Skip to main content

Full text of "Griechische palaeographie"

See other formats


Google 


This  is  a  digital  copy  of  a  book  that  was  prcscrvod  for  gcncrations  on  library  shclvcs  bcforc  it  was  carcfully  scannod  by  Google  as  pari  of  a  projcct 

to  make  the  world's  books  discoverablc  online. 

It  has  survived  long  enough  for  the  Copyright  to  expire  and  the  book  to  enter  the  public  domain.  A  public  domain  book  is  one  that  was  never  subject 

to  Copyright  or  whose  legal  Copyright  term  has  expired.  Whether  a  book  is  in  the  public  domain  may  vary  country  to  country.  Public  domain  books 

are  our  gateways  to  the  past,  representing  a  wealth  of  history,  cultuie  and  knowledge  that's  often  difficult  to  discover. 

Marks,  notations  and  other  maiginalia  present  in  the  original  volume  will  appear  in  this  flle  -  a  reminder  of  this  book's  long  journcy  from  the 

publisher  to  a  library  and  finally  to  you. 

Usage  guidelines 

Google  is  proud  to  partner  with  libraries  to  digitize  public  domain  materials  and  make  them  widely  accessible.  Public  domain  books  belong  to  the 
public  and  we  are  merely  their  custodians.  Nevertheless,  this  work  is  expensive,  so  in  order  to  keep  providing  this  resource,  we  have  taken  Steps  to 
prcvcnt  abuse  by  commercial  parties,  including  placing  lechnical  restrictions  on  automated  querying. 
We  also  ask  that  you: 

+  Make  non-commercial  use  ofthefiles  We  designed  Google  Book  Search  for  use  by  individuals,  and  we  request  that  you  use  these  files  for 
personal,  non-commercial  purposes. 

+  Refrain  fivm  automated  querying  Do  not  send  automated  queries  of  any  sort  to  Google's  System:  If  you  are  conducting  research  on  machinc 
translation,  optical  character  recognition  or  other  areas  where  access  to  a  laige  amount  of  text  is  helpful,  please  contact  us.  We  encouragc  the 
use  of  public  domain  materials  for  these  purposes  and  may  be  able  to  help. 

+  Maintain  attributionTht  GoogXt  "watermark"  you  see  on  each  flle  is essential  for  informingpcoplcabout  this  projcct  and  hclping  them  lind 
additional  materials  through  Google  Book  Search.  Please  do  not  remove  it. 

+  Keep  it  legal  Whatever  your  use,  remember  that  you  are  lesponsible  for  ensuring  that  what  you  are  doing  is  legal.  Do  not  assume  that  just 
because  we  believe  a  book  is  in  the  public  domain  for  users  in  the  United  States,  that  the  work  is  also  in  the  public  domain  for  users  in  other 
countries.  Whether  a  book  is  still  in  Copyright  varies  from  country  to  country,  and  we  can'l  offer  guidance  on  whether  any  speciflc  use  of 
any  speciflc  book  is  allowed.  Please  do  not  assume  that  a  book's  appearance  in  Google  Book  Search  mcans  it  can  bc  used  in  any  manner 
anywhere  in  the  world.  Copyright  infringement  liabili^  can  be  quite  severe. 

Äbout  Google  Book  Search 

Google's  mission  is  to  organizc  the  world's  Information  and  to  make  it  univcrsally  accessible  and  uscful.   Google  Book  Search  hclps  rcadcrs 
discover  the  world's  books  while  hclping  authors  and  publishers  rcach  ncw  audicnccs.  You  can  search  through  the  füll  icxi  of  ihis  book  on  the  web 

at|http: //books.  google  .com/l 


Digilizedb,  Google 


t^  (© 


/^«..Ä^  «7  2),.  ^_^ 


Goot^lc 


■iiimiiiii 


Digilizedb,  Google 


Digilizedb,  Google 


Digilizedb,  Google 


Digilizedb,  Google 


GEIECHISCHE 

PALAEOGRAPHIE 

VON 

V.  GARDTHAUSEN. 


Digilizedb,  Google 


Digilizedb,  Google 


Digilizedb,  Google 


Digilizedb,  Google 


MEINEN  LIEBEN  FREUNDEN 


R  HIRZEL  IN  LEIPZIG 


CK  GRAUX  IN  PARIS 


GEWIDMET. 


Digitizedby  Google 


Digilizedb,  Google 


Vorwort. 


Wenn  eine  griechiBclie  Pslaeographie  sieb  ans  Licht  wagt  noch 
ehe  wir  eine  lateinische  besitzen,  so  braucht  sie  sich  wenigstens  in 
£iner  Beziehung  nicht  zu  entschuldigen;  das  BedQrfniss  nach  einer 
zusammen&ssenden  Darstellui^  ist  vorhanden  und  allseitig  anerkannt. 
Ebenso  Qberflüssig  wäre  es,  hier  ein  Wort  darüber  zu  verlieren,  ob 
dieses  Thema  in  die  richtigen  Hände  gefallen  ist;  das  hat  das  Buch 
zu  zeigen,  nicht  die  Vorrede.  Nor  über  die  Art  und  Weise  wie  ich 
meine  Aufgabe  zu  lösen  versuchte,  -möchte  ich  einige  Worte  vorauf- 
Bchicken,  weil  diese  in  der  That  sehr  verschieden  sein  kann.  Denn 
mit  gleichem  Rechte  macht  Dieser  vielleicht  aus  demselben  Gegen- 
stande eine  anmuthige  Gebirgslandschaft,  Jener  liefert  eine  Landkarte 
der  Bei^e  und  ein  Dritter  zeichnet  einen  geologischen  Durchschnitt 
der  übereinander  geschichteten  Massen.  Das  Iietztere  ist  insofern 
schwieriger,  als  es  eine  Menge  von  einzelnen  Stichproben  voraussetzt, 
nach  deren  Resultat  wir  ans  erst  durch  Combination  ein  Bild  machen 
können  wie  die  unterirdischen  Schichten  ziehen  und  aufeinander  folgen. 
Aehnlich  ist  aber  auch  die  Methode,  die  allein  zu  einem  sichern  Resul- 
tat Ober  die  Schichten  und  Geschichte  der  griechischen  Schrift  fiibren 
kann.  —  Deutlich  genug  wie  blinkende  Erssdem  treten  die  datirten 
ans  der  grossen  Masse  der  undatirten  Handschriften  hervor,  die  fUr 
den  Palaec^raphen  erst  in  zweiter  Linie  in  Betracht  kommen.  Zu- 
iwchst  also  kam  es  darauf  an,  eine  möglichst  vollständige  Liste 
datirter  Handschriften  zusammenzustellen,  die  aber  so  zahlreich  und 
so  zerstreut  sind,  dass  nur  eine  kleinere  Zahl  für  jene  Stichproben 
in  Betracht  kommen  konnte,  noch  enger  ist  die  Auswahl  derer,  die 
schliesslich  auf  den  Tafeln  berücksichtigt  wurden.  Diese  datirten 
Handschriften  bilden  also  die  Grundlage  für  das  Bild  der  Ent- 
wickelung  griechischer  Schrift,  das  deshalb  in  seinen  Ch-undzfigen 


□  igitizedby  Google 


richtig  sein  muss,  im  Einzelnen  dagegen  durch  die  Untersuchung 
der  übrigen  datirten  Handschriften  an  Richtigkeit  und  Schärfe 
sicher  noch  gewinnen  wird  und  muss.  —  üeber  meine  Methode  wie 
ich  die  Eigenthümlichkeit  der  verschiedenen  Schriftarten  auf  den 
Tafeln  darzustellen  versuchte,  habe  ich  mich  bereits  frttber  aus- 
gesprochen, als  ich  vorschlug  die  Ligatur  zur  Grundlage  der  palaeo- 
graphischen  Chronologie  zu  machen,  wie  ich  es  hier  in  Text  und 
Tafeln  durchgeführt  habe. 

Unedirte  Verse  des  Menander  oder  neuentdeckte  euripideische  Frag- 
mente wird  man  in  dieser  Palaeographie  allerdings  vergebens  suchen; 
aber  sie  bietet  —  was  mit  gr&sserm  Rechte  gefordert  werden  könnte  — 
nicht  einmal  zusammenbängende  Schriftproben ,  wie  z.  B.  Montfaucon 
sie  seiner  griechischen  Palaeographie  beigegeben  hat.  —  Eine  Samm- 
lung von  Schriftproben  gehört  zu  den  Arbeiten,  die  entweder  sehr 
geringe  Mühe  machen,  wenn  sie  eioh  nebenbei  erledigen  lässt,  oder 
sehr  grosse  wenn  sie  eigene  Studien  nöthig  machen.  Ursprünglich  vrar 
es  in  der  That  meine  Absicht,  datirte  Schriftproben  besonders  nach 
Pariaer  und  Londoner  Handschriften  herauszugeben,  die  ich  ohnehin 
zu  anderen  Zwecken  untersuchen  musste*,  es  war  mir  also  ein  Leichtes 
solche  Stellen  zu  notiren,  die  sich  fUr  die  Reproduction  besonders 
gut  eigneten.  Diese  Pläne  sind  dann  aber  durch  die  Wattenbachschen 
Publicationen  gekreuzt,  die,  wie  -ich  meine  gezeigt  zu  haben,  in  Be- 
zug auf  die  Auswahl  nicht  das  Höchste  leisten,  was  sich  hätte  er- 
reichen lassen,  aber  doch,  wie  ich  gern  anerkenne,  treue  Schriftproben 
wichtiger  Handschriften  bieten  und  als  Ergänzung  dieser  Palaeographie 
dienen  können,  bis  sich  vielleicht  später  einmal  die  Möglichkeit  zeigt, 
auf  die  alten  Pläne  zurflckzukommen.  Statt  der  12  Tafeln  am  Schlüsse 
hätte  ich  gern  die  doppelte  Zahl  gegeben,  wozu  das  vorhandene  Ma- 
terial vollständig  ausgereicht  hätte.  Wenn  dies  Unternehmen  aber 
Anklang  und  Unterstützung  findet  beabsichtige  ich  in  nicht  altzu- 
langer  Zeit  Ei^änzungstafeln  herauszugeben,  auf  denen  neben  den 
Ligataren  auch  die  Abkürzungen  datirter  Handschriften  berücksich- 
tigt werden,  zugleich  mit  der  Transcription  und  mit  knappem  Text, 
der  mir  vielleicht  Gelegenheit  geben  wird  auf  etwaige  Einwurfe  ein- 
zugeben. 

Die  Ornamente  der  Handschriften  sind  absichtlich  nicht  zu 
Tafeln  zusammengestellt,  sondern  als  Schmuck  des  Buches  mit  dem 
eigentlichen  Text  in  Verbindung  gesetzt,  obwohl  bei  der  Auswahl 
nicht  immer  die  schönsten  als  vielmehr  die  charakteristischen  zuerst 
berücksichtigt  werden  mussten.  Die  grösseren  sind  soweit  als  möglich 
nach  dem  Original  oder  guten  Nachbildungen  photographirt  und  nicht 
nach  der  Schablone  gezeichnet.    Es  wäre  z.  B.  leicht  gewesen  bei  dem 


□  igitizedby  Google 


Ornamente  im  Anfang  des  dritten  Buches  die  Spitzen  zurecht  zu  rQcken 
und  das  Ganze  regelmässiger  zu  machen,  das  ist  aber  absichtlich 
nicht  geschehe»,  um  keine  falsche  Vorstellung  von  der  Genauigkeit 
in  den  Handschriften  zu  geben.  Die  Pariser  Ornamente  muasten  nach 
Andeutungen  hier  in  Leipzig  von  einem  Zeichner  ausgeführt  werden, 
weil  ich  in  der  Nationalbibliotbek  die  £rlaubnis8  nicht  erlangen  könnt«, 
selbst  die  kleinsten  Ornamente  durchzuzeichnen. 

Es  ist  ein  herrschendes  Vorurtheil,  dass  die  lateinische  Polaeo- 
graphie  dem  Historiker,  die  griechische  dagegen  dem  Philologen  ge- 
höre; die  Sprache  allein  kann  hier  keinen  tfnterschied  begründen; 
die  Palaeograpbie  Oberhaupt  gehört  weder  dem  Historiker  noch  dem 
Philologen  noch  dem  Theologen,  sie  gehört  Allen,  die  Überhaupt 
nach  bis  torisch- philologischer  Methode  zu  arbeiten  verstehen.  Grade 
so  wie  auf  dem  Gebiete  der  Epigraphik  der  classische  Philolog 
und  Historiker  sich  in  die  Hände  arbeiten,  sollte  es  auch  bei  der 
Palaeograpbie  sein;  aber  es  fehlt  allerdings  viel  daran,  dass  es  wirk- 
lich so  wäre. 

Man  liebt  es,  der  wissenschaftlichen  Litteratur  Deutschlands  den 
Vorwurf  zu  machen,  sie  bestehe  nicht  aus  Büchern  zum  Lesen,  son-, 
dem  aus  Instrumenten  zum  Arbeiten.  Wenn  das  ein  Vorwurf  ist 
fKr  ein  Lehr-  und  Handbuch,  so  trifft  er  auch  dies  Werk,  das  ein 
Gebiet  nmfaest,  auf  dem  noch  viele  Arbeiten  im  Rückstände  sind. 
Um  meine  Palaeograpbie  zu  einem  möglichst  praktischen  Hand- 
bach zu  machen  habe  ich  auf  Zureden  meiner  Freunde  Listen  auf- 
genommen, die  ursprünglich  nur  zu  meinem  eigenen  Gebrauche  be- 
stimmt waren  und  sich  in  absoluter  Vollständigkeit  kaum  oder  über- 
haupt nicht  herstellen  lassen;  und  doch  würde  ich  diese  nicht  unum- 
gänglich nothwendigen  Zuthaten  vielleicht  unterdrückt  haben,  wenn 
ich  gewusst  hätte  wie  mühsam  es  ist,  solche  Oompilationen  druck- 
fertig zu  machen.  Die  genauen  Angaben  Über  Pariser  und  Wiener 
Handschriften  mussten  z.  B.  nach  Montfaucon  und  Lambecius  ge- 
macht und  dann  auf  die  neueren  aber  unvollständigeren  Kataloge 
übertr^en  werden,  weil  die  irühere  Bezeichnung  der  Handschriften 
heutzut^e  veraltet  ist.  —  Ohne  die  bereitwillige  nnd  nachhaltige 
Unterstützung  die  ich  bei  diesem  Werke  gefunden,  würde  meine  Auf- 
gabe sich  kaum  haben  lösen  lassen.  Besonders  unterstützten  mich 
bei  meinen  Arbeiten  die  Beamten  der  verschiedensten  deutschen  und 
italienischen  Bibliotheken,  ferner  die  von  Athen,  Wien,  Paris,  London, 
Oxford,  die  ich  in  den  letzten  Jahren  aufgesucht  habe.  In  Paris  war 
die  Ausbeute  am  reichlichsten,  in  London  und  Oxford  die  Aufnahme 
am  freuidlichsten.  NamentUch  danke  ich  den  Herren  A.  von  Gutschmid, 
A.  Hamack,   A.  Jordan,  Th.  Nöldeke,   B.  Scholl,    E.  M.  Thompson, 


□  igitizedby  Google 


£.  Zachariae  von  LiDgenthal,  ganz  besonders  aber  meinen  Freunden 
R.  Hirzel  in  Leipzig  und  Cb.  Grauz  in  Paris,  die  micb  wäbrend  des 
Druckes  in  anfopferndster  Weise  mit  Rath  und  Tbat  unterstützt  baben. 
Möge  es  mir  gelungen  sein  die  Schuld  des  Dankes  abzutn^en  durch 
ein  wirklich  brauchbares  Handbuch  der  griecbiBchen  Palaeographie. 

eÜTuXLÜC  XPiÄ. 

Leipzig,  im  Februar  1879. 

V.  Gardthausen, 

Ptot.  u  d»r  UninnitM. 


□  igitizedby  Google 


Inhaltsübersicht. 

Binieltunc. 
Definitiott.  Paloeogniphie  und  Epigraphik  Seite  1.  Palaeograpbie  und  Di- 
plomatjk  3.  Oeschichte  nnd  Litteiatur.  Hontfaucou  4.  Villoison  6.  Bast  7. 
Hodgkin.  Schubart  und  Wal«.  Oroecigten  8.  Coxe.  HUler.  Graux.  Hug  9. 
TiBchendorf  10.  Wattenbach  11.  Epigraphiker.  C.  I,  G.  Srezoevakij  18.  Amphi- 
lochiua.  —  Schriftproben:  Silvestre  U.  Weatwood.  Wilken.  Sabae  15.  Watten- 
bach 16.     W,  und  r.  Telsen.    Palaeographical  Society  17.    Papjfng  grecn  18. 

Erstes  Buch. 

I.  Kapitel.  Beschieibstoffe  Seite  19.  Metalle  SO.  ThoD  21.  Wandauf- 
echriften.  Blätter  32.  Bast.  Baetpapier  23.  Rinde.  Holz  34.  Elfenbein  u.  Knochen  25. 
Wachatafeln,  Diptycha  Triplycha  2S.  PapyruB  Sfi.  Piotokolloa  32.  Sorten  und 
Format.  Verbreitung.  Alter  88.  npuirdKoXXov  84.  Letete  Spuren  36.  Modemer 
Papyrns,  Bibliogr.  Angaben  36,  —  Leder  und  Pergament  36.  Technik  40.  Anti- 
lopenpe^ament.  AUmähl.  Aufkommen  41,  Porpurpergament  42,  Palimpeeste  48. 
Reagentieni  GallUpfeltinctur  45.  Schwefelcyancaliom.  Schnefelkalium.  Qiober- 
tieche  Tinctur,  Schwefelammoninn.  Blntlangensalz  46.  Tannin.  Saltsänre, 
Ammoniak,  Schwefelammonium  47.  —  Papier.  Papier  der  Chinesen  48.  Papier 
der  Orientalen,  des  Abendlandes  49.  Aelteste  griechische  Bombycincodd.  Lein- 
und  Baumirollpapier  50.    Aenaaere  Merkmale  51. 

U.  Kapitel.  Form  und  Einband  der  Handschriften.  Rolle  Seite  52. 
comua  und  umbilici.  «paivdXa.  ctAXupoi  63.  Brief  Verachlusa  54.  Siegel  ana 
Wachs.  Thonsiegel.  Bildliche  Darstellnug  55.  Adresse  56.  volamina  hercnla- 
nenfiia.  Methode  dea  Abwickelns  67.  Andere  Methode.  Rollenbandel.  capga  68. 
Perg&menbollen  69.  —  Buchformat.  Temionen,  Quatemionen  60.  Quaternionen- 
Eahlen.  ipüXaiiEc  61.  (puXairriipia.  Format  62.  öütoc  Einband  63.  Pracht- 
Unde  64.    Zengunuchlag.    Kette.    Wappen  und  Inschrift. 

III.  Kapitel.  Schreibseug.  Epigramme  Seite  66.  Blei.  Linien  67.  Zirkel. 
Ponctorium.  Lineal.  Minuskel  auf  und  nnter  der  Linie  68.  Mischung  69.  Feder- 
messer. Bimstein  70,  Schreibrohi  Tl.  Feder.  Metallfeder.  Pinsel  72.  Schablone, 
lectns  lucnbiatorius  73.    Schreibkasten.   Dint«ufoss  74. 

IV.  Kapitel.  Dinte,  Farbe.  Dinte  Seite  76.  Russdinte.  Sepiadinte. 
Schwamm  77.  Qall&pfeldinte.  Vitrioldinte.  Dintenrecepte  78.  Sympathetische 
Dinte  79.  Farbe.  Zinnober.  Drachenblut.  Mennig  80.  Kaiserliches  Roth  61. 
Porpur.  Vegetabil.  Roth  82.  Art  der  Verwendung  83.  Andere  Farben.  Gold- 
schrifl  84.    Chrysogtaphen  86. 

V.  Kapitel.  Ornamente,  Initialen.  Griech.,  lat.,  orienlal.  Ornamentik, 
Metuchliche  Figuren  Seite  86.  Initialen  87.  Proben  88.  Ornament«,  Rahmen  89. 
TT  90.  Querbalken.  Bandgeflecht  91.  Schlnssomament  92.  Sonstige  Ornamente. 
Miniaturmalerei.    Kondakov  93.    Provinzielle  Unterschiede  94. 


□  igitizedby  Google 


—      XII      — 

Zweites  Buch. 

I.  Kapitel.  Geschichte  der  Schrift.  Schriftloaigkeit  Seit«  95.  Selfa- 
Btändigo  Schriffcsjfitemc.  Hildergchrift.  BuchRtabenachrift.  Phönicier  96.  Er- 
finder der  Buchstaben  97.  Semitinches  Alphabet  und  die  Keilschrift  9S.  Tabelle 
99.  Alter  der  Schrift  100.  PhÖniciBches  und  griech.  Alphabet.  Alt^r  Betnitiacher 
Schrift  101.  Anßiige  griech.  Schrift.  Homer  102,  Schiffscatalog  103.  Mythische  . 
Inschriften.  Aelteste  Inschriften.  Reform  des  Uralphabets  101.  Zusätze.  Crruppen 
1U6.  Sieg  des  ionischen  Alphabets.  Archontat  dee  Euclides  106.  Abgeleitete 
Alphabete ;  Lycier.  Phrjger.  Italiker.  Komanen.  Germanen.  RunenBchrift. 
Gallier  107.  Celtiberer.  Copten.  Gothen  108.  Armenier.  Georgier.  Slaven. 
Glagolitische  Schrift  109.     Stammbaiun.    Lenormant  110.  ' 

II.  Kapitel.  Anordnung  der  Schrift.  Linkslilufig,  Furchen FSrmig.  Rechte- 
läufig Seite  112.  Reihenfolge.  Monokondylien  113,  Ue bereinandersteh ende  Buch- 
staben  114.  Ligatur;  primäre,  secundilre,  tertiäre.  Monogvamm  116.  der  Münzen, 
der  Handschriften.  Lateinische  Monogramme.  Monogramme  der  byzantinischen 
Kaiser  116.  Monogramm  Christi  117.  Chrismun,  Anordnung  der  Zeilen  118. 
Quadrat.  Kreis  119.  Spiralen.  Dreieck.  Kreuz.  Hufeisenförmige  Ueberschrift. 
Acrostichen  120.  Figuren  121.  Anacrostichcn.  KopKivoi  ctIxoi  122.  [x^iic.  Andere 
Spielereien  123,  Optatianus.  Hrabanus  Maurus.  Figurengedichte  125.  Co- 
lumnenzahl  126.  Sticho-  und  Colometrie:  Stichometrie.  cOAbtc.  fn^fjara, 
KctpdXaia  127,  Kitflchl.  Haumzeilen.  Sinnseilen.  Euthaliua.  Coiometrie  128.  Ori- 
genes  129.  Erfindung  des  Euthaliua?  Coiometrie  in  prolanen  Schriften  ISO 
Ritachl.   Blass  131,    Graus:  crixoc  —  86  Buchstaben,   Erste  und  letzte  Spuren  132, 

III.  Kapitel,  Arten  griechischer  Schrift.  Griechische  Schriftsysteme : 
Schrift  der  Cyprioten  Seite  134.  Cjpr,  Schrift  und  die  Keilschrift,  Schliemannfl 
Inschriften  13ö,  Entwickelung,  Verfall.  Capitel'  und  Uncialschrift.  Cureive: 
Miguskel-  und  Minuske kursive  136.  Minuskelschrift.  Tachjgraphie.  —  Unciale 
137,  Quadrab-oderCapitalschriftu,Unciale.  Umfang  der  Uncialc  138,  Neutestament- 
liche  Uncialcodd.  139.  Anhaltspunkte  140.  Altersbestimmung  nach  der  Form 
und  Anfangsbuchstaben  141,  Formenschatz  142,  Die  ältere  Unciale,  Datir- 
hare  Uneiale,  c,  Sinaiticus:  Auffindung,  Alter  des  c,  Sinaiticus  nach  Tischen- 
dorf  1*3,  Formen.  4  Columnen,  GrÖBsere  AbBchnitte.  Hirt  des  Hermaa  1*4. 
Hoffinum.  Hilgenfeld.  Unterschrift.  Psmphilus  146.  Tisch  endorfa  Antwort. 
Sprache  und  Schrift  146.  C.  I.  G.  Brief  dea  Athanasiua  147.  Abgeleitete  Alpha- 
bete ders.  Zeit:  Koptisch.  Gothisch.  Armeniach  14X.  Hirt  des  Hennas  149.  — 
Wiener  Dioscorideahandschrifl.  Schriftproben.  Juliana  150.  Klosterhospital. 
Aeltere  Juliana.  Form  der  Buchstaben  161.  Ligatur.  Jüngere  Hand  162.  Pa- 
pymsunciale  153.  Beispiele.  Die  jüngere  Unciale.  Spitzbogen  164.  Zeit 
der  Entstehung.  Datirte  Hss.  155,  Datirte  syrische  Mas.  156.  t,  J.  586,  650 — 60. 
(Accentoation)  675  167,  von  697.  719.  Neue  Schreibart  158.  Griech.  Uncial- 
codices  TOn  862.  880.  949.  950.  979.  9S0.  995.  Umbildung  des  10.  Jahrb.  169. 
Zugespitzte  und  breite  Formen.  Ligaturen.  Evangelium  Itadziwill  160.  Litur- 
gische Unciale.  Kennzeichen  161,  Alter,  TT  162.  Untflrate  Zeitgrenze.  Jüngere 
Papyniaunciatc :  Londoner  Papyruapsalmen  163.  Auflösung  der  Formen.  Leide- 
ner Papyrus  164,  Horentiner  Papyrusfragmente.  Papyrusfragmente  in  Kiew,  — 
Abendländische  Unciale:  Formen  165,  Florentiner  Pandecten,  c.  Lwid,  36, 
Augienais,  c,  des  Redulius,  Boernerianua-Sangellenaie,  Paalterium  Cusanum  166, 
Johanes  Graccus,  Portsetzung  der  M^uekel  167,  Grundform.  Semiunciale  168. 
Cursive.  Schrift  des  tägl.  Lebens.  Cnrsive  und  Papyrusschrift  169.  ProTenienz. 
Hausarchiv.    Schow,  charta  papyracea  170.    Boeckh.    Letronne,   Arten  der  Cur- 


□  igitizedby  Google 


—      XIII      — 

nve:  Majuskelcursive  162  v.  Chr.  171.  Einzelne  Formen.  101  t.  Chr.  17S. 
lUn.  Chi.  171.  2S3 n.Chr.  175.  Minus kelcureive.  üebergang  zur  Uiniukel. 
Mecianale  der  Minnskel  176.  Äutographe  Unterschriften  von  680  177.  Aorelina 
PachymiuB.  Ligatur.  Einzelne  Formen  178.  Minuekelcnraive  auf  Pergament  180. 
Hinnakel.  VerhiUtniBS  zur  Curaive,  zur  Unciale.  Unciale  Formen  nicht  alt 
182.  Tabelle  der  Ciusiv-,  Minnakel-,  Uncialformen  in  der  Minuskel.  Alte  Mi- 
nuskel. Aelteste  Minuskel  in  Paiaatina.  Einzelne  Formen  164.  Unterscheidung 
der  alten  und  mittleren  Minuskel  188  Mittlere  Minuskel.  Einzelne  Formen 
189.  Junge  Minuskel.  Palaeographischa  Barockzeit.  Archaiairende  und  ar- 
chaische Schrift  101.  EinflnsB  des  Bombycinpapiers.  Pai^Uele  zwischen  junger 
Cursive  und  junger  Minuskel  198.    Abkürzungen.    Einzelne  Formen  199. 

IV.  Kapitel.  Tachygraphie.  Tachygraphie  d.  RCmer.  Siglen  Seite  210. 
Tachygr.  der  Griechen:  Consonanten.  Vocole  211.  Alphabet.  Litteratur  212. 
Alter  nach  Kopp  und  Zeibig.  Oegengründe.  Praktisches  BedürfoisB  213.  Nach- 
schreiben von  Vorträgen.  Xenophon,  Attiacher  Uraprung?  214.  Tachygr.  Hand- 
schriften: Pariainus  Vaticanua  S15,  Mai'a  Angaben.  Beacbreibung  Guidi's  216, 
Londoner  Handschr.  Tachjgr.  auf  Papjrua  218.  AH«r  der  Leipziger  Papyrus- 
fragmente  219.  Vollständige  Sammlung.  Tachjgr.  Syllabar.  G.  Amati's  Ver- 
such 820.  Tachjgt.  Cyrillcodez  und  Papyrus?  Tachjgr.  Abkürzungen  221.  Musi- 
kalische Noten.  Simonideische  Tachygraphie.  Italische  Proxenienz  222.  BOckh- 
scher  Papyrus  von  106—4  t.  Chr.  Apollonius  228.  Tachjgraph.  Unterschrift 
der  Kleopatra  und  des  Ptolem&us.  Begründung  22S.  Lehrs'  Auf&ssung.  Histor.- 
antiquarische  Einwürfe:  Unwichtiger  Contrsct  227.  Tachygraphische  Unter- 
schriften, Notae  und  Utterae.  Folgerung  228.  Hohes  Alter  der  griech.  Tachy- 
graphie. Zusammenhang  mit  tironischen  Noten  229.  Entwickelung  der  ausführ- 
lichen Tachygraphie.  Alte  und  junge  Tachygraphie.  Einfluss  auf  die  gewöhn- 
liche Schrift  230. 

V.  Kapitel.  Cryptographie.  Geheime  Schrift  und  Geheimschrift.  Zahl 
der  Systeme  231.  Aelteste  griechische  Cryptographie :  Skytale.  Gew<}hnliche 
Bachstaben  mit  anderem  Sinne  232.  Cryptographie  des  Abendlandes  233.  Orien- 
talische Ciyptographie.  Die  Zahl  666.  Gewöhnliche  Cryptographie  234.  Ununter- 
brochene Schultradition,  Cryptographie  für  Zunftgenoaaen.  Cryptographie  im 
9.  Jahrhundert,  a.  1001  S.  23ö-  a.  1106.  1279.  1311.  1365,  1541  S.  236.  a.  1665. 
1683  Miller  S,  237.  Arabische  Zahlzeichen  238.  Cryptogr.  Alphabete  t.  J.  660 
— 660.  c.  Lauientianus  S.  239.  Amulette.  Talismane.  Litterae  formatae.  Schema 
derselben  240.    Beispiel  241.    Griech.  Buchstaben  als  latein.  Cryptographie  242. 

VI.  Kapitel.  Abkürzungen.  Siglen.  S.  bei  den  Griechen  243,  Verschie- 
denartige Abkürzungen:  Sacrale  und  profane  Abkürzungen  244,  Minuskelkür- 
Eung.  Abkürzungastrieh.  Abkürzungen  v.  J,  924  S.  246.  v.  J.  1169.  1262.  1272. 
]S8i.  Verschiedene  Erklärung  246.  Doppelsinn  247.  Litteratur  247—48.  Alpha- 
betbche  Liste  248 — 68,  Hieroglyphisch  -  conrentionelle  Abkürzungen  258  —  69. 
Tachygraphische  Abkürzungen  269—60. 

VH.  Kapitel.  Zahlen.  Aeltestea  Zahlensyatem  261.  Bnchstaben  und  Zahlen 
S6S.  Doppelsinn.  Verbindungen  263.  Umgchreibung  in  Worten.  Zahlen  ohne 
Episema.  Zahlen  mit  Episema  264.  Formen  des  e  266.  des  O  und  %. 
wohnliche  Zahlen  266.  Tausende.  Myriaden  267.  R6miBche  Zeichen  in 
bindnng  mit  griech.  Zahlen.  Summe.  Kest.  Ordinalzahlen.  Brüche  268. 
Schreibung  derselben.    Arabische  Zahlen.    Weltaera  nie  nach  arab.  Zahlen  269. 

VUI.  Kapitel.  Lesezeichen.  Interpunction.  Scriptio  continua  270. 
Erfindung  der  Interpunction.    Uiaa Verständnisse.     Worttrennnng  27).    Häkchen 


□  igitizedby  Google 


im  Inlaut  27!.  PräpOBionen.  Diastole.  Ujphen.  DoppelpuncL  itapäffKUpoc  273. 
AristophaneB  von  B^buiz.  Nicanor:  TAda  imortkeia,  ufKlm]  ivw,  bfvxtpa  övw, 
Tpixri  dviu  274.  Colometrie  als  Ursprung  der  InterpuuctioD,  Älter  275.  Inter- 
punction  der  Hinuskelhes.  3  Punkte.  2  Punkte.  Fragezeichen  S7S.  AnfflhmngB- 
Beichen.  Eoronis.  FOllungszeichen.  Zeichen  tut  Terbindtmg  und  Umstellungen 
877.  iTEpi-  und  biarpdqKiv.  X.  Einklammern  378.  Punktiren.  Circumflex.  Spi- 
ritus und  Accent.  Accente  ftr  Nichtgriechen  279.  Acistaroh.  Olaucas  von 
Samos.  Spiritus.  8p.  aaper.  Beat  dee  H  880.  Spiritus  in  UncialhBS,  Accente 
881.  Accentuationssystein  v.  J.  898  und  650—60.  Seltene  Anwendung.  Ton-  nnd 
Hanchzeichen  von  I.  Bond  282.  Accentuation  von  Homer  und  der  Bibel.  Lon- 
doner Papjruspsalmen  288.  Accentuation  der  jüngeren  Uncialhss.  284.  Weitere 
Geschichte.  Interaspiration.  ^{i.  Form  des  Spiritus  286.  Eckige  Form.  Runde 
Form,  Verbindung  von  Spiritus  und  Accent  286.  Circumflex.  Accente  der 
Diphthonge.  Doppelter  Gravis  88T.  Kritische  nnd  musikalische  Noten. 
Kritische  Zeichen  bei  Homer,  Hegiod.  Anecdoton  Bomannm  288.  Anecdoton 
Parisinum.  Aeathetisch-rhetorische  Noten  289.  Christliche  Zeichen.  Mittelalter- 
liche Zeichen.  Musikalische  Noten  290.  Liturgische  Zeichen,  Alter  derselben. 
Bjzantinische  und  abendlandische  Notation  891.  Zusammenhang  mit  'den  lat. 
Neomen.    Jangeres  System.    Bedeutungslose  Zeichen  892. 

Drittes  Buch. 

I.  Kapitel.  Schreiber.  Kenntniss  des  Schreibens  Seite  893.  Unterricht 
Buchstabenspiel.  Schule.  Lehrmethode.  Alphabete  vom&rts  nnd  rückwärts 
394.  Eallias.  CTDixEiumirfi  bibanoXIa  895.  Griech.  Schreibstnnde.  Unt«rrichts- 
gegenstände:  Tachygraphie  296.  Honorar  dafür.  Tachygraphen  297.  Dictiren 
298.  Bureau.  Tachygraphen  im  Mittelalter  399.  Schreiber  im  Staatsdienst. 
Bibliothekar  300.  KUJ^OTpafifJareOc.  Oeffentliche  Schreiber  des  Mittelalters  301. 
Stationirte  Kalligraphen.  Verschiedene  Stände  der  Schreiber  802.  MOncbe  nach 
ihrem  Kloster  benannt.  Demuth  303.  Unterschrift  der  Renussance.  Classische 
Bildung  304.  Eenstniss  Homers  306.  Schreiber  in  der  Verbannung.  Klagen. 
Sprache  der  Schreiber  306.  Zeit  der  Arbeit  307.  Preise  der  Bflcher  im  Alter- 
tfaum  808.  Preise  im  Mittelalter  309.  Eine  Schreiber-  und  Malerrechnuug.  Buch- 
handel 310. 

n.  Kapitel.  Benannte  Schreiber  bis  1600  n.  Chr.  Alphabetische  Liste 
Seite  311—841. 

HI.  Kapitel.  Datirte  Handschriften.  Chronologische  Liste  von  885 
bis  1500.    Seite  S42— 364. 

IV.  Kapitel.  Unterschriften,  Unterschrift  der  Briefe  und  Urkunden 
Unlerschr.  in  Briefen;  €ötOx«i  Seite  365,  Namen  »Unterschriften  bei  Concils- 
beschlüssen,  Privu-turkunden,  Cffentl.  Urkunden  366,  Rescripsi.  Legi.  Legi- 
mus  367.  ävirjvujv.  Legi  bei  den  Byzantinern  368.  Unterschrift  des  Qu^tors? 
Allgemeinere  Anwendung  .169.  Kaiserliche  Unterschrift  Unterschied  der  Zeit 
HtlvoXöflMa  370.  Namensunterschrift  Nebensache  871.  Unterschrift  der  Bü- 
cher: Lateinische  Unterschriften,  Alte  Unterschriften  372.  Fluch  des  Irenäus. 
Sorgfalt  bei  Beligionsurkunden.  Hexapla  373,  Suhscription  c Dilation irter  Hss.  374. 
Persönliche  Unterschrift.  Aeltester  datirter  Uncialcodex  375.  Subscription  der 
Minuskelhandschriften;  1)  Eingangsformel  376,  2)  Charakteristik  des  Buches. 
3)  Chronologische  Bestimmungen.  4)  Person.  G)  Frommer  Wunsch  877.  Bitte 
um  Vei^ihung.  Ausdruck  der  Freude.  Fluch  378.  Kflrzere  Subscriptionen.  Me- 
trische Subscriptionen  879.    Frommer  Wunsch.  Zusätze,    Donator.    Besteller  380, 


□  igitizedbyGoOgIC 


—      XV      — 

Historüicfae  Notüeu.  —  Gefälschte  Unterschriften.  Aelteate  Daten  Terschrie- 
ben.  MiaeTerstSodiuBse.  EUschnng  381.  c.  Paris  1115.  Neapol.  Hsb.  c.  Par.  806 
S.  3SS.    c  Mosq.  802.     Copirte  Subscriptionen  383. 

Y,  Kapitel.  Chronologie  der  Schreiber.  Provincialaeia.  Äera  Oiocle- 
tiani.  AeiB  martTTum  Seit«  384.  ConBulatajahre,  Weltaera.  AlexandriniBche 
Weltaera  386.  STnchronismus.  Willkür  bei  dieser  Bechnung.  Aera  der  B;zan- 
tiner  und  des  Chron.  paechale  386.  Kednction.  Chriatliche  Aera  auf  zweifel- 
haften Inschriften  387.  in  iinteritaliBchen  Urkunden,  in  byzantinischen  Hsb., 
bei  Chronographen  388.  Hss.  des  14.  Jahrhunderts  .tS9.  Indiction:  Cyklna. 
Indlctionegruppen.  Alte  ErklänmgBverBuche  390.  Aelteste  Erwähnung.  Atha- 
naaius  391.  Utterae  formatae.  Ausgangspunkt  39S.  Berechnung  der  Indiction. 
Savign;.  Mommsen  393.  Indiction  und  Oatercyklna.  de  Rosai  394.  Resultat. 
Verschiedene  Indictionen;  I.  Oraeca,  Bomana  und  Bedana  396.  v»)voXotc1v.  Son- 
nen- und  Mondcjklen:  Perioden:  Sonnencjklna.  Moudoyklna.  Osterfest  396. 
Güldene  Zahl.  Unteischr.  von  lOSO— 1291.  Italische  Handschriften.  13.  Jshrh. 
397.  14—16.  Jahrh.  Ostertafeln  S98.  t.  Gutectunid  899.  Monate:  Attische 
Monatsliste.  —  Tag  und  Stunde.  Wichtigkeit  400.  Sonntagsbnchstabea.  Ferial- 
buchstaben  401.  Tabelle  der  Sonntagsbnchataben  v.  J.  1  —  1900  n.  Chr.  Buch- 
staben der  MonatsanAnge  403.  Beispiele.  Undatdite  Handachr.  zu  datiren  403. 
codex  r  404. '  Townl^scher  Homer  406. 

Tl.  Kapitel.  Eeimath  der  Schreiber.  Verbreitung  des  Griechischen.  La- 
teinische Nationalschriften,  Scholz  Ober  griechische  Nationalschriften  Seite  406. 
Unteritaliache  Minuskel.  AegTpten  407.  Alesandriniacher  Ductus.  Abyaainien 
und  Nubien.  Arabiache  Herrschaft  408.  Sjrien,  PhOnicieu  und  Palästina  409. 
Cypem.  Constantinopel  und  seine  Elosterbibliotheken.  Eleihasien  410.  Fremd- 
herrschaft. Armenien  411.  Athos  und  AthoaklOster.  Euhoea.  Hellas  412.  Thes- 
salien. Thesealottich.  Eafh  413.  Inaeln.  —  Italien:  Unteritalien  414.  Unter- 
italische  Hss.  416,  SicÜien.  Albanesische  Colonien  116.  Die  anderen  Inseln 
Italiens.  Rom  417.  Das  übrige  Italien  419,  Romanische  Schweiz,  Spanien  420. 
Frankreich  421.  Griechisch  in  der  Kirche,  Lat.  Unterschriften  mit  griech.  Cha- 
rakterwi  422.  FrllnkiBcbeB  Kaiaertbum.  —  Deutschland  423.  Griechisch  als 
Cryptographie.  Griechisch  in  der  Kirche  424.  Joh.  Scottus  Erigena.  Psalterium 
Cusannm  426.  Griech.  Hs.  von  1021  in  Cdln  geschr.  Wilhelm  von  Moerbeka, 
Schreiber  in  Deutachland.  —  England.  Griech,  Jnachriften  in  England  426.  Ver- 
bindungen mit  der  griech.  Kirche.  Beda  427.  Sedulius  Scottua  428.  Schreiber 
der  Eenaiasance.  —  Ungarn.    Russlaad.    Skandinavien  429. 

VH.  Kapitel.  Angewandte  Palaeographie.  Die  wichtigeren  Kataloge 
griechischer  Bandschriften  Seite  430.  —  Schema  fOr  die  Beschreibung  einer  Ha, 
Abschreiben.  Cotlationircn  440.  Durchzeichnen.  —  Reproduction  von  Hss.  441, 
Aeltere  Methoden:  Holzschnitt,  Kupferstich.  Autographie  442.  Lithographie 
Chromolithographie.  Lithographie  für  Papyrus  443.  Photographie  ohne  Camera 
obscora.  Gewöhnliche  Photographie  444.  Pbotolithographie.  —  Chemisch-photogr. 
MetJioden:  Heliographie  und  Fhotogravüre  446.  Technik.  Zinkographie  446. 
Lichtdruck,  Photo-  und  Autotypie  447.    Heliochromographie,    Proben  448. 

Anhang.  Byzantinische  Kaiser  Seite  449.  Chronologiache  Tabelle; 
Jahre  der  Welt.  Jahre  Chr.  Indiction.  Sonnen-  und  Mondcyklus  800—1000  n. 
Chr.  450.  Alphabet.  Register  4G0.  NachtriLge  und  Berichtigungen  171.  —  Taf. 
1—11  nach  datärten  Hss.  von  162  v.  Chr.  bis  1496  n,  Chr.  Doppeltafel  12:  Ta- 
chygraphischea  Sjllabar. 


□  igitizedby  Google 


Uebersicht 
der  benutzten  Ornamente. 


Der  Rundbogen  dea  Titels  nach  c.  Marc.  1T2  a.  117S;  die  untere  Zeichnung 
nach  Museo  Borbonico  toI.  XTV  Tav.  A.  B;  die  Wellenlinie  nach  c.  Par.  1324 
a.  1104;  die  Schrift  im  Stil  der  jQngsten  griechischen  Unciale  (s.  XI—XII). 

Seil« 

3  c,  Aleiandrinns  s.  V. 

18  Dioscorides  ca.  606. 

51  DioscoridcB  ca.  506   und  SilveBtre 
pal.  un.  II. 

66  Clarkiauus  39  a.  S9G. 

76  Bodl.  Auct  E.  2.  13  a.  953. 

B5  Coifil.  S65  a.  1031. 

94  Coisl.  365  a.  1087. 

111  Par.  1086  a.  1001. 

133  Par.  1097  a.  10G6. 

809  Par.  1097  a.  1066. 

280  Par.  710  a.  10«5, 

342  Coisl.  72  a.  1072. 

260  Lond.  Add.  28,  616  a.  1111. 

269  Par.  1531  a.  tlt2. 

292  Par.  1116  a.  1124. 

310  Par.  243  a.  1133. 

S41  Par.  843  a.  I13S. 

364  Par.  1023  a.  12S6. 

383  Coisl.  64  s.  XU. 

405  Vind.  Üieol.  ISl  a.  1221. 

429  Par.  2207  a.  1299. 

448  Vind.  theol.  321  a.  1330. 

459  Par.  1822  a.   1535. 


1    P:  nach  Amphilochios. 

4   M:    c.  Laur.  Badia  206  (Silvestre 

paL  un.  n). 
19    Museo  Borbonico  XIT.   Tav.  A.  B. 
52   Coisl.  1.    Silvestre  pal.  un.  U. 
66  Par.  610  ca.  880. 
76    Mosq.  60  a.  975. 
86   Bodl.  Auct.  E.  8.  12  a.  963. 
95   Libri.  Nr.  364  s.  X;  T;  Harl.  5689 
e..  996. 


112  Harl.  5G89  a.  995. 

134  Laur.  9,  13  s.  X. 

210  Harl.  6689  a.  996. 

231  Mosq.  886  B.  XI. 

243  Par.  1324  a.  1104, 

261  Par.  243  o.  1133. 

270  Par.  83  a.  1167. 

393  Lips.  Senat.  H.  85  a.  1172. 

311  Par.  1647  a.  1386;  A:  Lips.  Senat. 

n.  26  a.  1172. 

342  Par.  708  a.  1296. 

366  Vind.  theol.  221  a.  1330. 

884  Par.  18G1  a.  1402. 

406  Tind.  tlieoL   113   a.  1431    (wenig 

anders), 

430  Mosq.  257  a.   1487. 

449  Der  Doppelbogen  aua  c.  Lipg.-Paulin, -Tischend.  IT. 


□  igitizedby  Google 


EINLEITUNG. 


j,  alaeographie  im  weitesten  Same  des  Wortes  besagt  viel 
tj  mehr,  a]s  diese  Darstellung  geben  will  oder  kann.    Die 
griechiaclie  Palaeographie  oder  die  Lehre  von  der  Schrift 
der  alten  Griechen  und  ihrer  Nachfolger  der  Byzantiner 
umfasst  die   Epigraphik,  resp.  Numismatik,   die  Palaeogra- 
phie  im  engeren  Sinne   und    die  Diplomatik,  um  ganz  zu 
schweigen  von  der  Malerei,  die  der  Etymologie  nach  eben- 
falls mit  hereingezogen  werden  könnte. 

Es  ist  nicht  leicht,  eine  scharfe  Grenzlinie  zu  ziehen 
zwischen  Epigraphik  und  Palaeographie  im  engeren  Sinne.  Man^'^'j^^^ 
könnte  meinen,  die  erstere  umfasse  das  gesammte  iuschriftliche,  mpi-^ 
die  zweite  das  gesammte  handschriftliche  Material.  Doch  Inschrift 
und  Handschrift  schliessen  sich  keineswegs  aus;  denn  die  in  nach- 
giebigem Material  wie  Wachs,  Blei  etc.  geritzten  Inschriften  haben 
in  der  That  den  unmittelbaren  und  individuellen  Charakter  der  Hand- 
schrifL  Ritschi  der  in  der  Einleitung  zu  seinem  vortrefilichen  Aufsatz 
„zur  Geschichte  des  lateinischen  Alphabet"  (Rhein.  Mus.  1869,  8.  Iff.) 
das  Gebiet  der  Epigraphik  scharf  abzugrenzen  bemüht  ist,  hat  daher 
diese  handschriftlichen  luschrifben  mit  vollem  Rechte  iirdie  Epigraphik 
einbegriSen.  —  Der  Unterschied  zwischen  beiden  Disciplinen  kann 
wohl  nar  der  sein,  dass  hier  die  Schrift  erhöht,  dort  aber  vertieft 
ist  Die  epigraphi sehen  und  seihst  die  nur  scheinbar  erhabenen 
numismatischen  Charaktere  sind  eingeschnitten  oder  eingeprägt,  die  . 
palaeographischen  dagegen  aufgetragen.  Es  kann  demnach  kein  Zwei- 
fel sein,  dass  seihst  die  Wacbstöfelchen,  obwohl  dem  Gebrauche  nach 
unseren  Notizbüchern  entaprechend,  dennoch  der  Epigraphik  zuzu- 
weisen sind,  während  andrerseits  die  farbigen  Inschriften  auf  Vasen, 
Holztäfelchen  etc.  in  den  Bereich  der  Palaeographie  gehören. 

Doch  schon  aus  praktischen  Gründen  empfiehlt  es  sich  keine ' 
allzu  strenge  Scheidung  zwischen  Epigraphik  und  Palaeographie  ein- 
treten zu  lassen,  denn  die  älteste  uuverbundene  Papyrusuneiale  kann 


□Tgitizedby  Google 


z.  B.  eher  von  einem  Epigraphiker  ala  ron  einem  Palaeographen  be- 
stimmt und  datirt  trerden,  während  die  Steininschriften  des  Mittel- 
alters, die  in  Minuskeln  geschrieben  sind,  am  Besten  aus  den  Hand- 
schriften sich  bestimmen  lassen. 

Nach  Ausscheidung  der  Epigraphik  und  Numismatik  erübrigt 
p^«eogr«-  also  noch  die  Grenzlinie  zu  ziehen  zwischen  der  Falaeographie  im 
nipioin«iik.  engeren  Sinne  und  der  Diplomatik.  Man  hat  wohl  ges^t,  der  Palaeo- 
graph  Operire  mit  äusseren,  der  Diplomatiker  mit  inneren  Gründen. 
Der  Falaeograph,  dem  der  Inhalt  eines  Schriftstückes  mehr  oder 
weniger  gleichgültig  ist,  beherrscht  schon  aus  dem  Grunde  das  diplo- 
matische Material  nicht  vollatändig,  weil  die  byzantinische  ebenso 
wie  die  lateinische  Diplomatik  vorwiegend  nach  sachlichen  und  sprach- 
lichen Kriterien  entscheidet,  die  graphischen  ab^r  bei  den  Byzantinern 
noch  mehr  zurücktreten,  da  der  Unterschied  zwischen  Bücher-  und 
Urkunde» Schrift  viel  geringer  ist  als  im  Ahendlande.  Manches,  was 
hier  von  der  Ersteren  gesagt  wird,  gilt  natürlich  auch  von  der  Ande- 
ren, aber  die  Trennung  beider  Discipliuen  bleibt  bestehen,  und  die  Zeit 
eine  byzantinische  Diplomatik  zu  schreiben  ist  überhaupt  noch  nicht 
gekommen.  Wenn  schon  auf  dem  Gebiete  der  griechischen  Palaeo- 
graphie  wenig  gearbeitet  wird,  so  kann  man  dasselbe  in  noch  viel 
höherem  Masse  von  der  Diplomatik  behaupten,  weil  hier  dem  Ahend- 
lande nur  ein  sehr  spärliches  Material  zur  Verfügung  steht.  Die 
Archive  von  Constantinopel  wurden  gründlich  zerstört  und  zerstreut 
hei  der  Einnahme  der  Stadt  erst  durch  die  lateinischen  Kreuzfahrer, 
dann  durch  die  Türken.  In  einzelnen  Klöstern  mag  noch  viel  werth- 
volles  archivalischea  Material  vorhanden  sein,  aber  die  bisherigen 
Publicationeu  sind  spärlich  und  zufällig.  Mit  Sicherheit  können  wir 
nur  vom  Athos  behaupten,  dass  seine  geographische  L^e  und  die 
Heiligkeit  des  Ortes  einen  reichen  Schatz  mittelalterlicher  Urkunden 
vor  dem  Untergange  gerettet  haben.  Das  ergibt  sich  aus  allen  Reise- 
berichten, namentlich  aus  den  Listen  bei  V.  Langlois,  Geographie  de 
Ptolenwe  prcccdee  d'une  introduction  historique  sur  le  monl  Athos.  Paris 
1860.  —  Es  ist  begreiflich,  dass  von  den  Urkunden  des  eigentlichen 
byzantinischen  Reiches  bis  jetzt  nur  sehr  wenig  verÖflFentlicht  ist;  die 
meisten  der  neueren  Publicationeu,  von  denen  ich  hier  einige  Titel 
anführe,  stammen  von  Punkten,  wo  sich  die  abendländische  und  die 
byzantinische  Cultiir  berührten. 
Montfaucon,  B.  de.  Pal.  Graeca  p.  378— 43S. 

Szetdfthelyi,  G.,  Diploma  Graecum  S.  Stephani  regis  [a.  1109].  PostOfcn  1804. 
Mortillaro,  Vinc  ,  Catalogo  ragionato  dei  diplomi  —  —  della  cattetlrali'  ili 

Piilernio.     l'akmio  1842. 
Letronne,  J.,  Diplomat^  et  chartae.    Paris  ».  a.  Tab.  XLVll. 
Wolf,  G.,  Vier  ffripchisclie  Briefe  K.URer  Frii'ilrich  II.     Berlin  1855. 


□  igitizedby  Google 


_     3     — 

ürkundeabuch  des  Bisthuma  Labeck  I.  Taf.  II  [a,  1279]. 

Hkkloaich,  Fr.,  et  Müller,  Jos,,  Acta  et  Diplomata  graeca  medii  aevi  sacra 

et  profona.    Wien  1860. 
Revue  arch.  n.  a.  I88i,  IX  PI.  VI. 

Placido  Paaquale,  lUuatrazione  dl  tre  diplomi  bizantini.    Neapel  1862. 
Zampelios,  S.,  'koXosXXTiviKä  fJTOi  Kpi-nirf|  irpaT(X0T€(a  Trepl  xiIJv  iv  toK  dpx°(oic 

NEttitöXEtuc  dveKfcÖTtuv  'exXijviKiüv  TiepTanivüJv.     'ASrlvai  1864. 
Trinchera,   Fr.,    Syllabua   Graecamm    membrananun   quae   partim   Neapoli   in 

Dil^ori   tAbulario   et   primaria   bibliotheca  partim   in   Caainenai   coenobio   ac 

Cavensi  et  in  episcopali  tabulario  Neritiuo  jamdiu  delitescentea  .  .  .  pro- 

deunt.    [a.  976—1331]    Neapel  1865. 
Spata,  Q-,  Le  pergamene  greche  .  .  di  Palermo.   Palermo  1862.  [a.  1091—1280 

—1510]. 

—  Sul  Cimelio  djplomatico  del  duomo  di  Honreale.  Palermo  1865.  [a.  1117 — 1S43]. 

—  diplomi  greci  siciliani  ineditj.     Turin  1870/71. 

Cuaa,  Salv.,  I  diplomi  greci  ed  arabi  di  Sicilia  publicati  nel  teato  originale, 

tradotti  ed  illustrati.    Palermo  1868. 
Rayet,  0.,  It«Tue  arch^ol.  187S  XXV,  p.  333.    Documenta  eitr.  dea  archivea  du 
monast^re   d'Hagioa   Theologoa  ä  Patmoa    {Nicht  in   griechiacher  Sprache), 
Vgl.  auch  Duchesne  und  Bayet,  Memoire  aar  une  miaaion  au  mont  Athos. 
Paria  1876. 
Bibliotb.  de  l'feole  d.  chartea   1874.  XXXV,  2bb—26b. 

Andere  byzantiniache  Diplome  werden  in  den  Katalogen  erw&hnt  z.  B. 
bei  Fasinus,  Lambeciua  (8,  623),  HUlei  (p.  69  ff.)  etc.  PhotogTEi|ibien  von 
Diplomen  dea  Athoa  s.  Maralt  Catalogue  .  .  de  St.  Peterabourg  p.  90 — 93. 


flSTWWä  ujn  3a:  i^ml^^ 


Digilizedb,  Google 


Geschiehte  nnd  Litteratnr. 

tfaucon,  der  Schöpfer  griechischer  Palaeographie, 
Drde  geboren  am  13.  Januar  1655  zu  Soul^e  an- 
Edt  Narbonoe,  dem  Schlosse  seines  Vaters  Timoleon 
:  Montfaucon  Sieur  de  La  ßochetaillade  und  Conil- 
c,  der  den  Traditionen  seines  Hauses  folgend,  sei- 
!n  Sohn  Bernhard  für  den  Soldatenstand  bestimmte, 
unm   17  Jahre  alt  trat  derselbe  ein  in  das  Corps 
T  Cadets  de  Perpignan  und  machte  achon  im  Jahre 
j73  als  Freiwilliger  in   dem  Begiment  Languedoc 
n  Feldzug  Turennes  gegen  Deutschland  mit;  aber 
e  eigene  Neigung  hatte  den  jungen  Montfaucon 
cht  zu  den  Waffen  gezogen;  als  sein  Vater  starb, 
-jhrte  er  nach  Rochetaillade  zurQclf,  um  seinen  Stu- 
m-dien  zu  leben,  die  er  bereits  sehr  früh  begonnen  unter  der  Leitung 
seines  väterlichen  Freundes  Pavillon,  des  gelehrten  Bischofs  von  Aleth. 
Diesen  Eindrücken  folgend  entschloss  er  sich  Mönch  zu  werden  und 
legte  zu  Toulouse  am  13.  Mai  1676  das  Ordensgelübde  ab,  in  einem 
Benedictinerkl oster  der  Congregation  de  St.  Maur.    Zu  den  Maurinem 
gehörte  damals  eine  ganze  Reihe  gebildeter  und  gelehrter  Männer,  die 
in  den  verschiedensten  Richtungen  wissenschaftlich  arbeiteten,  nament- 
lich aber  haben  sieh  diese  Mönche  um  die  lateinische  und   die  grie- 
chische Palaeographie  unsterbliche  Verdienste  erworben.   Montfaucon 
war  nach  der  Sitte  seines  Ordens  von  Toulouse   bald  in  ein  anderes 
Kloster,  nach  Sorreze,  geschickt,   wo  er  eine  ziemliche  Anzahl  grie- 
chischer Handschriften  vorfand,  die  ihm  Gelegenheit  gaben  sich  mit 
der   griechischen  Sprache    und   Schrift   vertraut  zu   machen.     Durch 
diese  Studien,  die  während  seines  längeren  Aufenthalts  in  der  Abtei 
La  Grasse  und  in  Bordeaux  fortf^esetzt  wurden,  hatte  Montfaucon  die 
Aufmerksamkeit  seiner  geistlichen  Oberen  auf  sich  gezogen,  die  ihn 
nach  Paris  beriefen,   um  an  den   beabsichtigten  Ausgaben  des  Atha- 
nasius    und   Chrysostomus    mitzuwirken.     Hier   fand   er   Gelegenheit 
und  Hülfsmittel'auch    die   orientalischen  Sprachen,   das  Hebräische, 

Vgl.  im  Allg.  Wattenbach,  Anleitung  z.  Ür.  Pal.'  S.  1-5.   Schriftwoaen  iin 
Mittelalter*  S.  3I-.16. 


□  igitizedby  Google 


-     5    — 

Chaldäische,  Syrische,  Koptische  mit  in  den  Bereich  seiner  Studien 
zu  ziehen.  Im  Jahre  1698  wurde  die  Ausgabe  des  Atbauaaius  voll- 
endet. Da  aber  fOr  seine  weiteren  Pläne  die  pariser  Handschriften 
nicht  ausreichten,  so  reifte  in  ihm  der  Entschluas  zu  einer  Reise  nach 
Italien,  die  er  im  Jahre  1698  antrat  in  Begleitung  des  Dom  Paul 
Brioys.  Zuerst  wendeten  sie  sich  nach  Uailand,  wo  sie  Muratori 
kennen  lernten,  gingen  dann  über  Modena,  Mantua  nach  Venedig  und 
schliesslich  über  Ravenna  nach  Rom.  Während  Montfaucon  von  den 
italienischen  Gelehrten  wie  z.  B.  Zacci^ni  keineswegs  freundlich  auf- 
genommen wurde,  war  der  Empfang  in  Rom  auch  von  Seiten  des 
Papstes  Innocenz  XU.  ein  sehr  wohlwollender,  und  als  grade  damals 
der  Geaeralprocurator  Estiennot  gestorben  war,  beabsichtigten  die 
Benedictiner  Montfaucon  zu  dessen  Nachfolger  zu  machen.  Doch  dieser 
hohe  Posten,  der  diplomatische  Talente  erforderte,  namentlich  um 
die  Intriguen  der  Jesuiten  am  päpstHchen  Hofe  zu  ilberwacheuj^  sagte 
den  Neigungen  Montiaucons  nicht  zu.  Um  bloss  seinen  gelehrten 
Arbeiten  leben  zu  k5nnen,  kehrte  er  nach  Paris  zurück  und  starb 
hier,  fast  90  Jahr  alt,  am  21.  Dec.  1741^  an  der  Seite  seines  Ordens- 
bruders, des  grossen  Mabillon,  liegt  er  begraben  in  der  Kirche  St. 
Germain  des  Pres.  —  Von  seiner  italienischen  Reise  hatte  Montfaucon 
bereits  bald  nach  seiner  Rückkehr  Rechenschaft  abgestattet  in  seinem 
Diarium  ilalicum  sive  monamentorvm  veterum  hibliothecarnm  miiseottim 
notitiae  in  Itinerario  Italico  coüectae  (Paris  1702),  dem  schon  nach 
wenigen  Jahren  seine  Falaeographia  graeca  (Paris  1708)  folgte.  Sie 
be8t«ht  aus  6  Büchern: 

1)  De  instrumcntis  Graecorum  ad  Scriptioiiem,  de  Clua-tis,  de  Libris, 
de  Cailiffraphis,  sive  Librariis,  et  eorum  Notts. 

2)  De  originc  LUerarum  Graecarum,  et  de  progressa  earamdem  ad 
usqm  quarlum  a  Christo  nalo  saeculum. 

3)  Exempla  Librorum  atdiqaissimorttm  umicdi  citaraetere. 

4)  De  Ckaractcribus  ligatts,  sive  dwtn  calami  conjundin. 

5)  De  Äbbrevialionibus^  et  de  Notia  discipliitarum  et  artium. 

6)  De  re  diplomaUca  Graetxi. 

denen  sich  als  siebentes  Buch  anechliesst: 

loannis  Comneni  Descriptio  montis  Atlto,  et  XXII  ejus  Moiiaste- 
riorttm  uad  eine  nachträgliche  Abhandlung:  De  priscts  Graecorum  ac 
Latinorum  Uleris. 

'  Die  Falaeograpliia  Graeai  ist  und  bleibt  eine  der  hervorragend- 
sten Leistungen,  durch  die  eine  neue  Disciplin  nicht  nur  begründet, 
sondern,  wie  es  schien,  auch  vollendet  wurde;  sie  ist  um  so  hervor- 
ragender als  Montfaucon  gar  keine  Vorgänger  hatte,  sondern  Alles 
aus  Nichts  geschaffen  hat.    Wenn  auch  einzelne  seiner  Angaben  und 


□  igitizedby  VjOOQIC 


seiner  Schriftproben  nicht  den  Ansprüchen  genügen  die  wie  wir  heute 
in  Bezug  auf  die  Genauigkeit  an  ein  derartiges  Werk  zu  stellen  ge- 
wohnt  sind,  so  hat  Montfancon  doch  die  richtige  Methode  bei  der 
Arbeit  befolgt;  er  hatte  die  Wichtigkeit  der  datirten  Handschriften 
far  die  Palaeograpbie  bereits  richtig  erkannt,  obschon  er  ihnen  in 
Wirklichkeit  noch  nicht  immer  die  ausschliessliche  BerUcksichtigui^ 
zukommen  liess  die  sie  verdienen ,  indem  er  ihre  Schriftproben 
manchmal  mit  nndatirten  zusammengruppirte,  die  znweilen  einen  ganz 
fremdartigen  Charakter  zeigen.  Sehr  dankenswerth  Mnd  seine  List«n 
datirter  Handschriften  und  benannter  Schreiber,  die  den  Grundstock 
der  unsrigen  (s.  u.)  bilden.  —  Für  die  älteste  Schrift,  die  TJnciale 
und  Cursive,  war  sein  Material  allerdings  noch  keineswegs  so 
reichhaltig  wie  das  der  späteren  Zeit;  seine  Urtbeile  über  Uncial- 
handschriften  sind  desshalb  vorsichtig  alt^efasst  aber  zum  grossen 
Theile  durch  spätere  Funde  bestätigt.  Am  unvollständigaten  war 
seine  Kunde  der  Cursive  und  in  Folge  dessen  war  auch  seine  Auf- 
fassung von  der  Entstehung  der  Minuskel  unrichtig;  allein  die  wich- 
tigsten Papyrusrollen,  die  uns  eines  Besseren  belehrt  haben,  sind  erst 
in  diesem  Jahrhundert  gefunden.  Die  verschnörkelte  Minuskelschrift 
der  letzten  Jahrhunderte  wurde  weniger  berücksichtigt,  weil  sie  da- 
mals noch  zu  bekannt  war  und  nur  wenig  y^rscbieden  von  den  For- 
men wie  sie  zu  Montfaucons  Zeiten  noch  geschrieben  und  gedruckt 
wurden.  —  Die  in  der  Falaeograpliia  graeca  entwickelten  Grundsätze 
wurden  von  Montfaucon  praktisch  angewendet  in  seiner  Bibliothcca 
Coisliniana  olim  S^ueriana  sive  manuscriplorum  omniiim  Graecorum, 
quae  in  ea  continenlur  accurata  descriptio  Paris  1715,  deren  Hand- 
schriften von  Montfaucon  nicht  nur  beschrieben  sondern  znm  Theil 
auch  verglichen  wurden. 

Wenn  wir  abseheu  von  einen  Auszug  der  Montfauconschen 
Palaeographia  gracca  (Epitome  graecae  palaeographiae  auctore  D.  Grc- 
gorio  Placentinio.  Itomae  17.35)  so  fand  Montfaucon  im  18.  Jahr- 
hundert wenig  Nachfolger,  und  schon  aus  diesem  Grunde  ist  hier 
:>n  wenigstens  Villoison  zu  nennen;  seine  CoUationen  mögen  unzuver- 
lässig, seine  Ausgaben  veraltet  sein,  abei:  sie  zeigen,  dass  er  durch 
die  Praxis  palaeographischcs  Interesse  und  Kenntnisse  gewonnen  hatte 
wie  wenige  seiner  Zeitgenosaen.  Jn  den  Frolegomena  zu  seiner  Aus- 
gabe vou  ApoUonii  sophistae  j£xicoH  honiericum  (Paris  1773)  widmet 
er  der  Palaeographie  9  Tafeln  mit  erklärendem  Text  p.  LXXVII — 
LXXXI.  Er  gibt  nicht  nur  eine  längere  Schriftprobe  des  von  ihm 
benutzten  c.  Coislinianus  sondern  ausserdem  eine  Zusammenstellung  der 
Bachstabenformen  dieser  Handschrift,  die  er  allerdings  bedeutend 
aberschätzt,  wenn  er  meint,  sie  sei  Anfang  des  10.  Jahrh.  geschrieben. 


□  igitizedby  Google 


Dium  folgt  eine  nameatUcb  für  die  damalige  Zeit  sehr  dankenswerthe, 
in  allen  Hauptsachen  richtige  Tabula  compendiorum  litlcrarum  und 
endlich  eine  Tabula  tenninationum*)  nach  verschiedenen  Handschriften 
zusammengestellt. 

Die  Tafeln  Villoiaon'a  sind  von  Fr.  J.  Bast  mehr  benutzt  als» 
citirt,  dessen  comnientaUo  palaeographia  hinter  U.  Schaefers  Ausgabe 
des  Gregorius  Corinthiua  (Leipzig  1811)  als  eine  vermehrte  und  ver- 
besserte Aufl^e  seiner  1805  an  Boisßonade  gerichteten  Lettre  critique 
angesehen  werden  kann,  ursprünglich  wollte  Bast  nur  zu  Schaefers 
Angabe  einen  palaeographischen  Index  schreiben^  allein  das  Ma- 
terial vermehrt  sich  ihm  unter  den  Händen  so  sehr,  daas  eine 
eigene  Abhandlung  in  vier  Abtheilungen  daraus  wurde. '^*)  Ein 
Mangel  an  historischer  Auffassung  zeigt  sich  zunächst  darin  dass 
er  die  Formen  nimmt  wie  sie  eben  sind,  ohne  zu  fragen  wie  sie 
entstanden.  Durch  seine  umfangreiche  Lectüre  kennt  Bast  die  Be- 
deutung der  einzelnen  Zeichen,  die  er  wie  etwas  rein  Conventiouelles 
hinnimmt  ohne  sich  und  seine  Leser  weiter  mit  Grübeleien  über  die 
Berechtigung  und  Erklärung  des  allmählich  Gewordenen  zu  quälen. 
So  sagt  er  z.  B,  p.  735  Duplex  Tau  i»  Cod.  Palat,  398  ita  r^aesen- 
tatur,  ut  posterius  similitudinem  habeat  cum  littera  Gamma.  Ebenso 
p.  740  Alpha.  Haec  vocalis  interdum  signißcatur  sola  lineola  super- 
scripta  litlerae  antecedenti.  Das  ist  vollständig  richtig,  allein  er  hätte 
hiozofQgen  sollen,  wie  diese  Form  zu  verst«heQ  ist,  wie  und  wann 
sie  enstanden  und  verschwunden. 

Bast  will  nichts  weiter,  als  die  Fehlerquellen  miserer  Hand- 
schriften palaeographisch  nachweisen.  Im  engsten  Sinne  philologisch 
ohne  sich  um  die  palaeographische  Chronologie  zu  kümmern,  sucht 
Bast  die  Corruptelen  aus  der  Verwechselung  verwandter  Zeichen  zu 
erklären  und  hat  zur  Begründung  ein  sehr  umfangreiches  Material 
theils  eigener  theils  .fremder  Erklärungs-  und  Verbesserungsvorschl^e 
zusammengestellt  Ein  Blick  auf  die  7  Tafeln  zeigt,  dass  Bast  sich 
allzu  sehr  an  die  Jüngern  Minuskelhandschriften  gehalten  hat,  aus 
deren  verschlungenen  Schnörkeln  sich  so  ziemlich  jede  Corruptel  er- 
klären lässi,  während  doch  in  vielen  Fällen  die  Vorfi^e  gestellt 
werden  musste,  ob  nicht  so  alte  Handschriften  vorhanden  sind,  die 
ein  Vorgreifen  auf  jene  entwickeltsten  Formen  der  späteren  Sehriit 
Oberhaupt  verbieten.    Wenn  nun  auch  einige  von  diesen  Vorschlägen 


*)  Vgl  Eurip.  Iphigen.  ed.  Markland.     Leipzig  1822,  S.  188—89. 
•*)  A.  de  singulis  litteri«  p.  703,  B.  Compemlia  p.  740,  a)  Kingulamm  p.  710, 
b)  singulanuu  eyllabarum  p.  749,  c)  iDtegranim  vocum  p.  731.    C.  De  uau  littc- 
ramm  ad   nnmorog   indicandos  |i.  850,   D.  Miscellau  obocrrationeB  p.  S5&  mit 
Nachtifigen  p.  911—938. 


□  igitizedby  Google 


Bast's  einen  etwas  achabloneuhaften  Charakter  haben,  weil  nicht  die 
sachliche  Nothwendigkeit  Bondern  die  palaeographische  Möglichkeit 
das  Entscheidende  ist,  so  soll  damit  sein  grosses  Verdienst  durchaus 
nicht  geleugnet  werden;  seine  Commentatio  bietet  eine  Fülle  der 
feinsten  Einzelhemerknngen  und  eignet  sich  vorzüglich  zur  Einführung 
in  die  Textkritik  der  griechischen  Schriftsteller.  Die  sieben  dazu  ge- 
hörigen Tafeln  am  Schlüsse  sind  leider  nicht  besonders  ausgefallen: 
sie  sind  technisch  schlecht  ausgeführt  und  so  angeordnet,  dass  es 
immer  mit  Schwierigkeit  verbunden  ist  die  dazu  gehörige  Stelle  des 
Textes   zu   finden.     Desshalb   sind  Excerpla  ex  BastU  Comnietitatüme 

Hodgkin.  (Oxford  1835)  TOD  J.  Hodgkin  gemacht  und  alphabetisch  angeordnet 
Es  ist  derselbe,  der  schon  früher  eine  fast  nur  aus  Tafeln  bestehende 
PoecUoffraj^ia  graeca  {The  classical  Journal  vol.  9. 10.  11.)  zusammen- 
gestellt hatte;  dies  ist  eine  gänzlich  wertblose  Zusammenstoppelung 
epigraphischer  Ligaturen,  taehygraphischer  Compendien,  verschnörkel- 
ter Buchstaben  und  wirklicher  Abkürzungen  meist  nach  Montfaucou, 
wie  denn  Hodgkin  fast  immer  aus  abgeleiteten  Quellen  geschöpft  hat. 
Dasselbe  gilt  von  Ä.  Fuchs'  kurzem  Abriss  der  Geschichte  des 
Schriftenthums  der  Griechen  und  Römer  und  der  roman.  imd  german. 
Völker.    Halle  1845. 

Als  Nachfolger  von  Bast  kann  man  bis  zu  einem  gewissen  tirade 

^  wSV  J»^-  H^ii"".  Christ.  Schubart  und  Chr.  Walz,  die  zusammen  den  Fau- 
sanias  1838  herausgegeben  und  durch  die  schlechte  BeschafTenheit  ihrer 
jungen  Handschriften  gezwui^en  waren  sich  den  Archetypus  durch 
palaeographische  Beobachtungen  zu  reconstruiren.  Beide  legten  in 
einem  eigenen  Werke  Über  ihre  Methode  Kechenschaft  ab.  Schubart: 
Bruchstücke  zu  einer  Methodologie  der  diplomatischen  Kritik  (Cassel 
1855)  und  Walz  in  seiner  epislola  critica  ad  Jo.  Fr.  Boissonade  .  . 
afßxa  est  tabula  palaeogr.    Stuttgart  1831. 

Dasselbe  was  für  den  Pausanias  im  Grossen,  gilt  mehr  oder 
weniger  für  die  anderen  griechischen  Schriftsteller  im  Kleinen,  dass 
nemlich  ihren  Herausgeber  auf  Schritt  und  Tritt  palaeographische 
Fragen  entgegentreten;  und  Wattenbach  (Anleitung'  S.  34)  wundert 
sich  mit  Recht,  dass  ein  so  riesiges  Werk  wie  die  Herausgabe  der 
byzantinischen  Historiker  fiit  die  griechische  Falaeographie  ohne  Folgen 
geblieben  ist.    Da  Deutschland  arm  ist  an  guten  griechischen  Hand- 

Gi*«i*tcn.  Schriften,  ao  haben  die  neuern  deutschen  Graecisten  meist  von  Mont- 
faucon  und  Bast  gelernt,  sie  haben  wohl  praktisch  in  feinen  Ver- 
besserungen und  Beobachtungen  ihre  palaeograp bischen  Kenntnisse 
gezeigt  und  verwerthet,  aber  niemals  rein  palaeographische  Bücher 
und  Abhandlungen  geschrieben.  Bei  den  Holländern  nimmt  auch  in 
dieser  Beziehung  den  ersten  Platz  ein  C.  G.  Cobet,  der  sich  noch 


□  igitizedby  Google 


—     9.  - 

kürzlicli  in  Beinen  Observationes  criticae  et  palaeographicae  ad  Dmiysii 
halicamassmsis  aittiquilaies  romanas  (Leiden  1877),  sowie  in  seinen 
Variae  und  Novae  lectiones  in  einer  Reihe  zerstreuter  Artikel  und  in 
seinen  Ausgaben  als  einen  der  besten  Kenner  der  griechischen  Sprache 
und  Schrift  bewährt  hat.  Von  seinen  Schülern  erwähne  ich  meinen 
Freund  J.  G.  Vollgraff  mit  seinen  Studia  palaeographica  Lugd.-Batav. 
1871  und  Andere,  deren  palaeographisch  geordnete  Conjecturen  in 
den  Heften  der  Mnemosyne  zerstreut  sind. 

Bei  manchen  dieser  Arbeiten  bleibt  natürlich  der  kritisch-philolo- 
gische Gesichtspunkt  die  Hauptsache  und  die  Palaeographie  wird  meist 
nor  zur  Vertheidiguug  und  Erklärung  herangezogen;  sie  ist  eigentlich 
nur  der  Faden,  der  die  Perlenschnur  der  Conjecturen  zusammenhält, 
und  doch  merkt  der  unbefangene  Beurtheiler  manchmal,  dass  der 
Faden  eher  da  war  als  die  Perlen,  die  erst  für  ihn  zurecht^earbeitet 
und  gebohrt  oder  mindestens  doch  ausgesucht  sind. 

Femer   verdienen   hier   Diejenigen    eine    besondere   Erwähnung, 
welche  sich  praktisch  als  griechische  Palaeographeu  bewährt  haben, 
durch  Anfertigung  griechischer  Handschriftencataloge.    Je  mehr  fast 
alle  grösseren  Bibliotheken  Europas  in  dieser  Beziehung  in  Rückstand 
sind  aus  Mangel  an  tüchtigen  Arbeitern,  die  sich  an  solche  Arbeiten 
herangewagt  hätten,    umso   mehr  Dank    verdient  H.  0.  Goxe  durch  coi«. 
seine  Cataloge  griechischer  Haudschriften  in  den  Bibliotheken  Oxfords 
und  in  den  Klöstern  des  Orients.     Auch  E.  Miller  hat  durch  seinen  Hiii«r 
Catalog  die  Schätze  des  Escnrial  dem  grösseren  Publicum  erst  er- 
schlossen. Was  E.  Miller  begonnen,  wurde  for^esetzt  durch  Ch.  Graux  Gnui 
der  in  gleicher  Weise  auch  die  kleineren  Bibliotheken  Spaniens  nach 
griechischen  Handschriften  durchsuchte  und  in  einer  Reihe  von  Auf- 
sätzen in  den  Archives  des  misaions  scientißques,  in  der  Bevtie  critiqtte 
nnd  der  von  ihm  redigirten  Revue  de  pkihlogie  ungewöhnliche  Kennt- 
nisse in  griechischer  Palaeographie  gezeigt  hat. 

Daneben  haben  aber  auch  Theologen  und  Historiker  neuerer  Zeit 
die  griechische  Palaeographie  resp.  verschiedene  Theile  dieser  Disciplin 
cdltivirt.  —  Eine  Einleitung  in  das  Neue  Testament,  Untersuchungen 
über  die  Entstehung  der  neutestamentlichen  Schriften  sind  natürlich 
nicht  möglich  ohne  auch  die  äusseren  palaec^aphischen  Fragen  zu 
berühren,  die  denn  auch  in  der  That  behandelt  werden  von  Hug  (Joh.  Bug. 
Leonh.)  in  seiner  Einleitung  in  die  Schriften  des  Neuen  Testaments* 
Stuttgart  und  Tübingen  1847,  S.  210-268.  Ohne  grade  tiefere  Stu- 
dien 6ber  Palaeographie  gemacht  zu  haben,  verweilt  Hug  doch  init 
einer  gewissen  Vorliebe  bei  palaeographischen  Fragen,  die  er  nament- 
lich mit  Hülfe  Montfaucons  zu  lösen  versucht,  oder,  wenn  ihm  das 
nicht   gelingt,   aus   seiner  umfangreichen  Leetüre   mit  neutestament- 


□  igitizedby  Google 


—     10     — 

liehen  Beispielen  belegt.  Dankensweith  sind  beBOuders  seine  Samm- 
lungen für  Interpunctioß,  biblische  Stichometrie,  Vorkommen  der 
Accente,  Details  der  UncialhandBcbriften  etc.  Einiges  dieser  Art  bie- 
ten auch  Wetstein,  Grieshach,  Creduer  und  besonders  E.  Reuss,  Ge- 
schichte der  heilten  Schriften  N.  T.  IL*,  Braunschweig  1874,  §  372  ff. 
In  viel  höherem  Grade  als  diese  ebengenannten  Theol<tg^n  ver- 
*ndotr.diont  aber  C.  Tischendorf  den  Namen  eines  Palaeographen;  er 
nannte  sich  mit  Vorliebe  „Professor  der  biblischen  Palaeographie". 
—  Ich  neiss  nicht  wer  diesen  Begriff  erfunden  hat;  ich  weiss  nur, 
dass  es  so  wenig  eine  biblische  wie  eine  homerische  und  eopbokleische 
Palaeographie  gibt,  und  wenn  es  eine  gäbe,  so  müast«  sie  mindestens 
doch  an  erster  Stelle  die  hebi^ische  Palaeographie  umfassen.  Be- 
zeichnend ist  es  aber,  dass  Tischendorf  daran  festhielt;  denn  die 
Palaeographie  war  für  ihn  fast  gleichbedeutend  mit  der  Kenntniss 
der  Unciale,  und  auf  diesem  Gebiete  war  er  Meister  wie  kein  Anderer. 
Er  war  bekanntlich  mit  dem  eigenen  Lobe  nicht  sparsam,  aber  wenn 
er  Ton  sich  rtlhmt:  „Es  hat  noch  keiner  der  neutestamentlichen  Kri- 
tiker und  Palaeographen  mehr  oder  auch  nur  gleich  viele  griechische 
Uncialcodd.  als  ich  zu  Gesicht  bekommen",*)  so  s^  er  damit  nicht 
zu  viel.  Und  was  er  auf  seinen  ausgedehnten  Reisen  im  Orient  ge- 
sehen, das  hat  er  wenigstens  theilweise  der  Vergessenheit  entreissen 
und  nach  Europa  bringen  dürfen:  wie  z.  B.  den  codex  Sinaitictis 
(herausgegeben  Leipzig  1846  —  62)  und  Anderes  das  er  in  den  Monu- 
menki  saera  inedila  (Leipzig  1846)  und  der  Nova  collectio  (1855—70) 
in  typographischen  Prachtwerken  veröffentlicht  hat.  Aber  grade  die- 
ses letzte  Werk  liefert  den  Beweiss,  dass  man  nicht  ungestraft  einen 
Theil  von  den  anderen  losreissen  kann.  Im  ersten  Bande  der  Nova 
collectio  bat  Tischendorf  die  ziemlich  umfangreichen  Papyrusfragmente 
der  Psalmen  im  British  Museum  herausgegeben,  die  allerdings  in 
Uncialen  geschrieben  sind,  von  Tischendorf  aber  in  eine  viel  zu  frühe 
Zeit  hinaufgerfickt  wurden.  Den  richtigen  Standpunkt  für  die  Be- 
urtheilung  dieser  Unciale  gewinnt  man  nur  durch  Vergleichung  der 
bereits  weit  fortgeschrittenen  Auflösung  einzelner  uncialen  Formen 
mit  der  gleichzeitigen  cursiven  Papyrusschrift.  Weil  aber  für  das' 
Neue  Testament  Cursiv-  und  Minuskelhandschriften  von  keiner  oder 
ganz  geringer  Bedeutung  sind,  so  hatte  er  auch  nur  selten,  wie  z.  B. 
bei  seiner  Ausgabe  des  Philo,  Gelegenheit,  sich  mit  junger  Schrift  zu 
beschäftigen.  Doch  hat  er  wenigstens  den  Versuch  gemacht,  die  Mi- 
nuskelformen unserer  Drucke  zu  verbessern,  indem  er  das  moderne 
griechische  Alphabet  wie  es  niemals  und  nirgends  geschrieben  wurde. 


*)  TheoL  Studien  und  Kritiken  1844.  1.  487A. 

□  igitizedby  Google 


—   11    - 

durch  die  älteren  Formen  der  mittleren  Minuskel  ersetzte.  Vielleicht 
hätte  er  aus  praktischen  Gründen  noch  etwas  tiefer  greifen  und  die 
Uncialformen  der  mittleren  Minuskel  mehr  verwerthen  sollen  um  Ver- 
wechselungen zwischen  p  und  m  etc.  vorzubeugen.  —  Die  griechische 
Tachygraphie  ist  ihm  Tollatändig  fremd  geblieben,  sonst  hätte  er  den 
Schriftcharakter  der  Leipziger  Papyrusfragmente,  die  er  selbst  aus 
Aegypten  mitbrachte,  erkennen  müssen.  Auch  mit  der  Cursive  der 
Papyrusurkunden  scheint  er  sich  eingehend  nicht  beschäftigt  zu  haben. 
Man  kann  daher  so  weit  gehen  zu  fragen,  ob  seine  erstaunliche 
Eenntniss  der  Unciale  ihn  in  den  Stand  setzte  eine  Palaeographie  zu 
schreiben,  ja  man  kannte  noch  weitergehen  und  fragen,  ob  er  selbst 
wirklich  ernstlich  beabsichtigt  hat,  eine  vollständige  Palaeographie 
zu  schreiben.  Tafeln")  sollen  allerdings  schon  im  Jahre  1840  ge- 
stochen sein,  allein  auf  der  halleschen  Philologenversammlung  vom 
Jahre  1867  malt  er  diesen  Plan  in  solcher  Weise  aus,  dass  er  wiederum 
fast  ausschliesslich  die  ältesten  Zeiten  berücksichtigt.  Diese  verspricht 
er  in  solcher  Äuafllhrllchkeit  zu  behandeln,  dass  eine  ganze  Palaeo- 
graphie in  diesem  Zuschnitt  die  Kräfte  Eines  Menschen  Übersteigen 
würde.  Er  stellt  daselbst  einen  Codex  Talaeogra^iae  Graecae  in  Aus- 
sicht mit  300  UncialschriffcprobeD  mit  den  damals  noch  unbekannten 
Fr^menten  des  Menander,  des  euripideischen  Phaethon  etc. 

Da  er  diesen  riesigen  Plan  nicht  ausgeführt  hat,  so  wären  seine 
ungewöhnlichen  Kenntnisse  der  älteren  Schrift  für  die  Palaeographie 
verloren  gewesen,  wenn  er  nicht  eine  Reihe  feiner  palaeographischer 
Bemerkui^n  in  den  Einleitungen  seiner  Ausgaben  eingestreut  hätte. 
Auch  gibt  Tischendorf  ähnlich  wie  vorher  bereits  Scrivener  in  seinem 
Besäe  codex  Cantabrigiertsis  auf  einer  Doppeltafel  am  Schlüsse  vom 
ersten  Bande  des  c,  Sinaiticus  eine  Folge  vorzüglicher  wenn  auch  zu 
wenig  umfangreicher  Schriftproben  der  ältesten  Dncialhandschriften, 
aus  deren  Ordnung  man  ungefähr  abnehmen  kann,  wie  Tischendorf 
das  Alter  derselben  taxirte. 

Viel  enger  waren  die  Grenzen,  die  sich  W.  Watteubach  stecktew*tteiii> 
bei  seiner  Anleitung  zur  Griechischen  Palaeographie  (Leipzig  1867. 
IL  Aufl.  1877).  Watteubach  tritt  gar  nicht  mit  dem  Anspruch  auf, 
ein  abschliessendes  Werk  zu  liefern,  er  will  nur  das  arg 'vernach- 
lässigte Studium  der  griechischen  Palaeographie  durch  ein  neues 
Handbuch  erleichtem;  sein  Ziel  war  erreichbar,  und  er  bat  es  erteicbt. 


•)  Not.  Test,  ed  Tischend,  ed.  VII  crit  maior,  Lps.  1869,  p.  CXXXIII  n. 
Hultia  ex  annis  aovam  Pulacographiani  GrH«[:am  praeparo,  quam  ad  ailomandam 
specitnina  codicum  plurimarum  vetusttssimoruru  iam  inacripta  sunt  lapidi.  (Vgl. 
Lit  CeatmlbL  1861,  619.) 


□  igitizedby  Google 


-     12    — 

Wer  in  den  letzten  10  Jahren  sich  in  daa  Gebiet  der  griechischen 
Palaeographie  wollte  einführen  lassen,  der  konnte  keinen  besseren 
Führer  wählen.  Mit  grosser  Ausführlichkeit  verfolgt  er  in  dem 
alphabetisch  geordneten  autographirt«n  Theil,  der  leider  ganz  unver- 
ändert in  die  zweite  Auflage*)  herüber  genommen  ist,  die  mannig- 
faltigen Formen  die  ein  Buchstabe  unter  verachiedenen  Yerhältnisseo 
in  verschiedenen  Zeiten  annehmen  kann.  Was  man  aber  schmerzlich 
vermisst,  sind  bestimmte  historische  Daten,  welche  die  zeitliche  Be- 
stimmung z.  B.  eines  Minuskelcodex  ermöglichen,  wie  sie  ohne  datirte 
Handschriften  zu  Grunde  zu  legen  allerdings  unmöglich  ist;  nur 
selten  gibt  er  dessbalb  ein  selbständiges  Urtheil  Ober  das  muthmass- 
liche  Älter  einer  griechischen  Handschrift.  Selbst  in  dem  ersten 
Hefte  seiner  Schrifttafeln  fehlen  die  Altersbestimmungen  der  undatir- 
ten  Schriftproben  entweder  ganz  oder  halten  sich  in  den  Grenzen 
der  äussersten  Allgemeinheit. 

Leider  ist  Wattenbacb's  Anleitung  weniger  nach  den  Hand- 
schriften, als  nach  gedruckten  Büchern  geschrieben.  Zu  Grunde 
gelegt  sind  Montfaucon  und  Bast,  aber  Alles  was  seitdem  erschienen 
ist  und  mit  der  griechischen  Palaeographie  in  directer  oder  indirecter 
Verbindung  steht  wird  mit  grosser  Vollständigkeit  angeführt.  Sehr 
dankenswerth  ist  eine  Zusammenstellung  der  Upcialhandschriften, 
einiger  datirten  Papjrusurkunden  und  von  Schriftproben  der  datirten 
Minuskel.  Uuberücksichtigt  geblieben  ist  Alles  was  mit  Schreibern, 
Bibliotheken,  Pergament,  Dinte,  Feder  u.  s.  w.  zusammenhängt,  dies 
behandelt  Wattenbach  in  seiner  vortrefilichen  Geschichte  des  Schrift- 
wesens im  Mittelalter.    Leipzig  1871,  zweite  vermehrt^  Auflage  1875. 

Wattenbachs  Hauptverdienst  um  die  Palaeographie  ist  natürlich 
auf  Seiten  des  Lateinischen  zu  suchen  und  auch  in  »einer  Geschichte 
der  Schriftwesen  ist  die  griechische  Palaeographie  im  Verhältniss  zur 
lateinischen  etwas  stiefmütterlich  bebandelt;  aber  das  konnte  kaum 
anders  sein  bei  dem  viel  reicheren  Material,  das  dem  Verfasser  hier 
zu  Gebote  stand  und  bei  dem  Wunsche  der  Leser,  für  welche  das 
Buch  zunächst  geschrieben  wurde;  und  ausserdem  sind  so  viele  Par- 
tien der  griechischen  und  römischen  Palaeographie  gemeiosam,  dass 
für  die  Sache  nicht  viel  darauf  ankommt,  ob  dieselben  mit  griechi- 
sclien  oder  lateinischen  Beispielen  belegt  und  erläutert  werden.  Grade, 
in  diesen  gemeinsamen  Partien  verdankt  auch  die  gegenwärtige  Dar- 
stellung Wattenbacb's  Schriftwesen  Vieles,  andrerseits  wird  aber  auch 
der  Kundige  leicht  herauserkennen,  wie  Vieles  wir  auf  einem  Gebiete, 
das  so  oft  bearbeitet  ist,  gemeinsamen  Vorarbeiten  verdanken,  z.  B. 

•)  Siehe  Ch.  Graux,  Kcvue  crit  1877  p.  396. 


□  igitizedby  Google 


-     13    ^ 

der  sehr  soliden  Arbeit  von  Ch.  G.  Schwarz  de  ornamentis  librorum, 
Leipzig  1756. 

Ohne  Wattenbach's  palaeographische  Arbeiten  würde  schwerlich 
Jemand  den  Muth  gehabt,  eine  Griechische  Palaeographie  zu  schrei- 
ben, weil  die  Vorarbeit  und  Orientirung  eine  ganz  andere  Mühe  be- 
ansprucht hätte. 

Endlich  sind  auch  Arbeiten  der  mittelalterlichen  Epigraphiker  epIb^i*'- 
Ton  entschiedener  Bedeutung  für  die  griechische  Palaeographie;  denn 
die  mittelalterlichen  Inschriften  der  späteren  Zeit,  die  oft  ebenso  wie 
die  gleichzeitigen  Handschriften  in  Minuskeln  geschrieben  wurden,  sind 
grade  desshalb  so  wichtig,  weil  so  sehr  viele  datirt  sind  oder  sich 
doch  datiren  lassen.  Daher  ist  der  jetzt  eben  vollendete  vierte  Band 
des  Corpus  Inscriptümwn  Graecarum  mit  seinen  beigegebenen  Tafehi,  c.  /.  o. 
die  das  graphische  Element  in  anderer  Weise  als  die  ersten  3  Bände 
berücksichtigen,  auch  für  den  Falaeographen  eine  reiche  Fundgrube 
die  bis  jetzt  allerdings  noch  ungebührlich  vernachlässigt  wird;  um 
so  erfreulicher  ist  daher  eine  russische  Monographie  auf  die  Prof. 
Leslden  die  Freundlichkeit  hatte  mich  aufmerksam  zu  machen: 

Sreznevskij,  J.  J.:  P<deografi'ceskija  nab^vdenija  po  pamjalnikamsrtm^iki). 
greceskago  pisma.     Falaeogr.  Bemerkungen  nach  Denkmälern  griechi- 
scher Schrift.     Beili^e  zum  XXVIII.  Bd.  der  Memoiren  der  Eaiserl. 
Akad.    Petersburg  1876. 

Der  Verfasser  gibt  zunächst  S.  1 — XVI  einen  Ueberblick  über 
das  was  in  neuerer  Zeit  von  Russischer  Seite  geleistet  ist  auf  dem 
Gebiete  der  byzantinischen  Palaeographie  und  Epigraphik. 

Dann  folgt  S.  l  —  7:  Bedeutung  Athens  für  altchristliche  Ge- 
schichte und  Alterthümer. 

S.  8—16;  Besprechung  einzelner  Inschriften  Athens. 

S.  17—25:  Aufzählung  datirter  athenischer  Inschriften  von  499  (?) 
—  1320. 

S.  25 — 34:    Ergebnisse  aus  den  Inschriften  für  Geschichte  der 
athenischen  Kirche  und  Hierarchie. 
*  S.  34  —  45:  Besprechung  einzelner  Inschriften. 

S,  46 — 53:  Analyse  der  einzelnen  Formen  in  alphabetischer 
Reihenfolge  nach  datirten  Inschriften.- 

S.  54—63:  Abküraungen. 

S.  64:  Excurs  I.  über  die  Inschriften  mit  Kpiöc. 

S.  65:  Excurs  11.  Aus  einem  Briefe  Destunis'  Über  die  Partbenon- 
inschrift  90.  68. 

Den  Schluss  bilden  Indices  und  synoptische  Tabellen  nebst  eini- 
gen christlichen  Grabschriften  (S.  81 — 84). 


□  igitizedby  Google 


—     14     - 

ehioii'"  Anhangsweise  ist  hier  ein  Werk  des  Archimandriten  Amphilochios 

zu  nennen  0  vUjanii  grcce^oj  pismennosU  tta  slavjanshuju,  d.  h.  Üeber 
Einfluss  der  griecltischen  Schrift  auf  die  slavische.  Moskau  1872,  mit 
Abbildungen.  Taf.  XXXVI  gibt  allein  schon  32  datirte  Uncialalphabete 
V.  694  -—  1 103,  daran  schliessen  sich  viele  datirte  Initialen  und  Ornamente. 
Von  eigenen  Arbeiten  nenne  ich  der  Vollständigkeit  wegen  meine 
Beiträge  zur  griechischen  Palaeographie  (Sitzungsberichte  der  K.  Sachs. 
Gesellsch.  d.  W.  1877  8.  1).  Der  griechische  Ursprung  des  armenischen 
Alphabets  (Zeitechr.  d.  D.  morgenl.  Gesellschaft  1876,  S.  74  ff.)  und 
zur  Taehjgraphie  der  Griechen  (Hermes  XI,  S.  443  —  57). 

Wenn  das  Studium  der  griechischen  Palaeographie  neuerdings 
etwas  mehr  Interesse  gefunden,  so  hat  dies  zum  Theil  darin  seinen 
Grund,  dass  durch  die  vervollkommnete  Technik  jetzt  die  griechischen 

pro^n^  Handschriften  weiteren  Kreisen  in  zuverlässigen  Schriftproben  zu- 
gänglich gemacht  sind.  Im  vorigen  Jahrhundert  war  man,  abgesehen 
von  Montfaucon,  fast  ausschliesslich  auf  die  Proben  in  den  griechischen 
Hand  Schriften  catalo  gen  von  Florenz  und  besonders  Venedig  angewiesen; 
namentlich  die  Bibliothek  von  S.  Marco  besitzt  eine  stattliche  Reihe 
datirter  Handschriften  von  denen  Zanetti  gute  und  meistens  auch  etwas 
umfangreichere  Proben  seinem  Catalog  beigegeben  hat,  während  die 
gnechiacben  Schriftproben  in  Bianchinis  Jivangelium  qtiadrttplex  weni- 
ger gelungen  sind. 

ivcBtre,  Auch    Silvestre's   Falcographie  universelle   (Paris  1841),    deren 

zweiter  Band  griechische  und  lateinische  Schriftproben  enthält,  genügt 
keineswegs  den  Anforderungen,  die  wir  heute  an  eine  solche  Publi- 
cation  stellen;  sie  ist  nach  Tischendorf  (Verhandl,  der  halleschen 
Philologen  Versammlung  1867)  „ein  prächtiges  Bilderbuch  und  als  sol- 
ches hat  es  sein  Verdienst;  aber  gerade  die  griechischen  Facsimiles 
darin  sind  theils  durch  eigenmächtige  Verschönemngen  entstellt, 
theiU  zeichnen  sie  sich  durch  die  gröbsten  Fehler  aus.  Von  derglei- 
chen strotzt  z.  B.  das  Facsimile  aus  dem  berühmten  Vaticanischen 
Bibeluodex,  wo  alle  ähnlichen  Buchstaben  C  £  0  6  mit  einander  ver- 
wechselt werden.  Der  Verfasser  war  Maler  und  Künstler,  aber  kein 
Gelehrter,  er  verstand  nicht  einmal  das  Griechische  zu  lesen." 

Das  ist  ein  hartes  und  für  die  jüngeren  Schriftarten  nicht  ein- 
mal in  derselben  Weise  richtiges  Urffieil;  es  lässt  sich  aber  nicht 
leugnen,  dass  Silvestre's  Schriftproben  in  der  That  etwas  Schablonen- 
haftes haben  and  sicher  keinen  Vergleich  aushalten  mit  einem  Tischen- 
dorfschen  Facsimile,  das  doch  auch  nach  alter  Manier  durch  Zeich- 
nung beigestellt  wurde.  Ebenso  leidet  der  beigegebene  Text  an 
grossen  Mängeln  und  steht  oft  in  directem  Widerspruch  mit  den 
Tafeln  und  sogar  mit  deren  Unterschriften. 


□  igitizedby  Google 


Ebenso  ist  Westwood'a  Palaeographia  Sacra  Pidoria  (London wettwood 
1843)  für  unsere  Zwecke  so  gut  vih  wertlilos,  weil  bei  der  Zusammen- 
stellung nicht  die  Schrift,  sondern  der  Inhalt  massgebend  gewesen 
ist  Westwoods  Arbeit  wäre  als  Theil  der  Einleitung  in  eine  grosse 
Poljglottenbibel  am  Platze  gewesen,  statt  dessen  aber  macht  sie  den 
Versuch,  eine   eigene  Disciplin  einer  Falaeographia  sacra  zu  bilden. 

Auch  die  Sammlung  der  Proben  Ton  Pariser  und  Heidelbei^er  Hss.  wiikm. 
die  Wilken   auf  H  Tafeln  zusammenstellte,  macht  bei   der  mangel- 
haften  Ausführung  und   dem   gänzlichen  Mangel   eines   erläuternden 
Textes  einen  durchaus  unfertigen  Eindruck. 

Viel  brauchbarer  und  dankenswerther  sind  die  IlA^EOrpAftH-  S'b«. 
1ECK1E  CHHMKH  ^ecimina  Folaeographiea  eodicum  graeeomm  ei 
slavonwomm  Ubliotheaie  mosqtiensis  synodalis  saec.  VI— XVII  edidit 
Sabas,  episcopus  Majuisky.  Moskau  1863.*)  Die  Bedeutung  dieses 
Werkes  beruht  durchaus  nicht  auf  den  Blättern  mit  Proben  von 
Uucialhandschrift ;  dieselben  sind  weder  sachlich  noch  graphisch  von 
besonderer  Wichtigkeit  und  ausserdem  meist«ns  zu  hoch  hinaufgerückt 
in.  Bezug  auf  Alter  und  Sch^txui^.  Die  Bedeutung  dieser  ^>eämina 
beruht  vielmehr  in  einer  chronologisch  geordneten  Reihe  von  Schrift- 
proben datirter  Minuskelhandschriften  von  880  — 1630,  denen  mau 
zuweilen  allerdings  einen  grSsseren  Umfang  wOnschen  möchte,  deren 
technische  Beproduction  durch  Pho'tolitbographie  aber  wenig  zu  wQn- 
aeheu  Obrig  lässL  Es  ist  also  sehr  werthvolles  Material  für  das  wir 
dem  Herausgeber  verpflichtet  bleiben,  auch  wenn  wir  sehen,  dass  er 
nicht  im  Stand  war,  es  zu  verwerthen.  An  einem  Versuch  hat  er  es 
wenigstens  nicht  fehlen  lassen.  Er  gibt  am  Schluss  eine  Tafel  von 
uncialen  Alphabeten  vom  5.  Jahrh.  vor,  bis  zum  9.  Jahrb.  nach  Chr. 
Geb.,  wozu  er  ohne  Unterschied  Inschriften  und  Handschriften,  Un- 
ciale  und  Cursive  heranzieht.  Auf  einer  zweiten  Tafel  gibt  er  die 
Alphabete  der  vorangeschickten  Minuskelschriftproben  ganz  in  der- 
selben Weise  wie  es  früher  ebentalls  vei^eblich  schon  Seroux  d'Agin- 
court  Histoire  de  l'art  vol.  V  pl.  81  für  das  8,-13.  Jahrh,  versucht 
hatte;  doch  diese  unzuaammenhängenden  Buchstaben  können  natDrIieh 
kaum  eine  Idee  geben  von  dem  Charakter  der  ächrift,  geschweige 
denn  —  ohne  Berücksichtigung  der  Ligaturen  —  eine  chronologische 
Bestimmung  undatirter  Handschriften  ermöglichen.  —  Dann  folgen 
noch  Tab.  IX — XIII  AiAreviaturae  Graecae  e  variis  Synodalis  bibltothecae 
eodUnhus,  arguinenti  praecipue  liturgici,  desumptae,  deren  Grundstock 
jedoch  die  Listen  von  Montfaucon  und  Ducange  bilden;  Bast's  com- 
mentatio  palaeograjAica  scheint  Sabas  in  der  That  nicht  gekannt  und 


*)  Vgl.  Lit  Centiulblatt  18G4,  648— 6B0. 


□  igitizedby  Google 


—     16     — 

benutzt  zu  haben.  Diese  Ergänzungen  der  frOheren  Listen  sind  nun 
allerdings  sehr  verschiedener  Natur,  denn  es  sind  Formen  aufgenom- 
men die  bis  auf  den  letzten  Buchstaben  ausgeschrieben  sind  und  die 
nur  wegen  etwas  ungewöhnlicher  verschnörkelter  Formen  fQr  den 
ersten  Äugenblick  Schwierigkeiten  machen  können.  Aach  die  An- 
ordnung und  die  Transscription  der  Abkürzungen  läset  mancherlei  zu 
wünschen  fibrig.  Dass  der  slawische  Theil  von  dem  griechischen  nicht 
getrennt  ist,  vertheuert  das  Buch  sehr,  das  olinehin  vergriffen  ist. 
oi>-  Auch  Wattenbach  hat  dem  gelehrten  Publicum  eine  Beihe  von 
griechischen  Handschriften  in  Facsimiles  zugänglich  gemacht,  die  sich 
im  Laufe  von  10  Jahren  sehr  vervollkommnet  haben.  Zugleich  mit 
der  ersten  Auflage  seiner  Anleitung"  erschienen  XII.  Schrifttafeln,  die 
jedoch  nur  zu  deutlich  zeigen,  dass  die  Autographie  nicht  ausreicht 
für  palaeographische  Zwecke,  und  dass  die  Schätze  der  heidelberger 
Bibliothek  nicht  genügen,  um  ein  Bild  von  der  Entwickelung  der 
griechischen  Schrift  zu  geben.  —  Noch  weniger  reicht  aber  dazu  aus, 
was  Berlin  an  griechischen  Handschriften  zu  besitzen  acheint  nach 
den  Proben  zu  urtheilen,  die  Wattenbach  davon  gegeben  in  seinen 
Schrifttafeln  zur  Geschichte  der  griechischen  Schrift  und  zum  Studiam 
der  griechischen  Palaeographie  Tat  1—20.  Berlin  1876.*)  Während 
nemlich  die  ersten  Tafeln  nach  früheren  Publicationen  reproducirt 
wurden,  sind  die  Tafeln  VIII.  XII— XX  allerdings  direct  nach  den 
Originalen  vervielfältigt.  Allein  jene  Originale  sind  weder  in  Bezug 
aiif  den  Inhalt  noch  auf  die  Schrift  von  hervorragender  Bedeutung; 
sie  sind  nicht  von  ihren  Schreibern  datirt  und  auch  ihr  Herausgeber 
macht  keinen  Yersuch  in  dieser  Richtung,  während  doch  Proben 
datirter  Handschriften,  die  doch  auch  in  Deutschluid  erreichbar 
sind,  als  Lesestücke  für  den  Anfänger  genau  dieselben  Dienste  ge- 
leistet, für  wissenschaftliche  Untersuchungen  dagegen  ganz  anderen 
Werth  gehabt  hätten. 

In  einer  zweiten  Abtheilung  seiner  Schrifttafeln,  die  in  Berlin 
1877  erschienen,**)  sind  wenigstens  nicht  wieder  die  theologischen, 
theilweise  archai sirenden  berliner  Handschriften  zu  Grundg  gelegt.  — 
Die  Proben  der  ältesten  Schrift  sind  wieder  meist  nach  früheren 
Publicationen  reproducirt,  während  doch  der  Herausgeber  mit  leichter 
Mühe  Originalaufnahmen  der  wichtigen  Uncialhandschriften  deutscher 
Bibliotheken  hätte  haben  können;  ich  denke  hierbei  zunächst  an  den 
cod.  Sinaiticus  in  Leipzig,  den  Dioscorides  der  luliana  in  Wien,  das 


•)  Siebe  E.  Schijll,  JenaiT  Literaturzeitung  1876,  S.  235  und  Ch.  Giuux,  Re- 
e  critique  1876,  p.  273^76. 
**)  Siehe  Ch.  Graus,  Revue  critique  1878,  p.  SOI— 204. 


□  igitizedby  Google 


—     17     - 

Evangelium  Radziwill  in  Manchen  und  namentlich  den  noch  nicht 
publicirten  codex  Bömerianus  in  Dresden,  der  doch  sicher  den  Vorzug 
verdient  hätte  vor  der  ßettigschen  Nachbildung  des  c.  Sangallensia 
(Taf.  25),  der  früher  mit  dem  c  Bömerianus  ein  Ganzes  bildete.  — 
Sehr  interessant  sind  Proben  des  ältesten  datirten  Uncialcodex  von 
862  (Tafel  24)  und  die  tachygraphischen  Texte  Taf.  26  und  31,  deren 
Transscription  Gitlbauer  mit  grosser  Sorgfalt  und  Sauberkeit  aus- 
geführt bat.  Den  Beschluss  machen  klassische  Handschriften  italie- 
nischer Bibliotheken,  theils  nach  den  Originalaufnahmen,  theils  nach 
den  in  Italien  käuflichen  Photographien  (z.  B.  die  Tafeln  33,  35,  36,  37). 

Neaerdings  sind  schliesslich  veröffentlicht: 

Exempla  codicum  graecontm  litteris  mimisculis  scriptonim*)  von^^' 
W.  Wattenbach  und  A.  von  Velsen,  Heidelberg  1878,  die  sich  durch 
die  Gfite  der  techniachen  Ausführung  von  den  früheren  Wattenbach- 
scheu  Publicationen  unterscheiden  und  den  £xempla  codicum  tatinorum 
von  Wattenbach  und  Zangemeister  entsprechen.  Es  verdient  nur  Bei- 
fall, dass  die  undatirten  Proben  hier  bereits  auf  die  kleinere  Hälfte 
(T.  29—50)  beschränkt  sind.  Die  erste  grössere  Hälfte  (T.  1—28)  gibt 
Proben  datirter  Handschriften  von  835  bis  1494.  —  Dies  Princip,  dem 
wir  noch  eine  conaequentere  Durchführung  gewünscht  hätten,  muss 
als  das  einzig  richtige  anerkannt  werden. 

Dagegen  könnte  man  mit  den  Herausgebern  rechten  wegen  der 
Auswahl.  Denn  von  den  50  Tafeln  geben  wenigstens  28  Nachbildungen 
von  Handschriften,  deren  Schriftproben  schon  anderweitig  pnblicirt 
sind.  Namentlich  ist  es  schwer  zu  erklären,  weshalb  die  Marciana 
in  Venedig  so  stark  vertreten  ist,  denn  Wattenbach  sagt  selbst:  „Eine 
TortreBfliche  Reihe  datirter  Schriftproben  von  905—1470  findet  sich 
in  dem  Katalog  der  griechischen  Handschriften  der  Marcusbibliothek ' 
zu  Venedig",**)  Nicht  jedes  Facsimile  bei  Zanetti  ist  allerdings  so 
lang,  als  man  wünschen  möchte;  jedoch  bei  der  Ma^ise  datirter  aber 
noch  nicht  facsimilirter  Handschriften  hätte  es  sich  empfohlen,  nur 
wirklich  neues  Material  heranzuziehen,  wie  es  in  Paris,  London  und 
Oxford  mit  so  geringer  Mühe  zu  finden  gewesen  wäre.  —  Doch  auch 
so  müssen  wir  für  die  Gabe  dankbar  sein  und  hoffen,  dass  sie  später 
einmal  ihre  Eh^änzung  finde  in  einer  Sammlung  der  f'xeiHpla  codicum 
graecontm  litteris  majuscwlis  scriptorwm. 

Da«  Beste  was  bis  jetzt  in  der  Nachbildung  von  Handschriften 
erreicht  ist,  leistet  die  von  Bond  und  Thompson  geleitete  Palaeogra-  '^ 


*)  S.  die  Anzeige  im  Lit.  CentralLlatt«  ISTS,  ap.  382.    Kevue  critique 
304-C05. 

•*j  Watteubach  Anleitung'  S.  3. 

Okidltauuieu,  grlsgb.  PklHOgr.  S 


□  igitizedby  Google 


—     18    — 

pkiedl  Socidy  in  London,  die  seit  1873  bereits  8  Hefte  hat  erscheinen 
lassen.  Jede  der  pracbtToUen  Tafebi  ist  begleitet  von  einer  genauen 
TransscriptioD  und  einer  zwar  knappen,  aber  fQr  diesen  Zweck  aus- 
reichenden Beschreibung  der  Handschrift.  Wahrscheinlich  den  Wün- 
schen ihrer  Mitglieder  entsprechend  gibt  die  Paiaeographieal  Society 
mehr  Proben  von  lateinischen  als  griechischen  Handschriften;  doch 
sind  die  letzteren  vertreten  durch  Nr.  77.  76.  78.  79.  102.  103.  1.  38. 
104.  105.  106.  39.  40.  50.  öl.  14.  63.  80.  107.  65.  66.  81.  82.  108. 
41.  52.  25.  26.  27.  83.  109.  53.  84.  67.  85.  Diese  Zahlen,  welche  in 
ihrer  Anordnung  dem  Älter  der  Handschriften  entsprechen,  »eigen, 
dass  die  griechischen  Proben  in  der  Minorität  bleiben,  dafür  ist  aber 
die  Auswahl  musterhaft  zu  nennen;  fast  alle  Minuskelcodices  sind 
datirt  oder  datirbar;  und  wenn  der  Vorstand  dem  siebenten  und  achten 
Hefte  auch  einige  Proben  der  ältesten  griechischen  Inschriften  bei- 
gegeben hat,  so  rechtfertigt  sich  diese  Ausnahme  durch  die  grosse 
Wichtigkeit  derselben  fUr  die  Oeschichte  des  griechischen  Alphabets. 
'•  An  letzter  Stelle  nenne  ich  eine  Arbeit,  die  allerdings  nur  einen 

Theil  der  griechischen  Palaeographie  behandelt,  diesep  aber  in  muster- 
hafter Weise.  Die  Papyms  grecs  erschienen  1865  in  den  Nolkes  et 
Extraits  des  truinttscrits  XYUI.  2  vorbereitet  von  Letronue  und  nach 
dessen  Tode  (-f  1848)  herausgegeben  von  Brunet  de  Presle  und  Egger. 
Das  Hauptverdienst  föllt  entschieden  Letronne  zu,  der  aber  leider 
nicht  alle  Stücke  bearbeitet  hat,  daraus  erklärt  sich  eine  gewisse 
Ungleichmässigkeit  in  der  Behandlung;  bei  manchen  Urkunden  ver- 
misst  man  ungern  die  ausfOhrliche  Erklärung  und  ausgebreitete  Ge- 
lehrsamkeit Letronne's.  Aber  auch  hier  ist  die  Urkunde  wenigstens 
entziffert  und  so  weit  wie  möglich  transscribirt;  ein  Verdienst,  das 
'wir  leicht  zu  unterschätzen  geneigt  sind,  wenn  wir  eine  Transscription 
nicht  zu  machen,  sondern  bloss  zu  controUiren  haben.  Diese  muster- 
hafte Publication  ist  heute  noch  nicht  genug  anerkannt  geschweige 
denn  ausgenutzt;  der  dazu  gehörige  Atlas  ist  von  Th.  Deveria  meister- 
haft lithographirt,  weil  die  Photographie  fOr  den  Papyrus  nicht  aus- 
gereicht hätte. 


imym%w/.wid 


Digilizedb,  Google 


ERSTES  BUCH. 


\ 

\ 

Erstes  Kapitel. 
Besohreibstoffe. 


Aehulich  wie  wir  eben  den  UnterecMed  zwischeo  Epigraphik  und 
Palaeographie  aus  der  VerBchiedenheit  tod  Scbreibmäterial  iind  6e- 
schreibstoff  abzuleiten  Tersuchten,  so  geht  auch  der  Unterschied  der 
epigrapbiscben  und  palaeographischen  Kritik  und  Methode  in  letzter 
Instanz  auf  den  BescbreibstoCF  zurück,  denn  das  mehr  oder  fuinder 
daaerba^  Material  bürgt  dafür,  dass  der  Epigrapliiker  meistens 
Originale,  der  Palaeograph  meistens  Copien  vor  sich  hat.  Der  6e- 
schreibatoff  begründet  also  allein  schon  den  principiellen  Unterschied 
der  Methode  und  die  grössere  Freiheit  philologisch -palaeographischer 
Kritik. 

Das  Schreibmaterial  ist  für  die  Schrift,  was  der  Boden  für  die 
Pflanze;  er  kann  allerdiogs  nicht  das  Wesen  derselben  verändeni, 
aber  er  gibt  ihr  den  äusseren  Charakter;  und  in  ähnlicher  Weise 
wird  auch  die  Form  der  Buchstaben  dlirch  das  Schreibmaterial  be- 
einflusst.  Bei  der  Wichtigkeit  des  Gegenstandes  und  der  Allgemein- 
heit des  Interesses,  ist  dieser  Gegenstand  natürlich  oftmals  in  allen 
diplomatischen  und  antiquarischen  Handbüchern  behandelt,  aber  aus 
denselben   Gründen   darf  auch    in   einer   griechischen   Palaeographie 


□  .gitizedby  Google 


—     20    — 

wenigsteus  eine  Skizze  nicht   fehlen,   obschon  wir   hier  nicht  mehr 
aus  dem  Vollen  schöpfen  können,  zumal  nach  der  vorzüglichen  Äus- 
einandersetzung  Becker-Marquardts')  und  Wattenbachs,*)  auf  die  hier 
auch  mit  Bezug  auf  die  Litteratur  verwiesen  sei. 
Meuii  Die  Stoffe  aus  der  anorganiechen  Welt  fallen  zwar   meist  in 

den  Bereich  der  Epigraphik  und  Numismatik,  dQrfen  aber  auch  in 
der  Palaeographie  nicht  ganz  mit  Stillschweigen  übergangen  werden, 
so  z.  B.  die  Bronzetäf eichen  auf  den^n  die  Römer  ihren  Veteranen 
einen  ehrenvollen  Abschied  schrieben.  Erwähnt  seien  hier  femer 
metallne  und  sogar  goldepe  Bücher,  die  zu  Weihgeschenken  verwendet 
wurden.  Plut.  quaest.  conviv.  V,  2,  10.  (IDI,  p.  821  ed.  Üübn.)  *€Kei 
Totvuv  £Üp*iceTe  •r*TP**^lM^vov  ibc  iv  tijp  CiKuujviif^  är]caup<p  xpu^öv  ävi- 
K€iTo  ßtßXtov  'ApiCTonäxiic  dvaGi^nara  ji\c  '£pu[6po(ac]  TToiirrpioc  'Icflfiia 
vEviKuiac.  Obschon  Gold  natürlich  zu  den  vergänglichsten  Beschreih- 
stoffen  gehört,  so  hat  sich  bis  auf  unsere  Zeit  ausser  einer  kleinen  Gold- 
platte aus.  der  Zeit  des  Ptolemaeus  Euergetes  (Letronne,  Becherches  p.  5 
a  I.  G.  4694)' noch  C.  I.  G.  5772,  9063—64  erhalten.  Wenn  man  me- 
tallne BUcher  anfertigte,  so  zog  man  natürlich  andere  Stoffe  wie  Blei, 
Zinn  u.  a,  w.  vor,  welche  die  Habgier  weniger  reizten.  So  sah  z.  B.  Pau- 
aanias  (9,31,4)  die  Hesiodeischen  "EpTOKai  fm^pai  auf  Blei  gescbriebeo; 
und  nach  der  Befreiung  Messeniens  durch  Epaminondas  entdeckte  man 
grade  zur  rechten  Zeit  zinnerne  Bollen,  auf  denen  Aristomenes')  das 
ganze  Ceremoniell  der  altmesseuischen  Weihen  ausführlich  aufgezeich- 
net, hatte.  Es  war  natürlich  ein  frommer  Betrug  des  Epaminondas 
oder  seiner  Freunde,  die  grade  damals  bemüht  waren  die  unterbro- 
chenen Fäden  wiederanzuspinnen  und  die  messenischen  Traditionen 
wieder  aufleben  zu  lassen;  und  dieses  Beispiel  ist  im  Altertbum  wie 
im  Mittelalter  noch  zu  wiederholten  Malen  nachgeahmt  worden,  weil 
man  einem  metallneu  Buch  natürlich  ein  höheres  Alter  zuzuschreiben 
geueigt  war.  Selbst  Plinius  rechnet  die  Inschriften*)  der  plumbea 
Volumina  zu  den  ältesten.  Auch  bei  den  Orakeln,  z.  B.  in  Dodona, 
wurde  sowohl  Fr^e  wie  Antwort  auf  Blei  geschrieben.^)  Endlich  ge- 
hören auch  die  Bleitafeln  hierher,  welche  man  oft  den  Todten  mitgab, 

1)  Haudb.  d.  röm.  Alterth.  5,  2  S.  382  ff. 

2)  Da«  Schriftwesen  im  Mittelalter.    Zweite  AuL    Leipzig  1876,  S.  36  ff- 

3)  Pautian.  4,  26,  G  dvofEac  hi  eOpe  KOCclTtpov  £A>]'^«^k>^vov  ic  tö  XEitröraTOV 
inelXiCTO  bi  üjctrtp  tö  ßißXfa  ^vraDaa  tüiv  uFfdXujv  Gtüiv  ^t^TP*"""  'l  TeXeu-rii. 

4)  PliniuB  n.  h.  13,  13,  88.  (ed.  Detl.  U  p.  253)  aut  cur,  si  iom  hie  etat 
Hans,  in  plumbeis  linteiaque  voluminibus  Bcriptitatuni  conatet,  cur  Homenia  ... 
Bctlerophonti  codicillos  datos,  uou  epistoloa,  traillderit? 

5]  Carapanos,  Dodone  et  aes  ruinea.  Paria  1878.  Planchea  XXXIV  — XL. 
Dnneben  bieten  die  vorhergehenden  Tafeln  eine  Menge  von  Inschriften  auf  Bronze, 
Eisen  und  Kupfer.    Cf.  Newton  diacoveriea  at  Halic.  p.  741  ff. 


□  igitizedby  Google 


—     21     — 

theils  zum  Schutz  gegen  böse  Greister,  theils  aber  mit  Zauberformeln 
und  YerwünscbuDgen  gegen  Lebende.*)  Aus  späterer  Zeit  publicirt 
MontfaueoQ  Pal.  Gr.  p.  16.  181  ein  bleiernes  Buch  aus  12  Blättern 
bestehend,  voU  von  mystischen  Figuren. 

Thon  wurde  besonders  häufig  im  Orient  als  Schreibmaterial  ^hoo 
gebraucht;  in  Nimveh  haben  die  neueren  Ausgrabungen  ganze  thö- 
neme  Bibliotheken  zu  Tage  gefördert.  Doch  auch  Griechenland  und 
besonders  Attica  besose  sehr  feinen  Thon,  der  sich  vorzüglich  eignete 
fflr  jene  unsähligen  gemalten  Yasen,  die  besonders  nach  Italien  und 
den  Pontosländem  exportirt  wurden.  Die  ältesten,  die  wir  mit  Sicher* 
heit  als  griechisch  bezeichnen  kSnnen,  lassen  sich  durch  den  Dialekt  der 
Inschriften  und  die  Form  der  Buchstaben  auf  Korinth  und  seine  Colonien 
zurdckfOhren;  etwas  jünger  sind  wohl  die  ionischen,  deren  Charaktere 
als  chalkidisch  bezeichnet  werden  müssen.  Die  grosse  Masse  der 
späteren  Vasen  ist  sicher  in  Attica  entstanden.  Die  Inschriften^)  geben 
keineswegs  bloss  die  Namen,  welche  dem  Bilde  zur  Erklärung  bei- 
geachrieben  wurden,  wenn  der  Besteller  oder  Eigenthümer  es  ge- 
wünscht hatte,  sondern  häufig  fügte  der  Maler  auch  noch  einige  Worte 
hinzu,  zum  Lobe  eines  geliebten  Mädchens  oder  Knaben  oder  andere 
Ausrufe,  in  denen  er  seinen  Gefühlen  Luft  machte.^)  Der  Maler 
pflegte  zuweilen  auf  der  Vase  das  zu  notiren,  was  ihm  gerade  bei 
der  Arbeit  einfiel,  selbst  Bestellungen,  die  in  dieser  Zeit  eintrafen, 
ganz  al^esehen  von  den  Stempeln,  Marken  und  eingekratzten  In> 
Schriften,  die  mehr  den  Epigraphiker  als  den  Falaeographen  inter- 
essiren.*)  Dass  Thonscherben  auch  sonst  als  Schreibmateria]  benutzt 
worden,  brauchen  wir  nicht  zn  schlieasen  aus  dem  attischen  Ostra- 
cismus;  auch  Diogenes  Laert.  (7,  173—74)  erzählt,  dass  der  Stoiker 
Kleanthes  zu  arm  gewesen  sei,  um  sich  Papier  zu  kaufen  und  sich 
deshalb  Notizen  auf  Scherben  und  Leder  gemacht  habe.  —  Da 
Thon  ein  ziemlich  vergängliches  Material  ist,  so  haben  sich  thö- 
neme  In-  und  Aufschriften  weniger  in  Griechenland  als  vielmehr  in 
Aegypten  erhalten,'^)  wo  das  Klima  ihre  Erhaltung  begünstigte.  — 

1)  Cass.  Dio  67,  18  'OctS  yöp  dvOpi&muv  iv  t^  oMq.,  iv  ^  <fiiK\,  KOTopiu- 
pvxniya,  xal  Uoc^ol  ^oXüßblVDl  dpdc  Tivac  necä  toO  övä^aroc  aitxoO  fxovTEC  Ziirv- 
Toc  le'  fiipi9T\.  C.  I.  Gr.  539  (mit  FacBÜnile)  und  1034  586eb.  Siehe  auch  diu 
zahlreichen  Bleiplatten  mit  archaischer  Schrift,  die  in  Euboea  ^cfimden  wurden. 
Fr.  Leoormant,  Rhein.  Hus.  1867.  XXll.  S.  276—96. 

2)  Kirchhoff,  Stadien*  S.  108 ff. 

3)  John,  Beechreibnng  der  Voaciuammltuig  d.  Eon.  Ludwig.  S.  CXXIX. 

4)  SchOne,  B.,  Commenk  philol.  in  hon.  Th.  Mommseni  S.  649— 6&9. 

6)  Corp.  I.  Gr.  3,  S.  408—416.  S.  497—504.  4,  S.  434—436.-  Rieh.  Schoener 
C.  L  L.  4  p.  166— 18S.  Young,  Hieroglyphics  tab.  63—55.  Lumbroso;  docu- 
menti  grechi  dcl  R.  moBeo  di  Totino.  Turin  1869.  I^gger,  Sur  quelques  fragmenta 


□  igitizedby  Google 


Kbriftm^"*''  die  farbigen  Wandaufschriften,  welche  den  pompeianischen  Di- 
pinte  entsprechen,  haben  in  Griechenland  dem  Zahn  der  Zeit  nicht 
widerstehen  können.  Für  die  grosse  Verbreitung  dieser  Sitte,  die 
Wände  zu  beschreiben  spricht  z.  B.  folgendes  Epigramm  der  Domus 
Tiberiana  iroX\ol  noXX'  ^tt^tP(^U'°'Vi  ^ti"  hövoc  oij  [ttui?]  d-rpoM'a  im 
Bttlletino  d.  itist.  1867  p.  53.  Andere  Beispiele  gibt  Lucian  dial.  nur. 
4,  3  eüpe  .  .  .  dniTeTpaMM^vov  ^ciövnuv  im,  tö  be£id  npöc  ti|i  AimJXi}! 
„MeXiTTa  (piXet  '€p)jäTi^ov"  kui  fxiKpöv  aOdic  ütiokötui  „6  vaÜKXnpoc 
'Gpudrinoc  <piX€i  MeXirrav".  und  Bekker  an&idota  gr.  2  p.  791  iv  yäp 
Toixoic  ijfi&<poVTO  npötepov,  üJc  nou  Kttl  ö  KoXXi^oxoc  \i.f\uv  ^apTupei 

aÜTÖc  ö  MüiMOC 

lypaiptv  iv  Toixoic  6  Kpövoc  icji  koXöc. 
Die  griechischen  Wandinschriften  der  römischen  Katakomben  s.  De 
Rossi,  Roma  aotteranea  I  Tav.  17  fif.,  II  Tav.  29  —  50.  55  —  58.  IIl 
T.  18—31.  47.  48.  die  von  Pompei  s.  Gamicci,  Graffiti  di  Pompet. 
0.  Jahn,  Besehreibung  d.  Vasenaammlung  des  Königs  Ludwig  p.  GXXII. 
Zangemeister  C.  I.  L.  IV  p.  V  p.  264  Inscr.  graecae  (et  oscae). 

Wichtiger  und  zahlreicher  sind  allerdings  die  Beachreibstoffe, 
welche  der  organischen  Welt  entlehnt  sind.  Auf  der  niedrigsten 
Stufe  derSntwickelung,  ehe  von  einer  wirklichen  Litteratur  die  Rede 
Buitar.  sein  konnte,  begnügte  man  sich  mit  den  Blättern.')  Auch  Plin. 
n.  h.  13,  11  §  68.  69  antea  non  fuisse  ckartarwm  ustim:  in  palmarum 
folüs  imtno  scriptiiaium  deinde  ^artmdam  arborum  lüms  rechnet  die 
Blätter  der  Palme  zu  den  ältesten  Beschreibstofieu ,  wobei  wir  es 
müssen  dahin  gestellt  sein  lassen,  ob  in  Griechenland  jemals  Palm- 
blätter*) beschrieben  Wurden,  wie  noch  heutzutage  für  tropische  Län- 
der bezeugt  wird.  Bohlen,  d.  alte  Indien  2,  436:  „die  älteste  Methode 
ist  unstreitig  die  noch  auf  Malabar  übliche,  mit  eisernen  Griffeln  in 
grüne  Palmblätter  zu  ritzen.  Sakuntala  nimmt  dazu  ein  Jjotosblatt". 
Auch  Vergil  lässt  seine  Sibylle  auf  Blättern  schreiben  Aen.  3,  443: 


de  potcriu  antique;  M^.  de  rinstitut  XXI  1  p.  377  ff.  Fröhnor,  Ostraca  in^dits 
du  mus^e  imperial  du  Louvre.  Paria  1866.  Revue  archöol.  1866  I  p,  422  —  37. 
ReuTene  lettre  3,  p.  55.  Gru,  neuentdeckte  Denkmäler  an  den  Ufein  des  Nila 
1822.  Schriften  auf  Scherben  T.  VIU.  Not  et  Extr.  18,  2,  *27  Bqq.  A.  Dumont, 
Inscriptions  ciSramiquea  de  Qihce :  Archivea  des  misBions  Bcientif.  edr.  II.  T.  VI 
p.  1—445.  oatraka  p.  119 — 22. 

1)  Isidor  etyiD.  S,  12,  1.  historiae  maiore  modulo  scribcbantur,  et  non  aolum 
in  Charta  vel  membraiuB,  sed  ctiam  in  omentie  elephantinia  textilibusquo  mal- 
varum  foliis  atque  palmarum. 

2)  Siehe  Curt  Ra£  8,  9,  15.  Natürlich  beruht  p.e  auf  einem  Irrthum,  wenn 
Plinins  meint,  die  älteste  Schrift  der  Griechen  sei  phöniaiBch  genannt  worden, 
weil  sie  auf  die  Blätter  des  Palmbaums  (ipoIviE)  geschrieben  wurde. 


□  igitizedby  Google 


F<Ua  canit,  foliisqw  descripsü  carmina  uirgo 

Ria  manent  inmota  locis;  negue  ab  ordine  cedunt 

Verum  eadem  uerso  tenuis  cum  cardine  «etift« 

Inptdit,  et  teneras  turbavit  ümua  frondes. 
Für  den  Gebrauch  too  Oelblattern   in  historischer  Zeit  spricht  der 
TTETaXtc^öc  in  Syrakus  und  die  JKCpuXXocpopia  in  Athen,  die  von  den 
Orammatibern  einstimmig  in  diesem  Sinne  erklärt  werden. 

Daas  auch  der  Bast  {liber)  in  ähnlicher  Weise  verwendet  wurde,  Bwt. 
ergibt  sich  schon  aus  dem  lateinischen  Worte  f^  Buch.  Am  liebsten 
wählte  man  Lindenbast*)  ((piXüpa),  den  Martianus  Capella  2, 136  p.  39 
ed.  Eysa.  unter  den,  wenn  auch  seltenen,  SchreibstofFen  erwähnt:  <dia 
ex  papyro  quae  ce^o  perlitu  fuertU,  uidä)anttir,  alii  cariasinis  vdlumi- 
ni&us  implicati  ii&n,  ex  ouiüis  muUi  quoque  tergoribus,  rari  uero  in 
philyrae  cortice  siämottUi.  Mit  den  carbasina  uolumina  sind  hier 
natOrlich  die  libri  lintH  gemeint,  die  nur  bei  den  sacralen  Gebräuchen 
der  Italiker  und  Aegypter  Verwendung  fanden.  Nach  Cass.  Dio  72,  8 
bibbEKa  TPOMMOTeia  old  t«  ^k  cpiXüpac  Troiettai  und  67,  15:  €c  caviltiov 
<piXüpivov  bidupov  tc^pat^ac  scheint  man  in  der  Eaiserzeit  häufig 
Schreibtafeln  aus  Bast  benutzt  zu  haben. 

Doch  wahrscheinlich  hat  sich  von  diesem  sehr  ver^nglichen 
Bast  oder  Bastpapier*)  keine  Probe  bis  auf  unsere  Zeit  erhalten;  und BMtpipi«. 
wenn  Th.  Bernd  im  Rhein.  Mus.  A.  F.  1837,  S.  301  ff.  das  Facaimile 
eines  griechisch-lateinischen  Glossars  veröffentlicht,  welches  auf  diesem 
Material  geschrieben  sein  soll,  so  beruht  das  wohl  nur  auf  der  ge- 
wöbulichen  Verwechselung  mit  schlechtem  Papyrus*);  daran  muss 
ich  festhalten,  bis  ich  etwa  von  naturwissenschaftlicher  Seit«  des 
Gegentheils  belehrt  werde,  trotz  der  Autorität  von  M.  Haupt,  der 
im  Rheinischen  Museum  N.  F.  2,  639  sich  wieder  fßr  Bastpapier 
ausspricht,  das  sich  vom  Papyrus  dadurch  unterscheiden  soll,  dass 
es  leichter  bricht  sowie  auch  dicker  und  schmutziger  ist.  —  In- 
zwischen  ist  aber  mancher  Papyrus  aufgefunden  und  aufgerollt,  und 
wir  haben  die'  verschiedensten  Sorten  kennen  gelernt,  so  dass  sich 
dieser  Unterschied  schwerlich  noch  wird  halten  lassen.  Zu  demselben 
Resultate  wurde  auch  Dureau  de  la  Malle  bei  seinen  Untersuchui^en 
Ober  Papyrus  geführt:    J'ai  examine  avec  M.  Brongniart  des  pa^rus 

1)  DuKh  dieses  ungewöhnliche  Schreibmaterial  suchto  man  auch  I^lschungon 
ein  altorthümliches  Änssehen  zu  geben;  so  z.  B.  beim  Dictye  Crctenfi»  ort.  Dede- 
rieh  p.  7  de  toto  bello  novem  Volumina  in  tüias  digessjt  phoeniceiH  litteris. 
Photins  erkl&ri.  dos  Wort:  «piXijpu  qiutöv  ixav  qiXoiäv  ßußXi4>  [f\  Eüater]  naifiipi^ 
itmtm.   Vgl.  EtymoL  M.  796  4  und  lo.  Lydna  p.  11  ed.  B. 

S)  Siehe  Paoli:  del  papito  p.  40. 

3)  Plin.  n.  h.  13,  12,  76  propior  etdamniun  cortici  Taeneotlca- 


□  igitizedby  Google 


—    24     — 

egyptiens  et  latins  depais  les  temps  les  plus  recules  jtisqu'aa  onzieme  siede, 
dam  les  depöts  du  Musee  et  de  la  BMwthe^ie  nationale.  Totts  sont 
fabriqvf's  avec  le  Hypcms  papijras.  Nous  n'y  avons  reconnv  attcun  papier 
faü  avec  l'ticorce  dun  dicotyledone.  Menwires  de  Vlnstitut  de  France, 
Acad.  des  Inscr.  et  Selles-LeUres.  T.  19  (Paris  1851)  p.  164. 
e-  Erst  im  Anfang  des  Mittelalters  wurde  wieder  die  ßinde  so,  wie 

sie  TOD  den  Bäumen  geschält  war,  als  Besclireibstoff  verwendet;  das 
bezeugt  Venantiua  Fortunatus  VII 18,  in  einem  Gedichte  an  den  Flavus: 
Scribere  quo  possis,  discingat  fasda  fagttm 

Cortice  dida  l^  sU  mihi  dulce  tua.  —  — 
Barbara  fraxineis  pingaiur  rvna  tabellis, 

Quodque  papyrus  agü,  virgtda  plana  valel. 
Pi^na  tW  redeat  perseripta  dolatHe  Charta, 
Quod  relegi  poterit,  frudus  amanUs  erit. 
!>.  Weit  besser  als  Bast  and  Blätter  eignete  sich  das  Holz  zum  Be- 
achreibstoff,  das  allerdings  nur  in  Aegypten  sich  bis  auf  unsere  Zeit 
hat  halten  können.  Hier  findet  man  nämlich  bei  den  Mumien  kleine 
Täfelchen,  meist  aus  Linden-  oder  Sykomorenholz,  mit  aufgeschrie- 
bener, gelten  eingeschnittener  Schrift,  die  entweder  eine  ganz  kurze 
Anweisung  geben  fQr  den  Transport  der  Mumie  oder  meistens  als 
ganz  anspruchslose  Grabschrift  nur  den  Namen  und  das  Alter  des 
Verstorbenen  angeben,  nur  selten  ist  die  Inschrift  etwas  ausfuhrlicher 
und  erhebt  sich  bis  zu  Klageveraen,  wie  z.  B.  auf  einer  von  Fröhner 
{Mäanges  1873,,  S.  16)  veröffentlichten  Holztafel.  Eine  Sammlung 
dieser  griechischen  Todtenmarken  mit  vielen  sehr  wohl  gelungenen 
Nachbildungen  verdanken  wir  Edm.  le  Blaut  Tablai  ^yptiennes  ä  in- 
scriptiims  grecques:  Bevue  a/rdieol.  1874  II  und  1875  I,  vgl.  Not.dExtr. 
18,  2,  434  —  6.  Femer  pflegte  man  in  Aegypten  Holztafeln  beim 
Schulunterricht  zu  verwenden;  so  besitzt  z.6.  das  Museum  von  Leiden') 
eine  ägyptische  Holztafel  mit  griechischen  Buchstaben  in  allen  mög- 
lichen Combinationen,  und  eine  noch  grössere  befindet  sich  .in  der 
Abbotscheu  Satnmluug  in  Newyork''),  auf  welcher  zwei  Trimeter  erst 
vom  Lehrer  voi^eschrieben  und  dann  vom  Schüler  mehrmals  nachge- 
schrieben sind.  Nur  ausnahmsweise  pflegte  man  auch  die  Holzflächen 
der  Wach stäf eichen  zu  beschreiben.  Als  z.  B.  Demarat  in  Susa  seine 
Landsleute  von  den  immer  drohender  werdenden  KUstungen  der  Perser 
benachrichtigen  wollte,  konnte  er  die  Wachsamkeit  der  persischen 
Grenzwächter  nur  dadurch  täuschen,  dass  er  von  eiuem  Diptychon  den 
Wachsüberzug  herunterkratzte,  den  eigentlichen  Brief  auf  das  Holz 
schrieb  und  denselben  wieder  unter  einer  Wachefläche  versteckte,  die 

1)  ßeuTens  lettreB  k  U.  Letroime  111  p.  111—118. 

2)  Welker,  BheiiL  Miu.  N.  F.  16,  167. 


□  igitizedby  Google 


—    25     — 

nan  mit  gans  gleicfagültigen  Sachen  beschrieben  wurde,')  eine  Kriegs- 
list, die  später  gelegentlich  wiederholt  wurde,  während  unter  gewöhn- 
lichen Yerbältnissen  natürlich  nur  die  Wachsfläche  beschrieben  wurde. 
Cooper  publicirt  {Transactüms  of  the  Royal  Society  of  lAterature  IL  ser. 
Vol.  X  Part.  1)  eine  Holztafel,  die  an  den  Stellen,  die  früher  mit 
Wachs  Qbeizogen  waren,  mit  Dinte  beschrieben  wurde.  Anch  im  ge- 
schäftlichen Leben  gebrauchte  man  manchmal  Holztäfelchen  (viel- 
leicht mit  Wachs  oder  Gyps  überzogen),  um  einen  ersten  Entwurf 
von  Rechnungen  oder  Urkunden  aufzusetzen.  Unter  den  Rechnungen 
für  den  Bau  der  Äkropolis  in  Athen  erwähnt  eine  unter  den  Aus- 
gaben einen  Posten  Ton  vier  Drachmen  für  vier  Bretter  und  femer 
zwei  Drachmen  vier  Obolen  f^r  zwei  Stücke  Papyrus:  Bhangabe  ant. 
heU.  I  p.  52  (n.  coL) 

'AvaXiÜMaTa*  iijv*iM(aT- 

a  t6  ävTiTpotpa  ivifpa(f>can- 
ev  hHlll .  Zavibec  Teirapec  bb 
HK 
Die  Urkunde  wurde  also  entworfen  auf  Holztafeln,  ins  Reine  geschrie- 
ben auf  Papyrus  und  dann  erst  erhielt  sie  auf  pentelischem  Marmor 
ihre  letzte  Form,  die  auf  uns  gekommen  ist. 

An  die  Stelle  der  hölzernen  traten  bei  Reicheren  zuweilen  die  *^',[^J^"' 
Elfenbeintafeln  {libri  dxyrei  ujiä  elephantini).  Dlpian  pand.  32  berich- 
tet, dass  man  die  Thaten  grosser  Fürsten  auf  Elfenbein  mit  schwarzer 
Farbe  niedergeschrieben  habe,  und  Aehnliches  erzählt  Yopiscus  in 
der  Biographie  des  Tacitus  c.  8  habet  in  bibliotheca  Yljna  in  artaario 
se^  librum  ^lepÄaMfmut»,  in  quo  hoc  senatus  constdtum  perscriptum 
est,  cui  Tacitus  ipse  manu  sua  si^>scripsit.  nam  diu  haec  senatas  consuUa, 
^ae  ad  prindpes  pertin^?aHt  in  libris  dej^iantinis  scrib^Kintur. 

Die  Zweifel   ob  die  Alten  auf  Elfenbein  geschrieben,  sind  also 
unb^ründet,  und  Uartials  Epigramm   14,  ö  (vgl.  14,  3  und  7) 
Eborei  puffillares 
Lanffuida  ne  tristes  obsctirent  Utmina  cerae 
Nigra  tibi  niveum  littera  pingat  ehir 
beweist,  dass  wirklich  mit  Dinte  oder  Farbe  auf  Elfenbein  geschrie- 
ben wurde. 

Die  Bescbreibstofie  des  täglichen  Lebens  waren  natürlich  andere. 
Sie  werden  aufgezählt  bei  Galen  ad  Hipp.  XII  p.  2  ed.  Chart.  Tivfec 
Kai  Ttävu  iiaXaiüiv  ßißXiuiv  ävEupetv  fcTioütiacav  ipb  Tptaxociujv  ivüiv 

1)  Uerod.  6,  239  beXTJov  bltrruxDV  Xaßidv,  räv  Ki]p4v  ai>TOO  tUKVt\K,  Kai 
(titna  iy  tiJi  Ei)X(ij  toO  IkXt(ou  IfpoMJC  Tf]v  faaXiwc  Tniniryv.  Aas  der  Zeit  der 
paniscbeR  Kriege  erzählt  dasEclbe  Gellina  noct.  att  IT,  9,  4. 


□  igitizedby  Google 


■feTpoMM^va  tä  m^v  fxovrec  ^v  toTc  ßißXioic,  tö  bk  iv  toTc  xöpTaic  lä 
hi  iv  t>i<p6^paic')  OJcTTep  rd  nap'  ü^tv  iv  TTepTäfii|i.  Er  erwähnt  also 
Bücher  von  Wachstafelo  —  üeDD  das  bedentet  doch  wohl  in  dieser 
ZuBammenstellung  iv  Toic  ßißXioic  —  Papyrusrollen  und  Leder  resp. 
Pergameiith  andschriften. 

■'  Die  Wachstafeln^)  dUrfen  hier  nicht  unerwähnt  bleiben,  ob- 

wohl ihre  Schrift,  wie  oben  erwähnt  wurde,  eine  epigraphische  ist, 
Eo  fehlt  ihnen  im  Gebrauch  des  tB{;licheQ  Lebens  doch  jeder  monu- 
mentale Charakter,  den  die  Epigraphik  vor  der  Palaeographie  Toraus 
hat.  Die  Wachstafeln,  welche  nach  Isidor  etymol.  6,  9  eine  griechische 
Erfindung  sein  sollen,  entsprechen  in  Bezug  auf  Zweck  und  Form 
einigermassen  unseren  Schiefertafeln.  Bei  beiden  ist  die  (rechteckige) 
Schreibtläche  yertieft  und  eingerahmt  Ton  einem  hölzernen  Rande,  der 
nach  beiden  Seiten  vorsteht  um  die  Schriftzüge  zu  schlitzen,  für  welche 
hier  eine  Schieferplatte,  dort  eine  mit-  Wachs  überzogene  Uolztafel 
((löXön  fi  txä\%a  Pollux  8,  58)  bestimmt  ist  Eine  einfache  Wachstafel 
hiess  Triva£,  b^Xroc,  ttuSiov,  lateinisch  tabtUa^  auch  tob.  cerata.  Mei- 
stens wurden  aber  mehrere  Tafehi  verbunden.  Seneca  de  breuttale  uüae 
c.  13.  ^urium  tabtilarum  contextus  caudex  apttd  antiqiios  vocabatttr,  unde 
puUicae  tabulae  Codices  dicuntur. 

*  Zwei  solche  verbundene  Tafeln  nannte  man  I>i6upoi  oder  b{7rrux(i| 

doch  gab  es  auch  Triptycha  und  Polyptycha.  Die  Verbindung  wurde 
hergestellt  dadurch,  dass  man  au  entsprechenden  Stellen  die  Langseite 
oder  auch  schmale  Seite  durchbohrte  und  Ringe. einsetzte,  in  denen 
sich  die  Tafel  drehen  konnte.  Zum  Verschluss  diente  ein  Riemen, 
der  den  Rmgen  gegenüber  an  der  entgegengesetzten  Seite  angebracht 
war,  und  erforderlichen  Falles  in  sich  selbst  verschlungen  oder  auch 
bei  wichtigem  Sachen  durch  ein  aufgedrücktes  Siegel  geschützt  wurde. 
Wenn  Schrift  für  längere  Zeit  dauern  sollte,  wendete  man  auch 
wohl  wie  bei  Diplomen  doppelte  Schrift  und  sorgfältigem  Verschluss 
an;  wie  die  ehernen  eo  waren  auch  die  WachstÄfelchen  in  der  Mitte 

1)  Die  gewöhnliche  Lesart  iv  bioqjöpoic  <piAiJpaic  iet  nicht  zu  halten.  Sehr 
ajisprcchcnd  ist  Cobet«  Coiyectur,  der  (Mnemos.  VIII  p.  435)  tv  Biipe^pmc  achreibt 
und  qiiXOpoic  als  das  Qlosaom  cinea  gelehrten  Lcnurs  besuitigi.  Der  Veriiiittelunga- 
vorachlag  von  J.  Marquardt  (Rom.  Privatalterth.  11  S.  399,  Anm.  3499)  wird 
BchweTlich  viel  Beifall  finden. 

2)  Wachstafeln  bei  den  Alten  b.  Hease  im  Serapenm  XXI.  352  mit  reichen 
Litteraturangabcn;  für  daa  Mittelalter:  ^dälestajid  du  Mthil  de  l'usago  non  inter- 
rompu  juaqu'ä  nos  jours  des  tablettes  de  cire.  Rev.  archäol.  1S60,  p.  1 — 16. 
91—100. 

3)  Pomp.  Festas  cd.  0.  Müller  p.  359  TabelHa  pro  chartia  uC«bantiir  antiqui, 
quibuB  nitro  citro,  eive  privatim  sive  publice  opus  erat,  certiorea  abitentcB  focie- 
bant    unde  adhac  tabellarü  diunntur:  et  tabellae  nÜBaae  ab  impeiatoribus. 


□  igitizedby  Google 


—     27     — 

durchbohrt')  Durch  dieses  Loch  wurde  mehrmals  eine  Schnur  oder 
ein  Draht  gewunden,  der  schliesslich  auf  der  Rückseite  mit  einem 
oder  mehreren  Siegeln  befestigt  wurde, *)  so  daas  es  immöglich  war 
die  Schrift  der  innern  Wachsfläche  zu  lesen,  ohne  vorher  das  Siegel  zu 
brechen').  Wie  man  beim  Lesen  der  versiegelten  tabdlae  zu  Werke 
ging,  schildert  Cicero  (in  Catilinam  III,  5  ed.  Baiter  und  Kayser  IV 
p.  229)  tabeUas  proferri  iussimus  —  —  primum  ostendimus  Cethego 
Signum;  eognovü:  nos  linvm  inädimus;  leginnis  —  —  introdudvs  est 
Statüius;  eognomi  et  Signum  et  mtmum  suam. 

Um  wenigstens  oberflächlich  den  Inhalt  einer  versiegelten  Wachs- 
tafel erkennen  zu  können,  war  das  Wichtigste  meist  auch  ganz  kurz 
auf  der  Aussenseite  notirt  Für  Pompei  lässt  sich  diese  Sitte  an 
vielen  Wachstafeln  des  letzten  grossen  Fundes  nachweisen,  die  aller- 
dings ausschliesslich  lateinische  Quittungen  des  J.  Secundus  ent- 
halten, die  sich  dadurch  auszeichnen,  dass  äussere  und  innere  Schrift 
nicht  immer  ßbereinstimmen/)  Die  Bestimmung  der  Wachstafeln^) 
war  eine  sehr  matmigfaltige.  Die  einfache  Tafel  mit  durchbohrtem 
Holzrande  konnte  an  einer  Schnur  aufgehangen  und  getragen  werden 
und  diente,  wie  unsere  Schiefertafel,  fQr  Scbulzwecke.  Quintiliaa 
schreibt  ausdrQcklich  vor,  dass  die  Wachstafeln  für  die  rhetorischen 
Uebungen  nicht  zu  gross  sein  dürften.  Instit.  orat.  10,  3,  32:  ^e  laias 
quidem  tiUra  modum  esse  ceras  velim,  experttis,  iuvencm  studiosum  alio- 
qui  praeloiyos  habntsse  sermones,  gttia  ülos  nmnero  versuum  mdiehatur. 
idque  Vitium,  quoä  frequenti  admonitione  corrigi  ito»  poterat,  muiatis 
codieÜMS  esse  st^^atum. 

Die  Diptycha  und  Triptycha  waren  also  zunächst  wie  unsere 
Notizbücher  dazu  bestimmt,  die  Gedanken  des  Augenblicks  zu  fixiren, 
als  Grundlage  für  die  spätere  Ausführung  und  Ausarbeitung.  Die 
ersten  Entwürfe  von  Reden,  Briefen,  Schulübungen  u.  s,  w.,  kurz  alles, 
was  nur  für  den  Augenblick  bestimmt  war  und  seine  definitive  Ge- 
stalt noch  nicht,  erhalten  hatte,  wurde  zunächst  in  die  Wacbstafel 
eingetragen.     Deshalb   wurden  auch   die  Billets  des  taglichen  Lebens 


1)  Siehe  die  AbbUdung  des  Titels  und  (im  Allgem.)  Giornale  degli  scavi  di 
Pomp.    Nuova  ser.  Yd],  l.  Tav,  II. 

2)  Haffei  Istoria.  diplom.  p.  30. 

8)  Lncian.  Timon.  c.  2] :  ^eibäv  bi  xd  cnMeiov  d<paip€6Q  Kai  t6  Xivov  ivrtufiii 
kqI  fi  UXtoc  dvoixS^. 

4)  Siehe  de  Petra,  tavote  cerate.  Neapel  tST6.  Mommacn,  Hermes  XII,  S.68 
— H2. 

5)  Siehe  Rumpf,  die  griechische  Inschrift  einer  Wachstafel  des  British  Mu- 
seum (mit  Facsim.).  Verband!  angen  der  Würzburger  Philologen  Versammlung 
1869,  S.  339.  —-Gerhard,  Auserlesene  Va«enb.  IV  Taf.  i  und  48.  Archäol.  Zei- 
tang  1874  T.  1. 


□  igitizedby  Google 


so  geschrieben,  uiid  die  Kriegslist  Demarata  (s.  oben)  beweist,  da^s 
diese  Sitte  schon  vor  den  Peraerkriegen  in  Asien  und  Europa  die 
gewöhnliche  gewesen.  —  Wenn  der  Adressat  den  Brief  geleaen,  ao 
brauchte  er  bloas  mit  der  umgekehrten  flachen  Seite  seines  Griffels 
den  Wachs  zu  glätten  (d.  fa.  stilum  vertere),  dann  konnte  er  sofort 
auf  derselben  Tafel  die  Antwort  schreiben  und  sie  dem  überbringen- 
den Sclaven,  den  er  hatte  warten  laaaen,  Übergeben.  So  wanderten 
die  Wachstafeln  oft  unzählige  Male  bin  und  her,  und  man  begreift, 
dass  Properz  (3,  33)  den  Verlust  seiner  alten  unscheinbaren  Tafeln 
beklagt,  die  ihm  grade  deshalb  so  lieb  waren,  weil  sie  ihm  oft 
Botschaft  von  der  Geliebten  gebracht  hatten: 

Hos  ^(otwJcim  Hostris  manibus  (fefrweroi  v»us 
Qtä  non  signatas  iussit  habere  fidem. 
Er  fQrchtet,  dasa  die  Tafeln  nun  einem  Wucherer  in  die  Hände  ge- 
fallen aeien,  der  künftig  seine  Rechnungen  darauf  schreiben  werde. 
—  In  der  That  pflegte  man  Wachstafeln  nicht  nur  zu  aolchen  ge- 
schäftlichen Aufzeichnungen')  sondern  sogar  zu  Quittungen  und  za 
Schuldverschreibimgen  (s.  o.  S.  27)  anzuwenden,  die  doch  für  längere 
Zeit  aushalten  muasten.  Wenn  z.  B.  auf  dem  Relief  des  neuerdings 
gefundenen  Trajansmonument,^)  der  sehr  umfangreiche  Schuldenerlass 
des  Kaisers  dargestellt  werden  soll,  so  geschieht  dies  in  der  Weise, 
das9  Lictoren  ganze  Haufen  solcher  Tafeln  herbeischleppen,  um  sie 
ins  Feuer  zu  werfen,  —  Die  äussere  Änsstattimg  war  natürlich  je 
nach  ihrem  Besitzer  und  ihrer  Bestimmung  sehr  verschieden.  Properz 
sagt  von  seinen  verlorenen  Tafeln: 

Non  ülas  fixum  caras  effecerat  mtrum 
Vulgari  bnxo  sordida  cera  fuit. 
Es  gab  also  schon  damals  sehr  elegante,  und  der  Luxus  nahm  in  der 
Kaiaerzeit  immer  noch  zu,  da  sich  die  Sitte  herausgebildet  hatte,  dass 
Consulu  und  sonstige  hohe  Beamte  bei  ihrem  Amtsantritt  prächtige 
Diptycha  zu  verschenken  pflegten.')  Claudian.  schildert  sie  in  Stilich. 
in  437: 

QhI  (sc.  dctites)  sccli  ferro  in  tabulas  auroque  micantes, 

Inscripti  rufUitm  caelato  ConstUe  nometi 

Per  proceres  et  vulgm  cani.  —  — 
An  die  Stelle  des  einfachen  Holzes  trat  also  oft  Elfenbein  mit  präch- 
tigen  Schnitzereien,   die  im  Mittelalter   zu  Prachtbänden   verwendet 

1)  Siehe  Detlcften:  S.-B.  d.  Wiener  Akad.  1858,  S.  89—108  (mit  2  Tafeln). 

2)  Annali  del  inetituto  di  corrispondenza  archeologica  1872,  p.  309  —  330. 
Hcrmea  VllI,  S.  130  ff. 

3)  Cod.  TheodoB.  16,  9  de  Expene.  lud.    Cum  publica  celebrantur  ofBcia  sit 
aportulie  niuuiuus  argenteus  alia  materia  diptychia.    Symmacbus  ep.  2,  81. 


□  igitizedby  Google 


wurden,  wie  man  sie  z.  B.  abgebildet  sieht  bei  Lacroix,  les  arts  au 
mdjen  age  p.  492  und  Labarte,  bist  d.  arts  I.  PI.  II — XV.  Eine  ge- 
nügende Zusammenstellung  dieser  für  classische  und  besonders  byzan- 
tinische Eunst  so  wichtigen  Denkmäler  gibt  es  leider  nicht,  man  ist 
noch  immer  augewiesen  auf  Glori'a  thesaurus  veter.  diptychorum  vom 
J.  1759.  Diese  Elfenbeinschnitzerei  gehört  im  Anfang  des  Mittelalters 
noch  zu  den  wenigen  Zweigen  der  Kunst,  in  denen  antike  Tradition 
ohne  eine  Unterbrechung  erfahren  zu  haben,  fortlebte,  weil  sie  in 
den  Dienst  der  Kirche  getreten  war;  es  war  nämlich  Regel,  beim 
Gottesdienst,  nach  dem  Segen  aus  einem  elfenbeinernen  Diptychon 
ein  Verzeichniss  von  heiligen  Männern  oder  Bischöfen  zu  verlesen.*) 
Aus  dieser  Liste  gestrichen  zu  werden,  entsprach  der  damnata  memoria 
bei  den  Alten,  und  diese  Strafe  wurde  manchmal  aus  ähnlichen 
Gründen  verhängt;  so  fordert  z.  B.  Innocenz  I.  vom  Kaiser  Arcadius, 
dass  der  Name  des  Arsacius,  des  Nachfolgers  des  Chrysostomns,  in 
die  heiligen  Diptycha  nicht  eingetragen  werde  (nj\i3k  tö  ivofia  £TTpa- 
<pi\T»i  ToTc  Upotc  bnrrüxoic),  und  im  folgenden  Jahrhundert '  befahl 
der  Papst  Hormisda,  dass  die  Patriarchen  Euphemius  und  Macedonius 
gestrichen  würden,  weil  sie  sich  geweigert  hatten  den  Namen  des 
Papstes  Leo  II.  in  die  Listen  aufzunehmen.  Noch  im  siebenten  Jahr- 
hundert fasste  das  sechste  Öcumenische  Gonzil,  das  im  kaiserlichen 
Palaste  Trullum  abgehalten  wurde,  den  Bescbluss,  die  ketzeriscben 
Pakiarchen  dadurch  zu  strafen,  dass  mau  ihre  Namen  aus  den 
Diptycha,  ihre  Bilder  aus  den  Kirchen  entfernte.  Die  Diptycha  blie- 
ben im  kirchlichen  Gebrauch  ungefähr  bis  zum  elften  oder  zwölften 
Jahrhundert.') 

Für  die  Bedür&isse  einer  hochentwickelten  Litteratur^)  reichten  papivd*. 
natürlich  die  bisher  aufgezählten  Beschreibsteffe  keineswegs  aus;  die- 
sen konnte  in  alter  Zeit  allein  der  Papyrus*)  genügen.  —  Theophrast 


1)  DioojG.  areopog.  de  ecclea.  hierarcb.  c.  3.  g  9  p.  194  ed.  Cord.:  Tiliv  bi 
Icpiliv  imiX'i™  A  f^tö  ■*'|v  £lpTiviirf|v  itvippT\ac,  dvaKi]pihTEi  toCk  öduic  ßepiuiKdrac 
Kol  irpöc  tvapi^cn^  ZtM!\c  TcAefuiciv  dfiCTOcidTiuc  dqiiKojiivouc.  Acta  Concil.  V.  691 E. 

3)  Cap6iius  Bikrth.  ei  hietoria  aacronim  ritDam  de  diptjcbis  veterum  cum 
primia  Graecorum.  Wittenberg  1693.  Beispiele  für  das  Abendland  und  den  pro- 
fanen Gebrauch,  s.  Wattenbach  Schriftwcsen  8.  52 — '74. 

8)  Egger:  de  Tinfluence  que  rimportation  du  papyruB  ^girpüen  en  Grfece 
exerf»  aar  le  döveloppeinent  de  la  littöratnre  grecque  (bist  de  la  critJque 
p.  484-93). 

4)  GmJandini,  H.,  Papjrua,  h.  e.  commentarius  in  tria  C.  Plinii  nu^oria 
de  papyro  capita,  access.  II.  Meicurialia  repngnantia  qua  pro  Galeno'  atrenue 
pngnatuc,  iteiu  Ouil&ndini  aüseitio  aententiae  in  Galen,  etc.  Venet.  1572;  dazu 
Anmerkungen  von  Scaliger.  Dureau  de  la  Malle:  bot  le  papjnia,  Mänoirea  de 
l'Acad^mie  dea  inscr.  vol.  19.   Wattenbach,  Sehriftweaen*  S.  80ff.    BlOmner,  H., 


□  igitizedby  Google 


beschreibt  die  merkwürdige  Pflanze  ziemlich  ausführlich  hist  plan- 
tarum  4,  8,  3.  (p,  72  ed.  Wimmer)  <t>üeTai  life  ö  nämppoc  oük  iv 
ßdöei  ToG  öbttToc,  dXX*  Öcov  iv  hvo  inixeciv,  ivtoxoö  bi  xai  iv  iXAr- 
Tovr  TTiixoc  m^v  oöv  xflc  itllr\c  i\\iKOV  Kopitbc  x^ipöc  AvbpÄc  eCtpütctou, 
^fJKOC  i*  imkp  Wkq  irr|X€>c-  <t>üeTai  hk  ÖTitp  Tf^c  jf^c  aÜTt^c,  nXa-rtoc 
i>ilac  eic  töv  m\\6v  Kaöiclca,  XeirrAc  xai  nuKVäc,  ävtu  bt  toOc  nonö- 
pouc  kqXoum^vouc,  Tpifiüvouc,  tiifiBoc  il)c  TtTpaiTrjxC'Ci  K6^r)v  ^xovrac 
dXP€'ov,  dcOevfi,  K0pir6v  bfe  ÖXtuc  oiibiva'  toütouc  b'  dvabtbwci  kotä 
noXXä  ^^pri'  Dann  schildert  er  den  mannigfachen  Nutzen  der  einzel- 
nen Theile:  §  4  Xpüjvrai  bk  xaic  ytkv  {t\la\c  ävrl  EüXiuv  od  ^6vov  ti^ 
KÄciv  ÄXXä  Kai  Ti|i  CKEÜt]  dXXo  noielv  il  aörüiv  navrobanä'  itoXü  TÄp 
?X*i  TÖ  £üXov  Koi  KoXöv.  AÜTÖc  b4  6  ndnupoc  np6c  ttXcIctci  xp^ctfioc, 
xai  fhp  nXoia  noioüciv  iE  aüroC*  Ka\  iK  Tf|c  ßißXou  \cTia  te  hX^kouci 
Kai  ipK^Oouc  Kai  icöi^Td  xiva  Kai  cTpw|jväc  Kai  cxo'vta  te  koI  trepa 
hXeiw.  Kai  ^fiqiavicTara  W|  toIc  Sui  tö  ßißXia.  MdiXicra  bt  Kai  nXci- 
CTii  ßoi^öeia  npöc  Ti\v  Tpo<pfjv  dn'  aöroö  Tiverai.    ^aciüvrai  fitp  Sitav- 

T€C  0\  iv  T^  X^^P'i'  ItÖnUpOV,  Kai  lilHÖV  Kai  iq>dÖV,  KOl  dlTTÖV  KOI  idv 
\lkV   XilKÖV   KOTaTTlVOüCl ,   TÖ    b*    (idCTlMO   iKßdlXXoiKlV. 

Der  mÜTTupoc  oder  ßiißXoc  (latein.  Ci/pents  papyrus)  ist  eine  binsen- 
ähnliche  Pflanze,  diB  besonders  in  den  Sümpfen  Unter^yptena  gedieb, 
wo  sie  aber  heutzutage  ausgestorben  ist.  Linn4  und  neuerdings  Steadel 
Synopsis  plantarum  cyperaceatvm  (Stuttgart  1855)  S.  39  unterscheiden 
bloss  Eine  Art  des  Papyrus :  üyperus  papyrus.  Nach  G.  Bauhin  und 
Pariatore')  d^^en,  Flora  italitma  (Florenz  1852)  II  p.  43,  gibt  es 
zwei  verschiedene  Arten  dieser  Pflanze,  nämlich  Cyperus  jxipyn(S  in 
Abyssinien  in  Nubien^)  und  den  von  Pariatore  benannten  Cyperus  sy- 
riacus  auf  Sicilien,  die  sich  dadurch  unterscheiden,  dass  der  erstere 
seine  Krone  an  der  Spitze  des  Schaftes  wie  einen  Kelch  emporrichtet, 
während  der  sicilische  Papyrus  seine  Blätter  herabhängen  lässt  — 
Für  den  Palaeographen  ist  diese  Unterscheidung  Pariatores  nicht  von 
Wichtigheit,  und  ausserdem  vermisse  ich  den  stringenten  Beweis, 
dass  die  Aegypter  bloss  die  Art  kannten  nnd  verarbeiteten,  die  Far- 

Technologie  und  Teiminologie  der  Gewerbe  und  Künste  bei  Griechen  und  RCmern. 
Leipzig  1875.  I.  S.  308.  Ceaare  Paoli  del  papiro  specialmente  coneiderato  coine 
materie  che  ha  servito  alla  scrittnia.    Florenz  1ST8. 

1)  Memoire  Bur  le  papjnis  des  anciens  et  sur  le  papyrna  de  Sicile:  Mämoi- 
res  prösent^H  par  diTers  savants  tftrajigera  ä."  l'Acadömie  den  Swences  mathäm. 
et  phyBiques  vol.  Xn.    PariB  1864  p.  469—508. 

S)  Schweinfurth,  Im  Herzen  von  Afrika  I,  111;   An  dieseni  Tage  stieBeen 

wir  auf  die  ersten  Papyruabflache Hier  also  unter  9°  30'  nOrdl.  Br.  erst 

trUft  man  ihn  wieder,  den  Vater  des  verewigten  OedankenB.  Vor  Jahrhunderten 
war  er  in  Aegypten  wol  ebenso  ha,ufig  als  gegenwärtig  an  den  Thoren  der  in- 
nersten "Wildnisa  von  Africa. 


□  igitizedby  Google 


—    31     — 

latore  Cyperus  pajyrus  nennt.  Eine  Abbildung  der  antiken  P&pjrus- 
pfianze  bat  man  auf  der  Basis  der  berübrnten  Gruppe  des  Nil  (Museo 
Chi&ramontil.T.SS)  erkennen  wollen^  aber  diese  Pflanzen  entbehren  der 
cbarakteristischen  Merkmale  so  sehr,  dass  Andere  sie  för  Lotos  erklärt 
haben,  auch  stimmen  sie  nicht  mit  der  Beschreibung  des  Plinius 
nnd  Theopbrast,  weil  ihnen  der  kahle  Stengel  fehlt  —  Pariatore  be- 
weisst  allerdings  durch  die  Worte  des  Pliniue  (n.  h.  13,  13.  71  ed.  Detl. 
II  349)  thyrsi  modo  oacumen  includens,  das»  der  abyasioische  Papyrus 
in  Aegjjiten  vorkam;  allein  Strsbo')  beschreibt  sein  Aussehen  in 
einer  Weise,  dass  der  Ausdruck  xctitii  wiederum  besser  auf  die  herab- 
hängende Erone  des  sjrisch-sicilischen  Papyrus  passt  Dass  die  alten 
Aegypter  wirklich  bloss  den  Oyperus  papyrus  gekannt  haben  sollten, 
wird  anch  dadurch  sehr  zweifelhaft,  dass  noch  heute  in  Innera&ica  nicht 
der  kelcfalormige  Cyperus  papffras,  sondern  jene  palmenförmige  Art  vor- 
kommt, die  Pariatore  auf  Syrien  und  Sicilien  beschränken  wollte; 
das  zeigt  Schweinfurtbs  Abbildung^)  eines  Papyrusdiekicht  mit 
grosser  Deutlichkeit.  Pariatore  scheint  in  der  That  nicht  durchge- 
drungen zu  sein  mit  seiner  Unterscheidung  von  zwei  verschiedenen 
Arten.  In  der  Linaea  1869-70  (36.  2.  S.  304)  fiihrt  Otto  Böckeier 
die  „Axi"  Pariatores  nur  als  Varietät  an.  Anders  aber  stellt  sich 
die  Sache,  wenn  Lepsius  Recht  hätte  (bei  Pariatore  a.  a.  0.  492)  Jes 
^yptiens  rt^resmtaient  le  papyrus  toujoiirs  en  forme  de  ca/ice.*) 

^AuB  dieser  Pflanze  wird  der  Schreibstoff  (^arlae)  nach  Plinius 
13,  21,  68  auf  die  Weise  gewonnen,  dass  man  mit  der  Nadel  ganz 
dünne  aber  möglichst  breite  Bastlagen  ablöst:  diviso  acu  in  praetmues, 
sed  quam  laüssmas  phüuras.  Doch  gibt  es  überhaupt  keine  Binsenart 
oder  überhaupt  Monocotyledonen,  bei  denen  dieses  Verfahren  an- 
wendbar wäre.  Praktische  Versuche  haben  gezeigt,  dass  Pünius  irrt 
G.  Seyfiarth  hat  in  seiner  Abhandlung  „aber  das  Papier  der  Alten 
nach  Plinius  nnd  der  Papyrusstaude  im  botanischen  Garten  zu  Leipzig" 
(Serapeum  III  1842  S.  33  ff.  bes.  54  fl".)  ausführlich  Bericht  erstattet 
aber  seine  sehr  instructiven  praktischen  Versuche,  der  illustrirt  wird 
durch  wohlgelungene  Abbildungen  der  Pflanze,  einen  Querdurchschnitt 
des  dreieckigen  Stengels,  mikroskopische  Zeichnungen  des  Zellen- 
gewebes  im  Quer-  und  Längsdurchschnitt  sowohl  der  frischen  Pflanze 
als  auch  des  verarbeiteten  Papyrus.  Da  Landolina,  der  schon  1780 
ähnhche  Versuche  anstellte,  sein  Verfahren  niemals   beschrieben,  so 


1)  Strabo  p.  799.  0Ü£Tai  h'  tv  toIc  AlTvimaKolc  *X<o  koI  Tffllc  X(|jvaic  f\  rt 
ßi&ßXoc  Mit  ö  Atpiimoc  KÖajioc  4E  oG  rö  Kißibpiov,  cxcböv  -n  lcoO<)>cic  ^ßboi  ftcov 
6EKdiiobcc.    dlX'  i\  fihi  ß))ßXoc  \vOii\  itäfboc  tcrU  In'  dKpiy  x(i'tt]v  ijoüca. 

S)  Im  Haizen  Afrikas  1,  S.  114. 

3)  Siehe  jedoch  die  hieroglTphiachen  Abbildiugeii  bei  Sej'ffarth  Taf.  1  G. 


□  igitizedby  Google 


—     32     - 

ist  die  ausführliche')  Beschreibung  Seyff&rth's  nm  so  dankenswerther. 
Man  schneidet  darnach  mit  sehr  Bcharfem  Messer  aus  dem  Zellen- 
gewebe des  Stengels  möglichst  viele  gleichmassige  Streifen  heraus, 
deren  Gflte  mit  ihrer  Breite  wächst ■);  diese  werden  nach  ihrer  Qua- 
lität sortirt;  dann  ordnet  man  sie  auf  einem  Tisch  dicht  neben  ein- 
ander in  paraHelen  Lagen,  die  von  einer  zweiten  Schicht  gekreuzt 
werden;  um  eine  innigere  Verbindung  derselben  herzustellen,  wurde 
alles  mit  Nilwasser  fibergossen,  ^)  dessen  Klebstoff  für  diesen  Zweck 
ausreichte  {turbtdus  liquor  [h.  e.  Nili  aqtta]  gluUnis  pradtet  vi/xm  Pli- 
nius  a.  a.  0.);  oft  aber  wendete  man  auch  Leim  als  Bindemittel  an, 
und  Athen  setzte  dem  Philtatius  eine  Statue  zum  Dank  fSr  eine  Ver- 
besserung bei  der  Bereitung  oder  Anwendung  des  Leims  in  der 
Papierfabrikation.  Photius  biblioth.  c-  80.  ed.  Bkk.  p.  6  t  "Oti  ^ittj- 
^aroc  iv  rate  'Aör|vaic  dvaKuttiavroc  uEpi  tuiv  KCKoXXrjfi^vwv  ßißXiuiv 
MCßEiv  ToTc  dniCriToOci  tö  i^^rpov  toö  köXXou:  ^iXtütioc  6  toö  \cxo- 
piKoO  iraTpoc,  €Ü(puü!ic  itepi  fpOMMatiK^v  ^X'U'V,  toOto  iitihi^f  Kai 
eübOKi^rjcac  Turx^vei  nopÄ  xiDv  noXirdiv  cIkövoc.  Schliesslich  wurde 
das  Blatt,  das  inzwischen  getrocknet,  beschnitten,  mit  dem  Hammer 
geklopft  oder  in  der  Presse  einem  starken  Druck  ausgesetzt  und  end- 
lich durch  Abreiben  geglättet;  vielleicht  wurde  es  auch  manchmal 
noch  mit  einem  Firniss  versehen,  um  das  Ausfliessen  der  Schrift  zu 
verbaten. 

Wenn  der  Fabrikant  dafür  sorgte,  dass  die  nebeneinandergel^ten 
Streifen  nicht  an  derselben  Stelle  abbrachen,  sondern  zahufSrmig  in 
einander  griffen,  so  stand  es  in  seiner  Macht  dem  Blatt  jede  beliebige 
Höhe  und  Länge  zu  geben.  Weil  der  Stoff  dann  aber  allzu  ungleich- 
massig  und  zerbrechlich  geworden  wäre,  beschränkte  man  sich;  die 
Höhe  war  gegeben  durch  die  Höhe  des  Stengels;  dagegen  die  Länge 
des  Blattes  wurde  beliebig  vergrössert,  und  es  gibt  Rollen  von  70  und 
sogar  100  Colnmnen.  Nöthigen  Falls  klebte  man  auch  die  einzelnen 
Blätter  (ceXibec,  paginae)  zusammen  (daher  KCKoXXim^va  ßißXia)  und 
PraiokcdioD.  nannte  den  Anfang  einer  solchen  Rolle  npuJTÖKoXXov,  den  Schluss 
icxoTOKÖXXov.    Eine  Rolle  von  ungewöhnlichem  Umfang  wurde  maero- 

1)  CcBare  Paoli  del  paplro  p.  4  — 9  gibt  notizie  preliminari  btbliograGche, 
hat  aber  die  Abhandlung  von  SeytTarth  nicht  gekannt. 

2)  Flin.  n.  h.  13,  12,  74  Principatus  medio  atque  inde  aciasurae  ordine. 

3)  Wenn  die  Beobachtung  richtig  ist,  daae  die  lateinischen  Rollen  von 
Herculanom  schwerer  aufzurollen  nind  als  die  gricchiBchen ,  so  wflrde  das  auf 
eine  Terschiedenheit  der  Fabrikation  BchlieBsen  lassen.  Vielleicht  gab  es  in 
Italien  Fabriken,  wie  z.  B.  die  dca  Fannius  in  Bom,  welche  Pliniua  era^lmt, 
die  das  fehlende  Nilwosser  durch  einen  Zusatz  von  Leim  eraetsten  und  dadurch 
das  Aufrollen  erschwerten. 


□  igitizedby  Google 


—    33    — 

co[l]lon  genannt,  z.  B.  von  Gic.  ad.  Attic.  13,  25;  16,  4.    Je  höher  die 

Pflanze,  desto  grösser  das  Format.  (Plin.  n.  h.  13,  12,  74—79}  ^^" 

Hieratica  appdläbatur  antiguitus  religiosis  tanlum  voltiminibits  dicata 

quae  adalaiione  Augusti  nomen  aßcepit.   1    lo     ~       7  ii 

secunda  Liviae  a  conjuge  eins  I 

ita  descendit  hieratica  in  tertium  nomen.     It  röm.  Zoll 

Praxnmum  amphitheatrieac  datum  fiierat  a  confechnrae  loco  9  röm.  Z. 

Excepit  hanc  Somae  Fanni  sagax  ofßdna     10  röm.  Zoll 

Fost  lutnc  Saitica  ab  oppido   1    „     „    .,       „  „ 
_,-      -TT  j-  (   ^—8  '^o™-  Zoll 

propior  cortun  Taeneotica        i 

nam  emporefica  int^lis  scribendo     6  röm.  Zoll 

Kaiser  Glagdius,  der  in  seinen  Muesestuoden  das  Römische  Al- 
phabet Terbesserte,  fand  auch  Zeit,  Experimente  mit  dem  Format 
des  Papyrus  zu  machen.  Die  Charta  Claudia  übertraf  an  Grösse  alle 
früheren,  die  sonst  nur  ausnahmsweise  dieselben  oder  noch  grössere 
Haaase  (bis  zu  25  röm.  Zoll)  erreichten.  Erhaltene  Fragment«  kaiser- 
licher Original rescripte,  die  Mommsen  herausgegeben  (Jahrbuch  des 
gemeinen  deutschen  Rechts  1863  VI,  398—416)  zeigen  ein  Format 
Ton  17  römischen  Zoll  die  genau  einem  griechischen  Fuss  entsprechen. 

Der  ägyptische  Papyrus  fand  seinen  Absatz  im  Orient  wie  imv«rbpeiton 
Occident.  Ausser  ägyptischen,  griechischen,  lateinischen  giebt  es 
nach  SeyfFarth  im  Serapeum  III  S.  42  noch  phönicische  und  coptische 
Teite,  die  auf  Papyrus  geschrieben  sind.  Die  Araber  haben  selten  ' 
auf  Papyrus  geschrieben.  Ausser  einem  Beispiel  im  ersten  Bande  Ton 
Silvestres  pal.  univ.  kannte  man  früher  nur  einen  Reisepass  eines 
i^ptischen  Fellah  vom  J.  750  (Pal,  80c.  Oriental  ser.  No.  V);  doch 
ezistirt  im  Museum  von  Boulaq  noch  ein  Papyrus,  dessen  arabische 
Schrift  offenbar  älter  ist  als  die  hinzugefügten  griechischen  Charaktere, 
s.  Melanges  d'arch^ologie  ^gyptienue  et  assyrienne  1874  p,  199,  Pap. 
XIV.  Neuerdings  soll  die  Berliner  Bibliothek  sogar  einen  Papyrus  mit 
Pehlerischrift  erworben  haben. 

Papyrusrollen  sieht  man  auf  ägyptischen  Monumenten  bereits  in  aimf. 
der  ältesten  Zeit,  im  dritten  und  vierten  Jahrtausend  vor  Chr.  Geburt; 
doch  auch  abgesehen  davon  zeigt  eine  zweimalige  Erwähnung  des 
Papyrus  bei  Herodot  2,  92;  5,  58,  dass  dieses  Schreibmaterial  nicht, 
'  wie  Varro  behauptet,  jünger  ist  als  Alexander  d.  Gr.  Plinius  n.  h.  13, 
21,  68  cum  charttK  usu  maxime  humanitas  vUae  constet  certe  memoriae 
et  hemc  Alexandri  magni  victoria  repertam  auctor  est  M.  Varro  condtia  in 
Äegy]^  Alexandria;  ante  ea  non  fuisse  chartarum  usum,  in  palmarum 
foliis  primo  scr^latvm,  dein  guarundam  arborum  libris. 

Um  diesen  Irrthum  Varros,  den  bereits  Plinius  als  solchen  er- 
kannte, zu  erklären  hat  man  gemeint,  dass  die  Fabrikation,  die  früher 

Oaiillh  ■«■•■!,  (TlMh.  PklMogr.  3 


□  igitizedby  Google 


—    34    - 

ein  Privilegium  der  Krone  gewesen,  damals  freigegeben  sei;  doch 
steht  es  fest  daas  der  Staat  sich  anch  in  späterer  Zeit  noch  dämm 
kümmerte.  Plin.  a.  a.  0.  Sterilitaletn  sentit  hoc  gwtqite,  factumque  tarn 
Tiberio  principe  inopia  chartae,  ut  e  senatu  daretitur  arbitri  dispensandi, 
alias  in  htnmlfu  vila  erat.  In  der  letzten  Hälfte  des  dritten  Jahr- 
hunderts war  der  Ertrag  der  Papyrusfabrikation  noch  so  bedeutend, 
dass  Firmus,  der  Gegenkaiser  des  Äurelianue,  ea  offen  aussprach, 
exercitum  se  alere  posse  papyro  et  glwtine.^) 

In  byzantinischer  Zeit  standen   die  Fabriken  anter  dem  Comes 
largitionum  sacrarum,  dessen  Namen  gewissermassen  als  Fabrikstempel 
npurroKÖX-auf  dem  npiuroKÖXXov  verzeichnet  stand.    Im  Gebrauch  des  täglichen 
Lebens   pflegte   man   denselben   wegzuschneiden    oder   vielleicht   gar 
Papyrus  zu  benutzen,   der  niemals   diese  Unterschrift  getragen,   und 
also  auch  nicht  aus  der  kaiserlichen  Fabrik  hervorgegangen  war,  bis 
lustinian  ein  Verbot  dagegen  erliess  und   befahl,  daas  eine  Urkunde 
nur  gült^  sein  solle,  wenn  jene  Unterschrill  vorhanden  war:    Corp. 
lur.  civ,  Nov.  XLIV  c.  2  'CKetvo  li^vroi  Tij)  iropövri  itpocTiÖenev  v6^l!J, 
üpcTC   Toiic  cufißoXaioTpöupouC  jxt\  elc  Erepov  xiSp^lv  KOÖapöv  tpf^tpov 
cuMßöXaiov,  nXf|V   et  jii^  elc  ^Kctvov,  Sc  TrpoKci^evov  tö  KaXoOfievov 
TTpurräKoXXov  £x^i>  <p^pov  Tf|v  toO  KOiä  Kaipöv  ivboEoTäTOu  ki5)ii]T0C  tixiv 
öetuJV  ^ifiÜLiv  largitiondiv  TrpocuTOp'av,  koi  t6v  xpövov,  KaÖ*  6v  6  x^P^l^ 
T^Tove,   KOi  önöca  itrl   tujv  toioütwv  irpoTpöipeTai  Koi  xd  irpiuTÖKoX- 
•   \ov  ni\  ditOT^uvtiv  dXX*  ijKtlnivov  iq.v.*)   Diese  Novelle  lustiniaus  ver- 
ordnet gewissermassen  eine  Stempelsteuer')  zu  Gunsten   der   kaiser- 
lichen Fabriken.  —  Die  Eroberung.  Aegyptens  durch  die  Araber  än- 
derte in  diesen  Verhältnissen  zunächst  gar  nichts,  nur  dass  der  Comes 
largitionum  durch  einen  arabischen  Beamten  ersetzt  wurde.   Noch  im 
Jahre  730  n.  Chr.  Geb.  fabrizirte  man  in  Aegypten  Papyrus,  dessen 
Gate  von  E^er  gerühmt  wird.    Das  Protokoll*)  trug  die  Aufschritt: 
'€TP<i<pr|  M«vl  Ttaüvi,  iv6.  iptrij 
itt\  Moa^^T  'A^ipä  £ijkX.  d^lpäTI|c')  nacapxiac 
'ep|ii(jv6eujc  Kai  Xcrf|X  ulöc  TnibX  Xaniipo- 


1)  Flav.  VopiBc:   Firmua  3,  S  (Scr.  bist.  Aug.  D  206  ed.  Pet) 
8)  Vgl.  luliwiB  epitome.  bot.  c.  40,  §  170. 

5)  Siehe  Beckmann,  Beitr.  z.  Gesch.  d.  Erfindungen  2,  8.  301. 

4)  „Cee  lignes  grecqueB  plac^ee  eu  t£te  d'un  rouleau  ^crit  en  copte"  Kgger: 
Kevue  orcb^l.  XXIII  1872  1  p.  147.  Das  typ6/pT\  bezieht  eich  also  nicht  auf  den 
coptiachen  Text,  sondern  nur  auf  daa  griechiBclie  Protokoll. 

6)  Mein  Frennd  Loth  schreibt  der  orientali sehen  Titulatur  entsprechend 
äjjipö  Tffc  tiacapxlac,  macht  aber  zugleich  darauf  aufmerksam,  dass  im  Jahre  730 
n.  Chr.  Muhammed  schon  nicht  mehr  Statthalter  Aegyptens  war.  Wegen  'A^ipQ 
vgl.  Mont&ucon  P.  Gr.  p.  75 :  iril  fiacA^lq,  toO  dccßccrdTou  'Afi^pa  toü  firovOM«- 
tofiivou  TfattaliTHC  (^  B^azet).    Pacbymeres  ed.  Bekker  U  p,  &32. 


□  igitizedby  Google 


-     35     — 

TÖTOU  blOlKtlTOO  Änö   KiScTpov  M€)ivoviuJv ') 

^Touc  AioK^rj  ßaciXeüc  üvä  Kai  ^touc 

Zopaxoivöv  piä. 
In  späterer  Zeit  hörte  die  Papyruafebrikation  in  Äegypten  auf, 
weil  man  aucb  an  anderen  Orten  billigeres  Schreibmaterial  berzustelleu 
gelernt  hatte.  T.  Chr.  Tychaen  hat  in  2  Abhandlungen  de  dutrfae 
papifraceae  in  Europa  per  medium  aevwm  ejusque  termina  in  den  Com- 
metUationes  societalis  regiae  scientiantm  goUingensis  recentümes  vol.  IV 
p.  141—208  die  letzten  Spuren  der  ägyptiacben  Fabrikation  des  Papy-  l 
rus  und  seiner  Verwendung  in  den  einzelnen  Ländern  des  Abendlandes 
zusammengestellt;  keine  dieser  Spuren  führt  uns  Qber  das  elfte  and 
swölft«  Jahrhundert  hinaus.  Im  zwölften  Jahrhundert  gehört  dieselbe 
nur  noch  der  Vergangenheit  an,  und  wenn  Eustathius  zur  Odyssee  21 
V.  390  in  einer  gelehrten  Noti»  die  Sache  erwähnt,  so  setzt  er  aus- 
drücklich hin:  iIpv  f|  t^xvti  Spii  dTD^XcinraL  —  Selbst  im  Abendlande 
war  damals  der  Papyrus  noch  nicht  ganz  vergessen,  denn  die  letzten 
der  fränkischen  von  J.  Tardif  i^Ärchives  de  l'empire;  chartes  et  diplömes, 
Paris  1864,  Nr.  47)  herausgegebenen  Fapyrusurkunden  sind  datirt  vom 
Jahre  862,  und  ein  Brief  des  Papstes  Nicolaus  I.  ebenfalls  auf  Papyrus 
(Nr.  49)  yom  28.  April  863.  Nur  wenig  jünger  ist  die  berOhmte  Bulle 
Johann  VIII.  zu  Gunsten  des  französischen  Klosters  Toumus,  die  Amari 
Storia  tfei  Mu&Umam  in  Sicilia  II  299  beschreibt;  sie  zeigt,  dass  das 
Haupt  der  abendländischen  Christenheit  arabisches  Fabrikat  benutzte, 
auf  dem  Amari  noch  heute  die  Worte  allah  und  Sa'id-ibn  . . .  gelesen, 
Petrus  Yon  Cinny  (Abt  1122—50)  spricht  allerdings  noch  von  Büchern 

ex  biblis  vel  tunm  orientalium  paludum compactes  (du  Ohesne  bibl. 

Clun.  p.  1069),  die  aber  aus  einer  früheren  Zeit  herstammten.  Mit 
der  Fabrikation  des  Papyrus  hörte  natürlich  in  Äegypten  der  Anbau 
und  später  sogar  die  Existenz  der  PÖanze  auf.  Sie  ist  nicht  nur  in 
Äegypten,  sondern  auch  in  Syrien,')  wo  sie  im  Alterthum  ebenfalls 
angebaut  wurde,  vollständig  ausgestorben.  Aas  Äegypten,  oder  wie 
Paoli  meint,  aus  Syrien,  wurde  dieselbe  nach  Palermo*)  verpflaiizt, 
wo  sie  sicher  schon  im  zehnten  Jahrhundert  durch  Ihn  Haukai  (ed. 
de  Goeje  S.  86)*)  bezeugt  ist:  „und  in  seinem  [d.  h.  Palermo'»]  Ge- 
biet sind  Sümpfe,  welche   ganz  von  „Barbir"  eingenommen  werden; 

1)  Ueber  dieaen  Ort  a.  Buttmum,  Erklärung  einer  griechischen  Beiachrift 
auf  einem  ägypt.  Papyrus  (Abbandl.  d.  berl.  Akad.)  1824  S.  12—18. 

2)  Theophniat  und  Plinius  a.  a.  O. 

3)  Siehe  P.  Parlatore  M^oirea  präsente  paj;  divers  aavanta  k  l'Acad.  dea 
Sciencea  (Sciences  math.  et  phya.  T.  1!.  iSüi  p.  469)  u.  V.  Hehn,  Kulturpflanzen 
n.  Aofl.  B66— 7. 

4)  Dieae  St^lkn  verdanke  ich  der  Freundlichkeit  NCldekea. 

8- 


Digitizedby  Google 


^     36    — 

daa  ist  das  „Bardi",  aus  welchem  die  Chartae,  Urkundenblätter, ') 
gemacht  werdeo.  Auf  der  ganzen  Erde  kenne  ich  von  diesem  „Sar- 
bir"  Nichts,  was  dem  in  Äegypten  ähnlich  wäre,  mit  Ausnahme 
dessen  in  SicÜien.  Das  Meiste  davon  wird  zu  SchiSstauen  Terflochten; 
nur  aus  dem  Wenigsten  werden  Chartae  für  den  Fttrsten  (Sultan)  ge- 
macht und  zwar  nicht  mehr  als  für  seinen  Bedarf  ausreicht" 

Einen  längeren  Artikel  Qber  PapTTOS  hat  auch  Ihn  Baitär  (arab. 
Ausg.  I,  8.  86  ff.)  8.  V.  Bardi^.  Einer  seiner  Gewährsmänner  Abul- 
Abbäs  Annabatt  (d.  i.  der  „Botaniker")  erwähnt  die  Pflanze  als  in 
Sicilien  vorkommend,  wo  sie  „BaHr"  heisse  und  in  einem  „Teiche 
gegenQber  dem  Schlosse  des  Sultan"  wachse.  Die  Nachricht  rührt 
also  her  aus  der  Zeit,  wo  Sicilien  arabische  Fttrsten  hatte,  oder  doch 
aus  der  Zeit  der  halbarabischen  Normamien.  Andere  von  seinen 
Gewährsmännern  nennen  das  (verbraDote)  Papier  wenigstens  noch  als 
Arzneimittel.  Doch  sagt  der  obenerwähnte  Abul-Abbäs,  dasa  in 
Aegypten  die  Papyrusfabrikation  aufgehört  habe,  obwohl  die  Pflanze 
dort  doch  noch  vorkomme. 

Noch  im  13.  Jahrhundert  sind  diese  Fapyrnsplant^en  bei  Pa- 
lermo'eine  Einnahmequelle  für  den  Staat;  aber  nachher  verschwanden 
die  Sttmpfe  und  mit  ihnen  der  nditupoc  übpoxapi^c.  Doch  hat  sich 
wenigstens  sein  Name  noch  gehalten  in  dem  Piano  dd  papireto  und 
Transpapyretum.  Erst  im  17.  Jahrhundert  wurde  die  Pflanze  in  der  Ge- 
gend von  Syrakus  wieder  entdeckt.  Hier  ist  nicht  nur  das  ganze  Bassin 
der  Arethusa,  sondern  auch  das  Bett  des  Anapo  von  Papyrusstauden 
Überwachsen,   die   mit   ihren   palmartigen   Eronen   12   oder  16  Fuss 

Pwnüi'  ^ö*'*'  *"^  '^*™  klaren,  nicht  allzutiefen  Flusse  emporschiesseu.  Gegen 
Ende  des  vorigen  Jahrhunderts  wurden  von  Landolina  sehr  inter- 
essante Versuche  gemacht,  die  Pflanze  wieder  zur  Bereitung  von 
Schreibmaterial  zu  verwenden,  die  im  Wesentlichen  vollständig  glQck- 
ten,  und  nicht  leicht  wird  jetzt  Jemand  das  Museum  von  Syrakus 
besuchen  können  ohne  —  wohl  oder  übel  —  eine  Probe  mitnehmen 
zu  müssen  des  „Papiro  Syracusano  per  Salv.  PolüL" 

Was  wir  noch  von  griech.  Papyrushaudschriften  und  -Urkunden 
besitzen  ist  nicht  sehr  zahlreich,  aber  sehr  zerstreut.    Ich  ffige  des- 

B">Uo^.  ],^])j  einige  bibliographische  Angaben  hinzu,  um  die  Orientirung  zu 
-   erleichtern: 

JLefn>^i>-    EgRSr,  E.,  note  aur  im  papfrua  grec  [de  l'on  302]  inödit.  Bevue  at- 
chSol.  XXIII  (1872),  p.  187—1*7.  PI.  IV.  V. 

LeDOrmant,  Ft.,  Sut  la  propagation  de  l'alphabet  ph6iicioD.  Paris  1S73. 
Planche  XX  Papyrns  XIV  de  Boulaq. 


1)  „Er  bat  den  Plural  von  türoär  —  roMdpiov."  NCldeke. 

3)  Vgl.  auch  die  allerdings- nicht  luverlfisBige  Uebersetznog  Sontbeimera. 


□  igitizedby  Google 


—    37     — 

H^lnnKeB  d'ftrchfologie  ^gyptienm;  et  assyriciiDe  1874,  p.  1Ö9.   Pap.  XIV. 
Berlin.    Schmidt,  W.  A.,  Die  Papyrueorkunden  der  kCuiglichen  Bibliothek  in 
Berlin.    Berlin  1842. 

Parthey,  NuoTe  Memorie  dell'  instituto  11.  p.  438—463. 

—  Zaubeqjapjri  AbhaniU.  d.  berl.  Akad.  1865,  p.  109—180, 

—  Die  tbebaniBcben  PapyTuafragmentc  im  Berliner  Muaeuin.    Berlin  1869. 
Droysen,  J.  G.,  die  griech.  BejBchrifteu  von  fünf  ägypt,  Papyron  zu  Berlin. 

Rhein.  Maa.  (A.  F.)    Bonn  1829,  491-641.    mit  Taf. 
BeiUq  (Aegypton)  b.  oben. 

CSU.    Bernd,  Th.,  Rhein.  Hiueum  (A.  F.)  1837,  301—37. 
Dresden.    Falkenstein,  E.,   Beschreibung  der  k.  Öffentlichen  Bibliothek  zu 

Dresden.     Dresden  1839,  S.  174—6. 
Plorem.  (?)    [Del  Furia]  IlluBtrazione  d'un  papiro  greco  che  ei  conserra  presse 
il  eh.  sign.  L.  Lambmschim.    Florenz.  1812,     „Frammento  di  quattro  pagine 
di  un  codice  greco  forse  d'Omelie."    Siebe  Paoli,  del  pupiro  p.  53,  64.  84; 
Kiew.    Papyruefragmente    von   paulin.  Briefen  im  Besitze  des  Bischofs  Porfiri 
üspenaky  erwähnt  Tischendorf,  Verh.  d.  halleschen  Philologenvers.  1868,  S.  44. 
Leiden.    BOckb,  A,,  Abhandl.  d,  herl.  Ak,  1821.    Kl,  Schriften  6,  206. 
Moaennt  criticum,  Cambridge  1826,  U.  p.  636 — 42. 
Reuvens,  C,   Lettre   ä  M.  Letronne   sur  les  papjrus   bilingues  et  greCB 

.  .  .  .  dn  musäe  d'antiquitä  de  rUniversit^  de  Leyde  1830. 
Leemans,  C,   Papyri  graeci  musei  antiquarii  publici  Lugd.-Batav.  1843. 
Leipzig.     Parthey,  Sitzungaber,  d.  beri,  Akad.  1866,  S.  423—29,    Hermes  11,  443. 
LoBdoi.    Peyron,  Bern,,  Papiri  gred  del  museo  Britannico  di  Londra  e  della 
bibliotheca  Vaticana.     Turin  1841. 

Memorie  dell'  accademia  di  Torino  ser.  II,  T.  III.  (1841)  2  p.  1—112. 
Forshai,  A.,  Descriptiou  of  tbe  greek  papyri  in  the  British  museum. 

London  1839. 
Archaeologia  vol,  XIX  pl.  IX  p.  160.  —  Law  Magazine  and  Law  Review 
Feb.  1869  p.  244.  —  Monum.  aaci»  inedita,  nova  coli.  ed.  Tiecbeudorf 
vol.  1  p.  219.  —  Westwood  Pal.  8a«ra  t.  3  n.  6. 
Palaeogr  Sbc,  Nr,  1.  38.  107. 
Se*pel.(?)    Maffei,  istoria  diplom,  p.  140.    Winkebnanna  Werke  II  99,  100. 
Furt».     Montfencon  P.  Gr.  266—67. 

Silvestre,  Pal^ognphie  universelle  II. 

Letronne,   Fragments  inedita  de  po6tes  grecs,  suivis  de  deux  papyrua 

grecB  du  mua^e  Royal,    Paris  1838. 
Champollion,  Chartes  et  mss.  sui  papyrus  de  la  bibUoth.  de  Pariii.  Paris 

1839. 
Papynia  Grecs  (Noticea  et  Eitr.  18,  2).   Paria  1866.    Hermes  13,  1. 
Caillemer,  E.,  Les  papyrus  grecs  du  Louvre  et  de  la  Bibl.  impär.  Paria 

1867. 
Ledrain,  E.,  Le  papjTus  de  Luynes.    Lettre  ä  M,  Chabouillet  sonser- 
vateui  au  Mns^e  des  antiquea.    Extr.  du  Contemporain  du  1.  Mai  1877. 
Petenburg.     Sauppe,  Pbilologus  17,  149,    Catalogue  des  mss.  grecs  de  la  biblio- 

thk|ue  imp.  publ.   PI.  1—9. 
Koni  B.  London. 

[Mai,  A,],  catatogo  de'  papiri  egiziani  della  biblioteca  Vaticana  e  notizia  - 
piü  esteaa  di  nno  d'essl    Con  3  tav.    Roma  1825. 


□  igitizedby  Google 


—    38     — 

—  claieicorum  auctorum  e  Vaticanis  codicibus  editoram  CDllectio  T.  IV 
p.  4*2  und  T.  V.  p.  601. 

(in  Veletri?)  Sc.how,  Nie,  Charta  papjrracea  soeculi  111  musei  Borgiani. 
Rom  1788. 
Tours.    Fragment  bei  Montfaucon.    Pal.  Gr.  p.  214.    (Original  verloren  b.  Paoli 

del  papiro  p.  S6  Ä.  1.) 
Turli.    Pejron,  Am.,  Papyri  graeci  R.  TaurinensiB  muaei  Aegyptü  1886— S7. 

—  Hemorie  della  R.  Äccademia  di  Scienze  di  Torino.    T.  89,  2  (18S5) 
p,  70—76.    81,  2  (1827)  p.  9—188.    38,  8  (1829)  p.  1—80,  p.  161— 19S. 

—  ünteiBachungea  über  Papjrusrollen  eu  Turin  a.  d.  Itol.    Bonn  1824. 
Lumbroao,  0.   Docnmenti  greci  del  regio  mnaeo  egizio  di  Torino.  Tnrin 

1869.    Del  papiro  greco.    Turin  1870. 
Wiei.    Petrettiui,  Giov.,  Fapiri  greco-egizt  ed  altri  greci  monumenti  dell' 
I.  R.  Museo  di  Corte.    Wien  1826. 

Perron,  Am.,  Papiri  Greco-Egizi  di  Zoide  dell'  Imp.  R.  museo  di  Viena& 

Turin  1828. 
LambeciUB  ed.  Eollar  VIII,  p.  411.  863. 


Brugsch,  H.,   manuscrit  bilingne    hui   papyrne   en   ^riture    d^motico- 

^gyptjenue  et  en  grpcque  cursive  de  l'an  114  avant  notre  6re  (letb% 

ä  M.  de  Bougä).    Berlin,  Paris,  London  1850. 
Buttmann,  Ph.,  ErU&mng  der  griech.  Beiachrift  auf  einem  Aegyptiscfaen 

PapTTUs.     1824. 
ChampollioD  1.  j,  ^clairciesementB  hiatoriqueB  enr  le  papyrUH  gr.  tronvä 

en  ßgypte.    Paria  1821. 
Jomard,  Traduction  du  papjrua  de  Ptol^mais.    Paris  1822. 

—  ficlairciBHements  aur  un  eontrat  de  vente  ^ptien.    Parii  1822. 
KoBegarten,  J.  0.  L.,  Bemerkung  Ob.  den  aegypt  Text  eines  P^jrua. 

Greifawald  1824. 
Letronue,  J.  A.,  R^ompenae  promise  etc.    Paris  1833. 

—  Lettre  i  M.  Pasaalacqua.    Paria  1826. 

Saint  Martin,  Journal  d.  SavanU  1822,  p.  666-662.  • 

Young,  Th.,  Hieroglyphic«  z.  B.  Nr.  33—36.  46.  62.    London  1823. 

—  An  Account  of  some  recent  Hieroglyph  Litterature  .  .  witb  a  trane- 
lation  of  five  unpublished  Greek  and  Egyptian  maa.     London  1823. 


The  philological  Muaeum.    (Cambridge)  1831,  Nr.  1  p.  177  ff. 

Philoaophical  TianaactionB.    P.  II.    1821,  p.  191. 

Volumina  herculanenaia.     Oxford  1824—  26. 

Uerculanenaium  Voluminum  quae  supersunt.     Neap.  1793  — 1666.  XI  voll. 

Collectio  altera  1862—76. 
Hayter,  J.,  Report  upon  the  Herculanean  Mas.    London  1811. 
Boot,  J.  C.  G.,  Notice  aur  lee  manuscrits  trouvöa  k  Herculanum.   Amater- 

dam  1841. 
Gomperz,  Th.,  Hercutanische  Studien  1.  2.    Leipzig  1866. 
Comparetti,  D.,  Papiro  ercolaneae  inedito.    Turin  1876. 
Fragmente  of  au  orution  againat  DerooetheneB  published  bjr  Harris.  London 

1848. 


□  igitizedby  Google 


The  orations  of  Hyperides  ed.  Babingtoa    Cambridge  1863. 

Mehrere  Fraginente  der  Iliaa  und  Psalinen  sowie  Reste  von  Gloa- 
saren,  tachygtaphisctien  Au&eicbnungen  u.  b.  w. 


cf.  Engetiuann,  bibltoth.  Bcriptomm  claaücormn  (T.  AuS.)  p.  219— 
Paoli,  Cesore,  Del  Papüro  p.  46 ff. 


Leder  und  Pergament.  Die  künstliche  Bereitung  des  Papyrus,  J^'L'^i^J 
seine  Localisinmg  in  Einem  Lande  und  seine  geringe  Haltbarkeit 
waren  Uebelstände,  die  das  Aufkommen  anderer  B'esclireibstofFe  be- 
günstigten. Ln  Orient  war  es  von  jeher  Sitte  gewesen,  auf  Leder 
zu  schreiben,  das  man  auch  in  späterer  Zeit  bevorzugte,  wie  Etesias 
berichtet  bei  Diodor  2,  32:  oGroc  (d,  h.  Ktesias)  oöv  cpiidv  ^k  tüjv 
ßaciXiKÜv  btqdepüjv,  ^v  atc  o\  TT^pcai  Tdc  naXaiäc  npiiiEeic  —  —  eixov 
cuvTtTaTM^vac.  Diese  uralte  orientalische  Sitte  lebt  noch  heute  in 
den  heiligen  Gebräuchen  der  Juden.  Die  Gesetzesrollen,  die  zum 
Gebrauch  in  den  Synagogen  bestimmt  sind,  dürfen  nur  auf  einem 
eigens  zubereiteten  Leder  geschrieben  sein.  Auch  die  Griechen  in 
Kleinasien  hatten  diese  Sitte  angenommen  nach  Herodot  5,  58:  Kai 
TÖc  ßüßXouc  bwpMpac  KttX^ouciv  dnö  toü  TiaXaioü  oi  'Iu>v€c,  &r\  Kort 
^v  CTTÖvi  ßüßXuiv  ^xP^iwvTO  biq|>6^pi]ci  aiT^Tici  le  Kai  ö'i^i;|ci'  fii  ftfe  kqI 
Tö  KttT*  ifii  TToXXol  Tiöv  ßopßäpujv  ic  ToioOrac  &tq)6^pac  TP<5«pouciv.  Zu 
diesen  Barbaren  gehörten  z.  B.  auch  die  Italiker,  welche  die  Sitte 
hatten  den  Vertrag  der  zwischen  Völkern  geschlossen  wurde,  auf  die 
Haut  des  Rindes  zu  schreiben,  das  beim  Abschluss  des  Vertrags  den 
Göttern  geopfert  war.') 

Die  Benutzung  der  Thierhäute  als  Beschreibstoff  hatte  in  Asien 
niemals  ganz  aufgehört;  und  als  nun  König  Eumenes  IL  eine  grosse 
Bibliothek  nach  dem  Muster  der  alesandrinischen  gründen  wollte, 
legte  ihm  die  Eifersucht  der  Ptolemäer  alle  möglichen  Hindemisse 
in  den  Weg  und  verbot  sogar  einmal  —  wenn  die  Nachricht  richtig 
ist  —  die  Ausfuhr  des  Papyrus.  Plin.  n.  h.  13,  21,  70  Moi:  aemula- 
tionc  circa  häilwthecas  regum  Ptolemaei  et  Eumenis,  supjmmente  Chartas 
Ptdemaeo,  tdetn  Varro  membranas  Pergami  tradit  repertas.  Postea  pro- 
miscue  pal^it  tisus  rd  qua  constat  inmortaiitas  hominum.  Die  Perga- 
■nener  mussten  also  an  neue  Mittel  denken,  wenn  sie  ihren  Plan  nicht 
aufgeben  wollten;  sie  griffen  daher  zurück  zu  den  Thierhäuten,  die  sie 
bald  so  fein  zubereiten  lernten,  das»  dieser  neue  BeschreibstufF  den 
Namen  Charta  pergameaa  (griechisch  cwpäTiov,  b^p^a)  erhielt.  Wie 
weit  Crates  dabei  betheiligt  war  bleibt  zweifelhaft  trotz  Boissonade 


1)  Dionys.  halic.  i,  58,  6.    Featus  ed.  MflUer  p,  66.  b.  v,  clTpenm. 


□  igitizedby  Google 


—    40    — 

Auecd.  I  420:  KpdTi]c  ö  tpommctik6c  üiräpx*»'v  ji€TÖ  'ArröXou  toö  ITep- 
TOHtivoG  ^K  bepfiäriuv  (Kafit  pepßpävac  Kai  dTToitice  töv  'AiTaXov  dmo- 
CTEiXai  aiiräc  cEc  'Piüf(T)V.  Die  Zubereitung  des  Pergaments  irar  im 
Orient  und  Occident  eine  Terschiedene.  Die  morgenländische 
k-  Technik  kennen  wir  durch  Filirist: ')  ,iba  ersten  Jahrhundert  schrieben 
die  MosHme  Notizen  auf  Tafeln  von  Holz  und  Schiefer,  und  bleibende 
Schriftstdcke  auf  Leder  und  Pei^ameot  Ursprünglich  gerbte  man 
das  zum  Schreiben  bestimmte  Leder  mit  ungelöschtem  Kalk,  wes- 
wegen es  trocken  und  starr  war.  In  der  Käfischen  Gerberei  benutzte 
man  Datteln  zu  diesem  Zweck,  und  das  Leder  wurde  weich  und  sanft." 
Eine  genaue  Kenntniss  der  abendländischen  Technik  verdanken 
wir  den  Mönchen,  die  häufig  gezwungen  waren,  das  Pergament  sowohl 
zu  beschreiben  als  zu  bereiten,  und  sich  in  dem  Gleichniss  gefielen, 
daSB  wie  aus  den  harten,  haarigen  Fellen  weisses  zartes  Pergament^ 
so  auch  aus  dem  alten  ein  neuer  Mensch  werden  mOsse.  Man  nahm 
die  Felle  am  Liebsten  von  Schafen  und  Kälbern,  doch  auch  von 
Ziegen  und  Schweinen,  weichte  sie  ein  und  bestrich  sie  auf  der 
Fleischseite  mit  gelöschtem  Kalk;  wenn  sie  so  einige  T^e  gelegen, 
ist  es  leicht  mit  dem  Schabeisen  die  Haare  zu  entfernen.  Dann  legt 
man  das  Leder  in  K&lkwasser,  um  die  gelbe  Farbe  und  Fettigkeit 
zu  entfernen;  wenn  dasselbe  in  einem  Rahmen  getrocknet,  wurde  es 
zuweilen  mit  pulverisirter  Kreide  oder  Kalk  gepudert  und  dann  mit 
Bimstein  und  Eberzahn  abgerieben,  theils  um  die  etwaigen  Uneben- 
heiten zu  glätten,  theils  um  die  Kreide  hineinzureiben,  und  die  weisse 
Farbe  zu  verstärken.  Dieser  Kreideüberzug,  der  dem  antiken  Per- 
gament fehlt,  ist  bei  dem  mittelalterlichen,  z.  B.  französischem  Fabri- 
kat, oft  so  dick,  dass  er  abblättert  und  dadurch  die  Schrift  geföhrden 
kann.  Um  das  Ausfiiessen  der  Dinte  zu  verhüten  gab  es  verschiedene 
Mittel.  Rockinger  (Abh.  d.  bayr.  Akad.  histor.  Classe  XH  1874  S.  26) 
erwähnt  ein  Reeept  „contra  fMXV/m  ^gameni":  Becipe  sulpliiir,  atid 
I  reib]  das  pirmet  dar  mit  pis  es  ^^warmet  und  hei  wird:  so  credir  es 
damadi,  und  schreib  dann  so  gesieet  die  geschrift.  Oder  nim  agstain, 
und  es  darmit  reib  bis  es  erwärmet:  darnach  credirs.  Oder  nim  von 
dem  leä)  sumis,  und  hestreidt  das  pirmet,  und  damacft  credirs. 

Risse  und  Löcher  wurden  meist  dadurch  entfernt,  dass  man  bei 
dem  noch  nassen  Pergament  die  Ränder  vernähte,  um  dann  nachher 
die  Fäden  zu  entfernen;  im  Alterthum  werden  die  Löcher  mit  feinen 
Membranen  verklebt  oder  auch  im  Mittelalter  durch  eingenähte  Per- 
gamentetficke  ausgeiilllt.  —  Doch  reicht  dieses  ganze  Verfahren  nicht 
aus,  um  beiden  Seiten  ein  völlig  gleichmässiges  Aussehen  zu  geben. 


1)  Siehe  Sprenger,  Leben  und  Lehre  Uohaaunads  UI. '  S.  XCH. 


□  igitizedby  Google 


—    41     - 

Die  Haarseite  des  Pergamente  bleibt  immer  etwas  gejber  und  rauher, 
sodass  die  aufgetragene  Dinte  hier  besser  haftet  als  auf  der  Fleisch- 
seite die  glätter  aber  zugleich  auch  weisser  ist  Denselben  Unter- 
schied können  wir  —  wenn  auch  in  Terringertem  Maaese  —  aD  dem 
Pergament  aus  den  letzten  Jahrhunderten  des  Älterthums  nachweisen; 
das  sich  von  dem  mittelalterlichen  durch  grössere  Feinheit,  und  fast 
möchte  man  sagen  Durchsichtigkeit  auszeichnet.  In  dieser  Beziehung 
stehen  die  ältesten  Pergamenthss.  wie  der  c.  Siuaiticus  und  Vaticanus 
der  Bibel  und  der  c.  Laurentianus  des  Vei^l  unübertroffen  da,  und 
diese  -Tradition  erhielt  sich  bis  ins  6  —  7.  Jahrh.  Montfancon  Pal. 
Gr.  317  rOhmt  von  dem  griechisch-lateinischen  c.  Claramontanus,  er 
sei  geschrieben  ienuiasimis  el^antissimisgue  membranis,  und  diese  Be- 
merkung wird  bestätigt  durch  die  Schriftproben  der  Pal.  Soc.  Nr.  63. 64, 
auf  denen  deutlich  die  Buchstaben  der  nächsten  Seite  durchschimmern 
und  dem  Ganzen  das  Aussehen  eines  Palimpsestes  geben.  Im  Ver- 
laufe des  7.  Jahrh.  wurde  die  Schrift  noch  dicker  und  breiter,  was 
beide  Seiten  unleserlich  gemacht  haben  wtlrde,  wenn  nicht  das  Per- 
gament dicker  und  undurchsichtiger  geworden  wäre.  —  Diese  Ver- 
schlechterung des  mittelalterlichen  Pergfunents  hat  wohl  kaum  ihren 
Grund  in  einer  vollkommneren  Technik  des  Älterthums,  sondern  yiel- 
mehr  in  einer  sorgfältigem  Auswahl  der  Häute.  Die  feinste  Sorte 
machte  man  aus  den  Häuten  un-  oder  todtgeborener  Lämmer.  Auch 
Gazellen-  und  Antilopenfelle  sollen  eine  besonders  feine  Art  von  Per-  ^ 
gament  geben.  Dass  aber  der  codex  Sinaiticus  und  andere  in  Aegypten 
geschriebene  Bibelhandschriften  wirklich  auf  Antilopenpergament  ge- 
schrieben wurden,  ist  —  obwohl  man  die  Möglichkeit  nicht  in  Abrede 
stellen  kann  —  wenigstens  bis  jetzt  eine  vollständig  unerwiesene  und 
unerweisbare  Behauptung. 

Selbst  die  allmählich   vervollkommnete  Technik  verschaffte  dem^^ 
Pei^ament  trotz  seiner  Vorzüge  keineswegs  sofort  das  Uebergewicht 
€ber  den  Papyrus.     Im   ersten  Jahrhundert  n.  Chr.  scheint  der  Pa- 
pyrus immer  noch  überwogen  zu  haben,  obwohl  Horaz  schreibt  (sat. 
2,  3,  1) 

Sic  raro  scr^ns  iU  toto  tum  quaier  antio 

Membranam  poscas. 
auch  der  Apostel  Paulas  bittet  in  dem  zweiten  Briefe  an  den  Timo- 
theus  um  die  in  Troas  vergessenen  ijc^ßpävai;  aber  eine  allgemeine 
Anwendung  hatte  der  neue  Beschreibstoff  damals  noch  nicht  gefunden, 
sonst  hätte  man  unter  den  in  Herculaneqm  und  Pompei  gefundenen 
Büchern  irgend  eine  Spur  von  Pei^amenthandscbriften  finden  müssen. 
Auch  Quintilian  gibt  noch  ganz  entschieden  der  Wachstafel  den  Vor- 
zug  vor   dem   Pergament,   von   dem   er  nichts   Anderes   zu   rühmen 


□  igitizedby  Google 


weiss,  als  ciaas  ^eine  gros^  gemalten  BiichBtaben  dieseo  damals  noch 
nicht  weit  verbreiteten  BeacbreibatoS'  den  Schwach-  und  Kurzsichtigen 
empfehlen.  Inst,  orat  10,  3,  31:  lUa  quogue  minora  .  .  .  non  sunt 
transeunda:  scribi  OiMme  in  ceris,  in  quibus  facillima  est  ratio  ddendi; 
nisi  forte  visus  infirmior  membranarHm  potius  ustim  exiget,  quae  vt 
iuvant  aäem,  ita  crebra  relatione,  gmd  intinguntur  calami,  moranlur 
manum,  et  cogitationis  imp^m  frangu/nt. 

Allmählich  aber  lernte  man  seine  YorzOge  mehr  und  mehr 
schätzen,  namentlich  seine  grössere  Dauerhaftigkeit;  und  schon  im 
vierten  Jahrhundert  Sug  man  au  Papyrushandschriften  auf  Pergament 
umzUBchreiten,  8.  Hieronjm  epist.  141:  quam  (püHiofhecam  Caesareae 
urbis)  ex  parle  cormptam  Acacius  dekinc  et  Euzoius  eiusdem  ecclesiae 
sacerdotes  in  memhranis  instaurare  conaH  sunt. 

Neue  Bücher  wurden  damals  bereits  auf  Pergament  geschrieben; 
die  50  Bibelhandschrift«n  z.  B.,  welche  Conatantin  fDr  seine  neu 
erbauten  Kirchen  bestellte  (Euseb.'vita  Const.  4,  36—37}  wurden  iv 
biq>6^paic  geschrieben  (mit  t€Xvitüiv  KaXXiTP<i(pujv  Kai  dKpißüic  t^v 
T^X^n^  ^TTiCTafi^viuv.  Der  Luxus,  der  sich  damals  in  Pergamenthas. 
entwickelte  war  bereits  sehr  gross.  Früher  hatte  man  bewundert: 
.  trjc  (cxv6tt]toc  toöc  iin^vac  Koi  xilc  cu^ßoXfic  tö  dveTriTviucTov  (Joseph. 
Ant.  lud.  12,  2,  II).  Doch  stiegen  die  Ansprüche  sehr  raach,  die  an 
ISI'eat  Prachthandachriften  gemacht  wurden.  Schon  Ovid  erwähnt  Purpur- 
pei^ament,  wenn  auch  zunächst  bloss  als  Futteral  der  Bücherrollen 
Trist  I,  1,5:  nee  te  purpureo  velent  vacdnia  fueo.  Aber  schon  im 
dritten  Jahrhundert  waren  Schulbücher,  die  der  spätere  Kaiser  Maxi- 
minus benutzte  ganz  auf  Purpurpei^ament  geschrieben:  Jul.  Capitolin. 
vita  Max.  lun.  c.  4:  Cum  grammatico  darehir  quaedam  parens  stui  l^}ros 
Homerieos  otnnes  purpureos  dedit  aiims  liHeris  striplos.  —  Vergehens 
eifern  die  Kirchenväter,  wie  Hieronymus  und  Job.  Chrysostomus ') 
gegen  den  steigenden  Luxus  der  Vomebmeren,  welche  die  heiligen 
Schriften  nicht  mehr  lesen,  sondern  in  Schaukästeu  einschliessen ;  sie 
achteten  weniger  auf  den  Inhalt,  als  auf  die  goldenen  SchriftzOge, 
das  dfinue  Pergament  und  die  zierlichen  Buchstaben.  Auch  in  der 
Einleitung  zum  Buche  Hiob  predigt  HicrouTmus  gegen  libros  —  in 
membranis  purpureis  auro  argentoque  descriptos  —  —  onera  ntagis  exa- 
rala  qtuim  Codices.  Purpur  bezeichnet  jedoch  keineswegs  eine  bestimmte 
Farbe,  sondern  nur  den  dunklen  Grund  von  verschiedener  Färbung. 

1)  lo.  Chryaoat.  Homil.  in  Job.  XXXUl  T.  Till  p.  188  ed.  Montfancon.  Kai 
V|  wöca  aiiTiijv  cnoubi^  itepi  tüjv  Ci),iiviuv  tflc  KetTTÖTUTOc,  ical  tö  tüiv  fpafittArwy 
KdXXoc,  oii  Tiepl  Tfiv  dvdtvuKiv  —  —  Tocaürr]  Tfic  K£voi>o£(oc  ^nfbciEic.  oMcvöc 
X^ip  dKoüuj  q)iXoTi|jou|x^vou,  6ti  olbe  tA  ipccl^cva,  dXX'  6ti  fpv(.o\c  txti  Tpd)J^ot:iv 
*Tf«TP"Mt**vov. 


□  igitizedby  Google 


—    43      - 

Isidor  Orig.  6,  11,  4  Mett^trana  autem  aut  Candida  out  lutea  aut  pur- 
jwrea  sunt.  Candida  naturaliler  eonstant.  Luteum  membranum  bicolor 
est,  quod  a  confedore  una  Hngitur  parte  id  est  crocatur.  De  quo  Per- 
sius  [3,  10]:  „lam  liber  et  positis  bicolor  membrana  capiilis"  Eine  der 
älteaten  von  den  erhaltenen  Handschriften,  der  codex  argenteus,  ist 
kirschroth;  b.  d.  Facsimile  A.  Uppström  codex  argenteus  (Upsala  1854). 
Manchmal  ist  der  Grund  bläulich,  meist  aber  hell*)  oder  dunkel  lilla, 
doch  zuweilen  auch  ganz  schwarz.')  Da  die  griechischen  Hand- 
schriften Oberhaupt  einfacher  ausgestattet  sind  als  die  lateinischen, 
so  h5rt  hier  der  Gebrauch  des  Furpurpergaments  auch  früher  auf. 

Als  besondere  Seltenheit  erwähnt  Gedren  eibe  Ilias  und  Odyssee  in 
Goldschrift,  die  auf  wunderbar  feine  Schlangenhaut  geschrieben  war. 
Cedren  bist.  comp.  I  p.  616  ed.  bonn.  Bkk.  ^ed'  iIpv  ßißXiuiv  xai  tö 
ToO  ftpÄKovroc  ?Tepov  [fvrepov  Zonaras  margo  P.]  TTobüJv  ^Karöv  cTko- 
civ,  iyi  1^  fjv  TETPa^fi^va  tö  toO  'Ourjpou  noirJMata  fj  T£  'IMac  koI  f| 
'O&uccelo  xpuc^oic  TP<iMMaci  ^leiä  Kai  rfic  kiopidc  rfic  tüiv  'Hpiüiuv 
TTpäSeuPC  Ausnahmsweise  wurde  auch  auf  den  feinsten  Häuten  von 
Elephanten  (tn  ele^uintinis  omentis  Isidor  6,  12,  1)  geschrieben. 

Palimpseste*)  im  eigentlichen  Sinne  des  Worts  setzen  natOr-FaUmi 
lieh  einen  dauerhaften  Besehreibstoff  wie  Pergament  voraus.  Dass 
Wachstafeln  öfter  beschrieben  wurden  versteht  sicfa  von  selbst,  des- 
halb hatte  man  grade  diesen  Stoff  zu  Notiztäfelchen  gewählt  und 
selbst  die  erhaltenen  zeigen  noch  deutlich  Spuren  älterer  Schrift, 
vgl.  Detlefsen,  Sitzungsberichte  d.  wiener  Akad.  1858  S.  89  ff.  Doch 
auch  Papyrus  vmrde  zum  zweiten  Male  beschrieben,  indem  mau  ent- 
weder die  leere  Rfickseite  beschrieb  (ömcBÖTPOCpoc)  oder  auch  die  alte 
Schrift  mit  dem  Schwämme  löschte  (daher  Charta  ddeticia),  um  die- 
selbe Seite  noch  einmal  beschreiben  zu  können.  In  beiden  Fällen 
schrieb  man  natürlich  niemals  Sachen  von  bleibendem  Werth  darauf, 
weil  die  Spuren  der  «rsten  Schrift  doch  immer  das  Lesen  erschwerten. 
Daher  befahl  lustinian  nov.  44,  2  toOc  cu|ißoXaiofpäq)ouc  —  —  eic 
—  XÖpTTiv  KaOapöv  -rp<^<p€iv  cu^ßöXaiov.  Plato  soll  den  Tyrannen 
Dionysius  mit  einem  codex  rcscriptus  (buceKirXuToc)  verglichen  haben, 
bei  dem  trotz  aller  philosophischen  Aeusaerlicbkeiteu  der  alte  natQr- 
liche  Mensch  immer  wieder  durchblickte.  Plut.  Cum  princip.  philos.  4. 
(p.  779  C.)  dXX'  €i5p€  Aiovüciov  üJCTT£p  ßißXiov  TraXiiinicrov,  f^b»)  ^cXu- 
cjiiDv  dvänXEuiv,  koi  t^v  ßatpV  oük  dvi^vra  Tf|c  Tupowiboc,  dv  iroXXi^ 
xpövtfj  beucoTtoiäv  oOcav  kdI  buc^KTiXurov.    Das  Wort  Päljmpsest  geht 


1)  Westwood,  Palaeofpr.  sacra  vierte  Tafel. 

2)  Siebe  das  Facsimile  des  Evang.  Palat.  ed.  TiBchendorf. 

3)  Siebe- Wattenbocb,  Geech.  dea  Schiiftweaens'  S.  247  ff.    die  Litteratur: 


^igitizedby  Google 


_     44    — 

aber  a!c1ier  nicht  auf  den  l'Iato  Hondern  auf  Plutarch  zurück,  der 
Wort  und  tileichnixs  auch  sonst  anwendet,  z.  B.  de  garrul.  5  p.  504  D 
Ol  b'  dnoKvaiouci  brJTTou  tä  tJna  toTc  TauToXoTiaic  ÜLPOiEp  naXi^i(ir)CTa 
bia^oXüvovrec. 

Da  aber  Papyrus  ein  wirblicheB  Schaben  und  Kratzen  nicht  ver- 
trag, HO  mu8H  man  zunächst  immer  an  Pergament  denken,  erst  in 
Übertragenem  Hiiine  kann  das  Wort  auf  Papyrus  angewendet  werden.') 
Ebenso  wie  man  andrerseits  auch  ausnahmsweise  die  Schrift  auf  Per- 
gament mit  dem  Schwämme  löschen  konnte:  Martial  14,  7  rühmt  von 
den  piujUlares  membranin :  Esse  puta  ceras,  licet  haec  membrana  vocetur 
Delcbis  quoties  scripta  hovare  voles.  Manchmal  wurde  die  alte  Schrift 
erst  getilgt,  wenn  der  neue  Codex  schon  zusammengestellt  und  ge- 
bunden war;  deshalb  ist  z.  B.  bei  dem  Cod.  Tischend,  ni"  der  Leipzi- 
ger Univerüitätsbibliotbek  die  alte  Schrift  an  den  beiden  innem  Kän- 
dcrn  (im'  Bruch)  stellenweise  yollständig  intakt. 

Besonders  war  Sparsamkeit  ein  Grund  Papyrus  oder  Pergament 
zum  zweiten  Male  zu  beschreiben,  daher  schilt  Cicero  seinen  Freund 
Trebatius,  der  rücksichtslos  genug  gewesen  war,  Ciceros  Brief  zu 
vercichton  und  seine  Antwort  auf  dieselbe  charttda  zu  schreiben  (ad 
fam.  7,  18,  2)  Kam  qtiod  in  palimpsesto,  laudo  equidem  parsimonmm; 
ued  miror,  quid  in  iUa  charhda  fuerit,  qaod  delere  nudueris,  quam  Itaec 
[ttoti]  scribcrc,  nisi  forte  tuas  formidas.  Non  enim  puto  te  meas  episttdas 
delcre,  ut  reponas  ttias.  An  hoc  significas  nihil  fieri?  frigere  te?  ne  chartam 
quidem  tibi  sappeditare?  Doch  auch  zum  Zwecke  der  Fälschnng  kam 
eine  spätere  Benutzung  früher  beschriebener  Documente  vor.  Silvanus 
wurde  z.  B.  zur  Empörung  gegen  Constantius  getrieben  im  J.  355 
n.  Chr.,  weil  seine  Feinde  an  Hofe  einen  unschuldigen  Empfehlungs- 
brief bis  auf  seine  Unterschrift  vernichtet  und  durch  einen  ganz  an- 
deren, liochverrätberischeu  Inhalts  ersetzt  hatten.  Zu  spät  entdeckte 
sein  Freund  Florentius  die  Intrigue,  conletnplans  diliffcntitts  scripta 
apiatmqtic  pristi$torvm  reliqaias  quasdam  rejyerieiis  animadverfit,  ut  factum 
c.it,  priore  textu  inlefpolato  tonge  alia,  quam  dictarat  Siluanus,  ex  tibi' 
dinc  coitiiarciiuitae  fuisitalis  adscripta.*) 

Die  Sitte,  altes  Pergament  zum  zweiten  Mal  zu  beschreiben,  findet 
sich  im  Orient  sowohl  wie  in  Europa.  „Leider  wurde  auch  bei  den 
Arabern  beschriebenes  Pergament  gewaschen  um  es  wieder  zu  ge- 
brauchen".   Abgewascbene  Pergamente  heisst  man  TorAs.   „Viele 

Jahre",  so  leöen  wir  im  Fihrist,  „wurde  in  Baghdäd  nur  auf  Torus 
gfä  eh  Heben".*)    Dass  die  Orientalen  auch  lateinische  und  griechische 

11  VrI.  da(p'):<'n  Wntti'nbftch,  Schriftwesen '  p.  249. 

S)  Am.  Man-.  16,  5,  18. 

ä}  Sprengvr,  LeWn  und  Lehre  HohMumads  III.'  S.  XCIIL 


□  igitizedby  Google 


—    45    — 

Schrift  nicht  schonten,  zeigt  ein  trilinguer  Palimpsest  mit  griechischer, 
lateinischer  und  syrischer  Schrift,  dessen  Facsimile  Cozza  vor  dem 
ersten  Bande  seiner  Sacrontm  b^liorum  vehtslissima  fragmenta  (Rom 
1867)  pablicirt  hat  und  ein  griechisch -arabischer  Palimpsest  der 
Leipziger  Universitätsbibliothek. 

Bei  den  Byzantinern  muss  die  Sitte  des  Rescribirens,  wenn  ein 
SchlusB  aus  der  grossen  Zahl  der  rescribirten  Handschriften  erlaubt 
ist,  viel  verbreiteter  gewesen  sein  als  im  Abendland.  Die  grossen 
Synoden,  so  z.  B.  das  ameilimm  guiniaeoctam  sive  in  TmUo  im  J.  691, 
haben  Öfter,  wenn  auch  ohne  Erfolg,  verboten  Bibelhandschriften  zn 
vernichten  oder  zn  zerschneiden:  Kai  TOic  ßißXiOKam^Xoic  f\  rote  \€fO- 
Hivoxc  f(up€ttfoTc  f|  äXXi(>  Tivi  npöc  d(pavicMdv  ^Ktiibövai  ei  jiii  ti  Öpa 
TAeov-ede  imö  cnrdjv,  i\  öboToc  f|  ii^pip  Tpön^j  äxpEiiuSeir) '  6  ö^  ti 
ToioÜTOv  noi€tv  dXiocöfjevoc  änb  xov  vOv  in\  Iviauröv  äipopi^^cäui. 
(Acta  Coneilionun,  Paris  1714  T.  3  p.  1685-88).  Man  könnte  diese 
Stelle  so  anf^sen,  dass  bis  dahin  die  heiligen  Schriften  von  den  Salben- 
händlem  als  Maculatur  zam  Einwickeln  ihrer  Waare  verwendet  wären, 
aber  dann  wären  dieselben  doch  in  gleicher  Lage  mit  Krämern  ge- 
wesen, die  hier  dann  viel  eher  hätten  erwähnt  sein  müssen.  Dass  die 
^upeifioi  hier  grade  mit  den  ßißXioKdTmXoi  zusammengenannt  werden, 
hat  vielmehr  seinen  Grund  darin,  dass  beide  in  hervorrf^endem  Maasse 
den  alten  BQchem  gefährlich  waren.  Die  Mup^ico^  kochten  also  Salben, 
welche  die  alte  Schrift  vernichteten;  darauf  führt  auch  der  Ausdruck 
diiaX£Eq>Eiv  in  einem  Verbot:  t\  Ik  tUc  Öeiac  TPf^tpilc  ÄnaXeiq)eiv  koI 
Stepov  iy  Toic  äiTaXet(peTciv  pcTa-rpdq)Eiv,  das  noch  im  12.  Jahrhun- 
dert bestand.  Wir  wissen  nicht,  wie  dieses  Gebräu  bei  den  Byzan- 
tinern zusammengesetzt  war,  im  Abendland  pflegte  man  eine  Gom- 
position  von  Milch,  Käse  und  ungebranntem  Kalk  anzuwenden,  um 
ohne  Bimstein  alte  Schrift  zu  entfernen.') 

Für  uns  wäre  es  riel  wichtiger  ein  ebenso  sicheres  Mittel  zn 
hesitsen,  die  absichtlich  vernichtete  Schrift  wieder  hervorzuzaubern; 
aber  das  ist  leider  bis  jetzt  noch  nicht  erfunden.  Das  blosse  An- 
feuchten einer  unleserlichen  Stelle  hat  allerdings  oft  den  Erfolg,  dass 
die  Buchstaben  fOr  einige  Augenblicke  klarer  hervortreten;  allein  fSr 
die  Behandlung  eines  Palimpsest  reicht  dieses  ein&iche  Mittel  nicht 
aus;  dazu  sind  chemische  Reagentien  nöthig.  Das  älteste  Mittel  das  BMwiDtteD. 
angewendet  wurde,  z.  B.  von  den  Benedictinem,')  deren  Palimpseste 
allerdings  stark  gebräunt  sind,  ist  Galläpfeltinctur,  die  man  auch  '^.J^*'"'*'" 
heutzutage   in   den  Handschriften  am  Besten   anwendet,   die   früher 

1)  Wrigbt  and  HaUiwell  Beliquiae  antiquae  I,  108. 
S)  Siebe  AnBchatz:  Pertz'  Archiv  11,  216. 


□  igitizedby  Google 


—    46    — 

schon  einmal  damit  behaadelt  sind,  weil  sich  ohne  Schaden  fOr  das 
Pergament  immer  noch  Kesultate  auf  diese  Weise  erzielen  lassen. 
Für  die  Behandlang  der  froher  durch  Gralläpfeltinctur  gebmnnten 
Stellen    empfiehlt    Studemund,    mittels    eines    Pinsels    eine    Lösung 

^°''"!'"rä  aufzutragen,  bestehend  aus  1  Theil  Schwefelcyancalium,  15  Theilen 
Bruunenwasser  mit  HinzufQgung  weniger  Tropfen  Salzsäure.  „Die 
Schriftzfige  werden  dann  auf  wenige  Minuten  röthlicb  hervortreten, 
obne  dass  dem  Pergament  daraus  ein  Schade  erwächst"  (Fleckeisena 
Jahrbb.  97  8.-546  Anm.).  D^^gen  bei  einem  Palimpsest,  der  noch 
nicht  chemisch  behandelt  ist,  verwendet  Studemund  (Rhein.Mu8.31,575) 
eine  „Mischung  aus  1  Theil  Ealk  mit  1  Theil  Schwefel,  die  in  einer 
Retorte,  in  der  sich  2  Theile  Salmiak  befinden,  unter  Vorlage  von 
2  Theilen  destillierten  Wassers  bei  allmählich  bis  zum  GIflhen  der 
Kapelle  erhitztem  Feuer  destilliert  werden".  Dieselben  Bestandtheile 
aber  in  anderen  Verhältnissen  hatte  schon  Pertz  vorgescbl^en  im 
(Frankfurter)  Archiv  5,  512.  Niebuhr  wendete  bei  den  Mailänder 
*kiiium'  PaliiiipBesten  Schwefelkalium  an,')  das  aber  das  Pergament  sehr 
angreift.     In  noch   höherem   Grade   gilt  dies   von  der  Oiobertischen 

'"■rl'ni'iuV''"  ■^^"'^*'"''  (blausaurem  Eisenkali),  deren  Recept  Ebert  (zur  Handschriften- 
kunde  I  8.  230)  gibt:  „Giobert  hat  vorgeschrieben;  6  Theile  Wasser, 
1  Theil  acidum  mvriaticum,  y«  piissiat  de  potasse  (kali  xooticuni);  allein 
diese  Verhältnisse  können  etwas  verändert  werden,  wenn  die  Wirkui^ 
dadurch  verstärkt  wird.  Die  Hauptregel  bleibt,  alles  Reiben  za 
vermeiden".  Die  Erfolge,  die  auf  diese  Weise  erzielt  werden  kön- 
nen, sind  nicht  zu  unterschätzen,  aber  das  Pergament  dunkelt  nach 
und  nimmt  allmählich  eine  tiefblaue  Farbe  an.  —  Bei  der  Entzifferong 

■Dimo^nm  ''^^  Granius  Licinianus  wendete  Karl  Pertz  Schwefelammonium  an, 
das  aber  ebenfalls  das  Pergament  stark  angreift 

Tischendorf')  hat  seine  chemischen  Mittel  niemals,  so  viel  ich 
weiss,  näher  bezeichnet.  Da  aber  die  meisten  von  ihm  behandelten 
Stellen   der  Leipziger  Handschriften   eine  (blau-)grUne  Färbung  au- 

Biaiungen- geuQmnieij  haben,*)  so  leidet  es  keinen  Zweifel,  dass  er  Bluthingen- 
salz  anzuwenden  pfiegte.  Ein  anderes  Mittel  hat  neuerdings  E.  v.  Bibra 
(in  Kolbes  Journal  für  praktische  Chemie  1878  N.  F.  17  S.  38—40) 
vorgeschlagen.  Er  beschreibt  zunächst  die  ältere  Methode  S.  38: 
„Mau  bestreicht  . . .  mit  einem  Pinsel  ...  die  schadhaften  Stellen  mit 
womöglich  frisch  bereitetem  Schwefelwasserstoff- Ammonium;  bereits 
nach  einigen  Secunden  beginnt  die  Schrift  scharf  und  deutlich  hervor- 

I)  Ciceronis  Oiutionum  üagmentA,  Romae  1820  p.  11. 
3)  Siehe  Wattenbach  Schriftwesen'  p.  2&S. 

3)  Siehe  die  Farbe  auf  dem  Focsimile  am  Schluss  des  fOnflen  Bandes  sei- 
ner Monumenta  sacra,  Nova  coli. 


□  igitizedby  Google 


_    47     — 

zutreten  .  .  .  Das  fiberachUssige  Schwefel  Wasserstoff- Ammonium  wird 
hierauf  vermittelst  einer  Spritzäasche  entfernt,  und  das  feuchte  Papier 
oder  Pei^ament  entweder  bei  gelinder  Wärme  oder  zwischen  Öfter 
erneutem  Filtrirpapier  getrocknet."  —  Dann  schlägt  er  S.  40  die  An- 
wendung von  Tannin  vor  „in  einer  massig  concentrirteu  wässerigen  Tmonio. 
Lösung,"  „Die  Methode  zur  Hervorrufung  der  Schrift  ist  ganz  die- 
selbe, als  jene  mit  Seh wefelwaBserBtofF- Ammonium,  Bestreichen  mit 
der  Taiminlöstmg,  Abspülen  mittelst  einer  Spritz&asche  und  Trocknen 
des  ScbriftstQckes.  Machen  es  die  Nebenumatände  nicht  unräthlich,  so 
ist  hier,  bei  Anwendung  von  Tannin  das  Trocknen  bei  etwa  50—60'^  R. 
zu  empfehlen;  die  also  behandelte  Schrift  steht  scharf  und  tief  schwarz 
wenigstens  einige  Monate  lang,  also  jedenfalls  länger  als  bei  An- 
Wendung  von  Schwefelwasserstoff-Ammonium."  v.  Bibra  weiss  nicht, 
dass  auch  dieses  Experiment  früher  schon  gemacht  ist.  Tannin  wurde 
von  Dflbner  bei  dem  c.  Paris,  der  griechischen  Epistolographen  an- 
gewendet, in  Folge  dessen  aber  ist  nicht  nur  die  Schrift  „tief  schwarz", 
sondern  auch  der  Grund. 

Alle  diese  Versuche,  erloschene  Schrift  wiederherzuatellen,  setzen 
natürlich  den  Gebrauch  metallischer  Diute  voraus  und  würden  auf 
die  schwachen  Spuren  der  Russdinte  auf  Papjrus  gar  keinen  Einäuss 
ausüben.  Yon  der  metallischen  Dinte  ist  gewissermasseo  selbst  nach 
Entfernui^  der  schwarzen  Schrift  ein  kleiner  Theil  noch  latent  vor^ 
banden  im  Pergament.  Dieser  kleine  liest  von  Eisen  verbindet  sich 
mit  dem  Blutlaugensalz,  Schwefelammon  etc.  und  tritt  nun  wieder 
verstärkt  zu  Tage. 

Zugleich  aber  zeigen  sich  die  schädlichen  Einwirkungen  der  Sau- . 
ren,  welche  das  Pergament  anfressen  oder  wenigstens  dunkeln.  Es 
liegt  daher  der  Gedanken  nahe,  dieselben  EJSfte,  aber  unter  Aus- 
schluss jener  zerstöreiideu  Flüssigkeiten,  d.  h.  in  Gasform*)  wirken  zu 
lassen.  Praktische  Versuche,  die  ich  in  dieser  Richtung  auf  dem 
hiesigen  chemischen  Laboratorium  unter  befreundeter  Leitung  vor- 
genommen, haben  gezeigt,  dass  diese  Methode  wirksam,  wenn  auch 
nicht  für  alle  Fälle  anwendbar  und  ausreichend  kräftig  ist. 

Man  nüomt  also  drei   gleiche  der  Grösse  des  Pergaments  ent- 
sprechende Gläser   mit   eingeschliffenen  Stöpseln    und   giesst  in  das 
erste  rauchende  coucentrirte  Salzsäure,  in  das  zweite  möglichst  con-  shiuib», 
centrirtes  Ammoniak,   in   das    dritte    eine   concentrirte    Lösung   von  Ammoaiik, 
Schwefelammoninm,  und  zwar  von  jeder  Flüssigkeit  so  viel,  dass  der  sohw^w- 
Boden  der  Ge^se  etwa  einen  Finger  hoch   bedeckt  ist.     Nachdem 

1)  Nachti%lich  macht  mich  mein  Freund  Arndt  darauf  au&nerksam,  dasB 
Aoschats  bereits  auf  ähnlicher  Führt«  g^weaen  igt.  Änschütz,  D,  Palimpaeat  der 
lex  Viaigothorum  in  Pertz'  Archiv  11.  älß— S16. 


□  igitizedby  Google 


—    48     — 

man  nun  das  Pergament  sorgfältig  und  gleicbmSssig  mit  Wasser 
angefeuchtet  hat,  befestigt  man  es  mit  der  Rückseite  an  den  Boden 
des  Stöpsels  mit  einem  Stückchen  Wachs;  so  wird  es  der  Reihe  nach 
den  Einwirkungen  der  Salzsäure,  des  Ammoniaks  und  des  Schwefel- 
ammoniums einige  Minuten  ausgesetzt,  ohne  jedoch  mit  der  Fldssig- 
keit  selbst  in  Berührung  zu  kommen.  Schliesslicli  wird  das  Pergament 
gut  abgewaschen  und  zwischen  weissem  Löschpapier  getrocknet. 

Dies  Verfahren  hat  den  Vortheil,  dass  die  Reagentien  das  Per- 
gament nicht  angreifen,  dass  sie  rollkommen  gleichmässig  auf  die 
ganze  Oberfläche  wirken  und  dass  ein  Betupfen  und  Reiben  einzelner 
Stellen  unnötbig  wirdj  aber  es  hat  den  Nachtheil,  dass  es  sich  nur 
auf  lose  Blätter  nicht  auf  eine  gebundene  Handschrift  anwenden  lässt. 

"•  Papier.  Alle  anderen  Bescbreibstoffe  wurden  schliesslich  durch 
das  Papier')  verdrängt,  das  diesen  definitiven  Sieg  nur  seiner  Billig- 
keit verdankt^  man  unterscheidet  Baumwollen-  und  Leinenpapier  und 
hat  lange  Ober  das  höhere  Alter  beider  Sorten  gestritten  ohne  sie 
jedoch  mit  Sicherheit  unterscheiden  zu  können,  dies  ist  nur  möglich 
mit  Hülfe  des  Mikroskops.*)  Wie  die  Anfänge  des  Papyrus  sich 
unserer  Kunde  entziehen,  so  auch  die  des  Papiers,  und  alle  Versuche 
diese  Erfindung  an  einen  bestimmten  Nameu  oder  bestimmte  Zeit 
zu  knüpfen  (wie  z.  B.  den  des  Joseph  Amru  im  achten  Jahrhundert)  sind 

"vei^ebens.-  Bei  den  Chinesen  ist  der  Gebrauch  des  Papiers  uralt  und 
verbreitete  sich  von  dort  nach  Westen.  Casiri  in  der  Bibliotb.  Arab. 
Hisp.  (Madr.  1770)  T.  II  p.  208  beruft  sich  auf  eine  Handschrift  des 
Escurial,  eiaFlorü^utn  oder  opus  de  politko  reffimine,  in  der  es  nach 
.  Casiris  Uebersetzung  so  heissen  soll.  ,^n  itrbe  Samarcanda  praeeellit 
c3utrtae  nitidissimae  usus,  guae  tantum  Sii  et  in  Sinis  r^eritur,  unde 
ArcAes  Mahomettmi  ea  in  suam  diUonem  redacta  confidendae  ehartae 
artificium  accqientnt  Wenn  diese  Nachricht  richtig  ist,  so  bezieht  sie 
sich  auf  eine  viel  frühere  Zeit.  Jenes  Florilegium  ist  nämlich  erst 
im  Jahre  887  d.  Heg.  (ca.  1509  n.  Chr.)  zusammengestellt.  Denn 
schon  im  10.  Jabrh.  n.  Chr.  nennt  Mukadassi  unter  den  Ausfuhr- 
artikeln von  Samarkand  silberfarbenes  Seidenzeug,  kupferne  Kessel  etc. 
jedoch  kein  Papier,  Aber  wenn  auch  in  späterer  Zeit  die  Papierfabri- 
kation hier  aufgehört  hatte  oder  zurückgegangen  war,  so  haben  die 


1)  G.  F.  Wehrs:  Vom  Papier.  Halle  1789.  Dazu  Snppleroente ,  Hauiover 
1790.  Lalande,  l'art  de  bire  le  papier  (avec  planch.)  Paria,  e.  a.  E.  Egger: 
le  papier.    Paria  1866.    Wattenbacb,  Schriftwesen*  S.  114ff. 

2)  Siehe  Beieeeck,  Denkschriften  der  Wiener  Akademie  (naturwiBB.-matliem. 
Klasse)  IV  S.  IST  ff.  m.  14  Taff.  (Wenn  Wattenbach  Schriftwesen'  S.  115  daneben 
nocb  Schieiden  Leben  der  Pflanie  Taf.  1  u.  8.  9  citirt,  so  beruht  das  wohl  auf 
einem  Irrthum.) 


□  igitizedby  Google 


-     49    — 

Araber  das  ursprünglicli  chinesische  Papier  doch  liier  keimen  gelernt, 
nach  der  Erobenmg  von  Samarkand  (im  Jahre  704),  die  von  jetzt  an, 
abgesehen  YOn  den  kufischen  Koranen  der  ersten  drei  Jahrhunderte, 
auBschliesslich  auf  Papier  schrieben.')  Daher  erklärt  sich  aber  auch 
das  geringe  Alter  arabischer  Handschriften.  Zu  den  ältesten  Papier- 
handschriften  gehört  ein  Manuscript  der  Leidener  Bibliothek,  der  cod. 
Warner.  298,  ans  dem  Jahre  866  n.  Chr.  (Catalog.  codd.  Orient.  IV  1725. 
=  Palaeogr.  Soc.  Oriental  series  PI.  VI.  Dann  folgt  Pal.  Soc.  0.  S. 
XX  Tom  Jahre  885  und  PI.  XXI  vom  Jahre  993.  Die  Leipziger  üni- 
versitätebibliothek  besitzt  eine  Handschrift  (CD  33  =-  Pal.  Soc.  Orien- 
tal series  PL  VII),  die  im  Jahr  990  geschrieben  wurde. 

üeber  das  Schreibpapier  der  Orientalen,  die  auch  hier  wieder  ^^'^^' 
die  Lehrer  des  Abendlandes  waren,  finden  wir  eine  Stelle  des  Filmst 
in  Sprengers  Leben  und  Lehre  Mohammads  IIP  S.  XCII:  „Das  cho- 
räsänische  Papier  wird  aus  Flachs  gemacht  Einige  sa^en,  es  wurde 
schon  unter  den  Omaj^iden  eingefQhrt,  Andere  behaupten,  dass  es 
unter  den  Abasiden  eii^efOhrt  worden  sei;  Einige  halten  die  Er- 
findung fOr  neu.  Andere  fiir  alt.  Man  versichert,  dass  Arbeiter  ans 
China  es  in  Ghoräsän  verfertigten  nach  der  Art,  wie  man  das  chi- 
nesische Papier  macht.     Es  gibt  folgende  Arten  von  choräsänisch«m 

Papier:  so  laj  manisch  es,  tahirisches,  nfthisches". Das  nühisc^e 

hat  wahrscheinlich  von  dem  Sämäuiden  N(th  (regierte  331  bis  363 
d.  Heg.)  und  das  tähirische  von  Tähir  b.  Abd  Allah  (f  230  d.  Heg.), 
dem  Statthalter  von  Choräsän,  seinen  Namen". 

Im  Abendlande  verbreitete  sich  das  Papier  erst,  als  durch  di*''^^"* 
Ereuzzfige  die  Beziehui^en  zwischen  dem  Orient  und  Occident  iimigere 
geworden  waren,  daher  der  Name  Charta  Damascena  neben  den  ge- 
wöhnlicheren: Charta  bomib^na,  gossypina,  cuttwnea  etc.;  sogar  der 
Name  pergamena  graeea  kommt  vor,  jedoch  mit  der  Ei^ärung  gtute 
fit  ex  lana  ligni.'^  Im  Griechischen  nennt  man  dieses  Papier  EuXo- 
X"ipTiov  oder  auch  EuXiiieuKTOV  (Sathas,  Biblioth.  I  p.  68).  Nur  Ünter- 
italien  und  Spanien,  wo  die  BerOhrungen  occidentalischer  und  orien- 
talischer Cultur  am  engsten  waren,  nehmen  eine  Sonderstellung  ein 
nnd  gingen  am  örOhesten  zum  Gebranch  des  orientalischen  Papiers  fiber. 
Montfaucon  Pal.  gr.  p.  19  erwähnt  eine  Bombycin-Urkunde  vom  Jahre 
1102,  die  aber  bald  auf  Pergament  renovirt  werden  musste;  ein  an- 


1)  Arabische  Bchrift  auf  Peigament  wie  eie  t.  B.  in  dem  cod.  Sinaitlctn  in 
Petetabnrg,  dem  c.  Parie.  48  und  c.  Vat  13  vorkommt,  gebOrt  zu  grosBen  Aus- 
nabmen.  NOtdeke  macht  mich  noch  autmerksam  auf  2  PergamentbUfteT  mit 
arabischar  Schrift  aus  einer  g^neaJogiBchen  Pracbthaudschrift,  die  von  RSdiger 
herauegegeben  aiud  iu  den  Äbh.  d.  Berliner  Akademie  1876  *  Pal.  Soc.  Cr.  Ser.  19. 

2)  TheopbiluB  1,  33. 

Oferdllmniea,  Bti«ab,  pB]fe40gr.  4 


Digilizedb,  Google 


—    50    — 

derea  Diplom  hat  König  Roger  im  Jahre  1L45  ebenfalls  auf  Bombycin- 
papier  schreiben  lassen;  und  doch  hat  man  natürlich  erst  bloss  BDcher 
und  dann  auch  Urkunden  auf  den  neuen  Beechreibstoff  geschrieben. 
Die  übrigen  abendländischen  Schriß^tücke  auf  Bombycinpapier  stam- 
men aus  Spanien,  das  damals  noch  vorwi^end  arabisch  war;  jedoch 
darf  man  nicht  vergessen,  dass  die  ältesten  Mss.^)  vom  Jahre  1079, 
1090,  1178,  1237  u.  b.  w.  nicht  alle  Über  jeden  Zweifel  erhaben  sind. 
^^Lambecius  (ed.  KoUar  5,  75)  beschreibt  den  ältesten  Bombycincodex 
"  in  Wien;  er  stammt  aus  dem  Jahr  1095.  Wenn  in  dieser  Subscription 
Alles  in  Ordnung  ist,  so  steht  die  Haudschrift  noch  sehr  vereinzelt  da; 
in  dem  ganzen  folgenden  Jahrhundert  kennen  wir  keinen  sicher  datirten 
griechischen  Bombycincodex.  In  der  Beihe  der  datirtea  Handschriften 
des  British  Museum  ist  keine  vor  dem  c.  Lond.  Ädd.  37,  359  vom  Jahre 
1253  auf  Bombycin  geschrieben.  In  der  Ambrosiana  zu  Mailand  be- 
steht die  Handschrift  D  58  sup.  Tom  Jahre  1259  wenigstens  halb  aus 
Pergament  nnd  halb  aus  Bombycin.  In  Wattenbachs  Sammlung  datir- 
ter  MinuskelhsB.  (jG»emp/ö  codd.  graecorum  ed.  W.  WattetäxKh  et  A.  von 
Velsen)  ist  die  älteste  Bombycinhs.  (c.  Laur.  pl,  32  c.  16)  vom  Jahre 
1280.  Von  den  datirten  Handschriften,  die  ich  in  Puis  untersuchte 
ist  der  älteste  Bombycincodex:  c.  Parisin.  194  A  aus  dem  Jahre  1255. 
Montfaucon  erwähnt  (Pal.  Gr.  p.  18)  den  c.  Reg.  2289  (=  Paris.  99Ö), 
der  aber  nach  Crranx*)  erstens  im  Jahre  1030  (,^q)Xfj  nicht  ,i;(pvf\  = 
1050  wie  Montfaucon  wollte)  und  zweitens  auf  Pergament,  nicht  auf 
Bombycinpapier  geschriebea  ist.  Femer  beruft  sich  Montfaucon  auf 
den  c.  Reg.  2436  (=■  Par.  154),  der  allerdings  auf  Bombycinpapier, 
aber  ohne  Datum  geschrieben  und  daher  ohne  Beweiskraft  ist.  Ob 
also  wirklich  schon  im  13.  Jahrhundert  von  den  Griechen  mehr  auf 
Bombycin  als  auf  Pei^ament  geschrieben  wurde,  wie  Wattenbach 
(Schriftwesen*  p.  115)  annimmt,  erscheint  darnach  sehr  zweifelhaft. 
^  Dagegen    im   14.  Jahrhundert   war   der   Gebrauch    des   ersteren 

allerdings  schon  sehr  häufig.  Obwohl  einzelne  Sorten,  wie  das  cho- 
räsänische  Papier  (s.  o.)  aus  Leinfasem  bereitet  wurden,  so  bestand 
das  in  den  Occident  verschickte  P^ier  doch  fast  ausschliesslich  aus 
Baumwolle,  wie  neuere  Untersuchungen  mit  dem  Mikroskop  bewiesen 
haben.  Schon  bei  verhältuissmässig  geringer  Vergrösserung  unter- 
scheidet man  mit  Sicherheit  eine  Baumwollen-  von  einer  Leinzelle. 
Lupi')  bestimmt  den  Unterschied  beider  in  folgender  Weise:  H  Imo 
si  äisHngue  per  la  sua  celhda  ratonda  ed  uniforme,  mentre  gudla  dt 
cotone   manca   di   legamenÜ  ed  e  sdiiacdata.     Auf  seine  Bitte  haben 


1)  Siehe  Erscb  und  Onibera  EncjclopEldie  III.  Bd.  11.  S.  80. 

a)  Revue  de  philologie  1B77  p.  207. 

