508
Freret, N. 22
Freskogemälde mit Künstlersignaturen 113
Friedrich Wilhelm IV. 41.46
Fritze, H. v. 71
Fröhde, <>.213
Fröhner 30
frühminoische Zeit, Inschr. 196
Fuciner Bronzetafel L33
Fürsorge u. Sclmtz der Behörden, Sprach-
formeln 395 ff.
Alphabetisches Register.
►21
Fugger, B. 17. 29
Fundort, i lessen Verl ui lt n isse alsDatierungs-
mittel der Ltischr. 186
Fuochi, M. 175
Furchenschrift s. Bustrophedonschrift
Furtwängler, A. 69. 75*. 257. 456
< I abelsberger 290
Galenos 225
Gallienus. Kaiser 73
Gambreion, Trauerordnung, Text 820
Garanten in Bundesverträgen 309
Cardner, A. 68: E. A. 27. 94. 95. 97. 179.
239. 257. 267
( la'rd't hausen. V. 214. 219. 226. 234. 235. 236.
237. 246
Garrett 103
Gebäude, öffentliche, als Lnschriftträger
110: Aufstellungsort von Inschr. 119
Gedichte, taschriftl. 511
Gefallenenlisten 491 f.
Geffcken, J . 432
gelb ausgemalte Inschr. 131
i '.eldbußen, Formeln 408 f.. 507 f.: in Grab-
schriften angedroht 149. 451
Gelder. H. van 62. 174
Geldspenden in den Motiven der E.-D.
Sprach! orcneln 371 ; als Ehrenbezeugung
394
GeU. W. 27. 33. 36
G-ellius, A. 15
gemeinsame Inschriftsteine für Volks-
genossen 124
Gemmen 2. 19. 36. 97. 113. 193. 456
Genetiv, bloßer, bei summarischer Moti-
vierung 386
Genetive in Ehren-, Weih- u. Grabinschr.
435: in Besitzinschr. 454
i ö'iiossenschaftsdekrete, Sprachformeln
421 ff.
genus Asiat icum 173
Georg, Prinz V.Griechenland i»7
Gerät mit Inschr. 113. 454
Gercke, A. 226. 227. 282. 236.242. 247
Gerhard, E. 35. 36. 41*. 66. 67
Gerkan, A. v. 74
Gerichtserkenntnisse, Formeln 508
Gerlach, G. 432
Gerola 91
i resandtenwahlen, Sprachformeln 407 f. 41(.i
GeschichtsqueUen, Inschr. als 7
Geschlechterdekrete, Sprachformeln 421 ff.
( reschlechtsgenossenlisten 4'.il
Gesellschaft, archäol. in Athen 44*. 47. 53.
56. 58. 59. 81. 83. 84*; in Moskau 92; des
nissischen Reiches !)2: in Odessa 92 f.
Gesellschaft zur Förderung deutscher Wis-
sensch., Kunsl a. Literatur in Böhmen 89
Gesetze, politische und soziale, Sprach-
formeln 316 IT.; sakrale, Sprachformeln
321 ff.; Drakonisches Gesetz, Text 316;
athenisches Vereinsgesetz 316; über < >1-
lieferungen 817: llion. wider Tyrannen-
herrschaft 317 f.; Naupaktos, Kolonial-
statut 318; Elis. Zaubereigesetz 318;
Teos, Fluchgesetze 318; Unterrichts-
gesetz 319; Kyparissia. über Bin- u. Aus-
fuhr 318 f.: IVrgamon. Astynomengesetz
319 f.; Delphi, Amphiktionengesetz 320:
Gambreion, Trauerordnung 320. — Hali-
karnaß, religiöse Stiftung 321; K<>-.
Priesteramtskauf 321 ; Eleusisu. Andania,
Tempelordnungen 322 f.; sonstige Tem-
pelordnungen 323 f.: Opfervorschriften
324 f.: Opferkalender 825 f.; Priester-
sporteln 326 f.
Gesetzesanträge. aufHolztaf ein verzeichnet
Vgl. /.efy.oua
Gesinnungswandel, politischer, als Anlaß
von Rasuren 149 f.
Gewichte 2. 113
Gewichtseinheiten, durch Kompendien be-
zeichnet 292 f.
Giebelfelder, beschriebene, von Inschrift-
stelen 130
Gipsabgüsse von Inschr. 40. 159
Gitlbauer, M. 281 ff.
Gjölbaschi, Heroon 8 (.88
Gladstone 96
Glasgerät als lnschriftträger 113
Goekoop 99
Götze, A. 71
Gold als lnschriftträger 112
Goldstaub, M. 402
Golgoi, Aphroditetempel 101
Gomperz. Th. 264. 281 ff.
Gonnos, Ausgrabungen 82 f.
Gori, A. Fr. 19. 21*. 31
Gortvn, 12 Tafelgesetz 56. 71*. 84. 90 f.*
102 f. 110. 127. 134. 136. 141. 142. 151.
160. 253. 305. 320
Gournay, F. de 52
Gow, J. 290. 299
Grabmonumente, zu Lebzeiten errichtet
451; der Fürsorge anbefohlen 451; Be-
schädigung u. rechtswidrige Benutzung
149
Grabschriften 52. 64. 87. 106. 107. 110. 118.
120. 124. 134. 162. 163. 202. 261; Wort-
trennung 140; Sprachformeln 432 ff.
Grabfrevler 107. 149
Graef, B. 74
Graefe, F. 28. 34
I rraevius, J. G. 18. 30
Graffiti 60. 113. 45:!
Graindor, P. öl. 99
ygamuaevg 116 f.. 144: in röm. Zeit 845
grammatische Kritik u. 1 [ermeneutik 162ff.
Granit als Inschriftenmaterial 111
Granvella, Kardinal 17
Gregoire. 11. H'.l
Grenzsteine. Inschriften 128. 501) f.
Grenzvertrag Epidauros-Korinth, Texi 315
Griechenland, archäol. Bestrebungen 81 ff.
153
griechisch-aramäische [nschr. 123
griechisch-hebräische inschr. 128
griechisch-parthische [nschr. 128
Griffith, F. LI. '.14
522
Alphabetisches Register.
Grimme, H. 20G
Größe der Buchstaben 142 f.
größere Schrift in Inschr. 143
Gronov, J. 20. 30
grüne Alphabete (bei Kirchhoff) 241)
Grußformel in Briefen 427.428
Grater, J. 18*. 19. 20. 23. 30. 34. 35
Gude, M. 18. 20*. 21. 31
Günther, R. 175
Gurob, Ausgrabungen 193
Gutberleth, P. 30
Guthe, H. 56
Gutscher, H. 432
H.
B — spir. asper u. // 232. 239. 257
h, schwache Aussprache 215. 232: hybrid
258. 259 f. 261: nicht bezeichnet" 258.
259 f. 261
Habsucht als Anlaß zur Zerstörung von
Inschr. 150 f.
Hadrian, erster Besuch in Athen 182
hadrianische Zeit 143. 172
Häufigkeitsverhältnis der griech. Marmor-
arten als Inschriftträger 111
Hagenbuch, J. K. 24*. 31
Hagia Triada, Ausgrabungen 195
Halbherr, F. 71. 90 f.* 102 f.
Halevy, J. 199. 206. 212
Halikarnaß, Priesterliste 174: T 216; reli-
giöse Stiftung, Text 321
Hall, J. H. 101
Hamdi Bev 85
Hamilton, W. L. 43. 53. 151
Hamilton-Bibliothek 15
Eanisch, E. 175
Hannibal de abatibus Oliverius 21)
Hansen. Architekt 42
Haplographie 165
Harnack, A. 40
Harpokration 12. 134
Hartel, W. 12. 106. 108. 109. 113. 114. 115.
118. 138. 139. 163. 189. 278. 303. 307. 327
Eartwig, P. 74
Bartz, CO. 76
Ease, K. B. 32.35.36
Easluck, W. H. 511
Eatzidakis, G. N. 84
Hauchlaute, semitische 211. 214
Hauck, A. 13
Haupt, H. 93
Haus- u. Grunderwerb, Sprachformeln
395 IT.
Eauser, A. 87.88. 110
Haussoullier, B. 78*. Sil. 81. 105. 1711. 233.
316
Eead, Barclay V. 94
Beberdey, El. 65. 87. 88. 512
Eebräer 207
hederae disl inguentes 305
Eeermance, T.W. 101
Eekataios 210
Eelbing, B. 17(i
Eellenotamienurkunden t62 IT.
I [eliodoros von Athen '•). 12
Hellanikos von Mytilene 7
hellblaue Alphabete (Ihm Kirchhoff) 249
Henkelinschriften 33. 31). 42. 52. 92. 93
Hense, O. 511
Henzen, W. 13. 31. 48. 55
Heracleenses, tabulae 24. 32. 301
Heraklesinschril't 190
Herakli de Umschriften 191
Heraklion. archäol. Museum 1)7
Herbst, L. 12
Herforth, E. 175
Herkunft der Inschr. 186 f.: des griech.
Alphabets 204 f.
Hermann. E. 513; G. 37 f. 40
Hermeneutik der Inschr. 21. 160 ff .
Herodes Atticus 152: Inschr. des 18. 136.
188. 275
Herodian 291
Eerodot 7*. 11. 36. 190. 202. 204. 210. 217.
219. 222. 224. 229. 253
Herstellung der Inschr. 169 Ff.
Herwerden, H. van 173. 17<>
Herzog, R. 61. 63. 74 f.* 513
Hesse 1. Fr. 21*. 31
Hesseling, D. C. 390
Hestiäa. Bürgerrechtsvertrag mit Keos,
Text 314 f.
Hesychius 173
Hethiter 200
hethitisehe Bilderschrift 206.210
Heusde, van 36
Heuzev, L. 47. 49. 55. 302
Heyne, R., Architekt 72
Hicks, E.L. 6. 58. 64. 98 f. 170. 177. 178. 303
Hieroglyphen, ägyptische 46. 132. 133. 158.
206
Hieroglvphenschrift, urzeitliche der östl.
Mitteimeerländer 90. 97. 193 f.*
hieroglyphisch-griech. Inschr. 123
Hierornnemonenverzeichnisse der pyläisch-
delph. Amphiktionen 183
Hieronymus, Kirchenvater 10. 13
Hilfeleistung, Bestimmungen über gegen-
seitige in Bundesverträgen 308 ff .
Hül, B. H. 101 ; G. F. 64. 178
Hiller v. Gaertringen, Fr. 61. 62*. 63. 71.
72. 73. 74*. 83. 108. 512
liimjaritische Inschr. 133
Hindernisse, physische des Epigraphikers
155 f.
Hinrichs. G. 7*. 13. 34. 56. 135. 141. 203.
215. 217. 225. 226. 227. 234. 237. 249. 276.
290. 301. 303. 304. 305. 306. 327. 432. 453.
456. 475. 509
Hippon, Philosoph 10
Hirschfeld, G. 21). 64. 61). 120. 171). 225. 227.
221). 267. 452. 15:!. 456: O. 63. 86
Hirth, F. 76
Eissarlik, Ausgrabungen 65. 71. 193
historische Inschr. 510 f.
Hittorf, J..I. 32
Hitzig, II. F. 307. 5(Hi
Eochepied, .1 . de 21
Eöhe <\n Buchstaben 142 f.
Eoffmann, M. 10: 0. 172. 174. 175. 177. 200
Alphabetisches Register.
523
Efogarfch, D. C. 97. 98
Holland, archäol. Bestrebungen 99
Bolleaux, M. 77. T8
Holztafeln als Inschriftträger 109
Homer 15; Ausübung der Schreibkunst
191 ff.; Epitaphium des H. bei Ciriaco 15
Hommel. Fr. 76. 199. 206
Homoiotcleuta 165 f.
Homolle, Th. 61. TT f.* 79. 80. 81. 10T. 221.
4X4
Hopf. C. T6
Horst. H. van der 21. 36
Hortativformel der E.-D. 356. Sit ff.*; in
nichtstaatlichen Dekreten 422 f.
Howard, Th., Graf v. Arundel u. Surrey 19
Eude, H. 12
Hübner. E. 13. 29. Tl. 131. 158. 15!)
Hug 212
Hula. E. 8T. 88. 125. 126. 453. 512
Humanisten 16*. 18
Humann, K. IT. 69*. TU. Tl. T2
Humboldt, A. v. 36
Huxlev 103
Hyde/E. T. B. 103: Olarence M. 103
hymettischer Marmor 110. 111
Hymnen, inschriftl. 511
Hypotheksteine 118: Inschriften 110. 509
Hvrkanus 13
I.
Ialvsos, Tempelordnung, Text 324
lasos, Gesetz über Priestersporteln, Text
32T
Ibrahim Pascha 41
Idalion. Bronzeinschrift 202 f.'i: 221
Idiwv, ex Ton- u. ä. 444
Elias, aus schriftloser Zeit? 191 ff.
Tlion, Ausgrabungen 65. 66. Tl: Gesetz über
Tvrannenherrsehaft, Text 316 f.: Sakral-
vertrag 315
[melmann, J. 6. 151. 250. 432
imperatores damnatae memoriae 148
Indices in Inschriftwerken 18. 35. 40. 63
Indiktionen 1821".
[nitialen in größerer Schrift 143
Inschriften, deren Begriff 1: Material 1 f.
107. 109ff.*; auf Denkmälern der Archi-
tektur u. Plastik 2. 3. 111). 142: auf Er-
zeugnissen des Kunstgewerbes 2. 113.
LS6: auf Münzen (s. diese), Gewichten,
Stempeln usw. 2. 113. lXli. 488; jüdische
2. 1T4: christliche 2. 20. 29. 39.' 40.81*.
94. 103. 120. 171. 1T4. 176*. 280. 281. 301.
302. 455: mykenische 2. 97. 190 ff.; ky-
prische 2. 48. 52*. 53.56. 174*; byzantini-
sche 2.81.93. 171.276; nichtgriechischen
Idioms 2. 36; metrische (s. metr. Cnschr.);
epigrammatischer Stil. Lapidarstil 3;
Cnronikstil 3. 510: rhetorischer, Ge-
schäfts- u. Verkehrssti] 3: hei attischen
Rednern3; überwiegend materiellen In-
halts 1: Verfasser 4. 177; Gelegenheit^
Schriften 4. ITT; gleichartiger Inhalt 5;
Serausgabe 159 II'.: kritische Behand-
lung Kid IT.: älteste griechische L90 I'.
