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Full text of "Grundriss der Geschichte der Philosophie für den akademischen Unterricht"

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n 


i  e  'Y\  ■r\  X 


Wilhelm  Gottlieb   Tennemana's 

wd«Ml.  ProL  d«r  PUIo«.  n  Mufcw« 


Grundriss 

der, 

GescMctte  iäer  Philosophie 

für 
den    akademischen    Unterricht 


Fünfte  vermehrte  und  verbesserte  Auflage 

o.d  e  r 
d  r  i^t  t  e     Bearbeitung 


Amadeas    Wendt 

ordeskL  Prof.  der  Philosophie   s.«  G  o  t  t^i  a  (  t  jk 


c 


.Leipzig,     189  g. 
Verlag  tob  Johann  Ambrostua  Barth. 


\)  ..   -1    I    :-        v: 


Vorrede  des  Herausgebers. 


Im  Jahre  18 1 2  Hess  Tennetnann  seinen  Grund« 
riss  der  Geschichte  der  Philosophie  zum  ersten 
Male  erscheinen.  Derselbe  sollte  seiner  Absicht 
nach  „die  Hauptdata  dieser  Geschichte  und  die 
Yorzuglichsten  Richttuigen  des  philosophirenden 
Geistes  mit  Treue,  Deutlichkeit  und  in  zweck- 
mässiger Kürze  darstellen  und  dem  Lehrer  und 
Lernenden  einen  Leitfaden  gewähren  für  die 
fruchtbare  Betrachtung  der  stufenweisen  Entwik- 
kelung  der  Vernunft  m  ihrem  Streben  nach  Wis- 
senschaft. Er  sollte  namentlich  die  Geschichte 
der  Philosophie  weiter  fortfuhren^  als  der  Cur- 
littsche^  und  sich  durch  die  in  einem  Lehrbu- 
che unentbehrlichen  litterarischen  Notizen,  durch 
welche  beim  mundlichen  Unterricht  viel^  Zeit  er- 
spart wenden  kann>  vor  dem  Socher^$chen 
Conipendium  auszeichnen."  Der  Verfasser  hoffte 
demselben  bei  folgenden  Auflagen  mehr  VoUen- 
duDg  zu  geben;  was  zum  Theil  auch  bei  der 
folgenden  Auflage  i8i5  geschah«  Indessen  scheint 


IV  Vorrede. 

ihn  docli  die  Aufforderung,  dieselbe  zu  veran- 
stalten, früher,  als  er  es  bei  seinen  übrigen  Ar- 
beiten, besonders  bei  der  Fortsetzung  des  grös- 
sern Werks,  wünschen  konnte,  überrascht  zu 
haben,  um  an  eine  wesentliche  Verbesserung  des 
Buchs  denken  zu  können. 

Die   zweite  Auflage  dieses  Grundrisses  war 
fast  vergriiTcn,  als  der  Tod  der  nützlichen. "Wirk- 
samkeit des  verdienten  Verfassers  ein  Ziel  setzte, 
und  der  Verleger  mich  aufforderte,  die  Heraus- 
gabe einer  dritten  Auflage  zu  übernehmen.     Gern 
folgte  ich  dieser  freundschaftlichen  Aufforderung, 
da  ich  die   mannichfachen  Vorzüge  dieses  Buchs 
durch  eignen  Gebrauch  kannte,    und  mich  da- 
durch Veranlasst  sah,    demselben  durch  Zusätze, 
Nachträge,     Berichtigungen,     Abänderungen    im 
Ausdruck  und  in  der  Anordnung  des  Einzelnen, 
so  wie  durch  bequemere  Einrichtung  im  Ganzen 
eine  noch  grössere  Brauchbarkeit  und  VoUkom- 
inenheit  zu   geben,    ohne  jedoch  dem  fremden 
Werke  so  viel  Zeit  widmen  zu  müssen,  als  eine 
Forlsetzung   des   leider   unvollendet  gebliebenen 
grossen     Tennemannischen    Werks     erfordern  • 
würde.    Nach  Vollendung  dieser  Arbeit  fand  ich 
allerdings,  dass  es  mir  eben  so  leicht  gewesen  seyn 
würde,  in  derselben  Zeit  ein  neues  Compendium 
der  Geschichte  der  Philosophie  nach  meiner  eig- 
nen Ansicht  zu  entwerfen;   allein  dei*  Beifall  ei- 
nes grossen  wissenschaftlichen  Publikums,    wel- 
ches sich  für  diesen  Grundriss  schon  entschieden 
erklärt  hatte,    ermunterte  mich,    meine   Absicht 
an   demselben  mit  redlicher  Bemühung  zu  ver- 
folgen.    Da  aber  dieses  Buch,    yne   sich  durch 
Vergleichung  fast  jeder  Seite  der  dritten  Ausgabe ' 


des  Herausgebers.  t 

mit  der  Torbergehenden^  und  selbst  aus  der  ver^ 
mehrten  Bogenzabl  ergibt,  nun  in  sehr  verSndertet 
Gestalt  erschien;  so  fand  ich  mich  dem  Publi-^ 
kam  und  den  Manen  des  verstorbenen  Verlas^ 
sers,  mit  w'^elchem  ibh  in  freundlichem  Verhält^ 
m'ss  stand,  verpflichtet',  über  die  Art,  «wie  ich 
dieses  Geschäft  erfüllt,  fpigende  Rechenschaft  zu 
gebeoü  .       .  /     ; 

Zuerst  muss  ich  bemerken,    dass  mir  zur 
Ausarbeitung  der  dritten  Auflage  durch  dip  Hand 
des  Herrn  Verlegers  ein  durchschossenes  Exemplar 
der  ersten  Auflage  mitgetheilt  wurde,  in  welchem 
ichhandschriftlicheBemerkungen  und  Berichtigun- 
gen des  Verfassers  fand,  welche  derselbe  gfössten- 
theils    bei    der   zweiten   Ausgabe  schon  benutzt 
hatte.        Die    noch    nicht  benutzten   biestahden 
hauptsächlich  in  einer  ausführlicheren  Darstellung 
und  Beurtheilung  der  Ficht  eschen  und  Schel-^ 
Ungischen  Lehren,  welche  der  Verfasser  nach- 
Lissig  und  fragmenlarisch  hingeworfen  hatte,  viel- 
leicht nm   sie  bei   Fortsetzung    seines    grossem 
Werks  zu' benutzen;    das  Uebrlge,    was  ich  hier 
vorfand,  betrug  kaum  den  Raum  von  vier  Quart- 
seiten.     Es  war  zweckmassig,  jene  Darstellung 
in  bessere  Ordnung  zu  bringen ,   und'  der  neuen 
Ausgabe  einzuschalten,    besonders    da    sie    den 
einzigen  handschriftlichen  Rest  der  Arbeiten  des 
Verstorbenen  in  diesem  Fache  zu  enthalten  schien, 
"nd  sein  Unheil  zwei  der  wichtigsten  Erschei- 
nungen in  der  Geschichte  der  neuesten  Philoso- 
phie betraf.     Allein- diess  machte  zugleich   eine 
cWas  ausgefuhrtere  Darstellung  der  gleichzeitigen 
philosophischen    Ansichten    und    Systeme    (von 
ßojiterwekj  Krug,  Fries,  Schulze,  Köp- 


yi    .  Vorrede* 

p0ii)  und  dieFoitfOliraog  diesM  GrandriM»  bis 
auf  die  Cr^geowart  notbwendigi  damit  fceinMia#- 
verbiltnias  in  dieser  Hiosicbt  entstünde;  daher 
die  Darstellung  oder  kur^e  Aufzfihlung  der  neue- 
ren phiiosopluscben  Ansiebten  (von  Herbartf 
Begel|  Wagner,  u,  A.),  welcbe  man  in  der 
j^weiten  Ausgabe  dieses  Grundrisses  noch  nicht 
angeführt  findet.  Ich  sohloss  mich  hierbei  $pviel| 
als  möglich,  an  den  eignen  Ausdruck  und  die 
Gedankenfolge  dieser  Philosophen  an.    Eine  ei-* 

S entliche  Kritik,  —  die  nach  meiner  Ansicht  in 
er  Geschichte  überhaupt  nur  indirect  enthal- 
ten sejn,  und  für  den  Aufmerksamen  aus  der 
treuen  Schilderung  des  Gegebenen  b^i*vorgehii 
8oll|  — ^  gebührte  mir  um  so  weniger^  da  toü 
lebenden  Denkern  die  Rede  war. 

Andere  Z'Usätzei  welche,  ich  diesem  Buche 
gab,  bestanden  in  Nachträgen  des  von  dem  Ver- 
fasser früher  Uebersehenen,  xum  Theil  wesentlich 
Nothwendigeui  und  bezogen  sich  sowohl  auf 
einzelne  Lehren  der  Philosophen,  als  auf  die 
Fhilo3ophen  selbst,  ihr  Vaterland,  Geburts^^und 
Sterbejahr,  in  welchen  Angaben  mehr  Gleichför- 
migkeit beobachtet  wurde.  Bei  einigen  dieser 
Nachtrfige  konnte  selbst  des  Verfassers  grösseres 
Werk  benuUt  werden ,  indem  die  letz;tern  Bände 
desselben  später,  als  der  Grundriss,  bearbeitet  und 
erschienen  waren,  und  der  Verfasser,  wie  sich 
bei  genauerer  Vergleichung  ergab,  in  jenem  Werke 
schon  manches  berichtigt  unaergSnrt  hatte,  was 
er  bei  der  zweiten  Auflage  des  Grundrisses 
wahrscheinlich  rergass  nacha^utragen, .  (Der  Her- 
ausgeber musste  darauf  bedacht  seyn,  die  auffal- 
lendsten Lücken  aus%ulUUen,  und  den  wesentli*- 


.de»  i|ei:a.v5^«b/Br8.  yu 

^bfideti»  Aach  suc)^«  er,  der  Gl^ichfönoii^ait 
tmd  Braiichbarkeit  d(^  Bachs  we^%  die  litterwi-r  , 
schea  JNachif ej^ungao  sorgfaltig  zu  «tgänteD  und 
war  der  Meinung ,  dass,  wenn  in  diesem  Slückei 
und  besonders  jn  Hinsicht  der  neueren  Littera- 
lur,  etwa  zu  viel  geschehen  seyn  sollte,  die- 
ses durch  das  hinzugefugte  genaue  Register  wie- 
der gut  gemacht  werde,  durch  welches  dasselbe 
zugleich  als  ein  alphabetisches  Repertorium  der 
philosophischen  Litteratur  (besonders  der  neuen 
Zeit)  gebraucht  werden  kann. 

Die  B^ichtigungen  des  schon  Vorhann 
denen  betreffend  i  so  machte  es  sich  der  Heraus^ 
geber  bei  seinem  Qeschäft  zum  strengen  pFund«« 
iatz,  in  der  dem  Ganzen  zum  Grunde  liegenden 
Ansicht,  welcher  sich  der  Verfasser  bei  Auf-^ 
fassnng,  Schilderung ,  Bevrtheilung  und  Anord-« 
nong  aller  Erscheinungen  im  Gebiete  der  Philo-^ 
Sophie,  oft  mit  zu  sichtbarer  Vorliebe  hingege«« 
ben  hat^  nichts  zu  andern;  und  Abänderungen 
in  dieser  Hinsicht  nur  da  vorzunehmen,  wo 
durch  Vergleichung  mit  den  betreffenden  philo- 
sophischen Schriften  sich  etwas  als  durchaus 
falsch  oder  ßchwankpnd  aufgefasst  ergab. 

Der  grösste  Theil  der  Berichtigungen  be-»  , 
traf  nu^ngelhafte  Abgaben  in  den  geschichtlicheii 
Notizen  ui^d  in  der  beigefugten  Litteratur,  wel« 
che  durch  Druckfehler  ansehpUch  vermehrt  warr 
den  waren;  )iier  irurde  für  grössere  Genauigkeit 
der  Titel  und  Ziahlen  Sorge  getragen*  An  eir 
nigen  Orten  suchte  ich  durch  veränderte  Stel- 
lang der  Sachen  eine  richtigere  und  beque-* 
mere  Anordnung  zu  bewirken,    z«  B.  indem  in 


vüi  Vorrede 

der  dritten  Periode  die  FJUitoniker  vor  den  Pe-^ 
ripitetiköra  gestellt  wurden.  Ferner  schien  ee 
nödugy    dem   oft  etwas   yemachlasmgten   Stjl 

frossere  Leichtigkeit  |  Bestimmtheit  und  JBundig— 
eit  zu.geben. 

Einen  wesentlichen  Dienst  glaubte  ich  die-^ 
sem  Buche  durch  Anordnung  und  Vertheilung  der 
vorher  schwer  übersehbaren  Lilteratur  unter  die 
Anmerkungien^  durch  bequeme  Ueberschriften, 
Seitenbezeichnung I  Verweisungen,  und  beson- 
ders durch  das  angeführte  Nam^nverzeichniss  er- 
wiesen zu  haben:  durch  welche  Hülfsmittel  man 
das  Gegebene  jetzt  ohne  Mühe  auffinden  und 
fibers^hen  kann.  Und  so  glaubte  ich,  dass 
dieser»  Grundriss  jetzt'  nicht  nur  das  Wichtigste 
umfasste,  was  von  einer  üebersicht  der  Ge- 
schichte der  Philosophie  bis  auf  die  Gegenwart 
herab,  gefordert  werden  kann ,  sondern  auch  zu 
leichtem  und  bequemem  Gebrauch  eingerichtet 
aey.  Die  weitere  Ausbildung  aber  hoffie  ich  un- 
ter Mitwirkung  einsichtsvoller  Kritiker  bei  spä- 
teren Bearbeitungen  zu  bewirken. 

Das9  ich  nun  bei  der.  ifeuen/  zweiten 
Bearbeitung!  welche  ich,  aufgefordert  durch  den 
Verleger,  und  durch  das  beistimmende  Urtfaeil 
sachkundiger  Beurtheiler  ermuntert ,  im  Sommer 
i8a3  begann,  in  gleichem  Sinne  fortgearbeitety 
mid  dieses  Buch  durch  bedeutende  Zusätze  und 
Verbesserungen  seinem  Zwecke  näher  zu  bringen 

Sesucht  habe,  wird  der  Leser,  selbst  bei  ober— 
äehlicher  Vergleichung  dieser  und  der  vcH*igen, 
Auflage,  erkennen.  Die  wesentlichsten  Verän- 
derungen derselben  betreffen  i)die  genauere  Aus- 
arbeitung der  Abtbeilungen,  wdche  die  Geschichte 


des  Herausgelielrk  » 

der  grieehiM^ii^  PMlosojAiie  enthilt,  wodnrcii 
auch  das  MissrerliiltiiisSy  welcbes  dardi  die  9t^' 
handlang  der  Geschichte  neuefer  Philosophie  eM-^ 
standen  war,  Vermindert  worden  ist  2)  Venx^ 
demng  in  der  Periodenabtheflang,  indem  ich  jetzt 
die  zweite  Periode  bis  zum  Ende  des  i6.  Jahrhun- 
derts laufen  lasse,  und  in  dieselbe  auch  ,die  ße- 
kampfimg  der  Scholastik  durch  Erneuerung  und 
Combination  alterer  Systeme  aufnehme,  wcal  hier 
noch  keine  eigenthümliche  Richtung  des  philo- 
soplurenden  Geistes  auftritt.  3)  In  der  dritten 
Periode  die  nun  mit  Baco^s  und  seiner  Zeitge^ 
Dessen  entschiedener  Richtung  auf  Natur  und  Er-» 
&hniBg  begintit,  habe  ich  endlich,  nicht  ohne 
maDcherlei  Schwierigkeiten,  die  mit  Recht  yiel-^ 
fach  getadelte  und  höchst  unbequeme  Einthei- 
lung  des  ersten,  soQSt  zweiten  Abschnitts,,  in. 
Geschichte  der  theoretischen  und  der  prak- 
tischen Philosophie  ganz  aufgehoben  und  durch 
eine  neue  Anordnung  der  Darstellung  grossere 
Einheit  und  Uebersicnt  zu  rerschaffen  gesudit. 
4)  Ist  fast  aller  Derjenigen  am  gehörigen  Orte 
Erwähnung  geschehen ,  deren  Anführung  in  die- 
sem* Buche  immer  noch  yennisst  wurde,  z.  B. 
Newton,  Herbert  v.  Cherbury;  unter  den  Neue- 
ren z,'B.  Hamann,  von  Dalberg,  Schleiermacher 
u*  A.,  so  dass  man  kaum  in  dieser  Hinsicht  ir- 
gend 6ne  gegriindete  Nachfrage  vergebens  thun 
wird. 

Zu  diesen  und  einigen  andern  Yerandemn- 
gen,  welche  die  Unbefangenheit  der  Ansicht  oder 
auch  nur  die  Bequemlichkeit  der  Uebersicht  be- 
treffen,  wurde  ich  vornehmlich  durch  den,  auch 
von  einem  hochgeachteten  Beurtheiler  ausgespro- 


X  Vorrede  d«s  H^iraaftgeJbers. 

dicDea  Gedanken  bewogen,  da^  e^  solches 
Buch  veniger  dem  Eipzeiueo,  als.  der  Wissen* 
Schaft  angdiört,  mit  welcher  es  daher  auch  fort- 
schreiten muss.  Mögen  meine  Bemähungen  fiir 
diesen  Zweck  ebenfalls  der  Wissenschaft  zu  Gute 
kommen! 

Leipzig,  im  Dec,  «823. 

Per  Heransgeben 


Zusatz  zur  fünften  'Auflage. 


A/y  as  in  dieser  peueii  Auflage  geleistet  worden^ 
betrifft  die  grössere  Genauigkeit  im  Einzelnen 
und  bezieht  sich  yorzugiich  auf  die  Lehren  der 
griechischen  Philosophie«  Eine  Vergleichung  mit 
der  vorhergehenden  wird  zeigen,  dass  anch  die 
neueste  Litteratur. nachgetragen^  utid  jede  triftige 
Bemerkung  der  Beuriheiler  benutzt  worden  ist. 

Leipzig  y   im  April  1829. 

Der  Herausgeber. 


^nhaltsübersichu 


Einleitung,    h  Allgemeine. 

]*  \Abfcbii«    Bfgriff,  üffafaiig,  Metlioae;   Wirtb, 
ESatli«niiog,    Gwebicloe  «nd  |i|ttcn>ti«r  4cr  Gt^ 
•ehkhu  der  PbilÖMplii«^  j^  t,  g,  j^|, 

JI..*Absok«.     £»i0«  Toibmluiide  Bmciia^giii 
aber  4ca  G«iig  d«r  pbiloMpbirciia«!!  Tcnmil,     f  89,    S,  99. 

II.  Besopdere;  entbalteqd 

fip»  kf0p»  Vebmicbi  dflf  f?Ugi6Mq  «b4  pbao- 
•apliifab««  Aiiii«btni  f»ri«iitiiU«ob«r  V«l- 
l(«r  m4  dmt  llt^if a  gritcliitcb«»  Gnl« 
,W?»  ^,  66,  S.4o 

W^-  .     |.6^S,4| 

Ti^mvm.  J.  68.  8.  45' 

?•»»»#            .  V  I,  7<>tS.  4« 

Cb«bU«r,  j.  71.  S,'6a 

Atgjplier.  ^  7a,  S.  6f 

H«bi««ft  f.  73.  8.  69 

Pbarndtr,  f  74,  8.  66 
Cm«  Coltqr  der  Gnccben. 

•}  M;^tbii€h-poeti«cb«  Weitbait.                   ff  76«  S.  66 

b)  Gnomiicb-praktiscbe  Weubcit,  f^  76.  S*  69 

Erster  Theilt    Erste  Periode, 

Griecbtteb-RftinUobe   Philotopbie.    Von 
Tbalc»  t«  bii  «nf  Joaiui«i  I)mi»mc«ow»  6oq  I.  r. 


XII  Inhaltsübersicht 


dir.  bif  Ende  du  8.  Jahrh.  n.  Chr.  -*    Uel»er- 

«cht. 

f.    77- S.    6o 

L  AbtcliD*    Von  Tbtlet  bii  Sokntei. 

§.    8a.  S.    64 

J.    85.  S.    66 

j.    8a  S.    69. 

3,  SpecuUtionen  der  Eleaten. 

J.    97.  S.    79 

4.  SteraUit. 

S.  i<i3.  S.    85 

$.  io4.  S.    87 

6«  EropedocW 

.      f.io6.p*    91 

7*  Sfiter«  Jonicr.  AnaztgorM  n^  A, 

J.-407.  S.    94 

8.  SopbUteD,    . 

$.  109.  S.    99 

Jl.  Abtcbn.    Von   Sokratet  bU   zum  Eode 

des 

'  l.Abtb.    Sökratet. 

§.  ii3^  S.  io4 

a«Abtb.  -Einseitig«  Lebren  der  Sokratiker. 

I.  Gyniker. 

$.  119.  S.  112 

II.  Gyrenaiker. 

$.  131.  S:  ii4 

HI«  Pyrrbo  nnd  Timon, 

§.  ia4.  S.*  117 

IV.'  Megariker. 

$.  135.  S.  119 

'         V.  EliMhe  nnd  Eretriacbe  ScLole. 

J.  137.  8;  lai 

5*  Abtb«  Anagebildetere  Sjsteme,  welcbe 

ans     • 

Sokratea  Scbole  berTorgegangen« 

•  {•  lag*  S.  133 

1.  Plato. 

J.    139.   S.    133 

'       IL  Aristotdea  und  die  Peripatetiker. 

$•  159.  S.  i56 

*     '       IIL  Epikur  nnd  seine  Scbiiler. 

•$.  i5i.  S.  163 

IV.  Zeno  nnd  die  Stoiker. 

•  J.  i58.  S.,i59 

V.  Die  neue  Akademie. 

ff.  166.  S.  171 

IIL  Abaebn.  Von  der  Philosophie  unter  den  Rö^ 
mern  nnd  dem  neuen  Skepticismus  des  Aene^i^ 
demns  bis  auf  Jo.  von  Damascus.    Ueberaicht.      jf.  171»  S.  I77 
1«  Abtb.    Aufnahme  und  Fortpflaninng   der 

griecb.  Schulen  unter  den  Römern.  S-  ^TO*  S.  183 

3.  Abtb.  Skepticismus  der  empirischen  Schule.   §,  156.  S.  196 
5.  AbthJ  Pbilosopheme  der  Jaden  u.Gnostiker.  §,  194.  S.  301 


Inhaltsübersicht  Jim 

4*  Ablb;  SckwiiniertMli«rI¥«iipUtoii|fmiMdcft      -    • 

PJotui  und  detien  Vorgänger  «ad  {<«c1ifol£«r*  f.  so^.  8«  aog 
5«  Abth.    PlülqMpbeme'der  Kirchenriter*       (•  aaa«  $•  aSi 

Zweiter  Theil.    Zweite  Periode» 

Getckichte  d«r  Philotoplii«  d6#']iitt«K 
alc«rs^  oder  der  berrsebesd««  ^►«b«!*« 
stik,  und  ibr«ir  Bekinpfasg  dureb  Ei^    • 
ii«a«ruiig/ und    CombiiiatioA  €r«b#r«T   ,  "  .  - 
Systemt. 

V«m  Jabre  8oo  n.-  Gbr.  bU  um  17»  Jtlirb«  • 
].  Ab«cbiu.  ErtUr  Zeiirauin. 
GeMbJ«b(«  der  Pbiloiopbie  des  Mittelaltcn  oder 

d«r  3cbolesiik*  Von  800  bitznm  i5.  Jebrb.        $•  li56«  S.  ^49 
LAbib«    EfMB  Period«.    Bltader  Realie mue  bie 
ine    II.   Jabrh.    Ton  Alcnin   Uk   Job.   Erigena 
bia  Anaelm  tod  Cauterbury  und  Hiidebert  ront 

Teure.  f.  ^44^  S.  255 

n.  Abtb»  Zweite  Periode.  Bcrvortreten  dee  Ko- 
minaliamoi  and  Apitreben.  g^egen  den  RealieiPBa.    ^  .    ! 

Von  Boicetlin  bia 'Ende  des  13.*  Jabrb.  §,  349.  g..  260 

III.  Ab  ib.    Dritte  "Periode.    Autscblieial.  Herr- 

acbaft  dea  Realiamna«    Völlige    Coaliiion   dee  -    .1 

kircbl*   Syslema  and  der  AriatoteL  PbUoaopbie 

unter  Efofiuaa  der  Araber  und  Juden«  Von 

Aler.  ▼•  Halea  bia  Anfaog  dea  i4*  Jabrb.  f«  254.  S.  366 

IV,  Abtb.  Viette  Periode*  Emeuerler  Kampf 
'der  Nominalialeii  und  R^liatea  iD<t  aiegreicbem 
Ücbergcwicbte  der  eratem.  Vom  1 4*  Jabrb.  bia 

.  tom  Ende  dea  2  5«  Jabrb.  5*  ^7^  S«  ^ 

ILAbacba.    Zweiter  Zeltrmim. 
Bekampfanji  der  Scbolaatik  dureb  Emeaerttug  und 
Combination  froherer  Sjateme.  Vom  i5.Jebrb. 
1>i#  zum  Ende  dea  16»    Ueberaicbt.  f,  »76.  S.  396 

Wiederaufleben  der  eläBaiicbeu  Litemur  iu- Ita- 
lien «ad  olcbate  Folgen  •  daton«  f^  aSl«  S«  a^ 


tnr  Inhaltsübersicht/ 

A.  KampT  s«seii  dto  MiolafttiL  f.  »^i.  A.  5oi 

B*  Erneuerung  aller  Sjttenm»  f «  t85.  8.  5o3 

L  Brnenerter  PtatpoUfnoe  u.  dcüeo  Vtrblii»* 

dsBg»kCdrfMliitik»IIa8leu.TliMorkie.  (*\;M.  S.  Soi 
IL  Emaum«  dar  AtiMoirÜMthiPti  AikM^ 

|ihi«  Mkd  GciMT  dertclbem  $.99».S^5ia 

nL  ErattiitM  JStadiMi  4ee  SioiciemM.      f«  »94.  S.  5i9 

G;  EigeniHnml^oh»   pUlo».    V/amoiie    «nd 

ComhineUoaefi* 

LYataduadeaa  Varuiclia.  |,  ^96.  S;  5ao 

a.  Teleiiui.  .  $•  396.  S;  3»a 

5»  FfUM.  JPalirittai.  |,  a9^,  S^'SaS 

N     4«  GiQidaoo  Brun««  J.  agg*  S.  5a4 

6.  $lMpiiUr«a)lfooUigiM,Ai)CimflMu  §.  Soi.  S.'55o 

Dritter  Theil'  Dritte  Periode. 

.Ne«eta  Pkilosoplite«  Voui  17.  JAth.  kU  auf 

die  neueeten  Zeltan.    UabftfialiU  f.  3o6.  S<335 

L  AbtcIiB«  ,f)i«tir  2eitrattiiu 
^     Vpn  Baco  bii  auf  Kaot|   Toq  d«ii  skUdiBteft 
Jabrh.  bie  g«^ea  daa  Ende  des  afibUfi|n(«B* 
L  Abtb.    VeifuelMy  du  pbiloaopbMba  ^tfaau 
auf  Erfabniag  au  fribdeu* 
a.  Baco*«  Empiriiuiut.  i»  3i6«  8.  54i 

^  Campanella'a  Naturpbiloiopbie,  §»  3id#  8.  344 

3«  Modifoiria  jontfabe  und  atomiidtcbe  Pbi» 
loMp^ie*    BerigmU  Ifagoaaua.  GaeacndL  ,$.  Sa3.  8«  549 

4.  Grotio«.  Völbam^bi*    ,  $.  3a4.  8*  36t 

5.  Ho|)bei  Ifaterialismut.  $•  5aS.  8«  333 

6.  Herbert*!  entgegengetetsta  fiiabto^g.  f » J5a8«  8*  5(8 
7«  Mjtuioba  Nauuf«ifqfa/Br  «ud  Tba^eopbea 

dieMT  jKfi^  .  j*  339.  8«  559 

&  8kipttker:    Santax,    le  Vajar.  §.  33a.  8.533 

IL  Abtb«  Rati»aa|ltmua  dai  Def  Cartai  und  die 
.  daiMi  herrorgebendea  Sjiteine* 


Itiiiktidüberilcii'tl  xr 

).  Bet  tmm.  '$•  SS^.  ii  S64 

3.  Spioou't  PMitheiuBiif*  f.  558.  8«  SyS 

3.  UalebrMeb^^s  tApiU  MtäXUnm:  f  34o;^S«  38o 

4.  SoperliiAlfiliiteii  und  tfjitlltc»  41^1^  2cfi.  $,  34>«  S.  582 

5.  Skeptiker.  '         ;         g-  Ma«  8.  386 
iflL  Abi k    Fortgang  te  StaptiMtoltt  iiinrgr 

Und  iiiid  Flfidkrddi.  ^'  ' 

'  1.  Sennitlismiii  Locke^i*  f.  343.  8.  388 

a.  Iiaae'irewtoii«  §.  346.  8.  SgS 

'  '^    3.. 'Sattle  diereiig1lfdi<nrV^alj(litfok>pli^ii«    ' 

fteaMuiii  gegtoD  deilIiOclLMöb«tt  fitepirititiüi.  j:  347*  8;  394 
^       ficvieleTt  Idealkiiraf.  ^  $«  348.  8.  396 

4.  FmnzSalÄih«  Monilpbiloiopheii;  $.  iSo.  8.  4oi 

5.'  Skeptiker  dicMr  Z^t.  §.  3&i.  8.  4osi 

nr.  Abtli.  Gruadong  «nelr  eigeatfafimlicbcn  ^bi- 
lötofbl«  in  DentfcbUind  in  der  IfitU  dm  1*7. 
Jabrbunderta.  ^ 

1.  Pofendorfi  pbilcMopb2MiM  MML  und  Ha- 

toftecbt.  f.  85a.  8.  4o6 

^.  Rationalismoa  dca  Leibnitt.  $.  353.  8.  4o8 

Cilelebseitige  Denker.    Waltber  t.  Tad&ik«* 
•baiuen.    Chr.  ITbolbaAiiU. '^  '  '     "  '  $^  3€4.  8.  4ao 

3.  Wolf   nnd    die    Leibnltili^b  -  Wolfiicbe'  " 
Scbnie  nebst  ibrte  Gegnern  |  «nd  andere 
gteMoeitige  Denker«  §,  36i.  $•  4aS 

V.AbtbV 

1.  Httine*»  SkepticUmai«  -  '  |.  370;  8«  438 

Gegner  dcaaelbcn  nnd  andere   stbottiiebe 
*   nndengUfcbe  Pbiloaopben«  j.  371«  8.  44a 

'  a.  EinpiriaeBe  ScbuU  in  Frankr^eb  ttnd  ^k  . 

aogenannten  Pbiloiopben.  ^  '  j«  373.  8«  447 

3.  Eklektiker  In  BealMU«Mi  «ad  EiaftOM 
genialer  Gttater«  f.  875.  8.  454 

RoekUick.  $.  5^S.  8.  46a 


IL  Ahithtü   Zwttiflr  Zdtmm  nm  Kmt  iMt 
mai  da«  stoctte  Z0it» 
I,  PkUoaopbie  der  DeotsclieB; 

•cn  Gegiy  md  Anhaoger.  §•  300«  S.  465 

B«  Philof^iifagB^Kaiit.  —  Beinhold.  JMu  f.  989-  fir  487 
F  i  c  h  t  e ' «  MriiMBSchafttklur«^  dcrt^  Breondo 
....        9iiid  Gflgner»  .  '  j*  ^9^  ^*  ^ 

Sckalliag'» System  d«  «UolttlenldoH 

ütSi,  Freund«  n«  G^er  d^nelUn«.        (•  S^*  S«  5o8 
A ädere  Sjsteqie  tod  Bo^tcnrek,    Bar- 
.  diu  n.  A.  1«  4o4.  S.  596 

Gefölils-  nnd  GUnbesfpUioaopliie  J«c\>- 

bi'«  n.  A.  5.495.8.  59r 

Sclmlta'«  Antidoi^Biftliiai».  $i  409«  &f  687 

Herbnt.  f.  4io.  S.  54^ 

SchleienMchcr.  $«  4ii.j5*  &4a 

Sjsteme,  wclcli«  d^  ](ii<l||(itmiu  iiawd>U- 
^den  itreben« 

Krag.  J.  4ipu  S.  544 

Fvtei.  f.4a3>&547 

AaiieliteB».  welek«  «w  d«r  Idi«lititftUM 
]imorg^g««geB  aitid* 

^  Eichenmayer.  Jac^  Waga««  Kxaiiie.'f.  4t4.  S.  55« 
-  ^  HageL  J.  4i5.  S.  665 

bte  B««it«n  Enchebmngea  in  der  Philoi.         {•  4t(^  B^.  I»57 
IL  AnalaadiMlie  Plulot^e. 

EagUnder.  §»  4i7.  &  660 

,  Fransoaen.  J.  4i8.  S.  66ä 

IfajSwT  und  andere  Kationen;         $•  4i9*  S«  665 

Sdünsa»  S*  4ao.  S.  667 


-i— •      T 


'      J 


Grundriss 
der  , 

Geschichte    der  Philosophie. 


Eioa  zweckmaMige  Behtndlnng  der  Geschichte  der  Phi-* 
losophie  setzt  voraus  eine  Untersachong  über  den  Begriff 
denelbeo,  und  damit  über  Inhalt,  Form  und  Zweck,  fer- 
ner über  Umfang,  Methode,  Werth  und  über  die  Arteo 
der  Bearbeitung  dieser  Wissenschaft.  Diese  Gegenstände^ 
nebst  der  Geschichte  nnd  Litleralur  der  Geschichte  der 
PhQoiophie^  machen,  in  Verbindung  mit  einigen  vorberei- 
tenden  Betrachtungen  über  den  Gang  der  philosophirenden 
Temtinft,  den  Inhalt  der  allgemeinen  Einleitung  ijt 
die  Geschichte  der  Philosophie  aus. 

Die  besondere  Einleitung  führt  darch  eine  knne. 
Debersicht  der  religiösen  und  philosophischen  Ansichten 
orieDtalischer  Völker,  so  wie  der  ersten  griechischen  Cul« 
tnr  in  die  erste  Periode  der  Geschichte  der  Philosophie  ein« 

Allgemeine  Einlei  tun  g, 
E  r  ej  er    Aheehnitt^ 

Begriflf,    Umfang,   Methode,   Werth,  Ein- 

tlieilung,    Geschichte    und    Litteratur    der 

Geschichte  der  Philosophie. 

f.  1- 

1;     Begriff  der  Geschichte  der  Philosophie, 

Karl  Leonb.  Reinhold  aber  den  Begriff  der  Geschichte  <ierPhi- 
loie|riüe,  io  Füilcbora'»  BditrigeD.    L  Si, 

Ste  Außf  A 


2       AUgem.  Einleitmig.    Erater  Abschmtt 

G<o.  Fr.  D«ii.Go eis  Abbaadlangübevil«! Begriff derOMekicliU 
der  Philosophie  und  über  daa  System  des  Thaies.  Erlangen,  1794. 

.  S.  und  Blicke  ia  das  Gebiet  der  Getchiehte  und  Philotophic. 
1  Bdcben.    Leipxig,  >798*    d* 

Jo.  Christ.  Aug.  G/ohroaoo  über  den  Begriff  der  Getchiehte 
der  Philosophie.    Y^ttcoberg,  1797t     8. 

Wilh.  Gottl.  Tennemann  Gesehichie  der  Philosophie«  L  B« 
Leipzig,  1798-     8*     II«  umgearb.   Aufl.   1828.    (Einleitung.) 

Dan.  Boethius  de  idea  hi»ioriae  philosopfaiae  rite  forinanda 
•Ups.  180Ü.    4, 

Fr.  Aug.  Garus  Ideen  zur  Geschichte  der  Philosophie.  Leipngi 
1809.    ^ 

Gar.  Fr.  Bachmann  über  Philosophie  und  ihre  Gesehichie,  drei 
akademische  Vorlesungen.  Jens,  J8il*  8.  Ueber  Geschichte 
der  Philosophie.  Zweite  oro gearbeitete  Auflage  nebst  einem  Send- 
schreiben an  etc.     Rciohold  in  Kiel.     Jena,  1820.    8* 

Chr.  Ang.  Brsndis  von  dem  Begriff  der  Gesch.  der  Philos. 
Kepenhagen,  i8i6.    8. 

§.  2. 
Der  Mensch  strebt,  sufolge  seiner  Vernunft,  nacH 
Vollendung  der  Erkenn tniss,  und  sucht  daher  sich  auch 
SU  einer  Wissenschaft  der  letzten  Gründe  und 
Gesetze  der  Natur  undFreiheit,  so  wie  ihres 
Verhältnisses  zueinander  zu  erheben.  An&ngs 
wird  er  dazu  durch  blindes  Bedüifniss  getrieben ,  ohne 
diese  Aufgabe  der  Vernunft  gi  hörig  zu  wiirdigen,  und 
ohne  zu  wissen,  auf  welchem  Wege,  durch  welche  VliU 
tel,  und'  wie  weit  er  das  Ziel  erreichen  werde.  Nadi 
und  nach  wird^  sein  Streben  besonnener,  und  durck  die 
•ich  allmählig  entwickelnde  Selbsterkenn  tniss  der  Ver- 
nunft bestimmt.  Wir  nennen  dieses  besonnene  Streben 
das  Philosophiren. 

S'  3. 
Ans  diesem  Streben  entspringen  mancherlei  Versndie 
der  Denker,  sich  jener  Idee  der  Vernunft  zu  nahem,  oder 
sie  im  Denken  zu  Terwirklichen  ♦  ;  Versuche ,  welche  in 
Ansehung  der  Principien,  der  Methode,  der  Conseqnenz, 
der  Resultate^^  des  Umfangs  und  Inhalts  überhaupt,  mehr 
oder  weniger  von  einander  verschieden  sind.  In  diesen 
Versuchen^    die,  wenn  sie  in  vollkommen  Wissenschaft. 


Begriff  der  Gesch.  der  Phflofl.  S«  4*^&»      3 

lieber  Form    auftreten,    pbilotophitehe    Sj8tem« 

genanDl  werden»  und   pacb   dem  Grade  und  Standponcto 

der  Cultar,  welcher  den  einselnea  Denkern  und  ihrer  Zeit 

zukam  y   verschiedenen  Werth  haben ,   entwickelt  eich  dia 

denkende  Vermmft  eelbat  nach  ihretg^  eignen  Getetx« 

*)  Weil  1er,  KujeU,  aber  iIm  VerhillaiM  der  philo«.  Veraoäb«  tar 
Philo«.  (SchaUchrift  i8i2.}  la  dem  xwciU  Bd.  der  akjid«  Rcdea 
und  AbiuiodloDi^en   i3a3.     8* 

§•  4. 

Die  Entwicklung  der  nienscLIicfaen  Temonll  aber 
geschieht  nicht  ohne  äussere  Erregung ,  und  hangt  daher 
auch  von  äusseren  Ursachen  ab,  indem  die  Vernun ftfliät ig- 
keit  dorch  die  verschiedene  Richtung,  die  sie  von  Aussen 
erhalt,  in  ihrem  Streben  bald  gefordert,  bald  gehemmt 
nnd  anfgehaiten  wird. 

Die  Erzählnng  der  mancherlei,  aus  der  Entwick- 
lung der  Temnnft  entspringenden,  durch  äossere  Ursa- 
chen beiorderten  oder  gehemmten  Bestrebungen,  jene  Idee 
der  Temnnft  (5*  2)  in  Hinsicht  auf  Stoff  und  Form  id 
Terwnrklichen ,  (oder  die  Philosophie  als  Wisaenschall  an 
Staude  aiv  bringen,)  ist  iiberhaupt  Geschichte  der 
Philosophie. 

5.6. 

Der  Stoff  der  Geschichte  der  Philosophie  ist  sonach 
ein  innerer  und  äusserer.  Der  innere  oder  «»• 
mittelbare  Stoff  begreill  a)  die  fortgesetate  Richtung 
der  Vernunft  auf  die  Erlorschung  der  leisten  Gründe 
und  Gesetze  der  Natur  und  Freiheit  —  denn  dann  be- 
steht das  Philosoph iren  (§.  %yy  —  wobei  eine  grosse 
Verschiedenheit  in  Hinsicht  der  Sobjecte  and  Objecte, 
der  Extension  und  Inteosion  der  philosophirendeo  Thä«» 
tigkeityder  inneren  (edlen  oder  eigennützigen)  Zwecke  und 
TriebfedevD,  so  wie  der  äusseren  Ursachen  nnd  Veranlass 
lungen  wahrzunehmen  ist;  b)  die  Producte  det 
Philoaophirens,  oder  die  philosophischen  An- 

A  2 


4        AUgem.  Einleitung.    Erster  Abschnitr. 

•ichteiiy  Methoden  und  Systeme  *  (§*  3^h  ^^^^ 
^e  «ben  so  nrannichfaltig  sind,  als  das  Streben,  aus 
welchem  sie  entspringen«  Die  Vernunft  gewinnt  durch 
dieselben  theils  immer  mehr  gelänterte  Uaterialien  zur 
Philosophie  als  Wissenschaft,  theils  Regeln  und  Grundsatz^ 
fBr  die  Verbindung  derselben  zu  einem  wissenschafUichen 
Ganzen^  theils  endlich  Maximen  für  das  Verfahren,  Philo- 
sophie zu  suchen;  mit  beiden  zugleich  c)die  Ent- 
wicklung der  Vernunft/als  des  Organs  der  Philo- 
sophie, d.  i.  die  nach  bestimmten  Gesetzen  durch  innere 
Triebe  und  äussere  Veranlassungen  erfolgende  Anregung 
'  der  Vernunlt  zum  selbslthätigen  Forschen,,  und  der  in 
demselben  wahrnehmbare  Stufengang  der  Einzelnen,  der 
Nationen  und  der  denkenden  Menschheit ;  was  sonach  eine 
wichtige  anthropologische  Seite  der  GescJiichte  der  Philo- 
sophie ausqiacht. 

*)  Die  Gescbichte  der  pbilosopbiMkeii  System«  list  nocb  aisht 
Geichichte  der  Philosophie. 

f  7. 
Der  äussere  oder  mittelbare  Stoff  besteht  tu 
denjenigen  Ursachen,  Begebenheiten  und  Umständen,  welche 
auf  die  Entwicklung  der  philosophirenden  VernnnR  und 
\  die  Besclisffenheit  ihrer  Erzeugnisse  Einfluss  geänssert 
haben«  Dahin  gehört  a)  die  individnslität  der  Philoso- 
phirenden, d.  i.  der  Grad>  das  Veihällniss  und  die  Rieh* 
tuBg  ihrer  Geisteskräfte ,  der  davon  abhängige  Gesichts - 
und  Wirkungskreis  und  das  Interesse  dafür,  ja  selbst  der 
•ittliohe  Charakter;  b)  der  Einfluss  äusserer  Ursachen 
auf  die^e  Individualität,  als :  der  Charakter  und  Cnltnrzu- 
stand  der  Nation,  der  herrschende  Zeilgeist,  hnd  entfern- 
ter: das  Klima  und  di^  Beschaffenheit  des  Landes,  die 
Erziehung,  politische  Verfassung,  Religion  und  Spradie; 
e)  die  Wirkung  der  Individnalität  (durch  Bewunderung 
itod  Nachabmung,  Lehre  und  Beispiel)  auf  das  Interesse, 
die  Richtung,  die  besondern  Gegenstände,  die  Art   und 


Begriff  der  Geseb,  der  Thilos.  §.  8  —  1 1.      ft 

Methode  der  nachrolgenddn  Untersachung ;  welcher  Ein«- 
UM»  nch  nadi  dem  Geistescharakter  ^  dem  Aosehen  aod 
Rufe  der  gestifteten  Schale»  den  Schriften,  —  dem  Inhalte 
und  der  Form  derselben  —  richtet.  (Baooi  Locke, 
Leibnii^B.) 

Die  Form  der  Geschichte  der  Philosophie 
besteht  in  der  zweckmässigen  Verbindang  der  beiderlei 
Hsterialien  ($*  6*  7.)  zn.  einem  wissenschaiUichen  Ganzen« 
Diese  aber  wird  iheils  durch  die  Form  einer  Geschichte 
überhaupt,  theils  duixh  den  Zweck  der  Geschichte  der 
Philosophie  iusbeaoodere  bestimmt 

J.  9. 
Die  Geschichte  im  engeren   Sinne  unterscheidet  sich 
in  Hinsicbt  ihrer  Form  von  blossen  Annalen,  Mömoire» 
u.  s.  w,  durch  den  Zusammenhang  der  Begebenheiten  und 
die  pragmatische  Darstellung, 

§>  10. 
Soll  die  Geschichte  der  Philosophie  nicht  blos  die 
Neugierde I  sondern  die  Wjssbegierde  befriedigen,  so 
kann  ihr  Zweck  kein  anderer  seyn,  als  die  gründliche 
Eikeuptniss  des  allmiihligen  Werdens,  Fortschieitens  pder 
Zorückschreitens  y  mithin  überhaupt  des  Ganges  im  Phi- 
losophiren ^  uud  der  fortschreitenden  Entwicklung  der 
Fhilosppbie  als  Wissenschaft,  Dieser  Zweck  kann  nicht 
darcb  blosse  Kenntniss  des  Geschehenen»  als  wahrer 
und  bestimmter  Tbalsacben^  erreicht  werden,  sondern 
hängt  auch  Ton  Erkenn  tniss  der  Gründe  uud  folgen  oder 
des  Zpaammenhangs  der  Begebenheiten  ab« 

Die  Bestrebungen  der  philosopUirenden  Vernunft  sind 
innere  Begebenheiten  des  Geistes,  aber  sie  treten  durch 
ibre  Bezeichnung,  Darstellung  und  ihre  Wirkungen  in 
da  Ausaenwelt  in  die, Reihe  und  den  Zusammenhang  der 
sDiseren  Begebenheiten.      Es  findet  also  ein  iunerer  und 


6        AUgem.  Einleitang.    Erster  Abschnitt. 

fiatMfTfrr  ZasAmmenliang  unter  den  Begebenheilen,  welche 
den  Stoff  der  Ge«ßliichte  der  Philoso^ihie  ausmachen. 
Statt;  denn  sie  stehen  a)  als  Begebenheiten  in  dem  Ver- 
hältnisse der  Zeitfolge  oder  GleichEeitigkeit;  K)  sie  haben 
ihre  äusseren  Ursachen  und  Wirkungen;  e)8ie  haben  ihre 
inneren  Gründe  in  der  Natur  des  menschlichen  Geistes, 
ans  welchem  sie  sich  selbst,  in  mannichfalligem  Zosam« 
menhange  nnd  in  Verschiedener  Beziehung  aufeinander, 
entwickeln;  und  d)  sie  besiehei^  sich  auf  einen  Zweck 
der  Vernunft.  (J.  3.)  -    - 

$*  12. 
Die  Form  der  Geschichte  der  Philosophie 
beeteht  demnach  in  der  Darstellung  dieses  Tierfachen  Zn-- 
sammenhangs  (5*  11.)  t  ^^^  '"  ^®™  pragmatiacfaeit  nnd 
wissenschafUichen  Geiste,  welcher  zeigt,  wie  nnd  wo- 
durch etwas  geschehen  ist,  wozu  es  gefuhrt  und  welchen 
Gewinn  es  gebracht  hat« 


A  n  m.  Die  pragmaCttehe  Dantellang  btttekt  nidit  in  der  bli 
Beobachtung  der  Zeitfolge  der  Bef^ebenbeiteii  |  aber  aie  setzt 
dieselbe  Torstis  uod  griiitdet  sich  anf  sie.  Auch  ist  sie  nicht 
nuTertrigiich  mit  dem  wiasensckarilichea  Charakter  Hirct  Gc^cn- 
Standes)  aber  Geschichte  der  Philosophie  ist  nicht  selbst  Philo- 
sophie.   Vergh  Grohmann^s  obeo  (S.a.)  aogefuhrte  Sclirifk. 

$.  13- 

Geschichte    der    Philosophie    ist    daher    die 

Wissenschaft  y  welche   die  Bestrebungen  der  mensdilichen 

Teninnfty   dfe  Idee  der  Philosophie  zu  verwirklichen,    in 

ihrem  Zusammenhange  erziihlend  darstellt;  oder  die 

pragmatische   Darstellung    der    allmählig    fortschreitenden 

Bildung  der  Philosophie,  als  .Wissenschaft.  * 

Anni.  unterschied  der  Geschichte  der  Philosophie  von  der  Ge- 
schichte der  Menschheit,  Geschichte  der  Cultur  des  wenscblichen 
Geistes,  Geschichte  der  Wissenschaften.  Die  Biographieen  der 
Philosophen,  Analjse  ihrer  Werke,  Aafz5hlung  ihrer  BebauptTiuo 
gen  und  Meinnagen ,  und  die  litterargetchichte  der  Philosophie 
überhaupt,  sind  theils  Vorkenntnisse  nnd  HiilfsmiUel,  theils  m»> 
terieUe  Bestaudlheile  der  Geschichte  d«K  Philosophie«  ^ 


Umfang  der  Gesch.  der  Pfaüos.  $.  14—16.  7 

fl.    Umfang  mnd^Anfmng  d^r   Q^^chipht^  dsr 

Philosophie.' 

SUk%  MMMT  dcB  vor  f.  a.  aofefiilirUB ScbriAea :  Borge  R  i  i •  b  r i§k 
aber  in  Alter  der  Philotophie  uod  des  Begrifft  tob  derteU 
lieii  ctc    Aiu  dem  Dan.  too  Jo.  Amb.  Mftrkvfttfn«  Kopen- 

Die  Gesdbicltle  der  Philoeophie  kann  nicht  alle 
Uaeo,  Ansichten y  Hypothesen  und  Einfalle»  die  nnr  je 
Ton  piiileeophirendeo'  Köpfen^  yorgetragea  "*  werden  aind, 
aufnehmen,  denn  dies«  würde  theila  nicht  mögh'ch,  iheila 
xweckloe  aeyn;  aondern  nur  diejenigen  philosophischen 
Ansichten  können  in  derselben  eine  Stelle  finden,  welche 
darch  Origiaalitat,  innern  Gehalt  und  Ein- 
Hnaa  «nf  daa  Phüosophiren  der  Bllit-  und  Nachwelt  die- 
selbe IM  dienen  I 

5.  15. 

Man  nnss  insbesondere  einen  Anfang  des  Philoso- 
phirens  annehmen;  denn  es  ist  dasselbe  ein  höherer 
foad  Ton  Vemnnftlhätigkeity  der  nur  auf  einen  niedemi 
onentwickeltern  Geisteszustand  folgen  konnte.  Es  ist 
aber  oidit  nodiwendig,  dass  die  Gesdiichte  der  Philoso« 
pbie  auch  diese  nrit  aufnehme,  und  gleichsam  von  der 
Wiege  dea  Menschengeschlechts  umfange;  aondern  sie 
schliesst  sich  hierin  an  di^  Geschichte  der  Menschheit 
und  dea  menschlichen  Verstandes  an. 

lieber  die  s»  g.  Philoaophia  antediluviana. 

«Es  ist  ferner  keiq  .hinreichender  Grund  vorhanden, 
ein  philoaophisches  Urvolk  anzunehmen,  in  dem 
Sinne,  dass  mit  diesem  das  Philosophiren  nicht  nur  enge- 
langen  habe,  sondern  auch  alle  phÜQsophische  Cultur 
entsprungen  sey.  Denn  die  Anlage  zum  Philoso- 
phiren ist  in  der  Matur  des  menschlichen  Geistes  ge- 
geben, und  auf  kein  Volk  eingeschränkt;  auch  schiebt 
die  AnnahnMi,  eines   solchen  Uryolks   die  ErkUuimg  des 


8        'Allgem:  Binleitiuig.    Erster  Abschnitt. 

«rtten  Ursprnags  der^PkilosQphie  nur  wtiter  zurikk;  uod 

endlich  ist  das  sjmbolicdie ,  »einen  Gegenstand  noch  nicht 

mit  B^wusstseyn  ei*greirende,  Denken  der  frühesten  Mensch- 

heit  noch  nicht  Philosophie  zu  nennen. 

An  IQ«  Die  Annahme  eiocs  solchen  philoa.  XJnrolkf  ^rnocl«!  sicn 
«her  i)  auf  die  grmidloae  Vorausaetzaug ,  data  alle  •Cultnr  Ton 
Offenbarung  atisge^ougeu ,  2)  auf  ein  angebirches  Verniinftbe- 
«lüN'oiaa  der  £tubeit  der  ErklHruagagrümle  für  eiaerlei  Phioo- 
mene,  3)  auf  daa  Beatreben,  gewisse  Lebren  durch  ihr  hohes 
Alterihnrn  ehrwürdiger  zu  machen.  Aber  allen  diesen  Hegt 
eine  beichranktc  Denkart,  da»  PrSncip  der  Trigbeit»  ao  wie  Ver- 
wechslung der Phtloaopbieen  mit  Philosophemen  cum 
Grunde.  Die  theologisirenden  Geschichtsforscher  erklärten  sonst 
die  Hebräer  für  das  Ürvolk  ;  Andere  (wie  PI «a sing)  die  Ae- 

Spter»  welche  in  neuem  Zeiten  (seit  Fr«  Schlegel)    dea  In- 
ern  den  Platz  geräumt  haben. 

Wenn  vrir  aber  auch  bei  allen  Völkern  Spuren  d«a 
philosophfschen  Denkens  finden,  so  ist  die  allgemeine  An- 
läge  doch  nicht  bei  allen  Völkern  in  gleichem  Grade  ent- 
wickelt undv  das  Philosophiren  zur  Wissenschaft  erhoben 
worden«  Ueberhanpt  scheint  die  Natur  die' Bildung  de» 
einen  Volks  xum  ßildungsmiltel  fiir  viele  andere  su  ma- 
chen,  und  nur  wenigen  Originalität  im  Philoaophirea 
SU  verleihen.  Nicht  alle  Völker  haben  deswegen  gleicben 
Anspruch  auf  eine  Stelle  in  der  Geschichte  der  Philoso- 
phie« Die  erste  Stelle  können  nur  diejenigen  erhalten, 
in  denen  der  philosophische  Geist  wirklich  erwachte, 
durch  eine  geringe  Anregung  von  Aussen  in  sich  selbst 
die  Kraft  zum  selbstständigen  Forschen  fand,  und  auf 
dem  Wege  zur  Wissenschaft  fortscbrilt;  die  zweite  die- 
jenigen, welche  ohne  diesen  originalen ,  selbstständigen 
Geist,  die  philosophischen  Ideei)  von  andern  empfingen, 
«ufbewahrten,  fortpflanzten,  und  dadurch  auf  das  Philoao» 
phiren  Einflnss  hatten. 

f.  18. 
Das   griechische   Volk   ist   dasjenige^  welches    in 
8e9  Geschichte  der  Philosophie  durch  Originalität.  EpooticT 


Umfang  der  Gesch,  der  Phflos«  S*  19«       d 

gtiracht  litt«  Denn  war  tauii  dasselbe  in  seiner  Coltor 
abliii^g  Ton  andern  Völkern ,  und  erhielt  es  anch  eini- 
gen .  SlofiF  nnd  Anregung  zum  Philosophiren  ans  der 
Fremde,  so  regte  sich  doch  in  demselben  ein  inneres, 
lebendiges  Interesse  für  die  Forschung  der  Vemanft, 
welche  sich  selbslständig  fortbildete ,  einen  Wissenschaft« 
liehen  Charakter  annahm  >  und  denselben  auch  der  Spra- 
che mittheilte.  Wir  finden  demnach  zuerst  bei  den 
Griechen  einen  wafarbaft  philospphischen  Geist^  gepaart 
mit  Humanität  und  Geschmack,  ein  wissenkchaftlichea 
Streben,  dessen  Mittelpunct  der  Mensch  war,  welche 
Bichtnng  den  Forschnngsgeist  auch  leicht  Yon  seinen 
Verirrungen  zu  der  wahren  Quelle  philosophischer  For- 
schung xnriickfiihren  konnte  -^  yvti&i^  aaxvrov  — ;  ein 
Streben  nach  Gründlichkeit  der  Forsdiung,  «>  daher  anch 
Skeptieismns ;  und  endlich  Bildung  einer  wissenschaft- 
lichen'  Methode  und  Sprache.  Ferner  haben  wir.  hier 
sichere,  zuverlässige  Quellen ,  um  die  Entstehung  und 
Fortbildung  seiner  philosopliischen  Forschungen  auf  hi- 
storischem finden  verfolgen  zu  können.  Endlich  steht  die 
griechische  Philosophie  und  Wissenschaft  mit  aller  nach« 
folgenden  in  dem  engsten  Zusammenhange, 

§'  19. 
Die  morgenlandisohen  Volker,  welche,  dem 
Al^erthnm  ihrer  Cnltur  nach,  vor  den  Griechen  stehen,  eiw 
hoben  sich,  so  viel  wir  wissen,  nie  zu  dieser  Stufe.  Alle 
ihre  Weisheit  trägt  noch  den  Charakter  einer  göttlichen 
Offenbarung,  welche  die  Phantasie  auf  mannichfaltige 
Weise  gestaltete.  Die  Äussere  Form  des  Denkens  ist 
daher,  selbst  bei  den  Indiern,  noch  mythisch  -  symbo-* 
lisdu  Phantasie  gestaltete  die  Deberzeugungen  der  Ver- 
nunft und  gewisse  specnlative  Ansichten  und  Voraussetz-« 
ungen,  um  sich  dieselben  zu  veranschaulichen, 
ohne  den  Weg  rijrhwäiis  zu  machen ,  und  sich  Beohen- 
Khaft  von  dem  Verfahren  der  Vernunft  und  dem  Grunde 


10      ABgem.  Einleitung«    Erster  Abschnitt 

dert«lt>eti  co  geben  (progreadve  und  regreesiTe),  Du 
Denken  über  Gott,  Welt  und  Menschheit,  welches  man 
jenen  TSlkem  nicht  absprechen  kann ,  besweckte  nad  be- 
wirkte keine  Philosophie,  Klima,  Staatsverfaasnng^ 
Despotismni/  und  Kasteneinricfatnng  waren  der  freien  Ent« 
Wicklung  dea  Geistes  oft  hinderlich«  Ihre  Geschichte  ist 
fibrigens  noch  im  Dunkeln ;  es  fehlt  an  sayerlässigen  und 
lautem  Quellen,  und  der  Zusammenhang  ihrer  Cultur  mit 
der  Geschichte  der  Philosophie  laset  sich  noch  nicht  sicher 
Verfolgen. 

Aofii«  lotcroManie  BamerknDceB  ab^  den  griecbUcbea  und  mor- 
^•ftUodiMlieD  Cbaraktcr»  und  di«  Cnacli«B  ibrcr  Vcncbicdeiikeit 
find«!  msB  io  Job.  Aug.  Eberbird'*  G«Ute  des  Ur« 
cbritteDtbamt.  i.  Bd.  S.  63  ff.  —  Wm  unter  der  t.  g« 
herber  lieben  Philosophie  gewöhnlich  TenUndepi  wird? 
(VergL  Ding.  Leert.  I,  i  Bq.) 

0er  Anfang  der  eigentlichen Geschidite  derPhiloaö* 
pfaie  ist  also  bej  den  Griechen,  und  xwar  in  derjenigen 
Zeit  SU  finden,  wo  aus  der  Cultur  der  Phantasie  und 
dea  Verstandes  ein  Höherer  Grad  der  VemnnftthatigkeJt 
aich  entwickelte,  indem  mAn  unabhängiger  von  Reli^on^ 
Poesie  oder  Politik  nach  Grundsalsen  der  Yernonft  tu 
forschen  anfing,  und  eine  deutliche,  snsammenhangende 
▼emnnfterkenntniss  bestrebte«  Diesea  geschah  aeit  den 
Zeilen  dea  Thaies.  Die  verschiedenen  Dichtungen, 
Gestalten  und  Wirkungen,  welche  dieser  philosopbiache 
Forschnngsgeist,  der  von  den  Griechen  durch  verschie- 
dene KaniCle  au  den  neueni  Völkern  übergegangen  iat^ 
im  Laufe  der  Zeit  angenommen  hat,  ist  es,  waa  den  Um- 
fang der  Geschichte  der  Philosophie  ausmacht* 

Anm.  Die  Begreosuoii  des  ümfengt  der  Gcediicbie  der  PfaQoao« 
nbie  itl  erel  in  neoern  Zeiten  snr  Spreche  gekommcnt  (denn  di« 
Idee  der  Elbnographie  bioderle  früher  die  CTrenten  geoen  tu 
bettiinmen)  nnd  ee  findet  darin  nocb  lieine  Etohelllglieii  Sutt» 
Tiedemenn  wer  lur  die  Aoascblieefnug  der  roorgeoUiudi-» 
ecben  Völker.  Die  Gründe ,  welclie  Ceriie  (Ideen  über 
die  &etebicbte  der  Philosophie  S.  i45.}  nnd  Beeb- 


Methode  der  GMch.  der  Pliilos.  $.91  — 89«    il 

»•a«  (iftcr  Pbilofopki«  Qod  ihr«  CetohUht«,  vwl 
io  der  DiMerU  philo«.  «1«  peecalU  TensenMoni  in  hbtori«  philo* 
ftofhiae«  Jena,  181 4»  4.)  fiir  die  Anfnahroe  denHbcn  anrabre«,' 
bcweiwB  aock  nicht »  dau  ai«  in  die  G««dai«hi«  der  Philoaophi« 
Doihwendig  gehören.  Ea  wird  hiermit  auch  nicht  aefengnety 
daft»  die  Untenuchnug  clnr  Philoeopheme  derselben  ein  groaeea 
Inl^rcMe  habe)  aber  dietet  iet  von  dem  eigentlieheii  IntevMM 
der  Geschichte  der  Philoiopljie  wohl  zq  uotertcheiden.  Darum 
mmg  auch  eine  kurze  Ueberaicht  der  Philosopbeme  und  Religioi*- 
IdM  der  vetxuglicbaten  Völker,  welche  mit  den  GrUchen  in 
einigem  Zpaammenhani;e  standen ,  vor  der  Daraiellang  der  $ri#» 
chikchen  Philosophie  nicht  unzweckmassig  seyn« 

UL.   Methode. 

Tergl.  anater  den  oben  S«  i.u.3«  angefahrten  Schriften: 
Christ*  GarTe  de  raüone  seiibendi  bistoriam  philosophia«.  Upi* 

1768.  4.  und:  legendoram  reternm  praeeepta  nonnnlla  et  ex^m« 

plnm«  Lips.  1770.  4«  (beide  auch  ia  Fülleboriis  BeitrüienXU 

und  XIU  St.) 
Geo.  GuaC.  Fülleborn  Plan  zu  einer  Geschichte  derPhiloao- 

phie,  im  IV.  St.  seiner  Beitrüge  $  und :  Was  heisst  den  Geist  einer 

Philosophie  darstellen  ?  im  Y.  Stück. 
Christ.    Weiss     über   die    fiebandtungsart    der  Gesohichu  der 

Philosophie  auf  Universitäten»    Leipzig,  i8oo. 

J.  21. 
Dt«   doitji    den    Zweck   (5.  10- )    bettimmte    He« 
tliftde  bettefat  in  den  Regeln^   nach   welchen  die  lli^le- 
tiftUen  aufgesucht 9  geranmelt»  bearbeitet,  dargestellt  niid 
tu  eineni  Garnen  vereinigt  werden  muMen. 

Die  Materialien  sor  Geschichte  der  Philoicypfaie 
werden  entweder  zufällig  aufgeftmden  >  oder  nethodiach 
aoigesncfat;  Im  letzten  Falle  mosa  vornehmlich  die 
Ooelle  und  das  Verfahren  im  Suchen  vorläufig  bestimmt 
werden.  Die  Quellen ,  aus  welchen  die  Materialien 
gesammelt  werden  müssen,  sind  doppelt:  die  iibrig  ge« 
bliebenen  Schriften  der  philosophischen  Denker ,  so  wie 
die  Berichte  anderer  Schriftsteller  von  ihrem  Leben, 
ihren  philosophischen  Ansichten  und  Behauptungen }  wel«-- 
che  nach  den  Kriterien  der  Aechtheit  und  Glaubwürdig- 
keit SU  benrtheilen  sind.  Je  weniger  ein  Philosoph  ge- 
schrieben, oder  je  weniger  sich  von  seinen  Schriften  «f* 


1%    .Altern,  EinlciitdBg«    Erster  Abschnitt 

# 

Iiidteii  hiU>  desto  mehr  inua«ea  die  fietichle-  «nderer 
Sdiriftateller  gesammelt  werden,  desto  grössere  Behutsam* 
keit  ist  aber  anck  ia  dem  Gebranche  derselben  nothwen- 
dig  *«  Es  ist  giit>  wenn  die  Fragmente  nach  einem  dop- 
palten  Gesichtspunkte  philologisch  und  philosophisch  au- 
a^mmengestellt  werden. 

*)  VergU  Henr.  Kahttbardt  d«  tfda  biilorieonira  rsct«  aettt- 
tnaada  in  bUtor,  pbilotopbi««.    HelroiL  17964    4« 

5.  23. 
Bei  den  philosophischen  Lehrsafaeen  kommt  es 
auf  die  bestimmte  Erl^^nntniss  ihres  Sinnes,  Umfanges, 
Ursprunges  und  Zusammenhanges  an  *,  am  sich  auf  den 
wahren  Standpunkt  des  Denkers  zu  versetzen ,  und  d^en 
Werth seines  Forschens  nicht  über,  aber  auch  nicht  un- 
.  ter  der  Wahrheit  zu  schätzen.  Dazu  führt  aber  eine 
genaue  Kenntniss  des  Gleichzeitigen,  des  Sprachgebrauches 
und  des  Gesichtspunktes,  so  wie  eine  Combinaiion  und 
Vergleicbang  der  Momente  und  Aussagen  der  Zeugen .  nach 
O^den  der  Wahrscheinlichkeit.  Die  Vergleichung  eine« 
Pliilosophems  mit  ähnlichen^  gleichieeitigen  und  nachfol- 
genden Behauptungen;  genaue  Bestimmung  ihres  Aehr)lich<« 
keits  -  und  Trennungspunktes,  die  Untersuchung  der  Stelle^ 
welche  es  in  dem  ganzen  bekannten  Gedankensysteme  ei- 
nes Denkers  einnimmt,  und  der  Art  und  Weise,  wie  er 
auf  dasselbe  gekommen  ist,  (wobei  die  innerenGrfinde 
Ton  den  äusseren  Veranlassungen  unterschieden 
werden  müssen)  sind  unerlässliche  Bedingungen  für  die 
reine  und  unverfälschte  Auffassung  des  Sinnes  und  Gehal- 
tes der  Philosopheme. 

^  Han  betraebte  io  dieier  Uinficbt  tnm  Beifpiel  das ;  atlurae  Con-« 
VtaieDter  Tivers  der  5toik«r  nnd  di«  oMataXtiiffUip 

Die    Darstellung,  der    dordi   Kritik    geläuterten 
Mitarillteo  erfordert  eine  #orgGUtige  Auswahl  derselben. 


i^ediode  der  Geach:  der  Vhiios,  $.«•  •>  «6.    tS 

90  witf  der  Antdrucke,  beioiidert  d«v  ttcbnitehm,  «q  cit 
deotUeb)  'VBd  doch  nkht  ia  einen  fremdeo  Gewinde  «ad 
Chankler  «oiztodrückea^  (z.  B,  die  i^g^  Itabiloe,  de« 
Orysippos).  Die  Yeiliindiuig  der  Matemlien  eber  wird 
darch'den  oben  bemerkten  chronologiscben  ntid  tyateaiA-« 
tischen  ZaMmmenhang  (5*.  li«)  and  besonders  durch  ihr« 
gesamiate  Beziehung  anf  den  leisten  Zweck  der  yernuuil 
(§.  3.)  yermittelt. 

Anou  B«r  beiondcr«  Zweck  tiacr  BearbcUmg  kaa»  •oMcrdem 
■o«b  maoclie  VeivcbiedenbtilCB  der  Behanillung  herbeifikhrea« 
£•  fragt  ikb  ferner,  loll  di«Du»lelliiag  reia.  eixiblead»  »d«*r  auch 
b«nrlbeilead  9tjn,  nnd  wie,  oder  wooicb  aoUea  die  Facta  lUr 
Getchicbte  der  Pfailoaopbit  benrtbetlt  werden?  •— •  (JopertbciUch* 
keit  der  Getchicbu* 

Die  Yeretnigong  jener  Materiellen  tn  einem  Gan«« 
fen  erfordert  eine  feste  und  unbefangene.  Aofmerksamkeil 
auf  die.  Entwicklung  der  Vernunft ^  nnd  den  Oai^  det 
sich  bildenden  VarnunftwiMenschaft.  Mach  diesem  Ge« 
sichtspnnkte  müssen  auch  die  grossem  nnd  kleinem  Rnhe^ 
punkte  nnd  Abschnitte  bestimmt  werden ,  welche  nicht 
allein  zur  bessern  Uebersicht,  sondern  auch  xnr  klaren 
Einsicht  in  d«n  Zusammenhang  dienen, 

Aam*  Die  etbnograpbbcbe  Methode,  welcb«  bis  snf  Tiede« 
mann  faerracbte,  let  braucbbar  for  die  tollatändige  Sammliiog 
der  Bflaierialien  tur  aUgfuieiucD  uod  ipeeialea  (vetcfaichte ,  nicbt 
aber  für  die  Darttellong  der  aUgeineineo  Getehkble  aelbAt.  In 
eiaer.  allgemeiiien  latteraraescbicbte  iat  aie  au  iiursr  rscbten 
ftteUe. 

y.  26. 
Za  Eipochen  *  können  demnach  nur  solche  Bege* 
beiiheiten  dieser  Geschichte  gemacht  werden:  ä)  welche 
•ine  neue  Stufe  in  der  Entwikelnng  der  Yeraonft  her- 
beiführen oder  bezeichnen )  und  neue  Gesichtspunkte  tind 
Grundsätze  fiir  das  Philosophlren  sowohl ,  als  iur  die 
systematische  Verbindung  der  «philosophischen  Erkennt* 
niss^  aU&tellen^    6)  merkwitrdige  äussere  Begebenheiten^ 


14      AUgem.  EinleUtmg.    Erster  ibsdimtt 

welclM  .einen  wichtigen  und  dwiernden  Einflo«i  «of  dM 
Pfailo«opliureo  hatten.  Zu  Haiiptepoclien  (d«  i.  eolche, 
welche  Hanptperioden  begründen)  nnr  die  ersten. 

*)Dan;  Boeihina    de  praecipnu  plulesopUM  cpoebki- X^eadk 

y*  27. 
E«  können  drei  Hauptperioden  für  die  Ge« 
schichte  der  Philosophie  angenommen  werden. .  Erste 
Periode.  Freies  Streben  der  Vernunft  nach  Erfceiiot- 
niss  der  letzten  Gründe  und  Gesetze  der  Natur  und  Frei* 
heit»  ohne  deutliches  Bewusstseyn  leitender  Gmndsätse. 
Philosophie  des  classischen  Alterthums  oder  G riech i- 
gehe  und  römische  Philosophie.  **  Zweite 
Periode.  Streben  der  Vernunft  nach  Erkenntniss  unter 
dem  Einflüsse  eines  über  die  Vernunft  eihabenen,  durch 
OfTenbarung  gegebenen  Princips^  dann  aber  auch  Streben, 
sich  Ton  diesem  fremden  Zwange  loszumachen,  wobei 
wiederum  ein  anderer  Despotismus  eingeführt  wurde. 
Einseitig  subtiler,  dialektischer  Geist,  dem  sich  die  freiere 
Mystik  entgegenstellte.  Philosophie  des  Mittel- 
alters oder  der  herrschenden  Scholastik  nnd  ihrer 
Bekämpfung  durch  Erneuerung  und  Combination  fi^iherer 
Systeme.  —  D rit  t e  P  e  ri'ode.  Selbststandiges  Streben 
nach  Erforschung  der  letzte»'  Principien  und  yoUständiger 
•ystematischer  Verknüpfung  aller  Erkenntniss,  Vorzug- 
Heb  sichtbar  in  der  Ergründung,  Begründung  und  Be- 
grenzung der  philosophischen  Erkenntniss»  Neuer« 
Philosophie. 

Krag  niinmc  in  teiaer  Getch.  der  Philot.  altsr  Zilt  §•  i5.  nur 
zwei  Abiheiluogen,  iicbmlicli  «Ite  und  neue  Pbilotophie  nu. 
Der  Treniiuijgspuokt  ist  ihm  Mer  Verfall  der  Srnalen ,  SiTte  i, 
KÜDtie  und  WiueoacliaAen  wahrend  der  craien  fänf  bis  acch* 
Jakriiuaderie  uach  Chr. 

IV.     IFerth   dieser    Geschieht*. 

'  Fr.    Ant.   Zimmermann     ton    der  Brauchbarkeit  der  pbÜoa. 
Geteh.    Heidelberg»  1786.    4. 


Werth  der  Gtsch,  der  Philos.  $•  98  —  Sl.     Ift 

6«9»  G^tr.  FuUeboro  einig«  «llKemehif  Bftaltat«  an«  der 
G««chiclite  itv  Pliilotophie  in  idoen  BHlrägen  IV«  Stt>Qtt<Y  über 
•bise  yoff«b<He  am  dnn  SHHÜum  der  »ItM  Pliiloi.  XI.  9%. 

Hein.  Ritter   ober   die  Btidnng  der   Philo«,  dnrcb   di«  Gescb* 
der  Pbil.   («ine  Zugebe  zn  «.  Bucb  über  den  Einflua«  de«  Cerl»- 
«in«  «tc)«    Leipaig^  ]S»6«    $• 
Ycrgl.  die  m  §.  i,  «ogdiibrteii  ScbriAcn. 

5.  28. 
D«  die  Pbiloaoplue,  alt  die  hodiste  «Der  mentch- 
liclien  Wistentcbaften,  auf  das  höchste  Interesse  Anspriidie 
Iiaty  so  kommt  ihrer  Geschichte  schon  in  dieser  Hinsicht 
ein  hoher  Werth  tu  Wer  sich  fpr  die  Philosophie  in- 
teressirty  der  darf  auch  \ein  Fremdling  in  der  Geschichte 
ihrer  Entwicklung  seyn. 

§•  29.  ' 
Die  Qeschichte  der  Philosophie  hat  insbesondere 
eiaen  wissenschalllicben  Werlh,  indem  sie  sa  fieieiti 
Seibetdenken  anregt,  Anfschliisse  über  die  Methodik  des 
wissenachafllichen  Denkens  giebt,  seine  Fehltritte  pnd  Ver- 
irnmgeo  nebst  deren  Ursachen  und  Folgen'  ins  Licht 
aetzt|  und  dadiurch  der  Reflexion  einen  reichhaltigen  «Stoff 
fiir  die  Maximen  des  Forschens^  für  nene  An  -  und  Ans* 
siditeii  darbietet  —  Belehrungen ,  deren  die  Philoeophie^ 
so  lange  sie  noch  im  Bilden  begriffen  ist,  nicht  entbehnin 


|.  30. 

Die  Geschichte  der  Philosophie  greift  in  alle  Wie« 
•sensdiaften  und  deren  Geschichte ,  nnd  insbesosidere  in 
die  Geschichte  der  Religion  nnd  Menschheit  ein,  weil 
die  Vernunft  die  Grundlage  alles  Wissens  ist,  nnd  den 
Endsweck  alles  theoretischen  nnd  prektischen  Strebens  in 
sich  iasat. 

Als  Studium  hat  sie  einen  grossen  Einflnss  anf  die 
Bildimg  des  menschlichen  Geistes ,  weil  die  Erforschung 
nnd  Darstellung  ih|*es  Stoffes  eine  Anwendung  seiner 
Kräfte   erfordert     Nicht  minder  auf  die   Denkart;  denn 


16      Allgem.  Eioleituiig.    Erster  Abschnitt. 

sie  lebrt  Unbefangenheit;  Bescheidenheit  ^  Tolerans,  Ter- 
y^tihrt  Tor  übermässiger  Bewun4ei:ungy  und  lähmt,  den 
Bang  zum  Aactoritätsglanben.  'i 

Aonu  Hat  das  SluHium  der  Oeielitcble  der  Pbiloiopfale  ^iilcbt 
aber  aacli  teine  Kacbtheile  1  Wclebe  iiod  diete ,  und  wann 
laaten  ait  ticU  besorgen?  — «  Ubgewicsbeit,  Hin-  und  Hcr- 
acbwank^Q,  Indifferena  gegen  Wahrheit  und  gegen  die  Wurd« 
der  Uotennchung  kOnnen  nor  aas  einem  ob^äehticbeo ,  un- 
grundlicbeo  Stadium  folgen,  wobei  man  blo«  nach  der  Man- 
nich fa  1 1 1  g  k  e  i  I  der  Meinungen  blickt ,  ohne  ihre  Grunde  zu 
erwägen^  und  die  Verach  iedenbeit  der  Anaieblen  olma 
ihre  Ein^ngapankte  ina  Auge  iaait.  Iller  gilt,  -wmm  fiaco  TOn 
der  PbiJoftopbie  aagt« 

V.     Art^n    der    Bearbeitung    der    Gßschichie 
der  PhiloBophie. 

Die  Danstellang  der  Geschichte  der  Philosophie  theiU 
litb  nach  iihrem  Umfange  in  die  allgemeine  und  be- 
sondere» Jene  ist  die  pragmatische  Darstellnng  der 
illmahligen  Bildung  der  Philosophie  als  Wissenscfaa^ 
überhaupt;  nach  den  Uanptrichtangen  und  Haoptrestütaten 
der  Yemunflforschung.  Ihr  Augenmerk  geht  auf  die 
Ihiximen  und  Grundsätze  alles  Philpsophirens ;  die  tot-* 
xiiglichen  Systeme  der  Philosophie ;  und  die  dadurch  be^ 
•limmle  Bildung  der  einzelneh  philosophischen  Wissen* 
sehaflen«  Diese  hat  die  Bestrebungen  der  philosopbiren- 
den  Yemnnft;  theils  in  den  Grenzen  -bestimmter  Zeit*  und 
OrtsyerfaiUtnisse,  iiieils  eingesdiränkt  auf  besondere  Rieh« 
tnngen  oder  Theile  der  Philosophie,  zum  Inhalte, . 

'  Anm»  Nach  Carua  (Ideen  zur  Getchicbte  der  Pbtlotophle 
.  S.  io6.)  tat  die  allgemeiae  Geschichte  der  Philosophie  Mat  Ur- 
geschichte der  denkenden  menschlichen  Ver- 
»anfty  Ihrer  Richtnngen  und  Productivität.  §Lr 
Terateht  dieses  aber  so  allgenietn,  dass  von  dam  Geschicbilichen 
keine  Spur  übrig  bleibt ,  sondern  nur  die  allgemeinen  Besultni^ 
abstrahirt  und  an  die  Spitze  derselben  gestellt  werden.  Dieae« 
atiramt  aber  nicht  mit  dem  BegrÜFe  der  Gecchiclue  der  PhÜM-» 
aophie  zusammen.  Uns  ist  dieses  der  tweite  Abschnitt  der  Kio-^ 
leitnng» 


Arten  d.Bearb.d.  Gesch.  d.PliJJ.  S-33  — 35.     17 

ff.  33. 
Die  allgeineiiie  GescliicJite  der  Pliifosopljie  wird  ent- 
weder  aiisniln  licJi ,  oder  in  cotnpendiariscrier  Gesfait  dar- 
gcstelit  Die  Erfordf^ruisse  des  Coiiipendiniiis  siud  :  voll- 
sla.idige  üebersiclit  der  llauptirromente  ilieser  Geschichte 
ao  weit  sie  iiioghch  ist,  in  Verbindung  mit  Deutlichkeit 
und  Kurze;  —Wahrheil,  Unparlheilichkeit  und  Bündigkeit 
sind  allgemeine  Erfordernisse, 

§.  34. 
Nach  den   verscliiedeiieu  ßucksichten   (§,  33.)  lassen 
sich  mehrere   Arten   der    besonderen   Geschichte  den.- 
ken,  alst     I.  in  Rucksicht  auf  Zeit  und  Ortver- 
hältnis ae     a)  Geschichte   der  Philosophie   in   einzelnen 
Zeitabschnitten:   alte,   mitüere,   neuere   Geschichte,    nach 
mehreren    ünterabtheilungen ;      b)  Geschichte   der  Philo- 
lophie  einzelner  Völker.      IL  .in    Rücksicht  auf  he- 
sondere    Richtungen    oder    Gegenstände     der 
Philosophie     a)   Parliculargeschichle    des   Philo  so- 
p  h  i  r  e  n  s.     Geschichte  einzelner  philosophischer  .Systeme 
einzelner  Schulen  und  philosophischer  Streitigkeiten,  Gel 
schichte  der  verschiedenen  philosophischen  Methoden,  der 
phüösophischen   Kunstsprache;      6)  Geschichte    einzelner 
phüosophischer    Wissenschaften     und    ihrer    Theile,  . 
und     c)    Gescliichte    einzelner    philosophischer     Begriffe! 
GruiidsälEe    und    Dogmen.    —     -Beschränkt    sich    die  ge^ 
schichüiche  Untersuchung  und  Darstellung  mehr  auf  einen 
einzelnen  Gegenstand,  so  entsteht  Specialgeschichte» 
der  Philosophie,  oder  eine  Monographie. 

•}  Eioige  beieichneii   mit    die«™    Namen    die  hegondcre  fgne- 
«eile)  Ge.cb,chte  dcp  Philosophie  überhaupt,  Andere  .udi  Ä 
^   dieMm  J.  unlcr  ii)  aDgefübrien  Arten  dersclfaeu. 

^  J.  36. 

Die   parHcnlare    und   allgemeine    Geschieht*   steht  in 
der  engsten  Verbindung.     Jene   liefert   dieser  mannichfal- 
«igen    und    brauchbaren   SlolTj   diese    aber  entwickelt  die 
^i€  Aufl.  B 


iS      Allgem.  Einleitung.    Erster  Abschnitt. 

allgemeinen  Aiisicbleii  und  Gesichtspunkte  für  die  Auf- 
suchung und  Bearbeitung  des  besonderen  Stoffs«  Sie  kön- 
nen daher  nur  in  Verbindung  mit  einander  zu  einem  liÖ- 
heren  Grade  von  Volikommenheit  gebracht  werden. 


VI,     O0Bokichiß    der  G  e  m  c  h  i  c  h  I0   dov 

Philosophie, 

J.  36. 

Die  Geschichte  der  Philosophie  wurde  Ton  den  mh&H 
Philosophen    nicliL    als   besondere  Wissenschaft  beliandelt. 
Sie  berührten   das  Geschichtliche   nur  beim  Vortrag  ihrer 
eignen  Lehren,' in  sofern  dieselben  mit  den  Lehren  Anderer 
in  Verglcichung  kamen.      Aristoteles'   kritischer  Geist 
blickte  Torzüglich  auf  die  Lehrsätze  der  Friiheren  xariick. 
Sammln  ng  geschichtlicher  Nachrichten^  w^ciie 
•ich  auf  die  Ausbildung  der  Philosophicf  bezogen,  war  der 
fernere  Schritt,  den  man  zu  einer  Geschichte  der  Philoso- 
phie that       Auch  in  der    neueren  Zeit  wurde    die   Ge- 
schichte  der  Philosophie   anfangs  noch  aggregatmiisaig  be« 
arbeitet,  uAd  die  Compilation    des  Diogenes   zum  Mu- 
ster genommen.      Es    herrschte    die   Ansicht  Ton    einem 
philosophischen  Urvolke  (^.  16.)  und   von   der  Ableitung 
der  Philosophie   ans  einer  göttlichen  Oflenbanmg;  in   tler 
Darstellung  befolgte  man  die  ethnographische  Methode.  (Vgl. 
f.  25«  Anm.)  Die  Bestrebungen  der  Neueren,  eine  beaon* 
dere   Geschichte   der   Philosophie   zu  Stande    zu  bringen, 
können  wir   auf  folgende   Art  übersehen.       Erste  Pe- 
riode: — -  Bayle  weckte  den  Forschungsgeist  in  diesem 
Gebiete^  Jac.  Thomasius  verbreitete  das  Studium,  and 
Leibnitz    zeigte^   was    die   Geschichte   der  Philosophie 
scyn  sollte.  —     Zweite   Periode   von  Brück  er    bis 
Tennemann.     Das  Sammeln  des  alteren  Stoffes  i^rde 
Tollkommner  dnrch  Hülle  der  Philologie  und  Kritik;  Mangel 
der  vorhergehenden  Periode  wurden  gerügt  und  höhere 


Literatur  der  Geschichte  der  PhOos.  $.  sz,    19 

Forderoiigen  anerkannt.     B  r  u  o  k  e  r  lieferte  dat  Toll.ii„ 
digMe  Werk,    welche,  durch  die  fleiwJge  Samn.lun.  „ud 
BeurÜieilung  de.  Ge.ainmellen,  beaonders  de.  aqr  Biographie 
der  PWlowphen    Gchörigea,    anch   jetzt   noch  brauchbar 
ul;  aber  e.  fehlte  ihm  an  philosophiithem  Gei.ie,  Gur- 
1  i 1 1  und  T i e d e m « nn ^«trebten  nach  einer  betwi-n  U«! 
Ihode,    FSr  die  Siiecia!ge»chichle  wurde  viel  gelei«tet  — 
Seit  der  durch  Kant  begonnenen  philo..  Revolution  arbei- 
tete mn  eifrig  an  der  Vervollkommnnng  der  Theorie  und 
Methode,  und    ging   mit   den  dadurch  eröffneten  höheren 
Forderungen  an  die  Erforschung  der  OueHen,"  die  Bevi.ion 
des   GeMmmelten    und    aweckmässigere    Darstellung    des 
Geprüften,   mit  mehr  oder  weniger  sichtbarem  Einflüsse 
eiD^s  philosophischen  Systems.     C^ennemann  und  ßnhleV 
Die  deutsche  NaUon   hat  das  meiste  für  diese  Geschichte 
in  Bücksicht  auf  Stoff  und  Forin  gethao;  aber  es  ist  .nf 
diesem  weiten  Felde  noch  viel  <u  thun  übrig,  im  tiwU 
pen  und   Ganaen  *.    Noch  fehlt  eine  Darstellung,  welch© 
die  Entwicklung  der  Philosophie  unter  den  Menschen  im 
Gsnseo   und  Grossen  nach  ihrem    organische«   Zu- 
sammenhange,   und  jedes  eincelne  originelle  Syrteni 
als  Glied  dieses  Zusammenhanges  gründlich  darstellte. 
•)^?/-  ü*k«"i«h'  <1'»  Vo»fie«cLMe»,  w..  Tür  die  G«chicfcl.  der 

•ciiuii«ei>  «ufgeLelii  Laben,  bei  Gelegenlieit  der  LUewnurT 

YIL     Liieraiur    der    Geschichie   der  Phi^ 

'.  louophie. 

§>  37. 
Di«  hier  aufzofubrende  Literatur  begreift    die   «ur 
d^eiimoai  und  beeond«^  GeMhicfate  gehörigen  allgemei- 

B2 


20      AUgem.  NEinleitUDg.    Ecster  Abschnitt. 

neu  Werke;  die  Schriften  von  epeciellem  Inhalte  wer- 
den unten  an  den  gehörigen  Stellen  aufgeführt  werden. 
Die  Schriften  welche  die  allgemeine  Geschichte  betreffen, 
begreifen  fünf  Rnbriken:  a)  Schriften  zur  Literatur  und 
Methodologie;  Z») Sammlungen  und  c)  vermischte Schrifleti ; 
d)  ausfuhrliche  Werke;     e)  Grundrisse. 

a)  Literarische  Schriften: 

J  o.  J  o  Q  8  i  n  8  de  scriptorlbos  hiitoriae  plillof  opliicae  libri  IV. 
Francof.  iGSq.  —  recognUi  »tque  ad  praesentem  aetateiu  naque 
perdacti,  cttra  Job.  Cbr.  Dorn.     Jen.  1716.     8. 

Blbliothecae  philosophicae  S  t  r  u  v  i  a  n  a  e  emendatae,  cODtiiiuatae 
atqae  etc.  auctae  a  Lud.  Mart.  Kaklio.  T.  I.  et  H.  Gütting. 
1740.    8. 

Jo.  Andr.  Ortloff'a  Handbuch  der  Literatur  der  Geacbichtr 
der  Philosophie.  Erlangen,  1798.  8«  (l  Abtheil.  ~  unvol- 
lendet.) 

Die  methodologischen  Schriften    aind  in  den  biihrrigen  Pa- 
ragraphen aogcführt  worden, 

V)  Sammlungen. 

Jac  Thomatii  achediaima  historicDm,  quo  taria  difCuUantor 
ad  historiam  In  in  philusophicajn  tum  eccteaiatttcaro  pertinenlia. 
Lipa.  i665.  4.  Spütcr  unter  d«im  Tilcl:  Originea  hittoriae 
philos.  et  ecciesiast.  cura  Ghu.   Thomaaü.     Hai.    1G99.     8* 

Jo.  Franc.  Buddei  Analecta  hiatoriae  philoaophicae.  Hai. 
1706.    Ö.     Ed.  II,  i7a4.    8. 

Acta  philoaophorura,  d.  i.  gründliche  Nachrichten  auf  der  hiatoria 
phtlosophica  ton  Ch  r.  A  ug.  Heuman  n.  Will  Stücke  in 
lU  BJu.     8.     HMIe,    1715  —  23. 

Jac.  Brnckeri  Otium  Vindelicum  f.  melelematum  hiatorlco- 
philosophicorum  Triga.  Aug.  Viod.  1729.  8.  Mlacellauea  lii— 
atoriae  pliiloiophicae,  literariae,  crilicae,  oliin  aparaim  edita  etc. 
Aug.  Vind.   1748.     8. 

Chr.  Em.  de  VV i  q d h  e i m  Fragmenta  hiatoriae  philoaophicae 
etc.     Erl.  1763.     8*     (worin   mchrrre  Abhandlungen  Anderer). 

Michael  UisamanA^s  Magazin  für  die  Pbiloaopbie  und  ihre 
Geachichte.  Göuingen  u.  Leipzig,  J  778  — 85.  VI  Bde.  8.  (wo- 
rin mehrere  aua  der  bistoire  de  Tacad*  rojale  dea  inacriptiona 
etc.   übersetzte  Abhandlungen). 

Gc.  Guatay  Fülleborn'a  Beitrüge  zur  Geachichte  der  Phi- 
lofophie»  ZüIticliAU,  1791  —  99.  XU  St.    8. 

Goil.  Tvaug.  Krug  SymboUe  ad  litatoriam  philot«  Part. 
I-*-Vl.  Lip9.  18 13.  4.  (betrcfTea  einzelne  Gegeitatanda  der 
Geaclu  der  alten  Philos.)  ^    ■ 

Jac.  Fried.  Frica  BeiU'age  zur  Q-cachichte  der  Pbiloaopbie. 
1.  Heft.     Heidelb.       < 


Literatur  der  Gescliichte  der  Pliilos.  S*  37.    2i 

r)  Vermischte  Sclirillen  >  in  welchen  Untersuchungen 
und  Bemerkniigen  über  die  Geschichte  der  Philoso-^ 
phJe  enthalten  sind: 

The  tnie  intellectoal  lysiem  of  the  univerie  —  bjKiilpIi  Gad- 
worlh  eic.  Lond.  1678.  fol.}  Ed.  II.  1743.  3  Voll.  4-  Lth- 
Aein.  Ueberi.  r*  Mosbeirn:  Cudworkbi  S)-6iema  iulel- 
lectttale  huiai  UDiversi,  ieu  de  veris  paturae  reruin  origiiiibuf 
coinineuiariiy  quibut  oinoU  coruin  pLilosopliiA,  qui  Deoiu  egtm 
negant,  fuaditiift  ererlilur.  Acceduot  rellqua  eins  opnacula. 
J.-n.  1733.  fo^.  Ed,  11.  Lugd.  Bat.  1773.  3  Voll.  4.  (Die 
Uiilersachungea  iiod  Zusälze  Mosbcima  geben  Torzüglicb 
diesem  Werke  eineo  Weilh.) 

Pet.  Dao.  Huetii  demonalraUo  evangelica«  Par.  1679.  fol« 
u.  mebrmala. 

Dlctionnaire  btstorique  et  critiqqe  p.  Mr.  Pierre  Bayle. 
Rollerd.  1697.  a  Voll,  fol,  E<l.  II.  ibid.  1702.  3  Voll.  fol. 
Ed.  Hl.  Rolterd.  1720.  4  Voll.  fol.  (rorrigc^e  et  angmentee  p. 
Proap.  Marcbaod).  Femer  Ai»sr.  1^700,  upd  Ainst.  (Pati«) 
1734.  (caatrirt).  Die  beale,  iht:  die  £d.  IV.  revue  et  augnieo* 
tee  p.  Mr.  Des-Maizeaux.  Ainst.  et  Leid.  1740.  4  Voll, 
fol.  —  Deulscb  vop  J o.  C  b p  h.  G o 1 1 s cli e d.  Leipzig, 
1741-^44.  4  Bde.  fol.  Franzöttischer  Auszug:  Extrait  du 
diclioooaire  de  Mr.  Ba^Ie.  Bei#t  1766.  2  Toiues.'S*  Detit- 
scher :  Peter  Bajlens  philosophisches  Wörterbuch ,  oder 
die  pbilosophiacben  Artikel  aus  Cayle's  Li6t.  krit.  Wörierb. 
(uach  Gottscheds  Ueberselzutig)  u.  s.  w.  abgekürzt  voll 
Lodw.  Heiar,  Jakob.    Halle,  1^(^7—38.  a  Bde.     8. 

Brost  Platner's  philosophi&che  Apiioii&rneij ,  nebst  eioigeu 
Auleituogt»n  zur  philosophischen  Geschichte.  Leipzig»  1782. 
a  Bde,    8*    11*  Ausg.  1793  — 1800.    8. 

d)  AusführliGhe  Werke: 

The  History  of  Philosophy  by  Thom.  Stanlr^r.  Lond,  ff>55« 
fol.4  Ed.  ML  1701.  4.  Latein.  Uebersf>(zun.^  mit  Berichtigun« 
geo  YOQ  Gott  fr.  Oleariua:  Historia  philosophiae.  Lipsiae^ 
1711.     4.     auch  Venet,  1753.     4. 

Hbtoire  crilique  de  la  philo»ophir,  oü  Ton  trnitc  de  son  origine, 
de  ses  progr^s  et  des  diverses  revolutions,  qui  Ini  sont  arri— 
vA»  jusqu'a  notre  temps  par  Mr.  D***  (Andr.  Fr.  Boureau 
Beslaudest)  Paris,  1730—1756,  111  Voll.  Kouv,  Ed. 
Amsterd.  (Paris)  1756.  IV  Voll.  8.  Dcnisch  :   Leipz.  1770.  (1  B.) 

Job,  Jak.  ßrucker'a  kurze  Fragen  aus  der  philosophtscben 
Historfe.  Ulm,  1731  —  36.  Vli  Bde.  12.  nebst  Zusalzeu. 
1737."    12, 

Desselben;  Historia  critica  philosophiae  a  numdi  incnnabulis  etc. 
Lipsiae,  1742  —  44.  JV Tonil  od.  V  Voll.  4.  Nene  unveränderte 
aber  mit  ei'neni  Anhange  vermehrte  Aufl.  1766 — 67.  VI  Bde.  4. 
Englischer  Auszug  von  Will.  Eufield  history  of  phiiasophj 
froiii   the  earlii-st  times  etc.     London,   1791*     2  Bde.     4. 

Agat«pisto  Cr  omaziano(Ap  piano  Buonafede)  della 
iaCork   e  della    iudole  di  ogua  filobofia.    Lucca,  1766  — 1771. 


92      Allgem.  Einleituirg.    Erster  Abschnitt* 

VVoll.    B.  auch  Venet.  178:»— 83.    VI  Voll.  8.    Di«  Fort- 

•etsttng  diMes  AVerk«  sieh«  unter  §.  58  ».) 

Gecctiicht«  der  Philoaophie  fDr  Lifbhaber  (toii  J.  Chph«  Ade- 
lung).    Leipzig,   1786  —  1787.     II.  A.   1809.   IIIDile.   8. 

J  o  li.  G  1  i  e  b.  B II  h  1  e '  •  Geschlchle  (]»••  philo»ophirenden  Vei^ 
•Uiudos.  Lemgo,  1793.  8.  i.  Üd.  Stall  di**ae«  nicht  fort);e- 
ielzteii  Werkes  gab  Bohle  heraus:  Lehrbuch  der  Gfschicfate 
der  Philosuphie  and  einer  kril.  LiUratur  derselben.  G«>ltiiig« 
1796  —  180'».  Vill  Bde.  8.  Hiermit  verbinde  in4D  das  §.  58* 
«nzufiihrende  Werk  über  die  neuere  Philosuphie,  welchem  «acU 
eine  Uebersicht  der  alteren  philosoph.  System«  bis  «tun  i5« 
Jahvh.  Torhergeht« 

Wilb.  Gottl,  Tennein«nn*s  Geschichte  d«r  Philosophie. 
Leipzig,  1798 — 1819.  ^  Bd«.  8.  ( 1  Bd.  aie  Aufl.  henus^« 
▼on  A,  Wandt.  1828.) 

D«gerando  Histoire  compar^e  des  sjst^mes  de  l«  pfallosopfaie* 
Parii»  i8oi.  111  Voll.  8.  11.  ed.  augmentde  IV  VoU.  8.  Paris, 
1822.  Deutsche  Uebersetzung  Ton  Tenuemaun«  Marburg, 
1806  —  7.     11  Bde.    8. 

Erb.  Gottl.  Steck:  Die  Geschichte  der  Philosophio  Erster 
Theil.     Riga,  1806.    8. 

Carl  Job,  Hierou.  Windisch  mann:  Die  Philosophie  im 
Fortgang  der  Weltgeschichte«    1  Bd.    Bonn,  1837«    8« 

«)  Grandriste: 

Wir  ül  ergfheiw  die  vor  mehreren  Lehrbüchern  der  Pbi- 
l<>sophie  ( seit  Buddeua )  befindlichen  Grundrisse  der 
Gescliichie  der  Philosophie  und  nennen  folgend«  Com- 
pendieu  1 

Ge«  Hornii  historia  pbilosophica.     Lngd.  Bat    l655«    4« 
Laiir.  Reinhardi    coinpeodiiim  bist,  philosophicae»     Lipslae^ 

1734.     8.    ib.  1735.     4. 
Jo.   Gottl.  Ueineccii   elemenU  hist«  pbilosophicae.    B«rlin, 

J743.    8. 
Jak.  Brucker  Aitnng  aus  den  Fragen  aus  der  philos. Historie. 

Ulm,  1736.    12.    und  neue  Zusätze  1737)  hernach  anch  unter 
^  item   Tiiel  :     Anfangsgründe    der   philosophischen    Gescluchte« 

Ulm,  1761.    8. 
Detaelben  :    instilutiones  hisioriae  philosophicae,  osni  academica« 

iuventutis  adornatae.      Lips.   1747.     8.     Ed.  II.   1766.  Ed.  IlL 

ed.  Fried.  Gl  ob.  Born«    Lelpa.  1790.    8« 
Ca.    Ge.    Wiih.   Lodtmann's   kurzer  Abriss  der  Geschiebte 

der  Wellweisheit.     Hdmst.  1754.     8. 
Formey  »hr^^ti  de  rbisioir«  de  la  Philoa«     Amsterd,  i76o.   8. 

Deutsch;  Berl.  1763.     8. 
Fried.    Ant.   Biisching*s    Grundrist    einer  Geschichte    der 

Philosophie.     Berl.    1772  —  74.     2  Bde«     8. 
Cb  p  lu  M  e  i  II  e  r  s  Gi undi iss  der  Geschirhtc  der    We  1 1  w  e  i  a  - 

heil.     Leiniio,    178G.    8.     II.  A.     1789. 
^h«  C;urlitt*s   Abriss  der  Geschidite  der  Philosophie.  Lcipz. 


I  iterator  der  Geschichte  der  Philos,  $.59.    23 

Fr.    Xar.     Gmciner'«     Literargetch«     des    Uraprunfti    und 
Forigaogs  der  Philo»ophie,  wie  »uch  aller  philo«.  Seelen  und 
Syteme.    Greiz,   1788  —  89.     U  Bde.     8. 
Job.  An  g.  Eberhard'»    allgemeiDe  Geschichte  der  Philoto- 
phie.     Halle,  1788.     \U  Anfl.   1796.     8.     Auszug  aua  der  all- 
gemein.  Geachichjte.    Halle,  179'ä.     8. 
Geo.  Socber'a  Gruudriu  der  Geachicfate  der  philosophischen 
.  Systeme  von  den  Griechen  bis  auf  Kant.     Mäncheo,  1801.  8«- 
Joh«  Hein  r«  Marl.    Ernesti's     eocyklopädisches     Handbuch 
einer  allgemein.  Geschichte  der  Philosophie    und  ihitnr  Litera- 
lor.     Lemgo,  1807.     ^«     ^^  Tbeile  (uuToUeodet)  geht  nur  bii 
auf  Seztns  Empiricus.) 
Fr,  Ang*Carus  Ideen  zur  Geacbicbte  der  Philosophie.  Leip- 
üg»  1809.     8.    (der    nachgelassenen  Werke   4ter  Bd.)  unifasst 
ausser  der  allgemeinen  Einleitung  nur    die  Geich«  der  griech« 
und  rdm.  Philosophen.) 
Fried.  Aat'i    Grundrisa     einer    Geacbicbte    der   Philosophie. 

Landabst,  1807.    8.    U  Aufl.     1836. 
Karl  Aug.  Schaller's  Handbncb  der  Geschichte  pbilosoph. 
'Wahrheiten  etc.    (des  Magaz.  für  VersUodesübungen    2  TbejI). 
Hall«>,  1809.    8.  ' 

Pkil.  Ludw^Snell's  kurzer  Abriss  der  Geschichte  der  Phi- 
losophie« Erste  Abtheil.  enthaltend  die  Geschichte  der  alten 
Philosophie.  Giessen,  28i3.  8.  Zweite  Abtheil,  euihalteud 
die  Geschichte  der  Philosophie  de»  Mittelalters.  Ebendaselbst. 
1819.  8. 
Kaj«    Weiller'a   Grandrisa  dei*  Getcb.  der  Pbilos.    München, 

it»i3.    8. 
Joseph    Hillebrand'a    Geschichte    und    Methodologie   der 
Phil  OS.   (st-iuer  Propädeutik  der  Philos.  IL  Abtheilnog.)    Hei- 
delberg,  1819.     8. 
Ana.   Thadd.   Rixner's   Handbuch  der   Gesch«   der   Philos, 

111  Bde.     Subbach,  182a  — 23.     8. 
L»  H^iinerskuld   Gruodzüge    der  Gesch.  der  Philos.  von  den 
«Itestcn  bis  zu  den  gegeow»  Zeiten.  111  Abibeilungen.     Stock- 
holm, i8a2.    8. 

J.  38. 
Schriften  zur  Specialgeschiclitd  der  Philosophie   nach 
<I(n  §•  34.  angegebenen  Rücksichten. 
L  a)'Ge schichte  einzelner  Zeitabschnitte  : 

Wilh«  Traug.  Krng's  Geschichte  der  Philosophie  alter  Zeit, 
vornehmlich  unter  Griechen  und  Römern.  Leipz.  181 6.  IIA« 
1827*     8. 

Ch'pb»  Meiners  Beitrage  xur  Gesch.  der  Denkart  der  ersten 
Jahib.   o.  Chr.  Geb.    Leipau  1782.     8. 

Agatopisto  Cromaziano  (AppiaQo  Buonafede)  della 
restanrHzioue  d'  ogui  Filosutia  nei  Secoli  XV.  XVI.  XV 11-^ 
weicher  Werk  als  ForUetzung  des  iib  vorigen  §.  gnt^unleu 
desaelbea  Vfri.    au  betrachten  iai.'     Vene«»  1789«    5  Bde,    8« 


24      ADgem.  Emleltung.    Erster  Absclinitt. 

lut  Df'iitsche  iiheit.  mit  Berichilgiing^n  UDfl  Abhandl.  von 
C»rl    II  ey  de  nreicli.     LWpz.   179».   (nur  :%  Bd^.)     8, 

Job.  Gotllieb  Bnlile^s  Gcvchichte  der  neticrm  Pliilotophie 
•fit  d«r  Epoche  der  Wfileiliertti'llnng  der  WiMenscbaftea» 
f       GöiiiujseD,  1800  —  5.     6  Bde.     8.     Ver«l.  §,  T)-?.  d.) 

A.  Kiiya«ler'ft  Beitrage  sar  fcriiUcLen  Geachiclite  der  neueren 
Pliiloaöphie«     Halle,  i8oi.     gr.  8. 

Carl    Fried.    Bachmann:    Ueber   die   Pbiloa.    meiner   ZeiU 

'    JenA,   18  iG.     tt. 

K.  J.  U.  W  i  n  d  i  IC  b  m  a  n  n  Lril.  Betracbtnngen  über  die  Scbick« 
paU  ticr  PbilotopUie  in  der  Deiiero  Zeit  uud  den  Eiotrtit  ciaer 
neiii*u  Epocbe  io  deraelbeu;  (hei.  Abdruck  drr  V.  Beilage  zu 
de«  Grafen  Ton  Maiatre  Abendatuaden  in  Peterfburg;}  Frkf.  a.M* 
1836.     8. 

h)  Geschiclite  der  I^liilo^sophi  e  einzelner 
Völker:  (Die  Schriften  über  die  Philosopliie  der 
ältesten  Völker  vgl.  unten  J.  68.  «•  ff.  und  auch 
die  Schriften  von  Ernesti  und  Carus  im  vorig,  J. 

C  i  c  e  r  o  n  i  •  bisloria  pblloaopbiae  antiqnae  rx  omoibiu  illiua  scrip- 

tis  collept  elc.  Fr  id.    Gedikc,     Berliu,   1783.     a  Auagabe« 

1808.    8. 
Fr,   Vict.    Lrbrecht    Pleasing'a   hiatorlscbe  und  philoac^- 

pbisebe  XJiiteriiicbuiigen  über  die  Denkart,  Theologie  und  Pbi- 

losopftie  der    iilicsleii  Völker,  vorzü;;licb  dei  Griechen  hi«  auf 

Aiifcioulc*  Zeit.     Elhiiig.   1786.     1  Tb.     8. 
Dettolben    Mcmnoniuni    oder    Verbuche    zur   Enthüllung    der 

Gebf'iinnisse  des  Allerthunis.     Leipzig,  1-87.     a  Bde.     8. 
Desselben   Ver&uche  zur  Anfklürung  der  Philosophie  des  alte» 

SICH  ^Iterthums.     Leipzig,  1788.     2  Bde.     8. 
Bercbetti  filosofla  dcjufi  antichi  popoli.     Perugia,   1812.     8. 
Chph.    Meiuer'a    Ge»cliichle    des  Ursprungs,   Fortgänge  und 

Verfalls  der  AVissenschart   ia  Griechenbnd  uud  Rom.     Lemgo, 

I78l«  1782.     a  Bde.     8.     (unvollendet.) 
Tbc  Philoiophy  of  ancient  Grcece  iuve*tigated  by  "VVt.  Ander- 
son.    London,  179^1.     4.. 
(Saltgnac  de  la  Motte  Fenelon)  abn^g^  des  viea  des  anciena 

philoftopbea    etc.     Paii.s,   1795*     8.     1796.     la.     Deutsch    von 
»      GruhiT.     Leij»z.    1796.     8. 
DelTeudenle  S  acch  i,  Sloria  della  fi)oso6a  greca«     Pavia,  l8l8'~- 

1820.  IV  A'oll.     8.     (bis  zu  den  Sophisten.) 
I     Ge.  F  r  i  d.   Dan.  Goess    die  Jli/.ichiiii^s  Wissenschaft   nach  den 

GrnndsÜtzeu     der     Griechen    und    Römer«       Anspach.     i8oi. 

1  Tb.     8. 
Pag^auinus   Gaudentina    de    philoaopbiae    apud    Romanos 

oris;iue    et   progressu.     Pisa,    i645.      4.      (wieder   abgedruckt 

in  :     Nova  rariorum  scriptorntn  collectio.     Fase.  II.  II L     IIa* 

l;ie,   1717.) 
7  o  h.  L a  u )'.  B  I  e  s  s  i  g '  s  Dias,  de  origine  philosophiae  apud  Ro- 

juanos,    älraaburgi  1770»     4. 


Literatur  der  Geschichte  der  Philos,  §.  38.     25 

II.  a)  Gescliiclite  der  verschiedenen  phi- 
losophischen Methoden,  Systeme  und 
Schulen. 

Jo«  Gerh.  Votsll  de  pliUotopIiiae  et  pbiloiopbonun  teclU 
Lib.  II.  Ha(i.  Com.  i658.  4.  cuutiu.  atque  ftcipplemeoia  adiecil 
Jo.  Jac.  a  Kyfsel.     Lipsiae,  1690.  4«  11.  Jeo.  1705.  4. 

Karl  Fr.  Staudlia'a  Geacbichle  und  Geist  des  Skepticii- 
mua,  Tonuglidi  ia  Kuckaicht  auf  Moral  nud  Religioo.  Leipzig» 
179*.  1796.     2  Bcie.     8. 

1  in  JU  a  n.  Z  e  e  n  d  e  r  de  Dotloue  et  gcneribua  acepticiimi   et  h»»    . 
dieroa  praeaertim  eiua  ratiooe.    Bero,   1796.     8. 

(Die  Scbriftcii    über  die  beaoDderen  Scbulen  der  Philoiophio 
aiebe  ao  ibrea   Orten.) 

b)  Geschichte  einzelner  philosophischer 
Wissenschaften: 

B.  T.  (Bas.  Terzi)  sloria  criiica  delle  opinloni  filos,  etc.  in- 
lorno  air  anlrua.     Padu«,  1776 — 78.     8.  ^ 

Fr.  Aug.  Carua  Gescbichte  der  Ps^cbologie«  Leipzig,  180& 
IJiter  Bd.  der  liacbgelaaaenen  Weike.) 

Pet.   Gaasendi    de   origioe    et  varietate  Logicae    opp.  T«   !• 
Ger.  J o.  y o •  a i i    de  natura  et  constitutione  Logicae  etc«  Hag« 

Com.  i658- 
Je   Alb.  Fabricii   apeciiuen    clencblicum    bistoriae    logica«* 

Hainb.  1699.    4. 
Job.  Ge.  Walch  bistorU    Logicae  ia  seinen  Parergia  academi- 

eis.     (Lips.  1721.     8.)     pHg.  453.  seq. 
J[  o a  c b.i  Ge.  Darios  meditatioues  in  Logicaa  veterum |  ein  An- 

baiig  seioer  Via  ad  veritateiu.     Jena,  1755«     & 
Fülle  born^a  kurze    Geacbkcbte  der  Lo^lk  bei  den  Griechen» 

iu  den   Beiträg«;n  St.  4.     N.  4.  - 
Jo,  Glieb  B  üble    de   yeieruin    pbllosopbonim    graecor«    ante 

Aiistoteteru  conauiinibiia  iu  arte  logica  iuvenienda  et  perficienda 

in  den  Coiuiueolait.  soc«  Güttiog.     T.  X. 

*  « 

W.  L.  G.  Frhr,  ▼.  K  berat  ein  Vefsucbc  einer  Gescbichte  der 
Logik  und  Mcraphy»jk.  bei  den  Deutschen  von  Leibuitz  bia  auf 
gegeuwärlige  Zeit,     Halle,   1794  —  99.     2  Bde.     8. 

-  *  • 

JacThomaaii    bist,   variae  fortunae,   quam    diaciplina  meta- 

phjsiea,  lain  sub  Artstotele,  lam  aub.acholaslicU;  iarn  sub  re- 

ceniionbus    experta    est,    vor   dessen   Eroteinata     inetaphjsica* 

Lips.  1705.     8. 
S  a  111.  Fr.  Buchncri  bialoria  Metaphyfcicr«.  Willebcrg.  1723.  8. 
L  u  d.  P  e  t.  ^V  a  e  b  I  i  n  dias.  de  progreasu  philo«*  theoreticae  aec 

XV  IU.    Luud.  1796.    4. 


16      AUgem«  Etnleitung.    Erster  Abscbnitrt 

B.  T.  (Bat.  Terxi)  »1011«  criik«  delle  opinioai  filoiof.  ecc. 
^        Intorno  alU  coamologi«,     PmI«  1788.     8«     (T.  I.) 

DieU  Tiedemann'i  Grwt  ilei'  tpecuUli tr o  Philofopbi^. 
Marburg»  1791  -^97-  (mit  RegiiCer)  7  6<le.   8.    (bii  Berkeli*>.) 

Rrftultale  dtr  philosophischru  Forachangeo  übrr  die  Nalur  der 
in«nachlich«ik  Ei keimtuiaa  tod  PUto  bi»  Kant,  (gekrönte 
Preiaachrifc )  von  Tb.  Aug.  Saab«diaa«Q«  Marburgy 
180».    8. 

Preiaachriften  über  die  Frage:  Welche  Forlacbritte  hat  die  MeU- 
pbjsik  aeit  Leibiritiena  aud  Wolfa  Zeiten  in  Deniachtand  ge- 
macht ?  Ton  Joh.  Ghph.  Schwab,  Carl  Leonh« 
Rein  b  oldy  Job.  Heinr.  A  hiebt.     Berlin,  1796.    8. 

F.  A  n  c  i  1 1  o  n  Melange«  de  lilt^rature  et  de  philoaopbie.  a  Voll« 
Paris,  1809«    8. 

e  e 

Ht«  de  Burigny  biet,  de  la  pbJloaopbie  payenne»  on  aenti- 
mens  des  pbilosopbes  et  des  peuplea  pa^ens  etc.  sur  diru, 
•ur  l'aiue,  et  sur  lee  devoirs  de  rbomme)  a  la  Heye,  1735« 
II.  Voll»  aa.  Aucb  nnier  dem  Titele  La  tbeologie  psyeono 
ete.    Paris,  1753.     JI.  Voll.     12. 

loh«  Aobat,  Fei.  Bielke  Historie  der  natürlichen  Gottes- 
gelabrheit.  Leipz«  «•  Zelle,  174a«  4.  JNeuere  Geschichte  des 
etc.  ineiiscbL  Verstandes.     1.  St,  1749.    3.  St.  1763.  Zelle»  4. 

Mich.  Fr,  LeistiJLow  Beitrag  xnr  Gescbichte  der  natürlichen 
GoUe»peliibrtbeit.     Jena,  1760,     4. 

Job.  Ge,  Alb.  Kipping  Versuch  einer  philosophischen  Ge- 
schichte der  naturlicben  Gottesgelabrtbeit.  firauttscbweig,  työi« 
1  Tbeil.    8. 

Chr.  Fr.  Pol^tz  Geschichte  der  natarlicben  Tbeologie  $  in  setner 
natürl.  Gotiesgelehrsainkelt.    Jena,  J777«    4. 
'Pbil.  Cbr.Retnbard's    Abriss  einer   Geschichte    der   Ent- 
stehung und  Ausbildung  der  religidsen  Idee».  Jena,   1794.     8« 

Imman.  Berger's  Geschichte  der Religiousphilosopliie.  Berlin^ 
i8oo«  8«  und  Ideen  cur  Pfailos.  der  ReUgionsgeKb«  in 
StaudUns  Beytr,    B#  IV.  St.  5«    (1798.)  ' 

*  •• 

Chri  Gottfr.  Ewerbeck  super  doctriuae  de  moribus  'bistoria» 
ein«  foutibns,  conftcrib<*Dda  ratxone  et  utiliiate«  Halle,  1^87«   6* 

Ge.Sam.  Fraocke  Beantwortung  der  von  der  Gesellscbaft 
der  Wissenschaften  sa  Kopenliagen  aufgeworfenen  Frsge :  qui« 
oam  suul  uutabiliores  gradus,  per  quos  pbilosophia  practica, 
ex  quo  teiiipure  syslrinaiice  periractari  coeplt^  In  eum,  quem 
hodi«^  obüuel,  statum  pervenerit?     Altena,  1801  •    8. 

Hie«  Hieron.  Gundlidg  Historie  philosophiae  moralis  P»  I» 
Hai.,  I7«6.    4. 

Clieb.   StotU*S  Htslorlö  der  beidniscbeu Moral.  Jena,  1 7i5.  4» 

ie»D  Barbeyrac^a  Vorrede  su  setner  frans.  Ueberseliuug  de* 
Pullendorfiachen  iuris  naturae  (Bas.  I753.  i*.)  entbält  eine. 
Gascbicbte  der  Moral  und  des  Matarrechls. 

lohn  £ugtsud  iii^uinr  inio  tbe  iiior«!  of  ancienis.  Lond* 
lj5h.  8.  deuticb  von  J.  C.  F.  Scbuli.    Halte,  1776.  8. 


Literatur  der  Geschichte  der  Philos,  %.  5S.    27 

Chpli.  Meiaert  allg^m^iM   kritische    Geackirhte   der  ilierea 

und  nmer'o  Eiliik.     Gotting.   1800  •<--  I.     a  Th.     8.  W 

Carl  Fried.  Stlndlin  Gesebicbir  der  plütot«   bebr.  v«  cfarUtl» 

MoraL   lUnDOTer,  i8o5.   &    uud:  Gesch.  der  Moralpbilosopbie* 

H*uDOTrr,  ]i523.     tt. 
JLeop.    TOB  Henniog    Principiea   der  Ethik  ia   kiator«  Eni* 

tirickJang.    Berl.  i834.     8. 

«  e  " 

!««•  Fr.  LadoTici  delineatio  biatoriae  juris  divibi  uatnralis  •! 

posilivi  uniTCTsalia.     Halle,  1701.     £d.  II.   1^1 4.     8. 
Jo«  Franc.  Buddei   bist,  jur.  oatnralia  in  seijieB  Seleclia  jm* 

nau  et  g.     E«l.  '7*7«     ö.         ^ 
(Chr.  Thomas ii)   Paolo  pleoior  hisloria  joria  natoralia.   Hai. 

1719.     4. 
Ad.  Fr.  Glafey's  Tollstiadlge  Geschichte  de»  Rechts  derVer- 

aaaft.    Verbesserte  Anfi.     Leipzig,  1739.    A* 
Job.    Jak.    Schniaass    Historie    des    Rechts   der  Natnr|    im 

ersteu  Backe  seines  nenen  S^slenis.  Güiliug.  1763.  & 
Essajr  aar  l'hisloire  do  droit  natnre].  London,  1757.  8. 
Georg.  Ciirist.  Gebaaer  aova  iaris  aatoralis  hisCoria  qaam 

«BXit  Eri  ona  Christ.  ClereaabL     Wetzlar,    1774.     8. 
Ge«  Heartci  Ideen  zu  einer  wisaenachaftlachen  B«gruiidnng  der 

Rechtsieh.  HaanoT«  1809— >io«  2  Thlc.  8.  (im  L  bdindct  sich  d. 

Gaschiehle.) 
CA.  Eschenmajer  Norraalrechu  Stnltg.  1819«  I  TU.  Eiol* 

e)  Geschichte    einzelner  fiegriffef    Grund- 
sätze, Lehren: 

Chph.  Gottfr.  Bardili  Epochen  Tier  vorzüglichatea  pbUoa<^ 
phiaehen  Begriffe.     1  TheiU     Halle,  1788.     8. 

Chr.  Fr.  Poltz  Fasciculus  commenlaliocum  metaphjaicarnro» 
qaae  oonlioeat  histoiiam,  dogmata  atque  contiotersias  diiudi- 
catas  de  primis  priucipiis.    Jen.  1767.     4. 

Chart.  Batteuz  histoire  des  caases  preroi^rea.  Paris,  1769. 
s  ValU  8*  deutsch:  Geschichte  der  Meionngeo  der  Philoso- 
phen TOn  den  ersten  Grundursachen  der  Dinge  (von  J.  J. 
Eagal. )    Leipzig,  1773.    8.    a.  A.    fialberkt.   1792.    Ö. 

Historie  phÜosophica  docirinae  de  idets  (ron  Job.  Jac.  Brnk'* 
ker.)  Angab«,  ]7'j3.  8*  Vgl.  dessen  Misceil.  bist.  pbil.  p.  56.  sqq. 

Gail.  Gotihilf  Salzroaon  Comm.  in  qua  hisloria  doctriuae 
de  foBtibas  et  orln  c<^oiCiouis  hniuauae  ita  conscripta  eat,  ut 
illorum  potiss.  ^tio  habita  sit,  qoae  Plato,  Aristoteles,  Carte* 
lius ,  LockittS ,  Leiboiiius  et  Kaatina  de  hia  fontibaa  probar« 
gtaduerunt.    (^otliag.  i8ai«    4« 

Chph.  Melaeri  hiatori*  doetrinae  de  rero  d«o.  Lemgo,  I7S0. 

8«    deaiach  von  Afensching«     Oaiaburg,  1 79 1 .    8.    Aaszug 

(▼OB  Brejer.)     Erl.  1780.     8. 
Chr.  Fr.  SHadlia  (ycsohiabu   der  Lehr«  tob  G«b«C«  Gdtc. 

•33&    8. 


28       AUgem.  Einleitung«    Erster  Abschnitt 

(Gc  Fri<1.  Crenzfr)  philonopbmr.  yeter.  loci  de  proviclroli« 
(livtiia   item(|ae  de  lato  eincndjiotar »   expli^aotor.    Heidelberg, 

1806.    4. 

JeuLini  Tbomatii  ( PlilUppt )  liitt.  •ibeami,  breviler  ilrrf- 
nejita.  Bm.  1709.  ed.  Cbr.  Glleb  Schwere  uua  €.  CUr- 
kü  demoutlratiaue  cxUleoUae  et  attributor.  Dfi  in  lat.  reraa 
Alt.   1713.     E(i«  auct,  ipftiua  aucturia.     Lond.  1716.     & 

Jac.  Franc.  Buddei  Thesea  tbeoK  de  AtbcUuio  et  aupersü* 
tionf.     Jeuae,  1717*     8*     Deutsch  ebend.  1725.    & 

Jac.  Frid,  Reiinanni  HUtoria  uniTerMlU  AthcUnii  et  ttheo- 
rom  etc.    HUdekb.  1725*    8. 

Jo.  Glieb  Bnhle  de  ortn  et  progreaia  pantheUmi  inde  •  Ze* 
oopbaae  Colophouitf  priino  eioa  auctore  naque  ad  Spiaozam 
Comm.  (io  den  Commeatatt.  aoc  reg.  Gott.  Vol.  X.  p- 157.) 

Hugo  Grotius  philoaopbor.  aentenliie  de  Cato  et  d«  eoyijttod 
in  uoetra  est  potestate.    Amaf.  i648*     la. 

Job.  Carl  Güoth.  W erder manu'a  Venucb  einer  G»-> 
achicbte  der  Meinungen  über  Scbickaal  und  menacbliche  Frei- 
heit von  den  alleaten  Zeilen  bia  auf  die  neneaten  Denker« 
Leipz.  1793.    8. 

t  « 

Joi.  Priettlej  History  of  tbe  pbiloaopbical  dootrine  concer* 
Hing  tbe  origio  of  tbe  aoui  and  tbe  naiure  of  matter,  ia  seinen 
Disquisiiions  reUtiug  to  matter  and  spiriu    London»  '777*  ^ 


Joacb«  Oporini  Historia  criiica  de  immortalitate  mortalinm« 
Hamb.,  1755.     8. 

Adam  VV.  Franien  krit.  Gesch.  der  Lehre  Ton  der  Un- 
sterblichkeit d^r  Seele  in  Absicht  auf  die  Zeiten  yor  Ghr* 
Geburt,     Lübecki   1747.     8. 

Ju.  Frid.   Cotlae    hist.   anccincta   dogmatis  de   yita    aetema«  . 
Tub.  1770.    4. 

Chr.  Wilb.  Flügge'a  Geacb.  des  Glaubens  an  Unsterblich* 
ketty  Anfcrstehuitg  u.  s..w.    Leipzig,  ^79'*-^9*  Ul  TbJe,  8« 

Versuch  einer  hislomch  ••■  kiiliacheu  Uebersicbt  der  Lebren  und 
Meiouogen  der  voruebmsten  neoen  Weltweisra  von  der  Uu- 
Sterblichkeit  der  meoscblichen  Seele.     Altoua,   1796*     ^* 

Dao.  Wyttenbach  de  quaestioue ,  quae  fuerit  yetemm  phi* 
losopborum  inde  a  Thalete  et  P)-tbagora  ad  Seoecam  usque 
aenteqtia  de  yita  et  statu  animarum  post  mortem  corporis  opi-p 
nio.  1783. 

C«  L.  S  t  r  u  y  6  bis(4  doeirinae  'graecor.  ac  romanor.  philosophor* 
de  st4tu  animarum  post  mortem,    Altooa»  i8o5. 

Carl  Phil.  Couz  Schicksale  det  Seelen wauderuagsh^pothese* 
Kö'nlgsb.  179t.    8> 


X^ileratarder  G^scibichte  der  PhiIo3«  §.  98*     2^ 

St  ellini  de  ort»  etprogreitu  moruoi  atque  opinionam  ml  mores 
pet^linentinin  sppcmien,  in  •einen  dtsü^talt.   Pndiia,  1764    4. 

Christ.  Garye  Abliamliung  über  die  \crscliirtlfueu  Principe 
der  Sillenlelire  von  Aristoteles  bis  auf  iio»ert>  Zeilen,  ßreslau» 
1798«  8«  und  nis  Foi-tse(7.nog  dessen :  eigene  Betracbtnngen  über 
die  »tlgeroeiusten  Grnndsiilee  der  Sittenlfbre.  Ebeud.  1798.  8.. 

OecDrewes  tfcsullAle  der  pbilosophiremien  Yernnuit  Aber 
die  Nslur  der  Sittliclikett.     Leipzig,    1707.     a  Tble.     §• 

C  ar.  C  b  r.  K  h  r  h.  S  c  h  m  i  d '  s  Gesebicbt«  der  Lcbre  von  Adt»^ 
pboris  in  seinein  Bneli :     Adiapbora.     Jena,   i8oc).     8. 

Car.  Fried.  Staudlin's  Gescb.  der  Lebre  von  der  Sittlir.bk. 
der  Schanspicle.  Gott.  ]8a3.  mtoid  Eide 4  vom  Gewissen)  vom 
Selbstmorde  ebeud.  i8a4.  8»  ton  d.  FreumUcbaft  idif).  8. 


Ooftiteb  Hafeland*«  Versuch  i'iber  den  Grundsatz  des  Na«^ 
ttttreehu«    Leipxjg,  178S.     8. 

Job.  Cbr.  Fr.  Meister  über  den  Eid  uacb  reinen  Vernnnft- 
begriiTen.  Eine  gekrönte  Preii»scbiiO.  Leipzig  und  Znllicbsu. 
18 fO.  *ä.  und  desselben  Preisscfarift  über  <)ie  Verscbirdenbeit 
der  Pbilosopben  im  Ursalze  der  Sitlenlebre  und  dtt  ^alnr* 
rechts  bei  ihrer  Fassaug  in  Eiuzellebrcn.    iCbeod,  .1812.  4. 

Mich.  Hissmann's  Gescbicbie  der  Lehi-e  Ton  der  Association 
der  Ideen.     Gott.  1776.     8. 

Dieselbe  ansfulirlicber  in:  J.  G.  Ehrenfr.  Maass  Versuch  über 
die  Einbildungskraft.  2  Aufl.  Halle,  1797-  8.  and  in  der  frü- 
heren ScbrUt  pairalipomena  ad  bist,  doctrinae  do  aasocialiooe 
iHearam.    Hai.  1887.    8. 

'     (Vgl*  übrigens  die  Lehrbücher  der  einzelnen  philotophischen 
'Wisseofchaften.) 


Zweiter     Abaehnitt. 

Einige    vorbereitende    Bemerkungen   über 

den    Gang    der    philosophirenden 

Vernunft. 

$.  39. 

Der  menachliclie  Geist  ist  der  innere  Grund 
der  Tfaätigkeiten  itnd  Verandernngen ,  welche  das  iniiere 
Leben   aasmachen,    und    an   eigenthümliche   Gesetze  ge* 


30    Allgem.  Einleitung.     Zweiter  Abschnitt. 

banden  sind.  Er  vrird  zuerst  von  Aussen  erregt^  folgt 
flanp.  in  feinen  Ridittingen  und  fiestrebnugen  dunleln 
Gefiihlen ,  bis  er  mit  Sf^lbstbewussUeyn  Trei  und  selbst- 
ftändig  wirksam  ist.  Das  Pliilosojihiren  ^v^gl.  §,  2)  hat 
•einen  Ursprung  in  dtr  erkennenden  YernunCt,  welcJje 
mit  allen  iibrigen  Vermögen  des  roenschilcUen  Geistes  io 
der  engsten  Verbindung  sieht. 

J.  40- 
Erkennen  ist  die  Vorstellung  eines  bestimmten 
Gegenstandes,  oder  ßewnsslRej'n  einer  Vorstellung  und 
ibrer  Beziehung  auf  etwas  Bestimmtes,  von  der  Vorstel- 
lung Verschiedenes,  Der  Gegennland  der  Erkeinitniss  ist 
das  Subjeclive  und  Objeclivej  das  was  unmittelbar  wahr- 
genommen werden  kann^  utni  mit  dem  Wahrgenommenen 
in  Verbindung  steht;  Zu  dem  Erkennen  gehört  also  An- 
schauen und  Denken,  Durch  jenes  wird  das  Ein* 
seine,  wie  es  sich  durch  Empfindung  gibt,  vprgeslellt; 
durch  dieses  das  Einzelne  verkniipft  in  Begriffen  und  Ur«- 
theilen  und  das  Verknüpfte  zn  einer  noch  höhereu  Einheit 
durch  Ideen  und  Frincipien  verbunden. 

$•  41. 
Daa  Denkvermögen  äussert  sich  als  Verstand  und 
Verounft.  Durch  den  Verst'aud  fragen  und  forschen 
wir  nach  den  Gründen,  Ursachen  und  Bedingungen  unseres 
Vorstellens,  Fiihieus  und  Begehrens,  und  der  damit  in 
Verbindung  stehenden  Objecte;  durch  Vernunft  nach 
den  letzten  Gründen,  Ursachen,  Bedingungen;  sie  strebt 
iMoh  dem  Zusammenhange  ailea  Erkatfnten  iji  dam  Un* 
bedingten  oder  Absoluten.  Durch  den  Verstand  entwer- 
fen wir  uns  Regein  für  das  Begehren;  durch  Vernunft 
unterwerfen  wir  alle  diene  Regeln  einem  höchsten  Ge- 
setze,  welches  die  unbedingte  Form,  den  höchsten 
Zweck  des  freien  Handelns  bestimmt.  Einheit»  Verknüj^ung, 
Ziisammetthang  kommt  also  in  unsere  Erkenotniss,  sowohl 
die   theoretieche  als  praktische,  durch  das  Denken. 


Vorbereitende  Bemerkungen  §.49  —  43     3l 

Anm,  S«fcr  groi»  Ut  dU  üutiuigk^t  der  Denker  Aber  ()«n  UegriO[ 
der  VeruuiiU  und  deren  VerhäUuis»  xum  A  <;r»tiiode,  I<atli  ti- 
nigen  Ut  e»  ein  htok  forinale»  Vcrmöcfn ,  uurli  Auderq  ein  Er- 
keuotmw\ermüg«n  der  Malet ie  und  der  Form  uach;  theoretMcb 
vod  prakti»cii.  ^iau  «ehe  ß  ac  liin  aiiu  '  s  Proj^i-Npiin  von  der 
Spracii  -  und  [i«-giiir» Verwirrung  d**r  deut.-eheii  Fbiluttoplieii  In 
VeniAiid  und  Veronuft«^  Jona»  ldi4,  <».  uttd  mehrere  iu  d«c 
filrsUfiidie  swbdttf4)  Jacolii  und  Sclielllu^t  «iigefubrU  S^briA^ai* 

Durch  Reflexion  und  Abstraction  untersrheideri  -wir 
das  Ursprungliche  in  dem  Erkennciy,  Fühlen  nnd  Be- 
gehren,  von  dem  Stoffe,  woran  diese  Thätigkeiien  sich 
äussern  y  und  nur  in  jenem  liisat  sich  eine  befriedigende 
Anlwort  auf  alle  von  der  Yernunil  der  Philo80|ihie  auf- 
gegebene Probleme  finden.  Denn  das  Gegebene  iat  zu- 
fällig,  veränderlich,  unbestimmbar j  Philosophie  aber  ist 
rationale  Erkenntniss,  welche  die  obersten  Principieu 
der  Erkenntniss,  nnd  die  durch  ursprüngliche  Einrich- 
tung des  menschlichen  Gehieä  beslimmteu  allgemeinen  und 
nothwendigen  Gründe,  Gesetze  und  Zwecke  der  Dinge  zum 
Gegenstände  hat. 

Jede  Erkenntnis»  ist  etwas  Subjectives,  in  dem  Be* 
'  wuMtseyn  Enthaltenes ,  und  insofern  kommt  ihr  subjec- 
tive  Realität  zn.  Die  Uebersseugung,  das«  sie  auch  ob- 
jective  Reaülüt  habe,  beruht  bei  der  Erfahrungser- 
kenalniss  auf  Empündung,  durch  welche  wir  Etwaa, 
worauf  eich  die  Erkenntniss  bezieht,  als  unmittelbar  ge*« 
geben  wabmehmen«  Die  Gegenstände  der  Phiiosophi# 
sind  nicht  in  dem  Kreise  der  uümitteibaren  Anschauung; 
sie  find  nur  denkbar»  Da  ihre  Erkenntnisa  aber  auf 
der  weaentlichen  Einrichtung  dea  menschlichen  Geislea 
barufat  (f.  420>  ^^  li^gi  ii>  ihrer  Allgemeinheit  nnd  Notb- 
wendigkeit  die  Gewissheit  von  ihrer  nicht  bloa  a»b- 
jectiven,  aondttH  auch  objectiven  Realität  Was  mi(  dem 
Wirkliclien  in  unsenu  Bevnisstseyn  als  Grond  cusanmien- 


31     Allgein.  Einleitung.     Zweiter  Abschnitt. 

bängt^  das  müssen  wir  als  vernünftige  Wesen  für  objecliy 
und  wahr  hallen. 

Die  Philosophie,  als  Wlssensrliaft ,  geht  ^rf  eine 
systematische  Erkenntniss  der  letzten,  d.  i.  ursprüng- 
lichen Bedingungen,  Gründe  und  Geselze  aller  Erkennt- 
niss. Dieses  System  setzt  eine  voJIständige  EiitwickliMig 
der  ursprünglichen  Gcselzmnssigkeit  des  menschlichen 
Geistes,  und  eine  vollsth'ndige  Ableitung  des  in  derselben 
Gegründeten  ohne  Sprünge  und  Lücken  voraus.  Denn 
ohne  dieses  kann  nie  ein  vollständiges  in  sich  fest  ge- 
gründetes und  in  allen  seinen  Theilen  übereinstimmen- 
des  System  der  menschlichen  Erkenntniss  zu  Stande 
kommen. 

$•  45. 
Durch  die  Philosophie  soll  alle  Erkenntniss  begrün- 
det und  zu  einem  harmonischen  Ganzen  verknüpft  wer- 
dcoi;  sie  mnss  daher  selbst  auf  Wahrheit  und  Gewiss- 
heit gegründete  Ansprüche  haben.  Alle  wahre  Erkennt- 
nisse erfordern  also  einen  Beweis,  d.  h.  Ableitnng  aus 
einem  höheren  Erkenntnissgrnnde,  ausgenommen  die 
höchsten,  die  nicht  bewiesen,  sondern  nur  durch  Zerglie- 
derung d^s  Erkenntnissvermögens  als  das  Ursprüngliche 
nnd  unmittelbar  Gewisse,  im  nothwendigen  Zusammen- 
hange mit  dem  Bedingten  und  Abgeleiteten^  nachgewiesen 
-werden  können.  Philosophie  als  Wissenschall  gründet 
•ich  demnach  auf  etwas  unmittelbar  Wahres  oder  Gewis- 
ses, nnd  die  vollständige  Einheit  nnd  Uebereinstimmung 
des  Abgeleiteten  mit  dem  an  sich  Gewissen.  *  Es  liegt 
in  der  Vemunfl  die  höchste  Quelle  aller  Gewissheit  nnd 
ein  System  von  Grundsätzen  und  abgeleiteten  Erkennt- 
nissen, welches  wahr  ist  durch  sich  selbst  und  durch  aeiiii 
innige  Harmonie. 

*}  Einige  Philosophen  (SpinoKS,  Wolf)  rerVsntiteii  dietti(   aa- 
dare  alreteu  darüber,  was  daa  (JointUeibare  «ei. 


Vorbereitende BeinerkuDgen.  $.46— 49,    $• 

§■46, 
Ehe    d,er  die  Vernunft    za  einer  «.Ichen  Selbrte^ 
kenntniM  gelangt,    «in«)    viele  Zwiwshenttufen    der  En» 
Wicklung  und   Selb.tbelehrung  erforderlich ,  .uf  welche« 
...,  weil  ,ie  d..  Höchste  noch   nicht  kennt,   und  nicht 
d.  .ndit,    wo    e.   einrig  gefunden  werden   kann,  etwa. 
Subordmirte»    für  .da.    Höch.te   hHlt,    ,u«er   ihr  .elbtl 
Gewisaheil   sucht,   in   den  Beweisen    der  phiIosopLi.cben 
Irkenntnis.  mancherlei   Fehltritte   begeht,   za   erfor.chel 
»trebt,  was  uneriorscUicli  ist,  und  dadurch  mit  «ich  „ik? 
ia  Zwiespalt  gerälb.  ^""* 

§'  47. 
Die   Entwicklung  der  Vernunft  (§.  «g    „_j 
$.  4.)    seUt    die  -Entwicklung    der    übrigen    Seiesrer 
«ogen  voraus.  (J.  39;)       Denn    wenn    auch   i„    Ji-,  ' 
achon    ein    minderer    Grad    Von    Varnnnflthätißkeit        l 
hervortritt,   so  erfordert  doch  die  volikommnere   ZI 
helbstbewusstseyn     und    Fvei/ieit     verbundene    JhälLh  l    ' 
der  Vernunft  die  vorhergegangce  Entwicklung  d«.  55  • 
gen  Geistesvermögen,  und  lelzleVe   bestimmt   die   SdL""' 
Richtung   und   subjeclive   ßeschaJTenheit   der  Vernunmt'*' 
tigkeil.  "wiuia- 

J.  48. 
Diese  Eülwieklung,  welche  im  Grossen  und  im  Klei 
nen  nach  analogem  Gange  erfolgt,  «elzt  ein  inneres  Thä' 
t.gkeitsprincip     und     gewisse     Erregungsmittel 
CJ.  4.)  voraus.     Es  regt  sich  in  dem  Menschen  ein  Trieb 
nach  Veri.unllthä.igkeit,   besümmbar  durchwein   geistige. 
Gefühl  und  Interesse,   und  andere  subjeclive  Triebfedern 
m  u„«ihligen  Modificationen    und    Graden,    woraus  -die' 
Schranken  der   Ihaügkeit   mit  dem  H«.,ge    «„  Tx«heit 
•oUpringen,  "goeu 

J.  49. 
Die  be«>nnene  Thatigkeit    aelb.l,     welche    wir   da. 
FJulMophiren  nennen  (^.2.),  seUl,  äl.  Denke«  betrachtet 
Su  Amfl.  >  Q  ^ 


36     Allgem#  Einleitung.    Zweiter  Abschnitt 

finfok  a11aeitig€u  theoretischen  und  praktisclien  Interesse 
aus.  In  Hinsicht  der  Methode  geht  das  Phiiosophiren 
ei^tweder  überhaupt  yon  den  Gründen  zu  den  Folgen 
(synthetisch)  oder  von  den  folgen  zu  den  Gründen  (ana- 
lytisch) ;  imd  insbesondere  in  Hinsicht  des  .realen  Aus- 
gangspunktes der  Untersuchung  entweder  von  einer  voll* 
ständigen  und  gründlichen  Untersuchung  über  das  Er* 
kenntnissvermögen  zur  Erkenntniss  der  Objecte^  oder  von 
der  Toraüsgesetzten  Erkenntniss  der  Objecle  zur  Theorie 
der  Erkenntniss  fort  Letzteres  nennt  man  seit  Kant  die 
dogmatische  Metliode,  oder  den  Dogmatismus,. ersteres 
die  kritische  Methode  des  Philosophirens. 

J.  56:  *         ' 

Das  unkritische  Philosophiren  sucht  entweder  aus 
blindem  Ve^t^äuen  zur  yernunfk:  gewisse  Lehrmeinungen^ 
Dogmen^ -r  (hetiscih  oder  antithetisch  —  aufzustellen  und  zu 
erhärten  9  oder  aus  blindem  Misstrauen  gegen  die  Yer- 
nunOy  die  von  Andern  yertheidigten  dogmatischen  Be- 
hauptungen zu  vernichten,  und,  oliiie  etwas  Besseres  an 
die  Stelle  zu  setzen,  Ungewissheit  und  Zweifel  als  das 
Vernünfligste  darzustellen.  Jenes  ist  der  positive  Dog- 
matisjg^us,  dieses  der  Skepticismus  oder  negative 
Dogmatismus. 

Aum.  Der  Ilogmatiker  gebt  einer  waliren  Idee  derVeroiiaft,  aber 
auf  einem  falschen  Wege  nach.  Der  Skeptiker  bestreitet  die 
Eiubthiiingides  Dogmatikers,  und  sucht  ineihudisrb  Unwissenheit 
zu  be^riiiidcii ,  wuchirch  jeae  Idee  veriiicblct  wird.  Su  Ut  iu 
den  Lehren  beider  "Wahres  und  Falsches  geuii&cht. 

Yergl.    Christ.    Weiss   de    »cepticisaii    causis  atqae  oaciira. 

Lips.    i8oj.    4.     und  die  Srhrihca   (§.  38.   II.  a). 
Adolph.  Si  edler  de  Scfpiidsinu  comiuenlatio.  Mal.  i827, 

.  -  J-  57. 

Der  Dogmatismus  im  weitern  Siuue  (§.  55.)  nimmt 
entweder  an,  dass  die  menscliliche  Vernimit  an  sich 
sur  Erkenntniss  des  Wesens  und  der  Gesetze  der  Dinge 
snreichend,  oder  dass  ^ie'  obne  höhere  Belehrung  und  Vn- 
terstützung  dazu  uniahig  sey.     J.nes  ist  ^'at  urali  smu» 


Vorbereitende  Bemerkungen.  §.  58  *—  60*    37 

oder  Rationalianma  im  weiteren  Sinne,  diesea'^Sn*» 
pentatarAliamnc. 

$.  58. 
Der  Rationeliamns  im  weiteren  Sinne ,  der  bald  von 
einem  Wisaen^  bald  (wie^  der  Jacobi'a)  Ton  einem 
Glanben  anageht ,  erklärt  entweder  ana  dem  Seyn  der 
Gegenatände  daa  Vorstellen  nud  Erkennen,  oder  aus  d^m 
leisten  daa  Seyn  der  Gegenstände.  Jenes  ist  Realia- 
mna,  der  das  Seyn  der  Gegenstände,  dieses  Idealia- 
mna,  der  das  Vorstellen  zum  Ursprünglichen  macht« 
Mehrere  philosopliiscbe  Systeme  behaupten  dagegen  eine 
ursprüngliche  Einheit  des  Wissens  und  Seyas,  die  sie 
bald  mehr  spectilativ^  «»  wie  das  absolute  Identitäts- 
•yat  em, -— bald  mehr  als  eine  psychologische  ThaUache 
nehmen,  oder  voraussetzen,  —  wie  der  kritische  Syn- 
thetiamua  und  andere  dualistische  Ansichten, 

§'  59. 
In  Ansehung  des  Erkenntnissmittels  ist  der  Dogma^ 
tismua  entweder  Sensualismus  oder  Bationalis* 
mna  im  engern  Sinne,  oder  Vereinigung  von  beiden 
(entweder  mit  Vermischung  —  intellccluelle  Anschauung—- 
oder  ohne  Vermischung);  in  Anseiinng  des  Ursprungs  ^ 
der  Erkenntnisse  Empirismns  oder  Noologismus, 
oder  Vereinigung  von  beiden ;  /  eudlicli  in  Ansehung  der 
Zahl  der  Grundprincipien  Dualismus  oder  l\1onis-i 
m  u  s ,  z\i  welcher  lelztern  Form  der  Materialismus 
und  Spiritualismus,  so  wie  das  absolute  1  d e n t i « 
tätaaystem  gehört. 

J.  60. 
Der  Supern  aturalism  US  (^.  57.)  nimmt  an, 
dasa  Gott  nicht  nur  der  Aealgrund  aller  Wesen,  soii" 
dem  auch  der  Grund  aller  wahren  Erkenn tnfss  durch 
Offenbarung  sey,  und  setzt  also  eine  übernatürliche  Er- 
kenntniaaqaelle ,  die  nicht  wisaenacbaftlich  ermesen  wer« 


38     Allgem.  Einleitung.    Zweiter  Abschmtt« 

<len  ]^anll•  Er  ist  von  Tertcbiedener  Art;  je  nachdem 
ii%  OiTenbarung  in  Rücksiebt  auf  Subjecte  oder  Objecte 
als  allgemein  oder  parlioulär  angenuminen ,  und 
der  Vernunft  über-^  unter«^  oder  beigeordnet 
tvird.  ,  i 

A  u  rt).  Der  Supernatiirallsmut  hat  das  mit  df m  SLppticisnioi  ge« 
innn,  flasä  er  iWn  Auina«sui]geu  luxl  ScIiWiiciiPii  det  Ver&tJiudei 
|iervorh(*bt.  Aber  er  vtrHiill,  indem  er  zu  eioein  übeniatürli- 
oliea  HülfäiDiticl  trine  Zuflucht  niiniut,  gar  leicht  in  eioea  Ougi» 
maiiamus  auderer  Art, 

5.  61. 
Der  S  k  e  p  1 1  c  i  s  m  u  s  (5.  56*)  ist  die  dem  Dogma« 
ti^miis  entgegengesetzte  Richtung,  indem  er  das  Ver- 
ti'auen  der  Vernunft  auf  das  Gelingen  ihres  Strebens  zu 
entkräften  sucht.  Er  sliiUt  sich  auf  die  Eehltrille  4ea 
Dogmatismus,  die  er  oft  treffend  beurtheilt,  oder  au£ 
eigne  dogmatische  Vorausselzungeri  von  dem  Ziele  und 
den  Gründen  des  Erkcnnens.  .Er  ist  daher  der  bestän- 
dige Antagonist  des  Dogmalismus,  zerslörL  aber  alles 
"Wissen ,  indem  er  das  eingebildete  abweliren  will*  Er 
ist  aber  bald  allgemein,  bald  particulär,  inid  Vor- 
läufer  d(ir  kritischen  Me*liode  ge\\H;8en,  welche  die  wahre 
Ternunftwissenschaft  einleitet. 

§'  62/ 
Das  Resultat  des  Phiiosophirens  {§,  54.)  ist  die  Phi- 
losophie, nnd  es  kann  nur  eine  Philosophie  geben,  wel- 
ches die  in  der  Vernunft  bcslinimle  Idee  der  Wissen- 
schf'fl  (§.  2  )  i'^^  Durch  das  Avirkliclie  Sirebon  der  in- 
dividuellen Vernunft  und  ihre  Entwicklung  entste- 
hen aber  mehrere  bysteme,  die  nach  dem  Grade  der 
Ent\vick!ung  der  Vernunft,  nacli  der  deutlichem  oder  un- 
deutlichem Erkenntniss  der  Gründe  nnd  Zwecke  der  Pili« 
losophie,  nach  dtr  Sphäre  der  verknüpften  Erkenntnisse, 
nach  dem  Grade  der  logischen  Fertigkeit,  Conseqiiiiiiz, 
und  Ausbildung  def  Öprach^i   «i^'h  dieser  Idee  mehr  oder 


Vorbereitende  Braaerkungen.  §.  63  —  64^    S9 

weniger  nähern  nnd  von  einander  in  ßucksiclit  auf  Form 
nnd  Materie  TerteUeden  sind«    (Vgl.  §.  30 

Ann.  Bis  %\xr  TolbiämUgern  Erfonchung^der  Verouiift  nod  on~ 
fa&sfDdprD-  Kritik  dfs  £i  keQQtui«sverniu{:<?ii8  inüsseo  die  phitofco«- 
phisdieo  Systt^rae  AÜgeineinef  und  Individuelles,  Wahre«  und 
FaUclieti  Besiimrotet  uud  Unhesüramtes ,  Objectives  uud  8nb- 
jfctivet  4a  in»nuiclifaIijgeo  Mischungen  eiitlialten.  Beides  erlei-«, 
det  in  der  Ausbreitung  und  Forlpflan-iiing  dpr8elb«*o  auf  verschie- 
dene Weise  Zusätze,  Verbindttngen  und  TrenoangeD,  (s.  B.  F 1  «-> 
Co 's  angeborne  Ideeu«) 

J.  63. 
Die  Systeme  stehen  im  Widerstreite  mit  einander  nnd 
mit  dem  Skepticismus.  Darauer  entsteht  ein  Kampf,  yreU 
eher  mit  mehr  oder  weniger  Lebhaftigkeit  geführt,  durch 
das  Interesse  Tdr  Wahrheit,  oft  aber  auch  durch  Afiecten 
und  Leidenschaften  unterhalten,  genährt  und  AV^ieder  an«-: 
gefacht  wird,  bis'endlic]i  entweder  Gleichgültigkeit,  oder 
Vcränäernng  in  der  Ansicht  und  Richtung  der  Vernunft 
oder  logischer  Scharfsinn  und  Kritik,  demselben  ein  Ende 
machte  und  die  beschränktere  Ansicht  in  di^  umfassen*^ 
dere  aufgenommen  wird. 