3)  Manuale  di  paleograGa  delle  carte  46 — 46  Ä. 


□  igitizedby  Google 


—    51     — 

zwei  Fachleute  dieselbe  untersucht  und  schreiben  Ihm  darüber  p.  46: 
J  sottoscritti,  avatdo  a  p'eghiera  del  sig.  demente  Lupi  sottoposte  ad  una 
analisi  microscopüxi  diverse  qualitä  di  carta  de'  sccali  XII.— XIV.  pro- 
venietiti  da  Constantinopoli  äalV  Egitto  e  da  Pisa,  per  conoscere  di  quäl 
materia  fossero  composte,  possono  assicurare  di  Ywn  aver  riscontraU)  Ja 
bendie  mintTtia  qwxntitä  di  fibre  di  lirto ,  eonstando  invece  tuUe  di  solo  cotone. 

Pisa  8.  gentiaio  1873.    T.  Carud.    Antonio  Mori. 

Ohne  Mikroskop  ist  die  Unterscheidung  des  orientalischen  Born-  j^'U""^ 
bjcin-  und  des  europäischen  Lumpenpapiers  oft  nicht  gans  leicht  Man 
erkennt  das  Bomb^cinpapier  am  sichersten  an  der  gelblichen^  oft 
sogar  bräunlichen  Farbe,  an  der  stark  geglätteten  Oberfläche,  die 
ihren  Glanz  durch  Feuchtigkeit  verliert,  den  unTerhältuissmässig  dicken 
Blättern,  die  dem  Zerreisseu  mehr  Widerstand  entgegenstellen  als  die 
europäischen.  Die  vegetabilischen  Fasern  sind  nicht  so  vollständig 
zerarbeitet  und  unterbrechen  oft  durch  ihre  natdrliche  Farbe  sogar 
den  einheitlichen  6rundton  der  Oberfläche. 

Je  mehr  sich  der  neue  Beschreibstoff  im  Abendlande  einbürgerte, 
desto  mehr  suchte  man  sich  natürlich  vom  Orient  unabhängig  2u 
machen.  Um  nicht  aus  dem  Orient  Baumwolle  einföhren  zu  müssen, 
sahen  sich  die  abend^dischen  Fabrikanten  nach  einem  passenden 
Ersatz  um.  Statt  der  rohen  Baumwolle  hatte  man  früher  schon 
baumwollene  Lumpen  verwendet;  diese  wurden  nun  durch  leinene  er- 
setzt und  grade  da,  wo  Flachsbau  besonders  getrieben  wurde,  blühte 
auch  Papierfabrikation.  In  Spanien,  das  sich  besonders  durch  seine 
Papierfabriken  auszeichnete,  erfreuten  sich  schon  im  12.  Jahrhundert 
Xatiya,  Valencia  und  Toledo  eines  besonderen  Hufes. ')  Um  dieselbe 
Zeit  erwähnt  auch  der  schon  oben  genannte  Petrus  Cluniacensis  (1122 
—  1150)  Bücher  ex  rasuris  veterum  pannorum  compactos. 

An  die  Besprechung  des  Leinenpapiers  würden  sich  die  der  I3>ri 
lintei  und  carbasini  (s.  oben  S.  23)  anschliessen,  wenn  dieselben  jemals 
in  Griechenland  in  Gebrauch  gewesen  wären,  wie  in  Italien  und  in 
Aegjpten.')  Seidene  vcHumina  werden  nur  beim  Symmachus  erwähnt, 
und  vollends  die  hineingewebten  Charaktere,  welche  auf  dem  Peplos^) 
der  Athene  die  Namen  der  fürs  Vaterland  Gefallenen  verherrlichen 
sollten,  stehen  ausserhalb  der  Grenze,  die  uns  hier  gesteckt  ist. 

1)  Siehe  Edriei'a  Geographie  11  p.  37  ed.  Jaubert, 

2)  Beuvena  Lettrea  I  p.  2. 

3)  Suidag  B.  V.  itiitXoc  (tll  p.  183  ed.  Bemhardj). 

4* 

□  igitizedby  Google 


f  Zweites  Kapitel.  ^ 
*■  Form  und  Einband  * 
i  der  Handschriften.  ^ 
f  i 


Die  Form  eines  Buchea  ist  natfirlicb  bedingt  durch  die  Natur 
des  Beschreibstoffes ,  und  namentlich  bei  den  Wachatafeln  hängt  die 
erstere  so  sehr  mit  der  letzteren  zusammen,  dasa  eine  gesonderte  Be- 
handlung unräthlich  erscheint.  —  Für  den  zerbrechlichen  Papyrus 
1,.  war  die  natürliche  Form  die  der  Rolle  (ßipXiov,  KÜXiv&poc,  eiinTiSpiov, 
vohimen;  als  Theile  eines  grossem  Werkes  T6|ioc).  Die  Rolle  wurde  in 
der  Weise  gelesen,  dass  mau  mit  der  Linken  die  gelesenen  Theile 
aufrollte,  mit  der  Rechten  d^egen  den  Rest  abrollte,  wie  es  Lucian 
im^.  c.  8  beschreibt:  ßißXiov  ^v  talv  x^poX\  elx^v,  ^c  büo  cuveiXi^^fi^- 
vov  KKi  i^Kt\  TÖ  fi^v  Ti  dvoTvüic€c6oi  oOtoö,  tö  &t  ^i&ii  ävEfviUK^vai. 
Schon  aus  diesem  Grunde  pflegten  die  PapyrusroUen  nur  einseitig 
beschrieben  zu  werden,  weil  beim  Auf-  und  Abrollen  die  Schrift 
der  Rückseite  durch  die  Hände  des  Lesenden  zu  sehr  gelitten  hätte. 
Wenn  dennoch  Opisthographen ')  vorkommen,  so  sind  dies  werthlose 
Schreibereien  und  Concepte.  Um  der  sehr  gebrechlichen  Papyrusrolle 
Halt  zu  geben  verstärkte  man  die  beiden  Schmalseiten  der  Rolle 
durch  feine  Stäbe.  Zlindel  beschreibt  (im  Rhein.  Mus.  N.  F.  31 
S.  431 — 37)  Papyruafragmente,  die  um  einen  kurzen  Stab  gewickelt 
sind,  der  aus  Schilfblättem  besteht,  die  durch  ein  rothes  Thonsiegel 
verbunden  sind;  sonst  war  er  meistens  aus  Holz  oder  Knochen  nach 
Porphyr,  ad  Hör.  Epod.  14,  8  in  fme  libri  umbiliä  ex  ligno  aiU  osse 
soUnt  poni,  daher  bedeutet  ad  umbüicum  perdueere  soviel  wie  ein« 
Schrift  vollenden.*)  Der  umbüious  oder  i^qm^öc  ragt  meist  als  Knopf 
i)ber  die  beiden  Schmalseiten  der  Rolle  hervor,  und  wurde  bei  werth- 
ToUeren  Werken  meist  gefärbt  oder  vergoldet. 

Wenn   daneben   auch   noch  comua   erwähnt   werden,   so   meint 
J.  Marquardt  (Rom.  PrivatalterthUmer  U  S.  396)  „die  Identität  der 

1)  Plin.  ep.  in  5,  17.   Ulpian  dig.  37,  11,  i. 

2)  Ebenso  im  Qriecbiactieii  j*^  raxbc  'HpauXihau  in'  öfxipakbv  eftut  ßißXov 
Jacob«  Anthol.  gr.  IV  p.  22G  n.  DXVII. 


□  igitizedby  Google 


—    53     — 

eormta  und  umbäici  geht  nicht  nur  aus  diesen  Stellen,  sondern  11*^*0*"  "J)^,,^ 
lieh  aus  der  Vergleichui^  von  Martial  IV,  89  lam  pervenimus  usque 
ed  wffi&iltcos  mit  XI  107  Explicitum  nobis  usque  ad  sua  comua  hervor." 
Doch  beweisen  diese  Stellen  nur,  dass  comua  und  ttmbüud  sich  ver- 
treten konnten.  Letztere  sind  nichts  weiter  als  Knöpfe,  in  welche  der 
Stab  ausläuft;  die  comua  dagegen  sind,  wie  der  Name  sagt,  eine 
schräge  homfSrmige  Fortsetzung  desselben,  welche  die  Stelle  einer 
Kurbel  vertrat  und  zu  dem  Zwecke  angebracht  war  die  Windungen 
der  Rolle  rascher  und  fester  anziehen  zu  können.  Comua  kann  man 
z.  B.  sehr  deutlich  an  den  Rollen  unterscheiden  auf  einem  pompeja- 
nischen  Gemälde,  Mus.  Borbonico  Vol.  I  Tav.  Xll  3.  Ausser  einem 
vergoldeten  ä^cpaXöc  hatte  ein  Prachtwerk  auch  noch  ein  purpurnes 
Pergamentfuttenil:  Lucian  adv.  indoct.  7  ÖTtÖTav  tö  yikv  ßißXiov  iv  ttj 
xeipi  fxijc  ttAtkqXov,  Tiopq)upäv  m^v  Ixov  -rtiv  bvpQipav,  xpwcoOv  bk  töv 
6)X(f>aUv,  und  TibuU  3,  1 

Lutea  sed  niveum  mvolvat  menütrana  libelhim. 
Dieser  Pei^amentüberaug  führte  den  Mamen  q)aivöXa,  das  bedeutet  ipaivdXa. 
nach  Hesychius  (j(pac)ia,  und  wurde  eigentlich  gebraucht  zur  Bezeich- 
nung des  priesterlichen  Obei^ewandes.  In  der  Sprache  des  Volkes 
wurde  die  richtige  Form  corrumpirt  zu  (paiXövr^c,  das  ebenfalls  in 
den  älteren  Texten  des  Hesychius  vorkommt,  von  M.  Schmidt  aber 
eingeklammert  wurde:  [<paiXöviic'  elXnTäpiov  Me|ißp(!(i(v)ov.  f|  tXwccöko- 
^ov].  Diese  Vulgärform  findet  sich  auch  im  N.  T.  II  Timotb.  4,  13 
Töv  (peXövTiv  .  .  .  <p^pE  Ka\  tä  ßtßXia,  ^iXicxa  tüc  ^e^ßpävac. 

Zum  Behuf  schneller  Orientirung,  um  nicht  jedesmal  die  Rolle  ctXXußoi. 
aus  dem  Futteral  ziehen  und  durchlesen  zu  mfissen,  hatte  man  am 
oberen  Ende  der  Rolle  Fähnchen')  aus  Pergament  angebracht,  die 
sogen.  ciXXüßouc,  für  Titel  und  Inhalt  des  Buches.  Cicero  bittet  z.  B. 
seinen  Freund  Atticus  ihm  zwei  tfichtige  Buchbinder  zu  schicken  (ad 
Atticum  IV  4**  ed.  Baiter  und  Kayser  X  p.  91)  iisgve  tmperes,  ut 
sumant  mentbranulam,  ex  qua  indices  fiant,  quos  vos  Graeci,  at  opinor, 
ciXXußouc  appeUatis,  und  dieses  Wort  erklärt  Hesychius:  CiXXußov  — 
Kai  TWY  ßißXiujv  TÖ  b^p|ia.  Trotz  des  Futterals  war  die  Rolle  aber 
natürlich  nicht  sicher  vor  Motten  und  Würmern,  man  suchte  sie  des- 
halb zu  schützen  dadurch,  dass  man  sie  mit  Cedernol  tränkte  und  ihr 
dadurch  eine  gelbliche*)  Färbung  gab,  wie  z.  B.  von  Vitruv  2,  9,  13 
als  ganz  gewöhnlich  vorausgesetzt  wird,  ex  cedro  oleum,  quod  ccdrcum 
dieitur,  nasdtur,  quo  rdiquae  res  cum  sunt  unctae,  uti  etiam  Uhri  a  ti- 
tteis  et  a  carte  non  laedarttur. 

1)  Vgl.  Mus.  Borbon.  VoL  I  Tav.  XII  2  und  Giornale  degii  seavi  di  Pomp.  N. 
S.  I  Tav.  n. 

2)  Ovid  trist  3,  113  cedro  flavua  (liber). 


□  igitizedby  Google 


—    54    — 

J.  Auch  der  Brief)  war,  weiin  wir  absehen  von  den  oben  bespro- 

chenen Briefen  auf  Wachstafeln,  eigentlich  nur  eine  gewöhnliche 
Papyrus  rolle,  wenn  auch  von  etwas  kleinerem  Format  nach  Isidor 
Orig.  6,  12,  1  Quaedam  nomina  l^orwn  apud  gent^es  certis  modulis  con- 
ficicbanlur,  hreviore  forma  aurmina  cUqae  epistolae,  at  vero  hisloriae 
maüyre  tnodulo  scribdKintur.  —  Caesar  war  der  Erste,  der  seinen  De- 
peschen an  den  Senat  statt  des  Briefformates  das  AuBsehn  von  Bfichero 
gab.  Sueton  Caesar  56  (rec.  Roth  p.  25).  'Episfndae  quoqvß  eiu$  ad 
senatum  extant,  qua«  primus  videtur  ad  poffinas  et  formam  memorialis 
Ubeüi  coHvertisse,  cum  antea  consules  et  dtices  notmisi  transversa  charta 
so'iptas  mitterent.  Doch  gilt  dies  natürlich  nicht  für  die  Briefe  und 
Urkunden   der  Privatpersonen;    diese    wurden   auf  Papjrusrollen   ge- 

t.  sclirieben,  deren  Verschluss  oft  nur  dadurch  hergestellt  wurde,  dsss 
in  der  Mitte  ein  Band  herumgeschlungen  und  versiegelt  worde.') 
Bei  wichtigeren  Briefen  und  besonders  bei  Urkunden,  Testamenten 
u.  8.  w.  war  der  Verschluss  allerdings  sorgfältiger,  man  zog  Fäden 
durch  die  ganze  Dicke  der  EoUe,  die  auf  der  Aussenseite  einzeln 
versiegelt  wurden,  so  dass  Niemand  den  Brief  entrollen  und  lesen 
konnte,  ohne  da«  Sieget  asu  brechen.  fVonto  beschreibt  zur  grösse- 
ren Sicherheit  diese  Vorsichtsmassregeln  ausserdem  noch  in  dem 
Briefe  ad  M.  Caesarem  II  p.  28  ed.  Mai:  Fersws  guos  mihi  miseras, 
remisi  tibi  per  Vißtorinum  nostrum,  alque  ita  remi^:  diartam  dili- 
gmter  Uno  ^ansivi  et  ita  linum  öbsignavi,  ne  musculus  iste  (diquid  aii- 
qua  rimari  possU.  Und  ebenso  beim  Testament:  „Bei  der  EröShung 
müssen  die  Zeugen  si^iacwla  vel  si^erseriiptioixes  recognoscere,  worauf 
die  Behörde  befiehlt  charttüam  resignari,  linum  inddi  aperiri  et  rmiari 
(Marini  Papiri  di^.  n.  74  Col.  IV  lin.  10)."')  Doch  gegen  Fälscher 
und  Schwindler  nützten  diese  Vorsichtsmassregeln  natürlich  wenig. 
Lucian  erzählt  in  seiner  Schrift:  Alexander  c.  19  ff.,  wie  dieser  Gaukler 
sich  zu  helfen  wusste.  Er  forderte  das  Publikum  auf  ßißXiov  —  *<t- 
Ta^^äifjai  T€  KCl  KOTociml^vacÖai  Krjpi^  ii  fiXXi})  roioürip;  aber  er  verstand 
jioiKiXac  TÜiv  ctppaTibujv  Täc  Xuceic.  Die  verschiedenen  Arten  werden 
dann  genauer  in  XXI.  Kap.  beschrieben,  z.  B,  ßeXövnv  mjpiücac,  tö 
ÜTiö  Tf|V  cq>paTiba  ^^poc  ToO  KT)poü  biai^Kuiv,  iii\pi.\,  Kai  ^exä  ifiv 
övÖTvufCiv,  Tq  ßeXövii  aöeic  ^mxXidvac  töv  Kr]p6v,  töv  T€  kütui  Oird 
Tij)  Xivu)  Kai  TÖV  aürfiv  Tfjv  c(ppaTitia  ^xovra,  ^qibiutc  cuveköXXu,  oder 
er  machte  zunächst  einen  negativen  Abdruck  in  Gyps,  Mastix  u.  s.  w. 

1)  Vgl.  Becker,  Gallus,  hg.  v.  W.  Rein.  II.'  S.  392—96. 

3)  Siehe  die  Abbüiluog  eines  versiegelten  und  adreanirten  Briefea  auf  dem 
Titel  dieses  Werks  nach  Mus.  Borbon.  V.  XIV  Tav.  A.  B.  und  Niccolini  le  case 
Uli  i  monum.  di  Pomp.  II  casa  di  Lucrezio  tav.  2;  vgl.  Notices  et  Exti.  18,8.  pl.l6. 

3)  Marquardt,  PriTutalturth.  II  S.  392,  Ä.  34ag. 


□  igitizedby  Google 


_    55    — 

und  brach  das  echte  Siegel,  um  es  daim  durch  ein  oachgemachteB 
zu  ersetzen. 

Das  Siegel')  (c(ppaTic)  bestand  meistens  aus  Wachs,  das  in  ge-  '^'J^''" 
wöbolichem  Griechisch  fidXdd  (Pollux  onom.  8, 58)  genannt  wurde,  ^)  das 
die  Attiker  aber  ^ünoc  zu  nennen  pflegten.^  Namentlich  Urkunden, 
aber  anch  IMvatbriefe  worden  mit  Thon  oder  asiatischer  Kreide  be-, 
siegelt:  Cic  pr.  f  lacco  16,  37  (ed.  Bait.  und  Kayser  IV  p.  293)  Uaec, 
quae  est  a  nofrts  prolaia  laudatio,  obsignata  erat  creta  üla  Asiatka,  qaae 
fere  est  ommbus  »ota  nobis:  qua  uiuntur  omnes  non  modo  in  puhlicis, 
sed  etiam  in  primiis  litieris,  quas  cotidie  videmus  mitti  a  publicemis,  saepe 
uni  cuique  nosintm.  —  —  Nostra  laudatio  amsigtiala  creta  est,  in  illo 
<uUem  testimonio,  quod  accusatori  diätwr  datum  ceram  esse  videmus. 
Diese  Tbonsiegel')  werden  noch  in  den  Acten  des  siebenten  oecu-  ThomiagcL 
menischeu  Concils  erwähnt  von  dem  Neapolitaner  Bischof  Leoutius: 
6  K^Xcuciv  ßaciX^ujc  bcEdfievoc,  koI  dcnacÖMevoc  Tf|V  ccppaftba  oi^  t6v 
niiXöv  4TinT]tev,  f\  Ti\v  x^priiv  ii  töv  jiöXußbov,  dXXä  Tili  ßociXci  Tf|V 
TTpocKÜVTiciv  Kai  TÖ  ceßac  dn^veifjev.  Auf  vielen  Si^eln  sah  man  nichts 
als  eine  Inschrift^)  wie  z.  B. 


T.IOYAIOY 
*0!BHUNOC 


Meistens  aber  fehlte  auch  e.^^  „-«...^v.  *-».»uv..uug  l*u.  ^.^^^.^  "■<'"^iD»ntoUuii 
vom  JosephuB  (s.  S.  58)  wird  z.  B.  ein  Siegel  mit  Adler  und  Schlange 
erwähnt.  Vornehme  Römer  siegelten  zuweilen  mit  dem  Portrait  eines 
berühmten  Vorfahren.  Cic.  in  Catil.  III  5,  1 1  (IV  p.  229)  tum  ostendi 
tahdkis  Lentalo  et  quaesivi  cognosceretne  signum.  adnuit.  ,/^t  vero"  itiquam 
„notum  quidem  signum,  imago  avi  tui,  clarissimi  viri''.  Augustus  wechselte 
mit  seinem  Siegel:  Suetou  Äug.  50  (p.  61.  rec.  Roth)  In  diplomatibus 
lihellisgue  et  epistolis  signandis  initio  spkiiige  vsus  est,  mox  imagim 
Magni  Ähxandri,  novissitne  sua,  Dioscuridis  manu  sctüpla,  qua  signare 
insecuti  quoque  princ^ies  perseverarwU.  Auch  Privatleute  führten  oft 
ihr  eigenes  Bild  im  Siegel;  wie  es  sich  aus  manchen  Andeutungen 
ergibt:   Plaut.  Paeudoius  I  1  55—56: 

1)  Ueber  den  Gebrauch  von  ctppatk  und  cit)ißi>Xov   vgl.  Letroone  Not.  et 
Eitr.  19,  2  p.  107. 

2)  Vgl.  H.  Qrotefend:  Der  Deutsche  Herold  1874  S.  114  und  Heber  Sphra- 

3)  Hesych.  i.  h.  v.  'Piiitov  "AttikoI  töv  elc  t&c  ctppaflbac  Kt\piiv  Wyouciv. 
1)  Beckmann  Beitr.  zur  Ueach.  der  Erfindungen  1  S.  474  ff.  II  S.  563. 

6)  Mont&ucon  P.  Gr.  p.  16B.  170. 


□  igitizedby  Google 


-     56    — 

Ea  causa  miles  hk  religutt  stfmbolum 
Expressam  in  cera  ex  an»io  suarn^  imaginem. 
Ärcbelai  et  Msinetis  disputatio  (Routh  reliquiae  aacr.  III  178)  Inlue- 
nUni  mihi  aliquem  volentem  thesaurum,  aut  aliguid  aliud  signare,  et 
accepta  cera,  vd  luto  vdle  vtiilus  sui  signaculum  guod  gerit  esi^rimere, 
und  dieser  Gebrauch  wird  bestätigt  dorch  das  Siegel  avif  dem  Papyrus 
V.  J.  104,  den  Söckb  herausgegeben  hat. 

Alle  diese  Siegel  sind  natürlich  nur  einseitig  und  aufgedrdcki. 

Auf  die  zweiseitigen  angehängten  Blei-  und  Goldsiegel  (^oXu- 
ßfaäßouXXa  und  xP'^^^ß'^^XXa '))  der  byzantinischen  Diplomatik  ein- 
zugehen verbieten  die  uns  hier  gesteckten  Grenzen-  Siehe  C.  I.  Gr. 
8988—9056.  Ficoroni:  I püwibi  antichi  Rom  1740.  Sabatier,  J.  PÄwifcs, 
bulles  et  stxaux  bysiantins  Revue  areh.  1858  XV  1  p.  81  ff.  und  Uordt- 
mann,  M.  les  j^otnbs  ht/eantins  Eev.  ariM>l.  1877 1  p.  289—298,  U  47—60. 
Schlumbei^er,  G.  hiU^s  htfzantines  iitediies.  Le  Musee  areheologique  II, 
1.  2.  liTr. 
■.  Die  Adresse  pflegt  rechts  und  links  yon  der  zuBammengeschnarten 

Mitte  zu  stehen,  wo  die  Rolle  sich  trompetenförmig  erweitert,  — 
Meistens  enthält  die  Aufschrift  nur  den  Namen  des  Empfängers:  T(!> 
noTpi  TTtoXemiÜij  oder  Mocxiuivi*)  oder  'Htpaicriupvi,')  doch  wurde 
manchmal  auch  Wohnort  und  Würden  des  Adressaten  hinzugefügt, 
wie  M.  Lua-etio  flam.  Mortis  decutioni  Pompei  auf  dem  oben  er- 
wähnten Wandgemälde,  das  in  Pompei  gefunden,  tüi  die  lateinische 
wie  die  griechische  Sitte  gleich  viel  beweist.  Seihst  der  Absender 
war  zuweilen  in  der  Adresse  auf  der  Aussenseite  namhaft  gemacht 
z.  B.  Plut.  Dio  31  (V  p.  28  ed.  Sint.)  KrjpuKec  bk  itapd  toG  Äiovuciou 
KQT^ßaivov  ^nicToXäc  npöc  Aiu>va  irapä  xitiv  oIksiiüv  TUvaiKiüv  ko^Hov- 
T€c    Mio  h'  V  ^£ui6ev  ^niftTpaMM^viT  „Tijj  narpi  nap*  'Innapivou". 

Meistens  aber  war  der  Empfänger  zunächst  unsicher  Ober  die 
Person  des  Absenders.    Ovid.  Trist.  4,  7,  7: 

Ow  totieits  aliaii  chartae  sva  vincula  demsi 
Illam  speravi  nomen  hcAere  tautn? 

In  den  letzten  beiden  Jahrhunderten  ist  das  Interesse  an  Papyrus- 


1 )  Dieses  Wort  erklärt  Luitprond  in  seinem  Gesandtschaftebericht  c.  66 :  Hia 
dictis  atque  completis,  xpi^^opoi^Uiiov  id  est  epietolam  aaro  scriptoni  et  signatam 
mihi  dedemnt  vobis  defercndam.  Monom.  Oerm.  V  Script.  III  p.  360, 

2)  Not.  und  Extr.  18,  2  p.  312  und  408:  Le  bükt  rouk  en  forme  de  cyUndre 
tm  pen  aplati,  pr^sentait,  a  ndü  du  cachet  quelques  camct^res  qui  me  semblent 
ne  pOQVoix  fttrc  que  Mocx'uJVi  •—  ä.  Moschion  s.  auch  Not.  et  Ertr.  18,  2  p.  311. 
317,  320.  Cic,  ad  Atticom  8,  5  &sciculum  qui  est  H'.  Curio  (oder:  des  ItT.  Mario) 
inscriptuB,  velim  eures  ad  eum  perferendmn, 

3)  A.  Mai  Class.  Auct  V  p.  601-2. 


□  igitizedby  Google 


—     57     — 

roUen  sehr  gewachsen,  seitdem  zahlreiche  Urkunden  and  Bücher  aui  ^ 
PapyruB  geschrieben  in  Aegypteu  und  in  Unteritalien  entdeckt  sind. 
Besonders  waren  es  die  vdumina  hercuianensia ,  welche  die  Erwar- 
tungen der  ganzen  Welt  in  so  hohem  Grade  erregt  und  bis  jetzt 
wenigstens  in  so  geringem  Grade  befriedigt  haben;  sie  sind  ohne 
Ausnahme  auf  PspTrus  geschrieben,  der  im  günstigsten  Falle  durch 
den  Aosbruch  des  Vesuvs  bloss  verkohlt  ist,  —  Das  traurige  Aus- 
sehen der  Volumina  hereuUmensia^)  wird  von  einem  Augenzeugen, 
Humphrey  Davy  (Literary  Gazette  1819  Nr.ll9S.280ff.)  so  beschrieben: 
(Thejf)  are  broum,  and  stiU  contain  some  of  iheir  volatile  substance,  or 
exU-active  maäer,  whkh  occasüms  the  coherence  of  ihe  leaves;  others  are 
aimost  enürdi/  converted  in  to  charcoai,  and  in  these,  tchen  their  form  is 
adopted  to  the  purpose,  the  layers  may  he  readäy  sf^rated  from  each 
other  by  mechaniad  means.  —  —  The  nurtä}er  of  MSS.,  and  of  frag- 
ments  originaUy  brotight  to  the  museum,  as  I  icas  informed  hjf  Mr.  Ant. 
Scotti  amowUed  to  1696,-  of  these  88  have  been  unrolled  [im  J.  t819], 
and  found  in  a  UgibU  State,  319  nuire  have  been  operated  upon,  and,  more 
or  less,  unroUed  and  found  not  to  be  UgüAe;  24  have  been  presented  to 
foreign  potentates. 

Die  Methode*)  beim  Abwickeln  der  verkohlten  Rollen,  die  zu"*'^ 
Davys  Zeiten  ebenso  wie  heut  zu  Tage  angewendet  wurde,  ist  in  der 
Mitte  des  vorigen  Jahrhunderte  erfanden;  und  hat  sich  trotz  oder 
wegen  ihrer  Einfachheit  von  allen  voigeschlagenen  Systemen  am 
besten  bewährt.  Man  klebt  nämlich  kleine  Stücke  von  Goldschläger- 
hant  mit  Hausenblase  an  die  äussere  Seite  der  Rolle  und  befestigt 
an  der  Goldschlägerhaut  mehrere  Fäden,  die  durch  Drehung  von 
hölzernen  Sdirauben  straff  gezogen  werden  und  su  allmählich  das 
Abrollen  bewirken.  Diese  einfache  Maschine,  die  laugsam  aber  sicher 
arbeitet,  kann  natürlich  nur  bei  den  Rollen  angewendet  werden,  bei  - 
denen  die  einzelnen  L^en  nicht  zusammengeklebt  sind,  ist  aber 
wirkungslos  bei  den  Rollen,  die  Eine  compacte  Masse  bilden.  Man 
hat  verschiedene  Lösungen  in  Vorschlag  gebracht,  aber  noch  keine  er- 
funden, die  nicht  zugleich  auch  die  Schrift  vernichtet  hätte,  weil  diese 
Flüssigkeiten  nicht  nur  den  Klebstoff  zwischen  den  einzelnen  Lagen, 
sondern  auch  das  Bindemittel  der  antiken  Russdinte  vernichten.*) 

1)  Eine  &rbige  Nacfabildnng  der  Teikohlt«n  Pap^Tusiollen  s.  Museo  Borbon. 
X7I  tay.  24—86  und  Silveatre  Pal.  nniv.  t.  II. 

3)  Winckelmanns  Werke  2.  Bd.  8.  223  Dresden  ISO»  ff. 

3)  Vgl.  F.  Sickler;  Die  Herkulanensiechen  Handachriften  in  England  und 
meine  noch  erbaltenem  Ruf  und  nach  Aaftisg  der  englischen  Regierung  im 
Jahre  1817  zu  ihrer  Entwickelung  gemachten  Versuche  (Leipiiig  1619)  und;  Sir 
Huraphrej  Dary'«  Yeiaucbe,  die  Hercolaneneiechen  Handficbriften  in  Neapel  mit 


Digitizedby  Google 


-     58    — 

Wo   bei   der   traurigen   Verfassung  des   Papyrus  ein  wirkliches 
Aufrollen  unthunlich  ist  empfiehlt  Seyffalirt')  folgendes  Verfahren: 
ctitodc  ,;Man    nehme   das   feinste    ungeleimte   Papier,   was   gewöhnlich 

zwischen  Kupferstiche  gelegt  wird,  bestreiche  dasselbe  mit  einer 
starken  Auflösung  vom  besten,  hellgelben  Arabischen  Gummi  und 
lege  darauf  den  Anfang  der  Rolle,  deren  Theile,  zumal  wenn  sie 
selbst  mit  Gummi  bestrichen  werden,  mit  dem  darunterliegenden 
Papier  sich  verbinden.  Letzteres  wird  durch  das  Gummi  so  durch- 
sichtig wie  Glas  und  läsat  die  Buchstaben  auf  der  Rückseite  der 
Etolle  noch  besser  erkennen,  als  vorher.  Eine  Rolle  zu  Leydeif,  die 
.  ganz  feucht  und  fast  so  zerbrechlich  als  die  Herculanischen  war,  hat 
der  Verfasser  mit  Hülfe  Reuvens  dadurch  gerettet,  dass  er  sie  mit 
einem  scharfen  Messer  in  der  Richtung  der  Axe  in  zwei  gleiche 
Theile  trennte,  die  Segmente  ablöste  und  der  Reihe  nach  auf  be- 
sagtes Papier  mit  Gummi  aufklebte.  Die  einzelnen  StUcke  wurden 
so  genau  an  einander  gepaast,  dasa  der  Papyrus  als  ganz  erschien 
und  keine  getheilten  Buchstaben  zeigte". 
A^äKi.  ^^  Rollen  nicht  nur  schlecht  zu  lesen,  sondern  auch  unbequem 

zu  trausportiren  sind,  so  pflegte  mau  sie  entweder  durch  ein  Band 
zusammenzufassen  und  solche  Rollenbandel  zeigen  z.  B.  die  -  Abbil- 
dungen zur  Notitia  Dignitatttm  sehr  häufig,  oder  man  hatte  einen 
eigenen  runden  Kasten  Kktr)  (Aristoph,  Wespen  529)  dazu,  der  im 
capia.  Lateinischen  cista,^)  aber  auch  capsa  (luvenal  10, 117)  genannt  wurde; 
daher  biees  der  Sclave,  der  ihn  zu  tragen  hatte,  capsarim. 

Doch  der  Papyrus  wurde  nicht  immer  gerollt,  sondern  auch  ge- 
faltet, und  diese  Briefe  hatten  natürlich  dieselbe  viereckige  Form  wie 
die  unsrigen.  Einen  derartigen  Brief  beschreibt  Joseph.  Antiq.  lud. 
12,  4,  10  Ar)MOTeXf|c  ö  tp^pujv  tö  TPOM^ttTa  biaTr^^irsi  rdc  dmcroXöf 
TÖ  T^TpOMM^va  icix  TexpÄTtuva.  f|  c(ppaTic  ^cnv  dexöc  bpÖKOvroc  ^Trei- 
Xiippcvoc  und  Egger')  „Cest  unc  fmüle  de  pa^rus  qui  a  eleplwe  en  doute 
et  qui,  sur  le  dos,  parte  poiir  adresse:  A  ApoUonius." 

Die  Form  der  Rolle  war  jedoch  durchaus  nicht  auf  Papyrus  be- 
schränkt. Ulpian  (Digest.  XXXII  52)  spricht  z.  B.  von  volMtnina  sive  in 
Charta  sivc  in  membranis  sint.  Es  gibt  noch  eine  merkwürdige  Rolle  im 
Vatican  (Pal.  405),  die  nur  1  Fuss  breit  aber  über  30  Fuss  lang  ist, 
mit  Bildern  aus  dem  alten  Testament,  die  in  kleinerem  Massstabe  publt- 
cirt  sind  von  8eroux  d'Agincourt  histoire  de  l'art  par  les  monumens  V 

Hülfe  chemischer  Mittel  zu  entwickeln  (Leipzig  1819).    Davy'g  ehem.  Mittel  die 
Herkulan.  Handschriften  zu  Neapel  zu  entwickeln.  1821.  (a.  d.  Isis.) 

1)  Serapeum  Hl  S.  12. 

2)  luTensl  3,  206  Gra«coB  sert-abnt  cista  libcllos. 

3)  De  quelques  teites  inödita  röcemment  trouvÖB  eur  des  papjrus  Gtec«  p,  7, 


□  igitizedby  Google 


—    59    — 

pl.  28 — 30.  Während  dieser  die  KoUe  uach  deu  beigeächriebenen  In-  ^ 
Schriften  ins  7.  bis  8.  Jahrhundert  zu  setzen  geneigt  ist,  rückten  die 
Leiter  der  FalaeographiaU  Society,  die  den  Joeuarotulus  kürzlich  heraus- 
gaben (Nr.  110),  ihn  bis  7,nni  10.  Jahrhundert  herab,  weil  sie  die 
Minuskel  fOr  gleichaltrig  mit  den  Bildern  erklärten;  und  in  der  That 
führen  die  Formen  der  Minuskel  eher  auf  das  11.  als  auf  das  10.  Jahr- 
hundert Dagegen  wurde  es  im  12.  Jahrhundert  in  der  griechischen 
Kirche  Mode,  die  Liturgie  zur  Erhöhung  der  Feierlichkeit  von  einer 
Rolle,  KOvrÖKiov,  zu  verlesen.  Montfaucon  Pal.  Gr.  p.  33 — 34  kennt 
nur  2  griechische  Pergamentrollen,  die  eine  in  Rom,  die  andere  in 
Paris,  die  wahrscheinlich  mit  der  ersten  von  Graux  genannten  iden- 
tisch ist.  Dieser  schickte  mir  freundlichst  eine  Liste  der  Botdeanx 
lüargiques  ä  la  BiHiotheque  noHonate  de  P<m3:  Nr.  409  A  de  l'ancie» 
fonds  gree  {litwrgie  de  Chrysost.  membr.  XI'  siede.)  Nr.  468,  469,  578, 
577  du  Supplement  grec,  respectivement  menibr.  du  XI',  XI',  XIII', 
chartac.  du  XV'  siecle,  ce  demier  liturgie  de  St.  Jaeques,  les  autres  de 
S,  Bastle.  Dazu  kommt  noch  eine  andere  (c.  Paris.  Suppl.  612?),  vom 
Jahre  1164.  Ein  Kontakion  ou  liturgie  de  S.  Basile,  ecrite  Mr  4  feuüles 
roulees  sur  w«  Mton  (KOvräKiov)  bestehend  aus  1  f.  242  lignes  com- 
posees  de  4  feuiÜets  coües  aus  dem  12. — 13.  Jahrhundert  erwähnt  der 
Petersbniger  Catalog  p.  59  Nr.  CIV.  Eine  Fer^amentrolle  der  Bodleiana 
(Bodl.  Land.  92  A,  I  p.  580)  von  29  Fuss  Länge  ist  im  Anfang  des 
12.  Jahrhundert  geschrieben.  Aus  dem  folgenden  Jahrhundert  be- 
schreibt Miller  (catalog.  Escur.  p.  499)  eine  Lituj^ie  des  Basilius, 
ebenfalls  eine  16  Fuss  lange  Rolle.  Auch  Madrid  besitzt  zwei  grie- 
chische Rollen,  über  die  Graux  mir  schreibt:  Deux  rouleaux  liturgiques 
ä  la  SibUoteca  de  la  Äcademia  de  la  historia,  ä  Madrid,  l'un  en  papier, 
l'atUre  en  parchemin.  Celui  en  pt^ner  porte  en  tele  „'H  Gcia  Xeiroup-fia 
Toö  (jexöXou  BaciXeiou.  —  Ex  codice  Laurentitto  ad  vaitm  exarata'^. 
(fest  une  copie  du  Nr.  561  (fe  Müler  catai.  Escur.  Celui  en  parchemitt 
est  en  grec  et  en  laHn,  mutile  en  tete;  ü  passe  pour  avoir  le  mcme  con- 
tent« que  le  roulean  en  papier.  On  lit  snr  une  pefite  piece  adjointe,  au 
rottleau  en  parckenim:  „AI  fin  del  p^amino  se  lee:  Fr.  Joannes  de 
Cuenca  scripsit  et  in  latinum  convertit'.  Die  Leipziger  Universitäts- 
bibliothek besitzt  eine  Liturgie  des  15.  Jahrhunderts,  die  nach  der 
Subscription  im  Jahre  1502  von  dem  Metropoliten  von  Monembasia 
(Epidaurus)  gestiftet  wurde;  sie  hat  eine  Läi^e  von  6  Meter  und 
besteht  aus  einzelnen  zusammengenähten  StQcken,  —  Auch  in  Cor- 
zons  Bibliothek  (s.  8.  9  des  Catalogs)  findet  sich  eine  Pergamentrolle 
von  6  Fuss  Länge.  Es  gibt  sogar  eine  Bombycinrolle  des  14.  Jahr- 
hunderts, die  von  Silvestre  (Pal.  un.  II  35)  facaimilirt  ist.  —  Da  im 
12. — 14.  Jahrhundert  die  Anordnung  nach  Columnen  schon  nicht  mehr 


□  igitizedby  Google 


geTvöhnlicli  ist,  ao  wurde  die  Rolle  wie  eiae  grosse  Seite  behandett, 
deren  Zeilen  der  Schmalseite  parallel  sind,  während  im  Atterthum 
fast  ohne  Ausnahme  die  einzeloeii  Colunineuzeilen  die  Richtung  der 
Langseite  hatten.  Das  frühste  Beispiel  der  jQngern  Anordnung  bieten 
nicht  die  Tor  Caesar  transversa  duo'ta  (s.  oben  S.  54)  geschriebenen 
Depeschen,  sondern  so  viel  ich  sehe  der  Brief,  den  ein  byzantinischer 
Kaiser  an  einen  fränkischen  König  wahrscheinlich  im  8.  Jahrhundert 
geschickt  hat.    Siehe  Wattenbach  Schrifttafeln  X— XI. 

't-  Das  Buchformat  findet  sich  sowohl  bei  Wachstafelh  als  beim 
Papyrus  und  Pergament  Der  eigentliche  Ausdruck  für  Buch  ist  sogar 
den  Wachstafeln  entlehnt,  denn  nach  Seneca  (s,  oben  S.  26)  ist  codex 
oder  cauäex  ursprünglich  plurium  iabularum  contextus.  Aach  die  Ver- 
wendung der  Diptychen  ah  BUcherdecket  weist  auf  einen  ähnlichen 
Zusammenhang.  Selbst  der  Papyrus  wurde  nicht  immer  gerollt,  son- 
dern bisweilen  auch  gefaltet;  daher  unterscheidet  Ulpian,  Dig.  XXXJI 
52  princ.  ausdrücklich  Codices  membranei  und  duaiacei;  und  Hieronymus 
erwähnt  in  einem  Briefe  (ad  Lucinium  28)  gelegentlich  seine  opttsatla 
in  chatiaceis  codicibus.  Einen  ähnlichen  PapyruBCodex  Nr.  66  des  Ley- 
dener  Museums  beschreibt  Reuvens  Lettres  3  p.  65—66.  Cest  un  livre 
sur  papyrus,  haut  de  0"^,30  sur  0™'',18  de  Jorge  (I  l'/j  pouces  stir  6%  p.) 
cest-d-dire  ä-peu-pres  du  formal  des  petits  in-folios. . . .  II  consiste  en  dix 
fenüles  entteres,  pliees  en  deux  et  broch^,  formant  atnsi  vingt  feuülets. 
Auch  in  den  Acten  des  sechsten  öcumenischen  Coacils  von  680  bei 
Mansi  XI  512  wird  ein  x^'^'l'ov  TETpäbiov  erwähnt.  Es  gibt  sogar  La- 
gen, die  aus  Papyrus-  und  Pei^amentblättem  besteben,  so  z.  B.  eine 
Handschrift  des  Augustinus  (Wattenbach,  Gesch.  des  Schriftw.  3.  87), 
in  der  2—3  gefaltete  Papyrusblätter  immer  durch  ein  Pei^amentblatt 
zusammengefasst  und  geschützt  sind.  Doch  diese  Ausnahmen  heben 
die  Regel  nicht  auf,  dasa  Papyrus  gerollt  und  Pei^ament  gefaltet  wird. 
Um  die  gefalteten  Pergamentblätter  nicht  einzeln  heften  zu 
müssen,  vereinigte  man  sie  zu  kleineren  Gruppen  von  3,  4,  5,  auch 

°;  wohl  6  Doppelblättem  (d.  h.  Temiones  xpiccä,  Qnatemiones  mp&bia 
u.  s.  w.),  und  es  ist  nicht  wahrscheinlich,  dass  die  ältesten  Pergament- 
codices anders  angeordnet  waren;  wenn  wir  auch  die  lateinische  Be- 
zeichnung qwUemio  nicht  vor  dem  Edict  Diocletians  vom  Jahre  301 
n.  Chr.  —  und  auch  hier  nicht  einmal  sicher  —  nachweisen  können. 
Die  griechischen  Ausdrücke  Tpiccd  und  mpaccä  lassen  sich  ungefähr 
für  dieselbe  Zeit  belegen  durch  Eusebius  in  der  vita  Constant.  4,  37: 
iv  ttoXi/teXüic  i^CKrgfi^voic  xeüxeci  Tpiccä  xai  Tcrpaccä'),  und  in  derThat 

1)  Wattenbach  Schriftwesen  S.  149  denkt  hierbei  allerding«  nicht  an  Lagen 
von  3  und  4  Doppelblättem,  aoudem  an  Se^n  mit  3  and  4  Columnen.  Doch 
EpiphaniuB  KOTd  alpic.  ^.  ed.  Oekler  T.  3  p.  532:  "TndTioc  .  .  .  ö  ■rtpr  ixtrax^- 


□  igitizedby  Google 


—     61     — 

sind  die  älteBten  griechiacheo  Peigamenthandschriften,  wie  z.  B.  der 
Sinaiticua,  ursprünglich  nach  Quatemioneu  geordnet;  obwohl  der  in 
Leipzig  vorhandene  Theil  augenblicklich  in  Lagen  von  2  Doppel- 
blättem  geordnet  ist,  so  zeigen  die  Quatemionenzahlen  doch,  dass  ^™^ 
dies  nichts  ist  als  eine  Neuerung  der  letzten  Zeit.  Die  einzelnen 
Lagen  sind  nämlich  bei  den  griechischen  Handschriften  numerirt  und 
im  SinaiticuB  findet  man  auf  jeder  ersten  Seite  eines  (frtihern)  Qna- 
temio  rechts  oben  die  Nummer  der  L^e  in  grossen  Uncialbuchstaben, 
die  sich  an  dieser  Stelle  (zuweilen  in  rother  Farbe)  selbst  in  Minuskel- 
handschriften  des  12.  Jahrhunderts  gehalten  haben,  wie  z.  B.  im 
Leipziger  Evangelistar  (c.  Tischend.  IV),  während  andere')  ebenso  wie 
die  lateiDischen  Handeehriften  die  entsprechenden  Bezeichnungen  meist 
am  untern  Rande  der  Seite  zeigen.  Der  im  Jahre  939  geschriebene 
c  Par.  781  hat  nach  der  Subscription  die  Notiz  Xß  TErpäbio.  £ine 
fortlaufende  Quaternionenzählung  ist  auch  in  der  Evai^elieuhs.  c. 
Vatic.  1649  durch  geführt,  dessen  erstes  Blatt  mit  t6^oc  ü  bezeichnet 
ist,  während  jedes  neunte  Blatt  mit  fortlaufenden  Nummern  versehen 
wurde.  ^)  Wie  sehr  man  auf  diese  Quatemionenzahlen  zu  achten  pflegte, 
zeigen  die  Acten  des  sechsten  ConcUs  (bei  Mimsi  XI  325  G)  eiJpov  Tpeic 
TETp&bac  tlc  TT|V  dpx*iv  Toö  ßißkiou  4k  TTpocöi'tKiic  d^ßX^^vai  txf\  ix^ii-. 
cac  ünocnM«ii"civ  äpiO^TiTiKfiv  Tiiv  npöc  cuvijGeiov  £vTE6EiM^vnv  tv  xatc 

TtTpÖClV,    &\\'    iv   T^    TeidpTTJ   TETpäbl    elvQI    TÖV   Hpt&TOV  äplO^ÖV  KOI  tlc 

Tf|v  ptT*  airrt|V  beur^pav,  Koi  xpiniv  xeipäba  £<peEffc  Da  nun  jede  Pagi- 
nimng  in  alten  Handschriften  ursprünglich  fehlte,  so  wurden  natOrlich 
die  Quaternionen  citirt,  so  z.  B.:  li\Tfi  ek  Ti\v  dpx^iv  toC  TCTpabfou  und 
ebenso  Anast  Sin.  Hodeg.  p.  112,  21  EüptiCEic  tö  dKÖXouöa  .  .■  eic  tö 
Kcq>cUatov  toG  rerpabiou,  Önou  i>  äciEpicKOC.  In  Quinionen")  sind  eben- 
falls alte  Uncialcodices  geschrieben  wie  z.  B.  der  c.  Vatic.  1209  und 
2125;  und  fUr  die  spätere  Zeit  ist  zu  verweisen  auf  eine  Subscription 
des  15.  Jahrb.  ^vxeööev  heinet  nevräbia  T^ccapa,  die  V.  Rose  im  Her- 
mes n  97  veröffentlicht  hat 

Wattenbach  (Schriftwesen*  S.  147—48.  151)  hat  geglaubt,   die 
Quatemionenzahlen  die  im  Lateinischen  als  custodes  bezeichnet  werden, 
in  den  q>üXaKEC   wiedererkennen  zu  dürfen,  die  in  der  barbarischen  qiOXax 
Subscription  des   c.  Paris.  1345  erwähnt  werden:   tüp  nopöv  ßißXrjOv 

qr^v  dnä  cxEbapItuv  t/  Tcrpdci  Troll1cd^cvoc  spricht  gegen  diese  Au^^Bung.  Den 
Gegensatz  xa  losen  Blättern  bilden  solche ,  die  in  regeln^ssigen  Lagen  geordnet 
sind,  nicht  aber  Handeehriften  von  vier  Columnen. 

1)  So  der  üncialcodex  d.  Constontiu  v.  J.  886.  (Pal.  Soc.  Nr.  26). 

2)  Scholz,  Bibl.  krit  Beiae  S.  103—4. 

3)  Quinionen  werden  erwähnt  in  den  Geeta,  -apud  Zenophilnm  (Routh  reli- 
quiae  aaciae  XV  101)  Victor  grawmaticue  obtulit  Codices  II  et  quiniones  quatuor. 


□  igitizedby  Google 


€CTf|V  ßacT)XnKÖv  vÖMi|iov  Ixov  bi.  ßißXria  Tr^VT€  koi  x^piVia  ^kotöv  rec- 
capÖKovra  ipf^a  kqI  <pi^XaKac.  Wattenbach  fragt:  „Sollte  hier  dos 
letzte  Wort  (q>üXaK€c)  die  Custoden  bedeuten  können,  wie  wir  jetzt 
die  L^enbezeichnung  zu  nennen  pflegen?" 

Diese  Erklärung  ist  schon  aus  dem  Grunde  nicht  wahrscheinlich, 
weil  wir  dann  auch  die  Zahl  der  Custoden  erwarten  müssten.  Femer 
hat  der  c.  Barberin.  225  am  Ende  die  Bemerkung  aüvi]  i\  ßtßXoc  ix^i 

l-  q>uXaKTfipia  TpiQKÖcia  örl'oi^KoVTa  koI  ?E.')  Hier  yerbietet  schon  die 
hohe  Zahl  an  Custoden  zu  denken,  denn  man  kann  wohl  dreist  be- 
haupten, dasB  es  keine  Handschrift  gibt,  die  aus  386  Lagen  beateht. 
—  Diese  Angaben  können  sich  nur  auf  die  Blätter  bezieben  und  be- 
weisen  also  eine  durchgeführte  Paginirung^)  oder  vieliäehr  Foliirung. 
Aehnlich  erklärt  auch  Chrysostomue  nach  Da  Gange  8.  v.  cpuXaKTfjpia: 
X^tovrai  TÖ  piKpä  ßlßAl^<!ipla. 

>t.  Die  Mannigfaltigkeit  in   Bezug   auf  das  Format   war   natürlich 

sehr  gross.  Neben  einer  Ihas,  die  Platz  hatte  in  einer  Nussschale, 
gab  es  auch  Handschriften,  die  den  mittelalterlichen  Folianten  der 
Lateiner  an  ärösse  wenig  nachgaben  und  sie  an  Breite  aogar  noch 
übertrafen,  die  Hieronymua  deshalb  nennt  tynera  magis  exarata  quam 
Codices.  Doch  scheint  man  den  Unterschied  gemacht  zu  haben,  dass 
man  iör  den  Privatgebrauch  kleinere  Formate  vorzog,  für  den  öffent- 
lichen Vortrag  dagegen,  z.  B.  in  der  Kirche,  wollte  man  auch  durch 
das  Format  imponiren  und  wählte  wie  bei  der  Sinaitischeu  und  Va- 
ticanischen  Bibelhandschrift  ein  grosses  und  sehr  breites  Format,  am 
2,  3  oder  gar  4  Columnen  der  grossen  Uncialen  auf  eine  Seite 
schreiben  zu  können.  Auch  die  Zahl  der  Zeilen  war  natilrlich  un- 
gewöhnlich gross:  beim  c.  Sinaiticus:  48  (Pal.  Soc.  103)  und  beim 
Vaticanus:  42  (Pal.  Soc.  104).  Von  den  zweispaltigen  hat  der  cod. 
Alexandrinus  (Pal.  Soc  106):  51,  cod.  Bezae  (Pal.  Soc.  14):  33,  das 
Evangelium  des  Constantinus  aus  dem  J.  995  (Pal.  Soc  26.  37):  31, 
der  cod.  Glaxamontaaus  (Pal.  Soc  63):  21,  der  Bodl.  Laud.  35  (Pal. 
Soc.  80):  24  Zeilen.   —   Ein  kleineres  und  handliches  Format  haben 

1)  Scholz,  Bibl.  krit.  Eeiae  109. 

2)  Die  ältesten  aber  noch  ganz  vereinzelten  Spuren,  ilasa  wirklich  nicht  nur 
die  Lagen,  eondem  die  einzelnen  Blätter  geälhlt  wurden  a.  Montfaucon  bibl. 
Coisl.  I  p.  216  und  cod.  Par.  1115  aua  äcm  Jahre  1216;  fx^i  bi  tö  napöv  ßipMov 
TCTpdbia  T^TPOMM^va  MTi  "wl  (pöXXa  tit*,  femer  Escur.  D  111,  19  eldv  (v  Tflftc 

plßXitJ  TtTpdSia  \i  qjuXX In  dem  c.  Par.  2243  Tom  J.  1889  (von  jüngerer  Hand) 

q>OXXa  Ti  irdvTa  elciv  ^Eaicöcia  Srivra,  Kai  ticcapa,  tfxow  &  ilw  €lvai  äjpa<pa 
TeMuK  ^w^vra  Tp(a'  rd  bi  Xoiitd  ■xpanntva.  ti  airrmv  bi  Tilw  -fpaMM^viuv  €Tvai 
nvd  ftica  ypaixitiva  kqI  ÖXoYÜrcpov.  rdbc  Ka&dXou  Tpa^t'^«  "al  &jpa<f>a  elvai 
lEQKÖaa  Htivra  rpla,  pjßpaiva  irdvra,  xal  oüMvo  ßofißünvov.  Hontfeiacon  P.  Ü, 
p.  70. 


□  igitizedby  Google 


—     63    — 

nur  sehr  wenige  jüngere  ÜDcialhandschriften,  %.  B.  der  c.  Lond.  Add. 
26,  113.  Erat  durch  Einftthrung  der  Minuakel  war  die  Möglichkeit 
g^ebeo,  diese  Neuerung  durchzuführen.  Zachariae  von  Lingenthal  fasst 
Beine  Beobachtungen  über  das  Format,  die  er  in  den  verschiedeneten 
europäischen  und  orientalischen  Bibliotheken  gemacht  hat,  brieflich 
so  zusammen:  „Bemerkenswerth  dürfte  noch  sein,  daas  die  Mode  in 
Beziehung  anf  das  Format  gewechselt  hat:  saec.  VIU.— IX.  liebt  klei- 
nes Format  (8™  heutzutage  genannt)  saec.  X.  grösseres  (Royal-Octavo), 
saec.  XU.  — XIV.  Quartformat  und  zwar  Hochquart  oder  Eleinfolio, 
saec.  XV.  XVT.  Folio." 

Ausser  der  Bolle  und  dem  Buchformat  gab  es  noch  andere  For- 
men, von  denen  hier  noch  erwähnt  sein  m^  die  des  Dreiecks  ^^X^oc.  öWtoc. 
Dieses  Wort  erklärt  Eustathius  zum  Dioujsius  peri^.  t.  242:  b^Xioi 
KVpiuic  ^4v  ol  t6^oi  öcoi  TpiTuivoeitnIk  4cx>iMaTi£ovTO  ^v  T<jj  TTiOccecöai, 
Ka6ci  Kai  vOv  iroioCci  rivec,  Screpov  bi  öttAük:  ai  ßißXoi.  Dies  beziehe 
ich  auf  die  dreieckige  Gestalt  des  fächerartigen  Notizbuches.  Bergk 
(Gr.  Lit  205  A.  46)  aber  meint  „so  [b^Xroc]  nannte  man  die  Schreib- 
tafel, weit  sie  halb  geöffnet  an  die  Gestalt  des  Buchstabens  Delta 
erinnerte".  Wahrscheinlich  hat  man  auch  auf  dem  pompejaniscben 
Wandgemälde  (Mus.  Borb.  I  Tav.  XU  1)  in  dem  Dreieck  ein  Buch  zu 
erkennen,  nicht  aber  ein  Falzbein,  wie  gewöhnlich  angenommen  wird. 

Der  Einband.^)  —  Erst  wenn  das  Buch  fertig  geschrieben  war,  BiDbind. 
wurde  es  gebunden  *),  denn  es  war  natürlich  schwer  den  Umfang  eines 
Werkes  im  voraus  richtig  abzumessen;  bei  kleineren  Partien  di^egen 
war  ein  solcher  Voranschli^  wenigstens  nicht  unmöglich,  und  es 
konnten  sich  also  mehrere  Schreiber  in  die  Arbeit  theilen,  wenn  sie 
nur  darauf  achteten,  dass  Anfang  und  Schluss  ibrer  Quatemionen 
zusammenpassten.  Tischendorf  unterscheidet  beim  cod.  Sinaiticus 
ausser  den  Correcturen  Späterer  vier  verschiedene  Hände,  welche  den 
eigentlichen  Text  geschrieben;  ßs  gibt  sogar  Handschriften,  die  von 
zehn  und  noch  mehr  Händen  geschrieben  sind.  Der  c.  Laur.  74,  10 
ist  von  17  Schreibern  geschrieben,  die  sich  meistens  auf  dem  ersten 
Blatte  ihres  Quat«mio  namhaft  gemacht  haben.  —  Auch  die  Papyrus- 
resp.  Pei^amentroUen  wurden  in  losen  Blättern  geschrieben,  die  erst 
später  zusammengeleimt  reap.  -genäht  wurden,  daher  die  KoWtifiaTa 
ceXtbwv,  die  gelegentlich  in  den  voU.  hercc.  erwähnt  werden.     Auch 


1)  Abendländische  Einbände  beachreibt  Rockinger  Abb.  d.  ba;r.  Akad.  bist. 
Cl.  XII  18T1  p.  soe. 

S)  Ulpian.  Dig.  XXXII  62,  5  Bcd  peTacripti  libri  nondnm  maUeati  vet  ornati 
contduebuntni  pK>inde  et  DOndum  conglotinati  vel  emendati  continebnatur  sed 
et  membranae  nondum  consutae  contmebuntur.  (MaUeati  wohl  nur  auf  PapjruB 
xa  beriehen.) 


□  igitizedby  Google 


macrocoUon  müsste  auf  diese  Weise  erklärt  werden,  wenn  nicht 
^QKpÖKUfXov  die  einzig  überlieferte  und  maerolon  wenigstens  die  besser 
b^taubigte  Form  wäre.  Die  fertige  Rolle  wurde  nur  durch  ein 
ledernes  Futteral  geschfitzt  oder  auch  in  einem  Kasten  verwahrt, 
nach  dem  z.  B.  die  berühmteste  Receosion  des  homerischen  Textes 
benannt  wurde.  Strabo  XIII  p.  594  <t>^peTai  foOv  Tic  t>iöp6u)cic  iflc 
'Ofifipou  TToii'iceuJC  „'H  Ik  toO  väpÖiiKOc"  \£-ro|U^VT)  Toö  'AXeEävbpou  nerä 
TÜJv  irepi  KaXhic6^vr)V  Ka\  'Av(i£apxov  ineXeövroc  xai  cr|fi£iujcaM^vou 
Tivd,  fneiTO  KOTttÖ^vroc  tic  väpÖriKa,  öv  eupev  iv  t^  -TTepciicQ  -xaLtj 
TToXureXüJc  KarccKEuac^^vov.  Ein  Codex  dagegen,  dessen  Dicke  und 
Oberfläche  in  den  meisten  Fällen  grösser  war,  bedurft«  eines  besse- 
ren Schutzes;  diesen  fand  er  in  einem  hölzernen  Deckel.  Mit  Vorliebe 
wählte  man  d^u  das  Holz  der  Korkeiche,  denn  Hesjchius  erklärt 
das  Wort  (peXXöc  durch  twv  ßißXiuiv  fEiudEV  CKcnac^o,  und  das  Etymol. 
magn.  (s.  v.  cpeXXöc)  setzt  hinzu:  £k  U.  toütujv  tüiv  I>^vbpu)v  T>vcc6ai 
Toöc  (peXXoöc  olc  K^XPIvrai  npöc  xoucpicfiöv  toiv  cui^ärujv.  Dieser  Holz- 
deckel wurde  entweder  mit  Leder  oder  mit  Zeug  Überzogen;  die  Kai- 
JlJ^  serin  Irene  Hess  z.  B.  för  drei  Typica  seidene  Einbände  anfertigen 
ditö  ßXaTTtuJV  iv&ebu^Uva  {Montf.  P.  Gr.  18).  Für  die  in  der  Kirche 
gebrauchten  Bücher  pflegten  die  Mönche  auch  die  Reste  ihrer  priester- 
licheu  Prachtgewänder  zu  verwenden;  daher  gibt  es  noch  Bibeln  etc., 
die  in  Brocat  gebunden  sind.  Es  braucht  nicht  erst  gesagt  zu  werden, 
dasB  die  Einbände*)  oft  mit  grossem  Luxus  ausgestattet  wurden. 
Schon  im  ersten  Jahrhundert  vor  Chr.  gab  es  sehr  elegante  Notiz- 
bücher, daher  versichert  Properz  3,  23: 

non  illas  fwum  caras  eff&erat  mtram. 
In  der  folgenden  Zeit  stieg  die  Pracht,  und  in  der  NoHiüt  IhgnitalHm 
sehen  wir  an  vielen  Stellen  Codices,  deren  Deckel  auf  grünem,  rothem, 
blauem  oder  gelbem  Grunde  das  Medaillon  des  Kaisers  zeigen.  — 
Seit  dem  fünften  Jahrhundert  wurde  es  immer  gewöhnlicher,  die 
Handschriften  mit  Gold,  Edelsteinen^)  und  zuweilen  sogar  durch  ein- 
gelassene Reliquien  zu  schmücken.  Schon  der  beilige  Hieronymus  weist 
auf  den  Contrast  hin,  dass  die  Bücher  mit  kostbaren  Steinen  bedeckt 
seien,  und  ein  Christ  stürbe  nackt  vor  den  Thoren  des  Tempels.  Die 
beste  Anschauung  solcher  Prachtbände,  die  sich  durch  Behandlung 
der  Emaille  und  Verwendung  der  Edelsteine  auszeichnen,  geben  die 
Nachbildungen  bei  Labarte  les  arts  industritis  III*  PI.  61 — 63.  Noch 
im  elften  Jahrhundert  werden  Einbände  aus  getriebenem  Silber  mit 


1)  Viele  verschiedeDe  EinlAnde  sehen  wir  auf  einem  Bilde  des  cod.  Amio- 
tinufl  bei  Qarucci  atoria  del  arte  crist.  III.  Tav.  126. 

a)  Labarte  lea  arta  induBtr.  I  *  PI,  II— XVI.  XXVIII.  XXX.  XXXI. 


D,9,tizedby  Google 


—    65    — 

Cameen  besetzt,  so  z.  B.  bei  einer  Handschrift  in  den  Bibliotheken 
des  Äthos  (Ptolem.  ed.  Langlois  p.  103),  und  ein  anderer  silberner 
Deckel  (daselbst  p.  101)  stammt  aus  dem  J.  1196.  Auch  die  Samm- 
lungen des  Louvre  besitzen  einen  pracbtTolleD  byzantinischen  Deckel 
aus  dem  9.  Jahrhundert,  der  in  getriebenem  Golde  ans  der  neutesta- 
mentlichen  Geschichte  den  Besuch  der  Frauen  am  Grabe  darstellt 
und  durch  grosse  Beischriften  in  üncialen  erklärt  wird  (Lacroix  les 
arts  p.  489).  Die  Mannigfaltigkeit  der  Einbände  war  schon  in  Cassio- 
dors  Zeit  so  gross,  dass  eigene  Proben-  und  Musterbücher  zusAimen- 
gestellt  wurden  für  die  artifices  in  codidbus  cooperiendis  docios.  Cassio- 
dorius  divin.  lectt.  c.  30  Quüms  muUiplices  species  facUirarum  in  tino 
codke  de^ctas  ni  fallor  decenter  expressimus,  vi  quakm  jnaluerit  Studio- 
sus teffumenti  fortnam  ipse  sUn  possit  eligere.  Manchmal  mochte  der 
Fall  eintreten,  dass  der  Einband  kostbarer  war  als  die  Handschrift, 
die  er  schützen  sollte,  und  nun  selbst  wieder  geschützt  werden  musste 
durch  einen  Zeagumschlag  camisia^),  um  das  Buch  vor  Staub,  den  ^j^^«;;^ 
Einband  vor  Beschädigung  zu  schützen ;  dieser  griff  Ton  beiden  Seiten 
über  den  Rand  und  wurde  entweder  zusammengeschnürt  oder  geknöpft. 
An  unseren  Handschriften  ist  dieser  Umschlag  meistens  verschwunden, 
ebenso  wie  der  Metallbeschl^  und  die  Kette,  mit  der  in  den  Kloster-  xetie. 
bibliotheken  die  einzelnen  Handschriften  angeschlossen  zu  werden 
pfl^^n,  eine  Sitte,  die  sich  heutzut^e  nur  noch  in  wenigen  Biblio- 
theken, z.  B.  in  der  Laurentiana  zu  Florenz,  erhalten  hat. 

Ein  Wappen  auf  dem  Buchdeckel  oder  in  der  Handschrift  weistwippen  und 
bereits  anf  abendländischen  Einfluss.  Erst  die  Einbände  aus  der  Be- 
naissaucezeit tragen  oft  nicht  nur  die  Wappen  der  früheren  Besitzer, 
sondern  sogar  Jahreszahlen,  z.  B.  der  Petersburger  Codex  GVIÜ  (s. 
XU — XHI):  sur  le  hois  de  la  reliure  i-n  ftouc  l\).t'  Kai  dieXioe.  ^v  \xy\w\ 
'louXiou,  d,  b.  nicht  wie  Muralt  wollte  1457,  sondern  1537. 

Die  technischen  Ausdrücke  für  Einband  und  Binden  sind  cräxw^a 
und  CTaxüiveiv;  die  Buchbinder  nannte  man  ßißXiob^Touc  auch  wohl 
ßißhoafiq>idcTac  und  cTaxoiäbac  Ausnahmsweise  schreibt  auch  wohl 
der  Buchbinder  seinen  Namen  in  die  Handschrift,  so  z.  B.  in  dem 
Aristodemuscodex.')  Aouxac  OucpovEvcrjc  iX\r^T«Top  Xqßpopo^. 
Lucas  Veronensis  üligalor  l^orum. 

1)  Siehe  Schwarta  de  ornamentiH  librorum  Tab.  I. 

3)  Poliorc^tiquea  dea  Oreos  ....  par  Weacher  p,  XV. 


7 


HD,  gri«h.  Pulieogr. 


Digilizedb,  Google 


Drittes  Kapitel. 
Seh  reib  Beug. 


lam  Über,  et  posUis  bicolor  membrana  ca^Uis, 
Inqtie  mani4s  charta  nodosaque  venit  anmdo, 
Tunc  qaeritur,  crasstis  calamo  guod  pendeat  httmor, 
Nigra  qtiod  infusa  vaneseat  sepia  It/mpha 
Dilutas,  queritur  getiiinef  quod  ßstula  gtdtas. 
Mit  diesen  Worten  schildert  ein  antiker  Schriftsteller ')  sein  Handwerks- 
zeug, die  Schreib geräthe   des   Alterthums   (rä  ^p^aXEia  KaXXiYpaipiKä 
nach  Suidas  s.  v.  Kavovic),  über  die  wir  gut  unterrichtet  sind,   weil 
Julius  Pollux  (onomast.  lOj  57  —  60)  dieselben  in  einem  eigenen  Ab- 
Bchnitte  mpi  ßißXiujv  Kai  tiuv  aÜTä  tp<^<P^iv  cxeuwv  behandelt  hat,  und 
,e.wir  ausserdeni  eine  ganze  Reihe  you   griechischen  Epigrammen  ken- 
nen, die  im  Wesentlichen  Tollständig  übereinstimmend  die  einzelnen 
Instrumente  aufzählen  und  beschreiben,  die  der  Schreiber  der  in  der 
Ausübung  seines  Berufes  ergraut  ist,  so  dass  Hand  und  Augen  schon 
den  Dienst  versagen,  dem  Hermes  oder  den  Musen  weiht,  so  z.  B. 
'Cpptiti  OiXöbimoc,  ^nei  xpövoc  äfi^aioc  avxtpi 
'AftßXüvac  naXdpr)  büiKEV  ^Xeu9epir|v. 
Der  Werth  dieser  Epigramme  (Änthol.  Pal.  cd.  Jacobs  1  S.  205—208 
VI  Nr.  62  —  68),   wird    dadurch    nicht   geringer  für  uns,   weil  man 
zugeben  muss,  dass  wir  es  hier  bei  allen  oder  doch  den  meisten  mit 
einer  dichterischen  Fiction  zu  thun  haben,   und   dass  sie   alle  mehr 
oder  weniger  nach  demselben  Schema  gearbeitet  sind.    Es  wird  daher 
genügen  als  Probe  die  Verse  des  Philippus  von  Thessalonich  hervor- 
zuheben (Anthol.  Pal.  ed.  Jac.  I  305),  der  um  die  Zeit  von  Chr.  Geb. 
gelebt  haben  mag. 

1)  Persiua  eat.  3,  10  S.  ed.  0.  Jahn. 


□  igitizedby  Google 


—     67     — 

VI,  62.    OlAimrOY  eeCCAAONIKGßC 
KuKXoT€pti  |i6Xißov,  ceXibwv  cti^dvropa  nXEupfjc, 

Kai  c^iXav  bovdKiuv  dKpoßeXüiv  fXixipiba, 
Kai  KavovTb*  liitÄTTiv,  koi  ti^v  napd  6iva  Kicnpiv, 

AOxMHP^^  TTÖVTOU  Tpnnaiöevra  Xi6ov, 
KaXXi^^vi]C  Moücaic  dirOTioucäiJEvoc  Ka^öroio 
GfjKCV,  ^nei  ffipif.  kovööc  dtiecK^ircTO. 
Sämmtliche  Epigramme  erwähnen  an  erster  Stelle  das  Blei:  kukXo-  bkj. 
^öXißboc,  Tupöc  ftöXißoc,  Tpoxöeic  u.  a.  w.,  Ausdrücke,  die  deutlich- 
genug  zeigen,  dasa  nicht  mit  la.  Vossiua  an  eine  Bleiatange  gedacht 
werden  darf,  sondern  dass  man  eine  dünne  runde  Scheibe  benutzte, 
um  mit  deren  Rändern  die  Linien  zu  ziehen.  —  Wenn  Philippua  Linien, 
diese  Bleiacheibe  nun  ceXibuiv  cimdivropa  nXeupf^c  nennt,  ao  hat 
Schwarz  de  omamentis  p.  203  mit  Recht  daraus  gefolgert,  dasB 
hier  nur  .die  beiden  Längsatriche  gemeint  sein  können,  die  rechts 
und  links  die  Golumne  hegräuzen,  nicht  aber  die  Querstriche  fUr 
die  einzelnen  Zeilen.  In  den  meisten  Fällen  werden  dieselben  bei 
den  schmalen  Columnen  der  Papyrusrollen  genügt  haben,  um  dem 
Schreiber  den  nßthigen  Halt  zu  geben.')  In  andern  Fällen  wurden* 
auch  für  die  einzelnen  Zeilen  Querlinien  gezogen,  deren  Spuren 
in  einzelnen  Fällen  bei  den  herculanenaischen  Rollen  noch  heute 
sichtbar  sind;  oft  aber  sind  aie  auch  entweder  bei  der  Länge  der  Zeit 
von  selbst  wieder  verschwunden  oder  vom  Schreiber  künstlich  wieder 
entfernt,  nachdem  sie  ihren  Zweck  erfüllt  hatten.  Anderen  Schrift- 
stücken sieht  man  es  aber  auf  den  ersten  Blick  an,  dass  sie- über- 
haupt nicht  auf  gezogenen  Linien  geschrieben  wurden,  so  z.  B.  den 
meisten  Papjruaurkunden;  aber  selbst  bei  den  Hyperidesrollen  beweist 
die  ungleiche  Anzahl  und  die  Unsicherheit  der  Zeilen,  dasa  der  Schrei- 
ber das  Blei  glaubte  entbehren  zu  können.  Selbst  die  einzelnen 
Columnen  sind  nur  durch  einen  dicken  Dintenstrich  von  einander 
getrennt. 

Auch  auf  Pergament  pflegten  die  Linien  mit  Blei  vorgezeichnet 
zu  werden,  sonst  hätte  Catull  22,  7  nicht  sogen  können: 

«iernftroMfl  dereäa  plutitbo, 
allein  je  häufiger  das  Schreiben  wurde,  desto  mehr  waren  die  Schrei- 
ber natürlich  geneigt,  die  Vorarbeiten  zu  vereinfachen.    Was  die  zer- 


1)  Die  beiden  Linien,  welche  die  Columnen  von  den  weissen  Spatien  trennen, 
heissen  nach  alten  Glossarien  ita|>dYpaq)oc  pmeductal,  und  das  stimmt  mit  der 
Erklärung  des  üesjcluiis  und  Suidas  b.  v.  CeXtbcc  Iv  TOlc  ßißXioic  rd  ^CTaE{l  Ttlrv 
napoTP<iupurv.  Selbst  an  den  äusseren  Rändern  des  Blattes  findet  man  häufig  in 
byzanüniBcheo  Hs8.  zwei  Linien,  von  denen  die  eine  die  gewöhnliche,  die  zweite 
dagegen  die  äusserst«  Grenze  det  Schrift  bezeichnet. 


□  igitizedby  Google 


breebliche  Papjrusrolle  nicht  gestattete,  das  erlaubte  der  festere 
Pergamentcodex,  nämlich  die  Linien  mit  dem  Griffel  einzuritzen,  so 
das9  sie  auf  beiden  Seiten  erhöht  oder  vertieft  sichtbar  hervortraten, 
so  z.  B.  in  dem  c  Sinaiticus,  dessen  Linien  die  ganze  Breite  der  Seite 
bedecken,  ohne  dass  bei  den  ceXibec  zwischen  den  Columnen  abge- 
setzt wäre;')  nur  das  Eine  ist  on gewöhnlich,  dass  in  dieser  Hand- 
schrift erst  auf  jede  zweite  Zeile  Eine  Linie  kommt,  während  sonst 
natürlich  meistens  die  Zahl  der  Linien  und  Zeilen  sich  gleich  bleibt 
Um  den  Linien  eine  gleichmässige  Entfernung  von  einander  zu  geben, 
zitiui.  war  es  natürlich  nothwendig,  dieselbe  mit  dem  Zirkel,  biaßänic, 
abzumessen,  dessen  Spitze  die  betreffende  Stelle,  nicht  nur  nicht 
Ein  Blatt,  sondern  für  den  ganzen  Quatemio  bezeichnete;  und  wenn 
.  wir  bei  vielen  Handschriften  diese  Stiche  nicht  sehen,  so  hat  das 
oft  wenigstens  seinen  Grund  darin,  dass  dieselben  von  dem  Buch- 
binder zugleich  mit  dem  äussersten  Rande  abgeschnitten  sind.  Wahr- 
scheinlich hatten  auch  die  byzantinischen  Schreiber  sich  ein  Instrument 
construirt,  das  diese  Manipulationen  vereinfachte  gleich  dem  Poncto- 
rium,  dessen  sich  die  abendländischen  Mönche  zu  diesem  Zwecke 
.  bedienten. 

pnniiotiiuB.  Dieses  Punctorium  fasst  Wattenbach,  Schriftwesen  S.  180  aller- 

dings als  gleichbedeutend  mit  Zirkel;  doch  scheint  die  Bildung  des 
Wortes  dt^egen  zu  sprechen.  Da  aber  die  Karthäuserregel  von  einem 
posHs  ad  regiilandum  spricht  (Wattenb.  a.  a.  0.),  so  möchte  ich  puncto- 
rium in  Gegensatz  zum  einfachen  Pfnemeu  {suhula)  lieber  ftir  einen 
Stab  von  der  Dinge  des  Petgamentblattes  erklären,  der  in  regel- 
massigen Intervallen  mit  Nadeln  oder  P&iemen  besetzt  war. 

Die  so  bezeichneten  Punkte  brauchten  nou  bloss  noch  mit  Hülfe 

un«Bi.  des  Lineals  (kuvuiv  seltener  kqvovic)  durch  Blei  oder  Griffel  (ctöXoc) 

mit  einander  verbunden  zu  werden.   Man  nimmt  gewöhnlich  an,  dass 

"d^mu?^"  jeder  griechischen  Minuskelhandecbrift  die  Buchstaben  nicht  auf 
der  Linio.  ^gQ  Zeilen  ständen,  sondern  von  denselben  herabhingen,  und  erklärt 
dies  für  einen  Hauptunterscbied  zwischen  Unzial-  und  Minuskelschrift. 
Dieser  Unterschied  muas  in  der  Tbat  zugegeben  werden,  aber  nor 
für  die  spätere  Zeit,  während  die  ältere  Minuskel  in  dieser  Beziehung 
noch  durchaus  den  Gesetzen  der  Unciale  folgt.  Wattenbach  fasst  also 
die  Regel  zu  allgemein,  wenn  er*)  sagt:  „Merkwürdig  ist,  dass  in 
griechischen  Handschriften  die  Buchstaben  nicht  auf,  sondern  unter 
den  Linien  stehen,  was  an  Hebräisch  und  Sanskrit  erinnert."  Da- 
gegen ist  einzuwenden,  dass  es  keinen  griechischen  Codex  in  Unzial- 

1)  Ebenso  in  der  jüngsten   aller  datixten  UncialhandBchriften,   dem  Bchon 
Cfti^r  erwiUmten  Evangelistar  dun  Priesters  Constantin  vom  Jahre  996. 

2)  Schriftwesen'  S.  178. 


□  igitizedby  Google 


Bchrift  giebt,  auf  den  dieses  Gesetz  Anwendung  gefonden  liütte.  Selbst 
von  den  griechiaclieii  Minuskelliaiidscliriften  folgen  die  ältesten  noch  der 
alten  Sitte;  von  den  sicher  datirten  Handschriften  ist  bis  jetzt  der  be- 
rühmte c  Clarkianus  Tom  J.  896  (rc.  895)  das  älteste  Beispiel  einer 
Handschrift  in  der  meistens,  jedoch  nicht  ohne  Ausnahme  die  Buch- 
staben nicht  auf  der  Zeile  stehen,  sondern  von  derselben  herabhängen.. 
Das  Facsimile  der  Taf.  2  meiner  Beiträge  zur  gr.  Pal.  vom  Jahre  83Ö 
und  die  Lithographie  von  Sabas  vom  c.  Mosq.  254  aus  dem  Jahre  880 
lässt  uns  in  dieser  Beziehung  allerdiugs  im  Stich;  dagegen  zeigt  die 
vortreffliche  Phototypie  Palaeogr.  Soe.  Nr.  63,  dass  die  Minuskelschrift 
des  Jahres  889  wirklich  noch  auf  der  Linie  gestanden  hat,  und  diese 
Beobachtung  hat  sich  mir  in  Paris  bestätigt  durch  Untersuchung  des 
c.  Parisin.  1470  aus  dem  Jahre  890,  Paris.  454  aus  dem  Jahre  914, 
Paris.  70  aus  dem  Jahre  964,  deren  Buchstaben  meistens,  aber  nicht 
ausschliesslich,  auf  der  Linie  stehen.  In  diese  Uebergangsperiode 
gehören  auch  die  Handschriften,  deren  Buchstaben  entweder  zwischen 
zwei  Linien  stehen  oder  von  der  Linie  durchschnitten  werden,  z.  B. 
der  c.  Paris.  Nr,  781  vom  Jahre  939,  von  dem  mein  Freund  Graux 
mir  schreibt:  „he  plus  souvent  l'ccriture  est  coupee  par  le  milieu  par  la 
ligne.  Parfois  l'eeriture  est  limitee  par  le  haut  par  cette  ligne,  qui  coupe 
les  b,  les  [i  et  les  aulres  lettres  qui  d^assent  par  le  hattt  V  a,  L'ecrUure 
danse  un  peu",  und  ebenso  c.  Paris.  469  A  Supplement  vom  Jahre  987 
.jQudquefois  l'ccriture  repose  sur  mais  le  p/ws  souvent  eile  est  coupee  par 
le  müieu  par  la  ligne",  während  andrerseits  der  c.  Paris  493  v.  J.  942, 
der  Oxforder  e.  BodL  (Auct.  E.  2. 12)  vom  J.  953  (=  Pal.  Soc.  Nr.  82} 
der  G.  Paris.  668  vom  Jahre  954  und  der  c.  Paris.  668  aus  dem  Jahre 
955  schon  Buchstaben  zeigt,  die  von  deo  Zeilen  herabhängen.  Man 
wird  also  nicht  sehr  irren,  wenn  man  diesen  merkwürdigen  Ueber- 
gang  UDgeföhr  im  10.  Jahrhundert  beginnen  lässt. 

In  dem  tachygraphischen  Codex  des  British  Museum  (Add.  Mss.  Miiofann 
18,  231)  vom  Jahr  972  zeigt  sich  eine  merkwürdige  Mischung  der 
alten  und  der  jungen  Schreibart.  Die  Buchstaben  dieser  Handschrift 
stehen  auf  der  Linie:  Fol.  16—87  [88—90  von  jüngerer  Hand]  192 
—227;  unter  der  Linie:  Fol.  4—15;  91-191;  228—330.')  Die 
letzten  Spuren  der  älteren  Schreibart  finde  ich  in  der  Schriftprobe 
des  c.  Laurentianus  VIH  28  vom  J.  973  (a.  Wattenbach,  Exempla  Nr.  8), 
deren  Buchstaben  ebenfalls  noch  auf  der  Linie  ständen.  Nur  für  die 
immer  mehr  absterbende  tachygraphische  Schrift  scheint  man  noch 
länger  an  der  alten  Tradition  festgehalten  zu  haben.  Jedenfalls  steht 
die  tacbygraphirte  Schrift  der  Tafel  4  in  meinen  Beiträgen  s.  gr.  Pa- 


1)  Diese  geuauen  Zahlen  verdanke  ich  der  Güte  des  Eerni  E.  Man.  ThompBon. 


□  igitizedby  Google 


—     70     — 

laeogr.  entschieden  auf  der  Linie.  Diese  Beobachtung,  die  ich  in 
meinen  Beiträgen^)  machte,  verspricht  ein  TorzQgliches  Criterium  fOr 
die  älteste  Minuskel  zu  werden,  weil  darnach  Buchstaben  unter  der 
Zeile  allerdings  schon  am  Ende  des  neunten  Jahrhunderts  geschrieben 
sein  können,  Minuskelhandschriften  aber,  deren  Buchstaben  auf  der 
Linie  stehen,  noch  im  zehnten  Jahrhundert  geschrieben  sein  müssen; 
und  Wattenbach  hätte  in  seinen  Exempla  auf  diese  Beobachtung  hin 
einige  Handschriften  nicht  dem  11.,  sondern  dem  10.  Jahrhundert  zu- 
weisen mQssen  z.  B.  Nr.  36.  43.  Auch  das  British  Museum  besitzt  eine 
Reihe  undatirter  Codices,  deren  Buchstaben  auf  der  Linie  stehen.  Ea 
sind  nach  einer  gütigen  Mittheilung  von  Herrn  E.  Man.  Thompson: 
c.  Lond.  Add.  11,300  Evai^elien,  17,471  Scala  Paradisi,  19,390  Joh. 
Damascenus  etc.,  20,002  Richter  und  Ruth,  22,732  Gregor  Naz., 
24,371  Joh.  Chrysostomus,  28,815  Neues  Testament,  c.  Harley.  5694 
Luciani  opera  etc.,  c  Arundel.  532  Basil.  Caes.  homil.  Diese  Hand- 
schriften sind  also  aus  demselben  Grunde  dem  10.  Jahrhundert  zu- 
zuweisen. 

Die  ganz  jungen  Minuskelhandschriften  sind  viel  unregelmüssiger 
geschrieben,  weil  mit  dem  Aufkommen  des  Bombycinpapiers,  das  ein 
Einritzen  der  Linien  nicht  mehr  vertrug,  die  Liniirung  Überhaupt  — 
seibat  bei  Pergamenthandschriften  —  immer  seltener  wurde  oder 
(^nzlich  aufhörte. 

Ferner  fehlt  anter  den  aufgezählten  Schreibgeräthen  niemals 
^~  das  Federmesser  c^iXl1,  bovÖKuiv  äKpoßeXüiv  fXucpic,  oder  xt^Xuip  ckXi]- 
päc  KaXapT)(pätoc  oder  wie  es  in  einem  andern  Epigramme  heisst: 
Koi  TXu<pÄvou  KaXd^ou  tiXot^oc  fXtuxiva  cibiipou.  Li  dem  Glossar. des 
Philoxenus  wird  cfiiXa  erklärt  scalprum  sicÜa  scwlpium,  CfjiXa  x^PTOTÖ- 
)ioc  sidla,  cpiXiov  scalpellum.  Es  diente  also  sowohl  zum  Schneiden 
der  Feder  und  zum  Beschneiden  des  Papyrus.*) 

Nicht  in  allen,   aber  doch   in  mehreren  Epigrammen  wird  auch 
«■  Bimstein  unter  den  Schreibgeräthen  aufgezählt  (VI  62) 
Kol  Tf|V  iiapö  9»va  Ktcripiv 
AüxMIpöv  növTou  ipimaTÖevra  Xföov  oder 
Xi6aKa  Tptrrriv  cniiTTip  ^eibon^vriv. 
Er  fand  in  der  Hand  des  Schreibers  eine  zweifache  Verwendung:  zu- 
nächst diente   er  dazu  Pergament  oder  Papyrus   zu   glätten,   daher 
beginnt  Catull  1,  1: 

Quoi  dono  lepiditm  »ovum  libdlum 
Ärida  modo  pumvx  expoliium? 

1)  Siehe  meine  Beiträge  zur  Griech.  Palaeogr.  S.  13. 

2)  Eine  Abbildung  8.  Montfancon  Pal.  Gr.  84  und  PassinuB  Codices  mee. 
biblioth.  R.  Tanrinensis  I  p.  92. 


□  igitizedby  Google 


—     71     — 

22,  7  Membrana  derecta  plimibo  et  pumtce  omnia  aeqmta  und-^Ovid 
Trist,  i,  1,  11  Nee  fragüi  geminae  poliantar  pumice  frontes.')  Aber 
die  Epigramme . erwähnen  zunächst  eisen  andern  Gebrauch,  dass  man 
ihn  nämlich  zum  Schleifstein  für  die  abgeschriebene  Spitze  des 
Schreibrohrs  benutzte: 

TprixaX^nv  Te  M9ov,  boväKwv  eOöi^TEi^  köcjiov, 
'€v0o  itepiTpiß^ujv  bli}  xöpaTM^  tt^Xc», 
oder  wie  Paulus  Silentiarius  denselben  Gedanken  ausdrückt; 

—  —  Ai6ov  ÖKpiöevra,  bövoE  Ö9i  biccov  fibövra 

öpTtTOi,  dfißXuveeic  ^k  boXixoTPöq>iric, 
Deshalb  nennt  auch  ein  anderer  Dichter  ihn   CKXnpÄv  äKÖvnv  Tprix«- 
X^riv  KoXäMWV,  obwohl  ÄKÖvr]  eigentlich  der  wirkliche  Schleifstein  ist, 
auf  dem  der  Schreiber  sein  Federmesser  zu  schleifen  pflegte. 
^        Von  allen   Schreibwerkzeugen  war  natürlich  das  SchreibrohraohrBibroi«. 
im  Aiterthume  das  wichtigste ;  seinem  Lohe  ist  das  Epigramm  (Änthol. 
Pal.  IX  162)  gewidmet: 

'Hhtiv  dxpeXov  KAXafioc  q)i>T(5v.    4k  t£<P  ^neTo 
Oij  cök',  oü  fifjXov  q)Ü€Tai,  oü  cxotpuXii. 

'AXXä  n'  dvrip  ^fiütic'  '€XiKUJvifta,  Xeirrä  ropiicac 
XeiXea,  Kai  cxeivöv  ^oOv  Äx^TCucdMevoc. 

'6k  h\  TOO,  tiSte  Tiioipi  M^Xav  noTÖv,  ?v9€0C  ola, 
TTäv  fiTOC  d<p6^f(Tiu  it^be  XaXüi  ctömoti. 
Auch    Plinius  nat.  h.  16,  36  §  157   behandelt   das   Schreibrohr   mit 
besonderer  Ausfllhrlichkeit.    Papyrus  nnd  Schreibrohr  haben  gleichen 
Ursprung,   sie    stammen   aus  Sümpfen  Unter^yptens,   und   Martial 
14,  38  rühmt  allerdings 

Dai  chartis  fuAiles  calamos  Memphitica  ieüus. 
Plinias  giebt  aber  dem  asiatischen  den  Vorzug;  für  die  besten  erklärt 
er  die  Rohre  vom  Enidischen  Vorgebirge  und  vom  Anaetischen  See, 
die  italischen  seien  zu  schwammig  und  nicht  hart  genügt);  in  den 
Epigrammen  der  Anthologie  heissen  sie  bövoKcc  äKpoß^XEic  und  KÄXa- 
^ol  ^ccocxibeic  (fiecÖTOMOi,  biäYXuTrroi).  Das  Schreibrohr  wurde  ganz 
so  geschnitten  wie  später  die  Gänsefeder;  die  beiden  Spitzen  hiessen 
tXu(pib£C,  auch  wohl  K^paxa  und  äKibec  KaX&^wv.  Im  Orient  hat  sich 
die  Sitte  mit  Rohr  zu  schreiben  bis  auf  den  heutigen  Tag  gehalten. 
Man  pflegt  dasselbe  im  Frühjahr  zu  schneiden  und  dann  6  Monate 
hindurch  im  Schornstein  zu  trocknen,  wo  es  einen  schwarzen  oder 
gelben  Glanz  annimmt,  der  besonders  geschätzt  wird. 

1)  Vgl.  Horai  ep.  1,  20,  1—3.    Tibull  eleg.  3,  1,  10. 

2)  Plin.  a.  a.  0.  §  167  noBtratibus  fungoaior  subest  natura.    Ucbcr  Schreib- 
robr  aus  der  Gegend  von  Bologna  s.  Wattenb.  Schriftweaen  8.  1S6. 


Digitizedby  Google 


—     72     — 

Fsder.  Später   wurde    das   Schreibrobr    durch   die  Feder  ersetzt.     Um 

deu  Gebrauch  der  Schreibfeder  im  clasBischen  Altertbum  nachzuweisen, 
hat  man  sich  auf  luTenal  1,  4,  148—9  berufen 

—  —  Ta»^am  e  diversis  part3)tis  orbis 
Anxia  praecipiti  venisset  ynstola  pentM. 
gelbat  Montfaucou  faaste  in  seiner  Pal.  Gr.  p.  21  perma  als  Schreib- 
feder, hat  aber  später  (L'Antiq.  expHq.  T.  3.  V,  6,  p.  354)  diese  Erklä- 
rung wieder  zurückgenommen  und  mit  vollem  Recht;  praedpiH  penna 
kann  hier  nur  heissen  „mit  wunderbarer  Geschwindigkeit".  Auf  bild- 
lichen Darstellungen  ist  es  nicht  gelungen,  irgend  eine  Spur  der 
Schreibfeder  in  so  früher  Zeit  nachzuweisen.  Die  erste  sichere  Er- 
wähnung findet  sich  vielmehr  zur  Zeit  des  Os^othenkÖnigs  Theoderich 
beim  Anonymus  Yalesianus  14  §  79,  imd  man  braucht  nicht  anzunehmen, 
dasa  der  Schriftsteller  etwa  die  Sitte  seiner  Zeit  gedankenlos  auf  di^ 
zu  schildernde  Zeit  übertragen  habe,  denn  für  die  nächstfolgende  Zeit 
haben  wir  ein  Zeugniss  des  Isidor  von  Sevilla  6,  14,  3  Instrumenta 
sunt  scribendi  ccUamus  et  penna.  Ex  his  enim  verha  paginis  infigunUtr. 
Sed  calamus  arboris  est;  penna,  avis:  cuitts  acumen  in  dito  dividitur, 
in  toto  corpore  unilate  servata.  Er  spricht  also  von  der  Schreibfeder 
keineafregs  wie  von  einer  neuen  Erfindung,  und  wenn  Isidor  meint, 
die  calami  würden  von  Bäumen  geschnitten,  so  möchte  man  glauben, 
daas  zu  jener  Zeit  die  Feder  das  orientalische  Scbreibrohr  in  Europa 
bereits  fast  vollständig  in  den  Hintergrund  gedrängt  hatte. 
naUfBdaT.  Metallfedern,  deren  sich  die  mor^enlandischen  Patriarchen  be- 
dient haben  sollen,  erwähnt  Montfaucon  Pal.  Gr.  21;  doch  auch  wirk- 
liche Abschreiber  benutzten  im  Orient  Metallfedem.  Der  berühmte 
Kalligraph  Muhammed  Husaain  von  Kashmir  (um  1582  n.  Chr.)  führte 
den  Namen  Zarin-Kalam,  d.  h.  Goldfeder*),  und  dem  entsprechend 
hat  auch  der  byzantinische  Schreiber  Demetrius  (um  1466)  den  Bei- 
namen Erzfeder,  Ghal[co]condylas.  (vgl.  unten  KOvbüXiov).  Canina 
beschreibt  eine  MetaUfeder  (BuUet  d.  Inst.  1849  p.  169)  tra  gli  aitri 
piccoli  oggetti  rinvenuti,  si  comprende  forse  l'unico  esempio  piü  conservalo 
dt  um)  Stile  di  hroneo  colla  punta  spaceuta  a  guisa  ddU  noslre  penne. 
Ausser  dieser  in  Rom  gefundenen  Metallfeder  wird  eine  zweite  er- 
wähnt in  den  Ausgrabungsberichten  von  Salona  (Ann.  d.  Inst.  1850 
p.  120). 
pfDisL  Der  Pinsel  (KOvbüXiov)  ist  bei  den  abendländischen  Yölkem  kaum 
zu  den  Schreibgerathen  im  engem  Sinne  zu  rechnen,  auch  die  By- 
zantiner brauchten  ihn  keineswegs  wie  die  Orientalen  oder  gar  die 
Chinesen;  er  wurde  wohl  nur  bei  den  Miniaturen  und  der  Goldschrift 


1)  Siehe  Euting,  Ztachr.  d.  D.  morgenl.  Gea.  1877  B.  794. 


□  igitizedby  Google 


—     73    — 

angewendet.  Auch  die  Monokondylien  (s.  unten)  sind  nach  ihm  be- 
nannt, d.  h.  künstlich  verschlungene  Sprüche  oder  Worte,  die  der 
Schreibende  durch  eine  Wolke  von  SchwUngen  und  Zügen  dem  Leser 
zu  verbergen  sucht. 

Sogar  die  Schablone  war  bekannt  und  benutzt,  wenn  auch  si 
nicht  im  klassischen  Alterthume,  wo  die  Eenntniss  des  Schreibens 
zu  weit  verbreitet  war,  so  doch  im  Anfang  des  Mittelalters,  wo  es 
im  ost-  und  weströmischen  Reiche  Könige  gab,  die  das  Schwert 
besser  als  die  Feder  zn  führen  verstanden,  und  es  niemals  so  weit 
brachten,  daaa  sie  aus  freier  Hand  ihre  Unterschrift  zu  machen 
lernten.  Da  diese  nun  aber  bei  der  bureaukratiachen  ßegiernngs- 
weifie  unerlässlich  war,  so  wurde  die  Schablone  für  diese  Könige  er- 
funden oder  doch  in  Anwendung  gebracht  wie  Prokop  berichtet 
anecd.  p.  44  ed.  Dindorf  £üXiu  eipfacfi^vifi  ßpax^^  4tKoXäi4iavT£C  tiop(fif\v 
Tiva  Tpa^MÖiTuiv  T€TTäpujv,  ÄTTtp  dvafviiiva»  tQ  Aaiivutv  (puivfj  bOvatai, 
Ypatpiba  T£  ßa94  ßäi^avTEc,  f}  ßaciXEtc  -fP<^<PEiv  Eiütdacav  ivtxtipitovTQ 
Till  ßaciXet  ToÜTLu  [Taüxriv  Keiske]  köi  tö  EüXov,  oujrep  ^Mvrjceiiv,  TlB 
ßißXii^j  £v6^fi£Voi  [£TTi6^^Evot  Reiske]  \apd^evo^  Tt  Tijc  ßaciX^uJc  x^^pi>^ 
TTtpiiiTOV  n^v  Süv  Tq  Tpa<P>bi  ic  Tijjv  TeiTäpujv  YPt^MMOTuiv  xöv  nirov, 
^c  TTÖcoc  re  läc  toö  EüXou  aürriv  TrepiEXiEaviec  ^VTo^dc  oötw  bi\  im\K- 
XdccovTo,  ToiaOra  ßaciX^uJc  fpänuma  «p^povTEC.  Schon  beim  Könige 
Theoderich  hatten  sich  die  Hofleute  in  ähnlicher  Weise  geholfen.  Es 
heisst  nämlich  nach  den  Yerbesserungsvorschlägen  von  Reiske,  auf 
die  Bemays*)  neulich  wieder  hingewiesen  hat  im  Anonymus  Vales. 
14  §  79  de  qua  re  laminam  auream  iussU  inlerrasilem  fieri,  guatiwor 
iiäeras  LEGI  kabetttem;  unde  si  suhscrSjere  uoluisset,  posita  lamina  aujier 
(itartam,  per  eam  pennam  duceret  {-tur  Reiske],  ut  suhscriptio  eius  tan- 
tum  uideretur. 

Zu  den  Schreibgerätheu  im  weitesten  Sinne  gehörte  im  Alter- 
thum  auch  der  lectus  lucubreUorius  den  man  zum  Meditiren,  Lesen  und  '^ 
Schreiben,  kurz  zum  ungestörten  Arbeiten  benutzte  nach  Seneca  Epist. 
72  quaedam  sunt,  giiacpossis  et  in  dsio  scribere;  quaedam  leclum,  et  otium 
et  setretum  dcsiderant  und  Sueton  Aug.  78  a  coena  lucubratoriam  se  in 
lectieidam  reciptäxtt.  und  Ovid  Trist.  I  1 137  ff. 

^»1  ha&:  in  nostris  ut  gitondam  scribimus  hortis. 

Nee  consuete  meum  ledule  corpus  habes. 

Man  schrieb,  indem  man  sich  auf  den  linken  Arm  stützte  und  das 

Knie   anzog,    oder   indem   man   die  Blätter  auf  ein  wirkliches  Pult 

(pluteus)  legte.    PUn,  Epist.  5,  5  Visus  est  sibi  per  noctumam  quietem 


1)  Hennea  XII  S.  382—84. 


□  igitizedby  Google 


_    74    -- 

jaixre  in  lectulo  compositiis  in  Äa&if««t  studentis,  habere  ante  se  scrinium 
Ua  ut  söfefiöi.') 

Da  von  dem  stilvs  schon  bei  Gelegenheit  der  Wachstafeln  die  Rede 
Iimmd   ^*^j  so  erübrigt  nur  den  Schreibkasten  (fll^Kii,  theca  calamaria  und 
graphiarid)  zu  erwähnen.    Um  diese  verschiedenen  Schreibinstrumente 
immer  bei  der  Hand  zu  haben,  vereinigte  man  sie  in  einer  Kicni,  wie 
sie  in  dem  Epigramm  des  Paulus  Silentiarius  beschrieben  T?ird  VI  65: 
Kai  KiCTiiv  noXüuma  Mt^ovfcÖKOv,  eiv  lv\  nävTa 
eüTpaipeoc  T^xvnc  ÄpTQva  puojj^vriv. 
Auch  Martial  besingt  sie  in  zwei  Epigrammen  14,  19: 
Theca  lihraria 
Sorütus  thecam  calamis  armarc  memerUo 
Cetera  nos  dedimus,  tu  Icviora  para. 
und  14,  21 

Grapkiarium 
Haec  tibi  erunt  armala  mo  graphiaria  ferro 
Si  pttero  dones ,  tion  leve  »iMtt«s  er  it. 
Weil  die  eisernen  Griffel  im  graphiaiittm  ab  Dolche  gebraucht  wer- 
den konnten  und  gelegentlich  auch  gehraucht  wurden,  so  ging  Kaiser 
Claudius  in  seinem  Ai^wohn  so  weit,  dass  auch  die  calamariae  aut 
ffrapfiiariae  fJiecae  im  Vorzimmer  abgelegt  werden  mussten.')  Ausser 
den  transportabeln,  die  der  Schreiber  bei  sich  zu  tragen  pflegte  und 
auch  noch  heutzutage  im  Orient  bei  sich  trägt,  gab  es  noch  andere, 
die  auf  dem  Schreibtisch  zu  stehen  pflegten.  Ein  Prachtesemplar  der 
erstem  Art  aus  dem  Schatz  von  St.  Denjs  hat  Montfaucon  (Pal.  Gr. 
p.  22)  abbilden  lassen,  während  wir  auf  dem  mittelalterlichen  Schreib- 
tische bei  Pasinua  (Catal.  mss.  bibl.  R.  Taur.  I  p.  92)  unter  vielen  ande- 
ren Scbreibgeräthen  auch  einen  Schreibkasten  der  zweiten  Art  sehen. 
Neben  der  theca  sieht  man  auf  diesem  Schreibtische  auch  das 
unMofH.  Dintenf'ass  stehen,  das  wohl  nur  ausnahmsweise  mit  derselben  ver- 
einigt ist,  weil  man  sich  im  Alterthume  fQr  die  ersten  Aufzeichnungen 
fast  immer  der  Wachstafeln  bediente  und  also  keine  Dinte  bei  sich 
zu  führen  brauchte.  Die  antiken  Dintenfässer  (fjeXavboxeiov  gelegentlich 
auch  ßpoxic)  in  unseren  Museen  zum  Theil  noch  mit  verhärteter  Dinte 
gefüllt,  sind  meist  einfache  Näpfe  von  runder  oder  6— Seckiger  Form, 
die  oft  mit  einem  Henkel  zum  Anfassen  versehen  sind.^)  Letronne*)  be- 
schreibt ein  antikes  Dintenfass,  das  bei  einer  Mumie  zugleich  mit  dem 
Briefe  eines  Timoxenes  gefunden  wurde:  es  ist  ein  Holzklotz  mit  zwei 
Vertiefungen,  deren  eine  mit  einer  schwarzen,   die  andere  mit  einer 

1)  Becker  Gallae  1'  S.   196.      2)  Sueton  Claud.  35  p.  165  reo.  Roth. 

3)  Muaeo  Borb.  v.  I  t.  Xll.  2.    Bullet.  Napol.  18+3  p.  181  Tav.  VU,  6. 

4)  Not,  et  Eitr.  18.  2.  p.  409. 


□  igitizedby  Google 


—    75    — 

rothen  verhärteten  Masse  gefOllt  ist,  welche  die  beiden  Löcher  mehr 
als  atisfQllt  und  daher  im  Dintefass  niemals  flUssig  gewesen  sein  kann, 
sondern  wie  unsere  chinesische  Tusche  beim  Gebrauch  einfach  an- 
gefenchtet  wurde.  Danehen  fand  man  zwei  Stile,  die  sich  oben  zuspitzen, 
aber  nicht  gespalten  waren  und  die .  Stelle  des  Pinsels  vertraten. 
Letronne  schliesst  daraus,  dass  dies  Schreibzeug  für  ägyptische  Schrift 
bestimmt  gewesen  sein  mQsse,  weil  die  griechischen  Papyri  mit  ge- 
spaltenem Rohr  und  nur  mit  schwarzer  Dinte  beschrieben  wurden. 
Allein  wenn  man  überhaupt  mit  ihm  darQher  rechten  darf,  ob  dieses 
Schreibzeug,  das  bei  einer  Mumie  gefunden  wurde,  für  griechische  oder 
^yptische  Schrift  bestimmt  war,  so  spricht  mehr  fQr  die  erstere 
Annahme,  denn  daneben  wurde  ein  Brief  in  griechischer  Sprache 
gefunden,  und  das  Argument,  dass  man  bis  jetzt  die  Anwendung 
rother  Farbe  bei  den  Papyrusurkunden  nicht  habe  nachweisen  kön- 
nen, wiegt  nicht  schwer,  denn  auf  dem  pompejanischen  Wandgemälde 
(S.  19)  aus  der  casa  di  lAtcrezw  (Mus.  Borb.  v.  XIY  Tav.  A.  B)  sieht 
man  deutlich  einen  Doppelcylinder,  aus  dem  ein  Schreibrohr  her?or- 
ragt  Aller  Wahrscheinlichkeit  nach  war  also  der  eine  för  rothe,  der 
andere  für  schwarze  Dinte  bestimmt;  und  diese  Vermuthung  wird  be- 
stätigt durch  zwei  zusammenhängende  Dinteni^sser,  die  Avellino  im 
Bullet.  Napol.  N.  S.  16  tav.  7  publicirt  hat.  Auch  auf  den  Bildern 
der  Evangelisten,  mit  denen  die  Byzantiner  ihre  Bibelhandscbriften 
z.B.  im  II.  Jahrh.  auszuschmKcken  pflegten,  sieht  man  häufig  neben 
der  Bücherrolle  ein  doppeltes  Dintenfass  für  rothe  und  schwarze  Dinte. 
Jedenfalls  reicht  der  Gebrauch  der  rothen  Dinte  in  sehr  frühe  Zeit 
hinauf;  der  bekannte  Ters  des  Ovid  (Trist.  1,  1,  7) 

Nee  titulus  tninio  nee  cedro  Charta  notettir 
zeigt  deutlich,  dass  selbstverständlich  auch  bei  den  Griechen  wie  bei 
den  Römern  auf  Papyrus  roth  geschrieben  wurde. 

Cb.  Graux  hat  in  Daremberg  und  Saglio's  Dktvmnaire  des  anti- 
qmi£8  den  Artikel  Airametdarium^)  oder  Atramentak  bearbeitet,  und 
gibt  mehrere  interessante  Abbildungen  z.  B.  Fig.  621:  Double  encrier  en 
ntetal  mit  reichen  Ornamenten  und  figürlichem  Schmuck,  femer  Fig. 
623:  Ecriloire  portative*)  auf  dem  Grabstein  eines  Schreibers:  on  voit,  ä 
oöfe'  (T««  diptyche  et  d'un  style,  «»  encrier  attache  ä  un  paquet  de  r 


1)  Siehe  die  von  Ebert  publicirten  Enigmata  Tatwini  Sitaungaber.  d.  B&chH. 
GeB.  d.  W.  18TS-S.  48  De  Atramentorio.  Daran  fichlji.'«tfen  sich  andere:  de  penna, 
de  litterig,  de  membrano, 

2)  Nach  Perret,  Catac.  de  Rom«  t.  V  pl   LXXIII,  6. 

Digilizedb,  Google 


c4      4A^      c4 


•-  Die  DiDte'),  ^^Xav,  tPoipiKäv  fi^\av,  mtisste  sieb  natOrlicb  nach 
der  Beschaffenheit  des  Beschreibatoffee  richten;  für  das  Pergament 
brauchte  man  eine  andere,  als  fQr  Papyrus.  Die  letztere  war  eigent- 
lich nur  eine  schwarze  Farbe,  die  mit  dem  jetzigen  chinesischea 
Schwarz  am  meisten  Äehnlichkeit  hatte.  Diese  Diute  hat  auf  ägypti- 
schen und  griechischen  Papyrusurktinden  nach  Jahrtausenden  noch 
Glanz  und  Schwärze  bewahrt.  Winckelmann  hebt  es  besonders  hervor, 
dass  das  Lesen  der  hereulanensi sehen  Rollen  entschieden  erleichtert 
werde  durch  die  vorzügliche  Dinte,  die  noch  beute  schwärzer  sei  als 
die  verkohlten  Rollen.  Die  Griechen  kannten  zwei  verschiedene  schwarze 
Farben,  TpÜTivov  M^Xav  und  £X£q>(xVTivov  meXqv;  die  erstere  wurde 
aus  Weinhefe,  die  zweite  aus  Elfenbeinruss  verfertigt,  und  Plinius^ 

1)  Siehe  Ch.  Graux,  Artikul  Ätramentum  librarium  in  Daremberg  und  Saglio's 
dictionnaire  des  antdqnitÖB. 

2)  Plin,  n.  h.  35,  6,  43 — 43.  Sunt  qui  et  vini  fiiecem  aiccatam  excoquant, 
iidflrmentque,  ei  ei  bono  vino  facta  fiierit  Indici  speciem  id  ätramentum  praebere. 
Polygnotus  üt  MJcon  celeberrimi  pictorea  Atheni»  e  vinacein  fecere  tijginon 
appellantea.  ÄpelleH  commcntus  est  ex  ebotc  combuato  fucere,  quod  elcphan- 
tinum  vocatur,    Adportatur  et  ludicum  ei  India  inexploratae  adbuc  inventionis 

mihi. mira  in  hoc  saepiarum  natura,  eed  ex  hin  non  fit.    Omne  autcm 

atranientom  flole  perficitur,  librarium  cumme  tectorio  glutino  admixto.  quod 
aceto  Uquefactuni  est  aegre  eluitur.  —  Daa  indische  Schwätz  dea  Alterthums  ent- 
spricht auch  darin  der  chineaiachcn  Tasche  der  Neuzeit,  daas  die  Details  der 
Bereitoug  dem  Europäer  ein  GeheimniM  gehlieben  aijid. 


□  igitizedby  Google 


—    77    — 

erzälilt,  dass  Maler  wie  Polygnot  und  Mikon  die  eratere,  Apelles  die 
letztere  vorzogen.  In  beiden  Fällen  war  es  Kohlenschwärze,  die  mit  Ruidinte 
Gammi  zerrieben  (daher  }ii\av  Tpißeiv  Demosth.  n€p\  CT€(p.  p.  313) 
nnd  dann  in  Wasser  gelöst  wurde.  Leon  Renier,  Inscr.  de  VAlgerie 
Nr.  3981  hat  eine  Inschrift  bekannt  gemacht,  deren  Schreiber  sich 
in  dem  geschmackvollen  Bilde  gefallt:  haec  cum  scrtberem,  lacrimis 
atramentum  temperavi.  Man  mischte  die  beiden  Bestandtbeile  im  Ver- 
hälbiiss  von  1  zu  3  nach  Dioscoridee  de  mat  med.  5,  183  ^^Xav,  i!> 
fpmfofxtv,  CK€uäZ€Tai  ^k  Xitvuoc  cuvafOfi^vnc  ^k  bqiftiuiv  fiifvuvrai  bk 
Tipöc  ovrflav  a'  toO  kö^MEuic  oCrfTiai  TpcTc  Xitvüoc.  Zur  Bereitung 
der  Dinte  brauchte  man  auch  wohl  die  geringeren  Sorten  wie  den 
gewöhnlichen  Ofenruas  nach  Plin.  n.  h.  35,  6,  41,  während  Vitruv') 
dieses  Surrogat  gar  nicht  erwähnt.  Zuweilen  machte  man  auch  wohl 
noch  einen  Zusatz  von  Absinth,  um  sie  den  Mäusen  zu  verleiden 
Plin.  n.  h.  27,  7,  52  Ätrammtum  lürarium  ex  dänlo  eiua  (absinthii) 
lemperatum  lüeras  a  mitsculis  tuetur. 

Ausser  dem  Russ  verwendete  man  auch  den  Saft  des  Dinten- 
fiacbes,  der  von  Cicero^  geradezu  alramentum  genannt  wird;  auch 
Anson.  epist.  4, 76  nennt  die  Buchstaben  nolas  furvae  sepiae,  imd  ebenso 
setzt  Persius  sat  3,  13  die  Sepiadiute  als  etwas  Gewöhnliches  voraus,  sepisdiuu 
Auffallend  bleibt,  dass  die  Griechen  der  früheren  Zeit  die  Sepiadinte 
nie  erwähnten,  so  z.  B.  Aristoteles,  der  doch  mehrmals  von  dem 
listigen  Dintenfisch  spricht.  Vielleicht  kann  man  daraus 'schliessen, 
dass  zn  jener  Zeit  Sepiadiute  noch  unbekannt  war.  Beide  Arten 
von  Dinte  waren  zunächst  nur  fOr  Papyrus  bestimmt  und  konnten 
leicht  durch  Abwaschen  gänzlich  getilgt  werden.  Deshalb  spielt 
auch  der  Schwamm  cttottiö  in  den  oben  (S.  66)  erwähnten  Epi- sohwunn 
grammen  eine  grosse  Bolle;  und  Martial  4,  10  schickt  seinem  Gönner 
mit  seinen  neusten  Yersen  zugleich  auch  einen  Schwamm,  falls  sie  bei 
demselben  keine  Gnade  finden  sollten: 

Carre,  [ptter]  sed  instrudus:  comiietur  7*umca  librum 
Spongia:  munerüms  convenit  iUa  meis. 

Non  posswnt  nostros  muilae,  Fmistine,  liturae 
Emendarc  iocos:  una  litura  polest 


1)  Vitruv  Vn,  10  p.  180  ed.  Val.  lU^e.  Sarmenta  a«t  taedae  achidiae  com- 
baiautur,  cum  erunt  carbonee  extin^juantur,  deinde  in  mortario  cum  glutino 
terantnr.  ita  erit  atcamentum  tectoribu»  non  invenustum.  non  minus  si  faei 
vifti  arefecta  et  cocta  in  fornace  fuerit  et  ea  contrita  cum  glutino  in  opere 
inducetuT,  auper  quam  atramenti  Buavitatia  efficiet  colorem,  et  quo  magis  ex 
meliote  vino   parabitur,   non  modo  atramenti  sed  etiam  indici  colorem  dabit 

S)  de  nat  deor.  2,  60,  127  atramenti  effusiooe  sepiae  (se  tutontur). 


□  igitizedby  Google 


_     78    — 

So  versteht  man  auch  den  Witz  des  Äugustus,*)  der  tob  seinen 
Freunden  gefragt  wurde,  was  seine  Tragödie  „Aiax"  mache,  and 
ihnen  antwortete,  sein  Äiax  habe  sich  nicht  in  sein  Schwert,  sondern 
in  den  Schwamm  gestürzt.  —  Papyrus  oder  gar  Pergament  wird 
durch  die  Dinte  nicht  im  Mindesten  aKicirt  und  die  Vernichtung  der 
Schrift  dnrch  Abwaschen  ist  eine  totale,  so  dass  keine  chemischen 
Keagentieu  hinreichen,  um  die  Spuren  der  alten  Schrift  wieder  hervor- 
"^P*""  zuzaubem.  Dies  ist  nur  bei  der  metallischen  Galläpfeldinte  mög- 
lich, die  mau  ffir  das  glatte  und  dauerhaftere  Pergament  Torzuziehen 
pflegte,  weil  die  beim  Papyrus  gewohnliche  Dinte  hier  nicht  gut 
haftete.  Man  wählte  dazu  Galläpfel  wegen  ihres  Eisengehalts,  und 
diese  Dinte  nimmt  im  Lauf  der  Jahrhunderte,  der  Patina  bei  Bronzen 
entsprechend,  jene  schöne  gelbbraune  Rostfarbe  an,  die  als  Zeichen 
hohen  Alters  geschätzt  wird.  Obwohl  die  Galläpfeldinte  vielleicht 
schon  geraume  Zeit  im  Gebrauch  war,  so  hat  sie  doch  von  Schrift- 
stellern zuerst  Martianus  Capella  erwähnt  III  225  (p.  55,  16  ed. 
Eyssenh.)  gaUarum  gummeosqtie  commixtio.  Derselbe  scheint  also  die 
vitrioidisu. im  Mittelalter  so  gewöhnliche  Vitrioldiote  nicht  gekannt  zu  haben, 
die  grUnlich  auf  der  andern  Seite  durchschimmert  und  manchmal 
selbst  das  Pei^äment  zerfrisst. 
^md-  Mittelalterliche  Dintenrecepte  sind  ziemlich  viele  erhalten.*)    Als 

Probe  diene  ein  Kecept,  das  Ebert  in  seiner  Uandschriftenkunde 
S.  33—34  aus  einer  Dresdener  Handschrift  (B  183)  vom  Jahre  1412 
hat  abdrucken  lassen. 

Ad  faciendutii  bonum  incaustum. 
Recipe  gailas  et  eontere  mimtte  in  pulverem,  funde  desuper  aguam  pla- 
vialem  vel  cerevisiam  tcntiem,  et  impone  de  vitriolo  (so  verbessert  Watten- 
bach a.  a.  0.  S.  197  das  handschriftliche  vitato)  guantum  sufftcü  iux^ 
eadstitnationetn  tuam,  et  permiäe  sie  stare  per  aliquot  dies,  et  tanc  cola 
per  pannum,  et  erit  incaustus  bonus.  Et  si  vis,  tunc  impone  nwdieiim 
de  gunimi  arabico  et  mlefac  modicum  circa  ignem,  ut  solus  incaushts 
tepidus  flat,  et  erit  incamtws  homts  et  indelehilis  super  quoattique  cum 
eo  scr^ns. 

Sonst  wird  auch  wohl  noch  ein  Zusatz  von  Wein  oder  Essig 
empfohlen  (Wattenbach  a.  a.  0.  S.  198-99).  Nach  Rockinger  (Abh. 
d.  bayr.  Akad.  bist.  Classe  XII  1874  S.  30)  mischten  die  Augustiner 
in  München  in  folgender  Weise: 

Integra  sit  gälte,  media  sit  uncia  gummi, 
Vitrioli  quarta.    Apponas  octo  falemi. 

1)  Suetoo  Aug.  c.  85. 

2)  Siehe  die  Stellen  bei  Wattenbacb  Schriftweacn '  S.  197  j  ferner  Bandtni 
catat.  codd.  lat,  IV  63,  V  453. 


□  igitizedby  Google 


—     79     — 

Sonst  wird  auch  empfohlen  8  L.  Galläpfel,  4  L.  Gummi,  6  L.  Vitriol 
oder  6  L.  Galläpfel,  3  L.  Gummi,  4  L.  Vitriol. 

Das  Kochen  der  Dinte  scheint  nach  diesem  Recept  also  nicht 
unerlässlich  gewesen  zu  sein,  und  es  gab  in  der  That  zwei  verschie- 
dene Sorten.  Der  gekochten  Dinte  ^tkciuctoV' wurde  dos  dr^paijvov 
entgegengesetzt,  das  ohne  Hülfe  des  Feuers  bereitet  war.') 

Die  sogenannte  sympathetische  Dinte,  die  nur  durch  Er-^i^j^"^^ 
wärmen  sichtbar  wird,  welche  unsere  Chemiker  aus  Kobalt*)  für  ge- 
heime Botschaften  zu  bereiten  Terstehen,  kannten  die  Alten  natürlich 
nicht;  sie  bedienten  sich  zu  demselben  Zwecke  einer  farblosen  klebri- 
gen Flfisaigkeit,  so  z.  B.  des  Saftes  einiger  Pflanzen;  die  farblosen 
Zage  der  Schrift  wurden  von  dem  Emplanger  mit  Kohlenstaub  be- 
streut, der  nur  auf  den  Buchstaben  haftete  und  sie  lesbar  machte. 
Ovid  de  art.  amator.  3,  637  fr.  empfiehlt  diese  Dinte  zu  Liebesbriefen: 
Tuta  qtwgue  est,  faÜitqtte  oculos  e  }acte  recenti 

Litera:  carbonis  ptdvere  lange:  leges. 
Fallet  et  humiduli  quae  fiel  acumine  Uni, 
Et  feret  occultas  pura  Uibdla  noias. 
Plinius  empfiehlt  zu  demselben  Zwecke  verschiedene  saftreiche  Pflanzen 
Plin.  n.  h.  26,  8,  62  Tilkymallum  noslri  herbam  laclariam  vocant,  alii 
lactucam  caprinam;  narranlgiie  lacte  eins  inscripto  corpore,  cum  inanie- 
rit,  si  cinis  inspergatur  apparere  Utteras,  et  ita  quidam  aduUeras  alloqui 
maiaere  quam  codiciüis,   und   ungefähr   auf  dasselbe  läuft  es   hinaus, 
wenn  Ausonius  epist  23,  21—22  räth   geheime  Briefe  mit  Milch  zu 
schreiben  und  mit  Asche  lesbar  zu  machen: 

Lacle  incide  notas:  arescens  Charta  ten^it 
'  Semper  inadspicuas;  prodentur  scripta,  faviüis. 
Von  grosser  Wichtigkeit  ist  auch  eine  Stelle  des  Philo  von  Byzanz 
die  Graux  a,  a.  0.  S.  530  zum  ersten  Mal  verwerthet  hat*)  rpAqjovrai 
bt  ImcToXai  eic  Kauciav  xaivriv  eic  töv  XPÜTO  KiKiboc  GXacOeicric  Kai  öban 
ßpaxeicnc  £iipav6^vTa  hk  tä  TpÖM^OTa  äbri^a  tiveTor  XaXKoO  W  äveouc 
xpiqjö^vtoc  lÄcTTEp  tv  öftoTi  TÖ  )xi\a\,  Kai  ^v  TOÜTip  citÖTfou  ßpax^VTOC, 
ärav  dnocTTOfficÖTi  toütiij  (pav€pd  Tiverai.  Hieraus  folgt,  dass  wenig- 
stens für  geheime  Botschaften  bereits  im  ersten  Jahrhundert  n.  Chr. 
eine  Art  von  Gallusdiute  angewendet  wurde,  deren  Züge  aber  erst 
durch    Benetzen    mit    einer    metallischen   Lösung    sichtbar    wurden. 

1)  lieber  einen  Modus  faciendi  incaustum  sine  igne  b.  Rockinger  a.  a.  0. 
S.  34.  incaustum  graecum  b.  Wattenbach  Schriftweaen'  199. 

2t  Beckmann,  Beiträge  zur  Gesch.  d.  Erfindungen  II  S.  296. 
3)  Vet.  Matbeuiatici.  Paris  1693  p.  102. 


□  igitizedby  Google 


XoXkoü  ÖvGoc')  iat  Yon  Ch,  Gxaux  (a.  a.  0,  529)  bereits  richtig  durch 
fteiir  de  cuivre  übersetzt.  Diese  sympathetische  Diote  verdient  aber 
auch  deshalb  BeachtuDg,  weil  wir  daraus  sehen,  dass  die  Alten  die 
geheime  Schrift  auf  dieselbe  Weise  sichtbar  machten,  wie  wir  die 
eines  rescribirten  Codex,  nämlich  durch  den  Zusatz  eines  Metalls,  das 
sich  mit  den  latent  vorhandenen  Theilchen  verbindet  und  dieselben 
herTortreten  lässt. 
Firbe.  Farbe.     Ebenso   wie  die  Griechen   mit   dem   Papyrus   von  den 

Aegyptem  auch  die  dazu  gehörige  schwane  Dinte  übernahmen,  so 
erhielten  sie  auch  von  denselben  die  rothe  Farbe,  die  bei  den  Aegyptem 
in  viel  grösserem  Umfang  angewendet  wurde  als  bei  den  Griechen, 
zinsabar.  Da  nuu  das  ägyptische  Roth  nach  Landerers  Analyse*)  ans  Zmnoher, 
d.  h.  Schwefelquecksilber,  bestand,  so  darf  man  dasselbe  auch  bei 
den  Griechen  voraussetzen. 

Daneben  wurde  aber  auch  ein  Surrogat,  der  indische  Zinnober 
Dnwh«nbiut.oder  Drachcublut,  verwendet,  das  mit  dem  wirklichen  nur  den  Namen 
gemein  hatte;  der  wirkliche  Zinnober  war  eine  dauerhafte  Metallfarbe, 
das  Surrogat  nichts  als  ein  leicht  vergänglicher  Pflanzenaaft 

Doch  ausserdem  wurde  nach  Pliuius  n.  h.  35,  6,  30  ff.  noch 
eine  ganze  Reihe  von  anderen  Farbstoffen  als  rothe  Farbe  verwendet, 
die  meist  nach  ihrem  Fundorte,  Syrien,  Indien,  Sinope,  Lemnos,  Me- 
NentiiB.  los  etc.  benannt  sind.  Zu  den  wichtigsten  gehört  das  Mennig  (m(Xtoc 
minium)  ein  Bleiosyd,  das  sich  äusserlich  durch  seine  schreiend  gelb- 
lich-rothe  Farbe  von  dem  mehr  dunkeln  und  blau-rothen  Zinnober*) 
unterscheidet.  Bei  seinen  chemischen  Untersuchungen  zur  Unter- 
scheidung dieser  beiden  Farben  hat  Landerer  (s.  o.)  eine  ammoniaka- 
lische  Silbeniitratlösung  mit  dem  besten  Erfolge  angewendet,  auf 
welche  Zinnober  mit  einer  tiefbraunen  Färbung  reagirte.  Delitzsch, 
über  die  in  alten  Handschriften  verwendeten  rothen  Farbstoffe  (Zeitschr. 
d.  D.  morgenl.  Ges.  1863  S.  613  ß.)  giebt  Recepte  aus  Mönchener 
Handschriften,  die  nur  Zinnober  erwähnen,  und  chemische  Unter- 
suchungen von  Martius  an  einem  Forchbeimer  Codex  brachten  Queck- 
silberkfigelchen  zum  Vorschein.  Im  Allgemeinen  kann  man  den  Unter- 
schied der  rothen  Farbe  in  griechischen  und  lateinischen  Handschriften 
so  charakterisiren :  Das  Roth  des  Abendlandes  ist  eine  ziemlich  dick- 
flüssige Farbe,  die  ins  Gelbliche  hinUberspielt  nnd  meistens  auch 
ziemlich  dick  aufgetragen  wurde;  das  Roth  in  griechischen  Hss.  hat 

1)  Galen  ed.  Chart.  XlII  271  [XI'.  irepi  xo^koö  äv9ouc]  XoXkoO  ävöoc  Xtirro- 
MCpccr^pac  jcri  toGto  öuv(t)iEUK:  toO  kekou|j^ou  x^^ko*)  koI  T>ic  Xcitlboc.  Ueber 
die  Gewinnung  auf  Cjpem  s.  Galen  a.  &.  0.  p.  270. 

3)  Archiv  für  Pharmacie  137  S.  166—68. 

8)  Wagner,  die  chemische  Technologie  S.  228—29. 


□  igitizedby  Google 


—    81     — 

mehr  den  Charakter  einer  flüssigen  Dinte  mit  einem  blätiliclien  Anflug. 
Selbst  wenn  in  demselben  Codex  Grriechiecli  und  Lateinisch  vorkommt,, 
bleibt  dieser  Unterschied  deutlich  erkennbar,  so  2. 6.  in  dem  griechisch- 
lateinisch- arabisch en  Psalterium  c  Harl.  5786  vom  J.  1153,  das  wahr- 
scheinlich in  Unteritalien  geschrieben  wurde,  sind  die  rothen  Buch- 
staben des  griechischen  Textes  mehr  bläulich,  während  die  lateinischen 
einen  gelblichen  Anflug  haben;  doch  diese  Regel  erleidet  natürlich 
viele  Aosnahmen.  ^  Bei  den  Griechen  kommt  namentlich  in  jüngeren 
Hsndschrifl.en  ein'  Roth  vor,  das  sich  dem  abeadländischeo  nähert, 
'  neben  einem  noch  helleren  gelblichen  Roth,  das  wohl  aue  gebranntem 
Ocher*)  (iSxpa)  bereitet  nnd  wie  alle  diese  Farben  mit  ii^end  einem 
Bindemittel,  Gummi,  Eiweiss  etc.  aufgetragen  wurde. 

Mit  ebenso  kleinlicher  Eifersucht  wie   schon  Kaiser  Constontius^^J*^*' 
das  Tragen  eines  purpurnen  Gewandes  mit  dem  Tode  bestrafte,  reser- 
.virten  sich  auch  die  späteren  byzantinischen  Kaiser  die  Purpurdinte 
sacnim  incaustum  durch  ein  Verbot')  vom  Jahre  470. 

Jtnp.  Leo  Ä.  HHariano  magistro  officiorvm  et  patrido. 

Sacri  adfaius,  qw>scumg%ie  nostrae  mansuetudinis  in  quacumque  parte 
pa^narum  scripserit  auctoritas,  non  alio  vttltu  penitus  aut  cohre,  nisi  ■ 
pitTpurea  tantummodo  scriplüme  iUustrentur ,  seüüxt  ul  codi  muricis  et 
tritt  conchgUi  ardore  sigTteniur:  eaque  tantummodo  fas  sit  profern  et 
dici  restripta  in  quihttscumqfie  iudieiis,  guae  in  cfuaits  sive  menütranis 
subnotatio  nostrae  subscriplionis  impressenV.  Hanc  autem  sacri  encaasti 
amfectionem  nuUi  sit  licitum  aut  concessum  habere  aut  quaerere  aut  a 
quoquam  sperare:  eo  viddicet,  qui  hoc  adgressus  fuent  tyrannico  spträu 
post  proscriptionem  ftotior«»»  omnium  capitali  rum  immerito  poena  plectettdo. 

D.  VI  Ti.  April.  Jordane  et  Severo  cons.  [a.  470.] 

Erst  als  die  Pnrpurfabrikation  immer  theuerer  und  seltener  wurde, 
verwendete  man  statt  d^e  Purpurs  Zinnober,  womit  kein  Unterthan 
sondern  nur  der  Kaiser  unterzeichnen  durfte.  In  den  Act<>n  von  ver- 
schiedenen CoDcilien  geht  daher  den  Namen  der  Bischöfe  die  Bemerkung 
vorher:  6  ßaciXeüc  biä  wwaßdpeLuc.  Wenn  der  Kaiser  minderjährig 
war,  hatte  Niemand  das  Recht  mit  dieser  Farbe  zu  zeichnen,  denn  der 
Vormond  durfte  nur  mit  ßaTpdx€iov  XPÜJfia,  was  wahrscheinlich  dem 
sc^.  grünen  Zinnober  entspricht,  unterzeichnen.  Diese  kaiserliche 
Dinte  war  einem  eigenen  Beamten  (6  ittX  KOViKXeiou)  anvertraut,  der 
nach  dem  Dintenfasse  KOviKXeiov  genannt  wurde.  Die  Acten  des  Con- 
cüs  von  Constantinopel  vom  Jahre  869  (ed.  Paris.  1714V  1105C) 
tragen  z,  B.  die  Unterschrift  XpiCToq>öpou  npuiTOcr|KpiVrou  koi  ^ttI  toO 
KavDcXiou. 

1)  Plin.  D.  k  SB,  e  §  35. 

S)  Codex  InatinianenB  I  SS,  6  ed.  ErOger  1676  p.  76. 

OktdtbBDien,  Bi{«l>.  PtlMogT.  $ 


□  igitizedby  Google 


~    82     — 

Die  Erwälinung  der  kaiserlichen  Purpurdinte,  die  ursprünglich 
aus  dem  Saft  der  Purpurschneeke  gewonnen  wurde,  leitet  schon  Ton 
den  anorganischen  rothen  Farbstoffen  hinüber  zu  den  organischen, 
die  meistens  an  Haltbarkeit  und  Leuchtkraft  der  Farbe  hinter  jenen 

ir.  zurückstehen.  Nur  der  Purpur')  iTopq>üpa  macht  bis  zu  einem  ge- 
wissen Grade  eine  Ausnahme,  aber  die  Fabrikation  des  Purpur  hörte 
wohl  schon  im  8.  Jahrhundert  auf,  wie  W.  A.  Schmidt,  die  Papyrus- 
urkunden der  k.  Bibliothek  zu  Berlin  S.  100  nachgewiesen  hat 

Da  der  Purpur  ungemein  selten  und  theuer.  war,  so  wurden 
natürlich  vielfach  Surrogate  angewendet;  besonders  Kermes  Coccus 
ülids  und  die  von  cocctis  cacti,  kökkoc^  TTpivoKäKKi(ov)  gewonnene  echte 
Cochenillefarbe  nebst  einer  Secretion  der  Gummischildlaus  Coccus 
laccae,  die  wir  jetzt  meistens  aus  Amerika  beziehen,  während  die 
Alten  ihr  fieXäviov  kökkivov  meist  aus  Cilicien*)  Armenien  und  Gala- 
tieu  erhielten. 

"'  Die  schlechtesten   Farbstoffe  sind  der  Pflanzenwelt  entnommen, 

weil  sie  alle  unter  Einwirkung  der  Sonne  früher  oder  später  Ter- 
blassen.  Dazu  gehört  das  Drachenblut  (oT^a  bpÜKovroc),  das  auch 
unter  dem  Namen  des  Indischen  Zinnober  (Kivväßapi  'IvbiKÖv)  -  in  den 
Handel  kam,  sich  aber  in  Handschriften  wohl  gar  nicht  nachweisen 
lässt,  weil  es  in  Wasser  nicht  löslich  ist  und  wohl  meistens  vom 
Maler,  nicht  von  Schreibern  angewendet  wurde.  Auch  die  Farbhölzer 
kommen  hier  natürlich  noch  nicht  in  Betracht;  dagegen  verwendete 
man  eine  ganze  Reihe  anderer  Pflanzeufarbstofie,  z.  B.  Erapp  (iptv- 
e^bovov)*)  und  Kafflor  (cartltamus  linctorius),  ein  distelartiges  Gewächs 
Aegyptens  und  Ostindiens,  das  nach  Delitzsch  (a.  a.  0.  680)  wahr- 
scheinlich den  Griechen  sowohl  als  den  Juden  bekannt  war,  ebenso 
wie  die  Orseille  (Lackmusflechie  q)ÜKOc  daXäcciov)  und  Columbinfarbe, 
die  gelegentlich  wohl  zur  Verfälschung  des  echten  Purpurs  verwendet 
wurde  (Landerer  a.  a.  0.  161  f.).  Wenn  wir  dann  noch  Pflanzen  wie 
Mohn,  Paeonia,  Althaea  etc.  hinzurechnen,  so  ist  damit  der  Kreis 
beschrieben,  dem  die  mittelalterlichen  Schreiber  ihre  rothen  Farbstoffe 
des  Pflanzenreiches  entlehnten;  ohne  dass  wir  im  Einzelnen  grade 
den  hier  angewandten  Stoff  specialisiren  könnten.  —  Nur  das  steht 

1)  Längerer,  lieber  den  Purpur  der  Alten.  ÄrchiT  der  Pharmacie  141,  S. 
111 — G4.  Die  vollständige  Litt«ratur  bei  BlümneT,  Technologie  und  Terminologie 
der  Gewerbe  und  Künste  S.  324  ff.  und  Büchsenechütz,  Gewerbfleiea  S.  83,  die  im 
wesentlichen  der  grundlegenden  Arbeit  von  W.  A.  Schmidt  folgen. 

2)  Dioacorides  4,  48  T'vexai  M  i^  iv  KiXikIiji  (kökkoc)  tv  Ttfic  bpuciv,  ö^oftuc 

3)  Dioscorides  3,  IBO  ipuBpdbovov  f\  ^peu9ä&avov.  (vioi  Teü9pfov  koXoOci  .  . . 
'Ptupoloi  povfila  iracdßa..,  ^(^a  bi  icrn  ipvBfti,  ßaipiKr). 


□  igitizedby  Google 


fest,  dass  die  Schreiber  der  späteren  Zeit  häufig  eine  der  letztgenuin- 
ten  rothen  Farben  ans  dem  Pflanzenreiche  anwendeten,  die  sie  bIs 
Dinte  von  grosser  Flüssigkeit  und  einer  blassen  blaurothen  Färbung 
aufzutragen  pflegten.  Die  Farbe  kommt  ungefähr  zugleich  mit  dem 
Bomb j ein papier  auf  und  wurde  besonders  zu  den  kurzen  Band- 
bemerkungen und  Summarien  angewendet.  Dieses  Roth  hat  sich 
meistens  nicht  gut  gehalten  und  bebt  sich  sehr  schlecht  ab  von  dem 
bräunlichen  Grunde,  zumal  wenn  derselbe,  was  häufig  der  Fall  ist, 
abgegiiäen  und  den  Einwirkungen  der  Lichtstrahlen  ausgesetzt  ist. 
Leider  ist  dieses  vegetabilische  Roth,  das  in  jOngcren  Hss.  am  häufig- 
sten angewendet  wird,  von  allen  das  Tergäuglichste,  Und  bis  jetzt 
ist  noch  kein  Mittel  bekannt,  seine  ZOge  wieder  aufenfrischen. 

Im  Ganzen  kann  man  sagen,  dass  die  Anwendung  der  rothen  ^^ 
Farbe  sich  allmählich  auf  immer  weitere  Kreise  erstreckt  hat.  In 
den  ältesten  Handschriften,  wie  z.  6.  dem  Sinaiticus  ist  sie  sehr  spar- 
sam angewendet,  etwas  häufiger  schon  beim  Euthalius,  der  Einthei- 
Inng  und  Ueberschrift  durch  rothe  Farbe  kenntlich  macht,  b.  Zacagni 
coUect&nea  p.  428:  'EktiB^mc^Q  ToOv  aürfiv  xaO'  icTOpiav  Aoukö  toö 
eüafTckiCToO,  koi  cufTPO'P^u'Ci  TOifopoüv  ftiö  ntv  toö  ji^Xovoc  aÖToreXfj 
Kai  KEipöXaia'  biä  hk  toO  KiwaßöpewC  tölc  4v  ^^p€i  ^x^M^vac  dnobiai- 
p^ceic  iCT\n€viK&niBa.  Auch  für  die  Bandzahlen  wählte  er  dieselbe 
Farbe,  p.  414  Täc  6,<p'  ^köctiic  ßißXou  ^apTupiac  napacn^eiwcä^evoc 
Ti^  biä  ToO  M^Xavoc  äpiO^i^  napiQt)Ka  biä  Kiwaßöpeujc  toütujv  ttiv  töSiv 
ä^ia,  KOI  TtocöniTa,  KavoviZoM^vpv  riji  ^vbov  ö^oiwc  7TapaKEi)i^vut  äpi6M<^ 

Tljj    ÖqWl   TOÖ    T6ÜX0UC. 

In  den  erhaltenen  Handschriften  sind  es  Ueberschriften  und 
Randbemerkungen,  die  durch  rothe  Farbe  angezeichnet  werden. 
Seltener  combinirte  man  bei  den  Initialen  die  rothe  und  schwarze 
Farbe,  doch  sind  in  der  berühmten  Dioscorideshandschrift  in  Wien  die 
schwarzen  Anfangsbuchstaben  durch  entsprechende  Linien  von  rothen 
Funkten  umgeben,  ganz  in  derselben  Weise  wie  es  sich  später  nur 
in  irisch  -  schottischen  Handschriften,  z.  B.  dem  cod.  BSmerianus, 
wiederfindet.  In  einem  Leipziger  Evangelienbuch  aus  dem  zwölf- 
ten Jahrhundert  sind  auch  alle  Ton-  und  Hauchzeichen  toq  dem 
Rubricator.  Auch  im  13.  Jahrhundert  verband  man  gerne  die  rothe 
und  die  schwarze  Dinte.  Die  Subscription  des  c.  Paris.  2654  vom 
Jahre  1273  ist  z.  B.  immer  abwechselnd  mit  rothen  und  schwarzen 
Buchstaben  geschrieben.  In  Hss.  des  13.  und  13.  Jahrhunderts,  z.  B. 
c.  Arund.  529  (a.  Uli)  und  c.  Par.  83  (a.  1168)  in  dem  c.  Par.  2572 
vom  Jahre  1296  (s.  die  Tafel  10  zu  diesem  Jahre)  sind  die  Rundungen 
einzelner  Buchstaben  wie  ß0o<t>  und  selbst  des  T  (a.  1296}  entweder 
ganz  oder  doch  zur  Hälfte  mit  rother  Farbe  ausgefüllt.    Dass  ganze 


□  igitizedby  Google 


—     84    — 

Haudscbriften  iu  rotber  Farbe  geschrieben  wurden  ist  nur  als  Aus- 
nabme  zu  betrachten ')  oder  als  Zeichen  späterer  Zeit,  z.  B.  iu  einer 
Handschrift  des  H.  Auastasius  iu  Reims  bei  Silvestre  Pal.  univers.  im 
zweiten  Bande;  dort  findet  man  auch  einen  prächtigen  Rensissance- 
codex  Paris.  54,  der  ganz  in  rother,  blauer  und  grOner  Farbe  ge- 
schrieben wurde. 

nTtr-  ^uf  jje  Natur  der  Qbrigen  Farben')  näher  einzugehen  liegt  umso 
weniger  Veranlassung  vor,  als  sie  nicht  den  Palaeographen,  son- 
dern vielmehr  den  Maler  interessiren.  Hier  muBs  es  genügen  auf  die 
Recepte  zu  verweisen,  die  Rockinger,  Abb.  d.  bayr.  Akad.  Hiet.  CL 
XII  1874  S.  38  und  45  für  blaue,  S.  39  und  46—47  für  grüne  und 
Goldtinte,  S.  42  für  Silbetschrift  mittheilt.  Bei  den  Initiden  der 
griechischen  Handschriften  kommen  die  übrigen  Farben  in  Verbindung 
von  Roth  oder  Gold  vor,  mit  denen  gern  noch  Blau  verbunden  wird.  — 
Einfarbig  grüne  oder  blaue  Initialen,  wie  sie  in  späteren  lateinischen 
ManuBcripten  vorkommen  oder  gar  braune  und  schwefelgelbe  Buch- 
staben, wie  die  Iren  und  Ai^elsachsen  sie  angewendet  haben,  sind  bei 
den  Griechen  unbekannt  geblieben.   Dagegen  erreichte  bei  den  Bjzanti- 

ciirift  nem  die  Goldschrift;  (xpucoTPCiq>ia)  einen  grossen  Umfang  und  eine  hohe 
Ausbildung,  und  das  häi^  wiederum  auf  das  engste  mit  der  kirch- 
lichen und  künstlerischen  Entwickelung  der  Byzantiner  zusammen, 
welche  den  Goldgrund  ihrer  Mosaiken  zunächst  auf  die  Heiligenbilder 
und  von  da  auf  die  Bilder  der  kirchlichen  Handschriften  übertrugen, 
um  auch  durch  diesen  äussern  Prunk  auf  die  versammelte  Gemeinde  zu 
wirken.  Namentlich  seit  dem  11.  Jahrhundert  wird  es  Sitte,  die  Lectio- 
narien  mit  den  Portrait»  der  betreffenden  Märtyrer  zu  schmücken; 
der  Goldgrund  dieser  Bilder  ist  meistens  so  hergestellt,  dass  man 
zunächst  dem  Pei^ment  einen  Ereideüberzug  gab  und  auf  diesen 
wiederum  die  Goldblättchen  auftrug.  Wo  es  sich  dagegen  nicht  um 
grössere  Flächen  handelte,  sondern  um  einzelne  Buchstaben,  war  diese 
Technik  uicht  ai^ebracht,  hier  erfand  man  eine  eigene  Golddinte, 
die  sowohl  auf  weissem  als  auf  dem  sogenannten  Purpurpei^ament'') 
angewendet  wurde.  Montfaucon  P.  Gr.  5—7  hat  mehrere  Recepte 
dieser  Golddinte  abdrucken  lassen,  nach  denen  einer  seiner  Ordens- 
brüder mit  dem  besten  Erfolge  expcrimentirt  hat: 


1)  TiBcbendorf,  Aaecd.  sacra  et  profana  p.  176. 

S)  Vgl.  ßoiu,  J.,  die  Farben  (Heidelberg  1824),  und  Geiger,  Chemische  Unter- 
suchung alt-ägyptiscbei  und  alt-römiacber  Farben  (Eatlsruhe  1S36). 

3)  Als  z.  B.  der  nachherige  Kaiser  Mariminus  junior  in  die  Schule  geschickt 
wurde,  schenkte  ihm  seine  Tante  Ubros  Homericos  omnes  purpureos  .  .  anreis 
litteris  scriptos.    Scriptoree  hist.  aug.  ed.  Peter  II  p.  26. 


□  igitizedby  Google 


—    85    - 

TTepl  xP^<>TpaMM'ac  (?T€pov) 
Tp(4K)V  ßdXov  ilicnep  Kuvaßapiiv,  fneira  fnopov  toO  iboö  tö  Xeuköv  Kai 
Mc  ek  dTTE'OV  Kai  ßäXov  Cbwp,  räpogov  KaXük  koi  £Ed<ppucov  üic  die 
va  eürf)  6  äq>pöc  ÖXoc.  ^neira  ßaXdiv  dirö  toö  übiup  toO  iIjoO  Kai  |ii£ov 
MecTÖv  ßöXov  €16*,  oÖTiuc  Qic  önou  xP^i^Eic,  Kai  69'  6tou  Eiipav9q,  e4c 
ndXiv  irtÄvui  €ic  xöv  ßöXov  dnö  toö  luoö  tö  Xoittöv.  koi  ö^toi  (sie)  töv 
i&^pa  TÖV  xpucdv  Kai  dqx^Tiic  fr\pa^fQi\,  ^ndviu  rpiße  xai  cSXißovai  H€t6 
(sie)  TTOpaKÖvriv. 

Diese  Kunst  war  so  beliebt,  das«  selbst  regierende  Kaiser  zu  den  ^' 
CIiryBOgraphen  gehörten;  bei  Erwähnung  des  Theodosius  AdramjttenuB 
fügt  Cedren  (p.  450)  aasdrQctlich  hinzu :  oütoc  Tjv  xP^OTpätpoc  und 
ebenso  Sjmeon  Logotheta  fdr  die  spätere  Zeit.  Die  Briefe  byzan- 
tinischer Kaiser  sind  oft  ganz  mit  Gold  geschrieben,  so  der  Brief  Kaiser 
Gonstantins  IX.  an  den  Kalifen  Äbderrabman  von  Cordova,  während 
die  Liste  der  übersandten  Geschenke  in  Silberschrift  angefertigt  war.*) 
Hit  goldenen  Bachstaben  liessen  die  byzantinischen  Kaiser  an  Eon- 
rad n.  und  Friedrich  Barbarossa  schreiben. 

Auch  die  Schreiber  nennen  sich  in  den  Subscriptionen  zuweilen 
Chrysographen,  so  z.  B.  der  Mönch  Symeon,  der  den  c  Reg.  2137 
geschrieben.*)  Gelegentlich  wird  auch  wohl  ausdrficklicb  hervor- 
gehoben, dass  der  Schreiber  des  Buches  selbst  die  Goldscbrift  ange- 
fertigt habe,  so  z.  B.  in  dem  Fsalterium  c.  Lond.  Add.  19,  352  x^ipl 
bt  -fpaipkv  Kai  xpwcotpo<pil6tv  Öeofeiüpou  ^ovdxol(  TtpecßuT^pou  Ti\c  aürfic 
)iovf\c  Kai  ßipXioTP<iq>ou  toö  ^k  Kaicapeiac.  Ein  schwarz  auegefGhrtes 
Facsimile  dieser  Goldscbrift  gibt  Montfaucon  P.  6.  p.  408.  Besser  ist 
jedoch  ein  anderes  in  den  Monumenta  apectantia  ad  «mortem  ecclesia- 
rum  ed.  Theater  et  MiHosich  (Wien  1872).  Proben  eines  solchen  codex 
aureus  gibt  Silrestre  Pal.  univ.  II  nach  einem  Evang^liaire  en  lettres 
d'or  de  Florence  s.  XI. 


1)  Hontfaucon  P.  Or.  5. 

8)  Siehe  Wattenbach,  SchriftweaeD  S.  IIG.  SIS 


Digitizedby  Google 


Fünftes  Kapitel. 
Ornamente,  Initialen. 

Die  Malerei  wurde  von  den  byzantiuischea  Schreibern  ia  anderer 
Weise  als  im  Äbendlande  und  im  Orient  zum  Schmuck  ihrer  Hand- 
schriften verwendet.  Das  was  den  byzantinischen  Geschmack  cha~ 
rakterisirt,  tritt  uns  recht  deutlich  vor  Augen,  wenn  wir  griechiBche 
^«"ni'"^  Handschriften  mit  lateinischen  and  orientalischen ")  in  Bezug  auf  die 
flj'^JJ^'^^^^'AusBchmflckung  vergleichen.  Die  griechische  Ornamentik  zeichnet 
sich  vor  der  lateinischen  und  vor  der  arabischen  durch  grössere 
Einfachheit  aus,  und  die  Zahl  der  schmuck-  und  farblosen  Hand- 
Bchrifteo  ist  hier  eine  viel  grossere.  Namentlich  in  irischen  und 
angelsächsischen  Handschriften  zeigen  einzelne  Initialen  einen  Um- 
fang und  eine  Pracht  der  Farben,  eine  Strenge  der  Stilisirung,  einen 
Fleias  im  Detail,  dem  sich  in  griechischen  Handschriften  nichts  Aehn- 
liches  an  die  Steite  stellen  lässt.  Während  aber  auch  die  prächtigsten 
abendländischen  Ornamente  die  Grenzen  Einer  Seite  nicht  Dberschrei- 
ten,  genügt  dieses  Maass  der  Phantasie  der  Orientalen  nicht  mehr; 
die  AnfangBomamente  ihrer  Prachthandschriften  pflegen  die  ersten 
Seitenpaare  zu  fflllen,  die  mit  einer  Art  von  Teppichmuster  ausgemalt 
sind,  so  daas  sich  Pflanzen omamente  von  einem  dunkeln  Grunde  ab- 
heben und  nur  einen  kleinen  Raum  übrig  lassen  fDr  die  Inschriften, 
die  meist  in  goldener  oder  weisser  Farbe  ausgefllhrt  sind,  während 
im  Griechischen  Buchstaben  und  Omamente  bloss  in  weisser  Deckfarbe 
völlig  unerhört  sein  worden.  —  Die  Araber  pflegen  den  f^  das  Orna- 
ment bestimmten  Raum  gleichmässig  zu  grundiren,  die  Griechen  tbun 
dies  nur  theilweise,  soweit  es  das  Muster  erlaubt,  das  häufig  das  natür- 
liche Weiss  des  Pergamentes  wieder  zu  T^e  treten  lässt;  nur  bei  wirk- 
lichen Gemälden,  wo  dem  Maler  eine  reichere  Palette  zur  Verfügung 
steht,  gelten  diese  Beschränkungen  natürlich  nicht.  Auch  in  Bezug  auf 
"^^^'"die  Verwendung  menschlicher  Figuren  herrsehen  bedeutende  Differenzen. 
Bei  den  Arabern  ist  es  schon  ein  Beweis  von  Ketzerei,  wenn  Ober- 
haupt menschliche  Figuren  vorkommen,  in  die  Omamente  werden  sie 


1)  Prisae  d'Avenne,  l'Art  Arabe  vol.  III  und  SilveBtte  Pal.  univ.  vol.  I. 


□  igitizedby  Google 


—    87     — 

niemals  yerflocliteiL  Bei  den  Griechen  haben  die  Kämpfe  der  Bilder- 
stQrmer  wahrscheinlich  den  Erfolg  gehabt,  dass  die  menschliche  Figur 
wohl  bei  Initialen  aber  nicht  im  Ornamente  verwendet  wird;  Thiere 
werden  allerdings  damit  in  Yerbindmig  gesetzt,  es  überwiegen  jedoch 
die  Motive,  welche  der  Pflanzenwelt  und  der  Metalltechnik  entlehnt 
sind.  Wenn  also  die  griechische  Ornamentik  in  dieser  Beziehung 
an  Pracht  and  Mannigfaltigkeit  hinter  der.  orientalischen  nnd  abend- 
ländischen zurücksteht,  so  übertrifft  sie  beide  dadurch,  dasa  sie 
wenigstens  in  ihrer  guten  Zeit  sich  antiker  Traditionen  bewusst  blieb. 
Einzelne  Ornamente,  wie  z.  B.  der  eckige  und  abgerundete  Mäander  im 
cod.  Alesandrinus  (s.  8. 3),  femer  geschmackvolle  Initialen,  wie  z.  B.  das 
M  (s.S. 4),  das  entschieden  an  das  capitolinische  Taubenmosaik  erinnert, 
kSnnen  aufgefasst  werden  als  Nachklänge  einer  bessern  Zeit,  als  Ite- 
miniscenzen  an  das  geläuterte  SchönheitsgefQhl  der  Hellenen. 

Die  Initialen  sind  meist  mit  einfacheren  Mitteln  hergestellt  in  iDiUmien. 
zierlicher  Umrisszeichnung  oder  auch  massiv,  entweder  in  schwarzer 
Dinte  oder  auch  in  rother,  goldner,  selten  blauer  etc.  Farbe,  Oft  unter- 
scheiden sich  diese  Initialen  nur  durch  ihre  Grösse,  oder  durch  emige 
Querstriche  und  Knoten  von  den  gewöhnlichen  Buchstaben.  Daneben 
gibt  es  aber  auch  Anfangsbuchstaben,  die  durch  die  Umrisse  von 
lebenden  Wesen  gebildet  werden.  Montfaucon  hat  Pal.  Gr.  p.  255 
(s.  8.  S8)  einige  hübsche  Proben  zusammengestellt;  andere  gibt  Seroux 
d'Aginconrt, ')  Malerei  Taf.  XLIX.  Meistens  verwendet  man  natürlich 
zu  Initialen  kleine  Genreseenen,  selten  wirklich  historische  resp.  my- 
thologische Bilder,  wie  z.  B.  Moses,  der  gegen  den  Felsen  schlägt, 
oder  den  Durchgang  der  Juden  durch  das  Rothe  Meer  etc.  Ein  X 
wird  z.  B.  dargestellt  durch  die  Taufe  Christi,  der  sich  gegen  den 
Täufer  neigt  Ueber  beiden  schwebt  als  der  eigentliche  Mittelpunkt 
die  Taube,  und  nach  Oben  werden  die  sich  kreuzenden  Linien  fort- 
gesetzt durch  zwei  von  Rechts  uud  Links  herabschwebende  Engel. 
Ein  n  entsteht  durch  zwei  stehende  Männer,  von  denen  der  eine  dem 
Anderen  die  Hand  auf  die  Schulter  legt,  oder  in  anderer  Weise  durch 
ein  galgenartiges  Gerüst,  dessen  Pfosten  verdeckt  sind  durch  eine 
Beihe  von  Köpfen  mit  Heiligenscheinen.  Das  2  nimmt  die  Gestalt 
eines  hogenspannenden  Kentauren  an;  das  (l>  vergleichen  Ausonius  und 
Martial*)  mit  einem  schwebenden  Kranich,  wegen  des  langen  Halses 

1)  Denkmäler  der  Ärchitectur  etc.  vom  i — 16.  Jahrhundert.    Ich  citire  die 
deutsche  ÄoHgabe  von  Qnasi    Frankf.  a/M. 

3)  Hart.  XIII  Tfi:        Turbabis  versus  nee  littcra  tota  volabit 
Unam  perdideria  si  Palamedia  ftTem. 
nnd  AneoniuB  de  litteris  mODOsyllabU  gcaecis  a,c  latlnis  348,  26.  vol.  2  ed.  London 
1823  p.  660;  Eaec  gruia  efGgiea  Palamedica  porrigitur  <t>. 


□  igitizedby  Google 


und  der  langgeBtreckten  Beine;  bei  den  Byzantinern  wird  es  gebildet 
durch  einen  Baomatamin,  dessen  obere  Sprossen  Yon  zwei  hinaufgeklet- 
terten Haasen  abgenagt  werden.  Ein  £  wird  meist  gemalt  als  ein 
langgezogener  Halbkreis,  aus  dem  ein  Arm  hervorragt,  der  nach  grie- 


□  igitizedby  Google 


chiscliem  Ritns,  d.  h.  mit  eingeschlagenem  Ringfinger  und  Daumen 
(a.  S.  88)  s^net.  A  ist  ein  breitspurig  dastehender  Reiher,  in  dessen 
Krallen  sich  eine  Schlange  windet  Schlange  und  Stab  sind  anch  häufig 
die  Elemente,  ans  denen  sich  ein  B  zusammensetzt. 

Selten  und  nur  in  später  Zeit  sind  die  griechischen  Initialen  in 
der  farbenreichen  sorgföltigen  Art  des  Abendlandes  gemalt.  Doch 
zeigen  die  Initialen  aof  den  beiden  letzten  Blättern  der  griechischen 
Facsimiles  ([besonders  das  (O  c.  Laur.  pl.  81  c.  13  s.  XV)  bei  Silvestre 
entschieden  den  Stil  italienischer  Renaissance. 

Die  Initialen  treten  jedoch  mehr  zurück  hinter  den  anderen 
Ornamenten  der  Handschriften,  die  sich-  nach  Form  und  Zweckornsmi 
unterscheiden.  Die  einen  sollen  die  Schrift  und  besonders  die 
Ueberschrift  einrahmen  und  hervorheben,  die  anderen  sollen  sie  ab- 
schliessen.  Die  ersteren  haben  ihrer  Bestimmung  entsprechend  in 
den  ältesten  Zeiten  wirklich  die  Form  eines  RahmenB  und  sind  dem-  büiih 
zufolge  verziert,  als  ob  sie  mit  Edelsteinen  von  verschiedener  Gr&sse  und 
Farbe  besetzt  wären  (s.  Kap.  3  S.  66),  so  z.  B.  in  dem  c  Paris  510'), 
den  Montfaucou  ungeföhr  ins  Jahr  880  setzen  will.  Dieser  Geschmack 
beschränkt  sich  übr^ens  durchaus  nicht  auf  die  Verzierung  von 
Handschriften,  sondern  zeigt  sich  fast  auf  allen  Grebieten,  die  irgend 
eine  Berührung  mit  der  Kunst  hatten.  Die  antike  Tradition  war  selbst 
im  9.  und  10.  Jahrhundert  noch  nicht  ganz  erstorben.  Zur  Erfindung 
einer  selbständigen  Decorationsweise  reichte  das  künstlerische  Ver- 
minen nicht,  man  beschränkte  sich  also  darauf,  diejenige  Richtung 
zu  cnltiviren,  welche  einen  kostbaren  und  doch  handwerksmässig 
herzustellenden  Schmuck  lieferte.  Daher  die  Freude  an  Edelsteinen 
und  am  Mosaik.  Im  weiteren  Verlauf  nahmen  die  Verhältnisse  im 
bjrzantinischen  Reich  mehr  und  mehr  einen  ärmlichen  Zuschnitt  an, 
die  Edelsteine  wurden  seltener,  und  mit  ihnen  verschwanden  auch 
ihre  Nachbildungen  in  der  Decoration  von  Handschriften,  wohin  diese 
Omamentation  niemals  gepasst  hatte.  In  dem  eben  genannten  c.  Par. 
510  zeigt  sich  bereits  die  charakteristische  Eigenthümlichkeit,  dass  die 
äoBseren  Winkel  des  Rahmens  oft  in  einen  Stil  auslaufen,  aus  dem 
meistens  in  der  Richtung  der  Diagonale  ein  Blatt  oder  ein  anderes 
Ornament  hervorwächst.  Die  Form  des  geschlossenen  Rahmens  zeigen 
anch  noch  zwei  andere  Handschriften  vom  Jahre  975  (s.  U.  B.  2.  Kap.) 
und  vom  Jahre  899^,  nur  dass  hier  das  Rechteck  ebenso  wie  der  An- 
fangsbuchstabe gebildet  ist  durch  gewundene  Mäander  und  dadurch 

1)  Siehe  die  vier  UeiJaülone  der  Einrahmung  bei  Laborte,  hütoire  des  arta 
indwbieb  n>  PI.  XLTI. 

3)  Siehe  Sabas,  epecimina  pat.  c.  Moaq.  Nr.  60  und  146, 


□  igitizedby  Google 


—    90    — 

wenigsteaa  noch  an  die  antike  Tradition  erinnert.   Äucli  die  Proben  aas 
den  Jahren  917,  975,  denen  sich  u.  A.  noch  die  Bibel  des  Priesters 
Constfuitiit*)  aus  dem  Jahre  995  anreiht,  zeigen  noch  die  Form  des 
geschlossenen  Rahmens. 
T  Und  doch  wurde  derselbe  schon  im  Laufe  des  10.  Jahrhunderts 

nach  unten  ge&E&iet  und  erhielt  dadurch  die  Gestalt  eines  Fl,  so 
z.  B.  in  dem  c.  Marcianus  808*)  vom  Jahre  905  und  im  Parisin. 
Nr.  70  aus  dem  Jahre  964  und  Par.  519  aus  dem  Jahre, 1007.  Die 
Ornamente  sind,  so  viel  ich  weiss,  noch  nie  für  die  palaeographische 
Chronologie  verwertfaet;  sonst  würde  z.  B.  Sabas  nicht  den  Mosq.  42 
ins  VII.— YIII.  Jahrhundert  gesetzt  haben.  Die  spitzbogige,  zusammen- 
gedi^gte  Form  der  kirchlichen  Uneiale  weist  auf  die  Zeit,  wo  die 
verwandte  slaviscbe  Schrift  sich  bildete,  und  auch  das  Fl  förmige 
Ornament  zwingt  uns  diese  Schrift  bis  zum  10.  Jahrhundert  herab- 
zurücken. Dasselbe  Ornament  kommt  auch  Tor  in  dem  c,  Colb.  63 
beim  Anfang  des  Matthäusevangeliums;  ob  dasselbe  aber  von  Labarte 
histoire  des  arts  IP  p.  1,68  mit  Recht  in  die  Zeit  der  Bilderstürmer 
gösetzt  wird,  erscheint  doch  mehr  als  zweifelhaft  Labarte,  histoire 
des  arts  IV  p.  177  beschreibt  die  theils  geschlossenen  theils  offenen 
Ornamente  einer  Handschrift  ans  der  Uebergangszeit:  Le  mantiscrii 
[c  Par.  139]  renferme  dans  le  texte  quelques  vignettes  d'omements  dispo- 
se'es  en  tete  des  chapitres,  soit  dans  une  forme  rectangulaire,  soit  dans  la 
forme  du  pi  grec,  que  nous  avons  dcjjä  signahe.  Elles  reproduisent  des 
fteurons  (Tu«  style  Elegant  colories  avec  goüt.  Ferner  zeigen  die  Beispiele 
bei  Sabas  zum  Jahre  990,  1006,  1063,  1086,  zugleich,  daes  die  Grund- 
linien des  n  sich  fast  immer  zu  einer  Basis  nach  aussen  hin  er- 
weitern, aus  der  noch  einmal  dasselbe  Ornament  aufsteigt,  das  oben 
in  den  äusseren  Winkeln  des  Fl  angebracht  ist.  Manchmal  werden 
die  inneren  Winkel  abgerundet,  so  z.  B.  in  einem  Leipziger  Synaxa- 
rium  vom  Jahre  1172;  und  einem  c.  Reg.  2458  (=»  Paris.  1547)  hei 
Montfaucon  P.  Gr.  324.  Auch  wird  die  Symmetrie  der  linken  Seite 
zuweilen  dadurch  gestört,  dass  hier  das  Ornament  ersetzt  wird  durch 
die  Initialen  des  Testes,  welche  dh-ect  in  die  Ornamente  des  Fl  über- 
gehen. 

Im  zehnten  und  elften  Jahrhundert  beschränkt  sich  das  Orna- 
ment meistens  auf  diejenige  Columne,  der  die  Ueberschrift  gilt, 
und  selbst  wenn  die  Handschrift  nicht  zweispaltig  geschrieben  ist, 
80  beschränkt  sich  das  fl  auf  den  Raum,  der  sonst  von  £iner  Co- 
lumne eingenommen  wäre;   dies  ist  z.  B.  der  Fall  bei  dem  berühm- 


1)  Pai.  Soc.  Nr.  26—27. 

2)  Graeca  D.  Uarci  bibüoUieca  codicnm  i 


□  igitizedby  Google 


—  öl- 
ten Psalter,  der  ft^er  in  Paris,  jetzt  wieder  in  der  Harciana  von 
Venedig  aufbewahrt  wird.  Im  zwölften  Jahrhundert  dt^egen  brei- 
tet sich  n  aber  die  ganze  Seite  aus,  indem  es  beide  Columaen 
zusammenfasst;  so  bei  Sabas  zum  Jahre  1116  und  in  dem  c  Paris. 
243  aas  dem  Jahre  1133,  während  an  anderen  Stellen  (z.B.  Fol. 44**) 
ein  breites  Baudgeflecht  nur  die  eine  Hälfte  der  Seite  bedeckt,  und 
noch  ein  Marcianus  DLXXIV  aus  dem  Jahre  1295  (Seite  XII  des  Ca- 
talogs)  zeigt  das  flförmige  Ornament  mit  dem  bekannten  Fünfblatt- 
omament,  das  nach  alter  Weise  sich  nur  auf  die  erste  Columne  be- 
schränkt; doch  grade  bei  Ornamenten,  die  leicht  aus  einer  älteren 
Vorlage  nachgezeichnet  werden  konnten,  muss  mau  nie  fragen,  wie 
spät,  sondern  nur  wie  früh'  sich  dasselbe  nachweisen  lässt. 

Schliesslich  verliert  das  Fl  seine  beiden  Stutzen,  und  der  Rahmen 
vereinfacht  sich  zu  einem  länglichen  Querbalken,  so  in  dem  Parisin.  497  quaruiken. 
ans  dem  Jahre  971.  Doch  die  Anfange  dieses  primitivsten  aller  Orna- 
ment«, das  eigentlich  nichts  weiter  ist  als  ein  bunter  Strich,  geben  be- 
reits bis  zu  Uncialhandachriften,  die  solchen  Schmuckes  sonst  vollständig 
entbehren.  Einen  grfinen  Querbalken  mit  rothen  Kreuzen  darüber 
sehen  wir  z,  B.  in  dem  c.  Vatic.  625,  den  Silvestre  im  zweiten  Bande 
seiner  FcUe'ographie  universelle  —  wohl  etwas  zu  früh  —  ins  vierte 
bis  fOnfte  Jahrhundert  setzt  Im  10.  Jahrhundert  bürgert  sich  dieses 
Ornament  mehr  und  mehr  ein;  der  Querbalken  diente  dazu  die  Augen 
des  Lesenden  auf  folgende  Deberschrift  hinzulenken  und  wurde  ebenso 
behandelt,  wie  der  oben  erwähnte  Rahmen,  der  gleichen  Zweck  hatte. 
Auch  hier  sind  oft  alle  4  Winkel  nach  aussen  durch  jene  diagonalen 
Toraprflnge  ausgezeichnet,  wenn  nicht  etwa  die  Grundlinie  als  Basis 
nach  rechts  und  links  verlängert  ist,  aus  der  senkrecht  kleine  Blatt- 
omamente  hervorwachsen.  In  anderen  Fällen  geht  die  Grundlinie 
direct  in  die  nächste  Initiale  über. 

Dieser  Querbalken  hat  entweder,  wenn  er  schmal  ist,  nur  Eine 
Farbe,  oder  bei  grösserer  Breite  besteht  er  aus  parallelen  Streifen 
von  verschiedener  Farbe. ')  Wenn  er  noch  breiter  ist,  wird  die  Haupt- 
fläche auch  wohl  durch  quadratische*)  oder  dreieckige  Muster  ausgefällt'), 
doch  werden  auch  andere  Flächenmuster,  z.B.  im  Jahre  1105,  Kreuze 
in  Ümrisszeicbnung  (s.  u.)  und  Arabesken,*)  zum  Ausfüllen  verwendet. 
Ein  Drei-  resp.  Vierblattmuster  dient  dazu  im  c.  Paris.  1324  a.  1105, 
ein  schachbrettartiges  Muster  Par.  243  a.  1133.  —  Später  kam  ein 
breites  Bandgeflecbt  in  die  Mode,  das  nnr  ausnahmsweise  ersetzt  wird  gj^^t. 

1)  c.  Paria.  497  vom  Jahre  971. 
3)  c.  Paris.  1470  vom  Jahre  890. 

3)  c.  Parü.  662  ans  dem  Jahre  1047. 

4)  c.  CoiBl.  SfiS  vom  Jahre  1056. 


□  igitizedby  Google 


darch  zwei  in  einander  TerBcblungens  Schlangen  wie  im  c.  Moaq.  278 
vom  Jahre  1199,  durch  welche  hier  nicht  nur  die  Umrahntimg,  sondern 
auch  der  Anfangsbuchstabe  des  Textes  gebildet  wird.  Sonst  spielt 
die  Schlange  in  den  Ornamenten  der  byzantinischen  Handscbrifteu 
keineswegs  die  Rolle  wie  bei  den  nordischen  Völkern,  z.  B,  bei  den 
Runeninechriften.  Doch  lässt  sie  sich  wenigstens  noch  nachweisen 
in  dem  c.  Vindob.  theol.  221  a.  1330  und  c.  Paris.  708  a.  1296,  wo 
das  Schlussomament  aus  aneinandergesetzten  rechten  Winkeln  besteht, 
die  mit  einem  Schlangenkopf  und  -schwänz  in  Verbindung  gesetzt 
sind,  und  man  wUrde  Tcrsucht  sein  dieses  Motiv,  das  allerdings  nach 
dem  lateinischen  Ereuzzug  häufiger  wird  Überhaupt  auf  abend- 
Hindischen  Einflnss  znrflckzuführen,  wenn  es  nicht  sichere  Beispiele 
gäbe  die  d^egen  sprechen,  so  z.  B.  c  Par.  1085  aus  dem  Jahre 
1001  Fol.  46'',  während  die  reichliche  Verwendung  von  Schlangen 
zur  Zeichnung  von  Initialen  nichts  d^egen  beweisen  würde.  — 
Viel  häufiger  besteht  das  Ornament  aus  breiten  in  einander  ver- 
äochteaen  Bändern,  die  eingeschlossen  sind  durch  einen  schmalen 
Streifen,  der  in  bestimmten  Entfernungen  durch  kleine  Wulste  nnd 
Knoten  unterbrochen  wird,  sodass  der  Streifen  den  Eindruck  eines 
Drahtes  macht,  der  erst,  nachdem  er  um  sich  selbst  herumgeschlongen, 
wieder  in  die  ursprungliche  Richtung  zurückkehrt.  Erst  in  der  Re- 
naissancezeit macht  sich  der  Einfinss  abendländis^en  Geschmackes 
geltend,  weil  damals  die  meisten  griechischen  Handschriften  im 
Abendlande  und  fürs  Abendland  geschrieben  wurden.  Damals  liebte 
man  eine  freie,  reich  entwickelte,  rankenartige  Arabeske  ohne  Ein- 
fassung und  folglich  auch  ohne  Hintergrund,  während  die  Griechen 
meistens  nur  den  Grund  zu  malen  und  das  eigentliche  Ornament 
weiss  stehen  zu  lassen  pflegten. 

Viel  einfacher  ist  das  Schlussomament;  es  besteht  in  älterer 
Zeit  aus  kleinen  spitzen  Winkeln  >  oder  h  in  Verbindung  mit  Punkten 
oder  mit  geschwungenen  Linien  "^  oder  ^  und  Kreuzen  ^  und  endet 
mit  einem  meist«ns  nach  unten  gebogenen  Blatte.  Diese  Ornamente 
konnten  grade  ihrer  Einfachheit  wegen  natürlich  auch  später  aus 
einer  älteren  Vorlage  leicht  wiederholt  werden;  doch  finden  wir  seit 
dem  11.  Jahrhundert  häufiger  andere  Muster.  Manchmal  sind  es 
einfache  oder  doppelt«  Längs-  oder  Querstriche,  die  mit  einander 
wechseln,  manchmal  auch  zusammenhängende  Wellenlinien  oder  Ran- 
ken, deren  Biegungen  ausgefällt  werden  durch  zurückgebogene  Neben- 
ranken oder  auch  durch  kleine  Halbkreise  oder  auch  durch  T  und 
Ttförmige  Ornamente;  daneben  suchte  man  auch  durch  den  Contrast 
der  schwarzen  und  rothen  Farben  zu  wirken.  Später  wurden  alle 
diese  einzelnen  Motive  in   der  buntesten  Weise  combinirt;   und  nur 


□  igitizedby  Google 


d&s  Eine  ist  den  meisten  Ornamenten  gemeinsam,  dass  sie  in  ein 
Blatt  auslanfeu,  das  manchmal  auf  der  einen  Seite  nach  unten,  auf 
der  andern  nach  oben  gebogen  ist. 

Wer  von  sonstigen  Ornamenten  auch  in  griechischen  Hsa.  wie  ^°^"^ 
in  den  gleichzeitigen  lateinischen  die  Wappen  ihrer  Besitzer  rorans- 
setzen  möchte,  wQrde  sich  enttäuscht  finden.  Obwohl  das  Ritterthum 
dem  byzantinischen  Beiche  keineewege  fremd  geblieben,  so  lassen  sich 
doch  in  keiner  Handschrift,  die  älter  wäre  als  das  15.  Jahrhundert, 
diese  Sparen  des  Ritterthums  nachweisen.  Ein  Wappen  in  einem 
griechischen  Codex  beweist  schon  sicher  abendländischen  Einflnss;  so 
das  von  Filelfo  in  einer  Polybiushs.  zu  Florenz  (c.  Laur.  79,  9),  die 
1435  in  Siena  geschrieben  wurde.  In  den  c.  Taur.LXXXIX  c.  IV.  3 
wurde  das  Wappen  später  hineingemalt;  auch  bei  Silvestre  pal.  univ. 
weisen  am  Schlüsse  der  griechischen  Proben  im  zweiten  Bande  Car- 
dinalshut und  Wappen  sicher  auf  das  Abendland. 

Eine  Geschichte  der  byzantinischen  Miniaturmalerei  zu  geben,  *JJjj^' 
verbietet  sich  natDrIich  von  selbst,  das  ist  Sache  nicht  des  Pa- 
laeograpben,  sondern  der  Kunsthistoriker.  Nur  auf  ein  Wort  von 
Humboldt')  sei  wenigstens  hingewiesen:  „Die  christliche  Malerei 
blieb  nach  ihrem  Eunstcharakter,  von  Constantin  dem  Gr.  an  bis  zu 
dem  Anfang  des  Mittelalters  der  echt  griechischen  und  rSmischen 
nahe  verwandt. ....  Seit  der  Mitte  des  6.  Jahrhunderts,  wo  Italien 
verarmt  und  politisch  zerrQttet  war,  bewahrte  vorzugsweise  die  by- 
zantinische Kunst  im  östlichen  Reiche  den  Nachklang  und  die  schwer 
verlöschenden  Typen  einer  bessern  Zeit".  Und  doch  hat  man  erst 
neuerdings  angefangen,  sich  um  dieses  herrenlose  Gebiet  zu  kflmmem. 
—  Eine  gute  und  lai^e  nicht  hinreichend  beachtete  Geschichte  byzan- 
tinischer Malerei  hat  bereits  der  verdiente  Hopf  gegeben,  die  viel- 
leicht nur  deshalb  nicht  gehörig  ausgenutzt  ist,  weil  wir  sie  uns 
ziemlich  mühsam  aus  seinen  grundlegenden  Untersuchungen  über 
„Griechenland"  in  Ersch  und  Grubers  Encyclopädie  (I.  Serie  Bd.  84 
S.  368ff.  441  ff.  bis  Bd.  86  8.  190)  zusammensuchen  müssen;  ihm 
folgt  im  wesentlichen  A.  Weltmann:  Die  Geschichte  der  byzantinischen 
Malerei  in  den  Miniaturen.')  -Auch  Lab&rte  gibt  im  zweiten  Bande 
seiner  Histoire  des  arts  indusiriels  au  moyen  age  einen  Ueberblick  mit 
habseben  Proben.  Neuerdings  ist  auch  ein  russisches  Werk  er- 
schienen: N.  Kondakov,  Istoria  vigantiskago  isskousstova  i  icono- KoaiAkor. 
graßi  po  miniatKram  greteheädeh  roukopisey.  Gesch.  der  byzantinischen 
Kunst    und   Ikonographie    nach   den   Miniaturen    der    griech.  Manu- 


1)  Siehe  Kosmos,  Stuttgart  nud  Tübingen  1847.   2   S.  I 

2)  Im  neuen  Reich  1877  Nr.  46  S.  761—74. 


□  igitizedby  Google 


—     94     — 

Scripte.  Odessa  1876.  8.  276  S.  Nebst  einem  Atlas  mit  14  litho- 
graphirten  Tafeln  in  Folio  1877,  dessen  Text  ich  aber  nur  aus  Re- 
feraten kenne,  in  Lützows  Ztschr.  f.  bild.  Kunst  XII  (1877)  S.  672 
angezeigt  von  J.  P.  R{ichter}  und  Revue  eriüque  1877  p.  322  —  23. 
EondakoT,  der  auch  einen  Atlas  mit  allerdings  ganz  ungenügen- 
den Proben  herausgegeben,  unterscheidet  folgende  Epoche:  1)  eine 
Renaissance  antiker  Kunst  im  byzantinischen  Reiche,  die  bereits  im 
fünften  Jahrhundert  endet,  2)  eine  Erschöpfung  der  Kunstfertigkeit, 
die  vom  6.  bis  9.  und  10.  Jahrhundert  zunimmt;  erst  im  11.  und  12. 
Jahrhundert  hebt  sich  wieder  das  Niveau  und  zugleich  die  Pracht 
der  Ansstattnng.  Dann  beginnt  3)  im  13.  Jahrhundert  die  Periode 
des  definitiven  Niedergangs  zunächst  bis  1453.  Doch  auch  die  Er- 
oberung von  Constantinopel  hat  die  byzantinische  Kunst  überdauert 
und,  ohne  leben  und  sterben  zu  können,  sich  bis  io  die  Neuzeit  fort* 
gepflanzt.  Die  Tradition  byzantinischer  Klöster  ist  znsammengefasst 
in  einem  Malerbuch,  das  Dtdron  herausgegeben  bat.') 
'»  Noch  weniger  können  wir  auf  die  stilistischen  Unterschiede  in  den 

Bildern  einzebier  Gegenden  eingehen.  Es  ist  möglich  und  vielleicht  sogar 
wahrscheinlich,  dass  es  später  einmal  gelingt,  aus  dem  Stil  der  Minia- 
turen die  Provenienz  der  Handschrift  zu  bestimmen,  wie  Scholz^  es 
versucht  hat:  „Die  Gemälde  verlengnep  nie  ihren  eigenthümlichen  Cha- 
rakter: sind  sie  im  byzantinischen  Stil  oft  in  bunten  Farben,  reichen 
Verzierungen  der  Anfangsbuchstaben  einzelner  Abschnitte,  so  ist  Con- 
stantinopel, die  Inseln  Kleinasien  oder  Griechenland  ihr  Vaterland; 
sie  nähern  sich  den  noch  einfacheren  und  einförmigeren  der  Syrer 
immer  in  blassrothen  Farben,  wenn  sie  in  Syrien  oder  Sicilien  ge- 
schrieben sind;  rohe  Umrisse  sind  nicht  selten  in  occidentaliscben 
Handschriften",  Allein  wie  die  Sachen  jetzt  einmal  hegen,  wird 
man  doch  mit  viel  grösserer  Sicherheit  aas  der  Schrift  und  der  Sub- 
scription  der  Schreiber  die  Nationalität  des  Malers  bestimmen,  als  um- 
gekehrt aus  dem  Stil  des  Bildes  auf  die  Provenienz  der  Handschrift 
schliessen  können. 

1)  Didron,  manuel  d'iconographie  chrüt.  Parin  1S45.  '€p)ir|vda  Tütv  Zuitpd- 
qHuv.  Athen  18&3.  Schäfer,  Das  Handbuch  der  Malerei.  TrierlB54.  Schnaase, 
Ooach.  d.  bildenden  Kflnste  3,  p.  887  ff. 

2)  Scholz,  Bibl.  Erit.  Reise  S.  XIH. 


□  igitizedby  Google 


ZWEITES  BUCH. 

6  -fpopiidTuiv  fintipoc  o 


Erstes  Kapitel. 
Oeschiohte  der  Schrift. 

fd.  Tric  ye  Xtidric  qxüp^ax'  6p6utcac  ^övoc 
ätpujva  Kai  q>iuvoOvTa,  cuXXoßdc  Tt  6eic 
lEeöpov  ävdpiünoici  fpämiaj'  el&^vai, 
ujct'  oO  itapövra  itovriac  üntp  TrXaKÖc 
TÄKtt  kot'  oIkouc  irdvr'  ^iticxaceai  KaXutc, 
iraiclv  t'  dnoöviiacovTa  xPIMÖtiwv  fi^ipov 
fpät^avra  Xeineiv,  töv  Xaßövra  t>'  elb^vai' 
i  b'  eic  ^piv  iriTTTOuciv  dvöpibiioic  Kaxä 

^bi\jOC    btaipei,    KOÜK   Iqi    (^Eubf)    X^ftlV. 

Diese  Worte  des  Palamedes  beim  Euripides*)  zeigen,  ^''^'2i!"''' 
dasB  die  Griechen  sich  noch  einer  Zeit  erianerten  oder 
zu  eritmem  glaubten,  welche  die  Segnungen  der  Schrift 
nicht  kannte,  der  also  die  Anfange  einer  hohem  Cultur  noch  fehlten. 
Wer  sich  über  den  Zustand  der  Schriftlosigkeit,  über  die  Aetz- 
echrift  („Tatuirung")  und  Schriftbehelfe  verachiedener  Naturvölter 
unterrichten  will,  findet  die  gesuchten  und  vielleicht  ausserdem  noch 
andere  nicht  hier  gesuchte  Aufklärungen  in  H.  Wnttkes:  Entstehung 
der  Schrift,  die  verschiedenen  Schriftsysteme  und  das  Schrifttum  der 
nicht  alphabetariech  schreibenden  Völker  (Leipzig  1877).*) 

1)  Poetae  Bcenici   ed.  Dindorf'  p.  333.    Nwick,  trag,  graec.  &Bgm.  p,  488 
tieet  V.  T:  TP'^'fivTa  XcIitEiv  statt  Scaligera  CoiqectQr  Tpd(|KivTac  citrclv. 

2)  Vgl.  BOckh,  Encyclopaedie  d.  phil,  WiBaenscliaften  S.  780  Anni.  h. 


□  igitizedbyGoOgIc 


^•ihtitodige  Wichtiger  sind  für  den  Pakeographen  die  letzten  Partien  dieses 
«T.twM.  Buches  Ober  die  yerschiedenen  Schriftaysteme,  die  auf  Selbatändig- 
Iieit  Anspruch  machen  können,  nämlich  in  der  lalten  Welt  1)  das 
der  Aegypter,  2)  der  Chinesen ,  3)  der  Assyrer,  und  in  der  neuen 
Welt  die  Bilderschrift  der  Südamerikaner  (die  Quipuschrift  der 
Peruaner)  und  die  mittelamerikaniache  Hieroglyphik.  ^) 
iohrt«  ^*'  ^^'  Schrift  der  Aegypter  läsat  sich  noch  deutlich  nachweisen, 

was  wir  von  jeder  natürlich  gewordenen,  nicht  künstlich  gemachten 
Schrift  voraussetzen  können,  dass  sie  aus  der  Bilderschrift  entstanden 
ist.  Je  häufiger  ein  Bild  gebraucht  wurde,  desto  weniger  sorg- 
fältig wurde  es  gemalt.  Der  Gebrauch  des  taglichen  Lebens  war  es, 
der  einerseits  das  Bild  abkürzte  uud  stilisirte,  andrerseits  aber  auch 
die  Zahl  der  Bilder  verringerte,  weil  die  Gefahr  nahe  lag  sonst 
nicht  mehr  verstanden  zu  werden.  Praktische  Gründe  der  DeuÜicli' 
keit  waren  es  ferner,  welche  dabin  wirkten,  den  beibehaltenen  Zeichen 
einen  immer  spezielleren  Sinn  beizulegen.  Das  nunmehr  streng  stili- 
sirte  Wortbild  bezeichnete  nicht  mehr  einen  Begriff,  sondern  ein 
bestimmtes  Wort,  mit  Ausschluss  der  Synonymen,  dann  wurde  es 
auf  Eine  Silbe  beschränkt  und  endlich  auf  Einen  Buchstaben.  „Die 
Aegypter  waren  es,  welche  den  letzten  grossen  Schritt  tbaten,  der 
zu  unserm  modernen  Schriftsystem  führte,  indem  sie  einer  kleineu 
Zahl  vocalisch  auslautender  Syibenzeichen  einen  reinen  Bach- 
stabenwerth  gabea,  und  in  dieser  Weise,  den  Lauten  ihrer  Sprache 
angemessen,  ein  wahres  Alphabet  von  fünfundzwanzig  Buchstaben 
bildeten.  Mit  dieser  Entdeckung  standen  sie  bereits  in  den  nach- 
weisbar ältesten  Zeiten  der  menschlichen  Geschichte  auf  der  Höbe 
vollkommenster  Schrift,  verschmähten  jedoch  die  consequente  Dorch- 

*"«' •"*•"■  führung  der  so  einfachen  Buchstabenschrift  aus  dem   Grunde,  weil 
ihre  Schrift  —  „die  Schrift  der  Götter"  —  mit  einem  Schlage  jenen 
decorativen  Charakter  verloren   haben   würde,   der  alle    ihre   öffent- 
lichen und  Privatdenkmäler  so  eigentbilmlich  auszeichnet."') 
Pbonfcitr.         Diesen  letzten  Schritt  tbaten  die  PhÖnicier,  die  durch  unzählige 

1)  Lenormant  Fr,,  sur  la  propogation  de  l'alpbabet  ph^n.  (Paris  1872)  T.  1 
p.  11  unterscheidet:  1)  Les  hiäioglyphes  ^gyptiens;  2)  l'^criture  chinoise; 
3)  rScriture  eun^iforme  anarienne;  4)  les  hiÄoglyphea  mexicains;  6)  IMcriture 
calculifonne  ou  „katouns"  des  Mayaa  du  Yucatao.  Deber  dieses  letzte  System 
giehe  auch  das  prächtige  Werk  von  BrasseuT  de  Bourbouig:  MaDDscrit  Troano. 
£tudes  sur  te  systime  grapbique  et  la  laogae  des  Hayaa.  vol.  1. 3.  Paris  1669[— 70). 

S)  Brugach  H-,  Ueber  Bildung  und  Entnickelung  der  Schrift.  Berlin  1868. 
S.  le. 

3)  Vgl.  Lepsius,  üeber  die  Anordnung  und  Verwandtschaft  des  Semi- 
tischen, IndiBchen,  Alt-Penischen,  Alt-A^yptischen  und  Aethiopiachen  Alpha- 
bets (BeTlin  ISS«). 


□  igitizedby  Google 


-     97     — 

Fäden  schon  ini  frühsten  Alterthum  mit  den  Ägyptern  verbunden 
waren,  die  zum  Theil  sogar  in  geschlossenen  Colonien  an  der  ägyp- 
tischen Eüste  wohnten  und  schon  auf  Denkmälern  genannt  werden, 
welche  die  Äegyptologen  ins  17.  Jahrhundert  v.  Chr.  G.  setzen,') 
Im  Laufe  der  Zeit  erlernten  sie  von  den  i^yptischen  Priestern  das 
Qeheimniss  der  Schrift,  und  Dun  wurde,  was  bis  dahin  einen  sacralen 
and  monumentalen  Charakter  gehabt  hatte,  von  den  schlauen  Eauf- 
leuten  anf  ihre  profanen  Zwecke  des  Handels  Übertragen. 

Phönicische  Eauffahrer  wuMm  auch  in  Beziehung  auf  die  Schrift 
die  Lehrer  der  Grieche^;  und  der  Durchgang  durch  das  Medium  von 
zwei  stammfremden  Sprachen,  denen  die  Schrift  angepasst  werden 
musste,  diente  wesentlich  dazu,  die  reine  Buchstabenschrift*)  in  ungerm 
Sinne  zu  Tereinfachen  und  zu -klären. 

„So  verschaffte",  sagt  Alexander  v.  Humboldt,*)  „die  Uebertra^pmg 
der  pböniciscben  Zeichen  fast  allen  Efistenländem  des  Mittelmeeres, 
ja  selbst  der  NordwestkQste  von  Afrika  nicht  bloss  Erleichterung  im 
materiellen  Handeleverkehr  und  ein  gemeinsames  Band,  das  viele 
Culturvölker  umschlang:  nein  die  Buchstabenschrift,  durch  ihre  gra- 
phische Biegsamkeit  verallgemeinert,  war  zu  etwas  Höherem  berufen. 
Sie  wurde  die  Trägerin  des  Edelsten,  was  in  den  beiden  grossen 
Sphären  der  Intelligenz  und  der  Gefühle,  des  forschenden  Sinnes  und 
der  schaffenden  Einbildungskraft,  das  Volk  der  Hellenen  errungen 
und  als  unvei^ängliche  Wohltbat  der  spätesten  Nachwelt  vererbt 
hat"  —  Diese  Auffassung,  dass  die  Schrift  von  den  Aegyptem*)  er- 
funden  und  durch  die  Fhönicier  den  Griechen  gebracht  sei,  entspricht 
übrigens  genau  den  Vorstellungen  der  Alten.  Wohl  werden  an  ver- 
schiedenen Stellen  die  Musen,  die  Parzen,  Orpheus,  Linus,  Hercules, 
Theseus,  Palamedes  u.  e.  w.  als  Erfinder  der  Buchstaben  genannt,  doch  ^ 
keiner  dieser  Namen  fand  allgemeine  Anerkennung.  Die  meisten 
Stimmen  vereinigen  sich  auf  Cadmus,  d.  b.  also  die  Fersonification 
des  phÖnicischen  Einflusses.  Auch  Lucan  (3,  220 — 24)  hebt  das  Ver- 
dienst der  Phönicier  hervor; 

Phomices  primi,  famae  si  credi^r,  mtöi 
Mansuram  rudibus  vocem  signasse  figuris 
Nondum  ftumineas  Memphis  contexere  bd^s 
Noverat,  et  saxis  tantum,  volucrcsque  ferueque 
Sculptaque  servahant  tnagicas  animalia  linguas. 

1)  Chabas,  ^tude»  eac  rantiquitä  hiatorique  p.  186. 

2)  Deber  den  DnterBchied  von  ypinnara  und  CTOixcta,  6.  Bekker  onecdota 
gr.  p.  770  £    Tgl.  Rohde,  d.  Griech.  Romans,  u.  a.  Vorläufer  8.  837  Anm. 

3)  Eoamos.    Stattg.  n.  Tübingen  1847.  n,  8.  161—163. 

4)  Plaio  Fhaedr.  p.  274  C. 

Omriithaiiien,  griFch.  FslHagr.  7 


'     Dgilizedb,  Google 


Herodot  (5,  68)  nennt  die  Buchstaben  (poiviKr|ia  fp&ix^iaTa,  und  bei  Ta- 
citus  finden  wir  eine  Geschichte  des  Alphabets  von  der  iiltesten  Zeit, 
wie  sie  an  Deutlichkeit  und  Klarheit  nichts  /u  wOnschen  übrig  läsat 
Ann.  11,  14.  Primi  per  figuras  ammalium  Aegyptii  sciistts  mentis 
efßngebant  {ca  antigidssima  monimenta  memoriae  humanac  inpressa  sa^ris 
cemtmtur)  et  Utterarum  semet  inventores  pcrbibcnt;  deinde  Phoeni-eas 
quia  mari  praepollebant,  mtulisse  Graeciae  gUmamque  adepfos,  lamguam 
reppererint  quae  acceperant.  Quippe  fama  est  Cadtnum  classe  Phoenieum 
veetutn  rvdibus  adhwc  Graecorum  populis  artis  dus  auctorem  fuisse. 
Der  letzte  Theil  dieser  AusfUhmng  ist  fiber,  allen  Zweifel  erhaben, 
denn  abgesehen  von  der  directen  Ueberlieferung  lässt  sich  aus  den 
Formen  der  Buchstaben  mit  absoluter  Sicherheit  der  Beweis  fahren, 
dasB  das  griechische  aus  dem  phönicischen  Alphabet  abgeleitet  ist. 
Weniger  sicher  ist  dagegen  die  erste  Behauptung  von  Tacitua;  sie  hat 
sich  in  der  neueren  Zeit  mehr  und  mehr  Verbreitung')  verschafft  und 
ist  ausfahrlich  begründet  von  E,  de  Rouge.  Mimoire  sur  l'origine  egyp- 
tienne  de  l'^phaM  pkeniden  par  Emm.  de  Rouge,  pubUe  par  les  sotns 
de.  Jacques  de  JRouge'.  Paris  1874.,  dem  wir  bei  nebenstehender  Zu- 
sammenstellung^)  im  wesentlichen  gefolgt  sind. 
''Aipb^r  Neuerdinga   ist   aber   Widerspruch    laut   geworden.     Decke   hat 

KcnlL^'fi  versucht,  in  einem  Aufsätze  „Der  Ursprung  des  altsemitiachen  Alpha- 
bets aus  der  neuassyrischen  Keilschrift"^)  das  Gegentheil  zu  beweisen; 
er  leitet  das  phönicfsche  Alphabet  aus  der  assyrischen  Keilschrift  ab 
und  sucht' (S.  116)  einige  der  bekannten  Classikerstellen  in  seinem 
Sinne  auszulegen,  die  jedoch  nichts  weiter  beweisen,  als  daaa  die 
Alten  von  assyrischer  Keilschrift  überhaupt  Notiz  genommen  haben 
oder  dass  sie  Syrer  und  Phönicier  zu  Erfindern  einer  wirklichen 
Buchstabenschrift  machen,  welche  sie  den  ägyptischen  Hieroglyphen 
entgegenstellen. 

Es  ist  schwierig  für  einen  Jeden,  der  von  der  Keilschrift  nichts 
versteht,  Über  die  Deeke'sche  Hypothese  ein  Urtheii  abzugeben;  da 
aber  auch  Deeke  nur  ad  Hoc  sich  mit  dieser  Schrift  beschäftigt  hat, 

1)  Clemens  Alexandriuns,  Strom.  1,  16  §  75  (11  p.  63  ed.  Dindorf)  Kdii>ioc  bi 
0o(viE  ttv,  6  Tiliv  ffiOniiiäTWv  "€XXticiv  töpcT^c  lüc  ipi\civ  "€q>opoc,  Mtv  nal  Ooivi- 
Kiiia  TÖ  xpdnnat«  "Hpöboroc  KSKXilteoi  ypiipii.    Vgl.  Diodor  3,  67  e<l.  Bkk.  1  392. 

2)  DeBJaiilini; ,  Comptea  renduH  <le  rAcad^mic  den  inscriptiona  et  betlea- 
lettrea  (1859)  III,  115—134.  Bullett.  dell'  Inst.  arch.  1800  p.  136—138.  —  Stein- 
thal  H,,  Entwickelung  der  Schrift  und  Gesch.  der  Spracttw.  bei  den  Griechen 
und  Römern.  Berlin  1B63,  S.  20  ff.  Fabrctti,  A.,  Pataeographische  Studien.  Aus 
dem  Italien,  übersetzt,    Leipzig  1877,  S.  1  ff,;  daher  die  ersten  4  Col.  S.  90. 

3)  Etwa«  abweichend  Ebera,  über  das  hierogljpbiache  Schriftsyatem  (Berlin 
1871)  und   Euting,  Semit.  Schriftlafel.  Stiassb.  1877. 

4)  Zeitschrift  der  Deutachen  Morgenl.  QeaellBch.  XXXI.  S.  102-116. 


□  igitizedby  Google 


Hierogl.      Hierat.     Altpboen.    Phoeo. 
<i»       .— ^      A  d.leth  <    A 

in  llV     ^    ^  te  *    « 


-ri 


'  Tau  ^ 


)  ^ 

pt. 

rr 

zade 

*^ 

koph 

4^  ^A 

reBch 

schin 

A^ 

tan 

lamed  J     U    1 

mem  ^     |^ 


//  <^       ^    A'    1-  iod  ?    S 

o  • 
■      ■«* 

l     s 


1  r 

«  t 


Digilizedb,  Google 


-     100    — 

80  will  ich  die  Bemerkung  niclit  imterdrUckeu,  dasa  es  bei  der  Ub- 
voUkommenheit  dieser  Schrift  nicht  schwer  zu  sein  scheint,  unter 
den  zahlreichen  Keilgruppen,  die  ßlr  jeden  einzelnen  Fall  in  Betracht 
kommeii,  immer  Eine  zu  finden,  die  mehr  oder  weniger  Äehnlichkeit 
mit  der  altgriechiscben  Schrift  hat,  namentlich  wenn  man,  wie  Deeke 
es  thut,  dann  noch  Transpoaition  vornimmt  und  die  einzelnen  Elemente 
der  Gruppen  so  ordnet,  dass  sie  den  griechischen  Zügen  entsprechen. 
Bei  den  23  Buchstaben  hat  Deeke  nur  viermal  geglaubt,  .supponirte 
Formen  zur  Erklärung  entbehren  zu  können,  während  er  in  18  Fällen 
erst  die  Keile  anders  gruppirt  hat,  manchmal  in  ziemlich  gewalt- 
samer Weise;  in  andern  Fällen,  wie  z.  B.  beim  8  und  X,  lässt  sich  eine 
äussere  Äehnlichkeit  nicht  leugnen.  Wenn  es  also  auch  an  und  fDr 
sich  keineswegs  widersinnig  ist  anzunehmen,  dass  die  Phönicier,  die 
80  viele  Culturelemente,  wie  Münze,  Maass  und  Gewicht,  den  inner- 
asiatischen  Völkern  entlehnt  und  verbreitet  haben,  auch  dort  die 
Schrift  kennen  gelernt  hatten,  so  ist  doch  festzuhalten,  dass  Deeke 
in  diesem  Aufsatz  wenigstens  den  Beweis  dafür  nicht  geliefert  hat. 
Vielleicht  erklären  sich  die  interessanten  Thatsaclien,  auf  die  Deeke 
hinweist,  später  einmal  so,  daae  es  gelingt,  tiefer  liegende  Fäden 
blosszulegen,  welche  die  ägyptisch-phönicische  mit  der  assyrischen 
Keilschrift  verbinden. 

Dieser  Process'),  den  wir  nur  in  seinen  letzten  Stadien  mit 
einiger  Sicherheit  verfolgen  können,  führt  uns,  wenn  wir  es  ver- 
suchen seinen  Anfängen  nachzuspüren,  in  die  frühesten  und  dün- 
"  kelsten  Zeiten  des  Alterthums;  es  ergibt  sich  eigentlich  schon  von 
selbst  aus  dem  Gesäten,  dass  es  überhaupt  unmöglich  ist,  den  Ur- 
sprung der  Schrift  auf  eine  bestimmte  Zeit  zu  fixiren.  Die  Anfange 
der  Schrift  sind  so  alt,  wie  die  Phantasie  und  der  Nachahmungstrieb 
des  Menschen,  der  sie  veranlasste,  das  eben  Gesehene  aufzuzeichnen; 
aber  von  diesem  Standpunkte  aus  musste  die  Menschheit  allerdings 
noch  einen  weiten  Weg  zurücklegen  bis  zur  Ausbildung  des  ägypti- 
schen Schriftsystems,  der  sich  unseren  Blicken  vollständig  entzieht. 
Die  ältesten  ägyptischen  Schriftdenkmäler  setzen  bereits  ein  voll- 
ständig abgeschlossenes  und  fertiges  Schriftsystem  voraus,  das  in 
seiner  Entwickelung  zu  verfolgen  uns  jedes  Material  fehlt  Nur  so 
viel  kann  man  in  Bezug  auf  die  Chronologie  sagen,  dass  auf  Denk- 
mälern, welche  die  Aegyptologen  ins  dritte  oder  gar  ins  vierte  Jahr- 
tausend V.  Chr.  Geb.  zu  setzen  pfiegen,  Papyrusrolle  und  Dinteonapf 

1)  Aatle,  Tb-,  The  origin  and  progresB  of  Writing,  aa  well  hieroglyphic 
as  ekmentar;,  illuatrated  by  EogravingB  taken  trom  mtubles,  manuscripta  and 
Charters,  ancient,  and  modern.  Alno  somc  occoant  of  the  origin  and  progresa 
of  Printing.   2.  ed.    M.  Portr.  .n.  31  Schrifttafeln.    4.    Lond.  1803. 


□  igitizedby  Google 


—     101     — 

bereits  als  allbekamite  und  gewöhuliche  Gegenstäade  des  täglichen 
Lebens  Torau^eetzt  werden.  Wenn  diese  Bestimmung  richtig  ist, 
so  wird  daraus  folgen,  dass  die  Kunst  des  Schreibens  viele  Jahr- 
hunderte hindurch  ein  Monopol  der  Aegypter  gewesen  ist,  denn 
bei  ihren  Schülern,  den  Phöniciern  fahren  keine  erhaltenen  Spuren 
der  Schrift  über  das  erste  vorchristliche  Jahrtausend  hinaus.  Die 
Uebertragnng  des  ägyptischen  Alphabets  zu  den  Phöniciern  setzen 
de  Rouge  und  nach  ihm  Lenormant')  in  die  Zeit  der  Hyksos,  und 
lassen  als  Vorbild  nicht  das  Hieratische  der  18.  und  19.  Dynastie 
gelten,  sondern  vielmehr  einen  Typus,  der  älter  gewesen  sein  muss 
als  die  Zeit  der  Hyksos.  Dagegen  protestirt  Lenormant  (S,  90) 
ausdrücklich  gegen  den  Versuch  einer  Ableitung  direct  aus  der  noch 
nlterea  Schrift  der  Hieroglyphen  und  polemisirt  dadurch  stillschweigend 
gegen  die  Ansicht  von  Halevy  (Melanges  depigr.  et  iTardieol.  sem. 
p.  168),  der  bis  auf  die  Hieroglyphen  selbst  zurückgreifen  möchte. 

Auf  der  andern  Seite  aber  lässt  es  sich  nicht  bezweifeln,  dass  vom'''' 
ph5nicischen  Alphabet  das  griechische  und  indirect  also  auch  alle  abend- ^^ 
ländischen  Alphabete  abzuleiten  sind.  Den  Stammbaum  dazu  findet  man 
bei  Fran^ots  Lenormant  Essai  sur  la  propagaÜon  de  Valpludfel  j^wnicieu 
dans  Vanden  monde  T.  1.  Paris  1872,  wo  aber  die  griechische  Schrift 
noch  nicht  mitbehandelt  ist  Sein  Programm  über  dieses  Thema  bat 
Lenormant  mehrmals  {Beme  archcol.  1867  —  1868,  XVI,  273—278, 
327—342,  423-439,  XVII,  189-206,  279— 329), ' zuletzt  in  Darem- 
berg  und  Saglios  dictiotmaire  des  antiquitcs,  in  dem  längeren  Artikel 
Al^iabetum  (S.  188)  entwickelt.  Die  älteste  phönicische  Inschrift  von 
einigem  Umfang  ist  jet^t  ohne  Zweifel  die  der  Mesastele,  und  diese 
muss  nach  Nöldeke  sicher  vor  850,  vielleicht  schon  um  900  v.  Chr.  G. 
angesetzt  werden;  doch  schliesst  derselbe  aus  dem  festen  Stil  der  In- 
schrift, dasB  die  Moabiter  damals  schon  eine  wirkliche  Schriftsprache 
für  geschichtliche  Zwecke  ausgebildet  hatten,  dass  sie  also  ausser 
diesen  lapidaren  Aufzeichnungen  eine  wirkliche  Litteratur  hatten,  wie  *" 
eine  solche  bei  den  Hebräern*)  damals  auf  alle.  Fälle  seit  Jahrhun- 
derten bestanden  haben  muss.  Die  Verbreitung  der  semitischen 
Schrift  ist  jedenfalls  schon  bedeutend  älter,  obwohl  die  uns  bekannten 
ältesten  Fonaen  sich  bis  auf  feine  Unterschiede  noch  selir  nahe  stehen, 
was  aber  nicht  gegen  das  hohe  Alter  des  Grundtypus  spricht.  —  Am 
stärksten  weichen  am  Ende  doch  wohl  die  ältesten  griechischen  Buch- 
staben ab,  die  aber  immerhin  doch  relativ  ziemlich  jung  siud.  Wie 
weit  aber  bei  den  semitischen  Völkern  die  Kenntniss  der  Schrift  über- 

1)  A.  a.  0.  S.  151—52. 

2)  Siehe  d.  Aniaatz;    Schreibor,   Schreibkunet  TOn  Men  in  Schenkla   Bibel- 
kiicon.    Heugstenberg,  Änthentie  des  Pentateuchs  I,  415. 


□  igitizedby  Google 


haupt  hinaufgeht,  sind  wir  zur  Zeit  noch  nioht  im  Stande  za  be- 
urth  eilen. 

Etwas  näher  kSnnen  wir  der  Sache  kommen  bei  den  Griechen. 
Es  gibt  geitisse  Grenzen,  zwischen  welche  der  Zeitpunkt  fallen  ntuss, 
in  welchem  die  Griechen  die  Buchstabenschrift  annahmen,  und 
diese  Grenzen  ergeben  sich  durch  die  Geschichte  ihrer  Lehrer  und 
ihrer  Schflier,  d.  h.  der  PhSnicier  und  der  Italiker.  Die  älteste  datir- 
bare  phönicische  Inschrift  ist  die  berühmte  Stele  des  Königs  Mesa, 
deren  Echtheit  heutzut^e  Niemand  mehr  bezweifelt  und  die  mit 
Hülfe  biblischer  Sjmchroaismen  ungefähr  ins  Jahr  890  y.  Chr.  gesetzt 
wird.  Nun  können  wir  allerdings  mit  grosser  Sicherheit  annehmen, 
dass  die  Veränderungen,  welche  die  Phönicier  mit  dem  Alphabete 
Yoi^enommen,  Jahrhunderte  erfordert  haben;  allein  da  das  Alphabet 
der  Mesainschrift  in  Bezug  auf  die  Formen  dem  griechischen  Ur- 
J^°^^^  aiphabet  am  nächsten  steht,  so  berechtigt  uns  nichts,  die  Anfänge 
Schrift,  griechischer  Sehrift  vor  dem  Jahre  890  zu  suchen,  zumal  da  eine 
ausgebildete  Buchstabenschrift  dem  homerischen  *)  Zeitalter  noch  fremd 
war.  Es  ist  dies  eine  Frage,  die  besonders  seit  den  Prolegomeua  von 
Fr.  A.  Wolf  besonders  eifrig  erdrtert  wurde,*)  da  es  demselben  för 
den  Gang  der  Beweisführung  natürlich  unerläaslich  war  zu  zeigen, 
Homer,  dass  in  homerischer  Zeit  so  lange  Gedichte  wie  die  Ilias  und  Odyssee 
noch  nicht  aufgeschrieben  werden  konnten,  und  diesen  Beweis  hat 
Wolf  in  der  That  gebracht.  Zwei  Stellen  waren  es  besonders,  auf 
^    welche  seine  Gegner  sich  beriefen:  U.  8,  175: 

die  £908',  ol  hk  kXtIpov  ^criMnvavTO  ^koctoc. 
Doch  besagt  diese  Stelle  natOrlicb  nichts  Anderes,  als  dass  die  ein- 
zelnen Loose  mit  der  Marke  der  Helden  bezeichnet  wurden. 

Etwas  weiter  fuhrt  uns  allerdings  die  zweite  Stelle:  II.  6,  168. 
^li^l■^tf  bi  ^iv  AuKir|vbc,  iröpEV  b'  6  fi  ci^^aT«  Xurpä 
-fpäi|iac  tv  nivaKi')  Tnutai^  6uMoq)döpa  TToXXä, 
bctEm  b'  r^vüiTEi  i|(  nevÖEpi^,  ätpp'  dndXoiTo. 
Dieser  Uriasbrief,  welchen  PrÖtus  dem  Bellerophon  an  seinen  Schwager 
lobates  mitgibt,  läset  allerdings  auf  die  Möglichkeit  irgend  einer 
schriftlichen  Mittheilung  schliessen,  hat  aber  keine  Beweiskraft  fUr 
die  Existenz  einer  wirklichen  ausgebildeten  Buchstabenschrift,*)  und 
ein  Papjruebrief  homerischer  Zeit  ist  schon  von  Plintus  als  Fälschung 

1)  Joseph,  contra  Äpionem  I  2,  ed.  Bekk.  VI  p.  175. 

8)  Litteraturangaben  in  grosser  Pölle  bei  A,  Graefcnhaa,  Geschiclite  der 
klaaaiiicheti  Philologie  im  Altertbum.  (Bonn  1B43.)  I  S.  36—37. 

S)  Hieran  denkt  wabrecheinlicb  FliniuB  n.  b.  13,  Sl,  66;  pugillarium  enim 
asom  fiiisse  etiam  ante  Troiana  tempora  invenimna  apod  Homerum. 

4)  Wolf,  Prolegg.  p.  7t  Anm.  p.  88—87. 


Digitizedby  Google 


—     103     — 

erkannt:  nat.  liisi  13,  13,  88  (ed.  Detl.  II  S.  252)  Praeterea  MtKiamts 
ter  COS.  prodidü  «uper  se  Ibisse,  cum  praesiderei  Lyciae,  Sarpedtmis  ab 
Troia  scriplam  in  quodam  lentplo  epistulae  charlam,  quod  eo  magis 
miror,  si  etiamnum  ßomero  condenie  Äegt/ptus  non  erat.  Die  ersten 
sichern  Sporen  einer  solchen  findet  Wolf  fSr  das  politische  Leben 
in  den  geschriebenen  Gesetzen,  welche  Zaleukos,  dessen  Blüthezeit 
Eusebius  in  die  29.  Olympiade  (ca.  664)  setst,  den  epizephyrischen 
Lokrem*)  gegeben.  Doch  wird  es  jetzt  von  den  Meisten  zugegeben, 
dass  Wolf  etwas  über  das  Ziel  binausgeschosBeD  und  im  Eifer  der 
BeweisfQbrtmg  das  Alter  der  griechischen  Schrift  allzu  gering  ge- 
Bchäzt  habe.') 

Die  Anlange  einer  wirklichen  Buchstabenschrift  müssen  vor  das 
Jahr  776  gesetzt  werden,  weil  die  Schiller  der  Griechen,  die  italischen 
Völker,  um  diese  Zeit  bereits,  wie  Mouimsen')  mit  vollem  Rechte 
annimmt,  von  den  dorisch-chalcidischen  Colonien  ihr  Uralphabet  Qber- 
kommen  haben,  das  ebenfalls  schon  eine  Geschichte  der  Buchstaben- 
schrift auf  griechischem  Boden  voraussetzt. 

Ich  betrachte  es  als  ein  gesichertes  Resultat  der  Untersuchung 
von  B.  Niese  Aber  den  „homerischen  Schifiskatalog  als  historische 
Quelle"  (Kiel  1873),  dass  der  Verfasser  des  Schißskatalogs  ein  schrift-  ^^^ 
liebes  geographisches  Verzeichniss  benutzt  hat,  das,  ungefähr  um  das 
Jahr  770  v.  ChT.  entworfen  ist  (a.  a.  0.  45)'-,  dies  wäre  also  ungefähr 
dieselbe  Zeit,  in  welche  auch  der  viel  besprochene,  von  Aristoteles 
für  echt  gehaltene  Discus  des  Iphitus  gesetzt  werden  müsste*);  doch 
unsere  Inschriften  reichen  allerdings  nicht  so  hoch  hinauf.  Das 
wäre  ferner  aber  auch  dieselbe  Zeit,  in  welche  bereits  einzelne  Stim- 
men aus  dem  Alterthume  die  Anfange  griechischer  Schrift  gesetzt 
haben,  so  z.  B.  im  zweiten  Jahrhundert  Justin,^)  Cohorlatio  ad 
Graecosc.  12:  'AXXuK  xe  oübe  toüto  ÄTVoew  iifiäc  npocriKEi,  öti  oübev 
"QXijti  npö  Tiüv  "OXunjnäbujv  CiKpiß^c  icxöpiiTai,  ovb'  €cti  ti  cufTpOMM« 

TiaXaiäv,  'CXXiivujv  F|  ßapßöpuiv  ci]^aTvov  TipoEiv eib^vai  Toivuv 

itpoctiK£i,  ÖTi  Tiöcav  \cTopiav  ToTc  Tiüv  '6XXr|vu)v  ücTepov  eüpeeeici 
TpÖMMaci  T*Tpä<pöai.  cufißaiv€t,  ko'i  etie  noiiiTÜJv  Tic  öpxoiutv  eiie  vo(jo- 
OcTÜiv,    eiTE    icTOpiOTpätpuJV    etie    qjiXocöipujv   f|    ^tixöpufv   ^vttpoveöcai 

1)  Strabo  6,  269  TTpitrroi  M  v6|J0ic  itTPiiTTOit  XPH^*'^^'"  ireiricreunivoi  eki. 

2)  Franz  elementa  ep.  gr.  89—34. 

3)  Die  frühere  Aaaicht  wird  heute  kaum  noch  Vertreter  finden,  siehe 
Homnuen,  Unterital.  Dialekte  S.  27:  Gans  unglaublich  ist  aber  Mülkra  Yer- 
mothung,  welche  auch  Lepsios  tab.  Bugub.  p.  23  wiederholt,  dasH  die  rflmische 
Sprache  erst  um  300  d.  St.  zur  Schriftoprache  geworden  sei. 

4)  Vgl.  im  AUgem.  Bergk,  Griech.  Liteiaturgeach.  I  195  ff. 

5)  JuBtini  Opp.  ed.  Ott«  1842.  T.  I.  p.  42  sq.  (Die  Schrift  ist  wahrachein-. 
lieh  nicht  dem  Justin  angehörig,  aber  noch  aus  dem  2.  Jahrhundert) 


□  igitizedby  Google 


—     104    — 

ßOÜXOITO,    Elipr|CEl  TOÜTOUC   TU  fauTiüv  cuttP'^MM'X't**  'fo<c  TIÜV  'EXXf^vutv 
TeTPCKpÖTOC  TP<^^M<iciv. 

In  früheren  Zeiten  urtfaeilte  man  nicht  so  unbefangen  Ober  das 
Alter  der  emheimischen  Schrift.   Herodot  z.  B.  nimmt  keinen  Änstoss 
inukrtHu  ^'^  ^^'  gefälschten  Inschriften  aus  mythischer  Zeit,'}  welche  Amphi- 
tryon,  Scaeus  und  Laodamas  geweiht  haben  aollen,  wie  (5,  59); 

'AfupiTpüujv  ti'  äv^9T]KE  v^wv  äTTÖ  Tt]Xeßoäujv 
und  auch  Aeschjlus  setzt  in  seineu  Sieben  gegen  Theben  in  mytlii- 
inCcbrifien  ^'^^^^  2eit  Kenntniss  und  Gebrauch  der  Schrift  voraus.  Die  ältesten 
Inschriften,  soweit  dieselben  erhalten  und  echt  sind,  nämlich  die 
von  Thera,  Melos,  TeoB  etc.  können  nach  Kirchhoff')  nicht  alter  sein 
als  Ol,  40  (ca.  620  v,  Chr.),  aber  es  wäre  ja  ein  Wunder,  wenn  uns 
grade  die  ältesten  aller  damals  existireoden*  Inschriften  erhalten 
wären;  da  in  jenen  Zeiten  überhaupt  wenig  geschrieben  wurde,  so  kön- 
nen wir  annehmen,  dass  schon  vorher  einige  Jahrhunderte  hindurch 
geschrieben  wurde,  ohne  dass  sich  Spuren  davon  erhalten  haben. 

Die  Griechen  erhielten  also  von  ihren  Lehrmeistern,  den  Phöni- 
cieru,  ein  Alphabet  von  23  Buchstaben,^  das  den  Lautgesetzen  einer 
j^J^j^  stammfremden  Sprache  angepasst  werden  mnsste.  Zunächst  machten 
sie  sich  daher  Yocale  aus  den  phönicischen  Halbv.ocalen  Aleph,  He, 
Jod  und  Äin;  den  fünften,  u  erfanden  sie  selbst  und  gaben  ihm 
die  23.  Stelle  im  Alphabet;  einige  dieser  Vocale,  z.  B.'  £  und  o,  dien- 
ten sogar  auch  noch  zur  Bezeichnung  der  Diphthonge  ei  und  ou; 
auch  u)  wurde  bis  in  die  Mitte  des  6.  Jahrhunderts  durch  o  vertreten; 
während  man  das  achte  Zeichen,  Chet  im  Osten  fSr  das  lange  e  an- 
wendete, wurde  es  im  Westen  nur  als  Accontzeichen  beibehalten 
und  erst  nach  Einführung  des  ionischen  Alphabetes  wieder  aufge- 
nommen. Andrerseits  stellte  es  sich  aber  heraus,  dass  andere  Zeichen 
OberflUssig  waren,  so  z,  B.  für  einige  Zischlaute.  Das  Zade  M  wurde 
(^nzlich  beseitigt;  Sain  X  und  Samech  £,  B3  behielten  zwar  ihren 
Platz  und  Zahlenwerth,  änderten  aber  die  Bedeutung;  das  erstere  ent- 
sprach so  ziemlich  dem  Z,  das  zweite  wurde  £.  Allmählich  waren  auch 
das  Vav  (Digamma)  und  Koppa  überBüssig  geworden,  mussten  aber 
als  Zahlzeichen  beibehalten  werden,  weil  sonst  auch  alle  nachfolgen- 
den Zeichen  ihren  Zahlwerth  hätten  verändert*) 

Das  Streben  Verwechselungen  vorzubeugen  führte  nun  zu  einer 
Dissimilation  des  ?   von   dem  gebrochenen  Jod  ^,  die  dadurch   er- 

1)  Vgl.  Fausan.  S,  li,  6.    9,  11,  1.     Pa.-ArUtotelea  mirab.   aoscult.    133. 
Plut.  de  genio  Sociat.  5.   Siehe  auch  Wolfs  prolegomena  ad  Homemm  p.  66. 
8)  Studien  IUI  Gesch.  d,  griech.  Alphabet«  S.  49  uod  Taf.  I. 

3)  Siebe  S.  99  col.  6  nach  Eirchhoff  a.  a.  0.  8.  157. 

4)  Vgl.  S.  99  letzte  Colunmc. 


□  igitizedby  Google 


—     105    — 

reicht  ffurde,  dass  man  das  gebrochene  ^  durch  das  gerade  t  ersetzte. 
Auch  Gramma  und  Lambda  konnten  verwechselt  werden,  man  half 
sich  daher  in  verschiedener  Weise:  die  Einen  veränderten  das  (später 
rechtsläufige)  Qamma  in  C;  die  Anderen  stellten  das  Lambda  auf  den 
Kopfj  dadurch  hatten  Beide,  wenn  auch  in  verschiedener  Weise,  ihr 
Ziel  erreicht.  —  Endlich  aber  wurde  es  nothwendig,  die  Zahl  der  z» 
Buchstaben  zn  vermehren  und  fUr  die  Doppelconsonantcn,  die  frQber 
durch  Zusanfmensefzung  zweier  Buchstaben  ausgedrückt  wurden,  eigene 
Zeichen  zn  erfinden;  dies  geschah  verhältniasmässig  früh,  denn  das 
italische  Ural^habet  und  alle  griechischen  Alphabete  mit  Ausnahme 
der  ältesten  von  Thera  Melos  und  Greta  etc.  haben  diese  Neuerung 
angenommen,  aber  allerdings  in  verschiedener  Weise.  Die  griechi- 
schen Alphabete  zerfallen  in  zwei  grosse  Gruppen,  weil  sie  den  neuen  um 
Zeichen  nicht  genau  dieselbe  Stelle  und  denselben  Lautwerth  gaben:') 


Hellas  und  der  Westen. 

4  X  (+)  =  £ 


25  « 

26  >!, 


=  X 

if  =  q)ö  oder  ? 
(Lokr.) 


Der  Osten  nebst  Korinth  und  Argos. 

24  « 

25  X  =  x 

26  vi,  =  ip 
E  =  E,  m,  E;  die- 
ses ursprUngl.  pbSn. 
Zeichen  hielt  sich  in 
der  andern  Gruppe 
bloss  als  Episemon. 

Nach  diesen  Elementen  gruppirt  Kirchhoff")  am  Schlüsse  seiner 
Stadien  zur-  Geschichte    des  griechischen    Alphabets    die  National- 
Bchriften  der  Griechen  ungefähr  so: 
.1. 
Kleinasien.  Inseln  des  Aeg.  Meeres.  Vom  griechischen  Festlande:  Athen, 
Argos,  Korinth  mit  Einschluss  der  korinthischen  Colonien. 
II. 
Festland  von  Griechenland   (mit  Einschluss  von  Euboea).    Westliche 
Colonien.') 
Dasa.eine  solche  Yerscbiedenheit  der  Schrift  in  den  einzelnen 
Staaten    zu   manchen  Uozuträglicbkeiten   führte,   versteht   sich   von 


1)  Vgl.  Mommaen,  Böm.  Gesch.  I*  8.  216—17  Anm, 

2)  Vgl.  die  in  dritter  Auflage  hiniugefügte  Karte. 

3)  Franz,  Elementa  epigrapbices  graecae  p.  26,  dem  sich  im  weae 
Lenormant  onscbHesBt,  theilt  eo  ein; 

DOBES  ET  AE0LE3  lONES 


Ther.  Hei.  Boeot.  Pelop. 


Magna  Graecia 


□  igitizedby  Google 


selbst;  um  denselben  zu  entgeben  adoptirte  allmähücli  ein  Staat 
^^^^Jjj^nafih  dem  andern  das  ionbche  Alphabet,  das  inzwischen  die  toU- 
konunenste  Ausbildui^  erbalten  hatte.  Dieser  Uebergang  vollziebt 
sieb  in  der  letzten  Hälfte  des  fünften  Jahrhunderts;  wir  besitzen  ein 
attische  Grabschrift  für  die  bei  Potidaea  Gefallenen')  bereits  in  ioni- 
schen Buchstaben  und  ebenso  eine  Grabscbrift  von  Orchomenos  eben- 
falls aus  der  Zeit  vor  Beendigung  des  peloponnesischen  Krieges,  die 
gleichfalls  ionisch  geschrieben  ist.  Am  längsten  sträubten  sich  die 
Athener,  die  mit  grosber  Zähigkeit  an  ihrem  einheimischen  Alphabet 
festhielten.  Privatpersonen  hatten  allerdings  schon  ihrAi  Widerspruch 
aufgegeben  und  bedienten  sich  des  ionischen  Alphabets,^)  das  zeigt  die 
Beschreibung  einzelner  Buchstaben  durch  den  Euripides  bei  Athenaeus 
X  p.  454: 

KükXoc  TIC,   die  TÖpVOlCIV  4K(i€TpOÜMeVOC"  O 

ouTOC  b'  lx^\  cri^tiov  iv  n^ciij  catp^c 

TÖ  beÜTcpov  be,  npiÜTa  jitv  Tpct^MO'>  ''üo,  H 

TaÜTac  bi€tpT€i  b'  ^v  ^€Caic  SK^r\  ^ia. 

Tpdov  hk  ßöcipuxöt  TIC,  üic  eiXiTM^voc  C 

t6  b'  aÖ  T^iapTOV,  i^v  tikv  elc  6p6öv  ^ia, 

XoSat  b'  in'  ai)Tt\c  rpeic  KaxecrrtpiTM^vai  E 

eiclv.  TÖ  Tt^nTiTov  b'  ouK  ^v  eüiiapci  <ppäcar 

tpa^^ai  yäp  elciv  ^k  biecnÖTUJv  biio,  Y 

auToi  bk  cuvTpEXoiKiv  €ic  fiiav  ßäciv. 

TÖ   XoicOtOV   bk,    Tljj    TpiTtfl   1fpOC€^<p€p^C.  C 

Aehnlich  beschreibt  Eallias,  der  ebenfalls  vor  der  Beform  des  Euclides 
lebte,  die  Buchstaben  Y  und  Q  Athenaeus  a.  a.  0.: 
6pef]  puKpä  TPäfifin'  "iv  ^K  ToÜTtic  }ii<.r\c 
tuKpä  napecTÜJc'  ^KaT£puj6ev  unria 
^TTtiTa  kükXoc,  Tiöbac  ?xwJV  ßpaxetc  buo. 
Auch  auf  den  Qffentlichen  Inschriften,  z.  B.  C.  I.  Gr.  I  149,   lassen 
sich  Spuren  eines  Kampfes  heider  Systeme  nachweisen;  aber  der  athe- 
nische Staat  hielt  noch  länger  an  der  einheimischen  Schrift  and  gab 
sie  fUr  die  Staatsurkunden')  erst  auf  bei  der  Keoi^aoisation   nach 
dem  unglücklichen  Ausgang  des  peloponnesischen  Krieges  nach  dem 
d^Euk"'.  Vorschlage  des  Arcbinus  unter  dem  Archontat  des  Eukleides  ol,  94,  2 
■1«.      =  403/2  V.  Chr.  —  Nach  der  Einführung  des  neuen  Alphabetes  (riic 
jitT*  GÜKXeibtiv  TpaMf^t^Tudjc  Plut.  Arist.  1,  6)  und  —  was  damit  zu- 

1)  Thjersch,  Acta  philol.  monac,  II  p.  409. 

S)  Tgl.  Bergk,  de  reliquüs  comoed.  Att.  p.  IIS. 

3}  Siehe  Thierach,  Acta  Philo).  Monac.  II  409;  Statuendum  igitnr  erit,  ieto 
Euclidie  decreto  nihil  aliud  fuiese  cont«Dtum,  nisi  ut  ionicae  litterae  [ic.  ionicaa 
litteras]  in  poblicia  monumentis  iiucribendis  adhibcre  liceiet. 


□  igitizedby  Google 


_     107     — 

eammenh&ngt  —  der  langen  Vocale  mussten  natQrlich  die  alten  Texte 
nmgeacliriebeD  werden,  imil  die  Kritiker  verfehlen  nicht  auf  diese 
Fehlerquelle  hinzuweisen,  ao  z.  B.  der  Scholiast  zu  Earip.  Phoen.  ?,  682 
coi  viv  ^KTOVOi]  TP^VCTai  koi  „cip  viv  dKtövi|i  Kiicav",  iv'  rj  t(|i  ^Kfövtp 
cou,  TH»  K&bfxvp,  a\  eeai  KOT^KTicav  läc  Örißac  t^Tove  bk  mp\  -rtiv 
Tpa<})fiv  äfiäpTTifia.  ?ujc  Äpxovroc  T^p  *A9r|vr|civ  €iiKXeibou,  ^i^ttuj  t&v 
)iaKpiJi)v  ei!ipi]^^viuv,  Tok  ßpax^civ  dvii  tüjv  fiaKpüJv  ^xpü'vro,  tiij  e  dvri 

TOÖ   I},   Ka\  Tl^  0  tiVTl  TOÖ  LU.     ijpüipov   ouv   TÖ   i>r\ii\i>   }ltTa   TOÖ   i   briMOi- 

H#l  voricavTec  hk  6x\  kotö  -rfiv  dpxaiav  Tpa^nv  icxi  Kai  öei  ^letaTeecivai 
TÖ  o  tic  TÖ  tu,  iräpoEav  t6  votjtöv. 

Nach  diesen  Veränderungen  hatte  das  griechische  Alphabet  den 
äaseeni  Umfang  gewonnen,  den  es  seitdem  behalten;*  von  jetzt  an 
sind  seine  Veränderungen  nur  noch  graphische. 

Auf  die  griechische  Schrift  gehen  alle  Alphabete  der  abendiän- 1^^'*^^^^ 
dischen  Cultutvölker  zurück.  Schon  in  sehr  früher  Zeit  entlehnten  die 
Lycier  und  Phryger  den  benachbarten  dorischen  Colonieu  ihr  Alpha-  ph^g', 
bet}*)  wahrscheinlich  nicht  sehr  viel  später  entwickelte  sich  aus  dem 
dorisch- chalcidischen   Alphabet    die    Schrift   der    ittil lachen   Stämme, 
1)  der  Etrusker,*)  Umbrer,  Osker  und  2)  der  Latiner^)  und  Falisker.*)  naitker 
Aus  dem  Lateinischen  entwickelt  sich   die  Schrift  aller  romanischen  Roiii.npn. 
und   germanischen  Völker  sowie  die  ßunenschrift,'')    die  Lenormant  otinont^D. 
direct   aus   dem    PhSniciscben   herleiten   möchte.     In    vorchristlicher  ""J'"^" 
Zeit  erhielten  auch  noch  die  Gallier^)  ihre  Schrift  von  den  Griechen,  onUJer. 
wie  Caesar  erzählt  J>.  B.  G.  I,  29  In  castris  HelveHorum  tabuUte  repertae 
sunt  litteris  Graecis  cotifectae  et  ad  Caesarem  relatae,   quüms  in 
tabulis  nominatim  ratio  canfecta  erat,  qui  numents  domo  exisset  eomm 
qui  arma  ferre  possmt  et  item  separatim  pueri  scnea  mtdieresgue;  vgl. 
auch  6,  14.    Dies  bestätigen  die  erhalteneu  Inschriften^  deren  Formen 
nur  eine  geringe  Umbildung  des  griechischen  Alphabetes  zeigen. 

1)  Goacbe,  Verhandl.  der  XXII.  Philoloj^enverEammluiig  in  MeJBsen.  186S. 
S.  82—103.  SavelsbeTg,  J.,  Beiträge  zur  Entzifferung  der  Ijkischen  Sprachdeuk- 
mäler  I.  Bonn  1874  ff    Kirchhoff  it  a.  0.  S.  47—48. 

2)  Nach  Uelbig,  Annaü  del  Inat  1876,  p,  228  bildete  sich  das  etruekische 
Alphabet  zwischen  750—644  v.  Cbr. 

S)  Modestow,  B.  Der  Gebrauch  der  Schrift  unter  den  rOmiachen  ESnigen. 
Nach  d.  RusBiaclien.   Berlin  1871. 

4)  Siehe  die  itoliacben  Alphabete  bei  KirchhofT,  Studien'  S.  117. 

5)  Wimmcr  L.,  Aarbi)ger  for  nordiak  oldkyndighed  og  historie.  Kopen- 
hagen 1874.  S.  1—270. 

6)  Vgl.  Fabretti,  Inscript.  p.  S90;  Dictionnaire  archäologique  de  la  Gaule. 
Paria  1867.  Inscr.  Gauloiaea  1—6.  I.  Becker,  Die  in  schriftlichen  Ueberreste  der 
keltischen  Sprache,  Kuhn  und  Schleichers  Beiti^e  i.  vergl.  Sprachforschung  III 
(18«3)  168—216,  826—69,  406-48;  IV  (1866)  129—70.  —  Ä.  Pictet,  Eevue 
arcbA>L   1867  XV  p.  276—89,  313—29,  386-402;  XVI  p.  1—20.  Ii3— 40. 


□  igitizedby  Google 


-     108     - 

T.  Einen    ähnlichen  Eiuäusa   wie  Masailta  in  Gallien   übten   auch 

die  griechischen  Colonien  an  der  spanischen  SUdkUste  auf  die  be- 
nachbarte einheimische  BevÖlkemng  aus;  ee  entwickelte  sich  eine 
aus  der  griechischen  abgeleitete  Schrift,  die  wir  besonders,  ausser 
der  Publicstion  des  Grafen  Lumiarez,  durch  die-  einbeimischen 
Münzen')  kennen  lernen.  Früher  müssen  sie  nicht  nur  eine  reiche 
Litteratiir,  sondern  auch  eine  sehr  alte  und  mannichfach  ausgebildete 
Schrift^}  gehabt  haben,  das  erzählt  Strabo  bei  Erwähnung  der  Turde- 
taner  III  p.  139:  co<piÜTaToi  b'  Hitöloviai  tCDv  'Ißtipuiv  owtoi  Kai 
TpauMt'TiKq  XP*^"«'  "'"  Tflc  TiaXaiäc  nvi^piit  fxo'Jci  cxrffpafifxina  köI 
TTOirmoTO  Kai  vö^ouc  ^p^^Tpouc  ^EoKicxiXiuJV  ^ttüiv,  ulc  <paci"  Kai  oi 
äXXoi  b'  'Ißnptc  XPUJVTat  TPOMM^iTiKfl,  oii  mqt  b'  Ib^iju  Die  Litteratur 
der  Spanier  hierzu  gibt  Spata,  Fcrgafnene  greche  S.  124  A,  1.  Neuer- 
dings hat  Philipps  über  das  iberische  Alphabet  in  den  Ber.  d.  Wie- 
ner Akad.,  Phil-hiat.  Gl.  Bd.  65,  S.  165—238,  den  Versuch  gemacht, 
dieses  Alphabet  direct  aus  dem  Phoeniciachen  abzuleiten.^) 

In  nachchristlicher  Zeit  hat  die  orientalische  Kirche  sich  beson- 
dere Verdienste  um  die  Ausbreitung  griechischer  Schrift  erworben; 
die  Völker,  welche  von  ihr  christianiairt  wurden,  erhielten  mit  dem 
Ghristenthum  zugleich. auch  die  griechische  Schrift.    Am  deutlichsten 

a.  tritt  dies  hervor  bei  den  Gopten,  deren  Schrift  ihren  griechischen 
Ursprung  auf  den  ersten  Blick   verräth.')    Dasselbe   gilt  von  dem 

1'  Gothischen  ^)  Alphabet,  das  Ulfilas  seinen  Landsleuten  um  370  n.  Ghr. 
gemacht  hat,^)  die  bis.  dahin  mit  Buneu  geschrieben.  Den  Grund- 
stock seines  Alphabets  hat  Ulfilas  der  griechischen  Uncialschnft  ent- 
lehnt und  nur  in  wenigen  Fällen,  wo  diese  nicht  reicht,  das  Latei- 
nische zu  Hülfe  genommen;  wenigstens  Ein  Zeichen  wurde  auch  aus 
der  Runenschrift  in  das  neue  Alphabet  hinüber  genommen.  Der  Zahlen- 


1)  J.  Yonge  Akorman:  ftncient  coins  of  cities  and  princes,  London  184G, 
p,  G— 8.  LorichaG.  de,  Recherchcs  numiainatiquei  aur  les  mddailleH  Cdt-iWriennes. 
Avec  82  planches,  TariB  1852,  und  Zeitaohr.  d.  D.  morgenländ.  Ges.  1863  S.3S6. 

2)  S.  Neues  Lehrgelrälude  der  Diplomatik,  übersetzt,  von  Adt^lung,  II  S.  163 
.§  H9. 

3)  Berlan^,  Leg  monnaies  puniques  et  tartessiennes  de  rp]apafrne,  tab.  I. 
CommentationeB  pbilol.  in  hon.  Th.  Mommseni,  Berlin  18TT,  p.  274  ff.  Vgl. 
S.  806—24. 

4)  Montfaucou  Fat.  gr.  p.  312. 

0}  8.  KirchholT,  A.:  Das  gothisclie  Runenalphabet.  Berlin  1861  und  Zacher, 
J.:  Das  gothieche  Alphabet  Yulfilas  und  das  Runenalphabet.    Leipzig  1856. 

6)  Socr.  bist.  eccl.  IV,  33,  6,  cd.  HuBsey  Oif.  1853,  t.  2  p.  660:  Töt€  hl  nal 
OCiXqilXai;,  b  tiIiv  TötÖiuv  jitlcVonoc,  TP<l|JfJ(i''''>  ^<p«f>p€  TordiKd.  koI  tb.c  OEfoc 
Tpaipiic  elc  t^v  röT9ujv  ^HraPoXihv,  toüc  popßdpouc  »uivedvEiv  tA  065a  Xöfia  «ape- 


□  igitizedby  Google 


werth  der  einzelnen  Buchstaben  ist  genau  derselbe  wie  im  Griecbisclien.*) 
Was  Ulfilas  für  die  Gothen  in  Moesien  gethan,  das  that  ungefähr  um 
dieselbe  Zeit  der  heilige  Mesrop  (um  400  n.  Chr.)  für  seine  Xjands- 
leute,   die   Armenier;   ebenso   wie   Ulfilas   ging  er  aus   von   der   da-  Anoeniei 
mals  Qblichen  Unciale  und  ergänzte  sie,  jedoch  nicht  aus  dem  Latei- 
nischen, sondern  aus  der  gleichzeitigen  Cursive.*)     Die  einheimische 
Tradition   der   Armenier    versucht   auch    das  Alphabet   der  Georgier  Georgier. 
(^  Iberer)   von    dem    des   heiligen   Mesrop    abzuleiten,  jedoch   ent- 
schieden mit   Unrecht;    die  georgische  Schrift   geht  "direct   auf  die 
griechische  znrück,   der  sie  in  einigen  Funkteuj   z.  B.  in  der  Beibe- 
haltung  des    F    und   in   Besug   auf   den  Zahlenwerth    der   einzelnes    ' 
Buchstaben,   näher   steht  als  das  Armenische.')     Doch  bezieht  sich 
dieses,  wie  t.  Gutschmid  mir  nachträglich  schreibt,  nur  auf  die  kirch- 
liche,  die  sog.  Khutzuri-Schrift,  die  von  der  „Kriegshand"  verschie- 
den ist. 

Noch  im  9.— 10.  Jahrhundert  erhielt  die  Missionsthätigkeit  der 
griechischen  Eirche  einen  neuen  Impuls;  sie  bekehrte  die  slavischen  suren. 
Völker  zum  Christenthum:  so  entstand  das  cyrillische*)  Alphabet,  das 
bei  den  Serben,  Russen  und  Bulgaren  nur  einen  besondern  Ductus 
angenommen,  sich  aber  nicht  zu  einem  selbstständigen  Alphabete 
ausgebildet  hat.  Die  älteste  russische  Handschrift  ist  das  1056—  57  in 
Novgorod  geschriebene  Ostromirsche  Evangelium,  dessen  Alphabet 
Sabas  Supplementa  T.  VII  mittheilt;  doch  in  seinen  Schriftproben 
nimmt  eine  andere  Handsclirift  von  1073  die  erste  Stelle  ein.  Nur 
die  räthsclhafte  glagolitische  Schrift  lasst  sich  nicht  aus  dem  cyrilli-  '^g*^,°[!' 
sehen  Alphabete  ableiten,  aber  darum  brauchen  wir  noch  nicht  zu 
„slavischen  Runen"  unsere  Zuflucht  zu  nehmen.  Herr  Prof.  Leskien 
hält  sie  nach  einer  mündlichen  Mittheilung  für  eine  Stilisirung  der 
griechischen  Minuskel,  deren  Formen  ins  Unciale  zurück  übertragen 
sind.  Diese  auf  den  ersten  Blick  sehr  überraschende  Hypothese  löst 
zwar  noch  nicht  alle  Schwierigkeiteu,  scheint  mir  aber  von  allen  die 
wahrscheinlichste  zu  sein. 

Während  alle  anderen  abgeleiteten  Alphabete  auf  die  ältere  grie- 
chische Schrift  zurückgehen,   entwickelt  sich  aus  der  spätesten  Mi- 

1)  V.  (I.  Gabelentar  Ulfilas  11,  2  S.  299. 

2)  Vgl.  meinen  ÄofsAtz  über  clen  griechi sehen  Ursprung  der  Armenischen 
Schrift:  ^eitBchr.  d.  Deutsch.  Morgen).  Ges.  1876,  S.  74—80,  femer  Jonm.  of  the 
American  Or.  Soc.  VIII  p.  874. 

3)  Zeitachr.  A.  D.  Moi^nl.  Gea.  1876  S.  79.  80. 

4)  AmphilochioB ,  0  vlijanii  greüeskoj  piamennoati  na  BluTJanekiya,  d.  h. 
Ueb«r  EinflusB  der  griechischen  Schrift  auf  die  alavischc.   Moskau  1B72. 


□  igitizedby  Google 


—     110    — 

nuskebchrift  die  neugriechische  (geschriebene)  Schrift,   die  hier  der 
Vollständigkeit  wegen  Doch  mit  erwähnt  sein  mag. 
Dl.         Der  Stammbaum   griechischer  Schrift  mit  aeinen  Wurzeln  und 
seinen  Verzweigungen  wflrde  also  ungefähr  so  aussehen; 

Aegypti  ach 

Semitisches  Uralphabet 

»mitiacfa  OBIEOHIS  OH  Indüci 


Cyrill,        Gl^rolit.  (V) 
Serb.  RusB.  Balg. 

(Dootoi)  I 

Bulgarisch    Eroatiach 


Deutsche  Schrift 


NeuoriechiBche 


Lsnormut.  Es   wäre  nutzIos,  sich   auf  eine  Polemik  mit  Lenormaat  einzu- 

lassen, deeseD  Schema  für  die  „Verbreitung  des  phöniciachen  Alpha- 
bets in  der  alten  Welt"  (S.  192)  allerdings  ein  ganz  anderes  Aqs- 
aehen  hat.  Den  Werth  seiner  Aufstellungen  für  die  semitischen  und 
indischen  Alphabete  mögen  die  Orientalisten  und  Linguisten  beur- 
theilen,  fUr  die  VerwandtsuhaftsTerbältnisee  der  abendländischen  Al- 
phabete bezeichnet  der  von  ihm  entworfene  Stammbaum  einen  ge- ' 
waltigen  Bückschritt  gegen  die  weit  richtigeren  Attschauungen  der 
französischen  Benedictdner,  deren  vei^leichende  Tabelle  *)  zwar  nicht 


1)  Ntuea  Lebrgeb.  übersetzt  v.  Adelung,  Bd.  3  Taf.  111  S.  161. 


Digitizedby  Google 


ganz  vollständig,  aber  in  allen  wesentlichen  Puntten  weit  richtiger 
ist.  Ich  will  gar  nicht  davon  reden,  dass  Lenormant  Ton  der  phö- 
nicischen  Schrift  zonächst  ein  Alphabet  des  Cadmus  und  daraus  ein 
Alphabet  dee  Palamedes  ableitet;  wunderbarer  ist  schon,  dass  der 
Franzose  die  gallische  Schrift,  die  doch  als  eigene  Art  der  griechi- 
schen wenigstens  zu  nennen  war,  Oberhaupt  vergessen  hat,  daas  er 
das  Armenische  und  Georgische  aus  dem  Zend  ableitet  und  die 
pompejanische  Graffiti  auf  eine  Verbindung  des  Lateinischen  mit 
dem  Marsischea  znrUckfflhrt;  am  wunderbarsten  aber  ist  sein  trotic 
septentrional ,  hier  leitet  er  direct  aus  dem  PhSnicisch  -  Sidonischen 
einerseits  scandinaviacbe,  andrerseits  „slavische  Runen"  ab.  Auf  die 
ersteren  gehen  nicht  hur  seine  „fränkischen  Runen"  sondern  auch 
die  angelsächsische  Schrift  (por  une  combmaison  avec  l'alphabet  latin) 
und  ebenso  die  Schrift  des  Ulfilas  (^par  une  comJnnaison  avec  l'al- 
phabet grec).  Aus  „slavischen  Runen"  leitet  er  einerseits  das  glago- 
litische, andrerseits  auch  das  cyrillische  Alphabet  ab  (par  une  com- 
Unaisott  avec  l'alphAet  grec). 


□  igitizedby  Google 


Zweites  Kapitel. 
Anordnung  der  Schrift 

Die  Griechen  schriebeQ  ursprünglicli  natürlich  wie  ihre  Lehr- 
LiDkiiaufis.  meister  die  PhSnicier,  von  rechts  nach  links.  Das  zeigen  nicht  nur 
die  ältesten  Inschriften,  sondern  auch  ausdrückliche  i^eugniaae,  wie 
Pausan.  5,  25,  5  fifpa-mai  bk  koI  toOto  im  rä  Xaid  iK  beSiüiv  u.  s.  w. 
^w™"!»"'  Dann  folgt  eine  Periode  des  Uebergangs:  man  schrieb  furchenförmig 
(ßoucTpotptiftöv,')  .ein  Wort,  das  Pausanias  erklärt  (5, 17,  6):  tö  b4  icTi 
Toiövlif  dnö  Toö  iT^paToc  toö  ?tiouc  inictp^ipei  Tiüv  ^thIiv  tö  beÜTtpov 
ilicncp  iv  biaüXt};  bpöpuj,  d.  h.  in  der  ersten  Zeile  von  links  nach  rechts, 
in  der  zweiten  von  rechts  nach  links  oder  nmgekehrt;  so  waren  noch 
im  Anfang  des  6.  Jahrhunderts  die  Solonischen  Gesetze  geschrieben. 
Auch  die  Inschriften  der  griechischen  Söldner  zu  Abu  Simbel')  und 
die  Inschriften  ain  heiligen  Weg  zu  dem  Branchidentempel  sind 
fii  rohen  form  ig  geschrieben,  und  Kirchhoff^}  meint,  dase  diese  Schreib- 
art im  6.  Jahrhundert  die  eigentlich  herrschende  gewesen.  Erst  im 
Anfang  des  5.  Jahrhunderts  zog  man  die  Consequenzen  der  bisherigen 
"sufl"  Neuerungen  und  ging  zur  rechtsliiufigen  Schrift  über,  und  diese  Neuerung 
war  in  Herodots  Zeit  schon  vollständig  durchgeführt.  Herod.  2,  3G 
Tpümi'^'f'*  TP'i'Powt'  '-~  —  °€XXiivec  ji^v  &nö  dpicrepüiv  iin  tä  befiÄ 
(p^povTec  Ttiv  x^'POi  AlfÖTTTioi  bi  Änö  tluv  bE^iüiv  ^TTi  TÖ  dpiCTepd,  — 
Wie  fast  alle  Aenderungen  der  Schrift,  so  wussten  die  Grammatiker 
auch  diese  auf  einen  bestimmten  Namen  zurückzuführen.  Die  links- 
lüufige  Schrift  soll  von  Pronapides*)  von  Athen  erfunden  sein,  wie 
uns  der  Scholiast  zum  Dionjsius  Thrax''}  versichert,  doch  in  Wirk- 
lichkeit   sind    die   Verdienste    des    Pronapides    um     die    griechische 

1)  Pal.  Society  Nr.  76. 

2)  Kirchhoff,  Studien'  S,  34. 

3)  Studien'  8.  16. 

4)  Diesen  Pr.  nennt  Diodor  3,  67  xäv  'O^i^pou  biUcKoXov. 
6)  Bekker,  Aneedota  II  p.  786-88. 


□  igitizedby  Google 


—     US    — 

Scbrift  natürlich  grade  so  gross  und  so  klein,  wie  die  des  Orpheus, 
Linus  etc. 

Von  jetzt  an  gilt  als  Regel,  dass   mau  von  links  nach  rechts 
fortschreitet,  und  ä&as  die   geschriebenen  Buchstaben  räumlich  und 
zeitlich  dieselbe  Reihenfolge  haben,  wie  die  gesprochenen.   Nur  in  derBaiiieufoige. 
Gursire  und  Minuskel  kommen  Ausnahmen  vor:  Xnp  (Taf.  4.  X  5)  zeigt 
das  Schema:  1.  3.  2;  Xoyo  (Tat  4  T  3-4):  1.  3.  4.  2;  eXriXu  (Taf.  4. 

u  3— 5):  1.  2.  4.  5.  3.  Noch  künstlicher  ist  toütou  gesehrieben  VV 
%S.  2.  VjS.  %6.  5.  %6.  I.  4.  Äehuliche  Freiheiten  findet  man  beson- 
ders häufig  bei  runden  Buchstaben,  die  in  einander  hineingeschoben 
werden.  ^  heisst  nicht  co,  sondern  -oc  (auch  ficioc);  ähnlich  &  fiP) 
=  döpiCTOC,  ü^  =  dvo^a,  TTiS'a  s.  auch  die  Abkürzungen  für  jiujv 

LCÜj^O;  eüafT^XXiov  ytöi/ .  In  gradezu  verwirrender  Weise  wer- 
den Worte  und  Buchstaben  in  einander  verschlungen  in  den  sog. 
Monokondylien  am  Schluss  der  späteren  Minuskelhandschriften,  "J^ijj""" 
Chrysobullen  und  Urkunden,  die  den  phantastischen  Verschlingungen 
arabischer  Zfige  nachgebildet  sind;  die  Deutlichheit  und  Lesbarkeit 
ist  in  diesen  stilisirten  Schnörkeleien  von  sehr  untei^eordneter  Be- 
deutung, ja  sie  wird  absichtlich  vernachlässigt,  denn  der  Schreiher 
betrachtet  diese  Monokondylien*}  als  eine  Art  von  Geheimschrift,  die 
nur  für  Eingeweihte  bestimmt  ist,  denen  er  ein  möglichst  schweres 
Räthsel  aufzugeben  wünscht.  —  Montfaucon,  Pal.  Gr.  p.  349,  meint, 
dass  Monocondylien  eich  schon  in  Handschriften  des  10.  Jahrhunderts 
nadiweisen  lassen;  mir  ist  jedoch,  wenigstens  von  datirten  Hand- 
schriften, keine  bekannt,  die  diese  Behauptung  erweisen  könnte;  da- 
gegen werden  diese  verzogenen  Buchstaben  nach  dem  12.  und  be- 
sonders nach  dem  13.  Jahrhundert  häufiger.  —  Eine  Ajischauung 
gibt  Seit«  114  nach  dem  c.  Par.  2992  (cod.  Reg.  385),  aus  dem  Mont-  ■ 
faucon  (S.  350)  dieses  Monokondylion  bereits  publicirt  hat;  jedoch 
nicht  ohne  eine  Yerwechselung,  es  ist  nicht  zu  lesen:  Tpiäc  9aEiW) 
etc.,  der  Sinn  ist  vielmehr; 

^TeXeiiljßii  f)  napoGca  Ii^Xtoc 

iv  T^  jiov^  ToO  r€v[X  ?]iicioij  bid  (nicht  Teveciflu  Mtfc.) 

XEipdc  'A6avaciou 

d^apTwXoü  fit^vi  q)ep. 

£TTTaKaib€KäTr)  i\}iip(f 

■nitmv^  ivft.  t. 


t)  Vgl.  Mucciolj,  Catal.  codd.  mss.  Halat^et.  Caesenat.  bibliothecae  I  p.  108. 

GaidtbrnDiBD,  grlsoh.  Faluogi.  8 


□  igitizedby  Google 


Wenn  bei  Abkürzungen  zwei  Buchstaben  über  einander  stehen,  so 
mÜBsea  sie  wenigstens  die  gleiche  Richtung  haben,  nur  ansnahms- 
weise  kann  die  Äbkflrzung  für  iriiTTac  ^^  angeführt  werden,  die  ent- 
standen ist  dvirch  Verbindung  eines  stehenden  mit  einem  darüber 
uobaninmD- ligfrenden  TT.  —  Sonst  haben  uatdrlich  anch  die  übereinanderstehen- 

dantcbends        ° 

Bncbiubcn.  Jen  gleiche  Richtung  und  sind  immer  in  der  Richtung  Yon  unten 
nach  oben  zu  lesen:  c  heisst  cui  (nicht  luc),  k  ->  xa  (nicht  ok),  o  =  ou 


□  igitizedby  Google 


(nicht  vo),  ebenso  rf  t  ='  na(pä)  xö^)  etc.   Nur  Ö  =  to  bildet  schein- 
bar eine  Äuanahme,  doch  sind  beide  Bachataben  nicht  über  einander 
geschriebcE,  sondern  bilden  einen  Doppelbuchstaben,  eine  Ligatur.*)  Lig»tm-. 
Man  unterscheidet  Terschiedene  Arten  von  Ligaturen: 

1)  primäre,  die  dadurch  gebildet  werden,  dass  zwei  Buchstaben  Primi«. 
an   einander    geschoben    werden,    so    dass    sie    eine    Einheit   bilden 

fr  p^  ^T"  t^O  CÜ-  Die  primären  IJigaturen  der  Unciaibuchataben 
werden  bei  AbküAnmgen  verwendet,  so  z.  B.  TA  wird  in  Papyrus- 
nrkunden  und  Inachriftan  als  Abkürzung  filr  TäXavxov  zu  einer  Liga- 
tur "J^  verbanden,  indem  der  Querbalken  des  T  oben  auf  das  A  ge- 
setzt wird.') 