[nschriftenköpfe in Reserve 118
Inschriftenkunde s. Epigraphik
[nschriftensammlungen, erste buchmäßige
8: im Mittelalter 14 ff.: Modesache in
Italien 18
Inschriftentaxe 115 f.
[nschriftträger 109 ff.
Inscriptiones antiquae orae septentrionalis
Ponti Euxini Graecae et Lat.93; Graecae
63. 512; Graecae antiquissimae 59 f. 175;
Graecae ad res Romanas pertinentes 81.
1T9. 513
Inselsteine 193
Institut, archäol., Kgl. Preußisches 41. 4T.
66; Kais. Deutsches, athenische Abteil.
66 ff.* T0. 71. 74. 75. 137. 138. 142. 164;
italienisches 91; österreichisches 86; rus-
sisches 93
Institut de correspondance hellenique 77
Institute, Archaeol. of America 101
Institute di corrispondenza archeologica 66
interlineare Einschaltungen 145 f.
Interpunktion bei Zahlzeichen 115. 139;
als Worttrennung 302 ff.
Inventarverzeichnisse 144
ionische Schrift s. unter Malet
Iota subscriptum, in moderner Weise ge-
schrieben 302
Iphitos, Diskos des 135 f. 190
Irenäus 213
Isaurien, archäol. Erforschung 89
Isidoros von Monembasia 11
Isokrates 7. 8. 12
ioog in den Motiven der E.-D. 365
Isotelie, Sprachformeln 395 ff.
Isyllos von Epidauros 189. 511
Italien, Inschriftstudien 14 ff.; archäol. Be-
strebungen 89 f. ; Ministerium des offen 1 1.
Unterrichts 90
Jachmann, G. 12
Jacobs, Fr. 177
Jacobsen, K. 100
Jacobsthal, H. 175
Jacoby, F. 12.30
Jahn, O. 29
Jahrbuch des Kais. Deutsch, archäol. In-
stituts 67
Jahresberichte über die Tätigkeit des Kais.
Deutsch, archäol. Instituts 67. 113; über
die Fortschritte der klass. Altertums-
wissenschaft 55.104. 154. 155: über -riech.
Epigraphik 71. 104*. 154. 155
Jahreshefte des österr. archäol. Instituts
in Wien 86
Jalabert, L. 81*. 103. 176
James. R. M. 95
Janeil, \Y. 178
Jannaris, A.N. 291
Janssen. L. J. F 4<>. 5 1
Jarde, A. 183
Jebb, R. 0. 96
Jernstedt, Y. 92
Jod 211. 296
524
Alphabetisches Register.
Johann II., Fürst v. und zu Liechtenstein
65. 87
Johann Georg- II.. Kurfürst von Sachsen 30
Johnen, Chr. 282 ff. 289 f.
Jomard 64. 72
Jordan, H. 133
Josephus, Fl. 9. 13
J onbin 81
Journal of heUenic studies 27. 95*. 96. 98.
113. 121: des savants 1. 31; du ministere
de l'instr. publ. 92. 93
Jucundus, J. 16*. 17. 29
Juden, Verwertung von [nschr. 9 f. 13
jüdische Enschr. 2. 174
Jüthner, J. 89
Jurgiewitsch, W. 92. 93
K.
Kadftrjia "oäituaza 190
Kadmos 210. 211. 212. 213
Kahun, Ausgrabungen 193
Kaibel, G. 12. 29. 59. 60*. 86. 177. 301
Kaiser, E. 303
Kalaureia, Ausgrabungen 100
Kalender, griech. 183
Kaiinka, E. 65. 87. 218. 222. 224. 232. 235.
236. 243. 246. 256. 297
Kalkbrenner 152
Kalkgewinnung aus Tnsehr. 152
Kalkstein als lnsehriftträger 111
Kallias, Komiker 259
Kalligraphie, Musterstücke der 130
Kallisthenes 7. 12
y.ulog xäya&og in den Motiven der E.-D. 365 f.
Kalymna. Alphabetreilie 218
Kana in Galiläa, Inschrift 153
Ivandia, Museum, archäol. 84
Kaneia, Museum, archäol. 84
Kanopos, Inschr. 46. 54. 123
Kaph 2301".
Kaphthorim 207
Kappadokien, Expedition 76. 88
Karapanos. K. 82 f. 148
Karditza, Ausgrabungen TS. 82
Karer 199
Karien, archäol. Erforschung <ST. 88. 95. 512
Karl I., König von England 19
Kameonikenlisten 7
Karo, G. 66
Karsten, W. 175
Kassandros 8
Kassierung von Inschr. 14'.) f.
Kastorchis, E. 82
x<lt ovag u. ä. 443
Kataloge, Formelwesen 485 ff.
Katalogschrifl 136 f.
Kataraktengebiet, Inseln-. !)4
Kataster, Formeln 502
Kaufkoni rakte, Formeln 506
Kauflisten, Formeln 502
Kaukasien, I nschr. 93
Kawwadias, P. 82*. 83. 84. 126.224
Keil. Br. Uli. 117. HS. 140. 225. 226. 280.
293. 294. 295. 297. 298. 299. 300. 152: J.88;
K. 40. 45. 53
Keilschrift, assyr. 133
keltische Schriftdenkmäler 3
Kennedy, H. A.A. 177
Keos, Bürgerrechtsvertrag mit Hestiäa,
Text 314
Keramik 2. 113. 120
Kern, O. 61. 71. 72. 74. 269
xh = x 230. 232*. 242. 245 ff*
Kibyratis, Eeisen in der 88
Kieckers, E. 175. 176
Kiepert, H. 62. 65. 71. 76. 88. 102
Kilikien, archäol. Erforschung 48. 87. 102
Kimon, Friedenstraktat des 7
Kinch, K. F. 100
Kinnard. W. 32
Kinneir, J. M. 27.* 33
xumjdovSchxüt 136
Kirchenväter, Verwertung von Inschr. 10
Kirchhoff, A. 11. 12. 39*. 40. 42. 51*. 53. 55.
56 f.* 58. 59. 60. 62. 69. 108. 112. 128. 131.
138. 145. 165. 170. 203. 208. 209. 214. 215.
216. 219. 220. 221. 222. 225. 226. 228. 229.
231. 236. 240. 241. 242. 244. 245. 246. 249.
250. 252. 257. 258. 260. 267. 294. 296. 303.
465. 475. 401
Kirchner, J. 59. 63. 64. 179. 183. 184. 513
Kjellberg, L. 100
Klassifikation der griech. Lokalalphabete
242 ff. 252
Klein, H.A. 51; \V. 456
kleinasiatische Inschr. 65; deren Idiom 05.
173; Corpus 65. 87
Kleinasien, archäol. Erforschung 65. 75. 8 1 .
89. 102
Kleruchendekrete, attische, Nachahmung
des attischen Präskripts 349: Sprach-
formeln 421 ff.
Kleruchenlisten, Sprachformeln 402
Kluge, H. 193. 194. 198 f.
KluiJmann, E. 6
Knacklüß, H. 73
Knight, E. Payne 22. 31. 203
Knoü, Fr. 89
Knossos, Ausgrabungen 97. 194 ff.*
Kock, B. 177
Kühler, H.K. E. 28. 34. 36.; TJ. 8. 12. 44. 45.
57*. 58. 59. 64. 66. 67. 124. 125. 128. 129.
131. 139. 142. 144. 145. 146. 147. 148. 157.
164. 166. 168. 180. 181. 186. 261 f. 271. 273.
274. 281. 383. 432. 433. 464. 486. 489.
402
Königsgräber, phrygische, Inschr. 30. 2m
Königsliste, spartanische 190
Koppen, P. v. 28. :!4. 36
Köppner, Yr. 175
Körte, A. 75. 190.488; G. 120
xoivi) 172 f.
Kolbe, W. 63. 1S3. 512
Koldewey, Et. 102. 257
Kollation von Inschriften 154: von Al>-
schriften 155. 160
Kollegien- und < cenossenschaftsdekrete,
Sprachformeln 421 ff.
Kolumnenschrift 136 f. 130. 277
Kommentar, inschriftl. 160
Alphabetisches Register.
525
Kommissionen, Einsetzung von, Spraeh-
Formeln 390ff. 406 f.
Kommissionsmitglieder, Verzeichnisse 503
Kompendien von Worten 24. 32. 280 f.*;
von Zahlen 24. 32
komplementäre Zeichen des griech. Alpha-
bets 232ff.; Ausgangspunkt Milet 240 f .
251: Verschiedenheit des Lautwertes n.
der Anordnung 232. 241 IT. 245 ff. 251
Konjekturalkritik 171
Konsonantendoppelung 201. 221. 222. 224.
226. 252 ff * 295
Konsonanzentafel, delphische 289 t'.
Konstantin d. Gr. 152
Konstantinos Kephalas 10
Kontoleon 512
Kontraktion 279 ff .
Kontrolle der Inschr. 144
Kontrollezeichen in Zahlzeichen 292
Kopieren von Inschr. s. Abschritt
Kopp. U. Fr. 160
Korinth. Ausgrabungen 82. 102; Alphabet-
reihe 218*. 220. 22:!. 224: Alphabet 22:1.
224. 227. 22S. 242. 245. 246. 24S. 249. 250.
253: I = ss 223. 248 f.; = £ 224. 249:
M = ss 224
Korinth-Epidauros, ( rrenzvertrag, Text 315
Koroibos. Inschr. des 191
Korolkow, D. 92; W. 59
Koronis 302
Korrekturen der Inschrifttexte 143 ff.
Korruptel der Inschr. 169
Kos. Ausgrabungen 75. 91. 98;. Gesetz über
Kauf von Priesterämtern 321; Opfer-
vorschrift, Text 325 ; Opferkalender, Text
326
Kosmas Indikopleustes 10
Kosten der Inschr. 107. 113 f.; der Ehren-,
Weih- u. Grabdenkmäler 444 f.
Kostenanweisung 114. 416 ff. 426 f.
Kostenhöhe goldener Kränze 383 ff.
Kostentaxe 115 f.-
Kosziusko-Waluzynicz, K. 92
Kothe, J. 72
Kranzverleihung 382 ff.; Zeit- u. Orts-
bestimmung ders. 384 f.; Proklamierung
387 ff.; in oichtstaatlichen Dekreten 423 f.
Krateros 8. 12
Krech, P. 12
kreisförmige Schrift 136
Krencker, 1 >. 76
Kreta. Ausgrabungen 71. 81. 84. 901'. 96.
97. 1(12 f. 1!« ff.*; Regierung von S4:
Inschr. der vonnvkenischen u. invkeni-
schen Zeit '.»1. 193 ff-; Urbevölkerung
L97 f.; Alphabet 242
Krethim 207
Kretschmer, 1'. 88. 120. 174. 175. 17li. 214.
2Ki. 22:!. 221. 230. 243. 245. 24b. 247. 257.
258. rx;
Krick 1. E. 87
Kriege als Zerstörer von Inschr. 150
Kriegerlisten, Formeln 191
Krim, archäol. Erforschung 28.92
Kritik, inschriftl. 21. :!7.'lb<> ff.*; eram-
niatisch-historische J.62 ff.; technisch-
rezensierende 188 f.
kritische Zeichen in Inschriftenwerkeii 160
Kritzeleien 141
Kroll, W. 17!)
Kronprinz von Griechenland 153
Kroog, W. 183
y.o, yo = t 217. 232*. 242. 245
Kubitschek, W. 15. 29. 87. 183
Kühlmann, ( •. v. 15
Künstlerinschriften 60. 113. 162. 258. 260:
Formeln 455 f.
künstliches Idiom metrischer Inschr. 173
Kürze, epigrammatische der Inschr. 3
Kür/.ungszeichen, konventionelle 281
Kuhnert, E. 432
Kultpersonenlisten, Formeln 489 f.
Kultusvorsehriften, inschriftl. 322 ff .
Kumanudis, St. 47. 52*. 53. 56. 59. 83. 84.
167. 173. 176. 432
Kunstarchäologie 2
Kunstgewerbe, Erzeugnisse des 2. 113. 186
Kursivschrift, inschriftl. 265. 269. 275. 27b
Kurzschrii'tsvsteme 281 IT.
Küster 22
Kyparissia. Ein- u. Ausfuhrgesetz, Text
319 f.
kyprische Inschr. 2. 48. 52*. 53. 56. 1 < 4 : :
Silbenschrift 76. 100. 133. 199. 200 ff.*
210. 212. 230 f. 234. 235. 239
Kypseloslade, Inschr. 134. 136
xvgßeig 109
Kyrene, Ausgrabungen 100
Kyriacus von Ancona s. Cixiaco
Kyzikos, T 22b: Nachahmung des attischen
Präskripts 349: verschiedenartige Prä-
skripte 349
L.
L bei Datierungen 301. 449. 501. 502
Laclimann 37
Ladek 118
Laetus, Pomponius 1 1
Lafaye, G. 81. 500
Lafoscade, L. 176
Lakonien, Ausgrabungen 96. 98
Lampros, Sp. 10. 11
Lanckoroi'iskv, K., Graf 87. SS. 227
Eanglois, V". 48. 55
Laodanias, Weihinschr. des 190
Lapidarst!] der Inschr. :!
Laifeld. W. 7*. 13. 34. 56. 104 f. 174. 184.
202. 264. 292 u. s.
Lasarew, S. A. 93. 94
Lateinisch-griech. Inschr. 12:!
Latyschew, W. 52. 92 ITA 183. 280
Laudien, 11. 513
Laurent, .1. 79. 81; Bf. 183
Lautschrift 204
Lau! Verhältnisse, verschiedenartige der
griech. Stämme 241
Leake, W. Bf. 26*. 29. 33. 36. 53
Le Bas, Ph. 30. 41. 46. 52.54* 122. 158. 292;
L. (Sohn) 51
Lebegue, A. 60. 18
526
Alphabetisches Register.