^  ^.  64. 
Mehrere  Systeme  sind  in  mannithfaltigen  Formen 
wieder  zurückgekehrt,  und  gewisse  philosophisclie  Strei- 
tigkeiten Laben  sich  oft  erneuert.  Dieser  scJieinbare 
Kreislauf  16^  dennoch  kein  Slillstaiid  der  Vernunfl*,  viel- 
mehr gewinnt  dieselbe  durch  das  Kesthallen  des  Alten  und  . 
das  Ringen  nach  Neuem,  wenn  auch  nur  allmahlig,  eine 
um  so  dauerhaftere  Befriedigung  ihres  Erweiterungslrie* 
bes;  die  Analyse  wird  dadurch  nur  schärfer,  die  Combi- 
nation  des  Möglichen  umfassender,  das  btreben  nach  Ein- 
heit, Consequenz  und  Vollständigkeit  inniger  und  erschö- 
pfender, das  Ideal  der  Wissenschaft  deutlicher  aufgefasst, 
die  Bedingungen  derselben  werden  richtiger  gewürdigt, 
die  grundloa«u  Vorauasetxangen  aud.FeJiler  torgialtiger 
verhütet; 


40  Besondere  Einleitiuig» 

Dieser  Fortschritt  bei  dem  scheintairMi  Kreislauf  und 
Stillstände  ist  jedoch  nur  möglich  bei  immer  regem  In- 
teresse für  das  philosophische  Wissen,  welches  selbst  nar 
durch  Zweifel  und  Streitigkeiten ,  durch  den  Kampf  des 
Dogmatismus  und  SkeptidismuS|  so  wie  der  Neigung  für 
das  Alte  und  Neue  exhalten  und  immer  Toa  Neuem  aoge« 
facht  werden  kann,  ^ 


Besondere     Einleitung^ 

Kurze  Uebersicht   der  religiösen  und  phi- 
losophischen   Ansichten     orientalischer 
Völker  und  der  ältesten  griechi- 
sche^  Cultur. 

Hierher  gehören  die  Schriften  über  die  HrUgionen  und  die  Weis- 
beit  det  Orient»  iibethaiipty  wovon  eiiii,!',^  ( z.  B.  Piessioga 
Schriften)  obfjn-J.  38.  JNol.  b.)?  fniiei*  die  invlbolo^isclieu 
"Werke  z.  ß.  Fr.  Crcuzer«  Sjinbolik  uod  MyiUologie  der 
alten  Völker  etc.  IV  Bde.  Leipzig  u.  Dariiistadt^,  i8io — 12. 
II.  Ausg.  iS^n.  ff.  5  Bde.     8. 

Jo.  Jac.  Wagner  Ideen  zu  einer  allgemeiueu  Mythologie  der 
allen  Welt.     Fiaukf.  a.   M.   1808.     8. 

Jo».  Görres  Mythengeschichlo  der|  a&iatiächen  Welt.  U.  Bde. 
Heidelbl   1810.     8- 

J.  G.  Bhodc  über  ^Ilcr  uod  Wrvlh  eluijiirr  mor<;enlüiidiscb<*tB 
Urkunden,  Berl.  1817  —  18.  und  ßpilrägc  zur  Alterthninskunde 
U  Heft.  Berl.  1819.  a.  Uetr.  1820.  8.  be».  eine  Abhaudlruig  iua 
1.  II«  ft  übei-  die  .-ilieslen  IleIi^ioiiss}*t>'ine  des  Morgenlaudva. 

L«  C.  Baur  Symbolik  uod  Mythologie  U.  Thcile.  Slultg.  i8a5.   ?. 

J.  66. 
Da   die   Bildung   der   Griechen   xum  Tiieil  ans  Asien 
«tammte,  und  .dem  Eovaclien  des  phüosophisohen  Geiste» 
in  Griechenland  mehrere   Stufen  der    geistigen  £iitwick- 


Indien    $.  67,  41 

hing  Totbergegafigen  «indi  00  ist  eine  kiine' Schilcleniiig 
der  religiösen  und  pliilosophischen  Ansichten  der  orienta« 
liseben  Völker ,  so, wie  des  Ursprungs  der' griecliisohen 
Cnltnr  nidit  unKweckmässig^  nm  sich  beim  Eingange  in 
die  Geschichte  der  Philosophie  £u  orientiren,  und  den 
Einflnss ,  welchen  jene  Völker  anf  Anregung  nnd  fiildung 
dea  griechischen  Geistes,  anf  Materie  nnd  Form  /der  Wis* 
senschaft  mögen  gehabt  haben,  wenigstens  im  Allgemeinen 
schätzen  zu  können..  Indier,  Perser,  Chaldäer,  Aegypter, 
Phönizidr  sind  die  vorzüglichsten  Völker,  mit  welchen 
die  Griechen  in  Berührung  gekommen  sind.  * 

*  Ueber  den  allgemeinen  Charakter  dea  Denkena  im  Oriente  ver|;l* 
oben  S*  29* 

5.  67- 

I  n  d  i  e  r* 
QvelleD : 

Heilige  Schriften  der  Tndier,  die  Schastrrs  genanof,  und  nntcr  ihnen 
*insbe»ündero  die  VK(l»ms,  —  aus  welchen  ilie  Tfpanishada'fi  (ver- 
stümmelt Upnejvh:il)  gezogen  sind  —  die  Piirauam's,  zu  welclien 
die  alten  NatioDalgedichte :  Rainayaiia  (Sfiainpore  1806  —  lo. 
3  Voll.  .».  Eine  neue  Ausg,  wird  A.  "\V.  v.  Schlegel  heraus- 
geben) arid  Maliabharata  gehören,  nnd  die  l)er*ana*8. 

Xi'Exour  Vedain  011  aiicien  Commenlidre  du  '\''edam  contenaut 
Texposltion  des  opinions  relrgieuses  et  philosophiqncs  des  Indien^. 
Traduit  du  Saiiiscretan  par  un  Brame ,  revu  et  publit^  avec  dea 
observatioos  pn'Iiminaires^  des  notes  et  de»  e'ülaircissementi'« 
"V>ei-d.  1778,  H.  Tomi  12.  (Die  Einldtnug  über  die  indische^ 
Weisheit  ist  von  St.  Croix.)  Deutsche  Vebcrselzun^  von  i  t  b* 
Bern,  1779.  ö»  (Nach  nenereu'  Untcrsucbuugea  i»l  dieser  Ezur- 
V  e  d  a  in  oder  i  ich  liger  YagurvAda  u  n  t  e  r  g  e  s  c  h  u  h  e  u.  S, 
Schlegels  ind.  Bibiioibfk   11  Ü.  S.  5ü.) 

Bliagnat^Geela  or  dialogues  of  Kree&bua  and  Ardfoon ,  in 
cigtheeu  leclurrs  wi(h  notes  5  transIaUil  Tiom  tbu  originid  sans^ 
kreet  by  Charl.  Wilkins,  Loud,  j68a*  4,  Das  Ori^^in.d  bat 
neuerdings  herausgegeben  Aug.  Willi,  v,  Schlegel;  Bhaga« 
vad-gita  i.  e.  %^fa,ifaiQV  f^iXog  s.  alini  Kri»bnae  et  Arjnnae  cot- 
'loqntum  de  reb.  divin.j  Bharatiae'rpiüodiuiu.  Text.  rec.  adnolatt« 
critt.  et  Interpret  ]at.  adjec.     Bodo,  i835.     4« 

W  iih«  T.  Humboldt  über  die  nuter  dem  r^amen  BhagaTad-Gita 
liekanote  ^^isode  des  Mahabharata  Bcrl.  1820.  -(nn(|  Hegels 
Abbandlang  über  den  luhalt  dersf;lben  in  numiuelbarer  Bezie- 
hung anf  Philosopbic,  in  den  Berlin.  Jahrbiichtrh  der  wisae»« 
Mfaefkl.  Kritik.     18^7.   II.  Artikel. 


4%  Besoi^eire  Einlämiig. 

B  ■  g  ■  Y  •  d  >  'TO  ^  Ott  cUcuiii«  (Uvine ,  oiiTrug«  ndkn  cuf(m^1Ie  iiitf 
Ttitre  aapr^ine,  les  dieux,  Ir«  |<(^ans,  leg  Iiominet,  Us  fliver^e» 
pArliet  Ae  runivers  (pur  ObtouTille).  Paris,  1788.  8-  Dcuuch 
ku  der  Snrninlnng  aiiaiiicher  Ongiatitchri/leo.    1  Baud«    Züuncb», 

1791.    8. 

Tbfologia  et  phtlotophia- ludico  ••  Oupi^kirat  u\  est.iecr^tufD  ta- 
geMjdnm,  slu'l.  «-l  op.  A  d  q  u  e  1 1 1  <1 11  Perron.  Argent.  180 1. 
iSoi.  II  Volt.  4.  (de'.itftcU  im  Auszöge  tqo  Xiiad.  Aaf«lin 
Aixner.     Müruberg,  i8o8«     8.) 

Munflva  DbarmasABtra  odor  die  Verordiinngen  des  Mena 
en;;!.  mit  Vorr.  von  W.  Jone«.  London^  1796.  (deatich  voo 
Htittuer»    Weirn.  1797.     8) 

^mbert-keod  (ciue  Scbrlft  über  die  Natnr  Her  Seele)  im  Auszug 
von  de  Guigues  in  den  Mem.  de  l'acad.    des  inscr.  T.  XXVI. 

PrnbodMi  CbandroMaja  er  tbe  moon  of  iiitellect,  an  allegorie 
Drama  aodAtma  liod'h  or  tbe  kuowledge  of  Spirit  etc.  TraQs<- 
Iflled  from  tbe  Sauscrit  and  Pracril  by  J.  Taylor  1812.  8« 
(Eine  dent.  Ueberselzung  des  allegorischen  DramaV:  Aufgang  det 
Mondes  der  Erkenistuiss  findet  sich  iu  Rbode^s  Beiiragea  zur 
Aiterlbumsknnde.     U  lieft.  ~ 

Hein mo  hon  -Roy,  Auflösung  des  Vedaut,    Jena^   1817« 

Herodot.  J1T,  ^98.)  Ctesiae  Indlcornm  ap.  Pbotium  fragmenta ; 
Diodor«  lil»  62  sqq.  Strabo  XV,  Arrianus  de.  expedit.  AJe« 
xandr.;  Cnrtius.  PJlu.  (M.  N.  VI.)  —  Was  in  des  Philoitra- 
tus  Biogrnphie  des  Apolloiiius  i'iber  Indien  ▼urkonimt,  ist  w^bl 
nur  eidiriitcte  Ausscbrnückuug  derselben.— P  al  i  ad  i  us  de  gen* 
tibus  Indiae  et  Bracliinanibob^  Ambrobius  de  iiioribus  ßracbma'^ 
nuiQ  et  allus  Anonymus  de  üftdem,  iuuclim  edili  cnra  Ed.  Bis-» 
caei.    Lond,   iGG'6.    '% 

£pecimeu  iapieutiae  ludornm  veterum «  graece  ex  cod.  Uolst. -e«. 
Ters.  lau  ed»  Seb.  G(r.  Stark.    Berl.  jC(i7..    8. 

Alex«  Doivs  Uistory  of  Uindostan  from  tbe  eat liest  account  of 
time  to  ibe  deatb  oi*  Akttar,  tiani>Utrd  from  ihePtrrsiaM  ofMub<» 
liammed  Casiiu  Ferikhla.  Loud.  I768.  111.  Wdl»  '4.  deutsch 
Leipzigi  177a.  3  Tbie.  8.  Dow  bat  nebmÜcb  eine  lehrreiche 
Disserlaiion  concerning  tite  cnstoms,  mauQers,  laugnage,  religioa 
and   philosopby  of  tbe  Induos  vurgesctzt. 

J.  Zacb.  Hol  well 's    iiitercsling  hi:ilurical  evenrs  relative  to  tbe 

'  provincos  of  Bi-ngal  and  tbe  fiupire  of  Uiudo&lan.  Lond.  1766, 
III  Vol.  ^'  deut&cli  von  Kleuker,  neb&t  dessen  Abb,  über  die 
ßcl;  und  Piiilos.  der   fiidiir,     Leipzig,  I778.     8. 

Sinner  Essai  siir  les  dogiUf*s  de  la  Mfiompsychose  et  du  Pnrga* 
toire ,    ciiseignt'4»  pRr   Ics  Drarnins  de  riudohlHu.     Brrue,   I771«  8« 

Asiatik  Research  es.     CaUulta,  seil  17S8*  in  mebieieir  Bauden, 

Aus  leuieru  gezogen  sind  die  Ui&serlalions  and  miscelianeMia 
pieccs  relating  10  tbe  hisiory  and  antiqnilies,  the  arts,  Sciences 
and  literature  of  Asia  by  %yilliam  Jones  and  otbers.  Loud. 
27^3—98«  IV.  Voll.  8.  deutsch  von  Ftck,  mit  Zuaatft«n  voa 
KlfeuLtr.     Ri^a,  1796—97.     rV  Tble.     8. 


Indier.    §•  67*  4S 


SjneiDa  Bnchmaoiimni  litarglcimi»  nnrtlioioglMim«  «ivile,  n  : 

mrntis  Io<1ic)f  Muipi  Borgiani  Velitriiy  (UsseriAtioDibni  historico* 
criticii  illnstravlt  Ft.  Paallinii«  aS.  Bartolomaeo.  Ro« 
mae,  l7$i*  4«  daatieh ,  Goiha,  ^797*  ^  Idem  de  Teteribut 
ludis  Di&a.    Rom«  lygS« 

MeLrere   Abhandlungen  in  den  Mem,  de  Pacad«  des  inicr.  toq 

Tbom.   Maurice,   und    Ml  j;  n  o  t   (in<lmoirea    iuv   les   ancim* 

pl'ilos.   de  riode  in  XXXI.  B.)  und   de  Gni^nft«  (recberche« 

«ur  lei  pbiloBopliPs  appellc^d  SAroancfens  (B.  XXVI.) 

Jol*.  Ith'f  Sittenlehre  der  Bram'iDeu  oder  die  Religion  derlttdler«. 

.  Btra  uud  Leipzig,    lyQ*.     8- 
Fried r.  Schlegel   über   die  Sprache   und  Weiaheii  der  lädier  . 

FeidelU     1808.     8. 
Polier  roythologie  dea  Indoua.  T.  I.  11.     Paris,  iBog.   8. 
A.  W.  T.  Schlegel   indische  Bibliothek.   Bonn,- i8ao  ff,    8. 
Ära,  Herrn.  Ludw.  Heeren  über  die  lodier  (aus  den  ^usiilseft 
aur  5lenAusg.  seines  Werkes ;  Ideen  über  die  Politik  etc.  S>444. 
Gott.  i8i5.  abgedruckt  und  etwas  über  meine  Stiidieo  dea  alten 
Imliens.     Gült.  1827.     8* 
Fr,   Majer   allgein.    iu}tIiol.  Lexicon    (wovon  nur  I.  Bd.  erschie* 
uen)    und    dessen    Brahma-  oder   die    Religlou    der   Indier    ali 
BrMhiDisraiis.     Leipzig«  x8j8.    8. 
Vf.   Ward    a    view    of  hislory   litcralure    an    religion   of  Hindoo« 

IV.  Voll.     Lond.  1817— ao.   (bes.  IV.  ß.) 
Kiklaa   Müller   Glasen ,   Wissen    und  Kuust  der  alten  Hiudiif 

1  B.     Mainz,  1823.     8. 
Lau  jninais  la  reli^ion    des  iudoua  selon  les  Ved^d) ,  ou  analys« 
de  rOupuekhat  public    par    Aoq.    du  Porron    Par.  1823.    8.    und 
dessen    in^nioires   sur    la  litterature,  la  rcljgion  et  la  phifosopht«* 
des    Indiens. 
O  th.fn»  Franks  \  jasa,  über  Philos.,  M)tbül.,  Sprache  und  Liter»* 

iiir  der  Hindus.     "Würzb.   u.  Lo'.Jiz.  Jö:^0.     8. 
J«  G.   Rhode  über  icli^iüse  Bildung,  Mythologie  und  PUilosopUMi 
der  iliudus.     Lcipz.  1827.  .3  Bde.     8- 

r  « 

Die  Indier  sitKl  ein  altes  Volk,  das  sich  fi-üli  dnrch 
Eünsle  ,  Gewerbe,  Ciiltiir  und  "Wissenschaft  auszefcLnete, 
Allein  ihre  ältere  Gesell ichte  ist  noch  in  grosses  Dunkel 
|;ebitlit,  und  veriirrl  sidi  in  abcnlheucriiriie  Sagen  und 
ZeilrecLnungen.  Die  l;ra^e,  ob  ihre  ChIIiu'  und  Wissen-r 
schalt  einheimisch  oder  l'reaiden  Cr.spiinigs  sty  ^  und  ob 
sie  nicht  von  andern  Völkern  unnutlelbar  oder  mittelbar 
Ideen  und  Voibkllungen  empl'angen  und  iiiil  ihren  eigen« 
thümlichen  verwebt  haben;  ferner^  welches  Aller  ihren 
heiligen  Büchern  beizulegen  sey,  ist  noch  nicht  sur  £nt« 
•cheidung  gebracht«     Auch  ist  est  schwer,  das  Aeltere  in 


44  Besondere  Euüeitaiig^* 

dMii>4ndif4>heti  R«ligton8system«  von  dem  SpaCer^ü  so  nc« 
tericheiden. 

YoD  den  vier  Kasten«  io  welclie  sich  das  Volk  tli«ilf, 
besteht  die  erste  aus  den  Priestern,  (Bradimanen) ^  die 
uok  in  mehrere  Secten  theilt^  und  mehrere  Revolationen  ' 
erlitten  hat.  Durch  gewaltsame  Vertreibung  einiger 
Stamme  derselben  sind  ihre  Religionsbegrifie  in  angren- 
zende Länder,  Siam«  China  und  die  Tatarey  ausgebreitet 
worden. 

Der  höchste  Gegenstand  der  indischen  Religion  ist 
die  Gottheit,  als  die  unbedingte  Einheit  in  Allem,  weldie 
in  keinen  BegriiF  gefasst  werden  kann.  Ans  ihm,  der, 
•elbstanschauend,  in  sich  versunken  ruhte,  sind  alle  be- 
sondern  Dinge  hervorgegangen.  Hierdurch  wird  er  schaf«* 
fend.und  heisst  eigentlich  Brahma-,  als  erhaltende  Kraft, 
ll^ischnu;  als  Zerstörer  und  ü'nwandler  der  Gestalten^ 
Schiwa.  Diese  drei  macheu  die  indische  Dreieinigkeit 
(Timurti)  aus.  Die  unzähligen  Verwar;dlangen  des 
Wisch  nu,.  oder  Incarnationen  der  Gottheit,  sind  der 
Hauptinhalt  ihrer  heiligen  Bücher.  Alles  kehrt  zur  Ein- 
heit oder  zum  Brahma  wiederum  zurück,  und  in  der  Ver- 
einigung mit  ihm,  welche  mau  durch  ein  (liat-  und  beweg- 
ungsloses Anschauen  der  Einheit,  das  selbst  Brahma  ge- 
nannt wird,  erreicht,  besteht  die  Seligkeit.  Mit  dieser 
Emanationslehre  hängt  die  Praeexisteuz  der  Gei-* 
ster,  welche  ebenfalb  ein  Ausfluss  der  Gottheit  .^ind,  ihre 
Unsterblichkeit,  der  Abfall  und  die  Reinigung  der  gefal- 
lenen Geister  durch  Wanderungen  derselben  in  der  Kur« 
perweit  (Seelenwanderung)  zusammen. 

Später  eerfiel  das  ReligionssysLem  der  Indier  iu 
mehrere  Secten  (Brahmismus,  Buddaismus).  Man  findet 
daher  in  den  heiligen  Büchern  sowohl ,  als  unter  dea 
Bramin^n  über  Gott,  Welt  und, Seele  die  v erschieden ar— 
tigsten  Ansichten :  Realismus  und  Idcali.stiiiis ,  Materialis- 
mus und  Spiritualismus«      Auch  Ansichten,  welclie  an    das 


Tibetaner.    S- «8#  4ft 

absoTote  Idenlitäls^ystem  erinnerli,  k^iMminef)  ftei  den  lai- 
diern  vor«  Diese  Philosopheme  «rsdieiiieii  meiet  «19  Oi^ 
fenbarutigeii  und  ßclehrungeii  c^rleuchteter  Männer,  *  ia 
dem  Gewände  der  Erzählung  und  Dichtung,  welche  etil 
feiner  durchdringender  Verstand,  doch  mehr  iu  progre«« 
WTer  als  regressiver  Thatigkeit,  beherrscht,  Ejgenllich 
wissenschalU icher  und  syslemati^ber  Geist  des  Pfailoso-r 
phirens  aber  darf  hier  nicht  gesucht  werden.  Die  Sit- 
tenvorscliriften  hahen  das  Gepräge  ihrer  edlen  und 
milden  Gern üllisart^  und  sind  zum  Theil  durch  den  Glau- 
ben au  Seelen  Wanderung  besliiuuit.  In  der  ßuddarelJgioU| 
¥relcher  die  Schamanen,  Talapoiuen  und  ßouzen  anban- 
gen >  wird  die  höchste  Glückseligkeit  Gottes  und  deq 
Menschenseelen  in  den  ii^ustand  der  unlhäLigen  reineii 
Selbstbesciiuuung  und  liidolcuz  gesetzt«. 

•  IJeber  <lic  Gymnosophinteii.  (Cic.  Tu»c.  V.  27.)  Üeber  Mcnu-Ka« 
pilai  l^tidila;  Caiauiia.  (Cic.  de  div.  1.  25.  TufC.  Qu.  11.  22.)— 
Sjmteie  ^hiiu6oplieu»ecleii  • 

.  .  5-  68.        , 

Tib' etaner. 

Ausser  ciuipf  n   vor  ^v,  6G.  ang«; führt en  Werken : 
AI|>babcluin  Tibctaiiuin  nuct.  Aug.  Ant.  Georgio^  Xloinae,  1762. 

68.     (Kill  Ansxug  iu  Majer's  Jiiylliol.  Lexjcou.) 
P«  S*    P'-illaü    Sainmlan)^    liistur.    Nnclirichtcn   über    «He  MoDgoH» 

»rben  \  ötkei5»:haftCD.     :^  Th|p.     Petcrsh.   1776.  u.  l8o3.  . 'il 
Hein.  Jul.  V.  Klaproih's  Heise  iu  deu  Caucasus.    Franz*  Ue« 

bers.  Ulli  Zusätzen.     11  Üdc    l825.    8. 
Hüllir.  auii'«    krit.   .Versucb    über    die    Lamaische    ßel.      Berlio^ 

1796.    8. 

Von  untergeordneter  Bedeutung  fitr  die  Geschichte 
der  Philosophie  sind  die  Tibetaner,  Sinesen  urd  Chal- 
daer.  Di^i  Tibetaner. haben  gleich  den  Indiem  den  GJau-> 
hen  an  einen  in  dreifacher  Gestalt  sich  offenbarenden 
Gott^  und  manuiclifallige  Verkörperungen  desselben,  b^- 
«onders  der  zweiten  Person,  die  eine  Nachbildung  den 
Urhebers  des  Christentliums  zu  seyn  scheint;  mehrere 
Sagen   von  Entstehung  der    Dinge  ,  (durch  einen  Wirbel- 


4#  Besondere  Einleitung. 

win4)  Bertbateigeo    der    GeitUr  in  die  sichtbare  Welt, 
verschiedeae  Weltalter  und  die  SeeienwAnderung» 

J.  69. 
S  i  n  e  9  0  n, 

Le  Cbou-King,  an  des  livret  Mcrc^  des.  tilitnoii  Irad*  par  fea  1« 
P.  Gffubil,  revn  et  corrigt^  siir  Je  trxte  cbinois  par  ^i*>  de 
Gutgiics,  ü\ec.  uiie  aotice  d'Y-Kiug,  auirc  livre  aacr<$  des 
GbincTis.     Par,  J770.     4.  . 

Traii<f  sur  quelqnifa  pointa  de  la  religion  ChiDoise»  par  le  P.  Lon^ 
gobard.  fc'crii«r  :  Traitc  iiir  quelques  poinla  importants  de  la 
tnissioo  de  la  Cbiuc  par^-le  P^re  Saiute  Marie)  uod :  Leitr« 
de  Mr.  de  t/cihui(z  sur  la  pbilosopbie  Cbinoise«  Alle  drei 
Aufsätze  in  Leibuitii  EpisC.  ed.  a  Korlliolt.  T.  (1. 

Tbe  'Worka  of  Coufucias  coutalning  tbe  OrlgioaUext  whb  a  trana^ 
lation  by  Mariibinati.  Scratupore  1S09.  4.  ( mit  eiucm  aus  K. 
Scbriften  gezoi>en<'u  Lfbeu  dieses  Pinlosopbeii.  Vgl.  Jeu.  Er- 
gauzbl.  i5,  1^2^).)  Werke  des  tschincsiscbcu  Weisen  Kung**fu- 
Psu  (Gonfucius)  und  seiner  Sdtüier.  Zum  eisieu  M»lc  aus  der 
Vrspracbe  ins  Deut,  übers,  mit  Anmerk.  begl,'  von  D.  W  i  1  b. 
Scbott.     1  Tb.     Halle,  1826.     H. 

DerDkchung'^iung  (d.  i.  die  MitleUirassc)  des  Confudsee  ist  Insbe*- 
sondcrc  licrausgegtben  worden  von  Abel  Bomusat  in  den  Notiöea 
et  oxtrsils  des  mauuscrits  T.  X.  p.  26(j.  und  aucb  bes.  lUtt  Ce- 
bersetznnp. 

Gtinfucius,  Sinarum  pbllosophus,  sive  scientia  Sinensis  Int^  exposita 
studio  et  op.  Prospcrt  Juonett.i,  Cini&iinni  Hcrdtrlcb, 
Franciüci  R o u  g  e in  u  u  l ,  PliUipp  Gouplel  PP.  S*  J*  LutKt» 
1687.     fo»* 

G  e  Ok  B  e  r  n  b.  B  i  Lf  i  n  g  r  r  i  Specimeu  doclrinae  velerum  Sinarnin 
inoratis  et   praclicatr.     Fr»ncuf.  1721.     8> 

Chr.  Wolfii  Or«lio  de  Siü.irum  pbilosopbia  practica.  TrevoUii> 
1725.  4.  II  ed*  Fraucl.  1726.  Ili  cd.  c.  ai  iinadvjcrs  loaciu  Laugii. 
Hai.   1706.     4. 

HistOria  pbilosopbiae  Sinensis  etc.     Brlinsvig.   X727.     4. 

De  Pauw  Becbercbcs  pbilosophiqucs  sur  les  Egyptiena  et  ^Itit 
Gbinois.  Berlin ,  1773.  u  Voll.  8*  Duitscb,  Berlin  >  1771« 
11  Tbie.  8. 
/H^moircs  coueernant  rbistoire,  los  scieneea,  les  arts,  les  ii]oe\irS| 
les  tlsagea  des  Cbinois,  par  lea  luissionnaiies  de  Ptktn  (Ainioi  et 
d*irtilres).  Par.  1776 —,9 f.  XV  Bde.  4*  Diuuch  (v.  B^^rg- 
Ai  a  u  u  uud  II  i  SS  m  a  u  n  )  niil  Aiimerkuugen  und  Zusäucn  von 
Cbph.  Meiner s.     Leipzig,  1778*     8. 

Tgbdie  Abbaodluugcu  von  De  Gnigues,  Abel  Remnsat  und 
Andern  in  den  M^noir«fr  de  l^acad.  des  ioscr.  '  Vol.  XX Vk 
XXVII.  XXXV  !•  XXXVllL 

Abel  Remusati  im  Journal  Asiatiqn«  l  Bd.  über  Lao-dsee 
Julllet,  1823.  p.  3.' 


Sineeen.    $»69»  47 

XUprolb. Jl^uioIrM   rebtii»   %  TAaU  I.    Ä«Sial«c^M   W«««^ 

teil  l8iD» 
Morrison-   fiftnr  <1ie  cbitin.  Literatur  in   dein  «tiat.  Journal-^  an4 

Schotta   Art,   Cliinea.  Xüteralur  in   der   Kacjfklop.    tou    Grube» 

dml  Eraclife     XVI  Bd. 
WindUchmauo  (eratc  AbtheUuog  <!«a  IBdea.  too  »elneni  Werk: 

PhiloaoptifQ    Im    Portgaiij^e    der     Ge^cbichtc)     baodeU  mit     Bo- 

uut%|]Dg    der   beaieo   Beufüten   Forsphuogen  auiftihrlich  bio«  vok 

Cbioa  and  leioer  ßilduog. 

Die  älteste  Religion  der  Sinesen  war  einfach  und  pa^ 
triarclialisch.       Fohi    wird    als   Begründer    der    religiöaett 
Cultar  angesehen.    Sie  verehrten  den  Himmel  (Tian)  odef 
den  erhabensten  Herrscher  (iSchang-di)  und  einige  unter« 
geordnete    Geister,  ,oder    Genien.       Mit   dem    Verfall  dea 
Reichs   unter    der   Dynastie    Dscheu   veimelirten  sich  die. 
ScbutzgÖtter  und  ein  Gemisch  abergläubischer  Vorslellun-' 
gen  über  Ash-ologie,  Dämonen,   Magie  drang    ein.     Lao-» 
ginn   oder  Lao-dsöe  stiftete  eine  religiöse  Secte,  wels- 
che das  h(3chsle  Wesen   der  Diuge  Dao  d.  i.  die. Vernunft 
nannte,   im  Praklisclien   aber  eine  Art  Epikuraeisnius    ge-» 
lehrt  haben  suit.   Sein  Zeitgenosse  Kimg-fü-dsü   (Con<* 
fucins)  dessen  Vater  ein    Mandtfiin  im  Königreiche  Loo 
(Lü)f  sammelte  nm  550  v.  Chr.  die  Traditionen  von  beiden, 
verbesserte  die  Religion  und  die  Gesetze,  und  stellte  guie 
moralische  VorsclitilU'n ,  begründet  auf  das  Familien-  und 
Staatsleben  seiner  IS'ation  auf.      ,Er   lehrte    in  Inkonischer 
üüi-ze:  Beschränkung  undUaasshalten.  Das  Praktische  ist  so 
vorhen-schend,  dass  in  seinen  Schriften  keine  Spur  einer 
L<:bre  über    äie    Gottheit   und  Unsterl^lichkeit  vorkommt» 
Seine  Schüler  waren  zahlreich»      Der   voizüglichsle  unter 
ihnen    Cbung-chee  (Dsü-sze),       Mnng-chee  (Mcng-dsü 
worans    man   gemacht  hat  Memcius  (st.  um  314  v«  Chr.) 
verbreitete    dfsssen  Lehren,  a)     Mehrere  Ideen  kamen  aus 
ladien  and  Tibet  nach  Sina.  So  wanderte  (wie  Einige  sa- 
gen 4US  Japan.  65.  n«  Chr.  nach  Andern    viel  früher)  die 
Lehre  des  Fo  &),  ein  entarteter  Buddaismns  in  China  ein, 
Mfelcher  sich,  sehr   verbreitete   und   mit    der  vorhandenen 
Vulkareligion   vermischte«    -  Die  wissenschaftliche   Cultur 


4B  Besondere  £in)eUuiig. 

ist  pe\i  Jahrhunderlen    nicht   fortgetchrilten.      Unieben 
davon,     Aelinliche  Lehren  der  Japanesen« 

a)  besonderf  io  dfm  Buche»  Mrelclie«  eiaeq  ThcUdes  Szit-sdm 
ptier  des  «lae«itchea  tn^ßißlov  ausmacht.  Zuerst  ubemetri«-« 
der  Jesuit  Frauc,  INoel:  Imperii  siiieobi«  libri  duMici  e 
jSiiiico  idioinate  in  tat.  trad.  Pragae^  17 II.  4.  Ana  dieser  Üe- 
bersetzung  gab  Ge.  Betied.  Carpzov  in  seiner  Diaa,  MemdiM 
Sf*u  Mcnlius,  Siaeiisiiiui  poat  Copfucium  philosuphns  LIps.  1743«  8. 
Auszüge.  Das  Origliiat  ist  mit  einer  trjeuen  Uebersetzuu^  ua.l 
fortlaufende! A  Cojumcutar  kürzlich  lieratis^egeben  worden:  Meng 
Tsen ,  vel  Afeuciuin  inter  Sinenses  philoKophos  etc.  Confncio 
proximnm  edidit,  ioterpretatiune  etc.  instruxit,  perpetup  Coiu~ 
cneut  e^Siuicis  deproinplo  illuslravU  Slaju»!«  lulicn.  P.  1.  cam 
.iil.     8.     Lut.  Phi.  1824. 

b)  Nach  Kiiiij-Tu  Ul  dies  der  Budda '  der  Indier,  und  mit  dem 
Suinmoiia -  podom  der  Stamesen  identisch,  Vergl.  Bajic  um. 
dies,  Art. 

_  5.  70.  ' 

Perser, 

Biblische  ScfariOeii,  llerodot,  Plato.  Aristoteles.  Dioilor.  Xenophons 
C}Topaedic;  Stiabo.  I^lnlarchua.  Ao/ia  lov  ZütgofioT^v  oder 
Omciiia  ciialdaica ;  vermehrt  in*  Franc.  Patiicii  tiova  de  univemi» 
pbitOsophia.  Vi-nel.  I&(j3.  fol.  und  in  Slanle,ii  pbiiosuphia  orien— 
talis.  c.  »"ot.   Clerici  (in   d^i»sen  operü».   pliilos.) 

Tbomae  IJyde  hiütoria  rcllgiönis  veteniui  Persarum  eommqiie 
Ma^orum.     Oxouii,   1700.     4.     N.  A.   17GU. 

Zoud-Avesta»  ouviage  de  Zoroaslre,  contcnant  les  idcrs  lb«'o— 
loj^iiciues^phyBiquei»  et  morales  de  ce  legi«IateurV  les  ct^Veinonles  da 
culle  rcligieux,  qu'il  a  t'tabli  etc*  trailuit  eo  Fiaiicois  snr^rOrt— 
ginal  Zeiu),  avt'c  des  remarquc»  et  accumpaguc  de  plüsieuis 
trallt'5  propres  a  <^clairclr  les  luatitVes  qni  en  sout  Tobjet,  par 
Mr^  A  n  q  u  e  t  i  1  d  u  '  P  c  r»r  ü  u.  Paris,  1771.  4.  deutsch  voa 
Jo.  Fried.  Kleukcr.  Ptiga,  1776—73.  II f.  Thle.  4.  De«&eu 
Anhang  zum  Z^ndavcsta.  R'ti;» ,  1781 — I78J.  II.  Thlc.  4. 
Zendavesta  jm  Kleinen,  III.  Thle.  Itiga,  1789.  gr.  8.  (Der 
Urtrzt  ist  noch  nicht  herausgegeben,  wird  aber  TonKask;.  er- 
Tvaitet.) 

The  Dessatir  or  sacred  writiugs  of  ihe  anclcnt  P'ersian  propbec«* 
Bombay,  1818.  8.  (in  den  Ileidelb.  Jahrb.  1823.  Febr.  toii  Hanw 
merj  und  in  d.  Leipz.  Literaturz.  1822.  St.  i56.  von  Tholuck  ^ 
und  in  dem'  Journal  des  Savaus  idaS.  Janv*  et  Fcvr.  von  Smaj 
bcurl  heilt.) 

Der  Schabnameb  des  Firdusi  in  epitomtrler  Ueberlraguog  von 
Gurres :  das  Heldenbuch  von  Iran  aus  deip  S.  des  Firiiu»! 
lU  Bde»  Berlin,  l8ig-  '8.  (s.  darüber  die  Abhandlung  vota 
Hammer  in  den  Wiener  Jahrbüchern ,  Jahrgang  X, .  ( 1 820.} 
S.  210  bqq. 


Perser.    $.  70,  49 

,  I 

Anqneti]  ond  Ponelier'«  Mi'niolres  itir  U  pa^onitf,  leiycriit 

.  ei  le  •jrsUin«  plbilotoph;  de  ^oroastre  in  ileo  1/I4m,  de  TAckd« 
d.  lo«cr.  XXVII.  263  iq.  XXX.  XXXI,  XXXIV,  XXXVIL 
XXXIX,  XL,  und  lo  den  Memoire!  de  litertt.  T.   XXX,  XXXV. 

(Jones)  ieitre  a  Mr.  A***,du  P**%  da^  Uquelle  est  comprU 
TexMiuen  de  »n  traduciion  de»  lirre«  ailiibu<^f  «  Zoroasirc» 
LoDiL  1771«     8. 

Cbph.  Meinert  de  Zoro»«lrja  rila  ,  institntif,  doctrina  et  librii 
10  Nov.  CoBuncoUitU  Soc  Scieot.  Goetüog.  VoI.VJII.  IX.  ferner 
Comm.  de  Tariia  religiouufD  Persarum  conversiODibtis  io  den 
Commeotatt.  Soc.  GoetC.  1780.  data,  pliil.  l.'4S.  sq.  If.  ig.  sqq. 
^  und  über  den  Zoroaater  in  der  neuen  philoa.  BibU  Bd.  IV. 
Stück,  a. 

T.    Ch.   Tychsen    Commentatt.    de    religionnm   Zoroaitrlcamm 

apnd    exteras   genies  Testigils)    in   den   Üor.   Commentaiu  So«. 

Scient.  Gocit.  Vol.  XI.  XII. ' 
J.  G.  Rhode    Die  heilige  Sage ,   oder  das  getaramte  Beligionssj« 

aCem  der  alten  Baktrer ,   Meder  und  Perser  oder  dea  Z'endTolka. 

Frankf.  a.  M.  1820.  8»  bes.  S.  <i55.  sqq.  und  seine  oben  «ugeC 

Schriften.  M.  66.) 
Asiat.  Researches.  T.  Vlll.  und  IX. 
lieber  Echtheit    nnd   Alter  der  Zendbucher  Vgl.  niisser  BnhIe*« 

Lehrb.-  der    Gesch.    der    Pbiios.      Zo  ega*s    Abband].,    heranag. 

ton    Weicker;    Valentia's    Reiie^    Erskine'a    Ablkaadi. 

über    die   Parsen    im    11.  Bde.    der  Bombay    lit.    soc.     ferner    v. 

Hammer  in  den  Wteo.  Jahrbücbeni  Bd.  VIIJ.  IX.X.  (i820.)und[ 

endlich    R.  R  a  s  k   über    das  Alter  und  die  Echtheit    der  Zeud- 

Sprache    und  des    Zendavesta    etc.   übers,    von  A.  v.  d.   Hagen. 

Berl.  i8a6.     8.      (Dieser  sucht  die  Echtbeit  darxuthun.  ohne  xa 

entacheiden,  ob  Zoroaater  selbst  der  Verf.  gewesen.) 

Die  ReUgion  der  alten  Perser  C^arsen)  war  frü- J' 
herhia  reiner  f  euer  -  oder  Eleinentendienst ,  in  welcLeni 
das  Feuer  ah  Symbol  der  Gottheit  angegeben  wurde* 
Später  artete  sie  in  Verehrung  der  Gestirne  (Sabäismus), 
vorzüglich  der  Sonne  und  des  Morgensterns  aus.  Ihre 
Priester  hiessen  Magier.  Zoroaster  (Serduscht),  Ton  Ge- 
burt ein  Meder,  läuterte  die  Modische  Religion.  Dieser 
CuItDS  hat  sich  noch  jetzt  bei  den  Parsen  in  Indien, 
'welche  aus  Persien  durch  die  Mahomniedaner  vertrieben 
worden,  und  nach  ihrem  Vorgeben  in  dem  Besilze  d^c 
heiligen  Bücher  des  Zoroaster -blieben,  erhalten.  Zoroa« 
«ter  unter  der  Regierung  des  Guachtasb  (Darius  Hyslaspis) 
nahm  der  gewöhnlichen  Meinung  zufolge  ein  unbegrenztes 
ürwesen  (Zeruane  Akerene  —  die  unbegienzte  Zeit)  a^, 
5/f  Juß,  Ö  ' 


50  Pesondere  Einleitung. 

auji  welchem  «nfiingslo«  durch  daiv  sehaffende  Wer(  (Ho* 
nover)  zwei  Priocipien  der  Dinge  Ormusd  und  Ahri.- 
man  hervorgingen.  Ormuzd  (Oromaades)  ist  das  reinste 
unendliche  Licht,  das  Weiseste  und  Vollkommenste,  der 
8chopfer  alles  Guten,  Ihm  ist  Ahriman,  als  dssPrincip 
der  Finsterniss  oder  des  Bösen,  enlgegengesetet,  entweder, 
ursprünglich  oder  durch  Abfall  rtfn  Ormusd.  Dichtungen 
You  den  entgegengesetzten  Schöpfungen  ulid  dem  Kampfe 
beider,  Ton  der  endlichen  allgemeinen  Herrschaft  des  gu* 
ten  Princips  und  Zurückkelir  des  Ahriman,  durch  Tier 
(nach  andern  drei)  Perioden,  von  denen  jede  dreitausend 
Jahre  dauert;  von  den.  guten  und  bösen  Geistern  (den 
Amshaspands,  Izeds,  Fervers,  die  man  mit  den  piaton. 
Ideen  verglichen  hat,  und  den  Dews)  mit  Geschlechts* 
nnteirschied  und  verschiednem  Rang;  von  den  Seelen  der 
Menschen  (Pervers),  die  von  Ormpzd  vor  ihrer  Vereini* 
gung  mit  den  Körpern  erschaffen  worden ,  im  Himmel 
wohnen  y  und  je  nachdem  sie  als  Menschen  Ormuzd  oder 
Ahriman  dienen,  nach  dem  Tode  in  die  Wohnungen  der 
Seligen  kommen ,  oder  in  die  Finsterniss  'hinabgestürzt 
werde;] ;  endlich  von-  der  Auferstehung  der  Leiber  der 
Bösen  nach  Besiegung  des  Ahriman  durch  Ormuzd,  und 
%  der  Erneuerung  aller  Dinge,  —  machen  nebst  ascetischen 
Vorschriften,  welche  sich  auf  jene  Religion «ideen  beziehen, 
den  Hauptinhalt  der  heiligen  Bücher  aus.  Diese  Lehre 
des  Zoroaster  verbreitete  sich  weit,  und  wurde  durch 
ihre  Dämonologie  und  Magie  einilussreich» 

§'  71. 
C  h  a  l  d  ä  e  r, 

Ui4inn<1eii  der  Hebrier.  Diod.  Sicnl.  bibl.  41,  39.  Slmbo  geogr.. 
XVI.  p.  739;  cd,  Cmanb.  Sext,  Einp.  «dr.  matli»  Üb.  V.  Cic  de 
dir.  ],  ].  4i.  II,  43.  46.  sq. 

Bmcbfttucke  dei  Beroi : 

Berosi  Chaldaica  in  Scftligeri  lib.  de  «mendatione  lemporum.uad 
Fabric.  bibl.  gr.  T.  XlV.  p.  176  iq.  Und  die  wahracheiulich  un- 
echten antiqullatea  toiina  orbts  io  I'r.  Jo.  Annii  antiqnitatt.  ▼«». 
VoIL  XVIU    Aom.   1498.  uud  ander wiirU. 


Aegyptier.     $•  72%  Äl 

StanleiS  pbilotopliia  orteoulis  lu  Clerlci  opp.  philos« 

A  n  g.   Lud.    SciHöz^r    von    den    Clialdaerq    iu  Eichhorn*!  R«p* 

der  biW,  LIt.  B.  Vfll.  (Vjjl.  B.  X^. 
Jo»  Ja«,  Wai^nert  oben  «Of^ef,  Schrif>» 
Fried.  Muji^t er   die  BelSgton  der  B«b}lom^r,    Kophftg,  l^Say«  4« 

Die  ClMiMäer  waren  dem  Stertidienst  und  der  Ästro^ 
logie  ergeben,  was  seinen  Grund  in  der  Lage  ilires  Lan- 
des hatte.  Daher  kam  der  Sterndienst  auch  nach  Christi 
Geburt  unter  dem  Namen  Sabäismus  wieder  zum  Vor* 
schein.  Die  gelehrte  Kaste  ^  die  den  Namen  Chald^er 
Toi^ngsweise  lührt,  verwahrte^  astronomische  Beobach«, 
tungen  und  die  astroh>gische  Afterweisheit»  Späterhin 
(durch  die  Herrschaft  der  Perser)  wurde  sie  von  den 
Uagiem  unterdrückt  y  und  sank  au  gemeinen  Zeich^nden« 
lern  herab.  Des  B  e  r  o  s  n  s  (Zeitgenossen  Alexanders  des  Gr.) 
Coamogenie^  welcher  Himmel  und  Erde  von  Bei  (der 
HauptgoCtheit)  durch  Zertheilung  der  Gottin  Omoroka 
(des  Meers)  schaffen  und,  die  Menschen  aosr  seinem  Bluts- 
tropfen entstehen  lässt/  verräth  einen  fremden  Ursprung^ 
-ao  wie  die  offenbar  unechten  cfcaldüisehea  OrakeL 
(v«rgL  §.  io) 

ttoses»  ßerodoti  1.  IlT  Manethouis  Aegyptincs  nnd  Apoteletmstiea 
(rerdachlige  Fragin^iite,  t«  fioden  in  Scaliget»  iheMuris  iempo* 
rnin)^  Diodortu»  (und  Heyoe  über  denielbca  in  den  Gommeut, 
5oc.  Gott.  V.  VI.  Vll.}  Plütarcbi  lib.  de  Iside  et  Oairide 
(cd.  Sam.  Squire  Gant,  1744.  8*)  Porpbjrrioa  de  abatitteDiial 
lainblichtt«  de  niysteriii  Aeg^fptionini  cum  ep.  Porpb^rü  ed, 
Th.  Gate  OxoD.l 678»  fol.  IlorBpoUiois  Hierogivpbica.  Gr.  et  Lat. 
ed«  de  Pauw  Traj.  1727.  4.  Hermes  Trismegistus  io  Franc.  Pa^ 
tricii  noTa  de  oDireriis  philosopbia  etc.  Fcrrar.  iSgl.  und  (iltef^ 
Hermes  Trismegistus  Poeuisnder  oder  von  der  gütll.  Macht  und 
IVeisbrit.  Aus  d.  Grieeb.  übers,  iron  D.  Tiedemann,  Bsriur 
und  Steuin,  1781.    8*  1 

Frd.  Andr.Stroth  Aegypiisca  s.  veter.  aeriptor«  de  reb.  Ae« 
gjpti  commentaril  et  fragmenta.  Gotb.  17821—03.  II  Voll.    8.     ' 

A  t  h  a«.  K  i  r  c  h  e  r  i  Oedipus  aegjptiscus.  Rom*  l6öa  «>  64«  fol« 
Ubd  Obeliscus  PatnpbiUus  ib.   tC56.  (oK 

Paul.  Ern.  Jabloosky  Pantheon  Aegyptionui^ Fef.  ad  VUdr» 
•i7Öo  —  6a.    11  Voll.    ö.  .*. 

D2 


S%  Besondere  Eiiilettun^. 

Conr.   A<!«ini  Comiii.    da   lapientiii ,  crnclitione  ptqn«   loTeod» 

Aegyptior,  in  ••  ExerciUtt«  ex^^cett«  p.  qS  fqq. 
Chr*  Aug«  Heumann  von  der  PhUoiopbie   der  alten  Aegjpur 

in  i.  Actii  phi^oiophor«  U»  669.  iqq. 
P  e  P  •  n  w  recherchea  pbiloiopbtque«  sur  lea  Egyptiens  ei  let  Ciii'^ 

BOis.    Berl.  1773*  aBde.  8.  deutack  Ton  Krilults.  BarL,  1774« 
.  9  Bde.     8. 
I.  Ghpb.  Meinera  Veranch  iiber  die  Religionageacbicbte  der  al- 

teaten   Völker,  beaondera   der  Aegypiier«    GöiUngeiDy  >775*    8« 

Ueber  den    Tbierdienst,    in   dessen    vermtacbten   pbilosopbiacbea 

Scbriften.     1  Tbl.    S.   180,  nnd  mebrere  Abhandlnngen  Von  ibra 
V         in  den  ComrocouUönibua  Soc,  Göuing,  1780.  1789  und  90. 
Frd.    Vict.    Lebr.   Pleaaing  OsirU  und    Socratea«     Beil.  nnd 

Strals.  1783.  8.  YgT.  oben  §,  38.  1.  b.) 
,KLarl   PbU.    Moriti    fjmboliacbe    \Weiabeit   der   Aegypiier^  cte. 

Berlin,    1793.     8. 
Paul  J  o  a  c  Tl.  Sieg.  Vogel   V^rsncb  über   die   Religion  der  al- 
■      Ken  Aegypter  und  Griechen.     Nürnberg»  1793«     4.  > 
Heeren   Iti^-en  etc.    Tb.   IL  2  Aiiag.   S.  iSl  it. 
Creuzer  Symbolik  Tb.  1.  und  Commentalt.  Herodoleae«  c.  IT. 

.  Ore  Aegyptier  sind   durch  das  höbe  Alter  ihrer  Cul- 
tar    und   duicii    d#8   eigen thümliche   Gepräge    aller   ihrer 
Einrichlbng^  ein.  m^'k würdiges  Volk,     ihre  Priester,  die 
eine   eigene  Kaste  büdeten ,   waren  die  Inhaber  aller  Ge- 
lehrsamkeit   und     einer    heiligen     Hieroglyphenschrift.  * 
Worin    ihre  geheimgehaltene  Weisheit  (esoterische  Lehre) 
bestand,    ist   aus    Mangel    noch    vorhandener   Denkmäler 
nieht  mit   Gewissheit   zu  bestimmen.     Wahrscheinlich  be- 
zog  sie  sich   auf  die   Volksreligion   (esoterische    Lehre), 
welche   die   Verehrung  der  Gestirne  **   (^abäismus)  und 
gewisser  Thiere  (Feiischmus),  als  ihrer  Symbole,  Vergöt- 
terung der  Heroen,  (Thauth  oder  ThoLh;  Hermes;  Horus) 
nnd  den  Glauben  an  die  Seelenwanderung  ^**  (Hcrod.  N. 
ۥ123*)  enthielt;     In   Isis   und    Osiris    tritt  ein  ZDann- 
^ches  und  weibliches  Princip  der  JNatur  auf.  Die  Landes- 
beschafFenbeit  scheint  Geometrie    und  Astronomie,    ^vtroraa 
sich  Astrologie   und  anderer  Aberglaube,   zu  welchem 
die  Aegyptier  überhaupt  geneigt  waren,  knüpfte ,    zu  den 
Haaptwissenschaften  der  Priester  erhoben  zu  haben.    Wie 
weit  sie  darin    und   in  ^andern  Zweigen  der  wissenschaft- 
lichen Erkeuutniss  gekommen^  lässt  sich  nicht  mit  Ge^wisaheit 


Hebräer.     j[.  jr3.  53 

bestimmen  I  aber  sehr  hoch  kann  ihr  Wissen  ^  nogetchtel 
der  Reisen  der  Griechen  za  ihnen ,  nicht  angeschlagen 
werden. 

Mach  Grundang  des  griechisch  -  ägyptischen  Konig-« 
reichs  Termisohten  sich  griechische  und  ägyptische  Cul- 
toj*,  wodurch  eine  Aufhellung  der  einheimischen  altern 
Coltur  und  Wissenschaft  immer  mehr  erschwert  wurde. 

♦  S-  HcerenN  Ideen  nber  die  Politik,  den  Verkebr  clc,  Th.  IL 
nnd  die  Abljandluiig  in  der  N.  Leipz.Lit.  Zeit.  i8o<>.  St.  i.q.2. 
über  die  oeueru  VersiK^be  die  Hieroglyphen  zu  erklären.  Vgl* 
aacb  die  neuern  Werke  über  Aegypteo :  Deooo*s  Vojage  etc.  De<« 
wriplion  de  TEgyple^  BeUoDi;^Gau)  Minutoli.  Pfaff  Hieroglj- 
phik  etc.  Mürnb.  i834.  8.  nnd  Beilage  dazu,  über  die  Weiaheit 
der  Aegyptier  etc.  iS^S.  ebend.  Gu»t.  Seyffartb  Rudiment»  ^ 
bieroglypbicea  etc.    Lips.  1836.    4. 

**Chph.  Gatterer  de  theogenia  Aegyptiorum  ad  Herodot.  m 
Commenutt«  Soc.  Gott.  Vol.  V  et  VIL 

***Jo.  Gbph.  Gatterer  ComroenUtt. d«  metempftycboai  imroor* 
talitatia  animarum  ijinbolo  aegyptiaco  ia  den  aov.  CoiuiuentalW 
Soc  Gotting.  Vol.  IX« 

J.  73. 
Hebräer, 

Vergl.  die  Scbriften  dea  alten  Teitamenta,  die  Kioleitnngen  in  daS 
A.  T.  Ton  Eichborn  II«  A.»  und  die  Erklüruiijien  einzelner 
Bücher,  x.  B.  Hiob,  Saloiuo,   Jesus  Sirach   und  der  Propheieu. 

Flavii  Joaephi  opera  ed.  Haverkatnp  Amst.  1726.  II.  Voll.  fol. 

Philonia  opera   s.  unten. 

J.Jahns  bibl.  Archaeologic  111  Tbl«,  in  V  Bden.  Wien,  1796. 
1835.  a  Aufl.  1817—18.       • 

Jo.  Franc,  ßuddei  iulrod.  ad  hiaton  pbilos.  Hebraeor.  Halae, 
170a.  8-     ^^1«  «naaud.   1721. 

Fried  r.  Audr.  Walther'a  Geschichte  der  Welt  Weisheit  der 
alteu  Hebräer.     Göitingeo,  1760.     4. 

Die  Hebräer  oder  Israeliten  haben  uns  in  ihren  hei- 
ligen Schriften  9  welche  aus  verschiedenen  Perioden  sind, 
die  ältesten  Philosopheme  über  Wellschöpfung,  Weltre- 
gierung und  Ursprang  der  Sünde  (durch  der  ersten 
Menschen  Fall)  überliefert  a)  und  einen  durchgreifenden 
Monotlieismns  anfgestellt.  Moses  Schriften  enthalten  sinn- 
Tolle    Sa^ea     und    Anordnungen,     kein«    Philosophie  6}« 


54  Besondere  Einleitung. 

Dm  Buch  Hiob  c)  aber  ist  ein  didaktisches  Gedicht.  Die 
Könige  David  und  Salomo  d)  waren  Männer  von  ho- 
ber Lebensweisheit.  ,  Sie  und  die  Propheten  e)  haben 
Vorziiglieh  die  Sittenlehre  in  G  n  o  m  e  n /)  vorgetragen. 
Die  wisseuscIiafUiche  Philosophie  aber  ist  von  den  Israe- 
liten erst  später  bearbeitet  worden*     (Vgl,  J.  196.) 

a)   Wilh.    Abra'h.   Toller's    iltette    Theodicee    oder    Erklürong 

der  drei  erateii  Capitel  dei  i  Bncbe«  der  vormosaiacheu  Getcbichte. 

Jena,  i8oa.     8«  * 

hti£,  Bendavid  über  die  Religion  der  Hebräer  Tor  Moaet.   BerU 

i8ia.     8. 
Pbilipp   Bnttmaun'a    Abbandlungeo    über   die   beiden   eraten 

Mjrthen    der    moaaiacheQ    Urgeachiclite    und   über    die    mjthiacbo 

Periode    von    Kato  in  fjer  Berl.  MooaUscbr.  tSo4.  St.  3.  und  4. 

und   i8ii.    Su    3.     Oeraelbe   über  den  Mjthua    der  Sdudflutb. 

Berlin,   i8ia.    8. 

^)Will.     Warbnrton's     dime    legaüon   o(  Moaes.     Ed.  dot. 
I«ood,    1 766.     V.  Bde.    8.    Supplein.    1 788.     8.     dentach    von 
Schmidt,     Fkf,  und  Leipz.  1751.     lU  Tide.     8* 
Jo.  Fr.  Wlih.  Jeruaalem'a  Briefe  über  die  rookaiachen Scbrif- 

ten  und  PIltlosopMe.    Brauoschweig;  1762.  8.  und  1783. 
Jo.  Da  V.  Michaelia   moaaiachea  Reciit.    Fkf.  a.  M.   1770  —  75. 
6  Tb.    8.    N.  A.  1775  —  1805. 

c)  Karl  Adolph  Lindemann  Veriuch  einer  Philoa.  dea  Buchs 
Hiob.  Wittenb«  i8ii.  8*  D«*  Buch  Hiob  üben,  y*  Jo.  Cfr. 
Eichhorn.     Gölt.  1824.    8. 

4)SaIomon'a  Schriften  von  Jo.  Fried.  Kleuker.  (nebat  d. 
Buche  der  Weisheit)  3  Thie.    8.    Riß»,  1778  —  86, 

RoheUtha  dea  weiaen  Köuiga  Seelenkainpf  oder  philoa.  Betrach- 
tungen'über  daa  böchate  Gut.  A.  d.  Hebr.  übers,  und  ala  eia 
Gantea  dargealellt  von  F  r  i  d.  Wilh,  Karl  U  m  b  r  e  i  u  Gotha, 
1818.  8.  und  Crabreit'a  Kobeleih  aceplicua  de  aummo  bouo 
Coniinent.  Gott.  i8ao.    8«-  ^  - 

I\i\,  Frid.  Wiuaer  de  pUUo«.  morali  in  libro  aapienüae,  qaae 
focatur  Salomonia,  ezpoaiia.     Viteb.  181 1*     4. 

0)Car1  Frid.  Stand  lin  Cooiment.  de  prophetar.  hebraeorara 
doctrina  morali»    Gott.  179^.    4. 

/)  Job.  Lor«  Bleaaig  über  die  PMlos.  In  Gnomen  und  D^nk- 
aprüchen  überhaupt  und  die  der  Hebiäer  und  S^loraon'a  inaoix- 
derb,  in  Salomo'a  Denk-  und  Sidenaprüchen  übeia.-  von  J  o. 
Georg«  D ah  1er.  Straab.  18101  8. 
Jean  dea  Sobna  Sirach«  Gianbeui  *  lind  Sittenlehre  nhers.  und 
erläutert  Ton  Job,  Wilh.  Linde  imt  einer  Abhandlung  über 
dip  Methode  der  AUeu ,  die  M^ral  in  Gnoipen  vorzutragen  vua 
Anf.  Herrn.  Nieaieyet.    Loipz.  1781.  8.  II,  Aud.  17^. 


Pho^nicier.    5    74^-  S5 

J.  74. 
PhQenici$r. 

SancliotiiallioD  und  Schrifteii  über  ihn.  Fragineute  aiu  aeioen  au- 
geblichen Werken  in  de«  Euaebiua  praeparat.  evaugclica.  1,  to. 
gesammelt  in  : 

Sanchoniathon^s  pboenlcian  biatory  translated  from  tbe  firac 
book  o(  Eaaebiu«  etc.  with  a  coutiuoation  etc.  by  Eratobthenea 
Cjrenaeiia.  With  hiatorical  aud  cbrouological  reiuarka  by  Itlcb. 
Cumberland.  Lönd.  lyao.  8.  (übera.  \.  C^aael,  ^^agdeb.  1765.  8.)  . 

fienr.  Oodweli'a  appendix  conceroiug  Sancbouiatbon*a  phoeni- 
cian  biatory.     Lond.  1691.     8. 

J,  D*  Bai  er  de  Phoenlcibaa  eorumqae  a(ndiia  et  iDueutia»  Jeuae, 
1709.    4. 

I    Micb.  Weinrich  dePhoenicum  literatura.  Meinlogae,  1714.  4. 

BelJermaon  über  (70)  pbönicische  und  puoibcbe  Miinzea.  Berlin^ 
1813  — 16.  (enthält  achätzbare  Beiträge  zur  Kenntniaa  der  phünic, 
Religion.) 

Fried.  Munter  die  Religion  der  Karthager«  II  Auflage»  Kopen- 
hagen, 1821. 

S*  übrigena  Heeren •  Ideen  etc.  I  Th.  3  Abth«  und  Creuzer« 
und  Baura  Symbolik. 

Die  Phönicier  waren  als  Handelsnalion  der  Canäl, 
durch  «welchen  Kenntnisse ,  Künste  und  Erfindungen  weit 
verbreitet  wurden.  Wegen  des  Uandelsgeistes  (PJato  de 
repnblica  lY.  p.  359*)  konnte  das  wissenschaftliche  Stre- 
ben, ausser  dem  Kreise  der  SchiSTahrtskunde  und  der 
mathematischen  Wissepschaften ,  nicht  bedeutend  werden. 
Sancfaoniathon's  (um  1200  ▼•  Chr.?)  und  Ochus  (Mochus, 
Moschus)  Geschichte  und  Philosopheme  sind  noch  grossem 
Zweifel  unterworfen.  Die  cosmogonischen  Ansichten, 
welche  beiden  beigelegt  werden,  sind  wie  die  Volksreli- 
gion  sehr  materialistisch.  Von  dem  Stoiker  Posidon  wird 
Moschus  all  der  Urheber  der  Atomenlehre  angeführt« 
(Vergl.  Strabo  geogr.  XVI.  p.  757.  und  Sext  Emp.  adv. 
malh.  iX.  363*}  , 

Efi^    Ctdtur   der    Griechetu     Mythisch" poeiiaclu 

JV  eis  heil, 

VgU  oben  J.  38.  Not.  I.  b. 

De  Pauw    recherchea  philoaopbiquea  ai^r  lea  Greca.  Berlla»  17^7* 

IV  Thle.  8.  Deutacb  mit  Anmerkungeo  von  Yillftu  mev  ßorliii, 

1789.     11  Thl^.     gr.  8. 


66  Besondere  Einleitung. 

J,  J.  Bartlielemy  Voyxge  d»  jeane  AnncharsU   en  Gfice.  Parti, 
'       1788.    VVol!.  4.  VII  Voll.  ö.     DeulBchvo.n  Biester.    Berlin, 

lyfio— 93.  VJl  Bde»    8. 
J.  D.  TI  a  r  t  m  a  n  n  Yeniich  einer  Cnltnrgcscbiclite  dec Tomehmateift 

Völker  Griecheolanda.     Lemgo,    1796-^1^00.     i  Bfle.     8. 
Henr.  Slepbani  Poesia  pliiltiaophica.     Parii.  1673.     8. 
Cbr.   Glob    Heyne    de   cauais    mythorum  yeterum  phjatci«  <a 

^pitftc.  acad.     Voll.  I. 
C*  Pr.  Creazer'a  ntnd  B  aar 's  Symbolik  a.  oben  §:66,  «nd  die 

Portcbnogen  von  Voad,  Riller,  Kaongiesser,  O.  Miillcr. 
Fr.    W.  J  o a.    S  c  b  e  1 1  i  n  g   über    Mythen,    bialoriscbe    Sagen  und 

Pbiloaopbeme  der  alteaten  Weh.     lo  Panlua  Memorabilien  Si.  V. 
H.  E.   G.    Paulus    das  Cbaoa,    eine;Dicbtun|;v    nicht  ein  Geseta 

für  die  phya.  Cosmologie  in^  dessen  Memorabillen  Su  V. 
Fried.  Aat,   über   das  Cbaoa  der  Griechen  in  der  Zeitschrift  ßr 
'      'Wisaeuacbaft  und  Kunst.  1808.     l  Bd.     a  Hefu 

Griechenland  wurde  nach  und  nach  darcli  Auslander 
«US    dem   Zustande  der  Bohheit   gerissen  und  zur  Cjultur 
gefuhrt.      Colonisten   aus   Aegypten,    Phönicien,  Phrygien 
brachten  Erfindungen    und  Künste,  als:    Ackerbau,  l^usik, 
religiöse  Gesänge,   Dichtungen   und    Mysterien  mit.     Dasa 
auf  diese    Weise  ^  auch   manche  philosophische   Ansichten 
aus  Asien  nach  Griechenland  gebracht'  worden,    ist   wohl 
kaum  zu  bezweifeln ;  aber  es  ist  nur  die  Frage ,  wie  viel 
Fremdes  dahin  gekommen,  wie  es  angeeignet,  und  wie  es 
yoriibergeheud  oder  fortwährend  ein  wirksames  Biidungs* 
mittel   geworden   ist.      So   viel   ist   ausgemacht,    dasa  die 
griechische  Nation  nicht    blos  eine  ungemeine  Bildungaia- 
bigkeit,   sondern  auch  einen  hohen  Grad  von  eigenthüm^ 
lieber  Geisteskraft   besass,   weshalb  bei  ihnen  fremde  £r-> 
findungen   und    Ideen    bald   ein    eigen  thümli dies  Gepräge 
um   Bo   mehr   annehmen   mnssten,    als  kein  abgesonderter 
Prieslersland,  keine  Kasteneinrichtung  und  kein  Despotis- 
mus die  fortschreitende  Ciiltur,    die  Entwicklung, der  Gei« 
steskräfie   und  die  Vervollkommnung   der  Geistesproducle  • 
hinderte. 

Die  Religion  der  Griechen  enthielt,  ungeachtet  ihres 
sinnlichen  Charakters,  in  der  Menge  von  Mythen,  deren 
Deutung  unbestimmt  war,  StolT  und  Anregung  ziun  For- 
achen«     Dia  Dichter  bemächtigen  sich  dieses  Stoffes,    und 


Aelteste  griech«  Culkur.    .$•  75«  57 

yerarbeiteten  denselben  mit  genialer  Kantt,  Von  den 
Dichtem  ging  sunächst  die  ästhetisch  -  geistige  Cnltur 
iU8,  «\relcfae  eine  Vorschule  der  Nnrissenschaftlichen  -vnirde* 
Besonders  erwarb  sich  Orpheus  (um  1250-  ▼•  Chi*.?) 
durch  seine  religiösen  Hymnen,  durch  seine  kosmogoni- 
flchen  Pbantasieen,  durch  Einführung  der  Mysterien,  so 
wie  darch  einige  sittliche  Vorschriften  a),  Mnsaeus 
durch  dichterische  Schilderung  des  Todtenr^ichs,  Homer 
(um  1000)  durch  seine  rs'ationalepopöen ,  die  ßln  treues 
Gemälde  des  altgriechischen  Lebens  und  viele  mythische 
Erzählungen  enthielten  ^),Hesiod  ( gegen  800 )  durch 
die  Vereinigung  der  Göttermythen  (Theogenie  und  Cos- 
2Dogenie}  und  manche  neue  sittliche  Idee  c),  Verdienste« 
Epimenides  aus  Greta  d)  und  Simonides  aus  Ceos  e\  ge^ 
hören  in  diesen  Kreis. 

o)  Die  Orphischen  Cediclitet  Ansgaben  Ton  Eschenbach  (Traf,  ad 
Kh.  i6Sg.)  Geaoer  (Lipa.  1764.)  iiud  Gottfr.  Hermaon  (Lips« 
i8o6.   11  Voll.  8.,     üebers.  von  Voaa.    (Heidelb.  i8o6.  8.), 

üeber  Orpheus  uud  seine  Gedichle :  ' 

De  Orphco  alqae  de  injsleriis  Aegyptioriim.  Anct.  K.  Lycke« 
Hafiiiaey  1 786.  8.  Vgl.  Jo.  Glob.  Schneider  de  dubia  or- 
phicorum  carminuni  auctoritate  atque  vetiislate,  in  den  analeotU 
criiicja  Traj«  ad-Viad.  1777.  8.  Fase.  I.  Sect.  IV«  Wagner 
in  den  Ideeu  zu  einer  allg.  M>thol.  8.  544  If. 

C  A,  Lobeck^de  cs^rmioibus  orphicis  Dlss.   2.  RegiomonU  i8a4« 

G.  H.  B  o  t  h  e  Orpheus  poetarum  graecorum  antiquissimus«  GöU« 
1825.     4. 

tJeher  die  Mysterien  insbesondere : 

Ens^b.  praep.  ev.  II,  3.  p.  61.  Mein  er s  Term.  philos.  Schriften 
Th.  111.  S,  i64  if.  S.  Croix  recherches  bist,  et  ciiiiqties  sur  lo 
niyst  ires.  3  £(U  ed.  Silv.  de  Sacy*  YoU.  II.  Paris,  1817« 
Ouwaroir  essai  enr  les  m^si^res  d'LlruMS.  Ed.  II.  Pe'lersb,  1816. 
11.  CA.  L  o  b  e  c  k  de  rnysterionim  graecoruin  argnmencis.  Diss* 
I.  111.  RefiiornoTii.  1820.  4.  und  die  oben  angefahrten  inyibo« 
logischen  Werke  von  Crcuxer,  Cnur,  Voss  u.  a. 
^}  C  h  r.  Glob.  Heyne  de  origine  et  causis  ^bularum  Homerict* 
mm  in  d.  Nov.  Comtnent.  Soc.  Sc.  Goeti.     Voll.  Yll, 

}.  Fr«  Eothe  Uomer's  Begriff  von  der  höchsten  Gottheit*  Görlitz, 
176Ö.     4. 

Car.  Ang.  Böttiger  praelnsio  quam  vlm  ad  religionia  ciiltnm 
liabnerit  Uoineri  I'ectio  apud  Graecos.  Gubeui  179P'  4.  (N.  Magaz, 
f.  Schulen  II,  1.)  V 

Job.  Ferd.  Delbrnek  Homeri  religionia  qaae  sd  beno  bealaqui 
viveadniu  futxit  vi»!     Mägdeb.   1797«    8. 


68  Besondere  Einleitung, 

Fr.  Wilb,  Sturz  de  vcstigüs  cloctriuae\  de  eoimi  bantoi  tm« 
mortalitate  io^Uofueri  carmiaibo«  Proiiu,  l — III,  Ger«  1794  — 
97.    4. 

(Jo,  Dao,   Schulze)  Deut  Mosis  et  Ilomeri  comparatua«    Lips. 

1799-    ^* 
Fr  a gut  er   aur  lea  dieux  d*Hom^re^  ia  den  M<^m.  de  Tacad«  de» 

iuscr.  T.  IV. 
>    Guat.GadoIinde  f^to  Homerico*    Abo«  i8oo.    8» 

C.  GuiL  Halbkart  P*ychologia  Homeri<M(,.  Znilicb,  1796.  8« 
Karl  Qeinr.  WiHi.  VT»  Ick  er     Uebjcr  die  Bedeutung  voa  if/V^tl 

und   iiöüflop  iu   der  IlUae    und  Odjaace  ala   Beitrag  zur  bomer« 

Psychologie.     Gieaacu,  i8a5.  4. 
Jo.    Fr,   Wagner    de    fontibtu  honestl   apud   Homer«     Luoeb* 

1795,    4. 

c)  Heinaii  lotroductio  in  Hesiodi  opera  et  diea  (in  aeiner  Aufgabe. 

Logd.  Bat.  i6i3.)  in  qua  flesiodi  philosopbia  exponitnr« 
J.  J.  Wagner  Homer  und  He»iod.  Sulzbach,  18  •  8. 
Lar]w.  Wachler  über  Hesiod'a  Voratellungen  yoo  den  Gdttem» 

der  Welt,  den  Meoacbe^  nnd  den  menscbllcuea  Pflichteo.    Bin- 

teln,  J7Ö9.     4. 
Chr.  Gl  ob.  Hejn4    da    theogenia   ab  Heaiodo    condita    in   den 

nov.  Comrat.  aoc.  Gk>tt.  Vol.  Vill. 
Chph.  Arzbergei    aduknbratio  doctrinae  Hesiodi  de  origine  j^e* 

t-um  deorumqne  natura,     Erl.  1794*    8, 
Briefe    über  Heaiodua'  von  Creuzer  und   Hermann*      Leipzigf 

1818.     8. 
C  b  r  i  a  t.   G I  o  b.  £  i  a  a  n  e  r  die  Tbeogenie  des  Hfaiodua  ala  Vor- 

weihe    in    die    wahre    Erkenutnisa     der    älteaien   Urkunden    dea 

Menachengeachlechis.     Leipz.  1823.     8. 
d)  Car.  Fr.  Heinrich'a  Epimenidea  aua  CreU.  Leipz.  i8o5.  8« 
«}  Art.  Stmonidea  in  Bayle'a  Diction.  * 
Pet.    Gerh.    Dukeri    Disa.  (praea.  Goena)    de  Simonide  Geo, 

poeta  ei  philoaopho,    Ultrajecti,  1768«    4« 

Gnomiach  ^ prahliache  WeiaheiU 

fa  den  Gesetzgebungen'  der  Griecliea  (bea.  denen  dea 
Lykurg,  Zmleukus»  Cbarondas»  Soiott)-  ofieubart  sich  ein 
hober  SinH  fiir  Freiheit  und  Gleichheit  a),  ein  tiefer 
Blick  in  das  menscbliche  Gemüth^  und  durch  Erfahrung 
gebildete  Staatsklugheit.  Die  Sprache  der  sogenannten 
aieben  Weisen  ä)  (40  Ws  57.  Olymp.)  und  der  jiltern 
gnomischen  Dichter  c)  sind  «war  nur  kurze  und  kraftige 
Aiussprüche  der  Lebensklugheit,  meistens  noch  in  symbo- 
lischer  und  rathselhafler  Sprache^  beweisen  jedoch   schon 


Aelteste  griech.  Cultnr.    $.  76.  59 

einm  Fortschritt  in  der  Cultnr  und  eine  Reife  der  Ver- 
nnrit,  die  nur  einer  besondern  Richtung  bedurfte,  um 
die  wissenschaftliche  Bahn  zu  betreten« 

«)  Cf  G.   H  e  ]f  n  e   do»  Znleuci    et  Charoodae  legibus  sfqiie  institntis 

in  Opafc.  Academ.  Voll.  H«  ^ 

Ueber  die  Geterigebnng  des  Soloa  und  Lykurg;  in  Scbiller't  Tlifr- 

Ua.  1 790.  •  Heft  XI. 
^)Jo.    Franc    Biiddei   Sapieotia  VeCerum  b.  e.    dicta  iUnatriora 

Septem  Graeeiae  sapientnro  ezplieata.     Halae,  1699.     4« 
Cbpb.  Aug.  Heumaun'  \oq   den  sieben  Weisen  in  den  Actis 

Pbilosopbor.  X.  St. 
CharakteHstik,  der  sieben  Weisen  Griechenlands.  Nornb.  1797.  8« 
]s.  de  La^rrey  Histoire  des  sept.  Sages.  11  Voll.  Kot terdam,  1713« 

1716»  8*  —    Ant^ment^e   de  reinarqnes   par  Mr.^de  Im  Barre  da 

Beanniarcbaia.     Haye,  1734.    U  Voll.     8. 
e)  Seotentiota    Telastissimor«    gnoniicor.    poctariim    opera  cnra    Erb. 

Glob.  Glandorf  et  Frid.  Arn«  Fortlsge.     Lipa,  1776.    U  Ptes.  8« 

(mit  Heyne's  Vorrede.)  , 

ff^txfi  noitiarig   s«  gnoroici   poetae  graeci.     Ed.  Bicb,  Franc*  Phil» 

firnnck«    Argentor.  1784.     4. 
Opnscnla  graecor.  velerum  sententiosa  et  rooralia  Gr.  et  tat.  colle- 

gjt    et    lUostr.xJo«    Conr.   Orelljas    X.   1  —  II»    Lips.   1819^ 

ai.     8-  , 

Bieher   gebort  anch  Tiieognis  (reKquiae  noro  ordine  dispos«  Com- 

ment.  crit.  H  nott.  adj.  Fr.  Theopb.  Welker.    Frankf.  1826.    8* 

et  elegi  secundJs  curis  recens.  J,  Bekker.  Berol.  1837.  80 
Ulr.  And.  Rhode  de  yeterum  poetarum  aapieiilia  guomica,  He- 

braeorum  inprimis  et  Graeconim.  Hafpiae,  i8oo.     8. 
J.  Cod.   Dürrii   Dtsa.   de  recoodita   veterum   sapientia  in  poetis« 

Altdorf,  i655.     4. 
£1.   Weihenroaieri   Diss.  de  Poetarnm  fabnlis  'phllosophiae  in- 

Tolttcris.    i^hnae, .  1 749.  4«. 
Chr.    Glob.    Heyne   Prog.  quo  djspntantur  nonnulla  de  efficaci 

•d  diaciplioam   publicam   privatanique  vetustissimornm  poetarum 

doctiin«  morali«    Gott.  1764.    4* 


Geschichte    der  Philosophie. 
Erster       T  h  eil 


Erste    Periode* 
Griechisch  •  Römische  Philosophie* 

Von  Tliales    an    bis    auf  Joannes  Daoiascenus.* 
(600  Jahre  vor   Christus  bis  Ende  des 
8.  Jahrh.  nach  Christus.)  '• 

Freies   Streben   der  Vernunft    nach  Erkennt- 
niss    aus    Principien,     ohne    deutliche*    fie«\ 
wusstseyn  leitender   Grundsätze» 

5-  77v 
Die  Griechen^  die  von  fremden  Völkern  die  ersten 
Keime  der  Cultur  empfangen  halten ,  zeichneten  sich  im 
A.Uerthume  durch  ihren  Sinn  für  Poesie,  Kunst  und  Wis-* 
senschaflt  aus«  Die  Lage  ihres  Landes,  ihre  Religion,  po- 
litische Verfassung  .  und  ihr  Freiheitssinn  begiinstigten 
und  beförderten  die  höhere  und  eigen thümtiche  Ausbil- 
dung ihres  Geistes,  So  reiften  sie  bald  zum  Philoso- 
phiren, und  erhielten  das  Interesse  für  Philosophie  über 
die  Zeiten  ihrer  politischen  Freiheit  hinaus«    (vgl.  ^.  75.) 

Seitdem    der   philosophische    Geist    unter    den    Grie- 
chen   erwacht  war,    suchte    er   seih    Gebiet   immer    "w^ei- 


Griech.  PhlloSt    S.  79»     '  6i 

ter  anszndelinen  9  ümfasste  die  \ticlitjg8teii  Gegenatando 
des  iheorelischen  und  praktischen  Wissens  ^  erhob  sich 
auf  verschiedenen  Wegen  zu  einem  melhodischen  und 
systematiBchen  Forschen ,  stellte  selbst  einen  gründlichen 
Zweifel  gegen  den  Dogmatismus  auf,  und  rerlor  bei^al«« 
lern  wissenschaftlichen  Streben  selten  die  Anwendung  auf 
das  wirkliche  Leben.  Die  griechischen  Denker  sind  so« 
wohl  durch  ihren  Forschungsgeist,  als  darch  die  Resul- 
tate ihrer  Forschungen«  und  überfiaupt  in  Form  und  Ma- 
terie ihrer  philosophischen  Untersuchungen,  insbesondere 
ither  durch  den  Geist  der  Humanität,  der  in  ihnen  weht, 
und  durch  ihre  philosophische  Darstellung,  welche  den 
Forderungen  der  Wissenschail  und  des  Geschmacks  zu- 
gleich entspricht,  Lehrer  und  Muster  aller  folgenden  Zei- 
ten geworden.  '  '  . 

§'  79. 

Der  philosophische  Geist  der  Griechen  Erhielt  .nicht 
auf  einmal  diese  Vollkommenheit.  £r  fing  mit  fragmen-^ 
tarischen  Speculationen  über  die  Ausaenwelt  an.  Die 
dadurch  gewonnene  Fertigkeit  im  Denken,  die  Uneinig- 
keit in  den  Resultaten,  die  Klarheit  des  sittlichen  Ge- 
fühls, das  tiefer  gehende  ßedürfniss  nach  Einheit  und 
Zosammenhang ,'  führte  die  verirrte  Speculation  anf  den 
nensclilichen  Geist,  als<  die  Quelle  aller  Wahrheit  »zu^ 
ruck;  das  Phiiosophiren  wurde  umfassender ,  methodi« 
scher,  systematischen  Die  Uneinigkeit  der  Systeme, 
der  scharfe  Zweifelgeist,  die  Schwächung  des  wissen- 
schaiUichen  Geistes  durch  historische  Gelehrsamkeit,  zog 
endlich  den  Blick  des  menschlichen  Geistes  von  sich 
selbst  -wieder  ab;  er  suchte  durch  Vermahlung  mit  dem 
orientalischen  Geiste  ausser  sich  die  Quelle  der  Gewiss- 
heil,  und  verfiel  in  Synkretismus  und  Schwärmerei,  wel- 
che jedoch  den  griechischen  Charakter  nicht  ganz  verläug- 
aen  konnte« 


6%  Erster  Tliefl-    L  Pertode, 

f  90. 

Die  Gescbichte  der  griechitoheti  Philosopliie  zer- 
fallt altfo  IQ  drei  Perioden,  welche  der  Jugendkraity 
der  Reife  des  männlichen  Allers  und  der  Anstrengung 
des  Greisenalters  entsprechen.  Erste  Periode;  kräf* 
tige,  aber  einseitige  und  unsystematische  Speculation, 
von  Thaies  bis  Sokrates}  epo  J.  v«  Chr.  bis  400 
J.  T,  Chr.  Zweite  Periode:  Aliseitiger ,  systemati- 
scher,  dogmatisch  -  skeptischer  Geist,  -> von  Sokrates 
bis  znr  Coalition  der  Stoa  und  der  Akademie;  40Q  J.  v« 
Chr.  bis  auf  60  J»  ^or  Christns*  Dritte  Periode: 
Ausbreitung  der  griechischen  Philosophie  durch  Ja- 
den und  Römer  .  und  Verfall  derselben.  Philosophi- 
sche Gelehrsamkeit  ohne  philosophischen  Geist;  die  Sk^p- 
ßis  erhebt  sich  noch  einmal  in  ausgebildeterer  Form, 
wird  aber  bald  durch  schwärmet^ische  Specula- 
tion  und  durch  Verschmelsung  des  griechischen  und 
orientalischen  Geistes  verdrängt.  Uebergang  der  griechi- 
•chen  Philosophie  in  das  Ghristenthum.  Von  Aenesi- 
dem  bis  Jo.  Damascenusi  60  J*  ▼•  Ghr.  bis  ins  8* 
Jahrh.  nach  Christus. 

Vgl.  »och  Ast:  Epochen  der  grlechtscheii  PhiloMphie^ in Friedridi 
Schlegel'!  Europa.     II.  Bd.  a  Hefu 

f.  81- 

Quellen  der  Geschichte  der  grieehieehen 
Philosophie. 

Die  Quellen  det  griechischen  Philosopliie  sind  theils 
unmifilclbare ,  theils  mittelbare«.  Jene  sind  dlp  Schriften 
der  Philosophen  selbst,  die  nur  zum  'Iheil  vollständig 
auf  uns  gekommen,  grBsstentheils  nur  in  Bruchstücken 
erhalten  worden  sind,  mit  deren  Sammlung >  Anordnung 
und  Erklärung  sich  die  Gelehrten  vieiniitig  beschäiti^t 
haben.  Die  mittelbaren  bestehen  in  den  Nachrich* 
teil   und   Benchten   von  dem  Leben^  Denken  und  Wirken 


Grtech.  Philos.    §.  81.  .  ;53 

i 

der  PbiloBopben  ^,  welche   in  ipatereq  SchriAateUern  voti  i 

TerKhiedeaem  Cliarakler^  theils  unyolUtaadi^  und  «bgeris* 

len,  theiU  yolkliuidiger  und  nach  gewissen  Gesichtspunkten^  i 

geordnet,  vorkomoieQ»     Hierher  gehören     i)  die  Schjrillen  i 

der  Philosophen,  in  denen  Berichte  vo^  dem  Philoaophiren  | 

ihrer  Vorgänger  Torkomnien^    mithin    die  Schriften    dee  1 

PlatO|  Aristoteles ;  Cicero,   (vgl.  §,  i80-  Qot.  *^    Seneoe^  | 

PluUrchus,    (vgl.  $.  185«)     Sextus  Emp^   {§.  i89.  sq.)  | 

Simplicins  (§.  220. } 9     2)  die  Sammlongen  des  Diogenes 

Laertius  a),  Philostratus  Ä),    Eunapins  (vgU  J.  218/i)  und 

Hesychins  von  Milet  c),     die  Geschichte   der  Philosophie^ 

die  unter  dem  Namen  des  Galenus  d)  und  des  Origenes#) 

bekannt  ist,  die  Sammlung  des  Pseudo  -Plutarchns  f)  und 

des  Stobaeus   (vgl.  §.  221«)  ^);      3)  die  Schriften  4|ndrer 

griechischer  und  lateini^scher  Gelehrten,  als:  Athenaens  A), 

Gellius  ij ,   M acrobius  Jb) ,   Suid^s  j      4)  die   Schriften  der 

Kirchenväter:    Clemens  von  Alexandrien,  Origenes,  Euse- 

bias,  Lactantius,  Augustinus  (§,  23 i*)»  Nepesius,  Photius« 

(§'  235.) 

s)t)iog«aet  Laertins  de  vitif,  dogmatibui  et  »popbcbegmatibiis 

claroruin  pbilosophorum  L.  X.    cura  Marc.  Meiboniii.     Amiit« 

1692.  11  Voll.  4.;  cura  P.  Dan.  Longo  Mi.  Cur.Kegu.  11  Voll.  * 

1739.  8.  Lip«.  1769»  8.  denUcb,  Leipzig,  1806.  und  yon  8nell.  ^  | 

'     Gieaaen,  1806.     8.  1 

i)Flan  P^iloatrati   ^itae  aopbistaram  in  Philoatratonim  opert*  I 

btta  gr.  «L  lau  c.  nou  Oletrii.     Lips«  1709*  fol. 

c)Eanapii    ^itae  pbiloaophoram  et  aopbiatarum  ed.  Jonil.    Ant»»  I 

w^rp.  i568.    8«     «(].  Commelto.     Heidelberg,  1696.   8.    ediU  j 

S  c  b  o  1 1  i.  Genev.  1646.  8.  ed.  0  o  i  a  «  o n  a  d  e  c.  aiiia  et  W  j  fe»  I 

tenb^cbii  auimadveraiouib.     Amak.  11.  Voll.  1823.  8. 
HesycbiuaMiieaiua  de  virla  erndiüone  cleria  (in  vielen  Tbeileii 

Aiiaztig    ana   Diogenes   L.)   Gr.    et  Lat.    inlr.    Juuio    c.  eiuad^  ei 
.  Henr.   Stephan!   notis.  Lutet,    1578.    8.    Termehrl  mit  Diog*  .L« 

i5^.  und  6fter,  auch  Ton  Menniua.  Lugd.  Bat.  161 3«  8* 
d)ClaQd.    Galeni  über  ntgi  tpdoao(ftav  tatOQ$9Sy  in  Hippocratis 

et  Galeni  operibna  ex  edit.  Gharterii«  T.  11.  pag.  3I.  aeq. 
e)  0  r  i  g  e  n  i  a  tpiloawpovfapa    in   Jac  Gronov.   thesk  «nt.  gr*  T.  X«  ' 

auch  ron  Jo.  Chph.  Wolf  herausgegeben: 
Coinpendium  histoiiae  philosophicae   antiquae  sive  Philosophuroena, 

qoae  sub  Origcuis  nomine  circumfernDtnr«  Hamb«  1706«    £d.  iL 

1716.  8. 


64  sßr9ter  Abschnitt    l,  Periode. 

y^Plntarehni  de  pUcitis  plijloiophornin,  tire  de  pliysicii  pLiloso- 

phorum  clecretjs  L,  V.    ed.     Cd.    Cortloui   Flor,    i75o»   4«    ed. 

Chr.  Dan.  Beck.    lipftiae,  4787.  8. 
if)Jo«Diitt  Stobtci  Eclogae    physicae  et  etliTcae  ed,  Arn.  fierm« 

Lud.  Heeren,      Gott.  179a  — 1801  •   a  Paitea  in  4.  Voll.}    nod 

deaeen   SennoBes«     Frcf«  i68i.  foU)  ed.  Nie.    Scbow.     Ll^. 

1797.  8- 
h)  Athenaei  deipaoaopIiUl«nim  L.  XV.  ed.  C a a •  n b o n i'.    LngtU 

1657  —  64.    a  VolL     fol.    Jo.   Schweigbaeaaer»    ArgeaU 

i8oi  —7.     i4  Voll.  8i 
1)  Noctea  atticae  ed  Heur.  Stepli.  i535.;  e^.  GronoT.  Lngd.  Bat.  1706. 

4.|  ed.  Conradi     a  Voll.     1762.    8. 
Fragmente  der  alteo  Geachichte    und  Vlulosoplile  ans  den  Atliachen 

Nachten  des  Gellius.     Lemgo,  1785,     8« 
k)  Macrobli  Saturnal«   ed.Jac.  Gronor*    Liigd.   B.    1670.   SJ  ed. 

Zetine.    Lipa.  1774.     8. 

lieber   diese    griecb.    und   ri>m.     Scbrifrateller    vgl.  anch   Alb. 

F  a  b  r  i  c  i  t   bibl.  gracca  so  ivie  die  laliga. 
Die    ueiiern  Werke    über   die    Gescliicbte   der  Pbiloaophie  bei 

den  Griechen  stehen  §.  38,.  L  a  und   b.} 


Erster    ji  b  $  o  h  n  i  t  i. 
Von    Thaies    bisSokrates. 

(Der  griechischen  Philoaophie  erat«  Periode.) 
Einseitige  ,     un System atiacke     Speculatian; 

Scipio  Aqnilianna  de  placitis  philosophorum  ante  Ariatote* 
lein«  Milan.  Venei.  i6o4.  4.  i6i5.  4.  op.  GeoVg.  Monalis.  V©* 
net.  i6ao.  4.  ed.   Gar.  Fr.  Br  ucker.     Lipsiae,  1766.   4. 

Diel.  Tiedemann  Griecheulands  erbte  Philosophen«  Leipzigs 
1780.     8. 

Ge.  GnsL  Fulleborn  über  clfe  Geschichte  der  «Üeabea  grie- 
chischen Philosophie,  in  seinen   Bcilrägrn   1.  St. 

Joli.  Gottl.  Buhle  Comm<*nta(io.     Vgl.  oben  S.  a5. 
•    Fr  ted.  Bouterv^ek  de   primis  philosopirorum  graecorum  deere- 
tis  phyücis,  in  Comment.  soc.   Gott.   rec.  Voll.  11.  tku,   iSli. 

Siehe  anch  die  oben  tu  §.  75.  angeführten  Schriften  über 
griechische  Mjlhologie  ,  besonder  über  O  r  p  Ik  e  u  s , 
Homer   und  H  e  a  t  o  d ,  und  die  über  die  Goomiker» 

§'  82. 
Der  Geist    des     pliilosophisclien    Forschens    äusserte 
sich  znerst  diu'ch  roliere  Versuche  in  loaien  zur  Zeit  des 


Tkales  hls  Sokrate«^    $,  83  —  84.  66 

bifihefidslen  Ziislandes  diese«  griecliischen  Kiistenlandei, 
ging  von  d«  nach  einigen  naligelegneu  gviecbischeii  Colo- 
iiien  und  nach  Gross -Grieclienland  liber,  bis  er,  durch 
die  Eroberungen  der  Perser  in  Asien  und  die  bürgerlichen 
Unruhen  in  Gross -Griechenland  verscheucht  ^  in  ,  Athen 
einen  festen  Silz  /erhielt ,  Ton  wo  aas  sich  die  wissen- 
schaftliche Coltnr  über  ganz  Griechenland  verbreitete, 

y.  83. 
Er  ging  von  der  Frage  über   die  Enfstehang  und 
den  Xj  rund  Sic  ff    der   Welt    ( Urmaterie )   aus ,   und 
suchte  dje  AiiAösutig  derselben    erst  durch  Erfahrung  nnd 
Reflexion   in  der   Materie  (Idbische)  und   Form    der.  An« 
schanung  <(  Pythagoreische ) ;  dann   durch  £ntgegense(zung 
der  Erfahrong    und  -der   Vernunft   (Elealische),    endÜch 
darch  Yereinignn^  beider  (Atoniistische  x^chule),  und  4>n-    ^ 
dete  mit  einer  Sophia tj Je,  welche  die  religiöse  and  sittliche^ 
Ueberzengung  zu  zvstören  drohte. 

§.  84- 
Die  Forschung  aber  schritt  von  dem  Aenssem,  Ob« 
jectiven^  za  dem  Innern,  Subjectiven,  in  progressiver  Slei^ 
gening  fort.  Von  Mythen  und  poetischen  Anschanungen 
giog  die  philosophische  Reflexion  ans,  (daher  philoao* 
phia  mythaca,  poetica)  und  sohloas  sich  durah 
ethbche  und  politische  Sentenzen  ^  grösatentheils  in  pot- 
tiacher  Form  ausgesprochen,  (Gnomen ,  -—  daher  phiio- 
sophia  gnomica  sive  sententiaria )  ^a  das  praktische 
Leben  an.  (Vgl.  oben  §n  75»  76*)  In  theoretischer  Uib- 
aicht  verfolgte  man  anfanglich  eine  Hypothese  nach  der 
«Bdern,  bis  man  ein  System  der  Yernuuflerkjenntniss  ala 
Anijgabe  erkannte.  «-^  Die  Denker  standen  aitfangh'ch  ein« 
sein,  ohne  Schnle  da  (Pylhagoras  macht  davon  eine  Aus* 
nähme),  ihre  Gedanken  wurden  erst  mündlich,  dann  hi 
'  Schriften  fortgepflanzt,  die  sich  erst  nach  und  nach^von' 
Uythe  und  Dichtung  losrissen. 

5/e  Juß.  E 


ß6'      ^  *  Erster  Abschnitt     I.  r^riode. 

L    @pecaIatioueD  jdei*  altern  lonier« 
Heior.   Ritter    Geachichte    der   ioDischeu    Philosophie.     BerUo| 

B'OOterwck'fl  obeo  «n^fubrt«  Abhandlung  vor  j,  82. 

J.  85. 

T    h     a     i    f    4. 

Abb^  de  Cnnaye  recherches  aur  1e  philosopbe  Thaies,  io  dfn 
Mf^moires  de  TAcad,  dea  loacr.  T.  X.  deiilsch  in  Hiaamauu'a 
Magaün  f.  d.  PiiiU     i  Bd. 

0h r.  Alberti  Doederlini  iinimad\ei«ionea  histoi ico - crificae 
de  Thaletia  ei  Pythagorae  thcologica  lalione.  1760.  8« 

Godofr.  Ploucqnet  Diasert.,  de  dogmatibua  Thaletia  Mileaä 
tt  .Aoazagorae  Clazomeoii  etc.  Tub.  lyöS.  4.  und  in  dessen 
Commeutait,  phtloa.  aelectis. 

Glieb.  Chph.  Harlea  tria  programmaU  de  Thaletia  doetrioa, 
de  princlpio  rernm,  imprimia  de  Deoj  «d  illiiairandum  Ciceronia 
de  nat.  dcor.  L.  1.  c.  10,     Erlang.  1780  —  84«     fol. 

GQcaa  über  daa  Sjfatem  dea  Tfaalea.  a.  oben  Yor  §•  2* 

'  Thaies  (600  Jabre  v.  Chr.)  aus  Milet>  der  blü- 
hendsten Handelsstadt  loi^iens,  gebildet  auf  Reisen  ^  im 
Sesits  einiger  malhetnatischen  und  astronomischen  Keniit- 
nute,  und  von  seinen  MitbStrgern  zu  den  sieben  Weisen 
gerechnet^  fing  unter  den  Griechen  zuerst  an,  über  den 
Ursprung  der  Welt  aus  einem  Vernunflbedürfnis  e  su  for- 
•oben.  Wasser  (^vSoiQ)  oder  das  Urfeuchte  *  war  ihm 
smfolge  einiger  einseitigen  empirischen  ßeobachtungen  das 
Unwesentliche,  woraus  Alles  entstanden  /sey  (agyr^  rtav 
oyroiy  nach  Aristoteles  Metaphys.  I,  3.  de  coelo  ii,  13.). 
Oeis  er  die  Seele  (^pvx^y  ^r  das  bewegende  Prinoip  ge- 
ludten,  scheint  blos  eine  aus  seiner  Ansicht  gezogene 
•Folgerung;  denn   er  behauptete»   der  Stein  ^Magnet^  luibe 

•  «ioe  Seele,  weil  er  das  Eisen  anziehe,  und  Alles  sey  mit 

•  Gdtlern  angefüllt  (Arist.  de  anima  1,  2,  8*  vgl  demtindo 
€.  6*  Diog.  Laert.  1,  27«)  ^s  ist  ungewiss,  in  wel- 
dMm  Zusammenhange  und  Verhältnisse  sich  Thajes  die 
See^n  oder  Gölter  zu  jenem  Grundprincipe  dachte.      Üer 


/ 

t 

I  0  Q  i  Q  F.     §.  ö6.  67 

Streit  über  s^'nen  Tbeismns  (Cicero  de  nal,  Deor.  |,  jq) 
Lommt  zu  früli.  .♦*  Unter  mehreren  Cnumen  (beim 
Diog,  L.  un(l  Stobaeus)  wircl  ihm  auch  das  yvoi&'i  a€($v^ 
TOP  beigelegt. 

*  Jo  h.  He  II 1'.  M  Uli  rr  <]e  »qiiii|  principio  Tlialelis.  AUd.  i**iq,  4 

••  J.  r  r  •»  rl.    Platt    Diss'-rtat.  de  TheUmo  Thaleli  Milesio  iLimJ: ' 

Modo.   ^tub.  1785.    4.  *'*" 

I 

5^  86. 

^naximander  und ^Pherscydes. 

Abbe  de  CanAye  recherches  snr  Anaximandre  in  den  Mein,  de 
rAcad.  d«»»  Inscr.  T.  X.;  deutacfi  in  Hisamano^i  M»«»i.  \,  ß, 

^«V:.**'.^L^''**'7"*!.\*"*'n'  ^'^*»«»^"«"&  fibpr  Anaximancl.Vs 
Philofopbie  in  den  ÄbfaandlnDgen  der  köuigl.  Akad,  der  \V.  sn 
Berlin,  aus  den  Jahren   i8o4  —  ii'.     Berlin,  18IÖ.     4*, 

Heinr.  Ritter*»  oben  angeführtes  Bacb,  und  d.  Artikel  AntxJ- 
mandcr.  Tb.  IV  der  Encycl.  herausg.  v.  Er»ch  u.  Gruber. 

^berecydi»  fra^smenta  e  •  variia  acriptoribna  ■  rollegii  etc.  com- 
nenlatiooero  de  Pbertc}de  ulroqnc  pbilos.  et  bisturtco  praeinisi^ 
Fr.  Guil.  Sturz.     Gera,  17Ö9.  8.  11.  ed.  1.824. 

BviniaB  disserlation  snr  WuWcyde^  philosopbe  de  Syre  '  Jn  de« 
ll^m.  de  l'Acad.  Roy.  de»  Scieuce»  de  Berlin.  V.  I747.'deul»cli 
in  Windlieim'«  philoboph.  Üibliulbt-k,     III,   ßd.     y,  §j^         i^gc 

Veigl.  Tiedemtnu*.»  oben  (vor  §.  82.)  aogef.  Schrift  5.172, ff! 

Anaximander  (geb.  um  610^  v.  Ch^.)  ebenfiOb 
«O«  Milet,  Freund  des  Tliales,  legte  jener  ForscimQg 
nidit  mehr  Analogi,een,  sondern  eine  philosophische  tiw^ 
xmn  Grunde.  DasUrwesen  ist  nach  ihdi  ein  Unbegren«-> 
te»  {arui^Qv)y  welches  Alles  in  sich  fasst  (tuquxw)^  und 
welches  er  daher  das  Göttliche  (ro  &hov)  nannte ,  ohne 
O  näher  zu  bestimmen,  (Diog.  L,  II,  1.).  Nach  Einigen 
hielt  er  es  für  gans  anderer  Nalur  als  die  £leii»«nU 
nach  Andern  aber  soll  er  ea  für  ein  Mittleres  zwischen 
Wasser  und  Luft  gehallen  haben.  Nur  in  dem  Unbt- 
grenslen  können  die  unaufhörlichen  Veränderungen  ihroi 
Gmnd  huben^  aus  ihm  sondern  sich  die  Gegensatze .  dprdb 
ewige  Bewegung  ab,  so  wie  sie  auch  in  dasselbe  zurück- 
kehren.   80  entstehen  Himmel  und  Welten  (Erden),  fiber 

E  2 


(38  Erster  AbschnilL     L  Periode. 

welche  er  niclit  blos  ^stronoitaische  Uulersuchungen  an* 
«teilte.  Alles  in  dem  Unbegrenzten  Enthaltene  iat  ver- 
änderlich^ es  selbst  aber  unveränderlich  (ArisU  Physicor,  I, 
4.  0*  III,  4. 7-  und  Simplic.  Comment.  in  phys.  p.  6»  ti<  de 
^eL  p,  151.)"*  Aehnliche  Gedanken  hatte  auch  sein  etwoa 
jüngerer  Zeitgenosse  Pherecydes  aas  Syros ,  welcher 
Jupiter  (Zivg  oder  ai&f]Q),  Zeil  (xQoyog)  und  die  Mate- 
rie oder  das  Chaos  (;^i9'Cöy,  nachher  yi;,  Erde)  fdr  die 
ewigen  Principien  der  Dinge  erkljirte,  über  die  Entste- 
hung der  Weltkörper  un5  des  Menschengeschlechts  phi- 
,  losophirt  haben  soll  und  die  menschliche  Seele  fu|r  ewig 
'  hielt.  (Arist.  Metaphys.  XIV,  4.  Diogen-  Laert,  I,  119. 
Cic.  Tusc.  Qu.  I,  16.).  Beide  Denker  und  die  ersten  phi- 
losophischen Schriftsteller. 

S'  87. 

Anaximenes.  ' 

Dan.    Grotbii    (praes.  Jo.  Andr.    Schmidt)  dial.  de  Ausxi- 
meuis  psjchologia.    Jen.  iGSg,    4. 

Ana^imenes   ans  Mtlet  (bliihte    um  557*  ▼•  Chr.) 
folgte  der  ßohn   seines  Freundes  und  Lehrers  Anaximan- 
der^  insofern  er  ein  unendliches  Urprincip  annahm  \  schloss 
,  sich  aber  wiederum  an  den  Thaies  an^  insofern  er, 'zufolge 
einseitiger  Reflexionen'  über  das  Entstehen  der  Dinge  und 
über   das   Thesen   der  Seele,    ein.  bestinimles   Element    an 
die   Stelle    des   unbestimmten    Unendlichen  setzte ;  nelini- 
lidi  die  Laft  (c€}}q)  (Arist.  Metaphys.  1^  3.     Simplicius  in 
phys.  Arist.  p.  6  et  9.  Cic.  Acad.  Q.  11,  37,     Plutarcli.  de 
plac  philos«  ly  3.  /Stob.  ecL  I,  p.  296*     Sextus  Emp.  liyp. 
pyrrh.  111,  30.    adv.  math.  VII,  5.    IX,  360-     Diog.  Laert. 
II»  30*     Späterhin   wurde  dieses  System  in  vollkommue- 
rer    Gestalt    durch    Diogenes    von    Apollonia     er- 
neuert,   in  welchem   sich  eine  Erweiterung  des  Gesiclita-- 
kreires  und  höhere,  Bildung  der  Deukkrafl  offenbart,   (vgl. 
unten  f.  107- 


Pythagoras.    S-  88.  69 

IL    SpecolAtionen  der  Pjiliagoreer.     ^. 

Quellm: 

5ce1Ieii  bei  PJato  Und  ArUtotdrt.  Brockstücke  Pytliagoreisclier 
Schriften,  beioncteri  des  Philolans  ••  unten. 

Pjrtliagorae  aiirea  carniina,  Timffeua  Locrus,  Ocelln»  Locannty 
MalehoB  (Porpbjfrina)  de  vita  Pythagorae,  od*  Conr«  Bitteraliusiuf* 
Alid.  i6io.  8«  auch  findet  roan  die  ^qvaia  tnri  in  den  Senten- 
iioaa  ▼nnatisaimorum  Gnomiconim  opera  T.  1.  ed.  Glandorf* 
Lipt»  1776.  8*  uod  in  der  Bninckachen  Sammlung, 

Pjtbagorae  apbaera  dWinatoria  de  decabitu  aegrotorum,  und  die 
epiatolae  in  Gale  opusc,  ravth.  pbys.  etc.  p.  ySS  sq* 

Socratia  et  Socraticorum,  Pjtbagorae  et  Pyibagoricornm ,  qua*  ffr- 
mntar  epiatolae«  ed.  Orelliua.  i8l6.     8. 

Jamblicbi.de  vita  Pj^tba;^orica  über  gr,  c.  vers.  lat«  Ulr«  Ob- 
reehti  nollaque  anU  ed.  Ludolf  Kneaterus  acc.  Malcbus  aivo 
Porpbyriua  de  vita  Pjtbagorae  cum  not.  L«  fiolstenii  et  Conr. 
Bittcrabusii.  Amstelod«  1707.  4.  ed,  Tbeopb*  Kiealing.  P.  letll« 
Ltpi.  i8i5*    8. 

Btchardi  Bentleii  DiiserUtio  de  Pbalaridia,  TbemiatocUs,  So- 
cratlsy  Enrspidia  aUorumqae  cpistojis  —  in  latin.  aerm.  conVerttt 
J,  D.  •  Lennep.  Groning.  1777-  ^*  ^°^  Bentleii  OpnscuU 
phiiologica,  .diaaertationem  in  Phalaridts  epiatolaa  et  epiatolam  ad 
J.  Miliium  complectentia,     Lips.  1781.  8. 

Cbpl».  Meinera  Geacbicble  der  'Wiaaenichaftte  in  Griechenland 
«•B.  1.  Bd.  S.  187.  etc.  und  deasen  Abhandlung  über  die 
Echtheit  einiger  Pjthagoreiachen  Schriften  in  der  philol.  Bibliotb« 
1.  Bd.    5.  Su 

Tiedemann    Griechenlands  erste  Philosophen.     S.   18S.  iT. 

Gut  1.  Lloyd  «  chronological  acconnt  of  ihe  lite  of  Pythagoras 
and  of  other  famoui  men  bis  contemporains  with  an  eptslle  t» 
the  B.  Dr.  Bentleii  about  Porphyriua'  and  Jamblichua'  life« 
of»  P.  /  Lood.  1699,     8' 

00  nr.  Dodwelii  exercttationes  dnae,  prima- de  aetate  Phalarl« 
dia«  altera  de  aetate  Pythagorae^  Lond.  1699—^1704.     8.     ' 

Abhandlungen  über  das /eiulter  desPyihagoras  von  de  la  Naoze 
und  ^rerel  in  den  Meinolres  de  TAcad..  des  Jnscript.  P.  XIV« 
p.  37Ö,  472.  zum  Theii  uberaetzt  in  {üasmanii'a  Magai^iD«  U«  Bd. 
S«  77  tq*  U«  136  U  ^ 

Üeber   die    $Ueren    Schriften   über   Pythagoras    und   s«  Philos, 
Tergl.   Heumanu'a    Acu   philo*.   Part.    IL    p.   670.   IV. 

Gft»    Lud.  Harn  berger    «xerc.  de    Tita  et  symbolis  Pythagorae 

Vitemb.  16^76.    4/ 
Bfn  Dafiier  U  vi9  de  Pythagore»  set  syoü>oleB|  sea  vers  dor^scic. 

t«r.  1706.    ii  Voll.     12. 


70  Erster  Abschnitt.     I.  Periode- 

Cbpb.  Seh  rader  diss.  deP^tbagora,  In  qna  de  elua  ortn,  pr«e» 

ceptoribos  et  perrgrioAtiouib.  agitur,     Lip*.  1708-  4» 
Jo.  Jac.  LehmauD   obaervatiooet  ad  bist*   Pythagorac,     Frcf.  et 

Lipa.  1731.     4. 
M....  Vies  d'Epicnre,  de  Plalon  et  de  Pyihagore.   Amtt«  1752.  12. 
ITried.    Chrlat.    Eilachov'a    biatur.    krit.  Lehensbeachvcibung 

dea  WeUweiseo  Pjihn^oräs  a.  d.  Diiii.  ▼.  Phlla|ider  you  der 

Weiatritz.     Kof>euiiogeo,    1756.     $• 
Aug.  E.  ZJDaerl'iDg'a  Pythagoras-Apollon.  Leipzig,  1808.  8« 
Job.   Scbeffer  de   uatara   et   consiiduiooe   pbilosopbiae  italicae* 

Upa.   1664.  Ed;  II.  c.  carminibiis.  Vitemb.  1701.     8« 
fean    le   Giere    ini.  bibllotb^que  choiAie  T.  X.  Art.  II.  p.  79* 
H  e  i  11  r.  Ritter  Geacbicbte  der  pylbagoi  iacben  Philoaopbie,  Hamb« 

i8a6,  8.     Dagegeo  ist  aufgetreten 
Ern.  Reinbold  Beitrag  zur  Erläuterung  der  Pyibagoriacben Me«* 

iapkysik    nebst    Beurtheilung     der    Hauptpuncte    in  etc«     Ritter 

\  Gesch.  d.  pyth.   Pbiloa.     Jena,   1827.     8. 
Hieran  scbliesst  sich  des  Herausgebeiv  beiirlheÜende  Abhandlung  ia 

den  Rerliiier  Jahrbuchern  der  wlssenschaftl.  Kritik»  J.   z828* 

Maugel  an    echten  Schriften ,  eine  Menge  von  unter- 
getchobenen    und   spätem ,  ohne  Kritik  zusammengefaäuf* 
ten  Nachrichten,   und  auf  der   andern  Seite  das  geheim- 
DissvoIIe  Dunkel,  welches  anf  der  Person,  dem  Charakter 
und  dem  Plane  des  Pythagoras  und  seines  Bundes  schwebt, 
4ie Schwierigkeit,  das  aus  Aegypten  Empfangene  und  Eigene 
•o  wie   ferner    das  Eigen thum   des  Pythagoras  nhd  seiner 
Schüler  mit  Sicherheit  zu  unterscheiden,  endlich  das  Wieder- 
aufleben der  Pythagoreischen  Schule  in  späteren  Zeiten  mit 
>  gudem  Modificationen — dieses  sind  die  besonderen  Schwie- 
jrigkeiten,  welche  diesem  Theile  der  Geschichte  der  Phi- 
losophie eigen  sind,  und  di^.  strengste  Kiitik  und  Behut- 
samkeit nothwendig  machen. 

§*  89. 
Pythagoras  war  zu  Samos  (nach  Meiners  um  584) 
geboren,  bildete  sich  auf  Reisen*  dnrch  Griechenland  und 
nach  Aegypten,  Wahrscheinlich  kannte  er  die  Lehren 
des  Thaies,  Pherecydes,  (als  dessen  Sciiüler^er  vornehmlich 
angeführt  wird,  Diog.  L.  I,  118  «q.  Cic.  I.  de  div,  13.) 
und  Anaximander,  Er  stiftete  aber,  nach  einem  früheren 
Versuche  zu  Samos,  eine  eigen Ihünilicho«  philosophische 
Schule   und   Gesellschaft    zu  Krotou  in  llalieä  tan  527« 


Pythagoras.     $.  90.  71 

(datier  italische  Schale),  welche  letzte  auf  intellectaelle 
religiöse  und  silLliche  Bildung  abzweckte,  aber  aach  auf 
das  politische  Leben  grossen  Einflnss  äusserte.  Ourcli 
Letzteres  aber  wurde  der  Untergang  der  Gesellschaft  um 
500  und  der  Tod  des  Stifters  (gegen  504  nach  Meiners, 
nach  Andern  489)  herbeigeführt.  Ueberhaupt  erscheint 
uns  Pythagoras  durch  seinen  Geist, <  seine  ErfindungeOi 
Plane  nnd  Wirkungen  als  ein  ausserordentlicher  Mann,' 
•einen  2^itgeno«sen  aber,  und  den  spätem  Griechen  iind 
Römern  ans  verschiedenen  Ursachen  als  ein  göttlicher 
Wn&derthäter.  Zuerst  coli  er  sich  auch  den  Namen  Phi-^ 
losoph  beigelegt  haben  (nach  Cic  Tusc.  Qa*  V,  3.  4. 
Diog.  L,  VllI,  8-  und  I,  12.) 

•  Franc.  Boddei  Diss.  de  perfgrinaiionib«  Pjthagorsd.    Jen.  1693«. 
4«  und  in  sciuto  aiudect.  Ji>*U  philos. 

f  90. 
Pythagoras  legte  durch  sein  Genie  den  Grund  zu 
ien  mathematischen  Wissenschaiten ,  besonders  Arithme- 
tik, Geometrie,  Musik  und  Astronomie,  und  seine  Ent- 
deckungen in  denselben  sind  allein  schon  hinreichend^ 
seinem  Namen  die  Unsterblichkeit  zu  sichern.  Pytha- 
goras hielt  die  Zahlen  nnd  Worte  für  die  wohlthätigsten 
Erfindungen  (Aelian.  V.  H.  IV,  17.  Jamblichus  c.  lO.)* 
Die  Zahlenlehre,  welche  ihm  als  Grundlebre  der  Matlie- 
malik  erschien,  betrachtete  -er  auch  als  die  Quelle  aller 
philosophischen  Erkenntnisse  (Aristotel.  Metaphys.  I,  5.). 
Er  legte  dadurch  den  Grund  zu  einer  mathematischen 
Philosophie,  und  seine  Scliule  wird  daher  auch  häufig 
die  mathematische  genannt.  Wir  haben  von  dieser 
symbolischen  Zahleiilelu*e  nur  Bruchstücke  und  könueu 
sein  Eigenthum  von  dem  seiner  Schüler  nicht  mehj:  genau 
trennen«  , 

§^  91- 
Jac.   Bruckflr    convenienlla   nnmeronim   t^thtgoi^ae    cum   ideia 
Platonife  in  i.  nuBcell.  hiit.  philo«. 


72  Ei'ster  Abschnitt.  "  I,  Periode, 

De  Dufnerorum ,     quos   aiabicos   voeant,  \vera   orij(ine  pyihagoriei 

coiniuentalur  Conr.  Mannert.     Noiimh.  l8oi.     8. 
C*  -A,  brand.!*  über  die  ZAhlenlclire  Aer  Pytlingorenr  nnd  Plalo- 
^  iiik«*r  (im Rhein.  Muieam  für  Philologie^  Geftcli.  eic«  ii  J[abrg.  l82tt« 

2   Heft.     S.   208   ff,  '  , 

1  » 

Die  Zahl  ist  das  Princip  der  Dinge  *  (Arist.  Met.  1, 3.' 
Jamblicb.    vit.   Pylli.   c,  12.   p.  12t).   ©x   Heraclide  Pont.). 
Indem   die   Pylhagoreer  ihren  durch  Mathematilc  gebilde- 
ten Geist  auf   die    Naturordnung  und  auf  die  GesetzmÜA- 
sigkeit  der  Gedtallungen   richteten,   wurden   sie   natürlich 
darauf  gefiilirt,    die  Zahlen   für  das  Wesen  der  Dinge  zu 
hallen,    (Arist.    Met.  l  2«  5.    C>c.  Ac.   0°.  n>  37.)  «nd 
glaubten  in  den  Dijigen  die  Zahlen  nachweisen  zu  können 
QiifAtjmv  alvccif  tcc  ovra  raiv  a^i&fiwv  i  Arist.  Metaph.  I, 
5.  0.  XU,  6*  8*}  <li6  sie  aber  (nach  Arist.  Met.  I^  6*  Xlll,  6^) 
nicht  Ton   den  Dingen    getrennt   dacbtem     Sie  hielten 
also  die  Zahl  für  das  Princip,  und  zwar  sowohl  für  die 
Materie  des  Seyenden,  als  für  die  AiTectionen  und  Beschaf- 
fenheiten   (Arist.  Met.  I,  5.).       Die   Elemente '  der   Zahl, 
welche  also   auch  die  Elemente  der  Dinge  sind  ,  sind  das 
Ungerade  (niQirzov)  nnd  das  Gerade  (ccqtiov).    Die  unge- 
raden Zahlen  sind  begrenzt  und  volJkommen,  (denn  sie  ha- 
ben Anfang,  Mittel  und  Ende)  die  geraden  uulie^renzt   und 
unvollkommen.  (Arist  Phys,  III,  4.  Stob.  ecl.  p.8.u.p.454.) 
Das  Eins  ist  keins  von  beiden.  — r-  Nach  Sext.  Emp.  (hyp* 
|>yrrh.lll.  Sect.  162  sqq.  adv.  math.  X,  261  sqq«)  und  andern 
Spätem    (Plutarcb.    de  plac.  I>  3.)   werden    die   Einheit 
,   (^ovaff)und  die  unbestimmte  Zweiheit  {ccoQiatOQ  Svaq)  von 
den  Pylhagoreern   als  Principe  angesehen.      Der   Urgrund 
aller  Vollkommenheit  ist   nach  dieser  Ansicht  die  Einheit 
pnd  Begrenztheit  (junsQaOftevov)  ^  der  Un Vollkommenheit 
die  Zweiheit  und  Grenzenlosigkeit  (a7i6iQov),  Bei.Stobaeus 
aber    (ed«  I,  9.   p.  20*)    wird    dies    ganz    bestimmt    als 
Lehre  jüngerer  Pythagoreer  angegeben.      Die  zehn  Prim- 
zahlen ^  die    in  der  Tetractys  *♦  vorgebildet  werden,  und 
in  welchen  das  ganza  Zahlensystem  begrilfen  ist,  (Sextus 


Pythagoras,    $.  92.  73 

£mp.  adv.  maÜi.  IV,  3.)  bezeicbnen  das  vollständige  Sj- 
tiem  der  Nalbr,  (tou  oXop  ovfavov  €CQuoviav  uvai  xm 
agi&fioif  Ar«  AI«l.  I,  ä*)*  Dorcb  Zahlcnverhältnisse  kann 
d^s  Verliiltnisa  y  so  wie  durch  Zahlencorobinationen  die 
Entstcluiiig  der  Dinge  begnffen  werden«  Daher  die  An- 
wendung der  Zahlen  auf  Physik,  Psychologie  und  Ethik. 
Davon  kennen  wir  aber  nar  die  spatern ,  künstlicher 
aosgebildeten ,  Versuche  (Sextns  advers«  Mathem«  X| 
249*  »eq.). 

*  A  m  a  d.  "W  e  n  d  t   de    renim*  priacipiis  f €coDdum  Pylbagoreos« 

Commentit.    Lipst  1827.     8. 
**Jo.  Geo.  Michaelis   disa«   de  tetracty4)vthagoric«.    Francpf* 

•dV.  1755.  ^  ./-r^      o 

Erb«  TVeigel  Ulrac^k  p^thagorica. 

§'  92, 
Welt  nnd'Gott«  Die^^e^t  dachten  sich  die Pytha- 
goreer  dem  Vorigen  zufolge  als  ein  harmonisch  geordnete^ 
Ganze  (xodfiog)^  bestehend  aus  zehn  grossen  Körpern  (nach 
der  Dekadik),  welche  sich  um  dasCe'ntrum  in  harmonischen 
Verhältnissen  bewegen«    Daher  die  Sphärenmusik  und  das 
Symbol  der  (Apollo-)  Leier.  *       Das  Centrum  pdet  Cen- 
tralfeuer,    auch  Jupiters  Wache  (^Jiog  omoq  ipvXaxri)  ge-> 
nannt,  ist   das  Vollkommenste    der  ganzen  I^atur,  (Arist*. 
de  coelo  II,  13.  Stob.  ecl.  I,  2^  p«  488.)  das  Princip  der 
Wärme,  und  daher  auch  des  Lebens,  welches  alles  durch- 
dringt; ddher  sind  Sterne  noch  Götter,  und  selbst  Men- 
schen und  Thiere  mit  der  Gottheit  verwandt.     Auch  Da- 
indnen  und  Heroen   nahmen  sie;,,  als    I^ilteJgattung    zwi- 
schen den  Göttern  und  Menschen,  an^    (^^^S*  ^-  ^^^^i  32« 
Pliit«  de  plac.  I,  8.)  unä  räumten'  ihnen  ^inen  grossen  Ein- 
iluss  ein  durch  Träume  und  Divination.  (Cic.  de  div.  I,  3.) 
Zuletzt  ist  aber  doch  die  Gottheit  das  allgemeine  wir« 
kende  Princip  und    die  Weltseele  ^  welche  von  dem  Cen-' 
.  tmm  ans  wirkt.     (Sext.  emp.  IX,  127-  Cic«  de  nat.  d.  I, 
11.  Stob.  p.  58.  Sinipl.  in  phys.  Ar.  p.  39  a.)     Den  Begriff 
der  Gottheit  ^*  Veredelten  sie  durch  eiuig«  silüicht3  Eigen-- 


74  Erster  Abschnitt«     I,  Periode. 

jchaften,  als  Wahrhaftigkeit  und  G&te,  (Plato  PheedoTii 
p*  139«  et  Heindorf  ad  h.  1.  Platarcli,  de  plac.  philo«. 
J,  3.  7.  Ilf  4«  Diog.  VIII,  27.  u.  21-  Jamblichua  86  »q« 
137,  139,  149,  174,  161.  Poq>Jiyr.  vita  Pyth:  §.  41.  Ae- 
U«n.  y.  H.  XII,  59.  Stobaeus  Ecl.  Phys.  p.  2060-  ^^^r- 
nach  fat  auch  die  Religion  beschaffen  (Cic  de  legg.  U,  H. 
Jamblich,  1.  1«  122. 

<*(Aug.    Boekh)   DUputatig  de   PUioaico  «jsteniftie  ooelntinm  * 
globorom   et   de   Tera   indole  «itroaomiae  Philolaicae«    Heidelb« 
iSio.    4* 
**Goor.  Diet.    KocU    PIss;  i  Unum,  theol.  pythagor.  Gompea» 

diom.    Heimst.  1710.  « 

Mich.   Mourguea     plan    tbeologiqne    da   pythagoriime    et  de» 
atttrea  aeoteaj    Toalouae^  1713.    41  Voll.    8» 

J.  93. 
Seelenlehre.  Die  Seele  ist  ebenfalls  eine  Zahl 
(Stob.  ecl.  p.  862.)»  "*  steliger  Bewegung^  (Arist.  de  ani- 
ma  I/2'-)  ähnlich  den  göttlichen  Gestirnen ,  ein  Ausflnsa 
ans  dem  Centralfeuer  oder  der  Gottheit,  (Plut  de  plar, 
IV,  7,  Diog.  Laert.  VIII,  28*  Cic.  de  Sen.  21-  <Je  nat  D. 
h  11')  Sie  ist  unzerstörbar  (Plut.  de  plac.  IV,  7.  Diog- 
L.  VIII,  28«)  mpss  aber  nach  deni  Schicksal  einen  gcwis- 
•en  Kröis  von  Körpern  durchwandern.  Die  wahr- 
acheinlich  von  Aegyptischer  Lehre  abgeleitete  Seelenwan« 
derung,  nach  welcher  die  Seele'  verschiedene  thierische 
Qtenophan.  fragm.  apud  Diog.  U,  VIII,  36-)  o<ler  menach- 
liehe  Körper  durchwandert  (HerodoL  U,  123*  Arist.  de 
an.  I,  3.?  Jamblich.  vit. '  Pyth.  c,  5^4.  Diog.  Laert«  VIII, 
14,  31»  Stob.  ecL  L  p.  1044  seq.)  erscheint  jedoch  mit 
den  BegriflRen  von  , Belohnung  des  Guten  und  Bestrafung 
des  Bösen  in  Verbindung  (Diog.  L.  VlIL  31 4  Arist.  ana- 
lyL  posterior  II,  C.  n.  Pythag.  aureum  Carmen  v«70, 71«)* 
Uebrigens  machten  die  Pythagorcer  den  ersten  rohen  Ver- 
such einer  psychologisohen  Erklärung  der  iunerri  Erschei- 
nungen, und  einer  UuLerscheidung  der  Seclenvermögen. 
Si«  unlerscjiieden  eine  thierische  (unvernünftige)  und  ver- 


Pythagoras.     §.  94*  74 

nunftfge  Seele  (Cic»  Tusc,  0".  I,  17.  PJ*^*»  ^«  p'«o-  I7i  5* 
Slob.  ecl.  jihjn,  p.  874«  Nadi  Spatern  wird  den  PyÜMgo« 
leern  auch  die  weitere  Eintlieilnng  der  unvernünftigen  S«ela 
beigelegt  y  welche  wir  bfei  Plato  finden  (Stob.  ecl.  p.  878- 
Plut.  de  plac.  IV,  4.  —  ^^aoh  Diog.  Laert.  Vlif,  30*)  »t 
Temonft  und  Veretand  (vovg^  (fQ^veg)  in  dem  Gehirn; 
die  Begierde  (^tf^o^)  im  Herzen. 

^AiiiLrös.  ßhodli  diaU  de  transrntgratione  aniin«nim  pytbtgo- 

tfica.     Hfefu«  i638.     8. 
Pag«nini  Gandeoiii  de  pjUmgorica  aDinumm  tranamigmloae 

Pia,  i64i.     4. 
EiMj    of  tranftfnigration  in  defence  of  Pjthagom.    Lond«   169a* 
Oiiil«  IrhovJi   de   paltngeoeala  Teter.  ••  metempB^choal  «ic  dicta 

pjtliagorica  Ubb.  II  u    AinsU  1733.    4« 

Die  Philosophie  des  Pythagoras  umfasst  durch  ihre 
Tendenz  auch  die  Sittenlehre.*  (Aristot  elh.  magn.  I;  2*) 
Die  Sittenlehre  der  Pythagdfreer,  in  symbolischen  Sit- 
tenspriichen  und  ascetischen  Vorschriften  aufgestellt,  und 
mit  der  symbolischen  Zahlenlehre  in  enger  Verbindung, 
enthält  Tiele  trefHiche  Keime,  aber  noch  wenig  Entwick-» 
lang  der  gemeinen  Begriffe.  Das  sittliche  Gute  denken 
sie  sich  unter  dem  BegriiFe  der  Einheit  und  Bestimmtheit^ 
das  Böae  unter  dem  der  Vielheit  und  Unbestimmheit, 
Die  Tugend  ist  Harmonie,  Einheit  der  Seele,  (Arist.  Eth« 
ad  Nicom.  II,  5-  Cf.  I,.  4.  Diog.  L.  VHl,  3^.  Clem.  Al«r, 
Strom.  IV,  c.  23-)  Aetulichkeit  mit  Gott  {puoXoyiä  TtQog 
to  &HOV,  Jarablich.  de  vita  Pylli.  Sect.  137.  vgl.  86^87* 
Stob.  ecl.  phys.  11,  64.66»)  Ueber  das  Reteht,  dessen  Wesen 
sie  in  die  Wiedervergellüng  (avum^ov&og)  setzen, (ArhtoU 
Eudcm.  IV,  3-  Magn.  Moral.  J,  34-  Elh.  Nicom.  V,  8.) 
und  die  Gerechtigkeit,  (^ceQid'uog  laaxig  lOog  Arist.*Magii« 
Moral,  r,  1.  vgl.  II,  6.  V,5.  Diog.  Laert.  V1I1,33.  Jamblich« 
Tita  Pythag.  C.  XXX,  Sect.  i67)j  «chein«n  sie  am  meisten 
nachgedacht  2 11  haben.  Vorziiglrch  forderte  erGleichmotb 
tmd   ^Ihslbeherrtchmig  {r,aruQxvaig]   Jamblich,   de  Vit» 


76        .    Erster  Abschnitt,    L  Periode. 

Pytb.  5*  ^4  *9*)  Auch  lehrte  er,  das8  der  Selbatmord 
Vergehen  gegen  die  Xjolter  «ey  (Cic.  Cato  nuü.  XX  Cap.) 
Die  Freundsdiaft  empfahl  er  alt  Gleichheit  unter  Mehre- 
ren und  Gemeinschaft  des  Leben»  (jca  tmv  q>iXe9P  xoiwa 
9tai  (ptXiOV  UJiornTtt^  Cic.  de  legg.  I,  12.  de  off  I,  17. 
Diog.  Laert  VIU,  10«  23>  33-  Jamblifh.  de  viU  Pjlh. 
Cap.  XXX.  Porphyr.  viU  Pylk  f.  33.  58)  Grosse  Auf-  ^ 
merksamkeit  haben  sie  auf  die  anthropologische  Sitten, 
lehre  oder  Ascetik  gewandt ,  nnd  alle  £inrichtungen  ihres 
Bundes  waren  auf  den .  si ttlidien  Zweck  berechnet  (Meh- 
rere symbolische  Vorschriften  bei  Platarqh.  de  pneror, 
edncilt.  fin.  und  bei  Diog«  LaerU  VIU,  17.  Cf.  Lilii  Gy 
iraldi  opp.  T.  II,  465.) 

*  Marc.  M«ppi  Dist.  (pnes.  Jae;  Sckaller)  de  etliica  pydiagoric» 

ArgenU  l663.  ti«.ia  Wiadheima  fragmenl.  biat.  phil« 
M  a  g  11.  D  a  u.  O  lu  e  i  s  i  i  etbica  p^thagorica,    Alld.  1693.  8. 
Frid.  Gull.  Ehreofr.  Rost   aaper   Pjthagora  virtutem  ad  na- 
,  meros  referenCe  non  rcrocante.    Lips.  i8o3. 

Franc.  BerDÜ  arcaoa  moraniatii  ex  P^ibagorae  aymboli«  coUecU 
^       Ferrar.  1669.  4.  ed.  Panl  Pater.     Fcf.  ad  M.  1681.  8. 
Jo.  IGlicb,  Sonntag  dias.  de  aimilitadiue  noa^ri  cum  deo  pylhft- 

gorico  -  plalonica,     Jen.  1699.  4.  - 

*    Franc  Buddei   diu.   de  Ka^^an  pytb»gorico-platonica«     UaU 

1701.  4«  nnd  in  aeiuen  analect.  hiat.  philoa. 
C  b*   A  u  g*    Roth  de  cxamioe  conacieuiiae  pj'tbagorico  vcaperlloo« 

Lips.  1708«  4.  '     ' 

Jo«  Friede m.   Sebaeider   dias,    de  oyo^oi  s.  uccnso  hominis 

in  deuni  pjrtbagonco.     Hai.  1710. 
lo,  Scbilteri    diss.  de  diaciplina  pjtbagorics  in  acioer  maaudu'* 

ctio  pbilos.  moralia«    Jen.  1676.    8.  ^ 

5.  95* 

Al4  angebliche  Nachfolger  des  Pythagoras  werden  ge* 
nannt:  Aristaeus  (vnn  Croton;*  Scliwiegersohu  des  Pytha- 
goras, nach  Jamblich.  viL  Pylh.  C.  3fr.  Vgl.  C.  23*)  T « - 
leaufes  nndMncsarchus  (des Pythagoras Söhne^ Bnla-- 
gorasy Gorlydaa,  und  Aresas.  Den  Alcmaeon  (aus  Croton, 
IGngereii  Zeitgenossen  des  Pythagoras,')  welcher  vornelimlicli 
ili  t^hilosöphischer  Naturforscher  imd  Arzt  beriihnil:  war, 
unter  Scheidet  Aristoteles  von   den  übrigen  PyiüAgo- 


Pytbagprecr,    §.  $ä.  77 

reera.  (Me^  I,  5.)  Von  Hippon  (»ua  Rh^um)  und 
Hipp  «Sil  3  (von  MeUpont),  vrelch«  IeUter<»  beid«  darcji 
ihre  Lehren  tou  dtm-Uretoff«  der  Diii^e  «ich  der  ionischen  . 
Sdmle  «nschliesseq ;  too  EcplmutQ«  (von  Sjmbcua)^ 
wdcher  «ur  alomistischen  ScIiuU  hinubcrnei^  (6tob.  ed, 
pliy«.  I»  P^  »08,  448*  Orig.  pbilos,  c,  t^-)  Clinia^  (Klei- 
niai)  dem  Zeitgenoaseii  dea  PliiluUu^  (Jamblidi.  vitii 
f'  2S9.  266  »q«  Plut^rch,  aympos*  II  f.  qu,  VJ,  4.,  Stob, 
aenn«  I,  6S  *q-)  Epicharmus  (aua  Cos,  dtf^m  kotnischeti 
DSdiler'y '  anch  Megai^naia  nnd  Siciüna  wegen  aeinea*  Ao^ 
entbalto  genannt)«  aind  nur  wenige  Gedanken  bekannt, 
wodoreli  aie  dea  Pythagoraa  Anaioht  weitep  teatiniBiten« 
Von  Ocellaa  (aua  Lucanienj  dalier  Ocellus  Lucanoa.  • 
W.  nni  4&6.  v.  Chr.)  und  dem  spätem  7>"i««^i8  (yoii 
Locri  Epixephyrii ,  daher  Tioiaeua  Locrua  oder  fiocrenaia) 
laaat  aich  nicfata  mit  Gewisafaeit  sagen  a),  weil  die  Schrift 
die  man  dem  ]e(;;tern  beilegt  b),  aur  Auszug  aus  Pla(o*a 
Timaeaa,  die  Echtheit  der  Schrift  aber  über  das  Uniretv- 
sum  c),  welche  dem  Ocellüs  beigelegt  wird,  wenig- 
stena  noch  eweifelhaft  ist«  In  dieser  und  in  den  bei  Sta- 
baeoa  ed.  erhaltenen  Bruchstücken  behauptet  er  die  Ewig- 
keit des  AUa  (xOGfiog)  und  nnteracheidet  das  Entstehen 
und  die  Ursache  desselben,  oder  das  tlmtige  Princip.  Zu 
den  angeaehensten  Pythagoreern  späterer  Zeit  gehören 
aber  Philolaua  ans  Croton  oder  Tarent,  des  Sokratea 
Zeitgenosse,  (lebte  »wischen  70  und  95.  OL),  welcher 
sich  durch  sein  astronomisches  System  berühmt^  machte 
nnd  xoerat  ein  pythagoreisclüps  Werk  unter  dem  Titel  aa 
ßtqpn  geschrieben  haben  aoU  r/),  ao  wie  Archytaa  von 
Tarent  #)  Piatos  Zeitgenosse,  (um  400'  \  Chr.)  E  u  d  o  x  n  a 
aas  Xnidoa  wird  nach  Diog.  Laert.'VlII,  S6*  als  Sdiüler 
deaaelben  angelührt,  der  /iber  nach  Arist  Met  I,  7.  XIU,  5« 
Eil  «d  JNic  X,  2.  Diog«  Laert  YlII,  86.  schwerlich  Py- 
thegoreer  heiaaen  kann ;  ao  wie  £  ury  tu  s  von  Croton  oder 
Tareat  alaSchiiler  dea  Philolaua  (iamblv.  P»  Sect.i39,i4S- 


78  Erßtefr  Abschnitt.     L  Periode, 

Diog.  Laert-  IH,  6.   Arial,  Met  XIV.  5.)  genannt  wjurd^^ 
Uebev  <li©  pylhagoreiscbeu  Frnu€n.  f) 

'  ä)  ü*b«r  beide  Meiucrs  Iii^t.  dorclr,  de  verp  ^^  p.  II,  p.  3i9,s(f. 
J^ernfr  in  «eiutr  Ocfcltichic  <lrr  .\Vifiteiitc|;afxct(  iu  Or^  und  ,Aoni, 
l..B(l  S.  »'iy^.  uucl  IU  der  C.ücr,  philol,  Ijibl.  ad.  I,  St.  V. 
St  3Qi,  «eq.  Ti^deiuano's  Qei<((  der  »pei;uliitiveq  plritotf. 
K  B,     S,  89.  , 

h)  mqi  T179  toi;  xoQfiOV  ipvxri^;  abgedniokt  in  des  Th.  Gale  optitc« 
iny^,  pl«y»'  ^  ^^b,  |).  539.  seq.  iiud  vgii  d*Argeua  (64*rl«  1765.  8.) 
Iieraliagegebe«» )  von  Bardili  ( iu.Fullebyni«  ßeitiuigeu  St«  ll(. 
K»'9.)  übertefzi.  Siolie  über  diese  Scbiift  Tvuueniaaii  S^tt. 
d,  ptaton.  Philos.  ßif.  I.  S.  95.  u.  f. 

^)  «f^  T9}C  xovniX'mov  q^nj fwgj  fVuber  iaGale  opusc.  p.4g9.»q.  nebst 
des  Tiniaeus  Schrift  heraii«g.  von  Bat  UMix(Par.  176Ö.  IH.  Voll.  8.) 
besonders  nbcr  von  d'Argens,  (Bcri.  1792.  d.)  und  RoieriniinH 
(Leipzig,  17^4.  8.),  zuletzt  von  Rudolph!  (Ucellus  Lucaatis  de 
rer.  natura  graece  rec.  coinineotar.  peipet.  anxlt  et  vindicare  st^- 
dait  AJig.  Frid.  Wilh,  Rudolpbi.  Lips,  i8oi.  8.);  uber- 
•etzt  mit  einer  Abbaodlnug  über  den  Ge\u  des  Ocellus.  von  ß^a  p- 
dili  in  Fülleborn*s  Beiträgen  ,^t.  \.  W.  1 — 5,  Das  ilim  bei^je- 
legte  Werk  Arcb>lae  Tarentini  q>tQOfitvoi,  dtna  koyoi  xa^oili- 
noij  e«  ep.  Gamerarii  Lips.  iö6'4.  8*  'd*s  auch  unter  dem  Namepi 
nfQ$  toi;  7tano$  (pvaiog  Yen.  1671.^4.  gedruckt  worden  seyn  toll« 
ist  wahracbeiulich  untergeschoben.  ' 

d^  Ceber  ihn  vergleiche  die  $.  92,  Aora.  angeführte  Schrift  Aug. 
Bückh's  und  dessen:  Philolaus  des  Pjfthagoreers  Lehren  nebsC 
den  Brncbstücken  seines  Werks.     Berlin,   1819.  8. 

«)  Tgl.  C.  G.  Bardill  fipoehen  etc.  ^  Th,  Aobang,  uod  d^^eu  : 
disquisilio  de  Arch^ts  Tarentino  in  den  novis  act«  snc.  1«t.  Jen.  ^ 
Vol.  L.  pl  I.  und  :  Tenlainen  de  Archjtae  Tarentini  viia  atque 
operibus  a  Josephö  Kavarra  cooscriptuxn»  Hafn.  18'io.  4.  unkri- 
tischer Versuch).  Ein  Verzeich niss  von  ßruch^tückeu  aus  iiiigcb« 
liehen  Schriften  des  Archytas  s.  in  Mein  er  s  Geicbidite  cl«r 
Wissenacbaflen.  B.  I.  S;  698.  u.  f.  - 
/)  Vergleiche  Jainblich.  vit.  Pjih.  Cap.  36.  ed.  Kuester  p.  au 
Besonders  wird  Thcano  des  Pyihaguias  Gattin  oder  Tischler 
mannt.  (Diog.  Laert.  Vlll,  42  sq<]«  Jambl.  LI.)  Bei  Gale 
(opnsc.  rajtb.  p.  74o  se^.)  und  iu  Jo.  Chph.  WoUU  Samm- 
lang  (fragmenta  mnlierum  gr.  prosaicä  p.  22%  seq.)  finden  aich 
Briefe,  welche  jener  und  andern  pythagorifcfaea  Fraato  (  HlUcb* 
lieb)  beigelect  werden.  Vergleiche  auch  Fabric.  ßihl.  »r.  lib« 
IL  i3-  Wiela  n  d  über  die  pyih.  Frauen  in  s.  Werken  X^V.  B. 
Friedrich  Schlegela  Abhandlung  über  Diotima  (iV.  Bd.  a. 
Schriften.    Wien^  1822.  8.) 

§.  96. 
Pythagoraa   Lehre    hat    einen    bedeutenden    £iiillusa 
auf   die    grösslen   Philosophen   Griechenlands,    besonders 
auf  Plato,  diirdi  Anregung,  Richtung  und  Gegenat&nde   des 


Pliiloaopliirfns  -g^liabU  In  apaUrn  Zeilen  aber  tmg  man 
AJI^,  was  Plato, ,  An6t9lel<;3  »ud  Später^  aur  Pylhagurei« 
Khen  Stoffen  gebiidt^t,  oder  qu9  ihrem  ti^jeneq  Geiste  Qnt« 
ynek/tkt  hatten,  in  das  AU -Pythagoreisch^  Sy9tetii  hinein, 
und  knfipUi»  noch  uiatiche  abfTglanbisch^  Vorstellungen 
daran.    {Im  öbrigea  vergJ.  auch  J.  igi,) 

UL     Speculationea  der  Eleaten. 

J.  97. 

Liber  <1e  Xroophsn«*,  Z«*i»oiir,  Curgi«,  Ariflioteli  viilgo  iribtitai. 
partim  illiMlrains  coiiiiii«oi«rio  a  Ge,  GuiU  ^'uellcborn.  Hai. 
{789.  4,  (voniiglich  pbilo1ogiach-kti(i«clieji  tokalu.) 

G  e«  Lud.  S  p  a  I  d  j  11  g  i «  Yhidiclae  pliilo^ophoniiii  Mfgariconiin. 
•abiecto  Commentaiio  in  priorcm  parteiQ  libelli  de  Xeoopliaoc 
Zeoone  et  Gor^in.     Berol.   1793*    S> 

Joh«  Goitfr.  Walt  her  erüffaete  eleaüscke  GrSber .  .  a.  Aail« 
Ifagcleb.  nnd  Lcipz.   1724.  4. 

Job«  Goi  tl.  B  u  k  1  e  C(>nHueiitatio  de  ortu  et  j>rogTe88u  Panlbeiariii 
inde  a  XenopliHne  prirao  ejus  auctore  n^que  ad  SpiuoKam«  Gut- 
tiag.  1790.  4,  uud  ConimeuUll.  5oc.  Golf.  Vol.  X,  p.  167. 

Cbr«  Aug.  Brand  i»  comimeBtaiionnm  Eleaticarnm  P.  i.  X^o- 
phanU ,  Parmrnidif  et  xMeijasi  doctrina  e  proprüa  philoaopfaoruiu 
reOqniia  expotita.     Altou.  i8i3.     8. 

Die  bisheiigen  Philosophen  gingen  bei  ihren  Spe- 
cnlalionen  von  der  Erfahrung  aus,  und  legten,  nach  dem 
Zeugnisse  der  Sinne ,  eine  Vielheit  von  veränderlichen 
Dingen  ftum  Grunde',  deren  Entalehnng  uud  Zusammen-* 
bang  mit  dem  Ewigen  sie  zn  erforschen  strebten.  Jetzt 
aber  bildete  sich  zu  Elea  in  Italien  eine  Schule,  die  es 
wagte,  die  Erüahrung  fui'  Schein  zu  erklären,  weil  sie 
das  Wenlen  unbegreülich  fand,  und  blos  aus  fiegriffen 
des  Verstandes  das  Wesen  der  Dinge,  als  die  einige  Snb-* 
stanz,  zu  besiiramen.  -Hiernach  ist  das  eine  und  bewe* 
gungslose  Seyn  das  Wahre«  Dieser  idealistische 
Pantheismus  wurde  von  vier  merkwiirdigen ,  in  An- 
aefanng  ihres  Lebens  uns  zu  wenig  bekannten  Denkern, 
sosgebildet 


30  Erst^  AbscUoitt.    h  Periode. 

X  e  n  o  p  h  ii  n  6  s* 

Fr«gm«otc  aus  Xenopliaues  Qedkht  Tff^«  ffvatwq  In  Fal  lebom'i 

B«HrMgeii   St,  VU,  W.    f,   und    i»ocU    v<ylUläu<l»^er    ^esain^neU  m 
^  braiuli«  Gommeiilalt,  St  Vor,  J, 

Die    dem  An«iotr|ps  b«'igrlc^te  SchiiA  <]e  X^nophane  eU.  S..ebeii* 

fallt  die  LftU  zum  yor.  ^. 
Tob,   Roaclinianni     Diss.    htst.  philoa,   (praeaid«  Feacrliu)   de 

Xeooplianff.     AUdorf,    1729.  4. 
Diet«  Tiedeinanft  Xcnophaiiis  decreta,  lo  oora  ßibliothcca  pVi- 

lolog.  et  critic.     Vol.  I,     Fase.  a. 
Fulleborn  Xenoplianes,  eia  Versach,  in  acioeQ  Beilrügen.   1.  St. 

'N.  3*  (unbedeutend.) 

Xenophanes   aas  Colophon,  Zeitgenosse  des  Ana- 
ximander  und  Py tliagoras,  der  sicii,  aus  seinem  Valerlande 
flüclitig,    gegen  536»  nacli  Elea  oder  Velia   in   Grossgrie- 
chenlaiid  begeben  hatte,  (Diog.  Laert  1X,'18.)  «chloss  aus 
dem  Grundsätze:   ^,an8  Nichts  entsteht  Nichts«',  dass  auch 
nichts  werden  kann.    Nach  ihm  ist  Alles  einer  Natur, 
(jiig  ivog  ovrog  naVT(av   x<ov  y,akoviiev(av ;  Plat  Sophist. 
p.  242»  ö.,  Cfs.  Arist.  Möt  I,  {$•  iv  Hvav  vo  nav  Sext.  Emp. 
IJyp.  I,  225,)  und  diese  Einheit  der  Dinge  ist  die  G o  1 1  h e  it 
Qh  rovTO  xav  nav  top  &iOV  eXeyev.  Simpl.  ad  An  phys. 
p.  6*0    Gott  also  ist   ewig  und'  unveränderlich,  (Arist, 
libell.    de,  Xehoph,   cap.  3.)    als  Sas  roll  komme  n  st  e 
Wesen  (ro  navxwv  agurfop  xai  xqartarov)  einaig,  sich 
vollkommen    alinlich    und    gleidi;   er  ist   gan«     Hören, 
Sehen  und  Denken,    und  weil   er   sich    selbst  gleich  ist, 
auch  kugeltermig  (arpaLQOHSti  lihelL  de  Xenoph.  1. 1.  Sext« 
hyp.  pyrrh.  III,  218,  225.)  Er  ist  ferner  weder  begreost, 
-noch  grenzenlos,  weder  beweglich  noch  unbeweglich;   er 
kann  unter  kfeines  Menschen   Form    vorgestellt   werden. 
(Diog.  IX,  19)  üeberhanpt  machte Xenophanes  einen  guten 
Anfang^  die  Idee  der  Gottheit  von  unwürdigen  Vorstellungen 
«n  J^einigen  (Arist,  Rhetor.  II,  23»  Clem.  Alexandr«  Strom, 
ed.  Pott.   p.  714»  sq[.)      Nach    der  Erfahrung   stellte   sich 
ihm    eine  Vielheit    veränderlicher  Dinge   dar,    für  deren 
GnindstoiF    er    Wasser    und    Erde ,  scheint    gehalten    zu 


Parmenides.    $.  99^  ^i 

BtbeD*  (Sext  Emp«  adr.  ttuith.  lY,.  801*  X,  913*  ^^  Vgl» 
Mjp.  Pjrrh.  III,  so*  Stob.  ecl.  p.  294»)  Er  acliemt  noch 
Kwiachen  beiden  Systemen,  dem  empirisclien  nnd  rationa- 
lutisdicn,  geschwankt  zn  faaben^  und  klagte  über  die  Un« 
gevinheit  aU  des  Menschen  Loos.  (Aristot.  Met,  I,  3.  0« 
fiextas  Hypot.  Pyrrh.  J,  224«  sq.  IH>  228«  advers«  math^ 
mit.  VUy  49»  fi<l-  Soxog  d*  im  naai  TftvKrai,  62«  ttO« 
Vill;  326.  sq.  Dio^  Laert«  IX«  19  «9.  Stob.  ecl.  IL  p.  14 
•([.  ed»  Heeren.) 

Fiigmrat»  «etora  Gedichtes  9ic^  9>UFto9ffy  gesammelt  Von  Steplis* 
BQs,  cl4no  Yon  Fülleborn  (Pnrinenidei  Fragmente  geaammeti 
«od  erliHtert.  ZuHichan,  1795.  S*  »»d  in  •eiiren  Beil  ragen  St.  6. 
vud  7.)  ttud  neiiprlicby  nebst  CinpeiloVieSf  tou  Peyron^  (Sieh« 
loG.  §.M  eodtirb  aucU  roa  Brabdis  S.  {•97*  Ueber  ihn  Oiog» 
Laert.  L.   IX.   $.  3J.  s«^(]. 

Jacques  BrncRer  (.eure  sur  rAlheisme  de  Parmenide,  tnduif« 
da  iaiiu,  in  der  Bildidtbeque  geruiDnique  T.  XX>1.  p.  90. 

Nie.  Hier»  Gundliog's  Gedanken  über  det  Parmenides  Pbi* 
lesopbie  in  den  GundJingianis  P.  XV.  p«  371  seq. 

J  o.  T  b  e  o  d.  V  a  u  d  e  r  K  e  in  p  P.trnientdes  sive  de  stabilleiidis  ttc^ 
KietHi««  cosükologicae  fytidameuiis»    Edloac  1781.  & 

Parmenides"  ans  Eies,  der  um  die  6901}tDp.|  50I 
vXbr.  (uacb  Diog.  L.IX,  23-)  blülite/und  am  die80O)ymp.f 
460  mit  Zeno  eine  Reise  nach  Athen  machte^  entwickelte 
üojiüelbe  System  mit  grösserer  Bestimmtheit«  Die  Ver^«' 
nuoft  allein  erkennt  Wahrheit  und  Realität;  die  Sinne 
dagegen  stellen  nur  trüglichen  Schein  dar«  Es  gie^t  da^ 
iier  ein  doppeltes  System  d^  Eikennlniss,  das  der  wah« 
ren  und  das  der  Schein  erkenn  tniss,  jenes  nach  der 
Ternanfty.  dieses  nach  den  S i ]i n e n  (Sextus  advert« 
math.  Vir,  iii.  Arist.  Metai^hys.  I,  5.  Diog.  Laert.  IX,  22.)- 
Von  beiden  handelt  sein  Gedicht  von  der  JNatur(  wir 
l^eone'h  aber  nach  den  vorhandenen  Fragmenten  das  erste 
besser,  als  das  zweite.  In  dem  ersten  ging  er  ron  dem 
i^gritte  des  reiiieo  Sejns  (welches  er  jedoch  nie  aus» 


st  Erster  Abschnitt.    L  Periode. 

drücklich  Gott  nennt)  ans,  welches  er  mit  dem  Denken 
und  Erkennen  für  dasaelbe  hielt,  (vgl.  Fragm«  b.  Füileb« 
V.  45  —  46.   88  —  91,  93  «öfl.)>   ""^  «cliloBs,  dass  kein 
Nichtseyn  (to  fiij  ov)  möglich,   und  alles  Seyn 
(das  ReaU)  eins  und  iclen  tisch,  das  Wirkliche 
,also  nicht  entstanden    sey,  sondern  unveränderlich 
und  nntheilbar  den  ganzen  Banm  erfülle,  und   durch  sich 
selbst  begrenzt,  jede  Veränderu^ng   und  Bevy^egang 
daher    bloss    Schein   sey.      (Parmen.  fragtnenta   in 
Fiilleborns    Beiträgen    v.  39  seq.   Aiist.    phys.    1,  2./  Met.     . 
III,  4.   Hb.    de  Xenophaue  C.  4/    Phitarch.  de  plac.  phil, 
I,  24.     Sext.  Emp,  adv.  raath.  X,  46»  Hyp.  pyrrh.  UI,  65. 
Siroplic.  in  phys.   Arist.   p.  19  a)    et    31  b.    Stob. ,  ecl,  I, 
p.  412  ßq  )     Aber  auch  der  Schein  beruht  auf  einem  11  n- 
yermeidlichen   Vorst<>llen   {So^a)  (SimpHcius  Commentait. 
in  Arist«  phys.  p.  38b*>  de  coelo).  Auch  diesen  Sinnenschein 
Stellt  er  in  seinem  System  dar.  Hier  nahm  er  zwei  Prin- 
cipe an:  das  warme  oder  helle (Aetherfeuer),  nnd  das  kalte 
oder  dunkle,  die  Wacht  (Erde);   das  erste  sey  durchdrin- 
gend,   das  zweite  dicht  und   sch^ter;    jenes   das  positive, 
thätige   (ov) ,   dieses   das   negative  (fit]  ov)   oder  vieimelir 
nur  die  Beschränkung  ded  ersteren.  (fragm.  v.  101  sq.  Arist. 
met.  I,  5-  Cic.  acad.  Q«  H,  37.Plat,  de  plac.  11,  7,  26.  ICI, 
1,15.  IV,  5.  V,  7.  Sext.  Emp.  IX,  7  seq.  Stob,  ecl,  I,  p.  600, 
510, '516  et  al.)     Hieraus   leitete   er   alle   Veränderungen, 
selbst  die  Erscheinungen  des  innem  Sinnes  her. 