2)  secundäre,  bei  denen  zwei  Buchstaben  nicht  bloss  äusserlich  staandaTs 
verbanden,  sondern  innerlich  verwachsen  sind.    Ein  Theil  des  ersten 
bildet  zugleich  einen  Theil  des  zweiten  Buchstaben.    Durch  seine  Ent- 
femong  werden  beide  Buchstaben  unvollständig:  hN  M-1  h£  fH  R. 

ä)  tertiäre  etc.  Ligaturen  nennt  man  diejenigen  Verbindungen,  T«rtiB». 
wo  drei,  vier  u.  s.  w.  Buchstaben  eine  unlösliche  Einheit  bilden:  ^^fi,  ^ 
(=  VT(L  Wattenb-,  Schrifttafeln  Taf,  1).   Noch  weiter  als  die  Palaeo- 
graphie  geht  natürlich  die  Epigraphik,-  in  der  Verbindungen  wie  z.  B. 
^Nn^4^^  (tvuj^i)v  ibc)  zulässig  sind. 

Eine  weitere  Ausbildung  der  Ligatur  ist  das  Monogramm*).  ^™'>- 
Ducange  erklärt  das  Wort  monogramma:  Nonien  compendio  äescriptum 
ac  certis  lit^arum  implexümihus  condnnaüim  „guod  scÜicet  magis  intelligi 
quam  legi  prompPum  est"  ut  ait  Symmackus.  Die  meisten  der  erhaltenen 
Monogramme  finden  sich  auf  Münzen,  Stempeln  und  den  jüngeren  In- 
schriften, andere  aber  auch  auf  Siegeln,  die  bereits  früh  in  den  Concils- 
act«n  (ed.  Paris.  1714  III 1308  B)  erwähnt  werden:  Kai  fTrebäÖTicav  bi)o 
XapTia  ^cppOTicji^va  dirö  Kupiou  [rc.  K^ipiou]  ^ktuhoOco  novÖTpaHMOV  Kiuv- 
cravrivou  becirÖTou,  tlicaÜTujc  bk  Kai  tö  npobr)Xoij(ieva  KiubtKia,  t^iv  aüriiv 
cippoTiba  ^xovra.  Act.  15,  p.  1376  A  Kai  TTpocK6^lCEv  6  aöröc  eü\aß^- 
CTOTOC  TToXuxpövioc  xopT'ov  ßeßouXXoM^vov  bid  ßoüXXac  ^ktuttoüci]c 
fiovöfpaftfiov  TToXuxpoviou  6^oXotiitoO.  Das  Monogramm  unterscheidet 
8ich  darin  von  der  Ligatur,  dass  die  Freiheiten  der  Composition  hier 
viel  grösser  sind.  In  einer  Ligatur  müssen  die  Buchstaben  in  derselben 
Reihenfolge  stehen,  wie  sie  gesprochen  werden;  beim  Monogramm 
ist  dies  unnöthig,  es  genügt,  dass  die  einzelnen  Buchstaben  überhaupt 

1)  VgL  Rhein.  Mus.  1878  S.  440  Anm. 

1}  Die  epigTftphiBchen  Details  s.  Franz  elemmta  p.  363  de  ductibua  ligatis. 

8)  Franz  eleme&ta  ep.  gr.  p.  350. 

4)  Mabillon  de  re  diplom.  8,  10.    Braue,  Abb.  d.  berl.  Akad.  1876  S.  68. 


□  igitizedby  Google 


—     116    —  . 

nur  Torhanden  sind.')  lu  der  Ligatur  müssen  die  Buchstaben  meistens 
von  links  nach  rechta  geordnet  sein,  das  Monogramm  erlaubt  daneben 
auch  die  Richtung  von  oben  nach  unten;  deshalb  werden  aber  auch 
an  seinen  Aufbau  symmetrische  und  architectonisohe  Anforderungen 
I.  gestellt.    Monogramme  findet  man  nicht  nnr  auf  Münzen,  wie  z.  B. 


V/         I7\I' 


AttoX-    ^  Al-fivnxiÜv, 

Xujvia-     

V^  TTavopMiTÜtv, 


K(üpie)ßo*ieei  j*  dK9ui- 

ALU  Tijj  C4>  boüKui.")  *r   vficic, 


sondern  auch  auf  Siegeln  und  Bullen  namentlich  der  byzantinischen 
Kaiser,  die  z.  B.  in  den  Acta  erwähnt  werden. 
«ndtchrif-  Jq  unseren  Handschriften  werden  die  Monogramme  meist  zu  Ab- 

kürzungen oder  Randnoten  verwendet: 

I 

TIpO<piiTI]C,        jP»'    ^äpTUpOC,       ö)    «tXlJTlOC, 

'"  Aach  lateinische  Monogramme  wurden   bei  griechischer  Schrift 

■  angewendet,  besonders  in  Unteritalien')  und  von  den  ältesten  byzan- 
tinischen Kaisern.  I.  C.  Gatterer,  elementa  artis  diplomatkae  universalis. 
Vol.  I,  p,  251  §  299  de  imperaiorum  Constantinopolitanonim  monogram- 
matibus  meint  allerdings  nach  dem  Schluss  des  1 1 .  Jahrhunderts  habe 
es  keine  Monogramme  der  byzantinischen  Kaiser  mehr  gegeben;  „nam 
"•  ex  hoc  tempore  ni\vo\o'^(.\v,  hoc  est,  metisem  et  indictionem  absque  ulla 
alia  stibscriptione  vel  nominis  vel  monogrammatis,  propria  manu  diplo- 
matibus  subiicere  co^eruntf'.  Aber  Sabatier  monnaies  hysiantines  p,  82 
—85.  PI.  I  gibt  noch  das  Monogramm  von  Alexius  IV.  (Nr.  69 — 70) 
1203—4,  und  der  lateinische  Ereuzzug  seheint  erst  dieser  Sitte  ein 
Ende  gemacht  zu  haben.  Doch  auch  abgesehen  hiervon  ist  Gatterer 
den  Beweis  schuldig  geblieben,  dass  die  byzantinischen  Kaiser  jemals 
mit  ihrem  Monogramm  unterzeichneten. 

Lateinische  Buchstaben  kommen  noch  vor  in  den  Monogrammen 
von  Anastasius  I  (491—518)  und  Justinian  I  (527-566);*)  rein  grie- 

1)  Aehnliche,  venu  auch  nickt  bo  grosse  Freiheiten  sind  in  der  tachjgra- 
pbiscben  Schrift  gestattet. 

2)  C.  I.  G.  Nr.  9010  £f.      ' 

3}  Siehe  Uont&ncon  Pal.  Gr.  Tabula,  tertia  poet  pag.  408. 
4)  Siehe  Sabatier  monnaies  byz.  PI.  II. 


□  igitizedby  Google 


__     117     — 

chiscli  ist  dagegen  das  Monogramm  eines  der  späteren  Kaiser,  eines 
Palaeologus  nach  Georg.  Pachymeres  de  Mich.  Palaeol.  am  Schluss  des 
sechsten  Buches  (ed.  Bkt.  I  p.  532):  xai  o&tuj  koI  tö  ^tt'  ainßt  crinetoT 
iTeXeioÖTO.  ^v  TÄp  ^t  tii  CToixeiou  TpifpäMjiOTOV  tö  ^n*  ^kciv^j  cüjißoXov 
bfjXtucic  b'  oVa»  TaGxa  toO  tc  kqt'  ^iriKXriv  a^rifi  Xefon^vou  (TTaXaio- 
Xöfoc  -föp)  TOÖ  TÖTiou  Koö*  6v  ffieXXt  T€X€UTäv  (toO  TTaxuiniou-  ycip  tö 
Xtupiov  ^X^T^ro)  KCl  Tfic  ^tiitcXcutiou  im  toütoic  i\fiipac'  i\fUpa  fäft  J\v 
nopaoceu^  kqO'  fjv  raör'  ^TTpärrETO,  ^vbeicäTT),  d)c  eipr|Tai  CKippoq>opitiPvoc 


I  r|   pi  i 


TOÖ  ,z»^ä  Itouc  Die  wirkliche  Erkläroug  des  m  pi  ist  natürlich 
eine  andere^  wahrscheinlich  wollte  Kaiser  damit  ausdrQcken,  dass  er 
von  väterlicher  und  mütterlicher  Seite  ein  Palaeologus  war.  Die 
beiden  TT  rechts  imd  links  beziehen  sieh  also  auf  Vater  und  Mutter, 
das  grosse  in  der  Mitte  auf  den  Kaiser  selbst.') 

Schliesslich  muss  auch  noch  das  bekannteste  von  allen,  das  Mo-  "« 
nogramm  Christi  erwähnt  werden.*)  Zunächst  ist  festzustellen,  dass  <^i>^ 
jenes  ,^onogramm"  nichts  weiter  ist  als  eine  primäre  resp.  secundäre 
Ligatur,  doch  ist  die  Bezeichnung  dieser  Ligatur  als  Monogramm 
schon  sehr  alt  und  bereits  von  Primasius,  einem  Schüler  des  heiligen 
Augustin,  angewandt  zur  Apokalypse  4,  13:  In  Motiogramma  quae  in 
htinc  modum  fit  ex]^müur,  ubi  compendio  totiim  Christi  ttotnen  induditiir. 
Neuerdings  bricht  sich  aber  die  Erkenntniss  bereits  mehr  und  mehr 
Bahn,  dass  dieses  „Monogramm  Christi"  überhaupt  nicht  christlichen 
Ursprungs  ist,  sondern  dass  dieses  Zeichen  sich  bei  den  alten  Aegyptern 
findet  in  dem  Henkelkreuz  {crvx  ansata)  9,  das  in  Asien  mit  der 
Liebesgöttin  in  Yerbindung  gebracht  wurde,  weshalb  noch  heute  $ 
das  Zeichen  für  den  Planeten  Venus  ist;  aus  dieser  Form  entwickelte 
sich  die  Gestalt  -P.  Bei  Buddhisten  ist  das  Andreaskreuz  das  Symbol 
der  strahlenden  Sonne,  ebenso  wie  das  Hakenkreuz^  H^  iSvasticd),  das 
auf  indischen  Denkmälern  und  auf  Schliemannschen  Funden  vorkommt 
und  ebenfalls  als  Monogramm  Christi  betrachtet  wird,  und  deshalb  scheint 
mir  die  Existenz  des  Monogramms  )r  in  Pcwnpei  (C.  I.  L.  2878— SO) 
weniger  zweifelhaft  als  dem  Herausgeber  des  C.  I.  L.  IV  (8.  167).  Um 
so  problematischer  ist  dagegen  seine  christliche  Beziehung.  Selbst  das 
Zeichen  des  constantinischen  Labarums,  ein  X,  das  in  der  Mitte  von 

1)  Siehe  Bekker  a.  a.  0.  I  688. 

2)  ZScklec  0.,  dos  EreuE  Chrifrtd.  Gfitersloh  1875,  S.  Xin-XXlTi  Uono- 
gn^hische  Literator  Ober  da«  Ereuz  und  Kreuzeszeichen. 

3)  Vgl.  Ladvig  HüUer,  Det  saakaldte  Hagekora'B  Anvendelse  og  Betfdaing 
i  Oldüden  (M^moireB  de  rAkad^mie  R.  de  Copenhagne  5.  särie  18TT)  S.  113  im 
feuizOBiachen  B^Bnmä.  YIU  La  signification  du  aigae  chez  les  Chr^tiena. 


□  igitizedby  Google 


—     118    — 

einem  P  durchschnitten  wird,  lässt  sich  bereits  in  der  letzten  Hälfte 
des  zweiten  Jahrh.  t.  Chr.  G.  auf  den  Münzen')  des  baktrischen  KS- 
nig9  Hippostratus  nachweisen  und  auf  den  SilbermOnzen  des  ponti- 
schen  KSnigs  Mithridates.*)  Vielleicht  hat  auch  Kaiser  Constantin,  der 
bekanntlich  ein  Anhänger  des  Mithrascultes  war,  dieses  Symbol  des 
Christentbums  dem  Mithiasdienst  entlehnt.  Damit  erledigt  sich  also, 
was  Tischendorf  in  seiuer  Ausgabe  des  cod.  Siuaiticus  I  p.  8  dber  das 
Alter  des  Monogramms  zusammei^estellt  hat. 

Das  Monogramm  Christi  ist  in  der  abendländischen  Diplomatik^) 

D.  zu  den  verschiedenen  Formen  des  Chrismon  ausgebildet  worden;  dass 
dieses  Zeichen  auch  der  byzantinischen  nicht  fremd  war,  scheint  ein 
Brief  kaiserlicher  Kanzleischrift,*)  auf  dem  wir  vor  dem  Worte  l^mus 
in  Zinnoberschrift  die  deutlichen  ßeste  eines  liegenden  Chrismon  er- 
kennen, zu  beweisen,  falls  nicht  etwa  dieses  Chrismon  in  der  Kanzlei 
des  Adressaten  hinzugefügt  wurde. 

j8  Derselbe  Scholiast  unterscheidet  vier  verschiedene  Schreibweisen, 
die  er  bezeichnet  als  korbartig  zugespitzt  (cnupiböv),  backsteinförmig 
(7iXiv9i]l)iSv),  säulenförmig  (kioviiööv)  und  endlich  furchenförmig  (ßou- 
CTpoqiTitiöv). 


2.    TTXivenftöv. 

Küpioc  eine  npöc 
fie  uiöc  pou  eT  cü' 
^Tih     cfipepov 

et  ■  aTiricai 
nap'  JpoO  xal 
b  lO  c  tu    c  0  i   f. 


1. 

KÜpiOC 

u\6c 

Cmpibiv.») 
eTire  npöc  fie 
MOu  el  cü- 

ifW    CTJMEpOV 

1     l     1     i- 

V    V    11- 

Kli  cc 

3. 

KiovriMv. 

4.   BoucTpo9i]&öv. 
KOpioc  eine  Tip6c  pe  ^ 
■o  9ri|^3   mi.}   .03  13   noW  " 
'"T^wiiKÄ  ce"  atnicai  nap'  ^poO. 


1)  Eckfael,  Docti.  nmum.  II.  p.  210  und  C.  I.  Gr.  4T1S^  auf  einer  laieinsclirift ' 
unter  Hadrkn.  2)  Siehe  Zockler  a.  a.  0.  S.  12.  3)  Gatteier,  elementa  artia 
diplom.  p.  146.        4)  Wattenbach,  Schrifttafeln  X— XI. 

G)  Wenn  man  sich  im  den  ersten  beiden  Zeilen  von  1.  und  2.  die  Worte 


□  igitizedby  Google 


—     119    — 

Kiovriböv  war  z.  B.  die  Schrift  abgeordnet,  welche  Diodor  IT  c.  57 
Bebildert:  TP<i(poi'<:i  ^^  toüc  ctixouc  oük  eic  tö  irXAx'ov  ^KTeivovrec 
(KcTTEp  f|M€ic,  dXX'  ävuuOev  KttTiij  KOTa-fpdcpovTec  elc  öpööv.  Diese  An- 
ordnnDg  findet  sich  in  unseren  Handschriften  meistens  auf  dem  Grold- 
grnnd  der  Gemälde,  wo  die  Namen  und  Beischriften  so  geordnet 
sind,  selbst  wenn  der  Kaum  die  Buchstaben  neben  einander  zu 
stellen  erlaubt  hätte.  Auch  griechische  Inschriften  in  Pompei  sind 
Kiovnböv  geschrieben,  so  C.  I.  L.  IV  1722.  1825a. b.  Als  fünfte  Art 
ftigt  ein  G-rammatiker  die  gewohnliche  Schrift  hinzu :  *) 

fi  W  vöv  Vt'C   X^TOMtv,  X^fovrai   bicxibiv  irapä  tö  biecxicöai 
Toöc  cTixouc  eiciv  oöv  toöto 

oßTbeZriOiKXfi 
vEonpcTiftpxvt" 
RQckwärtB  geschriebene  griechische  Inschriften  in  Pompei  s.  G.  I.  L. 
17.  p.  264.  Es  gehört  nun  allerdings,  wie  die  erhaltenen  Inscbriftea 
zeigen,  dorchaus  nicht  zum  Wes^n  der  furchenförmigen  Schrift,  dass 
in  der  zweiten  Linie  die  Buchstaben  auf  dem  Kopf  stehen,  bald  be- 
ginnt der  Schreiber  rechts  bald  linJis,  ohne  dass  wir  grade  deshalb 
mit  Bei^k  Gr.  Literaturgesch.  I  S.  194  und  Cartius  Griech.  Gesch.  I* 
S.  658 — 59  religiöse  Motive  Toraaszusetzen  brauchten.  Auch  herrscht 
insofern  eine  grössere  Mannigfaltigkeit,  als  es  furch enförmige  Schrift 
gab,  derMi  rechtsläufige  Zeilen  aus  Buchstaben  bestanden,  die  nach 
links  gewendet  waten,  und  umgekehrt.  —  Ueberhaupt  aind  mit  diesen 
vier  Arten,  die  der  Scholiast  namhaft  macht,  die  Möglichkeiten 
durchaus  nicht  erschöpft.  Sowohl  der  Zwang  äusserer  Umstände,  als 
auch  der  freie  Wille  des  Schreibenden,  veranlassten  eine  grosse 
Mannigfalt^keit  in  der  Schreibweise.  Doch  sind  die  Griechen  niemals 
so  weit  gegangen  wie  die  Araber,  die  bloss  ans  Buchstaben,  das  voll- 
kommen deutliche  Bild  eines  Löwen  etc.  zu  malen  verstanden,  s.  Prisse 
d'Avennes  L'art  ardbe  unter  dem  Index  zum  zweiten  Bande. 

'  Die  Form  eines  offenen  Quadrats  ergab  sich  z.  B.  bei  einer  Weih-  QD»diu. 
iuschrift,  wenn  der  Schreiber  den  drei  Seiten  der  viereckigen  Basis 
folgte,*)    Der  Diseus  des  Iphitus  tn^  eine  kreisförm^e  Inschrift  nach  KniL 
Pansan.  5,  20, 1  raüriiv  oök  ic  cöeii  .^XE'  TSTPOMJ'^vnv,  dXXÄ  ^c  kOkXou 
cxf)|iia  nepUiciv  ^ttI  ti^  bicKi}^  xd  fpiMMOTO.*)     Auch  ein  Tasenmaler 
ordnete  seine  Inschrift  (C.  /.  Gr.  545.): 


nipiiK  und  viöc  mit  den  uncialen  Abkfiizangen  geschiieben  denkt,  verliert  die 
Baunvertlieiliuig  dtu  Oezwnngene,  das  sie  in  der  nuaMirlictieren  Uinuakelschrift 
angenommen  h&t. 

1>  Bekker  aaecd.  ni  1171.        2)  C.  I.  Gr.  8198. 

8)  Uebet  die  epigraphiBchen  Details  muss  ich  verweben  auf  Franz  elemen^ 
epigiaphiccB  giaecae  p.  36— S6  c.  T  de  ntione  Bcribendi. 


□  igitizedby  Google 


-     120    — 

Ki)Cpico9>JJVTOc  i\  "KiiXiE.  i&v  bi  ti- 

c  Kojölij,  bpaxM^v  dTroTeice[i, 

biDpov  öv  TTopä  £evijX[o]u 
in  drei  conceatrischen  Ereieen.  Die  iDSchrift  auf  der  Eypaeluslade 
apinden.  -ffar  spiralenfdrmig  nach  PauBan.  5,  17,  6  T^Tpaniai  bt  im  tQ  Xäpvaxi 
Koi  äXXtuc  TÖ  ^TriTP<iM^<^«  ^XiTMO'C  cujißaX^cOai  xa^eiroTc.  Noch  wül- 
kOhrlicher  sind  die  Buciwtaben  des  Namena  Modestoa  (Fig.  1)  in 
einer  Wandinschrift  bei  de  Rosai,  Roma  sotterranea  Taf.  XLIII  44 
geordnet  Eiae  andere  Inachrift  (C  X  Gr.  2325)  hat  die  Form  eines 
"k^'  Dr^ißcks.  Chri3tliclie  Mönche  wählten  gern  die  eines  Kreuzes,  um 
das  sie  entweder  die  Buchstaben  gruppirten  (Fig.  2.  3),  oder  sie 
ordneten  auch  die  Buchstaben  in  langen  und  kurzen  Zeilen,  so  dass 
die  Umrisse  derselben  ein  Kreuz  bilden  (Fig.  4). 

I>ie  Vorliebe  für  diese  Spielerei  ging  so  weit,  daas  in  dem  be- 
rühmten losuarotulus  der  Taticanischen  Bibliothek  sogar  die  Stellung 
der  Beischrift  kreuzförmig  wurde;  das  Bild  der  Stiftahütte  wird  er- 
klärt durch  aü\'f\  ^)  (Fig.  5).  Auch  «p&c  und  Jiüii  wurden  häufig  ober 
Kreuz*)  geschrieben  (Fig.  6)  und  ähnlich  (Fig.  7)  'CX^vi]  ^k  eeoO  eOpf^a 
^böen  bei  Montfaucon  Pal.  Gr.  377.  Von  diesen  Künsteleien  findet  man 
immer  noch  am  wenigsten  in  den  Majuakelhandachriften,  umsomehr 
musate  es  anfallen,  wenn  plötzlich  vor  einigen  Jahren  in  Äegjpten 
Hniw™-  eine  Aeschyluahandschrift  auftauchte,  deren  hufeisenförmige  Ueber- 
u«benBhrifLg(.j||.ift  an  die  Form  des  griechischen  Theaters  erinnern  aoUt«.  Auch 
die  Subscription  ist  ao  ungeschickt  gemacht,  daaa  es  Ritschi  (Rhein. 
Mus.  27, 114)  nicht  schwer  wurde,  die  Fälschimg  zurückzuweisen. 
Zuweilen  muss  man  aber  auch  neben  der  Einen  eine  zweite  An- 
AcroiticbBD.ordnung  der  Buchataben  onterscheiden:  um  die  sogenannten  Acrosti- 
chen  zu  verstehen,  genügt  es  nicht  von  links  nach  rechts  zu  lesen, 
sondern  den  geheimen  Sinn  erkennt  man  erst,  wenn  man  die  Anfangs- 
buchstaben der  Verae  von  oben  nach  unten  mit  einander  verbindet  Die 
Anfänge  dieaer  Geheimschrift  sind  wohl  im  Orient  zu  suchen,  es  gibt 
eine  Reihe  von  Psalmen  (z.  B.  119. 145  etc.),  deren  einzelne  Verae  oder 
Versgruppen  nach  den  Buchstaben  des  Alphabets  geordnet  sind,  so  dass 
man  sie  als  ein  goldenes  ABO  auffassen  kann^),  dem  bei  den  Griechen 
z.  B.  die  Aerostichen  auf  die  lUas  und  die  Odyssee  entsprechen *),  die 


1)  Maut&ncon  Pal.  Gr.  p.  261  and  Spata  Pergamene  greche  p.  848  und  241 
(vgl.  271.  897). 

1)  Garucci,  storia  d.  arte  criek.  111.  T,  162. 

2)  de  Rosai,  bulletiiio  criat.  1667  p.  78. 

3)  Siehe  Sommet,  1.  0.:  Biblische  Abhandlungen.    Bonn  1846. 

.    4)  'AKpöcnxa  elc  -rfiv  'IXidba  icaTd  ^ai(ii)j6(av  Anthol.  Palat.  IX  886  ed.  Dabner 
II  p.  80. 


□  igitizedby  Google 


—     121     — 

A    o     ö    A 

T     lu 

A    cuvaTTT^ov    A 

^   Tö    ^    bl    £uvä    ^ 

T  o  u 


A 

A       \ 


A    o  V  a    A 

A    diiva{?ic  XinoOci)c  tc^P    A 

A   Tf^c  etc  iTpo9^C£uic  kuX  f  koi    A 

A    c  u  V    A 

b€  c 


NH|KA 

Flg.  i. 


i 


T  a  ! 

Tig.l. 

6X6 

TOC 

H 

f|  bS 

N 

Suva 

i 

Tou 

A 

c      a 

YOeeK£YP€MA 

xaic 

A 

Tepat 

0 

a  1  c 

9 

ciTvovxeilpöciXeöIap 
uSoO  TUJ^iäXfJou  I  inaXXaßp^T, 
rig.3. 


€  l  c  H 

T  ö  V  ^*  ^■ 

ATf^cäOnvficA 

V  a  ö  V     Kai 

d  V  o  t  £  a  c  a 

Täc    dijpac    i 

äy    bk    c  u  V  An  T  lu  V  T  a  i 

A    ol  büo  ctixoi  f\  <pp  cöXoi:    A^) 

PI«.  4. 

0.  Jahn,  Bilderchroniken  S.  100. 112—13  hat  abdrucken  lassen.    Auch 
in  Italien  ISsat  sich  eine  acroatichische  Anordnung  sehr  früh  nachweisen, 


1}  ScboUa  Oiaeca  in  Homeri  lliad.  ed.  Diudorf.  I  p.  YIU. 


□  igitizedby  Google 


—     122    — 

z.  B.  in  den  sibyllinischen  BOchem,')  wo  auf  diese  Weise  natürlicli 
Zusätze  oder  Anslassungea  erschwert  werden  sollten.  Gic.  de  diviua- 
tione  2,  54,  111  est  enim  magis  arüs  et  diligentiae  quam  incitatwtäs  et 
mottts,  tum  vero  ea,  quae  äxpocTixic  dict/ur,  cum  detnceps  ex  prwnia 
versuum  liüeris  aliquid  amecHtw,  ut  in  qu^MSdam  Ennianis  „Q  JEnnws 

fedt". atgue  in  S^llinis  ex  primo  versa  cuiusgue  sentenHae  pri~ 

mis  litteris  ilUns  serUentiae  carmen  omne  praetexüur^. 

Die  Rödler  waren  auch  in  dieser  Beziehung  Schüler  der  Griechen. 
Gleich  der  erste  astronomische  Papjrus^)  im  Louvre  aas  dem  zweiten 
Jahrhundert  vor  Chr.  Geb.  gibt  seinen  Titel  £üb6gou  TixvT\  acrosti- 
chisch  in  den  ersten  Versen.  Die  äva-rpa<pf|  rfic  '£XXä&oc  ist  eine 
Schrift  Aiovuclou  toC  KaXXi9Ü)VT0c  nach  den  AnfangsbuchstAben  der 
23  Anfangs  Ter  8  e*)  und  stammt  nach  Letronne  lu^eföhr  aus  der  Zeit 
Ton  Chr.  Geburt  Aehnlich  wie  Eudoxus  seinen  eigenen  Namen,  hatte 
DionysiuB  den  seines  Lieblings  Pankalos  in  die  Anfangsworte  seiner 
Tragödie  hineingewebt  nach  Diogenes  Laert.  VI  93:  toö  b'  ÄpvouM^vou 
KOI  dniCToOvTOC  fir^cTeiXcv  Ibetv  Ti\v  Trapacrixiba'  xal  elxe  TTtirKaXoc. 
oÖToc  b'  fjv  ^piu^^voc  Aiovuciou;  ein  anderes  Acrostich  gibt  reiitptioc 
ö  ^ilTiup  c.  Bodl.  (Th.  Eoe)  5,  p.  462  und  der  cod.  Paris.  708  aus  dem 
Jahre  1296  auf  den  Pachomius  (Fol.  223).   Noch  künstlicher  waren  die 

*"^^'  sogenannten  Anacrostichen  oder  Telostichen,  weil  hier  jeder  Vers 
mit  demselben  Buchstaben  anfangen  und  schliessen  muaste;  zwei 
Frohen  für  dieselben  Worte:  ,^edulius  anUstes^'  gibt  Barth  in  seinen 
Adversaria  LIII,  5  zugleich  mit  der  £rklärung  der  Glossatoren:  Acro- 
stichis  est  cum  ex  primis  versuum  litteris  connectitur,  Anacrostichis  est 
cum  ex  primis  et  tdtimis  versuum  litteris  aliquid  connectitur.  Die  Schwie- 
rigkeiten einer  doppelten  acrostichischen  und  telostichischen  Compo- 
sition  sind  gehäuft  in  einer  Inschrift  von  Philae  C.  I.  G.  4924b  und 
Bpigrammata  Graeca  ed.  Kaibel  1878  Nr.  979  in  der  immer  die  beiden 
ersten  Buchstaben  jedes  Verses,  die  den  letzten  beiden  möglichst  ent- 
sprechen"), die  Namen  der  Dichter  bilden:  KoTiXtou  toü  koI  NiKävopoc 
Diese  Künsteleien  werden  aber  noch  überboten  durch  Verse,  die  von 

Kapidvoi  vom  und  Ton  hinten  gelesen  werden  können:  KOpKivoi  CTixoi  f^fierpoi 
""'■    KttTci  dvaiTOliic^dv,  wie  sie  schon  aus  dem   ersten  Jahrhundert  nach 
Chr.  in  pompeianischen  Wandinschriften  (C.  I.  L.  IV  2400»)  und  in  der 
Anthologia  Graeca  FUtnudea  VI  13*)  erhalten  sind: 

_  "Hbii  jioi  Aide  fipa  tttiItI^  nopd  col  Aio^^biv 

1)  Selbst  die  hhb  erhaltenen  Omenta  Sibylliua  zeigen  noch  Spuren  davon. 

2)  Dion;a.  haue.  4,  62  II  p.  86  ed.  Eieesl.:  '£v  otc  (xprjCMok)  Eöpfnovral 
Tivte  ifiit£Troit|^£voi  ToTc  CißvXXc(oic,  IX^ovtm  bt  toTc  KoXouM^aic  dKpocnxf«- 

3)  Notices  et  Extr.  IS,  2,  p.  43—46.  4)  Siehe  Rhein.  Uns.  1848  N.  F.  2. 
S.  36S.  !,)  Vgl.  Haupt,  OpuBcula  3,  490.  6)  Vgl  Anthol.  pal.  171  8B7«, 
387  •*,  ed.  Dflbner  II  60B. 


□  igitizedby  Google 


—     123    — 

Während  die  meisten  ÄJtrosticheii  und  Anakrostichen  nur  Dem 
ihren  geheimen  Sinn  verrathen,  der  aus  ganzen  Wörtern  bestimmte 
Buchstaben  herau^uwählen  versteht,  lassen  andere  aicH  nnr  verstehen, 
wenn  man  aus  einzelnen  Buchstaben  ganze  Wörter  herausliest  Eines 
der  wenigen  nenen  Motive,  welche  das  Christenthum  in  die  alte  Kunst 
hineingetragen,  ist  z.  B.  der  Fisch  (IxOüc),  der  seine  plötzliche  Popu-  1x9^- 
laritSt  nur  dem  Zufall  verdankt,  dass  seine  Anfangsbuchstaben  sich 
zu  den  Worten  'liicoüc  XpiCTäc  6€0Ü  ij\6c  cturi^p  oder  craupöc  ergänzen 
lassen.')  Derartige  Anspielungen  auf  ix^üc')  reichen  bereits  bis  ins 
zweite  Jahrhundert  zurQch,  sie  finden  sich  schon,  wie  mir  Herr  Prof. 
Hamack  mittheilt,  in  Tertullians  Tractat  de  baptismo  c.  1  ed.  Oehler 
I  p.  619—620,  der  zwischen  190  und  200  n.  Chr.  geschrieben  ist. 
Irenäus  überträgt  den  Namen  'Iricoüc  erst  ins  Hebräische  'iXD'*  und 
macht  dann  aus  den  Buchstaben:  Gott  TfVV*.,  Himmel  Ü'^yyÖ  und 
Erde  yy^"). 

Der  oben  erwähnten  Cübd^ou  t^x vi  entspricht  0eobLÜpTi[=  ei]oc  f)  *)  apWfn^: 


1. 

H 

1 

T 

E 

X 

N        H 

0 

0 

I 

Z 

H 

H 

1 

r 

T 

T 

E 

E 

X 

N 
X        N 

H 

H 

0 

0 

I 

I 

H 

H 

1 

1 

T 

T 

E 

X 
E        X 

P 

P 

H 

H 

0 

0 

Z 

Z 

H 

H 

1 

1 

t 

E 
T        E 

ß 

P 

H 

0 

Z 

H 

1 

T 

ß 

P 

H 

0 

Z 

H 

1         T 

A 

Q 

P 

H 

0 

Z 

H 

1 

A 

n 

P 

H 

0 

Z 

H         1 

0 

A 

n 

P 

H 

0 

Z 

H 

0 

A 

Q 

P 

H 

0 

Z        H 

E 

0 

A 

n 

P 

H 

0 

Z 

E 

0 

A 

Q 

P 

H 

0      z 

6 

E 

0 

A 

n 

P 

H 

0 

6 

E 

E 

0 

0 

A 

A 

Q 

ß 

P 

P 

H        0 
H 

1)  Siehe  Euseb.  Comtantini  oratio  ad  Sanctoruiu  coetum  c.  18  ed.  Heiuichen 
p.  383. 

2)  Siehe  I,  B.  de  Rossi  de  chriatiaiuB  monumentis  IXOYN  eihibentibne.  Paris 
18M  (—  Pitra  SpicUegium  SoleBmense  T.  111  ed.  Pitra  T.  lU  p.  499  bs.).  Grie- 
chische Inachriften  mit  diesem  Wort  s.  C.  I.  Giaec.  4,  9076—88. 

3)  Der  Strich  zwischen  f\  nnd  ti)(yi\  ist  kein  Iota,  sondern  ein  FfiUungs- 
teichen. 


□  igitizedby  Google 


—     124    — 

TiX\T\,  ZU  lesen  nach  dem  darüberstehenden  Verse  [£v6äbE  Tf|V  äpx^v 
cü  fe  Xd^ßa]ve  oö  iroxe  ßoüXei.  *) 

Aehnliche  Spielereien  in  der  Anordnung  der  Buchstaben  waren 
noch  im  11.  Jahrb.  n.  Chr.  beliebt,  als  die  Kaiserin  Eudocia  Macrem- 
bolitissa')  sich  den  Vers  eüboKiac  fi  b^Xroc  Aötoüctiic  n^Xei')  machen 
Hess,  dessen  Buchstaben,  wenn  man  nur  von  der  Mitte  ausgeht,  sich 
nach  rechts  und  links  nach  oben  und  unten  verbinden  lassen. 

I eA£nCHTCYOrYACAYrOYCTHCn€A€ I 
eA6nCHTCYOrYACOCAYrOYCTHCn6A6 

AenCHTCYorYACOTocAYroYCTHcneA 

enCHTCYOrYACOTATOCAYrOYCTHCnC 
nCHTCYOrYACOTAeATOCAYrOYCTHCn 
CHTCYOrYACOTACAEATOCAYroYCTHC 
HTCYOrYACOTAeaHAEATOCAYrOYCTH 
TCYOrYACOTAeAHCH^eATOCAYrOYCT 
CYOrYACOTAeaHCACHAeATOCAYrOYC 
YOrYACOTAeaHCAl ACHaeATOCAYTOY 
OrYACOTAeAHCA I K I ACHAEATOCAYrO 
rYACOTAeaHCAlKOKIACHAeATOCAYT 
YACOTAeaHCA 1 KOaOK I ACHaeATOCAY 
ACOTAeAHCAIKOaYAOKIACHAEATOCA 
COTAeaHCAl K0AY6YA0KIACHaeAT0C 
ACOTAeaHCA I KOAYAOK I ACHAeATOCA 
YACOTAeAHCAIKOAOKIACHAtATOCAY 
rYACOTAEAHCAl  KOlflACHAeATOCAYT 
OrYACOTAeAHCAIKIACHAeATOCAYrO 
YOrYACOTAEAHCAIACHAeATOCAYrOY 
CYOrYAtOTAe'AHCACHAEATOCAYrOYC 
TCYOrYACOTAeAHCHAeATOCAYrOYCT 
HTCYOrYACOTAeAHAEATOCAYroYCTH 
CHtCYOrYACOTAeACATOCAYrOYCTHC 
nCHTCYOrYACOTAEATOCAYrOYCTHCn 
enCHTCYOrYACOTATOCAYrOYCTHCne 
A enc HT C YO r YACOTO C AY r OY CT HCneA 

tAcncHTCYorYACOCAYroYCTHcneAe 

lEAenCHTCYOrYACAYrOYCTHCneAtl 

1)  Jahn;  BildeTChroniken  T.  111  C>  (c£  p.  6).  Lebrs,  Bh.  Mus.  1843  N.  F.  2 
S.  366.  Uout&ucon  Ant.  Suppl.  IV.  T.  XXXVIU  bat  vergebens  versucht  dieses 
Rätbsel  m  Ißfieu. 

8)  Flach,  H.   Die  Esiseriii  Eadocia  Macrembolitiaaa.    Täbiagen  1816. 

3)  Siehe  Mont&acon  F.  Gr.  p.  2eT. 


Digilizedb,  Google 


—     12&    — 

,4)a8  Unerreichte",  sagt  Burckhardt^),  „hat  in  diesen  zum  Theil  er- 
stauDlicli  Bchwierigen  Spielereien  Publiua  Optatianus  Porfirius  geleistet,  optaüanu 
Er  war  ans  irgend  einem  Grunde  id  die  Verbannung  geschickt  worden 
»nd  legte  es  nun  darauf  an,  darcli  ganz  verzweifelte  poetische  Luft- 
sprünge eich  bei  Conatantin  wieder  zu  Gnaden  zu  bringen,  was  ihm 
auch  gelang.  Es  sind  26  StQcb  Gedichte,  meistens  in  20 — 40  Hesa- 
metem,  jeder  von  gleich  yiel  Buchstaben,  so  daes  jedes  Gedicht  wie 
ein  Quadrat  aussieht.  Eine  Anzahl  Buchataben  aber,  welche  durch 
rothe  Farbe  erkennbar,  zusammen  irgend  eine  Figur  (z.  B.  das  Mo- 
nogramm XP)  vorstellen,  bilden,  zusammengelesen  wieder  besondere 
Sprüche  , . .  Am  Ende  folgen  vier  Hexameter,  deren  Worte  man  auf 
18  verschiedene  Weisen  durch  einander  mischen  kann,  so  dass  immer 
wieder  eine  Art  von  Metmm  und  Sinn  herauskommt." 

Dies  Beispiel  fand  im  Abendlande  mehr  Nachahmung  als  bei 
den  Griechen.  Zur  Ehre  Christi  hat  Hrabanus  Maurus  sich  und  seine  ^Jj^^"" 
Leser  gequält  in  jenen  28  figurae,^')  ich  verweise  z,  B,  auf  Figur  XII, 
welche  die  Beziehungen  zwischen  Christus  und  Adam  verherrlicht; 
er  ordnet  zu  dem  Zweck  35  Hexameter  zu  einem  Quadrat,  in  welchem 
die  Buchstaben  AAAM  ein  Kreuz  bilden.  Diese  4  Uncialen  bestehen 
aus  51  kleinen  Buchstaben,  die  den  Vers  bilden:  Stmcta  meiro  atque 
arte  en  decet  ut  sint  carmina  Christo  hinc.  Fig.  XXII  zeigt  ein  )^  dessen 
X  zusammengesetzt  ist  aus  6E0C .  XPHCTYC  .  tHCYC,  während  das  P 
besteht  ans  den  Worten  0  .  COTHP  .  IHCYC  .  AANGIA. 

Im  Vergleich  mit  diesen  Künsteleien  sind  die  Versuche  einfach  g^J'^"^; 
und  harmlos  zu  nennen,  wo  bloss  durch  die  Länge  und  Anordnung  der 
Zeilen  (s.  o.  S.  121)  gewirkt  werden  soll.  Ein  Gedicht  des  Optatianus 
zum  Lobe  der  Syrini  erinnert  durch  die  immer  kürzer  werdenden  Verse 
an  die  Gesfalt  der  Hirtenflöte,  es  ist  aber  ebenso  wie  die  Ära  pythia 
und  das  Organen  nur  eine  Nachahnning  griechischer  Vorbilder;  wir 
besitzen  griechische  Gedichte*)  von  der  Gestalt  einer  Syrinx,  eines 
Ovals,  Altars,  Beiles,  Flügels  etc.,  die  meistens  hinter  den  älteren 
Ausgaben  des  Theokrit  abgedruckt  sind,  weil  man  eines  derselben 
diesem  Dichter  zuschreiben  wollte.*)  Ein  Bild  dieser  Anordnung  der 
kürzeren  und  längeren  graden  und  gebogenen  Zeilen  geben  die  Tafeln, 
die  Ottley  dem  26.  Bande  der  Archaeologia  beigegeben,   wo  die  Fi- 

1}  Bnrckhardt  J.:  Die  Zeit  ConstantiiiB  des  OrOMen  S.  314—16.  Siehe  auch 
Lac.  Hfitlet  de  re  metr.  p.  4SI — 70  und  desseo  Einleitang  zu  seiner  Ausgabe  des 
Optatianus.    Leipzig  1877.    Vgl.  L.  Havet,  Bevue  de  philologie  I  282  ff. 

!)  Rhab.  Maar.  Opp.  I  p.  133—294  und  Migae  Patrol.  ser.  U  t  107. 

3}  Epigrammatnm  Anthol.  palat.  ed.  Fr.  Dübner  II  p.  606—611. 

4)  Wemsdoif,  poetae  latini  minores  T.  II  p.  366  de  vetemm  idyllie  figoratis 
et  de  Publ.  Optatiano  Porpbfrio. 


□  igitizedby  Google 


goren  der  Sternbilder  (Lyra,  Schiff,  Centaiir  u^  s,  w.)  nur  mit  diesen 
Mitteln  dargeetellt  sind. 
"-  Mit  der  Länge  der  Zeilen  war  denn  zugleich  auch  die  Zahl  der 

Columnen  und  das  Format  der  Hs.  gegeben,  die,  ohne  unbeqnem  zu 
werden,  eine  gewisse  Breite  nicht  überschreiten  durfte.  Die  ältesten 
Codices  zeichnen  sich  ebenfalls  durch  die  Zahl  der  Columnen  aus. 
Der  c.  Sinaiticus  hat  in  den  meisten  Büchern  4,  der  Yaticanus 
3  Columnen;  wenn  diese  Handschriften  aufgeschlagen  sind,  hat  man 
also  8  resp.  6  Golumnen  vor  sich,  und  wird  dadurch,  wie  Tiscben- 
dorf  mit  Recht  hervorhebt,  an  eine  offene  Rolle  erinnert:  aber  natür- 
lich würde  man  viel  zu  weit  gehen,  wenn  man  behauptete,  dass  eine 
vierspaltige  Handschrift  ohne  weiteres  älter  sein  müsse,  als  eine  drei- 
oder  zweispaltige,  die  drei  ältesten  Bibelbandschriften:  der  c.  Sinai- 
ticus mit  4,  der  c.  Vaticanus  mit  3  und  der  c  Sarravianns  mit  2  Co- 
lumnen gehören  vielmehr  fast  derselben  Zeit  an.  Bei  dem  grossen 
Mangel  an  datirten  griechischen  Uncialhandschriften  ist  es  sehr  dan- 
kenawerth,  dass  Watienbach  (Schriftwesen  S,  149)  Hülfszengniase 
heranzieht,  z.  B.  eine  syrische  Handschrift  im  Brit.  Museum,  die  im 
Jahre  411  —  13  n.  Chr.  in  drei  Oplumnen  geschrieben  wurde.  Diese 
Handschrift  kann  uns  bei  der  grossen  Abhängigkeit  der  Syrer  tod 
den  Griechen  auch  als  Beleg  dienen  für  die  gleichzeitige  griechische 
Sitte.  Auch  der  antiocheniscbe  Priester  Lucian  schrieb  nach  grie- 
chischen Menaeen  (s.  d.  Monat  Octoher  S.  93  in  der  ed.  Yenet  1843) 
c€Xici  Tplccatc  ein  N.  T.,  das  er  der  Kirche  von  !Nicomedien  schenkte. 
Später  kam  man  von  der  grossen  Columnenzahl  zurück  und  ver- 
wendete sie  nur  noch,  wenn  durch  besondere  Umstände  die  Länge 
der  Zeile  gegeben  war,  so  bei  der  stichischen  Eintheilung  und  bei 
bilingueu  oder  trilinguen  Texten. 

Im  Anfang  des  6.  Jahrhunderts  wurde  bereits  häufiger  zwei- 
spaltig geschrieben,  so  z.  B.  der  Wiener  Dioscoridescodex,')  und  diese 
Anordnung  hat  die  üncialschrißi  überdauert,  sie  ist  auch  in  späten 
Minnskelcodices  nachweisbar,  namentlich  bei  Pergamenthandschriften 
bis  zum  14.  Jahrhundert,  z.B.  Bodl.  Seid.  49  (s.Catal.I  S.  613)  s.  XIV 
und  233  (I  S.  786)  a.  1307;  doch  zeigt  der  cod.  Bodl.  Mise.  205 
(I  S.  760),  dass  man  im  14.  Jahrhundert  auch  Bombycincodices  in  zwei 
Columnen  beschrieb.  Als  frühes  Beispiel  des  Gegentheils,  dass  näm- 
lich ein  breiter  codex  schon  im  10.  Jahrhundert  überhaupt  nicht 
mehr  in  Columnen  eingetheilt,  sondern  in  seiner  ganzen  Breite  be- 
schrieben wurde,  verdient  ein  Psalter  in  der  Marciana  hervorgehoben 
zu  werden. 

1)  Facaimile  bei  Silvestre,  Pal.  tmivera.  II. 


□  igitizedby  Google 


Stielio-  und  Colometrie. 

Wie  die  Anordnung  der  einzelnen  Buchataben  za  poetischen  oder 
nnpoetischen  Spielereien  ausgebildet  wurde,  so  benutzte  man  andrer- 
seits die  Anordnung  und  die  Länge  der  einzelnen  Zeilen  zu  sehr 
prosaischen  Zwecken.  Die  Stichometrie  oder  Stichotomie  hatteBiiaboBieKie. 
den  Zweck,  entweder  den  Umfang  eines  Schriftwerkes,  und  darnach 
wahrscheinlich  auch  den  Lohn  des  Schreibers,')  zu  bestimmen  und 
ausserdem  das  Citiren  *)  zu  erleichtern  dadurch,  dass  am  Schlüsse 
eines,  prosaischen  Werkes  die  Zahl  der  crixoi,  bei  einem  Gedichte 
die  der  ^ttt]  angegeben  wurde.  Nach  Diogenes  Laert.  Y  27  hatten 
die  Werke  des  Aristoteles  445,270  Stichen:  Ttvovrai  al  näcai  nupid&tc 
cTixufv  T^rrapec  koi  TerrapäKOvra  npitc  toTc  irtvraKicxiXioic  «ai  &ia- 
Kocioic  ^ß&oMi^KovTQ.  Auch  'die  ceXi&EC  werden  in  gleicher  Weise  ge-  cüdbec. 
zählt.  Phil  ödem  s  Werk  Tiept  9avdTou  hatte  ce[Xib]ee  ixaiöv  beK[a]oKTLÜ, 
das  Ttepl  x^piToc:  ceXibec  iä.  Voll,  hercc.  IX — X.  (1850),  Und  dem 
entsprechend  werden  ausser  den  Seiten  und  Zeilen  auch  die  {>f\iiaxa^)  iif\tufra. 
gezählt  in  dem  c.  Yatic'2002,  Basil.  41  unter  dem  Lucasevangelium : 
€x€i  bi  ^i^^ora  tut  ctixouc  ßijrä;  Kitschi,  der  ^ti^ara  und  ctixoi  iden- 
tificirt  (Opusc.  I  S.  88),  sagt  Ober  die  Bedeutung:  „Der  Ausdruck  (ifi- 
jiara  wurde  von  andern  gewählt,  eben  weil  er  passender  als  crtxoi; 
nimmermehr  bezeichnet  er  Wörter,  sondern  steht  parallel  mit  ^rj- 
ceic"  In  anderen  berühmten  Handschriften,  z.  B,  der  Vorlage  von 
cod.  Taticanns  1539,  werden  ausser  den  Stichen  noch  die  Ab- 
schnitte (K£q>(!(Xaia)  gezählt.^)  Diese  Angaben  haben  also  denselben  KcipdXaia. 
Zweck,  wie  die  kurzen  Notizen  des  Haueherm,  der  bei  Samm- 
lungen z.  B.  von  Silbergeschirr  u.  s.  w.  zur  Controle  der  Sklaven 
genau  die  Zahl  daraufschreibt,  um  rasch  zu  sehen,  ob  ein  Exemplar 
complet  oder  defect  ist,  und  das  ist  im  wesentlichen  auch  der  Zweck 
ähnlicher  Notizen  in  den  modernen  Bibliographien,  Die  stichome- 
trischen  Zahlen  geben  ans  in  einzelnen  Fällen  Mittel  an  die  Hand 
spätere  Zusätze  auszuscheiden.     Mit  ihrer  Hülfe  ist  es  Sauppe')  ge- 


1)  Edict.  Dioclet,  ed.  Homniseii  7,  39—40:  C.  I.  L.  III  1,  831.  Tgl.  auch 
unten  (8.  132)  die  Bemerknn^  NOldekes  wegen  Bezahlung  der  Sloken. 

3)  Z.B,  Aflcon.  in  Cic.  in  Pieon.  p.6:  circa  versom  a  primo  CCLXX;  p.  17; 
circa  vennm  a  noviaainio  LXXXX,  Diog.  Laert.  7, 188  xaiA  toöc  xi^^'o)"^  crlxouc. 

3)  Bitschi,  Kl.  phil.  Sehr.  1  S.  SB:  „Daas  die  Summen  beider  fcrlxoi  und 
^/ifiara]  iBr  ein  und  dasselbe  Buch  nicht  genau  stuomeD  (dagegen  sie  auch  nie 
bedeutend  von  einander  abweichen),  findet  in  der  Verschiedenheit  stichometri- 
schei  Becensionen  eine  eben  so  ein&che  als  befriedigende  Erklärung." 

4)  Scholz:  BibliHch-krit.  Reise  S.  103. 

B)  8.  die  Vorrede  seiner  Ausgabe  und  Rhein.  Mus.  184S  N.  F.  2  S.  463  A. 


□  igitizedby  Google 


—     128    — 

luDgen,  zu  zöigen,  dass  die  Urkunden  demostheniBchet  Reden  in  dem 
Normalexemplar  gefehlt  haben  mfiasen. 
Riuahi.  Fr.  Kitschi ')  hat  bei   seiner  Untersuchung  über  dieses  schwie- 

rige Thema  sich  zonächat  einen  soliden  Grund  gelegt  in  einer 
vollständigen  Sammlung  stichometrischer  Angaben,  soweit  sie  ge- 
druckt sind.  Praktische  Gründe,  die  in  der  Natur  des  Beschreib- 
Stoffes  und  der  grosseren  Deutlichkeit  ihre  Erklärung  finden,  hin- 
dern, dass  die  Columnen  eine  gewisse  Breite  überschreiten;  da  diese 
aber  innerhalb  gewisser  Grenzen  doch  sehr  schwankend  ist,  so  wurden 
die  Zahlen  und  Verhältnisse  eines  Normalexemplars  zu  Grunde  ge- 
legt und  nun  darauf  gehalten,  dass  die  Zeilen  der  Abschrift  nAi  je- 
nem Normalezemplar  übereinstimmten  am  Schlüsse  der  einzelnen 
Zeilen.  Montfaucon  beschreibt  in  seinem  Diarium  Italicum  (Paris 
1703}  p.  278  zwei  griechische  Handschriften  einer  biblischen  Catena, 
die  im  Zeilen-  und  Seitenschluss  genau  übereinstimmen.  Meistens 
aber  scheute  man  diese  Mühe  und  Raumverschwendung;  die  I^nge 
der  Zeilen  richtete  sich  nicht  mehr  nach  dem  Original,  obwohl  dessen 
Zahlen  noch  am  Schlüsse  notirt  werden.  Mag  nun  aber  die  Länge 
der  eigenen  Zeile  oder  die  der  Vorlage  zu  Grunde  liegen,  so  sind  bei 
den  meisten  klassischen  Schriftstellern  doch  ursprünglich  immer  ct{- 

^S!Suö"XO'i  Raumzeilen,  im  Gegensätze  zu  den  Sinnzeilen,  die  erst  filr 
rhetorische  und  liturgische  Zwecke  erfunden  sind.  —  Es  war  nämlich 
entschieden  z.  B.  für  den  Vorleser  in  der  Kirche  eine  schwere  Aufgabe, 
längere  Partien  aus  der  Bibel  richtig  vorzutragen,  wenn  er  sich  nicht 
vorher  genau  mit  dem  Inhalt  vertraut  gemacht  hatte,  da  die  grossen 
Uncialcodices .  ohne  Wort-  und  Satztrennung  durch  keine  äusseren 
Mittel  den  Vortrag  unterstützen.  Um  also  dem  Vorleser  die  nöthigen 
Rnhepunkte  an  richtiger  Stelle  zu  geben,  knüpfte,  wie  erzählt  wird, 
KnihmUu.  der  africaniscbe  Bischof  Euthalius  von  Sulca  an  die  heidnische  Tra- 
dition der  crfxoi  an,  indem  er  gerade  so  viel  zu  einer  Reihe  zusam- 
menfasste,  als  beim  liturgischen  Vortrag  ununterbrochen  vorgelesen 
werden  musste,  nm  dem  Sinne  gerecht  zu  werden;  dafür  erfand  man 
den  Namen  ciixonexpia,  der  sich  eingebfii^ert  hat,  weil  CTixoi  als 
der  allgemeinere  Begriff  die  eigentlichen  (bibliographischen)  Stichen 
nnd  die  (rhetorischen)  KUüXa  umfasst;  wenn  diese  Bezeichnung  sich 
nicht  einmal  eingebürgert  hatte,   wäre  es  richtiger  nicht  von  einer 

Caiomotrie.  Sticho-,  Sondern  von  einer  Colometrie  des  Euthalius  zu  reden.  Als 
Beispiel  dieser  Eintheilung  fUhrt  Hng  in  seiner  Einleitung  zum  Neuen 
Testament  I*  222  eine  Stelle  aus  dem  zweiten  Titusbrief  an: 

1)  Kleine  philol.  Schriften  I  S.  74—112,  173—196.     Vgl.  Voemel:  crixoi  in 
Handachrift«n  klassiacher  Prosaiker.    Bhein.  Hns.  1843  N.  F.  2  S.  452  ff. 


□  igitizedby  Google 


nPeCBYTACNH<l>AAIOYCeiNAI 

CeMNOYC 

.    CQ*PONAC 

YriAINONTACTHiniCTCI 

THIAfAnHI 

THIYnOMONHI 

Andere  Beispiele  bei  Montfaueon  Pal.  Gr.  216.  219.  237.  Diese 
Stichometrie  oder  riclitiger  Colometrie  ist  so  natürlich,  daaa  wir  sie 
unbewusst  noch  heute  vornehmen  bei  dichterischen  Werken,  deren 
Vortrag  wesentlich  unterstützt  wird  durch  die  gebrochenen  Zeilen. 

Bei  dem  Zusammenhang  zwischen  Heiden  und  Christen  ist  es 
begreiflich,  dass  sich  Spuren  einer  Stichenzählung  auch  bei  Letzteren 
nachweisen  lassen,  nämlich  beim  Origenes,  der  in  seinen  Hesapla  die  orig«no 
poetischen  Bücher  des  A.  Testaments  (Psalter,  Hiob,  Sprüche,  Hohes 
Lied)  KOTÄ  CTixouc  geordnet  hatte;  auch  Gregor  von  Nazianz  (Carm.  33) 
und  Amphilochius  (lambi  ad  Sei.)  zülilen  unter  den  Büchern  der  Bibel 
fünf  ßißXouc  CTixiipit  auf.  Namentlich  für  den  heiligen  Hieronymus 
(ca.  340—420  n.  Chr.)  wird  die  Eintheilung  nach  Sinnzeilen  (cola  et 
co^matd)  bezeugt  durch  die  Vorrede  Cassiodor's  zu  seinen  Divinafi 
lectiones:  Illud  quoqtte  credimus  commonendum,  sanchtm  Hieronymum 
sitaplicium  fratrum  conmderaiione  pellectum,  in  Frophetarum  praefatione 
dixisse,  propler  eos  gut  disHncHones  non  didvxrant  apud  magisiros  secu- 
larivm  litterarvm,  colis  et  commatihus  translationem  swam,  sicttthodie 
legitttr,  distinxisse ,  und  ebenso  Cassiodorius  Institut,  div.  lect.  I:  Sed 
ut  his  omnSms  addere  videaris  omatum,  posituras,  qms  Graeci  Oiaic 
vocant,  id  est  puncla  hremssima  pariter  et  rotvnda  et  planissima  singulis 
quibttsque  p&ne  capi^ms,  praeter  translatütnem  S.  Hieronymi,  quae  colis 
et  eommatibus  omata  consHtit.  Doch  darf  man  aus  diesen  Stellen, 
nicht  wie  Leo  Allatins,  schliessen,  dass  cola  und  commata  in  dem 
Sinne  unseres  Colon  oder  Semicolon  nichts  Anderes  gewesen  seien, 
als  Interpunctionszeichen.  KüJXov  ist  nach  Suidas:  MÖpiov  Xötou,  ^k 
büo  F|  Kai  JtXeiövuiv  ntpwv  cuvicrdjjevov,  täc  cuXXaßäc  t^P  t^mvouci, 
Kai  TÖ  KiiiXa  Tüiv  voiim6tu)v.  küiXov  oöv  6  «ämiipTicM^vriv  fvvoiav 
fxu'v  CTixoc.  Tischendorf'}  weist  darauf  hin:  „dass  die  Eutha- 
liauiscben  Stichen,  wie  sie  uns  z.  B.  im  cod.  Claramontanus  vor- 
liegen, nicht  im  geringsten  mit  der  von  Euthalius  selbst  verzeich- 
neten Stichenzahl  übereinkommen.  So  hat  der  Philipperbrief  im  cod. 
Claramontanus  zwischen  4  und  500,  der  Galaterbrief  über  700,  der 
Epbeserbrief  fast  800,  der  zweite  Korintherbrief  über  1400,  der  He- 
bräerbrief über  1300  Stichen." 

1)  Herzog's  Real-Encjclopädie  f.  prot.  Theol.    Ergünzungsheft,  S.  194. 

Oardthanon,  grifeh.  PalHogr.  9 


□  igitizedby  Google 


—     130    — 

Fhilipperbv.    Galaterbr.    Epheserbr.  ILEorintherbr.  Hebi^rbr. 
cTixoi4— 500         700         fast  800     ober  1400     über  1300  c.  Ciaram. 
208  292  312  507  702        EuthaUue 

200  312  312  612  750        c.  Sinait. 

ne  Nach   dem  Gesagten  ist  es  nicht  schwer  zu  bestimmen,   woriu 

Di^denn  e^enÜich  das  Verdienst  des  Kuthalius  bestanden;  da  wir  schon 
bei  Origenes  und  sicher  beim  Hieronymus  eine  Eintheilung  nach 
Sinnzeilen  nachweisen  können.  Wir  haben  seinen  eigenen  Bericht 
in  den  Collectanea  vett.  mouumentorum  von  L.  A.  Zac^ni,  Rom  1698, 
hier  sagt  er  nur  p.  404:  irpürrov  hi\  oöv  (juife  t^iv  dnocroXiK^v 
ßißXov  CTOixiböv  dvaxvoüc  re  Kol  -fP'^U't^C-  Er  schildert  seine  Ver- 
dienste p.  409:  fvoTXOC  iiioi  je  tr|V  te  tluv  TtpdHeiuv  ßißXov  &iia,  Kai 
KaöoXiKiuv  ^TTicToXdJv  ÄvaTvüivai  t£  Kala  npoci^biav,  Kai  ttllic  dvaKeqKi- 
XaiüicacOai,  Kcii  bieXeiv  toütujv  ^KdcTric  t6v  voöv  und  gleich  darauf: 
CTOixri&öv  Te  cuvOeic  Toiiiiuv  Td  ü<poc  Kard  rfjv  dpauToO  cuMfiexpiav 
irp6c  £Ücr]^ov  ävdTvujciv.  Verdienste  des  Euthalius  um  eine  neue 
Eintheilung  der  Panlinischen  Briefe  lassen  sich  nicht  entdecken,  hier 
trat  er  einfach  in  die  Fitsstapfen  seines  Vor^ingers.  Zacagni  hat 
dies  bereits  richtig  erkannt  p.  LIX:  hanc  Pawiinarum  qnstolaw»* 
partitionem  a  Syro  nofns  ignoto  Faire  confectam,  Euthalius  noster  in- 
tegram  servare  satius  duxit,  quam  aliam  de  novo  cudere.  Dieser  unge- 
nannte Geistliche  hatte  schon  im  Jahre  396 ')  die  Eintheilung  vor- 
genommen, die  Euthalius  im  Jahre  462  wiederholte. 

An  der  Behandlung  der  Bücher  des  N.  T.  sieht  man,  wie 
dieses  allmählich  dasselbe  kanonische  Ansehen  erwarb,  das  die  alt- 
testamentlichen  Bücher  besassen.  ■  Deshalb  wurden  auch  hier  die 
Schriften,  welche  sich  zum  Vorlesen  eigneten,  wie  z.  B.  die  Paulini- 
schen Briefe,  in  dieselbe  Form  gebracht,  wie  die  entsprechenden  des 
A.  T,,  nämlich  Propheten,  Psalmen  u.  s.  w.  Euthalius  hat  also  nur 
die  letzte  Consequenz  eines  Princips  gezogen,  das  längst  vor  ihm 
praktisch  geworden  war,  indem  er  auch  die  Apostelgeschichte  ähnlich 
eintheilte.  Diese  Eintheilung  führte  er  aber  mit  solcher  Genauigkeit 
dnrch,  dass  er  von  50  zu  50  Versen  die  Zahl  der  Stichen  an  den 
Hand  schrieb  (a.  a,  0.  S.  541):  dcxixica  Tiäcr|V  ifiv  dnocroXiKfiv  ßißXov 
äKpißüic  KOTÖ  TTEVTriKovra  crixouc,  ganz  in  derselben  Weise,  wie  anch 
in  der  Ilias  Bankesiana  jeder  hundertste  Vers  bezeichnet  wird. 
is  Die  Sitte,    rhetorische  Abschnitte  auch  äusserlich  in  der  Haud- 

™  Schrift  zn  bezeichnen,  ist  übrigens  nicht  ausschliesslich  christlich, 
das  ergibt  sich  aus  der  Einleitung  des  Hieronymus  zum  Hiob  I  p.  473: 
Nemo  cum  prophetas  versibws  viderä  esse  deseriptos,  mdro  eos  existimet 

1}  S.  Zacagni  S.  53G  Aain.  2. 


□  igitizedby  Google 


-     ISl     — 

apud  Sidtraeos  Ugari,  et  aliquid  simUe  htä>ere  de  I^lmis  et  opeHbus 
Salomonis.  Sed  qmd  in  DemosÜtene  et  Tidlio  sdet  fieri,  nt  per  cola 
scribtmtur  et  commata,  qui  utique  prosa  et  non  verstbus  conscripsenint 
nos  guoque  uHlüati  l^en^m  providentes,  inlerpretationem  novam  novo 
scnbendi  genere  distinxinMS.  Salmaeius  eah  in  Paris  eine  Handschrift 
von  CieeroB  Tusculanea  (heute  cod.  Paris.  6332  b.  Ciceronis  Opp. 
ed.  Orelli  IV*  S.  207),  deren  Zeilen  geschrieben  waren  sal^tatim  et 
per  inaequales  periodos  eo  prorsus  modo  quo  BMia  sacra  videmus. 
Selbst  kaiserliche  Beecripte,  die  ebenfalls  öffentlich  verlesMi  wurden, 
scheinen  dieselbe  Anordnung  gehabt  zu  haben,  das  schliesst  Momm- 
sen  aus  der  Widmung  des  Bonifatius  an  den  Praefectus  praetorio 
Marinus,  a.  Sclioenes  quaestiooes  Hieronjm.  p.  55  und  58:  te  qui 
longos  agiUbttS  (per)  servata  cola  et  commata  periodos  pemiät^  trans- 
eurris  opiutQms,  und  dieser  Angabe  entsprechen  die  auf  Papyrus  er- 
haltenen Reste  kaiserlicher  Originalreacripte,  die  Mommsen  im  6. 
Bande  (S.  404  £F.)  des  Jahrbuches  des  gem.  deutschen  Kechte  heraus- 
g^eben  hat. 

Ritechl  (a.  a.  0.  S.  94)  hatte  den  Unterschied  der  beiden  Art^a  von  kiuou. 
Zeilen  so  susammeugeiasst:  „im  Uebrigen  haben  Heidensitte  und  neu- 
testamenitichet  Gebrauch  nichts  gemein  mit  einander,  als  die  Sum- 
mimng  der  beiderseitigen,  unter  sich  ganz  imgleidiartigeB  Stichen." 
Gegen  diese  Formulirui^  des  Endurtheils  Qber  Stichometrie  hat  BI&ss  biui. 
Einsprache  erhoben,  zunächst  in  einem  Aufsatze  des  Rhein.  Mus.  *) 
und  neuerdings  in  seiner  Geschichte*)  der  attischen  Beredtsamkeit  III 
1  (Demosthenes).  Blass  nimmt  an,  dass  jede  demosthenische  Rede 
in  eine  Anzahl  von  KÜJXa  zerfalle,  deren  Zahl  eich  in  den  einzelnrai 
Theilen  genau  entspreche  und  dass  in  den  einzelnen  viä)\a  bestimmte 
rhythmische  Gesetze  fiber  das  Zusammentreffen  kuraer  und  langer 
Silben,  den  Hiatus  u.  s.  w.  beobachtet  wurden,  dsren  Vernachlässigung 
fOr  ihn  ein  sicherer  Beweis  ist  fUr  das  Ende  des  küiXov.  Er  stützt 
sich  dabei  besonders  auf  eine  Stelle  des  Kastor,  Rhetores  Graeci  ed. 
Walz  in  p.  721:  toötov  [töv  öXov  A?iM0c3€ViKäv  X6tov]  fäft  CTiEouev 
ciiv  ©eijj  qxivat  Kaxd  küiXov  KaT0VTr|cavTec  etc  ii[v  irociSniTa  nJöv  kÜ)Xuiv 
KOTci  TÖv  dtpiOjiöv  TÖv  iTKEi^Evov  iv  Tolc  dpxoioic  ßlßXlOlC,  d)C  iiiirpr\-- 
C€v  ainbc  it  AnMOcS^vric  idv  tbiov  Xötov,  um  daraus  nachzuweisen, 
dass  wenigstens  beim  Demosthenes  an  Sinnzeilen,  nicht  an  Baum- 
zeilen gedacht  werden  müsse. 

Aber  Blass   geht  noch  einen  Schritt  weiter.     Er  glaubt  nicht 
nur,  dass  auch  z.  B.  Isocrates,  Herodot  in  Sinnzeilen  copirt  wurde, 


1)  Blass:  Zur  Frage  aber  die  Stichometrie  der  Alten.  Rhein.  Mna.  St,  521  ff. 

2)  Vgl.  Lit.  Centtalbl,  1878,  661—64. 


□  igitizedbyGoOglc 


—    132    — 

sondern  hat  auch  praktisch  den  Versuch  gemacht,  ganze  Beden  des 
Demosthenes  in  so  viele  KÜJXa  einzutheilen,  als  ctixoi  handschriftlich 
überliefert  sind.  Diese  IdentificiruDg  ist  sicher  verfehlt,  denn  die 
Stelle  beim  Eastor  beweist  nur,  dass  in  Rhetorenschnlen  nachchrist- 
Hcher  Zeit  nach  Sionzeilen  geschriebene  Exemplare  vorhanden  waren, 
nicht  aber  dass  die  uns  erhalteneu  stichometrischeB  Angaben  z.  B. 
im  codex  I  sich  auf  cola  tmd  commata  beziehen. 

K>  Darauf  hat  bereits   Ch.  Graux   aufmerksam   gemacht  in   einem 

sehr  gründlichen  und  vorsichtigen  Aufsatze:  Nouvelles  redierches  sur 
la  sHcfwmdtrw.^)  Er  stellt  zunächst  (S.  98)  den  Satz  auf:  „Die  Zahl 
der  überlieferten  Stichen  steht  im  Verhältniss  zum  umfang  der 
Schriften"  und  beweist  diesen  Satz  durch  eine  Menge  von  Beispielen 
(S.  100 — 112);  er  hat  sich  die  grosse  Mühe  gemacht,  die  betreffenden 
Stücke  bis  auf  den  Buchstaben  auszuzählen;  hat  aber  auch  dadurch 
das  überraschende  Resultat  gewonnen,  dass  die  stichiscben  Angaben 
aufs  beste  mit  einander  übereinstimmen:  bei  heidnischen  und  christ- 
lichen rhetorischen  und  nicht  rhetorischen  Schriftstellern  enthält  ein 
CTixoc  ungefähr  36  Buchstaben.  Das  ist  aber  auch  grade  die  Länge 
eines  homerischen  Verses,  und  es  begreift  siäh,  dass  die  Alexandriner 
die  Normalzeile  für  ihre  Bibliothek  zu  Grunde  legten  und  dass  misere 
stichometrischen  Angaben  davon  abzuleiten  sind,  die  also  aus  diesem 
Grunde  schon  von  der  rhetorischen  Eintheilung  zu  sondern  sind.^ 
Wie  ich  von  Nöldeke  erfahre,  werden  noch  heute  in  Indien  die  Ab- 
schreiber nach  der  Zahl  der  Sloken  (d.  h.  Zeilen  des  häufigsten 
IBsilbigen  Versmasses)  bezahlt,  selbst  bei  solchen  Werken,  die  nicht 
in  Sloken  geschrieben  sind. 

Wir  kommen  also,  um  dies  hier  noch  einmal  zu  recapitulireo, 
zu  folgendem  Resultat:  Es  gab  Raumzeilen  und  Sinnzeilen,  die  sich 
am  besten  so  unte»cheiden  lassen,  wenn  wir  den  Ausdruck  ctIxoi 
auf  jene,  die  Bezeichnung  KÜiXa  dagegen  auf  diese  beschränken;  die 
ersteren  sind  natürlicher  und  älter,  während  die  letzteren  sich  nur 
bei  (heidnischen  und  christlichen)  Büchern  nachweisen  lassen,  die  für 

^  den  rednerischen  Vortrag  geschrieben  wurden.  —  Die  Anfange  der 
Zeilenzäblung  hängen  mit  der  Entwickelang  der  Bibliotheken  zu- 
sammen. Die  erste  Spur  von  stichometrischen  Angaben  stammt 
aus  dem  Anfang  der  Alexandrinischen  Periode.  Wir  finden  dieselbe 
in  einem  Fragmente  aus  Theopomp's  Philippica  (F.  H.  Gr.  ed.  Müller 
I  p,  282  No,  26):  Kai  ibc  oök  Sv  cIti  aiirijj  TrapdXofov,  övriTtoiou^i^vii^ 
Türv  npuireiwv,   oök  ^XaxTiivuiv  ntv  Fj  bic)jupiujv  4tiuiv,   toüc  Imbetim- 


1)  Revue  de  philoIogie  II  1878  p.  97—143. 

2)  Vgl.  Graiw  a.  a.  0.  8.  137, 


Digitizedby  Google 


-     133     - 

Koöc  TÜjv  XÖTuiv  cuTTpai'OMtvtiJ,  TtXeiouc  bk  f\  TT€VT€Kai&eKa  fiupiä^ac, 
Iv  olc  idc  T£  Tiiiv  'QXrjviuv  «ai  Bapßäpuiv  npäEeic  m^XP'  vöv  äTraTT«^- 
Xo|i^vac  [fcTi]  Xaßeiv.  In  gleicher  Weise  hat  auch  Joeephus  am 
Schlüsse  seiner  Archäologie  die  Zahl  der  Stichen  selbst  angegeben: 
^Tii  TOÜTOic  KOTairaüctu  t#|v  dpxaioXofiav  ßißXoic  fiiv  eTkoci  irepieiXTin- 
nivr\v,  ii  hk  ^upiäci  ctIxujv.  Diese  Angaben  des  Theopomp  and  Jo- 
sephas  sind  natürlich  rein  bibliographisch  aofzufaaseii.  Zu  den  äl- 
testen unter  den  erhaltenen  gehören  auch  die  stichometrischeB  An- 
gaben d^  Tolamina  herculaneneia  (Ritschl  a.a.O.  S.81);  die  letzten 
Spuren  führen  bis  ins  13.  — 14.  Jahrhundert,')  z.  B.  c  Coisl.  XVII 
saec  Xm  fol.  302:  'k£€Xi#|X  crixoi  ,npTte',  und  Bodl.  Seiden.  5  (I  p.585) 
8.  XIII  ineunt.  Ein  Plutarchcodex  s.  XIV  c  Matr.  55  til^  die 
Unterschrift: 

f  vtKiac:  ■«  sixoi  cuvä^qwj  ,sii\'.  t 

1)  TgL  Biblioth.  Coialin.  p.61.    Ein  Beispiel  am  dem  Jahre  1168  b.  Moutt. 
PaL  Gr.  p.  306—6. 


cQ-st-' 1 1 '■s^  II /-:it^  1 1  ^-f^  ii'-st/ 1 1 '^^  M --st^C* 


□  igitizedby  Google 


sssss^ 


Drittes  Kapitel. 
Arten  grieohischer  Schrift. 

Eine  Schrift,  wie  die  griechische,  deren  GeBchichte  vir  jetzt 
bereits  durch  Jahrtausende  hindurch  verfolgen  können,  hat  natürlich 
sehr,  verschiedene  Stufen  der  Entwickelung  durchgemacht,  die  aber 
wegen  ihrer  Mannigfaltigkeit  und  ihres  individuellen  Charakters  eines 
jeden  Schematismus  spotten  würden.  Eiu  lAnnaeismm  graphicm,  wie 
ihn  Gatterer  für  die  lateinische  Schrift  in  Anwendung  brachte,  ist 
daher  bei  der  griechischen  nicht  einmal  vorgeschlf^en.  Nur  die 
grösseren  Gmppen  treten  mit  Deutlichkeit  hervor,  zumal  da  wir  in 
der  griechischen  Schrift  nicht  nur  wie  im  Lateinischen  verBchiedene 
ori"^''»  Typen  desselben  Schriftsystems,  sondern  sogar  verschiedene  Schrift- 
tjtttae.  Systeme  zu  unterscheiden  haben.  Eine  ganz  abgesonderte  Stellung 
schiin  nimmt  die  (linksläufige)  Schrift  der  Cyprioten  ein,  die  bis  zur  Zeit 
CTPiioien.  ^es  Eu&goras  (ca.  410  v.  Chr.)  geschrieben  wurde.  —  Es  gehört  zu 
den  schönsten  Resultaten  wissenschaftlicher  Forschung  unserer  Zeit, 
dass  es  endlich  gelungen  ist,  die  räthselhafte  Schrift,  die  man  auf 
die  Ureinwohner  der  Insel  zurückfuhren  wollte,  zu  entziffern  und  als 
griechisch  nachzuweisen.  Nachdem  durch  die  umfassenden  Ausgra- 
bungen Cesnola's  ein  reicheres  Material  zu  Tage  gefördert  war, 
wurde  die  Frage  nach  dem  Sinne  dieser  wunderbaren  Inschriften  von 
verschiedenen  Seiten  her  in  Angriff  genommen.  Schon  G.  Smith  hatte 
den  syllabaren  Charakter  der  Schrift  erkannt,  die  wirkliche  Entzifferung 
jedoch  glückte  erst  dem  leider  viel  zu  früh  verstorbenen  J.  Brandis, 
dessen  „Versuch  der  Entzifferung  der  kyprischen  Schrift"')  im  wesent- 
lichen als  ToUkommen  geglückt  bezeichnet  werden  kann,  wenn  auch 
nachher  Bergk,  M.  Schmidt  Siegismnnd  und  Deeke,  sowie  Ahrens  im 
einzelnen  sehr  Vieles  nachgebessert  haben.  —  Die  wichtigsten  Re- 
sultate von  Brandis'  Untersuchung  sind  bestehen  geblieben,  dass  die 


1)  Heraasgegeben  von  E.  CtirtiuB,  Monataberichte  der  Berliner  Akademie, 
1873  8.  643— flTl. 


□  igitizedby  Google 


—     135     — 

Schrift')  eine  griechische  und  doch  eine  syllahare  ist.  —  Es  iat  selbst- ^^^Jf^^'" 
veretändlich ,  dass  diese  ayllabare  Schrift  nicht  aua  der  höher  ent-  KeiiBhiitv. 
wickelten  Buchstabenechrift  der  Phönicier  abgeleitet  werden  kann; 
der  Charakter  der  Schrift  zeigt  in  manchen  Formen  eine  nahe  Yer- 
wandtschaft  mit  der  assyrischen  Keilschrift.  Diese  schon  früher 
herrechende  Ansicht  zu  beweisen  war  der  Zweck  der  neuesten  Schrift^ 
Ton  Deeke.*)  Doch  lässt  sich  auch  hier  Manches  von  dem  wieder- 
holen, was  bereits  früher  (S.  100)  eingewendet  wurde  gegen  seinen 
Beweis,  dass  anch  die  phönicische  Schrift  aus  der  assyrischen  abzu- 
leiten sei,  —  Die  kyprischen  Inschriften  sind  sprachlich  sicher 
griechisch,  graphisch  dagegen  nehmen  sie  eine  ganz  abgesonderte 
Stellung  ein;  und  wir  können  hier  um  so  eher  davon  absehen,  als 
nnr  epigraphisches,  kein  palaeographiaches  Material  fDr  dieselben  vor- 
liegt. Zusammengestellt  sind  die  bis  jetzt  bekannten  Inschriften  von 
Moritz  Schmidt:  Sammlung  kyprischer  Inschriften  in  epichorischer 
Schrift,  Jena  1875;  hier  findet  man  auf  der  letzten  Tafel  auch  eine 
Nachbildung  der  von  Schliemuin  in  Troja  gefundenen  Inschriften,')^^^™" 
die  mit  Unrecht  für  kyprisch*)  erklärt  worden,  jedoch  bia  jetzt  noch 
nicht  entziffert  aind.  S.  Schliemann :  Trojanische  Alterthllmer  8.  XXI, 
Atlaa  Taf.  13  Nr.  432;  Taf.  19,  555;  Taf.  168,  3273;  Taf.  171, 
3292.  3295;  Taf.  190,  3474  Besonderes  Interesse  verdient  die  In- 
schrift Taf.  Ißl  Nr.  3092.  Da  aber  ScbUemaim's  „gelehrter  Freund 
Herr  Emile  Bamouf  schreibt  „Les  caracteres  du  petit  vase  ne  sont 
ni  grecs,  ni  sanscrits,  ni  phenidens,  ni,  ni,  ni  —  ils  sont  parfflifement 
lisibles  en  chinois",  so  haben  wir  wenigstens  nicht  die  Pflicht,  näher 
auf  diese  Inschriften  einzugehen. 

Wir  beschränken  uns  also  auf  die  aus  der  phönicischen  abge- 
leiteten Schriften-,  anch  hier  sind  die  nächsten  Umbildungen  der 
Schrift,  die  oben  geschildert  wurden,  wesentlich  epigraphische,  und 
erst  das  Alphabet,  wie  es  aus  diesen  Veränderungen  hervorgegangen, 
ist  die  Grundli^e  der  Falaeographie,  auf  welches  man  namentlich  für 
ältere  Arten  der  Schrift  immer  wieder  zurflckkommen  wird,  weil  es 


1)  PiericIeB:  Notes  on  Cjpriotic  Palaeographjr,  Tranaactions  of  the  Soc.  of 
Bilbl.  Arch.  V  1877  S.  88-96. 

a)  Der  UrBprang  der  kypriachen  Sylbenschrift.  Stmasburg  1877.  —  lieber 
die  Litteratui  hierzu  b.  JabreBbericht  über  die  Fortschr.  der  clasa.  Alterttiama- 
iriBseuBchaft  1878  111  S.  126  ff. 

8)  Vgl.  Bumonf:  archeol.  Flor.  1874,  II  p.  128;  the  Academy  1874  S.  636ff. 
Aach  in  Hrkenae  bat  Schliemann  (Mykenae,  deutache  Ausgabe,  Leipzig  1871^, 
S.  128 — 129)  drei  oder  vier  „inachriftähnliche  Zeichen"  gefunden. 

4)  Gompera:  Zur  Entziffening  der  Schliemann'Bcben  Inschriften  in  d.  Wiener 
AbendpoBt  Tom  6.  M&i  und  2G.  Juni  1874. 


□  igitizedby  Google 


—     136     — 

uns  den  SchlUssel  gibt  zum  Verständnisa  der  manuigfaltigeten  For- 
men und  Umbildungen.  „Dase  die  geschichtlicben  Yeränderuogen 
einer  Schrift,"  sagt  Bitschi,')  „nicht  Sache  des  Zufalls  oder  der 
Willkür  sind,  sondern  vielmehr  im  Zusammenhange  mit  einer  innem 
*°'^'°'*'  Entwickelung  stehen,  die  nach  gewissen  bestimmenden  Gesetzen  oder 
nach  leitenden  Trieben  vor  sich  geht,  wird  wohl  im  allgemeinen 
von  niemand  verkannt:  wie  denn  auf  dieser  Einsicht  der  ganze  Be- 
griff einer  wissenschaftlichen  'Palaeographie'  beruht." 

Wie  der  Sprachforscher  oft  geneigt  ist,  in  jeder  Neubildung  der 

veifidi.  Sprache  nichts  anderes  zu  sehen,  als  Verfall  und  Entartung  guter 
alter  Formen,  so  drängen  sich  auch  bei  dem  Bilde  der  Sprache,  der 
Schrift,  dem  Palaeographen  ähnliche  Gedanken  auf.  Die  Grundl^e, 
auf  welche  derselbe  alle  die  mannigfachen  Erscheinungsformen  der 
griechischen  Schrift  zurückfahren  kann,  bleibt  immer  das  Alphabet 
der  Inschriften.  Aber  wenn  dieses  Alphabet  von  Stein  oder  Erz  auf 
einen  anderen  Stoff  Qbertragen  wird,  so  ruft  schon  dieser  Uebergang 
mannigfache  Veränderungen  hervor;  es  ändert  sich  zugleich  das 
Schreibmaterial,  und  die  Schrift  gewinnt  auf  Papjrus  und  Pergament 
einen  wesentlich  neuen  Charakter. 

Wo    sich    die    alten   Traditionen    am    vollständigsten    erhalten 
haben,   wo  der  Schreiber  auf   durchgängige  Verbindung   der  Buch- 
staben verzichtet  und  dieselben  meist  unverliunden  neben   einander 
'^■p'^-j"'*  setzt,   da  pflegen   wir  die  Schrift  als  Capital-  und  Uncialschrift 

«hfl«-  zu  bezeichnen.  Aber  das  neue  Schreibmaterial,  Papyrus  und  Schreib- 
rohr, ermöglicht  und  bewirkt  vielfach  neue  Verbindungen  der  Buch- 

cutiIt«.  staben,  und  so  entsteht  aus  der  Unciale  die  Cursive.  —  Es  tritt 
entschieden  das  Streben  zu  Tage,  das  ursprünglich  lapidare  Alphabet 
immer  flfichtiger  und  immer  verbindungsfähiger  zu  gestalten.  Aller- 
dings kann  der  Palaeograph  diesen  unstreitigen  Fortschritt  mit  Kecht 
als  Verfall  bezeichnen;  und  dieser  Verfall  nimmt  im  weiteren  Ver- 
laufe sehr  rasch  zu,  so  dass  die  späteste  Cursive  in  der  That  sehr 
stark  von  der  älteren  sich  unterscheidet  Es  würde  sich  daher  em- 
Hajiukci-  pfehlen,  hier  eine  Scheidung  eintreten  zu  lassen  in  eine  Majuskel- 
uinoikci- und  eine  Minuskelcuraive,  je  nach  dem  Vorwalten  dieses  oder 
jenes  Elementes.  Der  Name  Minuskelcuraive  rechtfertigt  sich  von 
selbst  durch  die  weitere  Geschichte  der  Schrift.  In  den  späteren 
Papyrusurkunden  vollzieht  sich  nämlich  eine  so  gründliche  Umbil- 
dung den  ursprünglichen  Alphabets,  dass  man  oft  Mühe  hat,  einen 
Buchstaben  wiederzuerkennen;  und  diese  Veränderungen  stellen  sich 
dem  Auge  zunächst  keineswegs  als  Verbesserungen  oder  Verschöne- 

1)  Rhein.  Mus.  1669  S.  I. 


□  igitizedby  Google 


—     137     — 

rangen  dat.  Aehnlich  wie  den  Eunetwerken  dea  6.  und  7.  Jahr- 
hunderts trotz  der  unleugbaren  Tradition,  die  sie  mit  dem  Alterthum 
verbindet,  doch  der  Sinn  für  Schönheit,  Proportion  und  Grossartig- 
keit  abhanden  gekommen  iat,  so  charakterisirt  sich  anch  die  Cursive 
jener  Zeit  durch  ähnliche  Mängel.  —  Erst  spät  sah  man  ein,  dass 
es  unmöglich  sei,  auf  dem  eingeschlagenen  Wege  noch  weiter  vor- 
zugehen; die  Schrift  gewinnt  wieder  Haltung  und  Charakter;  man 
brach  keineswegs  mit  der  Vergangenheit,  sondern  man  zog  gewisser-  "'J'i^'fl''' 
massen  die  Resultate  der  bisherigen  Entwickelung:  indem  man  die 
Gursive  stilisirte  und  strengeren  Gesetzen  unterwarf,  erfand  man  die 
Minuskelschrift.  ^) 

Während  diese  Schriftarten  in  ununterbrochener  Kette  sich  aus 
einander  entwickeln,  behauptet  die  griechische  Tachygraphie  eine  viel  ''"^J'"" 
selbatständigere  Stellung;  sie  zweigte  sich  schon  in  den  ersten  Jahr- 
hunderten vor  Chr.  Geb.  von  der  Uncialschrift  ab  und  hat  seitdem 
der  gewöhnlichen  Schrift  mehr  Anregung  gegeben  als  von  ihr  em- 
pfangen, die  selbst  nach  dem  Erlöschen  dieser  Schrift  im  10.  Jahr- 
hundert nicht  aufhört  sich  geltend  zu  machen. 

Alphabet  der  Inschriften 

Tachygraphie  /     Capital-  und  Uncialschrift 

Majuskel  altere.  jflngete 

l  Semiunciate        M^'nskelcursive  | 


I  MinuskelcuTsive  J 

|l  .     " 

I        Minuskel 

l  alte,  mittlere,  junge. 


}  Cursive 


TJaeiale. 


Die  ünciale  kann  man  ohne  Bedenken  als  die  älteste  palaeo- 
graphische  Schrift  bezeichneu,  wenn  auch  zugegeben  werden  muss, 
dass  es  einzelne  cursive  Schriftstücke  gibt,  die  mit  Sicherheit  ans 
vorchristlicher  Zeit  datirt  sind,  was  wir  den  erhaltenen  Uucialhand- 
schriften  nicht  nachrühmen  können;  allein  hier  entscheidet  nicht  das 
Alter  des  Schriftstückes,  sondern  der  Schrift,  und  die  Ünciale  steht 
dem  lapidaren  Alphabet  der  Inschriften   am  nächsten.     Je  mehr  sie 


i.  meine  Beitrftge  z.  Gr.  Pal.  S.  1—2. 


□  igitizedby  Google 


—     138     - 

sicli  demselben  nähert,  je  mehr  die  Buchstabeo  von  gleicher  Höhe 
und  in  Ereise  oder  Quadrate  eingeBchlossen  sind  oder  doch  aus  Theileo 
dieser  Figuren  bestehen,  desto  mehr  verdient  sie  die  Bezeichnung 
**°qd/"  ^^^  Quadrat-  oder  Capitalschrift.  —  Dieser  Ausdruck,  der  sich 
Kbriii!.  ^^  ^^^  lateinischen  Palaeogniphie  vollständig  eingebüi^ert,  ist  fSr 
die  griechische  nach  Wattenbachs  Vorschlag  *}  aufgegeben,  «eil  eine 
so  scharfe  Sonderang  und  eine  so  stilgerechte  Durchbildung  der  ein- 
zelnen Buchstaben  nicht  erfolgte,  oder  doch  nicht  die  Verbreitung 
wie  im  Lateinischen  gefunden  hat;  obwohl  beide  Extreme  .«ich  ohne 
Mühe  nachweisen  lassen.  Wenn  man  z.  B.  das  Alphabet  des  c.  Si- 
naiticus  vergleicht  mit  dem  der  schottisch-griechischen  Handschriften, 
so  hat  man  auf  der  einen  Seite  Quadrat-,  auf  der  anderen  Uncial- 
schrift;  da  man  sich  aber  einmal  aus  praktischen  Gründen  entschlieset, 
die  Eine  dieser  Bezeichnungen  aufzugeben,  so  würde  es  sich  viel- 
unoiaie.  leicht  mchr  empfohlen  Laben,  auf  den  Kamen  der  Unciale  zu  ver- 
zichten, weil  die  Merkmale  der  lateinischen  doch  nur  auf  eine  kleine 
Anzahl  der  griechischen  Handschriften  passen.  Allein  da  der  Name 
einer  der  wenigen  Ausdrücke  ist,  die  sich  in  der  griechischen  Fa- 
laeographie  bereits  eingebürgert  haben,  so  wäre  es  vergeblich  irgend 
etwas  ändeni  zu  wollen,  zumal  da  diese  Benennung  im  Griechischen 
sowohl  wie  im  Lateinischen  rein  conventioneller  Natnr  ist  und  ur- 
sprünglich nichts  weiter  als  ungewöhnlich  grosse  Buchstaben  be- 
zeichnet. In  diesem  Sinne  braucht  bereits  Hieronymus  den  Namen 
in  seiner  Einleitung  zum  Hiob.  Hieronymus  praefat.  in  libmm  lob 
ed.  D.  Valarsü  IX  p.  1100:  Habeant  qui  vohtni  retercs  libros,  vel  in 
membranis  purptireis  auro  argentoque  descriptos,  vd  uncialibus,  ut  vulgo 
ajunt,  literis,  onera  magis  exarata  qitam  Codices,  dummodo  mihi,  meis- 
que  permiUant  pat^eres  habere  schedulas ,  et  non  tarn  pulchros  Codices 
quam  emendatos. 

Dazu  bemerkt  Valarsiua  p.  liOl;  Unöiales  guas  vocat  Mierony- 
mm,  literas  Glossa  in  cod.  Vatkano  135,  exponit  longas.  Budaeus  de 
Asse  lib.  1  Utas  vult  poUicis  crassUudine  exaratas.  Mtdto  atttem  est 
verisimilius,  sie  dictas  certae  magnitvdinis  literas,  quae  ad  tmdae  gran- 
ditatem  proportione  quadam  accedercnt,  quarum  spedmen  in  antiquiori' 
bus  nonnuüis  codicibus  videre  est.  Eo  pado  Cubitales  ^ts  vulgo  diä- 
mtis,  guae  in  lapidibus  siiperne  locandis  et  tongius  ab  oculorttm  ade, 
grandiores  quasi  ad  ctibiti  speciem  exarantur.  Illud  vero  aperte  men- 
dosum  est  quod  praeferunt  guidam  mss.  initialibus. 
v^diiS"  Unsere  Kenntnis?  der   griechischen   üncialcodices  hat  sich   seit 

Montfancon   bedeutend    erweitert,   aber   mehr   extensiv   als  intensiv. 

1)  Anleitung  zur  Gr.  P&l.'  S.  6—6. 


^Google 


—     139    ~ 

Wäbrend  Montisucon  (P.  Gr.  p.  184)  nur  ungefähr  30  kannte,  sind 
nne  über  300  bekannt,  yoa  denen  die  meisten  aber  ebenso  unwichtig 
sind  für  den  neatestamentlicheD  Kritiker,,  der  fast  erdrückt  wird 
unter  dem  immer  mehr  sich  anhäufenden  Ballast  unnützer  Varianten, 
wie  für  den  Palaeographen,  dessen  Kenntnisse  durch  nenentdeckte 
undatirte  ünciale  selten  erweitert  werden.  Wenn  also  auch  unsere 
Kenntnisfl  an  Ausdehnung  zugenommen,  so  hat  sie  sich  doch  keines- 
wegs in  gleicher  Weise  vertieft;  es  ist  sehr  unwahrscheinlich,  dass  wir 
jemals  im  Stande  sein  werden,  das  Alter  eines  Uncialcodex  mit 
gleicher  Sicherheit  wie  das  der  Minuskelhandschriften  zu  bestimmen, 
weil  uns  hier  für  die  frühere  Zeit  die  datirten  Handschriften  fast 
gänzlich  fehlen.  Tiactiendorf,  der  am  Schlüsse  des  ersten  Bandes 
seines  Codex  Sinaiticus  2  Tafeln  mit  Proben  der  verschiedensten  Un- 
cialschrift  g^eben,  hat  die  griechischen  üncialcodices  des  Neuen  "'"J"^ 
Testaments  zusammengestellt  in  den  (Wiener)  Jahrbb.  f.  Litteratur  «""äWwdd. 
1847  Anz.  Bl.  2  und  Herzog's  Realencyclopädie  f.  protestant.  Theol. 
1.  Aufl.  1854.  Bd.  2  S.  168  S.  und  I.  Supplementband  1865.  8.  186  ff.; 
chronologisch  ordnet  er  sie  in  folgender  Weise; 

aus  dem  4.  [?]  Jahrhundert:   N  Sinaiticus  (Petersb.  Leipzig)  —  B 

Vaticanus  (Born), 
aus  dem  5.  Jahrb.:  A  Alesandr.  (London)  —  C  Kpbraemi  (Paris)  — 
r-»-'  Tischend.  (Petersb.)  —  P  Tbcbend.  (London)  —  Q 
(Wolfenbfittel)  —  T"  Borgianus  (Rom,  Prop^anda), 
ans  dem  6.  Jahrb.:  D  Bezae  (Cambridge)  —  !*■ '  Tischend.  (Pe- 
tersb.) —  N  Purpureus  (Wien,  London,  Rom,  Patmos)  —  P 
(Wolfenbüttel)  —  E  Nitrensis  (London)  —  T^  (Petersb.)  — 
T"  Porfiri  (Kiew)  —  Z  (Dublin)  —  6"'«  Tischend.  (Petersb.) 

—  Paulin.  Briefe:  D  Glaramontanus  (Paris.  107)  —  H  Cois- 
linianus  (Paris)  —  0  Moskau  —  O"  (Moskau)  —  0"  (Ve- 
rona) —  Apostelgeschichte:  E  Laudiaaus  (Oxford), 

aus  dem  7.  Jahrb.:  F'  margo  Octat«ucbi  Coisliniani  (Paris)  — 
I'^  *  Tischend.  (Petersb.)  —  T^  Borgianus  (Rom)  —  e»  Tischend. 
(Leipzig)  ~  e''  Tischend.  (Petersb.)  —  0'*  (Zürich), 

ans  dem  8.  Jahrb.:  E  (Basel)—  L  Regins  (Paris)  —  W'»'  (Paris, 
Neapel)  —  Y  Barberini  (Rom)  —  e*  Tischend.  (Petersb.)— 
£  Zacynthius  (London)  —  Apokaljjise:  B  Vatic.  (Rom), 

aus  dem  9.  Jahrb.:  F  Boreeli  (Utrecht)  —  K  Cyprius  (Paris)  — 
M  Campianua  (Paris)  —  0'"»'  (Wolfenbüttel,  Oxford,  St. 
Gallen,  Petersb.)  —  V  (Moskau)  -  W«  (St  Gallen)  -  W^ 
(Cambridge)  —  W"  (Oxford)  —  X  (München)  -  T  Tischend. 
(Oxford,  Petersb.)  [sicher  nicht  v.  J.  844]  -  A  (St^  GaUen) 

—  8"  Porfiri  (Kiew)  —  A  Tischend.  (Oxford)  —  TT  (Petersb.) 


□  igitizedby  Google 


—     140     - 

—  Paulin.  Briefe:  E  Sangermauenaie  (Petergb.)  —  F  Äugiensia 
(Cambridge)  —  G  Boenierianue  (Dresden)  —  M  Ruber  (Ham- 
burg)  —   N   (Petersb.)    —    Paulin.   nnd  Eathol.  Briefe:   K 
(Moskau)   —   Apostelgesch, :   H  (Modena)  —   Apostelgesck, 
Panlin.  u.  Kathol.  Briefe:    L  Angelic.  (Rom)   —   P  Porfiri 
(Kiew), 
aus  dem  10.  Jahrh.;  G  Harlejanus  a.  995  (London)  —  H  Seidelii 
(Hambui^)  —   S  Vatic.  a.  949  (Rom)  —  U  Nanianus  (Ve- 
nedig). 
Sebr  richtig  bemerkt  der  neueste  Herausgeber  des  Tischeodorf- 
schen  Artikels  von  Gebbardt ') :  „Es  muss' auffallen,  dass  wenn  diese 
Bestimmungen  richtig  sind,  aus  dem  7.  Jahrhundert  sich  im  Verhält- 
nisa   zum   5.   und   namentlich   zum   6.  so  wenig  Handschriften  (oder 
Fragmente)  erhalten  haben,    üebrigens  ist  zu  bemerken,  daes  Tiscben- 
dorf  selbst  in  der  Datirung  bisweilen  achwankte,  z.  B.  bei  E'*'  ü  X." 
Da  Tischendorf  auf  diesem  Gebiete  eine  Auctorität  war,  so  habe  ich 
seine  Ansätze  unverändert  abgedruckt,    obwohl  einige  derselben  na- 
mentlich  für  codd.  Tischendorfiani  um  ein  Jahrhundert  zu  hoch  ge- 
griffen sind.  —  Wer  sich  eine  aelbstatändige  Meinui^  in  dieser  schwie- 
rigen Frage  bilden  will,  muss  zunächst  sich  Rechenschaft  geben,  wo 
denn  eigenüich  die  festen  Punkte  sind,  zwischen  denen  alles  Andere 
^'  sich  hin-  und  herschieben  läsat.    Als  diese  Anhaltspunkte  kann  man 
Anfang  und  Ende  betrachten.     Wir  kennen  den  Anfangspunkt  dieser 
Entwickehing,  nämlich  das  Alphabet  der  Inschriften,  und  den  End- 
punkt,  nämlich  die   letzten   datirten  Uncialhandschriften  des   9.  und 
10.  Jahrhunderts;  man  kann  im  allgemeinen  nur  sagen:  ein  Schrift- 
stück wird  um  so  älter  sein,  je  mehr  es  eich  jenem,   um  so  jUnger, 
je  mehr  es  sich  diesen  nähert,  und  es  handelt  sich  besonders  darum, 
in  der  Mitte  dieser  Extreme  möglichat  viele  Punkte  chronologisch 
festzulegen.  *) 

Bei  dem  fast  gänzlichen  Mangel  jedes  individuellen  Charakters 
der  Schrift,  welcher  in  der  grossen  Schwierigkeit,  jeden  einzelnen 
Buchstaben  kunstvoll  zu  malen,  begründet  ist,  wird  uns  die  Datirung 
der  Uncialhandschriften  ui^^emein  erschwert.  Auch  in  diesem  Falle 
darf  man  nicht  fragen,  wie  alt,  sondern  wie  jung  eine  Handschrift 
sein  kann.  Wie  man  trotz  einer  völlig  schriftgemässen,  regelrechten 
Sprache  den  heimathlichen  Dialekt  des  Sprechenden  an  einem  unbe- 
dachten Wort,  an  einem  Provinciatismus  erkennt,  der  ihm  entschlüpft, 


1)  Heraog'B  Re&lencjclopädie  2.  Aufl.  II  S.  411  Anm. 

2)  In  Betreff  der  einzelnen  Formen  des  Uncialfilphabeta  vgl.  Scrivener:  A 
plain  introduction  to  the  critiem  of  the  new  tedament,  2.  ed.  Cambridge  1871. 
p.  82—88. 


□  igitizedby  Google 


—     141     — 

so  babea  auch  fOr  den  Ealligrapheo  und  dessen  Zeit  wenige  Züge, 
wo  er  sich  vergisst  öder  wo  der  Raum  ihn  zwingt,  von  der  Kegel 
abzuweichen,  mehr  Beweiskraft  als  ganze  Seiten,  die  ToUständig 
gleichmässig  und  regelrecht  geschrieben  sind. 

FUr   die   ältesten   Uncialmss.   lassen   sich   folgende   Regeln   auf-  ^, 
stellen,  die  unten  näher  erläutert  und  begründet  werden.  Eine  Hand-  °' 
Schrift  ist  um  so  alter,  je  weniger  sie  von  dem  einfachen  und  lapi- 
daren Schriftcharakter  abweicht,  d.  h. 

1)  die  einzelnen  Buchstaben  masseo  von  fremdartigen  Zusätzen 
und  Verkürzungen  frei  sein. 

2)  dieselben  halten  sich  innerhalb  der  Grenzen  eines  Quadrates 
(HMNTT)  oder  Kreises  (€0CO<fW);  es  ist  Kennzeichen  der 
jüngeren  Unciale,  wenn  Quadrat  und  Kreis  durch  Bechteck 
und  Oval  ersetzt  werden.  , 

3}  die   einzelnen   Buchstaben    müssen    möglichst    dieselbe    Höhe 
haben;    ein  Giesetz,   das  übrigens   auch  bei  den  jüngeren  In- 
schriften nicht  mehr  yolUtändig  beachtet  wird. 
Dass  die  einfachen  Formen  die  älteren  sind,  bewährt  sich  end- 
lich auch  darin,  dass  die  keulenförmige  Unciale  sich  in  den  ältesten 
Denknüilem  gar  nicht  oder  selten  nachweisen  lässt;  nachher  aber  wird 
€,  C  verdrängt  durch  6,  C  und  später  durch  G,  C;   T,  T,  K  durch 
T,  P,  K  nnd  A,  0  durch  ,A„  röi'),  ebenso  ist  das  spilae  A  älter  als 
das   abgerundete,    auch    I    und   V    erhalten    in    späterer   Zeit   zwei 
Punkte  oder  selten  einen  Querstrich. 

Auch  die  Anfangsbuchstaben  grösserer  Abschnitte  sind  von  Wich-  ^ 
iigkeit,   wenn  es  sich   darum  handelt,   das  Alter  eines  Uncialcodex 
abzuschätzen;  ihre  Entwickelung  ist  folgende: 

1)  sie  sind  in  der  ältesten  Zeit,  z.  B.  in  den  herculanensischen 
Rollen,  weder  grösser  noch  an  den  Rand  vorgerückt; 

2)  dann  folgt  eine  Zeit,  in  der  sie  sich  allerdings  nicht  durch 
ihre  Grösse  auszeichnen,  aber  schon  etwas  vorgerückt  sind,  so 
z.  B.  in  dem  c.  Sinaiticus; 

3)  schliesslich  werden  die  Anfangsbuchstaben  zu  Initialen,  die 
nicht  nur  links  über  den  Rand  hervortreten,  sondern  auch 
durch  ihre  Grösse  das  Auge  auf  sich  ziehen  sollen.     Anfangs 


1)  Dazu  bemerkt  Tischendorf  in  der  yoirede  zu  seiner  Ausgabe  dea  cod. 
Bphiraemi  Sjri  p.  6:  „In  forma  A  litterae  inprimis  attendendum  est  ad  ea  puncta 

quibas  lineae  laterales,  ot  ita  dicam,  innituutur  qoaai. ;-  cohaereut  com  lineie 

reliqnis  ita  nt  non  Bingolari,  aed  eodem  cum  iis  ductn  e&ecta  videantur.  Ac 
modo  einiBtrum  tantnm,  modo  tantnm  dextmm  modo  utrnmque  habes."  Doch 
muis  man  daiaa  featbalten,  daea  2  Zipfel  sowohl  bei  &  ala  beim  6  auf  ganz 
junge  Zeit  scbliesBen  lassen. 


□  igitizedby  Google 


—     142    — 

sind  dieselbea  schwarz  und  unterscheideQ  sich  yoD  den  übrigen 
Buchstaben  nvir  durch  ihre  Grosse,  wiez.  B.  in  dem  berühm- 
ten c.  Älexandrinus  (c.  Sinait.  ed.  Tischend.  I  Tab.  XX),  wie 
in  der  Mehrzahl  der  griechischen  Uncialcodices.  Erst  in  der 
letzten  Zeit  treten  hei  den  Initialen  noch  Farbe  und  bildliche 
Darstellung  hinzu. 
°'  Der   formeDSchatz    der   einzelnen   Uncialbnchstaben  ist  in   der 

Palaeographie  der  Hauptsache  nach  derselbe,  wie  in  der  Epigraphik, 
obgleich  die  Doppelformen  nicht  in  gleichem  Umfang  angewendet 
werden;  es  fehlt  z.  B.  in  der  Palaeographie  das  dreistrichige  H  ') 
und  A  mit  horinzontalem  Querstrich,  sie  sind  durch  Formen  ver- 
drängt, die  nicht  ein  dreimaliges  Absetzen  erfordern,  durch:  A  und 
ä.  später  .2..  Die  Unciale  kennt  statt  E  nur  die  einfachere  Form  €. 
r  und  Q,  die  auf  Inschriften  sich  noch  bis  zum  £nde  des  3.  Jahr- 
hunderts n.  Chr.  nachweisen  lassen,  haben  schon  in  den  herculanen- 
sischen  Rollen  und  den  pompejanischen  Inschriften  dem  C  und  (O 
weichen  müssen,  und  es  ist  immerhin  bedenklich,  nenn  in  den  jQngst 
publicirten  Menanderfir^menten,  die  bloss  in  Tischendorfs  Abschrift 
esistiren,  solche  Formen  wie  £1  statt  (0  vorkommen.')  Alle  diese 
ausschliesslich  epigraphischen  Formen  lassen  sich  in  der  Palaeogra- 
phie nicht  vor  der  Renaissancezeit  nachweisen  und  sind  Zeichen  des 
erwachenden  Studiums  der  Inschriften;  so  wendet  der  Schreiber  des 
c.  Paris.  1851  im  Jahre  1402  schon  Formen  an,  wie  A  E  P  N  Z  fl, 
von  denen  die  beiden  ersten  und  letzten  bereits  in  einem  cryptogra- 
phischen  Alphabet  vom  Jahre  1332  (Montf.  P.  G.  p.  285)  ver- 
wendet wurden. 

Nach  diesen  Vorbemerkungen  wenden  wir  uns  zu  den  verschiedenen 
Arten  der  griechischen  Unciale,  die  in  verschiedenen  Jahrhnnderteu 
einen  wesentlich  verschiedenen  Charakter  annimmt,  je  nachdem  sie 
auf  Papyrus  oder  auf  Pergament  geschrieben  ist  Obwohl  die  erst- 
genannte nun  ohne  alle  Frage  die  ältere  ist,  so  empfiehlt  es  sich 
doch,  mit  der  zweiten  zu  beginnen,  weil  sie.die  älteren  Formen  am 
treuesten  beibehalten  hat  und  dem  Charakter  der  Inschriften  am 
nächsten  steht. 


1)  Dieae  Form  dee  =.  lässt  sich  allerdings  nachweisen  auf  den  ältesten  Pa- 
pyniBdenkmäletn  (Not.  et  Extr.  XVUI,  2}  aus  dem  2.-3.  Jahrb.  v.  Chr.  Auch 
das  epigrapbiache  A  wird  von  dem  Schreiber  der  ambrosianiBchen  lliaa  ange- 
wendet, doch  diese  .künstliche  Schrift  ist  nur  eine  Ausnahme  nnd  nicht  im 
Stande,  die  Regel  omzuBtoBscn. 

S)  Vgl.  Heimes  11  p.  499. 


□  igitizedbyGoOgIC 


Die  ältere  Unciale. 

Da  Tischendorf  und  Wattenbach*)  versucht  habea,  mit  möglich- 
ster Vollständigkeit  eine  Liste  der  Uncialhandscfariften  zu  geben,  so 
begnfigen  wir  uns  ein&ch,  auf  diese  Listen  zu  verweisen,  und  statt 
dessen  diejenigen  Handschriften  herauszugreifen,  die  für  den  Palaeo- 
graphen  Interesse  haben,  nämlich  die  datirbaren,  um  an  concreten  ^"«'«1«" 
Beispielen  zu  zeigen,  wie  sich  diese  Schrift  entwickelt  hat. 

Als  die  älteste  Pergamenthandschrift  in  griechischer  Unciale 
päegt  man  seit  Tischendorf  den  codex  Sinaiticus  zu  betrachten, ».sinkiticni 
den  wir  in  der  That  aus  praktischen  Gründen  als  Repräsentanten 
der  ältesten  Pei^amentschrift  gelten  lassen  können,  zumal  man  eine 
allgemeinere  Bekanntschaft  dieser  Handschrift  voraussetzen  kann,  da 
Tiachendorf  deutsch  und  lateinisch,  in  populären  Zeitungsartikeln  und 
wissenschaftlichen  Zeitschriften,  in  seinen  Ausgaben  des  cod.  Fride- 
rico-Augnstanue  und  Sinaiticus,  vrie  in  einer  eigenen  Monographie 
seinen  Fund  beschrieben  und  facsimilirt  hat.^  . 

Nachdejn  Tiechendorf  schon  im  Jahre  1844  im  Kloster  der  H.  AnffinduDg. 
Katharina  auf  dem  Sinai  Theile  des  Alten  Testaments  gefunden  und 
diese  Blätter,  die  sich  heute  in  der  Leipziger  Universitätsbibliothek 
befinden,  unter  dem  Titel:  Codex  Friderico-Augustanus  sive  fragmmta 
Yet.  Test,  e  codice  graeco  aidiguiss.  edid.  Const.  Tisckendorf.  Leipzig 
1&46,  &csimilirt  herausgegeben,  fand  er  im  Jahre  1859  ebendort  viel 
umfangreichere  Bruchstücke  des  Alten  und  Neuen  Testamente,  die 
nach  Petersburg  kamen  und  in  eigens  dazu  geschnittenen  Typen  ge- 
druckt, mit  Einleitung  und  reichlichen  Schriftproben  von  Tischendorf 
herausgegeben  wurden  unter  dem  Titel:  Büiliorum  codex  Sinaiticus 
Petropdlitamts,  Petersburg  1862.  Die  Fragmente  endlich,  die  Brugsch- 
Bey  neulich  auf  dem  Sinai  gefunden  hat  und  demselben  Codex  vin- 
diciren  wollte,  lassen  wir  am  besten  unberücksichtigt;  v.  Gehhardt  hat 
in  SchOrer*»  Theol.  Literaturzeitnng  1876  No.  1  den  Nachweis  ge- 
liefert, dass  sie  niemals  zu  dem  c  Sinaiticus  gehört  haben  können. 

Es  fragt  sich  nun,  welcher  Zeit  dieser  wichtige  Codex  angehört.  ^^'J^^J^ 
Tischendorf  möchte  am  liebsten  in  dieser  Handschrift  eine  der  f^n^'T^t'njort 
zig  sehen,   die  Kaiser  Constantin  im  Jahre  331  nach  Eusebius,  vita 
Const.  4,  36 — 37  für  die  nenerbauten  Kirchen  anfertigen  liess  *),  be- 


1)  Aitleitong  zur  griech.  Pal.'  8.  6—26. 

!)  Vgl.  TiBchendorf:  die  Sinaibibel,  ihre  Entdeckung,  Herausgabe  und  Er- 
werbung. Leipzig  1S71.  Eis  Aufsatz  über  das  Älter  des  c.  Sinait.  und  Vatic. 
im  10.  Bd.  des  Jonntal  of  the  American  Oriental  Societ?  New-Haven  1872  No,  1 
war  mir  nicht  zugänglich. 

3)  8.  Scrivener:  Collation  of  the  Cod.  Sinait.  p.  XSXVII. 


□  igitizedby  Google 


-_     144     — 

scheidet  sieb  aber  schliesslich,  das  Manuscript  einfach  ins  4.  Jahr- 
hundert zu  setzen;  er  führt  dafQr  eine  Reihe  von  GrQnden  an  die 
theils  historischer,  theils  graphischer  Art  sind,  -r  Er  glaubt,  das 
hohe  Alter  des  cod.  Sinaiticus  erweisen  zu  können  (praef.  p.  12), 
quod  ^  et  C  liüerae  nondttm  in  crasswra  pwncta  exeunt  —  —  quod  T 
et  r,  ^libuscum  K  guodammodo  convenit,  lineam  transv^sam  magis 
aeqtialcm  quam  orassioribus  punctis  innixam  praä>ent,  und  das  ist  in- 
sofern richtig,  als  die  dicken  Keulen  am  Schlüsse  der  Buchstaben 
allerdings  noch  nicht  vorhanden  sind,  aber  ein  Blick,  in  die  Tischen- 
dorf'sehen  Schriftproben  genügt, -um  zu  sehen,  dass  diese  Buchstaben 
meistens  bereits  mit  Druck  enden  resp.  anfangen,  dass  es  sich  hier 
also  doch  nur  um  ein  Mehr  oder  Weniger  handelt.  Dass  A  und  A 
ihre  ältere  Gestalt  bewahrt  haben,  beweist  nichts;  diese  könuen  wir 
noch  viel  weiter  herab  verfolgen;  von  I  und  Y  trifft  man  neben  der 
gewöhnlichen  häufig  auch  die  punktirteu  Formen.  Kurz,  aus  den 
Formen  der  Buchstaben  ergibt  sieh,  dass  der  cod.  Sinaiticus  eine  der 
ältesten,  aber  nicht,  die  älteste  unserer  Pergamenthandsehriften  ist, 
namentlich  läast  sich  ein  höheres  Alter  als  das  des  cod.  Vaticanus 
nicht  daraus  folgern.  Denn  dass  dieser  nur  in  3,  jener  dagegen  in 
4  Golumnen  geschrieben  ist,  beweist  für  diese  Frage  sehr  wenig, 
weil  dabei  mancherlei  äussere  Umstände  mitwirkten:  die  Grösse  des 
Pergaments,  das  gerade  zu  haben  war,  die  Bequemlichkeit  des 
Schreihers  etc.  —  Auch  darin  stehen  beide  Handschriften  sich  gleich, 
dass  sie  von  den  älteren  Bibelhandschriften  die  einzigen  sind,  bei 
denen  die  Eintheilung  grösserer  Abschnitte  innerhalb  der  einzelnen 
Bücher  noch  nicht  durchgeführt  ist.  Auch  die  Beweise,  die  Tischen- 
dorf  aus  der  Geschichte  des  neutestamentlichen  Canons  herzuleiten 
sucht,  führen  keineswegs  mit  Nothwendigkeit  auf  Constantinische  Zeit. 
Allerdings  enthält  der  cod.  Sinaiticus  noch  den  Brief  des  Bamabas 
"  und  den  Hirten  des  Hermas,*)  die  beide  zu  den  sog.  dvriXETÖfieva  ge- 
rechnet werden,  d.  h.  zu  den  BOchem,  die  beim  Abschluss  des  Canon 
erst  beanstandet  und  dann  entfernt  wurden.  Ihr  Schicksal  entschied 
sich  auf  dem  Concil  von  Laodicea  364,  doch  hatte  dieses  Verdam- 
mungsurtheil  so  wenig  Erfolg,  dass  es  zu  Carthago  397  von  neuem 
eingeschärft  werden  musst«;  und  es  ist  sehr  unwahrscheinlich,  dass 
diese  Bücher  von  nun  überhaupt  nicht  mehr  mit  abgeschrieben  seietL 
Die  Macht  der  Gewohnheit  und  in  einigen  Gegenden  der  dogmatische 
Standpunkt  der  Geistlichkeit  bewirkten,  dass  ähnlich  wie  unseren 
Bibeln   die   Apokryphen,   so   damals   die  Antilegomenen  wenigstens 

1)  Vgl.  ReuBB,  E.:  Geschichte  der  Heiligen  Schriften  N.  T.  P  §  276  S.  288. 
Braunschw.  187*. 


□  igitizedby  Google 


—     145    — 

noch  in  Verbindung  mit  den  canoniachen  Bflcbern  blieben,  weil  eine 
Abschrift  derselben  zum  mindesten  nichts  schadete.  Uebrigens  nehmen 
die  beanstandeten  BUcher  im  c.  Sinaiticus  bereits  den  letzten  Platz 
eiiL  —  So  hat  z.  B.  der  c.  Alexandrinus,  der  auf  alle  Fälle  jünger  ist 
als  der  c.  Sinaiticus  mid  Vaticanus,  in  Yerbiudong  mit  den  canonischen 
Bachern  die  Clementinen,  die  sicher  nicht  zum  Canon  gehörten.  Def 
c.  Vaticanus  versagt  in  diesem  Falle,  weil  er  unvollständig  ist  und 
wir  nicht  wissen,  ob  und  welche  Antilegomenen  er  enthalten.  Auch 
von  dieser  Seite  hindert  also  nichts,  den  o.  Sinaiticus  in  die  ersten 
Jahre  des  &.  Jahrhunderts  zu  setzen. 

Es  sind  aber  allerdings  Versuche  gemacht,  ihn  bedeutend  weiter 
herahzurücken.  Hoffinann')  hält  die  Ambrosianische  und  die  syrisch  HoffmmDn. 
rescribirtA  Ilias  für  älter,  als  den  cod.  Sinaiticus,  den  Hilgenfeld  Hiigenfeid. 
und  Donaldson^)  ans  sprachlichen  Gründen  in  das  6.  Jahrhundert 
setzten,  weil  im  Alten  und  Neuen  Testament  der  wirkliche  Optativ 
öfter,  beim  Uermas  nur  einmal  vorkommt.  Auch  solche  Formen  wie 
cuvxOwou,  ojviui,  TiSüt,  ätpEouci  finden  sich  nur  heim  Hermas  im  c. 
Sinaiticus  und  in  den  Leipziger  Fragmenten. 

Am  meisten  Grund  findet  dieser  Ansatz  scheinbar  in  der  Unter-UDUiHbrin. 
Schrift  des  Buches  Esther*):  avreßXrier]  itpoc  TraXaiLuraTov  (sie)  Xiav 
avTi-fpotpov  tiebiopSuJMevov  X£ip<  tou  afiou  papTupoc  TiapcpiXou'  npoc 
hi  Tui  T£Xei  TOU  auTOu  naXaiwraTou  ßißXiou  onep  apxtiv  pev  eixev  aTto 
TTic  npuinic  TU)v  ßaciXciuiv  •  €ic  be  xriv  ecöiip  eXrifev "  Tomuni  tic  ev 
irXaTci  ibiwx€ipoc  unocrmiuicic  (corr.)  tou  auTOU  papTupoc  unCKeiTO 
exouca  ouTOtc: 

|iCTcXnM<pÖii  KOI  biopOuJdri  npoc  to  eEairXa  ujpifevouc  urt  outou 
biopdwfi€Va'  avTUJvivoc  opoXofiFlc  ctvreßoXev  naptpiXoc  biop6ujca  to 
xeuxoc  ev  tt]  cpuXaKi]  ■  öia  tt|V  tou  6€ou  noXXtiv  kqi  xapn  kqi  tiXotu- 
cpov  Kai  eiTt  MH  ßapu  eineiv  toutu)  top  ovTiTpaqjiu  napanXi^ciov  eupeiv 
avTtTpatpov  ou  pabiov. 

bi€9U)vn  (sie)  be  TO  outo  naXanuTOTov  ßißXiov  irpoc  to&€  to  teuxoc 

€K   tu    KUpia   OVO^UTO. 

Das  Exemplar   des  Pamphilns    wird   also   dreimal   naXatäTaTOV  Fampuina. 
genannt;  das  wäre  kaum  denkbar,  wenn  der  Schreiber  des  c.  Sinait. 
im  4.  oder  auch  im  5.  Jahrhundert  gelebt  hätte,  d.  h.  1—200  Jahre 
nach  Pamphiluä.    Es  lässt  sich  aber  allein  mit  dem  in  Leipzig  vor- 
handenen Theile  des  c.  Sinait.  nachweisen,   dasa   der  Schreiber  die 

1)  Das  21.  Dud  22.  Buch  der  lliaa  8.  4  Anin. 

2)  Donaldaon:  Theological  Review  LIX  1877  p.  604  ff. 

8)  S.  'Kachendorf:  Seiupenm  18*7  S.  6  und  Einleitung  zum  c.  Sinait.  p.  13"; 
in  «einer  feciimilirten  Aasgabe  dieser  Handschrift  gibt  Tiachendorf  eine  Nach- 
faUdnng,  die  richtig,  aber  viel  zu  scharf  und  deutlich  ist 

OlTdthanaeD,  kriech.  Pslneogr.  10 


□  igitizedby  Google 


—     146     — 

Gewohnheit  hatte,  am  Schlüsse  eines  Buches  manchmal  den  Rest  der 
Columne  frei  zu  lassen,  manchmal  aber  auch  mit  dem  Anfange  des 
neuen  Buches  zu  beschreiben.  Im  erateren  Falle  reizte  dieser  leere 
Baum  zu  Nachträgen  von  späteren  Händen,  und  Tischendorf  ist  voll- 
ständig im  Rechte,  wenn  er  die  ganze  Suhscription  einer  spätem 
-Hand,  vielleicht  des  7.  Jahrhunderts  zuschreibt.  Dafür  sprechen 
Dinte  und  Buchstaben,  bei  denen  sich  der  Unterschied  von  der  alten 
Schrift  nicht  verkennen  läset. 

Hilgenfeld  lässt  in  seiner  Zeitschrift  für  wissenschaftliche  Theo- 
logie 1864  S.  74  S.  die  Zeit  des  letzten  Schreibers  resp.  die  Identität 
der  beiden  Schreiber  unerörtert,  beruft  sich  dagegen  auf  den  Inhalt 
der  angeführten  Subscription,  welche  einen  Codex  aus  der  zweiten 
Hälfte  des  3.  Jahrhunderts  uralt  nennt,  der  von  Pamphilus  (t  309) 
durchcorrigirt  und  aus  einem  vom  Origenes  (f  254)  berichtigten 
Exemplar  der  Hexapla  abgeschrieben  sei;  er  sei  wahrscheinlich  „in 
dem  erat  um  530  gegründeten  Kloster  auf  dem  Sinai  während  des 
6.  Jahrhunderts  durch  Mönche  geschrieben."  Dann  gibt  er  (8.  79) 
eine  BlÜthenlese  von  Auslassungen,  Schreibfehlern  und  schlechten 
Lesarten  des  c.  Sinait.,  die  Donaldson  durch  eine  Zusammenstellung 
der  Barbar ismen  vervollständigt. 

Tischendorf  hat  auf  die  Angriffe  von  Seiten  Hilgenfeld's  in  der- 
'■  selben  Zeitschrift  1864  S.  202  geantwortet  und  gezeigt,  dass  in  Be- 
zug auf  den  letzten  Punkt  der  c.  Sinait.  nicht  besser  und  nicht 
schlechter  ist,  als  der  berühmte  c  Vatic,  und  betont  dann  (S.  206) 
die  vier  Columnep"  der  Handschrift,  „die  speciellen  Buchstabenformen, 
die  Abwesenheit  aller  Initialen,  die  vorherrschende  Seltenheit  der 
Interpunction"  femer  das  Fehlen  der  letzten  11  Verse  des  Marcus- 
evangeliums, die  schon  im  c.  Ephraemi  und  im  c.  Alejiandrinus  vor- 
handen sind;  wegen  der  Subscription  wiederholt  Tischendorf  die 
froheren  Argumente.  Darauf  hat  Hilgenfeld  noch  einmal  replicirt 
(a.  a.  0.  S.  211-19). 

Die  ganze  Controverse  hat  besonders  deshalb  einen  so  uner- 
quicklichen Charakter  angenommen,  weil  die  Gegner  mit  zwei  unbe- 
"^  kannten  Grössen  rechnen;  der  Eine  behauptet  die  Sprache  des  vierten 
Jahrhunderts  zu  kennen  und  bant  darauf  Schlüsse  Ober  die  Schrift 
dieser  Zeit;  der  Andere  setzt  die  Schrift  dieser  Zeit'  als  hinreichend 
bekannt  voraus  und  beurtheilt  die  Sprache  resp.  die  Barbarismen, 
die  damals  schon  möglich  waren.  Wenn  nun  auch  der  Unparteiische 
zugeben  wird,  dass  unser  Wissen  in  beiden  Beziehungen  noch  keines- 
w^s  den  wünschenswerthen  Grad  von  Sicherheit  erlangt  hat,  so 
steht  doch  andrerseits  fest,  dass  wir  fSr  die  Schrift  mehr  authen- 
tische Documente  besitzen,  als  für  die  Sprache,  weil  die  letzteren  — 


□  igitizedby  Google 


—     147     — 

wenn  wir  von  den  sicher  datirtea  Inschriften  absehen,  die  sich 
eben  so  gnt  graphisch  als  sprachlich  Terwertheu  lassen  —  uns 
doch  nur  in  jüngerer  Kedaction  späterer  Jahrhunderte  vorliegen, 
welche  die  sprachlichen  Eigenthümlichkeiten  dieser  frühen  Zeit  nicht 
mit  der  gehörigen  Pietät  respectirt  hat.  £s  wäre  daher  unmetho- 
disch, von  der  Sprache  auezugehen  und  darnach  die  Schrift  zu  be- 
stimmen, man  muss  Tielmebr  die  sicher  oder  doch  annähernd  sicher 
datirten  Schriften  und  Inschriften  zum  Ausgangspunkt  nehmen,  um 
darnach  die  Sprache  des  4.  Jahrhunderts  resp.  die  Provincialismen 
der  einzelnen  Gegenden  kennen  zu  lernen.  So  allein  lässt  sich  die 
Fr^e  nach  dem  Verfall  des  classischen  Griechisch  und  der  Bildung 
einer  neugriechischen  Sprache  lösen,  die  schon  Niebuhr  gestellt  hatte. 

Wenn  wir  uns  also  auf  die  palaeographische  Seite  beschränken, 
so  haben  wir  in  der  That  hinreichendes  Material,  um  —  wenn  auch 
nicht  das  Jahr  —  so  doch  das  Jahrhundert  des  c.  Sinaiticus  zu  be- 
stimmen. 

Gerade  so  wie  die  lateinische  Palaeographie  noch  bedeutend  an 
Sicherheit  gewinnen  wird,  wenn  erst  einmal  die  gleichzeitigen  In- 
schriften des  Mittelalters  systematisch  verwertbet  sind,  wie  sie  uns 
jetzt  z.  B.  für  Spanien  und  England  in  den  Htlbner'schen  Publica- 
tionen,  för  Italien  in  den  Werken  von  de  Rossi  vorliegen,  so  muss 
auch  der  griechische  Palaeograph  zurückgreifen  zum  Corpus  Inscri-  c, 
ptionum  graecarum.  Hier  ändet  er  in  den  drei  ersten  Bänden  den 
gemeinsamen  Quell  der  griechischen  Schrift  überhaupt,  in  dem  vier- 
ten mit  den  mittelalterlichen  Inschriften  eine  selbstständige  epigra- 
phische Fortbildung  der  Schrift,  die  sieh  mit  der  palaeographischen 
vielfach  gekreuzt  oder  beröhrt  hat. 

Für  die  Frage  nach  dem  Älter  des  c.  Sinaiticus  ist  eine  bisher 
unbeachtete  Inschrift  von  um  so  grösserer  Bedeutung,  als  hier  meh- 
rere gQnstige  Umstände  zusammentreffen;  ich  meine  den  Brief  des  i 
Athanasius  über  arianische  Ketzereien  an  die  orthodoxen  Einsiedler 
der  Thebaischen  Wüste  C.  I.  Gr.  8607.  —  Die  Inschrift')  berührt 
sich  mit  dem  c.  Sinaiticus  sowohl  in  Bezug  auf  den  Ort  als  auch 
auf  die  Zeit,  und  auch  der  graphische  Charakter  zeigt  eine  grössere 
Aehnlichkeit,  als  man  erwarten  durfte,  da  die  Inschrift  nicht  in  den 
Felsen  eingemeisselt,  sondern  nur  mit  dem  Pinsel  aufgetr^en  ist.  Nur 
der  Unterschied  bleibt  bestehen,  dass  der  c.  Sinaiticus  das  Werk 
eines  Kalligraphen  ist,  jene  Inschrift  dagegen  von  einem  Mönche 
herrührt,  der  nur  für  sich  selbst  schrieb,  um  den  Brief  seines  Erz- 


1)  S.  au  Alphabet  Taf.  1. 


□  .gitizedby  Google 


—     148     - 

biscbofs  täglich  vor  Augen  zu  haben  und  sich,  in  seinem  orthodoxen 
Glauheii  zu  stärken. 

Durch  diese  dogmatischen  Streitigkeiten  lässt  sich  also  ziemlich 
genau  die  Zeit  bestimmen.  Allerdings  wogte  der  dogmatische  Kampf 
zwischen  Athanasius  und  Arius  und  ihren  Anhängern  lange  Zeit 
unentschieden  hin  und  her,  und  selbst  der  Tod  des  Letzteren  im 
Jahre  320  und  das  Concü  tou  Nicaea  335  brachte  immer  noch  iiicht 
die  letzt«  Entscheidung;  allein  man  kajin  doch  mit  einiger  Zuversicht 
diesen  Brief  in  die  erste  Hälfte  des  4.  Jahrhunderts,  also,  um  eine 
runde  Zahl  zu  haben,  imgefahr  ins  Jahr  330  setzen;  das  ist  also 
gerade  die  Zeit,  der  Tischendorf  auch  den  c.  Sinaiticus  zuweisen 
mochte,  jedenfalls  kann  der  Brief  nicht  jünger  sein,  als  die  Hand- 
schrift. Durch  eine  genaue  Untersuchung  zeigt  sich  aber,  dasa  ein- 
zelne Regeln,  ans  denen  Tischendorf  das  hohe  Alter  seiner  Hand- 
schrift nachweisen  wollte,  nicht  stichhaltig  sind.  —  Das  a  ist  links 
unten,  das  B  rechts  unten  abgerundet,  wo  der  c  Sinaiticus  und  Sar- 
ravianus')  statt  dessen  einen  spitzen  Winkel  zeigen,  beim  A  und  A 
verlängert  sich  der  Grundstrich  bereits  über  die  Spitze  des  Dreiecks. 
Bei  einzelnen  Buchstaben  ist  der  keulenförmige  Ausgang  schon  vor- 
handen, so  bei  €CX,  auch  die  punktirten  Formen  von  I  und  Y  las- 
Ben  sich  schon  im  Anfang  des  4.  Jahrhunderts  nachweisen;  dagegen 
fehlt  noch  die  abgerundete  sogenannte  koptische  Form  des  m,  die  im 
c.  Sinait.  mit  der  eckigen  wechselt,  auch  das  £  vrird  noch  nicht,  wie 
im  c.  Sinait.,  in  einem  Zuge  ohne  abzusetzen  geschrieben.  Besonders 
alterthamlich  ist  aber  in  dem  Briefe  des  Athanasius  das  P,  dessen 
Halbkreis  oben  offen  ist,  wie  ea  sich  ähnlich  z.  B.  auf  einem  Papyrus 
Y.  J.  154  n.  Chr.*)  findet  und  vereinzelt  auch  in  dem  c.  Sarravionus 
vorkommt,  während  sie  dem  c  Sinait.  vollständig  fremd  zu  sein 
scheint. 

A^K^b^  Werfen  wir  nun  schliesslich  noch  einen  Blick  auf  die  Alphabete 

anderer  Völker,  die  im  4.  Jahrhundert  n.  Chr.  aus  dem  Griechischen 

abgeleitet  wurden  und  also  einen  Rückachluss  auf  dasselbe  erlauben, 

KopUmb.  so  sehen  wir  in   den  beiden  ältesten  Alphabeten,   dem  Koptischen^ 

oathiaeh.  und  Gothischcu  *)  von  den  jüngeren  Formen  und  besonders  von  den 

Keulen  am  Anfang  oder  Ende  der  Buchstaben  nur  geringe  Spuren, 

Amfuiicb.  während  bei  dem  Armenischen,^)  das  ungefähr  um  400  von  dem  H. 


1)  Montf.,  P.  Qr.  p.  188  und  c.  Sinait.  ed.  Tischendorf  I  tab.  XX. 

2)  Taf.  3  9  11.     Not.  et  Eitr.  18,  2  pl.   17. 

3)  Uhlemann:  ling.  Copticae  grammatica  p.  1. 

4)  V.  Gabelentz:  Ulfilaa  II  2  extr. 

5)  Vgl.  meinen  ÄufaatE  Aber  den  griechischen  Ursprung  des   anueiÜBchen 
Alphabets  in  der  Zeitschr.  d.  D.  morgcnl.  GeselUch.  ld?T  S.  T4-S0. 


□  igitizedby  Google 


—     149     — 

Mesrop  erfuoden  wurde,  sich  schon  mehr  die  Neignng  einer  derar- 
tigen Stiliairung  geltend  macht,  z.  B.  bei  dem  armenischen  g,  e,  i,  t 
a.a.w.  Wenn  man  femer  bedenkt,  daes  unsere  ältesten  armenischen 
Schriftstacke  nicht  annähernd  an  die  Zeit  des  H.  Uearop  heranreichen, 
sondern  einer  spätem  Zeit  angehören,  in  der  die  ursprünglichen 
Keime  sich  natui^emäss  weiter  entwickelt  hatten;  und  daes  auf  der 
andern  Seite  die  kalligraphische  Schrift  des  c.  Sinaiticus  hinter  der 
e^entlichen  volksmässigen  Schrift  ihrer  Zeit  immer  etwas  zurück- 
bleibt und  sich  lange  sträubt,  die  Vulgärformen  aufzunehmen,  so 
werden  wir  schwerlich  allzusehr  irren,  wenn  wir  annehmen,  dass 
der  c.  Sinaiticus  in  derselben  Zeit  geschrieben  ist^  in  der  das  arme- 
nische Alphabet  entstanden,  d.  h.  um  400  n.  Chr.  £s  ist  dieselbe 
Zeit,  auf  die  wir  durch  das  Vorhandensein  des  Hermas  Pastor  ge-  ^^^ 
führt  werden,  der  noch  auf  dem  Concil  von  Carthago  im  Jahre  397 
von  neuem  verboten  werden  mnsste  und  trotz  dieses  Verbotes  in 
dem  benachbarten  Aegjpteu  sich  noch  einige  Jahre,  wie  es  scheint, 
gehalten  hat  Aber  er  verlor  doch  seineu  naturgemässen  Platz 
bei  den  BCchem  des  Alten  Testaments  und  wurde  an  den  Schlues 
der  Sammlung  geschoben;  später  verschwindet  er  in  der  griechischen 
Kirche,  die  sich  g^en  Apokalypsen  mehr  ablehnend  verhielt,  voll- 
ständig. ')  Die  letzte  verschwindende  Spur  eines  griechischen  Hermas 
finden  wir  in  der  aethiopischeii  Litteratur,  in  welche  der  Hirt  des 
Hermas  aus  dem  Griechischen  übertragen  ist.  Dillmanns  liefert 
diesen  Nachweis,*)  dass  diese  Schrift  zugleich  mit  den  anderen 
biblischen  flbertragen  sei,  und  an  anderer  Stelle^)  sagt  er:  „Gleich- 
wohl fahren  andere  Gründe  mit  Bestimmtheit  darauf,  dass  die  Ueber- 
setzung  aus  dem  griechischen  Bibeltext  abgeleitet  und  in  den  ersten 
Zeiten  der  Verbreitung  des  Chriatenthums  in  Abyssinien,  also  im  4. 
bis  5.  Jahrhundert,  verfertigt,  und  so  nicht  bloss  das  älteste  Denk- 
mal, sondern  auch  die  Grundlage  der  ganzen  äthiopischen  Litteratur 
ist."  Also  auch  von  dieser  Seite  bestätigt  sich  das  auf  anderem 
Wege  gefundene  Jahr  400  n.  Chr.  Wenn  aber  der  c.  Sinaiticus  um 
diese  Zeit  geschrieben,  dann  gilt  dasselbe  auch  von  dem  c.  Sarra- 
vianna  und  Vaticanus,*)   denn  die   äusseren  Verschiedenheiten  dieser 

1)  S.  Hermas  pastor  rec.  0.  d.  Gebhardt  et  Ad.  Harnack  Prolegg.  p.  LSUI 
— LXV. 

■i)  Ztachr.  d  D.  mocgenl.  Qee.  XV  1861  S.  111. 

3)  Herzogs  {(«aleiicyclopädie  P  p^  303. 

4)  Noch  im  Jahrs  1866  hielt  Tigchendorf  den  c.  Vaticanus  für  jünger,  als 
den  c.  Sinaiticos;  doch  bat  er  ap&ter  (Nov.  Test.  Vai  Ptolegg.  p.  £XI  ff.) -die 
Ansicht  zurückgenommen  nnd  vennuthet,  daas  eine  der  Hände,  welche  den  c. 
Sinaiticns  geschrieben,  auch  das  N.  T.  im  c.  Vaticanns  copirt  habe  [?j. 


□  igitizedby  Google 


—     150     ~ 

Handschrift  reichen  nicht  bin,  eine  zeitliche  Verschiedenheit  zu  sta- 
tuiren,  und  da  dieser  c  Sarravianua  identisch  ist  mit  dem  c.  Colber- 
tinus  Tetustissimus  bei  Montfaucou  P.  Gr.  p.  188,  so  hat  Hilgenfeld 
(a.  a.  0.  8.  215)  die  Gleichzeitigkeit  der  beiden  Handschriften  richtig 
erkannt;  sein  Fehler  bestand  nur  darin,  dass  er  deshalb  beide  ins 
6.  Jahrhundert  herabrücken  wollte,  was,  wie  Tischendorf  gezeigt  hat, 
vollständig  unmöglich  ist.  Hilgenfeld  bat  darin  nicht  einmal  die 
Autorität  von  Mootfaucon  für  sich,  auf  den  er  sich  immer  beruft; 
denn  Montfaucon  hatte  ganz  richtig  gesehen,  dass  der  c.  Colbertinus 
{=  Sarrayianus)  älter  sein  müsse,  als  die  Dioskorideshandschrift,  die 
ca.  500  n.  Chr.  für  die  Juliana  geschrieben  wurde. 
DioicQridiu-  ^^^  Wiener  Dioscorides  ist  deshalb  für  die  Kunde  der  grie- 
■^'  chischen  Handschriften  von  so  unschätzbarem  Werthe,  weil  er,  wenn 
auch  nicht  ausdrücklich  datirt,  so  doch  ziemlich  genau  zu  datiren 
probei!  *^*'-  —  Proben  dieser  Handschriften,  die  wir  in  Tischendorfs  Zusam- 
menstellung vergebens  suchen,  finden  sich  in  den  Wiener  Oatalogen 
von  Lambecius  und  von  Nessel,  bei  Silvestre  im  zweiten  Bande  der 
Pal,  un.,  ferner  in  Pertz'  Archiv  IV,  521,  Diese  Handschrift,  die  mit 
fein  ausgeführten  Pflanzenbildern  reich  geschmückt  ist,  gibt  vorne 
das  Bild  einer  lOYAlANA '),  auf  deren  Bestellung  natürlich  die  Hand- 
schrift angefertigt  wurde.  Aus  diesem  Bilde  sehen  wir  zugleich,  dasa 
die  octogone  Composition  des  Ganzen  eigens  für  diesen  Fall  erfunden 
wurde,  denn  sie  ist  bedingt  durch  die  8  Buchstaben  dieses  Namens.  — 
jDiiuui.  In  der  Mitte  thront  die  Juliana  zwischen  zwei  allegorischen  Gestalten, 
der  MerAAOrrXIA  und  der  (fPONHCIC,  sie  wird  als  Fürstin  charakle- 
risirt  durch  das  Diadem  und  reichen  Schmuck,  besonders  aber  durch 
eine  weibliche  Figur  6YXAPICTIA,  die  nach  der  Vorschrift  des  byzanti- 
nischen Hofceremoniells  vor  ihr  kniet,  um  den  Saum  ihres  Gewandes 
zu  küssen;  als  Beschützerin  von  Kunst  und  Handwerk  wird  sie  be- 
zeichnet durch  die  Nebenfelder,  wo  in  niedlichen  kleinen  Genrescenen 
Eroten  die  verschiedenen  Künste  und  Gewerbe  ausüben,  die  zur  Auf- 
führung und  Ausschmückung  grösserer  Bauten  in  Thätigkeit  gesetzt 
werden;  auch  die  vor  der  luliana  knieende  6YXAPICTIA  ist  durch 
einen  nicht  vollständig  erhaltenen  Zusatz  näher  bezeichnet,  der  von 
dem  Originale  deutlicher,  als  auf  den  modernen  Nachbildungen,  als 
TGXNQN  zu  lesen  ist.  Dadurch  gewinnt  die  allgemein  angenommene 
Vermuthung  von  Lambecius  und  Montfaucon  an  Wahrscheinlichkeit, 
dass  jene  luliana  die  luliana  Anicia^)  sein  muss,  die  Tochter  des 
Flavius  Anicius  Olybrius  und  der  Placidia,  denn  diese  erbaute  in 

1)  8.  Labarte,  J.:  Uistoirc  dea  arts  inilustrielleB  II  pl.  78. 

2)  Ihren  Stammbaum  s.  Montfaocou  F.  Gr.  807. 


□  igitizedby  Google 


Constantinopel  im  Jahre  505  eine  prächtige  Kirche  der  Mutter  Gottes 
und  liesB  in  den  ersten  Jahren  dea  Justinian  eine  Eapelle  in  der 
Kirche  des  H.  Polyenctes')  mit  Goldplatten  decken  nach -Gregor  t, 
Tours,  de  gloria  martyrum  c.  103  ed.  Migne  I  toI.  71  p.  793:  Hujus 
(d.  h.  Folyeuctus)  cameratn  luliana  quaedam  urbis  iUius  mairorut  auro 
jmrissitno  texit.  Ea  ist  dieselbe  Fürstin,  die  ihren  orthodoxen  Glauben 
si^reicb  gegen  die  Ketzereien  des  Kaisers  Anaatasius  (419—518) 
rertheidigte  und  denselben  auch  in  einem  Briefe  an  den  Papst  Hör- 
misdaa  (514—23)  bekannte,  den  Baronina  im  neunten  Bande  seiner 
Ännalea  eeclea.')  abdruckt; 

Domino  heatissimo  Fatri  Hormisdae, 
luliana  Änicia. 

Precihis  vestrae  heatitudinis ,  advcn^  legatorum  priticipalis  8e^ 
Apostolicae,  elisis  errortbiis  haereticorum,  in  vnitatem  füiei  Calholicae 
eonvenimus  congregati  simul  ad  ubera  matema  Ecclesiae  in  die  sancfae 
Besurredionis.  Quapropter  stylo  veneraHonis  allognentes  sanetitatem  ve- 
stram,  admonemus,  ut  intimetis  destinatis  a  vobis  reverendissimis  viris, 
nuUo  modo  abscedere,  antequam  sicut  praevideritis,  ut  oportet,  fvrmentur 
ea,  quae  hene  disposita  sunt  ab  eis:  ut  amputatis  omnibws  reliquiis  trans- 
adi  erroris,  impendiis  vesirae  leatitudinis  roborata  unifas  ad  effedutn 
perpetuum  deducatur. 

Dieselbe  Fürstin  glaubt«  wahrscheinlich  ebenfalls  ein  Gott  wohl- 
gefälliges Werk  zu  thun,  wenn  sie  das  Pflanzenbuch  des  Dioacorides 
für  die  Bibliothek  eines  Klosters,  oder  wohl  eher  eines  Klosterhospitals  kiomh- 
abschreiben  und  mit  fürstlicher  Pracht  ausstatten  Hess.  Das  Letztere 
wird  wenigstens  wahrscheinlich  durch  die  Portraits  der  berühmt«sten 
Aerzt«  des  Älterthnms,  mit  denen  die  ersten  Blätter  geschmückt  sind, 

Neben  dieser  Juliana  wird  allerdings  noch  eine  andere  genannt,  j^'* 
die  ebenfalls  der  kaiserlichen  Familie  angehörte,  nämlich  die  Tochter 
Valentinians  I.,  die  ebenfalls  dem  H.  Polyenctes  eine  Kirche  erbaute. 
Georgius  Codinus  de  aedificiis  C.  P.  ed.  honn.  p,  91,  13  Tdv  fitiov 
TToXüeuKTov  'louXiavf)  f\  Q\j-jaii\p  OteXevriviavoG  toO  KxicTOpoc  toO  dTurfoO 
^KTicev  M  xp<Svouc  T^ccapac  koI  (^hicu.töiv  T£XVItüpv  dnö  'PiÜMiic 
4XeövTiuv.  T<JvaiKobeX<p?|  bk  flv  f\  TOiaürri  toö  jitT'i^oi'  ©eobociou.  Da 
diese  Juliana  aber  schon  am  Ende  des  vierten  Jahrhunderts  lebte,  so 
kann  sie  den  Wiener  Dioscoridencodex  nicht  haben  anfertigen  lassen; 
denn  sonst  wäre  derselbe  ebenso  alt  oder  älter  als  der  c.  Sinaiticus. 
Eine  Vergleichung  beider  Handschriften  zeigt,  wie  sich  die  griechische 
Unciale   im   5.  Jahrhundert  entwickelte.     Die  keulenförmigen   ß^^^i- /"J^t' 

1)  Baronina  aunalee  (ed.  A.  Pagins,  Lucca  1741)  9  p.  381. 

2)  Baron,  ann.  eccl.  9  p.  346. 


□  igitizedby  Google 


—     152    — 

staben  sind  in  der  Dioscorideahandsclinft  bereits  vollständig  durch- 
gedrungen bei  Ti  ^i  ^>  K,  E,  n,  c,  t,  u,  4),  auch  beim  A  ruht  die  Basis 
bereits  redits  oder  links  auf  zwei  Punkten,  e  und  c  zeigen  die- 
selben bereits  nicht  nur  am  Anfang,  sondern  auch  am  Ende.  Nur  Q 
hat  noch  seine  ursprüngliche  Form  bewahrt.  K  zerfällt  bereits  in  eine 
rechte  und  eine  linke  Hälfte,  die  keinen  Zusammenhang  mehr  haben. 
Während  bei  allen  anderen  Buchstaben,  welche  die  gewöhnlichen 
Grenzen  weder  nach  oben  noch  nach  unten  überschreiten,  die  Grund- 
striche mit  Drucke  enden,  kann  man  bei  den  tiefen  Buchstaben  P  Y  (t> 
¥  (aber  noch  nicht  T)  beobachten,  wie  sie  sich  links  zuspitzen  oder 
gar  in  einen  Haarstrich  auslaufen.  Femer  verwendet  der  Schreiber 
tt  des  Dioscorides,  wie  der  des  Coisl.  I,  bereits  gelegentlich  das  «,  das 
im  Sinaiticus  noch  soi^fältig  vermieden  wird,  obwohl  es  den  Schrei- 
benden nicht  unbekannt  gewesen  sein  kann;  denn  für  dieselbe  Zeit 
ist  diese  Form  bezeugt  durch  C.  I.  Gr.  8628  aus  dem  Jahre  531; 
auch  in  einer  Inschrift  des  Jahres  235  (C  /.  Gr.  8544)  kommt  diese 
Form  zweimal  vor;  und  Ausonius  rechnet  das  »  gerade  so  gut  mit 
zu  den  Buchstaben  wie  das  r]  und  uj:  de  lüteris  monosyUabis  graeäs 
ac  latinis  348,  5  (ed.  London.  1823  p.  558) 

Hoc  tereti  argutoqtie  sono  negat  Attica  gern  i. 
Allein  die  Kalligraphen  blieben  gegen  diese  Vulgärform  noch  lange 
Zeit  ziemlich  spröde.  Die  Anfangsbuchstaben  sind  nicht  nur  grösser, 
sondern  auch  vorgerflckt  aber  noch  nicht  farbig;  der  Gebrauch  von 
Ligaturen  ist  bereits  etwas  allgemeiner  als  im  c.  Sinaiticus,  wo  Ver- 
LiaitoT.  bindungen  von  vn,  nn.  ^'vn  und  nii')  vorkommen,  aber  eine  Ligatur 
wie  die  von  AY  ohne  Beispiel  ist.  Nach  dem  bisher  Ausgeführten 
braucht  wohl  nicht  erst  ausdrücklich  hervorgehoben  zu  werden,  dass 
Tischendorfs  Altersangabe  vollständig  unerklärlich  erscheint,  wenn 
er')  von  „dem  berühmten  Codei  des  Dioscorides  zu  Wien"  spricht, 
„datirt  aus  dem  4.  Jahrhunderte." 


Haud. 


einige  Blätter  von  anderem  Schriftcharakter,  die  statt  der  mühsamen 
und  steifen  kalligraphischen  Schrift  in  zugespitzter,  rechts  ge- 
neigter Unciale  von  ungemein  zieirlichem  und  elegantem  Charakter 
geschrieben  und  daher  auffallend  an  das  Fragmentum  mathemaficum 
bobinense^)  erinnern.  —  Die  Zahl  der  tiefen  Buchstaben  (p,  u,  «p,  \^)  ist 
dieselbe.  Während  die  Grundstriche  beim  Dioscorides  nur  unten 
sich    zuspitzten,    sind   sie   hier   von    vom    herein    keilförmig    zuge- 

1)  Codex  Sinaiticus  ed.  Tischeudorf  vol.  I.  8. 

2)  Studien  und  £ritiken  1814.  I.  S.  48B''. 

3)  Wattenbach,  Schrifttafeln  Taf,  0. 


□  igitizedby  Google 


—     153    — 

scliuitteit,  aamentJich  das  Y  bekommt  dadurch  ein  fremdartiges  Aus- 
sehen. Hohe  Buchataben  wie  das  hohe  f  und  T,  die  die  ähnliche 
Schrift  des  9,  Jahrhonderts  auszeichnen,  kommen  im  Text  noch  nicht 
*  Tor;  die  Zahl  der  Ligataren  ist  eine  ebenso  beschränkte  wie  im 
Dioscorides.  Diese  junge  Hand  zeigt  aber  schon  einen  ganz  fremd- 
artigen Schriftcharakter  und  kann  nicht  mehr  zur  ältesten  Unciale 
gerechnet  werden. 

Die  ältere  Papyrusuneiale  ist  unzweifelhaft  älter  als  die  eben^^J^" 
erwähnten  auf  Pei^ament  geschriebenen  Uncialhandschriften;  allein 
in  graphischer  Beziehung  stehen  die  letzteren  auf.  einer  älteren  Stufe 
der  Entwickelang.  Wir  würden  dieser  unyerbandenen  Papyrusonciale 
völlig  rathlos  gegenüberstehen,  wenn  wir  nicht  zum  GlQck  wenigstens 
£inen  chronologisch  festen  Äusgangsponkt  hätten,  i^mlich  die  Zer- 
störui^  Pompei's  im  Jahre  79  n.  Chr.  Vor  dieser  Zeit  müssen  die 
volwnina  hereulanensia  geschrieben  sein,')  die  in  Oxford  und  Neapel 
herausgegeben  sind.  Neuerdinga  hat  man  in  Neapel  angefangen  die 
frühere  Gewohnheit,  den  Text  zu  er^nzen  und  zu  transscribiren  auf- 
gegeben und  begnügt  sich  damit,  die  Originale,  soweit  man  sie  lesen 
kann,  in  Kupfer  stechen  zu  lassen.  Diese  Schriftproben  zeigen  natür- 
lich sehr  verschiedene  Hände,  die  aber  zeitlich  nicht  sehr  verschieden 
von  einander  zu  sein  scheinen.  Die  Schriftzfige  entfernen  sich  nur 
so  weit  von  den  epigraphischen  der  damaligen  Zeit,  als  durch  das 
Schreibmaterial  bedingt  wird,  und  daher  wird  auch  diese  Schrift  eich 
am  leichtesten  von  einem  Epigraphiker  nach  gleichzeitigen  datirt«n 
Inschriften  bestimmen  lassen.  Papjrus  und  Schreibrohr  führten  natür- 
lich einige  Veränderungen  herbei,  die  mit  der  Zeit  immer  stärker 
wurden  und  zur  Ausbildung  der  Cursive  führteu,  als  deren  Ausgangs- 
punkt wir  die  Papyrusuneiale  der  hercnlanensischen  Rollen  oder  viel- 
mehr die  entsprechende  Schrift  noch  früherer  Jahrhunderte  ansehen 
müssen. 

Anfangs  wollten  die  Schreiber  immer  die  reinen  uncialen  For- 
men^ anwenden,  aber  unwillkürlich  stellen  sie  doch  schon  Verbin- 
dungen und  vereinfachte  Formen  her,  die  dem  Charakter  der  lapidaren 
Schrift  fremd  sind,  ich  erinnere  z.  B.  an  die  Verbindungsschleifen 
beim  ^ZH,  an  die  abgerundeten  Formen  des  E,  das  allerdings  noch 
nicht  alle  drei,  aber  doch  schon  zwei  Striche  vereinigt  hat,  an  die 
schon  halb  cursiven  Formen  des  T  und  Y,  an  den  Verbindungsstrich 
der  beiden  Halbkreise  der  vierten  Form  des  4>,  und  derselbe  Ver- 
bindungsstrich  kommt  sogar  schon  bei  zwei  Buchstaben  vor'),  wäh- 

1)  Siehe  oben  Taf.  3,  1  ff. 

2)  Siehe-  Tafel  3  die  drei  enten  Colamnea. 

3)  Siehe  TT£  Taf.  3  n  2.  3. 


□  igitizedby  Google 


~     154    — 

rend  in  anderen  Fällen')  der  eide  Bnchstabe  ohne  Unterbrechung  an 
den  TOrh  ergeh  enden  herangezogen  wird. 
BXipieie.  Dem  Schriftcharakter  nach  steht  den  vohtmina  hereuJariensia  sehr 
nahe  die  Iliaa  Bankesiana,  *)  wie.  Wattenbach  sagt,*)  vielleicht  das  ' 
schönste  uns  erhaltene  Beispiel  alter  Aleiaodriniscber  Kalligraphie  . . . 
Aller  Wahrscheinlichkeit  nach  war  es  ein  Älexandrinischer  Gramma- 
tiker, dem  man  sein  Handexemplar  mit  ins  Grab  gab,  —  Wenn  wir 
absehen  von  einigen  mehr  oder  weniger  verbundenen  Schriftstücken 
der  Papyras  grecs  des_  Louvre,  so  sind  nur  noch  die  Hyperidesrollen 
zu  erwähnen.  Frt^ments  of  an  oration  against  Demosthenes  pnblished 
hy  Harris.  (London  1848.)  The  oratioas  of  Hyperides  ed.  Babington. 
(Cambridge  1853.)  Zu  dieser  doppelten  ediUo  jwtMceps,  die  schon  oben 
citirt  wurde,  kommt  dann  noch  Hyperidis  Epitaphius  ed.  Churchill 
Babington  (London  1858),  wonach  Wattenbach*)  eine  Probe  der  Schrift 
wiederholt  hat.  Dieselbe  ist  nicht  kalligraphisch,  aber  anch  nicht 
cursiv  und  wohl  sicher  einer  späteren  Zeit  zuzuweisen,  als  die  der 
Ilias  Bankesiana.  Doch  scheinen  die  Grflude  nicht  zu  genügen,  nach 
denen  F.  Blass')  diese  Schrift  in  das  Jahr  150  n.  Chr.  setzen  will. — 
Südlich  ist  zur  alten  Papyrusunciale  auch  ein  Fragment  zu  rechnen, 
das  Tiscbendorf  frflher  besass,*)  das  mit  einem  Theil  seines  palaeo- 
graphischen  Nachlasses  wahrscheinlich  nach  Cambridge  gekommen 
sein  wird. 


Die  jüngere  Unciale.') 

Aehnlich  wie  im  späteren  Mittelalter  der  gothische  Spitzbogen 
sich  aus  dem  romanischen  Rundbogen  entwickelte  dadurch,  dass 
dieser  in  zwei  Theile  zerlegt  wurde,  die  sich  in  einem  zunächst  kanm 
merklichen,  bald  aber  mehr  und  mehr  sich  zuspitzenden  Winkel 
trafen,  so  bildete  sich  auch  in  der  byzantinischen  Schrift  ein  zier- 
Spiubogen.  licher  Spitzbogenstil,  dessen  Principien  zuerst  nur  auf  einzelne  Buch- 
staben Anwendui^  fanden,  bald  aber  zu  einer  stilistischen  Durch- 
arbeitung des  ganzen  Alphabetes  führten,  aus  dem  alle  Theile  eines 
Kreises  und  Quadrates  entfernt  waren. 


1)  Siehe  TM  Taf.  3  lu  2. 

5)  Philological  Uuseom  I  177  ff. 

3)  Anleitung'  8.  «.    Schrifttafeln  Nr.  1. 

4)  Schnfttafeln  Nr.  8, 

6)  Hermes  10,  S4. 

6)  Facaimile  in  seiner  Ausgabe  des  codex  Sinaiticna  1  Taf.  XX.  7. 
T)  S.  meine  Beiträge  z.  gr.  Palaeogr.  III  iu  den  Sitzongsber.  der  sBclis.  Oes. 
d.  Wiseensch.  1878  8.  41  ff. 


□  igitizedby  Google 


—     155     - 

Ritschl  hat  in  dem  schon  erwähnten  Artikel  Ober  die  Geschichte  - 
des  lateinischen  Alphabets ')  drei  Phasen  der  Bntwickelung  nachge- 
wiesen; zunächst  überwiegen  schräge  Linien  mit  spitzen  und  stumpfen 
Winkeln,  dieae  werden  ersetzt  durch  gerade  Linien  nnd  rechte  Winkel, 
nnd  erst  die  dritte  Periode  wird  bezeichnet  durch  aufrechtstehende 
Buchstaben  mit  abgerundeten  Winkeln.  Auch  die  griechischen  Buch- 
staben hatten  dieselbe  Entwickelung  durchgemacht,  und  nun  erfüllte 
sich  gewisse rmassen  der  Kreislauf  dadurch,  dass  die  Schrift  wieder 
zu  den  Principien  des  Anfangs  zurückkehrte:  die  Buchstaben  sind 
alle  nach  rechts  geneigt,  die  rechten  Winkel  sind  durch  spitze  und 
stampfe  ersetzt,  die  Rundungen  sind  spitz  nnd  schmal  geworden,  wie 
wir  es  z.  B.  schon  an  dem  Fragmentum  mathematicum  (Wattenbach 
Schrifttafeln  No.  6)  sehen,*)  das  bereits  alle  EigenthUmüchkeiten 
des  neuen  Stiles  in  voller  Entwickelung  zeigt.  —  Aber  wann  hatEnuuh^f 
sich  dieser  neue  Stil  gebildet?  Tischendorf  hat  bereits  diese  Frage 
aufgeworfen  (Theol.  Studien  u.  Krit  1844.  I  S.  483):  „Wann  nahm 
die  schöne  Unciale  der  ersten  Jahrhunderte  n.  Chr.  in  ihre  theils 
eckigen,  theils  runden  Züge  die  gedrückte,  den  Buchstaben  verlän- 
gernde und  schmälernde  Form  auf?"  Er  antwortet  darauf  {S.  484): 
es  sei  nicht  wahrscheinlich,  „dass  die  schönen  alten  Uncialzflge  bis 
ins  S.Jahrhundert  herrschend  geblieben,  die  geschmälerten  hingegen 
nur  im  9.  und  zum  Theil  noch  im  10.  im  Gebrauch  gewesen  seien, 
nnd  beruft  sich  dabei  auf  das  Urtheil  von  Montfaucon,  der  den  be- 
rühmten Octateuchcodex  Coisl.  1  trotz  der  geschmälerten  Uncialschrift, 
die  von  erster  Hand  an  den  Rand  geschrieben,  ine  7.  Jahrhundert 
hinanfrückt.  —  Es  ist  immer  schlimm,  wenn  die  eine  Auctorität 
sich  auf  die  andere  beruft;  das  geschieht  in  wissenschaftlichen  Fragen 
meist  nur  dann,  wenn  Beiden  wirklich  entscheidende  Gründe  fehlen, 
nnd  dies  ist  in  der  That  hier  der  Fall,  weil  unsere  Ansätze  der  jün- 
geren Unciale  bei  dem  gänzlichen  Mangel  datirter  oder  datirbarer 
griechischer  Handschriften  vollständig  in  der  Luft  schweben.  Erst 
tür  die  jüngste  Unciale  haben  wir  einige  datirte  Handschriften,  die  q^"^ 
aber  alle  zwischen  863  und  995  n.  Chr.  geschrieben  sind,  also  für 
die  Zeit  des  Ueberganges  wenig  oder  nichts  beweisen;  sie  geben 
höchstens  eine  äusserst«  Zeitgrenze;  denn  das  Facsimile  der  ältesten 
datirten  Uncialhandschrift  vom  Jahre  862')  zeigt,  dass  die  spitzhogige 
Unciale  damals  bereits  vollständig  ausgebildet  war,   während  wir  in 

1)  Bhein.  Hui.  186»  8.  1  ff. 

8]  S.  Tal  2  Col.  1. 

S)  S.  Wattenbach,  Schrifttafeln  No.  S4.  Wenn  Tisclietidorf,  obBchon  Ewei- 
felnd,  den  codex  T  des  N.  Test,  in's  Jahi  944  setzt,  so  beruht  das  auf  einer 
fiÜacheD  Berecbnoiig,  die  sp&tei  lu  behandeln  ist. 


□  igitizedby  Google 


—     156     — 

.  dem  e^entlichen  Texte  des  für  die  Juliana  um  506  n.  Cbi.  geschrie- 
benen Dioscoridescodez  noch  keine  Spur  derselben  vorfinden. 

Innerhalb  dieser  allzuweiten  Grenzen  Tflrde  Tielleicht  derjenige 
die  Zeit  des  Uebei^angs  etwas  näher  bestimmen  können,  der  toH- 
ständig  vertraut  mit  den  dogmatischen  Streitigkeiten  dieser  Epoche, 
die  fraglichen  Handschriften  mit  Rücksicht  auf  die  Sticfaworte  der 
theologischen  Kämpfe  imterBucben  könnte,  die  etwa  damals  in  die 
kirchlichen  Handschriften  hinein  interpolirt  wurden,  und  doch  bleibt 
es  zweifelhaft,  ob  diese  mühsame  Arbeit  wirklich  zu  unanfechtbaren 
Resultaten  führen  würde.  —  Sicherer  ist  vielleicht  ein  anderer  Weg, 
■;ri^^  nämlich  von  der  griechischen  Schrift  datirter  syrischer  ManuBcripte 
"■•  auszugehen.  Die  Syrer  haben  in  der  That  lauge  vor  den  Griechen 
angefangen,  ihre  Handschriften  zu  datiren.  Nach  Wrights  CatcHogtie 
of  the  syriac  mss.  of  the  British  Museum,  London  1870  III  p.  1236  gibt 
es  in  London  datirte  Hss.  von  411,  464,  474,  501,  509,  511,  512  etc. 
n.Chr.,  die  allerdings  noch  keine  griechischen  Randglossen  haben;  da- 
gegen sagt  Wright  I  p.  30  z.  B.  von  dem  c.  Add.  12134  (geschrieben 
anno  Graecorum  1008  =  697  n.  Chr.):  Mdny  notes  and  glosses,  and 
«Mwerotts  Greek  words  are  written  on  flie  margins  by  the  same  hand 
that  avote  the  text.  Wer  kein  Syrisch  versteht,  kann  allerdings  nicht 
vorsichtig  genug  sein  mit  diesen  orientalischen  Unterschriften.  Es 
schien  z.  B.  nach  der  Beschreibung  Bianchini's,  als  ob  in  Rom  iu 
der  Bibliotheca  Angelicana  ebenfalls  ein  sehr  altes  syrisches  Evan- 
gelienbuch ')  mit  einigen  griechischen  Charakteren  vom  Jahre  616 
vorhanden  sei.  Eine  genauere  Untersuchung  aber,  die  auf  meine 
Bitte  mein  Freund  Herr  Ign.  Guidi  anstellte,  eigab  das  Resultat, 
dass  dieses  Jahr  sich  nicht  auf  die  Schrift  des  Codes,  sondern  auf 
die  Recension  des  Testes. beziehe.  Um  so  dankbarer  muss  der  Ver- 
fasser also  den  glDcklichen  Zufall  hervorheben,  der  es  so  fügte,  dass 
ich  alle  syrischen  Hss.  Londons,  von  denen  hier  die  Rede  ist,  Herrn 
Prof.  Wright  aus  Ceunbridge  vorigen  konnte,  der  sich  überzeugte, 
dass  alle  Subscriptionen  sich  auf  den  Schreiber  bezögen  und  für  die 
griechischen  Glossen  ebenso  wie  für  den  syrischen  Text  beweisend 
seien,  was  z.  B.  bei  dem  c  Lond.  Add.  17,148  v.  J.  650/60  auch 
dem  Laien  sofort  einleuchtet,  da  die  griechischen  Stellen  nicht  am 
Rande,  sondern  mitten  im  Texte  zwischen  syrischer  Schrift  erster 
Hand  stehen. 

Die  auf  Taf.  1  und  2  meiner  Beiträge  z.  gr.  Palaegr.  HI  *)  zu- 
sammengestellten griechischer  Worte  syrischer  datirter  codd.  sind 
folgenden  Handschriften  entlehnt: 

1)  VgL  A-dlar:  Novi  TeHtamenti  vereioneB  Byriacoe  p.  69. 

2)  Sitzuugaber.  d.  Bachs.  Oes.  der  Wissenach.  18T8  S.  41  ff. 


□  igitizedby  Google. 


—     157    — 

Die  älteste  yod  allen  bekannten  befindet  Bich  in  Florenz,*)  es  ist 
der  von  Babal6  in  Bttth  Zaghbä  bei  Antiochia  geschriebene  c.  Lau- 
rentianus  ayr.  No.  1  v.  J,  586,  der  nur  ein  einziges  griechiecbea  6«s. 
Wort  enthält.  Anf  einem  ziemlich  roh  ausgeftlhrten  Bilde  der  Ereu- 
zignng*)  ist  der  Name  AOflNOC  beigeschrieben;  s.  das  Facsimile 
Taf.  1,  das  ich  der  Gflte  Vitelli's  verdanke;  daran  schliesst  sich  der 
c.  Lond.  Add.  17,14S,  dessen  Unterechrift  wenigstens  der  Hauptsache 
nach  unversehrt  ist  und  mit  Sicherheit  ergibt,  daes  die  Hb.  zwischen 
650  nnd  660  geschrieben  sein  muss.  Sie  ist  fQr  die  griechische  eM-( 
Falaeograpbie  beeooders  interessant,  weil  hier  die  Accentzeichen  nnd 
-namen  zusammengestellt  sind*)  in  einer  Zeit  des  Ueberganges,  wo 
die  Accentuation  erst  anfing  allgemeiner  zu  werden.  Noch  wichtiger  aohd 
ist  aber  ein  datirtes  Alphabet  von  650/60,  dessen  erste  und  dritte 
Zeile  vollständig  klar  sind,  während  die  zweite  und  vierte  noch  einer 
genügenden  Erklärung  entbehren;  -  wenn  man  nicht  etwa  annehmen 
will,  dass  sie  sich  kryptographiscb  erklären  lassen,  doch  dann  müsste 
wenigstens  die  Zahl  dieser  Charaktere  und  der  gewöhnlichen  Buch-' 
Stäben  übereinetimmeii,  was  hier  nicht  der  Fall  zu  sein  scheint. 

Noch  Umfangreicher  sind  die  griechischen  Randglossen  des  cod. 
Lond.  Add.  17,134  v.  J.  675.  Auffollend  ist  besonders  die  wunder-  eis. 
bare  Form  des  A,  die  sonst  nirgends  vorkommt  und  sich  wohl  nur 
durch  den  directen  Eiofluss  orientalischer  Schrift  erklären  lässt;  auch 
das  6  in  A6ANACI0C  nnd  @QMAC  ist  sehr  be&emdend,  weil  der 
Qnerstrich  nicht  wagerecht,  wie  bei  dem  Namen  der  6€KAA,  sondern 
senkrecht  wie  beim  <D  von  nOP<t>YPIOC,  eY<t>HMIA,  CTe<t>ANOC  den 
Kreis  durchschneidet.  An  eine  individuelle  oder  provincielle  Ge- 
wohnheit des  syrischen  Schreibers  kimn  schon  aus  dem  Grunde  nicht 
gedacht  werden,  weil  schon  viel  früher  die  Grothen  in  ihrem  Alpha- 
bet*) dem  6  ebenfalls  die  Gestalt  des  <l>  gegeben  haben,  wo  Platz 
und  Zahlenwerth  über  die  wirkliche  Bedeutung  dieses  Zeichens  keinen 
Zweifel  lassen.  Es  scheint  also  wohl  nur  die  Annahme  Qbrig  zu 
bleiben,  da«s  ein  so  schwer  auszusprechender  Laut  wie  tb  im  Hunde 
des  Volkes  zn  einem  ph  abgestumpft  war,  nur  so  erklärt  es  sich,  dass 
die  Gothen  im  4.  und  die  Syrer  im  7.  Jahrhundert  statt  des  6  ein 
<t>  schreiben  konnten.  In  russischen  Worten  z.  B.  in  Feodor  ist  th 
ebenfalls  zu  ph  geworden;  doch  in  solchen  Fragen  bleibt  natürlich 
den  Linguisten  das  letzte  Wort.  —  Auch  das  Z  in  ZAXAPIA  ist 
merkwürdiger  Weise  auf  die  Seite  gelegt.    In  demselben  Namen  wird 


1)  Assemam  biblioth.  Mediceae  codd.  mes.  orientalium  catalogas  tab.  XXUI, 
8]  S.  Labute;  Eiatoire  des  arts  indastr.,  Parie  18T3  II  p-  161. 

3)  Taf.  1  fnciuer  Beitrilge  z.  gr.  Pal.  HI. 

4)  Vgl.  T.  Gabelenta,  Ülfilas  U  2. 


□  igitizedby  Google 


—     158    — 

das  X  au^edrückt  darch  ein  stehendes  Kreuz,  ebenso  wie  in  TTA- 
TPIAPXHC,  ANTIOXIA,  BAKXOC,  das  von  dem  Y  in  YilM 
kaum  noch  zu  unterscheiden  ist.  Uebrigens  zeigen  die  Formen  des 
Jahres  675  nar  noch  ganz  geringe  Anfänge  der  spitzbogigen  Unciale, 
nämlich  in  dem  0,  das  nur  selten  noch  rund  ist,  z.  B.  in  '0  ATTOA- 
AQN,  sonst  aber  meistens  bereite  die  jQngere  zugespitzte  Foi^n  an> 
genommen  hat  Dagegen  €,  C,  6,  (0  haben  noch  durchweg  ihre  alte 
Form  beibehalten. 

Etwas  weiter  ist  der  Proc«B8  schon  vorgeschritten  in  dem  cod. 

697. 719.  Lond.  Add.  12,134  v.  J.  697  und  Lond.  Add.  14,429  v.  J.  719.    Das 

0  ist  allerdings  öfter  noch  rund,  das  6  z.  B.  in  6CT0  ist  vollständig 

schon  zugespitzt,  auch  sind  die  einzelneu  Buchstaben  bereits  viel 

entschiedener  nach  links  geneigt.') 

Damit  stimmt  es  recht  gut  tiberein,  dass  der  cod.  Tbeodosianus 
(Vat.  Reg.  No.  886),  den  man  nach  ausgebildeter  Semiunciale  des 
lateinischen  Textes  mit  ziemlicher  Sicherheit  dem  Ende  des  7.  Jahr- 
hunderts zuweisen  kann,  in  seinen  griechischen  Partien  eine  kalli- 
graphische Unciale  zeigt,  die  eine  gewisse  Aehnlichkeit  hat  mit  der 
nicht  kalligraphischen  Schrift  vom  J.  650/60,  sich  aber  noch  einen 
mehr  alterthQmlichen  Charakter  bewahrte,  weil  die  spitzbogigen 
Formen  selbst  beim  0  und  6  noch  gänzlich  fehlen.*) 
sc^iÜin  Vollkommen  ausgebildet  ist  die  neue  Schreibart  dagegen  in  dem 

fragmentum  mathematicum,^)  dessen  lateinische  Charaktere  von  A.  Mai 
ebenfalls  den  8.  Jahrb.  zugeschrieben  werden,  in  der  sehr  ähnlichen 
dritten  und  jüngsten  Hand  des  Dioscoridescodez  der  Jnliana  (s.  fol.  389) 
und  dem  cod.  Lond.  Add.  26,113,  den  man  bei  dem  gänzlicheu  Mangel 
der  Accente  nicht  gerne  weiter  als  bis  zum  Anfange  des  8.  Jahrb. 
herabrücken  wird.  Dasselbe  gilt  von  dem  durch  Tischendorf  nach 
Leipzig  gebrachten  6"*'-,  der  aber  bereits  accentuirt  ist.*)  —  Auch 
hier  hat  Montfaucou  schon  das  Richtige  gesehen,  Pal.  gr.  p.  215: 
sepHttto  circiter  saeculo  accentus  et  Spiritus  annoiari  coeptwm  est.  Nam 
übt  pritnum  amsuetudo  iÜa  accentus  ac  spiritus  annotandi  invecta  fuit, 
non  statim  ab   omnibus  usurpata  fuisse  credilur,   ut  fere  fit  in  r^ms 


1)  Anch  der  c.  Lond.  Add.  12,IG9  vom  J.  86S  hat  griechische  RandgloBaen 
(b.  Wiight's  Catel.  of  sTriac.  msB.  II  p.  545),  Btammt  aber  auB  einer  Zeit,  fQr 
die  wir  «yrische  BüIfszengnisBe  bereits  entbehren  kOnnen. 

2)  S.  Taf.  2  I.  Co),  nach  einet  Dorchzeichnung,  die  ich  frOher  in  Born  an- 
fertigte; Tgl.  übrigens  du  allerdings  ungenügende  Faceimile  Antiqua  smnmaria 
codicia  TheodoBiani  ed.  Q.  Haenel,  Leipzig  1831,  p.  XVI. 

3)  Wattenbach,  Schrifttafeln  No.  6. 

4)  S.  die  Schriftprobe  Monum.  sacr.  inedita  ed.  Tischendorf  Nova  CoU. 
Vol.  II  No.  9. 


□  igitized  by  Google 


—     159     - 

hujusmodi;  sed  paulaHm  invaluisse  putaiur.  Quamohrem  etsi  Codices 
iäi  charactere  umnäU,  gut  accentihus  ac  spiriiSms  carent,  aliis  anÜgutores 
habeantur;  possfint  tarnen  inter  notatos  accent^ms  oceurrere  licet  raro, 
gui  accentßus  non  notatos  aetate  praecedant.  Id  vero  ex  characteris 
forma  probctbiliier  intemosä  polest.  Mit  Sicherheit  sind  also  dem 
8.  and  9.  Jahrhundert  diejenigen  Handschriften  zuzuweisen,  die  in 
spitzbogiger  Unciale  geschrieben,  zugleich  aber  auch  toh  erster  Hand 
mit  Accenten  versehen  sind,  wie  2.  B.  der  c.  Marcianus  (Venetus)  L 
bei  Wattenbach,  Schrifttafeln  No.  23,  bei  dem  einige  Accente  von 
erster  Hand  herrühren,  andere  von  zweiter  hinzugefügt  sind.  Watten- 
bach ist  allerdings  geneigt^  ihn  für  älter  zu  halten,  allein  die  Aeha- 
lichkeit  mit  dem  ältesten  datirten  Uncialcodex  von  862  spricht  ent-'';^n''|^" 
schieden  dagegen,  ich  meine  das  Psalterium  Uepenskjanum  bei  Wat^ 
tenbach,  Schrifttafeln  No.  24,  dem  sich  eine  Gregorhandschrift  (cod. 
Paris.  510  bei  Montfaucon  F.  Gr.  252)  anscbliesst,  die  durch  die  Er- 
wähnung des  Basilius  (867 — 886)  wenigstens  annähernd  datirt  ist 
und  ungefähr  ins  Jahr  880  gesetzt  wird,  »so. 

Im  10.  Jahrhundert  werden  die  datirten  Uncialhandschriften  etwas 
häufiger:  c.  Yat.  354  a.  949,  den  schon  Bianchini  in  seinem  Evangelium  aia. 
quadruple!  I  T.  VI  facsimilirt  hat.  Ein  Minuskelcodex  derselben  Zeit, 
c.  Bodl.  D^  zei^  eine  so  reichliche  Anwendung  der  Unciale,  dass  er 
ebenfalls  zu  den  Uncialcodd.  gerechnet  werden  kann.   Eine  ausdrück- 
liche Datirung  fehlt  allerdings,  aber  Osterkreise  dieser  Handschrift 
bOi^en  dafSr,  dass  sie  nicht  viel  vor,  aber  auch  nicht  viel  nach  950  ko. 
geschrieben  sein  kann;  daran  schliesst  sich  der  codex  T  des  N.T.,  in 
dessen  Unterschrift  (s.u.)  wohl- Datum  und  Indiction,  aber  nicht  die 
Jahreszahl  ang^eben  ist;  er  zeigt  deutlich  den  Schriftcharakter  des 
10.  Jahrhunderts  nnd  ist  sicher  nicht  im  Jahre  844,   sondern  viel- 
leicht 979  geschrieben.    Auch  in  der  Gurzon  library,  die  sich  äugen-  ns. 
blicklich  im  British  Museum  befindet,   ist  eine  datirte  Uucialhand- 
schrift    In  der  Subscription,  die  im  Catalog  dieser  Bibliothek  sehr 
mangelhaft  wiedei^egeben   ist,  steht  ganz  deutlich  das  Jahr  |SmH, 
das  heisst  also  nicht  970  oder  972,  wie  gewöhnlich  angegeben  wird, 
sondern  980.     Den  Beschlusa   macht  der  c.  Harleianus  5589   vom  m, 
Jahre   995    mit   der    Untfirachrift    i'jp&'vr]    biä    x^tp^c    KuivcravTivou  ss». 
icpecßuT^pou  fiTivi  Maiiu  kC.  Ivb.  i\    ttouc  ,591',  dessen  Wichtigkeit  für 
die   Geschichte    der   griechischen   Uncialschrift   schon   Montfaucon ') 
erkannte;    neuerdings   hat  ihn   die   Palaeographical   Societ;   in  zwef 
vorzüglichen  Schriftproben  (No.  26.  27)  publieirt 

Eine  Umbildung  der  rechtegeneigten  zugespitzten  Unciale  ist  die  i?o. "1^;°'. 


1)  Fftl.  gT.  p.  610.  &14  m. 


□  igitizedby  Google 


—     160    — 

Schrift  des  10.  Jahrhunderts,  die  wieder  senkrecht  steht^  und  dieses 
Princip  wird  bis  zu  seinen  äussersten  Cousequeuzen  durchgefQhrt,  so 
dass  sogar  der  Mittelstrich  des  Z  Tollkommen  senkrecht  steht,  s.  5. 
in  dem  Alphabet  bei  Sabas  suppl.  T.  V  nach  c.  Mosq.  43,,der  natQr- 
lich  nicht  mit  Sabas  ine  8.,  sondern  in  den  Anfang  des  10.  Jahr- 
hunderte zu  setzen  ist.  Ein  weiteres  Stadium  wird  .bezeichnet  durch 
den  c.  Vatic.  354  vom  Jahre  949,  dessen  Schreiber  nicht  nur  die 
rechtsgeneigte  L^e  der  Buchstaben  aufgegeben,  sondern  auch  wenig- 
stens theilweise  die  spitzen  schmalen  Formen  mit  den  volleren  run- 
den vertauscht  hat,  die  von  jetzt  an  immer  mehr  in  ihre  alten  Bechte 
wieder  eintreten  und  ia  der  Unciale  des  11.  — 12.  Jahrhunderts  fast 
ausschliesslich  angewendet  worden.  Doch  wird  dieser  Uebergang  ver- 
mittelt durch  das  Harleianische  Evangelium  v.  J.  995.    Bei  €,  6,  0, 

uDd'bnru  ^t  ^  wechseln  je  nach  dem  vorhandenen  Räume  die  zugespitzten 
FonutD.  sciiiQfilfiQ  mit  den  breiteren  runden  Formen;  die  beiden  dicken  Punkte 
fehlen  an  der  Basis  des ,A^ niemals  und  am  Querstrich  des  r0i  selten; 
auch  der  letzte  Strich  des  y  endet  oben  und  unten  mit  einem  dicken 
Punkte.  Das  B  hat  statt  der  oberen  Rundung  einen  spitzen  Winkel 
und  erinnert  an  eine  slavisohe  Form  dieses  Buchstabens,  bei  der 
dieser  Winkel  auf  den  oberen  Querstrich  reducirt  ist  B;  das  P  hat 
die  frühere  Form  beibehalten,  seine  Rundung  b^;innt  meist  mit 
starkem  Druck,  ausserdem  spitzt  sich  der  Grundstrich,  wie  bei  aUen 
tiefen,  d.  h.  unter  die  Linie  herabgehenden  Buchstaben,  nach  links 
EU  oder  verläuft  sogar  in  einem  feineren  Haarstrich.  Das  gewöhn- 
liche T  wechselt  mit  dem  hohen,  das  sogar  noch  Ligaturen  mit  an- 
deren Buchstaben  eingeht,  z.  B.  mit  H,  dessen  Querstrich  fast  immer 
schon  oberhalb  der  Mitte  ansetzt    Natürlich  findet  man  auCh  andere 

LiB>iu»B.  Ligaturen,  z.  B.  AT,  TO,  AY  u.  s.  w,  häufiiger  als  früher.  —  Alle 
diese  Merkmale  der  Schrift  des  Priesters  Gonstantin  passen  mit  merk* 

RT^m"  ^^■^ig^i'  Oenanigkeit  auch  auf  das  Evangelium  Radeiwill  *)  (c  Monac 
329),  das  in  Folge  dessen  nicht  nach  dem  MOnchener  Gatalog  ums 
Jahr  700,  sondern  vielmehr  ungeßhr  ums  Jahr  1000  geschrieben 
sein  muas. 

Dieselbe  Entwickelung  lässt  sich  noch  einen  Schritt  weiter  ver- 
folgen bis  zu  einem  Stadium  der  Majuskel,  in  dem  die  runden  Buch- 
staben die  länglichen  wieder  fast  gänzlich  verdräi^  haben;  diese 
Umbildung  verdient  bis  zu  einem  gewissen  Grade  den  Namen  einer 
Renaissance,  dann  auch  hier  war  die  Absicht  bloss  das  Alte  sa  er- 
neuem, und  doch  wurde  eine  neue  Form  geschaffen,  die  sich  beson- 
ders zu  Prachthandscbriften  eignete  und  meistens  für  den  Gebrauch 

^^  \g\.  Silvestre;  Fal<^ographie  uniTeraelle  T.  II. 


□  igitizedby  Google 


-     161     — 

in  der  Kirche  beBtimmt  war;  daa  sieht  man  niclit  nur  aua  den  mei- 
stens beigeschiiebenen  Utiu^ischen  Zeichen,  sondern  auch  besonders 
daran,  dass  Profanhandschriften  niemals  in  dieser  Weise  angefertigt 
wurden;  daher  könnte  man  diese  Schrift  mit  Recht  eine  liturgische  ^{J^JJi^; 
Unciale  nennen,  denn  ihre  mächtigen,  monumentalen  Charaktere  sind 
zunächst  für  das  Lesepult  berechnet,  Ton  welchem  Abschnitte  der 
Bibel  der  versammelten  Gemeinde  roi^elesen  oder  auch  gesungen 
wurden.  Proben  dieser  prächtigen  Schreibweise  finden  sich  z.  B.  bei 
Uontfaucon  P.  gr.  p.  229  nach  dem  cod.  Colb.  700,  bei  Sabas  nach 
dem  cod.  Mosq.  226  und  bei  Bianchini,  eTang.  quadrupL  II  hinter 
GBXCn  nach  den  cod.  Yat  gr.  1522  und  1209,  und  endlich  gehört 
noch  von  den  römischen  der  codex  Angelicanus  B.  2.  27  hier- 
her, der  bisher  allerdings  noch  nicht  publicirt  ist.  Ein  Alphabet ') 
gibt  Sabas  in  der  drittletzten  Columne  der  Tafel  V  in  seinen  ange- 
hängten Supplementen. 

Man  erkennt  diese  litoi^sche  ünciale  am  besten  daran,  dass  die  .^^ 
schiefe  Lage  und  die  zugespitzten  Formen  ersetzt  sind  durch  eine 
sieile,  senkrechte  Stellung  und  durch  runde  Formen,  wenn  nämlich 
der  genügende  Raum  vorhanden  war,  während  die  ursprOnglich  qua- 
draüschen  Buchstaben  sich  hier  meistens  auf  die  tirandform  eines 
Rechtecks  zurOckf&hren  lassen.  —  In  Bezug  auf  die  Höhe  und  Tiefe 
der  Buchstaben  sind  keine  durchgreifenden  Veränderungen  wafamehm- 
liar,  das  hohe  T  wird  natürlich  angewendet,  namentUch  wenn  Baum 
gespart  werden  soU;^  das  Y  kann  kaum  noch  zu  den  tiefen  Buch- 
staben gerechnet  werden,  weil  es  seinen  Stamm  fast  voUsfändig  ver- 
loren und  die  Gestalt  eines  schmalen  lateinischen  V  angenommen 
hat,  das  rechts  mit  einem  starken  Punkt  auföngt  und  links  uoten 
mit  einem  schwächeren  aufhört;  wo  sich  beide  Hauptstriche  treffen, 
ist  der  Starom  nur  durch  einen  feinen  Schwung  nach  links  oder 
durch  eine  kleine  Zickzacklinie  nach  unten  angedeutet;  dagegen  sinkt 
der  untere  Theil  des  Z  manchmal  schon  unter  die  Zeile  herunter,^ 
während  das  ,A,  nur  mit  den  beiden  spitzen  Läppchen  seiner  Basis 
ans  dem  Baume  der  Linie  hervortritt;  dem  6  dagegen  fehlen  rechts 
nnd  links  diese  lÄppcben,  da  es  wieder  seine  runde  Form  angenom- 
men hat  und  der  halbirende  Querstrich  die  Seiten  nicht  mehr  schneidet, 
üebrigens  werden  schon  beide  Formen,  das  längliche  6  mit  verlän- 
gertem Querstrich  und  Läppchen,  sowie  auch  das  ältere  runde  pro- 
miscne  gebraucht  von  dem  Schreiber  des  EvaDgeltums  Radziwill  c 


1)  Siehe  die  vorletzt«  Col.  der  8,  TafeL 
8)  VgL  besonders  das  Facsimile  bei  Sabas. 
8)  Siehe  Sabas  a.  a.  0.  L  Col. 


Digitizedby  Google 


—     162    — 

Monac.  329,  das  um  das  deht  1000  geschrieben  wurde.  Bas  P  zer- 
fallt meistens  in  Grundstricli  und  Halbkreis,  die  daon  unten  garnicbt, 
oben  nur  durch  einen  feinen  Strich  verbunden  süid,  und  wenn  Sabas 
in  seinem  Alphabet  den  Halbkreis  oben  mit  Druck  beginnen  lässt, 
so  kommt  diese  Form  wirklich  allerdings  vor,  bildet  aber  doch  nur 
die  Ausnahme.  Namentlich  die  grösseren  Anfangabuchstaben  zeigen 
eine  solche  Ungleichheit,  dass  sie  eich  entweder  oben  oder  unten 
trompetenartig  verbreitern,  und  dabei  verstärkt  sich  besonders  der 
Druck  an  der  Stelle,  wo  der  Querstrich  ansetzt, 
^iter.  Wann  diese  liturgische  Unciale  entstanden,  ist  schwer  zu  B^en. 

Montfaucon  (P.  gr.  p.  228)  sagt  vorsichtiger  Weise  von  dem  e.  Col- 
bert.  700  nur  octavi  wt  aestimatur  saectUi,  und  Bianchini  nebst  Sabas 
setnen  daraufhin  die  von  ihnen  publicirten  Schriftproben  ins  S.  resp, 
ins  9.  Jahrhundert  Datirte  Handschriften,  die  diese  Frage  ent- 
scheiden könnten,  gibt  es  nicht,  and  doch  kann  man  mit  einiger 
Sicherheit  diese  Schrift  um  einige  Jahrhunderte  herabrücken;  denn 
glflcklicberweise  gibt  nicht  nur  Bianchini,  sondern  auch  Sabas  neben 
den  Buchstaben  auch  die  Ornamente  der  Handschriften,  die  an  beiden 
n  Stellen  bereits  die  Gestalt  eines  Fl  angenommen  haben,  das  sich  Über 
beide  Columnen  und  über  die  ganze  Breite  der  Seite  hinzieht;  und 
bis  jetzt  wenigstens  ist  eine  andere  Form  des  Ornamentes  nicht  be- 
kannt geworden.^)  Dieses  Ornament  erschliesst  sieh  allmählich,  wie 
oben  gezeigt  wurde,  aus  dem  geschlossenen  Rahmen  D  zu  einem  D, 
das  zunächst  nur  über  einer  Columne  steht  und  erst  später  (vergl. 
S.90.91)  auch  die  zweite  mitomfasst.  Mit  Hülfe  der  datirten  Minus* 
kelcodd.  können  wir  dieses  Ornament  und  indirect  auch  die  Unciale 
ins  11.  — 13.  Jahrhundert  setzen;  und  dass  in  dieser  Zeit  wirklich 
noch  Uncialhss.  für  die  Kirchen  geschrieben  wurden,  kann  nur  der 
leugnen  wollen,  der  den  letzten  der  datirten  auch  fBr  den  letzten 
der  Uncialcodices  Überhaupt  halten  möchte.  Montfaucon  sagt  von 
der  Uncialschrift,  Pal.  gr.  p.  260:  verum  hoc  scribendi  genas  in  libris 
ad  CJiorii'XAturffiae  et  Ofßdi  divini  vsum  desUnaiis,  ^iam  deeimo  et 
undecimo  saeculo  ttsurpäbatur  ut  in  plerisque  Itcdiae  BiHiothecis  observa- 
mmus.  —  Bis  sieh  also  jenes  obenerwähnte  Ornament  in  datirten 
Minuskelcodices  nachweisen  lässt,  die  älter  sind,  als  das  Jahr  1000 
n.  Chr.,   muss  ich  diese  jOngste  Unciale  dem   11.  — 12.  Jahrhundert 


Endlich  darf  man  bei  dem  grossen  Mangel  an  directen  chrono- 
logischen Beweisen   auch  die  Hülfszeugnisse  für  diese  Periode  nicht 

1)  In  dem  Bchon  erw&hnt«n  c  Angelic.  D.  3.  27.  kommt  Überhaupt  kein 
Ornament  vor,  wie  Herr  Ign.  Guidi  anf  meine  Bitte  conetatirt  hat 


□  igitizedby  Google 


-     163     - 

versclun&hen.  Da  sich  im  9. — 10.  Jahrhundert  die  alavisch-rusaiache 
Schrift  TOD  der  griechischen  abzweigte,  so  sind  die  ältesten  datirten 
Handschriften  der  nissischeD  Litteratur,  wie  z.  B.  die  vom  Jahre  1073 
bei  Sabas,  immer  noch  von  einer  gewissen  Bedeutung  für  die  grie- 
chische ünciale  des  9. — 10.  Jahrhunderts. 

Einen  terminus  ad  juem  liefert  uns  der  erwähnte  c  Ängelic.  D.  ^i^^,„ 
2.  27,  foL  5  liest  man  in  Minuskeln  ßißXoc  'liü  toü  Komvtivou;    da 
dieser  Kaiser  von  1118  —  1143  regierte,    ao  ist  diese  Schreibart  ent- 
weder in  oder  vor  dieser  Zeit  noch  angewendet  worden,  später  scheint 
man  Oberhaupt  keine  Uncialcodd.  mehr  geschrieben  zu  haben. 

Die  jQngere  Fapjrnsunciale.  Wenn  ich  zur  jüngeren  Unciale  p^^ 
auch  die  Schrift  der  Londoner  Papyruspaalmen  (Pap.  XXVIl)  rechne,  ""'»'•■ 
so  habe  ich  mich  zunächst  mit  Tischendorf  auseinanderzusetzen,  der  ^5|^" 
diese  Fragmente  in  den  Studien  und  Kritiken  1844  S.  490  in  fol-  '^"'^ 
gender  Weise  besprochen  hat: 

„In  palaeographischer  Hinsicht  scheinen  sie  mir  zu  den  wenigen 
Denkmälern  zi^  gehören,  welche  den  Gebrauch  einer  gewissen  Mi- 
nuskel in  den  Jahrhunderten  um  Christi  Geburt  bezeugen,"  und  diese 
völlig  unhaltbare  Ansicht  hat  Tischendorf  auch  in  seiner  Ausgabe 
wiederholt^  obschon  er  sie  hier  etwas  vorsichtiger  formulirt  hat:  In 
qiiod  saeculutn  inädat,  st  quaeritur,  nihü  aliud,  deßniam  nisi  saeculJs 
qumto  et  quarto,  gtiSms  antiguissitnos  membraiKuxos  Codices  nosttm  ad- 
scribendos  exisHmo,  antiquiorem  videri.^) 

Da  diese  Papjmsfragmente  accentuirt  aind,  so  wäre  damit,  wenn 
Tischendorf  Becht  hätte,  zugleich  auch  der  Gebrauch  der  Accente 
für  so  firühe  Zeit  nachgewiesen.  Wegen  der  Consequenzen  seiner 
Behauptung  hätte  Tischendorf  ein  möglichst  umfangreiches  Facsimile 
publiciren  sollen,  nm  Jedem  die  Gontrole  zu  erleichtem;  statt  dessen 
hat  er  diese  Papymspsalmen  in  seiner  Nova  Collectio  I  p.  219  ff.  mit 
einem  geradezu  verwirrenden  Luxus  abdrucken  lassen  mit  den  Typen 
des  c.  Sinaiticus,  die  von  der  äQchtigen,  zur  Cursive  neigenden  Schrift 
des  Originals  eine  durchaus  falsche  Vorstellung  geben  mOssen,  die 
auch  durch  das  kurze  Facsimile  am  Schiasse  des  betreffenden  Bandes 
nur  wenig  verbessert  wird,  weil  die  cursiven  Formen  auf  eine  einzige 
Zeile  beschränkt  sind.  —  Nun  hat  allerdings  die  Palaeographical 
Society  (No.  14)  eine  Probe  der  Schrift  publicirt,  die,  wenn  bloss 
diese  eine  Seite  erhalten  wäre,  vielleicht  von  Allen  —  nicht  in  die 
Zeit  von  Christi  Geburt  —  sondern  mit  den  Herausgebern  ins  4.  bis 
5.  Jahrhundert  gesetzt  würde.  Allein  bei  der  archaisirenden  Schrift 
biblischer  codd.  muBS  man  stete  fragen,  nicht  wie  alt,  sondern  wie 


1}  Uonumenta  sacia  iuedita  nova  coli.  1  p.  XXXXIV. 


□  igitizedby  Google 


—     164    — 

jung  die  Handschrift;  sein  kanji;  and  ganze  Seiten  tuiTerbimdener 
Unciale  beweisen  nicht  so  viel,  wie  einige  wenige  Ligaturen,  denn 
hier  fällt  der  Schreiber  gewissermassen  ans  dem  Ton  und  spricht 
die  Sprache  seiner  Zeit,  die  sonst  nirgends  zur  Geltung  kommen  bann. 

Die  Schrift  setzt  bereits  eine  solche  Entwickelung  und  solchen 
Verfall  der  Cursive  voraus,  wie  sie  sich  erst  im  7.  Jahrhundert  mit 
HQlfe  von  Taf.  3  meiner  Beiträge  z.  Gr.  Pal.  nachweisen  tässt.  Es 
ler'rornwn  ^cigt  sich  eine  weit  vorgeschrittene  Auflösung  der  Formen  besonders 
bei  E  und  £1,  femer  sind  die  jüngsten  Neubildungen  der  CoreiTe 
bereits  vorhanden:  nicht  nur  *r,  wie  es  auch  im  J.  680  vorkommt, 
sondern  auch  ;. ')  Das  A,  das  in  dem  letzten  Theil  der  Papyrus- 
psalmen  überwiegt,  ist  im  Anfang  durch  die  vollstiindig  ausgebildete 
Miuuskelform  ersetzt,  die  im  Jahre  680  nur  ausnahmsweise  ange- 
wendet; dort  herrscht  noch  eine  Uebei^angsform  &  und  d.  Es  kann 
darnach  kein  Zweifel  sein,  dass  die  Londoner  Papymspsalmen  nicht 
in  die  Zeit  von  Chr.  Geb.,  sondern  in's  7.  Jahrhundert  n.  Chr.  gesetzt 
werden  müssen.  —  Die  Papyruaunciale  dieser  Zeit  kennen  wir  be- 
sonders durch  die  autographen  Unterschriften*)  des  Concils  von  Con- 
stantinopel  vom  Jahre  680,  die  entweder  ausschliesslich  in  Unciale 
oder  ausschliesslich  in  Cursive  geschrieben  und  daher  für  dte  Ge- 
schichte beider  Schriftarten  von  gleicher  Wichtigkeit  sind.  Ihre  un- 
cialen  Unterschriften  stehen  in  Bezug  auf  den  Schriftcharacter  den 
Fragmenten  der  Papyruspsalmen  am  nächsten. 

Wenn  wir  also  die  Schrift  der  Londoner  Papyruspsalmen  mit 
grosser  Sicherheit  zu  der  jungem  Unciale  rechnen  können,  so  möchte 
ich  das  Gleiche,  jedoch  nicht  mit  gleicher  Zuversicht  voraussetzen 
p>^n^'  von  dem  ältesten  chemischen  Papyms  in  der  Leidener  Bibliothek, 
den  Kopp')  bespricht  und  auf  die  Autorität  von  ßenvens  hin  ins 
4.  Jahrhundert  setzt.  Renvens,  lettres  3  p.  66  nennt  die  Uncialschritt 
dieses  chemischen  Papyrus:  tres-belle  et  tres-lisü>le.  Comme  l'ecriUire 
est  assee  maigre  et  f^ongde,  je  crois  volontiers  en  rojapelant  les  obser- 
vations  precedemmeni  emis^  stir  ce  point  de  pal^ographie,^)  qu'eUe  est 
du  siede  des  Constemtins,  ou  d'une  ^oque  un  peu  plus  recente.  JEUe  eon- 
iient  au  reste  tres-peu  d'abreviations.    —  Da  ich  diesen  Papyrus  nicht- 

1)  Die  Form  T  d.  h.  C  and  T  kommt  vor  auf  ägyptischen  InHchriften  in 
Letroime'B  AUaa  des  luacr.  gr.  et  lat.  de  l'ägjpte  XXXTIIl  3,  aowie  auf  einraii 
PapjTUB  vom  Jahie  333,  s.  Taf.  3  o  15.  16. 

2}  8.  Alphabet  von  680  auf  dar  3.  Tafel. 

5)  S.  Wattenbach,  Schrifttafeln  No.  9  und  26. 

4)  Beiti%e  zur  Geschichte  dec  Chemie  S.  97. 

B)  I"  lettre  p.  27 :  Voyez  lea  MSS.  du  VHI«,  IX«  et  X«  aifeclc,  Montf.  Pal.  Gr. 
234  aqq. 


□  igitizedby  Google 


—     165     — 

gesehen  habe  und  eine  Schriftprobe  nicht  verfiffentlicht  ist,  so  mächte 
ich  die  Frage  nur  aufstellen,  nicht  beantworten,  ob  diese  ectitwe 
maigre  et  (dlongee  nicht  ebenfalls  zu  der  schlanken  jElngeren  Unciale 
der  spätem  Zeit  vielleicht  des  7.  Jahrbouderts  zu  rechnen  ist 

Mit  Sicherheit  dagegen  k5nnen  wir  behaupten,  dass  Florentiner  ^^^J." 
PapTrus&sgmente    der   jQngeren    Unciale    angehören,     nämlich    ein  »•s™«"*«. 
IVammento  di  quatiro  pagine  di  un  codwe  greco  forse  ^Omdie,  die 
nach  der  Putlication  im  Codice  diplomatico  toscano  P.  I  p,  113—127 
und  dem  allerdings  ziemlich  mangelhaften  Facsimile  auf  Taf  III  von 
Cesare  Paoli ')  mit  Recht  ins  8. — 9.  Jahrhundert  gesetzt  werden.  — 
Tischendorf  erwähnt   noch   in    den    Verhandlungen   der   Halle'schen 
PhilologenTersammlung  1868   S.  44  Papymafr^mente   Paulinischer  £32^ 
Briefe  (=  Q)  im  Besitz  des  Bischofs  P.  Uspenskj,  die  jedenfalls  in  *"  "•"■ 
Unciale   geschrieben   sein  werden,  denn  die  Anwendung  der  Cursive 
bei  neu  testamentlicben  Schriften  wäre  ohne  Beispiel,    Ob  diese  Tor- 
ausgesetzte  Unciale  aber  der  oberen*)  oder  der  späteren  Zeit  ange- 
hört, müssen  wir  dahingestellt  sein  lassen. 

Die  abendländische  Unciale.')  Einen  besondem  Charakter  ■'iJjSlIi^' 
bat  die  griechische  Unciale  im  Abendlande  angenommen,  wo  sie  den 
Gesetzen  der  durchgebildeten  abendländischen  Unciale  unterworfen 
wurde,  welche  zunächst  die  dem  griechischen  und  lateinischen  Alpha- 
bete gemeinsamen  Buchstaben  umformte,  und  diese  Schreibweise 
wurde  dann  veral^emeinert;  so  entstand  ein  abendländischer  Ductus, 
der  sich  charakterisirt  durch  griechische  Formen  im  abendländischen  ronnaD. 
Gewände.  Das  Ganze  macht  einen  etwas  unbeholfenen,  schwerfälligen 
Eindruck;  man  sieht  bei  jedem  einzelnen  Buchstaben  zu  viel  von 
der  Mache.  Der  Schreiber  beginnt  und  endet  jede  Form  mit  einem 
Bberäüssigen  Strichelchen  und  manchmal  mit  einem  recht  dicken 
Striche;  die  Buchstaben,  die  mit  einem  senkrechten  Grundstrich 
enden  sollten,  werden  entweder  auf  der  rechten  oder  auf  beiden  Seiten 
durch  eine  w^erecbte  oder  leicht  geschwungene  Linie  gestübst, 
manchmal  verbindet  sich  dieser  Schluss  des  Buchstabens  direct  mit 
dem  Grundstrich,  der  auf  diese  Weise  eine  hakenförmige  Gestalt  an- 
nimmt. So  bildete  sich  eine  abendländische  griechische  Majuskel,*) 
deren  Eigenthümlichkeit  weit  schärfer  ausgeprägt  ist,  als  die  der 
griechischen  Schrift  in  späterer  Zeit.  Denn  wenn  auch  die  in  ünter- 
italien  geschriebenen  Minuskelhas.  in  mancher  Beziehung  eine  abge- 
sonderte  Stellung   einnehmen,   so   kann    man    doch   keineswegs    mit 

1)  Del  papiro  p.  84. 

3)  Tischendorf  setst  sie  (Heraog'e  Bealencjclop.  19,  162)  ins  6.  Jahrh. 

3)  YgL  die  letzte  Colimme  dei  zweiten  Tafel. 

i)  Siehe  Wattenbach:  Anleitung  zur  gr.  Falaeogr.'  S,  33—24. 


□  igitizedby  Google 


-     166     - 

demaelben  Recht  von  einer  abendländischen  Minuskel  sprechen,  weil 
die  griechische  Minuskel  erst  im  Zeitalter  der  Renaissance  eine  selbst- 
ständige Durchbildung  in  Italien  durchgemacht  hat. 

Nicht  alle  bilinguen  Codices,  die  auf  der  einen  Seite  den  grie- 
chischen, auf  der  anderen  den  lateinischen  Text  haben,  lassen  sich  als 
Proben  dieser  abendländischen  Unciale  venverthen;  denn  einerseits 
können  dieselben  auch  im  Orient  geschrieben  sein,  wo  man  immer  noch 
den  Charakter  der  Eatholicität  und  also  anch  den  Zusammenhang  mit 
Rom  festhielt,  andererseits  konnte  ein  geschickter  Schreiber  auch  im 
Abendlande  die  Züge  seiner  Vorlage  so  genau  nachahmen,  dass  es  uns 
schwer  wird,  die  occidentalische  Provenienz  seiner  Huidschrifti  nach- 
zuweisen. Das  älteste  Beispiel  würde,  uns  Tielleicht  die  Neapolitaner 
Dioscorideshs.  in  Wien  bieten,*)  wenn  wir  nur  Ober  ihre  frühere  Ge- 
schichte mehr  wüssten,   als   dass  sie  irfiher  aus  Neapel  nach  Wien 

PMd^SSr  gekommen  ist,    Di^egen  bietet  uns  der  Florentiner  Pandectencodex ') 
in  seinen  griechischen  Partien  Proben  der  abendländischen  Unciale 
aus  dem  Ende  des  6.  oder  Anfang  des  7.  Jahrhunderts,  und  Watten- 
bacb  bemerkt  ganz  richtig,  dass  die  grösseren  Buchstaben  am  Anfang 
der  Columnen  sich   sonst  nur  in  lateinischen  Handschriften  dieser 
Zeit  finden.  —  Im  7.  Jahrhundert  wurde  im  Abendlande,  wahrschein- 
Liud.  SG.  lieh  in  Sardinien,  der  Oxforder  c  Bodl.-Laud.  35  (Pal.  Soc.  No.  80), 
der   seinen  UrspruDg   weniger   durch   die   abgerundeten  Formen,   als 
vielmehr  durch  die   hölzerne   und  steife   Schreibart  verrath.     Beides 
findet  man  vereinigt  in  den  Handschriften  der  Schottenmönche,  z.B. 
Angieniii.  dem   c.  Augicnsis  ed.  Scrivener,   Cambridge  und  London  1859,   mit 
Facsimile,  dem  W°  bezeichneten  Bibelcodex  in  Tischendorf's  Monum. 
sedniini.  sac.  ined.  nova  coUectio  UI  Tab.  II,  dem  Psalterium  des  Sedulius  in 
der  Bibliothek   des   Pariser  Arsenals*)   und   einem   griechisch  -  latei- 
nischen Glossar  nebst  den  Glossen  des  Philoxenus,*)  und  endlich  dem 

'u^,M^.  c-  Boemerianus  mit  dem  dazugehörigen  c.  Sangallensts,  den  Rettig 
facsimilirt  herausgegeben  hat.'^) 

Ebenfalls  im  9.  bis  10.  Jahrhundert  wurde  wahrscheinlich  ge- 

cuttnoST  sehrieben  auch  ein  Psalterium,*)  das  früher  dem  Cardinal  Nie  Cu- 
sanus  gehörte;  dasselbe  gibt  in  der  ersten  Columne  den  griechischen 
Text  in   lateinischer  Aussprache   und   Schrift,    in   der  zweiten   die 

1)  Siehe  EoUar  Suppl.  No.  1. 

2)  Vgl  Mommsen's  Aueg.  vol.  II  Tab.  8.    Wattenbach,  Schrifttafela  No.  7. 

3)  Siehe  Montfaucon:  Pal.  Gr.  237  und  348,  nnd  Westwood:  Pal.  sacr.  Etaly 
Greek  mes.  No,  T. 

4}  Siebe  Budorf;  Abb.  d.  berL  Akad.  1866  S.  181— 831  m.  Fac«. 

6)  Vgl.  Wattenbacb,  Schrifttaf.  11  25. 

6)  Das  Psalterium  CuMumm  omfasat  Psalm  109  (110)  — 144. 


□  igitizedby  Google 


—     167     — 

latMoische  Uebersetzung  in  lateimschei  Schrift,  und  in  der  dritten 
den  griechischen  Text  mit  griechischen  Buchstaben  von  auage- 
eprochen  abendläadischem  Ductus;  und  das  alles  auf  einem  dicken, 
vergilbten  und  knitterigen  Pei^ament,  wie  bei  wirklich  griechiBchen 
Handschriften  des  neunten  Jahrhonderts  Oberhaupt  wohl  nicht  vor- 
konunt  Die  lateinische  Minuskel  zeigt  nicht  wie  beim  cod.  Boer- 
nerianns  and  Sangallensis  angelsächsische  Elemente,  sondern  die  im 
9.  — 10.  Jahrhundert  gewöhnliche  Minuskel  Obwohl  der  Schreiber 
am  Schluss  des  vorletzten  Quatemio  sich  ,Johanes  greeus  constaniino-  ''^' 
poleos  orfanos  et  peregrinos"  und  auf  dem  letzten  Blatte  „ego  lohanes 
peccator"  genannt  bat,  laasen  die  zwei  lateinisch  geschriebenen  Co- 
lumnen  und  die  liturgischen  Zeichen  ausschliesslich  Über  der  latei- 
nischen Transscription  des  griechischen  Textes  keinen  Zweifel,  dass 
dieses  Psalterium  ftlr  die  griechischen  Gottesdienste  irgend  einer  la- 
teinischen Kirche  (diesseits  der  Alpen?)  bestimmt  war.  Der  Schreiber 
dieses  auch  culturgeschichtlich  sehr  interessanten  Codex,  der  mir  im 
Anfang  dieses  Jahres  nach  Leipzig  geschickt  wurde,  muss  zu  den 
gelehrtesten  Männern  seiner  Zeit  gehört  haben,  denn  er  verstand 
nicht  nur  die  Anfang^p-Onde  des  Griechischen,  sondern  auch  etwas 
Hebräisch.  Am  Schlüsse  seiner  Handschrift  (fol.  65)  gibt  er  zunächst 
wieder  in  drei  Columnen  das  griechisch -lateinische  Yatemnser  zu- 
gleich mit  einer  allerdings  sehr  entstellten  hebräischen  Uebersetzung 
in  lateinischen  Uncialbuchstaben.  Auf  fol.  Gi**  stellt  der  Schreiber 
die  griechischen  und  hebräischen  Zeichen  und  Namen  der  Buchstaben 
mit  ihrem  Zahlenwerth  und  den  lateinischen  Buchstaben  uod  schliesst 
dieses  Alphabet  mit  den  reinen  Zahlzeichen: 

S  Episimön  VI;  [d.  h.  J=,  s] 
M  Enacöse  XC;  [d.  h.  9,  q] 
^  Cophfi  DCOCC;  [d.  h.  %] 

Biese  Liste  zeigt  also  grosse  Verwandtschaft  mit  einem  grie- 
chischen Alphabet  in  den  Mittheilungen  der  antiquarischen  Gesell- 
schaft in  Zürich  VU  31;  wo  die  Namen  der  letzten  Zahlzeichen  aller- 
dings noch  nicht  veriauscht  sind,  wie  im  Psalterium  Cusanum. 

Selbst  als  man  aufhörte,  ganze  Bücher  in  Majuskeln  zu  schrei-  ^<"^ 
ben,  fristete  die  griechische  Unciale  noch  auf  sehr  verschiedene  Weise 
ihr  Dasein.  Zunächst  drangen  unciale  Elemente  in  die  Minuskel- 
scfarift,  die  sich  aus  der  cursiven  Papjrusschrift  entwickelt  und  bis 
ins  10.  Jahrhundert  von  Uncialen  freigehalten  hatte.  Während  also 
in  der  lateinischen  Minuskel  eingestreute  Majuskeln  auf  ein  hohes 
Alter  schliessen  lassen,  gilt  für  die  griechische  Minuskel  das 
G^entheil. 


□  igitizedby  Google 


—     168     — 

Sodann  wurden  nattirlicli  auch  in  MintiBkeUise.,  um  die  üeber- 
schriften  herrorzubeben,  MajuBkeln  angewendet,  die  mit  den  früberen 
Formen  zusammenbängen  und  doch  als  eine  Weiterbildung,  keines- 
wegs aber  als  eine  Verscb&nenmg  derselben  aufgefaest  werden.  Wäb- 
ornndfoim.  jend  uamlich  die  älteste  Majuskel  auf  die  Grundform  eines  Quadrates 
und  Kreises  zurClckgefübrt  werden  muss,  sind  Becbtech  und  Oval  die 
Grenze  für  die  schmalen  Formen  der  jüngeren  Unciale.  In  der  weiteren 
Entwickelung  nimmt  die  Höhe  und  Schlankheit  auf  Kosten  der  Breite 
zu,  aber  das  Extrem  in  dieser  Beziehung  wird  erst  erreicht  in  der 
Majuskel  der  Ueberschriften,  die  so  hoch  und  schmal  wird,  dass  man, 
wenn  der  Platz  nicht  ausreichte,  einfach  die  Höhe  eines  Buchstaben  für 
zwei  kleinere  verwenden  konnte,  z.  B.  !!!  "^   (^l,  die  Buchstaben  sind 

so  steil  gestellt,  dass  A  und  A  einen  senkrechten  Grundstrich  haben 
und,  da  Ligaturen  sehr  beliebt  sind,  ohne  Schwierigkeit  mit  einem 
P,  N  etc.  verbunden  werden  können;  das  T  wird  auf  ein  H  oder  0 
gestellt,  ebenso  ein  8  auf  ein  T  oder  unter  den  Halbkreis  eines  P. 
Diese  unschöne  Majuskelschrift  der  goldenen  oder  rothen  Ueber- 
echriften  zeigt  schon  der  cod.  Lond.  Add.  19,353  vom  Jahre  1066, 
später  werden  diese  Eigenthflmlichkeiten  in  der  Bücherschrift  noch 
viel  weiter  und  kunstreicher  ausgebildet,  und  dadurch  wird  es  in  der 
That  oft  schwer,  diese  verkUnstelte  und  verschnörkelte  Schrift  in  den 
üeberschriften  der  Minuskelhss.  zu  lesen.') 
stDiDDcUk.  Endlich  aber  pflanzt  sich  die  Majuskel  auch  am  Bande  neben 
der  Minuskel  als  Seraiunciale  fort,  die  man  besonders  gerne  da 
anwendete,  wo  Test  und  Scholien  unterschieden  werden  mussten,  so 
in  dem  Pariser  Plato  (c  Far.  1807),  den  Bast  öiler  herangezogen, 
femer  in  den  Scholien  zum  Gregor  von  Nazianz  im  c.  Lond.  Add. 
18,331  vom  Jahre  972,  sowie  in  den  vaticanischen  Eusebiusscholien  *) 
und  in  vielen  anderen  sacraleu  und  profanen  Handschriften. 


1)  Eine  Beibe  datirter  Uncialalphabeto  bis  mm  12.  Jahrhundert  gibt  der 
Archimandiit  Amphilocbius:  0  vlijaaii  gieceRltoj  piamenuoati  na  BlavjaDakujn, 
Moskau  1872,  Taf.  XXXVI, 

3)  A.  Mai:  CoU.  I  Tab.  1.  2. 


□  igitizedby  Google 


C  u  r  8  1  V  ©. ') 

Weder  di«  kfinBtliche  Unciale,  noch  auch  die  schwierige  Tachy- 
grapfaie  konnte  den  Ansprüchen  des  t^lichen  Lebens  genügen;  denn 
die  eine  war  wohl  gross  und  deutlich,  aber  viel  zu  sprSde,  umständ- 
lich und  mühsam,  die  andere  dagegen  zu  fein  und  wohl  auch  nicht 
hinreichend  verbreitet,  um  als  Schrift  des  täglichen  Lebens  verwendet  ugUahtT 
M  werden;  nach  diesen  Anforderungen  der  Praxis  bildet«  sich  die 
Cursive,  die  Schrift  des  täglichen  Lebens,  die  auffassen  ist  als  eine 
Umbildung  der  uncialen  demente,  welche  ihre  grossere  Yerbindnngs- 
fähigkeit  und  Flüssigkeit  dem  rasch  hingeworfenen  Aufzeichnungen  ver- 
dankten. Schon  die  Alten  waren  sich  dieses  Unterschiedes  wohl  bewusst, 
denn  Theonaa  ad  Lucilium  c.  IT  (Routh's  Rel.  sacrae  DI  p.309)  sagt: 
nee  vulgaris  sit  kujuscemodi  scriptura  (d.  h.  wie  die  Schrift  dieses  Brie- 
fes) sed  quae  fädle  et  clare  omnia  pandai.*)  Dem  entsprechend  unter* 
scheidet  auch  Isidor  Origines  6,  14  zwei  entsprechende  Klassen  von 
Schreibern:  Librarü  iidem  qtU  et  antiquarii  vocantur,  sed  librarii  sunt 
qui  nova  et  vetera  scribunt,  antiquarii  qui  tantummodo  vetera,  unde  et 
nomen  &tmp8&v»t.  Diese  Erklärung  ist  nicht  so  absurd  wie  Watten- 
bach') meint,  sie  geht  aus  von  dem  Gegensatz  der  Bücherschrift  des 
antiquarius  (dpxaioTpiitpoc),  der  die  Werke  der  Alten  kalligraphisch 
copirte  und  der  Schrift  des  täglichen  Lebens,  der  Cursive,  in  welcher 
der  Schreiber  und  Notar  die  Urkunden  des  praktischen  Lebens  auf- 
zusetzen pflegte. 

Die  allgemeine  Anwendung  des  Papyrus  hat  die  Ausbildung  derCnnmuia 
Cursive  in  hohem  Grade  befördert,  denn  die  allzugrossen  und  allzu-  «luirt. 
dicken  Grundstriche  der  Pergamentunciale  verboten  sich  bei  der  Natur 
des  Beschreibstoffes  von  selbst.  Aber  dennoch  decken  sich  die  Begriffe 
der  Cursive  und  Papyrusschrift  keineswegs,  weil  es  eine  Zeit  gegeben 
hatte,  in  der  das  Pergament  dem  Papyrus  noch  nicht  das  Feld 
streitig  machte  und  auch  die  Kalligraphen  zur  PapyruaroUe  greifen 
mnssten,  die  ebenfalls  zu  tachygraphischen  Aufzeichnungen  verwendet 
wurde,  und  auch  die  volutnina  hercwlanensia,  die  Fragmente  von  Hy- 
perideB,  Alkman,  Homer,  den  Londoner  Psalmen  etc.  zeigen,  dass  es 
auch  eine  Papyrusschrift  gab,  die  wir  nicht  cursiv  nennen  dürfen; 
eine  Verbindung  beider  Schriftarten  ist  sehr  selten,  nur  ausnahms- 


1)  Wftttenbach,  Anleitung*  p.  S6ff.  Ein  anoDTinei  Au^te  On  the  greek 
cimive  chaiacter  (Masenm  criticum,  Cambridge  1836,  S.  636)  üt  niclits  weiter 
all  ein  unselbBtändiger  Anazog  aas  der  Bockhaciien  Abhandlung  (Abb.  d.  Berl. 
Akad.  1831). 

8)  Daran  BchlieBst  er  dann  weitere  Vonchrifteu  über  antike  BachfiUuung. 

8)  Sduiftwesen*  8.  355.  « 


□  igitizedby  Google 


—     170     — 

weiae  wird  eine  Lücke  in  kalligraphischen  Handschriften  tod  späterer 
Hand  cursiv  ergänzt,  wie  z.  B.  in  der  Bios  iankesiana.*)  Andrerseits 
decken  sich  diese  Begriffe  auch  darum  nicht,  weil  die  CurBive  aller- 
dings vorwiegend  auf  Papyroa  aber  auch  auf  Thonacherben,  Wachs- 
tafeln, pompejanischen  Wandinschriften  und  sogar  auf  Metall  und 
Pergament  angewendet  wurde.  Doch  Alles  dieses  tritt  so  sehr  gegen 
den  Papyrus  zurück,  daas  man  vom  praktischen  Standpunkt  aller- 
dings die  Cursive  eine  Papyrusschrift  nennen  kann.  Der  Papyrus 
ist  das  eigentliche  Element  dei*  Cursive;  das  sieht  man  am  besten 
daran,  dass  selbst  die  Unciale  auf  Papyrus  am  leichtesten  zur  Cur- 
sive entartet. 

croTniieni.  Alle  erhaltenen  Papyrusurkunden  stammen  aus  ägyptischen  Grä- 

bern. Es  war  nämlich  Sitte  im  Orient,  Verträge  und  Actenstücke 
in  irdenen  Geissen  zu  verwahren,  um  den  leicht  vergänglichen  Pa- 
pyrus zu  schützen,  daher  sagt  Jeremias  32,  14:  „Nimm  diese  Briefe, 
den  versiegelten  Kaufbrief  sammt  dieser  offenen  Abschrift  und  lege 
sie  in  ein  irdenes  Gefäss,  dass  sie  lange  bleiben  mSgen."  Die  Äegypter 
pflegten  solche  irdenen  Töpfe  mit  den  Familienpapieren  auch  den 
Todten  mit  ins  Grab  zu  geben;  und  daraus  erklärt  es  sich,  dass 
selten  vereinzelte  Urkunden,  sondern  meistens  eine  ganze  Sammlung 

Hsguncbir.  oder  klciues  Hausarchiv  gefunden  wird.  Sehr  umfangreich  war  z.  B. 
der  litterarische  Nachlass  von  Ptolemäus,  dem  Sohne  des  Glaucias,  eines 
heidnischen  Anachoreten  im  Serapeum  im  zweiten  J%brb.  v.  Chr.  Seine 
Actenstücke  sind  heute  in  London,  Paris,  Leiden  und  Rom.  Die  einzel- 
nen Stücke  erklären  sich  gegenseitig  und  sollten  deshalb  nie  zer- 
splittert werden.  Und  doch  haben  die  Finder  und  Händler  ein  In- 
teresse am  Gegentheil,  und  hüten  sich,  Concept  und  Beinschrift 
desselben  Vertrages  demselben  Käufer  zu  überjasaen,  weil  sie  durch 
Einzelverkauf  viel  höhere  Preise  zu  erzielen  hoffen,  und  sie  gehen 
sogar  so  weit  wohlerhaltene  Rollen  in  Fetzen  zu  zerschneiden,  um 
die  kleinen  Fragmente  einzelnen  Reisenden  anbieten  zu  können.  Das 
ist  der  Grund,  weshalb  diese  wichtigen  Aktenstücke,  die  nicht  nur 
für  die  Palaeographie,  sondern  auch  für  unsere  Eenntniss  des  pri- 
vaten Lebens,  Provinzialverwaltung  etc.  von  der  grössten  Wichtigkeit 
sind,  mühsam  aus  allen  Sammlungen  Europas  zusammengesucht  wer- 
den müssen. 
snbo«,  Ehe  Europa  auf  diese   Schätze   aufmerksam   geworden,    mögen 

MOM.  viele  derartige  Funde  verkommen  sein,  weil  Niemand  ihnen  Werth 
beilegte.  Noch  im  Jahre  1778  fanden  einige  Araber  bei  Gizeh,  nicht 
weit   von   dem   alten  Memphis   ungefähr  50  Papyrusrollen ,    die   sie 


1]  Wattenbach,  Schriftbifeln  I,  Taf.  1,  vgl.  aoaserdem  PaL  Boc.  Nr.  11. 


□  igitizedby  Google 


-     171     — 

einem  earoiniisclien  Kaufmann  anboten;  da  dieser  sie  aber  ausschlug, 
so  verbrannten  die  Araber  ihren  ganzen  Fund  und  freuten  sich  an 
dem  harzigen  Wohlgeruch.')  Eine  einzige  Bolle  wurde  gerettet  und 
kam  in  den  Besitz  des  gelehrten  Cardinals  Stef.  Borgia,  der  sie  dem 
dänischen  Gelehrten  Schow  zur  Entzifferung  Obergab,  Diese  Liste 
ägyptischer  Erdarbeiter  aus  dem  3.-  Jahrhundert,  die  von  Schow  unter 
dem  Titel:  Charta  papyracea  saecuti  III  masei  Borgiani  Velitris  etc., 
Born  1788,  herausgegeben  wurde,  war  von  epochemachender  Wichtig- 
keit, weil  sie  uns  eine  Schrift  kennen  lehrte,  deren  Existenz  bis 
dahin  mit  Recht  angezweifelt  war;  denn  wenn  man  bei  Besina  im 
Jahre  1743  einen  Euripideischen  Vers  die  t\  cocpöv  ßoüXeu^a  rdc 
TioXXäc  X^ipat^  viK^')  fand,  so  hätten  diese  ganz  modernen,  mit  Accen- 
ten  und  Haucbzeichen  versehenen  Buchstaben  Niemanden  täuschen 
sollen.  Bald  darauf,  1767,  wurden  allerdings  echte  Cursivinachriften 
auf  den  Säulen  der  sog.  Gladiatorenkaseme  in  Pompeji  gefunden  und 
1792  herausgegeben,^)  allein  diese  Schrift  war  nicht  sehr  umfangreich 
und  noch  dazu  mit  Dncialen  gemischt,  sodass  Niemand  den  wahren 
Sachverhalt  ahnen  konnte. 

Um  so  grösser  war  deshalb  die  Mfihe,  aber  auch  das  Verdienst  Bookh. 
von  Schow,  in  dessen  Fnssstapfen  Böckh  getreten  ist,  der  die  viel 
schwerer  zu  lesende  Urkunde  vom  Jahre  104 — 5  v.  Chr.  gelesen  und 
herausgegeben  hat;  dann  mehrte  sich  das  Material  rasch.*)  Die 
Späteren  standen  bereits  auf  den  Schultern  ihrer  Vorgänger,  und  nur 
Letronne  verdient  noch  ganz  besonders  hervorgehoben  zn  werden,  i 
weil  wir  ihm  die  eigentlich  Grund  legende,  zusammenfassende  Publi- 
caidon  der  „Papyrus  gree^\  Paris  1865,  verdanken,  wenn  er  auch  die 
Vollendung  dieses  Werkes  nicht  erlebt  hat.  Letronne,  der  sich  durch 
seine  Beherrschung  des  Stoffs  und  seine  Kenntniss  der  Schrift,  wie 
kein  Zweiter  zu  dieser  grossen  Aufgabe  eignete,  unterscheidet  zwei 
Arten  der  Cursive:  L'4eriiure  de  ee  pcqnfrus  se  rapproche  beaucoup  de 
eeUe  que  j'ai  appek'e  öursive  pose'e  {Becherches  poar  servir  ä  l'Histoire 
de  VEgypte  etc.  p.  13)  pour  la  distinguer  de  la  cursive  expediee,  moins 
lisible  employee  dam  un  grand  nombre  d'antres  popyrus  notarntttent  dans 
ceux  qui  ont  ete  dechijfres  et  jntblies  par  MM.  A.  Boeckh  et  Btittmann.^) 
Letronne  unterscheidet  demnach  zwei  Arten  der  Cursive,  je  nachdem  ^J^Ji^g" 
das  nnciale  oder  das  cursive  Element  überwiegt,  es  ist  also  derselbe 


1)  Schow,  cliarfai  papTracea  p.  IT. 
8)  Siehe  Archeologia  1836,  26  p.  50  PI,  IV  Nr.  2. 

8)  HniT,  Ch.  Tb.  v.,   Specimina  antiquiBa.  scriptarae  graecae  tenniorie  seu 
cimiT.    Norimb.  1792.  c.  2  tabb.  HantiBBa  1793,  Tgl.  Qarrucci  graffitd  di  Fompei. 
4)  Soticea  et  Eitr.  18,  2  p.  6  ff. 
6)  Noticee  et  Eitr.  18,  2,  400-401.. 


□  igitizedby  Google 


—     172     — 

Gegensatz,  für  den  ich  früher  den  Names  Majuekel-  und  Minuskel- 
cursive  vorgeschlagen  habe,*)  die  beide  als  ^ine  Fortsetzung  und  Um- 
bildong  der  wirklich  archaischen  oder  wenigstens  archaisirendea 
PapyrusuQciale  aufgefasat  werden  müssen. 


Majuskelcursive. 

(Taf.  S.) 

Auch  bei  der  Cursive  bestätigt  sich  wieder  der  Erfahruugseatz, 
dass  eine  Schrift  mit  wenig  oder  gar  keinen  Ligaturen  sich  nur  sehr 
schwer  chronologisch  bestimmen  lässt.  Die  erstgenannte  Art  mit 
überwiegend  uncialem  Charakter  macht  fast  dieselbe  Schwierigkeit 
wie  die  Pap^rusunciale.  Wenn  wir  nicht  wenigstens  die  volumtria 
kerculanensia  hätten,  die  sicher  vor  79  n.  Chr.  geschrieben  sein  müssen, 
so  würden  wir  der  Schrift  rathlos  gegenüberstehen;  denn  auch  die 
gleichzeitigen  Steininschriften  können  bei  dem  grundTerschiedenen 
Schriftcharakter  nicht  herangezogen  werden. 

An  diese  Hercnlanensischen  Formen  schliessen  sich  die  einer 
Urkunde  des  British  Museum  (Pap.  Y),  die  nicht  nur  wegen  ihres 
hohen  Alters,  sondern  auch  wegen  der  genauen  Datirung,  der  vor- 
züglichen Erhaltung  und  der  vortrefflichen  Reproductiou*}  sich  ganz 
T,  cbi.  besonders  für  unsere  Tafeln^  empfahl.  —  Die  Urkunde  ist,  wie 
Wattenbach*)  bemerkt,  nicht  mit  den  Herausgebern  der  Pal.  8oc.  ins 
Jahr  152,  sondern  vielmehr  10  Jahre  früher  zu  setzen,'')  weil  Ftole- 
mäus  bereits  11  Jahre  im  Serapeum  lebt.  —  Die  Schrift  steht  noch 
auf  der  Grenze  zwischen  ünciale  und  Cursive  tmd  wird  in  der  Be- 
sdireibung  der  obenerwähnten  Publication  sogar  noch  nncial  genannt; 
jedoch  mit  grosserm  Rechte  Hesse  sich  das  Gegentheil  behaupten, 
denn  die  Elemente  der  Cursive  machen  sich  bereits  deutlich  genug 
geltend:  die  unbequeme  Unciale  bildet  sich  um  zur  bequemeren  ver- 
bundenen Schrift;  die  Winkel  runden  sich  ab,  überflüssige  Extremi- 
täten werden  abgeworfen,  und  der  Schreibet  bemüht  sich  die  einzelnen 
Theile  Eines  oder  mehrerer  Buchstaben  in  einem  Zuge  zu  schreiben. 
Dieses  Streben  führt  bei  manchen  Buchstaben  zu  einer  anderen  Reihen- 
folge der  einzelnen  Theile  und  dadurch  indirect  im  Laufe  der  Zeit 
zu  einer  Veränderung  der  Form. 

1)  BeitrSge  z.  gi.  PaL  I  S.  4. 

2)  PaL  Soc.  Nr.  1. 

3>  Siehe  Taf.  3,  4—7. 

4)  Anleitung'  S.  27. 

6)  Not.  et  Eitr.  18,  2,  261  S. 


□  igitizedby  Google 


—     173     — 

Das  A  liat  bereits  stellenweise  die  abgerundeten  Formen  der  ^'°* 
späteren  Zeit,  während  es  an  anderen  Stellen  von  dem  A  ^um  zu 
anterscbeiden  ist.  Beim  B  durcbscluieiden  die  beiden  zusammentreffen- 
den Halbkreise  den  Stamm  ebenso  wie  in  dem  Böckhscben  Papyms 
von  104  T.  Chr.,  wae  sich  bei  dem  von  154  n.  Chi.  gar  nicht  und 
dem  von  233  n.  Chr.  in  viel  geringerem  Grade  nachweisen  lässL 
Das  H  bat  in  der  ältesten  Entwickelui^sstufe  der  Curaive  bereits  die 
h  förmige  Gestalt  angenommen,  die  es  seitdem  nicht  wieder  verloren. 
R  steht  in  der  Mitte  zwischen  den  drei  nnverbundeuen  Parallelstrichen 
der  Inschriften  and  der  Schlangenlinie  der  Cursive,  weil  wenigstens 
die  beiden  miteren  zu  Einem  Zuge  verbanden  sind.  Beim  TT  sind  die 
Winkel  schon  stark  abgerundet,  sodass  es  sich  in  Ligaturen  von  M 
kaum  unterscheidet.  Das  P  ist  oben  bald  offen,  bald  geschlossen.  Da 
der  Schreiber  sich  bemüht,  weder  die  einzelnen  Buchstaben  noch  ihre 
Theile  nnverbunden  neben  einander  stehen  zn  lassen,  so  wendet  er  mit 
Vorliebe  Verbindungsstriche  an,  so  bei  N  AI  (T.  3  a  6—7),  HG  (r\  6), 
ITAP  (n  6 — 7),  YN  (u  6),  und  dieser  Verbindungastrich  hat  auch  die 
Form  des  C  verändert,  weil  er  den  oberen  Theil  des  Halbkreises  voll- 
ständig absorbirt  (c  4 — 7;  i  5.  6).  In  der  Cursive'  ist  das  zwei- 
strichige  C  die  Regel,  siehe  z.  B.  ECC  (c  10).  Beim  T  macht  man 
meistens  erst  den  horizontalen,  dann  den  verticalen  Strich.  Gelegent- 
lich aber  ändert  sich  schon  in  den  voll,  hercc.  (Taf.  3  t  2)  die  Ord- 
nut^;,  so  dass  der  erste  Tfaeil  des  horizontalen  mit  dem  verticalen 
Strich  verbunden,  und  der  zweite  Theil  des  Querstriches  bloss  an- 
gelangt wird;  und  die  Curaive  geht  noch  einen  Schritt  weiter,  indem 
sie  diese  Formen  noch  mehr  abrundet  oder  zu  Einem  Zuge  zusammen- 
zieht. So  entstehen  die  wunderbaren  und  verwirrenden  Formen  des 
corsiven  T.  Da  ein  solches  T  allzu  leicht  mit  dem  Y  verwechselt 
werden  kum,  so  findet  bei  diesem  Buchstaben  eine  Umbildung  in 
entgegengesetztem  Sinne  statt.  Hier  verbindet  man  die  beidan  obem 
schrägen  Striche  wie  beim  lateinischen  V  und  fQgt  erst  nachträglich 
die  Stütze  hinzu,  auf  der  sie  ruhen. 

Um  es  also  noch  einmal  zusammenzufassen,  so  sind  die  Keime 
der  Cursive  schon  im  Jahre  162  v.  Chr.  vollständig  vorhanden,  aber 
sind  noch  nicht  vollständig  entwickelt,  das  lässt  sich  allerdii^s  erst 
von  der  Schrift  des  Böckhschen  Papyrus  von  104  v.  Chr.  sagen.  —  im  ■ 
Hier  tritt  noch  ein  neues  Moment  hinzu,  nämlich  die  Zerlegung  der 
Buchstaben  in  ihre  einzelnen  Bestandtheile,  die  namentlii^  bei  grösse- 
ren Ligaturen  zur  grösseren  Bequemlichkeit  des  Schreibenden  ange- 
wendet werden.  Im  Jahre  162  v.  Chr.  hatte  der  Schreiber  sich  wohl 
erlaubt,  die  einzelnen  Theile  der  Buchstaben  in  anderer  Reihenfolge 
auf  einander  folgen  zu  lassen,   aber  doch  nur  ausnahmsweise  war 


Digitizedby  Google 


—     174    — 

deshalb  die  Einheit  des  BuchstabeuB  zerrissen,  wie  z.  B.  des  a  in  dem 
sehr  oft  geschriebenen  "Wörtchen  Ka\  (T.  3  k  6).  Im  Jahre  104  v.  Chr. 
kommt  ea  schon  vor,  dass  einzelne  Buchataben  rollständig  ihre 
Selbst&idigkeit  verloren  haben,  ao  dass  der  eine  Theil  zum  vorher- 
gehenden, der  andere  zum  na«hfolgenden  Worte  gezogen  wird  und 
der  Zusammenhang  vollständig  zerriasen  ist  z.  B.  0€0  (Taf.  3  6  10), 
TTCP  (tt  9);  ja  der  Schreibende  geht  sogar  noch  einen  Schritt  weiter 
und  unterdrückt  einen  der  beiden  Theile  vollständig,  wenn  derselbe 
in  dem  letzten  Buchstaben  nur  halbwegs  angedeutet  ist,  ao  z.  K 
den  unteren  Theil  dea  6  in  AAGA  (Taf.  3  e  10),  ACA«  (9  9—10), 
AeZ  (E  10). 

Wenn  das  £  dagegen  vollatändiger  ausgeschrieben  wird,  ao  be- 
ginnt der  Schreiber  aowohl  104  vor,  ala  154  nach  Chr.  meiatens  von 
Unten  und  kehrt  mit  einem  Verbindungsstrich  von  der  Spitze  dea 
Halbkreises  in  die  Mitte  zurfick,  um  den  Queratrich  nachzuholen.  So 
bei  den  normalen  Formen  T.  3  e  8.  11.  Das  B  zeigt  schon  dreimal 
(T,  3  ß  8—10)  die  cursive  Form,  welche  sich  auch  in  der  älteren  Mi- 
nuskel mit  geringer  Veränderung  erhalten.  Auch  bei  6  (6  8)  hat  sich 
Schon  eine  (Obfergeachriebene)  curaive  Form  herausgebildet,  die  aller- 
dinga  noch  in  aich  vollatändig  geachlosaen  ist,  aber  doch  schon  das  Oval 
and  den  Querstrich  zu  einem  Zuge  vereinigt.  Ebenso  ist  das  =.  bereits 
eine  einzige  Linie  geworden.  Beim  <l>  ist  die  Eine  Hälfte  des  Kreises 
als  tlberflüsaig  entfernt;  meistens  fehlt  sowohl  im  Jahre  104  vor,  ala 
auch  154  nach  Chr.  der  rechte  Halbkreis,  doch  kommt  ea  auch  vor, 
dasa  statt  dessen  der  obere  ausgelassen  wird;  und  ein  solches  V  ist 
natOrlich  von  ift  nicht  mehr  zu  unterscheiden;  die  zweite  Form  q>  li 
und  X  14  zeigt  sogar  das  Streben,  den  linken  Halbkreis  mit  der 
Spitze  des  Stammes  in  Verbindung  zu  Bringen,  was  erst  der  Minuskel- 
cursive  und  Minuskel  vollständig  gelungen  ist. 
hl.  Noch  deutlicher  zeigt  sich  der  Zerfall  der  einzelnen  Buchstaben 
in  der  Schrift  dea  Jahres  154  n.  Chr.  Das  B  besteht  aus  einem 
Grundstrich  und  einer  Schlangenlinie,  welche  die  beiden  Halbkreise 
vertritt.  Selbst  das  A  iat  schon  von  oben  nach  unten  zerschnitten,  so 
eACT  (T.3  I1I2.  13),  AI  (i  13.  14),  eAe=  (E  12. 13).  Das  G  wird 
nicht  nur  wie  104  in  einem  Zuge  geschrieben  61  (6  12),  soudem 
zerfällt  schon  wie  die  Minuskelform,  in  eine  obere  und  eine  untere 
Hälfte;  dasselbe  gilt  vom  A  in  KAA  (k  14)  und  AAO  (X  12—13). 
EigentliDnilich  ist  die  Umbildung  des  N,  bei  dem  der  Mittelstridi 
von  links  oben  nach  rechts  unten  dem  Schreibenden  ao  unbequem 
würde,  dass  er  ihn  daher  mehr  und  mehr  verflachte.  So  entstanden 
Formen  (v  11—17),  die  mit  dem  lateinischen  n  und  dem  griechischen 
TT  viele  Aehnlichkeit  haben.  Das  0  ist  gelegentlich  oben  offen.   Auch 


□  igitizedby  Google 


—     175    — 

das  T  vird  zerschnitten,  aber  nicht  wie  früher  vertical,  sondern  in 
en^egflt^esetztem  Sinne,  so  daas  der  wagrechte  Ober  dem  senkrechten 
Striche  schwebt,  ohne  irgend  eine  Verbindung,  so  in  CTA  (a  12 — 13) 
and  AT  (t  13),  wie  es  sich  noch  in  der  ältesten  Minuskel  von  835 
in  Ligaturen  nachweisen  lässt  Doch  daneben  kommen  auch  die  ande- 
ren Formen  vor,  namentlich  das  unciale  T,  wenn  auch  mit  einer 
leichten  Neigung  nach  rechts.  Das  Y  wird  meistens  durch  Einfügung 
einer  Schlinge  tmten  zu  Einem  Zuge  vereinigt  und  sieht  manchmal  ans 
fast  wie  das  Ij  der  späteren  Handschrift,  das  damals  wohl  noch  nicht 
geschrieben  wurde;  zuweilen  verliert  es  seinen  Stamm  wie  ein  latei- 
nisches y,  and  dieses  verflacht  sich  manchmal  weiter  zn  einem  u,  so 
■  in  AYT  (u  11.  12)  oder  gar  in  KYP  (u  14),  wo  das  Y  doch  wohl 
oben  in  dem  P  liegen  muss. 

Im  Jahre  333  n.  Chr.  ist  die  Auflösung  der  einzelnen  Buchstaben  a 
noch  weiter  vorgeschritten.  Während  früher  bloss  das  T  zu  einem  Y 
gespalten  war,  ist  jetzt  das  f,  das  man  ein  halbes  T  nennen  kann,  den- 
selben Gesetzen  unterworfen,  so  PI  (T.3  t15)j  TO  (t  15—16),  während 
sich  im  Jahre  154  n.  Chr.  noch  kaum  die  Anfänge  dieser  Entwickelung 
in  'der  Ligatur  TP  (t  12)  gezeigt  hatten.  Das  E  hat  nicht  mehr  wie 
noch  154  n.  Chr.,  einen  Yerbindangsstrich,  sondern  ist  in  eine  obere 
mid  untere  Hälfte  zerlegt.  Der  Schreiber  beginnt  nicht  mehr  am 
antem  Ende,  sondern  in  der  Mitte  des  Halbkreises,  vollendet  erst 
die  untere  Hälfte  and  setet  dann  die  obere  Partie  mit  dem  mittleren 
Querstrich  (e  15.  16,  o  15,  w  15)  oben  darauf.  Nur  bei  der  sehr 
häufigen  Ligatur  £1  (e  17)  hält  sich  die  sehr  einfache  ältere  Schreib- 
weise. In  Z£l  (Z  16)  haben  wir  eine  Verbindung  des  Z  der  Ligatur 
61  (e  14)  aus  dem  Jahre  154.  Die  Formen  für  Z  (C  15—17)  sind 
ungewöhnlich,  erklären  sich  aber  doch  ziemlich  einfach  aus  der  Ab- 
rundung  der  Winkel.  Für  6  gibt  es  eine  cursive  Form,  z.  B.  6A 
(a  17)  und  eine  unciale  (0  15.  16,  u  16),  die  sich  nur  dadurch  von 
den  älteren  und  jüngeren  Formen  aaszeichnet,  dass  sie  nicht  wie  die 
viel  jüngeren  Minuskelformen  auf  dem  breiten,  sondern  auf  dem 
spitzen  Ende  stehen.  Die  Ligatur  £AA  (X  15—16)  ist  bereits  so  voll- 
ständig zerfallen,  dass  man  Mühe  hat,  sich  die  einzelnen  Striche  zu- 
sammenzusuchen. 

Dos  P  ödhet  sich  mehr  und  mehr  nach  links  (n  16,  p  15. 17).  C  und 
T  werden  zwar  verbunden  (c  15— 17),  ohne  jedoch  ein  einziges  Zeichen 
zu  bilden,  das  dem  e  oder  gar  dem  Digamma  entspräche.  Die  cursive 
Form  des  T  nnierecheidet  sich  im  Jahre  233  dadurch  von  der  uncialen, 
dass  der  horizontale  und  verticale  Strich  links  durch  einen  Verbin- 
dongastrich  zu  Einem  Zuge  vereinigt  sind.  Auch  das  cursive  Y  (u  15. 
16)  ist  durch  eine  untere  verbindende  Schleife  mehr  zusammengefassb 


□  igitizedby  Google 


—     176     — 

Das  0  hat  wieder  seine  Uncialform  angeuoiumeu,  weil  sonst  die 
Yerwechaelung  mit  anderes  Buchstaben  namentlich  mit  y  za  leicht 
vorkamen.  Das  Y  hat  bereits  die  Gestalt  eines  stehenden  Kreuzes. 
Beim  tO  ist  der  letzte  Theil  sehr  stark  entwickelt.  Dieser  Buch- 
stabe endigt  schon  in  den  voll,  hercc.  meistens  mit  gradem  Strich  von 
unten  nach  oben,  der  sich  gelegentlich  wohl  nach  links  neigt  oder 
hat  einen  entsprechenden  Verbindungsstrich,  so  T(i)  (u)  17),  (OX 
(X  17),  M(0  (m  16  und  uj  8). 

Die  nun  folgende  Zeit  ist  nicht  sehr  reich  an  datirten  Urkunden; 
aber  sie  fehlen  doch  nicht  gänzlich,  und  es  würde  sich  z.  B.  empfohlen 
haben,  zwischen  dem  Jahre  333  ond  600  anf  unseren  Tafeln  wenig- 
stens noch  ein  Alphabet  der  Zwischenzeit  einzuschieben,  z.  B.  das  einer 
Manumissions-Urkunde  vom  Jahre  354  n.  Chr.  in  Young's  Hierogly- 
phics  Tab.  46,  wenn  der  eng  bemessene  Baum  der  Tafeln  dazu  aus- 
gereicht hätte. 


Minuskelcursive. 
(Taf.  *.) 
üeber  die  Minuskelcursive  kann  ich  kurz  sein,  weil  Manches 
schon  früher  bei  der  älteren  Cursive  Gesagte  auch  hier  gilt,  anderes 
Besseres  in  anderem  Zusammenhang,  wenn  ron  der  eigentlichen  Mi- 
nuskel die  Rede  ist,  zu  behandeln  sein  wird. 

°^,^iJ2Si  ^en  Prof.  Wattenbach  •)  behauptet  zwar,  „daes  die  bis  ins 
7.  Jahrb.  p.  Chr.  reichenden  Urkunden  wohl  eine  zunehmende  Ent- 
artung der  Schrift  zeigen,  aber  nicht  den  üebergaug  zur  Minuskel 
bahnen."  Da  ich  diese  Ansicht  nicht  theile,  so  wird  es  n5thig  sein, 
sich  zunächst  zu  Terständigen  aber  den  Begriff  der  MinuskeL    Wie 

ui^sL  ^^^  Name  sagt,  unterscheidet  sich  die  Minuskel  von  der  Majuskel  zu- 
nächst durch  die  Grösse  und,  was  damit  aufs  £ngste  zusammenhängt, 
durch  die  Dicke  der  Schrift.  Ferner  sind  bei  der  Capitalschrift  all^ 
bei  der  Unciaischrift  die  meisten  Buchstaben  gleich  lang,  während 
wir  bei  der  Minuskel  lange  und  kurze  Buchstaben  unterscheiden 
müssen;  und  endlich  zeichnet  sich  die  Minuskel-  vor  der  Majuskel- 
schrift  durch  eine  grössere  Verbindungsfahigkeit  der  einzelnen  Buch- 
staben aus.  Das  sind  die  wichtigsten  Merkmale  für  die  Minuskel  im 
weitesten  Sinne,  wenn  man  die  Minuskelcursive  und  die  Minuskel 
anter  diesem  Namen  zusanunenfasst.  —  Es  ist  hier  nicht  der  Ort  zu 


1}  Schrifttafeln  zur  Geschichte  der  griechiachea  Schrift  und  mm  Studium 
der  griechischen  Palfteographie  (Berlin  1676)  Einleitung  L  CoL  Vgl.  im  Allgem. 
meine  Beitiäge  z.  gr.  Palaeogr.  I  8.  1  ff. 


□  igitizedby  Google 


—     177     — 

unterauclieii  ob  dieselben  noch  weitere  Gültigkeit  haben,  und  ob  die 
tut  die  griechische  Fala«ographie  rorgeBchlagene  Eintheilung  nicht 
auf  die  lateinische  sich  anwenden  Hesse,  deren  Entwickelung  in  allen 
wesentlichen  Punkten  und  selbst  mit  Bezug  auf  die  Zeit  dieselbe 
gewesen  ist.  Nach  der  gebi^uchlichen  Terminologie  pflegt  man  aller- 
dings auf  diesem  Gebiete  die  Minuskel  erst  in  karolingischer  Zeit 
anfangen  zu  lassen,  und  die  Kationalscbriften  weder  zur  Majuskel 
noch  zur  Minuskel  zu  rechnen,  während  die  meisten  derselben  mit  der 
griechischen  Minuskelcursive  oder  gar  mit  der  Minuskel  in  Parallele 
gesetzt  werden  könnten.  Nur  muss  man  allerdings  bei  der  viel  mannig- 
faltigem Ausbildung  der  lateinischen  Schrift  ausserdem  noch  eine 
Reihe  von  Unterarten  statuiren,  welche  den  UebeFgang  vermitteln.  — 
Kehren  wir  nun  zu  der  Wattenbaehschen  Behauptung  zurück,  dass 
der  Ursprut^  der  Minuskel  nicht  in  der  ürkundenschrift  gesucht 
werden  dürfe,  so  erhebt  sich  die  Frage,  wo  derselbe  denn  sonst  zu 
suchen  sei.  W.  antwortet  darauf:  „Diesen  (d.  fa.  den  Uebergang  zur 
Minuskel)  finden  wir  in  den  allem  Anschein  nach  autographen  Unter-  ^pui»hrir! 
Schriften  der  Acten  des  Concils  von  680,  welche  noch  niemals  für*"'™**"- 
die  Geschichte  der  griechischen  Schrift  verwerthet  worden  sind.  Ihnen 
reiht  sich  das  Sehreiben  eines  griechischen  Kaisers  an  Pippin  an." 
Von  diesen  beiden  Schriftstücken  ist,  wie  mit  vollem  Rechte  hervor- 
gehoben wird,  namentlich  das  erstere  (s.  Taf.  4  Col.  2)  von  der  gröes- 
ten  Wicht^keit  für  die  iBntwickeltmg  der  griechischen  Schrift,  wäh- 
rend wir  von  dem  zweiten  zunächst  absehen  müssen,  da  es  sich  nicht 
mit  hinreichender  Sicherheit  datiren  lässt  Aber  man  sieht  doch  nicht 
ein,  mit  welchem  Rechte  diese  Schrift  der  Urkundenschrift  entgegen- 
gestellt wird,  da  sie  doch  mit  der  Büeherschrift  viel  weniger  gemein 
hat;  man  muss  vielmehr  beide  Schriftstücke  als  Urkunden  bezeichnen. 
EigenthOmlich  ist  bei  den  Unterschriften  des  Concils  von  680  aller- 
dings die  wunderbare  Mischung  der  Unciale  und  der  bereits  voll- 
ständig ausgebildeten  Minuskelcursive.  Doch  verliert  dieselbe  das 
Wunderbare,  wenn  man  nur  die  Unterschriften  der  einzelnen  Bischöfe 
streng  scheidet,  von  denen  die  Einen  nur  diese,  die  Anderen  nur  jene 
Schriftart  anwendeten.')  Noch  viel  weniger  wird  man  sich  darüber 
wundem,  dass  einzelne  Bischöfe  im  Jahre  6S0  noch  in  Majuskeln 
unterschrieben;  es  ist  ja  bekannt  genug,  dass  die  Schrift  im  Dienste 
der  Kirche  immer  am  Längsten  den  alterthümlichen  Charakter  frühe- 
rer Zeiten  beibehalten  hat.  Jene  Bischöfe  entfernten  sich  ebenso 
sehr  von  der  Schrift,  welche  ihre  Zeitgenossen  gewöhnlich  anwende- 

1)  H^uskeln:  Joannea,  Sergine,  AnclieaB  etc.  —  Miniukelcnreive:  Georgius, 
Theodonxa,  Zachariu,  OregoriuB,  Tbecgnins,  Alexander  etc. 