Lebena, Ausgrabungen 102
lectio, varia s. varia lectio
Leemans, 0. 54
Lefebvre, GL 176.512
Xeycov xal tiqoxtow in Motiven der E.-D. 366
Lehmann, B. 506
Lehner, H. 456
Leiturgieprozesse , Personenverzeichnisse
489
Lemma der Inschriftenwerke 159. 160
lemnische Inschr. 133. 209
Lenormant, Oh. 49. 55; Fr. 49*. 50. 55. 120.
132. 203. 233. 236. 244. 252
LepSios, K. E. 45. 46. 54. 70. 158. 229: G.
ß. 111
Lesarten, abweichende 168
Lesbos, Opfervorschrift, Text 325
Lesezeichen 301 ff.
Letronne, J. A. 28*. 34. 36. 39. 432
levfcafM 108. 109. 110. 32S
Lidzbarski, M. 56. 204. 205. 206. 207. 235. 236.
239. 291. 302
Liechtenstein, Fürst Joh. IL v. und zu 65. 87
Liermann, 0. 500
Ligaturen 275 f.
Ligorio, P. 22. 187
lihjanische Schrift 236
Lüybäum, Votivstele 198
Lindemann, H. 175
Lindos, Ausgrabungen 91. 100.513; Tempel-
ordnung, Text 323
Linearschrift, urzeitliche der östl. Mittel-
meerländer 97. 193 ff.*
linksläufige Schrift 131 ff. 185. 200
Lipsius, J. 18
Listen von Beamten 485 f.; Prytanen486 ff.;
richterlichen Charakters 488 f.: Bürger
und Proxenen 490: Thiasotenusw.490f. ;
Soldaten und Kleinchen 491 f.: Epheben
492 ff.: Weihgeschenke 500: Tribut-.
Beitrags- und Schenkungslisten 500 ff. :
Kauflisten, Kataster, Steuertarife 502;
Demen- und Tempelgüterlisten, Stamm-
bäume, Bücherverzeichnisse 502 f.: son-
stige Verzeichnisse 503 ff.: Priester u.
Priesterinnen 124. 190. 489 f.
literarische Inseln-. 50!) f.
Literatur, handschriftl. u. monumentale lf.
3. 4: Verschiedenheit ders. 3. 162; Zu-
sammenhang 4: ( rleichberechtigung der
mon, Literatur 4; Vorzüge der mon. vor
der hamlschr. Lit. 4. ISO; verschieden-
artige Behandlung der handschr. u. der
mon. Lit. 4 I'.
Literaturgeschichte, die Epigraphik ein
Teil ders. 3f.;unberech1 igte Ausdehnung
des Begriffes ihn- I,. 4
Aiftos hxQxiog als [nschriftenmateri 1 111
Ä/ihic Xevxög als [nschriftenmateria] 111
litterae tninutae a. minutissimae 142
Littmann, E. in:'.. 512. 513
Loch, E. 432
Löschcke 257
Löwy, E. 88. L30. 171). 155. 456
Logisten u. Euthynen, [nschr. 37. 40
Logographen i
Lokaialphahcte.o-riech.50f. 186. 251. 256 f.;
deren Klassifikation 242 ff. 252
Lokalmuseen mit Enschr. zuerst in Italien IS
Lokris, Alphabet 218. 234. 244: Zahlen-
alphabet 218*- 219. 226. 297 f.* 300
Lolling, H. G. 59. 67. 83. 84. 129. 130. 145.
152. 168
Losungen, Sprachformeln 427
Loubat, Herzog von 78
Louvre, Museum 20. 25. 30. 36. 46. 51. 153
Lucas, P. 21
Ludwig XIV. 20
Ludwig I.. König v. Bayern 42
Lücken der inschriftl. vorlagen ISO f.
Lüders, O. 58. 67
Luschan, F. v. 87. 88. 137
Luynes. Herzoo- A. de 48. 55
Lydien, archäol. Krforschung 76. 88
lydische Sprache SS
Lygdamisinschrift, T 225. 297
Lykien, Erforschung 43. 53. 65. 87. SS
lykische Schrift u. Sprache 51 f. 65; Inschr.
' 43. 51. 53. 56. 65. 87. 149. 452: Alphabet
51. 209. 242
Lykosura, Ausgrabungen 82 f.: Tempel-
ordnung, Text 324
Lykurg, Redner 9. 118. 119
Lysimachos, König 89
Lyttos, Ausgrabungen 102
M.
Macalister, E. A. S. 207
Mackenzie, D. 97
Macmillan, G. A. 513
Macy, V. E. 103
Madonia, S. 506
Mängel der inschriftl. Vorlagen 163 ff.: der
Inschr. 163 ff.
Maffei, Fr. Sc. 13. 20. 21. 23*. 24. 25. 31. 32.
36. 160. 187. 271)
Magie, 1). jr. 103.513
Magnesia am .Mäander. Ausgrabungen 71 f.*
80 ; Inschr. 71
Mahmud IV. 20
Maittaire, M. 19. 30
Majuskeltext von Inschr. 160
Manolakakis, E. 83
Manthos 90
Mantineia. Inschr. mit \A 220.223.227
Manuel 1 1. Palaiologos 11
Marcanova, d. l(i. 29
Mariani 90
Marini, G. 21. 301
pUHQfMLQaQlOg 121
Marmor als [nschriftträger (59. 110 f.; pente-
lischer 110. 111. 152- hymettischer HO.
111; parischer 111
Marmor Sandvicense 24. .'iL 307
Marmora Arundeliana 19.30; Oxoniensia
L9.30
Marmorchronik, parische 3. 1'.). 30. 181. 510
Marmormange] in Elia 111
Marsden, J.'ll. 33
Maßbezeichnungren 293
Alphabetisches Register.
527
Maße 113
Material der [nschr. 107. 109 ff.*; wichtig
f. technische Ausführung 136. 142. 144
Mavrophrydis, D. J. 84
Maximaltarif, diokletianischer 21. 30. 33.
123. 150
Maximos Planudes 10
Mayser, E. 141. 176
Mazochi, A. S. 24. 32
Meade 23
mechanische Reproduktion von lnschr.
157 ff.
Megalopolis. Ausgrabungen 96
mehrere lnschr. auf dems. Stein 122 ff.
mehrsprachige lnschr. 170
Mehus, L. 29
Meier, M. H. E. 37. 40. 53. 402
Meilensteine 510
Meister, K. 175: L. 512: R. 52. 63. 76. 172.
174. 175. 176. 200. 221. 512
Meisterhans. K. 1 .2. 175. 184
Meisterhans-Schwyzer 141. 205. 290. 292
Melanchthon 21)
Meleagros aus Gadara 9
Melos, Ausgrabungen 96. 97; Alphabet
242. 249
Memnonkoloß, lnschr. 28. 34
Menelaos, Statthalter von Cypern 202
Menetor 9. 12
Menidhi, Ausgrabungen 193
Mentz, A. 283. 285. 287
Menudier, J. 30
Merkel, J. 452
Mesastein 51*. 56. 132. 210. 214. 215. 216.
219. 226. 233. 234. 237. 243. 251. 265. 302
Messambria, Münzen mit T 225 f. 227
Messene, Ausgrabungen 82
Messerschmidt, L. 88
/itTaygu't >'i von lnschr. 122 f. 29'. I
uetayQatpäfjLsvoi 191
Metall als Inschriftträger 111 f. 142. 148 ff.
156
Metapont, Alphabetreihe 218*. 223. 24h
Metathese von yo. cpa 243
metrische lnschr. 3 f. 10. 19. 24. 28. 32. 171.
173. 177:;. 1S9. 437 f. 439. 441). 455
Metrologie 2. 39
Metroon in Athen 107 f. 116. 118. 164
Meyer, E.200. 205. 206. 208; G.255; H. 1-4
Michaelis, A. 29. 31. 33. 55. 68. 475
Michel, Ch. 100. 17'.): K. 88
Midas, Grabmal des 26
Mikon, Bildhauer 260 _
Milet, Ausgrabungen 73*. 80; Ausgangs-
punkl der komplementären Alphabet-
zeichen 240 1.251; Entwicklungsgesch.
d. Alphabets 255 f.; Verbreitung dess.
256 ff. 264; in Literaturwerken 259; auf
Delos 261; Aussterben des .- 295 f.
Militärlisten, Formeln t91
Miller 32; O. L06. 107. 108. 327
Millet, G. 81. 176
Milvas. Reisen in der 88
M inos, König v. Kreta 07
Minospalasl '-)7. 104 II'.
Minuskeltext von lnschr. 104. 156. 160
Mitgiftsteine 118.509
Mitteilungen des Kais. Deutsch, arch. [n-
stituts in Athen 66*. 67. 70. 72. 92. 95.
100. 102 u.s.
Mitteis. L. 2
mittelmmoische Zeit, lnschr. 194. 196 i.
Mitzschke, P. 281
Mlodnicki, M.175
fiveiag xdgiv 436
fivTjfmza>v, .Tfo« 9
UVTjflTjS /(Ulli- 436
Modifikationen des phönik. Alphabets durch
die Griechen 211 ff.
Mommsen, A. 298: Th. 15. 29. 70.71. L31.
158. 203. 213. 221 f. 229. 252. 281. 292. 300
Monatsdaten 334
Monceaux, P. 402
Monogramme 281
monophthongische Spiranten 234. 245 ff.
Monumenti antichi der Akad. dei Lincei 90
Monumenti inediti 66. 67
Monumentum Adulitanum 10. 36. 510;
Ancvranum 3. 17*. 20. 21. 29. 30. 31. 4:!.
49. 51. 54. 70 f.* 123. 151.510
Mordtmann, A. I). 48. 55
Morea, französ. Expedition 41. 46. 52. 68
Morelli, J. 19
Morier. J. 2*. 33
Morone, < '. 29
Mosaike mit Künstlerinschr. 113
Moses 207
Motive der E.-D. 355: summarische 385 ff.;
weitschweifige 357 lt.: in nichtstaatl.Dekr.
422; in Ehren-, Weih-u. Grabinschriften
438 f.
Moulton. J. H. 176
MovofTor xai ßißXio&qxrj trjgEvayyehxijg 2%okfjg
h> 2/j.vqvtj 85
Müllensiefen F. 175: P. 174
Müller. A.229;Ohr.G.20;G.91; I. von 104:
K . L. M . 33 : K. < ». 35. 39. 44*. 45. 49. 53
Munter, Fr. Chr. K. 11. 27*. 33. 36
Münzeinheiten, durch Kompendien be-
zeichnet 292 f.
Münzen 2. 17. 20. 32. 36. 60. 98. 113. 182.
200. 202. 226. 231. 276. 280. 281. 299
Münzenkunde s. Numismatik
Münzvertrag Mytilene-Phokäa, Text 315
Mumien insch ritten 34
mundartliche Besonderheiten in lnschr.
171 ff.
Munro, J. A. R. 99
Muratori. L. A. IS. 23*. 24. 25. 31. 32. 35
Murray, A. S. 95. 96
Musaios 204
Musee Beige (Zeitschrift) 99
Museen, lnschr. in 153; archaoL in griech.
Provinzen 83. 153; in Kreta S4: Kais.
Ottomanische in Konstantinopel 85; in
türkischen Provinzen 85; Königl. in
Berlin 68. 69. 70. 11. 12. ?3. f4. 512
Museo Borbonico 188; Borghesiano 19;
Xaniano -J4. 26. -V2
Museo italiano di antichita classica i 1. 90*
528
Alphabetisches Register.
Museum, epigraph. in Athen 67. 83. 153:
archäol. in Smyrna 85
Mykene, Ausgrabungen 66. 82. 193
mykenische Zeit, Schriftdenkmäler 2. 95.
'1)7*. 190 ff.*; Schriftzeichen 209
Mykonos, Opferkalender, Text 326
Mynster 33
Myivs, J.L. 96
Mvtilene-Phokäa, Münzvertrag, Text 315
N.
.Nachkommen. Ausdehnung von Privilegien
auf die (Sprachformeln) 395 ff.
nachlässige Ausführung der Inschr. 141
Nachmanson, E. 141. 176. 280. 385. 513_
Nachprüfung von Inschrifttexten 144. 154 f.
Nachschlagewerke 179
Nachträge, inschriftl. 124. 146
Nägeli, Th. 177
Namen- u. Sachregister der [nsehriften-
werke 179
Nani, Geschlecht der 24. 32
Xaniana, columna 221. 253
Napoleon Bonaparte 26
Napoleon III. 49
Nationalmuseum in Athen 83
Naukratis, Ausgrabungen 94. 96.97; Inschr.
134. 210. 227. 229. 239. 240. 253. 257. 265.
267*. 275. 294
Naupaktos, Kolonialstatnt 208 f. 306: Text
318
Nauplia, Ausgrabungen 193
naxisches Alphabet 242 f. 245 f.
Neandreia, Inschr. 257
Nemrud Dagh, Grabmal 70
Neoptolemos von Parion 9. 12
Neubauer. E. 69. 497
Neubürgerlisten, Formeln 490
neuer Text in Basur 148
neutestamentl. Griechisch 174. 176 f.
Newton. Oh. Th. 6. 48*. 55. 64. 96. 101. 151.
152. 218. 250. 299. 432
nicht datierte Inschr. 183 ff.
nichtstaatliche Dekrete 420 ff.
Nicolaus Laurent« 14
Niebuhr, B. G. 35
Niederschrift der Inschr. 108. 116 ff.
Niemann, G. 87. 88. 512
Nikandre, W.-I. der 232. 237. 246 f. 253
Nikeinschriften 453
Nikitsky. A. 92. 124
Nikokreon, König v. Salamis 202
Nikolaus f., Kaiser 41. 52
Nikosia, Museum 96
Nilsson, M. I'. 100
Nitsche, W. 40
Nöldeke, Th. 56. 205
Nointel, Marquis de 20. 30
Nominative in Ehren-, Weih-u. Grabinschr.
133 II'.: in Besitzinschr, 454
n'i/ioi nichtsakraler Art spärlich erhalten 316
aordgriechische Lokalbehörden 183
Norton, v. 513
Nostiz, < : rat' \ . -U
Notensysteme 80. 51 1
Notizen, inschriftl. 159
Notizie de#li scavi di antichita 90
Nova Veronensis Societas 23. 31
Novosadsky. X. 92
Numerierung von Inschriftsteinen 127
Numi > rie ru ngssysteme 297
Numismatik 2. 20. 22. 28. 35. 36
Nutzbarmachung der [nschrifttexte 154
O.