.      •  5-  100* 

M  e  l'  i  8  8  II  8. 

Ariitotelis  libfr  clcXetiophaoc,  Zcnon«,  GorgU,  c^  I,  a.  nnd  Spal— 

ding*»  Comcaentar*(lAKU.    S.  Lit.  2u  g.  97. 
Yergl.  Diüg.  Laert.  L.  iX.    §,  a4. 

IVIelissus  aus  Samos  (berühmt  als  Staatsmann  Tmd 
Feldherr  zur  See,  gegen  444)»  kam^  man  weiss  nicht  ol> 
unabhängig  von  jenen  beiden  Männern ,  auf  dasselbe  Sy^ 
steniy  das^er  abe^  noch  schueidender  darstellte    und  ^umxx 


Z^  «  n  o.     S-  101.  83 

Theil  scbarrer  entwickelte«  Seine  Hauptsaüce  find:  das 
Wirkliche  ist  ewig;  es  kann  ni<flit  entstehen  noch  verge- 
hen,  nnd  ist  daher  ohne  Anfang  und  Ende )  und  weil  die">> 
ses,  lo  ist  es  grenzenlos  (a;rf /(»oy),^hierin  weicht  M  e- 
11 88 as  von  Parmenidfs  ab  *-  afls  grenzenlos  auch 
Eines  nnd  als  solches  unveränderlich  und  empfindungslos, 
nicht  znsammetigesetzt  9  noch  tlieiibar^  mithin  überhaujit 
keinKorpe^  und  ohne  Raumes-Dii^ensionen.  Alles^  was 
in  die  Sinne  fallt,  (die  Vielheit  der  Dinge),  ist  nur  leerer 
Schein  (ro  iv  fmtv)  und  von.  der  realen  Erkenntniss  aus- 
geschlossen» (Arist«  phys.  1,  2?  3>  4*  III,  d-  de  coelo  III,  \. 
de  Sophist,  elench.  «28«  Simplic.  in  phys.  Arist.  p.  8  et 
9>  22  h,  24,  25.  in  Arist.  de  coelo'  p.  138  a.  Cic.  ac.  Q. 
1I>  37.  Sext  Emp,  Pyrrh.  hyp.  IH,  66.  adv.  matb,  X,  46. 
Stob.  ecl.  I,  p..  440.)  In  welchem  Verhältnisse  sich  Me- 
lissas das  Reale  und  Gott  zu'  einander  gedacht  habe,  ist 
-  unbekannt;  denn  was  Diogenes  IX,  24.  anfuhrt,  dass  sich 
Yen  den  Göttern  nichts  wissen  lasse,  kann  auch  mit  Be- 
siehöng  auf  die  groben  VorsteUUngen  des  Volks  gesagt 
aeyxL 

5.  101. 

Z   ,e    n    0*  < 

Sieb«  die  tXL  5*  97-  ang^füI^rteD  Seliriften« 

niet.  Tiedemaiio,   lUrum  «ccjiticos  fuerit  flu  dogmatkns  Zeno 

£leate«?   io    ^ova    Bibliolheca   pliilolo^.   el  crit,    V,  I.  Pasc.  II. 

Vcrgl.  Ständlin'a  Geut  des  Skcpticismu».    B.  U    8.  a64« 

Zeno  aus  Elea,  ein  eifriger  Vertheidiger  der  Frei* 
lieft  (Plutarch.  adv.  Colot.  ed.  Reiske  Vol.  X.  p.  63t). 
Dio£^*  LaerL  IX,  25  sq.  VaL  Max.  HI,  3)  der  mit  seinem 
Freunde  und  Lehrer  Parmenid es  um  die  80.  Olymp.  (46(K 
V.  Clir,)  eine  Reise  nach  Athen  machte,  trat  als  Apologet 
Jes  eleatischen  Idealismus  auf,  welcher  natürlich  den 
Meisten  als  ungereimt  vorkommen  mnsste,  und  suchte  mit 
utigemeinem  Scharfsinne  apagogisch  zu  beweisen^  dass  das 
Sj-Bt^m    dea    eoipirisc^h  en    Realiümus,    welcher 

-  JF8 


84  Erster  Abschnitt .  L  Pwode. 

eine M[elirli0it  dei^ Dinge  anniminf,nocli  weit  ungerrim-r 
ter  sey  (Plato  Pailmem\ cd ßip. X.  p.73sq.  Stepb.p.i27.) 
Denn    i)  wenn    es   mehrere   reale   Dinge    giebt,  sq 
kommen  ihnen  widersprechend^^Prädicate,  Aehnlidikeit  and 
UnÄhnlichkeit,  Einheit  utid  Vielheit,  Bewegung  nnd  Ruhe  zu, 
(Plato Phi^edr.  Vol. HI,  p.SÖSi  Steph.  p.  261  D,   Simpi.  in 
phys.  Ar.  p.  SOaO     2)  Die  Theilbarkeit  eines  ansgedehntcn 
Dinges  lässt  «ch*  ohne  Widersprüche  nicl4   denken,   die. 
Theile  mögen  einfach  oder  zusammengesetzt  seyn ;  denn  iii 
jenem  lalle  wurde  der'Körper  ohne  Grösse  und  nichts^  iii 
diesem  eine  Grösse  ohne  Einheit,  mithin  endlich  "und  un- 
epdlich  zugleicli  seyn  (Simplicius  1.  1,).     3)  Die  Bewegung 
im  Räume  enthält  unauflösliche  Scbwierigkeiten,  weil  der 
Raum,  der  in  allen  seinen  'J^heilen  unendlich  ist,  in  einer 
gegebenen    endlichen    Zeit    durchlaufen    werden    miLsste, 
wenn  sie  möglich  aeyu   sollte.       Seine   vier  apagogischen 
Beweise   gegen   die   ßewegun-g   (Arist.   Physic.  VI, 
9.  ed.  duVall,  14.)  besonders  der  bekannte Schhiss,  Achil« 
les  genannt,  haben  ihn  am  berühmtesten  gemacht. f  4)  Das 
ob)ective    Seyn    des    Raums    lässt   sich    nicht 
denken,  ohne  ihn  wieder  in  einen  neuen  Raum  zu  setzen 
und  so  ins  Unendliche  fort.  (Arist.  phys.  IV,  3-  duVall.  5.). 
Ueberhaupt  lässt   sich  absolute  Einheit,    welche  die  Ver- 
imnlt   als   absolute    Realität   denkt,    in  der  Wahrneh- 
mung gar  nicht  nachweisen.     (So  sind  die  Stellen  Arist. 
Mefapb.  111,  4.  Simplicius  in  Physic.  p.  3oa»  zu  verstehen  ; 
dagegen  ward  Zeno  ohne' I^weifel  auch  missverslanden  von. 
Sencca   Ep.  88')       ^^   dieser  Entgegensetzung    der    Ver- 
nunft und  Erfahrung  bahnte  Zeno  dem  Skepticit  — 
mus   den   We^g,  und   legte  den  Grund  zur  Dia- 
lektik, w^elqhe  er  auch  zuerst  lehrte  (Plutai^ch.  in  Fe- 
ricle  Vol.  I.  p.  383-    Sext.'Emp.  adv.  math.  VII,  6.  Diog^ 
Laert.  IX,  25.  47.)  >    "^   ^^^   ^^  *^^^    auch -der    dialogi^ 
acheii  Methode  bediecite.  (Arist.  de  sophist,  eleuch.  C,  iO*> 


Qeraklit.    S-  i02  — 103*  BS 

*Cftr.  Henr«  Erdm«  Lohi«  Di»,  (praet,  Hoffbaner)  d«  argn- 
lECDtia  qnibua  Zeno  Elealea  nullum  eaae  molum  demoustraTit  etc. 
Bah  1794.  8. 

C b T*  Lud.  G e r  1  i Q g  da  Zeaonia  Eleatici  paralogiuuii  motan» 
apcctantibus,    Marb,  a825,    4. 

§.  102* 
Die  Specnlationen  der  Eieaten,  cfenen  sicli  aa.'k  Xe- 
n lade 9  von  Corinüi  (im  fünften  Jahrh.  v.  Chr.)  anschlos» 
(Sextua  Emp.  Pyrrh.  hyp.  11,  i8.  adv.  matb.  VII,  48»  53» 
388*  399.  VlII,  50i  '^v^urdcn  später  in  der  Megariscben 
Sdinle  fortgesetzt.  An  Widerlegung  dA-selben  fehlte  ea 
nicht}  aber  es  war  8cb>ver,  den  Grundfehler  derselben  zu 
entdecken.  PJato  kam  der  Wahrheit  durch  die  Unter« 
Scheidung  der  Ideen  und  ihrer  Objecte  am  nächsten, 

IV.     Herahlit^ 

§.  103. 

Job.  Bonitii  Bissert,  de  Heraclito  Ephealo«  P.  1— IV.  Scbnee» 
b«rg»  1696,     4. 

Gottfr.Olearli    Diatvibe   de    principio    r^mra    Dainrafuim    ex 
mente   IleradVti.    Ltps.  16^7.    4.     uod    cicsneti  dlatribe  de  lernm 
naturatium  gfncM  «-x  Jiifotc  HcracUti.  ibid«   1703,  4.     Beide  ver-^  ' 
bea*ert  io  »ciucr  Ueberselzuug  des  Stanl«'j.     T,  II.  p.  83o  aeq. 

Jo.  Upinark  Dias,  de  Heraclito  Epbeaiorum  phüosopho.  Upa* 
17JO.     8. 

Job.  Math.  Gcancri  Disp.  de  nnimabus  Ileracliti  et  Hippocra«' 
"iia,  io  Comment.  Soc.     Gotliug.  T.  J.    p,  67.  sqq. 

Chr.  Glob  Ueyue  Progr.  de  animabu»  tlccja  ex  IleracUteo  pla-r 
Ctto  oplWae  ad  «apientiaiu  et  Tirlutcm  instnicti»,  GoUiog.  1781« 
io!.  und  m  Optuc,  acad.   Voll.  ill.  p.   93.  sqq. 

Fr.  Schleier maober's  Abhandlung:  Ilerakliliis  aut  Ephetus^ 
der  Dunkle,  ddrgcatelU  uach  den  Tnimjnriu  sr'nirs  Werkes  und 
dea  Zcngnisseu  der  Alten.  Jm  3.  Su  dos  1.  lid.  des  Museuma 
4l«T  AlterthuuMwiM.     Berlin^  1808.     ^«     Vergl..   Ititter'a  oben 

.  p.  .60.  angef.  Buch  S.  68.  IF. 

Gegen  Schleifrinaclicrs  Ansicht:  Theod.  Lud«  Eiobbofl 
Disaertationes  lleiaoliteae.  Partie  1«  Mogunt.  i8a4«     4. 

An  die  ionischen  Philosophen  schliesst  sich  durch 
^ein  Vaterland  an  Heraklit  an&  Ephesus  (blühte  um 
500-)»  ®in  durch  seinen  Charakter,  seinen  forschenden 
Geist  und  den  EiniltiÄs  aeines  Systems  merkwürdiger  Den- 
ker, der  viele  Anhänger  erhielt »  (Heraklttee^  oder 
U8r  ä  klitistea  genannt).      Er  war  von   sehr-erosie^ 


S6  Erster  Abschnitt«     I.  Periode. 

Gemathsarty   unzufmeden   mit  der  Demokratie  seiner  Va- 
terstadt und  tadelsucbtig.       Seine  Bekanntschaft  mit  den 
abweichenden    Philosophetnen    früherer  Denker  (Thaies, 
Pythagoras,    Xenophanes,    nls  d^'^ssen  Schüler  ihn  Einige 
ansehen),  trieb  ihn  zum  Zweifel,   von  welchem  er  aber 
nachher^  gehellt   wurde.       Die    Resultate    seines   Denkeps 
legte  e^  in  einer  dunkel  abL>efdssten  Schrift  *  nieder,   die 
ihm  in  den  folgenden  Zeiten  dt^n  Bt^inaraen  des  Dunkeln 
(axoTSivog)  znzog,    (Oiog,  Laert.  IX,  6-  und  II,  22,  Arist.  . 
rhet.  m,  5.  Platin*  Enn.  IV,  8.  i.  Cic  de  "hat.  deor.  I,  26« 
II1|  14.  de  fiu.  11,  5«y  'Den  Eleaten  entgegengesetzt  fasste 
er  das  Aeale  als  absolutes  Werden   und  Bewegung  auf^ 
und   in   dieser  Bewegung  das  Fe^er,  weil  es  das  gewal*« 
tigste,    beweglichste    und  feinste   unter    allen   Elementen 
ist,   als    das    thätige,    sich   immer  umwandelnde    Princip. 
Die    Welt|  sagt   er,   ist  weder  von  Menschen   noch  von 
Gottern    gemacht,   sondern   ein   immer   lebendes,    sich 
nach   einer   gewissen   Ordnung   entzündendes  und    verlö* 
sehendes    Feuer    (Arisfot.   Metaphysic.   i,    c.  3*    7»    de 
mundo  c.  ^,\     Simplicius  in  Physica  Arist.  p.  6*    Cleibens 
Alexandr.,  Strom.  L.  V.).      Jenes  stete  Werden  bezeichnet 
er  durch   den    Fluss  Qoij)   aller    erscheinenden    Dinge 
(Plato  Cratylua  Vol.  111,   ed.  ßipont.   p.  267.    vgl.  Theät, 
ibid.  p.  690»  >^o^in  ^^^^  ^^^  Lehen  besieht  (Plutarchus 
de  plaa  phil.  I,  23»  27»  28-   de  £t   apud  Üeiph.  p.  227, 
239)*     Hiermit    steht  in    Verbindung     a)  das   ste^e   Ver-  . 
brennen   und  Verlöschen;    die    entgegengesetzte  Richtung 
der  Verwandlungen  oder  der  Weg  nach  Oben  und  Unten 
CoSog  avm^   xarut)  wovon   der  erstere   auf   Ausdünstung 
(opa&vfitaaig)  hervüit'y.    b)  die  Verwandlungsstufen  Feuer 
Wasser    (ß'aXaaaa)  und  Erde,   wovon   jenes  die  oberste 
ist;     c)  das   periodische  Uebergewicht    des  Feuers  in  der 
Weltverbrennung  (Arist.  de  Coelo  1,  lO.  III,  !•  Plut- 
arch,  de  £i  Delph.-,  Diog.    Laert.  1X>  S-)     ^)  ^^^  Entsl«« 
hen  «Hey  Veränderungen  durch  S  treit  (jiQ)^yLO^ 


H  6  r  a  k  1  i  t     §.  103  — 104.  87 

i^g)  oder 'Enfgegensetxnng (£i/avnon;$) nach  festen  un* 
Texänderlicliea  Gesetzen  (a^a^jUfi^i;)*  (Diog. Laert 
IX,  7, 8}  9-  Plut  de  Is.  et  Osir.  IL  p.  370»  Siinplic.  in  Pbys.  p.  6-; 
Piat.  Sympos.  c.  12)«  Die  Grundkraft  ist  ^acli  der 
Grnnd  des  Denkens  oder  die  ui'sprüngliche  Denk- 
krafL  Die  ganze  Welt  ist  mit  Seelen  und  Dämonen  an-  ' 
gefüllt,  die  an  dem  Feuer  Antheil  haben«  Die  trockne  (feu- 
rige) Seele  ist  die  beste  (avf]  '^v^fj  ctQiari] ;  Plutarcb.  de 
defectu  orac  IX.  p.  867*  oder  ao^unruTti)  oder  die  beste 
Seele  ist  ein  reiner  Glanz  (javyri  ^VQfj  ^'vp]  aoywrcm?).** 
Durch  die  Verbindung  mit  der  güUlichen  Vernunft  (&Hogf 
xoivog  Jioyog)  im  Wachen  erkennt  die  Seele  das  Allge- 
meine und  Wahre;  durch  die  Sinne  das  Veränderliche 
und  Individuelle  (Arislot.  de  anima.  I,  2,  3*  Plutarch.  de 
plac  phiL  iV,  3.  Sextus  advers.  mathemat.  VII,  126  sq* 
cU  340.  VIII,  286.  I*yp.  pyrrh.  III,  230.  Stob.  ed.  I; 
P»'894  sqq-  906*)*  So  fasste  Uersklit  mehrere  für  seine 
Zeit  tredliclie  und  neue  Ideen,  auch  über  sittliche  und  po-* 
litische  Gegenstande,  in  ein  System  zusammen,  das  wir 
aber  sehr  unvoilsländig  kennen,  und  das  iilr  Plato^  die 
Stoiker  und  Acnesid^m  folgenreich  war. 

*  Sie  wlrrl  aiitcr  ver•cll^edfDen  Titelu,  z.  B.  J^lovam  aagcftthit« 
IJnichstücke  in  Heur«  Sleph.  poes..  pbilof.  Vergl.  Schleierioscber^S 
Schrifu      \ 

*"  fiacU  S<ob.  S^rm.  17,  und  Au  zu  Piaton'«  Phsedr.  G*  11^.  led. 
Lips.  1810.:  uvyji  £ij^^  ^f^'XV  owpeixarrj.  Vergl.  über  dieseip 
Ausspruch  auch  nutser  den  ofotgen  Sclwifteo  Pet.  Weiseling  Gbf. 
de  Ileracl.  avfi  ipi^ii  <;o(pA)7(xr^  luxi  agiarij  in  ei.  obser\at.  tuia~ 
celU  Amsteloii.  Vol.  V.  T.  HI.  p.  42.  und  Teonemapna  Getcb. 
der  Pliilok  1  Bd.  II  Autg.  p.  25tf.  Anm. 

V.     Speculationen     der  atomistischen 
Schule« 
I>log.  Laert«  L.  IX.  {•  3o.  sqq.  et  Bayle  Dict.  art.  Leacippe« 

•J-  104.        '     .  '     . 

Leucipp,  ein  Zeitgenosse,  vielleicht  auch  Schüler 
de»  Parmenides,  (bliihle  um  ÖOO  vor  Chr.),  dessen  Vater- 
land un^ewiss  ist,  (wahrscheinlich  Milet)  setzte  dem  Sy* 
•teim  der  Heaten^   das  er  lalscbücb  eines  iunern  Wider- 


8§  £rstcr  Abschuilt    U  Periode^ 

«pnicha^beschnldigtei  die  einseitige  Atomenlehre  (Corpiis* 
cularpiiilosopliie)  entgegen^  *  vrelchey  mit  der  Erfahrung 
einstimmig,  dte  Bewegung  und  die  Melirlieit  rea- 
lei  3ub's tanzen  yerlheidigte  (Aristot^^de  generat.  et 
corrapt.  I,  S*)»  ^^  naLoi  zu  dem  Ende  ein  den  Banm 
erfOdlendes  Positiyes  (jro  nhjQig)f  in  deasen  Tlieiluiig  nuaa 
auf  etwas  Unlheilbares  {axofiov)  komme,  und  das  Leere 
(to  Tttvov)  aU  das  JNichtreale  (piivative)  aber  darum  dock 
Wirkliche  (Arislot.  Phys.  IV,  3.),  an,  und  suchte  durdi 
Verbindung  (n&QtnXi'§ig  oder  avunXoxrj,  Ar.  de  coelo  111,  4-) 
und  durch  Trennung  dos  Realen  in  diesem  Leeren,  das 
Wesen  und  die  Zustande  der  Welt  zu  erklären*  Ato  m  eu^ 
leerer  Raum,  Bewegung  sind  also  die  einfachen Prin-> 
cipe  dieses  Systems^  welches  matei'ialisliijch  aunimmty  e« 
gebe  nur  körperliche  Substanzen.  Jene  letzten  Bestand- 
.  theile  desWirkliclieu  sind  unveränderlich,  uniheilbar,  we-» 

gen*  ihrer   Kleinheit   nicht  wahrnehmbar,  aber  Kaum  er-^ 

'    ÜllLend,  und  Von  unendlich  mann  ichfaltigen  Fjguren;   die 

Bewegung  ist   mit   ihnen  ewig  gesclzt."      Durch  ihre  Zu- 

Mmmeusetzung  und  Trennung  entstehen  und  vergehen  die 

Dinge,    und    alle   Vcründerungen    (^aJJMicoatg)    und  Ver- 

«schiedenheiten   derselben   sind   durch  ^die    Ordnung  (^Sia-- 

^tpj  ==  ra^ig)   und   Lage   (jQon^]  ==  d'saig)   der  Atomen 

bestimmt,    (^Ar.  Met.  1,  4.   Phys.  I,  2.  6-  Si^npl.  in  phys. 

<   lOa*  39a.)    und    erfolgen    durch   blosse    ^'othweudig^ 

keit.     Selbst  die   Seele  ist   nichts  als  eiu  Aggregat  von 

^^unden  Atomen,^  von    welchen   Wärme,    Bewegung  und 

Denken  herrührt  (Arist.'de  gen«  I,  1,  2i  IB*  de  coelq'  i,  7« 

Ilf,  4«   Melaphys«  1 ,  4«  de  anima  \,  2*     Simplict  in  phys« 

^rist.  p.  7.  Stob.  ecL  I,  160t  306i  442i  796-) 

♦  Ver^U  obeo  J,  74* 

$.  108. 

D^molcrltt  i^byilsche  und  ettu»ch«  Fmgmenl«  gMtmmell^TOtt 
S  t  e  p  Ji  a  n  n  1 ,  iiod  noch  TolUtfinrii^er  von  O  r  e  11  i  (upii«c«  graec« 
•eotcuiioaA  f.  p*j91  s^tjO 

Olofift  läMstU  liw  3««  Deiuokrit  a«}^«  oud  Ba^)e  att.  DemocrU«* 


D  c  u)  0  k  r  i  t»    $.  loSt  ^89 

Job*  Cbrytost«M«gnetti   Democritiu  reTivUcenSi  »tri!  yiU  et   > 

philosophia  Democrilt.  Liig<).  Bat,   l6iPv  Hag.  C>m,  i658.   12. 
Job.  Geu'deri   Deni>€ritiiii    Abderita  pbilosophns   accuraUfltiinufy 

ab  ibiuriU  v.ndicatui  et  prutinac  f«iinae  ivaiiiuiuäl  Altd.  i665.  4.* 
Goltl.  Prid.  Jejiichcn  Pro^r.  de  Deiuocrito  pUiloaopUo.  Lips. 

1730.    4« 
Godofr.   Ploncqael    de   placiti«   Detnocriii   Abdmtae.     Tab. 

1767.   4.  uud  in  Hess«'n  Coiiiitiftnlationihns  pbilua.  m),         ^^ 
'  VeigU  aucb  die  zn  {•  101.  augefubrte  Scbrifi  too  Hill. 

Demokrit  von   Abdera  (geb.  gegen  494'  oder  490, 
nach  Andern   470  oder  460 )   der  vielgereiste,    von-  dea 
Abderiten  rerkannlei    heitre  Naturforscher ,    den  man  in 
der  spatern   Sage  als   Lacher   dem   Heraklit  entgegen   zu 
»teilen  pflegi,    und  der  zur  Bereicherung   seiner  Kennt«- 
Bfsse    mehrere   fieisen  gemacht j    und.    mehrere  Schrülen 
verfertigt  Latte,  welche  verloren  gegangen,  (Diog.  Laert. 
nCy34.  45.)  entwickelte  das  Atoniensystem  seines 
I^ehrers  Leucipp   weiler    (Arist»   de   gea,   an.  5,  g,).    Er 
stellte  als  Grund  fiir  die  Atomen  die  Unmöglichkeit  einer 
Theiinng  ins  Unendliche  auf,  und  leitete  au^  der  Anfangs-^ 
losigkeit    der   Zeit    die   Ewigkeit    derselben,    dea 
leeren  Raums   und  der  Bewegung   her  (Aristotel. 
de  gener.   et  corrupt.  I,  2»     Physic   Vill,    1.  de  generat» 
auim.  II,  6.  Diog.   L.  IX,.  44.)     ^^^  ursprünglich   gleich-» 
ailigen  Atomen  legi  e  er  noch  Undurchdringlichkeit 
und  eine  ihrer  Grösse   entsprechende  Schwere  als   ur« 
sprüngliche  Eigenschaften  bei«  (Arist  de  gen«  et  corr.  1,8} 
Alles  Wirken  und  Leiden  ist  Bewegung  durch  Berührung 
nach  dem  Grundsat2:c;  nur  ähnliche  Dinge  wirken 
auf  einander*  (Arist.  1.  l.  I,  7^  Er  unterschied  die  ur« 
•  prnngliche  uud  dit  abgeleiteleBewegung  durch 
Widerstand   (apvLTVmet)  und  Schwingung  (nctlfj^>gj^  wo- 
raus  die   Wirbelbewegung,   (Kfeisbeweguug,    8iin^)   ent- 
apringt.-     Hierin   besteht  das  GeseLs   der  NolhwendJgkeit 
(ccvapcij)  nach  welcher  Alles  in  der  Natur  erfolgt.  (Arist« 
-1.    L.  Physicor.  IV;  3.    Diog.  IX,  45»  49.     Sextua  adr, 
mathemat.   IX,  113*     Plutarch.' de   decret.   philos.    1^29* 
veiniil  Stobaei  ebl,  l  p.  3940*      Aus  den  Uoendlidk  vie* 


90  Erster  AbschnittJ    I.  Periode. 

'  len  Atomen  entspringen  so  nnencllicbe ,  aJinlicbe  und  uii- 
ähnliche  Welten.   Die  Seele  selbst  bestebt  ihm  aus  runden 
Feueralomen   (Arist.   de    an.  I,  2.    Plutarcb.  de  plac.  plii- 
losl  IV,  3.)>  ^^®  ^®"  Korper  bewegen.      Die  Psycholo- 
gie vermehrte  er  als  consequenter  Atomist  rait  der  Lehre 
von  den   Bildern   l6iS(a?M)  als  den  Ausflüssen  der  Ge* 
genstände,   die   sich  den  Sinnen  eindrucken,   und  leitete 
daraus   das    Empfinden  (aicfd-f^ütg)  und  Üenken,  (wor^aig) 
ftb.  Ei^  unterschied  eine  dunkle  (axoui]),  triigliche  und  eine 
-wahre  Qyvtiütii)  Erkenntniss  (Ariatot.  d^  anima  I,  2*  3.  Plut« 
i    ^de  plSc.  philos«  IV,  3,  4»  8>  J3>  ^9-   Arist.  de  sensu  c.  4» 
de  diTinat.  per  somnnm  c.  2*  Sezlus  advera.  mathem.  Vll« 
135  ««q«  VIU,  61  184.  hyp.  pyrrh.  I>  213  «^q«  Arislot  MeU- 
phys«  IV,  5.  Cic.  de  di\iii.  II,  67«)*    Auf  cousequente  Weise 
erklärte  er  die  Entstehung  der  Vorstellungen  von  Göltem, 
theils  ans  der  Unbegreiflichkeit  auffallender  f^aturerschei- 
Hangen,  (Glem>  Strom,  V.  p.5890'1^^^^^  ^"^  <l^n  Eindradcea 
I     ungeheuer  grosser,  menschenähnlicher  Wesen  (jiiSia7iju\  wel- 
che in  der  Luft  schweben«  *     Von   solchen  Bildern  leitet 
er  auch  die  Träume  und  die  Divination  ab  (Sextus  adver. 
mathemat  IX;  19-  24*   Plutarcb.   de  defectu  oracuior,  IX* 
p«  326-  vita   Aemilii   Pauli  II.    p.  ^gg«     Cic.  nat.  deor   1, 
12*  43.  de  diviuat  1,  3.).     Audi  über  praktische  Phi-* 
losopbie   erstreckte    sich   seiu   Mach  denken.     Sein  prakti- 
sches Princip    ist   Woblaeyn    durch    Gleicb-mutli 
{ev  £aT(»>f  evd'Vfii'Ct)^    seine   Moral   mithin   Klugheitslehre 
(Diog.  IX,  45.  Stob.  ecl.  II,   p.  74.  sq.   Cic.  de  fin.  V,  g. 
29.)  — '"Demokrit   hätte    viele  Anhänger,   (Diog,  L.  IX, 
58  sq.)  als:  Nessua   öder  Nessas  von  Chios  und  deaaen 
Landsmann  (nach  Andern  Schul  er)  Metrodor,  von  wel-» 
fhem    skeptische    Aeusserungen    angeführt  werden,  (Cic, 
Ac.  0*  IVj  23vSext  adv.  malh.  VII,  48*  88-)     Diome  - 
nee  von  Smyrna«   Diagoraa  von  Melos,  nach  Uesjclu 
und  Soidas  der  Freigelassene  und  Schuler  Demokril'a,  der 
auch  au  den   Sophisten  gerechnet  wird,   (siehe  §,  lOU*) 


Empedokles.    $•  106.  91 

und  yr^gen  seines  beruchtigep  Atlieisnnia  (415*  y.  Chr.) 
Alben  verlassen  mossle,  **  (Sext.  £^mp.  advers.  inath. 
IX,  51  sq.  hyp.  Pyrrh.  II[,  2i8.)  Anaxarchiia  von 
Abdera,  Freund  und  Zeitgenosse  Alexanders  des  Grossen 
(Oiog.  L*  IXy  58  *qO  und  N  äiisip  liancs  aus  Teios,  der 
Lehrer  des  Epikur,  nach  nif^ren'u  andern  Steilen  ein 
PyTrhonianer'(Sext  Emp.  adv.  Math.  t,^§.  2>  Enseb.  praep. 
XIV,  200  Epikur  nahm  die  Hauptsätze , seiner  theofe^ 
tischen  Philosophie  von  Deuiokrit  an« 

*Jo.  Cottr«  Schwarz    DiMrrt.   de  Democrili  tbeologi«,    Cob* 

1718.    4. 

**  Mariangelus  Booifacias  a  Reulm  de  allifibino  Piagorae.  Jo. 
.^ac.  Zimm^rroanni  epUt.   de. Alheismo  Ev^inifri  t  DiajEu* 

I  rae  io  Mua.  Orem.  Y.  I.  p.  4.  Theo  d.  Got  t  hol  d  Tliie- 
nemann  aber  den  Atheittn  dea  Di»|(oras  von  M«*toa  in  Fülle- 
bor d's  Beiir*  Su  XL  Mo»  a«  vergL  S»  Sj,  u«  U  nud  fiayl« 
dicu  ••  b*  T« 

5.  lOÖ. 

Emped.oc1ea  Agrigentioua.  De  vila  et  philotophia  efot'expo- 
aait'y  carininmn  reliqniaa  ex  aotiqoia  acriptorlboa  collegii,  receo^ 
auity  UluatraTit  Fr.  Gtiil.  Sturz,  a  Tom.  Lip».  i8o6.  8* 
(worauf  aich  brxieheu  Pbüippi  BullJuauiii  observatt.  ia 
Sturzii  filinpecioclca  ia  den  CominenU.  «oo.  pliil.  Lipa«  i8o4.) 
und  ja  Heor.  Stephaui  poeai  phtlotopluci«.  Ferner:  Empe« 
d  6  c  I  i  »  et  Parinenidii  fragmenfa.  etc«  resliiuta  et  illualrata  ab 
Amadeo  Peyioo.     Lipa.  i8io.     8. 

Jo.  Ge.  Keumanni  progr.  de  Empedocle  Pbiloaopbo«  Yiteb« 
l6'jo.  f. 

Pier.  Nie.  Bonamy  rechercbes  snr  Ia  vie  d'EmpedocIf,  iu  dta 
M<^moirea  de  l'Acad.  den  liiacr.  T.X«  Dentoch  in  Hiaainann't 
Majj^xiD  11.  Bd.     S.  i83  ir. 

D  i  (*  t.  T  i  e  tl  e  la  a  u  D  System  dei  EmpedoLles,  im  Göttiogifchen' 
M.iAauo,  lier.iii«gi*^«hpn  tou  Ltcliteobecg  uudForater.  GüU«  1781* 
|\   ßd.  No.  5.  S.  38-71. 

H  e  i  II  r,  Ritter  Ueber  «lie  pbilosopbiscbe  Lehre  dea  Empedoklet 
in  W  o  l  f  a  liur.  AuüWkteo.     IV  St. 

D o m  eu  i  c  o  S  c i  o  a  nieniorie  aulla  vita  •«  filoao6a  di  Empedocle 
Gergenlino.     Palermo   181 3.     aXomi.     8.  • 

Empedokles  v.  Agrigent  (bi.  u.  442«  nach  And.  460») 

zeichnele  sich  durch  grosse  Kenntnisse  der  Natur  nnd  Me« 

dicin,  (daher  auch  als  Wnnderthäter  im  Alterthnm  gerühmt^ 

Oiog,  Laert-  VUi^  61*  *)    tmd,  durch  dichterisch  philoso- 


92  Erster  Abschnitt    h  Periode,    ■ 

pbischen  Geist  aus.  ber  Sage  nach  tähd  er  in  dem  Kra- 
ter des  Aetna  seinen  Tod.  **  £inige  halten  ihn  für  einen 
Schiller  des*  Pythagoras  oder  Arcbytas  (Diog.  Laert.  1,  1, 
54  sq.),  Andere  des  Parmenides.  Ein'unmiUelbarer  Schü^ 
^er  des  Pythagoras  kann  er  darum  nicht  scyn^  weil  Ari* 
Btoteles  (Met.  1\  3.)  ihn*  als  Jüngern  Zeitgenossen  iles 
Anaxagoras  anfuhrt^  und  weil  er  Lehrer  desGorgias  seyn 
soU*  Seine  Ansicht,  die  er  in  einem  didaktischen  Ge- 
dicht über  die  Natur  niederlegte ,  von  welchem  nur  noch 
Bniobstücke  ^  vorhanden  sind ,  vereinigt  Bestandtheiie  aus 
mehrern  Systemen;  sie  hat  die  grösste  Verwandtschaft 
mit  dem  Pythagoreischen  und  HeraViltischen»  (Piato  Sophist. 
242  f).  ^d.  Steph.)  unterscheidet  sicli  von  dem  letztern 
aber  hauptsächlich  l)  durch  die  bestimmtere  Annahme 
von  vier  Elementen, ♦♦♦Erde,  Wasser,  I<uft  und  Feuer,  die 
aber  der  Qualität  nach  einfach  sind  (hierin  weicht  er  von 
Anaxagoras  ab), .  und  uuter  denen  das  Feuer  die  Hauptrolle 
spielt  (Arist.  met.  1,4.  de  generat.  et  corrupt.  I,  1.  g. 
H,  6«)  durch  deren  verschiedene  Mischung  aber  die  ein« 
seinen  Dinge  vei'schieden  sind;  2)  class  er  swei  bewegende 
und  sichentgejeuwirkendePrincipieUynehmlioh  die  Freund- 
scliaft  ((pvXux)j  als  einigendes  Priucip  und  Quelle  alles  Guten,, 
und  di^  Zwietracht  {veLTtog)^  als  das  Princip  der  Abson- 
derung ist,  setzt,  neben  ihnen  aber  der  Noth wendigkeit 
Kaum  lässt.  Beide  herrschen  abwechselnd.  (Plato  Sophist. 
p. 242  E*  f^vi&L  Physio.  11, 4.  de  partibus  animal.  I,  l.  II,  8)- 
Ourch  die  Zwietracht  sonderten  sich  die  Elemente  aus 
dem  Ganzen  ab  (Ar.  Met.  111,  4.)  Es  entstand  die  Welt 
der  gesonderten  Ersclieinnngen  (^yMa^iog)  aus  der  gottli- 
chen durch  Liebe  verbundenen  Einheit  (dem  arpaiqog^ 
nach  Aristoteles  ^fiiyfia;  Siuiplicius  in  Arist  de  coelo 
p.  68  b.),  und  kehrt  aucli  wider  in  denselben  zurück, 
wenn  die  Liebe  Alles  verbindet.  In  der  subl unarischen 
Welt  findet  er  ^daher  eine  Menge  von  Üebelu  und  Un— 
^Ukommenb^t^o  (ArisL  metaphys,  1, 4«  1U>  4*  Plutarch.  de 


|£mpedokles.    §.  i06^  S3 

solerlia  «nimal.).  «-»•  Pa$  Wirken  nnd  Leideu  4er  t)IngQ 
bangt  vou  deiiAufillüseen  i^f selben  (anoQ(}OiM)  einerseila^ 
andrerseilB  von  den  Poren,  RuLrchen  derselben  (xoikti) 
ab.  (Cf.  Plato  Menotb  cfd,  Slcpli,  p/76C.  D.  Arial,  de  gen, 
et  corr.  I,  ^  Fragm«  ap.  Sturas  v.  ti7.)  Die  Uuterscbeit 
düng  der  Sinoenwelt  (xoofio^  ctia&riVog)  von  der  intelli-» 
gibein  {)co(Tfiog  vov^ro^)»  als  dem  Vorbilde  der  ersternj 
'mögen  ihm  wplil  erst  die  späterji  Platotiiker  beigelegt  lia- 
ben^  weil  sie  den  Spliiiros  als  das  nicht  Wahrnehmbare' 
erkannten.  (Cf.  Fragui.  ed.  Peyron  p.  27.  Simplic.  ia 
Arist.  phys.  p»  ?•  de  coelo  p.  1280  ^^  ^^°^  Feaer  scheint 
er  vornehmlich  den  Gmnd  des  Lebens  zu  suchen ,  yf\e^ 
wohl  er  ein  göttliches  Wesen  annimmt.,  welches  mit  sei- 
nen Gedanken  die  Welt  durchdringt,  (Ammouius  ad  Arist« 
9UQI  SQ^fjveiag  fol.  54  a,  ed,  Aid*  Cf.  Sturz  r.  295  ei  299« 
StxL  £mp.  adv.  matb.  IX,  64  und  127>  vergl.  Arist.  met. 
Ui>  4«)  Von  diesem  stammen  auch  die  Dämonen,  (er  soll 
gute  nnd  böse  unterschieden  haben,  Plutarch.  de  fs.  et 
Osir.  p.  361.)  zu  welchen  auch  die  mensc}iliche  Seele 
gehört.  Der  Mensch  ist  ein  abgefallener  Dämon,  der  um 
seiner  Vergehen  willen  in  der  Verbannung  ist,  und  die 
Gestalten  wechselt.  Sein  Hauptvergehen  ist  Zerstörung 
des  Lebendigen,  das  ihm  verwandt  ist.  Es  gibt  eine  Zeit 
der  Reinigung  und  Rückkehr  der<  Dinge  in  die  Einheit. 
Von  einer'  Wanderung  der  Seelen  (auch  in  Pllauzen) 
reden  erst  die  Spätem  bestimmt.  Seinen  Bruchstücken 
nach  nimmt  er  vielmehr  einen  Gestalten  Wechsel  an.  IJio 
Seele  ist,  weil  das  Erkennen  auf  Gleichheit  dea^ 
Objects  und  Subjects  beruht ,  eine  Vereinigung  der 
vier  Elemente,  nnd  hat  vorzüglich  ihren  Sitz  im  Blote« 
(Aristot.  de  anim.  I,  2.  Sextus  Emp.  adv.'  mathem.  I, 
303.  VII;  121.     Plutarch.  de  decret.  philos»  IV,  5.  T,  25.) 

*  Vgl.  auch  TIicopli.  Gnit.  Harles  prograromau  de  Einpedo- 
cle,  Durn  ille  wprito  noasit  niagiac  «cciisari.  Kri.  I788 — oo  K 

*•  Ge.  P/xil,  Olearii  progr,  de  morte  EmpedocIU,  Lipsia^ 
1733.  fol,        , 

**"  D«  G.  JL.  Strave  de  dsmeatis  Empedo^lis.  Porp.  iQojr  9. 


94         '  Erster  Abschnitt    I.  Periode. 

f-  i07. 
B0rmotimu9  und  Anaxagora^. 

Ueber  fli«  Sagen  Ton  He/inolimQ«  an»  GiMcomenM.  Em  krttitolier 
Veriiicii  \on   Fr*   Aug.   Girat«     Jn  Füllriiorii't  ßeitr.  St*  IX« 

s.  5a  ff. 

Hein  int  cliMerUilioDt  sur  Anaxagore  in  d.  T.  VIII.  u.  IX.  <1er 
Ilidtoire  de  TAca^l.  Roj,  de  vacieiiccs  et  bplle«  Icttrea  dePruaa« 
(p.  7^2  —  53.)  {  deutsch  tn  Uissniaau't  Magazin  für  Geicb.  der 
Phil.  V.  Bd.  S.  335  ff. 
'DeRamany  Aoaxagoias  en  ayat^me  qtii  proave  rimsDoruHt^  de 
Tome  par  la  qiati^r«*  du  chaos^  qui  failr  le  uiagaetiam«  de  la  (erre. 
a  la   liate,  1778.     8. 

G  o  d  o  f  r.'  P 1  o  u  c  q  II  e  t  *  a  Schrift  a.  oben  ^.  85. 

Fr.  Ang.  Ca  ms  A»axacoraa  ana  Crazl  nndl  »ein  Zej^g'-jct ;  in  Fül- 
leboro's  Beit«*agen  X.  St.  und  dessen  Diss.  de  CoHino^theologiae 
AnaxAgorne  rooiihii».  Lips.  1797*  4.  Beide  auch  in  a«,IdfBeQ 
ixkx  Gesch.  der  Phil.  p.  693  aqq.  u.  p.  68q  sqq. 

JerOninins  van  Vrtes  hei  leven  van  deu  AYytgeer  Anaxagoraa 
in  twe   ^  erhandeliiigea.    Amstd.   1806.     8. 

Sketch  of  the  life,  ciiaractet  aud  philusopbj  of  Aoaxagoras  in  GU- 
sic  Journal  No.  33.  p.  173  —  77. 

J.  T*  Heiusen  Auaxagoraa  Glaioinenina »  aire  de  ^it«  ^ua  atque 
philosophia  Disq.  pbiloa.  bist.     GoUiug.  182I.    8*  ^ 

Vgl.  Riiter'a  oben  angef.  Bnch  S.  203.  aq. 

AnnxAgorae GlazonieDÜ  fraginenta, qua«  supersnnt, omnie, collfcu 
Coinmeiitniioque  illusttata  ab  Eduard  Schanbach«  Accedunt 
de  vin  et  Philosophia  Auaxagorae  GommeDtationca  doäe.  Lipa« 
1827,     8. 

AnaxagoraSy  geb.  zu  Klazomenae  gegen  50O» 
Freund  des  Perikles,  bildete  sich|  mit  lioli^m  Interesse 
für  das  Wissen  erfüllt^  zu  einem  vorzüglichen  Denker, 
der  die  Beobachtung  des  Himmels  und  die  Erfbrschnng 
der  Natnr  fiir  die  Bestimmung  des  Menschen  hielt  (Arist. 
Etil.  Eudem.  I^  5.).  Einige  halten  ihn  fdr^^inen  Schäler 
des  AnaximeneSy  was  mit  den  chronologischen  Angaben 
nicht  übereinstimmt;  Andere  des  fabelhaften  Hermoti* 
mnsy  der  ebenfalls  aus  Klazomenae  gebürtig,  eine  ver« 
niinilige  Intelligenz  als  Weiturheber  anerkannt  haben  soll 
(Aristot  met.  1,  3.  Sext  Emp^  adr,  malh.  IX,  7.).  .  In 
seinem  45.  Jahre  wählte  Anaxagoras  Athen  zu  seinem  be- 
ftändigeii  Aufenthalte^  musste  jedoch  soin  Leben  in  Lamp* 
sakua  (4280  beschliess^n ^    weil  er  in  Athen,   als  Feind 


Anaxagoras.    §;  i07«  05 

der  Volksreligion  verklagt  (431«)'  (P^^i'  Laerf.  II,  12.) 
vom  Periklea  «dbsl  nicht  gescbiUzt  werdet  l^onnte^ 
Nichts  hat  ihn  so  berulimt  gcmcicht,  als  die  Annahme  ei« 
nea  ordnendeh  Weltgeistes  (vovg)j  worauf  ihn  eine  tiefere 
Beobachtung  der  Malur  und  Aufmerksamkeit  auf  ihre 
Ordnung,  vielleicht  auch  die  Exlasen  seines  Landsmanna 
üerniolimus  (Arislot.  meiaph*  I,  3.  Pb'nius  H.  N.  Vil>52*)> 
und  die  Reflexion  auf  die  Unzulänglichkeit  aller  bisherigen, 
N^tursysteme  führten.  Man  hat  ihn  daher  für  den  Urheber 
des  philos,  Theismus  gehallen,  obgleich  sein  System 
wesentlich  dualialisch  ist  und  sein  vovg  die  Materie^  die 
er  ordnet,  voraussetzt  (Arist.  Met.  I,  K  1.)  Er  nahm  nach 
dem  Grundsatze:  aus  Nichts  wird  Nichts,  ati,  dass 
alle  materiellen  StulTe  ursprünglich  zngleich  vorhanden 
gewesen  (ofwv  navra  XQ^f^^^^  V^  Simplic.  in  phys.  Arist. 
P»  ^3  h.)  und  i«ls  diese  Urstoffe  oder  Elemente  setzt  er 
das  Gleichtheilige  (ra  OfioioiifQi]  Arist.  phys.  I,  5,)  d.  h. 
dessen  Tbeile  dem  Ganzen  gleichartig  (Arist  de  gen«  et 
corr,  I,  i.)  und  den  durch  sie  hervorgebrachten  NWirkun- 
gen  ahnlich  sind  (Sext  Emp.  adv.  Math.  X,  38-)  —  Der 
Name  Uomoiomerieen,  OfiOiOfifQHah ist  vielleicht  von 
Spätem  gebildet.  Er.  nahm  ferner  an,  dass  in  Jedem  Jedes, 
in  lAlIem  ein  Anlheirvon  Allem  sey  (^y  ncevri -navra^  €V 
naVTi.  navTog  fiotQft  iveaxiv)  und  Jedes  aus  Jedem  ans- 
geschieden  ifcrden  könne,  —  welcher  Grundsatz  jedoch 
auf  die  materiellen  Dinge  (Vgl.  Sinipl.  in  phys.  Ar.  I, 
p*  35)  eingeschränkt  wird  —  und  dass  jedes  Ding  sich 
nur  durch  das,  wovon  es  am  meisten  hat,  mithin  durch 
das  Vorherrschen  eines  StolTs,  unterscheide  (Simpl.  1.  ^ 
p,  33  h.  Arist.  phys.  f,  5.  ed.  du  Vall.).  Ob  jedoch  jener 
Grundsatz  nur  auf  die  wahrnehmbaren  materiellen  Dinge 
gehe,  oder  auch  auf  die  UrstolTe,  Homoiomerieen  selbst 
aaszod^nen  sey,  ist  nicht  mit  Gewissheit  zu  entscheiden.* 
Aber  diese  Stoffe,  von  Lufl  und  Aether  unigeben,  mussten 
erst  durch  eine  Intelligenz,  (vovg)  bewegt  und  belebt  wer- 


96  Ersteh  Abschoitt,    l.  Period«/ 

deiu  JBewegungi  (zaerst  ^  KreUbewegnog,  ^^fJt^Q^'ff) 
und  damil  Scheidung  der  ungleichartigen»   (piaitQiaiq) 
Verbindung  (avfAfu^ti^)  der  gleichartigen  Dinge,  Maa^ 
und  Ordnung  rrii»ri*n    von  derselben  her,  **     Sie   ist  das 
bildende   und  ordnende  Princip  {^St^xoafiWVV^y  unbewegt , 
und  unvermiselit  ndt  dem   Nfateriellen,  einfach  und  rein 
(xa&aQforccTOV  xav  A^^rrorarov),   nur  tich  selbst  gleich) 
aie  ist  freie  Selbstüiätigkeit  {avtoxQarf^'),  erkennt,  durch« 
dringt   und   bestim^nt   alle   Dinge,    und   ist    dadurch   da» 
Princip  alles   Lebens,  Empfindens  und  Yorstellens  in  der 
Welt  fDiog.  Laerf.  11;   6  »q,    Apslot.  Phys.  I,  4.   ^^U,  1. 
Metaph,  r,  3.  de  generat.  et  corrupt,  I,  i.    Siiiiplicins  in 
Phys,  p.  33  st],     Arist  de  anima  1,  1.)      Die  Scheidung, 
welche   der  bewegende    und  weltbildende  vovc   bervor«» 
bringt,  bat  jedoch  seine  Grenze,  ^pdenn  die  Dinge x in  der 
AVelt   sind    nicht  mit  der  Axt    anseinandergehauen'^  *  (pu 
xfx^Qiorai    ra    nfi^    itoafnpj,   ov8t'  anoxfxomai  ^r^JUx^a 
Simpl.in  phys.  Ar.  p.  37  b.)—  üebrigens  blieb  Anaxagoraa 
immer  mehr  auf  dem  Gebiete  der  empirischen  Natuklehre;. 
weshalb  er  auch  von  Plalo  (Phaed,  c.46.p.  92CSleph.8q.) 
getadelt'wird,  dass  er  das  dem  vovg  entsprechende  Zweck- 
mässige  nicht  aufzeige,   und   von  Aristoteles  (Met,  I,  4.) 
dasa  er  die  Gottheit  bei  seinen  Naturerkläruugen  oft    nur 
wie  eine  Maschine   gebcanche'.       Auf  dieavm  Standpunkte  ^ 
erklärteer   die   Entstehung    der  lebenden   Geschöpfe ,   zu 
welchen  er  Thiere  und  Pflanzen  rechnete,  aus  physischen 
Ursachen^  und  so  auch  selbst  die  Erscheinungen  des  flim<» 
mels,   (so  hielt   er  die   Sonne    fdr   eine  glühende  Stein- 
tnaase,  /jLvd^g  SianvQog  Diog.  L.  II,  12,,  von  der  Erde 
ausgeworfen  und  dinrcli  die   hellige  Bewegung  ins  Glühea 
gebracht,  den  Mond  als  von  ihr   beleuchtet)  was  ihm  eben 
den   Vorwurf    des   Atheismus    zuzog    (Theophraslus    bist, 
plantar.  III,  2.    IHog.  Ilaeit.Jl,  9.    Xenoph.    Mem»  IV,  7. 
Plato  Apoiog,  Socr.  c.  14.).     Üebrigens  hielt  er  das  'sinn-* 
lic|ie  Vorslelleh  zwar  iür  aubjectiv  wahr^  aber  für  uuzu- 


Plogeo,  y.  ApoUön.  n,  Archdaus»    ^.  108>    97 

reichend,  tun  cbjeclive  Wähiiieit  benrnnsiibringeii,  nnd  gab 
darin  der  Vernmift  (Xoyog)  den  Vorzug  (Sextus  Hypotjp, 
I9  93.  adrers.  matbein.  VH ,  90«  Ariil.  metiqpb.  }V ,  $^  j 
Cic  Tofi;.  Qa.  IV,  28.  31->, 

*  G.  t1«  Vriei'Ex<rclUtioD«  d«  boiiiolomtrb  AoJiKagon«,  XSlkr^ 
jactiy  1691.    ^ 

Gtorgs.  Ktc  Wlftn«r  brerrt  «vplleati«  ^octniui«  AoMagofM 
CUnom«»!!  de  rcram  oauunn  primoixliii^eornaiqae  tio  dicti« 
liomoiomertit.  Wormat.  1771« 

Batleux  conjectores  tnr  le  tyi^me  det  hom<^omtfrin  oa  p«i-tlrt 
nmilairit  d'Anaxagore.  Vergu  mit  developprinrnt  irun  princip« 
fottdamMUd  d«  U  pbjviqae  dra  anoivna  eic,  io  deo-M^moiraa  dm 
TAcad«  d«a  InicrlpU  T.  XXY^  uod  Ui«am«ott'i  Mafaftia« 
III  B.    S.  i53.  ff.  Q.  191.  IT, 

^  Gerb.  Eilera  CoromenUlio  de  Anaxagerae  «CDlciiliA:  f«p 
aew  iiMM  fforair  msior»  ^coC  «d  M.  iBaa.    6» 

5.  108. 
DtogeneB  t>on  ApoUonia  und  Aretietau9^ 

Fr«  ScJileieirioaelier'a  Abb.  fther  die  Pbiloiopbie  dae  Ung«- 
HC«  Toii  Apoltonia,  in  deo  Abb^odlungea  der  küo.  pr*  Akad.  der 
W«  in  Ax  JabreQ  i^oi^ii.  Berlin,  i8i5.    S.  79.  £ 

Fr  id.  Panzerbieter  de  Diogenia  Apollooiatae  tita  cd  tctlptii, 
llriiiiu^.   i8a5.  4. 

S-  dea  H«r«iuKebera  Nacbtmg  cn  Dieg.  t.  ApoÜ.  ia  TemenMiae 

Geach.  der  PhiU  I.  ittd.  S.  438.    a  Aufl. 

Diogenes  von  Apollonia  (auf  Creta)  und  Ar-» 
cbelauf  Von  Milet  (nach  Andern  ein  At  enienser),  die 
sich  beide  an  dessen  Zeit  in  Athen  aoigehalten  haben  soU 
leu,  scheinen  beide  auf  Terschiedene  Weise  des  Aoaxago^ 
ras  Lehre  mit  der.  Lehre  des  Anaximeues  zu  vereinigen« 
Diogenes  (vergl.  oben  (•  87*)  ^nch  Diogenes  Physicua 
genannt  y  und  wie  es  scheint  ein  Zeitgenosse  des  Anaxa- 
goras  "*  (SiinpU  in  phjs,  Ar.  p.  6  <>•)  *"**  UfihU  um  473. 
Er  nahm  nach  seiner  Schri£(  n^k  ffvüimgf\  ans  weichet 
Simplicius  mehrere  Bruchstiicke  mitüieilt,  in  Uebereinstim-* 
mung  mit  den  frühern  loniern  nur  ein  Princap  an,  weil 
3i0  Anfi^  ß 


08  Erster  Abschnitt    L  Periode. 

er  mir  unter  dieser  Tontussetzting  die  VerSndtningen 
und    das    Verhalteii    der    Dinge    zu  einander    erklärbar 

.  fimdy.  nehinUcfa  dordi  die  Terscluedenen  Modifioationen 
imd  Zustände  dieses  Substrats  i  feitier  forderte  er^  dasA 
dieses  Grundprincip ,  nm  die  Ordnung  in  den  Dingen  zu 
erklären,'  ein  verständiges  seyn  müsse*  Weil  er 
nun  als  Bedingung  alles  Lebens  und  Denkens  die  Luit 
ansah I  so  hielt  er  die  Luft  für  das  Grundprincip  aller 
Dinge y  in  welches  er  zugleich  iie  vojjai^  l^gte,  (Sim* 
plicius  in  phys.  Arist.  p.  6  &•  ui*d  p»  3<^.  Arist  de  an«  I, 
2»  de  gen.  et  corrupt.  1,  6*  Diog.  Laert.  IX,  5%  Plntarcfa, 

'  de  plac.  11,  1.  8-  13.  23-  32-  lU,  2.  IV,  16.  18.  V,  16. 
20.  ;14*  Euseb.  praepar.  er.  XV.)»  wodurch  er  die  Ansieht 
der  lonier  ausbildete  und  des  Anaximenes  Prtneip'  mit 
dem.  des  AnaXagoras  vereinigle,  -.-  Archelaus  aber, 
des  Anaxagpras  Schüler,  (bJiihte  um  460  ^^  AUien),  nahm 
ein  Unendb'ches  verschiedenartiger  Theiie  (Chaos?)  au 
(SimpL  iti  phys.  Ar.'  p«  8>*  Origen.  philosoph»  c.,9«  Au- 
gust de  civilate  del  VUI^  21»)  Qnd  eine  Ausscheidung  der 
Dinge  durch  den  Urgegensatz  des  Warmen  und  Kalten 
(Diog*  L.  I(>  16.)  oder  des  Feuers  und  des  Wassers«  £r 
lässt  den  Menschen  sich  erst  allmählich  von  den  Thieren 
ubsondern«  seist  die  Seelenthätigkeit  in  die  Belebung  und 
den  verschiedenen  Gebrauch  ßeA  Körpers  (Orig.  philo«. 
hX^  •  W^  sudiit  den  Ursprung  der  Begriffe  von  Aecht 
und  Unrecht  nicht  in  der  Natur  (ro  Sixc^iov  Hvm  lim  n 
fUüXQOV  ov  (pvttai  aJJia  Vofjuaf  Diog.  Laert«  U,  16-  Or^g, 
L  1.  vgl«  Seiet.  £mp.  adv.  malh.  Yll,  135.)  Uebrigens  ist 
das  Natursystem  des  leUstem  dunkler,  als  daa  des  erstem 

'  (Plufarch.  de  plac.  philos«  I,  3.  vgl«  Simplic  in  phya^ 
Arist^  P;  6*.  et  Stob«  ed.  L.  p.  298#  4540* 

:^*Dt€   ob«»    aDgefafairte«  AbbAndluDgen    ttdlea  ihn     swl sehen 
AnaxiiQeofi  und  Awoagorat« 


Sophisten,    %  109,  «^ 

TU.-    V«k«rgtn|^  tat    seweijt^h   Pmod^    der  griedikc^iw 
fhiloflopbi^.     Sophisten^ 

f  109. 
;2«r8treiit9  Nachriebten   und   Ürtb^ila  btjl  Xenoplioii. 

getiei»  Pbibi8tratiu  (vitao  BOfbUtfiTtm)» 

"  Ln^doT«  Creaollit  tbeatmm  reterani  rbettnmm«  onfotniMt 
dralKmatornm  L  e«  Mi^bbUituin «  da  eomm  diiciptSiia  «c  cki» 
•eendi  dcKseiidiqiie  ratioae«  Parif »  1620^  8*  uod  in  Gr^mor, 
the$.  T.  X. 

Gf*''Nic»   Kriegk   Diu*    d«  S^phUurom    floqqpniau    Utm», 

loh.  G e«   W a I eh i I   diatflb«  de   praemita >  vetemm  «ophiitartinif 
rhctomm  atqua  onitonim  in  a.  ParergU  acadfrmit-U  p.  129.    mid      / 
de  eDibnaiaaino  Teterum  aophtsUrum   atque   oralornm«     £beod« 
p.  967    tq.  1 

II ei •  er •  ß<|H:blfihte  dea  VrJpr*  und  Verf.  der  V^iMenach.  I|.  hßf 

Indfip  lieh  mm  der  reflectirende  Terslär.d  unter  deil 
Gfiecben  «of  alle  Ge^^enstände  c!er  £il()ung  wendete«  er« 
^eagte  «ich  die,  der  Völkssifte  imi  den  positiTen  GnindT 
kgea  de$  politiacben  Lebens  der  Griecben  geHtbrUcbf 
Sopbiatik  *;  lo  ibrer  Atisartnng  ein  pralen«» 
des  Sdieinwis^en ^  eine  von  Ehr-  und  Gewinnsucht 
geteite<e|  alles  wankend  machende  Verstandeskunst. 
|)ie  Sophisten  Gorgias,  P^olugoras^  Prodikns^ 
^ippilis.  von  £ii9i  PulaS|  Thrasymachtts,  Kal- 
lH,lje»f  ^mren  Gelehrte  titid  Redner^  die  nicbt  ohn^ 
Verdieust  uui  Sprachlehre^  Dialektik ^  ästhetische  Kritik^ 
R|u^,rik,  Politik;,  aber' ohne  kralliges  Streben  nach  pbi-^ 
Iqaopbi^cber  "Wahrheit ,  dem  Strome  de»  Zeilgeistes  folg«^ 
j^p  nqd  a|is  Scheinwissen  und  difle^tispher  Fertigkeit  tia 
Ge^verbe  macbtep* '  Sie  tuchlen  ^U  AU^-  Qiid  AlleiQi* 
wisser  fvt  glän^eo ,  erfundene  Probleme  2u  lösen,  durc|l 
dialektische  und  rlietorische  Knnststiicke  2n  verwirrea 
ifMiii  sich  durch  Uebei-redao^tfcuiMt   tu  bcreichent  (Plat<^ 

C2 


^00  Er$ter  Abschnitt    t  Periode. 

frlmaöus  T»  12C.  eä.  Bip.  p.  285*  Xenophon,  Mein.  I^  (i. 
Ariit.  SophiHar.  elencli.  c.  i.  Cic,  Ac  Q.  II,  23»)  5  «"c^^ 
tragen  fie  mancherlei  Philosopheme  ohn^  irahrbafl  pht-* 
loaopliischen  Geist  vor,  In  dieser  Ridiiang  des  Verstaih« 
9e8  wurde  der  Unterschied  zwischen  Wahrheit  und  Irr^ 
ihum  aufgehoben^  tind  alle  Ceberzeugüng  auf  snbjective 
Ueinung  znmckgeiiihrt ;  und  in  dieser  Beziehung  waren  tit 
auch  treue  Spiegel  der  damaligen  iitteilectuelJen  Cultur, 
und  dienten  dazU|  ein  höheres  Streben  der  Vernunft  zu 
wecken. 

'  «  Früher  vtr  üwpot  und  doQPMrr«;'  aleicUiedeotsad,     S.  Mtiiiors 
«.  a.  O.  I  Bd.  S.  na  ff.  '  ^ 

§'  110- 
Der  berühmte  Redner  Gorgias  aus  Leontium  (bL 
tun  440*)^  Schüler  des  £m]>edokleSy  und  als  Gesandter 
seiner  Vaterstadt  (Ol.  889  2*;  v.  Chr.  424«)  in  Athen, 
suchte  in  seiner  Schi-ift  von  der  Natur  ä)  durch  küust- 
liche  Schlitssfolgen  zu  beweisen ,  i)  dass  nichts  wirk-^ 
lieh  se^»- ;  weil  weder  Negatives,  noch  Positives^  noch  beides 
icugleich  wirklich  seyn  könne.  Gesetzt  aber  auch,  es  wiire 
etwas  wirklich,  so  sey  es  2)  nicht  erkennbar,  weil,  ,weun 
die  Gedanken  nicht  die  wirklichen  Dinge  sind,  das  Wirk- 
liche nicht  gedacht  werden  kann,  und  wenn  die  Gedan- 
ken die  wirklichen  Dinge  wären,  das  Niehtwirkliche  lüdit 
gedacht  werden  könnte,  folglich  alles  Gedachte  wirklich 
aeyn  müsste.  Endlich  wenn  auch  etwas  erkennbar  ware^ 
bo  wäre  es  doch  3)  nicht  durch  Worte  mittheilbar,  weil 
die  Worte  die  Dinge  nicht  ausdrücken,  und  Niemand 
dass^jlbe,  was  der  Andere,  denkt  (Arist  de  Xenoph.  Ze- 
iioue  et  Gorgia  C.  V.  sq.  Sextus  adv.  malh.  VII,  65  sq.). 
Die  Unterscheidung  zmschen  Objecteu,  Vorstellungen  und 
Worten,  welche  hierbei  vorkam,  war  wichtig,  aber  zu- 
nächst noch  \x>n  geringem  Erfolge.  Protagorasfr)  ausAb- 
dera(wird  auch  Schüler  Demokrit«  jenauut)  lehrte  üffentlich 


Sophisten.    S* ÜO.  iOi 

in  Atbmi  Ol.  B9#  3-^  vmd  bahaiipteU :  der  Ucnaßh  ley  der 
lliuiistab    aller    Dinge  >    {navtmv  xWf*^^^^  fUt^v  av^ 
^f»nog;  Piato  Theaet  I).  p.66-  CmtyL  T.  HL  p.2a4si 
Aiicir.  net  Xi  1»  XI,  «/Sext  Emp.  hjp.  i^rrli,  I,  216  sq-) 
in  dfiD  Sinne,  da«s  daa  menachlicbe  Wifcea  blos  ii^   der 
W«krne|pim9ng  der  firaeheinting  durch  da«  Subject  bestelle 
und  WM  eu^em  jeden  in  den;;^  ledesmaligen  Zustande  a clieinc^ 
•ach  aey«  (Plato  TV&et«  ed.  6ip«  II,  p«  ^.  99.  Sezt.  Emp. 
typ*  pynli.  I,  217*  vgL  Wog.  L.  iX,  51^  Vgl  Plato  Theaet. 
P»  90^  102.  Sext  Emp.  adr.  math.  .VlI,  60  sq-  S69$  3S8i) 
jeder  Yorstellang  aey  daher   eine  andre  entgegengesetzt, 
(Diog.  £•  IX,  51*)  die  eine  so  wahr,  als  die  andere,  (Ar. 
Met.  IV,  4«  5.)   und  man   könne  daher  über  keine  SacLe 
dgentfa'ch     streiten    (Plato  Euthyd.    Vol.  III.    p,  34.  3^/ 
Diog*  L.  IX,  53.).  Dessen  ungeachtet  iühi'ie  er  die  8op)i^* 
»tische  Knnst  des  Wortstreits  ein  (Diog.  LAXy^ü^)  und.d^ 
Verfahren  rov  ^rtw  loyov  XQi&TTO)  noiHV  (Plalo  Tt^et. 
ToL  n..  p.  100 — 2*  Gell.  noct.  alt.  V,  4)  D^  Daseyn  u^i^ 
das  Wefen  der  Götter  erklarte  er  iur  nngewiss  (Cicde 
nat.  d.  I,  12»  23»  Diog.  Laert.  I|  51,  $2.)  weshalb  er  aiis 
Athen  verbannt  wurde;  —  er  starb  auf  der  Flucht  (Sext. 
Euip.  adr«  math/IX,  55  sq.)  um  93  Olymp.   Prodikna 
Ten  Julis  auf  der  Insel  Ceos  (um  420-)»  Schaler  desProtagON- 
ras,  welchen  auch  Sokrales  hörte,   beschafligte  sich  Vor^ 
neLmlich  mii  Bestimmung  der  Bedeutung  und  der  Unter« 
scLiede  der  Worte  (Hat  Euthyd,  T.  Ilt  p.  17-  Protsg,  UL 
p.  141^  ^85«  ArisU  Top.  II,  6,)  imd  soll  den  Glauben  lut 
die  Götter  aus  den  wohlthatigen  Erscheinungen  in  der  Natur 
abgeleitet  haben.     (Sexlu^^adv.  math.  IX,  18«  52«  Chs,  d« 
xuit«  d.  I«  42»). .  Er  declamirte  Tortrefllich  über  die^  Tn<^ 
gend.  e)     Hippiaa   aus  Elis«  pralte  mit  aUumfiMs^nder 
Weisheit   (Piato  iu  Bipp.  mai,  n».  min*  Xen.  Mem,  iV,  4, 
Cic.  de  orat  IH,  3iO:  Tbrasymaehiia  vouf  €3iidttedon, 
das  Gorgias  Scliüter,  behauptetet  Hecht  sey  nm%  wair  dem 
Mäobtigen)  nüläe,   (Piato   de  rep.  ir  0);i;  VI9  p»  iM  ^)' 


isOi  Erster  Abschnitt.    L  Periode. 

t^oltii  Ton  Agtigent^   Gorgiat  Sdhuler,  Kallikles  von 
Adiamä,  eia  Freund   dbf  Gorgias,  lelirten,  es  gebe  leitie 
vei4>indliche  Vorschrift  flir  den  Menschen,  ausser  seinen 
Tiiebcn,   seiner   WiUkiihr  und  physiscäiea   Kraft;   Recht 
Mnd  Unrecht  seyen  Erfindungen  der  PoHlik  (Plato  Gorgiaa, 
n^heaeteU«  de  Repnbl.  II.  de  Legib.  X.  p.  76.>    Eulhy- 
dem   ans  Chios  behauf^tet,/  dem  Protagoras  nachfolgend^ 
'i^BS^  Alles  fili*  AUe  sogleich  und  immer  %ej  (PUt*  CratyL). 
biagora*   von  IfiAo^    war  als   uriverholilener  Atheist 
Iserüchtigt  (s.  oben  5*  1050*   BLritias  aus  Alhen,> frOhei: 
Schüler,  nachher  Gegner  des  Sokrates  und  einer  von  den 
30  Tyrannen  (st,  404.  v.  Chr.),  welcher  als  Anhänger  so- 
phistischer Mt^inuogen  hielier  gerechiiet  wird,  i^^itete  den 
Ursprung   der   Religion  aus  der   Politik    ab   ( Sexf .  byp« 
pyrrh.  IFf»'  2i8.  adv.  malhem.  IX,  64  )>  und  soll  das  Em- 
pfindungsvermögen,  welches   seinen    bilz   im   Blute  habe, 
mit  iSrotagorss  lur  die  Seele  erklärt  haben.    (Aristot^  do 
mnSm.  I,  %)d) 

«}  Vqo  dieMr  Sduiri  mit  dem  Titel !  ntqk  rov  fit}  arroQ  ^  ni^t  ^iK 
ijftitg  fioden  wir  Biiichsiücke  btlm  Sfxiui  Emp.  biii  migeftthrtett 
Orte  Bod  iti  der  AnttoteliscbeDScbrift  de  Xeuopbape,  Zenoae  et 
Gorg'a  ^  ffucb  werden  ibm  die  heideu  Pmakredeo  beigeleg«, 
die  «Ich  iin  8.  hd'.  der  vuo  R  e  i  s k  e  herausg.  orator»  graec« 
belindeo.   (MiPi/i  tyxmfU09  n.  Utfhtftiflw^  anoloyia,) 

Cf  j>  c  U  ö  o  b  o  r  u  de  eutbenti^  declejUAliouuio  '  Gorgiae  LeonC« 
TraiUK   1826.    4. 

Hetir.  Ed.  Foet  de  Gorgia  Leootmo  CAmraentatiof  interpo- 
•iiut  est  AriMoieiis  de  Gorgia  Über  emeodatiu»  editos«  Hai, 
18a«.  8. 

*k)  t^eber  ilin,  auiser  deo  Stelleo  bei  Plato  in  dem  Dialoge  dieaei  iCs» 
meifa  (eH.  fiip«  T.  IH,  p.  8Ö  aq.)  und  Meno  (T,  IV,  p.  Sy^a^O 
i^f liau y  Gelliua ,  Pfailoalratiia  und ^ Suidaa :  Jo.  Garl  BapC. 
^urubergera'  Prolagovas  de/  Sopbist  über  Se^n  oad  Nichts 
Seyto  D«rtm,  1796W  8.  Ueber  aetii  C^iandniaa  you  deu  Gön«to 
S,  Pauiua  SopbroBi^a  Heft  iV,  Abb.  o«  oud  nber  aeipe  uod 
aeinea  Scbüler»  ^Taihlu*  Sopbiameo ;  Jo.  Lud.  Alefeld  um« 
tua  Procagorae  et  E^acbli  aophisOMfU,  '^bua  ulbii  in  iodieio 
c#:tar%at  «tcr  (^Äeaa«  1730.  8.  C.  Gii leb.  Hawaii 'jprolnaio  tu 
narralioueni  de  Pruugora  Gellü.  ^.  A,  V,  lo«  et  Apaleii  ui 
Flor.  IV/  la     Gouii^g.  1806. 

•^*Z<  B|  in  ac&iler  bekaffoteo  Praokrede  (in«^f«|K?)  Hcrkaiea  am 
S'cUsidswsgef  Ssooph,  loeiii,  U,  )«  ^4«   VgU  dl«  Dias«  Xe« 


Sokrates.    S-^H«      .  108 

nopliobtis  Hercales  IJrodicint.et  Silü  italici  Sctpio'  p#rp«iii«  not« 
illustr«U  a  Gotth,  Äug,  Cobiieo.  Lip*«  1797.  8.  Eine  andere 
(eda  über  cUa  Elend  dei  jnentchlicheo  L<'beii8  «rird  angeführt 
im  Axiocho«  des  Aesclimet  (?)  Opp.  Plato  Vol.  XI.  p.  186  »q. 
(Steph    p.  569.  B,) 

d}  Critiae  Tyrmam  canniDURi  alionuDqne  ingenii  moonmattComiiiy 
4fiiae  superanuC,  diapot.  iüustr.  et  eiiieud.  Nie.  Bachiaa,  Prae» 
ntsM  est  Critiae  vita  a  Pbiloatrato  deäeripta.  Lipt«  1827.  8L 
Gull.  Ern.  W^ber  de  Cviüa  Tvnraiuio  Progr,  FraacC  ad  M» 
I8a4,    i. 


Von  Sokrates  bis  zum  Ende  des  Streits  zwischen 
der  Stoa  und  der  Akademie* 

(Der  griecbiaclieii  Philaiopbie  swetie  Periode.) 

Systematisch  -dogmatisch -skept;-  , 
scher  Xjreist, 

$.  111* 

Durch  die  Sophistik  wurde  der  menschliche  Geift 
geDoÜugt,  einen  acbärfern  Blick  anf  sein  Inneres  zu  rich- 
ten^ um  einen  festen  pLilosopfaiscIien  Standponct  und  si- 
chere Grundsätze  der  Wahrheit  1  Reli|pon  nud  Sittlichkeit 
xn  gewinnen.  Hiermit  beginnt  eine  neue  wichtige  £po^ 
che  der  griechischen  Philosophie,  welche  durch  des  So- 
krates unerschütterlich  gesund^  YernunA  vermittelt  ward. 
Das  Philosophiren  erhielt  eine  andere  Richtung.  £s  ging  y 
mehr  vom  Menschen  zur  P^atur,  vom  Subjecte  zum 
Objecte  iiber.  Kicht  blos  speculative^  sondern  ancb^  und 
Yorz&glichy  praktische  Gegenstände  wurden  unler^ 
«iM^t»  Man  strebte  dnrdi  Grundsätze  die  Uqtersocbiing 
zu  leiten,  und  die  gewonnenen  Resultate  systematisch  zu 
Terknüpfeu.  Das  Streben  nach  Gründlichkeit  «rsseagte 
Systeme,  kämpfte   aber    auch    durch  Zweifel  gegen  die 


±04       U.  Abschn,     U.  Teriode.    L  Abth« 

UerrsdiAlt  eiiiz«lii«r  Systeme  xxni  gegen  das  Einadtliuiu 
inern  des  selbstlliutigcn  lorscbungsgeistes« 

y.  112. 

Auf  cUese,  den  innern  Charakter  betreSendeni.  Ter^ 
jinderoDgen  baltm  einige  «äussere  Begebenheiten  £in- 
ilnss.  Athen  war  um  diese  Zeit  durch  seine  Lage  und 
Verfassung  y  durch  seinen  äaudcl,  den  Charakter  seiner 
Bürger  y  durch  die  Kriege  der  Perser  und  andere  polili* 
ache  Ereignisse  der  Sitz  der  griechischen  Kunst  und  Ge- 
lehmamheit  ge>vorden.  Jetzt  wurde  Athen  auch  der 
'  Hauptsitz  und  Centralpunct  der  philosophischen  Cullür. 
Es  entstanden  Schulen' für  Philosophie ,  dorch  welche  die 
Ausbreitung  und  Ausbildung  der  Ideen^  die  Entwickelnng 
der  geistigen  Kraite  durch  vielseitigere  Bcriihrungy  und 
das  Ringen  nach  höherer  Yolikonimenheit  beiordert,  aber 
auch  auf  der  andern  Seite  Bequemlichkeit^  Kachheteroi 
und  blosser  Formaiisuius  unterhalten  wurde.  Alle  ver« 
achiedenen  Seiten  und  Richtungen  des  philosophischen  Gei- 
stes aber  gehen  in  dieser  Periode  von  Sokratea  einfluaa- 
reicbem  ChaJ*akter  und  Wiikea  aus. 

Er9i\0  uibiheilung. 

Sdkrates. 
f*  115. 

Hanptquellen  *  sind  Xenophon  (vornehmlich  dxa 
Memorabilien  und  die  Apologie  des  Sokrates)  und  Plkto. 
(die  Apologie?)  Vcrhältniss  beider  zu  einander  in  dieser 
Hinsicht  Nebenqnellen  sind  Aristoteles^  Cicero,  Plutardi, 
Seztiis  EmpiricuSj  Diog.  Laert.  (II,  18  sqO  Apulejua, 

•  Dl«  aagablioli  .Sokraiitoliea  BiWs  (knnli«^  bermg.  von  Orsl-i 
liitc  vergl.  die  Literat or  %u  $.  83.)  sind  untergeicbobcp.  Ver|;U 
Chpb.  Meinen  iudicmni  de  quoruodam  Socreücorom  reli- 
«fuiis  ti|  Cemiueol»  Soc^  •  GoiUog»    Vol»  Vi  p^  43  Sfi 


Sokrates.    S*  113«  106. 

flditi9«B  9hm  SoWttet  Ldb«ii,  Iiebrc  und  Charakter : 

Fran^ois   Cbarpentier    la    Tie  de  Socrale.    3  Ed.  Amat.  1699I 

12«    Freie  denische  üebenetiong  Ton  Chr«  TkoA«iIiia.   Ilris» 

1693.  1720.    8, 
John   Gilbert   Gooper»    tbe  life    of  Socraiea  collceted  from 

the  Memorabiba  of  Xenopboa   and  tbe  dialogitea  of  .Pitt»  cMw 

Losd.  1749.  1790.  new  Ed.  1771.  8.  frawu  Ueberä.  1761*  la«  . 
Jac    GniL  Mich«   Waiier   Diia.  (praea.  G.  Ch.  Kaorf)  de 

TiUy  fallt  aiqne  philot,  Socratia,  Oetting.     i7aot  4. 
Wilh.  Fried.  Etiler  SokraUa.  aTh^Frankenthal»  1789^90*  & 
Carl  VTilh«  Bmubcj,    Sokratea   nacb  Diop   Laeru    htsn^o, 

Z8oo«    8. 
Ce.  Wiggera  Sbkrelea  aU  Mensch,  Bürger  find  Phtfeeoph*  EoeU 

1807.    11.  Ter h.  Aldi.    Nenatrel.  i8ii.    8.' 
Ferd.  Delbrück,   SokraUi.    BeCracbtnngea  und   rntertnehon^,' 

KötB,  j8i6.    8.  , 

Jo.  Audr.  Kammii  Conunentatio  (praet.  Jo.  S e h w e i g b ae o- 

ser)   inorea  Socratia  ex   Xenophootia  memorabilibna  deUoeati« 

ArgeDi.  1785.    4« 
Jo»  Hacker  Diaa.  (praea.  Fr«  Tolkra.  Reinhard)    imago  rita« 

mommqne  Socratis  e  acriptoribos  yetnatia.    Viteb«  1787«    8» 
Job«  Luzac  Oraiio  de  Socratc  cire«    Lo^d«  Bat.  1706.  4» 
Fr«  Mentiti  Socratea  nee  officioaua  marilua^  nee  laudandua  patei^* 

faiujlia*»    lijpa.  1716.     4^ 
Job.  Mat.   Geaueri   Socratea  aanctpa  paederaata^  in  Commtnt« 

6oG«  reg.    Gotting.  T.  11. 

Sokrates,  geboren  sa  Athen  470^  oder  469»  Soha 
eines  armen  Bildhauers,  Sophroniscus ,  und  einer  Hebam- 
me, Phänarete,  bildete  sich  im  Conlrast  mit  der  Friyo« 
lität  und  Sophistik  seines  verfeinerten  Zeitalters  vornehm- 
]ich  durch  Umgang  (auch  mit  gebildeten  Franen,  —  He- 
tären] und  eigenes  JVachdenken  su  einem  ehrwur^^ea 
Weisen,  dessen  ganzes  Leben  in  allen  Verhältnissei)  dea 
Menschen  und  Bürgers  der  reine  Abdruck  einer  schönen, 
dnrch  Sittlichkeit  veredelten  Menschheit  war.  Ans  in- 
tl^rm  Bemf,  nicht  ans  Lohn-^  oder  Ruhmsucht,  wurde  er 
«in  Lehrer  seiner  MitbCirger,  und  dadurcli  der  Mensch- 
lieit ,  welcher  die  ausartende  Speculalion  durch  seine  ge- 
sunde Ternunft  einschränkte,  dem  Wissen  die  Richtung 
smf  das  Gute  gab,  'und  Religion  nnd  Sittlichkeit  wieder 
verkiifipfie.  Ohne  eine  eigentliche  Schule  au  sUfteuj  nnd 
an  philosophische«  System  aufsustellen,  tag  er  eine 
po$H    M^aiP    Jungtinge  und  Mäo^er  durch  cKe  Wurde 


ld<      IL  Abachn.    II.  Periode,    L  Abth. 

und  HomauitSt  teittes  G«ifitea  in,  weckte  einen  hoiimi  Sinn 
in  vielen ,  und  bildete  eine  Auzeld  «einer  Vertrauten  su 
den  trefiliclisten  Menschen.  Die  pralenden  Sophisten  be«i 
,)Miaipfte  er  durch  seinen  geraden  Sinn,  aeine  Iroipie  .und 
Mineo  Charakter;  nud  -witrde  doch  aelbst  als  Sophist  auf 
'  die  Bühne  gebracht  *  Als  ßeslreiteri  des  Dunkels  und 
4bs  Scheili Wissens,  aooh  im  ^eaieineii  Leben^  zog  er  «ich 
Feinde  zu^  deren  Rauken  er  zuletzt  unterlag.  **  Er 
wurde  angeklagt^  die  vaterländisdien  Götter  verachtet  und 
die  Jugend  dui*ch  seine  Lehren  yerluhrt  zu  haben«  Ver- 
nrtheilt  trank'  er  den  Giftbecher  40Q*  **^  (Ol.  95.  i») 

*  Vf.  Savera  über  ArLBtopftsnr«  WoTken.  Bn-Iio,  i8a6.  (welcher 
den  Sakrales  def  Aristopliaues  alt  elue  C«ricatar  beu-achtet,  welche 
viele  TOD  dem  h«i»toriaclieii  Sokrate«  eoLleliute  Gruudtoge  ia  eitaer 
ihm  gnns  heterogeoeo  Kiclituug  versch'metit) ,  und  2usitze  tut 
Aßhaudlaug  über  die  Wolken.     Ebeod.  1827. 

^  lieber  den  Procest  des  Sökratei  (von  Thom. ChnsU  T^chseii), 
in  d«  Biblioth.  der  alten  Literalnr  und  Konst.  i,  a.  St.  ty^O» 

H«  Car»  Ern.  Rettuer  Socratem  crimiois  mtiestati«  accusaium 
vludicat.    Ups.  1758.    4» 

Sigism.  Fr»  Dreaigii  epistola  de  Socrate  inate  damwate,  Lipa. 
1738.  .4. 

Job.  Car»  Cbph,  Nachtigall  über  die  Vernrlbeihmg  des  So-« 
krates,  in  der  deniscben  Monatsscbiift,  Juuius  1790.  S.  127  fiT« 

Car.  Lud*  Hichter  Gommentacjo  1,  11,  ill,  de  libera,  quam  Ci^ 
cero  vocat,  Socratis  contumacia.     Casael,  1788.  1789,   1790*    4. 

***  Ge.  Christ,  Ibbecken  Diss«  de Socrate  mortem  miuus  for« 
Cil»r  snbeante.     Lips.  17^5.     4. 

J^  Sfiiil.  Müller  ad  actum  oratOEio-dramatieum  de  morte  S<^ 
cratis  invitans,  praefatioDis  loco,  pro  Socratis  fortiludine  iu.sub- 
eoada  AQtu  eoaxu  Ibbeciemiua  pauea  dJaputMU  üamUiySS^M« 

Dan«  9« in« ii  fiooratea  s»  äe  dootrina  et  merib«  Soeratbi  oratiD 
in  aeid^n  oratt«    Lugd.  Bat.  1637,    8« 

Dan.  B~oetbias  de  phitosophia  Socratia  (p.  i«)    Cpa.  1786»  4. 

Garnier  le  charaoier^B  <le  la  philo*,  de  Socrate;  in  den  M^m.  da 
TAcad.  dea  inscr.  T,  XXXU«  Ueuuch  in  Bissmaim'a  liagait» 
III.  Bd.   S.  993. 

Cfa»A«Brandia  Grandlimeii  der  Lehr«  daa  Sokratea  im  rheiji. 
Museum  1  Jahrg.  18:^7.  1  Heft  S.  118  ff«  und:  über  die  toi^ 
geblicbe  SnbjectiviUt  der  Soknitisdieik^  Lehre,  ebend.  U  Jafar^. 
iSsd*  I  Heft  S*  d5#  <gag«a  die  in  Rutschers  Arisiaphann 
dBd  aein  Zeitalur  Beil.  1837.  8.  S.  388  n\  «•ntbalteae  Kritik 
jener  buadlinicn  uad  die  Amchl  HcgdS  ober  Sekmcf.)  . 


So  kr  at  es.    $.  iis,  to: 

OlfkidiSokniteB  kein  ^irtlicherScliiilphltbM^wui, 
Bo  Iwt  er  dodi  als  «lirvrur<iig^r  Wekei'  und  Voikslehrer 
t]4Tch  seinen  Charakter  und  sein  fiei^piel^  durcb  seiM 
L  hten  wad  seine  Lebrait  ein  grdtftes,  nie  21a  yeritennendeA 
Vtrdiemt  um  die  PhiiosopUie.  Denn  er  gab  der  Rdleacion 
die  Bicbtang  aof  Gegenstände,  urelcbe  ein  ttnvi|i€iMaerIieiiee 
Interesse  haben ,  ttnd  xWiee  ani  die  innere  Quelie  worätoa 
alle  Ueberreugong  kommt  {(^w^  0wl^v)f  faia. 

GocL  Willi.  PamU  DtM.  4e  |»]iilotopbia  lODrsli  SocH^    Qak 

1714.    4.  . 

£H.  Edwards  die  aöciitie  mtem  of  mortl  as  deliTcred  m  ke^ 
^  noplr«  MeinM«b.     Oxf.  1773.    d. 
liUil.  DlsseQ  Prog4*iimina    de  pbilotopliU  morall   ia  XeQOphoolis 

4l«  SOcrale' cuinmeuUiriU  tradita,     Gott,  18l3«     4« 

Seine  Lehren  beschränken  sich  auf  das  Praktisdie 
und  Religiöse y  die  ßestiououng  und  Vellkommenfaeit  des 
verniuinigen  Menschen  und  seine  Pflichten ,  welche  er 
mit  Berufung  auf  den  nioralisdien  Sinn  des  Menschetil 
wie  es  die  Gelegenheit  gab,  einfach  v^wd  populär  vortrug. 
1)  Rechtthun  (tvTtQa^ia),  das  Gute,  das  man  thua 
Boü,  erkennen,  und  nach  dieser  Yernunffceinsicbt  JiandelUj 
ist  des  Menschen  höchstes  Gut  und  Streben.  (Xenoph, 
Mem.  III,  9.  §'  14  «q.  Vergl,  I,  5.  IV,  4,  5,  ß.)  DJ^ 
Mittel  dazu  sind  Selbsterkenutniss  und  Selbstbeherrschung« 
ibie  Weisheit  {aoffii)c)i^  die  er  oft  auch  als  Mässigung  (a^^ 
ipQoawti)  darstellte  (Xenoph.  Mem.  HI,  9.  J.  4.)^  um^ 
^assL,  olfi  werklhätige  Erkenntniss,  alle  Tugenden  (Xenopb, 
Mt'ui.  111 ,9.  5.  ^  ) ;  darum  Uttnute  er  auch  die  Tugend 
Wissenschaft  {finiavt}u^  Arist,  Elk  Kicom.  VI,  13,),  Mit 
jener  gehören  2U  den  Pflichten  des  Menschen  gegen  sich 
selbst  die Mä s s i g k e i t  (tyxQuVHa  ienbph  Mem,  1, 5,  jj;  4, 
vgL  IV,  5  S*  eO  und  Tapferkeit  {wS^iia  Xenoph.  Mem« 
IV,  t'  t^  10  «q),  We  POtditen  gegen  Andere  begreift 
die  Gerechtigkeit  ( Si^UHoavvtj) ,  i.  iVerHüiung  der  bor-, 
gerlichen  und  göttlichen  Gesetsse,     Auch  Citdea^  ^  bei 


10t        H.  Absdia  IL  Periodet   it.  ^th. 

Ibia  won&nt  den  Bagriff  einti  naturlioli«n  Reohl»  ^ 
(ebendl  lY,  Cap.  4-  §•  19*  Cap.  6«  §- 12«  to  tpvCH  SiTcaiov)* 
2)  Ta^€«d  nnd  wahres  Wohiaeyn  (ivSatfiOPUM),  YoUkamn 
menheit  und  61iick«eli^U  sind  nnsertrenolieh  Terbnaden 
(Xenoph,  Mem.  HI,  9*  IV,  2-  §•  34  sq.  t  6.  §.  iO*  ^'^^ 
offic.  IIL  a.)  3)  Religion  (nwsfitM)  ist  Vertbnmg  G^- 
taa  dorcii  Rechttliun^  und  StrebeUi  allea  Gute,  was 
in  unsem  Kraf^  ateli^i  zu  Vollbringen  (Xenopb.  Ileln« 
I>  i*  $.  2*  3-  lUi  9*  §*  i5\  D^nn  4)  d«r  höchste 
Goti  ist  Orheber  und  YoUstreeker  der  sittlichen  Gesetze 
(Xenoph.  Hern.  I,  2,  4*  lY,  3.  4«  PIa^o  Apol,  Socr.  a  15.)- 
S«a  Daseyn  wird  durdi  die  Zweckmaiaif^eit  der  Natur 
in  und  ausser  dem  Menschen  erkannt  (£r9te  beslimmiere 
Thysikotheologie)^  Es  ist  ein  unsichtbares  Yernanftwesen, 
das  sich  nur  durch  seine  Wirkungen  ofTenbart/*  Er  lehrt 
dne  Yorsehnng,  an  die  sich  auch  sein  Glaube  an  Mantik 
und  an  seinen  ^diulzgeist***  (Xenoph.  Mem.  1, 1.  J.4.  v^F, 
5«  19*  rY,  S*  !•)  anschlösse  Eigenschaften  Gottes  in  fie- 
siehnng  auf  weise  Einrichtung  der  Natur ,  besonders  des 
Menschen,  und  Erhaltung  derselben  (Xenopb,  Bfem.  I,  4, 
lY,  3.)«  Auf  weitere  SpeculaLiouen  liess  er  sich  nicht 
ein.  5}  Die  Seele  ist  ein  göttliches  oder  Gott  ährilichea 
^  Wesen.  Sie  nähert  aicfa  Gott  (jä^t^^u  tqv  &^ov)  diurch 
die  Yemnnft  und  ihr  nnsichthares  Wirken,  und  ist  daher 
auch  nnaterblich  ****  (Xenoph. Mem. 1, 4.  J. 8« 9,  IV,  3- 
J.  ^4*  Cyropaedia  VIII,  7.  Kalo  Phaed.  C.  VIII  sq.), 
6)  Alles  flbrige  Wissen,  was  nicht  auf  das  praktische 
Leben  Einfluss  hat,  hielt  er  für  eitel,  zwecklos  und  Gott 
OsissfiOlig,  obschon  er  auch  in  der  Mathematik  nnd  in  den 
Specnladonen  der  Sophisten  nicht  Fremdling  war  (Xe-- 
iioph.  Menü  J,  i.  §.  15.  IV,  7.  Cic.  Tiisc.  Qu*  V.  «.  Aca- 
dem.  I,  4.) 

•  Jac.  Gail.  Feoerlin  Dlit.  liifttoriflO-|»bUoiosliic« :  iiw  natorse 

Soerali«  Alulorf.  1719.    4. 
^  M»  Lad.  Tbao^ph«   Uy\\'i  dUi»  d«  Sooniis  thtelofit»    leti« 


Sokr^tt?».    %.  Ü0.  10» 

Joli«  Fr»  A  ufscfc  f  iig«r  Cominrnil  (Pr»ft,  J.  8«bvr«iglilii^ 
•  er)i  Theolo^tia  ^ocriiUs  ex  Xeiioph.  Mefnorftb«  cxcirrpt«.  Ar<^ 
^em,  1785,  4.  und  }it  Sehwcigfi«  opQsc,  «cmI.  P,  1,  p,'  i54*q. 

***  Godofr*  Ul<iirii  Dim«  de  Socnti»  d«csnoaW.  Lipa.  1703, 
wid  lo  $(m]«j  bist»  phU*  p*  ido»  e«»  ,        ' 

^hpb.  Meiners  yon  dem  Genius  de»  SolLrat€|  io'dem  9»  Xitf 
•eio,  Term.  Sclinf^n, 

yon.detn  G^oiut  det  Sokrates,  Bin#  pbilot*  Untert,  (roQ  Aug. 
Ge.  UbU).  HaeooV*  1778«  8*  (iri^ber  im  dent.  MuMiim*  1777») 
•  Femlleie  des  Geiiivs  des  Sokniet  mit  den  YftmAen  Chrisfl  (vom 
Dr.  Lets),  GöU.  1778«' 8.  (j<*g«ii  die  toi  ige  Schrifk  gerichtet  | 
früher  euch  itn  d^nUck  Mim.  St.  X,  S.  3o3  f.  und  3io»  Vergl« 
aiieb  die^bb*  voi»  ScbJouer  «btodat.  1778*  1.  St.  S*  7  t  fi* 
und  76  AT. 

lieber  den  Genius  des  Sokritri.  Aadi  ebe  philosophisch«  Unteiw 
«Achuiig  (v0o  Job«   Cbpb.   K^lni;)«     Fnnkfiirt  und  Leip»^ 

1777;    ^ 
B.  J«  C»  Xnsti  über  den  Geoius  des  Sokrates.    Leipx«  1779 
HeU  Kares   an  «toaj  on  tbo  Demon  or  divinaäoa  of  ^ 

Loiid*  178».  8. 
Mattli.  Freiulina  de  genio  Socratis«    Land.  1793.  4« 
'JFo.  Car.  Cb,  Nach  tigall  Glaubte  Sokralcv  an  aeinen 

in  d«  deDtscIieii  MonaiskohriA^  17^.  Sc,  XII«  8*  826  ff. 
7ob.  Fr.   Schaarschmidt  Socratis   daemonium  pei*  toi  secnU 

a   tot  komiuibut   dociis  examlnatum  quid   el  qualn  Iherit,  nmn 

taadcni  oonatat?   Kitemont.  i8iA.    8. 

**V  W.  G«  Tennemann  Lehr«n  mil  Heinimgca  der  fiokrttikcr 
über  die  ÜniterbUcbkeit  der  «Seele.    Jhia,  1791.    8. 

'f  Sokrttes  Lehrai-t  *  war  eine  geistige  Maeentiic^ 
Entwiekelang  der  Gründe  der  Ueberzeugung  aus  dem  Be« 
wusatoeyn  eioee  Jeden  anf  populäre  Weiae,  (dnrcli  In- 
dnction  und  Analogie,  und  im  Gespräche)^  wobei  ihn  aein 
ridrtigea  Gefolil  leitete,  nnd  Widerlegung  der  8opliitteii 
durch  aidi  aelbat^  wobei  ihm  adne  Ironie,  ^*  oder  Tor-*' 
geUichea  MielitwiBsen  und  aeine  Dialektik  zu  IfiSfe 
kam  (Xenoph.  Mem.  IV9  2*  Pialo  Theaetet^  Iteno.  Sym- 
1«».  p.  MO.  Cic.  Fin.  Bf,  1.). 

*  Fr.  Mensii  Diss.  de  Socratis  melbodo  docendi  iioa  omnino 

praesotibenda.    Lips.  1740.   ,4. 
Jo.Chrst.Lo»sius   de  arte  obatetricia  Socratis.    Erf.  1786.  4» 
Fr.  Mich.  Vierthaler»   Geist  der  SokrMik«    Salsb.  1793.  8. 

a  Auß.    Wärzb,  iQlo* 


IfH      n.  Absdm.    IL  Periode,    l*  Abth. 

f .  '  ^ 

Jtih.  V  w  Chph«  Gralfe  ^  Sokntik  n»ch  ikrcr 

lit^clMffenheit.    Gült.  179»,    3  AiiH.  1708.  <<» 

^    O«  J«  Sl^v«!*»  <lo  m«»tlioiii>  Socrmicii«    Slctv,  1810» 

**  CUn«!«  Prane.  FrA|[uicr  (link  rar  riroulc  de  Son>«t^,  lott 
nretciiHn  d^tnon  fnitiitW  et  tnr  ■«•  mo^irt  In  den  M^m«  de 
rAcad.  des  iaacn  T«  IV»  Oeliucli  In  HiMmana's  Ma$at,  H«  Bit 

Du  Verdieiut  d««  Sokmtas  am  die  Pliilotophie  ist 
■OBiit  theik'  negativ»  AUeaknng  Tom  yorgebUdben 
Wisaen,  fiestreitnng  einseitiger  Speoalationeii|  bescheidenea 
Geatäudnias  dea  Micblwiaaena  ^  doch  ohne  genaoere  Ab^ 
meHimg  der  Grenzen  der  möglichen  und  anoiöglichen 
£rLeiinhii$i»gfgeoalätide)  theila  positiv,  Orientirang  in 
dem  der  Vernunft  am  nächsten  biegenden  Gebiete^  worin 
der  Mensch  als  vernünftig  haiidelndes  Wesen  den  Mit* 
telpand  noamacht»  doch  ohne  scharfe  Beatimmnng  der 
▼er^hiedenen  Begriffe  und  Beweggritnde  im  Gebiete  dea 
Praktischen,  Hinweianng  auf  die  GeaeCsmisaigkeit  der 
Freiheit  und  Natur ,  und  auf  die  Achte  Qnelle  aller  Er-» 
kenntuifs,  Vermehrung  dea  StoITea  fiir  Jthibsophiaehea 
Forschen. 

Cbr»  Fried»  Li«be|r.  Simon  Oim«  (Praes.  VT.  T.  Krag)  de 
Socralia    mcrilia     in    pbiiMQ|»lii«iu    riu    aeStiaundis.      Yiteb» 

1797-    -*• 
ried. 


Fried*  Schlei erma eher  ftber  den  Wertli  des  Sokrales  als 
Philoaoph,  in  den  Abh«ttdlvu()en  der  nhiloa*  Qsaae  der  BL*  Pi^ 
Akad.  der  W,    Berl.  1818.  4.    S.  5o  l 

J-  118. 

Da  sieh  Sokratea  mehrem  Freunden  mitiheilte,  wU 
dM  sehr  verschieden  an  Geist  und  Charakter  waren,  und 
/bald  mehr  fiir  das  wirkliche  Leben ,  bald  mehr  für  daf. 
wis^enacfaalllif^'  Denken,  in  beschrankterm  oder  aoage« 
d<fhnterm  Umfange,  Neigung  hatten,  so  gingen  durch  dc^ 
Einüuss  seines  bildenden  Umgangs  und  durch  das  Eigen- 
thÜMiIiche  Sfiner,  die  Selbst Üiätigkeit  beiordernden,  Lehr« 
«rt,  mehrere  von  einander  abweichende  Schulen  a)  hervor 
(Cic»  de  Oratore  lil,  16»  Diog.  Loert.  prpem«  §,  ^o)«  Die 


So  krat  es.    §.  1^8.  III 

/ 

Atlt«tu4»ni«r  Xi^rroplion;  (f«*b»  titii  4Sth  Ät  34(0,  vergl« 
J.113;)*>  Aeaclilnea,  Siino,  ((7xi;7oro;40$  g^fMUitil) c) 
Krito^  und  Cebes,  der  Thebaner  «^y  pflaniteii  ihres 
Lehren  Aufticliten  fort^  and'  Lildet^n  aich  iur  das  prakd-' 
Sfihe  Lsbeit  «US»  Unter  dQii}emgfn  «ber>  wdche  siek  mit 
der  Pbilosophi«  alu  Wissettscliaft  J>escU{IUgteii ,  naiiiiMii 
Atitislhenes  aos  AÜien  (vgl.  folg^  §.)f  Stifter  der  Cy« 
nischen'^  ferner  Aristipp,  Stifter  der  Cyrenaiscben 
Scbnlei  und  späterhin  Pjrrho  (§»  124«)  anascfaliesslicbes 
Interesse  an  dem  Pri^tiscben;  Euklidea  von  llegara, 
Phaeddn  aus  Elis^  Meiredemns  der  Eretric$r, 
mehr  an  dem  Theoretischen ;  Plato's  nmlassender  Geist 
machte  beides  kam  Gegenstande  seines  eifrigen  Forsebens^  ^ 
nnd  vereinigte  durch  seine  Genialität  die  getrennten  fie* 
standlheile  des  Sokiaticismns ,  mit  denen  sich  die  meisten 
Sokratiker  begnügte.  Wenn  wir  auf  den  Geilt  der  Cy-» 
wadiett ,  Cyranaiichen ,  Pynhonisehen  (von  der  EUsohtoA 
und  JEretrischen  wissen  wir  zu  wenig)«  Megarischen  und 
Platonischen  Schale  reflectiren ,  so  finden  wir, .  dass  di^ 
vier  ersteren  Sokrates  Denkart  nur  von  einer  einzelnen 
undbesondem  Seite  aufgefasst  und  entwickelt  hatten,  der 
letztem  aber  ein  uneingeschränktes  Streben  nach  allseitiger 
phiiosopbischer  ^rkenntuiss,  mit  Sokratischem  Geiste  ver« 
einigt  eigenthümlich  ist.  i 

0)  Üciber  die  ragebliehen  Bri«fe  der  Soktsiiker  iwrgl.  obea  Aom«  s 

A.  Goering:  explicjitori  cur  Socmlici  pViloaophicininiy  quae  in«» 
ler  M  diiMolJcbsiiC »  dbciplti»rnm  prbMipc« ,  m  ScMralk  pbiiose* 
.phU  loo^Qi  KCceMeriat»    PartbciiopoK  x8iG«  4. 

h)  fi-  dis  oben  §•  1X5*  «Qgef.  Schrift  von  Diuen* 

c)  Ob  die  beiden  ihm  beigelegten  Dialoge  acbt  siadf  trird  beKWvlfel^ 
VergL  B  4)  e  k  ft  8  Vorrede  eh  :  S  •  in  o  o  I  a  Soeratici,  m  Tidctuy, 
dialogi  quAti^or«  Adfliti  aunt  incerCi  auctoria  (viilgo  AeaehloU) 
clialoj^i  Er^xios  et  Axiochus  ed»  Aiigi  Bückh.  fleicielb«l8iQ.  8«       i 

<2)  Die  nnter  dem   P^Ainen  ntpai  (Cebetia  ubuU)   bekannte  Schrift 

t  wird  aneb  eiiieiu  in  apSterei*  Zeit  lebenden  Stoiker  ana  Cjaicnm 

beii^elq^t,  von  Andern  (FrietLGotth.  Klopfer  de  Cebetia  labala 

Zwick.  l8i8.  4.)-  für  eine  nach  aokratisc!ien   und  platou.   Ideea 

geuMclite  Ueberarbeitang  einer  frafaerii  Schrift  gebaitta« 


''       Einieitige  Sysletnc  d«r  Sokratik«!« 
L     C  ^  n  i  k  c  r. 

OtifUen;  Xenophon,  Plato,  AristolatM;  Qicij|ro^*  PN^^ 
«rbby  S«xtiif  Enpiriciiii  Dipgenvf  tueit.  ^  VI« 

Ge.  Goitf.  RScJiterl  Diml  d«  C/dicis.    Ljpt.  1701«  4« 
Job.  Ge.  Mensch CDii  Dbp«  de  Cjvtcii.    Kilon,  1703.  4* 
.'   ClirUc.  Glteb*  Jo«cb«r  PM|fv  de  CynicU  aidU  re  iai«r  vo- 

|«ntibiit.    Lipc   1743.    4» 
Fr.   Meutxii    Pro^r.  de   GynliOM  nee  pbilosopbo  aec  bonioe 

dlgno«    Lipe.  174^.    4. 

Gottlob   Lad«  Richter  Diu.  de  Wie,  nwribnt  aC  pItcUii  Ab«* 

tistbeDU  Cjuici«    Jen.   1724«  4« 
Lud,  Chr»  Crellii  Pro^*  de  ABUathene  Cymcot  Upe.  ijaB*Jik 

•  Antisthenes  ans  Athen,  (bl.  um  380.)  wkr  erst 
Gorgias  Sthüler,  dann  Sokrates  Freund  und  Verehrer,  bis 
2ur  Uebertreibung  tugendliail ,  und  stol«  darauf.'  Er  eefcste 
das  höchste  Gut  des  Menschen  in  die  Tugend,  das 
Wesen  dieser  aber  in  das  Entbehren  aus  Freiheit 
'(arvtfUi)  und  Unabhängigkeit  von  dem  Aeussern^ 
wodurch  xugleich  die  höchste  Vollkommenheit  und  Glück- 
■eligk^k'  en-eioht  und  der  Measeh  Gott  ähnlich  ^Terde» 
Nichts  ist  schön,  als  Tugend;  nichts  hassliah,  als  das 
Laster  (r  ayu&a  xetluy  ra  Mokm  ^na^Qa).  Alles  übrige 
ist  gleichgiiltig  (äStafpoQve),  und  daher  auch  keines  Stre^ 
bens  werth  (Diog.  Laert  VI,  n  sq.  103 — 106.)  Daher 
die  höchste  Einfalt  des  Lebens  (ro  ^rjv  xtna  tpvaiv)  bia 
snr  Vernachl&sigang  der  Wuhlanstandigkeit,  und  die  Ver- 
achtung des  theoretischen  Wissens*,  wolut*  er  den  Grund 
angab,  dass  das  ^Wesen  der  Dinge  sich  nicht  bestimmen 
(definiren)  lasse.  Auch  behauptete  er,  dass  es  nur  iden- 
tische Urtheile  gebe ,   und  dass  man  Niemand  wi Jeiiegen 


kSntir.  Aristot.  m^Upby:  Vllf ,  »•  V,  W.  Pl«to  Sopbitt* 
p.  27a)»  Wfcrkwurdig  ißt  seine  ireinere  Vot^UHnng  vou 
•  in«m  über  die,  Volksguiler  erhabenem  Gott,  (Cic.  MaL 
P-i,  13) 

*  I>r»«li  wertes  vSate  Scbriften  tor  Ihm  »ogf  liilitt  (DU;.  L«  JL 
ib  ««lOr  ▼••  wakben  anr  »«rei  Heidku  nbrif  »iod;  (in  d««  ^n« 
lorik  gnc«,  fü^  Rckk«  T.  VUI.  p.  Sa  i<|.  abgtdmit.) 

^  §.  120. 
'  Antifibtnet  fand  nngeacLtel  seiner  strengen  ibtcbreto^ 
keudeu  Lebeosart  (daher  anXoxvi^  genanol)»  durcb  sei« 
nen  edelti  Stolz  und  seine  Sonderbarkeit  neinrera  An« 
hätiger,  die  von  dem  Gymnasium  Cynosarges,  worin  er 
lehrte,  vielleicht  aber  aoch  eben  so  sehr  von  der  Rauheit 
ihrer  Sitten ,  Cyniker  genannt  werden  (Diog.  liiert.  Vf, 
13  et  i6.)«  Diese  gingt-n  noch  weiter  in  der  Y^ra^hUing 
der  Wissenschaften  (Diog.  VI,  H.  163« )*  ^^^9  ^^^  be« 
swietfelten  Ssge  nach,  in  einem  Fasse  wohnende,  mit  der- 
bem beisseiiden  Wllz  begabte  Diogenes  tou  Sinope 
(geb.  4i4j  at  324.  v,  Chr.),  welcher  sich  selbst  xvmp 
Battota  ^Oiog.  Vl|20 — 8iO'  ^"^  Tugend  und  Weisheit  cur 
cynitdieu  Aicetik  machte  %  ferner  sein  SchiUer  Krates  ' 
von  Theben  (Diog.  Laert  VJ,  85  «4«  Vergl.  JiiUant 
imp»  OMtt»  VJ|  ed*  Spangenb.  p^  199.)  »«^  dessea  Gattia 
Hipparchia  ,Taa  Maionea,  zeichnen  sidi  unter  ihnen,, 
dodi. nicht  durob  wisseiifdiaftUche  Verdienste^  ans*  VTe«  ^ 
nig^r  genannt  sind  Onesicritus  von  Angina,  Metro-» 
kies  ans  Maronea^  Broder  def  Uipparchiai  und  Mo* 
nimos^ausSyrakus,  Menedeni  ondMenippus«  (Diog^ 
L*  Vif  75  ^4*)  Die  Cynische  Schule  wurde  durch  dio 
Stoische  veredelt' und  verdrängt,  lebte  aber  oacl^  Ghrjsti 
Gebort,  wenigstens  durah  NaehaSung  das  Kaaena  ontf 
des  Aeossern,  ohne  den  edeln  Geist  dev  alten  Cyoikai;^ 
wieder  anf.  (Ijiciani  Kwiisog  u.  a.  Dialogen.). 

*  Die  ihiB  w«linctiHalich  «ntcrgraeliobciico.Brlef  a  s9c|ico,iii  daa 

durch  Aid.  Mauuliut  lierausg.  BrlefMiiiiiDloog   ('ia  tUm  Abdruck« 
Crm-r.   1806.}}    uocU    23   aader«    ia    Bobscnsde**  Kotice  des 

SU  ^ufl,  H 


Jll4      IL  Abteho.  ^  IL  Periode,.   IL  Abth, 

.laufe»   liH^it«»-»  d(f  Diog^o«  etc.,   welche  Aich  in  <lra  noUecv  «t 
'  eilraiu    des  Mscpia,   de  J«  bibL  du  roi   Tv  X,  P.  11,  p.  I'j-j  «4. 

ftodct.        '  ■  J       ■  * 

*  Jfeber  iliD  ItAen  geicM ebeo ;     . 
-   F.  A.  Griroaldi  laviu  di  Diogene  Cjnico,    Nip,  1777.  8«    . 

^Clipb»  Mert.  Wjeland  ^oix^aii;;  fimtroiurot  oderpuioj^eu  de« 
^  *     Dioge?)^«  TOD  Stnope.  Leipz,  1770.  vind  in  ifiiieB  We)4(eii.     * 
Fr  id.  Blensii   OiM.    de  feitn  plulotophieo  >  viHatU  chlore  infii« 

cato>  in  imagiiie  Diogeni«  C/olci«    Lipt«  1719.  4« 
Jo.  Marl.  Barkhutii  -Apologeliciiin,  quo  DiogeDelki  Cjnicnm  a 
crimine   el   ttulliüae   et  imprudentiae  expeditum  aUtiC«    Regulin. 

.    '7=*7-  ^.'  ■ 

C.  F.  Uelarich  über  die  Ei-zabloog  dft  Lucian  (de  hi»r.  conscr. 
Gk  3.)  von  dem  Fasie  det  Diogeacs)  vor  dem  Kieler  Ltcüom^ 

II.     G  y  r  e  n  a  i  k  e  r. 

Quellen:   Xenoplion^  Aristoteles,  Cicero,  Plntardinsi 
Sextus  Empiricus  adv»  tnatli*  VIL  11*  ^^og.  Laert.  II. 

Fi^ied.  Mentii    Ariatippiii  philoto^bila  Soohiticas»    iiva  de  eilig 

vila«  xnoribui  et  dogiuaiibas  coinmeDtariut.    Hai.  27I9.  4. 
'  Batteiix    doTeloppemcDt     de    la   morale    d*Aristippe   poor   serTir 

d'eicplioation    k    11  h   paasage    d'Horace;    lu.deD  M^in«  de  TAcad« 

dei  loacr.     T*  XXVL    nnd  /in    Hissmann'a  Magazin.    IV«  Band* 

S.  !Kai  fr.  deutacb. 
C.   BC    Wieland'i    Anstipp    Ijod     einige    feiner    Zeitgenöasen 

lY  Bd«.      Laipzigy  .löoo  -^  idoa.     8.  .  (SammtlociM    Werk« 

33  -  36.  fe.) 
H  e u  r.  R'u  11  h  a  r  d  t    iDiss.    pbiloa.  histot.  de  Ariatippi  pbiloaopbia 

moraUi  qnateaut  illaex  ipaiua  philoiophi  dictta  aecandnm  Law«« 

tiom  puleat  derJTari.     Heimat.  1796.  4. 

Aristip^  ans  Cyreh«,  einer  I'flanfeatadt  in  Afrika, 
(bL  $80*) >  ^^  '^'<>liHebeii  erlogen,  witzig  und  gewandt, 
kam  mit  einem  Hange  m  sinnlichem  Gentisi  su  Sokmtea 
(Diog.  II,  6k  A).  Mnlarch.  adirars.  princij^m  indoct.  Up- 
p.  f79»  Xenopfi.  tä^io,  If,  1*  ellll,  8.)»  ^^^  ^^b  nieht 
adarotieb  ^  sondern  nur  Veredeln  konnte.  .  Er  geizte  die 
Bestimmung-  (^ro  nXog)  des  Manschen  in  den  Genusa 
des  Vergnügens  mit  Geachmack  und  Freiheit  des  Gei- 


C  y  r  e  n  a  i  k  e  r.    $.  ijj,  n« 

TQ  pifi  xQ^^^  l^i'  n»  75«)'  und  lehrte  die  Euvst  cUn 
Leben  ku  geoieueti*  Uebrigena  sdiäUte  #r  die  Wiase«-- 
•diaft^n,  befondera  die  maLbeoiatiscben,,  gering  (Dtog.  If» 
71«  Ariat  MeU  III,  20«  ^^'"  Enkel ,  A riatipp aa,  ^^ 
lumnt  Bletrodidactua  (weil  er  von  aeiner  IfolteV' 
Arete,  Tocbter  dea  e^atem  Ariatipp'/  Diog«  IIy73«S*  ' 
gebildet  worden)  entwickelte  erst  daraua  ein  vollaländi« 
f avea  Syaleoi  der  Gennaalebre  (Hedoniamoa),  welche 
T9n  der  Erklärung  der  Geioütfaabewegaogen  (jia&ri),  d.  i, 
der  Gefühle  «uageht,  körperliche  und  geistige  Lust  und 
l]olnat(;rovog)  annimmt,  der  körperlichen  aber  deaVorsug 
ciDgeatehty  und.  nicht  Glückaeligkeit  (jbvSctLiw^ia)r  ala  daa  - 
«laammengeaetste,  aonderii  di«  einzelne  Luat  (und  swar 
die  erregende  Luat  t^Sovi}  *v  xiniai,)  i^la  den  hödiaten 
Zweclk  (jflo^  dea  Menschen,  und  Wdaheit  nnd  Tugend 
ala  daa  noüiwendige  Mittel,  welches  dazu  fiihrt,  betrachtet, 
(Diog,  L.  H,  86  sq.  Eoseb.  praep.  evang.  XIV,  18.).  Mit 
Verwerfung  der  Logik  und  Physik  machte  ihre  Ethik, 
ala  Lehre  von  den  Empfindungen,  die  allein  erkennbar 
und  untrijglich'(acaraAi;7;ira  xai  adia^fwarcu  vgl.  Diog« 
II,  92.  Cic.  Ac  Q.  IV 9  46  )f  milhin  auch  die  einzigen 
Kriterien  de?  Wahren  sind,  ihre  ganze  Philoaophie  aua«. 
(Diog.  II,  86  «q.  Sext.  £nip.  adv.  mathem.  Vli,  il.  15« 
fPl— 198-> 

*Jo.  Ge.Eck  de  Arete  philotopba«    LSpt«  1775.  g. 

J«  122. 

Die  i^eiteren  Folgen  dieser  conseqnenten  endamoni- 
atiachen  Ethik  in  Beziehung  auf  Wahrheit,  MoralUat  upd 
Religion,  fiihrten  einige  Cjrenaiker  (auch  Hedoniker 
genannt)  weiter  aua.  Theodor,  (aua  Cyrene?)  Schüler 
dea  zweiten  Aristipp,  mit  dem  Beinamen  Atheoa,  (bL  um 
300*)  >  ^^'  ^^^^  *"^^  ^®°  Stoiker  Zeno,  den  Skeptiker 
Pyrrho  u.  a.  zu  Lehrern  gdhabt  haben  soll  (Siiidas  s.  h.  t. 
Diogen«  Laert  86  et  97  «q.)i  leugnete  >  von  der  EmpCn- 

H  2 


il$      11,  Ab$chsL    IL  Periode.    IL  Abth^ 

diing  ebenfalls  ausgeliend,  «He  Objoctivitat  unserer  Vor- 
stellnngeu  und  ein  aUgemeines  Kriicriom  der  Wahrheit, 
wodurch  er  den  Skeptikern  vorarbeitete  (Sexint  fdr. 
mathem.  VII  y  191  «q.  Flutarchus  adv.  Coloten.  XI V, 
p.  177.  Eusebioa  praep.  evang.  XIV,  iS-),  folgerte  einen 
vollkommnen  sitlliehen  (Diog.  11,93.  97  —  100*)i  °"^  '^ 
ligiosen  Indifferentismus  und  hielt  die  Freude  (x«Qa) 
fiir  das  letale  Ziel  des  Menschen.  Seine  Anhanger  lltee^^ 
doreer  (^&fo3(ogHOi)*  Seine  Schüler  Bton  aus  Borjsthe- 
nis,  (Bion  Borysihenila,  auch  mit  dem  Beinamen  SophisCa, 
in  der  Milte  des  3.  Jahrh.  ▼.  Chr.)  *  und  Enhemerus 
(nach  Einigen  aus  Messene)  **,  wendeten  dieses  auf  di^ 
Volksreligion  an  (Cic  nat  D,  I,  42«  Plutarcfaus  adr. 
Stoioos  XIV>  p»  77*  de  Is.  et  Osir«  T.  Vlly  p.  420«  ed« 
fieiske.  Sextus  adv.  malhem.  IX»  17«  51*  55*  I>iog.  M,  97. 
und  IV,  46-^58-  Diodorus  Sicul.  V^  11.  et  45.  Lactant« 
div.in8tit.I,ll.).  Der  unter  Ptolomans  in  Alexandrien  leh- 
rendeN  Hege  Sias,  vielleicht  auch  ausCyreu^  und  Schiller 
des  Cyrenatker#  Paräbates,  war  dem  ethischen  Indifferen- 
tismus ebenfalls  sugelhan,  hielt  aber  den  Zustand  toII« 
kommner  Lust  für  unerreichbar  (adwarw  TUzi  cnnmao^ 
XTW),  woraus  er  die  Werthlosigkeit  des  Lebens  und  den 
Vorzug  des  Todes  folgerte.  Daher  sein  Beiname  mia^ 
&avaTqs  ***  (Cic.  T,  Qu.  I,  34.  Diog.  II,  86-  93-  u.  t 
Val.  Max.  XVUI,  9*)*  Auch  er  büdeto  ünt  Secte  (He- 
gesiaker). 

«  Vgl.  Bayl«  dlct.  0.  |i*  n  «t  Jan«  Ifariot  Hoogrlict  Speetmen  phi» 
lotopbico-criticnin  cofi<'m-ut  ilUiribea  de  Biod«  Borjfttlicoiu 
cfc  Lugd.  BtU  itt2i.4« 

**  Die' Fragment«  teiors  Wetkt:  Uom  afay^a^  in  Diod.Sio.blb1. 
huu  «d,  Weneling  T.  II,  p.  633.  nnd  in  Eauii  (der  »ie  in'« 
Latetu.  überse(Kte)  fmgment.  cd.  Hetiel.  p.  ata.  Vgl.  inch  aber. 
Eohemems  nnd  den  Enliemerismos : 

Sevin  Aecherchei  snr  ]■  vie  et  lei  ouvraget  d*Euhem^re;  Four*- 
mont  DJsiertatioD  sur  louvrage  d'Euhem^re  intilul/  U()U  «vtr* 
yQatptf  etc.  und  Foucker  Mifmoirc  sur  Le  avsUme  d'Euhemtee» 
in  den  Wm.  de  TAcad.  dra  loacr.  T.  VllL  XV.  XXXIV.  und 
In  litasin«nii'a  Magas.  I.  U.  III.  B. 


Fyrrho  und  Tiiuon.     §•  123 — 121.     it7 

**^  Jo^JacIlambjieb  Pro(ur«  de  H^sraia  ntiai&anmtf,  Qa«d« 
linb.  1771«  4.  auch  io  s.  Syüoge  DUf«  ad  rem  literariAm  per» 
«ioeDiiiuB«    Hamb,  1790«  8.  N.  4.  < 

5.  123/ 
Annicetris  ans  Cyrene,  der  wahrsdieinlich  eben*« 
ftlls  in  Alexaadrien  lehrte  nnd  Schüler  des  Pi^rabates 
war.. suchte  die  emporenden  Folgerungen  von  diesem  Sj« 
atnaie  so  entiernen,  ohne  an  den  Principien  etwas  zu  än- 
dern >  und  Freundschaft  und  Vaterlandsliebe ,  durch  das 
feinere  Vergnügen  des  Wohlwollens,  mit  demselben  in 
Yerbinduog  2U  bringen  (Diog,  11,  96.  97-)*  Hierdurch 
Baherte  sidi  das  Cyrenaiscbe  System  dem  Epikureischen. 
Die  Cyrenaische  Schule  wurde  durch  den  fieifall  des  letz-* 
teni  verdrängt 

III.    Pyrrho   und  Timon. 
§.  124« 
Oaellen:  ,Cic,  de  Ein.  II,  13.  IV,  IG.    Sextus  Em- 
piricus  insbesondere.   Diogenes  Laert.  IX,  61  •<].  105  s^« 
Eusebins  Praep.  Evang.  XI V^  18« 

Tergl.  die  Scbrifteo  über  den  SkepticUiniii  ,p,  aS.  oben» 

3.  P.  De   Croosez   exaroeu   du  Pyrrhouisiiie  aacieu   et  moderne. 

A   la   Heye    1753.  f.    und   im   Auszug    in    Forxnej's  fiocb  I« 

iriompbe   de  Tevidence  arec  im  discours  preliminaire  de  Mr.  de 

ftaller.  Berl.   1766.  11  Voll.  8.    (deutscli:  rrnfoDi^  der  C«?ctf,  die 

ad    Allem    sweifelt,  mit  Voit.  von   Hrn.  von  Haller.    Göuing. 
^     1761.    4. 

Job.  Ark'benii  Disa.  de  pbilosopbla  nyrrhonia.    Upa.  1708.  4# 
God.  PloacquetDiaa.  de  Epoche  Pjrrbooia.  Tubiug.  1768.  4« 
Job.  Glieb  Müncb  Dim'*  de  uotione  ac  iudole  acepliciami,  no» 

minatiin  Pjrrhooitnii,     Altd.  171^6.     4. 
Jae.  BrncLeri   Obtervatio  de  Pyrrfaone  a  aoepticiaini  aniTerialis 

macala  abaoUendo  io  ••  MiscelL  hiat.  pbiloa.  p.  1. 
Cb.  Vict«  Kiuderyater  Diaa.  Adumbratio  qoaeationif,  an  Pjr- 

rbooia  doctriua  omnia  tollainr  irirtnf.    Lipt.  1789.  4. 
Ricard.  Brocieraen  de  pbüoaopbia  Pjrrbonia.     Kil.  1819.  4. 
Jo.  Rad.  Tborbecke  reaponaio  ad  qu.  pbiloa«  etc.  nuiuquld  iia 

dogmaiicift  opuugnaudia  inter   aoadeinicoS  et  acepiicoa/ interfu»^ 

rit  (?)  1820.  4. 
]a.  Fried.  La ngb einrieb  Dias;  1.  et  \U  de  Timonla  tiu,  do«. 

€tnaa|  acripUa.    Lipt.  1730.  17:11.  4. 


119.  •  U«  Abschn,     IL  Periode.     IL  Ablb. 

Pyrrho  aus  Elis,  (bL  uro  340*  v«  dir.  st.  um  288) 
früherhin  Maler,  mit  seinem  L^eLi-ev  AnaxarcU  (§,  106*}- 
Begleiter  des  Alexander  auf  dessen  Feldzügen  j  nachher 
Priester  in  '  Elia ,  behauptete  wie  Sokrates ,  dem  er  auch 
in  Ansehung  des  Charakters  ähnlich  war:  Tugend  Rllein 
habe  Werth ;  Cic.  de  oiat.  III,  17.  de  finib,  III,  3.  Acad. 
Q»  II|  42.);  alles  Uebrige,  selbst  das  Wissen,  sey  umilitE 
und  unmöglich.  For  letztere  Behauptung,  di»  aädi  wohl 
mit  Sokrates  Ironie  zusammenhing,  fahrte  ^er  den  Grund 
an,  dass  das  Entgegenstehen  der  Giiinde  (avviXoyia^  ccv^ 
Ti&saig  Twv  Xoywv^  uns  die  Unbegreiflichkeit  der  Dinge 
{^axaTa).tjyjia)  lehre;  weshalb  der  Weise  sein  Urtheil 
zttr&ckhalten  (^ent^eiv)  1  und  nach  Leidenschaftslosigkeit 
(jana&iui)  streben  miisse.  Anf  diese  Weise  gab  Pyrrfao 
und  seine  Schule  der  schon  früher  vorhandenen  Skepsis 
zuerst  den  bestimmteren  Ausdruck  *  (Diog.  L.  IX^  70  >9« 
Sext.  Emp.  hyp,  pyrrh.  1,  209  »q.  Aulus  Gell.  XI,  6.) 
Sein  Freund  und  Schüler  Timon,  -ein  Arzt  aus  Phlios« 
früher  auch  Schüler  des  Stilpo  in  Megara  (bU  um  272-) 
führte  diesen,  aus  siltlicfaen  Gruudsärzen  entsprungehea 
Skepticismus  weiter,  (Sext.  adV.  nialh.  I,  630  ^"^^^^  «r 
mit  bitterm.  Hohne  gegen  *die  Dogmatiker  ^'^  die  Satze 
Ausfuhrie;  die  Dogmatiker  haben  ihre  Lehrsätze  nicht 
begründet,  sondern  nur  auf  Voraussetzungen  («f 
vno&eaitag)  angenommen;  diQ  Gegenstände  ihrer  Specu«- 
lation  sind  nicht  erkennbar;  alles  Wissen  ist  vergeblid!, 
weil  ^  keine  Kunst  der  Glückseligkeit  giebt ;  man  must 
in  den  praktischen  Urtheücn  allein  der  Stimme  seiner 
jyatur,  dem  Gefühle,  folgen,  und  sich  durch  Unent- 
•schiedenheit  des  Urtheils  in  theoretischer  Hinsicht 
(jatpaaict)  eine  unerschütterliche  Gemüthsrnhe 
(axoQo^ux)  za  verschaffen  suchen  (Cic.  Fiu.  II ,  n«  13« 
iV,  16-  Omc.  I,  2.  de  oratl  III,  17.  D'og.  IX,  61  ^. 
103  aq.  Eusebius  praep.  XIV,  18.  Sextus  advers.  ma- 
tiemat.  UI>  1.  3CI,  %.  i7l.  VII^  ^.  30»    Ob  aucsh  die  (10) 


./ 
Ztreifelsgrunde  (rom)t  «.  TQonot  ttig  enöx^g)  «l«  Stepli» 
Jcer  voa  Pyrrho  oder  Timon  herrühren,  hat  men  bi^wei** 
feit  (S.  nnlen  bei  Aenesjdem).  Uebrigens  fainterliett  Ti-' 
moji  keine  berühmten  8eh1Uer. 

*  Daher  beUt^Q  die  Pjrrhoniaaer  auch  Skeptiker  im  eq^en» 
Sinne;  richtiger  Epbektiker  (von  jener  ino^rj)  Juod  Zetetiker» 
auch  Aporeiiker» 

**  Beeond«*!-!  in  •tioem' Miyriechen  GHieht  TiÜM  (daher  derSillo- 
graph  geuannt).  Man  findet  Bruchacücke  au»  den  drei  Bücbera 
dlesf«  Grdichu,  ferner  auch  aus  der  Scliiift  n§Qi  a$a&ri0tMPt 
ibeila  in  der  obigen  Dissertation,  theils  In  Step  hanns  poc«* 
phUoioph«  und  in  li^unckii  Analect,  T,  11  et  iÜ. 

IV.    M  e  g  a  r  i  k  e  n 

J.  125. 
Quellen:    Plato*    Arisioteles«     Cieero.     Sexhis  Enp. 
Diogenes  Laert.  IT« 

Job«  Casp.    GuDtheri  Dias,  de  inL-ihodu  disputandi  Megarica. 
Jen.  1707.  4. 

lo.  Er D.  Im.  Walch   Commentotio  da  pbiloiopbiia  y^iemm  eri<* 

sticia«    Jen«  4763.  4«^ 
G  e«   L  u  d.   S  p  a  1  d  i  «g     Viodiet  e    philosophornm    Megaricomm* 
.  Berol.  1793.  B» 
Ferd.  Dejcks  de  Megarieonift  doctrina  einaque  apnd  Platoaem 

et .  A- istotelrm  irestigiia.     Bon,  1827.    8« 
Beiur.  Kitter   Bemerkunsen    über    die  Philosophie  der  megaii« 

sehen  Schule  im  B dein, 'Museum   f.  Philol«  Ge#ch«  11.  Jahrgang» 

lil.  Heft,    S.  995«  ff, 

Enklides  aus  Megara  (bl,  um  400  v^*  ^br)»  Freund 
des  Sokratesy  (piog»  L«  if,  106.)  früher  bekannt  mit  denPhi-» 
l(»ophemen  der  Clealen,  stiHete  in  M^g^ira,  wohin  auch  die 
meisten  Schüler  Sokrates  nach  dessen  Tode  geflohen  waren, 
eine  Schule,  in  welcher  hauptsächlich  eine,  durch  die 
Ansichten  der  Elealen  und  des  Sokrates  modificirte  Dia« 
lektik  gepflegt  und  geübt  wurde,*  Die  schon  den  Alten, 
noch  mehr  aber  uns ,  wegen  Mangel  vonständiger  Kennt- 
niss,  als  leere  Streilkünste  (weswegen  diese  Philosophen 
die  Streitsüchtigen,    iQiarixoi,  genannt  werden^    Diog.  Ci« 


13Q      II,  Abscbnt    II.  Periode*    IL  AhiK 

U,  SOf  IM«  7')  ertcbeioeildeti  SabiiUtSten  ..scbcinen  den 
Zweck'  gelubt.  sa  liaben,  die  im  Uenken  und.  Erkeotitiiy 
iii  den  Rattot^liif»««  u«4  Etupirisiniiii»  liegenden  Sdiwie« 
rtgkeiten  lierroisubebeBi  und  einige  Dogmaliker,  Vorzugs 
licli.  Arisloteles  und  Zeno^  in  die  Enge  su  ti*eiben.  Die 
praktische  Piiilosopbie  scheint  für  diese  . Schale,  den 
biilpo  ausgenommen,  ureniger  luteresse  gehabt  lu  haben* 

•Job.  Gtt.  Hager    DSfsert«!.    de    modo    diiptflaiidi    fiuelidia. 

Lipt.  1736.    4,    y$l.  auch  Bajle« 

Euklides  stellte  das  Elcaliscbe  Pricrcip  in  efner 
andern  Form  auf:  es  gibt  nur  ein  Gutes  (^i;  ro  aya- 
t/'Ov)i  und  diess  ist  allein  real  und  unveränderlich« 
Ferner  verwarf  er  die  Schlüsse  aus*  Vergleichung  {Sia  na- 
Qaßolffg  hiyovg),  und  griff  in  seinen  Streitigkeiten  nicht 
die  Prämissen,  sondern  den  Scblusssatz  (mtipogav)  durch 
Folgerungen  aus  demselben  an  (Cic.  Ac.  Qu.  IV ^^  42* 
Diog.  11,  106  — 1070-  Eubulides  .aus  Milet,  und  sein 
SchiUer  Alexinus,  (spottweisse  ihy^ivog  genannt)  von 
Elis^  sind  nur  durch  Tragschlüsse  und  Fragen,  die  man 
damals  unauflöslich  (akvra)  nannte,  als:  der  Haufe  ((Ta»« 
QifTfjg  acervus),  der  Lügner  (xpivSoiitPog),  der  Gehörnte 
(xtQauVfjg)  u.  a.  bekannt  (Diog.  If,  |08  sq*  Cic.  Ac.  Qu* 
IV,  29«  S>exU  Emp.  adv.  malh.  VlI,  13*  vgl.  IX,  108* 
Gell.  N.  A«  XVI,  2-)>  welche  sie  den  Empirikern,  so  wie 
dem  Arisloleles  en^egcnsetzten.  Diodorus  (mit  dem 
Beinamen  Kr,onus)  aus  Jasos  in  Cari^n,  nach  Einigen 
Schiller  des  Eubnlides,  läugnete  die  Zweideutigkeit  der 
Worte  (Gell.  Moct  alt  XI,  12O1  reflectirle  über  den  fie-* 
griff  des  Möglichen,  (n^Qv  Swatiov.  Arist  de  Interpret. 
C.  IX.  meuph.  VIII,  3.  Cic.  de  fato  (VII.  IX),  und  über 
die  Wahrheit  der  hypothetischen  Urüieile,  (ro  avpfjfifii^ 
yov  Sext  Emp.  adv.  Log.  II,  114  eq«  ad  Phys.  II,  115« 
PyiTh,  hyp.  U,  HO.  adv.  malh.  VIII,  112  «q«  Cic.  Acad. 
IIi  47*}»  ^HUtip,  ^^  ^üiige  Grunde  gegen  die  ftealität  der 


Elische  und  Eretriscbe  Schule.    $.  127.    i21 

ilrw^ßgang  «af  (Sextaa  adv«  Mtthem.  X|  ^85  tq.  IX,  369. 
adv.  Phys.  II,  85  »q.   Pyrrh^  liyp.  H,  242  «t  245.  Ölo-   ^ 
baen«  ed.  I,  p-  310.  EumIk  praep.  evang.  XIV,  23).  Sein 
mit  ihm  atreitendejr Schüler  war  Philo  (mit  dem  Stoiker 
und  Akademiker  nicht  aa  yenvecttseln )  der  Dialektiker« 
Stilpo  ana  M^gara,   ein  wegen  a«inea:  Charakters  sehr 
ehrwürdiger  Weiser  (Diog.  LaerL  II,  tl3  *q.  bL  um  30Ö 
vor  Chr.)  Utognete  die  objective  Gültigkeit  der  Gattung«« 
begriffe  (ra  nSri)  »nd    die  Wahrheit  derjenigen  Ürtheile, 
die  nicht  identisch  sind  *  (Pintarch.  advei:s.  Coloten.  XIV, 
p.  J74.  Diog.  II,  119*    Plato  Soph.  11  Vol.  p.  240.  269* 
281*    Simplicios  in  Physica,  p,  26«)     Er  setzte  den  Chat« 
rakter  des  Weisen   in  die  Apathie   (animus  impatiena, 
Seneca  ep.  9.);    eine  folgenreiche  Behauptung  lur  seinen 
Schüler Zeno.  Als  Megarjker  werden  noch  genannt  Bryao 
t>der  Dryson,  Slilpo's  Sohn,  Clinomachus  (Diog.  Laert; 
II9  112*)  und  Euphantus* 

*  JToli«  Cbph,  .Scbtrah'«  Bemerkungen  über  Slilpo;  ia  Ebeiw 
bariri  pbiJQi.  Arcbiv.  Jl.  B(i.  J.  St.  S.  IIa  fF.  6.  SQch  BiiyU» 
'  Jo.  Frid.  Cbpli«  G raffe  D'im,  qun  iufUclorum  anal^iicoraiu  et 
•jntheiicoram  nafuram  iaro  longe  aute  Kantitini  antiqattatit  acri-^ 
plorlbu«  fuUftO  pe»pecum  cooua  Scbwsbitiia  probsiur»  Gott* 
1794.    8.  / 

V.    EUsclie  und  EretrischeSchuIer 
$.  127. 

Die  dnrch  Phaedon  ans  Elis,  nnd  Henedemna 
aas  Eretria  gestifteten  Schulen  (f.  li8*)  unterscheiden 
sich,  so  viel  ^vir  von  ihnen  wissen ,  eben  so  wenig  von 
einander,  als  von  der  Megarischen.  Jener  war  ein  ti*euer 
Schüler  des  Sokrates  (Diog.  L.  11,  106')»  ^^^  ^^i  seine 
Ansicht  auch  schriiUich  (durch  verloren  gegangene  Dia- 
logen) vor-,  dieser  (Diog.  II,  125  aq.)  ein  Schüler  des 
Vlato  und  Stiipo  setzte  gewisserniassen  die  elische 
Schule  in  Ei-etria  fort.  Mit  Stiipo  ichrieb  er  und  seine 
Schule  nur  den  ideutisohen  Sätiseo  Wahrheit  au  (Simpli- 


i2t      IL  Abschn,    IL  Periode,    IIL  Abtfa. 

duf  in  phys.  Aristot  p.  30*  nnd  nach  Oiog.  Xaert  TF, 
135.)  sprach  sie  den  kategorisch  verneincfiiden  (anorpcc- 
ttxa  Twv  a^iaofioTtüv)  i  so  wie  den  bedingten  und  ziisam« 
iaengefletzten  ab. 

Jiriite    jibtheilung* 

Yollendetere  Systeme^   welche  aus  Sokratea 

Schale  hervorgingen.  - 

J.  128. 
Plato  stellte  in  der  Akademie  ein  v^üendeleres 
dogmatiaches  System  der  Philosophie  aus  dem  Gesichts« 
pnnkte  der  reinen  Idee,  sein  Schüler  Aristoteles 
aber  aus  dem  Gesichtspunkte  der  Wirklichkeit  auf«  Aus 
^dem  Cynismus  ging  das  Stoische  nnd  aus  dem  Cyre- 
nmischen  das  Epikureische  System  hervor.  Der 
Dogmatismus  der  Stoiker  reizte  den  Akademiker  Ar« 
kesilans  zum  Widerspruche,  woraus  der  Skepticis- 
nns  der  neuen  Akademie  entsprang.  So  gingen 
aus  Sokrates  praktischer  Sd^ule  vier  dogmatische  Sy* 
ateme,  welche  aich  ix\  den  theoretisdien  und  praktj« 
sehen  Grundsätzen  trennten,  und  ein  strengerer  Skepti- 
cismus  hervor«  _ 

L      Plato. 

Qnellen:  Plato's  Werke,  womit  Tledemann^s  Argu- 
menta dialogomm  Piatonis  (im  XIL  Bde.  der  edit.  Bip.), 
find  Schleiermacher^s  Uebersetzung  der  Werke  des  Plato, 
II  Aufl.  IB.  1,  2-  IL  i-^3.  ni,  1.  "CuiL  von  Heusde  Speci- 
ttien  criticum  in  Platonem ;  acc,  Wyttenbachii  Epistola  ad 
anctprem.  Lugd.  Bat.  1803-  8*  zu  verbinden  sind*  Ari- 
stoteles, S.  5.  130*  Cicero,  Plutarchus  (bes.  Quacst. 
PlAtonic.))  Seztus  Empiricus,  Ap.uleius  de  doctrina  Pla- 
tom's,  t>iogenei  Licrt.  lib.  III,  Timaeus,  Suidas, 


P  l  a  t  6,     $•  129*  ^      123 

Kaier«  ScUftoi  fiUr  L«boi|   Lehr«  nad  Schriftea   da  Plato 

•  bcrbaupl: 

Man.  Ficini  yiU  PUtonli  Tor  deasen  üebera.  dea  Plato« 

Remarka  od  tbe  Life-  mad  WrTlioga  of  Plato ,  witli  aiiawer  to  tba 
priocipal  obiecUooa  againat  biniy  an<l  a  geoeral  vi«w  of  bia  Diu«« 
logiiea,  Ediinb.  1760«  8>  (Deuucb:  Eatwurf  toq  Plato^a  Leb«»^ 
oebftt  ßainerknngen  über  dcfacn  achriritt<>!lrnftchea  und  pbiloao- 
pbiacbeoXharaktert  a.  d«  Engl,  mit  Aamerkungen  und  Zoaatzan 
Y.  K;  Morgenatern.    Letpz.  1797.    8. 

^V.  G.  TennemaD«  Syatem  der  Platomacben  Pbiloaopbie.  Leip» 
»ig,  1791—95.    4.  Bde.  8. 

Fried r.  Aat'Platoua  Lebe.o  und  Scbrifteo.  Eid  Verancb  etc.  alt 
Eioleituog  in  daa  Stndinm  dea  PUloo.    Leipzig,  18 16.  8* 

Ferd.  Delbrück  Platon.     Eine  Rede.    Bood,  1819.  8L 

JoaepU  Socber  über  Platooa  Scbrifteo*  Müncben,  Sgao»  6w 
(beaouders  ihre  Aecbtbeit  und  Zfhfolge  bctreiTRnrl).  ^ 

Jamea  Ged dea  E.4aay  on  ihe  coinpoaiiion  and  raanner  of  writiog 
of  ibe  A-ocienta,  particularly  Plato.  Glaig.  1748.  8.  Dentach 
in  der  Süinuilung  vermiachter  Schriften  zur  Beförderung  der 
acbotaen  Wiaaeoachaften  ond  freien  Küoate.  III.  B.  II.  St.  IV. 
B*  K3»St. 

/         .  •     "  ••  ■  * 

Peber  Fiat«  Spatem  iDabea. 

Job*  Bapt.  Bernard i  SelQinarliiin  pbiloaopbia« Platonia«  VeiMCb 

1699—1606.    Hl  Voll.  fol. 
R»iid.  Goc^enii  idca  philoaopbiaa  Platonicae.     Marb.  ifiia.  8. 
Lii«Ü     MoraioTilliere     Examen     philoaopbSae      Platonicae, 

1669.     8. 
Sam.   Parker   a  free  and  impartial  cenaure  of  Platonic  pbUoao« 

pbj.    Looa.  i66G.    4« 
Jo.   Jac.  Wagner  Wörterbucb  der  piaton.  Pliiloaophie.  G(»ttiog, 

17Q9.  g.  (nebat  einem  Abriaae  der  .Philuaopbie  dea  Pjalo). 
Job.  Fred,  Herbari  de  Platoutci  ayalematJa  fondamento.    Gott« 

j8p5.  8.    vergl.   mit  a.  Lebfbucb    zur  Einl.   in   di«  Philoaopb, 

II.  Aufl.  IV."Abacbn.  4.  Cap- 
FhiLGaiL  Ton  Ueaade  imtia  pbiloaopUae  PUtooicfte  P«ft  I, 

Ultraj.  1827.    8. 

Plato  AUS  Athen  (geb.  430  oder  429-  Olymp.  37,  3 
oder  4.)y  eigentlich  Aristokles,  des  Ariston  nod  der  Pe« 
rictione  Sohoi  aas  Codnu  und  Solon's  Geschlecht,  batit 
▼orzögliohe  Talente  zam  Dichtco«'  und  Philosophen  enf* 
pfangen.  Letsteres  wurde  von  SoLrat^'s  aufgeregt  Von 
il«r  poUtischen  Laufbahn  y  wozu  er  grosse  Neigung  hatte, 
entfernten  ihn  die  Revolutionen  seiner  Zeit,  die  JSilgel» 
losigltit  der  I>Miokratief    der  SitteliTerfaU  (Epist*  VII.) 


124     II*  Abschn,    IL  Periode«    {IL  AbtU. 

iianer  mefar«  Seine  Talente  wnrden  aovfßhlg  f  epfiegt 
durch  eignen  Fleissi  durch  poetische  Versuche^  dnrcli 
das  Slndinm  der  Mathematik  ^  durch  Reisen  (besonders 
nach  Italien  und  Sidlien)  und  ilarch  die  Verbiiidong  mit 
den  angesehensten  Denkern  in  Alhen.  Seiii  Denken  ent« 
vrickelle  sich  unter  Einfluss  Herakliteischer  Lehre,  mit 
welcher  er  durch  Kratylus  früh  bekannt  geworden  war 
(Arist.  Met.  I,  6»)  dann  durch  seinen  achljiibdrigen  Uni"« 
gang  mit  Sokrales,  (Xen.  M.  Ul,  6.  Apuleius.),  und  seine 
Bekanntschaft  mit  den  Pythagoreern  in  Grossgfiechen« 
land.  *  So  wurde  er  der  grosse  geistreiche  Philösopbi 
der  in  Vielseitigkeit,  Tiefe ^  Schärfe  und  lebendiger  D»iv 
•t^lnng  seiner  Ideen  und  Ansichten  fast  etnjBig  ist,  und 
auch  in  Rücksicht  des  sittlichen  Charakters  dem  Sokratea 
würdig  zur  Seite  steht.,  Er  stiftete  eine  philosophiselie 
Schule  in  der  Akademie«  die  lange  Zeit  eine  Pflans- 
schule  edler  Menschen  und  treulicher  Denker  war«  Plalo 
sUrb  in  der  Ol«  108|  1«  348*  J-  v.  Chr« 

*  io.  GniK  Jani  bist,  de  ibslitutione  Platonif.  Viteb«  1706.  de 

per egi'inat Jone  PiatonU  ib.  eod. 
Cnph.  Ritter  de  praeceptorihus  Plalonis.     CrypIiUw.  ^7^7»  4* 
Ueber  sein  VerfaSItniat  zn  Xenophon  :    Aug.  Bückli  prugtr.  de  si— 

inuUate»  qnam  Piato  cum  Xeaopboute  exercuis*^  ferttur«'  BeroL 

1811.  4.         ^ 

J.  130. 
Seine  Sdriften,  meistens  Dialogen  \  Kunstwerke 
des  vereinten  poetischen  und  philosophische  Geilles 
(daher  such  seine  philosophischen  Mythen*^),  sind  die 
einzige  reihe  Quelle^  aus  welcher  wir  sein  PUlosopht« 
reo.  nicht  aeia  ganzes  System,  zn  erkennen  im  Stande 
sind|  weil  es  auch  ay^tpa  SoypLCerc^  gabi  and  selbst 
Scliriflen  des  Plato  und  seiner  ScbiUer  Terloren  ge»- 
gsugen  sind.  (Epist  11,  Vll^  XIII.  Phaedrus  VoL  X. 
p.  888-  Alcibiades  I.  VoL  V.  p.  69*  de  rep.  IV.  VoL  VI. 
f*  858  H'  Aristot.  Ph js.  IV,  2»  de  geoen  oorrupt  II,  3« 
SimpUciai  Comm.  ui  Arist  libn  de  aiiima  I,  p.  rg.  5ai- 


P  1  a  t  0.*  S«  Idi.  1JI5 


i 


(!••)•  Di«  A nnalim«  ejner  tsoterischeo  Phtlof opbi« 
aber  ^beruht  «nf  acMecIil^i]  Grfindeii.  Ausser  PJrIö's 
6chriA«n  durfite  vrir  aber  «oclt  die  beurÜMileiide  Oas^ 
fUlipng  Mine»  Lehren  bei  ArieloUles   nielit   iiobeecbM 


So.  Jac.  Nait  prngr,  de  mrtbodo  PhtonU  Pbllofopliiam  IradencU 
«linlogic«.    Stttitg.  1787.  4.  und  in  aeioen  opiiK.  lal.  P.  IL    Ttw 

•  Jo.  Au 9«  Goereu«  pr^*  de  dialostatica  arte  Plaleela*    TO/^ 

179».    4, 

**  Hpbi-.  Phil/Conr.  Henke  d#  pbüoaopbia  njtbica,  Plate^ 

iuprk&ta »  olMerTatioors  variae.     Heimat.   1776.  4» 

«  Jo«  Aug.  Eberhard  Abhandl.  über  den  Zweck  der  Pkiloaopble 
uud  über  die  Milben  dea  Plalo  in  a.  TersDiacbleo  Schriften,  fldb 
1788«    8. 

Jo,  Chr.  HSUner  de  jnjtbU  Plaionia.    Lipa.  178&    4* 

Garnier  M<^rnotre  de  Toaege  que  Piaton  a  (alt  det  fablet  in  dem 
M<fni.  de  I'Acad.  dea  lotcr*  f.  XXXU.  p*  i64  a<|q.  Deulach  in 
HiaaRMBtt'a  Magazin  Ili«   S,  34i.fl^ 

IL  Marx   Die   Platöniachen  Mjcben,   Abband!»   in  der  Elevtbatit 

oder  Freiburger  literar.'   Blütt.   heranag.  Ton  Ebrbardt    J.  fi«  lU 
11.  HJ.  Heft.    Freib.  1819.    8. 