□  igitizedby  Google 


—     178     — 

ten,  als  z.  B.  der  Priester  ConstantiiiuB,  der  noch  im  Jahre  995  ein 
ganzes  Evangelistar  mit  Üncialen  geschrieben  hat.')  —  Wenn  wir  also 
jene  Üncialen  hier  unberücksichtigt  lassen,  so  bleibt,  wie  Urkunden 
beweisen,  eine  Schriftart  übrig,  die  weder  Ton  der  üblichen  Urkunden- 
schrift  abweicht,  noch  auch  damals  erat  erfunden  wurde,  sondern  sich 
bereits  in  datirten  Fapynisurkunden  nachweisen  lasst,  die  fast  ein 
Jahrhundert  älter  sind;  man  wird  daher  wohl  überhaupt  darauf  ver- 
zichten müssen,  die  Anfange  dieser  Schrift,  d.  h.  den  Uebergang  von 
der  Majuskelcursive  zur  Minuekelcursive  auf  ein  bestimmtes  Jahr  zu 
fixiren. 

Mit  jenen  alteren  datirten  Papyrusurkunden  sind  die  Familien- 
pmiJ^".  P'>'Pie''e  des  Purpurhändlers  Aurelius  Pachymius  aus  der  Zeit  592 — 616 
EU  Chr.  gemeint,  die  soweit  sie  in  Berlin  vorhanden  sind,  publicirt 
wurden  von  Ad.  Schmidt.*)  Der  Rest  in  d^  Sammlung  Jomard's 
und  im  Louvre  ist  von  W.  Brunet  de  Presle  behandelt  in  den  Notiees 
et  extraits  des  mss.  T.  XVIII  2  p.  238—260  veröffentlicht.  Nach  dem 
prächtigen  dazu  gehörigen  Atlas  ist  es  nicht  schwer,  eine  Liste  der 
Buchstaben  und  namentlich  Buchstabenverbindnngen  zusammen- 
zustellen (s.  Ta£  4  CoL  1);  denn  dass  ein  blosses  Alphabet  ohne  Be- 
rücksichtigung der  Verbindungen  für  die  chronologische  Fixir^I^{ 
eines  Schriftcharakters  gänzlich  werthlos  ist,  haben  die  venmglfickten 
Ligatur.  Versuche  von  Sabas  deutlich  gezeigt  Die  Ligatur  ist  es,  neben  der 
Form  des  einzelnen  Buchstaben,  welche  wechselt  und  daher  die  ver- 
schiedenen Epochen  charakterisirt;  diese  moss  also  zur  Grundlage  der 
palaeographischen  Chronologie  gemacht  werden;  wo  Ligaturen  selten 
oder  gar  nicht  vorkommen,  wie  bei  der  Capital-  und  Uncialschrift, 
steht  jede  bloss  graphische  Zeitbestimmung  auf  sehr  schwachen  Füssen. 
F^^l^t  Die  unciale  Form  des  A  kommt  bereits  gar  nicht  mehr  vor,  der 

letzte  schräge  Grundstrich  ist  zu  einer  oberen  kleinen  Schleife  vei^ 
flüchtigt 

Das  r  zeichnet  sich  durch  eine  Verbindungsfahigkeit  ans,  die  es 
später  verloren  hat,  s,  reNE,  ÄOTO  (t  2—4). 

Beim  A  ist  der  linke  Winkel  fast  immer  abgerundet,  so  dass 
man  sich  die  Formen,  welche  den  Uebergang  vom  A  zum  b  bilden, 
aus  Taf  4  leicht  zusammenstellen  kann. 

Von  den  Formen  des  £  ist  besonders  e  12  auffallend,  weil  hier 
allerdings  das  Problem  gelöst  ist,  Alles  zu  einem  Zuge  zu  vereinigen, 
allein  die  Form  hat  zu  viel  Aehnlichkeit  mit  einem  @,   als  dass  sie 

1)  Montfeueon  Pal.  Gr.  p.  610—11.  Palaeogr.  Soc.  Nr.  26—27. 
8)  Die  QriecluHclieDi  Papjruaarkiuideii  der  kCniglichen  Bibliothek  za  Berlin, 
entziffert  und  erl&utert  tod  Dr.  W.  A.  Schmidt.   Berlin  1812. 


□  igitizedby  Google 


—     179     — 

sich  hätte  einbürgeni  können.  £  und  I  sind  vollständig  zu  einem 
Doppelbuchstaben  geworden,  an  dessen  Einheit  der  Gedanke  sich 
bereits  so  sehr  gewöhnt  bat,  dass  sie  bereits  wieder  anßt^  zu  zer- 
fallen: die  obere  Hälfte  des  6  bleibt  am  I  hängen  und  hat  gar  keine 
Yerbiudung  mehr  mit  der  unteren  Hälfte. 

Das  unciale  H  ist  durch  die  cursive  Form  Tollständig  verdrängt, 
während  umgekehrt  beim  0  die  unciale  Form  bis  zum  achten  Jahr- 
hundert überwiegt. 

Im  Jahre  600  und  680  zeigt  das  A  noch  deutlich  seine  ursprüng- 
lich pyramidale  Gestalt  meist  mit  einer  verbindenden  Schleife  (Taf.  4 
X  1.  7),  die  nach  links  gewendet  ist,  aber  später  spurlos  verschwindet. 
Danehen  zeigt  sich  aber  schon  680  die  eigentliche  Minuskelform 
(X  8.  9),  der  vordere  Schenkel  verlängert  sich  unter  die  Linie,  nnd  die 
verbindende  Schleife  wendet  sich  nach  rechts.- 

Die  cursive  Form  des  fx  (Taf.  4,  I)  gewinnt  dadurch  ein  so  fremd- 
artiges Aussehen,  dass  sie  oben  ansetzt  und  im  letzten  Theil  durch 
eine  verbindende  Schleife  entstellt  wird. 

Ebenso  wie  im  Lateinischen  sich  aus  dem  N  ein  D  entwickelt, 
so  finden  wir  auch  im  Griechischen  beide  Formen  nebeneinander,  die 
sich  in  der  mannigfachsten  Weise  entwickeln, '  unter  Anderem  auch 
die  wirkliche  Minuskelform,  die  schon  im  8.  Jahrhundert  angewendet 
wurde.  (Taf.  4  v  11—15). 

Ein  eigenes  Zeichen  fiir  ou  (ou  7.  8)  war  im  Jahre  600  bereits 
längst  erfunden  dadurch,  dass  man  das  u  auf  das  o  setzte,  aber  dieses 
Zeichen  wurde  mcht  immer  angewendet;  oft  b^piügte  man  sich,  das 
o  vom  ou  durch  einen  darfiber  gesetzten  Strich  (ou  l)  zu  unterscheiden. 
In  den  lateinischen  Urkunden,  die  mit  griechischen  Buchstaben  ge- 
schrieben  sind  (Marini,  I  papiri  diplomatici  90.92. 121),  wo  man  doch 
zunächst  ein  ü  fOr  das  lateinische  u  erwarten  sollte,  findet  man  statt 
dessen  immer  ou. 

Das  TT  hat  in  der  Minuskelcarsive  entweder  die  Form  des  n,  die 
sich  einhch  durch  Abrundung  der  Winkel  erklärt,  oder  die  jüngeren 
Formen,  welche  bereits  denen  der  wirklichen  Minuskel  entsprechen. 

Das  P  besteht  aus  einer  Senkrechten  mit  einem  kaum  halb  so 
grossen  Halbkreis  und  nimmt  sehr  verschiedene  Formen  an,  je 
nachdem  man  den  Halbkreis  von  oben  oder  von  unten  beginnt.  Im 
ersteren  Falle  macht  sich  die  Sache  leicht  so,  dass  der  Halbkreis 
nach  links  hin  überhaupt  nicht  mehr  geschlossen  ist;  solche  Formen 
wie  p  1  lassen  sich  z.  B.  schon  im  Jahre  124  y.  Chr.  und  154  n.  Chr. 
nachweisen.  Noch  leichter  entsteht  diese  Form  bei  der  Ligatur  mit 
ij^end  einem  vorhergehenden  Buchstaben  (Taf.  4  p  3.  4.  8.  12.  13); 
charakteristisdh  ist  besonders  die  Verhindut^   von  €p,   die  in  der 


□  igitizedby  Google 


—     180    — 

Minuskelschrift  seit  835  n.  Chr.  zimächst  vollständig  aufgegel>en 
wurde  und  sich  erst  im  11.  Jahrhundert  wieder  geltend  machte, 
während  aus  dem  9.  und  10.  Jahrhundert  kein  Fall  des  aufgelösten 
cursiven  p  sich  nachweisen  lässt. 

Die  verschiedenen  Formen  des  c  lassen  sich  auf  einen  in  zwei 
Strichen  (c  6}  gemachten  Halbkreis  zurQckfahren;  dieser  Halbmond 
erweitert  sich  in  späterer  Zeit  leicht  zu  einem  vollen  Kreise;  doch 
dass  man  sich  der  Art  der  Entstehung  immer  noch  bewusst  war, 
zeigt  die  Form  des  cc,  die  wir  in  allen  drei  Golumnen  der  vierten 
Tafel  und  auch  in  der  viel  späteren  Minuskel  finden  (c  2.  7. 12);  sie 
ist  nichts  als  eine  Verbindung  der  kreisförmigen  und  halbkreisför- 
migen Gestalt  (c  7)  und  beweist  aufs  neue  den  directen  Zusammen- 
hang der  Cursive  und  der  Minuskel. 

Das  s  der  Miuuskelcursive  ist  bedingt  durch  die  wechselnde  Form 
des  c.  Das  halbmondförmige  c  wird  schon  im  Jahre  233  an  das 
folgende  T  herangeschoben  und  bildet  so  mehr  eine  primäre  Ligatur 
von  zwei  Buchstaben  als  einen  eiuz^en  Buchstaben.  Je  mehr  der 
Halbmond  sich  nun  zu  einem  vollen  Kreise  abrundet,  desto  mehr 
schliesst  sich  auch  das  er,  das  im  Jahre  680  schon  vollständig  ge- 
schlossen ist;  und  im  8.  Jahrhundert  schon  wieder  anßngt  zn  ver- 
fallen dadurch,  dass  der  Querbalken  des  T  nicht  mehr  auf  dem  eigent- 
lichen Stamme  ruht,  s.  Taf.  4  e  15,  i)!  14. 

Bei  T  findet  man  im  Jahre  600  immer  noch  die  frühere  Schreib- 
weise, die  sehr  leicht  zu  Verwechselungen  mit  Y  fahren  konnte  und 
deshalb  schon  680  aufgegeben  wurde  zu  Gunsten  einer  rationellen 
Form,  die  der  älteren  Uncial-  und  der  späteren  Minuskelform  ent- 
spricht. In  der  Minuskeicursive  kann  man,  wie  in  der  mittleren 
Minuskel,  eine  cursive  und  daneben  aber  seltener  eine  unciale  Form 
unterscheiden.  Au^llend  ist  in  der  Minuskeicursive  die  Gestalt  des 
T  bei  nachfolgendem  c  (t  13.  14.  15);  der  horizontale  Strich  ist  so 
weit  herabgezogen,  dass  man  zunächst  eher  an  ein  \  oder  ein  x 
denken  könnte. 

Beim  <t>  gilt  es  eine  Senkrechte  mit  einem  Kreise  zu  verbinden, 
das  geschieht  in  der  Minuskeicursive  und  der  Minuskel  gleichmässig 
durch  eine  obere  Schleife. 

Das  V  ist  in   der  Minuskeicursive  immer  ein   stehendes  Kreuz, 

dessen  Querbalken  nur  nach  unten  heruntei^ezogen  wird,  durch  einen 

unmittelbar  sich  anschliessenden  Vocal,  z.  B.  u,  s.  ijfux  Taf.  4  \p  15. 

^°^  Diese  Minuskeicursive  findet  sieb  fast  ausschliesslich  auf  Fapyms; 

"*"  nur  vereinzelte  Spuren  lassen  sich  auf  Pergament  nachweisen,  so  z.  B. 

in  dem  Facsimile  des  cod.  Bezae,')  dessen  erste  curaiv  geschriebene  Zeile 

1)  Pftlaeogr.  Soc.  Nr.  14  und  meine  Beitr,  a.  gr.  PaJ.  Taf.  1,  1. 


□  igitizedby  Google 


—     181     — 

die  Herausgeber  mit  Unrecht  bis  ins  9.  Jabrbmidert  berabzurfieken 
gene^  sind.  Die  einzahlen  ZQge  und  namentlich  bo  eigenthümhche 
Abkdrzungen  vie  6  und  ö  fUr  ou  zeigen  von  den  Alphabeten  der 
Taf.  4  am  meisten  Äehnlichkeit  mit  dem  ersten,  und  ich  möchte 
daher,  bei  aller  durch  den  geringen  Umfai^  geforderten  Reserve, 
diese  Carsive  eher  dem  7.  als  dem  9.  Jahrhundert  zuweisen.  Dazu 
kommt  nun  noch  ein  palaeographiach  sehr  wichtiges  SchriftstOck, 
das  in  meinen  Beiträgen  zur  gr.  Palaeogr.  (Taf.  1)  zum  ersten  Mal 
pnblicirt  wurde.  Es  gehört  dem  gelehrten  Bischöfe  Forphiri  Uspensky, 
der  den  für  die  griechische  Palaeographie  so  wichtigen  Athoa  zum 
Gegenstand  seiner  eingehenden  Studien  gemacht  hat.*)  Es  ist  der- 
selbe Gelehrte,  dem  wir  auch  den  ersten  sachlich  geordneten  £atalog 
über  die  ScMtze  verdanken,  die  noch  in  den  Archiven  und  Biblio- 
theken des  AthoB  aufbewahrt  werden.*)  Wahrscheinlich  also  stammt 
unser  Blatt  vom  Athoa  und  wurde  hier  von  seinem  jetzigen  Besitzer 
erworben.  Weil  ich  nicht  wusste,  ob  dieses  Stack,  das  in  der  That 
noch  nicht  herausgegeben  zu'  sein  scheint,  nicht  in  irgend  einer 
theologischen  Sammlung  bereits  gedruckt  sei,  und  weil  es  mir 
andererseits  auch  zu  inhaltsleer  erschien,  um  mich  mit  der  Consti- 
tuirung  des  Textes  zu  befassen,  so  hatte  ich  mich  begnügt,  einfach 
eine  graphische  Transscription  zu  geben,  obwohl  mir  zwei  von  ein- 
ander unabhängige  accentuirte  Umschriften  ron  befreundeter  Seite 
zur  Verfügung  gestellt  wnrden,  die  stellenweise  entschieden  richtiger 
sind,  als  eine  dritte,  die  Sp.  Lampros  im  Athenaion  YI  1877  S.251 
publicirt  hat 

Obwohl  uns  alle  äusseren  Anhaltspunkte  für  das  Alter  der  Schrift 
fehlen,  obwohl  weder  der  Inhalt  einen  Scbluss  möglich  macht  noch 
auch  der  Schreiber  irgend  etwas  Ober  sich  oder  seine  Zeit  hinzufügt, 
so  können  wir  doch  vom  rein  palaeographischen  Standpunkte  aus  die 
Zeit  wenigstens  annähernd  bestimmen.  Die  Grenze  nach  oben  bildet 
das  Jahr  680  n.  Chr.  und  die  nach  unten  (835  n.  Chr.)  gewinnen  vrir 
durch  zwei  Photographien  (Taf.  2  meiner  Beiträge),  deren  Publication 
mir  ebenfalls  durch  die  Gute  des  Herrn  Bischofs  Porph.  Uspensky 
ermöglicht  wurde.  Unter  den  Schätzen  seiner  Bibliothek  besitzt  der- 
selbe nämlich  den  ältesten  aller  datirten  Minuskelcodices;  es  ist  dies 
ein  Tetraevangeliom,  von  dem  Mönche  Nicolaus  im  Jahre  835  ge- 


1)  Siehe  JoumBrl  du  minist^re  de  1' Instruction  publique  de  3t.  PäterBbourg 
IM7  T,  LV  p.  86  Nr.  1.  8  und  das  ruHsiBche  Jounial  XpHCTiHHCKDe  HTCHic 
Jah)^;ang  1848. 

3)  Siehe  Archiv  f.  wisaesBchafUiche  Kunde  von  RuBslaud.  Berlin  1848.  Bd. 
VU.  nnd  die  Slavische  Bibliothek  von  UikloBicb  I.  S.  38.   Wien  IS&l. 


□  igitizedby  Google 


—     182    — 

schrieben,  während  man  bis  jetzt  als  die  ältesteD  sicher  datirten 
betrachtete:  den  c.  Mosq.  254  (Basilins)  aus  dem  Jahre  880  und  den 
berühmten  Euclid  (Bodleian.  IKOrville  mss.  XI  inf.  2,  30  =  Pal.  Soc 
88—89),  der  gewöhnlich  ins  Jahr  889  richtiger  jedoch  ins  Jahr  888 
gesetzt  wird. 


Mlonskel. 


Um  Misarerständnissen  bei  der  Behandlung  der  Minuskel  vorzu- 
beugen, schicke  ich  voraus,  dass  ich  den  Ausdruck  Cursiv-  resp. 
Currentächrift  niemals  gebrauche  für  eine  flüchtige  ligaturenreiche 
Schreibweise,  sondern  stets  im  technischen  Sinne  filr  die  Schrift  der 
Papjrusurkunden,  die  der  Minuskel  den  Ursprung  und  einige  bis  in 
späte  Zeit  beibehaltene  Elemente  gegeben  hat;  diese  allein  sollten 
in  der  griechischen  Minuskel  cursiv  genannt  werden. 

ucuSrt  ^^'  Uebergang  von   der  Gursive  zur  Minuskel  ist  ein  ganz  all- 

mählicher und  wird  vermittelt  durch  die  Minuskelcursive,  von  der 
oben  die  Rede  war.    Andererseits  ist  aber  die  alt«  Minuskel  zugleich 

hDdoui«.  aufzufassen  als  eine  Fortsetzung  der  Uncialschrift,  die  in  den  kleinen 
Uncialhandschriften  des  8.  Jahrhunderts  immer  feiner  und  kleiner 
wurde,  80  dass  der  Gedanke  nahe  1^,  die  Vortheile  der  uncialen  und 
corsiven  Schrift  zu  vereinigen.  So  entstand  eine  Schrift  mit  cursiven 
Formen  im  Stil  der  Semiunciale;  daher  wird  auch  in  der  ältesten 
Minuskel  wie  in  der  Uncialschrift  eine  Verbindung  der  einzelnen 
Buchetaben  möglichst  vermieden  wird. 

Die  Ausbildung  der  Minuskel  ist  also,  wenn  man  so  will,  eine 
Codiäcirung  des  Bestehenden,  aber  fast  jedes  Jahr  brachte  eine  ffo- 
velle,  in  denen  auf  das  Frühere  zurückgegriffen  wurde.  Dieses  ist  in 
unserm  Falle  sowohl  die  Unciale  als  die  Cursive,  deren  Fäden  in 
letzter  Instanz  allerdings  von  demselben  Punkte  ausgingen,  aber  seit- 
dem fast  jeden  Berührungspunkt  verloren  hatten.  Das  lursprüngUche 
Minuskelalphabet  entwickelt  sich  nun  in  der  Weise,  dass  jene  beiden 
f%deu  —  zu  denen  als  dritter  manchmal  noch  die  tachygraphische 
Schrift  hinzutritt  —  mit  herangezogen  werden  und  nun,  je  nach- 
dem der  rothe  oder  weisse  Faden  an  die  Oberfläche  tritt,  dem  Ge- 
webe Ausdruck  und  Farbe  verleiben.  Während  also  in  der  lateinischen 
5^^  Minuskel  eingestreute  unciale  Formen  auf  ein  hohes  Alter  schlies- 
■>'  *!*-  sen  lassen,  muss  man  im  Griechischen  gerade  den  entgegengesetzten 
Schluss  daraus  ziehen.  Scholz  (Bibl.  krit.  Reise  S.  31.  33)  behauptet 
allerdings  das  Gegentheil:  „Viele  Buchstaben,  z.  B.  B,  N,  0,  ^,  H, 


□  igitizedby  VjOO'^M' 


—     183     - 

T,  K  n.  8.  w.,  haben  noch  die  Form  der  üociale. 
Es  kaim  daher  dies  Ma.  nicht  nach  dem  11.  Jahr- 
hundert geschrieben  eein,"  und  ebenso  charakte- 
risirt  Wattenhach  (Anleitung*  8.  34)  nach  Bast 
die  vetostissimi  saec.  IX  „mit  vielen  Gapitalfor- 
meu".  Derartige  Formen  sind  vielmehr  ein  Be- 
weis vom  Gegentheil. 

Nicht  eine  einzelne  cursive  Ligatur  oder  eine 
unciale  Form,  die  ausnahmsweise  auch  in  der 
alten  Minuskel  vorkommt,  sondern  beide  Gracbei- 
nungeo  vereint  ia  der  Mitte  eines  Wortes  des 
e^entlicben  Textes  sind  ein  sicheres  Kennzeichen 
der  jüngeren  Minukel.  Die  einzelnen  uncialen 
Buchstaben  treten  übrigens  zu  sehr  verschiedener 
Zeit  succeasive  wieder  auf;  während  einige  schon 
im  Anfang  des  10.  Jahrhunderts  wieder  gebraucht 
werden,  bleiben  andere  noch  viel  länger  in  der 
Verborgenheit, 

Wenn  wir  also  das  Alphabet  von  835  zu 
Grunde  legen,  so  ergeben  sich  nebenstehende 
Reihen.  Die  meisten  von  den  jüngeren  Formen 
sind  oncial,  nur  die  links  daneben  gesetzton  zeigen 
cnrsiven  Ursprung  oder  doch  corsiven  Charakter. 
Die  mit  einem  *  bezeichneten  Uncialformeu  sind 
diejenigen,  welche  in  die  Minuskelschrift  zuletzt 
Eingang  landen  und  bis  jetzt  wenigstens  bei  da- 
tirten  Handschriften  der  ältesten  Minuskel  nur  in 
Ueberachriften  oder  semiuncialen  Scholien  nach- 
gewiesen sind.  Vielleicht  werden  spätere  Nach- 
forschungen zeigen,  dass  bei  dieser  oder  jener 
Uncialform  der  *  zu  tilgen  ist.  Doch  mass  man 
bei  dieser  Untersuchung  wie  überhaupt  bei  der 
Beoutznng  der  Tafeln  mit  Minuskelalphabeten 
immer  festhalten,  dass  der  Text  eines  Werkes 
anders  geschrieben  ist,  als  die  Scholien  oder  die 
UnterB<;hrift,  weil  hier  die  Vulgärformen  leichter 
Eingang  fanden.  Davon  Überzeugt  man  sich  leicht, 
wenn  man  die  viel  flüchtigem  Unterschriften  mit 
der  entsprechenden  Schrift  des  Textes  vergleicht, 
so  z.  B.  bei  Sabas  vom  Jahre  990, 1006, 1086  etc. 


tu 

A 

U. 

ß« 

I 

r 

1 

& 

3 

e' 

z 

U 

H  ' 

9- 

e 

^ 

U 

K 

> 

■W 

y 

N* 

Öll 


r»j 

S' 

OT 

TT 

?  e 

vT  <r 

C 

TV  T 

T* 

U 

v« 

<f     ^• 

X 

+ 

+  • 

Digilizedb,  Google 


—     184    — 
Alte  Minuskel. 

(Tafel  6.) 
Mi^uilkd*iji  Durch  jenes  TetraevaDgelium  von  835  gewinnen  wir  also  das 
paisttin».  ßeciitj  die  Ausbildung  der  Minuskel  im  engem  Sinne  um  ein  halbes 
Jahrhundert  hinaufeurücken.  Daneben  gewinnen  wir  aber  auch  einen 
Anhaltspunkt  in  localer  Beziehung.  Scholz  hat  nändich  anf  seiner 
biblisch -kritischen  Beise  (8.  145  —  46)  ein  Evangelienbuch  von  der 
Hand  des  Nicolaus  im  Jahre  835  geschrieben  in  S.  Saba  gesehen, 
und  wenn  es  ihm  auch  nicht  gelungen  ist,  die  Unterschrifi;')  vollständig 
zu  entziffern,  so  ist  doch  die  Uebereinstimmung  in  Bezug  auf  Namen 
und  Jahr  des  Schreibers  so  genau,  dass  wir  diese  beiden  Handschriften 
mit  Sicherheit  identificiren  dUrfeu.  Da  nun  bei  der  gedrückten  Lf^e 
der  Christen  im  Orient  an  auswärtige  Erwerbungen  für  dieses  ab- 
gelegene Kloster  nicht  gedacht  werden  kann,  so  ist  es  wahrscheinlich, 
dass  auch  der  Mönch  Nicolaus  in  8.  Saba  gelebt  und  geschrieben  hat. 
Die  frühsten  sicheren  Spuren  einer  durchgebildeten  Minuskel  führen 
also  nicht  ins  byzantinische  Iteich,  sondern  ans  Todte  Meer. 
p'i^^  Das  o  hat  600  und  680  schon  seine  cursive  Form  angenommen, 

die  es  in  der  Minuskel,  wenn  auch  mit  stärkerer  Betonung  des  letzten 
Theiles,  beibehalten  hat 

Beim  B  fanden  wir  noch  im  7.  Jahrb.  ein  Schwanken  zwischen 
der  uneialen  (Taf.  4  ß  1.  6)  und  der  cursiven  (Taf.  4  ß  11)  Form. 
Die  Erklärung  der  letzteren  Form  darf  man  nicht  etwa  im  lateini- 
schen u  finden  wollen;  sie  erklärt  sich  vielmehr  durch  das  Streben 
nach  Vereinfachung;  man  wollte  das  B  in  Einem  Zuge  machen  und 
dabei  schrumpften  die  beiden  Halbkreise  zu  einem  geraden  Striche 
zusammen,  der  später  unten  uoch  einen  kleinen  Seitenstricb  erhielt, 
um  die  Verbindung  nach  rechts  herzustellen;  so  erklärt  sich  auch, 
warum  das  cursive  ß  in  seiner  ältesten  Form  zu  den  grossen  Buch- 
staben zu  zählen  ist.^  Diese  cursive  Form  des  ß  gewinnt  bald  die 
ausschliessliche  Herrschaft,  und  erst  im  10.  Jahrhimdert  taucht  die 
UQciale  Form  B  wieder  auf 

Das  r  zeigt  viele  Verwandtschaft  mit  dem  T.  Bei  beiden  gilt 
es  einen  horizontalen  und  einen  verticalen  Strich  zu  verbinden;  in 
Einem  Zuge  konnte  man  dies  nur  thun,  wenn  man  mit  dem  horizon- 
talen begann,  dann  zum  verticalen  Überging,  diesen  wieder  bis  zum 
horizontalen  hinaufführte,  so  dass  sich  die  letzte  Hälfte  des  horizon- 
talen anschliessen  konnte;  daher  nimmt  T  im  Jahre  835  ungeföhr  die 
Gestalt  eines  Y  an. 

t)  Siehe  meme  Beiträge  z.  gr.  Palaeogr.  1  8.  20. 

2)  Diese  Erklärung  haX  jetzt  auch  Wattenbach  in  der  zweiten  Auflage  Bciner 
Ajil.  z.  gr.  Palaeggr,  (Leipzig  1877]  S.  30  angenonunen. 


□  igitizedby  Google 


—    .185    — 

Das  Delta  ist  besonders  wichtig  fOr  die  Periode  des  üebergaogs. 
Au  dem  einfachen  Dreieck  wird  zunächst  der  Zug  nach  links  oben 
verlängert  Über  die  Linie  (Taf.  4  b  3),  dann  werden  die  Ecken  abge- 
rundet (b  6.  7)  und  nun  tritt  wieder  das  Streben  hervor,  Alles  zu  Einem 
Zage  zu  verbinden;  so  entsteht  die  fiir  die  Minuskel  charakteristische 
Form  (b  9),  die  aber  im  Jahre  680  wohl  erst  anfing  sieb  auszubilden. 
Aus  dieser  Entstehung  erklärt  sich  auch,  weshalb  in  der  ältesten  Mi- 
nuskel im  engern  Sinne  die  Schleife  des  b  sich  unten  stark  verengt 
und  oft  sogar  zu  dem  Kreise  zurückkehrt,  von  dem  sie  ausgegangen. 
Meistens  ist  der  Yerbindungsstrich  nach  rechts  bis  auf  die  Linie 
herabgezogen  und  jedenfalls  viel  selbständiger  entwickelt  als  in  der 
späteren  Minuskel.  Solche  Formen  wie  Taf,  4  b  14.  15.  16  sind  in 
der  alten  Minuskel  nicht  nachzuweisen. 

Das  E  kann  man  ohne  Bedenken  als  den  wichtigsten  Buchstaben 
des  ganzen  Alphabets  bezeichnen,  nicht  nur  wegen  seiner  Häufigkeit, 
sondern  auch  wegen  seiner  mannigfaltigen  Formen  und  Verbindungen. 
Die  Aufgabe  einen  Halbkreis  mit  einem  horizontalen  Querstrich  zu 
verbinden  ist  in  der  lateinischen  und  in  der  griechischen  Palaeogrä- 
phie  in  der  verschiedensten  Weise  gelöst  worden.  Für  uns  genügt 
es  darauf  hinzuweisen,  dass  in  der  Schrift  der  Taf.  1  meiner  Beiträge 
die  unten  geschlossene  Minuskelform  mit  dem  kleinen  Häkchen  (Taf.  5 
E  1.  2.  5.  9)  an  der  höchsten  Spitze,  das'  später  verschwindet,  sich 
noch  nicht  nachweisen  lässt.  Die  unciale  Form  des  £  (ebenso  wie  H) 
habe  ich  vor  dem  Jahre  924,  in  dem  der  cod.  Vindob.  phil.  314  ge- 
schrieben wurde,  nicht  gefunden.  Die  Form  von  ei  ist  natürlich  nichts 
weiter  als  eine  Verbindung  von  €  und  i,  ähnlich  wie  wir  die  ent- 
sprechenden Verhindui^en  von  ai  und  ^t  (Taf  5  a  2  und  i  2)  nach- 
weisen können.  Wenn  man  so  an  das  £  unten  ein  i  anhängt,  so  ge- 
winnt der  untere  Theil  leicht  eme  Neigung  nach  links;  auf  jenem 
interessanten  Pergament  aber  (Taf.  4  ei  11. 12.  13)  ist  nicht  nur  der 
untere,  sondern  auch  der  obere  Theil  nach  links  gewendet,  und  noch 
auffallender  ist  die  Auflosung  der  Form  bei  der  Verbindung  mit  d 
(ei  14.  15),  die  im  Jahre  835  streng  vermieden  werden. 

Das  Z  hat  bereits  die  Gestalt  einer  3,  das  n  die  eines  lateini- 
schen h  angenommen,  die  sich  in  der  ältesten  Minuskel  ausschliess- 
lich nachweisen  lässt. 

Beim  8  geht  das  Bestreben  dahin,  das  Oval  mit  dem  Querstrich 
zu  Einem  Zuge  zu  verbinden;  dieses  Ziel  ist  im  wesentlichen  erreicht 
in  der  Form  T.  4  6  11;  die  anderen  Formen  zeigen  eine  noch  weitere 
Auflösung,  die  schliesslich  zur  Durchbildung  unserer  gewöhnlichen 
Minuskel  '9'  führte;  da  dieselbe  aber  leicht  mit  anderen  Buchstaben, 


□  igitizedby  Google 


—     186,    — 

z.  B.  b,  verwechaelt  werden  konnte,  so  wurde  dae  &■  erst  spät  (Ende 
dea  10.  Jahrh.)  aufgenommen.  Im  Jahre  835  finden  wir  noch  aus- 
schliesslich die  unciale  Form  6  im  Gebrauch,  die  in  der  ältesten 
Minuskel  meistens  oben, ein  wenig  zugespitzt  ist 

Das  Iota  der  Minuskelcursive  war  lang  und  kurz,  punktirt  und 
nicht  punktirt;  auch  in  dieser  Hinsicht  herrschen  im  Jahre  835  schon 
wieder  festere  Regeln.  In  dem  erwähnten  Tetraevangelium  ist  das 
alleinstehende  Iota  immer  punktirt  In  anderen  Eundschriften  der 
ältesten  Minuskel  lasst  sich  wenigstens  ein  Schwanken  zwischen  dem 
punktirten  und  nichtpunktirten  I  nachweisen,  bis  dann  fßr  die  Zeit 
vom  Ende  des  10.  bis  Ende  des  12.  Jahrhunderts  die  Punkte  bei  dem 
'  alleinetehenden  I  verschwinden  und  sich  nur  noch  in  den  Ligaturen 
dieses  Buchstaben  (z.  B.  "^  vom  Jahre  1055)  erhalten. 

K  ist  ein  unbequemer  Buchstabe,  der  sich  in  Einem  Zuge  nur 
schreiben,  lässt,  wenn  ähnlieh  wie  beim  cnrsiven  B  (T.  4  ß  II)  die 
letzte  Hälfte  vereinfacht  wird.  Man  kürzt  also  den  Winkel  zu  einer 
Rundung  ab,  und  so  entsteht  das  cursive')  k  (T.  4  k  3.  6.  11  etc.) 
bereits  in  einer  Zeit,  die  ausserhalb  des  uns  hier  gesteckten  Gesichts- 
kreises liegt,  und  diese  Form  erhält  sich  ebenfalls  fast  bis  zum  Jahre 
895  im  ausschliesslichen  Gebrauch,  dann  tritt  die  unciale  Form  (Taf.  5 
K  12)  wieder  in  ihr  älteres  Recht. 

Das  X  hat  in  der  Minuskel  des  Jahres  835  ausschliesslich  die 
cursive  Form  die  erst  im  folgenden  Jahrhundert  durch  \  verdräi^  wird. 

Die  Minuskelform  des  fx  ist  abzuleiten  von  XX,  und  es  ist  also 
begreiflich,  dass  man  oben  beginnt,  wie  es  die  Ligaturen  Taf.  4^7. 
12.13  und  ?  12 — 13  sehr  deutlich  zeigen.  £ine  solche  Yerbindungs- 
fähigkeit  nach  Vom,  wie  z..  B  bei  a^  hat  das  ii  in  der  ausgebildeten 
Minuskel  beinahe  vollständig  verloren;  hier  muss  dieser  Buchstabe 
fast  immer  mit  einem  Aufstrich  unter. der  Zeile  beginnen,  um  Ver- 
wechselungen mit  ß,  11)  K  vorzubeugen. 

Auch  das  v  hatte  vor  der  Ausbildung  der  Minuskel  Viel  mannig- 
faltigere Formen,  aus  denen  sich  allerdings  die  unciale  immer  mit 
mehr  oder  weniger  Mühe  heranserkennen  lässt;  das  Alphabet  der 
Minuskelcursive  zeigt  daher  sehr  verschiedene  Formen  des  v  und  merk- 
würdiger Weise  schon  die  spitze^)  lan^ezogene  (Taf.  4  v  12),  die  wir 
-  meistens  als  sicheres  Kennzeichen  der  späten  Minuskel  des  14.  bis 
16.  Jahrhunderts  zu  betrachten  gewohnt  sind.  Die  Gültigkeit  dieses 
Kennzeichens  wird  auch  jetzt  natürlich  nicht  in  Frage  gestellt^  denn 
das  lange  spitze  v  wäre  in  der  ältesten  Minuskel  (im  et^em  Sinne) 


1)  Die  Entstehung  der  cursiven  Form  aieht  man  recht  deutlich  Taf.  fi  k  6. 

2)  Wattenhach  (Änleitang'  S.  15)  beEweifelt  das  spitze  v  vor  dem  la,  Jahrb. 


□  igitizedbyGo'OgIC 


—     187     — 

2.  B.  im  Jahre  835  ToUständig  unmöglich.  Das  ganz  frUbe  und  ganz 
s|räte  Vorkommen  dieser  Form  ist  nur  ein  neuer  Beweis  dafDr,  dasa 
dieselbe  Grundform  (das  unciale  N)  zu  Terschiedenen  Zeiten  in  ähn- 
licher Weise  weiter  entwickelt  wurde.  Dieselbe  unciale  Form  des  N 
muss  man  auch  zu  Grunde  legen,  wenn  man  die  später  so  häufigen 
Verbindungen  von  iiv  (Taf.  5  r]  3)  und  uv  verstehen  will;  und  mit  diesen 
beiden  ist  die  seltene  Verbindung  von  ev  auf  Eine  Linie  zn  stellen 
(Taf,  5  V  3.  4;  6  V  2),  welche  sich  meines  Wissens  in  der  mittleren 
Hinnskel  nach  950  überhaupt  nicht  mehr  nachweisen  lässt  und  daher 
als  ein  ziemlich  sicheres  Eriterium  der  alten  Minuskel  betrachtet  werden 
kann.  Die  entsprechende  Ligatur  von  av,  die  wenigstens  nicht  un- 
denkbar wäre,  habe  ich  bis  jetzt  nirgends  gefunden.  Eine  Verbindung 
des  cursiven  v  mit  dem  hohen  oder  niedrigen  t  scheint  niemals  an- 
gewendet zu  sein,  weil  sie  zu  den  schlimmsten  Verwechselungen  hätte 
führen  müssen.  —  Das  Schluss-v  wird,  wie  in  der  Unciale,  oft  vertreten 
durch  -. 

Das  £  lässt  sich  im  J.  835  allerdings  nicht  nachweisen,  es  leidet 
aber  keinen  Zweifel,  dass  es  nach  Analogie  des  l  zu  bilden  wäre. 

Auch  das  0  zeigt  wieder,  dasa  früher  Verbindungen  möglich 
waren,  die  man  später  aufgeben  musate.  otto  (Taf  4  o  8/9)  muaste  in 
der  späteren  Minuskelschrift  schon  aus  dem  Grunde  anders  geschrieben 
werden,  weil  es  zu  nahe  liegt,  den  ersten  Buchstaben  als  a  zu  lesen, 
waa  natürlich  im  Jahre  680  noch  nicht  zu  befürchten  war.  In  der 
alten  Minuskel  wird  o  dagegen  häufig  mit  einem  vorangehenden  n, 
c,  TU.  8.  w.  verbunden. 

Dos  8,  das  sich  z.  B,  der  Schreiber  der  Dioscorideahandschrift 
gestattete,  war  aus  der  strengen  Schrift  der  ältesten  Minuskel  von 
835  verbannt,  findet  sich  aber  (über  der  Zeile)  im  c  Mosq.  vom 
Jahre  890,  so  dass  das  u  direct  in  das  o  übergeht.  Als  unciale 
Stemente  wieder  in  die  Minuskel  eindrangen,  erinnerte  man  sich  der 
Entstehung  dieses  Zeichens  und  aetzte  ein  wirkliches  u  entweder 
auf  oder  Über  ein  o,  z.  B.  Taf.  6  ou  1.  6.  7.  15  und  Taf.  7  ou  3. 
4.  7.  11. 

Die  cursiven  Formen  des  n  finden  sich  auch  schon  im  7.  Jahr- 
hundert; zn  bemerken  ist  nur,  dasa  man  in  der  au^ebildeten  Mi- 
nnskelschrift  den  engen  Anacblusa  des  folgenden  Vocalea  aufgegeben 
hat  (Taf.  4  n  9.  12.  13.  14.  15).  Auffällig  bleibt  die  Theilung  des 
n  in  ecno  (Taf.  4  a  4),  die  nicht  in  der  alten,  wohl  aber  in  der 
jungen  Minuskel  wiederholt  wurde. 

Die  Minuskel  des  Jahres  835  kennt  nur  ein  geschlossenes  a, 
das  balbmondf&rmige  c  ist  ihr  vollständig  fremd  geworden,  ebenso 
wie  das  nach  links  geöGEuete  corsive  a  der  mittleren  Minuskel. 


□  igitizedby  Google 


Uinuksl 


—       188       - 

Dasselbe  gilt  vom  T,  das  schon  beim  T  gelegentlich  mit  erwähnt 
wurde.  Durch  das  Streben,  Alles  zu  Einem  Zuge  zu  verbinden,  erhielt 
dos  T  fast  die  Gestalt  eines  Y  (Taf.4  t  1.2).  Diese  Form  war  längst 
in  Tei^essenheit  gerathen  und  wurde  schon  am  Ende  des  7.  Jahr- 
hunderts nicht  mehr  für  deii  einzelnen  Buchstaben  angewendet, 
tauchte  aber  merkwürdiger  Weise  im  9.  bis  13.  Jahrhundert  in  der 
Form  des  tt:  tt  (Taf.  5  t  13 — 15  u.  s.  w.)  wieder  auf,  dessen  letzter 
Theil  sich  nur  durch  die  cursive  Form  erklären  lässt.  In  der  Mi- 
nuskel von  835  macht  sich  die  Verbindung  von  €t  (Taf.  5  t  2) 
bemerkbar,  die  auch  in  der  späteren  Minuskel  sehr  gewöhnlich;  da- 
gegen lässt  sich  die  unmittelbare  Verbindung  von  kt  (Jaf.  5  t  3 
und  K  3.  4),  so  weit  ich  sehe,  durch  Beispiele  der  späteren  Schrift 
nicht  belegen. 

Auch  das  u  zeigt  wieder,  dass  seine  häufigsten  Verbindungen, 
z.  B.  mit  E  (Taf.  4  u  12.  13),  älter  sind  als  die  Minuskel  im  engem 
Sinne. 

Der  Rest  des  Alphabets  hat  in  der  ältesten  Minuskel  von  835 
abwärts  keine  durchgreifenden  Veränderungen  durchgemacht  und 
kann  daher  hier  fDglich  unberücksichtigt  bleiben;  auf  ein  sicheres 
Kennzeichen  der  Minuskel  bis  zum  Ende  des  10.  Jahrhunderts,  näm- 
lich das  Verhältniss  der  Buchstaben  zur  Linie,  wurde  schon  oben 
aufmerksam  gemacht. 

Schliesslich  noch  ein  Wort  Aber  die  Grenze  der  alten  und  mitt- 
leren Minuskel.  Wir  haben  oben  gesehen,  dass  diese  Schrift  als  direcle 
Fortsetzung  der  Cursive  in  den  Papyrusurkunden  aufzufassen  ist,  dass 
diese  cursiven  Formen  allerdings  stilisirt  werden,  dass  sie  auf  dem 
Pergament  ein  anderes-  Aussehen  bekommen,  dass  aber  die  Grund- 
lagen dieselben  bleiben.  Die  Formen  der  einzelnen  Buchstaben  sind 
also  dieselben  in  der  jüngsten  Cursive  und  in  der  ältesten  Minuskel, 
und  der  veränderte  Schriftcharakter  besteht  nur  darin,  dass  in  der 
Minuskel  die  einzelnen  Buchstaben  viel  sorgfältiger  und  genauer, 
ohne  die  früher  üblichen  Ligaturen  gescbrieben  wurden.  Als  die 
Minuskel  enstand,  hSrte  man  wenigstens  in  weiteren  Kreisen  an^  in 
Majuskeln  su  schreiben,  so  dass  die  Minuskel  nicht  nur  von  der  Cur- 
sive, sondern  auch  von  der  Majuskel  die  Erbschaft  antreten  konnte. 
Von  der  einen  Seite  erhielt  sie  die  abgeschliffenen,  abgerundeten 
Formen,  die  sich  durch  Jahrhunderte  langen  Gebrauch  bewährt  hat- 
ten, von  der  andern  Seite  die  langsame  soi^ältige  Art  des  Schrei- 
bens, welche  mit  grösster  Sorgfalt  einen  Buchstaben  neben  den 
andern  malt,  wie  sie  nur  die  älteste  Minuskel  zeigt.  Doch  diese 
Rücksichten  wurden  den  Schreibern  bald  lästig;  es  tritt  in  der  mitt- 
leren Minuskel  ein  doppelter  Rückschli^  ein,  insofern  als  einige  der 


□  igitizedby  Google 


bequemen  Formen  und  Ligaturen  der  Cursive  wieder  in  Cors  gesetzt 
werden,  und  auch  die  uncialen  Formen,  die  niemals  ganz  vergessen 
waren  und  namentlicli  in  den  Ueberschriften  und  der  Semiunciale 
benutzt  wurden,  wieder  auftauchen  und  sieb  einen  Platz  im  Texte 
rersch äffen,  in  welchem  sogar  tachygraphische  Buchstaben  und  Ab- 
kSrzangen  in  grösserer  Any^thl  nicht  mehr  Terschmäht  werden. 


Mittlere  Minuskel. 

(Tafel  6.  7.) 

Wenden  wir  uns  nach  diesen  Vorbemerkungen  zu  den  einzelnen 
Formen  der  mittleren  Minuskel. 

Das  a  gehört  zu  denjenigen  Buchstaben,  die  am  frühesten  ihre  p! 
nnciale  Form  wieder  annehmen.  Schon  im  Jahre  896  und  914  (s. 
Tal. 5  all.  14. 16)  matiht  sich  das  di  namentlich  am  Schlüsse  wieder 
geltend,  und  auch  seine  Ligaturen  mit  p  und  f  sind  sehr  gewöhn- 
lich. Während  in  der  ältesten  Zeit  der  letzte  Strich  besonders  stark 
entwickelt  ist,  namentlich  wenn  er  die  Verbindung  herstellt  mit 
einem  ligirten  nachfolgenden  Buchstaben,  hat  das  anlautende  a  im 
11.  Jahrhundert  häufig  im  Anfang  einen  kleineren  oder  grösseren 
Vorstrich  Ton  unten  her  (Taf.6-7  a.  1037.  1045.  1060  u.s.w.),  der 
jedoch  auch  schon  im  Jahre  990  vorkommt  (Taf.  6  a  12.  14,  k  13), 
nad  dieser  Vorstrich  im  Anlaut  erklärt  dann  solche  Schnörkel  mitten 
im  Wort,  wie  bei  eav  und  Öa  (Taf.  7  a  15.  16).  Auch  das  tachy- 
graphische a  ( — )  wird  ganz  unbefangen  mit  dem  gewöhnlichen  Al- 
phabet verbunden  (Taf.  7  a  6:  ax).  Auffallend  bleibt  nur,  wie  ein 
Schreiber,  der  die  tachygraphische  Schrift  seiner  Zeit  so  vollkommen 
beherrschte,  wie  der  Schreiber  des  c.  Lond.  Add.  18,231  vom  Jahre 
972  und  einer  Handschrift  von  Grottaferrata  ^)  aus  dem  Jahre  986 
beständig  ~  schreibt  (Taf.  6  a  10;  6  9),  was  in  der  Tachygraphie 
allerdings  la  bedeuten  vrOrde,*)  und  doch  bat  Wattenbach')  ganz 
itecht,  wenn  er  -^  mit  a  identificirt;  auch  in  dem  c.  Vind.  theol.  19 
vom  Jahre  1196  findet  sich  noch  AiA-^Ok.  Ein  derartiger  Doppel- 
pnukt  wird  manchmal  gebraucht,  um  auf  eine  Abkürzung  aufmerk- 
sam zu  machen.  Da  diese  Erk^rung  hier  aber  nicht  ausreicht,  so 
möchte  ich  ihn  einen  diakritischen  nennen;  wahrscheinlich  diente  er 
dazQ,  um  das  a  {— )  von  einem  beliebigen  anderen  Querstrich  zu 
onterscheiden,  der  diesen  Sinn  nicht  hatte. 


t)  Siehe  Montfoucon  Pal.  Or.  283,  Tu. 

8)  Tgl.  Ch.  Qraiix  in  der  B«Tue  criL  1677  p.  898  n 

8)  Anleitung  s.  gr.  FaL*  antogtaph.  Tbeil  S.  2. 


□  igitizedby  Google 


Das  ß  ist  für  die  Unteracheidung  der  alten  und  mittlerm  Mi- 
nuskel Ton  grosser  Bedeutung,  weil  seine  unciale  Form  in  den  äl- 
testen MiuuskelhandBchriften,  soweit  sie  bis  jetzt  bekannt  sind,  nie- 
mals vorkommt,  sondern  nur  das  cursive  u,  das  auch  in  der  mitt- 
leren Minuskel  immer  noch  neben  dem  umständlicheren  B  seinen 
Platz  behauptet  and  sich  überhaupt  niemals  ^nzlich  hat  verdrängen 
lassen.  —  Auch  die  Form  dieses  Buchstaben  hat  mehrfach  gewechselt. 
Im  Anfange  dieser  Epoche  macht  sich  überhaupt  noch  ein  gewisses 
unsicheres  Tasten  hinsichtlich  der  hohen  und  tiefen  Buchstaben  be- 
merkbar; die  Richtung  der  Zeit  ging  dahin,  die  uncialen  Formen 
wieder  zn  beleben-,  aber  bei  einigen  Buchstaben,  die  in  der  Unciale 
mittlere  Höhe  hatten,  schwankte  man  wegen  der  Grösse  und  Verbin- 
dung in  der  Minuskel.  Dies  gilt  nicht  nur  von  dem  B,  sondern  anch 
vom  X  (Taf.  6  x  3—5.  7)  und  y  (Taf.  7  t  2),  die  noch  in  den  Jahren 
953  —  964  und  1037  zu  den  Buchstaben  mittlerer  Grosse  gerechnet 
werden  konnten.  Ebenso  reichte  das  B  ursprOnglich  nicht  aber  die 
(obere)  Linie,  so  2.  B.  in  einem  Pariser  Nonnus  (Suppl.  469  A)  vom 
Jahre  986,  in  den  c  Paris.  438  vom  Jahre  990  (Ta£  6  ß  12)  und 
Coisl.  213  vom  Jahre  1027  (Taf.  6  ß  15.  16).  Erst  in  der  Mitte  des 
11.  Jahrhunderts '  wurde  das  unciale  B  aus  einem  tiefen  zn  einem 
hohen  Buchstaben  (Taf.  7  ß  4.  5.  12.  14.  17).  Dabei  bleibt  die  Form 
des  Buchstabens  stets  in  sich  geschlossen,  und  kann  daher  weder 
nach  vom  noch  hinten  Verbindungen  eingehen;  erst  nachdem  dieses 
Priucip  aufgegeben  war  und  man  anfing,  diesen  Buchstaben  mit  dem 
vorhergehenden  durch  einen  Verbindungstrich  zu  vereinigen,  fängt 
die  Form  an  zu  verfallen;  diese  geö&ete  Form  beginnt  später  sogar 
mit  einem  Aufstrich  von  unten,  der  aber  schon  ein  sicheres  Kenn- 
zeidien  von  junger  Minuskel  ist.  —  Die  cursive  Form,  die  in  der 
mittleren  Minuskel  mit  der  uncialen  wechselt,  kann  natürlich  nach 
vom  nur  mit  wenigen  Buchstaben,  wie  u  (Taf.  6  ß  10),  verbunden 
werden,  während  andere,  z.B.  mit  ^  (Taf.6  ßl.4. 10—11),  leicht  zu 
Missverständuissen  fahrten  und  deshalb  aufgegeben  wurden. 

Das  r  kommt  vereinzelt  schon  im  9.  Jahrhundert  vor.  Denn 
wenn  auch  der  c.  Clarkianus  des  Plato  vom  Jahre  895  (Taf.  5)  mei- 
st«n3  ein  t  ^ig'-}  ^^  kommt  doch  auch  Top  und  sogar  im  Inlaut 
Xöfou  (Taf,  5  T  13.  14)  vor.  Erat  ein  halbes  Jahrhundert  später 
mehren  sich  die  Spuren,  so  z.  B.  in  Handschriften  ans  den  Jahren 
953  (Taf.  6  t  5),  971,  986,  1027  (Taf.  6  t  15  u.  s.  w.),  und  es 
dauerte  lange,  bis  diese  Form  sich  so  weit  eingebürgert  hatte,  dass 
sie  neben  ihren  uncialen  und  semiuncialen  Ligaturen  (Taf.  6  t  1^> 
7  T  4.  5.  7.  8)  auch  mit  eigentlichen  Minuskelformen  Verbindnngen 
eingehen  konnte.    Die  cursive  Form  t  hat  zuweilen  einen  Querstrich 


□  igitizedby  Google 


—     191     — 

nach  rechta  (Taf.  5  t  7.  11;  6  t  3-  12;  7  t  2.  17),  der  noch  an 
die  unciale  Crrundform  eriimert  und  in  der  That  in  der  jungen  Mi- 
nuskel meistens  fehlt. 

Auch  heim  A  löst  sich  die  cursive  Form  vom  Jahre  835  all- 
mählich auf:  in  der  mittleren  Minuskel  kehrt  der  letzte  Zug  nicht 
wieder  zum  eigentlichen  Buchstaben  zurück,  auch  neigt  eich  die 
Schleife  dieses  Buchstabens  immer  weniger  nach  vorne,  sondern  steht 
manchmal  senkrecht  (Taf.  7  b  2.  3.  9.  11)  und  endet  oben  manchmal 
nicht  mehr  mit  einer  Rundung,  sondern  mit  einem  spitzen  Winkel 
(Taf.  7  b  8.  9).  Die  pyramidale  Uucialform  lässt  sich,  so  weit  ich 
sehe,  nicht  vor  953  xmd  964  (Taf.  6  b  5.  7.  8  u.  s.  w.)  in  der  Mi- 
nuskel und  zwar  zunächst  im  Anlaute  nachweisen  und  verbindet  sich 
am  leichtesten  mit  i  und  o. 

Für  £  hat  die  mittlere  Minuskel  nicht  weniger  als  drei  Grund- 
formen (s.  S.  183),  die  wieder  vielfach  vsriirt  werden:  I)  die  6förm^;e 
Minuskelform  vom  Jahre  835,  2)  die  Uucialform  e,  d.  h.  ejn  Halbkreis 
mit  einem  Querstrich  in  der  Mitte,  und  3)  die  cursive  Form,  bestehend 
ans  zwei  kleineren  über  einander  gesetzten  Halbkreisen.  Die  erste 
Form,  die  in  der  alten  Minuskel  mit  einem  Häkchen  oder  wenigstens  - 
einem  Punkt  ansetzte,  kommt  auch  ähnlich  im  Jahre  964  und  gele- 
gentlich selbst  in  der  jungen  Minuskel  vor;  aber  in  der  Hegel  be- 
ginnt diese  Minnskelform  der  späteren  Zeit  mit  einem  nur  noch 
ganz  wenig  nach  rechts  geneigten  oder  auch  senkrechten  Strich,  und 
wenn  noch  ein  Anfangspunkt  vorhanden  ist,  so  ist  derselbe  meist 
nicht  mehr  nach  unten,  sondern  nach  oben  gerichtet  (Taf.  6  b  15 
und  e  15),  wovon  sich  vor  dem  Jahre  1027  bis  jetzt  kein  Bei- 
spiel findet.  Nur  ausnahmsweise  und  besonders  in  Ligaturen  wird 
lue  geschlossene  Minnskelform  in  der  Weise  aufgelöst^  dase  der  Kreis 
oben  offen  ist,  so  z.  B.  schon  im  Jahre  914  (Taf.  5  e  16).  Das 
DDciale  £  dagegen  kommt  im  9.  Jahrhundert  nicht  vor,  sondern 
erst  in  Handschriften  von  924,  953  und  964  (Taf.  6  e  4.  7)  und 
wechselt  seit  dieser  Zeit  mit  den  beiden  anderen  Formen,  Die  cur- 
sive Form,  die  ursprünglich  der  uncialen  sehr  nahe  stand,  erhält 
bajd  ein  ganz  anderes  Ansehen,  einmal  weil  die  obere  und  untere 
Hälfte  leicht  getrennt  werden  und  weil  diese.  Form  meistens  von 
unten  begonnen  wird  und  in  der  Mitte  endigt,  wie  schon  die  Formen 
des  Jahres  600  (Taf.  4  £  13. 15)  zeigen.  Diese  getheilte  cursive  Form 
welche  die  Schreiber  des  9.  Jahrhunderts  noch  vermieden,  wurde  im 
Jahre  914  in  Ligaturen  schon  wieder  angewendet  (Taf.  5  €  17,  1 16, 
T  16),  und  nachdem  man  sich  einmal  wieder  an  diese  Form  gewöhnt 
listte,  war  es  nur  noch  ein  Schritt  bis  zu  der  Umbildung  des  nach 
Tome  ligirten  e  (s.  S.  183),   wie  sie  der  mittleren  und  jungen  Mi' 


□  igitizedby  Google 


—     192_— 

nuskel  eigenthümlich  ist,  so  dass  der  untere  Theü  des  e  aus  einem 
links  geöffneten  Kreise  besteht,  auf  den  der  obere  Halbkreis  oder 
vielmehr  der  spitze  Winkel  nachträglich  aufgesetzt  wird  (Taf.  6  T  16^ 
e  13.  17;  Taf.  7  e  15,  0  9,  t  6.  9  etc.).  Der  offene  Kreis  des  un- 
teren Theils,  der  in  der  alten  Minuskel  niemals  fehlt,  verflüchtigt 
sich  immer  mehr  und  wird  in  der  mittleren  Minuskel  gern  mit  dem 
letzten  Theil  des  vorbeigehenden  Buchstaben  verbunden,  doch  in  der 
älteren  Zeit  wenigstens  in  der  Weise,  dass  dieser  untere  Theil  immer 
noch  angedeutet  wird  (Taf.  7  t  6,  b  und  e  5,  ^  5.  6.  12.  15.  16). 
In  der  weiteren  Entwickelung  der  mittleren  Minuskel  fallt  auch  das 
weg  und  von  e  bleibt  nichts  übrig,  als  der  obere  Halbkreis.  Dieses 
hakenförmige  e  kommt  selbst  im  Anlaut  schon  im  Jahre  1083  vor 
(Taf.  7  K  16.  17,  p  17,  a  16,  t  17).  Daneben  gab  es  noch  eine 
zweit«  cursive  Form  des  e,  die  in  der  mittleren  Minuskel  wieder  auf- 
lebte und  ebenfalls  in  Papyrusurkunden  schon  im  Jahre  600  n.  Chr. 
nachweisbar  ist  (Taf.  4  3  5,  v  3,  E  3,  u  3).  Das  ganz  andere  Aus- 
sehen erklärt  sich  wiederum  durch  die  veränderte  Reihenfolge  der 
einzelnen  Züge:  der  Schreibende  beginnt  mit  dem  untersten  Theil 
und  geht  sofort  zum  obersten  Ober,  um  dann  mittelst  eines  Verbin- 
dungsstriches  die  Mitte  nachzuholen  resp.  auch  sofort  in  Ligatur  an 
den  folgenden  Buchstaben  anzuschliessen.  —  Am  frühesten  findet 
sich  dieses  e  in  der  Ligatur  €i  (Ta£  4  ei  1.  2.  11—15).  Diese  cur- 
sive Form  des  e,  die  der  älteren  Minuskel  fi*emd  gehlieben,  wurde 
schon  im  Anfang  des  11.  Jahrhundert  wieder  gebraucht  in  Ligaturen 
von  e£  and  ea  (Taf.  7  E  2,  «j  2.  10).  Auch  die  Ligatur  «tt  (Taf.  7 
n  10)  gewinnt  mit  der  Zeit  immer  mehr  Ausdehnung. 

Beim  Z  Überwiegt  in  der  mittleren  Minuskel  immer  noch  die  abge- 
rundete Cursivform,  doch  zeigen  schon  die  Proben  von  914.953.964.972. 
990.  1071.  1083  daneben  auch  die  spitzwinkelige  Form  der  Unciale. 

Auch  das  ii  behält  während  der  grösseren  Hälfte  des  10.  Jahr- 
hunderts noch  die  cursive  Form;  daneben  aber  wird  H  in  Minuskel- 
testen  schon  seit  924,  971  (c.  Paris.  497)  und  990  zunächst  im  Anlaut, 
im  Jahre  1027  sogar  schon  in  einfachen  L^aturen  wieder  verwendet. 

Im  Gebrauch  der  Form  0  stimmt  auffallender  Weise  die  ältere 
Minuskel  mit  der  Unciale  überein;  erst  in  der  mittleren  Minuskel 
greifen  die  Schreiber  zu  der  aufgelösten  cureiven  Form  zurück,  zu- 
nächst für  die  Ligatur  06  (972.  1027  u.  s.  w.).  Im  11.  Jahrhundert 
werden  die  cursiven  Formen  von  9  und  c  häuäg  ganz  unmittelbar 
an  einander  herangezogen  (Taf.  6  6  14;  Taf.  7  3  5.  10.  15  u.  a.  w.). 
Diese  Ligatur  scheint  der  alten  Minuskel  iremd  zu  sein,  welche  wahr- 
scheinlich nur  eine  primäre  Ligatur  des  uncialen  6  imd  €  (Taf.  5  6  10) 
angewendet  hat. 


Digitizedby  Google 


-     193     — 

Das  I  hat  in  der  mittlereii  Minuskel  gewöhnlich  allerdings  keine 
Paukte,  allein  beweisend  ist  dieser  Umstand  nicht;  namentlich  am 
Anfang  eines  Wortes  und  auch  in  Ligaturen  behält  daa  i  häufig 
seine  beiden  Punkte.  S.  die  Proben  von  1027.  Ein  stummes  I  wird 
niemals  in  der  mittleren  Minuskel  unter  die  Zeile  geschrieben,  wie 
ganz  richtig  von  Schanz  *)  bemerkt  wurde:  „Statt  des  Iota  suiscriptum 
haben  wir  im  Paris,  (wie  im  Clark,  und  Yenetus)  das  Iota  adscriptum 
und  merkwürdiger  Weise  auch  das  Iota  superscriptum,  das  ich  zwei- 
mal auch  im  Yenet  gefanden  habe.  Nur  hier  und  da  fiuden  wir  das 
Iota  etwas  abwärts  gerichtet.  In  xüöc  ist  das  Iota  sehr  oft  im  Paris. 
Iota  siyperscriptum.  Ebenso  ist  fast  immer  in  äei  das  Iota  über  die 
Zeile  gesetzt.  —  —  Auch  finden  wir  &br\v  jiacTiüvti."  Erst  in  den 
Handschriften  der  jungen  Minuskel  werden  die  Schreiber  nachlässiger 
und  beseitigen  das  stumme  Iota  Öfter  gänzlich. 

Das  K  gehört  zu  denjenigen  Buchstaben,  die  ihre  unciale  Form 
am  frahesten  wieder  annahmen.  K  findet  sich  z.  B.  schon  im  Jahre 
895,  und  seit  dieser  Zeit  wurde  die  unciale  und  cursive  Form  neben 
einander  gebraucht. 

Dasselbe  gilt  vom  X  für  die  Zeit  von  914  an.  Im  11.  Jahr- 
hundert scheint  man  mit  Yorliebe  die  unciale  Form  bis  unter  die 
Zeile  herabgezogen  zu  haben,  so  dass  sie  mit  einem  kleinen  Haken 
nach  links  endigte;  so  findet  sich  das  X  nicht  anr  auf  Taf.  7  zum 
Jahre  1060  und  L083,  sondern  besonders  häufig  in  dem  von  Watten- 
bach facsimilirten  c.  Palatinus  von  1040. 

Beim  fi  hält  sich  die  normale  Minuskelform  in  ausschliesslichem 
Gebrauch  bis  zum  11.  Jahrhundert;  1037  tritt  schon  wieder  die  Form 
mit  dem  geschwungenen  Yorstrich  auf  (Taf.  7  jx  1.  3),  welche  der 
sog.  koptischen  Form  der  alten  Unciale  entspricht. 

Ein  unciales  N  wird  in  der  älteren  Minuskel  nicht  vorkommen, 
sondern  erst  in  Handschriften  von  986.  990.  1027.  1059.  1060  etc., 
doch  daneben  hält  sich  die  eigentliche  Minuskelform,  die  allerdings 
nicht  mehr  so  sorgfältig  wie  früher  geschrieben  wird  und  namentlich 
nicht  mehr  wie  im  Jahre  835.888.914.953.964  oben  rechts  mit  einem 
Punkte  endigt.  Aach  die  cnrsive  Form  scheint  niemals  —  selbst  in 
der  ältesten  Minuskel  nicht  —  verschmäht  zu  sein;  sie  fand  selbst 
im  Jahre  835  Yerwendnng  zur  Bildung  von  Ligaturen,  wie  r\v  (Taf  5 
r|  3),  während  die  häufig  vorkommende  Yerbindung  von  ev  (Taf.  5 
T  3 — 4,  V  3 — 4)  beide  Buchstaben  in  secundärer  Ligatur  zeigt,  sodass 
jener  überflüssige  Yerbindui^strich  hier  zu  fehlen  scheint  Im  Jahre 
890.  914  findet  sie  bereits  eine  weitere  Anwendung  bei  kvu  und  uv 

i)  Rhein.  Mub.  N.  F.  1878  XXXIII  303. 

SaidthaBain,  grlech.  Fsluoer.  18 


□  .gitizedby  Google 


—     194    — 

(Taf.  5  n  14,  V  10,  12.  13  u.  a.  w.).  Der  c.  Oxf.  Bodi.  D  4  I  vom  Jahre 
950  braucht  €v  in  primärer  Ligatur  z.  B.  bei  t^vv,  Eevoc  etc.  In 
solchen  Ligaturen  hat  das  v  scheinbar  die  Gestalt  eines  lu;  jedoch 
nur  scheinbar,  denn  der  Theil  dieses  Zeichens,  der  uns  überflaBsig  xa 
sein  scheint,  ist  nichts  als  ein  Verbindungastrich,  der  das  v  mit  dem 
vorhergehenden  Buchstaben  zu  einer  Ligatur  verbindet,  er  vertritt 
den  Aufstrich,  mit  dem  die  nichtligirte  Minuskelform  an^gt.  Wenn 
man  z.  B.  den  Aufstrich  unter  der  Zeile,  der  beim  N  als  ein  jüngerer 
Auswuchs  zu  betrachten  ist,  nicht  wegschneidet  sondern  hinaufbiegt, 
gewinnt  man  die  Grundform  des  spater  so  weit  verbreiteten  ligirten  v. 
Erst  in  .der  jüngeren  Minuskel  (Taf.  10  ri  4,  v  3;  11  v  17)  wurde  die- 
ser Verbindungsstrich,  der  fiberSQssig  zu  sein  schien,  entfernt,  und 
in  dieser  Form  sind  die  Ligaturen  r)V  und  uv  selbst  in  die  ältesten 
Drucke  übergegangen. 

Das  E  scheint  im  9.  Jahrhundert  und  vor  dem  Jahre  895  und  914 
noch  nicht  in  seiner  uncialen  Form  vorzukommen;  nach  diese  Zeit 
wechseln  beide  Formen,  nur  bei  den  Ligaturen,  wie  ai,  e£  etc.,  wird 
ausschliesslich  die  cursive  Form  angewendet. 

Das  0  wird  schon  in  der  älteren  Minuskel  an  einige  vorher- 
gehende Buchstaben,  wie  a,  t  etc.,  eng  herangezogen.  Aber  erst  seit 
dem  Ende  des  10.  Jahrhunderts  geht  ea  innigere  'Verbindungen  ein 
mit  dem  uncialen  k  (Taf.  6  o  13'),  namentlich  aber  mit  X  (Taf.  6 
o  14.  17  etc.). 

Wie  rigoros  man  bei  der  Bildung  der  ältesten  Minuskel  war, 
zeigt  besonders  der  Umstand,  dass  man  das  8  verschmähte,  das  so- 
gar in  Üncialcodices  des  6.  Jahrhunderts  gebraucht  wurde.  Bloas  in 
Unterschriften,  bei  denen  die  Vulgärformen  weniger  beanstandet 
wurden,  so  z.  B.  im  Jahre  880  (Taf.  5  Ö  5,  6),  wurde  diese  Ligatur 
angewendet,  doch  selbst  hier  nicht  im  Worte  selbst,  sondern  nur  als 
Abkürzung  über  der  Zeile.  Bei  der  mittleren  Minuskel  fallen  diese 
Rücksichten  weg,  das  V  wurde  seit  dem  Jahre  950  auf  (Taf.  6  Ö  1. 
G.  7,  15,  Taf.  18  1)  oder  oft  sogar  nur  über  das  o  gesetzt,  z.  B. 
1037,  1059,  1071  (Taf.  7  Ö  3.  8.  11);  neben  diesen  zusammengeschrie- 
benen Buchstaben  ou  kommt  aber  auch  z.  B.  schon  die  wirkliche 
Ligatur  8  im  Inlaut  der  Worte  vor  (Taf.  6  a.  953  —  1027  u.  s.  w.) 
und  wird  bereits  ganz  wie  ein  einheitlicher  Buchstabe  behandelt. 

Ein  unciales  n  habe  ich  in  der  alten  Minuskel  vor  dem  Jahre 
914  (Taf.  5  u  17)  nicht  gefunden,  etwas  häufiger  wird  es  erst  in 
der  letzten  Hälfte  des  10.  Jahrhunderts,  und  nach  dieser  Zeit  brau- 
chen die  Schreiber  nach  Belieben  bald  die  unciale  bald  die  cursive 
Form. 

Das  p  behält  seine  geschlossene  Minuskelform  bis  zum  Anßmg 


□  igitizedby  Google 


—     195    — 

des  11.  JahrhuDderts,  wo  zuerst  die  nach  links  offene  Cursivform  in 
den  Ligaturen  mit  einigen  Vocalen,  wie  a  und  u,  wieder  Mode 
wurde,  wie  sie  es  vorher  im  7.  Jahrhundert  bereits  einmal  gewesen. 
Bas  erste  mir  bekannte  Beispiel  des  offenen  ligirten  p  bietet  ein 
c  Paris.  1085  vom  Jahre  1001  bei  Verbindungen  mit  u  und  sogar 
mit  vorhergehendem  6  und  <p.  Taf.  6  p  15.  16  zeigt  Beispiele  aus 
dem  Jahre  1027,  und  die  folgende  Tafel  gibt  Beispiele  von  Verbin- 
dungen mit  verschiedenen  anderen  Buchstaben. 

Das  a  hat  bereits  in  der  Minuskelcuraive  diejenige  Form  ange- 
nommen, die  es  in  der  Minuskel  bis  auf  den  heutigen  Tag  behalten 
hat.  Daneben  aber  macht  sich  das  halbmondförmige  unciale  c  wieder 
geltend.  Auch  hier  zeigt  sich  im  Anfang  ein  gewisses  Schwanken, 
die  kleinere  Form  von  mittlerer  Grösse  wurde  ausnahmsweise  im 
Anlaut  verwendet  von  dem  Schreiber  de  c.  Bodl.  D  4  I  a.  950,  z.  B. 
in  CUV  (Taf.  6  a  3),  was  nicht  etwa  als  ein  missrathenes  kreisfSr- 
miges  a  aufgefasat  werden  darf.  Doch  fand  dieses  Beispiel  zunächst 
keine  Nachfolge.  Das  c  wird  zunächst  z.  B.  im  Jahre  972  nur  am 
Schlüsse  des  Wortes  gebraucht,  aber  schon  1009  und  1027  hat  es 
auch  im  Inlaut  Eingang  gefunden.  Ferner  bürgert  sich  aber  schon 
im  10.  Jahrhundert  das  grosse  halbmondförmige  C  ein,  das  ebenso 
wie  in  der  entarteten  Unciale,  der  es  entlehnt  ist,  den  folgenden 
Vocal  von  oben  nnd  von  unten  umklammert,  obwohl  es  nur  mit  dem 
a  eine  wirkliche  Verbindung  eingeht.')  Besonders  häufig  ist  selbst 
in  s[Hlterer  Zeit  noch  die  Verbindung  C  und  o,  die  auffaltender  Weise 
'  schon  das  erste  Mal,  wo  sie  sich  bis  jetzt  belegen  lässt,  im  Jahre 
990  nicht  <To,  sondern  o^  zu  lesen  ist.  Die  cursive  Form  dieses 
Buchataben  hält  sich  eigentlich  nur  noch  in  dem  aa,  dessen  Anwen- 
dung niemals  —  selbst  nicht  im  Jahre  835  —  aufgehört  hat,  und 
in  der  aufgelösten  Form,  die  wenigstens  in  Ligaturen  z.  B.  aar| 
(Taf.  7  <j  15)  schon  1083  wieder  gebraucht  wurde.  Wenn  im 
Jahre  1037  (Taf.  7  0  3)  auch  ein  umgekehrter  Halbkreis  die  Stelle 
eines  a  zu  vertreten  scheint,  so  könnte  man  darin  einen  Nachklang 
der  noch  nicht  ansgestorbeuen  Tachjgraphie  sehen  wollen.  Vielleicht 
aber  erklärt  sich  die  Sache  einfacher  so,  dass  jener  Halbkreis  nur 
ein  nichts  bedeutender  Schwung  des  t  ist;  darnach  wUrde  also 
nichts  dastehen  als  t,  und  diese  Abkürzung  heisst  toc.  Doch  spricht 
allerdings  das  tiuc  (Taf.  7  u>  2)  von  demselben  Schreiber  mehr  für 
die  erste  Auffassung. 

lieber  die  Form  des  5  wird  erst  bei  Gelegenheit  der  Zahlzeichen 
zn  reden  sein,  und  genügt  hier  der  einfache  Hinweis,   dass  die  ge- 

1)  a.  896  Taf.  5  lu  12,  a.  914  Taf.  6  a  IS  und  a.  9B8  Taf.  6  a  4. 


□  igitizedby  Google 


—     196     — 

scMossene  Form  die  ältere  Minuake]  charakterisirt;  später  wechseln 
das  offene  und  geBcUosseue  z- 

Auch  das  t  hat  ausser  der  eigentlichen  Minuskelform  noch  eine 
unciale  und  eine  cursive.  Uncial  kann  man  nämlich  das  hohe  T 
nennen,  das  in  der  jüngsten  Unciale  über  die  anderen  Buchstaben 
'hervorragt  und  deshalb  in  der  älteren  Minuskel  bis  zur  Mitte  des 
10.  Jahrhunderts  (Taf.  6  t  11.  12)  nicht  augewendet  wurde.  Das 
cursive  gespalteue  t,  das  leicht  mit  einem  Y  verwechselt  werden 
kann,  hat  sich  allerdings  nicht  bei  dem  einfachen  Buchstaben,  wohl 
aber  beim  tt  behauptet,  nicht  nur  während  der  alten,  sondern  auch 
während  der  ganzen  Zeit  der  mittleren  Minuskel;  es  kommt  z.  B. 
vor  in  Handschriften  des  Jahres  895  (Taf  5  t  13  — 16)  und  scheint 
so  bekannt  und  gebräuchlich  gewesen  zu  sein,  daes  im  Jahre  914 
man  selbst  vor  weiteren  Ligaturen,  wie  mit  dem  cnrsiTen  c  (Taf.  5 
T  16)  nicht  zurQckscheute;  es  scheint  also,  dass  man  Missverständ- 
nisse,  die  später  nicht  ansbliebeu,  damals  nicht  zu  fürchten  brauchte. 

Beim  u  entfernt  sich  die  Minuskelform  fast  gar  nicht  von  der 
cursiven,  und  auch  die  unciale  Form  machte  ihm  nur  eine  schwache 
Concurrenz  tmd  zwar  wohl  schwerlich  vor  dem  Jahre  953  (siehe 
Taf  6  u  4). 

Das  (p  gehört  zu  den  Buchstaben,  die  wenig  und  meist  nur 
links  verbimden  werden,  die  sich  deshalb  auch  nur  nach  dieser  Seite 
ö&en.  Das  unciale  und  cursive  q>  unterscheidet  sich  eigentlich  nur 
durch  die  obere  Schleife,  welche  in  der  Cursive  die  Verbindung 
zwischen  dem  Grundstrich  und  dem  Kreise  herstellt;  diese  fehlt  natür- 
lich in  der  uncialen  Form,  welche,  wenn  auch  nur  subsidiär,  schon  in 
den  Jahren  1027,  1030  etc.  (Taf.  6  «p  15)  wieder  hervortritt  Denn 
wenn  dieselbe  auch  einige  Jahre  früher  in  einem  Facsimile  vom 
Jahre  986  bei  Montfaucon  (Pal.  Gr.  283,  Yll)  sich  nachweisen  läest,  so 
habe  ich  doch  meine  Bedenken  gegen  die  Treue  der  Gopie,  nament- 
lich weil  daneben  noch  ein  zweites  9  in  ganz  moderner  Form  (q>)  ohne 
die  obere  Schleife  oder  Strich  vorkommt. 

Das  X,  das  seine  einfache  Form  ziemlich  unverändert  bewahrt 
hat,  bietet  zu  besonderen  Bemerkungen  keinen  Anlass. 

Das  41  behält  bis  zum  Ende  des  10.  Jahrhunderts  die  Gestalt  eines 
stehenden,  fast  gleichschenkligen  Kreuzes,  und  erst  seit  ungeßihr  953 
und  990  kommt  daneben'  die  Form  der  jüngeren  Unciale  in  Gebrauch. 

Das  u)  ist  in  der  ältesten  Minuskel  wirklich  noch  ein  doppeltes 
o;  erst  im  11.  Jahrhundert  lösen  die  beiden  bis  dahin  geschlossenen 
Kreise  (Taf.  6  uj  17)  sich  auf,  und  wenige  Jahrzehnte  später  wird 
diese  aufgelöste  Form  bereits  in  Ligaturen  (Taf.  7  u)  5)  mit  dem 
hohen  T  verbunden. 


□  igitizedby  Google 


Die  junge  Minuskel. 

(Taf.  8—11). 

Die  mittlere  Minnekel  ist  also,  wie  nachzuweisen  versucht  wurde, 
nichts  als  das  Wiederaufleben  der  Unciale  und  der  Guraive,  doch 
diese  Benaissance  eadet  in  den  Schnörkeln  einer  palaeographischen  ^^'°X^ 
Barockzeit,  zu  der  die  Üppigen  Formen  einer  Hochrenaissance   ganz  ^'™'*'»"- 
unmerklich   hinQberleiten.     Als   die   l:etzten   uncialen  Formen   wieder 
Bürgerrecht  in  der  Minuskel  erhalten  hatten,  war  man  keineswegs, 
wie  es  scheinen  könnte,   wieder  an  dem  Punkte  angelangt,   wie  am 
ÄDÜang  dieser  Periode,  vor  der  Bildung  der  Minuskel;   denn  einmal 
behauptete  sich  die  wirkliche  Minuskel  und  andererseits  treten  auch 
die  cursiven  Einflüsse  immer  starker  hervor  in  der  Umbildung  der 
einzelnen  Buchstaben  und  in  der  Verschnörkelung  der  Schrift.     Wo 
diese  beiden  Momente  fehlen,  darf  man  bei  den  Schreibern  der  späte- 
ren Zeit  stets  die  bewusste  Absicht  voraussetzen,  eine  ältere  Schrift 
nachzuahmen,   und   diese   archaisirende   Schrift   von   der   wirklichen  *^jjjjj^^ 
archaischen    zu    unterscheiden,    ist    für    den   Palaeographen    ebenso   ^^^ 
schwer,   wie  es  in   künftigen  Jahrhunderten  dem  Kunstkenner  sein 
wird,  den  Baustil  des  19.  Jahrhunderts  zu  erkennen,  weil  von  einem 
selbstständigen  Stil  überhaupt  nicht  die  Rede  sein  kann,  sondern  das 
Streben  nur  dahin   geht,  die  Eigenthümlichkeit  einer  fflr  classisch 
geltenden  Zeit  möglichst  genau  kennen  und  nachahmen  zu  lernen. 

Schon  Montfancon  hat  auf  diese  Nachbildung  älterer  Schrift  auf- 
merksam gemacht,  und  wenn  wir  z.  B.  die  Handschrift  vom  Jahre 
1306  bei  Sabas  allein  nach  den  Formen  und  Ligaturen  beurtheilen 
wollten,  so  würden  wir,  um  aufrichtig  zu  sein,  ihr  sicher  ein  höheres 
Alter  beilegen.  Doch  dieser  Codex  ist  kirchlichen  Inhalts,  und  an 
die  Handschriften,  die  fdr  die  Kirche  geschrieben  und  in  der  Kirche 
verlesen  wurden,  muss  ein  anderer  Maasstab  angelegt  werden,  da 
die  Schreiber  durch  eine  alterthütnliche,  von  der  gewöhnlichen  ab- 
weichende Schrift  diesen  Büchern  ein  ehrwOrd^es  Aussehen  zu  geben 
bemüht  waren.  Doch  ist  die  Verwirrung,  die  dadurch  angerichtet 
werden  kann,  weniger  gross,  als  es  auf  den  ersten  Blick  scheinen 
könnte,  denn  einmal  hält  sich  der  Schreiber  meistens  in  der  Negative: 
er  vermeidet  Alles,  was  er  für  vul^r  hält,  und  femer  ist  bis  jetzt 
noch  kein  Beispiel  bekannt  geworden,  dass  die  archaisirende  Schrift 
bei  profanen  oder  gar  bei  classischen  Schriftstellern  angewendet 
wurde.  Da  nun  die  Lectionarien  und  Synaxarien,  ja  selbst  die  Bibel- 
handschriften dieser  Zeit  bei  der  grossen  Menge  alter  guter  Codices 
auch  für  den  Theologen  werthlos  sind,  so  könnten  diese  Imitationen 
bloss  in  der  Weise  noch  Unglück  anrichten,  wenn  sie  daürt  sind,  um 


□  igitizedby  Google 


als  Maasstab  zur  Beatimraang  anderer  Codices  herangezogen  zu  werden^ 
und  in  dieser  Beziehung  ist  Vorsicht  allerdings  dringend  geboten, 
aber  zugleich  auch  dadurch  erleichtert,  daes  die  Schreiber  sich  fast 
uie  conseqnent  bleiben,  sondern  iu  unbewachten  Augenblicken  For- 
men und  Ligaturen  der  eigenen  Zeit  einmischen. 

inm  b™?  ^'*'  j'*'*8^  Minuskel  ist,  wie  oben  ausgeftlhrt  wurde,  eine  Periode 

■roi"-  des  Verfalls,  der  beschleunigt  wurde  durch  den  Uebergang  zum  Bom- 
bycinpapier,  weil  der  Schreiber  auf  dem  theuren  Pei^ment  vorsich- 
tiger und  besser  zu  schreiben  pSegte.  Wer  auf  Pergament  schreibt, 
setzt  voraus,  wie  es  in  dem  bekannten  Schreiberspruche  heiset: 

i]  xeip  |i€v  ciiireTai  TctqHif  f|  TPop^l  M^vei  «k  dti. 
Wer  dagegen  auf  den  vergänglichen  Papyrus  oder  auf  Bombycio- 
papier  angewiesen  ist,  wird  unwillkürlich  nachlassen  in  seiner  Soi^- 
falt,  und  daher  gewinnt  die  junge  Minuskel  nach  der  Zeit  der  Altein- 
herrschaft des  Pergaments  wieder  Aehnlichkeit  mit  der  entarteten 
Cursivschrlft  vor  dem  Beginn  derselben. 

c^^Ji^Md  Beide  fallen  in  eine  Zeit  des  politischen  Niedergangs  im  byzan- 
Miniukei.  tiniscbcQ  Beiche.  Zuerst  sind  es  die  Wirren  der  Bilderstürmer,  von 
denen  das  Reich  sich  unter  Basilins  Macedo  und  seinem  Nachfolger 
im  10.— 11.  Jahrhundert  wieder  erholte;  dann  aber  gestalteten  sich 
die  äusseren  Verhältnisse,  namentlich  die  Slavennoth,  immer  ungün- 
stiger; das  12.  Jahrhundert  ist  schon  der  Anfang  vom  Ende,  das 
zunächst  mit  der  Eroberung  Constantinopels  durch  die  abendländi- 
schen Kreuzfahrer  hereinbricht,  und  von  diesem  Schlage  hat  das  Reich 
sich  nie  ganz  erholt,  obschon  es  äusserlich  sein  Leben  fristete  bis 
.  zum  Jahre  1453.  Diese  äusseren  Verhältnisse  haben  nicht  nur  die 
Kunst,  sondern  auch  die  Schrift  beeinfluast.  Sowohl  die  junge  Cur- 
sive  als  auch  die  junge  Minuskel  bilden  den  Beschlusa  einer  laugen 
und  reichen  Entwicklung  und  zeigen  daher  in  entsprechender  Weise 
verfallene,  entartete  Formen.  Beiden  ist  der  Sinn  für  Proportion,  Fest^- 
keit  und  organische  Entstehung  der  einzelnen  Formen  fast  vollständig 
abhanden  gekommen.  Ihren  Buchstaben  fehlen  einerseits  Bestandtheile, 
die  man  früher  für  nothwendig  hielt,  andererseits  haben  sie  Zusätze  und 
Verbind ungs striche,  die  früher  vermieden  wurden.  Und  selbst  wenn 
die  Bestandtheile  der  einzelnen  Buchstaben  dieselben  gehlieben,  so 
werden  sie  in  anderer  Reihenfolge  vom  Schreiber  mit  einander  ver- 
bunden, der  dadurch  wieder  veranlasst  wird,  Zusammeugehörendea  zu 
trennen.  In  der  jüngeren  Cursive  ebenso  wie  in  der  jüngeren  Mi- 
nuskel zerfallen  daher  einzelne  Buchstaben,  wie  z.  B.  n  oder  t,  deren 
horizontale  und  verticale  Striche  manchmal  bei  sehr  gebräuchlichen 
Ligaturen  jeden  Zusammenhang  verlieren,  und  ähnlich  ist  auch  die 
Auflösung  des   cF    zu   beurtheilen.     Andere  Buchstaben   ändern  ihre 


□  igitizedby  Google 


—     199     — 

Proportionen  und  gehen  mehr  in  die  Breite,  z.  B.  6,  ip,  u,  und  um 
diesen  grösseren  Raunl  auszufQlleu,  erhalten  sie  in  der  Mitte  einen 
Punkt  (Taf.8  9  5,  (p  6),  dasselbe  gilt  vom  e  (Taf.  8  e  5);  und  Taf.  8 
£  10.  11  ist  dieser  Fmikt  bereits  zu  einem  Kreuz  geworden.')  In 
Bezug  auf  die  einzelnen  Verbindungsstriche  der  jüngeren  Minuskel 
verweise  ich  auf  die  enge  Verbindung  des  xai  mit  dem  folgenden 
Anfangsbuchstaben,  wie  ich  sie  vor  1083  (Taf.  7  £i  16-17)  nicht 
nachweisen  kann.  Ffir  die  Yerschnörkelung  bieten  sich  viele  Beispiele, 
besonders  aber  die  von  ou. 

Endlich  sei  auch  wenigstens  mit  einem  Worte  erwähnt^  dass  die 
weitere  Ausdehnung  der  Abkürzungen  die  jüngere  Minuskel  bezeich-  ^ 
net  und  für  die  chronologische  Bestimmung  von  Handschriften  von 
grosser  Wichtigkeit  werden  kann,  wenn  erst  an  der  Hand  einer  Keihe 
datirter  Codices  festgestellt  ist,  wie  gross  die  Menge  der  Abkürzuugen 
in  einer  bestimmten  Zeit  gewesen  ist. 

Die  unciaien  und  cursiven  Buchstaben  werden  meistens  promiscue 
gebraucht,  nur  in  den  früher  üblichen  Ligaturen  gibt  der  Schreiber 
meistens  den  cursiven  den  Vorzug,  a  und  Öl  wechseln  ganz  beliebig,  f 
Die  erstere  Form  verschnörkelt,  sich  durch  Ausbildui:^  des  Aufstrichs 
(Taf.  8  a  9.  15.  16  u.  s.  w.),  wie  er  schon  990  und  1037  vorkommt, 
die  zweite  Form,  die  in  der  alten  Minuskel  fast  ausschliesslich  im 
Auslaute  angewendet  wurde,  zerfällt  schon  in  den  Jahren  1231  und 
1255  so  sehr,  dass  beide  Hälften  jeden  Zusammenhang  verlieren.  Cha- 
rakt«ristiaeh  ist  die  Hochstellung  des  a  in  Endungen,  z.B.inpoTa(12Ö5) 
und  namentlich  in  der  Verbindung  ap  (Taf.  9  a  6),  das  vor  dem 
Jahre  1196  nicht  oft  nachzuweisen  sein  wird.  In  demselben  cVind. 
theoL  19  vom  Jahre  1196  findet  sich  noch  eine  dritte  Form  des  a, 
nämlich  ^.^)  Es  ist  dies  natürlich  das  tachjgraphische  a,  das  durch 
zwei  diakritische  Punkte  von  einem  andern  Querstrich  der  gewöhn- 
lichen Schrißi  unterschieden  wird;  und  es  ist  gleichgültig,  ob  diese 
beiden  Punkte  au  einer  oder  an  zwei  Seiten  des  Striches  stehen, 
u-r  für  ßa  kommt  schon  972  in  dem  von  einem  Tachygraphen  geschrie- 
benen Londoner  Codex  des  Nonnus  vor.^)  Allerdings  lässt  sich  ein 
solches  0  von  to  nicht  mehr  unterscheiden.  Abnorm  ist  die  spitze 
Uncialform  vom  Jahre  1296  (Taf.  10  a  6),  welche  an  die  allerälteste 
Form  im  c  Sinaiticns  etc.  erinnert  und  leicht  mit  dem  spitzen,  ver- 

1)  Wenn  ein  punktirtes  c  schon  im  Jahre  953  (Taf.  6  e  5)  vorkommt,  so 
«tarf  man  nicht  vergcsHen,  dass  dieser  Buchstabe  tau  An&Dg  eincB  Wortca  hier 
zu  den  Initialen  zu  rechnen  ist. 

2)  Ch.  Graui,  Revue  ctit.  1877,  398. 

3)  Wattenhach.  Schrifttafeln  31.  S.  auch  Montfaucon  Pal.  Gr.  p.  308  II, 
Bast,  commentatio  pal.  Tab.  III  2. 


□  igitizedby  Google 


aclmörkelten  tt  verwechselt  werden  kann,  das  deshalb  (Taf.  10  a  5) 
unmittelbar  daneben  gestellt  ist. 

Das  ß  ist  für  die  chronologische  Bestimmang  der  Schrift  von 
besonderer  Wichtigkeit,  weil  die  Formen  in  verschiedenen  Zeiten  ge- 
wechselt haben;  es  dauerte  lange,  bis  die  unciale  Form  wieder  ein- 
geführt war;  und  auch  dann  noch  bleibt  der  Gebranch  schwankend. 
Am  seltensten  ist  die  Normalform  B,  häufiger  gehen  die  beiden 
Halbkreise  in  eine  Schlangenlinie  über,  welche  nur  oben  und  unten, 
nicht  aber  in  der  Mitte  den  Grundstrich  berührt,  der  sich  manchmal 
etwas  nach  rechts  neigt  und  dadurch  dem  ß  beinahe  eine  herzförmige 
Gestalt  (s.  Taf.  11  ß  11)  gibt.  Der  untere  Halbkreis  ist  meistens 
bedeutend  breiter  als  der  obere.  Dass  beide  Halbkreise  sich  in  der 
Mitte  Überhaupt  nicht  mehr  treffen,  ist  ein  Zeichen  späterer  Zeit.  Im 
Jahre  1128  hat  es  seinen  Grund  darin,  dass  der  obere  Halbkreis  direct 
mit  dem  oberen  Theile  des  vorhergehenden  e  verbunden  ist;  in  dem 
Leipziger  Codex  vom  Jahre  1172  kenne  ich  wenigstens  Beispiele  von 
ähnlichen  (rothen)  Initialen,  aber  im  Text  wird  dieses  6  erst  häufiger 
seit  1231.  —  Für  Ligaturen  brauchte  man  immer  am  liebsten  die 
cursive  Form,  während  die  unciale,  die  vollständig  in  sich  geschlossen 
ist,  ursprünglich  weder  nach  vom  noch  nach  hinten  verbunden  wurde; 
nur  durch  einen  Verbindungsstrich  konnten  z.  B.  m  (im  J.  1083)  oder 
a  (im  J.  1164)  herangezogen  werden;  und  dieser  Yerbindungsstrich 
nach  vorn  scheint  die  Auflösung  des  B  herbeigeföhrt  zu  haben,  denn 
er  trennte  den  Buchstaben  in  eine  rechte  und  eine  linke  Hälfte,  die 
nur  noch  oben  zusammenhii^en ,  z.  B.  in  einem  c.  Vind.  vom  Jahre 
1221.  Nun  war  nur  noch  ein  Schritt  nothwendig;  man  brauchte  diese 
aufgelöste  Form  mit  einem  Aufstrich  unter  der  Linie  beginnen  zu 
lassen,  um  die  jüngste  Form  ß  zu  erhalten,  die  sich  schon  im  Jahre 
1255  (Taf.  9  ß  15)  nachweisen  lässt,  am  meisten  aber  im  14.  und 
15.  Jahrhundert  gebraucht  wurde.  Die  stärksten  Verschnörkelungen 
dieses  Buchstabens  acheinen  in  die  Zeit  vom  Ende  des  13.  bis  Ende 
des  14.  Jahrhunderts  zu  fallen,  siehe  die  Formen  vom  Jahre  1273, 
1296,  1330  etc.  Taf.  10  ß  2—3  zeigt,  wie  die  beiden  Halbkreise  sieh 
zu  einem  Rahmen  erweitem,  der  ganze  Silben  und  Worte  umschliesst. 

Für  das  t  braucht  die  jüngere  Minuskel  drei  Formen,  die  eigent- 
liche Minuskelform  nebst  einer  hohen  und  einer  niedrigen  uncialen. 
Bei  der  ersteren  ist  es  ziemlich  gleichgültig,  ob  sie  unten  mit 
einer  Schleife  oder  oben  mit  einem  Yerbindungsstrich  nach  rechte 
endigt,  denn  nicht  darin  liegt  das  Merkmal  der  Zeit.  Dagegen  kommt 
die  unten  abgerundete  Form  wohl  kaum  vor  dem  12.  Jahrhundert 
auf  (Taf.  8  T  8,  Taf.  9  y  5.  7.  8).  —  Die  hohe  üncialform  wird  natür- 
lich nach  links  und  rechts  ligirt;  die  niedrige  hatte  sich  schon  1059 


□  igitizedby  Google 


—    201     — 

80  selir  eingebürgert,  daas  sie  nicht  ntir  mit  i  und  X,  sondern  B(^ar 
mit  T]  (Taf.  7^8)  verbunden  wurde,  und  der  Schreiber  des  c.  Paris. 
663  geht  im  Jabre  1186  noch  weiter  und  verbindet  das  nnciale  f 
mit  dem  cursiven  a  (Taf.  9  t  ^i  ^  ^)-  ^^oe  Verbindung  mit  nach- 
folgendem X  dQrfte  schwerlich  viel  vor  dem  Jahre  1276  (Taf.  10  t  4) 
üblich  geworden  sein.  Zum  Doppelgamma  verbindet  sich  oft  die 
niedrige  und  hohe  Form  rr.  Schon  im  Jahre  1136  sind  beide  zu 
einem  Zöge  verschmolzen,  sodass  der  zweit«  Buchstabe  nicht  mehr 
zur  Grundlinie  hinabreicht  (Taf.  8  t  10,  Taf.  9  t  15). 

Auch  beim  b  wird  gleichmässig  b  und  A  geschrieben,  aber  fOr 
die  jüngere  Minoskel  ist  es  charakteristisch,  dass  die  Schleife  nicht 
wieder  zu  dem  Kreise  zurückkehrt;  meistens  ist  auch  der  Buchstabe 
steiler  geschrieben  und  endigt  daher  oben  oft  mit  einem  spitzen 
Winkel  statt  mit  einer  Rundung,  z.  B.  im  Jahre  1172.  1221. 

Die  Grundformen  des  e  sind  dieselben  wie  in  der  vorigen  Periode; 
das  E  der  jüngeren  Minuskel  erhält  aber  ein  fremdartiges  Aussehen, 
weil  jede  Form  dieses  viel  geschriebenen  Buchstaben  weit«r  aus-  und 
mngebiidet  ist.  Die  unciale  geht  mehr  in  die  Breit«  und  besteht  oft 
aus  drei  parallelen  Querstrichen,  die  durch  eine  Rundung  verbunden 
sind  (1186),  besonders  gewinnt  aber  der  Mittelstrich  an  Ausdehnung 
und  wird  deshalb  durch  einen  Punkt  (1124,  1136,  1330)  oder  ein 
Kreuz  (1136)  ausgezeichnet.  Die  eigentliche  Minnskelform  ist  die 
seltenste  und  beginnt  meist  mit  einem  ziemlich  steil  gestellten  Grund- 
strich (T.8  e  15).  Viel  häufiger  sind  die  mannigfachen  Formen  des  cursiven 
c,  die  in  der  willkürlichsten  Weise  zerl^t  und  mit  den  vorbeigehen- 
den und  nachfolgenden  Buchstaben  verbunden  werden,  so  z.  B.  das 
ETTETai  (1124)  ^eTEp  (1196).  Die  untere  Hälfte  braucht  nicht  einmal 
mehr  in  dem  vorhergehenden  Buchstaben  angedeutet  zu  sein,  es 
bleibt  also  nichts  übrig  .als  ein  Halbkreis,  der  gelegentlich  auch 
wohl  nach  vom  verbunden,  sich  zu  einem  Kreise  abnmdet,  siehe 
(Taf.  10  €  12)  MEpac  (1330).  Hänäg  aber  besteht  das  e  aus  zwei 
Halbkreisen,  von  denen  der  eine  grade  auf  den  andern  gesetzt  ist. 
Erst  am  Ende  des  13.  Jahrhunderts  kommt  eine  unschöne  aber  sehr 
charakteristische  Form  auf,  bei  der  die  obere  Hälfte  nach  links  vor- 
springt (1273),-  so  dieses  e  nach  links  vornüber  geneigt  zu  sein 
scheint;  nnd  dieses  liegende  e  hat  sich  vom  Ende  des  13.  bis  zum 
17.  Jahrhundert  gehalten.  Mannigfach  sind  natürlich  die  Ligaturen 
z.  B.  mit  £,  p,  c,  wobei  natürUch  fest  zu  halten  ist,  dass  die  oben 
spitzen  Formen  älter  sind  als  die  abgerundeten,  wenn  es  auch  eine 
Uebeigangszeit  gibt,  in  der  beide  von  demselben  Schreiber  gebraucht 
wurden;  diese  Uebergangezeit  fallt  wahrscheinlich  ebenfalls  in  das  Ende 
des  13.  Jahrhundert.  (Taf.  10  £  2—3). 


□  igitizedby  Google 


—     202    — 

Von  allen  Ligaturen  des  e  bat  keine  eine  grössere  Selbständig- 
keit erlangt  als  £i.  Diese  -Ligatur,  die  fast  zu  einem  selbsfändigen 
Buchstaben  geworden  ist,  kommt  in  allen  Epochen  der  Minuskel  in 
der  normalen  Minuskelform  vor;  daneben  kennt  aber  die  jQngere  Hi- 
Quskel  auch  eigenthllmliche  Spielarten,  die  durch  abweichende  Ver- 
bindung der  einzelnen  Elemente  entstehen.  Wenn  man  nämlich  mit 
dem  unteren  Kalbkreis  des  e  beginnt,  so  kann  man  sofort  das  i  folgen 
lassen:  C|  und  braucht  den  oberen  Halbkreis  des  e  dann  nur  noch 
durch  einen  graden  Strich  anzudeuten  (a.  die  Formen  von  1196).  Die- 
ser letzte  Strich  wird  aber  zuweilen  absichtlich  oder  aus  Flüchtigkeit 
von  dem  Schreiber  ausgelassen,  so  entsteht  aufs  neue  eine  Form:  q 
wie  aus  ähnlichem  Grunde  ganz  entsprechend  auch  in  der  entarten- 
den Papjruscursive  z.  B.  vom  Jahre  680  (Taf.4  ei  6)  gebraucht  wurde. 
Durch  mehrere  Jahrhunderte  hindurch  blieb  diese  Form  vollständig 
unbekannt,  um  dann  gegen  Ende  des  ]2.  Jahrhunderts  (s.  1172,  1186) 
gewissermaasen  von  neuem  erfunden  zu  werden.  Die  zweite  Form 
des  El  entsteht  dadurch,  dass  man  den  unteren  Theil  des  e  oben  be- 
ginnt und  mittelst  einer  Schleife  unten  den  senkrechten  Strich  des  I 
damit  in  Verbindung  bringt  (Taf.  9  ei  14).  In  Bezug  auf  die  Auf- 
lösung dieser  Form  geht  die  junge  Minuskel  immer  noch  nicht  so 
weit,  vrie  die  entartende  Cursive  (s.  Taf.  4  ei  11—15). 

Das  l  ist  sowohl  uncial  als  cursiv  in  der  jungen  Minuskel;  und 
aus  beiden  gemischt  kommt  neben  dem  Sförmigen  cursiven  l  der 
alten  Minuskel  auch  noch  ein  2  förmiges  l  vor,  das  oben  cursiv 
anfängt  und  unten  uncial  endigt.  Dieses  l  ist  der  mittleren  und  alten 
Minuskel  vollsiäDdig  fremd,  die  ersten  mir  bekannten  Beispiele  bietet 
der  c.  Paris.  1116  vom  Jahre  1124  (s.  Taf.  8  l  6).  Seit  dieser  Zeit 
wechseln  alle  drei  Fonueu.  In  der  letzten  Hälfte  des  12.  Jahrhunderts 
wurde  die  cursive  Form  oft  so  geschrieben,  dass  Anfangs-  und  End- 
punkt möglichst  nahe  bei  einander  liegen,  so  z.  B.  im  Jahre  1172, 
1186,  1221;  dieses  l  kann  daher  sehr  leicht  mit  einem  aufgelösten  ß 
verwechselt  werden. 

Auch  bei  dem  nächsten  Buchstaben  wechselt  H  und  U.  Das  H 
wird  durch  den  häufigeren  Gebrauch  verändert;  es  entsteht  z.  B.  3-C 
(1136,  1196,  1231  etc.).  Noch  bequemer  für  den  Schreiber  ist  aber 
die  Form  n  (1255,  1273  etc.),  die  sich  von  der  späteren  Form  des 
16.  Jahrhunderts  und  unserer  Drucke  immer  noch  dadurch  unter- 
scheidet, dass  der  zweite  Strich  niemals  unter  die  Linie  hinabreicht. 
Diese  modernste  aller  Formen  t\  ist  selbst  dem  15.  Jahrhundert  noch' 
vollständig  ft'emd. 

Das  unciale  6  kommt  schmal  und  breit  vor,  und  das  letztere 
hat  oft  in  der  Mitte  einen  Punkt  oder  Strich;  daneben  aber  hält  sich 


□  igitizedby  Google 


—    203     — 

das  9  wie  ea  bereits  in  der  MiDuskelcnrsiTe  geschrieben  wurde.  Erst 
im  13.  Jahrhundert,  wie  scheint,  erinnerte  man  sich,  dass  die  cur- 
sire  Form  aoB  der  uncialen  entstanden  und  also  die  geschwungene 
Linie  als  Basis  OberflOssig  und  irreleitend  sei.  Schon  im  Jahre  1255 
nnterdrSckte  man  sie  und  liess  das  cursive  &  sofort  mit  einem  Auf- 
strich beginnen:  f.  Dass  diese  jOngste  Form  schon  am  Ende  des 
10.  Jahrhundert  gebraucht  sein  sollte,  wie  Montfancon  PaL  Gr.  p.  277 
(vgl  p.  264)  behauptet,  klingt  sehr  anwahrscheinlich;  ich  möeht« 
daher  fast  glauben,  dass  Montfaucon  dort  trotz  seiner  Zeichnung 
vielmehr  die  aufgelöste  Gursivform  d-  gemeint  bat. 

Das  I  hat  auch  in  der  jungen  Minuskel  sehr  verschiedene  For- 
men, TOn  denen  aber  in  der  späteren  Zeit  die  pnnktirte  mehr  und 
mehr  an  Verbreitung  gewinnt.  Dieses  pnnktirte  )  hat  immer  zwei 
Punkte,  oud  erat  gegen  Ende  des  15.  Jahrhunderts  unter  abendländi- 
schem EinSuss  entsteht  die  Form  i,  a.  den  c.  Par.  1968  vom  J.  1496. 
Das  stumme  I,  tö  I  tö  dveKCpüiviiTOV  war,  wenn  es  Oberhaupt  gesehrie- 
ben wurde,  7TpocYpaq>ö^Evov  Kätwöev  nach  der  Lehre  des  Gramma- 
tikers TheodosiuB  (ed.  GSttling  p.  iö8. 27),  und  Göttling  p.  241  bemerkt 
dazu:  Consequitur  ex  his  locis  coeptum  tarn  esse  subscribi  iota  seailo 
daodedmo;^)  diese  Behauptung  lässt  sich  an  unseren  datirten  Hand- 
schriften erhärten.  Früher  wurde  das  I,  wenn  es  überhaupt  geschrie- 
ben wurde,  meist  adscribirt.  Nur  in  der  von  Cureton  herausgegebenen 
Ilias  wird  es  übergeschrieben,  was  sich  bis  in  die  Zeit  der  alten 
Minuskel  fortpflanzt  (s.  S.  193),  obwohl  das  Iota  adscriptum  viel  häu- 
figer gewesen  ist.  Im  12.  Jahrhundert  wurde  dieses  Iota  adscriptum 
allmählich  immer  kleiner  und  immer  tiefer  geschrieben,  und  so  ent- 
wickelte sich  schon  im  Jahre  1136, 1164  etc.  ans  dem  Iota  adscriptum 
ein  Iota  subscriptum. 

Vom  K  wird  die  cursive  Form  verhältnissmässig  selten  und  meist 
in  Ligaturen  angewendet,  die  uuciale  dagegen  ist  häufiger  und  zer- 
fallt meistens  in  eine  rechte  und  eine  linke  Hälfte,  die  entweder 
gar  keinen  Zusammenhang  haben,  oder  der  Schreiber  schiebt  die- 
selben ao  sehr  zusammen,  dass  die  beiden  schrägen  Striche  sich  erst 
jenseits  des  Grundstriches  schneiden,  so  im  c.  Par.  1116  vom  Jahre 
1124  und  in  einer  Urkunde  vom  Jahre  1139.*)  Inachriftlich  d^egen 
lässt  sich  dieses  k  bis  1039  und  noch  weiter  zurückverfolgen,  siehe 
Sreznevskij  p.  49,  der  ausserdem  Beispiele  beibringt  von  1054,  1058 
und  1059—1231. 

Beim  \  ist  das  Vorwiegen  der  cursiven  oder  uncialen  Form  gleich- 

1)  V.  Ponon.   va  Eurip.  Med.  t.  6, 
8)  Hontbncon  Pal.  Gr.  409—9  lU. 


□  igitizedby  Google 


—     204    — 

gültig  für  die  BestimmaDg  der  Zeit,  wichtiger  dagegen  die  Ligaturen 
namentlich  mit  vorhergehendem  e.  Dieser  Vocal  wird  zuweilen  mit  dem 
uncialen  X  verbunden,  s.  z.  B.  1231,  1390;  viel  häufiger  ist  dagegen 
die  Ligatur  mit  dem  curaiven  X.  Entweder  wird  ein  Häkchen  auf 
die  höchste  Spitze  des  p  gesetzt,  wie  bei  reX  1164,  tieX  1186,  oder 
dieses  halbmondförmige  £  wird  durch  eine  Schleife  mit  dem  imtersten 
Punkt  des  ^  in  Verbindung  gesetzt  wie  bei  yik  1164  oder  xeXmv  1255, 
wo  man  bereits  Mohe  hat,  die  Buchstaben  aus  den  verschnörkelten 
Zflgen  herauszuerkennen.  Diese  Ligatur  ist  aber  im  14.  und  15.  Jahr- 
hundert sehr  gewöhnlich.  Im  15.  Jahrhundert  entwickelt  sich  noch 
eine  pyramidale  Nebenform  des  uncialen  A,  dessen  rechter  Schenkel 
unter  die  Linie  verlängert  wird  und  häufig  mit  einem  Punkte  endigt, 
so  bei  cXX,  T^Xe  1326,  aXX  1402,  t\  1420,  und  aus  diesem  Punkt  ent. 
wickelt  sich  gegen  Ende  des  15.  und  im  16.  Jahrhundert  ein  nach 
links  gewendeter  Strich,  s.  Sk\  und  araX  im  Jahre  1496. 

Beim  )i  wechseln  ebenfalls  curaive  und  unciale  Formen,  aber 
beide  lassen  sich  mit  den  vorhei^eheuden  Buchstaben  nur  sehr 
schwer  verbinden.  Im  13.  und  14.  Jahrhundert  wurde  dennoch,  so 
gut  es  ging,  eine  Verbindung  hergestellt,  s.  Xa^  1273,  Xa^ß  1326, 
€MTr  1371,  en  1458. 

Beim  v  lassen  sich  in  der  jüngeren  Minuskel  wieder  drei  ver- 
schiedene Formen  unterscheiden:  die  unciale,  die  cursiTe  und  die 
eigentliche  Minuskelform;  alle  drei  kommen  in  ihrer  ursprünglichen 
daneben  aber  auch  in  sehr  veränderter  Gestalt  vor.  Das  unciale  N 
verschnörkelt  sich  schon  im  Jahre  1196  in  einer  Weise,  dass  von 
den  festen  graden  Strichen  des  N  nichts  mehr  übrig  bleibt.  Das 
cursive  v  kommt  nur  noch  in  Ligaturen  mit  n  und  u  vorj  wie  bei 
der  Papjruscursive  ist  der  Aufstrich  von  Unten  in  einen  Verbindungs- 
strich nach  rechts  verwandelt,  so  dass  die  Ligatur  scheinbar  einen 
Strich  zu  viel  zählt.  Dieser  fiberflüssige  Strich  fiel  zunächst  bei 
der  Ligatur  i^v  weg.  Schon  in  der  Subscription  des  c.  Yind.  theol. 
131  vom  Jahre  1221,  sowie  in  Hsb.  vom  Jahre  1273  (Taf.  10  v  3), 
1326  (Taf.  10  r\  10)  u.  s.  w.  kommt  die  jüngere  Form  vor,  die  sich 
seitdem  gehalten  und  bis  in  die  älteren  Drucke  fortgepflanzt  hat. 
Auch  die  eigentliche  Minuskelform  spitzt  sich  um  dieselbe  Zeit  mehr 
und  mehr  zu.  Schon  im  Jahre  1273  kommt  ein  spitzes  v  vor,  das 
nicht  mehr  unter  die  Zeile  hinabreicht.  Vgl.  auch  die  Formen  von 
1316  und  1326. 

Beim  E  ist  es  gleichgültig,  ob  die  imciale  oder  cursive  Form 
überwiegt,  ob  es  sich  nach  rechts  oder  links  öflnet;  wichtiger  sind 
die  Ligaturen  mit  a  und  e,  die  fast  in  allen  Handschriften  sich  so 
unterscheiden   lassen,  dass  ersteres  nach  oben,  letzteres  nach  unten 


□  igitizedby  Google 


—    205    — 

gewendet  ist  (s.  die  Beispiele  von  1136).  Die  Ligatur  eE  ist  in  der 
älteren  Zeit  immer  oben  epitz  (b.  zt  B.  bei  1113),  allmählich  aber 
rundet  sich  diese  Spitze  ab,  und  schon  1373  ist  die  runde  neben  der 
spitzen  in  Gehrauch. 

Das  o  eignet  sich  besonders  '  gut  zu  Verbindungen;  eine  der 
ältesten  ist  die  von  to,  sodass  das  t  oben  auf  das  o  gesetzt  wird, 
wie  es  schon  in  der  jüngeren  Unciale  vorkommt.  Der  Minuskel 
eigenthümlich  ist  aber  die  zweite  Yerbindung,  sodass  das  o  in  das  t 
hineingelegt  wird,  wie  z.  B.  im  Jahre  1060  und  dem  entsprechend 
auch  no  (1113.  1159).  Eine  Ligatar  mit  dem  cursiven  \*)  ist  bereits 
älter  als  die  junge  Minuskel  und  schon  in  der  vorhergehenden  Periode 
nachweisbar.  Dagegen  charakterisirt  es  die  junge  Minuskel,  dass  in 
den  Ereis  des  o  die  nachfolgenden  Bachstaben  wie  v  c  p  u.  s.  w.  hinein- 
geschrieben werden. 

Auch  bei  der  Ligatur  ou  gibt  es  eine  unciale  und  eine  curaive 
Form,  weil  entweder  das  u  nur  über  das  o  geschrieben,  oder  das 
Ganze  zu  einem  Zuge  vereinigt  wird.  Die  erstere,  die  von  der  mitt- 
leren Minuskel  herüber  genommen  ist,  scheint  sich  in  der  jüngeren 
nicht  viel  länger  als  11S6  und  1331  gehalten  zu  haben,  denn  das 
Streben  ging  mehr  und  mehr  dahin,  die  Ligaturen  in  einem  Zage  zu 
machen  und  diesen  im  Text  wie  einen  gewöhnlichen  Buchstaben  zu 
behandeln.  Daher  wird  diese  Ligatur  nach  vom  und  hinten  mit  den 
benachbarten  Buchstaben  verbunden,  so  Z;  B.  im  Jahre  1196  aKOuei, 
Koue,  Kouc,  wo  eigentlich  nur  der  Zusammenhang  darüber  Gewissbeit 
schaffen  kann,  ob  der  Schreiber  ou  oder  o  schreiben  wollte.  Die 
Endung  ooc  wird  häufig  über  der  Linie  hinzugefügt  in  einem  abge- 
rundeten Schnörkel,  wie  er  erst  bei  dem  Uebergang  von  der  mittle- 
ren ZOT  jüngeren  Minn^el  (z.  B.  im  Jahre  1104  Taf.  8  8  3)  aufgekom- 
men zu  sein  scheint. 

Beim  n  sind  wiederum  die  Ligaturen  wichtiger  als  die  unciale 
oder  Gursive  Form;  namentlich  ist  die  vollständig  aufgelöste  Form 
von  eni  vom  Jahre  1355,  1373  etc.  der  alten  und  mittleren  Minuskel 
vollständig  fremd,  findet  aber  ihr  "Vorbild  in  der  entartenden  Papjrus- 
cursive.  Diese  Ligatur,  die  schon  1136  wieder  auftaucht,  ist  voll- 
ständig bis  auf  den  letzten  Buchstaben  ausgeschrieben,  und  Watten- 
bach irrt,  wenn  er  im  autographirten  Theil  seiner  Anleitung  S.  11 
meint,  das  I  sei  bloss  durch  zwei  Punkte  (s.  Taf.  10  tt  3  vom  Jahre 
1273)  vertreten.  Der  Schreiber  beginnt  vielmehr  mit  dem  oberen 
Halbkreise  des  e,  schliesst  daran  den  Querbalken  des  n  und  an  die- 
sen das  1  mit  oder  ohne  die  beiden  Punkte;  dann  holt  er  den  nnte- 

1)  Selten  mit  dem  tmcialen  X  im  Jahre  1045. 


□  igitizedby  Google 


ren  Halbkreis  des  €  und .  den  unteren  Theil  eines  cursiven  tJ"  nach. 
Etwas  anders  gestaltet  sich  diese  Form,  wenn  der  Schreiber  (1231) 
dem  uncialen  n  d«n  Vorzug  gibt,  dann  wird  das  e  bloss  durch 
einen  kleinen  Haken  angedeutet;  der  untere  Theil  fällt  dann  ans. 
Bei  anderen  Verbindungen  von  eir  bestätigt  sich  wieder  die  allge- 
meine Regel,  dass  die  abgerundeten  Formen  (1296)  jünger  sind  als 
die  spitzen  (1112),  die  aus  einer  Verbindung  des  Mittelatrichs  vom  € 
mit  dem  Vorderstrich  des  tt  hervorgegangen  sind,  und  Formen,  die 
in  einem  Zt^e  geschrieben  werden,  wie  das  ^tt'i  vom  Jahre  1438 
(Taf.  11  TC  8)  aus  anderen  entstanden  sind,  bei  denen  der  Schreiber 
abzusetzen  pflegte.  Auch  das  spitzwinklige,  cursive  n  (s.  das  trp  vom 
Jahre  1371  Taf.  11  n  2)  gehört  zu  den  jüngeren  Bildungen  und  dürfte 
sich  vor  dem  14.  Jahrhundert  kaum  nachweisen  lassen;  um  diese  Zeit 
scheint  es  aber  sehr  beliebt  gewesen  zu  sein  und  wurde  besonders 
bei  Monokondylien  (s.  S.  113)  angewendet. 

Das  p  bewahrt  in  der  jungem  Minuskel  sowohl  die  eigentliche 
Minuskel-  als  auch  die  cnrsive  Form.  Die  erste  ist  in  der  Verbindung 
mit  den  benachbarten  Buchstaben  ziemlich  spröde,  und  die  vorkom- 
menden Ligaturen  beweisen  für  die  Zeit  nicht  viel.  Dagegen  ist 
darauf  zu  achten,  ob  dieses  q  einfach  mit  einem  Häkchen  nach  rechts 
endigt  oder  ob  es,  wie  die  Form  der  älteren  und  neueren  Drucke 
in  einen  Punkt  oder  einen  Strich  nach  unten  oder  gar  nach  links 
ausläuft,  was  sich  ebenfalls  bis  zum  Jahre  1273  zurQckverfolgen  lässt. 
Das  cursive  p  wird,  wie  in  der  mittleren  Minuskel,  nur  in  Ligaturen 
und  zwar  meist  mit  Vocalen  gebraucht,  obschon  auch  Verbindungen 
mit  b,  T  (1059,  1060)  und  selbst  mit  k  (1083)  vorkommen.  Charakte- 
ristisch für  die  jOngere  Minuskel  ist  das  ap  mit  hochgestelltem  a 
(Taf,  9  a  6,  p  6.  13),  sowie  diejenigen  mit  e.  Das  cursive  p  verbindet 
sieh  mit  dem  Minuskel-e  zu  einer  Form,  die  1133  und  1371  noch  oben 
spitz,  dagegen  1402  und  1492  bereits  oben  abgerundet  uns  entgegen- 
tritt. Die  Verbindung  des  offenen  cursiven  p  mit  dem  vollständigen 
cursiven  e  ist  allerdings  nicht  undenkbar,  aber  doch  sehr  selten, 
wenn  sie  sich  überhaupt  belegen  lässt.  Häufig  ist  dagegen,  dass 
der  Schreiber  mit  Weglassung  des  unteren  Halbkreises  von  dem  obe- 
ren sofort  zu  dem  entgegengesetzten  Halbkreise  des  cursiven  p  über- 
geht, was  schon  im  Jahre  1083, 1124  (Taf.  7  c  16.  8,  p  5)  etc.  anäng 
beliebt  zu  werden.  Bei  der  Ligatur  Tp  wird  das  t  (ähnlich  wie  bei 
To  1164  Taf.  8  o  15)  oben  auf  das  cursive  p  gesetzt,  so  z.  B.  schon 
im  Jahre  1133.  Diese  Ligatur  besteht  immer  noch  aus  zwei  selbsi- 
ständigen  Strichen,  weil  der  senkrechte  Strich  des  x  erst  in  der  Mitte 
des  wagrechten  beginnen  darf  Im  Jahre  1196,  1355, 1371  etc.  setzt 
er  bereits  am   rechten  Ende  an,   und  Alles  verbindet  sich  zu  einem 


□  igitizedby  Google 


—    207     — 

einzigen  Zuge;  doch  so,  dass  man  aich  über  die  einzelnen  Formen 
noch  Rechenschaft  geben  kann.  Bis  zur  Unkenntlichkeit  entstellt 
wird  dagegen  schon  im  Jahre  1326  Tpa,  wo  der  Querbalken  des  t 
mit  seinem  linken  Ende  bie  auf  die  Zeile  herabsinkt  oder  gar  im 
Jahre  1458  (TaC  11  p  12),  wo  das  t  bereits  zu  einem  nach  rechts 
gekehrten  spitzen  Winkel  zusammenschrumpft. 

Beim  c  hatte  die  auch  in  der  alten  und  mittleren  Minuskel  ge- 
brauchte Ligatur  von  cc  das  Andenken  an  die  Entstehung  der  Form 
stets  wach  gehalten.  Schon  in  der  mittleren  Minuskel  findet  sich 
neben  dem  halbmondförmigen  c  die  eigentliche  Minuskelform  a,  zu 
denen  in  der  jungen  Minuskel  noch  die  cursive  Form  eines  links 
offenen  Kreises  tS  hinzukommt.  Im  Jahre  1124  und  112S  klafft  dieses  <s 
nur  wenig  und  im  Jahr  1164  ist  es  sogar  vollständig  geschlossen. 
Dieses  a  des  c.  Paris.  Suppl.  612  vom  Jahre  1164  besteht  also  aus 
einem  geschlossenen  Kreise  mit  daraufgelegtem  Querbalken,  der  so- 
wohl nach  rechts  als  auch  links  vorspringt,  ebenso  wie  1316  und  1362. 
Da  diese  Form  in  der  mittleren  Minuskel  ebenso  wie  in  der  eigent- 
lichen Renaissanceschrift,  so  weit  ich  sehe,  fehlt,  so  ist  sie  ein  gutes 
Kriterium  fSr  die  Zeit  —  Aus  der  uucialen  Form  c  entwickelt  sich 
das  moderne  Schlüsse,  das  ebenso  wie  das  moderne  ihm  entspre- 
chende Q  schon  im  Jahre  1273  auftaucht.  Dieser  Entwickelungsprocess 
in  der  jungen  Minuskel  bat  seine  genaue  Analogie  in  der  jungen 
Cursive,  wo  genau  dieselben  Zeichen  einen  anderen  Sinn  und  eine 
andere  Geschichte  haben.  Dem  c  der  Minuskel  entspricht  nämlich 
das  Zahlzeichen  C  der  Cursive;  aus  dem  ersteren  wird  ;,  aus  dem 
Digamma  S,  das  übrigens  von  dem  er  der  damaligen  Zeit  verschie- 
den ist. 

CT  ist  von  allen  Ligaturen  des  c  die  häufigste  und  wichtigste, 
die  aber  erst  später  bei  den  Zahlzeichen  zu  behandeln  sein  wird.  Das  s, 
das  die  spätere  Auffassung  mit  dem  Digamma  identificirte,  wurde 
immer  häufiger  angewendet  und  verlor  allmählich  seine  ursprünglich 
fest  geschlossene  Gestalt,  das  T  löste  sich  auf  ähnlich  wie  in  der 
jungen  Cursive  zu  S,  und  schon  am  Ende  des  11.  Jahrb.  (s.  1060) 
wechseln  die  Formen  oft  sogar  in  derselben  Handschrift. 

Sehr  mannigfach  sind  auch  die  Formen  des  t.  Das  cursive 
Doppel-T  verschwindet  bereits  im  Anfang  dieser  Periode  (1124); 
im  13.  Jahrhundert  wurde  dieses  Zeichen  wohl  noch  verstanden 
aber  nicht  mehr  geschrieben.  Die  Schreiber  verwenden  dafOr,  da 
zwei  kleine  t  leicht  zn  Verwechselungen  mit  n  fahren  konnten, 
vielmehr  tT  ähnlich  wie  beim  •(•,  rV.  Das  ein&che  t  wird  häufig, 
wie    in    der   jungen  Unciale,    auf  andere   Buchstaben   gesetzt,   wie 


□  igitizedby  Google 


o,  (u  u.  s.  TT.,  SO  z.  B.  schon  im  Jähre  1083.  —  In  anderen  Liga- 
turen dagegen  zertallt  es  wie  in  der  entartenden  Minuskelcursive; 
namentlich  bei  der  Verbindung  mit  e  liegt  diese  Gefahr  sehr  nahe. 
Schon  im  Jahre  914  vereinigt  sich  der  Querstrich  des  e  mit  dem 
des  T  und  bald  zerfällt  diese  Ligatur  daher  in  eine  untere  und  obere 
Hälfte,  deren  erste  aus  dem  unteren  Halbkreis  des  e  und  dem  Stamm 
des  T,  die  obere  dagegen  aus  dem  obern  Halbkreis  des  e  mit  dem 
Querbalken  des  T  besteht  und  nach  links  häufig  mit  einem  spitzen 
Winkel  (s.  utia  vom  Jahre  1164,  i^pi<f>€^o  vom  Jahre  1296  Tat  10 
€  6—7)  oder  gar  mit  einer  Schleife  (troE  vom  Jahre  1492)  endigt 
Um  den  Zerfall  des  T  zu  verhindern,  verfielen  die  Schreiber  auf  das 
entgegengesetzte  Extrem,  indem  sie  die  schwer  zu  verbindenden 
Striche  durch  Schnörkel  zusammenfaesten.  Diese  Form,  die  sich  viel- 
leicht unter  dem  Einfiuss  der  MonokondjUeu  ausgebildet  hat,  kommt 
in  Handschriften  des  14 — 15.  Jahrhunderts  vor;  s.  ttk  1420,  to,  oto 
vom  Jahre  1492,  t  vom  Jahre  1496.  Das  frühste  Beispiel  dieses 
verschnörkelten  t,  das  ich  bis  jetzt  kenne,  bietet  der  c.  Paris.  214 
vom  Jahre  1316.  Yen  dem  spitzwinkligen  t  des  15.  Jahrhunderts, 
s.  aÜToO  Taf.  11  u  2—3  vom  Jahre  1371  und  rp  Taf.  11  p  12  (1458) 
und  Tpo  Taf.  11  t  17  (1496)  war  schon  früher  beim  p  die  Rede. 

Y  ist  einer  der  wenigen  Buchstaben,  die  in  der  jungen  Minuskel 
eigentlich  nur  eine  cursive  Form  haben,  denn  das  unciale  und  semi- 
unciale  Y  kommt  nur  sehr  selten  vor  z.  B.  1390.  Aber  selbst  bei 
dem  cursiven  v  sind  verschiedene  Arten  zu  unterscheiden,  z.  B.  das 
eine  u,  das  einem  offenen  punktirten  o  gleicht  i)  und  schon  im  Jahre 
1196,  häufiger  aber  noch  zwischen  1273  imd  1316  vorkommt.  Die 
punktirte  Form,  die  noch  im  11  — 12.  Jahrhundert  seltener  ist,  wird 
vom  Ende  des  13.  Jahrhunderts  immer  häufiger,  ohne  aber  die  un- 
punktirte  verdrängen  zu  köbnen. 

Beim  <t>  verbreitert  sich  die  unciale  Form  schon  1124  und  wird 
in  Folge  dessen  wie  das  breite  £  und  9  punktirt;  die  cursive  ver- 
bindet alles  zu  Eiuem  Zuge  durch  eine  (obere)  Schleife,  die  sich  zu- 
weilen (1133)  bedenklich  verschnörkelt,  aber  gänzlich  fehlt  in  der 
moderasten  Form  des  <p,  die  sich  vor  dem  15.  Jahrhundert  kaum 
nachweisen  läast  (s.  1402,  1420  u.  s.  w.).  Wenn  Montfaucon  (a.  o. 
S.  196)  nämlich  diese  Form  schon  früher  anwendet,  so  ist  die  Zuver- 
lässigkeit seiner  Schriftproben  nicht  gross  genug,  um  diese  junge  Form 
für  die  frühere  Zeit  glaublich  zu  machen. 

Das  X  hat  in  der  Minuskel  eigentlich  nur  eine  unciale  Form. 
Im  Gegensatz  dazu  könnte  man  eine  Form  cursiv  nennen,  bei  der  die 
untern  Theile  durch  eine  Querlinie  verbunden  sind,  und  diesem  x 
etwas  Aehnlichkeit  mit  einem  A  geben  (Taf  10  x  9),  doch  ist  diese 


□  igitizedby  Google 


Form  ganz  jung*)  und  dfirfte  in  der  wirklichen  Gorsive  kaum  vor- 
kommen. Von  den  Ligaturen  ist  besonders  rx  zu  erwähnen,  die  wohl 
vor  1136  nicht  oft  gebraucht  wurde. 

Das  v  hat  zwei  verschiedene  Formen,  je  nachdem  der  Querstrich 
gröde  oder  gebogen  ist.  Während  die  -j-form  in  der  mittleren  Mi- 
nuskel ttberwog,  tritt  sie  in  der  jungen  Minuskel  mehr  zurück  gegen  iji. 

Das  u;  hatte  in  den  früheren  Perioden  meist  die  geschlossene 
Form  eines  doppelten  o.  Daraus  wird  im  12.  Jahrhundert  häufig  ein 
liegendes  B:  m ,  das  sich  zuweiten  an  den  Enden  zuspitzt  (T.  8  lu  6). 
Doch  daneben  hält  sich  die  cursive  Form,  die  im  14.  und  15.  Jahr- 
hundert die  häufigere  gewesen  zu  sein  scheint  Wie  einerseits  in 
Ligaturen  ein  Buchstabe  darüber  geschrieben  wird,  z,  B.  ein  t,  so 
kommt  es  in  anderen  Verbindungen  auch  vor,  daas  ein  uj  überge- 
schrieben wird,  so  bei  ctwv  vom  Jahre  1390.  Die  unmittelbare  Ver- 
bindung dieses  Vocales  mit  seinem  Äccente  scheint  schon  im  Jahre 
1273  keinen  Änstoss  mehr  erregt  zu  haben,  zumal  da  der  Schreiber 
dieser  Handschrift  selbst  die  Accente  vorbeigehender  Worte  (s.  Kai  tt 
Taf.  10  I  2)  mit  den  nachfolgenden  AnCangsbuchstaben  verbindet. 

I)  S.  Bast,  conun.  paL  Tab.  11  IT.  Wattenbach,  Anleitong,  aotographirter 
Theil  S.  23. 


Ol'='ll'='ll  -^11  er"  »■='  II  «-n 


11 


OardtiKDKii.  nrleoh.  Faltcngl. 


Doiiizedb,  Google 


Viertes  Kapitel. 
Tachygraphie.') 

(Doppeltafel  12.) 

Die  griechische  Majuekelscbrift,  welche  den  SchreibendeD  zwingt, 
jeden  Buchstaben  einzeln  zu  malen,  eignete  sich  schlecht  genug  für 
die  Anforderungen  des  täglichen  Lebens;  man  gab  daher  den  ein- 
zelnen Buchstaben  eine  grössere  Flüchtigkeit  und  Yerbindungsfähig- 
keit,  und  so  entstand  Ton  selbst  die  CnrsiTschrift  der  PapyrnB- 
Urkunden.  Doch  auch  diese  genügte  noch  nicht,  wenn  es  galt,  eben 
so  schnell  zu  schreiben,  wie  man  sprechen  kann,  und  dieser  Uebel- 
mrbü  ^^^^  führte  zur  Erfindung  der  Tachygraphie.  —  In  Bezug  auf 
Zweck  und  Anwendung  entspricht  also  die  Majuskelschrift  unserem 
Druck,  die  Cursive  unserer  Schrift  und  die  Tachygraphie  unserer 
Stenographie.  —  Um  einen  gehaltenen  Tortr^  wörtlich  niederzu- 
schreiben, muss  man  entweder  die  Worte  oder  die  Buchstaben 
drr^^r  »l^körzen.  Ersteres  versuchten  die  Römer  in  ihrer  einheimischen 
Schnellschrift,  die  erst  spater  durch  die  tachygraphischen  Noten  ver- 
drängt wurde;  das  zeigt  M.  Valerius  Probus  (nach  Mommsen  bei 
Keil  IV  S.  271):  apud  veteres  cum  usus  notarum  nulhis  esset,  propter 
scribendi  difficultaiem  nuKcime  in  senatu  gui  scribendo  aderant,  iä  cek- 
rüer  dicta  conprehenderent,  gyaedam  verha  atep/e  nomina  ex  communi 
consensu  primis  litteris  noUäxjmt,  et  singulae  litterae  quid  significarmt 
in  promptu  erat.  Er  bezeichnet  mit  grosser  Deutlichkeit  das  System 
sigieo.  der  Siglen,  das  in  der  römischen  Schrift  eine  grosse,  in  der  griechi- 
schen Epigraphik  eine  kleine,^)  und  in  der  griechischen  Paläographie 
gar  keine  Rolle  spielt.') 


1)  Siehe  Hermea  XI  S.  443  ff. 

2)  Vgl.  Franz  elem.  ep.  gr.  p.  364  ff, ,  wo  aber  der  Begriff  Siglen  viel  ai 
veit  ausgedehnt  ist,  aelbat  weim  mau  von  denjenigen  absieht,  die  sich  erst 
unter  rOmischem  Einfluss  eingebürgert  haben. 

3)  Scheinbare  Ausnahmen,   wie   z.  B.   die   ILltere  BeEeichnnng  der  Zahlen 


□  igitizedby  Google 


Wenn  man  dieses  Hyatem  zur  GraDdla{;e  einer  Tachygrapliie 
machen  wollte,  so  liesse  sich  allerdings  eine  grosse  Schnelligkeit  er- 
reichen, aber  auf  Kosten  der  Deutlichkeit  und  Yersfändlichkeit.  Eine 
solche  Schrift  wäre  durchaus  coaventionell  und  würde  nicht  einmal 
den  Ansprflcfaen  des  praktischen  Lebens  genOgen  können.  Die  Römer 
brauchten  nämlich  eine  grosse  Zahl  von  Abkürzungen,  deren  Bedeutung 
zuerst  ein  gewisser  Enniua,  den  W.  Schmitz  mit  dem  Dichter  identi- 
ficirt,  *)  festgesetzt  hatte,  nach  Isidor  Orig.  I  21 :  vulgares  notas  Ennius 
pritnus  miUe  et  centttm  inveniL  noUmim  usus  erat  vt  guiäquid  pro 
cantione  imt  in  iudidis  diceretur  librorü  8cr3>erent  simnl  astanles,  di- 
visis  mter  se  parübus  quot  quisque  verba  et  quo  ordine  exdperd. 

Die--  Griechen   schlugen  deshalb  den  eni^^engesetzten  Weg  ein.  a^Srl«^ 
Sie  Terkfiizten  nicht  die  Worte,   sondern  die  Buchstaben,   d.  h.   sie 
behielten   Ton  jedem  Buchstaben  das   eigentlich  Entscheidende   und 
Charakteristische  bei  und  überliessen  es  dann  der  Praxis,  ihre  For- 
derangen  und  Yerbessernngen  geltend  zu  machen. 

Um  ähnliche  Consonanten  von  einander  zu  unterscheiden,  z.  B.^,^{|^ 
K  nnd  V,  Z  und  S,  verwendete  man  einen  ein&chen  oder  doppelten 
diakritischen  Funkt.  Die  Anordnung  des  Ganzen  geschah  so,  dass 
man  die  einzelnen  Zeichen  zu-  kleineren  Gruppen  verein^te.  Inner- 
halb der  einzelnen  Gruppe  ist  aber  die  Anordnung  ihrer  Elemente 
eine  viel  freiere,  als  in  der  gewöhnlichen  Schrift 

Nur  die  Wiedei^be  der  Vocale,  die  am  häufigsten  vorkommen,  voo»». 
ist  insofern  abweichend,  als  dieselben  gewissermaassen  an  den  Con- 
sonanten ausgedrückt  werden  und  man  zu  unverbundenen,  selbst- 
ständigen Vocalzeichen  nur  im  Nothfall  seine  Zuflucht  nahm.  Es 
ist  daher  in  manchen  Fällen  fast  unm^lich,  die  Form  eines  Conso- 
nanten zu  schreiben,  ohne  dass  man  zugleich  einen  Yocal  ausgedrückt 
hätte.  Die  einzelnen  Yocale  haben  ihre  eigene  L^e:  die  a-Lage  ist 
horizontal,  die  des  i  vertical,  von  dem  ei  durch  einen  Punkt  unter- 
sdiieden  wird.  Eine  Dii^onale  von  unten  na«h  oben  bezeichnet  e, 
eine  andere  mit  Druck  im  entgegengesetzten  Sinn  dagegen  ov.  Ein 
verticaler  Schwung  ist  o^  ein  horizontaler  ~  bedeutet  lu.  Diese  Yocale 
werden  am  liebsten  so  angedrückt,  dass  man  dem  letzten  Theil  des 
Torhergehenden  Consonanten  die  Lage  des  folgenden  Yocale  gab. 


durch  ihre  Anfon^buchstaben  TT(*vTe)  &(6ca)  u.  b,  w.,  wie  sie  in  den  Btiohonie- 
triedien  Ajigaben  z.  B.  der  heiculanenräBcben  Bollen  voikonunt,  aind  nicht  im 
Stande,  diese  Behauptung  zu  enffctäften. 

1)  W.  Schmita:  de  Botn.  tachjgr.  1869  p.  6. 


□  igitizedby  Google 


A    - 

M    Vv 

U  \J 

ä  \  ni 

r  C      t    <; 

o  s 

A  N   (-11 

n  1 

E    / 

p  e   9 

*[»] 

C    t    M 

H    /    / 

T     :      ..      [ 

e    [V]    y 

V     V 

1  r 

0     1- 

KU    i-M 

X    ^    [+] 

A    1    [7] 

V    [H-l 

M    —1 

(0    ~ 

Zusammenstellimg  nach  Kopp,  tachygr.  vet.  p.  453  S 
Zusätze  eingeklammert  [  J. 


[T] 


Mr.  Äeholicbe  ZusammeiiBtellimgeii  des  Alphabets  sind  bereits  ge- 
macht worden  voft  Montfaucon')  und  Kopp,*)  und  diesen  folgen 
0.  Lehmann  de  tackygraphia  Graecorum  im  1.  Hefte  des  Pansteno- 
graphikon  1869  8.25—35  und  P.  Mitzsehke,  Beitr^e  zur  Geschichte 
der  Kurzschrift  in  Michaelis'  Zeitschr.  f3r  Stenographie  und  Ortho- 
graphie XXIV.  1876  S.  122—123  und  in  Mitzschke's-  Archiv  fßr 
Stenogr.  1876  Nr.  336,  Ihre  Versuche  mussten  aber  unvollkommener 
ausfallen,  weil  ihr  Material  beschränkt  war;  sie  kannten  nur  den 
gleich  zu  erwähnenden  Codex  Parisinus.  Diese  Handschrift,  die  ich 
nach  den  zwei  Zeiten  Minuskeln  des  Kopp'schen  Facsimiles  (S.  437) 
eher  mit  Montfaucon  ins  10,,  als  ins  13.  Jahrhundert  setzen  m&chte, 
wie  dies  später  vorgeschlagen  wurde,  fand  eine  erwünschte  Ei^äu- 
zung  in  einem  Codex  Vaticanus,  dessen  Nummer  Angelo  Mai,  sein 
Herausgeber,  uns  verschweigt;  doch  theilt  er  wenigstens  das  Facsi- 
mile  der  Schrift  desselben  zu  Anfang  des  zweiten  Bandes  der  nova 
patrum  bibliotheca  mit,  0.  Lehmann  kannte  diese  Publication  nicht 
und  glaubte  daher  für  diesen  cod.  Vaticanus  auf  den  Brief  des  Amati 
an  Kopp  beschränkt  zu  sein.  Das  Fehlende  hat  derselbe  nachgetragen 
im  Correspondenzblatt  des  K.  stenographischen  Instituts  in  Dresden 
1878  S.  2—35  in  einem  stenographisch  geschriebeneu  Artikel  „Zur 
Tachygraphie  der  Griechen":  I.  die  bisher  publicirten  Fragmente  der 
tachygraphischen  Hs.  der  vaticanischen  Bibliothek;  II.  die  verschie- 
denen Hände  des  vaticanischen  Codex;  HI.  die  mnthmaassliche  Ent- 
wicketung  der  griechischen  Tachygraphie. 


1)  Polaeogr.  Oraeca  S.  866. 

3)  Tachj-graphia  Tetemra  S.  463. 


□  igitizedby  Google 


—    213    — 

Ea  bmacbt  kaum  gesagt  zu  werden,  dass  die  tachygrapbische  Ait«. 
Schrift  bedeutend  älter  sein  muse,  als  ihre  zufallig  erhaltenen  Denk- 
male;  aber  über  den  Zeitpunkt  ihrer  Erfindung  sind  die  Meinungen 
der  wenigen   Gelehrten   sehr   geibeilt,   die   von   der  Existenz    dieser 
Schrift  Oberhaupt  Notiz  genommen  haben.     Lipaius  und  Carpentier    ■ 
halten   die  griechische,   dagegen  die  neueren  Bearbeiter  Kopp')  nnd 
Zeibig*)  die  rSmische  Tachygraphie  fOr  die  ältere.    Während  Kopp  Kopp. 
aber  den  Ursprung  der  griechischen  Tachygraphie  ins  dritte  bis  vierte 
Jahrhundert  n.  Chr.  setzt,')  möchte  Zeibig  sie  bis  an  das  Ende  des  zcribig. 
zweiten  Jahrhunderts  hinauirücken.   Noch  misslicher  ist  die  Annahme, 
dass  die  tironischen  Noten  geradezu  das  Torbild  der  griechischen  Tachy- 
graphie gewesen  seien;  denn  einmal  würde  dadurch  das  Yerhältniss 
des  Gebens  und  Nehmens,  wie  es  nun  einmal  zwischen  beiden  VClkem  ^^Äb 
besteht,  vollständig  umgekehrt  werden,  und  ferner  wäre  es  dann  un- 
erklärlich, dass  wir  im  tironischen  Alphabet*)  griechische  Buchstaben 
wiederfinden;  wie   schon   J.  Tardif   gesehen   hat«')     Wir  haben  uns 
(Hermes  XI  Taf,A  II)   bloss  auf  diejenigen  Formen  beschränkt,  bei 
denen    die    verschiedene   Gestalt    der   griechischen   und    lateinischen 
Majuskel  eine  Entscheidung  erlaubt,   während  sich  andere  Aehnlich- 
keiten  allerdings  ans  Majuskelformen  erklären  lassen,  die  beiden  Al- 
phabeten gemeinsam  sind.    Endlich  wäre  sehr  auffallend,  wenn  Cicero 
und  Tiro  zwar  die  Sache,  aber  keinen  Namen  für  dieselbe  eriunden 
hätten.    Cicero  wenigstens  gebraucht  gelegentlich  für  die~  angeblich 
römische  Erfindung  den  griechischen  Terminus  technicus.^ 

Am  meisten  aber  müsste  man  sich  darüber  wundern,  dass  nicht 
das  praktische  Bedürfniss  die  Griechen  zu  dieser  Erfindung  gefQhrt  ^aitä? 
haben  sollte.     Wo  eine  gerichtliche  und  politische  Beredsamkeit  ex- 
istirt,  -  macht  sich  diese  Erfindung  eigentlich  von  selbst.    Von  den 
neueren  Völkern  sind  es  die  Engländer,  bei  denen  wir  Spuren  der 


1)  Tachjgr.  vet«nmi  p.  475. 

2)  Geschichte  and  Litteiatur  der  Geschwindachteibkanst  S.  89:  Eine  nicht 
ganz  unwichtige  Stelle  in  Bezog  auf  Erfindung  dea  Altera  der  griechischen  Ta- 
chjgr^hie  dOrfte  die  in  den  Briefen  des  FlaviuB  PhÜOBtratua  aua  Letniios  (195 
n.  Chr.)  aein:  Ei  ging  aua  Antiochiea  mit  zwei  Sclaven,  einem  Scbnellscbieiber 
nnd  einem  SchOnachreibei.  , 

3]  §  493:  His  antem  compaiaüs,  cogituz,  Qiaecornm  natu  aaeculo  tertio  vel 
qnaito  antiqaiores  eeee  non  poeee. 

4)  Ygl.  auch  Th.  Sickel  ia  den  Sitzungsberichten  der  Wiener  Akademie  der 
Wissensch.  philos.-hiat.  Claaae  1861  S.  3  S. 

6)  Snr  les  notea  tiioniennea  p.  120:  on  y  reconnait  facüement  quatre  lettre» 
grecquea;  le  X,  le  A  renveraä  (<),  l'tu  et  le  p. 

6)  Ad  Att.lS,32:  et,  quod  ad  te  de  decem  legatia  scripsi,  panun  intellesti, 
ciedo,  quia  biA  cn^lu'v  scripaeiam. 


□  igitizedby  Google 


—    214     — 

Stenographie  am  frOheeten  nachveisen  können;')  bei  den  Franzosen 
bildete  sich  ein  stenographisches  System,  wenn  wir  absehen  von 
früheren  vereinzelten  Spuren,  sofort  in  den  heissen  Kämpfen  der 
äats  getwrattx.  Dass  endlich  die  deutsche  Stenographie  gerade  in 
Baiem  erfunden  wurde,  ist  keineswegs  ein  Zufall,  da  die  Mittel-  und 
Kleinstaaten  bekanntlich  den  ganzen  parlamentarischen  Apparat  viel 
früher  ausgebildet  haben,  als  die  beiden  Grossstaaten. 

Es  bleibt  also  im  höchsten  Grade  auffallend,  dass  bei  den  Grie- 
chen die  politische  und  gericbtiicbe  Beredsamkeit  sich  zur  schönsten 
Blüthe  entfaltet  haben  sollte,  ohne  dasa  Jemand  daran  gedacht  hätte, 
das  flüchtige  Wort  zu  verewigen;  während  doch  z.  B.  in  Yersamm- 
"^J^'lungen  des  athenischen  Volks  und  Senats  Schreiber  und  Protokol- 
vortriBwi.  ]anten  g^enwärtig  waren,  welche  durch  die  Pflichten  ihres  Amtes 
zu  einer  derartigen  Erfindung  gewissermaassen  gediängt  wurden. 
Ausserdem  fanden  in  Athen  die  Vorti^e  der  Philosophen  von  Seiten 
der  Schüler  eine  so  unbedingte  Verehrung,  dass  sie  kein  Wort  davon 
der  Nachwelt  wollten  verloren  gehen  lassen.  Und  in  der  That 
existirt  eine  positive  Ueberliefernng,  dass  bereits  wenigstens  ein 
Schüler  des  Sokrates  die  Reden  seines  Lehrers  tachygraphisch  auf- 
gezeichnet habe.  Diogenes  Laertins  2,  48  (p.  45  ed.  Gob.)  sagt  vom 
Xenophon  Ka\  irpöiroc  finocnMeiLi":*iH«voc  xö  XcT^j^eva  ek  Ävöpifi- 
Ttouc  flTttTev.  Wenn  hier  ÜTrocimeiujciSMevoc  wirklich  von  tachygra- 
phischen  Noten  gemeint  ist,  so  widerlegt  sich  dadurch  von  selbst 
die  Ansicht  von  Kopp  und  Zeibig,  dass  die  griechische  Tachygraphie 
jünger  wäre,  als  die  tironischen  Noten;  Zeibig  *)  bestreitet  daher  mit 
grosser  Entschiedenheit  die  Möglichkeit,  das  Wort  so  zu  deuten;  er 
gibt  höchstens  zu,  dass  man  an  ein  „mit  Abkürzungen  Schreiben" 
denken  dürfe. 

Sicher  darf  man  nicht  auf  diese  Stelle  des  Diogenes  Laertins 
Xenophon.  hin  den  Xenophon  zum  Erfinder  der  griechischen  Tachygraphie 
machen,  wie  dies  Lipsins  gethan,^)  Gegen  diese  Auffassung  l^en 
die  tachygrapbischen  Noten  selbst  Protest  ein.  Ihre  Formen  weisen 
'sicher  auf  nicht  attischen  Ursprung.  Bei  den  Athenern  lässt  sich 
das  halbmondförmige  Gamma  nicht  nachweisen;  und  dass  dieses 
nicht  etwa  zufällig  durch  Abrundung  des  rechtwinkligen  f  entstanden 
sei,   beweist   recht   deutlich    die   entsprechende   Form   des    Lambda. 


1)  Y.  Rose:  Hermes  8  S.  803  ff.,  vgl.  Thom.  Sheton:  Tachygraphy  or  art 
of  short  writing,  London  16&9. 

2)  Vgl.  a.  0.  S.  9. 

S)  In  den  epiatotarum  Belectarum  ceatnriae  VIII  (Viriaci  1604)  p.  167  cent. 
ad  Beigas  ep.  27:  ego  libenter  Qraecis  gloriom  dederim  et  nominatäiu  Xeno- 
phonti,  philosopho  et  hiatorico,  de  quo  Diogenes  etc. 


□  igitizedby  Google 


—    215    — 

Beide  Buchstaben  kehrten  im  Uralphabet  die  Spitze  nach  oben.')  Um 
dieselben  besser  zu  unterscheiden,  wendete  man  yerschiedene  Mittel 
an.  Die  Einen  (darunter  die  Athener)  wendeten  die  Spitze  des  X 
nach  unten;  die  Anderen,  z.  B.  die  Eorinther  änderten  di^egen  das 
T,  indem  sie  ihm  die  Gestalt  des  Halbmondes  gaben.  Die  tachjgra- 
phischen  Formen  C  und  i,  1  stützen  sich  also  gegenseitig.  —  X 
bedeutet  nicht,  wie  z.  B.  in  den  Alphabeten  des  Westens,  E,  sondern 
X,  und  kommt  ebenso  wie  in  Korinth  stehend  und  liegend  vor  (s. 
Kirchhoff's  Tabelle  I).  Damit  hängt  wieder  zusammen,  dass  4'  (ta- 
chygr.  4')  nicht  Xi  Bondem  ip  bedeutet  —  Alles  dieses  weist  nicht 
auf  attischen,  sondern  aof  dorischen  Ursprung  des  tachygraphischen 
Alphabets;  eine  Handelsstadt  wie  Korinth  bot  einer  solchen  Erfindung 
den  günstigsten  Boden. 

Durch  die  ErSrterung  der  Frage  nach  dem  Ursprung  der  Tachj- 
graphie  sind  wir  auch,  der  Frage  nach  dem  Alter  derselben  näher 
gekommen.  Die  Spuren  dorischen  Ursprungs  weisen  auf  jene  ältere 
Epoche  der  griechischen  Schrift  vor  dem  Archontat  des  Euclid,  in 
der  die  einzelnen  Stämme  noch  an  besonderen  Schriftarten  festhielten, 
welche  später  von  einer  gemein-griechischen  Schrift  verdrängt  wurden. 
Am  wenigsten  aber  darf  man  aus  dem  geringen  Alter  der  zufällig 
erhaltenen  Schriftstücke  auf  das  der  Schrift  selbst  schliessen.  Wir  hI^J^' 
besitzen  allerdings  nur  junge  Handschriften  mit  tachygraphiechen 
Noten,')  nämlich  1)  den  Hermogenes,  den  schon  Montfaucon  und 
Bast*)  bekannten  cod.  Parisinus  3032*)  und  2)  den  von  Kopp*)  er-p„i,tao.. 
wähnten  cod.  Vaticanus,  nach  welchem  Mai  im  zweiten  Bande  der  v^tiauiu. 
novo  patrum  biblioth&xi  ein  Facsimile  des  Dionysius  Areop^ta  und 
des  Buches  Henoch  publicirte.  Danach  hat  Prof.  Gildemeister^  den 
griechischen  Wortlaut  des  bis  dahin  nur  in  aethiopischer  Ueber- 
Setzung  bekannten  Buches  Henoch  entziffert,  so  weit  das  Facsimile 


1)  Eirchhoff;  Stadien  zur  Geschichte  des  griech.  Alphabets  III.  Anfl.  8. 167. 

2)  Zeibig  a.  a.  0.  S.  5S. 

3)  Comm.  pat.  p.  924:  cod.  Paris.  3G14  nunc  notati  numero  3032  (cf.  p.  933). 
1)  Alte  Nr.  2117  und  3G14,  eine  kleine  Pergamenthandachrift  von  13  x  10 

Centim.  (Schriftianm  9  X  6,G).  Die  16S  nach  Quatemionea  geordneten  Blätter 
sind  von  Einer  Hand  geschrieben,  die  dem  10.  Jahrhondert  angehört.  Die  Bach- 
staben  stehen  anter  der  Linie,  die  Accente  sind  eckig.  Lateinische  Randnoten 
sind  im  14.  Jahrhundert  hinzugefügt.  Uont&ncon's  Facsimile  (Pal.  Or.  S63)  ist 
sehr  mangelhafb  und  nicht  einmal  vollHt&ndig;  es  fehlen  z.  B.  die  tachjgia- 
phiachen  Noten  von  f.  104*.  105'.  IBO*.  161''.  162».  162*.  VoUatandiger  sind  die 
Proben  dieses  tachfgraphischen  cod.  bei  Kopp,  de  tachjgr.  vet.  p,  437,  auf  einer 
besonderen  Tafel  zusammengesteUt;  daran  schliesat  sich  ein  SjUahar  p.46S— 66. 

6)  A.  a.  0.  S.  474. 

6)  In  der  Zeitechr.  der  Deutschen  morgenlBndiechen  Gesellschaft  Bd.  9  S.  621. 


□  igitizedby  Google 


Ton  A.  Mai  reicht.  Diesea  Nachweis  verdanke  ich  der  Freundlich- 
keit des  Herrn  Dr.  von  Grebhardt,  dem  es  nach  vielen  Mühen 
gelungen  ist,  die  Mai'scbe  Handschrift  im  Tatdcan  ausfindig  zu 
machen.  Er  theilt  darUber  folgendes  mit*):  „Ueber  den  Umfang  des 
in  der  erwähnten  Handschrift  (cod.  gr.  1809)  beöadlichen  Henoch- 
fragmentes  Hess  Mai's  betreffende  Notiz  ^)  im  Ungewissen.  Er  &agb 
nämlicb:  guia  vero  in  codicis  folio  216"  excerpta  quogue  vidi  tachygrct- 
phieis  a^te  noUs  scripta  libri  Enochi  horum  item  particula  deäi 
operam,  ut  in  eadem  tabula  exstaret.  Diese  Angabe  muss  jedoch  als 
eine  irrige  bezeichnet  werden,  denn  ausser  dem  von  Mai  Yeröfieut- 
lichten  findet  sich  in  jener  Handschrift  nichts,  was  dem  Buche  He* 
noch  entnommen  sein  könnte.  Dör  Irrtbum  wird  folgendermaassen 
zu  erklären  sein.  In  der  Handschrift  sind  mehrere  Fragmente  an- 
einandergereiht, jedee  mit  besonderer  An&chrift.-  Letztere  fällt  jedoch 
nur  da  sogleich  ins  Auge,  wo  sie,  mit  gewöhnlichen  Charakteren 
geschrieben,  vom  tachj graphischen  Texte  deutlich  absticht.  Das  ist 
aber  nicht  immer  der  Fall,  denn  zuweilen  sind  zur  Aufschrift  eben- 
falls tachygraphische  Noten  verwandt  So  u.  A,  auch  bei  dem  StUcke, 
das  sich  auf  Fol.  216^  an  unser  Henochfragment  anschliesst.  Mai 
übersah  also,  dass  hier  etwas  Neues,  vom  Henochbuche  ganz  Unab* 
hängiges  (^k  toü  ßiou  toO  Xp^ucocTÖfioti])  folgt,  und  konnte  so  der 
Meinung  sein,  nur  theilweise  geleistet  zu  haben,  weis  er  in  der  Tbat 
vollständig  geleistet  hat." 
''■  Ueber  diese  wichtige  Handschrift  hatte  mein  Freund  Herr  J.  Gujdi 

in  Rom  die  Gute,  mir  folgende  Notizen  zu  schicken: 

Eccoh  le  notigie  che  desideraaa  sul  eodice   Vaticano  greeo  1809. 

Esso  e  ttitto  in  pergamena,   in  S"  grande,  di  270  fogli  a  due  colonne, 

€on  «n  foglio  in  principio  ed  uno  in  fine,  di  pergamena,  come  cqperUna. 

fd.  1 — 194  contiene  le  „^pmirjceic  koI  dnoKpiceic  Ee  toö  ätiou  na£i- 

^ou  KCl  ÖMoAcTiToO".    mancante  del  prinff^io:  fol.  1  r.  amiinda 

„Txyv  bideeciv  b\ä  töv  <pößov  IxbebuiKibc  Toic  Oeioic  npociäfMOCiv" 

ecc:  al  foglio  2  v.  cominda  V  ^püixticic  Tö. 

fol.  195  r. —  196  r.  sorittura  tachigrafica  senea  nesstma  indicasnone  in 


fol.  197  r.  —  213  r.  I.  col.  toG  aüroO  lä-ftou  poEipou  novaxoO  Koi 
Ä/ioXoTriToG  etc  x^v  npoceux^v  toö  Tröiep  f|pü>v  irpöc  Tivo  cpiXii- 
XpiCTOv  ip])X[Vi,\a  cüVTOpoc. 

1)  In  Merx'   Archiv  fOr  wisBenachaftliche  ErfoiHchang  des  A.  T.  Bd.  8 
S.  243  Anm.  23. 

a)  A.  a.  0.  S.  XI. 


□  igitizedby  Google 


—     217     — 

fol.  213  r.  II.  cot  —  218  r.  scriüura  tacki^afica  cd  iHolo:  irepl 
npoaip^cEiuc :  äl  fol.  216  v.  ü  Htoto  „Ik  toO  toü  ^vüjx  ßiß^iou 
Xpficic",   ndle  uUime  pagine  la  scrittwa  e  mimdissima  e  äen- 


fol.  219  V.  ß(oc  ToO  ^v  ÄTioic  Traipic  f|(iüiv  viKricp6pou  dpxieTticxÖTrou 
KiuvcTavTivouTTÖXeiuc  KOI  viac  {>ünir\c  cuTTPocptic  öttö  ifvaTiou 
litaKÖvou  KOI  cxeuoipüXaKoc  rfjc  ätilutötiic  netöXilc  ^KKXticioc  Tiic 
äxiac  cocpiac.  fino  al  fol.  255  v.,  ma  e  incomplelo  e  finisce  colU 
parole  „Tijiäcöuj  bfe  nexä  xiBv", 
fol.  256  r.  —  270  v.     Scrittura  lachigrafica  colle  s^uenU  inäicaeioni 

in  caratteri  comuni: 
fol.  257  V.  I.  col.  in  margine,  Kccp.  e  Trtpi  tüjv  lEpaTiKÜiv  TeXeiiüceuiv 
fol.  258  r.  II.  col.  t^Xoc  toO  Xötou  ^uciripiov  icpaiiKÜiv  TeXeiiüceuiv 
fol.  259  r.  in  margine  „K€(p.  i  nepl  tüjv  tcXouhevujv  räEemv 
fol.  259  V,  I.  col.  rrtoc  toO  Xötou  Mucrrjpiov  ^ovaxiKfic  TcXeiiuceujc 

dto.  IL  col.  ÖEujpia 
foL  260  r.  in  marine  Kt<p.  l  irepl  tlDv  InX  toic  kekoi^iim^voic  t€- 

Xou|i^vii)v 
fol.  260  V,  IL  col.  ti\oc  ToG  Xötou  ^ucn^piov  InX  tiIiv  Upüic  kekoi- 

/bl.  262  V.  /J.  coZ.  —  263  r.  I.  col.  in  eareUteri  comuni:  im.-^pa}i\xa 
£k  TÖv  XÖTOV  ece.  ecc.  dUa  IL  col.  del  fol.  263  rkominda  la 
scrittura  lachigrafica  con  questo  titdo:  biovucEou  öptonaTiTou  ^tti- 
CKÖrou  dörivüiv  npöc  Tin<i860V  ^ttickottov  iiep\  Öeiiuv  ÖYopdimv  tiji 

CUfilipEcßuT^pijJ   Tl^Oe^llJ   blOVVCIOC    TTpECß. 

fol.  265  r.  /.  col.  KE<p.  ß  nepl  f|ViuM^vr)c  Kai  blaKeKpl^^v>1c  6eoXo-fiac 
Kol  TIC  ^  öeia  ^vuicic  Kai  biäKpicic  (U  prime  ed  idUme  parole 
sono  appena  l^gibili) 

fol.  266  V.  IL  col.  \(.poQ4.ov  toö  ätiwtötou  Ik  tüjv  BeoXoTiKÜJv  croi- 

X€l(ic€UJV 

fol.  267  V.  I.  col.   K€q>aX.  t   t'c  fi  Ttic  £Üxf|c  feOvantc  Kai   nepi  toO 

^aKapiou  lepo6^ou  Kai  nepi  eüXaßeiac   kqI   cirfTpafpflc  0eoXoTiKfic 

fol.  268  r:  LI.  col.  Tiepi  dTaöoO  <puiTÖc'   koXoö  fpiuroc"  ^KCTdceiuc" 

Z:iiXou  Kcl  ÖTi  TÖ  KQKÖv  oöt£  dv  oiJie  4E  fivToc  oöre  ^v  rote 

oöciv. 

II  codice  che  in  ätcuni  Iwoghi,  specialmente  nei  primi  ed  uUimi 

fogli,  e  appena  leggihile,  mi  pare  essere  del  XI.  sec. 

Fra  i  primi  fogli  del  codice  e  inserito  un  foglidto  di  carta,  che 
indica  somm(mamente  le  cose  contenute  ngl  codice  e  poi  vi  si  legge  „toGto 
TÖ  ßißXlov  ?iv  Tf|c  Movflc  TTJc  KpuTTTOtp^ppTic"  c  nel  fol.  1  r.  in  (dto  emi 
„Quaestiones  theologicae  ecc  ex  Grotia  ferrata"  gueste  inäicaeioni  non 
sono  äi  earatlere  reeente. 


□  igitizedby  Google 


P.  S.    SuUa  l^atura  e  impresso  l'arma  di  Gregorh  XV:   forse 

aUora  Ü  codice  sarä  vetmto  neUa  Vaticana. 
Eine  Seite   dieses   cod.  Vatdcanus   ist   in   meinen   Beiträgen   zur 
gr.   Pal.    Taf.  4   publicirt;    eine   andere   (ibl.  195)   in  Watteubach'a 
Schrifttafeln  No.  26. 
HMdJ^  Ferner  gibt  es  im  British  Museum  noch  einen  Codex  mit  tachy- 

graphischer  Schrift  vom  Jahre  972  (Add.  mss.  18231),  dessen  Kennt- 
niss  und  Facsimile  ich  der  Güte  Wattenbach's  verdanke.  Die  Pa- 
laeographical  Society  hat  daraus  ein  Blatt  (No.  25)  publicirt,  den  Text 
des  Gregor  von  Nazianz  enthaltend;  die  tachygraphische  Probe  gibt 
ein  Stück  seines  Commentator  Nonnus,  das  in  reichlich  6  Zeilen  den 
Einfall  der  kimmenschen  Skythen  nach  Asien  schildert,  der  sie  ssur 
Zeit  des  medischen  Königs  Eyaxarea  bis  nach  lonien  führte  und 
schliesslich  einen  ConBict  mit  den  eigenen  Sklaven  veranlasste,  — 
Diese  Londoner  Handschrift,  von  der  Wattenbach  in  der  zweiten 
Folge  seiner  Schrifttafeln  No.  31  und  JSxempla  codd.  gr,  No.  7  ein 
Facsimile  publicirt  hat,  stimmt  übrigens  in  Bezug  auf  das  System 
durchaus  mit  den  Handschriften  im  Yatican  und  in  Paris  Qbereiu. 

Wenn  es  sich  schliesslich  darum  handelt,  mit  möglichster  Voll- 
ständigkeit das  ganze  Material  fiir  die  Tachygraphie  der  Griechen 
zusammenzustellen,  so  darf  man  sich  nicht  täuschen  lassen  durch 
den  Missbrauch,  der  mit  dem  Worte  „tachygraphisch"  getrieben  Trird. 
Sabas  z.  B.  wendet  es  auf  jede  Huidschrift  an,  die  etwas  äOchtiger 
geschrieben  ist,  und  in  ähnlicher  Weise  auch  Montfancon,  der  die 
wirkliche  Tachygraphie  (S.  351  ff.)  behandelt  unter  dem  Titel  notae 
rhetoricae  et  oratoriae  omnium  leclu  difficillimae.  Doch  ist  ausser  den 
'■^^P^j^^'nandschriften  in  London,  Paris  und  Rom  der  Böekh'sche  Papyrus 
in  Leiden  keineswegs  der  einzige,  welcher  tachygraphische  Unter- 
schriften zeigt.  Es  kommen,  soweit  mir  hier  in  Leipzig  das  Material 
zugänglich  ist,  noch  folgende  hinzu: 

in  Paris:  Notkes  et  Extraits  XVHI  2  PI.  XVT  col.  50;  PL  XXXIX 
No.  61  verso;  PI.  XLIX  15  bis  (cf.  p.  224).  Seit  der  Pu- 
blication  der  Notices  et  Extr.  XVIH  2  bis  Ostern  1878 
sind  nicht  viele  griechische  Papyrusurkunden  zu  der  Samm- 
lung im  Louvre  hinzugekommen;  keiner  derselben  ist 
tachygraphisch  geschrieben, 
in  London  scheinen  griechische  Papymsurkunden  mit  tachygra- 
phischer  Schrift  überhaupt  nicht  vorhanden  zu  sein;  we- 
nigstens habe  ich  auf  den  von  Forshall  heransg^^benen 
und  den  später  hinzugekommenen  nicht  die  geringste  Spur 
entdecken  können,  so  weit  denn  überhaupt  eine  Unter- 


Digitizedby  Google 


—    219     — 

Buchung  möglich  war;    die   Papyri  LYU  —  LXXIV   sind 
noch  gerollt  und  versiegelt. 
in  Leiden:  Leemans  ^Papyri  graeä  musei  tmtiquarii  publm  Lugduni 
Battm  T.I  Pap.  N  Tab.  V  2-6  und  vieUeicht  (?)  Tab.V 
Pap.M  col.3  die  letzten  Worte,  die  Leemans  liest  (S.60): 
TiXoc  fic.  'A^^iiuvioc  TpaTreCiTTjc. 
in  Berlin  die  von  Parthey  in  den  Nuove  memorie  dcW  instituio  II 
S.  453  No.  19,  1.2.3  als  nole  tacchigra/iche,  S.  458  No.26, 
3  s^i  numeräli  e  taeckigrafici,    S.  468  No.  26,  6  segni 
iacckigrafiä  bezeichneten  Stellen, 
in  Wien  sah  ich  in  der  Ambraser  Sammlung  einen  ägyptischen 
Papyrus   (No.  26)   mit  4'/j  Zeile  griechischer  Beiscbrif^ 
welche  mit  dem  Namen  'HpaKXcibnc  b^;innt  und  mit  einer 
tachygraphischen  Unterschrift  endigt,  die  grosse  Aehnlich- 
keit  hat  mit  derjenigen  Ton  Papt/rus  grecs  PI.  XLIX  15&ts. 
in  Leipzig  habe  ich  auf  der  Universitätsbibliothek  vier  Papyrus- 
fr^mente  (No.  19.  30.  21.  22)  gefunden,  von  denen  die 
drei  letzteren  von  mir  im  Hermes  XI  Taf.  B  und  0  pu- 
blicirt  wurden.    Sie  haben  aber  so  sehr  gelitten,  dass  sie 
wohl  schwerlich  jemals  ganz  entziffert  werden  können. 
Farthey,  der  eämmtliche  Papyrusiragmente  der  hiesigen  Univer- 
sitätsbibliothek behandelt  hat  in  den  Sitzongsbericfaten  der  Berliner 
Akademie  1865  (S.  423—39),  s^  von  ihnen  S.  423:    „Sie  wurden 
von  Herrn  Prof.  Tischendorf  in  Sakkara  bei  Memphis  erworben.   Ihre 
Untersuchung   und   Entzifferung   ei^b    das   Oberraschende  Resultat, 
dass  sie  mit  grosser  Wahrscheinlichkeit  demselben  Gräberfunde,  wie 
die  Berliner  Fragmente,  angehören",  die,  wie  Parthey  frOber  au^e- 
fObrt,  „dem  Haasarchive  eines  römischen  Beamten  in  Memphis  aus 
dem  3.  Jahrhundert  n.  Chr.  angehören." 

Wenn  diese  Hypothese  von  der  Zusammengehörigkeit  beider  ( 
Gruppen  richtig  ist,  so  gewinnen  wir  dadurch  nicht  nur  eine  feste  ^ 
Chronologie  für  die  Leipziger  Fr^mente,  sondern  es  steigt  auch  die 
Wahrscheinlichkeit,  dass  auch  die  Berliner  Fragmente,  deren  Schrift 
Farthey  in  den  Nuove  memorie  ddV  insHtuto  U  p.  453  und  438  als 
segni  numeräli  e  taeckigrafici  bezeichnet  hat,  bei  genauerer  Unter- 
suchung wirklich  dieser  Voraussetzung  entsprechen  werden,  und  man 
kann  sich  nur  darflber  wundem,  dass  Parthey  bei  den  Berliner  Frag- 
menten den  Schriftcharakter  derselben  richtig  erkannte,  wahrend  er 
die  Leipziger  für  demotisch  erklärte.  Denn  wenn  ich  in  dem  er- 
wähnten Anfeatz  S.  457  schrieb,  diese  Leipziger  Fri^^mente  seien  von 
moderner,  mir  unbekannter  Huid  als  „Demotisch"  bezeichnet,  so  kann 
es  jetzt  nicht  mehr  zweifelhaft  sein,  dass  diese  Bemerkung  auf  Far- 


□  igitizedby  Google 


they  zurOckgeht,  zumal  derselbe  schreibt  (a.  a.0.  S.  424):  „Sehr 
merkwürdig  ist  es,  dasB  in  dieser  römischen  Hauekanzlei  nicht  nur 
zwei  Fetzen  mit  demotiecher  Schrift  vorkommen  (31.  22),  sondern 
auch  zwei  (19.  20),  die  auf  der  einen  Seite  demotische,  auf  der  an- 
deren griechische  Schrift  tragen."  Bei  dieser  irrthflmlichen  Äuf&s- 
sung  Parthe/s  brauchen  wir  uns  jetzt  nach  Pablicimog  des  Facsi- 
miles  nicht  mehr  aufzuhalten. 

Bk^uuig*  ^^  yran  nun  allerdings  wUnschenswerth,  eine  Tollständige  Zu- 
sammenstellung aller  tachygraphischen  Texte  zu  geben,  die  sich 
Überhaupt  erhalten  haben;  ein  wicht^er  Schritt  dazu  ist  denn  auch 
bereite  geschehen  dadurch,  daas  die  Wiener  Akademie  Gitlbauer  mit 
der  Herausgabe  der  tachygraphischen  Partieeo  des  cod.  Vatic  1809 
betraut  hat.*)  In  meinen  palaeographischen  BeitFägen  begnügte  ich 
mich  bei  den  Mai'schen  Publicationen,  wo  man  doch  aus  abgeleiteten 
Quellen  hätte  schöpfen  müssen,  einfach  eine  entsprechende  Trans- 
scription  (S.  16 — 19)  mitzutheilen,  um  auf  diese  Weise  einmal  das 
Studium  der  griechischen  Tachygraphie  zu  erleichtem  und  ausserdem 
-  die  Fundamente  zu  geben,  auf  denen  die  Zusammenstellui^  meiner 
letzten  Tafel  (No.  12)  beruht.  Zu  Grunde  gelegt  ist  die  l^nfte  Tafel 
meiner  Beitrage  zur  griech.  Palaeographie.  Da  aber  inzwischen  daa 
Material  sieh  dorcb  die  Publicationen  von  Wattenbach  und  Gitlbauer 

''"ijj|^''bedeutend  vermehrt  hat,  so  wurden  inzwischen  bei  jenem  tachygra- 
phischen Syllabar  Nacbtr^e  und  Verbesserungen  für  Taf.  12  uoth- 
wendig,  die  ich  besonders  der  Güte  des  Herrn  Dr.  0.  Lehmana  ver- 
danke, der  jetzt  zu  den  besten  Kennern  des  tachygraphischen  Systems 
gehört. 

"v^lSS*  ^^^   ^^   griechische   Tachygraphie    ist    ein    ähnlicher   Versuch 

froher  gemacht  durch  Girolamo  Ämati;  das  zeigen  die  Atti  deU'aca- 
demia  Bomana  di  archeologia  T.  VII  p.  525,  auf  die  ich  durch  Herrn 
Annibale  Bontadosi  in  Rom  aufmerksam  gemacht  wurde:  „Da  um 
Codice,  die  set«J>rava  in  etarattere  ignoto,  e  cerlamente  non  mai  letto  da 
cäcuno,  egli  trasse  pel  primo  l'intero  sistema  däie  note  taeJUgrafUiie 
greeke."  Visconti  fügt  in  längerer  Anmerkung  zur  Erklärung  einen 
Abschnitt  aus  einem  Briefe  Boi^heei's  hinzu:  „Baccomando  (diee  ü 
Borghesi)  sopra  taUo  che  si  eJterchi,  e  $i  serbi  un  sito  preeioso  foglietto 
(doe  ddl'  Amati),  in  cui  aveva  ordinato  il  mtema,  o  la  chiave  däle 
note  tachigrafiche  greche,  dedotte  con  gran  faÜca  da  «n  codice  di  Soh 
CHriüo  deüa  Biblioteca  Vaticana,  ch'  egli  aveva  indovinaio  essere  scritto 
con  iali  compendi.    Era  qaesta  Ja  prinäpale  delle  stie  seoperte  tite  non 

1)  Anzeiger  der  Sitzungen  der  Wiener  Akademie,   Sitz,  der  plüLos.-histor. 
Claase  vom  8.  Uoi  1878. 


□  igitizedby  Google 


aveva  mai  voluto  puMicare,  sperando  sempre  che  in  Napoli  si  sc^risse 
un  papiro  äi  egutd,  ne^ra,  ch'  eglt  solo  avrä)be  saputo  intcrpretare.  Fo 
wta  taU  avvertenza,  perche  quel  foglio,  da  me  ripetulamente  veduto  era 
sema  miestatura:  onde  pud  essere  faeUmente  dispreeeaio  come  un  indo- 
viaeüo,  quando  non  se  ne  conosca  V  imporUmsa,  che  e  somtna,  /in  qui 
tum  essendo  note  che  duecento  cifre  al  piü  de'  tackigraß  greci,  e  queste 
OMche  dtibfnose,  staccate  e  senza  raj^orti  fra  loro."  Es  kann  uns  nun 
^lerdings  ziemlich  gleichgültig  sein,  ob  Amati  früher  bereits  eine 
ähnliche  Zusammenstellung  gemacht  hat  oder  nicht,  denn  einmal 
scheint  dieselbe  nicht  mehr  zu  existiren  und  andererseits  haben  wir 
heutzutage  die  Mittel,  diese  Arbeit  ebenso  gut  oder  noch  ToHstän- 
diger  selbst  zu  machen.  Wichtig  wäre  es  dagegen  zu  erfahren,  ob 
wirklich  in  Born  ein  tachygraphischer  Codex  des  Cyrill  T0Ehanden''^fJg|?^''- 
ist,  und  ob  Amati's  Hoffiiung,  in  Neapel  einen  tschygraphischen  Pa-'^^»»!'™" 
pyruB  zu  finden,  irgend  einen  realen  Hintergrund  hatte.  Dass  diese 
Hof&inng  sich  frfiher  oder  später  einmal  verwirklicht,  gehört  seit 
dem  Bekanntwerden  der  Leipziger  und  Berliner  Papyrus&i^mente 
kmieewegs  zu  den  Unmöglichkeiten.  Dasa  aber  in  Rom  noch  ein 
zweiter  tachygraphischer  Codex  vorhanden  sein  sollte,  scheint  mir 
trotz  der  Worte  Boi^heai's  nicht  recht  wahrscheinlich.  Es  liegt  hier 
wohl  nur  eine  Verwechselung  vor;  denn  auch  Borghesi  weiss  nur 
von  Einem  tacbygraphiachen  Codes,  den  Amäti  benutzte;  und  dieser 
Eine  Codex  war  der  auch  una  bekannte  des  Dionysius  Areopagita; 
das  geht  mit  grosser  Deutlichkeit  hervor  aus  Kopp  tachygraphia  ve- 
terum  %  494  S,  473 — 74:  „AUeram  vero  libram,  Graecorum  tachygra- 
phorum  noHs  scriptum  Somae  esse  supra  (§  460) ')  eommemortwi.  Sed 
fmstra  aperam  impendi  ut  guaedam  ex  eo  notae  meeum  communicarett- 
tw.  Negue  tarnen  alitts  generis  eas  esse  compertum  habeo  ex  literis  do- 
cHssimi  viri,  Hieronymi  Amaii,  in  guibtis  quinque  Iliadis  v^sus  ad  si- 
müitudmem  notta-wm,  quae  in  Vaticano  libro  sunt,  expressit." 

Endlich  haben  sich  ßeste  der  tachygraphischen  Noten  erhaltenT«!iijgr.Ab- 
in  den  gewöhnlichen  Abkürzungen  unserer  Böcherachrift.  Ein  Schrei- 
ber, der  beide  Alphabet«  kannte,  mischte  unwillkürlich  bei  Abkür- 
zungen tachygraphiscbe  Zeichen  ein,  die  dann  couTentionell  wurden 
ond  unverstanden  bis  in  die  spätesten  Zeiten  sich  fortpflanzten.  Das 
Yeizeichnies  von  Du  Cange  hinter  seinem  glossarium  ad  scr^tores 
mediae  et  mfimae  Graecitatis  und  von  Sabas  am  Schlnse  seiner  ^eci- 
nüna  pdlaeograpkica   codicum  graecorum  et  slavonieorum   hiblioätecae 

1)  p.  486:  nimimm  über  bibliottecae  Vaticanoe,  quem  praeter  alia  vnlga- 
ribns  literis  scripta,  Dionysii  Aieopagita  opeia,  tachy^pr^horum  notis  exarata 
oontiiiere  dicnnt. 


□  igitizedby  Google 


Mbsquensis  synodalis  tab.  IX — XII  bietet  eine  Reihe  von  Äbkflrzui^n, 
die  ich  zu  meiner  Sammlimg  tacbygraphiacher  ÄbkSrzmigen  (s.  u.) 
habe  benutzen  können.  Nur  bitte  ich  dabei  festzuhalten,  daas 
manche  dieser  Zeichen  stark  umgebildet  sind  in  einer  Zeit,  wo  man 
bloss  ihre  Bedeutung  kannte,  ohne  sich  von  ihrer  Entstehung  Rechen- 
schaft abzulegen;  wir  würden  z.  B.  ausser  Stande  sein,  die  Abkürzung 
für  dpxäfTt^^oc  nach  Astle  the  origin  and  pragress  of  wriUng  VI,  IV 
zu  erklären,  wenn  nicht  Montfaucon  ims  die  rationelle  Form  Über- 
liefert hätte. 

Schliesslich  sei  noch  erwähnt,  dass  mir  auch  in  den  eigenthüm- 
^^JJ^- liehen  musikalischen  Noten,^)  die  Montfaucon  Palaeogr.  Gr.  S,  356 — 7 
mittheilt,  ein  schwacher  Kern  tachygraphischer  Zeichen  zu  stecken 
scheint^  den  aber  nur  der  wird  herausschälen  können,  der  ausser  der 
tachygraphischen  Schrift  die  Bedeutung  jener  liturgischen  Noten  und 
der  musikalischen  t&tnini  technici  kennt,  die  etwa  tachygraphisch 
dargestellt  sein  könnten. 

loh« Tioh'-  ^^  ausser  diesen  genannten  noch  tachjgraphische  Handschriften 

graphie.   ejtistiren,  ist  mehr  als  zweifelhaft,  obwohl  es  in  den  Jahrbb.  f.  class. 

Philologie  63  S.  219  heisst:  „Dazu  kommt,  dass  sie  [d.h.  Hesiodhand- 

schriften  des  Konstantin  Simonides] mit  alten  stenographischen 

Zeichen  geschrieben  sind,  welche  Wenige  von  den  Europäern,  von 
den  Griechen  aber  kaum  ii^end  Einer  zu  lesen  vermag."  Es  wäre 
interessant,  Proben  dieser  Simonideiscben  Tachjgraphie  kennen  xa 
lemenl 

Wetm  wir  also  toq  dieser  letztgenannten  Fälschui^  absehen,  so 
haben  wir  drei  echte  tacbygraphische  Handschriften  in  Rom,  Paris 
und  London,  die  alle  dem  10.( — 11.)  Jahrhundert  angehören  und  alle 
in  Italien  geschrieben  zu   sein  scheine]!.     Die  ältesten  Spuren  beim 

■™'^ni°M  Vaticanus  filhren  nach  Grottaferrata.  Für  die  italische  Provenienz 
der  Pariser  Hermogenes- Handschrift  sprechen  die  lateinischen  Rand- 
noten, die  schon  im  14.  Jahrhundert  hinzugefilgt  wtrden;  nnd  dass 
die  Londoner  Handschrift  vom  Jahre  972  in  Italien  geschrieben 
wurde,  zeigt  die  von  erster  Hand  hinzugefügte  chronologische  TabeUe 
von  977 — 1408  n.  Chr.  mit  ihren  occidentalen  Angaben  der  Jahre 
Christi  und  der  Epacten  hinter  .den  Sonnen-  und  Mondcyclen,  bei 
denen  der  Schreiber  am  Schlüsse  der  Colunme  hinzufügt  kotö  AotI- 
vouc;  auch  die  Üeberschrift  der  letzten  Cotumne:  i]  dnoxp^uicic  röjv 
rpaiKÜiv  beweist,  dass  der  Schreiber  kein  Byzantiner  war,  weil  er 
sonst  sicher  statt  Griechen  Rhomaeer  gesagt  hätte.    0.  Lehmann  *) 


1)  Siebe  Forkel's  Allgemeine  Gesch.  d.  Mneik  S  8.  361. 

2)  ConeBpondenzblatt  des  E.  Stenograph.  Instituts  in  Diesden  1878  8.  8&. 


□  igitizedby  Google 


—     223     — 

nimmt  aogar  an,  dass  auch  die  Londoner  in  Grottaferrata  geschrie- 
ben  sei,  und  spricht  von  einer  „Taehygraphie  von  Grottaferrata". 
Das  ist  schon  aus  dem  Grunde  unrichtig,  weil  wir  nicht  einmal 
wissen,  ob  der  cod.  Yaticanus,  der  früher  der  Bibliothek  von  Grotta- 
ferrata angehörte,  wirklich  in  Grottaferrata  geschrieben  wurde.  Im 
Gegentheil,  wir  können  mit  Sicherheit  behaupten,  dass  ein  bedeu- 
tender Tbeil  dieser  Bibliothek  aus  unteritalischen  Klöstern  stammte. 
Der  Ausdruck  „Tachygraphie  von  Grottaferrata"  passt  also  nicht 
einmal  auf  jene  drei  tachygraphischen  Codices,  geschweige  denn  auf 
die  ältesten  tachygraphischen  Aufzeichnungen  a,uf  Papyrus,  die  einer 
viel  älteren  Zeit  und  einer  anderen  Gegend  angehören. 

Wenn  Kopp  auf  Grund  der  beiden  Handschriften  in  Korn  und 
Paris  annahm,  dass  die  griechische  Tachygraphie  jQager  sei,  als  die 
römische,  so  war  das  wenigstens  nicht  widersinnig.  Als  Zeibig 
schrieb,  lag  die  Sache  wesentlich  anders.  Inzwischen  aber  war  nach 
und  nach  eine  ziemliche  Anzahl  tod  Papyrusurkundeu  bekannt  ge- 
worden, welche  tachygraphische  Noten  enthalten.  Schon  im  Jahre 
1821  TeröfFentlichte  Böckh  in  den  Abhandlungen  der  Berliner  Aka- ^*"^'j'*^' 
demie  seine  „Erklämng  einer  ägyptischen  Urkunde  auf  Papyrus";')'"*-*'"*" 
darin  heisst  es,  nachdem  der  Wortlaut  des  Vertrags  in  Minuskeln 
omgeschrieben  ist,  S.  5:  „Darunter  eine  unleserliche  Unterschrift 
nicht  mit  gewöhnlichen  Buchstaben,  sondern  in  tachygraphischen 
Noten  geschriebeu,  dergleichen  die  Tironischen  bei  den  Lateinern 
sind.  Von  dieser  Art  Schrift  handelt  Kopp  Tachygr.TeiBd.I  S.435ff.; 
es  ist  mir  aber  nicht  gelungen,  durch  Vergleichung  der  Ton  ihm 
herausgegebenen  Noten  diese  UnterBchrift  zu  entziffern:  fast  möchte 
ich  jedoch  vermuthen,  dass  der  Name  ApoUonios  in  dem  letzten 
Theile  der  ZOge  enthalten  sei."  Ein  Facsimile  nach  der  Böckh'schen 
Pnblication  siehe  S.  226.  Da  diese  Urkunde  sich  heute  m  Leiden 
befindet,  so  ist  sie  anch  aufgenommen  in  C.  Leemans'  Papyri  graet^ 
muset  antiqutaii  publici  Lugdwii-Batavi  (Tom.  I  Pap.  N  Tab.V  2—6). 
Leemana  weicht  zuweilen  und  nicht  immer  mit  Glück  von  der  Lesung 
Böckh's  ab.  Die  Unterschrift,  welche  dieser  als  tachygraphisch  bei 
Seite  geschoben  hatte,  glaubt  jener  lesen  zu  können.  Ohne  irgend- 
wie Rechenschaft  Ober  seine  Auffassung  zu  geben,  liest  er:  'AttoX- 
\ti>wK  KCXpii^TiMi,  and  übersetzt  dies  S.  74:  cjro  ApoUonius  o/)?m apoiiodIo.. 
tnunua  peregi.  £s  ist  nicht  der  Mflhe  werth,  mit  Leemans  darüber 
xn  streiten,  ob  xPIM'^'^i^C'V  in  diesem  Sinne  gebraucht  wird,  weil 
schon  seine  Lesung  vollständig  in  der  Luft  schwebt.  Denn  entweder 
ist  jene  Untersdurift  tachygraphisch,  oder  sie  ist  es  nidit.    Wenn 


1)  EL  Schriften  Bd.  6  R  206  ff. 


D,9,tizedby  Google 


—    224     — 

sie  tachygraphiach  ist,  so  ist  die  Lesung  too  lieemaos  irrthümlidi, 
denn  es  stimmt  auch  nicht  ein  einziger  Buchstabe  mit  den  sonst 
bekannten  Zeichen.  Wahrscheinlich  glaubte  aber  Leemans  jene  Cha- 
raktere mit  Hülfe  des  gewöhnlichen  Alphabetes  entziffern  zu  kSmien, 
und  dann  mueste  man  zunächst  an  jene  cursiven  Buchstaben  denken, 
in  denen  die  Torhergehenden  Theile  der  Urkunde  geschrieben  sind. 
In  der  cursiven  Schrift  unserer  ältesten  Papyruaurtunden  ist  gewiss 
manche  Verrenkung  der  Buchstaben  möglich,  die  man  anderswo  mit 
Fug  und  Becht  beanstanden  wSrde;  aber  dass  das  carsive  Alphabet 
der  Urkunde  selbst  hier  nicht  ausreicht,  hat  bereits  Böckh  gesehen, 
und  jeder  unbefangene  Leser  wird  ihm  darin  Recht  geben,  dass  die 
Unterschrift  nicht  gelesen  werden  kann  'AnoXXiiivioc  KexpilMCtTiKa.  Man 
kann  dieses  mit  um  so  grösserer  Sicherheit  behaupten,  als  der  Name 
Apollonios  in  dem  Contracte  vorkommt.')  Hier  ist  der  Name  aus- 
geschrieben und  zeigt  nicht  die  geringste  Aehnlichkeit  mit  der  Unter- 
schrift Leemanns  ist  wahrscheinlich  durch  Böekh  auf  den  falschen 
Weg  geleitet  worden. 

Wie  Böckh  vermuthen  konnte,  dass  der  Name  Apollonios  in 
dem  letzten  Thcil  der  Unterschrift  enthalten  sei,  ist  mir  Tollständ^ 
räthselhaft;  vielleicht  liegt  hier  ein  Schreib-  oder  Druckfehler  vor, 
so  dass  Böckh  ebenso  wie  Leemans  an  den  ersten  Theil  dachte. 
Jener  nach  links  gewendete  spitze  Winkel,  mit  dem  die  Unterschrift 
b^nnt,  kommt  allerdii^  in  der  Urkunde  selbst  vor  im  Anfang  der 
6.  Zeile,  und  wird  hier  von  BÖckh  und  Leemans  durch  ^^[^boTO  er- 
klärt. Yielleicht  also  hielten  sie  ihn  fOr  das  Zeichen  jler  Präposition 
äiTÖ  und  glaubten  deshalb,  dass  auch  der  Name  der  Unterschrift  mit 
äno-  anfangen  müsse.  Aber  diese  Annahme  ist  durchaus  willkürlich; 
denn  erstens  bedeutet  jenes  Zeichen  auch  nach  Böckh  und  Leemans 
nicht  diTÖ,  sondern  dn-;  zweitens  unterliegt  die  Anwendung  solcher 
convenüoneller  Zeichen  bei  einem  Namen  in  der  Unterschrift  eines 
Contractes  sehr  gerechten  Bedeukenj  drittens  verbietet  sich  diese  Er- 
klärong  sowohl  an  der  ersten  wie  an  der  zweiten  Stelle,  weil  Ab- 
kürzungen in  der  Schrift  alter  griechischer  Urkunden  fast  gar  nicht 
vorkommen  (ausgenommen  natürlich  ßr  Zahlen  und  ähnliche  Zeichen). 
Selbst  die  Präpositionen,  und  speciell  äTT6,  sind  immer  ausgeschriebeD, 
z,  B.  I  9:  iv  xijj  ättö  vötou;  13  ol  ä7Tob6^£voi;  in  5  4v  Ti|i  dn6 
vÖTOu  }iipii.  Man  sieht  doch  in  der  Thät  nicht  ein,  weshalb  der 
erste  Theil  von  äTTob6^evol  anders  geschrieben  werden  sollte,  als  der 
von  ÄTi^boTO.  Es  folgt  also  daraus,  dass  jenes  Zeichen  auch  an  erster 
Stelle   falsch   gelesen   wurde.     Dieser  spitze  Winkel   steht   zwischen 


1)  Erste  HiUfte  der  6.  Zeile:  in'  'AitoXAtuvlou  toO  irpAc  Tfl  dTopovofil^. 


Digitizedby  Google 


—    225    — 

den  zwei  rerscliiedeD&rtigeii  Theilea  der  Urkunde;  in  den  ersten  fünf 
Zeilen  sind  die  Würdenträger  des  Reiches  namhaft  gemacht,  nach 
denen  das  Jahr  datirt  wird;  mit  ^er  6.  Zeile  beginnt  der  eigentliche 
Eaufcon'tiact,  und  zwischen  beiden  Tbeilen  zu  Anfang  der  6.  Zeile 
finden  wir  jenen  spitzen  Winkel.  Er  ist  einfach  als  FüUungszeicben 
au&ofassen,  als  eine  Art  von  Koronis,*)  wie  wir  sie  in  gleicher  Weise 
finden  C.  I.  Gr.  I  191,  II  1906 ")  u.s.w.  Damit  fällt  also  der  letzte 
Orund  für  die  AuH'assung  von  Leemans  hinw^.  Wenn  wir  dagegen 
dae  tachygraphische  Alphabet  anwenden,  so  gibt  die  Unterschrift 
einen  Tortrefflichen  Sinn.  Es  bedarf  keineswegs  besonderer  Künste, 
um  in  ihnen  die  Unterschrift  der  Eleopatra  und  des  Ptolemaeus  zuJ^^J^JJ^'/^ 
entdecken:  KXeoTtäTpa  TTToXen[aioc].  Dasselbe  Herrscherpaar,  das  inp^"^^^^, 
den  Eingangsworten  genannt  war  (BaciXeudvnuv  KXEondTpoc  koi  TTto- 
Xe^atou)  hat  am  Schiusa  seinen  Namen  unter  den  Vertrag  gesetzt. 


Eine  genaue  Prüfung  der  einzelnen  Züge  kann  meine  AuffassungBegHiiidun 
nur  bestätigen.  Das  erste  k  mit  angefügtem  X  ist  vollständig  klar, 
und  wenn  der  Punkt  darunter  etwas  zu  bedeuten  hat,  so  gehörte  er, 
ehe  die  Schrift  abblätterte,  früher  zum  X.  Der  kleine  von  dem  X 
ab  in  die  Höhe  gezogene  Strich  ist  sicher  ein  e,  ebenso  wie  der 
folgende  nur  ein  o  sein  kann;  das  tt  mit  angeschlossenem  a  ist  gar 
nicht  zu  verkennen;  nur  das  t,  welches  mit  dem  a  zu  einem  Zeichen 
verschmolzen  ist,  macht  einige  Schwierigkeit.  Denn  ein  tachygra- 
phisches  T,  das  seine  Majuskelform  beibehalten,  ist  seltener  als  die 
gewöhnliche  Form  :  oder  * ' .  Dennoch  lässt  sich  diese  Form  auch 
in  den  bis  jetzt  bekannten  tacbjgraphischen  Noten  nachweisen.  In 
dem  Ton  Mai  publicirten  Facsimile  findet  sich  nämlich  tto,*)  wo  wir 
die  ältere  and  jüngere  Form  unmittelbar  neben  einander  haben; 
ebenso  wie  in  den  Worten  M^ipufv  rfiv  dnetpiav,')  wo  das  erste  Tp 
nach  alter,   das    zweite  nach  späterer  Art  ausgedrückt  ist.     Ausser- 


1)  Schwarz,  Ch.  G.:  de  omamentiB  tibi.  p.  76—77. 

!)  An  erster  Stelle  finden  wir  in  gleicher  Weise  einen  nach  Unkg  gewen 
clet«n  spitzen  Winkel,  der  die  Eingangsformel  von  der  eigentlichen  Urkunde 
trennt;  daa  zweite  Beispiel  zeigt  denselben  im  Anfang  einei  Zeile. 

8)  Siehe  Hermes  XI  Tafel  A  V. 

4)  Dionys.  Areop.  in  Hai'a  Facsimile  Col.  8  Zeile  9  von  unten. 

Oardth«ai«B,  sricsk.  PulHogr.  10 


□  igitizedby  Google 


dem  finden  wir  dasselbe  t  auch  sogleich  in  dem  Namen  Ptolemaeas 
wieder.  Ueberhaupt  waren  die  griechiBchen  Tachygraphen  sich  der 
Verbindui^  zwischen  ihrem  und  dem  gewöhnlichen  Alphabet  so  sehr 
bewusst,  dass  sie  sich  niemals  scheuten,  zu  den  Majaskelformen  ihre 
ZuSucht  zu  nehmen,  wenn  ein  Wort  sich  auf  diese  Weise  besser 
schreiben  Hess.  Ich  b^nüge  mich,  einige  Beispiele  von  eingestreuten 
Majuskel  formen  im  Mai'schen  Facsimile  des  Buches  Kenoch  nachzu- 
weiaen:  ö(pGaX|iol,  ^Miipoceev,  Aa[0i]&^)  ÖMn^^lK  (zweimal),  äböM 
n.  3.  w.  Diese  Beispiele  zu  vermehren  wäre  leicht,  aber  unnöthig. 
Wenn  man  bedenkt,  dasB  die  tachygraphischen  Noten  unserer  Papy- 
rusurkunde ungefähr  tausend  Jahre  älter  sind,  als  die  jener  beiden 
Codices,  so  kann  diese  Differenz  nicht  befremden.  Ben  Schluss  des 
ersten  Namens  bildet  j>a.  Das  p  sollte  eigentlich  in  der  Mitte  hohl 
sein,  doch  finden  wir  dieselbe  geschlossene  Form  in  Mai's  Facsimile 
des  Dionysius  Äreopagita:  irapä  td  ö£iobüic  ktX.^)  Vielleicht  liegt 
es  aber  auch  nur  an  der  Mangelhaftigkeit  des  Facsimile,  dass  p  hier 
als  ein  Strich  erscheint,  dessen  keilförmige  Gestalt  aber  an  der  wirk- 
lichen Bedeutung  keine  Zweifel  aufkommen  lässt. 

An  den  Namen  der  Eleopatra  schlieast  sich  ohne  verbindende 
Partikel  sofort  der  des  Ptolemaeus,  während  man  offenbar  .ein  Kai 
erwarten  mOsste,  wenn  beide  Namen  von  Einer  Hand,  nämlich  von 
einem  Kanzleibeamten,  unter  diesen  Vertrag  gesetzt  wären.  Das 
grosse  n  ist  unmittelbar  mit  dem  t  verbunden,  so  dass  der  horizon- 
tale Strich  zu  beiden  gehört;  der  verticale  Strich  des  t  setzt  sich 
oberhalb  desselben  in  gebrochener  Linie  als  o  fort,  das  dann  nach 
oben  in  ein  X  übergeht  und  mit  einem  horizontalen  Schwünge  nach 
rechts  als  n  endigt  Auch  hier  hat  das  \  wieder  Majuskelform,  doch 
auch  diese  lässt  sich  durch  das  Mai'sche  Facsimile  belegen.  Hier 
finden  wir  zweimal  ^  in  der  Silbe  ttXo  ein  Übergeschriebenes  X  in 
den  Worten  irXicei  und  ätiXö.*)  —  Am  Schluss  des  Ganzen  sehen 
wir  einen  kleinen  senkrechten  Strich,  wahrscheinlich  um  anzudeuten, 
dass  der  Name  abgebrochen  ist.  Ein  ähnlicher,  nur  etwas  längerer 
Strich  lässt  sich  nachweisen  am  Schluss  des  Stückes,  das  BSckh  mit 
III  bezeichnet  hat;  den  Schluss  desselben  hat  Leemans^)  mit  mehr 
GlOck  als  Äi[oviicioc]  Tpa[Ti€ii:iTtic]  entzifiFert. 

Wenn  ich   mir  grosse  Mühe  gab,^)  die  Verwandtschaft  des  ge- 

1)  Hier  haben  wir  im  Original  vielleicht  sogar  eine  MinuBketfonn. 

2)  Col.  8  Zeile  13  Mitte. 

3)  Siehe  Hermes  XI  Tafel  A  VI. 

4)  Mai  a.  a.  0.  Dion^sii  areopagitae  Bpecimea  Col.  2  Zeile  T  von  unten. 

5)  A.  a.  0.  S.  69. 

G)  HcrmeB  XI  S.  444.  447. 


□  igitizedby  Google 


—     227     — 

wohnlichen  und  tachygrapliischen  Alphabets  nachzuweisen,  so  scheint 
mir  iies  in  höherem  Maasse  geglflckt  zu  sein,  als  ich  gewünscht  hatte; 
denn  Lehra^)  meint,  ohne  g^en  meine  Lesung  „KAeoTrarpa  TTtoXc- i-»''". 
liaXoc"  zu  protestiren,  dasa  ein  König,  wie  Ftolemaens  von  Äegypten, 
„seinen  Namen  in  rasch  gekürzten  und  verzogenen  Buchstaben"  ge- 
schrieben, und  dies  gibt  „keinen  Beweis,  dase  es  schon  eine  au^e- 
bildete  Tachygraphie  gebe  und  in  Gebrauch  sei."  —  Lebrs  glaubt 
a]BO  diese  räthselhaften  Charaktere  mit  Hülfe  des  gewöhnlichen,  d.  h. 
hier  also  des  cursiven  Alphabets  lesen  zu  können,  was  Böckh  ver- 
neint hatte.  Und  doch  kann  man,  ohne  den  grossen  Verdiensten 
TOD  Lebrs  zu  nahe  zu  treten,  s^en,  dass  Böckh  durch  die  Entziffe- 
roQg  jenes  wirklich  schwer  zu  lesenden  Papyrus  sich  als  com- 
pet«nt:en  Richter  in  dieser  Frage  bewiesen  bat  —  Es  gibt  ein  ein- 
faches praktisches  Mittel,  diese  Frage  zu  lösen.  Man  transscrihy^ 
die  Namen  in's  Tachygraphische,  wie  ich  es  S.  225  versucht  habe, 
und  in's  Cursive,  wie  sie  gleich  in  den  Eingangsworten  der  Urkunde 
vorkommen,  oder  in  ein  beliebiges  anderes  cursives  Alphabet,  dann 
wird  eine  Vergleiehung  zeigen,  dass,  wie  Böckh  richtig  gesehen,  di« 
gewöhnliche  Schrift  zur  Erklärung  nicht  ausreicht.  Entschieden  wird 
die  Sache  aber  dadurch,  daes  Buchstaben,  wie  z,  B.  K,  G,  0,  TT,  A  etc., 
eine  Gestalt  angenommen  haben,  wie  sie  sich  im  ersten  Jahrhundert 
V.  Chr.  im  gewöhnlichen  Alphabet  nirgends  nachweisen  lasst,  die  aber 
durchaus  identisch  ist  mit  den  entsprechenden  Formen  im  tachygra- 
phischen  Alphabet,  das  noch  im  dritten  und  zehnten  Jahrhundert 
n.  Chr.  geschrieben  wurde. 

Wenn  also  von  paläographischer  Seite  her  die  Unterschrift  der 
Kleopatra  mid  des  Ptolemaeus  gesichert  ist,  so  könnte  ich  eigentlich 
die  historisch-antiquarischen  Einwürfe,  die  man  gegen  dieselbe  etwa 'J^'^^«^^'' 
machen  dürfte,  auf  sich  beruhen  lassen.  Und  doch  lassen  sich  einige  ^^i»"»'^ 
dieser  Einwendungen   nicht  so   kurz   von   der   Hand    weisen.      Man 
könnte  sich  wundem,  den  Namen  beider  Herrscher  unter  einem  ganz 
unwichtigen  Contracte  über  den  Verkauf  eines  Grundstücks  zu  sehen.^°*J|*^8*'' 
Aber  einmal  wissen  wir  nicht,  bis  wie  weit  herab  der  Verkauf  eines 
GrondstOcks  in  einem  bureaukratisch  regierten  Lande,  wie  Aegypten, 
höherer  Genehmigung  bedurfte.   Sodann  hatten  die  Eöoige  an  diesem 
Qmndstüok  vielleicht  besonderes  Interesse;    denn  als  Nachbarn  wer- 
den angegeben  (Zeile  10):  ^i>Mn  ßociXiKf)  (wenn  das  erste  Wort  rich- 
tig  gelesen   ist);    auf    eine   specielle    Betheiliguog    des    königlichen 
Hauses  weisen  die  o^ciellen  Titulaturen  in  den  fünf  Zeilen  der  Ein- 
leitung, die  fast  io  keinem  griechischen  Papyrus  in  solcher  Ausführ- 


1)  WiaaenscbafUiche  HonaUblätter  1ST7  S.  30—31 


□  igitizedby  Google 


lichkeit  wieder  Torkommen.  Ebenao  wenig  kann  es  befremden,  dase 
beide  Herrscher  tacbygraphisch  schrieben.  Bei  wichtigeren  Unter- 
schriFten  werden  sie  wohl  das  gewöhnÜche  Alphabet  vor  gezogen 
haben.  In  unserer  Zeit  würde  eine  solche  stenographische  Unter- 
schrift allerdings  sehr  ungewöhnlich  sein;  aber  besonders  deshalb, 
weil  die  Yerbreitung  des  einen  stenographischen  Systems  durch  zwei 
oder  drei  andere  beschränkt  wird,  während  es  im  Älterthum  nur 
eines   gab,   das   mit  der  gewöhnlichen  Schrift  aufs  engste  verwandt 

utämhSf-'"^'"^-  ^^^^  tachygraphische  Unterschriften  officielle  Gültigkeit  fanden, 
'*"'  zeigt  z.  B.  das  Zengniss  des  Eusebins  bist.  eccl.  p.  283  A:  ^^XXovra 
bk  i\bx\  Kttl,  cxeWv  eineiv,  toic  Kaö'  finuiv  TpäMMOCiv  öttocr]|jeioü^c- 
vov,  wo  es  sich  darum  handelt,  dass  der  Kaiser  Atirelian  seinen 
Namen  unter  den  Befehl  zur  Christenv erfolgung  setzen  soll.  In  ähn- 
Ucjier  Weise  sagt  Plinius  episfc.  1,  10:  sedeo  pro  trümnali  subnoto 
wmo'  liieUos  eonficio  tabtüas.  Notae  und  litterae  werden  aber  scharf  unter- 
liitcTot.  schieden  in  den  Digesten  1.  XXXVII  tit.  I  de  hon.  poss,  VI  §  2: 
Noiis  scriptae  tabulae  non  contitientur  ediclo.  qnia  notas,  literas  tum 
esse  PerfJMS  libro  XXV  ad  edktwm,  scribit.  —  Bei  snbnoto  und  öiro- 
crmci6ui  wird  man  doch  immer  zunächst  an  tachygraphische  Auf- 
zeichnungen denken.  Auch  Epiphanius  Panarion  Hb.  III  tom.  II  Ex- 
posit.  fid.  cathol.  (ed.  Oehler  t  II  1  p.  532  sq.)  braucht  den  Ausdruck 
ttiÄ  cimeiujv  Kai  cxebapiwv  von  dem  tachygraphischen  Concept  im 
Gegensatz  zu  der  späteren  Reinschrift:  TTävrec  ol  nap'  f|(iTv  d6€Xq>ol 
TrpocaTopeüouciv  iSndJv  Tt\v  TtniörriTa,  fiäXiCTa  'AvoTÖXioc,  6  bid  re  cr)- 
Heituv  Kai  cxebopiiuv  idiv  kqtä  t&v  aip^cetuv,  toOtuiv  tüiv  6f&or|K0VTa 
ipr\fn,  lierd  iroXXoO  KaMcriou  Kai  Trpoaip^ceiuc  KaXXicTiic  tP^VQ'  koi 
biop9üicac6ai  KaTa£iw6eic.  &^la  te  koi  'Yndrioc ...  6  xflv  ^etaTpatp^v 
&nö  TiJüv  cxebapiuiv  iv  xeipdci  itoiticiifievoc. 

Auch  die  antiquarisch -historischen  Einwendungen  lassen  sich 
mithin  erledigen.  Böckh  behaupt«t  also  mit  Recht,  dass  jene  Unter- 
schrift tachygraphisch  sei.  Da  B5ckh  nun  nachweist,  dass  jene  Pa- 
pyrasurkunde  den  Jahren  104 — 5  v.  Chr.  zuzuweisen  ist  —  was  bei  der 

Poiecrusg.  ausführlichen  Datirung  Ober  allem  Zweifel  erhaben  ist  — ,  so  stürzt 
damit  die  ganze  Theorie,  welche  Kopp  and  Zeibig  sich  construirt 
haben,  zusammen.  Wenn  der  Letztere  in  der  Beili^e  zum  Gorre- 
Bpondenzblatt  des  k.  stenogr.  Instituts  zu  Dresden  1877  No.  2  ver- 
sucht hat,  den  alten  Standpunkt  zu  vertheidigen,  so  wird  er  damit 
keinen  Unbefangenen  überzeugt  haben.')  Und  da  es  einmal  feststeht, 

1)  lu  einer  zweiten  Auflag  seiner  Geschichte  und  Literatur  der  Ge- 
Bchwindachreibekuiut  1ST8  S. '181  ff.  hat  Zeibig  ia  einem  Nachtrage  daa  wieder- 
holt, was  er  bald  nach  dem  Erscheinen  meines  Aufsatzes  im  Correspondenzbl. 
1S77  veröffentlicht  hat,   worin  er  vei^bens  die  oben  gezogene  Consequeni  zu- 


□  igitizedby  Google 


dasB  schon  im  2.  Jahrhundert  v.  Chr.  die  griechische  Tachygraphie 
vollständig  anagebildet  und  officiell  anerkannt  war,  so  hindert  uns 
jetzt  nichts  mehr,  auch  die  oben  erwähnte  Stelle  des  Diogenes  Laer- 
tius  heranzuziehen;  sie  ist  nicht  so  aufzufassen,  da^s  Xenophon  die 
Tachygraphie  erfunden,  sondern  dass  er  der  Erste  war,  der  den  Vor- 
trag seines  Meisters  stenographirte;  die  Spuren  der  griechischen  Ta- j°J*^J|?' 
chygraphie  lassen  sich  also  sicher  in's  zweite,  vielleicht  in's  vierte  '''"'^8'- 
Jahrhundert  v,  Chr.  hinauf  verfolgen,  während  die  tironischen  Noten 
erst  im  Jahre  von  Cicero's  Consnlat  erfunden  sind  nach  dem  Zeug- 
ntss  des  Plutarch  im  Cato  minor  c23:  toGtov  p6vov  ittv  KdTUJv  ünt 
b\acvjZtc^i  (paci  töv  Xötov,  KiK^piuvoc  toO  üttÄTOu  toüc  bmcp^povroc 
6£ÜTiiTi  TÜJv  Tpa<P^u)v  cr)Meia  TrpobiböEavTOC  ^v  fjiKpoic  Kai  ßpax^(i  tOttoic 
TtoXXüJv  TPamiätuiv  ^xovto  öüva^iv,  elia  fiXXov  dXXdxoce  toö  ßouXcu- 
TTipEou  cnopäbT]v  4|ußaXövT0C.  Oöttui  fÄp  ^ckouv  oüb*  ^k^ktiivto  toOic 
KaXouM^vouc  cr^etoTpäcpouc,  öXXd  töte  npiIiTov  eic  txvoc  ti  Kata^Tiivai 
X^TOuciv. 

Wemi  man  also  annehmen  will,  dass  die  tironischen  Noten  in  ^£^^' 
irgend  einem  Znsammenhang  mit  dem  griechischen  System  stehen,  ""^^J^" 
was  die  herQbergenommenen  griechischen  Formen  allerdings  sehr 
wahrscheinlich  machen,  so  kann  man  sich  die  Sache  so  zurechtlegen; 
Cicero  brach  mit  dem  in  der  römischen  Schnellschrift  einheimischen 
System  der  Siglen  und  führte  wahrscheinlich  die  Principien,  welche 
sich  in  der  griechischen  Tachygraphie  bewährt  hatten,  auch  bei  seineu 
Landsleuten  ein.  Erst  bei  dieser  Reform  des  Cicero  werden  griechische 
Buchstaben  in  die  lateinische  Schnellschrifl  eingedrungen  sein.  Dem 
Beispiele  Cicero's  folgten  mehrere  seiner  Zeitgenossen.  Auch  Maece- 
nas  beschäftigte  sich  mit  dieser  Frs^e  nach  Cassius  Dio  55,  7  TTpüi- 
Toc  ctipeiÄ  Tiva  ipamimuiv  npöc  Tdxoc  ^Eeüpev  koi  taÜTÄ  bt  'AkwXou 
dneXeuS^pou  cüxvouc  ^Eebibo^Ev.  Vielleicht  aber  können  wir  Reste 
der  alten  einheimischen  Tradition  darin  erkennen,  dass  die  römischen 
Tachygrapben  weiter  gingen  in  der  UnterdrOcknng  einzelner  Buch- 
staben und  ganzer  Silben,  so  dass  oft  nichts  übrig  bleibt,  als  das 
Gerippe  eines  Wortes,  Die  stark  abgekürzte  Schreibweise  der  älteren 
tironischen  Noten   war  im   siebenten   Jahrhundert  praktisch    nicht 

rQckzuweiaen  encht.  Seine  Anstrengungen  mussten  aber  fmchtlos  bleiben,  weil 
ea  ibm  nicht  glückte,  die  Hauptsache  zu  viderlegen:  die  richtige  Lesung  und 
Datirung  der  Untetschrift;  statt  dessen  verweilt  er  besondeis  bei  dem  Unter- 
schiede der  griechischen  und  lateinischen  Tachygraphie,  wie  Cleopatra  in  tiro- 
nischen Noten  zu  schreiben  sei  u.  s.  w.  Diese  Differenzen  sind  allerdings  vor- 
handen, haben  aber  auf  das  Endresultat  keinen  Einfluss.  —  Hoffen  wir,  dass  sein 
Urtheil  ander»  ausgefallen  wäre,  wenn  nicht  die  ersten  Bogen  seiner  zweiten 
Auflage  schon  gedruckt  gewesen  wären. 


□  igitizedby  Google 


mehr  durchführbar,  und  besonders  die  Namen  verlangten  eine  yoU- 
^luDg  der  ständigere  Schreibung.    Äehnlich  scheint  such  die  Entwickelung  der 

™'"Jjj''iJ"- griechischen  Tachygraphie  gewesen  zu  sein.  Lehmann  (a.  a.  0.  34) 
hat  als  praktischer  Stenograph  sehr  richtig  gesehen,  dass  die  Tachy- 
graphie des  zehnten  Jahrhunderts  für  das  Nachschreiben  viel  zu  ana- 
fahrlich  ist,  und  sieht  in  einigen  Viel  gebrauchten  Zeichen,  wie  icri, 
vnip  u.  a.  w.,  Reste  einer  älteren  und  kürzeren  Schreibweise.  —  „So 
^aben  wir,"  fährt  Lehmann  S.  35  fort,  „in  der  uns  überlieferten  grie- 
chischen Tachygraphie  nichts  weiter  vor  uns,  als  eine  in  dem  kleinen 
Kreise  von  Basilianermönchea  gebildete  und  eine  Zeit  lang  geflegte 
Weiterbildung  der  altgriechischen  Tachygraphie,  ein  System,  das  eine 
weitere  Verbreitung  nicht  gefunden  hat  und  wahrscheinlich  auch  von 
den  Mönchen  von  Grottaferrata  bald   wieder  vergessen  worden  ist." 

^T^ohym'"^^^^*  Auffassung  von  dem  Unterschiede  zwischen  alter  und  junger 
Tachygraphie,  die  durch  die  ausfahrliche  Schreibung  eines  Namens, 
wie  Eleopatra,  nicht  widerlegt  wird,  hat  viel  Ansprechendes  und  er- 
klärt zugleich,  weshalb  die  Lesung  der  alteren  Tachygraphie  auf 
Papyrus  bis  jetzt  erst  unvollständig  g^lückt  ist.  Wenn  aber  Leh- 
mann S.  35  damit  schliesst:  „auf  die  Gestaltung  der  griechischen  ge- 

gQtebniioii'o'''^'^''''''®**  Schrift  hat  diese  Tachygraphie  von  Grottaferrata  einen 
Kcbrift.  Einfluss  nicht  geübt,  die  Spuren  von  Tachygraphie,  welebe  sich  in 
dieser  Schrift  finden,  sind  vielmehr  auf  ältere,  den  tironischen  Noten 
gleichartige  griechische  Tachygraphie  zurückzuführen,"  so  ist  das  eine 
Behauptung,  die  man  erst  zugehen  kann,  wenn  man  einräumt,  dass 
die  Kenntniss  der  Tachygraphie  in  dem  Grade,  wie  Lehmann  meint, 
auf  Grottaferrata  beschränkt  gewesen  sei. 


:-  MlillK  v^  llilllll.3X£'IHMI>»S'  MIMIIIi^ 


□  igitizedby  Google 


Wenn  Jemand  einen  Brief  auf  dos  Hotz  statt  auf  den  Wachs- 
Oberzug  der  Wachs  tafeln  oder  auf  die  Kopfhaut  des  Boten  schreibt'} 
oder  durch  irgend  eine  Kriegslist  den  Feind  selbst  zum  Ueberbringer 
der  Botschaft  macht,  die  jener  aufzufangen  beabsichtigt,  oder  auch 
seinen  Brief  in  dunklen  Anspielungen  und  Redewendungen  abgefasat 
hat,  die  nur  Eingeweihte  verstehen  können,^)  so  ist  dies  allerdings 
eine  geheime  Schrift,  aber  noch  keine  Geheimschrift.  Auch  die  Ver- Bfi,'^^", 
ständjgung  durch  Signale,  die  man  bis  in  mythische  Zeiten  zurück-  ^'^'n' 
verfolgen  kann,  femer  die  optischen  Telegraphen,  wie  sie  Polybius 
10,44  beschreibt,  und  überhaupt  die  vielgestaltigen  Zeichensprachen 
fallen  nicht  ins  Gebiet  der  Cryptographie.  Dazu  gehört  vielmehr, 
dass  die  Buchstaben,  die  Elemente  der  Schrift,  in  Folge  einer  Ueber- 
einknnft  einen  anderen  Werth  oder  andere  Ordnung  haben,  als  im 
gewöhnlichen  Leben. 

Da  also  zwei  beliebige  Privatpersonen  sich  eine  Cryptographie 
zurechtmachen  können,  so  ist  die  Zahl  der  Systeme  sehr  gross,  wie  znuder 

■'  °  '  Sjiteme. 

sie  z.  B.  in  grosser  Vollständigkeit  zusammengestellt  werden  in  G, 
Seleni  {Syslema  integrum  cryptogra^iae)  Cryptomenytices  et  cryptogra- 
phiae  libri  IX,  in  quibus  et  planissima  Steganographiae  a  lo.  Trithemio 

—  eonscriptae   enolatio    traditur,    Lüneburg  1624,*)    wo    z.  B, 

p.  298  Proben  einer  vollständig  alphabetischen  Schrift  gegeben  sind, 
ohne  dass  auch  nur  ein  einziger  Buchstabe  geschrieben  wäre,  wo 
vielmehr  die  Buchstaben  bezeichnet  werden  durch  die  verschiedenen 
Entfernungen  einzelner  scheinbar  ganz  willkürlich  gesetzter  Punkte, 
deren  Reihenfolge  durch  eine  bineingemalte  Spirale  bezeichnet  wird. 

1)  Gellius  n.  a.  17,  9,  i. 

2)  Am.  Marc.  18,  6,  18. 

3)  Die  ältere,  ziemlich  reichhaltige  Littemtur  über  diesen  Cic^nstaDil  eiche 
Wehrs:  Vom  Papier  S.  660  —  51  iinri  daau  Supplemente  S.  15i  — 66.  Vgl.  im 
Allgemeinen  Mont&ucon  Pal.  Gr.  S85— 90  und  Lupi,  Cl.:  Hannale  di  paleografia 
delle  cart«  p.  146—162  delle  cifre  segrete. 


□  igitizedby  Google 


Da  hier  Alles  voa  dem  Belieben  des  Einzelnen  abhängt,  so  ist  es 
natürlich  uomSglich,  den  Sinn  zu  errathen^  wenn  er  sich  nicht  vor- 
her auf  ii^end  eine  Weise  in  den  Besitz  des  Schlüssels  gesetzt  hat, 
weil  man  sich  von  den  sehr  mühsamen  DechiSrirungsversuchen  kaum 
irgend  ein  Resultat  versprechen  kann.  —  Natürlich  ist  es  dem  Ver- 
fasser der  Syslema  integrum  ctyplograpkiae  nicht  gelungen,  ein  so 
kunstreiches  System  bei  den  Griechen  nachzuweisen,  zumal  dieses 
Volk  fast  ganz  ausserhalb  seines  Horizontes  geblieben  ist. 
AdtMt«  Die  älteste  griechische  Cryptographie  beruht  darauf,  dass  die 

crTpiogr«.  Ordnung  der  Buchstaben  vertauscht  wurde.  Aehnlich  wie  bei  akro- 
stichischer  Anordnung  der  zweite  geheime  Siun  dem  Leser  zunächst 
verborgen  bleibt,  weil  er  die  Buchstaben  nicht  in  der  richtigen  Weise 
skjtiur.  zu  gruppiren  weiss,  so  besteht  auch  das  Geheimniss  der  Skjtale 
darin,  das  die  richtige  Ordnung  der  Buchstaben  von  bestimmten 
äusseren  Bedingungen  abhängig  gemacht  wird.  Die  spartanischen 
Ephoren  schrieben  also  ihre  geheimen  Depeschen  auf  Streifen,  die  in 
bestimmter  Ordnung  über  einen  Stab  von  bestimmter  Form  gerollt 
waren,  und  diese  Depeschen  konnten  daher  nur  von  dem  Feldherm 
gelesen  werden,  der  ebenfalls  im  Besitz  eines  entsprechenden  Stabes 
war.')  Eine  ausfQbrliche  Schilderung  dieser  Geheimschrift  verdanken 
wir  GelHuB  n.  a.  17,  9,  2:  Lacedaemonii  autem  veteres,  ctim  dissimulare 
et  oceuliare  literas  ptMice  ad  imperatores  suos  missas  vol^Ktnt,  ne,  si  ab 
hostüius  forent  eae  captae,  consilia  sua  iMS(xrentur,  ^pistolas  id  genas 
factas  mittebant.  3.  Sureali  duo  erant  teretes,  oNotiffuli,  pari  crassa- 
mento,  ejmdetn  longHudinis,  derasi  et  omati  consimüiter;  unus  impera- 
tori  in  bellum  proficiscenH  dabatur,  alterum  domi  magistratus  cum  jure, 
atque  cum  signo  habebant.  Quando  ustts  venerat  literarum  secreiiarum, 
ärcum  eum  surculum  lorum  modicae  Unmbitis,  longiim  atUem  quantum 
rei  sads  erat,  complicabant,  volumine  rotundo  et  sim^ici;  ita  ui  orae 
adjuncfae  undigue  et  cohaerentes  lori,  quod  plicahatur,  coirent.  Lttertis 
in  eo  loco  per  transversas  juncturarum  oras,  versihus  a  sunmo  ad  imum 
proficiscentibus,  inscrtbebant:  id  hrum  literis  ita  perscriptis  revu^wtimt 

ex  surculo  imperatori  commenti  ilUus  c<mscio  mittebant hoc  genus 

epistolae  Lacedaemonii  CKuräXrjv  aj^Uant 
SewHbDiiobe  Ein  zweites  System  behielt  die  gewöhnlichen  Buchstaben  iu  der 
mii  uderm  gewöhnlichen  Anordnung  bei,  verband  aber  mit  den  einzelnen  Zeiclien 
einen  andern  Sinn.  Diese  Cryptographie,  vielleicht  die  älteste  von 
allen,  scheint  aus  dem  Orient  zu  stammen.  „Sie  findet  sich,"  wie 
mir  Nöldeke  schreibt,  „in  einfacher  Gestalt  im  Buche  Jeremia  nach 

1)  Siuhe  Pindar  ol.  6,  OO  Debwt  schol.  und  Com.  Nepos  Paasan.  c.  3. 


□  igitizedby  Google 


der  Art,    daes   der   letzte  Buchstabe    den    ersten    vertritt: 


8331  etc. 


(der  sogenannte  BSn«  Ätbasch),  nämlich  Iftt.  föf  i??  Jer.  25,  26. 
51,  41  und  "Tü^  ab  (würde  bedeuten  „Herz  meiner  Widersacher")  für 
VWS  „Chaldäer"  ib.  51,  1.  Diese  Stellen  sind  zwar  nicht  von  Je- 
reniia  selbst,  aber  doch  aus  der  Mitte  des  sechsten  Jahrhunderts 
V.  Chr.;  die  crjptogrsphische  Schreibung  könnte  freilich  später  sein. 
Cryptographie  mit  .reinen  altsyrischen  Ziffern  ist  namentlich  in 
Unterschriften  syrischer  Codices  beliebt,  siehe  Wright  im  Journal 
of  sacred  literature  and  bibUcal  record  1863  p.  128—30."  Dass 
die  Griechen  diese  Cryptographie  anwendeten ,  ist  allerdings ,  so 
weit  ich  sehe,  nicht  überliefert,  kann  aber  fast  mit  Grewissheit  Tor- 
ausgesetzt  werden,  da  sie  auch  bei  den  Römern  in  Gebrauch  war. 
Caesar*)  pfl^e  z.B.  nach  Sueton  Oaes.  c.56  seine  Briefe  au  Cicero 
und  Ändere  so  zu  chifFriren,  dass  jeder  Buchstabe  durch  den  vierten 
vertreten  wurde,  er  schrieb  also  D  statt  A,  E  statt  B  u.  s.  w.,*)  und 
ähnlich  auch  Octaviau  nach  Sueton,  Augustus  88;  Quotiens  autem 
per  notas  scr^it,  S  pro  A,  C  pro  S  ac  deinceps  eadem  ratione  se- 
guentis  liUeras  ponit;  pro  X  autem  duplex  Ä.  Ein  B«st  dieser  Ge- 
heimschrift findet  sich  noch  in  der  mittelalterlichen  Cryptographie  piiie 
des  Abendlandes,  welche  die  Consouanten  unverändert  Hess,  da-  in, 
gegen  die  Vocale  durch  den  nächstfolgenden  Consonanten ')  aus- 
drückte und  also  kbrplis  statt  Karolus  schrieb,  oder  auch  die  Vo- 
cale durch  willkürliche  Zeichen  und  Punkte  ersetzte,  -  >=  i,  :  =  a, 
:  x=  e,  ::  '='  0,  :•:  <»  u.*)  Manchmal  blieben  auch  in  der  abendlän- 
dischen Cryptographie  einige  Buchstaben  unverändert,  so  z.  B.  in 
Einern  Wolfenbtltteler  Papiercodex  vom  Jahre  1433*):  c  g  n  p  r  s, 
während  andere  vertaascht  <i4nrden: 

adehikm^)otv 


t 


1)  Vgl.  GelliuH  n.  att.  IT,  9,  1. 

5)  Zu  dieser  Oebeimschrift  Caesar's  schrieb  ein  Grammatiker  Probna,  den 
Steup  (de  pTobis  grammaticis  p.  78  und  133)  von  dem  Berftier  dieses  Namens 
unterscheidet,  einen  Commentar.  Qelliua  n.  a.  IT,  9,  5  Probi  grammatici  com- 
mentarioB  satia  curioHe  &ctu8  de  occntta  litteranun  BignificatioDs  in  epiatolanun 
C.  Caeaaria  acripton.  Es  iat  jedoch  nicht  unwah räche inl ich ,  daae  Prohua  in 
der  Wahl  seines  Themas  alexandrin iachen  Vorbildern  folgte. 

3)  Dieae  Crjptogn^hie  erwähnt  auch  Mangeart  Maa.  de  Valenciennea  bQ 
No.  62. 

4)  Beispiele  lateinischer  Cryptographie  s.  Scherer,  Vcrzeichniss  der  Hm.  d. 
Stiftsbihl.  T.  St.  Gallen  S.  639  u.  d.  W.  Geheimschrift.  —  Vgl.  auch  Eaaiaki, 
Die  Qeheiinschriften  und  die  Dechiffrir-Kunst.    Berlin  1863. 

6)  Siehe  Ebert*  Zur  Handschriftenkunde  S.  166. 

6}  Es  ist  natOrlich  nur  ein  Druckfehler,  wenn  Gbert  tuet  ein  n  hat. 


□  igitizedby  Google 


-     234     — 

Im  cod.  Vindob.  theol.  20  und  med. '23  ist  ein  Orakel  durch  Unter- 
drückung der  Mittelglieder  unverständlich  geworden: 

TniT      (Ä         HBA       T      IMAOKA  MAM 

Tfl  TipiÜTij  Tfjc  'IvbiKTOu  f|  ßdciXcia  Toü  'Icua^X,  ö  KaXoü^evoc  Muid^eÖ, 

MA     AANT  nz      TN     T      n  A  OA  T 
tiiWii  biavaTpoTn'jceiv  t^voc  tüiv  TTaXaioXöfujv  etc. 

In  unseren  griechischen  Handschriften  und  namentlich  in  den 
Unterschriften,  in  denen  der  Schreiber  sich  nicht  sowohl  nennt,  als 
versteckt,  herrscht  ein  anderes  System,  das  die  Buchstaben  durch 
willkdrlicb  geordnete  Zahlzeichen  ersetzt,  die  auf  den  ersten  Blick 
sich  nicht  von  Buchstaben  unterscheiden  lassen.  Mit  einiger  Wahr- 
'^^JJ^'^Bcheinlichkeit  lässt  sich  auch  dieses  cryptographische  System  auf  orien- 
talischen Einfluss  zurückführen.  Da  die  semitische  Schrift  kein  Epi- 
semon  fSr  Zahlen  kennt,  so  lag  die  Versuchung  noch  viel  näher,  als 
im  Griechischen,  Buchstaben  und  Zahlen  zu  vertauschen;  und  die- 
selbe Schreibweise  bürgerte  sich  auch  in  den  hellenistischen  Kreisen 
des  Ostens  ein.  Unter  dem  Einfluss  orientalischer  Äi^n^assung  ent- 
staud  jenes  Orakel,  das  den  ersten  Theil  des  Namens  Alesander  in 
dem  gleichnamigen  Gespräch  Lucians  c.   11  so  erklUrt: 

*€k   TTpÜtinC   beiKVÜC   (iOVÄbOC,  TpiCCÜJV   fteKäbujv  Tt, 
TT^v6'  ^T^pac  fiov&hac,  kqi  eixocdba  TpiciipiÖMOV, 

'AvllpÖC    äXe^nTf^pOC    öflUJVUfllllV   T6TpäKUKX0V, 

Schon  in  einem  Werke,  dessen  Original  im  ersten  Jahrhundert  n.Chr. 
griechisch    geschrieben    wurde,   der   Offenbarung    Johannis,   hat  die 
S6«.  Zahl  666  den  geheimen  Sinn  Nero  Caesar;   mag  man  dieselbe  nun 
erklären  als 

3     50 


p 

100 

D 

60 

1 

20O 

066 

oder  mag  man  eiue  andere  Erklärung  vorziehen,  so  sind  doch  Alle 
darin  einig,  dass  diese  Zahlen  in  irgend  einer  Weise  Buchstaben 
c^tojr.  vertreten,  und  das  ist  auch  das  Princip  derjenigen  griechischen 
Cryptographie,  welche  die  weiteste  Verbreitung  gefunden.  Es  ent- 
sprechen sich  darnach 


□  igitizedby  Google 


aßT^ei^n^i    KXjivEonp    Otu<pxVw') 

Es  sind  also  die  Zahlzeicheu  von  9—1  (ohne  4),  von  90—20  (ohne 
10)  nud  von  900—200  (ohne  100),  weil  die  drei  Episema  ff,  d  und 
%  keinen  Buchstabenwerth  bekommen  konnten,  wenn  nicht  dafür 
drei  Buchetahen  ausgelassen  wären.  Es  ist  also  ein  recht  künst- 
liches System,  das  nar  einmal  erfunden  tmd  dann  vom  Meister  dem 
Schüler  anvertraut  ist,  und  daher  auf  eine  ununterbrochene  Schul- J^l^^^^; 
traditioD  der  byzantinischen  Schreiber  schliessen  lässt.  uiäiiion. 

In   der  cryptographischen  Unterschrift  spricht  der  Schreiber  zu  '^'JJJ- 
seinem  Zunftgenossen,  dessen  Kunstfertigkeit  oder  Scharfsinn  gross  ^^■°' 
genug  ist,  das  Bäthsel  zu  lösen.  Er  ist  seiner  Sache  so  gewiss,  nur 
von  Eingeweihten   verstanden   zu  werden,    dass   er   sich   mit   diesen 
zuweilen   hinter  dem  Rücken  Anderer,  z.  B.  des  Auftraggebers,  ver- 
stau digt.     Ein   gewissenloser   Schreiber   Joh,   Nathanael,   dem    eine 
Ironie  des  Schicksals  den  Beinamen  Fhiloponus  gegeben,  entschuldigt 
cryptographisch  seine  Flüchtigkeit  und  bittet,   mau  möge  ihn  nicht 
für  die  Fehler  verantwortlich  machen:  kqi  fäp  ciroub^  o^k  etacev  i^ik 
KaXiiic  nävr' ^EtTÖCeiv  (Unterschrift  des  cod.  Paris.  831  a.  1541).   Diese 
gewöhnlichste  Cryptographie  wurde  im  Orient  bereits  im  neunten  Jahr-  (^"Tj^'h. 
hundert  angewendet.    In  einem  arabischen  Neuen  Testament  der  Ya- 
ticanischen  Bibliothek,  das  Scholz  (bibl.-krit.  Reise  p.  126)  ins  neunte 
Jahrhundert  setzt,  kommt  die  cryptograpbiscbe  Unterschrift  vor: 

ezAeoB  YeqAq  hsaxhax  sqenANAX  t 

d.h.  e-rpatpi   X^'P'    KiipuKou   biOKOVou 

Dieses  Beispiel  ist  recht  ungenau  von  Scholz  veröffentlicht,  denn 
einmal  ersetzt  er  p  durch  A,  das  andere  Mal  durch  A,  während  es 
weder  diesem  noch  jenem  Buchstaben  entspricht,  sondern  vielmehr 
dem  ^,  das  früher  die  Gestalt  einer  Pfeilspitze  hatte;  an  diesen 
Stellen  wird  das  Original  ftlr  p  immer  J^^  gehabt  haben.  Scholz  fügt 
dann  noch  S.  141  eine  zweite  cryptographische  Notiz  mit  Auflösung 
hinzu,  muss  sich  aber  hierbei  gründlich  verschrieben  haben,  denn 
obwohl  anscheinend  dasselbe  System  angewendet  wurde,  ist  die  Stelle 
in  der  dortigen  Form  wenigstens  vollständig  sinnlos.  Dagegen  pu- 
blicirt  Montfancon  P.  Gr.  286  die  Subscription  des  cod.  Paris.  1085 
vom  Jahre  1001  n.  Chr.,  der  so  schliesst:  looi. 


1)  Dieser  ScfalüBsel  der  gewOhnlichaten  Cryptographie  finilet  sich  z.B.  im 
cod.  Houac.  201  aas  der  zweiten  Hälfte  des  13.  Jabthnnderta. 


□  igitizedby  Google 


-     236     - 

"GjiitpaKTOv  nivüiv  Tf|v  dvdTVUiciv,  (piXe 
M^liVnCO   TOfl   TPÄVOVTOC   ^v  Tiij)   ßißXiiu. 

^E^e'qjß  So'  (bic!)  ut%\<jj  oi\v>v\w  iioß':^irX'x  ^v  uc'':^e  aiTxKipXx 
ifpäfpi]  b[\\a         X'pöc  A^ovToc    KXrjpiKOu  ^v  x^üp?  alTÜTCTou 

fiouc  KÖCfiOu  jSfpQ'  ivb,  it'  [rc  tb'] 
Ferner  gehört  eine  Handschrift  der  Basilianer  in  Rom  hierher,    die 

nos.  im  Jahre  1105  in  Calabrien  geschrieben  wurde.  Andere  cryptogra- 
phische  Unterschriften  behandelt  Montfaueon  P.  Gr.  288,  die  theils 
mit  Hülfe  desselben  Schlüssels  eich  lesen  lassen,  theils  überhaupt 
noch  nicht  gelesen  sind.  Auch  in  einem  cryptographischen  SchlQssel 
(a.a.O. 286),  wo  verschiedene  Alphabete  zusammengestellt  sind,  ist 
dieses  weitverbreitete  System  an  erster  Stelle  berücksichtigt.  Sogar 
auf  Inschriften  wurde  diese  weitverbreitete  Cryptographie  angewendet, 
siehe  J.  Sreznevskij  PaleograficeMja  nabljiidenija  p.  16  nach  0  drev- 
nich  ehrislianskich  nadpisjach  v  Afinach  Archimandrita  Äntonma.  St. 
Petersb.  1874.  No.  93 

ffE  HABAB  TA  SAX(OA)X  HeQCOECAXHA . . .  YIAXGHBN 
d.  h.  KE  BOHeH  TO  AOY(AO)Y  BACIAEIOYMO...  P  OYAMHN 
Dieselbe  Cryptographie  lasst  sich  ausserdem  noch  nachweisen  in  dem 

m»,  cod.  Bodl.-Barocc.  197  aus  dem  Jahre  1279,  wo  fol.  380''  und  451 
der  Schreiber  FaXäKTiov  6  MabapäKnc  sich  cryptographiscb  unter- 
schrieben hat  CdoOmpqXv  X  EösO'i^iTßw.  Es  ist  derselbe  Schreiber, 
der  auch  unter  den  cod.  Bodl.-Laud.  29  eine  ähnliche  Unterschrift 
gesetzt,  die  noch  im  Jahre  1593  vom  Hierotheus  copirt  wurde.     In 

1SS5.  dem  cod.  Coisl.  168   vom  Jahre  1355  hat  sich  der  Schreiber  nicht 
nur  monocondjlisch,  sondern  auch  cryptographisch  verewigt: 
K^V^Xuj  "X  )pßo€£6'uXuj 

TI^TpOC    6    TriX€MÖXOC 

Der  c.  Bodl.-Canon.  87  (3.XIV)  hat  am  Schlüsse  eine  cryptographiache 
Unterschrift,  die  Gaiaford  liest;  6  Ypö^oc  icn  tö  dvo^a  fipapboc  in 
nöXeuic  ^e6djv>]c.  äp^v.     Die   grosse  Verbreitung  dieses  Systems  be- 

.311  weisen  ferner  cod.  Monac.  201  s.  XUI,  250  a.  1311,  Bodl.-d'Orvill. 

1541,  X  1.  3.  13  (a.  1431),  Reg.  2674  s.  XV,  Paris.  831  a.  1541,  Monac 
154—55  (s.  XIV.  XVI).     Ungefähr  derselben  Zeit  gehört  auch  eine 

1)  Diese  Stelle  niuss  folnch  abgeHchtieben  sein,  denn  ein  I  kommt  in 
dieaem  ctyjitographi sehen  Alphabet  nicht  vor;  jedenfalls  ist  die  Transscription 
falacb,  das  Y  ist  ao  viel  wie  X.  Es  wird  also  in  jener  Lflcke  EU  lesen  sein; 
£ANeTAY  =  MovaxoO.  Wenn  kurz  vorher  1  zweimal  durch  C  wiedergegeben 
wurde,  so  ist  das  natürlich  nur  ein  Druckfehler  für  Koppa. 


□  igitizedby  Google 


-     237     — 

Handschrift  des  Pariser  AreenaU  No.  8408  an:  Theodori  Anüockeni 
s.  Mopsuesteni  commenlarius  iti^iim  »i  prof^tas  minores,  der  mit  den 
Worten  schliesst: 

6  ^p&>vac  aini\v  ßißXov 
6VH'CV<^Xiu  .  6  .  LUEvendu)  Kunpetuc 

d.  h.  aVTtUVIO  C  .6.   CEVEKUC 

Gerade  im  sechzehnten  Jahrhundert  scheint  diese  Geheimschrift  häu- 
figer angewendet  zu  sein;  in  Madrid  allein  hat  mein  Freund  Ch.  Grauz 
vier  cryptographische  Unterschriften  aus  dem  Jahre  1555  abgeschrie- 1555. 
ben:  Madrid,  Bibl.  nac.  0. 6.  Cyrillus  Alex,  a.  1555  Cec^tjC  h«:' v'^^XV' v 
d.h.  TGiupTtuJ  TLÜ  rpucpüjv,  in  einem  anderen  0.  45.  Eunapius:  iypäipri 
imb  x^ipAc  ffwpTiou  xpucpüiv,  0.  47.  Origenes:  ^TP^tpii  iropÄ  ■f^u'PT'"' 
Tib  Tpuquiiv,  0.  32.  Origenes:  iiapö  T^wpTiiu  tüj  Tpucpiüv  ^TPÄtpl- 
Anch  Langlois  erwähnt  in  seiner  facsimilirten  Ausgabe  des  Ptole- 
mseus  S.  102  auf  dem  Atbos  eine  ETangelienbandschrift  aus  dem 
Jahre  1583  mit  demselben  cryptographiachen  System.  Schliesslich  im». 
sind  noch  zwei  spanische  Handschriftes  zu  erwähnen,  deren  richtige 
Lesung  IVtiller  in  seinem  Cataloge  nicht  ganz  geglückt  ist:  cod.  £sc.  huist. 
<>.  I.  6.  und  Escurial.  <t>.  I.  5.  (a.  1543).  Im  letzteren  heisst  es  am 
Schlüsse :  T^Xoc  toC  Trapövroc  ßißXIou  ,a<pny'  iv  }ii]v\  dnpiXX.  kc' 
€r3Steq)ßx«E^XK^v''^XxTre';^veiTene-^irK'X€UJUJEXverieuj  ■''Glu.  Millerp.143 
bemerkt  dazu:  Le  sens  de  cette  sousmptwn  semble  etre:  '€fpi<pr\  im' 

inoö  TT^rpou  KapvoKÖKa  im 'Aciac.     Diesen  Petrus  Kamakaka 

aus  Asien  können  wir  getrost  aus  unserer  Liste  slreicben.  Kamakaka 
steht  allerdings  da;  allein  mit  leichter  Aenderung  von  n  (=k,U)  in 
1]  (=  ß,  u)  erhalten  wir  den  bekannten  Schreiber  Earnabaka.  Dieser 
stammte  nicht  aus  Asien,  sondern  aus  Monembasia')  d.  h.  Epidaurus, 
und  ist  auch  deutlich  genug  in  den  cryptographischen  Zeichen  aus- 
gedruckt, was  Miller  nur  deshalb  nicht  verstand,  weil  Petrus  sich 
einmal  Tergasa  und  aus  dem  crjptographischen  in  das  gewöhnliche 
Alphabet  Oberging.     Der  Fehler  steckt  in  den  Zeichen: 

lTiK\tü}Uil\vtr\Bui  '>'6u) 
d.h.  i  K  tt[o]„  „  „  c  M  o  V  e[M]ß  aciac 
Der  Schreiber  hielt  also  das  X  (=  0)  nicht  für  cryptographisch  und 
fuhr  nun  im  gewöhnlichen  Alphabet  fort  Xeui  statt  oec.  Miller  hat 
auch  sonst  UnglQck  mit  der  Cryptographie:  cod.  Escur.  Y.  III.  6. 
schliesst  T^Xoc  3Eßv.  Dazu  bemerkt  Miller  p.  228  A.  6:  Caracleres 
cryptographigues  sigiiißatU  peut-etre  icri.     Sie  bedeuten  vielmehr  BEßv. 

a^t]V. 

1)  Ekut.  V.  n.  2:  rt^Tpoc  Kapvapdmc  6  4k  Movs^ßadoc  iUrpave  (ft.  164C). 


□  igitizedby  Google 


^■hu^'^cD  ^^   1^*  Jafarliiißdert  werden   auch  gelegentlich   die  griechischen 

Zahlzeichen  ersetzt  dnrch  arabische,  so  in  der  Subscription  des  cod. 
Barroc.  33:  biä  xeipöc  ^MoO  51273174  kp^ujc  374312174  iv  £t€i 
,a<pqe'.  Diese  Zeichen  sind  auch  in  dem  neuesten  Katalog  der  Bod- 
leiana  nicht  entziffert;  es  ist  jedoch  klar,  daes  das  dreimal  vorkom- 
mende 74  nach  der  Construction  des  ganzen  Satzes  nichts  anderes 
sein  kann  als  ou.  Nach  dem  Sprachgebrauch  ist  ferner  zu  vermuthen, 
dass  auf  Up4ujc  ebenfalls  ein  Genetiv,  folgen  wird.  Die  viermal  vor- 
kommende 1  ist  nur  zweimal  accentuirt,  wird  also  wahrscheinlich  in 
verschiedenem  Sinne  gebraucht  sein;  nnd  da  dieses  Zeichen  von  allen 
das  häufigste  ist,  wird  man  zanäcbst  an  Vocale  denken  müssen.  Da 
nun  durch  die  Endung  ou  die  anderen  Vocate  wie  ui  o  und  auch  e 
ausgeschlossen  sind,  so  bleiben  für  1  nur  a  und  i.  Wenn  man  nun 
also  fragl,  nach  welchem  Princip  diesen  Zahlen  die  Bucbstabenwerthe 
beigelegt  wurden,  so  sieht  man,  dass  die  einfach  punktirten  Zahlen 
mit  10,  die  doppelt  punktirten  mit  100  multiplicirt  werden  müssen, 
um  richtig  verstanden  zu  werden: 


6x 

10  —  V 

3  X  100  —  T 

i  X 

10  —  1 

7  X    10-0 

2x 

10-  « 

i  X  100  —  u 

ix 

10  —  0 

3  X    10  —  k 

ix 

10-  \ 

1               —  o 

i 

—  a 

2x    10 -K 

7  X 

10  —  0 

ix    10  —  1 

i  X 

100 -u 

7  X    10  —  0 

4  X  100  —  u 

Die  Subscription  wäre  also  zu  lesen:  biä  x^ip^c  ^^oö  NikoXöou  kp^ujc 
ToO  AuKiou  ^v  frei  ,a(pt(e'.  Ich  würde  diesen  Vorschlag  zuversicht- 
licher machen,  wenn  er  nicht  so  künstlich  wäre,  und  bin  gern  bereit, 
ihn  gegen  eine  bessere  und  einfachere  Lösung  zurQckzoziehen,  möchte 
aber  doch  darauf  hinweisen,  dass  eine  Erklärung  byzantinischer  Gie- 
heimscbrift  sehr  künstlich,  aber  zugleich  sehr  wahrscheinlich  sein 
kann,  weil  man  den  Schreibern  der  späteren  Zeit  in  dieser  Beziehung 
Alles  zutrauen  darf,  und  andrerseits  darf  man  nicht  unbeachtet  lassen, 
dass  nach  diesem  primitiven  System  dem  Schreiber  für  25  Buchstaben 
doch  nur  9  arabbche  Zahlzeichen  zu  Gebote  standen,  mit  denen  er 
haushalten  musste. 

Schliesslich   aber  machten   sich  die  Cryptographen  auch  eigene 
Alphabete  zurecht,  die  man  bei  einiger  Geduld  nicht  schwer  als  Um- 


□  igitizedby  Google 


—    239     — 

bilduDgea  des  gewöholichen  erkennt,  das  gilt  z.  B.  für  das  geheime  ^I^H^ 
Alphabet  des  cod.  Bodl.- Barocc.  50,  während  das  älteste  cryptogra- '■  ***~^' 
pbische  Alphabet,  das  wir  aller  Wahrscheinlichkeit  in  einer  datirten 
syrischen  Handschrift  vom  Jahre  650  —  60  (s.  meine  Beiträge  z.  gr. 
PaL  III  Taf.  1)  keine  Berflcksichtigung  der  Formen  des  griechischen 
Alphabetes  erkennen  läset.  Natflrlich  muss  es  im  Mittelalter  fQr 
diese  mannigfachen  cryptographischen  Alphabete  Schlüssel  gegeben 
haben,  von  denen  wir  wenigstens  einen  noch  besitzen  in  der  Neapo- 
litaner Herodothandschrift  v.  3.  1340  (III-Bl)  und  andere  in  einem 
interessanten  Synasarion  der  Laurentianischen  Bibliothek  v.  J.  1331  ""^j,^'^"' 
(Badia53).  Es  ist  ein  Bombycincodex  in  klein  Quart  (0,17x0,25  m.) 
Ton  349  Blättern,  die  jetzt  mit  Bleistift  numerirt  sind.  Auf  dem 
Titel  steht  von  einer  Hand  des  15.  Jahrhunderts:  Volumen  hoc,  in 
quo  contituita-  lestamentum  novum,  \  est  Monasterü  Abbatiae  de  Flo- 
rentia!  gvem  tribus  |  aureis  emimus,  anno  säluUs  nostrae  1482.  '4'.  6. . 
In  der  Beschreibung  dieses  Codex  im  handschriftUcheD  Cataloge 
(Supplem.  alt  tom.  I  p.  694)  stellt  Del  Furia  einen  kKulentissimum 
tractatum  des  Girolamo  Amati  an  der  Bibliothek  des  Yaticans  in 
Aussicht  de  Graecorum  uZpAofiefts  arcanis  eorumgue  minus  vulgaüs 
scriptttrae  notts.  Del  Furia  wirft  hier,  wie  dies  oft  geschieht,  Cryp- 
tographie  und  Tachygraphie  zusammen  und  meint  die  Zusammen- 
stellungen, die  unter  Tachygraphie  S.  200  erwähnt  sind.  Veröffent- 
licht hat  Ämati  weder  etwas  über  Cryptographie  noch  über  Tachy- 
graphie. —  Auf  diese  Handschrift  hingewiesen  durch  Erwähnung  und 
Nachbildung  des  cryptographischen  Schlüssels  bei  Montfaucon  Pal. 
Gr.  285—86,  hat  ich  meinen  Freund  Cesare  Paoli  in  Florenz  um 
Auskunft  über  diese  Angaben,  und  dieser  hatte  die  Güte,  nicht  nur 
die  neue  Nummer  der  Handschrift  ausfindig  zu  machen,  sondern  mir 
auch  obige  Notizen  und  eine  Dnrchzeichnung  der  betreffenden  Partie 
zu  übersenden,  die  das  Faceimile  Montfaucon's  berichtigt,  der  z.  B. 
in  dem  ersten  Alphabete  das  i  aualässt  und  dadurch  den  Werth  alier 
nachfolgenden  Zeichen  um  Eins  verschiebt  und  p.  336  statt  dessen 
ein  Zeichen  aus  einem  ganz  anderen  cryptographischen  Alphabet 
einsetzt.  Dennoch  ist  es  nicht  uötbig,  hier  die  ganze  Tafel  (bei 
Montfaucon  p.  286)  mit  ihren  sechs  Alphabeten  zu  wiederholen,  denn 
1  und  2  entsprechen  den  beiden  Alphabeten  der  Seite  235;  4  und  5 
aber  sind  Alphabete,  die  gar  keines  Schlüssels  bedürfen,  und  daher 
auch  kaum  cryptägraphisch  zu  nennen  sind.  Es  bleiben  also  nur  3 
und  6,  die  ich  hier  nach  Paoli's  Zeichnung  wiederhole,  zugleich  mit 
einem  andern  Alphabet  des  cod.  Bodl.  Barocc.  50. 


□  igitizedby  Google 


a       ^       -^       b         t        l       T\  9  iicX^v 


""'"I  <r^^-  ^  -  o~j-0/-9  -  i-o-  ♦~o-vJ/.*v*->— ^'  ^-»^ 

Eo  np  CTU<px  Viw 

Folgende  Buchstaben  Btehen  in  Rasur:  von  dem  ersten  Alphabet  a, 
Tom  zweiten  ß  und  o. 

imM«  Auch  das   Alphabet  der  Amulette,   Talismane,   sowie   auch   der 

-  Abraxasgemmen  ist  das  gewöhnliche  mit  kaum  nennenswerthen  Ver- 
änderungen; der  geheime  Sinn  ist  hier  nicht  graphisch  ausgedrückt, 
Bondem  liegt  in  der  Wenduug  des  Gedankens  tmd  namentlich  einer 
wüsten  Zahlensjmbolik.  Dagegen  gibt  Montfaucon  p,375— 6  Proben 
unbekannter  Schrift  aus  griechischen  Handschriften  mystischen  und 
magischen  Inhalts,  die  seitdem  noch  Niemand  gelesen  hat;  doch 
Montfaucon  fügt  ganz  richtig  hinzu:  Harum  sdlicet  figurae  tantutn 
observanlur  in  Codicüms:  usus  vero,  neque  tanto  dispendio  ignoraiur. 