O = unechtes ov 239; = « 239
ß, Differenzierung aus O 239
o-Laute, spätes Bedürfnis der Differen-
zierung 239 f. 257
Oberhummer, E. 76; B. 76
Oderici, K. A. 24. 32
Odyssee aus schriftloser Zeit? 192
öffentliche Inschr. 106 f. 141. 163 f.
Oekumenius 13
Österreich, archäol. Bestrebungen 85 ff.
österreichische Gesellsch. f. archäol. Er-
forschung Kleinasiens 88
österreichisches archäol. Institut 86
österreichisches Sekretariat in Athen 86:
in Smyrna 86
östliche Alphabete 242 f. 245 f. 250. 251.
256
Ohnefalsch-Eichter, M. 52. 76 f. 95 f. 193
olxsTog in den Motiven der E.-D. 366
Oikonomidis, I. N. 47. 55
Olbia, Opfervorschrift, Text 325
Olier, Oh. Fr., Marquis de Nointel 20
Olympia, Ausgrabungen 60. 67. 68 f:*;
Mannigfaltigkeit des inschriftl. Materials
111: Opfervorschrift, Text 325
Olympiaden 181. 182: kyzikenische oder
asiatische 182: von Alexandreia 182,
Ephesos 182, Athen 182
Olympionikenlisten 190. 207. 210
orao, xax 443
Onasilos, Arzt 202
Onomatologie der griech. Inschr. 45. 53
Opferkalender 325 f.
Opfervorschriften 324 f.
dmo&6yQa<poi, Xi&ot 12 1
öjiors hei Motivformeln in E.-D. 360
Opramoas, Eeroon des 87.88. 137
Orakelanfrageii 112. 121. 126. 174. 298.
453
Orehomenos, Ausgrabungen 66. 193
(irelli. J. K. 13. 31. 168
Orgeonenlisten 49(1 f.
( Irigenes L0. 13
Originalurkunden 107. 117. 118. 1<>2
öqoi lis. 134
Oropos, Ausgrabungen 82
Orpheus 204
( >rthographie, abweichende der Inschr.171 f.
orthographische EJrscheinungen als Mittel
der Datierung von Inschr. 184
Orville. .1. I Mi. d' 25. 32
osinn, Kr. G. 28*. 32.33.35.303.304
Ostraka mit [nschr. 113
Otto I.. König v. Griechenland 38. 42. 44.
tu. :.2. 5:!
Alphabetisches Register.
529
i Itto-Universität in Athen 4L'. VA
Oxford, Universität 19. 95. 96
Pachtverträge, Formeln 505 f.
Paciaudi, P. M. 24.32
Päane, delphische 511
Paepcke, K. 269
Pagasä, Ausgrabungen 82 f.
Paläkastro, Ausgrabungen 97. 195
Paläographie 6. 35. 36. 40. 45. 46. 59
Palästina, Ausgrabungen 98
Palaio-Isaura 89
Palamedes 204. 213
Palestine Exploration Fund 98
Palimpseste, inschriftl. 148
Palmyra 21. 30. 94. 123; Steuertarif 93. 123
Pamphylien, archäol. Erforschung 87. 88.
17U: pamphylisches Alphabet 209
Panchaia, Insel 8
Panofka, TU. 36
Panske, P.P. 114
Papadopulos-Keramevs 85
Papageorgiu, I*. N. 85. 512
Pape-Benseler, Wörterbuch 184
Papers of the American School of classical
studies at Athens 101. 102. 103
Papierabklatsche von Inschr. 45. 58. 157 f ."="•
Pappakonstantinu 512
Papyri 2. 94. 141. 176. 177. 265. 2114
Papyrusforschung 2
Paragraphierung 305 f.
siagaiTtos in Motiven der E.-D. 367
IlaigügTtjiia des 'EAXtjnxds 'l'i'/.oAnyixo; 2vX-
/.<iyo; in Konstantinopel 85
parische Marmorchronik 3. 19. 30. 181. 510
parischer Marmor 111
Paros, Ausgrabungen 74. 82
Pars, W. 25. 32
Parthenon, Skulpturen des 20. 27. 33
Passionei, B. 24. 32
Passow, A. 53
Patiuus, 0. 30
Paton, W. R. 61. 62. 98 F.
Patronymikon, gleichlautendes 281. 301
Patsch, K. 89
Patti, W. 19
Pauli, 0. 209. 226
Paulus, Apostel 9. 89. 177
Pauly, Realenzyklopädie 6. 12.290
Pauly-Wissowa, Realenzyklopädie 1 79. 183
Pausanias 9. 12.33. 36. 75. 79. 99. 109. 112.
134. 135. 136. 190. 191
Pausaniaskodes 1410 in Paris 1 1
Payne Knight, R. 22*. 31. 203
l'elieln, L. s. Hellem
Peisisl ratosinschrift 1(>7 f.
pentelischer Marmor 1 10. 111. 152
Perdrizet. P. 63. 7«), 80
Pergamon, Ausgrabungen <>o f.; Silben-
trennung 140; Astynomengesetz, Text
319f.; Tempelordnung, Text 323
Perge, .Münzen 227. 297.
negl nXelotoo Ttoiovfisvog in Motiven der E.-D.
367
Handbuch der klass. Altertumswissenschaft. I,
Periegeten !'
periodische Fortführung von lnsehr. 127 IT.
peripatetische Schule s
Pernice, E. 277
Penier 90. 91
Perrot, G. 47. 49*. 55
Personennamen, für Datierung der Inseln-.
verwendbar 183 f.
Petersen. E. 67. 87. 88. 137
Petrie, W.M. Flinders 94.97. 193. 194. 207.
253. 267. 513
Peutinger, K. 17
Pezzi, D. 90. 175
jch = <p 230. 232-. 242. 245 f.*
cj>, ans Qoppa entstanden 237. 24^
Phaistos, Ausgrabungen 90 f. 196. P>7
Pheneos, fingierte Inschr. 191
Phigalia, Ausgrabungen 82
Phila 8
Philadelpheus, A. Th. 203
7 t/.(i.ri)u(o.Ti'n, tpddv&Qcojios in Motiven dei
E.-D. 369
l'llil ins. D. 59
Philippos von Thessalonike 9
Philister 207
&diorcoQ (Zeitschrift) 84.
Philochoros 8
'/'/.('.-, (/ . y.a\ evsQyexrjg, </ . xai svvovs, </ ■ xai
ovyyetrfs, </ . y.u\ niuiuay/K in Motiven der
E.-D. 369
9 i/.iniin'n, tpdozifios in Motiven der E.-D. 369
phönikisch-griech. Inschr. 123
phönikisches Alphabet 199. 20211.*; Alter
3h f.; Herkunft 206 f.; Buchstaben-
varianten 215. 2361. 239 ff.; Interpunk-
tionszeichen 302; Umgestaltung und
Erweiterung 211 ff.
<Poiriy.)'/ia 204
Phokäa-Mytilene, Münzvertrag, Text 315
phokische Strategen. Liste 183
Photographieren von Inschr. 159. 160
'Htnahcw 232
Phratriendekrete, Sprachformeln 421 ff.
Phrygien, archäol. Erforschung 70. 87. 95;
Felsdenkmäler 75 1'.; Inschr. 26. 36. 70.
71. 75. 133. 215: Alphabet 108. 209
<po=y> 232 ff. 244
Phylakopi, Ausgrabungen 97
Phylendekrete, Sprachformeln 421 ff.
physische Hindernisse des Epigraph ikers
155 f.
Pietschmann, R. 214
Pighius, St. W. 17*. 29. 158
Pindar 8. 12
Pinselaufschriften 59. 113. 120*
Pisidien, archäol. Erforschung 87. 88. 95
Pittakis, K. 43*. 44. 53. 58. 168. 294
Pitton, J. de Tournefort 21. 30
Plätze, öffenl 1. Aufstellungsorte von Inschr.
119
Planta, v. 296
Plastik, Denkmäler der 113
Platää, Ausgrabungen 82
Piaton 263.265
Plinius der ältere L12. 131. 212. 213
3. Aufl. ;{4
530
Alphabetisches Register.
jihv&rjdov&chiiit 136
Plutarch 12. 15.79. 149. 190.263
Pnytagoras von Salamis 202
Pococke, R. 13.24*. 32. 168
poetische Inschr. s. metrische [nschr.
Poggio Bracciolini, Fr. 14
rötet dya&ov ott övvaxai in Motiven der E.-D.
367 '
.-rote«) u. a. in Künstlerinschr. 45(5
Poirot 52
Pola, Antikensammlung 86
Polemon 9. 12
Poleten 113. 122
Poletenurkunden 404 I'.
Pollux 8. 12. 107
Polybios 8. 12. 173
Pomialowsky 92. 93
Pomtow, E. 61. 79*. 80. 83. 122. 124. 183
Pontremoli, E., Architekt 80
Pontus, archäol. Erforschung 99
Porson,R. 22
Postskripte 418 ff. 427
Pottier, E. 52. 179. 230
PouqueviUe, Fr. Ch. H. L. 26*. 32
Prädikate, lohende in Grabinschriften 43S.
440: in Ehreninschr. 440
Präskripte in größeren Buchstaben 143;
von Bundesverträgen 309; von Psephis-
nieii 332 ff.; in nichtstaatl. Dekreten
420 ff.: in Edikten 427: in Briefen 428
Praetörius, Fr. 206. 215. 229. 235. 236
Praisos, Ausgrabungen 97. 102
TlQaxzixä der archäol. Gesellsch. in Athen 84
Preger, Th. 10. 76. 177.
Preisskala der Inschr. 115 f. 138
Preller, L. 12
Prellwitz, W. 174. 175
Premerstein, A. v. 88. 283. 286
Prentice, W. Iv. 103
Preuß, E. 155
Prideaux, H. 19. 30
Priene, Ausgrabungen 04. 72 f.* 80
Priester- u. Priesterinnenlisten 124. 190:
Formeln 489 f.
Priesterämter, Gesetz über Kauf 321
Priestersporteln, Bestimmungen über 320 f.
Princeton-Universität 103. 513
Prinia, Ausgrabungen 91
Prinz, von Wales 96
Priscian 291
Privatinschriften 106 f. 115. 141. 163 f.
privatrechtliche Inschr.. Formeln 504 11'.
Privatsammlungen von [nschr. 18
Privilegienverleihungen, summar. :52'.F in
Proxenie- und Euergesie-D. (Sprachfor-
meln) 395 IT.: in nichtstaatlichen De-
kreten 424
igoaiQOV/ievoe in Motiven der E.-D. 361
probuleumal ische I Dekrete 333
probuleumatische Formel 333. 345. 350^
Prodikie, Sprachformeln 395 ff.
Proedrie in den Agonen, Sprachformeln
395 IT.
Prokesch-Osten, A. Ritter v. (0.43*. 53.58
Proklamierung der Kranzverleihung 387 ff.
Promantie, Sprachformeln 395 ff .
Prometheus 204
Tigovoia in Motiven der E.-I). 30S
Proskriptionsdekrete 111. 112
Proskynemata 453
Prosodos, Sprachformeln 395 ff.
Prosopographia Attica 179. 183. Fs4
jtQodvuia, iq6&v/mg in Motiven der E.-D.
"307 f.
Protokollstil in Psephismen 405 f.
Fi ott. H. v 72. 179.316
Proxenenlisten 124: Formeln 190
Proxenie- und Euergesiedekrete 112. 150.
307. 355 ff.*; Stilisierung 34s f.
TiQot-Ewe und eveßyevijs in den Motiven der
E.-D. 368
Prytaneion, Speisung im (Sprachformeln)
392 ff. 395 IT.
Prytanenlisten 127: Formeln 486 ff.
jio = if> 232 ff. 242. 243. 244. 245.
f = Variante von Waw 238: = \p, x 2321t.
242 ff.
Psammetich 1. 26 1
<j')j'/ louüroir owayaiyr) 8
Psephismen, inschriftl. Aufzeichnung nicht
erforderlich 108; private Aufzeichnung
108 f.: Sprachformeln 329 !F: ältester
Stil H28 ff.; mit entwickeltem Präskript.
332 ff.; vom Standpunkt des Antrag-
stellers entworfen 331 ; Bestandteile des
Präskripts 332 f.; Datierungszwecke
333 ff.; auch im Post- oder Subskripl
338 ff.; Erwähnung des Vorsitzenden der
Volks Versammlung 340 f.: legaler* 'harak-
ter 341:. Sanktionsformel 333. 341; statt
deren Übergangsformel 344. 350 ff. 356:
Antragsteller 333. 344 ff.; letzterer nicht
erwähnt 342 f. 348: Nachahmung des
attischen Präskripts 332. 349 f.: Über-
gangsformel 350 ff. : Fehlen derselben
352': Referatformel 352 ff.: Dekrettext
355 ff.; Spezialbestimmungen 406 ff.;
redaktionelle Schlußvermerke 418 ff.
Psichari, J. 176
Ptolemaios III. Euergetes 11. 112.510
Ptolemaios IV. Philopator 140
Publikation der Inschr. 116 ff.; Beamte
116 ff.; Frist ders. 118: von Verträgen
308. 313; Sprachformeln 313. 410 ff.; von
nichtstaatlichen Dekreten 420
Puchstein. I ». 66. 70::. 71. 70. 177. 206. 225
Pullan. R. P. 55. 64
punktierte [nschr. 120 f.
Purgold, K. 60. 69
Q.
Qopb 230 f. 236 I. 247;
294: neben n 294 I
296
Quadrat, Zahlzeichen einschließend 300
Quadratschrift, griechische 264.269
Quarterlv Statement (Zeitschrift) 98
im Zahlenalphabet
: Aussterben 231.
R.
Rabehl, W. 17.".. I.V2_
Radermacher, L. 177
Alphabetisches Register.
531
Radet, G. 54.77
Ramsay, W. M. 95*. 99. 102. 133. 227
Randioschriften auf Marmorschalen 121)
Randnachträge Ln Inschr. 145 f.
Rangawis (Rangabe), A.E. 43. 44. 46*. 53.