***  Frid«  Adolph.  Trend rlenburg  Platooia  de  Ideia  et  eo* 
neria  doetrina  es  Ariatotele  ilfuairata.    Lipa«  i826,  8« 

5-  131* 
Plato  hatte  sich  dnrch  seinen  Geist  und  seine  Bit- 
doog  anf  den  faöfaern  Standpunkt  der  Ideen  gestellt| 
auf  welchem  er  das  Wahre  aller  philosophischen  Bestre« 
bdngen  seiner  Zelt,  mit  Vermeidung  ihrer  Einseitigkeit 
vereinigte  (Sbphista  To).  II.  p.  2g2*-265«  CratyL  ToL  UL 
p*  S45*  286«)»  ^^^  höchsten  Endzweck  der  Menschheit 
mit  dem  theoretischen  Interesse  der  Vernunft  umfasste, 
nAä  die  theoretische  und  praktische  Philosophie  als  Theikf 
^nes  unzertrennlichen  Ganzen  betrachtete.  Dui-ch  vr^hr^ 
t^ilosophie  allein,  glaubte  er,  werde  die  Menschheit  ihre 
Bestimmung  erreichen  können  (de  repubL  VI.  p.  76^  77« 
Ep^VUO- 


i%%     n.  Abscho.    IL  Periode.    lU.  Abih. 

f  132- 

Darch  Kritik  d^r  b>»herig^n  Pliilosophieen  nnd  di^i 
A<iir<iMting  ihre«  iJe?iliRclton  Zwecks,  sah  sieb  Pisto  zu^ 
erst  in  den  Stand  gesetzt,  dentlichere  Begriffe  von  den»! 
was  di^  Pliilosopliie  nach  Inhalt ,  Umfang  und  Fona  iai 
und.  seyii  soll  a),  außuistellen.  Er  versteht  unter  ihr  die 
£]*kei)nlpiBS  des  Allgemeinen  und  Notliwendigen ,  ja  Un- 
bedingten, so  wie  des  Zasammeiitiangs  und  des  Wesens 
«Her  Dinge  (Theaet.  p.  i4i.  de  rep.  VI,  p.  69»  V,  p.  (|2- 
de  legg.  11I|  p.  131.) >  I'orra  der  Philosophie  ist  ihm 
Wissensichaft.  Die  Erkenntnissquelle  &)  sind  nicht  die 
Sinne ,  welche  sicli  auf  das  Veränderliche  besiehen,  oder 
deir  V^stand,  sondern  die  Vernunft  (Phaedo  p.  325.)i 
welche  das  Unveränderliche  und  wahrhaft  Seiende  (to 
WTtag  ov)  zum  Gegenstande  hat«  (Phaednis  p.  24T)* 
Es  gibt  nehmlicb  gewisse  der  Vernunft  eigenthumiiche 
(ang«'bome)  Begriffe',  (vofifjLCCTa)  die  allem  Denken  sum 
Grunde,  und  vor  der  Vorstellung  des  Einseinen,  Beson- 
deren in  der  Seele  liegen,  so  wie  sie  ebenfalls  als  Be- 
stimm nngsgründe  das  Handeln  bestimmen.  Diese  haben 
2um  Gegenstände  die  Ideen  (^iSiai),  die  ewigen  Mu^ 
sterbilder  {nagaSuyfiaTa)  oder  Einheiten»  (uovaSsg) 
welche  das  Wesen  der  unendlichen  Dinge  sind,  und  die 
Principieq  (a^aO»  ^^  welche  wir  die  une;n41iche  Man^ 
nichfalligkeit  der  Dinge  (to  ctneiQOV,  ta  noiUUr)  durcli^ 
t)enken  beziehen  c),  die  daher  auch  nicht  ans  Erfohrunj; 
entstanden  seyn  können,  aber  durch  sie  entwickelt  wer- 
c^n,  ihi*er  erinnert  si^^h  die,  Seele  bei  Wahrnehmung  der 
ihnen  entsprediendeii  Abbilder  { Ofioid^fimra) ,  wie  aus 
iiriiherem  Zustande,  da  sje  noch  ohne  Körper  lebte,  (bie 
Wa/iVfiCi^  Platonica;  vgL  Phaedon.  ed.  Steph.  p.  74  ^^• 
p.  76  C.  Phaedr.  p.  249  ß»  C,  Menoui  p.  82  ß).  Insofery^ 
^as  Mannichfakige )  dessen  Elemente  das  Grosse  uuji  da* 
Kleine  (Arist,  Met«  1,  5.)  sind,  mit  den  ewigen  Ideea 
theilweise'  zusammenstimmt »    muks  es  ein  gemcinsd^aft-«^ 


.    .?!.?  tft.  Ski*».         ,,    *at 

JigIms  Priodp  beider,  i|n4  itwitclMii  Jenen  nnj  <ler  er-; 
kennenden  Seele  (s.  f,  13I*)  geben^  Inrelrbes  Pfincip  Gott 
itt,  der  nacli  den  Ideen  die  Objecte  gebildet  hat  (de  rep« 
VI.  ed.  Eip^p,  ii6vl24«  Timaeus  p.  3I8O*  ^^^  ^^^ 
Ideen  sind  aber  die  Zahlen  «)  onlertehiedcii ,  "vf eiche 
das  Gebiet  zwiscben^  beiden  einnehmen  (Arial.  Met  l>  5« 
XIII,  4.  Plato  de  rep,  edi  Stej^h.  p.  507  B.  Phileb« 
p.  i5.  A,  £•)  und  2war  ewig,  aber  vriedeibolbar  sind*--« 
Dies»  9ind  die  Grundgedanken  von  Plalo^s  Rationalismus, 
nach  welchem  er  zwischen  sinnlicher  und  übersinnlicher 
Well,  (xoa^io^  auj&tjTO^  und  vofiTOQ^  empiriscber  und 
miionakr  ErLenntniss,  unterschied,  nnd  nur  die  letslere 
%utn  Gegenstände  der  Philosophie  machte. 

0)  Üeber  den  Zweck   der  Phiros.  s.  »oit^   der  tom  ▼origen  $•  ge-> 

oanaien  Schrift  EberharcU: 
Aog«  Magn.  Kraft  de  noiiooe  philosophiae  ioPIatonissfMmug. 

Lipa.  1786.    4. 
C 1  o  K  Rr  B.  5  Q  li  nJ  z  e  da  svmmQ  seoandam  Platonem  pliiloae*» 

phiae  fioe«    HdauU  1789«  4* 

b)  Jo.  Fr«  BammaDB  DiM.  I.  et  II.  de  Immanae  sentiendi  et  co» 

gitandi  facultadi  oalnra  ex  inenle  Platonit.    Heloiat«  1 792,  4* 

c)  Ücber  die  pldion.  Ideen    bandeln   aniier  den  oben  angef.  allgenu 

Sebrifcen  folgende: 
,  Seipionia   Agnelli    diaceptationes  d«   ideis   Platonit.    Vebet« 

i6i5.    4. 
Car.  Joacb.    Sibeth    plis.   (Resp.   Job.   CbriaU  Fersen)  do 

ideis  PlaioDieia.    Bofto«^b«  17116.  4« 
Jac-Bruckeri  Diät;  de  convemenlia  niimeforom Pylba^ortconnu 

cum  Ideit  *PlatoDiay  in  seinen  MUcrtlan^  tii»L  pbiloa.'  p.  56  »4. 

Glob.£rn.   Schulze   Diu.  pbilosopbica»bi»torica  de  ideis  Plä^ 

*     tonis.    Vileb.  1786.    4. 

Fr  i  e  iL  T  i c  t.  L  e  b  r.  P I  e s si  ti  g«  AlAi«  über  die  Ideen  des  Plalo»' 
in  wiefern  lie  lowpbl  immaterielle  S,ub»tsD«r&»  als  auch,  reine 
Venumribegniritf  Yorstrlleo  —  in  Casavs  Denkwflrdigkdieii  aus 
der  pbiloa.  Well.    111.  I).  S.'  Xio*  ' 

Tbeopb.  Fäbte  Diu.  de  ideit  Plnlouis.     L»pa.   1795.  4, 

Be  Scbrns  (praes.  Mattbi.  Fremling)  de  ideit  PlatonicSs«  Ltmd^ 
1795.  4. 

Fr  Id.  Adolph   Trendelenbnrg  s.  oben.  S.  laS« 

Bear.  Aiebteri  de  idda  Platooia  libellua.    Lipi«  1837.  S« 

d)Iob«ABdr.  Buiistedt   Frogr.  de  PUtonicormti  rcnüabeciid«. 
1761.  4« 


iH    n*  Abschii,    a  Periode.    UL  Abth. 

#}  ÜebiT  i)i«  ptaton,  ZMnk  <•  fit«  Miftfilkrttn  5eltiV»ffi  töq  Trvtt- 
delrnbiir^  urul  At«liK<?r.  AuMCrclrin:  (tiulnv  l^iniger  4«  tau-» 
nan-o  IMalont«.     Vraiiil.  iK'ii. 

C«  K.  Chr.  Seboeirler  (te  nnmero  Plntoolf  CotnineiiCalt.  !!• 
4|tuirl  |irior  BOTtin  eim  cxpltoiUoveiirf  e»ii(Siift^  pottrrior  alfeon 
d«  «o  opitMQaem  rrcmiMt.    VratUl«  i8ai*  3. 

J,  J.Triet  PUtoM  Zahl  de  r^g.  Y,  «.  f.  »M^t  $C.  CXm  V«^ 
AatUuiig,    Htfidelb«  i8a5      8* 

5.  133. 
Die  Einlbeilnng  der  Pl^ilosophie  in  liOgik  (Dialek« 
tik),  Physiologie  oder  Pliyaik  (Metaphysik),  Ethik  (Poli- 
tik) hat  Plato  wenigstens  eingeleitet  .(^«^^  a^v.  mallju 
Vllf  160»  indem  er  di»  Hauptaufgabe  jedes  dieser  Theile 
und  ihre  Verbindung  unter  einander  bestimmt  angibC 
Plato  nnterscheideti  sicli  durch  das  ausgebildete  dialekli- 
Bche  Verfahren  (ßiatYiv  ev  TO^  XQyoig- cxixffiv  sagt  Aiist. 
Met*  ly  6*}  ▼on  seinen  Vorgängern;  unterschied  schon 
die  analytische  nnd  synthetische  Methode  der  Forschurig. 
Er  hat  also  auch  um  die  formelle  Vervollkommnung 
der  Philosophie  grosse  Verdienste.  Eben  so  haben  seine 
Bemühungen  um  die  materielle  fiereicherang  aller  ge« 
nannten  Theile  der  Philosophie  grossen  Werth,  ^veno  er 
selbst  auch  die  Gebiete  der  Untersuchung  nicht  systemm« 
tisch  abschloss,  weil  er  unablässig  das  Interesse  für  wti- 
tenes  Machforschen  belebte,  nnd  dorefa  dialogische  Form 
sich  der  freieren  Untersuchungs weise  des  Sokratea  an* 
eohloss« 

$.  134. 
Plato  unterschied  das  Körperliche  Ton  der  Sede« 
Das  Körperliche  ist  das,  \^as  nur  in  seiner  immer 
yrecliselnden  Erscheinung  einen  Abdruck  der  Ideen  ent« 
hält,  und  an  dem  Allgemeinen  Theil  bat  (Met.  I,  6.))  ^ 
hat  Feuer  und  Erde  eu  seinen  Grundelemeuten,  zwischen 
welchen  Luft  und  Wasser  als  vermiUelnd  eintreUn.  Die 
Seele «ber ist  eine  ewige,  selbstbewegende  (seibatthitige) 


Kmft  (ovra  Imino  mi^ttvty  de  leg.  X,  p.  B8  ^)i  in  ihr 

itt  die  göttliche  Idee  mit  dem  Maoniclifidtigen  virkUck 
ma  .einer  Sinbstans  yerbanden  Crimaeus.ed.  Steph.  p^  35  a) 
nad  so  ofi^nbert  sich  eti  ihr  die  Ootifaeit  aof  höhere 
V^eiws,  tUs  in  den  körperlichen  Dingen.  In  Besiehung  auf 
ihre 'Verbittdang  mit  dem  Körper  ,euf  Erden  niipmt  er 
swei  Bestandtheile  (/i#(»i;)  der  Seele«  «lehmlich  das 
Vernünfiige  (to  XoyiOuxwf  tiig  ^X^Qt  vovg)  und  das  ün-» 
TerniiQftige  oder  Thierische,  (ro'  aXoyiarixov  oder  eaidv^ 
/JiiiTixov)&n,  welche  beide  der  &vfiog  oder  das  &v^0iid^g 
verbindet  (de  rep,  IV,  349*5  ed.  Steph.  p.  435  B.  eqq.)- 
Der  thierische  Theil  entstand  mit  der  Verbannung  oder 
Einkerkeruiig  der  gefallenen  Seele  in  den  Körper  (PhaedoA  « 
Tim.  p.  90  A,);  durch  das  Vernunilige  aber  wird  sich  der 
Geist  der  Ideen  bewiisst  und  kann  ins  selige  Leben  der 
Geister  zurückkehren.  Uebrigens  finden  wir  bei  Plato  eine 
deutlichere  Unterscheidung  des  Erkennlniss-,  Geiühls-  und 
Begehningsvermögen«  (de  rep.  IV,  ed.  Bip.  p.  3670  und 
treffliche  Reflexionen  iiuer  die  Wirkungen  derselben,  fer* 
ner  über  die  verschiedenen  Arten  der  Vorstellungen ,  der 
Gelulile  und  der  Bestimmungsgründe  des  Begehrens,  und 
über  das  yerhaltniss  von  Denken  und  Sprechen  (letzteres 
im  Theaetet.  ed.  Steph*  p.  169  £•  sq.  Phileb.  p.  38  D.)  * 

*  Hebst  Plalo^s  Lehr«  tob  der  »eaMfaliehsa  Seele  luniUla  iasbc» 

»•ödere. : 
dipb.  Meinert   Abb.  über  die  Natnr  der  Seele,  eioe  PJaioui* 
s     *clie  Allegorie  (oaob  Pbaedms),  im  I«  Bd«  seioer  versnisdiCca 

Stihrifteo,  S.  tio.  u.  ff« 
Carl  Leonh.  Reinhold's  Abb«  ober  die  rationale  Ptjcbologie 

des  Placoy  im  l.Bde,  aeiiier  Brie/«  über  die  KantiscbePliUotopfait« 

Br.  \^ 
Em.   G f.'  Lilie    Platouis  ientcails  de   nators  animi,      GoUiog, 

1790^   8.'-  ^      '■     ' 

Zu  seinen  übrigen,  Verdiensten  gehört  die  Hinweis* 
•mg  att£  die  Gesetze  des  Denkens^  (im  Phaedr.  ed. 
Bip.  p,  2%^  830i   <lo  rep*  V^  ti2.  Yü,  133«  de  leg,  lll« 


130      II  Absclin,    IL  Perlode.    IIL  Ablh, 

p.  132*  wird  auch  das  Gesetz^  def  IdentitSl  und  des  Wi^ 
derspruclis  als  Grandsatz  des  Denkens  berubrt)|  auf  die 
Regeln  der 'Erklärnngen,  Schlüsse  und' Beweise  und  auf 
die  analytische  Methode^  die  Unterscheidung  des  AUge* 
meinen  (xoi^vov)  und  Wesentlichen  (övaia)  in  dem  Den- 
ken von  dem  Besondern  und  Zufälligen,  die  Anfinerk-. 
tamkeit  auf  die  Merkmale  der  Wahrheit,  und  die  Ent- 
stehung dos  Scheins  ce)\  die  erste  Grundlage  za  einer 
tihilosophischen  Sprachlehre  (im  Ciafylüs)  j  die  erste  Er- 
örtermig  des  Begrifls  von  ErketniLniss  und  Wissenschaft, 
(Stufen"  der  Erkenntnis«  do^a,  Siavoiay  iniaxtipLi})  die 
erste  logische  Entwickelung  der  Begriffe  von  Materie, 
Form,  Substanz,  Accidenz,  Ursache  und  Wirkung,  Natur* 
Ursache  und  freier  Ursache^  des  unveränderlichen  Sfyns(oy) 
und  der  Erscheinung  («jfi^tvoju^ro)');  eine  melir  aiisgefulirte 
Idee  von  Goll,  als  dem  vollkommenslen  Wesen  (aya&ov), 
und  Schärfere  Entwickelung  dejr  göttlichen  Eigenscliafteu 
(de  rep.  11,  p.  250.  VlI,  133')f  besünders  der  moralischen, 
so  wie  eine  .Beurtheiluiig  der  Volksretigion ;  der  Versuch 
eines  theoi^etischen  kosmologischen  Beweises  für  Gottes 
Daseyn ,  (de  leg.  X,  p.  68-  J^H ,  p.  229«  vcrgl.  X,  82  «l- 
Phileb.  p.  244'  Ivpinomis  p.  254  sq).  Er  stellt  Gott  dar 
als  ewigen  Weltbildner,  welcher  in  das  an  sich  Form« 
lose«— a^op^ov  —  und  Unbestimmte  (Plato  Tim«  ed.Steph. 
p.  49  sqq.)  Ordnung  und  Harmonie  brachte,  und  so  die 
Ikörperwelty  welche  Kugelgestalt  und  Kreisbewegung  hat 
(Plato  Tim.  ed.  Steph.  p.  30  —  36.)  und  wie  ein  einzi- 
ges,  votlkommnes  Thier  Qiaov)  von  der  Weltseele  belebt 
nnd  beherrscht  wird,  nach  Ideen  gestaltete  jind  an  diesem 
sTch  ewig  gleichhleii)en<Ien  Wellganzen  seine  VQl|kv>mnien-- 
heit  darstellt  (Phileb.  ed.  Steph.  p.  26  sq.  Tim.  p.  29  E.), 
ferner  ata  Urheber  und  'Vollstrecker  des  Sittengesetzes 
dttrdi  die  Vorsehän^.  Man  findet  bei  ihm  den  '  ersten 
▼erstandigen  Versuch  einer  Theodicee;  -*  Golt  hat  keine 
Schuld  an  dem  Busen,  vrelchea  vielmehr  aus  jenem  Principe 


r  1  a  t  o.     S-  i3S*  i3I 

des  Ge.Htallloffen  und  Wandelbaren  entspringt,  tind  den 
Jdeeii  eiif^fgonwirkt,  dhrcli  welchen  Kampf  Leben  und 
EntwideliMt^  in  der  WcU  bedingt  ist;  aber  GoU  {lat  ^le 
AnstnUen  gelroflen,  das  Böse  zu  besiegen  (de  repnblica 
1^.  X!  Timaens  p.  »305  sqO^); —  endlich  die  erste  deut- 
lichere Efttwickelün'g  des  BegrifFs  der  GeistigLeit  und  den 
ersten  Versnch  einer  Oemonstratioii  4er  Unsterhliehjs^eif 
der  Seele  c)  (Phaedo). 

a)  Die  Logik'  dea  P]alo  betrelTfud  Tcrg^  Jo.  Jac.  Engcli  Ver» 
•och  eioer  Mnliode,  die  Veruiinftlebre  aus  deo  PUtboiacken  Dia- 
logen zu  entwickelu.     fierl.  17H0.     8.  > 

5)  Ueber  die '  KoBinolog  ie  nöd  Theologie  des  Plato  siehe 
•«aser  (Ud  -Aelterii  (a.  B«  Prociia*)  «od  den  Cominentareo  «iid 
DeberseizuDgeo  des  Tiinaeus  (z,  B.  Platu^s  TimaeiMy  nach  Inhalt 
und  Zweck  mit  rrlaut^nideo  Aniuerkoiigen  tob  Lud.  HOrtltl« 
Branpachw.  1795.  8.  pud  PlatoV  Tiinafui,  «ine  iichle  l^rkiwde 
'wahrer  Ph^oiky  übers,  nnd  ^rlauiei't  Ton  Karl  Jos«  Windiich* 
mann.     Uademar,    1804'.   8.}    iii»beioiidcie : 

Diel.  Tiedeinann,  de  inaferia  quid  vJMiin  ait  Platoni|  in  Not. 
bibiiotli.  phil,  et  cril.  Vo).  I.    Fa^r.  I.     Gott.    1783. 

Chr.  M^eiae^a  ßeiracliiuiij*  über  die  Griechen,  das  Zeitalter  des 
Plato,  über  d.  TiiiiuiiA  di^bps  Philosophen  und  dessen  Iljfo- 
ihese  VA>n  der  Weltseele  iu  dem  I.  ßd.  seiner  verm  Schriflao. 
Leipa.  1775.  8. 

Ueber  dit  Bildung  der  Weltseele  itn  Timäos  des  Piaton  toq 
Böekh  in  d.  1)1. B.  der  SiiKÜeo'  tou  Danb  und  Creuz>r.  S.36* 

(Aq^-  Bockh)  Progr.  de  pla^ouica  ^orpor^^  luuqdani  f»bric|  con- 
'flati  ex  eleiuentia  geometi-Ira  ratione  ^n^mnnttr.  Heldelb.  iSo9* 
4.  und  de  plaioaico  »ystcinate  coele^ium  gitoboriuq  et  da  VfVf 
indole  Astronomiae  Philula'^cae  ib.   1810.  4. 

und  über  die  platonische  Vorstellung  von  Gott  insbesondere: 
Mara.  Ficini  thrologia  Platonica.  .  Floreot.  j483.  fol. 
£a«  Puftndorfii  Diss.  de  theologia  Plalonls.     Lips.  i653.. 4. 
Job.  Fried.  Wucherer  Diss.  iU  de  defectibns   theologiae  PU<^ 

toiiia.    Jen.  1706.     4.  ^  ' 

Ogilvie  .the    tiieology  of  Plato  coinparcd   with  the  principles  of 

oriental  and  greciau  philosophes.  ^Lond.  1793*     8.. 
Diet.   Tiedemann    über    Plato'a   BegrifTe   von  der  Gotdiell,  in 

den  M<lm.  de  la  Soc  d'Antiqnit.  de  CaSsel.  T.I4  ^gU  Gcis^  der 

•pec.  Pbilos.  B.  li.  S.  il4  sq. 
Wilb.  Glieb.   Tennemann    über  den  göttlichen  Veritand ,  in 

'Pauloa  MemorabilieD  1.  St.    a  Abtb. 
Baltb.    Stolb'epg    (Praea.)     Di«,    de    jlo;")»    et    v^    Piatonis. 

Vilcb,  4676.  4. 

It 


^la»      II-  Abscho.    \l  Periode.    III.  Abth. 

Jo«  Ge.  A«n;  Oelriclis  Coinmentatio  <le  doctrina  PlatonU  da 
i)eo,  a  OirUtuois  et  recentioribui  PUtonicif  varie  cfXplicaU  et 
comipta.    Marb.  1788*    8. 

'  Csf.Frlad.StaudliD  Progr«  d«  pliUosoplilae  PUtonicae  cum 
doctriDa  relagionis  Jadaioa  et  chriniana  cognatiooe.  Golling* 
1819.  4.    (S.  Gott,  gel.  Ana.  St.  9?,  1819.)  1 

lind.  Höratel  P][atonii  docirina  de  deo  e  dialogii  ciot  tte.  Llpa« 
i8i4.    8. 

0)  Vgl.  die  Gommentare  über  den  Pbaedon  {u  D.  Jo.  Cbpb«  O  o  1 1- 
leberi  aDimadverts.  ad  Platonis  Phaedonem  et  AlciHadem  IL 
AdiuDCti  auDt  excursua  in  qttaesüone«  Socratitai  «ie  animi  im- 
moftalitate.  Lipa»  1771*  8*  Fried.  Ang«  W  o  1  f  au  Plato'a  Phae- 
do.  Berl*  1811.  4.)  und  folgende  5cbrii^en: 

Cbr.  Ern.  de /Wiudheim  exaroen  argnmeutonim  Platoait  pro 
immortaliiate  animae  bumanae.    Qotting.  1749«    8* 

Moaea    MeadaUobü'a  Pbaedon»  Berlin,  1767«    8*1    IV«  Aofl« 

1776.    8. 
Dan»  Wyttetibacb  S.  die  Sehrift  obep  S.  98* 
W*   G»   Tenne raann'a    Lehren  nnd  Meinungen   der  Sokratiker 

über  die  Unsterblichkeit.    Jena)  179t.    8. 
Cuit.  Fr  id.  Wiggers  ezaraen  argnmcntoniiii  PlatonU  pro  im- 

norUlitate  aniini  bnmani.    Rost«  ]8o5.   4. 
Franc.  Pettavel  de  argnmenlif,  quihui  npud  Platonem  animo« 

rnm  imiuortalltaa  defendilur.     Disputat«  acad.   Berol.   tStS.  4. 
Platon's  Phiidon   mit  beaonderer  Rückfciclit  anf  die  Uuaiet blieb«* 

keiulcbre  erläutert  und  bearlbeUt  von  Kübnbatdt.    Labockf 

1817-    8*> 

$.  136. 
•  Für  die  £tliik  ittstie8ond«re|  vr%lclit  mit  tetner  lüe» 
tipfajrsisclieii  Betrachtuog  genaa  autainiiltDhing,  (Pha«doii, 
ed.  Stepb.   p.  64^«  u.  p^  67  I^-)   gehört  die  interessante 

GrunduDlersuchung  über  das  höchste  Gut  und  die 
'  Tugend  (vornehmlich  im  Theätet,  Philebus ,  Menon 
und  de  rep.)^  Tugend  ist .  Nachahmung  Gottes  (freie«' 
Streben  nach  Gottähnlichkeit >  ofioiwfftg  t)'£f»  xara  ra 
dvvarov  Tihj.  Vol.  IX,  p.  338-  Theaet.  Vol.  II.  p.  176.)» 
oder  Einheit  und  Ue^ereinstimmnng  jener  drei  Seiten 
(§'  134.)  unserer  ^geistigen  Natur  unter  Herrschaft  der 
Vernunft  (de  republic.  IX,  p.  48«  und  IV.  ed.  Steph. 
p*  44il)*  ff.)^'aus  welcher  die  höchste  Glückseligkeit  ent- 
ipringt   Dieser  Harmonie  steht  das  Schledite,  als  Krank- 


P  1  a  t  o/  $.  136.  133 

heit  der  Seele  entgegen  (de  rep,  IV.  cd.  St  p.  443  C.  «q.). 
^8  gibt  nnr  eine  Tugeod,  \irelcher  aus  vier  Grundsätzen, 
Weialieity  {aoffux,  (pQ0Vt]ais)  Tapferkeit,  Männlichkeit  (dv- 
Sqio)  Massigkeit  (aiacpQO&wn)  nnd  Redilschaffenlieit  oder 
Geifechtigkeit  (SiyMtoawti  de  rep.  IV,  443  »qO  —  die  s. 
g.  Tier   Cardiualtogenden  —  besteht,    und    aus  Freiheit, 
oder  durch  Erhebung  über  das  Sinnliche  entspringt.  Plato 
verbindet    in     seiner    praktischen     Philosophie     strenge 
Pflichterfullang  mit  Huinanilät,  und  weist  auch  die  fazie- 
hnng  anf  freie    sittliche   Geistesbildung  hin    (de   rep«  Iff, 
p.310*  de  legib«  I^  p.  46  sq.  II>  p*590-     ^'^  Politik  ist 
Lehre   von    der    volikomninen   Verwirklichung    der    Ge« 
rtcbtigkeit  (des  Sittficfaen);  vergl.  de  rep.  IV.  ed.  Stepfa. 
p»  421 C.  de  lejg.  IV.  ed.  Steph.  p.^O?*^-  XU.  p.  Sö^^ß.sqr 
Denn  der  Staat,  als  die  freie  Vereinigung  einer  Menschen^ 
masse   unter  einem  Gesetz,  ist  ihm    eih   sitllichor  Orga<»* 
niamua»  Plato  schildert  den  vernnnftmässigen  3taat  (Ideal-r 
atAat)  mit  besonderer  Hinsicht  auf  griechische  $itt.en  und 
Bediirfnisse   (de  rep.),  und  die  Elemente  dieses  Organis:^ 
mus   seiner  Ansicht    von    den    Bestandtlieilen    der  Seele 
($*'134-)    entsprechend.   *       Schönheit     ist     sinnliche 
Parstelluug  der  sittlichen  und körperlichen  Vollkommen?« 
heit   (de  legib.  II,  p,  62  ^q*  P*  89  3q.     Sympos.  Phaedr, 
BippiM  mai.PfaUebos,  Timaens))  sie  ist  folglich  mit  dem 
Wahren  und  Gaten   eins  (Diog.  Laert.  III,  89-)   und  er-r 
w^ckt  die  I^ebe  (^ca^),  welche  £ur  Tugend  iuhrt,  (Sym^ 
poa«   Phaedr.  p«   301»    Euthyph«   p*  ^Q.}    ^  platonische 
'  Xiebe. 

*  tJeber  die  sor  praktitcben  Pbilosopbls  gehörigen  Lehren  des  Plsttl 
TcrgU  fof^ende  Scbrilten  :  / 

Chry».  J  AT  etil  I^UposUiQ  roor«lis  phlloiophiae  Platouloae,  Venet, 

i536.   4.    uod;    DiBposhio  pbiioiophiiie  civUls  ad' laeälem  Pia« 

touu.    A'enet.  i556.    4. 
Magn«  Dan.  Omeitii   etMca  Platanica.    Altdoi-f,  1696«  g« 
Fr.    Aug«  Lud.   Adolph    Grotefend    Conimeotalio  ia   qua 

doctrina  PlatouU  eihica  cum  chriatüuu  comparstuf  etc,   GölUogi 

i8ao.    4.    (PrdMchr.) 


134      IL-AbscUn«    II«  Periode.    UI..  Ablh. 

Job*  Sleidani  ionuna  cloctiinae  PlatonU  derepablica  et  de  le-> 
gibat.    Argentor.  i548.     8. 

Job.  J a ۥ  L  e  i b n  i t  i  1  DiM.  Betpnbllca  Platonii.    Lipi.  I776*  4, 
Job.    ZenigraTÜ   SnecifO«u   doctpntie   inria   natorae  aecnndam 
diaclpliDam  Pla(onicain.    Argeutor*  167g.  4« 

•  Car.  Morgenktero    de  I'iatonia  republlca  oommentaiioiies  irca* 
Hai.  1794«    ö. 

Job«  Lud.  GoiU  de  Geer  (praps.  ¥«0  Heusde)  Diatribe  io  po« 
Uticcs  PlatoDicae  pi'mcipia.     IJUraj.  iHici.     8. 

Fr.  Küppen  PolitllL  »acb  platon.  Grundfatzfii.  Leipx.  1818.  8. 
GaataT«  Pinzger  de  iU,  cjuve  Arisiolelea  io  Plalonli  poUüa  re- 
prebeadiu    Lips.  1823«  8. 

c 

§.  13% 

la  Tielen  Pankten  bcMoss  sicSi  Plato  an  seine  Vor- 
ganger,  beeoddera  an  die  Pyfhagoreer,  an,  (Met.  I,  6-)  «i«e 
ilin  auf  den  Hauptgedanken  führten,  dacs  alle  endliche 
X)bjecte  Oiit  der  Welt  aus  einem  Teränderlichen  Substrat 
und  einer  Form  bestehen;  siber  «ein  originaler  Geist  gab 
^Allem  ein  «iigentfaiimliches  Gepräge,  nnd  vereinigte  alle 
aus  einander  gehende  Richtungen  der  Philosophie  in  ei- 
tlem harmonischen  Systeme,  dessen  Vorzüge  in  -der  Einheit 
läurch  Ideen,  in  der  Verbindung  des  theoretischen  und  {jrak^ 
tischen  Vernunft -Interesse,  in  dem  engen  ßande,  welches 
'dasselbe  z^rischen  Tugend,  Wahrheit  uud  Schönheit  knüpft, 
in  der  Menge  neuer  Ideen  und  Ansichten ,  welche  ala 
Xeime  in  demselben  liegen ,  und  in  dem  regen  Interesse 
lur  das  Uebersinnliche  bestelm,  das  es  erweckt  und  er- 
lält.  Dagegen  hat  ^s  «auch  schwache  Sei l^i  —  mangelnde 
Unterscheidung  der  reinen  und^  empirischen  Vernunftbe- 
^ffe^  mysliseber  Ursprung  der  Ideen,  Verwecfaseluog  des 
Denkens  und  Erkennen s.  "  Die  innige  Verkriüpfung  des 
;Dichterischen  und  Philosophischen  in  Plato's  Lehren ,  bei 
dem  Mangel  an  streng  systematischer  Form,  erschwert 
das  Verslündniss  seiner  Philosophie,  und  ist  die  Quelle 
Vieler  Missverständnisse ,  aber  auch  die  Ui*sache  von  dem 
Slnsaern  Schicksale  des'1?Iatohismus.         ^ 


P  1  a  t  o.     S-  i38.  136 

5-  138* 
Plato  gewann   eine  Menge    yon    Schülern  und   An* 

hnngern,  wornuter  auch  berühmle  Staatsmänner  unil  viele 
Frauen  (Diog.  L.  IK,  46.)  waren  (e,  B.  Axiüthea 
von  Phlius  und  LastLenia  Ton  Mantinea).  Durch 
Trennung  der  verschiedenen,  in  Plato's  Philosophie  ver- 
einigten,  Bestandlheile  und  Ansichten,  und  nach  Verschie- 
denheit des  Zeitgeistes  gingen  verschiedene  Schulen  her- 
vor. (Unterscheidung  mehrerer  Akademieen).  Die 
alte  Akademie,  zu  welcher  gehören:  Piato's  Schwester- 
sohn und  JNachfolger  Speusippus  von  Athen,  st  339- 
(Diog.  L,  ly,  2  sq-  Heber  einige  Lehren  desselben  vgl. 
Arist.  met.  TU,  2.  XII»  7*  Eihic  JSic«  1,  4-  Sext.  Emp« 
«dir.  math.  YII,  145  «q.  Stob.  ecl.  1«  p.  56  uod  6620  und 
dessen  Kachfolger  im  Lehramte  ]^enok  rat  es  vt>n  Chal- 
cedon,  st  314.  v.  Chr.'  (Diog.  L.  IV,  6  »q-  Sext.  Em'p. 
adv,  math.  VII,  16.  147-  XI,  4.  14.  28-  Simplic,  inphys. 
Ar.  foU  30  &•  sq.)  der  sich,  besonders  im  Ausdrucke  dem 
Pythagoras  näherte  (z^  B.  die  Seele  sey  eine  sich  selbst  ^ 
bewegende  Zahl) ;  ferner  dessen  ^Nachfolger  in  der  Aka- 
demie (314)  Polemon  aus  Athen,  (Diog.  L.  IV,  16  Aq. 
Stob.  ecl.  I.  p.  62«  Citv  de  fin.  IV,  6«  Quaesl.  acad.  II,  420» 
der  ein  natargemässes  Leben  für  das  höchste  Gut  hielt 
(Cic.  de  fin.  IV,  6*)  und  sein  ^iachiblger  (um  313) 
Krates  von  Athen  (Diog.  L.  IV,  21  sq.  Cic.  Quaest,  Ac. 
ly  9.),  endlich  des  Xenokrates  und  Polerao  Freund 
und  Schüler  Kr'antor  von  Soli  (Diog.  IV,  24  sq»  N^ic, 
Tusc  Qu.  I,  48«  Quaest.  Acad.  II ,  44.  Sext,  Enip.  ttäv. 
Uath.  Xl,  51  sq.  Plutarcfa,  de  consolat.  p.  102  et  104. 
ct.  Bäyle  Dict),  erhielt  sein  System  mit  wenigen  Ab- 
weichungen, vorziiglich  in  der  populären  praktischen  An- 
sicht *  Die  neue  Akademie  (s.  unten  166  §•  «qO  ^^^ 
8mi  l^figewisse  der  menschlichen  Erkenntuiss  hervor^  und 
die  Neu- Pia  tonische  Schule  stellte  ein  schwär-^ 
merlscjl^es  »System  durch  Annahme  ^es  höhero  iA^eiu 
Liokles  mät 


i3f$       U.  Ab$4diD.     IL  Periode.     111.  Abih. 

•  Hertclitlc»  Pojiiicu»   (Diog»  L.  V,  86  «fj.  Cic  Tusc.  Qu.  V,  3. 

de   «livioat.    I,  33*    uarl   SuiiUs   t.    t.    //^xilM^j}f)    vou   ticMen 

«        AVerken  -^ir  iioch    einige   firuclistüclie   hfsitxen    (ed.   Geo«   DaY. 

Koeler.'  G^l.  iHo4.   ö.)     war   Plato's  imd   Aristoteles  ScbiUcry 

weftlulb  er  vou  Eiui^eu  auch  PeripateiiLer  geuannS  wird« 

II.    Aristoteles« 

J.  139- 
Qaellen:  Die  Schriften  des  Aristoteles  und  seiner, 
mit  Yorsicht  zu  gebrauchenden  zaldreichen  Commenta- 
loren,  (besonders  ADimoniiis,  Alexander  Aphrodisiensis, 
Simplicius^  Themistius)  (s.  später)*,  CicerO|  Plutarch,  Sex« 
tus^  Empiricus,  Diogenes  Laert.  üb.  V«  Suidas. 

Scbriftea   der  Neueren   über  Arltioieles    Leben  und  Philosophie 
überhaupt! 

Franc i sei   Patrlcli    discusaionnm    peripaietiearam    Tomi  IV« 

quibiu  Aristotelicae  pbilosopbiae  uuivertae  liitturia  atque  dogiuata 

cuni   veterum   placUla   coliata    elegauter    et  erudite    dedarantur« 

Biüf.  i68i.    fol. 
p     Ifelch.   Weiorichii   Oratio   apologetica    pro  Ariatoteli«  periona 

ad  versus  crimlnationrs  Patricii.     Lips.  i6i4.  4. 
IXerm.  Conringii  ArUtotelia  laudatio.  Oraiiones  duae.    Helnitt« 

i633.    4. 
,      "Fr.   Vi  ct.  Lebr.  PI  es  sing    über    den   Aristoteles,    in   Gäaars 

Denkwürdij<keiteo  ••  ü.  philos.  Welt.  lU.  Bd.   (1786)  S.  I  fi*. 
Job.   Gottl.   Buhle    Tita  Aristotelis  per  annos   digesU  10  dem 

h  B.  sßiner  Ausg.  der  Werke  des  Aristoteles. 
Mich.  Piccarti    Issgoge   in  lectiooem  Aristotelis  cum  epistoU 

Conringiana    et   praemissa    Dissertatione   de    nalnra,     origioe    ei 

progressn   philosophiae  Aristotelicae  ed.   Job.   Cour,  Durrius. 

Altd.  1667.  8. 
Petr.  Job.  Mnnnesil,    Barth.  Jos,   Paschasii  et  Jo.  Bapfc, 

Montorii  Oratt.  tres  de  Aristotelis  doctrina.     Fcf.  1691.  8* 
Mich.  Picearti  Hypotyposis  Philosophiae  Aristotelicae.    Morimb« 

i6o5.    8.  ^ 

36,  Crassotii  iosiitutiones  in  uniTersam  Aristotelis  philosopbiam 

Par.  1619.    4. 
>    7  o  b.  C  e  n  r.  D  u  r  r  i  i  Il^potyposia  totius  PhUosophiae  Ariatotdlt« 

cae.    Altd«  i66o.    4. 
Uebrigens  Tergl.   die  Artikel  Aristoteles,  Atistotelisdhe  Philosophie 

(von   Buhle)   in    der    grossen    Encjclopaedie |    heransg.    von 

lürsoh  etc.    V  Tb. 


Petr.  Raml    sntmsdversiones    Aristotelicae   Tiglnli  librts  «omprc* 
hiMBe^  pHn  16Ö&  8.  und  die  spater  Von  ihm  «oMf,.  AahclAaii« 


Aristoteles.    $.  139*  1^7 

P^tri  Gitfendl  KtercUationet  paracloxlcae  »dTcnui  Arlstoteleos 

«tc»    Gratiaoop,  l6a4«  8.  und  in  deasea  opp.  Lugd, 
Pet.     Valeriani    phUoaophia    oootn    ▲rUcoteltin«       DaatiM» 
.    i655.    4. 

Dagegen  anch  die  Terlheidij^nngaacliTirteo  von  Mart«  Dorpius,  P^t. 

GalUndiiu,  Jo«  Brosclua,  Job.  Guillcminat,  Heor.  Stabtnaj  Jckf, 

de  Munnaoa  gegen  Vaila,  Rainus,  u«  a« 
"PeU  de  Villeinandy  maundnctio  ad  philoiopbiae  Aristoteleae^ 

Epicurae  et  Cartesianae  parallel i^mam.    Araatii.  |683.  8. 
Ge,  Pauli  Roetenbeccii    Diap,  de  principiö  AriiKoteUco  e^ 

Garteaiaao..   Alld,  2685.  4« 
Sajn«    MaaooTti  «xere.  acadL  nter  in  serntinio  Teritat»  rectiat 

dubitet)  Aristoieiei  an  Garteaiva.    Hegioin.  1704.    4. 

Aristoteles  ist  v.  Chr.  384.  (Ol.  99*)  zu  Stagira 
geboren.  Von  smnem  Vater  JSikoinachus,  Arzt  und  Ver- 
trantem  ^es  Königs  von  Macedonicn,  Amjntas^  erbte  ei; 
die  Meignag  zum  Studium  der  Natur.  Plato's  Schüler 
war  er  von  308  an  zwanzig  Jahr,  und  übte  unter  diesem 
Lehrer»  von  welchem  er  sieb  jeJocU  bald  entfernte^  (Eth. 
Kic.  I,  4.)  seinen  analytischen  Scharfsinn.  Seit  343  wurde 
er  Erzieher  Alexander's  a),  der  in  der  Folge  seine  Nei- 
gung znr  Natm-kenntniss  und  überhaupt  seine  Wissbe- 
gierde dnrch  Natnraliensammlungen  und  Geldsummen  zum 
Ankauf  von  Büchern  unterstützte  (Plin.  bist.  nat.  Vlll^ie.)*. 
In  den  Spaziergängen  des  Lyceums  stiftete  er  334  ein« 
eigne  Schule,  daher  die  ^eripate tische  genannt  (vgl» 
*Diog,  L.  V,  2.  Cic.  «cad.  Q,  I,  4.  Gell.  N.  A.  XX,  5.)* 
und  starb  322  (Ol.  114.  3.)  zu  Chalcis  in  Enboa,  nach- 
dem er,  des  Atheismus  verdachtig,  Athen  verlassen  hatte, 
wahrscheinlich  durch  Gift,  welches  er  genommen.;  Aristo« 
teles  hat  denkwürdige  Schriften  über  den  ganzen  wissen«' 
•ebaftUchen  Kreis  der  Griechen,  besonders  über  die  Phi^ 
losophie,  geschrieben.  Die  letztem  sollen  sich  »aoh  alte» 
Eintheilnng  in  exoterische  und  esoterische  oder  akroa^ 
matiscfae  theilen.  h)  Die  bes'ondern  Schicksale  seiner 
Schriften  c)  haben  die  Kritik  und  Erklärung  seiner>  schon 
durch  Kürze  nnd  eigüe  Terminologie  dunkeln^  Unlersn^ 
cfbungen  ä)  errchwert« 


140      IL  Abschd«    IL  Periode,    DI,  Abth. 

erkannt  wird  (Analytic«  posttriora,  Metaphyif*  I|  1*  IV,  3, 
de  anitna  UI>  5» ,60'  ^*^  ^^  l^ogik,.  *  als  Wissenschaft 
der  Denkformen^  und  vornehmlich  als  Theorie  der  Schlüsse 
lind  der  Demoastratfon ,  in  weldher  er  ««eh  die  Ui-theile 
(oder  Salze)  tind  Begriffe^  als  fiestandtheile  der  Schliisse^** 
mit  vorzüglicher  Rücksicht  auf  die  Sprache  befrachtel;»  hat 
,aich  Aristpteles  (durch  die  unter  dem  Namen  Organon  get- 
sammelten  Schriften)  nächst  Plalo  die  grössten  Verdiejiste 
erworben  ( Sophist,  elencb.  pap,  34,  ün/),  und  er  ist  un- 
schuldig an  dem  Iklissbfauche ,  Reicher  mit  ihr  als  Orga-« 
non  auch  in  materieller  Bedeutung  getrieben  wprden  ist» 

*  Miclu  P sei  11    tynopsU  loglcae  ArUtotelli  gr.    et  litt«  ed.  £1« 

Ebiuger,  Aug.  Tind.  iSgy,    g.  *  , 

Jficei^b.  ßleminydae  epitome  logicae  docliioae  ArUlotells  gr« 

et  |»t.  ed.  Jo«  ^yegelin.  ib.   i6o5.    fol. 
Geo.  Anepooynii  compeadium  phltosophUe  n«  orgaiii  Artitotdis 

gr.  et  tat.  ed.  Jo.  Wegeltn.  ibid.  i6oo.  S. 
.J«c«  GarpentJirii  deacriptio  HDiTersae  artU  dUsereiidi  ex  ArUt« 

Orgaoo  collecla  et  ia  III.  libros  distincta.    Par.   i564.  4. 
^€«r,   Weinholti    de  fioiboa  alqua   pretio  Loglcae  Ariatotelis» 

Roat.  1824» 

«*  Fried«  Joacb»  Christ«  Frapcke  De  aeDtu  propriq»  quo 
Ariatotelea  uaus  eat  io  argameiitandi  modis,  qui  i*ecrduot  ab  eias 
perfecta  syllogiimi  forma*  Diu«  bistorlco-philos.  fiostoch* 
;8a4.    ^ 

.  y.  142. 
'  Die  Philosophie  erhielt  nach  Aristotelea  die  grösste 
Ausdehnung;  sie  begreift  alle  empirische ^  rationelle  und 
gemischte  Wissenschaften ,  mit  alleiniger  Ausschliessung 
der  blossen  Historie,  und  scheint  von  ihm  bald  in  Lch-  - 
giky  Physik  und  Ethik,  bald  in  theoretische  und  prak- 
tisdie  (Diog.  L.  V>  28-)  eingetbeUt  worden  zw  seyn.  * 
Die  theoretische  Philosophie  hat  das  Wirkliche,  nicht 
von  WiUkübr  Abhangige;  die  praktische,  das  Zufäl- 
lige, von  WillkiUir  Abhängige,  zum  Gegenstande.  Die 
wirklichen  Wesen  sind  entweder  iiuverimderlich  (ayu," 
Vfixct)  oder  veränderlich  (^xiV}}Va)\  die  letzteren  ver- 
gänglich {tpd'aQta)    oder    unvergänglich.      Veränderlich 


vmA  vergSogliclt  »ind  ih  >ublaiiiri«clieti  Dingt;  tniTwu 
gänglichy  aber  doch  veränderlich,  ist  der  lliminelj  unver-i 
and^lich  und  nnrerganglich  ist  allein  Gott,  Die  theo* 
retische  Philosophie  ist  daher  in  Riicksicht  auf  den  Grad 
dfer  Abstraclion,  Physik,  M«lliein«tik|  er»te  Philosophie 
(nachher  Methsphysik))  im  Riicksicht  aof  Objecte,  Phy-» 
aiky  Kosfnologie^  Psychcdogie,  Theologie.  Die  praklisd^ 
Philosophie  begreift  Ethik,  PoUtik,  Oekononiie  (Metapli« 
Ii  2.  TI|  1*  XI>  3.  Ethic  X,  9*  Oeron.  I,  1.).  Alle  diese 
Theile  sind  noch  nicht  nach  Priucipien  von  einander  ge-» 
aondert  und  begrenzt.  Verdienstlich  ist  aber  der  Anfang 
einer  Propädeutik,  die  Priifung  der  GmndbegrilTe  der 
Vorgänger,  das  Streben,  Grundbegriffe  nnd  Grundsätze 
durch  Induction  nnd  Reflexion  zu  gewinnen,  und  das  Be^ 
aondere  darauf  zurück  zu  fiihren,  endL'ch  die  M6uge  von 
einzelnen  Winken,  Fragen,  Bemerkungen  und  Beobachtnn-*- 
gen,  welche  nicht  in  das  System  verarbeitet  worden  sind.' 

*Ge.P»nl  Roelenbeck  Ditp.  AHttotelicae  phUosophlse  difl« 
sioncm  tob  ezsmen  Toccni*    Altd«  2  706. '4. 

S'  143- 

lae.  Gsrpentarii   dcterlptio    nmfenss  aatonie   cz  Arototale« 

P.  J.  «t  II.    Psr.  i56a.  4. 
Pai.  Ramt  tdipUnim  phjticannn  libri  VIII*    Par.  i665.  g«    , 
Sebaitjani  Bäätonii  phalotophU«  nstnnlis  adrerrat  Arittote* 

lern  Libn  Xll.    Par.  163].  S« 

Theoretische  Philosophie,  L  Physik  oder  Na- 
turphilosophie. Natur  {ffvai^y  ist  der  Inbegriff 
aller  wirklichen  Dinge,  deren  Daseyn  mir  durch  Wahr- 
nehmiing  nnd  darauf  gegründete  Urfahmng  erkannt  wer- 
den kann.  Noumene  (voi^rot)  exisliren  nicht  an  sich. 
(Metaph.  in,  2.  4*  V,  Ji.)*  Natur  ist  aber  auch  daa 
innere  Prindp  der  Veiindemngen  eines  Dinges,  wodurch 
ein  Naturwesen  von  einem  Knnstproduct  unterschieden 
ist  Die  eigentliche  Naturwissenschaft  ist  die  allgemeine 
Naturkfare  der  Körper,  insclern  si^  in  Bewegung  {rmnt^ 


/ 


14J      U.  Absclin,    11.  Periode,    lU.  Abth,        ' 

ai^^  sind.  Sie  enthalt  daher  dieEiilwickelung  dec  ßegrilfe; 
r^atur,  UrÄache,  Zufall,  Zweckmässigkeit,  Venindcrting  iina 
ihrei*  Arten,  des  Unendlichen,  des  Ra^ims  und  dt*i-  Zeit, 
und  eine  «llgemeine  Theorie  der  Bewegung».  Die  Naljir, 
als  das  Princip  der  Veränderung,  ihn t  nichts  ohne  Zweck; 
die  Form  ist  der  Zweck  (Phys.  II,.  4  — e.  8.  »q  )•  ^^o 
vom  Zufall  (ro  uvröiiarov)  die  Rede  isf,  da  sind  uns  die 
Ursaclieyi  und  Gesetze  unbekannt.  Jede  Verändeiung  setzt 
ein  Substiat  (vTioxeiufvov) ,  liehmlich  die  Materie,  (ifh/)j 
und  eine  Form  (eido^)  vorans.  Veränderung  {y.irrr 
01^ t  fieraßoh}^  ist  die  AVirUichkeit  (*vr*Af;ff/a)  *  des 
Möglichen,  insofern  es  ist  (^  rov  dvvafAH  ovTog  tVTiXs'-^ 
j(eia  II  TOIOVTOV  Phys.  III,  1.  VIII,  i,).  Dadurch,  dass  das 
Mögliche  (Svpafiii  ov)y  die  Materie,  eine  Form  annimmt 
und  sich  als  Besonderes  verwirklicht,  wird  es  einer  an* 
dern  Bestimmung  beraubt  oder  unföhig.  Materie,  Fonn 
und  Beraubung  (atfQijfftg)  sind  also  die  3  Principien  dea 
Daseyns  und  der  Veränderung.  Es  gibt  Veränderung  in 
Ansehung  der  Wesenheit  {ovöid)^  der  Grösse,  Beschaflen- 
lieit  und  des  Orts«  Die  letztere  liegt,  -wie  iiberhaupt 
Baum  und  Zeit,  jeder  zum  Grunde  (Phys.  III,  1.  Vil,  7. 
VIII,  7.)*  Der  Raum  (ionog)  ist  die  erste  anbewegliche 
Grenzt  de«  UnsohK^ssenden  (^ro  rov  fi$^UfiQVT»g  m^itg 
axivrirov  nQtaxov  Phys.  IV,  4  «q.  vgl,  2.),  oder  die  letzte, 
den  ^  beweglidien  Körper  berührende  ruhende  Grenze 
(rov  ovqavov  ri  xo  ioxaro^  9cm  cnnofitpop  xw  xivtirov 
ata/MfXTog  neQCCQ  ijQfpovp)  des  Himmels  (denn  nn  Leeret^ 
xo  7C£V0Vf  gibt  «t  nicht)-^  die  Zeit  das  Maaa  oder  dio 
Zahl  (oQi&noi)  'der  Bewegmig  in  Ansehung  des  Vorhec 
und  Nachher  {c^i&fiaq  xivticemg  xardc  xo  ttQmxw  xctt 
iaxtQOV  Phys.  IV|  lt.).  Une*iidlich  ist  dasjenige,  über 
dessen  Grosse  iijnaus  es  nech  immer  eiije  Grösse  xa 
jtenken  gibt.  In  der  Wirkliclrfcert  gibt  es  kein  Unend« 
Hdies-,  es -ist  nur  in  der  Vorstellung.  Die  Zeit  ist  un- 
endlich  I   die  Körper  tind  der  Reum  qndlkh,  väew^lii  so 


ArUtot  eles,    $.  244«  143 

der  TBeiiung  unendlich  (Pliys.  lii^  i  — 7.  VI,  1— 9.).  Di« 
Bcwegnng  überhaupt  hat,  wie  die  Zeit,  Leinen  Anfang  und 
kein  Ende.  Es  muas  aber  ein  Erstes  Bewegendes  gel- 
ben I  das  nicht  wieder  bewegt  wird  (vo  nQ(arov  xivow 
eaciVfjTOv);  dieses  fnass  ewig  nnd  noTeränderlich  s«yn; 
•ein  Wesen  ist  ewige  reine  Thiitigkeit  andLeben=Gott. 
Das  erste  ewig  Bewegte  ist  der  Uinunel  (Phys.  Till, 
c.  5  «q.  de  coelo  11,  c  3  sq.). 

*  Cf.  Sni<Iaft    a,  b.'r.)    Ancillon    (p^re)   rediercliet    criiiquc«  et 
pliilotopbiqiies  aar  rEotdecbie  d'Aristote,    in  den  Abliaiidliinieeu 
der    philoa.   ClMie    der   k.  prenaa.  AUd«  d.  W.  «•  d«   Jahrea 
.  4804—11.    Berl.  1826.     S.  I  %qs 

5.  144. 

Eosmologie.  Die  Welt  (xaufiogf  ovfctvog)  ist  der 
InbegrilF  aller  verätiderlichen  Wesen ;  ausser  ihr  gibt  es 
keine  Veründerang,  Zeit,  Raum.  Sie  selbst  ist  ewig  und 
nnverihderlich  (de  coelo  1, 120*  ^^  erste  Wesen,  welches 
die  Ursache  aller  Bewegung  ist,  gehört  nicht  mit  zur 
Welt  Sie  selbst  ist  nur  eine^  ein  Ganzes,  durch  dea 
Himmel  begrenzt,  ohne  Anfang  Und  Ende,  und  Ton  Kn- 
gelgestalL  Erde  ist  der  Mlltelpunkt,  der  Himmel  die 
Grenze.  Es  gibt  daher  drei  einfache  Bewegungen:  pach 
dem  Mittelpunkte  (das  Schwere,  die  Erde),  von  dem 
Mittelpunkte  (das  Leichte,  das  Feuer),  um  den  Mittelpunkt 
(der  oberste  Kreis  des  Himmel«).  Die  Kreisbewegung  ist 
die  vollkommenste,  nnd  wem  sie  zukommt,  — -  der  ober* 
ste  Himmel  —  der  vollkommenste  oder  gottliche  Körper, 
üiizerstörbar,  ohne  alleYeranderung  und  ohne  Leiden,  und. 
daher  von  edlerer  Natur,  als  die  sublunarischen  Körper, 
Das  Element  der  Gestirne  ist  der  Grund  alles  Lebens,! 
Thatigseyns  und  Denkens  in  der  untern  Region,  und  Al- 
leis steht  unter  dem  regierenden  Einflüsse  seiner  Wirk- 
samkeit. Die  Sleme  sind  beseelte  (ifM^pv^a)  Wesen;  sie 
Haben  den  Grnnd  ihrer  Bewegung  in  sich  selbst,  wiewohl 
sie,  nach  andern  Stellen^  veritfiltetst  derExeisei  an  denen 


fi«  ««feheilet  Mii4»  «ich  heV^gw.  Ud>crii«iip€  itfc  £•- 
4er  Theil  d^s  Ari8t<H«U*cfa«ii  Syttens  ,  dunkel  |  txoiu- 
sammetihangend  und  •ckyraiikit.  imifchett  entgegenge- 
itetzlen  Aiuichten  (de  coelo  .1^  6  "^  12.  -  llf  1«  2«  3*  4* 
de  geucrat.  et  cornipt  II,  lo*  d^  generat.  eniiBcL  II,  3« 
III,  If .  Met««rol.  I,  i.  MeMpbyi.  XD^  ^  Phjnc,  YIU, 
2.  3.  5.)* 

§.  145. 
Die  Psychologie  verdankt  dem  Aristoteles  die 
erste y  aber  noch  unvollkommne  wissenschafUich'e  Bear- 
beitung nacli  Krfsfannigsprtncipien,  mit'  denen  er  aber 
apeculatiTe  Atisichten  verbindet.  Die  Seele  ist  <)at  wirk- 
same Lebensprincip  (welches  in  der  grossten  Ansdeh* 
nnng  genommen  wird),  die  erste  Form  jedes  physischen 
Korpers 9  welcher  leben  kann,  d.  i,  eines  organischen 
(t^tjr;^i7  tOTiP  evreltx^^^  V  ftQiortj  atafiuro^  tpvaixov  ^6)171^ 
f}(Ovxog  Swc^A€v  de  an.  II,  ±.y  Die  Seele  ist  vom  Kor- 
per unterschieden  9  aber  als  Form  {h8oq  oder  epriJU^Ho) 
von  demselben  unzertrennlich  *  (de  anima  I,  1  —  4.}* 
Ter;nogen  der  Seele  (Swufiitg)  sind:  das  Vermögen  der 
Erzeugung  und  Ernährung  (de  an.  11,  2*  4.  de  gelierat« 
animal.  II,  3»),  Empfindungsvermögen  (de  an.  11,  5.  6* 
12*  nii  I2O1  Denken  (jo  SiavoTrnxov) ,  Begehren  oder 
Bewegen;  doch  behauptet  er  die  Einheit  des  Seelen we- 
aens,  und  verwirft  die  Mehrheit  der  Seekn.  Besondera 
interessant  sind  Beine  BemeiXungen  über  die  Aensserun'» 
gen  derErkenntnissthätigkeit,  d.  i.  über  die  Sinne  (d^  an» 
11,  6*  in>  12  aqi  de  sensu  et  .sensibil.),  den  GemeinsinD, 
TCOiVfl  aia&tiOigf'  die  erste  deutlichere  Andeutung  des 
Bewusstscyns  (de  an«  Ul,  1  sq.^^  über  Einbildungskraft 
{rpavraaia) ,  Erinnerung  ( avafivtiaiq )  und  Gedächtnia» 
(§AVJ]fifjy  (de  an.  III,  3.  n.  de  memoria).  Anschauen  ist 
ein  Aufnehmen  der  Form  der  Objecte,  und  das  Denken 
ein  Aufnehmeq  der  Formen  von  den  Formen,  wcichea 
Empfindung  und  Einbildung  voraussetzt  (de  an.  JU^  4)^ 


AriiloteUs.    5.14^.  I4i 

IMher  Uid^sdot  dfUvIhinnögy  intelrectM  pcticü»)  and 
tlaitiger  V^r^Und  (twii/re^eo^ y^v^,  inUlIectDi  Ägeti«). 
l>e»  tntere  Ml  dM  EmpISngliVbkeic  für  Jen«  Fnimi^n;  da- 
lier tr  apch  -mit  dm  Empfindungsvermögen,  und  dadurch 
mit  dem*  Kftrper  in  der  engiten  Verbinduttg  «trfit;  dem 
liltflUai,  weisser  jiM  FmMo  im  UrÜMilen  (vnolaßißa^ 
PHtf)  und  ScUieMen  (Xaj^w&'ai)  verarbeitet,  nnd  andt 
ajcb    sdbet    denkt,    >komfflt  ünaerstorbarkeit  (ünslerb- 
lieU^«k  ohne  fiewusataeyn.  und  forinnermig)  tu  (dt  «niniir 
U»  1—6^  Itl,  2^  ^-  50*    1«  die  Denkkreit  itt  eine  vottf 
JLörperlicben  abgesonderte^  yon  Aotaen  in  de«  Mensc^eiV 
kommende  (de  gen.  «nimal.  11^  3.)»  dem  Elemente  d^ 
Sterne  iOinlicbe  Kraft  (Cic.  Ac*  Qu.  I,  %\      Farner  tat' 
der  VersUnd  tbeoretisck.  oder  praktisch ;  letzteres,  indem 
er  Z'^ecke  seUt.    Verstand  nnd  Bitgehren  bestimmen  dag' 
Handeln.      Das  Begehren  (oQtiig)  ist  That%keit  nnd 
Bewegung  dnrch  praküiche  Gegenstinde,  d.  t  dnrch  das 
wahre  oder  scheinbare  Gute,  welche^  nach  dem  danezw' 
halten    oder  angenlJlicklichen  Vergnügen  bestimmt   wird 
(df  anim^  JII,r  9  — II*  Elk  Ilf.  vt)  und  tbeiU  siU  also 
in  Willen  (ßovXnaig)  nnd  Begierde  {m^&viuay  Das  Tkri 
gflügen  aber   ist  die  Folge  der  vollkoromnen  Aensseruri/ 
einer  Kraft,  wodurch  diese  selbst  wieder  v^rvoUkommnel^ 
wird.     ,Das  edebte  Vergnügen    entspringt  ans  der  Ver- 
üonft  (Elbic^  fiip.  X,  4.  6.  7.  8-)* 

•  Hieb«  a«]i6reii  di«  <:QfnmenUrc'ubcr  di«  Bäsb«r  de«   A   ▼ön'« 

f.  14«. 

tMs^  dls  A^aittisU  d€f  IfHapb^sik  Hes  ArUlolcl«»  ^.  6.  Qülifa 

i«  d.  Blbliotli,   d«   att.  lit«   uod  Kun$U    4.  Sc.   nnd  Ii^»K.  A 

G««h.  a.  «il.  II.  Bd.  S.  33i  »qq.  ««.l^rÄ.  d* 

Ütber  Aritiot«lm  MtUpk>iik    Pülleborn  in  leb^    ficitrifi^ 

,-,     ©•  Sl    (4n  deii0«lb«tt  fieifrigen  hdt  P.  daa  et«|e  Bitcb   abmctiS 

SL  11«  $     eine   neuer«    Cebcrseizoog    bat  ]^«    B«Bgaiaiibtra 

Bonn,  1824.  g.    nach'  det  Ausgabe  toti   6raadi#\B«rl«  Iga3. 

P^trl    Kam  2    sdioUnuB    mettpbjsieaniin    lifbrl    XlV.    Paiii. 


.  ■  \ 

^i$      IL  i^«hii/   IL  Periode.     lU.  Ablh. 

.  Di«  erat«  PhiloAoplii  # ,  oder  Wiffeutcbaft  dei 
Dioges  aU  Ding,  (vgl.  MeUpb«  U  !•  2*  IV,  |.  Xllf»  2«) 
war  ein  erster  Versuch  der  nachher  «ogeoaoiitan.  Meta-» 
jphjsik,  und  als  solcher  noch  unyojikonuneit.  £r  be« 
gl  eilt  eine  analytische  Erörterung  der  Grandprädtkate  dea 
Dinges  (jo  xv^tf^^  QVy '  to  opt4og  im^  oder  der  (oefan) 
Kategori^en,  unter  welchem  Titel  sowohl  Stammhi^ 
griffe  des  Verstandes  und  der  S^nilichkeit«  als  auch  afage- 
faltete,  wie  er  sie  durch  Ahstradion  von  Erfahrungsgegen«« 
^Ijuidfoi  gefunden  hatt/e,  jumfaQst  und  ohn^  strenge  ayiste« 
Ifj^^tifcbe  Qrdnung  behandelt  wei-de»  *  (Metaph.  Y,  > 
Y^l,  Categor.  c«,  I(,  ed.  ßuhle.)«  Die  ceha  Kategorieen 
iQpraedica^ienta)  des  Aristptel^s  sind :   tj  ovcia,  M  itoooVy 

qynv*  Vi^. ihnen  unterscheidet  0r  die  Kategoreme  (pjae- 
^icabi^i^^  qu>nque  vpces)  oQpg,  f^VQQy  hSoq^  äicupoQaf 
iSufV,  y^rx^  ff^lAßi^ß.Xi^^OiQ  f  weiche  sich  auf  jene  bevtefaen  ' 
"  C^^i^*7>  6')'  li^^t.Ah  SQhliesst  sich  die  Beüae^ung  de« 
Iprwesenjil.VLnd.seinj^r  Eig^pschaftail  (Theologie).  ^^  Gotty 
die  absoluta  Ursache  der  gesetzmässigen  Bewegung  (vgl. 
Sr^lfd^'H  14^4)i  ut  die  vollkommenste  Intelligens  {vovg)^ 
-welcher. ^elne  Th^tigkeit^  Unveränderlichkeit  niijd  die  voll« 
l^ömmensta  Seligkeit  durch  sich  aelktt  ^ukomint  (Pol. 
VJII.  1.^^  yn.d  der  letzte  Zweck  der  ffatnr  (jMetaphj«. 
I,  1«  XII,  7«  sq.  de  coelo  U^  3  sj}»    de  giftierat  et  oor* 

*  Vgl.   die  Kategorieett  des  Aristoteler  mit  Anmeiknogen  eilaütert 

und  «li  Propadeaiik  zii  einer.  JSjeuea  Theorie  dea  Deak^its  darge» 

stellt  Ton  Sah  M  a.i  m  o  i|.    Beri^  ij<A,  8.    Uabcr  die  :^<^^lithfit 

•*T/der  Schrift  über  die  Kategorleen:    Krug  ohservatieaiam'  cril.  el 

%     -exc^et  in  A>istot.  libr.  de  categorila  Part.  ^  Lij«.  1809.  4. 

.  **  Aaali^  <len  filtern  Schriften  über  Ariatotetes  Tbeologte  rott  So* 
j^  .Faaititis»  Bier«  Cnpraedonus,  Fortnnioa  LIcetas,  Upd'den'Schrif» 
.>  ten  dea  Veteriaoua  Ma^ua  und  Zachar.  Graplua  Ober  den  J^e» 
.  ^;4«iiiae  des  d;rteioielea  tergl.: 

Job.  G,  Wa^lch  ez^citatip  hialoXf  pli^csoplli^  de  ßAtiamfi  AA* 
*     sCoteÜia  iu  a.  parer^ia  academicia«    lipa,  1731«  8«      . 


lob.   S#!n  Vater    tbeplo^iM    Ari«toteli«M    tiiidlci«e*      Uptufii 

'  179*5.    8.         ,  -  *  ' 

tr^her  Mtf  ttMarlicIie  Tbe^tögit  de»  AtUM/fjim  fiSkUth^fn  im 
111.  JSU  leianr  Beilrl^e« 

5-  14%       . 

Anifdta^3li  tliliic^MifB   Nieoibacheornm  'adtunbriti«   aecottiiMdMV 

,  M  Qoatrae  i>hilosQpbi%e  ratioaieiii  ia^U  Diap.  JoB.  Fr«  Golll« 
B  elbrüc  k.    Bai.  1790«     ^.  '  ' 

'  Dia  Eifaik    dea  Aiia>Q«e)ea    fibcriettl    ttnd    «HSHtert    Yon    Cb»iil* 
Gary«,    firtsL  1708-^1802'    11  B<^«v  3. 

ArTfltotele*fl  Eihic«  and  Politica  coitipi-uiDg  bii  practical  pbiloioplij 
iranaUted  frora  de  Greefc,  illufliraied  by  ii^odiiciioua  and  aet<%- 
tha  crJtical  bUtorj  of  bia  .lif«  and  a  aew  analjula  of  bia  apaciv» 
UtiVe  Works  hy  J.  Gillie«,     Lond.  1797.  Jl  VolU  4. 

iLarl  Liidw.  Micbelet  die  Eibik  dea  Ariatötelea  in  ibreuVcr«* 

.    ballakaa  aum  SjaUiM  der  Moral.    Derjiu,  1827»    8« 

Die  praktische  Pliilosopfate  tritt  darrh  Ari« 
StöMes  «DAlytischen  Scharfsinn  in  ein«m  ^  dem  empiri* 
tchen  GesidbUpiinkte  rerwandten  Systeme,  als  etfai-^ 
iciie  Glnckseligkeitslehre  anf.  'Die  Untersa« 
cfanng  ^ebt  Voa '  dem  Begriffe  des  höchsten  Gaten  oder 
des  Eddxwecks  aus.  Endzweck  (rkXog)  ist .  Glficksdigkeit 
{evScufJunfiaj  tvnQC^ut) ;  aber  sie  entspringt  aus  der  «y^p- 
yua  tr]g  ipvxfjg  €V  ßito  teXiUa  d»  i*  Wirksamkeit  der 
Seele  in  einem  Tollkommnen  Leben  (Eth«  Nie  1,  1-^7/ 
Xf  5-^C.}'  ^^^  kommti  als  dem  Höchsten  ^  wahre  Wfirde  2a. 
l!)ieee  Tollkommenis  'Thätigkeit  der  Temunfl  ist  TngenA 
Sie  ist  aber  Vollkommenheit  der  th^oretisdten  tind  prak^ 
tischen  Vernunft;  —  inteU«(^nelle  {Siccvoijtixti  Xofyixtj 
it^eTtf)  und  ethische  (Tj&ixijY  Tugend  (Eth.  Nie.  1,  13. 
n^  1.)«  Die  erste,  kommt  in  ihrer  VöUkoiii^enheit 
alleiB  Gott  Ctt  y  lind'  gflfwSfa^t  €ie  höchste  Glfickseiigkeit; 
die  srireite>  urelehe  er  «ndk  die  menschliiAe' neniit,  isl 
Vollkommenheit  des  Temünftigen  Begdbrens^'  welche  ^urch 
Üelmtig  erworben  janA  fbrtdauemd  ist  Xf^tg,  Babitns); 
und  mit  fiesomwfdiMt  des  SnUdilusses,  also  aas  Frei'Af 
heit  (deren  psychologischen  Charakter  Aristoteles 'xneVst 
in  das  lieht  «MäEie)  entspringit  (^^0  ttQeTtMti)f  nach  ihrer 
aobjecliveii  Fonn  ab«^  .^«90  ^eiritdil|  d^  m»A  die  Mitte 


{ 


I4a      n.  jkbsd&ii.    IL  Periode«    IH.  Abth. 

(ro  fiSiJOPf  ufrTOTi]g)  hSLt  xwisclien  den  Extremen,  '  oder 
^m  KU  wenig  und  su  yWL  (Daher -^di^  Definition  Eth. 
Kic.  U,  6«  lanv  «per  17  aQiTtj  i^g  nqoaiQhriXij  ev  f/wro- 
n^n  woa  xif  Ttf/o^  W^^f  ^^giauivri  h>yo}  sccü  wg  av  o 
^pfWifMOg  OQ^ftHi*).  Di«  eüiiicbe  Tugend  «Qftseri  ^cb  in 
Besiehnng  auf  die  yersckiedenen  Objecte  des  Begehrens 
vnd  Verabsdieaeni  ih  tiebea  Banpldittrakteren  (Cardin«!* 
lugenden)^  nehmlic^:  Tapferkeit  (ctvS^ia)  Massigkeit  (ai»* 
^poai/v^)  Freigebi^eit  (elsv&iQiatfjg)  Grouarligkeit  im 
Aufwand  (^(uyaXongmHa^  Hochsinn  (jikyidoxfw/^ia)  ge- 
inastigte  EbcÜebe,  Sanjlmntb  (n^aoTtjg)*  Uierxu  kqnun^u 
noch  die  geselligen  Tugenden  -^  Heiterkeit  äea  Umgangs 
(jXütQomha)  Gefaliigkeit  oderFrepn^schfifllicLleit  (/ptXiä)^ 
und  OfTetiheit  vder  Aufrichtigkeit  ~  ^d  eiidiic^  die  (fu^ 
recfaligkeit  (ßixcuoowri)»  nv eiche  als  allgemeine,  oder  al/i 
GesctziicLkeit  in  Beziehnng  auf  Andere,  ^lle  übrigen  Tu-; 
gepden  eutlfält  und  daher  die  toI  Pendele  Qcs3LfU*y  cenannt 
ivird  (ygl.  Eth.  Kic.  111,  ,8  «^^O*  Unter, der  Tugend  der 
Gerechtigkeit  begreift  er  aber  äiacb  das  I^echt  (Eth.  JNic. 
yj  !•  6  A^«)^  welclies  vom  Rechten  noch  nidi^  unterschie- 
den wird.  Er  betrachtet  sie  nebmlich  i^  dieser  Hinsicht 
als  die  specielle^  auf  den  Begriff  der  Gleichheit  (ro  lao}') 
biexogne  Tugend^  jedermann  daa  Sei.pe  zu  geben,  * 
t^ieilt  sie  in  die  autillieilende  (to  iv  6i€(V0fip^  SrACi^o%*f  iu* 
etitia  disLributiva)  tnicjl  in  die  vierbessernde  (ßo  S^xaiOP 
puxTOQ&wtixoff  ß  iustitits^ommutativa)  und  ef läutert,  beide 
durch  die  geometrische  und  arithqpketische  Proportion 
(iustiLia  arithnietica  et  geo^etrica).  Zu  ^er  Gef-editigk^t 
g(ehürt  auch  dieBi)lig|&eit  (ro  iKUfX^g),  welche  di^,  Strenge 
des  Gesetzes  Terbessert«  Das  Kecht  (ßutaiov)  iat  ihoi 
Eamilieorecht  (i)VitüV€fii^v)  und  l^ij^r^ches  (nQh,Tiko(»)% 
dieses  , ein.  natürliehes  (fpw^mf),  mK1V»nderliches,  und 
ein  posilives  (ytjfjLiKi^v)*       .  i 

*,  C  lein..  Aa^s^  a   Dro«te-Ha^liko,f  fi  ^  .^iftlotdii   «utiifu 
'       VitkwtrM  et  parüeulaii»    deqne  nexii ,    tyxo   ctliic«   et   uirinpni- 
'    <l«>ult4k  ioa«*!!*«?  Atint,     tjo>D,  Äl6.**'0,  •  •  -  -  •  >•-    ■     . 


.  Aristo  teicis;  jy.  i4ä-i4a.        14» 

Mit  der  Ethik  tUnd  feine  Politik  mtd  Oekono'- 
mik  iii  der  engsten  yf*ri)indung.  Beid^  Mireii,  Yvle  der 
ia  der  Ethik  aufgestellte  'Zweck  des  Mentdien^  Tugend 
und  Glitckseligkeit ,  in  der  hiirgerlicheit  uiid  biailfcheu' 
Gefelldcliafl,  durch  Yoiikommeae  Einriditnng  derielbe« 
erreicht  werden  k6nne  (Ethic.  VHI,  9«  X,  9.).  Der 
StflAt  (nolig)  ist  die  roUkooiaiene  Vereinigurg  mehrere 
Gesellschaften  zur  fi^iiiediguiig  ailer  L«*beii^hedttilDi8B« 
(Pnlif.  I,  2).  Kur  die  Geisteskraft  «oll  herrschen.  Die 
Pulitik  untersucht  die  Arlittel  dea'StaaUzwecks.  ihr 
'Priooip  ist 'Zweckmässigkeit  und  Mutslidikeit.  Ülaraiu 
.entscheidet  fr  auch  die  Frage  vbkt  die  Kfchlaiäs^gkeit 
di^r  Sklaverei  ^  (Pol/  1 ,  5.).  Uie  ErziulKing  jvnrd  auf 
den  Zweck  'des  Staat«  bczogeu. 

Illeber  g^h^iren  cU«'  Uebcra^ttMngeH  dm  P<>Uiik  und  Ofkot^mik 
yoa  Sclilo»»er  (Cübeck  iiud  Lei^^zigj  '798«  l^«  Bde.)  und  dift 
Uebers.  d^r  Politiii  de«  A.  von  Garve  mit  Awin«-ik.  nud  Ab>^ 
baiull.  begleitet  tob  £*  ü  1 1  e  b  u  r  i».  fire»].  1799 — 1Ö02,  U.  Bde.  ih 
Ferner:  ArUiotelU  reriim  pnbÜcanim  rerKpitai^.  collegit«  tUu- 
•traT.  ci  {krolegomeoa  addidit  Gar,  Fried«  Meoinana.  HcidclU»  ei 
Spir.  i3a7.    8* 

*  W.  T«  Krug  de  ArUtetels  Mrvitutla  defienaore.  Lipa.  i6i3.  4, 
(gegen  Meiüter.) 

Ca  r.  Call.  Goettliog  Commenlaiio  de  noüqne  aerntaiis  apnd 
AäateieleiB«    Jen.  lliai.    4. 

§'  14a. 
Zu  d,er  wissensohaftliohefi  Behandlung  der  Gegen^ 
stünde  der  angewandten  Philosophie  trug  Aristoteles  vor-, 
nahinliiBh  durch  seine  Untersiichmigen'ttber  die  Sprach« 
(bes.  in  der  Sfshriü.  fg£Qi  iQfAtiVH^g^i  die  er  selbst  phi- 
losophisdi  beitinun^te,  nnd  durch  die  erste  Grundlage  einer 
Tbqorie  der  lehoofo  Künste  bei,  *  deren  Princip  er^  seU 
ner  krUiscbeii  ^qsicht  gemM^^  in  di«  NAchahiuung  (ji^ 
pafOiQ)  der  Isstur  selate. 
;  Uühcr  gstört  dis  Aketorlk  «ad  Postik  des  A. 


i$0      IL  AlU^    VUfwi^Ao.    DL  Abth. 

J.  ISO* 
Die  näclitten  Nachldlger  det  Arbtoteleä  vdren  grösi* 
teotheils  geistroUe  ComiucnUtoren ,  welche  iü  Sdiriften 
mit  denselben  Titeln  seine  Lehre  denti  icher  yorzatra- 
gen  itrebten,  nnd  einige  Theile  derselben  neeh  tulise'- 
qnenter  entwickelten,  wodurch  diese  ron  dem  Pisitoiiisinus 
noch  mehr  Entfernt,  und  dem  Bfaterialismas  genährt 
-wurde.  Theophrnst  aus  Eressns ,  (vorher  TyrtamosJ, 
der  gelehrteste  und  kenntnissreichste  unter  Arisloleles 
Scbiiiern  a},  den  er  selbst  xu  seinem  Erben  und  Kach^ 
folger  einsetste  (Diog.  U  V,  36  «9«  <^U-  N»  A.  XUI,  5) 
und  Eudemus  v^n  Rhodos ,  welche  die  Ari^otelische 
fhj8ik>  Iiogik  und  Moral  mit  wenigen  Abweichimgea 
ausbildeten;  Dikaarcbvon  Messad«  (bL  um  830«)  und 
Aristoxenus  von  Tarent  (der  Mositer),  M*t«riaUsteA 
in  derPsydiologiei  von  donen  jener  die  Seele  für  eine  na« 
iürUclie  Lebenskraft  des  Körpers  hielt  5),  dieser  sie  eAie 
Stimmung  des  Körpers,  ähnlich  der  der  Saiten  nannte  o)^ 
sind  die  vorzüglichsten  seiqer  unmittelbaren  Schiller.  Den 
fleräklid  von  Pohtus  haben  wir  schon  oben  {§,  iSB) 
angeführt.  Ferner  ist  unter  den  Arist'otelikern  üäsge- 
Zeichnet  der  Schüler  und  Nachfolger  des  Thto^jhraat 
(Cic.  Tusc.  Qu.  1,40«  31-)  Strato  aus  Lampsakns 
(st,  um''27o.)^  der  ein  dynamisches  ^stem  der  Physik 
(daher  der  Physiker)  mit  mehr  Eigenthümlichkeit  aui« 
stellte,  ia  welchem  er  Alles  auf  die  bewus^ilose  Wirk» 
«amkeit  der  Vmtv  vuru'ckföhrle  ^  weibalb  0r  aiiefi  von 
mebrereta  für  einen  Atbei8ted  gehallen  wurde  tf)  (Dfogi 
t,  Vf  iB*  Ci{i.  Ac,  Qtu  Wi  38«  de  nat,  deor.  fj  13.  Sext« 
Emp,  hyp,  pyrrii,  UI,  3t-  136  «q«  idveri,  Math.  VH,  350^ 
X,  155.  177-  ?i8.  Simplic,  jn  phy»,  p.  {68  et  2J6*  La^ 
etantt  de  vc%  dei  c.  }0,  Pltitaroh«  adr«  Coloten«  p,  n^a. 
de  pUc,  IV,  8,  d«  solevtin  amm*  f^Ui^  SuÄ,  ed« 
P«  29S.  348)*  Weniger  ist 'uns  von  Di^di^rins  Pbalareiia 
(hL  32Q.)|  dm.Svbttlw  71i«0|»br«9U  ({>i«g,  Li  V,  7j(>i) 


Aristotel«!.    %.  tso.  -'       ikl 

bekannt,  weUlier  aack  aU  Staiitsitiann  und  B«>(ln4*r  «ioa 
antgexeicbnete  Rolle  spielte.  Von  den  späleru  Ariitoteli- 
kernj  Lyco  oder  Glycon  aus  Troaa,  ^^aclilb)|>er  dea 
Strato  (Diog.  L.  V,  6^  ^q)  «»»  270  oder  .268«  v,  Clir.; 
aeiuem  Zeitgenossen  üieronjnius  von  Ubodus  (Diog. 
IT|  41  sq,  68-)  9  ferner  von  Ariston  von  Ceos,  dem 
Nacblblgpr  dea  Lyco  (Diog.  L.  \,  70.  74.)»  Kritolaus 
Ton  Phaselisy  der  mt  Carueadea  als  Gesandter  nacL  Böm 
ging  Ct^.5*  ^*  Clir.)  und  aeloeai  Schüler  imd  Naohlblgar 
Diodorua  von  Tyrus  wissen  wir  nur,  dasa  sie*aich 
vornvilinlich  mit  den  Untersuchungen  über'  da«  liöcliata 
Gut  besckäftigten  (Cic.  Ac  Qu.  IV,  42-  ^in.  11,  3.  V,  5.> 
V'ou  den  übrigen  Vorstehern  >  der  peripateiisciien  Schale 
bis  znm  Andronikns  (s«  ^»  j83)  sind  uns  nicht  einnial 
die  f^amen  bekannt.  Lange  Zeit  erhielt  sieb  Aristoteles 
System  neben  deqfi  Hafonischen;  weit^rliin  siiehU  mpn 
beide  als  ideniiache  oder  subordiuiite  %i\  vereinigen. 
Ijn  Miltelaller  erhielt  das  erste,  in  reinen  Fojinaliüniua 
verwandelte,  die'  ansschliessende  ilerrschaH^  bis  eS 
wieder  zum  Theil  von  dem  PJatouismus  verdrängt 
wurde;  ioimer  hat  ea  aber  durch  aeine  Logik  groastn 
Einfloaa  behalten,  e) 

0)  Von   Uinen   zahlreioben   Scbriften  babm  ii^ht  m§tt  den  aatlu^ 

bistorifchen *    nur   die  Cbarak  t  er  icbilHeraiigafi   (if#ixM 

;|«^aim}^£]    und    riuige    Bruehttäcke  erbaltrn    (op«vra  gr.  et  Ist« 

ed.  t)aD.  Heinsim.   Lugdt  Bau  l6i3.  Jl.  Vol.  fol.)    . 

Vgl.  aqcb  die  znm  folgeodea  {.  angef.  Scbrifi  too  Hill. 

^)Kic*Dodwell    de  Dlca^arcbo  eui»((ue  iiagmeutit*    €/•  Bredow- 

epp.  Paria,  p.  4.  et  »lib.  el  Bayle  Dict. 
^  G.  L,  Mahne  diätr.  de  ArUtoxeop  pbiloi .  peripaletlco.    Amatel, 

17^-    8.  . 

d}  Phil.  Frid.  SobloiafBr    de  Siratqoa  Limyfäten»  «t  aCbsism* 
▼nigo  ei  tribnto,     Vileb,  1728,  4.  , 

3r«lieker  Dtu^  de  aibeiamc»  Suratools,  In  Scbellborn*«  amoenitaU. 
.  lUer.  T.  Xlil.    p«  3ii  aqq. 
y)  Jon.  Iiauooy    de   varia  pblloaopbiae  Ariatotelicae  furtiina.    Par« 
1655.    111.  E«t    Raj^.  Com.  1662*  8*   re<?Qdi  eHravU  Juli.  Herrn.' 
«bClawicii.    Vileh,  j7to,  6. 
Ge«  PauU^Kocleobeck    Oratio   de    plültaopbla«  Aii«i<^<:l*aa* 
per  iht0AH  atuies  (offtaui  Tsris.    Altd.  i66tt.  4. 


i$%      II.  Abseh«.    IL  Periode,    lil.  Abth. 

♦ 

m.      K    p    i    k    u    r. 

Qoellen:    Epicnri  pbyiica  et   Meteorologie«  dnabiii  «pUtolU 
oiatdeoi   0»iiiprdi«ai«   ed.   Job.   Glob.  8  c  b  n  e  1  d  e j*.       Liptiac, 

Epicuri   fragment«  Iibror«  IT.  et  ^.  de  Detum  ete,   reititnla  Ifit« 
Ter««  et   GommeDt«riii   illttitrata    •  Roiloio   ed.   Orelliat.    Lipt. 
iBia.     8. 
Diogeoia    Laertii  de  TJtia,   doj^iiuitibiia  et  apopbtbeftnatibua 
dsrornm    pbtloaopbomm    L.  X.    (gr,  et  lal.)    aeparatlin  edUna 
««(tttt  adnotaliombua  ilUatnfeaa  «  C«v.  'Kümb^rgcr*    Norttüb. 
1791.    8. 
Uebrigeoa   yergl.  dea  Lucrez  Lebrgedio^t:    de  ireram  nator», 
£ttn9t ;  Cicero,  Seneca,  Pltitarcb« 


Petri    Gaaaendl   AniiDadveraionef  }n  DIogenem  l^eert.  dt  tiu 

et  pbiloiophia  Epicuri.     Liigd.  Bat,  1649.   fol. 
Eiuadem   de   vtta   moriboa   et  doctrioa  Epicnri,  LL,  VIIL    t«ogd* 

1647.  4,  Hag«  Com.  ]656.  4. 
Sem.  de   Sorbiei^e    leitrea  de  la  rie,  dea  moeart  et  de  1a  re- 

patation  d^Epicore  arec  lea  repona«*  k  aca  errearai  10  deaaen  l«*!- 

trea  et  diacoura«    Par,  1G60.     4, 
Jaeqnea  Rondel  ]a  Tie  d*£picare.    Par.  1679«  8.    Lateio.  Ue-» 

bera.    Amat.  1693.    xa. 
Verauch  einer  Apologie  dea  ^pikur  von  einem  AtiiafaaMeiiiiai|«r  (Ji^b* 

Ooiifr.  Bremer.)     Berl.  1776.     8. 
Vr*    Ant.    Zimmer  mann  (Rrap.  Zeliner),     Vita  et  iToctrioa 

Epicuri  ^9§^U  iaaugiiraü  examiuata.    Heidelb*  178S«  4. 
Beiur.  Ehreqfr.   Warnekroa   Apologie  und  Lebeu  dea  £pv.> 

kor.    GrejfiiW.  1796.  -8. 
ICi««  Hill  da   pbUoaopbia  Eplovre«,  Democrltea  et  Tb«opbra*tea; 

-CkneT.  1699.     8« 
Petri   Gaaaendl    S^oiagraa  pbiloaopbUie  Epicuri«    Hag,   Com« 

16^6.  1669.  4>  Wid  in  den  ppp* 

Epikar  (geb.  109.  Ol.  9.,  v«  Chr.  337  tt.  270«)  «ui 
Gargettua  bei  Athen  ^  voa  armen  Aeli^rn,  (indem  sein 
Vater  1  Coloniat  auf  Samos ,  durch  Kihderunterricht,  und 
•eine  Matter  durch  dag  Gescfcaft  einer  i.  g«  weisen  Fraa 
ihren  Unterhalt  verdienen  muMtetii)  beaaat  einen  fiiMgen 
Kopf  bei  kränklichem  Körper ,  erhielt  aber  eine  mangel- 
hafte Ersiehnng.  Ein  Vera  dea  Heaiod  und  Demokrit^a 
ßchriflen  weckten  schon  im  firohen  Alter  aeioeii  philoso- 
phiscben  Geiat,    Er  kwU  dunp  ia  Athen  i^m  JUjtdmaikm 


S  p  i  k  ü  r.    $.  löi  — 15S:  158 

Xeiiokratet.y  Tbaoplirstt  4iiid  Attder«^  dooli  obeilUofaliefa. 
In  seiuem  •  32»  J«lire  eröffnete  er  eelbat  eine  Scfatde  in 
Lampsakas  y  welche  er  fünf  Jalire  damnf  o«ch  At^n 
Wiegte  (blog.  X,  15.).  Hier  lehrte  er  in  leinengi  Galten 
eine  Philosophie ,  welche  sich  dordi  ihre  Herablassinif 
zu  den  Bedürfnissen  des  siuiilich^vtrfeinerten  Menaoben» 
durah  die  Abatreifong  des  Aberglanbens  und  feine  Oesel« 
li^eit  emprabl.  An  seinem  Charakter  wird  mit  Xyrnnd 
vielleicht  nur  di^M  getodeit,  «kaa  Eitelkeit  ihn  zur  Her- 
abwdrdignng  der  Verdienste  anderer  Uenker  verlaitetie. 
Von  seinen  sahlreiofaen  Schriften  (Diog*  JL.  X,  17.)  haben 
wir  nnr/ einige  Brnchstücke  beim  Diog«fneS)  and  die  dnroh 
eineh  glncklicfaen  Zufall  bei  den  Nachforschniigen  su  Hev« 
cnlanom  wfeder  aufgefundenen    Bruchstoeke   das  Werks 

J.  152. 
Die  Philosophie  ist  ihm  das  kräftige  Bestreben,  darch 
Vemunftanwendung  die  Glückseligkeit  des  Menschen  xa 
bewirken  (Sextns  adv»  Mathem.  XI,  169.)-  Ef^ik  macht 
daher  ihren  Hanptlheil ,  auv;  Physik  und  Kanonik  (so 
nannte  er  die  dialektische  Einleitung  in  sein  System)  sind 
nirr  Nebentlieile  (Seneca  ep.  89.  Diog.  X,  24*  31*)«  Diese 
Glikkseligkdtslehre  hat  ihrem  Inhalte  nftch  wenig  Ei^en- 
tbuinliches}  nur  die  form  > gehört  dem  Epikur  eigen« 
thiimlich  an.  Seine  Philosophie  nehmlich  ist  ein  vqjX 
silllichen  Ideen  verwebter,  durch  die  Au>bildung  'der 
atomisiischen  Physik  und  eine  derselben  angepasste  Theo« 
logie  unterstütater  Eudömonismus. 

J.  163*  I 

Die  Theorie  des  Voratellens,  anf  welche  sich 
Epäni'a  System  gr&ndet,  ist  demokritisch ,  nnd  beruht  anf 
der  Ia«)ire  daa  Demokrit  Ton  den  feineu  AmAu^mo  der 
Kdrper  {catOQ^oimy  tcncataüHs)  und  den  dadurch  ent- 
tfTJpgtndtfl  uid«rLaf)t  her umflaitemden  BUdemi(f .  iO&O« 


154      U.  Ab9dm.    II.  Periode;    HL  Jd>th. 

Datth  fiei^vtraj  der  'Si^neMigan«  von  dentelben  «qU 
atekea    dio  Anschauung«]! ,     weldie    dtn.  Objecten 
diitcliau«  eoUpnecben^    und  di^  VorstellQiigeQ    der  £in* 
bUdtttsg^kraft^    we],ebe    iich-  Vdn   erilero  durcJk  grossere 
FeinWU^    äfifalUge  Zusämoieiisetitang  und  geringere  Ver- 
bindung nii(  den  Objecten  utiterscheideji.    In  der  iinmit«- 
Utberen   siDrtlichen  Erkennlinss  (anatf^^iHg)-  ist  atleseit 
Krkenntniss  des  Objects.       Aus  derselben  enlslelifn  «och 
die   aUgemein'ea  YorsteUungeii ,    welche  der   Emplufidiing 
yorgreüen   (nlgQhj'ipHg*);    jedoch  ist  bu  ihrer  Bildung 
auch   der   Verstand  :^'ksaiii  (Oiog,  X»  Bi  tq.  46  •q.  63^ 
luucmt.  IVi  besouders  v.  474—476.  726—763.  Cic.  diriii. 
Uf  97«)      Jede  Vorsleltuag   de'r  Siiino   und  der 
PbaMtasie    ist    wabr^    weil  sie  den  ausflkssenden 
Bildern    nolhweiidig     entspricht^     und    nicht    bewiescii, 
noch  widerlegt  werden    kann  {^vagyiigt  aloyog)^      Pie 
Urtheile  (ßo^ak)  dagegen  sind  wahr  oder  falsch,  je  nach- 
dem   üe    den     sinnlichen    iVahrnehtnungen     en^spt«chell 
ödet  nifcht ,    und   daher  rart  ihnen  immer  zu  vergleicben. 
die   Gefühle  Qnad'tj)  sind  unsere  Kriterien  beim  Vor- 
ziehen   (ati$eatg)    und    Verwerfen    {(pv/tj).       Es    gibt 
fceiile    nothweädigen    Denkgesetse;  .  sonst    wurde  ^s  ein 
f atam  geben.       Dieses    sind  die   Grundsätze  seiner  K  a  - 
nonik     (Diog.    X,  '32*.     Sextus    advers,    Mathem.    VII, 
303  >%•    Cio.  Ac«  Qu.  IV,  1^$.  32.    Nat.  D.  I,  ^s.  de 
ikiö  9»  lO)» 

*  Job«  Micb.  Kern  D'im«  Epicori  prolepsit  ••  «atlcipaiiones  sen- 
libos  dcnum  sdiniuUtris  baoftUe,  ood  Tero  fiicnti  inoataey  in 
locum  Cic.  de  oat.  D.  Ij  l6.    Gott.  lySG.  4. 

Taconia    Roorda   Disp.  ^de   auiicipaUone   cutu  omni,  tuin  lu- 
primia  Dei,   atque  EpicareaMm  et  Stoicorum  de  aaücipmioiMbua, 
docutDa.    Lngd.  Bat,  i^3«  4*  (aacb  in  deo  Auaal*Aciid,  I«i)gd« 
Pau,i8aa-*a5.) 

I«a  morste  d*£pkiire»  avec  des  reflexiona  par  ftfr,  Baron  de$ 
C o  u  t  u  r  e  9.  Parii.  itJBd, ,  veimelirt  to«.  R  o  n d  e  1,  Haag, 
^36.     12, 


-      B  p  i  k  tt  r/  'S*  li4.  155 

^  m#nte  dfßmenr*  tir^  il«  m«  f$offmä  «eck»  par  Kr«  i'AbIri 
Batteox«  rar.  1768,  S,  deuUch  (yod  Joh*  GoUfr.  ßramer), 
MietaUf  1774;    Halbertl.  1793«  8. 

iTagol  Oitieisit  Diat.  E{>ieuraf  ab  kifami  dogmate,  qnod  aaai- 
nam  ^qioib  «omiat«t  i«  obfto^  oopporia  i|Blb]^M ,  dtftwwk 

Altd.  1679.  4.  / 

Yeraach  über  die  Einaelilgkeit  dea  atoi«chi>ii  und  epiknreUchen  Sj-^ 
aCtfms  iD  der  Eiklärtiiig  Toin  Ursprünge  dea  ver^nägena  (voo 
E,PlfltB«r)iä4«r  nm^a  Jdiblioih.  der  achSiMD  Wkaeoacbaf«^ 
te«.     19.  B. 


''  EtLilc.  Vergnügen  ist  der  Anfang  iinä  das  Endo 
eines  glückseligen  Lebens,  das  höchste  Gat  des  Mefischen^ 
(Diog.  L.  X,  ^28  «q«)  weil  alle  lebendige  Wesen  von  6e« 
bdrt  an  Tergnugen  suchen  unä  den  Schmers  fliehen.  Dm 
•her  das  Vergnügen  in  Bewegung  nnd  ]ftnhe  der  Seele^ 
oder  im  Genüsse  angenehmer  und  Mangel  unangen^mer 
Empfindungen  (^fidovri  tv  7(iV7j(TH^  nnd  tidovff  wxratmj* 
(MTixji)  besteht,  so  hält  Epikar,  genauer  bestimmend,  die 
letztere  oder  dasjenige  geistige  Vergnügen,  Welches  in 
Freiheit  von  körperlichem  Schmerz  und  Unrnhe  der  Seele 
besteht,  für  den  Eudzweck  des  Menschen,  und  settt  das 
hBchste  Vergnügen  in  völlige  Schmcrzlosigkeit,  (arafa- 
|kK,  ctTov^x,  navtog  tov  aXyovrog  vne^aiQsaig)  die  durch 
Befiiedignng  der  natürlichen  nnd  noth'p^endigen  Begier- 
den entsteht  (Diog.  X,  131«  136-  187*  139*  Cie»  Ein,  I^ 
^  llO*  ^^®  Empfindbngen  find  an  sitdi  gleich  an  Wertii) 
aber  in  Beziehung  aftf  9t«rit^,  Dtuer  und  Folgen  s^hr 
terschieden.  Di^  geistige  Lcist  und  äw  geistige  Schmerii 
ist  grosseiv  «Iß  die  des  Körpers.  Es  ist  daher  ein4  An^^ 
wah4  {iM^$g)  und  Leitung  der  Begierden  dnrdi  Ver-i 
nunft  nnd  Freiheit,  .oder'  Unabhängigkeit  von  4er  tfetu^ 
(welche  JSpikur  an£  ein«  naphüosophisehe  AH  eAläH4f 
Diog.  X,  144«  Ga  Kat  D.  i  2^)^  sur  Erwerbung  dei« 
Glüekiriigkeit  erforderlich.  Klugheit  (fl^cfPfi^L^)  ist  dahef 
dia  vorzüglichste  Tugend;  ihr  stehen  lUseigkeit  und  6e^ 
rechtigkeil  cur  Seitei  Die  Tugend  ftberhaupt  hat  ifüi^ 
dupoli  ibre  Foigen  Wer ib,  weil  eie  unzertrennlich  mit 


4^ 


1A6       U.  Absektt.    11.  Periode.     UL  Ablh. 

Ver^i^n  varbatiien  ist-  (Oiog.  X,  139-  140.  t4i.)* 
Verträge  sind  dio  Quelle  des  RechU  |  iiir  Zweck  iel 
der  gegen  .^eilige  MnUen  der  diirclt  Geselligkeit  Verbunde- 
«tn^  und'  VoHheil  der  Vef|iflielitartgigmwd  ihrer  £rfi4i* 
)ung  (Diog.  Xy  150-  I5l).  Zuweilen  ansterte  Epikur  Be- 
Iieuplungen  aus  einer  reiiiern  Quelle  (%,  fi*  Dipg.  X,  135» 
Cia.  Tom.  Qii.  II,  7«)  durch  dieselbe  loooiieeqaenx,  wel* 
che  eoch  seinen  Gegnern  Lobpreisnng  ieines  Leben.« 
dinöthigte  (Cic.  Tuso,  Qu,  111,  20*  $enece  de  viU 
beat,  13). 

AnfD,  ünctnebied  des  Cyrenaliclien  and  Epikuriaclien  GImcU^* 
ligkciU^i^oift  (Uiog.  X,  6.  i3i«  aSy.  Cto.  Tum.  Qii.  lIl/iYd. 
Fiti.  I,  17.)»  welcheo  Epikur^  walirMheinlich  erst  nadi'  uud 
nueh    durch  ^^ide^prttifbo  aufi«erk««m  gemacht,    deutllcber  b«« 


§.  165. 

Getit.  Cbarl«tOD   Pkyilologla  Epieareo-GatModo-Cbarleio^ 
,  Diana.  «Ic    hond,  iC54.    £oU 
-'Gottfr.     Plottequ.et      Dia»,    de    coamogoma     Cpicuri.    T^ib. 
176Ä.    4. 
Heftattraac  Taceord   dea    aenHmeua   d'ArUtole  et  d'Ep&core  aur 
la  pbyaiologie.     Lugd.  Bat.  1683.     12. 

Physik.  Die  Naturlebre  ist  zum  Tbeil  der  Ethik 
untergeordnet,  und  de  rauf  berechnest ,  den  Mensehen  Ton 
'  fd^ergläabischer  Furcht  Tor  den  Himmelserscheinungen^  vor 
Gottern,  Tod,  und  was  darauf  folgen  soll,  au  befreien, 
4arch  welche  Furcht  seine  Glückseligkeit  gestört  wird 
(Diog.  X9  81*  <9-  142-  «q-  Lncret.  f,  147.  Pintarch.  uon 
posse  eaayiter  titI  secundum  Epicurnm  c  g*  9*)*  Hieran 
konnte  er  nichts  passender  finden,  als  die  demokritiscbe 
Atomenlehre,  welche  er  mit  manchen  Hypothesen  ver- 
mehrte, und  noch  mehr  auf  das  Einzelne  der  Natnrer-* 
ifcheinangen  anwandte.  Die  Annahme  ansammengesetzter 
,  Körper,  die  wir  wehmehmen,  fahrt  auf  eiufache  und  au-« 
verandei  liehe,  -—  Atomen«  Die  Atomen  haben  ausser  der 
Schwere,   Gestalt  und  Grösse,  und  ausser  der  nrspriisig- 


E  p  i  k  u  r.    S»  iMm  iSl 

ficb  glekUoriDigen  tenki^bleii,  noch  ^tne  «bwet* 
eilende  Bewegung  (LticreL  llj  217*  Cac  Fin.  I,  €'\ 
iltr  welche  Epiknr  keinen  Groiid  angibt  Durch  die 
▼«rMki«aene  oMchaniacbe  Bewegung  der  Atomen  in  dem 
Leeren  (ro  xn^ov)  oder  dem  Baume  (ranoif  x^Qo)  ent«» 
atandan  Aggregate  oder  Körper,  nnd  die  gaase  Welt» 
welche  ebenfüla  ein  Korper  nnd  als'  Oanaes  nnverän« 
derUch  und  nnendiioh^  in  ihren  Theilea  oder  Welten 
aber  Teränderiich  ond  Terganglich  tit  (Dfog«  X,  39.  43 
aq.  73  8q.  Liicref.  II,  61  «q-)*  ^^  ^'^  ^^^^  MurolU 
koiuAüen  ist/ und  nichts  als  Scenen  des  Elends ,  det  Zer- 
atöriiug  nnd  Vergänglichkeit  darstellt  (was  sich  beson- 
ders am  Menschen  offenbart),  sO  kann  sie  .nicht  als  das 
Werk  einer  verständigen  Ursache  gedacht  werden«  Eine 
solche  Entstehung  der  Welt  ist  auch  unbegreiflich)  und 
streitet  mit  der  Seh'gkeit  der  Gotter  (I^iog.  X,  139«  76. 
77.  Lucret.  V,  i57  — 235.  HL  $Ö5  — 984.  Cic  JVat.  D.l, 
9— '16.)*  Die 'Zweckmässigkeit  der  Welt  ist  nur  xufal- 
lig  (Lucret  IV,  821.)»  —  D'^  Seele  insbesondere  ist» 
wegen  ihrer  Mitleidenschaft»  korperb'cher  Natur,  und  zwar 
ein  feinerer  Korper  in  einem  grobem.  Ihre  Bestand- 
theile  siud  Warme ,  Lufti  Hauch  und  ein  nameuloser 
Stoff,  von  d,em  das  Empfinden  abhängt;  der  letztere  ist 
in  dei*  Brust ,  dre  übrigen  sind  in  dem  ganzen  Korper 
'▼erbreitet  (Diog.  X,  63  sq.  Lucret  III,  31  sq.  95  »q.  138.' 
188.  204  sq.  Sext.  Emp.  hyp.  pyirh.,  III,  187#  229-). 
Korper  nnd  §eele  sind  auf  da^  innigste  vereinigt ;  letztere 
entsteht  und  vergeht  mit  dem  Korper  durch  Ti^enhung 
ihrer  Atome  (Lucret  III,  324  >a*  396  sq-  426  «q*  Diog^ 
t.  X,  64  sq.),  Unsterblichkeit  der  Seele  streitet  mit  allen[ 
Bedingungen  eines  unvergänglichen  Sejns  (Lücret  Ilf/ 
807  sq.)*  '  Di«  y<^^  ^^^^  bebAoptete.lmmaterialitat  he-* 
streitet  Epiknr  noch  besonders.  Der  Tod  ist  kein  Uebel 
(Diog.  X,  139-  YwgL  124  »q*  Lucret  III,  670  sq-)-  1 


15S      II.  Abadm*    U.  Periode.    11L  jU>tb. 

.  '§.  166. 

Jo.*J?«alti  ilias«  d«  f)eo  E[ucuii«    urgent.  i686«    4. 

/oi)*  Conr.  Schwarx   imlicium  d«  recondiui  Uieölo^iii  Epictirf» 

CommenU  I.  IL     Cob,  171S.     4. 
Joh.  n<n^«  Kronaityer    DIm.   <l»vt.    GolU.  Stoll«)    d« 

Epicuro»    crcaliom*^  «t    proTidemiH    diviiiM    «Motore«      Jr«^ 

1713.    4.  . 
..Joh.  AebM-  Fei.  Blalke    DiM.   qiui  ftUiitnr  ^iairot  «Umm 

cootTA  GasModumy  Bo^dellum  et  Badiuin.    les«  ly^i,  4* 
Chph.  Meiner«  Abh«  aber  Epikarn«  Cbarakler  nnd  desaen  Wt« 

dtfraprfiehe  in   der  Lehre  Ton  GoU»   ia  ieinen   Teraw  Sehrifteii« 

II.  fid.    S.  45  aq. 

Theologie.  Die  Conseqaenz  'dieses  ganzen  Sy- 
stems scheint  eher  anf  Atheismus ,  als  Theismus  zu  fuh- 
ren,  wie  schon  die  Alten  richtig  einsahen  (Plutarcfa. 
non  poSse  suaviter  yivi  sec.  Epicur.  a  8«);  daher  hiel* 
ten  ei|iige  Stoiker ^  wie  PosidQniiis>  den  Epikur  fui* 
einen  yerstellten  Atheisten  (Cic.  Nat  D.  1^  30»  44.). 
Allein  er  ist  doch  ein  inconsequenter  Tbeist^  behauptet 
das  Daseyn  von  Gqttern^  und  spricht  von  ihrem  We* 
aen  mit  dogmatischer  Keckheit  Das  Daaeyn  derselben 
beweist  er  aus  der  Allgemeinheit  der  religiösen  Vorstel- 
lungen pnd  Cegriße^  welche  aus  einer  Einwirkung  der 
entsprechenden  Gegenstände  kommen ,  seiner  Theorie  des 
Erkennens  gemäss.  Die  "Götter  sind  Aggregate  von  Atomen 
in  meosdilicher  (als  der  vollkommensten)  Gestalt,  doch 
hjsben  sie  nur  ein  Analogon  vom  menschlichen  Körper ; 
sie  sind  ewige,  nnvergängliche  und  selige  Wesen,  da 
solche  .der  Verehrung  wiirdigi  obgleich  sie  in  seliger 
Ruhe  nnd  Abgeschiedenheit,  ohne  allen  Einflnss  in  die 
Regierung  der  Welt  in  den  Zwischenräumen  der  Welten 
leben    (Cic.  Nat.  D«  I^  16  «5»    teeret.  V,  157  sg.  ii68a 

f  IST- 
Epikums  £snd  viele  Sc£üter,    unter  wehben  M^-^ 
trodorns'    (Diog«  L.  X$  22  •q/)^   nnd  Sein  Bruder  Ti- 
mokrstes,    Colotsi    (gegen    welchen    eine   Schrift 


S  k  o  ik  er.  «S*  iM«  i&9 

Ptntarclia  gericbiet  isl),  Polyanns  und  Leonteua 
iijit  seiner  Galtin  Tbeniista,  alle  ays  I^pmpaaku^^  fer- 
ner ein  anderer  Metrodorirs,  von  Stratonicea ,  der 
aber  zar  Akademie  überging  .  (Diog^  L.  X,  9«)  »nd.  die 
veriJ^aule  F«Mnuüfi  Epiknr^ty  die  berühmte  Hetäre  Leoki« 
tittm  von  Alben j'  ferner  Epikur^a  £Iachfo)ger  .(270*  v.^ 
CliTj)  üermaohiis  ron  Mityleve,  und  die  spateren 
Polyaträlns,  Dionysins,^  Basi^idesi  A.pQ)«p 
loüori  Zeno  von  Sidoa f  Diogenes  von  Tarttia  und 
Diogenes  Tou^Seleucia^  Phaedrus  upd  Pbilodem 
Ton  Gadara  u.  a.  Seine  Schule  dauerte  lange  Zeit  olpus  ^ 
bedeutende.  Veränderungen  fort  •  (Sen,  ep.  33.).  Der 
Grund  davoi^  lag  in  dem  Geiste  dieser  Philosophie»  in 
der  hohen  Verehrung  der  Anhänger  gegen  den  Stifier« 
der  anch  durch  Seine  tcvqicci^  So^m  wesentliche  Abwei« 
chungcn  von  seinem^i^steme  verhindert  I^Ue  (Locret* 
111,  14.  Cic.  Fin.  I,  6.  7.  II,  7-  Diog.  X>  12.  13.> 
Wenn  diese  Philosophie  auf  der  einen  Seite  alles  Ideal« 
im  menschlichen  Geiste  niederdrückte^  so  verwahrte  aie^ 
ihn  doch  such  gegen  den  Aberglauben ,  freilich  ^nf  Ko- 
sten des  vernünitigen  GJIaub^nf  (L4ician«  Alexapder). 
*  A^hia  Epikureer  und  Sopbiiteo  (Diog*  U  X,  a6)? 

ly.    Zeno  und  dieStpiker. 

5.  158. 
O^^lV^ii-    Kleanth's  Hymne  and  Bruchstücke  des 
Chrysipp  0>*  ^^^^)  undPosidonius  (s.  ^^Anm,  unter  d.f)^ 
Cicero j  Seneca^  Arrian,  ^ntonin^  Stobäns^^  Diogenei  Laer^i 
Ylhp  PluUrchns   in    mehreren    Abhai^dlniigeii  gegttj^  di#, 
Stoiker^  Siinplidos« 


.   Ne 

■smÄngH  f  •rtMi'^Zsao  pUlesepiM  faiffter  adnsibrstiis.    Bit- 

ercita^o  aeadomica«    Ups.  1700.    Jf*., 
9^ SU  Lipiii  llanttdttctio  ad    stoicam   pliilotopliism«    Antwerp« 
atelb  ^   Lii^fU  fii$«  i644*  ifl«  «nd  tm  dm  opp. 


i60      n.  Abadtp.    II.  Periode^   III.  Abdu 

Th<>lQf  Galak«ri  diMi  ^  ditclpU««  «toie«  eam  Mcti«  «Ui«  col- 

UUy  TOr  cein,  Ausg.  des  Aoiouin.     Canuhrig«  |655.  4» 
Frno^  <le  Quevedo'   do^i^o«    itoic«   hi    thii  opp.    T4  tlt* 

BriixelK  1671«    4. 
Ja.    Franc.   Bii.<)dei    intvod actio*  lo   pbiloi.  ttoicami  toif  dar 

WolteMliCD  Attfg.  de«  Ah4oom.    Lip«»  17^«  8.        * 
Dii^i.  Heinaii    oralio    d»   pbiloi«  ftolc«»  iq 'i^'CrafMHb*.- L«8d. 

Bat.  1627*  8.  p«   5a6  iq. 
Dieu  Tiedem«nn*a  System  cl^  Stoiicliefp  Philoaopfiie.    L^ipz. 

1776.  111.  Bde«  8.  aad'dcMea  Gai»t  der  i^eciiL  PbUoa.    lifidi 

S.  427  ff. 
loh.  Alb.  Fabricii   Biip.  de  tetillaUonibiif  dtoicorani*    Lipa« 

1693«    4.  *  /       . 

'  Zeno  war  zu  Ctttlam  (Kittion)  {it .  Cjpem  geboren 
(titn  340*) I  ^^ne^  reichen  K,aufinaDnt  (Mnaseas)  Sohn« 
Neigung  und  Znfall  führte  den  schon  gebildeten  in  die 
philosophischen  Schulen  der  Sokratiken  £r  hörte  den 
Cyqiker  Krates,  die  Megariker  Stilffo  und  Diodorns  Kro^ 
Ans,  und  die  Akademiker  Xenokrates  und  Polemo,  (den 
streiten  und  vierten  aehn  Jahre  lang)  und  rereinigte  Ter« 
teliiedene  Richiorngen  der 'Sokratischen  Schule«  Em  um« 
fassendes  I  gegen  den  ^kepticismus  haltbares  System  der 
menschlichen  Erkenntnisse  und  besonders  die  Aufstellung 
strenger  sittlicher  Grundsätze ,  denen  sein  ganzes  Leben 
entsprach,  war  das  Ziel  seines  Strebens.  —  Er  stiftete 
(i^m  300  y*  Chr.)  in  der  Stoa  eine  Schule,  die  durch  eine 
Menge  von  treulichen  Denkern  und  TugendüVunden ,  äö 
wie  durch  ihren  Einflnn  auf  da«  fhätige  Leben ',  durch 
Kampf  gegen  Laster  und  Despotismus  sich  rühmlich  ana- 
zeiclinele  und  starb  nach  Epikur  (ohngefithr  zwischen 
264  — 2600.*  Sein  System  wurde  durch  t'ersaua  oder 
Dörothena  aus  Cittinm,  (Suidas  s.  r.  Persana  nnd 
Herrn agoras),  Aristo  aus  Chius  a),  der  eine  eigne 
Schüfe  stiftete  und  sich  der  skeptischen  Akademie  näherte» 
(er  ist  von  dem  Peripatetiker  aus  Ceos' 5*  150-  2u  unter- 
scheiden,) Herillns  von  CarUasgo  b)^*^  alle  drei  ))lüfa*. 
tfitt  um  260* -*"y  beeondexa  aber  dcudh  Zeuo'«  Sdiällr 
nnd  Nachfolger  Kleanth  e)  von  Aisus  (Uiihte  um  21^ 
V«  Chr.),  femer  dessea  Spbüler  Chrys  ipp  d)  von  Soli 


S  I  oi  k  er.    $,  158*  I6i 

0>att  Ttfsn«^  die  Smtze  der  Stoa  (Cic.  Ae.  Qu.  IV  ^  24. 
Di^g.  L«  YiL  iB30>  f0^«  MO-'  flt  SiS  oder  ftoi-  ▼.  Chr.), 
und  dessen  Schüler  Zeno  yoil  Tarsus  (nur  212.)»  *^^ 
Diogenes  touBabyloni  welcher  um  155  mit  Caru««- 
iles  oiid  iCritolans  ids  Gesandter  nach  Rom  ging^ 
femer  desecn  Schüler  Antipater  von  Tarsus  oder  Si- 
ddn  (ttm  146)>  PatfätiusV)  roir  Rhodns,  der  diesem, 
in  Athen  .folgte,  audi  in  Bom  lehrte  und  ^^n  Scipiö 
Air.  nach  Alexandrien  begleitete  (bL  um  130«)  mid  Po.» 
aidonins  /}aus  Apamea  in  Syrien^  dea  letzteren  Schüler 
(yon  seiner  Schule  in  Rhodusauch  derRhodier  genannt* 
bl.  um  103^9  ^^  ^^^  Kampfe  Jtnit  andern  Schulen ,  j[)e- 
eonders  des  Epikur  und  der  neuen  Akademie ,  mehr  ent- 
wickelte .  au^ebildet  und  abgeschliffen.  Das  Eigen^hüiti^ 
liehe  aller  dieser  Denker  vollständig  und  bestimmt  aozu* 
geben j  wird  auch  dann' nicht  leicht  seyn^  wenn  alle  Ge- 
aphichtsquellen  über,  jeden  einzelnen  erschöpft  seyn  wer- 
den. Stier  kann  nur  die  allgemeine  Grundlage  dea  Sj- 
^stem^  aofgenommen  werden« 

0}  Göiöir.  fiiickti^ri  bi»$.  List  |»lii]oi.  de  Ariitoh«  tluo^ 
tilA  et  doctrlna  noto.    Lips«  1725»    4* 

'  lo«  Ben«  Catpzo'Tii  Dif.  Pwadoton  Stoictun  Arittonis  Cbli: 
ofttuw^  upa$  tm  ayä&ia  vnotffixj^  %ov  öbffw  i  novif  obierratioi 
nibiu  illoatratoiii.     Lipfi.  1743«     8. 

&}  Guil.  Traft g.  Kr|ig  Herilli  de  ftummö  böno  lentenlla  ^pl^i^ 
non  cxplodeoda.  SjmLolair.  ad  bist.  |>hiloa.  parüc.  IIL  Lips« 
l8a34  i*    (bezieht  axch  auf  Cic«  de  off«  1;  2.)- 

e)  KleantK's  Geaang  auf  den  bt>cliaien  Gott,  gviecb.  uod  dentacL^ 
nebit  einer  genaueü  DaratelltiDg  der  wich^igsleo  Lehrtätze  der 
Stoiaclictt  PfaUcadphie  Ton  Henn.  Hdmart  Gluditis.  GüiUei^. 
1786.    8*  .  ^ 

.  GoTtL  Cbr.  Fried.  Mohiiikef  Rleatftbes  itt  Stoiker^ 
,      I.  Bd«    Greifat^ald.  I8i4.  8* 

.  loi  Fn  Herni.  Schwabe  Specimen  tUeölogiae  eomparMiraa 
exbibena  MMtr^ifvg  Vfufw  it§  Jtm  iUnstr«    Jen.  1829^ 

iQ  ^ob«  Fr«  Riehter  Dias/  de  Chr/aippo  Si&ico  fasteoio.  lAna^ 

1758.  -4.  \ 

'  Ge.  Albr.  Hagedorn  Morallir  Ghmh»p€V  e  rerem  aatoHt  ee^ 

tha.    Altdoif.  i685.  4-  '^ 

3i€  Amfti  L 


^   ' 


l6t     U«  Abscbn.    II.  Periode.    III.  Abth. 

9ob«  Coar.  Hagedorn  EtUca  CliiTtippi.    I9oriiMli.  I7l5.  8«. 
B*goet  CotnneouU*  d«  Chr^ü^  n'üMp  doclrin«  «I  Mypum,t  fjt^ 

TatiiU  1623«  4. 

Cbr,  P«terieD  philotophiae  Chrysippeae  fundaroeota  in  notionnm 
djtpoMiiooe  poaiia.  Altoo«  ci  Uainb.  18^7.  8«  (rec.  you  Trfn- 
delenburg  10  den  Berlin.  Jabrb«  luv  viaaeBicbAfllieb«  Krilik 
Su  317  ff.     1827O 

0)  Mt^moirr«  anr  U  tif  1^  a.nr  l<#  oüTraget  d«  Panaetida  ptr 
Ifr»  1*4 bbi^  S  e  V  i  9  9  in  den  M^m.  de  VAc  dea  Inacr.  T.  X4 
deuticli  in  fliaamann'a  Hagas.  IV.  Bd.  S.^3t6S  f. 

Car.  Günih«  Liidt>Yici  Progr.  Panaetii  vStam  H  mcrita  ia 
Romanor.  tom  pblloiO|ibii|ift  K^m  iuriaprud.  illaalrao«.  Lipa. 
1735.    4. 

F.  G.  van  L  y  n  d  e  n  Disp.  biatorico  -  cririca  de  Panaetio  Rfaodio 
Pbitoaopbo  6loico.  Piaea«  Dan.  Wjttenbaeb.  Lngd«  Bat* 
180a.     8.  A 

f)  3  ttn*  Bake   Potidonii    Hbodii  relt^oiae  doctriope»  eoUi^l  «Iqit« 

lUoatravU.    f^agd.  Bat.  181a.    8.  ^ 

5-  159. 

Philofiophie  ist  den  Stoikern  das  Streben  nnd  der 
Weg  TUT  Weisheit  (aocpia),  als  der  höchsten  Vollkomnien^ 
heit  oder  Tugend  des  Menschen»  die  sich  in  der  Erkennt- 
BISA  der  Natur  d«r  Dinge  ^  in  dem  Wissen  nnd  Thnn  des 
Guten  und  in  der  Ausbildung  des  Verstandes  äussere« 
Indtn  Jen«'  d«n  Weg  sn  dieser  Vollkommenheit  seigen  soll, 
(Senec  ep»  89«  Plut.  de  pljac  Phil«  proem»  Cic  de  fin« 
III#  21«)  «ii^d  ihre  drei  Haupttheile^  auch  Physiologie^  . 
Elhjk  und  Logik  (Pliit.  l.h  Ci<5.  de  fin.  IV^  2,  Diog.  L. 
VII9  39  sq.)  Ueber  die  Folge^  in  welcher  sie  dieselben  vor« 
Imgeni  waren  sie  nicht  einstiitmig ;  doch  schickten  sie 
.  meistansy  wie  Zeno  und  Chrjaipp,  die  Logik  voran  (Diog* 
L«  L  5*  40  sqi);  letzterer  schloss  jauch  mit  der  Physi^ 
(Plut  de  Stnicor,  repugn.  p,  i42*'  ^^^t.  Emp«  adv. 
nnMif  VII|  22»  23«)^  Uebrigens  Termochten  die  Stoiker 
nie,  denselben Uine  feste  Grundlage  und  systematische 
Form  sii  geben ,  weil  sie  dem  Empirismus  huldigten«  -.- 
Ihr  Haup^g^ndv^Ui  war:  {ol^e  der  Natar.  (Cia  Ac. 
0«.  I,  10  «q.)  ' 


'      S  t  o  i  k  e  iw    $.160«  163 

Im«  Logik  d«i  2«no  und  Miner  Nadifolger  l«t  riel 
ttaifaswiidery  Ut  di«  Aristotelisehc^  weil  rie>  alsTheil  der 
Weiebeitalehre^  «neh  die  materiale  Wahrheit  beitwetkt^ 
lind  einen  Theil  unserer  Psychologie^  Grammatik  nndRhe* 
torik  ih  sich  begreiit  (Diog.  L«  YU,  41»  42r  44  «q.)  Sie 
'wßv  Delttnlieli  darauf  berechnet  |  ein  fe<t^  unwandelbäurea 
Wiaaen,  Wie  et  dem  Weisen  feieml,  im  CegeosaUe  der 
ediwankendeli  Meinung  2a  begrjuiden>  tmd  ihm  die^ 
tLennxeidieti  des  Wahren  und  f  alscheii  an  die  Hand  zu 
geben«  (Cie.  de  fin.UI»  Hu  Diog.  L,  VIT,  46^  47.)»  Sie. 
geht  in  dieser  Hinsicht  von  einer  Theorie  der  Vorstel« 
langen  «n«,  welcher  die  Lehre  von  der  Bezeichnnng  der 
Torstelinngen  von  Girysipp  vorausgeschickt  Worden  att 
aeyn  scheint  (Diog«  L.  VII,  62*  vergl«  Seai»  adv.  Math» 
Vllfy  11«  12*)*  *~  J®^^  nrspriingliche  Vorstellung  entsteht 
durch  Eindriicke  aof  die  Seele ,  (sie  Jieisst  insofern  yoy- 
taauh  Visum)  Diog.  L.  VII,  45.  tpavttt^iW  uvm  TVntaaii^ 
9iV  y^xil  Cell.  noct.  Att.  XIX^.l*  Se^t.  Emp.  adv.  math« 
VII^  241«)  tmd  damit  aus  Sinnen#ahmehmung»  Die  Ver-» 
taunftthabgkeit  als  herrschende  Kraft  (to  fjy^/ioifikov)  er^ 
lEengt  aoa  ihnen  alle  übrige  VorsteUungen.  (Plut  de  pW 
IV,  ii«)«  Die  wahren  sind  die  begreifenden  (ftgih' 
taaiai  XfnttktinxiMa^  oder  deotaXi^a^)»  d«  i,  die  durch 
ijaa  Object  bestimmten  nnd  demselben  entsprechenden 
Vorstellungen,  welche  niit  freiem  Beüall  verbunden  sind 
tind  aof  welche  die  Wissenschaft  sich  gründet»  .(Se^t» 
£mp*  adv»  math.  VIL  l£l*  244  8qq.  246*  402.  Cic.  Ac» 
Qtt.  tt^  6*  11.)  und  in  weldie  die  älteren  Stoiker  (nach 
Sext  h  1«  §^  253-}  das  Kriterium  der  Wahrheit  aetkten» 
Die  Norm  des  Wakrett  ist  sonach  die  gesunde  Vejünnft 
{fiQ&oi  loyo^  Diog.  L  1,  §.  54,>|  welche  den  Objeoten 
entsprechend  denkt»  AtU  dieiem  dogmatischen  Empirismua 
imhte  daa  Sy^stem  dea  Zeno«  Chrysipp  unterschied 
noch  genaner  die  ainnlich^  (fUitdittuuu)  tmd  nithtsinn« 


i64     il«  AbsthtL    n.  Periode.    III.  Abth. 

licheh  yorstellongea,  oder  BegriC«.  Letstere  enUtdieii 
durch  Tergleicfacmg  der  erstem  und  ZaMmmenfassong  des 
AUgemeiilen ,  theiis  unwillkülM^licli«  tlieiU  durch  freie 
Anwendung  der  Denkkraft,  und  sie  find  hiernach  thefle 
xiatürlicbe  ((pvatxcu  ivyoieu  Tcai  nQoXffipHg\  Ohsg,  Laert, 
YII,  54.  *),  theilfl  künstlich  «rwxirbene  (jnfvotiu;  Plnt  da 
plac,  IVy  11«)  9  die  natürlichen  machen  den  geneinam  Ter« 
stand  (^mivoq  loyo^)  Ans.  (Cic.  Ac.  Qu.  I,  il«  II,  4f»> 
Der  Scharfsinn,  ja  die  grüblerische  SpitsBndigkeit  dea 
Chrysipp  zeigt  sich  besonders  in  der  Ausbildung  der 
Syllogistik,  und  namentlich  durch  seine  Theorie  der 
hypothetischen  und  disjunctiren  Schlösse»  Er  setate  ala 
die  ollgemeinsten  Begriffe  (ja  y^vr^ttorara)  oder  Katego««» 
rieen,  (nach  Simpl.  ad  categ.  Ar«  f.  16.)  t)  das  Sobati^t 
(ro  vno)(Hfiivov)  2)  die  Qualität  (ro  ^o^ov)  3)  VerhalU 
niBS  des  Dings  an  sich  (ro  ^(u;  ^X^v)  4)  Verhältniss  dea 
Dinges  2U  andern  (ro  TiQog  xi  ^x^v). 
*  S.  oben  die  Schrift  von  Boorda  S.  i54« 

5-  161. 

7*ütti    Li p Sil    PLjiiologiae    Stoicomm    Libri  UK      Aatwttp« 

x6io.    4.  ^ 

Th.  A.    Suabedi««en     Prograitiro» :     cur  panoi  aempeir  li|«riBt 

phyaiologiae  S^oicoriMii  tectatorea.    C«sael.  igiS.  4* 

Die  Physiologie  sollte  die  allgemeingültigen  Er« 
kenntuiäse  vun  den  realen  Objecten  ohne  Hypothesen  enthal- 
ten ,  so  dass  die  praktischen  Ueberzeugungen  sicher  darauf 
gegvündet  werden  könnten.  Mit  diesem  Zwecke  und  mit 
der  Grundansicht,  dass  immaterielle  Wesen  Undinge  seyen 
(Cic.  Ac.  Qa.  I,  !!•  Dlog.  L.  Vtt/^  66-  Plut,  de  plac.  XV, 
20O9  schienen  unter  allen  früheren  Systemen  die  Crund-* 
sätze  des  Ucraklitischen  sich  am  besten  vereinigen  za 
lassen  (vcrgl.  Cic,  de  nat.  d.  III,  14.)>  ^^g^^  des  Alles 
durchdrini^tnüen  i^oyoQ'  —  Alles,  was  wirklich  ist,  wir- 
ken und  Iridtn  kann,  ist  bei  \len  Stoikern  Korper.  Auch 
untoxschüdul  sie   dichte  {or^quc)  und  nichtdichte  Körper. 


St  o  ik  e  r.    S«  «6i- \         .165 

(Oiog.  L.  VII»  135.)  Unkorpeiliclie  Dinge  (Oiog.  LI.  1400 
fliod  VotBlMoDg,  (als  B«deo^g  des  Worts)  Raani|  Zeit 
(Oiog.  1.  1.  141.  SexL  Emp.  adv,  matb*  X,2t8.>  Plutarcb. 
•dv.  Stoic.}.      Chiysipp  unterschied  noch   da«  Leere  unil 
den  Baum  und  hielt  jenes  für  unendlich«  wie  die  Zeit.  Es 
jibt  zwei   ^wige  Principe   aller   Dinge   (aQ^M):   ein  lei^ 
deotiea,  4ie  hestii^mungslosf  Materie  (v?j9j;    Diog.  Laert. 
V1I|  134-  150«).   und  ein  thätiges,    Gott,   das  in  ihr  bil- 
dende Princip,  von  welchem  alle  Thätigkeit ,    Form  und 
Zvreckmassigkeit  in  der  Welt  herrührt,     Gott  ist  ein  1^ 
bendes  künstlerisches,  nicht  gemeines,  Feuer  (auch  nvivtda 
oder  Aether  genannt;  Cic.  Mat.  D.  II,  14.     Diog.  L.  VII, 
139.    ötobaeus  ecK  p»  6380»  ^'^«I<ie'»  n«ch  Cosotzen  (Jto- 
yo«-  asiSfuaTiXOt  Diog.  L.  VII,  156  sq.)  Alles  bildet,  erzeugt 
und  durchdringt;  die  allgemeine  VernunükraiV,  welche  in 
der   Maierio  wirkt,    und    das    Gesetz    der  ganzen    Natur 
(Cic.  Acad.  0«.  I;  11«  Wa*.  ^-  IL  8-  9.  14.  22-  32.  Sextus 
adv.  Mathem.  IX,  jQl*  ^^^g-  "VII,  147-  156  sq.  Stob.  ed. 
phys.  L  P  312«  538  ).  (Verschiedene  Beweise  der  Stoiker 
lur  das  Daseyn   Gottes  wurden  besonders  von  Kleanih  a) 
und  Chi'ysipp  ausgeführt    Cic.   de   nat.  D.  II,  5.  Q.).     Er 
ist  daher  in,   nicht  ausser   der  Welt.       Die  Welt  aber 
ist  em  lebendiges  Wesen  und  göttlich.     (Sext.  adv.  math. 
IX,  1040-  Daher  die  Vereinigung  des  Fatums  {iiuaQ(i^\ 
als  des  Znsammenhangs  der  Ursachen   und  Wirkungen  in 
der  Welt  (Flut  ^e  Stoic,  repugii,  p.  1056.     Stobaeus'  ecL 
phys.  Vol.  I.  p.  180.)>  —  ^^  dessen  willen  ^Ihrysipp  audh 
den  Determinismus  annahm,  -«•  und  der  Vorsehung  (^n^o^ 
yoia,   Cic«  de  nat  D.'  11,  22O1   ^^^  Behauptnng  des  Opft- 
misj^us  i),  der  Divinalion  (^uotmxtj;    Diog.  L.  VII,  14§. 
Cic,  de  div.  I,  3.  38.)  und  die  physiologisch -theologische 
Deutung   der  polytheistischen   Mythologie  (Cic.  Nat  D.  I, 
14.  II.  III.    de   Fato    c.  12.  13.  17-      Diog.  L.  VH,  147- 
Gellius  N.  A.  VI,  c.  2)..  Wie  die  Welt  durch  Feuer  ent- 
elandeu^  indem  sich  aus  der  Urmaterie  die  vier  Elemente 


I6(i      II,  Abdcbn,    II  Periode^    HI,  Abth, 

(aroi/£ttt)  absonderten  9  ans  weldien  Gott  die  Dinge  bil- 
dete (Diog.  taert,  VII,  137.  142,  vgl.  Stob,  ecL  pbya. 
P»  82q0  ,  ßO  wird  sie  einst  wieder  durch  Feuer  vergcfien 
(Cic,  Nal.  D.  11,  46).  Di«  Weltverbrennung,  Auflösung ' 
in  die  Unnaterie  durch  Feuer  (exm^Qwaig  tov  zoaiiov)^ 
verwarfen  einige  spätere  Nachfolger  (Philo  de  aetern, 
ninndi*),  besonder«  Zeno  Toa  Tarsus,  Pimaetina  und  Posi* 
4pmus  c), 

ß)  Gull.  Trau^.  Krqg  Progr,  49  Cle^nth«* cUvii4t>Ui  «s«eitore  io 

praedicatore.    Lipi*  1819.  4« 

9}  Jph,  Mich«  Kern  Diap,  Stoioonim  doginaU  «le  Dfo,    Oottiog. 

1764,    4. 
Jac«  3rutker  de  |»rQTideQtia  Stoloa  in  Mifcöllan.  hUx»  philoi. 

p.  147, 
8«  ^.  Schulz«   GcmroenUtio  de  cofaaereatia  mnndl  partiom  «*»- 

r^n^que  cum  Deo  caniaoctioi^e  fuinma  aecqqdnm  Stoicoram  dl-i 

aciplioam.    Yiu|>.  1786,  4,     '  ' 

Uieh«  Henr.  {leinhard    prpgr,  de   Stoicoram x  deo.    TorgaT« 

1737.  4.|  nod  Qomment^   de  mundo  optimo  praeaeftim  ta,  Stoi- 

^orum  aententia.    Torgat,  1758«  8, 

^)  Jae.  Tkomaati    Exercicatio    de  Stoiea   nsniidi  exnatloiie  cto« 
Lips.  1672.    4. 
Ilich,  Sonq^ag  Dis«,  4«  palingtneaU  Stoicoram^  Je»,  1700,  4, 

$.  162, 
Psychologie  insbesondere.  Die  Seele  (d,  i,  die 
I«eben#I^raft  des  Menschen)  ist  eine  feurige  Luft  (nvtVfia 
^&iff¥y»)t  Theil  der  Gpttheit  oder  dea  Weltgeistes,  aber 
wie  ailea  einzelne  WirUicbe  eiq  Körper  und  vergängHch 
(Cic  Kat.  D,  IH,i4.  Tusc.  Qu,  1,9.  Diog,  VII,i5Q.>  Xleantli 
undPa^atius  suchteq  ihre  Sterblichkeit  ^ogarzu  beweisen«"^ 
Sie  besieht  i^ua  acht  Xheilen  .qdei^  Kräften«  unter  welchen 
die  behtrracbende  Straft  (tjyefiovtxov)  oder  der  Verstand 
(^♦<VW(j),  diejenige  ist,  von  welcher  die  übrigau  (die  (änf 
ßioue^  Sprachverniogen,  ZeugungsLraft)  ausgehen»  bq  wie 
4ia  Gottheit  die  Quelle  alle^  eiuzeluea  Natuxixäfte'  isU 
(Plut  de  plact  phil,  IV,  4<  6^  21*.  Sext,  ^dv.  Mathem,  IX,^ 
iOlO«  Auch  die  demi^thsb^wegungeii  und  Begehrungea 
(t^d^^H  und  Qqfiai)  ^utspringeu  «ua  der  Denl^ixafti   weil 


Stoiker.    S-  i^«  467 

de  auf  f  urwahrhaken,  Beifall^  Vrthfiä  bwpbm^  «od  im- 
hn  angerechnet  werden  kön^ieo  (Cic,  Tute  Q^IV»  Cf  •!• 
Jin.  IV,  38.  Diog.  VlI,  üO,  Stobaen«  ed.  ^tb.  p,  i6fr 
i7a  Plnterch.  de  yi|rt..  morali,  und  de  decret.  pliiiop.lV,  («<) 
AU  na&^  werden  angefahrt  Traurigkeit,  Furcht  Begierde 
C&u&Vfuaf  libido)  und  Freude  (t^Sövii  Diogi  \ll,  tt6  *4* 
Cic  Tu«:.  Qu.  IV,  6.) 

*  Cliph.  Meiotor«  CöromenUr., quo Stolconim  seoteDliJi'a  da  •oi- 
movnm  4>ott  mortem  «tarn  et  fat»  Uliitlraoliir«  iin  11.  B.  Mio» 
venu«  phileif  Scbrüttn«    S.  a6S  IT. 

* 
%^  169* 

C««p«  Soioppii  Elementii  Stoiciie  flillocepliUf  MlteeUf«  Mo« 
^aoc.  i6o6.  &•  / 

^oft.  Franc»  Baddel  cxereiu*  bittoriecHpUHii,  IV.  de  «nofflnit 
Stoicor«  in  philo««  morali,  Hai.  1695.  90.  u.  io  f*  Aonlecl.  lüaf, 
phil.  p.  97  aq.  ^ 

-Brn«  Godofr.  Lilie  GoiaiB«nuÜooca  d«  Stoieomm  pbiloioplda 
■Mvali.     Cnmmcat«  I.    Alton,  igoo.   ,6« 

Joh.  Neeb  TerbiluiiM  der  Stoiicjien  lAortl  iur  B^S^on*  Malm, 
1791«    8. 

Em«  Ang«  Danke g.  Hoppe  Diaa«  liiau  pbiloa«  principie  do» 
ctr^iae  de  moriboa  etoicae  et  cbtiitianae.  Vitel>,  I790.  4.  (eoV- 
bilt  die  antea  beaeodert  «ogefäbrteD  Mitiftca  .irea  Cm»  «irid 
IWegtcbeider)» 

MleoL  Frid«  Biberg.  (praea.  et  aoctori  reap.  C.  L.  LaÜnJ 
Commeaietioiiam  Si'oicarmn  parr,  I.    tJpaiA«  1816,  4. . 

Die  Moral  der  Stoiker  beruht  auf  einer  schärferen 
Entwickelung  dies  Eigenthiimlichen  der  Menschheit,  Ter- 
nuuft  und  Freiheitj  und  einer  innigern  Verbindung  des 
Ethischen  mit  der  Matur,  durch  die  theoretische  Voraui-  . 
Setzung^  dass  Gott  der  immanente  Grund  aller  Form  nnd 
Gesetzmässigkeit  in  der  Welt,  die  höcliste,  gesetzgebende 
Vernunft,  und  das  Naturgesetz  das  Gesetz  Gottes  ist.  (Cic. 
^de  nat  D.  I,  14.  Diog.  L.  Yll^  g8.)*  ^>®  g'ug^n  von  Be* 
ti-acbtungen  der  ^v^eruünftigen  Natur  des  Men^i^ben  sui, 
durch  welche  sie  die  Ordnung,  Gesetzuiässigkeil,  Ver- 
/  nünliigkeit  als  Gegenstand  der  hOchslen  Achtung  und  als 
die  einzige  Bedinguu^,    liuler    welcher  der  Mensch  seine 


166      n«  Absd^    OL  Periode;    ID«  Abtk 

Zwet)»  «niaitMii  knin,  die  Tagend  dbcr  ftl«  Zwedc  (^kr^^  : 
rteUtMfy'iriie  weUhca  die  gaiiMJNattir  fBhre.  Bat  koc|ut«r 
prddiKlieHSniitdi^te*  w  ddMVK  nacli  4eai  Oesets% 
dee  mit  sich  «inttimiiiigcFa  YeTiiiiitft  (p^&os 
loyog^  Stob.  ecL  eth.  p.  j|!s»0.  192-  IM**  <Ho^  de  fio*  HI^Q.), 
oder  jEiäch  d«r  Formel  des  Kleentli  und  eod^rer 
Stoiker:  derl^atur  gemäss  leben  (o/u)Ao;^ov/caw^, 
oder  ofioXoyovf^qfiog  rji  ^vath  £j!^;  Kleantk's  Hymne  Y, 
Piog. ¥1(^87 sq.  Stobactis  eoLeÜi.  P.If,  p,  132— -I34«13gsq.> 
Vgl.  oben  Polemo  (^.  138.).  In  einem  solchen  Lebdtf  be* 
steht  der  höchste  Zweck  (po  töJog)  ^  des  Menschen. 

*  AntoD.  Kreis  CommenC.  de  Stoicornm  iopremo  eUucfS  prift* 

clpio,     Viteb.  1797.     4, 

*^  J»Ii.  Jac.  J>ori»|ei4  0<M«  4«  ^«  beouiiii  3t«ko«   lipi. 

1720.    4, 

5.  164. 

,  Die  Saaptaätze  ihres  praktischen  Systems  sind  l)dA* 
Sittliche  (ro  aycc&ov)  ist  das  Lohenswürdige  (xaXoVf  ho-  \ 
Ijestum^  und  das  einzige  Gut,  welches  nnbedingtea  Werlh 
)iat  d)  —  fiovov  xaXov  aya&ov  -r-,  das  Laster  das  ein- 
ssige  schlechthin  Böse.  Alles  i^brige  ist  sittlich  gleichgOl- 
tig  (aSuzffOQOv) ;  hat  nnr  comparativen  Werth,  ist  mehr 
oder  weniger  annehmlich  [Xijnxiyy)  oder  unannehmlidh 
(otXtj^Tov^f  oder  Mittelding  (juaov)  (CicJ  de  fin.  III,  3.  4. 
8.  15.  Acad.  Qu.  I,  10.  Diog.  Laert.  VII,  100—104.). 
2)  Alle  Handlangen  sind  entweder  der  Natur  des  Han- 
ddnden  angemessen  (xathj^gopta,  Cic.:  of&oia)  pdcfr  nicht 
(naga  to  '^a&jpcov);  jene -.entweder  vollkommen  enge* 
messen  (xa97}X0VTa  nXiui)  nnd  heissen,  in  aofem  durch 
aie  das  Gesetz  erfüllt  wird,  Aechtthaten  {xaToq9'a(ieetci)^^^ 
das  Gegeutheil  üebeUhaten,  Vergehiingen  (a/m^i]f4aTa) — 
oder  nicht  yoUkomnien  angemessen  (xa&tjxovTa  (Aaaa\ 
Pie  üaroQ&iOfjiara  sind  alleiu  gut  an  sich,  und  ohne  Rück- 
eicht auf  die  folgen'  lobenawiirdig  (Cic,  Fin.  111,  7.  9.  17, 
4»,   <1«  off.  I,  3,     Stob,  ^qI  elb,  11,  p.  15$  «^.>     «)  Th- 


Stoiker.    $,  164.  169 

frMy'iiiigcUttdertoi  mit  Mi,  und  dadmeh  «ock  ärit^diir 
Katar,  «iiwlHDitt(i  findlonggfreiie  der  Vatmuft  üa  t^ 
k«ini6ii  und  Antftbett  dM  Gnteir  (Diog«  L.  VH.  ^  9m^  ■ 
&4mg  Ofiolofivftmf^  SUb«  «cL  eA.  il,  p.  204«  imS'smg 
ywpig  avfupwwog  mtrp  M^^  iXw  tw  ßM^);  oder:  dam 
dsrcli  Atn  Gnmdaats,  daM  nichts  gnt  ist|  als  Aeobithan, 
bestimmte  üasdeln,  in  weldiem  allein  der  Charakter  der 
Freiheit  liegt  (Cic.  Ac  Ou.  I,  iq.  Fin,  HI,  7-  Tuac.  Q. 
IV,  1$.  Paradoxon  V«  Plutarch\de  Tii*t«  mor,  c.  3«) 
Laster  ist  widersprechende  Havdhingsweise  (inconatantia), 
welche  ans  Verkehrtheit  una  Geringschätzung  der  Vernunft^ 
«i£>Igt«  BöBe  Neigungen  un(i  Leidenschaften,  '  welche 
darana  eotspringen,  sind  ▼erschnldet  (Cio.  Ac.  Qu.  J,  fQ. 
Tusc  Qu.  IVy  9.  23*)'  4)  '^^g^^d  ist,  als  einziges  Gut, 
sogleich  auch  hinreichend  cur  Glückseligkeit  b)  (^vSai-- 
fiOifia);  diese  besteht  aber  in  dem  leichten  Fortgang  des 
Le|>etis  (^iVQOi^a  ßiQV^f  welche  durth  keine  Zeitdauer 
vermehrt  werden  kann  (Cic.  Fin.  HI,  14«  Stob,  ecl^  eth, 
p.  138.  154*  Diog.  VII,  8g. )•  5)  E»  8*t  »«r  eine 
Tugend  und  ein  Laster.  Beide  sind  weder  eines  Wachs- 
thnois,  noch  einef  Abnahme  fähig  (Cic.  de  fin.  III ,  14. 
15«).  AUe  Rechttbaten  und  alle  Uebellhaten  sind  ein- 
ander gjieichy  ^weil  sie  aus  einer  Quelle  kommen«  Die 
Tugend  äussert  sich  aber  in  Tier  wesentlichen  Beaiehun» 
gen  (a^^ra^  nQwrcu):  Einsicht  oder  Besonnenheit  (9^0- 
vryrig)^  Tapferkeit  {avS^ia),  Massigkeit  C<f^g>QQ<'VPti), 
Gerechtigkeit  {Sixatoavvri),  und  s^  auch  das  Laster 
(Cic  Ac,  Qu.  l,  10.  Fio.  1.  J,  21.  IV,  20.  27,  «q»  l^iog- 
VII,  92  a<l*  Paradox.  11I|  1.  Plutarch.  de  virt,  mor,  c.  2« 
Stob.  ed.  eth.  P.  II,  p,  110.,  116.  218*  220).  6)  Dei* 
"Weise  ( Togen dbafte )  ist  erhaben  über  Affecten  und  Lei-- 
deoscbaTleu  (naO'fji),  nicht  empfindungslos;  —  dariu  besteht 
die  anad-iux  der  Stoiker  e) ;  —  er  ist  allein  frei ,  und 
König,  (Cic.  Ac,  Qkl.  l  I,    Tusc   Qu.  JV,  le.-ij.    Gel- 


4eie/ votmliKlich  die  Moral  d«r  Stoiber  «u»  oiid  «leliie 
Mch  dM  Aecht  als  gegrSmdet  ia der  Matar  v^rnüiM^- 
iiger  Wesen  (^pt^^  xcu  f$fi  ^ta^n,  Sinaiov^,  ^ud  aoinit 
deo  wahren  Begriff  de«  £^aturrechU  aiiC 

a)  Gull.  Trang.  Krug  Pi-ogr.  praeroFsta  dissertatione ,  qua  Zeoo- 

aik    et  Epicnri  de  dummo  booo  teuteDtiiie  com  KanttaiM  Imc  de 

re  doctrtna  hreviler  com^raot^r.    Vj(«b.  18001  4.  ' 

h)  iBeo.  Beo ritten  Progr.  de  avia^ia  T»]c  uqsifjg  ifQoq  iiöatfio-- 

tiap.    B^tu  181 1.  4. 
Job«  Colma?  fPraea,  Ge,  Paul«  Roetet|h«ocio>   D»m.   <1p 

Stotcorum    et  Aristoteli»   circa   graduin  neceskitalU  bonoram  es<->^ 

teruoruni  ad  aulomam  beatitateot  dUcvplatioae.  Norimb.  1709.  •• 
c)  Job.  Qtrth.  NiemejeV  Diaaert,  de  Aioicoram  «net^uai  «to. 

Heimat.  i679- 4. 
J  o  h,  B  e  e  Q  i  1  Diaputationei  1  !!•  dt  etnfMdMi»  «apienti»  Stold«  Hafo. 

1695.  4« 
Job«  Henr.  Fiteber  Dita.  de  Stoicit  una&ung  UUo  tuapectit. 

tiipt.  1716.  4. 
Mi  ob.   Pr.  Qua  d  int   Ditt.  bitt«  pbiloa.  tntnm  illti^  Stoicoram 

ntugado^v  ntgt  JtjQ  mnaSftmg  expendena.  S^diDi ,  1720.  4. 
Cbpb.  Meinert  Abb.  über  dieApatbie  der  Stoiker  in  acut.  verm. 

pbiloi.  Scbr.  I[,  9.  S*  i3o  aq« 

f  16«, 
Die  Stoiker  ntiterschieden  zwei  t^Iasaen  Ton  Men- 
achen,  gute  {aftüvSatov^^^  und  hose  {ffavXovq)^  uikI 
nahmen  kein  Mittleres  vmndxea  beiden  an.  Daher  die 
Sdiilderung  ihres  Weisen  ^,  in  welcher  sie  die  erhaben- 
sten Züge  sittlicher  und  geistiger  Vollkoninienheit,  nur 
nicht  immer  mit  gehöriger  Unterscheidung  der  Mee  und 
Wirklichkeit,  aufstellten  ^  diese  aber  fast  mehr  als  Erb* 
theil  einer  hohem  Natur  ^  denn  als  errungene  Voll- 
kommenheit ansahen  (Stob.  ecl.  eili.  p,  198-  %%t-)\  da- 
her sie  denn  auch  dem  Weisen  unter  gewissen  Bedin- 
gungen die  Selbsten tleibnng  ( at/roj^M^ia )  erlaubten,  als 
Folge  seiner  absoluten  Freiheit.  **  In  spätem  Zeileh 
wurde  diese  viel  weiter  ausgedehnt ,  besonders  vom  Seneca 
>(Cic.  fin.  m,  18-  Diog.  L,  VU,  i30.  i7Ö    Stob.  ecL  elh. 


Neue  Aka4^ini.«k    $•  i66«  i7i 

D>  P'  2S8.)*  IN«  yerbUdong  im  •UÄ^üma  ll«nl  aüt 
-der  Msttiriiiir«  itnd  Tii«ölo§Ni|.  piuigtUMfle  E«A«cioii 
Sbet  den  Untertehied  der  Natur  und  der  Freihdt^  der 
AitOicfakeit  vnd  der  Olucksdigkeit,  üt  der  Gnmd  vMev 
Inoomequetisoi  and  MSngel  des  Stmadifti  Systems,  welche 
sich  besonders  in  der  lickre  Ton  der  Freiheit  ( absolute 
sss  WiDkühr)  und  ia  der  Unvereinbarkeit  ihrer  Frei- 
lieit  ottt  dem  Fatum  «eigen  (Cic'de  fato  c«  I2i  seq«  17. 
GelL  VI,  2.)-  Aocb  ist  sie  die  Quelle  eines  übertriebe- 
nen Stolzes  und  einer  inhumanen  Härte,  die  selbst  nicht' 
mit  der  sittlichen  Bildung  beatehf.  Aber  auf  der  andern 
Seite  liegt  in  diesem  Systeme  auch  ein  Keim  von  berrli«« 
ehen,  den  Menschen  erhebenden,  nnd  an  swne  Würde 
snahoenden  Lehren)  und  nicht  selten  gab  es  seinen 'An-' 
bitngem  unbesiegbare  Kraft  und  ausdauernden  Math  ge- 
gen den  Druck  des  Despotismus, 

*  Anton  le  Grand   le  tage  Stoique,  a  Ia  Hajf,   i663*  13« 
£rli»  Reuacb   (Pract«  Dan.  Ofneitio)   DUa«  vir  pradoia  AiW 

atoielicna  cum  aapieoU  Stolco  coUatna.    AUorf,  1704.  4* 
,  **   Chrp,  Ang»  Heu  mann  Diaa«  do  avroj^ff i^«a  philoaoplionim 

maxime  Stoicpram«    |en«  lyoS«  4« 

y,    Pie  neue  Akademie. 