Dagegen  gab  es  eine  Verbindung  von  gewöhnlicher  und  geheimer 
Schrift,  die  recht  eigentlich  fUr  das  praktische  Leben  bestimmt  war, 

jJ5^  ich  meine  die  litterae  formatae,  die  durch  den  Atticus  von  Constanti- 
nopel  und  durch  das  nicaenische  Goncil  eingeführt  sein  sollen.  Wie 
nämlich  im  classischen  Alterthum  ein  Gastfrennd  sich  bei  dem  an- 
dern einführte  und  beglaubigte  durch  die  tessera  hospitalis,  so  stellte 
sich  auch  bei  der  Ausbreitung  der  christlichen  Kirche  ein  ähnliches 
Bedür^iss  heraus;  wenn  also  ein  Geistlicher  von  seinem  Bischof  in 
die  Fremde  geschickt  wurde,  so  brauchte  er  ein  Empfehlungsschreiben, 

ichnoi.  und  zwar  nach  folgendem  Schema*): 

Qualiter  debeat  epistola  formata  fieri  eiemptar.') 
Graeca  elementa  litterarum  numeros  etiam  exprimere,  nullus 
qui  vel  tenuiter  graeci  sermonis  notitiam  habet  ignorat.  Ne  igitur 

1)  DOmmler,  E.:  Formelbach  dea  Biscbofi)  Salomo  III.  von  Eonatanz  No.  24. 
Rozi^ie,  E.  de:  Recueil  g^näral  des  formules  uait^es  dana  Tempire  des  Franca 
du  V.  au  X.  aifecle.  Deuxi&me  pattie  p.  909  No.  DCXLUI.  Wyaa,  Fr.  v.:  Mitthei- 
lungen der  autiquar.  Qesellach.  in  Zürüch  1S63.  7.  S.  30.  macht  dazu  folgende 
Anmerkungen: 

S)  Litterae  formatae  sind  in  geistlichen  Angelegenheiten  gebrauchte  Briefe, 


Diatizedby  Google 


—     241     — 

io  faciendis  epistolis  canonicis,  qnos  mos  latinus  formatas  Tocat, 
aliqua  frans  falsitatis  temere  agi^)  presumeretur,  hoc  a  patribus 
CCCVIII  *)  Nicaea  constitutis ')  aalubemme  inTeotum  est  et  con- 
stitutum, ut  formata«  epistolae  baoc  calcnlationis  sen  supputationis 
habeant  rationem;  id  est,  nt  assnmantur  iu  supputationem  prima'' 
greca  elementa  patris  et  Slii  et  Spiritus  saucti,  hoc  est  TT.  H*.  A., 
quae  elementa  octogenarium  quadriogeQtesimum  et  primum  signi- 
ficant  nnmeros.  Petri  quoque  apostoli  prima  littera  id  est  TT,  qua 
numerus')  octuaginta  significat,  ejus  qui  scribit  epistolam')  prima 
littera,  ejus  cui  scribitur  secunda,  accipientis  tertta  littera,  civitatis 
quoque  de  qaa  scribitur  quarta,  et  indictionis,  quaecunque  est  id 
temporis,  id  est  si  decem  X,  si  uudecima  XI,  si  duodecima  XII 
qui  fuerit^)  numerus  assnmatur.  Atque  ita  bis  omuibus  litteris 
grecis,  quae  ut  dizimna  numeros  exprimunt,  in  unum  ductis,  unam 
quaecunqne  eollecta  fuerit  summam  epistola  teneai  Hanc  qui 
snscipit  omni  cum  cautela  requirat  espressam.^)  Addat  praeterea 
separatim  in  epistola  etiam  non^enarium  et  nonum  numeros,  qui 
secundum  graeca  elementa  significant  Amen. 
Es  folgt  bei  Eoziere,  Recueil  II  p.  909 — 10  zu  grösserer  Deutlich- 
Iceit  nocb  ein  Beispiet,  das  ich  jedocb  lieber  durch  ein  frei  gewähltes  Briipid. 
ersetze : 

1)  nroTi^p  =     80 

2)  -ötöc  =  400 

3)  «?Tiov  =       1 

4)  ;rveüna ')  =     80 

die  zur  Beglaabi^ng  tu  besonderer  Form  ab^&sst  Bind,  bestimmte  Chiffren 
anwenden.  Namentlich  häufig,  aber  nicht  auBschliesBltch,  fsjid  eich  diese  Form 
hei  den  geistlichen  Empfehlnng« schreiben.  Nach  oft  wiederholter  Tradition 
wurde  die  Form  auf  dem  Concil  von  Nicoea  festgesetzt,  und  die  hierauf  ge- 
gründete Anweisung  findet  sich  bei  Atticus  in  fine  synodi  Chalcedon.  und  in 
Gratian's  decret.  dist.  73.  Damit  stimmt  die  hier  aufgenommene  Anleitung  fast 
wGrtlich  Qberein.  Auch  unter  den  foim.  Lindenbrog.  erscheint  sie  als  No.  134. 
Walt.  c.  j.  0.  ni.  456.  Näheres  über  die  litt  form,  bei  Dn  Gange  a.  h.  v.,  Be- 
ned.  capit.  add.  qnartnm  No.  164,  Bignon,  notae  ad  append.  Harculfi  zu  c.  12 
(Balnz,  cap.  11960).  Beispiele  Ton  litt.  form,  geben  auch  form.  Baluz,  40.41.42. 
8)  In  Oratiani  decr.  dist.  73  mangelt  agi. 

4)  Ibid.  cccxvin. 

5)  Ibid.  congregatie. 

6)  Ibid.  quae  numemm. 

7)  Ibid.  episcopi. 

8)  Ibid.  mangelt  id  est  —  fuerit. 
S)  Ibid.  expresse. 

1)  Es  versteht  sich  von  selbst,   dass  dieses  n  der  Anfangsbuchstabe  von 
itveOMd  iflt  und  nicht  von  TTitpoc,    den  ein  tendentiöser  Anachronismus  der  rö- 
mischen Kirche  in  die  Satzungen  Ae«  Coiicila  von  Nicaea  eingeschoben  hat. 
Okidlhaoien,  griMb.  PiIuobt.  10 


□  igitizedby  Google 


-     242  — 

5)  AxciXeioc  =  2 

6)  €i)c^ßioc  =  400 

7)  'lepifivuMoc  =  100 

8)  KuivÖravTivoÜTToXic  =  200 

9)  Ivb.  t  =  10 
a  —  1 
H  =40 


■■  ,aTOß'. 

oSJt'°iIit         Gerade  80,  wie  urBprOnglich  bei  einem  scbriftlosen  Volke  jede 
^•Jw^    Schrift  Cryptographie  ist,   durch  die   der  Wissende  zum  Wissenden 
redet,    eo   bildet   sich   im   weiteren  Verlauf   der  Entwickelung   eine 
geistige  Aristokratie,   die   neben  der  einheimischen  auch  noch   eine 
oder  mehrere  &emde  Schriftarten  kennt  und  diese  anwendet  im  Ver- 
kehr mit  Seinesgleichen.   So  durfte  in  der  italienischen  Renaissance- 
zeit   Vertrautheit    mit    der    griechischen    Sprache    oder    wenigstens 
Schrift   vorausgesetzt    werden   bei   Jedem,    der   auf  höhere   Bildung 
Anspruch  machte.    An  diese  also  mit  Ausschluss  des  vttlgus  profanum 
wendet   sich  mit  stolzer  Bescheidenheit  der  italienische  Schreiber  in 
der  Subscription  einer  Oridhandschrift  des  15.  Jahrhunderts:^) 
Nomev  viuv  muvui  quii«  Me  \aubapE  Nov  uoAo 
Ol  uXtic  cipe  Kouavec  CapXe  cpunT  iiXXe. 

1)  Siehe  Libri'a  Aaciäonakatalog  8.  16T. 


— 'jj-tr^  *»»»»« S»-*t/  »»SiSSiS-«-^..- 


Digilizedb,  Google 


Sechstes  Kapitel. 
Abkürzungen. 

Da  alle  Äbkiirzui^en  conventioneller  Natur  sind  and  nur  dann 
richtig  verstanden  werden,  wenn  Alle  dieselben  Principien  anwenden, 
BO  war  das  antike  Griechenland  in  seiner  grossen  Zersplitterung  na- 
türlich der  ungünstigste  Boden  für  die  Ausbildung  eines  einheitlichen 
Sjstems,  wie  die  Bomer  es  schon  sehr  frflh  besassen.  Sie  setzten 
statt  eines  Wortes  seinen  Anfangsbuchstaben  und  setzten  voraus, 
dass  Jeder  sich  diese  Si^en  richtig  auflösen  wOrde.  Später  geschah  si8i«D 
dies  in  einer  Ausdehnung,  dass  Justinian  die  Anwendung  von  Abkür- 
zungen wenigstens  in  gerichtlichen  Actenstücken  verbieten  musste. 
Cod.  lib.  I  tit  XVII.  L.  2  §  22  (I  p.  99  ed.  Eriegel):  Eanäm  tmtm 
pomam  falsüatis  c&nsHtuimus  adversus  eos,  gui  in  posterum  leges  nostras 
per  siglorum  obseuriiates  auH  fuermt  eonser^>ere.  Man  pflegte  damals 
abzukürzen:  nomina  prudentum  ei  iiiidos  et  l^orvm  numeros.  Von 
den  modernen  Yölkem  gleicht  vielleicht  kein  anderes  so  sehr  den 
B&mem  in  dieser  Beziehung,  als  die  Engländer,  bei  denen  ebenfalls 
die  Siglen,  namentlich  in  der  Titulatur  hinter  dem  Namen,  in  einer 
Aasdebnong  sich  finden,  die  vollständig  an  römische  Verhältnisse 
erinnert,  die  deshall)  aber  auch  den  Fremden  und  manchmal  vielleicht 
auch  den  Kinheimischen  zur  Verzweiflung  bringen  kann. 

Bei  den  Griechen  iat  der  Gebrauch  der  Siglen,  dieser  am  schwer-  ^'i^ 
sten  verständlichen  Abkürzung  ein  sehr  beschränkter,  tmd  bürgerte 
sieh  erat  unter  römischem  Einfluss  ein.  —  Doch  auch  in  früherer 
Zeit  fehlen  sie  nicht  ^inzlich,  denn  die  Zahlzeichen  des  älteren  8;- 
Btems  (s.  unten),  z.  B.  TT(^vte),  A(£Ka)  u.  s.  w.,  sind  als  Siglen  auf- 
zufassen. Auch  p,  die  Brandmarke  der  edlen  korinthischen  Rosse, 
wurde  als  der  Anfangsbuchstabe  Eorintha  erklärt,  und  Abkürzungen, 
wie  (pO  und  £E,  auf  korinthischen  und  sikyonischen  Münzen  be- 
stätigen diese  Auffassung.  Femer  ftlhrten  die  Sikjonier  ein  Sigma 
als  Schildzeichen,  das  bereits  zu  Xenophon'a  Zeiten  aufgefasst  wurde 
als  das  Sigma  im  An&nge  ihres  Namens:  Xenoph.  hellen.  4, 4,  10  Ol 


□  igitizedby  Google 


-     244     - 

bk  'ApTtToi  6püJVTec  rä  citm«  tä  ^iri  tüiv  dcTriömv  die  Cikuujviouc  oitÜv 
^(poßoGvTO.  Aucli  die  epigraphischen  AbkQrzungeii,  auf  die  Herr  Prof. 
Scholl  mich  aufmerksam  macht,  wie  Ol:  =  oIkoüvti  (C.  I.  A.  I  324), 
KOAA:  =■  KoXXuTEiic,  YITE:  =  ün^vspöev,')  zeigen,  dass  die  Griechen 
schon  sehr  früh  Abkürzungen  anwendeten,  die  durch  :  bezeichnet  zu 
werden  pflegen.  Aber  erat  unter  römischem  EinSuss  gewaonen  die 
Siglen  in  Griechenland  eine  grössere  Verbreitung,  weil  die  Griechen 
eine  Reihe  römischer  Siglen,  namentlich  fUr  Eigennamen,  Ausdrücke 
des  Staatslebens  u.  s.  w.  nachahmten.  Diese  Siglen,  die  für  den 
Epigraphiker  wichtiger  sind,  ala  für  den  Palaeographen,  hat  Franz, 
elementa  epigr.  gr.  p.  361,  zusammengestellt  zu  einem  Index  sighrHM 
ex  aetaie  romana. 

x^^^g  I™  Gegensatz  zu  dieser  fremdartigen  Art  der  Abkürzung  durch 

Siglen   gibt  es  bei   den   Griechen    zwei    verschiedene   Systeme  der 

AMu^e  WortkOrzung,  nämlich  eine  sacrale  und  eine  profane,  eiue  för  Ma- 
juskel- und  eine  für  Mibuskelschrift,  die  eine  gibt  das  Gerippe,  die 
andere  den  Rumpf  eines  Wortes.  —  Bei  der  ersten  bleiben  die  wesent- 
lichen und  charakteristischen  Buchstaben  (womöglich  Consonanten) 
am  Anfang  und  Ende  des  Wortes  stehen,  und  nur  die  fallenden 
Buchstaben  der  Mitte  werden  beseitigt;  ein  darüber  gesetzter  Qne^ 
strich  mahnt  den  Leser,  das  Fehlende  zu  ergänzen.  Auf  diese 
Weise  wurden  in  kirchlichen  Schriften  die  am  häufigsten  wieder- 
kehrenden Worte  ausgedrückt,  wie  z.  B.  Gott,  Vater,  Sohn,  Erlöser, 
Herr,  Himmel,  nebst  den  gewöhnlichsten  Eigennamen,  wie  ChristoB, 
Johannes,  David,  Israel,  Jerusalem.  Da  diese  Worte  fast  nie  voll 
ausgeschrieben  wurden,  so  hatten  sich  die  Abkürzungen  so  sehr  ein- 
gebürgert, dass  sie  unverändert  in  die  tacbjgraphische  und  in  die 
spätere  Minuskelschrift  hinübergenommen  wurden,  und  diese  uucialen 
Abkürzungen  werden  in  der  Unciale  wie  in  der  Minuskel  und  Tachj- 
gcaphie  durch  einen  Strich  bezeichnet;  nur  im  Jeremias  des  cod. 
Sinaiticus  kommt  zuweilen  KC  und  IHM  vor.  Das  Sclünss-N  wird  in 
der  Majuskel-  wie  in  der  Minuskelschrift  durch  ~~  oder  ~~  über  dem 
letzten  Yocale  ersetzt,  so  z.  B.  in  den  Hyperidesfragmenten,  *)  die  ins 
zweite  Jahrhundert  v.  Chr.  gesetzt  werden;  das  ist  aber  auch  die 
einzige  Abkürzung,  die  sieb  hier  nachweisen  lässt. 

Ab^SS^  In  weltlichen  Handschriften  wurde  überhaupt  zunächst  nicht  viel 

abgekürzt;  wenn  dies  geschab,  so  Hess  man  den  Anfang  und  Stamm 
des  Wortes  intact  und  ersetzte  die  Endung  durch  einen  schrägen, 
selten  gebrochenen  Strich,    /    oder  ^;    so  zeigt  der  Palimpsest  der 

1)  Vgl.  'gtpi'iMCpK  dpxoioX.  1870  a.  415  tab.  Gl.  63. 

2)  Siehe  Sauppe,  Philologui  3,  G29. 


□  igitizedby  Google 


—     245     - 

Ilias,  die  Cureton  herausgegeben,  z.  B.  Formen  wie  ITTTT^  =  \'ttttouc, 
TTOAYK^  =  TioXÜKTujp  etc.  Noch  seltener  sind  natürlich  die  AbkQr- 
zungen  bei  gerichtliches  Urkunden,  aber  sie  fehlen  auch  hier  nicht 
ganz.  Eine  Papyrusnrkonde  yom  Jahre  154  n.  Chr. ')  haj  keine  anderen 
Abkürzungen,  als:  X£UKÖx[pouc]  dpT[upiou]  und  x[aipeiv],  die  ebenso 
wie  die  Zahlen  durch  übergesetzte  Querstriche  kenntlich  gemacht 
sind.  In  dem  Folgenden  Papyrus  69  vom  Jahre  233  kommt  Y>  mehr- 
mals in  dem  Sinne  von  xmifpa^ia  vor.*)  Ein  Berliner  Papyrus  vom 
Jahre  613  n.  Chr.,  den  Schmidt  heran^egeben,  hat  bereits  das,  wenn 
auch  noch  nicht  vollständig  ausgebildete  System  der  Minuskelschrift: 
fvli[iKTiiI»voc]  itop(pupoTiüjX[tic]  ÜTioTpa<p[flv]  dni&ti|i[oOvTi]  xoip[e'v]  ömo- 
X[otiÄ]  ^Tti[ctq;]  ci[T0u]  TTXtipoun[evujv]  TTpocx[o^^vo]u  TrpÖKei[Tai].  Eine 
eigenthümliche  Stellung  in  Betreff  der  AbkQrzilngen  nimmt  auch  das 
t^-agmeetum  tnathemaiicHm  Bobiense  ein.')  Auch  die  mathematischen 
Abkürzungen  des  Oxforder  Euclid  vom  Jahre  888  (Pal.  Soc.  No.66) 
und  der  vaticanischeD  Pappus  (cod.  Tatic.  218  s.  XII)  erfordern 
eigenes  Studium. 

Das  Wesen   der  MinuskelkOrzung  besteht  also  darin,   dass   der  ^^g^' 
letzte  'Rieil  des  Wortes   entfernt  wird;   um  dem  Leser  aber  bei  der 
Ergänzung  behQlflich  zu  sein,  setzt  der  Schreiber  über  den  letzten 
Buchstaben   oder  den  schrägen  Abkürzungsstricfa  /  die  charakteristi-  ,„^1,'',^,, 
sehen  CoDSonanten   der   weggelassenen    Silben;   nur   ausnahmsweise 
wird  dieser  Abkürzungsstrich  im  Inlaute  angewendet,  so  z.  B.  K/T  für 
KOTä;  zuweilen  wird  er  mit  dem  übergeschriebenen  Buchstaben  ver- 
bunden oder  gar  durch  zwei  Punkte  ersetzt.  In  Bezug  auf  die  Chrono- 
logie der  Abkürzungen  und  also  iudirect  der  Handschriften  ist  noch  viel 
zu  thun  übrig,  namentlich  wäre  es  wichtig,  an  datirten  Handschriften    ' 
nachzuweisen,   wie  der  Schatz  der  gebräuchlichen  Abkürzungen  eich 
im  Laufe  der  Jahrhunderte  vei^dert  und  vermehrt  hat.    Die  alte 
Minuskel  verwendet  nicht  viel  mehr,  als  die   uncialen  Abkürzungen. 
Der  Schreiber  des  cod.  Vindob.  phil.  314  braucht  z.  B.  ein  hochge- 
stelltes o  filr  die  Endung  -oc,  tr  für  nepl,  ^iv  für  ni^xAc  und  ein  Mi- 
nuskel-b  mit  Abkfirzungsstrich  für  hiä.     Von  tachygraphischen  Ab- 
kürzungen kommt  am  frühesten  xai  vor.    Schon  in  die  Unciale*)  und^o^""^ 
alte  Minuskel  werden  tachygraphische  Abkürzungen  eingemischi  Von 
dem  interessanten  cod.  Vindob.  phil.  314  (a.  924)  hat  A.  Jordan  eine 
Schriftprobe  anfertigen  lassen,   besonders  mit  Rücksicht  auf  die  da- 


1)  Not  et  Extr.  18,  2  p.  230  Pap.  17  PI.  SXI. 

8)  Not.  et  Eitr.  18,  2  p.  393  n.  1. 

3)  Siebe  Di«ls  im  Hermes  XII  S.  408. 

1)  Z.  B.  -aic  -ac  -nc    Tiachendorf:  Hon.  sacra  ined.  nova  coli.  V  p.  XVI. 


□  igitizedby  Google 


—     246    — 

mala  gebrauchten  ÄbkQrzuugeu.  Auf  dieser  Photographie,  die  mir 
freuadlichet  mitgetheilt  wurde,  sieht  man  —  abgesehen  von  den  ta- 
cbygraphischeu  Vocalen  a  und  iw  —  folgende  tachygrapbiscbe  Äb- 
kflrzungen:  -a^  fap  bk  «Ivai  -ev  icii  -x]v  -iic  -ov  -ou  -oic  oöv  -ouc  -uiv 
-ujc.  In  der  mittleren  Minuskel  aber  vermehren  si^  sich  noch  und 
finden  nach  dem  Absterben  der  Tachjgraphie  nur  noch  eine  weitere 
1159.  Verwendung.  In  dem  cod.  Lond.  Add.  5107  vom  Jahre  1159  finden 
wir  z.  B.  Tüiv  -u>c  -oic  -ouc  -cic  -vnc  -nac,  im  Lond.  Add.  27359 
IIt*:  fom  Jahre  1252  -ttic  -neiv  -nev,  cod.  Curzon.  13  a.  1272  -paic,  im 
1*81.  Harl.  5575  vom  Jahre  1281  -tiic  -tec  -ujv  -eic  u.  s.  w.  In  welcher 
Weise  und  in  welchem  Umfange  der  Schreiber  die  Abkürzungen  an- 
wenden wollte,  hing  bloss  vom  Schreiber  ab,  der  wLSsen  masste,  wie 
viel  er  seinen  Lesern 'zumntheu  konnte,  und  deshalb  in  einem  gram- 
matischen Texte  ganz  andere  Abkürzungen  anwendete,  als  in  einem 
historischen,  rhetorischen  oder  mathematischen.  Montfaucon  P.  Gr. 
366    fQhrt  z.   B.   aus   dem   cod.   Reg.   2724    Abkürzungen   an,    wie 

EAiftratie.  A  ,  n,  no,  nj^,  irri,  ff  baKTÜXouc,  naXaiCTÖc,  nöbac,  irflxwc,  Trfixeic, 
cräbio,  von  denen  wenigstens  die  ersten  in  anderem  Zusammenhange 
einen  ganz  anderen  Sinn  haben  wUrden.  Am  meisten  wurden  natür- 
lich die  stets  wiederkehrenden  stereotTpeu  Formeln  abgekürzt,  von 
denen  oft  wie  bei  den  Siglen  nichts  übrig  bleibt,  als  der  Anfangs- 
buchstabe,  und  auch  diese  werden  noch  wieder  verbunden,  so  z.  B, 

h  ,  .  6 

tZi  a  ^  uti  dvbpec  biKacrai  und  ähnlich  auch  uj  ^  tu  ivbptc  'ASiivaToi,  doch 

in  den  meisten  Fällen  würde  eine  so  starke  Verkürzung  natürlich  un- 
verständlich bleiben;  aber  auch  sonst  rechnet  der  Schreiber  auf  ein 
Entgegenkommen  von  Seiten  des  Leeenden.  Eine  Abkürzung  wie  6eö^^ 
kann  mit  demselben  Rechte  deörnroc,  6cÖTnTi,  deörnia  geleeeo  werden, 
nur  der  Nominativ  wDrde  auch  graphisch  durch  ein  einfaches  t  sich 
unterscheiden  lassen;  no  kann  beissen:  rö\ic  noXijc  ttöXe^oc  TTO^^^loc 
noXiiiic  und  sogar  iToXiTeia,  obwohl  das  letzte  Wort  meist  noXi  abge- 
kürzt wird.  ßdXXov  bedeutet  ßdXXovroc  -ti  -to  -tcc  -toc,  während 
die  anderen  Fälle  durch  Veränderung  des  Accentes  bezeichnet  wer- 
den mfissten.  Natürlich  sind  in  der  folgenden  Liste  nicht  alle  mög- 
lichen Formen  in  jedem  Falle  ausgeschrieben,  sondern  nur  diejenigen 
als  Beispiele  herausgegriffen,  die  in  einem  concreten  Falle  verwendet 
wurden,  ohne  dass  aber  deshalb  die  anderen  Formen  mit  gleichem 
Accente  ausgeschlossen  waren.  Mit  Recht  polemisirt  daher  Schubart*) 
gegen  Cobefs  Behauptung:  Nangtiam  voaämla  ita  deatrtantur  ut  cJupIict 


1)  Bruchstücke  zn  einer  Methodologie  S.  11. 


□  igitizedby  Google 


-     247     - 

modo  rede  expleri  possint,^)  und  nennt,  diesen  Satz  entweder  überflüssig 
oder  unrichtig.  In  manchen  Fällen  aher  kann  nur  der  Sinn,  der  Zu- 
sammenhang aaf  die  richtige  Ergänzung  führen.  Dieselben  Abkürzungen  Doppetiii 
lr\  eic  apx  toO  öSiou  las  Reiske  lr\Tti  elc  toüc  äpxovrac  toö  TCTpa- 
fclou,  während  Brimet  de  Presle*)  richtiger  e^änzt  Ct^xei  ek  t#|V  Äpxf|V 
TOÖ  TtTpoliiou,  dadurch  wurde  aus  dem  Unteroffizier  eines  Postens  von 
vier  Maun  plötzlich  der  Anfang  eines  Quatemio;  aber  an  und  für 
sich  sind  beide  Lesungen  möglich  Auch  die  tachygraphischen  Ab- 
kürzungen ')  haben  zu  Miss  Verständnissen  imd  falschen  Auflösungen 
vielfach  Veranlassung  gegeben.  Das  beste  Mittel,  die  gewöhnlichen 
griechischen  Abkürzungen  kennen  zu  lernen,  bleibt  immer  die  Ver- 
gleichung  der  Handschriften  oder  der  älteren  griechischen  Drucke 
mit  unseren  modernen  Ausgaben,  in  denen  die  Abkürzungen  aufge- 
löst sind.  —  Schliesslich  noch  ein  Wort  über  die  Herstellung  der 
folgenden  Abkürzungen.  Wenn  ich  über  eine  beliebige  Anzahl  von 
Tafeln  hätte  verfügen  können,  so  würde  ich  die  Abkürzungen  auf 
besonderen  Tafeln  gezeichnet  haben,  wie  die  Ligaturentabellen  am 
Schlüsse  dieses  Buches.  Da  die  Möglichkeit  aber  von  vom  herein 
angeschlossen  war,  so  musste  ich  mir  mit  dem  gewöhnlichen  Drucke 
helfen,  so  gut  es'  ging.  Während  die  Charaktere  einer  gezeichneten 
Tafel  möglichst  genau  ihrem  handschriftlichen  Vorbilde  entsprechen, 
erschweren  sie  das  VerstÄndniss  derselben  Formen  in  einem  anders 
geschriebenen  Codex;  der  Druck  dagegen  steht  durch  Vermeidung 
entstellender  Schnörkel  gewissermaassen  in  der  Mitte  zwischen  den 
beiden  Extremen. 

Die  ältesten  epigraphischeu  Abkürzungen  sind  zusammengestellt  Liuentu 
hei  Scip.  MaSei:  Graecorum  sigla  lapidaria  coUeda  et  ea^icata  (ed. 
Jul.  Caes.  Becellio),  Verona  1746;  Corsini:  notae  Graecorum  s.  vo- 
cum  et  Humerorum  competidia  gaae  in  Graecorum  tahulis  observantur; 
coli.,  rec.,  expl.,  Florenz  1749;  Franz;  elementa  ep.  gr.  p.  354 — 374  de 
vocaimlis  decartatis,  die  palaeographischen  von  Montfaucon,  Du  Cange 
hinter  seinem  Ghssarium  med.  et  inf.  graec.  p.3— 23  und  von  Sabas 
am  Schlüsse  seiner  sp&Ämina  p(üa&>gr.,  auch  Villoison  (s.o.  S.7)  und 
Bast  in  seiner  commentatio  palaeographica  und  Wattenbach  in  dem 
autographirten  Theil  seiner  Anleitung  zur  gr.  Palaeogr.  behandeln 
die  Abkürzungen,  aber  keine  dieser  Zusammenstellungen  ist  genügend. 

Die  ehemischen  Abkürzungen  b.  Dn  Cange:  Glossarium  mediae  et 
infimae  Graedtatis.   Vgl.  jedoch  Not.  et  Extr.  V  369  ff-,  386  ff.  (Mont£ 

1)  Oratio  de  arte  interpretamdi  grammaticeB  et  criticea  AmdamentiB  iimiza 
primaiio  pbilologi  officio  p.  77. 

8)  Comptea  rendue  de  l'Acad.  1867  p.  167. 
3)  EermeH  XI  S.  «43  ff.  Taf.  A. 


Digitizedby  Google 


Pal.  Gr.  p.  373),  cod.  Lips-PaiUin.  löSÖ»  (CollecHo  chemicoram),  cod. 
Marcian.  299  fol.  209—210,  auf  deu  Sathas  die  Gute  hatte,  mich  auf- 
merksam zu  machen.  In  dieser  Handschrift  der  Chemiker  (b.  XI)  sind 
nach  Wattenbach,  Exempla  codd.  gr.  p.  13,  cn^eia  ific  ^mcrii^tic  tiüv 
^TKEin^viüv  dv  Toic  TexviKOic  cuTTPÖtjioct  (sie)  tiIiv  «piXocötpuiv  Kai  ^<i- 
Xicra  T^c  ^ucTiKiic  napauToic  \€To^i^vr)C  q)tXoco(piac.  —  Die  mathe- 
matischen Abkürzungen  des  cod.  Vatic.  gr.  211  (s.  XII),  zugleich 
mit  deu  Zeichen  des  Thierkreises,  hat  Hultsch  zusammengestellt  in 
seiner  Ausgabe:  ^ppi  Alexandrini  colledionis  rdiqiiiae  III  p.  1166—88 
und  Correspondenzblatt  des  Egl.  stenogr.  Instituts  zu  Dresden  1878 
No.  9  S.  48  f.  —  Die  übrigen  speciellen  Abkürzungen  siehe  im  Ap- 
pendix zu  Stepb.  thesaur.  ed.  Dindorf  8  p.  354  S.  und  Montfaucon 
F.  Gr.  p.  359:  De  noHs  et  divisvm^is  monetarum  tarn  veterum  quam 
recentiorum:  item  de  divisionibm  arUlimeticis  et  eamm  notis.  p.  365; 
de  noHs  mensurarum  et  ponderum  tarn  solidorum  et  Uquidorum. 


a  {=   1)  a''  npüPTOc 
npwTO-  Baat  c.  p.  SG 
ää  npuPTOUC 
-"   -ac  -avöc  -aTtXdcioc 

Bast  coniiD.   p.  796 — 97. 

Ö         I      Bast  c.  p.  787. 
fii  fir  gr     TplcäflOV 

A    'Aöoväcioc  etc. 
a      TTpOKeinevov 

*a      ä^w^OV  Sabas 

ä    ,  &     dnö  Sabaa 

d"  /  änopia 
ßmt  c.  p.  796. 

a  ,  a      dtriKÖc 
Bast  c.  pal.  800. 

a  ^ovaxöc 

dB  äX<pdßriTOV   Sabas 

Ab,    dbeXtpöc 


aSSt° 


d.bi\<poi 


d.b"    dbiivoTOV 
dl*  aie^pi 

dl 
,j^  I  aivouc 

^1        J    Sabas 

dl     OtJTiaTlKI^V 

dl/    aiiiivac 
aiN         aiv^ceuic 
an"/  diroKOiti^v 

Ö  K;     TIp0K€i(ieVOV 

dKl         dxivriToc  Sabas 
dKO      dKoXoueia  Sabas 

dKp"     ÄKpOCTlXiC 

dKpi '  dKpißeia 
dXii   '''  dXnöeiac 
dXX/    dXXnXoiim  -dpiov 
dXpcv   dX(pdßriTOV 
du*""   'Aniiuiivioc 
dn^""  ÖMUjfioc 


ä^     TTpunopäpTup 
diiop^'  d^apTia 
d^op  ~'  d^apTUjX6c 
d|iTt     dMTT^Xou  VilloiBon 

d^fC^  "AN  dvÖTViu- 
cic 
Montf.  P.  G.  846. 

AN/     dvÄTvuicua 

A 
dv    fivbpac 

dv      dvETiifpatpoc 

dv'*'  dvf)p 
dva    dvdiraucic 
dvo      dvaire|JiTO|iev 

dva*'    dvacTdcipov 

Saba«. 

dvaU/   dvdßacic 
dvaX  /      dvaXi^i|(eiJuc 
dvap*^    dvapfüpujv 
äva<Ti     dvactdci^a 


□  igitizedby  Google 


QNa',  äv/dvacTäcipaSab. 
dvaxX   tivaToXrjv 

ivt^^  avictr\ 


°r' 


'Avbp^ou 


dvivn  ävOpiuTTivn 
arfg 


irpiwTO- 
vopiXic- 


ANCOBGaICCIM 
ANOC  ävQpwiTOC 
&HÖY  dvepümou  etc. 
Ävnob/    ävTaTTobiüco^Ev 
dv     dvTi  Sabas 

öv      ävtI  toO 
Bast  c.  p.  7B2  T.  V  17 

ÖVTlXf  I  ,       ,    „   . 
_    lavTiXaßou 

ÄvXr  J 

dvo  "AvTioxeia 


of 


äVT[<pU)VOV 


'AvTiöxou 
dN 
dv" 
dv<pu^ 
dvT  dvTutvo^ia 
dvdu    dvÖiiTratoc 

dV/      ävÜ>l<pEVTOC 

G  ^®  di^icroc 
Bast  c.  p.  70«. 

du  dnöcToXoc 


_     240     - 

dir/,  a-w?-  dnÖKpicic 

dnapa      dTiapaXXdiaLuc 

dno  **  dTto9^nevoi 

dno     ditöbemvov  Sabas 

dno     dtiÖKpeiuc  (ditoKp^i 
Sonntag  Sezagesimae) 

o        an] 
dn  dno' 

\     jAnoXXivdpioc 

&n«)  ) 

diToX/  dTToXöcoi 
dV^    I 

diro^^  IdiröXocic 
dnöX/") 

dito      Z*  ditoXirriKÖc 


'1 


dTTOCToXiKÖC 


ökfin    ÄltOCTÖXlUV 

dno    dnö  toO 
diioq>a      dnoqidceiuc 
dp  /  dpTupoOv 


dpiCTO        'AplCTOT^Xt]C 

dp    dpXTi  dpxi-   -apxoc 

-apxujv 
ap  dpxi£peüc 
dp  1^'  dpxiEpۆc 

dp       dpxicTpoTi^fou 
&p\/    dpx6^€ea 
dp^av       dpxiMaväpiTnc 


dcKT)0^  dcKrjcovToc 

dciu    dcufjidTou 

acut     Trp6cu)nov 

Montf,  P.  Gr.  345. 
dr*,  a^  TTpiÜTOu 

.  S     1 
auT 
,    _  [  aÖTOUCTOC 

JUr 

aü      a^unÖTOKTOv 
Bast  0.  p.  800  T.  VI  2 

C^  aCiTÖc 

dq)/'^  fiipeciv 

a<l>H  TTpo(ptiTEta 

dqjpo   AtppoöiTnc 

B/   ßOClXlKÖC 

u     ßapüc 

u"''  ßaciXei  -Xetc 

ß/    ßaciXci«  -eioc 

U^^    ßaciXiKÜiv 

U./     ftapÜTOvoc 
Baat  c.  p.  SOI. 

Baat,  lettre  crit.  Taf.No.4 
ß  bEÜrepoc 
11/ U/  beuT^pouc 

B 
B+B  TETpaßaciXcia 

B 

Rev.arch.  1877  p. 92-101. 
BA  ßaciX^iuc 

Bäp     Bapvdßa 


□  igitizedby  Google 


B-A-CTrA0ßaciXiKiJ>TCpuj- 

Tocnaöapiuj 

Bpaln,  Fe]^;ainene  greche 

ß"  ßißXiov 

ßX^nov      ßX^TTOviec 

UciX     ßäciXeic 

ßlV^'    ßl^MOTOC 
U.t'    BlKTUtp 

P'"  1  ßiceETOc 

uo  ,  -u  ,  -      -ßoXi^ 
ßo     beurepövo^ev 
ßou    ßoüXei  ßoüXtTai 
ßouX/   ßoOXerai 
ßoi)     ßorjBeia 

T  Tpeic 
r-^  Tpiac 

T 

r   Tnc 
r 

-    -Tia 

rd  ,  r(^  TpicÖTiov 

r  r*  tpiT^v€iav 

r  Äl       TpiablKÖV 

f^ra, n r^  Töp 

Bast  c.  p.  803  T.  VI  3 

e  Ttviirfi  Baat  c.  p.  801 

«N/     T^vecic 

■(■Ev^      TtveÖXia 

■fev^,  Ttvva  '  rewöbioc 

MN 

Ttp    ^Ep^avoO 


(dS?\ 


reüipTioc 


recfj  I 
7.   p-H 

r ,    m       TeuipTiou 

™  -foic 

Tt/    T'VETai 

TV      TVWJMn 
Po,  oOtKia 

Not.  et  Extr.1 1,2,229.232 
TOvukX;c/  tovukXkIoc 
rPA  TPOMMOTeüc 

[r<t)  fpa|^aTO<pijXa£ 

ff  fP^  TPÄtpeiai 

rp     -Tpaipov 

rp  ,   fprif  rpriTÖpioc 

Tp/    vu  rpHTÖpioc  NiiC' 

cnc 
fcijXX    TpicuXXaßoc 

r?   TplT^KTIl 

TtpaX      Tpii|taXfioc 

-A  -biov  -br|iioc  -ftojioc 

buipoc 
A 
A  AibuMOC 

ÄifC©OUKu)-bibl]C 

~       l  (Tu) -beibr(c 

Baat  c.  p.  813 
^,  ^  6  beiva 

Rh.  MuB.  27  8.381.  402. 

R«iiTeuB  lettres  las.  II 10 
4  biÄ 
A    boKTiiXouc 


r' 


T^Toproc  Bast  cp.  851 
btiirepoc  (?) 
A/    b^CTioxa 

A/      b^TfCIC,    bET]6ÜilpEV 

A     bT]XoT 
A°   bö£a 

b/,    bO      bOTllrfl 

b/    bi5£a  cot 
A^-y  boEoXoria 

A/         bÖC€IC 

A    büvajjei 

Aio         bp 

A/",  bio    Aiöbu^c 
oX     bET]6ib^EV  Sabaa 
AÄA  Aauib 
bo/i;    Aa^iavoG  Sabas 

AAT    TETÄpTOUC 

beA°,  A/  btböEacrai 

AtK     ,  b^       bEK^fißpiOC 

bEC      bECTToiVTiC  Sabas 

TP/ 

bEU      beUTEpOUflEV  Sabaa 

AH     bn^ovÖTi 

bi]**,  ^]c    Armoce^vnc 

AI  biba-fHiXTUJv 
bi  y  biboTOi 
\)'C%/  bixaioc 

blÄ^*''  bllieEClC 

biä    biä  TOÖ  Baato.p.805 

blQKy  blOKOCllUV     ■ 


□  igitizedby  Google 


blQKO  7       t)iaKOVlK<^ 

bi&K/,  bia/'''  Ajt°,  bK 

blÖKOVOC 

öiaTy     biaTÖSeuiv 

biaip/    biaq>opä 

Bast  c.  pal.  aso 
biK/  biKaiocOvn 
bvcw    buctimw 

*       bf(peoTTOC 
Bast  c.  p.  805 

^     büjpa  Sabaa 

Aui  Terpauiftiov 


'  -€c  -ecic  -etai 


^ßactXEUCEV 


i  Im 
•€U"'j 


b  bo    I  ^M  jßbofiätioc 
^■ptai/    dtKOivia 

•GAf  ^iHieri 

€i>V    etKÖvoc 

^  €lva. 

eip     elpiivri,  eTpriiai 

tlp/  «ipi^vnc 

elcai^   clcÜKOucov 

etcetn  eicobiKÖv 
etco    etcoboc 


-     251     - 
"T^     -x      xp  All' 

ttc  TÖV  CTIXOV,  CTtXIlpä 

Ibiö^tXa  Sabaa 
eic    ai  '  elc  toöc  atvouc 

^K     ,  ^KTy    ^KteWi  Sabas 

^kkX  '  ^KKXnciac 
^K  *,    ^KqjiuveT 

£K(piiivr|cic 


2'  ^""^'^  ^ 


^Xf  ^Xeretov 
i\f  i\ir\cov 
t'XX    "€XX?ive( 

dv    fvOa 

^v\re\^  ^v€pT€i 

Baet  c.  p.  807 

C-Vlto  ^viauTÖc 
Mootf.  P,  G.  315 

^vop        £vopbivou 

^V    U       iv   lil|l(cTOlC 

^vii    ivüjiriov 


t/  o 
£opci^  fopTäcipoc 

dn^uXj^  ^WpXtvev 

Sabaa 

^Tcipp  ^mppima  BastsOB 
eniCK°  4jTicKonoc 

dniTl**'    flTITipiOV 

^mxpa      ^TiiTpaxi^Xiov 

<  MN  , 

ep       Ep|inv£ia 

^pTo'"'  ^pVöxcipov 
OpHl   ^pTiMiKÖv 

^PP/      ^ppUlCE 

üu('     dpiÜTricic 
— ÄC^i  -ecöai 

^c'^'''^  4cii^pa  Sab« 

^C     /  kTT£piV<^ 

4cTl/    kiTEplvÖV  Sabaa 
£cnv' 


«oX/ 


I  iEaTiocrei- 
I  Xäpiov 
)  SaboB 

^EopoXoTet- 
cdai  Sabas 


fcTricai 


e)  £cTiv 


icipiocav  fcTaüpuKQv 


^TEpOU 

€Ü    tüoTT^Xiov 


□  igitizedby  Google 


€Üä^'  tOarre^ic^öc 

Hm,    h^cpa 

V"  Vva 

eö°  CuÖTpioc 

flp)"    ^pUJlKÖC 

1    ibiov 

£ii^'  tOeüc,  eöeeia 

iTt,"^  #|Tncav 

1"  -ipaxoc 

eö^'*"^^  tüXoTeiTe,  eiiXo- 

■I',  1     ibiojieXov 

THTÖC   Saljaa 
X" 

-^  -en  -etv 

t  x^  tb€Te  ttieT€ 

eO"    eüXÖTnciv 

-9?  -9ai 

iav^'    'lavoudpioc 

eu"^  '''  tüXoTnfÄpia 

e/  -eeicnc 

e**   -öeic 

IT  beKäTtwva 

iv       eüXÖTncov  Sabaa 

eö  K/       €ücepioc  Kaico- 

55-' 

ihf"  iboöca 

peiac 

ÖeoTOKiov 

Upa    iepaieTov 

tücTÖ    eücTäeioc 

S',  eictN 

Sabas 

\ep/    Uptöc 

eüxapi""*  eöxapictripiov 

6/^  eeöXoTOC 

IHÄ  'kpai^K 

E<f  I90POC 

CO 

'^'^  -eevTiuv 

lÄHM  'lepoucaVTiM 

^<t>^/  ^9^CIU  (Sabas) 

eau**      eaupaToupTOÖ 

IXa""  UacTTiplou 

e    fXei  Baatc.p.810-811 
4iu^  4uieivöv 

eeob/  ^  GeoftüipHTOc 

ÄS  IN),/^ß 

£u)c<po/  ^ujcqpöpou 

eeo?  Hpa<^  0e66u.poc 
'HpOKKeiac 

ivöiKTiiuv,  -üivoc  etc. 
loußev^'  'loußevdXioc 

?r,  Sfi,  lY  lATti 

eeö       eeÖTHTOC  etc. 

'rs''  'loiiXioc 
*lö'*  'loüvioc     - 

Bflst  c.  p.  811 

eeöcpr  OeötpiXoc 

eecpo<p°  OecMOfpopiä- 

iC,  JY  'IncoOc  etc. 

-''  -nc 

20UCai   Baat  c.  p.  8IS 

ICA  'kpaflX 

,^r  »^    V, 

eRÖC  eeoTÖKOc 

Inno    'ItttiöXutoc 

'H',    H    ,H      i^TOuv 
Nicht  iiuic.   Bast,  coiuiii. 

Bou",  öouKu     eouKubi- 

Ici''^''  'k!bu.poc 

p.  787.  812,  Tftf.V  14 

fttic  Bait  c.  p.  813 

ICTof      ktOpiKÖV 

^H7  i^eiKöv 

epH  öprivriTiKÖc 

cL,  M"0J,r(i)'^  'lujdwnc 

eC,  eV  eeöc  eeoO  etc. 

COH,  Hi'o.o-ni 

eu  /  6uTäTnp 

J>      »L    X  T 

H     ^MeTc  fipÄv  etc. 

OufTi     öuftioMa 

'llUCl^tp 

'h"  fixoc 

^  »    ,  ecp"   9eo(pävou 

neftp  ÖKTÖebpov 

l^»l 

H  Hx"  ÖKTuriixou 

IC   -Kaiov 

fine^''    fiM^Tcpov 

K/    Kovövec 

Digilizedb,  Google 


kJ,  k/  KCcpäXaiov,  -(paXf| 

K,*  K/  Ke<paXal 

k'   KOIVÖC 

K/   kukXoc 

Kc^,     Kavövac 

KU      KÜGiC^a  Saba^ 

KCl/  Kaipöc 

KaKonä    KaxonäOeio 

Ka^  KdXXiov  Baatc.p.817 

KttV/    KavDrjXac 

KOVO      Kttvovdpxoc 

K/  U/    Karaßöcia 

Kaxo/    KaTabiKacWvT€C 
Villoison,  Baal  c.  p,  819 

Kora  3  Ky  KaravuKTiKÄ 
K/    El/  KaToEiiucov 
Kaitif"  KOTriTOpi«!  "arii- 
TOpOC  Bast  c.  p.  8S0 

1^      K£VTpOU 

Fmgm.  inath.  u.  Eucli«)- 
haude.  T.  J.  868 

Kt'  KeXXtoic 

üebp'  cixocäebpov 

ICkpi^,       KeKpl^€VUJC 

KeXX       KtXXdpiov 
Kj^  kXi^POu 

kXi     xKifiaKa   Ba«t 

kXi     kXivlu^cv 

K0X7  K(iXaCICBa3tc.p.831 

—V 

}{f4      KOIVÖV 


-     253     - 

KOV  /  KOVTIÄKIOV 
KOC**    KOCpfi,    KÖCfiOC 

Kpa    Kpatüc 

-Kpp/   -KpOTÖpUlV 

KC  KÜpioc 

^       KUpioU 

K/   KupiaK^i 

Meine  Beitröge  z.gr.Pftl. 
T.  2  mg. 

KU  6v  KÜpiov  Ävopa 

Ml 
^     KüpiXXoc 
Kmv"^,  K°  KujvcravTivoc 
KuJVTI  KiuvfTcivTivounüXic 

-     (bii)X0V(5Tl 

(cu)-XXaß*i 
X^   XaßiJjv 
X     Xaäv 

X*  X^WV  Bast  0.  p.  786 
X/  X^TlUV  Baat  c.  p.  785 
\/     Xi^TOUCa 

Ayf      XÖTOIC 

X   XÖTOC  Sabas 

\J  X6tiuv 

X  ,    ^   AOUKÖC 

X/    Xücic 

Xa^t      XaiJTTäboc 

Xe    }.ij(i 

Xtov   AeövTiov,  X^ovTot 

XlTQ       XlTQVEtJcOUClV 

Sabas 


Xi     Xiöoc 

Xl        XlTfjV 

\o\     Xoiiröc 

Xou''P  XouTtipa 

Xu/    Aüciac,  Aucaviac 

Xu      )      XUXVIKOV 
M'   fiECI^flßplV&V 

-     -^ou 

H.    -M^VllV    Sabas 
^  p^T'CTOC   Hnltsch 
|J  ft€itu)V  „ 

\       ,  MV       € 

H/  -pevov,  -    ,  -n  "Mevoc 

fi  Mpoc,  ni^oc,  ^AXuiv 

«8/      , 

IX    ,  ^    MoTdatoc 

N 

0 

|i  ^oTpa  HnltBch 


□  igitizedby  Google 


fi  MOVdc  Hultsch 

H/    Movnc 

H     M&pTup 

po/ 
M    '   ftapTUpia 

JLJLL  WipTupec 

H7       '    jieciipiov 
ji^  HeTÄ 

"H        -pOTOC   -MITOC 

na/    MäToc 

fiOK/  ^aKapicijiIiv 

/ 
MO  »^  ^  ^aKapirou 

AL 
Hav        ^avouav 


MäpKOC 
^0*"'  MdpTioc 

■rp/ 
Mop    '  (japTupiov 

nap  '^f     ^apTupiKÖv 
.JX^  iH  M'^PTUpOC 


M€       ntTÖvoiav  etc. 


IJEpiba  Sabae 


H/  V      MeCOTTtVTIlKOCTrj 

M*Ta   jietavoia 


-     254    — 

fiC4'     M^'^ovoiüJv 
M^»^  M^TOXOC 

fie      M^Tpov  peTpoOfie- 

vov  etc. 

n'      H  , 

^iH,  n      PH™,  Hivi 

HH  piivaiov 

MHP  ni^Tijp 

MI  nfXia  ="  milia 

l         ^IKpÖC 


tvfti- 
ktIiüv 


■Hiuv 


@€) 

MV 

-MEVOC 

-pv/    (uno)-pVT]MaTa 
(ano)  -pviipoveüpaTa 

Ij  '  MOI,  pou  c.  Sinait. 

[pov]a     M  novaxöt 

C.  I.  0,  9419 

N      ö    rr 
0  ,  11/,  XX  povri 

0*^^  pövov 

MPC  pijTpöc 

■/JJ"    -pOTUIV 

PU  pUCTlKUIC 

<        ■ 

V     /  pucTiKac 

U  pUCTl^plOV 

vai  vai  vuiv  vac  vnc  vCüv] 


N,  N  veüiT£poc 

r 

H/     VEKpÜlCipOV 

-Vb)  -vevai 

ff-  6po0 

N  )  voOc 

+1-  -vioc    44:  -vUiv 

b 

-V  -vbpoc 

-»HK3^  -wnc 
-f°  -voc 

N  vötiMO*  vÖMoc,v<i^icpa, 

VOpiKÖV 
•  Baat  c  p    784 

N     vijM<pn 

N/    vuv 

N  N  vopicpara 

V(p  VOPIKÖV  Tidcxa 

N  [M]  $  vopotpOXof 

NGl)  NeTXoc 


NV       I 
vexpiCi/ 


V€KplbcipOV 


veÖTtiTO 
■N6C,  -ve 


-veceai 


Vf)  vtiTiEuiv 
VII  vrjCTEia 
NiKoXdoc 

NN   ÄVOTVIÜCTOI   (?) 


□  igitizedby  Google 


No  *"  vo^fißpioc 
NO      vocouvruiv 

VO      VOTÄplOC,    VÖTIOV 
Vl?*^     VUKTÖC 


£    Eevocpüjv 
^     £((pei 

Eä    ilT\KOCT& 

-",  -o    -Ohr] 
Bast  0.  p.  796—915 

-"    -OC,    -OXpäTI]C 

But  c.  p.  314 

•6      -ÖbOTOC 

Rwt  c.  p.  812 

0  Obucceiac 

"*'*«      I  okouM^vn 

o!KOU^/  J 

01  oixöftEVOc 

-^\.  .« 

okT  '^'  i 

OAYM,  ÖXun"**  '0\uti 

niöbuipoc 
.A^t  M?  Smoiov 

'0^  "Omhpoc 
(g)    ov 

"®,  AN,   6^    «VOfJQ 

Bast  c.  p.  78t.  827 

^UT       Ö£UT<JVULIC 

♦        e 

^J  ÄpiCTIKÖC   Bast  794 


-     255    — 
öp/    äpdpoc 

(^    -OC 

€    -OC,   ÜCIOC 

O^  ÖTOV,   °®    «Tt 

-0        -OTIlTa 

ö,    ofl    OÜTUJC 

y  Montf.  P.  G.  345. 
Pal.Soc.66.  Baatc.p.8 
8 
-     -ovciv  -oyca 


oObe         OÖb^TIOTC 

-OUM   -oOvTec 
OYNOC  oöpavöc 

OUT       OUTUJC 

[xaXbapo]  -nöXiov 
1   I    IvinKTiuiv 

TT,  nS~    TIÜ)C 
TT    TtOp 

Montf.  P.  Gr.  346 
o.    ^    t 
TT,  TT,  TT    Tiapa- 

napa  tou 

'^^t'i  n    Ttäca 
Bast  c.  p.  797 

n,  IT    Trepl 

n    TTEpicniu^^viuc 

TT    -iteCa 

I  ll    npEcßefac 

Tt^  nXH/   TrXii6uvTiKitic 
Bast  c.  p.  832 

TT  *  TldXlV 
TT    IToXlTIlC 


TTA/  TraXaxiifi 
cod,  Lips,  Senat,  28 

TTO       TTÖXai,    TTÄXlV 

Tia     i      TraiepiKÖv 

„•Sabas 


TTav  r   TiavTOupTifi  Sabaa 

TTÖV         TldVTOTe 

a 

TTap/    TrapaCKCuri 
napO/  TrapaX^-fU'i  nopä- 

TTSt^Vj     TTapoXUTIKÖC 


•J^c 


■J»,      napaXuTOC 


Ttdp  ,  TTap  TTCipe^VOV 

n  i^  TiXäfioc  ß 
'TTifTn  -Trep 
T^  iTiixuc,  Tri]  Tn^xeic 
TTHP.ffPC  Trariip  narpöc 

iTKXr)     napaKXt]TiKÖv 
nX  ,  -     -TrXdcioc 
ttX/      -TTXaciuic 
ttX/  ,  ttX/  nXeovacfiöc 
nX/    ttXiiktiköc,  ttXi'jcioc, 

TTXnöUVTlKdc 

ttX"/  itXoViuv 

jTXavti        nXaviie^vToc 

TT^    lIEpICTTUJ^EVUJV 
Bast  c.  p.  831—32 

TTMO     Tiapa^jovri 

iro     nooa 


□  igitizedby  Google 


»V 

n(o)  ■nöXeuJC 

ITNÄ   mTC   HNtKOC 

TiveOna  -Toc  -tiköc 
_i_        ii  t 

JO\,  "Ol   ,  TlOin   TTOKITIIC 

InoXiteta 
iröXic,  TTÖXe^oc 
tiqXüc,   TloX^fJlOC 


Tioi  ttoXu^Xeov 
HO   ?'  ,  itoXX    noXXÖKic 
TTÖX/  nöXe^oc,  ttoX^hioc 
TtoXi^'  iroXiTcia 

TToX  t/    TroXuxpövioc 


n    TtOTOHÖC 

TTOp  nöpvit 
HO      TioTi^piov 
^5"  Ttdnac 

I    1  npöc,  TrpoqU^Tiic 

■np/   itpö,  irpÄc 
Bart  c.  p.  789.  837 

yX    TTpÖbpO/JOC 

np/    npöEic 
np;     npecßeiaic 


-tC-bv 


np€CßÜT€pOl 

TlTtr'    itpoefpäqui 
TTpiöZeiv  nOTpidZEiv 
TTpiÄa  narpiba 
npiitioc  narpiKioc 


-     256     - 

TTpioC   TlÄTplOC 

npic  narpic 
Wpi^c  TraTpi^ioc 
TTpoe"''  npoeöpTiov 
npo    npoB^ceuJc 
Ttpo     TipOKeipevov 


npo      Tipöcwnrov 
'Tly  kJ  TipocKiJvncic 
irpona'^P    nponoxöpiuv 
V-     K   npocofioiov 

(Tu        I 

npo  I 

TTp  ne  '^  npocn^ciunev 

'TTyJlf    npdcxec 
Tipo^'*'  npdrepov 


T^r;^, 


npo  , 


TTPO0/  npoipi'iTiic 
a.  417.     C.  I.  Gr,  8028 

npuLi^'  npiÜTii 


TTT  napä  niv 

»n^^   ndcxa 

nT 
mu       Tnuitoie 

mu~  -niüXTic 

fS,"*  Mm« 

^r)     ^qT^ov 

P    XU)piov  Hnlfach 


£  cran'ip 

C,  c,  Clin      CO^Maxoc 
VS-,  <!*■    ciißßaTOV 

-C"   (l}C0KpäTIlC 

(T/    CeßacTÖc 
ceßacTi    CEßacTiavöc 
c€ßii'',  ce7  Ceßrjpoc 

CEßnpiavöc 

Saba« 

ccßripf     Ceßi]piavdc 


«rtjjf 


CtpTiou 


C/      Ct^^ElOU 

(H  cri^aivet  Bast  c.  p.  839 


(^  ci]^ciuicai,cri(>ciuJT^ov 
M 

("fv   CT)M€10V 


COITIIP 

ceai 


ci  *"'  cibi]poGv 
c^  cepa<pl^ 


CO     co<pia 

cotpo/  Co<poKXnc,  cdqK>c 

CT7  cnaSäpioc 

ctrri    cnrjXaiov 

G",  Cf"^  ceni^Mßpioc 

CPC   CUITllpOC 

OC  Ciciwioc 

-CT0X*i 


□  igitizedby  Google 


-CTl*jpiOV 

CTdceic 


T^. 


CTA  CTdftia  Bart  c.  p.  840 

CfPOC  CTaupöc 
C^ou  CiaupoO  Bast  840 
zip  CT^piiciv 
srfj    cTii6oc 

^pO/     CTaupOÖEOTOKIOV 

cfpid  CTaupiCiciftov,  cjad- 
puicic  Sabas 


^' 


'&  creipdivou 


XX, 

CTI  crixoi 

xpH 
CTl"^    cTixnpöv 

CTixo      CTixoXoTia 

CTOi  cToixetov 

CTPCON  CTOUptUV 

CTOU         CtOublTOU 

CTpa       CTpOTTlTÖV 
tX 

CTpa     CTparriXaTOU 
CTÜ    cruXiTOU 

OJfK  ,    CUTKO  ,   ClTf 

CUTKOUTI  Bart  c.  p.  84' 

CuZu    cuZirfta   Bart  842 

CuXX/"  cuXXaßfi  Bart  843 

cum''"  COnnaxoc 

_    itTa 

cufi       -cuiiitavra 

9     , 
cuvap    cuvopepov 


«lOTjV^  cuveic^p- 


:i^ror 


CV  ",ö^     cüvTi6ec 

CUV     cüvbecnoc 

CUV    cüvöecic  -Toc  -öiiKr) 

cuvr)    cuvr]6eia 

ctu      ciudrivai 

CPC  cuiTiipoc 

C9P  cqiaipiKÖ  Hnltach 

-T  ,  TcX,  tAoc 
Baat  c.  pal.  845. 

-^     ■ri.\r\c 

-t'  -tovoc  -Tovetc6ai 


Xt  T  xAXavTov 

f  Taöxa 
Moutf.  P.  G.  346 

tS^    TeXiüvou 
n 

■n  TiTOu 
it\     , 

TO        TOItOV 

TOO   T°   TOfl    TÖVOU 

Tou  TOÜTou  etc. 

VV  TOÜTOU 

r  Tpönoc 
rp/  TpaireCiTnc 
Tp6     TpOTTfi  Bast  c.  p.  8 
Tpo  ^'  Tpoiräpiov 
Tuli€ibr]C 
-Tunov 


in,  irlsoh.  FkUeosr. 


^ 


tU  ^     TUTIIKÖV 

TU  Tuxn 


unvountv 

iT    , 

unvetie 


ÜTiaKOl'j 


Tn  önöjiVTiM«  Montf. 
önä  Bart  c.  p.  846 
ÜTCpcuvreXlKÖv  Baat 
äneputjfoÜTE 
önepafiou 

ÜTT^XaßEC 

ü"*,  'i?xeic  ÜTidpxeic 

Oirap    Cmdpxeiv 
uirepcuv     ■"  unEpcuvre- 

XiKOC^  Bast  c,  p.  847 

YC,  YY  iiibc  üioö 

liCT      ÖCTEpOV 

-(p  -<pü>v,  -(pdvT]C 

(p/    (pacfv  Baat  c.  p.  847 

9'     <p^pEiv  cpep^cßai 

I0ECno]-(popniroucai 
Bart  c.  p.  813 
cufi]  -qropi 
(peßf,  <t)«R/  (ptßpouöpioc 

u 
p     «pnci 

(p9/   q)9dc?i 


D,9,tizedby  Google 


(pö^T  «pO^TTOVTO  Babas 

qn    9IX0C  (piXioc  *iXujv 

0iXö£evoc  Bafitc.p.84S 

»lAÄNOC,  <piX°/^iXäv- 

dpUJTTOC 

*IAOMÜ)P  (piXonfJTuip 
<t>n  <t>iXu>v 

O  «ppovriciv 

<poi     <t>oiviH  (t>otviccai 

^yV  <pOXov 
(pii,  (t)5   (pucic 

V  . 

(pU/'      (pUC€UJC 

qiLi/S'  <piiciv 
(put/  0ULI     (puivfj 
qnu     <pu>TaTU)T'KÖv 


,UJ    (t>lIlTlOC 


9    TTÄcx« 

Montf.  346.  Vgl.  F. Piper: 
Karle  d.  Gr.  Kalenda- 
rinmu.Ost«rtafelS,136 


-     258     - 

-"  -xoc  -xnc 

x"    Xöpiv 

Ol 
X     XLupic  xiwpiov 

XAP  x«ptouX(üpioc 
Xepou^^     xepoußiKÖv 

XM  xepouß'M 

IXp^ci|iOV,  xpövoc, 
-  xpwc<5c 
Bast  c.  pal.  849. 
XpicTOC 

XpUCÖCTO^OC 

X  XpicToc,  XP"cdc,  xpü- 

ClOV,    XpUCOCTÖjJOC 

^  Xop<iv 

/^  n  XpicTiavuiv  ndcx« 

^   XPÖvoc 
XP/     XpucövOou 
XP  xu>picM<Sv 

I  ^        XPICTÖTIlTa 

XC  XpiCTÖc 

M/      , 
XU    XUM« 

Hieroglyphisch-conrenti 


ipaX/     (j^aXn^piov 


•  i^  -WC  im.  Sophroni: 

berisiannB 


f(t   dK  Frgm.  math.  bob. 
tV.m   ^CTUt,  ^CTUJCav 

Euclidhs.  T.  J.  868 

Ol    thbi\,  -liibnc  -tublo 

Bast  c.  pal.  80e. 
iu9   if^n  ^  Sabas 


[li  ävbpec  'Afliivoioi 


ii>pi    'Qpi- 

i^  üjpatov, 
iljpa 
■üiTaioc 


r     A  ficTpuiv 
^J^  k6cmoc 

\I7     dvflpiOnijj 
O  kükXoc  Hultach 

O  äpxöficvov  , 

O-r-O  bidfieTpoc    , 


O  nepitp^peia  Hnltacb 

^^  i^Xioc  xpiabiKÖv, 

O^     XP"^c6c.  XP<ioc 

VillolHon  Tab.  ni. 

O    flM^pa  (a-  972) 
O  vüE  (a.  972) 

00   VUKTÄC 

^X  dxT«^OC  Montf.  845 


^^   eiXacca 
rt.^'J^  ÖbOT« 

0  baifiöviov 
Montf.  S46. 

C  ceXt^vi] 

Beuvens  lettrea  t  51. 
/    ■   L  f\]ucy} 

Friedländec,  Zeitscbr.  f. 
NumiBDiatikG.  1878  S.  6 

1  (—  1)  6ßoXic 


□  igitizedby  Google 


UL 


bpaxMn 


Falsch  von  Letronne,  Re- 
cberches  p.  186,  erklärt 
—  Xuicdftac,  Tgl.  Franz, 
eletn.  p.  376. 

Ö  T€TpaTt/iVOU   Hnltach 

V   TplTUJVOV  „ 

Afc>     oäpav6c 
G 

l"^  Ttöbec 
Ju  ciaupöc 


/  Xföoc 
I  äp6poc 

^  TrapäXXi^Xoc  Hultach 
^  eüeeta  „ 

g   öpeöc  „ 

H  ^Xdccova  „ 

*^  dXärou 
Montf.  346. 
A  elvai 
AA  eiciv 

Kai  6fioü 
Docange,  Bast  c.  pal.  827 

■f^  öpiuc 


-HrSA; 


Euclidha.  V.  J.  888 
Tijtiv  ^  Tiiiv  nepicnoni- 

VUfV  Bast  c.  p.  T.V  II  8 
O  P  ö<peaX^oi 

Ducange,  Qloae.  med.  gr. 

^)    XaßOpiveoc 

^  äpräßn 

/  H:  >V\  =  Summe 
/     '  K,-^*^  }  Montf.  345 

Not.  etErtr.  18,3,828.87 
^  =  Rest 

(^^^^(-Ybei  Hodgkin) 
dpiO^öc,  -Ol 


Tachy  graphisch, 
im.  pal.  749  eg.    Hermes  11  Taf,  A.  VII. 


},     -ai;  >J    *'-aic -au 

Schon  in  den  voll,  hercc. 
Bast  c.  pal.  768. 

(_J  ^  ÄpxärreXoc 

"O  -ap 

Baat  c.  pal.  808. 


^//A    icTl, 


?CTai 

Baat  c.  p.  810T.  IV 1.? 


5 

.W  S    elvoi 
L  ev 

I  ijt'i 

b'*'-.p 

■6ek- 
r  r  -f|c 

7  -IKOC 


V^  -Kia    -KOTO    -KOVTO 

M  ^ac 
Tiechesd.  mon.  sacra  ined. 
nova  coli.  V  p.  XVI. 
M"^  M6TÄ 


^€VOU 


W 


N  «IC 
Tischend,  a.  a.  0. 


\  -OV,    W    -öv 


O  -oOvTec 


Doozedb,  Google 


n    77T  napa 
TT  TiapacK€irf| 

TT    TT    TtttPC 

Pal.  Soc.  6G. 
^K'  cdpKa 

tf?   -CIV 
Bast  c.  p.  T.  IV  16. 


I  -r -  Tao- 
Itain"  Toüra 


■:s:  -TIC 


'  ji  ÜTiip,  mit  veränder- 
!  .t«m  Accent  ancb  vHrntp 
I   Ba8tcpal.647.TRb.Vnu. 

X  xaic 
Tischend,  a.  a.  0. 


-uip 


7i  V  ön^pnepa 


Digilizedb,  Google 


Siebentes  Kapitel. 
Zahlen. 


Das  älteste  und  primitivste  Mittel  in  einfacliem  Ciilturzustande  zauaä'ajM. 
Zahlen ')  zu  scbreibea  ist  natarlich  1  durch  einen  Strich,  3  durch  zwei, 
3  durch  drei  Striche  auszudrücken;  und  so  haben  es  nicht  nur  die- 
Bömer,  sondern  auch  die  Griechen  in  der  That  anfangs  gemacht, 
wahrBcheinlich  schon  zu  einer  Zeit,  wo  die  Buchstabenschrift  ihnen 
noch  TÖilig  unbekannt  war.  Als  sie  aber  mit  grösseren  Zahlen  rech- 
nen lernten,  vermissten  sie  die  Uebersichtlicbkeii  und  Klarheit;  sie 
bezeichneten  schon  von  5  an  die  Grundzahlen  des  Decimalsystems- 
mit  ihren  Anfangsbuchstaben  und  bildeten  die  übrigen  durch  Addition. 
Prlscian*)  sagt  De  figuris  numerorum  gvos  antiquissimi  habent  Codices 
I,  5:  non  ineoftgruum  tarnen  videhir  etiam  versus  Graecos  citissime  de 
his  nnmeris  composUos  siäncere: 

XiXia  x^  TT^XcTai*  Kai  tu  m^cov  f\ja  v^povroc 

"Hmicu  tü>v  £(pä^r|V'  Ikotöv  b'  äpa  f^a  n^Xovrar 

A^^Ta  hk  TejivOM^voio  ji^cov  koI  iri  «pop^ovroc 

TTevT^iKOVT'  äpiSMoO  cTin^iia'  koI  ft^Ka  MXxa. 

ITi  b*  i^  n^vte  it^Xei  KaSapöv  Kai  tiirta  ?v  ^ctiv. 


1 

1 

A(^Ka)    10 

APIIII 

19 

AAPIII 

28 

II 

2 

AI           U 

AA 

20 

AAPIIII 

29 

III 

3 

All         12 

AAI 

21 

AAA 

30 

IUI 

4 

Alll        13 

AAII 

22 

AAAA 

40 

r(^v«) 

5 

Allll      14 

AAIII 

23 

P  »udi  P 

50 

PI 

6 

An         15 

AAIIII 

24 

PA 

60 

rii 

7 

An       16 

AAP 

25 

PAA 

.70 

niii 

8 

APII      17 

AAPI 

26 

PAAA 

80 

piiii 

9 

Ann  18 

AAPII 

27 

PAAAA 

90 

1)  Vgl.  Delambre,  De  rarithm^que  dea  Oreca.    Nessetmann,  Algebra  der 
Griechen.  Cantor,  Mathematische  Beitrage  zom  Enltnrteben  der  VijUter.  Halle  1808. 
S)  arammatici  lat  ed.  Keil  111  p.  406. 


□  igitizedby  Google 


H(6K0Tciv) 

100 

PHHHH 

000 

PXXX 

8000 

HH 

200 

X(iXlol)  auch  ^ 

1000 

PXXXX 

9000 

HHH 

300 

XX 

2000 

M(üpioi) 

10000 

HHHH 

400 

XXX 

3000 

MM 

20000 

P 

500 

xxxx 

4000 

MMM 

30000 

PH 

600 

p 

5000 

MMMM 

40000 

r<HH 

700 

PX 

6000 

P 

50000 

PHHH 

800 

PXX 

7000 

etc.') 

Diese  ziemlieh  umBtäDdlichen  decadischen  Zahlenzeichen  wareo 
noch  in  pericleischer  Zeit  in  o^ciellem  Gehrauch;  wie  die  vielen  Rech- 
uaQgen  Qher  den  Staatshaushalt  der  Athener  aus  dieser  und  der 
nachfolgenden  Zeit  heweisen.  Herodian  nepi  tüiv  äpidpiliv:^)  "Gti  tiiIv 
crmeiiuv  S.V  Tic  (paii]  koI  Taüia,  5ca  äpi6M0C  crmctä  icjv  koI  t^P  TnOra 
■?v  T€  TOic  Tpotipaic  Tu)v  ßißXiuiv  ^ttI  TOic  n^paciv  6püipev  ypa(p6tKva 
(d.  h.  die  etichometriecben  Angaben)  dXXä  xai  CöXuivi  T(j>  toüc  vÖjjouc 
'AöTivaiuiv  TP'S'M'ovTi  TÖ  i-n'  äpTupiou  npocriMi'i^aTa  toütoic  6piti  xoic 
-fpäfi^aci  ceci]^ac|j^va.  xal  cTfjXac  hi  räc  iraXaiäc  xat  itti^cpic^aTa  xal 
v6|jouc  noXXoüc  oötujc  fcriv  eüp^cflai  rä  tupv  dpi6Miiiv  cripeta  ^xovrac 
Dasselbe  System  ist  auch  vorauBgesetzt  auf  dem  Äbacus  der  Darius- 
vasc  in  Neapel'^  mit  dem  Zahlzeichen  M  =  10,000,  V=  1000,  H  = 
100,  A=10,  0  =  0bolo8,  <=VjObolo8>)  Die  Zahlen,  die  mit  den. 
verschiedenen  MQnzzeichen,  wie  z.  B.  T(dXavTOv)  zu  mannichfacheu 
Ligaturen  verbunden  werden,  finden  sich  natOrlich  auf  losebriften, 
Tributlisten  etc.,  sind  aber  auch  für  den  Palaeographen  von  Wich- 
tigkeit, weil  die  grossen  stichometrischen  Angaben  z.  B.  in  den  Vo- 
lumina herculanensia  nach  diesem  System  geschrieben  sind.^) 

Gewöhnlich  brauchten  die  Griechen  aber  in  späterer  Zeit  ihre 

Bnoh(M>«ii  Buchstaben  ohne  den  Anfang  der  Zahlworte  zu  berücksichtigen,  als 

Zahlen,^  daher  der   fortwährende  Doppelsinn,  weil  es  unbestimmt 

blieb,  was  als  Zahl,  was  aU  Buchstabe  zu  lesen  sei.    Beabsichtigt  ist 

1)  Franz,  Elomenta  epigr.  graecae  p.  347.  —  Vgl,  auch  den  interessanten 
Brief  des  Joh.  Lascaris  an  P.  dei  Medici  Aber  die  Fonnen  der  Zahlen  ond  Buch- 
staben im  Florentiner  Catalog  von  Bandini  II  p.  110 — 11. 

2)  Steph.  Append.  ad  thesaur.  ling.  gr.  ed.  Dind.  3  p.  34S. 
S)  Monumeuta  dall'  Instituto  TS.  60 — öl. 

1)  VgL  auch  den  anderen,  von  Boeckh  publicirten  Rechentisch.  Boeckh, 
Bemerknngen  Aber  einen  athenischen  Abacus.    El.  Schriften  6  S.  4&2ff. 

5)  üeber  sonstige  Zusammenstellung  dieser  Zeichen  b.  Bergk  in  Fleckeisens 
JahrbQchem  1878  S.  018:  die  Sitte  vor  und  hintei  der  Zahl  Td[(XavTov)  u.  s.  w. 
hinzoKufQgen  wird  im  täglichen  Verkehr  aufgekommen  sein,  am  bei  Schnldver- 
Bchreibnngen  und  ahnlichen  Documenfen  Fälschungen  der  Zeichen  voiznbeugen. 

6)  Vgl.  Bast  comm.  pal.  8G0:  de  usu  litterarum  ad  numeros  indicandoa. 


□  igitizedby  Google 


dieBer  Doppelainn  z.  B.  in  dem  Epigramm  einer  Sonnenuhr:  Anthol. 
Pal.  X,  43 

"€£  iltpai  fiöxöoic  iKawipTatai,  ai  bk  met'  aöiäc 
rpä^^aciv  beiKviJ)i£vai  ZHÖI  X^touci  ßpoToic 

Beabsichtigt  ist  er  ferner  in  den  unzähligen  mystischen  Zahlen, 
die  bei  den  Pythagoräem,')  denen  Alles  Zahl  war,  den  orientalischen 
Völkern  und  den  ältesten  Christen  eine  grosse  Kolle  spielen,  die  in 
manche  unscheinbare  und  zufällige  Zahl  einen  tiefen  Sinn  hineinlegen, 
z.  B.  Bamab.  ep.IX  ed.  Hefele  p.  18  M<ie«T€  toüc  beKaoKTÜi)  npüirouc,  clta 
ToCrc  TpiaKOciouc  rii  bi.  biKU  koi  öktüj,  I  bixa  H  Öktui.  ?xeic  'Irjccüv  . 
ÖTi  bk  craupöc  ^v  ti?p  T  ^neXXev  t^nv  Tt|V  Xöp'V  \^tt\  koI  toüc  rpia- 
Kociouc')  Unbeabsichtigt  ist  dagegen  dieser  Doppelsinn  bei  dem  DotmoibiB. 
vielbesprochenen  CONOB  auf  byzantinischen  MOnzen.  Diese  Legende 
erklärt  Cedrenl.  p.  563  ed.'bonn.:  KißiTÄTtc  'Omvcc  Nöcxpai  'Oß^btavr 
BevEpOTiovL  Doch  Finder  und  Friedländer,  die  Münzen  Justinians 
S.  9  baben  gezeigt,  dass  diese  Ergänzung  falsch  sein  muss  wegen 
der  sonstigen  Verbindungen  AQOB.  TESOB.  TROB  zur  Bezeichnung 
der  Münzstätten  von  Aquileja,  Tbessalonich,  Trier  etc.  Sie  erklären 
daher  OB  nicht  als  Buchstaben,  sondern  als  Zahlen  "  72,  weil  Va- 
lentinian  I.  die  solidi  von  40  auf  72  herabsetzte.  Der  Fall  wird  also 
noch  complicirter,  weil  darnach  allerdings  auf  byzantinischen  Münzen 
lateinische  Buchstaben  mit  griechischen  Zahlzeichen  verbunden  sind; 
aber  bei  den  Wetthzeichen  bat  man  viel  eher  als  bei  der  eigentlichen 
Legende  griechische  Charaktere  angewendet,  um  Missverständuissen 
im  täglichen  Verkehr  vorzubeugen. 

Irrefahrend  sind  femer  die  engen  Verbindungen  von  Zahlen  und  v.rbinduii. 

Bacbstabeu  wie  F  T  =■  Tpit^eiav,  TvaX'*  ■=  rpfiiiaX^oc,  ap''  —  ffputro- 
pöpTup  oder  gar  ß?  =  ßiceHroc,  wo  die  griechischen  Zahlzeichen 
lateinisch  zu  erklären  sind  ß  =  bis;  ?  =  sextus.  Dießegel  ist,  dass 
Zahlen  von  den  Buchstaben  durch  einen  darübergesetzten  Querstrich 
unterschieden  werden,  aber  oft  fehlt  derselbe,  an  anderen  Stellen 
findet  man  statt  dessen  2  oder  3  Querstriche,  um  auf  diese  Weise 
die  Ober-  und  Unterabtheilungen  des  Textes  hervorzuheben.  Manch- 
mal, aber  nicht  immer,  wird  ein  Unterschied  gemacht  zwischen  den 
Ordnungszahlen  und  Grundzahlen.  Beide  tragen  z,  B.  einen  Doppel- 
strich Palaeogr.  Soc  Nr,  84:  toO  dtiou  dTro[cTÖXou]  iiu[(ivvou]  ^m- 
CToX[l^]  ß-:-  CTix[oi]  X-:- 


1)  Vincent,  Bevue  arch^ol.  tS4fi  p.  €01:  signes  nmnäiqueB. 

8}  Vgl.  Clemens  alex.  strom.  VI  p.  TS2  ed.  Potter.  Aehnliche  Spielereieo 
im  Abendland  a.  Ebert,  A..,  Allgem.  Gesch.  d.  Litteratur  des  Mittelalters  im 
Abendlande  I  8.  634. 


□  igitizedby  Google 


-     264     - 

^'        Nicht  immer  wurden  Zahlenwerthe  auch  durch  Zahlzeichen  aus- 
gedrückt.    Vorsichtige  Leute    zogen   eine  Umschreibung   in   Worten 
vor,  die  durch  den  Zufall  oder  bösen  Willen  sich  nidit  so  leicht  Ter- 
ändern    Hessen.      Als   z.  B.   Livia    in    ihrem  Testament  dem    Galba 
sesterHum    quityenties   ausgesetzt   hatte,    zog   ihr   Universalerbe,  der 
Kaiser  Tiberius,  es  vor,  zu  lesen  HSd  statt  HSp;,  quia  notaia  non 
perscripta  erat  summa. ')   Um  spätere  Aenderungen  zu  erschweren  oder 
vielleicht  auch  um  die  Zahlen  in  ein  Metrum  einzufSgen,  sind  die 
Zahlzeichen    gänzlich    vermieden    in  der    datirten  Unterschrift  von 
c.  Ambros.  61  a.  1322,  des  Par.  2632  vom  Jahre  1380,  wo  die  Zahl 
6888,  d.  h.  3  X  2000  +  8x100  +  80+8  in  Worten  umschrieben 
ist  und  um  dieselbe  Zeit  Neap.  II>B-28  a.  1383;  ähnlich  umschreibt 
auch  Demetrius,  der  Schreiber  des  c  Baroccianns  189  (I  p.  320  des 
Catalogs)  vom  Jahre   1598   diese   Zahl   durch  Worte.     Aehnlich    in 
einem  Pariser  Herodot  (Kr.  1635)  vom  Jahre  1447: 
"CTeci  -nirti  TtcvraitXfjc  t^c  bcK&bof 
'GWÖKIC  OUTIC,  Tfic  vöv  ^KOTovräboc 
Täc  X'^iÄclic,  cüv  binXfic  Tflc  tpidtioc 
'IvbiKTiüpvoc  TtdXiv  bk  Tijc  Tt^vraboc. 
Die  frühesten  Beispiele,  wo  die  Subscription  des  c  Paris.  550  in  die- 
ser Weise  geschrieben  wurde,  bieten  wohl  eine  Wiener  Handschrift 
(c.  theol.  193,  bei  Lambec  ed.  Eollar  5, 76)  vom  Jahre  1095  und  der 
c.  Paris.  555  vom  Jahre  1263. 

>"  Bei  der  Verwendung  der  Buchstaben  als  Zahlzeichen  haben  die 
Griechen  entweder  ihr  eigenes  oder  das  phönicische  Alphabet  zu 
Grande  gelegt.    In  dem  ersteren  Falle  ist  also 


n  —  1 

n-    ^ 

V  —  13 

T  —  19 

p_2 

e  —    8 

H  =  14 

u  —  20 

T  -  3 

1  -     9 

0  -  15 

»-21 

b  —  4 

K    —    10 

it  —  16 

X-22 

e  -  6 

X  —  11 

p  -  n 

V  —  23 

2  =  6  |i  =  12  c  =  18  u)  —  24. 
Nach  diesem  System  waren'z.B.  die  Marken  der  Heliasten  numerirt/) 
ebenso  wie  die  homerischen  Gesänge  nach  der  schon  in  atexandri- 
nischer  Zeit,  z.  B.  in  der  Iliaa  Bankesiana,  üblichen  Eintheilung. 
"'*  Viel  weiter  verbreitet  und  auch  älter  ist  aber  die  andere  Zählang, 
nach  der  die  Griechen  wie  ihre  liehrmeister  die  Phönizier  die  Buch- 
staben  von   I   an   zur   Bezeichnung   der  Zehner   und  Hunderter   ge- 


1)  Saeton  Galba  c.  6. 

2)  Siehe  Schol.  eq  Aristoph.  Plutna  v.  271  (ed.  Diibner  p.  339). 


□  igitizedby  Google 


—     265    — 

brauchen  und  die  Überflüssigen  veralteten  Zeichen  für  Vau,  £oppa 
tmd  Sampi  wenigstens  als  Episema  beibehalten.  Gas  Vau  hat  in  der 
älteren  Papyruaschrift  noch  seine  nrepriinglichere  Form  C,  deren? 
Umbildung  wir  an  den  datirten  Inschriften  im  vierten  Bande  des 
C.  I.  Gr.  genau  verfolgen  können,  weil  von  492  bis  1492  n.  Chr.  alle 
Jahresangaben  byzantinischer  Weltaera  mit  diesem  Buchstaben  be- 
ginnen. Deshalb  verdient  die  Form  dieses  Zablenbuchstaben  eine 
besondere  Aufmerksamkeit,  weil  sie  in  verschiedenen  Zeiten  wechselte 
und  daher  selbst,  wenn  die  übrigen  Zahlen  wegradirt  sind,  immer 
noch  zur  Altersbestimmung  verwendet  werden  kann,  auch  Fälschungen 
und  RUckdatirungen  lassen  sich  daran  erkennen.  Die  erste  Stufe  der 
Fortbildung  ist  die,  dass  der  unterste  Querstrich  sich  nach  links  hin 
als  kleines  Häkchen  fortsetzt,  so  z.  B.  in  der  letzten  Zeile  einer 
Papjrusurkunde  vom  Jahre  154  n.  Chr.  (Noi  et  Extr.  18,  2  p.  231. 
Pap.  17  und  ebenso  Pap.  23  verso  PI.  XXVI,  Pap.  55  bis  PI.  XXXVllI 
und  Pap.  2  verso  PI.  XI).  Die  Form  S  ist  bereits  im  7.  und  8..  Jahr- 
hundert gewöhnlich,  das  zeigen  die  Inschriften  C.  I.  G.  9350  (a.  694), 
9351  (a.  704),  9352  (a.  714),  9353  (a.  780),  9354  (a.  819).  Daraus 
wird  bei  dem  Streben  nach  Symmetrie  und  Abrundung  S:  C.  I.  G. 
8669  (a.  808),  9356  (a.  879),  9357  (a.  881),  9380  (a.  892),  9358 
(a.  914),  9381  (a.  917),  9378  (a.  919),  9382  (a.  919),  9359  (a.  922), 
9385  (a.  950),  9363  (a.  1007),  9365  (a.  1061),  9366  (a.  1017). 
Sreznevskij  a.  a.  0.  S.  49  gibt  Beispiele  fUr  die  Zeit  von  713 — 1167. 
Von  Minoskelhaadschr.  nenne  ich  die  älteste  vom  Jahre  835  und  die 
von  Sabas  publicirten  von  880 — 975  n.  Chr.  Die  von  990  ist  die 
erste  ohne  S.  Diese  Form  Überwiegt  also  im  9.  und  10.  Jahrhundert, 
ohne  aber  die  altere  Form  des  7.  und  8.  Jahrhunderts  vollständig 
zu  verdrängen:  C.  I.  G.  9384  (a.  943),  9361  (a.  981),  9362  (a.  985), 
9364  (a.  1030),  nnd  diese  Form  bleibt  fUr  die  spätere  Zeit  sogar  die 
regelmässige,  sie  würde  die  einzige  sein,  wenn  sich  nicht  eine  Abart 
gebildet  hätte,  die  aussieht  wie  ein  umgekehrtes  lateinisches  H",  d.  h. 
ein  C  und  T  in  Verbindung  mit  dem  tiefgestellten  Accente  zur  Be- 
zeichnung der  Tausende.  So  schrieb  man  6000  besonders  häufig  im 
11.  Jahrhundert:  C.  J.  G.  9383  (a.  941),  9348  (a.  966),  9349  (a.  967), 
9336  (a.1043),  9160  (a.1053),  9389  (a.l059),  9328 ')  (a.  1061),  hand- 
schriftlich wurde  diese  Form  angewendet  1027,  1037,  1045,  1047, 
1050,  1055,  1059,  1071,  1083,  1086  et«.  Doch  muss  der  Ueber- 
gang  vom  Digamma  zum  CTifpa  schon  in  etwas  frühere  Zeit  fallen, 
weil  schon  in  dem  datirten  Uncialcodex  von  862  ein  fertiges  ctItm« 
für  6000  angewendet  —  Für  die  Zeit  vom  12.  bis  zum  17.  Jabr- 


1)  Dam  noch  Waidt,  Bpheans  p.  86  in  einer  Inschrift  vom  Jaiiie  1121. 


□  igitizedby  Google 


hundert  schrieb  man  ohne  Unterschied  der  Zeit  beide  Formen  des 
CTitlia  Qnä  machte  keinen  Unterschied,  ob  der  Läugsstrich  den  Quer* 
strich  darüber  berfihrte  oder  nicht:  *T,  '^,  b. 
9  Viel   seltener   und    unwichtiger   sind    die  anderen  beiden  Zahl- 

zeichen,*) die  heim  Scholiaäten  zu  Äristophanes  Wolken  Y.  23  (ed. 
Dindorf  IV  1,  375)  erwähnt  werden:  KoTmatiac  'iinrouc  ^KäXouv,  olc 
ifKtx&pfi^o  TÖ  K  CTOixetov  ibc  ca^(i»Spac  toöc  df^expoTM^vouc  t6  c 
TÖ  TÄp  c  Ka\  TÖ  K  xopaccönevov  cdv  fXefOV  ymX  köthto.  a\  hi  xap'iSeic 
aürrai  koI  h^xP'  toö  vüv  ciiiZovrai  iiA  xotc  tTtnoic.  cuSevrvu^fvou  t^P 
ToO  K  Kai  c  TÖ  cxnna  toO  C  äpi6MoC  ftOvaiai  voeicöai,  oö  irponTeiTai 

TÖ    KÖTTTtO.       Kai    nOpÖ    TOiC    TPO^^CITIKoiC    OÖTIU    blbäCKETOt    KOl    Ka^EITCEl 

KÖnro  ^vevi^KOVTa  Die  Form  <p  läset  sich  nur  auf  den  ältesten  In- 
schriften und  Münzen,  aber  nicht  in  den  Handschriften  nachweisen, 
statt  dessen  hat  schon  der  c.  Sinaiticua  die  Form  «j,  später  dSnet  sich 
die  Rundung  etwas  weiter,  ohne  dass  dieses  Zeichen  sonst  andere  Um- 
bildung durchgemacht  hätte. 
^  Das  San  oder  Sampi  %')  hat  in  der  älteren  Schrift  die  einfaehere 
Form  T  und  fn.  Die  Rundung  spitzt  sich  bisweilen  oben  zu  ^,  wie 
es  sich  in  dem  Alphabet  von  St.  Gallen')  und  in  dem  etwas  jüngeren 
des  Psalterium  Cusanum  (s.  S.  167)  findet  Aehnlich  ist  auch  die 
Form  P,  welche  das  Sampi  in  unteritalischen  Hss.  des  10.  Jahrhunderts 
angenommen.  Wenn  %  und  t  verwechselt  werden,  wie  im  Laur.  6,  27 
(Bandini  I  p.  553),  so  ist  das  wohl  nur  ein  zufälliger  Schreibfehler. 
—  Uebtigens  reicht  die  Uebereinstimmung  der  seniitischen  und  grie- 
chischen Zahlzeichen  nur  bis  zum  TT  =^  80;  das  Eoppa  schon  bedeutet 
im  Griechischen  90,  im  Phönicischen  100,  weil  bei  Ersterem  das  Zade 
ausgefallen  ist;  ein  Beweis,  dass  dieser  überflüssige  Buchstabe  bei  den 
'*°2*^^'"Griechen  am  frühsten  vollständig  verschwunden  ist,  weil  die  anderen 
sich  wenigstens  als  Episema  gehalten  haben. 
Es  entsprechen  sich  also 


0   —    1 

1  -  10 

p  —  100 

p  —  2 

K  —  20 

c  —  200 

t  —  3 

l  =  30 

T  —  300 

b  -  4 

(1  —  40 

V  -  400 

e  —  6 

y  —  60 

q>  —  500 

s  —  6 

i  —  60 

X  —  600 

£  —  7 

0  —  70 

V  =  700 

n  -8 

ir  -  80 

ui  —  800 

.  e  —  9 

«  -  90 

■381  —  900. 

1)  Montfaucon  P.  Qt.  p.  670—71.    Welcker,  Kl.  Schriften  1,  373  A.  S 

2)  Boeckh,  Staatohaushaltnng  d.  Athener  2,  886. 

S)  Siehe  Hittheilongen  der  antiquai.  CeseUachaft  in  Zürich  VII,  S.  8 


□  igitizedby  Google 


Für  grössere  Zahlen  Ton  1000 — 9000  beginnt  das  Alphabet  noch 
einmal  von  Torne,  nur  dass  diese  Zahlen  nicht  wie  sonst  durch  einen 
Strich  oder  Accent  darüber,  sondern  darunter  ausgezeichnet  wer- 
den, und  dieser  Accent  wird  in  der  Papyrusschrift  meist  unmittelbar 
mit  dem  Zablbnchstaben  verbaiiden,  '^<T  A  etc.  Dieser  Strich  wird  bei 
grösseren  Summen  ersetzt  durch  2  Pontte')  ä  =  10,000,  ß  =  20,000 
u,  s.  w,  bis  ^  «■  900,000.  Die  Millionen  werden  durch  ^  unter- 
schieden, z.  B.  qt,  I  u.  8.  w.j  die  weiteren  Multiplicationen  mOsaten 
nach  diesem  System,*)  das  Dbrigens  in  Handschriften  wohl  niemals  . 
dorchgefUhrt  ist,  durch  Tier  Punkte  bezeichnet  werden,  a,  ß  u.  s,  w. 
So  hohe  Zahlen  kommen  sehr  selten  yor,  und  wenn  sie  vorkamen, 
half  man  sich  auf  andere  Weise. 

Die  Zehntausende  oder  Myriaden  wurden  lieber  nach  dem  alten  ujiiade 

System  durch  den  Anfangsbuchstaben  M  ausgedrückt,  M'B  sind  also 
32,000.  In  geographischen  Texten,  z.  B.  in  den  Proben,  die  Bast 
am  Schlüsse   seiner   lettre  criHque  (Paris   1805)  facsimilirt  hat^  wird 

MI  leicht  verwechselt  mit  MI,  der  Abkürzung  fSr  ^[Xlo  ^  mUia. 
Meistens  verflüchtigt  sich  das  einfache  M  — >  ^üpioi  ähnlich,  wie  das 

tachygraphische,  oft  zu  einem  Halbkreis  n'A(t>A  =  54,504,  zuweilen 
versehvrindet  auch  der  Halbkreis,  und  die  Myriaden  unterscheiden 
sich  von  den  Einem  nur  durch  Funkte  -A-  -B-  etc.,  und  manchmal 
reicht  ein  Punkt  hin,  um  ausser  der  Stellung  den  verschiedenen 
Werth  der  scheinbar  gleichartigen  Zeichen  hervorzuheben,  so  Dio- 
phant  4,  29:  pv.  Z.%Ttb  =  1507984  und  5,  U:  ß'^'ia.,ta\b  =■ 
19915214.  Die  höchsten  Werthe  lassen  sich  aber  oft  nur  indirect 
aasdrücken,  davon  gibt  Letronne')  folgendes  Beispiel: 
Ä     XOH'GYZ 

Tal.  678  (ä  6000  Drachmen)  =  4,068,000 

Drachm.  5,460  5,460 

4,073,460  Dreh.*) 
£in  richt^es  Lesen  dieser  Zahlen  setzt  also  Eemitniss  des  MUdz- 

1)  CtTptogiaphisch  wurde  die  Hnltiplication  mit  10  durch  eineo,  die  mit 
100  durch  Ewei  Punkte  angedentet.  Tgl.  o.  8.  !S8. 

2)  Tergl.  Mont&acon  P.  Qc.  p.  XUI. 

3)  Noi  et  Ertr.  18,  3,  826—7. 

4)  Wegen  der  anderen  aaf  agTptischen  Fapyromurkonden  vorkommenden 
Zahlzeichen  b.  d.  Sietema  de'  numeri  nelle  Bcrittnre  egiziane  am  Scblnaae  von 
G.  di  Qaintiiio:  lezioni  archeologiche.    Turin  1884. 


□  igitizedby  Google 


Byatems  yoraus;  daher  gibt  Letroime  ein  Tableau  du  Systeme  monetaire 
de  l'Egypte  sous  les  Lagides  in  seiner  R^compense  promise  etc.  be- 
titelten Abhandlung  in  dem  Jonmal  des  Savants  1833.     Ebenso  liat 

ITXm'  ***^  römische  Münzsystem  noch  einige  Spuren  hinterlassen;  in  dem 
cod.  Cantab.  I)  ist  z.  B.  abgekürzt  Ev.  Marc.  14,  5  XT  d.  h.  bi]va- 
piuiv  TpiaKOciwv,  weil  der  Stern  als  ein  durchstricheneB  lateinisches 
X  (d,  h,  Denar)  aufzufassen  ist.')  In  Rechnungen,  wie  sie  auf  Papy- 

sbdiii«.  rus  mehr  als  einmal  erhalten  sind,   pflegt  die  Summe  charakterieirt 
zu  werden  durch  ein  P  oder  I,   was  Brunet  de  Presle*)  als  T,  d.  h. 
-  den  Anfangsbuchstaben  von  rivtrai  oder  rivovrai  erklärt     Auch  för 
Beil.  den  Best  (s.  u.  S.  259)  gibt  es  ein  entsprechendes  Zeichen  ). 

"ahu*  ^'^  Ordinalzahlen  unterscheiden  sich  von  den  Gardinalzahlen 

durch  die  fibergeachriebene  flectirte  Endnng,  wie  sie  der  Zusammen- 
hang erfordert;  häufig  ist  aber  auch  nur  "  und  zuweilen  selbst  nicht 
einmal  dieses  fibergeschrieben,  so  dass  die  Grundzahlen  von  den 
Ordnungszahlen  nicht  mehr  unterschieden  sind. 

BtAciie.  Von   Brüchen   pflegt    %    ausgedrückt   zu  werden   durch   einen 

halben  Kreis  C  und  D,  so  z.B.  auf  dem  Facsimile  des  cod. Palat.281;') 
in  der  älteren  Schrift  der  Papyrusurkunden  erscheint  der  Halbkreis 
noch  als  spitzer  Winkel  oder  als  >-,  z.  B.*)  KBi  —  22%,  iZ  =  2'/,; 
ausserdem  wird  auch  der  Anfangshucbstabe  nd^icu)  >»  gleicher  Weise 
angewendet,  nur  dass  derselbe,  wie  auch  sonst  auf  Papyrus,  sich  fast 
dem  lateinischen  h  oder  ^  nähert^)  und  vielleicht  als  die  Grundform 
angesehen  werden  darf  für  l  =  h. 

Die  einfachen  Brüche  werden  durch  einen  darüber  gesetzten 
Strich  '  bezeichnet:  t'  =  %t  *■'  "=  '/*■  ^^^  ^^^  Zähler  grösser  als  1, 
so  kann  man  sich  helfen  durch  ein  zusammengesetztes  Wort,  wie 
z.  B.  Mfioipov  =  Vs,  ^)  meistens  aber  wird  er  ebenfalls  durch  den  be- 
trefifenden  Zahlenbuchstaben  ausgedrückt  und  durch  einen  schrieen 
Strich')  von  dem  Nenner  getrennt :  o^A  =  »/„,  IO/ma  =  'Vm,  ^/r  — 
%)  '^^NH  =  *Vm-  -^"^  ^^'^  ersten  Beispiet  erklärt  sich  Yielleicht 
das  Missverständnisa  von  Wattenbach,^)  als  ob  eine  übergeachriebene 
*  die  Verdoppelung  des  Bruches  anzeige;  jene  längliche  Null  ist  viel- 


1)  DeoarinB  rjnoque  decem  libranim  nummuB  per  X  perscriptam  notatarX, 
lat.  cd.  Keil  111.  p.  408. 
'  8}  Notices  et  Extr.  18,  2  p.  326  n.  2.  p.  327. 
8)  Xn  Schriftftafelu  zu  Wattenbach  Anleitung  z.  Gr.  Pal.  Taf.  3. 

4)  Peyron:  Papjri  graeci.    Turin  1887.    P.  II  Tav.  VI. 

5)  TOO  fiiv  a\  fimcu  &r)hoOvToc,  Gramm,  lat.  ed.  Keil  111.  p.  412,  10. 

6)  Montfaucon  P.  Gr.  p.  361.    Das  Zeichen  dafür  a.  o.  S.  849. 

7)  Peyron  a.  a.  Taf.  VI  No.  5. 

8)  Anleitung  z.  gr.  Pal.  antogr.  Th.  8.  31. 


□  igitizedby  Google 


mehr  ein  TerstÜmmelteB  cursives  u,  sonst  Hesse  sich  atich  der  zweite 
Bruch  (^Z^^)  nicht  erklären.  Jene  scheinbare  10  ist  nichts  An- 
deres als  16.  Man  hraucht  nur  die  cursiven  Formen  des  ß  auf  dem 
Böckh'schen  Papyrus  Tom  Jahre  104  v.  Ohr.  (Taf.  3  ß  8.  9. 10)  sich 
einmal  anzusehen,  um  sich  von  der  Richtigkeit  dieser  Auffassung  zu 
überzeugen.  —  GompHcirtere  Brilcbe  werden  in  unseren  HanÄechrif-  ^^ 
ten,  wie  z.  B.  beim  Ptolemaeus,  meistens  als  eine  Summe  kleinerer 
Brüche  gescirieben,  z.  B.  L'  b'  =  %  +  Vi  ~  %>   Uyip'—  '/s  +  Vs 

+  V.,  =  "/»■ 

Die  sogenannten  arabischen  Zahlen,  deren  Erfindung  übrigens  ^^ 
die  Araber  nicht  für  sich  in  Anspruch  nehmen,  sondern  z.  B.  von 
Massudi  mit  Recht  den  Indem  zugeschrieben  wird,  sind  erst  ganz 
spät  durch  Yermittelung  des  Abendlandes  zu  den  Byzantinern  ge- 
drungen und  auch  dann  nur  spärlich  zur  Anwendung  gekommea 
Die  byzantinischen  Schreiber  haben  diese  arabischen  Zahlen  immer 
als  etwas  Fremdländisches  angesehen  und  mSgUchst  gemieden,  eben- 
so wie  die  Rechnung  nach  der  christlichen  Aera,  die  ebenfalls  erst 
durch  abendländischen  Einflnss  in  byzantinischen  Handschriften  Ver- 
wendung gefunden  hat.  Bis  ietzt  ist,  so  viel  ich  sehe,  noch  keine 
byzantinische  Subscription  selbst  nach  dem  7000sten  Jahre  der 
Weltaera  (nach  1492  n.  Chr.)  bekannt  geworden,  in  der  die  Zahlen^^ 
der  einheimischen  Aera  von  byzantinischen  Schreibern  nicht  auch  ^"^ 
mit  einheimischen  Zahlzeichen  geschrieben  wäre.  Nur  bei  jungen 
Handschriften,  die  nach  christlicher  Aera  datirt  sind,  wurden  ara- 
bische Zahlen  angewendet.  Der  cod.  Vindob.  phil.  151  Aristoteles 
(scr.  Arias)  trägt  z.  B.  die  Unterschrift:    1427;    der  cod.  Escur.  T. 

II.  6.  ^v  BevcTimc 1495;  cod.  Mouac  31  (scr.  Georg  Triphon): 

1546.  Wenn  Andreas  Darmarius  beide  Systeme  mischte  im  Escur. 
(t>.  n.  17.  bi  Ti^,a<)>70  (sie),  so  ist  das  nur  ejn  neuer  Beweis  von 
der  Flüchtigkeit,  mit  der  dieser  Abschreiber  arbeitete. 


□  igitizedby  Google 


Achtes  Kapitel. 
LeseBeiohen. 

Interpunction.') 

enieiOY  AeHNAioY 

cxifavToc  Tf|V  KaOöXou. 

TouTO^ÖYUJV  Kovövüjv  <peO  ttXiiÖüoc,  i^b'  ÄibiiXiuv 
Suc^iiiuv,  Xeinöc  räc  ix'^P^^  ftövoE. 

"O^^UTii  neu  K^KMTixe,  t^vujv,  ^äX'C.  ^viov,  ififior 
Ti^c  KadöXou  bi  q>^puj  Tf]V  öbüvr)v  KaööXou. 
so  klagt  der  Dichter  eines  Epigramms^)   über  die  langwierige  und 
langweilige  Arbeit  des  Interpungirens,   die  in  den  meisten  nnd  älte- 
sten SchriftstDcken,  die  sich  aus  dem  Alterthum  erhalten  haben,  aller- 
dings fehlte. 
^  Die  Scriptio  confinMa,  von  der  nicht  nur  der  Epigraphiker,  sondern 

auch  der  Palaeograph  ausgehen  muas,  hat  selbst  fflr  den  tjreflbteren 
ihre  Schwierigkeiten  und  entspricht  wenigstens  den  Anforderungen 
nicht,  die  bereits  vom  Aristoteles  gemacht  werden,  Rhetor.  3,  5  (I 
p.  116  ed.  Spengel):  ÖXiDc  bt  bei  eüavdfvujCTov  eTvoi  tö  f«TpoMM^vov 
Ka\  eötppacTOV.  Eine  interessante  Stelle  über  die  fehlende  Wortein- 
theilung  ist  im  „Hirten  des  Hermas".  Dort  erscheint  Visio  II  c  1 
die  Kirche  dem  Eermas  in  Gestalt  eines  alten  Weibes  und  gibt  ihm 
ein  Buch  mit  Weissagungen  zum  Abschreiben:  „?Xaßov  i-jw  xal  ttc 
Tiva  TÖrrov  toO  ätPOö  dvaxujpi'tcac  jieTefpaväMlv  rivra  itpöc  tP'^MMO'- 
oüx  nöpiCKov  T^P  TÖc  cuXXoßdc."     Dies  kann  doch  nicht  anders  ver- 

1)  Steinthal:  Oeach.  d.  Sprachwisaensch.  b.  d.  Griechen  u.  BOmern.  S.  694 
^700.  —  Blanco,  Lor.:  Saf^o  della  aemiografia  dei  votnmi  eiculaneai.  Neapel 
1S42.  —  Lipeiua,  K.  H.  A.:  Grammatieche  ünte rauch ungen  über  die  biblische 
Gtaecität,  hrsg.  von  Rieh.  Äd.  Lipains.  lieber  die  Lesezeichen.  Leipzig  1863. 
In  dieser  ungemein  fleiaaigen,  aber  nach  nugenügendem  MaUrial,  d.  h.  nach  ge- 
druckten Ausgaben  gearbeiteten  Monographie  begreift  L.  unter  dem  Namen 
Lesezeichen  auch  das  Iota  subHcriptum  (S.  Itf.),  das  hier  an  anderer  Stelle 
(S.  193.  203)  behandelt  werden  muBste. 

8)  Anthol.  Pal.  IX  806  (II  p.  40  ed.  Dübner). 


□  igitizedby  Google 


-     271     — 

etaaden  werden,  aU  bo,  dass  Hermaa  sagt,  er  habe  die  einzelnen 
Buchstaben  nicht  zu  verständlichen  Worteä  sich  znsammenfiagen 
können  oud  habe  deshalb  die  einzelnen  Buchstaben  nachgemalt,  also 
ohne  jede  Abtheilungen  der  8;lbsn  geschrieben. 

Um  das  Yeratandniss  nnd  den  Vortrag  zu  erleichtem,  pflegte 
man  schon  zn  Aristoteles'  Zeit  zn  interpungiren. ')  Daas  ein  auf- 
merksamer Leser  für  sich  oder  seine  Nachfolger  zur  Erleichteiung 
des  VerBtändnisses  kleine  Zeichen  macht,  ist  bo  selbstTerstündlicb, 
dasB  von  esnem  Erfinder  der  Interpunction,  wie  z.  B.  Aristophanes  jj^"* 
von  Byzanz,  überhaupt  nicht  ernsthaft  die  Rede  sein  kann.  —  Aber  p»'"*'™- 
es  danerte  lange,  bis  die  Wort-  und  Satztrennung  völlig  durchgeführt 
war.  Selbst  noch  in  späterer  Zeit,  als  die  Paulinischen  Briefe  ins 
Lateinische  übersetst  wurden,  führte  die  Script  cmtmua  zu  den 
wunderbarsten  Missverständnissen,  worüber  schon  Epiphanius  Anco-  .^"ÖiVile. 
rat  c.  74 — 75  ed.  iuxta  Fetav.  colon,  p.  80  kl^t.  Es  wurden  z.  B. 
1.  Eorinther  6,  20  die  Worte  üpa  tc  töv  6€Öv  falsch  verbunden: 
fipoTE  TÖV  ßebv  und  dieser  Unsinn  treulich  im  Lateinischen  wieder- 
gegeben durch  partate  deum.  Phil.  2,  4  sind  die  Worte  ckoctoi  cko- 
TCOuvrec  im  cod.  Boemerianus  getrennt;  CKacTotc  Konouvrec,  und  ähn- 
lich 1.  Kor.  9,  12  ou  xexpiif'cöa  im  cod.  Alex.,  während  Wetstein 
ouK  cxpilME^  conjicirt.  Das  sind  UissTerBtsndnisBe,  über  die  wir 
uns  um  so  weniger  wundem  dürfen,  als  wir  noch  heute  in  unseren 
ältesten  Handschriften  ganze  Bücher  durchgehen  können,  ohne  einen 
Punkt  zu  finden;  statt  dessen  finden  wir  aber  zuweilen,  z.  B.  schon 
in  der  berühmten  vaticanischen  Bibel,  einen  kleineu  leeren  Raum,  der 
einen  Sinnabschnitt  bezeichnet.  Ans  früherer  Zeit  kommen  allerdings 
Schriftstücke  mit  vollständig  durchgeführter  Worttrennung  vor,  z.  B.  in  "J|!^^" 
€dböEou  T^xvn  aus  der  ersten  Hälfte  des  zweiten  Jahrhunderts  v.  Chr.,*) 
femer  auf  Inschriften,  wie  C  /.  Gr.  321  ans  der  Zeit  des  EaiserB 
Hadrian,  und  ebenso  No.974,  auf  anderen  (No.  1830ff.l989)  sind  die 
Worte  wenigstens  durch  Punkte  von  einander  geschieden  und  C.  I. 
Gr.  2953  zeigt,  dass  die  Interpunction  :  bereits  sehr  alt  ist")  Auch 
Seneca  sagt  in  den  epi8t.4, 10  (I  p.  16L  Fickert):  nos  eHam  cum  scrihimiis 
mterpungere  adsuevimus;  aber  den  Uncialhandschrii^  ist  bis  zuletzt  die 
WorttrennuDg  fremd  geblieben;  noch  in  dem  Evangelistar  des  Priesters 
Constantin  vom  Jahre  995  findet  sich  keine  Spur  von  Wort-  oder  Satz- 

1)  Arist.  rhet  3,  6t  Icti  iit  tö  oüt6,  ß  irep  ol  uoXioi  a>vti(c^oi  oök  Ixouov, 
0Ö6'  &  ^^  ^biov  ftiacrllai,  dkirep  xd  'HpaKXtfTou,  rd  ftp  'HpaiJidTau  ftiocrlEai 
IpTOv  bii  TÖ  dÖfiXov  dvai  iror^ptp  itpootelrai.  Tljt  öcrepov  t\  ti^  itpöxepov.  Vgl. 
Schmidt,  C.  E.  A.;  tle  origine  inteqtonctionuin  apnd  Graecos  p.  18. 

2)  Noticea  et  Extr.  d.  mss.  IS,  2  PL  I— X. 

B)  V(tl.  KircUioff:  Studien  sar  Gesch.  d.  gr.  Alph.'  S.  12. 


□  igitizedby  Google 


—     272    — 

trennung.  Nur  die  abendlündiscbe  griechische  Unciale  nimmt  hier  eine 
Ausuahmestellnng  ein.  Die  SchottenmÖoche  hatten  natürlich  keine 
Veranlassung,  die  Schwierigkeiten  der  fremden  Sprache  noch  durch 
die  der  Schrift  zu  st«igem;  sie  trennten  also  die  Worte  durch  kleine 
Zwischenräume,  und  dem  Sedulius  Scottus  war  auch  das  noch  nicht 
genug:  er  fügte  auch  noch  Punkte  hinzu  und  bei  grösseren  Ab- 
schnitten sogar  Doppelpunkte,  und  ebenso  der  Schreiber  des  cod. 
Augiensis  von  Reichenau,  jetzt  in  Cambridge. 

tn  So   weit   brauchen   geborene  Griechen  nicht  zu   gehen,   sie   be- 

gnügten sich,  das  Ende  des  einen  und  den  Anfang  des  anderen 
Wortes  durch  '  hervorzuheben,  um  durch  dieses  Zeichen  den  Lesen- 
den ,  auf  eine  Schwierigkeit  im  Vortrage  aufmerksam  zu  machen, 
z.  B.  bei  fremdartigen  Eigennamen  AlfunToc',  femer  bei  besonders 
harten  Consonantenverbindungen,  wenn  das  eine  Wort  consonantisch 
auslautete  und  das  nächste  mit  einem  oder  mehreren  Consonanten 
begann:  (PAPArZ'.  YAQP'.  In  der  Constantinopolitaner  Dioscorides- 
handschrift  in  Wien  findet  sich  dieses  Zeichen  nicht  nur  bei  fremd- 
artigen Namen,  wie  K€P'K€P*,  sondern  auch  in  ganz  gewöhnlichen 
Worten,  wie  O<t)0AA'MOY,  OTeP'MATQN,  KAP'ÜON  etc.,  ebenso 
IlTTTfQ  in  einem  Papyrus  *)  vom  Jahre  233.  Biblische  Beispiele  sind 
von  Woide  in  den  Prolegg.  seiner  Ausgabe  des  cod.  Alexandrinus 
zusammengestellt  p.  V:  ANHP'TIC  FAP'.  HC'O'KC  (rjc  o  Kupioc)  0 
und  O'APXiePeVC.  O'OYK.  OYK'.  ON'.  OYN.  CQTHP'YAQP'.    2C- 

..  neP'OIQC'€AYTON.  CKOAH='.   Im  Inlaut:  BHe'C&IAA,  rA'AÄPH- 

NQN.  ree'ceMÄNei.  hp'nhcato.  npoCHNer'KeN.  CYNe'APiQ.») 

Doch  kommt  dasselbe  Zeichen  auch  schon  in  unserem  Sinne  als  Apo- 
stroph vor  ö<p'  oö,*)  Corp.  I.  Gr.  2851:  TÖvb'  6.vier\[Ki\  TÜ-no[v].  Wie 
ein  Häkchen  *  den  Leser  auf  hart«  Consonantenverbindungen  auf- 
merksam machen  sollte,  so  wurden  Vocalhäufungen  wahrscheinlich 
durch  einen  kleinen  Strich  '  bezeichnet  Ans  dem  cod.  Sarravianns 
wird  angefahrt  AYTOY-  'e*OBHeH,  und  Tischendorf  eitirt  Monum. 
Sacra  inedita  Nov.  Coli.  T.  III  p.  XX:  KAIHnOPCITO',  £ICTOCWZeCeAI' 
€ITT£NA€IAK£2B";*)  doch  wurde  der  Leser  auf  dafi  Zusammentreffen 
mehrerer  Vocale  auch  durch  ein  Häkchen  aufmerksam  gemacht,  z.  B. 
IMATIA'AYTßN  im  cod.  Sinaiticus. 

Erst   mit   der  Einführung   der  Minuskelschrift   wurde   auch   die 
Worttreonung  durchgeführt,  aber  noch  keineswegs  bis  zu  ihren  letz- 

1)  Not.  et  Eitr.  18,  2  PI.  XLV  Pap.  69  coL  c. 

2)  Andere  Beispiele  in  TiachendorfB  Vonede  za  den  Monum.  sacia  ined. 
Nova  coUectio  vol.  V. 

3)  Cozxa:  Sacr.  bibliornm  Tetustiseima  fngmenta.    Oaann,  Syll.  Inecr.  447. 

4)  V^.  auch  den  1.  Band  der  Tiicbeudorf sehen  Sammlung  p.  XXVI. 


□  igitizedby  Google 


—    273    — 

ten  Consequenzen,  wie  es  z.  B.  in  der  gleichzeitigen  lateinischea 
Minuskel  geschehen  ist  Die  Schlusshuchstaben  werden  mit  den  fol- 
genden Anfaugsbuchstabeu  verbunden  oder  auch  nicht  verbunden  mehr 
nach  der  Bequemlichkeit  des  Schreibers,  als  mit  Rücksicht  auf  das 
Verständniss  des  Lesers.  Namentlich  Praepositionen  werden  möglichst  ^"JJJJH""'" - 
eng  mit  ihren  nachfolgenden  Casus  verbunden,  und  verlieren  sogar 
den  Accent,  so  z.  B.  in  dem  Euclidcodex  d'Orvill.  X.  1.  infr.  2.  30 
a.  889  (rc.  888):  ftiOTf|V  ättotoö  ticxiiv  npoc&XXnXa  etc.;  wenn  sie, 
wie  eIc  TTpöc  etc.,  mit  einem  Buchstaben  endigen,  der  sich  leicht 
mit  dem  folgenden  verbindet,  so  trennt  sich  dieses  c  etc.  meistens 
von  seinem  Worte;  höchstens  wird  vom  Schreiber  oder  von  einem 
aufmerksamen  Leser  zur  eigenen  Bequemlichkeit  der  wirkliche  Zu- 
sammenhang durch  Zeichen  angedeutet.  Wo  fremdartige  Bestandtheile 
verbunden  sind,  wird  durch  die  Diastole  oder  Hypodiastole  (,)Di«itoie. 
die  sinnlose  Verbindung  aufgelöst.  'H  &fe  biacioX^  xiÖETai,  ötav  J>ia- 
CTctXai  Kttl  biaxujpicai  6<peiXu)ji^v  itva  \i£iv  oTov  ^ctiv,ÖEioc  im  Gegen- 
satz zu  ?cTi  NöEioc,  femer  &ti,voOc  nicht  fcriv  oiSc  (Bekker  Anecd. 
gr.  n  p.  675.  719.  745).  Dieses  Zeichen,  das  Herodian  zuerst  beim 
Homer  angewendet,  hat  sich  in  unseren  homerischen  Handschriften  , 
gehalten,  z.  B.  «  238  2uJoüt  bfe.cäut.  288  mi^t'  fip.Ti,  478  Ti\v,b',  nicht 
b'  ic&iu,  fir[T'  fipri  und  rfivh'.  Während  die  Diastole  trennt,  so  verbindet 
das  Eyphen  *)  (i\  ötp^v)  genannte  Zeichen  ^  oder  .^,  das  namenthch  Hjphen. 
gebraucht  wird,  um  die  auseinander  fallenden  Theite  der  Gomposita 
zusammenzufassen:  Bekkers  Anecdota  gr.  II  p.  699  f\  bk  ixpiv  Ti6€Tai, 
Stov  X^£eic  äpa  6<peikujci  X^Ttcöai  —  —  olov  vijj$Xaoc.  p.  675  91- 
X6^6eoc,  dpxi„CTpaTT]T<ic. 

Ein  Doppelpunkt,   der  zur  Trennung  der  Worte  z.'B.  schon  in  ^^' 
linksläufiger   Schrift   (Franz,   elementa   No.  42)    vorkommt,    diente 
zur  Trennung  der  Sätze  in  einem  Briefe,   der  zwischen   164  und 
158   V.   Chr.    geschrieben    ist,  ^    nur    dass    hier    die    Interpunction 
jedesmal  noch  durch  ein  zweites  Zeichen  verstärkt  wird,  nämlich  die 
nopärpaipoc,  einen  Querstrich ,  der  mit  einem  kleineren  oder  grösseren, ''ropdTpa- 
nach  unten  gewendeten  Häkchen  beginnt  und  zwischen  die  Zeilen  ge-     '^''^' 
setzt  zu  werden  pBegte.  Dasselbe  Zeichen  in  demselben  Sinne  ist  auch 
in  dem  Steckbrief  vom  Jahre  145  v.  Chr.^  angewendet  Dieser  Quer- 
strich kann  noch  verstärkt  werden  durch  einen  schrägen  Strich  am 
Rande,  der  ebenfalls  mit  einem  kleinen  Häkchen  anfangt  und  endigt 
beide  Zeichen  kommen  sowohl  verbunden  als  einzeln  vor.  *)     Doch 

1)  Lipaius  a.  a.  0.  g  8  S.  112  ff.    Bast  comm.  pal.  85S— 9. 

2)  Notäces  et  Ertr.  18,  2  p.  819  Pap.  49. 

3)  Wattenbach,  Schrifttefeln  3  Zeile  16.  17. 

4)  Noticce  et  Eitr.  18,2  Pl.Sl  Pap.  2.    Dieae  Zeichen,  wie  Snappe  wollte 

QaratbftDaaD,  gtiHh.  PmluoBc.  18 


□  igitizedby  Google 


—    274    — 

daneben  gab  es  in  ÄlexaDdriniecher  Zeit  bereits  ein  weiter  aus* 
gebildetes  Interpunctionssyetem,  das  sich  zugleich  mit  der  home- 
*^;^™rischen  Textkritik  entwickelt  hat.  Schon  Aristophaaes  von  Byzanz') 
fing  an,  den  homeriscben  Text  zu  interpungiren,  jedoch  nnr  mit  drei 
Zeichen,  der  reXeio  cTifji*!  (d.  h.  Punkt  «=  TEXefa  des  Nicanor),  inro- 
criTMri  (Semicolon  ■=  önoTeXeia  des  Nicanor)  und  iiia\  ctitmi^,  welche, 
uQserm  Komma  entsprechend,  eine  Pause  im  Vortrag  andeutete.  Wir 
kennen  allerdings  nicht  das  Zeichen  für  diese  schwächste  Interpunc- 
tion,  wahrscheinlich  war  es  im  Gegensatz  zur  äTTOcriffiy}*)  ein  Punkt 
über  dem  letzten  Buchstaben  des  betreffenden  Wortes  über  der  Zeile; 
wenigstens  wird  dieses  Zeichen  in  der  Bias  Bankesi&na*)  in  diesem 
Sinne  angewendet  und  entspricht  einem  Komma  in  unseren  Texiien: 

B.ß553  AI0TPe*eCÖ4>PA'  556  nOMATA'TOI*ePOM€NCY AHO' 

NAIO'KAI    557  TAIANenei'     560  rCPONNOe'ß.    Seine  vollständigere 

Ausbildung  verdankt  das  Interpunctionssjstem  aber  dem  schon  genann- 

«ionor.  ten  Nicanor  und  seinem  Werke  irepi  'IXiaKfjc  CTiTMnc*)    Seine  Zeichen 

.'^?|  waren:  teXeia  (=  Punkt)  am  Schluss  des  Satzes,  CrnoreXeia  (=■  Semi- 
colon), wenn  der  folgende  Satz  mit  ht  etc.  an  den  vorhergehenden 
'T~J'' angeschlossen  wurde,  npiÜTT]  övu)  (d.  h,  ein  Punkt  über  dem  letzten 
Buchstaben  des  vorbeigehenden  Wortes)  bei  einer  Verbindung  der 
'"^S*"  S^*2«  '^"'■'^•^  ^*^  —  *'^>  1  —  *5'  oü  —  <i^Xä,  ferner  btuxtpa  fivui  (>)  bei 

TptTi]  äviu.einer  Verbindung  durch  Koi,  endlich  ipiiTi  ävuj  (<■)  bei  t^.  Wenn 
dagegen  der  Vordersatz  durch  ein  Relativum,  durch  f[tioc,  imi,  Tva  etc. 
mit  seinem  Nachsatze  verknüpft  war,  so  setzte  er  einen  schrägliegenden 
Strich,  die  öttoctitM'^  ^vuirÖKpiTOC,  während  2  Punkte  unter  dem  letzten 
Buchstaben,  die  öttoctitm^  ävuiröxpiToc,  wahrscheinlich  das  Bnde  einer 
Parenthese  bezeichneten,  z.B.  0  299:  itp€j\if\.  Wenn  endlich  nur  die 
Stellung  von  Vorder-  und  Nachsatz  vertauscht  war,  so  brauchte  mau 
ein  Zeichen,  das  der  Scholiast  zum  Dionysius  Thrax  ÜTTObiacToXi], 
Nicanor  d^egen  ßpnxeia  biacToXrj  nennt.  —  Von  diesem  Interpunc- 

mit  der  atJchometriBchen  Eintfaeiluiig  in  Verbindung  zu  bringen,   liegt  kein 
zwingender  Grund  vot. 

1)  Schmidt,  C.  E.  A.;  de  origine  interpunct.  p.  19.  25. 

2)  Mein  Frennd  Ch.  Graux  erklärt  diese  Interpnnction  etwas  andera;  „a* 
jtkila,  a.  intocTiyfil],  a-  ^^cr|  ctitmi^  (ponctuation  la  plua  faible),  Pour  nia  part, 
il  me  semble  bien  reconnaltre  lea  troie  degr^  de  ponctuation  marqu^H  par  1c 
point  ä  ces  troia  plaoea  dans  le  nOTO  de  Parin,  un  manuacrit  do  luxe  adjnirable 
au  point  de  vue  de  la  calligraphie  comiiie  de  foiit  le  leste."  (Vgl.  daa  unten 
(Iber  den  Baseler  und  O»forder  Codex  Bemerkte.) 

3}  Wattenbach,  Sohrifttafeln  No.  1.  Die  Interpunction  iat  natürlich  von 
ztveiter  Hand. 

4)  Friedländer,  L, :  Nicanoris  tr€pl  'IXiaKflc  ctitm>1c  reliquiae  emendatiore«. 
Königsberg  1850.    Camuth,  0.:  itepl  '0&ucc€ia«crlc  CTiy^fic.   Berlin  1876, 


□  igitizedby  Google 


—    275     — 

tionssystem,  das  Priedländer  auf  die  ersten  Verse  der  Iliaa  ange- 
wendet hat  (a.  a.  0.  S.  5  —  6)  finden  sich  in  unseren  Homerhand- 
schriften  nur  geringe  Reste, ') 

Eine  Trennung  der  Sätze  und  Satzglieder  entsprang  daneben 
aber  vielleicht  noch  aus  einer  anderen  Quelle ,  nämlich  aus  der 
colometrischen  Schreibweise.  —  Da  dieselbe  mit  einer  allzugrossen  coii 
RaomTerschwendung  verbunden  war,  so  sehrieb  man  zunächst  so, 
dass  nur  kleine  Lücken  die  einzelnen  Cola  von  einander  trennten, 
und  nun  war  es  nur  noch  ein  Schritt,  auch  die  Lücken  zu  be- 
seitigen und  durch  kleine  Zeichen,  wie  "^,  Punkte  und  Kreuze,  zu 
ersetzen,  wie  mau  z.  B.  in  dem  ältesten  datirten  Minuskclcodex  vom 
Jahre  835  sehen  kann,  wo  ein  Kreuz  unter  einem  Punkt  den  Schluss 
bezeichnet.  Dasselbe  bedeutet  ein  einfaches  Kreuz  in  dem  cod. 
Par.  62  und  cod.  Vat.  gr.  354,  ähnlich  auch  im  cod.  Vat  1067  und 
cod.  Colbert  700,  während  cod.  Vatic.  gr,  351  jede  Unterscheidung 
durch  zwei  Punkte  ausdrückt.  Auch  Lipsius  a.  a.  0.  70  A.  2  stellt 
eine  Reihe  von  neutestamentlichen  Beispielen  zusammen,  wo  das  f 
bald  einen  Punkt,  bald  ein  Komma,  bald  ein  Semicolon  vertritt.  Diese 
Verschiedenheit  erklärt  sich  so,  dass  ein  Kreuz  das  Ende  der  ur- 
sprDnglichen  Sinnzeilen  bezeichnet.  Da  nun  aber  die  Colometrie 
der  Christen  für  den  Vortrag  in  der  Kirche  berechnet  war  und,  wie 
N^iemand  bezweifelt,  nur  Sinnzeilen  kannte,  so  entsprach  auch  die 
Interpunction,  die  an  ihre  Stelle  trat,  den  Bedürfnissen  des  Vortr^^ 
d.  h.  dem  Sinne, 

Doch  wenn  auch  die  Colometrie  Einfluss  gehabt  hat  auf  die 
weitere  Verbreitung  der  Interpunction,  so  war  sie  doch  sicher  nicht 
die  Wurzel,  aus  der  dieselbe  sich  entwickelte.  Die  Wurzel  ist  in  Ait 
viel  früherer  Zeit  zu  suchen.  Die  Papyrusfragmente  z.  B.  des  Alk- 
man  zeigen  bereits  am  Ende  einer  Strophe  die  Paragraphos^)  in 
Verbindung  mit  einem  andern  Zeichen  3,  das  Blass  für  eine  Ko- 
ronis  hält,  während  nach  den  Vorschriften  des  Hepbaestion  (p.  75 
ed.  W.)  durch  die  Verbindung  beider  Zeichen  das  Ende  einer  grösseren 
Einheit  von  Strophe,  Antistrophe  und  Epode  bezeichnet  wurde,  und 
die  Strophe  allein  durch  einen  daneben  geschriebenen  Querstrich  be- 
grenzt werden  sollte.  In  der  späteren  Unciale  des  Mittelalters  wird 
selbst  bei  einem  grosseren  Sinnabschnitt  nicht  immer  abgesetzt,  son- 
dern der  Anfang  des  neuen  Satzes  steht  in  derselben  Zeile,  wie  der 
Schluss  des  vorhergehenden,  und  nur  der  etwas  grössere,  vorgerückte 
Anfangsbuchstabe  der  nächsten  Zeile  deutet  die  Fuge  an.   Dan  kommt 

1)  Hoffmann,  dag  St,  und  22.  Buch  der  IHuh  S.  90—91. 

2)  Hermen  1»  S.  lö  ACTPON. 


□  igitizedby  Google 


~    276    — 

schon  vor  in  der  Geaeais  Cottoniana,  die  Tischendorf  ins  fünfte  Jahr- 
hundert setzt,  nnd  sogar  mitten  im  Wort  im  cod.  Alexandrinus  Marc. 
6,  35:  TToXXa'  kcü  r\bY\  lupac  ttoX  |  Ar|c  f^voneviic  Trpoc€X9iuv.  Der 
Strich  Über  dem  koi  dient  wohl  nur  dazu,  den  Anfang  besonders 
hervorzuheben.  Viel  häufiger  sieht  man  ähnliche  grosse  Buchstaben 
in  der  Minuskelschrift  des  zehnten  und  elften  Jahrhunderts,  so  z.  B. 
in  dem  vaticanischen  Zosimus  cod.  Yat.  156. 

"inn'der  ^'^  Interpunction  der  ältesten  Minuskelhandschrifteo  beschränkt 

iEnikeih«  gjgjj  übrigens  auf  das  Nothwendigste,  nur  ausnahmsweise  wurden 
dieselben  noch  wie  die  Uncialhandschriften  durch  einen  Querstrich 
interpungirt,  wie  Haase  es  an  dem  cod.  Palat.  398')  beobachtet  hat: 
Illiid  addo,  libtarium  äbsohiia  periodo,  quotiesmmqve  maioris  intcrptin- 
dionis  notam  exprimere  vellet,  in  ora  stnistra,  extra  columruim,  lineolam 
transversam  apposttisse:  quem  inorem  maioris  sermonis  membra  distin- 
guendi  raro  rcj>eri  in  Codicäms,  und  Bast  fügt  hinzu:  Eundetn  morcm 
repen  in  vctusto  codice  Piaton.  1807?) 

Hug  a.  a.  0.  S.  221  erwähnt  ein  Baseler  Evangelistar,  in  welchem 

3  Puncte.  „ein  Punkt  an  der  Hohe  der  Buchstaben  das  Schlusszeichen,  an  der 
Basis  das  Komma  und  in  der  Mitte  der  Buchstaben  das  Semicolon 
anzeigt,  was  nach  laidor  von  Sevilien  (Origenes  1.  I  c.  19)  die  schul- 
gerechte  Interpunction  ist.  Wieder  andere  haben  ausser  den  Punkten 
auch  den  Beistrich,  wie  cod.  Y  bei  Matthäi."  Die  Interpunction  des 
berühmten  Florentiner  Plutarchcodex  beschreibt  Moutfaucon  P.G.  268: 
Interpunctio  singtdaris  est:  maior  enim  duobus  pundis,  media  pundo 
ad  stipremum  Uterae  latus,  minima  virgulis  designaiur,  und  ähnlich 
sind  auch  die  jüngsten  Uncialhandschriften  interpungirt,  Montfaucon 

2  Pnntie.  p.  228:  in  }wc  codice  maior  interpunctio  superne,  minor  infeme  locatvr. 
Wenige  nur,  wie  z.  B.  die  Oiforder  Platohandschrift  vom  Jahre  895 
(Pal.  Soc.  81)  haben  einen  dreifachen,  d.  h.  einen  hohen,  mittleren 
und  tiefen  Punkt,  die  meisten  haben  nur  einen  hohen  und  tiefen, 
und  hei  grösseren  Abschnitten  :,  v,  .•.,  ■:•,  :::,  J^^  Statt  unseres 
Panktes  findet  sich  auch  wohl  ein  Komma  Q  oder  umgekehrte 
^^*^  Koronis  A.  Ein  Fragezeichen  kommt  nach  Tischendorf')  schon 
im  neunten  Jahrhundert,  aber  wohl  nur  vereinzelt  vor,  denn  in  dem 
schon  erwähnten  Platocodex  vom  Jahre  895  ist  das  Fragezeichen 
erst  von  späterer  Hand  hinzugefügt.*)  Dazu  kommt  dann  noch  im 
neunten  und  zehnten  Jahrhundert  das  Komma. 

1)  Bast  comin.  pal.  860. 

2)  Vgl.  Schanz,  Rhein.  Mus.  N.  F.  1878  XSXIII.  S.  303. 

3)  TiBchendorf:    Mon.  sac»  ined.  nova  coli.  II  p.  XLII.    V  p.  XML    An 
anderen  Stellen  bezeichnet  es  aber  sicher  keine  Fra^. 

i)  Pal.  Soc.  No.  81. 


□  igitizedby  Google 


—     277     — 

Viel  älter  sind  die  aaderen  Lesezeichen,  die  Dur  im  weitereu*"^,];^"^««- 
Sinne  zur  Interpunction  gehören,  so  daa  Äiifiiliruiigszeichen, 
das  schon  in  der  Ilias  Bankesiana  in  der  Gestalt  von  ,  Torkommt 
und,  unserem  "  entsprechend,  am  Schlüsse  der  directen  Rede  des 
Achilleus  (II.  Q  551  TTAOHCGA')  gebraucht  wird.  In  späteren 
Handschriften  hat  es  die  Gestalt  von  <  angenommen  und  wird  am 
Rande  bei  jeder  Zeile  wiederholt,  so  im  cod.  Sinaiticus  ed.  Tischen- 
dorf  I  Taf.  XIII;  namentlich  bei  eingelegten  Versen  fehlt  es  selten, 
um  die  Prosa  von  der  Poesie  zu  unterscheiden.  In  neutestament- 
lichen  Handschriften  verwendete  man  >  und  •>  am  linken  Rande 
als  Anführungszeichen  von  altt«stamentlichen  Citatea;  siehe  die 
Beispiele  bei  Lipsius  a.  a.  0.  S.  76  —  77.  Dasselbe  Zeichen  wird 
auch  in  dem  eigentlichen  Text  angewendet  einmal  als  Koronis,  um  Konni.. 
die  Fuge  zwischen  zwei  rerschiedenen  Abschnitten  hervorzuheben, 
während  die  Koronis  im  modernen  Sinne  bei  der  Krasis  erst  in  ac- 
centuirten  Minuskelhand  Schriften  vorkommt.  Sodann  gebraucht  man 
auch  dasselbe  Zeichen .  einfach  als  Fiillimgszeichen,  weun  in  der  Zeile  ^i^i'^'t"^'.' 
nur  noch  fQr  einen  oder  zwei  Buchstaben  Platz  gewesen  wäre  und 
man  weder  mitten  in  der  Silbe  abbrechen  noch  einen  leeren  Raum 
lassen  wollte,  so  füllte  man  die  Lficke  nach  Bediirfniss  durch  7-7 
(oder  >),  so  z.  B.  in  der  berühmten  Hyperidesrolle,')  dem  cod.  Sarra- 
vianns  und  cod.  Sinait.  ed.  Tischend.  I  Tafel  I.  Daneben  verwendet 
man  auch  andere  Zeichen,  Punkte,  Strichelchen  etc.,  zu  demselben 
Zwecke.  Diese  Zeichen  sollen  also  nur  die  Gleichmässigkeit  für  das 
Auge  darstellen,  haben  aber  nicht  den  Zweck,  wie  Lipsius  (a.  a.  0. 
117  f.)  meinte,  das  Brechen  der  Worte  zu  bezeichnen,  denn  man  fin- 
det sie  eben  so  häufig  zwischen  zwei  Worten  wie  zwischen  zwei 
Silben.  — Wenn  dagegen  aus  Versehen  im  Texte  eine  Lücke  gelassen 
war,  so  wurde  das  Ausgelassene  am  Rande  nachgetragen  und  durch 
zwei  entsprechende  Zeichen  mit  dem  Texte  in  Verbindung  gesetzt.  '^"?i"o?I!' 
Diese  Zeichen  sind  natürlich  durchaus  willkürlich  und  nach  Häufig- 
keit ihrer  Anwendung  sehr  verschieden;  in  älterer  Zeit,  z.  B.  im  Si- 
naiticus, diente  oft  eine  Pfeilspitze  dazu,  in  späterer:  ',  ",  '",  — , 
-=  etc.,  oder  man  verwendete  dieselben  Zeichen,  welche  die  Bezie- 
hungen der  Marginal scholien  zu  ihrem  Lbmma  herstellten,  wovon 
z.  B.  Pal,  Soc  No.  25  -eine  wahre  Musterkarte  bietet,  während  eine 
andere  Reihe  aus  Aristophanesscholien  von  J.  Augsbarger  bekannt 
gemacht  wurde  in  den  Sitzongsber.  der  Münchener  Akademie  (phil.- 
philosophische  Classe)  1877  S.  256.')    Bei  Umstellungen  wurde  auch """j^""" 

1)  Wattenbach  Schrifttafeln  Taf.  2  col.  II. 
3)  Vgl.  auch  LipaiuB  a.  a.  0.  146—6. 


□  igitizedbyGoOgIc 


—     278    — 

wohl  die  richtige  Anortlnuiig  durch  beigeschriebeue  ZahleDbuchstabea 
wie  z.  B.  A  A  r  B  €  angedeutet.  Oft  erklärt  auch  der  Schreiber  den 
Sinn  dieser  verweisenden  Zeichen,  so  z.  B.  im  cod.  Sinaiticus:  fJ^XP' 
TOu  crm£iou  TU)V  Tpiuiv  CTaupiuv  eCTiv  TO  leXoc  tujv  eTTTo  tpuXXiuv  TlUV 
TTEpicciuv  Kai  ixr\  ovTUiv  Tou  ecbpa,*)  oder  wie  es  in  der  vielbespro- 
chenen Aristodemuahandachrift  heisst:  Irj  t&  Xittöv  toütou  öttiöev  (sie) 
^v  üi  oiMtiov  ^cTiv  toioOtov  o-hd') 

Wenn  nun  aber  nicht  zo  wenig,  sondern  zu  viel  geschrieben 
war,  Bo  hatte  man  verschiedene  Mittel,  um  das  Ueberflüssige  zu 
itepi-  uiiil  streichen  (nepi-  und  biatpäveiv,  Bast,  comment.  palaeogr.  p.  857). 
(p^„  Es  wurden  nicht  nur  einzelne  Buchstaben,  sondern  auch  ganze  Zeilen 
durchgestrichen,  z.B.  drei  Reihen  am  Schlüsse  von  Notices  et  Estr. 
18,  2  PI.  XXX  34,  während  PI.  XI  No.  2  ein  X  nach  der  Vermu- 
thung  von  Bruuet  de  Presle  demselben  Zwecke  dient,  eine  Vermu- 
X  thung,  die  darum  viel  Ansprechendes  hat,  weil  dies  X  dann  dem 
Kepaüviov  (s.  unten)  entsprechen  wörde.  Daher  treffen  wir  bei  den 
Scholiasten  zum  Aristophanes ,  Pindar  etc.  öfter  die  Wendung  £vbeT 
bk  ToO  X  oder  xi6l£Tai  outoc  6  crixoc.  Auch  Eustath.  zur  Odjsse  y 
170  p.  1462,  42  gibt  dieselbe  Erklärung:  "Oie  xai  toO  xopÖTMOTOC 
Öcov  dpx€Tov  t\v  iv  'AOi^vaic,  x'^Sovxtc  o\  iroXTrai  tout^cti  tö  X  croi- 
Xetov  ivTuitoOnevoi,  ^ctineioOvro  outujc  ttiv  toO  K^p^aToc  (pauXoTiiTa. 
Doch  ist  auch  hier  die  Möglichkeit  nicht  ausgeschlossen,  dem  X 
denselben  Sinn  beizulegen,  den  es  iin  Alkmanpap;ras  ^)  hat,  daBs 
es  nämlich  eine  Stelle  andeutet,  die  noch  des  Commentars  bedarf.') 
Auf  eine  andere  Methode  macht  Lipsius,  Grammatische  Untersuchun- 
gen ,  ,  über  die  Lesezeichen  S.  144,  aufmerksam,  dass  nämlich  zwei 
spitze  Winkel,  z.  B.  tuj  <  ßaciXet  >  häb,  oder  zwei  Häkchen  *  — ' 
Anfang  und  Ende  des  zu  tilgenden  Wortes  bezeichnen.  Auch  im 
cod.  Vatic.  1209  sind  die  überfiüssigen  Stellen  nicht  durchstrichen, 
^""""sondern  gewiss  ermaassen  eingeklammert,  z.  B.  'M...!'.^)  Ebenso 
püegt  die  erste  Hand  in  dem  berühmten  cod.  Z  des  Demoathenes, 
wenn  sie  sieh  verschrieben  hat,  durch  33  auf  den  Fehler  aufmerk- 
sam zu  machen,  z.  B.  dj  fivtipEC  ">  aOn  !>  biKacrai.  Diese  Häkchen 
werden  zum  Ueberfluss  von  der  zweiten  Hand  noch  verstärkt  durch 
übergeschriebene  Punkte:  aört  und  ebenso  'cpuivi)';^  dies  ist  des- 
halb  zu  viel,   weil   schon   die  Punkte  allein' denselben  Sinn   haben 

1)  Scrapenm  1847  S.  229. 

2)  Jahrbücher  f.  class.  Pbilol.  1S68.  97  S.  838. 

3)  Not.  et  Extr.  18,  2  p.  420A  col,  2,  25.  27,  eol.  3,  15.  30. 
i)  Vgl.  Schol.  8U  Eurip.  Orest.  t.  81,  zu  Sophocl.  PhilocL  801. 

5)  Wattenbach:  ÄDleitung  mr  gr.  Pal.  S.  20. 

6)  Lipsius  a.  a.  0.  114. 


□  igitizedby  Google 


—  279  — 
würden,  und  schon  im  Hjperides -  Fragment  No.  14  Zeile  13  paccunn. 
KOINQNOYC,  17,  4  NGOIÖI,  30,  8  MeNMCN  so  gebraucht  werden. 
Ebenso  findet  man  im  cod.  Sinaiticus  ITOPPQTGPQtePQ. ')  In  dem 
ziemlich  plump  aber  sorgfältig  geschriebenen  cod.  Curzon.  No.  14 
sind  die  fehlerhaften  Stellen  von  dem  Schreiber  durch  zwei  Punkte 
Ober  dem  Vocal  der  betreffenden  Silbe  bezeichnet,  z.  B.  pöc,  töv,  i\\, 
was  beim  i  und  u  leicht  zu  Missverständnissen  führen  kann.  In 
anderen  HandBchriften  werden  die  Fehler  durch  einen  Kranz  von 
Punkt«n^)  ausgemerzt,  während  eine  Reihe  von  Punkten  unter  der 
Linie,  wie  sie  im  Lateinischen  angewendet  wurde,  bei  den  Griechen 
selten  oder  gar  nicht  in  dem  Sinne  angewendet  wurde,  nur  ovaxu'vat 
(av  ausserdem  noch  durchstrichen) '  erinnert  daran  im  cod.  Sinaiticus. 
Dagegen  thut  ein  Strich  über  oder  unter  den  Buchstaben  denselben 
Dienst  in  dem  von  abendländischer  Hand  geschriebenen  cod.  Boerne- 
rianns  in  Dresden,  z.  B.  im  Briefe  au  d.  Römer  12,  8  ev  tt)  ev  it], 
9, 15  Ziiiai  i^rjTai  etc. 

Ein  lauggezogener  Circnmflex  ^  oder  ein  Querstrich  dient  in  ciroumfl»!. 
der  Minuskel  Schrift  seit  dem  zehnten  Jahrhundert  dazu,  die  Eigennamen 
auszuzeichnen.  Jedenfalls  wird  bei  dem  eod.  Clark.  39  v.  J.  895  aus- 
drücklich bemerkt,  dass  Eigennamen  noch  nicht  durch  ~'  ausgezeich- 
net sind.  —  Bei  sorgfältigen  Schreibern  findet  sich  auch  die  Bezeich- 
nung der  Länge  fiOKpä  '  und  Kürze  ßpaxeia  "  der  Silbe,  ausser  ko- 
pu)vic  '  und  biaipccic  ". 


Spiritus  und  Accent.') 
So  lange  Griechisch  nur  Ton  Griechen  gesprochen  wiurde,  waren 
Accente  gerade   so  Überflüssig,  wie  z.  B.  heute  im  Deutschen^  *'^*''*  Kl^'tHri™' 
als  diese   Sprache   sich   über   den  ganzen  Orient  verbreitete,   waren    *''•''■ 
Sprache  und  Auesprache  gleich  sehr  in  ihrer  Reinheit  bedroht.     Es 
ist  das  Verdienst  des  Äristophanes  von  Byzanz   ein  Mittel  erfunden 
zu  haben,  um  die  Aussprache  zu  fisiren  und  durch  äussere  Zeichen 
gleiche  oder  ähnliche  Worte  unterschieden  zu  haben.   Feiner  und  ge- 


1)  Wattenboch  Schrifttafeln  T.  5. 

S)  Tgl.  die  Beispiele  aua  dem  cod.  PariH.  188  bei  Scholz  Reise  S.  24: 


3)  GOttlings  allgemeine  Lehre  vom  Accente,  JenaieSO,  Fr.  Mistdi:  Ueber 
griechische  Betonung,  Paderborn  1876,  der  Qbrigena  reiche  Literatuiangaben 
TomuBHchickt,  und  Lipsiu«,  K.  H.  Ad.:  Grammatische  UnterBuchungen  §2  S.9ff. 
bieten  für  unsere  Zwecke  bo  gut  wie  gamichta. 


□  igitizedby  Google 


-     280    — 

Ariiiuci..  naaer  wurde  dieses  Accentuationsaystem  ausgearb  eilet  durch  Ari- 
starch,')  den  Scliiiler  des  Ariatophanes,  dessen  NeueruBgeQ  in  unseren 
Homeracliolien  viel  öfter  gerühmt  werden,  als  die  seines  Lehrers,  und 
dessen  Streben  schon  dahin  ging,  alle  Worte  mit  einem  Accent  zu  ver- 
ci»ncin»ongeiien_  Sein  Beispiel  fand  bald  Nachfolge.  Glaucus  von  Samoe^  unter- 
schied sechs  Arten  der  Betonung:  C(V€i|J^vn,  n^cri,  ^TtneTan^vn,  kckXoch^vfj, 
ävTavaKXaJCo^^vr),  vf\Tt],  doch  waren  die  drei  letztgenannten  nur  Mo- 
dificationen  der  ntpiCTtuun^vn;  die  fi^cri,  die  auch  bei  anderen  Gram- 
matikern vorkommt,  hielt  die  Mitte  zwischen  Acut  und  Gravis. 
Hier  werden  nicht  nur  Acutus,  Gravis,  sondern  auch  der  Circumäex 
namhaft  gemacht,  der  nach  der  Lehre  der  alten  Grammatiker  eine 
Verbindung  der  beiden  ersteren  sein  soll,  so  behauptet  wenigstens 
Choeroboacus  bei  Bekker  Aneed.  11  p.  706:  ndXiv  i\  ö£eia  cuvanro- 
}iivi\  T^i  ßapeiqt  töv  tutiöv  toö  A  (knoreXeT  olov  ". 
spiiitaa.  Auf  alle  Fälle  wird  die  Frage  nach  dem  Alter  des  Spiritus  von  der 

nach  dem  Alter  des  Accentes  zu  trennen  sein.    Der  Spiritus,  und  be- 

sp.  Hp«r.  sonders  der  Spiritus  asper,  ist  bedeutend  älter  und  kaum  jflnger,  als  die 
griechische  Schrift  überhaupt,  wenn  er  auch  aus  einigen  Alphabeten 
verdrängt  war.  Kirchhoff  sagt  Gesch.  d.  gr.  Alphab.'  S.  158:  „Nach 
einigen  Schwankungen  gelangte  diese  Bezeichnungsweise,  in  Folge  deren 
der  rauhe  Hauch  seinen  Ausdruck  in  der  Schrift  eiubilsste,  im  ionischen 
Alphabet  zur  Herrschaft,  während  die  übrigen  mit  sehr  geringen  Aus- 
nahmen hei  der  älteren  Praxis  verharrten,  die  in  dieser  und  anderen 
Hinsichten  erst  durch  die  allgemeine  Annahme  des  ionischen  Alpha- 
beta verdrängt  wurde."  Man  wird  aich  daher  hüten  müssen,  die  Er- 
findung des  Spiritus  asper  ir^nd  einem  Grammatiker  zuzuschreiben; 
dieses  Zeichen  hatte  sich  vielmehr  in  einigen  Gegenden  in  Gebrauch 
erhalten  und  fand  eine  allgemeinere  Verbreitung  erst,  als  die  alexan- 
drinischen  Grammatiker  es  adoptirten  und  in  ihr  System  aufnahmen. 
Zu  den  Stämmen,  die  am  längsten  den  Spiritus  asper  in  der  Schrift 
und  aller  Wahrscheinhchkeit  nach  doch  wohl  auch  in  der  Sprache 
beibehalten  haben,  gehörten  z.  B.  die  Bewohner  des  unteritalischen 
Heraklea;  die  umfangreichen  Inschriften  dieser  Stadt  C.  I.  Gr.  3, 
5774 — 5,  die  ins  Ende  des  4.  Jahrhunderts  v.  Chr.  gesetzt  werden,') 
zeigen  regelmässig  den  Spiritus  asper  in  Gestalt  von  t~,   und  dieses 

iictt  dei  K.Zeichen  kann  man  nur  auffassen  als  einen  Rest  des  früher  gebräuch- 
lichen H.  Der  oben  genannte  Grammatiker  hat  kurz  vorber(S. 706,18) 
auseinandergesetzt,  wie  Spiritus  asper  und  lenia  sich  zu  einem  H  er- 


1)  Vgl.  Lehn:  de  AriBtarchi  studüs  homcricis  p.  257 — 81G  tind  seine  qoae- 
•tiones  epicae. 

8)  Endlicher:  Analecta  Gramm,  p.  532. 
3)  Curtius,  Studien  IV  448, 


□  igitizedby  Google 


_    281     — 

gänzten  TiäXiv  f|  baceia  cuvaTrron^vn  xq  yiXq  tuttov  toO  H  dnoTtXet  otov 
\--i.  Solche  Formen  kommen  vor  in  der  Ilias  Ambrosiana  nach  der 
neaesten  Beschreibung  dieser  prächtigen  Handschrift  von  Ceriani, ') 
auch  Blass  (Hermes  XHI  S.  18)  liest  von  erster  Hand  Formen,  wie 
"AriAQI  und  S.  21  ViNGCIMBP'.  TÄC,  S.  22  -AMe,  während  ein 
ganzes  H,  das  nach  Äng.  Mai  als  Spiritus  gebraucht  wurde,  in 
dieser  Ilias  angewendet  ist,  sonst  aber  nii^ends  erwähnt  wird.  Nur 
Th.  Bergk*)  glaubt  im  Alkmanfragment  ein  H  als  Hauchzeichen  zu 
flfiüiv  entdeckt  za  haben.  Die  Form  U,  in  der  Zeile  findet  sich  ein- 
mal in  der  Harris'schen  Ilias. 

Ueber  die  Zeichen  in  den  alten  Uncialhandschriften  bemerkt  unci'^h 
Tischendorf,  Monum.  sacra  ined.  Nova  coli.  1  p.  XXV:  Äpostrophvs') 
qaidem  in  ipso  eodUe  Friderico  -Augvstano  iisqtie  qui  ad  hunc  proxime 
accedunt  invenitur;  spiritti»  vero  eundem  in  tnodum  ponitar  in  anttquis- 
simis  codidbus  multis,  ejsempli  causa  in  fragmenüs  evangelü  lohannd 
Borgianis.  Die  Wiener  Genesis  aus  dem  sechsten  Jahrhundert  er- 
setzt den  Spiritus  durch  einen  dicken,  nur  wenig  verlängerten  Punkt, 
und  in  den  rothen  Ueberschriften  des  Neapolitaner  Dioscoridescodes 
in  Wien  wird  H  in  dem  Sinne  von  i\  gebraucht.  Eine  ähnliche 
Accentuation  scheint  sich  im  Abendlande  ausgebildet  zu  haben.  Se- 
dulius  Scottus  (s.  o.)  gibt  Spiritus,  Accent  und  Interpunction  einfach 
durch  Punkte  wieder. 

Zwei  Stellen  bei  Athenaeus  beweisen,  dass  die  Griechen  auf  A<:c«ni« 
die  Betonung  Werth  legten,  nicht  aber,  dass  sie  ihre  Handschriften 
wirklich  accentuirten:  Athenaeus  11,  70  p.  485  f.  A6TTACTH.  ot  ^^v 
öSuvouct  Tf|V  xeXeuraiav  ibc  KaXil,  ol  bi  TrapoEüvouciv,  die  ^et^Xi],  und 
11,  97  p.  496  f.  PYTON  Ixv.  lö  u  ßpaxö  koI  ö£üv€Tai.  Dagegen 
er^bt  sich  aus  einer  andern  Stelle,  dass  wirklich  Aspiration,  Länge 
und  Kürze  der  Silbe  in  Handschriften  des  zweiten  Jahrhunderts  * 
n,  Chr.  bezeichnet  war:*)  Platonicae  quaestiones  c.  10  (Plutarch  e<I. 
Dabner  IV  p.  1235):  lücnep  tö  CTOixeia  noiKJXXouciv  o\  tA  nveÜMOiTa 
Kai  idc  bocÜTTiTac  aiirdv,  ^KTiicsic  T€  koi  cuctoXöc  fviuiv  aürä  Kaö' 
amit  cTOixeia  ridefievot,  ndOii  ftäXXov  ßvra  KOi  cufißeßriKÖTa  Kai  ftia- 
(popäc  CTOixeiujv,  ihc  46tiXuicav  o'i  naXaioi,  biä  tujv  ^KKoibeKa  (ppA- 
Covrec  dTioxpüJvruic  Kai  TPÖ<povTec.  Von  wirklichen  Accenten  in  un- 
serem Sinne  ist  hier  aber  noch  keine  Bede. 


1)  Pal.  Soc.  No.  39.  40. 

2)  Philologas  !2,  16. 

3)  So    nennt    Tischendorf   kui?    vorher   das   Häkchen   '    bei    Consonanten- 
h  anfangen. 

4)  Afchaeologia  26  p.  60. 


□  igitizedby  Google 


itonMiSt™  Schlieaslich  erfand  mau  aber  das  jetzige  einfache  Accentuations- 

aystem,  daa  sicli  beim  Dionyaiue  Thrax  in  dieser  Fassung  findet: 
Tövoc  4cTi  (piuvtic  dTiiix'K'C  ^vapnoviou  (^  Kaiö  dvdraciv  iv  rfl  ÖSeiiji, 
i^  Kaid  önaXicjiöv  tv  ifl  ßpax€{(jt,  fi  xatd  nepiKAociv  4v  t^|  TTEpicirw^^vi]. 
Das  gewöhnliche  Acceutuationssjstera,  das  hier  Ton  Dionysius  Thras 
vorausgesetzt  unii  erklärt  wird,  war  im  Wesentlichen  schon  fertig  im 
vierten  Jahrhundert.  Epiphanias  (ed.  Dindorf  IV  p.  3)  gibt  in  der  Ein- 
»0».  leitnng  seiner  Schrift  nepi  iiirpw\  Kai  CTaÖMuüv  §  2  vom  Jahre  392 
eine  Uebereicht  der  damals  gebräuchlichen  Zeichen:  'Gneibi^  hi  Tivtc 
KOTÖ  tipocijitiiav  &TiEav  täc  Tpcupäc,  koi  Tiepl  tiüv  npocujbiijüv  räbe 
d£eia',  baceta',  ßapeia',  niiXri  ■*,  nepicntufi^vr)  ~,  dnöcTpotpoc  ',  ^aKpäT, 
üfptv  ^,  ßpaxeTa ',  linobiacioXri  ,.  E»  sind  also  genau  dieselben 
650/so.  Zeichen,  welche  in  der  syrischen  Handschrift  von  650/60  wiederholt 
werden. ') 

in^önd^g.  Doch  die  Erfindung  der  Accente  wurde  selten  angewendet,  viel- 
leicht weil  Viele  sich  glaubten  den  Schein  geben  zu  mOssen,  als 
seien  diese  äusseren  Hülfsmittel  f(ir  sie  Überflüssig.  Dennoch  be- 
sitzen wir  Papyrusfri^mente  namentlich  der  Ilias  mit  durchgeführter 
Accentuation,  deren  Einzelnheiten  uns  allerdings  nur  zum  Theil  ver- 
ständlich sind,  was  bei  unserer  fragmentariachen  Kenntnis»  der  Sache 
nicht  zu  verwundem  ist,  aber  die  zum  grössten  Theil  mit  dem  spä- 
teren Accentuationssystem  Übereinstimmt.  In  den  Notices  et  Extraits 
des  mss.  18,2  p.  109  ff.  PI.  XII  Pap.  3  finden  wir  Tliasfragmente  mit 
reichlich  60  Accenten  und  Punctuationen,  aus  denen  ich  einige  Proben 
herausgreife: 

irrPÄrpHN,  ctiJBAPÖN,  GMACCAN,  Tr]AHeOYCAN,  QPißNOC, 

6MÄX0NT0,  TOiriZON[T' 
KAAQ,  AYTAP 
GAYM,  TOlCI,  ÄPCe,  BOÖN 

'eneie',  xe]YK',  noAA",  y*',  A'eYPNAAO[c*) 

iiBDoh^Bi-  Von  den  Ton-  und  Hauchzeichen  der  syrischen  Ilias,  die  wohl  mit 

Hand.    Recht  ans  Ende  des  fünften  Jahrhunderts  zu  setzen  ist,  sagt  Gureton') 

it  is  not  possible  to  arrive  at  any  certain  dedsion,  whether  tkc  aceents 

teere  writleti   hy   Die   original   scribe   or  added  suhsequently.     My  own 

opinion  is,  that  in  general  they  are  dae  to  the  first  band.    Auch  in  der 


1)  Siehe  meine  Beiträge  z.  gr.  Pal.  III  Taf.  1. 

S)  Aehnliche  Proben  gibt  Blass,  Uttein.  Mas.  1H77,  460&'.   Hermes  I3,ieff. 
Eggei:  Comiitos  rendua  (li.>  TAcadäuiic  dea  Inacr.  et  bclles  lettrea  1877. 
3}  FisgmentB  of  tbe  Ilia^l  of  Homer,  Londoo  1861,  p.  XVII. 


□  igitizedby  Google 


Ilias  Ätubrosiaiia,  welclie  die  ncuesteu  HerausgeWr')  ins  fünfte  Jahr- 
hundert setzen,  sind  Aecente  und  Interpunctionen  vorhanden.  Doch 
Ceriani,  der  wahrscheinlich  glaubte,  dass  der  Ruf  der  Handschrift 
darunter  leiden  könnte,  drückt  sich  in  seiner  Beschreibung  sehr  vor- 
sichtig aus.  Er  sagt  von  den  Accenten:  Norw  whkh  may  he  ascrihed 
with  eertainly  to  the  original  liand.  The  rovgh  hreatiiing,  of  rectangular 
shape,  is  marked  in  places  by  tke  first  hand;  and  hoth  rough  and 
smooth  breathings  kave  been  added  by  a  later,  hut  stiü  ancicnt,  hand, 
hecing  frequenthf  of  tlie  half  H  form.  Still  later  additüms  have  been  niadc 
hoth  to  breathings  and  aecents,  tfie  Jatfer  sotnetimes  follouiing  tlte  ndes 
of  the  ancients  grammarians.  Die  lÜas  Bankesiana^)  hat  von  erster 
Hand  weder  Ton-  noch  Hauchzeichen;  diese  sind  erst  von  zweiter 
Hand  hinzugefügt,  die  vielleicht  ins  siebente  bis  achte  Jahrhundert 
gesetzt  werden  kann,  obwohl  in  einem  anderen  Papyrus  vom  Jahre 
730  n.  Chr.^  diese  Zeichen  noch  günzlich  fehlen. 

Es  ist  wohl  sicher  kein  Zufall,  dass  die  ältesten  sicheren  Spuren 
der  Aceentuation  gerade  in  homerischen  Fragmenten  gefiinden  werden  ;tio™H^. 
sie  sind  für  den  Homer  zunächst  erfunden  und  auf  dessen  Schriftea "' ''■  ^''"'' 
angewendet;  daher  muss  man  aber  auch  hier  in  Bezug  auf  das  Alter 
einen  anderen  Maassstab  anlegen  als  anderswo.  Ebenso  haben  christ- 
liche  Gielehrte  die  Aecente  zuerst  hei  den  neutestamentlichen  Schriften 
iinwendeten,  so  z.B.  schon  EuthaUus  nach  Zacagni,  collectanea  p.409: 
Ivatyfiz  i\xo\  t€  tiiv  te  tüliv  npöEeutv  ßißXov  äna,  Ka\  koÖoXiküiv  ^tiicto- 
Xiiiv  ävarvüjvai  te  Korä  iTpoct|it><av.  Allein  dass  die  alezandrinischen 
Grammatiker  auch  andere  Schriften  accentnirten,  zeigt  z.  B.  das  viel- 
besprochene Alkmanfr^ment.  Schon  auf  diesem  Papyrus*)  kommen 
Aecente  vor,  die  den  Vorschriften  des  Aristophanes  von  Byzanz  ent- 
sprechen. Der  Gravis  bezeichnet  die  Abwesenheit  einer  stärkeren 
Betonung,  nicht  aber,  wie  bei  uns,  den  gebrochenen  Ton,  zo  z.  B. 
Zeile  4  ßiätäv,  Z.  5  KÖpöcriv,  Z,  13  iriivTÜiv;  das  entspricht  den  Re- 
geln der  Grammatiker:  Joh.  Philoponns  Tovikä  irapaTT^^naTCi  p.  6: 
KaÖ'  ^Käcniv  X^Eiv  dv  \a^  cuXXaß^  TiÖenev  f|  öSetav  f|  irepiciiuju^vnv, 
dv  h\  ToTc  Xoitraic  cuXXaßaTc  ßapeiav,  oTov  dv  14)  Mtv^Xdic  beuT^pa 
cuXXaßi^  ä£üveTai,  al  hk  Xoiirai  ßapüvovrar  Kai  dv  i<Sf  ^XXoTdc  f|  \iia\ 
■nepiCTiÖTai ,  fi  i>k  TipUiTri  koi  [\\\  TpiTn  ßapiivovrai.  *)  Auch  der  Schreiber 
der  Londoner  Papyruspsalmen,*)  der  aber  sicher  nicht  mit  Tischen-   p^p^^ 

i)  Pal.  Soc.  No.  S9.  W  etc. 

2^  Philol.  UuReum  Cambridge  1832  I  p.  111  =  Wattenbach  Schriftt.  No.l. 

3)  ajvne  arch.  1872  I  p.  147  ff. 

4)  Papjrua  Greea  pl.  L  8.  Text  p.  417. 

5)  Vgl.  Egger:  Sur  Apolloniu»  Dyscole  p.287ff.    Not.  et  Eitr.  18,2  p.417. 
Gl  Brit  Mus.  Papjr.  XIVII  =  Pal.  Soc.  38.    Tischendorf:   Monum.  boc» 

inedita  Nova  CoUceÜo  I  Tab.  lU  n.  8. 


□  igitizedby  Google 


dorf  iu  die  Zeit  von  Christi  Geburt  zu  setzen  ist,  hat  Ton-  und 
Hauclizeichen  angewendet,  wenn  auch  nach  einem  uns  fremdartigen 
System,  2.  B.  BOHGOC  HMQN,  Arifl  reNCTÖ  TÖ,  CG,  CYAOrRCQ, 
6TT6NAI6HC6TAI  etc.  Tisebendorf  gibt  in  Minuskeln  und  der  ge- 
wöhnlichen Wortabtheilung  Proben')  der  Lesezeichen  des  Londoner 
Papyruspsalters: 

—  —  KOI  yap  TTiivTec  01  unojic'vovxec'  ce 
ou  ^n  KaraicxüvdüJciv  aicxuvÖEi)^ 
cav  Ol  avo(JOÜVTec  bid  KevTjc  rdc 
oboOc  cou  Tvwpicov  no\  k'i  koi  tqc 
Tpißoüc  cou  f)it)aEov~ne  ö&T]T1cdv 
^E  ev  Tr]  aXiiSeiäc  cou  kui  tiboEov 

|i^    OTI    CÜ    £1  ö   eC    0    CWTTIp    }iO\]    KOI    CE 

ünop^vuj  6Xr|v  niv  nM^pov 

pWiceriT»  Tujv  oiKTeipuüiv  cou  »ci 

KQi  Ta  (.\i.r\  cou  airo  tou  aiiüvoc 

eiciv  ä^apTittc  veöniToc  ^ou  koi 

Toc  atvoiac  pou 
In  Bezug  auf  die  Treue,  mit  der  Tischendorf  diese  Zeichen  wieder- 
gegeben, muss  ich  auf  das  früher  in  meinen  Beiträgen  z.  gr.  Palaeogr. 
III  S.  13 — 15  Gesäte  verweisen,  und  selbst  wenn  er  alle  Zeichen 
genau  wiedei^egeben  hätte,  so  müssten  wir  es  dennoch  dahingestellt 
sein  lassen,  ob  alle  auch  Äccente  im  gewöhnlichen  Sinne  sind.  Eine 
Bezeichnung  wie  bi!)aEov~pE  gerade  bei  Psalmen  könnte  man  wohl 
mit  grösserem  Rechte  auf  den  liturgischen  Vortn^  beziehen.  Auch 
Marini^)  gibt  Beispiele  einer  fremdartigen  Accentoation,  doch  ist  die 
Glaubwfirdigkeit  und  Echtheit  seiner  Inschriften,  auf  die  er  sich  be- 
ruft, wohl  keinesw^s  Aber  allem  Zweifel  erhaben. 

In  der  Minuskelcursjve  ungefähr  des  achten  Jahrhunderts,  deren 
Faesimile  ich  in  meinen  Beiträgen  Taf.  1  publicirt  habe,  sind  Spi- 
ritus und  Accente  angewendet,  aber  doch  nur  sehr  spärlich,  während 
in  der  ausgebildeten  Minuskelschrift  Tom  Jahre  835^)  das  spätere  Äc- 
centuationssystem  bereits  Tollstäudig  fertig  und  in  seinem  vollen  Um- 
dfr™^™fwige  durchgeführt  ist.  — Die  Accentuation  der  jHngeren  Uucialcodices 
unoui«,  jgj.  ijjg^^ßj  absichtlich  unberücksichtigt  geblieben,  weil  die  Altersbe- 
stimmung derselben  so  grossen  Schwierigkeiten  unterworfen  ist  und 
gerade  das  Vorhandensein  oder  Fehlen  der  Accente  ein  Hauptcrite- 

1)  Studien  und  Kritiken  1844,  1  S.  491. 

S)  Gli  atti-dei  fratelli  Ärvali  11  p.  714  n.  43. 

3)  Siehe  meiue  Beiti^e  z.  gr.  Pa).  1  Taf.  2,  ,  ' 


□  igitizedby  Google 


rium  bei  der  Bestimmting  des  Alters  gewesen  ist,  so  daas  wir  tms 
Tollstäadig  im  Kreise  bewegen  würden,  wenn  wir  von  hier  aus  nun 
wieder  einen  Bficksciiluss  anf  die  Acceutuation  machen  wollten. 

Die  weitere  Geschichte  und  Umgestaltung  von  Accent  und  Spi-  ^^'"i^ia 
ritas  ist  bekannt.  Der  Spiritus  asper  ist  in  der  Schrift  ebenso 
häufig,  wie  er  in  der  Sprache  des  täglichen  Lebens  selten  war.  Hoff- 
mann meint  (21.  und  22.  Buch  der  Ilias  8.  123):  „wir  werden 
schwerlich  irren,  wenn  wir  annehmen,  dass  in  jener  [d.  b.  Herodians] 
Zeit  der  asper  vom  Volk  gamicht  mehr  gesprochen  wurde."  Je  we- 
niger er  gesprochen  wurde,  desto  mehr  musste  er  geschrieben  wer- 
den, während  im  Gegentheil  der  Spiritus  lenis,  der  als  selbstverständ- 
lich vorausgesetzt  wurde,  in  der  Ilias  Bankesiana  selten  ('OYAE  und 
XTTGIPQN),  auf  der  ersten  Tafel  meiner  Beiträge  z.  griech.  Palaeogr. 
(s.  0.)  überhaupt  nicht  vorkommt.  Nur  der  Spiritus  asper  lässt  sich 
an  beiden  Stellen  häufiger  nachweisen,  selbst  mitten  in  einem  Worte. 
Beispiele  ftlr  eine  derartige  Interaspiration  führt  z.  B.  Hoffmann ^"'™i''" 
a.  a.  0.  S.  21  aus  dem  berühmten  Venetus  A  des  Homer  an:  <t>  2G0 
TTpo^^ovToc,  269  KaeöTiepetv,  X  80  ävUm^vti,  252  dvFiKt,  261  cuv. 
fmocüvac,    280  ^etbec  ') 

Dass  der  doppelte  Spiritus  über  pp  in  allen  Uncialcodices  fehlt,^)  ^ 
braucht  nicht  erst  gesagt  zu  werden'  von  Tischendorf  proll.  ad  N. 
T.  ed.  VII  p.  CCLXXVI:  ft{i  prorsus  wvita  codd,  attcloritate  erfi  con- 
suevit?')  Nach  neueren  Untersuchungen  ist  diese  Beobachtung  für  die 
Minuskelhandschriften  aber  in  dieser  Allgemeinheit  nicht  richtig. 
Schon  im  zehnten  Jahrhundert  wird  der  Spiritus  mit  dem  doppelten 
p  verbunden  nach  der  interessanten  Beobachtung  von  Schanz:*)  „Die 
Schreibung  pp  ist  dem  Clark,  [des  Flato]  eigen,  p^  dem  Venetus,  {t^ 
(freilich  ist  es  hier  oft  schwer,  die  erste  Hand  sicher  zu  erkennen) 
dem  Paris."  Der  doppelte  Spiritus  über  (>(>  kommt  nach  A.  v.  Velsens 
Beobachtung  auch  in  der  Venetianer  Aristophaneshandschrift  des 
zwölften  Jahrhunderts  vor.**) 

Die  Form  des  Spiritus  ist  zunächst  die  eines  halbirten  H.     Ob-  ^»r™.  d« 
wohl  die  Ilias  Bankesiana  schon  die  mehr  abgeschliffene  Form  eines 
einfachen    rechten   Winkels   zeigt,    so    ist   doch    die    vollständigere 
Form  noch  im  Jahre  835  die  B«geli   dann  aber  wird  aus  dem  dop- 

1)  Not.  et  Extr.  6,  2  p.  471:  iittKcprönouv, 

2)  LipBina  a.  a.  0.  19  A. 

8)  Vgl.  Cobet  praef.  N.  Test.  p.  XCVI.    Bast,  comm.  pal.  732—33. 
4)  Rhein.  Mne.  1878.  XXXIU.  S.  303. 

6)  Wattenbach  Anleitung'  S.TI.    Beiapiele  ana  dem  cod.  Lips.  der  LXX: 
j^fiMlicv  ßo^fiä  u.  B.  w.  bei  Lipuiua  a.  a.  Ü.  lU  A. 


□  igitizedby  Google 


pelten  rechten  Winkel  ein  einfacher,  aus  der  rechtwinkligen  Form 
eine  abgerundete;  der  Wechsel, vollzieht  sich  im  zwölften  Jahrhundert. 
Von  den  Tafeln  der  Palaeogr.  Soc.  zeigt  zuerst  No.  52  ein 
f™.' Schwanken  zwischen  der  eckigen  und  runden  Form  der  Spiritus,  und 
zwar  in  der  Weise,  dass  der  Spiritus  lenis  immer  eckig  (■"  und  '), 
der  Spiritus  asper  immer  rund  (')  erscheint,  während  von  anderen 
Handschriften  gerade  das  Gegentheil  behauptet  wird.  Da  aber  jenes 
Mailänder  Psalterium,  dem  die  Probe  entlehnt  igt,  nicht  im  Jahre 
067,  sondern  bald  nach  jenem  Jahre  geschrieben  ist,  so. verliert  es 
dadurch  die  Beweiskraft  für  das  zehnte  Jahrhundert  Wenn  wir  also 
die  zweifelhafte  Handschrift  unberücksichtigt  lassen,  so  bleiben  uns 
von  datirten  Schriftproben,  die  treu  genug  für  eine  derartige  Unter- 
suchung siud,  fast  nur  die  der  Palaeographical  Society  und  die  von 
Wattenbach  und  v.  Velsen  herausgegebenen  Exempla  codd.  gr.  Diese 
Schriftproben  zeigen  im  Jahre  1057  und  noch  1066  "*  und  '';  von 
einer  wirklichen  Abrundung  der  letzteren  Form  kann  noch  kaum  die 
Rede  sein;  1063  und  1112  hat  **  und  ',  doch  die  spitze  Form  ist 
iwch  häufiger.  Der  Schreiber  vom  Jahre  IUI  braucht  ■",  ",  ',  ',  *. 
Band«  Form. Auf  dcm  FacsimiU  von  1175  überwiegen  die  runden  Formen  bei 
Spiritus  asper  und  lenis  schon  ganz  entschieden.  Von  der  Londoner 
Homerhandschrifl  (PaL  Soc.  Nr.  67),  die  wir  allerdings  wohl  nicht 
mit  den  Herausgebern  ins  Jahr  1255  setzen  können,  da  diese  Zahl 
auf  einer  falschen  Berechnung  beruht,  wird  ausdrücklich  bemerkt: 
Breathwgs  are  round  in  form,  exccpting  in  the  few  ^rst  pages,  and 
occasionaUy  in  other  parts  of  the  volumc,  in  n^ick  the  r<mgk  breathing, 
and  sometitnes  the  smooth  are  Square.  Auch  die  Specimina  palaeograph. 
von  Sabas  bestätigen  es,  dass  die  eckige  Form  im  elften  Jahrhun- 
dert noch  die  vorherrschende  gewesen  ist,  so  z.  B.  vom  Jahre  1006, 
1055,  1063,  1086,  1116.  Im  Jahre  1126  wechseln  beide  Formen, 
und  1199  überwiegt  der  runde  Spiritus  und  in  noch  höherem  Grade 
natürlich  1275.  Wenn  die  zweite  und  dritte  von  Watten bachs 
XII  Schrifttafeln  aus  dem  Jahre  1040  bereits  ninde  Formen  zeigt,  so 
ist  das  ein  Mangel  der  autographischen  Reproductionsmetbode,  hat 
aber  nach  Rev.  critique  1877  p.  397  für  das  Original  keine  Beweis- 
kraft. In  den  von  mir  untersuchten  Pariser  Handschriften  ist  es  zu- 
nächst der  Spiritus  lenis,  der  sich  rundet,  z.  B.  (jedoch  nur  selten) 
im  P.  40  vom  Jahre  1059,  etwas  häufiger  im  P,  1531  vom  Jahre 
1112.  Im  P.  243  (a.  1133)  und  P.  891  (a.  1136}  sind  die  runden 
Formen  bereits  die  gewöhnlichen. 
verhindnnir  Eine  Verbindung  von  Spiritus  und  Acccnt  ist  ein  sichres  Zeichen 

niki  Aoniii.  ganz  alter  oder  ganz  junger  Handschriften.     In  einem  Papjrusfrag- 
ment  der  llias  (N  163)  im  Louvre  liest  man  allerdings  €0  •=-  ^o 


□  igitizedby  Google 


-     287     - 

und  bald  darauf  Of  ^  Öf,  doch  diese  Beispiele  sind  selten.  Dagegen 
tauchen  in  jungen  Minnskelhandachrifteo  wieder  folgende  Yerbin- 
dongen  anf:  >'=',"■—",  "^  ^  *,  ''^'",  z.B.  schon  bei  Montfaucon 
iD  einer  Probe  vom  Jahie  1272  und  im  folgenden  Jahre  1273  wird 
bereits  der  Gravis  des  Torkwgehenden  mit  dem  Anfai^sbuchstaben 
des  nachfolgenden  Wortes  verbundeo.  (s.  koI  n  Taf,  10  i  2). 

Von  den  Betonungszeichen  hat  eig^lich  nur  der  Circumflex 
mit  dem  Spiritus  gleichen  Schritt  geh  alten.  Von  dem  CircumQex 
sagt  Bast  comm.  pal.  8G0:    Vetustissimunt  signum  dnumfiexi  hoc  es^' circnoifin. 

'^ ,  A.    I'oslea,  cum,  ut  in  sjnritiims angtilosi  dxtckts  mutarmhir 

in  rotundos  circumflexus  sie  ping^ntur  ~  '^.  Wenn  derselbe  wiAlich 
aus  einer  Verbindung  von  Acutus  und  Gravis  (s.  o,  S.  280)  entstanden 
ist,  so  war  die  nächste  naturgemässe  Stufe  der  Entwickelung,  die 
er  durchzumachen  hatte,  dass  der  spitze  Winkel  sich  abrundete;  als 
dann  aber  der  Spiritus  sieb  abrundete,  entstand  gleichzeitig  die  spä- 
tere Form  ~,  die  sich  nicht  weiter  veränderte. 

Die  Zeichen  fQr  den  Acutus  und  Gravis  sind  so  einfach,  dass 
Veränderungen  unnöthig  waren,  nur  ihre  Stellung  hat  gelegentlich 
gewechselt.  Der  Accent  Über  den  Diphthongen  steht  manchmal  Aber 
dem  ersten  Vocale,  so  z.  B.  in  dem  Oxforder  Plato  vom  Jahre  895 
(Pal.  Soc  No.  81).  Allein  die  Regel  bleibt  doch,  dass  der  Accentniphthang.. 
Aber  dem  zweiten  Vocale  stehen  muss.  Auffallend  bleibt  ferner  die 
Verdoppelung  des  Gravis,  namentlich  über  fiev  und  be,  aber  auch  über 
iTTti,  vai',  ö'v  etc.,  so  z.  B.  schon  Pal,  Soc.  25  a.  972  (?)  und  bei 
Sabas  zum  Jahre  990  ?cti  \iiv  ttöXic  —  —  tioXXok  bfe;  dadurch '•j*'*"" 
widerlegt  sich  die  Auffassung  von  Bast  (comm.  pal.  824.  933),  dass 
der  Doppelstrich  die  Beziehung  zwischen  fiiv  und  b£  hervorheben  soll, 
denn  sonst  könnte  bk  natürlich  keinen  einfachen  Accent  haben;  auch 
passt  diese  Erklärung  nicht  ftlr  äv,  ifii,  kq!',  Xoinöv,  neiö,  pX],  jiriv  etc. 
Es  sind  vielmehr  solche  Worte,  die  bei  der  Betonung  gegen  die 
anderen  zurückstehen,  und  dessbalb  zum  grösseren  Nachdruck 
wenigstens  durch  einen  doppelten  Accent  ausgezeichnet  werden.  An 
anderen  Stellen  ist  dasselbe  Zeichen  anders  zu  erklären,  so  z.  B.  als 
liturgische  Note,^)  oder  es  ist  nur  der  erste  Strich  als  Gravis,  der 
zweite  als  tachjgraphische  Form  für  ov  (  \)  aufzufassen,  wie  sie 
sich  bis  ia  die  späteste  Zeit  in  Gebrauch  erhalten  hat  —  Uebrigens 
braucht  kaum  ausdrücklich  hinzugefügt  zu  werden,  dass  unsere  Hand- 
schriften in  Bezug  auf  Spiritus,  Accente  unserer  Ausgaben  werthlos 
sind  und  bei  der  Gonstituirung  des  Textes  z.  B.  von  Lachmann  und 
Cohet  priucipiell  nicht  beachtet  wurden. 

1)  Wattenbach  Schrifttafeln  14  col.  n. 


□  igitizedby  Google 


Kritiselie  und  musikalisclie  Noten. 

^J^  Kritische  Zeichen  (criM^'t»)   sind   eigentlich  nur  eine   weitere 

Ausbildung  der  Interpunction:  die  einen  unterstutzten  das  Verstünd- 
niss,  die  anderen  die  kritische  Behandlung  eines  Schriftstellers.  Letz- 
tere ist  bei  den  Griechen  nicbt  älter,  ala  die  alexandriniacbe  Zeit,  und 
hat  sich  zugleich  mit  der  alexandrinischen  Bibliothek  und  Philologie 
entwickelt^  die  der  Kritik  Probleme  genug  geboten,  an  denen  sie  ihre 
jungen  Kräfte  üben  konnte,  und  bald  war  eine  Zeichensprache  er- 
funden, mit  welcher  der  Philolog  genau  genug  sein  Urtheil  ausdrücken 
konnte.  Wie  die  späteren  Grammatiker  jede  Erfindung  auf  einen  be- 
stimmten Namen  zurückzuführen  liebten,  so  nannte  man  auch  hier 
den  Äristarch   als   den  Ersten,   der   die  kritischen  Zeichen   auf  die 

omw  homerischen  Gedichte  anwendete;  doch  auch  andere  Gedichte  wurden 
in   ähnlicher  Weise   behandelt,    so  schrieb  Äristonicus  TTEpi  tiüv  ct]- 

Mioj.  fiiituv  Tiüv  ^v  T^i  GeoTOvitji  'Hciöbou  Koi  tüiv  tiic  'IXi(!(tioc  Ka\  'Oftuc- 
C€iac,  Diogenes  nepl  tüjv  i.v  toTc  ßißXioic  cnMeimv  und  ebenso  Sue- 
ton.  Doch  aus  diesen  Schriften,  sind  nur  dürftige  Auszüge  erhalten 
bei  Diogenes  Laertius  3,  65—66,  Hephaestion  nnd  Isidor.  Die  Zei- 
chen selbst  dagegen  sind  angewendet ')  von  dem  Schreiber  des  be- 
rühmten cod.  Venetus  A. 

Anecdotum  Romanum^)  ed.  Fr,  Osann  (Giessen  1851) 
pag.  3. 

TA  irapoTiöe^^va  toTc  'OmtipikoTc  ctixoic  'Aptcräpxeia  c^^Eta  dvay- 
KoTov  TvüJvai  ToOc  ^vTi>TxävovTac 

AlTlXt^    d7T€picTIKT0C  J»- 

Am\f\  TrepiecTi-fp^vi]  >: 

'OßeJiic  — 

'AcTepicKoc  Koö'  4auTÖv  ^ 

'AcrepicKOC  peiä  äßEXoO  ^  — 

'Avrki-rna  3 

'AvriciTMO  tiepiecTiTpe'vov  5- 

Kepaüviov  T 


1)  Vgl.  La  Boche:  Text,  Zeichen  nnd  Schollen  des  berühmten  c.  Venetus 
zur  nias,  Wiesbaden  1862.    Wachemuth,  Rhein.  Mus.  18,  178—188. 

2)  Sueton  e<l.  lieiferacheid  p.  138.    AI.  Riese,   Jiihrbüclier  f.  cloas.  Philol. 
18CC  S.  4fiG.     Leiicon  VinUob.  eil.  Naiick  p.  271. 


□  igitizedby  Google 


)—  fi  n^v  oiW  bnrXti  direptcTiKTOC  trapaTi9€Tai  TipAc  toöc  T^wccorpAcpouc 

fl  i^epob6iu}c  iY.ix.i.a^livoMc  rä  toö  ttohitoO  Kai  fii]  KaXiöc*  f\  Tip6c 

Töc  äiToE  (ipT^^vac  \iUic,  t\  irpöc  rä  4vdvTia  ical  ^axöfjevo,  Ka\ 

Irepa  cxi^moto  ndfjnoXXa  xai  ZnTrmaTO.') 

>-i-  ^  tii  nepiecrifM^vri  bmXfl  npdc  t4c  tp«9Ö;c  xdc  ZnvoboTEiouc  koI 

KpäTi^Toc  KUi  aÜToO  'ApiCTäpxou  Kai  tüc  biopOubcEic  aOroO.') 
—  6  b4  6pEX6c  Ttp6c  xd  di6eT0tj|ieva  ^iti  toO  noiqioö,  iJTOuv  vevoöeu- 

n4va  fi  iJnoßeßXrifi^va.') 
-^-  Ö  b^  äcTEpicKOC   KaO'   lauröv,  tbc  koXüjc   elpnM^vwv  Türv  4nüiv  ^v 

aÜTij)  Till  TÖniu,  fvöa  ^criv  äcT€picKOC  növoc,*) 
■>i;-—  6  bk  äcTEpicKoc  fieTÄ  äßeXoO,   ibc  övra  jiiv  tä  fini  toO  hoititoO, 

pf|  KoXwc  bi.  Kei^£va  Iv  aürip  ti^  TÖnif^,  äXX'  iv  dXX*{i. 
D  TÖ  bl  ÄVTicii>ia  Ka9'  ^auxd   iip6c  xoüc  ivriXXaTji^vouc  xöirouc  xal 

4Tt<iibovTac 
!)■  TÖ  hk  dvxicifMa  nepiecTifP^vov  ntjpaTiöexai,  Öxav  xauToXof^  ftai  xfiv 

aÜTf|v  bi&voiav  beüxepov  X^t")') 
T  xö  bi  KEpaüviov  ^cxt  nkv  twv  orovtiuc  nctpaxiÖeM^vujv,  bT]Xoi  bfe  koI 
aOxö  TToXXäc  i^r]Ti^CEic  irpöc  xaic  npoeiprf^^vaic.^) 
^Das  Äaecdoton  Ptuisinum  de  aotis,  daa  Ton  Th.  Momtnsen  S^r^^ma 
funden  und  von  Tb.  Bergk,  Zeitachr.  f.  Alterth.  1845  S.  81,  herana-  ™ 

gegeben' wQxde,  enthält  folgende  üebersicht: 

Notae  XXI  quae  Tereibus  apponi  consnerant^ 
~  obelue.  -^  asterisous.  ^~'  asteriacaa  cum  obelo.   ^  simplez 
ductua.  >  diple.  >  diple  perieatigmene.  D  antiaigma.  ö  anti- 
aigma  cum  puncto.     T  coronis.     7~  diple  obelismene.     <— 
aversa  obelismene.     X  ceraunion.     -;-  obelns  adpunctua.     — < 
obeluB  cum  aversa.   7  diple  superobelata.    7 —  recta  et  averaa 
BUperne  obelata.  ^  chi  et  ro.   9  fi  et  ro.  T'  auchora  auperior. 
^  anchora  inferior,     alogus. 
Andere  Noten   fttr   daa  Urtheil   in   aestbetisch  -  rbetoriscber  ^^f^^^^' 
Ziehung   wurden    von   Reifferaeheid   in   dem   Änecdotum   Cavense   de    ^°*™- 
notis  antiquorum*)  pubHcirt:  "^  Lemniacua  in  acutia.    jjj  Aateriscus 

1)  Diogen.  Laert.  Platon  3,  6B— 66  p.  83  ed.  Cobet.   biirXf),  npöc  xd  böx- 
funa  Kai  tö  dp^cKovra  TTWtiuvi. 

2)  &ii[Xfl  itf  pi€CTiYM^vi]  irpöc  xäc  tvivr*  biopeilKetc. 

3^  ößcXöc  itpäc  T^v  dMTTfav.    ößcXöc  ircpiecTiTM^voc  irpöc  räc  clicabuc 

4)  dcT€plcicoc  wpöc  tViv  ai|jq>iuvlav  tiSv  fioTfiruiv. 

6)  dvTfciTfia  tepiecxiTJ^ivov  irpöc  töc  birröc  xp'l'^f'^  "wl  M*x"Wceic  ttIjv 
Tpaipüiv. 

6)  Ktpaöviov  iTpöc  tViv  dfurrtv  Tflc  (piiocoipfttc. 

7}  Vgl.  leidor,  Orig.  I  30—21.     Hephaeation  ed.  OaJsf.  p.   143. 

8)  Rhein.  Mu3.  23,  127  f.,  vgl  8.  131—32. 

Uiidlbmiieii,  grkcli,  FilBeagt.  19 


□  igitizedby  Google 


—    290    — 

ia  eeutentiis.  Oreon  cum  palma  in  invicibilibus  acutis.  6  Theta  in 
amputandis.  Oreon  in  invicibilibus.  —  Obelus  in  translatis.  Aste- 
riscus  cum  palma  in  sententia  acuta.  Z  Zeta  in  incertis.  Astraga- 
lu3  in  elocutis.  V  Yfen  in  esemplia.  K  Kappa  in  capitibus  sensuum. 
zsicben.  Die  Obristeu,')  welche  die  Technik  der  heidnischen  Grammatiker 

auf  ihre  heiligen  Schriften  anwendeten,  verdankten  dem  Origenes 
diese  Uebertragung.  Epiphanius,  der  am  Ende  des  vierten  Jahrhun- 
derts lebt«,  gibt  (itepi  ^^rpujv  Kai  CTa9(idiv  §  1  ed.  Dind.  IV  p,  3) 
eine  Erklärung  der  von  christlichen  Grammatikern  angewendeten 
Zeichen,  z,  B.  -j-  irepl  XpicroO,  6  irepi  tüiv  ^öviüv  kXi^ccuk:.  Id  seinen 
Hezapla  verwendete  Or^enes  den  Asteriscus  mit  folgendem  Doppel- 
pimkte  fflr  Ei^änzungen  der  LXX,  während  das  Gegentheil,  also 
Athetesen,  durch  einen  Obelus  mit  zwei  Punkten  bezeichnet  wurden. 
Diese  zwei  Punkte,  die  mit  dem  Obelus  oder  Asteriscus  verbunden 
werden,  hiessen  Metobelus.^ 

.  Dazu  kommen  noch  einige  mittelalterliche  Zeichen:  lemuiscus^ 
virgola  inter  geminos  puuctos  (sie)  jacens.  apponitur  in  iis  locis  quae 
sacrae  Scripturae  Interpretes  eodem  sensu,  sed  diversis  sermonibus 
transtulerunt ,')  und  nach  Epiphanius  ^— i — ^  XipvicKOC  ci^^eiöv  icji 
TpOMufj  jjic  MECoXaßou^^vii  vnö  KevninÖTiüv  bOo  m'oc  piv  ^irävui  oöciic, 
Tf)c  bi  äXXnc  iLiTTOKätu),  endlich  die  kritischen  Zeichen  des  Origenes: 
Kpu(p{a^)  circuU  pars  inferior  cum  puncto  ponitur  in  iis  locis,  ubi 
quaestio  dubia  et  obscura  aperiri  vel  solvi  non  potest.*) 

Die  Bedeutung  des  Lemniscus  "^  und  Hypolemniscua  —  ist  nicht 
ganz  sicher.  Gegen  die  Äuctorität  des  Epiphanius  und  theilweise 
auch  des  Isidor  von  Sevilla  definirt  sie  Field  a.  a.  0.  LVII — LVIII: 
In  Hexaplis  jnngewlis  oheli  ( — )  letnnisci  (-h)  et  hypolemnisci  (-^)  si~ 
gnificationem  unam  eandemque  fuisse,   eam  scilicet  quae  ohelo  sali  vulgo 

zeichcD. ' frifruiAtr.  ~  Im  Mittelalter  verwendete  man  noch:  N/,  ^H,  ^,  <^,  OJ 
u.  8.  Vf.,  die  gelegentlich  auch  wohl  von  den  Schreibern  selbst  erklärt 
werden,  z.  B.  im  cod.  Coisl.  242,  dem  cod.  Paris.  519  vom  Jahre 
1007  und  cod.  Mosq.  No.  61  und  einem  941  auf  Patmos  geschrie- 
benen Codex.*) 
qouii.  Auch  die  musikalischen  Noten  des  Alterthums  müssen  wenig- 

stens kurz  erwähnt  werden,  da  sie  sich  in  unseren  Handschriften  der 


1)  Cl.  Salmasius;    De  diBtinctionibus  veterom  ep.  183  in  Sarravianis.     Ül- 
traj.   1687.     Vgl.  Lipaius,  K.  H.  Adelb.:  Ueber  die  Lesezeichen  1863  S.  142-43. 

2)  OrigencH  Hexapla  ed.  Field  I  3  p.  LVIT. 

3)  Zeitschr.  f.  Alterth.  1845  S.  81. 

4)  Montfancon  p.  188.     Tischendorf  N.  Coli.  III  p.  XV— XVII. 
6)  Vgl.  Duthesne:  Möm,  Bur  anc  iniaaioii  au  niont  AthoB  p,  239. 


□  igitizedby  Google 


—     291     — 

griechiacben  Metriker  und  Musiker  ßnden.  Derartige  Noten  ^)  zu- 
gleich mit  der  Erklärung  gibt  Montfaucon,  P.  Gr.  356—57  cap.  III 
de  notis  musicis,  und'  Emil  Ruelle,  Archivea  des  misaione  III  ser:  t.  II. 

Die  liturgiscben  Zeichen")  oder  die  Leseuoten  sind  dazu  ""'J^^ij^* 
bestimmt,  einen  Anhaltspunkt  für  den  Vortrag  der  heiligen  Schriften 
in  der  Kirche  zu  geben,  und  werden  ebenso  wie  Anfang  und  Ende 
der  Pericopen  durch  rotbe  Farbe  ansgezeiehnet,  damit  sie  sich  mög- 
lichst von  dem  schwarzen  Texte  abheben.  —  Es  ist  schwer  zu  st^eti, 
wann  sich  dieses  System  ausgebildet  hat;  die  ersten  sicheren  Spuren 
in  einer  datirten  Handschrift  Enden  sich  bereits  in  der  ältesten  Mi- 
nuekelhand Schrift  von  835  ^  und  ebenso  in  Uncialhandschriften  des  aii«. 
zehnten  Jahrhunderts  bei  Montfaucon  Pal.  Gr.  p.  234  II  und  260  und 
im  cod.  Harl,  5589  vom  Jahre  995.  Sabas  gibt  zwei  Proben  von 
1055  und  1116.  Auch  der  im  Jahre  1221  von  Johannes  Dalassenus 
geschriebene  cod.  Vind.  tfaeol-  181  ist  noch  in  derselben  Weise  be- 
zeichnet; hier  haben  aber  diese  Zeichen  nicht  nur  oft  die  Accente 
verdrängt,  sondern  oft  auch  die  Schrift  gedehnt,  z.  B. 

€t  £1  El  £1  eic  ß  a  a  a  o  6  UJ  c  Seujpiac  u.  s.  w. 
Fetis  (Biographie  universeUe  des  musiciens  I  p.  CLXIII)  bemerkt  über 
den  Zusammenhang  der  Notenschrift  in  der  abendländischen  und 
morgenlundischeu  Kirche:  Le  premier  de  ces  prindpes  apparUent  ä 
l'Occident,  l'auire  parait  avoir  passe  de  l'Ortent  dans  le  Nord,  ä  une 
(^toque  tres-anterieure  ä  celle  de  tinvasion  des  peuples  septentrionaux  dans 
l'Europe  meridionale.  D^egen  wird  jeder  Zusammenhang  zwischen 
griechischen  Noten  und  abendländischen  Neumen  geleugnet  von  Tb. 
Nisard,  ißtudes  sur  les  anciennes  notatioua  musicales  de  l'Europe: 
Revue  arch.  V  701,  VI  101.  461.  749,  VII  129.  Doch  scheint  diese 
von  vorn  herein  ziemlich  unwahrscheinliche  Annahme  nicht  durch- 
gedrungen zu  sein.  H.  Kiemanu,  Studien  zur  Geschichte  der  Noten- 
schrift, Leipzig  1878,  S.  112,  sagt  nämlich  über  den  Zusammenhang  by- 
zantinischer und  abendländischer  Notation :  „Coussemaker  (Histoire  etc.  J^^^°  j" 
p.  160)  stellt  die  These  auf,  dass  sich  die  Neumenschrift  aus  den  antiken  nouhod. 

1)  BoethiDB  ile  rnuaica  IV  c.  14.  Ueber  die  antike  griecbiBcbe  Budutaben- 
tiotatioti  B.  Biemann,  Studien  z.  Geacb.  d.  Notenscbrift  bes.  S.  15. 

t)  Die  maBikalischen  und  liturgiscben  Zeichen  siehe  Gerberte  Scr.  eccl.  de 
musica  und  de  cantu  et  muBica  sacra  II  S.  G€ — 57  Tab.  8~9  und  S.  112  Tof.  1 
bia  9  mit  umrangreicben  Proben  der  älteren  und  jüngeren  Noten.  —  Hawkiue, 
hiatorj  of  muaic  1  390.  —  Tardif,  Eeeei  sur  les  neumea,  Biblioth.  de  l'^cole 
des  chartea  ISGG  p.  264  ff.  —  Bellermann,  F.,  Die  Tonleitern  und  Mosiknoten 
der  Griechen.  Nebst  Not«ntabellen  und  Nachbildungen  von  Handschriften. 
Bertin  1847. 

.1)  8.  meine  IJdtrilge  i.  gr.  Pal.  Taf.  2. 

19» 


□  igitizedby  Google 


Accentzeicheu  entwickelt  habe  —   — .   Mancherlei  Angleichen  machen 
diese   Annahme   nicht   unwahrRcbeinlich."     In   der   That   haben   die 

^"^^°™^-Probe'n  der  ältesten  Neiimen  ohne  Linien,  die  Riemann  Taf.  1  nach 
Handschriften  von  St.  Gallen  (a.  Vlll),  Murbach  (s.  IX)  und  Mont- 
pellier (s.  X)  mittheilt,  grosse  Aehnlichkeit  mit  den  Noten,  wie  wir 
sie  in  griechischen  Handschriften  dieser  Zeit  finden.  —  üeber  die 
Bedeutung  der  einzelnen  Zeichen  verweist  Riemann  auf  Tzetzes,  die 
altgriechiscbe  Musik  in  der  griechischen  Kirche  1874  S.  131,  dar- 
nach bedeutet  die  TTEpiciruiii^vr)  die  piio],  die  ÄEeia  die  Teiz  aufwärts, 
die  ßapEia  die  Terz  abwärts  der  nipicnij)iii.vr\.  —  Daneben  gab  es 
"anV"'  ""''^  ^'^  jüngeres  System  musilcaliacher  Noten,  die,  so  viel  ich  sehe, 
in  datirten  Handschriften  nicht  vor  dem  Jahre  1284  im  cod.  Harl. 
5535  vorkommen,  während  sie  in  jungen  PapierhandschriftieD ,  z..B. 
im  cod.  Lond.-Egerton.  2389  und  2393  ganz  gewöhnlich  sind.  Mont- 
faucon,  der  Pal.  Gr.  357  eine  Probe  dieses  Systems  aus  dem  elften 
Jahrhundert  gibt,  fügt'  hinzu:  lisdem  liodk  Notis  Musicis  uttmtur 
Graeci  in  cantu  EcclesiasHco,  wt  a  mulHs  acc^  —  —  Usutn  aiUem 
Graecartim  istiusmodi  notarum  cum  hodiemo  nosiro  catitu  Ecclestastko 
cnnferre,  non  est  praesentis  instittiti. 

i™^'i^hSn'  ^'*  ß'^ö™  Worte  seien  hier  auch  schliesslich  diejenigen  Zeichen 
erwähnt,  die  Oberhaupt  kei^e  Bedeutung  haben,  sondern  nur  dazu 
dienen,  das  Auge  des  Lesenden  festzuhalten;  dazu  verwendet  der 
Schreiber  oft  Gruppen  von  immer  kürzer  werdenden  Strichen.  Auch 
Ueberschriften  werden  ähnlich  ausgezeichnet,  so  im  cod.  Boemerianus: 
Tipoc  Pui^oiouc  oder  Tipoc  »Pujuaiouc»  uud 

»»»»»  »»  »»» 

»»»»»    >    »»    >      »»» 
und  fast  ebenso  bei  Unterschriften  der  Bücher,  in  denen  die  Ueber- 
schriften wiederholt  werden,  z.  B.  in  der  Iliaa  bankesiana: 


□  igitizedby  Google 


u  iDpeistonni  et  Futrikrobinun 


Erstes  Kapitel. 
Schreiber. 

.  rst  iu  den  letzten  Jahrhunderten  hat  die  Kenntniss  des  Lesens  '^'"', 
und  Sehreibens  iu  dem  protestantischen  Norden  Europas  wieder  ^"'" 
'  die  Höhe  und  Ausdehnung  erreicht,  die  sie  in  der  antiken  Welt 
um  die  Zeit  von  Chr.  Geb.  bereits  einmal  erlangt  hatte.  Es  kam 
allerdings  vor,  dass  ein  des  Schreibens  Unkundiger  sieh  vertreten 
liess,  so  z.  B.  C.  I.  Gr.  3,  p.  497;  rXÜKtuvoc  iipavo.  6ntp  aÜToO 
Tp(iM[Ma]Ta  un  [€l]t.ÖToc  und  Kot.  et  Extr.  18,  2  p.  231:  KoTvtoc 
KaiKiXioc  €TpaHJä|itiv  [aüJioO  iJti\  etböioc  fp&miaTa  —  CujKpÖTtic  'Apum- 
viou  iipa<\ia  virip  aörilc  ^pujiriöeic,  &i6  tö  mh  ilhivai  [aüjTfiv  ypitniara. 
Aristides  soll  ja  auf  diese  Weiße  veranlasst  sein,  das  eigene  Ver- 
bannungsurtheil  zu  schreiben,  aber  der  Bittende  war  auch  Einer  tüiv 
dTpannÄTUJv  Kai  iravTeXüic  ätpoikujv');  sonst  haben  auch  solche,  die 
auf  höhere  Bildung  gar  keinen  Anspruch  machen  wie  der  Wurst- 
händler iu  AristiOphanes  Rittern  (Y.  188)  wenigstens  doch  Lesen  und 
Schreiben  gelernt,  so  dass  der  Staat  dies  bei  der  grossen  Mehrzahl 
seiner  Bürger  voraussetzen  und  darauf  bin  schriftliche,  geheime  Ab- 
stimmung anordnen  konnte,  wie  sie  in  Athen  bei  dem  ebenerwähnten 
Ostracismus  bestand  und  in  Rom  allmählich  durch  verschiedene  leges 

1)  Plut.  Arifit.  c.  7.  II.  p.  169  ed.  Sint 


□  igitizedby  Google 


—     294    — 

taheUariae  eingeführt  wurde.  —  Wie  weit  verbreitet  die  Keniitiiiss  dee 
Schftibena  und  Lesens  in  Griechenland  war,  zeigt  ein  Wort  beim 
Diogenes  Laert  5,  93:  'HpanXeilnic  fp6.\x\xaTa  oOk  dnicxarai  oOb'  ^cxüveii- 

niiiricbt.  Um  den  Unterricht  des  Einzelnen  kQmmerte  sich  der  griechische 

Staat  nicht  im  Mindesten,  da«  war  eine  rein  private  Angelegenheit. 
Lesen  pflegten  die  Kinder  gewissennaasseu  spielend  zu  lernen  durch 

"*"^'*''" eine  Art  von  Buchatabenspiel,  das  ihnen  mittelst  Formen  von  Elfen- 
bein oder  Buchsbaumholz  die  Zeichen  der  einzelnen  Laute  beibrachte, 
das  deutet  Quintil.  I,  1,  26  an:  Äd  discendum  irritandae  infantiae  gra- 
tia  ebtimeas  etiam  litterarum  formas  in  ludum  offerre  notum  est  und 
Hieronymus  an  die  Laeta  107:  Fiant  ei  liüerae  vel  htxeae  vel  äntmeac 
et  suis  notninibiis  appellmtur.  Ltidal  in  eis  nt  et  ludus  ipse  eruditio  sit. 
Schul«.  Doch  auch  die  Schule  bot  natürlich  Gelegenheit  diese  Kenntnisse  zu 
erwerben,  hier  lernten  die  Kinder  nach  Dionjfs.  de  comp.  verb.  c.  25 
TÖ  TP^nnara  öxav  TTaib£uÜPji£6a,  npüJTov  jifev  t6  övö^ara  aÜTÜiv  ^k- 
^aveävo^EV,  ^neixa  toüc  rünouc  Kai  töc  t)uväfi£ic  ete*  oünu  töc  cuXXa- 
ßdc  —  —  —  ÖTOV  iA.  Tf)v  ToÜTUfv  ^nicTiifinv  \äßujn€V  TÖre  äpxöjitea 
meUiode  Tpo^ptiv  KOI  ÄvaTiviIiCKEiv  KOTd  cuXXaßiiv.  —  Dicse  Lehrmethode  wird 
am  Besten  illustrirt  durch  das  Gefäss  von  Caere')  und  durch  eine 
Thon Inschrift^)  die  Dumont  in  den  Archives  des  missions  ser.  II  t.  VI 
p.  405  veröffentlicht  hat: 

ap    ßap    T<KP    ^ctp    [6ap]     [Kap] 
ep     ßep     rep     1>«P     e[€p]     «[ep] 

np    ßnp   TIP    bnp     enp     K[np] 

u.  B.  w.,  WO  in  ganz  systematischer  Weise  jeder  Consonaut  mit  jedem 
Vocal  verbunden  ist,  ferner  duroh  die  Kritzeleien  der  Schulkinder  in 
upfaibct   Pompei,*)  die  sich  freuten  das  Alphabet  von  Vorn  und   von  Hinten 
iickwurti.  schreiben  zu  können.     Garrucci  (Graff.  di  Pomp,  pl,  I  n.  5): 
ABrAeZH0IKAMN2OnPCTY(t>yvb 
vDyXOYTDOnEAMXIKOHZaArHX 
Garrucci  a.  a.  0.  pl,  I  n.  9: 

ABr^ezHeiKÄ 

Garrucci  a.  a,  0.  pl.  I  n.  8: 

ABrA]€#HTIK 

1)  Franz,  ekmenta,  p.  22.  Kirchhoff,  Studien  z.  Geach.  d.  griech.  Alphab. 
1877  S.  126—27. 

2)  Backsteine  mit  Inschrifl^-D  zum  Erlernen  d^a  Alphabets  s.  Archacol,  Anz. 
I8C3,  S,  93* 

3]  Derartig  geordnet«  Alphabete  ainil  in  Pompei  mehrfach  gefunden  &.  C.  I.  L. 
C.  I.  L  IV  p.  16* ff.  Taf.  XII  Nr  II.  2541-18.  Bulletino  d.  Inat  1863  p.  175, 
1866  p.  192.  1S6. 


□  igitizedby  Google 


—    295     - 

eiu  Alphabet,  das  gewissenuaasseu  vervollständigt  wird  durch  Garrucci 
a.  a.  0.  pl.  I  n.  6: 

(OyX<l>YTCPnOi[H]M 
Schwieriger  waren  schon  die  Buchstabirübungeii  in  griechischen 
Schulen  wie  sie  Hieronymus  beschreibt  zum  Jerem.  XXV  26:  sicut  apud 
»OS  Gra&Mtn  (üphahetum  vsgue  ad  novissimam  UUeram  per  ordinem  legi- 
tur,  hoc  est  Älj^,  Beta  et  cetera  usque  ad  Q:  rursumque  propter 
mcmoriam  parvulorum  solemns  lectionis  ordinem  vertere  et  primis  extrema 
miscere,  ul  dicamas  AlpJia  Q,  Seta  Psi:  sie  ei  apud  Sätraeos  primum 
est  Äl^h,  secundum  Beth,  tertium  Gimel  usque  ad  mge^mam  secandam 
et  extrentam  Ittteram  Thau,  ctii  paenultima  est  Sin.  Leginius  itagw 
Alej^  Thau,  Beth  Sin.')  Auch  die  TP■l^^aTlKr|  rpaTivbia  des  Atheners 
Kallias*)  scheint  besonders  den  Zweck  gehalbt  zu  haben,  den  Eindem  K»uiu. 
den  ersten  Unterriebt  zu  erleichtern.  Die  Abetragödie  hat  neuerdings 
den  Gelehrten  von  CasaubonuB  und  Schweighäuser  his  auf  die  aller- 
neuste  Zeit  mehr  Kopfzerbrechen  gemacht  als  den  Kindern  für  die  sie 
geschrieben  *),  ohne  dass  die  Acten  darüber  schon  geschlossen  wären, 
allein  Welcker*)  sagt  mit  ßecht:  „Die  Schwierigkeit  liegt  nicht  in 
dem  was  aus  dem  Buche  des  Kallias  angeführt  wird,  sondern  in  dem 
EinSuss,  den  es  auf  Sophokles  und  Euripides  gehabt  haben  solle." 
Doch  das  sind  natürlich  Fragen  die  sich  hier  nicht  entscheiden  lassen. 

Für  die  croixeiuiTiKi^  töiv  Trailiujv  bibacKaXia  hatten  die  Lehrer  croixiiui- 
eigene  Wortzusammenstellungen  (ÜTroTpa^^o!)  gemacht,  die  alle  Bnch-{„gg^^[Q 
staben  umfassten,  von  denen  sich  drei  beim  Clemens  Alesandrinus  er- 
halten haben,  z.  B.  MäpTrre,  cpifE,  KXtJJi(i,  i[ßux^b*^v.  So  hat  wenig- 
stens Bentle;  opusc.  p.  492  emendirt,  der  auch  p.  493  die  Erklärung 
des  Porphyrius  hinzufügt  Für  den  Umfang  und  die  Technik  des 
classischen  Elementarunterrichts  ist  folgende  Zusammenstellung  recht 
instructiv,  die  Alles  enthält  was  ein  claasischer  Äbcscbütz  mitzu- 
bringen hatte:*) 

'YnoxpaMMÖc.  fi^iWa.  fc^Xioi.  m-  Praescriptum.  dictatum.  U^lae. 
voKibec.  nü£,  ituEic.  TtuEibiov,  Tp6-  tabulae.  tedx:lla.  tabeUa.  tabeUa.  sH- 
(piov.    TTepiTpoi90C.    TiüEtov.    fi^Xav.  Itts.  praeduda.  buxum.  atratnentum. 

1}  Auf  einer  derartigen  Verbindung  des  eraten  and  letzten  Bnchstabena 
beruht  auch  die  S.  233  erwähnte  Cryptographie  der  Hebräer.  —  Vgl.  C.  1.  L.  IV 
p.  166. 

2)  AthenaeuB  VII  p,  276  A.  X  p.  448  B.  X  p.  453  C. 

3)  Vgl.  Welcker,  kl.  Sehr.  I.  S.  371—91 ;  Böckh,  Encyolop&die  der  philol.  W. 
S.  402  und  O.  Heme :  Die  AbctragOdie  des  Kallias  und  die  Hedea  des  Euripides. 
Bbein.  Mna.  1876  S.  582—601. 

4)  A.  a.  0.  S.  871. 

5)  Noticee  et  ExtraiU  des  mss.  23,  2  p.  448—49. 


□  igitizedby  Google 


—     29«     — 

)i£Xä)ißpoxov.  Oy^Kii-  KicriXic.  Kici^piov.  atratnenlarium.  Ihcca.  puntex.  pumex, 
XÖpiric.  x^Ptnc  äTpa<poc.  xöptnc  Charta.  Charta  pura.  charttt  deklicia. 
öirdXiTiTOC.  x^P^nt  ÖTiTiXiMlJ^voc.  tö-  charta  ädeticia.  scapus.  schcdae.  mem- 
Hoc  xöpTOU.  öiricOÖTpatpoi.  bi<pe€pai.  branae.  regula.  phimhum.  ^uttümm. 
Koviüv,  ^6Xißoc.  ^ÖXißboc.  KäXofioc.  calamum.  canna.  senteiitiolae.  com- 
KäXapoc.  ^irifpÖMMOTa.  fjTTÖpvrma.  mentarium.  ceritasa.  ratio,  minitim. 
iliinuöiov.  XÖToc.  Kivväßapic.  n»fi(poc.  calctdus.  saceum.  Saccus. 
(iapcimov.  fuSpcmoc. 

Die  Art  des  Unterrichts  konnte  natärlicb  keine  andere  sein,  als 
dass  der  Schüler  die  Vorschrift  seines  Lehrers  mi^glichst  genau  nach- 
zuahmen suchte,  Plato  Protag.  p,  326  D:  ot  TpOf»MOTicTai  xotc  fir|iiiu 
beivoTc  TPÖtpeiv  töiv  irai&uiv  iinoYpöv^iavrec  Tpa^'Mäc  Tfy  -^pa^'Ax  oütui 
id  •^(>a]i)ia'((XoM  biböaciv  ko'i  dvaTKÖZouci  fP^tpeiv  kotci  Tr|v  ücpiiTIciv 
Tuiv  fpafinütv.  —  Die  beste  Illustration  dieser  Worte  Piatos  bietet  die 
"sohrtib!"  Darstellung  einer  griechischen  Schreibstunde  auf  der  berühmten  Duris- 
.tiind..  vase,  Arch.  Zeitung  1874  Tafel  1  und  Monumenti  inediti  IX  T.  54. 
Ein  solches  tpqmM<^'''(^ov  mit  der  0<pi^Tnc>c  ^^^  Lehrers,  den  mehr  oder 
minder  guten  Nachschrift«n  der  Schüler  und  sogar  den  Prädicaten 
wie  <piXoTröv[u)C],  6  npLÜroc  eö  Ttoi[ticac]  existirt  noch  beute  im  Be- 
sitz des  Herrn  Abbot  in  New- York.')  Auch  eine  Holztafel')  des  Mar- 
seiller  Museums  mit  einem  Dictat  aus  der  Schulstube  trägt  noch 
beute  das  Prädicat  des  Lehrers: 

s  "AniteXoc  i)bu)p  nioOca  tiaph  loü  becnÖTOu 

ÖKpaTov  ailTiii  dnobibujci  -rtiv  X'ip'V  binXfjv. 

(piXÖTTOVEt. 

""""ISd'  ^°  ^^'^  Kreis  der  Unterrichtagegenstände  hatte  der  Schreiblebrer 

in  gleicherweise  das  gewöhnliche  und  das  tachygrapbische  Alphabet 
hineinzuziehen  oder  wie  Fulgentius  (myth.  in  Orph.  III,  10)  sich  aus- 
^"mL  ^^^^^j  "^'^  abecedaria   und  notaria.    Auch  Prudentius,   pori3te])h.  9, 
21—24  (ed.  Obbarius  p.  245)  rühmt  von  dem  heiligen  Gassianus: 
Fraefuerat  studiis  pveril^ms  et  grege  malto 
Sepivs  magister  lilerarvm  sederat, 
Verha  notis  hrembus  eomprendere  mtdta  peritm, 
Saptimque  ptinctis  dicta  pra^petibus  sequi 
und  Theodoret  berichtet,  der  Priester  Protogenes  habe  in  seiner  Ver- 
bannung jungen  Leuten  stenographischen  Unterricht  gegeben.    Theo- 
doret bist.  eccl.  4, 18:  TTpujTOfevric  b  öEiäTCiCTOC,  lä  euvopiou  TPÖpMoia 
TTCTraibeu^^voc   Koi  TP<^<pctv  etc  rdxoc  i\cKt]M^voc,  töttov  cüpuiv  in\Tx\- 
beiov,  Kol  TOÖTOV  bibacKaXeiov  Kai  naibeurripiov  änoqn^vac,   ^eipOKiurv 

1)  Welcker  im  RheiniBchpn  Museum  N.  P.  15.  1860  S,  156—108. 
'i)  Kpigrammata  gnicca  cd,  Kaibel  >'r.  1119. 


□  igitizedby  Google 


—    297     — 

KaT^CTii   bibdcKaXoc,   koi  kctä  toutöv  -xpäiptiv  le  eic  täxoc  £bibacK€, 
Kai  TÖ  deia  ^EenaibeucE  Xötiq.  Auch  Äusouius  setzt  bei  Knaben')  steno- 
graphische Kenntnisse  voraus,  epig.  146,  74: 
Fiier  noiarum  praepdum 

solers  minister  advola, 

bipatens  puffillar  expedi. 

Tu  sensa  nostri  pectoris 

vix  diclo  iam  eeris  teites. 

Tu  me  logttentem  praevmis: 

quis,  quaeso,  quis  mejn-odiditi' 

Quis  ista  iam  äixit  tibi 

qtiae  cogitdham  dtcere? 
Der  Unterricht  in  der  Stenographie  war  schwieriger  und  wurde  Hoöo«r. 
theurer  bezahlt.  Nach  dem  Edlcte  Diocletians  de  pretiis  rcnim  venalium 
(C.  I.  L.  in  2,  831)  betrug  das  monatliche  Honorar  für  den  stenogra- 
phischen Lehrer  (notario)  75  Denare,   für  die  gewöhnlichen  Schreib- 
lehrer (librario  sivc  antiguario)  dagegen  nur  50  Denare. 

Uebrigens  ist  die  Kl^e:  docti  male  plngunt  schon  sehr  alt;  das 
sieht  man  schon  aus  Quintil.  I.  1,  28:  non  est  aliena  res,  guae  fere  ah 
lumestis  negligi  solet,  cura,  hene  ac  velociter  s(T3>endi  Vornehme 
Leute  überliessen  das  ihren  Selaven,  vou  denen  die  Einen  (KaXXi- 
TpAtpoi*)  und  ßißXioTpatpoi)  gut,  die  Anderen  (taxuTP<il>o>')  nad  cn^eio- 
*rpäq)oi)  schnell  schrieben  und  sich  also  gegenseitig  ergänzten.  Das 
setzt  z.  B.  Philostratus  voraus  von  Apollonius  Tyan,  c.  1:  ^Et'Xauve  Tfjc 
'AVTioxeinc  ^erö  buoiv  Bepönoiv  6  ntv  4c  töxoc  TP<i<P'JJV  bhk  ic  KdXXoc. 

Die  Grabschrift  eines  Selaven  rühmt  von  dem  Verstorbenen,  dass  gJ^'pSfn. 
Niemand  so  schnell  lesen  als  er  schreiben  konnte 

iam  doctus  in  compendia 
Tot  üUerarum  et  nomitium  not<tre  citrrcnti  stilo, 
Qtiol  lingua  curreiis  dicerct.    Iam  nemo  superaret  legens.*) 
In  der  Umgebung  des  Kaisers  hatten  die  Stenographen  oder  No- 
tare den  Rang  eines  Tribunens  (Wülmanns  Exempta  462,  644,  671). 
In  der  Unterschrift  des  c.  Far.  83  vom  Jahre  1167  halt  der  Schrei- 
ber,   ein    Notar,    es    für   uStbig-  hinzuzufügen,    dass    er    auch    der 
Körpwschaft   der   Notare   angehöre:    ünö   x^'pöc  .  .  vorapiou   CoXo- 
^ütvToc   6   än6   voTapiujv.     Die   kaiserlichen   Tachygraphen   gehörten 
zu  den  Notaren  nach  Sosomenua  4  c.  10:    TaxuTP<!<<poc  ßaciXiKÖc  Ik. 

1)  Vgl.  Montfaucon  Pal.  Gr.  p.  33. 

2)  Zu  diesen  gehörtes  im  weiteren  Sinne  auch  die  xpucoTpä<poi. 

3)  üeber  Kalligraphie  nnd  Tachjgraphie  a.  Lobeck  Phryniuh.  p.  122. 

4)  Willmans,  G.,  Exempla  inscr.  lat  Nr.  b%i. 


□  igitizedby  Google 


Toö  TäTMQToc  TÜlV  KaXouMeviuv  vorapiwv;  aber  nicht  alle  Notare 
waren  Tachygraphen,  wenigstens  nenneD  sich  die  Schreiber  gewöhn- 
licher Codices  die  nicht  taehjgraphisch  geschrieben  aiud,  dennoch 
Notare,  so  z.  B.  in  Subacriptionen  vom  Jahre  914,  1056,  1124,  1144 
etc.  Namentlich  Briefe  wurden  von  TOmehmen  Männern  fast  immer 
ihren  Sclaveu  oder  Freigelassenen  {anianuenscs  oder  «6  ^isiolis) 
dictirt,  und  es  wurde  ausdrücklich  bemerkt,  wenn  der  Herr  eigen- 
händig etwas  hinzufügte,  so  von  Cicero  ad  Quintum  fr.  3,  1, 16  cum 
sa-ipsissem  haec  infima  qnae  sunt  mea  manu.  Julius  Caesar  soll  es 
in  der  Kunst  des  Dictireus  so  weit  gebracht  haben,  dass  er  vier  oder 
gar  sieben  Schreiber  zugleich  beschäftigte  (Plin.  n.  h.  7,25,91).  Die 
Schreiber  hatten  sich  die  Arbeit  so  getheilt,  dase  die  einen  (ab  epi- 
stulid  Oraecis  Wilmanns  a.  a.  0.  1253.  2646)  nur  die  griechische,  die 
anderen  {ab  epistulis  Lat'mis  Wilmanns  a.  a.  0.  2646.  2997)  nur  die 
lateinische  Correspondenz  führten.  —  Es  kam  natürlich  vor,  dass  die 
Sciaven  das  in  sie  gesetzte  Vertrauen  miss brauchten,  so  eine  anciUii 
notarum  perita  (Ämm.  Marc.  18,  3,  2 — 3),  die  ihre  Herrin  dadurch 
tödtete,  dass  sie  den  ihr  dictirten  Brief  den  Feinden  des  Hauses  aus- 
lieferte. Wer  vorsichtig  war,  pflegte  die  wichtigen  Briefe  selbst  zu 
sclireiben  so  Cic.  ad  Ättic.  4,  16:  Epistdae  nostrae  tantum  habent  my- 
slcriorum,  ut  cos  ne  l^ariis  fere  eommiUamus.*} 
a.  Doch  auch  Solche  die  keineswegs  zu  den  Vornehmeren  und 
Reichen  gehörten,  wie  z.  B.  der  Apostel  Paulus,  pflegten  von  ihren 
Briefen  höchstens  die  Unterschrift  eigenhändig  zu  schreiben,  und  den 
eigentlichen  Brief  zu  dictiren  nach  1.  Cor.  16, 21  and  Coloss.  4,  18;  6 
dcirac^öc  t^  d^^  x^ipi  HaO^ou  und  ebenso  2.  Thess.  2,  2,  nur  mit  dem 
Zusatz  6  dcTiv  CTineiov  dv  nActj  ^nicToXfl '  oGtojc  -fpAcpui,  Der  Schreiber 
des  Briefes  nennt  sich  Römer  16,  22:  äcnäZofiai  vfiac  ifüj  T^prtoc 
ö  Tpäfac  Tf|v  ^TiiCToXfiv  ^v  Kupiu)  und  1,  Petr,  5,  12:  bi6  CiXouavoü 
fifiiv  TOÖ  TTiCToO  ä&£\(poö,  d)c  XoTiZonoi  bi*  ÄXlxuJV  l-xpatpa.  Nur  den 
Cialaterbrief  scheint  Paulus  selbst  geschrieben  zu  haben,  weil  er  hier 
auf  das  Eigenthümliche  seiner  Handschrift  besonders  hinweist,  indem 
er  achliesst  mit  den  viel  besprochenen  Worten  (6,  11):  'ibeie  Trr)XiKoic 
öjiTv  fp&miacw  ^Tpaii^a  ttj  ifii^  X^'p'-*)  Döi  Colosserbrief  schrieben 
Tychicus  und  Onesimus.  Wenn  man  nicht  anuehmen  will,  dass  dieser 
kurze  Brief  von  vier  Kapiteln  von  zwei  Händen  geschrieben  ist,  so 
bleibt  nur  die  Annahme,  dass  beide  sich  in  die  Arbeit  theilten  und 
Tychicus  als  Taehjgraph  das  Dictat  des  Paulus  niedergeschrieben  und 


1)  Vgl.  UorgheBi  in  den  Ann.  d.  Instit.  XVIII  p.  3S3— 26. 

■i)  Aehnlichc  Stellen   liesaen   sich   leicht  in  Menge   auH  den  griechischen 
und  römischen  Epistolographcu  beibringen. 


□  igitizedby  Google 


ODesimus,  der  Schreiber  des  Briefes  an  Philemon,  die  tachygraphiache 
in  die  gewöhnliche  kalligraphische  Schrift  fibertragen  habe. 

Auch  in  der  Umgebung  der  Kirchenväter  treffen  wir  oft  Tachy- 
graphen  und  Notare,  entweder  weil  ihren  Herren  die  Geheimnisse  der 
Schrift  fremd  geblieben  wie  Einige  es  vom  Didymus  glauben,  oder  weil 
sie  es  vorzogen  zu  dictiren,  Euseb.  bist  eccl.  C,  36,  1:  Töte  bi\Ta,  ota 
Kat  tlKÖc  fiv,  TrXT]euvoüciic  rf^c  nicieujc,  nenappnciaciutvou  T€  toG  koö' 
finde  napä  näci  \ötou,  irnkp  rä  lEriKovrö:  cpaciv  ^tti  töv  *QpiTeviiv  t^vö- 
liEVOV,  Sre  hi]  MtficTiiv  flbri  cuXXe£ä|JEVov  4k  Tf|c  ^aKpäc  napacKtutjc 
i'Eiv,  TÖc  im  Toö  KOivoO  Xe-fon^vac  aCiTi|j  biaX^EEic  taxurpä- 
<poic  fiETaXaßetv  inxxpi^iai,  oö  npörepöv  ttou  toOto  ■xtviaQai 
cirfKexutptiKÖTa.  Ein  so  fruchtbarer  Schriftsteller  wie  Origenes  hatte 
eiD  förmliches  Bureau  organisirt,  wodurch  sich  seine  staunenswerthe  nuniu. 
schriftstellerische  Fruchtbarkeit  wenigstens  halbwegs  erklärt  Euseb. 
bist.  eccl.  6,  23;  TaxuTpdqwt  fäp  aiVrüj  nXEiouc  f)  iura  töv  dpiS^öv 
napfjcav  öitaTopeüovxi ,  xpövoic  tetaTM^voic  äXXiiXouc  ä^eißovTec,  ßißXio- 
Tpövoi  Tt  oüx  f\Tiovc  ÖMO  KOI  KÖpaic  tm  ri  KaXXifpaqjeTv  ^CKiin^vaic. 
litv  dndvTwjv  Tf|V  b^oucav  tuiv  4Tmritieiu)v  fi<peovoV  nepiouciav  ö  'Anßpö- 
cioc  napecTiitaTO.  Ebenso  Suidas  'QpiTeVTjc.  ed.  Bemhardy  II  p.  1270 
und  Photius  Bibliotb.  Cod.  121:  A^ttToi  bk  xai  oöroc  (d.  h.  Hippoljt) 
TipocomXeTv  Tifi  Xa^i  kotö  fiiririciv  'QpiT^vouc,  oö  koI  .  .  .  ^pacri^c  töiv 
XÖTUiv  uirfjpxev,  ibc  Koi  npoTp^iiKicÖai  aüiöv  ti^v  Oeiav  ÖTTOMvrmaTicai 
TptKpriv,  ^-fKOTaciritac  aÜTijj  koi  ÜTrOTpaq>^ac,  lirtd  Taxu-fpÄ<pouc  Kai 
^T^pouc  TocoÜTouc  fpöcpoviac  eic  köXXoc,  iltv  flv  Kai  Tf\c  banäviic 
airrbc  xoPITÖc.  Auch  Euseb.  bist  eccl.  7,  29,  2  erwähnt  Tachy graphen. 
Die  Acten  des  IV.  Constantinopolitaner  Concils  v.  869  (ed.  Paris.  1714 
V  1105  D)  schlieasen  mit  den  Worten:  Taüiac  töc  tpujvöc  ^KacTou 
ämjp&JVCLVTO  TaxuTpätpoi  koi  ävtTviücfliicav  (\c  ^tti^koov  irävTuiv, 

DasB  die  mittelalterlichen  Schreiber,  .wess  Standes  sie  auch  waren,  THbrg»- 
uich  immer  noch  bis  in  die  späteste  Zeit  Kalligraphen  nannten,  ist  uit>*i*it<ir. 
b^^iflich.  Auffallend  d^egen  bleibt  es,  dass  sie  sich  auch  gelegent- 
lich noch  Tachjgraphen  nennen,  so  z.  B.  Nicephorus  am  Schlüsse 
einer  Wiener  Handschrift  (c.  theol.  318)  vom  Jahre  1286  und  Mar- 
cianus,  der  den  c.  Neap.  II.  A.  2  im  M.  Jahrhundert  geschriäbenj 
also  zu  einer  Zeit  wo  kein  Mensch  mehr  tachygrapbisch  schreiben 
konnte  und  Tachygraph  also  nur  Schnellschreiber  bedeuten  kann.  Die 
letzten  Spuren  einer  Kenntnis»  der  griechischen  Tachygraphie  führen 
ins  10.  Jahrb.  wo  die  Handschriften  Lond.  Add.  mss.  18231  (a.972}  und 
der  c.  Par.  219  (Montfaucon  283  VIII)  geschrieben  wurden,  deren  Ab- 
kfirzungen  noch  eine  genaue  Kenntniss  der  Tacbygraphie  verrathen,  die 
grade  im  10.  Jahrhunderte  eine  besondere  Verbreitung  gefunden  haben 


□  igitizedby  Google 


—    300    — 

muss,  denn  um  diese  Zeit  wurde  auch  der  c.  Vaticanus  1809^)  ge- 
schrieben, geBchrieben  wurden.  Etwas  jünger  ist  vielleicbt  eben- 
erwähnter  c.  Par.  und  am  ÄlletjÜngsten  eine  zweite  Hand,*)  die  beim 
Beginne  einer  neuen  tachygraphischen  Partie,  vielleicht  im  Anfang 
des  13.  Jahrb.,  am  unteren  Kande  hinzufügte:  6€otiäTOu  TipecßuTepou 
'AvTioxiac  TTpöc  Kövujvo  TipecßÜTepov  '^ipicov  und  durch  ein  vorgesetztes 
Kreuz  auf  eine  Stelle  im  Texte  hinwies,  wo  genau  dasselbe  (inel.  des 
fehlerhaften  'AvTioxiac)  mit  tachygraphischen  Zeichen  wiederholt  ist. 
Das  ist  aber  auch,  wenn  wir  von  den  Abkürzungen  absehen,  die 
letzte  Spur  der  griechischen  Tacbygraphie  die  ich  kenne. 

tidieo«  ^'^  Schreiber  im  Dienste  des  Staates  hatten  natürlich  eine  an- 

gesehenere Stellung.  Athen  hatte  seinen  TPOMMoTeüc')  und  övTiTpa<peOc,*) 
Rom  seine  scribae,^)  wie  sie  jedem  geordneten  Staatswesen  nothwendig 
sind,  um  Protokolle  und  Rechnungeu  zu  führen  und  die  Archive  in 
Ordnung  zu  halten.  Diese  Schreiber  hatten  grade  durch  ihre  Ge- 
achüftsroutine  einen  wenig  zu  Tage  tretenden,  aber  um  so  tiefer 
greifenden  Einfluss  auf  die  Entscheidung  der  einzelnen  Fälle. 

Im  Gegensatz  zu  den  scrdxie  sind  die  antiquarii^)  (dpxaiOTpötpoi) 
die  mehr  gelehrten  für  die  Bibliotheken  arbeitenden  Schreiber,  die 
ebenfalls  vom  Staate  angestellt  wurden,  vgl.  c.  Theod.  1,  XIV  tit.  IX 
c.  2  vom  Jahre  372:  Antiguarios  ad  bibliothecae  Codices  componeados 
vel  pro  vetustate  reparandos  quaUmr  graccos  et  tres  laUnos  scr^Kndi 
perüos  legi  üihemtis.  Eine  Anstellung  als  antiqwanus  an  einer  kaiser- 
lichen Bibliothek  gehörte  natürlich  zu  dem  Höchsten  was  ein  Schrei- 

So^k«  ^^^  erreichen  konnte.  Die  Pflichten  eines  kaiserlichen  Bibliothekars 
beschreibt  Theonas  in  einem  Brief  an  den  Lucilius,')  auf  den  Herr 
Prof.  Harnack  die  Freundlichkeit  hatte,  mich  aufmerksam  zu  machen: 
Sciat  ergo  ille  libros  omnes,  qtios  Prinaps  h<ü>uerity  satpe  illos  revolvat, 
et  suo  ordine  per  indicem  puldire  disponat:  si  vero  novos  vel  veiercs 
transscribi  curabit,  studeat  emendatissimos  habere  librarios;  quod  si  fieri 
non  polest,  viros  doctos  ad  emetidandum  disponat,  iUisque  pro  laboribus 
iuste  satisfadat,  veteres  itetn  Codices  pro  indigentia  resardri  proewvt, 
ometgue  non  tanhan  ad  superstitiosos  sumptus,  quanium  ad  w^  orTia- 
mentum.    Itague  seribi  in  purpurcis  membranis  et  litteris  aureis  Mos 

1)  Siehe  Hermes  XI,  S.  448^ 

2)  Siehe  Wattenbach,  Schrifttafeln  Nr.  26. 

3)  Siehe  Schaefer,  K.  de  scribia  Benatua  populiquc  Atheuiensium  (tirei&wald 
1^76)  und  Hille,  K.  A.,  de  ttcribie  Athenienainm  publicis  (Leipzig  1ST6). 

4)  Böckh,  Staiitehaush,  d.  Athener  I.  S.  98.  198.  201. 
6}  Monunaen,  Staatsrecht  I'  S.  331—339. 

6)  Von  dem  lateinischen  Wort  antjquarina  leitet  Schweighänaer  {t.  Athenaena 
p.  673  E)  die  wunderbare  Form  dvtiKOTTÜpac. 

7)  Eouth,  reliquiae  aacrae  IIP  p.  445ff. 


□  igitizedby  Google 


—     301     — 

Codices,  räsi  speäaliter  Princ^  demaudaverit,  tion  affeciet;  omnia  tarne» 
Caesari  grata,  maxima  cwn  obeäientia  prosequetur.  Suggeret  pro  passe  et 
ommi  cum  modestia  Prmcqti,  ut  eos  legat,  vel  legi  audiat  libros,  qui  et 
siatui  et  kanori  iäius  ac  ulüilati  foagis  giiam  tantvmmßdo  ■odwptaÜ 
eonveniant,  noscat  ipse  prius  optütte  iUos,  saepius  deinde  coram  Principe 
lavdet,  ae  eorvm  qui  approbaiU  testimomum  et  aiKioritates  commode 
ei^cei,  He  suo  sensui  tantum  videatur  mniti. 

Als  selbetindiger  Beamter  wie  in  Griechenland  fungirte  der^uJMOTpaM- 
Tpo^METTEÜc  auch  in  Äegypten,  wo  er  nach  seinem  Handwerkszeug 
ä  npöc  T<I>  Tp(i(pEi<f>  genannt  wurde,  z.  R  'AnoXXwvioc  &  npöc  tiD 
Tpoipiw  (sie)  ToO  irepi  Si^ßac  METeiXiiqia  eic  iivaTpaqrf|V.  •)  Da  wir  nun 
im  17.  Regierui^sjahre  des  Kaisers  Tiberius^)  ganz  nahe  bei  Theben 
ebenfalls  einen  'AttoXXüivioc  Kiu^o-rpa^^aTEÜc  finden,  so  wäre  es  nicht 
unmßglich,  dass  das  Amt  eines  Gemeindeschreibers  in  der  Familie 
des  Apollonins  erblich  war.  Ein  KmMO-rpaMM<^TC^  wird  femer  in  einer 
Papyrnsurkande  (Revue  archeologique  n.  s.  XXIIt,  147)  erwähnt.  In 
Neronischer  Zeit  kommt  ein  KUiftOTpafiMaTEÜc  mit  einem  Tonofpamia- 
Tcüc  TOr  in  einem  Papyrus  des  Louyre  LXIII  und  insohriftlich  C.  I.  Gr. 
4956  und  4699.  Doch  bat  Lnmbroso  in  seinem  vortrefflichen  Werke 
TEconomie  politique  de  TEgypte  sons  les  Lagides  nadigewiesen,  dass 
die  Amtspflichten  dieser  Dorf-  und  Bezirksschreiber  vorwiegend 
finanzieller  Art  waren.  Neben  dem  kwiiotpom^oteüc  wird  in  den  von 
Bnttmano  heransgegebenen  Papyrus  auch  noch  ein  ävriTpavEÜc  Ptole- 
m&us  genannt. 

Zwischen  den  öffentlichen  Schreibern  des  Altertbums  Und  denen  '^^^'j* 
des  Mittelalters  scheint  trotz  der  ähnlichen  Benennung  ein  Zusammen-  ^"i^**'' 
bang  nicht  bestanden  zu  habenj  die  Einen  waren  Yerwaltungsbeamten 
der  Regierung,  die  anderen  Vertrauensleute  der  Bevölkerung,  in  deren 
Auftrage  sie  Briefe  oder  Handschriften  zu  schreiben  pflegten.  Theo- 
dorus  Hagiopetrites  nennt  sich  z.  B.  in  Handschriften  aus  dem  Ende 
des  13.  Jahrhunderts  xuJpiKÖc  -fpafpewc,  dessen  geistlicher  Charakter  aber 
nicht  nur  durch  den  Inhalt  seiner  Handschriften,  sondern  auch  durch 
seine  Subscriptionen  (bei  Wattenbach  Anleitung  x.  gr.  P.^  S.  45)  deut- 
lich genug  erwiesen  ist.  Gelegontlich  nennt  sich  ein  solcher  öffent- 
licher Schreiber  auch  wohl  x^^P'^öc  KaXXiTpci<poc,  so  z.  B.  in  einem 
Oxforder  Evangelistar  vom  Jahre  1225.  Noch  im  Jahre  1315  nennt 
sich  der  Schreiber  Geoi^us^  der  wiederum  Priester  ist:  toD  KaXociTrou 
KOI  x^Ptii^v  KaXXiTP&cpov.     Die  eigentlichen  Kalligraphen  trieben  ihr 

1)  Buttmann,  Erklänmg  d.  gr.  Beischr.  p.  5  und  IS. 

Ü)  LH  Tißcptou  Kdcapoc  ZciUcbr.  f.  ägyptieche  Sprache  1ST2  S.  87  fcn,  S.  48. 
Lniubroso,  BuHetino  d.  amt.  1878  p.  68. 


□  igitizedby  Google 


~    302    — 

^^^^^  Gewerbe  wie  es  noch  heute  in  Italien  getrieben  wird,  indem  sie  eich 
pbM.  QQ  ^gQ  belebtesten  Punkten  stationirten,  und  wurden  daher  durcli 
Uinzufügui^  ihres  Standorte  nnd  ihrer  Schreibstube  von  ihren  Collegen 
unterschieden,  wie  ee  z.  B.  geschah  in  den  Acta  Concil.  (Paris  1714) 
T,  III,  p.  1365  A:  (fpa^K.y  . .  C^ptioc  6  biäKOVoc.  xd  bi  Tpa<P^vTa  napä 
Toö  aVJToO  CcpTiou  . .  'AvTiTTicibiac  Iv^ßoXe ')  ^v  riß  a^n<^l  'PoiiaaiKiii  ßißXiui 
Oeöbtwpoc  6  KaXXifpäipoc .  ßcric  elx«  ipTactiipiov  elc  töv  fixtov  'luiavvo- 
(pwKöv.  —  Da  die  moDchischen  Schreiber  sich  häufiger  Fremdlinge  nen- 
nen (z.  B.  bei  Montfaucon  P.  G.  50  vom  Jahre  1051)  so  darf  mau 
daraus  wohl  BchUessen,  daas  die  Mönche,  welche  länger  die  Gast- 
freiheit eines  fremden  Klosters  in  Anspruch  nahmen,  mit  Bücher- 
schreiben beschäftigt  .worden. 

vtntua-  Im  Mittelalter  gehörten  die  Schreiber  keinesweirs  so  ausschlieaa- 

dwia  auDde    .  °  ,  .  °  , 

lieh  dem  Möncbsstande  an,  wie  man  nach  ihren  trübseligen  Unter- 
schriften vermuthen  möchte.  Sogar  mehr  als  einen  Kaiser  können 
die  Kalligraphen  zu  ihrer  Zunft  rechnen.  Theodosius  (t  ^50),  der 
Nachfolger  des  Arcadius,  fUhrt  bei  den  Byzantinern  nicht  mit  Un- 
recht den  Beinamen  6  xaXXiTpäcpoc  ^)  und  Johannes  V.  Cantacnzenu^ 
der  1355  ins  Kloster  trat,  hat  unter  dem  Namen  Joasaph  eine  statt- 
liche Reihe  von  Codices  theils  selbst  geschrieben,  theils  schreiben 
lassen. 

Selten  ist  der  Schreiber  Grammatiker  von  Fach  wie  z.  B.  Johannes, 
der  sich  in  der  Subscription  ^)  des  c.  Vindob.  phil.  314  vom  Jahre  924 
so  nennt:    'GtpiScpri  x^'P^  Iwävvou  Tpo^tMOTiKoO  Äxpeiou  &oijXou  iü  xü 

1  t>  _ 

p  iouXiwi  eic  Tctc  elKOctOKT  i\\iipa  n^fimii  iv  iT  ^tii  k"  ,5uXß.    Antonius, 

der  Befehlshaber  von  Korfu,  schrieb  1564  c.  Laur.  5T,  31  und  86, 11; 
wahrend  Arsenius,  ein  Schreiber  des  11.  Jahrb.,  Steuerempfänger  ge- 
wesen ist:  cxfipa  povdJujv  (sie)  i'aXrietc  (popoXÖTUJ. *)  Ein  anderer  nennt  ■ 
sich  Ttotarius  oder  tabularivs  oder  auch  Jurist  (vopiKÖc),  so  z.  B.  in 
dem  c  Par.  708  vom  Jahre  1296,  oder  er  gibt  seinen  ofBciellen 
Titel  (^aitpEpEvbäpioc)  im  c  Bodl.  Canon.  102  vom  Jahre  1384.  Der 
c,  Par.  2005  wurde  1447  in  Myzithra  (Sparta)  geschriebeu,  wie  es 
in  der  Uebersetzung  heisst,  per  Nicolaum  BtUlotam  Agalllc?]onem, 
sttpremum  et  ordinarium  Moraei  JMdicem,  und  im  16.  Jahrhundert  be- 

1)  WahrBcheinlick  ist  xa  leaen  dvr^ßoXc  rif)  aitri^  vom  Collationiren. 

3)  Georg.  Codinus  de  annonim  et  imp.  eeriq  ed.  bonn.  p.  151:  OcotHSaoc  ö 
j,iiKpäc  ö  ulAc  'ApKabiou  6  KaXXirpaqtoc.  Michael  Glycas  onn.  IV.  p.  262  A:  Kai 
6c  (Xiftv  iv  i\t>i(nt  ImtiKOÖ  öedipou  Ka6r]c6ai  f^iv  kv  tili  cuv^Gci  tiStii|i  aöroö,  ni\ 
ivajfvIZftv  bi  Tljj  OcdTpi)),  KaXXiTpaqi€iv  bi  mpöc  toutoic  Kai  oöru»  rfiv  Ztulyv  oütoO 
Tdic  tbfaic  x*Ptl  cuTKpaTitv. 

.1)  Hieroclee.  rec.  Mullach.    Bert.  1853  p.  SXX. 

4)  Montfaucon  Pal.  Gr.  p,  511. 


□  igitizedby  Google 


sclLäftigte  sich  sogar  ein  Trompeter  (TpouH^<^^n^)  ^uf  Zante  mit  der 
Anfertigung  von  Handschriften,  wie  des  c.  Monac.  275. 

Bei  Weitem  die  gröseere  Mehrzahl  der  Schreiber  waren  allerdings  „"'Jj'^. 
M&nche  nnd  Geistliche,  das  ei^ibt  sich  schon  aus  den  Beinamen,  die  '^„''*' 
sie  sich  geben,  meistens  im  Änschluss  an  ihr  Kloster,  so  deäbtupoc 
'ATiOTreTpiTric  (a.  XIII),  NiKÖXaoc  6  'ATio9eobujpiTi]C,')  KiuvctüvtIvoc 
'ATioeu(pimiTT]c,')  Manuel,  der  Schreiber  des  c  Barb.ll  vom  Jahre  1153, 
unterschreibt  sich  toC  ätiou  CTEqmviTou')  und  Johaones  (a.  1274  in 
dem  cod.  Propag.  in  Rom  Nr.  250),  6  deoTOKiTiic,  d.  h.  aus  einem 
Kloster  der  Mutter  Gottes.*)  Finsterer. Qeist  und  mönchische  Ent- 
s^ung  spricht  sich  nur  allza  deutlich  in  ihren  Unterschriften  aus. 
Demuth  ist  es,  wenn  der  Schreiber  absichtlich  seinen  Nameu  ver-  ntmath. 
schweigt,  wie  in  einer  Unterschrift:^)  tp^V^  tic;  oRie  Qt&c-  tivoc  eive- 
Ktv  otbe  Kai  airrÖQ-  Xpicriji  TeXeiip  Koi  cuWpTtp  i\  X&pic.  Häufig  wollen 
sie  auch  geringer  und  unbedeutender  erscheinen  als  sie  wirklich  sind; 
so  trägt  der  c  Escur.  X.  IH.  16  (a.  1107)  die  demflth^e  Unterschrift 
biä  x^'P^^  Aeovriou  fiovaxoO  TrpecßuT^pou  d^aOoüc  kuI  IbiiuTOu.  Thomas, 
der  Schreiber  des  c  Matr.  N.  46  yom  Jahre  1347  nennt  sich  ä|iaÖ^c 
Tfjc  Beiac  TpcpHC  koi  ^iKpöc  toö  vöou,  Sünder  sind  die  Schreiber 
natürlich  allzumal,  und  fast  jeder  nennt  sich  ausdrücklich  d^npTuiXöc. 
Es  ist  daher  noch  gar  nichts,  wenn  ein  Codex  bloss  geschrieben  ist 
biÄ  x*'P^  'l«"-  ^Xax'CTOu  npecßüT^pou,  c.  Paris.  668  a.  954  oder  'Avtim- 
viou  povaxoO  koI  ^Xaxicrou,  c  Par.  637  a.  1057  oder  Äio^l^bouc  ranei- 
voO  KQi  dpapTuiXoö  . . .  toC  dvoSiou  oüpavoü  Ka\  fi\c  (Montfaucon  F.  G.  52 
a.  1061).  Der  cod.  theol.  Vindob.  181  a.  1221  ist  geschrieben  biö  xei- 
p6c  . .  TOÖ  TÖXavoc  Kai  tttujx<>^  '<°i  dfvüiCTOu.^)  Doch  wünschen  diese 
Schreiber  wohl  ebensowenig  wie  der  servus  servonim  Det,  dass  man 
diese  demüthigen  Ausdrücke  auf  die  Goldwage  lege.    Das  sind  einige 


1)  SrezneTskii,  Paleogr.  p.  24  {s.  o.  S.  13). 
i)  c.  Coisl.  89. 

3)  Scholz,  bibl.-krit.  Reise  110. 

4)  Scholz,  Prolegg.  N.  T.  I.  p.  LXIX  Nr.  180;  Reise  S.   112. 

6)  DDcheane  et  Bayet  mte.  snr  une  mission  an  mont  AthoH  p.  841;  vgl. 
Anthol.  Pal.  ed.  Dubn.  IL  p.  177. 

6)  Hontfaacon  der  P.  Gr.  63  die  volUt&ndtge  Subscription  mittheilt,  fährt 
fort:  ToO  dnö  KtTpou  UpoO  'liudwou,  darauf  hin  nenDcu  Lombecius  und  Keseel 
diesen  Johannes  Citriua.  Abgesehen  davon  dasa  die  Lesung  keinen  heiriedigen- 
den  Sinn  gibt,  erklBjt  sie  nicht  einmal  die  Schriftzüge.  —  Eine  Durchzeichnung 
derselben  habe  ich  mehreren  der  besten  Kenner  griechischer  Äbküraungen  vor- 
gelegt, aber  keine  befriedigende  Antwort  erhalten.  Vielleicht  lOst  sich  das 
Bätheel,  wenn  einmal  der  Wortlaut  der  Sabacription  unter  dem  c.  Ebcui.  V. 
111.  IG  publicirt  ist,  den  derselbe  Johannes  Dalassenus  im  Jahre  Ifiüö  geschrie- 
ben hat. 


□  igitizedby  Google 


—    304    — 

der  stets  wiederkehrenden  Redensarten  byzantinischer  Mönche, ')  deren 
Monotonie  nur  zuweilen  durch  ein  resignirtes  Metwnto  mori,  wie 
8c  \xi.i'  öXiTOV  KÖvic  etc.  unterbrochen  wird. 

Auch  die  abendländischen  Schreiber  sind  im  Mittelalter  mei- 
stens Mönche  gewesen,  aber  der  Geist  der  uns  aus  ihren  Unter- 
schriften entgegenweht  ist  doch  ein  ganz  anderer.  Die  Schreiber  des 
Abendlandes  lieben  es,  zuweilen  die  Mönchskutte  fallen  zu  lassen,  und 
dann  erblicken  wir  nicht  das  abgehärmte,  greisenhafte  Oesicht  eines 
Asceten,  der  nur  noch  den  Tod  erwartet,  sondern  wir  sehen  einen 
frischen  lebenslustigen  Mann,  dessen  Scherze  nnd  gelegentlich  auch 
derbe  Spässe  man  sich  immer  noch  eher  gefallen  lässt  als  den  ein- 
tönigen, stets  wiederkehrenden  Wunsch  der  byzantinischen  Schreiber 
nach  Fürbitte  beim  jflngsten  Gericht.  —  Erst  ganz  zuletzt  und  offen- 
jJJ2J^;^bar  unter  dem  Einfluss  des  Abendlandes  und  der  Renaissance  ändert 
sich  der  Ton  und  verfällt  in  das  entgegengesetzte  Extrem,  so  z.  B. 
in  der  Unterschrift  des  c.  Par.  1220  a.  1560:  BaKX€ioc  Bapßa^ulploc  Ka\ 
MixaflX  Coqjiavöc  tli-^pa\vov  lieia  iraibiäc  (sie)  tcal  t^^ktoCi  eütuxoüv- 
TOc  ToO  eÜT^vouc  dvöpöc  koI  koivoG  finiÄv  (piXou  OöikcvtIou  TTiveXiou 
Koi  n^ipou  Nouvviou  toO  Xothutötou,  ttoXXö  X'^P'^^'^'^'^M^^O"-  nopf|v 
&t  KOi  AouKpr|Tiov  f|  iraipa'  frouc  ^a<pE  'OKXoßp.  t  bi  TTarapi^j.  Mont- 
faucon  schüttelt  ganz  bedenklich  den  Kopf  dazu  und  sagt  (Pal.  Gr. 
p.  90):  Hi  sane  scribae  longe  aliam  notandi  rationem  inenttt:  nam  CaUi- 
ffrajJti  caeteri  preces  tantam  l^entium ,  et  veniam  peccatortmt  pos^dimt, 
hi  de  laaävitt  ghriantttr. 

Aber  solche  Unterschriften  sind  in  der  That  selten,  allenfalls 
k&nnte  man  noch  die  nicht  theologisch  gefärbte  Subscription  des  cod. 
Escur.  T.  II.  7  hierherziehen  oder  die  mehr  neutral  gehaltene  Unter- 
schrift des  cod.  Yatic.  1950  (Marc.  Anton.  Comm.): 

ei  Xiiirnc  KparceTv  iÖAeic  rfiv  bi')  ^dKaipav  dvanTÜccuJV 

ßtßXov  iitipxeo  ivbiKi\i}C  (sie)     fjc  üttö  TViunnv  öXßioTtiv 
^cta  KCv  ö>\i€ai  ekoji^vuJV  ävrwv  t'  ■ffiii  Trapotxo^^viuv 

Tepmu\ii)v  tE  (sie)  dvi^v  te  kiStivou  pn^^v  dpeior^priv. 
BUd^M*  Meistens  bewegen  sie  sich  in  den  vorgeschriebenen  Gleisen.  Clas- 
sische  Bildung  würde  man  hier  natürlich  vergebens  suchen.  Der 
Homer  in  der  Marciana,  der  Sophokles  in  der  Laarentiana  und  der 
Aristophanes  in  Ravenna  nnd  Venedig  nnd  manche  andere  Hand- 
schriften zeigen,    dass   es  im  zehnten  und  elften  Jahrhundert  immer 

J)  lieber  die  SchreibertMtigkeit  von  Mönchen  -vgl.  Tougard  mir  la  trans- 
Rciiption  dea  msa.  grecs  au  convent  de  Grotta-Ferrata  in  dem  Antiaaire  de  Tasso- 
ciation  pour  rencouragement  des  ^odes  gr.  1874  p.  441. 

2)  Dazu  bemerirt  A.  Jordan,  dessen  Oflte  ich  diese  Abuclirift  verdanke;  Z.  1 
T^v  hi  bietet  meine  AbHchrift  und   wohl  aucli  die  HandHclirift. 


□  igitizedby  Google 


—     305    — 

noch  Männer  gab,  äie  sich  fiir  die  claEsischen  Dichter  interessirten, 
aber  dieselben  haben  sich  nie  in  diesen  Handschriften  genannt,  und 
die  wenigen  classischen  Handschriften  verschwinden  vollständig  unter 
der  Maaee  der  theologischen,  die  viel  häufiger  mit  Unterschriften 
versehen  sind.  Sehr  selten  erlaubt  sich  der  Schreiber  eine  Anspie- 
lung auf  die  heidnische  Mythologie,  wie  z.  B.  in  einem  unteritaliachcn 
Codex  Vatic.  1650  von  1037  (nicht  1027): 

'GvraOea  if|V  S^XTOucav  cIkötiuc  Xüpav 
Kivüjv,  TAäiv  cuvKiveT  Koi  xoüc  Wöouc. 
Ö9ev,  TiXdvE,  cifncov  'Opip^uic  Xüpo, 
TTÖvoic  TÄp  NiKoXöoc  f[piioc€  Hvryv 
KoOi^^EpoOcav  Tf\v  Xi6ÖTponov  ipöciv, 
aber   solche   heidnische  Ketzereien    sind  sehr  selten.     Homer  wurde  ^^°| 
von  den  Schreibern  wohl  noch  am  meisten  gelesen  und  am  leichtesten 
verstanden.     In  homerischen  Wendungen   ist   z.  B.   die  Unterschrift 
unter  einem  Leipziger  Josephus  abgefasst  (Lips.-Paulin.  783  aaec.  X): 
f  Ku>vcTavTtvoc  ip.oic\  ^eXi(ppoclV  ÄTXaoflünoic' 
TTpotppov^aic  ^idpoici  q)iXa(ppov^uiv  tvX  xfipi 
TÖv  TiepißwTov  änaci  itoXOtppociv  icToptKoTci 
KpfJTUov  die  ndX*  dövra  liöcrinov  ToXüncuca 
£Ö  elftULJC  fi€TioOciv  dneipiTOv  oice^Ev  eöxoc 
el  TIC  fjioiTC  W^ecciv  di&peitiiciv  £ipr|cei 
oövtKev  aSoXÖTpairroc  i}xi]  ßißXoc  ^KTte^axai, 
oi  aÖTip  fe  MäXicTQ  iioXii  Kpörepov  ve^eciic« 
oöXon^viic  iteviT]C  dfvoiiiaiTi  KÜvraia  ^pfo  f 
Die  Verse  und  namentlich  die  Verwendung  eines  so  seltenen  Wortes, 
wie   KpHTuov, ')  lassen  auf  eingehende  homerische  Studien  schliessen, 
wie  man  sie  in  jener  Zeit  kaum  voraussetzen  würde. 

Im  dreizehnten  Jahrhundert  fanden  diese  Studien  Schatz  und 
Pflege  am  Hofe  der  Hoheustanfen  in  Unteritalien.  Ein  Anhänger 
des  grossen  Ketzers  und  Kaisers  Friedrieb  II.  schliesst  eine  Hand- 
schrift Ton  dessen  Gesetzen  vom  Jahre  1230,  c  Paris.  1392,  mit  der 
heidnischen  Anspielung:^) 

änpöciLtaxov  TÄp  icTi  AnToöc  tö  c6^voc 

die  Kol  TÖV  '£p|jiiv  dtroKivftcai  Tf|v  nAxiv- 

Diese  Anspielung  auf  Ilias  4)  498   zeigt,   dass  der,  Schreiber   nicht 

1)  TTpdc  tiiv  oOv  T^v  anal  ilpq^tvrjv  X4Eiv'  >-MdvTi  KOKiiiv  oö  mlmori  not  tö 
KPHnrON  ctircc  AnaE  T^P  €lpiiTai.  Anecdotum  penetum  (Sueton.  ed.  Rcifferscli. 
p.  14S).     Vgfl.  M.  Br&l:    Revue  de  philologie  1878  S.  6. 