54. 58. 174. 299
Raponi, I. M. 26. 33
Rasur in [nschrifttexten 145 ff.
Ratsbesch 1 üsse 333
Rats- u. Volksbeschlüsse s. Psephismen
Ratsschreiber in Athen 116 1'.
Ravoisie 52
Rayet, 0. 80. 85. 121
Reber, F. v. 75. 76
Rechenschaftsberichte 124. 163.- 180
Rechnungsablagen, Formeln 475 ff.
Rechnungsurkunden, deren inschriftl. Fi-
xierung 136 f. 181. 306. 456: Formeln
460 ff.
rechteckige Schriftrichtung 136. 264
Rechtsgleichheit, Sprachformeln 395 ff.
rechtsläufige Schritt 132 ff. 185. 200
Rechtsurkunden 504 ff.
redaktionelle Schlußvermerke in Dekreten
418 ff. 427
Redner, attische 3*. 8. 9. 12.107. 16.
Redseligkeit der Inschr. 35 1
Redus, Fr. 16
Referatformel der Psephismen 352ff.
Reflexionen in Grabschriften 450
Regesten der griech. Inschr. 104
Regierungen als Datierung 182
Rehm, E. 62. 63. 7:!
Reichel, W. 87
Reichenau, periegetische Eandschrift von
14
Reichskanzler, deutscher 75
Reihenfolge der semitischen Lautzeichen
205 f.
Reinach, A..I. 105: S. 2. 6*. 7. 54. 85. 104f.
106. 107. 109. 110.113.121. 123. 130. 131.
159. 165. 176. 183. 203. 233. 275. 276. 290.
293. 294. 301. 305. 306. 307. 327. 432. 436.
437. 438. 440. 44)5. 444. 445. 446. 447. 449.
450. 451. 452. 453. 456. 497. 509: Th. 105.
179. 316. 453
Reinesius, Th. 19. 20*. 30. 35
Reinhold, H. 177
Reinigung von Inschr. 156
Reisch, E. 86. 500
Reisehandbücher 9. 12
Reisestipendien des deutsch, archäol. In-
stituts Ii7 f.
Reiter, S. 40
Reliefinschriften 120
Reliefschmuck der [nschr. 110.114.163.170
Rendiconti delTAccademia dei Line« si il.'.io
Reproduktion bildlicher Beiwerke 36;
mechanische von 1 nschr« 157 ff.
Reuter, E. 175 /
Revett, N. 25:. 32. <2
Revision der I nschr. 144
Revue archeologique 17. so. 104. 105
Revue des etudes grecques 104. 105
Rheneia, Ausgrabungen 82
Rhetra, elische 309
Rhodiapolis, Eeroon u. [nschr. 87. 88. 13i
Rhodos, Ausgrabungen 74. 91. 100; Alpha-
bel 209. 228. 257.295 f.: Opferkalender,
Text 326
Ribbeck, 0.76
Richardson, R. B. 101. 103
Richtertäfelchen 3. 112. 120. 121. 148. 298.
488*
Richtlinien, vorgezeichnet 130
Rienecker 33
Riggauer, H. 76
Rinck. F. Gr. 35
Ringe, Aufschriften 2
Ritter, J. 176
Rivista di philologia e d'istruzione clas-
sica 90
Robert, K. 53. 168. 298
Roberts, E. S. 179. 203. 208. 217. 219. 222.
225. 226. 227. 228. 230. 231. 244. 207. 275:
W. 19. 30
Robertson, A. J. 170
Robinson, D. M. 103. 513
Rochette. D. Raoul 22. 28*. 31. 34. 36. 47.
191
Rodenwaldt, G. 83
Röhl, H. 31. 40. 59 f.* 93. 104 f. 164. 175.
218. 227. 231. 240. 243. 244. 267. 276. 450
rohe Schrift 141
Roune, H. 33
Rose, H. J. 13. 27. 28*. 33. 34. 36. 303
Rosette, Inschr. 26*. 27. 32. 34. 49. 123
Roß, L. 38. 42*. 43. 44. 52 f. 58. 121. 292
Rossi, J. B. de 29
rot ausgemalte Inschr. 131: rot u.blau 131 ;
rot u. grün 131
rote Alphabete (bei Kirchhoff) 240. 205
Rothschild, Barone G.u.E. v. 80
Rott, H. 88. 280
Rouge, E. de 199. 206. 207
Roussel, P. 78. 179. 512
Roux, E. 54
Rubensohn, O. 74. 294
Rudberg, G-. 280
Rückseite von Inschriftsteinen beschrieben
120
RueUe 183
Rüstungen mit Inschr. 113
runde Schriftformen 142.264 1'.
Runen 39. 133. 212
Rußland, archäol. Bestrebungen 28. 65.
91 ff*
Russopulos, A. 53
S.
£. Eindringen des 265
S. aus Z entstanden 22< ff.
Sabbadini, R. 29
Sabinus, P. 17. 20
Saburoff 92
Sachinhart der Inschr. 5. 177 ff. 179. L83
Sacy, s. de 33
Sadee, L. 175
Säuleninschriften 129 f. 136
Safä-Alphabel 235 1'.
34*
532
Alphabetisches Register.
Saglio, E. 179. 183. 203. 233. 252
Sakralgesetze, Sprachformeln 320 ff.
Sakral vertrag von Ilion 315
Salmasius, Ol. 19. 30
Samech 217. 220 ff.* 223. 224. 243
Samos, Ausgrabungen 73 f. 82
Samothrake, Österreich. Expedition 87. 88
Sampi 225 ff.
San 218. 219 ff * 225. 229
Sanetis, de 90
Sandvicense, marmor 24. 31. 307
Sandwich, Graf 24
aavig 110
Sanktionsformel in Psephismen 341 ff.:
zwischen Motiven n. Beschluß einge-
schaltet 343 f.; Wiederholung dors. 344;
in Senatsbeschlüssen 344. 419: als Post-
skript 41!)
Sardes, Ausgrabungen 103. 513
Sarkophage als Inschriftträger 110
Sauppe, H. 33. 45*. 53. 57. 402
Savelsberg, J. 51. 56
Savignoni 90. 91
Sayce, A.H. 227
Savger. 0. 52
Scala, E. v. 179. 307
Scaliger. J. J. 18*. 30
seh, urgriechisches 217. 221 f.*; wird zu s
221 ff.
Schadhaftigkeit der Inschriftsteine 129. 157
Schatzgräber 150
Schatzmeisterurkunden 3. 147. 169. 180 f.
457 ff.
Schaubert. Architekt 42
Schede, M. 512
Schedel, Hartmann 16. 17*. 29
Schenkl, H. 402
Schenkungen, Formeln 506 f.
Schenkun<;-slisten, Formeln 501 f.
Schicksale der Inschriften 146 ff.: der ln-
schriftdenkmäler 148 ff.
Schiedsrichter, Verdienste ders. in den
.Motiven der E.-D. 376
Schiedssprüche, Text 508
Schi» 2Ki. 219 ff.* 221. 222. 224. 227 ff.
Schinnerer, Fr. 432
Schlageter, J. 513
Schlagintweit, M. 76
Schleiermacher 35
Schliemann, H. 14. 65*, 66. 67. 71. 97. 193
Schlottmann, lv. 56. 132. 133. 135. 203. 206.
207. 212. 214. 216. 217. 220. 226. 233. 234.
237. 264
Schlußvermerke, redaktionelle in Dekreten
418 ff. 427
Scnmid, W. 12. 213. 235. 243. 245. 246
Schmidt, II. 71; M. 51. 56.200
Schmiedel, P.W. 176
Schmitthenner, I >. 390
Schneider, E. 175; H. 513: R.v. 86.88.89
Schöffer, V.v. 183.329.348
Scholl, <;. A. H. 53; Et. 45. 168
Schönborn, A. 51. 56
Schöne, 1?. 114. 115. 138
Schomburgk, < ). 53
Schrader, H. 12
Schreibfehler 144 ff .
Schreibmaterial des Epigraphikers 156
Schriftcharakter 141 ff. 184 f.
Schriftgattung 185
Schriftgehrauch, Anfang dess. bei den
Griechen 190 f.
Schriftkürzungen 275 ff.
Schriftrichtung 131 ff. 184f.204; vertikale
129 f.; horizontale auf Säulen 136
Schriftverwilderung 270. 274
Schriftverwirrung in Athen 261
Schriftzeichen der Griechen 190 ff.: An-
ordnung 185
Schröder, P. 291
Schubert, J. Gr. 4(12
Schuchhardt, K. 69. 70
Schütz, F.W.v. 33
Schulte. A. 12
Schultheß. O. 118. 509
Schulz, Br. 16: J. G. 175
Schulze. W. 63. 175
Schweden, archäol. Bestrebungen 100
Schweizer, E. 140
Schwyzer, E. 175. 17(>
Searles, E.M. 176
Seeurkunden, attische 38. 42. 139. 146. 14..
151. 181. 465 ff.*: Formeln 466 ff.
Segenswünsche als Postskript der Pse-
phismen 420
Seguier. J. Fr. 23*. 31. 35
Sekretariate, Österreich, wissensch. 86
sekundäre Schriftzeichen des griech. Alpha-
bets s. komplementäre Zeichen
Seiden, J. 19. 30
Seliwanoff, S. 228
Seiler 30
Sellier, P. 179
orjfiaxa kvygd 192. 19 1
Sena, Alphabetreihe 218 f.* 226. 297
Senatsbeschlüsse, bei Josephus 13; Datie-
rung 340; Sanktionsformel ders. 344:
Protokollstil 405 f.
Sentenzen in Grabschriften 450
Septuaginta 176. 280
Sepulkralmulten 451
Sesselinschriften 143. 148. 454
Sester. K. 70
Seymour, Th. D. 101
Sherard 21*. 23. 35
Sibilanten 216 ff. 245
Sickler, F. K. L. 33
Siegel 2. 36. 196
Siegerinschr. von Agonen 497 ff.
Siegerlisten 124. 190: Formeln 4SI ff.
Siegismund, J. 52. 200. 203
Sigeion, Inschr. 21. 23. 31. 57. 123. 231. 25:;.
258
Sigismund, Kaiser 14
Sigma 217. 21«) IT.* 222. 223. 224. 2211
Sikyon, Ausgrabungen 102
sikyonische Chronik 190
Silbentrennung, am Zeilenschluß 140 f.;
in attischen Psephismen 140
Silko, König vun Nübien 34.510
Alphabetisches Register.
533
Simon, J. 1 76. 270
Sinope, Gesetz über Priestersporteln, Text
327
Siphnos, Ausgrabungen 82
situ, Inschriften in 149. 159. 186
Sitzungsberichte der Königl. Preuß. Akad.
d.Wiss. 73. 112. 120
Six 280
Skaios, W.-I. des L90
Skias, A. 175. 275
Skorpil, W. 93
Smetius, M. 18*. 30
Smith, A.H. 95. 96: 0. 94. 97: (i. 200: Th.
21.30
Smyrna, evang. Schule in 85
Smyth, B.W. 175. 243. 295
Societas, Nova Yeronensis 23. 31
Society of Dilettant] 25*. 31. 64
Society For the promotion of hellenic Stu-
dios' 95. 96
Sokoloff, F. 92. 93
Soldatenlisten 491
Soliman IT. 17. 29
Solmseu, F. 174
solonischc Gesetze 109. 134
Sonne, E. 337
Sophie. Kronprinzessin v. Griechenland 153
sorgfältige Ausführung der Inschr. 142
Sosiades, Sprüche 511
spätminoische Zeit, [nschr. 197
Spalato, Antikensammlung 86
Spanheim, E. 20
Sparta, Ausgrabungen 82. 98: Antiken-
sammlung 83. 98; Einführung der mile-
sischen Schrift 264
spartanische Königsliste 190
Spatium bei Zahlzeichen 302; als Wort-
trennung 302; als Abschnittzeichen 305
Speisung im Prvtaneion. Sprachformeln
3! »2 ff. 395 ff.
Spezialbestimmnngen der Psephismen,
Sprachformeln 406 ff.; nichtstaatlicher
Dekrete 425 ff.
spiralförmige Schrift 136. 209
Spiritus asper 239. 301
Spiro, Fr. 11. 40
Spon .] . 19. 20*. 30
ojzovdrj in Motiven der E.-D. 368
Sprache der Inschr. 171 ff.; aichtgriechi-
sche 3 f.
Sjtrachl'ormeln der I nsch r. 5. 170. 184. 30(5 ff*
Sprachformen der Inschr. 5. 1 S4
Sprachgut der Inschr. 172 ff.
Sprachinhalt der Inschr. als Mittel der
Datierung 172. 184 1.
Spratt, T. A. B. 51. 56
Sprüche der sieben Weisen 511
ojivQidöv-Schriit 136
Ssade 219 ff.* 221. 222. 22:5. 225. 22S. 229.
294 Ff.*; = T 2K1. 225 Ff.*; im Zahlen-
alphabet 206
Staatsarchiv 107 1.: athenisches 107 f. 116.
118. 164. Ki7
Staatsschreiber, athenischer 110 1'.
Staatssklave 107. 108
Staatsurkunden 118. 142. 144. 163
Staats-* ert rage 30 1 Ff.
stais 82. 193
Stammbäume 502
Stammrollen, militärische 491
Stanniolabdrücke von Inschr. 159
Statuen als Inschriftträger 1 13
Stein, geglätteter als Inschriftträger 110
Steinmetzzeichen 194
Steinschreiber 106. 113. 115. 116. 118. 1211*
138. 143 ff. 140 ff. 162 ff. 1801 185. 202.
275. 303: mehrere bei einer Inschr. 122.
141. 146
Steinschrift der Inschr. 122 ff.
nTi'i'/.tj XevxoXi'dog, Xevxov Xtdov, '/.uh'vtj 111:
yalyS] 112
Stelen als Inschriftträger 1101
atrjkaai 111
cn;r)lox67ia.s 9
Stemler, H. 432
Stempel 2. 113. 186.488
Stenographiesysteme 281 ff.
Stephani, L. 46. 54. 92*. 93
arecpavcöaai u. ä. 382 ff . 390 ff.