OueÜen:  Cicero,    Sextus  Empiricns.    Diog«  L.  IV« 

Stüadlin'»  obdn(S.  340  aDg«f*  Werk.    ^^  1* 

Foncfier  Histoire  des  Academicieos*    Paria  169O4  13*  and  DiiS» 

de  pKUnaopbia  Academica«     Paria  ißga«  i3» 
Jo.  D,  Ger  lach  Gommentatio  c^^hibens  Acadeipicorum  iuniomm 

de  probabilitate  dUputaiionea  ei.c.  Gouiog.  181 5,  4,  ^   ' 

J  o;   R II  d,    Th  o  r  b  <  c  k  e  Keaponaio  ad  qii,  pbUoa. ;     qmmtnr  in 

dogmaticja   oppiigoandia   Diimqaid  inter  Academicoa  et  ScepUcoa 

in^erfuerit?    quod   ai  ita  »it,    ^uaeritor»    ^aci  (aeri(  dUwimiab 

cana«  (wo?)'  igao.  4« 

t)er  strenge  und  surersicbtliche  Dogmatismus ,  weW 
eher  in  der  Stoa  herraohlCy  Und  die  bittern  ttind  einsei- 
tigen  Ausfalle    des   Zen«   und   Cbrjrsipp  auf  den   Stiftier 


171      U.  Abichii.  a  Periode.    HL  4hth. 

dk^  Äk'a^inkr  (iXog.  fi^tFiil»  39.),  rdste  ^loisJIgKdi  (üb 
VmMolgrv  deAMlbett  mr  tlif  gwaii  I¥äfimg  dcv  iiivnohm»- 
den  d«^pn«tiicfa«n  Sjiteiiie  mtd  fomtiunlick  desslondMii. 
'Hierniis  enUtasil  «in«  8kepti«cho  Art  xa  pIulotophiMil^ 
<l«)rch  welche  jBick  eine  Reihe  von  Akademikeni  ^von  dea 
Skein  miterteheidet;  diher  die  neue  Akademie«  (€ia. 
Aead.  Qa.  I^'l^.)*  ^^^  Stifter  derselbe  (Einige  nennen 
eeine  Sdinle  in  Besiebnog  auf  die  nachfolgenden  >neh  die 
«weite  oder  mittlere  Aka4amie)  war  Arceailaui 
(Arkesilaosy  Arkeeila.»)  ans  Pitane  in  Aeolia  (geb. 
T.  Chr.  313  oder  316-  gest.  241.)-  Gebildet  dorch  Poci- 
aie,  BeredCsamkeit  und  Mathematik,  hörte  er  zu  Athen 
den  Theophra»t  und  dann  den  Polemo|;  letztem  zi^lesdi 
wit  Krantor  und  mit  Zeno ,  dessen  System  -  und  Keae«- 
mngssnclit  ihn  auGinglich  zum  Widersprudie  reizte«  £r 
bestieg  dann^  den^  von  Sosikrates  verlassenen  Lehrstuhl 
der  Akademie  und  st  241  od.  2äd«^^*  Chr.  Er  war  ein 
kenntnissreicher  Forsclier,  von  gewandtem  dialektischen 
Geist  und  unbescUoUeuer  Tugend, 

§.  167. 
Der  Charakter,  welchen  eie  Skepsis  in  der  neuen 
Akademie  annahm/  ist  Bescheidenheit ,  BeschrSiikung  der 
Anmaassungen  der  philosophireuden  Vernunft,  o]ine  Auf- 
bebnog  der  Möglidikeit  einer  gewissen^  wenigstens  wahr- 
aoheinlichen  Erketminiss.  Daher  stellte  Airesilaus 
SBt  grosser  Snbtilität  gegen  die  herrschenden  dogmatischen 
Systeme  Zvreifel  auf ,  um  zu  ^v>eiterer  Naehforsdiung  der 
Grunde  zu  reizen,  und  fühile  zu  diesem  Behufe  die  Me- 
thode des  Disputirens  in  der  Akademie  ein  (Cic.  Ac  Qu. 
h  12*  11, "6  »q.  Ein.  11»  1.  Diog,  L.  IV,  ,28.  Plutarch.  adv. 
Coloten  C.  %7.).  Vor  allen  griff  er  die . begreifh'che  Vor- 
elellong  ((pcaftamM  xatahjnrMii)  dos  Zeao  an,  iinlem 
er  dieselbe  als  Kriteriinn  iu  Thesi  sugab,  aber  iu  llypo- 
tkesi  läugaete    (Cic«   Ac.  Qu«  If,  24.     Scxlu«  adv,  Math. 


.     Neue  Akademie.    $.  H»,  t7J 

Vif,  114.  408  «q«)*  Sm  toHg^HMtn  B4»licttett  iMmd«» 
Bdumptiiiigai  dardi  Umiiwü^mg  ifarot  Wideritreits  fittirte 
ihs-m  einem  ■Uyiwiiwni  Sl^pticiMnis  ta  Bcsielutag  auf 
dtB  WisMn  von  dem  abariatt»  Scjtd  mid  Wedelt  dev 
Diiige  (Ga  JU:  Qo.  1»  l^  Sexr.  Hypotjrf».  1,  i,  4.  220«--*  * 
28f  •  wo  d«r  üntertchied  swaackea  d^m  PjOEriuinitmut  mi4 
der  Aiuicht  der  nenem  Akademie  angegeben  vrM-,  adr. 
Malliam*  Vfl,  153.  )>  so  dam  er  dae  Daaeyn  eüiea  aarei« 
chenden  Kriteriums  der  Wakt-heit  läognete,  und  die  Zur 
r&ckkaUung  des  apodiktischen  Uvtheils  ab  ^n  Gut  tm^ 
pfähl  (Sext.  £mp.  pyrrh.  hyp,  I,  232  «q*  adv.  MaLh.  Vlff 
150  eq^}»  Im  Praktischen  liesa^er  daa  Vemonfbiiäi^ 
>iga'  {to  €vloy(nf)  ab  Richtadumr  gelten  (SeaLt.  adr^ 
UathfiOK  VU,  158,  Tgl.  hyp.  pyrxh,  I,  231->  Seine  iiäeh-* 
rten  MacLibIger  Mraren  Lacy4es  (Laky-des.)  Ton  Cy- 
rene,  £yander  und  Tele'kles,  beide  ans  Pkode^ 
luid  Hegesinus  von  Pergamns  (Diög.  L.iV^  S9  ^)* 

§.  1^.. 
Aber  iveit  bedeutender-war  Carheades  ans  Cyrene 
(geb.  um^  215*  v.  Chr.  st.  1300>  ^®^  ^^'^  ^^^  Schnle  der 
Stoiker  besuchte ,  dann  des  Hegesinus  SchüFer  und  Nach- 
Ibiger  in  der  Akademie  ward,  und  die  Römer  als  Ge« 
sandter  (vgl.  oben  158.  f-)  durch  seine  beredle  Dialekt 
tik  in- Erstaunen  setzte  (  J.  R.  598;  v.  Chr.  155  od.  150.)« 
Carneades^  der  auch  als  Stifter  eiher  dritten  Akadtmiel 
angeseben  wird;  richtete  seine ,  durch  logisch«!  Schärft 
und  Beredtsamkeft  (Cic  de  erat.  II,  3^.)  unterstützte« 
Skepsis  hauptsächlich  gegen  Chrysipp.  Er  g'ng  von  dem 
doppelten  VerhSItnisse  {a^^^^^^  ^^^  Vorstellung  (^ayne*» 
CFice)  £U  dem  Object  Xto  iparfcuTTOV)  und  zu  dem  Svb- 
ject  {o  (p€cvTäatovft$vog)  aoß,  welches  er  zuerst  genauer 
auseinander  setzte,  schloss  daraus  die  Unmöglichkeit  dea 
öbjectiven  Wissens,  indem  er  darstellte,  dass  weder  Sinn 
nodi  Verstand'  ein  siijieres   Merkmal    (xQit^^p)    der 


174      II.  Abftchnu    11.  Periode«    Ql.  Ahdu 

ob]<ieliT«ii  Wohrlidil  dArWefM,  imd  lieta  na?  Wdnehdr« 
lidikeit  (ro  ni&avw%  prababfliiat ,  Qc»  Ac«  Q^.  Uf  iü 
•q.)  natk  drei  Graden  (sfupaffig  oder  m&ttn)  qmnmaHh 

fibrig  (Cic  Ac.  Qa.  U»  9'  31  H»    Sext  P^b.  hypot  Ü 
%Vt-'l^t*  «d^*  M«tbem.  TU,  1^9  aq.  i6i«  167  «q*  Eoaeb. 
piiaep.  ev.  XIV9  7  •%•)•    Aber  ea  iat  nach  ifam  Pflicht,  da» 
Wabrtcheinliche  m  erforschen«    In  dieser  Ansicht  beisteht 
der  Probabilismtis  {evXoyiana)  des  Cameades.   Di^ 
Theologie  der  Stoiker  bestritt  er  ausführlich)    indetn  er 
seigte,    dass  Gott  nicht  als  ^(öcv  gedacht  werden  könne 
nnd   alle  ontologische  und  moralische  Begriffe  keine  i^^ 
Wendung  auf  Gott  gestatten*    Auch  stellte  er  den  Anthro« 
poraorphismns  durch  apagogiscfae  Grunde  in  seiner  Blosse 
dar    (Sext  adv.   Mathem.  IX ^  138  «q»    140  sq«    iS2  sq. 
CiC.  de  nat  D«  III,  12  sq.  de  div.  II,  3.).    Ein  eigentli« 
ches  Naturrecht  bestritt  er  gegen  die  Stoiker  (Lactant  1.  \^ 
gegen  welche  er  auch  die  Meinung  eines  gewissen  iKal - 
liphon  (Cic.  de  fin.  II,  6-  vgl.  Ac.  Qu«  II,  42  sq.  Tnsc 
Qu*  Vy  80  sqO  über  das  höchste  Gut  (es  gestehe  in  der 
mit  Vergniigen  verbundenen  iTugend/  vertheidigte.   Durch 
die  Entgegeqsetzung  der  biirgerUchen  und  natürlichen  Ge* 
rechtigkeit^    oder  der  Klugheit  und  Siltlichkeit^  von  de«» 
nen  nicht  die  leUete,    sondern  die  erste  das  Princin  der 
Praxis  sey^    drang   er  tiefer  in  das  Wesen  des  Handelns 
ein ;  indem  er  aber  den  Widerstreit  zwischen  beiden  nicht 
auflöste  I    setzte   er  die ,  sittliche  Uebenieugung   und  die 
'Moral  in   einen  misslichen  Zustand^  wiewohl  sein  Leben 
und  Charakter  nichts  weniger  als  unsittlich^  war»    (La-» 
ctanL  div.  instit  V|   14«   16.  17»    QuinctiL  Xllj  i.  Cic. 
d^  leg.  I,   13.    Fin«  11,   18. )•    Kütomach^us  uns  Car« 
^ago^  sein  Schuler  und  Nachfolger  (i29*  ▼•  Chr»)  tt^ch« 
nete  die  skeptischen  Haisonnements  seines  Lehrers  schriA'^ 
Jich  an&  *   (Diog,  U  IV|  67«    Cic,  Ac^  Qu«  i^  $•    Tuse« 
Qu.  V,  d7«> 


V    -    Ne4i4-A'k«öemi1>.     $.16».  175 

I 

*  a«t«1«t  AUi«  Ten  «lern  Vfeltwfm^  KCionvi^a«  in  dM  tt^m« 

de  rAcmi«  roy..  df«   Sc«  de  Berlin.    1748*    DcuUcb  in  Windt 
heim^a  pbiloi«  BibliolU    TL  B.    au  SU  6.  u      ' 

Die   Stoiker    sahen    die  Gefalir,     mit    welcher    die 
Grandlage  ihres  Systems  bedroht  war;    aber  sie  wttsaten 
ihr  nichts  entgegen  zu  setzen  >    als  den  Vorwurf  der  In- 
consequenz  y     welchen     Antipater     den     Akademikern 
machte  (Cic.  Ac.  Qu*  11,  9«  34« )>    ^^^^  suchten  die  An« 
grijTe   der    Akademiker  mit   dem  Machtwort  abzulehnen: 
man  dürfe  nach  keinen  weitern  Gründen  der  Erkenntnisa 
und  Gewissheit  forschen   (Cic«  Ac.  Qu.  U,  is. )«    Indessen 
halte   der  Dogmatismus  hnd   der  Skepticismus  in  beiden 
Schulen   alhnahlig  von   seiner  Strenge  nachgelassen ,    und 
es  erfolgte  endlich  durch  Philo  aus  Larissai   des  Klito« 
machus  Schüler  und  Naehfolger ,  ( der  auch  in  Rom  lehrte^ 
Cic.  Brut,  c.,89.  Tnsc,  QuAl,  3.  wohin  er  im  mithridati- 
sphen  Kriege  gefluchtet,  IQO  v.  Chr.,  und  mit  dem  Einige 
auch  eineTierte  Akademie  beginnen)   und  durch   An- 
tioühus  aus  Ascalon  (st.  69.  v*  Chr.),  de^  letztern  Schüler 
und  Nachfolger,  welcher  zu  Alhen,  Alexaiidrien  und  Rom 
lehrte  ^Cic.  Brut.  c.  91«  Ac  Qu.  II|^4.)  tme  Annäherung« 
Der   erste   achrankte  den  Skepticismus  ani   eine  Bestrei- 
tung der   Speculationen  der   Stoiker  nnd  der  yop  ihnen 
angegebenen  Ei;iterien   des  Erkennbaren    (Sext  Hypotyp. 
i,  235*  Cic  Ac.  0«  II,  6')   «in,   begränzte  die  Sphäre  der 
Logik,    (wenn   er  bei  Cic.  Ac;  Qu.  11,  26.  gemeint  ist)» 
stimmte   die  Bforalphilosopliie   «u  einer  bloss  populären 
Lehre  herab,    nnd  suchte   die  Einstimmigkeit  dex  alten 
und  nenen  Akademie  in  dem  Zweifel  gegen  die  Gewisfi* 
heit  der  speculativen  Erkennthiss  nachzuweisen  (Cic  Ac 
0,n,  6-  2i*  Sext  hypotyp.  Pyrrh.I,  220.  StobÄcue  ecLeth, 
H,   p*  38  <9)*     I^er  zweite  fand  in   dem  sittlichen  Be« 
wnsatseyn  ein  dringendes  fiedurfniss  und  Gegenmittel  ge- 
gen den  Skepticismus   (CiCp^  Ac  Qu.  U,  8  8%«  34.)^  ^^^ 


176      IL  Abschn.    IL  Perioden    UL  AhÜL 

•r^iii  seinen  jungem  Jahren  xngethen  gewesen  war^  (wei*-. 
lialb  er  attch  gegen  seinen  Lehrer  als  Gegner  auftrat, 
Cic.  Ac  Qu.  If  4.  II9  4*  22- )  nnd  suchte  die  Einstimmig- 
keit der  alten  akademischen,  peripatetischen  uAd  stoische» 
Schulen  in  Hinsicht  der  .Sittenlehre  darsnthua  (Cic  d» 
fin«  n>  3*  8r  26.  )>  ^^^^^  er  eine  Vorschiedepheit  unter 
ihnen  nur  in  den  Worten  gelten  lassen  wollte.  Daher 
Einige  auch  mil^  Unrecht  ihn  den  Stifter  einer  fünften 
Akademie  nennen.  Denn  er  behauptete  vielmehr  mit  de» 
Stoikern  etwas  Gewisses  in  der  menschlichen  Erkenntniss 
( Ac.  Qu.  11,  7.  11.  13  «q.  21-)  «nd  verwarf  den  Proba- 
bilismus  der  vorhergehenden  Akademiker«  Dieser  Verei- 
nigungsversuch war  das  Vorspiel  zu^  vielen  folgenden  (Cic. 
Ac.  Qu.  II,  1.  1,  nnd  35.  43  «q-  de  Fin.  V,  3.  7.  Nat, 
D.  I,  7«  Sext.  hyp.  I,  233.)*  Antioc)ius  ging  in  seinem  Mo* 
ralsysteme  von  der  Selbstliebe^  als  Grnndtriebe  der 
menschlichen  und  thierischen  NatuTi  welchem  der  Mensch 
erst  instinktartig  I  dann  mit  Bewusstseyn  nnd  Vernunft 
folge ,  aus  f  wobei  er  ebenfalls  das  stoische  Princip  modi- 
ficirte  und  mässigte  (Cic  Fin«  V,  6«  d«  11  sq*  21  sq«)- 

J.  170. 
So  hörte  also  von  dieser  Seite  der  Kampf  zwischen 
Dogmatismus  und  Skepticismus  aufj  wenigstens  ver« 
stummte  der  letztere  in  der  Akademie.  Zwar  war  d  is 
grosse  Problem,  dem  es  galt,  ein  festes  Princip  Cor  die 
Erkenntniss  überhaupt,  und  die  philosophische  insbe- 
sondere aufzufinden ,  durch  diese  Streitigkeiten  nicht  g«« 
löst  worden;  allein  mim  hatte  aus  dem  sittlickMi  Be« 
WQSstseyn  die  Nothwendigkeit  einer  gewissen  Erkennt« 
niss  deutlicher  erkannt  nnd  den  Gegensatz  des  Sobjecti.» 
yen  und  Objectiven  in  uniehn  "Wissen  bestimmter  ansge^ 
sprechen*  Die  vier  Uauptparteien  der  Philosopheii  setz-» 
ten  ihre  Schulen  in  Athen  neben  einander  >  Ungestort| 
zum  Theil  auch  ihre  Streitigkeiten^  aber  mit  weuigi«r 
Lebhaftigkeit  fort« 


m.  Absclm^    IBi  Periodb.    $.  Ittl  — 172.  t7r 

I 

■  f   ■  .         .   • .  ». 

Dr  i  $  t  €  P    Ab9e.hntt$. 

Von  Äcr  I^ilosopiiie  unter  den  Römern  und  dem 

oeuen  Skepticismüs  des  Aenesidemus,  bis  auf  Job. 

Daniascenus  (60  J.  v.   Cbr.  bis  Vs  achte  Jahrb. 

nach   Chr.) 

Ausbreitung   und  Verfall  der    griechischen 
Philosophie. 

Ü  e  b  e  r  s  i  c  b  t» 

ff.  171» 

Die  Skepsit  Wurde  ^  nachdem  feie  in  der  Akade-^ 
ikiie  Verstummt  war>  von  einer  andern  Seite  ^  nämlicli 
durch  Aerzt^y  erneuert.  Allein  sie  reizte  zu  neuen 
dogmatischen  Versuchen^  gegründetaufAü schauung 
des  Absoluten^  Vrelcfae  Versuche  durch  nähere  Ver- 
bindung der  Orientalen  mit  den  Griechen, 
und  durch  einige  andere  Weltbegebenheiten  ^  als  die  £r'» 
<Äeron^en  Alexander^s  und  der  Römer,  und  die 
'Aasbreitutig  des  Chri8tentfaum8>  vorbereitet  tind  bir- 
gnttstigt -'Wurden.  In  beiden  zeigen,  sich  die  letzten  Be- 
gfrebungen  der  griechischen  Philosophie,  feo  wie  die  Vor^ 
Bereitung  for  eine  neue  EntWickelung  des  philosophischen 
tSeistesi 

ff-  17i. 
AUflCAildieY  (at  323  v.  Chr«)  hatte  die  tepubU- 
üuttiUGlM  Freiheit  der  Griechen  vernichtet)  der  grkchV* 
jnheh  Herrtebaft  «inen  grossen  Tbeil  von  Asien  bii  an 
4to  Indns  und  Aegypten,  unterworfen  ^  und  einen  lebr 
batem  Verkehr  zwischen  dem  Orient  uttd  Occident  er« 
-affiiot>  wodurch  sieb  tuob  die  Sphäre  der  griechiacbeit 
6u  A»^,  M 


i7S  UI.  Abscbn.     III*  Periode. 

Knnsl  and  Wjsncuschait  erweiterte.  Üiese  Verbindung 
'Vfurd« ^ darch  die  berühmte  Handle Isladi  Alexandrien, 
welche  allmäTilig  an  die  Ölolle  Athen 's  ti*at»  audi.m 
wissenschaftlicber  Hinsicht  befestigt,  da  die  Jiachiol^en- 
den  Ptolemäer  (im  3.  Jahrb.  v.  Chr.)  durch  die  Anle- 
gung der  berühmlen  Bibliothek  und  des  Maseunis  zu  Alö- 
xandrien  die  Gelehrsamkeit  sehr  '  beförderten ,  obgleich 
auch  durch  die  Masse  der  verbreiteten  Kenntnisse  and 
die  grossen  Erleichtern itgsmittel  ihres  Gebrauchs  das 
selbstständige  Forscheu  sehr  gelähmt  wurde*  Dol* 
philosophische  Geist*' nahm  immer  mehr  ab  9  und  ein» 
meistentheils  geistloses  Commentiren,  Vergleichen,  Ver- 
mischen und  Compilireii  Wurde  herrschender«  üfbui  y^^ 
gleiche : 

Chr.    Gottl.    Heyua   de   genio   secnljf  Ptolemaorum«    OpHtcnla 
acüdemica.     Vol.  I.  p.  76.  ^ 

Christ,   Dan.   Beck  Specimeo  historia«  bibllotheiaram  Aleian- 
drmaruiu.    Lips.  1779*    4. 

J-  173- 
TgL  die  Schrlfteo  §.  §8*  Not.  b). 

Di^  Römer,  ein  eroberndes,  kriegerisches  Voft;, 
.bei  welchem  das  formale  Staatainteresse  die  höheren  Zw«- 
.cke  der  Humanität  überwog ,  wurden  erst  nach  der  Er* 
.oberung  Griejchenlands ,  besonders  durch  die  von  den 
Atheniensern  abgesandten  drei  Philosophen  (l55  v.  Chr.^ 
mit, der  griechischen  Philosophie  (bes.  der  stoischen,  p^ 
ripalelischen  und  akademischen )  bekannter.  *  Letztere 
fand,  ungeachtet  der  Vorurtheile  **  uud  der  wiederholten 
Verbote  (Gell*  N.  A,  XV,  ii,),  immer  m#hr -  Eingang, 
nachdem  LueuUus  und  Sulla  ßüchersammlungen  U8ch 
Rom  gebracht  hatten.  (Der  letztere  fahrte,  nachd« 
«r  Athen  erobert  [84  v.  Chr.],  die  Bibliothek  des  ApeU 
likon,  und  mit  ihr  die  Aristotelischen  Schriften- naoh 
Rom  y,     Sie   betrachteten    aber  die  Philosopkiir  seltan  «ft*- 


IIL  AbschD,     HL  Periode.     §.  1^4—175.   17D 

ders,  als  eiii  Mittel  zu  afidem  individuelfen  und  pblili- 
»chen  Zwecken,  qnd  schon  dsrom  bildete  sich  bei  ihnen 
•kein  eigen  Lhti  in  lieber  Geist  des  Philosophireus,  aber  h\% 
Wurden  die  Deposilai*«  der  griecbischen  Philosophie. 

*  LSTAsow^rle  CanKide,  Diogeoe  et  Crilolao,  et  de  e«u»U  n«^ 
glectt  «tudii  philotophiae  apad  aaii^iores  RomaAos.  Steiüo,  '79*^« 

**   Dau«  Bo^tliii  Diu.  de  pbilosophiae  DOimne  «päd  %eteree  Eo- 
fuanoa  iu^uo.     Upsal.    1790.   4» 

$■  174. 

Das  Chri»tanthnniy  die  fiellgion  des  reinen  Her- 
zens,  welche  uoeigennuLzige  Liebe  Gottes  und  der  Men- 
schen forderte,  und  die  Vereinigung  Gottes  und  ,der 
Mensclilieit  frei  tou  wissenschafUicher  Form  allen  Völ* 
'  kern  verkündigtery  enthielt  einen  Text  von  allgemeinem 
Interesse  ^  der  eben  so  sehr  auf  Vernunft  als  auf  Oflenba-» 
rung  hinwies,  und  durch  Inhalt  und  Form  einen  Tiel;- 
seitigen  Einfluss  auf.  deu  Gang  der  philosophircudea  Ver- 
.   nuoilt  erlangte* 

§*  175. 
•  Der  originale,  selbstforschende  Geist  der  griechisdieii 

> Philosophie  war  erschöpft.  Die  Denkkrafl  hatte  aUo 
damals  mögliche  Wege  und  Richtungen  yersucht,  ohiie 
Befriedigung  zw  finden;  denn  sie  war  noch  nicht  bis  zu 
dem  Ursprünglichen  ihrer  eigenen  JNatur  vorgedrungen, 
und  daher  sich  selbst  ein'  Rälhsel  geblieben.  Die  ver* 
•chiedenen  Systeme  hatten  das  Wahre  einseitig  aufgefusst; 
die  Absonderung  dieses  Wahren  von  dem  Irrlhuin  war, 
dnrch  den  Mangel  an  Principien  iiir  die  philosophische 
Methode,  erschwert,  und  dadurch  eine  Entscheidung  d^r 
Streitigkeiten  unter  den  verschiedenen  Parteien  ^^t  Phi* 
losophen^  welche  zwar  das  Einschlummern  der  Denkkrall 
▼«iliinderten,    aber  aaqh  das  lebendig«  Interesse  für  di« 


180  HL  Abscbo.    HI.  Periode. 

Wahrheit  «oliwäcbfien,  unm^glitli  gewoi*den.  Daber  ging 
dM  Streben  weniger  regressiv  auf  die  letzten  Krkennt* 
niaspriacip«  y  ala  vielmehr  progreisiT  auf  die  Beliaoptungt 
Verdentlidiong  usd  Anwendung  der  einmal  gewonnebtn 
Keaultate. 

§.  176 

Der  politische ,  religiöse  und  BitUiche  Zuatand-  des 
romischen  Heichs  in  den  ersten  Jahrhunderten  nach  Chr. , 
war  nicht  von  der  Art,i  dess  er  das  lebendige  Interesse 
für  die  Forschungen  der  Vernunft  hatte  beleben  und 
unterhalten  können.  Grieclienland  hatte  seine  politisch« 
Hxistenz,.  Rom 'seine  republikanisclie  Verfassung  ^^erlQ* 
ren.  Luxus,  Selbstsucht  und  Erschlairnng  rerbreitöleii 
sich  von  Rom  ails  immer  mehr.  Geringschätzung  des 
einheimischen  Religiönscultus,  Schätzung  und  tolerante 
Vereinigung  des  fremden,  herVschender  Aberglaube,  Ja^ 
auf  das  ungewöhnliche,  Yeiachiiing  des  GewöhnltchWu 
und  Natürlichen,  vorwitziges  l^raugen  nach  Vermeinter 
Erkenntnisa  des  Verborgenen,  Erloschen  des  Simies  für 
das  wahrhaft  Grosse  und  Edie^  •—  dies  waren  die  Cha- 
rakterziige  dieser  Zeiten,-  i^^lehe  der  Epikureer  Lucia'n 
rVon  Sauzosata,  (im  2«  Jahrh.  nach; Chr.),  mit  lackendem 
.Spott  auch  an  den  lUiilosophaMern  seinef  Zeit  pesaiftiifte. 
(Vgl.  §*  18lO- 

Varfl.  Chpb.  Meiners  GescVicbte  des  Verfalls  d^r  SiUen  uoler 
der  Staaisverfastnng  der  Römer.    Lelpz«  1782*  8. 

§.  177. 

>  Das  Streben  der  Vernunft  gi^  daher  theila  a)^«if 
die  Erhaltung  der  bestehen^len  .Schulen  und  Systeme, 
doch  nicht  ohne  mancherlei  V^^ränderungen.;  ^)  auf  d\e 
Wiederbelebung  der  veralteten,  z^B*  der  Pythagoreisch^fi^ 
und  Örphischen  Philosophie  j     c)  auf  eine  Vec^uiigaiig  df r 


III.  Abscbn.     HI.  Perio<fe<    $«  i7(^      'i$l 

T^rscbiedenen  Sjstetn«  durch  Erklärung^  Synkretiamuf^ 
Ekleklic»8niu8y  (besonders  galt  dieses  der  PlatonischeD  und 
•ArifttotelijAclMir  RL^Jpsopbie)  und  2^ii'uckiu}$rumß  derseUbto 
auf  ältere  Pbilo9op}ieme  des  i'ylli^gjpras ,.  des  angeblichen 
ürphecs,  Zoroasler,  Hermes;  *  (t)  Verschpie^ung  des 
orientalischen  und  occiden tauschen*  Geistes. 

*    Vf{Y,    Lh(1.    Ferd.    Otto    Ban m garten-  Cruaina    d«  U* 
bigruia  ti^rjjMlieoruia  ori^io«  al^ae  indoie.    Jen.  jA^jt  4. 

J.  178. 

Indessen  hat   doteh   die    Philosophie  in   dftsem  Zei^- 

mume  theils  aii  E^te^o^iony    theils,    wenigstf^ns  scheinbar, 

ait   Intension   gewonnen.  ^    An    Extension ,     indem   Röni^r 

und  Jt^den  mit   den  Philosophcmen  der  Griechen  bekannt 

'  wurd«],    und  «um  'rbeil  nene  philosophische  Err.ptip^nhä^ 

aus   denselben  hewoirgJttgen;     an    Intension ,     indeih   der 

Skepticismns  in   einer  ernsteren  Gestalt  heiTottrat;     und 

iu    der  Schule  der  Platoniker  einen  neuen  Dogmatiüisi^iia 

veranlasste.      Diese   Schale   suchte    durch   eine  neue   £t<- 

kenntnisaquette^   .die    Anschauung   des   Absbluten,     durch 

SynkretiBioui   de^  Alten   und  Neuen',    des   Orientalischen 

«ad  Ootfidentaliachen   die    dogmatische   Philosophie  fester 

-SQ  begründen y     die  bestehende^  Religion  zu  stützen,     unjd 

■äet  schnellen  AuiFbreiti^ng  des  iChristeulhums  einen  D^miki 

«ntgegen  zu  setzen;  verlor  sich  aber  immer  mehr  in  dMa 

Gebiet  metaphysischer,    Traume.      Die  chrlstHcben  Reli- 

gionsle^rer,  .welche  eine  Zeit  lang  die  griechische  Philo- 

"  ,  Sophie  bestritten    und  verachtet  halten ,     nahmen  endlich 

-einen    Thetl    derselben '  zur   ßildung    und    Vertheidigu^g 

ihrer  Aeligioilssystems  auf,    bis  durch  die  überhand  nel»- 

•tf^mlen  Einialk   b^rbarisaher    Völker,     und   die  Zeixii^ 

-fMgen^der'  rönmcheh  Provinzen   in  d&m  Abendlande  eih 

fast  gänzliclier  Slilistaud  in  der  wisseuschafUiche«  Ci4tar 


ib^      m.  AWhn*    IlL  Periode.    I.  Abth, 

Er9t§  Abtheilnng, 

Aufnahme  tind   Fortpflan'zung  der  gtiechiscben 
Pbilosopbie  unter  den  Römern, 

5.179. 

8k  die  o!>en  S.  a4.  h)  angeruhrteo  Scliriftcn  über  die  roiin  Phl|oB« 

Ungeaclitet   unter   den  Romeni,     wegen  ihres    tnebr 
rnm  Handeln ,    fils  zum  Sper.uliren  geeigneten  Chatakiera, 
der   pkilosopLische  Geist    nicht   emporkommen   konnte,  * 
nnd  die   späteren  Veränderungen  ihres  6UatSy    der  Ter- 
luBt   der  republikanischen    Verfassung,     der  Despotisraiis 
der  meisten  Kaiser ,     und  das  verbreitete  Sitten  verderben 
der  Entfaltung  des  xeinphilosophischen  Geistes  nicht  gün- 
stig waren  y     so  entstand  doch  von  Zeit  «u  Zeit  ein  mit* 
telbares  Interesse   und    eine  Neigung  für  die  Philosophie, 
indem  man  sie  uls  nothwendiges  Erfordemiss  der  Geistes- 
bildung j  oder  als  Mittel  zu  andern  Zwecken  ansah.     Am 
meisten  fanden  sie,  zufolge  ihres  praktischen  Geistes,    an 
der   Philosophie    der   Stoa  und    des   Epikur   Geschmack; 
weniger  an  dem  mehr  speculativen  Gdsle  der.  Flalt>nischeii 
und  Aristotelischen  Philosophie*     Die  Römer  pflanslen  die 
griechische  Philosophie  ibrt,  lernten  über  mehrere  Aufga- 
ben derselben    in  einheimischer  Sptd^e  treifend  räsonni- 
reuy  und  bildeten  durch  Anwendung  der  Philosophie  ihre 
.  Jurisprudenz  und  Staatslehre  aus;  aber  sie  griffen  fast  gar 
^icht  selbstthä(ig  in  das  Gebiet  der  pbilosophrschen  For« 
iohung   ein.    *  Nur   wenige  Romer   verdienen   daher  eine 
Steile  in  der  Geschichte  der  Philosophie«     Indessen  »&»* 
sen   wir  doch  die  vorzüglichsten  Männer   untei^  den  R^ 
mern   und  Ausländern   nennen,     welche   ^ie   griechispfaea 
Schulen  erhielten,  fortpflanzten,  und  zum  Theildem  Lehr« 
begriff  derselben  eine  neue  Modifikation  gaben, 

*    IC.   F.  Kenn  er    de  iropedkneotU »    qua«  «pud   vMt. 
philosoplitM  oe^STcriDt  succstsiiin.    BsK  i8ai« 


C  i  e  •  r  o»   «$.  idO.  isa 

§.  180«' 
C    i    c     e     r     a. 

Quellen:    Cicero's  Scliriften.  PlnLaicIil  Tita  Ciceroni«« 

Morabia  bUtoiro  de  Ci«eroii^    Pai^s.  iji^»    II«  VolL  4. 
J«c.   FMCCioIati  vitA  Cicctotiis  liurraria.     Palar.    1760.   8. 
C»ny^  Middleton'«    röinitftlie   Geschiebte,     Gic«ro't   Z«illlUf^ 

uuifataeijcty    verbunden  mit  des«eu  Lebeosgesoliichte ,  i|.   d*  Eagl^ 

^011  6.  K.  F.  Seidel.     Banz.   1791.    IV.  ß.  ö. 
H«  Cbr«  Fr.  Uülsemana    de  iodole  pYiiloaopüica  M.  TuTUi  Ci- 

ceroau  ex    ingeuä   Ipsius  et   aliis  raüombiia  aettiiuauda«    Loaeb» 

1799.  ^• 
Gauiier  de  Sibert  ezamrb  de  U  pbileaopbU  de  Ciceron  in  de« 

Mein,  de  I'Acad.  <lc5  Juscr.   T.  XU.  XLIII. 
Cbplu  Melnera   (Xalio  de  pliilosopliia  Ciceionts  eiusquo  In  nui- 

versam    pliHo^onhisim   mentUf     ia   aeineii   verm.  phUosopbiacfaen 

Scbriften.     1.  B.  S.  2i^i. 
Job.  Clipb.  Brie  g  leb  Vr.  de  pbWosopliIa  Cirerouifl.    Cob.    1784^ 

4.   und:  de  Cieerooe  cum  Epicuro  dispiitantr,  eh<Mid.   J779.  4.   ' 
J.    C    Waldlti    Oratio    de  philoaopliia  Giceroms  Platoiüca.    Je% 

t765w    4. 
Matb.    Fremling    (▼««p*    de    Scbautz)    PhiloauplaJa   M.  T« 

Ciceronis«     Lnnd.    1796«  4. 
Jo.    Fried.    Herber  t'a    Abbaadl.    über    die  Pbilos.  dea  Ctoei«. 

Iro  ILönigab.  ArchiT  St.   1. 
Rapb.  Köbner  M.  Ttilli  Ciceronis  in  philoaophiam  «tuique  pcr^ 

tea  eto.    merita.    Bamburg.  iSsS.    8« 
A-danoi  Buraii  Logica  Ciceroni*  fitolta.     Zamoic.    i6o4.  4.  ^ 

Conr«   Nabftamaeberi    Tbeologia  Ciceronis ,  acccdit  ootologis« 

Ciceronis  epecimen.     Frankewb.  1767,  8. 
Dan.  WytCenbecbii  Diss.  de  pbiIoi>op4iae  Cieeroniatiae  loco,  qui 

est  de  deo.    Amstel.   lyöi»   4. 
Versacb  ,   einen  Sircii  zwi^ciieu  Middleton  und  K  r  n e  s  t  i   über 

den  piiüosopb.  Charaicter  der  Cictrouisciiea  Bucber.  von  der  Na- 
tur   der  Giiucr    zu    eiiUcheiden.     Line  FoI(;e,  Vou  fünf  Abband» 

luugen«     Allooa  u.  Leipz.     1800,   8« 
C  a s p.  J  a  1.  W H  n d e r  i i c b    ( resp.   An d r.  S c b  ih  a  1  er)    Cicer« 

de  aoima  plalooizans  Disp.     Yiieb.   1714.  4«| 
Ant.  Bucberi  Etbica  Ciceiouiana.     Uainb.   lf>]o.  8«  - 
Jasonis    de   Nu  res   UvevU   et    distiucu  lustitulia  iu  Cio«  pbllos. 

de  vi(a  et  movibus.     Patav.   1697. 

M.  T.  Cicero  ,(g^b.  »u- Arpüiwo  107  T*  Cbr.»  tfe 
44.)  Avttrde,  gleich  ainlern  römiacbeft  Jangiingnn  'güUr 
Abkunft^  vüii  giit (bischen  Hauslehrern  unlerricLtet,  atu- 
diiLtt  d  uii^  um  sich  funi  Heduer  und  SlaaUuiann  zu  bil- 
den^   zu  Alben    uud  Rhoduft  die  griechische  Philoaophie, 


184      111.  Abfidtn.     IIL  Pieriodei     I.  Abth. 

vorzuglich  die  akademische  upd  stoische,  mit  eifrigem  In- 
teresse,  und  verdankte  ihr  zom  Theil  auch  seinen  Buhtn 
als  Aedner   und    Minen   p^litiiK^heji  Einfluss.     Jn    seinem 
hohem  Alter,  als  sein  politischer  Wirkungskreis  durch  den 
Untergang  der  Republik  vernichtet  war«  widmete  er  seine 
Müsse  aus  Patriotismus  ausschliesslich  der  Bearbeitung  phi- 
losophischer Gegenstände >    tind  suchte  die  griechische 
Philosophie     auf    vaterländischen     Boden     %u 
verpflanzen,  womit  er  jedoch  nur  bei  Wenigen  Dank 
verdiente    (Cic.   orat.   pro   Sext.   init.  Plutarch.  vit,  Cic» 
c, ,  V,),     In  Mw  mehr  apeculativeo  Gegenständen  behaop-» 
tete    er  die  Freiheit  und  Unpartheilichkeit  eines  SchiUera 
der  neuen    Akademie,     deren   Methode   (|^.  167*^)  ^r 
auch    in    seinen  Schriften  verfolgte;     in   den    praktisciien 
iKog  er  die  strengen  Grundsatze  der  Stoiker  allen  übri« 
fea  Systemen  vor  (de  ofßc,  I,  20>    ^^^'  ^^^^  ^*^^^  ^^ 
Plato    und   Aristoteles«     selbst   dem   Epikur   in   Ansehavig 
seines  Lebens  Gerechtigkeit   widerfahren    ( de    nat.    Heor« 
T,  5«    Äc.    Qu.  IV,  3.).     Seine  philosophischen  Schriften, 
•n  welchen   er   ani  meisten   den  Plato  nachahmte,     sind 
reichhaltig    an   in^essanteu   Untersuchungen   und   hellen 
Urtkeilen    übex^   die   wichtigsten  Gegenstände   (vorzügfich 
iiber  Gott,  über  das  höchste  Gut  und  die  Pflichten,  v^ev 
Fatum^  Divination,    über  die  Gesetze,  Staat  u.  s.w.  vgl, 
de  div.  II,  init.)   und  eine  Quelle  der  Belehrung  für  die 
folgenden  Zeiten   gewesen,     ohne   dass  sich  in  denselben 
ein  tief  einbringender,  kritischer  Geist  offen  hurte.     Auch 
sind  sie  für    die  Geschichte   der  Philosophie  *  pnd   fiir 
die    Bildung    einer    philosophispfaen    Kunstsprache    sehr 
schätzhar. 

*  H«  T.  Cleercmii   hittoHs  philosopfiiae  «mi^iMte«    'Es  UUqs 


Epikureer.     $.  I8.1*i*-18i.  ^84 

Epikureer. 

Epiknru»  Lölire  (§.  151  »q.)  fand  unter  den  Rö- 
nern  eine  grosse  Schaar  von  Anhängern  a),  'w'eil  sie  so 
leiclit  und  bequem  war,  den  Neigungen  keine  Gewalt 
anfliat  (Cic.  Fin.  1,7,  Tusc,  Qo.  IV,  3.  Ep.  ad.  div;. 
XV,  19.  Seneca  Ep,  21.  30  )  Furcht  und  Aberglaubea 
enlgegenwnrkte,  aber  auch  Frivolität  beförderle.  Weniga 
zeiehn^len  sich  unter  ihnen  als  philosophische  Köpfe  ans, 
nnd  diese  Wenigen,  wie  Titn»  Luqretina,  der  dies^ 
Philosophie  in  seinem  trefflichen  Lehrgedicht  da  rerum 
natora  voi>  der  poetischen  Seile  darstellt«  (geb.  95, 
geat.  50  V.  Chr«),  ^ngen  keinen  Schritt  über  das  System 
ibrec  Anführers  hinaus,  b) 

.    ^)    CatiDt  und  Amafanlus  (Clo,  Ac«  Qn.  I,  i,    Tuac.   Q,  IV,  9. 

ad.  clW,  XV»  ig.s)  werde»  als  »lie  erbien  genaiinlj  dann  C.  Cas- 
•ius,  Tit.  Po.mp.  Atticiis,  C.  Velleiiis,  Baasiia  Aufidhis 5  auch 
der  Dicbter  Q.  Horatrus  Flaccua  und  yiele  a. 

b)  Cai.  Pljnius  Secnodns  (Verf.  der  hisl,  nirt.,  der  jg,  n.  Chr. 
bei  eioem  Au&bruclie  des  Vetav  qrnkam);  Lucian  der  Satiri- 
ker yon  Sainoaala  (vgl.  ^.  176.)  im.  zweiten  Jalirh.  n.  Chr., 
(ührr  welchen  siebe  Joli.  Chr.  Tic  mann  über  LukUna  PMid« 
■opht«  nnd  Sprache,     ZfrUl,    l8oi.  8«  ]  4    ferner  dessen  Zeitg«- 

\  noMe  Celans,  der  Gegner  des  Clirislenthums,  den  w'r  dnich 
Ori/>ene8  Widcrippunßsschrift  contra  Celsnm  lib,  VIIK  keooea, 
(aiid^r«  liaUen  ihn.  rkliUger  för  einen  Nf^qplatomkev  vgUMeaodar, 
Geicb,  der  cbrial,  Rel.  und  Kirc|ie  T.  I.  S,  255.  Dach  siehe 
Ferd.  Fenger  de  Celso  Christinnorürn  adversario  Hlpictireö  Coot- 
mentat.  Uafo.  1828,  8,)  und  Diogei^ea  yon  I^aeite  (1>1,  uanh 
211.)  werden  ohu9  hinreicbepdeo  Grqnd  %n  den  £piknreerD 
gerechnet, 

Stoiker  und   Cy^iker, 

G.  P.  H'o11eiiber$  de  prardpnia  Stoicie  jibilosophiae  d^ctoribas 
ff  patrouu .  apucL  {loipaQQt«    Lips«  1 793.    4, 

Carl  Phil,  Coux  Abhandlangeii  für  die  Geaohichte  nnd  das  £i- 
genthüiDÜche  der  »pHtern  stoischen  Pliilot.,  nebst  einem  Veraa- 
cb«  ^,  ehkisH.  kaqt,  qud  atoUcht  Moral.    Tüb*  I794.  fi« 


18$       III.  Abs^ir.     III.  Periode,     l  Abth. 

J.  A.  L.  W«g$c1itAder  Etliicrc  •loloornm  rec^otloniin  fiinda- 
ineot«  ex  ip«uriira  scriptis  enita  cum  principU*  eiliicU,  c]i«i«  cri- 
ttc«  raiioDw  practicae  sec«  Kattiium  <rxliib«t,  coniparaU.  Ilaiub. 
1797.    8. 

J^^acbst  Epikar's  Pbilosopliie  erLielt  die  stoische 
den^  meisten  Eingang,  besonders  bei  den  Männern  von 
strengen  Grundsätzen  a) ,  die  sich  dem  Gescbälbleben  wid- 
meten. So  wie  sie  durch  dieselben  anf  da«  A^irllicbe 
lieben  und  auf  die  Ausbildung  ihrer  Gesetzgebung  und 
Aechtspfl^ge  bedeutenden  Einfluss  erhielt  b) ,  so  nahm  sie 
auch  selbst  hier  einen  mehr  praktischen  Geist,  mit  Abson- 
derung c'et  «peculatiren  Sublililälen  an.  Ausser  A  th  e n  o - 
dorus  (bl;  2  «•  Chr.)  «ron  Tarsus  r),  Musonius  (Cai. 
Husonius  Rufus  aus  Volsiniuni  <f)«  und  Annäus  Cor- 
nutu«  oder  Phornutus  von  Leptis  in  Afrika«),  (beide 
um  66  von  Nero  aus  Rom  verwiesen),  Chaeremon 
Aus  Aegyplen,.  des  Nero  Lehrer ^  Euphratea  Yon 
Ah^xandrien,  und  Dion  aus'Prnsa,  (oder  Dio  Chryso- 
stomiis,  —  beide  unler  Traian  und  Hadrian),  Basili- 
des  und  andern,  luaclüen  sich  besonders  Luc.  Ann.  Se- 
neca/),  der  Lehrer  As  Nero  (geb*  zuCorduba  in  Spanien 
um  3.  St.  65  J-  "•  Cnr.),  Epictet  von  Hierispolis  in 
Plirygien,  der  Sklave  mit  freiem  Geiste  g)^  welcher  ver- 
bannt aus  Rom  cu  Nicopolis  in  Epirus  eine  Schule  ex^ 
richtete  (bl.  um  90  n.  Chr.),  nebst  seinem  Schüler  Ar- 
rian  ( Flav.  Arrianus  von  Nicomedien,  134  ".  Chr.  Prae- 
fect  von  Gippadocien  ) ,  der  dessen  Philosophie  schriftlich 
verzeichnete,  und  M.  Aurelius  Antouinus/^)  dem  Phi- 
losophen auf  dem  Throne  (seit  ^61  Kaiser  st.  J80.)t 
Schiller  des  Stoikers  Q.  Sextus  von  Chäronea,  (Enkel 
des  Plutarch)  durch  ihre  praktische  Philosophie  oder  Le- 
bensweisheit berühmt.  Sececa,  welcher  das  Wahre  in 
den  vej^schiedenen  Systemen  schätzte,  aber  vornehmlich 
der  Stoa  zugethan  'war  (ep.  20.  45-  82»  108-) >  «nler- 
schicd  schon  Philosophie  für  die  Schule  und  für  das  Le- 
ben« erklärte  die  letzte  Tur  das  Wjchtigsie,  und  wendete 


Stoiker.     S,  182;     .  Iö7 

\be9oii4ern  FleUs  aoiT  di«  tpeciell*  Etfaä  (phüotojAia  pne* 

cepttri),    indem    er   treffliche  Lebetisregeln  im   stoiichen 
Geiste  aufstellte  (  ep.  94. ) ,   jedoch  nicht  ohne  Uebertrei- 
bungen  (Quint.  Insti  X,  i)    und  Antithesensncht ;     Epi- 
ctet   fiihrte    das   stoiache   Moralaplem  auf  eine  einfache 
Formel  der  MaturgeaaSssheit,  ccrf^ov  xcei  an^x^v  (sustine 
et  abstine)   9urikk  nnd  ging  dabei  von   dem  Begrifle  der 
Freiheit  aus^    Antonin    gab  demselben  ein  eigenea  Ge- 
präge   von    Milde    tind  Hnmanilät   durch    die    an. Religion    ' 
•ich    anschliessende    Menschenliebe.      Die    beiden    lelzlea 
reden  riel  weniger  dem  Selbstmorde  das  Wort,     als  S*»- 
neca  (^gL  ^.  16A<)«     Der  Glaube  an  Fortdauer  der  Seele 
tritt  in  vielen  Schrifken  2nweilen  stärker  hervor.  •—   Ala 
Cvnijter  (▼gl.  5-   i  tö  «^O  werden  aus  dem  ^ten  Jahrh. 
nach  Chr.  Torsaglich   genannt:     der  za  A^en   lehrend« 
Demonax   von    Cypern,     Crescens   von  ^Megalopolia 
nnd  Peregrfnus  mit  dem  Zunamen  Protens  aus  Pa- 
rium  in  Mjsien,  (der.  sich  zu  Olympia  gegen  i68  n.  Ohr* 
verbrannt   haben  soH),     wiewohl   beide  die  Wissenschaft 
nich^  forderten  (Lucic  ni  Demofiax  nnd  de  ntorte  Peregriai 
—  doch  vergL  Gell.  W,  A.  VJII,  3.  XII^  ll-). 

«)  80  werden  schon  aus  der  Zeit  der  Ib-pubHk  die  Sclpionen,  ias« 
der  jnogere,  —  vgl.  ^.  i58.  —  Gai.  Laelius,  die  RecbtsgHehr* 
ien  P.  Rutil.  Riifus,  Q.  TiiberOy  Q.  Mnciiii  Scaevola  augut-f 
ferner  M.  P  4-v  •  i  u  s  C  a  To  U  t  i  c  e  □  ai  • ,  und  M.  Brotua ,  der 
Mörder  des  C'i&ar,  als  Freunde  der  stoischen  Phtloa,  genannt.» 

b)  A'^sK  die  vorige  Anmerk.  IW^.t  lat  besnndera  zu  nennen  die  unter 
Augiittns  gestlftetp  Si^ktr  <!*■»  Proculiauipr  f  gcslifu-ti  von  Ami- 
cria«  Läheo  iiud  dessen  Sc!)ülef  Sempr.  Prociilus),  wicher  die 
Sai)'iniaa''r  (von  Masurius  Sa^inus,  lUra  Seliüler  dra  C.  Ateitia 
C;ipito}  gej^euuher  lr«len.  Vergl.  Jusr.  Ileuoin».  0öhinerl, 
Progr.  de  Philosopliia  Juiecousullornm  stoica.  Hai.  1701.  4, 
i^ver,  Ottonia  Oratio  de  stoica  veterum  iurUconsullorum  philo* 

sop-ila.    Daisb.  1714.  4.  ' 

;i  o.  Sani.  Hering  de  aioics  T«tenim  «RonMuexnm  iarUpmde^tia« 
Stettin»  1719* 


Diese  drei  Schriften  sind  Kusamniengedruckt  in  Gl' 
Voigt  de  %n^\AA  et  pbUo»ophia  i&riae<maullonim  opus«« 
1714.  & 


eh.    Äle-    \ 


18S       III.  AbschiK    m,  Periode.    I.  Abth. 

Clin  Wffttpbal  <i«  ^Ma  lurecöotaltoK  ÜMiiaMr.  Roit*  1^7.  4« 

.Ghr.fricd.  Geo,    Mel*ter    Progr.  d»  phÜMopbiii  ii«tMcofiiul|it 

forum  Romanonim    «toica   ia   dociriua    d«  corporjbiia    eoruniquc 

'  j^anibna.     Gottiogw  I766.  4^  •  •  * 

.    Jo»  Godofr.  Schaumbur  (^  de  iuriaprii4eiuia  TflUnia  iiiria«o»- 

auUoram  «toica.  J(*n.  1745.  8* 
'  7o.  Atidr.  Ortloff  üeber  deu  l^inflnsa  d^  aCoitcben  PbUoAopliie 
auf  daa  rdifiiajcba.Jnriaprodevx,  ciua  p*ffl*?iffphitch  - jmlflitcbf  Abk. 
Erl.  1787-  8. 
#)  SoTta  recbercbea  aar  fa  via  et  lea  onrragei  d*AtbeDOdore,  lo  den 
M^m.  d«  l'Acad.  dea  Inaci^  T.  Xlil.«  d«:«UcJi  ;a  üiaamanii'* 
Magazin  IV«  B.  S.  509  ff.  ^ 

J.  F.  Hof f mau«  i  Diaa.  da  Athooodoro  Taraenai)    pUIofopko 
!^ic<».   Lipa.  173»«  ^. 

4)  C«  Muionii  Hafi.  pbUoaopbi  Sroicl  rHiqaiao  «1  apopbtbfgfiMta 

ed.  J.  Yenb.  Peerlkamp.     Uarl.  iiäaa.  8. 
'    Vier  biiber  ungedrnckte  Fragmenta  dea  stcHsobeo  Pbiloaopberf  Hir- 
aoMUS'/ a.  d«  Grlecb,  ^bera«  mit  einer  £iiUritnog  über  aeio  Leb^n 
uod  aeiue  Pbilosophta  Ton  G.  H.  Moser«  mit  e'iuer  Nacbacbrift 
Ton  Fr.  Crenicr  in  den  Studien  iSio.     B.  Vi»  S.   74. 
Bar  ig n^  M((moira  anr  U  pbilosopbe  Mau>tiii)a,    im  d^t{  H4iti*  «^ 
VAcad«  dea  loacr.  T.  XXXI.)    deuucb  iu  Hiaamann'a    Maga- 
zin IV.  B.    S.  287  ff. 
Dan.  Wjltenhaohii   diaa«  (^?P^  ^t«|Hrl|iQ4)  da  M^>an%>  .Snf» 
•   pb^loaopho  atoicQ.     AinsteU  1783.   4, 
0\  De  Martini  di»p.  de  L.  Annaeo  C  o  r  n  a  lo,  phiToa.  Stoico.  Ltigd. 
Bat.  1825.  8.    Ihm  wird  die  &t«)Qia  ntoi  xf^  to»»  &t»if  (pvnm^ 
btigelegff  welche  Ali).  Manuilus  (Ven^  i5o5.  Fol.)  berauagegf^boi 
^  bat  und  Gale  (in    den  opuäc.  mjib.  pby«.  et  clb,  p.  I^J.)  wieder 

,hat  abdrucken  lassen.    Vgl.  VilLoiaon  anecdot.    gr.  T,  II.  p.  245. 
und  de  ia  Rocbett«  mtlaogea  crit«  et  plillos.   T.  111.  p.  55  aq, 
/)'Senecac   opera  ed.  Bubikopf.    L»ps.  1797  aq.  Vi  Voll.  8. 

Eaaai    aar   Ia  via    da  Seneque  le   philoaophe ,     aar  aea  <^crira  et  aar 
»         lea  regnea  de  ClaufVe  et  de  Neron»    arec  des  nutea  (p.  Mr.  Di- 
derot).     Par.   1778*  1^    (andA  in  der  fr^^qr.  Uabera,  dea  6e- 
neea  ran  La  Grange). 
FeUNüftcheler:    Im  A.  Seneca,    der  Sitteulebrer ,    oacb  d«m 
Cbarakter  aelnea  X^ebeus  ui)d  aetner  Scbrifteu,     Ziincb  ,  1786.  8. 
I.  Bd. 
Karl  Pbil«  Conz  über  S<*neca*a  Leben  und  Charakter,  bei  seiner 
Ueberaetxaug  der  Troctsdirifien  an  llelvia  und  Marcia.     Tübing* 
*  1792.  8. 

Jo.  Jac.  Czolbe  Vindiciae  Senecae.     Jen.  1791.    4. 
J  o.   A  n  d  r.  S  c  b  m  i  d  l  i   Disp.  de  Scueca  eiusqne  theologia.    Jen. 
^668,  4. 
*'   Jo.  Pb.  Aptni  Diap.  d«  reHjetooe  Senecae.     Viteb.  169a.  4. 
/  J 11  Sil    Siberi    Seueca    diviuia    oraculia    quodnuiiiiodo  ooa«>Baoa. 

/      _  Dreoil,    167.5.  .11. 

F  ri  «*d.  C  ii  r.  (}  f  1  p  k  e  Tractatiuncula  de  famniaritate,  qitae  Paulo 
'Af>o»tuiu  cum  .S.'>iKc:i  philoaüpfio  iuterceaaiaae  tradituri  YieriauuilT 
lima.     Lip«t  i8ia,  4.  ^ 


S  l  o  i  k  c  r.     SrJiSa-  ^8? 

C4irltL  Ferci.   SohoUe    Prole|ltnMDA  ad  Seiieca«  iibnmi  «1« 

vUa  beata.     Lipa.   1797*    4« 
L.  An.  SeuecUf  heransge^.  von  Job.  Gc«  Carl  Klotsscb.     Wit- 

•%eqb.  1799 -«.}8ca.   **  **'^**  ^• 
H«nr.  Aug.  Scliiek  Di»a.  de  caiisia ^  qiübua  Zeoo  et  Seoeca  ia 

pbilosojjhia  rliscrepeiit.     Marb.   1822.  4. 
^ru,    JqI,    Maur.    Werner   de    Senecae   pbiloaophi«.     Be^l. 

|8a5.   8.  ' 

g)  E^icteti  EDcbiriflion  nnd  Arriani  Dias«  Epicteteaei  b^ondert 
in  Jo.  Scbweicb«eiiaera  Aasgabe  (Epicieteae  phjloaopbiae 
monumeula  etc«  Lips.  1799 — 1800.  V  Toini  8.)  Uebera,  dei 
Eifcbiiidioii  too  Liuk  (i^üriib.  17^3.)  «nd  Tbiele  (Erf.  I790.) 

ArrianU  UuterrerUingeu  Epiktefa  mit  aeineo  Scbülerb,  überaetzt 
ttnd  loit  hiator.  phiie&opb»  Aiimerkungeu  imdi  eioer  iLorzen  Oai"- 
atellung  der  Epikleliacben  ^'bUoaoplüe  beglcilct  toö  Jo«  Math« 
Schulz.     Altoua,  1801  —  i8o3«     li  Bde.  gr.  8. 

'Gilea  BoUean  Vie  d'Epictete  et  aa  pbiloaophie«  3«  Ed.  revü« 
«t  augmenU^e.     Par.  i6G7.    12. 

Mich«  Roaaal  Disqnisiiio  de  Eplcteto,  qua  probatur^  eum  noft 
faisae  Chrtatiauuin.     Groniog.  1708.    8. 

Joh.  Dat.    Scbwendneri   i«lea  pbilocopbiae  Epicteticae  ex  en-  . 
cbiridio  deliueaia.     Lips.  1681.  4. 

Cbph.  Aug.  Heumanni  Biat.  de  pbiloaopbift  Epieieti.  Jeir. 
J703.   4.  .    » 

Lud.  Chr.  Crellii  Disa.  IT.  ta  rov  Eitutifirov  vnti}OWpa  wu 
WKHpn  iD  doctrtira  de  deo  et  officiis  erga  ae  ip^aiD.  Lips«  171t 
— .  1716.    ^'  .      . 

^oh«  Er  dm.  Waltbert  Diss.  super  Tita  regeoda  secunduiu  Epl- 

-    cteHitn.     Lips.   1747.   4. 

B«  Ku.uhardt  über  die  Hanptmojtieale  der  atoischeu  SiiteriUbns 
nach  Epiktel^s  Handbuche,  iu  dem  neueu  Mu»euin  üer  Philoso- 
phie uhd  Literatur  hemusgeg.  vob  ßouterweck.  L  Bd.  a.  SL. 
und  IL  B.  1.  St. 

Joh.  Franc.  Beyer  über  Kpiktet  und  sein  Handbuch  der  atoi- 
9chen  MoraL    Marb.  1796.  g.  ( 

A)  Antonio  i  Gommentarii  ad  ae  ipaum  (tav  ti^  fttvtov  ßißXi'tt 
JMk«m)  ed.  Tbom.  Galaker;  Wolle;  Merus;  Jo.  Matth.  Scfatibi. 
plesv.  l8o3  aq.  8.»  welcher  sie  auch  dentsoh  nberaeut  hat,  mit 
Anmerk.  und  einem  Versuche  über  Antouioa  philosoph.  Grund- 
sätze.    Schleswig,  1799.    8.  ' 

C^ph.  M.ei&era  de  M.  Aurelli  Autonini  ingepio,  -moribna  ift 
icriptia,  iu  Comment.  Soc.  Gottiug.  1785-^84.  1^.  TI, 
p.   I67  aqq. 

Ip.  F.  Walchii  Gomm.  de  religione  M.  Aur,  A^Cb^ii^  w  nomiiii 
celebrata,  in  den  Actia  Soc  lal.  Jenena.  p.  209. 

üoh«  Dar.  Koeleri  Bisa,  de  philosophhi  M.  Aur.  Antonini  Ai 
Theorie  et  praxi.     Alld.  1717.  4« 

Jo.  Franc.  Buddei  Introdnctio  ad  philosopbinm  Stolcam  ad 
■wptem  M.  Antooidi^   vor  der  WoHischen  Ausgabe  des  Antonln. 


iqa« 


190      nL  Abfichü.     Uf.  Periode.     L  Abtlu 

J»  W«  Reell 6  Tersucli  eio«r  rrlnnternden  Darttellimg  stoUcherPhi* 

lo«opbeme  nach  dem  Siune  des  Änionioi     iu  deaten  Uebert«  des 

Aulontn.     Fraokf.  a.  M.  1797«  ^* 
Nie.  Bachius  de  M.  A^irello  imp.  pliilosophante  rt  ipsiui  Coin- 

mrniarüa.     Scriplio  philofos'ica  etc.     Lipa.  1826.  8* 
(Louia  MagiUeiiie  Ripault)    Mate    Anrel    ou    hiktoire  pbiloaoplitqi 

de  l'£iiiptfreur  Maic-Ajatuuiu  «ic.  T.  I  — 1\,    Paria«  iSso*  4. 

I 

J-  183. 
Peripatetiker. 

Ceber   die   einzelneo  bier  angef.  Philoa.  verg].  SiüdM  tuid  d«s  Pa- 
tricius  (nalef  (•  I^g.)  angef«  Werk  bes«  J*  B> 

Aristoteles  Philosophie  lag  den  Römern^  wegen  ihres 
praktischen  binnes^  weiter  aus  dem  Wege,  und  die  Grie-» 
chen,  die  sich  rait  derselben  beschäftigten^  waren ,  wegen 
der  ßeschaflenheit  und  der  Schicksale  der  Aristotelisclren 
Schriflen,    fast  durchgängig  blosse  Commeutatoren ,     nur 
auf   verschiedene    Weise    und    mit    ungleichem    Werthe. 
Reine« Peripatetiker  waren ,     nach    Andronikus    aus 
Rhodus  (J.  150.  )>  ^^^  ^®*  Aristoteles  Schriften  (J.  173.) 
in  Rom   ordnete  und   erläuterte  a)   (bl.   um  50  ▼•  Chr.^^ 
und  Cr a tipp  von  Mitylene,  welchen  Cicero  der  jüngere 
nebst  mehrern  Römern  in  Athen  horte,  (bl.  48  ▼•  Clir.), 
^icolaus  von  Damascua  (Damasceuus)^)  undXen- 
archus   aus  Seleucia^   welche  beide  £u  August's  Zeit  in 
Rom  lehrten,    Alexander  Aegäus  (von  Aegä),   wel- 
cher auch    den    Nero   unterrichtete  c),    Adrastus   von 
Aphrodisias    (2   Jahrh.   n.    Chr,)    und   besonders   der  sa 
Athen   und  Alezandrien    lehrende  berühmte  Commentator 
Alexander  von  Aphrodisias,  —  vorzugsweise^  t^pl^ 
TJj^   genannt  —   Schüler  des  Hermin  und  Aristokles  (um 
193   nach   Chr.),    welcher  eine  eigne  exegetische  Schale 
.«tiftele  —  die  Alexandreer,     später   auch   Alexandristen 
genannt.       Abweichend    von    Aristoteles    behauptet«    er 
in  seiner  Schrift  von   der  Seele',     dass  dieselbe^,  da  sie 
keine  besonder«  Substanz  (ovam)  sondern  nur  die  Form 


Per  ip  a  t  €  t  ik.en.  S*  183.  191 

cfea  organUcIieo  Körpers  (^stSog  xi  xov  amucctoq  o^onft-^ 
%ov)  sejj  auch  niclit  unslerblich  seyn  könne ,  und  er- 
klarte in  seiner  Schnft  vom  Schicksal  die  Lehren  der 
Stoiker  vom  Fätain  als  iinvertraglich  mit  der  Mora-> 
]ilat.  d)  Synkretistische  Peripatetiker  waren:  Ammo-, 
nius  aus  Alexandrien,  der  (im  1.  Jahrh,  n.  Chr.)  ^u 
Athen  lehrte,  (Blatarch.  de  Et,  ap.  Deiph.  ed.  Reisk. 
T.  VII,  p,  512  «q.  et-T.  VI,  p.  260),  Theniirtins  aus 
Paphlagoniea;  Syrianus,  Simplieias.  ( Vergl.  unten 
$•  221.}-  ^^"  grössten  Wertli  unter  allen  diesen  hatten 
des  Alexander  Aphrodisäus,  e)  und  des  Simplieius  Er- 
klär uagsschriften. /) 

a)  Das  Bach  ntgt  na&<av  (ed.  Iloescliel  Ang.  Vinri.  1694.)  und 
die  Paraphrase  der  Arislotel.  Eihik  (ed.  Dao.  Heintiua  L.  B« 
x6p7*  4.  2617.  3,  CADihn  1679.  tt.)  werden  für  uniicEt  ge- 
haiteik 

h)  Franc.  S  e  ▼  i  q  recl^erches  anr  iMiistoire  de  la  vie  et  dea  ooTr»* 
.  gea  de  Nicolaa  de  Damaa,  in  deu  M^m.  de  TAcad.  dea  liiacr.  uod 
ia  deo  voa  Orelll  (Leipz*  i8o4.  Suppl.  iSii.  8.)  herauageg. 
Fragineulen  dea  Nlcolaua.  Eluige  haben  ihm  die  Schriit  n$g& 
uoofiov,  welche  uao  in  Arialotelea  Werken  findet,  ohne  Grund 
beigelegt. 

«)  Ihm  werden  die  Commtfitare "  xu  de«  Ariatotelea  «leteorologicis 
( Gr.  ed.  Fr.  Aaulanas  Yen.  i527  f.  lat.  ed.  Piccoloiniui  ib. 
tS^iO  fO  A"d  zur  MetapliVsik  (blua  lat.  herausgegeben  Ton  Se~ 
pnlTeda.  finm.  1617  f,  nml  noch  eiuige  Mal«)  beigelegt,  welche 
Andre  auch  dem  Alexander  von  A>  hrodiaiaa  zuKhrelheq« 

d}  X)ie  Schrift  des  Alexander  über  die  Seele  hnt  zugleich  mit 
der  über  das  Schicksal  Yict.  Trincavellua  (Yen.  l554  ful.) 
bekannt  gemacht;  diejetztere  bes.  Job.  Caselius.  (Host.  ißSS, 
4.^  and  Hugo  Grotiua  mit  den  Schriften  aui)erer  über  diesen 
GegenaUnd  (S.  oben  S.  28.).  Endlich  ist  sie  auch  kürzlich  von 
Jo.  Conr.  Orelll  zugleich  mit  den  Schi'iften  dts  Kermiaa^  Plo- 
tin^     Bardesauea  ,uaa  Georg.'  Genii$th,     Vleiho  über    die»^u  Ge- 

'  geosland    znsammen     herausgegeben     wurden.      Turici    1824.    g. 

I  Scbnltbesa  h«t  aie  ioa  Deutsche  übers.  Zürich,  1 783. ,  aueh  in 
d.  Bibliolh.  der  gr.  Philosophen  Bd.  IV^.)  ^ 

^)  Hifher  geboren  die  ihm  beigelegten  Gompentare  über  die  ana]^ 
tica  priora,  (Yen.  i489-  l5ao.  i656  fol.)  topica,  (Yen.  löj  • 
i&jk6  f.)  die  elench.  aophist.  (Yen.  i520  f.),  die  Bücher  de 
■enen  et  aeuaibili  (rgl.  folgd.  Anm«)  uod  die  pbysica  dea  Aristo^« 
Ygl.  Casiri  bibliolh.  arabico  -  hiap.  Yol.  )•  p.  3<ft3  sq.  über  sein« 
Schriflen  übtrhaupl. 


192     IIL  Ab&chp..:Hl.  Periode,     h  JAüu 

f)  -fiflito«  QomnpMare  iMier  4eft  Arittmeltk  R«Ugori««a  (Vmi.  a4^1 

c*  Schöl.  Ul  VeUii  B«<.  ihhi.t)  in  pliytica,  (Gr.  cd.  AtuUout. 
Vrn«  i5:^6. )  lu  liLb,  de  coelo ,  (ed.  id.  ib.  |53&;  collal.  ib* 
(  .  ifr^-wl '.(ift«i)v  dv  •nima  {Vit,  oiim  Cojdid^oC.  AIck.  A|lhfod» 
im  Ax^^'  1U>*  de  MMU  et  teoiibili  ed.  AsuUuiu.  Ten.  iSay  f.) 
/  ftlud  «ditdem  siebt  Wieder  fier«ntgegebea  wOiden,  nnd  dar- 
um %f\kt  aeltea.  Salaea  <joniiu«aUr  in  Epi«i«ti  Enchiridiob 
b«l  Schweigbauiatr  ( laonmuent,  Epictet.  philoa.  •  T*  IV.^  ber- 
■ttsgegebeo. 


Nem«-Pjthagoreer*  • 

Pythagorasy    der  ehrwürdige  Weise,    dessraPhiv 

losophi«    den   Römern    schon    von   früher   Zeit  her   ver- 

liandt  war  (Cic.  de  senect.  a   21.     Tusc.  IV,  %,\  wurde 

I jetzt  flir  Viele,   wegen  seines  masterhafton  Lebens ^   noch 

4 mehr  aber   wegen   des  GeheininissYolIen  in, seinem  Leben 

Irund  Lehren,  und  wegen  seiner  wund^rlhätige'n  Heih'gkeif) 

(Auf    yersohiedene    Weise    Gegenstand    der    Mackahmung. 

£inige  suchten   durch  Pythagoras  Lebensweise   und  Ethik 

eine  Sittenreform,,  wie  Qu.  öextius  a)^  (oder  SeJLlus^ 

2  o.'  Chr.)   ein  Römer  welcher  in  griedi.  Sprache  philp^ 

sophirte  (Senec.  quaest  nat.  VII,  32  de  ira  Ulf  306-)  und 

.Sotion  aus  Altfandrien  (um  15  n*  Chr.),  welche  |>eide 

Seneca   in  Rom   kennen  lernte,   (ep*   108*);    und  dahin 

gehört  auch  wahrscheinlich   Apollonius  von  Tyana  ih 

Cappadocien  &),   Schüler  des  Euxenns  von  Heraklea  au 

Pontusi    (bl.  um  7o  n.  Chn)|    der  nur  mehr  rebgiöse 

Schwärmerei  damit  verband ^  die  Mantik  liebte»  und  JKach-^ 

'ahmer  des  Pythagoras  war^    von   Philostratus   aberi 

.ivie  es  scheint,    zu  einem  Heiland  und  Reformatoy  ge* 

macht  worden  ist;  und  Secundus  c)  von  Athen  (um  120 

•tl.  Chr.).    Andeiie»    wie  An«3cilaus   aus  Larissa»    der 

wegen  Verdacht  der  Magie  aus  Italien  verbannt  wurde, 

.(leble  nnter  Augast)  wandten  den  Pylhagoreism  auf  Na-*» 

/ttaxforicbang  an,    oder  suchten |    wie  Moderatu^s  von 


Gades  oder  Gadetr«  (im  i.  Jakrh.  n,  Chn)»  und  Nico- 
machus V)  von  Gerasa  (im  j,  Jahrh«  n.  Chr.)  In  dar 
Zahlenlelire  dea  Pytlugorat  ein«  holiara,  Terborgana  Walt» 
bait  (ygl.  auch  Porphyr  vit.  Pylhag.  f.  «2  «j«)  und  f^iw 
adimokan  diatelba  mit  Platona  Lahrao* 

«)  welcher  mit.Sextus  von  QuMroae«,  ((.  iSa.)  d«ai  Stoiker  QidU 
xa  Tcrwecbseln  ut.  Seine  Silten«prüche  io  de«  HuAiam  renlMl« 
tiger  Ueberteixiiog  findet  man  in  Th.  Gal«  opmc.  mTtfaol«  phTa« 
«fc.  p.  645  «^  S»  Mick  bet  OrelU  opasc*  graec,  tenMoiioii 
T.  l.  '  V 

DeBarigD^  inrl«  pbUotoph«  Scxäns  in  dfo  Wm.  d«  |*At» 
dei  ln»cr.  XXXt  and  deuuck  in  Uifsmann'f  Magaau  iV«  B« 
S«  3oi  £ 

A)  FUT.PIiiloitrAti  de  Tita  ApoUonti  Tyunaei  libb.  Vfll.  (1«Pli|* 
loslralorum  t>pp.  cur«  Olearii.  Lipa.  I709.  foU  wo  audi  dif 
dciq  ApolloDUM  bcigelegUA  Briefe  abgedrvckt  Mud  W,  melir«i« 
•miere.)  DaM  diese  vila  eine  poleiaieche  BichCunf^  C^*b  dm 
CbrUtrothnm  gehabt  habe,  wird  bcxweiftit  tob  I^leander  Goeh. 
der  d&riitL  Kai.  Th.  L  17a,  ^^*T 

Jo.  Laur.  Moabeim  Disa.  de  esktimatioo«  Apollonli  I^omI i 
jo  €iua    GomittenUOoivlw  «t  ^ratu  var«  arg.   (HaiiiK  mj^u  %^ 

p.  347  »q.)  /         «^ 

Sigifm.  Chr«  Kloa«  Diia.  II.  de  ApoIIoqio  Tyaa^iwi  MU» 
aopho  Pjibagorico  tbaoouitiirgo  et  de  Philoitrato.     Vitoh,  J73& 

—  »7a4.  4*  '^> 

!•  C.  Herzog  Diaa.  Ptiilosophia  praetka   AponoaÜ   T/aaaaa  Im  ' 
acisgraphia*    Lipa.  1719*  4w 

Vgl.  aaeb  Bayle,  und  Btthle*a  Art.  in  der  aroiaea  EaeveL 
▼Oft  £racii  heramg.  IV.  Tb,  S.  44o.  ^^ 

r)  Seine  SilletifprueLe :  Seenodi  Athenieiia.  reapopia  ad  «oatrroMia 
Hadriani  ebeofaHa  bei  Gala  p«  635  aq«  nad  io  Orelfi'a  oben  aa» 
gafäbrter  5«iiUBliiiig* 

d)  Nicomacbna  wird  ala  CrbeLer  einer  Zableolehre  (lotrod,  i«  ar^hr? 
meticam  gr,  Par.  i538.  4.),  welcbe  nachber  Ja  m  blich  ut  erläu* 
lerte,  (J.  217.)  und  einea  Handbuchi  der  Harmonie  (bei  Mei* ' 
bona:  aniiquae  musicae  auccorea  VII.  Amat.  x66a.  4.>  an» 
getührt.  Von  aeiner  Symbolik  der  ZaKlcuIebre  (OsoXoyovutvm. 
etHixf-fAtßiua)  Brucbatücke  in  dea  PhoCiua  Bibl.  cod.  187.  p.  337; 
unil  mii  der  inftUiaUo  ariihmeüca  iierausg»  tob  Frid.  Aat*  Lina* 
1817.  8.  , 


ij^     IUUil>sdiD.    UL  Pertede.    L  Abth. 

Jv  i8ö- 
l  Neu  -  P,la  to  niker. 

'  .T$l«  ümhfn*  »i  i»  ao8.  angef.  Sdn-iftm«    bes.  Booterweclft 
Commeiit, 

Nach  dem  Untergänge  ctei"  ekeptisclieti  Akademi« 
(5*  ^9*  t70*)  bildete  sich  eine  fleue  platonische  Sohn!« 
■eit  d^m  Zeitalter  Aagusl's»  welche  die  meisten  Anhan- 
gfB:^!  £Mid<  Thrasyllus  von  Meades,  (i«  Jahrh«  nach 
Chr.)  der  Astrolog;  Theon  aus  Sm5rrna  (im  2*  J«hrh.)| 
d#r  Sk^klärer  des  Plato  a);  Alcinöns^  der  einen  kiir- 
letf  Abriss  der  platonischen  Philosophie  schrieb  &)•  Albi^ 
nus^  der  Lehrer  des  Galen ,  Platarbhns  von  Chae- 
Tönca  |(geb«  £o.  g^s^  tmi  HO  üach  Chr.),  Schüler  des 
Ammonins  (§.  ISd»)»  Lehrer  des  Hadrian  c),  Calvisiua 
Tanrns  von  Beryt  bei'Tyi-us  (um  139 )>  Lehrer  des 
A.  Gellius,  LucC  Apnlejus  von  liadauras  in  Numidien 
(hh  am  i600  ^>  MAximus  .vo^  Tyrg^  e)  der  Rfa^tox' 
(bin-  um^  IM  na«h  Ghr«>^  suchten  der  Moral  und  Reli- 
gionsiheorie  des  PUto  populäre  und  'wissenschalUiche  Ai)8-* 
Mining  ta  geben  ^  dorch  allegorische  Deutung  und  Yer- 
.  ^jjiigung  derselben  mit  den  allen  religiösen  Mythen  (Ea- 
seh.  pratip»  evang^  IXf  fi.  7* )  i  ^'eh  aysikretistiscfae  Yer* 
einigUDg  mit  der  P]iilosophie  de«  Pythagoras  und  Aristo- 
teles^' durch  weitere  dogmatische  Ausbildung  der  iiöch« 
sU^  in  Plato's  Sdiriften  nur  berührten  SpeoulatioiieD| 
von  Gott,  dem  Demiurg,  der  Weltseele ^  den  Dämonen, 
diBOt  Ursprünge  der  Welt  und  des  Bösen;  durch  Ujrposta- 
sirung  der  Begriffe^  durch  Anwendung  der  erkünstelten 
Principe  auf  merkwürdige  Erscheinungen  der  damaligen 
Zeil,  t.  B«  das  Aufboren  der  Orakel  (Plutarch«  de  def« 
orac;  de  Is«)«  Der  Arzt  Claudius  Galen us  (geh«  zu 
Pergamus  131,  &t.  um  2OO)  Erfinder  der  vierten  Schlase- 
fi^r,  war  ein  nüchterner  Platoniker,  der  zur  Erklärung 
Phtnon^e  des  Lebens  einen  Lebens  ->  und  einea  Seelen- 


.  Neu- Plätoniker.    $.  iS5«  .        i96 

geltt  (np^ftä  ^ftMxoy,  iffvxistöv)  annaiml /) ;  Favori- 
nnt  Ton  Atelat  in  Gallieti  abet  üeigte  «öli  mehr  zu  dem 
SkeptiAMBiia  liin  g).  U4lbHgeil8  vrareii  di«  intiaian  a.  g. 
Platoiiik^t  andi  Eklektiker,  jedoch  in  einem  anderh  Sinne 
ali  Po  tarn  o  9  der  Alexandriner  von  ttnbestimtntem  Zeit- 
alter fi),  der  and.  allen  Systemen  da«  VoliEijgliclute  ker- 
antnalun«  imd  daräua  ein^  uns  hiebt  binlanglitti  bekänn-^ 
tes  Sy stein  süsammensetzen  wöUte  (Dibg.  Lart  1,  2i.). 
Man  bat  dfeii  NeupUtoniamnä  der  Alexandrinet  (s.  unten) 
darauf  init  Unrecht  betleiten  wollen. 

a)  Ttiebnii  Siiijriiaei  ^latoniciy  ^örüm  qiiae  in  itiAtbeiBaticU  $i  fts- 
tooM  leciionem  uüUm  annt  gr«  et  Uit.  fiL  iioo.  finlUatdnt* 
P»r.   l644.  4.     \ 

t)  Alcinoi  iotrodaciio  ad  .PUionia  dögibats  Gr.  cani  vf rs.  lat. 
Mars.  Ficini.  Par.  i533.  8*  und  mehrmaU,  auch  bei  Plato* 
Ab  Üialagi  IVi  ed.  FUeker  1783.  8. 

t)  Findet  eil  i  apem  ottinia  Gr;  et  lau  M.  Henf.  dtej^lia.D.  ioy^ 
VolU  X11L(  ed*  Reitke  (Xli.  VoH.  8.  Lba.  1774  —  83.)  ed. 
Hntleri  (XlV;  Voll.  i79l-=-t8o4.  8.)  Plularchi  MoralU  ex 
rec.  XylandH.  Bat«  167^.  fol.$  ed.  Wy  tte^ba.ck  (V.  VolL  4. 
OxoB.  1796-^1800  et  Xlli  V0II.8.  u«  Lipi.  1796  aq^«  8« 

</)  ijiaUji  «perü  Aom.  )4^6  fi  Lagd.  i6i4.,  IL  Voll«  8.)  et  iii 
&».  Delph.  t68S.  M.  Voll.  4.  endlicfe  ed.  ioatbba  Lügd.  Bat 
1833.  lU.  Voll.  4.  vvoninter  bes.  ••  Abria«  der  platoai  Bhilos. 
saaxnWlKa  Ut  (de  pbiloaopbii  etc«}. 

VgU  Apolcii  ibeologU  exbihiu  a.  Cb«  Falftero  in  eins  co-^ 
gitationib.  pbilof«  p.  37« 

cJHazixhi    Tjr(i  Üiaa^tationei  XXXI.   Ed«   gr,  et  lat.  ed.  Dan* 
Heinsins.    Lugdj  Bat.  1607  et  f6i4.  ex  reo.  7.  Darisii  re- 
,       eudi  cnravlt  Jo.  Jac.  Reiake.    Llpi.  1774  —  76»  11.  Voll;  & 

/}  Galtfni  operi  önoiä  ed.  Reo.  CliaHeriua.    Par.  J67^..X1Q.  VoriL 
foU    Vgl.  obeo  $.  8t.  not.  d) 
Kurt  Springer«  Briefe  über  Galen'4  pbiloiopbiachea filjtteiki  id 
s.  Beitrigen  &ar  Getcb.  de^  Medicin«  i.  Tb.  S.  117  a.  f. 

g)  t  m*  Fried.  G  t  e"^  0  r  i  i  daae  coxninentatt.  de  Färoriiio  Areiatenii 
philoeopbo  etc.    Laub.  1766.  4 j 
Z.  Fdrimanii   Diif<  (Prae^.  Ebr.  Portbao)   de  Fatörino  phi-i 
loaopbo  äcademico.    Abo^  17^9«  ^* 

hj  C.  6»  Gluckner  Disa;  de  Potamonis  AWandrini  pbitoaophiä 
ac1e6ijca^  reeeotiorum  Platonicorum  diictplioae  idmodum  diaMi^ 
ttuSk    tpsa.  )746.  4* 


196     UL  ähsOm.    Ul.  Periode.    IL  Abth. 
Skepticbinus  der  rmpirischea  fichiil» 

Onellcn:  Eiisebii  praeparaVio  evaogel.  XIV,  7.  18^ 
Bruchstücke  der  SchriAen  des  Aoiiesidem  {nvQQtovHtay 
}>.oyiav  oy,uo  ßißhDc)  in  PlioLiI  Myrlobiblion  sive  fiiblio«^ 
'tbeca.  Cod.  212.  und  bei  Sexlua  Eiupincua  (vgL  1890^ 
Diog.  Lacrt.  IX.  ^' 

Vgl.  Tetm  emann's  Aiifsiirx  Aeneirdem  ia  dtr  allgcn*  £»» 
cjcU  liersuftg,  v.  £ri,cli  II.  Tii.  S.  5o  IT, 

Aenesidem,  aus  Gnossus  iu  CreU,  der  sich  aber 
in  Alexandrieii  aufliieU  (bliibte  M^ahracheiiilich  ein  wenig 
spater I  als  Cicero),  emeserte  gegen  den  AufaQg  diosts 
Periode  den  Skepücismus  *,  der  ia  der  Akademie  ver^^ 
atumnit  war,  um  die  Ueraklitiscbe  Ansicht,  deren  An- 
hänger er. war,  dadurch  wieder  einzuleiten  (Sext.  Emp, 
adr.  math.  IX,  337.  X,  216*  231.)'  ^^^^  am  za  erken-» 
«en,  daas  an  jedem  Dinge  Entgegengetetstea  sej, 
m&tte  man  sich  erst  überzeugen ,  dass  an  einem  nnd  dem« 
selben  Entgegengesetztes  erscheine  (Sextus  hypptypos.  I, 
210  *lO*  Auch  nahm  er  ein  äusseres  Denkprincip  an^ 
imd  setzte  die  Wahrheit  in  die  Allgemeinheit  de-tf 
sub|eotiTen  Scheins  (Sextus  adv.  mathem.  VII, 
349.  360.  Vllly  80*  ^^^  skeptische  Philosophie  der  A^a^ 
demiker  aber  tadelte  er  darin,  dass  sie  nur  particulär, 
nnd  dadurch  sich  selbst  widersprechend  sey.  (Piiot^^s.) 
Er  gab  daher  dem  Skepticismus ,  um  ihn  zu  schärfen ,  die 
grosste  Ausdehnung,  stelUe  die  sonst  auch  dem  Pyrrho 
^(5*  124*}  beigelegten  zehn  allgemeinen  Gründe  zur  Za<« 
rückhaltnng  alles  entscheidenden  Urtheils  {dexa  TQOftoi 
&i0XfJS)  hergenommen  1)  von  der  Verschiedenheit  der 
Thiere}    2)  der  ]y[ensc{ieo  insbetondere,    3>  der  Spnneor 


Aonesidem.    $.  187#  197 

wtrk^eoge»  4)  der  Umstände  und  Znstande  des  Sabjectf, 
5)  der  Stellungen >  Enlfernungen  und  Orte,  6)  von  deii 
Vermischungen  und  Verbindungen,  in  welchen  uns  die 
Dinge  erscheinen ,  7)  von*  d^r  Terschiedenen  Grösse  und 
Beschaffenheit  demselben  >  8)  ^on  dem  Verhältnisse  der 
Dinge  sa  einenoer,  9)  Ton  der  Gewohnheit  oder  Seiten-i> 
lieit  der  Eindrücke ,  iq)  von  dem  Einflüsse  der  Erziehung 
und  der  bürgerlichen  und  religiösen  Einriehtung,  auf 
(Sextof  a^v.  Mathem.  VII,  345.  Uypotyp.  I,  36  »qq-  £n*i 
•eb.  iiracpar.  erang.  XIV,  18*  vgl.  Oiog.  L.  IX,  79  —  88O1 
und  ;begleitete  alle  Theile  der  dogmatischen  Phifosophie 
ant  akeptisdien  Gegengründen«  Der  Skepticismus 
(^nvf^iavHO^  jLoyog)  ist  ihm  eine  Tergleicbende  Reflexion 
über  die  Erscheinungen  und  Gedanken,  durch  welche 
man  die  grösste  Verwirrung  und  Gesetzlosigkeit  in  den« 
aelbep  findet  (  Diog.  L.  IX,  78«  }•  Di«  Schwäche .  dieses 
Skeptvismoe  liegt  in  feiner  AUg^^^üiheit  imd  in  seinem 
Zwecke«  ••  ♦    . 

•  Nach  Ärlitoktef  bei  Enseblns  1. 1.;  Diog.  L,  Jedoch  (IX.  ii4.) 
foiirt  outer  Timons  ($.  aa4.)  Sciiülera  eiucii  gewlM^a  Enphra» 
Bor  TPU  Selevcia  »u,  welchm  Eubtilut  tod  Alezimdiien  ge- 
liört  haben  B^Il.  AU  detteo  Schüler  aber  fuhrt  er  deo  Ptole- 
lUnetis  TOD  Cjrene  an,  welcher  den  PyrrhoaUmaa  ernencrv 
habe,  nud  aU  deaten  Schalet  den  Skeptiker  Heraktidea,  dtu 
Lehrer  des  AenesadeiD^ 

J.  187- 
Aenesidem*!  Einwiirfe  gegen  die  Realität  des  Caniali'* 
Üitsbegriffs  und  dessen  Anwendung  bei  Erforschung  d^r 
Ursachen  der  Dinge  —  Aetiologie  «p-  (Scxtus  adv.  Ma- 
ttem. IX,  217  »eq,  Hypolyp.  I,  180  «q.)  nnd  neben  je- 
nen allgemeinen  Zweifelsgründen  das  Wichtigste,  was  in. 
den  altern  Zeiten  gegen  die  Möglichkeit  des  apodikli« 
fchenWiasens  vorgebracht  worden.  Der  Causalitälsbcgrifl*, 
behauptete  er,  sei  nichtig,  weil  das  Verhäitniss  der  Ur- 
^Mdie  and  Wirkung  unbegreiflich  sei;  -*-  und  suchte  die- 
aee  ti}ch|  idleia  in  abstracto  eu  «eigen ,  ionder»  auch  die 


198     PI*  Abschii.    IIL  Periode,    Ih  Abth. 

logischen  Fehler  der  Dogmatiker  xi|  £rfortci|iuig  der  Ur- 
Mchen  in  das  Lichtf^a  setsen, 

fr  188, 
Auf  Aenesidem  folgte  bis  auf  Sextu«  ejne  Ridihe  toii 
(Skeptikern,  weldie  lauter  Aerzte  ans  der  Schule  der 
Empiriker  oder  Methodiker  waren,  (Diog.  (j.  IX,  $1Q.) 
diii  aith  an  .dje  Beobachtung  bi«lte|i,  nnd  dve  Theorie, 
welche  die  Ursaicben  der  Krankheiten  erforscht,  ▼erwar--' 
fen  ,  worin  aapb  paTorinu»  (^  tSSO  «tch  m  A^neeideni 
«nichlpss,  Unter  ihoen  ragerf  Agrippa,  Meiipdot 
(t^n  Nicomedien)  und  Sextns  bi^ryor.  Agrippft  (in 
^.  oder  2.  Jahrli.  v.  Chr. )  führte  die  zehn  ^weifeUgriiiid^ 
auf  (unf  allgemeinere:  i)  Uneinigkeit  der  Meimingeoi 
2)  Zarückscbiebpng  aller  Beweise  ins  Vneildliche,  3)  Re-> 
lativitat  der  Yorstellungen,  4)  Hypothesensucht»  ()  Cirket 
in  den  Beweisen,  und  zuletst  auf  den  Sab^i  dass  es  we* 
4er  etwas  nnmitteibar,  (e^  favrov)  noch  e^was  mittelbar 
Oewissea  («|  itagov)  in  der  Erl^enntnis^  gebe,  mit  mehr 
Methode  zurück ,  nnd  nahm  besonders  auf  das  Formale 
^  der  Erkenntniss  Rücksicht  (  Diog.  IX.  98  ^%'  Sextus  H j-; 
potypos,  f,  164  «q.  178- )f 

§'  189- 

f^txü  Emptrici  opm  gr.  et  lac,  ed.  Jo.  i^\h,  Fabr^ciai.]  Lips, 
2718.  fol.,  (aqi|  dem  Grlecb.  mit  Anruerk.  u«  Abhandl.  beraoag. 
n  J.  GU.  Buble.  i.  Th«    Le&gp  1891.  ^) 

Seztu^/n^t  dem  Beiname^  EmpirrcpS|  (von  der 
Schule  der  Aerzte,  welcher  er  angehörte,)  wahrsdieinKch 
aus  Mitylene,  (wie  Yisponti  ii)  seiner  (konologle  an« 
einer  Münze  dieser  Stadt  zeigt  j^)  jScfaiiter  des  Skeptikers 
perodpt  yon  Tarsus.  (Diog.^L.  IX,  116.)  iTollendet^  ^^ 
f9n  das  Ende  des  zweiten  Jahrhunderts  den  SkepÜd^mus, 
lindem  er    n^i^  Bei^utziip^  Mii^er  T0rg9pg;^r,    Tf^rraglieh 


Sextus  EmpiHcas.    $.  190-^191/        19$ 

if  AjVMÜiem,  Agrippa  und  Menoddt,  mit  gt6siftin' 
Scharffinn  und  Beaonnenbeit  Objecto  Zw^ck  tiuä  lAethod« 
des  Skepticismut  (besbAders  in  den  3  Büchern  Hvj^iH 
vsuav  vnoTvmaaimv')  beititnmte,  und  denselben  genauer 
Ton  dem  Verfahren  des  Dogmafcikers  ubd  der  neuen  Ak&-' 
demie  unterschied ,  um  denselb^  g^en  die  Angriffe  der 
Pogm'atiker  sidier  zu  stellen, 

Die  Skepsis  ist  nach  Sextns  die  GeschlokhcbidK 
(Swafug),  Eracheiimngen  und  Gedanken  (^(pmvouHfä  ti 
aras  pQOVfutfC^)  auf  alle  mögliche  Weise  einander  enige- 
gen  m  setzen «  um  durch  das  Gleichgewicht  entgegengfe- 
vitxter  Thatsacben  und  Griinde  ( Jia  n/v  iv  rbig  tuvti-- 
HHf^svo^  ngctypiaa^  %a^  loyois  lüo&^vsutv)  %uetat  mti 
Zurückhalten  alles  Urtheilens  X^^^x^)  ^^^  ^'^  Ot^ct« 
(ii>mia»i/i«Va)y  deren  Wesen  verborgen  {aSnhov»  cefc^ei;) 
ist,  und  dadurch  sur  Gemiithsruhe  (arcepaiia)  und  chiti 
Gleichmuth  (u^xQiona&tia)  «u  gelungen,  Sie  gibt  Voar^ 
Stellungen  und  Erscheinungen  ((p€$tvofieva)  sn,  laugttit 
nicht  die  Möglichkeit«  sondern  nur  die  WlrkHoh-^ 
keit  der  Erkenntniss  der  Objepte,  behält  sidli  aber  dai 
Sachen  derselben  vor.  Sie  ist  nur  eine  subjetthre  Dehk- 
art|  keine  Lehre,  di<^  daher  nur  dargestellt >,  nicht  h^iä^i^ 
sen  SU  werden  braucht,  (Sexti^is  Hypotyp.  I,  c.  t  —  |I 
55.)*  Seine  Formel  ist:  ovSev  fxaXXop  (1.  1.  {•fi4.)' 
Keine  ist  dem  Andern  Torruziebo* 

§9  191. 
Ungeachtet  dieser  Erklärung  wird  der  Skepticismu« 
beim  Sextus  oft  zur  Lehre  und  Kunst  des  Nichtwissens^ 
die  auf  Vernichtung  alles  Interesse  iur  Wahrheit  und  al- 
les Glaubens  an  die  Möglichkeit  des  Wissens  ausgeht, 
indem  er  sieh  1 )  m  Fällen ,  wo  Gegengrilnde  fehUn  y  auf 
dieMöglichkeit|  noch  kiinüig  GegenlStte  zu  entdeckt»)  be- 


%i)0    m,  Abtcbo.    lU.  Periode.    IL  Ahkh. 

rnft  (Hjpotyp.  I9  3$  «q.  11^  2690''  ^)  nch  inkeim 
Erort^rpng  des  Vorstellens  and  Erkennens  einlassen  will 
(Hypotjp.  I9  9  sq«)»  3)  'u  Sopliismen  seine  Zuflncbt 
nimmt  (adr.  Matbem.  l»  90i  4)  indem  ^r  sophistiscli 
KU  beweisen  sucht ,  keine  Wissenschaft  könne  gelehrt  und 
gelernt  "v^erden  (ebendas.);  5)  und  sogar  skeptisch  g^gen 
das  Daseyn  Ton  Vorstellungen,  im  Widerspruche  mit  sei- 
ner, eignen  Erklfirung,  {§.  190*)  ^rgaraentirt  (adv.  Ma« 
them«  I,  371  sq.) 9  6)  Ai^ch  nicht  das  Gewisse ,  wovon 
«r  ausgeht  und  iffas  er  annimmt/  bestimmt  angibt,  z.  B. 
Yorsti^ungea  und  Gesetze  des  Denkens.. 

$.  192* 

Seine  parstellnng  der  Skepsis  ist  indessen,  sowohl  an 
iich|  als  in  Beziehung  auf  alle  Wissenschaften  und  ins« 
besondere  anf  die  Philosophie  höchst  wichtig.  Er  geht 
in  den  11  Büchern  des  Werks  nQog  rovg  fia&iffMcT^ 
oeovg  die  wichtigsten  Lehren  der  aligemeitien  Wissen- 
■chaften,  und  in  den  5  letzten  derselben,  die  Philoäopheme 
jler  grössten  Denker  ans  dem  Gebiete  der  Logik,  Physik 
und  Ethik  insbesondere  durch,  und  setzt  das  Ungewisse' 
imd  .Schwankende,  die  Widersprüche  und  Incoasequenzen 
in  ihren  Behaaptungen  ins  Licht.  Die  Dogmatiker,  sucht 
er  Tolnehmlich  za  beweisen,  haben  noch  kein  festes ,  un« 
erschütterliches  Kriterium  der  Wahrheit  gefanden ,  noch 
irgend  etwas  demonstrirt;  sie  sind  uneinig  in  den  Grund- 
begriffen und  Grundsätzen  der  Logik ,  Physik  und  Elliik. 
Sextos  räumt  nichts  unmittelbiir  Gewisses  ein,  wegen  des 
Widerstreits  in  den  Beliauptungen,  und  fordert ,  es  muMte 
Alles  demonstrirt  werden  |  was  doch  wegen,  Mangel  an 
sich  gewisser  Principien  unmöglich  ist  Und  so  nimmt 
er  alle  wissenschsftliche  Versuche  des  menschlichen  Gei« 
stes  (auch  Mathematik)  in  Anspruch, 

Gail.  I/Sügias  d«  veriUiibos  geometricis  advcFSiis  SeztumEm- 


Jqden  aii4  Gaiütikw«    $.  i9ä~i94»    2M 

De  prinuf  a€i«ftti«rni|i  «lemeiitSiK  seit  tVeotogU  toatiinilit,  taatlioflo 
quasi  mmhematica  digetU  —  accessit  aiA  Iiaec  Sexti  Empirici  acl- 
Teunt  lUitbemaUcof  «leceni  •  noHbrnm  inox^g  ^^  dubitaUoiiitv 
•ccDDdnm  editioDem  Fabricüy  qulbus  •cilictt  Sextua,  Scepiicoriim 
corypharna.,  Yeritali  omni  in  os  ohlpqui  atque  toiidem  retia  teu*« 
dcre  haüd  dubilavlt,  aucciacta  cum  philojopbica  tum  critica  r«- 
fnuUo  (per  Jac*  Tbomao^i).    Ue^jioinont.  173&  (i734.)  iohl 

Ootbofr.  Ploucquet  Dita.  Exarnea  ratiooum  a Sexio EmpiricQ 
tarn  ad  propognaadam  quam'  impagoandam  dei  exiitentiam  col- 
l«ciarMil«    Tttbiog.  176&  4« 

%.  i93. 
Ein  solcher  Skepticismut  aclmitt  alle  weitere  unter-« 
sucliong  ab|  und  trat  als  anwiderleglich  in  furchtbarer 
Gestalt  auf«  Gleichwohl  ist  er  in  sich  selbst  widerspre- 
chend, {streitet  mit  dem  wesentlichen  Streben  der  Ver« 
iinnfty  nnd  kann  selbst  seinen  vorgesetsrten^Zweck,  Ge« 
nüthsrnhe,  nioht  bewirken.  Auch  machte  er,  wie  ea 
scheint,  wegen  der  eingetretenen  Gleichgiiltigkeit  gegen 
das  pbilofophische  Wissen,  zur  Zeit  seines  Erscheinena 
wenig  EindiTick^  und  verlosch  damals  mit  Saturn i aus, 
Sextus  Schüler  9  auch  Cjthen^s  genannt  (Diog.  Laert  IXy 

'  116-)*  Nur  einige  Aerste,  «wie  Galen  (de  optimo  do« 
cendi  genere),  — *  TgL  über  dens*  {•  185«  -^  und  der 
Philosoph  P lotin  (vgl.  ^.  203*)  nahmen . Rücksicht  auf 
denselben  (Enn.  V.   lib.  Y.  .c.  1.)^     Letzterer  setzte  ihm 

'  einen  schwarmerischeni  hyperphysischen  Dogmatisrnna 
entgegen« 

i 
Dritte    jibthsiluhg. 

Pkilosopheme  der  Juden  uxid  Gnostiken 

§'  194. 
Dass  es  in  dieser  Zeit  eine  eigenthümliche  orien« 
talische  Philosophie  { ctvaTO?uxi]  diöaa)uxh»  cf. 
Theodot.  fragm.  in  Fabricii  Bibl.  Gr.  Y,  p«  135.  Porphyr» 
vila  Plotinl,  Cap.  XVI*  Eunapii  yita  Soplüstar»  p.  61.)  ge« 
geben  hahei  ist  von  Mosheiqs,  instit.  hist.  tcd;  Sect.  I» 


20%    m,  Ab$d»u    lU.  Periode    lU,  jhbth. 

p.  138-  t48-  S»  «qq-  vnd  diw.  Wst,  cccL  VoL  I.  p,  271 
•qq.)  firocker,  (Ui»U  Cfit.  pbil,  T.  U,  C.  III,  p.  639  «qq.} 
Waldi  (Comminta^  de  phUotop}iU  ori^ntali  in  Micbne- 
lis  syntagin#  CominenfatL  P«  II,  p.  279  «qq-.)  vnd  Buhle 
beJieiipteCy  von  Meiners  (Gesch.  der  Weltweiah,  S.  JTOO 
und  Tiedemann  (G^ist  der  specul,  PbUof«  £.  IIL  S,  93. 
und  in  der  Preisschriit  de  artium  tnagicaruai  origiue. 
Marb.  1788«  40  heatritten  worden»  Gewisse  eigetitbiini- 
liehe  orientalische  VorsteUungsarten  können  nicht  gelang* 
»et  werdto ;  ob  abfr  diese  schon  einen  philosopliischen 
Charakter  erhalten  hatten,  ob  sie  nicht  vielniehr  erst  auf 
Teranlassnng  der  sich  yerbreitenden  griecbiscfaen,  und 
besonders  Plätoniscben  Philosophie  mehr  entwickelt  und 
ausgebildet  wnrden —  dieses  macht  4en  Streitpnnct  aas.^ 
Die  Tbatsechey  dass  jA  diesen  Zeiteu  Zoroastriscfae ,  Het- 
netiscbe  rmä  andeps  Schrif^ep  fahricirt  worden,  und  das» 
nnandiA  GnostiJ^er  den  Plato  zu  verkleinern  loehtetf 
(Plotin,  Enn.  I.  lib^  IX,  Q.) ,  macheh  das  Letztere  ^ahn» 
scheinlidi.  Man  vergt  Rnhle's  Lehrbuch  IV.  lU. 
S.  73  ff.  Tenuemi^an  Geschichte  der  Phil,  Vi.  Bd« 
S.  438ff.  •     / 

*  fiQUtsrwack  nimmt  it  aeioer  trefflUhen  Abhandtaägy  dl«  wir 
{.  300.  aogeföhrt  haben,  baiipiaacLIlch  die  Lehre  tob  einer  uo- 
nittelbsreQ  (nystirteheii)  AnaclistiUD^  ^  die  Emaoationsl^hre  lu^ 
die  m^siiache  Geiafeprlehre  u^d  Düiuoaoiogie  alt  diejeiiygeoy  üb«r 
Persieu  kommeodea  Philoaopbeme  dea  Orienu  au,  welche  lo 
den  nach  folgenden  Z^'Un  ihre  4.QAbil4ang,  (Tornebi^Uch  in  Ale« 
zandrien)  erfateUe% 

5.  196t 
Wenu  die  Orientaleu  eine  eigenthUmlicbe  Vorstel- 
Inngsweise  und  Ofnjtart  haben,  s0  lässt  sich  schon  er- 
warten, dM«  sjo  in  dem  grossen  tÖmisbben  Reiche  mit 
dw  ihr  entgegeustehenden  Denkart  der  Occidentalen  in' 
maunidifidiiy  BefBhrung  kommen ,  und^  eine  dorch  die 
MHtdere  modificirt  werden  fUusste,  Die  Geftchichte  lie- 
£art  uns  dafür  virklidi«  Belege  in   der  Philosophie  ^r 


;j  u  d  e  n.   $;  19«;    '  joa ' 

JxAw,  Gnoftiktr  iii}4  der  spafearn  Jfeaplatonikerj  AI«* 
xandrien,  wo  seit  den  Ptolesniem  alle  Systeme  der 
gmeh.  Philo«,  gelehrt  wurden  ^  w«r  beionders  der  Yer- 
•ini^ungsponctt 

It      J    u    4    e    Ht 

f  196- 

Pl«  Theologie  det  alten  Testameot«  oder  Abrtia  der  r«Us^^^*^  ^^ 
grift«  der  Hebrjierf    Leipz«  ll^*    $f 
Vergl,  S,  75» 

^  Die  Jaden  halten  wahrend  ihres  Exils  mehrere  Vor-» 
Stellungen  der  Zoroastriacben  Seligionsphilosophie  (5*  70«) 
aufgeinsst,  wie  c.  3,  die  vDm  Urlichte,  von  einem  guten 
und  hoseq  <Urwesen,  und  von  den  Dämonen,  Später- 
hin wprde  ein  Theil  derselben  ^  der  #icfa  jo  Aegypten 
niedergelassen  hatte,  besonders  die  für  das  contempiatiye 
Leben  gestimmten  Therapeuten ,  mit  der  griechisehen  PUi* 
loiophie  bekannt  a)  j  aber  naeb  ihrem  Nationalvorurtbeile^ 
d^ss  al|e  Weisheit  von  den  Juden  ausgegangen  sei,  hiel- 
teu  eie  da«  Wahre  und  mi(  ihreu  Religionsurlunden  Ue« 
bereifistimmeude  jener  für  einen  Diebstalil  der  Griechen, 
Aristeas  6)  suchte  dieser  Ableitung  der  griechischen 
Weisheit  durch  die  Fabe}  von  einer  früheren  griechischen 
Ueberselzung  des  A.  T,,  und  Aristobul  c),  ein  Peripa* 
tetiker,  welcher  unter  Ptolemaeus  Phi}ometor  iq  Alexan- 
drien  gelebt  haben  soll,  durch  betrügerisch  unlei^escho- 
bene  Schriften  und  Stellen  einen  Anstrich  von  Wahrheit 
zu  geben,  (Euseb^  praep.  ev.  YIII,  9.  XUIi  5.  hist.  ecd. 
VII.  32.) 

a)  M«o  hat  si|c]i  frvheig  icbpo  Aehslielikeit  zwieebca  der  ««cetUcliea 
S<*cte  der  £«»9«?  und  deo  Pythagoreern  bemerkt.  Vergl.  auch. 
J.  J.BeltermfitiQ'e  geschieht!.  Nachricbteu  etu  tlem  Alter- 
ihnme  über  44a  Es  18 er  uod  Tbere|iefiteiif    BßtU  48^1.  ^* 

h)  finm|'re4i  Qodjf  contra  hUlprialn  Arlsleee  de  LXX  interpreti* 
bas  ete.  Oxon.  i685.  8«  und  de  t^ihliprom  m&tibus  «iri^n.  ytr-^ 
»touSbfi  etc.    iTod.    fol, 


90i   m.  Abscbsk    OL  Periode«    ID.  Ahfiu 

c)  Lud.  G«0>p*Valkcii««v  (iMliib«  «!#  Aristobulo»  Jq^apo»  pCj- 
lotopbo  peripaietico«  Lugil.  Bau  &boG*  '  4.  DocU  balten  ,etuiga 
•«ine  Kxiateuz  flljcrb.  fdr  zweifelhaft  iiimI  den  ilira  beigel^ßtea 
•tlagorU^lieft  CoiDme«i»r  ali«r  lUe  Üixclicr  MoaU  für  eine  nuUr- 
gnchobeue  ap^tere  Schrift. 

§»  197.  y 

Philo     der    Alexandriner. 

Pkiloiiia  Optra.    Fl.  Joaepht  opera  {v%\»  $.  7^4 

Jo.  Alb.  Fabricii  Diaa.  da  PUiooiimo  Phiiooia.  Lipa.  iC^»  4« 
uo4  la  a.  Syllog.  Di»sertatt.    Hamb«  1738.  4.  p.  147  aqq. 

C«  F.  St»h1'a  Veraucb  «raaa  a^tlcinatiich«o  Eutwurfa  dra  I>hiw 
l^«*griflRi  Pbilo'a  voo  Alezandrien )  in  Eichhorn^a  ailgem.  Bibl«r 
dtt  biU.  UMnitar  iV,  Bd.  5.  St. 

>|o4  Ghpb*  Sehr«Uer  Pbilo'a  Ideen  über  Unaierhlicbkeic« 
Aureralebuog I  VergeltUQf»  in  K«ira  nod  Tzachirner'a  Ana- 
lecten,  I.  B.>  II.  St.  und  Philo*a  Voratellungea  von  dem  Gat- 
tOtogabegiUTe  und  dem  W«Miidef  Tagend  ebend,  IJI.  £«  St.  II« 

Der  gelebite  und  gebildele  Jade  Philo  (einige  Jahre 
▼or  Chr.  in  Alexandrien  geb.)}  d«r  zu  Alexandrien  lebte, 
war  von  jenem  Vorurtheilo  nicht  frei,  ging  aber  ehrli-« 
eher  zn  Werke.  -«  Die  Bekanntschaft  mit  allen  grie- 
chischen Sjstenieni  ▼orziiglich  mit  dem  Piatonis ch^ii^ 
das  in  so  vielen  Hinsichten  luit  orientalischen  Beligions-- 
ideen  sasammenstimmt,  bennlzt)d  er,  am  die  Reb'gion 
■eines  Volks  als  vollkomome  götlliche  Lehre  darzustellen^ 
•o  wie  auch  nachher  Flav.  Josephus,  geb.  zu  Jerusa- 
lem 37  nacli  Chr.,  das  Juden thnm  mit  griechischer  Weis« 
Iieit  ausschmückte.  Unvermerkt  trug  Philo  Platonische 
Ideen  in  jene  hinüber |  und  orientalische  Philosopheme 
in 'das  Platonische  System«  Man  kann  ihn  daher  zu  den. 
ersten  Alexandrinischen  Neapla  touikern  (mit 
Bouterweck)  rechnen.  Gott  und  Materie  sind  ihm  die 
beiden,  von  £\y^igkeit  vorhandenen,  Priudpe.  Beide  be- 
stimmt  er  nach  Plato's  Ideen,  Gott  als  das  unendliche, 
unveränderliche,  durch  keinen  Verstand  erreichbare  Reale 
(oy)»  ii^  Materie  als  l3a$  Nichtieiende  (futi  oy),  das  durch 


.  \ 


J  II  d  «  o.     f.  i97.  »•» 

Gott  Form  und  Lehrn  erfiieit  Golt  Sat  ilini  iiot«r  orkn« 
talisctem  Bilde  das  Urltclit  und  die  unendliche  IntelIigenS| 
«ne  deiien  Stnde»  die  endücben  latellifeiicen  «nagefan« 
geja  niid|  er  lunbest  die  Ideen  aller  inoglidien  Dinge« 
Det  Verstand  Goltea  iXoyog),  treleiier  die  Ideen  begreift 
(Myo^  ivdm&itoq),  nl  die  ideale  Welt  selbst  und  wird 
aoch  der  Sobn  Gottes,  der  £r2engel  genannt  Dieser  ist 
das  Ebenbild  Gottes,  das  Master»  nacli  welchem  Gott 
vermöge  seiner  wirkenden  Kraft  Q^yog  rrQO^ofi%OQ$  daa 
achSpferiaohe  Woit)  die  Sinoenwelt  gebildet  hat.  (Drei 
Hypostasen  des  göttlichen  Wesens.).  Die  Erkenntnis« 
Gottes  ist  nur  durch  unmittelbare  Einwirkung  Gottes  mog-* 
lieh  —  innere  Anschauung.  (Philo  de  nrandi  optfido,  de 
Gouliitfione  linguarum»  de  somniiS|  qnod  Dens  sit  immu* 
tabilis,  de  praemüs  et  poenis.  Euseb«  prtep.  evang.  Vif» 
13«  XI>  15-  bist,  ecd,  II,  4«  sq«  t7  sq.).  Man  aiebt  also 
bei  Philo  angenscheinlichi  wie  durch  Platonische  Vorstel- 
longen  die  ursprünglichen  nnd  sp€ter  angenommenen  Vor- 
ttellnngsarten  der  Juden  zersetzt  nnd  umgebildet  wurden^ 
und  daraus  andere  hervorgingen.  iVürnenins  ans  Apa«> 
vea  in  Syrien  (im  2*  Jahrb.  n.  Chr.)  nahm  znm  Theil 
dieee  Vorstellungsart  an,  hielt  die  Vernunft  fHr  das  Er- 
kenntnissvermogen  des  Absoluten  nnd  Ufibersinnlichen» 
bildete  die  Trinität  weiter  aus,  (in  Gott  als  dem  unkor« 
perlichen  «—  affwacerov  -—  höchsten  Wesen,  unterschied 
,er  den  ersten,  obersten  Gott,  die  nnveränderlidie,  ewige» 
und  YoUkommenste  Intelligenz ;  ferner  den  WeltschS« 
pfer  —  Demiurg  — .  auch  vovgj  welcher  in  einem  dop- 
pelten Verhältnisse  —  als  Sohn  des  ersten  Gottes  zu 
diesem  und  als  Welturheber  zur  Welt  steht)  behanptele 
die  Iramaterialität  und  Unsterblichkeit  d^r  Seelen  und  er- 
klärte den  Plato  fnr  einen  attisireuden  Moses  (Euseb« 
praep.  evang»  XI ^  IQ.  18.  IX»  6*  7«  Xljil;  S*  XIV,  $• 
XV,  17.  Orig.  adr.  Cels,  IV,  ۥ  V,  S.  7.) 


206    lU«  AhuAm.    lU.  Periode.    UI.  Abtk 

$.  lÖflk 
K    ä    b    b     a    1    a. 

Oaelletl:    Taliimd. 

ArtU  Gabbalistioae,  lioc  ctt  i^cdttditae  tti«ol0^«  M  |»ht1otopiiijJll 
tcriptorM  (der  Sunmler  ist  Joiu  PiAloriu«).  T*l.  BuiU 
1687.    foh 

fiiber  Jezirah  trfensUtiit  fct  obtis  illasCrattts  ä  bitUo^do»  AmsteL 
i642.    4 

-  ICübbala  dcnndaM^  aeö  doctrinii'  Ebf-neonim  transteiiiteiiiiilU  ^ 
Inelaphyaica  atque  tbeologica.  Opiu  aotiqQiaaimaei  philoaopluiyH 
barbaricae  rarü«  speciiliiDibus  rf feriiaaimum »  in  quo  ante  ipaam 
libti  traritlatioaelu  difficitlittii  atque  in  liuralttra  Ebraifc«  Anmml, 
tommemaHl  neitipe  in  Pentateticbitih  et  qiusi  toluin  «criptor** 
mm  V.  T.  kabbaiiatici  j  cal  uomen  Sobliri  tarn  Teceria  qiiaiti 
teceatiii  eilaaqne  Tikkunith  aea  soppleilientotani  tarn  i^eteruni 
quiffisfceö^uiB  praemitticttr  apparaint«  T«L  SoUib.  1677.  4,$ 
T,  n.  Liber  Sobar  reatitütus.  (edltore  CbriaU  Kno^t  dci  Boj> 
aenrotb.}    Fraocof.  i6B4.    4^ 

Itabbi  Colied  Irira  Porta  Coelorom,  (Comfbentaf  der  beiden 
eben  adgef.    cabb«  B^f)^}.   -^    Wolf  bibliotlii  Hebr.  HjUBb» 

1721.  IV4  Vx)U.  4.   um  1.  Bde.) 

■    ».'»•"*  k':    **  .*.*•'    •       •  .         .  * 

^laenmeiiger's  entdecktes  ^üdentliaiDi  köoigsb.  IL  Bde« 
1711.     44  .  . 

fieldNauie  reiüarqüei  iiit  l'aoiiqnhe  ti  l^origide  dtf  fa  <!abt>afi« 
ift  deu'  Udmi  de  l'Acad»  des  laaCr.  T.IX»)  devlftcb  trt  HiiimMw^ 
Magaz.  L  B.    S.  245  t 

JoK.  Fried.  Kledker  über  die  Natur  und  detf  Ürs^nin^  det 
Emauaüdualebre  bei  deu  K^bbalisten  etc.     Riga,  1786.    6, 

£latoruon  Maimon's  Lebeu ,  berausgegeben  töd  Fbil.  M o r } 1 1 
Berlio^  1792^    \U  Tli<  8« 

tXebef  Emattation  und  Printbetsintii  der  Vot^eit,  Init  besöod.  äSiiw 
•icbt  auf  ^ie  Sclirifute)(er  des  A*  m  T^»  T«  bistor«  krit«  n.  exe- 
get«  b«acbeitet4     £rf«  i8o5^    8.  '  ' 

Die  l^abbalä  (d.  1«  muadlxcke  Üeberliefe^iig)  ist  ^inb 
iTig^blicbe,  durch  geheime  Tradition  fortgepflanzte  ^  goit- 
ücbe  Weisheil  y  deren  Geschichte  voii  4eti  Juden  in  Fa» 
beln  gehiUlt  uU.  Djei'  Ursprang  ihres  philbsöphiathefi 
Theils  i^enig8ie«S  fallt  in  die  ersten  Jährhimderte  na«b 
Chr.^    ütid  ihr«  Urheber  odet  Anordnet  sind  tvahrschein« 


K  a  b  b  a  1  a.  .  $.  igg»  307 

lieh  Babbi  Akibha  (st  138.)  vtti  ftein  Sdhtlltr  Simeon 
fieti  Jocbaii  der  Fanka  Moiis.  Sie  besteht  aus  einer  , 
Reihe  Ton  philosophischen  Diditnngen  über  die  Entste- 
hung aller  Dinge  aas  Gott^  dem  £naoph  oder  Ür-* 
lichte,  aus  welchem ,  in  immer  geringeren  Graden  der 
Vollkommenheit y  die  Dinge  emanixt  (ausgeflossen)  seill 
sollen.  Daher  die  aehn  S^ephiroth»  erleuchtete  Kreise^ 
und  Tier  Welten  (Azilnth^  Briah^  Jeiirah^  Asiah). 
Adam  K^admon^  der  Urmensch,  ist  der  erstgebome 
Söhn  Gottes 5  der  Messiah,  ditrck  Welchen  das  übrige 
DniVersum  ans  Gi>tt  emanirte^  doch  lo,  dasa  ei  in  Gott 
besteht,.  Gott  die  immanente  Ursache  ^ller  Dinge  ist 
(▼ielleicht:  die  Idee  Gottea  roh  der  Welt)«  AUea,  waa 
ist|  ist  geistiger  Natur >  und  die  Materie  ist  nichts,  ala 
die  Verdichtung  oder  Verdünnung  der  Lichtstrahlen^ 
gleichsam  die  Kohle  von  der  gottlichen  Substant.  Mit 
dieser  Emanationslehre  Terbiddet  sich  eine  Menge  Ton- 
Träumereien  über  die  Dämonen ,  woran  sich  die  Magie 
anschlieast,  femer  über  die  Vier  Elemente  der  Seelen/ 
die  Entstehung  derselben^  Und  den  Menschen  als  Mikro- 
kosmus, dem  eine  wahre  Erkenntniss  durch  Ekstase  bei- 
gelegt wird*  Das  Gan2e  ist  ein  Gemisch  von  mancherlei 
schwärmerischen  und  excentrischen  Vorstellungen,  wel-* 
cbe  ^»esonders  unter  Einiluss  persischer  fieligionsideen 
entstanden  sind  und  woraus  man  die  jüdische  ReÜgiona«  ^ 
lehre,  die  Schöpfung  und  das  Dasein  des  Bösen  be->, 
greifiich  machen  wollte«  Die  kabbalistischen  Bücher  Je« 
«rah  und  Sohar  (s*  oben  unt  d.  Literat*  j  das  etstere 
wird  dem  Rabbi  Akibha,  das  letztere  dem  Simeon  Bett 
Jochai  zugeschrieben)  sind  wahrscheinlich  von  Zeit  zU 
Zeit  dareh  Erklärer  interpoh'rl  worden.  Dem  Namen 
obgleich  nicht  dem  Einflüsse  nach,  ist  die  Kabbala, 
welph«  die  -Juden  immer  geheim  hielten,  dett  Christett 
erst  im  15.  Jahrhunderte  bekannt  worden« 


208    lU,  AhBctm-    UL  tttioA:    IIL  Abth. 

II.    G  n  o  «  4  i  k  e  r. 

J.  199. 

.  Walcb  4'  ^ilotopb.  oritnul.  Gnottteerpin  «ytttautl«  fent«,  imA 
Miclixli*  <le  inilldU  gno»licae  pliilosophiae  tempor«  UOC.  in- 
trrprctum    «t  Phliov»,   in   de*  Irtsttra  Sjntacm.   ConmMtalt. 

,     P.M. 

Em.  A  D  U  Le  w«]<l  Comm.  ad  Iiist«  relij^ionnin  Tetf.  Uliuirandam 
periinvtis  de  dDCfriu«  GiioftCtcoruin,     Hcidirlb.   i8i8,  8* 

J«h.  Aug.  Neauder  ^eficUaclic  Eniwicfceluog  der  TornelnDtteii 
'  guo*tUcl)pu  Syiticiae.  brrU  ]Si8.  8.  und  deaaen  Allgem.*  Geach« 
der  cbmtl.  Kd.  ft:imb.  3826.  L  Bd.  l  Abtheil.  4.  Abachn. 
Früher  #cl»oii :  de  ildei  gaqaeoaqu«  Idea  et  et ,  qua  ad  ae  invi- 
ceni  atqt^e  ad  pliiloaopliiam  refcruutiir  ratiooe  aec  meutern  Cleni« 
Ati^xaDdrinu  HeKlelb.  1811.  8.  ' 

Von  einem  älinliclien  Geiste  sphWarmerisclier  Speca- 
ittion' waren  anck  die  Gnostiker   eingenommen,     welcli^ 
eine  Lohero   und  verborgene  £rkenntnias   (^yvcoaig)    ron 
clem  Wesen  Gottes  und  der  Welt  als  er&rderlicli  zbr  Ret- 
tung  der  mensclilichen  Seele  liielten   ui{d  dieselbe  durch 
Vermischung  persisch  -  clialdäischer  Religiönsphilosopheme 
mit  griechischen  und  christlichen  /suchten.       Sie   waren 
toeist  Christen,  welche  als  Ketzer  , betrachtet  vrurden^  ei« 
Dige  schlössen  sich  an  das  Jude^thum  an,  andere  Tra- 
ten Gegner  desselben;   einige  scheinen  kei^ner  bestimm« 
ten   Religion   fest  zugethan  gewesen   zn  »lyn.  *  Die  wich- 
tigsten  (meistens  Orientalen)  waren  Simon  der  Zaube- 
rer  (Simon  Magu»),     Men  ander  dtr  Samariter,,   der 
Ju4e  Ceriiitbus  (alle  diese  im  ersten  Jahih.);     fernc^r 
der  Syrer  S  a  t  n  r  n  i  n  u  s ,  und  die  Alexandriner  ß  a  s  i  1  i- 
des,    Karpokrates    und   Valentin  11  s    der  sich  dea 
Keupla tonikern  näherte,   (sämmtlich  im  zweiten' Jahrh.}. 
Marcion  0)   Von  Sinope,     Cerdo   und  Bardesanes 
oder  ßarUisahes,   (in  der  Mitte    des  2*  Jahih.)^)   (beide 
Syrer),'  und    Manesc)    der  Perser   ( wdcher   277    «"f 
Befihl  des  Königs  Sapor  hingerichtet  worden   se3'n  soll  ), 
deren   Secteii    noch  in  ticii  folgenden  ^chihunderten  fort- 
dauerten;     Ein  Theif  derselben   nahm  ein  Princip,   CoJl, 
ftn^    und  Hess  aus  demselben,  als  dem  Uriichte,   niedere 


Veuplatonik^r.    $^  SMu  A09 

liditweMti  od«r  Gebtcr,  Aeoii«B9  alufirtwAe  henrotfe-« 
]i€n ;  doe  andere  Partei,  wie  die  des  Manes  ( Aof.  de  ha«« 
rea.  C.XLVf.,  Epiphaii.  adv.  beeret,  p.  625*  ed.PeteT«)  naliio 
ein  gutes  undx  böses  Urwesen|  als  im  ewigen'  Streito  mit' 
eiinander  begriffen,  aa,  und  eine  dritte  lieaa  beide^  dm 
fSrsten  des  Lichts  und  der  Finstemisa^  ans  einem  bocfa* 
aten  Urweaen  entspringen.  Die  Materie  (vlti)  wird  ala 
das  3öse,  die  EnUtebnng  der  Welt  selbst  als  ein  Abfidl 
Toa  Gott  betrachtet.  An  diese  Hanptideen  wurden  eine 
Menge  anderer  überspannter  und  abenthenerlieher  Vorst^- 
Inirgen  angereiht,  die  jeder  auf  eine  höhere  Offei|banuig 
gründete.  Ueberhaupt  spielt  die  Phaptasie  in  den  Philosö- 
]^nien  der  Orientalen  eine  Hauptrolle,  und  eine  Uyp^- 
physik,  c^os  Ueberspringung  der  Natur  entstanden,  ist  meist 
das  Feld,  worauf  sie  sich  herum  treiben.  Auch  die  Moral 
wurde  durch  diese  hyperphysischen  Traume  Terdorben| 
und  in  eine  kleinliche  Ascetik  verwandelt 

«)  Aog*  Balm,  Bardetanes  Gnoaticua  Sjromm  primna  hyoiMologiis, 

Comroeotat.  hiat.  tbeol.  .  Lipa.  1819.  8.  Vgl.  aneh  $.  i83.  not.  i) 

S.   191. 
b)  Einadam.  Progr.  de  gnoai  Marcionia  ÄDtinomi  P.  1.  at  II.  Regionu 

1820.  Bi.  8.  und  Aotitheaea  Marcionia  Gnoaltci,    Über  deperdU. 

tos,  ttuae  qnofd  eioa  fieri  potnit  reaütutoa,  ab«  i8a3.  4. 
e)  {Boaiia\>bre  biatoire   erttique  de  Manicb^e  et  da  Manich^iam«»' 

Amatelod.  1754.  $9.   3  Voll.  4.  Vgl.  Bajle'a  dlcUon.  mit.  d.  Ak, 

Mantcbier  11.  Walch'a  Keuergead«.  1.  Tb.  S.  770  £ 
X«A.  von  Reicblin  Melldegg  die  Theologie  des  llagiers  M»* 

nes  and  ibr  Unpnmg  etc,    Frankf.  tu  M.  ifiaS«  & 

Fit  rf0    Abthtilung^ 

Scliwärmerischer  Neuplatonismus  des  PIcdn  und 
dessen^  Vorgänger  und  Nachfolger. 

y*  too- 

Öuellen:    die   Schriften    dea   Plotinns^    PorphTtiiu^ 

Jamblichus,  Jaliannsi    Eiinapii  vitad  philosophonuä  (TgL' 

5.  81.  c),  Sallaatias,  Prodos,  Suidas« 

St.  CroiK  lettre  •  Ur«  daTbeil  snr  nne  noQTette  edltiott  de  Ions 
Ict  ouvnges  des  pbUoaophes  ccleoti^p^es«  .  Par,  2797.  fl*  < 


210    lU.  Abtchn«    lUL  Periode..    IV»  Abik. 

Goitfr«  Ol'ciirii  DUf*  de.  pbilosopbt«  eclectic«  in  s.  UcLers.  der 

bUloria  pbilosoph.  Ton  Stauley.  p.  i2o5  IT. 
Hiitoire  ctitique    de    rCcleciieiiti«e  «n   dr»  uonTeatix  Pleionioieiii» 

AvigD.  1766.    H,  Voll.    la. 
G^e.  G.  Piilirborn,  Neuplatooiscbe Philosopbie,  iD  den Beilr.  zur 
Gescb.  der  Pbil.  111.  St.  N.  S.   S.  70  fi'. 
.  Cbpb.  Meiner«  Beitrag  snr  Geecbicbte  der  Denkart  der  «nua 

Jabrbandeite   nacb  Christi  Geburt  ih  einigen  Betracbiungen  über  ' 
«        die  aeaplalODiacbe'  Pbiloiopbie.     Leipz.  I78si*    f). 

C*  A«  G.   Keil    de  eauaU  alieoi  Plalonicoruiu  receutiQnim  •  reli» 
gione  cbiistiaoa  aDiini..    Lips,  1785.    4. 
•  ^-  X  G*  A.  Oelricbs   Comiu.  de  döctrina  Platonia  de  der»  a  Cbrt* 
,  atianb    et    receulioribus    Platouicia    Tarle   ezplicata  et  coirupUu 
Biarb.  1788.   8. 
•  Alb.   Cbriat.   Rotb   disa.    (Praea.  Job.  B.  CarpzoT.)  triniua 
pUtonic^.    Lipa.  1695.   4. 
Job.  Wilb.  Jani  Dias.   (Pr^ea.  J.  G.  Nenmanu}  trinicaa  Pla- 
*•>/'■  toniami  vere  et  falso  auapecLa,     Viteb.   1708.   4. 

fieiir.     Jac.    Leder  muH  er    Diia.     (Prara.  G.  A.  Will)    d« 

tbeurgia  et  Tirtutibus  ihcorgicia.     Altd.   1763.    4. 
Job.  Aug.  D  i  e  t  e  1  in  a  i  e  r   Progr.  quo  sericni  velcimn  in  acbota 

Alexandrina  doctoruin  exponit»     Aitd.  1746.  4. 
Im.    Ficble     de    philofiophiNc    novae    platouicae    ciigiue«      BrraU 
'   *       1818. '8. 

F  r  i  f  1.  Ü  o  u  t  e  r  w  e  k  Pbilosopboi  um  Alrxandnoornui  ac  M<'0  -  Pia- 
^laincoriUH  receusio  accuräiinr.  Comnieiit.  in  Soc.  <>olt.  babisa 
'l8ai.  4.  (vgl.  Gült.  gel.  Aüz.S66  — 167.  Si.  1821.) 

Der.  neue  Platoniainns  entsUud  in  xder  noch  immer 
sahireichen  Schule  der  PJaloiiiker  in  Alexandrien  durcli 
ein  kbhaiies.,  schwärmerisches  Interesse  lur  Philosophie« 
Die  Anhänger  desselben  strebten  nach  dem  Höchsten^  nach 
Erkenntniss  deii  Absoluten  nnd  inniger  Vereinigung  mit 
demselben  (^va>aig)i  tni  dadurch  die  ßestimmung  des 
Menscl^o . ,sq  erreichen«  Das  Mittel,  welches  dazu  {uh* 
r<en  sollte,  war  die  Anschauung  des  Absoluten  {&iW(fia^M 

y.  201t 
Yenmiassting  2a  einer  solchen  Ansicht  gab  l):die. 
Abnahme  des  acht  griechischen  Geistes ,  und  imm^^  ^i*o8- 
^  sere  Verschmelznng  desselben  mit  dem  orientali8che% 
2)  dev  iddk  Ausbreitende  Hang  der  Ori^ntolen  zur  Schwär- 
merei, mit  Berufung  auf  göttliche  Offenbarung,  utfd  Ge- 
riogscbätxung^   des   Plato     (Plotiiu   Enn.  IL  üb.  IX.   6.) 


Neuplatöniken    §.  202»  211 

xmA  ibeiiiaapt  S)  der  berrschende  Zeitgeist  nnd  der  «er* 
raUete  Zoetaad  d^  römischen  Reichs.  Za  ihrer.  Ansbil« 
dang  aber  wirkte  4)  der  Gegensatz  des  nenen  SkepCicis- 
mwkp  der  alle  Ansprägbe  auf  ein  rationales  Wissen  bestntt 
5)  der  siegreiche  Fortgang  des  Chrifitenthams  ^  nnd  ^^ 
Besoif  niss  des  gänzlichen  Untergangs  der  bisher  herrschen- 
den Seligion«  Das  stärkere  Interesse;  wA^es  der  Plato« 
nismns  in  dem  Kampfe  mit  dem  Qiristenthame  für  die 
Beiden  erhalten  hatte^  und  die  innigere  Berührung  mit  dem 
orientalischen  Geiste,  war  die  Ursache ,  ^dass  diese  schwicu 
merische  Philosophie  jetzt  im  Grossen  mit'  blendenderm 
Scheine,  durch  den  Anstrich  der  griechischen  Wissenschaft- 
lich^eit,  auflrati  indem  sie  verschiedene  schon  voxliandeQe 
philosophische  Bestandtheile  vereinigte. 

:   *    '     ^.  J02. 

Jene  mystische  Anschauung  und  die  Verbindung  der 
orientalischen  mit  platonischen  Ideen  zeigte  sich  schon 
bei  dem  Alexandriner  Philo  (J.  197.  )>  k«*  Numeniua 
( ebend. )  und  Atticus ;  letztere  auch  bei  mehrern  griechi-» 
ieheil  ÜLirchentateru  (Justin,  Clemens,  Origenes)  welche 
platonisirten  ( S.  unten ).  Ammonius  aus  Alexandrien, 
der,  Ton  geringer  Abkunft,  durch  das  Lasttrsgen  seijnea 
ünteriialt  verdien^  mnsste  (dah^r  sein  Beiname  Sac«- 
eas),  und  wahrscheinlich  ein  abtrünniger  Christ  war 
(Eoseb.  hist  ecci.  VI,  19.),  dabei  aber  grosse  Wissbegierde, 
Talent  und  Enthusiasmus  besass,  ging  auf  diesem  Wege 
fitrt,  nnd  stiftete  (um  193  n.  Ch.)  eine  Schule,  welche 
Plafto's  und  Aristoteles  Philosophie  iti  den  Hauptpuno- 
za  Tereinigen»  sachte.  *  'Er  erfüllte  seine  Schi^er^ 
denen  L  o  n  g  i  n ,  *^  -  der  berühmte  Kritikei*  '  and 
Denker  v«n  hellem'  Geisle  ^gA.  213  zu  Athen,  i:nd  zct 
rmSmjta,  TTS  gatödttt),  Plotin,  Origen^s  und  He- 
^annias'  die  vorsagliehitea  Waren^  ^it  hohem  Enthu- 
iiaamiMU    Daher  der  Vartrag  der  drei  letztern  über  das 


31»    UI.  Abschliß    DI.  Periode.    IV«  Abth. 

GthftiitiliaHea  teiner  Lehre  (Porphyr«  viUPlotini,  Em^ 
btns  hisU  ecclea.  1.  1«  HieroclM  de  providentie^  bei  Fbo- 
tittft  Cod.  251.  214.). 

*J    C,  P«  Rfttl«r  DiM.'d«  oommMtiiiii  philofophUe  Amm^iMSft« 

•fii(iuidibiit  ei  nOKM.    Tub.  1786.  4» 
**   Da|T«   ftuhnWeiiU    DiM.   de   tU«   et  fcriptit  Longioi«    Lng<f. 
'Balar.    1776«  4»;    und   die   Ansahen  dce  ihm  zagesdniebcneQ 

Boche    nfk  tffovp   yqr  Toap,    Morm  «ad  Weiek«.     l^^f^ 

1809.    9-)*       . 

y.  203. 

'  Plotini    Opera.  Florentlaey  1493«  fol.,  et  cnm  intp.  Ficini.    Bee.^ 
'iö8o.'l6i5.  loh 

Plotini  lUber  de  pulcbrit^dine  (Eon.  Hb.!»  6.)  »d  Codd.  fidcm 
cum  aonoutione  perpeine  et  praeparatione  ed.  ifiied.  C  reu  »er« 
Heidelb.   i8i4.  8* 

P.lotiniia  nt^  t^ff  nt}»tn6  agpif  tm  navwpf  tgM  tw  tPeg 
io  Villoisoo  aoecdbt-  Gr.  T.  II.  p.  337  aqq. 

Die  Schrift  de  fato  a.  oben  §.   ]83. 

Die  Euni'adni  des  Plotioiu  üheraetzt  u.  mit  fortlanfendeii  dea  üiw 
texl  ci läuternden  Anmerkungen,  begleitet  v.  Dr.  J.  G«  T.  En  — 
gelhardt.^  II.  Ablh«  ( Torher  daa  Leben  dei  Plolin  too  Por- 
phyr). Erl.'iSio  —  33.  8.,  und  daa  VHI.  B,  der  III.  Enn.  übera. 
und 'mit  Aumerk.  begleitet  in  Grenz  er' s  Studien  I.  B.  (Fkf. 
u.  Heidelb.  i8o5). 

Porphyrii  vita  Plotini  yor  den  Ausgaben  der  Plotiuiachen  "Werke* 

Plotin  wer  zu  Lykopolis  in  Aegypten  (205  »•  Chr-} 
geboren.  Die  Natur  hatte  ihm  herrliche  ^nlagen»  Tor« 
nehmlich  einen  tiefsinnigen  Geist  und  hohe  Phantasie,  ge« 
geben,  die  er  snecat  in  Ammonius  Schule  in  Alexendiien 
entwickelte  und  bildete.  Nachher  trieb  es  ihn^  mit  der 
.  Armee  des  Gordian  in  dezi  Orient  m  sieben,  um  die 
l¥eisheit.defl  Orijedts  in  ihrer  Heimath  kennen  aa  lernen» 
Er  wurde  ein  Schwärmer  mit  tiefem  Geiste,  der  im  Drange 
nach  dem  Hohem  das  Absolote  ddrch  Ansdiannng  su  en* 
greifen  suchte,  diese  Ansicht  in  Plato's  Philosophie  iiber» 
trng,  und)  durch  seinen  Enthnsiasmoe  Terföhrti  inuner 
gUabte,  er  enl^ckle  Piato's  Philosophie  in  Plato'e  Oeiefee^ 
da  doch  die'Ansic^i  nngeaohl^t  de?  parlialen  Identiftit 
der  Lehren^  wesentlich  yerandert  W«r.  Sein  lebhafter 
Geisti  der  sich  oft  in  £xt«9en  Mend^  Undttie  ibUf  ee&.» 


Plotln,    $.  304— 205^  2r3 

■ijnitiscIieQ  RfttioniKtnii»  lystematitdi  durchral&liren. 
otib«  senlmitw  Abhandliiiigeii  tind  Ton  Porphyr  "revi* 
diit  und  in  (sechs)  Enneaden  geordnet  worden.  (Poippfa; 
viU  Plot«  e.  6  n.  24«)  Er  starb  270  in  Campanien,  nadi- 
dem  «r  IHUier  in  Rt>m  gelehrt  hatte,  yon  seinen  Sehn* 
Itto  fiist  göttlich  Terdirt. 

S'  20*4 
Plotin  ging  Ton  dem  Gedanken  aaS|  dass  Phiktfopbi« 
nor  dann  möglich  sei|  wenn  das  Erkennen  und  das  Er^ 
kanqte,  Subjectives  und  Objectives  identisch  ist.  Die 
Philosophie  soll  das  Eine  (ro  o^i  to  h,  to  aya^ov)f 
ifvas  Gmnd  and  Wesen  aller  Dinge  ist,^mit  welchem  sie 
selbst  snm  Theil  idenüscb  ist,  aus  sich  selbst,  oidit 
durch  Denken  und  Reflexion ,  sondern  auf  eine  voll- 
kommnere  Weise,  nämlich  durch  unmittelbare  Anschauung 
(^nagovaia) ,  die  dem  Denken  vorausgeht  ^  erkennen 
(Enn«  V.  lib.  Uly  c.  8*  lib.  V,  cap.  7  sq«  Bnn.  YL  lib.  IX. 
c.  3  a.  4.).  Unmittelbare  Vereinigung  mit  dem  gottlichen 
Wesen  ist  nach  Porphyr  das  Ziel  seiner  Philosophie  (vgl. 
5*  2160*  ^^  diesem  mystischen  Idealismus,  dem  einzigen 
Wege ,  den  die  Vernunft  Ibisher  noch  nipht  versucht  hatte, 
wurde  er  durch  ein  doppeltes  Interesse,  ein  theoretisches 
nnd  praktisches  I  geleitet  (£nn.  V|  üb,  I,  c,  i«  2*) 

S*  206- 
Alles,  was  ist,  ist  durch  die  Einheit,  ist  Eins  nnjt 
hat  Einheit  Das  Öbject  und  die  Einheit  ist  aber  nicht 
identisch,  denn  jedes  Object  begreiift  eine  Viettieit  in  sich* 
Anch  ^e  Vernunft  ist  üicht  die  Einheit  selbst  Denn 
sie  schant  das  Eine  auf  vollkommne  Weise  nidit  ausser 
■idi,  sondern  in  nch«  Sie  Ist  das  Angeschaute  und  das 
jLnschiUi«Bd6  zugleich,  also  nicht  einfiich,  sondemibvrei^ 
fiidi,  nicht  das  eHte  nrsprfinglicke,  sondern  das  abge- 
l  tfit  e te  Ei n  e;  Das  erste  ursprängliche  E  in  s  ist  kein 
Ding,   soodefil  dai  PriAoip  aller  Dinge^  *    Ou  GtM  Imd 


Ai4     in.  Abaduu    lU.  Periode.    IV,  Abth.  \ 

Vollkomroiie  tclii«clidiiiiy  wa»  aa  sidi  einfach  umi  lie- 
jrifriot  ist)  es  hat  weder  Qiwiiitat  noch  Qualilät^  we- 
der Yerniinfl  noch  Seele»  üt  weder  in  Bevfegung  noch,  in 
Ruhe,  weder  üi  Haum  noch  in  Zeit*,  nicht  e^ne  Zahleiu- 
heit  oder  ein  Punct,  — «  denn  diese  sind  in  einem  andern, 
nämlich  dem  Ti^eilbarenji,  — -  sondern  das  -reine  Seyu,  ohne 
alles  Accidens ,  dessen  Einheit  man  durch  seine  ÄlJgenng- 
samkeit  begreiflich  machen  kann;  ohne  alles  fiediu'fniss 
^imd  alle  Abhängigkeit»  ohne  .Denken  und  Wollen;  nicht 
ein  Denkendes,  soudeim  vielmehr  das  Denken  (der  Act 
des  Denkens)  selbst;  es  ikt  das  Princip,  die  Ursache  Ton 
Allem,  das  Kleinste,  und  zugleich  durch  seine  Kraft  das 
AUergrösste ,  der  gemeinsohafUiche  Mittelponct  von  Allem, 
das  Gute  (Enn.  VI.  lib.  IX.  c.  i  «q.),  Gott/** 

*  Fried«  Griminii   Commeut.    qua  Plotini    de  r«rucn  principio 

senteniia   (E&n.  III,  Hb.  yilL  c,  8-— lo)    anlmadyeraioiübtit  U- 

ItutretQT.    Lipd.  lySd*  8. 
**  V^l.  die  Schrift  von  Oelrichs  (aoo*  §.)  und 
Gottl.  Wilb«    Gerlach    Disputatio^  At   differentia,    qnas    mlet 

Ploiini   t^   Scfaelliugü    doctriiiam   de  nuioine  rammo  iotereedit; 

ViUjb.  i8iT.  4. 

5.  206.  ' 

Das  Eine  wird  auch  vorgestellt  als  das  Urlicht^ 
oder  das  reine  Licht,  aus  dem  bestandig  ein  Lichtkreis 
ausströmt,  ein  Schauen  und  Wissen  seiner  selbst,  aber 
ohne  Duplicität'  (Reflexion),  die  reine  Möglichkeit  und 
^  das  Wesen  alles  dessen,  was  ist  (Ena.-  ITL  lib.  Viit,  8«  9« 
VL  lib.  VIIL  c  16.  Enn.  IV.  lib.  III.  c  17.''  Enn.  V.  üb* 
I.  o»  7.).  •«*  Das  Eine»  das  Vollkommne,  fliesst  über; 
allea  abgeleitete  Seyn,  Vemunit,  Leben  fliesst  von  ihm 
«wig  aas^  ohne  dass  das  Eine  etwas  von  seinem  Weaea 
verliere,  —  denn  es  ist  einfach  und  keine  Materieniiiasa« 
(Enn.  VI«  lib.  IX.  e.  9.),  —  und  nicht  dorch  Entatehnng 
in  der  Zeit^s  sondern  nach  dem  reinen  Begriffe  v#n  Ur- 
aache  und  OrdniAig,  ohne  alles  Wollen,  irelckfa  ^wie 
VerMidening  Jat  (Eou«  V.  Üb.  h  c  <0*    Zuent  gtht  «r 


P  1  o  I  i  n.     $.  206  --'207*  %A^ 

demMlben^  wi>  aas  der  Sonne  dig  Licht ^  ohne  Bewegm^ 
tind  Veränderung^  eiwa«  Ewige«  herror.  Diese«  Ewige^ 
welches  nach  ihm  das  Vollkommenste  ist,,  ist  die  absolute 
Intelligenz  (vovg),  welche  das  Eine  anschaut ,  und 
desselben  allein  zu  seinem  Seyn  bediirflig  ist  Ans  der 
Intelligenz  geht  auf  ähnliche  Art  die  ^eele^  Weltseele 
i^vxn  Tov  navTog  oder  rofV  oltoy')  hervor.  Dieses  sind 
die  drei  Principien  alles  bestimmten  wirklichen  Seyns, 
desseiv  Wurzel  in  dem  Einen  ist  (Enn«  II.  üb.  IX.  ci.  lil« 
üb.  5,  c.  3.  V.  lib.  I.  c.  3  o.  6.  Hb.  II.  c.  i.>  —  Die 
Tiinilät  (Trias)  des  Plotin.  '♦ 

*  Jo,  Henr.  FeQ»tkip}<  de  Iribu«  liyposlatibui  Plotioi.  Vileb« 
169'*.  4.  V^U  die  SU  §.  30U.  aogef,  DlMeruit.  von  Aoth  nad 
Jani. 

§.  207. 
Die  Intelligenz  ist  das  Prodnct  nnd  das  Bild  des 
Einen«  Indern  sie  auf  das  Eine,  alrihr  Object,  hinschaut, 
-wird  sie  das  Auschauende,  das  sich  von  dem  Aogeschau-  , 
ten  unterscheidet  (Dupb'cilät).  Indem  die  Intelligenz  die 
reine  MüglicLkeit  in  dem  Einen  schaut ,  wird  die  Mög- 
lichkeit bestimmt,  begrenzt;  sie  wird  nun  das  Wirkliche 
und  Reale  (ot^)*  Daher  ist  die  Intelligenz  das  erste  Realoj^- 
der  Grund  alles  Wirklichen ,  und  mit  dem  realen  Seja 
unzertrennlich  verbunden«  Das  denkende  Seyn  und  das 
gedachte  Seyn  sind  identisch.  Was  die  Intelligenz  denk^ 
das  setzt  sie  auch.  Indem  sie  unaufhörlich  denkt^  und 
2War  immer  identisch/  und  doch  etwas  Anderes ,  bringt 
sie  Alles  hervor,  ist  sie  das  All  der  unvergänglichen  Dlngf 
und  das  unendliche  Leben  in  seiner  Totalität.  (Enn.  VI« 
Üb.  Vni.  c.  16.  Enn.  IV.  lib,  III.  c.  17.  Enn.  VI.  lib.  VII. 
c,  59-  Hb.  VIIi;  c.  16.  Enn.  V.  Lb.  I.  c  4.  7.  Hb.  ij,  1, 
lib.  III.  c.  5.  7.  üb.  V.  c.  2.  Hb.  IX,  c  5.  Enn.  VL  Jib. 
TU.  c.  12«  13.).  Alle  Götter,  und  alle  unsterbliche  See« 
len  sind  ihr  ^  in  ihr  ist  die  vollkommhe.  Walirlaeilf  md 
SoköBheit. 


216    m.  AbseliB.    III.  Periode.    IV.  Abth. 

.  §.  «08; 
Die  Seele  (Weltseele,  Y^t/;^)  ist  Prodnct  und  def 
tdldende  Gedanke  (layog)  der  loMlUgens;  also  selb«!  Iq<^ 
telligeoz,  doch  mit  danklerm  Denken  und  Schauen,  weil 
rie  die  Objecto  nicht  in  «ich,  sondern  in  d^r  Intelligens 
echant,  mi^  einer  nach  AuBsen  gerichteten  und  ihr  Ter« 
liehenen  Thab'gkeit;  ein  nicht  selbstlenchtendes.  sondern 
erlenchtetes  Licht ,  Princip  der  Bewegung  und  der  aussem 
Welt«  Ihre  Thäligkeit^  ist  nach  Aussen  gerichtete  An« 
•diaunng  (t^^oi^Me)  nnd  Henrorbringung  der  Objecte  dnrdi 
dasselbe.  Darum  bringt  sie  stufenweise  wieder  andere 
Seelen  (auch  die  menschliche)  hervor ,  deren  KriUte  theila 
anf  das  Obere,  theils  i^uf  das  Untere  gerichtet  sind.  Die 
imterste,  |iuf  die  Materie  gerichtete,  sie  bildende  Kraft, 
welche  ssie^ hervorbringt,  ist  die  Natur  ((pvmg)  Enn.  V» 
Kb.  L  c«  4^  7«  lib.  W.  c  4*  Ena.  VI.  lib.  U.  c.  22-). 

§.  209. 
Die  Natur  ist  ebenfSsUs  eine  schauende^  bewegende 
Kraft y  welche  zur  Materie  die  Form  bringt,  die  bildende 
gestaltende,  belebende  Kraft,  der  schöpferische  Gedanke 
(loyog  nouSv).  Denn  Form  (uSogf  /jioQq>ij)f  ^Begriff  und 
Gedanke  (Ao^o^)^  ist  ein  und  dasselbe.  Es  geschieht  in 
der  Natur  Alles  durch  Anschauung  nnd  um  der  Anschauung 
willen  (£nn.aiL  üb.  YIIIO*  So  entfaltet  sich  aus  dem 
Einen,  wie  aus  dem  Mittelpuncte  eines  Kreises,  die 
Vielheit,  das  theilbare  Seyn  und  Leben  durch  Absonde- 
nng.  In  demselben  wird  Form  find  Materie  unterschie- 
den. Denn  die  Form  bildet  nnd  gestaltet,  und  setzt 
nothwendig  etwaa  voraus,  was  noch  nicht  bestimmt,  wohl 
aber  bestimmbar  iat  (Enn.  II.  üb.  IV.  c.  14.  Emu  IH, 
üb;  VI.  C.70* 

f  210. 
Fona  tmd  Materie^    Seele   nnd  Körper  sind  uniar- 
tvtBAUcli.t    <i  gibt  keineo  Zeitpunct,    in  wekiieMi    4m 


Platin,    $.  210.  ai7 

Game  vickt  beMdt  wsr.     In  Gedanken  latMn  sidi  aber  , 
beide  nnterieheiden ^     und  da  entttelii  die  Frage:     was 
iat  die  Materie,  und  wie  entstand  sie  ans  dem 
Einen,  da  dieses  das  Princip   idles  Wii'klidien  ist.    Die 
Matetie  ist  etwas  Wirkliches,  dem  alle  Form  fehlt,  sie 
ist  die  Unbestimmtheit,  welche  aber  die  Form  empfangen 
kann,  und  Terhält  sich  zur  Form  wie  Schatten  znm  Licht« 
Durch    die    immer    fortschreitende   Prodaction    nehmlich 
wird    ein  Letztes   gesetzt,    nach   welchem   nichts  weiter 
mogUch  ist,  ein  Letztes,  welches  nichts  weiter  producirt,  . 
und  nichts  mehr  Ton  dem  Einen  und  Yollkommnen  hat.  % 
.—  Die  Seele  büdet  durch  ihr  fortschreitendes  Anschjsuen^ 
welches   zugleich   ein   Prodociren  ist,    sich   selbst  einen 
Kreis  ihres  Wirkens,   den  Raum^  ebenso  schafft  sie  die 
Zeit.    Die  Seele  ist  ein  Licht,  welches  Ton  der  Intelli- 
genz erleuchtet  wird;  aus  ihr  strahlet  ebenfalls  Licht  ans, 
und   an   dem    aussersten   Ende   desselben   ist  Finsterniss« 
Die  Seele   erblickt  und  formt  diese  Finsterniss,    weil  sie 
nidits  Gedankenloses  um  sich  leiden  kann,  und  bildet  so 
aus  dem  Dunkeln  ein  schönes,  buntes  Uans,  welches  von 
der  hervorbringenden  Ursache  nicht  getrennt  ist  (Enn.  h 
üb.  VUL  <?.  7.  Enn.  111,  lib.  IV.  ö.  9.   Enn.  IL  lib.  in.  IV.) 
ihren  j^örp^r.    Da  alles  Reale  in  der  Intelligenz  auf  ewige 
Weise  vorhanden  ist,  so  unter8cheidet.!|*iotin  die  intelli- 
gible,  und  die  sinnliche  Materie  (Enn.  II.  lib.  IV. 
c  15.).     Zuweilen  betrachtet  er^  die  Materie,    in  sofern 
aie  formlos     d.  i.  alles  Guten  beraubt  ist,   zwar  auch  als 
ein  Product  der  Seele,    aber  durch  einen  Mangel  in  der 
Seele:  -^  dass  sie  nehmlich  beim  ProduQiren  aus  sich  her« 
austritt,  nicht  auf  das  Erste,   Vollkommne  hinblickt,  und 
daher  mit  Unbestimmtheit  eriüllt  wird  (Enn.  I.  lib.  Vlll.  c. 
3.  4.)',    zuweilen   auch  als  etwas  Wirkliches.,   das  ohne 
Production  der  Seele  vorhanden  ist   (Enn*  III.  lib.  VllL 
c.  l.>  '  . 