8)  Montf.  64.  319.  321. 

Oardthantcn,  BHfeh.  Pnlaergr.  SO 


D,9,tizedby  Google 


—    306    — 

nur  seinen  Homer  kennt,  sondern  auch  unbefangen  ist,  die  heidni- 
achen  Göttemamen  anzuwenden. 

Im  byzantinischen  Reiche  wurden  die  lateinischen  Kreuzfahrer  aller- 
dings schliesslich  Tertrieben,  aber  ein  wirkliches  Leben  kehrte  bei  dem 
alternden  Staatswesen  nicht  zurück,  die  Verhältnisse  blieben  ärmlich 

^^,"'5^^'°  und  drückend  und  hatten  auch  auf  das  Schriftwesen  und  die  Schrei- 
bwiDon«.  ^jgj  einen  unheilvollen  Einfluss.  Die  Türkennoth  stieg  mit  jedem 
Jahre;  I4Ö3  £el  Constantinopel ;  wer  es  ii^end  möglich  machen 
konnte,  floh,  aber  die  Meisten  fanden  in  der  Fremde  nur  Kummer 
KUgeo.  und  Elend.  Ihre  Subscriptionen  sind  voll  von  Klagen  Über  ihr  eige- 
nes hartes  Schicksal  und  ^as  des  Vaterlandes;  in  dem  cod.  Marc.  206 
(Aristoteles  a.  1467);  -rtaTplc  bi  fioi  AaKebai|jujv,  i]  itäKat  norfe  eübai^ujv, 
vöv  hk  pä\icTa  KOKobaiMUfv.  Matr.  N.  72:  ^ni  Kufvciaviivou  läiriüXeTO  fi 
ßaciXeia  xiliv  Pujuaiujv  Kai  f|  iXtuOepia  Kai  ciVr^vEia  koI  Xötoi  Kai 
TtXoOroi  Kai  ttSv  Äyaeöv.  Neap.  II.  F.  25:  MixaTjXoc  'AhoctöXtic  Bu- 
CdvTioc  Trevi<;i  cutüiv  iv  Kprjxri  tHrpov^v.  —  'GunavoufjXoc  6  pßeß^vic  6 
ix  fiove^ßaciac  datirte  seine  Handschrift  nexä  tt)v  Tiapiitiociv  tt^c  fauroO 
TraTpiboc,  besonders  oft  wiederholt  sieh  die  Klage:  Trevi(ji  cuCüiv,  Eseur. 
(t>.  I  12.  13,  und  ähnlich  'Av^pöviKOC  NoüvrZioc  KepKupaioc  ixträ  Ti\v 
nuponöXiiciv  koI  XatpupOTutTiav  Tfjc  iauroO  narpilioc  üirö  Ttüv  dceßüiv, 
'€v£Tii;iciv  biarpißujv  Kai  neviqi  cuZIüpv,  mc6i|i  Kai  toütiiv  t^v  ßißXov  Ü- 
4fpa\iii.  a<pna'  voe^ßpiifi  Kb'  (Eseur.  T.  I.  14).  Es  fehlte  ihnen  in  der 
Fremde  an  dem  Nöthigsten,  manchmal  sogar  an  ihrem  Handwerks- 
zeug; daher  die  Unterschrift  des  cod.  Matr.  N.  31  (a.  1487):  Kwvcrav- 
Tivoc  6  XäcKOpic  iiifpaiiiev  iaux^  koI  toTc  fiXXoic  ^v  neco^vr)  xi^c  ciKt- 
Xiac  iT&Xai  itoflricac  Kxlicaceai.  oöre  hi]  TraTrüpou  KpeiTTovoc  ^tiitux>üv 
iv  T^  ii6Xci.  ^KTpAfoc  te  Tdxicra.  Sti  6  ix»3V  tö  ävtiTpacpa  E^voc') 
Siv  ^ßoäXero  dTTobtiMiicai.  Anderswo  klagt  er  Über  den  Mangel  an 
Schreibern. 

^Bctrtiber'  Bald  Verlernten  sie  in  der  Fremde  sogar  so  weit  ihre  Mutter- 

sprache, dass  sie  in  die  griechische  Sprache,  die  sich  von  jeher  durch 
leichte  natui^emässe  Wiedei^abe  fremdartiger  Worte  auszeichnete 
und  noch  heute  auszeichnet,  Ausdrücke,  wie  im  Escur.  ß-I-3:  Kom- 
rävou  und  ßrjlopt  (^  VicekÖnig),  ferner  ^aitpepevbdpioc  mischten.  Der- 
artige Fremdwörter  gehörten  durchaus  nicht  mehr  zu  den  Ausnahmen 
und  fanden  um  so  leichter  Eingang,  als  die  ofßcielle  Ausdrucksweise 
des  byzantinischen  Reiches  von  jeher  mit  lateinischen  Lehnworten 
durchsetzt  war.  Ebenso  sehr,  wie  der  of^cielle  Kanzleistil,  wirkte 
auch   die  Sprache   des   täglichen   Lebens,   die   slavische   und   andere 

1)  Der  Katalog  von  Hailrid  lieet  hier  allerdingB  xivoc.  Meine  VerbeBaerung 
wird  aber,  wie  Graux  mir  schreibt,  duTch  die  Handschrift  bestätigt. 


■  Digitizedby  Google 


—    307     — 

Elemente  in  sich  su^eDommen  hatte,  degeoeriieiid,  und  das  barba- 
rische Griechisch  erschwert  das  Yerständniss  der  Subscriptionen  in 
hohem  Grade;  doch  findet  man  eine  Uebersicht  der  wichtigsten  Ver- 
änderungen') bei  Metrophanes  Critopulue:  Grammatica  graeco-barhara 
(Tübingen  1627),  Possart:  Neugriechische  Grammatik  nebst  einer 
kurzen  Chrestomatie  und  einem  Wörterbuch  (Leipzig  1834).  Mullach: 
Grammatik  der  griechischen  Yulgärsprache  (Berlin  1856),  Legrand, 
Grammaire  de  la  langue  grecque  moderne  (Paris  1878),  Jeannarakis 
Antonios:  Neugriechische  Grammatik  nebst  Lehrbuch  der  neugriechi- 
schen Volkssprache  und  einem  methodischen  W&rteranhang  (H^nno- 
▼er  1877).  Derselbe  hat  auch  ein  Wörterbuch  der  neugriechischen 
Sprache  erscheinen  lassen.^)  Einen  kleinen  Index  graeco-barbaxus 
bietet  auch  Schaefer  in  seiner  Ausgabe  des  Gregorius  Corinthius 
p.  1058  f.,  der  aber  das  Glossarium  mediae  Graecitatis  von  Ducauge 
(Lyon  1687),  Labbaeus:  glossarium  lat.  gr.  (Paris  1679)  und  Sophokles: 
A  glossary  of  later  and  Byzantine  Greek  (Cambridge  1860)  natürlich 
nicht  ersetzen  kann. 

Schliesslich  noch  einige  Notizen  über  die  Zeit,  welche  Schreiber  ^^ 
brauchten,  und  den  Lohn,  den  sie  daför  erhielten.  Wie  schnell  ein 
Abschreiber  im  Alterthnm  arbeitete,  sieht  man  aus  den  Anfangs- 
worten von  Martials  zweitem  Bach  der  Epigramme.  Der  Dichter 
schickt  seinem  Gönner  ter  c^itena  e^igrammata,  die  jedoch  nach  ep^r. 
2,  1,  5  vna  peragit  libraritis  kora.  Der  heilige  Nilus  schrieb  an  je- 
dem Morgen  acht  enggeschriebene  Seiten  nach  den  Acta  Sanctorum 
(Antwerpen  1740)  Sept.  VII  293  B  "06€V  dird  npwl  lujc  Tpiinc  ÖEeujc 
4KaX^iTP&<p€i,  Xeirriijj  koI  nuKViIf  xP^^M^voc  ibioxcipifi^  Ka\  TtTpiSbiov  irXn- 
püiv  KOÖ'  dKÖCTtiv-  Im  Cod.  Matr.  N.  79  heisst  es  tou  einer  Rede  des 
Aristides:  f  '^Tpätpii  öcov  iv  tupqi  i\  C^upvqi  ^i]v\  bw&eKdiTui  im  i\xefi6voc 
Maxpivou  ?TU)V  vr'  Kai  ^iiviiiv  C.  ^X^xöf)  ^v  Cfiüpvq  iv  ^r^)  PouXcutti- 
pii(i.  Der  Text  des  ETangelium  Johamiis  ist  vom  Theophilus  im 
Jahre  985  in  30  Tagen  geschrieben  nach  Seroux  d'Agincourt  (deutsche 
Ausgabe)  Malerei  S.  47.  Eine  griechisch -arabische  Evangelienhand- 
Schrift  soll  am  1.  Juli  1043  am  vierten  Arheitstf^e  durch  den  Gle- 
riker  Euphemius  vollendet  sein,  eine  Frist,  die  allerdings  sehr  kurz 
bemessen  zu  sein  scheint,  da  der  griechische  und  der  arabische  Text 
„mit  grossem  Fleisse  und  sehr  schön  geschrieben"  ist.*)  Eine  Ba- 
siliushandschrift  (Montf.  Pal.  Gr.  287)  wurde  von  einem  ungenannten 

1)  Böckh:  Encyclopadie  d.  phil.  WiasenBchnften  787. 

2)  Yg].  abrigena  auch  die  sehr  dankenawertben  Bibliographien  am  Schlnsse 
jedes  Bandes  de«  Annn^re  de  la  social  pour  1'  encouragement  des  ^tudes 
grecques  en  France. 

3)  Scholz,  Biblisch- kritische  Kciao  14U. 

30* 


□  .gitizedby  Google 


Schreiber  begonDen  am  Pfingstmoat^   des  Jahres  1105  n.  Chr.  und 
beendigt  am  Dienstag  den  8.  August: 

£Ic  ß'  fjpEe  Toö  ÄYiou  nveüfiaxoc  koi  ek  f' 
"eXaße  Ttipac  toO  mjväc  Aütoüctou  ii' 
Ein  Paalterium  (cod.  Harl.  5535)  wurde  im  Jahre  1284  von  dem 
Andreas  aus  Brindisi  geschrieben,  der,  wie  man  aus  einer  zweifachen 
Subscription  sieht,  an  40  Blättern  dieser  Meinen  Handschriß;  (äcfarift- 
ranm:  0,07x0,04  —  0,05  m.)  arbeitete  von  Donnerst^  den  8.  Mai 
bis  Mittwoch  den  14.  Mai. 

Doch  ao  positive  Angaben  sind  selten,  sie  werden  erst  gegen 
Ende  des  Mittelalters  etwas  häufiger.  Nach  c.  Marc  122  (Cyrillus 
a.  1343)  wurde  die  Philocalia  des  Origenea  beendigt  in  16  Tagen 
(27.  April  bis  12.  Mai).  Hermolaua  Barbarus  schrieb  im  Jahre  1482 
seinen  Theil  des  Athenaeus  (cod.  Paris.  3056)  ^v  fj^^paic  \t-  i^pEäfieda 
bk  &nb  TtTÖpTOU  ToO  'OKTUippiou  fifivöc  1482  iv  Toic  iveriaic  Kol  ijt- 
X^cojuev  Tt\  ^vvÖTTi  TOÖ  ^no^^vou  ^r|vöc  toO  Noe^ßpiou.  Ein  so  ge- 
flbter  Schreiber  wie  Johannes  Rhesus  vollendete  im  Jahre  1490  die 
Abschrift  des  Zosimus  (c.  Laur.  70,  23)  in  der  kurzen  Zeit  vom 
I.— 28.  Sept.,  ä.  h.  nach  Abrechnung  von  4  Sonntf^en  und  2  Feier- 
t^en  in  22  Arbeitstagen.  Der  cod.  Palat.  386  vom  Jahre  1540  trägt, 
wie  mir  A.  Jordan  schreibt,  die  Subscription:  ,acpji.  rpißiii^dvoc  6  Kp^c  Iv 
naiaßiut  biä  fipeptJJv  ib. 

BD^h^Mm  Etwas  besser  sind  wir  Ober  den  Preis  der  Bücher  unterrichtet. 

Aiurthum.  -^61111  Köulg  Ptolemacus,  um  das  Staatsexemplar  der  Tragiker  för  seine 
alexandriniscben  Bibliotheken  zu  erwerben,  15  Talente  zum  Pfand 
setzt  und  dieselben  verfallen  lässt,  so  ist  das  schliesslich  doch  nur 
eine  anständige  Form  des  Kaufes,  den  die  Athener  auf  andere  Weise 
sich  nicht  hätten  gefallen  lassen  dürfen.  Bekannt  sind  femer  die 
enormen  Preise,  welche  die  Ptolemäer  zahlen  Hessen,  um  seltene 
BClcher  für  die  alexandrinische  Bibliothek  zu  erwerben,  die  indirect 
dadurch  Veranlassung  gaben  zu  einer  ganzen  Reihe  von  Fälschungen. 
Im  Uebr^en  waren  die  Bücher  in  einer  Stadt  wie  Athen  durchaus 
nicht  theuer.  „Die  Preise  der  Bücher",  sagt  Bergk,  Griech.  Literatur- 
gesch.  I.  S.  218  „mögen  sehr  verschieden  gewesen  sein.  Genaueres 
wissen  wir  nicht.  Wenn  Plato  für  das  Werk  des  Philolaue  eine  sehr 
bedeutende  Summe  gegeben  haben  soll,  so  ist  dies  ein  eingulärer 
Fall;  Aristoteles')  kaufte  die  Werke  des  Speusippus  aus  dem  Nach- 
lasse des  Philosophen  für  drei  Talente,   allein  hier  handelte  es  sich 


1)  Ueber  die  Erwerbung  der  Schrift  des  Philolaua  vgl.  Boeckb,  Pbilol.  19fll, 
filier  Speusipjins  Diog.  L,  IV,  5,  GelliuB  III,  17.  Gauz  unglaublich  klingt  der 
für  den  n^t«c  tiidKocjioc  des  Demokrit  beitahlte  Preis  von  800  Talenten,  a.  Philo 
de  provid.  II.  60.    Vgl.  Boeckh,  Staattihuush.  I.  153. 


□  igitizedby  Google 


—    309     - 

um  den  Erwerb  unedirter  Scbriflen."  Zur  Zeit  dea  Epictet')  wurde 
Chrjsipps  Schrift  nepi  6pTiic  f^r  fünf  Denare  verkauft.  Nach  Plato 
apolog.  Socrat.  c.  XIY  p.  26  DE  wurden  einzelne  Werke  des  Änaxa- 
goras  ^K  Tfjc  dpxrjcTpac  d.  h.  wahrscheinlich  Ton  den  Tabem^n  am 
Theater*)  höchstens  fflr  eine  Drachme  verkauft.  Demostheneä  kauft 
sogar  für  zwei  xo^koT  ein  tPOMMOti^iov.  Das  sind  Preise  im  Alt«r- 
thum,  die  nur  in  der  billigen  Sclavenarbeit  ihre  Erklärung  finden. 

Von  den  mittelalterlichen  Handschriften  sind  zwar  manche  »im  „j'^^^ij^, 
Gotteslohn"  oder  auf  Befehl  des  Abtes  geschneben,  manche  aber 
tragen  noch  einige  ganz  kurze  Notizen  Über  die  Bezahlung  des 
Schreibers.  So  ist  z.  B.  in  dem  berühmten  cod.  Clarkianus  30  des 
Plato  vom  Jahre  895  in  üebereinstimmung  mit  der  Subscription  des 
Kalligraphen  Johannes  am  Rande  angemerkt: 

u™Tpc"pnc  N  N I  r  *) 

FQr  die  Eomilien  des  Chrjsostomus  erhielt  der  Schreiber')  Stjlianus 

im  Jahre  939  vo^ji  ßu^av  t  ä.h.  1  Goldstücke,  was  Montfaucon  (F.  G. 
43— 44)  nicht  verstand  und  desshalb  unübersetzt  liess.  AusfÖhrlichere 
IVeisangabeu  bietet  auch  die  Subscription  des  cod.  Barber.  225.  Nach 
Scholz,  Bibl.-krit.  ßeise  S.  109,  wurde  dieses  Neue  Testament  im 
Jahre  1040  angekauft  fßr  den  Preis  von  ke  bivapaiuuv  X,  dann  im 
Jahre  1162  weiter  verkauft  ^v  'lEpocoXlJ^9  sie  voMiCfiaia  rpeta.     Der 

cod.  Paris.  781  des  Joh,  Chr;sostomus  kostete  vomm.  ßuCav.  t  und 
der  cod.  Paris.  1327  wurde  geschrieben  für  10  Goldstücke,  während 
der  cod.  Taurin.  LXXXIX  c.  lY  3  nur  2  Goldstücke  kostete.  Ein 
schön  ausgemaltes  Evangelistarium  vom  Jahre  1336,  cod.  Par.  311, 
zeigt  die  Notiz:  Säbut  ex  Conshmtinopoli  pretio  30  aureorum.  Ein 
anderes  Evangelistar  auf  dem  Berge  Athos  ist  nach  Ftolem.  ed. 
Langlois  p,  102  ackei^  par  la  princesse  Thamar  jmir  10  lev.  Auch  in 
einer  spanischen  Handschrift  Eacur.  R.  I.  1  (Photius)  wird  der  Preis 
(100  reales)  in  der  nationalen  Münze  angegeben.  Eine  griechische 
Bibel  wurde  nach  Miller's  Katalog  des  Escurial  p.  332  auf  7490  scudi 


1)  Vgl.  Diaaert.  1,  4,  16. 

^)  ^S'-  jedoch  Egger  in  den  M^m.  d'hüt.  anc.  p.  137  und  Bergk,  Griech. 
LitcraturgeBcli.  I.  S.  21S  A.,  der  jede  Beziehung  auf  Bücherpreiie  leugnet. 

a)  N  latmum  aignificat  noniiama  graecum,  id  eat  aolidum  (Hultach,  Metro- 
log, acr.  reliquiae  II  p.  122):  72  =  1  Pfund  Gold.  —  Not.  et  Eitr.  XI  267  col.  1. 

4)  üeber  den  Schreiberlohn  a,  Ebert  Handachriftenkunde  I  S.  108.  Dindorf 
praef.  xa  Clem.  Aleiandr.  Oxf.  1869  p.  VI.  Auch  der  c.  Moaq.  121  hat  Preis- 
angaben,   üeber  ein  Leibgeld  von  6  Goldstücken  e.  c.  Laur.  86,  1. 


□  igitizedby  Google 


—     310     — 

geschützt.  Den  cod.  Nan.  266  (Theophrast  8.  XVI)  kauft  Pacbomius 
im  Jahre  1595  für  fivöiv  £v!)EKa  TÜiv  KoivüJc  Xefop^vuiv  XiTptuv.  Eine 
allerdings  ziemlich  junge  Ilias  (cod.  Yindob.  phiL  117)  trägt  die  latei- 
nische Subscription:  Jste  Über  est  Brixiemis  diversis.  Emptus  fttit  seplem 
aiir&s.  Schliesslich  sei  noch  erwähnt,  dass  die  Bibliothek  des  Cardinal 
Sirlet,  bestehend  aas  476  griechischen  und  1396  lateinischen  Hand- 
schriften, nach  dem  Tode  desselben  einen  Preis  erst  von  14000  nnd 
dann  von  13000  Scudi  erzielte.') 
^^-  Eine  specialisirte  Schreiber-  und  Malerreohauug,  die  Tischendorf 

""»■  Änecdota  sacra  et  profana  p.  65  auffahrt,  gebe  ich  nach  der  Trans- 
scription von  Wattenbach:^)  i\  64  KaxaßXtiOEica  ^Eoboc  elc  rd  toioGtov 
äfiov  TETpaeuäTTt^ov  (x^i  oötujc' 
elc  xapTia  iiTripTtipa  &€KaTp(a' 

elc   Tpl^HflflOV   ÜTT^pTTCpa    bcKOÖKTW 

£ic  K£q[>aXaiui^a  xal  b\ä  XaZoupiou  Svoif^a  tiijv  dEuipnXiwv  imip- 
irepa  .  .  . 

eic  xpücijufia  tüpv  KtqKiXaiiuv  ko\  töiv  ^irtTpcupiIiv  toö  dpxoTeXiou 
ipXiupia  (florenos)  bEKacirrä' 

tctüivrai  ££ätia  (seztulaa)  bEKOT^ccapa,  kokkiu  (siliquas)  ££' 
i^TOi  öit^pnEpa  xpiÄKOVia  T^ccapo' 

ek  fiicduJMa  toG  xpucofpäfpou  im^pnEpo  ÖXTÜf 

elc  cTÖxujpa  (Einband)  ün^pnEpa  .  ,  , 
wdei.  An  diese  Notizen  über  die  Preise  der  Bflcber  könnten  sich  an- 
dere anschliessen  über  den  Buchhandel  der  Griechen.  Da  aber  fast 
alle  unsere  Nachrichten  Ober  den  Buchhandel  der  Alten  sich  auf 
die  Bömer  beziehen,  und  ein  solcher  Excurs  Oberhaupt  aus  dem 
Bahmen  einer  Palaeographie  heraustreten  wdrde,  so  beschränke  ich 
mich  hier  auf  die  Hauptstelle,  die  auf  einen  wirklich  kaufmännischen 
'  Betrieb  des  Buchhandels  schliessen  lässt:  Xenoph.  Anab.  7,  5,  14: 
^VTaö9a  EÖpicKovTo  noXXai  m*v  KXtvai,  ttoXXä  bk  KißwTia,  tioXXo\  bk 
ßtßXoi  TtTpcM^^vai  Kai  TÖXXa  noXXä  Öco  ^v  EuXivoic  teüxeci  vaüicXtipoi 
ÄTOUCiv.  Im  tJebrigen  verweise  ich  auf  Wattenbaeh,  Geschichte  des 
Schriftwesens'  S.  448;  Bendixen,  de  primis  qui  Äthenis  extitervnt  bi- 
biiopolis  (Husum  1845);  Schmitz,  Schriftsteller  und  Buchhändler  in 
Athen  (Heidelbei^  1876). 

1)  Vgl.  Hiller,  catalogue  des  msa.  de  la  bibl.  de  l'Eacur.  p.  306. 

2)  Schriftweflen  S.  296.    Hermann,  Griech.  Privatalt* rth.  1870  S.  373.  415. 

■^^iisiiEeii=ii=:ii=MSii=iisii=iisf 


□  igitizedby  Google 


Bandini,  Catalogas  codd.  mas.  bibl.  Hediceae  Lanrentiamie  III.  p.  VII — XVI. 

Burnej  msa.,  Catalog  Index  s.  v.  Scribes  p.  196. 

Ebeit,  Zur  Haudachriftenkunde  I  S.  101  ff.  und  (auf  der  Leipziger  UniversitätB- 

biblioüiek  bandacbriftlich  t.  21.  Jnli  1822):  Index  acribamm  codicom  grao- 

corum  collectue  opera  et  stadio  Friderici  Ädolfi  Eberti. 
Hardt,  Catalogus  codd.  maa.  gr.  bibt.  B.  bavaricae  III  p.  360.   V.  p.  451. 
Mattbaei,  Notitia  codd.  bibliothecarum  Mosq.  I  p.  319. 
Hiller,  Catalogne  des  maa.  de  la  bibl.  de  t'Escurial  p.  XX  es. 
Montfoucon  P.  G.  p.  94  aa. 
Fappadopulua,  Katalog  von  Smyma  p.  71 — 72. 
Vogel,  Serapeum  1844  V.  S.  256  ff.   Auf  dieaen  wenig  beacbteton  aber  umfesBcn- 

den  und  zaverlAsBigen  Schreiberkatalog  wird  im  Folgenden  durcb  *  verwiesen. 

Die  nach  Wattenbach  (Schriftweaen*  S.  3&2  A.  1)  werthloae  ZuBammenstellung, 
Martafou  K.  TTapovtKa  cxcbtoc^  ntpl  tf\i:  iv  jCji  'EUiivik^i  lövei  KOTacTdc€u>c  tiÄiv 
ypaiinAiviv  ditö  AAiOceujc  KujvcTovrivomtölWwc  m^xp>  '"Ü"  dpfOlv  -ri^c  ivecnJJcrje  tica- 
TovraETnplboc  (Conatantlnop.  1^67)  wo  S.  19&  eine  Liste  der  im  Auslände  be- 
schäftigten Schreiber  gegeben  wird,  war  mir  nicht  zugänglich. 

Vgl,  femer  die  letzten  Äbachnitte  der  Gr.  Litteraturgeachichten 
von  Bemhardy,  Nicolai  und  beaandera  Scholl,  der  diese  Partien  etwas 
auaführlicher  behandelt.  —  Wegen  der  Abkürzungen  a.  die  Toi- 
bemerkungen  dea  nächeten  Eapifela. 

braham  a.  Antonina. 
^Abraham:    Dorotbeus.    a.  990.    P.  1089. 

Abraham  Teudatna  patriciua:  Canon  Enaeb.   s.  XI.  Oxon.  Sl  aed.  Chr. 
«ÄcaciuB  im  Eloater  S.  Anastasia  0ap^aKol^uTptac  in  Conatantinopel: 
Vitae  SS.    a.  1487.    P.  1667. 
Acacius  mon.:    Isaac  Syrus.    a.  1661.    Bodl.  CromweU.  2  nnd  Monac.  Nr.  ?. 
Acciaiolua  s.  Zenobina. 

Acindynna  Perdiccas:    Äeachylua.     s.  XV.    Laur.  31,  38. 

AdolphuB  Oeco:   a.  XVl.    August.  18,  1.  4«  =-  Guelferb.  104.  609.  637.  861.  SSO 
nach  Eberts  Catal.  und  Monac.  550. 


□  igitizedby  Google 


—     312     — 

AdolphuB  Probus  Frisiua:     Pj-thagoraa.     saec.  ?     Monac,  313. 

Agapetus  a.  Georgiua  1420. 

*AlexiuB  (Corcyra);    Commentar  zu  PtolcmaeuB.    a.  1430.    P.  2113. 

Alexiua  Pyropulns!    Porphjriua.   a.  1640.   P.  2412  in  Rom.  (Montfancon  P.  G.  M). 

Alesius  auf  Zante,  tpo\}tmäTZr\c.    llenaeen.    a.  1549.    Monac.  275. 

AlphonauB  auB  Athen:    Galen.    8.  XIV.    Regius  3674  (cryptogr.) 

AlphonBus  Ca$telIoniuB :    Sextua  Empiricus.'  a.  XV.    Eacurial.  E.  111.  II. 

Alptonana  Cortona  in  Toledo:    Exceipte.    a.  1640.    EBcurial.  B.  IH.  16. 

IAmbroaiuB  aua  Mailand:    Demosthenea.    a.  1480.     P.  2938. 
«Ambroaina:    Joannia  CÜDiaci  Scala.    a.  1500.    P.  S72. 
Ambroaiua  Leo  NolanuB:  Galenua.  a.  1618.  Moaq.  7  (p.  2C6).  Actuartua.  a.  1619. 
Dresd.  D.  6. 

♦  ÄnaBtaBiua:    Vitae  SS.    a.  890.    (Colbertin.)  P.  1470  unil  1476. 
AnaataaiuB  byzant.:    Panegyrici.    a.  1319.  (=  Vorlage  v.  CoisL  274). 
AnaataBiua  BurderiuB.    Job.  Damasc.    a,  1600.    Nan.  83. 
AncantheruB  b.  Claudins. 

AndreaB;    Job.  Chrysoetomus.    aaec.  Xl.oder  X.    Moaq.  136. 
Andreas  mon.:    ApoatelgeBcb.    a.  1111.    Lond.  Add.  28816. 
«Andreaa  BraadusinuB:     Paalter.     a.  1284.     Harl.  6536. 
«Andreas  (jiönoc)!    Historia  Lauaiaca.    a.  1846.    MoBq.  1S6. 

♦  Andreas  Leantinus  tabulariua,  Hagioprocopitea;    vitae  Plutarchi.    a.  1398  Oct. 

und  Arrians  an&bas.   a.  1399.    Lanrentiani  69, 3  u.  70,  9.    Henaea  Graecomm. 
a.  1404.    P.  1674. 

Andreas  Libodenua  byzantiuus  in  Trapezunt:    Aesop.    a.  XIY.    Monac.  626. 

Andreas  Donua  (?  „ut  uidetur"):   Proclus.    s.  XV.    Bodl.  Barocc.  162;  a.  1615  200. 

Andreaa  preabyter.     a.  ?     Zusatz  z.  Coial.  26.  (a.  X). 

Andr.  DudithiuB:    Liturgie,     a.  1515.    Band.  cod.  lat.  V  in  append.  p.  773. 

Andreas  pbilologua:     Pythagoricua  Laxeutcrius.     a.  XV.     Laur.  86,  J4. 

4  Andreas  Darmariua  (Armarius,  NTap^dpioc  und  Tannarua)  Sobn  des  Georgiua 
aus  EpidanrUB,  in  Venedig,  (Escur.X.  IV.  3):  ca.  1670—80  in  Spanien,  beaaaa; 
c.Escur.X.  IV.  12;  nnd  c.  Vindob.  theol.  113.  Johan.  Baniasc;  achrieb:  a.  1660 
Tbeodorua  Metochita.  Monac.  197;  a.  1560.  Galen.  Coial.  163  (in  Padua) 
a.  1560.  Theod.  Metochita.  Madrid,  Arch.  hist.  nac.  164,  10;  a.  1661.  Proclua. 
P.  1835;  a.  1662.  Theod.  Bale.  Eacur.  C.  1.  2;  a.  1562.  Maxiinua  in  DioD. 
Areop.  Ma,tr.  N.  139;  a.  1562.  Balaamon.  Madrid,  PriTatbibl.  d.  XOniga 
a.  1562.  Synod.  Flor.  Madrid,  Archivo  hiatorico-uacioual  164,  16;  a.  1563. 
Pliotius.  P.  1339;  a.  1564.  Äriatidea  Quintil.  Monac.  418;  a.  J566.  Job. 
Damaacen.  Escur.  X.  II.  13;  a.  1506.  Cyrill.  Augsburger  Stadtbibliotb. 
a.  1566—67.  Proclua  in  Alcibiad.  Madrid,  Privatbibl.  d.  K5n.  39;  a.  1567. 
Monac.  150  in  Spanien;  a.  1670.  Polyaen.  Monac,  187;  a.  1570.  d* 
cialibus  palatii.  Taur.  CVII.  c.  IV.  27  (in  Lerida);  a.  1670.  Alexis  Arist 
Madrid,  Privatbibl.  d.  Kön.  18  und  34;  a.  1570.  Olympiodor.  Escur.  T.  IL  17; 
a.  1570.  Athanasiua.  Ebcui.  Q.  IV.  6.  10.  16;  a.  1670.  Olympiodor.  TarrSr 
gona,  bibl.  publica  Nr.  170  (Graux,  Rapport  p.  130);  a.  1670.  Georg.  Pa- 
cbymerca.  Escor.  B,  1.  10;  a.  1671.  Concikacten.  Monac.  246  (ValladoUd) 
a,  1671.  Theodorua  Prodrom.  Escur.  0.  Ul.  13  'Cvtrlole;  a.  1671.  Herodian. 
etc.  Escur.  V.  IV.  4.  6. 16. 19.  Ö.  IV.  4;  a.  1671.  Georg.  Chom.  Matr.  0.88: 
a.  1671.  Georg.  Codin.  Matr.  0.  91;  a.  1571.  Syncellus.  Escur.  «.  IIL  17: 
a.  1671.  Cyrill.  Escor,  y.  III.  11;  a.  1672.  Rhetores.  Eacur.  T.  IL  9; 
a.  1572.   Procopiua  Gaz.    Escur.  y.  IH.  14;   a.  1678.  Matcellin.  Escur.  C  IL 


□  igitizedby  Google 


—    313    — 

17;  a.  1673.  Jesaias.  Gianada,  PrivatbeBitz  (Graux,  Rapport  p.  121);  a.  1573. 
Petr.  Alezamli.  Stockholm,  e.  30,  l;  a,  1674.  Concilsacten.  Escur.  f.  11,  13; 
a.  1574.  Polyaen.  Escur.  0.  IV.  21 ;  a.  1674.  Greg.  NyaaemiH.  Eacur.  Q.  IV. 
Id.  S6;  a.  1674.  Ha^a  Sophia.  Ebcut.  X.  IV.  4;  a.  15T4.  Stobaetu.  Eacur. 
E.  I.  !;  a.l(i7B.  Aleiius  Ariatenus.  Escur.  X.  II.  3;  a.  1576,  Julian.  Monac. 
305;  IL.  1576.  Julian.  Monac.  S39;  a.  1576.  Julian,  Eacur.  y.  UI.  12;  a.  1677. 
Cyrill,  Escnr.  y.  III.  12;  a.  1577.  Anthologie,  Escur.  R.  III.  26;  a,  1577. 
CyriUuB  Alei,  Maclrid,  Privatbibl.  d.  Kön.  29;  a.  1577.  Scholien  z.  Antliol, 
Madrid,  Privatbibl.  d.  RSn.  36;  a.  1578  (Madrid).  Manuel  Calecas,  Monac. 
261;  a.  1678  (Toledo).  Epigramme.  Bodl,  d'Orvül.  X.  1.  infr.  1,  37;  a.  1578. 
Georg.  CodinuB,  Ehcut.  X,  IV,  3;  a.  1578.  Tzetzea.  Eacur.  Q.  IV.  17;  a,  1578. 
BasiliuB.  Escur.  R,  III.  10, 13.  U,  21;  a.  1579  (Madrid).  Gemiatns.  Monac. 260; 
a.  1579.  (Madrid).  Theodoraa,  Monac.  161;  ft.l579.  Job. metropol.  Monac.  162; 
a.  1679.  OmeoBopliicum.  Monac.  1S4;  a.  1B79  (Madrid).  Johannea  Mauropua. 
Taur.  CLVIIIb.  n.  12;  a.  1679  (fv  MabpiUtiu).  Matr.  N.  26;  a.  1679.  PsellnH. 
Monac,  293;  a.  1579  Psalm.  Monac.  295;  a.  1679,  Petr.  Aleiandr.  Dpaal,  2j 
a.  1679.  StobaeoB.  Escur.  R.  I,  11;  a,  1579— 82  (Madrid).  Johannes,  Monac, 
162—66;  a.  I5B0.  Schol.  z.  Philoatratas  (Salamanca).  Taur.  CCXXXVI.  b. 
VI,  16;  a,  1680  (Sar^osaa).  Ptolemaens.  Monac.  193;  a.  1683.  Curopalata. 
Monac,  186;  a.  1582,  JdI.  Africanns.  Monac.  166;  a.  1582.  Curopalata, 
Monac.  247  (und  298);  a.  1682,  Proclna.  Monac,  S07;  a.  1682.  Balsamon. 
P.  1338;  a,  1583.  Anastas,  Sinaita.  Upaal,  29;  a.  1584  (in  Straaeburg),  Da- 
masciuB.  P.  2150;  a.  1684.  Athanaaiua.  Bodl,  Laud.  26-,  a,  1684.  Jul,  Afri- 
canus,  Lond.  Reg,  16.  C.  XIV;  a.  1584,  Hippociates,  Monac.  227;  a,  1684 
in  Venedig.  Monac,  193;  a,  1Ü84,  Barberin.  I.  60;  saec.  XVI:  Taur. 
CCLXXVIII.  c,  I.  32,  CCXL.  b.  VI.  20,  CXIX.  c.  V.  10.  Monac,  150  (in  To- 
ledo) und  650.  Monac.  64.  134,  144,  160.  163,  166.  181.  185,  203,  257.  268, 
269.  271.  273,  278.  291.  292  294.  296.  300.  301.  303.  304,  306.  341,  .142.  Mü- 
ratori  Autiq.  ital.  III.  p.  927—28.  Uno  verbo:  ita  aceloatus  erat  Andreas  Dar- 
marius  Epirota,  ut  nihil  JIH  credere  debearaaa  nee  titulis  eiua,  Cf  Miller  cat. 
Eacurial  p,  XXIII— XXIV.    Serapeum  V.  577—82.  —  BemUardy  a.  a,  0,  745. 

Andreas  Lutzoa:    Macarins,  .  a.  1578,    Bodl,  Miscell,  82. 

Andreaa  Hy,...  beaaas?  sehr,?    Dorotheua.    s,  XVI,     Oion.  Line- 13. 

Andreas  Arnes  ans  Nanpactoa:     s,  XVI.     c.  Regina  (f). 

»Andronicns  Lepentrenus;     Dionysius  Arcopagita.    a,  1302,    P.  448. 

Andronicus  Nuncius,  NoüvrZioc  u,  NoOkkioc  (aus  Corcyra).  a.  1541—43  in  Venedig. 
Escnrial,    cf,  Miller  catal,  Escur.  p.  XXII. 

Angeli  e.  Manuel. 

Angelos  monachua :    Galen,    e.  XIV.    Laur,  74,  10. 

Angelas  Politianna:  Versch.  Excerpte.  ca,  1474.  (c.  Reg,  und  Monac.)  x.  B. 
a.  1472  8uidas,    Monac,  182,    gelehrte  aber  unschöne  Hand. 

Angetus  sacerdos:    Sophoclcs,    s,  XV.    Laur.  31,  1. 

iAngelus  Conatantinua   {in  jf\t:  xi^pac  CTepvabdtrrjc) ;     Alei,  AphroJ.     a.  1523. 
Neap.  UI.  D.  12. 
Angellus  Constantinus :  Aristoteles,  s,  XV(?).  Monac.  176,  £v  tröXci  koOm  fitpcAv 
.  .  .  iK  x<^pac^  öSpoücac  dirö  xi^pfc  CTcpvaölitToc. 
•  Angelus  BEp-fViKioc  aus  Greta;  in  Paris:   Viele  codd.  in  Ital.  u.  Frankr.   a.  1535 
—1968.  (Verzeichnisa :  P.  3066);    a,  1636.    P,   1654.  1822;    a,  1586,   P.  1836. 
B,  1S37  (in  Venedig)  P.  2457;    a,  1539.    Par.  Suppl.  186;    a.  1540.   P,   1655; 
a.  1544.    Bum.  104;     a.  1647.    P,  1649;     a.  1654.    P.  2787.    Lngd.  Bat.  19; 


□  igitizedby  Google 


-     314    — 

a.  15B8.   Tanr.  CCXXIII.  b.  VI.  2.   P.  2340;    a.  1663.  P.  102B;    a.  1564.   Bodl. 

Mise.  114.  ll&i  a.  1664.  P.2S21.  Par.  Suppl.  132;  a.  1666  (in  PariB).  F.  2468. 

Lond.  Add.  11366;   Mfc.  90—91.    Vgl.  NoUcea  et  Eitr.  6,  636.  —  Serapeum 

1844  8.  849—62  (14  datirte  Hss.  1611  (?)  1636— 166B).  —  Bemhardy  Grundr. 

d.  gr.  Litt.  I*  S.  746. 
AngeluB  LaacariB  (ö  'PuvbaKtivöc):    Diophantee.    b.  XTl.    Eecur.  B.  III.  18. 
AotoniuH:    Evang.    e.  Vlll.     S.  Saba    Schok,  Reise  146. 

{«AatODins  Mönch  d.  Kloster  d.  Mutter  Gottea  nliv  Abift''^  in  Conatantinopel ; 
Homilien  d.  JohanneB  ChiyBoat    a.  1057.    P.  637. 
Antonius  monachus:    Acta  Apostolorum.    a.  1079.    Coisl.  205. 
Antonius  pib.    Evang.    s.  XII.    Ambros.  13.    Scholz,  Beise  S.  Tl— 72. 
Antonius  roonachus;    Theophanea.    a.  1383.    Neap.  II.  B.  28. 
«AntoniusLogothetes  aus  Athen:  Polybius.  a.  1436.  Laur.79,9;  Platarch.  a.  1436. 

Laurentian.  66,  7  (für  Filelfo). 
Antonius  Urceus.    a.  1479.    c.  Heg.  3302. 
«Antonius  Macrisphendne :    Enstathius.    a.  1487.    Mosq.  840. 
«Antonins  Damilas(-leuB)  ane  Mailand  (and  Creta):    Viele  codd.  d.  Regia,  (2246) 
und  Laurentiana  a.  1480—90.    a.  1480.  Laur.  31,  6.  33,  12  eta   a.  1490.  Ho- 
nac  408;  a.  XV.  Oxon.  Colleg.  Nov!  269  p.  92;   s.  XV.   Matr.  N.  13  (f.  C. 
Laacaris).    Aristotoles  Metaph.    saec.  XVI.  inennt.    Neap.  III.  D.  S6  n.  111. 
E.  9.     cf.  Mfc.  p.  84.   Miller  catal.  Escor,  p.  XXIII.  A.  ToMiXd  wird  a.  1477 
erw^Imt  im  c.  Bodl.  Barooe.  90. 
*  Antonius  Draggana:    Chemici.   a.  1492.   Laur.  86,  16,  Ebcut.  C.  III.  3,  0.  II.  9. 

Serapemn  V.  E8S. 
AntonlQH  Marcuccia  (MopkoütZh).    b.  XV.    Aristotolee  Inr  Hermolans  Barbarus. 

Neap.  m.  D.  35. 
AntoniuB:     Hesiod.     b.  XV.     Laur.  31,  23. 
Antonius  EparchuB:   Erang.    a.  1506  [1560?].    Harl.  6736.    Wohl  identisch  mit 

Ant  EparchuB  1664. 
Antonius  Abraham:    Joh.  Zonaraa.     a.  tS20.    Mfc.  612. 

»Antonius  Eparchua  auf  Corcyra:  Tactica  de  Nanmachia.  a.  1564.  (Laur.  86, 11. 
67,  31);  schenkto  dem  König  ».  Frankr.  Astronomica  geschr.  14S2  =  Eeg.  ? 
Nr.  3206.     Not.  et  Eitr.  6  p.  626  n.  a.    Serapeum  V.  p.  284—85. 
«Antonius  Episcopulus  (jtncKonoOXeuK)  von  Creta  (toO  Kpr)TÖc  ml  npuJTovdXTOu 
KubuJv(ac):  a.  1665.   GennadiuB.    Bodl.  Barocc.  36;  und  a.  1568.  Nicephorns. 
Bodl.  Laud.  52;     a.  1669.    P.  1746;    P.  2800;    Vindob.  Suppl.  p.  633  c.  88. 
t Antonius  Calosynas  (Arzt):    Eustathius.    a.  1563.    Matr.  N.  124.    Cjrillua  alex. 
ft.  1675.  Madr.  bibl.  nac.  Nr.  ?;  a.  1687.  ßacur.  R.  L  1  u.  2;  a.  1697.  R.  IIL  25. 
cf.  Miller  catal.  Eacurial.  p.  XXII.    Sein  Werk  über  Joh.  Chalcondylas:  Mo- 
nac.  160. 
Antonius  aus  Mailand:    BasiliuB.    a.  1690.    Monac.  408. 
Antonius  sacerdos  besaas:    Araeniua.    a.  XVI.    Oxon.  Lincoln.  7. 
Antoniua  Seneca  aus  Cypeni:   b.  XVI.    c.  Paris,  (d.  l'Arsenal  6408).  cTjptogr. 
Apoatolea  oder  Apostolios  s.  Michael  1460.  —  Apotira  s.  Oeorgiua  1399. 

Arethas  diaconue  aus  Patrae  1.  sehr.:  Plato.  Bodl.  Clark.  39.  a.  896  durch 
Johannes,  kauft:  Euclid.  (geschr.  888).  Bodl.  d'Orvitle  X.  I.  Schanz, 
Novae  comm.  Platonicae  p.  14.  Philologns  1874  p.  874—76.  Bemhardy, 
Grundr.  d.  griech.  L.  §  89  A.  2. 
Arethaa  Erzbisch.  v.  Caesarea  liesB  sehr.:  Clemens  atez.  a.  914  durch  Baanes, 
polem.-dogm.  BB.  a.  932  durch  Stylianus, 


□  igitizedby  Google 


—    315    — 

«ArgyropuluB  notarina  (nicht  Basilius  Arg.);  Evong.   a.  1140  (?).   EncuriHl.  X.  IV. 

21.    Scholz  proUegg.  ad  N.  T.  p.  LXXV  Nr.  229. 
Argyropulna  s.  Johannes  1441. 

Arias,  Sohn  d.  Ferdinand:   Aristoteles  Ethik,     a.  1427.    Vindob.  phil.  151. 
Arioa(?):    Lectionar.    a.  103S.    Lond.  Add.  615S. 
Arnes  s.  Andreas. 

Areeninsn]onachn8(q>opöXo-ro<:):  Dorothei  Ascetica.  s.  XI.  UouteCasino.  Mfc.6Il. 
«Arsenins  im  Kloster  toO  TTpobp6|iou  in  Constantinopel :  Theodori  Studitoe  cato' 
chesea.    a.  1186.    P.  891. 
»ArseniuB  Erzbischof  v.  Monembasia,  Sohn  des  Michael  ApoetoUns  (s.  u.)  nach 
Mfc.  p.  62:   8.  XV— XTI.    Egcorial.  X.  IV.  20.    Praefatio  ad  dementem 
VU.  (Laurent)  und  a.  1626.    P.  3081.    s.  XVI.    P.  809.  1672.  3062;  beaaBS 
Tanr.  IV.  b.  IV.  4.  (f  1685,  s.  Serapeum  V.  261). 
ArseniuB  mon.;    Prooli  sphaera.    saec.  XVI.    P.  S317. 
Asjkrites  s.  Johannes. 
»Athanaeius  monachns:    Ascetica  des  BaailiuB  Magnus,  a.  680.   Mosq,  264  [241]; 

Joh.  Climaci  Scala.    a.  899.   Hosq.  14&  [146]  (Athos). 
•  Athanasius  monachus:  Bagilins.  a.  966.  Marc.  59  Zanetti  spec.  p.  III.  p.  36 — 37. 

IAthanasiuB  peceator;  a.  1261  (?)  (monocond.)  Reg.  2386.  (cf.  Mfc.  p.  66.  349). 
•  Atiianasius:  Antigenis  scholium.  a.  1270.  P.  2406;  Etymolog,  magn.  a.  1273. 
P,  2GB4  und  2408. 
Athanaains  mon.r  Gregorius  theol.  s.  XIII.  (monocond.  u.  cryptogr.).  Mon.  201. 
«Athanasius  mon.:    Dionysiua.    a.  1397.    P.  361. 

kAthanaaius:   Evang.   a.  1434.   Ambros.  104.  (Scholz,  bibl.-krit.  ß^iae  S.  72). 
Athauaeius:  Propheten,    a.  1437.    Lond.  Add.  21269. 
♦  Athanasius  mon.:    Cantica.    a.  1468.    P.  «66  u.  (?)MoBq.  322  s.  XVI  (?). 
■»Athanaaiaa:    Typicon  Sabae.    a.  1469.    Vindob.  tbeol.  886  frOher  826. 
Atrape  s.  Constantinus  und  Leo.  —  Ausitilius  s.  Constantinus. 
Aulicas  s.  Johannes. 

Auientius  monachue:    Theophanes.    a.  1672.    Bodl.  Barocc.  40. 
AweruB  a.  Chriatophonu. 

«Baanes,  Notar  des  Arethaa,  Erzbiech.  v.  Caesarea:  Clemens  Alex.  a.  914.  P.  451. 

Babyla«:    Oecumenins,    s.  XI.    Lanr.  10,  4. 

BacchiuB  Barbadonua  in  Padua:    Vita  d.  Cicero,    a.  1660.    P.  1760.   Mfc.  90. 

Baeophorus  s.  Georgiua.  —  BAXXa  B.  Valla. 

BaUamon:    Galen,    s.  XIV.    Laur.  Band.  74,  10. 

Bampacara  b.  Michael. 

Baptistariza  a.  Jacobua.  —  Barbadorius  a.  Bacchiua  und  Bartholomaeua. 

Barbaras  s.  Hermolaus.  —  Barelo  od.  Baleris  a,  Basiliua. 

Barlaam:    Briefe  d.  Paulus,    s.  XIV.    Laur.  11.  7.  B.  (toO  ^ncX^Tn)  Joh.  Chrys. 

s.  XIV.    Nan.  142. 
Bamabaar  Ephraim,  a.  1040.  Vat-Ottobon.  467.  (Seroux  d'Agincourt  Pitt  pl.  49). 
BaroccinB  a.  Franciscus.  ~  Barsamus  s.  Michael, 
.   I  Bartholoroaeus  mon:     Scbolien.     s.  X— XI.     Nan.  S4. 

(Bartholomaeua  aus  Bheginm:  Nicephorus  Uranus,  a.  1141.  Bodl.  Hisccll.  176. 
Bartholomaens  Lambertus:    Euclid.    a.  1406.    Lugd.  Bat.  7. 

I  Bartholomaeus  Comparinns  aus  Prato:   a.  1497.   P.  1773;  b.  XV.  Lanr.  57,  29. 

I  Bartholomaeus  canonicns  in  Pistoia:    Aristotelea.    a.  XV.    Lanr.  61,  17. 
Bartholomaeus  Barbadorina:    a.  1666.    Reg.  2604.    Montf.  P.  G.  96. 


□  igitizedby  Google 


—    316     - 

SapeoUMioc;    Homer,    b.  ?.    Vratül.  (Hoffmann  XXI.  u.  XXII.  Buch  d.  lliaa  II. 

S.  B.) 
«Basilace  vofiiKÖC:    Job.  Chrysogtom.    a.  1296.    P.  706.  Mfc.  67.  96. 
BasiliDs  abbaa;  Bibel  nach  d.  LXX.  h.  VIII— IX  Marc.  1.  (Morelli  bibl.  ms.  p.  4). 
Basilius  calUgmphua;    Evang.    a.  B62.     c.  FaBaiouei. 
Baailius  preabjter  protopapa:    Opera  Job.  CbrysOBt.    a.   1003.    Colb.  ?   Mfc.  511, 

•  Basüius  monacboB  calligrapbns  aus  Armenien:  Homilien  d.  Chrysoatom.   a.  1065 

(Dec).    P.  710;    Job.  ChrysoBt.   a.  1066C?).   c.  PaasioneuB.  Mfc.  511. 
BaailiuB  monacbua:    Bibel,   a.  1116.    (Bibl.  tTpograpbei  sjnodalie)  Mosq.  2179 
«Baailius  Scalidrae:     Job.  Damaacen.     a.  1124.     P.   1116. 
Basilius  ans  Bhegiuin:    Synaxarion.    a.  1172.     Lips.  Senat.  II,  25  (186). 
Basilius  ÄnagnoateB:    Briefe  d.  Petrus  Äntiocbenug.    a.  XII.    Reg.  3437. 
Baailina  Zizerinns:     Catena  Patrom.     s.  XII.     Lanr.  8,  12. 
BasUins:     Evang.     b.  XU.     Laur.  6,  16. 
Basilius  Sobn  des  Catuletes:   Neophytus,  in  insula  Papbo.    a.  1308  (Im  Privat- 

besitz  nach  mfindl.  Mittheilnng  t.  Coxe). 

♦  Baailiua  mon.:     Job.  Chrysost     a.   1378.     P.  723. 
^BasiliuB  sacerdos;   Origenes.    a.  1448.    P.  464. 

«Basilius  Barele  (auob  Baleris):    Euripides.    a.  1541.    P.  2714. 
Basilius  Saianta:    Zusatz  2.  Nicephorua  Blemmida.    s.  XVI.     Bodl.  Barocc.  312. 
'  Bastraletus  s.  Georgias. 
Bebaene  :=  Mir£ßaivf|c  a.  Qeoigina.  —  Bembaene  (auch  Embene)  s.  Emmanuel. 
Benedictus:     Job.  Xipbilini  Eomjliae.     a.  1553.     Mosq.  46. 
Benedictns  Episcopnlus  ans  Creta:    Balsamon.    a.  15T1.    Eacur.  X.  II.  6. 
BepTdpac  s.  Johannes. 

B€pt'|[i]kioc  s.  Angelus  a.  1535  u.  Nicolaus  s.  XVI.  u.  Petrus  a.  1543. 
Bemardinns  6  Cavbpäc  ans  Cremona:   a.  1540.    c.  Reg.  SS31. 
BemarduB  b.  Franciscus. 

{Bemardos,  Dominicaner,  Sohn  des  Bartholomaeua  BarthoUscus:  Paalter,  s.  XV 
—XVI.    Laurent.  5,  31. 
BemarduB  Felicianus;    a.  1518.   Bodl.  Canon.  116.   larpiKd.    a.  1562.    Beg. 
Bessarion  (Cardinal):    Äriatoteles.    a.   1445.    Marc.  216.    Euclid.    s.  XV.   Morelli 

bibl.  ms,  p.  178.  (Scheu,  Gesch.  d.  gr.  Litt.  III.  533). 
Beasarion  (Mönch  in  Venedig):     Tatian.     a.  1534.    Mtfc.  96. 
Bigot:     Palladiua.     P.  3081— 84.  3086  ff. 

Birgotee  s.  Georgius  1490.  ^  Bisacianlta  s.  GonstantinuB  1192. 
Bitzimanus  s.  Thomas,  -r-  Blastus  s.  Nicolaus  1484. 
Boduretli  (BovroupfUioc)  Donato:    PtolemaeuE.    a.  1533.    Escnr.  Q.  I.  1. 
BoSmund  canonicua  in  Calabrien:    Job.  Graramaticus.    s.  XIV.    Monac..238. 
Bonaventura  Vulcaniua:    Cyrill.    a.  1576.    Lugd.-Bat.  16  (Basel). 
Bullotaa  s.  Nicolaus  1447.  —  Baideriua  s.  Anastasiua  1600.    Nan.  63. 
Byrenaeus  s.  Franciscus. 

Cabakes  s.  Demetrius. 

Caballaria  [Nicolaua?  Anagnoetes].    s.  XIV.    Bodl.  Seid.  28. 

Cabasilas  (Johannes):     Mcdiciner.     a.  1386.     Eacur.  *.  IIl.   10. 

Cabasilas,  Nilns  u.  Theodorus:    Alex.  Trallian.    s.  XIV.    Laur.  74,  10. 

«Caesar  Strategus  aus  Sparta:  Viele  codd,  s.  XV  (perquam  eleganter).  Laur.  74, 8. 
P.  2623.  1894.  1693;  a.  1492.  P.  2159.  Cf.  Nuova  raccolta  d'opusc.  T.  20 
nmn.  6  p.  178.  179.  181.  186.  194.  196.  197.  201.  803.  204.  214.  216.  21». 


□  igitizedby  Google 


-     317     — 

ICalUerguB, Zachariss ans Padna:  Sitnplicius.  a.1499.  HatF.N.2&.  Ärietopbanes. 
P.  2823.     Schell,  Gesch.  d.  gt.  Litt  III,  632.  —  Bemhardy*  a.  a.  O,  752. 
Callier^pis  Zariae  (rc,  Zochariaa?)  aus  Kreta,  in  Rom:  StobaeuB.  a.  1623.  Oion. 
Coli.  Not.  270. 
«Calliuicus:    PhilippDs.    a,.  1317.    c.  Coifll.  841. 
Callinicus:     Orauunatici.     a.  XV — XTI.     Lanr.  67,  S4. 
*Callistu8  mOD.:    Evang.    a.  1432.    Par.  96. 
«Callistoa  librarius:    Theopbanes.    o.  1679.    Pai.  Suppl.  34. 
Caloida  s.  JobauDes  1429.  —  Calophiena  s.  Hicha«I  1423. 
CalOBTims  b.  AntonioB.  —  Caludes  8.  HanaeL 

jCamülaa  Gianetna:     Schol.  in  Anthol.     a.  1652.     Hadr.  bibL  nac.  0.  37. 

ICamilluB  aas  Yenedig:    a.  1663.     c.  R«g.  2178.    P.  2466. 
Canabntza  b.  PetniB.  —  Canavi  fiL  a.  Nicephorus. 
CaDtacuzeneaa  s.  Demetrins.  —  Caraba  b.  TbeodoruB. 
Kap[v]<i:p<iKa  a.  Petras.  —  Carnanotus  s.  Matäiaeus. 
Carilos  AotinoraB:     PhaTorinuB.     b.  XV— XVI.     Matr.  M.  64. 
Caxneades  b.  Petras. 
Carolas:    a.  1616.     C  Eag.  3464. 
Caaimates  e.  Emmanuel, 

Cassianns:  Triodium.  s.  XV.  Bodl.  Canon.  64. 
Castellonine  b.  Alphonaus.  —  Catraria  s.  Johannes. 
Cetycna  diaconuB  (ciyptogr.):     b.  IX.    Oriech.  DnterBcbr.  eines  arab.  c.  Vatic. 

Nr.  13.    Scbok,  bibL-krit.  Reise  S.  126. 
Chalciopaliu  a.  Leo. 

Chalcondjlae  a.  Demetrius.  ~  Chandacenns  a,  Johannes  1440. 
Chanton  mon.:   Evang.    a.  ]130— 31(?).    c.  Oion.  aed.  Chr.  29. 

•  Chariton:     Evangel.     a.  1S86.     P.  311. 

•  CharitonjmDS  HermonjniDs  ans  Sparta:   Aristoteles,   a.  1467  (Rom),    a.  Bttmer 

de  doctis  GraeciB  p.  197.    Morelli  bibl.  ma.  p.  124—26. 
Charsianites:   Alex.  TraU.    a.  XIV.    Lanr.  74,  10. 
Choniatea  a.  Nicolaoa. 

*Cboricariu8:    Symbol.  Nie.    a.  1488.    P.  426. 

Christophoras  monachus:   Evang.   a.  1006  Qottingena.  theol.  63  n.  (7)Mos4.  300. 
Christopboms:    Apophtb^jmata.    s.  XII.    Neap.  II,  C.  27. 
Chrifltophoms:    Isocrates.     s.  Xltl.     Monac.  224. 
ChriBtophorua:    Homer,    a.  1431.    Lond.  Einga  16. 
aCbriatopboms  Conenleon:    Qeorgiua.    a.  1616.   Monac.  400.    chaiactere  minuto 

et  nitido. 
Cbriatophonia  6  Aßipoc  und  'Aoüßepoc  {rq  «arplfci  ^cp^av6c):    a,  1644  (in  Rom). 

P.  1S99;    a.  1644.    P.  2361;    a,  1646.    P.  1936.    a.  1646.    Lond.  Add.  B22S; 

a.  1648  (in  Bom).  P.  16S1. 
ChrjBocephalus  a.  Michael.  —  Cbrysococca  s.  Qeorgina. 
Chrysoloras  s.  Manuel,  s.  BchöU,  Gesch.  d.  gr.  Litt  III  S.  612—13. 
Chumnus  s.  StilianuB. 
Cinnamna  e.  Qeorgiua  1343  u.  Leo  127G, 

^Clftdios  Franciacos  aus  Creta,  in  Venedig:  Aristides  Quintil.  a.  1562.  Hon.  104. 
»Clemens  im  Eloater  tdiv  Up^iuv:    Simeon  Hetaphrasta.    a.  lltS.   P.  1531. 
Clemens  CatbegumenuB  erneuert  d.  cod.  d.  Joh.  Chrjaost.   a.  1142.   P.  660. 
Clemens:   Andreas  zur  Apokalypse,    a.  1632.    Nan.  76. 
Clontza  B.  Georgias.  —  Colybaa  s.  Paolna. 


□  igitizedby  Google 


-    318    — 

Comparinua  s.  Bortholomaeus.  —  Coneuleon  a.  ChriBtophorus. 

„  I  Constontinns  sacerdoa.     a.  9>6.     Harl  6689. 
t  Constaatinug  Ba«erdos;    Job.  Climaci  Scalft.    b.  X.    Laur.  89,  28. 

„   ( CotutantinuB :     JosephiiB.     h.  X.     Lips.  Paulin.  783. 
IConstantinus;    Leiicon.    s.  X— XI.    Coial.  894. 

* CouBtantinuH  (oUiIiv  i.v  v6\ei  TafefivSiv):  a.  10Ö&.  Vatic.  Baail.  41.  Biancbini 
CT.  quadr.  II.  hinter  p.  DV.  Scholz,  Prolegg.  ad.  N.  T.  I  c.  VI.  p.  LXVIU. 
Nr.  174. 

ConstantinnB  aacerd.:    OctateuchuB.    a.  1126  (n.  86).    Ozon.  Coli.  UniT.  62. 

*CoastantinuB  Taraitna  „toO  iE  'Aenviiv  Iv  KpiVcQ  TeTOvöroc".    Basilius.   a.  1129. 
Vimdob.  theol.  231, 
(«Conatantinua;     Noinocanon.     a.  1191.     Vindob.  jurid.  II. 
l  a  ConatanUnua  Biaacianita :    Evang.   a.  1192.    Wien.  Kollar.  Supplem.  cod.  9. 

CoDatantiiiua  cHryeographus:     Evang.     a.  XU.     Ambroa.  35,     Hoaq.  282. 

ConstantisuB  (toO  c ):  pBalterintn.  a.  1276.  Moaq.  196.   b.  XII— XIII.  Hoaq,  21. 

ConatantinuB  preabyter  (in  mobaat.  S.  Demetrii  mart.).  Evang.  a.  1326.  Lond. 
Add.  11838. 

Conetantinua  Sapiena  („toO  coqjoO"):  Manuel  PMea.  a.  1348  (Sept.)  BodI  (Th. 
Boe)  18. 

•  Constantinua  Chartophjlu  Piasae:    Herodot    a.  1378.    P.  1634. 

ConatantinuB  Hagioeuphemitea:    Johannes  ClinacnB.    s.  XIV.     Coisl.  89. 

Conetantinua  Cbaraetes  (^iipcpcvbdpioc);  PentecoBtarium.  a.  1384.  Bodl.  Ca- 
non. 108. 

ConatantinuB;    Aeachjlue.    b.  XIV.    Laut.  31,  8. 

*Conatajitinus  Hyialea  TheBBalonicenBia:   Joh.  Chryaoat.   a.  1430.   Lond.  Bum.  49. 

ConatantinuB:    a.  XVI.    R.  1869.  1446. 

ConatantinuB  Lascaria  lieaB  schreiben  den  c,  d.  Apolloniua  Alezasdrinus.  a.  1496. 
F.  2647;  Ljcophrou,  Matr.  N.  13;  Bchrieb  a.  1461  Hatr.  N.  26;  a.  1460 
Matr.  N.  97;  a.  1468  Hatr.  N.  9  und  111;  a.  1464  in  Mailand  Mab.  N.  84 
und  109;  a.  1466  in  Mailand.  Uatr.  K  16;  a.  14T0  in  Measina.  Matr.  N.  26 
und  SO;  a.  1471  in  Mesaina.  Hatr.  N.  47;  a.  1474  in  Messiua  Harpokration. 
Matr.  N.  110;  a.  1480  in  Measina  Hatr.  N.  36;  a.  1486  in  Meaaina  Matr.  N. 
67  und  117;  a.  1487  in  Meaaina  Matr.  N.  31;  a.  1488  in  Measina  Hatr.  N. 
80  u,  96;  a.  1490  in  Mesaina  Monac.  464  (Zusatz)  and  Matr,  N.  34;  Quintus 
Sm.,  a.  1496.  Matr.  N.  67;  a.  1600  in  Measina  Matr.  N.  99;  eben&lls  in  Mea- 
sina s.  XT  Matr.  K.  8;  Zusatz  zu  Matr.  N.  16  und  81;  Znsatz  zum  Qnintua 
Sm.  Matr.  N.  88.  zum  Porphyriua,  Matr.  N,  SO.  Plato,  Matr.  N.  3!;  Ariato- 
teles,  Matr.  N.  37;  Herodianua,  Matr.  N.  38;  Demetrius  Chalcond.  etc.,  Matr. 
N.  89  u.  41;  Zusatz  zu  Äpbthonina,  Matr.  N.  43  und  47;.Zuaatz  Matr.  N.  68. 
66.  58.  69.  60.  63.  66.  66.  67.  78.  79.  80.  88.  83.  84.  87.  68.  94.  96.  98.  100. 
104.  105.  107.  118.  114.  115.  116.  Seine  Bibliothek  a.  Herme*  XI  301,  XII 
611.  ScböU,  Gesch.  d.  gt.  Litt.  111  S.  624—86.  Bernhard;,  Grundriss  der 
gr.  Litt  1  •  S.  760. 

Conatantinns  Rrmoniacua:    s.  XV.     c.  Coial.  316. 

ConatantinuB  s.  Angelus  (a.  XT). 

.  Aphrod.    a,  1608.    Lond.  Add.  9349. 
;    OlympiodoT.   s.  XVI.   Kacurial,  *.  U.  20. 

« Conatantinns Palaeocappa.  (Pachomiua)  a.  1640.  P,  887;  a.  1542.  Mosq.  367  [380]. 
R.  1067,  Par.  Suppl.  143. 

ConatantinuB:    Uin  a,  1510.    Viele  codd.    Reg. 


ConatantinuB  Mesobetea  (Padua)! 
Conatantius  Ausdiltns  aus  Greta: 


□  igitizedby  Google 


—    319    — 

Conns  Abt  t.  8t  TheristuB:    BaBÜinB.    a.  113«  (Dec).    Neap.  II.  C.  7. 

Corinthns  diaconns:     BOmerbrief.     a.  X.     Coisl.  SC. 

Comelina  a.  MnrmareuB. 

Cornelius  was  Morea  [Muimuroiu?]:  ProduB  a.  1661.    Chemica  a,.  1564.    Wien. 

Corogena  eacerd.:     Cat«na  patmm.    a.  1Ö6S.    Bodl.  Barocc.  176. 

Cortona  a,  Alfonsos. 

iCosmas  mon. :    Catena.    s.  X.  [?]  exennt«.   Biblioth.  d.  E.  Kreuzes  b.  Jerusa- 
lem.   (Coxe  Report). 
Cosmaa  mon.:    Evang.    a,  1186.    Lond.  Add.  288)7. 
CoBmae  mon.:    Tbeod.  Studita.    s.  XII.    Nan.  61. 
«Cosmaa  presbjter  u.  Exarch  t.  Atlien:    Nie.  HTrepsos.    a.  1339.    F.  2843. 
Cosma«  Panaretns  mon.:    a.  XTV.    P.  312.    Scholz,  bibl.-krit.  R«ise  S.  7. 

{sCoamas  grammaticua:    Demetiiag  MTroblita.    a.  1468.    Turin  148  b.  II.  I. 
•  Cosmaa  monufans :  Alex.  Trall.  a.  1470.  Marc.  296.  Galen  ii.  Euaebius.  a.  1470. 
tOi  Beasarion;  Lucian.  1471  (Rom).   Horelli,  bibl.  ms.  p.  166.  229.  304. 
Craterus:    Galen,     s.  XIV.    Laur.  74,  10. 

Cubncleaiua  a.  Gregoriua.  —  Cucszelna.  a.  Joasaph.  —  Cjathns  a.  Laurentius. 
Ein  Cyprier;    Evang.    a.  1305.    Melos  Nr.  18.  (Coxe  Eeport.) 
»Cyriftcus  Prasianns:     Porphyrins.     a.  1891.     Laur.  71,  35. 
Cjrillua  monach«B:    Job.  Climaci  Scata.    a.  1048.    BodL  Barocc.  134.    auf  der 

Inael  Chalke. 
»Cjirillns  ans  Nanpactus:    MaHhaeua  Blastaris.    a.  1541.    P.  13TB. 

Da^lozaus  s.  Petrua.  —  Dalasaenna  b.  Johannes.  —  DamascenuB  b.  Michael. 
Damianus  Guidotes:  Vor  1660.  Reg.  2767  u.  2768.   Curzon  library  p.  86  Nr.  6. 
DanüleuB  s.  Antonius. 
Daniel,  Sohn  des  Nicolaua;  Greg.  Naz.  a.  941.  St.  Johannes  auf  Patmos  Nr.  88. 

Bhegium. 
Daniel:     Joh.  Cbryaoat,     a.  1333.     Coial.  73. 
»Daniel  rhacendjtea:     Panegyricus.     ».  1649.    Coial.  806. 
Darmarius  s.  Andreas. 
David  Wafper  in  Augsburg:    Plutarch.     a.  1600.     Guelferb.  696. 

•  Demetriua  pregb.;     Paalter.     a.  1069  {nicht  1092).    P.  40. 

I*Demetrins  Triclinius:  Aphthoniua.   a.  1298.   Oion.  Colleg.  Novi  268.   Hesiod. 
a.  1315.    Marc.  464.    Fabriciua  Bibl.  gr.  XI  p.  421. 
Demetrius  Lector:    Sjnaxarion.   a.  1389.    Bodl.  Hiscell.  76.  c.  nitide  exaratuB. 
•  DemetriuB:    Uermogenea.    a.  1338.    Marc.  430. 
Demetriua   Cydonins:     Demetriua.     a.  XIV — XV.     Escur.    C.  1.  1.     Bemhardj 

a.  a.  0.  1  *  766. 
Demetriua  Bbaul  Kabakes  aus  Sparta:    Herodot.     a.  ?    Vatic.  1359. 
Demetrius  Xanthopulna  (Arzt):   Arintophanea.   a.  1131.   Bodl.-d'Orvill.  X.  1.  3.  18. 
(crj^togT.).    Homo  levis  et  mendax  ac  plane  flagitdoaua.  E*hilelphus  Epist, 
XIIL  31. 
«Demetrius  Sguropnlua:  Theophraata.  1443  Marc. 874;  AristAteles  f.  Filelfo  a.  1444 
Laur.  81,  13;  a.  144S.   Ptolemaeus.  Laurentianus  28,  42;  Ariatotelea  o.  1446 
bibl.  acad.  Lngd.  Bat.  26;  Galen  s.  XV.  Nuova  raccolta  d'opuscoli  20  num.  t 
p.  196;    s.  Serapeum  V  282.  SSO.    Philelphua  Epist.  IX,  39.    Morelli  bibl.  ma. 
I,  p.  618  Librarius  elegaus  quidem  at  non  satia  accuratuR. 

•  Demetriua  Lycandjlaa:    Aristoteles,    a.  1146   Wien.    s.  Aristoteles  ed.  Buhle  I 

p.  181  Nr.  32 


□  igitizedby  Google 


*Denietrius  Tribotef-letes]  aoa  Sparta  in  Rom  besass  Monac.  332  (PorphTrios);  u. 

Bchr.;  FoTphyrinB.    a.  1165.    Honac.  449;  a.  1469.   CracOT.  543;   Anthologie. 

a.  1472  (in  Bom).  Marc.  621;    Dioscoridee.   &.  1481.   P.  2182    (auf  CorcTia) 

manu  satie  elegante. 
Demetrina  ChaicondyleB  (anch  XciAxiKOVÖiiXiit) :  a-  1466,    Lanr.  31,  28.    Um  1485. 

codd.  Regg.  2023.  2783.    Bemhardy,  GrundriBS  d.  gr.  Litt.  1*  S.  761. 
DemctriuB  Cantacuzenus  in  England,  aus  BjzanK.    a.  1474.    Far.  1731. 
»DemetriuB  Leoutares:    Senophon  nnd  SibjUin  BB.    a.  1474.    P.  1639  nnd  6S0. 
Demetrius  (ca.  1492)  b.  Hannel.  —  DometriuB  b.  Thomaa  (a.  1660). 
«DemetriuB  Pepagoraenus  In  Venedig:   a.  1654.   c.  Laur.  67,  82  nnd  Reg.  3140. 

P.  2266.     cf.  Notices  et  Extmts  T,  6  F.  S  p.  30. 
DemetriuB  Sjllegarda:     Joh.  Chryaost.     a.  1698.     Bodl,  Barocc.  189. 
DemetriuB  aus  Corcpra:    UoBchopulnH.    u.  XVT.    Ebcui.  <P.  111.  41. 
Demetrina  6  Zi^voc  Zacynthins;     Pealteriom.     s.  XTI.     c.  Passioneua.    Mfc.  013. 

,  B.  XVI.  Eacor.  T.  II.  18  {MUler,  Catal.  131  n.  3). 
DiadorituB:  Triodium.  ca.  1286.  BodL  Miacell.  223. 
Dia«[a]orinD8  b.  Jaeobus. 

[Diodorus:   DioBCoridea.    aaec.  IX.   F.  2179].   s.  öraox,  Sct.  d.  phU.  1877.  p.  20T. 
Diogenes  sacerdoa;    Paalterium.     a.  1404  Dec.    Bodl.  Cromwell  6. 
iiDiomedes  im  Eloater  Titnr  'Pabi)v£iv:    Homilieu  d.  Job.  Chiye.^a.  1061,  Vindob. 

theol.  63.   Mfc.  P.  Gl.  62.  98. 
Dionysina  mon.:   ca.  1378.   Paria.  1387.  „iuaau  Myronis  hieromonachi  et  tl&pxov 

TpicXc(oc  (?)". 
»DionysiuB  ntonaobus  im  Kloater  S.  Lanra  (Äthoa):    Typicon.    a.  14S2.    Coial.  38 

bei  Montfaucon  und  Vogel  Alachlich:  Demetrina. 
DocianuB  s.  Theodorus. 
„   (Dometiua;     BasiliuB.     b.  XIV(?).     Nan.  123. 

(«Dometiua:    Euchologium.    a.  1470.    Moaq.  268. 
Donato  b.  Bodurelli.  —  Donus  b.  Andrea«. 

«DorotheiU:     Scala  des  Job.  Climacns.     a.  1306.     Moaq.  361  [348], 
*Dorotheus:     Streitscfar.   gegen   d,  RCm.  Eircbe.    a,  1387.    Moaq.  366  [363]   (aus 

Jeruaalem  n.  Hoakau).  —  S.  Maximiu  s.  XIII — XV.    Nan.  96. 
DoiyanuB  s.  Johannes  n.  Joasaph. 
Draggana  s.  AntoniuB.  —  DrazinuB  b.  Georgius,  —  Ducas  b.  Johannes  1349, 

Elias  e.  Helias.  —  Bmbebenes  u.  Embene  b.  Emmanuel. 

Emmanuel  (Chryaoloraa?):     Eicerpte  d.  Suidaa.     s.  XIV— XV.     Far.  Suppl.   96. 

Emmanuel  Mabrianua:     EnripideB.     a.  1423.     Ambioa.  A.  104  aup. 

Emmanuel  Ädramytenus :    Philostiatua.    a.  XV.    Colbert.    Montf.  86.  98.    Schfilt, 

Gesch.  d.  gr.  Lit,  IH.  p.  532. 
«Emmanuel  Embenes  (Eubene^i,  Bembenea)  aua  Monembasia  (•*  Epidauros),  in 

Venedig:   a.  1646.    Matr.  N.  128;    a.  1618.  Monac.  10.  26  u.  30;   Psalterium. 

a.  1660.  Monac  12.  13;   a.  IbbG.    Monac.  36;    aaec.  XVI.    Acta  concc.  etc. 

Mon.  23;   BemetriuB  Chomat.  Monac.  63;  AuguaUnuB.  Monac.  64;   Zonoraa. 

Monac.  93.    Theod.  Metochita.    Bibliothek  v.  Zeitz. 
Emmanuel  Caaimatea:    Evang.    a.  1680.    Nan.  201. 
Eparchua  a.  Antonius. 

»Ephraim:    Aristoteles,    a.  964.    Marc  201. 
Epiacopulua  s.  Antoniua  u.  Benedictua,  —  Eaaias  a.  laaiaa. 
Euagriua:    Apostclgcsch.    s.  XI.    Neap.  II  A.  7. 


□  ig'tizedby  Google 


—    821    — 

Eubenes  §.  Bmmaiinel.  —  Encholiua  s.  Macarins.  —  Eugenicua  s.  Mftuuel. 

Engenicas  Nomophjlaz;    Joh.  Damaacenus.    eaec.  XV.    Matr.  N.  llö. 

•  Euphemius  lect«r;   Ev.  Lucas  (gr.  u.  aiab.].   a.  1043.  Bibl.  d.  H.  Grabes  Nr.  6. 

B.  Scholz,  Prolegg.  ad  N.  T.  p.  XCVI.    Scholz,  bibl.-krit  Eebe  S.  140—41. 
j  fEu...:    Metaphraata.    a.  lOSK.    P.  1499. 

lEoBtatfaiiu  calligiaphna:    Job.  Damaacenos.    a.  1057.    Escor.  T.  111.  S. 
«Enthymiua  presbyter*)  im  Kloster  S.  Lazarus  in  Conatantinopel :   Joh.  Climacus. 

a.  1000.   Escur.  ¥.  IV.  2;  a.  1007.   Greg.  Naz.   P.  619. 
«EnthjnniuH  XiphiliniiH  mouach.:  a.  1091.   Greg.  Nae.  Laurent,  1,  24.   Fanoplia. 

m.  Miniaturen.  Vatic.  66$  f.  Alex.  Eomnenua. 

Paber  b.  Petrus.  —  Felicianus  s.  Bernardus.  —  Flammengns  a.  Georgina. 

Franciscus  Barbams:    Plato.    a.  1480.    Vind.  snppl.  pfail.  55. 

Franciscus  Philelpbus:    Eiaige  codd.  Laurent,  u.  Reg.  nm  1440;  femer  a.  1445. 

Äriatoteles.    Lugd.  Bat.  (1.  Scalig.)  26;    rielleicht  Laur.  57,  6  (Bandini  II. 

p.  344).    Vgl.  ScbOll,  Gesch.  d.  gr.  Litt  III.  p.  633. 
fVanciscns  Bernardus:    Paalter.    s.  XV.    Laur.  5,  Sl. 
Franciscus  Byrenaeua:    Oppian.    s.  XV.    Bodl.  Miac.  243. 
FranciacuB  Baroccius:     Pappua  Alesandr.     a.  1688.     Lond.  Burn.  106. 
Franciacua  b.  Clodius.  —  EVanciscus  s.  Tbosandellna. 

Gabriel  monachus  i.  d.  Moldau:    Evang.    a.  14S9.    Bodl.  Canon.  123. 

Gai(e)twiDs  s.  Nicolans. 

Galaction  monachua:   Enthymlua.  a.  1279.  Bodl.  (Tb.  Boe)  7  c.  nitide  exaratna; 

Usst  achreiben:   Joh.  Cbrysoat.    a.  1286.    Bodl.  (Th.  Roe)  13. 
Qalaction  Madarakes  besaaa?  schr.7:    Simeon.    a.  1844.    Bodl.  Barocc.  197. 
Qalterius  (d.  h.  Walter)  aua  Bergamo:    Euaebins.    a.  1307.    P.  206. 
Garathon  s.  ChriatophoniB.  —  Gaza  s.  Theodorus. 
Gedeon:    Appian.    a.  1440.    Marc.  387.    (Uorelli  bibl.  ma.  p.  261). 
Geunadina  mon.:  a.  1866.    c.  Oion.  aed.  Chr.  63. 
j  (Gennadios  Scbolarins:    a.  1468  (nach  Mfc.  a,  1440).    Reg.  2959.   P.  1294. 

(Gennadius  patriarcha:    Aristoteles,    a.  1494.    Moaq.  7. 
Gennadiu«:    Gennadius.    s.  XV.    Eacurial.  ;.  III.  13. 

Qennadius  Pachna:  Beschreibung  von  Constantinopel.  a.  ?  Colb.  8607.  (crjptogr.) 
Georgius,  notc.   ca.  950.   Bodl.  mss.  Auct.  D.  4.  1. 
GeorgiuB  Cubnclesiua  e.  Gregorius  Gab. 
QeorgiuB  Longna:     Evang.     s.  XI.     Laur.  6,  S. 
j  I Georgias Phlanunengua:  nicht  a.  1058  — 65C6  soiidein66e0  =^  1172.  Laur.  6,25. 

I  +  Georgiua  presbyter:     EuthjnuUB.     a.  1134.     P.  1232A. 
*Georgiue  Rhodiua:    Evang.    a.  1204.    P.  301. 
Georgina  aac.  Apostolius:    Mich.  Glycas.    s.  XIU.    Morelli  bibl.  ma.  p.  266. 

IQeoi^us  sac.:    a.  1296.    P.  8670. 
»GeorgiuB  Rhodiua:     Vitae  SS.    a.  1306  Kov.    P.  1186. 
QeorgiuB  Lector:     Bynaiarion.     a.  1807.     Bodl.  Miacell.  233. 
Georgius:     Mediciner.     a.  1323.     Eacurial.  Y.  III.  14. 
«Georgius  Tabnlarina  von  Catosipua:    Job.  Chryaoat.    a.  1315.    P.  770. 
*Georgina  Anognoatea:    a.  1317.    Vervollständigt  c.  Coisl.  70. 

l)  CMumIov  d^apTuiXoO  ■nfttcfixntpou  NIMAT  (sie)  irf|  'j\tiiptf  j  £t€i  _eipn'  Ivh. 
it'.  Hiller,  Catal.  Escur.  p.  444. 

OBrdtbBBita,  srleeb.  PalMogr.  21 


□  igitizedby  Google 


GeorgiuB  Cinnamus:    Sophocles.    &.  1383  (Dec).    Matr.  N.  75. 

*Georgiu8  Lascans:    Han.  Moschopulus.    a.  13&6.    Laur.  28,  24. 

^Georgiaa  Äpotira  Tachjgr.  u.  Priester:  MartTTologium.  a.  1S99.  Yind.  theo).  39. 

GeoigiuB  PhilontbropenuB  Chumnus:    Homer,    b.  XIV.    Lau.  33,  h. 

tGeorgiua  Baeophonia;    Suida«  Lexioon.    a.  1402.    Lond.  Add.  11893—93. 

i-GeorgiuB  PappadopnluB:    Dionya.  Areopagita.   a.  1410.    (?)  Florenz.  Mfc.  p.  76. 

»GeorgiuB  Baatratetna:    Zonaraa.    a.  1420.    Marc.  399.  codex  erroribna  Bcatet 

Georgius  Ägapetua:    a.  1430.    Nicephorus.    Reg.  3210.    P.  2500. 

GeoTgioB  Cbryaococca  diaconus;   a.  1420.   Briefe  d.  Euripldia.   F.  3047.  Quelferb. 

4.  486.  828,  a.  1423  Strabo  f.  FUelfo,  Eacnr.  T.  U.  7;  a,  1426  Not.  Xenoph. 

Laurent,  bi,  19;    a.  142T.    MoBcbopulUB.    Eacni.  X.  IV.  19;    B.  1427  Dlodor. 

Sicul.  Laor.  70,  84. 

{»Georgias  Lector,  Lehrer  d.  Nicolans:  Oranunatik.  a.  1449.  Lanr.  G9,  45. 
GeorgiuB  Lector:  Psalter,  a.  1453.  Bodl.  Canon.  31. 
»GeorgiuB  aacerd.,  Sohn  des  Alexander:  Iliaa.  a.  1459.  Laui.  33,  22. 
1-Georgius  Mudacion  auf  Greta:  BoethiuB.  a.  1455.  Wien.  Lamb.  7  c  84.  p.  315. 
«Georgias  Tzangaropulna;  a.  14G1.  Demoath.,  Nuova  Baccolta  d'  op.  80  n.  6  p.  193. 
JoaephuB.  a.  1469.  Marc.  380;  Xenopbon.  a.  1469.  Marc.  309,  Zanetti  p.  XIX. 
Geoi^QB  Hermonymiia  aua  Sparta  a.  Charitonjrmoa.  Bernhard;  a.  a.  0.  1  *  S.  751. 
GeorgioB  Midiates:    Dioacoridea.    a.  1481.    P.  2180. 

jGeoi^UB  TiapezuntiuB;    Paellna.    a.  1466.    Monac.  537. 
j  Uoeorgina  preab.i    Thucydidea.   a.  1487.   Taur.  XLVXII.  b.  V.  26  f.  d.  Oeor- 


IgiuB  Pbangna. 
G 


iQeorgina  preabyter:     s.  XV.     P.  1306. 
OeoTgius  Birgotea:    Job.  Damascenua.    a.  1490.    Honac.  549. 
Georgias  aua  Faphlagonien :    Sopater.   s.  XV  ineunt   Oxon.  CoU.  Corp.  Chi.  90. 
GeorgiuB  Gemlatius  Pletbo.   s.  XV.   Morelli  bibl.  ms.  p.  269.  —  Bemhardy  a.  a.  0. 

1»  S.  761. 
QeorgiuB  Giammaticua:    s.  XV.    Reg.  8366. 

GeorgiuB  GregoropuluB.   e.  XV.   P.  1306  und  s.  XVI  (?).   Eacur.  C  n.  16. 
Georgiaa  Drazinue:    Lectionarinm.    a.  XV,    Nan.  1588. 

{Georgins  'Apon^  aas  Ci«ta:    Simpliciua.    a.  XV.    Morelli  bibl.  ms.  p.  12». 
Georgiaa  aas  Creta  (f.  Bessarion):   Proclaa.   s.  XV.    Morelli  bibl.  ma.  p.  114. 
117.  120,  137, 
Georgins  notarias:     b.  ?     Reg,  8106, 

Georgias  Comes  Corinthiua:     a.  XV,     Zuaatz  za  Neap.  II  A.  11. 
GeorgiuB  Sohn  dea  Bhanl:    Yitae  SS.    Wien. 
GeorgiuB  Tribizias,  Prieater  der  griech,  Gemeinde  in  Venedig:    Quint.  Calaber. 

8.  XV.    Lanr.  56,  29. 
Geor^as  s.  Valla. 

Georgias  Lecapenns:    Libaniua.    Dm  1500.    Neap.  IV.  Ä.  11. 
»GeorgiuB  TrTpbon  [Triphon]:    Euaebtua.   a.  1548  nicht  a,  1443  (Catal,).    Bodl. 
Miacell.  23— äö "))  Joh,  Chrys.  a.  1546.  Monac.  31;  a.  1648  (in  Venedig  geschr.) 
Mooac.  66;   a.  1549  (n.  50).  Monac.  161.  (ciTptogr.).   a  1555.  Proclas.  Mo- 

1)  Vogel  (Serapeum  V,  266)  aetzt  einen  Georgius  Chryaococca  I.  ins  Jahr  1336; 
Wohl  auf  Grund  einer  falschen  Jahresüahl.  Vgl.  Leo  Allatins,  diatribe  de  Geor- 
güa  p.  109  av  Lambecina  Comment,  ed.  Kollar  YII.  p.  516 — 19.  Hodins  de  Giaec. 
Ülustr.  p.  60. 

2)  *noO  TEopTiloTputp^v  ToO  *irl  fcapp^ou  ['Embauptou]  tfifixy'  (eryptograph.). 


□  igitizedby  Google 


—    323    — 

nac  96.  Manasses  chron.   Monac.  163.  ferner  in  Madrid:  bibl.  nacional  0.  ä, 
0.  32,  O.  4B,  0.  47  {cryptogr.); 
Georgias    Bebaenee  =  Mncßaivftc   NöfiiKXoc  aua   Epidaurus:    PBellas.    a.  1546. 
Matr.  N.  128;   Briefe  des  Fhotiiu.    s.  XVI.   Escur.  J.  n.  3. 

IGeorgiue  ans  ConEtantinopet,  auf  d.  Sinai:  Galen,  a.  1660.  Cantabiig.  Ff.  III.  30. 
Georgius  BasilicuB  aus  Conetantiiiopel :    Evang.    a.  1669.    Neap.  II.  Ä.  6. 
Georgins  byzantinoa:  PoUm.  s.XTI.  Monac.  20a  (Katalog:  „aaec.  SlII,  XVI"). 
G.  ans  ConBtantinopel,  aaf  Greta  (itcvI^aiZürv):  Jnl.  Pollux.  b.XVI.  Monac.  202. 
Georgias:     Zonaraa.    e.  XVI.    Eecor.  Y.  I.  11. 

Georgius  Spelaeotea  in  Conatantinopel;    arammatik.    s.  XVI.    Escur.  Q.  IV.  9. 
Georgias  Clontza:    Hethodias.    a.  XVL    Nan.  S44. 

Oeo^us  Bermonyinua  (ö  cnaprlaToc):    Evang.    a.  XVI.     Cantabr.  LI.  II.  13. 
Georgiaa,  Sohn  d.  Elias:   Erang.   a.  ?.    c  Vallicell.  B.  SG.    Schob,  Reise  S.  114. 
_  UOeiardua  i«  TTorpOöv  noXaiOiv:   Plutarch.    a,  1431.    Laurent.  69,  1. 
iGirordus  aaa  Methone:    Isöcratea.    s.  XIV.    Bodl.  Canon.  67.  (crjptogr.} 

ivGeiasimuB  mon.:    Aacetica.    a.  1236.    P.  1139. 
OeraHimus:     a.  XIII.     c.  Beg.  2946>. 
Oerasimus:    Änaatasü  Sinaitae  qaaestionea.    s.  XIII.    Bodl.  CromwoU  T. 

Gerasimaa:  Platarch.  s.  XIV.  Laurent.  (?)  nach  Mont&ucon  P.  0.  100;  im  Ka- 
talog nicht  za  finden. 

QenuimuB  mon.:    Menaeom  Gr.    a.  1460.    Wien.    Montf.  P.  G.  80.  100. 

«Getmanus:  N.  T.  a.  1176  (?).  c  Vaidc.  1168  (für  Theodoret).  Schob,  prolegg. 
ad.  N.  T.  p.  CVni  Nr.  122.    Eeise  S.  96. 

«Oemuraus  Lingna:    Greg.  Naz.    a.  1231.    F.  997. 

,  (Germanas  mon.:    Isaac  Sttus.    a.  1321.    Nan.  96. 
iQennanus  mon.  Job,  Cl.  Scala:    s.  XIV.    Oxon.  aed.  Chr.  63. 

Gianetus  s.  Camillas. 

Glycas:    Galen,    s.  XIV.    Laur.  74,  10. 

Gobelinns  monach.:    Leiicon  graeco-Iatinum.    saec.  XV.    Monac.  132. 

God&idns  Eanuelatas:    Briefe  Pauli    a.  1614.     Cantabrig.  li.  VI.  37. 

Qotius  s.  Jobannes.  —  Gregoras  a,  Nicephorus, 

QregoriuB  (nicht  Georgius  Mtfc.  99)  Cabucleaias:   Plutarch.    a.  997.    Laur.  69,  6. 

^Gregorius  monachua  im  Kloster  der  Matter  Gottes  tü>v  ckettcIvujv  ^dvbpmv;  a. 
1012.  Gregor  von  Constantinopel.  Monac:  146.  nicht  Uteria  m^uaculia  ni- 
tidis  et  antiqnis  eondem  in  Minuskel. 

GregoriuB  monachas  im  Kloster  der  Matter  Gottes  Tf)c  CtJEpT^iboc:  Chijaost. 
L  1066.   Marc.  101;   Theodoretus.   a.  1066.   Bodl.  Miacell.  20S. 

«Qregorius  monachus.    Evang.    a.  XIII.  ineunt.    Bodl.  Seid.  5. 

{Gregorius  monacb.:    Thomas  Aquinas.    a.  1448  Nov.    Taarin.  XXIII.  b.  V.  3 
Qregorius  mon.:    Lectionar.    a.  1481.    Nan.  308. 
Qregoriua:    Joseph,  rhacendytea.    s.  XV.    Laue.  68,  20. 
Gregorina  ans  Cypem  rervolls^nd.    a.  1B86.    Coisl.  4. 
Gregorius  monach.:    Simeon  Seth.    a.  1664.    Y.  III.  6.  (cryptogr.)  fflr  Franceaoo 

Patriii  (irarpicTlioc). 
Qregoropulas  a.  Georgiua  a.  Manuel.  —  Guidanns  a.  Antonios. 
Gnidotua  a.  Damianus. 

hegumenua:    Galen,    s.  XIV.    Laar.  74,  10. 

Helias  prb.:    OfBcia  Giaecorum.    a.  1021  in  COln.    P.  376. 

Ilermoluas  Barbams.    Athenaeua.    a.  1482  (in  37  Tagen).    P.  3066. 


□  igitizedby  Google 


-     324    — 

HennonjtnuB  8.  OeorgiuB  u,  CharitonjmuH.  —  Heurippiotee  a.  Johannes. 
'lepE^c:    Theoph;lactua.    Lfuxt.  4,  G. 

<l'Hieron;muBTrag[o]udiBta  aQBCyperD,  in  Augaburg:  a.  1546  (nicht  1346).  P.  1770; 
s.  166S  in  Augsburg.  Mon.  189;  a.  1669  in  Augsburg.  Hon.  143.  177. 
Job.  DamascenUB.    a.  1699.    Bodl.  Laud.  89. 


*Hodegua  notarius  (?d     No   7:    Astronomica.    a,  1462.    Paris.  2609. 
HonoriuB  a.  Job.  —  Hjialea  a.  Constantin  u.  Thomas.  —  Hjpsella  a.  Petrus  1447. 
Jac . . . :    Catena  Patmm.    a.  XII.    Laur.  8,  12. 
_  {*Jacobus  mon.:    Triodinm.    a.  1944.    Moaq.  60.  Hatthaei  Notitia  II  p.  388. 

Ijacobua  mon.:    Menologimn.    a.  1963.    Harl.  6783. 
JacobuB:    Qalen.    a.  XIV.    Lanr.  74,  10. 

iJacobuB  de  Solentianar    ChoeroboBCus.    s.  XVI.    Eacur.  y.  m.  19. 
Jacobus  sacerd.  Baptistaritza:   Eoroerocentron.    a.  1609.    Monac.  243  in  Sor- 
rent.  dnä  dcreuic  ciuXcvnv  (sie). 
I Jacobus  Rhodiua:    Theodorus  Hermopolita.    a.  1641.    Cobl.  168. 
«Jacobus  Dias[s]orinus:  =  'IdKutßoc  fiö&ioc  6  6i<xcutpiv6c  4v  %ini.  a.  1641.  Coisl. 
163  (vielleicht  auch  Coisl.  164).    s.  XVI.  8  codd.  Escurr.    cf.  Hiller,  cata- 
log.   Escur.  p.  XXIV. 
Janus  Laacaris   a.  1500.    Reg.  8378,  P.  8701,  beaass:   Eustathtus.  P.  1960.    3e- 
rapenm  1849,  6G  ff.    SchGll,  Geach.  d.  gr.  Litt.  III.  p.  626.   Bernhard;  a,  a.  0. 
1  •  8.  760. 
Janus  Partbasius:    Hephaestion.    s.  XTI.    Neap.  II.  D.  1. 

•  JeremiaB  rbacend;4«s:    Paradisus.    a.  1681.    P.  1629. 

IgnatiuE  monacbus:    Geronticum.   a.  XII.   Neap.  II,  C  87;    Vitae  SS.    Bodl.  Ba- 
rocc.  240. 
fignatius:    Vitae  SS.    a.  12S&.    Eacur.  Q.  III.  14. 
tlgnatius:    Lectionarium.    a.  1306.    Lond.  Add.  89,  714. 

»Ignatius:    AnastasÜ  quaestiones.    a.  1441.    P.  108S. 

Joachim  ('luiaKCl|i):     Greg.  Naz.     a.  XII,     Halatest.  39,  1. 

♦Joachim  im  Kloster  der  Mutter  Gottes  tAv  öbuyijüv  in  Constantiaopel  (fflr  Igna- 
tius).    Vitae  SS.     a.  1927.     Laur.  11,  1.  (Athoa). 

»Joachim  (fOr  Conatantinus  Lasctma) :   Apollonius  Alexandrinns.  a.  1496.  P.  2647. 
Greg.  Naz.     a.  1496.     Matr.  N.  99.  rudibus  ac  male  perspicuis  litteria. 

Joachim  mon.:    Marcua  Eugenicua.  tv  ßcpviKiijß^.    a.  1616.    Par.  1269. 

Joachim:    Jos.  Bryennius.    saec.  XVI.    Hosq.  297.  - 

Joamiea  a.  Johannas. 

Joanniciue  mouachua:    Leben  d.  Niphon.    a.  1126.    Hosq.  406  [347]. 

Joannicius:    Oalen.    s.  XIV.    Laur.  14,  18.   76,  6.  7.  17.  18.  80.   67,  4. 

Joasaphr    Evang.    s.  XII.    Nan.  10. 

•  Joasaph  (PociXeOc  als  Kaiser:  Johannes  Cantacuzenus):  Evang.  1S44(?)  Chisian. 

R.  V.  29.  Scholz,  Reise  116.  Gvang.  Joh.  a.  1366.  Lond.  Bumej  18;  1.  sehr.: 

Aristötelia  parapbiasin.    a.  1366  (Not.).    Laur.  6,  16  und  80,  S.  Honac.  77 

und  Thaod.  Graptus  (rc.  Nicephorue).    a.  1368.    P.  909. 
«Joasaph  mon.  a.  1390.  Horologium  Giaecomm.  P.  348.  Zusatz  z.  Bodl.  Hiscell. 

186.   a.  1991  im  Kloster  nJüv  'ObriTii'v- 
_  (Joasaph:    Euthjmius.    s.  XV.— XVI.    Monac.  66, 
Ijoasapb  Dorjanus:     Chryaost.    a.  1679.    Nan.  80. 
Johannes  Sergiua  mon.;  Fragm.  libri  Numerorum  palinipaeHta.  s.  V.— VT.  Honum. 

Sacra,  ined.  ed.  Tiach.  I.  p.  XXVI. 


□  igitizedby  Google 


-     325    — 

Jobumes  calligr^hna:    Plato.    a,  S9&.    BoiU.  Ckrk.  39. 

Johannes  „grecus  coatantinopolcoa  orfaioa  et  peregrmoa":  e.  IX. —X,    pBalterium 

CuBamun. 
Johanne«:    Baeilii  M.  Äacetica.    saec.  IX. — X.    MoBq.  213. 
«JohanneB  granunaticiis:    Hierodea  etc.    a.  9S1.    Vindob.  phil.  314.   (Hierocles 
ed.  Mnllach  p.  XXX). 
«Johaonea  presb.:  Job. Cbrysostom.  a.  9U  Oct.  P.eS8;  Qnaesb  in  Mattbaenm. 
B.  978.    Honac.  208.    CasBianuB.   s.  X.   Monac.  498. 

•  Johannes  sacerdoa:  Job.  Chrysoatom.  a  972.  Laorent.  6, 28.  c.  bene  acripttu 
Jobannea:    Joh.  Cbiysoat.    a.  990.    Hoaq.  Nr.  104  [106]. 

Johannes:    Odjasee.    a.  X    Laurent.  32,  24. 

Jobannea  monachns:    Theodorua  Stadita.    a.  102G.    Neap.  U.  B.  20. 
«Jobannea  im  Kloator  St  Johannea:  Canonea.  a.  1026.  Hoaq.  22.  (Kat.  p.  315). 
«Johannes  monacbuB;    Job.  Climaci  Scala.    a.  1037.     Coisl.  265. 
Johannes  mos.:  Apoatelgeech.  a  1044[?J.    Brit.  Moa.  Add.  20,003.  Tischend. 
Anecd.  aacr.  Tab.  111,  VIU. 

•  Johannes  Epiphaniua.    a.  1067  Marc.  125. 
•Jobannes  preahjter:    Evang.    a.  1066.    Par.  289. 
«Johannes  im  Kloster  von  S.  Saba:    Paradians.    a.  1071  (?).    Par.  1698. 
«Johannes  monacbns  n.  preabyter  im  Eloater  der  Mutter  Gottes  Tf|c  biKpaybK. 

Äscetica  d.  Baailiua  Magn.    a  1086.    Moaq.  29. 
hannea  monacbua  n.  presb.  in  Artaki  (?).  Apoatelgeacb.   a  1087.  Harl.  5537. 
Johannea:    N.  T.    a.  1066,  nicht  1076.    P.  289.     Schok,  Prolegg.  N.  T.  p.  CIV 

Nr.  71.   Bibl.-krit.  B«ise  S._6. 
Johannes  Aaykritis  ßociXiKÖc  vordpioc  ical  dvriTpcupEÖc.  a.  1069.  Ptolem.  ed.  Langl. 

p.  54. 
Johannea:    a.  XI.    Colbert  1892. 

«Johannes  presbjter:    Nomocanoa    a.  1104.    P.  1324. 
Jobaones  Hanclavita:    Chrysoatom.    Um  1188.    Wien.  Hontf.  P.  Q.  59.  )O0. 

I Johannes   diaconus   ans   Meth;rone:    Dion;aius  Areopag.    a.  1143.    Vindoh. 
tbeol.  162. 
Johannea:    Baailius.    a.  1175.    Neap.  II.  A.  IS. 
Johannes  lector:    Evang.    a.  1179.    Lond.  Add.  22736. 
•Johannes  notarins:    OeseUe  d.  Kaia.  Leo.     a  1176.    Kare.  172. 

•  Jobannes (7);  Evang.  a.  1199.  Moaq. 278  [265];  Scholz,  Piolegg.  N.  T.  p.  LXXVI. 
Johannea  (Sohn  dea  Chryaantbua).    Catena  patnim.    s,  XII.    Laui.  8,  12. 
Johannea  mon.:    Expoaitio  ad  Evang.    saec.  XII.    Taur.  CCIT.  b.  III.  15. 
Jobannea:    Catena  in  Psalm,    a.  XII.    Lanr.  6,  14. 

Johannea:    Heaiod.    a.  XII.    Lanr.  Sl,  S9. 

Johannes  Panaretns:    Aristoteles,    s.  XII — XIII.    Lanr.  81,  1. 

•  Jobannes  Dalaaaenus  diaconns  (nicht  Citrius) ;   Hjrmnologium.  a.  1221.  Vindob. 

theoL   181;    a  1256.    Escur.  «F.  III.  16. 

•  Johannes  Preapinus  (TTp£cn«ivoü  Aup...):  Cyratme.  a  1272,  P.  2537  in  Gangra. 
«Johannes  öeoroidTiic:   Evang,    a.  1874  (nicht  1284.  Schob,  Reise  S  112).  Pro- 
paganda in  Rom  Nr.  250. 

Johannea  Sacerdos:    Vitae  SS.    a.  1292.   Vindob.  theol.  149. 

(«Johannes  (KOTpdptf):   nias.  a.  1309.   Eacur.  0.  0.  19.    Nidit  Joh.  Catbraras 
und  nicht  a.  1299  (Serapeam  V.  264). 
Jobannea  (Kaprapi ):    Timaens  Locnia,    a.  1814.    Neap.  III.  D.  28. 

Johannes  Pepagomenua:    Libanine(?).   a  1319.    Yatic.  932.  (s.  auch  onten  1374). 


□  igitizedby  Google 


~    326     — 

Johannes  in  Coiutantinopel  im  Kloster  xdiv  öbtifOiiv;    Evang.    a.  1324,    Chisian. 

E,  V.  29. 
JohatmeB  lectoT  Calliandcr;    Oppian.    a.  1326.    Salamanca  1.  1.  18. 
Johannes  lector  (loO  crnPaMpEi)  aus  Sara^saa:   Typicon.   a.  1336.    Laai.  10, 16. 
[JohanneB  Duca  (ixaXaitti);    Gregor,    a.  1848  (nicht  tS49)  Nov.    Monac.  316. 
Ijohannes  Ducas  ans  Neocaesarea:     It«g.  2368. 
Johannes  Tziai:     norUegium.     a.   1354.     Nan.  179. 
Johannes  Aleke:    Tjpicon.    a.  1360.    Coisl.  216. 
«Johannes  Philagriua:    Vitae  patrani,    a.  1362.    Bum.  GO. 
«Johannes  prb.  aus  Creta:    lliaa.    a.  1866.    Harl.  5600.    codex  elegantisaimus. 
«Johannes  Pepagomenus:  Joh.Cantacuzenus.  a.  1874,  Marc. 676  (in ConatantinopelJ. 
«Johannes  (Sohn  des  Abtahom);     Astrologie,     a.  1382.     Laur.  28,  16. 
«Johannes  Sta,[o]phidas:    Medica  u.  ph;sica.    a.  1884.    F.  2315  u.  2610. 
{Johannes  Sacerdos:    Vitae  S8.     s,  XIV.    Par.  1563. 

l  Johannes  Saceidos  et  Logotheta;  Joh.  Chiysostom.  s.  XIT.  Neap.  II.  A.  80. 
Johannes  aus  Tarsus:  t  s.  XIV.  Vaticanna  1231.  Labarte,  les  arta  n.  p.  190. 
Johannes  Chionopuli  auf  Creta:    Aristoteles,    a-  1118.    Mlttarelli  bibl.  S.  Mich.* 

Tenet,  p,  70. 
«Johannes  Caloida:    Miscallanea  astronom.    a.  1429.    Vindoff.  phiL  178. 

«Johannea  Lector:   Enripides.    a.  1431.    Lanr.  81,  17  u.  vielleicht  Beg.  268S. 
Johannes  mon.  Placentinna:   Thcocrit.  a.  1437.   BibL  Laudi  (Piacenza)  Nr.  6. 
?     Johannes:     Enripides.     a.  1439.     Bodl.  Miacell.  218. 

Johannes  diaconns  (xavbaKT|väc)  v.  Lacedaemon:   Herodot.  a.  1440.  Neap.  III. 
B.  1. 
Johannes  Argyropulus:    Einige  c.  Reg.    um  1441.    P.  190S.    SchOll,  Qescb.  d. 

gr.  Litt,  m.  517.    Bembardy,  Gnmdr.  d.  gr.  Litt.  I*  S,  750, 
Jobannes  tabularius:    Theophylactus.    a.  1461.    Bodl.  Bar.  146. 
Johannes  Spanopulua:    Menaea  Qraeconun.    a.  1462.    Wien. 
{Johannes:    Cland.  Ptolem,    a.  1468  (Oct),    Vindob.  bist  1. 
(Johannes:    Claad.  Ptolem,    a.  1461.    Bodl.  Seiden.  10. 
Johannes  aus  Doc«a:    Beg.  3129.    Montfc.  p.  101. 

»Johannes  Thesaalus  Scutariota:  Diodor.  a.  144S  (in  Florenz  gescbr,),  Yindob. 
Suppl.  c.  80;  lliaa.  a,  14G2  (in  Florenz  geschr.).  Laur.  32,  18;  a  1451. 
Ptolem.  Vindob,  Snppl.  89,  90;  Albinus.  a.  1460.  Par,  1816;  Arat.  a.  1461 
(in  FloreuE  geschr,),  Laur.  28,  87;  Plato.  a.  1468  (in  Florenz  gescbr,). 
Vindob.  Snppl,  pbil,  20;  OloBsar.  a.  1470.  Matr.  N.  7;  Arrian.  a.  1486. 
Laur.  60,  5;  Aristoteles,  a.  1494  (in  Florenz  geachr.).  Laur,  81,  6.  Aristo* 
teles.  Oxon,  Corp,  Christi  104.  Vgl  Morelli  bibl.  ms.  p.  143. 
«Johannes  Plusiadenus:   Xenophon,    a.  1469.  Marc.  366.    Homeri  vita.    P.  1732. 

Reg.  3281'.    Fabricins  bibl,  gr.  XI  468. 
Johannes  Cbalcopyla  in  Calabricn:    Basilins.    a,  1469  Dec,    Neap.  11,  A.  2«. 
Johannes  LofFelholcz  de  Noremberga:  Phalarisbriefe.  a,  1470,  Lond.  Arund.  626. 

(«Johannes  preabyter  aus  Kreta,  in  Venedig:  Aiiatotelea.  a.  1467.  Vindob. 
phil.  64.  Aiat.  a.  1188.  Bodl.  Canon,  7, 
«Jobannes  Rhosus  ans  Kreta:  Unzählige  codd,  a.  1447 — 1500,  Aristoteles, 
a.  1447  in  Born.  Marc.  200;  Plularcb.  a,  1155,  Marc.  218;  Aristoteles, 
a.  1467  (in  Rom).  Vindob,  pbil.  61  [fraher  38];  Aelian.  a.  1467.  P.  2524; 
Homer's  Odyssee,  a.  1166  in  Bologna.  Laur.  32,  6;  Ilias.  a.  1466.  Hart. 
6600;  Plntarch.  a.  1467  in  Rom.  Marc,  384;  Galen,  a.  1469.  Marc.  287; 
Simplicius.  a.  1169  in  Venedig.  Lond.  Add.  10061;   Galen.  a.ll70.  Marc. 


□  igitizedby  Google 


260.  28&;  Theod.  Giua.  a.  1471  in  Rom.  Laur.  65,  9.  Bodl.  Ciuioii. 
P.  1910;  Galen,  a.  1473.  P.  2160;  Ämtot.  a.  1476  in  GrottoFerrata. 
Laur.  81,  7;  Horologium.  a.  1475.  P.  406;  Psalter,  a.  1478  in  Born, 
HatL  6787;  EvRng.  a.  1478.  Harl.  5790  {Schok,  Prolegg.  N.  T.  p.  ICVII 
Nr.  448);  Ilias.  a.  1479.  Naap.  11.  F.  2;  Odyssee,  a.  1479.  Harl.  5658 
Theocrit.  a.  1481.  Gotha  (Jacobs  u.  Uckeit,  Beiträge  I.  268);  Plato. 
a.  1482  in  Venedig.  Ambros.  E.  13  sup.;  a.  1485  in  Born.  Laur.  55,  11 
Aristophanes.  a.  1486.  Laur.  81,  7  und  Neap.  II.  F.  24;  Alex.  Aphrod. 
a.  1486  in  Venedig.  Nan.  254;  Homers  Ilias.  a.  1466—87.  Nui.  284: 
a.  1487.  Briefe.  Moaq.  267;  Produa.  a.  1488.  P.  2362;  Greg.  Nyss. 
a.  1469.  Laur.  7,  4;  Demosthenes.  a.  1489.  Laur.  59, 46;  Frodus.  a.  1489 
in  Rom.  Laur.  85,  91;  Corinthos.  a.  1189.  Neap.  II.  D.  6;  Hermias 
a.  1490  in  Florenz.  Laui.86,4;  Zoaimua.  a.l490  in  Florenz.  Laai.70,22 
Nicephorus.  a.  1491.  Laur.  81,  28  in  Venedig;  Vettius.  a.  1491.  Lanr. 
86, 18  in  Venedig;  Phomutus.  a.  1491.  Laur.  63,  13  in  Venedig;  Alex. 
Aphiod.  a.  1491.  Laur.  75,  14  in  Venedig;  Euaebius.  a.  1491  (Apr.). 
Laur.  6,  22;  Athenagoraa  und  Steph.  byz.  a.  1492  (Häiz).  Laur.  4,  3 
Aristoteles,  o.  1492.  P.  1867;  Stobaeus.  a.  1493  (Juli).  Laur.  58,  11 
Moscbopulus.  a.  1493  in  Born.  Neapel.  IL  D.  13;  Aristoteles,  a.  149S. 
Neap.  UI.  D.  2,  III.  E.  3;  Aphtbonins.  a.  1494.  Neap.  n.  E.  6—7; 
Btotelee.  a.  1495.  Neap.  III.  D.  4—6;  (Misoell  a.  1496.  Neap.  II.  C.  34?); 
Theophrast.  a.  1497.  Neap.  lU.  D.  1 ;  auch  des  c.  Faria.  Nr.  2574  hat 
er  geschrieben,  s.  Mfc.  81-62.  Seiapeum  V.  385—29.  Morelli  bibl. 
p.  8.  107.  121.  140.  150.  240.  243.  249.  252.  Lambecius  VB  p.  166. 
«Johannes  aus  Corona  (Corufia?):    Suidaa.    a.  1476.    Brüssel  (Suidas  ed.  Gaisf. 

p.  xin. 

Johannes  (Bhosna?)  sac.:    Miscellanea.    a.  1496.    Neap.  II.  C.  34. 

Johannes    Serbopulus    aus    Constantinopel,    in    England:    Eustratius    in  Arist. 

B.  1495.  Oxon.  Corp.  Christi  106;  Eustmtius.  a.  1497.   Osoniensis  Coli.  Novi 

240—41;  Job.  Chiysost  8.1499—1600.  Oxoniensis  Coli.  Corp.  Christi  33-24. 
Johannes  T^candylas:    Johannes  DamaBcenas.    saec.  XV.    Matr.  N.  115. 
Jobannes;    Job.  Climaci  Scala.    s.  XV.    Bodl.  Barocc.  75. 
Johannes:    Theopbjlactus.    s.  XV.    Bodl.  Barocc.  146. 
Johannes  Gotius  aus  Bpidaums;    Aesop.    s.    XV.  exenut.    Bodl.  Land.  9. 
Johannes  Trithemiua:    Evang.  Job.    s.  XV.  exeunt!    Bodl.  Miscell.  8, 
Johannes:    Sophocies.    s.  XV.    Laur.  32,  49. 
Johannes:    Evang.    a.  XV.    Oxon.  Lincoln  16. 
Johannes  monachue:    Beg.  2942. 

i*Johannea  Menas:    Psalter,    a.  1609.    Vindob.  theoL  241  fraher  21. 
«Johannes  Phnilaa  ans  Creta,  in  Rom:    Epict«t.    a.  161S.    Laur.  61,  22. 
Johannes  Vergera:    Philosophen,    a.  1514.    Escui.  R.  UI.  5  und  y.  UI.  7. 
Johannes  Honorius:    Proclus.    a.  1638.    Vatic.  276  und  323. 
«JohannesNathanael:  Genesins.  a.  1541.  Par.  831  und  Manuel  Hoschop.  P.2629. 
«Johannes  MaupuifidTnc  aus  Corcyra,  in  Venedig:    3  codd.  Eacurr.    a.  1642—46. 

cf.  Miller,  catol.  Eac.  p.XXV;  Hero.  a.  1547.  Leid.  leg.  Scatiger.  12;  lamblich. 

a.  1549.  Monac.  102;   Sextns  Empir.  a.  1549.  Hadr.  bibl  nac.  0.  80;  Ammo- 

uiuB.  a.  1649.  Madi.  bibL  nac.  0.  41 ;  Ptoclua.  a.  1560.  Madr.  bibl  nac.  0.  20; 

Photios.  a.  1652.  Madi.  bibl.  nac.  0.  43.  44;  Oljmpiodor.  a.  1563.  Hadr.  bibl. 

nac.  Nr.?;  Cyrillus.  a.1666.  Madr.  bibl  nac.  0. 50 ;  Job.  Cantacazenus.  a.l5G5. 

Uadi.  bibl.  nac.  0.  34;  Vatican.  Catalog.   a.  1656.   Neap.  IV.  A.  8. 


□  igitizedby  Google 


—     328    — 

Jobannes  Doryanus:    Job.  Chiyaoat.    a.  1558.    Nan.  71.  199. 

Jotuumee  e.  Murmureua. 

Johannes  CainaternB:    Astrologe,    a.  1666.    Taariu.  CCXXIX.  b.  VI.  8. 

Jobannee  monachus  (Coiutantinopel):    Bflcher  dea  Job.  Cantacnzeniu.    a.  1669. 

Uoeq.  6T.    Katalog  p.  S38 — 33. 
Johannes  Heurippiotosc    Fartbenius.    a.  1571.    Oxon.  Lincoln.  S. 
•Johannes  de  Santa  Mama  ans  Cjpern:  Viele  codd.  in  Born  und  Paria  Mfc.  91. 

a.  159*.   P.  2438. 
Johannes  H;druntinas.    Einige  codd.  R«g.    s.  XVI.    P.  2374.  2S79.  2436. 
Johannes;    Ei^ftnzt;  d.  Psalteriiini  (b.  XIL),    b.  XTI.    Bodl.  Mise.  !59. 
Johannes  a  Sancto  Andrea;    Thomas  Äquinaa,     b.  XVI,    Paris.  Snppl.  248. 
Johannea  Aulicas:    Joeephoa.    Qanz  spät.    Laarent.  (nicht  Job.  sondern  Mannel 

nach  Bandini  II.  643). 
Johannes  Panaretos:    AriatoteleB.    Ganz  a)dt.    Laurent. 
Johannes  Haludanna:    Ptutarch.    Otaa  spät.    ? 

Jonas:    Werke  d.  H.  Ephraem.    a.  1028.    QrottAferrata.    Hfc.  48.  100. 
Jonas  rhacendjtes:    Nicetaa.    a.  1286.    Bodl.  (Tb.  Boe)  22. 
Jonas:    Vitae  SS.     a.  1658.    Nan.  155. 
Joseph  monach.;    Evang.    's.  XI.    Monac.  SlO. 
Joseph  Anna:     Pappns.    ?    P.  2S69. 
Irene  Ducaena  (Kaiserin):  Snbsuription  ihres  Typicon.    Um  1114.    P.  384.   Hfc 

p.  58.  102.  301. 
Isaiaa:    Joh.  Chiysost.    a.  1020  Sept.    Laur.  11,  9. 
E  s.  C. 

Lacius  und  Lakios  s.  Nicolaus  1696. 

LambeitDB  e.  Barüiolomaeus  1405.  —  Lampetus  a.  Theodonis  1264. 

Lampudes  s.  UatthaeuB. 

Laecaris  s.  Angeln«,  Conatantinua,  Georgius,  Janas. 

■»Laurentius  Cyathus:    ApoUonins  rh.    a.  1498.    P.  2844. 

LeantinuB  s.  Andreas  1399.  —  Lecapenus  s,  Georgins. 

♦  Leo  clericuB  aus  Aegjpton:     Anaataali  quaeationea.     a.  1001.    P.  1085. 

♦  Leo  prb.     Evang.     a.  1040.     Barberini.     Scholz,  bibl.-krit.  Reise  S.  109. 

Leo  notarius  (koI  dXe(-n)0:  Clementinen.  a.  1056.  Phanar.  46«  (in  Constantinopel). 
«Leo  Sohn  des  Bhanl:   Theopbylactus.   a  11S9.    Vindob.  theol.  79;    über  eeine 
Familie  s.  Mart.  CnisiuB,  Turco-Graecia  p.  479. 

♦  Leo  Cinnamus:    Joannes  Damasc.    a.  1276.    P.  1116. 

.  ULeo  Lector:    Nicephorus.    a.  1314  (Dec).    Laur.  86,  31. 

ItLeo  Lector:    Apostelgesch.    a.  1330.    Vindob.  theot.  221. 
Leo  6  dTpditr|C:     Libanins.     a.  1423.     Marc.  440. 
Leo  Padiatea  in  Constantinopel  Upiiic  koI  TaßouXdpioc:    Theodori  Dapbnopatae 

fiores  ChrjBOat    s.  ?.    Vindob.  theol.  88. 
^  ULeo  Chalciopulue  in  Messina:    Joh.  Tzetzea.  &  1493  (nicht  1394).  Harl.  5652. 

iLeo  Cretenais  in  Meaeina:    Herodian.    a.  1496.    Bodl.  Barocc.  179. 
LeoneUus  LeonUB  in  Fadua:    Themistius.    a.  1518.    Bodl.  Uisc.  133. 

ILeontins:     Evang.     s.  X  (?).     Lanr.  6,  18. 
Leontios:     Lectionar.     a.  1068.     Oxon.  aed.  Christi  16. 
Leontins  presbyter  im  Kloster  des  H.9iXlinrovTo0M€XiTvpo0.  Eomilien.  «.  1107. 
Ebcut.  X.  ni.  «. 
Leontios  auf  Crpem:    Zusatz  zu  d.  Evangel.    a.  1663.    Par.  818. 


□  igitizedby  Google 


-     329     - 

Leontius:    Euchologium.    a.  1600.    Eopenhaif^n,  Nye  hgl.  I^mling  139. 

Le^ntrenus  s.  Andronicua.  —  Lcutarea  und  Leontares  a.  Demetrius. 

Lil^enuB  8.  Andreas,    s.  XIT.  —  Lichena  s.  Nicolaus  1647. 

Linacer  a.  Thomas.  —  Lingae  s.  Qenuanua. 

Loffelholcz  B.  Johannea  1410.  —  Logothetea  s.  Antoniua. 

«LonginuB:     DioDfaina  Areop.     a.  1272.     P.  443. 

Longinus:    Plato.    a.  1368.    Florent.  103  (Badia  2159,  Mher  47). 

LonguB  a.  Oeorgiua  a.  XI. 

*  Lucas  mODachus:    Evang.    o.  1013  (Oct.).   Eacur.  j.  III.  5;    a.  1020  Sept    Joh. 

Chrysoet.   Laur.  11,  9,  charactec  rotundulus,  craaana,  dilucidua. 
Lucas:    s.  XII.    P.  790. 
„  ILucas  monacbaa:    Oregorina  Thaumaturgus,    a.  1340.    Par,  Suppl.  616. 

■  Lucas:    Älez.  Trallianna.    a.    XIV.    Laor.  74,  10. 
Lutzus  s.  Andreas.  —  LuUnde  s.  Michael. 
Lycandylas  s.  Demetriua.  —  Lygizus  a.  Michael. 

Mabrianns  a.  Emmanuel  1423.  vgl.  auch  Maurianus. 
Macarins:    Joh.  Climaci  Scala.    saec.  XII.    Moaq.  146. 
Macariua(?):    Zusatz  zur  Bibel,    a.  1218.    Coisl.  6  u.  8t. 

IMacarina:    Antiochus  monachus.    a.  1290.    Bodl.  Laud.  40. 

l*Hac>mus  dioconns  (toO  crapAc):    Chrysoat.   a.  1311  (ciTptogr.).    Honac.  260. 
Macarina  genannt  Eucholius.    M.  T.   a.  7    Vatic.  1628.  (Scholz,  Keiso  p.  98—90). 
Macbir  e.  Mathusalaa.  —  Macrisphendue  s.  Antonius  1487.  —  Macroduca  «.  Simon. 
Malachias:   Titoe  SS.   a.  1045.  Neap.  II.  C.26  (geßU achte  Unterschrift^.  Moaq.  134. 
Malachia«:    Alex.  Tiallianus.    s.  XIV.    Lanr.  74,  10. 
Malaphara  g.  Qeorgina.  —  Halaxaa  s.  Mannet  1663  und  Nicolaua  s.  XTl. 
Maleas  s.  Michael  1649.  —  Mamuca  s.  Pantaleon.  —  Mamnna  a.  Marcus. 
Manasse:    Octoechus.    a.  1440.    Tanrin.  CLXXV.  b.  II.  29. 
»[Manuel  preabyterr     Joh.  Chrysost     a.  1064.     P.  806].    (gefölachte  Unterachr.) 

Manuel  I^ :    Phil.  Solitarius.    a.  1096  (?).    Bodl.  Clark.  1. 

»^Manuel  aac.  Stephaniteai   Evang.    a.  1168  (nicht  1163).   c.  Barberin.  11;  Scholz 
Heise  110;  Prolegg.  N.  T.  p.  LXVII  Nr.  162. 

{«Manuel  Irenaeus:    Evang.    a.  1262.    P.  117.    nicht  1376:  Scholz,  B«isc  S.  6. 
«Manuel  (cipi^vEäc):  Oppian.  a.  1291,  Laur.  3t,  3.  Sammlung  des  MCncbea  Pau- 
lus,    a.  1S97.     Mosq.  848  [335]. 
«Manuel T^[a]cand;lesinMiBithra->8parta:  Anonymna (theol).  a.l359.  Moaq. 57; 
Catena  zum  Hiob.    a.  1362.    P.  135;    Job.  Cantacuzenus.   a.  1370.    P.  1241; 
Aman.    a.  1370.    Monac  461. 
Manuel  Angeli:  Joeephoa.  s.  XIV.  Laur.  69, 83  (nicht  Johannea  nach  Mfc.  p.  101). 
j  I  Manuel  Pancratina.    Paulus  Aegineta.    s.  XIV.    P.  2210. 

t  Manuel  (toO  TTot iou).     Epiphaniug.    s.  XV  (?).    Bodl.  Barocc.  136. 

Manuel  Caludes:    s.  ?    Reg.  Nr.  3363. 

Manuel  Phrialitea.    Reg.  S367. 

Manuel  Engenicua.    Um  1440.    Diog.  Laert.  Reg.  3372.    Vindob.  bist.  93. 

«Manuel  Priester  in  ApoUonia:   Legum  eccloga.    a.  1441.    Morelli  bibl.  ma.  T.  l. 

p.  107  (c.  CLXXXI). 
Manuel  (mit  s.  Lehrer,  Const.  Lascaris):    Diog.  Laeri    a.  1462.    Matr.  N.  9. 
Manuel:    Suidas.    a.  1466.    HaTniens.  418. 
«Manuel  Rhosatas  aus  Corona,    a.  1467.    P.  2276. 
Manuel  Limenus  ei^nzt.    a.  1416.    Coisl.  369, 


□  igitizedby  Google 


-    380    - 

Manuel  Demetrius:    Conet.  U^naase.    ca.  1492.    P.  1720. 

Manuel  (raupd):    Euripidea.    e.  XV.    Neap.  II.  F.  30. 

Manuel  Tzammias:    Moachopiilua.     b.  XV.    Laui.  56,  6. 

Manuel:  ''Joli.  Damascenns.    saec.  XV.    Mab:.  N.  115. 

Manuel:    Dionya.  Areopag.    b.  IV.    Laur.  6,  88. 

Manuel  Zaroioaimea :    Phüoatratoa.     a.  XV.    Lauj.  68,  23. 

«Manuel  Gregoropulna:  Alex.  Aphrod.   a.  1503.   P.  1884;    Condlaacten.   a.  1506 

Vind.  bist.  eccl.  14  früher  62.  Lambec.  VIII'  p.  1061. 
Manuel  Marguttina:  a.  1562.  Zusatz  zu  Bodl.  Baroras.  212. 
Manuel  Malaxus  aus  Nauplia:    a.  1663.    Zusatz  z.  Bodl.  Th.  Boe  2. 

{Uarcianua  tachjgraphus  mos.:    Job.  Chryaoat    a.   1333.    Coial.  73.    Paalmen. 
B.  XIV.  ineunt,   Neap.  IL  A.  3. 
MarcianuB;    Nicephorns.    a.  1370.     F.  15S6. 
Marcion:     Calila.     a.  1643.     Bodl.  Laud.  S. 

•  Kaicns  mon.;    Palladios.    a.  992(?).    Marc.  346. 

•  Marcna:    Job.  Chryaost    a.  1047.    P.  662. 

Marcus  monachua;    Joh.  Chiysoat.    a.  1316.    Bodl.  Cromwell.  22. 

»UarcuB:    Synaiarion  u.  N.  T.    a.  1882.    Florenz,  Badia  63.    (crypkigi.  Al- 
phabete von  anderer  Hand). 

4:Marcue  (mit  Uaroianns):    Job.  Chi^aoat.    a.  1333.    Coial.  13. 
MarcuB  monachua:    Aleziae  AriBtenus.    a,  XV.  ineunt.    Bodl.  Bu;.  221. 
Marcus  MuBurus:     a.  1600.    Reg.  8817.     SchOll,  Geacb.  ä.  gr.  Litt.  UI.  630. 
Marcus  (nur  acioBtichisch  genannt):    Hatthaeoe  Cantacuzenna.    a.  XVI  ineunt 

Bodl.  Cromw.  10. 
Marcua,  Sohn  d.  Johannes  aus  Creta.    Ljaias.    a.  XVI.    Laor.  67,  62. 
Marcus  Mamuna:    Einige  codd.    a.  XV.  Wien  u.  Oxf.;  beEaaa  Bodl.  Barocc.  166. 
Margunius  a.  Manuel  und  Maximua.  —  Marinerius  a.  Vincent. 
Martinua  achr.  einige  Verae  zum  Gr.-Lat.  Glossar  für  Karl  d.  Kahlen.    Reg. 
«HathuaaleminAegypten:  AristoteteB.  a.  1449  (?  1649  ?).  Lambec  III '  p.  62  u.  A. 

•  Mathusatas  Maxc(p  ftuf  Cypem  vom  Sinai:    Viele  codd.    um  1550.    Wien  und 

Manchen.    Mfc.  89.   a.  1547  Lamb.  Vü'  p.  239.  a.  1648  Vindob.  phU.  224. 
a.  1660  in  Jemaalem.   Vind.  philos.  90  und  215  (in  S.  Saba). 
«Matthaeus  monach.:    Joh.  Climaci  Scala.    a.  13S4.    Laur.  8,  21. 

•  Matthaeua  Thutorae:    Paalterium.    a.  1419.    P.  12. 

Hatthaeoa  Camanotua  aua  Consfantänopel :    Arrian.    a.  1481.    Mutin.  II.  A.  10. 
Matthaeus  Sebastus  Lampudes  aus  Morea:   saec.  XV.   Reg.  3366  n.  Monac.  330. 
Sancta  Maura  s.  Johannea.  —  Maurianua  s.  Michael  1430.   Vgl.  auch  Mabrianus. 
MauriciuB  a.  Michael.  —  Mauromates  8.  Johannes  154S  und  ^icolaas. 
Maurus  mon.    Theophjlactus.    s.  XII.    Monac.  466. 
Maximus  mon.;    Joh.  Zidabenua  in  Psali    a.  1S81.    Earl.  6676. 

!*Maximns  monachua  Planudea:   Anthologie,    a.  1301  (Sept.).   Marc.  48t  (Con- 
stantinopel).    Serapeum  V.  324—326.  Fabriciua,  bibl.  gr.  XI.  p.  682  ff. 
MaiimuB  monachua:    Simeon.    e.  XIV.    Bodl.  Cromwell.  S. 
Maximua  Margunius  epiacop.:    a.  1584.    Mosq.  893.    s.  XVI.  Monac  2T1.  638. 
MaximuB  mon.:    Streitachriften.    saec.  XVI.    Moaq.  394. 
Maximua:    Alexandr.  HomiUae  etc.    a.  1600.    Bodl.  Cam.  62. 
MazBria:    Dio  Chryaoat.    s.  XIV.    P.  2868. 

MeletiuB  monachua  (ipponiXciirToc) :    Dorotheus.    a.  XT.     Coial.  260. 
«Meletiua  (toO  ^KBcfk^lac  Öptiuiti^iou)  imKloBl«r  des  GeorgiuB  (MoOpou):   Evang. 
a.  1276.    Mosq.  377  [264].    Matthaei  ad  Theaaalon.  p.  197. 


□  igitizedby  Google 


—    331     — 

•  MeletiuB:    Synaiarion.    a.  1301.    Coial.  223.    (Athos). 

MeletiuB  b.  Nilns  1346.  —  Melüsonus  s.  Michael  Sophianus.  —  Meltiu  s.  Andre»)!. 

Menoa  calligraphos:    Evang.    a.  XII.  meimt.    Bodl.  Canon.  38. 

Menoecua  lector.    b.  SY.    Eaeur.  *.  HI.  16, 

Mesobetea  a.  CouBtaniüiaa  1608. 

Metellua  Sequanus.    s.  ?.    Reg.  2686.  Montf.  P.  G.  103. 

fMethodiuB  pteabyter:    Antiochi  pandectea.    a.  108S.    P.  1078. 

HethodiDB  mon.:    N.  Testament    a.  1367.    I.ond.  Add.  11837. 

»MethodiuB  (6uTopoK*vbuToc):  ETang.  a.  1S69  {?).    Scholz,  Prolegg.  N.  T.  p.  LXXI 

Nr.  201. 
,  { Metrophanea  mon.:    Menaeum.    a.  U60.    Lond.  Add.  16398. 
l »Metrophanea  mon.:    OeneaiB.    a.  1476.    Hosq.  IS.    Hattbaei  Notitia  I.  p.  SG. 

{Metrophanea:    Not.  paradiana.    a.  1668.    Lond.  Anmd.  619. 
•  Metrophanea;   Liturgie,   a.  1698  in  Jemaalem.   Honac  316.   a,  1614.   Paria. 
Suppl.  67. 
•♦Michael  mon.  notariua.   Evang.    a.  949.   Vatic.  364.  (Birch,  Prolegg.  N.  T.  p.  IV). 

{Michael  mon.  (in  Salemo):    Evaug.    a.  1030.    Petrop.  71. 
Michael:    Anastasius  Sinaita.    a.  1066.    Coial.  269. 
Michael:    Gregor.  Njaaenua.    b.  XI.    Lanr.  7,  1. 
•Michael  (imncöitou  Kouptou)  achr.  (?):    Job.  Chryaoat    a.  1061,    P.  618. 
Michael  diaconns:    Vitae  SS.    a.  1068  Dec.    Oxon.  Mariae  Magd.  4. 
Michael  Attaliatea.    a.  1077.    Satha«,  biblioth,  I.  is — u\. 
Michael:    Hippocrates.    e.  XI.    P.  SB&S. 
Michael  Paellua:    t    a.  XI.    Beg.  2691. 
Michael:    Gregor.  Naa.    l  1117.    P.  629. 
«Michael  Bigchof  v.  Selaaphor:    Georg.  Cedren.    a.  1118.    Vindob.  anppl.  100, 

c.  docte  diligenterqne  Bcripttis. 
Michael  (nnanfgelCstea  Monokondjl.).    a.  XII.    Malateat.  28,  6. 

•  Michael  Lector  xu>P>köc  KoUlTpaipoc:   Officium  Lncemarü,  a.  1266  (nicht  1226 

Scholz).    Bodl.  Cromw.  11. 

{ •Micha«!  LuUude  (Loollarde):    Paulus  Aegineta.     a.  1299.    P.  2207.    Paulua 
Aegineta.    a.  1806.    Motelli  bibl.  ma.  I.  p.  168. 
«Michael  Lnllndee:    Const.  Manaaaes.    a.  1313.    Lond.  Arund.  623. 
IMichael:    Origenis  tefutatio.    Par.  Snppl.  464.    a.  XIT  (ineunte). 
iHichael  Cht^socephalns:     Greg.  Nas.    a.  1327.    Marc.  83. 

•  Michael  IcpcOc  ö  KaXoO^Toc:    Evang.    a.  1330.    Born,    Vallicell.  F.  17.    Scholz, 

Prolegg.  N.  T.  p.  XC  Nr.  894,  Reiae  S.  114. 

•  Michael  BarsamnB:    Titae  SS.    a.  1343.    Coial.  121. 

•  Michael  Colophrena:    Andreaa  Caeaariensia.    a.  1423.    P.  239. 
«Michael  Maurianua:    Joh.  Chrysoat.    a.  1430.    P.  644.    Beg.  2322. 
Michael:    Znaatz  zu  S.  Ephrtum.    a.  1184.    P.  698. 

Michael  ApoBtol[id]ea  oder  Apostolius  aus  Byzanz,  auf  Creta:  Viele  codd.  nach 
a.  1468,  Par.  SuppL  204.  a.  1460.  Dresd.  D.  9  (irev(?  cuTiIrv  Icxdrn));  a.  1474. 
P.  3069;  B.  X¥.  Marc.  268  □.  414;  ^eap.  IL  F.  26;  Monac.  137.  242;  Laur. 
68,  23;  59,  20,  86,  17;  Eacnr.  B.  I.  6  (6opudXuiToO ;  C.  I.  14;  C.  U.  It;  fer- 
ner c.  Paria.  1403.  16*1.  1804.  1866.  1920.  2739.  2947;  Morelli  bibl  ma.  L  134. 
153.  167.  160.  161.  163.  165.  268.  286.  cf.  Mfc.  p.  82;  Miller  catal.  Escur. 
p.  XXUI;  Didot,  Aide  Manuce  p.  68  n.  2;  Scholl,  Gesch.  d.  gr.  Litt  ni. 
p.  629;  La  Boche,  Homer.  Textkritik  S.  465  A.  49.  ,^bBchriften  dea  H.  A. 
kann  man  bei  der  Gelehrsamkeit  und  der  groBaen  Belesenheit  diesea  Man- 


□  igitizedby  Google 


—    332    — 

nes,  ungeachtet  ihres  geringen  Alters  zu  den  genauesten,  sorgWtigsien 
und  coirecteaten  zählen,  welche  es  giebt,  wie  sie  zugleich  durch  eine  nn- 
gemein  geiUllige  Handschrift  sich  empfehlen."  Ebert,  Eandschriftenkunde 
1.  101.  Vgl.  jedoch  B.  POrater,  Fr.  Zambeccari  und  die  Br.  des  Libanius 
S.  87—89,  Hennes  12  S.  209.  M.  Ä.  war  der  Vater  des  ßrzbischofe  Arae- 
nius  TOn  Monembasia  (a.  o.)  nach  Montfencon  P.  G.  p.  82. 

^Michael  Suliardus  aus  Nauplia,  auf  Creta:  -  Viele  codd.  nach  1475;  a.  1476. 
P.  2097  (auf  Greta).  P.  2490,  2818.  2976  in  Florenz,  a.  1486.  P.  1412.  8411. 
S048.  o.  1496.  B«g.  2727  in  Hethone;  a.  XV.  Demetrios  Pbalereoa.  Hatr. 
N.  80. 

Michael  Lygizns:     Porphyrius.     a.  XV — XVI.     Honac  215. 

«Michael  Damascenos  Cretensis  in  Kom:  a.  1615.  Bodl.  Canon.  34;  a.  1618.  P. 
3393.    a.  1625.    Reg.  1899.  (e.  auch  Hfc.  P.  O.  104.  append.  612—13). 

«Michael  Bhoaaitus  aus  Corona;    Oracc.  SibjU.    a.  1641.    Monac.  312. 

«Michael  Haleas  ans  Epidaums,  in  Florenz:  a.  1649.  Theodoret.  Monac.  63; 
a.  1660.  Georg  Pachjmer.  Madt.  bibl.  nac.  N.  133;  a.  1560.  Nicolaua. 
Monac.  69;   a.  1562.   Nicetas.   Taor.  XXII.  b.  V.  2. 

«Michael  Mauricius  in  Icouium;    Bvaug.    a,  1560.    Colbcrt. 

Michael  Pappadopolus  sac.:    Menaeum.    a.  1666.    Nan.  152  (cryptogr.). 

Michael  Sophianua:  a.  1641  (Padua).  Eacur.  4*.  IV.  4;  Alexander  Aphrodisieus. 
a.  1562.  Monac.  81;-  Plntarch.  a.  1560.  F.  1760  in  Padna;  ThalasEina. 
a.  1664.  Bodl.  Canon.  75;  a.  1669.  Olympiodor.  Monac.  426  in  Padua; 
a.  1686.  Eacur.  X.  11.  7;  CoipiavoO  McX)<:of|vou  toO  KpT)TÖc  x^'p-  a.  XVI.  Escur. 
«.  n.  16.  Zusats  zum  Monac.  188  (s.  XI).  —  C£  Miller,  catalog.  Esc.  p.  XXVI:  6 
codd.  Eac.   a.  1569—86.    SchCll,  Gesch.  i.  gr.  Litt  in.  p.  631. 

I Michael  Micro c«phaletaa  Crea:   Greg.  Nyss.   a.  1660.  Madrid  Arch.  bist  nac. 
164,  8. 
Michael  Mjrocephalita  aua  Cjdonia,  in  Venedig.     Georg.  Codinua.    a.  1568. 
Bodl.  Canon  66;    Concilaacten.    a.  1667.    Escur.  B.  IL  6. 
Michael  Bampacara:    Manassis  Chronicon.    saec.  XVI.    Monac.  153. 
Michael  Contoleon:    Beg.  2568. 
Michael  Synadenus:    Reg.  2800. 
Michelotina  e.  Nicolaus.  —  Midiates  a.  Gcorgiua. 
Microcephaletue  a.  Michael. 

Molanua  in  Bremen:    Evang.    a.  1669.    Leidens.  160  (lat.  mss.). 
MoBchopnlna  a.  Mannet. 
Moses  S.  d.  Elias  im  Kloster  St.  Michael  zu  Jerusalem:  Evang.  a.  XI.  in  Cberson. 

Hng,  Einleitung  in  N.  T.*  I.  S.  266. 
Mit  a.  B,  —  MireXfrnic  a.  Barlaam.  —  Hudacion  a.  Georg  1466. 
«Mnrniureaa.  Infimia  vero  aaecnlia  Peloponnesii  sese  Movp^oOpeic,  Munnures  nun- 

cnpant  a  Morea  orto  vocabulo.    Montfaucon  p.  111.    Vogel  a.  a.  0.  316  A. 

hält  aber  M.  für  einen  Familiennamen. 

«  M.,  Cornelius  (Curellius :  Monac.  69),  Sohn  d.  Andreas  in  Venedig  (aus  Nauplia) : 

a.  16E1.  Honac.  69.  73.  74;    a.  1562.  Monac.  23;    a.  1666.  Uadr.  bibL  nac. 

0.  18.  28.  24.  26;    a.  1657.  Hadr.  bibl.  nac,  0,  29;    a.  1661.    Vind.  phil.  7; 

a.  1665.  Neap.  in.  D.  17;    a.  1665,    Ehedigeran.  u.  Escur.  V.  II.  3;    s.  XVL 

Monac.  266.    Vogel,   Serapeum  1844  V,  815;    Miller,    catal.  Eac.  p.  XXV. 

s.  auch  Comelina  1661. 

*H,,  Johannea  in  Venedig  (ans  Nauplia);    a.  1540.   Plotin,  ZeiU;    a.  1661. 

fSoBStC.  47.  48.  100;    a.  1662.    Monac  63;    a.  1661.    P.  1826, 


□  igitizedby  Google 


—    333     - 

M.,  ^tcolaoa  (aas  Nuiplia):  Hierocles.  nicht  1465  (?).  Mfc.  104;  taw.  32,  Se. 

tiexä  tViv  T#|c  aÖToO  vmpiboc  OXwav  iievfif  cuEiiiv.    S  codd.    a.  1641—43. 

Ebcut.    (HUler,  cat  Esc.  XXV). 
MiuuniB  s.  HorcoB. 
Hutius  Taiani:    Reg.  2076. 

Nancelins  a.  Nicolaiu  1557.  —  Nathanael  s.  Johaimes  1641. 
Naxireos:    a.  1318.    Znaats  zn  Lanr.  10,  19. 

•  Nectarina  HjdruntiiinB  im  EloBter  S.  Nicolai  Casularum  (Otranto);   Calliathenea. 

a.  1469.     P.  1686. 
Nectarius  vom  Sinai:    Catena  Faimm.   s.  ?   Bibl.  d.  II.  Grabes  in  Couatantiuopel. 

(Sathaa  bibl.  a  p.  306). 
Nectarins  mon.  von  Mitylene:    Leo  Sapiens,    e.  XVI.    Nan.  200. 
Neophjtas  calligraphns:    8.  Mazimus.    a.  986.    Grottaferrata.  (Hfc.  46,  104). 
«NeopbjtQB:    Homilien  und  Protoevang.  Jacobi.    a.  lOSB.    P.  1215. 
j  {NeophytOB  CTprios:    Evang.    a.  1S05.    Lond.  Add.  22506. 

iNeopbTtus:  Alex.  TnUiannB.  b.  XIV.  Lanr.  74,  10. 
NeophjtoB  Pardon.  ?  München.  (Katalog  III.  p.  360). 
Nephon  b.  Niphon. 

Nie (tOr  TheophilüB):   Evang.  (ancial).   a.  980.   Cunon  librai?  p.  28  Nr.  18. 

«Ni(»nder  monachua:    Theophjlactiu.    a.  126Ö.    P.  194  A. 

«NicephoruB  Lule:    Joh.  Chi^sost.    a.  1042.    P.  698. 

»Nicephonis  calligiaphiu:    AnaBtasiuB.    a.  1068  Oct.   Lanr.  4,  16.    Bandini  cat. 

codd.  gr.  b.  LÄDT.  I  p.  540.   s.  anch  Biscionias  cat.  ixd.  jobb.  Lanr.  II.  44—46. 
Nicephoms  Apelastnef?)  Bischof  t.  Belebugd:    Joh.  CbrjB.    a.  1072.     Coisi.  72. 
Nicephoma  monachua:    Job.  ChijBOstotuus.    a,  XII.    Bodl.  Barocc.  186. 
»Nicephoms  tachjgraphna:  Job.  CUmaci  Scala.   a.  1286.  Tindob.  theol.  146. 

i »Nicephoma:  Conunentarü.  a.  1346.  Honac.429  (literiaminatisetnitidiBsimia). 
NicephoruB  (XoJUcoitpaTfuni  npöEcvoc,  <Ive<|iiöc  xilrv  Ccpiüv  toö  itoi^Mk):   0mm- 
matjt    s.  XIV.    Laui.  67,  26. 
Nicephorua  Gregonu  (philosophus):    Einige  c.  Beg.    Um  1350.    Coial.  174. 

*  Nicephoms.  Sohn  des  CauaToa  Bchrieb(?):  N.  T.  a.  1864.  P.  47  und  P.  81. 
Nicephoms  monach.,  Sohn  d.  Michael  t.  Euboea:    Mediciner.    a.  1486.    Ebcuf. 

Y.  m.  14. 
*Nicetas  Protoapatbariiu:    BaailiaB.    a.  970.    P.  497. 
Nicetas  besaa8(?)  achT.(?):    Eraiigel.    s.  XI.    Lanrent  6,  34. 
«Nicetoa  toO  Maupdm  dvarvtlicTTic:    Evang.    a.  1886.   Bodl.  Laud.  8;    Aacetica. 

a.  1889.  Hoaq.  406  [878];   Evang.  (für  ChiistoduluB).   a.  1896.   Tanrin.  CCCL. 

b.  L  21  und  (7)  a.  XIV.    Lanr.  67,  26. 
Nicetae:    cod.  Reg.  1968. 

Nicodemna:    Biblia.    aaec.  XV.    Moaq.  30. 

Nicodemna  mon.:    Dionyaius  halic.    a.  XV.    Laui.  59,  11 ;    Enripidea.    P.  8818. 

*Nicolaas  monachna:   Evang.  Porf.  Uapenakfanom.    a.  885.   Aus  d.  Bibliothek  t. 

S.  Saba.    (Scholz,  bibl.-krit.  Reise  145—46). 
Nicolaus:     Reg.  3316. 

NicolauB  monachna:  Joh.  Chryaost.  a.  917.  Moaq.  96  (Challte  bei  Consta» tin Opel). 
Nicolaua  (Vater  d.  Daniel):  Greg.  Naz.  a.  041.  Patmos,  St.  Jobannes  (Rhegium). 
«Nicolans  mon.  im  Kloster  d.  Mutter  Gottes  Tf)c  ämporlac:  Gregor.  Naz.  (diligen- 

tiasime  et  pulcherrime  scriptus).   a.  976.   Hoaq.  60  [61J.    Bosilius.   a.  977. 

Hosq.  30. 


□  igitizedby  Google 


—     334    — 

NicolauB:    Apostelgesch.    a.  1031.    Vatican  1660.     s.  Ducheane,   Athos  p.  241. 

Nicolaua  calligraphas :    Hieb.  Psellua.    a.  1040.    Falatin.  Sei. 

Nicolaus  BardanuB:     Galen,     b.  XI.     Ox.  aed.  Chr.  34. 

NicolauB  im  Kloster  S.  Laura  (Athos).    Joh.  Chiya.    b.  XI.    Bodl.  Cromw.  20. 

Nicolaua:    Gregor,  tbeol.    s.  XI.    Laur.  7,  8.    MoBq.  18. 

Nicolaus  (XOdMaXöc):    Quaestionea  iu  Uatthaeum.   a.  1109.   Oxoa.  Corp.  Chr.  25. 

Nicolaus  mou.  calligraphuB :  Notub  paradieua:    a.  1111.    Lond.  Add.  2S270. 

iNicolana  mon.  in  Casulae:   KloaterchroDik.    a.  1173  (Sept).    Taurin.  CCXVII. 
b.  UL  27. 
Nicolaua:    Theodoiet.    b.  XIl.  exeunte.    Bodl.  Laud.  42. 
Nicolans  BiEu^oc:    Evang.    a.  Xa.— XIU.     Ox.  aed.  Chiisti  25. 
*Nicolaue:    Evang.    a.  1267.    Paria.  290.    Scholz,  Beiee  S.  7. 
Nicolaua  aac.  (MaXuirapa)  in  LacedOmon:   Joh.  Chryaoat    a.  1311  (Nov.).    Eacur. 

ß.  n.  5. 
«Nicolaua  Triclin[i]ua :    Herodot.    a.  1318.    Laureat  70,  G. 
»Nicolaua  Sellarius  prb.  Callipolitanns:    Nicephorua.    a.  1347.    Laur.  86,  16. 
Nicolaua  Helitenaia:    Dionjeina  Areopag.    a.  1348.    Laur.  G,  26. 
Nicolaus:    Pealter.    a.  1369.    Üpsal.  10. 
Nicolaua  6  irditac:    Galen,    s.  XIV.    Laurent.  74,  10. 
*Nicolaus  Patrinua:    Baailiua.    a.  1412.    Tindob.  theol.  113. 
iKNicoIauB  Phangianne:    Nicetaa.    a.  1426.    Marc.  676. 
Nicolans  Bultotaa,  Eupremna  et  Ordinarius  Moraei  judex:    a.  1447.    F.  2006. 
Nicolaua:     Qeorg.  GenÜBtoB.     a.  1447.     P.  2006. 

Nicolans  Antoniua  PineUa:    Georg.  Corinthius.    a.  1460.    Laur.  66,  IG. 
Nicolaua  Blaatns:    Demoathenea.    a.  1484.    Par.  2939. 
NicolauB  MichelotiuB:    Um  1497.    Reg.  3239. 

Nicolaue  eac.  in  Ancona:    JoL  Damaacenns.    a.  XY.    Laur.  71,  SO. 
Nicolaua  Lector  auf  Eos:    Joh.  Damaaoenua.    a.  1611  (Dec.).    Bodl.  Land.  ^6. 
Nicolaua  Sulianna:    Oribasius.    a.  1624.    Salamanca  1.  1.  11. 
Nicolaus  Canniua:    Job.  Chiys.    a.  1528.    Gud.  gr.  10. 

•Nicolaua  Sophianus:  Viele  c.  Par.  a.  1538.  P.  1806;  a.  1634.  P.  19G8. 1661.  2692. 
Nicolans  Cocolua:    Sjrianua.    a.  1541.    Bodl.  Uisc.  194. 

{Nicolaua  MarulusQai(e)tanue  auaEpidanruB,  in  Venedig:  Diodor.  Sicul.  a.  1542. 
Eacur.  Y.  I.  2  u.  12. 
«NicolauB  Lichena  ana  Monembasia:    Pealter.    a.  1647.    Coial.  14. 
»Nicolans  Nancelina  aua  Trachjnea:    BiyemiiuB.    a.  1G67.    P.  2462;     a.  1667. 

PorpbjriuB.  Leidena.  Voaa.  68  fol.;  a.  156S.  P.  2356. 
Nicolaua  Turri(s)anns  (de  la  Torre)  aus  Greta:  ßaciXiKÖc  dvTiTpa9€i!ic:  Heg.  2096 
u.  F.  18S8;  a.  1662.  David,  pbiloe.  Leidens. Vosaian.  17  fol.;  a.  1564.  Chr^- 
Boatomns.  Bodl.  Hiacell.  86  in  Conatantinopel;  a.  1564.  NoTolIen.  in  Sala- 
manca Cantabr.  Kk.  V.  11 ;  a,  1665.  Geaetze.  Madrid,  Privatbibl  d.  KCn.  Nr.  20; 
Joh.  EuchaitenatB.  a.  1666.  Bodl.  Miscell.  49  in  Venedig;  in  Spanien:  a.  1573. 
Eacur.  V.  I.  4;  a.  1674.  Eacur.  V.  I.  7;  a.  1686.  Eacur.  C.  I.  6.  Cf.  Miller, 
catal.  Eacur.  p.  XXV:  13  codd.  Eacurr.  a.  15G5— 86.  SchOU,  Gesch.  d.  gr. 
Litt.  III,  532. 
„  {Nicolaue  Bcp-rixioc:    Theodoe.  aleiandr.    s.  XVI.    Escur.  ¥.  IV.  9. 

iNicolauB  Bergilius:    a.  1GG9    Onoaander.  (Paria).    Cantabrig.  Ek.  t.  31. 
Nicolaus  Lakios:    Matthaeue  hieromonacbua,    a.  1595.    Bodlej.-Barocc.  33.    (bid 

XEip6c  tfxoti  51273174  Up^tuc  374312174  tv  (lei  <tifK,i). 
Nicolans  auf  Cbioe:    a.  1598.    P.  1323—24. 


□  igitizedby  Google 


-     335    — 

NicolauB:    Hedicmei.    a.  XVI.    Eacur.  7.  I.  8, 

NicolftDi  Uolaius:    Maxirnua  Planndea.   s.  XVI.    Bodl.  Borocc.  1S6. 

Nicolaus  aus  Arta  und  Äulona:    S^nesina.    b.  XVI.    Honac.  50. 

NicolaoB  Choniates:    QeoiginB  Sjncellns.  saec.  XVI.  Monac.  139;    Mich.  Gljcaa. 

a.  XVI.   Honac.  434. 
Nicolana  Notarius  caTtidriuv:    Reg.  3109. 
Nicolana  b.  Hnrmureuii. 

Nicolans  Mauromatea.    Evang.    a.  7    Scholz,  B«iae  S.  7. 
Nicolaus  Veatiarita:    Beg.  2542. 
Nicolua:    Sjmeon.    saec.  XVI.    Honac.  2b. 
„  {Nicon  Calobina:    Theodoret.    a.  1143  (Sept).    Bodl,  Barocc.  132. 

iNicon  monacb.:    Lectionar.    a.  1172.    Oxon.  aed.  Chr.  33. 
j   UNünar     Joh.  Chryaoat.     a.  1389  (nicht  1629).     Cobl.  62. 

iNilua  Meletina:    Ephraim,    a.  1346.    Coial.  60. 
Nilna  moo.:    Teatament.    a.  1417.    Bodl.-Barocc  69. 

i*Nilna  monach.:    CluTBOstoinus.    a.  1446.    Vindob.  theol.  S7. 
Nilua  mon.:    Joh.  Chryaoat    s.  XV.    Moaq.  159. 
Nilus:    Gregorii  Naz.  oiationes.    b.  XV.    Laurent,  T,  13.  (Katalog  I.  248  n.). 
KiluB  Metropolit.  Rbod.;    Job.  Damaacenua.    aaec.  XV.    Hatr.  N.  116. 
»Niphon  (Nepbon)  auf  d.  Athoa:    Evang.    a.  1169.    Lond.  Add.  6107. 
.  (Niphon  rhaceudytes:    Nicephorua.    a.  1378.    Bodl.  Barocc.  69. 

iNiphon  monach.:    Lexicon.    a.  XIII  [?XIV].    Monac.  230. 
Nomophjlax  a.  Eagenicna.  —  NTopf'ifptoc  b.  DaimariiiB. 
Nuncius  s.  AndtonicDa. 

„  rOneeimua:    Evangelistar.    a.  1047.    BodL  Laud.  34. 

lOneaimna:    Altes  Test,  nach  LXX.    (a.  ?}.    Morelli  bibl.  ms.  4. 
Ou . . .  8.  V. 

Pachna  a,  Gennadius.  —  Pacbomina  a.  Conatautiii  1640. 

Padiatea  a.  Leo.  —  Palaeocappa  a.  CoDatantin  1Ö40. 

Pallaa  Stroza:    Einige  c.  Reg.    a.  1444.    P.  190S  n.  1919. 

Pampbilua  Terbeaaeit  den  c.  autogr.  d.  Origenes. 

Panaietns  a.  Coamaa  und  Johannes.  —  Pancratina  a.  Manuel. 

Pancratina:    a.  1066.    Coial.  28. 

Pantaleon  Mamucaa  v.  Cbioa.    Eeg.  2287.    Mfc.  P.  G.  ifi&. 

wPaphnntiua  Thyepolua  mon.:    Nicepborua.    a.  1668.    P.  1190. 

Pappadopulua  b.  Georgiua  1410  und  Michael  16S6. 

Parthenina:    Michael  Glycaa.    a.  1472.    Bodl.  Miac.  273. 

Patriarch  t.  Moeaien:    Severknua.     a.  1690.    P.  app.  777  A. 

Patriuna  s.  Nicolana  1412. 

Paulus:    Briefe  des  laidor.    a.  986.    Grottaferrata.    Mfc.  45.  106. 

{Paulus:    a.  XI  (nach  Scholc,  Reise  4:  ca.  964).     Colb.  4078.    Par.  78. 
PauluB:    Joh.  Chr^Bostomos.    a.  1061.    P.  348  (und  ?  P.  1499  Mfc.  p.  51}. 
♦Paulns:    S.  Maiimus.    a.  1066.    P.  1097. 
*PaalaB  im  Kloater  der  Madonna  ttic  TTepiBXiirrou  in  Constantinopel:   Theophj- 

lactua.    a.  1197.    Vindob.  theol.  19. 
«Paulus  DecanaleuB:  Xenophon.   a.  1606.   Monac.  64«  (in  Venedig);   Athenaeua. 

a.  1606—6.    Palatin  47. 
«Paulus  lep€Oc  in  Halsna:    Menaenm  Qraec.    a.  1609    P.  264.  (crjptogr.). 


□  igitizedby  Google 


—    336    — 

Paulus  Coljbas  aus  Methone:    Oennadius.    a.  1511.    F.  1293  n.  Dread.  A.  171 

in  Kafiä  (uach  fol.  293i>). 
Paulus  HaurUB  aas  CsJidia,  in  Mailand:    Xenophon.    a.  1612.    Bodl.  Hiscell.  286. 
Paulus  Tivilacqua  in  Grottafenata:     vita  S.  Nili.    a.  1691.    P.  Suppl.  106. 
PauluB  Anagnoetes:    Job.  Dania.Bceu.    a.  XVI.    Eecur.  y.  III.  16. 
Pelecanus  s.  Theodorua. 

Pepagomenus  s.  DemetriuB  1664  u.  Johannes  1319  und  1ST4. 
Perdiccas  e.  AciudjnuB. 

Petrus:    Thuc;didee.    e.  X.     Lanr,  69,  2:    Deo  gratias  Petrus  scripsit. 
»Petrus  monachus  (Athos):    ETangel.    a.  1056.    Hosq.  48. 
»Petrus  Telemachus;    Paulus  Aegineta.    a.  1866  (Sept.).    Coisl.  168. 
PetniB:    Xenophon.     s.  XIV.    Laur.  65,  21. 

PetruB  Canabutza:    ConstanÜn  Manasses.    «.  XIT— XV.    Escur.  V.  IV.  21. 
«Petrus  aus  BhetemnuB  auf  Greta,  in  Mantua:    a.  1422.    Laur.  66,  1;    a   1439. 

P.  app.  ITA.;  Julianus.  s.  XV.  P.  8080. 
Petrus:  Vitae  SS,  a.  1436.  Ebcut.  Q.  IV.  32. 
•  Petrus  prb.:    Genesis,    a.  1489.    P.  ITA. 

»Petrus  Hypsella:    Pausanias.    a.  144T.    P.  1899,  manu  elegante. 
[Petrus:    Nicomachus.    s.  XV.    Neap.  111.  C.  1. 
l  Petrus  <Graecu8):    Paalterium,    s.  XV.    Neap.  II.  A.  1. 
Petrus:    Horologium.    a.  1514.    Bodl.  MisceU.  83. 
Petrus  Horellus:     Lucian.     a.  162T.     R.  S03T. 
Petrus  BergiciuB  Cretensis:     Eipos.  in  Ptol.     a.  1643.     Bum.  104. 

trus  KapvoßdiKa  aus  Monerabasia:  Joseph,  a.  1542.  Escurial.  V.  I.  6  und 
a,  1643.  Escur.  V.  I.  9—10;  a.  1646.  Escur.  "K.  II.  2;  cryptogr.  Escur: 
*.  L  6. 

Petius  Cameades  aus  Honembasia  (_=  Epidaurus)  in  Venedig:  a.  164T.  Mon.  18; 
a.  16*8.   Mon.  49;   a.  1649.    Matr.  N.  127;    a.  1549.    Mon.  11;    a.  1560. 
Mon.  76;    b.  XVI.    Mon.  60, 
»Petrus  DaciozauB  aus  Bethymnus:    Sophocles.    a.  166T.    P.  2T98. 
Petrus  Faber  Sanjorianus.     Dm  1670.     P.  1367. 
Petrus  Victörius:   Porphyrins.   s.  XVI.    Monac.  171;    Eicerpt».  s.  XVI.  Mon.  236; 

Znsatz   zu  Hipparch.    s.  XVI.    Monac.  167;    Zusatz  lu  Euripides.    s.  XVI. 

Monac.  168;    Zusatz  zu   Demetr.    Phalereus.    Monac.  169;    Petri   Victorii 

lexicon.   Monac.  174;    Eicerpta.  Monac.  235. 
Phangianne  (nicht  Plangianne,  Serapeum  V.  321)  s.  Nicolaus  1426. 
Philagrins  s.  Johannes  1362. 

Pbilander:     Archimedes.     s.  XV— XVI.     P.  2360. 
PhileIpbuB  B.  Franciscus. 

Phtalitides :    Aristoteles,    zweite  Hand  s.  XIV.    P.  186S. 

»PhilippUB:    Dioptra.    a,  1096.    Vorlage  d.  Vind.  Eheol.  193  und  Bodl.  Clark  1. 
Philippus  priwiceriua  auf  CretA:    Tbemistius.    s.  XIV.    Lanr.  86,  16. 
PhilippuB  mon.:    Evang.    s.  XIV.    Nan.  14. 

»Philippus  presbjter:    a.  1520.    Coisl.  365;    laaac  monachus.   a.  1539.   P.  2T69. 
»PhilotheuB:    ETang.    a.  1314.    Havn.  1323. 
.   [PhilotheuB  monach.:     Leo.     s.  XV.     Nan,  123. 

(PhilotheUB  aus  Constontinopel:    Gregorias  Palama.    s.  XV.     Coisl.  99. 
»Philothens:    Isaac  monachus.    a.  1629.    Vindob.  med.  32. 
PhlammengUB  s.  Georgine  11T2, 
»Fhocas:    Isaoc.  mon.    a.  1884  (Sept.)     P.  2T68. 


□  igitizedby  Google 


Phrialites  b.  Manuel,  —  Phrolos  s.  Job.  IGIS. 

Pi(^j)ladea,  EemuBg-,  d.  Flautua:    Theodori  grammatica.    s.  XV.    Coiel.  176. 

Pinella  b.  Nicolans  1450. 

PbeUi  Joh.  Yiuc.  in  Padua:    a.  166S.    Escor.  C.  III.  8.    s.  Miller,   C&iai.  Eac. 

p.  97,  A.  4. 
Planudes  b.  Maiimus.  —  PluBiadenuB  b.  Job.  1469. 
Polychromins;    a,  1B77.    München. 
Politiuius  B.  Angelas. 
PonticuB  ViruDiuB  far  Georg.  AnselmuB  in  ChiiBOpolis:     Callimachua.    s.  XV— 

XVI.    Matr.  N.  122. 
Pothus  (n.  PothinOB):    Galen,    b.  XV.    Lanr.  74,  10. 
PrasianuB  b.  Cjriacns. 

Ein  presbjter:    Job.  Damascenna.    a.  1848.    P.  1188. 
Prespinus  s.  JohanneB. 

Pricina  (wobi  Patricius):    Michael,    b.  XII.     b.  Bumej,  Catalog  indes  198. 
Prodromites  (d.  h.  Mönch  im  KJoster  S.  Johannes  deB  TEnf.)  s.  Thomas. 
Protospatharius  b.  Nicetaa. 
Paellna  a.  Michael.  —  Pjlades  t.  Piladea.  —  Pjropulua  8.  Aleiiua. 

Quichemua  a.  Vigilios. 

,X  M.  2.  Dec.  1677":    Paulini  carmina.    Hatl.  1822. 

RentJus  b.  Tbeodonia.    b.  XVI. 

^  jRapbael  ZoTenEonius:    Manuel  Ctuyaoloias.    a.  XVI. 

iRaphael:    Joh.  Chr;Boat.    a.  1608.    Bacur.  Q.  I.  8. 
rhacendjtea  (—  raonachua)  g.  Daniel  und  Jeremia«  etc. 
Bhanl  s.  Demetrius  nnd  Leo  11S9. 
Rhazea  moa:    Philotheua.     a.  1671.    Nan.  20. 
Bbodina  a.  Qeotgius. 
Rbomaeus,  Abt  dea  Elostera  ron  S.  Benedict:    a.  1197?    Baiberin.  11.    Schols, 

Beiae  110. 
BhosaituB  b.  Michael  1541.  —  BbosatuB  a.  Hanncl  1467. 
BboauB  a.  Johannee. 
Romanus  Icctor:    Athanaa.  Alexandr.    a,  1321.    Harl.  6679. 

{Sabas  mon.  u.  preab. :    Propheten,    a.  1046.    Bologna.    Hfc.  60.  106. 
Sabaa:    Apostelgeach.    a,  1069  Nov.    Nan.  168  (cryptogr.). 
Sabaa  mon.:     Lectionarium.     s.  XI — XIL     Nan.  92. 
Saba(a)  mon.:    Cedren.     a,  1284.    Nuova  raccolta  d'opnac.  80  n.  6.  p.  191. 
Sabaa:    Joh.  Chryaoatornua.    a.  1346.    Moeq.  1S7. 

Sahnasioa  (Clandius):    Aaclepiodot    aaec.  XVI^XVn.    P.  2628—29.  2667. 
«Salomo  Notariua.    Evang.    a.  1168.    P.  82. 

Sand[e]niB  a.  Beroaidinna.  —  Saranta  s.  BaailiuB.  —  Scalidrua  a.  Baailiua. 
Scbanunatismenna:     Reg.  3269. 
Scbolarius  b.  Gennadiua  1440. 

Scipio  Carteromachua :     Nemesiua.     a.  1501.     P.  1045. 
Scordilua  s.  Zachariaa.  ~~  Scot(t)us  b.  Seduliua. 
Scutariot«  B,  Johannea  u.  Tbeodorua.  —  Sebautua  a.  Matthaeua. 
SebaatianDB  Dncius:    Scholia  Homeri.    a.  1612.    P.  2691. 
Scdu(jJliiiB  Scotu«:  Psalter,  ca.  818.  Mfc.  41. 106.  23511".    Paria,  bibl.  d,  1' Arsenal. 

Q*tdtb*na(D,  griMh.  Paluogr.  22 


□  igitizedby  Google 


—    338    — 

B.  Werner,  ÄIcuin  S.  145.    Seine  Einleitung  in  die  Synoptiker  b.  Mai  apicil. 

Rom.  T.  rX,  Migne  Patrol.  lat.  tom.  t03  p  271—290.  Rhein.  Mus.  20  S.  369, 
SellariuB  a.  Nicol&UB.  —  Seneca  b.  -AntoniuB. 
Seraphim;    Joh.  Climaci  Scala.    a.  1509.    Oxon.  Line.  13. 
SerbopuluB  b.  Johannes  1495. 

*Sergriua:    Evang.   a.  1064  (nicht  1069).    S.  Saba  (Scholz,  bibl.-krit.  R«iBe  14fi). 
Sergios  s.  JohanneB.  —  Sguropulas ']  (od.  Syropulus)  s.  DemctriuB. 
SigeruB!    Galen,     s.  XIV,    Lanr.  74,  10. 
«SilveBtet  Syropulns  rc  Sgoropulus:   Philotheus.   a.  1445.    Coisl.  101;  Georgius 

Scholarins.   a,  1447.  P.  1291.    b.  XV.    Coisl.  33. 
Si(jjnieon:    Greg.  Naz     a.  1063.    Vat.  463  (oder  469  nach  Seroux  d'Aginc.  Pitt. 

XLVII.  7.) 
Simeon  anf  Chalke:    Ergänzte  a.  7    c.  G.  749.  (s.  X). 
Simeon  ftic.  auf  Rhodus:    Theophylactus.    a.  1293.    Gscur.  Q.  I.  16. 
Simeon  [A]CamaDiuB;     Qreg.  N;bb.     Ganz  spät.     R.  S886*.     Mfc.  107. 
Simon  Mftcroduca  aus  Cretar  Johannes  Actuarius,   s.  ?   Vindob.  med.  17  fTfiher2.S. 
»SiainniuH  presbjter  (Euböa):    Joh.  ChryBoat    a.  843.    Florena.    Mfc  p.  44.  106. 
SocrateB(?)  wahracheinl.  Terechr.  f.  laocratea  («•  Rhetor)  Bchr.  Isocrates:    a.  XIV. 

BodL  Canon.  87. 
Solomon  b,  Salomo. 

Sophianna;    Alex.  TraUianns.    a.  XIV.    Laur.  74,  10. 
Sophianus  e.  Michael  1552  u.  Nicolaua  1633. 
Sophionius:    s.  XTV.    Coisl.  861  Typicon. 
Sophronius:    Hynmen.    a.  1646.    Mosq.  S66. 
Spanopnlus  b.  Johannes  1452.  —  Sphinena  ti.  Manuel  1291. 
SUphidae  e.  Johanuea  1884.  —  Star  a.  Macariua  1311. 
jStephanuB  clericus:    Euclid.    a.  888.    Bodl.  D'orrille  XL  inf.  2,  30. 
Istephanus:    Vitae  SS.    e.  IX.     Früher  in  St.  Germain. 

I«St«phanuB:    Evang.    a.  1381.    Ambrosiana  (Scholz,  Bibl.-krit,  Reise  72). 
tStephanuB  monach. :    Actuarius.    a.  1412.    Laur.  76,  11, 
»^StephanuB  monach.:     Enripides.     a.  1419.     Marc.  469. 
^StephanuB  mon.  im  Kloster  Joh.  d.'I^uf.  in  Constantinopel:  Poljbiua.  a.  1416 
(Oct).    Lond.  Add.  11728  (früher  in  Florenz). 
»StephanuB  Metropolit,  v.  Medien:    Demetrius.    a.  1442.    Marc.  167. 
«Stephanus  mon.:    Joh.  OhrjBoat    a.  1474  (nicht  1074,  Vogel).    F.  724. 
«Stephanns  Lector:    Evangel,    a.  1638.    P.  317. 
Stephanus:    Reg.  8444. 

Stephanns  (HenricuB):     Ezcerpta  ei  Euripid.     P.  2889. 
Stdiianus  Chumnus:    Froclus.    a.  ISGS.    Bodl.  Laud.  18.    s.  aach  St;Iianus, 
Stophidas  rc.  Staphidaa  a.  Joh.  1384. 
„  j^Strategiua  pieBbyter  besitzt  a.  1027.    Coial,  213. 

tstiategina:     Joh.  Chryaoat.     b.  XI.     Coisl  206. 
«StrategiuB  piesb^ter:    Theodoret.    a,  1236.    Lanr.  11,  22. 
StrateguB  s.  Caesar.  —  Stroza  s.  Pallas.  ~  Stylianus  s,  auch  StUianuB. 
■»Stdiianus  diaconns:    Dogmatisch-polemische  Schriften,    a,  932.   Moaq.  394  (Ka- 
talog p.  S&O);    Joh.  Chijaost.   a.  989.    P.  781;    Nicephorus  chronogr.   b.  X. 
Dresd.  D.  12. 

1)  Ein  Manuel  Sg.  (nach  1298}  besasa  d.  c.  Laur,  (Conv.  aoppr.  62).  Wattenb. 
Schrifttafeln  II.  S.  12. 


□  igitizedby  Google 


—    339    — 

Stylianiu  'Pticn  aus  Corcyra:   Joh.  Äntioclieniis.   a.  1638.   Tonrin.  CLXX  b,  II.  21. 

Snliaimiu  s.  NicoUus  1624. 

Snliardae  s.  ICichael  11T6. 

Sylbui^  (Prid.):    Indei  z.  Ariatot.  de  anima.    a.  1692.    P.  1962. 

»Sylvester  rhacendjta:    Psalter,    a.  1468,     P.  SO.    s.  anch  Silvester. 

Symeon  HaleBenua:     Oregorina  Naäanz.     saec.  XV.     Mosq.  67. 

Symeon  [AJCamanius  b.  Simeou. 

Synesius:    Evang.    a.  10S3.    LoDd.  Add.  17470. 

Syropnlos  b.  DesietriaB  n.  Silvester. 

Tampretas  s.  Theodonis.  —  TaTinar(i)Da  e.  Andreas, 

Tarsitua  s.  ConatantiiiDS. 

Thaua  s.  Valentin.  —  Telemachus  a.  Petrus  1366. 

{«Tbeoctistus  im  Kloster  Joh.  deal^ufers  in  Constantinopel :  Henaeum.  a.ll9T, 
P.  1670. 
Theoctistus:     Henaeum.    s.  9    {c.  pervetustus).  Viudob.  bist.  66  früber  12. 
TheodoroB  t.  Tiberias;    Psalterium  P.  üspenskyanum.    a.  S63.    Kiew. 
Tbeodonis  monach.:    Cbrysost.    s.  2.    Morelli  bibl.  ms.  79. 
«Theodonis  Siculas:    Apoatelgesch.  (f.  d.  Bischof  Nicolaus),    a,  1087.    Vaücan. 
1660.     Schok  Reise  99.    Duchesne,  Voyage  av  mont  Athos  p.  240. 

I  Theodor  t.  Caesarea:    Psalmen,    a.  106G.    Lond.  Add.  mss.  19362. 
Theodorus  monach.:    Baailina.    a.  1073.    Vatican.  Begin.  18. 
Theodonis  mon.:    Miaaionarinm.    a,  1076.   Genuensis  (Heiodot  ed.  Stein  1669 
p.  vn). 
Theodonis :    Joh.  Chiysostomus.    s.  XI.     Colb.    Mfc.  B6.  107. 
«Theodonis  monachua:    a.  1111.     Coisl.  212. 
«Theodonis  Lampetus  in  Constantinopel :    a.  1264.    Coisl,  6. 

Theodorus  Ha^opetrites.    s.  X[?]  eieuut    Oion.  aed.  Christi  20. 
«Theodonis  Hagiopetrites  aus  Kynuria  x^pmbc  ipatpeict  Evang.  a.  12T8.  cod. 
HaTniensis  1332;    Evang.    a.   1292.    Bumey  mss    21  PI.  2;    Vorlage  des 
codex  Fabri  Evang.     a.  1293.    Min.  90(?)i    Synaiarion.    a!  1296,    Mosq. 
l^pogT.  in  Fol,  26);    Evang.  a.  1296.   c.Theodori  (s.  Deiitzach,  handschr. 
Funden  S. 61— 62);  Evang,  a.  1301  (calligraphua). IJan.  12.  Evang.;  Psal- 
ter,  a.  1304.   Coisl.  13. 
Theodorus  Samata:     Euthymius.     a.  XUI.     Morelli  bibl.  ma,  S6. 
«Theodonia  Docianue  Simonis  fil,:   Dio  Chiyaost.    a.  13S8.   Benedictiner,  Florenz, 
«Theodorus  Sacerdos:    CyriUi  lexicon.    a.  1880  (nicht  1372  Vogel).    F.  2(>32. 
Theodorus  Neocastriota:    Piadar,    s.  XIV.    Laur.  32,  62. 
Theodonis:     Aphthonioa.     s.  XIV.     Laur.  60,  26: 
Theodorus  Gaza:    Homer,    s.  XV.    Laur,  SS,  1.   Schell,  Gesch.  d.  gr.  L,  lil  613. 

Bemhardy  Gnmdr.  ä.  g.  Lit.  1  *  S.  719. 
«TheodoruB  Pelecanus  aus  Corfu:   De  anro  cooficiendo.  a.  1178.  P.  2337.  Mfe.  84. 
«Theodonis:   Lexica.   a,  1180.   P.  2632;   Briefe  d.  Zonaras.    a.  1188.   P.  3015. 
Theodorus  Notariua:    a.  ?    Reg.  8308.    Mfc  107. 
Theodorus  Tampretas  Sacerdos.    Reg.  2940. 
Theodonis  Joasaph:    s.  ?    Zusatz  zu  Coisl.  202. 
Theodorus  Bentius.    s.  XVI.    Monac,  122—23. 

Theodosins:  Origenes.  s.IX.  fÜrTbeodosius  v.  Sinope.  Patmos  Nr.  97.  (CoxeBep.). 
«Theodosins:     Cyrillus.    a.  1066  Bec.    Coisl.  218. 
Theodoains:    Theodoret.    a,  XI,    Patmos  Nr.  114.    Ducheane  n.  Bayet  p.  216. 


□  igitizedby  Google 


'       —    340    — 

I«TheodoBius  monachua;    Joh.  Clinu  ScaJa.    &.  1S8G.    Mosq.  146  [147]. 
TheodoaiuB  monachuB :  Joh.  Chiys.    a.  1296.    Marc.  574.  Katalog  p.  XU — Xlll. 
«TheodosiiiH  tachjgra.phiiB  und  ihaceod^tea:    Sjuaiarion,    a.  1302.    Nan.  13. 
Theodoeius:    Lexica.    a.  1305.     Upaal.  18. 
TheodoHiDS:    Sjnaxarion.    a.  1388.    Bodl.  Seiden.  M. 
«Tbeodoeius  Notar  in  Conetantinopel:  ConcUiengeach.  a.  IG63.  Vindob.  hiat.  75 

froher  64. 
Theodoaina  Zjgomalaa;    Piotheoria.    a.  XVl.    Dresd.  D.  34. 
Theodnlus:    Officia  Graec.    a.  1138.    P.  243. 
Tbeodolus  monachiu:    a.  ?    Zuaatz  z.  c.  Oion.  Lincoln.  17. 
*TheoguoatuB  (Metropolit  v.  Perge  u.  Attalia);  Apostelgeach.  a.  1431.  Marc.  150; 

a.  1445  (in  Attalia).    Mosq.  5. 
Theoleptus:    s.  XV.     Zuaatz  zu  Moeq.  37.  b.  (Katalog  p.  318). 
Theoleptna:    Rotin.    a.  1662.    Escur.  T.  III.  11. 
Theoni    Homilien.    a.  1392.    Escur.  Q.  III.  10. 

»TheopemptuB  Lector,  calligraphus :  N.T.  a.  1045.  P.  223.    Scholz,  ßeiae  41. 
«Theopetnptua:    Lihaniua.    a.  1391  (Sept)  (nicht  1492,  Vogel).    Laur.  57,  27. 

fTheophanes  monachus:    Joh.  Chrys.    a.  1006.    Moai}.  75  [76]. 
«Theophanes;    BasUiua.    a.  1023.    Moaq.  15. 
Theophanea:    Mazimua.    a,.  XI.    Tanrin.  XXV.  b.  V.  5. 
Theophilua  mon.:    Evang.    a.  985.     Seroui  d'Aginc.  Pitt.  47,  7. 
TheophiluB:    Eeaiod.    a.  XII.    Laur.  31,  39. 
«TheophiluB  mon.:    Evang.    a.  1286.    Lond.  Bum.  20. 
Theophilua  rhacend^ta.    a.  XIII.    Oribaaius  Morelli  bihl.  ma.  169. 
«Theophylactua  presbjter:    Acta  Apoatolorum.    a,  984.    Florenz  (Bibliot.  naz.  7). 
Theopbjlactua  Sohn  des  Saponopulua:   Nicander.    a.  1314.    Noticoa  et  extr.  des 

DiBB.  S,  2  p.  236. 
TherianuB  aacerd.:    Qeorgiua  Alexandr.    a.  XIV.    Monac.  156. 
Theaaalua  s.  Johannea  1442. 

Thomas  monach.:    Gregor.  Naz.    a.  XI.    Laur.  7,  18  (n.  ?  5,  8). 
«Thomas  monach.  (piKpöc  toO  vöou):    ÜctoechuB.    a.  1S47.    Hatr.  N.  46. 

(«Thomaa  Piodtomitea:    Sext  Empiricua.    a.  1465.    Laur.  85,  11. 

iThomaa  Bitmnanna  aac.:    Thomas,    s.  XV.    Marc  572. 
•  Thomaa  Demetriua  H7(i)alea  in  Venedig:     Cjrill.    a.  1560.    Monac.  41. 
Thomas  Linacer.    ?    Beg.  2142.    Montfc  108. 
Thosandellus,  Pranciscus:    Geoponica.    a.  1486.    P.  1993. 
Thutoras  s.  Matthaeua  1419.  —  Thjepolus  s.  Papbnutiua. 
OOrrjc:     Dionjs.  Areopag.     a.  13GG.     Laar.  6,  33. 
Timotheus,  Oihric  (mit  Naziieoa):    Pauli  epist.    a.  1318.    Laur.  10,  19. 
Trag[o]udiata  a.  Hieronymna. 

Tribizanua  aua  Greta,  in  Pädua:     Schollen,     a.  1640.     Palat.  886. 
Trihiziaa  a.  Georgiua.  —  Triboletea  a.  Demetriua  1466. 
Trichas.    a.  1428.    R«g.  3269.    Mfc.  108. 
Tricliu[i]nB  a.  Demetriua  1298  und  Nicolaua  1318. 
Tripocomenna  Hjrpon:    ?     München.     (Katalog  III  p.  350). 
Tryphon  a.  Georg  1646, 

TurrianuB  od.  Turrisonua  a.  Nicolaua.  —  Tzammiaa  a.  Manuel. 
Tzangaropulus  a.  Oeorgiua  1461.  —  Tziai  a,  Johannea. 
.  jTzjcandjlea  a.  Johannea  und  Manuel  1359.. 

iTIuKdv...  (nicht  Taicandca  Mfc):    Galen,    a.  XIV.    Laur,  74,  10. 


□  igitizedby  Google 


—     341     - 

V . . .  8,  auch  B  . . ,  und  Ou  . . .  , 

Valentin  Thaaa:    Mtudmus  Pl^udee.    a.  1660.    Bodl.  Laud,  61. 

ValeriauuB  Albiai  fit.  Foroliviensis;  a.  163S  in  Bologna.  Bonon.  G87;  a.  1539. 
Proclua.  F.  IBM;  a.  1639.  Eunapiag  Barberin.  II  73;  Heron.  a.  1641  in 
Venedig.  Tanrin.  CCXCVIII.  c.  11.  1;  Olympiodor.  a.  1541  in  Venedig. 
Lond.  Add.  10063;  Mathemat.  a.  1542.  ßacm.  X.  I.  4;  Eusebius.  a.  1543 
in  Venedig.  P.  473;  Demetr.  C;doa.  a.  1643.  Monac.  39S  im  Eloatec  S. 
Antonio  in  Venedig. 

Valla  (BdlAo)  Qeoi^.:    a.  XV.    Vorlage  von  Bhcuf.  fl.  I.  1. 

Vecgecine  b.  BeprAwoc. 

Vergerae  b.  Job.  1614. 

Vestiarita  a.  Nicolaus,  —  Victoriua  a.  Petnia. 

Vigilina  Quichemna.    a.'  1600.    Reg.  2046. 

Virunina  b.  Ponticus.  —  Vivilacqua  s.  Fautua. 

Urceus  a.  Antonius. 

Wagner  a.  David. 
Xiphilinna  a.  Enthymius. 

Z&cbariaa  a.  Calliergua. 

I*ZachariaB  Scordilua  (auchMaraphara)  aua  Creta:  Epipbaniua.  a.l662.  P.2426; 
Zonaraa.  a.  1662.  F.  1327. 
Zachariaa  Sacerdoa:    Qeorg.  Fiaida.   a.  1688.  P.  2745;   am  1563.  Greg.  Nysa. 
F.  666;  Polyaen.  a.  1672.  F.  1688.  manu  elegantdaaima. 
Zangeropulua  a.  Georgiua  1469.  —  Zarina  b.  Calliergua.  —  Zaroioannea  a.  Manuel. 
Zenobina  Acciaiolus:   Libanins.  8.  XV.  Lanr.  66,2.  verbesaert  d.  c.  d.  Ariatoteles. 
a.  1504  (acT.  Job.  Rboaua  aus  Creta  a.  1476).    Laur.  61,  7.    vgl.  auch  Bau- 
dini  I  p.  661. 
Zizerinua  a.  BaailiuB.  —  Zonaraa  a.  Lucas.  —  Zovenzonius  s.  Raphael. 

Eou:   Evang.    a.  VII— VIU  [wohl  eher  IX— X].  Colb,  6149.  Montf.  P.  G.  41, 

Zygomalaa  a.  Theodoaina. 


""^gjBieisigaasriQgacsg^ 


Digilizedb,  Google 


Drittes  Kapitel. 
Datirte  Handsohriften. 

Ein  Verzeichniss  datirter  Codices,  der  Jahresringe  am  Stamme 
der  Palaeographie,  ist  die  unerläaeliclie  Vorbedingung  för  die  ge- 
nauere Kenntniss  der  griechischen  Schrift  tod  dem  9.  Jahrhundert  ui, 
d.  h.  also  der  Minuskel  die  für  den  praktischen  Gebrauch  wichtiger 
ist  als  die  anderen  Schriftarten  zusammengenommen.  Hier  bieten 
die  datirten  Handschriften  die  sicherste  und  die  einzige  Grundl^e; 
sie  sind  der  Maasstab,  alle  anderen  das  Gemessene.  Die  weiteren 
Arbeiten  auf  diesem  Felde,  namentlich  die  feinere  Ausarbeitung  resp. 
Berichtigung  der  Skizze  die  ich  oben  von  der  Entwickelung- griechischer 
Schrift  zu  geben  versucht,  werden  hier  einzusetzen  haben.  Deshalb 
durfte  der  Verfasser  auch  nicht  vor  der  mühsamen  Arbeit  zurQck- 
scheuen,  diese  Liste  aus  den  TCrschiedensten  Katalogen  zusammen 
zustellen,  obwohl  er  sich  vorhersagen  tnusste,  dass  es  unmöglich  sei, 
hier  Vollständiges  und  Abgeschlossenes  zu  Stande  zu  bringen,  so  lange 
Bibliotheken  ersten  Ruiges,  wie  die  Vaticana,  überhaupt  keinen,  die 
meisten  anderen  Bibliotheken  nur  veraltete  und  ungenügende  Kataloge 
der  griechischen  Handschriften  publicirt  haben,  wie  z.B.  die  Pariser 
Nationalbibliothek,  deren  leichtfertig  gearbeiteter  Katalog,  der  nicht 
einmal  Montfaucons  Resultate  verwerthet,  kaum  eine  Ahnung  geben 
kann,  welche  Schätze  hier  für  den  griechischen  Palaeograpben  vor- 
handen sind,  —  Wo  die  Angaben  der  Kataloge  über  die  Subscription 
ausführlich  genug  waren,  um  die  unrichtigen  Schlüsse  der  Heraus- 
geber zu  eontroliren,  habe  ich  die  Fehler  verbessert  und  namentlich 
die  vom  1.  September  bis  31.  December  geschriebenen  Handschriften 
dem  vorhergehenden  christlichen  Jahre  zugewiesen,  zugleich  aber 
auch  durch  ein  hinzugefügtes  Sept.,  Oct.  u,  s.  w.  auf  die  Aendening 
hingewiesen.  Es  bleibt  dabei  allerdings  fr^lich,  ob  diese  byzan- 
tinische Rechnung  nach  der  Einnahme  von  Constantinopel  noch  Gel- 
tung hatte.  Wo  die  Angaben  der  Herausgeber  oder  auch  der  Schreiber 
nicht  ausreichten,  dies  zu  ermitteln,  muesj^e  ich  mich  bei  den  her- 
gebrachten Ansätzen  beruhigen. 


□  igitizedby  Google 


—    343     — 

Um  diese  Liste  nicht  allzu  nmfangreicli  werden  zu  lassen,  sind 
auBschlieBslich  die  Handschriften,  nicht  aber  die  datirten  Urkunden 
berücksichtigt;  aus  demselben  Grunde  bricht  sie  schon  mit  dem 
Jahre  1500  ab;  datirte  Handschriften  Ton  1500—1600  findet  man 
in  der  alphabetischen  Liste  benannter  Schreiber. 

Bei  den  Handschriften  der  Moskauer  Synodalbibliothek  kennen 
wir  die  jetzigen  Nummern  der  datirten  Codices  nur  durch  Sabas; 
während  wir  für  die  übrigen  Angaben  auf  den  Katalog  von  Matthaei 
angewiesen  sind.  Wo  also  die  neue  bekannt  war  wurde  die  alte 
Nummer  eingeklammert;  auch  bei  den  Pariser  Handschriften  ist  aus- 
nahmsweise eine  doppelte  Nummerirung  durchgeMhrt;  weil  die  Hin- 
KufÜguug  der  alten  Nummer  das  Aufsuchen  im  Montfaucon  erleichtert, 
der  die  betreffende  Handschrift  oft  ausführlicher  und  jedenfalls  rich- 
tiger beschrieben  hat  als  der  neuere  Katalog,  dem  ausserdem  noch 
eine  synoptische  Tabelle  der  alten  and  neuen  Nummern  fehlt,  wodurch 
dieser  Mangel  einigermassen  hätte  aufgehoben  werden  können.  In 
dieser  Liste  bedeutet  daher  die  Bezeichnung  R(egius)  oder  C(olbertinus) 
etc.  die  alte  Nummer  und  P(arisinus)  die  neuere  des  heutigen  Katalogs. 
Die  Bibliotheca  Ck>islimaiia  ist  auch  heute  noch  nicht  mit  den  älteren 
Bestandtheilen  dec  Pariser  Nationalbibliothek  verschmolzen. 

Eckige  Klammem  <^^  bezeichnen  ein  Facsimile;  Mfc.  bedeutet 
immer  Montfaucons  Palaeographia  graeca;  scr.  den  Schreiber;  mon. 
und  prb.  so  viel  als  Mönch  und  Presbyter  etc.  Scholz,  Reise,  bezieht 
sich  auf  Scholz,  Biblisch -kritische  Reise.  Leipzig  und  Sorau  1833. 
Die  Namensformen  sind  m&glicbst  dieselben,  wie  in  den  betrefiendea 
Katalogen,  selbst  wenn  Inconseqnenzen  dadurch  nöthig  wurden.  Ein 
Stern  *  verweist  auf  die  Montfauconsche  Liste.  Wegen  der  Abkürzung 
der  Bibliotheksbezeichnung  s.  das  Yerzeichniss  im  letzten  Kapitel  d.  B. 

Aehnlicbe  Listen  wurden  bereits  aufgestellt  von  Montfaucon  P. 
Gr.  p.  39—93,  Wattenbach  Anleitung  zur  Gr.  Pal.  U.  Aufl.  S.  37—48, 
Miller  catalogue  des  mss.  grecs  de  la  bibl.  de  l'Escurial  p.  XX— XXII. 
Handschriftlich  ezistirt  in  London  ein  Terzeichniss  der  Dated  Greek 
Mss.  in  the  British  Museum  to  a,  D.  1600,  das  Herr  E.  Man.  Thompson 
mir  freundlichst  zur  Verfügung  stellte.  Dem  Bibliothekar  der  Am- 
brosiana, Herrn  Ceriani,  bin  ich  besonders  dafür  verbunden,  dass  er 
von  einer  stattlichen  Reihe  interessanter,  meist  datirter  Handschriften 
seiner  Bibliothek  mir  nicht  nur  die  Nummern,  sondern  auch  Photogra- 
phien geschickt  hat.  Endlich  hatte  mein  Freund  Gh.  Graux  für  seinen 
eigenen  Gebrauch  eine  solche  Liste  zusammengestellt,  mit  sehr  werth- 
vollen  ungedruckten  Ai^;aben  über  die  kleineren  Bibliotheken  Spaniens, 
Hollands,  Scandinaviens  a.s.w.,  diirch  welche  er  die  meinige  zu  ver- 
vollstÄndigen  die  Güte  hatte. 


□  igitizedby  Google 


—    344    — 

(Laur.  6,  6.    Eueehiiw.      a.  492  =  ,5  .  .  .  aacc.  XV). 
„Qnattuor  Evangelia  BcripU  anno  682"  Miller  catal.  Escur.  p.  601. 
AthoB.    (Iberon)    i  eTang.    a.  626.  s.  IX— X  Ptolemäua  ed.  Langl.  p.  101. 
■Toilage  TOn  Colb.  29GI.   P.  Uli.    Job.  Dunasc.    a.  T&9  in  Rom.  (Mfc.  11). 

«Biblioth.  d.  l'Arsenal  (Paria)  2.   Psalter,   ca.  81S.  sct.  Seduliua.  <Mfc.  P.  G.  S37>. 
Porfiri  Uapensky  (früher  in  8.  Saba),    Evang.    a.  836.  acr.  Nicolaua  mon.  ^meine 

Beiträge  I.  gr.  Pal.  Taf.  8  nnd  Wattenb.  Eiempla  Nr.  l>. 
Petrop.  33.     Evang.    (oncial)  nicbt  o.  844,  soudem  vielleicht  a.  9T9. 
Porfiri  üspenaky:    Paalter.    a.  662.   uncial.   acr.  Tbeodonia  dlaconus.  ^Wattenb. 

Schrifttafeln  Nr.  24>. 
*K.  1809.    P.  610.    Gregor.  Nae.    ca.  880.   oncial.  <Montf.  P.  G.  262>. 
Mosq.  264  [241].    Baailiua.    a.  880.    acr.  Äthanaains  moa  ^Sabas^. 
Chalke  (b.  Conatentinopel)  Nr.  8.    Cuvafurrt  Kavövun-.    a.  883.  (Cone  Report). 
Lanr.  28,  26.    Theon.    a.  886  <Bandim>. 
Bodleian.  D'orville  ma.  XI.  int  3,  30:    Endid.    a.  888.    acr.  Stephanna  clericua. 

<;pal.  Societj  65—66,  Wattenb.  Exempla  Nr.  2>. 
•C.  840.   P.  1470.   Vitae  SS.  a.  890  <Mfc.269— 71  III).!    acr.  Anaataaius 
C.  1611.   P.  1476.    Vitae  SS.  .    <Mfc.  869—71  IV),)        ead.  man. 

Bodl,  Clark.  39.    Plato.    a.  896  (n.  896)  Not,     bcf.  Johazmea   <PlatoniB  Enthy- 

demne  ed.  Schanz.    Palaeogr,  Soc.  81.    Wattenb.  Ex.  Nr.  3), 
HoEq.  146.    Joh.  Climaci  Scata.    a,  899.    acr.  Athanaaiua  mon.  ^Sabas), 
Coial.  229.    Gregor.  Njaaenoa.    um  900  unter  Leo  PhiloHOpbua   (nicht  mehr  in 

Paria  vorhanden). 
Marc.  638.    Catena  in  lobum.    a.  906.  ^Spec.  I  des  Catalogs;  Wattenb.  Ex.  Nr.  4> 
Basil.  B  VI.  27  (cod.  1).   Evangel.    a,  911-912.  Hag,  Einleitung  in  N.  T,  I'  265. 
*B.  2271.    P.  461.     Clemena  Alei.    a.  914.    scr.  Baanes.    <Mfc.  274.  in>. 
Moaq.  96.    Joh.  Chryaost.    a.  917.     acr.  Nicolaua.    Cbalke,  <^Sabaa). 
Vindob.  phil.  314:    Hieroclea,  Plato.    a,  »24.    acr.  Joh.  grammaticua. 
Moaq,  394  (Katalog  p.  290).    Dognt-polem.  Inh.   a.  932.   scr.  Stjlianus,   <Sabaa>. 
*B.  1966.    P.  781.    Joh.  Chijaost,    a.  939.    aci.  Stylianua. 
Patmoa,  St.  Johannes  Nr.  33.    Greg.  Naz,    a.  941  Oct,*    scr.  Nicolaua  und  Da- 
niel (Rhegium). 
B.  2290.   P.  492,   Joh.  CbijBOat    a.  942.   (Mfc.  277). 
*S,  Marco  in  Florenz:   Joh.  Cbrya.    a,  943,    acr.  Sisiuniua  (EubCa), 
Vat.  364.    Evang.   a.  949  (uncial),  <Bi&ncbini  Evang.  Quadr,  1  tab.  VI>. 
Bodl.  D.  4.  I.   Paalterinm.    ca,  »60.  ') 
Bodl,  Miscell.  40.    Baailina.  a,  963  <Pal.  Society  Nr.  82>. 
•Colb.  399.   P.  668.  Joh.  Chrysoat   u.  a,  964  Oct.  (6.  a,  1142),  acr.  Johannea, 
Marc,  201,    Ariatoteles.   a.  964  Nov.    acr.  Ephraim.  <Wattenb.  Ex.  Nr.  6>. 
Ambroaian.  F  12  anp.    Bibel,    a.  961  (?)  <Pat.  Soc.  41>. 
Paaaionei  (»  Angelicanua).    Evang.    a.  962,    acr.  Baailina,   ^Bianchini  Evang. 

Quadr,  pl,  il  ad,  p.  DLIX>. 
•E.  3424,    P,  70.   ETang.   a.  964.  <Mfc.  281—82  V  und  Süveatre,  PaL  univ.  II>. 

1)  Anch  die  Handschriften  mit  Osteriafeln  (s.  Piper  Karls  d,  Or.  Ealendarium 
S.  126 — 127)  kann  man  zu  den  datirten  rechnen.  Dann  gilt  natürlich  daa  An- 
fangs- nicht  daa  Endjabi  (a.  Piper  a.  a.  0.  S.  139  Anm,  1),  In  dem  c.  Bodl.  D. 
4.  L  beginnen  z.  B.  die  Oatertafeln  mit  dem  J.  961  (a.  a.  daa  Kap.  Aber  Chrono- 
logie), alao  wird  die  Handachrift  ca.  960  geachrieben  sein. 


□  igitizedby  Google 


-    345    - 

Lanr.  9,  16.   Lectionaf .    a.  964. 

AmbrosioD.  6.  lOS  sap.  Psalmen,   ca.  967  <Pal.  Society  Nr.  62^. 

Harclan.  63:    BaailinB.    a.  968.    scr.  Athautuius.  ^Katalog  p.  111,  WaUenb.  Ei. 

Nr.  6>. 
*CoIb,  499.   P.  497.   BaeiliuB.    Bcr.  Nicetas.    a.  970  Sept. 
Lond.  add.  18,281.   Greg.  Na»,    a.  972  <Pal.  Soc.  26,  Wattenb.  Bi.  Nr.  7J. 
'Laui.  8,  SS.    Joh.  Chrysoit.    a.  972  Nov.    scr.  JohanneB.    ^Katalog  I  Tab.  Y 

n.  IV.  V.    Wattenb,  Ex.  Nr.  8>. 
HoBq.  60  [61].   Greg.  Naz.   a.  B7S.   scr.  Nicolatis.  <^SabaB>. 
Bodl.  Land.  75.  Joh.  Chryaost.   a.  976  Sept 
MoBq.  20.     BaeiliuB.     a,  977.     scr.  Nicolaua. 

Monac.  208.    quaent.  in  Matth.    a.  976.    Hcr.  Jottannes  presbyter. 
Curzon  libiar7  p-  18  Nr.  83:   Evang.   a.  080  (n.  970)  uucia!.  <Katalog>. 
■S.Maria.  Florenz.  Apoatelgeach.   a.  984.   scr.  TheophjlactuB  <Mfc.  381-82  VI>. 
Seroux  d'Aginconrt,  Pitt  pl.  47.  7.     Evang.    a.  986.   scr.  Theopfailua  moa 
•Grottafenata:  Isidor.   ».  985  Nov.    acr.  Paulua.  <Mfc.  283  Vn>. 
Paris.  Snppl.  169  A.   Scholien  2.  Greg.  Naz.   a.  986  Qct. 
Witthianua.  P.  1089:  Dorotheaa.    a.  990. 

Mosq.  104  [106].   Joh.  Chiyaoet.    a.  990.    acr.  Johannea.  .<Sabas>. 
*Gtottafercata:   S.  Maiimua.   a.  991  Not.    act.  Neophytos. 
*Colb.  928.   P.  4SS.   DionyHina  Areopagita  a.  992. 
Laur.  4,  82.    Briefe  Panli.    a.  99f  (u.  993)  Dec.    acr.  (?)  Johannes. 
Marc.  340.    PaUadiua.    a.  992(?).   ect.  Marcna  monach. 
Mosq.  101.    Joh.  Ctkryaost.    a.  993. 

Coisl.  ISS.   Psalter,    a.  996  rc.  904  nicht  mehr  Vorhemden;  wohl  identisch  mit: 
Petropol.  64,   Paalter.   a.  991  (n.  996,  Catalogue  p.  87). 
Harlei.  6689.  Evaug.  a.  995.  acr.  Conatantinua  (imcial).  <Mfc.  611  III,  Pal.  Soc. 

26.  27>. 
'Lanr.  69,  6.  Plutarch.   a.  997.    acr.  Georgiua  Cnbncleeina  <Watteab.  Ek.  Nr.  9>. 
Athen.  Nationalbibl.  Nr.  38ni.    ?    a.  997. 
Marcianas  17.   Pealter.   ca.  1000.  <Wattenb.  Eiempla  Nr.  I0>. 
Kacnrial  V.  IV.  2.   Joh.  Climacna.    a.  1000.    scr.  Euthymioa. 
•R,  2910.   P.  1086.   Anaatasina.  a.  1001.  acr.  Leo  clericus.  in  Aegypt  (cryptogr.). 
Colb.  7     P.  7.        Joh.  ChrjBOst    a.  1003.    Mtf.  511  (append.). 
Moaq.  75  [76].  Joh.  Cbryaost   a.  1006.    acr.  TheophaneB.  <Sabaa>. 
Qottingena.  theol.  63.    Evang.    a.  1006.    acr.  Christopboma  mon.    Gehlü  codex 

qnataor  evang.    Frankf.  u.  Leipz.  1722  p.  42. 
•Colb.  696.  P.  619.  Gr.  Naräans.   a.  1007  <SilTeBtre>  (mit  Subscr.  d.  Euthymius). 
Cunou.  p,  22  Nr.  11.    Apoatelgeach.   a. 'l009.  <Katalog  p.  39^. 
Monac.  116.   Gregor,    a.  lOtS.    scr.  Gregor,  mon. 
Escnrial.  y.  in.  6.    Evang.   a.  1011  Oct   acr.  Lncae. 

Fetropol.  71.    Evang.   a.  1020  (nicht  1022,  Catalogue  p.  41).    acr.  Michael. 
Lanr.  11,9.   Joh.  Chryiost.   a.  1020  Sept.   acr.  Isaiaa  und  Lucas.  <Catal.  I  T.  Vll>. 
Vatic.  311:  Psalter,    a.  1031.    s.  n.  S.  388. 
•Colb.  1964.    P.  376.    OfEcium  eccL    a.  1021   Nov.    (Cöin).    scr.  Heliaa  preab. 

<Mtf.  293  I>. 
Moaq.  16S.    Thcophanea.    a.  1022. 

Ambros.  B.  66  eup.   Evang.    a.  1023  Dec.  (Schob,  Reiae  S.  71). 
Hoaq.  16.    Basilios.    a.  1023.    acr.  Theophaoea. 
•Grottaferrat.    Ephraim,   a.  1028.   scr.  Jonas. 


□  igitizedby  Google 


—    346    — 

Erlangens.  96.   Liturg.    a.  1026.  <Katalog>. 

Mosq.  22  (Katalog  p.  313).    Canonea.   a.  1026.   scr.  JohaimeH. 

Neap.  II  B.  20.   Theodonis  Stadita.    a    1026.   Bcr.  Johannes. 

Coiel.  213.    Euchologinin.    a.  1027. 

Lond.  Add.  17470.   Evangr.   a.  10S3.    Bcr.  SjiieBiua. 

AthoE.    Evan^.   a.  1033.   PtolemaeuB  ed.  Langt,  p.  101. 

Lond.  Add.  6163.,  Leddonar.    a.  1033  [?].    scr.  AriDn(?}. 

Vatic.  1660.   ApoBtelg.    a.  1037.  (Sicilien).    Scholz,  Reiae  99. 

Coial.  266.   Job.  Climaci  Scala.    a.  103T.    acr.  JohanneB. 

P.  666.   Joh.  ChrTsoatom.  Comm.  in  Psalm,    a.  1037. 

Barberia.  226;  Evang.   a.  1040.    Scholz,  Beiee  S.  109. 

Palat.  281.    PselluB.    a.  1040.    scr.  Nicolaus.  <Wilken,  Gesch.  d  heidclb.  Bibl. 

II  6.    Wattenb.  XII  Schrifltaf.  und  Ei.  Nr.  11>. 
Vat.-Otb>boD,  467.    Ephraim,   a.  1040.    scr.  Barnabas.  ^Seroux  d'Agincoui-t  Pitt 

pl.  49.  1.  4.  8). 
Nm,  49.   Joh.  Cki7S08t.    a.  1042. 

(Mazarin.)  P.  698.   Joh.  Chrysodt.   a.  1042.    scr.  Nicephonia  toü  XoOXe. 
Bodl.  Bar.  196.    Anaatasius.   a.  1042  Dec. 
Jerusalem  H.  Grab  Nr.  6  (Coxe  Report).   Evrag.  Luc.  (Gr.-Arab.).    a.  1043.    scr. 

Euphemius.  Scholz,  Beise  141. 
Lond,  Add.  20003.    Apostelg.    a,  1014  (?)  n.  Tischendorf.    scr.  Joh.  mon.    <Ti- 

Bchendf.  Anecd.  III  8>. 
Athos.    Evang.   a.  1044.    Ptolemaeiis  ed.  Laugl.  103. 

Neap.  II.  C.  26.   Vitae  SS.   a.  1046.   acr.  Malachiae  (gemachte  UnterBchr.). 
•tt.  2264.  P.  233.   Scholien  zum  N.  Test  a.  1045.   acr.  Theopemptns.  <Mtf.  293  II>. 
*Colb.  4614.  P.  973.   Baailiua.   a.  1046.  (EleiDasiea). 
*S.  Salvat  Bologna.   Bibel,   a.  1046.   scr.  Sabaa. 
Nan.  166.    Lectionarium.    (e.  XI)  scr.  vor  1047. 
Bodl.  Laud.  34.   Evang.   a.  1047.    scr.  Onesimus. 
P.  662.    Joh.  Chryaoat.    a.  1047,    Bcr.  Marcna. 
Bodl.  Barocc.  134.   Joh.  Climaci  Scala,    a,  1048.   scr.  Cyiillus. 
Taurin.  LXXIX  c.  TU.  23.   Catena  in  Paalm,    a.  1049  (n.  1149). 
*R.  2889.    P.  990,    Greg,  Naz.    a.  1060  Oct,  rc.  1048  (nach  d.  Katalog  und  Rev.  do 

Phil.  1877  p.  207  aua  dem  Jahre  1030  rc.  1029). 
'Colb.  363.   P.  648.    Chijsost   a.  1051, 
Vatic.  Baail.  41.    Evang.    a,   10G2   Sept.    scr.  Conataatinus.   <^BiaDchini  Evang. 

quadr.  II  vor  p,  DT>  nicht  1068  (Scholz). 
S.  Saba.    Evang.    a.  1064  (nicht  1059  Scholz,  Reise  S.  146).    acr.  Sergius  in  Bi- 

thjnien. 
*ß.  2944,   P.  109T.    S.  MaximUB.   a,  1066. 
Mosq.  43.   Evang.    a.  1065  Novemb,    scr.  Petrus  mon.  <Sabas>. 
•Cölb.  414.    P.  1499.   Metaphraata.    a.  1065. 
Coisl.  259.    Anaetaeius  Sinaita.    a.  1066,   scr.  Michael. 
Phanar  (i.  C.pol.)  Nr,  466.    Clementinen.    a.  1056-    acr.  Leo  »otariua.  «(Auagabe 

des  Bijennius^. 
Coial.  26.   Comment  z.  d.  Br.  d,  Paulua.   a.  106G.    acr.  Pancratdua. 
Eacnr.  T.  III.  3,    Joh.  Damaacenna,    a.  1067.    acr.  Enstathius. 
Marc.  125.   Epiphanius.   a.  1057.    scr,  Johamiea  prb.  <KataI.  p.  V— VI.  Wattenb. 

Ex.  Nr.  12>. 
•R.  1927.   P.  ,637.  Joh.  Chijaost.    a.  1057.    scr.  Antonius. 


Digitizedby  Google 


—    347     — 

*(L&nr.  6,  26.   Nicht  a.  1068,  Bondem  a.  1172.) 

B.  8421.    P.  40.    Psalter.   A.  1069.    scr.  Demetriue. 

•Colb.  1460.    P.  988.    Parallela  patrum,    ca.  1060  (n.  1162).    <Mtfe.  296— 97>. 

(Hazariu.)  F.  1477.   Vitae  Mariae  Aegjpt.    a.  1060. 

'Vindob.  theol.  63.    Job.  ChrjBOst.    a.  1061.   ecr.  Diomedea. 

Petrop.  72.    Evang.    a.  1063. 

*Laur.  4,  16.    Anaatariiu.   a.  1063  OcL   scr.  Kicepborus.   ^Biscioni  II  p.  44>. 

Vat.  463.    Qreg.  Naz.  o.  1063  Dec.  scr.  S;meon.  <Seroui  d'Aginc.  Pitt.  pl.  49, 6> 

MoBq.  9.    Vitae  8.  S.    a.  1068.    <Sabas). 

Marc.  94.   Joik.  Chrys.   a.  1068  {Äntiodua).  <Katalog  p.  VI— VII.  Wat;tenb.  Es. 

Nr.  13>. 
•Colb.  2466.   P.  1600.   CanoDariom.    a.  1063  (nicB  1061.  Katalog). 
Oxon.  Mariae  Magd.  4.    Vitae  SS.    a.  1063  Dec.    Bcr.  Michael. 
•R.  3361.   P.  806.   Job.  ChrjB.    a.  1064.   acr.  Manuel  prb.  {geßlscbte  Unterechr.). 
Bodl.  Hiscell.  303.    TheodoietuB.    a.  1065.    scr.  Gregorius  mon. 
Marc.  101.    Chrysoetom.    a.  1066.    acr.  GregoriuB  mon. 
Bodl.  Cromw.  38.    Andreas  CretenHiB.    a.  1066.' 
*Colb.  870.   P.  710.   Job.  Chi7«ost.    a.  1066  Decemb.    scr.  BasiliuB. 
Coisl.  248.    CTriU.   a.  1066  Dec.    acr.  TheodoaiDs. 

Lond.  Add.  mss.  19352.    Paalter.    a.  1066.  scr.  Theodor  t.  Caesarea,  <;Pal.  Soc.  63>. 
P.  389.    Evang.   a.  1066  (nicht  1076.  Schob),    scr.  Job.  prb. 
Passionei  (Kit.  611).    Chrysoat.    a.  1066  (?)  Sept.    acr.  BaaUins. 
Bodl.  Hiscell,  119.    Evang.    a.  106T. 
Oxon,  aed.  Chr.  16.    Lectionar    a.  106S.   acr.  Leontius. 
Colb.  ?    P.  1816.    ProtoeTang.  Jacobi.    a.  1068    scr.  Neophytus. 
CoisL  91.  Job.  Damascenna.  a.  1069. 

Nan.  16B.   Apostelgeach.   a.  1069  (n.  1070)  Not.    scr.  Saba  —  tu  6  t)  6  mon. 
PetropoL  7S.   Job.  Damaac.    a.  1069. 
Ambros.  A.  168  inf.    Job.  Climaci  Scala.     a.  1070. 

*Colb.  670.   P.  1598.    Paradiaf  pars  II.   a.  1071  (?).    scr.  Johannes  für  loanniciua. 
Coial.  72.    Joh.  Chrysoat.  homüien.   a.  1072.  (Uaterachr.  v.  anderer  Hand). 
Amhroa.  C.  186  inf.   Joaepbns.   a.  1073.  ' 

Vatic.  ReginensiB  18.   Baailiua.   ».  1078.    scr.  Theodorua. 
Genuensis.    „Miasionariam  TJrbanonun".    a.  1075,    acr.  Theodorus  mon.   (Herodot 

ed.  Stein  1869  p.  VII). 
Satbas  Biblioth.  1.    le— m   a.  1077.    acr.  Michael. 

Coisl.  79.   Joh.  ChijBoat.   a.  1078—81  für  Kais.  Nicephonia  111.  Botoniates. 
Coial.  205.   Acta  Apoatolomm.   ca.  1079.   scr.  Antonioa. 
Jemaalem  (R  Grab.  Nr.  68  Coxe  Report).    Joh.  Climaci  Scala.    a.  1080. 
Oxon.  aed.  Christi  6.   Gregor.  Naz.    a.  1081. 
Colb.  ?    P.  1078.    Antiochos.    a.  1088.    scr.  Methodiua. 
Naa.  S6.   Joh.  Cbiysost.   a.  1088. 
*Grottaferrata;  Aacetica.    Vor  a.  1084. 
Hoaq.  39.   Basiliaa  Hagn.    a.  1086.   scr.  Joh.  <Sabas). 
Lond.  Harl.  6587.   Apoatelg.   a.  1087.   acr.  Joh.  mon. 
Lond.  Add.  84381.    Greg.  Nai.   [a.  1088]. 

•Vindob.  theol.  166  [früher  142].    Erklftrung  b.  N.  T.    um  1088. 
*Laur.  7,  34.   Gregor.  Naz.    a.  1091.   acr.  Entiijmius. 
P.  40.    Altea  TeaL    nicht  o.  1093,  sondern  1069.    acr.  Demetr.  preab. 
Lanr.  4,  33.    ApOBtelgeschicbte.    a.  1092  Dec.  tOx  Jobannea  und  Eale  mon. 


□  igitizedby  Google 


*ViD(lob.  theol.  193  [früher  313j.   Philippiu  Solitariiu.   a.i09&'.7).   «er.  Philippaa 

(Unterschr.  dee  Vf.?). 
Bwll.  Clark  1.    Phil.  SoUtariiu.   a.  lOäSiy;.   ecr.  Hannel.  (copiite  ünterschr.?). 
Kacnrial.  Q.  IH.  16.    Basilim.    a.  1104.   Bcr.  ArgTropoloa. 
*E.  2043.  P.  138«.  Nomocanon.    a.  1104  Dec.    eci.  ÜicoUa». 
•c.  der  BaniliaiMT  i.  Hom  (Mtf  887).    Ascetica.    a.  1106  i.  Calabrien  (crjpt<^,), 
BodL  HUcell  32.    Joh.  Cbrjsostomiu.  a.  lioe  (Katalog  a.  £11)  im  Klorter  uiX- 

X(cTT)c  Tflc  ToO  dpxicrjwr/rfow. 
Bucnrial.  X.  III.  6.   Homilien.    a.  1107.   bct.  Leontiiu. 
Oxon.  aed.  Chr.  70.   Hütoria  Laiuiaca.   a.  1107. 
Oxon.  Corp.  Chr.  35.   Quaestionefl  in  Hatth.   a.  1109.   ser.  Kicolatu. 
Petropol.  100.   CouHÜtiilioueti.   a.  Uli. 

Coiitl.  S12,    AportoliHCbe  ConBUtutionen.   a.  Uli.    Bcr.  Theodonu  mon. 
Lond.  Amnd.  fi2>.   De  concUÜB.    a.  1111. 

Lond.  Add.  SS8T0.    Notiu  paradisiu.   a.  1111.   «er.  Nicolaoa  ecriW 
Lond.  Add.  28816.    Aposlelg.    a.  IUI.    gcr.  Andreas  mou.    &  ix  Tfic  NaOoXuri^ 

tKitXr\dac  iltX^c  toO  (lopalov  in  cella  moaacbi  Heletii  -nie  imoirtAcuic  in 

monasterio  S.  Salvatoria.  ^Pal.  Soc.  84). 
*Cotb.  85.  P.  16S1.  Simeon  Metaphrasta.  a.  1112.  scr.  Clemens  in  ConstanÜnopel. 
Marc.  64.   BasüiuB.   a.  1112.   <Eatalog  p.  VTU— IX.    Wattenb.  Ex.  Nr.  14>. 
■R.  8019.   P.  384.    I^picon  der  Kaiserin  Irene,    ca.  1114.  <Hfc.  299—301  I>. 
*B.  35)8.    P.  2669.    Lex.  Alpbab.    a.  1116. 
Mosq.  2*79.    Bibel,   a.  1116.  <Sabae>. 
Hosq,  31.    (Eatal.  p.  289—90).    Lectionarium.    a.  1116. 
*Colb.  3776.    P.  629.    Gregor.  Nas.    a.  1117.    scr.  Micbael. 
*Ju8tiniani  (b.  Mfc.  66).   Georgius.    a.  1118.    scr.  Michael  (fmaönov  ccAactpdpou). 
Vindob.  anppl.  100.    Georg.  Cedrenus.    a.  1118. 

Vatic.  668.  Panoplia.  ca.  1118.  <Seroax  d'Agincourt  Pitt  pl.  68.  Labarte  111  72>- 
K.  2930.    P.  1116.  Job.  Damasc.    a.  1124.   scr,  BaeUius.  <Hfc.  303.  308  I>. 
*Oion.Colleg.  TJnivers.  62.  Octateucb.  a.ll86Nov:  scr.  Constantinns.  <Mfc.  614>. 
MoKq.  406  [379].-  Leben  d.  Niphon.    a.  1126.    scr.  Joannicios.  <^Sabas). 
*R.  2498.  ^.  1670.   Uenaeum.   a.  1127.  acr.  Tbeoctiatna  in  Conatantinopel.  <Hfc. 

304.  308  II>. 
*B.  3266.   P.  2989,    Aphthon.  progymn.    a.  1127  Sept  (zweite  Hand). 
*Vindob.  theol  231.   Baeilioa.    a.  1129.    acr.  Constantinus. 
P.  626.    Joh.  Chryaoat,    a.  1130. 

Oion.  B£d.  Chr.  29.    Evang.    ,eXe'  a.  1181  (?).    ecr.  Chariton. 
•R.  2470.   P.  243.    Officia  Oräec.    a.  1133.    acr.  Theodnlus. 
P.  1232A.    EuÜi^na.    a.  1134.    scr.  Georgius  preabjtei. 
(Trichetianas).   P.  891.   Theodori  Stnditae  oatecbesea.   a.  1136. 
Neap.  11.  C.  7.    Basilins.   a.  1136  Decemb.   scr.  Conus  Abbaa. 
*Vindob.  theol.  79.   Theophylactus.   a.  1139.   scr.  Leo  Sohn  d.  Bhanl. 
Escarial.  X.  lY.  81.    Evangel.    a.  1140  (?).    scr.  Argjropulns  notorios. 
Bodl.  Miacell.  178.   Nicephoiua  Urauoa.   a.  1141.   scr,  Bartholontaeus. 
P,  6fiO.    Zusatz,    a.  1142.    scr.  Clemene  (s.  a.  964). 

Vindob.  theol.  162.    Dionja,  Areopag.    a.  1148.     scr,  Job.  diac  aoa  Hethymne. 
Bodl.  Barocc.  1S2.   Theodoret.   a.  1143  Sept  (n.  1144).    scr.  Nicon. 
AthoB.    Joh.  Chrys.  1144.   Ptolemaeos  ed.  L.  p.  103. 
Vindobon.  histor.  eccl.  71  [froher  21].  Job.  Damasc.   a.  1146. 
AmbrOB.  E  101  sup.    ?    a.  1160. 


□  igitizedby  Google 


-     349    — 

Lond.  Harl.  »786.   Or.  Lat.  A»b.  Psalter,   a.  1163  (?)  m  Unteritalien. 

Barberin.  11.    Evang.    a.  1153.    scr.  Manuel  {nicht  1163.  Scholz). 

Escurial  (Sitlet  b.  Miller  p.  306).   Ephraem.    a,  1156. 

Lond.  Add.  5107.    Evang.    a.  1159.    scr.  Nephon. 

P.  Suppl.  92,    Typicon.    ca.  1169. 

Colb.  ?    P.  922.   Uebet  die  Dreieinigkeit,    ca.  1162. 

FatmOH  (EloBter  St.  Joh.  Evang.  Nr.  110  Coze).  Tjpicon.   a.  1162.  in  asum  mo- 

nasterii  S.  Eliae  piliMiuv. 
P.  Snppl.  613.    Evang.  in.  Schol.   a.  1164. 
Marc.  611.    PIntarch,  Xenophon.    a.  1166. 
P.  793.    Joh.  ChijHOst.    a.  1167.  (?) 

•R.  2862.    P.  83.   Evangal.   a,  1167  Dec.    bot.  Salomo.  <Mtf.  308  III>, 
Oion.  aed.  Chr.  33.   LectioDar.   a.  1178.    Bcr,  Nicon, 

LipB.  Senat.  II.  25  (*>  186).    S]rnaiarion.   a.  11T2.    scr,  Baailins  aua  Rhegium. 
Laut.  6,  26.    Psalterium.    a.  1172  (n.  1068).    acr.  Georg.  PlammengUB. 
Vat.  758.    Ev.  Joh.   a.  1173.    scr.  Joh.  <8eroux  d'Ag.  Pitt.  pl.  60,  7— 8>. 
Taurin.  CCXVI  b.  III  27.    Kloaterchronik.    ca.  1173  Sept.    scr,  Nicolaua. 
Mate.  172.    Geaetze.    a.  1176.    sct.  Joh.  not.  <Kata]og  p.  X— X.n.  Wattenb.  Ex. 

Nr.  16>. 
Tatic  1168.    N.  Teatam.    a.  1175.    (?  12.  Ind.).    acr.  GennanuB.     Schobt,  Beiae 

97—98. 
Neap.  II.  A.  18.   BasiliuB.   a.  1176  re.  76.   acr.  JohanneB. 
P.  90.    Evang.    a.  1176  (nicht  1186.  Scholz,  Reiae  S.  7). 
P.  642.    Oteg.  Naz.    a.  1178  (letzte  Hand:  1467). 
Lond.  Add.  82786.    Evangel.   a.  1179. -acr.  Joh.  lector. 
Neap.  II.  C.  26.   Vitae  S.  S.   nicht  a.  1180  nach  d.  Eatal.,  sondern  13S0. 
Lond.  Bnm.  44.   Mattrjrrol.    a.  1184.  <Bnrner  Mbs.  44  PI.  2>. 
Oion.  aed.  Chr.  42.   Psalm,   a.  1184  (nicht  1186  n.  d.  Katalog). 
Loud.  Add.  28817.    Evang.    a.  1185.    acr.  Costnas. 
•Colb,  648.   P.  638.    Joh.  Chija.  in  QenewnL    a.  1188.   (Mfc.  319). 
Vindob.  jnrid.  11.    Nomocanon  dea  Joh.  Scholasticui.   a,  1191.    scr.  ConstantinuB. 
Vindob.  Buppl.  theoL  9.    Evang.  a.  1192.    acr.  Conatant.  Biaacianitea  (monocond;!.). 
Athoa  (Iveron).    Evang.    a.  119«.   Ptolemaens  ed.  Langl.  p,  101. 
•Vindob.  theol.  19.    TheophjlactuB.    a.  1196.  Oct.   scr.  Paulus. 
Barberin.  14.    Evang.    a.  1197  (?).   (Schote,  Reise  110). 
Uoaq.  278  [266].    Evang.    a.  1199.    scr.  Johannes.  ^Sabaa^. 
•Colb.  614.   P.  801.-  Evang.    a.  1204  Sept.   acr.  Georg.  Bhodiua.  (Mfc.  319). 
Paphna  (Privatbeaitz).    Neophjtua,    a.  1208.    acr.  Basiliua. 
Vatic.  1446.   Evang.  a.  ISll. 
Monac.  298.    CTtill   a.  121S. 
Taut.  ITb  IV  4.    Catena  in  Hatth.   a.  1214. 

Warren  (Oxford).    NeophTtos.   a.  1214.   The  Äcadem;  1878  8.  261. 
Coial.  8.    Zusatz  zur  Bibel,    a.  1218.   scr.  (?)  Macariue. 
•Vindob.  theol.  181.    H^rmologium.   a.  1221.    acr.  Joh.  DatasaenuB. 
Mesaina.   ^ioXtiköv.    a.  1226.  <^Cozza  Sacrorum  Bibliorum  frg.  spec.  I.) 
P.  2983.    Zusatz  z.  Aphthonina.    a.  1228. 
«Joatiniani  b.  Mfc.  63.   Theophjlactua.   a.  1229. 
*R.  3870*.  P.  1392.    Constitutionen,   a.  1230.  <Mfc.  820  II1>. 
"E.  3499.    P.  997.   Nicetaa.  Greg.  Naz.   a.  ISSI.   scr.  Qennanus  Lingua. 
Lauf.  11,  22.    Thcodoret.    a.  1235.    BCt.  Strategiua. 


□  igitizedby  Google 


—     350    — 

•Colb.  4111.    P.  11S9.   AsMtica.  ji.  1236.    »ct.  Geraiimua.    <Mfc.  320  ITI>. 

Coisl.  184.    Bibel.   \or  a.  1249  Oct. 

Casaellanus  H.    ThucjdideB.    a.  1262.   Thnc.  ed.  Docker  p.  VII. 

Lond.  Add.  27369.   Conimeut.  z.  Bibel,    a.  1262. 

P.  194A.   Theophylactna.    a.  1255.    scr.  Nicander  mon. 

Bodl.  Cromw.  11.    Oflcium  Lucemarii.    a.  1265.   scr.  Michael. 

Loud.  Bum.  86.    Homer,    a.  1265  (?),  Tielleicht  a.  1344.  <Pal.  Soc.  67>. 

Eecurial  "H.  III.-  16.    Leiicon.    a.  126S.    scr.  Joh.  DalasaennB. 

F.  290.   Eva&g.   a.  1251  (?).    Bcr.  NicolauB.  (Scholz,  Reiee  S.  T). 

Ambros.  D.  68  sup.    Schlaasnotiz.    a.   1259. 

Taur.  XS.  b.  IV.  20.     Zusatz  a.  1259.    acr.  Christodultia. 

Coisl.  200.    Evaug.    bald  nach  a.  1261.  <Silvestre>. 

E.  2386.     P.  2992.     a.  1261  (?).    scr.  Athanasiua.     8.  u.  S.  403—4. 

P.  550.    Greg.  Nazianz.    a.  1262.  <Waagen,  Eunetw.  in  Paria  S.  230>. 

F.  tu.   Evang.   a.  1262  Not.  (nicht  1378,  Scholz),   scr.  Manuel  Irenaeua. 
Coisl.  5,    Bibel,    a.  1264.    acr.  TheodoruB  Lampetus  in  Constantinopel. 
•R.  S801.   P.  1023.    Chrysoat.    a.  1266. 

Tindob.  sDppI.  theol.  16.    Greg.  Naz.    a  1266  in  Gallipoli. 

P.  884.    Antiochtte  monach.    a.  1266. 

P.  2406.    Antigenes,    ca.  1270  (nach  d.  Katalog,  b.  a.  1273).   scr.  Athanaa. 

Bodl.-Baroccianna  21.    Zusatz  z.  menologiuin.    a.  1372. 

Curzon  Nr.  13  p.  22.    Evangel.    a.  1272.    <Katalog  Nr,   1B>. 

Lond.  Add.  28818.   Erang.   a.  1212. 

*Colb.  845.   P.  443.   Di.  Areop.   a.  1272.   scr.  Longinus  mon.  <Mfc.  320  1V>. 

*R.  3482.    P.  2537.    Cyrani  Phjsicomagicum.    a.  1272.    scr.  Joh.  Prespinus    i: 


S.  Saba.    Evang.    a.  1272.    Scholz,  Reiae  8.  146. 

Vindob.  philoa.  132.    Aatron.    a.  1273. 

Monac.  458.   Joh.  Climac.  Scala.    1278.  <Wattenb.  Ei.  Nr.  16>. 

*R.  2753.    P.  2654.    Etymologicum  magnum.    a.  1273.    acr.  Athanaains  mon, 

*R.  2754.    P.  2408.    Antigenes,    ca.  1273.    BCr.  Atbanaaiua  mon.  (s.  a.  1210); 

Propaganda.  (Born)  Nr.  260.  Evang.  a.  1874  (nicht  1284.  ScholE,  Reise  S.  112. 
Proll.  N.  T.  p.  LXIX  Nr.  180).    scr.  Johannes. 

Mosq.  277  [264].   Evang.   a.  1276.    acr.  Meletiua.  <Saba8>. 

MoBq.  198.    Psalterium.    a.  1276.    acr.  Conataniiaue. 

*R.  2883.  P.  999.    Greg.  Nyssenns.    a.  1216. 

Ambros.  I.  4.  sup.    Iliaa  und  Batrach.   a.  1276.  > 

•R.  2951.   P.  1115.  Joh.  Damaec.    a.  1276  (nicht  1292).    scr.  Leo  Cinnamus. 

Atboa.    Breviarinm.    a.  1277.    Ptolem.  ed.  LangL  p.  100. 

P.  1302.  Xenophon.  a.  1818.  „Gail  (voj.  aon  ^dit.  de  Xönophon)  liaait  la  date 
de  1278  ä  la  fin  du  cvvobtKÖv  qoi  conunen9ait  folio  f  (folio  G  actnellement) 
et  se  terminut  au  bas  du  folio  g,  folio  qui,  depuis  a  disparu.  —  Contenu 
th^ologique  et  les  deux  !■"  Uvrea  de  Mämorablea  de  X^nophon."  Ch.  Granx. 

Havniens.  1322.   Evang.   a.  1278.    acr.  Theodorus  Hagiopetrites. 

Bodl.  (Th.  Roe)  7.   Euthymius.    a.  1279.    scr.  Oalaction. 

P.  549.   Greg.  Naz.   a.  1280. 

La.ur.  32,  16.    Nonnna.  a.  12S0  Sept.  scr.  Manuel.  <^Wattenbach  Eiempla  Nr.  17^. 

Lond.  Marl.  6575.   Joh.  Zidabenus  in  Psalt.    a.  1381.    scr.  Maximus  mon. 

Vat.  Ottob.  381.    N.  T.   a.  1282  (nicht  1252.  Scholz)  auf  Chioa. 

Mosq.  802.    Leo  philos.    a.  1283  (?).   Noch  Matthäi  s.  XVI. 


,y  Google 


—    361    — 

Lond.  Harl,  6636.   Psalter,   a.  1284.   scr.  Andreas  bnindnainue. 
Mogq.  146  [147J.   Joh.  Clim.  Scala.   a.  1285.   scr,  TheodoaiuB.  <SabaB>. 
Bodl,  Mise.  223.    Triodinm.    ca.  1286.    Bcr.  DiadorituB. 
•Lanr,  6,  28.    Evang.   a.  1286. 

Lond.  Burn.  20.    Evang.    a.  1286.    scr.  Theophilna  mon. 
Escurial  Q.  III.  14.    EirchenTäter.    a.  1886.    scr.  IgnatiuB. 
Bodl.  (Th.  Roe)  13.   Joh.  Chryaost.   a.  1286  b.  Couatantinopel. 
Gscnrial  <t>.  III.  10.   Mediciner.   a.  1286.    scr.  Joh.  Cabasiloa. 
Taur.  CCXXXVII.  b.  VI.  17.    Diplomata.    a.  1286. 
Bodl.  (Th.  Boe)  22.    Niceta.    a.  1286.  scr.  Jonas. 
*Vindob.  theol.  146.   Joh.  Climacus.    a.  128«.'  scr.  Nicephoma. 
•R.  2468.    P,   1647.    VJtae  S.  S.    a.  1286.  <Mfc.  323.  324  I>. 
Bodl.  Laud.  3.   Evang.   a.  1286.    scr.  Nicetas. 
Mosq.  406  [378].   Ascetica.    a.  1289.   scr.  Nicetas.  <Saba8>. 
P.  1716.    Joh.  Zonaras.    a.  1289. 
Bodl.  Land.  40.    Antiochua.    a.  1290.    scr.  Macariua. 
Bodl.  Uiscell.  73.    STnaxarion.    a.  1800  (?)  Sept. 

Laur.  31,  8.    Oppian.    a.  1891  (?  1287  ?  ind.  16).    scr.  Manuel  (xoO  CiprTv^a). 
■    Laur.  71,  86.    Porpbjriua.    a.   1291.    Bcr.  CyriacuB, 
OttoboDian.  (Mfc.  66).    Niceta.   a.  1201. 
*Ottoboiuan.  (Mfc.  66).   Leiicon.    a.  1292. 
Coiitl.  379.   EoTnilien.    a.  1292. 

•Vindob.  theol,  149.   Vitae  SS.    a.  1292.  scr.  Johannea.  (Unteritalien). 
Malatestianus  28,  S.  Joh.  Cbrysost.   „6801,  Sept."  =>  1292  (n.  1303). 
PatmoB  (H.  Johannes  Nr.  96  Coxe  Report).   Paehomii  vita.   a.  1898. 
P.  1116.    Joh.  Damasc.    nicht  a.  1292  sondern  a.  1276. 
Petropol.  113.    Baim.  de  Mednilione.    a.  1292. 

Lond.  Bumey  21.   Evang.    a.  1292.   scr.  Theodorna.  <KataloR.  PI.  8>. 
Escurial  y.  III.  7.    Evang.    nicht  a.  1292,  sondern  a.  1302. 
Escnrial  Q.  I.  16.   Theophylactug.   a.  1293.    scr.  Simeon. 
P.  2207.   PauluB  Äegineta.    nicht  a.  1294,  sondern  a.  1299.   scr.  Michael. 
Moaq.  33.    Canones.    a.  1294. 
Bodl.  Barocc.  16.    Joh.  Clim.  Scala.    a.  1294  Dec. 

Mosq.  26  (Katalog  p.  286).   Synaxarion.   a.  1296.    scr.  Theodonis.  Hagiopetrites. 
Coisl.  364.    CanonoB.    a.  1896. 
Marc.  674.   Job.  Chrysost    a.  1296.   scr.  Theodosius  mon.  <Katalog  p.  XU— XIII. 

Wattenb.  Ex.  Nr.  18— 19>. 
*R.  2334.   P.  708.  Joh.  Cbrys.    a.  1296.   scr.  Basilace. 
P.  1671.    Plütarch.    a.  1296. 

'R.  8386.    P.  2572.    Moschopulua.    a.  1288  (nicht  1396).    scr.  Georg,  sac. 
Taorin.  CCCL.b.  I.  81.   Evang.    a.  1296.    scr.  Nicetas. 
Moeq.  348  [336].   Paulus  monachus.    a.  1297.    scr.  Manuel.  <Saba8). 
•R,  3027.    P.  1370.    Canones.    a.  1297. 
(Medicaens.)  P.  1671.   PlutarcB.   a.  1298. 
Oion.  Coli.  Not!  268.   Aphthonius.   a.  1298,    acr.  Demetrius. 
•R.  2691.    P.  220T.    Paulus  Äegineta.    a.  1299  (nach  d.  Katalog,  a.  1894).   acr, 

Michael  LuUuda. 
Athos,  Vatopedi:  Avacracmordpiov.   a.  1299.   Ptolemaeus  ed.  Langl.  103. 
(Mazarin.)    P.  117S.   Andreas  Cretensis.    a.  1300—1301. 
Vat.  1743.    Bibel,    a.  1301  Dec.  (n.  1302.  Scholz,  Reise  102). 


□  igitizedby  Google 


—    352     — 

Porf.  üspensky.    Euthalius.    a.  1301.    <TUchend.  Mon.  Sacr.  Ined.  N.  C.  V.>. 

Nan.  12.   Evangel.    a.  ISOl.    scr.  Theodonis  calligraphna  Hagiopetrites. 

Marc,  481.   Anthologie,    a.  1301  Sept.    scr,  Mas.  Planudes  in  Constontinop. 

CoIbI.  S33.    Sjnaxariou.   a.  1301.    scr.  Meletius. 

Escur.  j.  111.  7.    Rvang.    a.  1302  (nicht  noch  Miller  a.  1S92). 

Vatic.  1748.    ApocalTpBC,    a.  1302  (?  6  ind,). 

Nan,  13.    Synaxarion.    a.  ISOÜ.    scr.  Theodosins  tachygraphUB. 

*B.  2263.    P.  448.    Dlonys.    a.  1302.    scr.  AndronicuB  LepentrennH. 

Vindob.  Buppl.  theol.  1.    Psalter,    a,  1303. 

Malatest  28,  ».    Joh,  Chrjaost.   Nicht  a.  130S  b.  1292. 

CoibI.  13.   Psalter,   a.  1804.    acr.  Theodorua  HagiopetriteB. 

MeloB  (Privatbesitz  Nr.  18  Coie  Rep.).   ETang.    a.  1305  „scr.  a  Cyprio  qnodam". 

Atbos.   TTauobOK^.    a.  1306.   Ptolemaeus  ed.  Langl.  102. 

Üpsal.  IS.    Leiica.    a.  1306.    scr.  TbeodoBius. 

Lond.  Add.  28S0e.   Svang,    a.  1305,    sei.  Neophytas  Cypriua. 

Lond.  Add.  29714.    Lectionar.    a,   1306.    scr.  Ignatius. 

Marc.  292.   Paulus  Äegineta.    a.  1306  <Wattenb.  Ei.  Nr.  20>. 

P.  708.     Job.  Chrysostom.     a.   1306. 

Mosq.  361  [348],   Joh.  Sinaita.   a.  1306.    acr.  Dorotheus.  <Saba8>. 

•R.  8027.   P.  1188.    Vitae  SS.    a.  1306  Not.    bct.  Georgius  Bhodius. 

Bodl.  Miacell.  233.    Synazarion.   a.  1307.   scr.  OeorgiuB. 

*B.  2283.  P.  206.   Euseb.  Caeaariens.    a.  1807  Sept.    scr.  Galterius. 

P.  SuppL  150.    CyrilluB  Al^.    ca.  1308. 

Escurial  0.  n.  19.   Homer,   a.  1309.    scr.  Joh.  Satraris. 

Monac.  250.   Chrysostom.   a.  IBll.    scr.  Macarius. 

Malatest.  27,  2.    Homer,    a.  1311. 

Neap.  U.  F.  10.    Q.  Smymaeus.    a.  1311. 

Escuiial  Q.  II.  6.   Joh.  Chrysostomns.   a.  1311  Novemb.    scr.  Nicolans. 

P.  Suppl.  462.    Leiicon.    a.  1313. 

Lond.  Anind.  523,    Cosat,  Manasses.   a,  1813.    scr.  Michael  Lullades. 

Neap.  in.  D,  28.    Timaeus.   a.  1314.   scr.  Johannes. 

Havnienais.  1323.    Evang.    ä.  1314.    scr.  Philotheus. 

•LaoT.  28,  2«.    Theon.   a.  1314. 

Laar.  56,  7.    Theodonis.   a.  1314  Dec. 

Laur.  86,  81.   Nicephoms.   a.  1314  Dec.    acr.  Leo. 

Bodl.  Cromw.  22.    Joh.  Chrysost    a.  1S15.    scr.  Marcus  mon. 

Own.  aed.  Chr.  71.   Joh.  Climac.  Scala.   a.  1316. 

•Colb.  2498.    P.  770.    Jot.  Chrysost.    a.  1316.   acr.  Georgina  prh.  <Mfc.  324  ll>. 

P.  574.   Niceta  cum  Gregor.  Naz.   a.  1815. 

Marc.  464.    Uesiod.    a.  1815  Nov.    scr.  Demetrius  Triciiniua.   <Eatalog  p.  XIV 

—XV.  Wattenb.  Et  Nr.  2t>. 
P.  214.   Joh.  Chalcedonens.  commenL   a.  ISIG. 
Coisl.  341.    Phil.  Solitarins.    a.  1317.    scr.  CalHnicuB. 
AmbroB.  H.  52  sup.    Aristides,    a.  1317. 

Coisl.  70  (aaec.  X— XI).    Zusatz,   a.  1817.    scr.  Geoi^us  lector. 
P.  667.  Gregor.  Naz.   a.  1317. 
Coisl.  800.   Dialogus.    a.  1318. 

Laur.  10,  19.    Zusatz  z.  Pauli  epist.    a.  1318.    scr.  TimotheuB  u.  Naxireus. 
•Laur.  70,  6.  Herodoi  a.  1818.  scr.  Nicolaus  Triclinus.  (H.  ed.  Stein  1869  p.  XIl). 
Petcopol.  CXVI.    Tbeol.  dialoge.    n.  1318. 


□  igitizedby  Google 


—     353     - 

d.  Yorlage  t.  Coisl.  274.   PaDegjrici.   a.  1319.    scr.  Änutasias  6]imiit. 

Lond.  Burn.  28.    Lectdonaf.   a.  1319.  ^Burney  Mas.  22  PI.  1>. 

Vstican.  932.    LibaniuB(?).   a.  1319.    scr.  Joh.  Pepagomenus. 

Chalke  bei  Constantinopei.   itnä  xeiim  iiaXaiA.   a.  1319.  (Coie  Report). 

P.  1640.   Senophon.   a,  1320.  <S-  ed.  Gail  Vn.  2  87;  Züricher  Progr.  v.  A.  Hng 

187e>. 
Marc,  clasa.  Uli  n.  5  app.    Aristoteles  analjt,    a,  1820.  <Wattenb.  Ex.  22>. 
Lond.  Harl.  6579.    Commentare.   a.  1321.    scr.  Bomanus  lector. 
Nan.  98.    Ibsac  Sjnis.    a.  1321.    ecr.  Germanus  monach. 
P.  1131.    Joh.  DamascenuB.    a.  1S21. 
P.  1601.    JoeephuB.    a.  1322. 

Ambros.  61.   Evang.   a.  1332.    (Scholz,  Reise  S.  71). 
•Lanr.  7,  SO.    Greg.  Nyes.   a.  1823. 
Laur.  28,  17.    Artronomie.    a.  1323. 

AthoB  (iTeion).   Evang,    a.  1333.   Ptolemoeus  ed.  Langl.  p.  101. 
Eacoiial  Y.  DI.  14.   Mediciner.    a.  1323.    scr.  QeorgluB. 
Petropol.  25  (f).   Michael  Choniata,   a.  1323. 
ChisiaiL  R.  V.  29.    Evang.    a.   1324.    scr.  Johaimes. 
*Laur.  8,  21.   Job.  Climacos.   a.  1324  Dec.    Bcr.  Matthaeus. 
Laur.  69,  36.    SyneBiue.    a.  1321  und  1330. 
(Constantinopel).    P.  1040.    Synesins.    a.  1325. 
Lond.  Add.  6117.    Evang.    a.  1326. 
Lond.  Add.  11838.   Evang.    a.  1326.    scr.  CoDstontinuB  prb.,  in  monast.  S.  De- 

metrii  Quurt. 
Madrid,  Bibl.  de  k  Universidad.  72,  2.    Menologiom.    a.  1326. 
Satamanca  1.  1.  IS.    Oppion.    a.  1326.    scr.  Joh.  Lector  Calliander. 
•R.  2809.    P.  566.    Gregor.  Naz.    a.  1826. 
P.  466.   Origenea.    a.  1326. 
•Colb.  728.    P.  664,    Gregor.  Naz.    a.   1327. 
P.  821.    Joh.  Chrysost.    a,  1827. 

Marc.  83.    Gregor.  Nas.    a.  1327.   scr.  Michael  Chrysocephalus. 
*B.  2896.   F.  205.   Theopbjlactua.    a.  1327. 

•Lanr,  11,  1.    Vitae  SS.    a.  1827  Oct.    scr.  Joachim  fOr  Ignatius.  (Conefantinopel). 
•Benedict.  Florenz,  (Mfc,  69).    Dio  Chrysost,    a.  1328.    scr.  Theodonis. 
Bodl.  MiBcell,  76,    Synaiarion.   a.  1839.    sei.  Detnetriue. 
Hatr.  K  73.    Arriaji.    a.  1329. 

Coisl,  62.  Joh.  Chrysost,    a.  1329  (nicht  1529).   scr.  Niloa, 
Rom.  Vallicell.  P.  17.   Evang.   a,  1330  scr.  Michael.  (Scholz,  ReiBe  114.  Prolegg. 

N.  T.  p.  XC,  Nr.  894). 
P.  1392.    Frid.  II  CoDstitutiones.    nicht  a.  1330,  sondern  1230. 
Vindob.  theol.  821.   Apostelgesch.    a.  1330  Decemb.   scr.  Leo. 
Laur.  5,  19.   Dionysius  Areopag.   a.  1331. 
Laur.  6,  19.   Dioonys  Areop.   a.  1331. 

•Benedict.  Florenz  {Badia  63).  Synazarion.  a.  1331  Dec.  Bcr.  Marcus,  (Mfc.  69. 285). 
Coisl.  117.   AnaEtasius.   a.  1332. 
■R.  8483.   P.  2133.   Nicephorus.   a.  1332. 
Neap.  III.  B.  22.    Const  Manaase.     euiM  .  .  .    a.  1332—41. 
Coisl.  73.    Joh.  Chrysost.    a.  1333.    scr.  Harcian,  Daniel,  Marcus. 
Matr.  N.  76.    Sophocles.    a.  1338  (Dec.)    bcc.  Georg.  Cinnamus. 
Lond.  Add.  19993.   Lectiouar.   a.  133S. 

G*ldth«DI>D,  griaah.  FalMogr.  23 


□  igitizedby  Google 


—    354    - 

Heap.  HI.  C.  19.    PtolemaeUB.    a.  I33S. 

Bodl.  Uiücell.  28.    Job.  Chrysoatomos.   a.  1336. 

Atbos:    S.  Saba,.   a.  1336.   Ptolem.  ed.  Langl.  p.  104. 

Bodl.  Lsud,  2.   Baailius  M.   a.  1336. 

•E.  1881.    P.  Sil.    Evang.   a.  1336.    scr.  Chariton.  <Mfc.  336  III>. 

Laur.  10,  16.   l^icon.   a.  1836,    scr.  Job. 

Lond.  Add.  6468.    ETOng.   a.  1337. 

(Joannis  Pini.)    P.  SOlO.    Lucian.    a.  1337. 

Harc.  130.   Eeiino^nes.   a.  1338.   acr.  DemetriuB. 

Bodl.  Seid.  64.    STnasarion.    a.  1338. 

Moaq.  60.   Greg.  Nai.   a.  1339. 

«Laur.  32,  27.    Uias.   &.  1339. 

*B.  8703.   P.  SS43.    Nicol.  Myrepsus.   a.  1339.   scr.  Cosnuu. 

Neap.  m.  B.  I.    Herodot.   nicht  a.  1340  und  nicht  ,eiTMn'i  aondem  ,«^>iii'i  d.  fa. 

1110.    HCT.  Job.  diaconua. 
Par.  Sappl.  616.    Oregorius  ThaatnatuTgus.   a.  1340.   scr.  Lucas. 
*Bened.  Florenz.   Uax.  Planudea.   a.  1311. 
Hogq.  356.   Fiagm.  Patnun.    a.  1311. 
Mosq.  119.    M.  Blastftria.    a.  1342.    <Saba«>, 
Bodl.  Laud.  71.   Augustiiius  graece.   a.  1342. 
P.  1366.   Eicerpta.  Nach  a.  1312. 
CoisL  121.    Vitae  S.  S.    a.  1343.    scr.  Michael. 

Vatican.  gr.  2S.    Qrammatica.   a.  1343.  (Herodot  ed.  Stein  1869  p.  LXXVl). 
Marc.  122.  Origenia  Philocalia.  a.  1343  (27.  Apr.— 12.  Mai).  <Wattenb.  Ei.  Nr.  23>. 
Matr.  N.  76.    Sophocles.   a.  1313  Dec.    scr.  Georgias  Cinnamna. 
Lanr.  6,  9.   EnaebiuB.   a.  ISIS  Dec.  (n.  1314). 
Mosq.  60  (p.  328).    Triodium.    a.  1844.    scr.  Jacohus  mon. 
Bodl.  Barocc.  197.    Simeon.    a.  1311.    acr.  (7)  Galaction  (cryptogr.). 
Bodl.  Barocc.  156.   Macariua.   a.  1341  (n.  1316)  Decemb. 
Cbisian.  E.  V.  29.  Evang.   a,  1344  (?,sXß?)  scr.  Joasaph.  (Schole,  Reise  116). 
*Bened.  Florenz.    Aeechjlua.    a.  1341. 
P.  100.   Officia  Graec.   a.  1344. 
P.  188.   Basilius.   a.  1314. 
P.  2988.   Nicephonia  Call.   a.  1311. 
Ämbroe.  A.  4.  inf.   Thucjdides.   a.  1344. 
*Laur.  6,  9.    Eusebiua.   nicht  a.  1341,  sondern  1343. 
Bodl.  Barocc.  166.   Hacoiina.    a.  1315. 
Vindob.  jurid.  11.    Conatantin.  Harmenopulua.   a.  1316. 
Coisl.  60.   Ephraim,   a.  1316.    acr.  Nilus  Meletiua. 
Lanr.  38,  11.   Astrologie,    a.  1816. 

Mosq.  166.    Eist.  Lausiaca.    a.  1315.    acr.  Andreaa.  <Saba8^. 
Colb.  P.  1770.   Constantin  Manasse.   a.  1846.   scr,  Hieronymus. 
Matr,  (Bibl.  Nac.)  0.  59.   Job.  Chryaost.  a.  1316.   acr.  Matthaeus  mon, 
Mona«.  129.   Conunentarü.   a.  1346.   scr.  Nicephorus. 
*Leo  Strom  (Mfc.  71).    Homer,   a.  1316. 
»J.  Justiniani  (Mfc.  71).   Mich.  Paellus.   a.  1346. 
'  Matr.  N.  IS.   Octoecbna.    a.  1317.    scr,  Thomas  mon. 
Laur.  86,  15.   Nicephonia,    a.  1317.    scr.  Nicolaus, 
(de  Oaguiferea).   P.  1163.   Job.  Damaacenus,    a.  1348.  scr.  preabyter, 
•Laur.  6,  26,    Dionjs.  Areopag.   a.  1348.    scr.  Nicol.  Meütensis. 


□  igitizedby  Google 


_    355    — 

Bodl.  (Th.  Bo«)  18.   Manuel  Philes.    a.  1348  Sept.    acr.  Constantinns. 

Monac.  216.   Gregor.    1348  nicht  1349.    Bcr.  Job.  Duca. 

AthoH  (b.  Sathaa  bibliotb.  a  p.  275.  278).  Kilus.  a.  1349  und  gegen  Barlaaro  1349. 

Marc.  176.    SynopaiB  bosiliconun.    a.  1361. 

•B.  2521.   P.  1360.    Conatant.  HoMnenopulus.    a.  1361  Dec. 

Nan.  1T9.   Florilegium.   a.  1364.    scr.  Johannes. 

P.  444.   DionTsioa  Äieopag.   a.  1347 — 66. 

Lanr.  5,  32.    Dionnys  Äreop.    a.  1365.    BCr.  Wirryc  —  mon. 

Hoeq.  296.    iBaac  S;nis.    a.  1355.    7  b.  XVI.     scr.  Johannes. 

Coial.  168.    Paulus  Aegin.    a.  1S66  Sept.    acr.  Petnia  Telemaclius  (monocondyl. 

und  cryptogr.).  • 

Lanr.  28,  24.   Moechopulus.    a.  1356.    scr.  Qeorg.  Lascaris. 
Nau.  16.    Sjnaxarion.    a.  1366. 

Oion.  aed.  Chr.  63.    Joh.  Clim.  Scala.    a.  1356.    scr.  Gennadiua. 
LauT.  28,  24.   MoBchopnlua.   a.  1356.   scr.  Georg.  Lascaris. 
Lond.  Add.  11837.   N.  Teat.    a.  1357.    scr.  Methodius  mon. 
Flor.  103  (=  Abbat.  2769  fiflier  47).    Plato.    a.  1358  Nov.    scr.  Longiniis. 
BodL-Laud.  18.   Pioclus.   a.  1368.   Bcr.  Stilianus  Chumnns. 
MoBq.  67.   Anonymus  theol.    a.  1369.    scr.  Manuel  Tzycandyles. 
•Benedict.  Florenz.  (Mfc.  71.)  Manuel  PlanudeB.   vor  a.  l»60. 
P.  2208.   Paulus  Aegineta.   a.  1360. 

Coisl.  216.    Tjpicon    a.  13S0  (nicht  1630).    scr.  Joh.  Aleke  in  Jerusalem. 
Lond.  Harl.  5636.    Ephraim  Syr.    ca.  1360. 
Lond.  Bum.  50.   Yifae  patrum.   a.  1362.    ecr.  Joh.  Fhilagrius. 
•R.  1830'.  P.  135.   Catena  in  Job.   a.  1362.    scr.  Manuel  Tzycandyles. 
*Tatic.-OttoboniaDUB  (Mfc.  71.)   Meletios.    a.  1363. 
Lond.  Harl.  6788.    Maityrol.   a.  1363.    scr.  Jacobus  mon. 
'E.  2270.   P.  460.   Justinas.   a.  13S3  Sept.   (nicht  136«.  Mfc). 
Marc.  146.   Thomas,    a.  1363. 