Stern, E. v. 93
Sterrett, J.E.S. 95. 102. 153
Steuertarife, Formeln 502
Stigma 204
Stobaios 15
Stocks, H. 177
Stoichedonschrift 11. 115. 137 ff.* 156. 1691
303
Stokes, J.N.Ph. 103. 176
Strabo 12. 36. 99. 112. 209
Strack, J.H. 49
Strafbestimmungen 107. 118. 309 ff. 316.
408 11 4251
Strozza, A. 16
Stschukareff, A. 92
Stuart, D.E. 103.513; J. 25*. 32
Studniczka, F. 86. 88
Styra, Bleitäfelchen 112. 148. 244. 253. 277
Submissionen. Formeln 504 f.
Subskripte von Psephismen mit Datierung
3391'.: vgl. Postskripte
Sueton 149
Suidas 8. 10. 191. 263
Suliardos, Michael 11
Summarien 307: in größeren Buchstaben
143. 307
summarische Angabe der Privilegien 329.
355: .1er Motive 385 ff.
Sundwall. J. 179. 183
Surutschan, .1. 94
Suspension 276 f.
Swohoda, H. 89. 143. 308. 327. 329. 332. 341.
348. 349. 355. 403. 404. 419. 420. 505. 506
Sworonos 242
nryynni/ <u 327
ovUÖyoi, archäol. in der Türkei Sä
SvUoyog 'EU.rp>ui6g in Kandia 84
2vU.oyog 'EU.7p>ut6s $doAoytx6s in Konstant!
nopel 85
avfutQaxtsiv in Motiven der E.-D. 368
534
Alphabetisches Register.
awsgysiv in Motiven der E.-D. 368
Syntax der Inschr. 173 f.
Syrien, amerikanische Expeditionen 103.
' 513
Szanto, E. 88. 234. 235. 245. 246. 4( »2. 507. 512
T.
Tabulae Heracleenses 24. 32. 301
Tachygraphie S. Stenographiesysteme
Tacitus 125. 191. 212
Tagdaten in Psephismen 334
lafilag tov fiijuov 114
Tanagra, Ausgrabungen 82
Tannen-. P. 289
Taramelli, A. 90
Tastn 158
Taw 229 f.
Taxe der Inschr. 115 f.
Taylor. Es. 203. 214. 215. 217. 233. 234. 235.
236. 238. 246. 252: John 24.* 31
Technik der Aufzeichnung von Inschr. 12" I.
technische Behandlung der Inschr. 154 ff.
technische Kritik u. Hermeneutik 188 f.
Tell-el-Amarna, Tontafeln 206. 210
Tempel als Inschriftträger 109. 110: Auf-
stellungsort von Inschr. 119
Tempelgüterlisten 502
Tempel in ventare, inschriftl. Aufzeichnung
457 ff.
Tempelordnungen: Eleusis, Text 322: An-
dania, Text 322: Tegea u. a. 323 f.
Tempelsteuerlisten 462 ff.
Tenos. Ausgrabungen 99
Teos. Fluchgesetze 216. 225. 303. 304: Text
318: mit T 216. 225. 297; Gesetz über
Jugendunterricht. Text 319
Terrakotten mit Inschr. 113. 120
Testamente, Formeln 506 f.
Teth 229 f.
Texier. Ch. F. M. 43. 53
Textgeschichte, spätere der Inschr. 146 ff.
Thasos. Opfervorschrift, Text 325
Thearodokie, Sprachformeln 395 ff.
Theatermarken 113. 120
Theben. Ausgrabungen (4. 82
Themistokles 151
Oeoi u. ii. Weiheformeln 306 f.
Theophrasl 263
Theopomp 7. 12. 263
Theorenlisten 489
Thera, Ausgrabungen 74; Inschr. 43. 134.
135. 227. 230. 233. 234. 237: Alphabet 223.
227. 231. 242. 253: I = ss 223. 24s ;
V = c 224. 212
Thermon, Ausgrabungen 82
Thesaurus der griech. Inschr. 104
Theseus, Enschriftstele des 191
Thespiä, Ausgrabungen 82
thessalische Strategen, Liste 183
Thiasotenlisten 4(.>o
Thieme, G-. 177
Thiersch, Fr. 35. 42*. 46. 52
Thomas, A.. Architekt 80
Thorwaldsen lno
ThukydideS, sein Verhältnis zu den Inseln.
7. 11. 112. 119. 131. 150. 151. 167. 170. 308
Thumb. A. 172. 175. 176. 295
Tiberius. Kaiser 13
Tierfiguren mit Inschr. 113
Tilgungen von Wörtern u. Zeilen in Inschr.
145 f. 147 f.
Timaios 7. 12
Tinteninschriften 196
Tissot. Ch. 402
Tituli Asiae Minoris 65
tituli memoriales 453
tituli rescripti 148
Tod, M. X. 98
Todesart. auf Grabdenkmälern angegeben
450
Töpfermarken 193
Töpffer, .1. 226
Toninschriften 59. 69. 70. 120. 104 f. 200.
223
Torremuzza. Principe di 24. 32
Torro 91
Tournaire. A., Architekt 79
Tournefort. .1. Pitton de 21.30
Toutain, J. 81
Tralles, Ausgrabungen 80. 95. 102
Transkription der Inschr. 160
Traube, L. 280
Treu. G.69
Treuber, (). 452
Trezel, F. 52
Tributlisten 3. S. 93. 127 f. 278 ; Formeln 51 H I
Trinkgelder 156
Troja. Ausgrabungen 65. 66. 71. 193
Trostsprüche in Grabschriften 450
Tsuntas, Ch. 82. 193
Türkei, archäol. Bestrebungen 85
Turner, F. T. 96
Tv/>ji ayadfji u. ä. 306 f.
TVj.ißcoovy_oi 150
Typennot bei Enschriftenpublikationen lü7
U.
u, Brechung zu ü 201. 214
Übergabeurkunden 128. 180. 457 ff.
Übergangsformel der Psephismen an Stelle
der Sanktionsformel 350 ff.: zwischen
Präskript n. Gesetzesantrag 350 IT.: ein-
geleitet durch Wunschformel 350: Fehlen
der-,. 351 f.: in nichtstaatlichen Dekreten
.. 423
Überschrift von I »ekreten 139 : in größeren
Buchstaben 333
Übersetzung fremdsprachiger Inschr. 12:!:
schwierigerer Textstellen 160
Ullrich. Fr. 36
Ulrichs. II. X. 4:5. 53
umgekehrte Schrift 126. 135
umgestürzte Buchstaben 135.200
I mschrift archaischer Inschr. 122 f.
fjmstürzung von Basen 125
Umtaufung von Statuen 125
Umwertung semitischer Buchstaben 211.
21:!. 214:' des X = /. in i 248, des Y = </'
in / 248
Alphabetisches Register.
:»:::
unbeholfene Schrift 141
unechte [nschriften IST f.
LJngenauigkeit inschriftl. Kopien 168
unleserliche [nschriftstellen 160
Universite Saint-Joseph in Beirut 81. 103
[Tralphabet, griechisches 212 ff . 256
Urlichs, L. v. 69
Usenet, H. 263.511
I Fspensky 93
üaexnac J- F. 47. 54. 100
Wahlen, J. 11
Valaori, J. 175
Valckenaer 12
Wandalismus der Touristen 151
varia lectio 160
Variierung der Zeilenrichtung 135 F.
Varro 213
Vaseninschriften 2. 36. 39. 54. 57. 74. 79.
1)4.97. 101. 113. 120. 141. 162. 174*. 175.
186. 193. 196. 230. 231. 24::. 253 f. 25S. 260;
202. 265. 456
Vaste, Alphabetreihe 217. 218*. 222. 225.
227. 228. 248
Van 294. 295: dessen Aussterben 295 1'.:
lediglich graphische Bedeutung 296:
vgl. Waw und Digamma
Veji, Alphabetreihen 218*. 226. 245. 297
Velsen, A. v. 58. 66
verbundene rxischriftsteine 128 f.
verdächtige Inschriften 187
Verdienste von Beamten usw. in Motiven
der F.-D. 371 ff.; in Ehreninschriften
441 F.; in Weihinschriften 442 f.
Verdoppelung der Konsonanten 201.221.
222. 224. 226. 252 ff * 295
Vereinfachung der Schriftzeichen 2<i4. 269
Verewigung der eigenen Person 453
Verfassungsformen als Mittel der! >atierung
1S4
Vergröß« ■ ru n gsglas 156
Vermauerung von Lnschr. 151 f. 156
Vernichtung von [nschr. 149f.
Veröffentlichung von [nschr. 159 f.
Veronensis Societas, Nova 23. 31
verschiedene Schreiber derselben [nschr.
122. 141. 146
Verschleppung von Lnschr. 152 F. 186
Versehen in Inschrifttexten 144 Ff. 180 I.
Verteidigung, Bestimmungen über gegen-
seitige in Bundesverträgen 308 ff.
vertikale Schriftrichtung 129 F.
Verträge, internationale 308; Bestim-
mungen über Aufzeichnung 308; Text-
inhalt 309 ff.
Verwalt ungsberichte, deren inschrifl 1. Auf-
zeichnung 456; Formeln 460 ff.
verwandte I nschriften auf demselben Stein
123 ff.
Verwechslungen in [nschr. L65. 171
Verwitterung von Inseln-. 157
Verwünschungen in Grabschriften 151
Verwünschungstäfelchen 112. 126. 204. 152
Verzeichnisse, chronikartige 510; von Sie-
gern 491 Ff.: Priestern u. Priesterinnen
IS'.) f.
Vidal de la Blache 432
Vidua. ('. Graf 29. 34
Viereck, P. 1 0>
Villemain, A. Fr. 4(1. 158
Vüloison, -I. B. G. d'Ansse de 26.32
Vischer, W. 47. 55
Visconti, B. Qu. 19. 30. 36
Vitae X oratorum 9. 119. 16 (
Vömel, J. Th. 12
Vogüe, Ch. J. M. Comte de 52. 94. 123
Voigt, G. 16. 29
Vokalzeichen 211. 214 tiV:
Vokative in Weih- u. Grabinschriften 437 f.
Volksbeschlüsse 333. 345
Volkssprache der lnschr. 171. 173. 245
Volksversammlung, deren legaler Cha-
rakter in den Psephismen erwähnt 341
VoUgraff, W. 99
Volo, Ausgrabungen 82 f.
Vorlagen der lnschr. s. Autographa
Vormalen der lnschr. 130 f.
vormykenische Schrift 190 ff.
Vorsitzender der Volksversammlung, im
Präskript der Psephismen erwähnt 333 1.
345
Vorzeichnen der lnschr. 130 f.
Votivinschriften 106. 436. 439
Vulgärschrift, Entwicklung der griech.
268 ff.
Vulgärsprache der lnschr. 173
W.
Wace, A. J. B. 98
Wachsmuth, K. 66. 108. 153
Wachstate In 109
Wackernagel, J. 176. 226
Waddington, W. H. 30. 46. 54*. 58. 81. 300
Wallen mit lnschr. 113
Wagner, A. 32; R. 177
Wahl von Gesandten usw., Sprachformeln
407 f. 419. 425.427
Wahrmann. P. 1 76
Walch, J. E. J. 176
Waldstein. Ch. 101. 102. 103
Wales. Prinz von 96
Walpole, H. 28. 33
Walters. H. B. 95. 96
Walther. G. 19. 30
Waltzing, J. P. 179
Wandinschriften 110
Watzinger, K. 72
Waw 212.214.296; vgl. Vau u. Digamma
Weher. W.88
Weiheformeln 306 f.; in größeren Buch-
staben 1 13
Weihgeschenke, Listen 500
Weihinschriften 64. 69. 78.99.106. 110. 118.
129. 134.149. 162. 163.202.298; älteste
lnschr. 190; Worttrennung 140: Sprach-
formeln 432 Ff.
Weil. P. 69. 111
Welch, F. B. 97. 99
Welcker, Fr. G. 28*. 33. 35. 270
536
Alphabetisches Register.
Wellhausen, J. 205
Welser, M. 18.30
Wendel, 0. 174
Werth, E. 175
Wertzeichen 290 ff.
Wescher, Oh. 47. 49. 53. 55 f. 78. 294
WVssHv. < !. 255. 203. 282. 288. 512
Westermann, A. 6. 7. 12. 29. 33. 290
westliche Alphabete 242 f. 245 ff. 250. 251.
256. 268
Wetzstein, J. Gr. 48. 55
Wlieeler, J. E. 103
Wheler, G. 20*. 23. 30
Wide, S. 100. 137
Wiederholung des Anfangs einer [nschr.
144
Wiegan.l, Th. 73. 74. 294. 512
Wiener Studien (Zeitschrift) 73
Wieser, Freiherr v. 89
Wilamowitz-Moellendorff, ü. v. 62*. 107.
108. 109. 160. 189. 191. 214. 215. 226. 234.
236. 237. 249. 259. 260. 265. 511
Wilberg, W. 71. 72. 512
Wilcken, U. 2. 300
Wilhelm I.. König v. Preußen, Deutscher
Kaiser 49. 66. 70
Wilhelm II., Deutscher Kaiser 76
Wilhelm, A. 12. 73. 86*. 87. 88. 107. 108. 110.
116. 120. 131. 134. 136. 141. 153. 25S. 262.
278. 280. 281. 294. 301. 302. 316. 328. 406.
510
Wilisch, E. 230
William, J. 511
Wilski, V. 73
Winer, G. B. 176
Winnefeld, H. 71. 72. 73
Wissowa, G. 179
Wörter, neue in Insehr. 172 f.
Wohlseinsformel in Briefen 428
Woisin, J. 290. 293. 294. 298. 299. 300
Wolf, Fr. Aug. 37. 193
Wolfe, Miß 0. L. 102
Wolfe Expedition 102
Wolters, P. 74. 280
Wood, .1. T. 64; R. 76
Woodhouse, W. .1. 98 f.
Wnii bildung, abweichende derlnschr.l71f f.
Wortkürzungen 275 ff.
Worttrennung 140. 201. 302 ff.*
Wrede, Fürst SS
Wünsch, R. 59. (13. 275.452
Württemberg, Regierung 75
Wunschforme] 350
X.
I = ks, clis 210. 212. 246;
V = £ 224. 242
X = f 232. 211 ff.2r.lt
Xant hopulos, K. 84
Xenqphon 7. 288
ft 217. 220
ss 223. 245
Z.