21S    lU.  Abschn.    JGüL  Periode.  ^V.  Abth. 

y.  211. 
Es  gibt  überhaupt  oine  Verstandes  -  und  eine 
Sinnenwelt,  (xoüfiog  vorjrog  und  euadijrog),  letztere 
ist  nn^  das  Nachbild  der  erstern;  daher  der  voUkommne 
Parallelismas  beider.  Die  Verstandeswelt  ist  ein  unver- 
änderliches ^  absolutes I  lebendiges  Ganze,  ohne  Trennung 
im  Räume/  ohne  Wechsel  in ^ der  Zeit;  Eins  ist  in  dem 
Vielen,  und  das  Viele  ist  Eins,  wie  die  Wissenschafl 
(das  Geisterreich)*  Auch  in  der  Verstandeswelt  ist  Un- 
T>estimmf]ieit;  je  weiter  sie  sich  von  dem  wahren  Sejn 
'  'entfernt,  desto  unbestimmter  wird  sie.  In  der  Sinnefl- 
S^elt,  als  dem  Machbild  der  erstem,  sind  Pflanzen,  Erde, 
Steine,  Feuer,  Alles  lebend;  denn  sie  ist  eine  in  das 
Leben  gesetzte  Idee.  Feuer,  Luft,  Wasser  ist  ein  Leben 
und  eine  Idee,  eine  der  Materie  einwohnende' Seel^,  als 
bildendes  Pnncip.  Es  gibt  nichts  Vernunftloses  in  der 
Watur.  Auch  die  Thiere  haben  Vernunft,  nur  auf  eine 
andere  Art,  als  die  JVIcnschen.  (Enn.  IV.  lib.  IV.  Vift 
IX.  Enn.  VLlib.  IV.  VU.) 

J.  212. 
Jedes  Object  ist  Einheit  und  Mannicbfaltiges.  In  dem 
Körper  ist  das  Mannichfaltige  im  Räume  trennbar  und 
theilbar,  in  der  Segele  aber  nicht.  Seelen  sind  ihm  on- 
yäumlicbc,  immaterielle  Substanzen,  einfache  WeseÄ 
Iheils  ohne,  (heils  mit  einem  Korper,  welche  eine  untheil- 
bare  obere,  und  eine  theilbare  niedere  Natur  haben^  deren 
jeder  er  drei  Kräfte  beilegte  Aus  der  intellectnellen 
Welt  steigen  die  Seelen  herab  in  die  Sinnenwelt  Ihre 
Verbindung  mit  dem  Leibe  ist  ein  Fall  aus  dem  voll- 
kommnen  und  glückseligen  Zustande  (Enn«  IV.  lib.  IIL 
c.  120«  ^^^  metaphysischen  Gründe  für  die  Imma- 
j^aterialitat  und  Unsterblichkeit  der  Seele  hat 
Plotin  mit  Scharfsinn  entwickelt,  aber  auch  zu  manchen 
^ch\värmeriscllen  Ansiehteil  über  die  Vereinigung  dey  Im* 


«naUrieUen  mit  dem  Kurp^Udhm  V«nuik<iiiiig.  gegebes 
(Euu.  IV.  üb.  I.  U.  IM.  YI.> 

Allet  iat  in  der  Welt  noUiwendig,  Folge  eines  notlH 
wendigen  Prodncirens,  und  eines  Prindpa,  wdcbes  ton 
keinem  seiner  Prodacte  getrennt  ist.  (Keioie  des  Spinosis« 
mas  und  von  Leibniisens  Theodicee.).  (£nn.  VL  Hb.  VIL 
c.  8--10*  Enn.  IV.  lib.  iV.  c,  4-  5-  Enn.  Vil.  Üb.  I(.  c.  3.). 
Alles  hängt  zusammen,  (Allgemeiner  Determinismns^  wo« 
von  nur  das  Eine,  doch  nur  achonbar,  ausgenommen  ist.) 
Daher  natnrliclie  Magi^  und  Manlik  (Enn.  UI.  lib.  IL  c« 
16.  Enn/  IV.  iib,  IV.  c.  32-  40.).  Das  Bb^ef  welche« 
in  der  SinnenwelC  vorkommt^  betrachtet  Piodu  bald 
als  das  IS'egalire^  aber  Nothwendige«  bald  als  etwas 
Posilives,  nämlich  die  Materie ,  den  Körper  ^  und  in 
diesem  Falle  wieder  bald  als  ausser  der  Seele  vorhan« 
den^  und  Ursache  ,  ihres  unvollkommnen  ProdacicejnSy  ^ 
bald  als  in  der  Seele  befindlich  und  das  unvollkommne 
Product  derselbeni  und  er  verfallt  in  denselben  Fehler,  wel- 
dien  er  den  Gnostikern  Torwirft  (Enn.  L  lib.  VlII;  Enn.  IL 
lih.  IX;  Enn.  IIL  lib.  IL).  Dieses  fuhrt  ihn  auf  einen, 
mit  der  Moralität  sti*eitenden ,  OptimiKmoa  und  Fatalismus 
(Enn.  I.  lib.  VlIL  c.  5.  Enn.  JIL  lib.  11,  c  18.);  doch 
erkennt  er  zuweilen  das  moralische  Böse  für  Etwas  in 
der  Willkühr  gegriindetes  Verschuldetes  und  Besiegbares 
(Enn.  III.  lib.  IL  0.9.  10.)- 

§.  214. 
DssJ^ne,  Gott,  ist,  als  das  Vollkommnei  das  Ziel 
des  Strebens  aller  Dinge ,  die  nur  durch  ihn  sind,  besfe- 
hen  und  vollkommen  werden  können.^  Die  Menschen*« 
aeelen  können  nur  durch  die  Anschauung  des  Einen ,  mit 
Abmelmng  von  allem  Verschiedenartigen  (ankiotng,  Yer^ 
ainfachong)  und  durch  Versenkung  in  das  reine.  Seyn 
vollkommen  und  selig  werden.  Hierin  besteht  die  Tu*« 
gtod>*  welche  ton  zweifacher  Art  ist:    niedere  (die 


MO     III.  Abfldm.    Vh  Periode«    IV«  Abdu  ^ 

•ogüMinnteii  GurdinritogMrfion  fifiifa88«nd«)  Tugend  (m>)UttX9}) 
der  ridi  reinigenden,  und  die  höiiera  Tagend  der  gerei- 
nigten Seelen,  welche  letztere  in  der  innigsten  Vereinigung 
mit  dem  Göttlichen  (^eißwnQ)  durch  Ansdmuung  besteht. 
Die  Ursache  derselben  ist  das  Göttlidie  selbst  durch  &« 
leuehtung  und  Erwärmung«  Die  Seelen  müssen  durch  die 
göttliche  Schönheit  LieSrd«  erhalten  und  durdi  das  himm- 
lische Feuer' erwärmt  werden  (Enn,  I.  lib.II.  c«  1  — 4.  üb, 
TUI.  c  13.  Eon.  VI.  üb.  VII.  c.  2i.  lib«  IX*  c  g^ii.) 

^  JnU  Fried r.  Winsev  Pl*ogr.  adombnitio  decrelor.  Plotioi  d« 
rebus  sd  doctriasm  momm  perlinaniibiis.  8pec«  L  Viub. 
1809.  4. 

Diese  Philosopheme  beruhen  auf  Ewei'unerwiesenen 
Voraussetzungen,  l)  dass  das  Absolute,  Uebersinnliche 
der  erkennbare  Grund  der  Welt,  und  2)  dass  es  durch 
eine  intellectuelle  Anschauung ,  die  dam  Denken  noch 
vorhergeht  9  erkennbar  sey.  Plotin  rerwflndelt  Aas  Den- 
ken in  Anschauen,  das  Philosophiren  in  ein  Dichten,  die 
reinen  Formen  der  Begriffe  in  Objecte*  Seine  Philo- 
sophie ist  eine  durch  Zeilbedürfnisse  veranlasste,  transcen- 
dente  Schwärmerei  mit  Platonischen  Ideen ^  welche,  ohne 
Untersuchung  der  Möglichkeit,  auf  die  Erkenntniss  des 
.Absoluten,  iind  ein  vollständiges  System  absoluter  Er« 
kenntniss  ausgeht,  dabei  aber  viele  treffliche  Blicke  in 
das  Eikenntnissvermögen,  und  erhabene  Gedanken,  welche 
tum  Theil  von  spatern  Denkern  noch  mehr  ausgeführt 
worden  sind^  enthäl|.  Sie  erhiielt  besonders  durch  die 
Annahme  eines  übersinnlichen  Grundes  der  Erkenntniss, 
durch  die  Trinität  und  das  Verhältniss  derselben  znr 
Objectenwelt  das  grösste  Ansehen,  und  wurde  als  der 
völlige  Auischlusa  der  Philosophie  des  gott erleuchte- 
ten Plato  (Procli  Theol.  Platonia  lib.  I.  c.  1.)  be^ 
traobtet.  Nun  entstand  auch  das  Streben,  die  Uebereitw 
stimmaog  des.PliUo  mit  firuhereA  Lehren  1    aas  weloim 


mt  «ngeUidh  gMehopft,  ak  Pydii|g6n»^  (hphtoa,  Zmmiß^ 
•ter  und  Htnnet  (wqsa  madk  mtorgMchobtiM  Sduittea^ 
dknen  matsten  rgjL  (.  l')^.,)  und  dit  ^TTihnrrinifiiMin^g 
SpUermr  ( Toroehmlich  dM  AristotdM)  aiitPlato  imqIim^ 
w«M€iiy  (Princip.  der  innern  und  auMni  Offenbuvv)» 
wodurdi  das  Pluloiophireii  idiicn  aohttn  Quuraktsr  imiMt 
mehr  yerlor,  und  snm  Werksenge  des  Zeitgeietee,  im 
Aberglaabeue  (Thenrgiey  Hanta)  wid  der  Schwiroiertti 
^inirde.  —  Unter  den  zahlreichen  /Schülern  dea  Plotua 
seichneten  sich  Porphjriaa  (eigentlich  Blal(hna)  nnd 
Anelina  oder  Gentilianna  (ans  Hetmrien)  ane^ 
deacen  Scfariflen  mar  Erlantemng  der  plotin«  Phfloaophiie 
Terloren  gegangen  aind. 

*  Tgk  Tain«m«ini  G«di.  d.  Plul..  VI.  Bd.  S.4SBfL 

PorphTrii  Yihtr  de  tiU  pTtbagorae,  diisdem  tentcBtiM  ad  in- 
ttlUgibirta  docentety  oam  dicttrUtion*  de  Tita  et  •criptia'Porphy» 
rii  ed,  Lneae  Holtteaiut,  (Der  Hereiugeber  bat  eine  ditaer* 
tat«  de  Tita  et  acriptia  Porpbjrii  Toraiugeacbickt )  Rom.  i63o*  8. 
Sieke  anch  §•  88*  Ferver  die  -villi  Plotioi  TOt  dco  Werken  de»* 
.  arlbea« 

Porpbjrit  <le  abatioeiitia  ab  eea  animalinni  libri  IV.  Gr.  c,  in« 
tetpr.  lat.  ete*  ed.  Jac«  Rboer.    Traj.  ad  Rben.  1767.  8*' 

Einad.  epiat.  de  dlia  daemoniboa  ad  Anebonem  (in  der  Aoagabe 
dea  Jambiicbna  de  myateriia,  Veo.  1497  f.  S.  ancb  den  loU 
gend.  f.) 

Einad,  de  quioqne  Toeiboa  8«  in  caiegoriaa  Ariatotelia  inirodnctio 
Gr.  Par«  i543.  4.  lat.  per.  Jo.  Bern.  Fellciannm.  Venet.  i546* 
l566.  fol;  nnd  yor  den  Anagaben  dea  Ariitotel.  Organen« 

IIog(pv^v  fpiXoaofpov  ngog  MofpaXXmp  etc.  Invenit,  interpretatione 
Botiaqne  deolaravit  Aogelna  Maine  etc.  Acceiaadem  poeticam 
fragmentnm.    lledioU  1816.  8« 

-  Malchna  oder  Porphyrins,  geb.  233«  n  BiitH* 
aea,  einer  Colonie  der  Tyrier  in  Syrien,  gebildet  tob 
Origenea  nnd  Longin »  (5*  20%*)'^^^^^^  w  pa  kthm 
hSrte,.  kam  in  seinem  30*  Jahre  nadi  Bom,  nnd  horte 
daselbit  den  Plotin ,  dessen  enthasiastischer  Anhanger  nnd 
Biograph  er  späterhin  wurde  (vgl  §^  203« )•  Er  besasa 
eine  ^ireit  grössere  Masse  yon  GelehrsamLeiti    ala  sein 


2%i.    m.:Ab8clui.VUl..P^de.    IV.  Abth. 

Leikrer,  aber  wenigir  "Kefe  des  Geistea,  b«i  viel  EiMkeil 
nnä  Rnlimsiicbt.  Hack  Aeatlerangen  in  leinen  SchriAen 
scheint  es,  dass  er  in  Tielen. Stucken  besonnener  Den- 
ker nnd  Forscher  war,  der  selbst  Zweifei  über  manche 
Dogmen  der  heidniM^en  Religionslehre ,- besonders  über 
die  Dämonen  und  ihre  Erscheinung,  insserte  (man  sdi^ 
seinen  Brief  a^  den  Anebon),>  in  andern  aber  aach  von 
schwärmerischen  Vorstellungen  hingerissen  wurde;  wbI- 
ches  wahrscheinlich  am  freisten  der  Fall  in  seinem  hohen 
Alter  war>  wo  er,  gleich  Plotin,  der  Anschauung  Gottes' 
gewur4igt  %n  seyn  vorgab  (Porphyr,  vita  Plot.  sab  fin.)« 
Sein  Hauptstreben  ging  anf  die'Erkl&rung  nnd  Ausbrei- 
tung der  Plotlnischen  Philosophie ,  Vereinigung  der  An- 
■toteLschei^  mit  der  Platonischen  ^und  Pythagoreisdiep^ 
Aufklarung  einzelner  Gegenstände  der  Religion,  als  Opfer, 
Mantik,  Dämonen,  Orakel  und  Bestreitung  des  Christen- 
thums,  gegen  welches  er  auch,  als^er  sich  inSicilien  auf- 
hielt, schrieb  (Euseb.  VI,  19.  bist,  eocl.)«  Er  lehrte, 
nach  I^otin's  Tode,  dessen  Schriften  er  auch  ordnete,  Phi- 
losophie und  Beredtsamkeit  in  Rom,,  und  starb  um  304 
n.  Chr. 

Jamblichas, 

§*  217. 

Jamblicht  de  rojUeräs  Aegjptionim  Über,   ••  reiponsio  arl  Por- 

pbyrii    epistolam   ad    Aoeboneiu    Gr.  et  Lat.   ed.   Tlioin.  Gala. 

Osoo.  1078»  fol.t  UDd  die  übrigen  Schriften  des  Jaioblichu«. 
£iuad.    »s^*  ßiov  nv&ayogiKov    loyog  t.   obea   ).  Ö8.    Uieraa 

achlieast  sich  : 
Einad*  loyog  ngot^itnixog  iig  (ftloaoqiictp  adhortatio  ete.  Textna 

elc«  recenauit ,  ioterpreutione  latioa  etc.  st  ammadTcnioiiibas  in- 

atruxit  Tlieoph.  Kieaaling.    Lipi.  181 3«  8« 
Ein  id.  .de    generali  matbematum   fcientia    (im  Original   in  Vtl- 

loiaoo  Auecdot.  gr*  T«  IL  p.  188  tqq«)  nnd   Istrodoctio  in  Mi- 

comachi  Geriseni   (vgl*  oben  §,  i8^«}   arithmeticam |   cd.  Sanu 

Tennulioi.      Arnb.    i668.    4«    und   Tfaeolognmena  arithme^ices« 

Par?i643.   4. 
Ge.  Eri.  Uebenatreit  Dita«  de  Jamblichi  philoaopbi  8jri  do- 

ctrina,   christiaqae  rcli$ioniy    quam  imitari  itodet,  noaus«    Lipa« 

1704.  4. 


J  a  m  Ji^  1  i  c  b  u  s*    5*  ^^7«  223 

'  W«it  mebr  mit  dem  Aber^anbtto  «tincr  Zeit  wir 
die  philos.  Schwärmerei  des  Jamblichaa  versduiiolsen« 
Jamblichus  aus  ChalcU  ^n  ColesyxieD^  Ton  seinen 
Schülern  der  wunderlhatige  oder  göttliche  {^av/uuiiog 
und  &eioTaTog  Cf.  £unap.  vit  sophisL  p«  21  «q* )  Leh- 
rer geoanut,  war  Schüler  eines  gelassen  Anatolins  nnd 
des  Porphjriasy  st«  333.  Er  übertraf  seinen  Lehrer  bald' 
an  tiu£y  aber  nicht  an  Geist.  In  seiner  Schrift  über  Pj- 
thagoras  Ceben  erscheint  er  als  synkrelistischer-Compila- 
tor  ohne  Kritik;  in  den  Bruchstücken  seiner  Schrift  über 
die  Seele y  und  in  seinen  Bnefen  (bei  Stobaus)  erscheint 
.er  nüchterner  und  als  gelehrter  Kenner  philosophischer 
Vorstelluugsarten  y  die  er  oft  mit  den  seinigen  vermischte«  ^ 
Wenn  aber  das,  Buch  von  den  Geheimnissen  der  Aegyplier 
ihm  angehört,  was  sehr  zu  bezweifeln  ist,  *  so  hatte 
durch  ibn  die  schwärmerische  Philosophie  seiner  Zeit  den 
höchstei^  Gipfel  en-eicht.  Denn  er  ertheilt,  ^h  Priester 
der  Gottheit  auf  die  Zweifel  und  Fragen  des  obigen  Brie- 
fes (^,  21 6-)  niit  der  grössten  Keckheit  Aufschlüsse,  weiss 
die  Classen  der  Engel  haarklein,,  und  die  Erscheinungen 
der  Götter  und  Dämonen  durch  eiiie  Menge  positiver 
Uerkmale  zu  unterscheiden,  lehrt  eine  wirksame  Vereini- 
gung (^8QaaTixj]  tvfaatg')  mit  Gott  durch  geheimnissvolle 
Worte  und  Handlungen  (^av^ßoXa  xai^  cvv&ijfUtTa^* 
Letztere  begreift  die  Theologie  und  Theargie,  welcher,  > 
als  'Wissenschaft  des  Uebernalüiiichen,  die  Philosophie 
untergeordnet  wird.  Er  versteht  unter  der  Theurgie 
die  YoUbnngung  geheimnissvoller,  den  Göttern  wohlge- 
fälliger, Handlungen ,  und  die  Kraft  unaussprechlicher,  ^en 
Göttern  allein  bekannter,  Symbole,  wodurch  sie  zu  den 
Menschen  herabgezogen  werden^  und  beruft  sich  zur  Recht- 
fertigung dieses  erhabenen  Unsinns  auf  hermetische  Schrift- 
ten,  (de  myst  Aegypt.  I.  c.  1.  VlIJ,  4.)  aus  deneä  auch 
Pythagoras  und  Plato  geschöpft  haben  soUeu. 


324    IIL  Abschm   111«  Periode.    IV.  Abth. 

iiMcribitor  in  CoamimcMt.  mm.    Gottiog.  178a«  VoL  TV.  p.  60b 
ccc  Ticdenuuin*!  G«sl  der  »ptcaL  PUL  UL  Bd.  S.  475  n«  A 

5-  218. 

Nachfolger  des  Jamblich  und  ihre  Zeitgenoasen* 

Jamblich as  hatte  eine  grosse  Ansahl  von  Spfaiilero^ 
unter  welchen  Dexippus,  Sopater  ans  Apamea,  Ae« 
desius,  Jamblich's  Nachfolger,  und  dessen  Nachfolger 
Enstathins  (beide  ans  Cappadocien).  Schüler  dea 
Aedesins  waren  Ensebius  ans  Myodus  |ind  Prism- 
en s  aus  Molossis  ^  welche  die  Magie  und  Thenrgie  Ter- 
warfen,  (t.  Ennapins  vit  Soph.  p.  69.)  denen  Maxi- 
nas  von  £phesns,a)  und  Chrysanthins  ans  Sardes 
xngethan  waren.  Schiller  der  letztern  war  Ennapins 
Ton  Sardes  (vgl.  d.  Lit  §.  8IO  und  Kaiser  Jn/ian  b) 
(sdt  360«  <t«  363*)'  ^'^"^  Theil  pflanzten  die  uenplat 
Philos,  fort:  Claudia n,  Bruder  des  Maximus,  der  piaton, 
Philosoph  Sallnstins,  welcher  wahrscheinlich  unter  Julian 
(3630  Consul  war,  und  gleichsam  ein  Compendium  der 
neuplatom.  Philosophie  schrieb  c);  femer  der' in  Nicome* 
dien  und  G>nstantinopel  lehrende  Eklektiker  (§.  183*) 
Themistiusi  mit  dem  Beinamen  Euphrades  d)  aus  Pa- 
phlagonien  (in  der  letzten  Hälfte  des  4.  Jahrb.)»  der 
Commentator  und  Epitomator  Aurelius  Macrobius  Am- 
brosius  Theodosius  (bl.  um  409.  a.  §,  81*  k);  die  in 
Alexahdrien  (um  die  Mitte  des  5.  Jahrb.)  lehrenden  Ek- 
lektiker Hierokles  e) 'und  Olympiodorui /)  und 
des  erstem  Schiller  Aeneas  von  Gaza  ({•  224. )>  ^^^* 
eher  später  zum  Christenthnm  übertrat  Seit  Ende  dea 
vierten  Jahrb.  wurde  Athen  der  Hanptsitz  der  neuen 
Philosophie.  Hier  lehrten  Plutarchus  von  Athen,  Sohn 
des  Nestorius  (350  —  430  »•  Chr.)  anc&  der  Grosse  ge- 
mannt, dessen  Schiller  und  Nachfolger  Syrianus  von 
Al«3candrien  j-)  die  Aristotelische  Philosophie  als  Vorbe« 


Jamblichus  Nachfolge*    $.  218u         92A 

rettung  zur  ptfttoniscben  rortrng,  (st.  nm  450  |l  Cäir.), 
Pro  eins  (siehe  d.  folgenden  ^«)  und  Herrn  las  Ton^AIe- 
xandrien^  (vgl.  §.  183  not.  d)  Schüler  des  Syrian  und 
Gatte  detf  der  PfaiioiDphie  dieser  Schule  ergebenen^  Ae^ 
desia«  A)  ^ 

ä)  Mahftov  qtXoatKpov  n$gt  9WtaQx^p  reo«  et  e.  not«  crit.  edicL  Ed, 
GeriiartU  lilps.  igao.  8« 

h)    Juli  an  i     oper«    ed.  Dioa«   PeUr«     Per,    i63o«   4«    ed.  Ezeeh. 

Spanhemii.     Lips.  1696  f. 
Ad.    Klait   Oratio   inauguralis 'pro   ünperatore  JnUaao  ApoiUla« 

MicUUib.  1760.     ^.  / 

Joh.-Pet.  Ludewig  £dicKam|Jalia]ii  cootra  philoiopboa xliriaiU- 

nos.     Hai.  1703.  4. 
OottJ.  Fr.  G ad  i  i  Difts.  de  artibiu  JuHani  Apostatae  paganam  au- 

peralitiooem  iDataurandi.     Jen.   1739.  4« 
Hiller   de  ajncreilimo  Juliani.     Viteb.  1739.   4. 
Aug.  Neander  über  deo  Kalaer  JqUan  uad^  sein  Zeitalter.  Ltipz. 

löia.  8.  .  *^ 

e)  S  a  1 1  u  8 1  i  1  pbiloaopbi  de  diia  et  mundo  lib»  gr.  tt  Ul  ed. 
Leo  AlUtiu».  Rom.  i638«  »a.  und  Lngd.  1639.  aucb  b..  Gate 
opmc.  inyib.  p.  a37  »q.|  cd.  Formey.  Berol..  1748.  8.  erneu- 
datina  edidit  Lncae  HölataDÜ  et  Tbomae  Galei  adnoutionib.  in« 
tegris,  Formeii  autem  aelectia  elioTumciue  etc.  tiluatr.  J.  Cour« 
Orelliua.     Tnrici  i8ai.  8» 

d)    Tliemiatii    Opera   omuia;      Parapkraaea   in  Aj-iatotel.  et  oratt«  ' 

(VIU.)  c  Alei.  Apbrodia.  libb.ll.  de  anima  et  feto«  Gr.  edtVict« 

TrincaTdlna.    Yen.  iS34.  fol.  Orait.  XJO^llL  Gr.  et  lat.  ad.  Jo» 

Harduiutt^a   Voll.   II.    Par,    i684-  f.    Faraphrasea  in   Ariatoi. 

aaalytica  poateriora    et  pbyaica   etc.   Gr.  c.   bt.    vera.  Hermolaa 

^  Barbari  et.Moais  Finzii.  |  Yen.  i554.  i55ft.  i56o  f.    Einige  Pa* 

'^  rapbraaen    aind  »ua   der   bebr.  XJeberaetzung   iua  Lac.  öbertrageu 

worden  *—  wie  die  parapbr.  in  Arist.  maUpb.  I,  12.    (tranatuUt 

MeaeaFinzioa  Yen.  1 568  et  1670.  f.)  Ariet.  de  ooelo^  4.  (trana- 

.  tul.  Mos.  Alatinua.     Yen.  1674.  f.)    —    mebrere  «ua  d«  Gr.  in» 

.  Lal.  durch  Hermol.  Barbarua  (Yen.  i53o.  4.) 

•)  Dem  Hieroclea  werden  folgende  Scbriften  beigelegt:  Com-  ' 
mentar.  in  aurra  carmina  PjtbagoraQ  gr.  lat.  ed.  Jo.  Curte- 
riua.  Par.  i583.  la.  ed.  Ncedham  Gaiiubr.  1709.  ^  unil 
liond.  1742.  8.  '  De  pro^ideotia  et  fato , ,  deqae  lib^ri  arbitrii  «• 
difioa  gttberoat.  eouTenientia  Comment.  Gr.  lat.  interpr.  P.  Mo- 
r.ello  Lntet.  1597.8»  Beide 8chriftf;n  Buaammen  ed.J.  Pearaon. 
Lond.  i665.  8.  u.  1673.  IL  'Voll,  g-  YgL  PlioUqa^Bibl.  cod. 
ai4.  a5i.  ,  ^ 

/)  Einige  untaracheidea  Toa  diesem  eiaen  juDgeni  Olyropiodor,  der 
im,  6.  Jabrb.  gelabt  babea  aoll,  nad  welchem  .  ein  Gommeatar  ia 
meteor.  ArtKoc  Gr.  el  ist. Csmoli» lalcrpr«  Yen«  Aid.  1660,  iMi« 


326    in.  jU^schn*    lU.  Periode.    IV.  Abth. 

II.  VqU.  k  boigtlegt  werdei|.  Eiqun  Platomkcr  Oljmpioil<« 
schreibt  man  die  Lebenftbefcbrcibuog  lies  PUto  xu,  welche  J.  !'• 
Piscber  in  ««ner Aasgabe  ron  4  Platoo.  Dialogen  (Lipa.  1783) 
bat  eb4l'ttckeu  leMCu.    S.  i^ucb  dje  Lit.  des  folgend,  $• 

gY  Syiiani  Cointnent.   in  Üb.  IH.  XI IL  XIV*  meuphyaicor.  Amt. 
lat.  iaterpr.  U.  Bagolino.     Ven.  if>bS.    4.     Seine  Schrift  TOn  der  * 
Uebereinaiimrouog  des  Orpheus,  P^thagoras  n.  Plato  ist»  Wie  di« 
Erklärung  der  orpbiacheu  Theologie,  yerloren  gegangen. 

A)  Nicht  mit  dem  cbristlicben-  Pbilosophen  dieses  Nameos, 
welcher  das  Heidentbum  im  3.  Jahrb.  n.  Chr.  beliampfte  (irrisio 
pbilosophor.  genülium  ed.Guil.  Worlb.  Oxon.  1700.  ä.)  m  Yer- 
'weckselM. 

P    r    o     c    1    u    s. 

§>  219- 

Marin  i    tiU'   Prodi  Gr.  et  Lat,  ed.  J.  A.   Fabricius.     Hamb« 

1700.   4.    fd.  Jo.  Franc.  BoiAsouade.     Lips.  i8i4.   8* 
Prodi    philosopbi  Platouici   opera  e  Codd.  Mm.  bibl.  reg.  Paris. 
nitue  prlm«  edid.  etc.  Victor  Cousin  T.  I  —  V.   Paria«  1820  - 
läaS.     ö.        ^  ', 

'  InJtia    pLilosophiae  ac   tbeologiae   ex  Platonicis    fonttb.  dnclae  siTe 
Prodi  DiAdochi   et  Olympiodori  aq  Platouis  Alcibiad.  Commen-> 
tarii.     £x    Cudd.   mss.  nunc  priin.  graece  ed.  i!r.    Grenz  er  P. 
1  —  IV.     Francof.   1820—  i8^5. 
Prodi    in    iheologiam   Platoui«    Libri  VI.    una    cum    Marioi  Tita 
'  Prodi  et  Prodi    io»t.    theol.    ^r.  et  lat.   ed.  Aemil.    Portus  et 
Fr.  Lindenbrog.     Ilsmb.   itiid.  fol.  ed.  Fabricius  1704.  4. 
.Kiusd.   in  Pkitouis  Timaeum  .Commeutar.   (lib.  V.)  et  in  üb.  de 
.     rcp,     Bas.  155k  foK  ' 

Ans    des  Produsr  CommenLir   über  den  Aiciblades  I.    des  PlaU>  bat 

F  i  c  i  n  u  s  t\f  ei  Tbeile ,   n^liiulich :    de  .anima  ac  daemone ,    und : 

de  sacriticiis  et  inagia/    (  Ven.   1497.  fol.    und  mehrmals)  in  lat. 

Uebcrfictitiiug^  'und    Fr.    Crenzer    ein    Stück   unter  dem  Titel 

srffj^  9ytiiatiag  xni  7(9tV.ovg  aus  Handscbririea  herat}»gegeben    (der 

.     Abbaudlung  des  Plotin  S.  oben  {.  2o3.   angehängt.) 

Eiusd.     Scholia    grarca    in  Plaiouem    ex  Ptocli  scbolÜs  in  Craty* 

liun  excerpia,  e  Codd.  cd.  J.  F.  Boissonade.  Lips.  i8'iO.  8«  Aus-, 

•erdem    de   mütu  libb.  lt.   gr )    lar.    Jiislo  A'elbio'   inlerpr.      Bas. 

3 5^5.   8.     CoiniiuMilarior.  iu   Eudid.  Ilbb.  IV.  gr.  etc.  cura  Sim. 

Gr)rnaci.     Bas.  i553.  f.     I>e  sphncra,  gr,  in  den  Astroii.  vet.  Gr. 

Tcu,  Afd.   V*i)9»   ^-   ^"*^  öfter    bes.  von.  Jac.  Baiubridge  berausg« 

Lond.  iGao.   't.    Parapliras.  in  CI.  Ptolem.    libb.  IV.   de  siderum 

'    efi>ctu  gr.  per  Phil.  Mrlantb.   Bas«  i53i.  4,  gr,  lat.  ed.  Leo  Ai- 

'  latlu».  L'uftd.   B.    iG54.  8.  auch  Il^muen. 

De  Burigny   Vie  du  philnsopbe  Procius  et  notice  d'un  Mst.  oou«* 
tenaut  qitelcpi*nos  de  ses  ouTrages  qnif  n'ont  poiui  ('le  encore  im* 
yriio^a»    in    den  M(jm.  d«.  TAc.  dr*  loser.   T:  XXXJ.  p.   139.0*. 
.    dvuMdk  in  UisiaMfinJs  .Mfe^ai^  iV»  Bd*  S0  19^  JL 


P  r  o  0  1  a  8.     $.  519.  '      227 

f 

Einen  nenen  Schwung  «rliielt  diese  Philosophie  durch 
Pro  eins,  der  412  2u  ConsUntinopel  geboren  war  und 
485  n.  Chr,  starb.  Zu  Xanlhus,  einer  dem  Apollo 
Und  der  Minerva  geweihten  Stadt  Lyciensi  woher  sein« 
Eltern  stammten^  (daher  Lycius)  erhielt  der  ieorige, 
zur  religiösen  Schwärmerei  geneigte  Jünghng  seine  erste 
Bildung;  wurde  dann  in  Alexandrien^  von  Olympiodo* 
rhs,  und  zuletzt  in  Athen,  durch  Plutarchus^  dessen  Toch- 
ter Asklepigenia,  und  Syri^pus  (J,  218),  —  dessen  Kach- 
folger  in  der  platonischen  Schule  er  ward,  (daher  sein 
Beiname  Siadoxog)  —  in  die  Aristotelische  und  Platonische 
PhilosQphie,  und  auf  seinen  Reisen  in  alle  Mysterien  und 
Geheimnisse  der  Theurgie  eingeweiht.  Er  verband  grosse 
Qelehrsamkeit  mit  einem  speculativem  Geiste,  der  a[)er 
die  ÜJasse  seiner  Xenntnisse  nicht  zu  beherrschen  wusste 
lind  in  Schwärmerei  veri^eL  Er  betrachtete  die  Orphi- 
sehen  Gedichte  und  die  Chaldäischen  Orakelsprüclie 
(J.  71»)  *^*®  ^^  fleissig  studirt  hatte,  als  göttliche  Offen- 
barung und  Quellen  der  Philosophie,  vermittelst  einer 
allegorischen  Erklärung,  durch  welche  er  auch  Aristote- 
les und  Plato  vereinigte,  (iVlarinus  p.  53.67*  Piocli  theo!» 
Plat.  I,  5,  Comm.  in  Tim/V,  p.  291.)  und  suchte  eine 
wesentliche  Uebereinstimmung  in  den  Sagen  und  Lelireu 
der  heidnischen  Völker  nachzuweisen.  In  dieser  Bezie- 
hung, behauptete  er  auch>  der  Philosoph  solle  ein  Priester 
nicht  eines  Staats^  sondern  der  ganzen  Welt  seyn  (Ma- 
rini  Yila  Prodi  C.  19.  p.  47. )  Sich  selbst  hielt  er  für 
das  letzte  Glied  der  hermetischen  Kette  (aeiQa  igfictixi^) 
df  i.  der  durch  Hermes  geweihten  Reihe  von  Menschen, 
in  welcher  die  geheime  Weisheit  der  Mysterien  gleichsam 
durch  üeberlieferung  forterbe.  (Marini  vi ta  Prodi  p.  76. 
Photius  Cod.  242)'  Ueber  das  Wissen  stallt  er  noch 
den  von  Gott  gesch#nkten  Glauben  ^(m(7n^),  als  die  ge- 
nauste Vereinigung  mit  dem  Gut^n  and  Einen  (Theologie 
Piatonis  L  c.  25.  290' 


32«    IIL  Abschn.    IIL  Periode.    XV.  Abth. 

ff.  220. 

Sein  Grand riss  3er  Theologie  ((TroiXfnoaig  iJ-foXoj^ixtf) 
entliält  ein  Lebrbuch  der  Plotinisch^n  Theologie ,  und  den 
Tersncli  einer  Demonstration  des  Hauptsatzes,  dass  e«  nur 
ein  Realprincip  aller  Dinge  gebe,     und  dieses  die  Einheit 
sey,     welche  Alles  ihm   ähnlich^    auf  einheitartige  Weise 
(htaitag)^   durch  Herrorgehen  ans  sich  selbst  (^ngooSog') 
in  Triaden  hervorbringe  {fiagayHv)»    Diese  Demonstration 
gründet  sich  auf  Analyse  und  Synthese  der  ontologischen 
Bestimmungen  eines  Dinges ,  dessen  allgemeinste  Merkmale 
in   Grundprincipe    yersvandelt    und    hypostasirt    werden. 
Die  Hauptbegriffe   in    dieser  Demonstration   sind   Einheit, 
Zwcibeit,    als  welche  er  Grenze   {n£Qag)  und  Grenzen- 
losigkei&  (aTtHQia)   betrachtet,     und  das  Gemischte   (das 
aus  beiden  Zusammengesetzte)^     oder  das  Ding,    welches 
äeyn,     Leben  und  Intelligenz   (vovg^   enthält   (Institntio 
theologica ,  Theologia  Platunis  L.  III. ).  «»  'Die  Gnindord- 
jungen   der   Dinge  sind:      i)   das   Seyn,    ))  das  Leben, 
oder   unendliche  Produciren,      3)   der  Verstand  (vovg)f 
der  zu   der  Einheit  zurückfiihrt ,     welche  tirei  wiederum 
Triaden  in  sich  schliessen.     Die  Gotter,   welche  ans  dem 
Einen  hervorgehen,  und  auch  Triaden  bilden ,    theilte  er 
ein  in  denkbare,     denkende,     iiberweltliche ,     welth'che; 
dichtete  dem   gottlichen  Namen  übern at&rliche  Kräfte  an, 
und  setzte  die    Theurgie   ebenfalls   über   die   Philosophie 
0n  Timaeum  p.  291.  299.     Theologia  Piatonis  L   c.  25, 
290«    Proclas  bestritt  auch  die  Christen;  vorzüglich  war 
ihm  der  Begriff  einer  Weltentstehung  anstössig  a).     Seine 
drei  Abhandlungen   über  die  Vorsehung«     das  Fatum  und 
das  Böse  &),  das  er  nicht  aus  der  Materie,  sondern  aus 
der  Beschränkung  der  Kräfte  herleitete,  entwickeln  diese 
Begriffe  scharfsinnig,   und  suchen  Plotins  System  mit  den 
Ueberzengungen  der  gesunden  Vernunft  in  Uebereinstia«- 
mung  SU  bringen. 
«)  Precli  XXn.  argamenU^adretsas  Chtislisiies  ia  Philopoiias 


Pr  o  clus.     $.  221,  229x 

BMi<m  d«  «tCftoiUi«  iDiiDdi  poDini  Pradmi»  ««I^Tnacavetli  Gr* 
i535.  fol«  Uu  Lugd.  B.  J557.  f. 
(}  Antzüge  «ioer  lutclouches  IJ«btr«etMDg  ia  Fabri'cii    blbl.  Cr. 
Vol.  yiL  Ol  VUI. 

r  231. 

Prodoa/  welcher  mit  dem  Rufe  efner  fast  göttlichen 
WeTtheit  un4  Wanderkraft  starb  ^    hatte   eine  Menge  von 
Schülern,     (imter  welchen  auch  t'ranen,    z«  fi«,Hypa* 
tia  a)y  welche  seit  ungefähr  995  zu  Alezandrien  Philoso- 
phie lehrte,  und  41 5  von  dem  christlichen  Pobel  ermordet 
worden  teyn  soll^  ferner  Sosipatra,  Asklepigenia 
§•  219«)  die  9ehr  ungleich  an  Talent  nnd  Denkart  waren, 
und  unter  denen  das  Interesse  für  die  dichterische  Philoso- 
phie sich  allmählich  verlor,  Za  seinen  vorzüglichsten  Schü- 
lern gehören  M ar  i  n n  s  ans  Flayia  NeapoKs  in  Palastina  (Si- 
chem),  der  ihm  im  Lehramte  zu  Alhen  folgte,  uiid  sein  Leben 
beschrieb»   (s^  ^.  219.)   i^her   später  in  der  Deutung  des 
Plato  von  ihm-  abwich ,  femer  dessen  Nachfolger :  I  s  i  d  o  r 
von  Gaza ,  der  später  nach  Alexandrien  ging,  ein  Schwär- 
mer ohne  Selbstdenken  by  und  Zenodot,   der  diesem  in 
der  s.  g.  goldnen  Kette  folgte^    ferner  die  Söhne  des 
Hermiaa:    Heliodor    und    Ammonius  üermiae,  c) 
der  in  Alexandrien  lehrte,   die  Aegyptier  Hen^iskus  und 
Aiklepiades,  Asklepiodotns,.  Severianus,  Hegias,  und  Ulpian 
(Bruder  dea  isidor).     In  diese  Zeit  gehört  auch  der  Sammler 
Johannes  Stobäns  ( aus  Stobl  in  Macisdonien  —  Ende 
des  5-  od«  Anf.  des  6«  Jahrh.^   sein  Werk  s.  oben  §.  81.)* 
Der  letzte,   der  diese  neuplatön.  Philosophie  in  der  Aka- 
demie^ zu  Athen  lehrte,  war  Damascius  von  Damascua 
in  G>elesyrien,     (Damascius  Damascenus,    in  der  eisten 
Hälfte  des  6-  Jahrh.  n.  Chr.)  ein  Schüler  des  Ammonius 
Hermiä,    des  Marin,    Isidor  und  Zenodot,  der  mit  einer 
regsamen  Phantasie  einen   hellen  Verstand  verbaiüd,    un- 
zufrieden mit  Proclus  Zerspaltung   des   einen  Princips  in 
viele  uftergeordnele  (di^  DiciheitderDreiheiten  —  Neun-* 


330    IIL  Absohn.    IIL  Pariode«  .  IV.  Abth. 

heit),  alles  anf  jBmheit  sttruckzuHibren  suchte,  iäie  Ueber- 
schwenglichkeit  der  Idee  eines  absoluten  Realprincips  ^upi 
Tlieil  einsah,  und  behauptete,  das  Inteliigible  und  Abtohile 
könne  von  Menschen  gar  nicht  an  sich,  sondern  nur  ana- 
logisch und  symbolisch,  durch  Zerlegung  in  tnehreie  Be- 
griffe aufgftfüsst  werden.  </)  Schüler  des  Damasciua  und 
des  Ammonius  Hermiae  war^der  beruhinte  Commentator 
des  Aristoteles  Simplicius  aus  Cifioien  fbJ»  in  d.  Milt« 
des  6.  Jahrh.)»  welcher,  -wie  seine  Vorgänger,  ArisLole- 
Jf^s  mit  Plato  zu  vereinigen  suchte,  e)  Damascius  musste 
mit  Isidor«  Simplicius  und  andern ,  als  die  Hörsäle 
der  heidnischen  Philosophen  529  durch  ein  Machtgobot 
des  Kaisers  Justinian  geschlossen  wurden,  zu  dem  König 
Chosroes  (Cosru)  sich  nach  Persien  fluchten.  (Agäthias 
de  reb.  Justini^ni  lib.  II.)  Sie  Tcamen  zwar  533  zurück, 
allein  das  .Hauptinteresse  dieser  Philosophie ,  die  sich  so 
weit  ausgebreitet  hatte,  und  nach  und  nach  selbst  in  die 
Gedahkenreihe  der  christlichen  Religionsphilosophen  über« 
gegangen  war,  verlor  sich  immer  mehr, 

«t)  Jo.  Clip  h.  Wem  fdorf  Diss.  IV  de  Hypatia,  philosoplia  A]e^ 
xandrina.  Vileb.  1747  —  1743.5  nod  Jo.  Cliph.  Wolf  fra^-meuU 
e(  elogia  mulieruiu  graecamm,     Hamb,  1739.    4.   p,  368  «qq, 

hy  8.  folgeode  Anm.  n.  Canap.  vit  Sopb.  p.  94  aq. 

er)  S,  oben  J.  i83.  liot  d)  ferner  Comment,  in  p^ae<11campnla  Arist. 
et  Pophyrli  iaagogeu.  Gr.  Ven.  i545.  8..i5oo.  fol.  n.  in  Ami, 
lib.  de  interpr,  Gr.  Ven.  Aid;  i6ü5.  f. 

^  Sein  Ilauptiverk :  avoQMi  xai  Ivatig  ntpi  ztav  TiQfUTtav  dQX^iV»  v«- 
von  Bruchslikke  früUer  in  Wolfii  anecd.  gr.  T. 'III.  p.  iq5.  j«, 
gegeben  wurden  ,  ist  uut^r  folgendem  Tilel  vollsiiimli;;  rrM-I.iel 
nea;  DamaacM,  pliilos.  Plalonici,  Quae»tionfs  de  prlwis  princl« 
pÜ8.  Ad  fid.  Codd.  Mas.  nunc  prim.  cdid.  Jos.  Kopp.  Francf, 
a.M.  1826.  8.  —  Driichstücke  seiner  larogi^i  (piXoaocp^c,  (Plido- 
'  ■ophen -NJSio^rapbie ,  den  laidor  bcir. )  b.  Phoiiu»  C.  xii  «,  i]& 
u.  Suidas, 
'I 

f)  Jo*  Gottl.  Bttble  de  Si/npUcii  viia,  ingenio  et  merilU.  Gott, 
An,  1786.  p.  1977,  Seine  CoiumenUra  und  ob^n  zu  Ö.  i83. 
«»g«löbrl  worden. 


Plulosophie  der  Kircb«iivätti*.    |)&  2ftt.    281 

Fünfte  jibtheilung,  , 

.  Philosopheme    der   Kirchenvater. 

§.  222. 

Franz.   Tolkm.   Relähtrrl  Viersncfi   fiber  <1po  PI*«i,    Aen  fl«r 

Stifter   (1er    cUtiitl.    ReL    zum   Beeren    der    MeMclitieit    eotwvr^ 

Witlb,  11.  Zerbat  1781.    8,    4le  Autl.     1798. 
Job.  Aug.  Eberhard  Oeist   des  Urchristenihmna.    B«1le.  iSot 

— 1808.    m.  Bde,    8.  )       ^ 

Friedr.  Koppen   Philosophie  det  Cbritteolliums.   II  Tfale.  Leipi- 

iBi3.  1816.     8.     3te  Aufl.    1835. 
J.  Rtt^l  Philosophie  imd  ChristeotbniQ  oder  Wissen  und  GUabeii» 

Maonhcjm.   iS^S.    8. 
Joh.  Wilji.   Schxnid    aber    den  Gei^    der  Siecenl«hre  Jesu  m 

seiner  AposteL     Jen.   1790.   ß.  .  ^ 

Jo.  Ludw.  Ewald    Geist    und  Tendenz  der   christl.  Sittenlehre« 

Tob.    1801.    8- 
-Gull.  Trattg.  Krug  diss. :  de  pripcipio,  cui  leligiouis  christiana^ 

auctor   doctrinain    de    inoribus   supfistruxit.     Vit|).    179'J.  4.  find 

dessen   Briefe  über    die  PrrfevtibiUtät    der  geofieo harten  Heligiöft. 

Jeu.  u.  Leipz.    1796.     8.    • 

Chr.  F  ri r  d.  R 8  s  1  er ' s  Aih.  über  die  Philosophie  der  ersten 
christl.  Kirclie,  in  dcrti  Vf.  ß,    «einer  Bibliothek    det*  Kirchenvä- 

'  'ter  S.  4o3  fT.  und  Ist.:  de  ori^inibus  pbilosopbiae  eccl&siasltc»«. 
Tnbing.  1781.  4.  auch  in  den  sclectis.  bist,  pbilos.  iheol.  Lips» 
3787.  —  Vgl.  auch  die  Schrift  von  njori.    J.  245. 

Unter  den   Schriften  üb.  die  christl.  Theologie  gohüren  hiether: 
Joh.  Ge.  RoscBinüller  de  christianae  theologiae  origine.  Lipr . 

1786.    8. 
Phil.  Marhcinecke  über  jlen  Ursprung  und  die  Entwickelung  der 

Orthodoxie  und  Heterodoxie*  in  den  ersten  drei  Jahrhunderten  dtA 

Christeothuras  im  lU.  B.der  Studien.     Hejdclb.  1807.,  8. 
C.    W.    F.    Walch's    Entwurf   einer    TollMandiscu    Historie    der 

Kettereien.    XI  Bde.     Leipz.   1762  —  1786.     8.  ..." 

C.    Chr.   Fr.   Schmid  Progr.    de  ignavia,  crrorum  in  religionif 

christianae  disciplina  Tulgnriiim  principe  cansa.     Jt^n.   179^*    ^* 
"Wilh.   Münscher's     Ilandbiich    der   christl,  Db^^mengcscbichte* 

1.  u.  3.  B.    2.  Aufl.  Marb.  1802«  i8o4.  5.  u.  4.  Bd.  1802.  i8o9)> 

8«    5.  Aufl.  1817  sqq. 

Die  ohristliche  Religion  eignete  sich  ^rch 
ihre  Ton  aller  Speculation  entfernte  EinWt ,  durch  ihre 
enge  Verbindung  mit  der  Moral,  nnd  durch  den  strengen! 
nnd   doch  dabei  humanen  Geist  d^  sittlichen  Gottesver-- 


232     OL  Absclio.    liL  Periode.    V.  Abdi. 

«hrung  %a  einer  angemeinen  Beligion.  Die  Lehrer  Be- 
tracliteteu  sie  wegen  der  iitilichen  Grösse  und  Göttlicli- 
leit  des  Stifters  als  eine  gBitlicIie,  auf  Olfenbarung 
beleihende  Lehre,  und  seUten  in  dieser  Hinsicht  ihre 
Wahrheiten  den  durch  Yernnnft  gewonnenen  entgegen« 
Was  die  menschliche  Yemnnft  so  lange  vcrgebHcfa  gesagt 
liatte,  —  Weisheit;  schien  dnrcfa  die  christliche  Religion 
gefunden»  und  der  anstossige  Zwiespalt  in  der  Erkennt«»  . 
lüss  d^r  Wahrheit  und  Pflicht  für  immer  gehoben.  In* 
dessen  liess  die  Idee  von  dem  göttlichen  Ursprung«  der 
ReUgion  selbst  wieder  abweidiende  Vorstellungen  so, 
und  es  war  die  Frage ,  wie  das  Factum  einer  Offenbarnng 
sur  Ueberzeugung  zu  bringen ,  und  woran  eine  göttlich« 
Lehre  und  ihr  wahrer  Sinn  zu  erkennen  sej.  Daher  das 
-verschiedene  Gewicht,  welches  der  Tradition  und  der 
Philosophie  eingeräumt  wurde.  v 

5-  223. 
Die  christliche  Religion  erhielt  nach  und  nach  Be- 
kenner  und  Verehrer  aus  den  Terschiedenartigsten  Nationen 
mit  sehr  verschiedenen  Ansichren  und  B^ürfnissen,  zum 
Theil  auch  schon  durch  Philosophie  gebildet  Die  frühere 
Bekanntschaft  einiger  Lehrer  mit  der  griechischen  Philoso- 
phie, die  Nothwendigkeit,  das  Christenthom  zu  empfeh* 
len  und  gegen  die  Angrifie  der  heidnischen  Philosophen  Yu 
vertheidigen  y  das  BedürfnisS|  die  Lehren  desselben  mehr 
SU  entwickeln 9  zu  bestimmen,  zu  begründen,  uttd  in  die 
nach  und  nach  eulstandeneu  Bestimmungen  Einheit  zu 
bringen,  erzeugte  allmälig  eiue  Art  von  ehristlicher 
Religionsphilosophie,  welche  in  Riicksicht  auf  die  Gesichts- 
pnncte,  Principien  und  Zwecke  verschiedene  Gestalten  an- 
nahm« Durch  sie  ging  ein  Theil  der  griechischen  Philo- 
sophie in  die  Schrillen  der  Kirchenväter  über,  als  Stoff 
^  und  Keim  zu  kiiuftiger  Wiedererweckung  des  Selbst-i 
lidrscbens.  ^     . 


Phfloaopl4((  der  Kirchemätierf  $.  224 — 325«    233 

1  224. 
Tide  &kcheuyiter,  und  swar  meUUntbeils  grieoh  lö- 
sche, belrachteUn  di«  PhüoaopLie  alt  mit  der  chrisdi- 
ch«n  RcJigion  wenigsten«  zum  Theil  einstimmig,  weil  ai« 
mit  derselben  aus  einer  Quelle  geflossen  sey«  Di^s« 
Quelle  des  Wahren  in  der  beic|niscben  Philosophie  'w«r  ' 
nach  Justin  dem  Jhlartyrer  (226-  §•)  innere  Offenbarung 
durch  den  24}j^g  und  Ueberlieferung  (Apol,  11»  p«  60«  61. 
S3. )  y  nach  Clemens*  ( <f.  226* )  und  andern  Alexandri- 
nern, schriftliche  Tradition  durch  die  j&dischen 
SchriA^n  (Justiui  Cofaorlatio  ad  Graecos,  Clemens  AU 
Strom.  L  p.  298«  312.  Euseb.  praep^  evang/XIIl,  12. 13.), 
nach  Augustinus  (^  232.)  mundliche  Ueberlie«- 
fertuig  (de  civit  dei  VII,  n.)*  Diesen  war  die  Philo- 
sophie zur  Empfehlung,  Yertheidigung  und  Befestigung 
der  christlichen  Lehre,  wo  nicht  nolhwendig^  doch 
DÜtsUch, 

*   Jo.  Ang.Nstoderde  fidel  gnoitocqn«  idet  rt  ea^  qiui  ad  1« 
invicetn  et  id  philoAopbiam  referuuUir  rttione  iccnndttm  meutern 
.    Clemeutii  Alexandiioi.    HeidelL,  iQii.    ^ 

$♦  225. 
Andere  EirchenTater«  yorzijglich  einige  lateinische, 
'Wie  Tertullian  (von  Carthsgo,  Christ  .um  185»  starb 
%lO)p  Arnobius  (Lehrer  der  Redekunst  zii  Sicca,  st 
mn  326 )>  ^fli  sein  Schüler  Lactantius  (L.  Coel.  La- 
ctantius  Firmianns,  Lehrer  del:  Bedekunst  zu  Nicomedien, 
st  um  330 )i  der  christliche  Cicero  genannt,  betrachte« 
"ten  die.  Philosophie  als  entbehrlich,  unzureichend,  Iriig- 
lich,  mit  dem  Christenlhume  streitend ,  von  Gott  entfer- 
nend^ ja  selbst  als  eine  Erfindung  des  Teufels,*  und  eine 
Quelle  der  Ketzereien  (Tertullisn.  Apologi  c«  47.  de' 
praescript  haeres«  es.  J*  advers.  Marcion.  V,  19«  Lactan^ 
tius  divin.  instit  besonders  IV ,  2.  de  falsa^sap.  lib«  llf. 
Capu  L  $.  10«  Mq-  Cl^nens  Alexaudx*.   Strom«  h  p«  878« 


234     ni.  AbschD.     UI.  Periode.    V.  Abtb. 

309«  VH.   p/755-    r»asUic»   advtrs.   Eunomium  I.  Chrjao* 
Alumi  liomilia  i»  MaUhaeum.  ). 

*  Em.  S*K  CvpriAni   Di»tribe  iica<1«tuic»,  ffn»  6xp«n'1itiir  illad 

T^rlulIiaDi:  hiiemiconim  pninarcbae  philu»ophi.  UcJintt.  ii3o().   «*. 
Ad.  Rpclieiibergii  DifiB.  ffa  baerelicoium  patriardbae  pliiloaopbi. 

Lipa.   1703.     •*. 
Chr.  Gott  fr.   Schutz    Progr.   de   regiita  fidci  «päd  TertalJM« 

Dum.     Jen.  I-jQi»    4. 
C  W.    P>    A mm 011    DUa.  CoeKi  Lactaniii  Firmiaui'opiuioiiea  d« 

religiono  iii  •yaCema  rcdigena«   Sectio  1  — 1|.    £r).  löxo.  8. 

J.  226. 
Die  der  Philosophie   g&nstigere  Meinung  siegte  nach 
und  nacliy   und  war  die  Veranlassung ,    dass  die  Kirchen- 
vater eilten   eklektischen   Gebrauch   von   der  griechischen 
Philosophie    machten    (Clemens    Ah   Strom.    I.     ]u   2BS. 
Lactant.  div.   inslit.  YII.    7.  Augpslin.   de  doclrina  christ. 
H*    11«    390-       Daher  wuss^e    Julian    kein   wirksaöieres 
Mittel,  der  christlichen  Religion  zu  schaden,  als  das  Ver«* 
bot     der     griechischen     Philosophie     und    ^Gelehrshmkeit. 
flicht   allö  Schulen   der   griechischen  PhiIoso])hcn  standen 
jedoch   bei    den  Kirchenvätern    in    gleichem     Ansehen. 
Die     Epikureer,     die     Stoiker,      Peripateti  ker 
wurden,    weil  sie  die  Ueberzeugungen  von  Gott,    Vorse- 
hung,    Unsterblichkeit  der  Seele    Iheils    nicht  annahmen, 
theils  sich  zweifelhaft,    oder  auf  eine  dem  Cliristentlnime 
entgegengesetzt^  Weise   über  dieselben  erklärten ,     wenig, 
die  Platonische  Schtile  dagegen»  wegen  der  Verwandt« 
Schaft  der  Platonischen  Lehre  mit  der  jüdischen  und  christ- 
lichen   Religionslel^re  *,    sehr  hoch  geachtet.      Die  ei*sten 
griechischen  Kirchenväter   gehörten   selbst    der  Alexandri- 
nischen  Schule  an.«)     ,  Jus  tili  der  Mäilyrer,    (geb.  als 
Heide  zu  Flavia  Neapojis   in  Palästina  89  n.  Chr.  st.  ^65 
als  Christ,)   behauptete  sogar  eine  Offenbarung  des  Xoyog 
vor   seiner  Menschwerdung  an    ditf   Weisen   dies    Heiden* 
tliums  (Apnl  If.  p.  83)  ^;  Clemens  von  Alexandrien,  c) 
(st.   um  2lS)    pflanzte  dieselbe  Meinung  fort,    und  uh 


PMosöphie  ilw  Kirchenväter.    $.  226*    235 

die  Philosophie  der  Griechen  alt    eine  Vorbereitaog   auf 
Christus  au  {^ngonaiS^ux  töv  yvojCTiy.ov  Strom.  L  p.  376i 
36)  uud  sagt,   Gott  habe  die  Philosophie  durch  die  nie- 
dern  Engel  gegeben    (Strom.  VII,    p.  832-  8«  vgl.  I,  366» 
38.)      Die   Apologeten    ALhenagoras-//)   ans*  Athen,     und 
Tatianu^«)     aus   Sj'^rien    (beide  um    |70   bl.    und  vorher 
Heiden)',    der  Schiller  des  CJernens  uud  Gegner  des  CeU 
aus,    (J.  181.  not.  b.)   Origenes/)     aus  Alexandrien 
(geb.  185,  St.  253);  der  wie  sein  Lehrer  die  Seligkeit  in 
das  Anschanen  (^&ewjQi<x)  Gottes,    der  einfachen  iiijd  ab- 
aoluten  Intelligeni:  (^rn^gi  u^j(wv  lib.  I.  c.»  1. )  setzte ,    lUid 
zwischen    dem    populären    Lehrbegriff  und    der   gelehrten 
Ent>vickelimg    desselbeo    einen    Unterschied    machte     (ib. 
praef.    J.  3.),     weshalb   ihn  Einige   ilJr  den  Urheber  der 
christlichen  Religipnsphilosophie  ansahen ;  (Siehe  lib.  diese 
auch  J.  230.)  ferner  Syncsius  aus  Cyrcne,^)   Schiller 
der  Hypatia  (bl.  um  41 0)^  welcher  in  Alexandrien  Cbvist 
und  späterhin  ßischofiP  zu  Ptolemais  wurde,  (st.  vor  431  ) 
ungeachtet  seine  philos.  (piaton.)  AnsiciUcn  sich  '^i^  ^^^ 
Christepthum  nicht  ganz  verlnigen  (cpisl.  CV, ),  Aeneas 
von  Gaza  li)    (um  487  vgl.  J.  218»)    ""d  selbst  Augu- 
stinus (5»  232.)  fanden  bei  den  natonikern  viele,  dem 
Christenlhurae    gemässe   Wahrheilen.      Die  Kirche   söhnte 
sich  jedoch  nach  und  nach   ajch  mit  Aristoteles  aus,     als    ^ 
besonders  in  den  Streitigkeiten  mit  den  Arianern  subtilere 
dialektische  Unlersclioidungcn  nolbwendig    wurden.     Ne- 
mesias,     Bischoff  zu  Eniesa  \w  Phönicien  (,bl.  um  380 )» 
folgte    ihm    in    seiner   anlhropologischen    SchriA  *)     (vgl, 
%•  230* )•      ^^'   Römer   ßoethius    (J.  234.)    i'iberselzte 
und    commentirte    mehrere    logische    Schrillen    desselben 
(vgl.  .auch  J.  235.). 

*  S.  Slindlio's  Schrift  obeo  §•  i35.  nor.  b.  n.  Oelnclii  S.  v^r 
«ifini  J.  200. 

SoiiTeraiii  le  Plalonisrae  d^Toilr,  oii  ^smj  loiicl»int  1a  Tfrlie 
PUionlcieiy.  Colocne,  1700.  8.  tiod  «leiiUcli :  A'n'Kiicb  irl»(»f  «len 
PUtonismiis  der  Kirclieutater ,  oder  UaUr*ucliuug  über  den  Ktu* 


236     m.  At>$chD.    UL  Periode.    V.  Abl^ 

Hut  il«r  p)atofitschea  ThilMoplii«  »uf  4li  Drcieiai^ktlulclir«  in 
dm  «»teil  J«briiundertcor  Aus  dem  Fraoz,  ZülUchau  u.  Freyau 
1783.  8.  mit  einer  Vorrci!^  uud  AnmerkHDgen  Ton  .)ot«  Fr. 
Löffler.     11«  Anfl«    1793. 

Bai  ms  D^feoad  de«  saiou  P^rea  acou»^  du  Platoniame.  Paris» 
171  !•    4. 

Jo.  Lanr.  Mosiieim  ConiraeDt*  de  tnriiala  per  recentiorca  Pia- 
'  tooicoa  eccie«.  to  diasertatt.  hist.  eccl*    Vol.^  I.  p«  85. 

3»   A«   Gramer   von    dem  Eiofluaae   der  Al^xandriuiftdien  Schule>* 
.    '       10   di«  Schicksale  und  Üehren  der  cbriiU«  ßej.   iu  d.  Forla;  de» 
Bossuet  II,  3C8  aqq, 

Car*  Ang*  Tlieoplu  Keil  Exarcitailonea  it  doetoribnt  yeteria 
•edeeiM  calpa  «orrupue  per  Plaionicaa  aeuteoiiaa  tbeoloitiae  libe- 
randis«  '  Lipa.  1795^^1816.  aeq.  4«  Commeal.  I— >XXI«  o«  in 
desaen  opaacc« 

Henr.  Nie  Clamen  «pologelae  «cd.  «hriatiaiia^  Aale  -  Theod9- 
•■ani  Platooia  eiasqne  philoaophiae  arbiiri.    Hafo.  1817. 

h)  Juatini  Martyr.  opp.   ecL  prioc  Lutet.  i55i.  foL  Gr.  et  lat.  c 
Comment.  Clir.  Kortholti.   GoloU.  (Yiteb.)  1686,  if  opera  M»-k 
rani^  Hag.  Com.  1743.  fol« 
«)    Clem.eniis    Alexaodrioi   opp«    ed«  |»rlao.    e   r^.    P«  Tietoriü 
F1oreii(.   i55o.  fol.    Gr.    et   iat.   c.  not.   Frid.  Sylbnrgü  et  Dan. 
Ueinaü  Lagd.  Bat«  16 1 6.  fol.^    ed.  Jo.   Pott  er.     Lood«  1715. 
fol.     Vj(l«  Neander'i    Schrift  xu   §.  334.   q.  Biucker^a  hiat«  Phil, 
T.  111.  p.  430  aq« 
d)  Athenagorae  legatio  pro CHrisiiaDia  et  de  resurreciiDue  mortuo- 
rum    üb,   Gr,    et  Iat«  ed.    Ad..  Recheubeig.      L'rp«^    i684 — 85« 
11.  Von.  8.    Opp.  cura    Ed,  Dachair.    Ozon.  1706.  $• 
0)    Tatiani    oratio    contra  Graeooa   Gr«  et  lai.   ed^  Guil.  Worth, 

Ozou.  1700.  8.  auch  in  den  Ausgaben  des  Justin« 
/)  Origenia  opp«  ömuia  etc.  op«  et  stnd.  Carol«  et  Gar«  Vinc. 
de  la  Rue.  Par.  1733  —  59.  IV.  Voll.  f.  ed.Obcrlhür  XV.  Voll. 
8*  Würzb.  1785  fcqq.  —  adversus  Gelsnm  üb.,  ed.  Gnil.  Spen- 
cer Cantabr.  1668«  4«  deutsch  mit  Aum«  ▼.  Mosheim«  Uamb. 
1745.   4.  •    . 

g\  Sjnesii  opp«  ed«  princ.  Tumebi.    Par.   i553.  f.  opera  quae  ez^ 
taut  omuia  Gr.  ac   Iat.  ed.  Diooys.     Petaiii«    Par.   1612.  fol.  — 
nod  mebrmala.      Vgl.  Pet.   Adolph«    Boyaen    philosopbnmeon 
Syoesii  Cyreneusis.    Hai.  Magdeb.  1714.   4« 
A)   Aeneae   Gazaei   Theophrasins.   Gr.  c.    Ist.   intpr.    J.   Wolfii« 
Turiei  i56o.  fol.    Feruer:    Aeoeaa  Gaz«  ei  ZtfDb.  Milieus«  de 
ammorlalitate  animae   et    mortal.   universi,  cinsd.  diah^de   opif« 
mundi,   gr.    et   Iat.    c.   aiiiinad?s.  Casp.  Barthii.     Lips.    l655,  4« 
Eiusd.   *epistolae   XXV.   in   collectiooe    epp«  graecar«     Ven.  Aid. 
1499.  4.  et  Colon.  AUobr.  1606.  C   p.  432  sq. 
i)   Nenesii   ^jrs^i  <pvatfag  ixv^fftiJiop  pr.  ed«    Gr.  et  tat.  a  T^icaaio 
EUehodio.     Autvsr.    iö65.  8«  cd.  J.  Fell.  '  Ox.  1671.  8.    Gr.  et- 
«     Iat»  e«i.  ei  aitimadr.  aJi.    Cb.   Fe.    Matt  ha  ei.      Lips.  1802.  8. 
Nemeaius  &b«  d.  Freiheit  a.  d.  Gr«  ton  Falieborn)  in  *.  Bti- 
irngen  t.  St. 


Philosophie  der  Eövehennlter.  S.2t7-*-238.    %i7 

§.  «7- 

Die*  PbilosopLie  wurde  erst  ala  ein  EmpfelihingB« 
und  VcrlhcIdigungsDiittel  der  chrisflicLcn  Lehre  geg^n 
die  >gebildeteii  Griechen,  ^an  su'r  Widerlegung  der 
Ketzereien,  endlich  auch  zur  nähern  Entwickelung,  Be« 
Stimmung  und  Erweiterung  christlicher  Lehren,  vornehm- 
lich aber  der  Glaubenslehren,  gebraucht.  Bei.  allen  die« 
aen  Veränderungen  blieb  das  Yertiältniss  der  Philoaophid 
i&nr  Theologie  dasselbe ,  indem  die  letztere  in  Rücksicht 
auf  Gegenstand  und  Ei^kenntnissqueUe, '  als  die  höchste, 
einzig  wahre  Philosophie  (sapientia  divina);  die  erstere 
aber  nur  als  Dienerin  der  Theologie,  tind  als  eine  welt- 
liche Wissenschaft  (scientia  nmndana,  daher  Weltweis- 
beit  genannt,  sapientia  secularis)  betrachtet  wurde  (Ter- 
tullian.  de  praescript.  haeret.  c.  7.  Lactant  div«  instit. 
I9  !•  V,  !•  HI,  1*  Salvianus  de  gubematione  Dei  praefai. 
Euseb.  praep.  evang.  IV,  22«  Damäsceni  Dialeclice  c.  1  sq. 
Didymus  in  Damascctpi  Parallelia  p. 6Sö).  Die  Dialek- 
tik hatte  nur  einen  polemischen  Zweck  und  Gebrauch. 

Jv  228. 
Die  Aniicht  d^r  Kirchenväter  ht  daher  ein  mehr 
oder  weniger  teit  Rationalismus  vermischter  Supernato«  . 
ralismus.  Letzterer  bekam  in  den  Streitigkeiten  mit  den 
Häretikern ,  welche  zum  Theil  die  Vernunft  der  Offen- 
barung an  die  Seite  setzten,  und  dar  oh  den  Eife»  der 
christlichen  Lehrer,  alle  menschliche  Willkühr  von  dem 
Inhalte  der-  gottliehen  Offenbarung  abzuhalteir,  und  die 
Einheit  und  Reinheit  des  Glaubens  zu  bewahren  ^  immer 
mehr  die  Oberhand«  Die  gottliche  Offenbarung  wurde 
nicht  allein  als  die  eitizige  Quelle  der  christlichen 
GJaubenalehre,  sondern  überhaupt  i^ller  theoretischen 
und  praktischen  Erkenntniss  angesehen.  Als  Regulativ 
der  Auslegung  aber  wurde  eioe  Glaubensnorm  (regula 
fidei)  angenoounen,   welche,  gleichfalls  auf  einer  ipünd- 


23a     III.  Abscfaik    HL  Perioie.:  V^  Ablfau 

lieb  fortgepflanzten  Oflenharung  oder  Tradition  berohte. 
Ja  der  Glaube^und  die  gute  Gesiunung,  GoU  und  die 
Menseben  r^ebt  zu  lieben,  ist  uacb  dieser  Ansiebt  eben- 
&I18  nar  eine  Wirk«ng  der  gottlicben  Gnade;  denn  die 
nienscbliciie  Vernunft  ist,  seit  dem  Falle  des  Mensehen^ 
unvermögend,  das  Wabre  zu  erkennen ^  und  sieb  sur 
Tagend  £u  erbeben  (Passivität  der  Vernunft). 

Aom.  Die  UotenaqhungeD  und  RetfoUate  der  Kirchentäter  ober 
eiüzelue  GegeDslande  der  KeligioiiawiMCDfichaft  •»-  denn  die  letz- 
teil  Gründe  derselben  kameu  weiitger'  zur  Sprache  —  gehören, 
iregeu  ti«*«  eigeulhümlichen  Slaadpiiuctes  der  über  Daturl  ichen  Ei^ 
kcfiiilniasquelle  und  ihrer  vielfachen  Veibiudung  mit  den  posiiiTen 
Lehren  der  chnstlicheo  Kirche,  mehr  der  Dogmengeschichle  an. 
Vql.  be«.  Müat'cher's  H.nndb.  d.  cbrisil.  Dogmengescb.  L  n. 
111.  Th.  Elue  Ucbcrsicht  des  in  denselben  Torkommendea  philo- 
fophiftchen  Stoffes ,  und  ein  Abms  des  Augustiuibchen  S^fttexnf 
iutbsa.v  iat  aber  de«  Folgcodea  wegen  notbweudig.         >* 

§.  229. 

Chr.  Friedr.  R5f  ler  philosophia  ▼eteris  .eccleiiae  de  deo.    Tubing. 

1732.    4.  und  dessen  Progr. :    philosophia  vet.  ecci.  de  spirllu  et 

de  muödo.    Ibid.   lySS.    4. 
Albr.    Chr.    Roth    (praes.   Jo.    Ben.    Carpzov)   uinitas  platonica. 

Lipi.  1695.  ,4.  I 

Jo.    VVilb.    Jitni    diss.    (praes.    .7.  G.  Neumann)    trinitaa  Plat4>- 

nisml  vere  et  Talso  suspecta.    Viteb«  I708.     4. 
TJebrigeni  ••  oben  die  Schrift  Yon  Son verain  {«  326. 

Gott^  das  Verbal tniss  Gottes  zur  Welt  und  des  Men- 
schen «u  Gott,  sind  diö  Haupt- Gegenstände  des  Nacbden- 
kcMS  dci*  Kirchenväter,  an  welcbcn  man  das  Streben^  die 
Vernunft mäseige  Ueberzeugung  auszubilden,  wahruimjut,, 

L  Gott.  Es  gicbt  eine  dreifache  Erkenntiiiss  Gottes; 
durcb  das  Ebenbild  Gottes,  durch  die  äussere  Natur 
und  eine  unmittelbare  Offenbarung.  Man  findet  bei  den 
Kirchenvätern  den  pbysikotheologisehen,  kosmologi- 
sehen  (Greg.  Naz.  orat.  XXXiV.  opp.  ed.  Colon.  l690> 
T.  1.  p.  559.  Job.  Damascö^nus  de  fid.  orthod.  üb.  1,5.) 
und  onlologiscben  Beweisgrund  (bei  Augustin  de 
libero  arbilrio  II,  5  — 15.  vgl.  mit  dem  etbiscben  Be- 
>ve]sgvunde  de  trin.  übr  Viil,  5*  et  de  genesi  ad  litfc 


Philosophie  der  Kirchenväter.  $.229«      %A9 

üb.  Vlll.  c.  14)  ßir  Gottea  Dtaejn,  obgleich  die 
meisten  alleren  Kirchenväler  von  letzterem  nur  ein 
Glauben,  kein  Wissen  annabmen,  übrigens  den  Begriff 
Gottes  Tiir  angeboren  hielten  (Arnob.  adr.  genles  1. 
p.l8.'  Clemens  Strom  V.  p.  698.  vgl.  p  695  sq.  730. 
VI.  p.  802»  8i6)>  und  eine  Uebereinstiipmung  der 
Völker  in  ^der  Anerkennung  eines  solchen  Wesens 
behaupteten  (Clcm.  Strom.  V,  729  sq-  TertpU.  apoL 
c.  XVU.)  Gott  ist  einer  (Orig.  adv.  Cels.  I  §.  23. 
p.  340.  Atlienag.  leg.  pro  Chr.  p.  282  sq.  285);  un- 
sichtbar, an  VortrellKchkeit  über  alle  Wesen  erha- 
ben (lüstin.  dial.  c.  Tryph.  p.  16.  Theophyl.  ad 
Autolyc  L.  1.  p.  339  )>  unermesslich,  uner forschlich 
(Oamasc.  de  fid.  orth.  I,  4. ).  Clemens  sagt:  wir 
können  von  Gott  nicht  sowohl  erkennen,  was  er 
ist,  als  was  er  nicht  ist  (Strom.  V.  p. 689.}.  tinige 
Kirchenväter  nahmen  mystische  Gottesanschauun- 
gen an  (Dionys.  Areop.  ep.  5.  u.  de  ra}'sLica  theol. 
c.  4  sq.).  Die  meisten  Lehrer  dachten  sich  Gott  erst 
als  ein  feines  körperlicjies  Wesen  in  Raum  und  Zeit, 
(Tertullian.' adv.  Prax.  c  7,  de  carne  Cliristi  c.  n. 
Arnob.  adv.  gent.  L.  I.  p.  17.  11  c.  14.  vgl.  Origenes 
^tQi  OLQi'^v  praef.  p.  49-  und  in  Gen.  T.  JI.  p  25-) 
läuterten  aber  diesen  Begriff  nach  und  nach  zur  Im- 
materialitäl,  ofler  wenigstens  zur  unendlichen  räum- 
lichen Ausdehnung  (Athqn.  leg.  pro  Chr.  p.  282.  291. 
Auguslin.  de  div.  Q.  XX. ;  ep.  57.).  Die  alexaudrin. 
Lehrer,  wie  Clemens  (Strom  1.  1.  vgl  11,431.)  be- 
haupteten aber  die  Ünkörperlichkcit  Gottes.  U/sber 
die  Eigenschaften  Gottes  haben  sie  schärfer  als  die 
heidnischen  Philosophen  nachgedacht^  aber  nicht  alle 
Inconsequenz  vermeiden  können.  Die  Trinitats- 
lehre  ^  beschäftigte  sie  vorzüglich  als  Öfleiiba- 
rungslehre  (lustin.  M.  apol.  maj.  J.  6»  p.  47.  J.'  13. 
p.6l.    Athenag.    legat  p.  286  sq.     Iren.  adv.   haer.  L 


240    ni.  Absclm.    HL  Periodtw    V.  Abtk  . 

c  10«  p.  4S0»   ^^^  mactiten  ftcboti  OrigenM  («dv« 

Cels.)}  Clemens  (Strom.  V.  VII.)  und  mehr  noch  An- 

'  guBtin  Yersuclie  tu  einer  rationalen  Begrunduilg  der«^ 

selben  (de  Irin.  VI,  lo  sq.). 

*  Vgl.   ilie   Ahhandlaog  von   Luffler  tu   'ler  Cebertettang  i]«s 

$'  230- 
II.  Gottes  Verliältniss  zur  Welt.  Die  bibl. 
Lehre  von  der  Schöpfung  der  Welt  durch  Got- 
tes Willen,  und  zwar  ans  Nichts,  wird  gegen  die 
Mani'chäer  und  Gnostikcr  behauptet,  und  gefragt: 
ist  die  Schiipfang  in  der  Zeit  (wie  Athanasius, 
Ifethodius,  Anguslin  behaupteten)  oder  von  Ewig- 
keit geschehen  (wie  Clemens  und  Origenes  n^Qi 
aQX*  I^^  5«  annahmen),  und  zu  welchem  Zwecke? 
Eine  allgemeine  und  besondere  Vorsehung  wird 
angenommen  (Lactant.  de  ira  dei  c.  30.  Nemesins. 
de  nat.  hom.  c  42*  44.)*  Erlialtung  und  Regierung 
der  Welt  mit  (Justin.  Mart^  Athenag.,  TertulL,  Au- 
gustin., Jo.  Damascen.)  oder  ohne  Engel  (Nemes. 
1.  1.).  Bestreitung  des  astrologischen  und  stoischen 
Fatums,  (Nemes.  689  34.  Augustin.de  civ.  D.  V,  9.) 
um  die  Freiheit  ^^%  Menschen  zu  retten,  bis  zur 
Behauptung  einer  gänzlichen  Zufälligkeit  der  Welt 
(Nemesius  1.  1.  c.  38.).  .  Vereinigung  der  göttlichen 
Allwissenheit  mit  der  menschlichen  Freiheit  (Augu-» 
stin.  1.  L).  Woher  das  Böse?  (phys.  und  moraL) 
l^e  meisten  lehrten:  Es  ist  nothwendig^  (z.  B.  La* 
ctant,  div.  inst.  11,  8.  12-  V,  %)  und  weder  durch, 
noch  ohne  Gottes  Willen  wirklich  geworden,  d.  !• 
zugelassen.  Sie  leiten'  es '  theils  aus  der  menschL 
Freiheit,  tiieils  aus  4er  Wirksamkeit  böser  Geister 
(des  Teufels;  Tertnllian)  her  (Theodicee  dta  Augi  * 
stiu  s.  unten  J.  232.)-  --  Es  giebt  Geister,  d.i.  gei- 
stige^ mit  einem  feineren  Körper  versehenei  'W^cjt^ 


FhilosophiedcrKircbcnTSter,  S,2H*    34l 

( Orig.  nif$  ofx*  'i  6.  Jo^  Damasc.  de  o«  £  11»  3  ) 
trelche  der  Gottheit  bei  der  Regierung  der  Welt 
beistehen«  ,Wo]ier  koramen  die  bosea  Engel  7  Ab^« 
gläubiacbe  und  schwärmeritche  Vorstellungen  tob 
'  den  Geistern  {bei  Dionysiua  Areopagita  (de  hierorcbia 
coelesti)  und  Psellus,  (de  daemonibus).  »^  Ajathro- 
pologie.  Besteht  der  Mensch  aus  swei  oder  drei 
wesentlichen  Theilen?  (Körper,  Seele  und  Geist» 
"wie  Justin  und  die  ihm  zunächst  folgenden  Kirchen« 
Täter  behaupteten  9  die  dem  Nenplatonism  zugetfaaii 
waren ).  Die  Seelen  der  .  Menschen  wurden  erst 
mehr  körperlich,  dann,  und  eben&Us  besonders  von 
den  platonisirenden  Kirchenvätern ,  ja  auch  Ton 
Kemesiusi,  Augustin.  (de  quantitate  auimae  c.  I.  et  al.) 
.  und  Ton  Claudianus  Mamertinus,  "^  (um  470  Pres- 
byter zu  Vienne  in  Gallien)  geistig  gedacht  Was . 
den. Ursprung  der  Seelen  anlangt,  so  behauptete  man 
eine  unmittelbare  oder  mittelbare  Schöpfung  dersel- 
ben (Creatianismus  od.  fortdauernde  Schöpfung  der 
Seelen ;  oder  generatio  per  tradncem  —  Praeexistens 
der  Seelen).  Unsterblichkeit  behauptete  man  theilä 
als  linzertrennliche  Eigenschalt  der  Seele  (Angnstin)^ 
iheils  als  lein  freies  Geschenk  der  Gottheit  (Justin« 
Amobins),  entweder  an  alle  oder  an  einige  Men^ 
sehen  (die  Auserwählten). 

*  ClfiidSaii.  Hamertinn«  de  aiatn  apiibm  libb.  llt«  Bd.  Pet.  Ho^  ^ 
wUsaas*  Jai«  I^ao.  4«  dann  ed.  Cup.  Bsrth»    Cjf^  i665«  •» 

J.  J31. 

XBstb^yrse  Tralt^  de  la  morale  des  Vhm  de  regttse.  AüMterd» 
1728.  4.    und  in   aeiuer  Einleiliuig  xnr  Uebeneltuog  des  Pft^ 
fendorfUchea  Naturrecku. 
Geillier  Apol^*  de  U  murale   des  Pirci  de  Teglfteb     Patw 
1718.    4. 
^  (BaU«a)  Jii^emeM  de  SS.  Pk«s  sur  U  ttOrale  de  1«  philoSopklt 
*^      pajeone.    Sttmh»  1719*    4» 
Je.  Den  Miehseiie  Mefftl«  U  TU^    QiMa^  179^    3« 


141     UL  AktW    ni.  Periode.    Y.  Abth. 

.  Orl    F«.  et  lud  IIa    Pr«^  4e  P«rniiii  cMleaS«»  4ottrfM  [^oralU 
Gouin^.  1796.  no4  aemt  Geacbicbl«  der  obrUtUdiea  SitteDlehrr. 
Ebeod.   1799«     ^* 
V«rAicli  tfinrr  Geichictite  der  chriilVidien  Moral,  Aacetik  nnd  Mt* 

I     «üh«    Ttfnü|lifik    m    liMrariaclicr  Hiofticbt«     L  K.     Uorfimunü» 
^^^    8. 

III.  Etliik  oder  YerbSItiiiss  des  Menftcheil  zn  Gott  *^ 
Der  Ethik  der  Kirclienvaler  fehlt  es  im  Gänsen  an 
wissenschaftlicher  Gründlichkeit,  systematischem  Geist 
und  Conse^uenz;  in  den  einzelnen  Vorschriften  be- 
hauptet sie  Ernst  und  Strenge  und  erhebt  den  II en* 
sehen  in .  ^^s  Gebiet  des  Uebersiiiulichen.  Gottes 
Wille  ist  das  Princip  derselben ,  — subjectiT  oder 
objeCliy  -—  und  von  Seiten  des  Menschen  Gehorsam« 
Pie  Erbenntnissquelle  der  Pflichten  ist  die  Bibel 
und  die  Vernunft;  aber  letztere  erscheint  bei  den 
Spateren  untergeordnet«  Die  Befolgung  seines  Wil- 
lens fordert  Gott,  nach  Einigen  vermöge  seiner  ab» 
soluten  Gewalt  (TertuU.  de  poenilentia  c«  4O1  tiBch 
Andern  wegen  des  ewigen  Heils  und  der  Selag|keit 
der  Menschen  (Lactant«  infttitut  divin.  Iibb.  HL 
0.  li  seq.)  Nach  einer  dritten  Ansicht  ist  Gott  der 
*  höchste  Gesetzgeber  und  zugleich  das  höchste  Giit| 
Zweck  des  Strebena  verniinfliger  Wesen  (Mysticis« 
m'us).  Ans  dem  Willen  sich  mit  ihm  zu  vereinigea 
entspringt  das  selige  Leben.  (Augustin.  de  Ubero 
arbitr.  L  6'  ^h  ^9').  Die  Pflichten -^  Rechts-  uiid 
Tugendlehre  ist  unvollkommen^  Wahrhaftigkeit,  un<« 
eigennützige  Menschenli^bey  Geduld,  Keuschheit  sind 
die  Haupttugenden  y  welche  die  Moral  der  tLircben« 
.  vätet  hervorhebt  j'  letzlere  oft  mit  übetbrieben^r 
Strenge,  in  Beziehung  auf  Kriege  £he^  Schere. 
Freiheit  wird  von  den  Kk*okeitvat«m  als  sabjecttte 
Bedingung  des  sittlichen  Handelns  angenommen,  bia 
durch  die  consequentere  Alisbüdang  4^9  ^operiy^ta'- 
raiistischen  ^ystems^  durah  die  lAbxn  rom  Sündat»- 


Angusliiius.    g.  232.  243 

fili«^  4«r  Erbsünde^  der  GmiAt  tmd  6aadeiiwa)il  m 
tut  gans  ¥äeder  aii%dioben  wurde  (s.  ^.  232-*-23S  )• 
Dnae  Moral  ging  soletst  derch  den  eingebildetea 
Zweck  einer  negatiyeti  Hefligkeit  (SandenloagkiBit) 
und  der  ABschanmig  GoUea  in  WeiUiAili|^eil  nai 
aaeeriache  Mystik  über« 

$.  232. 

AngttBtini  CoDfeisiones  n»  lletractitionet  in  dea  Opp»  T*  L 
Potsidii  Tita  Aaguatlni  ed.  Jo.  Salioaa.    Rom,  i^Sx.   8.    io  df|i 
Aclt»  SS.  T«  V.   p.  ai3  aqq.    nod    in  der  BenedicUDer  Ausgab« 
der  ÄugUBtinUclieii  Werke.  Parii,  1677  ^  l^Do*  Xl  Voll.  f.  oper« 
Qerici.  Aslwerp.  (Amatd.)  1700—3.  XII  Voll,  f« 

Anrel.  Augusiinas  (geb.  za^Tagaste  in  Afrika  354 
ai  430O  war  unter  den  lateinischen  Ki^cbenTatern  der 
grofiste  Denker,  der^  nacbdeih  er  die  Scbulphilosophie 
atudirt  Hatte  'nnd  einer  der  eifrigsten  Manichäer  gewor- 
den war,  durch  die  eindringende  Beredtsamkeit  dea  Am«» 
brotina  in  Mailand  ein  rechtgläubiger  Christ  (387)  und 
aeii  406  Bischof  zu  Hippo^  eifriger  Lehrer ,  Bestreiter^ 
^er  Ketzer  und  ein  fruchtbarer  Schriltsteller  word^,  in 
desaeA"  lebendigem  Geiste  sich  Dialektik  und  Mystik  zu 
Tereintgen  strebten.  Durch  seine  philosophische  Bildung^ 
aeinen  'Scharfsinn  und  gewandten  Geist  suchte  er  den 
Lehren  der^chrfsOichen  Kirche  die  wisaenftchaftliche  Ge» 
atalt  kn  geben  ^  und  stellte  ein  System  auf,  in  welchem 
fIeu*-Platonismud  und  Christen thum  geschickt  verbunden 
waren*  Mach  demselben  ist  Gott  das  höchste  und  voll« 
kommenttle  We^en^  welches  Ids  solches  noLhwendig  exi«* 
itirt  (vgL  y.  229.),  der  Schopfer  der  Welt  (vgU  J.  230-% ' 
die  ewige  Wahrheit,  und  das  ewige  Gesetz  des  Rechts» 
wovöu  der  Mensch  in  seiner  Vernunft  (dem  Schauen  dea 
fJebeTainnlichen)  die  angebomen  Ideen  findet,  (de  quant«  , 
ätu  e.  20.)  das  höchste  Gut  der  Geisterwelt,  mit  dem  wir 
tina  wieder  zu  verbinden  atreben  (religio;  de  civ.  dei 
Z,  3.  de  Vera  rel.  e.  650*  ^^^  ^^  ^1^®  vernünftige  We« 
ien  MT  Seligkeit  dttrch  Rechcthun  bernftui  nnd  ihnen 

02 


244     UL  Abschfl«    l\t  Periode.     V.  Abth. 

dam  Vernmift  und  freien  Willen^  gegeben  (s,  tot.  §.).  In 
dem  Willen  liegt  der  letzte,    nicht  weiter  za  erklärende 
Grund  des  guten  oder  bösen  Gebrancbs  der  Freilicit  (*ais 
unbedingte  Caoaalität)  wodnrcb  da«  Ternünftige  Wesen  sich 
fta  Gott  bin  oder  Ton  ihm   abwendet ,    sioh  der  Seligkeit 
würdig  oder  unwürdig  macht;  Unsittlicbkeit  istBisraabung, 
und  bat  keine  positive    Ursache.     Böse    Menschen  gebo« 
reu  noLhwendig  zu  dem  vollkommeneu  Weltganzen ;  denn 
dieses  erfordert  y    dass    alle .  mögliche   Wesen  nach  allen 
möglichen  Graden  hervorgebracht  wurden  (de  libero  ar« 
biü'io  1,14.  11,1.19.20.  HI,  9.  Quaeslion.  lib.  33.  Qu.  4l.)* 
Diess  seine  Theodicee.  In  seinem  spätem  After  vertauschte 
er  dieses  System   gegen  ein  anderes,  iu  welchem  er  be- 
hauptete, dass  die  Menschen  dm*ch  den  Sündenfall  die 
Unsterblichkeit  und  die  Freiheit  zum  Michtsündigen  ver- 
loren,  aber   die  Freiheit  zum  Sündigen  behalten  hätten, 
dass   daher   Gott   alles    Wollen    des    Guten    unmittelbar 
hervorbringe,    und    aus    seinem    freien    Antriebe    diese 
Gnade,  wem  er.  wolle,  schenke  liud  versage  (unbedingte 
Gnaden  wähl,  Praedestination)  ^  dass  die  Beharrlichkeit  in 
dem  Guten  ebenfalls  eine  Wirkung  der  Gnade  sey,  wel» 
eher    der    Mensch  nicht  widerstehen  könne  (de  civitate 
Dei  XIV,  10.   XV,  21.   XXI,  12.  XXII,  30.  de  nuptüs  et 
concupiscentia  II,  34.  de  natura  et  gratia,  de  gestis  Pela« 
gii  contra  duas    epp.  Pelagianofum ,    contra  lulianum   da 
correptione  et  gratia,     de  gi^SiÜa,  et  libero    arbitrio,    de 
praedestinatione  sanctorum)^     Auf  dieses  dem  Wesen  der 
Sittlichkeit  widersprechende  System    wurde    er    in  dem 
Streite  mit  dem  Pelagius,    (einem  Mönch  aus  Brittanien» 
der  mit  seinem  Freunde   G)elestius  aus  Mand  409  nach 
Afrika  kam,    und   dem  Menschen   eine  freie  Kraft  cum 
Guten   beilegte,)  *    durch   steife   Anhänglichkeit  an    die 
Worte  der  Bibel,  geluhrt.  —  Üeber  die  Seele  und  ihre 
Th«|tigkeiten    stellte   er   einige    eigenthümliche   Ansichten 
auf  (über  den  innern  und  die  äussern  Sinn«  t.B.,  und 


Augustinus y  Boethius  u.tu  $.  233— '234.     2^5 

über  die   5  Stufen  der  Geisteskraft;    de  qnanlifa^  an.  a. 
70  sq.)  f  ^velche  in  der  Folge  oft  wiederholt  wurden, 

^  Phil.  MArli^i  oecke:  Ouomar,  Gesprüche   über  des  AuqusCiou« 
Jjfhrt  Yon  der  Freiheit  des  Willciis  und  der  gCnl.  Gnade«  Berl. 

iG.  F.   Wiggere  Veritich  einer  pragnialiiicljen  Dar«teIlttog  des  Au« 
giutiinauiiiuue  Qod  PelagiaoiaiQttt  etc,    Berliuy  1831.    8» 

f-  233. 

Aagnstin's  letztes  sapematnralistisches  '  Syitem 
vrurde  dorcli  sdin  Ansehen  der  Gran.dpfeiler  der  abend- 
ländischen Dogmatik.  Die  Folgen  des  Supern ntüralismns' 
Geringscbäfzung  der  Vernunft  und  Beschränkung  dea 
freien  Denkens  und  Handelns,  wurden  durcb  die  Zer- 
rüttung des  römischen  Reichs,  die  Einfalle  rgher  Volker 
und  die  Zerstörung'  der  frühem  Cultur  begünstigt,  so  wio 
diese  Zeilbegebenheiten  wiederum  zur  Befestigung  einea 
kirchlichen  Despotismus  mitwirkten.  Es  war  noch  ein 
Gliick  für  die  nun  folgenden  Zeiten  der  Unwissenheit, 
dass  in  den  Schriften  der  Kirchenväter  mehrere  Ueber- 
reste  der  frühern  Geislescultur  aufbewahrt  und  erhalten 
worden  waren,  namentlich  in  denen ^  welche  zu  einem 
blondem  Ansehen  gelangten,  wohin  besonders  die  Werke 
des  Auguatin  zu  rechnen  sind.  Hieher  geboren  selbst 
die  dialektischen  Schriften,*  welche  man  fälschlich  dem 
Auguslin  beigelegt  hat;  und  welche  durch  das  Ansehn 
dieses  Namens  dem  Mittelalter  empfohlen  waren. 

*  PriBCtpia  dialecticae  und:    decem   categotiae ' ia  dem  VoUI.  der 
Beoed.  Anag* 

5.  234. 

Boethius  9  Cassiodorus  und  andere  Eklektiker* 

Zu  den  Schriften,  welche  die  Grundlage  der  philos. 
Bildung  der  folgenden  Zeit  und  das  Vcrbindungsmitlel 
ihrer  und  der  friiherri  Cullur  wurden,  gehören  ausser 
dem  dürftigen  Grundrisse  d^r  s.  g.  sieben  freien  Kuntkle 
von  Marcianui  Capellaa)   (um  474)  besonders  die 


346     IIL  Abscbn.'   DI.  Pariods.    Y.  Abtk 

Sdniften  der  unter  dem  OftgfdienreichA  lebenden 
misclien  Patricierv  fioetbiut  und  Cassiodorns,  mit 
"welchen  die  classische  Cultar  im  Abondlaude  erloscli; 
1>eide  EUeklikev.,  iii  deren  Ansichten  sich  Plato's  und 
Aristoteles  Philosopheme  verbanden«  Anicias  Manlius 
Torqaatas  Severinus  fioethiusA)  (geh*  in  Rom  470) 
lebte  am  Hofe  des  Ostgothenkonigs  Theodoricb,  der  ihn 
im  falschen  Verdacht  des  Uochverraths  (zwischen  524  — 
526)  endiaopten  Hess,  Durch  ihn  wurde  vornehmlich 
einige  Bekanntschaft  mit  Aristoteles  im  Abendlande  erhal* 
ten.  £r  übersetzte  ^ehmlich  einige  logische  Schriften 
desselben,  und  erläuterte  die  Uebersetzüng,  welche  der 
Rhetor  Victorinus  von  der  Isagoge  des  Porphyr,  die 
man  immer  als  Einleitung  zum  Aristoteles  ansah,  gemacht 
hatte.  Ferner  scitrieb  er  (in  seinem  Geiangnisse  zu  Pavia) 
«ein  Werk  de  consolatione  philosophiae,  weichet  das 
Lieblingsbuch  der  folgenden  Jahrhunderte  ynirde«  Sein 
Zeitgenosse  Magn,  Jiurel.  Cassiodornsc)  (geh,  zu Squil-* 
.  lacci  um  480,  <t.  gegen  575  im  Kloster)  hatte  ebenfalls, 
besonders  in  seinem  Buche  de  Vlf,^  disciplinis,  einige 
Bruchstücke  griechischer  Wissenschaft  zum  künftigen  Ge-* 
brauche  niedergelegt  und  Mönche  zum  Abschreiben  der 
Handschriften  angeleitet.  In  Spanien  unter  den  Westgo- 
fhen  forderte  der  Erzbischof  von  Sevilla  Isidor  (Hiapn« 
lensis)  geblirtig  aus  (!arthagena  (st.  636),  die  encjclopä« 
dischen  Studien  durchsein  brauchbares Realwört^rbuth.a^ 
In  England  und  Irland  erhielten  sich  die  gelehrten  Kennt-p 
nisse  noch  am  längsten«  0er  Angelsachse  l^e da  (Vene«* 
rabilis  genannt) ,  «zeichnete  sich  hier  aus  (geb.  673 ,  st, 
735);  er  setzte  aus  den  yorhergenannten  Schriften  seine 
Compendien  zusammen,  e)  aus  welchen  dann  Alpuin 
ichcjpfte  (Siehe  J,  244  ff.)»  .  * 

a)  l|«rciaQUft  Mhieaa  Felix  G^pelln«  S«ia  Bticb:  Satjricoir  oft 
•dirl  5  (vide  F»bi  ic.  bibl.  Im,  T,  U  p,  6380  «uUut  TOtt  J,  A. 
Uuc«.     Norimb.  1794*   d» 

H  (U#rT«ift(}}  bUieüt  dt  h'j^t^  ffusimr  Romatoi    Par»  1716» 


GritBcheo;    g.  aaü^  MT 


St*iM  Werk«  «4  pr,  Vjjjtli  i49^$   B9t4  167«  r*^    d#  <«4f»^ 

ttoae  phitofophiae  libk.  V.  (eil*  pr.  Korirnb.  liyS)  c»  praef.  Pet« 
Pertii  (Lttgd.  0at.  I671.    9.    Lipi«  1755.    B.)  td.  ^t  tU.  ituct. 


•dkcU.  lo,  Tbeod,  Bj.  H«i£recbt.    (H^f.  17^  ft.) 

c)  F.  D«  de  Saint«  Martli«  la  Tie  de  Caaaiadure.  P^r.  i6qIL 
12.  Buat  Ltfben  C«faiodor'A  \h  dth  Abb.  der  Baler.  AUcl.  der 
W.  I^  B.  S.  79.  Vgl.  G««tod«r  V0O  Stiodliti  i«  d««i  IÜ*di««kK> 
atorlschen  ArcbW  f.  l825,  111.  St.  S.  269  ff.  n.  lY.  Su  Smnf 
opertf  omuta  op.  et  ttod.  Garbtii  (Hotomag.  1679.  11  TolT  foi. 
o,  Yen«!.  1739«}«  '' 

d)  Ori|$ioDm  a.  «tymologiamm  Kbb.  X}L  Aug«  Viod«  2479*  (oL..«» 
noiit  Jfc.  Gotbofredi  in  aactbrib.  lat.  p,  8t i«  i&  in  den  opp. 
ed.  !««•  du  Bt-eal.    Pana.  i6di*  L    CoI«  16171    . 

#)  Opera  omnia  T«  I  —  III.  J^ar»  16x1^  n»  i644«  Golon*  l6ja  IMmI 
i688,    Vm  VoU/fol, 

$•  »35. 

Im  Oriente  erlangten  die  dem  Di onysias 'Ar eo- 
pagita  (angebt  Zeitgenossen  Jesu  und  der 'Apostel  und 
erstem  Biscboff  Von  AtHen)  untei^eschobenen  mystisehea 
Schriften  a)  seit  dem  ß,  Jahrh.  grosses  Ansehen  und  ^^r- 
deh  eine  Quelle  der  Mystik  fui"  das  Mittelalter  (v^.  $  2^. 
230  n.  246«)-  S>^  enthalten  nelimlich  eine  mystische  An* 
Wendung  des  Piatonismus  und  der  Enmnationslehre  auf 
daÄ  Christenlhum,  und  werden  ge\)röhnlich  inV  dritte  oder 
▼iertci  von  Eiuigeti  (Dallaeus)  sogar  erst  in's  sechste 
Jahrh.  ^e$etzt  h)  fn  dem  griechischen  Kaiser thume  er- 
hielten sich  überhaupt  gelehrte  Kenntnisse  und  yissen« 
ftcbafkliehe  Cultur»  wiewohl  ohne  lebendigen  Geist,  l^h-* 
ger;  weil  in  demselben  die  kirchliche  Verfassnng  eioe 
aristokratische  Form  behielt  \ind  der  Gebrauch  der  un- 
sterblichen Werke  der  Griechen  ihrtdauerte.  Hier  halte 
achonim  6.Jahrh.  Joanne sS tob aeus,  welcher  der  nea- 
platonischen  Ansicht  «ugethan  wÄr,  (J.  221.)  und  später- 
hin der  Patriarch  Photius<?)  (geb.  858  st.  jBQl)  schätz- 
hare  Sammlungen  und  Auszuge  aus  griechis(Jien  Schrift- 
stellern veranstaltet.  Hier  wurde  aiich  auf  Aristoteles 
mehr  geachtet.  Per  Monophysit  J  a  c  o  b  von  Edessa  hatte 
die  dialektischen  Schrieen  desselben  sogar  in  die  syrische 
Spp«cbe  übertragen  lassen,    £iu  augeselianer  griechischer 


948    üLAbwhiu  Ol.  Fer.  V.  Abth.    $^M5. 

Amitgw  des  Aristotole«,  rmi  iem  er  jedoch  in  der  Leiir« 
von  der  Ewigkeit  der  Welt  diwich  (vgl.  §.  320^)i  wer 
der  AlexetidTinisGhe  Eklektiker  Joannes  d)  mit  dem 
Beinamen  Philoponos  (st.  nach  608)»  und  Johann 
Ton  Damascus  (genannt  Chrysot^rhoas  st.  um  754  oder 
Bpiter],  baute  nicht  nur  im  Morgenlande  zuerst  eine  Art 
Ton  theologischem  System  auf  (ix&iüig  ttjg  of&odo^fiQ 
,  maiiatg  vgl.  §•  229*  230.)»  sondern  beiorderte  auch  durch 
seine  übrigen  Schriften  «)  das  Stadium  der  aristotelischen 
lPhilosoj>Me|  welches  sich  bis  tum  Untergange  des  grie^ 
dUschen  Kaisterthums  erhielt  (vgl.  auch  §.  254.  Not  *)• 

a)  de  ooaletti  bienreliiiiy  dctVitinii  nomjni1»u«,  de  «edetUsUca  bt#* 
rarobia,  de  injr«lica  tbeologia,  ejjp.  -«  acit  149^  in  mcbreren  laU 
UebcftetaUDgen  gedruckt;  (Uun  itn  Oil^iaal^  aaAsiram^ogedrDCkt : 
DioDytii  A.  opp.  Gr.  Bas.  1639.  ^^eo.  |558.  Pari«.  1663.  8. 
ed.  Lanielü  Gr.  et  lat.  Paria  161 5.  f.  ed.  Corderü  Auiv«  Jl634« 
II  VoH.  f.  nod  (mit  vielen  AbbaDdlnogeo  ab.  d*  Vf.,)  Par.  i644« 
UVoU.  f, 

i)  Di«  neneatcn  Unterstteboagen  über  dietclben  aind:  Xo«  Ge.  Vit* 
Engel  bar  dt  Dias,  de  Dioiiyaio  Areopagita  Plotioisaate,  praemla- 
aia  obaanrationib.  de  bift.  tbcologiae  iliytticae  riie  traclanda  Sect« 
1  et  II.  Erl.  1820.  8.  und  Eiuad.  de  origtne  acriploram  Areopa* 
giücorura  ibid.  i8aa.  8.  Ludwr.  Frid.  Otto  Baumgarteii* 
Crnsina  Progr.  De  Dionysio  Areopagita.  Jen.  iS?^*  ^»  D>^ 
«ngebljcbrn  Sobriften  dea  Areopagiten  Dionyyiiw  vbertetzt  it.  mit 
Abbaodlungen  begleitet  roo  J.  G.  V.  Eugelbardt  If  Tbl«« 
Sultbacb  1833.     8- 

c)  Mvgi^ßißlor,  Ed.  Hoeeobel.  Aag.  Vind.  1601.  f. 
.  (0  Seiaa  Gornmeniare  uh.  Ariatotal«»«  analytica  pr.  (gr,  ed.  Trifiea« 
vellua  Yen.  i536.  L)  et  poater.  (Viiu  Aid.  i63i.  f.)  in  primos 
IV  libb.  Arial,  de  nuturali  ansculiai.  (Gr.  p.  Trincüvellam  Ten. 
i635.  ff)  in  libb.  de  gen.  et  liiteriin  etc.  (Ven.  Aid«  1Ö37.  f.)) 
in  priin,  meteorol.  Äriat.  libr.  etc.  Gr.  (Wo., Aid,  i55i.  f.)  in  lib. 
de  anima  Gr.  (Veu.  p.  Tiiucavelliiin  i535  f,)  iu  luetapb«  lat.  ex 
iatei|i.  F.  Patrieil  (Fertariae  i58ö  i.)  und:  contra  Proclam  d« 
inundi  aetefnitaie  gr.  per  TrincaY«ilum  Yen.  i5dö  f.  ^ 

#)  Opera  ed«  Le  Quiem    Paria  17x2.    XI  Voll,  f. 


Zweiter     T  h  e  i  L 


ZweitePeriode«. 

Gescliiclue  der  Plülosophie  des  Mittelalters 
oder  der  herrschenden  Scholastik,    imd  ih- 
rer   Bekämpfung    durch    Erneuerung    und 
Gombination  früherer  Systeme. 

Vom  Jahre  800  nach  Chr.  bis  ins  17.  Jahrh« 

Streben  der  Vernunft  nach  ^Erkenntnias  un- 
ter   dem    Einflüsse    eine«    fremden  .Principe 
und  positiver  Normen, 


Erster      AbBoknitt* 

Erster   Zeitraum. 

Geschichte  der  Philosophie  des  Mittelalters  oder 
der  Scholastik. 

Von   800  bis   zum   15«  Jahrhundert. 

J.  236. 
In  den  Zeiten  der  Rohbcit  und  Unwissenheit,  welch» 
jetzt  folgten,  ging  an  einem  dünnen  Faden  einiges  In- 
teresse für  das  Philosophiren  aus  der  vorigen  Periode  in 
die  zweite  über.  Jn  den  dürftigen  Ueberresteii  der  irfi* 
faiei-n  Cultfir  lag  der  Keim  zu  einer  neuen  Geistesbildang, 
und  %\i  einer  neuen  Art  zu  philosophireni  welche  die 
acfadlastiscbe   h<»isst^    tveii  sie  vomebailach  «!#  den 


250  IL  Periode,    h  Abschnitt. 

•eit,  Karb  des  Grosaen  Zeiten  gestifteten  Scbnlett*  ans- 
ging.  Dieser  grosse ,  über  sein  Zeitalter  berrorragende 
Kaiser  musste  bei  der  Bildkog  der  Geistlichen  anfangen, 
und  iiir  sie  Elemeotarscholen  sliften,  in  welchen  die  sie- 
ben fireien' Künste  (nach  Boetilius  das  TriTinm  und  Qoa- 
driviom)  nach  den  durfligeu  Grundrissen  des  Marcianus 
Capeila,  Cassiodorus  und  Beda  (vgl.  f.  234*  u, 
240)  gelehrl  unurd^n.  £r  stiftete  auch  eine  Hofakade- 
mie^^*  ein9  Hofschule  gor  Bildung  von  Staatsmännern, 
und  ordnete  Schulen  suv  Bildung  des  Volkes. an.  Bei 
diesw  Unternehmungen  bediente  er  sich  niehrer  goter 
Köpfe y  die  er  aus  dem  Auslände,  TPrnehmlich  ans  Eng- 
land, berief|  (s.  B.  Aliouin  ygl.  jf.244.).  Seine  Machfol^ 
g«r  sorgten  noch  für  Anlegung  und  Erhaltung  von  Schu- 
len in  den  Klöstern  und  an  den  bischöflichen  Sitzen  (ur 
die  Oeistliolieu. 

*  S.  dal  unten  S«  354  «ngef.  Bocli  von  Lunpoj. 
'  .^  J,  M,  U  n  0 1  d  de  toeietate  liter.  a  Cacolo  hU  ioatituti.  Jen.  1 762. 4*^*- 
Doch  ist  nicht  zu  vergcsfen|  da«s  fiugliind  noch  früher  die  witaeu- 
schahliche  Cultiir  aufnahm.  Vgl.  Jo.  Phil,  lifurray  de  BriUnni« 
Atque  Hiberuia  aaeculo  a  aej^Q  inde  ad  decimiiiu  literaruin  do- 
micUio  ia  d^  Nov.  Ctomineutar.  609«  GoU«  T*  11.  P.  11.  p.  ya, 

§'  237* 

In  diesen  Scl^ulen,  und  noch  mehr  auf  den  nachher 
entstehenden  Universitäten,  besonders  der  Pariser,  als 
Urbild  aller  übrigen ,' erwachte  nach  und  nach  ein  leben- 
diges Interesse  für  die  Ausbildang  des  Geistes  und  den  ^ 
Erwerb  von  Kenntnissen,  so  weit  dies  bei  den  Bedürf- 
nissen, Fähigkeiten  und  dem  Standpuncte  der  Geistlichen^ 
für  welche  die  Schulen  hauptsächlich  gestiftet  waren, 
•■i5|^ick  wart  Bei  ihnen  vereinigte  sich  der  Qlaub« 
an  die  objective  G&iligkeit  der  von  Gott  geoffenbarten 
Wahrkeiten»  welche  den  Inhalt  der  christlichen,  in  der 
Kirche  naeh  and  nach  eingenommenen  und  sauctionirten, 
von  der  Uierftrchie  streng  bewachten  Kirchenlehre  aus- 
nachtanj^  mii  dein  laUmablig  vri^d^ir  »rwachfudeüi  und 


Pliilosopfaie  4m .Mittelalters.  $*  238^239*     251 

iueh  uniner  «tirktr  gdtend  maohendeB  Stre1>«n  nacKEia** 
aioht  d«r  Grand«  oder  nach  objectiter  Gewiatkoit  derteL- 
]>en*  Da«  .Vermittelnde  war  die  Logik  nnd  MeUphyaikt 
pd^  die  Dialektik«  Hieraus  entstand  die  ackolasti-'^ 
sehe  Philosophie;  deren  Wesen  in  der  Anwendung 
der  Dialektik  anf  die  seit  Augostin  begründete  Theologie 
..  und  der  innigtii,  Verschmelzung  beider  besteht' 

J.  238.     •  \ 

Okne  real0  Kenntnisse,  ohne  roransgeliende  Geiste^ 
biidnng  sachte  der  menschliche  Geist  sich  des  Höchsten^ 
der  Erkenntniss  Gottes ,  zu  bemächtigen^  and  —  welohea 
iler  amgekehrte  >Gai^g  der  griechisdien  Pkilosophle  ist  «-^ 
■TOtt  dem  Höchsten  aus  die  Sphäre  der  gesommten  E«- 
J&enntniss  %a  umfassen.  Dieses  Streben  ging  von  der 
Theologie  aus  \  sie  blieb  daher  auch  Ziel  und  Hanptge^ 
^epstand.  Erstlich  bezweckte  man  die  Vertheidigung  und 
Demonstration  einzelner  Lehren  und  Dogmen  durch 
Auclorttats-i>  und  Vernunfigrunde  ^  dann  eine  geordnete 
(systematische)  Verbindung  des  aa£ilUg  entstandenen 
Aggregats;  endlich  auch  Erweiterung  des  vorhandenen 
Umfangs  gegebener  Kenntnisse  durch  nähere  Bestimmung 
«LUd  Combination  der  Begriffe. 

$.  239- 
Das  Höchste  war  schon  dem  Inhalte  nach  durch  die^ 
Offenbarung  gegeben-^  die  Eorin  des  rationalen  Wissens, 
Peutlichkeit  und  Gewissheit  der  Erkenntniss  war  das- 
jenige, was  noch  dazu  gesucht  wurde.  Was  gefunden 
werden  sollte,  war  also  vorgeschrieben,  und  jeder  Ab- 
weg davon  durch  die  Hierarchie  verpönt;  das  Mittel,  die 
Dialektik,  wurde  nach  und  nach  durch  Gewöhnitng, 
nnd  späterhin  durch  Verketzerung  eben  so  unabänderlich 
bestimmt«  So  war  der  Wirkungskreis  der  Vernunftthä- 
tigkeit  sehr  beengt»  und  so  musstesieh»  besonders  bei 
.Abgjisf44ad«a)M^  to»  der  Wel(|   ein  nAtUer,  grublm- 


352  ~1tt-  P<;riode.     I.  Abschnkt. 

-»clter  G#i8t  «rteugen^  eler  in  Ieer«n  Formeln^'  und  in 
einer  Spielerei  mit  Gegriffen  seine  Befriedigan^g  gefunden 
za  haben  wihnte.  Der  Dialektik  trat  die  Mystik  ent* 
gegen,  ^reiche  di^  Ansprüche  des  Gemüths  geltend  sa 
machen  suchte. 

$.  240., 

Die  Dialektik  selbst  aber  war  anfinglich  niehts^  als 
ein  dürftiges  Geirippe  der  Logik^  welche  nach  Boe- 
4hius,  Cassiodor,  später  nach  Beda's  Grandrisse 
der  Dialektik  {§.  234«)»  worauf  wiederum  Alcain 
«chüpftc  -*-  und  endlich  nach  den,  dem  Angastin  beige- 
legten Schriften  ($.  233«)  Vorgetragen  wurde.  Ihr  Um-, 
iaug  erweiterte  sich  mit  der  Bekanntschaft  der  aristpte- 
lisch-avabisclieii  Philosophie  dnrch  unvollkommene  Ueber» 
.Setzungen  aus  dem  Arabischen  nnd  Griechischen«  Letdi- 
lere  fand,  ungeaclitet  des  anfänglichen  Widerstandes  nnd 
der  Ve^ketserung  der  helleren  Köpfe,  doch  immer  mehr 
Eingang)  und  gelangte  sulelst  su  einer  allgemeinen  Herr- 
Schaft  durch  Verbindung  nyt  der  Theologie. 

§.  241. 

Die  Dauer  der  scholastischen  Philosophie  liisH  eich 
nicht  in  scharf  bestimmte  Grenzen  einschliessen.  Sie 
fing  iniL  dem  Qten  Jatirhundert  an,  *  und  dauerte  zum 
Theil  bis  auf  unsere  Zeilen  herab  \  aber  ihr  unbegrenztes 
Anseilen  und  allgemeiner  Eiufluss  verlor  sich  mit  der 
liViedererwecknng  des  Studiums  der  Classiker  und  durch 
die  Kirclieureformatiou  immer  mehr. 

*  Viele  fangen  jedoch  die  scIioUsdscbe  Philosophie  ent  mit  RosceY« 
liii ,  (Ende  de«  ii.  Jaürh. )  Andrre  lutt  dein  13.  oder  mit  dem 
Aibifauge  dei  10*  JalvhauderU  «u  ( Ticd«maiiu ); 

J-  242. 
Vi  a  II  kau  n  vier    Perioden  <  der   scholastiseheu  Phi- 
losoi^  l«ro  annehmen,  welche  sich  auf  di«  Ansicht  von  der 


Fhilosophite4ci  MitMlalteMi  $.  24S.       253 

HMlitiä  aer  Begriffe  und  des  YerHaltniM  der  PUlosopliMc 
xnr  Theologie  beziehen.  *  Erstem  Periode  bis  snm 
ilten  Jabrhasdert.  Blinder  BealisiBUfl}  eiitiselne  philo* 
•Dphische  Versuche  in  der  .Theologie,  f^  Zweite  Pe-* 
riode.  Von  Rosc^Uin  bie  Alexander  ron  Hjile» 
im  Anfange  des  I3ten  Jahrh«  Hervortreten  des  Nomina-i 
lismus.  Anfang  einer  freiem^  durch  die  Kirchengewalt 
bald  unterdriicklen  Denkart.  Sieg  de«  BeaSamas.  Yeik- 
elnigung  der  Theologie  und  Phfloaophie  im  GrosMD* 
Dritte  Periode.  Von  Alexander  n.  Albert  bi» 
Occam;  i3--*-l4tefl  Jahrhondert  Ausscliliesslicli« 
Herrschaft  dea  Realismus^  Befestigung  des  Lehrsy« 
atems  der  Kirche  vermittelst  der  arabisch  ••aristotelischeu 
Philosophie.  Völlige  Coalition  der  Theologie  und  Philo« 
aophie.  Zeitalter  des  Thomas  und  Scotus,  Viertel 
Periode»  Von  Occam  bis  aaf  das  I6te  Jahrh*  Kampf 
des  Mdminalismns  und  Realismns  ibit  dieihireise  siegrei^ 
chem  (Jebergewichte  des  erstem.  Allmahlige  Trennung 
deF  Theologie  und  Philosophie  durch  Erneuerung  des 
alten  Zwistes.  —  Einige  Versuche  au  einer  Reform  in 
der  Philosophie  und  Theologie  treten,  als  untergeordnete 
'  Erscheinungen  au£ 

.  *  Annt»  OreiCacbes  VerliAliniM  der  Philotophie  zni.  TUf^ologV^: 
l)  Subordioalion  der  Fbiloiophie  aU  Dieaerioy  2)  CovrdiiMiiion 
ubd  Glckbiiellabg  beld«f,  3)  Treoanog  uad  •elbaUUudJgt  E^l- 
wicklang  beider« 

J.  243. 

Die  Beurtheilung  dieser  Philosophie  wird,  mit  bil- 
liger Unterscheidung  der  Ort->  und  Zeitverhalinisse,  od!er 
dessen 9  was  damals  und  was  jetzt  geschehen  konntei 
das  Streben  der  grossen  und  ausgezeichnelen  Denker  an* 
erkennen,  ohne  die  Fehler  der  Zeit  und  die  geistlöse 
Nacjhbet^rei  des  grossen  Haufens  ihnen  anzurechnen,  und 
uberhanpt  die  guten  Seiten  der  Scholastik  neben  den 
nuchtheiligen  zu  würdigen  haben.  Jene  sind:'  dialekti- 
sche  üebung   des   Verstttdea»    Fertigkeit  un^  Subtiiität 


2S«        IL  Feriodb.    1.  JkbMhn.    1.  Abtk 

im  Denken  9   Enrnteraug  de§  Gebiets  der  dogmadielüa 

llelapliysik,  scharfiunmge  Aufklärong  oatologiseher  and 
tiieologMcber  fiegrüfe»  «^  tnsaenacIuifUidiea  Streben  edler 
Ceiftter  unter  grossen  ffinderniasen ;  diese  bestehen  Toa 
der  einen  Seite  in  Verbreitong  eines  grnUeriseben  Spe^ 
enlationsgeistes  mit  Schwichung  des  praktischen  Sinnes^ 
Geringschätsung  der  Sachkenntnisse  nnd  Vernachlässi- 
gung ihrer  Qnelle,  der  Etfahrung,  der  Geschichte,  des 
Sprachstudinms;  "ron  der  ^andern  Seile  in  der  HerrschiU!k 
der  Aucto^ität  und  Nachbeterei,  Geschniaoklosigkeity  Ans- 
bildnng  ein^  IQeinigkeitsgeistes  im  Zergliedern  nnd  Un^ 
tersckeiden  n|it  Yernachlassigang  der  höhern  Fordenuii- 
gen  der  Wissenschaft  Weitere  Folgen  daTon  fnr 
die  wissenschaftliche  Cnltor  und  die  fortbildtog  der 
HensohheiL 

Allgemeine  Schriften  snriGeschichte  der 
Scholastik. 

Lud.  ViTe«   de   cinsU   comxpUram  arttunif   Iq  s.  WerLeq«    Bat. 

i5S5.    II   Voll.    8. 
Gesciiicbte  de«  Verfalla  der   WisseDichafteB  Q.  Runate  bia  ni  ibrer 

IVtederlieratelluDg    im   i4.  O.  i5ten  JahrliuuderL     Ala  Einleitnng 

snr  Literargeacbicibte  dieser  Jahrhunderte.    Ana  dem  EagL   Gol* 

tiDg.  i8o3.    8. 
Caea.  Egaatti  Bulaei   Hiatorit   nniTeraitatU  ^ariaienaia  elc«    Parfai 

1665  —  73.  VI  Voll.    fol. 
9.  B«   L^  Grerier   Hiatoire  de  t*aoiveMite  de  Paria  depois  aott 

ortgine  eic.     Par.  1761.     Voll.  VII.     8.  min^ 
Joli.  Lannojüa  de  celebrioribu«  acholia  a   Carolo  M.  inatanrsda. 
'  Par.  1673.    8.    in    aeinen  Werken  n.  roehrroala;    und:   de  Taria 

Atiatot.  /ortnaa  in  Acad.  Paria.    Par.  1653«    4*    niul   mehrdiala 

ed.  J.  H.  ab  El a wich;    acceaaete  J.  Jonsii  D.  de  hiat.  perina^ 

tcUca  et  editoria   de   varia  Ariatot.    in  acholit  Pfoteatsntiiim  Nr*> 

tma  afibtdiaaauu    Vit.  i7ao*    8» 
Chpb.  Binder  de  acholaatica  theologia«    Tab.  t6i4»    4» 
Herrn.  Conring  de'  antiqnitatlbua  academicia  diasertatu     'Belfast;* 

1659*  1674.   4»  cnra  C.  A.  Heomanni.    Gott«  1739.    4» 
Ad  TribbechoTÜ  de  doctoribus  «cholaaticia  et  corrupiaper  eos 

divinarum  et    hamanartiin  rerum  acieotia   Über  aingnlaria.     Giaa. 

i665.   8.    Bdi  IL  cmm  pfMfat.  C*  A.  HanmsnnL  Jen«  1719.  K 
laus.  Thema aina  de  doetoribns  acholaati^ia.    Lipa.  1676.    4. 
J.  A.  Cramer*a  For^euung  dea  Boaauet.  beSi  V«  Tb»  IL  Bd«  Ü.  f* 

(nsdt  dtr  hiat»  ütu  da  1«  Frsnoe») 


Fabricii  bibl.  I«t.  mefliae  «t  inf*  Mtatit. 

F.Brackeri    de   luii.  iudole  et  modo  phtloi«  •cbolaal«  in  a.  blaC» 

cril.  pbiloa.  T.  111*  p*  709.  «t  bial«  de  ideia.  p.  IqB« 
Tiedemann'a  Gei«t  d«r  specolat.  PbUoaophie.     IV.  a.  V,  Tb« 
Biilile'a  Lehrb.  d,  («^ch.  d«fr  PbUoa.     V.  u.  VI.  Bd. 
Teanem4ii»ii*a  Oefibb.  der  PblUa.    TIM«  d«  IX«  Mk 
W.  1..  G.  Frhr.  von  Ebertlein  natiirlicbe  Tbeologie  dejr  Sebo- 

Taaliler,  nebst  /iosäiteo   über  die  Frcilieitalebre  und  dao  Begliff 

der  WahilMit  bei  denaelbcn.    Leips«  iBo$.    %^ 

Erste    Periode    der    Sckolaatik«' 

Blinder  Realismus  his  gegen,  das  Ende  des 
II.  Jahrhunderts» 

J.  244* 

A       1      c  ,    u      i      n« 

Scbwack  und  unyoUkommen  sind  die  BemSliangen 
der  philosopbirend^n  Vernunft  in  diesem  ersten  Zeital- 
ter« Obne  den-  Zwang  und  Yerfolgongsgeist  der  Hieraf-» 
chie  >viirden  sie  indessen  doch  folgenreicher  gewor* 
^en  seyn.  Hier  sind  nur  einige  ausgezeichnete  Männer  - 
anzuführen ,  welche  aus  der  FinsLerniss  der  Unwissenheit 
etwas  herrorlevichteten )  und  den  Grund  zur  scholasti- 
schen Philosophie  legten.  Unter  diesen  steht  der  Zeilord- 
nui^  nach  oben  an  d^r  Üngländer  Ale u in  oder  Mbin^ 
(geb.  zu,  York  7^py  «t  804)  "welchen  Carl  der  Gr.  aus 
Italien  ipit  an  seinen  Hof  .brachte.  Dieser  für  sein  Zeitr 
älter  sehr  ijelehrte  l^ann  behandelte  auch  das  triTinm 
nn4  quadrivium,  ♦  •>»*  vgl.  5^  >40-  "^  ^^^^  Schüler. 
Rhabanns  Haurus  (gel^.  77^  zu  Mainz^  st«  als 
Eirzbisch.  daselbst  85$)  verbreife te^  seine  Dialektik  aucK' 
in  Deutschland*  **  ' '  ' 

*  I9  i*  f^fhT\(K  de  sepief^  art'dM|St  C^«!»  9iW  ofaij«  «l*  Qa^Tce-u 
tanat  (Dncheaiie)  Lotet«  Par.  1617  f.' de  iioTO  collect«  el  ed«  Cur« 
nrobtftu  Itataib.  1777.    U  V'olh  fi 


**  Frid.  Heilet  Chr.  6c b  war«  i%  Klwbw*  llioi»  lirin«  Qwüa- 

mae  praeceptore*    fieidelb.  iS lu  4«. 

J.  245; 

Johanne*  $cotas  Erigena, 

.P«d0r  Hjort   Johann  Sc«iuft  Erigena,  oder  vfo    dem  Cnf|pm« 
einer  chrUtl.  P^]oaop|«ie  und  ihrem  hcU«  Beruf,  üo^tph*  ifia^.  8. 

Weit  hober  stellt  Johannes  Scotus,    aus  Irland 
gebürtig»  daher  auch  Erigena,    ein  Mann  von  gelebt« 
'ter  Bildung  und  philosophischem)  <i*ei  denkendem  Geiste^ 
ohne  dass  wir  wissen ,   wie   er   sich   zu  demselben  erho- 
ben.    E^  wurde  Ton  Karl  dem  Kahlen  aus  England  nach 
Frankreich  berufen^    mossle    aber   znlelzt,   ketzerischer 
y  er  folgungen  wegen,   den  Hpf  verlassen,    und  ging  von 
Alfred  d.  Gr.   berufen   nach  Oxford  877,  Uer  starb  er 
gegen  886«    Seine,  Kenntniss   der  lateinischen  und  grie« 
chischen  (und  nach  Einigen  selbst  der  arabischen)  Spra- 
che,   seine  Liebe  für  Aristoteles  und'Plato's  Philosophie, 
seine  für  das  Abendland  wichtige  Uebersetzung  des  Dio- 
nysius  Areopagila  (§.  235- )»  fi^^il^  freimülhige  und  helle 
Denkart  in  den  damaligen  Streitigkeiten  über  das  Abend* 
mahl  und  über  die  Gnaden  wähl,  *  seine  würdige  Ansiebt 
Ton   der   Philosophie,    als  Wissenschaft    von    den 
Gründen  aller  Dinge,  die  Toii  der  waliren  Religion 
nicht  verschieden  seyn  könne,   (de  praedestinatioue  L  1.) 
und  sein  philosophisches  System  |  *^  eine  erneuerte  t>ar« 
atelluhg    des    Nenplatonismus,     deren  Hauptgedanke   ist: 
Gott  ist  das  Wesen' oder  Schöpfer  aller  Dinge; 
^n  ihm   haben  die   ursprünglichen.  Ursachen 
(primordiales  ca^isae,  iSiai),  aus  welchen  die 
endliche  Natur  (natura  naturata)  hervorgeht» 
ihren  Grund;   und  alle  Dinge  kehren  wieder 
in  sein  Wesen  surück,  waren  merkwürdige  Erschei-» 
iinngen  in  der  daoAHgen  Zeit^   Froducte  des  Studinma 
und  des  eigenthiimlichen  Selbstdefikeni^  welche  «neh/:.  ge- 


Berenger  und  Länfranc*   S«  246«    257 

wirH  haben  würden,  wenn  nicht  sein  Einfluss  durch  den 
Bannstrahl  der  Ketzerei  wäre  gehemmt  worden* 

*  Darauf  bezieht  sich  aein  Werk  de  diTiDa  praedeatipatione  in 
Gilb.  Manguiui  vett.  aucti«  qui  IX.  See*  de  praedeaiiuatione  et 
gratia  icripieniati  opera  et  fingmenta.  Paria  i65o.  T.  I.  p. 
lo3  sqq. 

**  De  diyiaione  natnrae  libri  V.  etc.   ed.  Tb«  Gale«    OzooJ   i68i. 

»  fol.  (aelten).  Auaxüge  aua  Erigena  findet  man  in  Henmanni  acia 
pbiloa.  T..11I.  p.  858.  nnd  Dopin  ancit.  ecel.  T.TII.  p«  79. 

.  $'  246. 

Be'renger    und   Lanfranc. 

Ondini  dissl  de  Tifa  acriptia  et  doctrina  Berengarii  in  Commenl.  de 
'  acripiorib.  ecci.   Lipa.  1722*    T.  lt.  p.  622.  ff.  / 

Gottbold  Epbrairo  Leaaing:  Bereagariua  Turönenaia« 
Brannacbw.  17^0.  4.  vgl.  Beitri  zur  Cetcb.  n.  Litt,  aua  den  Schät- 
zen der  Wolfenb.  Bibl.  V.  B.    (SämjDtl.  Werke  Lesaingt  XX,  B.) 

Berengariui  Tnroneoaia  (Abbandlaog)  Ton  G.  F.  Staud- 
lin*in  deaaen  u.  Tiscbirnera  Archir  für  alte  n»  neue Klrchengeacb* 
II.  B.  2.  St.  Leipa.  i8i4.  doaaen  Progr.  Anunntiatur  ^edilio  libri 
Berengarii  Tnronena.  advera.  Lanfrancum»  aimul  omiuino  de  acri- 
ptia  eina  agiiur.    Gott«  i8i4.    4. 

Alilonia  Griaplni  vita  Lanfran'ci  (in  Mabillon  Acta  Setor.  Ord. 
Ben»  Saec.  Vi.  P.  II.  p«  63o.)«  Seine  Opp»  ed.  Luc«  Dacberiua 
(d'Achery).     Par.   i648.  fol. 

dachst  G^rb^rt,  Mönch  zn  AnrillaCy  zuletzt  Papst 
Sylvester  II.  (geb.  zu  Auvergne,  Papst  999,  st.  <003.)> 
der  sich  in  Spanien  (zu  Seyilki  und  Corduba)  gründli-- 
chere  Kenntnisse  der  Mathematik  und  der  (Aristotelisch** 
Arabischen)  Philosophie  erworben  hatte  j  und  sie  in  denf- 
Schulen  und  Klöstern  zu  Bobbio,  Rheims^  Aurillaci 
Tours,  Sens  verbreitete  ö)>  zeichnete  sich  Berenger 
oder  Beren'garius  von  Tours  (wahrscheinlich  Anfang 
des  11.  Jahrh*  geboren»  st.  1088-)  durch  Verstand» 
Gelehrsainkeit  und  freieres  Denken  aus,  wodurch  ersieh 
in  dem  Streite  über  die  Transsubstantiation  die  härtesten, 
Verfolgungen  zuzog,  b)  Sein  Gegner  Lanfranc  (geb.  zu 
Pavia  1005>  st.  als  Erzbischof  zu  Canterbury  1089)  >  be- 
günstigte« wie  der  Cardinal  Petrus  uamianns  (aus 
Savenna,  geb.  1001  >    st.  10724»   ^^'  Studium   und  .den 


IM        D*  Periode.    L  Absdä.    h  Abth. 

Geivranch  der  Dialektik  in  der  The<^ogie,  durcli  weldie 
«r  in  }enem  Streite ,  nach  seiner  Zeitgenoaaen  Heininig 
den  Berengsur  iiberwand.  Uelnrigens  diente  dieser  Strat, 
in  welchem  sich  die  «wci  entgegengesetzten  Parteien  Ton 
Nenem  zeigten,  nur  dazn^  die  Fesseln  der  Auctoritit 
noch  straffer  •BzozieIie&. 

'  a)  Seine  dialcktisclic  Abbaudlinig  ,^e  railovalt  et  mknie  uü"  stellt 

in  Peui  rhes.  aoeofoior«   T.  I.   P.  II.  p.  1^6.  und  »rlae  firiefe  m 

Dttcbcsne  kisU  Franc.  scripU.   T.  II.  p.  7^  sq. 

h)  Liber    BereniEarii   Taronensia   advenna   LanfraiNiim  ex  Cod. 

MacpcGuelpbcrbiU  cdüt«  a  Ständlino.  Gott.  iai3.(Progr.IlL)4. 

§.   247- 

Anselm   von  Canterbury. 

ADtelmi  CantoariensU  iipera    ed.   Picart.    1612.    lab.  et  atnd.  D, 

Gabr.    GerberoK     Par.    i6jb,    ed.  II.    1721.     Venct.  1744. 

II  Voll.    rot. 
l^admeri  tiu  S.  Anaelml  in  deu  Aclia  aanctt.  Antw.  April.  T.  If, 

p.  686  aeq.    nnd   io   der  Torgenannten  Aoigabe    der  Werke   des 

Aoscim  p.  893. 
A.  Raineri   isloria  panegjrica  di  S.  Ansdroo«  Mod.  1695— >i7s6. 

IV  Voll.  4.   und  Jpann.  Salisberieas.   de  Tita  Anf^lmi  i^ 

MThsitoni  Anglia  sacra.    P.  11.  p.  149. 

Anselm,  Lanfranes  SchiUer  und  Naclifolger^  mit 
dem  gleichzeitigen  Scholastiker  Anselm  von  Laon  (st* 
ill7)^  nicht  zu  verwechseln,  war  gehören  zn  Aoata  in- 
Picmont  1034  #  Prior  und  Abt  in  dem'  Kloster  Bec^  und 
st  1109  4^8  Erzbischof  von  Canterbory.  Er  war  der 
z\reite  Aagnstinus,  durch  Schar&iBn  nnd  dialektische 
Fertigkeit  vor^  seinen  Zeitgenossen  ansgezeichnet^  an  re* 
ligi  ösem  Eifer  nnd  sittlichem  Charakter  den  besten  aei- 
ner  Zeit  gleich.  In  ihpi  trat  das  Bedürfniss  einer  Rc« 
ligionsplrilosophie  lebUSift  hervor,  welches  er  dvrch  Zn- 
x^ckfuhrnng  der,  grösstentheils  nach  Angnstinischer  An- 
sicht aafgeüassten,  Religionswahrheiten  auf  zusammenhün« 
gende  Schlüsse  zq  befriedigen  snchte.  So  entstand  seine 
Abhandlang  Monologium  s.  exemplnm  meditandi  de 
ratione  fidei  beutelt ,    ein  Versuch  die  Lehre  von  GoU 


Hildebert  v.  Tours  m  einige  Mystiker.  $.  24B.    259^ 

«md  4eti  gSttliclifett  Dingen  As»  Vemanfigrunden  aystema-* 
tiscb  ra  entwickeln  (naturl.  Theologie ),  wobei  er  den 
Glanben  voranssetste,  nnd  sein  Proslo^inm  (auoli 
genannt  fide«  qnaetens  intöllectnni)>  in  welchem  er  da» 
Da^eyn  Gottes  aus  dem  Begriffe  des  Orosse- 
sten,  wa/  sich  denken  l&st^  (des  ToUkommensten  We« 
•ens)  sn  demonstriren  su&hte.  Ein  Mönph  zn 
Marmotttiery  GaunilD,  bekämpfte  scharfsinnig  diesen 
ofitologisch^n  Beweis.  '^  Anselm  legte  den  Grimd  der 
BcholastiBchen  Metaphysik >  indem  er  dazu  den  Ton 
angab y  wenn  gleich  andere  Wege  gewählt,  nnd  seine 
Ideen  nicht  alle  weiter  entwickelt  wturdeli. 

*  GttnDiIönU  Itber  pro  ihsipietite  idveriiif  Aoselmi  in  prbtlo- 
po  ratiociDantem  y  tiebtt  dem  Apologetictu  dea  AnsflmuB  contra 
iDiipientem  befiildet  lich  In  den  Werken  des  Ictitetn« 

S.  248. 
HiMebert  von  Tours  und  einige  Mystiker, 

HUd^berti  TnrotisaiU  opet-s  au.  sttid.  Ant*  Beangtadve»  Per« 
1706«  foh   n.  in^GslIandt  bibU  Per.  XlV.  |>«  35^  sqq. 

VTenier  Cerl  Lndwig  Ziegler  Beitfag  tur  Geschiebte  des  Glan-«- 
beaa  an  das  Daaeyn.  Gottea  io  der  Theologie.  JNebat  einem  Aua- 
kage  ana  der  eraten  abendlaodischen  ajtieraalbchen  Dogttuaili  des 
Enbiacbofa  Hildebert  von  Toura«     Götting.  I7g3t    8* 

Bildeber.tJTonLavardiny  Eriebischof  TonTonrs  (geb. 
aswisdien  4Ö53 — ^^1057,  st.  gegen  il34)  und  wahrschein- 
lich Sehnler  des  fierengar>  stand  dem  Anselm  an  Scharfe 
ainn  nnd  dialektischer  Fertigkeit,  nach,  aber  übertraf  ihit 
m  ]pot>nlarer  Klarheit  tmd  harmonischer  Qeistesbildnng, 
Er  vereinigte  eine  seltene  Geistesbildung ,  Belesenheit  in 
den  Classikern^  Selbstständigkeit,  Geschmack  und  praktU 
sehen  Sinn,  der  ihn  vot  leeren  Grübeleien  schalste«^ 
Sein  TraeUtns  theologicus  (wovon  ein  Theii  nnter  den 
"Werken  des  Hugo  Ton  St.  Victor  Torkommt),  nnd  seine 
xnöralis  philosophia  entfaallen  den  ersten  Versuch  einea. 
populären  Systems  der  Theologie«  «—  Gegner  der  Di»* 
lektik  nnd  mehr  dem  praktisehen  Mystieiiinas  angeneigi 


260      U.  Periode.     L  Abschn.    II.  Abtb. 

wiren  Othlo^^illoDch  in  dem  Kloster  des  heil.  Eounerah 
(  st.  nach  1 090)  und  H  o  b  o  r  i  u  s  von  Äugt  hei  Basel  (st  nach 
li30)y  welcher,  an  nenplatonisch-angnslinisehe  Theologie 
sich  ausolüiestend)  ein  Gebäude  der  Mystik  auistellte.      i 

Zweite    AitJieilun'g»    * 
Zweite   Periode    der   Scholastik. 

Hervortreten  des  Nomirialismus  und  Anstre- 
ben gegen  den  Realismus. 

Von  Roscellin  (Ende  des  i  i.  Jahrh.)  hia  auf 
Alexander  Ton  Haies. 

Jac  Thoroasii  Oraüo  de  lecu  Nomloaliamy  in  Minen  Oratio* 

nt}>u».     Lips.   i683  et  86.    8. 
Chplj.  Meiuert  de  Nominal ium  ac  Realiahi  initii«  in  Comlneii* 

Uli.  Soc.  Gouiog.  'T.XII.  Cl.  hUr.  p.  la.« 
Lud*    Frid.    Ouo   Baumgartcn^Grnaiua    Progr«   de  Tero 

Scholaaiicorura  llcalium  et   NointDalium    diacrtinine    et  aeDieoti« 

thcologica.     Jeo.  182I.    4. 
Job.  Mart.  ChladeDia  DIm.  (reip.  Jo.  Theod.  Kunneifa)  da 

Tita  et  beeret!  RoacelliDi.  Erlang.  lyöG.  4.;  u.  io  Ge.  Er  tu  Wal- 

daa'i  ikeaaiirua  Bio-  ^t  bibliograpbicua.    ChemDir.  1792,  8. 

S.  249. 

Roscellin. 

Die  AnsQbaiig  der  Dialektik ,  nnd  insbetondere  die 
Erklärung  einer  Stelle  der  Porphjrischen  Einleitung  in 
Aristoteles  Organon  {^ntQv  tuvte  fpovdhOi  die  verschiede- 
nen Meinungen  (der  Platonischen  .und  Aristotelischen 
Schule)  über  die  (metaphysische)  Bedeutung  der  Gatlüngs- 
begriffe  betreffend^  brachten  die  Spaltungen  der  Nominali-» 
aten  und  Besdislen  hervor,  welche  theils  dem  Plato,  theils 
dem  Aristoteles  folgten,  und  mannich faltige  Streitigkeiten 
und  Disputationen  in  den  Sjchulen  erhoben,  welche  nftr 
sur  Uebung  des  dialektischen  Scharfsinns  dienten.  (Joh. 
SaUaberiens.  Metalög.  C.  IT^  16.  17-)*    Diese  lang  dauernde 


A  b  ä  I  a  r  d.     §.  250.  261 

Eutzweiang  brach  suerst  mit  johana  Roacelliii  (od^r 
RousMlin,  RazeHn^    Caoonicns  au  Compiegney  um  1089) 
hervor,  der,  .nacb  der  Angabe  seiner  Gegner,  von  den  «11- 
gemeinen  Begriffen  behauptete,  sie  «eyen  nichts,  als  Na«> 
men  oder  Worte  (flatus  vocis),   womit  wir  die  Aehn- 
liclileittn    einaelner  Gegenstände  bezeichneten  (nach  An- 
eclms  Schrift   de  fide  trinitatis  s.  de  incamatione  verbi  a 
X.  u.  Job.  Salisb^).     Diess  fahrte  ihn  zu  ketzerischen  fie- 
bauptungen  in  der  Dreieinjgkeitslehre ,    welche  er  io92 
SQ  Soissons  wi4ermfen  musste«    Wenigstens  wird  Roscel- 
bu  Ton  den  meisten  zuerst  als  Nominalfst  ausgezeich- 
net, und  Ton  seiner  Zeit  an  hatte  die  bisher  herrschende 
Ansicht  derer,  welche  die  Gattungsbegriffe  für  selbststiin- 
^ge  und  vorbildliche  Dinge  (universalia  ante  irem  sagten 
die  Scholastiker)  hielten ,  die  ganze  Periode  hindurch  mit 
dem  Mominalismns  \  ( welcher  universalia  in  re  oder  post 
rem  annahm)  zu  kämpfen,  ohne  dass  der  Streitpunct  auf 
seinen  letzten  Grund  zurückgeführt  werden  konnte« 

J.  250.^ 

A     b     ä     I     a     r     d. 

P 6 1 r  I  Ab •  ela r da  et  Helois#e  oper«  nnnc  pr«  ed.  ex  filiSy  Godd« 
Fr.  Amhoesii  etc.  «tud.  Aot.  QuercetaDr.     (And.  Dnchesoe)« 
Pari«.  i6i6.    4.     Dann  ancfa  seine  bifttoria  calamitttnm  anaruni, 
(GcTTaiae)  la  vie  de  P.  Abeillard.     Par.  1730.   II.  Voll.  la. 
Jolin  Berittgton  the  hiitory  of  ihe  lives  öf  AbeUard  and  Heloise 
etc.  Birmingh.  u.  Lond.  1787.  4.    Deutfch  you  Sam.  Hahoe- 
'   mann.     Leijte.  1789«     8. 

Fr«  Chr.  Seh  loa«  er  Abaelard  und  Duicin.  Leben  und  Meinun- 
gen einea  Schwärmera  und  cinea  Pfailosophen.     Gotha,    1807.   8. 
7o«    Aenr.     Frid.    Frericha    Conunent.   theoU   crit.   c|e   Petri 
Abelardi   doctrina  dogm.  et  naorali  (Preiaschr.)  Jen.  l8a7*  4. 

\ 
Ueber  die  Art^  1  wie  das  Allgemeine  in  dem  In- 
dividuellen enthalten  sey  (sententia  de  communitate  uni« 
versälium  sagt  Abälard)^  stritt  der  berühmte  Lehrer  der 
Dialektik  iWilh.  von  Champeaux  ( Campellensi« ), 
(starb  1120  als  Bischof  von  Chalons)  mit  seinem  Schü- 


262       n,  Periode,    L  AbwbiL    IL  Abth. 

ler  und  G^er  Peter  Abilard  (oder  AbeiHerd)  auf 
der  hohen  Schule  zu  Ptris«     0er  letitere«  (mit  irdchem 
Einige  eogtr  erat  die  Reihe  der  tchoUrtisdien  Philosophen 
nnfengeny)  beatritt  jenen  mehr  durch  epogogiache  ScUoaae^ 
kannte  aber  noch  etwaa  Hoberea ,  als  dieaea  Streit,    Denn 
dieaer  Manni  der  au  Palaia,  einem  Flocken  im  weit  Man^ 
tea  1079  geboren  war,    und  eine  eorgfaltige  Bildong  eiv 
halten  hatte,  beaaaa  herrliche  Tafente,  und  anaaer  groaaer 
dialektiacher  Fertigkeit  eine  mdir  ala  gewöhnliche ,    doch 
tmr  aua  Goero  nnd  Anguatin  geedhöpfte,    Kennfaiiaa  der 
griecbiachen  Philoaophie,    und  einen  dnrch  die  Claaaiker 
gebildeten  fireieren,  nach  wiaaenadiaftlichem  Ruhm  dorateo« 
den  Geiaty   durch  welchen   er  aeinen  Lehrvortragen  nnd 
Schriften  herroratechende  YoE^ügie  gab«   und  aich  bedeo« 
lende  Yerdienate  um    aein  Zeitalter  erwarb.     In  seiner 
dialektiachen  Behandlung  der  Glaubenaleh-* 
ren  ging  er,    mit  groaaerer  Freiheit  ala  Auaelmi    darauf 
aua,  die  streitigen  nnd  adiwierigen  Grandlehren  dea  Christ 
atentbuma^  yornehmlich  aber  die  Lehre  von  der  Dreieim'g- 
keit,  aua  Vemanfigründen.  darzustellen  und  %u  erlantem.* 
£r  ninimt  in  dieaer  Lehre  Einheit  dea  göttl.  Wesens  bei 
,  Yerachi^denheit  der  Beziehungen  (relatlonum  diveraitatea) 
mv,    wodurch  die  göitl,  Personen  bestehen.     Auch  be« 
bliuptet  er  eiiie  Erkenntniaa  Gottea  (als  dea  yoUkommen« 
aten  scble^thin  selhatatändigen  Weaena)    durch  Vernunft 
welche  er  den  heidnischen  Philosophen  zuschreibt,  unbe- 
schadet der  Unbegreitlichkeit  Gottes  (introduct,  lib,  *U(.) 
lE'erner  machte  er  nach  Hildebert  (f.  24g.)  dan  ersten  Yersucb 
einer  pbilqsophiacheu  £ntwickelung  der  Hauptbegriffe  der 
iheologiachen  Moral,  der  Begriffe  von  Sünde  und  Tugend« 
In  demaelben  aet«t  er  den  Grund  der  Suade  in  die  £inwil- 
ligong  in  das  V^botene,  oder  in  d^  Voraatz,   und  be* 
haiiptet  gegen  die  Moral  aeiner  Zeit;  keine  natürliche  Lust 
nnd  kein  sinnliches  Verlangen  an   sich  iat  Silnde«^    Die 
Gesinnung  i\nd  Mas^ime^    auft  welcher  man  ai^  etyraa 


Bearbeit.  derReUgiond«  im  i3.  Jabrk  §.  25i.    363 

Torsetsty  üt  ihm  da«  MorJunal  der  Sitttiahkeil;  **  Sein 
IjehrUlent  sog  ein«  ooglaiibliche  Menge  ron  Jünglingen^ 
noch  Paris  f  woduroh  zum  Flor  der  Universilät  der  Grund 
yelegt  wurde  ^  «og  ihm  aber  auch  viell^eid  und  VerlbU 
gong  w,  welche  nebst  «eiher  unglücklichen  Leidenschaft 
cur  Heloiae,  und  der  veligiöeen  Eifersuchl  der  strenger  an 
der  Kirchenlehre  haltenden  Xbeologen,  besonders  des 
heiligen  Bernhard,  sein  ganzes  Lebem  verbitterten  und 
feine  geistige  Wirksam^^eit  lähmten.  £r  starb  1142  «H 
Ougoy. 

*  Ib  der  in  Minea  engefobiteii  Werken  (p.  97^  sqq«)  btfittdlicli«!! 
introducUo  ad  theoK  chrUtian,  libb  111.  ••  de  fide  trioiietit )  und 
in  der  bei  Edm.  Martene  (The6.  nov.  anecdot.  T.  V.)  befindlichen 
•oe^efübruren  Schrift :  ibeologU  cfanaiiana  libb.  ¥• 

**^£lblca  a.  Über  dictai  Scato  le  ipsum  (in  Pezii  ibei*  «oyIm* 
aoecdotor.  T.  lU.  P*  IL  p.  626.  )• 

Ungeachtet  des  nngliicklichen  Ausgangs  traten  dodi 
eine  grosse  Anzahl  guter  Kopfe  in  AbjQard's  Fusstapfeii^  , 
^e  Wilfa'elm  de  Conches  (st.  1150)9  und  Quilbert 
de  la  Porrö  ( Gilbert as  Porretanus)  aus  Gascogtie  ge^ 
Imrtigy  und  3Uchof  von  Poitiers  (daher  Pictaviensis  st. 
1154)*  Auf  Terschiedene  Weise  und  mit  verschiedenen!. 
Glucke  buchten  die.  kirchliche  Beligiouslehre  zu  bearbei- 
ten Hugo  von  St.  Victor  ans  Niedersachsen  ä)  oder 
Flandern  (geb.  1096^  st  1140)5  nndjiein  Schüler  Ri- 
ehard von  Su  Victor '6)  (ein  Schotte,  st  1173}  so  wie 
Hugo  von  Amiens  (st  als  Erzbiscfa«  2u  Ronen  -—  da- 
her Rothomagensis  -<-  1164)»  ferner  die. beiden 
Englander  Robert  Pulleyn  (Pullns,  st.  zwischen  1150 
n.  54.)  und  Robert  (Folioth?)  vonMelun  (Melidunensis; 
et  1173  OMch  hist  litt  de  la  Fr«  Xlil.  p.  It64)j  <emer 
Peter  von  Novara^  c)  (gebürtig  aus  einem  Fleoken  bei 
Novara  in  der  Lombardei,  (daher  Lombardua  st  1164  eis 
Bischof  von  Paria ) ,  und  ^in  Schüler  Peter  von  Poi- 
tiers (Pictaviensis,  st  als  Erzbischof  zu  Embrun  1205)> 


264      IL  Periode*    L  Absehn.    IL  Abth. 

und  endlich  Alaiint  J)  von  Rystel  (AUunu  A  nun« 
liBy  %U  1203)-  Das  meiste  Glück  unter  ihnen  macht« 
der  Lombarde  mit  seinen  libris  sententiarnm  (von  ih- 
nen magister  sententiarnm  genannt ),  weil  er  ans  einigen 
Earchenvätem  Ausspruche  über  Dogmen ,  in  einer  noch 
ziemlich  willkührlichen  Ordnung ,  zusammenstellte ,  seina 
Entscheidung  meistens  curückhielt,  und  dadurch  dem  dia- 
lektischen Geiste  seiner  Zeit  den  grössten  Spielraum  er^ 
ofKiete.  Sein  Werk  wurde  das  Vorbild  ^  die  Norm  und 
Rüstkammer  f^r  die  Theologen,  der  folgenden  Zeiten ,  ob- 
gleich einige  der  vorhergenannten ,  «—  wie  die  beiden 
Myatikeri  Hugo  Ton  St  Victor  (anch  der  aweite 
Augostin  genannt)  durch  seinen  philosophisch  gebildeten» 
httmanen  Geist ,  und  dessen  SchiUer  Richard  von  St« 
Victor  dnrch  seinen  philosophisdjien  Scharfsinn  und  My*  * 
stioismusy  ferner  Pulleyn  durch  die  ausführliche  und 
deuüiche  Auseinandersetzung  der  mit  Vernunftwahrheitea 
vermischten  Dogmen  und  Alanus  durch  die  .Anwendung 
einer  streng  mathematischen  Methode,  *^  auf  eine  grös- 
sere Aufmerksamkeit  Ansprüche  zu  haben  scheinen. 

a)    Sein«  Werke  «lad.    et  'iodostr.  Genonkorum  regiomm  Abbat.  S« 

VicL    Roihora«  164$.  5  Voll.  f. 
'  Vgl.  über  ibo  C.  Gfr.  Derling  Diss.  (praes.  C«  Gfr.  Keoffel)  de 

Hugone  a  S.   Victore,    Helmil.  174&,   4« 

h)  Opera  Venet.  i6o6,    8« '  Pari«^  i5i8. 