AthoB.   Chronik,   a.  1S6S.    Ptolemaeus  ed.  Langl.  p.  104. 
Lanr.  6,  16.    Christodulus.   a.  1364.   f.  Joasaph. 

P.  47.   Evang.  a.  1364.   scr.  (?)  Nicephorus  Sohn  des  CannaTUB.  (Scholz,  Reise  S.  7). 
(Constantiuopel).    P.  8661.    Anonym,  leiicon  nnd  Mich.  Psellua.    a.  1366. 
Lond.  Bum.  18.    Evang.    a.  1366.    scr.  Joasaph.  ^Katalog  pl.  11^. 
Harl.  6600.   Homer,   a.  1366.   scr.  Jobannes. 
Monac  77.   Parapttr.  Ariatot.   a.  1366  (n.  67)  fClr  Joasaph. 

*LanT.  80,  S.   Paraphr.  Ariatot.   a.  1366  (n.  67)  fQr  Joasaph.  (nach  Mfc.  a.  1364). 
Taurin.  CCCLXIX  b.  I.  40.    DionyBina  Areopag.   a.  1367. 
'Benedict.  Florenz.  i,Mfc.  72.)   Dialogi  Gregorii.   a.  1368. 

•E.  1826.    P.  909.    Theod.  Graptus,  vita  Niceph.    a.  1368.  geachr.  f.  Joaaaph. 
P.   136.    nicht  a.   1368  (Katalog)  sondern  1362. 
üpsal.  10.   Psalter,    a.  1369.    scr.  Hicolaua. 
*Laur.  9,  9.   Joh.  CEmtacusenus.   a.  1369  (n.  1370).  Decemb. 
P.  1685.    NicephoruB.   a.  1370.    Bcr.  Marcian. 
Athos  (b.  Sathas  biblloth.  a  p.  281).   Gegen  d.  Lateiner,    a.  1370. 
*R.  2416.    P.  1241.  Joh.  Cantacuzenus.   a.  1370.    scr.  Manuel  Tzycandyles. 
Monac.  461.    Aman.   a.  1370.    Bcr.  Manuel  Tzscondyles. 

Ambros.  62.   Evang.   a.  1370  Sept.  (nicht  1381).  acr.  Stephanus.  (Scholz,  Reise  72). 
AthoB  (Dochiar).   Joh.  Chryaost.   a.  1371.   Ptolemaeus  ed.  Langl.  p.  102. 
P.  407,    Nicephorus  Calljatus.   a.  1371. 


Digitizedby  Google 


—    356    — 

AmbroB.  D.  538.  inf.   Plutarch.   a.  1372, 

•Colb.  832.    P.  1634.    Herodot.    a.  1373.    scr.  Conatantinug  aac.  <SilTestre>. 

BodL  Seiden  49.    Evaagel.    ca.  137a.  (cryptogr.). 

Marc.  576.  Job.  CantacuzennB.  a.  1374  in  CoDstantinopeL   BCr.  Job.  PepagomeuDH. 

*B.  2918.    P.  1081.   Äntiocbi  FandecteB.   a.  1S74  (nicht  1376.  Katalog). 

Marc.  43.    ürigenCB.    a.  1374.  <Katal.  p.  XVI.  Wattenb.  Ex.  Nr.  84>. 

Laur.  28,  13.    Astronomie,    a.  1874. 

Nan.  176.   Typicon.   a.  1374. 

(Constantinopel).   P.  1243.  Joh.  Cantacmenus.    a.  1875. 

AthoB  (Oochiar).    Baailins.    a.  1376.  PtolemaeuB  ed.  Langl.  p.  102. 

Bodl.  Barocc.  69.    fiicephorus.    a.  1318.    bct.  Nipbon. 

Monac.  280.    Lexicon.    ca.  1878.    acr.  Niphon. 

Colb.  ?     P.  723.    Joh.  ChrjBOBt.    a.  1378.    «er.  BaBÜinB. 

Neap.  n.  C.  25.    Vitae  SS.   a.  1360  (nicht  1180). 

*R.  2148.   P.  8682.    CTrilli  Leiic   a.  1380  (nicht  1480.  Katalog),  scr.  Theodonu 

ffir  Georg.  Tartuzas. 
Vindob.  suppL  tbeol.  80.   Joh.  Cantacuzenus.    a.  1380  (.am'). 
Coial.  131.    JoaephuB.    a.  1881. 

Äleiandria  Nr.  84  (Coxe  Beport).   Sjntogmata.    a.  1381. 
*Colb.  4582.   P.  3012.   Luciaa   a.  1382. 
Laur.  S8,  16.   Aatrouomie.   a.  1382.    scr.  Johaunea. 
Neap.  n.  B.  28.   Theopbanes,    a.  1363.    scr.  Antouiua. 
Bodl.  Canon.  102.   Pentecostarium.   a.  1384.    scr.  Constantinus  Charastea. 
Ambros.  A.  78  inf.    Xenophon.    a.  1884. 
*K.  2804.   P.  2638.   Thaon.    a.  1384. 

P.  2609.    PtolemaeuB  (tetrabiblna).    a.  1384.    scr.  Job.  Staphida. 
P.  2816.    CallistuB  MercuriuB.   a.  1384.    acr.  Joh.  Staphida. 
*E.  8495.    P.  2610.    De  computo  eccleaiaatico.    a.  1384.    acr.  Joh.  Staphida. 
*R.  8239.   P.  2768.   Isaac.  monacb.   a.  1384  Sept.   scr.  Phocas. 
*Harcianus-Florent.  (Mfc.  p.  14.)   Etjmol.  Magn.   vor  1886. 
Mosq.  366  [353].  Polemische  Sehr.  a.  1887.  scr.  Dorotheua  <S»bas>,  (v.  Jemaalem). 
Bodl.  Seiden  54.   Sjnaxarion.   a.  1888.    acr.  Theodoaiua. 
*R.  2490.   P.  348.   Horologium  Oiaec.   a.  1390.   scr.  Joaaapb. 
Laur.  57,  27.   Libanins.    a.  1391  Sept    acr.  Tbeopemptus. 
Vindob.  tbeol.  116.    Octoechus.   a.  1891. 

Bodl.  HiBcell.  186.   (Zueatz).   a.  1391.    acr.  Joaaaph  mon.  im  Kloster  ti&v  "ObiiTiIiv. 
EBcurial  Q.  ID.  10.   Homilien.   a.  1392.   scr.  Theon. 
P.  2672.  Manuel  Moschopulos.   a.  1396. 
*Laur.  60,  20.   Ariatides.   a.  1396. 
P.  708.   Joh.  Chijaoat.   a.  1896,    (nicht  1806.  Katalog), 
P.  361.   DionyaiuB.   a.  1897.   scr.  Athanasiua. 
Matr.  N.  98.    Qregor.  Nasianz.    a.  1397. 

*LauT.  69,  8.   Plutarch.   a.  1398  Oct.   scr.  Andreas  Leantdana. 
•Laur.  70,  9.   Arrian.    a.  1399.    scr.  A.  Leantinus. 

Vindob,  bist.  39.   Martjrolog.   a.  1899.   scr.  Qeorg.  Apotira  (tachygr.  notariua). 
Vind.  Buppl.  103.    Zonaras.    a.  1401. 
■Lond.  Ädd.  11893_93.    Suidaa.    a.  1402.   scr.  Oeorg.  Baeopborua.  (aus  Floreai. 

Montfaucon  p.  16). 
•R.  2699.  P.  1861.    Aristotelea.    zweite  Hand;  a.  1402.  (Mailand), 
•ß.  3526.   P.  8914.    Zusatz  zum  Euatatbiua    a.  1402  (nicht  1443). 


□  igitizedby  Google 


-     357     — 

Laur.  5,  17.   Psalter,    a.  1403. 

*R.  2471.  P.  1&74.   Meoaea  Graec.   a.  1404  Decemb.   scr.  Andreas  Tabulariuu. 

Bodl.  Cromw.  6.   Psalter,    a.  1404  Decemb.    scr.  Diogenes. 

Lugd.-Bat.  7.    Enclid.   a.  1406.   scr.  Bartholomaeas  Lambertua. 

Vatican.  219.   Polioicetica.    a.  1406. 

Lond.  Harl.  6613.  Apoatelgesch.   a.  1407. 

F.  2601.     Coustantim  Hanaenopulus.    a.  1408. 

Monac.  243,   Homerocentron.   Nicht  a.  1409  s.  1509.   scr.  Jacobus  Baptistariza. 

'Laor.  ?  ?    Dionys.  Äreopagita.   a.  1410.   scr.  Georg.  Pappadoputua. 

Bodl.  (Tb.  Boe)  29.   Äthanasiue.    a.  1410. 

Laur.  76,  11.   Actnarias.   a.  1412.   scr.  Stephanus  mon. 

Viudob.  theol.  118.   Basilius.   a.  1412.    scr.  Nicolaas  Patrinus. 

Marc.  4Ö9.    Euripidea.    a.  1413.    scr.  Stephanus  mon.  <Wattenb.  Ex.  Nr,  25>. 

*Laui.  66,  ?   Erotemata.    a.  1414  Dec. 

Bodl.  (Thomae  Boe)  1.    Canones  Euseb.   a.  1416.   scr.  Demetrius. 

'Benedict,  in  Florenz.    Poljbius.    a.  1416  Oct,    scr.  Stephanus.   identisch  mit; 

Lond.  Add.  11728.   Polybius.   a.  141«.    scr.  Stephanns. 

Marc.  277.    Galen,   a.  1416. 

Bodl  Barocc.  59.    NÜi  testam.  ult.;  catal.  codd.   a.  1417.    scr.  Nilns. 

Venet.  (B.  Mich.).   Aristoteles,   a.  1418.    scr.  Job. 

F.  12.    Fsalterium.   a.  1410.   scr.  Matth.  Tbutoras. 

P.  408.    Basilins  liturg.    a.  1419. 

*R.  8367.   P.  6047.   Enripides.   a.  1419  Sept.   scr.  Geo.  Chiysococca. 

P.  2991 A.   Isocrates.    a.  1420. 

Nan.  ISO.   Liturgie,   a.  1420. 

P.  2600.  Nicephoms.   a.  1420.  scr.  Georg.  Agapetus. 

Vindob.  suppl  pbil.  56.   Plato.    a.  1420.    scr.  Franc.  Barbams. 

•Laur.  86,  7.    Plato.    a.  1420  (nicht  1421). 

Marc.  S99.    Zonaras.   a.  1480.    Georg.  Bastraletea. 

Tellerian.  P.  2806.   Joh.  Actuarius.    a.  1421. 

*Lanr.  56,  1.    Suidas.   a.  1422.   scr.  Fetnis. 

Lond.  Add.  17473.   Tiact.  Theol.   a.  1123  nnd  1137. 

Escurial  T.  IL  1.    Strabo.   a.  1423.    scr.  Georg.  Chryaococca. 

Bodl.  Barocc.  149.    Siainuins.   a.  1423. 

Coisl.  137.    Zonaras.    a.  1433. 

Ambros.  A,  104  sup.   Euripides.   a.  1423.   scr.  Emmanuel  Mabrianus. 

Salamanca  1.  2.  23.   Enripides.   a.  1423. 

*B.  2908.   P.  289.   Andreas  Caesar,   a.  1433.    scr.  Michael  Calophrena. 

Petropol.  68  a  (pag.  68).   Moschopnlns.   a.  1484. 

CoisL  S60.    M.  Hoschopolus.   a.  1424. 

Ambros.  Q.  6.  snp.   Grammatik,    a.  1426. 

Marc  440.  Libanins.  a.  1496.  scr.  Leo. 

Ambros.  C.  82  sup.   Herodot.    a.  1426.  t.  Chios  (Her.  ed.  Stein  1869  p.  16). 

*B.  2495.  P.  867.   Triodinm.   a.  1436. 

Marc.  676.   Nicetaa.   a.  14S6.   scr.  Nicolans  Fbagianne. 

*Lanr.  66,  19.   Xenopbon.   a.  1426  Not.   scr.  Geoi^.  Chrjsoc.  in  Constaatdnopel. 

HaTniens.  1978.   Thomas  magister.   a.  1426  (?). 

•Colb.  4417.   P.  2782.    Pindar.   a.  1426  Octob.  nicht  1438  (Katal.). 

Imu.  66,  19.  Xenophon.   a.  1426  Novemb.    scr.  Geo.  Chijsococca. 

Honac.  299.  Erotemata.  a.  1127. 


□  igitizedby  Google 


Matr.  N,  22.   Thucy.Udfs,   a.  1427. 

EBCurial  X.  IV.  19.   MoBchopulus.   a.  1127.    Bcr.  Georg.  Cluysococca. 

Lanr.  70,  34.   Diodorua  Sic.    a.  1427.   scr.  Georg.  Chiysococca. 

«Viadob.  philoa.  161.    Aristoteles,    a.  1427.    scr.  Arias. 

Taurin.  CCCX.  c.  n.  12.   Manuel  MoBchopuIus.   a.  1428. 

*B.  3261*.   P.  2676.    Giammatica.   a.  142». 

Bodl.  Miscell.  224.   Menologium.    ca.  142S. 

Petropol.  146.    Job.  Chrysost.   a.  1428, 

*B.  3269.   P.  2660.    PhiTnichus.   a.  1428,  nicht  1424  (Katalog). 

*Vindob.  pliü-  178.   Astronomica.   a.  1429.    scr.  Joh.  Cnloida. 

Bodl.  Canon  122.    Evang.   a.  1429.    bot.  Gabriel  mon. 

Athos.   TTatrobaK^.   a.  1430.   Ptolemaeus  ed.  Langl.  p.  101. 

Lond.-Bum.  49.    Joh.  Chrysost    a.  1430.    scr.  ConetantinuB  aus  Thesaaloiüch. 

<Katal.  49  pl.  1>. 
P.  8113.    Commentar  z.  Ptolem.    a.  1430.    scr.  Alexius.  (?iiach  Serap«um  1844 

S.  269,  vgl.  jedoch  unter  1498). 
P.  C44.   Joh.  Chiyaost.   a.  1430,    Bcr.  Michael  Uaurianos. 
•Laur.  79,  I.   Plutarcli.   a.  1481  (unter  1429).   scr.  Geiurdus  i.  Mantaa. 
Lond.  Kings  16.   Homer,   a.  1431.    ecr.  ChriBtophoruB. 
•Laur.  69,  1.   Plutarch.    a.  1431.   ecr.  Gerardue. 
Laur.  31,  17.   Euripides.   a.  1431.    ECr.  Joh.  u.  (?)  Manuel. 

Bodl.-d'Orrill.  X.  1.  3.  13.    Aristophanes.    a.  1431.   scr.  DemetriuB  Xanthopnlus. 
Marc.  IGO.    NiluB.    a.  1431.    scr,  Theognost,  Metropolit  von  Perge  und  Attalia 

im  Auftrage  des  Patriarchen  Joseph. 
P.  96.    Evang.   a.  1432.    scr,  CalliBtua. 
Coisl.  38.   Typicon,   a.  1432.   scr.  Dionyeius, 
Escurial  0.  III,  12.    Medicinei.   a,  1433. 
Colb,  912,   P,  698,   Zusatz  zu  S.  Ephraem.  (b.  X).    a.  1434  Nov.    (Mfc,  78;  nicht 

1463,  Katal.) 
Ambros.  104.    Evang.   a.  1434.   scr.  Athanasius.  (Scholz,  Beise  S.  72—73.) 
Moaq.  26  (t.  II  p.  315).    Moachopulua.    a.  1434. 
Boistallerianua.   P.  967.    Baailii  epistolae.    a.  1434. 
*Laur.  79,  9.    PolybiuB.    a,   1436,    aci.  Antonina  aus  Athen. 
Escur.  ß.  rV.  32.    Vitae  S.  S.    a,  1436,    acr.  Petrus. 
Laur.  66,  7.   Plntarch.    a.  1436.    acr.  AntoniuB  aus  Athen. 
Bodl.  Barocc.  216  (unm.  102).    Tab.  pasch,    a.  1437. 
2iOnd.  Add,  21269.    A,  Testam.    a.  143T,    scr.  Athanasius. 
Lond.  Add.  17173.   Tract.  theol.    a.  1431.    (s.  1128). 
Bibl.  Laudi  (Piacenza)  Nr,  6.   l'heocrit.    a.  1437.  Joh,  Placentians 
(Piacenza).   P,  91,    Evang,    a.  1438,    scr,  (?)  Doiotheus. 
Colb,  4417.   P.  2782.   Pindar.    Nicht  a.  1438,  sondern  1496. 
•E.  2541.   P.  1407,    Arrian.    a,  1438. 
P,  42S.    Concilsacten  v,  Florenz,   a.  1438, 
P.  30,    Psalter,   a.  1438.   scr.  Sylvester  rhacendyta. 
Bodl.  Mise.  218.    Euripidea.   a.  1439.   scr.  Johannes, 
Boiatallerianus.   P.  1262.   Nilus.    a,  1139. 
P,  app.  ITA.   A,  Testament,   a.  1139.    acr.  Petnia. 

Madrid,  Bibl.  de  la  Acad,  de  la  Uistoria,  11  gr.  2*  Nr.  37.   Lczica.   a.  1139. 
Neap.  ni.  B.  1,   Herodot.   a.  1440,  nicht  1340.    scr.  Joharmes  CandacenuH. 
Taurin,  CLXXV.  b.  II.  29.   Octoecbua.   a.  1440.   scr.  Manaase. 


□  igitizedby  Google 


_     359     ~ 

Marc.  387.   Äppian.    a.  1440  Dec.   scr.  Gedeon. 

P.  1894.    Gennadios.    a.  1440  nach  Montfc.  p.  99.    scr.  Gennadius  Scholarius. 

B.  auch  unter  1468. 
(Conatantmopel).    P.  1088.    Anastaaius.   a.  1441.    acr.  Ignatius. 
Cantabrig.  Dd.  IV.  16.   Flato's  Briefe,    a.  1441.   Florenz. 
LoDd.  Add.  I480S.    Chr.  Beima  lezic.   a.  1441.   Florenz. 
Vindob.  SnppL  hiat.  80.    Diodor,   a.  1442.   acr.  Job.  Theasalua  in  Florenz. 
Marc.  167.   Demetrins.    a.  1442.    acr.  Stephanua. 

*R.  3443.   P.  226.   Manuel  Caleca.   a.  1442  Sept.    (nicht  a.  1461.  Katalog). 
Taurin.  XXIII.  b.  Y.  3.    Thomas  Aquioaa.   a.  1442  Nov.   acr.  Qregorius  mon. 
Monac.  146.   Briefe,    a.  1443. 

Taurin.  XXIH  b.  V.  3.   Thomas  Aquin.    a.  1443.   scr.  Gregor,  mon. 
Bodl.  Miac.  23,  Tgt.  24.  25.    Enscbina.    nicht  &.  1443,  aonilem  1543.    acr.  Gco. 

Tiypbon. 
fi.  230B.   P.  6S2.   Greg.  Haz.    a.  1443. 
P.  2914.   Enstathiue.    a.  1443. 
P.  17S3.    Georg.  Pachymeree.   a.  1443. 

Marc.  ST4.   Theophrast.   a.  1443.   Demetrins  Sguropnlaa  f.  Besaacion. 
P.  1664.   Diodoms  Sicul.    ca.  1443. 

•Laur.  81,  13.    Ariatoteles.   a.  1444.    acr.  Demetrins  Sgnropnlas.  ^Silvestre^. 
(Medicaeus).    P.  1908.    Simplicina.   a.  1444.    scr.  Pallaa  Stro2a. 
P.  1919.  Michael  Psellna.   a.  1444.    acr.  Pallas  Stroza. 
*Vindob.  theol.  87.   Joh.  Chi^sost.    a.  1446.    acr.  NÜub. 
AthoB.    'AvacTocipordpiov.   a.  1446.  Ptolemaena  ed.  L.  p.  102. 
Marc.  816.   Aristoteles,   a.  1446.    acr.  Bessarion. 

Lngd.-Bata7.  26.    Aristotelea.    a.  1445.    Bct.  Demetrins  Sgoropulns  (Hailand). 
Coisl.  101.   Philotbena.    a.  I44G.   scr.  SÜTeater  Syiopulna. 
Moaq.  5.    Apoatelgeach.   a.  1445.    acr.  Theognostua  (Asien),   ^ßabae^. 
*Lanr.  28,  42.    Ptolemaeus.   a.  1446.   acr.  Demetrins. 
*Lanr.  SS,  46.   Aristoteles,    a.  1446  i.  Mailand. 

Lngd.-BataT.  (L  Scaliger)  26.  Aristoteles,  a.  1446.  scr.  Frtmc.  Phüelphus  (Mailand). 
Monac.  186.    Concilaacten.    a.  1446. 
P.  2596.   Mannel  Moschop.   a.  1447. 
Marc.  200.   Aristoi^lea.   a.  1441.   acr.  Joh.  Rhosus  (Bom). 
P.  1636.   Herodot.   a.  1447.    (Her.  ed.  Stein  1869  p.  XIIl). 
P.  1399.   Panaaniaa.   a.  1447.   scr.  Petroa  Hypsella  Aeginet. 
P.  2006.    Georg.  Qemistus.   a.  1447.    scr.  Nicolaus. 
•R.  2967.   P.  12B1.   Georg.  Scholariua,    a.  1447  Sept.   acr.  Silvester. 
*ß.  2666.    P.  1723.    PachTmeres  nnd  Zonaraa.    a.  1448  (nicht  1443). 
*B.  2275.    P.  454.    Ori^nes.    a.  1U8.   acr.  Basilius. 
Laur.  59,  45.   Moschopnlus.   a.  1449.   acr.  Georgine. 
*Lanr.  67,  49.   Qrammatic&lia.   a.  1449  Sept. 
Vindob.  theol.  33  [früher  800].    Menaeom  Graec.    Vor  a.  1450. 
Petropol.  118.   Evang.    ca.  1460. 
CoisL  339.    Demosthenes.   a.  1450. 
Matr.  N.  26.   Simplicios.   a.  1461.    scr.  Const.  Lascaria. 
P.  1219.   Manuel  Caleca.   a.  1461. 

Moaq.  45  (t  U  p.  S24).  Constantin  UannsnopDltu.  a.  1461. 
Bodl.-Barocc.  146.  Tbeophrlactus.  a.  1461.  acr.  Jobaones. 
CTpem  (Lamaka  Nr.  2,  Coze  Bep.).   Tbeod.  Gaza.   a.  1451. 


□  igitizedby  Google 


Laut,  se,  16.    GeoTgius  Corinth.    a.  14S1.  (16.  Ind.),    ecr.  Nie.  AntoniuB  Pinnella 

Tt)c  udXciuc  KO)j>]TdTou  coXEvndvoo  koXouii^c. 
*Latir.  32,  18.    Ilias.    a..  1452.    acc.  Job.  Theasalua. 
P.  970.    BaaÜius.    a.  1463. 
P.  1T76.    Theod.  Metochita.   a.  1463. 
Bodl.  Canon.  31.   Paalter.   a.  HÖS.   §cr.  Georgiua. 
*R.  2999.    P.  238.    Athanaaiua.    a.   14&3. 
Vindob.  histor.  1,    PtolemaeuB,   a.  1463.    »ct.  Johannes. 
Vindob.  euppl.  89.   Ptolemaeus.    a.  1464.   acr.  Job.  Thesaalus. 
Bodl.  Seiden  40.   Ptolemaaus.   a.  1464.    acr.  Jobaiuea. 
Marc.  60.   Basilius.   a.  1454.  (RaTenna). 

•Laur.  57,  22.   Omeoacopion.    a.  1464.    acr,  Demetrius  Pepagomenas  i.  VeDedig. 
P.  1169.    Bubacr.  zu  Job.  Climac,    (s.  XIII).    a.   1466. 
Tfturin.  CCCVI.  c.  II.  8.    Xen.  Cjropaedie.    a.  1466  in  Rom. 
*Laur.  69,  15.   Xenophon.    a.  1466. 

Marc.  248.  Plutarcb.  op.  Tari».  a,  1455.  scr.  Job.  Rboaua.  <Katalogp.  XVII— XIX>. 
Vindob.  pbil.  251  [fräber  64].    Boethiua.   a    1465.    acr.  Geoig,  Mudacion, 
*R.  3219.  P.  2624.  Äeliani  Tactica.  a.  1467  nicht  a.  1667.  acr.  Joh.  Bhosns  i.  Rom. 
Lugd.-Batav.  (msa.  Perizonü)  4.    Demoetbenes.    a.  1467. 
Vindob.  pbiloa.  64  [früher  38j,    Aristoteles,    a.  1467.   flcr.  Job.  (Rhosus). 
Äthos.   TTairabatcifi.   a.  1468.   Ptolemaeus  ed.  Langl.  p.  101. 
*R.  3007.   P.  366.    Cantica.   a.  1168.    acr.  Atbanaaius  mon. 
P.  1386A.   Michael  Attaliata.   R.  1458.      ' 

Vindob.  theol.  266  [früher  326j.    Typicon.   a.  1469.    acr.  Atbanaaius  mon. 
Laur.  82,  22.    Iliaa.   a.  1459.   scr.  Georgiua  (Up^UK  toO  'AXc£dv6pou.  Moathncon 

nennt  ihn  ßiachl.  Q.  Aleiandrinua). 
Laur.  91  eup.  9.   Theocrit.    a.  1460. 
Matr.  N.  62.   Plutarcb.   a.  1460.    acr.  Lascaris  (Mailand). 
Lond.  Add.  16398.   Uenaeum.   a.  1460.    scr.  Mebophanes  mon. 
P.  1816.    Albinua.   a.  1460.   acr.  Joh.  Thesaalua  Scutar. 
Dresd.  D.  0.   Aeliug  Aristides.    a.  1460.   scr.  Michael  Apoatolidea. 
Matr.  N.  97.    Apolloniua  Aphrod.    a.  1460.    acr,  C.  Laacaria  (Mailand). 
*B.  3206.  P.  250Sk  Astronomica.    o.  1462.    scr.  Hodegiis(?). 
Mati.  N.  111.   Ariatotelea.    a.  1462.    acr.  C.  Laacaria  i,  Mailand, 
Matr.  N.  9.   Diogen.  Laertiua.   a.  1462.    acr.  Conat.  Laacaris  und  Manuel. 
Matr.  N.  24.   Muaaeue.   a.  1464.    acr.  Conat.  Laacaria  (Hailand). 
Matr.  109.    Ales.  Aphrod.   a.  1464.   scr.  Laacaris  (Mailand). 
TauTin.  CXLVIII.  b.  II.  1.  Demetriua  Myroblita.  a.  1464  nicht  1468  (Katal.).  acr. 

Cosmas  gramra. 
Laur.  66,  14,    Nicephoma.   a.  1464. 
Laur.  28,  37.    Arat.    a.  1464.    scr.  Job.  Thesaalua. 
Havniena.  413,    Suidas.   a.  1465.    acr.  Manuel. 
Matr.  N.  61,    Aiatua.    a.  1466.   acr.  C.  La«cam  (Mailand). 
Laur.  B6,  11.   Seztus  Empii.    a.  1466.    scr.  Thomas  Prodromitea. 
Laur.  32,  6.    Homer,    a.  1465.    acr.  Job.  Rhosua. 
Honac.  449.   Porphjrius.    a.  1465.    scr.  Demetriua  Tribole, 
Monac.  537.   Mich.  Psellas.    a.  1466.    acr.  Georgius  Trapezuntdua. 
Laur.  31,  28.    Anthologie,   a.  1466.    scr.  Demetrius  Cbalcondylas. 
•Laur.  67,  II.   Etjmologicum  M.    a.  1466  auf  Greta  (für  Filelfo).  iv  '€wni)v  vOv 

vf|Ci)<  Tfl  KpiVtq  iv  T^  ir6X€i  KdvbaKi  Xcrofi^vi]. 


□  igitizedby  Google 


—    361     — 

*Laur.  67,  IG.   EtTtnologicnm  M.   a.  1466  i.  Mailand. 

Lond.  Hat).  G600.    Homer,    a.  1466.    scr.  Joh.  KhoaUH. 

•B.  2676.    P.  1969.   Plotin  uod  PorphjriuB.    a.  1467. 

P.  3376.  Job.  Eogericns.   a.  1467.   BCr.  Hannel  Bhosatus. 

P.  S598.    Aristoph.  Pluhw.   a,  1167. 

*R.  S307.   P.  2&6S.   Erotemata  Gramm,   a.  1467. 

■B.  8297.    P.  642.    Gregor.  Nazianz.   Letzte  Hand  ['/,  col.).    a.  1467  Deo. 

Marc.  806.   Aristoteles,   a.  1467  (in  Born). 

(Conetantiiiopel).    P.  1667.    Vitae  S.  S.   a.  1467.    scr,  Acacina. 

Marc.  894.    Plutarch.   a.  1467.   bct.  Joh.  Bhosua  (Born).  <Katalog  p.  SVII.  Wat- 

tenb.  Ex.  Nr.  26>. 
Taiuin.  14S.  b.  ü.  1.   Demetriue  Mjroblita.    a.  1468.    scr.  Cosmas  gratnm. 
P.  1204.    GennadiuN.    a.  1468.  („tv  ti!^  5p€i  ti&v  4>cpvÜJV").    Äutogiaph.  a.  auch 

1440. 
Vindob.  BUppL  phil.  gr.  20  (Eollai  Snppl.  G6).    Plato.    a.  1468,    Job.  Tbcssalua 

(Florenz). 
*B.  264S.  P.  1686.    Callistbenea.    a.  1468  Not.    scr.  NectariuB  mon.  HydnintinoB. 
Marc.  387.   Galen,   a.  1469.    scr.  Joh.  Rhosus. 

Lond.  Add.  10064.    Simplidus.   a.  1469.   scr.  Job.  Rhosus  (Venedig). 
Cracov.  643.    Homer,   a.  1469.    scr.  Demetr.    Tribole  aus  Sparta,  in  Born. 
Marc.  S66.    Xenophon  Eerodot.    a.  1469.    acr.  Joh.  PlusiadeDus. 
Marc,  880,   Josephna,    a.  1469.   Georg  Tzangaropulns. 
Neap.  n  A.  26.    BiisiliuB.    a.  1469  (n.  1470).    acr,  Joh.  in  Calabtien. 
P.  81.    Psalter,    a.  1469. 

P.  1732.    Homeri  Tita,   a.  1469.   scr.  Joh.  PluBiadeauB. 
Marc  280,  286  n.  287.   Galen,   a.  1469—70.    scr.  Joh.  Bhosns. 
Lond.  Amnd.  626.   Phalarbbriefe.   a.  1470.   scr.  Joh.  Loffelholcx. 
Marc,  369.    Xenopbon,  PoljbiuB.  a,  1470.    acr.  Georg.  TzangaropnluB.  ^Katalog 

p.  XIX— XX.   Wattenb.  Ex.  Nr.  27>. 
Bodl.  Canon.  124.   a.  1470.   Vocea  Ariatoph.  Aeaopeae  Enrip,  eipl. 
Matr,  N,  26,    Zusatz  z.  Aristoteles,   a.  1470.    acr.  Conat  LaBcaria, 
Marc,  £96.   Aleiand.  Trallian.   a.  1470.   scr.  Coamaa. 
Mosq.  868.   Euchologiom.   a.  1470.    Bcr.  Dome[i]tin8. 
Matr.  N.  7.    Gloasarium.   a.  1470.   acr.  Joh.  TbeaaalaB. 
Matr.  N.  47.   Tragici.   ca.  U7I.   acr.  C.  LascariB  (Mesaina). 
Laur.  66,  0.   Theod.  Gaza.   a.  1471.    acr.  Joh.  BhoBUB  i.  Born. 
Bodl.  Canon.  108.   Basiliue.   a.  1471.    scr,  Joh,  Bhosns. 
Colbert.   P.  1910.    Simplicius.   a.  1471.    scr.  Job.  Bhosns. 
Marc.  08t.   Anthologie,    a.  1478.    Demetrius  Triboletes.    Rom. 
Taur,  XXX.  b.  V.  10.    Basilius,    a.  1478, 
Bodl.  Mise,  273.   Michael  Glycas,    a.  1472.   scr,  Partfaeniua. 
Monac.  188.    Suidas.    a.  1472.    acr.  Ang.  Politianos  i.  Fiesole. 
Balazianua.   P,  2160,    Galen,    a.  1473,    scr.  Joh.  BhoBus. 
Lngd.-Bat,  (Katal.  t.  J.  1862)  Nr.  67.   Pauganiaa.   a.  1473.   scr.  Domitins. 
P.  1689.   Xenophon.   a.  147*.    scr.  Demetr.  Leontares  (X.  ed.  Gail  VIL  8.  86). 
P.  1731.    Demetr.  Cantacnzenus.   a.  1474  L  England  geschrieben. 
P,  2S8S.    Isociates.   a.  1474. 
Mosq.  203.   Patericnm.    a.  1474. 
Mosq.  66  (t.  II  p.  330).   Chronogr.   a.  1174, 
P.  8069.   Michael  Aposfolina.   a.  1474.   scr.  Mich.  Apostolius. 


□  igitizedby  Google 


—    362    — 

(Medicaeus).    P.  T£4.   Job.  (ärfsostomus.   a.  1471.   scr.  Stephanns  moD. 

Lftur.  5,  7,    Anthologie,    a.  147*. 

Matr.  N.  110.   Huqjocration.   a.  1474.   scr.  Laacaria. 

Lond.  Bnin.  14.    Paalter.    a.  1474  (?). 

Par.  1791.   Herodot.   a,  1474.    Bcr.  Demetriua  CantocuzenuB. 

»a.  2296.   P.  580.    Sibyllin.   a.  1474  Sept.    acr.  Demetr.  Leontares, 

Moiq.  19.   Genesia.  a.  1475.   scr.  Metrophames. 

Bmiellens. :  Suidaa.    a.  1476.    scr.  Job.    e.  Soidaa  ed.  Oalaf.  p.  SIU. 

R.  3129.    P.  2097.    Boethiua.    a.  147(i.    acr.  Michael  Suliardus  auf  Creta. 

Vindob.  auppl.  121.    Conatautm  Mouasse.    a  I4T5  (in  Adrianopel). 

*Laijr.  81,  7.    Ariatotelea.   a.  1475.    acr.  Job.  Bhoaua  i.  Grattaferrata.  ' 

*B.  3458.  P.  406.   Horologinm.   a.  1476  (nicht  147S).   acr.  Job.  Rboaua  ia  Rom. 

Zuaati  z.  Coisl.  369.   Officia  Gr.  (a.  XI— Xll).   a.  1475.    acr.  Manuel  Limenna. 

Bodl.  Canon.  126.   Vocea  etc.  homericae  eipl.   a.  1477. 

Lond.  Harl.  679Q.    Evang.    a.  1478.    scr.  Job.  Rhosus  in  Rom  fQr  Fr.  Qonzt^a. 

(Schob,  Prolegg.  N.  T.  p.  XCVIl.  Nr.  448). 
Lond.  Harl.  5687.   Paalter,    a.  1478.    acr.  Job.  Rhoans  in  Rom. 
*R.  3178.   P.  2327.    Alchjiniaten.   a.  1478  (nicht  1486).    acr.  Theodorus. 
Neap.  II.  F.  1.    Homer'a  Iliaa.   a.  1479.    acr.  Job.  Rhoaua. 
Lond.  Harl.  6658.    Hom.  ^dyaaee.    a.  1479.    acr.  Joh.  Bhoaua. 
Matr.  N.  23.   Iliaa.   a.  1480. 

P.  S632.    L«xicon  and  proverb.  Salomonia,   a.  1480. 
P.  2938.    Demosthenea.    a.  1480.    aci.  AmbroaiQB. 
Laur.  71,  5.   Simpliciua.   a.  1480.    acr.  Ajitoniua  Damilaa  aua  Creta. 
Matr.  N.  36.   Plato.   a.  1480.   acr.  C.  Laacaria. 
(Medic.)  P.  2623.    Snidat.    Vor  1481.    acr.  Caeaar  Stratcgua. 
(Fontehl.)  P.  2182.    Dioacorides.   a.  1481.   acr.  Dometrius  Tribole  aua  Sparta. 
(Boiatallerian.)  P.  2180.    Dioacoridea.    a^  1481.  acr.  Georgiua  Midlatea. 
(Oratorii  Parisienala.)   Par.  Suppl.  159.    Andreas  von  Caeeaiea.    o.  1481. 
Ambroa.  C.  24  anp.   Sophoclea.   a.  1481. 
Gotha:   Tbeocrit    a.  1481.    acr.  Job.  Rboaua  (Jacobs  und  Uckert,  Beiti%e  z.  a. 

Litteratur  I  S68). 
Neap.  n.  F.  24.    Ariatopbanea.   a.  1481.    acr.  Job.  Bhosna. 
Marc.  546.    Äpoatelgescb.    a.  1481. 
Nan.  308.    Lecttonarium.   a.  1481.    acr.  Gregor,  mon. 
HaTnienais  4ieb.   Eustatbiua.   a.  1482. 

•R.  2807.   P.  3056.   Atbenaeua.   a.  1488.    acr.  Hermolaue  Barbarua. 
AmbroB.  E.  13.  anp.   Plato.   a  1482.   scr.  Joh.  Rboaus  (Venedig). 
*R.  2G43.    P.  1949.    Schol.  zu  Ariatot.   a.  1482  D«c. 

•R.  2771.   P.  2939.    Demoathenea.    a.  1484.   acr.  Nicolaua  Blastus  (nicht  Blaotua). 
Mutin.  II.  A.  10.   Arrian.   a  1484.    scr.  Hatthaeus  Camanotua. 
*Laur.  60,  5.   Arrian.    a.  i486,    acr.  Joh.  Tbeeaalus. 
Laur.  G6,  11.   Pauaaniaa.   a.  1485.    acr.  Joh.  Rhesus  i.  Rom. 
Neap.  II.  F.  24.    Ariatophanes.   a.  1486.    acr.  Joh.  Rhoaua. 
LatiT.  91,  aup.  7.    Ariatopbanea.   a.  1485  geschr.  i.  Rom. 
Laur.  81,  7.    Ariatotelea.   a.  1486.    [acr.  Joh.  Bhoaus]  in  Grottaferrata. 
Colbert.   P.  199S.    Geoponica.   a.  1485.   acr.  Thosandellus. 
*P.  2411.    Stephanus.   a.  1486.    scr.  Mich.  Suliardua  in  Florenz. 
P.  SS27.   Michael  Psellna.    a.  1486. 
^an.  264.   Alexander  Apbrodisiens.   a.  1486.   scr.  J.  Bhoaus  in  Venedig. 


□  igitizedby  Google 


—     363    — 

Escurial.  Y.  III.  14.   Hediciner.    a.  1486.    bot.  Nicephonia. 
Hatr.  N.  itT.   DemoBtbeneB.    a.  1486,    scr.  Lascaris  (Messina). 
Nan.  284.    Dias.   a.  1488—67.   Bcr.  Job.  Bhosus. 

Tara 


Mab 
Bod] 


Fetr 
Ebci 
P.  K 
Neai 


Matr 


Luu: 


P.  S: 

P.  » 


•R. 

Low 

Neai 


Nea] 

HOBI 


□  igitizedby  Google 


-     364    — 

Neap.  11.  E.  6 — 7.   Aphthonius.   a.  1494.   acc.  Joh.  RhosiiH. 

•Laur.  81,  6.   Aristoteles,   a.  1494.   scr.  Joh.  ThesBalna. 

Marc.  Append.  IV.  3.   Aristoteles,   a.  1494.  <Watt«iib.  Es.  Ni.  28>. 

Bodl.  Barocc.  179.    Harodian.   a.  1496.   ncr.  Leo. 

Neap.  UI.  D.  4.  6.    Aristoteles,   a.  1495.*  scr.  Joh.  Rhosas. 

Neap.  II.  G.  S4.   Hiscellanea.    a.  1496.   scr.  Johannes  (Bhoaus  ?). 

Oion.  Corp.  Chr.  106.  EostiatiaB  in  Arist.    a.  1495.    scr,  Johannes  Serbopvdue. 

Egcurial.  4>.  II.  6.   Älezaniler  Äphrodis.   a.  1496.  scr.  Ant.  Damilens. 

B.  3216.   P.  2647.    Apolloniiu.   a  1496  Dec.   scr.  Joachim. 

•R.  2674.    P.  1968.    Porphyrins.    a.  1496. 

*B.  2TS7.   P.  ?    Ptolemaens.  a.  1496  Oct.   sei.  Uich.  Suliaidns  in  Methone. 

Hair.  N.  67.   Quintua  Smjnaens.   a.  1496.   scr.  C.  Lascaris  (Messina). 

Matr.  N.  93.    Greg.  Nai.   a  1498  Nov.   scr.  Joachim. 

Ozon.  Coli.  Novi.  240—41.    Eustiatjus.   a.  1497.    scr.  Joh.  Serbopulus. 

Neap.  ni.  D.  l.   Theophiast.   a.  149T.    acr.  Joh.  Bhosus. 

PetropoL  142.  Liturgie,    a.  1498. 

•R.  2729.   P.  2418.    Porphjrius  in  tetrabibl.  Ptol.    a.  1498. 

(Constantinopel.)   P.  2S44.   Apollonius  Rh.   a.  149S.   scr.  Laurentios  Cjathns,  cf. 

Demoath.  cont  ed.  Voemel.  p.  306  §  49. 
OxotL  Corp.  Christi  28  —  24.    Joh.  Chrysoatom.    a.  1499  —  1600.     acr.  Johannes 

Serbopnlns  in  England. 
Matr.  N.  99.   Demetrius  Ph.    a.  1600.    acr.  C.  Laacaria. 


□  igitizedby  Google 


Viertes  Kapitel. 
Unterschriften. 

rnterschrift  der  Briefe  und  Urkunden. 

Je  nach  der  Art  dea  Schriftstücks  herrscht  bei  deo  Unterschrif- 
ten eine  grosse  Yerschiedeuheit  in  Briefen,  Urkunden  und  Handschrif- 
ten, weil  hier  Test  und  Subscription  -von  demselben  Verfasser  her- 
stammten, der  meistens  auch  zugleich  der  Schreiber  ist,  dort  d^egen 
Text  und  Unterschrift  von  verst^iedenen  Personen  herrUhren  und  der 
Schreiber  fSr  den  Haupttheil  nichts  weiter  ist  als  der  Abschreiber. 
Da  die  Unterschrift  nicht  bloss  ein  palaeographischer,  sondern  auch 
ein  juristischer  Begriff  ist,  so  haben  auch  die  JxiristeQ  sich  eingehend 
mit  dieser  wichtigen  Frage  beschäftigt,  zuletzt  C.  G.  Bruns,  die  Unter- 
schriften in  den  römischen  ßechtsurkunden.')  In  Briefen  pflegte  sich^^"^" 
der  Schreibende  niemals  zu  unterzeichnen,  sondern  sich  nur  im  Ein- 
gange gleich  hinter  dem  Adressaten  zu  nennen,  z.  B. 

TToccibuiviuj  äpxicuJiiarotpOXaKi  Ka\  cxpaiTiTll) 

TTopä  TTToXe^atou  toö  'AfiabÖKou  6p9KÖc*) 
oder 

CeviTa|Juiv8r]c  JlajttbvQt}  xt^  äl>EX9i]>  x'^'P^'V. 
Der  Brief  sdilieest  entweder  wie  Orid  sagt 

quo  semper  finitur  epistula  verbo 

im  Oriechischen  meistens  mit  einen  €ütüx€1  resp.  EüxuxcTte,  das  übri-  &rT{>xi\. 
gens  auch  am  Anfang  stehen  kami  oder  auch  ganz  kurz  mit  dem 
Datum:  Li«  iiielip  R*)  das  höchstens  mit  einem  'Cppujco  oder  '6ppü)c9ai 
c€  efixo^ai  oder  auch  in  einem  officiellen  Schreiben  'E^^wcSai  ü^äc 

1)  Abhandlungen  der  Berliner  Ak.  d.  WieaenBchaften  IS76  8.  41—138:  I.  Die 
WacbBtafeln.  11.  Die  Subscriptioa  bei  den  Criminalaulclagen.  III.  Die  S.  bei  den 
Oeaetzen  und  Verfagungen  der  Beamten.  IV.  Die  S.  der  Kaiser.  V.  Die  S.  in 
den  Teatameaten.  VI.  Die  8.  in  den  Vertr&gen,  —  Die  UntetBchriften  bjzan- 
tinischer  Kaiaei  behandelt  auHserdem  Biener,  Geschichte  der  Novellen  S.  20, 

2)  Noticei  et  Extr.  18,  2  8.  210. 
S)  Not.  et  Bxtr.  IB,  2,  208. 


□  igitizedby  Google 


Ktti  eijTuxeiv  noXXoic  freciv  eöxofiai*)  xa  wechseln  pflegt  Davon  geben 
die  wirklichen  und  die  fingirten  Briefe  in  den  Pap^iis  grecs  und  in 
der  Hercherschen  Sammlung  der  griechischen  Epistolograpben  eine 
Menge   von   Beispielen.     Nur   ausDahnisweise    schloss   der  Brief  mit 

u^ii^^cSr  ^^^  Namen  des  Schreibenden.  Für  das  erste  Jahrhundert  nach  Chr. 
kann  man  sich  wemgstens  auf  das  Zeuguiae  des  Apostels  Paulus,  der 
in  der  Tbat  durch  Unterschrift  seines  Namens  Briefe  die  Andere  fßr 
ihn  niedergeschrieben,  als  die  seinigen  anerkannt  und  mehrmals 
ausdrücklich  darauf  aufmerksam  macht:  6  dciracMdc  r^  ln^  x€\p\  TtaO- 
Xou  (Ooloss.  4,  18).  Für  die  spätere  Zeit  genügt  es,  darauf  hinzu- 
weisen,  dass  der  Kaiser  und  die  anwesenden  Bisch5fe  ihren  Namen 

h^s^ioM«  "^t*!^  "Ji*  ConcilabeschlüBse  zu  setzen  pflegten.  Im  Jahre  869  werden 
die  Acten  des  lY.  Concils  von  Constantinopel  von  den  Kaisern  be- 
stätigt durch  Siegel  und  Namensunterschrift*):  Kai  nerd  toütouc  ol 
ßaciXetc,  BaciXEioc,  KuivcTavrtvoc  Kai  A^ujv,  iriiEdvTujv  fiev  i&ioxeiputc 

ToO  Tijiiou  CTOupoö  TÖv  TÜnov  T(Iiv  ßaciX^wv,  Koi  y^TPO'P'Stu'v 

TÖc  oUciac  ävoftaciac.  Doch  diese  Unterschriften  beweisen  natürlich 
gar  nichts  für  die  Unterschriften  in  kaiserlichen  Gesetzen  und  otü- 

a^ad^a  ^i^^'^n  Crkuuden.  Bei  Privaturkunden  setzten  die  Bürgen  allerdings 
ihre  Unterschrift  unter  den  Vertrag,  so  auf  einer  lateinischen  Wachs- 
tafel bei  Bruns  a.  a.  0.  S.  44:  'AXtEavbp  'AvTiTtaTpi  ceKo(v)boc  aCutTUip 
ccTvai.')  In  einem  lateinischen  Dienstcontracte  haben  die  Unter- 
schriften*) eine  schräge  Eichtung,  wofür  ich  griechische  Beispiele 
nicht  kenne. 

Actum  Immenoso  maiori. 

*ü?knnd^'  Seltener  di^egeu  als  bei  Briefen  sind  die  Unterschriften  in 
öffentlichen  Urkunden,  bei  denen  die  Unterschriften  von  viel  grösserer 
Wichtigkeit  sind,  weil  durch  sie  der  Vertrag  oder  die  Urkunde  erst 
ratiflcirt  wird.  Das  älteste  uns  erhaltene  Beispiel  ist  die  oben  behan- 
delte tachjgraphische  Unterschrift  von  Kleopatra  und  Ptolemaeus 
unter  einem  Vertrage  von  104 — 5  v.  Chr.  (a.  S.  225),  die  ich  wegen 

1)  BruDs  a.  a.  0.  S.  69. 

2)  Acta  Concil.  ed,  Paris  1714  V  p.  llOöC.    An  anderen  Stellen  heisat  ei 
in  den  Concilsacten  einfach;  ö  ßociXeOc  b\ä  Kiwaßop^uic. 

8)   C.  I.  L.  III.  1  p.  969,    d.  h.   nach   Bmns;  A,  Ä.   secunduB   auctor    (fidei- 
iuBsor)  signavi.       * 

4)  Siehe  Brune  a.  a.  0.  S.  45, 


□  igitizedby  Google 


des  fehlenden  kqi  für  eigenhändig  halten  möchte.  Aber  man  muss  sich 
hüten,  vorschnell  aus  diesem  ägyptischen  Beispiel  die  allgemeine 
Begel  ableiten  zu  wollen. 

Es  bleibt  allerdings  unklar,  aus  welchen  Worten  die  Unterschrift 
bestand,  die  der  Urkunde  Gültigkeit  verlieh;  das  älteste  Beispiel  auf 
das  Mommsen  sich  beruff^)  ist  ein  Rescript  des  Antoninus  Pius  vom 
Jahre  139,  das  der  Kaiser  mit  rescripsi  unterzeichnet  hat  (C  /.  Gr.  racnpii. 
3175,  C.  I.  L.  3,  1  p.  78  n.  411),  während  der  quaestor  sacri  paUitii  die 
kaiserlichen  Erlasse  durch  swbscripsi  oder  legi  zu  contrasigniren 
pSegte.')  Diese  lateinische  Unterschrift  unter  dem  griechischen  Text 
lautet:  Imp.  Caesar  T.  Aelius  Sadrianus  AtUonimis  Pius  Sextilio  Acu- 
Hano  SentenÜMH  Divi  patris  mei,  [vel\  si  quid  pro  senienUa  diait  descri- 
bere  tibi  permitto.  Rescripsi  etc.,  wo  allerdings  Hnschke^)  anders  er- 
klärt und  rescripsi  (^  deseripsi)  auf  den  Beamten  bezieht.  In  den 
letzten  Zeiten  des  Alterthuma  pflegten  die  Herrscher  allerdings  nicht 
mit  ihren  Mamen,  sondern  mit  LEGI  zu  unterzeichnen,  das  beweist  leol 
für  Italien  der  Anonymus  Vales.  14^  79  (nach  der  schSnen  Conjectur 
von  Reiske  s.  o.  S.  73)  und  fOr  das  oströmische  Reich  Prokop  anecd. 
p.  44  ed.  Dindorf.  Diese  Formel  wurde  erat  im  Mittelalter  ersetzt 
durch  l^mus,  so  z.  B.  unter  dem  Briefe  eines  byzantinischen  Kaisers 
an  einen  fränkischen  König  bei  Wattenbach  Schrifttafeln  Nr.  10  u.  11. 
Auch  Marini,  Fapiri  diplomatici  p.  94  und '367  stellt  die  Beispiele 
ähnlicher  Unterschriften  zusammen:  LEGIMVS  sta  alcune  voltc  pari-  legiuvs. 
mente  neue  Bolie  dei  Papi,  ed  ora  ricordo  di  due  di  Nicola  I  (Mura- 
tori  T.  V.  p.  775)  e  di  Urbano  11,  ü  quäl  l'accopia  al  FIRMäVIMVS 

(Cod.  Dipl,  Bergom.  T.  II.  p.  819) E  questi  poi,  e  gli  Aretvescovi 

di  Bavenna  teU  costumanga  appresa  avrimno  daila  CanceUeria  imperiale, 
neUa  qwüe  le  costHueiom  erano  dai  Questori  soUoscritte  colla  voce  LEGI 
(Brissonio  de  Form.  L.  UI.  c.  80  v.  la  n.  I  al  Pap.  LVU),  ed  alcune 
lettere,  e  divali  dalla  mono  stessa  degli  Auffusti  coU  LEGIMVS  (Y.  il 

T.  VII  de*  Concilj.  p.  1147,  e  il  T.  VUI  p.  677) che  laüno  era 

non  di  rado  cio,  che  gli  Imperatori  „manu  divina",  ed  in  ndtrica  pone- 
vano  ne'  lor  diplomi  Greä  (V.  le  Novelle  aneddotte  di  Zirardini 
p.  205.  328.  n.  E,  gli  Arvali  p.  480  n.  88).*)  Daraus  erklärt  sieh  auch 
das  legimus  am  Schlüsse  des  oben  erwähnten  Briefes,  der  von  Mabillon 
and  Montfaucon  herausgegeben  wurde,*)  den  neuerdings  auch  Tardif 
abgedruckt  hat  (Inventaires  et  documents,  Monum.  bist.  p.  75  Nr.  102J 


1)  Sitrangsber.  d.  s&chs.  Ges.  d.  Wiaaeiuchaften  1651,  S.  374. 

2)  Hommaen  a.  a.  0.  S.  376.  —  Bruna  a.  a.  0.  S.  TS. 
8)  Zeitechr.  f.  gesch.  RechtswiBHesBch.  12  S.  291. 

4)  Vgl  Wattenb.  Schriftwesen  S.  207—8.    Not  et  Eitr.  18,  2  p.  392  i 
b)  Watteubnch  Schrifttofeln  Nr.  10—11, 


□  igitizedby  Google 


—    368    — 

in  TerbioduQg  mit  einer  Urkunde  Karl  des  Kahlen,  die  ebenfalls  mit 
Limits  unterzeichnet  ist  (p.  136  Nr.  212).    Allein  diese  Beispiele  be- 
weisen wenig  für  die  Zeit  vor  Chr.  Geb.  und  für  Aegypten. 
dvifviuv.  Ein  sehr  wichtiger  Papyrus  des  Louvre')  vom  Jahre  233  n.  Chr. 

enthält  die  Listen  des  Strategen  (praetor)  Aurelius  Leontas  Tollständig 
von  der  Hand   eines  Bureaubeamt^n  geschrieben,  nur  am  Ende  dea 
Abschnitts  ist  ein  freier  Raum,  ausgefüllt  durch  das   Vidi  (dv^tvuiv) 
der  Strategen  die  anwesend  waren  und  Audienz  ertheÜt  haben:^ 
Ttaxlütv  ä  '0  cTpainTÖC  ^luGev 
. . .  cac  Tr[p]6c  tiJ  XoTiCTripii}i  [rote 
bia]<p^pouci  ^cxöXacev.  'AWtvu'[v. 

'0  CTpaTriTÖ[c  npöc  Tij>  XoTicrnpiiy  Tot[c 
lno(p]^pou[e]i  lc%6\au\.  'Av^fvujv. 

'0  CTpttJTtlfÖC  Td  TOO") 

iv  *OMßotc  biaß.v*) 

'0    CTpOTTlfÖC    TTpÖc]    Tlj>   XOTlCTTlpfllJ   T .  ,  . 

['Av^Tvu;]v 

itJSlwine""*  *■■  '"■  ^^^^^  Stelle,  die  Bruns  natürlich  leicht  eni^ehen  konnte, 
wirft  ein  helles  Licht  auf  den  juristischen  Sprachgebrauch  der  späte- 
ren Zeit,  namentlich  in  den  Novellen  z.  B.:  Nov.  22.  Qui  sec.  nuptias 
contr.  C.  I.  civ.  ed.  Eriegel  III  p.  168: 

'erpitpil  TÖ  tcÖTimov  Tpißouviavijj  Ttp  ^vboEoTÄTifj  xoiaicTwpi  tö  lieu- 

TCpov  Kai  diTÖ  ÖTTdtuJV.    Legi. 
*£tpö<pn  TÖ  IcÖTimov  ^€p^lavl?^  Tilt  £vbo£oTiiTi4)  CTpaT?iTi?i  toO  Öeiou 

npaic^vTQu  &nö  ÜTräriuv  xal  TiarpiKfif).    Legi. 
'€TP<i«pil  tö  icÖTUitov  Jlirtq,  Ttji  ivboioTATt^  crpOTHT<|i  toO  öeiou  npai- 

C^VTOU,    ÄTtÖ    ÖTTÄTIUV    Ka\   TTOTplKilU.      Legi. 

■€TP<i<P1  TÖ  IcÖTUTTov  MoEevTiaviJp  T141  ^vbcEoTÄTi}»  crponiTi?!  toö  6Eiou 

npaic^vTou  Koi  dn6  im&vuv.   Legi. 
'CTpdtpTi  t6  kÖTunov  4>Xtiip(p  tiIj  ^vboSoTiÜTip  KÖ^iirti  tuiv  Güun  npi- 

ßäTiuv  KOI  dirö  iTTÜTLuv.    Legi. 
Noch  deutlicher  wird   die  Bedeutung  des  Wortes  durch  eine  andere 


1)  Not.  et  Ertr.  18,  2,  Pap.  69.  PI.  XLV.  col  a. 
8)  Not.  et  Extr.  18,  2,  392. 
8)  Wohl  richtiger  tä  atvnv  .  .  . 

4)  Hier  bat  die  Pariaer  Tranescription  (p.  392)  ohne  Grund: 
tv  'OMßot.     '\UAlav  .... 
Aüch  die  Elaminern  sind  bei  mir  vei^deri    Die  letzte  Zeile  der  Col.  A  ist 
schwer  zu  lesen  und  von  Brunet  de  Presle  nicht  entziffert,  es  muss  wahrschein- 
lich gelesen  werden: 

'AXfEovbpEia  KaTCxu)p<[i:o, 


□  igitizedby  Google 


—    369    — 

Stelle  auf  die  ebenfalls  Bruns  aufmerksam  macht.    Kot.  105  de  con- 
sulibus  vom  Jalire  536  C.  I.  cir.  ed.  Kriegel  III  p.  467  ; 
'H  Toivuv  d]  ÜTrepoxfi  {•=  Tua  excellentia)  TÖvbe  fifiiöv  irapaXaßoöca 
TÖv  vöjiov  hiiivEKiiic  aÜTÖv  ditl  xflc  ^auToG  n^veiv  tcxiioc  TiapaCKEua- 
tirw  Kaxö  iräcav  Tf|v  aCii^  nepiEXoji^vriv  bOvaiitv.    Legi, 
wo  die  TJaterschrift  des  Strategius  erhalten  ist,  während  die  seiner 
Mitadressaten  Joannes  nnd  Longinus  uns  verloren  g^angen  sind. 

Ein  anderes  Legi  sehen  wir  am  Schluss  eines  Schreibens,  das 
Kaiser  Heraclius  im  Jahre  619  an  den  Patriarchen  von  Constantinopel 
richtete.')  Diese  Unterschrift  bezieht  man  gewöhnlich  auf  den  k&iöer-Jn^'^j'J 
liehen  Qaaestor.  Cujacius^  bemerkt  zu  der  Not.  105:  L^  vt  Nr.  22 
SiUiscripiio  est  scriptoris.')  Ihm  folgt  Biener  (Geschieht«  der  Novellen 
Justinians  S.  25)  und  neuerdinge  Bruns,  der  dieses  Legi  mit  dem 
S*d)scr^*)  Not.  Valent.  17,  1.  20,  2  identificirt  und  Beides  auf  den 
Quaestor  besieht.  Für  seine  Auffassung  Ton  der  Unterschrift  -  der 
Quaestoren  stützt  eich  Bruns  (S.  84)  auf  eine  Novelle  (114)  Justi- 
nians Tom  Jahre  544:  mtUcan  divitiam  iussionem  —  a  quolibei  susdpi 
cognitore,  cui  magnifici  viri  quaestoris  annotatio  subiecta  non  fue- 
rü  qua  contineatttr,  inter  gttos  et  ad  quem  iudicem,  vd  per  quam  fuerit 
directa  persona  etc.  Schon  die  Schlussworte  setzen  detaillirt«  Be- 
stimmungen voraus,  die  auf  das  lakonische  Ze^'  nicht  passen.  Auch 
die  Zeit  passt  nicht,  denn  wir  haben  Unterschriften  die  älter  sind  als 
jene  justinianeische  Novelle,  wie  Bruns  selbst  z\^bt  (S.  84).  —  Die  ^I^aIi-' 
Unterschrift  Legt  muss  vielmehr,  um  dies  hier  noch  einmal  zu  reca-  ■"'""b 
pituliren,  in  weiterer  Ausdehnung  angewendet  sein: 

1)  bei,  der  Unterschrift  der  Fürsten  Justin  und  Theoderich  nach 
den  oben  (8.  73)  angeführten  Stellen  des  Prokop^)  und  des  Ano- 
nymus Valesianus. 

2)  unterzeichneten  auch  die  Beamten  in  Aegypten  zur  Zeit  des 
Septimius  Severus  mit  'Av^tvuiv,  um  dadurch  zu  beweisen,  dass 
sie  g^enwärtig  waren  und  Audienz  ertheilt  haben, 

3)  ebenso  die  Quästoren  und  anderen  Beamten  vor  und  nach  Ju- 
stinian,  und  dabei  ist  festzuhalten,  dass  sich  in  dem  oben  er- 
wähnten Papyrus  und  der  NoTclle  22  mehr  Unterschriften  Ton 
Praetoren  als  Ton  Quaestoren  erhalten  haben. 

W^m  man  nun  noch  hinzurechnet,  dass  auch  der  Patriarch  von  Con- 


1)  Jqs  Graeco-Bom.  ei.  Zachariae  a  Lingentb.  Ol  p.  40. 

5)  NoTeU.  conat  eipos.  a.  l&SO. 
8)  Vgl.  p.  68. 

4)  Nov.  consütutioneB  ed.  0.  Hoenel.    Bonn  1S44,  S.  ISB. 

6)  Jene  ■xpäiifiaTd  Tiixapa,  äirep  dva-fvtüvai  Tf|  Aa-rlvu«  «putvQ  faiWorai   (b.  o. 
S.  13)  ainil  natürlich:  LEüI. 

QkTdthsuicB.  irieoh.  Psliwigr.  24 


□  igitizedby  Google 


-     370    - 

siantioopel  mit  Legt  unterzeichnete,  so  kommt  man  zu  dem  Resultat^ 
daas  jede  offizielle  Persönlichkeit  mit  Legt  unterzeichnete.  Der  Herr- 
scher macht  damit  ein  Gesetz  rechtskräftig;  die  Beamten  bekannten, 
Eenutniss  genommen  zu  haben  und  quittirten  über  den  Empfang 
eines  Circulars,  wie  wir  heutzutf^^e  mit  einem   Vidi. 

i^u^h^  Die  kaiserliche  Unterschrift  unterschied  sieh  nur  durch  die  reser- 
virte  Purpnrdinte,  deren  Anfertigung  Kaiser  Leo  in  einem  Rescript  vom 
Jahre  470  (s.  S.  70)  allen  Unterthanen  bei  Todesstrafe  verboten  hatte. 
Er  braucht  dabei  den  Ausdruck  stämotaüo  no^ae  siAscripHonis,  der 
es  leider  unentschieden  lässt,  ob  die  Kaiser  ihren  Namenszug  oder 
irgend  etwas  Anderes  unter  ein  Rescript  zu  setzen  pflegten.  Als  im 
Verlauf  der  Zeit  die  Scheidung  zwischen  dem  byzantinischen  Osten 
nnd  dein  lateinischen  Westen  sich  immer  vei^ßsserte,  wurde  die 
lateinische  Sprache  in  den  Unterschriften  und  MOnzl^enden  der  by- 
zantinischen Kaiser  allmählich  durch  die  griechische  verdrängt  Aber 
nach  wie  vor  blieb  das  kaiserliche  Roth  tmerlässlich  für  die  Gfiltig- 
keit  einer  kaiserlichen  Unterschrift,  wie  zu  wiederholten  Malen  ein- 
geschärft wurde,  z.  B.  Basilic  2,  5,  26;  'Avicxupoc  fcruj  ßaciXiK^ 
Xiipeüouca  dvriTpaqrfi  ÖTrofpaqrfjc  xtip^c  ßociXtsfic  Tfic  ^E  ^fitciuTfic  (sie!) 

"^^^^1*^  ^CK€uacn^viic  KÜx^ou.  Die  Fassung  der  kaiserlichen  Üntersclirift  hat 
in  verschiedenen  Zeiten  gewechselt.  Herr  Zachariae  von  Lingenthal 
hatte  die  Güte  mir  darUber  zu  schreiben:  „Die  alte  kaiserliche  Sub- 
scription  IHvinitas  ie  servet^)  etc.  hört  mit  Heraclius  auf.  Später  und 
vielleicht  erst  seit  den  Bilderstürmern  schreiben  die  Kaiser  bei  feier- 
lichen Urkunden  am  Schlüsse  des  Textes  mit  Furpurdinte  a)  den 
Monat,  b)  die  Zahl  der  Indiction,  c)  die  Jahreszahl  (bez.  die  letzte 
Zahlstelle  derselben)  und  darunter  ihren  vollen  Namen  und  Würde 
in  Schnörkelsdirift.  Zuweilen  ist  die  Unterschrift  minder  feierlich: 
insbesondere  bei  Verfdgungen  an  einzelne  Beamte  (npocräxfiaTa,  Xü- 
ceic)  steht  zuweilen  der  Name  des  Kaisers  von  der  Hand  des  Expe- 
dienten an  der  Spitze,  und  von  der  Hand  des  Kaisers  ist  am  Schlüsse 
nur  Monat  und  Indiction  mit  Furpurdinte  geschrieben." 

Bruns  wundert  sich  (a.  a.  0.  S.  80)  mit  Recht,  „dass  in  all  den 
lausenden  von  Rescripten,  die  in  den  grossen  Sammlungen  auf  uns 
gekommen  sind,  —  —  sich  in  keinem  einzigen  eine  andere  Untw- 
Schrift  findet,  als  die  von  Zeit  und  Ort  des  Rescriptes."  Er  meint, 
„dass  im  neunten  oder  zehnten  Jahrhundert  in  Byzanz  die  kaiserliche 
MHvoXö-  Namensunterschrift  üblich  geworden  ist"  Doch  in  der  Zeit  der 
Eonmenen  unterschrieb  der  Kaiser  durch  das  Ansf^len  des  Datums 
und  der  Indiction  (^T]voXÖTT]pa),  das  ergibt  sich  aus  mehrfacher  Er- 


1)  JuB  Or.-Rom.  tll  p.  31. 


□  igitizedby  Google 


—    371     — 

wähnnng  der  byzanticiachen  Historiker  und  Juristen^  z.  B.  Balsamon 
juris  Graeco-Rom.  141  und  zum  Can.  19,  7  p.  323  ed.  Oxon.:  TTpöcroStc 
doib(|xou  ßaciX^uK  Kupiou  'AXeSiou  toC  Ko^vrlvoO  ^r]voX6-m^a  <p^pouca 
TÖv  b€K^^ßpiov  fif\va  Tf|c  e'  ^TtiveniiceuJC  (d.  h.  Indiction),  und  Pachy- 
merea  sagt  ausdrücklich,  daes  nur  der  regierende  Kaiser  auf  diese 
Weise  unterschreiben  durfte.  Selbst  wenn  auch  die  kaiserliche  Purpur-  - 
dinte  anderen  hochgestellten  Männern  gestattet  wurde,  so  pflegte  der 
Kaiser  sich  doch  die  Hauptsache  das  menologium  vorzubehalten  weil 
dieses  nach  der  Aofl'assung  der  Zeit  wichtiger  war  als  die  Unter- ^^J^lj^'^^f, 
Schrift  des  Nanwnsj  a.  Pachymeres  4,  29  (I  p.  319  ed.  Bekker):  'Gböen "•'™*"''* 
b^  Kai  npocTiicceiv  kqi  ^otpiü<P€iv  ßaciXiKdK,  nXf|v  od  privcXotcTv,  ibc 
föoc  ToTc  paciXeöciv,  dXXö  TP<iq>Eiv  biä  4pu9pAv  olKei<j[  x^ipi  "'AvbpÖviKOC 
XpiCToO  X'ip'Ti  ßaciXeCic  'Pmnatuiv,"  und  Nieeph.  Gregoraa  4  p.  79  ed. 
Genev.:  ^rr^rpe^E  aöriij  Ö  Trairip  Ka\  bi'  dpuOplöv  vinoTP<i(peiv  Tpc^MiiTLuv 
npocTiiTMttTa,  oö  n^vxoi  ptiva  Kai  IvbiKTov  ÄXXä  'AvbpöviKoc  Xptcrou 
XÄpin  BaciXeüc  'Puijiaiiuv.  Auf  Grund  dieser  Stellen  wird  man  auch 
die  Xamensimterschriften  byzantinischer  Kaiser  etwas  anders  als  Bruns 
beurtheilen  müssen.  S.  86  beruft  Bruns  sich  auf  ein  Gesetz  des  Kai- 
sers Bomanus  sen.  bei  Zachariae,^  jus  gr.  rom  HJ.  praef.  XXXIII 

änoXu9£k  Korä  ^fjva  cpeupoudpiov  Tt)c  ävicrafj^vric  tß' 

ivbiicTilfivoc  Toö  ftouc  ,cuXß' 

ii  i|i  Kol  t6  V^T£pov  eüccßic  Kai  deoTTpößXrfrov  änecrmrjvavTO  Kpiüroc. 

'Puifiavöc  ^v  XP>CT<i'  'T^J  ^^^i^  nicröc  ßaciXeik  xat  aÜTOKpdxuip  ^fiaiuiv. '} 

Auch  hier  wird  also  der  erste  mit  dem  mendogium,  nicht  der  (mitt- 
lere und)  letzte  Säte,  wie  Bruns  will,  als  die  eigentlich  rechtskräftige 
Unterschrift  anzusehen  sein;  und  dasselbe  gilt  von  den  folgenden 
Beispielen  (8.  87)  bei  Zaehariae  ius  gr.  rom.  3,535,717,  wo  die  an 
und  für  sich  fiberSüssige  Hinzufügung  des  Namens  wohl  auf  abend- 
ländischen EinflusB  zurückgeführt  werden  kann.  Als  Beispiel  dieser 
byzantinischen  Sitte  kann  auch  eine  Novelle  de  ludicibua  des  Manuel 
Konmenus  dienen,  es  heiset  davon:*)  ETxe  tö,  ptivi  papritfi  ib'  h\  ipv- 
eptiiv  TPOMMi^TUiv  TTJc  ßaciXiKfjc  koI  Öelac  x^'P^i  "O'  ttIv  cuWtGn  biTrruxov 
ToO  'AfiuiÖEobuipirou  Mixaf|X  Aotoö^tou  toO  bpäjiou  Aiö  toö  Kai  ÄujÖev, 
TÖ,  'ATTtXüSii  Mnvl  'louviifj  ivbiKTiüJvoc  Ib  Jtouc  ,sxo^'-  Noch  deutlicher 
ist  eine  andere  Unterschrift  desselben  Kaisers,  welche  Herr  Zaehariae 
von  Lingenthal  mir  nachzuweisen  die  Güte  hatte  in  seinem  Jus  Gr.- 


1)  Vgl.  auch  lua  Oraeco-Boman.  ed.  Zaehariae  a  Lingenthal  III  p.  38  und  48. 

2)  Siehe  Iub  Qraeco-Bom.  ed.  Zaehariae  a  Lingenth.  TTI  p.  46S.  Mortreuil 
histoire  du  droit  b^iantin.  Paris  1846.  III.  p.  176.  Vgl.  auch  Brigsonius  de 
form.  3,  79. 

84*     . 


□  igitizedby  Google 


Rom.  III  p.  476'):    &%€  t6   ^T|vi  MOpriif  ivbiKTiiüvoc  ib',  b\   dpudpiiiv 
jpapifi&xwv  Tflc  ßaciXiKfic  x^ipöc. 


Unterschriften  der  BQclier. 

In  allen  Handachriften  tritt  natürlich  der  Schreiber  durchaus 
gegen  den  Verfasser  des  Werkes  in  den  Hintei^rund,  nur  am  Schlüsse 
macht  sich  wieder  das  Recht  der  Persönlichkeit  geltend  in  der  Unter- 
schrift, deren  wenige  Zeilen  tSr  den  Palaeograpben  meist  wicht^er 
eind  als  ganze  Bände  von  Wnndei^eschicbteD  und  ßrommer  Be- 
trachtung. Es  ist  daher  umso  aufTallender,  dass  die  griechischen 
Unterschriften  nach  Montfaacon  F.  Gr.  p.  39  noch  niemals  eingeben* 

^'der  behandelt  sind  in  ähnlicher  Weise,  wie  die  lateinischen  durch 
0.  Jahn:  über  die  Subscriptionen  in  den  Handschriften  römischer 
Classiker*)  und  von  Reifferscheid  de  UUinonitn  codicum  siä>scriptümibus.^ 
Dabei  muas  man  sich  natürlich  auf  die  wirklichaa  Unterschriften 
beschränken;  andere  wie  z.  B.  ifp&f'r]  i\\r]vicTl  eic  'AXeEavbpeiav  -rfiv 
M£T<iXTiv  nerd  ie  (Tr\  rfic  dvaXfmieiuc  toö  kö  ^|iiJ>v  lü  Xü*)  haben  £flr 
den  Palaeograpben  natürlich  keinen  Wertfa.  Auch  die  historischen 
Nachträge  des  ersten  Schreibers  oder  der  späteren  Leser  sind  natür- 
lich kaum  ZQ  den  Unterschriften  zu  rechnen.  Ebenso  tr^en  die  Samm- 
lungen der  Gesetze  häufig  das  Datum  ihres  Ursprungs  in  der  Sub- 
scription,  die  von  den  späteren  Schreibern  immer  wiederholt  wurde. 
Auch  Anmerkungen  des  Bibliothekars  wie  EÜp^Sr]  ^v  t^  6fb6^  Wcei 
Äv€niTpa(poc  (Montf.  bibl.  Coisl.  I  217  cod.  VIII)  oder  ßißXoc  riic 
£vvi!eTT]C  Qicifuc  \b'  gehören  nicht  hierher.  Die  wirklichen  Unter- 
schriften der  Handschriften  tragen  zu  verschiedenen  Zeiten  einen 
etwas  verschiedenen  Charakter.  In  den  ältesten  Unterschriften  fiber- 
wiegt die  Rücksicht  auf  den  Text  und  dessen  treue  Ueberlieferung, 
in  den  späteren  Unterschriften  tritt  die  Person  des  Schreibers  mit 
ihren  frommen  Wünschen  mehr  in  den  Wordei^rund. 

^  Von  der  grossen  Sorgfalt  und   dem   hohen  Werth   den   sowohl 

heidnische  als  christliche  Schreiber  —  wenn  auch  keineswegs  inuner 
—  auf  einen  reinen  unverfälschten  Text  legten,  zeugen  nicht  nur  die 
kritischen  Zeichen  in  heidnischen  und  christlichen  Büchern,  sondern 


1)  Ins  Qraeco-Uom.  HI  p.  XXXIV  nsd  p.  «57.  482.  4S5.  497  und  die  Acta 
Patriorcbatus  11  p.  214. 

2)  Sitzung:8ber.  d.  sOchs.  Ges.  d.  W.  1861,  S.  327. 

3)  Ind.  Hchol,  Vratisl.  1872—73. 

4)  Vgl.  Schok,  Bib).-krit.  Beiae  104.    Bianchinini  ev.  quadrupl.  II  hinter 
p.  DV. 


□  igitizedby  Google 


—    373    — 

auch  die  ausdrückliche  Bitt«  um  möglichst  sorgfältige  anTerfälschte 
Abschriften.  Der  Verfasser  beschwor  seine  Abschreiber  bei  Jesu 
Christo,  der  wiederkommen  werde  zu  richten  die  Lebendigen  und 
Todten,  mit  der  grdssten  Sorgfalt  abzuschreiben  mid  zu  collationiren, 
so  z.  B.  Irenaeus  bei  Euseb.  hisi  eccl.  6,  20,  2:  öpKÜ^w  C(  töv  ji"a-  ^^^^^' 
Tpa<ii(Vcvov  TÄ  ßißXiov  TOÜTO  KOtä  ToO  Kupiou  iijiüiv  'IticoO  XplCTOO  KOi 
KOTÖ  TTJc  ^vbd£ou  napovciac  aöroö,  f\c  ^pxeTat  Kptvai  Züivrac  Ka\  ve- 
Kpoüc,  Iva  dvTißäXgc  6  ^€T€Tp4v'".  tai  KaTop8iIict}c  aörö  irpöc  tö 
dtvriTpacpov  toöto,  56ev  ^eTefpäqw,  fni^eXÜJC  xai  ibv  dpKOV  toOtov 
öfioiuic  ^€Ta-^P<i^'Elc  xat  %f\aK  iv  Tij>  dvTiTpätptjj. ')  Ensebina  hat  selbst 
seiner  Chronik  diese  Beschwömng  Yorangestellt.  Auch  Cyrill.  Hie- 
rosoL  episc.  Prokatechesis  wiederholt  in  der  Subscription  den  Fluch 
und  bittet  uro  Gottes  willen  diese  Subscription  mit  abzuschreiben:  xai 
4äv  TTOi^jc  dvriTpatpov,  <hc  im  Kupiou  taOra  Tip6*fpa«j(ov.*) 

Es  ist  eine  anerkannte  Thatsache,  dasa  die  Ueberliefenmg  oir-i^^i'o^! 
gends  80  genau  und  sorgfältig  ist  ale  bei  den  Keligionsurkunden,  "^■^•'™- 
deren   Schreiber  natürlich   fast  ohne  Ausnahme   geistlichen  Standes 
sind,  uod  sich  durch  nachlässiges  Schreiben  nicht  nur  den  Vorwurf  der 
FlQchtigkeit,  sondern  auch  den  der  Ketzerei  tmd  des  Religionafrevels 
zuziehen  würden,  das  gilt  für  das  Alte  Testament  bei  den  Juden,  das 
Neue  Testament  bei  den  Christen  und  den  Koran  bei  den  Mnhamme- 
danem.  Die  Anstalten  der  alten  Christen,  sich  nach  dieser  Seite  hin 
sicher  zu  stellen,  sind  sehr  beacbtenswerth.    Origenes  führte  den  Ge- 
danken durch,   den  Text  in   seinen  Hexapla  auf  sechs  verschiedene  bouiiI*. 
Weisen^  zu  schreiben,  so  dass  immer  die  eine  Golunine  aus  der 


1)  Siehe  dazu  die  Bemerkung  des  Eusebius  bist.  eccl.  6,  20,  3. 

S)  Die  feierliche  Veräuchimg  mnsa  sich  bewährt,  nnd  einen  gewissen  Ein- 
druck auf  die  späteren  Abschreiber  ausgeübt  haben,  denn  von  den  Byzantinern 
ist  sie  auch  zu  den  Arabern  übergegangen.  Haesudi  (Ma90udi,  les  prairies  d'or, 
Paria  1B61)  h^t  den  christlichen  Fluch  ins  Mahamedische  Qbersetzt  und  droht 
mit  dem  göttlichen  Zom  nnd  Trübsalen,  deren  Vorstellungen  schon  Schauder 
eii^agen,  Allen  denjenigen,  welche  die  Klarheit  dee  Textes  verdunkeln  durch 
Äenderungen  oder  auch  nui  durch  Auszflge. 

8}  Diese  Hexapla,  die  man  als  das  Vorbild  des  Ps&tterium  Casanom  und 
der  RjAteren  Polyglotten  anfiasaen  kann,  hatten  sechs  vollständige  Columnen: 


Hebräisch 
Hebräisch 
geschrieben 

Hebräisch 
Griechisch 
geschrieben 

Aquila 

Sjmmachus 

Septuaginta 

Theodotio 

Noch  Tollatändiger  waren  die  Octapla.  In  welchem  Ansehn  die  Heitapla  ge- 
standen, zeigt  auch  eine  syrische  Bibel  vom  Jahre  697  (Wright,  Catalogue  of 
the  syr.  mss-  1  p.  30)  mit  ähnlicher  Unt«nchrift:  „Thia  (copy  of)  Exodus  was 
also  collated  with  an  accurate  esemplar,  in  which  was  tbis  epigraph:  'The 
translation  of  the  LXX.  was  tianscribed  from  (a  mannscript  of)  the  Hexapla,  in 


□  igitizedby  Google 


—    374    — 

anderea  verbessert  werden  konnte,  falls  sich  einmal  ein  Fehler  ein- 
gescbliclien  hatte. 

Es  gab  also  kein  gröeseres  Lob  fOr  eine  Bibelhandschrift,  als 
wenn  in  der  Unterschrift  bemerkt  werden  konnte,  dass  sie  nach 
einem  Kxemplar  oder  gar  nach  dem  Autograpb  des  Origenes  abge- 
schrieben oder  coUationirt  eei,  und  aller  Wahrscheinlichkeit  nach 
trugen  auch  die  50  Bibeln,  die  Constantin  durch  Eusebius  anfertigen 
Hess,  diese  Unterschrift. 

In  dem  c.  Sinaiticus  (s.  o.  S.  145)  ist  uns  die  Unterecbrift  aus 

dem  Exemplar  erhalten,   das  Famphilus    im  Gefänguiss,   d.  h.  also 

Ende  des  dritten  Jabrhtinderts  in  der  diocletianiscben  Christenver- 

folgung  redigirt  hat.    Auch  Montfaucon  (P,  Gr.  p.  40 — 41)  theilt  aus 

i°°einem  accentuirten  Uncialeodex  eine  ähnliche  Subscription  mit: 

MeTeXii<p9n ')  hk  Ätid  ÄVTiTP<i<poo  toö  'Aßßd  'AnoXivopiou  toö  koi- 
voßictpxou,  ^v  i|i  Ka6uTiäKeiTai  raOra: 

^CT£XnipOi)  änä  Tujv  KOTä  Täc  ^kI)6ccic  fSairXiüv,  Kai  biwpöüidT)  &nö 
TÜlv  'QpiT^vouc  aÜToO  T€TpairXä»v,  ätiva  koi  aÜToO  xt'pi  biiüpeurro,  Kai 
^cxoXioTpäcpETO.  '0  Giäc^ßioc  ^-r>b  nap^6r|Ka.  TTäp<piXoc  xai  €öc^ßioc 
^biujpeiücavTo.  Auch  Fr^mente  der  Pauliniscben  Briefe,  die  vom 
Athos  nach  Paris  gekommen  sind,  geben  am  Schlüsse  des  Titusbriefes 
die  Subscription:  (ivT£ßXi^9n  bi.  f\  ßißXoc  np6c  tö  ^v  Kaicapfi?  dvrfTpa- 
<pov  Tiic  ßißXioOriKTic  ToO  Äyiow  ITofKpiXou,  xeip'i  TCTPa^^^vov  aöroO. 

Man  siebt  also,  dass  die  Abschreiber  mit  sehr  anerkennens- 
werther  Akribie  zu  Werke  gingen,  und  bereits  vollstündig  sich  dessen 
bewuBst  waren,  worauf  es  eigentlich  ankam.  Doch  auch  aus  späterer 
Zeit  lassen  sich  noch  kritische  Unterschriften  anfuhren.  Eine  kritische 
Unterschrift  unter  einem  griechischen  Uncialeodex  ist  erst  kürzlich 
als  solche  erkannt.    Unter  einem  Pariser  Dioscoridescodez  (Par.  2179) 

steht  nämlich  am  Schlüsse:  I  AlCO,  was  Montfaucon  auf  einen 
Schreiber  Diodorus  beziehen  wollte.  In  der  Revue  de  'philo!.  1877 
p.  207  hat  aber  Ch.  Graux  auf  diesen  Irrthum  hingewiesen  und  ge- 
zeigt, dass  vielmehr  'lujäwT)C  biiüp8ujca  zu  lesen  ist;  die  Unterschrift 
bezieht  sich  also  nicht  auf  die  Schrift,  soudem  auf  die  Textesrecraision. 

wbich  the  Hebrew  waa  collated  according  to  the  Hebrew  (teit)  of  the  Samari- 
tane'.  —  And  (this  manuBcript]  was  corrected  bj  t&e  hand  of  Eusebiiu  Pamphili 
as  the  epig»ph  Bhows;  from  wMch  (mannacript)  too  the  things  taken  from  the 
Samaritan  tcit  have  been  previously  inserted,  merel;  aa  an  eridence,  that  great 
painB  was  takea  with  the  copy",  vgl.  Zeitschr.  d.  D,  Morgenl.  Gea.  3  p.  427. 

1)  Der  c,  Sinaiticus  bietet  statt  dessen  |i€TeXi'mip6ii,  eine  Fonn  die  J,  L,  Eng, 
Einleitung  in  die  Schriften  des  Neuen  Test  I*  S.  238  föi  ägyptisch  hält;  sie  Itott 
«ich  aber  auch  in  dem  abendländischen  c.  Boemeiianus  nachweisen,  den  wir  bia 
jekt  wenigstens  kein  fiecbt  haben  mit  Äegypten  in  Verbindung  zu  bringen. 


□  igitizedby  Google 


_    375    — 

Wahrscheinlich  dem  10.— 11.  Jahrhuadert  gehört  z.  B.  die  Unterschrift 
unter  der  berAhmten  Anthologia  palaläna  an:  Suic  iltbe  ävreßXt^dr]  npöc 

TÖ    ävTlpÖXlV    TOO   KUpOÜ   MlXO^I^    Kot    bllUpdtOÖT)    Tivä,    TlXtiV   5t1    KäK£IVO 

cqMiXfiara  €?xev. ')  Collationen  werden  noch  erwähnt  im  Monac.  29 
u.  41:  iitciiidr\  Kai  toüto  Kaxä  t6  iauTOÜ  npiuTÖTUTiov  und  Monac.  38 
4v  iilpvii  dvTitpäiptfi  cöperai  xal  TaOra.  Der  c.  Bodl.  Seiden  43  (s.  XYl) 
und  BodL  Land.  81  (s.  XYII)  wurden  nach  der  Subscription  abgeschrie- 
ben: imö  äpxatordTou  ßißXiou.  Je  jünger  die  Handschriften  sind/ desto 
älter  müssen  natürlich  die  Vorigen  sein,  die  bei  der  Abschrift  be- 
nutzt sein  sollen. 

Wichtiger  ist  aber  für  den  Falaeograpfaen  eine  andere  Art  von 
Unterschriften  der  sfräteren  Zeit,   in  denen  die  Treue  der  Abschrift 
nicht  mehr  erwähnt  wird.  Unterschriften  der  Schreiber  in  alten  Uncial-  ^^JJ^J 
handschriften  sind  allerdinge  sehr  selten.    Tischendorf  hat  in  seinen 
Monom,  sacr.  ined.  Nova  CoU.  I  p.  XXV— XXVI  eine  solche  publicirt, 
die  er  dem  5.-6.  Jahrb.  zuschreibt:  ItÜövNNOYMONAXOYCeP- 
riOY,  die  sowohl  in  Bezog  auf  die  Zeit,  also  auch  die  Form,  sehr 
vereinzelt  dasteht  und  vielleicht  mit  ebenso  grossem  Recht  auf  den 
Besitzer  wie  auf  den  Schreiber  zn  beziehen  ist    Daran  schliesst  sich 
der  älteste  datirte  Uncialcodex.  Porfiri  Uspensky,  Bischof  von  Eew,*"JU^'^^» 
der  den  ältesten*)  datirten  Minuskelcodez  besitzt,  hat  auch  den  alte-  <>»<:<><>ei 
sten  datirten  Uncialcodex,  ein  Psalterium  (Wattenbachs  Schrifttafeln 
Nr.  24)  vom  Jahre  862  mit  der  Unterschrift: 

iv  övöfiaTi  Tflc  ÄTiac  dxpävrou  koi  Zu>apxiKf|[c]  ipiäboc  norpöc  koI 
uloO  Kol  äfiov  TiveiifiOTOC. 

i'XP&'pr]  Kai  in\(.wl)Qt]  tö  nap6v  )|;aXTi^piov.  KcXeucei  toü  d-riou 
Koi  ^aKOpiou  itaxpöc  f])Jiiiiv  Nüie  irpo^bpou  ifjc  cpiXoxpicTou  MeTa^oiröXeiuc 
Tißcpiäboc  (to\k  köc^ou,  ,Sjö,  'ivb  id'  X^ipi  Öeobiiipou  ^XaxicTou  JiiaKÖvou 
■nie  &x'mc  XpiCTOÜ  ToO  6eoO  finiöv  dvacxdceujc'  6coi  oflv  ^vr^TX^vext 
EÜ£ac6E  vntp  xüiv  Kaxeptaca^^vuiv  xai  ipxac(^xivliJV  ek  böEov  6eoC. 

Dem  9.  und  10.  Jahrhundert  gehören  daher  auch  die  wenigen 
datirten  Uncialcodices  an,  von  denen  wir  Kunde  haben,  nämlich  ein 
Evangelifitar  c.  Vatic.  Gr.  354  aus  dem  Jahre  949*)  bei  Bianchini 
Evang.  quadmpl.  II  p.  DLXXII  vol.  I  p.  234: 

*eTp4<p€i  (L  -qni)  i\  Ti(iio  brtxoc 

aöm  b\&  xe>P^  ^Moö  Mix«- 

flX  ^ovaxoü  &)iapxuiXoO  fni^i  Mapxii^t  a 

i\tUpa  e'  &fKf.  s' 

"Cxouc  ,Svvt  ivbiKX.  t. 

1)  Bev.  crit.  1877,  24S.        2)  Dmb  der  codd.  T  m  Oxford  und  Petersburg 
nicht  im  Jahre  844  geGchrieben  wurde,  wird  tmtcn  S,  40i— 5  gezeigt  werden. 
8)  Wiener  Jahrhb.  1847,  117.    Am.  B1.  8.  7. 


□  igitizedby  Google 


—    376    — 

und  «ine  andere  ETangelienbandschrift  vom  Jabre  972,  richtiger  980') 
und  ein  EvaageÜBtar  in  Uncialen  tou  der  Hand  des  Priesters  Con- 
stantin  im  Jahre  99Ö  geschrieben*)- mit  der  Unterschrift:  l-xp&ipr\  biä 
X€ip6c  Kujvcravrivou  Trpccßur^pou  firyA  Ma((ij  Kt  Ivb.  t{  frouc  s<pt'. 
^"JjJ'J^^,^        Die  Subscriptionen  der  jOngeren  Uncialbandschriften  sind  bereits 

'""w"'"'  oach  demselben  Schema  gearbeitet,  wie  die  der  gleichzeitigen  Minuskel- 
bandschrifteD,  die  stets  in  denselben  Wendungen  dasselbe  erzählen. 
Wenn  in  unserer  Zeit,  die  dem  Individuum  doch  einen  ganz  andern 
Spielraum  läsat,  die  SubscHption,  d.  h.  die  Vita  hinter  Doctordisaer- 
tationen  immer  Dasselbe  mit  gleichen  Worten  und  in  gleicher  Reihen- 
folge sagt,  und  sich  begnügt  in  feststehendem  Formular  bloss  Namen 
und  Zahlen  zu  Terändem,  so  haben  wir  am  Wenigsten  das  Recht,  uns 
über  die  stereotypen  Wendungen  byzantinischer  M5nche  zu  wundem, 
welche  ein  festes  Schema  anwendeten,  das  älter  ist  als  alle  datirten 
Handschriften  der  Griechen  und  schon  im  Jahre  835  uns  Tollständig 
fertig  entgegentritt  in  dem  Tetraevangelium  ITspenskyanum:  iTeXeiüiöit 
eeoO  x<ip>'r>  f|  Itp«  oÖTii  KOi  6EOX<ipoKT0C  ßißXoc  }a]v\  yiaii^  i  ivtiiKTiuivoc 
IT  ?T0UC  KÖCfiou  ,STMT-  bucunrüi  hk  ttävtoc  toüc  ivnrfxAvovtac  jivcEav 
)iou  noiEtcdai  TOO  Tpäu"iVTOC  viKoXdou  äfiaprutXoO  jjovaxofl  6muc  eupoifii 
fXeoc  iv  i\fxiptf  Kpic€iuc.  t^voito  Kiipie.  dfinv;*)  eine  Unterschrift,  die 
in  Bezug  auf  Inhalt,  Form  und  Anordnung  an  die  oben  erwähnten 
Unterschriften  unter  kaiserlichen  Urkunden  erinnert. 

Da  Montfaueon  P.  Gr.  39  ff.  reichliche  Proben  datirter  Subscriptio- 
nen mittheilt,  so  kann  ich  mich  der  Kürze  wegen  auf  eine  zusammen- 
fassende Charakteristik  beschränken  in  Verbindung  mit  einer  Liste 
der  datirten  Handschriften. 

^^^^  1)  Die  Unterschrift  wird  meist  durch  eine  passivische  Eingangs- 

formel  eingeleitet,  in  der  älteren  Zeit  meist  mit  ^Tpätpr]  (selten  ^TpdqJÖt]) 
oder  firXripiuOT],  biä  x^ip^c  etc.,  namentlich  das  Erstere  bat  sich  bis 
in  die  späteste  Zeit  gehalten,  aber  hauptsächlich  seit  dem  11.  Jahr- 
hundert wurde  die  Subscription  vielleitjit  noch  häufiger  durch  ein 
4T€X£iü(3r|  [cüv  Beifi  oder  6eoO  xV'""]  eingeleitet,  das  vereinzelt  auch 
schon  früher,  z.  B.  a.  835  u.  880,  vorkommt  Gelegentlich  werden 
auch  beide  Ausdrücke  verbunden  '£Tpä<pii  ....  Koi  ^TeXeiiüSt]  so  z.  B. 
im  Jahre  863,  899  und  990.  Selten  ist  ein  mehr  neutraler  Eingang 
wie  T^Xoc  etXnqie  und  noch  seltener  ein  activer  wie  CnbüXioc  CkiSttoc 
ifü}  Ifpai^aj*)  bei  dem  nicht  nur  die  Worte,  sondern  anch  die  Form 


1)  Cataloffue  of  the  Curzoa  libraiy  p.  38. 

2)  Lond.  Harl,  6589  —  Montfaueon  p.  510—11,  Pal.  Society  26-87. 

3]  UnvoUstandig  gibt  diese  BJteste  datiite  üaterschrift  bereits  Schob,  bibl. 
krit.  BeiBO  8.  14B— 16. 

4)  Montfaueon  P.  Qr,  p.  41,  !37. 


□  igitizedby  Google 


—    377     — 

des  EingangB  nnd  der  Buchstaben  gleichmässig  auf  abendländiechen 
Ursprung  binweiBen.  Daneben  kommt  es  auch  vor,  dass  die  8ub- 
Bchption  durch  ein  Gebet  oder  durch  einen  Segen  im  Namen  des 
Vaters,  des  SobneB  nnd  dee  heiligen  Geistes  eroffiiet  wird,  so  in  dem 
nncialen  Psalteriam  Tom  Jahre  862. 

2)  An  zweiter  Stelle  folgt  oft  der  Titel  oder  doch  die  Charakte-  ^J^^**- 
ristik  des  soeben  beendigten  Werkes,  wie  z.  B,  ^  lepd  cött]  koi  9eo-    »"i'"- 
xäpaKTOc  (i|»uxu(q>eXr|c)  ßißXoc  oder  6  Öciötotoc  koi  fiaKäpioc  'Gcppatp; 

doch  manchmal  fehlt  auch  diese  Rubrik  gänzlich,  und  ea  wird  statt 
dessen  der  Name  des  Bestellers  genannt,  manchmal  finden  wir  auch 
Eines  neben  dem  Anderen.  In  der  Subscription  des  c.  Vatic  2041') 
£t£\ei(Ü6ii  f)  (£pä  ßißXoc  avTi]  biä  cuvbpo^fjc  t^opttou  &n6  CTca6ia  u.  s.  w. 

3)  Daran  schliessen  sich  die  dironologischen  Bestimmungen,  z.  B.  S^JE^rT- 
}irfn  Mctiifi  l  IvbiKTiüivoc  vf  ?toüc  köc^ou  .stut  meist  in  dieser  Reihen-'""""**"' 
folge  vom  Speciellen  zum  Allgemeineren  aufsteigend:    Monat,  Jahr 

der  ludiction  und  endlich  Jahr  der  Weltaera,  an  welche  sich  dann 
auch  wohl  noch  die  Bezeichnung  der  Sonnen-  und  Mondcyklen  an- 
schliessen.  Gelegentlich  geht  die  chronologische  Genau^keit  noch 
weiter  und  fUgt  noch  Wochentag  und  Stunde  hinzn,  so  z.  B,  in  einer 
Subscription  des  Jahres  986:  e  tt)C  ^ßbo^dboc  f|fi^p<f,  ttppcf  y.  Diese 
flbertriebene  Genauigkeit  lässt  man  sich  immer  noch  eher  gefallen 
als  das  Gegentheil,  welche  den  Werth  der  ganzen  Subscription  auf- 
hebt, wenn  z.  B.  Simon  Macroduca  bei  Lambec.  VI'  p.  262  die  Jahres- 
zahl weglässt  und  datirt:  ttjc  k;  toO  nopövroc  9Eßpouapiou,  Tfjc  ttq- 
poOcric  TTpürrnc  ivbiKriuivoc.  Als  chronologische  Bestimmimg  ist  auch 
die  Nennung  des  regierenden  Kaisers  aufzufassen:  ini  Mavoirf|X  ßaci- 
Xeu>c  Kul  aÜTOKpäropoc  'Pu)^ailuv,')  die  zugleich  verwerthet  werden 
kann  als  Beweis  fQr  die  byzantinische  resp.  europäische  Provenienz 
der  Handschrift.  In  ganz  ausitlbrlichen  SubBcriptioneu  macht  der 
Schreiber  auch  wohl  sein  Kloster  und  seinen  Abt  namhaft. 

4)  Dann  erst  wogt  der  Schreiber  sich  selbst  zu  nennen,  so  z.  B.  p«««. 
NiKÖXaoc,  selten  vergisst  der  Mönch  dabei  den  Zusatz  ä^apTU)Xöc  oder 
Taneivöc  xal  ^Xäxicxoc  Tiruixöc  und  dvä£ioc. 

5)  Den  Schluss  des  Ganzen  bildet  natürlich  irgend  ein  frommer  ^^™^^ 
Wunsch,  entweder  in  der  Gestalt  eines  Gebets  an  die  heilige  Drei- 
einigkeit oder  auch  in  der  Wendung,  dass  der  Leser  gebeten  wird 
F&rbitte  einzulegen  dass  der  Schreiber  Gnade  finde  am  Tage  des  Ge- 
richts.   Dieser  Schluss  lautet  in  der  ältesten  Subscription  vom  Jahre 


1)  Scholl,  Bibl  -krlL  Beise  S.  102. 

2)  MonyancoB  P.  G.  61. 


□  igitizedby  Google 


-     378     - 

835:  bucuindj  b£  nävrac  toCk  ^vtutx^vovtoc  ^vefav  ^ou  noieicOai  . . , 
ÖTTUuc  eüpoi^i  IXeoc  iv  i\piipft  xpiccuK.  t^voito  KÜpie.  d^i^v. 
veiÜMh™B  EtwBB  weltlicher  ist  es  schon,  wum  der  Schreiber  statt  dessen 
den  Leser  wegen  etwaiger  Fehler  um  Verzeihung  bittet;  so  endigt 
der  c.  Paris.  633  (a.  1186)  mit  der  Bitte:  6coi  toöv  Xoitcöv  ivTurxöveK 
TOÜTTic,  cÜTVuiT^  )ioi  napaKoXü)  clxt  £c9äXiiv  dnö  re  6££iac,  ßapeiac, 
&nocjp6(pou,  baciac  re  KOi  ipiXic  (sie)  Kai  6  6e4c  ciücei  öjiäc  TtÄvrot 
&}ii\v  und  ähnlich  im  c  Par.  1023  vom  Jahre  1265. 
dn^üd«  ^  ^^^  letzten  Worten  gibt  dei;  Schreiber  anch  häufig  dem  be- 

rechtigten GefBhl  der  Freude  Ausdruck;  entweder  darüber  eib  Werk 
für  die  Ewigkeit  geschaffen  zu  haben,  z.  B. 

i\'nkv  xeip  h  TP'^M'ßca  ciiiTeTai  xätptfp 

Tpaipf)  bi.  <paiv£i  eic  xpt^vouc  TiXtipectdiouc ') 

oder  auch  darüber  die  grosse  Arbeit  hinter  sich  zu  haben  z.  B.  t^ukü 

TÖ  Tpdtpeiv  ßißMou  WXoc  fiiiav  c.  Paria.  1531  (a.  1112)   oder  'Ibpum 

TioXXiii,  Kai  TTÖviij  cucxefl^vTi  liÖTic  eSpo^ev  tö  ^büroTov  t^Xoc  (Laur.  7, 3). 

Unzähligemale  wiederholt  sieb  der  Vers: 

3iCTKp  Hvox  xf^tipouci  IbeTv  irorpiba 
OÖTtuc  Kai  Tijl  TpdtpovTi  ßißXEou  t^Xoc,') 
ein  Vers  der  besonders  häufig  ist  in  den  Handschriften  des  11.  und 
12.  Jahrhunderts  und  der   späteren  Zeit,  aber  schon  viel   älter   sein 
musB,   weil  er  sieb  ganz  ähnlich  auch  in  lateinischen  Handschriften 
nachweisen  läset,  also  in  eine  Zeit  zurückgeht,  in  der  die  verbinden-  ' 
den  Fäden  zwischen  griechischen  und  lateinischen  Schreibern  noch 
nicht  zerrissen  waren. 
FiDch.         Nicht  selten  wird  noch  ein  Fluch  hinzugefügt  über  den,  der 
etwa  die  Handschrift  dem  Kloster  entwendet,  z.  B.  in  dem  Leipziger 
c.  Tischend.  IX  Fol.  14:  j6  Tiapöv  ßißXiov  ^ct'iv  toO  äriou  xai  deoßa- 
biCTOu  äpouc  Civ^'  KQt  öcTic  tjcT€pi[|cei  diTÖ  Tf|V  ÄTiav  }xovi[v  va  ?xsi 
idc  dpöc  TÜJv  A^ituw  noi^piuv  koI  rtjc  dKaracpX^KTou  ßöiou,  oder  auch 
fl  ßißXoc  fjbe  Tfjc  laovflc  dKonviou 
6  foüv  cnX*]cac  ^xi\  tPCMP^  Cu)i}c  ßfßXtfi.*) 
Der  Mönch  Clemens  fügte  im  Jahre  1112  dem   cod.  Par.  1531 


1)  Fast  wörtlich  wiederholt  in  einem  HftU&nder  Evangelienbnch  c.  Ambras. 
B.  36  sDp.  Tom  December  1022,  ferner  von  dem  PreBbyter  Elias  o.  1021.  Hontf. 
P.  Gr.  p.  292  und  in  dem  noch  etwas  Uteren  tachjgraphischen  cod.  Vat.  1809. 

2)  Ebenso  im  c,  Coisl.  28;  0.  Paris.  21*  (a.  1816).  *64.  3248;  Neap.  U.  F.  24; 
Matr.  N.  4S;  Escur.  T.  III.  3  (a.  1067),  «.  ü.  T,  X.  III.6;  Bodl.-Cromw.  11;  Lanr. 
6,  4;  Lips.-Paulin.  21»,  Fol.  176;   Lips.-Senat.  8;   ähnlich  c.  Bodl.-Land.  66. 

3)  Kitcbin  catal.  codd.  qui  in  bibliotheca  Aedis  Christi  apud  Oionienses 
adservantur.    Oxf.  1867  Nr.  1. 


□  igitizedby  Google 


—    379     - 

folgenden  Fluch  hinzu:  "OcTic  oOv  ßouXridq  äpai  TTJvbe  Tf|V  ßißXov  inü 
Tfjc  ToiaÜTHC  Movfjc,  fi  eöXÖTiuc  f|  ävcuXötuic  ....  npürrov  |itv  KXiipovo- 
fieiTui  dv<i6€MO.  t^v  öpav  tiöv  dTÜ^v  6€0<p6paiv  naiepiuv,  Kai  f|  jicpk 
ji€Tä  loüba  ToO  KOI  npobÖTOu  koI  tü)v  Xomüjv  dTtocroTÜPv. 

Dieses  Schema  wurde  nun  allerdings  nicht  immer  tuigewendet;  g^^™"  , 
es  gibt  viel  kürzere  SubscripÜonen,  die  bloss  aus  dem  Datum  be-  '''°' 
stehen,  z.  B.  bei  Sabas  zum  Jahre  1126;  Mnvi  lavouapii})  Xä,  Ivb.  b, 
frouc  ,sxXft'  und  zum  Jahre  1063:  'Erouc  ,sipoa,  der  c.  Mooac.  224 
(a,  Xni)  Bchliesst:  ßioü  16  büipov  Kai  Xpricropöpou  nävoc.  Doch  wer- 
den diese  Beispiele  lakonischer  £ürze  namentlich  in  den  späteren  Jahr- 
hunderten bänfiger.  Die  Form  der  Subscriptionen  ist  80>  feststehend, 
dass  jede  Abweichung  auffallt;  es  ist  ungewöhnlich,  wenn  das  Buch 
redend  eingeführt  wird,  z.  B.  Ambros.  D.  56  sup.  (Piaton  dialog.  Bekk. 
com.  crit.  I.  p.  V):  jiavoufjX  Tt^cpuKC  mflcric  toO  ßouXujToö  8v  xi^poc 
4fi^vtTKe  eeocaXovlKiic  xai  KÖCfioc  Av^Öpenie  Ti)c  KOVCTOvrivou.  aÜTti  koc- 
^^caca  -fcvvaiuK  napicxt  Kai  nöpiCMa  noXXuiv  nuKTlbuiv  dup'  iliv  ifvi 
■ni<fVKa  TÜjv  nXeicTuiv  ^io.  Femer  lässt  der  Schreiber  nach  antiker 
Weise  das  Buch  selbst  reden  in  einer  Unterschrift  bei  Montfancon 
P.  Gr.  p.  93:  Kopvdvioc  n*  ^Tpot«  Cunediv  E^voc  etc. 

Daneben  gibt  es  aber  noch  andere  Subscriptionen  die  «henfalls  g^^^^|j^, 
nach  diesem  Schema  gemacht  jedoch  anderen  Gesetzen  folgen,  oäm-  ""^ 
lieh  die  metrischen,  welche  meist  im  iambischen  oder  auch  dem 
politischen  Verse  gebaut  sind.  Die  metrischen  Unterschriften,  die 
im  11.  und  12.  Jahrhundert,  wo  man  auch  auf  die  äussere  Form  der 
Handschriften  wieder  mehr  Gewicht  zu  legen  anfing,  häufig  werden, 
sind  zuweilen  nichts  Anderes  als  das  versificirte  Formular,  wie  in  einer 
Unterschrift  im  c.  Yind.  theol.  193  vom  Jahre  1095: 

'GieXeiiueri  cüv  6f<\t  Kai  xö  napöv  TtvKTiov 

T6  TTÖvnna  rö  cürrpap^a  fi  eöreXfjc  AiÖTTtpa 

^lä  XE>P^  oMapTujXoO  Movaxofl  re  xai  £^vou 

Miivi  Maliu  biCibcKa,  ivbiKTiujvoc  xpiTtic 

KökXoc  «Xi^vnc  b^Kaioc,  f|Xiou  eiKÖc  Tpltri 

'Etouc  lEoKicxiXia  Kai  iEüKÜic  iTp6c  toütoic 

TTpöc  bl  Kol  Tp(a  ^Tcpa  itr\  toütoic  Ti/rxiivti  etc. 
Dann  folgt  ebenfalls  im  politischen  Verse  eine  Umschreibung  des 
Namens  Philippus.     Aehnlich  ist  auch    die    metrische  Unterschrift 
eines  Evangelistariums  vom  Jahre  1033  (c.  Lond.  Add.  17470): 
'H  Tjüv  ÄfcÖiüv  npaTM<iTujv  ÄTT^Xia:  — 
'EiXnipe  T^Xoc,  ^iivi  rw  bcKe^ßpiiu:  — 
'H^^pa  jiiv  ?iv  TeTpäc  ttjc  fßbo^dboc:  — 
^vtllKT0c  dvüouca  be,  f|  beor^pa:  — 


□  igitizedby  Google 


-     380    - 

Xeipi  TP09*ica,  cöteXoOc  npecßuT^pou, 
Cuvectou  Toüvo^o  iidvriuv  ^cxätou" 
"Ocoi  bfe  xpicToC  öiroKÜTTTOvrec  vö)iuii, 
K'  tv  fji  ^KTTÖdou  cnoubaiuic  ^eXeTiIivrec, 
"GuxccÖc  aÖTüit,  Töii  TdXavi  npecßurr].  (sie) 
"Onufc  biä  TÜiv  6|ii&v  edxwv  iropäcxot 
Xpicrdc  oüt'  äq>ECiv,  troXXiöv  ötpXruiiiT'Luv  ■ 
"Iva  Koi  üuetc  HIC6ÖV  XrnjjecÖ«  irövrcc- 
TTap'  duToC  toö  atpovroc  tcic  äpapiiac , 
■><:■  Jtouc  ,ff*nß'  x- 
Kürzer  fasst  sich  der  Schreiber  des  c,  Escur.  y.  I.  8: 
'£vTa08a  Kai  x^'P  k(i'i  KäXopoc  Kai  fi^Xav 
NiKoXöou  xe  nXeictoc  \bpuic  tiüv  SXuiv  . 
"A|acpiu  fe  Xfjfiv  eöpov  eüxpncTou  t^Xouc. 
'  Oft  benutzten  die  mönchischen  Schreiber  die   ziemlich  umfoDg- 

reichen  Schlussrerse  zur  Yerherrlichung  christlicher  Dogmen  und  der 
eigenen  Orthodoxie;  oder  sie  schlössen  mit  einem  ftvmmen  Wunsche, 
dessen  SrfUIlung  sie  hofflen  zum  Lohn  fQr  die  Gott  wohlgefällige 
Arbeit  Escor.  C.  III.  U  (s.  XIV):  XpiCT^  &vo£  ßoi^eci  t*;i  ci^  bovXt^  i^ 
TeTpaqJÖTi  Ti\v  ßißXov  laüiriv  oder  c  Colb.  591  (a,  1500):  «püXaTTc  Tpiöc 
Toüc  ^fjoüc  Tp€ic  baKTbXouc  Toüc  ■^f.-jpaif&Tac  tiy/  beXiov  toüttiv. 

Auch  nach  Vollendung  der  Subscription  pflegten  nun  aber  am 
e.  Schlüsse    von    verschiedenen   Händen    Zusätze   gemacht   zu   werden, 
meistens  von  den  Besitzern  die  nach  einander  ihre  Mamen  eintrugen. 
Ferner  pflegte  es  notirt  zu  werden,  wenn  ein  Privatmann,    am  die 
r.  Fürbitte  der  heiligen  Väter  des  Klosters  zu  erlangen,  den  betreffen- 
den Codex  ihrer  Bibliothek  geschenkt  hatte,    z.  B.  Escar.  Q.  III.  8 
(s.  XII):    'AqiiEpüi6T)  TÖ  napöv    ßißXiov    ek  Tr|V  ceßacfiiav  fiovf|v  tüiv 
Ma-fTdvwv  [in  Constantinopel]  eic  dipeciv  tüiv  i\iit7ipiuv  öpapTiütv'  t\c 
(sie)  TIC  bk  ßouXT]Ö£iTi  ä(paipi\cai  Jmrtr\v,  Iva  ^TticnäcriTat  Tdc  äpäc  tüiv 
Tif)  6Eoc(>öpuiv  Ttai^puiv  xat  ^^oO  toC  d^apiüiXou.    Der  Donator  wird 
auch  genannt  Escur.  T.  IIL  14  (Cyropädie,  s.  XI) :   ßißXiov  irpocxeötv 
Totc  KaTr]XOU|jEV£ioic  thc  Upäc  AaOpac  [auf  dem  Athos]  toö  äTiou  'Aöava- 
ciou  TTopd  ToO  Ti^iuirdTou  ^v  kpo^ovdxolC  Kup.  'IfvaTiou  toü  KaXoß^Tou. 
t.  Johannes  Bhosus  nennt  auch  wohl  den  Besteller:  Ambros,  E.  113 

BUp.  pcTETpötpf^  TÖ  irapöv  ßißXiov  btä  x^>P^^  t^^v  iujdvvou  tepEUJc  ^dicou 
TOÜ  Kpi^TÖc  .  dvaXui)iaci  bk  toü  cocpuiTdrou  Kot  dvböSou  dvbpöc  KUpiou 
T€UipTiou  dXeHovbpixou  .  Jttj  dnd  xfic  xü  tevvrjceibc  xiXiocTÜi  xeTpaico- 
ciocTiA  ÖTbotiKocTiit  fccuT^puj  ^T|vöc  iouviou  dKTOKai&eKÄTii  iv  ^vcTiatc  und 
ähnlich  c.  Flor.  103  (=  Badia  2769):  ^TeXtiiüen  i\  irapoüca  ßißXoc  toü 
<piXoco<puiTäTou  nXdTuivoc  bid  x^'P^c  i.)ioü  toü  cütuxoOc  Upofiovdxou 


□  igitizedby  Google 


—    381     — 

XottIvou  iv  K^il  ^aKicxiXiocrili  ÖKTaKOCiocriD  ^Eiikoctü)  ^ßM^u)  janvt 
voeMßpiu)  Tri  >>)  ivbiKTiüivoc  Tp'ic  xai  bEKÜTnc  biä  cuvbpo^nc  xai  ££6t>ou 
ToG  naveuTEVecräTou  btbanäXou  Kupiou  liuAwou  toü  KoVTOcreqxivou 
ToO  äpicTOU  Kol  dnapajilXXou  iptXou  (sie). 

War  DUO  noch  Platz  vorhanden,  so  worden  anf  den  letzten 
Blättern  ganz  liiBtonsche  Notizen  eingetragen,  welche  sich  auf  die^j 
Geschichte  des  Klosters,  der  Provinz,  selten  aber  das  ganzen  Reiches 
bezogen,  die  grade  wegen  ihres  localen  Charakters  fQr  Herkunft  einer 
Handschrift  von  grosser  Wichtigkeit  sind.  Gleichzeitige  oder  nicht  viel 
jDngere  historische  Nachträge  hat  z.  B.  Escur.  V.  III.  11:  'Ckoi^I^ii  6 
jUfaz  Ko^VTivdc  Klip,  'AX^Hioc  )ir\v\  nat^  etc  ifiv  t'  ^fi^P-  &P-  i'  Tf^c  if' 
N**'  [=  IvbiKTniivoc].  Toö  ,^iii\f\.  In  einer  Handschrift  der  Leipziger 
Stadtbibliothek  vom  Jahre  1172  wurde  1185  ein  Zusatz  gemacht 
über  eine  Sonnenfinstemiss  am  23.  Juni  dieses  Jahres. 


(üefilschte  Unterschrift«!]. 

Es  ist  niemals  bestritten,  dass  die  ältesten  Daten  ganz  einfach  ^^ 
verschrieben  sind.  Ein  Eusebiuscodex  Laurentianns  6,  6  (s.  XV}  trägt " 
die  Jahreszahl  492  ^  ?...,  weil  der  Schreiber  verhindert  wurde,  die 
letzten  Stellen    auszufüllen.    Ein  Evangelistar  in  dem  Athoskloster 
Iberon  soll  im  Jahre  526  geschrieben  sein,  ist  aber  nach  Ptolemäns 
ed.  Langlois  p.  101  dem  9.  oder  10.  Jahrhundert  zuzuweisen.     Auch 
Miller  catal.  Escur.  p.  501  erwähnt  „Quattaor  Evangelia  scripta  <mno  ,1 
522".   Mein  Freund  Ch.  Graux  erklärt  die  bische  Jahreszahl  in  folgen- 
der Weise:  Jl  s*  agit  ^videmment  du  ms.  y.  III.  5  de  l'an  1014.    Lm- 
danus  a  fcät  eireur  en  lisant  .ffqncß'  comtne  ^ü  y  avait  ipxß',    and  in 
ähnlicher  Weise  wird  wohl  die  wunderbare  Zahl  526  unter  dem  Evan- 
gelienbuche   des  Äthos   zu   erklären   sein.     Geradezu   unerhört   nach 
Form ,   Inhalt  und   Schriftzfigen   ist   die  Unterschrift  -der   schon  er-  ^ 
wähnten  Aeechylushandscbrift  vom  Jahre  Ö70  n,  Chr.  im  Rhein.  Museum 
1872  N.  F.  27  S.  117: 

Kai  TÖbe  Tfic  tiüv  Öecca- 
XoviK^uiv  TtöXei  (so)  ßißXio6ii- 

KUC  ff  o  H  .     "Ivb  TpiTIJ 

6  CKeuo<püXa£  A^ovrioc. 
Schon  die  ersten  beiden  Worte  mOssen  Verdacht  erregen;    kqI  TÖbe 
TÖ  ßißXiov   seu&t   wohl   ein  vielbeschäftigter  Lohnschreiber  der  Re- 
naissancezeit, aber  in  froherer  Zeit  kommt  diese  Wendung  wohl  über- 
haupt nicht  vor. 


□  igitizedby  Google 


c.p»ri«,  1116.  Ferner  ist  noch  eine  Unterschrift  zu  erwähnen  hei  Monfc-  - 
faucon  P.  Gr.  p,  41  und  66:  nenjp&ipT]  bk  &nö  ßißXiou  eöpnB^VTOC  iv 
Tf|  iraXaiiJ  ßißXioQrJKij  Tf|c  äftac  ^KKXricfac  Tfjc  TTpECßuT^pac  'Pibpnc 
öiiep  ßißXiov  ^TpÄtpT]  Koi  aiiJÖ  iv  frei  ,sait.  ihc  dpißijetcOai  toüc  xfxi- 
vouc  Toö  TOioÜTou  ßißXiou  täxpi  ToO  irapövToc  iC*  npöc  Tok  nevroKOCiöic. 
Diese  Unterschrift  eines  Pariser  Codex  vom  Jahre  1276  ist  in  mehr 
als  einer  Beziehung  auftall^.  Es  ist  ja  nicht  onmögHcfa  aher  immer- 
hin doch  befremdend,  dass  man  sich  im  Jahre  1276  im  hyzantiniechen 
Reich,  wo  der  Schreiher,  Leo,  lebte  die  Vorlt^e  aus  Rom  kommen 
liess:  aber  auffallend  ist  ee  im  höchsten  Grade,  dass  dieser  römische 
Codex  das  Datum  759  trug,  weil  im  Abendland  Oberhaupt  wen^er 
und  erat  spater  datirt  wurde  als  im  byzantinischen  Reich,  wo 
keine  ausdrQckliche  Batirung  älter  ala  das  neunte  Jahrhundert  ist. 
Entscheidend  aher  ist  was  schon  Montfaucon  gesehen  hat,  dass  jene 
römische  Vorlage  schon  aus  dem  Grunde  nicht  759  geschrieben  sein 
kann,  weil  geschichtliche  Thatsachen  aus  späterer  Zeit,  so  der  Tod 
eines  Patriarchen  von  Jerusalem  im  Jahre  768  darin  erwähnt  wer- 
den. Darnach  wird  diese'  älteste  unter  den  datirten  Handschriften 
niemals  ezistirt  haben. 
Nempoiii.  Weitere  Beispiele  gefälschter  Unterschriften  soll  nach  dem  Nea- 

politaner Katalog  der  c.  Neap.  III,  B.  22  bieten,  dessen  verstümmelte 
Unterschrift  ,euj^...  auf  die  Jahre  1332—39  führen  würde,  während 
derselbe  nach  dem  Charakter  der  Schrift  wenigstens  ein  Jahrhundert 
jünger  sein  müsse.  Wir  haben  natürlich  nicht  die  Mittel  zu  ent- 
scheiden, ob  dieser  Verdacht  begründet  ist  In  einem  anderen  Falle 
aber  können  wir  mit  Sicherheit  den  Vorwurf  der  Fälschung  zurück- 
weisen: der  cod.  Neap.  II,  C.  25  soll  nach  dem  Katalog  fälschlich 
die  Jahreszahl  1180  tragen,  während  er  in  der  That  jünger  sein 
müsse.  Diese  Handschrift  ist  datirt  vom  Jahre  ,?u)TTri',  das  ist  aber 
nicht  1180,  sondern  1380.  Unterschrift  und  Schriftcharakter  stimmen 
darnach  also  aufs  Beate  überein. 

c.  Purii.  Bos.  Die  Unterschrift  des  c  Paris.  805  ist  dagegen  aicher  gefälscht  Ich 

lasse  es  dahin  gestellt,  wann  der  Text  selbst  geschrieben;  die  rothe 
Subscription  ist  aicher  nicht  im  Jahre  ,e<poß'  (^  1064  n.  Chr.)  ge- 
schrieben. Montfaucon  hat  diese  Handschrift  untersucht  und  keinen 
Anstand  genommen,  die  Unterschrift  als  gleichzeitig  anzuerkennen; 
um  so  vorsichtiger  müssen  wir  also  mit  unserer  Verdächtigung  sein. 
Aber  die  Fälschung  ist  hier  so  handgreiflich,  dass  kein  Zweifel  mehr 
herrschen  kann,  nachdem  einmal  der  Verdacht  aufgestiegen.  Es  ist 
nicht  nur  die  Form  des  ß  (Taf.  U  ß  15)  und  des  <p  (Taf.  11  ip  16) 
ohne  die  obere  Schleife,  sondern  auch  das  lange  spitze  v  (Taf.  11  v  2); 
die  abgerundete  Form  der  Ligatur  ep,  das  hohe  abgerundete  t  (Taf.  10 


□  igitizedby  Google 


T  8.  11)  und  das  vollständig  aufgelöste  rep  (Taf.  II  e  2),  die  hin- 
reichen um  dieses  Verdammungsurtheil  zu  begründen,  und  man  kann 
also  mit  vollkommener  Sicherheit  behaupten,  daes  die  Unterschrift 
gefälscht  ist.  Die  Handschrift  ist  also  aus  der  Reihe  der  datirten  zu 
streichen,  ebenso  wie  dieser  Presbyter  Manuel  aus  der  Liste  der  benann- 
ten Schreiber.  Auch  die  wunderbar  abgefasste  Subscription  des  c. 
Moeq.  302:  6  Tiivi«  TP'il'oc  tt^v  ßißXov  ■fP'^i'Pti  TtSftc  ^v  ht\v\  dTipiXXtujoM<»q.3«M. 
I.  ^v  Itci  ^Sipqa'  ist  sicher  getischt.  Matthaei  bemerkt  dazu:  Ergo 
anno  Christi  1283.  Verum  hoc  mendosum  arhitror.  His  mendaciis  nemo, 
qui  plures  plurium  seciilorum  Codices  tractauit,  mottelw.  —  In  dem 
c.  EscuT.  R.  HL  5  ist  die  Unterschrift,  wenn  auch  nicht  gefälscht,  so 
doch  falsch^  statt  Jäp^  (1114)  muss  es  heissen    a(pib  (1514). 

Ändere  Subscriptionen  werden  dadurch  unrichtig,  dass  der  Schrei- snp'Jjj^io, 
her  sie  gedankenlos  aus  der  Torlage  in  die  Abschrift  mit  hinüber-  '^'^ 
nimmt  So  gibt  es  scheinbar  zwei  Handschriften  gleichen  Inhalts 
und  gleichen  Datums,  den  c.  Vindob.  theol.  193  (s.  o.  S.  379)  und 
c  Glarkianus  1,  die  beide  am  12.  Mai  des  Jahres  1095  geschrieben 
sein  sollen,  obwohl  beide  Handschriften  jünger  zu  sein  scheinen;  die 
Subscription  der  Wiener  Handschrift,  die  Montfauoon  P.  G.  p.  54 
ohne  irgend  einen  Zweifel  anszudrQcken  mittheilt,  scheint  eher  vom 
Verfasser  des  Werkes  als  von  dem  Abschreiber  der  Wiener  Hand- 
schrift herzurühren.  Femer  besagt  die  Subscription,  dase  der  c  Mo- 
nac  30*)  dem  Kloster  der  Mutter  Gottes  za  Thessalonich  gehöre; 
doch  ist  dieselbe  copirt  ans  dem-c  Marcianus  451,^)  und  in  ähnlicher 
Weise  ist  auch  die  Unterschrift  des  Georgius  Longus  im  11.  Jahrh. 
wiederholt  (c.  Laut.  6,  22),  um  von  anderen  Notizen  wie  KTfi^a  toO 
Äylou  'lotdwou  XpucocTÖHOU  *)  ganz  zu  schweigen,  die  weder  auf  die 
Zeit  vor  noch  nach  dem  Tode  des  Heiligen  passen. 


1)  Katalog  L  S.  171. 

2)  Siehe  Jacobs,  Venniachte  Schriften  7,  S.  447. 
9)  Revue  de  philol.  1S77,  p.  308. 


(^  ..,..,..,..,..  ^ 


Digilizedb,  Google 


Fünftes  Kapitel. 
Chronologie  der  Schreiber. ') 

^"m»'"^'  ^'"^  einer  locales  oder  Provindalaerä,')  wie  wir  sie  auf  Münzen 
und  iDBchriflen  bis  in  die  spätesten  Zeiten  dea  classischeu  Alter- 
thtuus  antreffen,  lässt  sich  in  den  Handschriften  nicht  die  geringste 
Spur  nachweisen.  Unsere  ältesten  Schriftetficke,  die  Papyrusnrkunden, 
tr^en  allerdings  eine  locale  Farhung,  insofern  sie  nach  den  Jahren 
des  regierenden  Königs  rechnen^)  und  die  weltlichen  und  geistlichen 
Würdenträger  des  laufenden  Jahres  namhaft  machen.*)  Aber  eine 
■^'"ti"'""  fortlaufende,  zusammenhängende  Aera  finden  wir  erst  auf  den  aller- 
jüngsten  Papjrusurkunden,  z.  B.  Kevue  arch^ol.  1872  I  p.  147 

£tovc  AiokX?j  ßaciXeüc  ijvä  koI  £touc  CapOKOivöv  ^ö. 
Diese  diocletianische  Aera  in  Aegypten,    die  mit  dem  Jahre   seiner 
Throubesteigung   284    anfängt,    hielt     mau    später    für    die    seiner 

"""nlT^  Christenverfolgui^;   es  ist  die  aera  martyrum,  nach   der  die  christ- 

1)  Die  Utere  chronologiaclie  Litteratur  siehe  bei  Ideler,  Handbuch  der  ma- 
thematiachen  nnd  tecbniacben  Cbronologie  11  669 — 76  und  über  die  bei  den  mor- 
geulAndiscben  Völkern  gebr&uchlicben  Formen  dee  jnlianischen  Jahra.  Berlin 
1817.  —  Auch  BOckb,  Encyclopädie  nnd  Methodologie  der  philol.  Wisaenachaf- 
ten,  widmet  der  Chronologie  einen  beaondem  Abachnitt  (8.  311—328),  der  aber 
für  die  Epigiaphik  Ton  grSaEerer  Wichtigkeit  ist,  ala  ffir  die  Palaeographie, 
weil  die  mittelalteilichen  VerhälhuBBe  natürlich  weniger  ala  die  claeaiBchen  be- 
rücksichtigt werden.  —  Wegen  der  übrigen  chronologiachen  BeBtimmungen,  die 
in  den  Unterachriften  nicht  vorkommen,  wie  z.  B.  Epacten,  Schal^ahre,  Oater- 
grenzen  etc.,  genügt  es,  auf  daa  Chronicon  paschale  eu  verweiaen,  das  bereits 
für  aUe  ElUle  fertige  Tabellen  hat  (ed.  bonn.  1  p.  26.  27.  372.  634  etc.). 

2)  Siehe  die  Litteratur  bei  Bfickh  a.  a.  0.  328  A. 

S)  Vgl.  Tdeler:  Ueber  die  Rednction  Sgyptiacher  Data  aus  den  Zeiten  der 
Ptolemaeer. 

1)  Vgl.  z.  B.  den  BSckh'schen  Papjrua  vom  Jahre  101/6  v.  Chr. 


□  igitizedby  Google 


~    385    " 

licheu  Gopten  rechneteD.*)  Das  Jabr  dieser  Aera,  die  nach  Lantli 
(MOucIiener  Sitzuugebericlite  1877  S.  226)  bb  heute  fortdauert,  beginnt 
mit  dem  29.  August,  d.  h.  dem  ersten  Thoth  des  ^yptiscben  Kalenders. 
Tischendorf^  sagt  von  einem  coptiscben  Manuscript:  hanc  temporis 
notam  praebet:  xora  xpovov  tujv  otiujv  laapTupujv  ^  anmts  aulem 
martyntm  669  re^xmdet  armo  953  p.  C.  n.  Ausserhalb  Africas  rech- 
nete man  im  Mittelalter  aber  sehr  selten  nach  der  diocletianischen  Aera, 
und  es  ist  bloss  eine  gelehrte  Reminiscenz,  wenn  sie  plötzlich  in 
Handschriften  des  14.  Jahrhunderts  mit  anderen  wieder  angewendet 
wird.  In  den  jüngsten  Papyrusurkunden  Aegypteus,  die  in  grie- 
chischer Sprache  abgefasst  sind,  kommt  es  auch  wohl  vor,  dass  bloss 
nach  muhamedanischer  Aera  gerechnet  wird,  so  z.  B.  im  Pap.  XCV 
des  British  Museum;  hier  heisst  es  nach  der  Uebersetzung  in  Law 
Magazine  and  Law  Review  1859  p.  243:  In  Hie  name  of  the  Father 
and  the  Son  and  the  Holy  Ghost.  Written  in  the  numfh  Pharmouthi, 
in  Ihe  5tk  Indiction  the  year  of  the  Saracens  164."  Auch  die  Consu-  '^°°^^' 
latsjabre  werden  allerdings  in  den  letzten  Zeiten  des  Alterthums  zu- 
gleich mit  der  diocletianischeu  Aera  erwähnt,  wo  es  auf  eine  be- 
sonders genaue  DatiruDg  ankam,  so  z.  B.  in  Zacagni's  Collectanea 
moQum.  vett.  (Rom  1698)  T.  I  535:  '€cimenucdnT]v  äxpißtiic  xöv  xp6- 
vov  ToO  naprupiou  TTaüXou  dnocTÖXou.  Kai  dnö  Tflc  Cnroriac  T6T(ipTi]C 
^^i.v  "ApKabiou,  TpiTi]c  bk  'Ovtupiou  >i^XP'  Tfic  irapoücric  toüttic  ünaiiac, 
npiüxric  A^ovTOC  Aüyoüctou,  ivbiKTiüJvoc  tiuibeKd-nic,  *€nicpi  i  Ai0K\i]Tia- 
voO  pob'  f-TT]  Et',  tiic  elvai  tö  ndvra  dnö  tf^c  toö  CuJTiipoc  i\n&v 
Trapouciac  n^xP'  toO  npoKein^vou  ?touc  ?tii  Tetpaxöcia  tlfinovra  büo, 
wo  flbrigens  die  Erwähnung  des  *£Tn9{  den  ägyptischen  Ursprung 
verrath.  —  Im  byzantinischen  R«ich  war  vielmehr  eine  Weltaera  in  writ«». 
officieller  Geltung,  deren  es  bekanntlich  verschiedene  gab;*)  wenn 
wir  von  der  jfidischeu  Weltaera  *)  absehen,  so  gab  es  ausser  der  by- 
zantinischen noch  eine  ägyptisch-alexandrinische,  die  zuweilen  neben 
einer  anderen  vorkommt:  Taurin.  XXVII  b,  V.  7:  ättö  toö  ,i*\fol'  fiouc 
ToO  k6c^ou  ^^xp>  £touc  J6K  Kord  toüc  'AXeEavbpetc,  kutö  b^  'Pui^aiouc 
^STKa'.  —  Kaid  toüc  'AXcEavbpeTc  bezieht  sich  auf  die  alexandrinische  ^^f'l°' 
Weltaera,  deren  Epoche  der  1.  September  5493  v,  Chr.  ist;  ■•)  kotö  bk 
'Pui^aiouc  auf  die  gewöhnliche  constantiDOpolitanisehe  Aera  mit  der 
Epoche    1.  September  5509.^    Gemeint  ist  also  das  Jabr  812/13. 

1)  Letronne :  De  l'^re  de  Diocl^tien.    M^moires  da  l'acad.  10  p.  208  ff. 
!}  Notitia  editionis  cod.  Bibliorum  Sinaitici  p.  GG. 

3)  Andere  Weltaeren:  Notices  et  Eitr.  6,  2,  601—2. 

4)  Ideler,  Handbach  der  mathem.  u.  techn.  Chronologie  I  543.  G81. 
6)  ReductionsTegelD  bei  Ideler  a.  a.  0,  II  449. 

6)  Ideler  a.  a.  0.  II  461. 

Oirdlhsa>cn,  grlHh.  PilBFogc.  35 


□  igitizedby  Google 


Dieses  Beispiel  ist  aber  nicht  der  Subscription  eines  Schreibers  ent- 
lehnt; diese  rechneten  bloss  nach  der  Weltaera  von  Constantinopel; 
bis  jetzt  ist  wenigstens  kein  Beispiel  bekajint,  dass  die  alexandri- 
niscbe  oder  eine  andere  Aera  angewendet  wurde.  Um  zu  zeigen,  in 
welchem  Yerbältniss  diese  Aera  zu  den  anderen  steht,  diene  folgen- 
^^^|^''"(ier  Synchronismus:') 


n.  Chr.      aera  mart.      Constant.    Alexand.      Jüdiach  bei  Euseb.        Hcgira 

800  517  6309        6293         4562  2816  184 

Wenn  es  schon  mit  voller  Sicherheit  bewiesen  ist,  dass  Chri- 
stus nicht  in  dem  Jahre  geboren '  ist,  auf  welches  die  christliche 
Aera  basirt,  so  iat  es  noch  viel  weniger  fraglich,  dass  der  Ansatz 
sowohl  der  Byzantiner  wie  der  Alesandriner  und  Juden  falsch  ist, 
also  auf  blosser  Fiction  beruht.  Der  erste  Ring  dieser  Kette  schwebt 
also,  wie  Ideler  11  444  sagt,  vollständig  in  der  Luft;  und  obwohl 
alle  Weltaeren  aus  dem  alten  Testament  abgeleitet  sind,  so  ist  doch 
rBeJh-^^'"  Spielraum,  welcher  der  Willkör  des  Einzelnen  gelassen  ist,  ein 
""B-  sehr  grosser.  In  der  Art  de  verifier  les  dates  ist  eine  Tafel  zusam- 
mttqgestellt  für  die  verschiedenen  Ansätze  der  Weltschöpfung,  die 
über  2000  Jahre  unter  einander  differiren.  Nach  Des-Vignoles  (in 
der  Vorrede  zu  seiner  Chronologie  de  Vhistoire  sainte)  zählen  die  Einen 
3484,  die  Anderen  gar  6984  Jahre  von  Adam  bis  auf  Christus. 
Zwischen  diesen  beiden  Extremen  bewegen  sich  die  verschiedensten 
Ansätze,  deren  Zahl  weniger  gross  sein  würde,  wenn  alle,  wie  die 
Byzantiner,  den  von  ihrem  Standpunkt  ganz  consequenten  Gedanken 
beachtet  hätten,  dass  das  erste  Jahr  der  Welt  auch  zusammentreffen 
mUsse  mit  einem  ersten  Jahre  des  Sonnen-  und  Mondzirkels  und 
einem  proleptischen  (znrückdatirten)  I.  Indictionsjahre.  Je  grösser  nun 
aber  die  Mannigfaltigkeit  der  verschiedenen  Ausätze  ist,  desto  sicherer 
kann  man  bei  zwei  übereinstimmenden  Berechnungen  auf  eine  innere 
Verwandtschaft  schliessen,  wie  solche  zwischen  der  gewShnlichen 
'*g^^,Aera  der  Byzantiner  und  der  des  Ghronicon  pascbale  besteht,  das 
uX^  seineu  Abschluss  tuiter  dem  Kaiser  Heraclius  scheint  erhalten  zu 
haben.  Wenigstens  stimmen  in  diesen  beiden  Systemen  die  Jahres- 
zahlen vollständig  überein;  nur  der  Tag  des  Jahresanfangs  ist  ein 
anderer,  weil  das  Jahr  des  Chronicon  pascbale  mit  dem  21.  März,^) 
das  der  byzantinischen  Aera  am  1.  September  beginnt.    „Das  macht 

1)  Nach  Mont&ucon  P.  Or.  39  wurde  sogar  die  GrOndung  der  Hagia  Sophia 
>ar  Baals  einer  Aera  gemacht. 

2)  Ucber  den  Anfang  ins  griechischen  Jahrea  im  Harz  und  St>|iteinber  b, 
Noticos  et  Ejttr.  11,  2,  180  und  371';  de  ItosHi:  InHcr.  ehr.  p.  CI. 


□  igitizedby  Google 


—     387     — 

jedoch  för  das  Osterfest  einen  Unterschied  von  einem  Jahre,  welches 
die  byzantinische  Aera  weniger  zählt,  als  das  Chronicon  paschale."') 

Für  die  ßeduction  von  byzantinischen  Weltjahren  auf  unsere  Rodurti 
jetzt  übliche  Aera,  wie  sie  in  der  beigegebenen  chronologischen  Ta- 
belle fQr  die  Jahre  800  — 1600  durchgeführt  ist,  muss  man  immer 
festhalten,  dass  die  Jahre  der  Welt  sich  mit  den  unserigen  nicht 
decken,  weil  sie  am  1.  September  beginnen.  Für  die  Praxis  ergibt 
sich  daraus  die  R^el,  dasa  bei  einem  Datum  vom  1.  Januar  bis 
31.  August:  5508,  dagegen  vom  1.  September  bis  31.  December:  5509 
subtrahirt  werden  muss.  Diese  Regel  ist  so  selbstverständlich,  dass 
man  nicht  begreift,  warum  sie  bis  jetzt  so  wenig  beachtet  ist,  dass 
fast  alle  Datirungen  in  unseren  griechischen  Katalogen,  bei  Mont- 
faucon,  Du  Gange,  Muratori,  Wattenbach,*)  im  Corpus  Inscr.  Gr.  IV,*) 
in  den  Publicationen  der  Pal.  Society  u.  8.  w.  darauf  hin  noch  ein- 
mal untersudit  werden  müssen. 

Die  christliche  Aera,  die  im  Abendlaude  durch  Dionysius  "^^^'"^ 
Exiguus  eingeführt  wurde,  ist  den  Byzantinern  fast  vollständig  fremd.  ™*J.^ 
Tm  Corp.  Inscr.  Gr.  lY  p.  297  ist  allerdings  eine  Inschrift  datirt  äTrö 
'At>ä^  ßiä,  dTi6  bfe  XpicToO  cpKi,  welche  die  GrUndung  des  Klosters 
auf  dem  Sinai  gerade  mit  dem'  ßegierui^santritt  des  Justinian  in  Ver- 
bindung bringt,  allein  diese  Grßnduugsnrkunde  des  Klosters  ist  sicher 
gefälscht;  die  Herausgeber  des  C.  I.  G.  sprechen  allerdings  keiue 
Zweifel  aus,  geben  aber  das  Facsimile,  und  wer  Oberhaupt  nur  eine 
Idee  hat  von  der  Entwickelung  der  griechischen  Schrift  im  Mittel- 
alter, sieht  sofort,  dass  diese  Buchstaben  nicht  dem  Anfang  des  6., 
sondern  dem  12.  bis  13.  Jahrhundert  angehören;  und  dasselbe  gilt, 
wie  mir  mein  Freund  Loth  versichert,  von  dem  arabischen  Text 
dieser  hilinguen  Inschrift,  den  Lepsius  in  seinen  Briefen  aus  Aegypten 
zuerst  veröffentlicht  hat;  man  kann  also  höchstens  dieser  Inscbtift 
entnehmen,  dass  im  13.  Jahrhundert  auf  dem  Sinai  neben  der  Welt- 
aera  auch  die  christliche  bekannt  gewesen  sei.  Fast  ebenso  sehr 
befremdend  ist  eine  von  Wetzstein*)    abgeschriebene   Thorinschrift: 

1}  Piper;  Karle  des  Gr.  Ealendajiuin  und  Oatertafel  S.  120. 

2)  Wenn  z.  B.  eine  Subacription  vom  Jahre  862  in  einem  11,  Indictiona- 
jahre  ftiisgeatellt  ist,  ho  achliesHt  Wattenbach,  Schrifttafeb  11.  Abth.  S,  i,  dar- 
aus, dass  die  Hajidschiift  nach  dem  1.  September  vollendet  sei,  statt  vielmehr 
herrotzuheben,  daaa  -entweder  das  Jahr  der  Welt  oder  der  Indiction  fehlerhaft 
sein  mus9.  Für  die  Richtigkeit  der  letzteren  spricht  allerdings  immer  die  Pril- 
enmptiou  wegen  des  Qebtancha  im  täglichen  Leben.  In  den  Esempla  codd.  gr. 
sind  derartige  Fehler  nachtrfiglich  verbessert. 

3)  Ritter,  Jul.:  De  compositione  titutorum  christianomm  Bcpnlcralium  in 
C.  I.  G,  editorum.    Berl.  1877,  p.  IS. 

4)  Siehe  Keil  nnd  Delitzsch:  Biblischer  Commentoi  IV  2  lob  S.  617. 

2&* 


D,9,^,zedby  Google 


toOto  tö  'imlpQvpov  iiiOr]  iv  Xp6voic  'HXlou  €ÜXaßecT(<rrou)  f|TOUn(^- 
vou)  n(iivl)  'IowXiiu  i«  lv&(i)K(Tiaivoc)  ie  toö  ftouc  nevroKociocToO  xpia- 
KOCToO  ?KTOu  K(upi)oi>  1(iic)oO  X(picT)oO  ßaciXeüovToc.  Nach  Piper ') 
aoll  diese  Aera  basirt  sein  auf  das  Todesjahr  Christi  785  a.  u.  — ■ 
32  Q.  Chr.  Durch  Addition  von  31  wOrde  sich  also  das  Jahr  567 
ergeben.  Näher  läge  ea  wohl,  an  das  Jahr  537  und  eine  nach- 
lässige Rechnung  in  Jahren  n.  Chr.  Geb.  zu  denken.  Aber  trotz 
des  Wetzstein'schen  Facsimiles  muss  es  einer  genaueren  Unter- 
suchung vorbehalten  bleiben,  zu  entscheiden,  ob  nicht  auch  diese 
Inschrift  in  oder  nach  der  Zeit  der  Ereuzzüge  abgefasst  ist.  Eine 
andere  Inschrift  im  C.  I.  Gr.  IV  8680  p.  315:  Änö  Kxiceiuc  köc^ou 
[fjÖTJß  diTÖ  hi  XpiCToO  ^Touc  uj[x]&  ist  in  Constantinopel  gefunden  und 
muss  daher  auch  nach  byzantinischer  Weise  berechnet  werden.  An 
beiden  Stellen  aber  stehen  die  Jahre  der  Welt  an  erster  und  die 
der  christlichen  Aera  erst  an  zweiter  Stelle  und  Terschwinden  dann 
für  lange  Zeit  fast  gänzlich  aus  den  byzantinischen  Datirungen.  Auf- 
fallend bleibt  die  Weihinschrift  der  H^ia  Sophia  ans  dem  Jahre 
630:  XX  perö  tä  cutrfipiov  ^toc  dTKaividcÖr)  6  vdoc  oötoc  rfjc  &xioc 
Coq>iac  bei  Pittakis  l'anc.  Ath.  387  wegen  der  fehlenden  Wettaera 
und  der  Stellung  der  Jahreszahl;  man  könnte  annehmen,  dass  die 
Eingangsworte  nicht  erhalten  sind.  Aber  Pittakis  ist  verdächtig.*) 
Eine  cretensische  Inschrift  vom  Jahre  1392  (C.  I.  Gr.  8159),  datirt 
COA  (Jahre  der  Welt)  und  ACH8  (nach  Chr.),  unterliegt  gleichfalls 
gewichtigen  Bedenken;  denn  das  erste  C  mnss  in  7  und  das  H  in  (^ 
verwandelt  werden.  Und  selbst  wetm  die  Inschrift  doch  echt  sein 
sollte,    so   würden   sowohl    Zeit   als  Ort   derselben   auf  abendlandi- 

,  sehen  Emfiuss  schUessen  lassen,  ebenso  wie  in  einer  unteritalischeu 

^'Urkunde  die  im  Jahre  1139  von  König  Roger  ausgefertigt  wurde: 
ivti.'  ß'  6,nd  TTJc  6Eoq>uTiac  [ap\9'],  dies  ist  eben  abendländische,  nicht 
byzantinische  Rechnungsweise.  Im  Uebrigen  muss  man  daran  festhal- 
ten, dass  bis  zur  Sroberung  Gonstantinopels  durch  die  fränkischen 
Kreuzfahrer,  ja  bis  zum  14.  Jahrhundert  die  Spuren  der  chriatltchen 

'-  Aera  in  den  byzantinischen  Hss.  sehr  selten  und  nicht  einmal  sicher 

sind:  z.  B.  in  c.  Escur.  V.  IV.  26  (b.  XII):  Jtouc  5 XpicxoG,  and  was 

noch  auffallender  ist:  cod.  Vatia  gr.  341  (a.  1021)  Kai  änö  lü  xü  ^uic 
cfj^epov  qkS'  6moC  inrö  xricewc  köc^iou  ?ti\  ^<pk6,  wo  das  Jahr  1021 
gesichert  ist  durch  die  Zahl  von  Indiction,  Sonnen-  und  Mondcyclus; 

-  Ökö  richtet  sich,  wie  immer  die  christlichen  Jahre  bei  den  Chrono- 
graphen,  nach   dem   entsprechenden  Weltjahre,   so    dass    beide   un- 

1)  S.  bei  Keil  und  DcliteBch  a.  a.  0.  S.  &1T. 

3)  8iebu  Hopf,  tirif^chenianil  im  Mittelalter  und  in  der  Neuheit  8.  114. 


□  igitizedby  Google 


-     389    — 

wandelbar  um  5500  differieren.  Anderwärts  handelt  es  sich  am 
Handschriften,  die  in  Italien  geschrieben  waren,  wie  z.  B.  ein  grie- 
chischer Vertrag  zwischen  dem  Äbte  von  Grottaferrata  und  dem 
Domcapitel  von  Lübeck,  der  abgeschlossen  wurde:  iv  T<!j>  xpov*  toO 
Kupiou  finüjv  'Incoö  XpiCToO  (jicofl',  tv  fii\\i\  'louv'  ib',')  In  chronologi- 
schen Tabellen  selbst  des  elften  Jahrhunderts,  wie  sie  z.  B.  Piper, 
Earla  des  Grossen  Kalendarium  und  Ostertafel  S.  121,  probeweise 
veröffentlicht  hat,  bann  die  BerÜcksichtiguDg  christlicher  Äera  nicht 
auffallen,  da  ausser  den  Jahres  der  Welt  und  Christi  noch  die  In- 
diction,  die  Sonnen-  und  Mondcyclen,  die  Epacten,  die  Daten  des 
Osterfestes  und  der  Pasten  etc.  in  grosser  Vollständigkeit  berück- 
sichtigt werden.  Im  vierzehnten  Jahrhundert  kommt  die  christlichej^^ 
Aera  wieder  vor,  aber  nur  als  eine  miter  vielen.  Als  z.  B.  der  cod. 
Laur.  28,  26  fertig  wurde,  waren  verflossen:  seit  Erscha^ng  der  Welt 
6822,  nach  Chr.  Geb.  1314,  nach  dem  ersten  Jahre  des  Philippus 
Aridaeus  1638,  nach  Ai:^a3tus  1343,  nach  Diocletian  1030  Jahre. 
Ein  Aeschjluscodex  vom  Jahre  1344,  der  früher  den  Florentiner 
Benedictinem  angehörte,  trägt  nach  Montfaucon  P.  G.  p.  70  die 
Unterschrift:  'Attö  toö  ^efiiXou  KuivcravTivou  cid  xp'^voi  (d.  h.  Jahre) 
(jiHß[?],  dird  bfe  ToG  ftecTTÄTOu  xpicroO  qiT^b,  6cn6  hk  jf\c  kticewc  köcmou 
,eu)vß.  Im  Jahre  1408  überbrachte  Manuel  Chrysoloras  eine  Hand- 
schrift des  Dionjsiua  Areopagita  als  Geschenk  des  Manuel  Palaeo- 
logus  nach  Paris.  Sein  Vermerk  in  diesem  Codex  ist  daher  nach 
byzantinischer  und  nach  abendländischer  Weise  datirt:'}  irn  &nd 
KTiceiüC  KÖcpou  f£aKOCioCT4)  4vevnK0CT(f>  ?£  Kai  beKÖTi}),  dnd  capKiücewc 
bi  ToO  Kupiou  X'^'o^"'''?'  T€TpaKocioCT(|j  äT^'5'+'-  Dßr  O'L  Paris.  2650, 
der  noch  im  Jahre  1428  von  seinem  Schreiber  nur  nach  byzantinischem 
Stile  datirt  war,  erhielt  im  Jahre  1460  eine  Notiz  seines  neuen  Be- 
sitzers Conetautin  auf  Cbios:  eic  tö  AariviKäv  £toc  etc  rä  qtuS'. 

Gegen  das  Ende  des  byzantinischen  Reiches  mehren  sich  die 
Datirungen  nach  christlicher  Aera;  einen  Abschnitt  bildet  auch  in 
dieser  Beziehung  die  Eroberung  Constantinopels.  Viele  Schreiber 
flüchteten  zuimchst  auf  die  Inseln,  besonders  Creta,  von  da  nach 
Italien;  sie  lebten  hier  in  Elend  and  Abhängigkeit,  und  in  den 
Handschriften,  die  sie  auf  Bestellung  schrieben,  mussten  sie  sich  na- 
türlich auch  in  dieser  Beziehung  der  abendländischen  Sitte  fSgen. 
Doch  setzten  sie  meistens  auch  dann  noch  immer  das  Jahr  der  Welt- 
aera  hinzu,  die  in  der  griechischen  Eirche  und  also  auch  in  Rnss- 
land  gebräuchlich  war  bis  zum  Ende  des  17.  Jahrhundert. 


1)  Leverkns;  Urkuudenbuch  d.  BisUi.  Lübeck  8.  264. 

2)  Hont&ncon  F.  Qr.  66. 


□  igitizedby  Google 


indiiUon.  Die  Indictionsangaben,   'IN,  f^^^fi»    I   \>    <^>ö    bei    ge- 

Dauereii  DatiruDgen  niemalB  fehlen  durften,  beziehen  eich  auf  eine 
Periode  von  15  Jahren,  nach  der  alle  chronologischen  Bestimmungen 
des  täglichen  Lehens  gemacht  xa  werden  pflegten.  Sowohl  bei  den 
Byzantinern  als  im  Abendlande  bezeichnet  Indiction  meistens  Ein 
cjkiu.  Jahr,  nicht  aber  den  ganzen  Cyklus  von  15  Jahren;  doch  scheint  es 
vereinzelte  Beispiele  vom  Gegeutbeil  zu  geben:  freilich  die  Wendung 
im  C.  I.  G.  4,  9262  a.  1212:  Koiä  biccmdpiöfiov  IvbiKTOu  kijkXov  beweist 
schon  des  Verses  wegen  nichts.  Oa  die  byzantinische  Indiction  mit 
dem  1.  September')  ihren  Anfang  nahm,  so  fällt  Anfang  and  Ende 
eines  Indictiousjahres  keineswegs  mit  dem  unsrigen  zusammen.  Dass 
Montfaucon  diesen  Umstand  kannte,  geht  deutlich  aus  einer  Stelle 
herror,  die  er  Pal.  Gr.  p.  363  abdruckt:  'Ict^ov  öti  #|  tvbiKTOC  J^Tic 
KoXeiTai  Koi  ^itiv^ijticic  ,  äpxetai  dei  dird  rflc  TrpLtcmc  toO  CcTTT€ftßpiou 
fti^vöc,  dv^pxeiai  bk.  kux  iiwv  beKatt^vte  xal  jrXiipoÖTai,  koI  nöXiv  ütto- 
CTp^(p€i  Kai  dpxerai  irpiÜTri,  sowie  in  seiner  Recensio  Pal.  Gr.  XTV, 
und  doch  hat  er  bei  der  Reduction  chronologischer  Angaben  keine 
Rücksicht  darauf  genommen. 
nu"!«*  Eine  Jahreszählung  nach  fünfzehnjährigen  Cyklen  war  deshalb 

eine  sehr  unToUkommene,  weil  ea  nach  Verlauf  kurzer  Zeit  bereits 
zweifelhaft  wurde,  auf  welchen  fOnizehnjährigen  Indictionscyklus 
das  betreffende  Datum  zu  beziehen  sei.  Und  doch  finden  wir  bei 
den  Byzantinern  kein  Beispiel  einer  Zählung  der  Indictionsgrap- 
pen,  wie  es  sich  im  Abendlande  nachweisen  lässt.  Helperich  von 
St.  Gallen  (1090  n.Chr.)  gibt  an,  dass  71  X  15  Indictionsjahre  nach 
Chr.  verflossen  seien.*)  Honorius  von  Antun,  de  imagine  mundi  II 
c.  23,  spricht  von  74  abgelaufenen  Kreisen,  er  schrieb  also  im  75. 
(ss  1123/37).  Doch  wird  diese  Zählung  der  Gruppen  begünstigt  durch 
die  Rechnung  nach  Chr.  Geb.,  die  den  Griechen  fehlte.*) 

Ueber  den  ursprünglichen  Sinn   und  den   Anfang    dieser  ludic- 

kilirunm-  tionsrechnung   waren    die   Byzantiner   gerade   so    unsicher,   wie  wir 

.tr-uche.  heutzutagc,   das  ergibt  sich  aus  der  ganz  unrichtigen  Erklärung  des 

Cedren  und  des  Constantin  Porphyrog.  de  tbemat.  2,  2.  8 :  'IvbiKTiuiv 

toOt"  icTiv  'IvaKTiutv,    i\  nepi  tö  'Aktiov  vikii"    öid  toOto  dpxcrai  ufev 

'tv&iKTiuJv  ÖTTÖ  TipütTiic,  Kai  KOTaXiiTei  M^Xpi  it'  ■  -  biö  t6  töv  'AVTIÜVIOV 


1)  Ygl.  die  Belegstellen  im  Indes  der  Acta  Conciliorum  {Paris  1TI4)  XI 
p.  126.')  unter  dem  Worte  ludictionc  incipiente  Ealendia  Septembr. 

2)  Pez,  Thea.  anecd.  T.  II  P.  2  c.  S3  p.  207:   Qnaliter  inveniantor  anni  ab 
Incamatione  Dotuini. 

3]  ScaJiger  de  emendatione  temp.  lib.  V  p.  BOl— 6  ed.  Col.  AUobr.  1629. 


□  igitizedby  Google 


—     391     - 

cuvdpxovTO  Ttvecöai  Aütoucti};  ti^i  Kaicapi  \iixpi  foö  it'.  Ebenso  falsch 
ist  die  Angabe,  dass  die  Indictionerecbnung  so  alt  sei,  wie  das  Kai- 
serreich: ChroD.  pasch,  ed.  Dindorf  I  p.  355:  'Ajtö  irpötTou  Itovc  Tatou 
'louXiou  Kaicapoc  Km  tüjv  TrpoKeip^vmv  ündiujv  Aeiti&ou  Kai  TT^ötkou, 
rjfouv  iß'  Ka\  aiiriic  toO  äpTepiciou  niivöc,  'AvTioxetc  toüc  iauröiv  xpö- 
voiK  dpi6^o0cL,  KOI  a\  IvöiKTOi  bk  xPl^ttTÜÜeiv  fjpfavTo  dirö  TipiÜTiic  Kol 
avnf|c  ToO  fopTnaiou  unvöc  Auch  diese  Angabe  des  Chronicon  paschale, 
dass  die  ludictioneQ  bis  auf  Julius  Caesar  zurQckgehen,  ist  sicher 
falsch;  hier  können  wir  wirklich  einmal  das  cayumenium  ex  sÜentio 
anwenden:  wenn  man  schon  im  ersten  Jahrhundert  t.  Chr.  nach  In- 
dictiouen  gerechnet  hatte,  mussten  dieselben  bei  damaligen  and  spä- 
teren Historikern,  auf  Münzen,  InschrifteD,  Urkunden  sich  nachweisen 
lassen;  wir  finden  aber  bis  zum  Beginn  des  vierten  Jahrhunderts  nicht 
die  leiseste  Spur,  und  es  scheint  sogar,  dass  noch  im  Jahre  396  die 
ludictionsb^eichnung  der  Erklärung  bedurfte:  ^vväTT)c  ivfaiKTiüJvoc  ti^c 
Tr€VT€Kai&€KaeTripiKfic  irepiöbou. '} 

Da  die  Indictionen  fQr  das  Abendland  ebenso  wichtig  sind,  wie 
fUr  das  byzantinische  Reich,  da  weltliche  und  geisthche  Schriftsteller 
in  gleicher  Weise  darnach  rechnen,  so  haben  sich  Historiker,  Ju- 
risten, Theologen,  Epigraphiker  n.  s.  w.  bemOht,  das  Material  her- 
beizuschaffen zur  LSsong  dieser  verwickelten  Frage.  Während  noch  *^^|^'^„^'" 
JafFe  bei  dem  Jahre  356  stehen  blieb,  ging  schon  Letronne  wenigstens 
noch  ein  Jahr  höher  hinauf  in  seiner  Zusammenstellung^  der  ält«8ten 
Indictionsangaben:  1)  Papyrus  vom  12.  Januar  355  (^  Youngs  Hie- 
roglyphicB  No.  46),  2)  Inschriften  von  Philae  vom  Jahre  557,  3)  Pa- 
pyrus vom  14.  Juli  599,  4)  Papyrus  vom  13.  Juni  616.*)  Etwas 
weiter  ging  Ideler,  Chronologie  II.  S.  352  Anm.  1,  und  ihm  folgend 
de  Rossi  in  der  Einleitung  zu  seinen  Inscriptiones  Christian ae 
p.  XOVU  sqq.,  der  beim  Athanasius  de  Synodis  die  älteste  Indictions- 
bezeichnung  fQr  eine  Synode  von  Antiocbia  gefunden  z\i  haben 
glaubte,  fSr  das  Consulat  des  Marcellinus  und  Probinus  indictione 
XIV.  Doch  fügt  Ideler  selbst  hinzu  (a.  a.0.):  „der  Kirchenvater  hat 
dieses  Werk  erst  in  den  letzteren  Jahren  seines  Lebens  geschrieben, 
wo  die  Indictionen  bereits  sehr  gebräuchlich  sein  mussten."  Dasselbe 
lässt  sich  gegen  die  genau  datirten  Festbriefe  des  Athanasius  ein- Athuuini. 
wenden,  welche  schon  im  Jahre  329  heginnen,  und  von  denen  schon 


1)  Zacagnl:  Collectanea  mODument.  vett  p.  536. 

2)  Mtooirea  de  l'acad.  10,  208  ff.  =  Not.  et  Estr.  18,  1  p.  260. 

3)  Christliche  Inachrifteii  mit  Indictionsangaben  vom  Jahre  401—584  vgl. 
de  RosBi:  BuUetduo  di  archeol.  cristiana  1863  p.  TS  und  in  seinen  Indici  gene- 
rali della  prima  Berie  (Born  1870)  p.  &2:  temporom  notae  per  annonun  eeriem 
in  ordinein  celatae. 


□  igitizedby  Google 


die  Epistola  I ')  ebenso  wie  die  folgende  eine  ladictionsangabe  bat. 
Sie  lautet  in  der  lateinischen  Uebersetzung  des  syrischen  Originals: 
Epistola  prima  festdlis  pc^ae  Atkanasii  iuxta  quam  dotninica  pasehatis 
erai  die  -XI-  j^rmitthi,  -VIII-  idus  ajmlis,  anno  -XLV-  Diocletiimi, 
in  odavo  consulahi,  Constantini  OMgvsH  at  gnarto  Constantini  caesaris, 
praefecto  S^timio  Zeneo  indicHone  seamda.  Alle  diese  genauen  An- 
gaben kommen  anf  Rechnung  des  Zusammenstellers  der  Sammlung. 
Aber  wir  bedürfen  dieser  Hülfe  nicht:   mit  Hülfe  der  oben  er- 

■™< /a^  wähnten  litferae  formatae  erreichen  wir  sogar  das  Jahr  325,  weil  da- 
mals das  Formular  dieser  Beglaubigungsschreiben  durch  das  Goncil 
vonNicaea*)  festgesetzt  und  eingeführt  wurde,  das  ao  neunter  Stelle 
die  Zahl  des  laufenden  Indictionsjahres  verlai^^  Da  dies  nun  die 
einz^e  chronologische  Angabe  in  dem  ganzen  Schema  ist  und  Aende- 
rungen  des  Formulars  nie  gemacht  sind  und  auch  mit  bedeutenden 
praktischen  Schwierigkeiten  verknüpft  gewesen  wären,  so  ist  auch  die 
Ausrede  abgeschnitten,  dass  die  Indictionszahl  etwa  in  späterer  Zeit 
erst  eingeschoben  wäre.  Es  läast  sich  also  mit  Hülfe  der  litterae  for- 
matae der  Nachweis  führen,  dass  die  ludictionsbezeichnung  schon  im 
Jahre  325  üblich  gewesen  sein  nrnss.  Schritt  für  Schritt  haben  wir 
uns  also  von  der  Mitte  bis  gegen  den  Anfar^  des  vierten  Jahrhunderts 
bewegt,  aber  hier  ist  die  Grenze,  die  wir  nicht  überschreiten  können; 
denn  die  Indictionsangaben  des  Chronicon  paschale  für  die  Zeit  von 
Caesar  bis  auf  Constantin  beweisen  für  die  gleichzeitige  Datirung 
nicht  das  Mindeste.  Wir  erhalten  also  auf  rein  empirischem  Wege 
eine  Bestätigung  für  die  allgemeine  Annahme,  dass  die  Indictions- 
angaben auf  den  Anfang  des  vierten  Jahrhunderts  zurückgehen. 

mllkt^  Ein  bestimmtes  Jahr  erhalten  wir  durch  das  Chronicon  paschale, 

das  beim  Jahre  313  n.  Chr.  anmerkt:  'IvbiKTiiOvuiv  KuivcravTiviavitiv 
^VT€06ev  dpx^  (ed.  Dind.  II  522),  wodurch  indirect  zugegeben  wird, 
dass  die  früheren  Indictionen  von  49  v.  Chr.  bis  312  n.  Ohr.  nur 
zurflckberechnet  waren.  —  Da  also  das  erste  Indictionsjahr  mit  dem 
1.  September  beginnt,  so  entspricht  es  dem  Jahre  312 — 13.  Ciotho- 
fredus  glaubt  nun  allerdings  im  cod.  Theodosianus  vier  verschiedene 
Indictionen  herauszufinden:  die  Italische  vom  Jahre  312,  die  Orien- 
talische von  313  nnd  zwei  AMcanische  von  314  und  315,  und  ihm 
folgt  Savigny  (e.  o.).  Doch  diese  Theorie  hat  sich  nicht  bewährt. 
Biener  bei  Ideler  II  S.  354 — 55  glaubt  höchstens  eine  eigene  africs- 
nische  vom  Jahre  313  annehmen  zu  können,  und  auch  diese  kommt 


1)  A.  Mai:  Nova  P&tnim  bibliotheca  VI  p.  18.  —  Cureton:  the  feital  let- 
tera  of  Athamuius  dlBcovered  in  an  ancient  Syriac  verBton,  London  1848.  Ans 
dem  S^nnRchea  abersetzt  and  erläutert  von  Lanow.   Leipzig  und  QOtting.  1868. 

2)  Hefele:  Conciliengescbichte  P  870  can.  XXXIT  (XXXll). 


□  igitizedby  Google 


—    393     - 

für  die  griechische  Palseographie  nicht  in  Betracht,  denn  die  Byzan- 
tiner h&ben  nur  die  erstgenannte  rom  Jahre  312  angewendet,  die 
auch  im  Äbendlande  die  gewöhnliche  war.  Daher  muBS  man  auch 
stets,  wenn  ee  sich  um  die  Berechnni^  der  Tndiction  eines  christlichen  f'{^°™' 
Jahres  handelt,  3  hinznaddiren;')  doch  empfiehlt  es  sich,  Überhaupt 
diese  Berechnung  nicht  an  den  Jahren  der  christlichen,  sondern  der 
Weltaera  vorzunehmen. 

Sehr  schwer  ist  es,  die  areprOnglicbe  Bedeutung  der  Indictionen 
zu  ermitteln.  SavigD;  in  seiner  Zeitschrift  fOr  geschichtliche  Rechts-  ssiigtur. 
Wissenschaft  1828  8.  375  ff. ')  knüpft  die  Indictionsrechnung  au  eine 
Ton  ihm  angenommene  fünfzehnjährige  Stenerperiode  S.  380:  »Fol- 
gendes lässt  sich  mit  grosser  Wahrscheinlichkeit  hinzufSgen,  obgleich 
es  keine  ausdrückliche  Zeugnisse  für  sich  hat.  Indit^  war  ausser- 
dem auch,  wie  oben  bemerkt  worden  ist,  der  eigenthümliche  Name 
der  auf  ein  Jahr  bestimmten  Steuer,  und  zugleich  der  Name  des  vom 
1.  September  anfangenden  Steuerjahres.  Aus  dieser  Uebereinatim- 
mnng  der  Benennung,  welche  einerseits  im  Steuerwesen,  andererseits 
in  der  Zeitrechnung  vorkommt,  wird  es  nun  höchst  wahrscheinlich,  dasa 
auch  die  in  der  Zeitrechnung  gebrauchte  fünfzehnjährige  Periode 
nichts  anderes  als  eine  Steuerperiode,  d.  h.  ein  Zeitraum  von  fünf- 
zehn Steuerjahren  war.  Dieses  wird  fast  gewiss  durch  den  Umstand, 
däss  die  chronologische  Indiction  (so  wie  sie  von  den  griechischen 
Kaisem  gebraucht  wurde)  genau  mit  demselben  T^e  anfangt,  wie 
das  Steueijahr,  nämlich  mit  dem  1.  September." 

Die  schwachen  Seiten  dieser  Savigny'schen  Beweisführung  hat 
Mommsen  blos^efegt.  Mommsen  fr^  (Äbhandl.  d.  sächs.  GeseUsch.  uommHii. 
d.  W.  I.  Bd.  d.  phil.-hist.  Claase  1850  S.  578—79),  warum  die  Pa- 
Bchaltafel  des  Chronographen  vom  Jahre  354  gerade  mit  dem  Jahre 
313,  d.  h.  mit  dem  15.  Jahre  des  84jährigen  Cjklus  beginnt,  und 
kommt  natürlich  zu  der  Antwort,  daes  dies  in  dem  Anfang  der  In- 
dictionen begründet  sei.  „DasS  unser  Schreiber  mit  dem  Jahre  312 
begonnen  habe,  weil  mit  diesem  die  Indictionen  begannen,  ist  mög- 
lich, allein  nicht  eben  wahrscheinlich,  denn  nii^ends  ist  sonst  bei 
ihm  eine  Spur  von  der  Rechnung  nach  Indictionen  und  15jährigen 
Cyklen;  auch  scheint  im  Jahre  354  die  Rechnung  nach  Indictionen 
erst  im  Aufkommen  gewesen  zu  sein  (Tiltemont  h,  des  emp.  IV  144. 
Ideter  II  352).  —  Vielmehr  hängt  der  Anfangspunkt,  den  der  Chro- 
nist gewählt  hat,  wahrscheinlich  eng  mit  der  Osterfeier  in  Rom  zn- 

1)  Sume  annoB  Domini,  quotqaot  faerint  in  praesenti,  et  hie  adde  Regu- 
läres in  ülos  Bcilicet  annoB  qui  praecesserant  de  indictione,  qua  natus  est  Do- 
minuB.    Pez,  thesaums  anecd.  II  3,  p.  203. 

i)  =-  Vennischte  Schriften  2  S.  130. 


□  igitizedby  Google 


sammen."  Seit  dem  Sieg  dea  Constantia  über  den  Maxentios  (312 
2S.  October)  stand  es  dem  christlichen  Bischof  frei,  das  Osterfest 
feierlich  zu  verkündigen,  es  musste  also  eine  Oetertafel  entstehen. — 
„Ist  dies  richtig,  so  liegt  es  sehr  nahe,  die  Benennung  mäicHo  selbst 
auf  die  indicHo  Paschae  zu  beziehen  und  die  ganze  Indictionenrech- 
nung  mit  den  Paschalcyclen  und  den  VorausrerkUndigungen  des 
nächsten  Osterfestes  in  Verbindung  zu  bringen.  Zwar  ist  hiermit 
weder  erklärt,  weshalb  15  Indictionen  als  Einheit  behandelt  wurden, 
noch  warum  der  Anfang  der  Indiction  auf  den  1.  September  fiel," 
aber  auch  der  Savigny'sche  ErklärangsTersnch  hat  diese  Schwie- 
rigkeiten ebenso  wenig  auf  eine  beftiedigende  Weise  heben  können  — 
„es  läuft  am  Ende  Alles  hinaus  auf  den  Gebrauch  des  Wortes  tn- 
dü^  fltr  das  Steuerjahr." 

la^uw.  Doch  gegen  diese  Ei^änzung  mdidio  paschae,  die  sich  allerdings 
durch  das  Jahr  312  empfiehlt,  spricht  der  Umstand,  dass  dann  Be- 
ziehungen esistiren  mQssten  zwischen  den  15jährigen  Indictionsperioden 
mit  den  19-,  9&-  resp.  532jährigen  Osterc;kIen  und  dass  wir  auf  diese 
Weise  nicht  erklären  können,  weshalb  die  Ostercyklen  im  Frühjahr, 
die  Indictionen  dagegen  im  Herbst  beginnen.  —  D^egen  spricht 
ferner  der  Sprachgebrauch  sowohl  bei  abendländischen  als  bei  grie- 
chischen Schreibern;  die  ersteren  fibersetzen  das  Indictio  mit  der 
Kömer  Zinszahl;  die  zweiten  brauchen  nicht  nur  ^TriWuijcic  als  syno- 
nym mit  IvIiiKTiujv,  sondern  wollen  die  ganze  Institution  bis  auf  Ju- 
lius Caesar  zurfickfnhren.  Wenn  das  nun  auch  sicher  falsch  ist,  so 
beweisen  die  oben  erwähnten  Stellen  wenigstens,  dass  byzantinische 
Chronographen  des  frühen  Mittelalters  diese  Rechnung  nicht  als  kirch- 
lich und  christlich  auffossten,  denn  sonst  hätten  sie  dieselbe  nicht 
in  Torchristliche  Zeit  zurückverlegen  können. 

Unwahrscheinlich  ist  ferner  auch  ein  ErklärungsTOrschlag  von 

i>K(»>i.  Q  B  Je  Rosai  (Inscr.  Christ,  p,  XCVU:  de  cyclo  indictionum),  der 
die  Indictionen  auf  Aegypten  zurQclführen  möchte,  weil  wir  dort 
die  ältesten  Angaben  finden  und  das  Chronicon  paschale  alexandrirmm 
schon  vor  dem  Jahre  312  Indictionen  anführt.  Der  letztere  Grund 
kann  nur  geltend  gemacht  werden,  wenn  man  den  Muth  hat,  auch 
die  Consequenz  zu  ziehen,  dass  schon  zu  Julius  Caesars  Zeiten,  also 
ehe  Aegypten  römische  Provinz  wurde,  diese  ägyptische  Chronologie 
Eingang  gefunden  habe,  was  kein  Mensch  behaupten  oder  gar  be- 
weisen wird.  Wenn  de  Rossi  sich  ausserdem  auf  die  von  Letronne 
herangezogenen  Indictionsangaben  beruft,  so  vergisst  er,  dass  die- 
selben meistens  auf  Fapyrusurkunden  nachgewiesen  sind,  die  sich 
fast  nur  in  Aegypten  erhalten  haben,  wo  das  Elima  des  Landes  und 
die  Sitten  der  Eingebomen  ihre  Erhaltung  begünstigten,  während 


□  igitizedby  Google 


—     395    — 

die  Urkunden  dieser  frühea  Zeit  in  anderen  Ländern  fast  ausnalmis- 
loa  zerstört  sind.  Ausaerdem  gibt  ee,  wie  ich  oben  zu  zeigen  ver- 
sucht habe,  Sporen,  die  älter  sind  und  nicht  auf  Äegjpten ,  noch 
auch,  wie  Scaliger  annahm,  nach  Antiochia  hinweisen,  sondern  auf 
das  oecumenisohe  Goncil  Ton  Nicaea. 

Ziehen  wir  also  aus  dem  Vorstehenden  das  Resultat,  so  lässt  Re»: 
sich  nicht  leugnen,  dass  sich  gegen  die  bisherigen  Erklärungsver- 
suche Einwendungen  machen  lassen,  die  nicht  zu  unterschätzen  sind. 
—  Ea  m^  also  dahingestellt  bleiben,  weshalb  Gonstantin  gerade 
15  Jahre  als  Einheit  zu  Grunde  legte.  Immerhin  bezeichnet  dieser 
fünfzehnjährige  Cyklus  doch  einen  bedeutenden  Fortschritt,  sollte  es 
auch  weiter  nichts  sein  als  eine  chronologische  Periode,  nach  der 
seit  Gonstantin  o^ciell  gerechnet  wurde,  gegenflber  der  höchst  pri' 
mitiven  Rechnung  nach  Jahren  der  Gonsuln,  die  im  vierten  Jahr- 
hundert jeden  politischen  Einflusa  verloren  hatten. 

In  der  ältesten   Zeit  gab  es  nur  Indictionsjahre,    die   mit  dem  ^™ 
1.  September  beginnen,    sowohl  bei  den  Byzantinern  als  im  Abend- 
lande; nichts  ist  daher  verkehrter,  als  die  Behauptung  von  Scaliger, 
de  emendand.  tempore  (ed.  Gol.  Allobrog.  1629)  p.  503,   dass  die  am 
1.  September  beginnenden  Indictionen   erst  mit  Justinian   anfangen. 
De  Rosai  (Inacr.  ehr.  p.  C.)  dreht  vielmehr  die  Sache  um  und  be- 
hauptet   selbst   für   daa   Abendland,    dasa   alle  Indictionen   bia   zum 
sechsten  Jahrhundert   mit  dem   1.   September  beginnen,   und  beruft 
sich  dabei  auf  eine  Inschrift  vom  11.  August  522  n.  Chr.: 
Hie  regni^dt  Maacimas  parmlus 
Q\ii  vixU  armos  FT  mens.  VII  dies  X. 
Digitus  est  sub  d.  III.  Id.  Augustar. 
Symmaeho  et  Boetio  W.  CG.  Cos. 
in  fine  Ind.  XV.') 
Erst  später  bilden  sich  andere  Indictionen,  die  von  der  indictio  Graeca  '^^ 
oder  Constantinopoliiana  *)  zu  unterscheiden  sind,  nämlich  die  indictio 
Jtomana,  deren  Jahr  mit  dem  Weihnachtsfest  (25.  December)  beginnt;  /.  bb. 
aber  trotz  dieaer  einheimischen  Indiction   hat  die  päpstliche  Canzlei 
doch   vom  Ende  des  sechsten  bia  zum  elften  Jahrhundert  stete  nach 
griechischen  Indictionen  gerechnet.    Schliesslich  ist  noch  eine  dritte 
indictio  zu  nennen,  die  vom  24.  September  ausgeht  und  nach  Ideler's 
Vorschlag  (II  S.  363)  den  Namen  Beda's   erhalten  hat.    Doch  kom-  /.  b* 
men  beide  letztgenannten  Indictionen  für  die  griechischen  Subscriptio- 
nen  uatOrlich  nicht  in  Betracht 


1)  Reinesins:  Inscriptt.  vet.  p.  978—79. 

2)  Vgl.  Ideler;  Chronologie  U  363. 


□  igitizedby  Google 


Die  Sitte,  Tudictionsangaben  zu  machen,  welche  das  byzantinische 
Reich  überdauert  hat,  ist  iür  den  Historiker  um  so  wichtiger,  als  bei 
byzantinischen  Urkunden  die  Indictionen  an  die  Stelle  der  Dater- 
mhvoXo-  Schriften  treten:  MlvoAoteiv  heisst  seit  dem  elften  und  zwölften  Jahr- 
hundert geradezu  so  viel  wie  unterschreiben;  erat  durch  Hinzufögung 
der  Indiction  gaben  die  Kaiser  ihren  Urkunden  Rechtskraft'),  während 
es  früher  nicht  Sitte  war,  dass  die  Kaiser  bei  ihren  Urkunden  selbst 
das  Datum  hinzufügten.^)  Schon  Augustus  hatte  seine  Briefe  mit 
wunderbarer  Genauigkeit  datirt,  nach  Sueton  Ang.  50  (ed.  Roth  p.61): 
Ad  epistölas  omnis  horarutn  qitogue  momenta  nee  dm  modo  sed  et  no- 
ctis, quibus  datae  signißcarentur,  addebat,  und  Jusünian  Nov.  47  c  1 
verordnet,  dass  die  öffentlichen  Actenstücke  datirt  sein  mnssten  nach 
1)  dem  regierenden  Kaiser,  2)  den  Consuln  and  3)  der  laufenden  In- 
diction. 


Sonnen-  und  JJondcyklen.^ 

perfodwi.  Wenn  das  Jahr  gerade  52  Wochen  hätte,  so  würden  Wochen- 

tag und  Datum  stets  zusammenibllen,  wenn  es  genau  365  Tage  hätte, 
so  wQrde  diese  Uebereinstimmung  wenigstens  jedes  siebente  Jahr 
wieder  eintreten.  Da  nun  aber  einerseits  das  Jahr  noch  etwas  grös- 
ser ist,  andererseits  auch  die  eintretenden  Schaltjahre  dieses  Zusam- 
mentreffen hinausschieben,  so  fallen  erst  nach  28  Jahren  Wochentag 
und  Datum  wieder  zusammen.  Diese  Periode  nennt  man  daher  den 
sonosn- Sonnencf  klus,  der  von  dem  Abte  Dionysius  erfunden  sein  soll, 
obwohl  diese  Entdeckung  sich  eigentlich  von  selber  macht  durch 
blosses  Notiren  der  Daten  und  Tage. 
londejkin..  Der  Mondcyklus  ist  ein  Zeitraum  von  235  synodischen  Mo- 
naten, die  sich  fast  vollständig  mit  19  Sonnenjahren*)  decken;  erst 
nach  Ablauf  dieser  Periode  fallen  wieder  die  Mondphasen  auf  das- 
selbe Datum.  Diese  Beobachtung,  die  eich  nicht  von  selbst  macht, 
sondern  läi^ere  Beobachtungen  und  astronomische  Kenntnisse  voraus- 
setzt, wird,  und  zwar  auf  Grund  zuverlässiger  Ueberlieferung,  auf 
den  Athener  Meton  (im  fünften  Jahrhundert  v.  Chr.)  zurQckgefÜhrt. 
OiUrfeit,  Da  die  heiligen  Väter  des  Concils  von  Nicaea  tut  das  Osterfest,  statt 
es  wie  Weihnacht  auf  ein  bestimmtes  Datum  zu  äxiren,   eine  mög- 


1)  Cautum  est.  ut  nullus  über  lätua,  nulium  Principum  edictum  ratum  habc- 
TOtur,  quod  indictionem  uon  piaeferret.    Pez,  thesaurus  anecd.  II.  2.  p.  808. 

2)  Vgl.  MommBen;   Sitzungaber.  d.  aächs.  Oea.  d.  W.  1S51  S.  374  Anm.  9. 

3)  Pez,  thesaaruB  aoecd.  11.  2.  p.  209. 

4)  Eine  xP'>voTpci<p'o  {weaKai6cKaETt]p(tKK  Karä  c£X^vr|v   s.  Chroalcon  pa- 
Bcbale  ed.  Dindorf  I  p.  534. 


□  igitizedby  Google 


—    397     - 

liehst  uDpraktische  und  complicirte  Berechotuig  nach  dem  Yollmonde 
genehmigt  hatten,')  so  war  der  Mondcyklus  natürlich  fQr  den  chriat- 
lichen  Festkalender  von  groaser  Wichtigkeit.  Die  laufende  Zahl  des 
Mondcyklus  wurde  daher  in  den  spät  mittelalterlichen  Kaiendarien 
meist  durch  goldene  Dinte  ausgezeichnet  und  erhielt  wahrscheinlich 
aus  diesem  Grunde  den  Namen  der  güldenen  ZahL  Die  Wichtig-  "g,"'™ 
keit  dieser  Zahlen  wird  auch  der  Gmnd  sein,  dass  in  den  Subscriptio- 
nen  öfter  die  Zahlen  des  Sonnen-  und  Mondcyklus  hinzugefügt  werden, 
cod.  Par.  83:  ^v  Itei  ti|I  dnö  icriceujc  köc^ou  ,ixö^  Ivb.  ä  fjXiou  kükXi}) 
i|,  ceXrjvnc  i  (1167  Dec). 

Wohl  die  älteste  Erwähnung  in   datiiten  Unterschriften   findet 
sich  in  einem  Petersburger  Evangelistar  Nr.  71  rom  Jahre  1020:^)  ">»> 
£pTäq>il  xeipi  MixafiX  —  jiovaxoO  xal  iep^uic  ^v  frei  ,?<pKfi  Ivb.  f'i  ©"u. 
b'  <I  (i'i')   u°d  iu  d^m   schon  genannten  vaticanischen  Psalter  (cod. 
graec.  341)  Yom  Jahre  1021:  kkI  dnö  tu  xü  ?i«c  oiMcpov  ,c(k9'  6ho0  losi. 
dnö  KTiceujc  KÖc^ou  ?TT]  ,s(pKe  K/    f|Xiou  V  K/    (J  iß'  Ivb.  A,  wo  sämmt- 
liche  Zahlen  harmoniren;  das  Jahr  christlicher  Aera  ist  ohen  erklärt 
worden.     Femer  steht  in  einem  vaticanischen  Codex,  den  Theodorus 
Siculue  1037  (nicht  1027)  för  den  Bischof  Nicolaus  geschrieben  hat:  «wj. 
iv  ?T€i  dnö  KTiceuK  k6c^ou  ?t.  ,?<p^c'  Ivb.  e'  ki3.  ceX,  Ö*  kü.  \ö  kc'.*) 
Femer  gehört  hierher  ein  in  Unteritalien  geschriebener  Coder  vom 
Jahre  1052  (September),   von  Constantin   geschrieben  .fftpEa'.  tvb,  §  i(«»- 
i)Xiou  kukXou  rj  c  kökXou  e  (es  sollte  heissen  e  und  e).^)    Der  cod.  Nan. 
25  vom  Jahre  1083  ist  datirt  Ivb.  s*  kukX.  0  iä  kukX.  J  ii.    Man  könnte  "»**. 
also  geneigt  sein,   in  der  Angabe  der  Sonnen-  und  Mondcyklen  eine 
Eigenart  itahscher  Handschriften  zu  sehen.   Aber  von  der  Unterschrift  a^chrtt- 
des  cod.  Bumey.  21*)  (a.  1292):  'Giouc  ,suj  ^  kökXoo  iT,  ^  kOkXou  Kb',  ,49""- 
voftiKÖv   qxücKQ   An'  (d.  i.  'AnpiXXiou)  e'  fip^pa  T,   xPicroviKÖv    ndcxa 
dir"  ff",  ^  dn'  (d.  i  dtroKp^a)  (peßpoimpiou  i'  können  wir  mit  Wahr- 
scheinlichkeit behaupten,   dass  sie  im  Peloponnes  von  der  Hand  des 
Theodor  Hagiopetrites  geschrieben  wurde. 

Ein  Pariser  Palimpseat  vom  Jahre  1272  (Par.  443)  tr^  die  "s-  J«"-. 
Unterschrift:  ^rei  ,£\p'n  ivb.  le  kükXoc  fiXiou  b  kükXoc  ceXi^VT]C  i?,    und 


1)  Piper:  Kirchenrechnnng,  Berlin  1841.  —  EalteDbranner :  Die  Voige- 
Bchichte  der  Gregorianischen  Ealenderreforni.  Sitzungsbcr,  d.  Wiener  Akademie 
1876  p.  S89— 414. 

8)  £.  de  Haralto:  catologQs  codicum.    Peterab.  1840.    p.  IS.  C. 

3)  Verschrieben  oder  verdruckt  fOr  la,  wie  auch  in  dem  neuen  Katalog 
von  1864  abgeändert  ist 

4)  Dachesne  u.  Bayet:  Memoire  sur  ane  migBion  an  mont  Athos  p.S40.41. 

5)  Vgl.  Bianchini  evang.  quadr.  II  po§t  DV. 

6)  Ich  citire  da«  Original,  nicht  die  verfehlte  Transscription  des  Katalogs. 


□  igitizedby  Google 


ähnlich  in  einer  HomerhaDdechrift  aus  KleinaBien  in  der  Laurentiana: ') 
iv  Sn  ?i|>vß'   ivb.  p*  kijk\ou  toO  f|X[ou  T^iapTOV.     kqI  toO  bpä^ou  Tfjc 
ceXVivtic  ^ßbo^ov  (=  1244).    Nur  venige  Jahre  jünger  ist  der  cod. 
Vatic-Ottob.  381  vom  Jahre  1282  (nicht  1262,  Scholz)  d.  h.  ^srpq',  I 
14.  Jihrh.  z  O  ib'.    Für  das  rierzefante  Jahrhundert  Terweise  ich  auf  cod.  Nan. 
98,  den  der  Mönch  Germanus  1321  geschrieben:  ßwKd.  i]\io\>  ki^kXoc 
K£  Tflc  c€\iiviic  Ti'  imd  cod,  Nan.  179  vom  Jahre  1354:  ,ffu)Eß'  Ivb.  t 
ceXtjviic  kOkXoc  t'  *lXiou  kükXoc  ß'.     Der  cod.  Taurin.  CLXXV,  h.  IL 
29  ist  geschrieben:    ß%\ir\  fjXiou  kükXou  b  cEXi^vr|C  kükXou  ly  'vb.  t- 
1$.  j*briu  (1440).     Einen  Beleg   fflr   das   folgende  Jahrhundert   gibt  der   cod. 
Colb.  638:    t6  öhö  toö  xpicroO  ftoc  jö^xf  ivb.  s.  f|XiaKoO  kükXou  ft 
ceXtiviaKoO  kükXou  Tä 
oatcrtiftin.  In  uoch  vicl  grösserer  ToUständi^eit  findet  man  die  chronolo- 

gischen Angaben  in  unseren  Handachriften  der  Ostert&feln,  von  de- 
nen Piper*)  27  namhaft  macht.  Da  dieedben  nicht  in  der  Form 
der  abendländischen  Tabellen  augelegt,  sondern  nach  einem  eigenen 
Schema  angelegt  sind,  so  kann  die  älteste  griechische  Ostertafel  (cod. 
Bodl.  D.  4.  I)  ungefähr  vom  Jahre  950  als  Beispiel  dienoi,  um  so 
mehr,  da  dieselbe  noch  in  Uncialen  und  ohne  ÄbkQrzut^B  ge- 
schrieben ist: 

KÖCMOY 

'€TOC    ,5YN0 

'INAIKTICüNOC      0. 

'H  A  I  0  Y     K  Y  K  A  0  C    Te. 

(Ce)AHNHC      KYKAOC     FR 

(■H     •AnO)KPeA     (DGB  PAP! 

(OY)      B.      NOMIKÖN      HÄC 

(XA    M)APT10Y     K6    'H  M  6 

(PA)    r-    xpictiancOn 

(nÄC)XA  MAPTIOY  Ä. 

(Ar  'H)MGP(öN  Tfre 
'cbaoma'^  m 

Da  die  Ostertafel,  wie  die  ältesten  überhaupt,  in  einen  Ereis  einge- 
schlossen ist,  80  wurde  bei  dem  beschränkten  Raum  und  der  Ver- 
trautheit mit  der  Sache  bald  sehr  compendiös  geschrieben,  z.  B. 

1}  Conv.  Boppr.  &2,  a.  Wattenbach,  SclirifttafelD  II.  Text  S.  12. 
2)  KarU  d.  ür.  Kalendarium  und  die  Ostertafel  S.  126.  130. 


□  igitizedby  Google 


e^  JSxXb  d.  h.  fiouc  ,sxXb  (=  1126  n.  Chr.) 

Iv    6,  ^  IvöiKTituvoc  b.  f\Kiou 

k"  w.  d  K    t-  kükXoc  ks.  ceXrjvtic  kiikXoc  f- 

dit"   <P/   ib,     vo  diTOKpea  tpEßpouapiou  S.-vohik6v') 

irac"  ÄTipii    T,  Ti   E,  irAcxa  äiTpr|XXiou  1  fm^pcc  Z- 

Jk  woc''  finpri  XP'"iavÄv  nöcxa  öirptiXXiou 

iä  iä 

f|  TI  pa'iiu  X  il  TtevniKocrfi  (latuj  x 

Ueber  das  Verhälliiiiss  der  verscbiedeneQ  chroDologi  sehen  Cyklen 
zu  einander  und  zur  Weltaera  hatte  Prof.  v.  Gutschmid  die  Freund-'-""' 
lichkeit,  mir  zu  schreiben: 

„ —  —  Hier  iat  allerdings  bei  Ideler  eine  empfindliche  Lücke. 
Das  Weltjahr  z.  B.  6948  •=  1439/40  nach  Chr.  hat  nach  unserer 
abendländischen  Rechnung  die  Gharakterismen  21  des  Sonnenzirkels, 
XVI  gOldne  Zahl  Die  Charakterismeu  dieses  Jahres  4  und  XIII  pas- 
sen nur  auf  di«  Jahre  1171  und  1703,  imd  können  vereint  nur  alle 
532  Jahre  wiederkehren:  sie  eignen  immer  dem  32.  Jahre  eines  532- 
jährigen  Cyklus,  ganz  unabhängig  von  dessen  Epoche.  Nun  ist  es 
aber  ein  Mangel,  wenn  Ideler  die  bei  uns  im  Abendlande  übliche 
Epocbisirung  des  Sonnenzirkels  und  der  güldenen  Zahl  eo  vorträgt, 
als  wenn  es  eich  um  etwas  allgemein  Gültiges  handelte.  Sie  ent- 
spricht sogar  im  Abendlaude  nur  für  die  güldene  Zahl  den  von  Dio- 
nysins  Esiguus  und  Beda  in  ihren  532jährigen  Gyklen  gegebenen 
Jahresqualitäten;  wann  die  Epochisirung  des  Sonnenzirkels  auf  das 
Jahr  9  t.  Chr.  aufgekommen  ist,  sagt  Ideler  nirgends;  sie  passt 
weder  auf  den  532jährigen  Cyklus  des  Dionjsius,  noch  auf  die  des 
Victorius  und  der  Alexandriner.  Beide  können  gar  nicht  dieselben 
Jahresqualitäten  gegeben  haben,  welche  jetzt  üblich  sind.  Erst  Sca- 
liger, soviel  ich  weiss,  hat  durch  SchafFung  des  künstlichen  Epoche- 
jahres 4713  V.  Chr.  beide  unter  einen  Hut  gebracht,  sowohl  den 
Sonnenzirkel  als  die  güldene  Zahl.  Bei  den  Byzantinern  also  ande- 
ren Epochisiruugen  beider  Zeitkreise  zu  b^^nen,  mnss  man  von 
vom  herein  erwarten.  War  das  Jahr,  welches  am  1.  September  1439 
beginnt,  das  32.  eines  532jährigen  Cyklus,  so  sind  die  früheren 
Epochenjahre  eines  solchen  die  Jahre,  welche  am  1.  September  1408, 
876,  344  n.Chr.  und  189,  721,  1253,  1785,  2317,  2849,  3381,  3913, 
4445,  4977,  5509  v.  Chr.  beginnen.    Der  1.  September  5509  v.  Chr. 

1)  vo''  nac  (oder  auch  tpair-]  iat  nicht  dos  wirkliche  jüdische  Osterfest, 
Boodcra  weiter  Nichts  als  die  OBt^rgrcnze. 


□  igitizedby  Google 


—    400    — 

ist  aber  bekaontUcli  das  Epochejabr  der  constantinopolitaiiischeii 
Weltaera,  Von  da  bis  zur  Epoche  der  Indicttonen  1.  September  312 
sind  aber  5830  Jabre  veräossen,  die  388  Mal  durch  15  theilbar  sind, 
so  dass  also,  wie  Ideler  bereits  gesehen  bat,  der  1,  September  5509 
zugleich  Epoche  eines  proleptischen  IndictioDscjklus  ist.  Ein  Epoche- 
jahr zugleich  fUr  den  Indictionscyklus,  fUr  den  36jährigen  Sonnen- 
zirkel  und  fflr  die  güldene  Zahl  kehrt  nur  alle  7980  Jiüire  wieder. 
Die  Byzantiner  haben  demnach  den  genialen  Gedanken  der  Juliani- 
schen  Periode  —  denn  nichts  Anderes  ist  diese  Periode  —  beinahe  ein 
Jahrtansend,  ehe  Scaliger  sie  in  die  Chronoli^ie  einfahrte,  verwirk- 
licht.  Die  einfache  Division  der  Weltjahre  xarä  'Pui^aiouc  durch  15, 
28,  19  ei^ab  also  die  jedesmalige  Qualität  des  Jahres.  Machen  wir 
die  Probe  am  Weltjabr  6948,  welches  ein  3.  Indictionsjahr  war  (vom 
1.  September  312  bis  ebendahin  1439  Tcrfloasen  1127  Jahre  oder 
75  lodictioaen  -f-  2  volle  Jabre).  Die  Division  durch  15  ergibt  den 
Rest  3,  das  Jahr  der  Indiction;  die  durch  28  den  Rest  4,  das  Jahr 
des  Sonnenzirkels;  die  Division  durch  19  den  Rest  13,  die  güldene 
Zahl." 
Monmte.  Manchmal  findet  man  in  Snbscriptionen  die  Monate   mit  ihren 

classischen  Namen  bezeichnet,  was  sich  in  der  Litteratur  schon  1308 
bei  Georgius  Pachymeres  (s.  o.  S.  117),  in  Handschriften  aber  schwer- 
lich lange  vor  dem  Jahre  1500  nachweisen  lässl  Der  cod.  Oxon. 
Corp.  Chr.  22  („s.  XV  exeunte")  ist  geschrieben  im  Pyanepsion,  cod. 
Par.  831  a.  1541  im  ElapheboUon,  cod.  Par.  1691  a.  1548  im  Heka- 

MawMii'bi  tombaeou.     Es  liegt  die  verschobene  attische  Monatsliste  der  Meno- 
logien  zu  Grunde,  doch  scheinen  die  Schreiber  sich  keineswegs  immer 
consequent  an  dieselbe  gehalten  zu  haben, 
stand^  Endlich  werden  bei  genauen  Datirangen  auch  Tag  und  Stunde 

angegeben:  der  cod.  Vatic.  354  wurde  von  dem  Mönche  Michael  voll- 
endet p«\v\  Mapiiifj  a',  f|M^pa  e',  üjpa  s'  itouc  ,i\i\t  ivbiKT.  l'.  —  ^M^P<^ 
dem  lateinischen  feria  entsprechend,  bezeichnet  natürlich  den  Wo- 
chentag; ^M^P<^  TT^^nTT]  ist  also  Donnersti^;.  Eine  derartige  Angabe 
des  Wochent^es,  die  uns  in  diesem  Falle  ziemlich  gleichgültig  sein 
kann,  wird  wichtig,  wenn  die  Jahreszahl  aus  irgend  einem  Grunde 
aasgelassen  oder  ausgefallen  oder  auch,  wie  dies  öfter  vorkommt, 
ausradirt  ist;  denn  ans  dem  Datum  in  Verbindung  mit  anderen  An- 

wigtati«keii.gaben,  z.  B.  der  Indiction  oder  des  Regienmgsjahres  eines  unge- 
nannten Kaisers,  lässt  sich  das  Jahr  der  Welt  oder  Christi  berech- 
nen, und  selbst  wenn  die  Jahreszahl  vollständig  intact  and  leserlich 
ist,  kommt  es  sehr  häufig  vor,  dass  diese  Zahl  sich  mit  der  Indiction 
oder  mit  den  anderen  ausdrücklichen  Angaben  nicht  in  Einklang  brin- 
gen lässt;  und  in  solchen  Fällen  ist  es  zur  Ermittelung  des  Fehlers 


□  igitizedby  Google 


—    401     — 

von  eDtscheidender  Wiclitigkeit,  ob  die  UebereinstiimQUQg  von  Datum 
nud  Wochentag  diese  oder  jene  Ai^;abe  bestätigt,  denn  es  ist  durch* 
aus  unwahrscheialicb,  daes  der  Schreiber  sich  in  dieser  Beziehung 
geirrt  haben  sollte. 

Die  Zahl  der  in  Betracht  kommenden  Jahre  wird  nun  bei  dieser 
flir  den  Palaeographen  so  wichtigen  Rechnung  zanächst  dadurch  ver- 
ringert, dass  erst  nach  sechs  Jahren  (wenn  wir  einmal  yod  den 
Schaltjahren  absehen)  ein  Jahr  wiederkehrt,  das  denselben  Sonn-bnÖbn^'n 
tagsbuchstabeu  hat.  Für  die  Herstellung  des  mittelalterlichen 
Kalenders  und  namentlich  ftlr  die  Berechnong  des  Osterfestes  war 
es  wichtig  zu  wissen,  auf  welchen  Tag  der  1.  Januar  gefallen  und 
wie  viele  Tage  dann  noch  bis  zum  ersten  Sonntag  des  neuen  Jahres 
Teräossen  seien.  Fiel  der  1.  Januar  auf  einen  Sonntag,  so  fährte 
das  Jahr  den  Sonnt^sbachstaben  Ä,  war  es  ein  Montag,  Dienstag 
etc.,  so  wurde  er  mit  G,  F  etc.  bezeichnet  Nur  die  Schaltjahre 
hatten  zwei  Sonnt^shuchstaben,  von  denen  der  erstere  bis  zum 
24.  Febriler,  der  zweite  für  den  Best  des  Jahres  gültig  war. 

Theilt  man,  s^  Ideler,*)  die  sämmtlichen  Tage  des  Jahres  vom 
1.  Januar  an  in  Perioden  zu  je  sieben  Tagen  und  bezeichnet  die 
Tage  einer  jeden  der  Reihe  nach  mit  den  immer  wiederkehrenden 
sieben  Buchstaben  A,  B,  C,  D,  E,  F,  G,  so  wird  der  Buchstab,  der 
jedesmal  auf  den  Sonntag  trifft,  der  Sountagsbuchstab  des  Jahres 
genannt  Fängt  z.  B.  das  Jahr  mit  einem  Sonnabend  an,  so  ist  B 
der  Sonntagsbuchstabe,  weil  dann  der  2.  Januar,  der  immer  mit  B 
bezeichnet  wird,  ein  Sonntag  ist" 

Sickel,  die  Lunarbuchstabea  in  den  Ealendarien  des  Mittelalters,*) 
unterscheidet  zwei  Arten  der  Sonntagabuchstaben:  „Als  literae  domi- 
niaües  bezeichnen  die  meisten  neueren  Chronologen  ,^  wie  Pilgram, 
Wailly,  Greswell  u.  Ä.,  zwei  Arten  von  Buchstaben,  die  man  besser 
auch  im  Namen  unterscheiden  sollte:  1)  als  literae  feriales,  d.h.  die- ^nfhitaben 
jenigen  Buchstaben,  welche  in  allen  Jahren  den  Monatst^eo  in  glei- 
cher Weise  beigegeben  werden  (1.  Januar  A  bis  31.  December  A), 
um  ihre  Eintheilung  in  siebentl^ge  Wochen  anzudeuten;  2)  als  lite- 
rae d&minicales:  sie  geben  an,  aufweichen  unter  den  Ferialbuchstaben 
und  auf  welche  der  durch  ihn  bezeichneten  Monatst^e  in  einem  ge- 
gebenen Jahre  die  Sonnt^e  lallen."  —  Da  diese  ganze  Berechnung  auf 
dem  28jährigen  Sonnenc;klus  basirt,  so  kann  man  ohne  allzugrosse 
MObe  sich  aus  der  Tabelle  der  Sonnencyklen  am  Schlüsse  den  Sonn- 
tagsbnchstaben  alten  Stiles  berechnen;  bequemer  ist  aber  die  auch 
für  unsere  Zwecke  sehr  brauchbare 

1)  Handbach  der  Chronol.  8,  186. 

a)  Wiener  Sitzongsberichte  phiL-bist  Ci.  36.  1S68.  3.  l&C  A.  2. 

0*tdlhka*ea,  giiHb.  Piluogi.  26 


□  igitizedby  Google 


Tabelle  der  SotmtagabaoliBt&beii 

nach  Gfotefend,  Handbuch  der  histor.  Chronologie  S.  5S. 


Jahrh 

■ndertn 

Chr. 

Jahre 
Über  Hundert 

0 
.   700 

100 
800 

200 
900 

300 
JOOO 

400 
1100 

600 
1200 

600 
1300 

1400 

1600 

1600 

1700 

1800 

1900 

- 

0 

2R 

56 

84 

DC 

ED 

FE 

QF 

Aö 

BA 

CB 

29 

57 

85 

B 

C 

D 

E 

F 

G 

A 

80 

68 

86 

A 

B 

C 

D 

E 

P 

G 

3 

3! 

59 

87 

G 

A 

B 

C 

D 

E 

F 

32 

60 

88 

PK 

GF 

AG 

BA 

CB 

DC 

ED 

33 

Gl 

89 

D 

E 

F 

G 

A 

B 

-C 

34 

62 

90 

C 

D 

E 

F 

G 

A 

B 

35 

63 

91 

B 

C 

D 

E 

F 

G 

A 

36 

64 

92 

AG 

BA 

CB 

DC 

ED 

FE 

OF 

37 

66 

«3 

F 

G 

A 

B 

C 

D 

E     , 

10 

38 

66 

94 

E 

F 

Q 

A 

B 

c  - 

D 

3» 

67 

96 

D 

E 

F 

G 

A 

B 

C 

40 

68 

9fi 

CB 

DC 

ED 

FE 

GF 

AG 

BA 

41 

69 

97 

A 

B 

C 

D 

E 

F 

G 

42 

70 

98 

a 

A 

B 

C 

D 

E 

F 

43 

71 

99 

F 

Q 

A 

B 

C 

D 

E 

44 

72 

ED 

FE 

QF 

AG 

BA 

CB 

DC 

46 

73 

C 

D 

E 

F 

G 

A 

B 

46 

74 

B 

C 

D 

B 

F 

O 

A 

47 

76 

A 

B 

C 

D 

E 

F 

G 

20 

48 

76 

OF 

AG 

BA 

CB 

DC 

ED 

FE 

21 

4» 

77 

E 

F 

G 

A 

B 

C 

D 

22 

50 

78 

D 

E 

F 

« 

A 

B 

C 

23 

5t 

79 

C 

D 

£ 

F 

G 

A 

B 

24 

52 

80 

BA 

CB 

DC 

ED 

FE 

GF 

AG 

25 

53 

81 

G 

A 

B 

C 

D 

E 

F 

26 

54 

82 

F 

G 

A 

B 

C 

D 

E 

27 

G5 

83 

E 

F 

G 

A 

B 

c 

D 

^.  Weil  nun  die  Zahl  der  Monatstage  in  jedem  Jahre  die  gleiche  ist,  so 
■   ergibt  sich  für  den  1.,  8.,  15.,  22.,  29.  jedes  Monats  nach  Ideler  a.  a.  O. 
S.  186  folgendes  Schema  der  Ferialbucbstaben,  das  auch  für  die  Schalt- 
jahre passt,  wenn  man  nur  beachtet,  dass  hier  die  T^e  vom  24.  Fe- 
bruar bis  1.  März  mit  dem  folgenden  Buchstaben  bezeichnet  werden: 
Januar    A  Mai         B  September  F 

Februar  D  Juni        E  October       A 

März       D  Juli         G  November  D 

April       G  August   C  December   P 


□  igitizedby  Google 


—    403    — 

Wenn  sieb  auf  diese  Weise  der  Ereis  der  m5glicheD  Jahre 
durch  die  SonntagsbuchstabeQ  Terengert'hat,  so  wird  er  noch  kleiner 
durch  die  Indictionsaugabe;  denn  nur  wenige  der  gefunde&en  Jahre 
werden  die  geforderte  Indictionszahl  haben. 

Machen  wir  also  die  Probe  an  dem  ebenerwähnten  c.  Vat  354,  Bsiipieie. 
dessen   Jahreszahl   als  unbekannt  vorausgesetzt    wird;     gegeben    ist 
nur  Donnerstag  der  erste  März  eines  siebenten  Indictionsjahres   bei 
einer  Handschrift  vom  Schriftcharakter  des  10. — 11.  Jahrhunderts. 

Zunächst  Qotirt  man  sich  nach  der  hinten  angebSngten  chrono- 
logischen Tabelle  die  siebenten  Indictionsjahre  dieser  Zeit:  904.  919. 
934.  949.  964.  979.  994.  1009.  J024.  1039.  1054.  1069.  1084.  1099. 
Da  nun  nach  der  Idelerscben  Tabelle  (s.  vorige  Seite)  der  erste  März 
steU  den  Ferialbuchstaben  D  hat,  so  ist  in  unserem  Falle  Donnerstag 
=  D,  Freitag  =  E,  Sonnabend  =  F,  Sonntag  =  G.  Also  passt  die 
Verbindung  Ton  Monats-  und  Wochentag  für  alle  Gemeinjabre  des 
28jäfarigen  Cyklus,  die  den  Sonntagsbuchstaben  G  haben,  und  da  der 
erste  März  später  liegt  als  der  Schalttag,  auch  fOr  diejenigen  Schalt- 
jahre, in  denen  der  Sonntagebuchstabe  G  an  der  zweiten  Stelle  steht 
Die  Grotefendsche  Tabelle  zeigt  nun,  dass  dieses  im  10.  Jahrhundert 
geschehen:  904.  932.  960.  988.  -  910.  938.  966.  994.  —  921.  949. 
977.  ~  927.  955.  983.  —  Im  folgenden  Jahrhundert:  1005.  1033.  1061. 
1089.  —  1011.  1039.  1067.  1095.  —  1016.  1044.  1072.  —  1022. 
1050.  1078. 

Yergleichen  wir  nun  diese  Liste  mit  der  obigen  Indictionsreihe, 
so  fallen  beide  nur  zusammen  in  den  Jahren  904.  949.  994.  1039, 

Derartige  Rechnungen    geben  uns  die  Möglichkeit,   eine   ganze  u^^Jj^^f^ 
Reihe    undatirter  Handschriften   zu   datiren,   wie    folgende  Beispiele    ^^l 
zeigen: 

In  einem  anderen  Falle  ist  die  Jahreszahl  wirklich  unbekannt. 
Nach  Montfaucon  P.  Gt.  p.  349  trägt  der  c  Par.  2992  die  Sub-  <=.  p  hws, 
scription:  'CttXeuiiön  f\  napoCco  b^Xxoc  ^v  i^  (jovfl  loO  Tevridou  biö 
Xeipöc  'A8avac!ou  d^aptutXoü  )ir\v\  (t>Eupouapiui  iTrraKaibEKäTi] ,  ^^Epa 
it^Hirri]  ivbiKTiiuvoc  6'. ')  Der  17.  Februar  filllt  nun,  wie  eine  ähnliche 
Rechnung  zeigt,  im  13.  Jahrhundert  nur  einmal  auf  einen  Donnerstag 
in  einem  vierten  Indictionsjahr,  nämlich  im  Jahre  1261.  Wir  ge- 
winnen also  zu  den  beiden  schon  bekannten  datirten  Codices  von  der 
Hand  des  Athanasius  (c  Par.  2408  a.  1270  und  c.  Par.  2654  a.  1273) 
noch  einen  dritten  vom  Jahre  1261.    Wenn  aber   der  c.  Per.  2292, 


1)  So  liest  Montfaucon  P.  Gr.  349—50  den  Schluss  dm  Monocondjlion,  die 
Zflgp  dpRHPlben  acheinen  mir  aber  eher  auf  die  oben  S.  113  vorKOschlagene  Lesung 
IvtiKTliuvoc  t  KU  fithren. 


□  igitizedby  Google 


-    404     - 

der  durch  seine  Monokondylien  merkwardig  ist,  vom  ÄÜianasius 
1261  geschrieben  wurde,  so  muss  auch  der  c.  Monac  201  (s.  XIII) 
ungefähr  gleich  alt  sein,  weil  derselbe  ebenfalls  von  Athsinasius  ge- 
schrieben ist  und  mit  Monocondylien  schliesst  Da  derselbe  in  einem 
10.  Indictionsjahr  beendet  wurde,  so  hat  man  eigentlich  nur  die  Wahl 
zwischen  1252,  1267  und  1282.  —  Die  Handschrift  ist  also  wahr- 
scheinlich 1267  geschrieben. 

Etwas  schwieriger  ist  die  Bestimmung  des  neutestamentlicheu 

X  r  codex    r,    der    durch    Tischendorf  theils   nach   Oxford,    theils   nach 

Petersburg  gekommen  ist.    Das  Petersbui^er  Evangelium  T  (Nr,  13) 

tragt  die  Unterschrift  (Fol.  99'):  eTeAeiWG  H  A6ATOC  AYTH 

MHNI  NO€MBPItO  KZ  |  IN  H  :HM€PA  :  €  :  (Z)PA  :  B-: ^. 

Wenn  der  27.  Nov.  auf  einen  Donnerstag  fiel,  so  war  der  nächste 
Sonnt^  am  30.  Nov.,  der  mit  dem  Buchstaben  E  bezeichnet  wird, 
weil  der  erste  Deceniber  immer  den  Buchstaben  F  hat.  Mit  Hölfe 
der  Grotefend'schen  Tabelle  ergibt  sich  die  obere  Reihe  von  Jahren. 
Daneben  muss  man  aber  noch  auf  den  November  Rücksicht  nehmen. 
Wie  früher  ausgeführt  wurde,  entsprechen  die  Daten  vom  1.  Sept 
bis  31.  Dee.  dem  vorhergehenden  byzantinischen  Jahre.  Der  27.  Nov. 
entspricht  also  in  Wirklichkeit  nicht  dem  8.,  sondern  dem  7.  In- 
dictionsjabre.  Da  nun  ein  accentuirter  Uncialcodex  mit  aufrecht- 
stehender Schrift  nur  dem  (9.  oder)  10.  Jahrhundert  angehören  kann, 
so  kommen  folgende  Indictionsjahre  in  Betracht: 

Ei  806.811.       816-822.        838, 639.Q  .  .  BSQ.        861.867.87g. 6''8oc.q 895- 

VlILInd.  8U.  829.  859.  874. 

:8.Q„  .  945.        951.966.962.        973.„_q  98O90. 
-Höi.        -^^  ^^        y  i».  -^^^ 

Auch  Tischendorf  hat  das  Älter  des  codex  f  zu  berechnen  ver- 
sucht, er  lässt  seinen  Lesern  die  Wahl  zwischen  844  und  950.  Beide 
Jahre  sind  falsch.  Das  zweite  kommt  weder  in  der  oberen  noch  in 
der  untern  Keihe  vor,  weil  Donnerstag  nicht  auf  den  27.,  sondern 
auf  den  28.  November  fallt  —  In  dem  anderen  Jahre  844  treffen 
allerdings  die  geforderten  Char akter ismen  zu.  Allein  wenn  man  das 
Facsimile  bei  Scrivener:  A  piain  introduction  to  N.  T.*  1874  PI.  XI  (40) 
mit  den  datirten  Alphabeten  unserer  zweiten  Tafel  vergleicht,  so  sieht 
Jeder,  dass  das  neunte  Jahrhundert  gänzlich  ausgeschlossen  ist;  daes 
der  cod.  T  in  einer  Zeit  geschrieben  ist,  wo  die  rechts  geneigte  Unciale 
sich  bereits  wieder  aufrichtete.  Da  Scriveners  Einleitung  ins  Neue 
Testament  in  Deutschland  nicht  gerade  häufig  anzutrefi'en  sein  dürfte, 
so  ist  es  vielleicht  nicht  überflüssig  auf  ein  anderes  Facsimile  der- 
selben   Zeit    zu    verweisen.     In    seinen   Anecdota   sacra   et   profana 


□  igitizedby  Google 


—     405    — 

Tab.  I,  IV  hat  Tischendorf  eine  KAI  Öl  CTPATIOJTAI  begiimende 
Probe  facsimilirt,  die  grosee  Aeknlichkeit  zeigt  mit  der  Schrift  des 
cod.  r  in  Petersburg.  Die  Handschrift  ist  also  sicher  nicht  älter  als 
das  10.  Jahrhundert  und  da  wir  die  Wahl  haben  zwischen  934  und 
979,  so  spricht  die  grossere  Wahrscheinlichkeit  entschieden  für  das 
letztere  Jahr. 

Durch  eine  ähnliche  Berechnung  sieht  man  auch,  dass  der 
Townley'sche  Homer  (c  Bum.  86.  Pal.  Soc,  67)  nicht  wie  die  Heraus-^' 
geber  meinen,  entweder  1210  oder  1255  geschrieben  sein  muss.  Die 
Handschrift  wurde  beendigt  o»  Sahtrday  the  18  tk  of  Sepktnber  in  the 
ISth  IndicHon;  die  Daten  würden  für  beide  Jalire  passen,  wenn  die 
Handschrift  in  den  ersten  8  Monaten  des  Jahres  vollendet  wäre.  Der 
18.  Sept.  ist  im  13.  Jahrhundert  überhaupt  nicht  ein  Sonnabend  eines 
13.  Indictionsjahres  gewesen.  Auch  im  fönenden  Jahrhundert  passen 
nur  zwei  Jahre,  nämlich  1344  und  1389.  Eine  Vergleicbung  dieser 
Homerhandscbrift  mit  sicher  datirten  Handschriften  zeigt,  dass  die- 
selbe nicht  am  Ende  des  14.  Jahrhunderts  geschrieben  sein  kann. 
Es  bleibt  daher  nur  die  andere  Altfirnative  und  in  der  That  scheint 
das  Jahr  1344/5  noch  am  besten  den  Anforderungen  zu  entsprechen. 


Cgy^^^f^^LoyiXgTOXgToj 


□  igitizedby  Google 


Sechstes  Kapitel. 
Heimath    der    Schreiber. 

Verbreitung  des  Griecliisclien.') 
"  Während  der  lateinische  Palaeograph  in  vielen  Fallen  nur  eine 

'■  einzige  Zeile  und  oft  sogar  nur  einen  einzigen  Buchstaben  braucht, 
um  das  Lougob ardische,  Irische,  Wesi^othische,  Merowingische  zu 
unterBcheiden,  und  nicht  nur  die  Zeit,  sondern  die  Nationalität  des 
Schreibenden  feststellen  zu  können,  fehlten  in  der  griechischen  Pa- 
laeographie  die  Nationalschnften  fast  gänzlich.  In  dem  centralisirten 
Reich  der  Byzantiner  gab  es  nur  Einen  Staat,  Eine  Kirche  und  Eine 
Nationalität;  denn  die  fremden  Eroberer  standen  unter  griechischem 
Einfluas,  dass  das  Annehmen  der  überlegenen  Cultur  gleichbedeutend 
war  mit  dem  Aufgeben  der  Nationalität.  —  Die  Existenz  provinzieller 
Schreibart  lässt  sich  allerdings  nicht  von  vorn  herein  leugnen,  und 
Scholz  charakterisirt  dieselben  in  folgender  Weise: 
E.  „Viele  in  Thrazien  geschriebene  Handschriften  haben  eine  schief- 

liegende Schrift,  und  die  Änfangsbnchstaben  besonders  einzelner  Ab- 
schnitte nähern  sich  den  slavisehen.  —  Bei  anderen  entscheiden  die 
den  koptischen  ähnlichen  Buchstaben,  wie  im  cod.  Reg.  305,  65., 
Ambros.  61  u.  a.,  fSr  Egypten  als  ihr  Vaterland.  Einige  haben  das 
Eigenthilmliche,  dass  ihre  SchriftzOge  weniger  gerundet  und  mehr 
horizontal  sind,  die  Verzierungen  der  grossen  Anfangsbuchstaben  und 
die  Bilder  überhaupt  mehr  dem  syrischen  Geschmacke  sich  nähern: 
ich  halte  SiciHen  für  ihre  (rcburtsstätte.  In  den  von  Lateinern  z.B. 
im  südlichen  Frankreich  geschriebenen  Handschriften  sind  viele  latei- 
nische oder  ihnen  ähnliche  Buchstaben  ins  griechische  Alphabet  auf- 
genommen.   Unbeholfene,  ungeregelte  SchriftzQge  zeugen  gewöhnlich 

1)  Vgl.  Montfancon  P.  G.  p.  108 — 114:  de  regionibus  et  locis,  ubi  Graeca 
scriptio  fruqaenbLta  sit.  —  Gramer,  Fr.;  äc  Graccis  medü  acvi  studÜs.  Stnü- 
sniid  1848— GS.  —  Büt^las,  Demetr. ;  Die  Griechen  des  Mittelalter»  niul  ihr  Ein- 
flas9  auf  ilie  europäieche  Cultur,  iibera.  von  W.  Wagner.  Güteraloh  1878.  Vgl. 
Buniane  JabTeebericht  fQr  Alterthumawissensch.  XV,  (1878  UI.)  8.  97  ff. 


□  igitizedby  Google 


-     407     - 

für  einen  Abschreiber,  der  kein  Grieclie  war:  dagegen  eine  eiafacLe, 
einförmige,  schön  liegende  Schrift  uns  schon  als  £rweis  dienen  kann, 
dass  sie  von  einem  Griechen  in  griechischen  Provinzen  abgeschrieben 
sei."') 

Allein  in  Wirklichkeit  ist  mit  diesen  Kriterien  nicht  viel  anzn- 
fangen;  die  wirklich  gültigen  beschränken  sich  auf  die  Gegenden, 
die  gar  nicht  oder  nur  knrze  Zeit  dem  byzantinischen  Reiche 
angehört  haben;  was  von  Tbracien  gesagt  wird,  ist  sicher  falsch, 
vorausgesetzt,  dass  hier  Majuskel-  and  nicht  Minuskelschrift  gemeint 
ist.  Die  schiefliegende  Schrift  erlaubt  keinen  Schluss  auf  den  Ort, 
sondern  bloss  auf  die  Zeit  derselben;  rechts  geneigte  Unciale  wurde 
in  Thracien  so  gut  geschrieben,  wie  in  Falaestina  ?on  Nicolaus,  dem 
Schreiber  des  ältesten  datirten  Majuskelcodex  vom  Jahre  862.  Am 
leichtesten  lassen  sich  noch,  wenn  wir  von  der  oben  (8, 165)  behan- 
delten abendländischen  Unciale  absehen,  die  unteritalischen  Hand-  JJ,^''^]' 
Schriften  als  solche  erkennen,  deren  Merkmale  am  besten  hervortreten 
bei  Wattenbach,  Esempla  codd.  gr.  No.  15  (vom  Jahre  1175),  in  dem 
von  Basilius  ans  Rhegium  geschriebenen  Synaxariou  vom  Jahre  1172 
(s.  Taf.  9,  1—3)  und  im  cod.  Earl.  5786,  einem  trjlinguen  Psalte- 
rium  vom  Jahre  1153  (?),  das  demnächst  von  der  Palaeogr,  Society 
publicirt  wird. 

Auch  im  Alterthum  war  die  Zeit  der  Nationalschriften  bald 
vorüber;  als  Griechenland  erst  unter  macedonischer,  dann  unter  rö- 
mischer Herrschaft  geeinigt  war,  herrschte  im  Mutterlande  und  in 
den  Colonien  im  wesentlichen  dieselbe  Schrift.  Wenn  nun  auch 
der  Palaeograph  dem  Epigrapbiker  bei  Weitem  die  meisten  Reste 
aus  vorsch ristlicher  Zeit  überlassen  muss,  so  geben  doch  auch  ihm 
die  erhaltenen  Inschriften  wenigstens  den  Maassstab  dafür,  wo  die 
Kunde  des  Schreibens  am  weitesten  verbreitet  und  am  sorgfaltigsten 
gepflegt  wurde.  —  Mit  Hülfe  dieses  epigraphischen  Materials  kann  man 
den  Beweis  führen,  daas  es  nur  ein  Zufall  war,  dass  die  ältesten  der 
erhaltenen  Schriftstücke  grade  aus  Aegypteo  stammen,  weil  hier  die  a«bti>wd 
klimatischen  Verhältnisse  und  der  Aberglaube  der  Eingebomen  ihrer 
Erhaltung  besonders  förderlich  waren,  während  die  gleichzeitigen 
Schriftstacke  in  den  anderen  lÄudem  meistens  zu  Grunde  gegangen 
sind.  Daneben  soU  nicht  geleugnet  werden,  dass  auch  der  Einfluss, 
den  die  uralte  einheimische  Tradition  des  Schreibens  und  die  Biblio- 
theken von  Alexandria  in  dieser  Beziehung  ausgeübt  haben,  ein 
grosser  gewesen  sei.  —  Jedenfalls  war  in  Aegypten  die  Kenntniss 
und  der  Gebrauch  der  Schrift  sehr  weit  verbreitet,  und  es  hatte  sich 


1)  Schob,  Bibl-krit.  Reise  S.  XU-XDI. 


□  igitizedby  Google 


—    408     - 

*Do"m'°'  sog*'  *i°  eigener  alexaQdrinischer  Ductos  herausgebildet,  der  im 
neunten  Jahrhundert  als  ein  Zeichen  hohen  Alters  geschätzt  wnrde. 
Daher  heisst  es  in  den  Acten  des  IV.  Concils  von  ConBtantinopel 
vom  Jahre  869  (Mansi  XVI  p.  284):  tp^MMOc'v  äXefavbplvoic  tifv 
äpxaiKfiv  an  fitiXiCTa  X£ipo6€ciav  ^i|jT]cä^Evoc.  Die  EigenthümlichkeiteD 
dieser  alezandrinischen  Schreibweise  kennen  wir  nicht;  es  wäre  aber 
nicht  uDtnSgUch,  dass  wir  in  dem  cod.  Slnaiticus  noch  eine  Hand- 
schrift der  alexandrinischen  Scbreiberschule  besitzen.  Auch  Agatho- 
daemon  aus  Älexandria  schrieb  einen  Codex  des  Ptolemaeus, ')  den 
er  durch  Zeichnung  von  Karten  vervollständigte.  Schow,  charta  pa- 
pjracea  p.  118,  glaubt  die  letzten  Aasläufer  des  character  Graeco- 
,  A^ptiacus  bis  in's  koptische  Alphabet  verfolgen  zu  kSnoen,  das 

allerdings  aus  dem  aegyptischen  Griechisch  herzuleiten  ist,  aber  den 
alexandrinischen  Kalligraphen  doch  wohl  fernstand. 

Von  Aegjpten    aus    verbreitete  sich  die    officielle    griechische 

^'Jt'^'i^  Sprache  nach  Abyasinien  und  Nubien,*)  wo  sie  sich  ebenso  wie 
in  Aegypten  *)  neben  der  einheimischen  officielle  Geltung  verschafite, 
aber  auch  von  derselben  stark  beeinflusst  wurde,  wie  wir  es  an  dem 
bilinguen  Decret  des  Königs  Silko  (C.  I.  G.  5072,  3  p.  486}  sehen, 
das  neuerdings  Lepsius  im  Hermes  10  S.  129  mit  Facsimile  heraus- 
gegeben und  behandelt  hat. 

Selbst  durch  die  arabische  Eroberung  (633  —  38)  wurde  die 
griechische  Sprache  und  Schrift  nicht  unterdrückt  Nicht  einmal  die 
kirchliche  Organisation  der  Griechen  wurde  zerstört,  sie  behielten 
eine  Kapelle  in  Alexandria  und  einen  Bischof  zu  Kasser  el  Schema, 
während  die  meisten  Kirchen  an  die  Kopten  verloren  gingen,  die  dem 
griechischen  Gottesdienste  wenigstens  theilweise  zurückgegeben  wur- 
den im  Jahre  730,  als  ihre  L^e  mit  der  Wiederherstellung  des 
Patriarchats  eine  günstigere  und  freiere  wurde.*)  Noch  im  Jahre 
1001  wurde  hier  der  cod.  Paris.  1085  geschrieben.  Aus  Aegypten 
stammt,  wie  fast  jeder  erhaltene  griechiscbe  Papyrus,  auch  ein  Psalm- 
fragment des  6.-7.  Jahrhunderts:  Brit.  Mus.  Pap.  XXXVII  (=  Pal. 
Soc.  No.  38).  Auch  bei  dem  c.  Bodl.  5771  (a.  Nr.)  s.  XV.  sprechen  die 
unbeholfenen  griechischen  Charaktere  ebenso  wie  die  arabischen 
Randnoten  gleichmässig  fElr  die  orientalische  Provenienz.  Namentlich 


1)  Bandim's  Katalog  II  p.  72. 

2)  Bernhard;,  Grundrias  d.  griech.  Littemtur  1*  S.  511. 

3)  üeber  das  barbarische  Qriechisch  der  SgTptischeii  FapyruHiukaiideu  s. 
die  Litteratur  nebst  Proben  bei  Bernhardj,  GmndriBs  der  grJcch.  Litteratur  1* 
S.  610—517. 

4)  Benandot:  hist.  Fatr.  in  Chail.  Patr.  XLVn  p.  206.  —  Entycb.  Alex.: 
annal.  T.  II  p.  286—89. 


□  igitizedby  Google 


waren  es  uatBrlich  christliche  ElÖBter,')  in  denen  griechiache  Sprache 
und  Schrift  gepflegt  wurden,  und  unter  diesen  sind  es  wieder  die 
Klöster  des  Sinai,  welche  hervorgehoben  su  werden  verdienen  wegen 
ihrer  berühmten  Handschriften  und  Bibliotheken,')  deren  Charakter 
man  sich  am  bester  vergegenwärtigt  an  den  sinaitischen  Hand- 
schriften, die  durch  Tiachendorf  in  die  Leipziger  Universitiitabiblio- 
Üiek  gekommen  sind. 

Doch  auch  in  Syrien,')  Phoenicien  und  Palaestina  wurden  pboankwn 
griechische  Handschriften  abgeschrieben  Ixotz  der  einheimischen  f^iun». 
Sprache  und  Schrift,  die  sich  in  diesen  Provinzen  erhalten  hatte,  und 
trotz  der  Feindschaft  der  arabischen  Eroberer.  Noch  im  Jahre  862 
liesB  Noah  von  Tiberias  durch  den  Diacon  Theodorus  das  schon  er- 
wähnte griediische  Psalt«rium  schreiben.  Nach  der  Stadt  Caesarea*) 
war  Theodorus  benannt,  der  auf  Befehl  seines  Abtes  Michael  im  J.  1066 
ein  Psalterium  des  British  Museum  (add.  mss.  19352)  geschrieben  hat 
Aber  ea  scheint  doch  sehr  zweifelhaft,  ob  wir  den  c.  Marc.  94  mit  der 
Unterschrift:  Aouköc  bt  ttjc  hctäXiic  öcounöXemc  'Aviioxelac  NiKiiipöpou 
CeßacTUHp^pou  Ivb.  a  wirklich  zu  den  syrischen  Handschriften  rechnen 
dürfen.  Dagegen  ist  eine  prachtvolle  Missa  pida  Graecontm  in  einem 
Kloster  bei  Gethsemane  gemalt  und  von  Angelo  'M.ai(Nova  pa^vm  biblio- 
thecM  VI  p.  585  Taf.  I — IX)  publidrt  worden.  Auch  ein  griechisch- 
arabisches  Evangetienbuch  vom  Jahre  1043  im  Kloster  des  H.  Grabes 
zu  Jerusalem  (No.  6  Coxe  Report)  ist  natürlich  orientalischen  Ur- 
sprungs. —  Die  Minuskelhand Schriften,  die  in  Aegypten  und  Syrien 
geschrieben  sind,  haben  noch  etwas  Selbstständigkeit  erhalten, 
da  diese  beiden  Provinzen  nach  ihrer  Eroberung  durch  ^ie  Araber 
niemals  wieder  'dauernd  mit  dem  byzantinischen  Reiche  vereinigt 
waren;  so  hat  man  auch  in  dem  ägyptischen  und  syrisidien  Ductus 
noch  die  meiste  Aehnlichkeit  entdecken  wollen  mit  der  schwung- 
reichen Schrift  der  Araber.  Jedenfalls  behauptete  sich  die  griechische 
Sprache  an  den  Kflsten  nnd  auf  den  Inseln  des  Orients  selbst  nach- 
dem die  Eroberungen  der  Kreuzzflge  aufgegeben  waren.    In  diese 


1)  Da  die  ElOater  als  die  eigentlichen  Centren  der  SchTciberthätigkeit 
im  Mittelalter  angeseheii  werden  kÖDnen,  ao  sind  VeTzeichnisee  deraelben  für 
den  Palaeograplien  von  groeset Wichtigkeit,  wie  z.B.  in  Matthaei's  Katalog  der 
MoBkaaer  SynodalbiblioUiek  8.  316  — 4C  s.  t.  monaateria.  —  Oft  genügt  ein 
eiuziget  Elostemame,  um  die  Provenienz  einer  Handschrift  zu  eimitteln. 

S)  Viele  HandacbrUten  der  Bibliothek  Sta.  Katharina  anf  dem  Sinai  sind 
nachher  in  die  Bibliotheca  Naniana  übergegangen  nnd  daher  mit  der  Mardana 
in  Venedig  vereinigt. 

3)  Ein  VeraeichnisB  gyrischei  KlöHter  b.  Wright,  Catalogue  of  the  ayriac 
m«.  of  the  Brit.  Huseom  III  p.  12Ei8  ff. 

4)  Pallg  nicht  etwa  Caesarea  in  Cappadocien  gemeint  ist, 


□  igitizedby  Google 


—     410     — 

Zeit  setzt  z.  B.  Zacbariae  von  Lingectlial  den  cod.  Paris,  1391,  der 

o.  wahrscheinlich  auf  Cjpern  geschrieben  wurde.  Auch  in  der  oben 
S.  237  abgedruckten  Subscription  einer  Handschrift  des  Pariser  Ar- 
senals (No.  8408)  nennt  sich  der  Schreiber  Antonins  Seneca  von 
Cypem. 

In  der  Hauptstadt  des  ganzen  Reiches  lebten  so  viele  griechisch 
gebildete  Sklaven  un«}  Freigelassene,  denen  die  privaten  und  öffent- 
lichen Bibliotheken  Beschäftigung  boten,  dass  die  Zahl  der  in  Kom 
geschriebenen  griechischen  Handschriften  eine  sehr  grosse  gewesen 
sein   muss.     Nach   der  Theilung   des   Reiches*)    trat  auch  in  dieser 

'Beziehung  Constantiaopel  an  die  Stelle  Roms,  die  es  bis  zur  Er- 
oberung durch  die  Türken  behauptet  hat.  Anch  hier  wurden  grosse 
Bibliotheken  angelegt,  vrie  z.  B.  die  des  Octogon;  und  wenn  auch 
die  Kämpfe  der  Bilderstürmer  die  £ntwickelung  etwas  gehemmt 
haben,  so  entschädigt«  dafUr  die  Freigebigkeit  des  Basilius  von  Ma- 
cedonien,  des  Constantinus  Porphyrogenitus  und   der  Eudocia.     Von 

;,„den  berühmten  Elosterbibliotbekeu,  die  in  Subscriptionen  erwähnt 
werden,  sind  zu  nennen:  die  der  Mutter  Gottes  tüiv  6tiT)TiiJv^)  und  rccpi- 
ßX^TTTT),  der  gnadenreichen  (KexaplTUl^^v^)  Maria,  des  heiligen  Lazarus, 
Johannes  des  Täufers  (ITpö&poiioc),  dessen  Kloster  bei  der  Cisteme  des 
Aetius  früher  TT^Tpa  geheissen,  und  endlich  die  Bibliotheken  der 
Klöster  Tiüv  iep^ujv,  toiv  Pabrivüiv  und  tüiv  MoTTavuiv,  wo  der  Kaiser 
Johannes  Cantacuzenus  als  Mönch  unter  dem  Namen  Joasaph  lebte 
und  viele  Bücher  abschreiben  Hess.  —  Nicht  weit  von  Gonstantinopel 
lag  das  berShmte  Kloster  Chalce,  wo  z,  6.  im  Jahre  917  der  Mönch 
Nicolaus  den  cod.  Mosq.  96  geschrieben. 

ea.  Aus  dem  benachbarten  Kleinasien  stammen  auffallend  wenig 
griechische  Handschriften,  wenn  man  bedenkt,  dass  die  griechische 
Bevölkerung  an  den  Küsten  und  auf  den  Inseln  sich  immer  behauptet 
hat.  Wir  wissen  allerdings,  dass  Arethas  von  Caesarea  in  Gappa- 
docien  sich  im  Jahre  914  eine  griechische  Handschrift  bei  seinem 
Notar  Baanes  bestellte.  Doch  beweisen  lässt  sich  diese  Thatsache 
für  die  frühere  Zeit  nicht  sowohl  aus  den  Handschriften,  die  hier 
geschrieben  sind,  als  vielmehr  aus  den  sehr  zerstreuten  Inschriften, 
die  hier  gefunden  wurden,  z.  B.  aus  der  interessanten  Grabschrift  des 
Theodorus  vom  J.  1121,  die  Wood  in  seinen  Discoveries  at  Ephesus 
p.  36  pnblicirt  hat.  Zu  diesen  wenigen  asiatischen  Handschriften  gehört 
ein  Commentar  des  Origenes  zum  Pentateuch  aus  dem  neunten  Jahr- 

1)  Paparrigopoulo :  Hiat.  de  la  civilisation  bell^nique  vol.  I.  Paris  1878.— 
Miller,  E.:  Journal  d.  Savaata  1878,  31.  —  Cogordan,  Bevue  crit.  1ST8,  307—9. 

2)  Cod,  ChiB.  R.V.  29  v.J.  1344  ??,sX$ly6,  $.  Scholz,  Bibl-krit  Eeise  116: 
dn6  Tf^c  Affac  >iovr)c  iiliv  öt)i)tii>v. 


□  igitizedby  Google 


—    411     — 

huDderb  Von  dieser  Hajidachrift,  jetzt  iin  Kloster  S.  Jobaniies  Evang., 
sagt  Cose  in  seinem  Report  No.  97:  Scrip^ts  est  codex  iste  manu 
Theodosii  Arckialri  in  usum  Theodosii  episeopi  Sinöpes.  Das  13.  Jahr- 
hundert ist  vertreten  darch  den  cod.  Yatic.  1231  (Labarte,  'kistoire 
des  arts  U*  p.  190),  den  Johannes  von  Tarsus  zur  Zeit  des  lateioi- 
Bchen  Kaiserreichs  geschrieben  und  ausgemalt  hat,  ebenso  wie  auch 
Constantinus  Hagioenphemites ,  der  Schreiber  des  cod.  Coisl.  89  aus 
Sjnnada  in  Phrygien  stammte.  Während  der  Fremdherrschaft  im  ^™iJt°" 
byzantinischen  Reiche  concentrirten  sich  die  besseren  Elemente  in 
Kleinasien,  wo  die  griechische  Sprache  auch  später  selbst  unter  mu- 
hamedanischer  Herrschaft  niemals  vergessen  wurde.  Es  war  ein  Er- 
eignisB,  als  im  Jahre  1344  in  Pisidien  ein  Homer  aufgefunden  wurde 
(cod.  Lanr.  conv.  soppr.  52).  Der  Finder  schreibt  dazu:')  Ka\  Serie 
hi\  dvafvüicae  Tf|V  nnpoöcav  bAtov  Koi  ivxeipetv  Taürtiv  xfiv  ßJßXiov 
KOI  biABÜLiv  tä  Tiapwvra  xb'  etcixcia  toO  'Onf\po\}  oü  iiiKpdv  Tf|V  <Xivi- 
civ  ^K€ie€v  Xdßoi  Tvükiv  bk  irdXiv  oötuk  Texoöcav  eöprinarov  £tixec6ui 
Kol  £^oi  TÜi  TPi^M'<iVTi  ktX.  Auf  der  Grenze  zwischen  dem  13.  und 
14.  Jahrhundert  steht  Michael  Lulludes  aus  Ephesus,  der  nach  der 
Einnalime  seiner  Vaterstadt  1304  durch  die  Ferser  uach  Greta  flüch- 
tete. Wir  haben  Handschriften  von  ihm  ans  den  Jahren  1294  bis 
1313,  Anch  der  cod.  Mosq.  5  wurde  von  Thei^piostus  im  Jahre  1445 
dort  geschrieben,  wenn  dieser  Schreiber  nicht  etwa  nur  in  partOnis 
Metropolit  von  Perge  und  Attalia  gewesen  ist.  Dagegen  nennt  sich 
ein  Schreiber  Georgius  von  Paphlagonien  in  der  Unterschrift  des  cod. 
Oxon:  Coli.  C.  Chr.  90  aus  dem  Anfang  des  15.  Jahrhunderts.  Eine 
Sammlung  kleinasiatischer  Handschriften  besitzt  femer  die  Berliner 
Bibliothek.  Es  sind  die  Pei^amentcodicea  des  Klosters  auf  der  Insel 
Nis  im  See  von  Egerdir  (im  N.  von  Pisidien),  die  von  Prof.  G.  Hirsch- 
feld auf  seinen  Reisen  in  Pisidien  erworben  wurden. 

In  Armenien')  waren  es  besonders  die  christlichen  Geistlichen,  Atnenitii. 
welche  fßr  das  Griechische  und  den  Zusammenhang  mit  der  abend- 
ländischen Cultur  eintraten  und  zu  diesem  Zwecke  auch  vor  gross- 
artigen Fälschungen  der  einheimischen  Geschichte  nicht  zjirflckscheuten, 
wie  v.Gntschmid  neuerdii^s  am  Moses  von  Chorene  und  Agathangelus 
nachgewiesen  hat.  Aus  Armenien  stammte  Basilius,  der  i.  J.  1065  die 
Homilien  des  Chrysostomus  in  der  Pariser  Bibliothek  und  wahrschein- 
lich auch  den  cod.  Passionei  (Montfaucon  P.  G.  p,  511)  geschrieben 
hat.^     Auch  bei  dem  cod.  Cantabr.  D.  VIII.  49  kann   mwi   aus  den 


1)  Wattenbacb,  Schrifttafeln  II  S.  12. 

2)  Siehe  Bemhatdj,  Gnindriss  der  griech.  Litteratur  1'  S.  G98— 99. 

3)  Allerdings  ist  die  JahreBzahl  wegradirt;    aber  der  allgemeine  Schrift- 


□  igitizedby  Google 


—    412     - 

armeiiiscbeQ  Quaternionenzahlen  einen  Schluss  auf  die  Provenienz 
machen. 

«.  Was   der  Sinai   für  den   Süden,   daa  war  der  Athos*)  für  den 

Norden,   die  beide  mit  dem  Namen  des  heiligen  Berges  bezeichnet 

teiwerden.  Die  in  unseren  HandBcbriften  oft  genannten  Äthosklßster 
sind  nacb  Ptolem.  ed.Langlois:*)  ^ovocTi^piov  ToO  BaTonebiou  (Laiigl. 
p,  17.  41),  Toö  TpiiTopiou  (p-  25.  68),  toO  dtiou  Aiovuclou  (p.24.67), 
ToO  Aoxiapeiou  (p.  19,  48),  toO  Zu)tpÄq)ou  {p,  22.  62),  tüjv  'Ißiipuiv 
(p.  16.  36),  ToO  KapaKÖXou  (p.  20.  52),  toö  Kacxanovirou  (p.  21.  54), 
TOÖ  KoutXoumoücii  (p.  23.65),  Tf^c  Aaüpac  oder  Adßpac  (=Xaßupiveou*) 
fp.  15.  32),  TOÖ  Eevöqwu  (p.  20.  53),  toö  EepoTroTÖjiou  (p.  19.  47), 
TOÖ  TTavroKpiiTopoc  (p.  24.  66),  toö  dtiou  TTaüXou  (p.  25.  69),  tüjv 
'Pc&ccujv  (p.  21.  54),  TOÖ  Ci(idvou  oder  *ecqnTH^vou  (p.  18.  44),  Cimo- 
m^Tpa  (p.  22.  60),  toö  CTOupoviKriTa  (p.  25.  71),  toO  *iXoe^ou  (p.  18. 
43),  Toü  XiXaTapiou.(p.  22.  57),  denen  Montfaucon  Pal.  Gr.  504—5 
noch  die  Klöster  'Avva  und  npiuTÖTLuv  binzafUgt. 

Die  Zahl  der  hier  geschriebenen  Handschriften  ist  geradezu  er- 
staunlich, von  Madrid  bis  nacb  Moskau  gibt  es  kaum  ii^end  eine 
griechische  Bibliothek,  zu  der  diese  Äthosklöster  nicht  ihren  Beitrag 
geliefert  hatten.  , 

*■  Auch  anf  dem  benachbarten  Euboea  wurde  riel   geschrieben. 

Hier  nennt  sich  schon  943  der  Priester  Sisiunius,  die  meisten  der 
dortigen  SubBcripÜonen  gehören  jedoch  dem  15. — 16.  Jahrhundert  an. 

».  Im  eigentlichen  Hellas  war  die  griechische  Nationalität  am 
emstlichsten  bedroht  durch  die  Einwanderung  der  Slaven  bis  in  den 
Feloponnee,  wo  sie  sich  bis  ins  15.  Jahrhundert  gehalten  haben. 
Aber  die  Hypothese  von  Fallmerayer  von  dem  gänzlichen  Untergang 
der  Hellenen,  die  jetst  wohl  Oberhaupt  nicht  mehr  in  ihrem  ganzen 
Umfang  aufrecht  gehalten  wird,    lässt  sich  auch   mit  den  Angaben 

cbaiakter,  die  Indictionezalil  und  der  Name  des  Schreibenden  fOhren  mit  ziem- 
licher  Sicherheit  auf  dag  Jahr  1066. 

2)  QasB,  zur  Geschichte  der  Athonklöster.  Gicssen  1866.  —  Langlois,  V., 
Geographie  de  Ftol^^e  reproductiou  photolithographique  du  ms.  grec  du  mo- 
niutfere  de  Vatopedi  —  —  ■pticidie  d'une  introduction  hietorique  siu  le  mont 
Atboa,  Parin  1S67,  und  die  ausführliche  Beschreibung  bei  Montfaucon,  Pal.  Gr. 
p.  141 — 609.  —  Ducheane  et  Bajet,  Memoire  sur  uue  mission  au  mout  Athos. 
Paria  1876.  —  Boctok*  XpHCTiANCKrä ,  Der  christliche  Orient.  Kiew  1877. 
Th.  1  —  3.  Geschichte  des  Athoa.  Th.  4— C.  Heise  zu  den  AthosklOstem  im 
Jahre  1S46. 

8)  Tgl.  auch  den  Katalog  bei  Sathas  Bibl.  I  p.  268—84. 

4)  Das  erst«  des  Heiligen  Berges  nach  BibL'oth.  Coialiniana  p.  274.  Vgl. 
den  Index  zur  Bibl.  Coisl.  p.  474  unter  dem  Worte  S.  Athauaaii  Laura  in 
TDOnte  Atho. 


□  igitizedby  Google 


—    413    — 

der  HandaclixifteD  nicht  in  Einklang  bringen.  Selbst  in  den  Zeiten 
der  höchsten  Noth  waren  die  Eustenstädte  eine  feste  Burg  der  grie- 
chischen NationalitÄt.  Dia  berühmte  Euclidbandschrift  vom  Jahre 
888  wurde  von  dem  Arethas,  Diacoo  in  Patrae,  angekauft,  demaelhen 
Geistlichen,  der  895  den  Clarkianiachen  Platocodex  durch  den  Priester 
Johannes  schreiben  Hess.')  Mittelgriechenland  und  Athen  waren  aller- 
dings durch  die  geographische  Lage  weniger  geschützt^  doch  auch 
hier  scheint  das  Griechische  in  den  Städten  niemals  ganz  ausgerottet 
zu  sein.*)  Ans  Atheu^)  stammte  Constantinus,  der  im  Jahre  1129 
eine  Wiener  Handschrift  des  Basitins  angefertigt,  femer  Cosmas,  ein 
Priester  und  Exarch  von  Athen,  der  1339  fOr  den  Arzt  Nomochto- 
mns  eine  medicinische  Handschrift  (Par.  2243)  abschrieb,  und  Anto- 
nius, der  im  Jahre  1435  den  LaurenüaniBchen  Polybius  geschrieben; 
im  vierzehnten  Jahrhundert  wird  auch  Sparta  (Misitbra)  genannt  als 
Geburtsort  des  Nicolaus  (a.  1311)  und  in  der  späterji  Zeit  als  der 
des  Chariton;mus,  eines  Schreibers,  der  1467  nach  Rom  geflüchtet 
war.  Zu  den  Peloponnesiem  gehört  auch  Theodorus  mit  dem  Bei- 
namen Hi^opetrites,  d.  h.  vom  Kloster  des  Heiligen  Petrus,  dem  an- 
tiken K3'nuna(?).  Wir  kennen  von  ihm  Subscriptionen  aus  den  Jahren 
1278 — 1304.  Aus  Methone  stammen  n.  A.:  Girardus  (a.  1431)  und 
Paulas  Colybas  ans  Monembasia,  dem  peloponnesiachen  Epidaurus, 
Emmanuel  (a.  1550)  und  Pekus  Kamabakes  (s.  o.  S.  237);  auch 
Nauplia,  Patras  etc.  werden  im  15.  und  16,  Jahrhundert  Öfter  ge- 
nannt. Aas  den  nördlichen  Provinzen,  wie  Thessalien,  stammte  Job.  Thaiu 
Thessalus  Scutariota  um'a  Jahr  1452.  Aus  der  Gegend  von  Thessa-  ''^'^ 
lonich  stammt  nach  der  Vermuthung  Zacbariae's  von  Lingenthal  der 
im  14.  Jahrhundert  geschriebene  cod.  Par.  1263  und  Par.  1361  A. 

Einige  Schreiber  wurden,  nachdem  ihre  Heimath  tfirkisch  ge-  ' 
worden,  sogar  bis  nach  Kaffa  verschilfen,  das  sich  seine  griechische  tutia. 
Sprache  aus  dem  Alterthum  durch  das  ganze  Mittelalter  hindurch 
gerettet  hatte;  wie  es  z.B.  griechische  Inschriften  zeigen,  die  dort  im 
neunten  Jahrhundert  vcrfasst  wurden;*)  das  war  natürlich  der  Grund, 
weshalb  Paulus  Colybas  1511  dorthin  flüchtete.^)  Derselbe  schrieb 
nach  Ebert's  Schreiberkatalog  S.  117  den  cod.  Dresd.  A  171  fol.  293'': 

1)  Ueber  andere  HiuidschTiften,  die  för  Aiethaa  von  Patrae  geBchrieben 
wurden,  vgl.  Bemhardi,  Grundnaa  der  ffriech.  Litteratur  1*  S.  714. 

ä)  Tgl.  Hertzberg,  G.:  Die  Ethnographie  der  BoUcanhalbinsel  im  14.  und 
15.  Jahrhundert  in  Petermanne  Mittheilungen  34.  Bd.  I8T8,  ISG— 136. 

3)  Lamproa,  Spyr.:  At  'Aöflvai  itepl  t4  tiXi\  toO  tHub^KdTOu  alüivoc  kotA 
iniTäc  dveKMrouc.    Athen  I8TS,  habe  ich  noch  nicht  gesehen. 

4)  C.  I.  Gr.  9286  (-87)  a.  819, 

&)  Einen  Anfaatz  in  dem  athenischen  Journal  Fandora:  Ueber  die  Griechen 


□  igitizedby  Google 


—    414    — 

0€oö  TÖ  büjpov,  KOI  oiKTpoO  thSvoc  TTaüXou 
Ov  TÖ  ^iriK^Tiv  KoXußac  ^k  Me9üiVT]C 
'ETPöqni  iv  x^)  Toö  Kaq)tpä  Äctei  l\6  Ivb.  lA  aür.  iß* 
Am  Schlüsse  der  Handschrift; 

0eoG  TÖ  büipov,  ToneivoO  irövoc  TTaüXou 
KoXußä  ^K  TTÖXeiuc  olKTpf^c  MeOiüviic. 
Tniain.  Auch  auf  den  Inseln  entfaltete  sich  ein  reiches  Leben.   Rhodier 

nennen  sich:  Georgius  a.  1205  und  Simeon  a.  1293.  Besonders  aber 
treten  die  Inseln  nach  der  Eroberung  von  Constantiuopel  in  den 
Vordergrund.  Der  Hauptstrom  der  Flüchtlinge  scheint  sich  besonders 
nach  Creta  gewendet  zu  haben;  hier  treffen  wir  in  der  Renaissauce- 
zeit die  Namen:  Antonius  Damilas,  Johannes  Rhosus,  Angelus  Yer- 
gecius,  ferner  die  Schreiber  Marcus,  Petrus,  Zachariaa,  die  ebenfalls 
auf  jener  Insel  gearbeitet  haben.  Auf  Korfu  lebte  1538  Stylianus, 
1564  Andreas, 
luiicn.  Doch  auch  auf  diesen  Inseln  war  fllr  die  Schreiber  ihres  Bleibens 

nicht  lange,  die  meisten  wendeten  sich  nach  Italien.  Eine  Ge- 
schichte des  Hellenismus  in  Italien')  ist  leider  noch  nicht  geschrie- 
ben; der  Stoff  ist  dankbar  und  interessant  genug,  aber  auch  mSh- 
sam  und  umfangreich,  und  das  ist  wahrscheinlich  der  Grund,  wes- 
halb die  von  der  Turiner  Akademie  gestellte  Freisaufgabe  bis  jetzt 
noch  keine  Lösung  gefunden  hat.  —  In  Italien  war  das  Griechische  so 
alt,  wie  die  Geschichte  des  Landes,  und  hatte  sich  in  den  südlichen 
Provinzen ')  mit  grosser  Zähigkeit  gehalten  gegen  die  Römer  und  gegen 
die  Gothen,  besonders  aber  war  es  der  kirchliche  Zusammenhang  mit 
leritsitendem  Osteo,  welcher  auch  der  griechischen  Sprache  in  Unteritalien  zu 
-  Gute  kam.  Namentlich  sind  die  BemOhungen'des  Ordens  der  Basilianer 
hervorzuheben,  die  von  Constantinopel  aus  gelehrte  Mönche  nach 
Italien  schickten,   um   in  Nardo  bei  Otranto  eine  griechische  Schule 


SüdriBslands  kenne  ich  nur  aus  Peschele  Abhandlungc^n  zur  Erd-  und  Yfilker- 
kunde.  N.  P.  Leipzig  187S  (=  Ausland  1865  No.  1). 

1)  Vgl.  im  Atigemeinen  Hody,  H.,  de  Graecia  iUustribuB  littemrum  grocc. 
litteranimque  bumaniorum  inaUunitoribuB  (London  1742)  und  Boemer,  C.  F.,  de 
doctie  homioibus  Graecia,  litteiamm  graecanim  in  Italia  insfauratoribus  (Leipz. 
1750).  Litteratmangaben  bei  Bemkardj,  Grundrisa  der  griech.  Litteratui  1* 
S.  577.  697.  748. 

8)  Pott,  FhiloIogUB  11  S.  845.  Comparettä,  etudi  ling.  Hajland  18G6.  — 
QieBebrecht:  de  litterarum  studiis  a.pud  Italos  primia  medii  aevi  saecnlia.  Berlin 
1S45.  —  Vgl.  den  sehr  dankenswertben  Excnrg  II.  Ueber  den  gottesdieDstlichen 
Gebrauch  des  Griechischen  im  Abendlandc  während  des  früheren  Hittelalten 
bei  Caapari,  C.  P.,  Ungedruckte,  mibeacbtete  und  wenig  beachtete  Qnellen  zur 
(jcBch.  des  Taufsymbols  und  der  Glauben sregol.    Cliristiania  1875.    S.  4G6— 510. 