Zaccaria, F. A. 20. 160
Zacher, K. 174
Zahlenalphabet, milesisches 210. 218 f. 222.
225. 239. 241. 293 ff.*: Verbreitung des-
selben 298 ff.; Lokrisches 218*. 219. 226.
297 f.* 300
Zahlungsanweisung für Herstellung von
Insehr. 114
Zahl/eichen 115. 11)4. 195. 196. 205.290 ff.*;
I tifferenzierung ders. usw. 204. 300
Zahn, R. 74. 76 f.; Th. 13
Zajin 216
Zakros, Ausgrabungen !)/
Zara, Antikensammlung 86
Zaubereigesetz, eJisches, Text 318
£fj, £(öoi in Grabschriften 451
Zeichen, kritische in Inschriftpiiblikationen
160
Zeilenlänge 136 f. 139
Zeitbestimmung der insehr. 45. 156. lsl ff*
Zeitgrenzen der verschiedenen Schrift-
richtungen 133 f.
Zell, K. 13. 160
Zenker 53
Zersplitterung des epigraph. .Materials
104
Zerstörung der Enschriftdenkmäler 148 ff .
Zeus Panhellenios 75
Zieharth. E. 29. 62. 63. 512
Ziegel als Inschriftträger 113
Ziehen. L. 179. 316. 327
Ziemann, F. 428. 432
Zierstriche 156. 269.270
Ziffern, Anordnung mehrstelliger 300
Ziffernsystem, dezimales 291 ff.
Zimmerer, H. 76
Zinn als Inschriftenmaterial 112. 191
Zischlaute, semitische 211. 216 ff*
Zitelmann, E. 71. 160
Zoega 100
Zolotas, Ä. 512; Cr. 512.
Zuerkennung einer Bildsäule 390 ff.
Zugang zu Rat und Volk. Sprachformeln
395 ff.
Zumpt, A. W. 54
Zusätze, alljährliche in Inschriften 124
Zusätze von Buchstaben in inschrifttexten
145 f.
zusammenhanglose Insehr. auf demselben
Stein 125 f.'
Zusatzanträge 403 f.: in nichtstaatlichen
Dekreten 425
Zuverlässigkeit der Inschriften 4
Zwangsvollstreckungen, Formeln 508
Zweckbestimmungen als Postskript 420
Zweckforme] der E.-D. 356. 377
Zwitterstellung von Denkmälern der Archi-
tektur und Plastik, Erzeugnissen des
Kunstgewerbes usw. 2
Zwölftafelgesetz von G-ortyn s. G-ortyn
Schrifttafel zur Entwicklungsgeschichte der griechischen Lokalalphabete
Zafel JIl
von ca. 650 t. Chr. bis zur Annahme des milesischen Alphabets.
A
nmerku
ag. Die Inschriften des 7. Jahrb.. grenzen
Linksläunge Buchstaben sind in die re
inks, die des 5. Jahrh. rechts an die Vertikalstriche; die Inschriften des 6. Jahrh. nehme
htaläufige Schreibrichtung umgezeichnet. — Bei den Altersangaben ist — = 1. Hälfte, — =
n die Mitte ein.
= 2. Hälfte des betr. Jahrh.
r. Chr
Moab (Mesas tein )
|9.Jh
<*-
9$
11
<IA
M
Y
JZ
HttH
®
7
i?y\ c
7*7
7>
*$
0
11
WIV |x I
Aolis: Lesbos
o. 550?
AAAA
A
£5«
©®
i
l<K
h
r*/A
A^N
0».-
DP
* I T] V ! ©0 |
Assos u. a.
5. Jh.
AA
r
A
<?!>E e.V.«
eo
i
kK
A
A\
KA/
Oo.o,
r
I
*s! TiTVl Y 4-xi
Klazomenä
5. ,
A
r
E
H*
i
Kl A
^W
O o.or
i\ TJ YV
X
r:
Erythrä
5. ,
f>Pit
r
AD
NE
I
H^7
©
i
K
A
M
WA/
Oocv
rp
[>PD
<!«
T
V ©
+
Chios
5. ,
A
ß
r
A
E*.«
I
H?7
o
!
1«
A
AA
ANAW
z
Oo.or
p
P
£
T
v <p
X
Vi a
Teos (Abu-Simbel)
c. 650
*
M
B*
1
r
oo..
5
T
— i
,
c. 476
A
B
r
A
E
I
Wr/
0
1
H
A
AA
N
S
o.,..
n
T
P
*
T
Y 9
X
y| n
Abdera
5. Jh.
AA
ß
r
A
E
H*
o
1
*
A
AA
M
s
o.,..
r
P
S
T
V
n.
® Eolophon (A.-Simb.)
c. 650
A
ß
1
A
A\
N
oo».»
r
9
^
T
v i<p
Y
9 Ephesos
c. 550
A
B
$
H*
K
A
P
-Q
c. 460
A
r
A
E
Hi
o
1
K
A\
A
£
O»
n
P
*
T
Y
y n
* Samos
6. Jh.
KflAA
r
A
6
BH*
0
N
A
MMM^
KA/
Om.
p
l>D
€
T
V
++
n
5. „
AAAA
B
r
A
^.« E
I
H*
o
1
m
A
M
hWN
0»
r
DPP
■1*
T
Yl ©9
Q
—i Arnorgos
6. „
AAAAA//AA
B
r
A
^«^».«^fcafeE
I
BH*
HK
rAA
mMA\
M^A'N
rHA<r'
oo.«
rnr
9
>Dt>P
^U
T
YTV ©9
X
w
oa
<
5. „
A
H*
©
1
A\
A7
o»
r
P
<
T
v
+
n
® Samothrake
6. „
RA
*
r
fc
©
1"
h
MA;
Oo
r
i
T
V
! a
J3 Müet
7. „
AA
B
IT
A
N-5
BD»
0
1
K
r
A\
NW
I
OOo
p
PP
ÜSS
T
Y
X
YY io^a
6. „
AA
>
A
A E «.« E
BH*
0
KH
ArA
AAM
KAWN
I
OO-.»
p
DP
t€Z
T
y
ö
X
n
rt Naukratis
c. 650
nr, NS
1
K
A
Nm
5/v
Oo
r
D
^?w€
T
mn
<s
6. Jh.
AAAA
r
A
ANNE
I
BH-r
0
KK
AA
AW
ATWN
I
Oo
p
9
Dl>P
C£^
T
v ©
X+
na
" Prjkonnesos
c. 550
AA
A
Ufeo^E
NH„
[O]
KK]
A^A\
A7
O o,ou
p
n?
l
T
V 0
i n
ö Kyzikos
6. Jh.
A
A
E*,*
H*
K
AA
M
A7
O = o
p
t
T
! n
a
6. „
A
E
H*
i
N
Oo
p
i
"* Halikaniass
453?
A
B
r
A
Ee,.V
I
H,;
©
I
l=K
A
AA
CN
I
©e,o„
p
T
p
€
T
Y
9
X
Y
QQ
_ Ealymna
5. Jh.
AAA
E
1
K
N
p
«
W Rhodos
c. 650
AAA AM
B
rr
A
f$/^fc *,*
I
B',*
0©
1
HK
rAA1
AAAAM
iwn
oO ■>.»". -
pn
Ä
DPI>P
**ra
T
m i9
X-b
YV
>
6. Jh.
AAA
rc
A
Nt^E
H*
'©
KK
rA
A\M
N
[+*]
0«,"
r
9
p.
et
T
V 99
YV
»
5. „
AKA
A
PEs«
©
1
A
A\M.
Oo
r
•^
Yl
n
Gela
6. „■
AA
rc
t>
IHHEu
0
K
AA
AA
A'N
o«
p
p
$«
T
i
..
c. 500
cT
N,*
1
A
M
M
O o, .
T
Akragas
6. Jh.
A
c
E
K
A
N
Oo,«
p
PP
c
T
Y
y j
Kypros
5. „
A
Ef,^
1
K
M
5
D
V
Pamphylien
6. „?
A
B
L
A
E
F[V\]
JJ
H<
0©
K
A
AA
r
X
Oo
n
P
«
T
Y ' 9
X+
Y
Kreta
850-600
AAA
P B
A
A
NE
°itp
I
Bi
©0
S
KKKK
A
^v
A
0 », -
rc
A\
9
PP
T
YV
«
6. Jh.
AA
B
A
A
e«;?
F
H*
©0
hK
r
A^AV
MN
Oo,«
c
AA
P
T
Y
.
5. „
A
B
r
A
E
r/v
H
0
*l
K
A
M
N
0«.«.
p
PP
*
T
V
9
^ Thera
7. .
AAAtAflAA]
r RE*
rr
A
KFElft*
*'•
BV
©[0]
SS
ÜHK1
r
[«AAA
KN]
[«a-H«]
oao..»..,
Ptn
M
<P9
P
T
r.Yv
M'
*"
c. 600?
fl
A
E
©
AA
A7
0«,«
«
©
WH]
^ Kyrenc
6. Jh.
AA
/«>
K
rA
M
X
O«. n
9
APP
?*
T
rrv
©
Y
^ Melos
iö.Jh.
A
i
A
H
H<
s
hK
h
f«^v
ANA/
Oo. ,0
P A\
l>
T
V
V&f*
M'
£
T6- ■
A
v\
ir
A
E
H*
©
K
A
AVAV
NNAA/N
O», C«,o„
I P
AA
PP
T
Y\
9
x+ m-a
c »
5. ,
A
M
ta
A
E
Wv
1
k
A
/*A\M
NA/
I
0». C»-
P
PP
«
T
Y
9
X
B (Nankratis)
c. 500?
AA
A
NE
Dn*
0
1
H
A
MM
M
Oo,. C»
P
D
£
T
^ 9
- •
c. 400
A
B
r
A
E
BH*
©
1
l<
A
M
N
O«,o»
P
RP
«
T
YJ 9| x: n
J Nazos
c. 600?
AA [A]AA
C
A
A
NftfeSt,*
°B'/e,i.v
©0
M
h
|>am
V
[□i,«fl
r
Y
PP
«^
T
_L
©R X [
8 ,
6. Jh.
AAAA
c
A
A
f5
Hc,i
©
Hl:
KAI
A^
NNA7
[Xf]
O 0. Ol, OH
r
P?P
JW
T
r
®_J_A_L
n
m •
5- ■
AA
A
E
H?
1
1«
A
N
o-»
P
9
n
~ Delos
c. 560
AA
c
Ne?
HK
r
MA\
/v
o«
r
P
€
T
T
LA __ --
Paroa
6. Jh.
AA
c
A?AA
A
NEBE]
T
H*
©0[O]
M-K
rrAi
/Ä[M]
NNA'A/
[XC
00«
p
9
>
CS]*
yv
©
+X
60 — LiFr
5. ,
E
H<
Oo»,
P
z
r
1 -•
< Thisos
6- ,
AAA
c
A
A
S-^E
I
H*
©
KK
ir
A\M
/N/V
o«
r i
9
PP
<
i
V ©9
\
« n
5. .
AAA
A
E
I
H*
©
1
K
TA
A\
NNA/N
O«:»
p
P
>^
i
V
9
^-tx
1U«
-^ Siphnot
6. Jh.
R
A A roi
fc
H'
P
o-
■
P
- .,
V
_
©
' n.
B
(B
A
IUI..?
c.
:,<;.'
AA
AA
C
&
c
H\,i
1
—m —
h -A»M
A'
o»
^=^
f I '£ ~
T
X
X
PM08
6
Jh.
AA
c
A?AA
A
mn
1
H,
e®[o]
1
hkK
»[A]| /*[*}
Mr»AW
[X€J j o©«<
r !
9
»
[«*
T
yv
<T>
+x
SS
.
5. ,
E
H<
o«
P
2
T
<
Thasos
6. ,
AAA
c
A
A
$£E
1
H<-
0
1
KK
t-r
A\m
/N,/V
! o.
n
9
r>P
<
T
V
CD<P
X
_J
Q >.o.
■
„
5. .
AAA
A
E
1
H*
o
1
K
TA
AA
M^N
o.,»
r
l>
>$
T
V
<t<
+x?
•
Siphnos,
6.
,7h.
*
H'
1
A7
o-
P
V
©
i '
a
Kern
6. ,
AAM
c
A
A
&>i,Ei,i
Hm
o
1
K
A
[/A]M K/jX/V/V
[+Si* ! O-o,.
n
»P
^S
T
V
©
+
8
.
1-5. ,
A
B
1
A
Es?
H^
o
1
kK
A
AVj N
I o°
r
P
«
T
Y
1>
X
n
a
Ägina
5.
Jh.
AAAAAAAA
B
r
DA
fc^SEw
Hl
®©e
1
A
AAMj WN
[+5] O». ».°»[©H
r
PflQPP
*$*
T
YV
©9
tx
.Utik:l
7. ,
«<[A]A
B
A
A
<*>£&7,a
1
B'
e
M
ru
^ IKA7
[x$,+$; p«.».«
nrr
9-
rpD
i*
T
vv
<p©
x+
,
6. .
AAAA
*B
rA
AA
A^^E
hc ;©®o
1
KK
V
rM/^MAA Kr'A'^N
[XS,+^] 1 O '■>><"■
r
rwÖD1
^?«
T
YV
o©
x+
[<D*l
ri™
,
5. ,
AAA
&B
A
A
£SE
1
Hel ©
1
kK
\
MA\| r^AWN
[Xtil O »■«■"''
r
i>ÜPR
^S
Trrrv
00
X
:<t>«:
Megara
5. ,
AAAA
'Byzant^p'
[Münzen 1 n .
C
A
Wt.vEt.v.u
H<
©
1
YK
A
AAM- ^NA7
oOo.»
ri
PP
€
T V
Y
Selinus
6. .,
AAA
C
DA
^.ttt.u^t.v
1*
Hc
©
1
KKK
^A
A\AA
hAW
0-.—KOV!
r
9
FQR
2
T v
©
+x
c.
450
A
V\
<
>
E*,v
H«
©
1
K
A
MM
f/NN
i O»,»
p
ÜP
<
T
V
©
t
Y
x
Korinth
c. 600?