€)   Petri    Lombardi  Ilbri  IV  lententiarum  mefarmale  bereosgegebto, 
besonder«    Vea.' i47r  f.    Col,  1676.    8.    Vgl.  Gramer -äoMue« 
'  Tb.  VI.   S.  586. 

d)   GarldeViach  Oratio  de  Alano,    bei  den  Werken  des  Alanna 
ed;  da  Viach«    Aniwerp.  i655.  f. 

§.  252. 
Die  Religionsphilosophie  gewann  dabei.  Denn  offenbar 
ging  das  Streben  jetzt  schon  in  das  Grosse,  auf  eineVer-» 
bindung  der  religiösen  Ansichten  zu  einem  Ganzen,  zugleich 
auch  auf  eine  Erweiterung  des  Uoifangs  durch  weitere  fie- 
siinimung  der  Lehnen ,.  »od  fieaniwortiuig  einer  Medga  vöo 


Dialektik  und  ihre  Gegner.    $•  263«     265 

Fragen  y  MrelAe  die*  eiüe  and  '  müstige  Grabeier  aufge- 
worfen hatte,  vorzüglich  aber  aach  auf  eine  Begründnng 
und  Ergrdndung  der  höchsten  Geheimnuse ,  theiia  im 
Wege  der  Erkenntnis«  ans  Begriffen ,  theils  aas  An- 
achauung  (rationaler  nnd  mystischer  Dogmatismus)« 
Dieaea'  Streben  wurselte  immer  tiefer ,  ungeachtet  der  eif« 
rigen  Gegenbemühnng  der  snpemataralistischen  Partei^  — 
deren  Hänpter  der  heilige  Bernhard  von  Clairraax 
(g«b.  1091,  «t.  1163)*  ™>d  Walther  y  Abt  «n  St. 
Victor  (uin  1^80)  waren ,  diese  Yersnche  als  ketcensch 
zu  Tel  dämmen  9  und  äeM  Aristoteles  schon  snm  höchsten 
Ansehen  gekommene  Dialektik  sn  Terschreien.  Zwar  be- 
atioMBte  der  letztere  (in  seinem  Buche:  contra  quatuor 
labyrinthos  Galliae)  die  Grenzen  der  Dialektik  ziemlidi 
rii-^tig  (Boulay  T.  IL  p.  e46.)9  '^^^r  dadurch  allein 
konnte  das  tiefer  in  dem  menschlichen  Geiste  gegründete^ 
and  von  dem  Zeitgeiste  begünstigte  Streben  nach  Ver- 
«nnfteinsicht  keinesweges  Ternichtet  werden« 

*    Opera ,    am  besten  heransg»   tou   Mabillon    in    der  «weiten " 
Anig.    Per.  1690.    VI  Tomi.    Jl  Vc  "    '  "  '       * 

dnhoU  .(  KacLdrnck.    Ycn^t  1736  }• 


Anig.    Per.  1690.    VI  Tomi.    11  Voll«  fol.    X719  O.  1726.  wi^ 
lidrucl 


5.  253- 
Johann  Ton  Salisbury  (Johannas  parvas  Salis- 
beriensis)^  ein  Schtder  des  Abälard  (st;  als  Bischof  vom 
Chortrea  1180«)>  ^^  durch  das  Studinm  der  Classiker 
gebildeter  Geiste  sah  die  Fehler  des  philosophischen  Stu-» 
dinms  seiner  Zeit  und  die  Verirrungen  der  Dialektik  ins* 
besondere y  seiner  Vorliebe  für  Aristoteles  ungeachtet^ 
sehr  wohl  ein  und  rügte  sehr  scharf  *  den  Missbrauch  der 
Dialektik,  welcher  in  leerer  Spielerei  und  vergeblicher 
Grübelei  bestand«  Die  Dialektik  wurde  zuletzt  eben  so 
gut  zur  Befestigung^  als  zur  Zerstörung  des  kirchlichen' 
Glaubenssystems  gebraucht,  wie  das  Beispiel  des  Simon 
TonTonrnay  (Tornacensis),  des  Amalricus  (Aman- 
rie  aus  Bene  im  Disirict  von,  Chartres ,   st  1209)»    ^^^ 


266      11.  Perlode.    L  Abschti«    IH;  Abth. 

•aiiiea  Sohuleri  D^avid  von  Dinanto  beiraisen.  Die 
|>«iden  leUtcn  lehrten,  auaser  mehreren  paradoxen  Sata«i^ 
anch  eine  Art  von  Pantheianius ,  wahncheinlich  nach  Soo« 
tns  Erigena  (Gerspn  de  concordia  meUphysicae  com  lo^ca 
P.  IV.  Thoma«  Aq.  in  libr.  aent,  ]{.  ditt.  17,  qu.  1.  a.  1^ 
Alberti  Sanuna  TheoU  I.  P.  Tract  IV.  qu.  20.  VI,  ^9. 
XVUI,  70.  P.  H«  tract.  I.  qu.  4.).  Ihre  Ketserei  machte 
die  Dialektik  der  Schule  znm  Gegenstande  des  Haasea  und 
der  gegründeten  Verachtung.  Neben  diesem  Missbranche 
offenbarte  aidi  jedoch  eine  selbstitändige,  iUber  das  Her* 
gebrachte  sich  kühn  erhebende,  wenn  auch  nicht  hinläng- 
lich geregelte  Kraft  der  Vernunft,  welcher  die  Gegenpar-«- 
tei  nur  durch  Verfolgungen ,  Verbote  nnd  Kird^enbann  «in 
Cegenge wicht  zu  halten  vermochte« 

*  la  tcinem  Policraticns  i.  de  nugU  earialimn  et  reftigiia  phi- 
loaophor.  iibb.  \IU.  u.  metalogicut  libb.  IV  —  beide  xa« 
•ammeogednickt  Logd.  Bat.  1639.  Amtt.  i664«  8«»  —  uod  in 
•etaen  3oi  epiatolia,  loit'Gerbera  Briefen' rerbundea  herauagege- 
beo.  Paria,  1611.  4«  In  dem  meUtlogicua  findet  man.aocb 
die  Anführer   der  Teracbiedeoateo  Parteien   dct  ScbolaatÜLcr  die- 

"    aet  Zeiialurt  geacUUdert. 

Dritte    jibth0il^ng. 
Dritte    Periode    der    Scholastik. 

Ausschliessliche   Hctrrschaft   des   Realismus. 

Völlige  Coalition    des  kirchlichen  Systems 

und  der  aristotelischen  Philosophie. 

Von    Alexander    von    Haies    bis    Occam. 

§.  254* 

Jok.'Laanojiit  da  Ttria  AriatoteU«  fortana.    S,  oben  S.  aig. 

Gefade  in  dem  Zeitpunctci  wo  sich  alles  an  Tereini- 

gen  schien  y     Aristoteles  Dialektik  aus   dem  Schoose   der 

Kirche   zu    rerdrängen,     erhi«lt    dessen    Philosophie  den 

höchsLen  Grad  ron  Anfehen  (etwa  seit  1240) >  weil,  eben 


Ansdlieii  des  Aristot.  ,$.  254*  367 

jetst  aeiiie  simintliflbaii  Sidiriften  darch  d«n  Y^AAr  mit 
Griechen ,  bei  denen'  die  Beschäftignng  mit  Ariatoteles  nie 
gans  aafjjeliikt  hatte,  *  und  hanpteächlich  mit  den  Ardbern 
mehr  bekannt  worden,  nnd  selbst  die  ergangenen  Verbote 
(12099  ttiSf  1231)  sar  Leetüre  nur  noch  mehr  reizten, 
anch  die  Dominicaner  nnd  Franciscaner,  die  Stutsen  der 
Orthodoxie,  die  sich  jetzt  auf  der  Universität  an  Paria 
eingedrängt  hatten,  wetteifernd  dem  Studium  derselben 
aicb  widmeten«  «^  -  Woher  kam  in  dem  AbeDllaade  die 
erale  Bekanntschaft  mit  Ariatoteles  übrigen  SolaJften^ 
ausser  dem  Organon^  welches  schon  J^rl  der  Groase  von 
Contlantinopel  ana  zum  Geschenk-  erhalten  hatte?  Ana 
dorn  Orient  iiber  Constantinopel,  oder  über  Spanien  Ton 
Aea  Asabern?  ** 

*  Im  XI*  Jahrh«  finden  vir  im  griech«  Reiche  den  Poljliittor  Mi- 
chael ConsUntinns  Ptellni  (g«h.  in  CoMUntinopel  loao,  it» 
DAch  iioo),  welcher  aoMer  einer  Eioleitaog  in  die  Philosonbie^ 
(iotroductio  iu  sex  pliilo».  modo«  elc,  Gr.  c.  lat,  yera.  Jac,Foi- 

'  careni,  Yen.  i632.  Per.  i54i.  is.)  nnd  in  einem  BudM  iib.  d« 
Meinangen  der  Philoaophen  T«n  der  Seele  (Gr.  et  l«i.  bei  QrW 
gern«  Phdocalja  Par.  iGi8  >,u.  l624.  n.  a«,)  auch  CommeDlarp 
Sher  Aristotelei  u*  Porphyr  (Paräphraria  libri  AHat.  de  inter* 
pret^tioae  Gr*,€.  Ammonit  et  Magenüni  Comment.  Yen«  i5q3^ 
Compeudinm  in  qnioque  Toces  Porphyrii  et  Aristotelis  praedica- 
lupnia  Gr,  Par,  iS4l  )  und  ein  Compendinm  der  Ariatotel«  Lo^ 
gik  (avyo^«(  ttg  Jipf  ^(ftatpittjLovs  ilo/iii^  Gr.  et  lau  Aug.  Yiod^ 
1697)  fcbrieb«  Diesem  folgte  Euatratias  Metropolit  Ton  lür 
caea  im  Anf«  dea  la.  Jahrh,  (Fabr.  bibl.  Gr,  L.  III.  c.  6*  pw 
I&1  aq.  not,  «)•  £ben  ao  bearbeiAeiep  noch  im  i^.  ^ahrb.  I<ic^ 
phorua  BleAin^ydaa  (bl.  um  1254)  und  Qeorgina  Anepp- 
tiymiis  die  Aristotel.  Logik  in  Compendien  (Nicephori  Blem« 
m  j  d  a  e  epitome  logicae  doctrinae  Aristotelis  gr.  et  tat.  A»9f 
,  Yiud.  1606.  8,  Georgü  Aneponymi  compendinm  philos.  JU 
Organi  Aristot.  Gr.  et  lat.  Aug.  Yiud.  1600}.  Georgina  Pa* 
chymerea  (lebte  bis  nach  iSio)  schrieb  eine  P«r«pbraae  iVb«r 
die  ganxe  Philosophie  des  Aristoteles,  ana  welcher  Anszüge  ei>- 
schicnen  aind  (Gr,  et  lat.  i666.  Oxou.  8«  Epitorae  Philos.  Baa« 
|56o.  lat.  r,)  nnd  Theodorus  Metochita  (lebte  z^  Constanti- 
nop.  bia  i333)  erlSuteHe  die  phYsikal,  Schriften  ^dea  Arist.  (Fabric 
BibU  Gr.  Yoi.  IX.}* 

**  Man  B.  Bnbla's  Lehrb.  d.  Gesch.  d.  Philos.  Y,  Th.  $•  a^y. 
Heeren*a  Geschichte  de»  Studiuiua  der  clasaischcii  Litleratar 
I.  B,  S.  l83*  Auch  ist  diese  Frage  erst  kürzlich  in  folg^der, 
too  der  Akademie   der  .loschcilt  kq  Paus  gekröotieff  Pre^lchrKt 


268       Ilf  Periock.    I.  Abseho.    HI.  Ablb. 

grftndHeh  aounnclit ,  «nd  för  das  IdAiri^  eatackiecItfB  wordrat 
«  EecberckcA  critiqaet  ,iar  Tage  et  l'ongiiie  4«*  traducUoiif  latin» 
d'ArUtote  et  lor  let  coiQmeDtaires  grecs  ou  arabet  employ^  par 
des  dooteara  acholaatiquea  etc.  par  Mr.  Joard«iiii  Par»  l8i^ 
9.  (Götting.  gel.  Ana.  &4a«  St.  1619,)  ;^ 

A     r     k     b     e    rw 

Die  Armbe'r,  «in  kräftiggt,  frübgr  dem  Sebeigmag 
ergebenes  Yolk,  waren  dnrch  Mohammed' g  (aU  632). 
ainnlich-yeratändige  Religion  und  durch  die  eindringende 
^redttamkeit  in  der  Daratellnng  geiner  von  Gott  empfim* 
genea  Ofienbamngen  zu  einem  religiös « kriegerischeii 
Heldengeist  befeuert  worden.  In  kurzer  Zeit  ^hatten  sie 
einen  grossen  Theil  Ton  Asien,  Africa  und  Europa  be- 
swungen  und  dem  Islam  unterworfen.  Nach  und  nach 
(bes.  im  8-  Jahrh.)  entstand  bei  ihnen  durch  den  Ter- 
kehr  mit  den  besiegten  Völkern ,  besonders  den  Syrern, 
Juden  und  Griechen  y  durch  den  überhand  nehmenden 
Luxus,  und  die  Folgen  desselben,  ein  Bedürfhiss  nach 
fremder  Heilkunst  und  Astrologie,  und  durch  diese  über- 
lianpt  ein  lebhaftes  Verlangen  nach  dem'  Besitze  wissen- 
gchaftlicher  Kenntnisse ,  welches  die  Chalifen  i^us  dem 
Hanse  der .  Abbassiden :  AI  Mansur  (reg,  von  753 — ^75},  • 
AI  Mofadi  (st.  784« )y  Harun  AI  Raschid  (gleichaeibg 
mit  Karl  dem  Crossen^  reg.  von  786  — 808)  1  AI  IVfamum 
(reg.  von  813  —  833)  und  Moteassem  (st  841 )  durch 
Uebersetzungen  griechischer  Werke  ^  so  wie  di2rch  Schu- 
len nnd  Bibliotheken  auf  alle  mögliche  Wehe  ^beför- 
derten« 

Abölfadae  Annalea' Moslemici  arab.  et  lau  optra  Reitkil  etc.  ed. 

J.  G.  C.  Adler.     Haira.  1789  sq.    T.  1— V.     4. 
Georgii  ElmaciDi  hisiorla  Sataceiiica  ed.  Tlioiu.  Erpen,  Lugd. 

Bat.  16 /d    f. 
K«  E.  vou  OelBoer  McfbainiUGil. Dantelliiug  desEinfliuacs  seiner 

Glaubeuklelire  iiui  die  Völker  <lrs  MiUelalUrs.     Eioe  PieiMcbriri, 

velch^  Tou  dam  franz.  National  -  Institut  d«r  WiiicnacbaAan  am 


Araber.     $.  206.     .  269 

J.  Jnl«  l8og  8*krifat  wnrd«.    Ana  dem  Fniuu  und  mit  Z«a«txeii 
es  V(fl.  ▼«riuchrt  tod  E.  D.  M.    Fmkr.  a.  M.  i8lo.  8. 
01»i  G«lftii  hiit.  Ibfiaae  et  «raditlomi  Anbnm.  Üpt^  ^^9.^  ^'^ 

ntid  in  d.  Bibl.  Brem.  dot«  Gl.  IV.  fasc.  1—3.   Brein.  1764.  8. 
Richardaon'a  DlsaerUtion  on  tbe  laoguages ,  'maonera  and  th« 

literatnre  of  the  eaatern  nationa ,   Tor  deaa.  Paraian ,   Arabic  and 

Engliah  Dictionarj.    Oxf.  1777.  fol.    Deutach  :  Richardaon'a 

Abb.  Ton  der  Sprache,  den  Sitten  n«  der  Literatur  der  morgen- 

lindiachen  Völker.     Leipz.   1779*  &• 
Job«  GotU.  Bnhle  Goinmentatio  de  atudü  graacamm  literaram 

inter  Arabea  ioitiia  et  ratjonibna  —  Gomment,  Soc«  Golting«  Yol« 

IX.  t>.  ai6. 
Je.  LeoAfricannade  riria  qnibnadam,  illaatribaa  apnd  Arabea 

libelioa  $  in  Fabricii  Bibl.  Gr.  T.  XIII. 
Chr.   Fried r.    Schnurrer    bibl.  arabica«   apecim'cn  P.  1  — V. 

Tttb.  1799  — 18«3.  4.   und  Bibl.  arabica.    Hai.  i8u.   8. 
H«nrici    Middeldorpii  Gommentatio  de  inalitutia  llterariia  in 

Hiapamay  quae  Arabea  anctorea  babuerunt.    Gotting.  i8ii.  4. 

5-  256. 

Chph.  Car.  Fabricii  (reap.  Jo.  Andr.  Nagel)  de  atadio  phi- 
loaopbiae  graecae  inter  Arabea.  Altd.  1746.  8.»  nnd  in  Wind^ 
heim*a  fragm.  bist,  philoa.  p.  67. 

Can  Solandri  Dias,  de  logiea  Arabnm.     Upa.  1721.   8. 

EuaebiiRenaudoti  de  barbaricia  Ariatoteiia  librorum  yersioni- 
bus  disquiailio,  in  Fabricii  Bibl.  gr.  l'.  XII. 

Tiedeniann'a  Geiit ^ der  speculatiTfln -Philosophie,  IV«  Bd.  S. 5a 
ff.  10^  ff.  und  Brück  er  bist,  philoa.  T.  111-    p.  5  sq, 

Joa.  ▼.  Hammer'a  kurze  Geschichte  der  aribischeo  Metaphysik 
in  der  Recenaion  von  Adhadaddio  Al/^  idsebi'a  Kitabol  Mekawif 
(daa  Buch  der  Sundorte)  in  der  Leipz.  Litt.  Zeit.  SÜ  161  —» 
l63.  Jahrg.  1826.,  (vgl.  mit  den  Berichten  über  die  in  Cunstan- 
Ünopel  gedrackten  ^erke  ebandaa.  St.  4a  f.,  J.  i8i3)  197  ff« 
l8i4|  298  ff«  5o7  f.  i8ao.)    '  < 

Schon  im  zweiten  Jajirhaaderte  der  Hedschra  tra- 
ten Yerscluedenlieiten  der  Lehre  auf,  nnd  "es  entstan- 
den Rechtgläubige  und  Abweichende,  welche  wiederum  in 
Secten  aerfielen.  Hiermit  entwickelte  sich  einiB  Art  von 
natiirL  Baisonnement  über  ReUgion  bei  den  Arabern,  wel- 
che späterhin  auf  aristotelische  JÜetaphysik  gebaut  ward. 
Unter  den  Philosophen  war/Aristoteles  nebst  seinen  Com- 
menUdoren  (bis  auf  ^ jo.  Philöponus)  fast  der  einzige 
griechische  Philosoph,  welcher  die  Aufmerksamkeit  der  Ära« 
ber  gewann.  Sie  erhielten  die  tVerke  des  Aristoteles  auf 
•imnaly    aber  freilich  durch  daa  triigerische  Medium  dea 


270      U.  Periode,    h  Absehn.    III.  Abth. 

NdupUtonisnms  im^  in  imtollkommenen  Uebersetzun- 
gen;  a)  und  yerbanden  mit  dem  Studiam  der  Philosopliie 
das  Stodinal  der  Mathematik ^  Natarwissen'scliaft  xmd  Me- 
diciii«  Aber  mehrere  Hindemisse  hemmten  ihre  {Juloso- 
phische  Ausbildung.  Diese  waren  die  Anctoritat  d^t  Co-» 
ransy  welche  dem  freien  Gebrauche  der  Vernunft  Fesseln 
anlegte;  eine  für  die  Orthodoxie  eifernde  Partei;  das  An- 
sehen, zu  welchem  bei  ihnen  Aristoteles  bald  gelangte; 
dazu  kam  die  Schwierigkeit^  ihn  recht  zu  Terstehen^  und 
ihr  Hang  zum  Aberglauben.  Sie  kamen  daher  nie  viel 
weiter  ^  als  dass  sie  die  aristotelische  Philosophie  Terdeut- 
lichteuyr  —  oft  auch  verdunkelten  und  verfälschten^  <i— 
und  sie  zur  Aufklärung  ihrer  positiven  >  blinden  Glauben 
fordernden  Religion  anwandten«  Es  entstand  folglich  nh- 
ter  ihnen  eine  ahnliche  Philosophie,  y^t  unter  (den  ehrist- 
liehen  Völkern  des  Mittelalters,  mit  einem  cfben  so  spitz- 
findig-dialektischen Geiste^  und  deren  Mittelpnnct  die 
positive  Religion  war.  Ihr  trat  im  Morgei^lande,  wie  im 
Abendlände,  die  Mystik  gegenüber ^  nehmlich  in  der, 
schon  in  oder  vor  dem  zweiten  Jahrhunderte  der  Bed- 
schra  durch  Abu  Said  Abul  Cheit  gestifteten  pan- 
theistischen  Secte  der  Sofia  oder  Ssufis  (Sofiismus, 
Snfismus)  welche  noch  heut,  zu  Tage  in  Persicn  und  In- 
dien verbreitet  ist  6)  «—  Unsere  Kenntniss  der  al^abischen 
Philosophie  ist  wegen  des  mangelhaften  Qfielleostudinms 
übrigens  noch  sehr  unvollkommen. 

«)  S*  «ach  Joardi^in's  n.  Bable*»  Yorhin «atigtf.  Sdiriftau« 

Jl)  SsttfUmns  ihr«  theoiophia  Perkarum  paotlieUtica,  qnam  e  llia, 
biblioih.  r0gia«  Bcrolineos.  Peraicis,  Arabicia,  Turcicti  eruit 
atqne  illuatraTlL  Friedr.  Ang.  Deofidui  TholitttL  Bert  1831.  8. 
(Tholttck  iit  <ler  Meiomgy  der  Sufiamai  §ey  nicht  aaa  ludieo 
und  Peraien  gekommea;  aoodern  habe  aich  aua  dem  Islam 
aelbat  gebildet,  welcher  Behaoptong  ( von  Harn  mar?)  in  eiacr 
.  Anzeige  des  für  orientaliache  Mjatik  wichtigen  Werka.:  Heaahaii 
ainol  faajat.  etc«  in  derLcipz.  Litt.  Z»  (St.  35a'i-a68|  Jahrg.  tSas) 
widcraprichu 


Araber.     J.  257.  »71 

§.  257. 
Diö  vornelimsteii  arabischen,   meistens  dem  Aristote* 
les  liiachphilosopliirenden  Denker  sind:  i)  Alkendi  oder 
Alkindi,    (Abu   Yasäf    (Jacob)  Ebn  Escbak  (Isaok)    AI 
Kendi)  aas  ßasra,  ein  Yielseitig  gebildeter,  und  um  die 
Caltur  der   Wissenschaften   verdienter  Denker  und  Arzt, 
der  um  gOO    ( noch  unter  "AI  Mamum )  l)1ii]ile.     2)  Alfa- 
^  rabi   (Abu  Nasf  lilbban/med  Ebn   Tarchan   Al  Farabi) 
aus   Balah  in  der  Provinz  Farab,     gest.   954  >    einer  der 
•charfsinnigsten   Denker ,    den  man  den   zvreiten  Ter- 
nnnfUehrer  nannte.      Seine   Logik    nebst  seiner  Abhand- 
lung über  den  Ursprung  und  die  Einlheilang  der  Wissen- 
schaften  wnrd«  V9n  den  Scholastikern  fleissig  gebraucht; 
3)  Avicenna  (oder   Abu   Ali   AI  Hosain  Ebn  Sina  AI 
Schaiich  AI  Raiis)    geb.  vtin  980  zu  ßochara,  st.  1036- 
Logik,    Metaphysik,    die  nach  ihm  das.  Ding  an  sich 
mm  Gegenstande  hat  und  daher  die  höchste  Wissenschaft 
ist,    Medicin,    Alchymie  waren  seine  Hauptstudien.      Als 
Seibstdenket  zeigt  er  sich  in  seinem  Ccmimentar  zu  Ari- 
stoteles Metaphysik,  d)     Von  dem  Ding  an  sich  ist  nach 
ihm  keine  Erklärung  (Definition  )  möglich ;  eben  so  auch 
nicht  von  dem  Nothwendigen,  Möglichen  und  Wirklichen. 
Aos  dem  Begriffe  des  Nothwendigen  folgert  er,    dass  das 
nothwendige  Ding  keine  Ursache  hat,  und  dass  es  nur  ein 
einziges  nethwendiges  Wesen  gebe.     Er  nahm  an,    dass 
die  Materie  ewig  sey.  nnd  die  substantielle  Form  durch 
den  thätigdi  Verstand  bewirkt  werde  ^  welcher  eine  vom 
Menschen   getrennte  Substanz  Bty.     4)  Alga^el  (oder' 
Aba  Hamed  Mohammed  Ebn  Mohamrmed  Ebn  Achmed  At 
Ghasali)    ans  Tus  (geb.  1072>  «t.  Uli),   ein  scharf- 
sinniger Skeptiker,  der  zum  ßehnfe  des  Supernaturalismus 
die  Erkemitniss  des  Causaknsammenfaangs,  die  ganze  Ema- 
,    üationslehre,     die   Substantialitat  der  Seele  und  mehrere 
Behauptungen    der  dem  Aristoteles  und  den   Neuphitoni- 
kern    huldigenden    Philosophen    mit  ^Scharfsinn   bestritt^ 


272      11.  Periode.    L  AJ^scIid.     UL  Abth.  ^ 

übrigens  aber  die  Worte  des  Corän  für  iulrügliclie  Wahr- 
keit, Und  die  Wander  Mofiammeds  für  die  einleaohtend- 
sten  Beweise  seiner  göttlichen  Sendung  hielt;  b)  5)  Tho- 
phail,  (oder  Ababekr  ^Abn  Dsafar),  Ebn  Thophail) 
ans  Corduba'  (st.  «u  Sevilla  1190)9  berühmt  durch  seinen 
philosophischen  B,oman:  Hai  Ebn  Yokdan  oder  d^r  Na* 
turmenschy  c)  in  Welchem  er  die  schwärmeriscu^  An« 
schaanngsphilosophie  der  Nenplatoniker  auf  originale  Weise 
entwickelt.  ,    ,  . 

ü)  MetapliTtica  per  Bernard.  Venerum.  Tenel.  .ligS.  Opera  Yen. 
i5a5.  V.  Voll.  f.  Bai.  l556.   111  Voll.   foL 

h)  Sein  grosses  Werk:  Tclwftktol - filasifei  d.  i.  (nach  ▼•  Hamtner) 
die  Anfeinanderfolge  der  Philosophen  —  worin  die  MeUphysik  in 
einem  besoodero  AbschniUei  abgehandelt  wird.  -^  Ferner  die  in« 
Lat.  äbersetzle:  Logica  et  Philosopkia  Algazelis  Arabis  etc.  Ven« 
iäo6.  und  Makassidol  -  filasifet ,  d.  i.  die  Zwecke  der  Philo- 
sophen. 

e)  Philoiophus  »ntodidactns  übers,  und  heraas|^f geben  von  Edo.  Po^ 
ooeke.  Ozon.  1761.  4.  Deutsch:  der  IVatutmeosch  toa  Xh»* 
phail  ttbers«  v.  J.'  G.  Eichhorn»    4^rL  I7S5.    8« 


S'  258- 

Averroe^. 

Des  ATorroes  Gommentar  üb.  die  arab.  Ud>ersettnng  des  Ariste« 
teles  in  mehreren  Ausgaben  des  Aristoteles.  Z.  B.  Ven.  i66o* 
Q.  in  der  Ausgabe  Ven.  i56a  f.  Vol.  XI.  ^  ferner  sein  Buch: 
destrootio  dcstructionis  pbilosophiae  Algazelis  in  lat«  Debersetxuir* 
een.  Venet.  1497.  und  VeneU  1627.  iol.  Vgl.  Fabricii  Bibi.  gr« 
Xlll.  p.  a8a  sq. 

6)  Arerroes  (oder  Abnl  Walid  Mohammed  Ebn 
Achmed  Ebn  Mohammed  Ebn  Roshd),  Schüler  des 
lliophai,  geb.  zu  Cordovä  (st*  1206  od«  1217  zu  Marocco), 
der  berühmteste  unter  allen;  der  grösste,  &st  sclavische 
Verehrer  des  Aristoteles,  der  vorzugsweise  der  Com-» 
mentator  heisstj  und  bei  seinen  vielen  Amtsgesdiäiten 
der  thätigste  Schriftsteller.  Seine  Verdienste  um  Aristo- 
teles müssen   nach  Zeitverhaltnissen  .beuriheilt   werden« 


Arerroes.     $«  258«  273 

Er   woUf«  scwar  nur  «in  Aasleger  i§M  Aristotelet  seyn;, 
indem  er   aber   Aristoteles  Lehre   von   der  Materie  und 
Form  mit  der  Emanation  der  Alexandriner  Terband^    nm 
sich  ZU'  einem  lebendigen  Urprincip  zu  erbeben  ^  aas  wel- 
chem  sich   alles  Bedingte    erklären  lasse ,  >  trog    er    ein^ 
fremde  Ansiebt  in  Aristoteles  System  hinein^  woTon  seine 
Theorie  des   tbätigen  Ver'standes  eine  notbwendige 
folge   ist.     Das  Urwesen  bringt  alle  Formen  <ur  Wirk« 
L*eiikeJt>   nicht  daA;h  Schöpfung^    weil  aus  Nichts  Nichts    ^ 
entsteht,  sondern  durch  Verbindung  der  Materie  und Formi 
oder  durch  Enlwickelung  der  in  der  Materie  eingewickel- 
ten Form  (Averroes  L.  XIL  Metaph).     Das  D,enken  setzt» 
wie   das   sinnliche   Vorstellen ,     dreierlei    voraus:     einen 
empfangenden  (materialen)   Verstand;    den   em- 
pfangenen  Verstand  oder    die  Denkformen,     als   das 
Denkbare,   und    einen  wirkenden,    bewegenden   Ver*  ' 
stand,  welcher  macht,  dass  die  materialpn  sowohl,,  als  die 
abstracten  Formen  und  das  das  Denken  bewirkende  Prin-* 
cip  gedacht   werden«      £s   gibt    einen   thätigen  Verstand, 
an  welchem   alle  menschliche  Individuen  gleichen  Antheil 
nehmen,     dieser  ^ommt   von  aussen   zu   dem  Menschen; 
sein    Princip  ist  Vielleicht  der  Moiidsbeweger   (Averroes 
de  animae  beatitudine.     Epitome  Metaph«  tract«  IV.  Coel» 
Rhodoginus   antiquar.  lection.  lib.  III.   C.  2*)«     Averroes 
ist  übrigens  ein  heller  aufgeklärteif  Denker,  der  die  Wahr-^ 
heit  4es  Korans  glaubt,    aber  ihn  nur  für  eine,  populäre 
Religionslehre,     und   eine     wissenschaftliche    Begründung 
derselben   für  nothwendig  hält.   —     Ausser  diesen  arab« 
Philosophen   führt  von  Hammer  noch  ans     Al-Rasi  ("st 
1209)    Seiffeddin   (st  1233),    Nassireddin  von  Tus   (st. 
1273)    Beidhawi   (geb.  1286)    «nd   d*»  Adhaddcdin  AU 
Jdschi  (^Bt.  1355)  der  das  ^.256*  genannte  metaphysische^ 
Werk  schrieb,  welches  mit  dem  arab.  Commentare  Seadd»- 
din  Teftarani's  1823  cu  Constantinopel  gedruckt  erschien« 


374      U-  P«riod<.    h  Abschn.    IlL  Abth. 

5.  259. 
Sect^n  der  arabischen  Philosopben*. 

Es  gab  überhaupt  zwei  pbilosopbisclie  Han  tparteien 
Boter  den  Arabern:  1)  die  Philosophen  schlechthin, 
(Idealisten)^  welche  nach  dem  Platonisch  -  Alexandrini- 
achen  Systeme  die  Ewigkeit  der  Welt  behaupteten ,  und 
damit  die  positive  Religion  2a  yereinigen  suchten.  An 
diese  schlössen  sich  aucE  die  ascetischen  Ssufiis  (vgl.  §* 
256.)  >n*  2)  die  Medabberin,  die  Redenden  (Dia- 
lektiker, raisonnirende  Philosophen)  oder  Peripatetiker, 
welche  von  den  positiven  Lehren  des  Korans  ausgingen, 
den  Weltanfang  philosophisch  zn  beweisen  Suchten,  and 
jene  Philosophen  bestritten  ( Averroes  in  Metaph*  lib*  XII« 
e.  lt.  Moses  Maimonides  More  Nevochim  lib.  I.  c.  71. 
p.  133.  135.  )•  ßeidq  Parteien  kennen  wir  noch  nicht 
^naa  genug.  Noch  nimmt  man  eine  Secte  ^er  Fatalisten 
—  Secte  des  Assariah  —  an,  '  welche  Alles  aus  Gottea 
Willen  herleitete« 

Juden« 

# 

$*  260: 

,  Diese  Philosopheme  der  Araber  wurden  den  Christen, 
besonders  durch  Vermittlung  der  Juden,  von  Spanien  aus, 
wo  die  Cultur  der  Wissenschaften  sehr  eifrig  betrieben 
wnrde.1  bekannt  Die  Juden  spielten  damals  selbst  keine 
Unbedeutende  Rolle  in  der  gelehrten  Welt,  und  mancher 
philosophische  Kopf  ging  aus  ihrer  Mitte  hervor.  Ein  soI*-* 
eher  war  Moses  Maimonides  (Rabbi  Moses  Ben  Mai^ 
mon),  der  zu  CordoVa  1139  geboren,  von  Thophail  und 
Averroes  gebildet,  den  Aristoteles  selbst  studirte^  aber 
darüber  seinen  bigotten  Glaubensgenossen  verdächtig,  und 
von  ihnen  verfolgt  wurde,  bis  er  1205  starb«  In  seinem 
More  K evochim,(doctor  perplexorum)  "^  zeigt  er  ei- 


Alexander  r.  Hiles  u.  s«  Zeitgenossoi.  $.161.  275 

IMQ  lidleii,  anfgekliirUn  Vertland  bei  Analegnng  der  jüdi« 
«cfaen  ReligioBslchre,  und  gMunda  Maximen  für  das  Plii- 
loaophiren;  daher  er  auch  bei  aller  Anliänglicbkeit  an  die 
harrscbenda    Aristoteliach  *  Arabische   Philosophie  manche 
J«ehren  derselben,  s.  B«  ron  den  Intelligenzen  der  Sphä« 
ren ,  von  dem  thätigen  yerstande,  bezweifelt     Ueberiianpt 
konnten  die  Juden  die  Mittelspersonen  zwischen  den  Ära« 
bern  und  den 'Abendlandern  abgeben,   indem  sie  (im  ±2» 
n,  13*  Jahrh.)   arabische  Werke   häufig  in  das  Hebräische 
fiberseUten  ^  nnd  aus  diesem,  als  der  bekanntern  Sprache^ 
Iftteiniaohei    freilich   meist  aehr   schlechte  Uebersetznngen 
gemacht  wurden.  Die  nächste  Folge  dieser  Verpflanzung  der 
Arabisch- Aristotelischen  Philosophie  war:  die  Ausbreitung 
nnd   Erhöhung   des    Ansehens  des   Aristoteles,     der  nun 
bald,     gleichaam  ala  unfehlbarer  Dictatpr  in  dem  Gebiete 
der  Philosophie,    förmlich  canonisirt  werden  sollte*     Die 
Summe  der  Kenntnisse  und  das  Gebiet  des  Forschens  wurde 
dadurch  erweitert,  die  Ansichten  und  Rücksichten  worden 
jEur  höheren  Ausbildung  des  dialektischen  Scharfsinns  ver- 
Tielialtigt;    die  Philosophie  wurde  ala  ein  eigener  Stamm 
Ton  Wiaaenachaften   immer  mehr  von   den  übrigen  abge* 
eoiaderti    wozu  auch   die  Factfltäta Verfassung   der  Pariser 
Und  der  iibrigen,  ihr  nachgebildeten  Universitäten  beitrug  ( 
daher  der  Antagonismus  der  Theologie   und  Philosophie^ 
nnd  TTegfitt  des  Vorrangs  der  theologischen  Facultät^    die 
Subordination  der  letztem,    die  alberne  Unterscheidung 
dar  theoJbgisclien  und    philosophischen  Wahrheit,     nit4 
das  Streben,    beide  zu  vereimgen^  worapf  die  Coalition 
beider  folgte* 
*  Lai»  tJaberaelciiag  teti  Bazto^f.    Bas*  1629*  4* 

5.  261. 

Alexander  von  Haies  und  seine  Zeitgenossen. 

Der  erste  scholaatische  Lehrer^  der  von  den  Arabern 
Gebranch  mcchtei  war  Aitkatider  von  Uales^  (Ale- 

B2 


276       II«  Periode.     I«  Abschn.    IIL  Abth. 

ftiui;  von  einem  Kloster  in  Gloticettertliire  so  genannt^ 
mit  dem  fielnamen  doctor  irreCragabilis ,  Ton  Tiedemann 
aogar  für  den  ersten  Scholastiker  gehalten).  Er  lehrte 
Theologie  lu  Pari»,  erläuterte  \in  seiner  summa  theo* 
logiae  d)  das  Lehrbuch  des  Lombarden  (^«  251. )  mit 
strengsyllogistiscLer  Ansfuhrung  der  entgegengesetzten 
LcAirmeinnngen ,  u.  st.  1245«  Dagegen  stellte  Wilhelm 
Ton  AuTergne  (Arvernns  oder  Parisiensis,  war  Bi* 
schof  zu  Paris,  xx»  st.  lJt49*^  niit  mehr  Eigen thiunlichkeit 
philos.  Untersuchungen  im  Gebiete  der  Metaphysik  und 
Moral  an.  &)  Vincent  von  £eanvais  (Bellovaceftsis ; 
iL  um  1264*)  giht  in  seinen  encyclopädischen  SchriAea 
(Specula)  mie  Uebersicht  des  damaligen  Zustandes  der 
Wissenschaften  und  insbesondere  von  der  Philosophie, 
wobei  wir  auch  die  Griinde  der  verschiedenen  Meinungen 
der  Nominaliaten  und  Realisten  kennen  lernen,  e)  Mi- 
chael Scotus  (der  sich  noch  1217  zu  Toledo  auihielt), 
übersetzte  schon  des  Aristoteles  Bücher  de  coelo  et  mun* 
do,  de  anima  und  die  iiist.  iiar.  nach  der  Anordnung  der 
Araber,  wobei  er  einen  Juden  Andreas  zum  Gehülfen 
hatte,  commentirte  den  Aristoteles,  und  benatzte  ihn  bei 
seiner  Dialektik.  Robert  Grossetest«  oder  Grealhead 
(Robertus  Capito),  welcher  zu  Paris ^nnd  Oxford  lehrte, 
and  als  Bisohof  zu  Lincoln  1253  starb,  schrieb  nebst  an- 
dern Abhandlungen  Commentare  über  Aristoteles. 

«)  Veo.  1475.  U  Norimb«  i48u  Tetu  1576.  IV  VoU.  U  Aossos 
bei  Craioer-BoMaet  S.  166  ff. 

h)  Opera  Yen.  1691.  foL    Aarel.  1674.  II  Toll.  f. 

c)  Speculom  doctriiiiile  ia*beaoiidere$,Argeiit«  1473.  f.  Specnlwn  q^a* 
draplex  opera  et^siud.  Iheologor.  Beoed.  Diiaci  i624l  IV  Voll, 
fol.  Vgl.  Vinceot  von  Bcauvais.  H«nd-  iind  Lehrb.  für  köo. 
Prinzeu,  alt  Beleg  la  3  Abbandlungeu  etc.  vou  Fr.  Cbpb.  Sicfaloa-» 
«er.    Frkf.  a.  M.  1819.   U  Voll.  8, 


Albert  (Jer  Grosöt.    $.  2C2.  277 

Albert   d^r  Grosse. 

Badolpliuft  rfoTiomsgeDiif  de  Tita  Alberti  !tf.  liLK  llf. 
Colon.  i4q].  Albert i  M.  opera  ed.  Pel«  Jammy,  Ljoa. 
i65i.    XKl  Voll.  fol.   (die  volUtaadigsie  Ausgabe.) 

Albert  Yon  Bollatädt  oder  der^Grosie,  brachte 
erst  4ie  Aristotelische  Philosophie  recht  in  Gang«  Er  war 
SU  Lauingen  in  Schwaben  1193  oder  1205  geboren^  stu- 
dirte  zu  Padua »  trat  in  den  Dominicanerorden ,  erwarb 
sich  dtirch  emsiges  Studiren  und  ausgebreitete  Belesenheit 
(ine  so  grosse  Masse  von  Kenntnissen ,  besonders  aus  der 
bisher  fast  ganz  vernachlässigten  Naturwissenschaft,  dass  er 
hh  ein  Wunde r mann  und  Zauberer  angestaunt  wur- 
<7e«  Er  lebte  besonders  zu  Cöln  un4  Paris ,  ward  1260 
Bischof  zu  Regensburg  y  legte  aber  die  bischöllich'e  Würde 
ir*  i  will  ig  nieder  y  um  einzig  seinen  Studien  leben  zu  kön- 
nen y^und  starb  in  seinem  Kloster  zu  Cöln  1280*  ^V  ^^r 
ni^br  Gelehrter  und  Coinpilalor,  als  tief  eindringender 
Stlbstdenker  und  Selbstforscher.  Ueber  die  meisten  Schrif«- 
ten  des  Aristoteles  schrieb  er  Commentare,  wobei  er  die 
Araber  sehr  benutzte,  und  neuplatonische  Ansichten  mit 
Aristotelischen  vermischt«.  Lo^ik«  (die  Wissenschaft  der 
ÄJittel  durch  das  Bekannte  das  Unbekannte  zu  finden)  Me- 
taphysik,  Theologie  und  Ethik  haben  durch  ihn  mehr  an 
^toffy  als  an  Gehalte  gewonnen.  Mit  ihm  fangen  die  subtilen 
Cetrachtungen  aber  Meterie  und  Form,  Seyn  und  Wesen 
(essentia  oder  quiddilas  und  existentia,  woraus  in  der 
foJgo  die  Unterscheidung  des  esse  essentiae  und  existen- 
liae  entstand))  an.  Von  dem  Allgemeinen  nimmt  er  an, 
dass  es  theils  in  den  Aussendingen,  theils  im  Verstände 
sey.  Die  rationale  Psychologie  und  Theologie, 
Welche  letztere  Wissenschaft  er  sowohl  nach  Loinbardp, 
aJs  nach  seinem  eigenen  Entwürfe  (äuinma  iheo^oglae) 
vortrug,  verdankt  ihm  manche  richtige  Ansicht*  Die  «t- 
ate  £,B.  die  Ansicht  von  der  Seele' als  einem  totum  po- 


%7B      IL  Periode«    h  Abschn«    UL  Abth, 

t^ttativo»^  die  letxten  die  Bestimmcmg  und  Begreo* 
snng  der  rmtionaltn  ErkeantniM  Gottes ,  von  welcher  er 
die  Trioitatslehre  «umcUÖm,  die  Entvrickelang  det  me- 
taphysischen Begriffs  voo  Gott  (notkwendiges  Wesen ,  in 
welchem  Sejn  und  Wesen  identisch  ist)  and  die  Erörte- 
rung der  göttlichen  Eigenschaften.  Letztere  ist  jedoch 
nicht  ohne  spitzfindige  Fragen  und  dialektisches  Blendwerk^ 
auch  ist  sie  mit  manchen  Inconsequensen  behaftet ,  indem 
er  z.  JB.  die  Schöpfung  darcb  Emanation  (cansatio  uni- 
voea)  erklart y  und'  doch  die  Emanation  der  Seelen  laog-* 
net;  den  allgemeinen  concnrsus  Gottes  und  doch  auch  Na- 
turursschen  behauptet,  welche  Gottes  Wirken  bestimmen 
und  begrenzen.  Das  Gewissen  betrachtet  er  als  das  obei^ 
ste.  Gesetz  der  Vernunft ,  und  unterscheidet  darum  die 
Anlage  (synteresis ,  OWTtiffiO^g)  und  die  habituelle  Aena«« 
seruog  (conscienlia)«  AUe  Gott  wohlgefällige  Tugend^ 
oder  die  theologische  ^  ist  nach  ihm  von  Gott  eingeflöse^ 
(Tirtus  infusa).  -«    Seine  SphiUer  Albertistae« 

§'  263-  ' 
Bona  Ten  tura« 

PUtoir«  sbrcft^e  de  la  TiOf  de$  yertus  et  du  cnlte  de  $•  BonaTcn-« 
ture  etc.  Lyon ,*  1747.  8.  BooeTentarae  opera.  Argeat. 
i4aa.  foL  uod  jumu  PU  Y,  ftom,  1688^96«  VU  Yol^  £•!« 
(die  beate  Ausgabe.) 

Alberts  Zeitgenosse,  Johann  von  Fidanaa  oder 
Bonaventura  (geb.i221  2u  Bagnarea,  8t,zuLyon  ifi;i9i4) 
au  seiner  Zeit  dbctor  serapbicus  genannt ,  besass  weniger 
ausgebreitete  Kenntnisse ,  aber  mehr  Geist  und  einen 
frommen  I  cur  Mystik  geneigten  Sinn«  Daher  das  B%m 
streben^  Aristotelische  und  Alexandrinische  Ansichten  zu 
Tereinigen.  In  seinem  Commentar  über  den  Lom^ 
bar  den  (Comment.  in  magistrum  sententiarnm)  schränkt 
er  die  Speculation  ein,  wendet  die  Philosopheme  dea 
AristQtelei    und   der  Araber  weniger   «ur  fitfri^digung 


Thomas  von  Aquino.     $.  ^64.  379 

grüblefriscfaery  «iüer  TTissbegierde,  als  cur  Entscheidung 
wichtiger  Fragen  und  Vereinigung  der  entgegengesaixteu 
Meinungen  (z,  B,  in  der  Lehre  von  der  Individuation 
und  Freiheit)  an.  Zuweilen  folgert  er  mehr  aus  der 
praktischen  Bestimmung  des  Menschen,  als  aus  theoreti- 
schen Begriffen,  z.  B.  die  Unsterblichkeit.  Das  höch- 
ste Gut  ist  Vereinigung  mit  Gott,  in  vrelchem 
die  Menschen  allein  die  Wahrheit  sehen  und  di^  Seligkeit 
finden.  Daher  fuhrt  er  (in  seiner  reductlo  artium 
in  theologiam)  alles  Wissen  auf  Erleuchtung  zu- 
rück,  und  nimmt  4  Arten  derselben  (eine  äussere,  untere^ 
innere  und  obere  )  an  ;  ferner  beschreibt  er  ( in  seinem 
itinerarium  mentis  in  deum)  die  sechs  Stufen^ 
auf  welchen  der  Mensch  zu  Gott  gelangt,  und  denen  eif 
eben  so  viele  Seelenvermögen  anpasst,  ausfuhrlich  und 
nicht  ohne  Geist,  jedoch  zum  Theil  willkührlich  nnd  ge- 
zwungen. Weil  ihm  die  Speculation  zur  Erreidiung  dei 
höchsten  Gutes  unzureichend  Ist,  S9  nmfasst  er  die  My- 
stik mit  ganzem  Herzent 

f  264. 
Tldomas    von    Aquino. 

Thomae  Aq*  open  omnia  tt.  A  cura  Vinc.  Jaitiniani  ei 
Thom.  Maorique«,  Rom.  1670  «^jri.  XVII  Tom.  XVIII  Voll« 
f.  (die  sorgfältigste  Ausgabe);  und  cura  fratr.  ord.  Praedical. 
Par,  i636-^4u  XXlll  Voll.  fol.  (auch  die  T^dacktigeo  Scbrif- 
ten  enthalteod ,  aber  weoiger  correct ).  .  Opera  iheolosica  cara 
Bern,  de  Knbeis,     Veo.  ly^b  sqq.  XX  Voll,    4. 

Bernk.  da  Rabei«  Dissertatiooea  criticae  et  apologeiioae  de  gc* 
stis  et  scriptis  ac  doclrina  S*  Thomae  Aquiuatis«  Ven«  1760^ 
fol.  und  Tor  4er  Ictztgco.tnnlen  Ausgabe. 

A,  Ton  ran  Yie  de  S«  Tfaoroat  d*Aqaio  avec  vii  npo«^  de  ia 
doclrine  et  de  ses  ouvrages.     Par,  i75i*  4. 

Lud.  Carbonis  aCostaciario  coinpeodium  absolmissimuni 
totins  ioAiinae  theologiae  5.  Tbomae  Aquinalis.    Venet.  1587.  8« 

Thomae  Aqainatis  sumroma  pbilosophiae  per  P«  Gas,  Alemaa* 
niuro.     Par.  i64o,    fol. 

Somma  8.  Tbomae  hodiernis  Aeademiarum  moribiit  accoromo* 
data,  sive  curstM  tUeologiae  o^eia  CareliRcnati  bi Haart.  UlUaih 
»769.    8.  • 


280      U.  Periode,    h  Abscha«    UL  Abth, 

Placidi    Rentx  pliiloaopliia   ad   menMm    D.  Thpmae  Aquiaaii» 

expllcata.     Colon.   lyaS.  111  Voll.     8* 
P  e  t,  Zorn  de  varia  fortaua  philosophiae  Tiiom.  A<|maalia«  Opnic«  . 

Sacr.  T.  1. 

BoDayentura  ward«  von  dem  gleichzeitigen  Thomas 
von  Aquino  (geb,  1224  auf  dem  Schlosse  Roccasicca 
im  Neapolitanischen)  überstralt*  Entoprossen  aus  einem 
gräflichen  Geschlechte,  trat  er,  gegen  den  Willen  seiner 
Familie,  aus  heissem  Enthusiasmus  für  die  Wissenschaft^ 
in*  den  Dominicanerorden  (i243)*  Aas  demselben  Grunde 
nahm  er,  nachdem  er  in  Paris  und  in  Cöln  unter  Albert 
studirt  hatte ^  keine  andere  Würde  seines  Ordens,  als  die 
eines  Defiuitors  an,  erhielt  aber  auch  dafür  den  Ruhm 
des  grösslen  Theologen  und  Philosophen  seiner  Zeit,  und 
eines  doctoris  universalis  und  a  n  g  e  1  i  o  i ,  und  wurde 
gleich  dem  Bonaventura  canonisirt  Er  starb  1274.  Tho- 
mas besass  wirklich  philosophischen  Gebt,  viel  Kennt, 
uisse  und  Belesenheit,  mit  grossem  Eifer  für  die  Beförde- 
rung des  gründlichen  Wissens  verbunden.  Um  Aristo- 
teles Philosophie  machte  er  sich  durch  die  Veranstal- 
tung einer  Uebersetzuug  seiner  Schriften  und  durch 
Erläuterung  derselben  verdient  Erwar  Realist, 
indem  er  zwar  annahm,  dass  dls  Allgemeine  nicht  für  sich 
in  der  Wirklichkeit  existire,  sondern  nur  der  Möglichkeit 
nach,  aber  das  Objeet  des  Verstandes  oder  die  abstracto 
Form  der  Dinge  für  das  ursprüngliche  Wesen  der  Dinge 
hielt,  und  suchte  diesem  Systeme  durch  Entwicklung 
der  Aristotelischen  Theorie  d«s  Denkens,  worein  auch 
Piato's  und  der  Alexandriner  4deenlehre  verwej)t  wurde, 
bessere  ßaltung  zu  geben.  Damit  hängt  auch  die  Entwi* 
ckelung  xler  Begriffe  von  Materie  und  Form,  als  Bestand- 
theile  der  zusammengesetzten  Substanzen,  und  des  Prindpa 
der  Indiriduation  zusammen.  Die  vernünftige  Seele,  de- 
ren Kräfte  und  Eigißnschaften  .  er  auf  aristotel,  Weise  be- 
traoblet,  ist  ihm  die  substantielle  Form  des  Menschen, 
iinkörperlich    und  un;s«r«törbar,      Das    Uaupixi«!   s^intr 


Thomas  ypn  Aquino.     $.  264«  26 1 

Tbätigkeit  igt  die  Theologie,  welcher  er  durch  schär- 
fere Legrifffibestimaiungen  nach  Aristotelischen  und  Ale- 
xandrinischeu Ansichten  philosophische  Form  zu  gebeti 
bemüht  t^ar.  Darauf  geht  sein  Commentar  i^ber  die  Sen- 
tenzen des  Lombarden  I  sein  Werk  gegen  die  Heiden 
(summa  catholicae  fidei  adversus  gentileS|  einzeln  gedr« 
fiurdig.  1664«  8.)  und  seine  Summ«  Theologiae  ans. 
Letzteres  ist  der  erste  vollständige  Versuch  eines  theolo- 
giscben  Systems ,  welches  auch  die  Ethik  nmfasst,  ohne 
strenge  Ordnung  im  Einzehien,  ohne  Festhaltung  be« 
flimmter  Grenzen ,  und  ohne  Unterscheidung  der  Er- 
kenntnissquellen ^  aber  iin  Ganzen*' mit  JN'üohteVnheit  und 
Gründlichkeit.  Er  lehrt,  dass  dasfiose,  oder  der  Mangel 
des  Guten  9  zur  Vollkommenheit  des  Ganzen  nothwendig 
und  Gott  nur  znf211i|ge  Ursache  desselben  aey.  (Snmm» 
P«  L  qn.  49.)  Die  Grundzüge  Ton  Leiboitzena  Theodicee 
kommen  hier  aohon  (nach  Augustinus)  vor.  Die  Ethik 
ist  nach  ihrem  allgemeinen  und  specielien  Theile,  theila 
liach  theologischen,  theils  nach  Aristotelischen  Begriffen 
bearbeitet,  nnd  verdankt  -ihm  niclit  wenig ,  wenn  gleieh 
die  Grundbegriffe  noch  lange  nicht  scharf  und  tief  genng  von 
ihm  entwickelt  werden.  Er  behauptet  eine  Wechselwirkung 
«fischen  dem  Verstand  nnd  dem  Willen,  weldiem  ein  hoch« 
ftek  Gut,  die  Seligkeit,  nothweiidig  gesetvt  ist,  dessen  Frei- 
h%it  aber  in  der  Wahl  der  dazu  fuhrenden  Mittel,  oder  untere 
gcordlieter  Zwecke  besteht«  —  Thomas  blieb  lange  Zeit 
der  Hauptiuhrer  für  das  Studium  der  Theologie  und  Phi- 
losophie, nnd  erhielt  eine  giosse  Anzahl  von  Anhängern 
(Thomiaten  genannt),  besonders  aus  dem  Dominica, 
ner*  nnd  Jesdltenordeu ,  unter  welchen  Aegidiua  von 
Colonni  ans  Rom,  und  Hervay  (s.  ^.  267*)^  Thomaa 
de.Vio  Cajetanus,  Gabriel  Vela^quez,  Petrua 
Hiertadus  de  Mendoza,  Petrus  Fonseca,  Do-« 
niinicua  von  Flandern^  (st.  1500)>  Franciscua 
Suarez  (st.  1617} i   die  beriUuntesten  aind. 


28»      li  Pcriod«,    l  Abichiv    ID.  Abth. 

Zeitgenossen  des  Thomas. 

5-  265. 
UAter  Thom*»  Zeitgenossen  verdienen  noch  Einige 
einer  knwen  Erwähnung:  Petrus  Hiapanus  (aas  Usr. 
eabon),  der  als  Papst  den  Namen  Johannes  XXI.  führt, 
und  1277  sUrb.  Er  machte  sich  durch  seine  summulas 
logieales  (Compendioin  der  scholastischen  Logik  — 
Colon  1487.  4.  ^  öfter)  und  wahrscheinlich  durch  die 
•ionreiche BeÄeichnang  der  Schlussartcn  bekannt,  a)  Hein- 
rich GoethaU  (au.  Muda  bei  Gei^e,  daher  auch  Heu- 
ricQS  de  Gandavo  oder  Gondavensis^  rait  dem  Beinamen 
doctor  soUmnis),  Lehrer  zu  PrvIs  (st  als  Archidiaco- 
uns  zu  Tournay  l29S)f  ^^^  Mann  Ton  scharf  eindringen- 
dem  Verstände.  Er  war  Realist,  und  verband  mit  den 
Aristotelischen  Formen Plato's  Id^en,  denen  er  ein  we- 
•  entliches,  von  dem  göttlichen  Verstände 
Roabh^ngigee  Seyn  gab.  Er  hat  mehrere  eigenthüm* 
lic^  Ansichten,  namenllidi  in  der  Psychologie,  aufgestellt; 
i|ucb  ebnete  er  in  mehreren  Puncten  die  Verirrung  der 
Specolation,  jedoch  ohne  wesentliche  Verbesserung,  weil 
der  Hauptfehler  in  der  Methode  des  Philosophirens  un- 
bemerkt blieb,  h)  Er  ist  oft  Gegner  des  Thomas.  Ri- 
chard von  Middleton  (Richardua  de  media  ville. 
mit  demjBeinamen  doctor  solidus,  fundatissimns,  copiosus, 
starb  als  Lehrer  au  Oxford,  wo  er  studirt  hatte,  idOO> 
war  ein  scharfsinniger  Erklärer  des  Lombarden, 

a)  Job,  Tob,  Kühler  Vollstämlige  Nachricht  yom  Papit  Jobaon 
XXL,  welcher  unter  «lern  Namen  PelrusHispanii»  als  ein  gelehr- 
ter Aiil  und  "WcUweUer   berühmt  Ut,     Götling.  1760,    4« 

8)  Henri ci  GandaVensis  Quodlibela  U  IV  libb.  seateot,  Par. 
i5iö  U    Samm«  iheol.  ibU,  i5:(o  f* 


e 

\ 
I 


Joh«  Puos  Scotus.    $•  266.      *       383 

f  266* 
Duns     Scotus. 

Job«  Dnn'fii  ScoCi  opera  omnia  collecu,    recogniUy    notif  et 

•choUii  et  GominenUrUft  illaitrata   (  ed#  Lud.  Waddiog« )     Lngd» 

1639.  XII  Voll.    foU 
Hngönit  Gayelli  viu  Job.  Dunt Scoti) TOr  dessen  Qnaestiontbna 

in  sententiav    Antwerp»   1620.   -~     Apologia   pro  Job.  D^  Scoto 

adversiis  opprobria,   cslumoiss  et  iniurUsy    quibof  P.  Abr«  Bso« 

Tius  eum  ooerat.     Paris,   l634.    12. 
Lud,  Wadding  yita  Job.  Dnos  Scoli.     Mont.  i644.   8.)     vätfk 

in  der  yon  ibm^  besorgten  Ausgabe  de|r  Werke  des  Seo* 

tue« 
Hetbaei  Veglensis  Yita  Job.  Dnnsii    Scoti.    Palay«  1671.    8.| 

anch  in  Waldan's  tbesaurua  bio-  et  btbliographicns  1^  p.  jS  ff. 
J«    G.    Bojvin   Pbilosopbia    Scoti.      Psr.  1690.   8.,     und   dessen 

tbeologia  quadripartiia  Scoti.     Par.  1668.     IV.  Tom.   fol. 
Jobannis  Saniacrucii  (Saintoro&s)  Dialectica  ad  menteia e^umii 

Magistri  JohaDois  Scoti.     Lood«   1673.     8. 
fr.    Eleutb,    AbeYgoni    Resolutto  doctrioae  Scoticse,    in  qn« 

quid  Doctor   anbtUis   circa  singulaa ,     quas  cxagiUK,     qnaeatioilc« 

sentiat,    etsi.opposiinin  alii  opineolnr,     brevibus  ostenditur»    in 

snbtiliom  studiosoruni  gratiain.     Lugd.    i643.    8. 
Jab.  Dons   Scotns    doctor  subtilis  per  universain  pbiloaopbiam, 

logicam,    pb^sicamy     inetaphyaicam ,    eiblcaiu  contra  adveraantet 

defeqaus  9      quaestionum   novitate   amplificatua    ac   In    tres    tomos 

diTiana.     Autor  Bonatentnra  Baro.     Oolon.  Agr.  i664.  fol^ 
7ob.  Arada  oootroyersiae  tbeologicae  ioter  S. Tbomam  etScotun^ 

snper  quatuor  libros  seoteniiarum ,  in  quibus  pngoantes  sententiae 

refenMitüri    potiores  difficultates  elncidantur,     et  responsiones  et 

argunienta  Scoli  rtiiciuatur.     Colon.  1620.     4. 
7ob,     I^alemandet     decisiones    pbiloaopbicae,       Monacb«    i644« 

1645.   fol. 
Grispe^r  pbilosopbia  ^cbolae  acoiisticae.   Aug.  Yiodel.  1735$  und: 

tbeologia  scbolae  scuiifiticae.   IV  Voll.  ibid.    1748.  fol. 
Lud.  Fried.  Ott*  BaUmgarten-»Cru8ius  de  tbeologia  Scöti 

(Progr.)  Jen,   |8i6«  4, 

Job.  Dans  Scotus^  geb.  zu  Dunston  in  Nortbnm- 
btrland  (um  1275?)  Franciscaner  und  einer  der  fein« 
sten  Denker,  dalier  er  auch  den  tarnen  Doctor  subti- 
lis mit  Recht  fuhrt,  starb,  nachdem  er  zu  Oxford  and 
Paris  gelehrt  hatte,  zu  früh  1308  zu  Cöln.  AU  Gegner 
des  Thomas  trieb  ihn  sein  geübter  Scharfsinn  oft  auf  leere 
DistinctipneQ ,  dooh  verbindet  er  auch  damit  ein  Streben 
lUicb  tieferer  ßegrundan^  der  Wahrheit,    Dabfr  fucbte  er 


284        II.  Periode     L  Abschn«    HL  Abtii. . 

einen  Grundsalz  für  die  Gewisalieit  der  Erkenutiiiss  (so* 
•wobl  der  rationalen^  als  emp irischen) ^  und  strebte  die 
I^ülbwendigkeiC  und  Wahrheit  der  göttlichen  Offenbarung 
ZVL  heweisen.  AU  Realist  wich  er  von  Thomas  durch 
^ie  äehauptmig  ab,  das  Allgemeine  sey  nicht  bloss 
der  Möglichkeit,  sondern  auch  der  Wirklichkeit  nach 
(acta)  in  den  Objecten  gegründet,  es  werde  nicht 
Ton  dem  Verstände  gemacht,  sondern  ihm  als  Realität 
gegeben.  Die  Sachbeit  sey  fiir  das  Allgemeinseyn  und' 
Einzelnseyn  indifferent,  es'  müsse  'aber  einen  Grund 
^eben,  wodurch  diese.lndifferena  aufgehoben  werde ;  die- 
ses jey  eine  andere,  mit  jener  imnig  verbundene  Sach« 
heit,  eine  grössere  Einheit  (Haecceital),  das  Princip 
*  der  ludividualion.  in  der  Psychologie  bestritt  er  die 
T^ale  Verschiedenheit  der  öeelenvermögen ,  und  behaup-* 
tete  die  indetermini&tischo  Freiheit.  In  der  Theologie 
sucht  er  den  kosmologischen  Beweis  für  Gottes  Da- 
seyn  za  schärfen ,  und  die  göttlichen  Eig^nschaflen  za 
demonstriren.  Er  legt  GoU  die  zufallige  Freiheit  bei, 
und  nimmt  daher  Gottes  subjectiven  "Willen  als  Morali- 
tätsprincip  an.  Zuweilen  spricht  er  einen  Zweifel  über 
die  Möglichkeit  einer  rationalen  Theologie  aus.  Scotos 
stUlele  eine  Schule  (die  Scotisten),  die  sich  durch 
subtilen  Disputirgeist  auszeichnete,  und  in  beständigem 
Streite  mit  den  Thomisten  war,  obgleich,  wegen  dei 
Spiels  der  Leidenschallen,  wenig  Gewinn  für  das^  Wissen 
ans  diesem  Streite  hervorging,  undMie  Gegenstände  des- 
selben durch  gesuchte  Subtilität  oft  eher  verdunkelt,  ak 
aufgeklärt  wurden. 

J.  267. 

Schüler   das   Thomas. 

Unter  den  Schülern  und  Anhängern  des  Thomas 
verdiene«  besonders  genar'int  zu  werden  Aegidius  Ton 
Colouua  aus  Rom  (Aegidius   Columua  Rooianusj    mit 


Anhänger  des  Seotus.   $.268  —  269.       385 

dem  Beinamen  doctor  fundadiBimu»  f.  theologorum  prin- 
ceps,  geb.l247y  0t  13 16)  ein  conseqnenter  Realist ,  nach-^ 
welchem  die  Wahrheit  ebensowohl  in  dem  Verstandei 
als  in  den  Objecten  beruht  Sein  Hauptverdienst  besteht 
in  deutlicher  £ntwicke]ung  metaphysischer  Probleme  und 
Schwierigkeiten,  und  in  Versuchen  deil  Streit  der  ab- 
weichenden Meinungen  über  Seyn,  Form,  Materie^  Indi- 
vidualität beizulegen.  Ferner  Hervay  (Herve  Noel) 
oder  Heryaent  Katalis^  (ans  Bretagne  gebiirtig,  erst 
Idönch,  und  zuletärt  General  des  Predigerordens,  Lehrer 
der  Theologie,  und  später  Rector  der  Uniyersität  za 
Paris,  starb  zu  N&vhorme  1323)  dessen  Dialektik  tiefsin« 
Big,  aber  noch  dunkler^  als  die  seiner  Vorgänger  war. 

J.  268- 
Anhänger   des  Scotus. 

-  Unter  den  Nachfolgern  des  Scotus  verdienen,  der 
Minorit  '^Franz  Mayrönis'  (Frauciscus  de  Mayronis, 
doctor  iUuminalus  et  acutus,  auch  inagister  abslractlo* 
niim  genannt,  der  Urheber  der  Sorbonnischen  Disputa-* 
lionen  —  actus  sorbonici  —  und  durch  seine  Commen- 
tare  über  Aristoteles,  ^ngusfin,  Ansebn,  Lombardus  und 
andere  philos.  Schrillen  bei  seinen  Zeilgenossen  berühmt 
st  zu  Piacenza  1325),  Hierou.  deFerrariis,  Anton 
Andreae  (aus  Arragonien,  doclor  dulcifluus,  st.  gegen 
1320),  Walter  Burleigh  (s.  J.  272. )>  ferner  der 
Franziscaner  Pet.  Tartaretus  (im  15- Jahrh.),  Joh. 
Bapt.  Monlorins  (bL  1569)  und  Major  genannt  zu 
werden« 

§s  269« 

Noch  Verdienen  ^Ewei  Manner  dieses  Zeltalters  we-» 
gen  der  von  ihnen  entworfenen,  obgleich  nicht  ausge- 
führten Reformen  eine  Stelle«  Roger-Bacö,  geb«  zu 
üchester  1-8149  erregte  durch  seine  mathematischen,^  pl^7r 


286       n.  Periode.    1.  Abschn.    HI.  Abth. 

8ikali8cliei]^  chemisclieti  tmd  Spracbkenotniue^  wie  darch 
seine  Einsichten  und  Erfindungen  Erstauhen  (dalier  doctor 
mirabilis  genannt ;  aber  aucb  der  Zauberei  beschuldigt,  und 
auf  Befehl   des   Generals    der    Franciscanet   eingesperrt)^ 
noch  mehr  aher  wegen  dea  grossien  Plans,  den  er  gefasst 
hatte,    der  wissenschaftlichen   Cultur^    deren    Fehler    er 
mit  «cbarfem  Blicke  erkannte,  durch  Studium  der  Natur 
und    Sprachen    eine    freiere   Richtung  2u    geben  ^    und 
die   leere   BegrifiFsphilosophie  zu  verdrängen.    Es  ist  zu 
bedauern^  dass  er  durch  den  Mönchsgeist  in  seinem  Wir-» 
ken  und  Forschen  gehindert  wurde.     Er  lehrte  seit  1240 
zu  Oxford,    und  starb  1292  oder   1294.^)     Baymund 
Lullus  oder  Lullius»  (doctor  illumiuatufi)  1234  su  Palma 
auf  der   Insel   Majorca   geboren,    ein    excentpscher   und 
schwärmerischer  I^opf,    nicht   ohne   Talente^  in   seinem 
jugendlichen  Jkller  ein  WollilsQing,  und  dann  ein  religio-» 
3er   Schwärmer    und   Bekehr  er   der    Muhammedaner  und 
Heiden ,  zu  welchem  Ende  er ,  wie  man  sagte^ .  vom  Him-^ 
xnel  die    grosse    Kunst   (ars  magna)   in  einer  Vision 
empfing  (daher   doctor  illuminalissimus  et  magnus  inven« 
ior  artis)  ^).     Als  es  mit  jenem  Pi'ojectj    trotz  '  der  wie* 
iderholten  Versuche,  nicht  glücken  wollte,  wandte  er  diese 
iKunst  zu  einer  Reform  in  der  Philosophie  und  den  W/s« 
aensi^haflen  an«     Die   grosse   Kunst   war  nehmlich  nichta 
anders,  als  eine  logisch  mathematische  Methode^    gewisse 
Classenbegriffe    zu    combinireui    um    damit    alle   wissen* 
achafüichen  Aufgaben  zu  lösen ,    eine   auf  die  Topik  ge« 
gründete    aUgemeine   Erfindungskunst      Damit    hatte    er 
einige  Ideen  aus  der  Philosophie  der  Araber  und  aus  der 
Kabbola  (er  ist|  wie  es  scheint,  der  erste  unter  den  Chri« 
sten^    welcher  dieselbe  kaiinte)^   in  Verbindung  gesetzt* 
In  aeinen   zahlreichen   Schriften    und   in   seiner   Schule 
blickt  zuweilen   eiiie  helle  Ansicht  &ber  die  Moral  her* 
Tat  9    die   aber  der  Verketzerung  nicht  entgehen  könnte« 
£r  itarb  1315«    Seine  Anhänger  (Lullisten)  pflankten 


W.  Dtirapdos.    $•  27a  287 

^e  Beli^onsscliwarmerei  und  den  Gluiben  «n  die  Gold« 
macberkuiist)  nicht  ohne  manchen  hellen  Blick  >  fort. 
Weit  später  f&nd  die  ars  magna  des  ßajmundu^  i^och  an 
manchem  guten  Kopfe  Verehrer  (Bruno).  Zeitgenossen 
imd  Nachfolger  des  Baco  und  Albert  sind:  Peter  von 
Apono  (oder  Abano,  bei  Padua,  geb.  1250»  starb  131 5)^ 
Arzt  und  Astrologe  hing  an  den  Lehren  des  Averroes^ 
Bnd  schrieb :  concüialor  diSerentiarum  philosophicarum  et 
praecipne  medicorum  c) ,  -—  pnd  dessen  thätiger  Gehülfe 
Arnold  von  Villa  nova,  ein  Anhänger  d^s  LuUus^ 
•t  1312.  <0*  , 

II)  Vgl.  Seia  opm  tnaius  ad  Clemeotein  IV.  ed.  Sam.  Jebb«  Lond. 
1753.  fol.    und  Britische  Biographie  IV^  616  ff. 

h)  Jacobl  Gutterer  de  Rayrnundo  Litllio  dissertat.  in  Actis  S.  S. 
Antwerp«  T.  V.  p»  697-  Penroquet  vic  de  R.  Lulle,  k 
Veadome  l667«  ^*  ""^  ^^'  Raym.  Opera  otnnia  ed.  Saluoger. 
Mognnt.  1721  — 42.  X  Vol.  fol.  und:  Opera  ea,  quae  ad  in- 
Teoum  ab  ipso  artexn  UDiTersaleni  pertinent.  Argent.  1698.  8* 
auch  1609  n.  1617.  Genauer  beschrieben  findet  lua«  diene  £r- 
findaogskuDSt  in  Jo«  Ileuric.  AUatiidtii  claTis  artis  LuIIianae  et 
yerae  Logicie  Argeut.   1609.  8.  n.  Brucker  bist.  phi).  p.  1 353  sq. 

e)  Yen.  1471.  f.  i483.  fol.  n.  öffcer.  Sein  Leben  tod  K.  G.  G  i»  n  t  h  er» 
in  Canzleri  und  Meisstfers  Quart^lschrift  Jahrg«  11.  Qu.  4.  H.  !• 

d)  Opera  ömnia  cum  Nie  Taurellii  annotatt.     Bai.  ib6b,   fol. 

Vierte     Abtheilung. 
Vierte    Periode    der    Scholastik« 

Erneuerter   Kampf  der    Nominalisten  und. 

Realisiea  mit  siegreichem  Ueberge- 

wicht  der  erstem. 

Vom  i4  Jalirh.  bis  zum  Ende  des  i5«  Jahrh« 

f  270. 
W*    Durandus. 

Am  Anfange  des  14.  Jalirh.  fing  ein  Denker  an^  die 
Orandlosigkeit  de»  dialektiscbea  Spieles  mit  Begtiffen  sa 


288       It  Periode.    I*  Äbschn.    IV.  Abdk 

ahnen y  durch  deudicliere  und  bestimmtere  Anseinimder'* 
Setzung  manchen  Knoten  zu  16;sen,  und  durch  genauere 
Unterscheidung  de«*  Subjectiven  und  Objectiven  in  der 
Erkenntniss  den  Sturz  des  Realismus  vorzubereiten*  Die- 
ses war  Wilb.  Durand  von  St  Pourgain  (Durandus 
de  S.  Porciano)  aus  Auvergne  gebüijtig,  dootor  resoluti»- 
simus,  der  als  Bischof  zu  Meaux  1332  starb.  Er  War 
friiher  selbst  Thomist  f  wurde  aber  der  freimüthigste  Bo- 
nrtheiler  und  Gegner  dieser  Schule.* 

*  la  teinem  CommenUriut  in  nagUtr.  senreällar.  Par.  i5od.  Lng()« 
i568.  f.  Tgl.  LauQoil  syllabiu  rationaoi,  quibus  Dnrandi. 
causa  defendilur,  in  opp.    T,  I.    P.  1. 

\.  f  271- 

O    c   *c    a    m. 

Job.  Salaberti  pbilosopliia  Nomiiialjnra  ^vindicata,    oder  Logica 
'  iu  Nomtnalium  via  Lut.  Par.   i65i.    8.    (äusserst  srlteo.     Auszug 

bei  Cramers  Forlsetznngdes  Bossuet  VJI.  p.  867.) 
Ars  rationjs  ad  mentem  Nominalium.     Oxf.    1673.     12« 
(xuil.    Occain    quaesliones    et    decisiooes  in    IV  libb.    lententiar« 
Lugd.  1496.   fol.      G«ntik>quiuiti   tbeölogicum.      ibid.    1496.   IbL 
Summa  lotius  logicae.     Par.  i488«     Oxf.  1675.  8*  u.  a*         ' 

Wilhelm  von  Occam  (oder  Ocham),  aus  der 
•  Orafschaflt  Surrej  (mit  dem  Beinamen  doctor  singularisy 
invicibilis  und  venerabilis  inceptorj^  ein  SchiUer  de« 
Scotus  und  gleich  ihm  Franciscanery  hat  durch  seinen 
philosophischeu  Scharfsinn ,  wie  durch  seinen  Mulh  ia  - 
Bekämpfung  der  Willkühr  und  des  Despotismus,  in  der 
Philosophie  und  Geschichte  Epoche  gemacht*  Zu  'Anfang 
des  14.  Jahrh.  lehrte  er  zu  Paris,  verfocht  die  Rechte 
des  Königs  von  Frankreich  und  des  Kaisers  gegen  die 
Anmassungen  des  Papstes,  und  starb  "Verfolgt,  doch  nicht 
unterdrückt^  zu  München  1343  oder  1347.  Indem  er 
sich  bei  seinem  Forschen  eine  schärfere  Prüfung  des  Ge« 
-wohnlichen  zum  Gesetz  machte,  und  sich  weniger  an 
Auctoritäten  band,  übrigens  die  Gesetze  des  logischen 
Denkens  und  die  Regel:    entia  non  sunt  multiplicanda 


Nominalismus  u.  seine  Gegner.  $.  271«    289 

praeter  necessitatem ,  streng  befolgte,  überzeugte  er  sich 
Ton  der  Unbaltbarkert  des  Realismus,  bestritt  denselben 
von  allen  Seiten  mit  apagogischen  Gründen,  und  kehrte 
SU  der  Ansicht  des  Nominalismus  zurück.    Den  all- 
gemeinen gegriffen  kann  keine  ob  jectire  Rea- ' 
litat  ausser  dem  Verstände  zukommen,   weil  we- 
der die  liöglichkeil  der  Urtheile  noch  die  einer  realen  Wis- 
senschaft diese  Voraussetzuiig  nofhwendig  erheischet,  und 
weil  lauter  Ungereimtheiten  aus  ihr   flietsen;    sie  haben 
vielmehr  nur  ein  objectives  Daseyn  in  der  Seele, 
*ind  ein  Producl  der  Absfraction,  und  entweder  Gebilde 
(figmenta)  derselben,  oder  subjectiv  in  der  Seele  Tprhan- 
^ene  Qualitäten,'^  welche  ihrer  Natur  naph  Zeichen « äusse- 
rer Objecle  sind  (Comment.Jnlib.  1.  sent.  dist  2.  Qu.  4  et 8). 
Nach  dieser  nur  hingeworfenen  Ansicht  verlor  das  Pro- 
blem über  den  Gr\ind  der  Individuation  alle  Bedeutung, . 
und.  die  Aufinerksamkeit  wurde  mehr  auf  die  anschau- 
ende   Erkenntniss     gerichtet.       In    Ansehung    der 
Theorie    der    Erkenntniss  und  Wissenschaft, 
die  er  in  reale  und  rationale  unterscheidet,   that  Öccam 
dem  Skepticismus  und  Empirismus  durch  die  angenom- 
nene  Subjectiyität  des   Denkens   mehr,    als   er  wollte, 
Vorschub.     Zniallig  war  indessen  diese  einseilige  Ansicht 
damals  wohllhätig»    indem   Occam   durch  Polemik  gege^ 
die 'bisher  angenommenen  Sätze,    so  wie  durch  Zweifel 
und  abweichende  Behauptungen,    das  Ansehen  der  herr«- 
tchenden  Philosophie  schwächte,  und  zu  tieferen  Unter- 
anchungen  Veranlassung  gab*     So  sucht  er  in  der  Theo- 
logie defi   Umfang  .der  beweisbaren  Erkenntniss  einzu- 
schränken, verwirft  die  für  Gottes  Daseyn,  Einheit,  Un- 
endlichkeit, und  für  die  Annahme,  dass  Gott  Intelligenz 
und  eine  freie  Ursache  der  Welt  aey,  vorgebrachten  Be- 
weise,    und    erklart    dieses   alles   für  Gegenstände 
des  Glaubens^    Dennoch  versucht  er  selbst,  aus  In- 
oonseqnenzy    einen  Beweis  für   Gottes  Daseyn  aus  dem- 


290      n.  Periode.     I.  Abschn.     IV.  Ablh. 

Grunde  «u  fillireii,  weil  jedes  Wesen ,  welches  fortdan- 
ert^  Ton  Etwas  erhallen  werden  ^  und  es  einen  letzten 
Grund  des  Erhaltene  geben  müsse.  In  der  Seelen- 
lehre  giebt  er  znr  richtigen  Ansicht  von  dem.  ^esen 
der  Seele,  den  verschiedenen  Seelenvermögen,  und  ihrem 
*  Yerhältniss  zur  Seele,  einige  feine  Winke.  Sehr  um- 
ständlich widerlegt  er  die  bisher  angenommenen  objecti-^ 
yen  Bilder  (species),  welche  als  nothwendige  Bedingun- 
gen des  An^schanens  und  Denken»  angesehen  wurden.  In 
manchen  Lehrpuncten,  als  dem  von  der  indeterministl- 
sehen  Freiheit  und  von  dem  subjectiven  Willen  Gottes, 
als  Grund  der  MoraliLäty  war  Occam  auf  der  Seite  sei- 
nes Lehrers  geblieben.  ' 

§.  272* 
Gegner  des  Nonriinaliatnus. 
Occam  i'and  sogleich  Gegner>  die,  obgleich  mit 
schwachen  Gründen,  den  Nominalismus  bestritten,  wie 
sein  Mitschüler  Walter  Burleigha)  (Burlaeus^  doctor 
planus  et  perspicnus  genannt,  geb.  1275 >  lehrte  in  Eng- 
land und  Paris,  dann  wieder  in  Oxford,  und  starb  nach 
1337).  per  Streit  zwischen  ihnen  scheint  mehr  in<mundli?» 
chen  Disputationen  geführt  worden  zu  seyn.  In  Hinsicht 
der  Schriften  der  beiden  Realisten :  ThomasvonBrad«- 
war4ina  (ans  Hertfield,  slarb  als  Erzbischof  von  Can- 
terlmryi349)>  und  Thomas  von  Strassburg  (Argen- 
tinensis ;  starb  als  Generalprior  des  Augustiner  Eremiten* 
ordens  1357) >  bemerken  wir  bloss,  dass  der  erste  des 
\  Scolus  Annäherungen  znm  Pelagianismus  bestreitet  h)y  der 
zweite  e)  das  Alte  nach  Aegidins  de  Colonna  wiederholt. 
Ifarsilius  von  Inghen  (Ingenuus,  lehrte  zu  Paris 
und  Heidelberg,  woselbst  er  die  Universität  einrichtete  </)y 
und  starb  1396)  >  scheint  ein  gemässigter ,  Realist  |;ewe«> 
sen  zu  seyn,  der  in  der  Lehre  vom  Willen  Scotus  und 
Occam  folgte. 


.Nominalismus  u.  seine  Gegner..  §.  273.      291 

ä)  Er  fchrieb  CommeoUre  über  Aristoteles,  und  eioe  Phi]osop1]eii->' 
bio^apbie :  de  yiU  et  moribut  pbilosophorttiD  et  poetamm.    Co» 
Ion.   1427.    4.     Nürnb.  1477.  u.  öfter.     Vergl.   UeiwuiDo'fl   «cl« 
Pbilo«.    i4.  St.   S.  a8a  sq. 

k)  lo  seinem  Bliebe;    de   causa  Dci  contra  Pelagiain  et  de  Tirliiie 
causfrnm    libb.  UI.    ed.  Henr.   Savile.     Lood.  i6i8«   f.     Er   ist 
auch  durch  lualbema tische  Schrifteu  berühmt« 
;«  r)  In  a.  Gommeutar :    in  Ma{>ist.  s^oteotiarum,    (Argent.  »490.  fol.) 

d)  Dan.  Ludw.  Wandt  Commentatio  hUtorica  de  MarsUio  ab  Ing- 
beo ,  primo  uniTeriitatis  Heidelberg.  -Rectore  et  Professore«    Hei- 
delb.  1775.  8.4  ^aucb   in   Ge.   E./Waldau   Thetanriu   Bao>  et 
Bibliograph.  —  Seine  Commentarii  in  iV  libb.   senlentiar*    'Han- 
gen. 1497.  fol. 

N   o  m  i  n  a  1  i  s   t   e  n. 

Di6  berüliintesten  -Nomiiialislen  waren  Johann 
Buridan  und  ?eter  d'Ailly.  Johann  Buridan^ 
aus  Belhnne  (Lehrer  der  Philosophie  und  Theologie  zu 
Paris,  lehle  noch  1358  awi  Paris),  ist  zu  seiner  Zeit  für 
den  besten  Verlheidiger  des  'Nominalismus  gehalten  wor- 
den, und  machte  sich  durch  seine  Regeln  zur  Auffin- 
dung des  Mitlelbegriffs  (von  andern  Eselsbrücke  genannt) 
und  durch  seine  Untersuchungen  über  den  Willen,  worin 
er  dem  Determinismus  sich  nähert,  berühmt  a).  Er 
lehrt,  der  Wille  der  Seele  bestimme  sich  zur  Wahl  dnr«li 
Wohlgefallen  oder  Missfallen  des  Gegenstandes.  Unter 
gleichen  Bedingungen  wählt  er  das  gröss^e  Gut,  wenn 
er  sich  entscbeiden  mu^s.  (Das  ihm  beigelegte  Beispiel 
Tom  Esel,  der  zwischen  zwej  Heubiindeln  verhungert, 
findet  sich  in  seinen  Schriftep  nicht).  Peter  d'Ailly 
(Petrus  de  Alliaco,  auch  aquila  Galliae  genannt,  geb. 
1360  2u  Compiegne,  Canzler  der  Universität  zu  Paris 
»eit  1389,  später  Bischof  von  Puy  und  Cambray,  und 
dann  Cardinal,  starb  1425) ^  unterschied  die  Theologie 
von  Philosophie  schon  mehr,  und  war  ein  Feind  des 
scholastischen  Unwesens.  Seine  Gedanken  über  die  Ge* 
wissheit  der  menschlichen  Erkenntniss  und  seine  Prüfung 

T2         V 


292       11^  Periode.    I.  Abschn.     IV.  Abüi. 

der  zur  Demonstration  yon  Gollejs  Daseyn  und  Einheit 
gebrauchten  Gründe  verdienen  Achtung  b).  Die  übrigen 
Anhänger  und  Vertheidiger  des  Nominalismus  waren: 
der  Englätader  Robert  Holcot  (st  1349)^  der  angese- 
hene Theolog  und  General  des  Augnstinerordens ,  Gre- 
gor Ton  Rimini  (Gregorius  Ariniinensis ,  st.  zu  Wien 
1358)9  Richard  Suisset  (eigentlich  Sninshead,  ein 
engl.  Cisterciensermönch,  der  um  1350  zu  Oxford  lehrte), 
die  beiden  (auf  der  1381  neu  gestiiteten  Universität  zn 
"Wien  lehrenden)  Deutschen:  der  aufgeklärte  und  frei- 
mülhige  Heinrich  von  Hessens)  (st.  1397)  und 
Heinrich  von  Oyta",  Nicolaus  Oramus  oder 
Oresmius  (st  a)s  Bischof  zu  Lisieux  1382)»  Mat<- 
thaeus  von  Krakau  (ricbtiger  von  Chrochove  aas 
Pommern,  st.  l410)j  Gabriel  B  i  e  T  (aus  Speier»  Propot 
zu  Aurach,  starb  als  Professor  der  Theologie  und  Philo- 
sophie zu  Tübingen  1495)  >  welcher  Occams  Lehre  in 
klarer  Kürze  vorträgt x^.  Fast  alle  diese  waren  zu  ihrcfr 
Zeit  berühmte  und  1  verdienstvolle  Lehrer»  helle  Köpfe 
ohne  besonderes  philosophisches  Talent;  doch  zeichnete 
•ich  Heinrich'von  Hessen  durchweine  mathemati«. 
'  sehen  und  astronomischen  Einsichten  ans*. 

a)  Vgl.  s.  Quaestioües  in  X  libr.  Ethicor.  Aristot.  Par.  i48g.  fol« 
Oxt  1657.  4.  Quaest.  ia  polil.  ArUu  Ibid.  i5oö.  f.  Com« 
pendium  loglcae.  Veh.  1499.  fol,  SummnU  de  dUlectlca«  Par« 
1487.  t  Tide  fiajle  Dict. 

b)  Da  Pin  Petri  de  AlUaco  CardinalU  Gameraceos«  vlta,  in  den 
Geraoniaoia.  T.  I.  Opp.  Geraon.  p*  37.  und:  Petri  de  Alliaco 
Quacit.  iuper  IV  Ubb.  aent.  Argent.   i490.  f. 

.  c)  Geaammelte  Notizen  über  ilin  findet  man  in  dem  Artikel  der 
Eracb  -  Grubersclien  allgem.  Eocjfclopadie  d«  W.  u,  K«  II«  S«- 
ciion.  V.  Bd.  S.  6  f.  , 

Hieron.  Wiegand  B i e  1  Dias,  (praea.  G li e b.  Wernsdorf) 

de    Gabriel    filel     celeberriroo    PapiaU   Antipapiaia.      Viteb. 

27 19.  4.     Bieli-i    EpHoinc   et  coUectariam  anper    IV  tibb«  sco^ 

•teuiiar.  Tub.    1195.    II  Voll.  f.     Epitome    Script!  Gnil.   Occaia 

circa  11  priorea  libros  seolentiar. 


Noni,  $.274.  Verfall  d.Schol.  Mystiker, S-2 75.    293 

§'  274.  »  ^ 

Die  YoUatändigen  Aoten  des  Su-elts  zwischen  bei- 
den Parteien  liegen  noch  im  Dunkeln.  Er  warde  wohl 
meistentheils  mit  Affect  und  Leidenschaft  gefuhrt  Un« 
geachtet  die  Nominalisten  mehr  alt  einmal  zu  Paria 
(1339.  1340. '1409.  1473-^  verfolgt»  ihnen  das  Lehren 
untersagt ,  und  ihre  Schriften  verboten  wurden ,  so  be- 
hauptete sich  doch  diesä  Partei,  gewann  imn^er  mehr  An« 
hanger,  und  erhielt  in  Paris  und^auf  den  meisten  deutscheu 
Universitäten  oft  die  Oberhand,  ohne  jedocli  die  Gegen- 
partei ganz  zi^  unterdrücken.  Daher  ereigneten  sich  auf 
deutschen  Universitäten  ähnliche  Auftritte.  Der  meta- 
physische Streitpunct  iiber  die  allgemeinen  Begriffe  war 
es  jedoch  nicht  allein,  was  die  Trennung  und  die  äus- 
sern Schicksale  beider  Parteien  verursachte,  sondern  ea 
war  vielmehr  ein  vollkommner  Gegensatz  in  der  Denk- 
art -Benn  in  der  Partei  der  Nominalisten  offenbarte  sieh 
ein  iixierer  Geist,  der  sich  von  dem  Gewöhnlichen,  iler- 
gebrachten  und  von  der  Gewalt  der  Autorität  loszureis- 
sen  suchte,  und  nach  grösserer  Freiheit  und  Gründlich* 
keit  des  Denkens,  wenn  gleich  noch  nicht  innerhalb 
gesetzlicher  Schranken,  rang.  Dieses  Streben^  welche« 
sich  besonders  in-  den  angefochtenen  Sätzen  des  Idealisteii 
Nicolaus  von  Autricuria  (Bacc.  der  Theologie  zu  Paria 
1348))  und  Johannes  de  Mercuria  (um  1348)  äusserte,  * 
wurde  jedoch;  wie  ein  ansgetietener  Strom,  bald  wieder 
in  den  gewöhnlichen  Gedankengang  zurückgedrängt. 

*  S«  dieselbeu  ia  Boulaj  bist.  uulv.  Paris.   T.  IV.  p.  5o8^*q. 

§.  275. 

Die  letzte  Folge  von  diesem  Antagonismus  zweier 
widerstrebender  Parteien,  war  das  sinkende  Ansehen  der 
Scholastik,  Gleichgültigkeit  gegen  die  Philosophie,  beson- 
ders gegen  die  Logik,  worübet   schon   Gerson  zu  seiner 


294      IL  Periode.     L  Abschn.    lY.  Abijb. 

Zeit  klagte,  endlicli  ein  Hang  zur  Mystik,  aus  lieber dmss  . 
und  Ekel  an  den  leeren  Formeln  und  Wortstreitigkeiten. 
Jo.  Tau  1er  a)  predigte  diese  Mystik  (st.  zu  Strassburg 
1361)-     Eine^i  würdigen  Vertheidiger  erhielt  sie  an  Jo- 
hann (Cli  ar  1  i  eV  aus)  G  e  r  s  o  n  (im  District  von  Rheims^ 
geb.  1363,    Schüler   des   Peter   d'Ailly  und   1395    sein 
Nachfolger  als'Canzler  der  Universität  zn  Paris  ^  st.  fast 
verbannt  zu  Lyon  1429)  t   welcher  auf  das  thätige  Chri- 
stenthum  drang    (daher  doctor  christianissimus  genannt), 
und  die  mystische  Theologie,  in  so  fern  sie  sich  auf  in- 
nere Erfahrungen   frommer  Gemüther   von  Gott,    oder 
innere  Anschauung  gründet    (de  mystica  theol.  conside- 
rat.  iL),  für  wabre  Pliilosoplüe  hielt    Der  leeren  Schwär- 
merei aber  Stellt  sich  Gerson   durch  seine  eigenthüm* 
liehe  Bearbeitung   der   Logik   entgegen    (ccutilogium    de 
cbnceptibh«;    über  de  modis  significandi  et  de  concordia 
metaph.  cum  logica)  b).     Ihm  steht  zur  Seite  Micolaus 
von  Clemange  (de  Cleniangis ) ,    ein  kühner  Denker,^ 
welcher   sich   der    spitzfindigen  Scholastik    widersetzte  c) 
(er  war.Reclor  der  Universität  zu  Paris  1393,  und  starb 
um  1440)*     Aber  noch  bedeutender   wirkte^  auf  seine 
und  die   folgende  Zeit  der  ascetische   Mystiker  Thomas 
Hamerken  (Malleolus),  Von  dem  Ort  Kempen  im  Erzbis- 
thura   Cöln ,     wo    er    1380  geboren  ward,     Thomas  a 
Kempis  genannt  (st.   1471 ).     Nicht    minder    kämpfte 
Johann  Wessele)  mildem  Beinamen  Gansford  oder 
Gosevot  (Gänscfuss),  von  seinen  Zeitgenossen  lux  mundi 
und  magister  contradictionüm  genannt  (geh*  zu  Gröniiigea 
1419,  st.  1489)"i  früher  ein  Wominalist,  gegen   den  Dog- 
matismus   der    Scholastiker.      Unzufriedenheit    mit    der 
Scholastik  verräth  auch  die   natürliche   Theologie 
des  Raymund  de  vSabunde   (oder  Sebunde),  der  in 
der  ersten  Hälfte  des  I5teu  Jahrb.  (um  1436)  zu  Tou^ 
louse  lelu'te.     Er  behauptete,    der   Mensch    habe   zwei 
Bücher  von  Gott^bekommen,    woiraus  er  die  wichtigsten 


Verfall  der  Scholastik.   Mystiker.  §.  275.     295 

# 

Erkenntnisse  von  Gott  und  seinem  Verhältnisse  zu  ihm, 
oder  seiner  Bestimmung  erwerben  könne:  die  Natur  und 
die  Offenbarung,  unter  welchen  das  erste  durch  seine 
Allgemeinheit  und  Klarheit  den  Vorzug  yerdiene.  Durch 
Beobachtungen  der  Natur ,  vorzüglich  des  Menschen,  und 
Schlüsse  aus  denselben  sucht  er  nan  die  ganze  damalige 
Theologie  selbst  mit  ihren  positiven  Bestimmungeu  durch 
ein  mehr  blendendes,  als  überzeugendes  Raisonnement, 
abzuleiten.  Indessen  verdienten  seine  oft  treffenden  An- 
sichten und  Ideen  ^  besonders  über  die  Pflichtenlehre, 
mehr  Beherzigung,  als  sein  ganzer  .Versuch  fand^  da 
^rst  Montagne/*)  seine  Zeitgenossen  darauf  aufmerk- 
sam machen  musste. 

ä)   SeriDones  u.  ■.  w.   Joh.  Tbaulerii    tod  -  Latein  in  denlach 

geweiidt.  Leipzig  y  1498.  4.;  dauo  ]5o8.  fol.  nud  roehrr 
zuals  io  die  neudentficbe  Sprache  überlragea ;  ferner :  diviuae 
insiictitiones.  Col.  1687«  8*  'Werke  yoq  Speoer  heraui|scg« 
1680  u.  92. 

b)  J.  G.  y.  Engel  ha  rdti  Gammen  talioncs  de  Gersooio  myttico 
£rl.  1821.  4.  GeraoiiU  opera  ^ac.  i488.  VpU.  111.  f.  ed. 
£dni.  Richier.  Par.  1G06.  f.  uud^  Lud.  EUiei  dn  Pin.  Autwerp. 
1766.    V  Voll.   fol. 

c)  Seine  opera  ed.  Jo.  Mart.  Lydia».    Lngd.  Bat.  i6i3.    4. 

a)  Bes.  durch  ie'in  wellbeiübrntts  Buch  de  imitatione  CbrUli.    Seine 
opp.  ain  beatcn  \on  Sommel.     Anlv.  1600.  16(17.    4.  elc. 
'    e)  Er  ist   nicht  zu   verwechseln    mit   dem' Nominalisten    Johann 
Burchard  von  Wesel,  der  ihm  gleichzeitig  lebie.   -~    VergL^, 
Carl  Ueinr.  Gdtae  Comm.  de  J.  Wesselo.     Lut.  1719*  4.     und 
Opeca  ed.  Lydius.     Ainst.  1717.     4.       . 
f)  Sein  über  creaturaruni  slve  naturae  ed«  Fcf.  |635.  und  Ainstel. 
1761.  8.  übersetzt  diircb  Montagne.     VerßU    des  letzlern    Be- 
merkungen darüber  in  dessen  essais  Tom.' HL  L.  II.    C  12. 

Anm.  Da  die  meisten  Scholastiker  seit  Albertus  Zeiten  die  Er- 
■kläning  der  Sentenzen  des  Lo.mbarden  nnd  der  Arislotelischea 
Schrillefa  zum  Vehikel  ihrer  eigenen  Gedanken  gebrauehten,  diese 
aber  grö*stentheils  io  andern  Auflösungen  derselben,  imiyer  wie- 
derholten Fraget] ,  andern  Schlussreihen,  in' neuen»  oft  subtilen 
Bistinctionen  und  Cumbioationen  bestehen^  so  ist  es  beinahe  un« 
möglicht  das  Eigeothümllche  eines  jeden  derselben  in  einem  Com- 
pendium  in  der  erforderlichen  Küiie  vollständig  darzustellen,  auch 
für  die  allgemeine  Uebersicbt  des  Gange  de»  PbUofopbirent  grt'iss« 
iejiti»eils  entbehr  lieb« 


/ 


396  n.  Periode.    IL  Abschnitt    - 

Zweiter     Abschnitt, 
Zweiter   Zeitrauni 

der  Geschichte    der  Philosophie    des  Mit- 
telalters. 


Bekämpfung  der  Scholastik  durch  Erneuerung 

und  Combination  früherer  Systeme.* 
Vom   l6ten  Jahr^.    bis    zum'  Ende  des  iGten. 

5.  276. 

Die   Scholastik^    oder  das  einseitige   Verfahren  -der 
dogmatisirenden     Vernunft,    philosophisclie    Erkennlniss 
durch  Auflösung  und  Znsammensetsung  der  Begriffe  unter 
Herrschaflt  eines  fremden  Princips,  und  nach  den,  ohne 
Priifung  angenommenen ;  Grundsätzen  der  Aristotelischen 
Philosophie  zu  Stande  zu  bringen,  hatte  ihren  Kreislauf 
b^sc(irieben;  ihr  Ausehen  w^r  durch  den  Kampf  der  ent-* 
gegengeselzten  Parteien  gesunken;    die  Nominalisten   Ca« 
Stelen   ziemlich  pnsanft  einige  Haupttheile  des  dogmati- 
schen  Gebäudes    an,    und  das  Bediirfniss    einer   neuen 
Grundlegung   der  Wissenschaft  und  eines  frischen  Nah« 
rnngsstoffes  durch  Beobachtung  der  Natur  und  ein  sorg- 
ialtigeres  SprachsLudium  ^     war   liie    und   da  empfunden 
worden.  |  In  der  Mystik  sprach  sich  eine  tiefere  Ahnung 
und  die   Sehnsucht  nach    einer  '  bessern  Gcistesnahrung 
aus ,    als  leere  Begriffe  und  Formeln  ge>yähren  kbnikten. 
Aber   gleichwohl  koimte  dadurch  noch  keine  durchgrei- 
fende Revolution  zu  Stande  gebracht  werden« 

S'  277. 
Der  menschliche    Geist  hatte  sich  zu  lange  Zeit  an 
diesen  dialektischen  Gebrauch  fortgeerbter  Begriffe   ge- 


I 


-     Verfall  der  Scholastik.    $,  %7%,         397 

w&Imt  und  dadnrch  verwöhnt.  Dem  liemolieiideii  Ter- 
üktm  gemäss  ging  das  Streben  des  Verstandes  veniger 
«of  Erforscliiing  der  letzten  Glrande  und  Gesetse  der 
Erkenntaiss  und,  ihrer  Objecte,  als  auf  Entwickelmg 
der  Folgen  ans  den  angenommenen  Principien.  Die  ge* 
ringe  Uebung  in  der  systematischen  Verbindung  der  Er- 
kenntnisse und  die  Gewohnheit^  Erkenntnisse  aus  vtiv 
schiedenen  Erkenntnissquellen  geschöpft^  susammenxubrin- 
gen,  verdeckte  die  Fehler  in  der  b*isherigen  Behandlung 
der  Wissenschaften,  iknd  verlängerte  die  Herrschaft  der 
gewohnten  Manier.  Die  Stützen  der  Scholastik,  steife 
Anhänglichkeit  an  Aristoteles ,  Mangel  an  Realkenntnis- 
aen,  an  Geschmack  utad  Cultur  der  Sprache ,  vor  Allem 
aber  der  gewaltsame  Einfluss  der  Hierarchie  |  das  skia- 
viaehe  Hangen  an  den  herkömmlichen,  und  von  der 
Kirche  ^sanctionirten  Dogmen,  — '  worin  nur  wenige 
Denker  eine  rühmliche  Ausnahme  machten,  —  und  die 
Eifersucht,  womit  mau  über  ^ese  Dogmen  wachte,  muss- 
ten  nothwendig  die  Herrschaft  derselben  auf  lange  Zeit 
gründen  und, fest  erhalten,  auch  nachdem  einige  Indivi« 
dnen  und  Parteien  an  dem  der,  Vernunft  auferlegten 
Joche  zu  rütteln  angefangen  hatten.  ^. 

J.  278. 

Es 'erfolgten  jedoch  mehrere  wichtige  Weltbegeben* 
lieiten , .  welche  naher  und  entfernter  eini  völlige  Um*- 
andernng  in  den  politischen,  und  kirchlichen  Verhältnis- 
sen Enropa's  bewirkten,  die  Stützen  der  herrschenden 
Zeitphilosophie  erschntter tei^ ,  ja  zum  Theil  umstürzten^ 
und  dadurch  eine  einflassreiche  Veränderung  auf  dem 
Gebiete  der  Philosophie  und  Wissenschaft  hervorbrach- 
ten. Diese  Begebenheilen  sind:  die  Kreuzzüge,  di^  Er- 
findung der  Bttchdräckerkunst,  die  Eroberung  Constanti- 
nopels,  die  Entdeckung  eines  neuen  Welttheils,  Luthers 
Seförmation,  und  die  nähei*n  und  entferntem  Folgen  dieser 


298  'H-  Periode*    IL  Abschnitt 

Ereignisse y  als:  die  Bildung  eines  Mittelstendes,  die EnUte- 
Itapg  einer  öffentlichen  Meinung,  die  Befesügungder  welüi- 
>ehenunddieScliwäc1inng  der  geistlichen  Macht,  die  Bildung 

'  einer  festen  Polilik,  die  Erweiterung  der  Kenntnisse  durch 
Erfahrung,  die  Gewinnung  neuer  üiilfsquellen  und  Muster 
durch  das  Wiederaufleben  der  classischen  Literatur  der 
Griechen  und  Römer,  so  wie  die  Ausbildung  der  neuenropü« 
sehen  Völkersprachen.  ^  Es  erwachte  jetzt  in  d^m  menschli- 
chen Geiste  ein  dring^nderes  Bedürihiss  nach  einer  den 
Menschen  allseitig  befriedigenden  Philosophie  und  höheren 
wissenschaftlichen  Bildung;  doch  bedurfte  er  dazu' an- 
fangs noch  einer  fremden  Leitung,  und  fand  diese  in 
den  Geisleswerken  der  Griechen  und  Römer.  Die 
erneuerte  Bekanntschaft  init  der  classischeti '  LHeratur 
der  Griechen  und  Römer  erweckte  Torzüglich  einen 
menschlichen  Sinn,  Achtung  des  freien  Untersuchnngs- 
geistes,  Beschämung  der  sklavischen    Denkart,   Unzufirie- 

'  denheit  mit  dem  unToUkommnen  Zustande  der  wissen- 
schaftlichen Bildung  und  Streben  nach  Verbesserung. 

.  J.  279* 
Neben  diesem  Streben  des  Von  Aussen  her  geweck* 
ten  freieren  Vernunftgebrauehs  regte  sich  nicht  selten 
auch  ein  V^langen  nach-  höherer,  von  Gott  offenbarter 
Weisheit.  Denn  durch  den  Gang,  Welchen  die  Cultur 
genoi)ymen  hatte ,  und.  bei  noch  unvollständiger  Entwik- 
kelung  der  Vernunft,  war  die  Ueberzeogung  entstanden, 
dass'  Ge^rissheit  der  Erkenntniss  und  vollkommen  befrie- 
digende Weisiieit  nur  unmittelbar  von  Gott  komme.  Da- 
her wurde  die  Bibel  und  die  Kabbala  noch  häufig 
als  Quelle  der  'Philosophie  gebraucht.  Ein  von  dep  Ju» 
den  geerbtes  Vorurtheil  der  Kirclienvätei'  uifd.  der  Wi- 
derstreit mehrerer  neben  einander  stehender  Systeme 
begünstigte  4ind  näluae  diesen  Durst  n«ch  geheimer- gotft- 
üciier  Weisheit. 


Griechen  in  Italien.    §.  28i«  S99 

§.  280.     > 

Die  Folge  von  diesem  Allen  war  eine  Bereiclienuig 
mit  mannichfaltjgen,  nicht  eben  immer  bewährten  Kennt- 
nissen,  Streben,  das  Gebiet  der  Erkenntniss,  besonders 
der  so  mangelhaften  Natur erkenntniss,  zu  erweitern  nnd 
XU  begründen ;  daher  ein  Hang  nach  rerborgener  Weis- 
heit aus  nicht  Jedem  zugänglichen  Quellen;  Erweiterung 
der  An-  nnd  Aussichten^  Vorliebe  für  gewisse  Systeme 
griechischer  Philosophie,  Streitigkeiten  über  das/Torzüg- 
lichsle  y  Combination  mehrerer  derselben  im  Ganzen  oder 
tfaeilweise  >  mit  «Rücksicht  auf  die  Grundlehten  des  Chri- 
stenthums;  Vergleichung  und  fierichtigong  derselben;  ' 
ein  Streben^  Ideen  und  Begriffe,  Theologie  nnd  Philo-» 
Sophie^  Plato  und  Aristoteles  zu  Tereinigen«  ' 

Wiederaufleben    der    clässischen  Literatur 

der  Griechen  in  Italien  und  nächste 

Folgen  davon* 

,?•  281. 
Als  die  gelehrten  GriecheUi  welche  die  Bildung 
darch  die  unsterblichen  Werke  ihrer  Yoriahren  nie  ganx 
Ternachlässigt  hatten  (vgl.  ^.  254.)  >  '^^^  Hülfe  gegen  die 
iminer  furchtbarer  werdende  Macht  der  Türken  su  erfle- 
beO)  nach  Italien  kamen,  und  Mehrere  derselben  nach  Er- 
oberung- Conslantinopels  einen  ruhigem  Aufenthall  daselbst 
suchten  und  fanden,  brachten  sie  niannichfaltige  Wissen- 
schaft und  lilier arische  Schätze  mit,  welche  dem  darauf 
Torbereiteten  und  empfanglich  gewordenen  Abendlaude 
einen  neuen  Geist  einbauchtena).  ^  Unter  diesen  ein* 
flussreichen  Schätzen  be&nden.  sich  auch  die  Werke  de« 
Plato  nnd  Aristoteles  in  ihrer  Ursprache,  init  welchen 
Italien,  und  mittelbar  ganz  Europa,  gerade  m  einer  Zeit 
bekannt  wurde,  da  durch  die  Griechen  Georgias  Ge« 


JOO  IL  Periode.    IL  Abschnitt. 

mistlias  Pletho,  den  Anhioger  der  (nea)  pUtoui- 
schen  Philosophie  2»)  (aus  Constandnopel ;  kam  1438 
nach  Floreiix)>  und  die  Anhänger  des  Aristoteles:  Georg 
SchoUrins  (nachher  Gennadins),  und  vomdunlich  Georg 
▼on  l^rapezunt  (eigenüich  aas  Kreta,  geb.  1395}  Leh« 
xer  der  griechischen  Literatur  an  verschiedenen  Orten 
Italiens  c),  ^t  1484  od«  86)  und  Theodor  von  Gaza  aus 
Thessalonica  (kam  1430  nach  Italien,  st.  gegen ^  1478) 
ein  heiliger  Streit cT)  über  die  Frage:  urelche  ron  beiden 
Philosophicen  den  Vorzog  verdiene,  entstanden,  nnd 
durch  die  Massigung  des  Cardinal  Bessarion  (geb. 
i39S  'u  Trapezunt,  kam  ebeiiialls  1438  nach  Börenz, 
(t  1472}  iaum  beigelegt  waie), 

«)  Die  griecbitchca  «pd  italieDUchen  Gelehrten »  welches  man  die 
Wiederbelrbuog  des  Sladiams  der  classuchen  LiteraCiir  Terdeokt, 
liab«a  ohoe  eigeiii liehen  pliiloeopliiscben  Ceist  eiiv  •llgemeinef 
liiteraricebct  Yerdieutt  und lotereeae.  Die  Dichter  Dante  Ali* 
ghieri  (geb.  I265,  sL  i3ai)p  Franceico  Petrarcba  (geb. 
l3o4,  at.  1374),  GioTanni  Boccaccio  (geb.  i5i3»  sC  1376) 
nod  die  Vorgai)»er  der  lelzlem,  Barlaam  uud  Leoniioa  Pilatoa 
(beide  CaUbrier)  Terhreitelen  «chon  Tor  AnkonA  iener  Gr  ircheu 
das  loteresse  für  die  alle  Literatar,  ond  atreuten  manche  philo- 
aophische  Idee  ana. ,  Die  Griechen  Emaonel  Chrjaoloraa 
(hU  i4i5)9  der  angcfilhrte  Beasariou,  Theo  dorne  Gaza, 
Georg  von  Trapezunt,  Jo.  Argjropalns  (ana  ComUd* 
iioopel,  «t.  i48C),  Commruuior  des  Ariatotelea,  die  beiden  Laa- 
caria,  Deraetrina  Chalcoud^laa  (*L  1611),  nnd  mehrere  andere, 
waren  die  ersten  Lehrer  der  griechiachen  Literatur,  nnd  hefor> 
derten  mit  den  durch  sie  gebildeten  Gelehrten  aua  lulien  nod 
andern  Landern ,  z.  B.  Ambroalo  Traveiraari  (tt.  1439% 
Oianozzo  Manetii  (geh.  zu  Florenz  1396,  ai.  i4^9)  •  Job, 
Anritpa  (geb.  in  Sicilien  1369,  at.  liSg),  Franc  Phile  1- 
phut'(geh.  zn  Tolentino  1398,  st.  i48i),  welche  drei  aclhit 
nach  GrieGhenlattd  reisten,  um  Ilandachrifien  zu  holen ;  ferner 
Gnariui  Guarino ,  (too  Verona,  geb.  1570,  st.  i46a),  Lo- 
renzo  Valla  (s.  Culgenden  $.),  Leonardo  Bruno  Ton 
Arezzo  (Leonardos  Areüunagebw  1369, at.i 406},  Franc  Pog- 
gius  Bracciolini  (geb.  ]58i>,  st,  i459)|^Nic.  Peru  t  Ins  (^u 
s48o),  Rud.  Agricola,  J  oTianus  Pontanna  (at.  t&cüS)» 
Hermolaua  Barharus,  Angeiiia  Politiaooa  (übrraies. 
§»  383.) I  Marailins  Ficinus  (f.  a86.}»  Philipp  Bero- 
ald  v»^  i^oS),  Job.  Renchlin  ({•  283.)  phüpaophiache 
KTnMiiwae, 

Acr^I.  llnmphr.  Dodiua  Je  Graecia  illostribua  linguar.  gr.  fite- 
ratuin^it  homamorom  rcauuinioribin.  Load.  lyix  8.  —iUee- 


Kampf  gegen  die  Scholaslitc;    $.282/    801 

reu  GevcItieliKa  dca  Sfucliafiis  der  .ct^sitehcB  LUentnr  II*Bd«  — 

Chrph.  Fr.  Körner  de  doctii  hominibiu  gfaecis,  litrrarnm 
graecamm  in  Italia  rettaaratoribus.  Lips.  i75o.  8.  '—  Chrph, 
Meiaera  Lebcnabeaqhreib.  berühmter  Männer. 

b)  Georgii  Gcinistbi  Plelboni«  de  Platonicae  atqiie  An* 
Btotelicae  pklloaophiae  (lilTereDtia^  §r.  XeoJ  i54o«  4.  iat.  per 
Georg«  Carlaudmiu.  Bas.  1674.  4.  Zoroastr.  et  platonicor.  dog- 
ukinm  couipendmm.  Gr.  Iat.  ed.  Val.  Herrn*.  TkrylUlzach.  Vi-« 
teb.  1719.  4.  Zu  aeiueu  übrigen  philosophischen  ScbnClen  ge-« 
hurt  auch  sein  libellus  de  fato ,  eiusdejuqne  et  Beasariouia  epp. 
aiQoebeee  de  eod«  argnmento  c.  rers.  Iat.  H.  S.  Reinuri.  hngdm 
6.1733.8.  S.  oben  $.i83.  Elegant  et  brevia  IV  Tirtuinm  expUcetio 
gr.etlat.  Ad.  Occoue  interprete.  Bai.  1 63*2.  8«  De  virtutibua  et  \i(iii 
gr.  lüt,  ed.  Ell.  Fawcoaei.  Oxon.  176a.  8.  et  al.  Vid.  Fahr« 
ßibl.  Vol.  X.  p.  741. 

c)  Schrieb  anuer  mehreren  GommeDtaren  die  Strett«chrift  compf 
ratio  Ariatotelii  et  Piatonis.  Ven.   i533.  8., 

d)  Deber  denselben  Botvins  Abhandlung  in  den  M^rooir.  de 
TAcad.  des  loacr.  II.  p.  776  sq.  in  Heumanna  Actis  Pbilos»  IL 
Bd.  St.  X.  p.  537.  and  in  Hissinaiwa  Manz.  for  die  PbiloA«  I. 
B.  6.  Abb.  S.  235. 

e)  Hieiber  gebort  sein  Bucb :  in  calumniatorezD  Platonla  libb. 
IV.  Ven.  i5o3  Q«  i5i6.  fol.  (gegen  den  letstern  gerichtet).  Eiusd. 
ep«  ad  Mick.   Aposiolicum   de,  praeataniia   Plaioois   prae   Ariatot* 

'  etc.  gr.  c.  Iat«  vers.  iu  den  Mcni.    de   TAcad«  des  loser»    T«  IIU 
p.  3o3. 


A«    Kampf  gegen  die  Scholastik« 

§.  282. 

Die  erste  Folge  der  nenen  Bekanntschaft  mit  den 
Griechen  war  ein  förmlicher  Krieg  geg^n  die  Scholastik^ 
zu  welchem  einestheils  sowohl  die  ungebildete  Sprache 
und  Geschmacklosigkeit  des  scholastischen  Vortrags ,  ^ 
anch  die  Yerfalschnng  und  Yerdunklnng  Aristotelischer 
Lehren,  anderntheils  der  reinere',  freie  Geist ,  der  in 
den  Original  Schriften  des  Aristoteles  und  des  PhAo 
weht,  anregte.  Die  Philologen  Hermolaus  Barba- 
rus  (Hermolao  Barbaro  aus  Venedig,  geb.  1454^  8t.  1493), 
welcher  den  Aristoteles ,  Themistius  und  Dioskorides 
übersetztei-und  Angelus  Politianus  (eigentlich  An- 


JOO  U-  Periode.    IL  Absduiitt. 

miftlias  Pletho,  den  Anhisger  der  (nea)  pUtoui- 
sehen  Philosophie  2»)  (aus  Constantinopel ;  kam  1438 
nach  Florens)y  und  die  Anhanger  des  Aristoteles:  Georg 
Sdiolarins  (nachher  Gennadins),  und  Yornehmlich  Georg 
Ton  'frapezunt  (eigentlich  aus  Kreta,  geb.  139S}  Leb-* 
xer  der  griechischen  Literatur  an  verschiedenen  Orten 
Italiens  c),  kt  1484  od.  86)  und  Theodor  von  Gaza  aus 
Thessalonica  (kam  1430  uach  Italien,  st.  gegen,  1 478) 
ein  heftiger  Streit cT)  über  die  Frage:  Mrelche  von  beiden 
Philosophicen  den  Vorzug  verdiene,  entstanden»  und 
durch  die  Massigung  des  Cardinal  Bessarion  (geh» 
1396  21&  Trapezunt,  kam  ebenfalls  1438  xMch  Florenz, 
(t  1472}  i:aum  beigelegt  wäre), 

«)  Die  griecbiKbcB  osd  iulieoUcbeo  Gclrlii*tes9  welches  man  die 
Wiederbelebung  de«  Stadiama  der  claMucbeo  Literat nr  rerdeukt» 
faabcQ  oboe  eigeiit lieben  pliiloeophiacbeo  Geist  eiiv  ellgemeiDCf 
liileririaebca  Verdieuat  oadJoUreMe«  Die  Dichter  Dante  Ali- 
gbieri  (geb.  I2ß5,  sL  läai),  Franceaco  Petrarcba  (geb. 
x5o4,  sr.  i374),  Giovanni  Boccaccio  (geb.  i3i5,  at.  iSyS) 
und  die  Vorgänger  der  letztem,  Barlaam  uud  Leooiias  Pilatua 
(beide  Calabrier)  verbreiteten  acUon  vor  Ankunft  jener  Giiecheu 
daa  loierease  für  die  alte  Literatur,  und  streuten  manche  pbilo- 
aopbische  Idee  ans. ,  Die  Griechen  Emaouel  Chrjaoloraa 
(st.  i4i5),  der  angeführte  ficasariou,  Theodor aa  Gaza, 
Ge«rg  von  Trapeznnt^  Jo.  Argyropulua  (aus  0>nsUu- 
tinopel,  5t.  i48C),  Oolnmeutator  des  Arislotelea,  die  beiden  Laa- 
carity-  Demctrioa  Clialcoud)laa  (*t.  iSii),  und  mebrerS  andere, 
warea  die  ersten  Lehrer  der  griechischen  Literatur,  und  beför- 
derten mit  den  durch  sie  gebildeten  Gelehrten  aus  Italien  und 
siidcro  Lindau,  z.  B.  Ambroaio  Travefraari  («t.  1439), 
Giauozzo  Manetti  (geb.  zu  Florenz  159C,  st,  i4'A9)  ,  Job* 
Aurispa  (geb.  m  Sicilien  1369,  st.  1469),  Franc.  Philel- 
^  phus'(geb.zu  Toleutino  1398,  at.  i48i),  welche  drei  selbst 
nach  Grieo|>eoland  reifcleo^  um  IlandschriUeu  zu  holen)  ferner 
Guarini  Guarino ,  (tou  Verona,  geb.  iSyo,  st.  i46u),  Lo- 
re uzo  Valla  (s.  Culgeaden  $.),  Leonardo  Bruno  von 
A  r  e  z  zo  (Leonardus  Areiiuus  geb.  1369,  st.  i4o6},  Franc  P  o  g» 
gl  US  Bracciolini  (geb.  1080,  at,  1 459).  T^lic.  Perottua  (»t. 
]46o),  Rud.  Agricoia,  J  o  vianus  Pou  t  anus  (st.  i5o3}, 
Hermolana  Barharus,  AngelusPolitianua  (überdies. 
§.  383.),  Marail  ins  ricinus  (§.  386.}  1  Philipp  Bero- 
atd  (at.  i&o5),  Job.  Eencblin  ({•  283.)  philosophische 
KTiiiitniaae* 
Ver^l.  Uumphr.  Ilodiua  Je  Graecia  illnstribua  liuguer.  gr.  lite- 
raiuinqu«  httinattionim  restauiatoribus,  Load«  lyia*  8*  — vUee« 


Kampf  gegen  die  Scholaslitc;    $.282«^    aai 

reu  GctcItieliKa  dca  Stmliams  der  ^c\mMchen  LiCentnr  II«Bd.~* 

Cbrph.    Fr.   Körner    de    doctii    homioibiu  graccis,    literarum 

Saecarum   in    Itnlia    rettaaratoribus.    Lipis.    i75o«   8.  —    Cbrph, 
einers  Lebcnsbeacbreib«  berühmter  Mfinner. 

b)  Georgii  Gcinistbi  PleibonS«  de  Platoolcae  atqne  Avi- 
Btotelicae  phllosophine  (lifTereDtia^  gr.  Vfo.'  i54ol  4.  lat.  p«r 
Georg«  Carlaudrtim.  Bas.  1674.  4.  Zoroastr.  et  platonicor.  dog- 
jDklqm  coinpendriim.-  Gr.  lat.  qd.  Val.  Ilenm  TbrylUlzacb.  Vi-« 
teb.  1719.  4.  Zu  Beiueu  übrigen  philosophischen  Scjirifien  ge-« 
Jiurt  auch  sein  libeHus  dt  fato ,  eiusdejuque  et  BessariooiB  epp, 
aiQoebeae  de  eod.  argnmento  c.  rers.  Int.  H.  5.  Reinuri.  Liigd« 
B.  172a.  8.  S.  oben  $.  i83.  Elegant  et  brevia  IV  Tirtuium  explicalio 
gr.  etlat.  Ad.  Occoueioterprete.  Bas.  ]53'2.  8,  De  virtutibus  et  Titiii 

•  gr.  lat,  ed.    Eil.  Fawcoaer.   Oxon.    176a.   8.  et  al.     Vid»  Fabr« 
ßibl.  Vol.  X.  p.  741. 

c)  Schrieb  anuer  mehreren  Gommentaren  die  Streitachrift  compa« 
ratio  Ariatotelii  et  Piatonis.  Yen.   i533.  8., 

d)  Deber  denielben  Boivins  Abhandlung  in  den  M^raoir.  de 
TAcad.  dea  Inacr.  II.  p.  775  aq.  in  Heumanna  Actii  Philos»  IL 
Bd.  St.  X.  p.  537.  and  in  Hisainaunf  Magat.  for  die  Philo«.  I. 
B.  6.  Abb.  S.  225. 

e)  Hierher  gehurt  sein  Buch :  in  calumniatörezii  Piatonis  libb. 
IV.  Veu.  i5o3  Q«  i5i6.  foi.  (gegen  den  letztern  gerichtet).  Einsd. 
ep.  ad  MicIl.   AposioUcum   de,  praeatanlia   Platooia   prae   Ariatot. 

'  etc.  gr.  c.  lat«  vers.  iu  den  Mcm.    de   TAcad.  des  loser«    X«  lll, 
p.  3o3« 


A«    Kampf  gegen  die  Scholastik« 

§.  282. 

Die  erste  Folge  der  nenen  Belanntscliaft  mit  den 
Griechen  war  ein  förmlicher  Krieg  geg^n  die  Scholastik 
zu  welchem  einestheils  sowohl  die  ungebildete  Sprache 
und  Geschmacklosigkeit  des  scholastischen  Vortrags^  ids 
knch  die  Verfalschnng  und  Yerdunklnng  Aristotelischer 
Lehren^  anderntheils  der  reinere',  freie  Geist ^  der  in 
den  Original  Schriften  des  Aristoteles  und  des  Pl^o 
weht,  anregte.  Die  Philologen  Hermolaus  Barba- 
rus  (Hermolao  Barbar o  aus  Venedigs  geb.  1454^  •t.1493), 
welcher  den  Aristoteles  ^  Themistius  und  Dioskorides 
übersetzte |. und  Angelus  Politianus  (eigentlich  An-» 


801  II.  Periode.    IL  Abschnitt. 

gelo  Ambrogini  oder  Cino,  geb.  zä  Monte  Palciaoo  1454» 
«t  1494)  eröffneten^e  Febde^  Laurentius  (Lorenzo) 
ValJa  (au8  Roma),  geb.  I40ß>  st.  1457),  und  der  D«at- 
scBe,  Rudolph  Agricola  (Husmann  oder  Haasaiann, 
geb«  zii  Bafflen  bei  Groningen  1443,  st.  1485)^)»  auch* 
ten  die  Logik  za  reinigen ,  und  ihr  Studium  praktiscber 
zu  mlcben;  Heinr.  Cornel.  Agi*ippa  von  Net« 
teaheim  (s.  $.28709  Ulrich  von. Hatten,  (geb. 
1488/  at.  1523)^),  Dea.  Eraamua  (geb.  zu  Rotter daih 
1467»  ati  1536)^)9  iuid.deaaen  Freund  Toan'nea  Ludovi* 
Gua  Vivea  (geb.  zu  Valencia  1492>  at,  1540)0)  ^h.ih 
Melanchthon  {§,  292.)j  Jacobua  Faber  (eigent- 
lich Jacquea  le  Fe  vre  d'Etaples  aua  der  Picardie;  at. 
1537)9  Marina  Nizoliua  (aua  Beraello,  at.  1540)/)* 
Jac.  Sadoletf)|  aua  Modena,  at  1547)  und  Jacob 
Acontiua  (geb.  zu  Trident,  at  1^566)^)9  folgten  ihnen 
nach.  Ihre  Angriffe  auf  die  Scholaatik  wären  nach  ihren 
tnbjectiven  Ansichten  und  Zwecken  aehr  verachieden. 

a)  Laurentii  Yallaei  opera.  Bacil.  l543.  (61,  nod :  de  dia- 
leciica  contra  Aristoteleos.  Yen.  i499«  fol.  •—  De^volnptate  et 
•Veto  booo  libb.  111.  fiasil.  i5j9.  4.  —  De  llbero  arbitrio.  Ibid* 
i5i8.  4. 

h)  Rndolphi  Agricolae  de  inTeDtione  dlalectica.  libb.  IIL 
Colon.  1537.  4.  —  Bin  ad.  lucubrationea.  fiaail.  l5)8.  4.  and: 
Opera  cnra  Alardi.  Col.  1639.  IL  Voll.  fol. 

«)  Ulrici  de  Hatten  opera  omnia.  ed.  Müocb.  T.  I-^V.  Be* 
^oU  i8ai  — 25.  8.  ^ 

d)  Dea.  Eraami  dialogi  6aa«  i5i8.  4.  >t  Eacominm  Moriae.  Ai^ 
gent.  i5ii.  4.  Opera   ed.   Clcricua*  Lood.  1703.  XI.  Yoll.  f^I. 

#}  Lnd'oviei  Yirea  de  caaaia  eorrnptarom  artium.  Antw.  i55i« 
und:  de  iDitiiiy  aectia  et  laadibua  pbiloaopbiae ,  femer  de  Mii^ 
ma  et  vita  libb.  111.  Bai«  i538  uod  ia  den  Operibna.  Baail.  i555« 
II.  Voll.  fol. 

f)  Marii  Nirolii  Antibarbaraa  aWe  de  rerla  principtia  et  vcra 
ratioDe  philoaopbaodt  cootra  Paeudo-pbilosopbos.  Hb.  lY.  Par-» 
jnai  i5o3.  4.  ed.  G.  W.  Leibuitz.  Fraocof.  1674.  4. 

g)  Pbadrua  seu  de  laadibua  pbiloaopbiae  libri  IL  in  opp.  MoganU 
1607.  8.  PaUT.  1737  etc.  ^ 

h)  Meihodna  a.  recU  inyeaiigaiidarttm  trtdeBdarnmqae  artiam  ac  1 


Erneuerung  alter  Systeme     §.  284.       303   ^ 

enturum  ratio.  Bas.  i568.  8..«.  öfter«  Kp.  m\  Joli. -Wulfinm 
de'  ratione  edeudorum  liLror.  (^662)  Iierausg.  voa  Mcrliui  Lagu- 
n«.  Ghcmaic.  1791.  8« 


B.    Erneuerung  alter   Systeme. 
§.  283. 

Die  zweite  Folge  war,  dass  die  alten  Systeme  der 
Griechen  und  Orientalen '  wieder  herYorgesuc^lit  und  in 
Umlauf  gebracht  wurden,  worin  mittelbarer  Weise,  «ich 
ebenfalls  ein  Widerstreben  gegen  die  Scholastik  offen-^ 
barle«  Zuerst  kam  die  Reibe  an  Plato's  und  Aristoteles 
System  I  weil  diese  durch  die  schon  vorhandene  Em-  ' 
pfanglichkeit  und  durch  Zeitrerhältnisse  begiänstigt  wiir** 
.  den^  dann  aber  auch  an  andere,  mit  jenen  in  Verbin- 
dung stehende.  An  die  Platonische  Philosophie 
schlos»  sich  die  Kabbala;  die  sogenannte  Mosaische 
Philosophie,  die  Theosophie  und  Magie;  an  die  Ari- 
stotelische das  Jonische  und  Atomistische  Sy* 
Stern  an.  Die  Stoa  und  die  Skepsis  fanden  anfangs 
nur  wenig  Freunde.  Da  aber  kein  altes  System  dem. 
StaudpnncLe  späterer  Zeiten  vollkommen  angemessen  seja 
kann,  da  Streitigkeilen  über  jene  Systeme  enstanden,  und 
ihre  Mängel  nichi:  immer  verborgen  bleiben  konnten  ^  so 
wurde  dadurch  theils  eine  Combinatiou  mehrerer,  theila 
eine  skeptische  Bestreitung  derselben  veranlasst  Die 
Wahl ,  die  Vertheidigung  und  Bestreitung  der  Systeme 
ging  von  einem  doppelten  Gesichtspuncte ,  einem  theolo- 
gischen und  einem  naturwissenschaftlichen,  aus^  indem  ' 
man  theils  die  festere  Begründung  der  Tlieologiei  theils 
die  Erweiterung  der  Maturkennlniss  sich  zum  Zweck 
machte« 


304  Ilt  Periode.    IL  Abschnitt. 

L  Erneuerter  Piatonismus  und  dessen  Verbindung 
mit  Kabbalistiki  Magie  und  Theosophie. 

§i  2841 

Siehe,  aoMn'  den  f.  382.  angenilirten  Schriften ,  BnhleU  Grnnii- 
rias  <l«  Gesch.  d.  Philoa. 
'  Ludw.  Dankeg.  Crime ^  Disa.   de   cauai«  iDaUoratae  Mec.  XV.  ta 
lulti^  philoa.  Plalonica^.     Viteb«  i8ia«     4.    . 

I  ' 

P  lato' 8  Philosophie,  im  15»  Jahrh.  raerst  in  Italien 
Ton  phantafiereichen  Köpfen  anfgenonunen ,  warde  be- 
sonders in  Florenz  Ton  den  Mediceern  (Cosmus  und 
Lorens  *  Ton  Medicis)  begünstigt»  and  erweckte  jetzt 
einen  lebhaften  Enihusiasmus ,  doch  mehr  in  ihrer  Um- 
bildung dorch  die  Neuplatoniker,  als  in  ihrer  reinen 
Gestalt.  Zn  ihrer  Empfehlung  diente,  dast  man  sie,  zu- 
folge einer  den  KirchehTälern  ohne  Priifung  nacbgespro- 
chelien  Behauptung,  aus  der  judischen  Philosophie  t^nd 
Religion  ableitete,  und  gleichsam  als  Stiefschwester  der 
chrisüichen  Religion  betrachtete  (Joh,  Pici  Heptaplus,  p.  i« 
Franc,  Pici  Epist.  lib.  IV.  p.  882.)-  Daher  stellte  man 
auch  die  Platonische  Philosophie  in  Verbindung  mit  der 
Kabbalistischen  und  Mosaischen.  Der  Ueber« 
druss  an  der  scholastischen  Verslandesphilosophie  und  die 
'Sehnsucht  nach  einer  den  ganzen  Uenschen  mehr  befnedi«. 
genden Philosophie,  gewann  ihr  ebenfalls  Freunde;  daher 
Terband  sie  sich  mit  der  Mystik,  erhielt  das  Interesse  der 
Ternunflideen ,  stützte  den  Glauben  an  Unsterblichkeit| 
gab  eii^Gegenge weicht  gegen  den  Naturalismus  der  strengen 
Aristotelikerp  nährte  aber  auch  den  Aberglauben^  (mit 
Ausnahme. der  Astrologie)  besonders  Ton  dem  Einflüsse 
'  des  Geisterreicha  in  die  Natur  (Ficini  praefatio  in  Plo* 
tinnm#  Pomponatina  de  incantat«  c*  i.}. 

*)  Will.  Roacoe  tbc  life  of  Lorenio  de  Medici.    Lirerp.   179$. 
11  Voll.  4.    deuuch  Ton  Sprengel.    Bert  1797>    8.    Sl  55. 


Ernenerter  Platonimos.    $,  285«        305 

f.  28«. 

C«  Hartxlieim  tiI«  Nie  de  Ciub«    Trerir«  lySo.    & 

Einer  der  er^en  Denker,  welche  -die  Beim  der  eclio« 
lasdsclien  Phüoflophie  TerliesseD»  war  der  scharfsinnige 
Girdinal  Nicolaua  Cnaanua  (Nicolaaa  Chrjpfls  oder 
Krebs  von  Kass  oder  Kasel  im  Erzstift  Trier,  geb.  1401, 
st.  XU  Todi  1464)  I  welcher  nicht  gen^eine  mathematische 
Einsichten  nnd  grosse  Vorliebe  für  das  Nenplatonische 
System  besass^  dasselbe  aber  doch  auf  eine  originale 
Weise  durch  das  Medium  der  Mathematik  auffassle  und 
darstellte«  Er  bc^achtete  Gott  als  das  unbedingte  Ma- 
ximum, welches  als  absolute  Einheit  auch  zugleich 
das  unbedingte  Minimum  ist,  aus  sich  die  Qleichheit 
und  die  Verbindung  der  Gleichheit  mit  der 
Einheit  (Sohn  und  Geist)  erzeugt  Er  hält  eine  eigent^ 
liehe  Erkenntniss  dieser  absoluten  Einheit  -«>  weil  jede 
Erkenntniss  nur  durch  Zahl  veroiittelt  wird  —  fiir  un« 
möglich,'  und  nimmt  daher  Ton  ihr  nur  uneigentliche 
und  unvollkommene  Erkenntniss  (durch  mathematische 
Symbole)  an«  So  inconsequent  dieser  Gedanke  ausgeführt 
Und  so  dunkel  die  damit  zusammenhängende  Ansieht 
von  der  Welt,  (als  dem  zusammengezogenen  oder 
endlich  gewordenen  Maximum),  so  wie  die  von  der 
Einheit  des  Schopfers  und  der  Schöpfung  ist,  so  miss* 
lüogen  il^rner  sein  Versuch  ist,  durch  diesen  pantheisti-^ 
Mien  Theismus  die  Geheimnisse  der  Dreieiu^keit  und 
MSenschwerdung  zu  erklaren',  so  kommen  doch  in  seinen 
Stkriftea*  neben  jener  Mystik  audi  tiefe,  aber  uneot^ 
wickelte  Blicke  in  das  menschliche  Erkenntnissrermögen 
yfat,  z.  B*  das«  in  den  Zahlen  (die  er  für  die  ratio  expli^ 
cm£a  hielt)  und  indenZahlTerhaltnissendielVincipien  dfü 
ErkenntmssTermögens  enthalten  seyen«",  daas'die  absolute 
Wahrheit  d<em  Menschen  unerreichbar  (praecisio  vorita-* 
tis  inatlingibflis ,  was  er  die  docta  ignorantia  nannte) 
Und  ihm  nur   eine  wahrseheinliche  Evkeantniss  (conie^ 

6UMJU  U 


306  IL  Periode.    II.  Abscbutt. 

ctnra)  bescliieden  sej,  vreihalb  er  «ach  die  Scfaulpliilo- 
tophie  venpottete.  '       ■    ■ 

*IVicoUiGnsaiii  opera*  Paris»  25l4.  HI.  VolK  foL«  ToHlitSB- 
4>gar:  Ba^il*  ]565«  IIL  Voll«  foÜ  (de  docu  igDorantu  pracoUio- 
nii  TeriUtU  inattiDgibilis.  T.  111.  —  Apolögia  cloctae  ignorantiae 
lib.  I.  «^  de  comectnria«  liBb*  IL  -*  ck  aapientia^  Hbb.  111.) 

Noch  mehr  wirkte  nach  Pletho  und  Bessarion  (§.  281} 
Martilius  Ficinus,  ein  geistreicher  ^^^  ^^  Florenz 
(geb.  za  Florenz  1433 ,  it.  1499))  sowohl  durch  Ueber- 
Setzung  des  Plftto,  Plotin,  Jamblichns,  Pro'klas 
n*  a.  (s.  oben  die  Liter.) ,  als  durch  eigene  Schriften  a) 
gut  Empfehlung  der  platonisclien  Philosophie  &).  (^osmus 
Ton  Mediois  (st.  1464)  bediente  sich  seiner  zur  Stiftung 
einer  platonischen  Akademie  (um  1440)0*  •^Uein  Ficia 
iksste  dieses  System  aus  dem  Standpunkte ,  der  I^euplato« 
niker,  yermischt  mit  Anstotelischen  Lehren  ^  auf,  und 
hielt  den  Herme»  Trismegistus  für  den  Erfinder  det  Ideen- 
lehre. In  seiner  Theologia  PlatonicaJ)  fiUirte  er  mehrere 
Beweisgründe  für  die  Unsterblichkeit  der  Seele  nicht  ohne 
Scharisinn  aus,  und  bestritt  den  aUgemeinen  Verstand  des 
A  T  e  r  r  0  e  s  ( j[.  2(8)  i^^d  die  Aristoteliker  seiner  Zeit.  Im  Ue- 
Jl>r]gen  war  $i^a  ßestreben  dahin  gerichtet,  diesen  Platonifr^ 
muB  für  die  christliche  Lehre  zu  benutzen«  Sein  lE^^ 
thusiasmtis  etgriff  auch  den  Johann  Pico  Herrn  Ton 
llirandula,  Gri|feii  und  Fürsten  von  Conpordia  (jg^ 
1463 j  At  1494)9  «i°^  Gelehrten  von  herrlichen  T^alen«» 
len ,  aber  sehwiär^eriscber  Phantasie  »)•  Er  hatte  ^  ^^ 
scholsstiacbe  Philosophie  studirt,  nnd  wai;  fest  ifberzei^ 
dass  Plato's  Pbilosqphie  ans.  MoseSv  Scbiljften»  dem-  aUge- 
weinetl  Schatze/ aller  Wissenschaft  tu^d  Kunst  geschupft 
Btj  (Hepfopltts  p,  1.  Ba8.i601>  Djsdier  sei»  eifriges .  SjtiH> 
dium  der.  tnorgenUn^iKhen  Sprifohen  und  TorziigHch,  der 
Kabbalistisefae»  Sdirift^^  ans  welchen  «r  die  Thfii0a  au 


Mardilios  Ficinus    $.  286*  307 

der  Von  ihm  «ngekfindigleD«  aber  nicht  *a  Stande  gekom* 
inenen  5ffefitlichen  Disputation  za  Rom  (Condasiones 
DCCCC  Rom  i486*  foL  Col.  1619«  8)  grosstentlieils  ent- 
lehnte,^  Daher  aeia  Veraack  einer  Mosaischen  Ehilosopliie 
in  dem  Bepfaplns.  Seine  Vorliebe  für  die  KabbaU,  wel« 
che  er  ebenfalls  für  göttUcfae  Weisheit^  für  wahre  Offen- 
barung >  für  daa  einzige  Beweismittel  de^  göttlichen  Sen- 
dong  Jesu,  lo  wie  der  Geheimnisse  des  Ghristenthums, 
nnd  mit  der  pythagoreischen  und  platonischen  iPhiloso« 
phie  für  einstimmig  hielt  j(Apj|>l.  p.  82.  110.  116),  hak 
auf  sein  Zeitalter  grossen  Einiluss  gehabt.^  Die  Eintracht 
der  Aristotelischen  und  Platonischen  Philosophie  ins  Licht 
zl»  aeücen ,  war  ein  Lieblingsplan,  den  er  aber  nicht  aus* 
führte  (Jb.  Pici  ep.  ad  FicinumJP.  L  p.7ö3>  In  seinem 
Alter,  tn  welchem  er  sich  von  mehrern  der  angegebenen 
Torurüietle  reinigte,  schrieb  er  auch  eine  Tortrefiliche 
IViderlegnng  des  astrologischen  Aberglaubens,  Durch  den 
Bnkm  'des  Grafen  Miraudula  ^  durch  seine  Schrillen/) 
«nd  Frbmide  pflanzte  sich  die  Liebe  für  die  plato-* 
üSedi^-kabbaiistiflche  Philosophie  fort.  Sein  Meffe»  der 
Graf  Johann  Franc  Picua  de  Mijpandula  (ermor-f 
det  153l)>i  trat  in  seine  Fusatapfen,  ohne  seinen  Geist 
»k  beaitsen,^  war  aber  mehr  üum  blossen  Mysticisinns  ge^ 
iMigtgr)  VKod  bekämpfte  daher  iiberhanpt  die  heidnische 
ttnd  adiolattisdie  Philosophie»  .    i     . 

«)  Ptoiai^Dpp.  in  II.  Tomos  läigctta.  Bsi«  i56i.  'Pmu  tC4i  f. 

b)  Cemmwitriiit  de  PlMoiiiMe.,pliiIofophiae  po«t  renatat  lileraft 
apud  luloB  rettanrelione,  siye  Mars.  Ficln!  irlta,  «ictore  Job* 
Coriio  ^ua  fimiliart  et «diaeSfftilo.  huat  primiim  i»  Ineem 
•rntt  At^  MarU  Bandin^U  Pia.  1773«. 

J.  G.  Schelborn  Comm.  de  vita ,  nioribua  et  acriptis  M i r •  U 
lirFiclni,  in  d.  aznoenitatt.  lUerat.  T.  1. 

t)  B.  S  i  er  e  k  i  n  g  Geachlcbte  der  platöDlicLen  Akademie  ka  Flo.» 
t€iiz.  Göttlog.  tSia«  8« 

d)  nnologii  platonica  a.  ila  immeruUuts  aaimoilMti  ac  aetsmA 
l(4lflilata  libri  XVUL  Flor.  l48i»^ol* 


308  n.  Periode.    II.  AbschniR. 

«)  Le^^Q»b<«c1lr•iKnng  <!«•  ,Toh*  PSen««  Ctttfeo  r.  Mrri«  Jiila^ 
in  MeinArs  LebensbcKbretbung  bernhmLer  GdcitfUn«  11*  B. 
■•  fulgcnHc  Anm. 

/)Jo.  Picl  deMimiidult  Comro^nUtt.  Bt>non«  i4f)6.  foi.  un- 
gleich mie  den  Schrifl«D  dea  Jo.  Franc,  Pico«  Bm.  1Ö79  •» 
73.  II«  Tolf.  aod  1601.  IdU  Vorani^htmM  Labcatbca«lir«ib«  de« 
Jo.  Pico,  voQ  aeiocm  Melfen  abgQlaaat. 

g)  Er  achrieb :  de  «ludio  diviDae  el  hmnanae  tapTetiliac«  ]£cTid. 
J.  F.  Bnddeni.  lUl,  1702.  8;  cxaro^o  docIriMie'iraaiUllU  geiv 
tilium.f  UfpraenolioMbiia ;  de  provideotifi ;  in  d«  t^p.  nirioa^ar  Pid 
(a.v«rwAnui.|.  8eia«  £pp.  ad«  Cbpb.  Celiariua«  len.  1682.  8« 

Kabbalistik.    Mngie. 

Buhle  ticschirhtl^  der  kabbaliitiach^ii  Philoiophia  im  i5«  tttA  iCu 
Jabrb,  in.a»  Gcacb,  der  neueren  pMloü^  11.  i.  S.  36o  ff. 

Johann  Reuchlin  (Capnid,  geb.'  ZQ  PforzWm 
1455 1  Prof.  zvL  Tübingen,  it  1522)>  cler  edle  Freund  nnil 
Beföi*derer  der  classischen  Literatur  und  Spraclikunde , 
welcher  durcli  Fi  ein  und  Pico  in  Italien  für  dieipj'* 
Ihagoreisch -platonische  Philoaophie  und  für  da«  Studkutt 
der  Kabbala  gewonnen  worden  wara),  VerbreiteU  aie  ia 
Deutscbland  dureh  seine  Sdurilten:  dererbo  mirifico 
(Itbb.  III.  Bas.  1494.  fol.)  nnd  de  arte  cabbaliptica 
(llbb.  lil.  Hagen.  1517.  1530^  &!.>  Di«  aehwinaerieeka 
Schrift  d^ Franciskanermöncha  Franciicas  Geo^^ina 
Venetas  (Franc.  G.  Zorzi,.  aua  Venedig),  der  ao  Aq-< 
fange  des  16*  J^rh.  bliihte :  de  harmonia  mnndt  totins  emnüca 
triä.  (Tenet.  1525)»  hktte  wegen  des  abentibenerlichen 
Pbaritasiespiels  weit  weniger  Einfluss,  als  die  S^hrilten 
dea  Heinrich  Corneliifa  AgrippA  toji  Nettes- 
heim.  Dieser  Mann  (geb.  i486  zu  Coln)  'Besass  Iieirrli-i 
che  Talente  und  Kenntnisse  in  allen  Fächern^  aber  seine 
Ruhm  -  und  Gewinnsucht,  und  sein  Hang  za  yerborgenen 
Künsten  brachten  etwas  Unstetes  und  SchwanlcendeB  in 
^ein  Leben  und  geistiges  Wirken.  Er  hielt  zb  Dott  tf- 
fentliche  Vorlesungen'  über   Reuchlin's  Schdft:  tfa  virbo 


'  Flatonisiuiiif  iii  y^rbittd.  QiJt  Kai^bsiL  S.287.  &99 


wie  dM  gröMl^n  BdfkU/   Auf  TrltK^ilu'j  Biitli, 
wckfaer  m  «einet  Zeit  der  grd^ste  Aäept  'vnir,   schrieb 
er  sein  Werk:  de  occulta  pfailosophi«  (lib.I,  1631. 
libb,  III.  Colon.  l533..  80>   ^^^  Systeio  alier  scljwärmeri- 
echen  Philosophie,  worin  dieüAagie,  ah  die  Volleudung 
dfer  PJiilesop&ie  imd  «lir  Säüüssel  aller  GeheiamSse  der 
Mator,  in  ihrer  dreiftchen  Gestalt^  als  natSrliche,  himmli- 
bA^  uod  reUgiöse  oder  GereaKmialniagie,  nach  Versehjeden-r 
hni  der   körperlicbeoi  ^  himinlischen    und  inUUectneUen 
Weit.«Bsthein|y  und  die  yerborgenen  Kräfte^  wache  die 
Dinge  von  Gott  Termittelst  des   Weltgeisies   empfangen , 
mit  scheinbarer  WissensohafUichkett    entwickelt  werden. 
Nach    dieser  Denkart  mnsste   Ägrippa  anch  ein  Freand 
der  Lnlii sehen  Kunst  (ygL  §.  269)  werden,  welche 
er  dnrch  einen  Commentar  erUuterte.  In  andern  Gemütits- 
lagen  erschien  ihm^  dagegen  alle  Wissenschaft  nn^Hyefias'* 
sig.      In   eines  solchen  verlasste    er   die  zu  seiner  Zeit 
grosses  Aufsehen  erregende,  ivon  ihm    genannte  •cynis 
sehe  (d*  i,  beissende)  Abhandlung  de  incertitudine 
et   Tanitate   scientiarnm    (Col.   1527-   P^r.    I61l9^.: 
Antwerp*  l^ao*   4.)  in    welcher  er   alle   Wissenschaften 
und  Bestrebnngen  der  Menschen   als  vngewiss  und  eitel, 
zum  Theil  mit  Sophisterei,  zam  Theil  aber  anch  mit  treffe 
lieber  Einsicht  der  wirklichen   Mängel   der  Wissenschaft 
darstellte'^).      Durch  die  Bestreitung   des   ^exenglsubens 
hat  sich   Agrippa    mit    seinem   Schüler   Johann  Wier 
(geb.  aa  Grare  in  Brabant  1515«  »t  1588)»   ^^n  bleiben-! 
des  Verdienst  erworben.  Mach  sehr  veranderUoheu  Schick- 
salen starb  Agrippa  1535  ZQ  Grenoble. 

a)  Meloers  Leben  Reucbliot  in  seinen  IiebentbekbreSbongeli  be- 
rubnit.  MüDDer.  Tb.  1.  No.  3.  Siegm.  Fiied.  Gebret,  Jo. 
Reäcblin«  Leben  elc.  Carlirube  i8i5.  8* 

b)  Ueber  tbn  Sebelborn  lo  auoeniUU.  liter»  1\  II*  p«  5^  uud 
Meiner«  LebeiftbeftcUr.  ber.  Minner.  Tb.  f.;  cudlicb:  Ueinr. 
Corn.  Agr.  v.  N.  pliilof.  Ansichten  von  der  W.  u.  dem  Lehen 
•eiiisr  Zeil  in  £d.  Uuacb*  d«aitcb.  Bliiseum  lu  £dc«  u  tu  Mi 


310  U.  Periode^    IL  Abschnilt. 


HelV.  Fr^bvg  x8a4.  8/  fltm*  op4m  iv  dm  Ta 
La^d,  B.  ««  ft.  ä«}  aac^^edr.  i$5q  und  1600« 

Theosophie« 

Die  neaplatooiaijie  mid  kabbdiittfaefae  M jttik  fartc^« 

den  Ant  nnd  Tl^eosophen  Philippai  Theop  braust  na 
Bombast  von  Hohenlieiin  (er  aelbat  nennt  aich  Aa-> 
reoIaaTbeophtasIna  ParaceXaa's)  (geb.  zaBlanen« 
Einsjedeln  in  der  Schweiz  1493,  st»  1541  xa  Sakbnrg) 
in  engere  Verbindung  mit  Chemie  nnd  Heidknnde» 
Dieser  Sonderling  und  Charlataa  mit  vielen  praktischen 
KenntDiflsen  und  tiefem  Blick  in  die'ü^atnr»  otm^  wisaeiw 
achafUicbe  Vorbereittuig  und  Bildong^  strebte  nach  dem 
Anhme  eines  Reformalors  der  Medicin;  «u  diesem  Zvrek-- 
ke  nrasste  ihm  auch  die  Kabbala  d'*''*'^»  deren^  Lahrea 
er  popalfir  zn  machen  sachte  nnd  mit  lebendiger  Einbil* 
dangskraft  ausbildete,  Die^  Behanptung  eine*  innerq 
Lichts,  einer  Emanation  aus  Gott^  «IsdemOrnnd« 
wesen^  die  allgemeine  Harmonie  nnd  das.  Leben  aller 
Dinge  im  All,  der  Einfluss  der  Gestielte  auf  die  saUo- 
narischen  Dinge ,  und  die  Besiehnng  siderischer  oder 
astral  i«cher  Kö)rper  auf  die  irdischen  überhaupt ,  wonraf 
sich  auch  die  Lehre  von  den  Elementen  als  geistigen 
Wesen  stützt,  denen  die  sichtbaren  Körper  ssnr  HiUle 
dienen 9  —  dieses  sind  die  allgameinen  theosophisch« 
theurgischen  Ideen,  die  er  auf  mannichfaltige  Art, 
oft  in  unv^rstandliehen  Wortei^,  formlos  vortritgt,  £i- 
genthümlich  aber  ist  ihm  dia  erdichtete  Harmonie  swi- 
scheo  Salz,  Leib  und  Erde*,  Quecksilber,  Seele  und  "Wbm^ 
ser;  Schwefel,  Geist  und  Luft;  so  wie  sein  Archens  (oder 
der  scheidende  Geist  im  Magen).  Seine  Schwiirmerei 
land  nicht  wenig  Anhängera).  Valantin  Waigel  (geb. 
tu  Heyn  in  M^issen  1533,  Prediger  zuTscfaopau  inlkfeis- 
sen,  st»  14(S8)  folgt«  voraahmli^   dam  Paracalaos^  und 


Theosophea  de»  i0.  J^liril.    $*  289.      Sli 

VmaliBg'i§.r7i),  als  BljnstSket  und  Xh«oao|li  iwehft).  B«- 
sondeim  aber  pflegte  nbd  Terbreitete  die  RoaeiÜLcea- 
sergesellschaft^  welche  ^ahracheixilich  (erat  im  17» 
Jahrb.)  ans  einer  satjrischea  Oichtangc)  des  Theologen 
Talentin  Andreae  (geb.  im  WürtembejOgiachen  1M6> 
at  1564)  entstanden  ist>  des  Paracelsus  Lehren. 

a)  J.  J,  L  o  o  s  Abbandlang :  Tbeopbrastas  ParaceUos  tod  Hoben^ 
beim  ia  den  SciidJCB  ton  Grenzer  «.  Danb.  i.  B.  VgU  Spr«ia* 
geTa  Geachicbte  der  Anueikunde.  111.  Tb.  Ferner:  Leben  u«  ' 
Meionogen  berühmter  Physiker  am  Ende  des  XVI.  und  zu  Anf. 
dea  Xyil.  Jabrh,  llerattig.  Ton  Tbadd.  Aoaelm  Riicner  lind 
Tbadd.  Siber.  i.  Heft.  Tbeopbr.  Paracelaoa«  Subü^cb  i8i9«8. 
,  PbiL  Tbeopbr.  Paracelsi  Volumen  medicioae  paramirum.  Ar- 
gent.  1675.6.  und:  Schriften  des  Parac.  berausg.  Von  Jo.  Hu- 
..  aar.  B4».  1689.  ^  VolL  4.  Aigent,  4616^ i&  UL  Yoü.  f. 
Genf  )66d.  IIL  Voll«  f, 

6).HilUger  de  vita,  fatis  et  acriptis  VaK  Weigelü^  u«  Fqrtacb 
de  Weij^ello  in  den  Mlscell.  Lips.  T.  X.  p.   171. 