□  igitizedby  Google 


—    415    — 

anzulegen  und  die  alten  Verbindungen  zu  erneuern.  Auch  die  spä- 
teren Bilderstreitigkeiten  führten  gelegentlich  griechische  Geistliche 
über  das  adriatische  Meer,  denen  es  in  der  Heimath  zu  enge  wurde. 
Seit  dem  sechsten  Jahrhundert  war  Unteritalien  auch  in  politischer 
Beziehung  wieder  byzantinisch  und  bewahrte  sich  seine  griechische 
Sprache  auch  unter  der  Herrschaft  der  Normannen,  deren  Nachfolger, 
die  Hohenataufen,  die  griechische  Cultur  besonders  pflegten.  Kaiser 
Friedrich  II.  erliess  seine  Gesetze  in  griechischer  Sprache.')  Manfred 
Teranlasste  den  Bartolomeo  da  Messina  dazu,  die  aristotelische  Ethik 
aus  dem  Griechischen  ins  Lateinische  zu  flbertragen,')  und  König 
Kobert  liesB  durch  Niccolo  Ruberto  den  Galen  und  Aristoteles  ins 
Lateinische  übersetzen.^)  Am  deutlichsten  zeigen  die  Urkunden  Sßd- 
italiens,  wie  weit  damals  noch  in  Italien  die  griechische  Sprache 
verbreitet  war:  in  dem  Sjllahus  von  Trinchera  sind  Urkunden  zu- 
sammengestellt von  (ca.  885)  892—1331,  und  noch  die  heutige 
Sprache  Unteritaliens  und  Sicillens  zeigt  viele  Worte  und  Wendungen, 
die  sich  nur  aus  dem  Griechischen  erklären  lassen.  Von  griechischen 
Handschriften,  die  sicher  auf  unteritalischem  Boden  entstanden  sind,  "^ 
kenne  ich  keine  ältere,  als  eine  Handschrift  ascetischen  Inhalts  aus 
dem  zehnten  Jahrhundert,*)  die  nach  einer  später  hinzugefügten  hi- 
storischen Notiz  im  Jahre  1084  in  irgend  einem  Kloster  Unteritaliens 
gewesen  sein  muss.  Von  denen,  die  weder  zeitlich  noch  örtlich 
genau  datirt  sind,  ist  wohl  die  bekannte  Thucjdideshandschrift  (cod. 
Laur.  69,  2  s.X)  hierher  zu  ziehen,  da  der  Schreiber  am  Schlüsse  des 
griechischen  Testes  hinzufügte:  Leo  gratias'  Petrus  sa-ipsit.  Eine 
Handschrift  des  Gregor  von  Naaanz  auf  Patmoa  (No.  33)  vom  J.  941, 
die  uns  aber  noch  nicht  das  Recht  gibt,  eine  besondere  Schreiber- 
schule in  Re^o  vorauszusetzen,  wie  Ducheene')  behauptet:  La  sou- 
scription  senAle  indiquer  qu'il  y  avait  au  X*  sü-de  d  Iteggio  en  Calabre 
tine  ccole  calligraphique.  Es  gibt  keinen  rheginischen,  wohl  aber  einen 
unteritalischen  Ductus  der  griechischen  Minuskel  (s.  o.  S.  407).  Auch 
eine  vaticanische  Handschrift,  deren  Subscription  vom  Jahre  1037 
(nicht  1037)  er  p.  240—41  anführt,  beweist  ebenso  wenig,  wie  eine 
andere,'^  welche  in  der  Bibliothek  der  Basilianer  in  Rom  gefunden 
wurde;    sie   stammt   aus   dem   Jahre   1105.     Daran    reiht   sich   eine 


1)  Hont&acon  F.  G.  63.  64. 

8}  Tinboachi  etoria  della  letteratura  italiana  (HoJenu  1774)  IV  )i.  276. 

3)  TiraboacU  storia  della  lett  ital.  (Mi>deim  1T7B)  V  p.  363—04. 

4)  Mont&ncon  P.  G.  p.  68. 

6)  Ducheane  und  Bajet,  Voyage  au  mont  Athoa  p.  239. 
6)  Montfaucon  P.  G.  p.  SSI. 


□  igitizedby  Google 


—    416     - 

Handschrift ')  der  Leipziger  R&thsbibliothek  Tom  Jahre  1172  (II  n.  25) 
mit  der  Unterschrift:  'GTpÄcpii  tö  Ttapöv  i.lani\vi)v  (sie)  cuvoHdpiov 
b\ä  x^ip^  Baci^eiou  xoO  'Ptitivou  ^v  frei  ,SXTi  tvb.  t'.  Ungefähr  ina 
Jahr  1230  iat  eine  Sammlung  der  Gesetze  Kaiser  Friedrichs  II. 
zu  setzen.  Der  cod.  Coiel.  379  wurde  im  Jahre  1292  in  Unteritalien 
geachriehen,  und  noch  im  vierzehnten  Jahrhundert  nennt  sich  ein  Ca* 
nonicus  Boemund  aus  Calabrien  als  der  Schreiber  des  cod.  Mon.  238. 
Anch  hier  mOssen  wir  natürlich  die  Schreiber  besonders  in  den  Klö- 
stern suchen,  die  zum  Tbeil  nach  der  morgenländiachen  Kegel  des 
U.  Basilius,  nicht  nach  der  abendländischen  des  H.  Benedictus  orga- 
nisirt  waren,  und  es  ist  daher  dankenswerth,  dass  Montfaucon  P.  G. 
p.  112 — 13  ein  Verzeichoiss  der  unteritaliachen  Klöster  beigegebea 
hat,  obwohl  sich  natürlich  nur  noch  wenige  versprengte  Trümmer 
in  den  etwa  heute  noch  bestehenden  Klosterbibliotheken  würden  auf> 
finden  lassen,  denn  der  Cardinal  Bessarion,  der  od  der  Spitze  der 
griechischen  Klöster  Unteritaliens  stand,  liess  die  werthvoUsten  Hand- 
schriften von  dort  nach  dem  eben^ls  griechischen  Kloster  Grotta- 
ferrata  bei  Rom  schaffen,  von  wo  manche  Handschriften  auf  irgend 
eine  Weise  den  Weg  in  die  vaticanische  Bibliothek  gefunden  haben. 
Grottaferrata,')  das  sich  noch  heute  Theile  seines  griechischen  Ritus 
bewahrt  hat,  muss  in  dieser  Beziehung  mit  zu  Unteritalien  gerechnet 
werden,  sonst  wäre  eine  Handschrift  von  Grottaferrata  (Montfaucon 
P.  6.  283,  7),  die  im  Jahre  986  in  Mittelitalien  geschrieben  worden, 
sehr  anfällig. 

1.  Etwas   anders   gestalteten    sich    die  Verhältnisse   auf  Sicilien, 

wo  die  griechische  Bevölkerung  durch  den  fortwährenden  Krieg  mit 
den  Saracenen  stark  gelichtet  und  schliesslich  noch  dazu  den  frem- 
den Eroberem  unterworfen  war,  jedoch  ohne  dass  es  diesen  gelang, 
die  griechische  Sprache  ^nzlich  auszurotten.  Es  existiren  wenig- 
stens noch  griechische  Urkunden,  die  auf  Sicilien  aufgesetzt  wurden, 
von    1091   bis   1280.^)     Noch    im    sechzehnten    Jahrhundert    wurde 

'-  das  griechische  Element  dann  wieder  verstärkt  durch  die  albane- 
sischen  Colonien.  Nach  der  Eroberung  Albaniens  durch  die  Türken 
wanderte  ein  grosser  Theil  der  Albanesen  auf  Einladung  Ferdinand 
des  Katholischen  und  Karls  V.  nach  Sicilien  und  gründete  sich  in 
Palazzo  Ädriano  und  nahe  bei  Palermo  eine  neue  Heimath,  wo  bia 
in  unser  Jahrhundert  hinein  ein  griechischer  Bischof  und  ein  grie- 

1)  Ich  citire  dw  Original,  nicht  die  venuigiackte  Tranacription  des  Kataloga, 

2)  Vgl.  ToDgard,  but  la  trausBCription  dee  ntsa.  giecB  an  couf  «nt  de  Grotta- 
Perrata,  im  Annuaire  de  l'aaaociation  poui  Tencouragement  des  ätudea  grecquea 
en  France,   g.    1874.  p.  141—446. 

3)  Vgl.  Spata,  Pergamene  grccbe.   Palermo  18C2. 


□  igitizedby  Google 


-    417    — 

chiecbes  Seminar  die  Erinnerung  an  die  alte  Heimath  wachhielten; 
denn  wenn  aach  die  Muttersprache  der  Golonisten  albanesisch  war, 
so  blieb  doch  das  Griechische  ihre  Kirchensprache,  deren  Kenntniss 
durch  die  Albanesen  auf  Sicilien  verbreitet  wurde,') 

Auf  den  anderen  Inseln  Italiens  war  die  Kenntniss  griechischer'*'^^™ 
Schrift  wenigsteos  noch   Terbreitet,   so  dasa  auf  Sardinien  noch  im   "■"■"'- 
13.  Jahrhundert  eine  Urkunde   in  lateinischer  Sprache,  aber  in  grie- 
chischen Charakteren  ausgestellt  wurde.  *) 

Bas  Bbrige  Italien  darf  man  in  dieser  Beziehung  keineswegs  auf  ''"t^^*' 
eine  Stufe  stellen  mit  Sfiditalien  und  Sicilien.  Symmachus  war  aller- 
dings noch  utrarumque  perüissimns  litierarum/)  Wo  aber  die  latei- 
nische Sprache  und  Kirche  herrschte,  verschwand  eine  gründliche 
Kenntniss  des  Griechischen  allmählich  im  fOnften  und  sechsten  Jahr- 
hundert. Nur  die  Kenntniss  der  griechischen  Schrift  hielt  sich  na- 
tOrlich  länger,  als  die  der  Sprache,  das  zeigen  die  griechischen  Buch- 
staben lateinischer  Urkunden  bei  Marini  I  papiri  d^)lomatici  90.  92. 
121.  Bei  den  vielfachen  freundlichen  und  feindlichen  BerDhrungen 
mit  dem  griechischen  Osten  konnte  namentlich  der  päpstliche  Hof 
die  Kenntniss  des  Griechischen  nicht  ganz  entbehren,  er  Hess  daher 
vielleicht  einzelne  Handschriften  anfertigen.  Auch  die  Stadt  Rom  macht  Ron. 
eine  Ausnahme.  In  der  Kaiserzeit  hatte  diese  Weltstadt  ein  vor- 
wiegend griechisches  Aussehn.  In  den  unteren  Schichten  überwogen 
die  Sklaven  und  Freigelassenen  aus  Hellas  und  dem  hellenisirten 
Orient  Die  oberen  Schichten  hatten  eine  vollständig  griechische 
Bildung  erhalten,  so  dass  Juvenal  mit  gewissem  Recht  Rom  eine 
griechische  Stadt  nennen  durfte,  eat  UI,  60: 

Non  pos3um  ferre  QuirUes 
Graecam  urbem. 
Namentlich  hatte  auch  die  christliche  Gemeinde  in  Rom  einen  ent- 
schieden griechischen  Charakter,  wie  Caspari^)  in  seiner  Abhandlung: 
Griechen  und  Griechisch  in  der  römischen  Gemeinde  in  den  drei 
ersten  Jahrhunderten  ihres  Bestehens,  unumstösslich  nachgewiesen 
bat,  der  zugleich  auf  die  wichtige  Thatsache  aufmerksam  machte, 
dass   die  Päpste   vor   dem  Jahre  100   und   von    100 — 190  fast   aus- 


1)  Vgl.  Blanchi,  L. :  Bagguaglio  della  gente  Albanese  e  delle  sue  colonie,  — 
Angelo  Hai:  Discono  degli  Albaneei  del  Regno  di  Napoli,  und  eine  Abhandlung 
von  K.  X.  Bambaa  im  Tlapvoccöc  1ST6  I,  die  nach  Revue  archäol.  1677  p.  210 
Landelt:  ata  les  colonies  gräco-albanaises  en  Italie. 

2)  Bibliotli&ine  de  l'äcole  des  chartes  86,  269— 6fi. 

3)  Boethins  arithm.  p.  4,  26  ed.  Friedlein. 

4.)  Ungedruckte,  unbeachtet«  und  wenig  beachtet«  Qnellen  etc.  III  S.  267 


L.ffriHl 


□  igitizedby  Google 


—    418     - 

schliesslich  griechische,  zwischea  190  und  300  df^^ea  bald  Istei- 
nische bald  griechische  Namen  ti^en.  Nach  der  Grflndung  von 
Gonstantinopel  fand  das  griechische  Element  natürlich  dort  im  Osten 
sein  neues  Centrum;  allein  fast  zu  derselben  Zeit  war  auch  das 
Christenthum  zur  Staatsreligion  erhoben  worden,  und  das  bedeutete, 
wie  die  Verhältnisse  damals  noch  l^eu,  wiederum  eine  VersUlrkung 
des  Griechischen  gegenüber  dem  Lateinischen.  Rom  war  immer  noch 
Weltstadt  geblieben,  in  der  die  griechischen  Nationen  des  Ostens 
noch  stark  vertreten  waren,  und  eine  mehr  als  200jährige  Herrschaft 
(553 — 752)  der  Byzantiner  diente  begreiflicher  Weise  dazu,  dieses 
Verhältniss  zu  befestigen.  Verstärkt  wurde  femer  das  griechische  Ele- 
ment durch  Zuzug  aus  Unteritalien  und  sogar  aas  dem  byzantinischen 
Reiche,  als  dort  unter  Leo  dem  Isaurier  und  Constantin  Eopronymus 
wegen  der  Bilderstreitigkeiten  Geistliche  und  Laien  in  die  Yerbaonni^ 
gehen  massten.*)  Diese  Flüchtlinge  fanden  in  Rom  natürlich  Kirchen, 
in  denen  der  Gottesdienst  nicht  nur  lateinisch,  sondern  auch  griechisch 
gefeiert  wurde*)  nach  Beda  hymn.  11  de  celebritate  qoatuor  temporum  < 
(Opp.  T.  V  p.  610.  A.  ed.  Kligne  toI.  94): 

Septima  cum  senas')  habeat,  titulat  duodenas. 
.  Bomana  quod  in  urbe,  caput  quae  dicitur  orbis: 
Ob  popalos  varii  sermonis  in  urbe  fluentes 
Tum  Graeco,  tum  Bomano  sermone  legunfur. 

Die  Päpste,  die  an  der  Spitze  der  ganzen  Christenheit  stehen 
wollten,  mussten  natürlich  auch  mit  dem  griechischen  Osten  Fühlung 
behalten,  nnd  mehrere  derselben  haben  daher  im  Mittelalter  grie- 
chische Elöster  in  Rom  gegründet  Faul  I.  übergab  sogar  sein  vä- 
terliches Haus,  das  er  in  ein  Kloster  8.  Stefano  e  Silvestro  verwandelt 
hatte,  griechischen  Mönchen:  UU  et  Monach&rum  eongreg(Uionem  con- 
struens,  Graecae  modulationis  psalmodiae  Coenobium  esse  decrevit,*)  und 
im  neunten  Jahrhundert  führte  Leo  IV.  griechische  Mönche  in  das 
Kloster  S.  Stefano  e  Cassiano,'^)  und  von  Paschalis  (a.  817)  heisst 
es:  In  quo  [S.  Praxedis  coenofrto]  sandam  Graeconim  cemgregationem 
ctggregans,  quae  die  noctuque  Graece  modulationis  psalmodiae  laudes  — 

1)  Gregorovius,  Oeach.  d.  Stadt  Born  D*  S.  240. 
3)  Giegorovins,  Gesch.  d.  Stadt  Rom  III'  S.  166. 

2)  Zn  ergänzen:  leddonea. 

4}  Anastaaii  bibllothccarii  Vita  Pauli  n.  960,  13  in  Migne's  Patrologia  la- 
tina  138  p.  1137— .?e.  —  TiraboBchi,  stoiia  ddla  letteratura  italiana  (HodeDa 
1173)  III  p.  109.  —  Vgl.  auch  Zunbelios,  BuZavrCvai  tiiXirai  (Athen  18&8) 
p.  Sil— 14. 

5)  TiraboBchi  a.  a.  0.  III  p.  180. 


□  igitizedby  Google 


—    419     - 

sediihs  persolveret,  irUroduTÜ.^)  In  carolingischer  Zeit,  wo  der  rö- 
mische  Clerus  nameBtlicb  Ton  dem  englischeo  an  Bildung  weit 
ÜbertroSeo  wurde,  ist  wenigstens  Anastasius  zu  nennen,  dem  seine 
GelehrsBjnkeit  den  Beinamen  Bihliothecarius  verschaffte;  diesem  ver- 
dankten seine  Landsleut«  einige  Uebersetzungen  aus  dem  Grie- 
chischen, er  fibersetzte  z.  B.  „die  Chronographie  oder  Kirchen- 
geschichte des  Nicephorus,  Georg  Syncellus  und  Theophanes,  und 
einige  andere  Werke  griechischer  Kirch enlitteratur.  Nur  an  seinem 
Mitbürger,  dem  Oiaconus  Johannes,  fand  er  einen  Nebenbuhler."*) 
Sporen  von  einer  Kenntniss  der  griechischen  Sprache  sind  in  dieser 
Zeit  selten.  Reifferscheid,  Wiener  Sitzimgsber.  (phil.-hisL  Gl.)  1867, 
53  S.  325,  gibt  die-  griechische  Unterschrift  einer  lateinischen  ^Ywi'en'"^ 
Handschrift: 

Ejplicit  Aüp  rPAGYAC  AXHN. 
Aber  in  der  nächstfolgenden  Zeit  wird  man  wahrscheinlich  die 
Männer  haben  zählen  kSnnen,  die  auch  nur  die  bescheidensten 
Kenntnisse  im  Griechischen  besassen.  Ffir  diese  Zeit  macht  selbst 
ein  Italiener ')  das  Zugesländniss:  pei  secoli,  ehe  l'undecimo  precedetb^o, 
si  scarse  e  rare  ne  abbiam  le  memtme,  che  si  puö  dire  affatto  perduto 
per  gud  corso  di  tempo  presso  de'  lufstri  alle  Greche  lettere  l'amore.  Das 
allgemeine  Niveau  muss  damals  so  niedrig  als  möglich  gewesen  sein, 
bis  sich  gegen  Ende  des  Mittelalters  die  Vorboten  der  steigenden 
Fluth  bemerkbar  machten,  die  ihren  Höhepunkt  in  der  Renaissance- 
zeit erreichte.  Im  zwölften  Jahrhundert  übersetzte  und  commentirte 
Jacob  von  Venedig  mehrere  Schriften  des  Aristoteles,  und  auch  vom 
Johannes  Burgundio  von  Pisa  (f  1190),  dem  Ueberaetzer  des  Job. 
Chryeostomns,  rühmt  die  Grabschrift: 

OpHmtts  interpres  Graeconim  fönte  refectus 

Plurima  Romano  contuUt  eloquio.*) 
Schon  i.  J.  1307  wurde  der  cod.  Par.  206  von  Walter  (Galterius)  aus 
Bergamo  geschrieben,  und  von  da  an  mehren  sich  rasch  die  griechi- 
schen Handschriften  italischer  Provenienz  bis  zu  jenen  unzähligen 
eleganten  Renaissancehandschriften ,  die  von  oder  ffir  italieniscbe 
Humanisten')  geschrieben  wurden,  besonders  in  Rom,  Mailand,  Ve- 

1)  Muratori  Script.  Rer.  Ital.  vol.  111  p.  215. 

2)  tiregorOTiuB,  Oeacb.  d.  Stadt  Born  III  S.  186. 

3)  Oiangirolamo  Orandenigo,  Ragioniunento  intomo  alla  Lett«mtura  Qreco- 
Italiona  (Brescia  1759)  p.  18. 

4)  Fabricias,  Bibl.  med.  et  inf.  )at.  (Patav.  17fi4)  1  SOS. 

5)  Vgl.  SchOU,  Gesch.  d,  Griech.  Litteratur,  deutsch  v,  Finder,  III  S.  506 ff. 
—  W.  Onlcen,  Ueber  die  Wiederbelebung  der  griechischen  Litteratur  in  Italien 
(Verbandl.  der  23.  Philologenvers,  in  Hannover  186*.  —  G.  Voigt,  Wiederbele- 
bang  des  class.  Alterthnmes.    Berlin  1869. 


□  igitizedby  Google 


—    420     - 

nedig  *)  und  nameoÜich  in  Florenz,  wo  sclion  in  der  Mitie  des  vier- 
zehnten Jahrhunderts  ein  Lehrstuhl  fQr  griechische  Sprache  errichtet 
wurde.*) 

Wenn  nun  auch  schon  im  Jahre  1307  eine  griechische  Hand- 
schrift iu  Oberitalien  geschrieben  wurde,  so  wird  es  dadurch  immer 
"^^Jj^noch  nicht  glaublieh,  dass  auch  in  der  romanischen  Schweiz,  in 
Wallis,  schon  im  Jahre  1197  ein  griechisches  Evangelienbuch  (cod. 
Barber.  14)  geschrieben  wurde,  das  später  als  Geschenk  der  Tochter 
Porsons  in  die  Barberinische  Bibliothek  kam.  Es  ist  nach  Scholz, 
bibL-krit.  Reise  110,  geschrieben  fSr  den  Erzbischof  Paulus  tou  tt|V 
cipav  exovTOC  dird  TÜtv  peTZiaßapßutv  ttoXitiuv  pv  [?]  iiouc  Tpcxovroc 
,e<|ie  [1197?]  von  der  Hand  des  Rhomaeus,  eines  Abtes  des  Benedic- 
tinerklosters  tou  ouXX  tiic  ßa\Xic  TpOTiic  ivbiKT.  ff  piiTeuovTOC  KOpouX- 
Xou  beuTEpou.  An  dieser  Unterschrift  ist  Manches  räthselhaft  und 
wird  es  bleiben,  bis  sie  einmal  in  brauchbarer  Abschrift  mit  zuver- 
lässigen Zahlen  vorliegt.  Am  räthselhaftesten  aber  ist  es,  dass  Je- 
mand, der  eine  biblisch  -  kritische  Reise  durch  Asien  und  Europa 
macht,  30  wenig  von  griechischer  Palaeographie  versteht,  dass  er 
diesen  ursprünglich  englischen  cod.  Barb.  14  ins  Jahr  1197  setzen 
will,  obwohl  in  dieser  Sabscription  doch  deutlich  genug  König  Karl  H. 
bezeichnet  ist. 
Spknia.  Die  Wendung  der  Dinge  in  Italien  rief  zunächst  in  Spanien^) 

eine  verwandte  Bewegung  hervor.  Die  Spanier,  deren  Halbinsel  IrQb 
und  schliesslich  auch  fast  vollständig*)  romanisirt  ward,  berührten  sich 
vielfach  mit  den  Italienern  auch  in  geographischer  Beziehung,  da 
sie  Herren  von  Neapel  und  SiciUen  waren.  Auch  Spanien  hatte  seine 
Renaissance,  die  viel  Verwandtschaft  mit  der  italienischen  zeigt 
Unter  den  einzelnen  hervorragenden  Männern  ist  hier  an  erster  Stelle 
Diego  Hurtado  de  Mendoza  zu  nennen  (f  1575,  70  Jahre  alt),  der 
eine  sehr  ansehnliche  Bibliothek  griechischer  Handaehriften  anlegte, 
deren  Grundstock  ihm  von  dem  Sultan  Soliman  II.  geschenkt  war, 
die  er  aber  dann  durch  Abschriften  des  Arsenins  u.  A.  noch  bedeu- 

1)  Didot,  Aide  Hanuce  et  rHellenisnie  ü  Venise.  av.  4  portr.  et  un  facsi- 
mile.    Paris  1870. 

2)  Tiraboschi,  Storia  della  letteiatuia  italiana  (Uodena  1775}  Y  p.  3TS.  — 
Bernhardj,  Gnmdriaa  der  griech.  Ltttemtur  1*  S.  731  ff. 

3)  Julian  Apraiz,  Apuntes  para  una  hiatoria  de  Iob  estudioB  heMnicoa  en 
Kapalia  (Madr.  1S76)  kenne  ich  nur  ans  dem  Referat  TOn  Granx,  Revue  critiqae 
1ST6  p.  101. 

4)  Griechische  Inschriften  in  Spanien  C.  I.  G.  3  6802  —  4.  p.  1044—45.  — 
Eine  trilingue  Inschrift  (hefar9dsch- griechisch -lateinisch)  aus  weetgothiacher 
Zeit,  in  Tortosa  gefunden,  mit  FacRimüe  publicirt  durch  Le  Blaut,  Revne  arch. 
(nouT.  aer.)  t.   II.  p.  Mh^M,  und  Renan,  Journal  aKiatiqne  18G5  p.  569. 


□  igitizedby  Google 


-     421     - 

tend  vervollBtändigeo  liess,  besonders  aber  durch  den  Nicolaus  So- 
phianus,  der  zu  diesem  Zwecke  von  Ueudosa  nacb  dem  Atbos  ge- 
schickt wurde.  AusfQbrlicher  bandelt  Miller  von  diesen  spanischen 
Humanisten,  der  seinem  Katalog  der  Escnrialiscben  Bibliothek  einen 
discours  preliminaire  vorausschickt,  in  dem  die  Verdienste  eines  Men- 
doza,  Antonius  Augustinas,  M.  Dandolo,  F.  Patrizi,  Hieron^mus  Zu- 
rita  etc.  um  die  Verbreitung  des  Ciriechischen  näher  auseinandei^e- 
setzt  werden.  Der  früheste  Schreiber  griechischer  Handschrift  spa- 
nischer Nationalität  ist  vielleicht  Johannes,  der  sich  in  der  Snb- 
scription  vom  Jahre  1336  zum  cod.  Lanr.  10,  15  nennt:  6  Taßa\^- 
p€uc  ^K  x^pQC  CapaTOÜcac.  In  Spanien  selbst  waren  thätig  ausser 
den  schon  genannten  namentlich  der  berüchtigte  Vielschreiber  An- 
dreas Barmarius  aus  Epidaurus,  der  Handschriften  anfertigt«  in  Ma- 
drid (^v  MabpiXXiip),  Saragossa,  Valladolid,  Toledo  u.8,w.,  und  ferner 
Nicolaus  Turrianus  (de  la  Torre)  aus  Creta,  der  es  in  Spanien  sogar  bis 
zum  ßaciXiKÖc  ävTiTpa<p€Üc  gebracht  hat.  Der  cod.Cantsbr.Ekv.il, 
der  nach  einer  Vorlage  toO  Xa^TrpoTÄTOu  Ai^TOu  MevboKiou  abge- 
schrieben wurde,  tr^  z,  B,  am  Schlüsse  die  Subscription :  ttövoc 
NiKoXöou   Touppiavoö   toO   Kp>itöc   iv  CuX^avTiK^   (Salamanca)   flq>ö>. 

DKTUjß.    K. 

In  Frankreich  war  ebenso  wie  in  Spanien  der  Einfluss  derr» 
griechischen  Colonieu ')  im  Alterthum  durch  später  folgende  gründ- 
liche Komauisirung  des  Luides  ^  vollständig  aufgehoben  und  kommt 
deshalb  für  die  weitere  Eutwickelung  des  Landes  nicht  weiter  in 
Betracht.  Im  frühen  Mittelalter  war  auch  in  Frankreich  die  Kennt- 
nise  des  Griechischen  zwar  nicht  ausgestorben,  aber  doch  recht  sel- 
ten geworden  und  fast  ausschliesslich  auf  die  Geistlichkeit  be- 
schränkt,^} die  das  Griechisehe  in  grösserem  Umfange,  als  man  an- 
zunehmen geneigt  ist^  im  Gottesdienst  anwendete.  Wenn  Scriveners 
Vermuthung*)  richtig  ist,  wurde  noch  in  der  Mitte  des  sechsten 
Jahrhunderts  der  cod.  Bezae  (Cambridge  univ.  Nn.  11.41)  in  Gallien 
griechisch  und  lateinisch  geschrieben.  Dass  in  Gallien  die  Eennt- 
niss  der  griechischen  Sprache  und  Schrift  noch  nicht  erloschen  war, 


1)  OriechiBche  Inachnfteu  in  Galliea  C.  I.  Gr.  3  p.  1030,  6764 — 6801. 

8)  Tielleicht  bietet  ein  Werk  AnbcUusB  Ober  diese  VerbältniBse ,  das  ich 
nur  dem  Titel  nach  kenne:  Lenth^ric,  Ch.;  La  Qiice  et  TOrient  en  Provence, 
Alles,  le  baa  Rh&ue,  Harseille.  Ouvrage  renfermant  7  cartes  et  plana.  Paris 
[1877J. 

3)  Dm  lateinisch  -  griechische  GloBsorinm  Laudunense  (nach  Hontfiincon 
P.  Gr.  p.  S48  f.  im  nennten  Jahrhundert  geschrieben)  hat  z.  B.  keinen  aosscbliess' 
lieh  kircblicbeu  Charakter. 

4)  Beiae  Cod.  Cantabr.  Introd.  p.  XL. 


□  igitizedby  Google 


-     422     - 

zeigt  der  Versuch  des  Königs  Ghilperich,  das  lateinisclie  Alphabet 
durch  das  griechische  zu  vervollständigen.*)  Griechische  M&nche  lebten 
in  Frankreich,  wie  z.B.  Aegidius,')  und  auch  toq  den  einheimischen 
Mönchen  verstanden  noch  einige  Griechisch  nach  MabiUon  Acta  B.  1. 1. 
p.  571  n.  4:  ut praeter  latinis  voluminibus  etiam  Graeca  facundia  redderetur 
instruchts.  Die  Bibliothek  von  Ligug^  umfasste  im  7.  Jahrhundert 
fast  alle  lateinischen  und  griechischen  Kirchenväter.*)  Marlene*)  be- 
ruft sich  auf  eine  Beschreibung  des  Weihnächte  festes  im  Anonymus 
OriMhiich  "jypQjjgQgjg.  j„  titissa  mntattfr  Gloria  m  excelsis  Deo  —  —  Nos  ca- 

ID  d-  Aircbe. 

nimtts  illud  graece  iitxta  morem  antiqnum  Romanae  eccle- 
siae,  cui  tum  Gra&i,  quam  Latini  soldmnt  antiquitus  desereire,  et  a 
Graecis  hahiUUur  maxima  pars  Italiae,  «nde  Ungva  graeca  noti  minus 
erat  nota  Latinis  quam  latina.  Noch  im  zehnten  Jahrhundert  wurde 
im  Kloster  des  heiligen  Martialis  der  hymnus  serapkicus  in  griechi- 
scher Sprache  gesimgen.'')  Eine  ziemlich  umfangreiche  Probe  dieses 
fränkischen  Griechisch  bietet  das  griechisch  -  lateinische  Lobgedicht 
auf  Karl  den  Kahlen,^  als  dessen  Schreiber  sich  MAPTINOC  nennt. 
Diese  Kenntniss  der  griechischen  Sprache  verschwand  erst  mit  der 
zunehmenden  Gomanisirung  des  abendländischen  Klerus;  nur  wenig 
•c"iucn  "n^i '^'^8^''  ^^ö^t  ^i^li  <^'^  Kenntniss  der  griechischen  Schrift.  Salmon') 
^'^^J^™hat  aus  französischen  Urkunden  mehrere  Unterschriften  in  latei- 
nischer Sprache  aber  griechischen  Charakteren  zusammengestellt. 
Vom  Jahre  859  AANYA  AHYOA  CKPYnCY0  Dantd  levylha  skrypst/th, 
auf  seinem  Facsimile  liest  man  6H(06lOA(jJ  und  (iJBBHPdOYC 
DECANVS  und  S.  445  rtOCBHPeOYC  MYCPWMOJNAKOYC  KAY 
eATTYNtOC  AHVYGHC  CKTTYnCYe«)  KAI  subscripsit  (tir.Noten),  d.h. 
Gosbertus  parvus  monachus  et  humilis  levita  scripsit  et  subscripsit.  Noch 
im  Eingai^e  einer  Urkunde  vom  25.  October  1024  ist  das  lateinische 
vomine  ersetzt  durch  onomate.  Das  sind  Spuren,  die  in  letzter  In- 
stanz wahrscheinlich  auf  die  Schulen  Alcuins  zurückgeführt  werden 
müssen.    Selbst  der  cod.  Coisl.  SOO,  der  von  Michael  Dukas  dem  hei- 

1)  Gregor  v.  Toura  S,  45.     Gidel,  Ch. :  Nouv.  6tudes  anr  la  litt^r.  grecquo 
moderne.  Pam  1S7B,  p.  139.    Vgl.  auch  Millur  im  Journal  d.  Sav.  IS78  p.  209. 

2)  Tgl.  Aegidii  vita  in  den  Acta  aanctorum.    Antwerpen  1746  (September) 
T.  r.  p.  2S1— 30*. 

3)  Histoire  Httäraire  de  la  France  (Paris  1736)  III  p.  429. 

4)  De  antiquig  ecclesiae  ritibus  T.  I  p.  102  ed.  Yen. 

6)  Jonrdain,  Geschichte  der  ariatotel lachen  Schriften  im  Mittelalter,  Qbera. 
von  A.  Stahr,  S.  47. 

6)  Cyrilli  Philoxeni  alionunque  vet«rum  gloasaria  a  C.  Labbaeo  collecta. 
Paria  1679.    London  1826.   p.  VII— VIU. 

7)  Bibl.  de  l'^cole  d.  chartea  2.  b6i.  t.  l  1844  p.  444—45. 

8)  Der  Schreiber  bat  also  TT  und  P  verwechselt. 


□  igitizedby  Google 


—    423    — 

ligen  Ludwig  im  Jahre  1269  geschenkt  wurde,   liat  aowohl  eine  la- 
teüusche  TranscriptioD  als  Uebersetzung: 

Pater  imon  o  entis  ttranis  AgiasÜto  to  oiumta  su 

RUer  noster  qai  es  in  celis  Sanctißcetur  nomen  luum 

Genithito  to  thelima  su 
Fiat  voluntas  tua 
Diese  TranBcription  ist  genauer,  als  die  des  c.  Paris.  2835  (s.  X)  und 
Paris.  1858  (s.  XII).*)  Dagegen  braucht  eine  Handschrift  des  Barlaam 
und  Joasaph  (s.  XIII)  mit  französischen  Kandnoten,  die  P.  Meyer 
publicirt  hat,*)  nicht  in  Frankreich  geschrieben  zn  sein,  so  dass  die 
französischen  Glossen  während  der  lateinischen  Herrschaft  hinzugefügt 
wurden.  Das  fränkische  Eaiserthum  in  Constantinopel  diente  natdr-^ 
Uch  dazu,  Beziehungen  zwischen  Frankreich  und  Griechenland  her- 
zustellen; Philipp  August  stiftete  z.  B.  in  Paris  ein  constantinopoli- 
tanisches  Collegium,  in  dem  junge  Griechen  auf  abendländische  Weise 
und  in  der  lateinischen  Sprache  erzogen  wurden.  In  der  Renaissance 
erhielten  die  Franzosen  ihre  Anregung  aas  Italien.  Ton  Schreibern, 
die  hier  thatig  waren,  ist  besonders  Angelus  Vergecius  (BcptVJkioc), 
der,  auf  Kreta  geboren,  erst  in  Venedig,  dann  aber  fast  ausschliess- 
lich in  Paris  eine  Menge  tou  Handschriften  abgeschrieben  hat^ 

Deutschland  steht  im  Mittelalter  ungeföhr  auf  derselben  StufenaatacbUDd. 
wie  Frankreich:  es  war  schon  viel,  wenn  die  Mönche  einige  Kennt- 
nisse im  Lateinischen  hatten,  an  das  Griechische  w^^  sich  nicht 
so  leicht  Einer.  Nur  Wenige,  wie  z.  B.  Bhabanus  Maurus  (f  856) 
machten  eine  Ausnahme,  wurden  dafür  aber  anch  als  ein  Wunder 
der  Gelehrsamkeit  von  ihren  Zeitgenossen  angestaunt.  Eginhard  be- 
richtet in  seiner  Biographie  Karls  des  Grossen  (c  25),  dass  dieser 
Kaiser  fertig  das  Lateinische  gesprochen,  das  Griechische  dag^en 
besser  verstanden  als  gesprochen  habe;  ein  Lob,  das  allerdings  ziem- 
lich befremdend  klingt,  wenn  man  bedenkt,  dass  nicht  einmal  fest- 
gestellt ist,  ob  Karl  der  Grosse  jemals  schreiben  gelernt.  In  seinen 
Schulen  aber  wurde  Griechisch  von  den  Yorgerflckteren  gelernt, 
wahrscheinlich  mit  Hfilfe  von  echottisch-irischeD  Mönchen,  die  Alcuin 
berufen.  In  den  ältesten  Sammlungen  römischer  Inschriften,  welche 
deutsche  Pilger  in  Born  anlegten,  wie  z.  B.  in  der  berühmten  Hand- 
schrift ron  Elinsiedeln(s.X.),*)  sind  neben  den  lateinischen  auch  einige 
griechische  Inschriften  aufgenommen,   deren  sot^ßiltige  Abschriften 


1)  Bibl.  de  Vioole  d.  chartea  5.  sör.  t.  IV.  1868  p.  110,  vgl.  n.  5. 

3}  Bibl.  de  l'^cole  d.  chartes  ö.  eine  t.  II.  ISeä  p.  313—334  (mit  Facsim.). 

3)  Egger,  rbeU&aisme  en  Fmnce.    Pari«  1869. 

4)  Seebode'B  u.  Jahn's  Archiv  5  8.  116  ff.    Corp.  L  Lat.  VI,  1  p.  IX— XV. 


□  igitizedby  Google 


nicht  nur  Eeontuiss  der  Schrift,  nondern  vielleicbt  sogar  einiges  Ver- 
ständniss  den  Textes  verrathen,  denn  sonst  würde  man  kaom  be- 
greifen, weshalb  der  Schreiber  sich  die  Mühe  gemacht  haben  sollte, 
Inschriften  zu  copiren,  deren  Sprache  ihm  ToUständig  fremd  war. 

Anf  alle  Falle  war  die  Kenntniss  der  griechischen  Buchataben 
und  Zahlen  im  fränkischen  Keiehe  ziemlich  weit  verbreitet  znr  Zeit 
Karls  des  Grossen,  das  beweisen  die  gleichzeitigen  litierae  formatae 
und  die  griechischen  Alphabete  in  lateinischen  Handschriften.  Diese 
Eenntniss  eines  fremden  Alphabets  entwickelte  sich  zu  einer  Art  von 
IJ^'^'J^J.  Cryptographie  der  Hühetge bildeten,  wie  sie  z.  B.  Agambert  in  der 
g.apbia  Subscription  eines  Codex ')  im  sechsten  Jahre  der  Regierung  Karls 
des  Gr.  anwendete,  der  dem  Monogramm  seiner  Gönnerin  die  Worte 
hinzufügte 

9unpu  uipbuvXouB 
fieri  ordinavit 
Die  Unterschrift  einer  lateinischen  Bibel  späterer  Zeit*)  lautet:  QB- 
CHKPQ  0H  AHKeöP  NH  AABQPHM  MANOYM  MHAPOM  AlCniKlAC 
etc.  Obseero  ie  lector  ne  labarem  manuum  mearum  de^ieias.  Selbst 
die  Urkonden  Kaiser  Heinrichs  III,  und  IV.  wurden  gelegentlich  noch 
von  den  Kanzlern  mit  griechischen  Buchstaben  unterzeichnet,  z.  B. 
YACA  YYYNY0H6PYY  KANKeAAAPYY ')  vom  Jahre  1049. 
'd.Kt^.  „Auch  in  der  griechischen  Sprache,"  sagt  Hefele,  „die  aeit  Karl 
dem  Grossen  im  Frankenreiche  nicht  mehr  etwas  völlig  Fremdes  and 
Unbekanntes  war,  wurde  in  den  Elöstem  wenigstens  den  fähigsten 
Köpfen  Unterricht  ertheili  Man  bediente  sich  dabei  der  Sprachlehren 
von  Dositheus  und  Aristarch,  und  einige  Mönche  brachten  es  bierin 
ziemlich  weit,  so  dass  sie  den  Homer  und  andere  griechische  Dichter 
lesen  konnten  und  selbst  griechische  Verse  zu  machen  im  Stande  waren. 
Besonders  blühte  in  St.  Gallen  die  griechische  Sprache  in  der  nach- 
carolingischen  Zeit,  bei  den  Hochämtern  wurde  das  Credo,  Gloria 
und  Paternoster  auch  in  griechischer  Sprache  abgesungen,  der  Sterbe- 
t^  des  heiligen  Notker  wurde  im  Necrologium  in  griechischer 
Sprache  angezeigt,  und  die  des  Griechischen  kundigen  Mönche  bilde- 
ten einen  besonderen  Verein  unter  dem  Namen  der  Griechischen 
Brflder,  (Ildefons  von  An,  Gesch.  des  Cantona  St.  Gallen  Th.  I 
S.  184.)«*) 

I)  Mangeart,  manuscr.  de  Yaleuciennea  p.  60  No.  62. 
i)  Nonveau  Trait^  du  Dipl.  Tab.  4G  L.  Tit. 

3)  Gatterer,  Elem.  artis  dip).  Tab.  VlI  Nr.  8  (a.  1049). 

4)  Hefele:  WisaenscliaftHcher  Zustand  im  Büdweatlichen  Dentechland  und 
in  der  nOrdlicben  Schweiz  wEUireiul  des  9.,  10.,  11.  Jahrhiutderta  (Beitrage  cui 
Kiicbengeschichte,  Arch&ologie  und  Litutgik  I  S.  28S). 


□  igitizedby  Google 


-     425    — 

Noch  zur  Zeit  Karls  des  KaUen  gab  es  auf  dem  Continent 
Mönche,  wie  den  Job,  Scotua  Erigena,')  die  diesem  Herrscher  "Jeu  •'^''^j|^*__°j 
Dioofsius  Areopagita  ans  dem  Griechiacben  übersetzen  komiten.  Die 
Bibliothek  von  Düsseldorf  besitzt  nach  Binterim,  Epistola  calholica 
secunda  (Mainz  1824)  p.  115  ein  Missale  des  nevinten  Jahrhundert» 
mit  den  ältesten  Eircheugesängeu,  wie  Gloria  in  exedsis,  Sanctus, 
Agttm  Dei  und  dem  sjfmbolum  Nicaenum  m  griechischer  Fassung  mit 
litauischen  Zeichen  Ters^en,  woraus  sich  scbliessen  lässt,  daae  im 
neimten  Jahrhundert  in  der  Kölner  Diöcese  der  Ältardienst  wenig- 
stens bisweilen  noch  in  griechischer  Sprache  abgehalten  wurde.  Fer- 
ner ei^bt  sich  der  Gebrauch  des  griechischen  Nicaenum  in  deutschen 
Kirchen  aus  einem  ms.  WerHnensis  monasierii  (an  der  Roer  in  der 
Grafschaft  Mark)  ans  dem  zehnten  und  dem  Pontifiodle  Salisburgense 
ans  dem  elften  Jahrhundert,*)  Auch  bei  einem  griechischen  Aposto- 
licum  in  St.  Gallen  (cod.  Sangall.  338  s.  X)  beweist  die  lateinische 
Transcription  in  Verbindung  mit  den  liturgischen  Noten,  dass  noch 
im  zehnten  Jahrhundert  der  Gottesdienst  in  griechiecber  Sprache 
gefeiert  wurde,*)  und  dasselbe  gilt  von  dem  interessanten  Psalterium  ^i^^ni 
Cusanum,  das  Caspari  nicht  gekannt  zu  haben  scheint.  Auch  hier 
sind  die  litui^schen  Zeichen  auf  die  lateinische  Transcription  des 
griechischen  Textes  beschränkt,  der  also  im  zehnten  Jahrhundert 
noch  in  lateinischen  Kirchen  gesangen  wurde.  Die  Schreibung  des 
griechischen  Textes  ist,  namentlich  was  die  Vocalisation  betrifft, 
schon  ziemlich  verwildert;  aber  diese  einmal  zugegeben,  ist  die  la- 
teinische Tnuiscription  recht  genau.  Jedenfalls  muss  der  Schreiber, 
der  sich  Johannes  nennt,  fttr  die  damalige  Zeit  ein  Wunder  von  Ge- 
lehrsamkeit gewesen  sein,  denn  er  gibt  am  Schlnss  nicht  nur  die 
griechischen  Buchstaben  und  Zahlen,  sondern  sogar  ein  hebräisches 
Alphabet')  mit  vollständigen  Namen,  Zeichen  und  Zahlenwertb  der 
Buchstaben.  Dann  folgt  noch  auf  dem  letzten  Blatt  ein  griechisch- 
lateinisches Vaterunser  nebst  einer  hebräischen  Uebersetzung  in  la- 
teinischen Majuskeln  geschrieben. 
'  Sonst  sind  in  den  lateinischen  Handschriften  Deutschlands  grie- 

chische Worte  oder  Sätze  sehr  selten.  In  den  Monum.  Germ.  ed. 
Pertz  Script  DI  (Schriftprobe  hinter  S.  268)  ist  zwar  nach  einem 
cod.  Monac.  der  histotia  Luäpran^  ein  Facsimile  der  Worte  €r£IP£ 
einen  +AeAie-  KAI  TAACnOPe-  MH   *0BÖY  et«,  mit  lateinischer 


1)  Vgl.  Standemnaier:  Job.  Scotug  Erigena  u.  die  Wissenschaft  Beiner  Zeit. 

2)  Cupari,  nngednickte,  unbeachtete  n.  wenig  beachtete  Quellen  III  S.486. 

3)  Caapari,  Qaelleu  HI  S.  11—13. 

4)  Hebifiiscbe  Alphabete  in  St.  Qaller  Handscbr.  e.  Scherer,  Verzeichniss 
189  Q.  d.  W.  HebriLisch. 


Digitizedby  Google 


—     426     - 

Transcription  und  Ueberaetzimg;  allein  der  Unterschied  der  Schrift 
und  der  Dinte  zeigt,  dass  das  Griechische  und  Lateinische  nicht  von 
derselben  Hand  geschrieben  sind,  und  wenn  Fertz*)  Recht  hat,  so 
sind  die  griechischen  Stellen  von  Luitprands  eigener  Hand  nachge- 
tragen, wir  würden  also  nicht  fttr  Deutschland,  aber  doch  ffir  Italien 
ein  Zeugniss  gewinnen,  dasa  die  griechische  Sprache  selbst  in  der 
Mitte  des  zehnten  Jahrhunderts  noch  keineswegs  ganz  vei^essen  war. 
Die  Vermählung  Kaiser  Otto's  II.  mit  der  griechischen  Prinzessin 
Tbeophano  scheint  auf  die  Eenntnias  des  Griechischen  in  Deutsch- 
land keinen  Einfiasa  gehabt  zu  haben,  wenigstens  lasst  sich  derselbe 
beim  Hermannus  Contractus  (f  1054),   der  griechische  Werke  Kber- 

"Vnrc'ttS'*  sßtz**)  nicht  nachweisen.  Im  Jahre  1022  sehrieb  der  Priester  Elias 
den  cod.  Paris.  375  ^v  x^p(^  4>paTKiac  KÜcTpo  bi  Ko\oviac,  und  diese 
Handschrift  beweist  auch  durch  das  Runenalphabet,*)  das  dann  so- 
fort für  die  Worte  Sanctus  Diormysius  angewendet  wird,  ihre  nor- 
dische Provenienz.   Noch  in  der  zweiten  Hälfte  des  13.  Jahrhunderts 

MoerbTkJ.'  öl>ersetzte  Wilhelm  von  Moerbeka^)  aristotelische  Schriften  aus  dem 
Griechischen  ins  Lateinische,  de  Graeco  in  Latitmm  verbtun  ex  verio,*') 
wo  also  jeder  Gedanke  einer  indirecten  Uebersetzung  aus  dein  Ara- 
bischen ausgeschlossen  ist.^) 

rt^w«id.  ^^  ^^^  Renaissancezeit  finden  wir  in  Deutschland  einen  Schreiber 
Namens  Christophorus  Awerus  oder  'Aß^poc,  der  in  dem  cod.  Paris. 
1691  bezeichnet  wird  als  Tq  TTarpibi  fcpMavöc,  und  Johannes  Loffel- 
holcz  de  Noremberga,  der  1470  die  phalarideischen  Briefe  (cod.  Arund. 
525)  abgeschrieben  hat  Ton  Fremden,  die  in  Deutschland  griechische 
Codices  schrieben,  ist  Hieronymus  Tragadista  aus  Cypem  zu  nennen, 
der  um  1545  in  Augsburg  thätig  war.  Auch  Andreas  Darmarius 
hat  auf  seinen  Reisen  Sfiddeutschland  berUhrt  und  in  Strassburg 
Bücher  geschrieben. 
Enoiud.  Im  Abendlande  nimmt  England  im  Mittelalter  die  erste 
Stelle  ein  in  der  Kenntniss  des  Griechischen,  während  diese  Sprache 
im  Alterthnm  hier  viel  weniger  verbreitet  war,   als  z.  B.  in  Frank- 

^^^■^^■^  reich  und   Spanien.     Es   gibt  einige  griechische  Inschriften,  die  vof 

in  Engiwid.  jgp  Völkerwanderung  auf  englischem  Boden  entstanden  sind,*)  wie 
z.  B.  bei  Hübner,  InscripUones  Briltmniae  latinae  (Berlin  1873) 
p.  62,   die  aber  nicht  viel   mehr  beweisen,   als  dasa  Kaufleute  und 

1)  Archiv  der  Ges.  für  altere  deutsche  Oeach.  7,  396—96. 

8)  Runen  in  St.  Galler  Has.  a.  Scherei:,  Terzeichniss  8.  639  u.  d.  W.  Bunen. 

3)  Vgl,  Ariatot.  polit.  ed.  Susemihl  ptaef.  p.  VI  n.  4. 

4)  Jourdai»,  Geach.  d.  Aristotel,  Schriften  im  Hittelalter,  übera.v.Stahi,  8,70. 

5)  Ändere  Beispiele  bei  Gidel:  NouveUea  ätudes  p.  162  C 

6)  C.  I.  Gr.  3  p,  1046.  1871.  No.  6806—7. 


□  igitizedby  Google 


—    427    — 

Schiffer  des  hellenistischen  Ostens  auch  in  den  Häfen  Englands  ver- 
kehrten; das  zeigt  auch  z.  B.  eine  Inschrift  des  zweiten  oder  dritten 
Jahrhunderts  n.  Chr.,  die  in  der  Gegend  von  York  gefunden  wurde: 
■QKeavdJi  koi  TriGüi  ArmriTpioc. ')  In  der  Völkerwanderung  gehört 
England  zu  den  Ländern,  die  zuerst  preisgegeben  wurden,  und  alle 
Keime  antiker  Cultur  wären  sicher  in  der  nun  folgenden  Barbarei 
untet^egangen,  wenn  sie  nicht  bei  der  christlichen  Kirche  Schutz 
und  Forderung  gefunden  hätten.  Namentlich  war  es  Irland,  das  sich 
nach  der  Völkerwanderung  rasch  und  reich  entwickelte  und  seine 
Kirche  so  selbstständig  und  von  Rom  unabhängig  als  möglich  con- 
stituirte,^  obwohl  die  Insel  durch  Missionäre  des  römischen  Papstes 
bekehrt  war.  Diese  Bekehrung  im  Anfang  des  sechsten  Jahrhunderts 
fiel  in  eine  Zeit,  wo  der  ßomanisirungsprocess  der  abendländischen 
Kirche  noch  keineswegs  vollendet  war,  so  dass  die  römischen  Missio- 
näre die  Verbindungen  nicht  nur  mit  Rom,  sondern  auch  mit  Grie- 
chenland herstellten.  Je  mehr  sich  nun  der  Freiheitssinn  gegen  die 
römischen  Uebergriffe  auflehnte,  desto  mehr  sahen  sich  die  Iren  ge- 
zwungen, die  Verbindungen  mit  der  griechischen  Kirche  zu  pfiegen-™"',^itdi^ 
Noch  im  Jahre  668  beriefen  sie  den  Bischof  Theodoms  aus  Tarsua*''^'^^''" 
und  Hen  Abt  Adrianus  aus  Neapel,  zwei  geborene  Griechen,')  welche 
die  Kenntniss  des  Griechischen  verbreiten  sollten  und  mit  solchem 
Erfolg  verbreiteten,  dass  noch  im  Anfang  des  achten  Jahrhunderts 
Beda  (f  735)  rflhmen  konnte:  usqae  hodie  supersunt  de  eonim  disci- 
pidis,  qui  Latinam  Graecamque  linffuam  a^pie  ut  propriam,  in  qtia  nati 
sunt  norunt.*)  Beda  selbst  verdankte  ihnen,  wenn  auch  indirect,  sein  sada 
Griechisch,  denn  dass  er  eine  fUr  jene  Zeit  sehr  achtungswerthe 
Kenntniss  dieser  Sprache  besass,  zeigt  nicht  nur  die'  griechische  Hs. 
zu  Oxford,  die  noch  heute  seinen  Namen  trägt,'^)  sondern  auch  sein 
Commentar  zur  Apostelgeschichte.  FOr  die  weite  Verbreitung  des 
Griechischen  spricht  auch  die  Unterschrift:  Ego  Edgar  totius  Albwnis 
basileus.    Ego  Edredus  basileus  Anghrum.^) 

AIcuin,  der  in  karolingischer  Zeit  die  Kenntniss  des  Griechischen 
im  Prankenreiche')  verbreitete  und  selbst  sein  Griechisch  von  irischen 

1)  Bevue  arcbtol.  1877  p.  264. 

2)  Hom;,  J.  Fb.,  de  Britannia  atque  Hibemia  Baec.  VI.— X.  litteranim 
domicilio.    N.  Commentar,  Soc.  Gottiag.  177a  T.  II  p.  72—148. 

S)  Beda,  bist.  ecct.  Augl.  4,  1  oiid  2. 

t)  Beda  a.  a.  0.  c.  8. 

G)  Vgl.  Astle,  tbe  origin  and  progrea«  of  writing  T.  IT  p.  72. 

«)  Vgl.  J.  Ph.  Mnrray  a.  a.  0.  S.  136. 

7)  Ebnrd,  J.  H.,  Die  iro-gchottische  HiBgioDabirche  des  6.,  7.  nnd  8.  Jahr- 
hundert«  und  ihre  Verbreitung  nnd  Bedeutang  auf  dem  Festlande.  Qateraloh 
1873.    Hit  1  Kärtchen.  -  Siehe  auch  J.  Ph.  Mnrray  a.  ».  0.  S.  128. 


□  igitizedby  Google 


Mönchen  zu  York  gelernt  batte,  sagt  de  poniif.  et  ss.  ecd.  Eboraci,^) 
die  Bibliothek  von  York  habe  besessen 

Quidquid  JuAet  pro  se  Lotio  Bomantts  in  orbe 
Graecia  vd  quidguid  transmisit  clara  Latinis.- 
Namhaft  aber  werden  nur  gemacht  ausser  dem  Aristoteles  die  Kir- 
chenväter Athanasius,  Basilius  und  Joh.  Cbrysoatomus.  —  Es  braucht 
nicht  gesagt  zu  werden,  dass  diese  griecliischen  Studien  bei  den 
Mönchen  zunächst  einen  praktischen  Zweck  hatten,  weil  sie  den  Got- 
tesdienst sonst  nicht  in  der  Toi^eschriebenen  Weise  hätten  abhalten 
können.  Noch  im  Anfang  des  neunten  Jahrhunderts  wurde  die  Li- 
tanei griechisch  gesungen;  sie  ist  daher  in  dem  sogenannten  Psal- 
terium  des  Königs  Aethelstan  (cod.  Cottonianus  Galba  A.  XVIII)  in 
griechischer  Fassung,  aber  ai^elsächsischer  Transcription ')  wieder- 
gegeben:') HIC  INCIPIUNT  GRECORÜM  LAETANIAE  Xpe  epa- 
cus  onimin  |  Ate  Michael  euxe  yperitnon  \  Ate  Gabriel  etixe  yperimon  etc. 
Spärliche  aber  sehr  charakteristische  Reste  dieser  irisch-griechi- 
schen Bacher,  die  wohl  ohne  Ausnahme  im  Dienste  der  Kirche  ge- 
schrieben wurden,  haben  sich  erhalten  in  einem  merkwürdigen,  der 
"Bibliothek  de  l'Arsenal  zn  Paris  gehörigen  Psalterium  mit  der  Unter- 
schrift: CHAYAfOC-CKÖTTOC-erW-erPAM'A,*)  femer  in  dem  cod. 
Boernerianus  und  dem  ursprfinglich  dazugehörigen  cod.  Sangallensis, 
den  Rettig  facsimilirt  herausgegeben  hat;  beide  geben  den  griechi- 
schen Text  des  N.  T.  in  abendländisch-griechischer  Unciale  und  dar- 
über von  erster  Hand  eine  lateinische  Interlinearrersion  in  angel- 
sächsischer Minuskel.  Auch  die  Ornamente  sind  durchaus  irisch; 
beide  Handschriften  sind  vielleicht  in  St.  Gallen,  jedenfalls  aber  von 
einem  sog.  Schottenmönche  geschrieben.  —  Später  verschwindet  die 
Kenntniss  des  Griechischen  in  England  fast  gänzlich,  denn  dass  Ro- 
ger Baco  (geb.  1214)  und  Johann  von  Basingestoke  (f  1252)  grie- 
chisch verstanden,  beweist  nichts  für  die  Durchschnittsbildung  der 
damaligen  Gelehrten;  der  Erstere  stand  in  jeder  Beziehui^  hoch 
über  seinen  Zeitgenossen,  und  der  Letztere  hatte  diese  Sprache  bei 
seinem   Aufenthalt   in   Athen   gelernt.^)     Auch   der   Bischof  Grosse- 


1)  Patrologia  laL  ed.  Migue  101  p.  843  B.  v.  1536. 

8)  Einige  inteieasante  AnmerkungeD  über  Verbindung  und  Trennuiig  der 
Worte  und  die  Wiedergabe  einzelner  Laute  und  Buchstaben  dieses  angele&chB. 
Griechisch  s.  Caapari,  QueUen  III  S.  8—10. 

3)  Caspari,  QneUen  111  p.  5  und  189. 

4)  Montfaucon  P.  Qr.  p.  231. 

6)  Scboell,  Geschichte  der  griecbischen  Litteiatur,  übersetzt  von  Pinder. 
Berlin  1830.    TU  S.  495. 


□  igitizedby  Google 


_    429    — 

teste ')  besass  höchstens  einige  praktische  Kenntnisse  in  dieser  Sprache. 
—  In  die  Kreise  der  humanistischen  Bewegung  wurde  England  erst^'^^iJ^'^J^^' 
ziemlich  spät  hineingezogen;  von  geborenen  Griechen,  die  hier  Be- 
schäftigung fanden,  kenne  ich  nur  den  Johannes  Serbopulus  in  der 
zweiten  Hälfte  des  15.  Jahrhunderts,  den  Schreiber  der  codd.  Oxonn. 
Coli.  Novi  240  -und  Corp.  Chr.  23 — 24,  und  den  Demetrius  Caotacu- 
zenus,  der  in  London  um  1475  lebte;  dieser  schrieb  unter  den  cod. 
Paris.  1731:  ^TeXeiiüflnv  tö  itapöv  ^vxeipi&iov  xfi  ^(loi  xt'P'  biiiriTpiou 
KavTaKOU^nvoü  tou   ßuCavriou  tv  tüiv   ßpeTaviKÜiv  vücov.    4v  nöXei  Ti^ 

KOXOU^^VEI    XoÖVTpa.     ^V    )Xt\v\    äxTülßpÜU)    TpiTT].      ?TOUC    ^S^TTÖ'    (ÜnÖ     X" 

bk  TevvTJceujc   auob.*) 

Schliesslich  wäre  noch  Ungarn  zu  nennen,  wo  der  byzantinische  untom. 
Ein&uss  zeitweise  so  gross  war,  dass  offizielle  Äctenstacke  wie  z.  B. 
die  oben  S.  3  erwähnte  Stiftungsurkunde  vom  Jahre  1109  in  grie- 
chischer Sprache  ausgestellt  wurden.  Auch  die  Bibliothek  des  M. 
Corrinus  enthielt  einige  griechische  Handschriftien,  die  der  K&uig 
aber  wohl  wenigstens  theilweise  in  Italien  bestellt  hatte. 

Auch  in  Ruasland  wurden  seit  der  Christianisinmg  dieses  Lan-  Bwund. 
des  griechische  Codices  abgeschrieben.  Die  oben  erwähnte  Dresdener 
Handschrift,  welche  Paulus  Colybaa  1511  in  Kaffa  geschrieben  hat, 
können  wir  allerdings  nicht  hierher  rechnen,  weil  diese  Stadt  damals 
noch  nicht  zu  Russland  gehörte;  aber  auch  ohne  Beweis  darf  man  da« 
wohl  von  einigen  der  jüngeren  Handschriften  voraussetzen,  die  Sahas 
publicirt  hat,  während  die  älteren  meistens  vom  Athos  und  aus  anderen 
Klosterbibliotheken  stammen.  Auf  russische  Provenienz  weisen  die 
Glossen  in  russischer  Sprache  in  einem  Wiener  Hesychius  bei  Sil- 
vestre  Pal.  univ.  II,  32,  ebenso  wie  auch  auf  dem  Athos  griechisch- 
slavische  Handschriften  erwähnt  werden   im  Ptol.  ed.  Langl.  p.  164. 

Im  skandinavischen  Norden  lässt  bei  der  verhältnissmässig  "^ttail!"' 
späten  Einführung  des  Christeuthums,  d.  h.  des  römischen  Katholi- 
cismus,  sich  keine  Spur  des  Griechischen  im  Mittelalter  nachweisen, 
das  zeigt  Lnndstedt:  Bidrag  HU  kännedomen  om  grekiäxt  ^akds  Stu- 
dium vid  de  svenäca  laroverken  (Stockholm  1875).  Die  nicht  sehr 
»ahlreichen  griechischen  Handschriften  in  Kopenhagen,  Linkjöping, 
Skokloster,  Stockholm,  Upsala  sind  wohl  alle  im  Süden  angekauft. 

1)  Vgl.  Pauli,  R.:   üeber  den  Bischof  GrOBseteste  und  Adam  vod  Marsh. 
Tübinget  Progr.  1864. 

a)  Hetodot  ed.  Stein  1869  p.  XIX. 


□  igitizedby  Google 


Siebentes  Kapitel. 
Angewandte  Ffdaeographie. 

Da  Jeder  der  sich  mit  griecbischei)  Haadschrifteii  bescliäfttgt, 
zunächst  wissen  muas,  wo  und  wie  er  dieselben  zu  suchen  hat,  so 
schicke  ich  zunächst  eine  Uebersicht  Aber  die  bedeutenderen  Samm- 
lungen griechischer  Codices  voraas,  die  auf  absolute  Yollatündigkeit 
keinen  Anspruch  macht,  und  deshalb  die  kleineren  Bibliotheken  mit 
1  —  2  griechischen  Handschrifteu ,  selbst  wenn  gedruckte  Kataloge 
exiatiren,  unberücksichtigt  lässt;  selbst  neuere  prächtig  ausgestattete 
Kataloge,  wie  z.  B.  der  von  Monte  Casino  konnten  aus  diesem  Grunde 
nicht  aufgenommen  werden. 

Die  wichtigeren  Kafeiloge  griechischer  Handschriften. 

Qriechische  Bibliotheken  vom  Alt^rthum  bis  auf  seine  Zeit  zählt  HontfoucoD 
auf:  Pal.  Graeca  p.  XV — XXVIII.  Byzantinische  BilchersimuulDiigen  des  Mittel- 
alter«: Bemhardj,  GrnndriBa  der  griech.  Litteratur  1.*  S.  718.  743—45.  Wat- 
tenhaeh,  Gesch,  d.  Schriftwesens  2.  Aufl.  Kap.  VII,  S.481  ff. —  Die  codd.  PartBini 
3062—68  pnthalten  alte  Kataloge  grieehiecher  Bibliotheken,  mitgetheilt  in 
Delisle's  histoire  de  la  ville  de  Paria. 

Da  die  Benennung  von  Handschriften  nach  ihren  frrlheren  Bibliotheken 
immer  noch  fortdauert,  so  wäre  es  sehr  dankenswerth,  wenn  Jemand  eine 
alphabetische  Zusammenfitollun^  dGraelhen  gehen  wollte ,  die  das  Auffinden 
namentlich  der  selteneren,  z.  B.  c.  Boemerianua  (Dresden),  c.  Augieneis  (Rci- 
chenau)  etc.  sehr  erleichtern  würde.  Doch  dazu  bedarf  es  allerdings  sehr  um- 
fassender Sammlungen.  Bis  dahin  sind  wir  angewiesen  auf  Graesse's  Orbis  latinus 
Dresden  1861.  Namur  P.  Bibliographie  pal^ographico-diplomattco-hibtiologique 
gän^rale.  T.  1.  2.  I.üttJch  1838.  und  Franklin,  A.,  Dictionnaire  des  noms  sur- 
noms  et  Pseudonymes  latina  de  l'histoire  du  mojen  ägfe  [1100—1880].  Paris  1876. 
Wichtige  Beitrüge  zu  dieser  hibliographiechen  Skizze  verdanke  ich  besonder» 
den  Herren  Proff.  Förster  in  Rostock,  Oraux  in  Paris,  Hartel  in  Wien  und  Eflhl 
in  Königsberg. 


□  igitizedbyGoOgIc 


-     431     - 

LabbeuB,  Phil.,  Nora  bibliotheca  mes.    Paris  IGGS. 

Hontfaucon,  B.  de,  bibliotheca  bibliotbecarum  mauuBcriptorum  nova. 
Paris  1739. 

Haenel,  G.,  Catalogi  libronun  manuscriptonuu  qui  in  bibliothecia  Oalliae, 
Helvetiae,  Belgii,  Britonniae  M.,  Hispaniae,  Lasitauiae  asBerraotuT. 
Leipzig  1830. 

Vogel,  E.  G.,  Literatur  friiberer  und  nocb  bestehender  europäischer  Öffent- 
licher und  CorporatioDS-Bibliotheken.     Leipzig  1840. 

Edwards,  E.,  Ueberaicht  der  bauptflächlicbaten  Bibliotheken  Europa's 
und  der  Vereinigten  Staaten  von  Nordamerika.  Serapenm  Intelligenz- 
blatt  1848  IX.  97  ff. 

Higne,  Dictionaire  des  maoUBcrita.    Paris  1858. 

Edwards,  E.,  Hemoirs  of  Libraries.    London  185B. 

Taientinelli,  Qius.,  Dei  cataloghi  a  slampa  di  codici  maooscritti.  Ve- 
nedig 1811. 

Habner,  E.,  Qrundriss  zu  Vorlesungen  über  die  Geschichte  u.  Encyclo- 
p&die  der  classischen  Philologie.    Berlin  1876  S.  36  ff. 

Quesada,  V.  G.,  Las  Bibliothecas  europeas  ;  ^gnnas  de  la  America. 
T.  I.  Buenos  Aires  1877  kenne  ich  nur  aus  einem  Referat  in  den 
Göttinger  Gel-Anz.  1878  8.  1182—84  und  Revue  erit  1878  p.  87-89. 

Spanien. 

Valentinelli,  0.,  Delle  bibliotbeche  della  Spagna:  Wiener  Sitznngab. 
pb.-bist  Cl.  iseo,  S3. 
EscarUI.    Hiller,  E.,  Catalogue  des  mss.  grecs  de  la  bibliothfeqne  de  l'Escu- 
rial.     Paris  1848.  —  Seiapeum  1847  Vm.  S.  273. 

*  Ueber  den  alteren  Bestand  der  Bibliothek  des  Eacurial  voi  1671t 

Escurial  X.  I.  16—18  (cf.  Miller  p.  376  A.  1),  über  die  Sammlung 
des  Card.  Ridolfi:  Escur.  a.  LS.  □.  Paris.  80T4,  aber  die  des  Alberto 
Pio  B.  Miller  p.  464  A.  2.  Ueber  die  Bibliothek  des  Antonius  Angu- 
stinuB  (jetzt  im  Escurial):  Änt.  Ängustini  TanaconenBium  Antisütis 
bibliotbecae  M.  S,  graecae  anacephaleosis ,  Tarraco  1587. 
Madrid.    Iriarte,  Jo.,  Reg.  bibliotbecae  Matriteusis  codd.  graeci  mss.    Yol.  I. 

Madrid  1769. 

SalamADca.    Indice  de  los  libros  manuscritos  qne  se  conserran  en  la  Biblioteca 

de  la  Universidad  de  Salamanca.     Salamanca  1855,   b.  Philologus  14,  373  ff. 

Ueber  die  Scb&tze  der  kleineren  span.  Bibliotheken  a.  Q.  Heine 

Seiapeum  VII.  VUI.  Volger,  Pbilologus  13,  192.  14,  161.  373,  ferner 

^m.  Buelle  mid  Ch.  Giaux,  Archivea  des  nüssions  scientiflqnes  et 

litt^raires  M.  eir.  t.  IL  p.  497  und  t.  V.  p.  111. 

Frankreich. 

Robert,  Ül.,  ^tat  des  catalogues  des  mss.  des  biblioth^ues  de  France. 
Paris  1877  (—  Cabinet  bistor.  XXIU,  catal.)  p,  101—125. 
Ccrpeatras.    Lambert,  Catalogue  des  mss.  de  la  bibliotheque  de  C.  Carpen- 

tras  1862. 
LjM.    Delandine,  Catol.  de  mss.  de  Lyon.    Paris  1832. 

Niepee,  L^p.    Les  bibtioth,  anciennes  et  modernes  de  L.    Lyon  1876. 


□  igitizedby  Google 


-     432     ~ 

Montpellier.    Catalogne   des  mea.    de  la  bibliothäqne  de  l'^cole  de  m^cine 
de  Montpellier:    Im  ersteo  Bande  den  Cat.  ^n.  dei  mss.  des  biblioüi.  des 
däpartementa.    Paria  1849. 
Orleans.     Septier,  Hanuscr.  de  U  bibliothfeque  d'Orläana.     Orleans  1920. 
Paris,    piellot,  Änic],    Catalogns  codicum  mss.  bibliothecae  Regiae.     Puii 
1739—44.    vol.  II.    Nachtrage  Paria  1863.    Serapeum  V.  86. 

Montfaucon,  B.  de,  Bibliotheca  Coialiniana  olim  Segueriana.   Paria  ITIS. 

Deber  den  filteren  Bestand  der  Pariser  Bibliothek  h.  Franklin,  A. 

Lea  andennes  biblioth^uea  de  Paris.   Paris  1867,    Biblioth.  Teile- 

riana.    Paria  1693.     Der  Katalog   der  griechiBchen  Bibliothek  Ton 

Boistaillä,  Serapeum  1868,  Intel) igenzblatt  XIX.  161. 

Deliale,  L^op.    Bibliotheca  Bigotiana  manuscripta.    Bouea  1877. 

Tonn.    Dorange,  Ä.,  Catalogne  descriptif  et  taiaounä  des  msa.  de  la  bibliotiL 

de  Tours.    Tonra  1876. 
VAleBeicnaes.    Mangeart,  Catalogue  dea  mss.  de  la  bibUotbgque  de  Valen- 
cienues.    Paria  1860. 

üeber  die  Provindalbibliotheken:  Catalogue  g^ärol  dea  mas.  des 
hiblioth^ues  des  B^artements.    Paris  1849  ff. 


Belgien,  Holland. 

Valentinelli,  Giua.,  Delle  biblioteche  e  delle  socielä  seien tifico-lettemria 

della  Neerlandia.    Wiener  Sitzungsberichte  38.  1861  8.  805—669. 
Robert,  UIjsae,  ßtat  des  catalognes  dea  mauuscrits  des  biblioth^uet 
de  Belgique  et  de  Hollande.   Paris  1878.  (Extrait  de  la  S  te  ann^  da 
Cabinet  bistoriqae). 
SandetUB  Bibliotheca  Belgica  mannecripta.   S  voll.   Insulia  1641 — 14. 
Brüssel.     [HarchalJ,  Inventaire  des  mss.  de  Taucienne  bibtiothäqne  royale  dea 
duca  de  Bourgogne.    Brüssel  1840.    Serapenm  1844  Y.  S.  1.  1846  VI.  S.  360. 
Leiden.     Catalogue   libronun  tarn  impreBaorum  quam  maa.  bibliothecae  pobl- 
universitatiB  Lugduno-Batav.  1716. 

Supplemente  von  1741  und  Geel,  J,,  Catalogus  librorum  maa.  qni  inde  ab 

anno  1741,  bibliothecae  Lugduno-Batavae  accessenint  1852. 
Catalogue  mas.  codicum  .  .  .  laaaci  Voaaü  concinnatus  a  Paulo  Colomeiio. 
Siehe  P.  Colomeaii  .  .  .  opera,  cur.  Jo.  Alb.  Fabricio.    Hamburg  17S9. 
Hflller,  L.,  D.  üniveraitäteBibliothek  in  Leiden.    N.  Jahrbb.  f.  PbiloL 
96,  340—62. 
Utrecht.    Catalogus  bibl.  Bheno-Trajectdnae.    Utrecht  1835.    2  vol.     Siehe  Se- 
rapeum 1844  S.  321. 


Dänemark,  Schweden. 

Kopenhagen.    TJdsigt  over  den  gamle  Manuscript-Samling;  det  störe  kongelige 
Bibliothek,  ved  John  Ericbsen.     Kopenhagen  1786. 

Bruun,  Chr.,    Aarsberetninger  og  Meddelelaer   fra   det    atore   KongeHge 

Bibliothek.     Kopenhagen  1866—77. 
Catalogus  bibliothecae  Tholtionae.    Kopenhagen  1789 — 98. 
Upsala.  Catalogus  centuriae  librorum  rariaaimorum  mss.  et  impressorum,  Anbi- 
coniiii,  Persicorum,  Turcicorum,  Oraccorum,  Laldnornm  etc.  qua  anno  MDCCV 


□  igitizedby  Google 


-    483    - 

Bibl.  public.  Äcad.  Upeal.  annt  et  exomavit .  .  .  J.  G.  SparrenfeldinB.  üpsala 
1706. 

Notitia  codicum  maa.  Oraecorom  Bibt.  Acad.  üpsaliensia.  Quam  —  prae- 
aide  P.  F.  Aurivillio —  puLliia  examiui  anbjicit  P.  G.  SuedeliuB.  üpaala 
1806. 

Griechische  Handachriften  in  Schweden  erwähnt  R.FOrster,  de 
Libanü  libria  manaecriptia  TJpsaJiensibna  et  Lincopienaibus  com- 
mentatio.     Roetock  1877. 


EtalieB. 

Valentinelli,  G.,  Dei  cataloghi  a  stampa  di  cod.  mas.  delle  biblioteche 
italiane  (Äppendice).    Eatr.  dal  vol.  1.  aer.  i.  dell'  btitulo  Veneto.  Ve- 
nedig 1871.    S.  o.  S.  481. 
Ueber  den  älteren  Beatand  der  italienisclien  Bibliotheken  a.  Beasariona  Kata- 
log der  Laurentiaui,  Palatiui  etc.    c.  Bodl.  Miacell.   127.    Ueber  die  Bibliothek 
des  Card.  Caraffa:    c  Par.  2338.     Uebei  den  neueren  Beatand;    Statiatica  del 
regno  d'Italia.  Biblioteche.  Anno  1863.  Florenz  1865.   Femer  hat  das  italienische 
Hiniat«rinn)  von  jeder  Bibliothek  einen  kurzen  Bericht  (Eelazione)  eingefordert, 
der  1872  gedruckt  iat. 

Ueber  die  oberitalienischen  Bibliotheken:  Neigebauer,  Serapeum  XVllt.  XIX. 
XXVI.  XXVU. 

Hontfancon,  B.  de,  Diarium  Italicum.    Paria  1702. 
Blume,  Fr.,  Bibliotheca  lihromm  msa.  italica.    Göttingen  1834. 
—   tter  italicum.     4  Bde.     8.     Berlin  1824—36. 
Ces«na.    Mnccioli,  Joa.  Maria,  Catalogua  codd.  mas.  Malateetianae  Coeaenatia 

Bibltothecae.    Cesena  1780—84. 
Floreas.    Bandini,  Ä.  M.,  Catalogua  codicum  maa.  bibliothecae  Hediceo-Lau- 
reutianae.    Florenz  1764—70.    Alter  Katalog  vom  Jahre  1607.    c  Bodl.  Hia- 
cell.  127  (3). 

Bibliotheca  Leopoldina-Laureutiana.    Florenz  1791. 

Piccolomini,  B.,  intomo  alle  condizioni  ed  alle  vicende  della  libreria 

Medicea  privata.    Florenz  187B. 
Lami,   Catalogua    codd.  maa,   bibliothecae  Riccardianae.    Livomo   17&6. 
Handacbriftlicfa   exiatirt  ein  Katalog   der  BibUoteca  nationale   (d.  h. 
Magliabecchiana,  S.  Marco  etc.) 
Neapel.    CjriUua,  S.,   Codices  graeci  maa.'B.  bibliothecae  Borbonicae.    Neapel 
1826-32. 

Catalogua  bibliothecae  S.  Angeli  ad  NUum  (Brancacianae).    Neapel  1760, 
Paliu.    Hinciotti,   Catalogo  dei  codici  msa.  nella  biblioteca  di  S.  Antonio 

di  P.    Padua  1841. 
Palermo.    Roaai,  Gap,,  I  manuacritti  della  biblioteca  conunnnale  di  Pal.    Pa- 
lermo 1876. 
Plrtoja.    Bibliotheca  Piatorienais  a  Zaccaria  deacripta.    Turin  1752. 
Rom.    Vatican;  Vaticuia,  Palatina,  Reginenaia  (mm  Alexandrina),  Urbinaa,  Otto- 
boniana.    S.  Baailio. 

Cr,  Recenaio  msa.  codd.  qui  ex  uniTerao  bibl.  Vaticana  selecti  .  ,  .  pro- 

cnratoribna  Gallonun  .  .  traditi  fnere.    Leipzig  1803. 
Alexandrina  (Sapienza,  UniveTHit£t) ,  Ängetica  (Pasaionei),  Batberina,  Ba- 
«ilicana   ifit.  Feter),   CaMinatenHis   (S,  Maria  sopia  Minerva),    Chisiana 
0>rillh>ii>Bn,  erieeb.  Filwogi.  28  . 


□  .gitizedby  Google 


-     434    — 

(b.  Scholz  Bibl.-krii  R«Ue  S.  11&},  Coloitmengia,')  Ccmriiiiana,  Propa- 
ganiU  (Seiapeum  yTfTT  Intell.  S.  36),  Vallicelliiimi  (Chiesa  nnoTa)  tmä 
die  in  Vittorio  Emmuinele  Tereirngten  Qosterbibl.,  unter  denen  be- 
aondera  die  Ton  S.  Fontaleo,  Collegio  Romano  und  S.  Croce  in  Gerusa- 
lemme  (SeBBoriana)  henroiznheben  sind. 

Die  gedruckten  Kataloge  eind  noch  sehr  im  ROcketwid: 
ABeemannB,  Jos.  Sim.,  BibUothec«  Orientalin  Clemeutin»  —  Vatjcana  in 

qua  codiceB  Syriacoa  ArabicoB GiaecoB ex  orieut«  conqui- 

Bitas recensnit.   Born  1719— 8S.    Schow,  Nie,  Descriptio  codi- 

cum  graeconun  epigranunatum  nae.  Borberim  et  Palatino -Vaticani. 
Kopenhagen  1T9S.    Dndik,  B.,  Iter  Bomauum.   Wien  1865. 

Bibl.  Angelica in  Äedibua  Angustinia.    Rom  1608.    Serapenm  ^TX. 

Intell.  S.  26.    Audif&edi,  CatalogUB  bibliothecae  CaeanatensiB. 
Für  die  Bibliothek  der  Sapienza: 

Narducci,  Hnr.,  CataloguB  codicum  manuBCriptorum  praeter  orientalea 
qni  in  biblioüieca  Alesandrina  Romae  adseirantur.  Rom  1877.  (Ent- 
hält keine  griech.  Hachr.).  — 
Reiffergcheid,  A.,  die  rOmiachen  Bibliotheken:  Wiener  S.-Ber.  phiL- 
hiat.  Cl.  1866.  60.  S.  737.  1866.  53.  S.  304  ff.  1867.  56.  S.  Ul.  186& 
68.  8.  41  beachrfinkt  sich  auf  die  lateimachen  Hbb. 

üeber  den  Uteren  Bestand  der  vaticaniachen  Bibliotliek  a.  1655 
B.  cod.  Neap.  IV.  A.  8  (scr,  Job.  MauromateB)  a.  1686  Par.  3062—3 
(scr.  Fr.  Morellua)  a.  XVI,  c.  Bodl.  Miec.  127  ,(1),  Qnelferob.  67»,  Par. 
S0S6,  Monac.  138.  Pnblicirt  ist  ein  solcher  Katalog  dorcla  Hoaae: 
Ein  altea  Verzeichniaa  der  griechischen  Handacliriften  in  der  Vati- 
cana:  Serapenm  XU.  1851,  S.  139—379  (a.  auch  Serapeum  IL  334 ff. 
VI.  301  ff.  Vn.  289  ff.  XX.  81.  XXI.  1).  Einen  alten  Katalog  der 
Palatino -Vaticana  enthält;  Escur.  Sl.  1.  S.  Ein  VeTzeicbniaB  der- 
aelben  Bibliothek  von  Sylburg:  c.  Bodl.  Hiacell.  127  (4)  abgedruckt 
in  Hieg'a  monumenta  pietatia  et  literaria.  Frankfurt  a.  M,  1701 
p.   1—128. 

Einen  alten  Katalog  der  Seaaotiana  vom  Jahre  1664  in  dem  c 
Chia.  R.  U  M  erwähnt  Rühl,  TexteBqueUen  dea  Juatin  S.  10. 
Turin.    PasinuB,  Joa.,  CodiceB  manuacripti  bibliothecae  B.  taurinenais.    Törin 
1749. 

Pejron,  A.,   Notitia  fibrorum  nanu  tjrpisTe  deacriptomm  qui  donante 

Ab.  Thoma  Valperga-CaluBio  V.  Cl.   illati   sunt   in  Reg.  Taurinenais 

Atbenaei  bibliothecam.    Bibliographica  et  critica  descriptione  illoatra- 

vit  anecdota  paeBim  inaeroit  A.  Peyron.  1820.  —  Serapemn  Int«lligentbt. 

XXVI.  S.  18. 

Venedig.   [Zanetti,A.etc],GraecaD.Marci  bibliothecacodicum  mas.  [Venedig] 

1740.   Vogel,  E.  G.  im  Serapeum  1841  U.  90—107.   Valentdnelli ,  Jos.,  Biblio- 

theca  manuacripta  ad  S.  Marci  Venetiarum  T.  1 — 6.    Venedig  1878  (bia  tarn 

Tode  des  Vf.  sind  nur  eodd.  maa.  latJni  erschienen).    Alter  Katalog  (s.  XVII): 

c.  BodL  Uiscell.  ]2T  (2). 

1}  Vogel ,  Literatur  der  Bibliotheken  S.  366  erwähnt  auBBcrdem  einen  Indei 
Codicum  Graeconun  bibliothecae  ColumnenaiB.  s.  1.  1831.  8°,  den  ich  vergebens 
gesucht  habe,  tieberhaupt  scheint  diene  Sammlung  von  Handschriften  der  Fa- 
milie Colonna  nicht  mehr  in  Rom  zu  exiatiren. 


□  igitizedby  Google 


—    435     - 

Horelli,  J.,  bibliotbeca  manuBcripta.    Baseano  i803. 

Mingarelti,  J.  A.,  Graeci  Codices  mss.  apud  NaiiianoB  aaservati.    Bologna 

1784.    (Jetzt  in  der  M&rciana  zn  Venedig.) 
Hittarelli,  J.  B.,  Bibliotheca  codd.  mes.  monaBterii  St.  Michaelis  Tenet. 
Tenedig  1779.    (Jetzt  groasentheila  in  der  Harciana.) 
Teroiut.    Scipionis  Maffei  bibl.  tnsta   capitularia  recognita  ...  ab  Anton.    Ma- 
sotti  bibliotfaecario.  Verona  1788.    Siehe  Goeschen,  Ueber  die  Veroneaiachen 
Handschriften.    Berlin  1817  (Acad.).    OuUiani,  G.  B.  C,  la  capitolare  Bibtio- 
teca  di  Verona  in  dem  Archivio  Veneto   Anno  VI.   Part.  1  (1876)  und  neuer 
Anzeiger  f.  Bibliog.  1877  B.  159. 
MaltA.    Vaaallo,  C,  Catalogo  dei  codici  e  dei  mes.  inediti  della  biblioteca  di 
Malta.    Valetta  1S66.    8. 

England. 

Catalogus  mas.  in  bibl.  Angliae,    Hiddle  Hill  18S3^S9.    2  part. 

Veraltet  doch  noch  unentbebrlich  ist  Bernardo,  E.,  Catalogi  codd.  Angliae  et 

Hibemiae.    Oxford  ie97. 
Aabbnmkam-Place.    Catalogne  of  the  manuscripta  at  Aahbnmham-Place.    Fart 

the  firat.    London  [1863].    Aoszug  von  ^nel  Seiapenm  1S63  XXIU.  Int«lli- 

genzbl.  S.  137  ff. 
Caabrld^.    Catalogue  of  (he  maa.  preserred  in  the  library  of  the  nniverait; 

of  Cambridge.     Cambr.  1856—67. 

Naamitb,  Catalogus  librorum  mas.  quos  cotlegio  Corporis  Chriati  legavit 
Parker.    Cambr.  1727. 
Canterbiirj.    Catalogus  librorum  bibl.  ecclesiae  Christi  Cantuarienaia.  Cant.  1713. 
Ch«ltenk«n  (Middlebill).    Haenel,  ArchiT  f.  Philol.  u.  Paed.  VI  646.  VII  694. 

VIII.  437.  687    (zugleich  mit  den  Namen  der  früheren  Besitzer).    Anazug  aua 

Fhillippa  Catalogus  libr.  maa.:   Serapeum  1862  XXIU.  IntelligenzbL  S.  177  ff. 
London.    Brit.  Museum   (Vgl.  Zangemeister,  Sifzungsber.  d.  Wiener  Ak.  1877, 

phil.  biet  Cl.  84,  S.  486  ff.): 

1)  Cottoniui  msa.     [Planta,  I.],   Catalogue  of  the  maa.  in  the  Cottonian 
library  depoaited  in  the  Brit.  Museum.     London  1802. 

2)  Harleian  mas.    [Nares,  Bob,],  Catalogue  of  the  Harleion  msa.  London 

1808—12. 

3)  Old  Royal  msa.  Caaley,  D.,  Catalogue  of  the  Eings  librarj.  London  1734. 

4) Catalogue  of  the  Landadowne  msB.  in  the  Britiah  Mua.  London  1819. 

6)  [Ellis,  H.],   Catalogue  of  the  mas.  fonaerl;  in  the  poaaeaaion  of  Fr. 

Hargrave.    London  1818. 
6)  Bumey  msa.  a.  nntec  9. 
T)  King'a  maa.  (hdschr.  KataL). 

8)  Egerton  msa.     Serapeum  18G2  XIII.  66. 

9)  [Forahall,  J.]  Cat.  of  msa.  in  the  Brit.  Mua.   New  aeriea.  (London)  1834. 

vol.  I.  the  Arundel  mas.  vol.  II.  Bumey  maa.  vol.  III.  Index  18*1  —  47, 

10)  Sloane  and  Blrch  coltectiona.    Ayacongh,  S.,  Catalogue  of  the  msa. 
preaerved  in  the  Brit.  Museum.    London  1783. 

List    of   additions    (incloa.  d.  Egerton  maa.)  1836  — 40j    1843;    1841  —  46; 

IS&O;  1846-47;  1864;  1848-53;  1868;  1854—1876,  2  voll.;  1876,  1877. 
Handacbriftlicfa  eiistirt  im  Brit.  Museum;    List  of  Greek  manuacripts  in 

the  Tarioua  collectiona  of  the  British  Muaeum. 


□  igitizedby  Google 


—     436     - 

[Todd]  Catalogue  of  the  materials  for  writlng,  earlj  writings  on  tablets 
and  etones,  rolled  and  otber  manuBcripts  aud  oriental  majuucript 
books,  in  the  libiarj  of  the  honorable  Robert  Cutzon.  London  1839. 
(Die  Hes.  sind  augenblicklich  im  British  Muaeum.) 

An  account  of  greek  mas.  which  had  been  in  the  poweasion  of  the  late 
prof.  Carljsle  the  greater  part  of  which  are  now  deposed  in  the  Archi- 
episcopal  librnry  at  Lambetb-Palace.    London  e.  a.  (1833). 

Catalogne  of  the  extraordinär;  collection  of  splendid  manuscr.  fonned  hj 
M.  Guglielmo  Libri  [London  1360].  —  Bin  Exemplar  dieses  Anctions- 
katalogs  mit  den  beigeschriebenen  Namen  der  Käufer  besitzt  die  Leipzi- 
ger TJniTersitätsbibliothek. 

Catalogue  de  la  partie  räserräe  et  la  plns  pr^ieuae  de  la  collection  Libri. 
London  1862. 
Oxford.    Coxe,  H.  0.,  Catalogae  codd.  mss.  qni  in  collegüa  aulisque  Ozonien- 

sibns  hodie  adservantnr.    Oxford  1862. 

—  Catalogi  codicum  mss.  bibliothecae  Bodlejanae.  Oxford  1853.  Seis- 
peum  1862  XXIU.  Intelligenzbl  S.  169. 

Codices  msB.  et  impressi  cum  notis  manuscriptia  olim  d'Orrilliiuü  qni  in 
bibliotheca  Bodleiana  apud  Osonienses  adservantur.    Oxford  130S. 

CataloguH  B.  Notitia  mss.  qni  ab  Edn.  Clarke  comparati  in  bibl.  Bodlqana 
adservantur.     Oxf.  1812—21. 

Eitchin,  G.  W.,  Catalogua  codicum  mss.  qui  in  bibliotheca  aedis  Christi 
apud  Oxonienaes  adservantur.    Oxford  1867. 

Deutschland,  Oesteireich  und  die  Schweiz. 

A^sburgi    [Hoeschel,  Dav.],  Catalogua  graecorum  Ubrorum  codicnm  Aogn- 

stanae  bibliothecae.    Augsburg  1695  (jetzt  in  HQnchen,   s.  den  Hnnchener 

Katalog  vol.  IV.  V.    Die  fttnf  alten  Augsburger  Kataloge  b.  ebendort  vol.  T 

p.  VI— VII). 

Metzger,  G.  C.,    Verzeichnias    der   in   der  Bibliothek   befindlichen  Hss. 
Augsburg  1842. 
Bamberg.    Jaeck,  H.  S.,  Bescbreibnng  von  mehr  als  1100  zum  Theile  noch 

uugedruckten  Hajidschriften  in  der  Bibliothek  zu  Bamberg.  3  Tbl.  in  4  Abtb. 

Namberg  1831-85. 
Basel.    Serapeum  1856,  XVII.  129. 
Bern.    Sinner,  J.  B.,  Catalogus  codd.  msa.  bibl.  Bemenais,    Bern  ITGO— 72. 

Hagen,  U.,  Catalogus  codd.  Bemensiain.     Bern  1876. 
Bonn.     Catalogi  chirographomm.     Bonn  1858—76. 
BresUa.     Krantz,  Q.,  Memorabilia  bibl.  Bhedigerianae.     Bresalau  1699. 

Wachler,  Thomas  Behdiger  und  seine  Blichen ammlung.    Breslau  1888. 
Carlgmhe.    Katalog  der  groasberzogl.  badischen  Hof-  und  LandesbibUothek  in   . 

Carlsruhe.  Carlerohe  1876  8.  607-593. 
CneB.  Senpemu  1864  XXV  353.  XSVI  24. 
Bresden.    Falkenstein,  K.,  Beschreibung  der  kSn.  Öffentlichen  Bibliothek  za 

Dresden.    Dresden  1839. 
Erlügen,    IrmtBcher,  HandBchriftenkatalog  der  kOnigl.  Universitätsbibliothek 

tu  Erlangea    Frankfurt  a/M.  und  Erlangen  1862. 
Frankfurt  a.  H.    Kelchner,  Ernst:    Die   von  UfFenbach'schen  Msb.  anf  der 

Stadtbibtiotbck  zu  Frankf.  a.  M.    Frankfurt  a.  M.  1860. 


□  igitizedby  Google 


-     437    - 

St.  fiillen.    [Schcrer,  O.],  VerzeichnisB  der  HandBchriften  der  Stiftsbibliotliek 

TOD  St  Gallen.    Halle  1876,  e.  S.  638.  V.  —  Sempeum  1865.  XXVI.  S.  1  ff. 

fienf.    Senebier,  Catalogne  raisonnä  des  mss.  conaerv^  dajiB  U  biblioüi&que 

de  Genfeve.     Genf  1779. 
Olessei.    Adrian,  J.  V.,  Catalogus  codd.  mm.  bibUothecae  acadeniica«  gissen- 
sü.    Frankfiirt  a/U.  1810.    Nachträge  1868. 

Otto,  Commentarii  critici  in  Codices  bibUothecae  academicae  Gissensia 
Graecoa  et  latinos  philologicos  et  medii  aevi  bistoricos  et  geogi^hicoe. 
GieaBen  184S. 
fioUiK*    Catalogus  codd.  mss.  bibliothecae  Gothanae  anctore  Cjpriano.   Leipzig 

1714. 
Humover.    Bodemann,  E.,   Die  HandBchriften  der  k.  OfFentl.  Bibliothek  zu 

HaunoTer.    Hannover  1867. 
Heldelberf.    Sylbnrg,  Fr.,    catal.  codd.  graecorum   in  Mieg'a  Monumenta  I. 
1701  (a.  unter  Rom).    Wilken,  Geschichte  der  alten  Heidelberger  Bficher- 
samnilung.    Heidelberg  1817.    Seiapeum  1860  XL  S.  161  ff. 
Lelpilg.    Feller,  L.  J.,  Catalogus  codd.  mes.  Bibl.  Fouliuae.    Leipzig  1686. 
Tischendorf:  Serapeum  1847.  VIII.  S.  49  ff. 

Weatermann,   Excerptoruro  ex  bibliothecae  Paulinae  Lipsiansia  lihris 

mss.    P.  1.  3.    Leipzig  1866—66. 
Jacobs  und  Dkert,  Beiträge  z.  ä]t«ren  Literatur.    Leipzig  1835  ff. 
Nanmanu,  R.,  Catalogus  librorum  msa.  qui  in  bibl.  Senatoria  civitatis 
Lipaiensia  aaaervantur.    Grimma  1838—9. 
MIaeben.    Hardt,  Ign.,  Catalogus  codd.  msa.  graecorum  bibliothecae  R.  hava- 
rieae.    München  1806—12  [vgl.  Jacobs  Venn.  Sehr.  VII,  S.  420    49].    Sera- 
peum  18«.  V.  S.  81  ff. 
NHnilMrg.    Murr,   Hemorabilia  bibl.   publicae  Norimberg.  et  univers.  Altorf. 

Nürnberg  1786—91. 
SlebeBbflrgen.    Beke,  A.,   Index   manuscriptorum  bibliothecae  Batthyaaianae 

dioccesis  TranssylvanieTiBis.  Hermannstadt  1871. 
Umgarn.  Schier,  X.,  de  regia  Budensi  Bibliotheca  1799.  Archiv  f.  Philol.  n. 
POdag.  1837  V.  591i  VI.  224.  423.  Serapeum  1849  X.  273-885.  380.  Cata- 
logus codicum  maa.  qni  liberalitate  S.  H.  Abdul  Hamid  II.  inip.  Ottomano- 
mm  bibliothecae  univeraitatis  R.  Budapeatienaia  donati  sunt  (e.  the  Academ; 
18.  Aug.  1877  und  biblioth.  de  l'^cole  4  chartes  1317  p.  402). 
Wies.    F.  Lambecii  Hamburgenaia  commentariorum  de  auguetiaaima  bibliotheca 

Caeaarea  Vindobonenai  [1666 — 1699] ed.  altera  studio  et  Opera  A.  Fran- 

ciaci  Eollarii.    Wien  1766-82. 
Dazu  Supplemente.    Wien  1790. 

Nessel,  D.  von,  Catalogus  sive  recensio  specialis  onmiuro  codicum  mss. 
Graecorum.  Wien  und  Nürnberg  1690.  Nach  diesem  Katalog  ist  noch 
heute  zu  citiren. 

üeber  den  älteren  Bestand  s.  den  Katalog  c.  Bodl.  Miscell.  126. 
WoITeBbOtteL    Ebert,  F.  A.,  Bibliothecae  GuelferbTtanae    Codices    groeci   et 

latini  classicL     Leipzig  1827.     Serapeum  1843  Uli.  81  ff.;  1844  V.  209. 
Zeitz.    Malier,  C.  G.,  notitia  et  recensio  codicum.    Leipdg  1806. 

Wegener,  Verzeichniss  der  auf  der  Zeitor  Stiflahibliothek  befindlichen 

Handschriften.    Zeiti  1876. 
Für  die  kleineren  Bibliotheken  d.  Schweiz: 

Haenel,  Archiv  für  Philol.  u.  Paed.  1840  VI.  452. 


□  igitizedby  Google 


Rnssland. 

CloBBiuB  de  vetuetis  nonnidtig  membraoia  in  bibliothecia  rossicia  alüsqae 

Ticinis  extantibuB.    Doipat  1827. 
Vater,  F.,    Zur  Kunde  griechischer  Hss.  in  Buseland:    Archiv  f.  Fhilol. 
und  Pädag.  9,  6 — 40,  e.  auch  Archiv  fSx  wiBsenachaftlicbe  Kunde  von 
Russland. 
Hoskan.    Matthaei,  C.  Fr,,  Notitda  codd.  vaes.  graecorum  bibliothecarum  Moe- 
queDBium.    Moskau  1776. 

—  Äccurata  codd.  graecorum  bibUothecamm  HoaqnenHium  S.  Sjnodi  no- 

titia  et  recensio.     Leipidg  1806. 
AmphilocbiuB,    Opisanie   VoskreBenakoj    NovojeniBalimskoj   biblioteki, 
d.  h.  Beschreibung  der  Bibliothek  deB  Nei^jeruaalemer  KlosterB  der  Anf- 
eratehnng.    Moskau  1876.  m.  Abbildongen. 
Opiaanie   rukopisej    Cbludova  BOBt.    A.  Popov,    d,  h.    Beschreibung   der 
Chludovachen  HandBchriftenBainiDlung.     Moekau  IST2. 
Petersburg,    Muralt,  E.  de,  Catalogns  codd.  bibUothecae' imperialis  publicae 
graecorum  et  latiuorum.    faac.  I.  cod.  gra«ci,     Peterab.  1840. 

[— ]  Catalogue  dea  Hbb.  GrecB  de  la.  bibliothdquo  imperiale  publique  de 
Petersbourg.    Avec  9  plancheB  litbographiäea.    Peterab.  18U. 

Türkei. 

AthoB.    Geographie  de  Ptoläm^  .  .  .  par  Victor  Langloie.    Pa.ris  1S67. 

Sathas,   fKcaiUJviirf[  ßißiioe^Kr]  I.  p.  389—284.    Wiener  Jahrbb.  der  Lite- 
ratur 1845.    Ana.  66.  16, 
Ducheane  u.  Bajet,  Memoire  sur  une  miasion  au  mont  Athos.  Paris  1876- 
CatrOi    Die  Patriaichalbibliathek  zu  Cairo:  Schneider,  Obc,  Beiträge  zur  Kennt- 
niau  der  griechiBch-ortbodoien  Kirche  Aegypteua.    Dresden  1874  S.  86 — 48. 
Tischendorf,  [Wiener]  Jahrbflcher  der  Literatur  1846,  112  Bd.    Anzeigeblatt 
S.  25—80. 
CoDHtantinopel.    Bibliotheca  Conatantinopolitana  qua  antiquitates  ^usdem  urbia 
et  permulti  libri  mss.  in  bac  eistantea  recensentur.  Strasaburg  157B.    Zacha- 
riae  T.  Lingeuthal  im  Serapeum  IX.  1848.  8.  47.  KVU.  Intelligenzblatt  S.  105 
—140.     Schneider,  krit.  Jabrb.  1847  p,  94. 

Weiaaenborn,  H.,  Die  Bibliotheken  zu  Constantdnopel  und  deren  alte 
Handachriften.    N.  Jahrbb.  f.  Philol.  1876.  201  —  808.    Phüologns  V. 
758—62. 
Förster,  R..-  de  antiquitatibus  et  libris  msa.  conetantinopolitanis.  Rostock 

1877. 
Sathaa,   ^ccaiuiviKi))  ßißhioef|Kn  I.   p.  285-314  (Kloaterbibliothek  des  H. 

Grabes  in  Constantinopel). 
PertE'  Archiv  IX,  646-6a. 
Mordtmann,  VerzeidmigB  der  Handschriften  in  der  Bibliothek  Sr.  M^. 

des  Sultans.    Philologua  IX.  S,  688-84. 
Patriaichalbibl.   in   Constantinopel;    Acta  Conciliorum.    Paris  1714.   m. 
1060  D.   1833  A. 
Chslke  (bei  C.pet).     Tnö^viiMa  IcropiKÖv  itepl  -rf^c  kqtA  t'iv  XoXk^  ^ovf)c  Tf)c 
8coTäKou  K.  X.    '€k  iroXXiJbv  niv  cuXXer^v  irapA  BapeoXo|iabu  KouTXou^ovadvou. 
Constantinopel  1846.    Serapeum  1817  Vm.  p.  247. 


□  igitizedby  Google 


-     439     — 

PalaM  PhokM«.  TTanoMnouAoc:  maauBcrits  de  PaJaea  Phokaea.  TTfpl  tüiv 
BißXioOi'iKQ  tt|c  TToXaiäc  4>uiKa(cic  fUnviKi&v  x^'poTfx^VU'v  ('O^iipoc  vom  August 
1876),  a.  Biemaan,  0.  BiiUetiii  de  coTTeapondance  hell^iqoe  IV— V.  1877 
p.  268-60. 

Pataos.    ,M-  Sakk^on a  redigä  im  catalogue  deacriptif  fort  detaillä  des 

nuknaBcritB  que  contieiit  la  biblioth^ae  du  convent".  Mämoire  aoi  ime  misaion 
an  inont  Atbos  par  Ducheane  et  Bajet  p.  236—46  (c—  Bibliotb^ue  dea  äcolea 
baofaisea  d'Athteea  et  de  Borne.  Tome  I.  Parü  1S7T).  N.  Jahrbb.  f.  Fhilol. 
88  S.  241.  W,  Stndemimd,  Daa  InTentar  doa  Klostera  St.  Jobannü  auf  der 
Inael  Patmos  im  16.  Jahih.  [im  c.  Vatic.  120G].  PhUoL  26.  167  ff.  Bulletin 
de  coiretpondanca  hellänique  18TS  p.  102  ff.  Ouerin,  Description  de  l'tle 
de  Patmoa  et  Samoa.    Paris  1866  p.  101—120. 

Skttbk,  KordXoTOC  tüiv  xEipoTpd<pwv  ttjc  kv  C^pvi)  ßißXioef|KT)c  Tf)c  €6aTT€XiK<tc 
CKoItf^c  fircä  napapT^moToc  irepi^ovroc  Kai  nva  dv^Kbora  tntö  A.  TTamiboiroO- 
Xow  ToO  Kfpa\iiwc.    C|ii)pvq  1877.   4*.    72  pp- 


Beiicbt  fiber  die  griechische  Handschriftensammlung  des  HOncha  Benedict 

(d.  b.  des  Simonidesl).    N.  Jahibb.  f.  Phil.  63.  219—223. 
Catlyle  in  Walpole«  Hemoirs.    London  1817. 
Clarke,  travela  vol.  m.    London  1817. 

Codicea  pTaeclariaaimi apud  S.  Comnum  civem  Athenieneem  asaer- 

Tati.    Serapeum  1857  XVm.  Intelligenzbl.  129  ff. 
Coxe,  H.  0.,  Repoii  to  H.  H.  goiemment  on  the  greek  mes.  yet  remai- 
niug  in  the  libraries  of  the  Levant.    London  1868.   8*.   pp.  87  (nicht 
im  Bnchhondel). 
CuTEon  jnn.,  Bob.,  Visits  to  the  monaateriea  in  the  levant.   London  1849. 
Hiller,  E.,  Archivea  des  miaaiong  acientifiquea  II.  aar.  T.  IL  1866  p.  493 
—623,  und  M^angea   de   litt^rature  grecque,     Paria  1868,   gibt  in  der 
prä&ce  Bechenachaftsbericht  Über  eine  wiaBenacbaftliche  Beise  nach 
der  Balkanhalbinael,  ConatanÜnopel,  Bnchareat,  Trapesnnt,  Athoa. 
Noticea  et  ExtiaitB  Till,  p.  3  —  32.    Notica  dea  msB.  grecs  et  latina,  qui 
de  la  biblioth^ae  des  anclena  empereurs  grec«  et  celle  du  Säwl  de 
Conatantinople,  aont  passäa  dana  la  biblioth^ue  impä'iale,  et  äclair- 
ciasemens  snr  qnelques-aneg  dea  plus  famenses  bibliothäqnea  de  la  Qiice. 
Perrauogla,  P.,  Griechenland  neuste  handachriftliche  Forschimgen.    N. 
Jahrbb.  f.  PhüoL  98  S.  486-70, 

Uebec  die  Bibliothek  auf  Patmoa,  Patriarchalbibliothek  in  Kairo, 
Bibliothek  dea  Sinaitenkloater  zn  Cairo,  Bibliothek  des  S.  Katha- 
rinenklorters  am  Fase  des  Sinai ')  gibt  Tiachendorf  einige  Notizen  in 
denWiener  Jahrbb.  der  Literatur  CX.— CXIV.,  Bibliothek  TOm  hei- 
ligen Kreuz  in  Jenualem*),  die  beiden  Bibliotb.  von  S.  Saba  am 
todten  Meer,  Bibliothek  Tora  Heiligen  Grabe  in  Conatontinopel, 
Bibliothek  auf  den  Prinzeniuselu:  Tischend.  Beise  in  den  Orient  1846. 


1)  Seiapenm  1849.  X.  62.    Bitter,  Erdkunde  14  S.  614-616. 

2)  Vgl.  Scholz,  bibliach -kritische  Beiae,  Leipzig  und  Sorau  1823  und  Zacha- 
riae,  Beise  in  den  Orient,  Heidelb.  1840. 


□  igitizedby  Google 


-     440     - 

Ist  die  Haiidächrift  gefunden,  bo  orientirt  man  si(:li  durch  eine 
detoillirte  Beschreibung,  die  im  Verlaufe  der  Arbeit  durch  Beispiele 
vervoUständigt  wird.     Dazu  empfiehlt  sich  folgendes 

SCHEMA. 
"  I.  Signatur  (alte  und  neue).  Inhalt.  Anfang  und  Ende.  Miacel- 
1  an  band  Schrift?  Gut  oder  schlecht  erhalten.  Schon  früher  col- 
latioDirt.  Bibliographisch  genaue  Angabe  des  Collationsezem- 
plars.  Zeit  und  Ort  der  Collation. 
II.  Schreibmaterial.  Papyrus,  Pei^ament,  Bombycin,  Papier.  — 
Höbe  und  Breite  des  Codex  und  des  Schriftraums.  Zahl  und 
Anordnui^;  der  Blätter.  Quatemionensablen  und  Custoden  vor- 
handen oder  abgeschnitten.  Linien  und  deren  Verhältniaa  zur 
Schrift.    Zahl  der  Columnen  und  Zeilen.     Dinte.    Farbe. 

III.  Schriftcharakter.  Zahl  der  Hände.  Sorgfalt  der  verschiedenen 
Schreiber.  Anfang  und  £]nde  der  yerschiedenen  Hände  (mit  An- 
gabe der  Seitenzahl).  Angabe  ihres  Unterschiedes.  Majuskel, 
quadratisch,  Bpit7.bogig,  geneigt  etc.  Kirchliche  Unciale,  hohe 
und  tiefe  Buchstaben.  Ligaturen.  Minuskel,  geneigt,  steil, 
rund,  eckig,  stark  verschlimgen.  Vorgerückte  Buchstaben.  Li- 
gaturen. Iota  subscriptum.  Imitation  älterer  Schrift,  umfang 
der  Abkürzungen.  Interlinear-  und  Marginatglossen  und  -Noten 
in  Semiunciale?  von  erster  Hand?  roth  oder  schwarz.  Beige* 
schriebene  Varianten.  Initialen,  bunt,  stilisirt.  Bilder  und  Orna- 
mente. Charakteristik.  Zahl  der  Farben.  Correcturen  und  Ra- 
suren, von  welcher  Hand  ausgefuUt'i'  Bucheintheilung.  Wort- 
treunung.  Accente,  eckig  oder  rund.  luterpunction.  Liturgische 
und  andere  Zeichen.  Orthographische  Eigenthümlichkeiten.  Iota- 
cismus  etc. 

IV.  Geschichtliches.  Schluss  auf  die  Vorlage?  Stichometrische 
Angaben.  Wiederholte  Lücken  und  Lückengruppen.  Umstellungen. 
Lieblingsfehler.  Subscription.  Directe  Provenienzangaben,  in- 
directe  durch  Erwähnung  historischer  Ereignisse.  Notiz  über 
Jahr,  Ort,  Arbeitszeit  und  -Preis.  Einband.  Wappen.  Biblio- 
theksnotizen  und  -Stempel. 

i«D.  Ist  der  Text  ganz  abzuschreiben  und  herauszugeben,  so  verweise 
ich  im  Allgemeinen  auf  G.  Waitz,  Wie  soll  man  Urkunden  ediren? 
Sybels  bist.  Ztschr.  1860,  438,  und  Roth  von  Schreckenstein,  Wie 
soll  man  Urkunden  ediren?  Tübingen  1864.  Vieles  findet  natürlich 
ohne  Weiteres   auch  auf  Handschriften  Anwendung.     Für  das  Colla- 

'"*  tioniren  gelten  folgende  Regeln,  die  sich  schliesslich  Jeder  seibat 
sagen  kann,  aber  meistens  nicht  sagt,  ehe  die  Prasis  ihn  darauf 


□  igitizedby  VjOO'^M' 


-    441    — 

geführt  hat:  Man  wähle  sum  Ver^^leichen  die  beste  kritische  Ausgahe, 
die  es  gibt,  wo  möglich  mit  dem  ToUständigsten  kritischen  Apparat, 
der  gedruckt  ist.  Ist  eine  solche  sieht  Torhanden,  so  sucht  man 
sich  ein  möglichst  kleines  Format  mit  breitem  Rande,  oder  man 
lüsst  auch  sein  Collationsexemplar,  das  am  besten  in  seine  einzelnen 
Bogen  zerl^  wird,  mit  weissem  Papier  durchschiessen,  damit  selbst 
fOr  die  Yergleichung  vieler  Handschriften  dasselbe  Exemplar  genügt, 
denn  aaf  diese  Weise  controliren  sich  die  neuen  durch  die  alten  Va- 
rianten; dabei  ist  es  nothwjendig,  bei  jeder  neuen  Handschrift  auch 
eine  Diute  Ton  anderer  Farbe  anzuwenden.  Die  Varianten  in  den 
eigentlichen  Text  einzutragen  ist  nicht  ntthlicb,  hier  genflgt  ein  be- 
liebiges Zeichen,  dem  ein  anderes  am  Rande  genau  entspricht,  so 
dass  über  die  ZusammengehSrigkeit  von  Text  und  Varianten  kein 
Zweifel  obwalten  kann.  Unwesentliche  oder  stets  wiederkehrende 
Variauten  brauchen  nicht  notirt  zu  werden,  dann  muss  aber  immer 
durch  einen  ausdrücklichen  Vermerk  im  Anfang  darauf  hingewiesen 
werden.  D^^en  empfiehlt  es  sich,  fUr  späteres  Nachschlagen  An- 
fang und  Ende  von  jeder  Seite  der  Handschrift  im  Collationsexem- 
plar zu  vermerken.  Die  Grösse  der  etwa  vorhandenen  Lflcken  muss 
man  nicht  in  Centimetem,  sondern  durch  die  Zahl  der  Buchstaben 
angeben,  welche  dieselbe  ausfüllen  würden.  —  Wo  die  Züge  undeut- 
lich oder  räthselhaft  sind,  ist  es  am  besten,  das  Ganze  durchzu- """^J^'" 
zeichnen,  was  auch  sonst  nicht  versäumt  werden  sollte,  weil  ein 
solches  Facsimile  später  ganz  anders,  als  eine  noch  so  genaue  Be- 
schreibung ein  Bild  von  dem  Charakter  und  dem  Ductus  einer  Hand- 
schrift zurückzurufen  im  Stande  ist  Solche  Durchzeichnungen  macht 
man  am  besten  in  ümrisszeichnung,  wenn  die  Schrift  nicht  allzufein 
ist;  so  hat  z,  B.  Angelo  Mai  seine  Durchzeichnungen  nicht  nur  ge- 
macht, sondern  sogar  meistens  auch  publicirfc,  und  bei  Zu: 
Stellungen  einzelner  Worte  verschiedener  Blätter,  wie  z.B.  in  i 
Beiträgen  zur  Gr.  Pal.  III  Taf.  1—2,  empfiehlt  sich  diese  Methode 
auch  hente  noch. 

In  neuerer  Zeit  haben  sich  die  Mittel  und  Methoden  der  Repro-  '^^h^ 
duction  von  Handschriften  in  ungeahnter  Weise  vermehrt  und  ver- 
vollkommnet. Wenn  die  Palaeographie  in  neuerer  Zeit  Fortschritte 
gemacht,  so  soll  dabei  der  EinBuss  der  neueren  Methode  historisch- 
philologischer Forschung  nicht  unterschätzt  werden;  allein  die  Me* 
tbode  kann  nur  die  Nothwendigkeit  nachweisen;  die  praktische  Mög-  ' 
lichkeit,  palaeographische  Kenntnisse  in  weiteren  Kreisen  zu  verbrei- 
ten, ist  erst  g^eben,  seit  wir  treue  Facsimiles  gut  und  billig  herzu- 
stellen gelernt  haben,  die  Allen  ein  Bild  des  Originales  geben  kön- 
nen, das  bis  dahin  von  Wenigen  an  einem  bestimmten  Orte  aufge- 


□  igitizedby  Google 


-     442     - 

sucht  werden  miisste.  Wer  heutzutage  Palaeograph  sein  will,  musa 
daher  zugleich  auch  ein  wenig  Neograph  sein;  er  muse  die  verachie- 
denen  Arten,  ein  Fa«aimile  herzustellen,  kennen  und  unterscheiden,  weil 
es  ihm  in  den  meisten  Fällen  doch  nicht  möglich  ist,  das  Original  selbst 
heranzuziehen;  er  muss  beurtheilen  können, .  wie  weit  er  sich  auf  eine 
Nachbildung  verlassen  kann,  wo  die  Fehlerquellen  liegen;  und  wenn 
er  selbst  in  die  Lage  kommt,  die  für  den  betreffenden  Fall  richtigste 
Methode  auswählen  zu  können.  —  Und  doch  ist  es  oft  schwer  ge- 
nug, sich  hierüber  auch  nur  die  nothdUrftigsten  Informationen  zu 
verschaffen,  denn  die  Meisten,  welche  die  neueren  Methoden  kenneu, 
lieben  es  nicht,  Bücher  zu  schreiben,  um  Andere  darfiber  an^okläreo, 
sondern  ziehen  es  meistens  vor,  ihr  Geheimnisa  zu  behalten  und 
praktisch  auszunutzen.  Wenn  ich  dessenungeachtet  hier  wenigstens 
den  Versuch  einer  Skizze  wage,  so  mnsB  er  natürlich  nngenfigend 
bleiben. 

Math^^a.  Ueber  die  älteren  Methoden  der  Keproduction,  bei  denen  Alles 
ankommt  auf  die  Geschicklichkeit  des  Zeichners,  kann  ich  natBrhch 

iuiHctiniti.kurz  sein.  Der  Holzschnitt  wird  für  pal äographi sehe  Zwecke  nur 
angewendet,  wo  es  sich  um  Nachbildungen  in  kleineren  Dimensionen 
bandelt.    Bei  ganzen  Seiten  pflegte  man  früher,  als  Silvestre's  PaL 

[■ii>hiitich.univerB.  erschien,  den  Kupferstich  anzuwenden,  über  dessen  Details 
mau  sich  am  besten  unterrichtet  durch  Bartsch,  Anl.  z.  Kupferstich- 
künde.  Zur  praktischen  Verwendung  kommt  der  Kupferstich  fOr 
palaeographische  Zwecke  nur  selten  mehr,  weil  eine  gute  Lithc^ni- 
phie  für  diese  Zwecke  fast  dasselbe  leistet  und  weniger  Umstände 
und  Kosten  macht.  —  Die  einfachste  Art  des  Steindruckes  ist  die 

iuMsr..i.hio.Autographie;  sie  charakterisirt  sich  durch  die  Worte:  billig  und 
schlecht.  Autographie,  auch  Ueberdruck  genannt^  ist  die  schlechtes)« 
und  unvollkommenste  Art  von  Lithographie,  ist  aber  dafilr  bequem 
und  einfach,  weil  sie  einen  eigentlichen  Lithographen  überflflss^ 
macht,  und  Jeder  auf  gewöhnlichem  Papier  mit  autographischer  Dinte 
oder  auf  präparirtem  Papier  mit  chinesischer  Tusche  ein  podttvea 
Bild  zu  entwerfen  im  Stande  ist,  das  auf  der  Rückseite  mit  ^aren 
benetzt  und  auf  den  lithographischen  Stein  gepresst  wird,  der  oim 
wie  bei  jeder  anderen  Lithographie  behandelt  wird.  Dieses  Verlahren 
sollte  in  der  Palaeographie  überhaupt  nicht  mehr  angewendet  wer- 
den, weil  man  kaum  bei  den  ersten  Abzügen  scharfe  imd  feste  Linien 
■  erhält;  die  Umrisse  sind  weichlich  und  Terschwommen,  die  Flächen 
ungleich  massig  und  mit  weissen  Punkten  durchsetzt;  und  doch  gebart 
ein  geschickter  Schreiber  oder  Zeichner  dazu,  der  das  Original  >ne 
freier  Hand  zu  zeichnen  hat.  Mit  verhältnissmässig  gntem  Erfolge 
wurde  auch  ein  ähnliches  Ver&hren  angewendet  bei  dem  cod.  Sao- 


□  igitizedby  Google 


—    443     — 

gall.  graeco-lat  ed.  H.  C.  M.  Rettig  (Zürich  1836),  den  maa  „mit 
chemiacher  Dinte  auf  Strohpapier  durchgezeichnet  und  auf  die  Stein- 
platte übergedruckt"  hat.') 

Vielmehr  zu  empfehlen  ist  die  wirkliche  Lithographie.  Der  ^p^if' " 
Gegensatz  Ton  Schwarz  und  Weiss  wird  hier  auf  chemischem  Wege 
hervorgerufen.  Der  lithographieche  Stein,  eine  Art  von  porSsem 
Kalkschiefer,  hat  die  Eigenibchaft,  Fett  und  Wasser  in  gleicher  Weise 
aufzusaugen.  Wird  derselbe  an  einigen  Stelleu  mit  Fett  getränkt, 
80  |nimmt  er  hier  kein  Wasser,  sondern  nur  Fett  auf.  Man  fettet 
ihn  daher  mit  lithographischer  Kreide  oder  Dinte,  mit  der  man  die 
Zeichnung  negativ  auf  dem  Stein  entwirft;  die  Stellen,  die  weiss 
bleiben  sollen,  werden  entweder  mit  Wasser  angefeuchtet  oder  zu 
grösserer  Sicherheit  weggeätzt.  Ein  lithographisches  Facsimile  hat 
also  zunächst  keinen  Untei^pnind.  Will  man  dennoch  den  gelben  Ton 
eines  Pergamentblattes  wiedergeben,  so  bedarf  es  dazu  eines  eigenen 
Unterdmckes,  so  z.  B.  auf  den  beiden  ersten  Tafeln  meiner  Beiträge 
zur  gr.  Palaeogr.  III.  in  den  Sitzungsberichten  der  sächs.  Ges.  d.  Wiss. 
1878  Taf.  1.  2.  Wenn  man  mehrere  Platten  und  Farben  anwendet, 
so  wird  aus  der  Lithographie  eine  Chromolithographie,  die  sich  na-^^™""^^ 
mentlich  fQr  Wiedergabe  von  Initialen  etc.  besonders  gut  eignet. 
Sowohl  bei  der  Autographie,  als  bei  der  Lithographie  ist  es  nöthig, 
eine  Correctur  zu  lesen,  und  doch  lassen  sich  grössere  Correcturen 
nur  mit  bedeutenden  Schwierigkeiten  auf  dem  lithographischen  Stein 
ausführen. 

Dje  Anwendung  der  Lithographie  ist  neuerdings  durch  die  Pho-  ^f^^^J^' 
tographie  sehr  beschränkt  worden;  nur  bei  der  Facsimilirung  von 
Fapyrusurkunden  oder  von  sehr  schadhaftem  Pergament  mit  vielen 
Falten  nnd  Flecken,  deren  zufällige  Aeusserlichkeiten  in  einer  Pho* 
tographie  zu  sehr  störend  in  den  Vordergrund  treten,  hat  sich 
die  Lithographie  noch  nicht  verdrängen  lassen.  Der  Papyrus  Ebers 
ist  noch  mit  mehreren  lithographischen  Platten  gedruckt,  eben- 
so wie  die  Papyrus  Grecs  des  Louvre,*)  weil  beim  Photographiren 
die  mehr  oder  weniger  beschädigte  Schrift  sich  von  dem  braungelben 
Papyrus  schlecht  genug  abhebt  und  die  ffir  den  Druck  nöthige  Klar- 
heit und  Schärfe  sich  kaum  erreichen  lässt,  —  Ehe  man  sich  aber 
dazu  verstand,  einen  ganzen  Folianten  lithographiren  zu  laaseu, 
hätte  man  lieber,  wie  ich  es  bei  den  tachygraphischen  Papyrus- 
fr^^enten*)    versucht   habe,   eine   Photographie    zu   Grunde    legen 

1)  Scherer,  SUflabibl.  von  St.  Oallcn  S.  21. 

8)  Not.  et  Extr.  18.  2. 

3)  Hermes  XI  Taf.  B  und  C. 


□  igitizedby  Google 


~     444    — 

sollen.  Wenn  die  Buclistabeii  auch  zunächst  iüi  den  Lichtdruck  zu 
schwach  waren,  so  reichten  sie  doch  hin,  am  bei  steter  Vei^leichung 
des  Originals  als  Vorzeichnung  zu  dienen,  deren  ZOge  bloss  mit 
Tusche  aufgefrischt  zu  werden  brauchten,  und  so  auch  unter  diesen 
Umständen  eine  Fhototypie  zu  ermöglichen,  die  vor  der  Lithographie 
den  Vorzug  grösserer  Treue  und  Billigkeit  bat,  da  man  die  Mitwir- 
kung eines  Lithographen  nicht  in  Änepi^cb  zu  nehmen  braucht  — 
Einen  Papyrus,  der  nicht  ganz  TorzQglicb  erhalten  ist  wie  z.  B.  Pal 
Soc.Nr.l,  direct  zu  phototypiren,  ist  nicht  ^u  empfehlen,  weil  die  nöthige 
Klarheit  selten  erreicht  wird.  Man  vergleiche  z.  B.  das  Alkmaotn^- 
ment  in  Lithographie  (Pap.  gr.  70  PL  L)  und  den  Lichtdruck  zu  dem 
Aufsatz  von  Blass  im  XUL  Bd.  des  Hermes,  hier  springen  die  Vo^ 
zflge  der  Lithographie  deutlich  genug  in  die  Augen. 

Alle  diese  Metboden  laboriren  daran,  dass  das  Original  nachge- 
zeichnet wird;  die  Treue  hängt  ab  toq  der  Geschicklichkeit  des 
Zeichners.      Um    so    wichtiger    wurde    daher    die    Anwendung   der 

'"  Photographie,  weil  nun  erst  die  Uebe^ragung  auf  rein  mechanischem 
Wege  möglich  wurde.  ■  Die  Anwendung  der  Photographie ')  und 
des  photographischen  Druckes  eröffiiet  für  die  Palaeographie  ohne 
Zweifel  eine  ganz  neue  Epoche.  —  Die  einfachste  Art  ist  die,  dass 

|)^"*man  ohne  Anwendung  der  Camera  obscura  das  Original  mit  einem 
photographisch  präparirten  Papier  dahinter  einige  Minuten  gegen  das 
Fenster  pressi  Dieses  Papier,  das  bisher  nie  den  Sonnenstrahlen 
ausgesetzt  war,  schwärzt  sich  au  den  Stellen,  wo  das  Original  weisa 
ist,  und  umgekehrt;  man  braucht  es  nur  auszuwaschen  und  mit  einer 
Säure  zu  behandeln,  um  das  negative  Bild  zu  äxiren.  Die  Wiedei^ 
holung  desselben  Verfahrens  macht  aus  dem  negativen  Bilde  ein  po- 
sitives. Diese  einfache  und  billige  Methode  würde  Öfter  angewendet 
werden,  wenn  sie  nicht  au  dem  Uebelstande  litte,  d^s  das  Original 
nur  auf  einer  Seite  beschrieben  sein  darf,  weil  sonst  die  Schrift  der 
zweiten  Seite  die  der  ersten  undeutlich  macht.  —  Mehr  zu  empfehlen 

^•"ist  eine  gewöhnliche  Photographie,  wie  sie  Tischendorf  z.  B,  seiner 
Ausgabe  des  Philo  beigegeben  bat;  allein  einmal  gibt  das  glänzende 
Albuminpapier  dem  Ganzen  einen  fremdartigen  Charakter,  und  dann 
ist  die  Photographie  zu  sehr  in  Gefahr  zu  verblassen,  als  dass  diese 
Methode  bei  grösseren  wissenschaftlichen  Werken  angewendet  werden 
dürfte. 


1)  Ueber  Photographie  und  photographische  Drucke  s.  Vogel,  Lchrboch 
<ler  Photographie  II.  Aufl.  Berlin  1874,  und  von  Demselben:  Die  chetnJBchen 
Wirkungen  dea  Lichts  und  die  Photographie  in  Anwendung  auf  Kunat,  Wieaen- 
BChaft  und  Induetrie.    Leipzig  1874. 


Digitizedby  Google 


-     445     - 

Aus  diesem  Grunde  kehrte  mau  wieder  zur  Lithographie  zurQck, 
für  welche  aber  die  Photographie  in  der  Weise  nutzbar  wird,  dass 
sie  die  Zeichnung  ersetzt  und  direct  auf  den  mit  präparirter  Gelatine 
aberzogenen  lithographischen  Stein  Übertragen  wird;  daher  der  Name 
Photolithographie.  Auf  diesem  Wege  sind  z.B.  die  Schrifttafeln  ""^^""fll"" 
Wattenbachs  und  Arndts  beigestellt,  denen  es  darauf  ankam,  getreue 
und  doch  nicht  allzutbeure  Reproductionen  von  Handschriften  bei 
ihren  praktischen  Uebungeu  zu  Grunde  legen  zu  können.  Diesem 
Zwecke  geuUgen  die  Tafeln  volls^dig,  allein  sie  geben  doch  nichts 
als  die  Buchstaben.  Die  Photolithographie  ist  nicht  im  Stande,  den 
Grund  wiederzugeben,  von  dem  sie  eich  abhebeta,  mit  seinen  Rasuren, 
seinen  Falten,  eingeritzten  Linien  eta,  die  doch  für  die  Beurtheilung 
der  Schrift  von  grosser  Wichtigkeit  sind.  Wenn  dennoch  eine  Grund- 
fläche vorhanden  ist,  wie  z.  B.  bei  Sabas  in  seinen  trefflich  ausge- 
fahrten  Speämtna  pcdaeographiai  und  in  Langlois'  ßeproduction  der 
Ptolemaeushandschrift  vom  Athos,  so  ist  sie  vollkommen  gleichmäs- 
sig  und  gibt  nur  eine  Andeutung,  nicht  ein  Bild  der  Wirklichkeit.  Am 
besten  gerathen  die  grossen  mächtigen  Zfige  der  Unciale,  während  allzu- 
feine Schrift,  wie  z.  B.  die  tacbjgraphische  oder  klein  geschriebene 
Seholien  meist  nicht  mit  der  wfinschenswerthen  Schärfe  wiedei^egeben 
werden,weil.'dieeinzelnenOonturenoftzusanunenäiessen.  Recht  deutlich 
werden  die  technischen  Mängel  der  Photolithogtaphie,  wenn  man  zwei 
Facsimiles  derselben  Handschrift  neben  einander  hält,  die  nach  verschie- 
denen Methoden  facsimilirt  sind.  Man  vergleiche  z.  B.  den  schönen 
Lichtdruck  bei  Wattenbach,  Exempla  No.  7,  mit  der  Photolithograr 
phie  bei  Wattenbach,  Schrifttafeln  H  No.  31,  und  doch  sind  beide 
nach  demselben  Original  gemacht,  i^mlich  derselben  Seite  des  Lon- 
doner Gregor.  Naz.  vom  Jahre  972. 

Weit  bessere  Resultate  hat  man  neuerdings  durch  die  chemisch-  ^i|^,'^^p],. 
photographische  Methode  erzielt.     Wenn  man  nämlich  im  Dunkeln  "*»"">°- 
Leim  und  chromsanres  Kali  mischt,  damit  eine  Platte  überzieht  und 
dem  Licht  aussetzt,  so  werden  die  von  den  Lichtstrahlen  getroffenen 
Partien  unlöslich,  während  die  anderen  Stellen  sich  leicht  mit  Was- 
ser auswaschen  lassen.    Dieser  Eigenschaft  verdankt  die  Photographie 
ihre  typographische  Verwendbarkeit,  und  hierauf  basiren  die  sämmt- 
lichen   neueren  Methoden,  wie  verschieden  auch    die  Namen    sein 
m^en,   die   sie   angenommen   haben.     Dieselben   zerfallen    in   zwei 
Hauptklassen,  je  nachdem  entweder  die  Platte  oder  die  Gelatine- 
schicht sum  Druck  benutzt  wird.  —  Das  erstgenannte  Verfahren, 
Heliographie  und  PhotogravQre,  ist  natürlich  das  ältere.   Man  überzieht  u^°Pbow-" 
eine  Stahl-  oder  Kupferplatte  mit  chromsaurem  Leim,   auf  welchem   ^™'  "' 
das  Bild  entweder  positiv  oder  negativ  (ixirt  wird,  dann  wäscht  man 


□  igitizedby  Google 


—    446     - 

die  nicht  vom  Licht  getroffenen  Stellen  mit  Wasser  aus,  dadurch 
wird  die  Metallplatte  freigelegt  und  nun  mit  Säuren  tief  geätzi  lieber 
T«c]>Dik.die  Technik  der  PhotogravQre  sagt  Vogel:')  „Goupil  mischt  Leim 
mit  feinem  Sand  und  chromsaurem  Kali,  Aberzieht  damit  eine  Fläche, 
belichtet  diese  unter  einem  Negativ  und  erhält  in  der  irtlher  be- 
schriebenen Weise  ein  Pigmehtbild,  welches  en  relief  erscheint  und 
in  Folge  des  beigemengten  Sandes  eine  eigenthOmliche  Rauhigkeit 
besitzt.  Klatscht  man  dieses  Relief  in  Kupfer  ab,  so  erzeugt  diese 
Rauhigkeit  ein  „Eorn",  welches  die  Kupferplatte  geeignet  macht  zum 
Abdruck  mit  fetter  Farbe.  Biese  Kupferplatten  erfordern  freilich 
starke  Retouchen  durch  Kupferstecher."  So  entsteht  auf  der  Me- 
tallplatte ein  Relief bild ,  das  zum  photographischen  Stahl-  oder 
Kupferdruck  benutzt  wird,  und  die  Ränder  dieser  Metallplatte  sind 
daher  wie  beim  Kupferstich  farblos  aber  vollkommen  deutlich  sicht- 
bar, so  z.  B.  in  den  schönen  Dujardin'schen  Heliogravüren  im 
Album  der  Sode'te  des  anäens  texles  (Paris  1873).  Auch  die  Illu- 
strationen zu  de  Vogue  voyage  autour  de  la  mer  morte  trafen  die 
Unterschrift:  Photogravure  sur  acier.  Die  Vortheile  dieser  neuen  Ma- 
nier im  Gegensatz  zum  Kupferstich  bei  der  Anfertigung  von  Karten 
schildert  A.  Petermann  in  seinen  (geographischen)  Mittheilungen 
24.  Bd.  1878  S.  205  ff.:  Die  Sonne  im  Dienste  der  Geographie  und 
Kartographie.  Der  Sonnen-Kupferstich  (Heliogravüre)  und  die  neue 
Generalstabskarte  (mit  einer  Tafel).  Wenn  aber  Watteubach  be- 
hauptet, dass  seine  Exempla  codieum  graecorum  gedruckt  seien  ^trUnis 
aerei^',  so  beruht  das  wohl  auf  einer  Verwechselung:  von  den  Rän- 
dern einer  Kupfer  platte  sind  nicht  die  leisesten  Spuren  sichtbar, 
alle  Einzelnheiten  zeigen,  eben  so  sehr  wie  der  Ausdruck  des  Gan- 
zen, dass  von  Obemetter  nicht  die  Metallplatte,  sondern  die  Gela- 
tineschicht zum  Drucken  benutzt  wurde.  Es  ist  also  nicht  Helio- 
gravüre, sondern  Lichtdruck.  Nahe  verwandt,  wenn  auch  minder 
'''ph»"'  f^>D;  is^  di^  Zinkographie;  das  Bild  wird  nämlich  auf  der  Zinkplatie 
hochgeätzt,  obwohl  dieses  Metall  für  das  Drucken  eigentlich  zu  hart 
ist.  Blei  würde  sich  fUr  diesen  Zweck  allerdings  besser  eignen,  ist 
aber  hierfür  unbrauchbar,  weil  es  den  Säuren  Widerstand  leistet. 
'  Man  hat  deshalb  Versuche  gemacht,  das  pbotograpbisch  fixirte  Bild 
durch  starken  hydranlischen  Druck  in  Blei  einzuprägen,  und  auf  diese 
Weise  negative  Foimeti  erzielt,  die  für  die  t;pographi8che  Ausfahmng 
entschiedene  Vorzüge  besitzen.  Wenn  man  nun  den  Zink-  oder  Blei- 
block zerschneidet,  so  kann  man  die  einzelnen  Theile  in  gewöhnlichen 
Typensatz  einschalten   und   auf  der  gewöhnlichen  Buckdruckerpresse 


1)  Deutache  Buntkehau  1878  S.  431. 


□  igitizedby  Google 


-    447     - 

drucken.  Die  Ziukograpliie  wäre  also  im  Stande,  den  kostspieligeren 
Holzschnitt  Tollständig  zu  ersetzen,  wenn  die  Umrisse  nur  ebenso 
scharf  nnd  sicher  wären;  fQr  grössere  Platten,  bei  denen  man  auf 
die  Mitteltöne  verzichtet,  ist  sie  im  Stande,  nngeßihr  dasselbe  zu 
leisten,  wie  die  Lithographie. 

Bei  der  zweiten  Methode  (Lichtdruck,  unveränderlicher  Pressen- pj^"] 
druck,  Photo-  nnd  Autotypie)  wird  das  negative  Bild  auf  eine  dicke  *"' 
Glasplatte  mit  praeparirter  Gelatine  fixirt,  dann  ähnlich  wie  beim 
lithographischen  Verfahren  angefeuchtet,  mit  Schwärze  oder  anderer 
Farbe  eii^ewalzt  und  dann  der  gewöhnlichen  lithographischen  Presse 
ausgesetzt.  Da  die  dunkelsten  Stellen  am  meisten,  die  hellen  nur 
wenig  Farbe  aufsaugen,  so  ist  dieselbe  Platte  im  Stande,  die  ver- 
schiedensten Abstufungen  und  Uebergänge  derselben  Farbe  wieder- 
zugeben. Derartige  Abzüge  sind  die  vollkommensten,  welche  der  pho- 
tographische Druck  zu  liefern  vermag,  weil  sie  der  Photographie  an 
Treue  am  nächsten  stehen  und  die  lästigen  Uebertragungen  gänzlich 
wegfallen,  welche  nur  Fehler  herbeiführen,  während  beim  Licht- 
druck mit  iler  Hiotographie  seihst  gedruckt  wird  und  deshalb  die 
sanften  Uebergänge  und  die  Mitteltöne  neben  den  hellen  Lichtem  und 
tiefen  Schatten  mehr  zu  ihrem  Rechte  kommen.  Dadurch  erhält  das 
Facsimile  etwas  Weiches  und  Zartes,  während  die  HeliogravUre  mit 
ihren  unvermittelten  Extremen  leicht  einen  harten  nnd  trockenen  Ein- 
druck macht,  was  mehr  dem  Aussehen  von  Stein  oder  Bronze,  als  dem 
einer  Handschrift  entspricht.  Diese  eignet  sich  daher  besser  für  epigra- 
phische,  jener  für  palaeographische  Schriftproben.  Dass  aber  auch  die 
Phototypie  vorzDglich  den  Charakter  der  Inschriften  wiederzugeben 
vermag,  zeigt  die  schwierige  Keproduction  der  schwarzen  Basaltinschrift 
von  Rosette  nnd  die  ältesten  griechiBchea  Bronzeinschriften,  welche  ' 
die  Palaeographical  Society  neuerdings  herauszugeben  angefangen  hat. 
Die  Anwendung  der  Lithographie  in  so  ausgedehntem  Maasse,  wie  bei 
den  JVtsco€  lattnUatis  monumenta  epigra^ka  wird  daher  schwerlich  noch 
oft  wiederholt  werden.  Wenn  ein  directes  Bild  der  Lischrift  sich 
nicht  machen  lässt,  wird  man  Heber  einen  Gypsabdruck  phototypiren 
lassen,  der  durch  die  richtige  Beleuchtung  an  Deutlichkeit  sehr  ge- 
winnt, wenn  auch  das  nicht  möglich  ist,  lieber  eine  Zeichnung 
benutzen,  denn  auf  diese  Weise  lässt  sich  entweder  eine  grössere 
oder  doch  dieselbe  Treue  erreichen,  wie  die  mühsamere  und  kost- 
spieligere Lithographie.  Bis  jetzt  kann  die  einfache  Phototypie  aller- 
dings nur  die  verschiedenen  Abstufui^en  Einer  Grundfarbe  wieder- 
geben, nnd  muBS  man  daher  auf  die  Farbenpracht  der  Initialen  und 
Miniaturen  verzichten;  aber  auch  in  dieser  Hinsicht  sind  schon  von 
verschiedenen  Seiten  vielversprechende  Experimente  gemacht  worden, 


□  igitizedby  Google 


-     448     - 

die  keinea  Zweifel  daran  lassen,  dass  auch  diese  Schranke  durch  den 
J^''^  Farbenlichtdruck ')  (Heliochromographie)  früher  oder  später  fallen 
wird.  Obwohl  der  Lichtdmck  also  bereits  allen  billigen  Anforde- 
rungen des  Palaec^raphen  genügen  kann,  ao  steht  er  dennoch  erst 
in  den  Anfängen  seiner  Entwickelung  und  wird  hoffentlich,  wenn  die 
Kosten  sich  erst  verringert  haben,  alle  anderen  Reproductionsmethoden 
verdrängen. 

Man  erkennt  den  Lichtdmck  am  besten  daran,  dass  er  meistens 
einen  völlig  gleichmässigen  Grund  hat,  der  sich  auch  bei  stariier 
VergrÖBserung  noch  nicht  in  Punkte  oder  Flecken  anflöst  Die 
Ränder  der  Druckplatte  sind  niemals  eingeprägt,  wie  beim  Eapfer- 
■robrn.  stich.  —  Als  Proben  können  die  vorzüglichen  Tafeln  der  Palaeogra- 
pbical  Society  dienen.  Auch  die  Proben  zu  Dindorfe  Ausgabe  der 
IliasBcholien  und  die  Tafeln  1.  2.  5  zu  meinen  Beiti^en  zur  Grie- 
chischen Palaeographie  sind  gut  gerathen,  obwohl  namentiich  die 
letzte  tachygraphiache  Tafel,  deren  zweite  Golunme  stellenweise  ganz 
verwischt  ist,  zu  den  schwierigsten  Ueproductionen  gehört,  die  in 
der  Palaeographie  überhaupt  vorkommen;  bei  jeder  andern'  Repro- 
ductionsmethode  würde  diese  Tafel  an  Deutlichkeit  oder  Treue  viel 
verloren  haben. 

1)  Vgl.  z.  B.  Beiblatt  zu  LiiUow'e  Zeitschr.  far  bildende  Kunst  v.  21.  Not. 
181B  S.  94. 


□  i9,t,ze<tby  Google 


ANHANG. 


,    grionh.  P«l»»gf. 


Digilizedb,  Google 


ToOc  kükXouc  toO  V|Xfou  ti^  cdtfivt|c,  koI 

Ti^    tvMKTOV. 

c.  Viadob.  Bcd.  W 


Chronologisohe  Tabelle. 


d«  w>it. 

CbrUtl. 

In-      Son 

1.  B*pl. 

dittlon.  cjk 

-Si.Aug. 

-»I.D« 

,«")' 

aoo 

8 

.«t«' 

80t 

9 

,""' 

802 

'CTIO' 

803 

:sT.p' 

804 

.«t<T' 

805 

>T.b' 

806 

,«Tie' 

807 

«Tis' 

808 

,sTir 

809 

,«Tin' 

BIO 

Staurftciug  26.  Jul. 

bis  1.  Oct 

Michael  I. 

6  •pauoH- 

,5Tl6' 

811 

4        1 

,"■<' 

812 

&        2 

Leo  V.  ö 

ApMiviot 

,CTMl' 

813 

C        2 

.STKp' 

814 

7        a 

>t«t' 

816 

8        2 

.5T<cl.' 

81C 

9         2 

>TKS' 

817 

10         2 

.STKS' 

818 

11         2 

.STKf 

819 

12         2 

Michael  I 

.STKI)' 

830 

13         2 

,eTK6' 

821 

I.  Jin.      dicUoii.  ejklni 


,STia' 

823 

1 

.SrXp' 

824 

2 

,5TkT' 

826 

3 

,ST«.' 

82« 

4 

STie' 

827 

5 

,5tXc' 

828 

C 

Theophilus 

,5T)ir 

829 

7 

,stXii' 

830 

8         1 

.srxe' 

831 

9         1 

,STH' 

832 

10         1 

,STMa' 

833 

11         1 

.«Tur 

884 

12         1 

.STMT 

836 

13         1 

,STMb' 

8S6 

14         1 

,STM.' 

837 

1&         1 

,STM«' 

838 

1         1 

>TMr 

839 

2         1 

.sTfin' 

840 

3         2 

.«tm6' 

841    . 

4         2 

Michael  111 

und  Theodora 

Vgl.  Munüt,  Ed.  de,  Eauii  rdt  la  Chronographie  bfzuitine  .  .  de  396—106*. 
(P^tenb.  1866).  J.  Sabatier:  monnaien  bjiantinea  (Paris  1862)  T.  I  p.  1  —  21. 
C.  Hopf,  Getichichte  (1  riechen!  and  b  im  Mittelalter  (Leipzig  1868).  H.  Grote, 
HOnutudien  B.  9.     Stammtafeln  (Leipzig  18TT)  S.  436—49. 


□  igitizedby  Google 


J.ii.W«lt 

■j.Clir. 

iDd. 

® 

J.d.WBlt. 

I.  Cht. 

Ind. 

0 

.sTvr 

849 

12 

1 

,«ua- 

893 

11 

17 

,ffTVt)' 

SSO 

13 

2 

,5VP' 

894 

12 

18 

tv« 

851 

U 

3 

,WT' 

895 

13 

19 

,«Tf 

852 

15 

,sul»' 

896 

U 

20 

ffrta' 

863 

1 

,sue' 

897 

15 

21 

,«r 

8f>4 

2 

,cus' 

898 

1 

22 

.etsr' 

955 

3 

.cur 

898 

a 

23 

MichELel 

m.  allein. 

,Wl 

900 

3 

24 

.srtb- 

85« 

4 

,51)8 

901 

4 

25 

.erft' 

851 

5 

_Sui' 

902 

5 

26 

,5tE!' 

868 

6 

'CUMI' 

903 

e 

27 

sTtr 

869 

7 

.sutp- 

904 

7 

28 

.5«n 

860 

8 

,s«iT' 

905 

8 

1 

.sTEe' 

861 

9 

,sui6' 

906 

» 

2 

,GT0' 

86S 

10 

,«.«' 

907 

10 

3 

.tnxi- 

6«3 

11 

«uis' 

908 

11 

4 

.siof- 

864 

12 

,'w.r 

909 

12 

5 

,STOT- 

865 

13 

<S\nr\ 

910 

13 

C 

Hichu] 

ni.  und  Builias  I 

,su,e- 

911 

14 

7 

,STo4- 

866 

U 

18 

9 

Älezand«! 

Macedon.  Dynastie  867—1057. 

,Suk' 

912 

15 

8 

Builiu 

I.  ö  Maiccbibv  (KEqMiXac). 

ConstaatinuB  TU. 

6  TTopvupoTivvi 

,ST«' 

867 

15 

19 

10 

-969. 

.ST«- 

868 

20 

11 

suica' 

913 

1 

9 

.«ToT 

869 

21 

12 

,WKP' 

914 

2 

10 

ffTOn' 

870 

22 

13 

,«ukt' 

na 

3 

11 

.sToe- 

871 

23 

14 

,suk6' 

916 

4 

12 

STU' 

872 

24 

15 

,«UK€' 

917 

& 

13 

.^a 

873 

25 

16 

«UKS' 

«18 

0 

14 

.«"p- 

874 

26 

17 

,5WKr 

919 

7 

15 

.«nrr' 

876 

27 

18 

Bomaniu  i 

6  AcKoinivöc  920—44 

.entft' 

876 

28 

19 

.ewKii' 

920 

8 

]<'> 

,CTW£- 

877 

1 

1 

,suKe' 

921 

17 

,«Tir«' 

878 

2 

2 

,5>jX' 

922 

18 

.«nrC 

879 

» 

8 

euXa' 

923 

19 

.«nn,' 

880 

4 

4 

>XP' 

924 

20 

,5T«e' 

881 

5 

5    ■ 

,«uXt' 

925 

21 

-"Q' 

882 

6 

« 

tuXb' 

926 

22 

.CtQ«' 

883 

7 

7 

,SUX£' 

927 

23 

,ffTQß' 

884 

R 

8 

,«uX«' 

928 

24 

,«TtiT' 

885 

9 

9 

.swxr 

9» 

25 

Leo  VT. 

ä  vMxMVOC 

,«uXit' 

930 

20 

«TQfi' 

886 

10 

10 

.5«xe' 

931 

27 

.«Q.' 

887 

11 

11 

,!UM' 

932 

29 

,"QS' 

888 

12 

13 

,euMa' 

988 

1 

.«qT 

88« 

1» 

13 

.sumP' 

984 

2 

.fftqn' 

890 

14 

14 

,wmt' 

»36 

3 

.fTQe' 

S9t 

15 

Ifi 

,cuti6'     ■ 

936 

9 

4 

,eu' 

892 

10 

16 

16 

,«UM£' 

937 

10 

5 

Digilizedb,  Google 


J.4W^ 

J.Ckt. 

lad. 

0 

.WM«- 

»38 

6 

.WM^r 

989 

7 

.WMn' 

940 

3 

,«.m6' 

941 

9 

,«w' 

94S 

10 

,suva' 

943 

11 

Stepbaniu  i 

.  ConstaDtiDus  VIU. 

80.  Dec 

,si^r 

944 

12 

,Suvt' 

945 

13 

.Slivh' 

946 

14 

,Swe' 

947 

16 

.ffuvs- 

948 

16 

«uvr 

9*9 

17 

.5«V»l' 

960 

16 

.«we- 

951 

19 

,«ur 

969 

20 

,«Eo- 

95S. 

21 

.«uir 

964 

22 

.SoEf 

966 

83 

,S*^b' 

966 

24 

,sule' 

967 

26 

.suEs" 

968 

2e 

Romanua  It 

.SuEZr 

969 

2 

27 

.WEn' 

9ftO 

3 

28 

.CUE6' 

961 

4 

1 

suo' 

962 

6 

2 

Baisüius  II. 

u.  CoBstentinÜB  IX.  1 

bis  ie. 

Aug. 

NicephoniB 

n.  6  0wKac. 

,ffuoa' 

963 

6 

3 

,ffuoa' 

963 

6 

3           1 

,51k*' 

9M 

7 

4         1 

,51k)t' 

966 

8 

6         1 

jsvab' 

966 

9 

6         1 

CUÖt' 

967 

10 

7         1 

.wo«' 

968 

1] 

8         1 

JohtumeB 

.    ö  TEiMfcitnc. 

,ffuo:' 

969 

12 

9        1 

,«won' 

970 

18 

10         1 

,51)08' 

971 

14 

11         1 

.«Uli' 

972 

16 

12 

ffimo' 

973 

1 

13 

.«vfip- 

974 

2 

14 

,5uirf' 

976 

3 

16 

JBfteiliua  IL  ö  BovitopoicTÖvoc  -  10 

IConstantinDs  IX. 

-!-  1028 

,Suw6' 

976 

4 

16 

J.d.Walt. 
.fiUlts' 

,5Uit6' 
_cuq' 
.ffWia' 

JSV0' 

,6uqti' 

_5iMie' 
,«"(}«' 

,«"(in' 

,S«(i6' 

,s<p' 


SVi' 

997         10 

,«<p«' 

998         1! 

,sq>r 

999         IS 

,«q>n' 

1000         13 

.«»e' 

1001         14 

,ffq>l' 

1002         16 

,ffq«a' 

1008           1 

.5-ptß' 

1004           2 

,S«P'T' 

1006           3 

.«•Ptö- 

1006           4 

,Sq»l€' 

1007           6 

.S<P'5' 

looe        6 

.««P-I' 

1009           7 

,«q>Hl' 

1010           8 

.s<p.e' 

1011           9 

.S<P"' 

1012         10 

,S<PK0' 

lOlS         11 

,S<pKß' 

1014         12 

,e<P*T' 

1016         13 

,«<pKb- 

1016         14 

_«ipK€' 

1017         16 

c<pKe' 

1018           1 

><?«=;: 

1019           2 

.««pwi' 

1020           3 

,«<p»*' 

1021           4 

,«qA' 

1022           6 

«q>Xa' 

1023           6 

,wpxp' 

1024           7 

Conitantinus  ]X.  allein. 

,sq,X-f' 

1026           8 

Digilizedb,  Google 


J.d.Tell. 

J.Chr. 

Ind. 

© 

( 

J.d.W.11. 

3.  Cht. 

Ind. 

®          t 

.StpXb' 

lose 

9 

10 

17 

,«q»(>' 

1064 

2 

20         17 

,Sq,X*' 

1027 

10 

11 

18 

,S<poT' 

106G 

3 

21         18 

HomaDOB  DI.   6  'ApTupoiroühou. 

,s([«6' 

1068 

4 

22         19 

.SqAs" 

1028 

12 

19 

Eadocia  ^  AoioccnWi  u.  Michael  VII 

.s<(Ar 

1029 

13 

1 

,6q>o«' 

1067 

6 

23           1 

,«q)Xi)' 

1080 

14 

2 

KomanuB  IV.    Aiot^c 

.«q.xe- 

1081 

15 

3 

,5<pos' 

1068 

6 

21           2 

,«<p^t■ 

1082 

16 

4 

,S<I«Ä' 

10«9 

7 

25           3 

,«q>>Mi' 

105S 

n 

K 

,«<pon' 

1070 

8 

26           4 

Michael  IV 

6  T\atp\aviiy 

Micha«!  TU 

,    6  TTopamvdKnc. 

,swß' 

1084 

18 

6 

.fiqwO' 

1071 

9 

27           6 

.«WT- 

1035 

19 

7 

,e<pw' 

1072 

10 

28           6 

.stpMft' 

103« 

20 

8 

,5<piro' 

1073 

11 

1           7 

.«W«' 

1087 

21 

9 

,«<I«P' 

1074 

12 

2           8 

,<q>ns' 

1083 

22 

10 

.^v^- 

1076 

13 

3           9 

,Sq>ME' 

103» 

28 

11 

Sipnb' 

1076 

14 

4         10 

,S<PMn' 

1040 

8 

24 

12 

,«qmi' 

1077 

15 

6         11 

Michael  V. 

Zoe  a 

Theo- 

Nicephonu 

in.  ö 

BoTOVldTTlC. 

don. 

,6<pW 

1078 

1 

6         12 

.iW& 

1041 

9 

25 

IS 

.evtr 

1079 

2 

'   7         13 

Constantmua  IX.  i 

Zoe  u. 

,sq>tni' 

1080 

8 

8         14 

Theodor». 

Alexiiia  I. 

KoMVT|v5c 

,sq>v' 

1042 

10 

2« 

14 

,5q>w6' 

1081 

4 

9         15 

,«<pva' 

1043 

11 

27 

16 

,s<pq' 

1082 

6 

10         16 

,«<pv(C 

1044 

12 

28 

16 

,«<P<ia' 

1083 

6 

11         17 

,«q)VT' 

1046 

13 

1 

17 

.s<pqp' 

1084 

7 

12         18 

,«q)vb' 

104« 

14 

2 

19 

.sq-qr' 

1085 

S 

13         19 

,S<pv£' 

1047 

16 

3 

19 

.«ipqft' 

1066 

9 

14           1 

.«•PV«' 

1048 

1 

4 

1 

,S<P(K' 

1087 

10 

15           2 

,«<pvf 

1049 

2 

6 

2 

,cq>qs' 

1088 

11 

16           3 

,«Vv»j' 

1050 

3 

e 

3 

.«•pqir 

1089 

12 

17           4 

'«<p»e' 

1051 

4 

7 

4 

,s<ptin' 

lOM 

18 

18           6 

.«•pr 

1062 

6 

8 

5 

,s<pqe' 

1091 

14 

19           6 

.«pEa' 

1068 

6 

9 

fi 

,«' 

1093 

16 

20           7 

Theodore. 

,««■ 

1098 

1 

21           8 

.«•pEß' 

1064 

T 

10 

7 

,«P' 

1094 

2 

22           9 

>VEt' 

1056 

8 

11 

8 

.«XT 

1096 

3 

23         10 

Michael  VI 

6  Tiputv  dirö  CTpanwTiKoO. 

.SXÖ' 

1096 

t 

24         11 

.S<plb' 

106« 

9 

12 

» 

,sx<' 

1007 

6 

25         12 

Eomnenen 

1067- 

1186. 

.«s- 

1098 

6 

26         18 

,«X2^ 

1099 

7 

27         14 

.S<p£^' 

1057 

10 

18 

10 

,«xn' 

1100 

8 

28         16 

.Bd*«" 

1058 

11 

14 

11 

.sxe- 

1101 

9 

1         16 

Conetantinus  XL   ä  AoijKac. 

,«'■ 

1102 

10 

2         17 

5<(^ 

105» 

18 

15 

12 

.SX'"' 

1103 

11 

3         18 

,ev£n' 

1060 

13 

16 

13 

.«X'P' 

1104 

18 

4         19 

.«•pEtf 

1061 

14 

17 

14 

,SX"T' 

1105 

13 

6           1 

,«■?«' 

10«S 

16 

18 

16 

,«xii>' 

1106 

14 

6           2 

,S9oa' 

1063 

19 

16 

,««■ 

1107 

16 

7           3 

Digilizedb,  Google 


SX.C' 

U08 

1 

.^if 

1109 

2 

.sxin' 

1110 

9    1 

,5xie- 

Uli 

4    1 

JSV^' 

1112 

6    1 

.«xW 

1113 

6    1 

.«XKP' 

1114 

7    1 

,«KKt' 

1116 

H    1 

.sxxö' 

lUG 

9    1 

.5Xm' 

1117 

10    17 

Johannes  !I 

,sx«s' 

1118 

11    1 

.SX-cE- 

1119 

12    I 

,sxxil' 

1120 

13    2 

,we' 

1121 

14    S 

.sx^' 

m'i 

15    S 

.«Xa' 

1183 

1    2 

.exxp' 

1124 

.8    2 

.SX^T 

1125 

3    2 

.sxW 

1126 

4    2 

.«xk€' 

1127 

5    2 

.sxks' 

1138 

e   2 

.5XW 

-1129 

7 

,sxin' 

1130 

9 

,sxW 

1181 

B 

,sxm' 

1132 

10 

,SXMo' 

1IS3 

11 

.eXMr 

1134 

12 

,«xmt' 

1135 

13 

ßXft' 

113« 

14     t 

.SXMS 

1197 

15 

,SXM«' 

1198 

1    1 

.sxmT 

1189 

2    1 

,sxMn' 

liw 

S    li 

.SXM6' 

1141 

4    1 

yiy' 

1142 

5    1 

Manue)  1. 

,sxva' 

1143 

6    ! 

.SXVp' 

1144 

7    1 

,sxvt' 

1145 

8    1 

.sxvb' 

1146 

9    16 

,exvt' 

1147 

10    1 

.SXi-s' 

1148 

11    3{ 

.«vi' 

1149 

12    S 

,5xvn' 

1150 

18    2 

.sxve- 

1151 

14    2 

,SXE' 

1158 

15    8 

.sxia 

1153 

1    2 

.«Ep- 

1164 

2    2 

i 

J-itWdt. 

J.  Cbr. 

iDd. 

® 

4 

.cxEt' 

1155 

3 

27 

6 

.exEft- 

115S 

4 

28 

6 

,SXE€- 

1157 

5 

1 

7 

.«E«' 

1168 

8 

8 

,«Er 

1169 

3 

9 

,5xEn' 

1160 

4 

10 

fi%l9'      ■ 

1161 

5 

11 

,«Xo' 

1162 

6 

12 

sxoo' 

1163 

7 

13 

.WP' 

1164 

8 

,skot' 

1166 

9 

14 

,«Xo6' 

1166 

10 

IG 

,«Xm' 

U67 

11 

16 

,«oe- 

1168 

12 

17 

,sxo:' 

1169 

13 

18 

,«xon' 

1170 

14 

19 

,«xoe' 

1171 

15 

1 

.ext' 

1178 

16 

2 

,5Xf«' 

1173 

17 

3 

,««*' 

1174 

18 

4 

,«xTr' 

1175 

19 

5 

,5XItft' 

1176 

20 

6 

.SXUe' 

1177 

10 

21 

7 

,sxW 

1178 

11 

88 

8 

.«XTrC" 

1179 

18 

23 

9 

Ale«iu9  n. 

ö  TTopqiupot^wiiToc 

10 

,sx«ni' 

1180 

13 

84 

11 

,sxirt' 

1181 

14 

85 

18 

,Oiq' 

1162 

16 

26 

13 

14 
16 
16 

,«X«io' 

1183 

1 

27 

.sxqP' 

1184 

2 

28 

17 

Angeler. 

18 

laaak  11.  ö 'AttcAoc  1185- 

96  n. 

19 

^xqt' 

1185 

3 

1 

.sxqt' 

1186 

4 

2 

1 

,ffx<;€' 

J187 

6 

3 

2 

,SXU5' 

1188 

6 

4 

3 

.exqr 

1189 

7 

5 

4 

.sxqn' 

1190 

8 

6 

5 

.«qe- 

1191 

9 

7 

6 

.SV' 

1192 

10 

8 

7 

,evn' 

1193 

11 

9 

8 

.«H-P- 

1194 

12 

10 

9 

AlexiuB  lU 

10 

.«VT 

1196 

13 

11 

11 

,SH>i.' 

1196 

14 

12 

12 

.?<!«' 

1197 

15 

13 

Digilizedb,  Google 


J,d.W.lt. 

J.Chr. 

InA          © 

.««w" 

11D8 

,«vr 

1199 

,SH^' 

JÜOO 

,sve' 

1201 

,«"' 

1202 

[buc  n. 

und  AlerinB  IV. 

,<M"o' 

1803 

8         19 

Alezitu  V.  6  MoOprEouqiXoc. 

25.  Jan.  bis  13. 

Apr. 

IHM-IWI. 

Baldnln  r. 

Fludarn  lHM~i. 

.sv-P' 

1204 

7         20 

FUBdHIl. 

,P»"T' 

1206 

S         21 

Griechet 

in  Nicäa. 

Theod.  1 

UsltariH  1308-1222 

,ffV<&- 

1206 

9        22 

,SV'«' 

1207 

10        23 

.evw' 

1208 

11         24 

,5v>r' 

1209 

12         25 

,«*"!' 

1210 

13         26 

,«"«' 

1211 

14         27 

,P(pk' 

1212 

16         28 

.CM-ta' 

1218 

1            1 

,««•"*' 

1214 

2           2 

«vkt' 

1215 

3           3 

10  HouM 

,«"<6' 

1216 

4           1 

Priar  T.  Cd 

Ditmü. 

fiVKt 

1217 

6           6 

,svw' 

1218 

8           6 

,W^ 

1219 

7           7 

,«H'"'l' 

1220 

8           8 

Bob«t  T. 

.sv-e- 

1221 

9           » 

Joh.  UI. 

DnkM.    ö 

BardZnc   i 

-  1255. 

.SM-X' 

1222 

10        10 

,WX"' 

1223 

U        U 

.evXp' 

1224 

12         18 

.SV^T 

1226' 

13        13 

,«VTl»' 

1226 

14        14 

,«VT^' 

1227 

15         16 

(Buldoiii  V 

Coortnuii) 

,svW 

1228 

1         16 

,ffM(xr 

1229 

2         17 

j.d-wat. 

J.  Clir. 

Ind. 

®          I 

.«M-Xr,- 

1230 ' 

3 

18         13 

Johum  T.  Brieni».    (Bddutn  t. 

[^DurtentL) 

.svxe' 

1231 

4 

19         13 

ßv^' 

1832 

5 

20         14 

.SV**«' 

1233 

6 

21               iB 

.«H-J^P' 

1234 

7 

22         U 

.ffVMT' 

1236 

8 

23      n 

,«vni>' 

1236 

9 

24         IS 

3  Jahn  I 

Dlcrrtgnn 

(BaldoiD  T.  CoDitoul.) 

,5M»Ht' 

1237 

10 

25         19 

,5M.MS' 

1238 

11 

26 

,fVt^ 

1239 

12 

27           S 

BddBin  T.  CoDTtouL 

.SHiMl' 

1240 

13 

28           3 

.PVMÖ' 

1241 

!4 

1           4 

.SVV' 

1242 

15 

2           E 

,5<(«a' 

1843 

1 

3           fi 

,5Vvr 

1844 

2 

4        ; 

.SWT' 

1246 

3 

6             g 

,ffw6' 

1846 

4 

6           S 

,51«' 

1247 

6 

7         IC 

,ffW5' 

1248 

6 

8         1 

,5wr 

1849 

7 

9       la 

,svvn' 

1260 

8 

10         t^ 

,svve' 

1861 

9 

11         14 

,5M<r 

1252 

10 

12         15 

,SVEa' 

1853 

11 

13         16 

.«vEr 

1254 

12 

14         17 

Theod.  n. 

DukM  i 

1  Nicaa 

-  1858. 

,««»«t' 

1266 

13 

15         18 

,^l.' 

1256 

14 

16         18 

.«H-Ee- 

1857 

15 

17 

Joh.  IV.  i 

Nic&a 

-  1259. 

,s>fU' 

1268 

1 

18           8 

i>   Miiac 

Nicaa 

-  1861. 

.«VEC 

1259 

2 

19        '  3 

.svEn' 

1860 

3 

20           i 

Pal 

»eologe 

n  1261- 

-1453. 

Michael  Vlll. 

,SH«e' 

1261 

4 

81           5 

.svo' 

1868 

6 

22          e 

.«MKio' 

1863 

6 

23           7 

,«HM.P' 

1264 

7 

24           8 

,5V0T' 

1266 

8 

25           8 

,SMH)l.' 

1266 

9 

26         W 

.9V0t 

1267 

10 

27         1 

5V>S' 

1268 

11 

28         12 

Digilizedb,  Google 


j.a  w«ii. 

j.Chp. 

.«vor 

IS69 

.««Kon' 

1270 

.««poe- 

1271 

.svn' 

1ST2 

,vpna 

1273 

,*vP' 

1274 

.«VtT- 

1375 

,SVit&' 

1276 

,Snnr£' 

1277 

.««irnc' 

1278 

,svnr' 

1878 

,6Mnrii' 

1280 

,5Vtce' 

1281 

IndroniCTi 

s  U. 

,s*Q' 

1282 

.SH-Qo' 

128S 

.«Vqß' 

last 

.SVdT' 

1285 

.svqfc' 

1286 

.SVQC 

1287 

,S*QS' 

1288 

.s^qf 

1289 

,5vqn' 

1290 

.5*Q6' 

1291 

1292 

Vua' 

1293 

'su-r 

1294 

.siut' 

1896 

,«u))' 

1296 

suic' 

1297 

'sius' 

1298 

ßmt 

1299 

.SU"l' 

1300 

,su.e' 

1301 

Wi' 

1802 

'«uiw- 

1303 

,«u,.p- 

1304 

.siuit' 

1305 

.siuift' 

1306 

SUJt€' 

1307 

,«U)1S' 

1308 

,5ujir 

1809 

.sujin' 

1810 

,5U..6' 

1311 

,511«' 

1312 

,su«ta' 

1313 

.SmKß- 

1314 

,Siüirr' 

1316 

.Siuk6' 

1316 

® 

t            J 

d.WdL 

J.  Chr.         Id 

18 

SUJKC' 

1317         1 

14 

«luics' 

1318 

16 

«UtKT 

1319'          S 

16 

«uiicn' 

1320           3 

17 

W.K9' 

1321           i 

18 

SuA' 

1322           E 

19 

suiXo' 

1828          a 

1 

«uXp' 

1324 

2 

SwXt' 

1325           S 

3 

SIUX&' 

1326           S 

4 

cmXe' 

1327         1 

6        Ar 

dronicna  III. 

6 

5U>W 

1828         1 

cuixr 

1329         15 

7 

CmXn' 

1830         13 

8 

suAe' 

1331         14 

9 

Win' 

1332         1 

10 

eui^a' 

1338 

11 

5U,MP- 

1334           S 

12 

SU.MT' 

1335           3 

20 

13 

SiUMb' 

1336           4 

21 

14 

suine' 

1387 

22 

15 

«WKS- 

1338 

83 

16 

cwtiE' 

1339           7 

24 

17 

Btunn' 

1340'         i 

25 

18       Jo 

lannes  V. 

86 

19 

SWH9' 

1341           S 

27 

1 

Siuv' 

1342         10 

28 

8 

miva' 

1343         1 

1 

3 

SUWß' 

1344         12 

2 

4        [J 

humes 

VI.  Cantacnzi 

3 

6 

«iuvt' 

1345         13 

4 

6 

Siuv6' 

1346         14 

5 

7 

«uive 

13*7         15 

6 

8 

swvs' 

1348 

7 

9 

«u-vr 

1349           ! 

8 

10 

SUIVtl' 

1350           3 

9 

11 

SWV6' 

1361           4 

10 

12 

SujE' 

1362           G 

11 

IS 

CiüEa 

1363           fl 

12 

14 

«UEP' 

1364           7 

13 

15 

«uEt' 

1366           t 

14 

16 

«wlb- 

1366           S 

16 

17 

suiEt' 

1357         10 

16 

18 

SuiEs 

1358         1 

17 

19 

SiuiT 

1369         1 

18 

t 

eujEi,' 

1360         13 

19 

2 

sü,Ee' 

1361         1 

20 

3 

sujo' 

1362         1 

Digilizedb,  Google 


J.*.W«lt 

_Siuoa' 

J-Chr. 
1363 

I-d. 

® 
11 

€ 

13 

,su,op' 

1364 

13 

13 

.«•"Ot' 

1366 

18 

14 

,5UM)b' 

1366 

14 

16 

,5U.O.' 

1367 

15 

16 

.Sü.os' 

1368 

16 

17 

,«uK,r 

1369 

17 

18 

,5UI0ll' 

1370 

18 

19 

.W.06' 

1371 

19 

1 

,«unr' 

1372 

30 

S 

,wma' 

1S73 

31 

3 

,sü™p' 

1374 

22 

4 

,«nrr' 

1376 

23 

5 

,«m6' 

1376 

24 

6 

,«unre' 

1877 

25 

7 

.sunrc- 

1378 

26 

8 

.sumr- 

1379 

27 

9 

,nuirTi' 

1380 

28 

10 

'wmfl' 

1381 

1 

11 

,5u.q' 

1382 

2 

12 

.GIUQO' 

1363 

3 

13 

,«"'QP' 

1384 

4 

14 

.«uiQT 

IHM 

5 

16 

^SlUQb' 

1886 

6 

16 

,«,q.' 

1387 

7 

17 

.«•"OS' 

1388 

8 

18 

,5u.qr 

1389 

9 

19 

,GuJ(il' 

1390 

10 

1 

«anael  11. 

.W-qO- 

1391 

11 

2 

.«%■ 

1393 

12 

3 

,5%«' 

1393 

13 

4 

.s%p- 

1394 

U 

6 

.sSfcf 

1395 

16 

6 

,s%b' 

1896 

16 

7 

.rth*' 

1397 

17 

8 

.«Sös- 

1398 

18 

9 

.«^r- 

1399 

19 

10 

,«%n' 

1400 

20 

U 

,e^e- 

1401 

31 

12 

.s%.' 

1402 

22 

13 

.sSfe.a' 

1403 

23 

14 

.«%'P' 

1404 

24 

16 

.s^i-f' 

1406 

25 

16 

.s^'b' 

1406 

26 

17 

.6%'€' 

1407 

27 

18 

,sS&is 

1408 

29 

19 

,sSb.r 

1409 

1 

1 

fi%"\ 

1410 

3 

2 

J.d.Wdl. 

1.  Chr. 

Ind. 

.sS&ie' 

Uli 

4 

.«^«' 

1412 

6 

,«%K«' 

1413 

6 

,5%^' 

1414 

7 

fi%<f 

1418 

8 

Jt%Kb- 

1416 

9 

,SS6ltt£' 

14J7 

10 

ß%K^ 

1418 

11 

.^%^ 

1419 

12 

.^%m 

1430 

13 

,s%Ke' 

1421 

14 

.s^X' 

1422 

15 

,?^Xa' 

1433 

1 

JohumeB 

1424 
VII. 

2 

.S%Xt' 

1426 

8 

i%>A' 

1436 

4 

,s%*e' 

1427 

5 

.s^X^ 

1428 

e 

.^%>r 

1429 

7 

.i%^n' 

1430 

8 

,saxe' 

1431 

9 

,«S&ti' 

1433 

10 

.«%»«»' 

1433 

11 

.?%jip' 

1434 

12 

.«%MT- 

1436 

13 

,«S&J.6' 

1436 

14 

,s%y«' 

1437 

15 

.«SSm«- 

1438 

1 

Ji^f^ 

1439 

2 

.s%Mn' 

1440 

3 

.i%ff>- 

1441 

4 

>^V 

1442 

6 

.ssavo- 

1443 

6 

.sSfcvp- 

1444 

7 

.sSfevr' 

1445 

8 

js%yb' 

1446 

9 

.sSave' 

1*47 

10 

Conetantii 

U8  XII.  DragMeB. 

.S%vs' 

1418 

11 

,e%vr 

1449 

12 

,«s^w 

1460 

13 

,«ave' 

1461 

14 

,sS&E' 

1462 

18 

Einnahme  von 

Constanti 

J.d-Welt 

J-Chi 

iDd 

.s^Ea' 

1463  ,a 

VT'    1 

,S%EP' 

1464  auvb'    2 

.«Säet' 

1465  'auvc'    3 

Digilizedb,  Google 


.S^Es' 

,G%Ee' 
,«%"' 

,e^q2' 
,s^qi' 
,5%q9' 


1493 
1494 
U9G 
1496 
1497 
1498 
1499 
1500 
1501 
1602 
1603 
1604 


quEt' 

auls' 
auEr 


auqr' 

.auqe' 
ooqs' 

,avqn' 


J.d.WclL 

J,  Chr. 

.ZlT 

1605  ,oq>£' 

txb' 

1506 

«PS 

tli 

1607 

c«pr 

IK 

1608 

aqw]' 

l^t 

1609 

aqrfl' 

Em' 

1610 

a<pi' 

Eitf 

1511 

oqjio' 

Ek' 

1512 

<.<p>P' 

Eko' 

1613 

a-P'T' 

EkP' 

1514 

aipib' 

Ckt' 

1515 

a<pie' 

Ik6' 

1516 

atpis' 

Im' 

1617 

a,.E' 

:ks' 

1519 

"<P"l' 

EkE- 

1519 

(KpiO- 

Em,' 

1620 

a<pK' 

EkO' 

1521 

CMpica 

Ok' 

1522 

a,Kß' 

EXa 

1523 

««ptcr' 

EXP- 

1534 

«(pKb- 

Exy 

1525 

OtpKt' 

EXti' 

1526 

«q.«' 

EX€' 

1627 

aqj.E- 

EXs' 

1526 

aq)Kn' 

Exr 

1529 

«,,•(9' 

Ein' 

1530 

a<pX- 

Exe' 

1531 

aq-Xa- 

Em' 

1532 

oq>Xp' 

EMa- 

1633 

otpXT' 

EmP' 

1534 

a<pX6' 

Emt' 

1535 

a<pXe' 

emö' 

1536 

aq.X5' 

Em«' 

1537 

aq,XE' 

Em«" 

1538 

<«pin' 

EmT 

153» 

a<pX6- 

Emü' 

1640 

o<PM' 

Emo- 

1541 

aq)Ma' 

Ev' 

1542 

a-PKß' 

Eva 

1543 

o-puT 

Evß' 

1544 

aqm6' 

Zvt' 

1646 

aq)M«' 

Evb' 

1646 

a,HS' 

EV£' 

1547 

O-pmE' 

Evg' 

1548 

aipMn' 

Evr 

1649 

«WO- 

Evn' 

1560 

<«pv' 

Ev6' 

1551 

aqjvo' 

EE' 

1552 

c«pvp- 

EEa 

1558 

a<pvT' 

Digilizedb,  Google 


Digilizedb,  Google 


Eegister. 

Nicht  berücksichtigt  sind  die  bereits  alphabetisch  oder  chronologisch 
geordneten  Partien. 


Abftciw  der  Dariuavase  868 

dKivn  71. 

Anthologia    palatina  182. 

dKoocnxlc  122. 

Albaneseu  auf  Sicilien  416 

374. 

Abctra^die  S95. 

dvTlTpaqxi  26. 

Äbden&hnianT.CordoTtiS5 

albauesische  Colonien  416 

*vnTpa<p€ik  SOO— 301. 

abecedaria  396. 

Alcuins  Schulen  428. 

AbkOrzungen  199.  243.  216 

Aleph  99.  104.  895. 

—280.    8.  Nachtrage. 

Alexandria  408. 

antiquariuB  169.  300. 

— ,  sacrale  n.  profcne  844 

Aleiandrin.  Ductus  408. 

•AvTtaTfia  3  288-89. 

— tachygraphische  881.269 

aloffus  289. 

—  it€pi«cnTM^vov5 .  288—89. 

ÄbkflmmpiHtrich  886. 
—  —  und  /  844—45. 
Abrahams,  Jahre,  bei  Enaeb. 

Alphabete  16.  99.  106. 

Antiatrophe  876. 

—  vor-  und  rückwiLrts  894 

Antonius  Damilas  414. 

-  cryptogr.  289—40. 

—  cyrillisches  109. 

—  Seneca  410  s.  auch  314. 

366.' 

Apokalypsen  149. 

Absender  des  Briefes  nam- 

— ionisches  106.  880. 

dnoKpia  898—99. 

haft  gemacht  66. 

—  modernes  griech.  10. 

dnoKoiwcic  222. 
Apotionius  223.  224. 

Abschreiben  440. 

Absinth  77. 

Alter  der  Schrift  100. 

-  Tyan.  297. 

Abt  S77. 

—  semitischer  Schrift  101. 

dwin-poipoc  272.  282. 

Abu  Simbel  112. 

AltphOuicisch  99. 

Arabischer  Einfluss  auf  die 

Abwickeln  der  veAohlten 

amanuenses  898. 

griech.  Schrift  409. 

Papyrusrollen  67. 

&Hap7\u\6c  303.  377. 

—  Herrschaft  34.  408. 

Accente  171.  867.  279.  2B1. 

Amati  880.  889. 

—  Randnoten  408. 

—  doppelter  287. 
Accenteeichen  104. 

ä^OAa  895. 

—  Zahlen  869. 

Ajnmoniak  47. 

dpxaurfi  xeipoetdo  408. 

Accentuation    von  Homer 

dpxaiOTpdqwc  169.  300. 

und  der  Bibel  883. 

amphitheatrica  Charta  33. 

Archaiacke    und    archoisi- 

—  derjüngerenUncialo284. 

Amulette  240. 

rende  Schrift  197. 

-Jetzige  288, 

Aretbas  410  a,  auch  314. 

Acrostichen  180. 

dpxoTcAlou  xpilcwjia  310. 

Archive  8,  300. 

AcotoB  880. 

Anacroatichen  128. 

Aiistarch  280.  424. 

Adressat  366. 

^Iv  anchora  inferior  289. 

AristonicDS  888. 

Adresse  S6. 

^  —  superior  289. 

Äristophanes    von  Byxanz 

Adriauns    aus    Neapel    in 

274. 

England  487. 
Aegi£us  422. 

Anecdoton  Pariainum  289. 

Arifltoteles  428. 

—  Romanum  288. 

AriuB  148. 

Aegjpten  394.  406—8. 

'Av^TVUiv  388. 

Armenien  411. 

Aegypter  W.  101. 

dvci^^n  280. 

Anuenier  109. 

Aera,  christliche  887. 

Armeniachee  Alphabet  109. 

261.  876. 

148. 

Hss.  SS9. 

Anfilhningazeichen  877. 

dpTcmdou  (jiivöc  301. 

Aeschylushs.,    gemischte 

Angelaächsiach  428, 

Arten  griech.  Schrift  134. 

381. 

Ängelus  VergeciuB  483    s. 

Asiatische  Haa,  411. 

ABtius,  CiBt«me  des  410. 

auch  313—14. 

Asper  285. 

Anici»  150. 

Asayrer  86. 

Agamberi)  424. 

avoiTMaTWV«u)MitX(iuv310, 

'AcreplcKoc  koO'  ^outAv  ^- 

AgathaMelus  411. 
Agnus  DH  425. 

Anonymus    .  Einsidelenais 

288-89. 

42S, 

irpAintmoc  898. 

—  Turonensia  422, 

paima  290. 

Ain  m.  104. 

"Avvo  412. 

Astragalua  890. 

dK(bcC  KOXdtHUV  71. 

dvravaxXa^o^jvn  880. 

Atbasch  833. 

Digilizedb,  Google 


(MpaMvov  79. 

ßipXioKdJmiXoi  46. 

C  8.  auch  K. 

Athanasiiu  147.  US. 

ßißXfov  52. 

CadmuB  97.  HO. 

—  de  Sjnodia  391. 

bibiiotheca  Vlpia  25. 

Caesar  288.  898. 

—  V.  Sta.  Lau»  auf  dem 

Bibliothecarins  419. 

Caesarea  409.  410. 

AUioB  412. 

Bibliotheken  481  ff. 

catamus  296 

Athen  413. 

calculm  296. 

AthOB  181.  412. 

—  von  Ligugö  422. 

Camera  obscura  444. 

-  von  York  428. 

camüia  65. 

.  mentale  76. 86».  b.  Nach 

BiblioÜieken  d.  AlterUtums 

ccuma  296. 

trage. 

nnd  MittelaltetB  430. 

Capitalfonnen  183.  186  — 

atiameatom  295. 

BibUotbekor,  kaiserl.  300 

187. 

Attalla  411. 

— ,  Anmerkongen  des  372 

capM  58. 

AtÜcuB  241. 

eap»anu8  6B. 

Anflösnng  der  Formen  164 

Büd,  eigenes,  im  Siegel  55 
Bild  eines  Löwen  ans  Buch- 

AngOHtinaa,  AtitoninB  421 

eaudex  26.  «0. 

AngustnB  396. 

Cedemöl  58. 

AureliuB  Pachymina  178. 

119. 

Celtiberer  108. 

Antograph    des    Origene« 

bildliche  Dantellong    anf 

374. 

Siegehl  56. 

Chalce  410. 

Autographe  Unterschriften 

BÜderschrift  96. 

Chaircolcondjla8  72  s.auch 

164. 

880. 

Antonie  447. 

Bildniig,  clossiBche  304. 

XoXkoO  dvOoc  79. 

Billeta  27. 

tAaracter  Graeco-Aegyplia- 

aeersa  S99. 

au  408. 

Blätter  8S. 

Charta  31.  869. 

Baanea,  Notar  410.  8.  auch 

Blei  20.  67. 

—  an^ithmtriea  33. 

SIG. 

Blei-  nnd  Goldaiegel  56. 

-  AugMti  33. 

Bleitafeln  20. 

—  6otnftycMM!  49. 

ßapcln  280.  282.  292. 

-  Clavdia  88. 

Bartolomeo  daHesBina415 

Böckh  171.  224  ff. 

—  aUtutiea  49. 

baaUena  427. 

BflckhBcher  Papyrus  173. 

Bagilianer  414-15. 

Bombycinpapier  50.  198. 
Bombycinrolle  69. 

-  äeletieia  43.  26». 

Baailioe,  H.  416. 

Boni&tius  181. 

-  Fanni  33. 

428. 

Borgia,  Stef.,  Cardinal  171. 

~  A^M^  33. 

Bast,  Pr.  J.  7. 

Bast  23. 

ppax€ta  879.  288. 

—  Lwiae  83. 

Branchidentempel  112. 

—  ptrgamma  39. 

ToOBaToiKtiiou,KloKter412. 

Brief  64. 

—  Sorttco  33. 

Briefe,  Unterschriften  der 

—  Tameotica  33. 

Baumwollen-  und  Leinen- 

365. 

—  transversa  64.  60. 

pt^ier  48. 

Brocat  64. 

diartacei  Codices  60. 

ßpoxic  74. 

Xdpnic  2BS. 

60-61. 

Bronzetafelchen  20. 

-  «TPOVOC  896. 

Wppaivd  62. 

Brüche  268. 

B^a  427. 

Buch,    redend    eingeführt 

BeUerophon  102. 

879. 

Xoprto  810. 

BenedJctiuer,  ftaniCs.  110. 

Bacher,  goldene  20. 

XeipoOtda  408. 

Benedictoa,  H.  416, 

Beeclireibetoffe  19. 

Bnchbindec  53.  66. 

stische)  Abkamuigen247. 

Bessarion,     Cardinal    410 

Buchformat  60. 

Beproductions  -  Methode 

B.  auch  S16. 

Buchhandel  310. 

BesteUer  377.  380. 

Buchstaben,  Erfinder  der  97. 

445. 

Beul  99.  295. 

Buchstaben  and  Zahlen  863. 

Chat  99.  104. 

Beiae,  cod.  421. 

Bnchstabenachrift  96.  97. 

X  87.  278. 

Beiahlnng  309. 

Bnchetabenspiel  894. 

+  mpt  XpiCToO  290. 

enEop*  806. 

ßißXfn  MKoUiTiM^vn  32. 

178. 

)^  Chi  et  ro  290. 

Bficher-     und    Urkunden- 

ToO  XiJiaTaptou,  KloBter412. 

pipXioMTOuc  65. 

Bchrift  2. 

Chilperich  422, 

Bibligraphiache  Angaben  S 

Chinesen  48.  »6. 

—3.36.  133ff.  212.  430ff. 

pipX.OTpd<pg.  »7. 

buxnm  295. 

XujpiKÖt  rpaipeic  301. 

Digilizedb,  Google 


t 


117. 


ChriamoD  118. 
Chrieti  Grab  6(>. 

—  Taufe  87. 

—  Todeajahr  888. 
Chriatophonia  426.   t.  auch 

317. 

Chromolithographie  448. 

Chroniconp<ucbaU  386. 392. 
394. 

Chronographen  388. 

XpovoTpntpia  tyvidKmbfKtK- 
•nipi&oc  896  Anm. 

Xpövoi  (d.  h.  Jahre)  SS9. 

Chronologie  884. 

Chronologische     Bestim- 
mungen 877. 

XpucäßmiXXa  66. 

ChrTSOgraphen  96. 

XpucoTpatpla  84. 

Xpücuifia  310. 

Cicero  229. 

Circumflei  279.  S80.  287. 

cista  68. 

Cobet,  C.  6.  8. 

Coccits  82. 

—  cadi  82. 

—  aicü  82. 

—  laccae  82. 
Cochenillefarbe  82, 
codex  60. 

—  Palaeographiat  Graecae 
11. 

—  AleiandrinnH  146. 

—  Augienais  160. 

—  Bezae  182.  421. 

—  Boeraeriamus  186. 

—  Priderico-AuguHtanna 
143. 

—  r  404. 

—  SangaltemiB  166. 

—  SairavianuB  160. 

—  SinaiticuS  68.  148.  408. 

—  VaticanuB  144.  146. 

—  regcriptus  48. 

— ,  tachy graphischer,  des 

Cyrill?  221. 
codicts  bilinguex  166. 

—  mem1»anei,  chartaeri  60. 
CSki,  gnech.  Hs.  aus  426. 
cda  131—32. 
Collationen  374. 
Collationiren  373.  440. 
Colometrie  127.  376. 

—  in  profanen  Schriften  130. 
Columnen  60  Anm.  62.  126. 
— ,  vier  62.  144. 

Comes    larffitionum   nacra- 
mm  34. 


i  131—32. 
Compendia  7  Anm. 
Coucept  62. 


—    462    — 

— ,  tachjgraphisches  228. 
ConcilsbeBchiaBBe  366.  408. 
CONOB  263. 

Conaonuiten,  tachygr.  211. 
ConsonantenTerbi  od  a  ngen 

272, 
Conatantin  113.  143.  374. 
— ,  Sieg  des  393. 

—  aas  Athen  413. 

^  HagioeuphemiteB  411. 

—  EopronymUB  418. 
Constüitinopel  410. 
ConBulatcQahre  386. 
Contracte  227. 

Cöph6  167.  8.  auch  Koppa. 


.  147. 
Corrinns,  M.  429. 
Coxe,  H.  O.  9. 
Credo  424. 
ereta  Agiatica  66. 
Creta  414. 
crux  ansata  117. 


— ,  gewöhnliche  284. 
— ,  mt.,  mit  griech.  Buch- 
staben 242, 
— ,  orientalische  23«.  234. 

—  Caesai-B  233. 

—  der  Orakel  834. 
CnraiTe  136—37.  169.  182. 
cuetode»  61. 
Cyklua  von  16  Jahren  390. 
— ,  34jähriger  393. 
Cyklen,  Sonnen-  und  Mond- 

222. 
Cypem  410. 
Cypemg  papyrus  80. 
Cjprioten,  Schrift  der  134. 

Daniel  levytha  422. 
Datirung,  genaue  386.  400. 
Dandolo,  H.  421. 
Darmarina,    Andreas    269. 
421.426  s.  auch  318- 13. 
baa\a  282. 
DectmalsTetem  261. 
Deckel,  nOlzemer  64. 
Dehnung  der  Worte  291. 
hikTOC  26.  63.  296. 
Demotisch  219. 
Demuth  der  Schreiber  303. 
dmarius  268  Anm. 
htpfia  39. 
Destunie  13. 
bEUT^pa.ävuj  274. 
Deutschland  423. 
Iii(ißdT)]c  68. 
biolpccic  279. 
Diastole  273. 


biocToXfi  ßpox^o  874. 
Dicotyledonen  24. 
Didjmus  298. 
Dienste  ontiacte  366. 
dictatum  295. 
Dictären  298. 
Digamma  104. 
Dinte  76. 

~,  EympathetiBche  78. 
Dinten&Bs  74. 
Dintenfiach  77. 
Dintenrecepte  68. 
Diocietian  297. 
Diocletianische  Aeia  S84. 
DionysiuB,  63!^UiTiger  Cy- 
klus  des  899. 

—  EiiguUB  387. 

—  Thrax  282. 

ToO  fifiot)  Aiovuclou,  Kloster 

412. 
Dioscorideacodei,    Wiener 

ans  Constantinopel  126. 

160. 

aus  Neapel  881. 

Aivkti  ditEpIcniiTDC  >—  S88 


Diple  auperobelata  889. 
bupMpai  296. 
Diphthonge  287. 
biirtuxa  26.  28. 
Diptychon,   elfenbeinernes 

89. 
bfOupoi  86. 

ZHvinüas  tt  gervet  870. 
TOOAoxiapcioUi  Kloster  412. 
Donator  380. 
Doppelbuchstaben  116. 
Doppelcylinder  76. 
Doppelpunkt  873. 
DonBch-chaltüdiache  Colo- 

nien  lOS. 
Dositheus  424. 
Drachenblut  80.  82. 
bpdJNOVTOc  at^a  82. 
Dreieck  63.  ISO. 
Ductas,    abend^discber 

166. 
--,  ^(yptischer  408—409, 
— ,  a^zandriniachet  408. 
— ,bulgar.,rusH.,  serbischer 

110. 
— ,  syrischer  409. 
— ,  unteritaJischer407.  416. 
Durchzeichnen  441. 

€  itcpl  tOv  iSwIiv  KXf|c«iüC 

280. 
Eberzahn  40. 
Eborei  pugtUares  86. 
tlcrUoirt  portalire  7Q. 


□  igitizedby  Google 


Ecrüwrepotet,txpidiit  171 
Edgar  boxilm*  Miu»  ATbio- 

nia  427. 
Edel9t«me  64.  89. 
Edreäua  ha»Uew>  Att^orxt 

427. 
Jl^rdir  411. 
"erpäqui  34  Amn.  4.  376. 
Einband  GS. 
Embände,  seidene  64. 
Eigennamen ,    (reind&itige 


278. 


Ein, 


leungaformel , 
che  316. 


EinUammem  278. 
«IXirrdpiov  62. 
JKipuUoqwpfa  23. 
Elaphebolion  400. 
Elephajttenhant  43. 
UcqHivTivov  niXav  76. 
Elfenbeintafeln  26. 
Elias  426.    s.  auch  Helit 

323. 
Enacftse  167. 
England  486. 
f-ptauCTOv  78—79. 
Enoius  211. 
Entartende  Caraive  n.  H 

nuskel  198. 
Epacten  888.  384.  389. 
fmTpdM^dTQ  396. 
Epigramme  66.  263.  270. 
Ep  igraphiache  Abküiziingen 

247  s.  aach  d.  Nachträge. 
£invJfiT)cic    d,   h.   IndictioD 

371.  394. 
Epiphanius  888. 
'Cmtpl  385. 
Episim&n  167,  264. 
episMa  &4. 
ob  epietolie  296. 
imTtTaM^f]  280. 
fpToXEta  Td  KoXXiTpciqHKd  66, 
Engena,  Job.  Scotns  426. 
IpfHiKo  86  G. 
Erzfeder  72. 
(cxaTOKÖXXov  82. 
ToO  "EccpiTM^vou,  EloBt«r412. 
iTcXEiiMi]  376. 
Euboea  418. 
Enclides  lOG.  106. 
Eudidhs,  182. 
Eudoda  184.  410. 
EnripideiscberTera  11.171. 
Enthalins  188—89. 
Eörrixti  866. 
€ÖTUx*lT€  866. 
Evangelium,  Petersbui^r 

404. 
—  RadaiwiU  161. 
Exempla  codicum  grae» 

17. 


—    463    — 

Facsimile  14  ff.  441  ff. 
Fähnchen  ans  Pergament  63. 
falscher  64. 
f^ehung  381—88.  411. 
lUschongen  108.  308. 
Fallmerayer  418. 
Falzbein  63. 
Farbe  79.  84. 
Farbe,  rotbe  61.  370. 
Farbenlichtdruck  448. 
Feder  72. 
Federmesser  70. 
Ferialbuchateben  401  -402. 
Festkalender,   christl.  397. 
Figuren,    nienschliche    86 

-87, 
Figurengedichte  126, 
Flochsbon  61. 
Fläcbenrnnster  91. 
Fleischseite  d.  Pergaments 

41. 
Fluch  der  Schreiber  378. 

—  des  Iren&ns  873. 
Folürang  62. 
Format  des  Briefes  64. 

—  der  Hss.  in  versch.  Jahih. 


484. 

FormenschatE  142. 
Formular   der   Subacr.  376 

—377. 
—  —  TCrsificirteB  379. 
FränkischeH     Kaiaerthum 

423. 
Fragezeichen  276. 
Frankreich  406.  421. 
Fremdlinge  302. 
Freude  der  Schreiber  über 

das  Ende  378. 
Friedrich  II.  306.  415. 
Fochs,  A,  8, 
Füllongszeichen  183  Anm, 


877. 


Futteral,  ledernes  64. 

Glanuna  106. 

— ,  haibmondfOnniges  214. 
St  Oallen  486. 
GalULpfel  78. 
Oatläpfeldinte  78.  79. 
Oalläpfeltinctar  45. 
Pallien  421. 
Qallier  107. 
Oalterios  419. 
OeheimschriftllS.  120. 231. 

422.  424.  B.  CryptogT. 
Genauigkeit,  übertriebene 

377. 


Qenesis,  Wiener  281. 
Germanen  107. 
Oermanus,  MOnch  398. 
Georgier  109. 
Georgius  414. 

—  V.  Paphl^onien  411. 
Gesetiesrollen  39. 
Qethsemane,  Kloster  409. 
Gitlbauer  17.  220. 
Qimel  99.  296. 
QirarduB  aus  Methone  413. 
Giobertische  Tinctur  46. 
Gizeh  170. 

Uladiatorenkaseme  171. 
Glagolitische  Schrift  109. 
GlaucuB  von  Samos  280, 
GJoria  484. 

—  Ml  excehü  486, 
rXutpic  67. 
fXuipfbcc  71. 
Goldfeder  72. 
Goldplatte  20. 
Qoldschiift  84. 
TOpitidou  (iriv6c  391, 
Gosbeitus  488. 
Gothen  108.  148.  414. 
Grabachrift  297. 
Grabstein  76. 
Graecisten  8, 
Graffiti  82. 
•fpannaxöa  83. 
TpoM^KrTCiov  296. 
ypafnumüc  300,  301, 
■fpafiMorlbiov  309. 
Gruumatik,  neugriechische 

307. 
Grammatiker  302. 
Graphtarima  74. 
Tpd<piov  296.  301. 
ctc  Tpdi(JiMov  310. 
GrauT,  Ch.  9.  69.  237.  274 

Anm,  8.  343.  360.  4.10. 
Giavis  280.  883. 
— ,  doppelter  287. 
Toö  rpHTopfou,  Kloster  412. 
Griechische  Klöster  in  Eom 

418. 
Griffel  68. 
CrroBseteste  428. 
Grotefend'sche  Tabelle  der 

Sonntagebuchst.  402. 403. 

404. 
Grottaferrata  217,  230.  389. 

416, 
GrOudungsurkunde,    sinai- 

tische,  gefälacht  387, 
Grundiiahlen  268. 
Gummi  76. 
Goldene  Zahl  347. 
T.  Gntechmid  399—400. 
Gyps  25. 
Gfpsabdruck  447. 


□  igitizedby  Google 


H  281. 

H,  R«st  des  SSO. 

HaATseife  dea  Pergamenta 
41. 

Häkchen  272.  273.  278. 

Eagiopetrites  413  b.  auch 
339. 

Hakenkreuz  117. 

Baodeiemplar  164. 

Handschrirten ,  datirte  6. 
342—364. 

Haiidwerkszeug  66.  306. 

Hauchzeichen  171.  2S1. 

HauBarchiv  170.  219-20. 

He  99.  104. 

HebAischeB  Alphabet  425. 

Hegim  49.  S84.  386, 

Heinrich  HI.  und  IV.,  Eai- 
Ber  424. 

Hekatombaeon  400. 

Heliochromi^raphie  446. 

Heliographie  445. 

Hellas  412. 

Henkelkreuz  117. 

Henoch  216.  2S6. 

HercoteB  97. 

Hermannua  ContractuB  426. 

Hermas,  Hiri:  des  144.  149, 
270. 

Hermes  306. 

—  Schntzgott  der  Schrei- 
ber 66. 

HermogeneshandBchr.  215. 

Hesiod  288. 

«EdTia  810. 

Hezapla  373. 

Hieraciecb  99. 

Hieroglyphen  96.  99. 

Hieroglyphisch  -  conventio- 
neile Abkürx  268—59. 

EieronjmuB  Tragudieta  in 
Augaburg426  B.aucli324. 

HippostrahiB  118. 

Hodgkin,  J.  8. 

Hobenstaufen,  die  in  Unter- 
italien 306. 

Hol£  24. 

HolzBchnitt  442. 

Holztafel  296. 

Holzt&felchen  1. 

Homer  283.  288.  306.  424. 

Homerische   Gedichte  268. 

Homerhandachria  398. 411. 

— ,  Townley'flche  406. 

HomeriacheB  Zeitalter  102. 

Honorar  297. 

Hopf  98.  3S8.  460. 

Hormisda  161. 

HrabanuB  Maurus  126.  423. 

HufeiBenförmige  üeberschr. 
120. 

Hug,  Job.  9. 

Humboldt,  A.  V.  97. 


—      464      — 

HjksoB  101. 
HTperideB  164. 
Hyphen  278. 
Hjpodiastole  273. 
HypolemniscuE  290. 


Jacob  von  Venedig  419, 
Iberer,  d.  h.  Georgier  109. 
•tOiv  'Iß^iuv,  Kloster  418. 
Ibn  Baitär  36. 
Ibn  Haukai  36. 
txBOc  123. 
JeremioB  170. 

■\fpiujv,  Kloster  410. 


310. 


—  BankeBiana  164. 170. 264. 
292. 

üligator  65. 

ittcaustvm  sacntm  81. 

'IvaKTlun  st.  Indiction  390. 

Inder  132.  269. 

— ,  Schrift  der  1-10. 

indietio  bedana  896. 

—  graeca  895. 

—  pasdta*  893.  894. 

—  Tomana  396. 

<n  fine  ind.  XV.  396. 
Indiction  370.  889.  890  ff. 
— ,  africanische  392. 

—  1  ägyptische  894. 

— ,  älteste  Erwähnung  der 

391. 
— ,    chronoIogiBche   393— 

396. 
— ,  italische  392. 
'IvAiKTiibvufv  KiuvcravTivio- 

viüv  dpx'l  392. 
IndictionBgrnppen  390. 
Indictionsjahre,     verBchie- 

dene  Arten  der  395. 
Individueller  Charakter  der 

Schrift  140. 
Initialen  86-39. 
Ifiscrii>tü>ftee    Britanniae 

426. 
Inschriften  137. 
— ,  älteste  104. 
~,  kreiafSmügc  119. 
— ,  mytbiBche  104. 
^,  rückwärts  geschriebene 

119. 
— ,  i^weifelhafte  8S7. 
Inseln  GriechenlandB  414. 
Inseln  Italiens  417. 
Interaspiration  285. 
Interpnnction  270  ff. 
Joasaph  302.  410   s.  auch 

324. 
Jod  99.   104. 

Johannes  Burgundio  419. 
— V.  CantacuzennB302.41U. 

—  Diaconns  419. 


JohanneB  Evangel.  411. 

—  greeui  167.  426. 

—  Rhosna  306.  360.  414. 

—  Scntariota  413. 

—  Serbopulus  428. 

—  der  itufer  410. 

—  Y.  Tarsus  411. 
Joseph  Amru  48. 
JosephnshandschiiftLeipzi- 

ger  806.  B.  d.  Nachtr. 

JosuarotuluB  68.  69- 

lota  adscriptnm ,  snbscr., 
supTMcr.  198.  203. 

Iphitus,  Discus  des  103. 119. 

Iren  427. 

IrenaeuB  373. 

Irland  427. 

icÖTunov  868. 

Italien  414. 

Italiker  107. 

Italische  Provenienz  222. 

-1tt]c  zni  Bezeichnung  der 
MOnche  nach  ihren  Klö- 
stern 303. 

Juliana  160.  151. 

Julianische  Periode  400. 

Justin  78.  869, 

Jastinian  886.  396. 

K  a.  auch  C. 
K  Eappa  290. 
Kaiser  als  Schreiber  30ä. 
Kafila  413. 
KdXa^oc  71.  296. 
Eallias  296. 

KoXAfTpaqwc  297,  als  Bei- 
name von  EaJsem  302. 

—  X'^P'^öc  301. 

—  xuJpiTiiiv  301. 

KQviKACIOV   81. 

KQVovk  66.  67.  68. 

KOViOv  68,  396. 

Kanzleistil  306. 

Vomxdvou  306. 

roO  KapoKdXou,  Kloster  412. 

Kopidvoi  ctIxoi  122. 

Karl  der  Grosse  428. 

Karl  der  Kahle  368.  422. 

Kari  II.  420. 

Kamabaka  237  s.  auchS86. 

Kamakaka  237. 

ToO  Kacra^ovkoit,  Kloster 

412. 
Kasten  64. 
Sta.  Katharina  -  Bibliotliek 

409  Anm.  2. 
xexipittu^^vti  410. 
Eeilschrifl  98.  136. 
KeKXac^^n  280. 
KenntniBB    des   Schreibens 

293. 
K^pora  71  s.  auch  cornua. 
KcpoOviov  288—89. 


□  igitizedby  Google 


Eennes  SS. 
Hette  der  Hss.  66. 
Keulen  144. 
Keulenförmiger      AnBgflog 

148. 
—  BnchBtaben  151. 
K€9dXaio  IST. 
K«<paXaluJ^a  3tO. 
KeitEereien,  heidnische  306. 
EbutEnrächrift    der   Geor- 
'  gier  109. 
Kiovr|böv  118. 
Kiwdßaptc  d.  h.  Zinnober  80. 

83.  366  Anm.  2. 
Kla^n  der  Schreiber  3U6. 
Kleinaaien  410. 
Eleopatia  2;!5.  S66. 
KloBter  3.  377. 
Kloster  -  Bibliotheken    409 

Anm.  1.  410.  412  u.  B 
KlosterhoBpital  161. 
KirchlicheF  Inhalt  197. 
idcriXic  S96. 
wrflpiov  296. 

Kohlenschwärze  76. 
kiSkkivov  8S. 
kokkId  310. 
KoXktutara  63, 
KiXiXov  139. 
Konuua  274.  276. 
KU)^OTP<l^^oTelk  30l. 
Kondakov,  N.  94. 
Kopenhagen  429. 
9  99.  266. 
Koppa  104. 248.206. 

Cophg. 
Kopten  loa. 
EoptiBcfa  148.  408. 
Koptische  Ponn  dea  ^  14S. 
KovftiiXiov  TS. 
KOvrÖKiov  59. 
Korfu  414. 
Korkeiche  64. 
Koran  4».  373. 
Koronia  S26.  277. 
Kopwvic  379. 
TofI  Koi/rXou^oiki) ,  Kloster 


412. 

Krapp  83. 

Krasis  2TT. 

Kp^ov,  ä.iia£  XrröfiEvov 
305. 

Kreide,  asiatische,  »um 
Siegeln  55. 

KreideübeRDg  des  Perga- 
mente 40. 

Kreis  141.  168. 

Kreuz  120.  275. 

Kreozzüge  S88. 


Kriträien  nationaler  Malerei 


Kriterien  nationaler  Schrift  Iiiturgie  69. 

407.  'Liturgische  Cnciale  161. 

KpuiTToqi^ppil  d.  h.  Grotta-  Mt«  396. 


fenata  217. 
Kpwpia  S90. 
Kupferstich  442. 
Kyasares  218. 
inJXrv&poc  6S. 

Labarmn,  constAntinischefl 


117. 
Lambda  105. 
<  Landolina  31. 
Lateiitische  Buchstaben  bei 

den  Griechen  116. 
—  UrVunden   mit  griech. 

Buchstaben  4)7. 
AanviKÖv  froc  389. 
Tfjc  Aaupac,  Aäßpac,  Kloster, 

412. 
LaEomekloster  410. 
leclua  luKMbrtttorius  73, 
Leder  39. 
Leemans  223. 
LEGI  73.  367. 
Ugimus  118.  367. 
Lehrmethode     in    Schulen 

294. 
Lehrstuhl   fOr  griechisclii 

Sprache  420. 
Leim  33. 
Lemma  277. 
LemniscuH  289.  290. 
Lenis  S80. 

Leo  der  Isanrier  418. 
Lesenot«n  291. 
Lesepult  161. 
Leseieichi'ii  370. 
Leto  305. 
Letronne  18.  171. 
lev,  oriental.  Hünze  309. 
Über  33. 

Ubrarii  169.  293  IT.  411fr. 
libri  etephantini  25. 
lilrri  linUi  und  carbasini  23. 

51. 
Lichtdruck  447. 
Liebesbriefe  19. 
L^tür  116.  116.  164.  178. 

183. 
Lindenbast  23. 
Lineal  68. 
Linien  67. 
Lin^Oping  429. 
Linnaeismus  graphicM  134. 


Linus  97. 
Lithographie  443. 
litUrae  228. 

■  dominiere»  401. 

■  ferialeg  401. 

-  formatae  240.    s. 
fominta  epietola. 


Lohnschreiber  .^81. 

Lotosblatt  22. 
XoOvTpa  London  429. 
Lucas  Verouensia  65. 
Lücke,  ciusiy  ergänzt  170. 
Lficken  276, 
Luitprandi  hiatoria  435. 
Lumpenpapier  61. 
Lunarbuchataben  401. 
Lycier  107. 
Xik€i<:  370. 

M  267. 

MaaiJ^T  'A^ipd  34. 
macroeoiT]Um  32.  64. 
HElander  87. 
Mai,  A.  216. 
M^ttskel  136-37. 
M^uskelcnrsive  186.  172. 
IMiKpd  379.  282. 
Malerei  93. 
mailtati  libri  63  Anm. 
MdXOri,  piUea  26.  65. 
Ti&v  Ma-rtafäiv,  Klo8ter410. 
Manuel  Chryaoloras  389. 
ManumisRiona-Urkundel  76. 
Marginalscholien  271. 
Marken  31.  103. 

—  der  Heliaaten  26*. 

—  der  Todten  34. 
Iiapcfmov  296. 
Mdpcinoc  296. 
martyrum,  aera  384. 
fiaprvpwv,  Kora  xpovov  tiuv 

aT>wv  385. 
Mathematische  AbkQrzun- 

geu  348. 
Medullou  64. 
pcXdJ^Ppoxov  396. 
mUov  295. 

—  *Xt(pdvTivov  70. 

—  TpÜTivov  76. 
|i€AavboxciOv  14. 
MeloB  104. 

maiibranae  cotmitae  63  Anm. 
Iie^ßpdvai  41. 
Mciivovlurv  Kiicrpov  85. 
Memphis  170. 
Menanderfragwentell.  142. 
Mendoza,  Diego  Hurtado  de 

420. 
Mennig  80. 
M>]voXoTe!v  371.  396. 
|ii]voXÖT>)1'c<  310. 
mim)logmm  871. 
Meea  102. 
Mesastele  101. 
Hta\  280.  392. 
Mesrop  109.  149. 
Metall  20. 

30 


□  igitizedby  Google 


Metallfedern  72. 
MET(X^M(p6ri  145.  S74. 
Methode,  epigniphiacliD  u. 

palaeogTapEiflclie  19. 
Methodologie  8. 
MetobeluB  290, 
Michael  Lulludea   411.     s. 

auch  331. 
Mikroskop  50. 
MlXia  SCT.' 
Miller,  E.  9.  237. 
Millionen  267. 
filXTOc  80. 
Miniaturmaleiei  93. 
minium  80.  296. 
Minuskel  137.  163.  182. 
— ,  Begriff  der  17G. 
— ,  Uebergang  zur  176. 
— ,  älteste  in  PaläBtina  184. 
— ,  alte  184. 

—  auf  u.  unter  d.  Linie  68. 
— ,  junge  197. 

— ,  mitüere  166. 

— ,  unteritaliache  407. 

— ,  in  der:  nnciale,  cureiTe 

und  Minuskelformen  183. 
MinnekelcuiBive   136  —  137, 

176  ff. 
Misithra  413. 
MiHBTerständnisBe  381. 
Mithraacultns  tl8. 
Mithridatea  118. 
Mönche  303—4. 
Moerbeka,  Wilhelm  von  426. 
MÜXißboc  296. 
^ÖXißoc  67.  296. 
^oXußbößouUa  &6. 
Monuaaen,Th,  10.^.131.393. 
MOiJMoe  ii. 
Monate  400. 

MonatsliBte,  attiecbe  400. 
Mondeyklen  396. 
Mondphasen  396. 
Monembaaia  237.  413. 
Monocotfledonen  31. 
Monogramm  116. 

—  Christi  117. 

—  lateinische  116. 
Monokondjlien  73, 113. 404. 
Mont&ucon,  B.  de  4. 
Moses  B7. 

—  V.  Cborene  411. 
Münzsjstem  268. 
Muhammed  fiusaain,  Kalli- 
graph 72. 

Mukadaaai  48. 
Mulüplication  267  Anm. 
Mumien  24. 
Muaen  £6.  97. 

^UpEl^lÜC  45. 

Myriaden  267. 
Mystische  Figuren  21. 
Mythologie,  heidnische  300. 


Nacbschreiben  T.Vorträgen 

214. 
Nachträge  372. 

—  ,  historiache  381. 
Namenaunterschrift  S70. 
Nardo  bei  Otranto  414, 
vdp6iiKoc,  1^  iK  TOO  64. 
Nationalschriften  177.  406 

—407. 
Kero  Caesar  (=  666)  234. 
vi]^^  280. 
Nemnen  291. 
Neutestam  entliche  Uncial- 

haa.  139—40. 
Nicaea  392. 

— ,  ConoU  von  396.  396. 
Nicaemtm  siflttbolum  425. 
Nicanor  274, 
Niccolo  Ruberto  415. 
Nicolaus  I.  35. 
Nicolaus  181.  s.  auch  333, 

—  Turrianna  421.  s,  auch 
334. 

NiiuB  307. 

Noah  T.  Tiberifts  409. 

Nöldeke,  Th.  36.  132.  282 
—233. 

vo|jiKik  302. 

vo^  nat*  (oder  auch  <pac'^) 
399. 

Nonnus  218. 

notae  228. 

Notare  297—98. 

notaria  296. 

Notation ,  byzantiu.  und 
abendländische  291. 

Noten ,  äathetiach  -  rhetori- 
sche 289, 

— ,  kritische  nnd  niusika- 
liache  288. 

--  ,  musikalische  222.  290. 

— ,  tironiache  229. 

Notenachrift  291. 

Notiaböcber  1.  27.  64. 

Notizen,  historische  381. 

Notker  424. 

Numismatik  2. 


Octapla  373. 

Octogon  in  Constantinopcl 

410. 
Tijüv  'OftrjTwv,  Kloster  410. 
öfiipoXic  62. 
Onesimus  298. 
Opisthographen  48,  62.296. 
Optatianus  126. 
Orakel  20.  122.  234. 
Ordinalzahlen  288. 
Orenn  cum  pabiiii  289. 


OiEaniache  Entstehung  der 

Form  198. 
Orientelische      Cryptogra- 

phie  233. 

—  Pergament  S9. 

—  Technik  40. 
Origenes  129.  146.  299. 
Ornamente  89.  93. 
Ornamentik,      griechische, 

lateinische,  orientalische 
86. 

Orphens  97. 

Orseille  82. 

Ostercyklen,  19-,  96-  rosp. 
63!^ährige  394. 

Osterfeiei  in  Rom  898. 

Osterfest  389.  393.  396. 

Osterfest,  Berechnung  des 
401. 

Ostergrenze  384.  399  Anm. 

Ostertefel,  illteste  griechi- 
sche 898. 

Ostertafeln  398. 

Ostraca  21. 

Ostracismus  21,  293. 

Otto  II.  426. 

B   162.  168.  179.  194. 

Oval  141.  168. 

ÖEEia  280.  282.  292. 

TT  90.  162. 

Palaeographie  1.  2.   136. 
— ,    Beiträge   zur   griechi- 
schen 14. 

—  ,  biblische  10, 

—  und  Epigraphik  1. 
Palaeographia  graeca  5. 

—  Sacra  PicUtria  15. 
I'alaetigrophical  Society  17. 
Pa«inirung  62. 
P^aeologus  117. 
Palästina  409, 
Palamedes  97.  111, 
Palazzo  Adriano  41 G. 
Palimpaeste  43. 

— ,   griechisch-arabischer 

45. 
— ,  trilinguer  45. 
Palmblätter  22, 
Pamphilus  146. 
Fandecten,  Florentiner  166. 
toO  rfovTOKpdTopoc,  Kloster 

412. 
Papier,  chorfi^änischea  49. 

—  ,  nOhisches  49. 

— ,  BolaymfijiischeB  49. 
— ,  tahirisches  49. 
Fapierhandschriften.älteste 

49. 
— ,  datirte  50. 
paptTeto  36. 

Papyrus  23. 29.  32. 136. 443. 
— ,  ägyptischer  33. 


□  igitizedby  Google 


—  grecs  18.  171. 

— ,  eriechischer  33. 
— ,  koptischer  33. 
— ,  lateiiÜBcher  83. 
— ,  moderner  36. 
— ,  phOnicücher  33. 
PapjTUBbrief    homerische  i 

Zeit  103. 
PapjinBfablikatioii  34. 
Fapyrnsfra^ente  166. 

—  acceotairt  163. 

—  in  Kiew  166. 
Fapfruspflanze  80 — 31. 411 
PapTinsplaDtagen  36. 
Pap3mepsalinen,  Londoner 

10,  163.  SBS. 
FapjraBiolle  169. 
PapTnunnciale  1.  153. 
— ,  jüngere  163. 
Papjrtuorlnuideo  394. 
PangraphoB  ST&. 
irapdTpotpoc  6T.  873. 
Pdtemoster  421. 
Patrid,  P.  421. 
PauluB  208.   366. 
ToO  4t*(»J  TTaiXou,  KloBter 

412. 
PauluB  Colybas  420.  s.  auch; 

336. 
PehleTiBchrifl  S3. 
penna  72. 
PeploB  Gl. 

pergamena  graeca  49. 
Pergament  39. 
— ,  abendl.  u.  oriental.  40. 

—  f9r  Schwach-  nnd  Kura- 
aichtige  42. 

—  EinflnsB  anf  die  Schrift 
198. 

— ,  Technik  des  41. 

Pergamentfähnchen  63. 

Pergamentfutteral  53. 

PergatnentroUe  59. 

Pergamentonciale  169. 

Perge  411. 

TTtpip^iTTTi]  410. 

lt«pl-  und  &iirt'pdq)£lv  278. 

'n^pi.jpa(poc  296. 

Perioden  396. 

irepicnujfifvti  280.  282.  292. 

PeraoD  des  Sehr.  377. 

ireroXic^dc  23. 

TT^Tpa  410. 

Petras  416.  s.  auch  SS6. 

—  Earuabakes  237.  418.  s. 
auch  336. 

Pfeilsifftze  285.  260.  277. 
Pfriemen  68. 
0  statt  e   1G7. 

•P  5  et  ro  289. 


—     467     — 

qtaiAövr)  53. 

(poivöXa  6H. 

Pharmulhi  3S5.  392. 

«pdoca  397.  399  Anm. 

<p<Uäc  64. 

<p€X6vii  63. 

Philippus  TOD  Thessalonich 

66. 
Philipp  Augmt  433. 
Philo dcmUB  66. 
Philtatiua  32. 
Philoponus,  Joh.  236. 
TOÜ  <t>iXo8^ou,  Kloster  412. 
qMXijpa  23. 
ipXutpia  310. 
Phoenicien  408. 
Phflnicier  98.  97.  99. 
q>oiviKf|{a  TpdMMQTO  98. 
ipolviE  22. 
Photographie  444. 
— ,  gewöhnliche  444. 
PhotograTflre  414.  445. 
PhotoUthographie  444, 
Photo^n»'e  **'■ 
Phijger  107. 
qrüXaKCC  61. 
q)uXaKTT)pia  6!. 
lit  TpiTpänfiCTov  117. 
iriva£  26. 
tnvaidbcc  296. 
Pinsel  72. 
nXivOriMv  US. 
phtmbum  296. 

fJuUut  73. 
oecilographia  graeca  8. 
Poljeuctes  150. 
TTOpqiOpo  82. 
Portrait  161. 

—  im  Siegel  66. 
PrachtbOnde  28.  64. 
Pradicate  der  Schule  396. 
praeductal  67.  296. 
Piaepositionen  273. 
praeacTiptum  296. 
Piaasede,  Sta.  418. 
Pressendruck,  unTeiSnder- 

licher  447. 
Preis  der  Bflcher  308. 
Preisangaben  309. 
irpivoKÜKKi(ov)  82. 
Privaturkunden  366. 
Pronapides  112. 
tipocrd-fhioTa  870. 
irpdtrr]  dvu)  374. 
irpurrÖKoXXov  32.  34.  300. 
Plovincialaera  384. 
Provinzielle     Unterschiede 

91.  406. 
TTpdbpo^oc  410. 
TTpUDTfiTuiv,  Kloster  412. 
Pealtermm    Cutanum    166. 

S73  Anm.  3.  485. 

—  des  Seduliua  166. 


PtolemacuB  172.  226.  308. 
366, 

—  ,  Sohn  des  Glauciaa  ITO. 

—  Schreiber  301. 
pugillar  bipatens  297. 
pugiUaree  membranei  44. 
puma:  71.  296. 

Punkt  267.   271.  274.  278. 
Punkte,  zwei  276. 
Pnatte,  drei  276. 
Punktiren  379. 
Punctorimn  68. 
Purpur  42.  82. 
Purpurdinte  81.  370. 
Porpuriabrikation  B2. 
Fnipurpergament  43. 
Pyanepsion  400. 
m)l  295. 
iruEl&iov  296. 
iruElov  26.  296. 
iruElc  296. 
Pjthagoiaer  263. 

Quadrat  119.  141.  160.  161. 

168, 
Quaestor  369. 
quaUrnio  60.  247. 
QuatemionenzahJen  61. 
— ,  armenisch«  413. 
Querbalken  Ol. 
Querstrich  244.  263.    273. 

27«. 
Quinionen  61. 
Quipaachrift  96. 
Quittungen  37. 

Sr,  265. 

Tüiv  'Pabri^v,  Kloster  410. 
412. 

Radäwillsches  Evangelium 
160. 

Rahmen  89. 

— ,  geschlossener  162. 

^oupcpevMpioc  306. 

Kandzahlen  83. 

ratio  296. 

Kaumzeilen  128.  131. 

Reagentieu  46. 

Rechentisch  (Abacus)  262. 

Rechnungen  25.  28.  300. 

Rechteck  als  Grundform 
141.  161.  168. 

Reduction  von  byzantini- 
schen Wel^ahren  887. 
400.  460  ff. 

Begiemng^ahre  364.  400. 

Reguläres  S93  Anm.  1. 

Reihenfolge  d.  Buchstaben 
113.  173. 

Beisepass  33. 


□  igitizedby  Google 


—  geistlicher  240—41. 
Rehgionafrevel  873. 

Schachbrettartiges    Muster 

crmciofpdtpoi  297. 

B2. 

Semiunciale  137.  168, 

Scha]tiahr384Anm,  1.403. 

xmaeiUioIae  296. 

MMa-ra  127. 

Schalttag  403. 

Sepiadinte  77. 

cxebiipio  228. 

September  387. 

304.  41  fi. 

Schema  376.  379,  398. 

Serapeum  172, 

Reproduction    von    Hand- 

— z,  Betchr,  einer  Hb.  440, 

seraphicus  hymnus  422. 

schriften  441. 

Schiefertafeln  26. 

Repro  ductionsmethodc286. 

Schiffskatalog,  homerischer 

siciJa  70. 

rescripsi  367. 
Rescnpt  367. 

103. 

SicUien  416. 

Schlangen  82. 

Siegel  21.  65. 

— ,  kaiserliches  li|. 

Sehlaügenhaut  43. 
Schlankheit  168. 

— ,  einseitig  u.  aufgedrückt 

Rest  259.  268. 

66. 

KeusB,  E.  10. 

Siglen  210.  2^9,  248. 

Rhalanua  Maurus  423, 

Schleifstein  71. 

— ,  einheimische  u,  fremde 

Rhodier  414. 

Schliemann  135. 

bei  d,  Griechen  243—44 

Rhomaeei  222. 

Schluasomament  92. 

s,  die  Nachträge. 

Ritschi,  Fr.  127,   131,   151. 

Schnörkelschrift  370. 

gignum  27, 

—  Definition  der  Palaeogr. 

Schottenmönche  272.    428, 

136, 

Schow   171. 

Robert  416. 

Schreiber  63. 

clWiiipov  63. 

Rolle  20.  62. 

— ,  gewissenloser  236. 

Silvanus  44. 

— ,  offene  52.  126. 

-,  mittelalteriicher  299. 

Silvegtre  14. 

Rom  417. 

— ,  öffentlicher  301. 

ToO  O^Jvou,  Kloster  412. 

— ,  eine  griechische  Stadt 

— ,  stationirter  301. 

Sinteon  414. 

417.        ■ 

Schreiber-   und  Malerrech- 

Simon Macroduca  338.  377. 

Romanen  107. 

nung  310, 

Simonideische      Tachygra- 

phie  222. 

roneuiix  7Ci, 

Schreibrohr  71.  136. 

CifioTi^Tpa,  Kloster  412. 

Tiiiv  'Piliccuuv,  Kloster  412, 

Schreibstube  302, 

■-r  simplei  289. 

Roth  80. 

Schreibtisch  74, 

Sin  296. 

— ,  kaiserliches  81,  370. 

Schreibunterricht  294. 

Sinw  409. 

(,j>  286.  s.auch  <l.  Nachtrüge. 

Schreibzeug  66, 

sinaitiache  Hss,  409. 

Rundungen  83. 

Schrift  des  tägl.  Lebens  169. 

c.Sinaiticus  133, 374.  b.  aDch 

Runen  24. 

-,  geheime  231. 

codex. 

-,  „fränkische"  111. 

— ,  rechtsläußge  112. 

Sinnzeilen  128.  131.  215. 

-,  „slaTische"  111. 

Schriftlosigkeit  96, 

Schri^iroben  14, 

— ,  epigraphische  und  pa- 

Sirlet  310. 

Skandinavien  429. 

Skokloflter  429. 

Russland  429. 

laeogr.  447. 

Rkjtale  232. 

Russische  ProvenienK  429. 

Schriftsprache   101. 

Sioken   127  Anm,  1.   132. 

Russische  Schrift  109,  163 

Sehriftsjsteme  96. 

mlAri  70. 

(löitoc  55. 

Schrifttafeln  16. 

cniAIov  70. 

Schrift  wesen  12. 

Soliman  11,  420. 

I  142. 

Schubart,  J.  8. 

cwiidTiov  39. 

S  265- 

Schuldverschreibungen  28. 

— ,  28jähriger  401. 

Saba,  S.  184. 

Sahas  15, 

Schulunterricht  24.  294. 

Sonnen-   und   Mondcjklen 

Saccus  296. 

Schwamm  43.  77. 

222,  389, 

Safflov  83. 

Schwarz,  Ch.  G.  13, 

Sonnenjahre  396. 

Sain  I  99.  104, 

Schwefelanunonium  46.  47 

Sonnen-Küpfersticb  445. 

Salisäute  47. 

Scbwefelcyancalimn  46, 

Sonnenuhr  263. 

Samarkand  48. 

Sonnenzirkel,  Epochisirung 

Samech  ^  104, 

Schwefelquecksilber  80. 

des  399. 

Sampi  /t\  235.  265. 

Schweiz,  romanische  420. 

- ,  Tabelle  der  402. 

Smctiie  426. 

scriba  300. 

cavlbtc  25. 

Scriptio  continua  270. 

Sophia,  Hagia  886  Anm,  1. 

cotvibiov  23. 

666  234. 

388. 

Sedidiw  antütes  122, 

Sorgfältige  Abschriften  der 

Savigny  392—93. 

-   Scottus  372.  428. 

I^Ugionsurknnden  373. 

scalpellum  70. 

CEXIbcc  32,  127. 

Spanien  420. 

ncalpmm  70. 

ccXIbunr  KoUi^^dTa  63. 

Sphini  im  Siegel  des  Augn- 

Schablone  73. 

oi^ela  288, 

stus  65, 

Digilizedb,  Google 


cq>paTic  56, 
Spirale  231. 

apiralenförmig  120. 
Spiritus  279. 
— ,  Form  des  286. 
—  asper  280. 

rund  288. 

SpiUbogenstil  164. 
ciroTT"i  "■ 

Sprache  der  Schreiber  306. 
— ,  neugriechiebe  H7,  306 

-307- 

cnupiböv  118. 

Sresnevakij,  J.  J.  13.  203. 

5  207, 

Staatsexemplar  d.  Tragiker 
atheniubes  308. 

Stände,  Tersch.  der  Schrei- 
ber 802. 

crdxu'fa  ^6.  3L0. 

CTax«''v*'v  ^■ 

CTOxwdöoc  66. 

Toü  CxaupoviirfiTa,  Kloster 
412. 

S.  Stefiino  e  SUveetro  418. 

Steindruck  442. 

Stempel  21. 

Stempelsteuer  31. 

Stenographie  210. 

Steuere  mp Anger  30^. 

Steuerjahr  393.  394. 
'  Steaerperiode ,  fünfzehn- 
jährige 393. 

trixoi  127, 

Stichometrie,    Sticfaotomie 
127. 

Stich  ometrische    Ajigabeo 
262. 

CTt-fM"  366. 

H^CTi  CTiTufi  274. 

stäum  terttre  28. 

stilus  296. 

Stockholm  429. 

crmxtiuJTiirfi  bitHicKaXia  296. 

Strich  über  oder  unter  den' 
Buchstabea  2T9.  ' 

Strophe  276. 

Stunde  der  Datimng  396. 
400. 

ctO*oc  68. 

Subscription  146.  365. 

— ,  copirte  383. 

— ,  gemischte  381. 

SMÖnototio  nostroß  subscri- 
ptionü  370. 

iubnolo  228. 

subula  68. 

Sadamerikaner  96. 

Südrussland  414  Anm. 

Summe  269,  268. 

Sva$lica  117. 


-     469     - 

Sjllabar:  Doppeltafel  12. 
Sjllabare  Sehrifl  134.  135. 
cu|jßo)ioioTpdipoi  43. 
cO)jßoXov  55. 
Synchronismus  386. 
Sjrien  409. 

Sjrischer  Geschmack  406. 
Syrische  Klöster 409  Anm,  3. 
Syrische      datirte     Manu- 

Bcripte  166. 
Systeme  96. 

—  crjptogr.  231. 

tabellae  26.  296. 
tabellarü  26. 
tabeBariae  leges  294. 
tabula  ctrala  26. 
tabulariue  302. 
Tag  der  Datirung  400. 
Tannin  47. 
Tatuirung  95. 
Taubenmosaik,    capitolini- 

sches  ST. 
Taugende  267. 
Tachygraphie  137.  210. 296. 

—  T.  OroHaferrata  223. 230. 
— ,  alte  u.  junge  230. 

— ,  auafuhrl  230. 

— ,  attischer  Ursprung  der 
214. 

— ,  Simonideische  223, 

— ,  Ursprung  der  211. 

— ,  letzte  Spur  der  300. 

Tachy  graphische  Abkür- 
zungen 246.  259  —  60. 

—  Texte  216. 
ToxvTpd<poi  297. 
Telegraphen,  optische  231. 
tfktia  274. 

TcXcIa  CTiTMi'l  274. 
Telostichen  122. 
TeoB  104. 
Ternwnen  60. 
Testamente  54, 
TETpiftiov  247.  307. 

—  j(i*fT4'0^  ^' 
tetpdbio  60. 

Te  traerange  1  iumUspeneky- 
anum  181.   184.  376. 

Textfsrecension  156.  374. 

e  Theta  289. 

Thau  296. 

theca  calamaria  74.  296, 

OriKt]  296. 

Theoderich  73.  369. 

Theodoms  Hagiopetritea 
697. 

TheodoruB,  Schreiber  409. 

—  SiculuB  397, 

—  aus  Tarsus  427. 
Theodosius  302.  411. 
Theognostus  411. 
Theologen  9. 


Theophano  426. 
Ther»  104. 
ThierMute  39. 
Thierkreis  11.  B. Zeichen  248. 
Thompson,  E.  Man.  60.  343. 

B.  d.  Nachtr. 
Thon  21. 

Thonflcherben  21.  170. 
Thonsiegei  62. 
Thracien  406. 
Tiberias  409. 

Tiefe  u.  hohe  Buchst.  190. 
Tiro  213, 

Tironiaches  Alphabet  213. 
Tischendorf,  C.  v.   10,  143. 

163.  165  Änm.  2.  284. 
Titel  377. 
THhymaUum  79. 
Todtenmarken  24. 
Toledo  421. 
To^dpiov  36  Anm. 
Thomas  303  b.  auch  340. 

TÖflOt  61. 
t6)ioc  x<>P'''ou  296. 
Thoth  385. 
Tr^anamonument  28. 
Transpapyretum  36. 
Trennung  der  Worte   273. 
Tpiccd  60. 
Tpfni  dvm  274. 
TpoupitdTltit  303. 
TycbicuB  398. 


Ueberschritten  83.  292. 
Ulfllas  108—10. 
nm6ifieiu  52. 
umbilici  63, 
UmrissKeichnung  441. 
Umschreibung    <l,    Zahlen- 

werthe  264. 
Umstellungen  277. 
UncialBchrift  136—37.  182. 
Unciale  137  ff.  113. 
— ,  abendländische  165. 
— ,  jüngste  16?. 
— ,' keulenlormige  141. 
— ,  rechts  geneigte  407. 
— ,  zugespitzte  151. 
Uncial alphabe tc,  datirte  14. 
Uncialbuchstaben  61. 
Unciatcodei,  datirter  876. 
— ,  ältester  datirter  von  863 

17.  169. 
Uncialcodices  139. 
Uncialformen  183. 
Ungarn  429. 
Unterägypten  71, 
Unfetitelien   81.    306.   397. 

416 
ünteritalische  Urkunde  388. 
Unterricht  296. 
—  in  der  Stenographie  297. 


□  igitizedby  Google 


Unterriclitsgegen  atänd  e 

396. 
UnterBchrift  146.  29B.  304. 

366.  422. 
~,  alte  372. 

— ,  autographe  v.  J.680  111. 
— ,  gefischte  3B1. 
— ,  kaieerliche  310. 
— ,  mebriBche  379. 
— ,  perHOnliche  3T5. 
— ,  tachjrgrapbiache  227. 

—  (1.  Benaiesance  304. 
Upaala  429. 
Dralphabet  110.  216. 
Urkunden  2. 64. 67.366. 36« 
— ,  lateiniache  mit  griechi 

Bcheu  Buchet.  179.  417. 
ürkundenschrift  2.  177. 

Yalladolid  421. 
Vasen  1.  21. 
Vau  366. 

Velsen,  A.  von  17. 
Verbindung  von  Accentcn 
u.  BucliBtaben  287. 

—  TOn  Spiritus  u.  Accent 
286. 

—  V.  Zahlen  u.  Buchet.  263. 
VerbindaugBföhigkeit  176. 
VerbinduDgazeichen  277. 
Verkürzung  d.  BuchBt.  141. 
Verfall  136. 

—  der  Sctriftfonuen  198. 
Verschnörkelung  d.  Schrift 

197. 
Yerschluss  26.  , 

—  der  Briefe  54. 
Vertrage  170. 
Verzeihung,  Bitte  um  378, 
Vidi  368. 

ViIIoiBou6.  B.  auch  d. Nach- 
träge. 

Vitrioldinte  78. 

Vocale  104. 

— ,  mehrere  272. 

— ,  tachygr.  811. 

Volumen  62. 

'rolumina  give  in  Charta  gite 
in  membranig  bi 


—  plumbea  20. 
VölKerwuuderung  427. 
Vorachrift  296. 
Vortrag,   liturgischer  284 
Vulg&rspniche  307. 

Wachfl  26.  66. 
Wachstüielchen  1. 
Wachatafeln  2S.  62.  170. 
Wals,  Chr.  8. 
Waudautschriften  23. 
Wandinschriften  33. 
Wappen  66.  93. 
Wattenbach,  W.  11.  16. 17, 
Weltaera  269.  386.  386. 
— ,  alezandrinische  386. 
— ,  jüdische  386. 

—  der  Chronographen  388 
-389. 

Weiyahre  kotA  'Pujfialouc 

400. 
Westwood  16. 
Wilken  16. 
Winkel,  spitzer  278. 
— ,  recht«  n.  spitze  166. 
Wochentag  400, 
Worttrennung  271. 
Wort-  u.  Satztrennung  271, 
Woltmann,  A.  93. 
Wunsch,  frommer  380. 

H  142  Anm.  1. 

X  (d.  h.  Denar)  268  Anm.  1. 

Xeuophon  214.  339. 

ToO  =.iv6<fov,  Kloster  412. 

E^ioc  306. 

Toö  Eepoirordnou,  Kloster 

412. 
EuXoxäpTiov,EuXÖT£UKTOV  49. 
Yfen  290. 
imipnipa  310. 
öittpox'l  369- 
ÜnoTpiifJfioC  295, 
(titOTpQMtiäc  296. 
{itro&iciCTo^  282. 
ilmÜ^vn^a  296. 
(iiTocr]>idujcic  dpiGfirvTiKi^  61. 


OmicriMEtöuj  228. 
OnocTtXMi^  274. 

—  IvuitdKpiToc  374. 
(nroreAcla  274. 
(iqrfv  w  382. 
(xp^iTI^K  29S. 

ikjwc,  TÖ  —  Teit  130. 

Z  87. 

Z  Zeta  in  iucertis  290. 

Zachariae  t.  Lingentbal  63. 

370. 
Zachariae  414. 
Zade  99.  104.  266. 
Zähler  268. 
Zahlen  mit  Episema  264, 

—  ohne  Episema  264. 

—  statt  Buchstaben   234. 
838. 

Zahlcnbuchstahen  264.268. 

ZahlcDBjatem,  ältestes  861. 

Zahlzeichen,  arabische  838. 
269. 

Zaleukos  108. 

Zariu-Kalam  72. 

Zauberformeln  21. 

Zeichen,  bedeutungslose 
292. 

— ,  liturnsche  891. 

— ,  mittelaltwlicbe  290. 

Zeichensprachen  231. 

Zeilen-  u.Seitenschluse  126. 

Zeilen,  Zahl  der  62. 

Zeilenzäblung  130.  132. 

Zeit  der  Arbeit  307. 

Zellengewebe    der    Baum- 
wollen- und  Leinfaser  50. 

—  des  Papyrus  31. 
Zerfall  der  einzelnea  Buch- 
staben 174. 

Zeugumschlag  66. 
Zinkographie  446. 


— ,  indischer  80. 

Zirkel  68. 

ToO  Zmfpäipov,  Kloster  412. 

Zurita,  HieronymuB  421. 

Zusätze  380. 

—  der  Buchstaben  141. 


□  igitizedby  Google 


Nachträge  und  Berichtigungen. 

S.  S:  Tafel,  G.  L.  F.  nod  Thomas,  0.  M.,  Griechische  Original-Urkunden  lur 
Gesch.  des  Freistaates  Baguaa.  Wiener  SitzungsbeT.  (Phü.-hist.  Cl.)  6.  1851 
S.  607  mit  Facs.  der  Unterschr.  Jea  letzten  Kaisers. 

S.  3:    Athoenrtnnden.    lus  graeco-roman.  ed.  Zachariae  HI.  p.  XT  ff. 

S.  6—7:  Villoison  Hat  sogar  eine  Griechische  Palaeogiuphie  geschrieben,  die 
allerdings  nie  gedruckt  und  sporloH  verschwunden  ist,  s.  Hoefer,  Nouvelle 
biographie  aniversclle  g^närale  unter  d.  Worte  Danse:  vol.  13.  p.  15. 

S.  17:    Vgl.  die  Anzeige  von  E.  Man.  Thompson  in  der  Academj  1878,  409. 

8.  26:    Wieseler,  Fr.,  de  tessaria  ehnrneis  osaeisque  theatralibus  qnae  fenmtai. 

GOtÜnger  Frogr.  1866. 

S.  31  Anm.  S:  Schweinfurths  Abbildung  des  Papjrns  in  Innerafrika  findet  ihre 
Bestätigung  durch  eine  andere  bei  Stanle;,  Wie  ich  Livingstone  fand. 
Deutsche  Ausg.    Leipzig  18T9  0.  8.  13S.    Tgl.  S.  163. 

S.  87:  Berlin.  Neue  Funde  griechischer  Papjrusrollen  in  Aepjpten.  Bericht 
von  Ad,  Bauer:    Zeitschrift  far  ägyptische  Sprache  1878  S.  108  ff. 

S.  S7r  Lies  Forshall  (st  Forshal).  In  einer  Recension' der  Porshallschen  Aus- 
gabe in  der  Literarischen  Zeitong,  herausgegeben  von  Brandes  (Berlin  1810) 
S.  269  gibt  Droysen  zu^eich  eine  theilweise  Transscription  des  Dresdener 
Papyrus.    Vgl.  anch  Keue  Jahrbb.  fOr  Philol.  u.  PIA.  30.  1840  S.  379. 

S.  37:    Floreni.    Codice  diplomatico  toscano  I  113—127  mit  Facsim. 

S.  37:  HaUand.  Ceriani,  Vd  papiro  greco  del  162  A.  C:  B.  Instituto  Lombardo 
di  scienze  e  lettere.     Bendiconti.    Ser.  II.  vol.  9.  1876  p.  68S— 84. 

9.  50:    Die  Zweifel  an  der  Echtheit  der  Sabscription  der  Wiener  Hs.  v.  J.  1095 

sind  hier  nicht  entschieden  genug  ausgesprochen;  S.  383  habe  ich  zu  zeigen 

versucht,  dasB  die  Subscription  aus  der  Vorlage  gedankenlos  abgeschrieben 

wurde;    dadurch  verliert  diese  Handschrift  natOilich  alle  Beweiskraft  fOr 

eine  auf&Uend  frühe  Anwendung  des  Bombycinp^iers. 
S.  69:  lies  Falaeogr.  Soc.  66.  (st.  68). 
S.  74—75;    Ein  anderes  Dintenfasa  aus  Thon  mit  eingetrockneter  Dinte  erwähnt 

Kraus,  Boma  Sotterranea.  S.  Anfinge  (1879)  S.  436. 
S.  76  A.  2:  lies  tectorium  (st.  tectorio). 
S.  82:  lies  coccus  Uicis  (st  c.  illicia). 
S.  96:     Vgl.  Geiger,    über   die  Entstehung  der  Schrift.     In   der   Zeitschrift   der 

Deutschen  Morgenl.  Gesellsch.  1869.  23  8.  1B9  ff. 
S.  127:   Wochsmuth,  Stichometrisches  und  Bibliothecarisches  im  Bhein.  Museum 

1879  N.  F.  84  S.  38—61, 
Nach  8.  142  lies  S.  148  (st  a  188). 
S.  158  A.:    Auch  Silvestre  gibt  im  I.  Bande  seiner  PiU&>gT.  univers.  das  Facsi- 

mile  einer  jüngeren  syrischen  Handschrift  mit  schi^  liegender  griechischer 

Beischrift. 


□  igitizedby  Google 


—     472     — 

S.  Ml  A.  1  liea;  der  2.  Taf.  (st.  3.  Tal.). 

S.  166;  Das  Britiah  Huseum  besitzt  noch  eia  griechisch -latemischeB  Qloanr 
c.  HarleiaiiUB  5T92  des  T.  Jahrh.,  wie  daa  Psalteriom  CnsanuiQ  in  abend- 
lilndisclier  ünciale  geschrieben  und  ebenfalls  früher  dem  Nicolaua  CuHanng 
gehörig. 

S.  220  Ar  Von  der  angekündigten  Publication  Gitlbauera  ist  inzwischen  ein 
erstes  Heft  mit  14  Tafeln  erschienen:  Die  Uebeneate  griechischer  Tachj- 
graphie  im  c.  Vaticanus  gr.  1809.  In  den  Denkschriften  der  Wiener  Aka- 
demie 1878. 

S.  223:  Eine  andere  verfehlte  Lesung  der  tacliygraphiacheD  Unterschrift:  diroV. 
KOT.  dfop.  bei  Eosegarten  de  prisca  Aegyptiorum  litteratura.  Weimar  1833 
p.  66. 

S.  214:  Abkürzungen  auf  attischen  Inschriften  s.  Hartel,  Studien  über  attiacbea 
Staatsrecht  und  Urkundenwesen  S.  41—13,  mit  den  Nachträgen  S.  278,  'in 
den  Sitzungsber.  d.  Wiener  Akademie  1878  XC,  XCI  und  XCII. 

S.  278:  Statt  „8.  u."  liea  Zeitschr.  f.  d.  Alterthums  wissen  seh.  1846  S.  87  cerau- 
niun  ponitur  qaotiena  multi  veraus  inprobantur  ne  per  aingulos  obelentur. 

S.  285:    Auch  der  Leipziger  Josephua  (Haec.  X)  hat  bereit»  pp. 

S.  28B;  Schradcc,  Herrn,  de  notatione  critica  a  Teteribus  grammaticiB  in  poetie 
scenicia  adhibita.     Bonn  1863. 

S.  28S  A.  1:  lies  ReifTerscheid  (st.  Beiferscheid). 

S.  344:    BodL  K.  S.  12  (st.  der  alten  Nr.:  Hiscell.  40). 

S.  409—10:  DasB  die  griechische  Sprache  und  Schrift  auch  im  Reiche  der  Ka- 
hfen  zunilchst  noch  offizielle  Gültigkeit  hatte  ergibt  sich  aus  Theophauea 
chronogr.  ed.  J.  Claseen  1  p.  575, 12  (a.  G99):  koI  JKifiXucE  [OöoXIb]  TPdtpcc^i 
'ÖAnvicrl  Toiic  Brjuocfouc  tüjv  XoToSecfuiv  KUJbiKoc,  dXA'  'Apapioic  aind  irapa- 
cr||ia(vccöai,  xuJplt  Tdiv  i^i'iq'iuv,  ^Eib^  d&OvdTov  t^  ^k«1vuiv  T^dicci]  ^av□E•a, 
f)  6ud6a,  f)  Tpidbo  f[  ÖKTiJj  (l(iicu  f[  Tpfa  Tpdtptcöai  öiä  koI  fuic  cf|nspöv  «Iciv 
CLTV  ainaic  vordpioi  Xpicriavol. 

S.  423:  lies  Hrabanua  (at,  Rhabanns). 

Taf.  8  E  5— C  a.  1124:  Die  Ligatur  bei  ist  iaaofeni  verachriehen,  als  der  Kreis 
dea  b  nicht  rechts  sondern  links  von  dem  Auistrich  sitzen  sollte. 

Taf,  12:  Die  zweite  Form  von  ei  in  dem  Viereck  6  I'  scheint  eine  Doublette 
von  £  I'  zu  sein  und  wäre  denmach  zu  streichen. 


Digilizedb,  Google 


Digilizedb,  Google 


Digilizedb,  Google 


mathem.  I 
.  bobiense 

8.vm. 


A 
E 

r 

A 
£ 

H 

K 
A 
M 
N 

n 

P 

c 

X 
t 


K 
A 
M 


X 

n 

T 

Y 
f 


I 

I     I 

Pnfo 

CfeT 


\ 

E 

r 
A 

e 
I 

K 
A 

u 

N 

^. 

ov 
n 

^^ 

tc 

T 

'^ 

i 


Taf.2. 

^  Ax 

Bi  b 
r  r  r 

eeEE 

Z2 
HHH 
■e--6- 
1   X 

kk  it 

MM 
bJNN 

0  0  0 

nnni 
P  PF 
CC 
TT 

ry 
*  <{. 

XX 

ww 


Digilizedb,  Google 


:::^ 

--^ 


Doiiizedb,  Google 


unciola  '^"^^ 
VoU.he« — 


h. 


f  1    V     b*"  i!^  (^ 


E^^.ii(V:^£Oj 


"72- 


n^- 


-H^l^li 


-Ge 


'f 


a 


^'^ 


O^0i 


i^ßiaä'.A^il^ 


Yr  h 


bt 


ZStL 


r^^r^'rrtfrt 


Z/!Ö 


■^«f 


# 


2i.ÄiS^t2d_eä 


K!ii 


[u^ 


>A-  x«l|  Xl>  »An  X>1 


,5  Taf.3. 


ji^latrit^äL 


nyi'-ht 


-ri'.Jh 


Uli 'Ml» 


.tei 


TJV;-D 


;^ 


r»rL 


(1^:1^  ka: 


Et 


Ic2e2fc. 


rÜMi 


Lk 


<i^ 


% 


ffb«: 


dl 


d 


if 


kö 


.tHzZ 


qjkuui\rv 


nj!M. 


fcrCE 


tfl 


.^i 


s>fffi:a<^ 


öl 


W(V;IL 


D^ 


— ^- 


¥yfW£#^^W 


ca& 


ci-eficn 


ai 


*=^ 


ü" 


"(Tc 


r^  -T'.ry'^c 


.iall 


jt^jv- 


^iial 


L* 


iW 


xxi^z. 


Qv; 


jifniarz 


iait» 


":^ 


O^-'CK'P 


^Se2S22^^ 


t 


fc: 


<^2=^ 


±i. 


/mL;>4^il^hW 


Digilizedb,  Google 


Doiiizedb,  Google 


Jaf.4. 


.^ 


i3 


-4-. 


-^- 


£<3i,Ä.. 


Ui^ 


i^ifL. 


Hilk 


^6. 


x^ 


eCdi- 


OD 


Xi4. 


6v 


T'M-'rr 
4 


it 


:i^2 


.  S(V 


^ 


Li 


■h. 


»SiÄ5 


isi- 


-/^^ 


_i^:^_ 


■  -)* 


fj^-^ji 


Lk. 


^»^ 


IS 


SL 


.2*i 


^^ 


L2£x 


i^P-. 


LA^ 


■J^- 


nt^igr  DmAp-J  yauBiami.Leitniff. 


Digilizedb,  Google 


V"' 


JSEU" 


Doiiizedb,  Google 


.M. 


tä 


X^ 


■  tyj 


':io 


Ur 


1^ 


^. 


&ia^ 


eh 


w 


i£ 


gtM  "JT   "ötf 


Ud 


Ai 


^ 


::»2ji. 


SLo 


au 


S4 


^ 


ei 


/A 


fflfc 


Ol  a2|  »(5  fu^  ^ 


^^XoTfOg 


IE 


(M 


M 


A 


itf. 


^^ 


Äi 


44 


•v4m/ 


itU.  r-  Y  t' 


U 


Sa.SI 


Ä 


Taf.5. 


.i-^i^ 


2-A 


■^ 


^ 


.aj2^ 


I?- 


^^ 


-il- 


o^. 


iijt^ife 


^^ 


JÖ 


i£. 


ih-^ 


-\i£'i!± 


p    !rm)  Uui 


.  AiJ_ 


^[ 


7076 
W6l 


B^IWSCb,!!^ 


■"''''^;'~"-'fcJI.«5gle 


Digilizedb,  Google 


;  u  pxt 


a^a^ 


4^4^. 


Ui^B^g^ 


V^i«^Fk4 


Tar.6. 


gjT  CUaV 


Ai 


<L,2^- 


d^x 


§5, 


ti<=Si 


&t 


^ß± 


4£)h. 


44:4- 


A^a4 


^- 


äi. 


t 


flu 


tiii 


Sl 


üi 


ki 


I4;l 


J^ 


illL 


ä^iMail 


A.3a 


;A&rl/^ 


KSd£k. 


Jii!f;]ia|£ 


|^^lui^!i£J 


BÄ. 


V\32. 


^' 


i2:>i>s^4!^ 


y^ßL 


um 


^l 


H^ 


iyjSjVjti 


hütfliilt, 


ii. 


lu« 


i!/^*f 


^ 


|J-tÄ 


SWJ|i 


J* 


l*i- 


^-£c 


Ä 


3?r4ß9 


^^i4 


to 


4»^ 


^^adäL 


V^5-[iQl!<4/g!£! 


M^  Egi  ka  3^  BS  >fa  EU 


f-6 


«4- 


30a  &4 


H^ 


^2^£^2älflSÄ|[litxo:Uo2lL 


q^- 


ifc 


aiq^qn^ 


Älöy  ltIi^t^ 


te 


ÜL 


Sk- 


^ 


^ivt-ur 


2i 


<^c^av| 


^L 


4fe^^4i4- 


*(- 


4^i 


ai 

CJJ 


Digilizedb,  Google 


Digilizedb,  Google 


Google 


Doiiizedb,  Google 


'!^ 


Taf.8. 


E^i 


"4 


f^X^.. 


Jiiyjt^ 


r36flS£ll'l'a3- 


^ 


Sfii 


fc- 


^ 


M 


in 


1128  U33       1136 


kAi«& 


S^i4 


M. 


41 


M 


.I^^I^L 


3^  2^3 


Micli 


^3^ 


lil«*:- 


uS» 


^M 


i^^ii 


*»: 


^ii» 


ai 


w*.  i^ 


Gl£. 


^Si 


aJ^ 


)4- 


a(äfi. 


^m. 


^££4 


feÖti  ■!***■ 


i^IißVjaö 


äii 


». 


Ai 


^ 


t£== 


12. 


:5K 


^ 


•* 


I^iai 


U^  ti^  i&yij  ^  El4 


O-  ^  y^  [^  ^  ^ 


SU^ÜLi^ 


ll^ 


& 


J^SM 


(iM 


2?. 


^1^^ 


^^EJ^ai! 


■Tks^ 


^ 


SJ* 


s^ 


^TtA 


4i 


a 


u^. 


i&seäs^ifls 


ä^i:: 


A 


ojj^isai 


Aa 


l^iLsMu^^ 


^>^\¥1^ 


hiiliiä:^i^ 


* 


f»< 


J^ 


sL 


V 


Jls.44 


^3iS 


.3&L 


!^. 


yfe 


^ac 


V^' 


S^a 


s^äsi^ 


^1« 


.[feM^i^ 


iduu 


JM 


^ü^its 


IhZtZL^ 


^a? 
^ 


cj  Q3  ^    j5  ^1  3«::^  Ott 


□  igitizedby  Google 


Digilizedb,  Google 


M9. 


^^^ 


^■^»4 


^ 


M^ 


\0!.C^^)^g- 


i4^ 


:L^m^ 


^M^ß. 


/?^ 


Q^^lioä 


A4l 


läl 


-%, 


l.l!Li&. 


hj. 


iZsBmC^I^^ 


fiu^M 


h. 


MkSJ! 


£^f& 


4« 


l£i 


'^>ä4t- 


-4*- 


Mi 


444 


44 


U 


*Pi<- 


;.iM 


^f^ 


4 


^. 


jp«_ 


ea^s 


9(2 


iiäiBiSf. 


&: 


^"6= 


^■ 


££k&i^^ 


^l 


Li 


J^U 


Kf. 


% 


2* 


^i 


.4. 


^b» 


^^«^ 


^ 


ILtt^ 


^4} 


tkLßa 


^äl 


L.2&^ 


M. 


3^W 


I?S- 


4_^Jg. 


^ 


i£ 


■^^ 


^ 


Sa^ 


■J.<im. 


*^oe 


^^ 


<^ 


:& 


iSEiJjJ^ 


i>«(Il« 


K£^2^ 


^^ 


csi: 


6»*L 


3t 


ijl^Sk!^. 


34 


^1:^21 


ü—iiQ. 


^ 


Lii. 


il^^ 


^a^H^g^>4 


44 


i-^ 


i^^ 


^ 


Xäi 


^ 


* 


*■ 


^ 


-4- 


\aX  h. 


M+* 


#- 


„Goot^le 


Digilizedb,  Google 


Google 


Doiiizedb,  Google 


i-!_i 


|_lljl      MO 


|[lt(MÖTI 


ßow  . 

Vw    ■   TP«     TP" 

bovc      bpo     bpu  I 


I  ß« 


TU     I         i 
6u    ! 


wpaT 


rrpot^ 


pwv    puic 


TOUp 
TP«)      , 


<pix[ive 


□  igitizedby  Google 


Doiiizedb,  Google 


Digilizedb,  Google 


Doiiizedb,  Google 


Digilizedb,  Google 


Digilizedb,  Google 


Digilizedb,  Google 


Digilizedb,  Google 


I 


'.( inolr 


Digilizedb,  Google