AAAAA
TjfULn
<CI
[D]A
&Bf.*fe*«;i5^EE«
FAF
I
Bc
«©[©]
its
K
r-A
/•K
A/>VTM
tt-»]ift:.ooo»-w
rmi
MM
9
»PfW
T
vre K99CG
xt
yk>m:
a
. „
6.
Jh.
AA
A
&*.*
i
K
A
/*[M?]
N
I OO o.»
cn
MM
P
J-
v
0
d
,
5. ,
AAA
Oj
A
EEIb
i
KK
A
A
®Oo,»
r
r
«
1 T
V
9
x-t-
—
-
Korkyra
c. 600?
AAA
Tj
<rc
A
UfWM.M")
A^
Bc
©
ii
KH
r
Mr^r1
M
*I !oe,,„
r
M
rt>p
T
r
9
X
-
„
5.
Jh.
AA
l
C
B<
©
1
K
A
I ©Qu»
r
rpp
€
T
Y
Jh
Leukas
6- ,
A
©
1
k
A*
M
V
0
.,
5. ,
A
A
Et«
1
K
A
M
N
O 0, Oi
€
Y
9
ja
Anaktorion, Ambrakifi
5. ,
AA
V\
r?C
A
Mm
i{HB
©©
1
K
hA
MMAA
MAfN
O'.»»»'."
rn
i>pp
LZ
T
YV
X
Svrakus, Akra
5. ,
AAA
M
Ar
1>A
£e.v§vEe
F
ÖB<
1
HK
hA
IAMM
KA'A'
I oO», ». »"
r
9
PPPkD
[Viiw«>,$]lZ
T
V
+x
IE
Sikyon
6- , •
A
z
©
1
k
MM
o.,»
MM
P
IT
V
■c
,
5. „
AA
&
A
X?
^
I
1
kK
A
m
MM
OO»,»
r
M
P
$
T
V
+x
0
Phlius
6. ,
A
A
I5E
Bc
*
h
M
I
Oo,W
m
9
rp
T
9
14
Westl.Argolis
7.
A
B
SS
K
1-
A^
1*
o.»
AAA'
PP
T
V
9
6. .
AAA
B
Ar
D
fif^E
1*
FJC
©®
1
KK
Kh
A^
MA
oO«.»
r
M
9
pp
T
LT
+X+
'.. .,
a:aaa
rc
Dt>
/^^ß6E
l>F
B<
©©
1
KK
[Hh
MM
MM/VN
IW
O^«,..0M
r
©99
FPD
il
T
YV| 0<J)
+x
o
g
-=
d
Euböa: Karystos, Styra
6. ,
AAAA
BB
rArr
D»
SP<?
I
Hc
®©^
:«i
KK
hAA
MMMWA
MM/VN
+=4
OO..».»
r
9?
PPPP
[S]R
LT
YXV
©
rv-x
[©V;|
Eretria, Chalkis
5. .
AA
B
A
A
£ Ewi
H?
©©
i
K
AP
AAM
MN
Oo,c„
rr
orp
1Z
T
YV
©B
Y
Kumä
6. ,
AA
B
D»A
fe^^ff^e«.«
BHC
e®
i
KK
kV
AWM
AA'/VN
oO,«...
rn
9
pp
f>
T
V
©0
V
[9^; '
,. u. a.
5. ,
AAAA
B
rc
»DNA
(SE«,*e
C
BHHCH^
©©
i
KK
kVA
M«M
MAN
+1>
oo......
rn
94
prPD
thi.
T
Y\
©
*
Zankle
vor
-l'.W
AA
B
>
* Ew-e
I
Hc
©
i
KK
l-V
MM
AM
oO».-
$
v
Chalkid. Vasen
6.
(h.
AAA
c
>DA
N<?^f.^
C
BHC
®©
i
K
k
M
MA"
+
Oo,"
r
9
PPD
tSii]
T
YV
0
*
5- ,
AA
B
c
t>A
MBEm
c
BHC
©©e
i
KK
kVA
MM
MA7V
+
o.»
r
C
rppR
HZ
T
Y\
0
Y
Böotieu
6- ,
NfififiAAfiAIAAM
&B
rrmi
I>DA
M/SM^Em-
FC
BHC
©fflG©
i
KK
kVtn?j
r"AMMM
MMAMN
[f5,UJ?l+
OOoon©©o,w
rrn
W
OPQPP
iW7?
T
IT,
©0
YV+
„
5. „
AAAAAFA
*
TA
»DA
NF^Em
F
I
HKC
©©
i
KK
Wh
MMM
h'AA/N
wyßM
Oo® o, w
r
p-ppp
n
T
W
©0
YVX
Phokis
6. .
AAA
rc
D
*U,v
(»
Bc
©®
i
K
r
M
Oo,».
r
M
p
T
0
Y
.
5. „
AAA^IA
rc
D»A
*l»^Ew
F
B(
ffi®®
i
K
A
MMM
frMAN
+
oO.,«
rfn)
WP
uz
T
V
0
VY
Lokris, ozol.
5- ,
PlAAAA
*
r«.c
>
1* felsig 15 Em-
FF
I
Hc
©@©
i
KKK
fAA
MMM
MM/VN
+
oo-, *..,[©<.]
vv
t
RR».
i
T
YV!
<D9
V
*
„ epizeph.
5. .
AAA
D
BSEm
©
i
KKK
A
M
MAVVN
+
o«.«.
DU
i-L
rv
©
*
„ opunt.
6. »
bAAAAAA
AA
>
|sM*Em
©
i
K
l
M
AMAMN
w:
OO.,»
rr
R
H
T
V
V
Thessalien
6. .
AAAAftAA
r
D
IM'**
F
BH'
©
i
KK
kA
MM.
MMA'N
Oo.«
r
I^RPD
S«
T
V
©
n
-x "■ -
5. ,
AAAA
B
r
WA\
<Etf
FC
I
H'
©
i
K
A
MmM
AA'N
+i
Oo,OV
P
PPPD
$€
T
V
©o
V
Östl. Argolis
6. .
AA
D
n-e«
©
i
K
A
M
MN
o.,»
r
.
5- ,
AAA
Ar
»DA
IS Em
F
BHi
ffl©0
i
KK
A
MM
MA'N
X
Oo,a,
p
t>PPP
yo.
T
YV
0
YX
ru.«
10
O
Lakonika
6. .
AA-AAAA
*B
rr
DA
NFEs.*
FF
T
BHC
©®
i
KK
AN
MMMM
fT^MA/NVin
X
oO...
rr
FFKPP
wjm
T
r\\
©
YV
■
5- .
flAAAAAAAAA
&B
rc
D!>A
NM^FfcE«*
FF*1
T
BH'r
©®0
i
KKK
[AJA
MMMM
r'AMNt^'
+x
o ■>,»
p
FFPP
wn
r T
tyv
Q0
YYX
an
Tarent u. Umgegend
5. ,
AAAAA
&B[9!
rr
OMA
PEt*
Fr
1
HHMH»
«o
i
KK
AA
| MMMM
A'AMNVk
oO*.
rn
M
9
FftAPP
»]<j
T
KYV
©
YX
Y
n«
Arkadien
6. .
ARAAA
c
D
t^SEt?
B'
i
Kf
A
M-MM
MAMN
oO«,"
p
DP
$^M
T
V
©9
V
**
•
5. .
AAAA
er
D0A
HEu
F
BHX'.hJ
©0B
i
KKK
AkA
DMMM
PMA'N
tXE
0 OD«, <»
rn
\A
FP»
Kl<
T
V
©Ol
YX
OTf
Achaja
6- ,
AA
Ne
<;
M
f
T
Unterital. Kol.
6- ,
AAARAA
i
DO
fsF^E^
FF
I
H»/
©♦©
W
KK
rA
MMMM
M/V
+
OoOo,«.
rrn
MM
9
f>PP
T
TV
©
Y
6. ,
AAAAA
&B
<c
DO»
M*PNE*Em
kFF
T
©®©
|
KK
TAkA
MMMM
MMMA'N
+x
oO...
rn'
r»PFÜ
«
T
nvaxi
YY
•
5. .
AAAA
B
er
»A
PfeEt*
F
T
SE)B0
1
KK
AAA
MMVN
+
oODOo, »B«
pn
pr
s«
T
V
©<t><t
Y
Kephallenia
6. ,
(\k
c
>
BfEe*
F
Bc
ffi®
1
k
rA
l*M
MA/
[YM?1
oo.,«,.»
p
MM
9
D»
T
K
0
Y
"
5- ,
AA
$
1
K
A
M
[M-;
OO.,»
pra
«
:ti
Ithaka
6- .
AA
|U«
BHC
♦
n
K
M
M
| OO«
MM
rp
T
CKBedcsche Verlagsbuchhandlung. OskarBe
Vor kurzem sind neu erschienen:
Kritik und Hermeneutik
nebst Abriß
des antiken Buchwesens
Von THEODOR BIRT
ord. Professor an der Universität Marburg
XI, 395 Seiten Lex. 8° Geheftet M 7.50, in Halbfranzband M 9.50
[Handbudi der klassischen Altertumswissensdiaft. I. Band, 3. Abteilung]
Geschichte der antiken Philosophie
Von W. WINDELBAND
3. Auflage bearbeitet von
Professor Dr. ADOLF BONHÖFFER
X, 344 Seiten Lex. 8° Geheftet M 6.—, in Halbfranzband M 7.80
[Handbudi der klassischen Altertumswissensdiaft. V. Band, 1. Abteilung, 1. Teil]
Religion und Kultus der Römer
Von Dr. GEORG WISSOWA
ord. Professor an der Universität Halle
2. Auflage. XII, 612 Seiten Lex.8°. Geheftet M IL—, in Halbfranzband M 13.—
[Handbudi der klassischen Altertumswissenschaft. V. Band, 4. Abteilung]
Griechische Grammatik
(Lautlehre, Stammbildungs- und Flexionslehre, Syntax)
Von Dr. KARL BRUGMANN
ord. Professor der indogermanischen Sprachwissenschaft in Leipzig
4., vermehrte Auflage bearbeitet von
Dr. Albert Thumb
ord. Professor der indogermanischen Sprachwissenschaften in Strassburg
Mit Anhang über Griechische Lexikographie von
Professor Dr. LEOPOLD COHN, Bibliothekar der Universitätsbibliothek zu Breslau
XX, 772 Seiten Lex. 8° Geheftet M 14.50, in Halbfranzband M 16.5C
[Handbuch der klassisdien Altertumswissensdiaft. II. Band. 1. Abteilung]
C. H. ßeck'sche Verlagsbuchhandlung Oskar Beck München
Soeben beginnt zu erscheinen:
Handbuch der Archäologie
Herausgegeben im Verein mit vielen Gelehrten
von
Heinrich Bulle
Professor der Archäologie in Würzburg
Das Werk wird etwa 140 Bogen Text, sowie 30 doppelseitig bedruckte Bogen Tafeln mit
1000 — 1500 Abbildungen umfassen. Es wird in etwa 15 Lieferungen, worunter 2V2 — 3 Ab-
bildungslieferungen sind, jede 11 — 12 Bogen stark, ausgegeben: die Textlieferung zum
Preise von 4 Mark, die Abbildungslieferung zu 8 Mark. Mit Abschluß jedes Bandes werden
Einbanddecken in Halbfranz ausgegeben zum Preise von 1 Mark 50. Lieferung 1 Band 1
Seite 1 — 184 ist erschienen. Das Werk soll spätestens im Jahre 1916 abgeschlossen vorliegen.
Inhaltsübersicht:
Erster Band: Gegenstände und Hilfsmittel der archäologischen Forschung.
A. Wesen und Methode der Archäologie (Bulle).
B. Geschichte der Archäologie (Sauer).
C. Untergang und Wiedergewinnung der Denkmäler (Wiegand).
D. Die Schriftdenkmäler des Altertums (Dyroff, Herbig, Rehm). a) nach Schriftform
und Sprache, b) nach Gattungen und Inhalt.
E. Antike Schriftzeugnisse zur Denkmälerkunde (Sauer)
F. Die Denkmäler nach ihrem Ort (Sauer, Roeder, Schulten, Streck u. a.). a) Archäo-
logische Ortskunde, b) Museographie.
Zweiter und dritter Band: Geschichte der Kunst im Altertum.
A. Ägypten (v. Bissing).
B. Vorderasien (Curtius, Thiersch, Zahn).
C.Mittel- und Nordeuropa; Prähistorie (Hubert Schmidt).
D. Südwesteuropa; Spanien, Sardinien usw. (A. Mayr).
E. Das ägäische Meer bis zur dorischen Wanderung (Wolters).
F. Die griechische Kunst, a) Architektur (Fiechter), b) Bildkunst (Bulle), c) Malerei,
Zeichnung, Vasenkunde (Pfuhl), d) Kleinkunst (Arndt, Pernice).
G. Die italische Kunst bis zur Zeit des Augustus (Karo).
H. Die Kunst im römischen Weltreich, a) Architektur (Thiersch), b) Bildhauerei: 1. Rom
und Italien (Sieveking), 2. Provinzen (Dragendorff), c) Kleinkunst (Dragendorff).
J. Das barbarische Mittel- und Nordeuropa (Dragendorff).
K. Ausstrahlungen nach dem äußersten Osten (Curtius).
L. Die antike Kunst im Dienste des Christentums (v. Sybel).
Vierter Band: Systematische Denkmälerkunde.
A. Stoffe und Technik (Bulle, Fiechter, Pernice).
B. Formen und Stil (Bulle, Fiechter, Pfuhl).
C. Gegenstände der Darstellung (Curtius).
D. Die Denkmäler nach ihrem Zweck (Curtius).
E. Künstler und Käufer (Löwy)
F. Künstler und Beurteiler; die antike Ästhetik (Bulle).
Fünfter Band: Abbildungen zum zweiten, dritten und vierten Band.
C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung Oskar Beck München
Larfeld, Wilhelm
Griechische Epigraphik
3. völlig neuberab. Aufl.
PLEASE DO NOT REMOVE
SLIPS FROM THIS POCKET
UNIVERSITY OF TORONTO
LIBRARY
1 • ■•**'
s
. -
•
w!
</):
-?' <*• -'«fr
it o
=0 *-
!< 0>
;rf<N
Q CO
*4
*V '.ü-