Weigelif 'Traetatus  de  opere  mirabili;  arcanum  omniiim  arcft- 
norum;  güldener  Griff,  d.  i.  Anleituog,  alle  Dinge  ohne  li-r- 
thnm  zu  erkeooen  etc.  1678.  4.  u.  1616:  Beriebt  und  Anleitung 
xnr  deuucben  Theologey;  Pbilos.  injat.  etc.  ibjU  Mevat.  i6i8« 
Studium  uoivenale;  Noace  (e  ipsom  a,  tbeol^gU  aaUolo|^ixat4u 
|6i8«  u.  a, 

c)  Cbjmischc  Hochzelt'Cbristian  Rosenkreuz,-  |6o3.  u.  dessen:  All- 
gemeine niid  Generalreforroatiön  der  ganzen  Welt  benebenat  der  - 
fama  fralernilalis  der  Rosenkreuzer.  Regensb.  161 4.  8.  •—  Vgl. 
Andreae's  eigeobaDdige,  auf  der  Wolfenbütller  Bibliothek  aufbc» 
wahrte,  Lebentfbescbreibuog  im  Teutschen  Mercur  178a.  Mara- 
beft,  u.  tÜeberaetzuug  aeiner  Selbttbtograpbie  in  Seybolda  Selbst« 
biograpbieen  berühmter  Männer.  Winterlhur  1799*  IL  Band^  aac^ 
Ho  a  ab  sc  b  L  V,  Andreae  imd  feiii  Zelt^liWt  i^erU  l8ig«  b« 

J*  J89t 

Cardanas  de  Tita  propria,  Bas.  i542«  und  umgearbeitet  ebend. 
1675.  vnd  ton  Naude  heransgegeb«  Paria  i643.  8.  Vgl*  Ba^fle 
Dict,  und  aein  Leben  von  W.  R.  Qecker  4U  Cauzler'a  und 
Meissoer's  Quartalschr,  Jahrg.  111.  Ou,  3.  H.  5.  .  Endlich  in  den 
Leben  nud  LebrmeinUDgen  ber.  Physiker  etc.  (Siebe  §,  388.)  !!•  U* 
^ilkbach  i8ao«  8*  wo  eine  sjftem^iache  Ucberai^bt  seiner  Leb- 
res  gegeben  wird.  —  Opera,  ed.Car«  Spon.  Lugd.  i6C3.  X  VoÜ,  iblt 

An   Öonderfaarlteit   kommt  dem    Paraoelsua  der  be- 
rähmto  4r9st^  Nati^rforsolier  luid.MathemAtito  Utero* 


3i%  IL  Periode.  '  IL  Absclmitt, 

nymas  Caräanus  (Geroninio  Cardano,  gttiu  iMt  n 
Pavia,  8t»  1576)  nah,  dar  aber  an  ^MenachafUidiar  Bil«- 
doog  weit  über  ihm  eteht«  Seine  Ejranklichkeit  in  der 
Jugend  und  seine  deapolikcke  Ensiehang  binderten  die 
'EntCdinng  seines  originellen  Geistes;  die  eingesogenen 
Yornrtheile  Ton  der  Astrologie  nnd  einem  Schuts« 
g eiste  (daemon  familiariB),  gaben  demselben  eine  falsche 
Bichtnng,  und  durch  beides  kam  in  sein  Leben  nnd  sei- 
nen Charakter  eine  sonderbare  Mischung  von  Widerspra- 
chen,  die  auch  in  .seinem  (durchaus  unsystematischen) 
Schriften  Ton  mannichfaltigem  Inhalte*  sich  zeigen.  Er 
lehrt  und  bestreitet  astrologischen  und  kabbali- 
stischen Aberglauben,  und  lässt  helle  Gedanken,  An- 
sichten und  feine  Bemerkungen  über  Natur  und  den  Hen- . 
sehen  mit  den  sonderbarsten  Grillen  wechseln«  Die  Theo- 
logen seiner  Zeit  haben  ihui  als  Heterodozen^  falschlidi 
des  Atheismus  beschuldigt, 

*  Betondeif  gehdrt  hierher :  de  mhülitftte  libb»  XSf.  nnd  de  remm 
wleuce  Ubh.  XViU 

IL    Erneuerung  der  Aristotelischen  Philosophie 
und  Qegner  derselben« 

§.  290. 

Vgl  daf  §.   a45,    angef.  Bach   tod   Joh.    Lsquoj   da    yaris  etc. 
y         bct.  die  Abhandlaog  vod  Eiswich. 

W«  h*  G»  Frfar.  Ton  Ebersieio  über  die  BetobalieiibeU  der  Lo- 
gik ond  Metaphysik  der  reinen  Peripatetiker,  HaUe  i8oo.  8. 

Aristoteles  Philosophie  fand  noch  zahlreichere  An- 
hlinger.  Schon  die  Scholastik  chatte  fast  alle  Köpfe  mit 
der  grössteu  Verehrung  gegen  diesen  Philosophen  erfüllt, 
und  die  gewonnene  Verstandesbildnng  Empfänglichkeit 
für  seine  Philosophie  erzeugt.  Die  Werke  des  Aristote* 
leSy  die  nun  in  der  Origuulsprache  gelesen  werden  komt* 
ten,  wurden  daher  mit  grossem   Eifer  slndirt,    eiUic^ 


PeiipttMliker  ia  Italien.    $.  |I91*        $iA 

fibmetst^  in  AoisSgi  und  Confpendieii  gebracht  Et  bfl«* 
del«  sich  ^  «ine  sehr  «faireiche  Sehale  von  Pmpatetikem 
Tinter  den  Theologen  und  Aerzten.  .  Die  letstem  wtren 
mehr  dem  Mataralismns  geneigt,  nnd  konnten  überhaupt 
naanche  eigenthumliche  Ansichten  der  Naturphilosophie 
freier  und  unbefangener  entwickeln.  Die  Unterscheidong 
der  philosophischen  Wahrheit.nnddes Kirchen« 
glanbens  diente  ihnen  cfiin  Sdiilde  gegen  die  Verkette- 
rungssodit  der  Rechtgläubigen.  Die  Anhanget  des  Ari- 
stoteles theilten  sich  in  dein  15.  und  15.  Jahrhundert  in 
swei  fit uptparteien ,  dieAverroisten  (welche  des 
Averroes  §,  353  Auslegung  des  Aristoteles  folgten)  und 
Al<6xandristen  (Nachfolger  des  Alexander  Aphrodisien* 
eis  — §.±S3  )y  *-  welche  durch  ihren  Streit  über  das  Denk« 
prsndp  und  die  Unsterblichkeit  so  grosses  Aufsehen  er* 
regten,  dass  selbst  das  Lateranensische^Concilium  15111 
den  Streit  zum  Vortheile  der  Orthodoxie  zu  schlichtiBn 
aioh  bewogen  Sind« 

5-  291* 
Peripatetiker  in  ItalieiL 

Unter  die  bieruhmtesten  Peripatetiker  in  Italien  ge- 
hört Petrus  Pomponatiusa)  aus  Mantua  (geb.  I462i 
•t«  i525  oder  1530)  9  der  sich  zwar  im  Wesentlichen  an 
Aristoteles  hielt,  aber  durch  gründlichen  Scharfsinn  in 
Untersuchungen  über  einzelne  Gegenstande,  als:  die  Un« 
Sterblichkeit  der  Seele,  das  Verhiiltniss  der  Freiheit  zum 
Fatum  und  zur  Vorsehung,  endlich  die  Wünderwirkun- 
gen  und  Bezaubeningen  (oder  die  Frage:  ob  die  wun« 
derberen  Erscheinungen  der  Natur  von  dem  Einflüsse  der 
Geister,  wie  die  Platoniker  behaupteten,  oder  von  dem 
Einflüsse  der  Gestirne  herrühren?),  den  Abstand^des  Ari* 
ttatdischen  &fsiems  tou  der  kirchlichen  Lehre  bestimmt 
•oispMoh  (jU  iato  11I|  1)1  freiere  Ansichten  ^  rornehm* 


3ft4  IL  Periode.    IL  jU^Sifaiiitt 

lieb  fiber  die  gMi4iiiit«n  Gegeiiatiode  «rofiiete  und  ta 
tk&n»  Uatersachuog«!!  anregte«  Er  gerieth  TomehmlielL 
doroh  die  jLehre^  dass  ee  nach  Aristoteles  keine  nnom- 
atössttcben  Beweisgriuid«  ipr  die  UoaterbUchkeit  der  Seele 
.  gebe,  i4  einen  liefdgen  und  geüUirliolien  Streit,  in  wel- 
ehern' er  sich  durdi  die  Untersofaeidong  swudien  natni^ 
lichem  Wissen  und  positirem  Glauben  sobotite.  Aus  aei« 
ner  Sebiüe  gingen  mdhrere  treSb'ehe  Köpfe«  als  Simon 
Porte  oder  Portina  (aus  Neapel,  st.  ±$$S)b),  Pau- 
lus JoTzus  (Gipyio;  gab«  za,  Como  1483i  «t  ±6$2\  Ja- 
lins  Caesar  Scaliger  (de  la  Soalä;  geb.  am  Bipa 
1484 1  st.  1559),  der  anch  den  Gardanns  bestritte),  der 
Cardinal  Caspar  Contarenns  (st,  1442)>  welcher 
all  Gegner  seines  Lehrers  auftrat,  femer  der  Spa- 
nier Joannes  Geüeaius  Sepulyeda  (geb«  1491  zn 
Cordova,  st»  1572)  hervor.  Einer  seiner  mittelbaren 
Schiller  war  der  paradoxe  Freidenker  Lncilio  (JuLCae- 
aar)  Vanini  (geb.  um  1586  in  Neapel,  verbrannt  zu 
Toulouse  1619)^«  Ausset  Pomponatius,  vreleher  das 
Haupt  der  Alexandrischen  Partei  wurde,  gehorte  noch 
Nicolaus  Leonicus  mit  dem  Beinamen  Thomaens 
(geh,  zu  Venedig  1457^  sL  I53d)>  Jacob  Zabarella 
(geb.  sU  Pädu«  1532«  st.  |589)  der  in  andern  Punkten 
von  Aristoteles  abwich«),  und  in  Franc,  Piocolomrni 
(geb.  za  Siena  152O9  ^t  1604)»  besonders  in  Hinsicht  der 
Methode  der  Moralphilosophie  seinen  Gegner  fiind;  end- 
hck  Caesar  Cremoninns/)  (Cesare  Cremonini;  geb.* 
9u  Centi  im  Herzogthnm  Modena  1552>  «t*  1630)  u.  a. 
9tt  den  Alexandristen.  Unter  den  Averroislen  sind  ausser 
Alexunder  Achiilinus  ans  Bologna  (it*vi5i2),  den 
man  den  «weiten  Aristotfles  nannte,  Mercna 
Antonius  Z'imar^i  aus  Santo  Pietro  im  Neapolitani- 
schen (st.  1639),  Augustinus  Niphus  (geb«  i473j 
st.  1546),  welcher  eis  Geguer  des  Pomponatins  auftrat» 
über  speler  de«  Avoiroe»  Aimcht  yf^Vm^g),  und  den 


Axiüötelische  PhÜM.    $.  291*  815 

f«tcbtot«ii  ArittotelikMr  Andirefts  Caeaälpinua  .Q^ 
sa  A'rezzo  1509  #  Bt  1603)  y  wenige  ^  berühmte  llidiiier. 
Der  leUte  bildete  den  ATerroiamas  so  «inem  Tolligen 
Paothetimiis  an»,  iDdem  er  Gott  nicht  ala  wirkfinde  Ur- 
eeche,  sondern  als  constitttirende  Ursache  der  WeU^  ab 
das  Wesen  der  Dinge  ond  den  thatigen  Weltrerstand  dar- 
stellte, derkait  den  thierischen  tind  mensdlichen  Seelen 
eine  nnd  dieselbe  Sabstan«  animache«  Die  UnsteiUieii- 
keit  behauptete  er,  weil  das  Bewnsstseyn  Tom  D«iken 
nnzertrennlich  sej;  auch  nahm  er  Dämonen  anA). 

4t)  Pecri  Pomponstit  Trsctftii»  da  imniortalitate  smnia«»  Bo« 
Don. 'i5i6.  Yen«  i5a5.  foU  u.  .öfter«  Die  lettle  Ton  Chpb« 
Gottfr.  B  ft  r  d  i  1  i  besorgte  Ausgabe  hat  anch  eine  kurze  Lebene* 
bcechreibang  d«.  F.  VergU  auch  Job.  Gotcf.  Olearii  Dies,  de 
Petro  Pompouatjo.  Jeu.  1709.  4.  —  £iuad.  de  feto,  libero  ar* 
bitrioy  praedestiDatiooe ,  proyid^otia  Dei  libb.  V.,  in  quibus  dif- 
ficillima  capita  et  quaeMionee  tbeoiogicae,  et  pbiloaopbicae  ex  aa-i 
na  orthodoxae  fidei  doctrina  ezplicaatur  et  ranUis  rarU  biatoriia 
passim  illnatrantur  per  autorem,  qni  se  10  omnibua  CaooDicae 
acripiQrae  aanctorumque  Doctorum  iadicio  aubmittil.  Baail.  i&a5« 
1560. 1567.  fol.'  DeoaturaliuiQ^ffectuumadmirfodoruiii  canaai  lea 
de  iocantatioiiibas  Über.  Bas.  i656.  i567. 

h)  Porta  de  reram  naturalibiis  priocipUs  de  soima  et'  meote  ha- 
mana«  Flo9>  {66it  4* 

0)  Scaligeri  über  esotericarnm  azeroitationmb  da  aabtilitaca  ad 
BL  Cardaumn,  Paris,  i657«  4.  wogegeq  Cardaoua  s.  apologia  ad<* 
Tersqs  bor.    libror.  caluraniatorcm   schrieb »    beigefügt    der  Ana« 

.    gab«  flea  Baoht  de  aobtUttatef  Bu»  i5仫  8*    ^ 

d)  Ainphiibeatniiii  aeteroae  pfOTidentiae  etc,  Logd«  i6i5,  g«  Ba 
admirandls  naturae  etc«  arcanU  libb.  iV.  Par,  j6a6.  8.  Tgl. 
Leben  und  Schicksale ,  Charakter  und  Meinungen  des  Lircilio 
,  Vaninii  einea  Atheisten  im  17.  Jahrb.  etc.  t.  W.  D.F.  Leinz. 
2800.  8.  Standlins  Beitr.  vir  Philoa;  und  Gesch.  Bd.  U  CL 
147,    Fnlleborns  Beitr.  V.  St,  1. 

#)  D,e  inyentione  primi  inotons.  Frcf.  1618,  4.  tJebrigein  acbrieb 
er:  de  anima.  Frcf.  1607.  Opera  logica.  Fcf.  }6o8.  De  dortri« 
nae  ordipe  apologia,  ib.  eod.  De  rebn«  natural ibua  libb,  XXX« 
1689.  8.  Fcf.  1617,  Opp,  pbilosophica  ed.  J,  J,  ^aTenre^«- 
|er,  FcCr  i6a3,  4, 

f)  Caesaris  Creme 01  ni  liber  de  paedta  Ariitotelia  -—  Diaty^ 
posia  QoWersae  naluralii  Aristptelicae  pbilqsophiaa  —  lUoatraa 
coolemplationes  de  anima  •—  Tractatus  tres  df  itMihw  fXtaf^ 
ni«,  da  liMwhi  er  d?  (bciatate  uppetiiir«. 


31fi  U.  Periode»    IL  .Abscfatutt; 

g)  Libri  VI«  da  lotelleeta  «i  d«  dsfltooviboc,    y%tu  ti^  UL  tiod 
Oper«  pliilof«  Vea.  löSg.  VI.  Voll«  fol«    Opttsc«   moralia  et  po— 
(         üüctu  Per.  i645.  4. 

<  4)  Aodreae  Gvetalpiui  Qaettione»  peripatetkae  libti  V.   Veoci« 
'  .i^yi»  ^oL    Da<iiaonttm  iuTeatjgatio  peripflolica.  V«s«  1695«  4«     ,    ^ 

J.  292. 

Pefipaletiker  unter  den  Deutschen* 

S.  die  Abbandl.  Y.  Elawicb  atigef.  hdCct  $.  a45. 
,  A.  H.  C.  II « e  r  e  n    Exw^  über   die   Folgep    der  Refonnatloa   lur 
die  Philo»,  (in  Koyaers  ReformatlonAalman«  .1S19.  S.  ii4  ff.) 

Obgleich  Luther  und  Melanchthon  (geb.  zu 
Bretten  149X9  %^^^  lä60)  im  Anfange  det  Reformatimi, 
-vreil  sie  die  Fesseln  der  Scholastik  yerwarfen,  auch  das 
grösate  Yoruriheil  gegen  Aristoteles  Philosophie  gefasst 
hatten,  so  Icanien  doch  beide  davon  xurück;  namentlich 
erkannte  letzterer  nicht  nur  die  Unentbehrlic^keit  einer 
Philosophie  für  die  Theologie,  sondern  empfahl  auch  Vor 
allen  die  acht  Aristotelische  und  blieb  nicht  bloss 
bei  der  Dialektik  des  Aristoteles  stehen  a).  In  der  üJoral- 
philosophie  aber  wich  er  von  dessen  Ansicht  bedeutend 
ab,  und  machte  den  Willefl  Gottes  com  Princip. .  Das 
SUUogesetv  ist  ihm  die  ewige  und  uoTeränderlicha  Weis- 
heit und  Regel  der  Gerechtigkeit  ih  Gott.  Das  Studium 
der  Aristotelischen  Philosophie  aus  der  Qualle^  gereinigt 
Ton  scholastischen  Spitzfindigkeiten,  aber  «udh  bald  tnit  ' 
neuen  vermehrt,  kam  durch  Melanchthon's  Ansehen  auf 
den  protestantischen  Universitäten  vorzüglich  in  Auüiahme, 
nnd  es  erschienen  darüber  eine  Menge  von  Compendieu 
und  Co^pmentarien  über  Aristoteles,  f hierher  gehört  9.  B. 
Joach.  C^merarius,  sL  zu  Leipz.  1574)»  welche  daa 
Denken  wenigstens  im  Gange  e^hieltep.  So  herrschte  Ari* 
atoteles  wieder  bis  ins  ijtto  Jahrhundert.  Das  Ansehen, 
welches  er  durch  den  ^Zeitgeist  und  eine  Anzalil  damals 
berühmter  Männer  —  Jac.  Schegk  (PiHif.  der  Physik  zu 
Tübiiigen  st.  1587)  und  dessen  Schüler  Philipp  Scher- 


Gegtier  des  Aristotdes.    $.  ^93.        817 

tittift  (tt  d#  P»f.  ief  Log.  tmäiMBt  "gJBL  Ahorf  ie05> 
Jsc.  und  Covo.  Martini  (derlebtere  tt«  als  ProL  ^ 
Helmstidt  i62l)  **«  «fb^elt, '  kMwtt^  dbrch  dk  aj^ii- 
dMnden  Annditon  einiger  IMartäadkeriden  FtorMltei',  %rl« 
it«  B<  des  Nic'olaii'e  Tanreilns;*  Caesalpini  G^'gnei^. 
(geb«  za  Miinipe^ard  i547^  at  ia06)^K'^<'l^  ^rsdiüttert 
yf^Mw»'  M-nr  etnoK^  vocde  spltarliln  (ts^)  toü  Dan« 
H'<»ffinttüt^.(Ffb£  der  ^fh?ol«  xa  Helmaftftdlr)  nnd  seinen 
Anhängern  J c^Ii.  Ang^lus  Werd«nhagen  (vgl.  f.  336 
not  c)  and  Wensetlans  Sohillibg  der  Pliilosopfaio 
ein  tormlidier  Xrfeg  erklärte).  '.^ 

4l)  Melanclithonif  oratio  de  tiU  AmtotelU,  babiU  lUiS^y.  T« 
JL  declamaU.  p.  58 1  Bq.  n.  T.III.  p.  55 1  tqq.  De-  ttlilUnfe  phi- 
locopbiae  decl*  T.  X.  Dialcctica  suerat  Vi^  i^34|  iniiia  do«, 
.  clriDaa  pbjticao  xaent  i547;  epitome  philoaopbiae  inoralia«  Viteb. 
1689. »  ^*  anim«  l54o.  8.;  elhicae  doctrinae  elemetita«  Vir,  i55o 
und  öfter  in  a.  opp.  ed.  Caspar.  Peuiter.  Vit.  i56;i»  IV»  Toll« 
^         foJ.  . 

^)  T<ic.  Tanrelli  pMloaophiae  Triäoipbna.  BmiI.  iSyS.  8.  A1- 
'pea  caesae  (g'g^n  GaMaipio.)-  Frcf.  1597.  8.|  Dtacaationea  de 
.mnado  adrerftu«  Fr.  Piccoloinin^ttiu*  Aiub,  i6oß.  8.«  Diaoafaio.* 
DM  de  eaelo.  Arab.  i6o5.  8.$  de  rerufn  aei«riiiute.  Marb.  i6o4« 
'  8-  Vergl,  Jac.  G.  F  e  u  e  r  I  e  i  11  DJm.  «pologetica  pro  Wie.  Taa- 
rello»  Norimb.  1734;  4.  enibalt  anck  dca  TaurcU«»  ajnopaaa  Aci^ 
«Aolelif  mftaphyticea. 

c)  Dao*  Hofmaan  q«i  tit  tene  b^  aobi-iae  pbiloeopbiae  in  tbeo* 
logia  nana?  Heimat.  l58i.  v^rgl.  Cöro.'Martinl  acrbtulu  da 
atatibna  ooiitroreraia  eto,  Helmai^dit  a^tutia  ii«tat  Ottu  H^immf 
man  «t  qtutnor.  pbUoaopboa.  Lipa,  &620.  12»  ^ 

.'    • 

.   Gegner   iei  Aristot^sles. 

Die  Aristoteliseiie  Philosophie  fand  immer  auch  Oeg-Ü 
ner^  welche  ihr  indessen  nicht  viel  Schaden  loliigten« 
Ausser  den  Anhängern  anderer  Schulen,  wdche.  meisten*« 
theils  auch  Gegner  der  Aristotelichen  waroi  y  wcii<  diese 
darch  ihre  Allgemeiaheit  der  Ausbreitung  jener  edtgegen- 
stand,   ausser  dem  schon  genannnten  Nie.  Tiaurellua 


318  n.  Periode;    11.  Abschnitt. 

{rot.  §.)f  den  •pator  sa  i  iioniMiideB  F)rtna  Pttl^ki-as 
(J.  297),  Brnno,  fterigilrd,  Mftgn^niis*  (J.  323), 
TeUtins  (§.  396)' ««1   C^mpuBeUa    ($.  317)  vw- 
di«iit  Rcamns^  aU  BeatraAer  dfet  Aiistotelas  basondaM 
Erwahnnof.    P^tros  Ramoa  (Pi.exre  de  la  KtLm4^ 
geb.  in  def  Aioärdle  I5t6»  von  avmen  Aeltani>  exmotdat 
bei  der  Pariaar  ^lothodixek   i€72)a)^   %m  um  die  Ha-» 
thematik  verdiaBter  Gelehrter^   bestiilt.  dia  AratoleUlcha 
P|iiloaophie ,  .die'er,4EQ  leidensehaltUd»  ab  iein  Gewebe 
TtMi-IvrthnBi'betraehtete)  aas  Widerwülan  gegen  die  Sab-» 
tilitaten  der  Schule^  und   sachte. jDhne  liefen  pUiQ«ophi« 
sehen  Geist  und  gründliche  Kenntnisse  der  Aristotelisdben 
Philosophie,  eine  populärere  Methode  der  Philosophie  ein- 
zuführen.    Er  fing  mit  der  Dialektik  an  5),    die    er   d^r 
falschen  Künstelei,  Unordnung    und    Dndeutlichkeit    be- 
schuldigte,  und  sachte   durch  eine  einfachere  und  mehr 
auf  praktischen^  Gebrauch  hinarbeitende  Logik c),  die 
Aristotelische  zu  verdrängen.       Ihm    war    die   Dialektik 
nämlich  ars  bene   disserendi,   in  welcher   er    Logik  und 
Rhetorik  umfassen  wollte.      Unter  heftigem   Kampfe   der 
starkem,  ihn  verfolgenden    Gegenpartei  erhielt  er  doch 
einige  Anhänger  (Ra misten)  besonders  in  Deutschland, 
dei^^Scl]\wei2|  JSngland  upd  Sc^iottland.     Zu  ihnen  gehSren 
»eui  fnund  Audomar  falaeüa   (Talon;  et.  1562   zn 
Paris),    seine  Schüler   Thom«  ITreigiüs   ans   IVeiburg 
(st  158S)>    tind  Franc.  Fabricius;    ferner  Friedr. 
ieuchus,  Wilh«  Ad.  SoribonitiB,  Caaipw  Pfaffrad 
(st  1622)#   in  England  der  Dichter  Milton.    Gegner 
des   Ramus   sind  dagegen*  Antonius  Govea,  Joach. 
Piprio'iiins,  und  sein  Mörder,  der  Aristot^k^r  Chat- 
pentier  (ygh  Litten  $.  i40>  -141  und  143),   fisrner  in 
Dantachfend   JarC. 'Sohagk,    Nie. 'Frischlin,    PhiL 
fteheiübius  ttud  Covn.  M»rtini  (|*292)«    Endlich  bil* 
data  iidh  •auch  eine  eklektische  Partei,  wdche  die  Metho« 
de  des  Aamns  mit  der  ariatotelisdien  Logik  daa  Melänck* 


Erneuertes. Stadiom  des  Skiiciannis.  S*294*    8t9 


llMm  sn  wctioigMi  ndite.  Zu  iimtn  RkUktitsrn  gthortA 
Rni  Goelenias  (geb.  ra  Cotbftoli  1547,  «tsnUar«* 
hurg  iS^2d)  "^^n  dem.  der  regveseiTe  Soriles  «einen  Namen 
fael^  ein  um  die  Pavfdhologie  </)  TerdiBnUr  PhüoBopfay  de»* 
gen  Schiller  Otto  Casttaan  die  psychologische  AntluDcU 
pologte  atuaubilden  fortfahre)«  1  .  *; 

ä)  J'oYi.  Thom.  ^reigii  rica  t^etri  Hami^  Lint^r  Aiidomati  TaUei' 
OrfttlooM.  Mob«  iSgg.  SaSne  SfeMAMi ,  %häMr  den  ca  $.i45i 
-and  i46»  ^oMinteOf  werden  in  den  ffilgeoden  Motcfi  «nge^dbcBf 

h}  iknin»*dlrfcriioQc»  in  Diideclic«i|i  Ax\tlUiM*t    ü^^   ^^^   soerif 

ParU  i534.  4« 

c)  Institatiooet  dialeeticie^  Itbl».  tf.  zuerst  Paria  i543.  8.  x548l 
Sch^l'ae  dialeoticae  in  liberiTea  artca.  Bm.  xnerat  i^Sg. -fbli 
Orationes  «pbl^getica«.   Paria  l55l*  8*   et  «i«    Vgl*   ÜU.  m  ]j, 

i43  nnd  i46« 

d)  Vv^oloyta  k.  e.  de  bomlnia  perfectione^  anima  et  inprimU  ortn 
elOk  'Marb.  iSoo.  iSgy.  8.  Eiuad.  isagoge  in  Or^.  Arial«  FeCi 
^698.  8«  Problemau  |og.  et  phU»t.  .Ai«^«  16 «4*  8*  &•  §0^ 
oben  $•  139«  S.  ]a3. 

t)  Ptjcbologia   antbropologicA  me  animae  bamanae  doctrina.  fia- 
.i5g4«  & 


-    III«    Erneuertes  Studium  des  Stoidsmus. 
fa«4* 

Dem  Stoicismns  fehlte  es  in  dieser  Periode  nicht 
gpnz  an  Frennden  lipd  'Anhüng^so-y  «bto:  der  ]^er^  fui} 
denselben  blieb  doch  weit  hinter  dem  snrück^  was  für 
andere  Systeme  geschah ,  so  sehr  man  auch  erwarten 
dorfle,  dase  die  Lei*t&ire  des  Cicero  Mi 'Sentoc^^  nnd  die 
Yerwandttehaft  der  stoischen  Moral  mit  der  christlichen 
sie  liatte  begünstigen  müssen.  t)ie  Ursachen  davon  sind 
in*,  dem  InttTschetfdeii  Zeitgeiste»  in  dttr  rvoriiemAJAiden 
VereUmdesbildong^  in  den  EigenthiMtflidblpeiten  dcfs  wItmH. 
eoken  'Katar-  und  Ifortbysteme  su  .^[odien*  Am  meisteit 
liat  iidr  19  dieeer  Periode  mit  demMlbeii  beschäftigt  Jn«« 
rttie  Lipsins  (JoosI  Lipss;  geV-  K^/tailaea  bei  £r&s-. 
9^f  et»  ^MCK    Br  war  Mifuig9;iad«riSclioIsstisQhei&^ldf*. 


a20  n.  Periode.    IL  Absdmllt. 

losopUe  imternehtet  wüpden,  verUnsolite  abw  oacUcr 
iMM  Stadium  der  dainschen  Literatur  ^  besondere  des  Se-^ 
lieca  und  Tacitos,  mit -derselben.  Er  war  ein  guter  PM-^ 
ioLOigy  Kritiker  und  trefflicher  Erläutere  r  der  stdncbea 
Pbüosophie,  ohne  eigentlich  Philosoph  va  se]r»;  und  um 
ein  Stoiker  im  Leben  za  seyn,  fehlte  es  ihm  an  der  con- 
stantiAy  wiewohl  er  selbst  darüber  geschrieben  hatte.  tJe- 
berhaupt  wollte  er  auch  nur  zum  Studium  der  stoischen 
Philosophie  einleiten,  und  namentlich  die  Kenntniss 
des  S  e  n  e  eä'  rot  bereiten ,  nicht  di^e  Philosophie  sils  1(fer 
seine  Zeit  passend  wieder  eiQiiUi]:en  ä),  C  a  s  p.  S  c  1}  o  p  p  e^ 
(Scioppius,  geb*  1576>  st.  1649)9  ®in  Mann  von  «wei- 
deutigem  Qiarakter;  lieferte  Ausziige  an»  Lipsius  ScHrii- 
ten«  Der  Engländer  Thomas  Gattacker  (geb.  1574 
SU  London,  st  1654)  beschäftigte  sich,  wie 'Cl and. 
Sanmaise  und  Dan.  Heinsins^)  (st.  £655)  historisch 
mit  diesem  Systeme.  i 

a)  JQSti  I«i]»fii  llbb*  IL  de  coQitiinti«.  Francof.  1S91.  8^  TgU 
oben  Lic.  ^  &.  i58  und  i6i.  Einsd«  Opera.  Antwetp.  ifö?« 
IV  Tom.  fol.  . 

b)  Dan.  Heinsii  oratio  VTid 

die   Werke  des  Sctoppia«   Ond  Gattacker^aiehe  in-der 
Lit.  lu  f.  1Ö8.  i63. 

C.  Eigendiomliche  philosophisclie  Yersuche  und 
Cömbinationen.' 

F  1)  Verschledeoe  Verbliebe. 

$.  205. 
Neben  jenen  Bemnhnngeni  die  phflosophtsdten  87*' 
Sterne  der  Alten  wieder  ku  erwecken,  ixqmI  dem  Streben, 
die  bisherige  Philosophie  gegeli  die  ^TOa  mehreren  Seite» 
•rlblgenden  AngrüEe' nacht  ailcän  sa  behanptenii  aoiidem 
anch  durch  Ana^eijbhttng  der  inntm  Slreilig^eit^i^  äU^H 
neii^iiitigec:  mvl  maoheui.  C/^ednsch..  mAi  TOfWflic}^   4^r 


fligenthmii]iche]Jliüös.yers.  u.G>iidi  $.  295%  321 

Th»ini»t  (§.  264f)  Frans  Sn«r«s  (st  1617)  in  teinea 
Diipntatioaibaa  metaphysicii,  Mogunt  1614* 
fol.  hervorthat),  erhob  sich  dock  zuweilen  ein  freierer 
aelbstfors^chender  Geiste  der  von  den  Fusstapfen.  der  ^I- 
,ten  abzuweichen  und  einen  eigenen  Weg  sich  zu  eröfinen 
•wagte»  •—  freilich  anfangs  ohne  leitende  Grundsätze,  und 
^aher  mit  manchen  nqiyermeidlichen  Fehltritten.  Hierjier 
gehörte  unter  den  Deutschen  des  schon  angeführte  ^ic. 
Taucellus  (^.a92)>  welcher  die  Grenzen  der  Phüoio« 
phie  und  Theologie  fester  zu  bestimmen  suchte,  und  die 
Vernunft  als  Quelle  philosophischer  Erkenntniss  ansah; 
nnter  den  Iti^ienern  Cardanns  (^.289)  und  Yanini 
iS'  291)9  ^"^  unter  den  Franzosen  Petr.  Ramus,  der 
eine  Reform  der  Philosophie  beabsichtigte.  Da  jedoch  die 
iMsherige  Methode,  philosophische  Erkenntniss  durch  bloa* 
te  Begriffe  zu  gewinnen,  nicht  mehr  befriedigte ,  so  ver- 
suchte  man  jetzt  auch  auf  dem  Wege  der  Erfahrnng 
ta  zuverliasigem  Resultaten  zu  gelangen«  Dieses  Bedurft 
niss  regte  sich  am  meisten  im  Gebiete  der  Politik  und 
Natnrforschung.  In  dem  erstem  'hatte  Nicolo  ütTaei 
chialrellia)  (geb.  zu  Floren«  1496>  st.  1527)9  ein  darch 
die  Classiker  und  durch  das  Studium  der  Welt  gebildeter 
Staatsmann,  in  seinem  Fürsten  (il  Principe  1515)  eiil 
Gemälde  der  Politik,  wie  sie  gewöhnlich  Ist^  mit 
groiaem  Scharfsinn  aufgestellt,  und  Jean  Bodin  (Jo* 
bannet  Bodinus;  geb.  zu  Angers  um  i550»  tt  1596)  in 
aeiner  Republik^),  mit  Verlassung  der  Lehren  des  Platd 
und  Aristoteles,  einen  Hittelweg  zwischen  strenger  Ge- 
rechtigkeit und  ungebundener  Klugheit,  zwischen  abaoln- 
ter  Monarchie  und  Demokratie  einzuschlagen  gesucht. 

0)  Jo.  Fr.  Cbriatii  de  tfic  MaccLUTello  libb.  III.  Lipf.  et  Hei« 
1731«  4.  Der  Füret  iet  euch  deiiuch  tiberseftt  yoo  A.  W. 
Reh b  erg.  HennQT.  1810.  8.  Seine  opere  x6fo.^''4.  «•  ^fter| 
▼oUeläodis  Milao.  i8o5.  X  Voll.  8.  Fircoze  iBac^X  Toll.  8«. 

h^  de  U  tepubliqqe.  Per«  1576.  f.  Q.  i^jQ.  lHtinv.a4d6.  Yol« 
Me  Juflm  ■       u    , X 


022  IL  Perk)de.    O.  AhddmkL 

n)    t  «  1  e  s  j  u  s. 
:§*  296. 

Trane,  titco  de  priucipiU  et  orlginiboi  «ecnudnin  fabulai  Cnpidi- 
'  nii  U  Coetiy  ftrv«  He  PMmemdU  et  Tetesiit  tt  praaeipne  Ücfbo« 

cnti    philosopbi«   tnctaU   in  fabula  de  Gypidinc*    Opp.  X.  lU* 

«d.  tiz.  p.  208. 
Jo.  Ge.  L  p  1 1  e  r  i  Üiss.  de  BernardiDi  Telesii  pbiloaopbi  Itali  Tita 

«t  pbiloa^phia.    Lijpe.  ija&*  1733.  4« 

lübaa  iitfd  LekrtfieiDiiiigeD  berubmier  Physika  «m  Ende  des  XVI 
mid  Auf.  de«  XVil  Jahrb.  herausg.  von  Tb.  A.  Hixaec  «•  T. 
Sibe>  111.  Heft.  Sulzb.  1820.  8* 

In  der  philosophischen  Naturwissenschaft  ver- 
sucht» eine  Reform  Bernardinus  Telesius.  Eryrut 
sa  Gosenza  im  Neapolilanischen  1508  geboren,  erhielt 
▼on  seinem  Oheiln  ^^n.Mailatid  nnd  Rom  eine  classische 
SilduAg«  und  beschäftigte  sioh  zti  Padua  eifrig  mit  Philoso« 
jphie  ujidMath^natiki  woraus  eine  Abneigung  gegen  die  Ari- 
atoteUsche  Philosophie  entstand.  In  spätem  Jahren  «ehcieb  er 
die  neun  Bücher  de  natura  reruln  iuztapropria 
priscipia^y  welche  grosses  An&ehen  erregten,  lehrte 
fsu  Neapel  die  Naturphilosophie ,  und  stiftete  zur  Verbrei- 
UiDg  'einer  freien  Naturfo^sehung  eine  Acad^mia  Telesiana 
oder  Consentiua«  Aber  der  A erger  ^  welchen  ihn^  die 
Mönche  verursachten,  machten,  ihn  krank;  er  zog  sich 
nach  Coaenza  zurück^  wo  er  1588  starb»  Sein  System 
enthält  eine  blosse  Naturlehre,  welche  sich  der  Ansicht 
^es  Parmenide%  und  Anaxagoras  (§-,  99)  nähert»  nnd  mit 
den  I^ehren  von  Gott  und  Sittlichkeit  in  geringer  Verbiu* 
i^^  steht.  £r  tadelte  an  Aristoteles  Nalursystem  vor- 
nehmlich, dass  derselbe  blosse  Abstracta  oder  Noit-^entia 
zn  Natnrprincipien  gemacht  habe.  Er  selbst  aber  nimmt 
Zwei  unkörperliche  und  thätige,  Wärme  und  Kälte,  , 
und  ein  körperliches  leidendes  Princip,  die  Materie, 
alr  das  Obj<ict,  worauf  sich  die  Thätigkeiten  jener  bezie- 
hen,  an,  leitet  aus  der  Wärme  den  Bimmel,   aus  der 


Franc.  Patritius.    $.297«  303 

Kalte  die  Erde  ab,  und  erklärt  dordi  eme|i  betUndigeii 
Kampf  de«  Himmels  und  der  Erde  die  EnUtehnng  aller 
Diage  zweiter -Ordnntig.  PfUnxen  nnd  Tliieren  legt  er 
Seelen  bei,  ¥rie  er  schon  den  beiden  unkorperlichen  Prin- 
cipien  Empfindungsvermögen  gegeben  hatte.  Die  nnaterb- 
liche  Seele  des  Menschen  aber  ist  von  der  Thierseele  we« 
aentlich  rerschieden  and  wird  den  Menschen  von  Gott 
hei  ihrer  Erzeugung  unmittelbar  jnitgetKeilt  (de  rer.  nat 
!«•  y«  c;  1  sq,)»  Das  sinnliche  Empfinden  ist  kein  bloa^ 
aea  Leiden,  sondern  Wahrnehmung  der  eigenen  Verende-? 
mögen  des  Geistes  (ib.  VllI,  2l).  Das  Erkennen  dorob 
Scblnsse  ist  eine  unvollkommene  Empfindung.  Abgesehen 
von  diesen  Hypothesen  iaL  Telesius  Empiriker  nnd  Sen* 
analist  Seine  Gegner  Marta  nnd  Chi occi  ^widerlegte 
Campanella**  (§.  318).  > 

*  WoTOD  die  zwei  enten  zu  Rom  i565  4«  o.  iSjo*  «nohieneB» 
Dae  Gante  encliien  erst  u  Neapel  i586.  (oU  u.  Gener.  ft588b 
Verflehiedene ,  zam  Theil  bisher  noch  nicht  ^edmckte  Schriften : 
varii  de  natnralibus  rebna  libri  ab  Anl,  Perslo  «diti  «Ic  Vea^ 
1690.  4« 

*^  CamrpsaeUae  Philetoplii«  saniibns  dcmonftrsta  etc.  Nesp» 
1590.  4. 


3)   Franc.  Patritius. 

$•  297- 

Leben  und  Lehrmeinnngen  berühmter  Phjsiker  ete.  heranigeigebeii 
voojRixner  und  Siber.  IV«  flefu  Freue«  Patritius*  Salzb« 
1^33.  6. 

Aus  Tersdiiedenen  Qn^eny'Tomehnilich  aber  ans 
dem  Systeme  der  Nenplatoniker ,  nnd  den  bei  ihnen  ge« 
fundenen^  angeblich  uralten  Denkmälern  mystischer  TVeis* 
beit,  endlich  aus  Telesius  System  (vor.  fO^^^^^pA-* 
Fr  an  eisen  s  Patritius  (Patrizzi,  geb.  zu  Clissa  in 
Dalmatien  i529,  früher  unstet,  nnd  erst  seit  1576  Lehrer 
der  platonischen  Philosophie  zu  Ferrara  und  seit  1699 

X2 


324  H.  Periode.     IL  Abschnitt. 

zu    Rom^    wo    er    1593   it.)   die   Materialien    zu  seinem 
neuen  Emanationssystem.     Er  bahnte   sich   za  demselben 
durch  auslührlicLe  Bekämpfung  der  Aristotelischen  Philo* 
söphie   in  seinem  Werke  discussiones  peripateti- 
caea)  den  Wog.     In  seinem    Systeme 5)  aber   sachte  er 
die  Lichttheorie'  in   Aristotelischer   Methode    darzustellen. 
Er  theilt   es  in  vi^r  Theile  (nämlich  Panangie,  Panarchie, 
Pampsychie  und  Pankosmie),    und   hat   ihm   eine  Samm- 
lung  jener  untergeschobenen   mystjschen   Schriften   ange- 
hängt (s.  Lit,  §'  70).     Weisheit   ist  Allerken ntniss.     Das 
Ersteikannte  im  All  ist  das  Licht.     Mit  dem  Lichte  mnsi 
folglich  die   Philosophie,   als   das   Streben  nach   Weisheit 
betrachtet^   beginnen.      1)   Alles    Licht    stammt  von   dem 
Ürlichte,  —  Gott;  2)  Oott  ist  das  höchste   Prindp   aller 
Dinge;  3)  Alles  ist  beseelt;    4]  die  ganze   Welt  hat  Ein- 
heit und  Zusammenhang  durch  Raum  und    Licht,  welahe 
beide   unkorperlicfae    Substanzen    sind.       Dieses   sio^   dis 
Hauptsätze  y  die  er  in  jenen  vier   Theilen   ausfuhrL      Ue- 
brigens    wurden   die    Schwärmereien   des   Neuplatonismut 
jetzt  häußg  mit  Aristotelischer  Philosophie  rersclraiolien, 
seitdem  man  angefangen  hatte ,    die   Formen    der  Materie 
in  geistige  Kräfte  oder  Geister  zu  verwandlein. 

a)  Dieses  Werk  erscbien  tiierst  iti  einxelnen  Tli'eilcn«  Yen.  von 
1571  — j68i.  IV  Voll.  S.  obeu  §,  139. 

&)  NoYS  de  UDiveiiis  Philosophia,  ih  qua  ArUlotelica  methodo  noo 
per  tnotum,  sed  per  lucem  et  luiniiM  «d  primam  causam  asoen- 
ditor  «Cc«  Ferrar«  1591.  fol.    Veii.  iSgS.    Lpod«  161 1* 

4}    Giordano   Bruno. 

Ücbcr  JordsuQS  fi rnnns  t^I.  Braftkcr  T.  IV.  Tiad  kqrse  ^rfeges 
ans  der  philos.  Historie  Vit  Tli.;  ferner  Bable  Gesch.  der  oni- 
er»  Philosophie.  U.  B.  S.  703  seq.  FulYeborn*s  BeiUäge  VI. 
St.     Heuuisuu's  Aeta  pbilosopb.  fit.  IIL  IX.  XV.  . 

Csroli  Stephan!  Jordan i  Disquisitio  historiop - literaria  de  Jor- 
daao  ^ruao  Nolano.  Piimislairias  (s.  a.}  8.  '  ' 


Giordano  Brunp.     $•  298*  325 

Fr.  Christ.  Liiuckbard  DUs,  de  Jordaoo  Bruoo«  Hai.  1785.  4. 
Beitng  zar  LebeDSgeichichte  <le8  Jordaniia    Bruoo,   von  Kinder** 

vater;   10    Giaarfl    DeuiLwardigkeiCeo    sua  4er  pMIiMopliiaoli«» 

Welt  B.  VI.  Wo.  5. 
Brnno'a  Lebeoageachichte  in  Adelnnga  Gesclüchte   der  iil«oa€b1i* 

eben  Narrheit.  I.  B.  S.  3'ii  ff. 
Fr.  J  a  c  o  b  i  über  die  Lehre  dea  Spinoza  ,  in  Briefejv  an  Mendelt« 

aohn.  ate  Auag.  Breil.  1789.  8.    1  Beil; 
B^ydenteicb'a  Aohaog  zu  Cr'omaziano  Gaiehiohio  d«r  Re<» 

volut.  iD  der   Phllos.  S.  367.  B.  i. 
Iifbea  und  Lebrmeinnngen   berühmter   Physiker   etc.  tod  Riss  er 

und  Siber  herausgeg.  V  Heft.  Salzbach  l8a4,  8« 

Der  interessanteste  Denker  dieser  Zeit   ist  ein  an'de* 
rer   Italieoer,    Giordano   Bruno   (Jordanu^s  £ru- 
niis),  merkwürdig  (}urch   sein   Leben ,    wie   durch  seine 
Lehre  und  grossen  Talente.      Er  besass   einen   yielumfas« 
senden,  tief  eindringenden  Verstand,    verbunden    mit   le^ 
bendiger,  fruchtbarer  Phantasie,^  einen   freisinnigen   Cha- 
rakter,  jedoch   verbunden    mit  leidenschaftlicher    Unruhe 
und  Ruhmsucht,  ausgebreitete  KetTntniss   der  Mathematik, 
Physik  und  Astronomie,   und   einen    durch   die    Classiker 
herrlich  gebildeten  Geist.     £r  war  aus  JNoIa,  im  Neapoli- 
tanischen, gebürtig,  und  um  die  Mitte  des  fß.  Jahrh.  ge- 
boren.    Von  seiner  frühern  Geschichte  ist  wenig  bekannt. 
Er  trat,  man  weiss  nicht  wann  und  wo,  in  den  Domini- 
canerorden ;  aber  Religionszweifel  und  freie  Urtheile  über 
das  Mönchswesen  trieben  ihn   ans  Italien,   wahrscheinlich 
1580*  Er  kam  nach  Genf.  Seine  Paradoxie  und  rieftigkeit,  so 
-wie  die  Intoleranz  der  Calvinisten ,    mit  welcher   er    sich 
nicht  befreunden  konnte,  trieben  ihn  bald,  diesen  Ort  zu 
verlassen.     Er  begab    sich   nach   Paris,    wo   er   über  die 
Lullische  Kunst  (J.  269)  schrieb,  und  Vorlesungen  hielt j 
von  da  1583  nach  London;    kehrte   aber   1585   nach  Pa- 
ris zqrück,  wo  er  öffentlich  als  Bestreiter  des  Aristoteles 
auftrat,  aber  viele    Gegner   fand.      Im   Jahr  1586    trat  er 
zu  Wittenfcerg  als  Priv^atdocent  der    Philosophie   und   Ma- 
thematik auf,  hielt  sich  dann  kurze   Zeit  (l5S8)   in  Prag 
auf,  ging  von  da  nach  Helmstädt,   wo  er   als  Lehrer  der 


526  U.  Periode.    IL  iJbsdbnkt. 

Fbilosopliie  augefttellt  wurde,  nnd  von  da  nadi  Fraokfiirt 
•m  M.  Im  J.  1592  befand  er  sich  wieder^  man  weis« 
nicht  wamm,  in  Padna,  ;Qod  warde  nach  einigen  ruhig 
rerlebten  Jahren  1598  von  der  Inquisition  ergriflen,  nach 
Rom  gebracht,  und  daselbst  als  Ketzer  und  Abtrünniger 
▼on  dem  Ordensgelixbde  den  17«  Febr«  1600  verbrannt. 

f.  299' 

Bruno  war  schon  seinem  psychologischen  Charak- 
ter nach  ein  Gegner  der  trocknen  Philosophie  des  Ari- 
alotelesy  wie  sie  in  den  Schulen  gelehrt  wurdcu  Natür- 
lich wurde  sein  Geist  von  den  alten  Philosophen  mehr 
angezogen I  besonders  ergriffen  ihn  die  kühnen,  den  Bück 
über  die  Natur  erweiternden  Philosopheme  der  Eleaten 
und  der  Alexandrinischen  Platoniker,  welche  damals  in 
Italien  einen  empfangUcfaen  Boden  gefunden  hatten.  Diese 
verarbeitete  er  mit  einem  originalen,  fruchtbaren  Geiste. 
Die  Idee  von  der  Einheit  der  Gottheit  nnd 
der  Welt,  oder  dass  Gott  der  innere  Grund  aller 
Dinge  ist  und  'Vermögen  nnd  Thätigkeit,  Wirklichkeit 
nnd  Möglichkeit  in  ihm  unzertrennlich  eins  sind,  ist 
das  grosse  Thema,  welches  Bruno,  der  sich  Philo- 
t  hie  OS  oder  Nolanus  nannte,  in  seinen  mannichfaltigen 
Schriften  mit  vielem  Aufwände  von  Phantasie  und  Gelehr- 
samkeit, oft  spielend  ,  doch  immer  geistreich  dargestellt 
hat«  An  ^ese  Idee  knüpften  sich  viele  andere,  z.  B. 
die  Vervollkommnung  der  L u  11  i sehen  Kunst,  die 
er  als  Vorbereitung  seiner  Reform  in  der  Philosophie  be- 
trachtete I  die  kiUinen  Entdeckungen  des  Copernicns, 
die  vielleicht  zuerst  seinen  Geist  zum  Zweifel  an  dem 
Herkömmlichen  entzündeten,  die  herrschenden  Vorstel- 
lungen von  Magie  und  Astrologie.  Sein  lebhafter'  Geist 
nnd  seih  unruhiger  leidenschaftlicher  Charakter  gestatte- 
te weniger  die  kalte  Priifung  und  systematische  Entwik-» 


Giordafio  Bruao« .  S«:3j|9.  a27 

kdUiDg  der  Idea^  alt  eine  pbisiUäiertiche  DarsUUusg  der- 
selben. 

#.  Die  Sduiften  des  BrunOi  b«|80Ddert  die  iUlienucl^ea 
«ind  ausserat  telton.  Sie  aind  in  chronolpg^oheir  Ordnuag 
folfeiide: 

Jordani  Brimi  Nobtil  de  eompcniSoM  «rcbStectara  «t  eomplt- 
meoto  arlU  Lalliu  Zuerft  Vea.  1680,  dann  Paria  1683.  12.  Da 
nnibna  ideamm  iinplicaotibus  arteni  quaereodi,  ioTeniendi,  iu- 
dicandi  et  applicandi.  Aec.  ara  inemorlae.  Par.  1682.8.  u.  1687.  • 
CaDtua  Ctfcaena  ad  eain  lueiuoriae  praxin  ordinatua,  qtfaiu  ipae 
iodiciariam  appellat.  Par.  l582.  8.  Explicatlo  (rigiota  aigillorttiu 
ad  oroaium  acieDtiamm  et  artiam  inreolionem,    dUpoiitioDem  ec 

•  aetinoriaiti/  Qoibna^  adiectoa  eat  aigiiloa  ai|iU<iniia  a.  1.  La  cnm^ 
da  le  ceoeri,  deacritta  io  ^ioque  dialogbi  etc.  a.  1.  l584f  8. 
De  la  cama,  priacipio  et'  noo.  Vcoet.  (wahracheinlich  Lood.) 
i684»  8«  .Eioen  Awaiug  daron  findet  man  ip  F.  Jactfbi'a 
aogeflibrtem  Buche.  Del  iufioito  nuiyerao  et  moodi^  Venet. 
(wahrfcbeiolich  Lood.)  i58i.  8.  Spaccto  della  bestla  tiionfaute, 
propoito  da  Giove  etc.  diviao  io  tre  dialogbi  etc.  Par.  (Load)  |53(|« 
8*  Degli  heroicl  furori,  dialoghi  X,  Par.  i585.  8.  and  CabaU 
del  cavallo  Pegaseo  con  raggiiinte  drt  asiuo  cillenico..  Par.  t585« 
8*  Articuli  de  natura  et  louudo  a  Nolaoo  in  prlDciplbiVi  Euro« 
pae  academici»  propoaiti  etc*  ^^^  ^^'  IlennequiBus  eic.  de|ea-~ 
deodo»  eviilgavit  etc.  Pari»  1680;  wiederum  herausgegeben  unter 
dem' Titel:  Acrolianius  «eu  raiion&  aiticulor.  phjsicör.  adveyaua 
Pcripateiicoa  Parisiia  propoaitorum  etc.  Viteb.   i6ö8.  8. 

Idem  de  lainpade  combinatoria  Lulliaoa  ad  ififioitas  propoaUiooea 
er  media  inveuienda.  Vileb.  1587.  8»  —  D«  progresau  et  lara- 
pade  Tenatoria  Logicomm  etc.  ibid.  eod.  «->  Oratio  Taledietoria 
habita  io  Acad.  Vilebergeoai.  Vit.  i588.  4.  —  De  spocierora 
acrutinio  et  lampade  comhinatona  Hayin.  LuDi.  Prag  l588.  Ap<« 
tkali  CLX  adr.  buiua  teiupeslalis  maiUeiiiaiicoa  «tqoe  pbiloappl»« 
item  CLXXX.  prax^sad  toüdcm  problcjuata  ibid.  eod.  —  üfa- 
lio  cousolaloria  habita  in  Acad,  Julia  (TI»-ln)Si.  iSSg.  4.)  —  De 
imagionm,  aigoornm  ei^  idearniia  conipofittuue  ad  om.nia  iiiycn^ 
ttoiiuin,  diapoaitioQum  et  memoiiae  geueva  lihri  III.  Fraacgf.  ad 
M>  iSgi.  8.  —  ^^  triplici,  miiilmo  et  infii.sura  ad  trium  ape- 
enlativarum  acienitaroiu  et  multarmn  aclivarum  -artkum  pimcipi# 
libb.  V.  Traocof.  1591.  8.  —  De  liMnade,  numero  et  üt^uf  li- 
ber  coniequens  (libro»)  quinque  de  niiuiaio  ,  lu.igtio  et  lucasora. 
Itam  de  Inimineralibn»,  liiimenao  et  lofigurabili ,  aeu  de  nvir^rv 
ao  et  mnndia.  libb.  VII 1.  Fraocof.  iSgi.  8.  — «  Summa  termioo» 
rum  metapii^bicürum  ad  capeasenduiu  lugicae  et  pliiloacphiad 
atadiom  ex  Jordani  Biuui  Noiani  entii  duaienau  Mac.  exci^rpta« 
nunc  prim.  Iifci  commiaia  a  Rapb.  Egliuo.  Tigmi  |5()6*  Marp. 
1G09.  8*  Arlificium  peroraudi,  edeute  Altsledio.  Francof. 
i6ia. 


SiS    '        IL  Periode.    IL  AfaMhniu. 

S«  300» 

Die  Himpttalze  Miner  Pfailotopfaie  sind:  Das  liochsie 
Piincip  —  Gott  —  ist  das,   welches  alles  ist  und  seyn^ 
bmtt,  es  ist  daher  ein  einziges,  vas  aber  alles  Üaseyn 
in    sich  begreift,   der  innere   Grnnd   und  zagleicli  die 
Ursache  der  Dinge,  von  Ewigkeit  ohne  aUe  Zeitbeschran- 
knng  ««•  natora^natarans.     Als  erste  wirkende  CJrsache 
ist  sie  die  allgemeine  göttliche   Vernnnft,    welche 
eich  in  der  allgemeineo  Form  des  Weltalls,  oder  als  die 
allgemeine  Weltseele  kund  thut ,  i  n  allem  wirkt,  und  die 
jMaterie  ron  innen  bildet   nnd   gestaltet^     Hit  der  ersten 
wirkenden  Ursache  ist  zugleich  die  formale,  nnd  damit 
die  Endursache    unzertrennlich    verknüpft      Letztere 
ist  die  Tollkomme nheit  des  Universtims,  welche  da- 
rin  besteht,   dass  in  den  verschiedeneri  Theilen  der  Ma- 
terie alle  Formen  znm  wirklichen  Daseyn  gelangen.     Seyn, 
Können,  Wollen,   Wirken  sind    in  dem    Urprincip  iden- 
tisch;  das   absolut  einfachste  Wesen  ist  über  jeden   Be- 
gnjf  Erhaben,   weil  in  ihm   keine   Verschiedenheit   noch 
Zusammensetzung  ist.     Sein  Se^n  und    Wirken   ist  durch 
aeine  Natur  nothwendig  bestimmt ;  es   kann    nicht  anders 
handeln,  als  es  handelt,   sein  Wille   ist  Nothwendigkeit, 
nod  iiese  Nothwendigkeit  zugleich   die  absoluteste  Frei- 
he'it.   Als  lebendige  Urkrall  offenbart  sich  zwair  die  Gott- 
heit von   Ewigkeit   zu  Ewigkeit  durch  unendliche  Erzeu- 
gungen; aber  siebleibt  immer  eins  und  dasselbe,  un- 
endlich, unermesslich ,    nnbewegbar,   unvergleichbar.     Sie 
ist  in  Allem,  und  Alles  ist  in  ihr,  weil  alles  Vorhandene 
durch  dieselbe;  und  in  ihr  sich  entwickelt^  lebt  und  ¥rirkt; 
.  sie  wohnt  in  dem  kleinsten  Theile  der  Welt,  wie  in  dem 
unendlichen  AU;  sie  wirkt  in  jedem  Puncte  des  lyniver- 
aums,  wie  in  dem  Ganzen;   darum  ist  auch  A&es  belebt, 
Alles  gut,  für  das  Gute  und  zum   Guten ^  weil  es  von 
dem  Guten  herriUirt, 


Gi.arditBo  Bruno.    $.  aoi*  9%9 

• 

5.  SOi. 
DiM«  Id««  aUttt  er   mudi  dar,  indem  er    Ton  dcqr 
WeiU»  dem  Universom^  oder   der  er2e8gteii   Nalnr  (m** 
tura.petoraU)  aasgeht,  und  aie  al«  eins,  anendlieh,  ewig* 
QDd  unvergänglich  darstellt.  Sie  ist  aber  in  ihrer  Aeus--' 
aerlichkeit  und  insofern  Alles  in   ihr  entwickelt  ist^ 
unr  der  Schatten  von  dem  Bilde  des  ersten  Princips«    Ihr 
Grandwesen  ist  die  Materie^  die  zwar  an  sich  formlos, 
aber  mit  der  ursprünglichen   und  ewigen  Form  id^niiscli 
ißky  und  alle  zufaljiige  Formen  aus   sich  entwickelt     Da* 
fieciTorgehet]  der  Dinge  aus  dem  unendlichen  Wesen,  der 
Einheit^  %vl  welcher  der    menschliche    Verstand    überall 
Unstrebt,    wird  am  besten  mit  Pythagoras  durdi  Zah- 
koavedhältnisse    beseichnet*       Das    Princip    erzeugt,    in« 
dem  es   seine  Einheit  entwickelt,    .die    Mannidb&ltigkeit 
der  Wesen;  es  nimmt  aber  dadurch ,  dese  ea  2alillose  Ge» 
schlechter  und  Gattungen  hervorbringt,    fitr    sich  selbst 
keine  Zahl>    Maass  noch  Yerhältniss  an,  sondern  bleibt 
eins  und  nntheilbar  in  allen   Dingen,  das    Grosseste  wi4 
auch,  das  Kleinatew     Da   aber  eile  Dinge  jdur/eh  dasselbe 
belebt  sind,  so  kann  das  Weltall  selbst  als  ein  nnendlichee 
Thier  (lebendes  Wesen)  vorgestellt  werden,  in  welchec« 
Alles  auf  die   mannichfaltigste   Weise  lebt  und  webt.  •-« 
Dieae  Unendlichkeit  der    Welt  sucht  er.  durch  mehrere 
Gründe  zu  beweisen,  ausgehend  von  der  uneadlichen  Be* 
Stimmung  des  Menschen,  ferner  ans  dem  Begriff«  des  unendli- 
chen Raums,  .und  der  unendlichen  schöpferischen    Kraf^ 
oder  der  unendlich  wirkenden  Ursache,  welche  nicht  ohne 
unendliche  Wirkung  seyn  kann ,«  aas  der  Grösse  und  Güte 
Gottes}  aus  der  Unmöglichkeit,  einen  Mitlelpunct  2Ü  fin- 
den, wobei  er  das  Copemikanische  Weltsyetem  geistreadl 
anwendet  ifnd  philosophisch  zu  dednciren  aücht,  audi  die 
Gegengründe,    vorzüglich  der  Peripatetiker,    scharfsinfiig 
'Widerlegt.  -—   Da  die   Welt   nur   ein  Schatten  von   dem 
Bilde  des.  ersten  Princips  'ist«   ao  ist  auch  unsere  ganse 


330  n«  Periode    IL  AbMlIiiiitt.» 

ErkeimtDiM  nur  Erkenptmia  der  AehnlichLtit  und  des 
Terliiltnisses.  Wie  das  Urprineip  absteigend  in  doer  Man* 
ity^fthigkäit  Ton  Wesea  ück  entwickelt ,  ao  eneugen 
wir  durah  Zasamaienfassen  des  MaDnicbiidtigen  die  Ein- 
heit des  Begriffs.  Der  Zweck  aller  Philofophie  ist  die 
Einheit  aller  Gegensätze  zu  erkennen.  -^  Die  Seele 
überhaupt  ist  in  jedem  Individnnm  in  besonderer  Form; 
sie  ist  als  einfache  Substanz  unsterblich ,  in  ihrem  Stre- 
ben unendlich  und  bildet  den  Körper  durch  Ansdehnong 
nnd  Zttiammenziehung.  Die  Geburt  ist  Expansion  des 
Centrums,  Leb^n  das  Bestehen  der  Sphäre,  der  Tod  Con- 
traction  ins  Centrum.  Der  höchste  Zweck  der  freien 
Handlungen  ist-  nnd  soll  kein  anderer  seyn,  als  der  Zweck 
des  göttlichen  Yerstattdes  selbst |  der  alles  hervorbringt: 
nämlich  die  Vollkommenheit  des  Alls.  •—  Brano's  Bj^ 
Stern  ist  nichts  anders ,  als  die  Lehre  der  Eleaten  nad 
Plotin's,  4iber  gereinigt  und  geläutert;  ein  Pantheisrnns, 
der  Yen  Vielen  mit  Unrecht  als  Atheismus  Tergeitellt 
worden  ist,  mit  hinreissender  Kraft  der  Ueberredung  aad 
grosser  Fülle  der  Phantasie  entwickelt ,  und  durch'  meh- 
rere herrliehe,  grosse,  treffende  Gedanken  anziehende  Es 
Wieb  lange  wenig  geachtet,  und  selbst  der  Sinn  dessel- 
ben verschlossen,  bis  in  den  neuesten  Zeiten  durch  den 
Spinozismus  und  Schellings  Naturphilosophie  die  Aufmerk- 
samkeit darauf  von  Neuem  gerichtet  worden  ist 

V.       Skeptiker. 

§.  302. 

Die  verschiedenen  einander  dunätkreuzendenAnsidi- 
len  und  Ideen,  weldie  durch  das  Studium  der  Alten, 
und  durch  Wiedererweckung,  Combination  und  Verarbei« 
tiittg  der  altem  Sjsteme,  in  Umlauf  gesetzt  worden  wa- 
ren,  das  erwaehte  Selbstdenken  und  der  erweitarte  Kreis 
der  Erialmuig^  das  Eingen  nach  Gewifshsit  der  Jukeani»- 


Sk^ptik«.    Monti^ae*    $«  803*        Mi 

ttisty  jerlicng«!  «n  nnbestreitimreii  PdiMsipiea^  AHm  dl»« 
Bes  braehte  in  etfitgen  nf^r  roliigeiiy  alt  kbhalUn  Dan« 
k€ni  tinen  SkeptictsitiBs  herror,  der  nA  auf  Tertddade«» 
o«  Art  nach  dem  sabjecüren  Oharakter  deraelben  inawrte 
und  gettaitete. 

a)    Mpntaigne. 

§.  303- 

Elcf«  ie   Mich«l    de  Montaign«»   qui    •  rtfii|>oit^   I0  fnx 
/dVIoqucoce   k  TAcad.    de    fioardeauz  eu  1774  (par  TAbb^   de 
Talberf).  Par.   1776.  la. 
Eloge  aoaljfliqu«   rt  kiator.   de  Mich.  Montaigbe  par  1fr*  d • 
la  Dixmerie«  Par.   1781.  & 

Michel  de  Montagne  oder  Montaigne  Cgeb. 
1533  aof  einem  Schlosse  dieses  Nimei»  in  Perigord,  at» 
daselbst  1592)  >  war  der  erste  dieses  Zeitalters ,  d«r  aick 
snr  skeptischen  Denkart  hinneigte.  Fein  gebildet  dnreh 
das  Studiam  der  Alten ,  doroh  Geschichte  tmd  eise  rei* 
che  Erfahrung  und  Mensdienkenntniss ,  fasste  er  das  fiild 
des  menschlichen  Lebens,  vriB  /Cs  ist,  und  Von  Seiten 
seiner  Mannichfaltigkeit  auf;  o&ne  die  Einheit  zu 
finden.  Vielmehr  erceagte  der  Anblick  widerstreiten* 
der  philosophischer  Ansichten  in  ihm  eine  dem  Skepticis« 
oras  Terwandte  Denkart,  vermöge  deren  er  die  Unge<- 
wissheit  der  menschlichen  Erkeontiss  (selbst 
in  Hinsieht  der  praktischen  Gegenstände,  an  deren  Wahr- 
heit er  übrigens  nicbl  zweifelt)  und  die  Schwache 
der  Vernunft  als  letztes  Resultat  seines  Beobachtena 
nnd  Denkens  ausspradi,  und  sich  daher  mit  dem  GUnbea 
an  die  Offen  bar nng  beruhigte.  Diese  Ansicht  legte 
er  mit  'edler  Offenheit,  Anspruchslosigkeit  nnd  mit  allen 
Reizen  einer  feinen  und  originellen  -Dairstellung  ausgestat-r 
tet  in  seinen  Yersuchen*  nieder,  welche  ein  Hand-» 
fauch  der  Gebildeten  geworden  sind,  und  riel  gewirkt^ 
aber  auch  die  enigegeiigesetstesteu  UrtLeUe  ecialuea  ht* 


asS}  H  Periode.    IL  Abfdmitt. 

Wa.  So  w«it  «vcfa  Min  eigener  CheraJ^liw  von  Unaitt- 
liehkeit  und  religiötem  Unglaubea  eBtTentt  v#r,  lo  konD-> 
te  er  doch  die  entgegengesetzte  Deokert,  wo  sie  sich 
iand,  Terslärken  und  befördern. 

*lfieKel  d«  Montsigae  Essayt«  Boardeaaz,  i58o  tmii  oller; 
di«  b<iU  Amgtb«  tob  Ticire  Coaie.  Lood.  lyai  n.  Par.  1736. 
111,  Voll.  4.  bcaondera  Lond.  1739.  13.  Vi  Voll.  DeDUch  roa 
J.  jr.  C  Bode.  BerL  1795.  a.  C  VI  Voll.  S.8.anckob.  j.a76. 

^b)    Pet«r    Charron. 

5.  304. 

Elogo  d«  P»  Charron  par  G.  M.  D.  R.  (George  Micbael  de 
Rochemaillet)  Tor  der  Autgabe  e.  Werke,  P«ir.  1607.  Vgl.Ikijle. 

Montaigne  hatte  grossen  Einfloss    auf   zwei    aasge- 
seibhnete   Köpfe  seiner  Zeit:   La  Boetiei  Parlaments- 
ndi  sn  Bourdeaux   (st.  1563)  >    der  in   seinem  Discours 
de  la  serritade  rolontaire  einen  republicanischen  Freiheits- 
aimi  anf  merkwürdige  Art  an  den  Tag  legte,  und  Pierre 
Charron  (geb.  1541  <n  Paris),  einen  trefiüchen  geistli- 
dien  Redner,  und  einen  Mann  von    Geist  und  achtungs- 
werthem  Charakter,    der  durcli  MonUigne's  Umgang   an* 
ceregt,  eine  skeptische  Denkart  entwickelte,   und  in  Be* 
siehung   auf   Religion   mk  grosserer  Freiheit  äusserte.  * 
Weisheit  ist  ihm  freie  Prüfung  des  Gemeinen, 
dos  Gewohnlichen.     Das   BedurAiiss   nach  Erkennt- 
niss   der  Vl^ahrheit  ist  natürlich;    aber   die    Wahrheit 
ist  nur  bei  Gott  und   eine   Beschreibung   seiner  Wesen.» 
heit  übersteigt  die   menschliche'  Erkenntniss.     Er  äussert 
daher  Misstrauen  und  Gleichgiiltigkeit  gegen  alle  Wisaen- 
Schäften,  kiihne  Zweifel  gegen    die  Tugend  (in  der  Er* 
acheinung),  gegen  die  Begründung    des   religiösen  Glau- 
bens, besonders  an   die   Unsterblichkeit,  und  gegen  alle 
positiven  Religionen,    die  christliche  nicht  ausgenommen, 
weil    das    Geschichtliche    und    Aeussere    derselben     nicl^l 
ttit  dem  Torgegebenen  götUicb^n  Urspruugei    nicht  mit 


Fester  CÜarroti.    $.  305.  MS 

dem  YernimfUdeale  Von  Goit  in^d '  Cbttesverehrang  vhut-t 
«instimme.  *  Dagegen  »acht  er  die  inner«  Beligiün  («14 
£rkenntnisfl  Gottes  und  seiner  selbst)  Ton  der  Tugend 
kbhengig^  niid  zu  einer  besondem  untergeordnetea 
Tagend,  sowie  er  überhaupt  dem  Praktischeii  2«ge^ 
Wandt^  eine  reine  nnd  freie  Tugend^  als  unbedingte  Be- 
Ib^gong  des  ewigen  und  unverletzlichen  Naturgesetaea^ 
welches  Gott  in  der  Vernunfl  aufgestellt  hat,  als  Atm 
Höchste  des  Menschen  ansah,  nnd  mit  Kraft  no4 
Wurde  schilderte.  Er  starb  1603  9  von  Vielen  n^t  Un- 
recht als  Atheist  Terschrieen. 

*  In  der  Schrift:  De  U  Mgeise  trott  IWrcf  par  Pierre  CbarroiK 
Boardeaux  1601.  8«  Die  fpätern  zwar  Termebrt,  aber  auch  xu* 
gleich,  auf  Befehl  der  SorbooDe,  an  mebrereu  Stellen  ▼eratümmelt» 
Mach  der  UDveratuoimeltea  Anagabe  aind  die  Elzevierachen  ab- 
gedrnckt,  wovon  die  erate  ^646;  und  die  Yon  Didot  Par.  1739» 
8.  111  Voll.  Die  Beate  nnd  ▼oliatandigate  aber  iat  von  Renouard 
beaorgL  Dijoo  iSoi.  IV  Voll.  I3«f  Ein  Aussug  und  zugleich 
, Rechtfertigung  dieaea  Bucbs  iat:  Petit  trait^  de  la  aagesae.  Par* 
i6o6).  f Früher  sehrieb  er  aein  m'ehr  dogmatiachea  Werk.:  Troift 
Terit^a  contra,  tons  Ath^ea,  Idolatreai  Juila,  Mahometant,  here- 
tiquea  et  achismatiques,  x594«  8.) 

§.  305.       ' 

In  diesem  Zeiträume  hatte  also  der  menschliche  Ceiat 
mancherlei  schon  vorher  betretene  Wege  cur  Wissenaafaaft 
▼ersucht:  6en  Weg  der  Offenbarung ,  der  Yemnnft  und 
der  Erfahrung.  Auf  keinem  derselben  drang  man  tief  ge« 
nug  eiui  um  einen  sichern  Grund  xu  leigen^  weil  man 
mehr  auf  Resultate  ausging ,  als  auf  deren  tiefe  Begrün* 
dnng  bedacht  war.  In  wiefern  Offenbarung  Erkenntniss- 
quelle seyn  könne,  war  hoch  nicht  untersucht;  die  An-* 
Spruche  der  Erfahrung  und  Vernunft  an  die  Erkenntnisa 
waren  noch  nicht  ausgeglichen.  Der  Skeptidsmns,  auf 
Erfahrung  gegründet,  demüthigte  den  Stolz  der  philoso- 
phischen Specnlation^  ohne  die  Vernunft  zu  befriedigen, 
und  begniigte  sich  mehr  mit  Wiederholung  der  alten 
Zweifelsgrüude,  als  dasa  er  neue   Untersno&nngen 


^S4        IL  Periode.  IL  ÜMohnitt«    $,  305- 


fibor  die  Oewittlioit  der  Erkeaatniü  «ngwldll  Utie» 
In  'dMMn  ZatUod«  der  Anudiie,  wo  ntlnrere  Princip« 
Im  Kampfe  waren ,  nnd  die  «genauere  Kenntniu  der  Alten 
den  Streit  Termekiie,  anstatt  ihn  beiaidegen,  begann  dodi 
eine  geistige  Gühmag;  eine  grosse  Masse  von  Kenntnissen, 
eine  Ifannicliialtigkeit  Ton  Aneicliten  verbreitete  sich«  und 
das  Bedui&iiss  eines  grtVndlicberB  Forscbens^  ei* 
•es  tiefern  und  fireieren  Strebens  nadi  systematiscfacr 
VoUeddang  der  Erketmtniss,  wurde  dorrii  den  Streit  der 
lAirteien  inmer  dringender  und  allgemeiner« 


aa« 


Dritter     T  h  e  iL 


Dritte    Periode. 

Neuere      Philosop  h  i   e. 

Vom  17.  Jahrb.  bis  auf  die  neuesten  Zeiten. 

Freies,  selbstatiindiges,  immer  tiefer  eindrin«* 
^endes  For'schen  nach  den  Gründen,  Gesetzen^ 
and  Grenzen    der   menachlichen   Erkenntnis« 
.    und  Streben  nach  systematischer  Einheit 
derselben. 

%.  306. 
xJer  menschliche  Geist  mnsste  endlibh  einmal  anfangeofi 
das  Labyrinth  der  Meinungen  auf  dem  Gebiete,  der  Wis- 
•enschafl:  mit  selbstsländiger  Kraft  zu  durchbrechen ,  und 
im  Vertrauen  ai^if  sich  selbst  sich  einen  Ausweg  %vc  bah« 
oen.  Die^  gewonnene  Fertigkeit  im  Denken ,  die  fortdao-* 
«rnde  Belebung  des  Eorscfaungsgeistes  durch  das  Stodinm 
^er  Alten  y  der  vermehrte  Erkenntnissstoff,  das  dringende 
Bedürfnissy  den  Lehren  der  Sitten  und  der  BeligiDn  f«-> 
sten  Grund,  der  empirischen  und  rationellen  Natosfoc^ 
schung  Einheit,  den  bisher  getrennten  Ycrnunfterkenntois« 
sen  systematische  Verbindung  zu  geben,  —  ein  Bediacfitiev« 
welches,  durch  Streitigkeiten  und  Verirrnngen  maaeharl^ 
^t  gesteigert  worden  war,  forderte  dazu  auf.  Das  Bei«« 
#piel  der  Griechen  leuchtete  vor,  deten  Systmne  man  bi^ 
lier  mit  ^verschiedenem  Gl&ck  ond  Verdienst  zu  re|irodii^ 
qii^eyi  geancht  hlt^e•     Aber  die  formelle  Yemnnfihikbnif 


336  IIL  Periode^ 

war  jetzt  weiter  fortgescbritten,  der  Gang  der  Natar  hatte 
iandere  Ansichten  und  Bedürfnisse  erzeugt,  denen  die  grie-> 
chische  Philosophie  nicht  mehr  Genüge  leisten  konnte. 
In  noch  ^grosserem  Missverhallnisse  eu  den  Forderungen 
des  menschLchen  Geistes  stand  die  scholastisdio  Philoso- 
phie, welche  noqh  immer  einen  Hanptbestandiheil  des 
Jagendunterrichts  ausmachte. 

J.  307- 

.  In  4er  Mathematik  und  As  tron  omie  hatte  man 
angefangen.  Schritte  iiber  die  Wissenschaft  der  Griechen 
hinauszulhun,  in  der  ^  aturNvissensch  aft  durch  Be- 
obachtungen und  Anwendung  der  Mathematik  wichtige 
Entdeckungen  gemacht,  welche  dieaen  Wissensehafbn  eioj» 
neue  Gestalt  gaben,  und  za  immer  neuen  Forschun^eH 
flihrten.  Dieses  Beispie],  der  gliickliche  Erfolg,  die  ta- 
rnen eines  Copernikua,  Kepler,  Galilei,  Toricelli  u.  a. 
reizten  zur  Nachahmung  in  der  Philosophie,'  deren 
Zusammenhang  mit  der  Naturforschung  deutlicher 
ward.  .  ' 

§'  308. 
Das  fiauptbedürfniss  des  Philosophirens  in  diesem 
Zeiträume  ist  die  systematische  Einheit'  der  ge* 
sammten  Erkenntniss,  ein  Bedürfniss,  welches  die  Grie«> 
eben  nicht  befriedigen  konnten.  Dabei  wurde  die  Frage 
nach  dem  Ursprünge  und  nach  der  Wahrheit  und 
Gewissheit  der  Erkenntniss  einer  sorgfältigem  An£^ 
Iserksamkeit  gewürdigt/  mit  besonderer  Bäcksicht  anf 
die^Ueberseugungen  von  Gott,  Unsterblichkeit,  Freiheit 
Bestimmung  des  Menschen ,  Ursprung  und  die  verbinden« 
i6  Kjfaffc  der  sittlichen  Vorschriften.  Und  hieraus  tatm 
standen,  indem  man  bald  die  Erfahrung,  Bald  üt 
V^ernonft  als  Erkenntnissquelle  betrachtete,  versdiiede« 
Q#ftysteme,  die  sieh  in  den  Grundsätzen  sowohl,  als  in  den 


N^ere  Plulosoplli&  $.  3o9.  3io.        357 

R«ttilutefl  {rennten^  Ifer  Sk^iidmmmf  iar6h  4ift  Qn«. 
«iajgkeit  dw  Sjnteme  und  die  Anihinung  der  Dopaati^ 
ker  Ton  Neuem  «ngeregt,  imirde  besoheidefter,  beaoim*-. 
uer»  je  mehr  er  nck  epif  die  SpUire  der  ialflclieii  Spei*, 
cnlation  beachrankte, 

-.^    .  '         ..     f  809* 

Zwif  wurde  die  potttive  OffeubarvQg  imiaer  weni** 
ger  aU  Qaelle  phikmphifcker  ExfcenqUuaie  betraebtp^ 
und  der  Venraiift  das  B.eelit  der  leisten  EntecbeidiUV 
immer  aUgemeiner  eingeräumt;  deaaen  ungeachtet  abfr 
behielt  'der  StiJperaetQraliimva  eine  bedeutende  Piarl^i^  nnd. 
Btfysfik'imd  Theotophie  wirkten  stete  entgegen,  wo  eiosei*. 
tigeTentandeseafklarang  und  leerer  FormaUfmna  a^ftra*^ 
ten.  Die  Uebereinetimmung  der  Yernnnft  nnd  Offenba«» 
s^nnjg  wnrde.von  den  originalsten Pbilotophen  anerkannt; 
degegen  masste  sich  ;lie  positire .  Theologie  noch  Q|t  die 
dbersfiA  Cenaur  an,  welche  zngleich  als  Aufsicht  .d^rVer*. 
imafk  Aber  sich  selbst  betraditet  wurde. 

§'  310. 

Im  Gänsen  xeiclmete  aicli  dalier  diese  Periode  in. 
folgenden  Aucksjchten  ans:  l)  das  Streben^  die  Philo« 
aophi'e  als  eignen  Stamm  der  Wissenschaft  abzusonderny 
ihr  einen  festen  Boden  und  ein  bestimmtes  Gebiet  xu 
verschaffen  und  zu  behaupten ^  ward  herrschend;  2)  das. 
S  jstem  der  Erkenntniss  ward  eifriger  angestrebt,  sowohl 
im  Ganzen  I  als  in  den  Theilen^  3)  das  Yerhaltniss  der 
Philosophie  zur  Theologie  ward  freier ,  wenn  sich  anch 
letztere  noch  zuweilen  eine  Vormundschaft  über  die  er« 
atere  anmasste «  4)  die  Forschung  selbst  ging  immer  mehr 
in  die  Tiefe;  sie  ging  von  dem  Materiellen,  oder  den 
Objecteu,  zum  Formellen,  d.  i  zur  Beziehung  auf 
Natur  und  Gesetzmassigkeit,  Ursprung  und  formelle  Ter« 
eehiedcSbheit  der  Erkenntniss  fort;  denselben  Weg  nahm 


339  m.  «criodbL 

j^ürm»  w«rdf  in  ämaAxxj/^g  ihr  Atgrindniig  wid  qnten«^ 
tiüflicit  Siak^Jt  d»r  ErkeiiiiDniAs:^  soviffiQtigcr  erwogen» 
nad  ein«  Pk^opädeotik  dar  yhilnifihiir  j^eiockt. 

f.  311^ 

Wir  tkeilen  dieie  Periode  in  strei  Abschnitte.  Der 
etet«  Alnok&itt  reiolttMii  gegeia  das  Ende  dep  i^flitt^n- 
len  JArhcaämeti^  k^fttst  die  ^encffkringung  relatir 
itetier  S3rs^tlie  mk  ketondetoer  Rücksicht  auf  jfesliaee  Be- 
gtündttng,  grössere  fyvtemtfdscke  Einheit  und  VoUendnng 
JkasMÄ»  fkefle  «af  dogautlisdusni  Wege»,  mit  erneüishetn 
IngTtito  des  SkeptieijiMie',  dimebea  lortgeng  der  Mf^HtBr 
and  Tkeosoj^kie.  Ansbildnng  eu^ker  eAipiiUolieB  und 
einer  rationalen  Wdtaasickt»^  Kampf  awilcken  b.ei- 
i4n  und  Eklektidsnnis*  Wir  werden,  diesea  Abscliailt 
nkeh  den  wichtigsten  Eracfaesnu^ngen  in  der  PkiI(M9fki#. 
abtheilem  Der  s weite.  Abschnitt  Ton.  dem  leMon* 
Fünflheil  des  achtsekntett.  Jakithnnderta  an.  bi» .  liuf  dM 
neuesten  Zeiten  enthält  den  Versuch  einer  Selbstrerstiui- 
digung  der  philosophirend^ti  Vernunft,  durch  die  kriti- 
e'cfhe'  MtiUöi^j  inAit  deb  dädaich  veoraoleestent  Be- 
wegmij^  u#d  neuerai  systemaüisahen  VersHchen«)  d&C 
nüosojAiie  eis*  WisaeMmhaA  »ü  valkkrden» 


B  r  M'^0  f    ji  b  B  ^  k  m  i  i  i.  ^ 

Von  Baco  biA  auf  K«^i;j 

▼Ott  dem  siebMliAtan  Jiilirh«iidert  hi$  ^cglia  dttt 
Ende  des  aditzeknteii. 

Nene  telbstatandige  Yer«tieke  de^  Pliilb^t»^ 
phirent  mit  tiefer  in  dei;i  Ursprung  der  Er* 
kenntnisse   eindringendem  und  nacli  ayite- 
,  matitchei*  'Einheit  Btrebi^nÄeih  (fireiste. 

Zwei  grotfie  Geist«:,  0<co  «bd  ik^  CaiUi(,  h%-i 
aümmtoft  (He  Aicbüing  deb  menaeUicKen  Geüte»  mf  lati^ 
2^il;  dnrcK  «ie  iwden  Erfahrmu^g  mid  8p«««Iafioif 
daa  Loinngsseichea  Sa  d«r  Pldl(ia6|>liie*  Di^Mrfiitlitttlg  ihLt 
▼onltalieji  anfgegangea,  fandd)ereritin.£ngIaifdy<Frtnk^' 
rekk  und  DMtiMshkad  freies  Spislrattm.  Bei4e  PnatieMii 
tackten  das  Wesen  der  Dinge  cu  ergründen^  «nd  ihrif 
Systeme  durck  die  Mannichfaltigkeit,  Einheit  nnd  Toll« 
I  atandigkeit  der  gewonnenen  Resnltate  geltend  sä  machen. 
Weil  Um  jadiidL  Vite  ritoctotf  kuftatfe  iSkn  »fkemm 
wm  tist«'  Onb^g«  YivnaoklSsrfgt«A  V  Wd  kebiiten  IriS 
awinawi  sucht  aen)«iiig»i»  GnA  roh  ToUkbmbi^nkf^it 
gvk««^  dar  äAen  die  Alieinherrs^h«ft  erringet  kminC«. 
Di«  Veniinll  gerreffli  in  Ziriespalt  änifch  di«  enf^gbn^ 
l^eaetBten  M^tgohgeii  ztf  immsstoschafilick^  Eiiijiiri'^ 
ocMr  sn  ölieiti^tteniBr  DemonstriT-sttchf',  dürbh  d^ti 
WxdpiatHelt  ftwisek^Ai  d«in  Intttress«  des  iTetsCMüdei 
«ad  tter  Veirnnnft»  awiaeten  4em  SeiiierB'«^  YtW 
•t«nd.e  aarid  der  SpecmUti^ti. 

T2 


^0  m.  Periode,    l.  Abschn. 

'     .  J.  813. 

Dk  Phfloioplien  hatten  früher  eirf  ^etheiltes,  enU 
weder  theoretisches  oder  praktisches  Interesse. 
Darans  mnssle  Einseitigkeit  entstehen.  Es  war  daher 
leicht,  in  dep .enlgegenstefaendea  Systemen  Minget,  und 
in  diesen  eine  Bestätigung  des  eignen  Systems  za  fin- 
den* Die  Gegner  wendeten  das  SpnH  nin.  Eaentstaiw 
den  daraus  Streitigkeiten^  ans  weldien  auletst  eine  muth« 
lose  Gleichgültigkeit  gegen  eigenthümliche  philosophische 
Fpnichiuigen  hervorging.  '   1    *^ 

J-  314.  .'      '    ! 

Wenn  aach  die  Grundlage  des  philosopfaisdwu  Wis- 
sens suerst  noch  nicht  gründlich  und  erschöpfend  nn&er- 
sncht  wurde ^  so  erhielt  doch' der  philosophische  Geist 
immer  mehr  Kraft  und  Gediegenheit;Vlie  einzel- 
B«ki  .pkilosophisehen  Wissenschaften  nSierten 
^h  einer  gi^ssern  Vollkommenheit;  nnd  die  Phikf^tfphi« 
frfaielt  rdnrch  Anwendung  ihrer  Form  «uf  dav'gamse-Ce* 
biet  der  menschlichen  Erkenntniss  die  gros^le  Aoedeit^ 
nuag;  die  Methode  wurde  vervollkommnet,  die  Spra* 
th%  m^JkT  entwickelt)  und  ein  tiefer  eindringendem  foiw 
sehen  verbreitet. 

S-  315.,         ^    -^ 

Dm  prali^tische  Phi}o9ophie  wnrdii  lange.  Zeit  v«r» 
nachlässigti  weil  d««  Streben  d«r. Philosophen  hanj^tsäclih- 
lieh  auf  das  Speculative  gerichtet  iiV';ar.  IhooMii  Ton 
Aquino  (|f.2650>  aebst  seinen  zahlreichen  Commflntator^n« 
^en  Casuistsny  und  unter  den  Protestanten  Aristoteles^ 
waren  hier  Jange  die  Uauptfuhrer.«  Die  Theologen  suck» 
te^  mit  Eifersucht  sich  das  gaase  Gebiet  der  prakriscJten 
Erkenntuiss  ^Is  Eigen thum  zu  .vindiciren,  und  den  Un- 
tersuchnngsgeist  zu  unterdrücken.  Ein  Hattpl;gedanke 
hatte  sich  aus  dem  scholastischen  Zeitalter  ethtlten»  dass 


Gott>  -lüft  SiAo^ftr  'dm  W^It»  der  lefiste  GruHd 
aller  geaetzIichea\Vor3cIirift«n  «fjr,  eötweder 
.aed&  iwfcje#tiyea  oder  okjeeüven  G|r«ndeii  teines  Wil- 
lens. Dm  Ansehen  der  göttlichen  Offehbarnng  nnter- 
etutasle  diese ,  en  ^^ch  wahre .  Ansicht ,'  und  nicht  ejl« 
lein  Theologen»  sondern  euch  theologisi^ende  iPhdoto« 
phen  suchten  sie  umbh  ihren  besondern  Gedcfatspfincten 

^a  entirickeln  nnd  zu  begründen, r-   Die  bürgerliche 

Gesetzgebung,  welche  voU  der  Tl^eologie  am  weitesten 
entfernt  war,  nnd  die  rechtlichen  VerbälUiisse  der  Staa«- 
ien  und  Volker  fahrten  nach  und  nach  auf  Untersu- 
chungen dieser  Gegenstände«  Das  Streben ,  den  herr- 
schenden Uebersengungen  durch  Vernunfteinsicht  nn^ 
Ter nunflglauben  eine  feste  Haltung  zu  geben,  die  geoSen« 
barte  Beiigion  durch  Vernunfl gründe  zu  befestigen«  der 
Sittlichkeit  widerstreitende 'Grundsätze  zu  zerstören,  lenkte 
den  Untersnchnngsgeist  allmählig  auch  auf  das  Gebiet  der 
pi^aktischen  P^hilosophie.  Es  erwachte  ein^  Eifer,  die 
•Itlliche  I^ator  des  Menschen  zu  erforschen,  nnd  theore- 
tische und  praktische  Philosophie  zu  vereinigen. 


E  r  9  *  9     A  b  t  k  €  ttu  njgi 

Tersuche   das  philosophische  Wissen  «nf  Er- 
fahrung zu  gründen.' 

L    Baco^s  Empirismus. 

5*  316. 

Seine  Biograplii«  schrieben  William  Bawlay  s.  j.  31/  nof.  41$ 
fiobcit  Siephaa  (vor  den  Leiters  and  reinaina  o(  the  Lont  Chap-« 
cellor  Bacoa  Lond.  xyH.  4.)  und  M,  Mali  et  the  life  of  Ba^o, 
Tor  cell! er  Anigabe  der  Werke  desaetben;  Franzöaiich:  Ifiatoire 
de  1a  Tie  et  des  ovvragea  de  Fr.  Baeon  tradiiiie  de  rAQ^Iois. 
k  la  Haye«  lyia.   la.  d.  von  Berlin.  Lotid.  er  P^ir.  ly&S«  S) 

Eine,  ruaüführlichere  Biogr.  liefert  die  Biographia  britanoicii  nnd  S.  X. 
BauJBgarten  in  seiner  Ssnuplung  TCn  Lehen»bc«4l»«ibuBgea«  Halle 


a4a       ULfmtit.  K^haßA  LMüh. 

Fr^  BacO|   Toraa  teiiM  l^eiMgaM^iciile  pMok  dfi|(  Fr«)P««    9^ 
1706.  8*   (€kbeNeUaii[|f  der  Utattni  Schrift.  1  «-•     Sprengel'« 

Bd.  I.  Stack« 
Eine  \5ebersicht   seiner    pbiloi.   Aatichtm .  gibt   di«   Analyse  im  1« 
fftiMopIde  4a  •äbancemer  f  mitcoU  B«e^'  fceyi.  lydG.  1  Bdc' 

ir«*«r  Bäto*^  Vfr^Miat«  nm  (K»  nUMopUe  tieh«  H^jr  d.«  nretfitiy 

Ab    Reformator    der  Pliilosopliie   trat    in   England 
Francis  Baco,  Lord  Ton  Yernla^oi«  Tisoonnt  von 
tu.  Albiuiy  auf|  ein  |lann  yon  gr^Asen  Talent«in,  helleny 
darQbdripgendeni  Geiste.,    grosi^er  Gelejirsamli^eit^  Welt- 
und  Mensobenkennt^iss,    a1»er    nicht    gan?  fieckenloaei^ 
Ourakter«.    Er   war  %n  I^ondon  geb.  l$(ll^  stieg  lu  defi 
liQetisten.  Staalswürden ,   Ton  denen  ihn  aber  Cliarakterf 
«cliwaclie  wiader  berabsiurzt^,  upd  «t*  i626«    In   seinar 
Jugend,  «Ifidirte  er  die  ArislotoUsch  -  acbolastlsche  Philo* 
aophie  und  die  Classikei*.    ^Qi'ch  let^stere^  so  -vvie  durc^ 
•eine  dem  Geschäftslebeix  gewidmete  Thäti^keit  lernte  ep 
die  £eerheit  und    Unfirnchlbarkeit  4ßr  erstem  .^enau^ 
kennen.    In  seinem  reifem   Alter   dachte  er   daher  auf, 
die  ihm  nothwendig  «rsdiefnende  Reform  der  Philoso* 
/  phie  (magna  restäuratio}^   woseu  er  nur  einige   Tbeile, 
die   Encyki:Osp&dl%  der  Wissenschaft^  a)    und    das 
Org^anoli  6)9  oder   eine  allgemeine  Methodik,  ausarbev* 
'Wtkj  Wod^urclt  er  aber  giPossern  Einfloss  auf  die. Wissen- 
schaft erhielt,  als  wenn  er  selbst  ein  vollständiges  System 
aufgestellt  hatte. 

41)  De  digniute  et  aagmenlieKie/ltierain.  Engl.  Land.  160S.  Let. 
i6a3.  Lugd.  Bat.  a65a*  ta.  ^.  Argent.  ij664«  8*  Bcutacli  y« 
Iqb.  Herrn«  Ffingiten.  Peaiii,  ]7g5«  8.  ^  Sei^e  Weike  ei»- 
Sammen  beranfg.  tob  WIM.  Rawlay  (mit  der  LWbettebeadir^ 
bvog  dfS  Baco)  Amatd.  i665.  Tl  Voll.  12.)  tbe  Worka  of  Fr. 
Bteoa  in  IV  Bd.  £<ood.  17^0«  foF.  voi^  Meli  et  (die  votUUn- 
/Bgt$e  Amg»),  mit  desaea  Lebeiialieatib^.  dea  Baoo  (•;  oben)  n. 
lond.  1762^.  r  Volt.  4.  Ut*  Antg;  Ftcf.  1666.  rol. '•  Liigd« 
B«t.  1696.   VI  Vell.  Lipa,  i6r)4,  fc|,.    Amatet.  i684.    VlTdK 


Bat,  1650.  n.  t66o«  «la*  ^df«iMll  too 
279».'  II  M«;   '8*         • 


$.  347. 

Baco  wählt«   einen,  dem   gewöhnlieheu  eiügegenge- 
eetsten^    Weg>  nicht  auf  Begriffen   durch  ScUnMe» 
sondern  «uf  Erfahruhg  odef  WafaM'ehniüiig  durch  i  n- 
daetion   (was  schon  aof  m^ToUkoinmene   Art  Tele- 
•  ins  5;. 296«  Tersacht  hatte],  wollte  er  das,  Gebäude  der 
siensclilichen    Erkenntniss    erhant  .w^sen«  .  XVeim    nun 
taich  seine  Ansicht  nicht  fr^i  Von  Einseitigkeit  ist,  eo  ist 
doch  die  Bekämpfang  der  Schulphilosophici  die  Uinwei- 
•nng  aaf   Ifatar    und  Erfahrung,    die   Varweisnng  der 
Endarsachen  ans  der  Physik  bi  die  Metaphysil^  di^  )^« 
Entwickelnn^   psychologischer   Begriffe ,    2*  fi.    ton  der 
Ideenassociation ,    seine  besonnene  Bestreitiuig  des  AIhit- 
glanbens  seiner  Zeit^  eein  Organen  iur  die  Mi^rwissen- 
Schäften,   worin   er  eine  neue  Methode,  die  Erkenntnjsa 
durch  Induction  xu  erweitern  (vgl.  Org.  L»  I.  Aplior* 
19  sj.)^.aaf8tellry  und  seine  systematische  Üebersicht  aU 
Itr    Wisseasdiafien    mit    Beitimmnng   ihres,  derzeitigen 
Stundpnnctes   und    Torschlfigen    tu  ihre^  Verbesserung 
und  Erweilerung  (de  digniUite  et  iiugmentis  scientianun) 
Terdienstlich  und  einilussreich  für  seine    und  die   fol« 
gende  Zeit  geworden*)«    Dass  man  übrigens  im  Irrthum 
ist,  wenn  man  sich  Baco  als  gemeinen  Empiriker  vor- 
atellty  beweisen   schon  seine  Exklärungen  iiber  die  ^ia» 
aenschaft  und  den  Gegenstand  der  Philosophie.     Die  Wis- 
senschaft,  aagt  er,  ist  nichts    anders,^  als  ein  Bild  der 
Wahrheit,  denn  die  Wahrheit  des  Seyna  utid  die  Wahr- 
lieit  des  Erkennens   sind   eins  nnd    dalselM  und  nicht 
mehr  von  einander  verschieden,  als  der  gerade  LiehU 
etraU  von  dem  gebrochenen  (db  augoxfiit.  sc«  L  cöl.  iS«) 
Dei^  Gegeittund  iiK\  Phiiesophiis  ist  di'oisbh:  Gott,  Natav 
tittd  llfnich^  die   Katur  almr  berührt  nwacn  Verstand 


344        ULPerioftow  LAlübliii.  LAbdi. 

wk    der  g«rad#    LidbtsfraU;   Oott  «ber  nur  gl«klmm 

dnrck  ziurückgeworfeuen  Strahl  (ibid.  III*  cap»  i«),  . 

^  A«tk  Joha  Barclay  wurde  wmhischeiiilicii  durali  Uiti  aa  «ei- 
ner Specialpjchologle :  icon  aounonim  i  Lood.  i6i4.  Ü^  veran* 
laast«     Üeber  Ciimberland ,   IXobbe«  apaler« 

II.     Campanella^s  Naturphilosopliie« 

5-  318. 

ii  .  ,  .^ 

Tbomae  Caropanellae  de  librii  propriii  et  recu  railone  ato- 
delirdl  SyoUgma  (ed.  Gabr.  Naodaei»).  Par.  i64a.  a  Atttttal. 
«646*  Biouerd«  1%^  i.^  aac^4n^Tb«  C rem ii  collectioae  tracca- 
tuam  de  philologiae  atudiia,  liberaljs  doctrinae  lo  formatiöiM  et 
edttcati^o6  literaria.    Lngd*  B.  1696.  4«  ' 

/    Bm»  SaJ«  Cypr.iani  viia    et  pbUoa*  iT^oniie  Gtmpaaelb^,    An»« 
acelod.  1705.  8.    Ed.  II.   1732.  8* 

Üeber  *th:  Ckmpan'ellv  im  Teatscfaen  Mui^nm.  1780.  ii.  St. 
a«  48i«i  a..  Sch.ri>kb  Lelaefiabeaclir«  B.  X.  S.  a8i<.  ferner  ia 
Bii^oeri  und  Sibers  öfter  angef.  Beiträjgeal  VI.  Heft.  1826. 

Prodromni   p!)ilo>opIiia^  inttaaraddae ,    !d  est  distertdiiofilia  de  na- 

'  tun  reram  cog»pcodiui]>>  «eeaocUiiii  rera  priacipia  1»  aeeiptia  Tb« 

Campauellae  praeniUsum  (yod  Tob.  Adarai).    Fraiicof.  ]6i7.  4. 

Tbomai    Campanella    über     die   meosclitiche    Brkeimttiisi,   foU 
•     eiaigea  Btmerkmigen  übev  dcaaca  PhUoüophie  tou  FiUle»bata» 
Beiträge  VI.  St.   ii4  S. 

Seine  seltenen  phllosophi^cben  Scbriften  find  ausser  ,d«r  obigen 
(S.  3a3  nat.  **)  da  «eosti  reram  et  laagia.  Tob«  >Adaiui  to* 
ceauit  etc^  Fxcf.  1690.  4«;  nocbmals  toq  Campanella  selbst 
berausgeg.    Par.   i63ä.  4.  '  Bealis   philosophlae  epilogisiicae   par- 

^  fea  IV.«  bM  est -de  i-ertii^  oetara,  hominum  moribns,  polititai 
cui   <;iTiUs  , aolis    adiuncia    est,   oecouomica    ciuii    adoolatiouibiis 

gbysiologicls  a  Tobia  Ailami  nunc  primum  ^dita.  Fraucof.  ad 
I.  1623.  4.  Ein  Auszug  daraus  is»  der  Prodromus  pbilos«  ins- 
taurandae  (a.  oben).  —  PbiloaopUIae  raiionalis  et  realis  Partes 
V.  Par,  i635  — iG38.  4.  —  De  geollllsmo  nou  retinendo  S« 
Anm.  a)  Dispotationum  in  IV  partes  saae  pbllosophiae  realis  libb« 
IV.  Par.  iGJy«  f.  Uoiversalia  pbilosopblae  atre  roeiapbyaicaroia 
rerum  iuxta  propria  dogmata  Partes  tres.  Par.  i63d»  fol.  — > 
CiTitas  solis,  Ultra).  ]6fö.  12.  Scelta  d'alcone  po€aie  pbiloso« 
pbicbe  de  Septtmano  SquUla  s.  1.  i632. 

Eine  ähnliche  Tendens,  die  Philosophie  aai  Natnr 
und  Erfahmng  zu  gründen,  hatte  Baco's  Zeitgenosse  Tho- 
inaa  Campanella ,  geb.  i5€9  zu  Stilo  in  Calahrien« 
Ton  Tor trefflichen  Anlagen  und  liberal  ersogen,  trat  er 
kl  den  Domiaicanerordeo  ,.  und.  machta.  ae^aen  .pUloaor 


Campanella'ft  Natiii|xbik>M)pbi«.  S*«at8.    :34i$ 

pUfloBea  Carfitt  ab  Novize  in  d«ai  Kloster  s«  Cotensa; 
«!•  ihm    liier   aowoU    durch  eigenes  Nachdenken ,    ab 
durch  die  Angriffe  des  TeleaiiM   (296*  $^),  üe  krmtott^ 
Hache  Pfailotophie  rerdachtig  worden  war  *),  machte  er 
•Mi  TOB  der  aklarischen  Anhänglichkeit  an  dieselbe  ireiy 
und  suchte   in  den  übrigen  Systemen  der  Alten  Befrie* 
digüng.    Da  ihn   aber  weder  diese  |  noch  aach  TelesitiAt 
der  ihn  durch    die  Freiheit  seiner  Untepnchang  aiub^g^ 
rolle  Belriedignng  gewährten»    ao  suchte   er.  nun  tijDki 
aeinem  eigenen  Wege  j^hilosophie»    Er  nahm  .ak  wmgf 
Quelle    «Her    Erkenntniss    Offesbarung   und 
Natur  an.    Die  erste  ist  das  Fundament  der  Theolor 
gie>  di^  leUte  der  Philosophie;   beide  sind  nickia 
«ndersy   als  göttliche  und  menschliche  Geschichte.,    DfT 
'Skepticiamua'War  bei.Campaneiia  nur  ein  vorübergeheiir 
der  Zustand^  zu  rasch   suchte  er   denaelben  durch  eiiVL 
dogmatisdies    Gebäude    anfkuhebeni     ofan#    sich    TOfher 
durch  eine  grundliche  Propädeutik  den  Weg  gebahnt  «« 
haben.    Er  hatte  eine  zu  groase  Jdasae  toa  iLenntniaaeft 
umfasst,  und  suchte  in  zu  vielen  Wissenschaften  Re£brr 
mätor  zu  werden,  aia  dass  er  Alles  helle  gribidUch  dnrch<^ 
forschen   und   mit   wissenschaftlicher  Strenge  ▼erai|>ei*> 
ten  können.    Auch  seine  widrigen  Schicksale^  indem  er, 
eines    StaatsTerfarechens  gegen  die  spanisdie  Regienuig 
beschuldigt,  27  Jahre  In  strenger  Verwahrung  zubringe^ 
tsnd  nachdem  er  i626  losgesprochen  und  befreit  worden, 
in    Frankreich,    wo   er  zu    Paria   16^    starb,   sichern 
Schlitz  enchen   muaste ,' waren    semem    Vorhaben   einer 
gänzlichen  Reform  der  Philosophie,  sehr,  hinderlioht,  ' 

*)  Bieraaf  bexielit  tkeh  auch  die  Schrift:  D«  gentilUmo  oon  retl- 
Dcndo,  qoaMtio  aoica :  utrnin  liceat  iMTaiii  pott  gttotUea  condtre 
philoiophUiD ;   utrutn  liceat  Aristoteli  contradioerc  j  ntmm  lioest 

^   iarar«  ia  terba  magbcri  Par.  i63d.  4* 


Mit  aMfiuft^^deit  KfliiiitiiiMC«i  und  ächt^*  W«brb«it«U«}l«, 
4to  «r  MV  Cmiidlaga  «lies  PUloAOi^rttM  jnMbtt.  AMh 
^  «Ulk»  <im  •ig«nlb&iii]ich6  Amninmg  d«r  WiM^Hr 
«diAlUtt  •«!  U^w  da»  Philowplur«,  ••  ^^  Äb«r 
i«i«l«  auaer*  Gegrasländo  Iwtt0  «r  richlig»  AiwWilon; 
aber  iMu  rueher  Gmt  faiaderte  ihn  an  tiefem  Ei^drin- 
gM  «Hd  «»  VoUendnng  d«8  Ange(aog8«en.  Sein  HahiA* 
«t»ib«n  «iftf  mI  «in*  MeUphyaik,  w»lche  di^  Priwjwn 
At  Thaolagie,  Katnrwisieitfchae  und  Morid  gidit.  D^ 
»»toüiMlt  Ariitotelische  Meta,piiy.»ik  i«ti)ii^  WF 
]^d gilt  und  ein  Wötterkudu  J)i«  Metiipby«ik  irt  ^»n^ 
*«thtv«ndige  WilwniciMA,  ireil  urir  duTeh^^di«  Sioiit 
«tir  riHMld«  red«  Cegenatände,  irie  «i«  una  «Ktcbeii|«^ 
liieU'ih^  W«ftesL  nn4  ihren  «Ugett«in«n  Ziifiammenlisiig 
^kennen.  JMe  Logik  ist  keine  WissenAckaf^i  die  anf 
tim,  wae  Aothwendig  iet,  —  reale  Gegenatande,  Gott 
^üdei^  Oottee  Schopfitng  -r  geht,  sottdern  eine  Kanal 
^kr  phaeeephi»hen  Sprache  (philo«,  rat  B.  JJmDüL 
y.  2<),  Das  Empfindangrrermögen  ut  ihm  puuig  imi 
Aein  ErkenntnlMvermögca.  (aentire  est  acir«}^  und  m 
Ahrt  All«  ErkeMitirias  auf  Empfindung  xnraek;  Empfii»- 
dhtttg  i»t  Wahffnelunuag  de$  Afl&cirbyeBdens, . Leidens  5  Gei- 
aiofaCnisf,  Erinnernifg,  itt  ebenfalls  Empandiaig  nnr  mk 
l^esondeni  Bestiaimilngen ;  das  Denken  wje  Verhindung 
der  empfbitdenen  OegenstÄnde,  weiche  Verbindwig  eben- 
jblLi  empfanden  weydan  moss, 

S'  320. 

Vor  allen  Dingen  nnleiÄichi  GanipmeUa  die  Mög- 
lichkeit eines  phüosopl^schen  DograaÜsmus  gegen  die 
Zweifelgiünde  der  Skeptiker,  welche  er  in  «einer  Me- 
Uphysjk  (lib.  L)  »iemUoh  vollständig  darsteUt.    Er  liug- 


CamfNme&a^s  Nattarpkilosopliie.  $.  Sai.    Siy 

imI  lity  bdt»  iekyfaiti  lie  ds,  &iet  Ternefait  äie  «lu  ik- 
WUk  gtaogen%n  Folgernagen.  Er  b«nift  ndi  im  AUge* 
;ttein«n  «uf  dttt  BedürfiiiM  4er  Ternimft,  die  Wflihrhdl 
4«  Oegenttänd^ 9  wie  mr  an  rieh  sind,  sa  erkennen i  -*- 
d*i  BedfttfhiM  d«»  Wissens.  Obn^  gewisse  Principe  der 
Erkeitntttis»  anxnnehmen^  lassl  sieli  über  die  Wahrbelt 
der  Brkttnntniss  niebt  streiten;  selbst  der  Skeptiker  nitM 
j|»  Mgesleben.  Es  gfebt  nnbestreitbsre  Princijpe 
der  Eriken  »In  jss,  welche  in  gewissen  Gemeinbegriifen  h^ 
«ftdMk.  Wir  wiMen  ditroii  dieselben  i)  dass  wir  sind, 
-kßmaißUf  wmen  und  woHen ;  2)  dato  unser  Können,  Wis- 
iM,  WeBeit  eingeeehrankt  ist;  3)  dais/weil  wir  setb^ 
-Monettj  ^ssieii-,  wollen,  wir  ancb  Anderes  können ,  wis^ 
eetf  «Md  wd^;.  Canpaneßa  nimmt  diese  Principe  obn>' 
^m^ierm  aii>  weä  er  die  Welt  als  eihe  göltliche  Offen- ^ 
iMrnng  durdi  die  Tbat  (operanda)*  betracbtet,  welcb^ 
«ebst  der  mAndUdien  der  eimiig  gShige  DeberKeugungs- 
grond  der  Wabrkeit  ist. 

f.  321. 

Das  Pri4>Ien»  der  MetapbTsik  ist:  die  Dinge  tU 
-#rkl<ren  wie  nnd  insofern  sie  sind.  Axiom': 
Mnge  sind  nnd  erscheinen  nnt.  Sie  sind  wahr  od^ 
iflilseh^  welche  nach  der  Regel  der  Reflexion:  Etwas 
lotnn  ni6ht  zugleieh  sej-n,  und  nicht  seyn,  nnd  nach  den , 
'Omndeigemchaften  (Primali täten)  des  Seyns  und 
JfiefaCseyns  untersucht  werden  mnss.  Die  Primalikateii 
des  Seyn«  sind:  Mö'glicfakeit  öder  Kraft  (potenlia)'; 
Erkeiknthiss  öder  Wissen  (sapientia)  nnd  Meigidi^g 
oder  Liebe  (amor).  Was  seyn  kann»  ist;  was  ist, 
mutt  seyn:  Jedes  Ding  muss  empfindeni  empfandet  und 
erkannt  werden ,  sonst  wfire  es  nioht  fAr  den  Menschen 
"dfa.  Jedes  Ding  hat  einen  Trieb  der  Selbsterhaltung,  kei- 
nes will  seine  Vom jchtnng ;  ohne  denselben  könnte  es 
iridit   bejharrenj    wirken»    seyu.     Jfiü  FrimalitSlen 


^%     ,IIL  Periode»  <X:Ab$Qliti.    l  AbAu  : 

det  IfiobUeyiift  «lud:. UnmSgllohkeit  oder  Ohn«- 
macht  (iinpqlentia),  Nichterkennttii«»  (insipientia) 
und  A  b Ti  e  i  g  u«n  g  (odhim  motaphysicuifi).  Seyn,  Wabr- 
heit,  Giile,  deren  äusseres  Zejclieu  die  Schönheit  itA^ 
sind  die  drei  Objecte.  der  Primalitaleu  des  S^ym- 
Diese  Grundlehren  führen  ihn  auf  Gott»  das  h^chate 
Seyn  öder  dia  höchste  Einheit  (Melaphys.  V1I|  1  sq.). 
£r  bestimmt  dessen  Grundeigenschaften  uad  Wirkangeii 
(Nothwendigkeit  ist  die  Wirkung  der  Kraft;  Sdiickaal, 
Wirkung  der  Erkenntnisse  Harmonie,  Wirkung  der  Liebe). 
Auf  die  Theologie  gviiiidet  er  seine  kosmotogische^  jpnea« 
jnatologische  und  psychologische  Theorie ,  in  welcher  «r 
das  Wesen  and  den  Zweck  der  erschaffenen  Dingi^,  Tor- 
nehmlich  nach  den  Ansichten  und  Hypothesen  anderor 
Philosophen,  Neuplatoniker ,  Kabbalisten  und  des  Tele- 
aius  zu.  erklären  sucht  Er  erkennt  die  Einheit  d«s 
liebens  in  der  üfatur  an,  (mundum  e$Be  dei  viram  st»» 
tuam)  erklärt  aus  der  Verbindung  des  Seyna,  und  der 
Ton  demselben  unzertrennlichen  Noth wendigkeit  mit  dem 
Njchtseyn  und  desseil  Zufälligkeit,  die  Vermischung  des 
Kothwendigen  und  Zufälligen]  in  der  Welt  und  leitet 
daraus  eine  Theodicee  ab;  behauptet  eine  nichtsinn*- 
.liehe  Welt,  und  Geister,  welche  die  Sterne  l>ewegei|. 
Die  Seele  ist  ein  körperlicher  Geiat,  der  sich  als  dünn^ 
warm  und  licht  erkennt.  Aus  ihren  GrundeigeoachaAeii 
und  ihrem  Streben  nach  Seligkeit,  welche  in  diesem 
Leben  nicht  erreichbar  ist,  demonstrirt  er  die  Unsterb-^ 
lichkeit  der  Seele.  In  der  praiktischen  Philosophie^ 
die  er  auf  seine' Ofilologje  gründete,  stellt  er  mehrere 
neue  Ideen  auf.  Das  unendliche  Wesen  ist  das  höchste 
Gut 4  alle  Dinge  streben  also  nach  demselben.  Dies  ge- 
schieht darcl^  Religion.  Die  Religion  ist  der  Weg, 
wie  die  Seele  aus  der  sinnlichen  Welt  in  die  nichtsinn- 
liche oder  zur  höchsten  Vollkommenheit  gelangt^  si«  be- 
steht aus  Gehorsam  gegen  Gott^  Betrachtung  der  menschl. 


Modifiohrteionr.  u.atöin.'^hdos.  $.322.323.  34^ 

ttrid.  gStO.  Ditigd  und  Liebe  Gottes.  Ucbcr  den  ünterj 
sdiied  flerwärti^ltcben  und  geoffenl)ailen,  iunem  und  üas^ 
serni  kn|4bofnen  und  erwiorbeneii  BelJgion,  kommen 
mehrere  kelle  Ansichten  vor. 

.  *   ,  S'  32?..  , 

Die  PhüoBopbic  de»  CampanellA  hat  mehr  negativen* 
wl$  positiaren  Werlh.  Die  Bestreitung  der  Aristotelisclien 
f^tilosophie,  des  Atheismus ^  der  falschen  Politik,  oder 
des»  Maohiavellismus ,  die  Vertheidigung  der  Denk^eiheii 
und  des.  Rechts  det  Vernunft  ^  sich  neue  ,An8ichtett  m 
erofinen,  zeugen  you  einem  lebhallen  Interesse  fZLr  die 
withre  Erkenntniss  der  Vernunft j  .so  wie  sein  Strebe« 
Toü  festen  Princ^ien  ansBugehen,  von  seinem  philoso- 
phischen Geist;  aber  die  Principien  selbst  und  die  Aöi^ 
fohrongy  in  welcher  fremde  und  eigene,  wabte  und 
falsche  Gedanken  sehr  lose  «a  einander  hangen ,  besea- 
gen  sein  Onverniögen ,  die  Aufgabe  des  philosophischen 
Wissens  befriedigend  zu  lesen.  Indessen  hat  er  doch 
dae  Bediirihics  desselben  aiat  einem  rationalen  und  AkstP 
logischen  Interesses  (man  sehe  seine  Abh.  de  gentilsmrf 
non  xetiacndo^  deutlich  ausgesjvochen;  ^ 


. « 


IlL     Mpdificirte   ionische  und   atomisti«^ 
.sxhe  Philosophie. 

.,  §'  323-  ^  j 

Bassa/Bfrigard.  Magnenns.  Sen-nert  Gassen^i» 
l)ie  Unzufriedenheit  mit  der  Scholastisch  *  Aristote- 
lischen Philosophie,  besonders  in  Beziehung  auf  die  Na^^ 
tnrpriBcipien ,  gab  VeranlaARung  zur  Wiederherstellung 
der  Ipnischen  und  Atomistischen  Naturphilosophie.  Nach« 
dem  unter  den  Franzosen  Sebastian  Bässo  um  1621  mit 
aeiner  Bekämpfung  der  Aristotelischen  Physik  (vgl.  Lit, 
$.  143.)   hervor  getreten   stnr,  traten  mehrere  Ahdere 


350     m*  Periode,    h  Abadui.    L  J^hßik. 

vortragen.  Claude  Gnillermet  de  BtrigAFA  .(oder 
beaütegard,  geb.  ra  Moulin  11^78 1  nachA.  1598»  l^bte 
noch  1667  «1«  Prof.  su  Padua)  ftellle  a)  der  Arülqteli« 
aclien  Naturlehre  die  Ansicht  der  altern  ionischen  Natur« 
Philosophen  gegenüber  und  kielt  die  Lehre  Tun  den  Ato- 
men für  TertragUefaer  mit  dem  Chnsbrnthnmei  tls  AHsto-* 
teles  Hyppthese  von  einer  Urmaterie.  Ein  anderer  Frapi« 
sote^  Joh^^n  Chrjtoaiomua  lingnennt»  g«]mrt% 
Ton  Lnxevil^  und  Prof,  der  liedioiB  mm  Pam»,  mt^ 
pfählt)  die  Dem.okrititche  Philosophie  Ton  Seiten 
der  Matnrerklarung.  Eben  so  sachte  Da<n  Sie«ia.ert 
(geb.  an  Breslaa  1572>  fit.  16ät)  die  fhpak  nach  Ö»^ 
uiohrita  Girandsätiien  sn  refbnniran  e)^  Er  hehaopteta 
die  Unabhängigkeit  der  Formen  ;Taai  der  Müterie  nnd 
die  Schöpfung  der  Seelen  alia  Nichts^  worüber  er  Streit 
mit  Je.  Freitag  (Prctfl  an  Groningen >  biluu%. in  w^ 
chem  ihn  sein  SchiUer  Jo»  Sperling  Terdmidigte«  Die 
Yert^ieidigung  ni^d  parteilosere  Wurd^nng  des  E^ikn^ 
reischen  Philosophie  totemahna  mit  fielehifsartihrit 
^ßi  philosophischem  Geist  Pierre  Gaasendi  (Piirae 
Gassendus;  geb.  2a  Chariansier  in  der  PreTmmft- 1A02^ 
tt,  SU  Paris  1655)  ^i  nach  Gibbon  ^der  grössle  Gelehrte 
natnr'dett  damaligen  Philosophen ,  und  der  grosste  Phi« 
losoph  unter  den  Gelehrten.*^  Er  sdiolmete  sich  durch 
seine  Einsichten  in  der  BAathematifci  Physik  und  Philoso- 
phie, durcli  helles  Ürlheil  und  philosophische  Bildung 
Vlfd  imfxäi  seine  nmtitige  geistrolle  Bestreitanf  des  Arik 
ttotelea  «)»  dea  Fludd  /)  und  Cartesihs  aus  g)i.  Das  Leben 
lind  den  Charakter  des  Epikurus  stelltia  er  mit  sUrengeif 
Wahrheitsliebe  dar  (s.  oben  f,  151.  Lit.)}  kläfte^  amn# 
Philosophie  auf,^  ohne  ihre  Fehler  In.  fiMiiehung  «lif 
Theolpgie  und  Teleologie  an  beschönigen^  und  benatate 
sie: als  Fundament  eines  philosopbisehen  Systems^)  fibes 
dieiNjatur.    Minder    4ulinefJ[simikeit    erregt    Empnael 


podoUe«  ^bf e  «19  »rneuom  ffic}it9  0« 

•)  In  4^ioen,:  .<}^«^)  PimM  ««a  ^e  Te^tim.  et  MtipaMiw  philo- 

•ophia  dulo^u    Udio.  x6-i3  — 47.  4*    PaL  i66i* 

h)  Magoeoi    Democrirut    renyisceof    «ive   tiU    et    pliilotopliiA 
'    I>ettit)eriii.    'Htioi,   i646.  la«     Lttgd.  BT.  i649.  und  Uag.    Cb«^ 

priacipiii.  Francof»  i635.  i636.  la-  Pb^aica  Viteb.  1.^1 8.  ÖJ  Opcm 
*  oüikaia  Veoet.   i64i.  u.  Sfterj  Lugd.  B,  16^6.    "VI  Volt  f. 

'  l^iSam.  Sor¥>6i*iI  Diu.  de  rila  et  ibotIbfti'Atrr  GaMend},   yhe 
i  «kaatn.  Syntagm*  jiliii*  ^touri«  «m.       *  / 

Barnier    Abregt,  de  U  pbUoaöphie  de  Gaaae&di«     Par.  x673- 8« 

liigd.  B.  i684.  13. 
Btt^Bvel  Vie-deP.GniMidu  Per.  lySf^  la^    DaytHevt  Lelt«»  «fi^ 
^ique    e(   iui^to}Cf^«    k  TaQUiir  de   la  vie  de  P».  Gaaaaiidi   U». 

1737.   12,       '  • 

9ielrfr'G*eacDdU  openi  omaie,    Liifd.  16681.    Vi  V^IL  §A»  ««4 

jpior.  1737. 

«)  Kxercmtiime^  par^dojucae.  «d^^rft  Aiiateteleoa  IIb.  J.  Grfjii^lio- 
pol*  1624.  ä.  TiK  If.  ^ag.  C.  1669.  4.  (Fnof  Bücher  deMcl- 
Ml    *iii4   gar  nlebr  ao  diu  Licht   gfelNte»)«    .Dagtgei»  ^bb»M 


.,  Hpfr..  AiBaf^/Engelcke  Diai*  Cej^ii^  ffMur«  di9««i#.||hy|/9i07 

phtta    defeuftua  Eottoch.    1697.     DUpot.   adv«    Gaaaandl    lib«    )L 
'Exm-oitirtf.  Y«  ib«  1699»  *  ^     - 


/)  BtMnen  phtloaopMae  Hob«  Fliiddl.' 

'^)  f^abiiatioaea  et  iotttiollae  ^A.  C»tt«riiitii/  1 

k)  ^magm«  pbilöiophiMe  Bpieuti  enAt  Tefafationibu«  d«|Ril(lin4 
.qi|9#  c«iiKm  /&d^m  (ibria|ia«|tf»  i^  e^.aas^ta  annt».  jpo^ifi^ 
Sorberii  diaa^rc,  de  Tita  et  moribaa  P.  GaMendi.  .  liag«  Com^ 
i6B5.  i65\).  4.  Lond.  1668.  12.  Amai.  i6ft4;  4.  Sjutagiiia  phi;^ 
kMtpUciini  iftidfa  eitttn  Ma*  a.  Warht«  .   ' .  )> 

!>  Maif  «mL  cnnna  lOil^wtkm»  SMoMritf».  *  Vcill*  «•  Lfi^ 

$im^       ^ 

IV,    Grotius  Volkerrecht 

*  khm^  ttksbt  VUm  ttKf  ^»  itiMer«  Wsttfr  «Mdlrn^' 
all«li  «tif  Il«ck  «HTd  6tail  w^dMe  Mot  yfiak  T^rmk** 
ttftlf^d^  ]^hil<ot.  fitirsoliatig.    Hifg<f  Orotilis  («gendkfc 
Bago   d#   Örocft)^    tr«ffliclier  iPhilolog,  TtMolog,  Jinfial 
«na  SüMfeiinaim,  nk  groM^r  OekJirMliiiktil^  kell«!»  Bfifik 


SSa       DL  Periode,    li  Ab^dm.    U  Abth. 

und  g^undem  CrAoile  ä^  (gcb«  lilf8'Ä  Delfi^  st:  l«4$ 
ni  Eoatock),  bahntt  den;Weg  sa  freieren  Untertoclnox« 
gen  über  das  Rec^üiclie  tmd-t  ^littUcIii^  Jtuvh- MU9i  be- 
riUiQztes  Werk  rom  Eeohip  des  Kxiü^  imd  Friedens  t), 
4en.  e.'Älea.  .Ver$Hct  eint»  . pliilpf gpliMc^en.  "VSlfcer- 
recht«!  nachdem  JoJh.  Oldeaidopp  f)  (geh»  |j50^ 
st  15670/I^i^-  Henrming  (geb.^.«u  Lalmid  iH^y  ^U 
1600)  <0#  Be/ie.d..Wiiitler  «)  pnd  Alberi^-o^a  Geji- 
tili»/;  (geb.  i5j51a  in  d«r  Mark  Ankena,  st.  teil)  scbon 
die  Arbeit  vorbereitet  halfen.  Sein  sittliches  Gemuth  f r- 
griff  diesen  Gegenstand  ^  uin  die  Menge  und  Graosamkeit 
der  Kriege  zu  Termindern.  Er  ging  daher  von  Grund- 
äatsen  des  Naturrecfats  aus,  tiud  snohte  dureh  seine  aus- 
^breitete  Gelehrsamkeit  nnterstutzt,  anf  die  Ueberein- 
Stimmung  aller  Volker  in  rechtlichen  Begriffen  aufmerk-* 
Bäm  SU  madien  -—  der  Weg  der  Indaetiotf  .'für  di^  ]A*ak* 
flache  Philosophie,  worauf  ihn  wahrscheLnlich  Baco'a  fiei-- 
epiel  mochte  geführt  haben*  Er  fing  an,  sich  mehv  als 
•eine  Zeitgenossen  von  den  Fesseln  der  Autorität  losiu- 
BBAcben »  obgleich  der  fieichthnm  seiner.  Beleseifh^t  oft 
der  Untersuchung  nachtheiUg  ist,  l^te  den  GranA  sor 
Xrarterung  des  Begriffs  des  Rechts,  als  eines  morali* 
ilchen  Vermögens ,  suchte  den  Grund  desselben  in  der 
Neigung  des  MensdUen  zur  Geselligkeit  (Socialiüitj  daher 
daa  Princip:  societatis  custodia,)  unterschied  d»s  Matar« 
recht  (als  dktamen  rectae  rationis}  von  dem  positiven 
(ins  voluntarium ) ,  sowohl  gottlichen  als.  menschlichen 
Recht 9  ungeachtet  er  es  für- identisch  mit  einem  allgo* 
meinen  go.ttlichen  und  positiven  Recht  erklärte« 
Auch  nahrii  er  *  die  Unterscheidung  des  f  oUkommenen 
md'  imvollkomnienen  Rechts ,  der  rechtlichen  ufxd  ethi-< 
sdiea  Verbindlichkeit  (.facultas,  aptitudo  moralis)}.  an« 
Wenn  auch  Grotius  in  allem  diesen  not  deia  W^g 
bahnte,  so  hat.  er  doch  den  Untersuchungsgeist  g^weckt^ 
nnd  einen  reichen  Stoff  zu  weiterer  Bearbeitung  nif^er* 


g«k|t  SAk4  tebrift  arttehte  BjpeclM,  «ni  wml#  vi«!* 
ISHig  comni^ntirt  <-«  Johann  Seiden^)  (geb.  ua 
Mrif^ffM  In  Scwses  1684»  st  «66«)»  tbit  dui^h  Min 
liebribches  Nfttnireclit  >  dem  sfSMMm,  durch  ZeHt*' 
I^TAirA)  nni  Alb^rtia)  Audi  ein  ehristlichea  fbl(gt^ 
in  '«teldiein  das  Redit  ana'  dem  Stande  der  Unaehnld; 
k^gtiehtet  Woir^»  mehture  Schritte  ^eder  twAHL 

n)  Vit«  Hngonft  GrotÜ.    Liigd.  Bat.  1704»  4* 

CF»  Ai^^  L«liiliaoa}  GnHii  »uiei  9h  inifuit  el»b«9|tatiMi3>ai 

▼iQiijcatu    PHft.  1737.   LSpft.  1733.  & 
'tjcVcokbeftthtTVing  doör  6«fcp,  Brand  eod  Ad.  v«  CutCtiibttrgll»^ 

Bftniff»  it^^  t75s»  11%  Voll.  fol.  * 
Vie  df  l||tr.  Hagö  Grot'mi  p«r  Mt-.  ^a  Boriga  jk    Par.  «75^1.  IL 
"voU.  li.  • 

Biig^o  Orotitaa  nacii  adnaa  ScliittktaleQ  eiid  Schriften^  tPtt  H* 

i)  ]pa  iore  be)li  et  pacit.  I^ar.  l6i5.  4.  <—  cnm  eommentario  W* 
''''ViD'tl^'f  Mtxelen   et  ariotiim.     Amsn^Iod.  i6ci6^i7o6.    llt* 
:'    IffoU^ioi    Dta  bca(«  Atiag.  Laiwaonep  176  w    IV  Vol)«  4^  Frwm- 
-.üebera«lztin^   ^oo  j.  Barbeyrac.     AmateH.  I724.  II  Voll.  4«' 
'         CrWa^s  j!lu«^faia»  dp.  H.  >t  6.  de  GbccejS.  VTratUlaiT.  fj^h-i^ 
•  *.    l^&aiilV  VolU*foU    Ueber  die^TeMcbiedeseB' AnagabcB  e.  QwBka. 
inentMe   a,  voit  Ompteda  Lkeratttr  dea  Völkerrechta«    t  Th.  & 
174711  ftf.  S.  59X. 
'^)  Ofdtftndm-pii  tiOafmpH  a«  elata^wiarta  iptvodiietja  Wli  üaMH 
»lft|  ganlivjn  ei  eivilit,  Col.  Agr.  1^  v.  ia  dcwco  opy. 
«QHemmingiide  lege  nalone  jpodicttGa  mcthodiu  Vitb.  i56a.8» 
a1  Wioklari  j>riDcipioniin  inria  coell  libb.  V.    Lipa«  i6i5k  8. 
^  Ä.  deQtjli«   de  legatiouibni   libri  lll   Lood.  t583.  4.    dfe  jnr« 
.  beUi'li'bH  lllXugd.  Bat.   ißSg.  4.  ü.  a* 
|f)i^oh»r  Aeld«iii   de  iijr«  naturali  el  geatiaiti  laita    diaciplifiam 

Sbra^orBia  libb*.  Vll..   Ldnd.  i64o.  fol.  Arg.  i665.  4. 
A)  JoÄI^.   ^entgraTi||    de   iure  naturali  inzU  diadpÜiuili  Qa^ 
'  ttiantf^m  libb.  VHL    Straib.  1678.  4.  1      • 

ü^'^ileot  Afb^i'ti   toftapendiitta  Imfi  lurt»  Airtliodwat  Ukeela^ 
'  eotifoifiäatltmi  LipftA  1676«  8« 

V.   Hol)t«s  MatcfialismüÄ.  \' 

"^ttotoae'äoiiei  Ang«  ttaliüesbilrieiidli  t'iU  (Ütt.  J»  Anb^f/)* 

Carolopoli»  i68l«  la. 
tr.  Caip*  Hagenii  mciftoriai»  |>yiolOi»boriim,  orttötÄöi*  BartiAS* 

1710.  8.  ' 


M4      m/Bcrioäe.    t.  AlbsehB^    LABth. 

,    1695.  a.  , 

la  England  war  TomehmlidbiiBaoo's  Slufluat  Aof  4m 
Pliilosepliireii   eartsdieidencL      Seih    Freund^    Tbomaa 
B'öbbea,    ging   in    seine  Anaichteti  eiiiji    1r6rfol||ta    sie 
Mt  grösiervr  Strenge  nnd-  Gonseqbeiik   und  Uldeie   sie 
snm  MaieodaliaabiM  aiuL     Er   ^nsr   su-  tWmetbpry  156S 
geboren.     Durch  das  Studium   der   Classiker  viirde  er 
Aenfäls'  deir  Scholastik  abgeneigt  mfd  düreh  seine  Rbi" 
90nf  stine  Verbindung  piit  fiaco^   Gassendi,   Galilei  sa 
fceicm  Seibatdenken  angeregt.    Aber  die  praktisqhe  Rieh- 
timg  seiner  lE'oVscbnngen  beschränkte  ihn«    In  dem  Kam- 
pfe   der  Repttbltcaner  und  Royalisten  nahm    er    darc^ 
Schriften  thäügen  Antheil,  in  denen  er  die  unnmschrmkle 
Menarehie  als  die  einzige  Basis  der  öffentlichen  Riihe 
betrachtete«     Nach  Heransgabe  mehrerer  philosophischer 
and  mad^niatifclier  Schriften^   in  denen  er  durch  seine 
Pkradojtieen  Anstoss  gegeben,  und  ^ich   sogar   den  Vor- 
wnrit  des  Atheismus  angezogen  hatte,  starb  er  1679« 

^ftdbbes  Sebriften:    Oper«.  ArotYslod.    1668.  IE  V«I1.  4.    Tli« 
jnmal  Und  poIUical  Works.  Ijeod.  tySo.  fol.  iüiers.  Ril.  1793 IT.— 
'    Sl«taisau  i^lloMipliio«  de  tim,    P«r.  ]64a.  4.   AmtUl«  1647.  Ui- 
JlaitM»   QAlura  .<v   tbe   ^odaintoul    elcmenti   of  polic/^  Vofid. 
•l6lfts.  IS«     De    corpore    politico   br    tlie    eleinentt   of  lavr  inöral 
iDd  pelitical.   Loud.  1669.  13.      Of  liberty  aod  neceMiCy  «  tr^j^ 
119«  Loud.  1654.  4,     Quaesliobe«  de  liberlate,  oeceMilatfe  er  caaoy 
toalra  Bo^tor^m  'Brafnhalltim.  engl.  Lond.'l65(S.  4.  i[Gegen$clinfi 
gas«»  des   Biäcböf  John    Brambull :     DcTeoae  Vie  U  tnk  Httert^ 
•'    eil«*  ««M  «KMirtl^  ele«   Lood.  1666.  8.)     Dia  drei  Asbri^«« : 
Aber  die  ineiMchK  NttoPy  €b.  den   bürgerl.  K6it»erf  «od  über 
'     jus  »Froihtii  v«   ••  w«  »isaoimeo  in:    Hobbe«  Tripo«  io  ihce« 
diicoortef.    5.  Cd.   Lond.  i684.  8.  —    LeviaUia^  or  tfie  .jnatter, 
Ibrin  aod  atithorit^  of  GoTerameot   Lond.  i65i.  fol.  lat :    LcTia« 
than  aiTO  de  materia.  forma  et  poteataie  civitatis  eecletiaaticae  et 
civilia.  Amfttidd;  i6%8*  A,  Apfieudis.-  'AteateL.  i66ft,  i«     denuch : 
Bilt  1794«    II  Voll.   8.     Clpmeotornm  philoaopbiae  aectio  priraa 
de  corpore,   engl«    Lond.  j655.  &   lat.  AmaUlod.  1668.  4.    Se- 
.    ^a^sesnnd«  d«  bomiDe.  engl.   Load*  1658.  4.    IjiU  Amatdod. 


Üdbbbs  MManUümu».  $.  336.         35» 

In  der  PlfilcMopkid  maebte  «fck  Hobbe«  FrelheiimiK 
Grandliobkeit  vun'Geseei-,  und*  ittthte  8ieb>  mit  V^r<* 
bantiung  alles  HTpolfaetiftcfa^ti  (aller  qüalitatnmoceiilla^ 
nun)^  tiar  au  dat  Jiegrdflicbei^-^  di^ea  #ar  ihm:  Be«^ 
wegnng  und  Sinn  —  zu  V^ten.  Piiilosop^bie  ist  ifatti 
(de  corp.  p.  2-)  die  darcb  ricbliget  Bai«onnenient  er- 
langte Erkenntnis»  der  Wirkungen  oder  Eracbeinungen 
am  ibren  rvörgeaiellten  Ursaeben,  und  der  möglicben 
Ursaclien  aua  den  erkannten  Wirkungen.  Ibr  Gegenstand 
ist  jeder  Körpe^,  oder  dasjenige^  wpbei  sieb  eine  Ersett«- 
-gung  Vorstellen  Ifissti  und  eine  ZusammenseUoiig  und 
Auflösung  Statt .  findet,  Nacb  den  rw^i  HiBtnptarteu  der 
Körper  in  diesem  Spinne  tbeilt  sieb  die  Pfaüosq)bie  ia  ditt 
Lebrsf  ..von  den  naifirlieben  ICorpern  (pbifa>si)]ili* 
naturalis^,  sie  begreift  Logik f  Ontolidigiei  MetapkjBik  xwA 
Physik),  "Und  die  Lebre  vom  Staatskorp^i  (pbüoa* 
dTÜis,)  «der  Politik  ^  'wekbe  die  Etbik,  ak  tesondetiL 
Theil^  begr^ft  —  Alle  Erkenntniss  Caigtran  den. 
Sinnen  an^  docb  sind  die  sinnlioben  Voirstelluligeb  nur 
Erscbeinhngen  in  uns,-  welciie  durcb  eine  Bgirügnug 
des  Oebinu  oder  der  LebensgeisHbr/ durch  die  Cegenstaade 
bewirkt^  entsteben*'  Das  Denken  ist  ein  Recbii'eii 
(cooiptttaftio),  .miliiin  Addiren  und  Snbtrabiren  i  Waitilidt 
taad  f  akcdibeit  be^ubM  auf  den  VeaMudangen  der  Wc«te| 
Defimfioneii^  Knt  das  SegrfitiKte  lasst  lieb  erkennen; 
TOM  ilemi  Unendlielten  giebt  es  keine  EinbiLdung^  «und 
daber  aücb  kenie  Ei^kenntttiss ;  es  ist  ein  Won  nidit  Ar 
dnsiBiil&ean^n,  sondern  iut  die  Verehrung  eiü'es  W»* 
8eiis>  desBBh  ^Wtttniss  at^f  GlMiben  beruht.  Der  In« 
Balt  der  Religion  ist  senacb  ketn*  0«|getistakid  der  PkU 
ioaopbie,  sondeÄ  der  €res««gebui»)g.  Es  blMb  ibat 
also  Ar  die  Pbaosophie  Äicbts  »rij}-,  rts  tLdrperlabre» 
Psjräiol»g44i*  und  Staatslehre.     S^ini  ganise  Pbttosepbie 

Z  2 


356       lU.  Pcrtedev    I.  Absdät    L  AMh. 

•diliMtt  sich  an  das  Aemasere,  Dbjecti^a  an,  mdem  «r 
dnrch  Bawegimgen  der  Korper  Empfindungen  enUtefaen 
Viity  und  den  Qeiat,  i^U^tt  fibr  ^nen  feineu  Körper  hfilt. 
Seitt^  P«yc*olQgiii  Vfirtritt.  die  SteU*  der  Metaplijraik, 
^rdake  liielle  nnd  ri^lajgey  neben  einseitige  und  »c&ie- 
Un  Ansichien  enthält »  und  fiherhanpt  nicht  tief  genug 
eiildrjuigt  N         - 

t  UAr  als  clie  .  th^orelische  hat  seine  priih tisch« 
Philosophie  Anisehn  erregt  Auch  hier  ging  er  aU  Selbst^ 
denket  anf  seinem  digenen»  von  der  Schplastik  gan«  Ter- 
tchiedenen^  Wega.  Sein  Hauptstnebfsn  war  die  danerbafte 
Sinrichtmig  des  poUtisghen  Körpers  und  ein  Staat«- 
r«ti:ht  an  gründen^  indenter  nicbt  wie  Thomas  More 
(Hprna;  geb.  i480  zn.JLondon»  enthauptet  1535)  in  sei<- 
MT  Vtopia  (Bus.  1568  nnd  öfter)^  Campanella  in 
^m&t  ciyitas  aolis  y  (»«  §-  dl6-  u.  LiteraL)  und' sp&er 
Jamaa  B&rrington  (geb.  au  Upton  .i6ii>  st  t^T7) 
in  «ejov  Qoeama  (Lond»  1656^  mit  den  and.  Werken 
1700  ».  1W7.  ioL).,  von  einem  Ideale  a^taging,  Sen- 
dern THSit  eiiueni  Recbtsbegriffe,  d^n  er  mitlelst  der  "^r^ 
«ttssetanng  rines  empirisch  yorgeitellten  Na^tursnatlia- 
des  ableitete  a).  Ij)iB  Menschen  9tr#>en).  sich  einander ^cn 
nhad^*  AUein  jeder  hegehrt  nach  ..emem  .Noturlrieba 
tlles  am  Annehmliche  9  und  Aiisht  dap  Sobidlidioi:  fW»- 
aber  au^,  Selbsterhaltavg  und  Verwahrung  vor  Sohmar« 
aan  dient»  ist  der  Vernunft  nicht  entg«|||{en,  also  vüKcht' 
Recht  ist  die  Freiheit,  seine  naturlichen  Ki'lifi«  der  g««. 
tanden  Vernunft  gemäss  au  gebrauchen«  Per  lladach  imf' 
also  urspriingiich  ein  Recht  sur  Selbsterfaaltun.g  und 
Verlheidiguugi  und  dadurch  auch  zu  allen  dasu  etu 
forderlichen  Mitteln,  wobei  die  Beurtheilnng  i.hm  fiheiw 
iMaen  iat^  mithin  ein  Recht  auf  Alles»  flietsaqs  eni^ 
•Hht  aber  bei  den  unTermeidlicheai  CoUjsionw  iAi  ST««. 


'UsAbes  Materwlismusr*  $•  327.        457 

tQrsmtaide  cin^fortdanemder  Krrtj  Alltv  (•g«m 
Alle,  ein«  allgemeiii«  Unsicherlieit  und  OnnÜM^  w«1oIm 
di«  Selbstorhaltimg  geBLhräety  und  jenet  Recht  wirknngt* 
loa  macht.  Die  Yeraunft  (Selbstliebe)  oder  dM  Jia* 
türliche  Gesets,  gebietet  also  den  Frieden,  welcher  «be^ 
Qur  durch  VertragCi  und  durch  die  Cnterwerfimg 
unter  den  Willen  einer  einzelnen,  physiadien  oder  mora« 
lischen  Person  (conciltom)  möglich  ial^  wodurch  die  bftr« 
gerliche  Gesellschaft  (societas  civilit  a.  ciyitaa)  entsteht 
Mit  ihm  geht  erst  die  Epoche  des  verbindlichen!  ausserA 
Rechts  an.  Absolute  Gewalt  der  H^fll^'^ng  und 
absoluter  Gehorsam  der  Unterthanen  ist  nun  Staate 
nothwendig,  und  die  monarchische  Form  die  beste.  Die 
Gesetze  des  christlichen  Staats  sind  den  gotHieheo  6e^. 
setzen  nicht  zuwider.  —  Selbstliebe  iat  der  GmnA 
des  Naturgesetzes,  Nutzen  der  Zweck  desselben.  Do 
naturliche  Gtsetz,  welches  den  Frieden  gebietet,  ist  tofth 
zugleich,  das  Siltengesetz  (lex  moralis).  ^^  Znr  Bestalt* 
gung  seiner  conse^nent  ausgeführten  Theorie  Tom  Staate, 
berief  ^ich  Hobbes  auf  die  BibeL  Er  fand  wenig  Aä« 
hänger  und  parteilose  Benrtheiler,  und  diese  mehr  im. 
Auslande-,  desto  mehr  aber  Gegner.  Zu  den  ersten  gehört 
der  Holländer  Lambert  felthuysen  (st  1685)  ^X 
SU  diesen  Richard  Cumberland  (a.  f,  347«)  «pd 
Rob.  Scharrock  c). 


o}nIo  dem  xu  f.  3a5«  sftg«nibrt«ii  Bqcb«  de  cire« 

b)  Lamberti  Vvlthnjten  de  prioeiptii  liuü  et  de« 
iio  cpttloUc«*  contiDeat  apologiam  pro  traeUtn  cli 
beaü  de  oit«.    Anuidod.  i6Si.  la. 

c)  D«  ofiicib  aecnndttm  ins  nstiiralt.    Ozoa.  i66o.  8« 


Tl    Herbert  von  Cherbury. 

Eine   entgegengesetzte   Richtung  nahm  lein  Zotge^ 
3iotse'Lord  Edoard  Herbert 'von  CSierbury,  geb.'i$8it 
•i   1648  9  der  Tomehmlicli  die  fieligionsphilosophie  im 
Ange    hatte.     ' IMeser    behauptete    angeborene    Er- 
Icenntiiissei   hielt  üicht  Sinn  und  Ter^Btand »   adn dern 
einen  Inatinct   der  Y.erntinft   (naluralia  instinctns) 
dem  dieselben  untergeordnet  tind,  fSr  die  Quelle  unserer 
Erkenhtniss;  und  gr&idete  nicht ,  wie  Hobbes>  die  Reli- 
gion  auf  historische  Ueberlieferungy  sondern  auf  ein  ur- 
S^r&nf^ehea    unmittelbares    Wissen,    so    wie    überhaupt 
•eine  'Forschungen  mehr  die  ideale  als  empirische  Rich-> 
fang -nahmen,  und  tiefer  in  die  Untersuchung  ober  die 
Fatur  8er  Wahrheit  eindrangen«     Letztere  unterwarf 
er  «iner  besondern  Betrachtung  a).    Sie  Seele  sah  er  aia 
iixeht  als  eine  unbeschriebene  Tafel  (tabula  ras») 
Sondern  als  ein  verschlossenes  Buch,  welches  auf 
Teranlassung   der  Natur   sich  öffnet    Sie  trägt  in  aicli 
siAst  i^gemeiue  Wahrheiten  (comm^nea  iiaftitiae)^    in 
welchen  die  Menschen  eins^mig  sind,  und  nac|^  wel^ 
eben    tlB»   Zweifel  und  Streitigkeiten    im   Gebiete    der 
"fheolegid  und  Fkifosophie  gehoben  werden  Launen.     Er 
behauptete  hiermit  eine  Yernunftreligion,  und  dio 
Berechtigung  sur  Prüfung  jeder  angeblich  geoffenbartea 
Religion    (de  veritate  p.  265  sq.  282  sq.).     Der  Mangel 
%n.  Deutlichkeit  in  seinem  Gedankengange  und  Atiisdrucke^ 
so  wie  die  Herrschaft  der  entgegengesetzten  empirlsohea 
Richtung  unter  seinen  Zeitgenossen^  mf ohten ,  daas  seine 
Ansichten  geringen  Eingang  fanden  b).     Die  Theologen 
«her    verschrieen    ihn  als  Naturalisten    uud  Eeind  de« 
V  Christenthums« 

«)  TrMtatqt  d«  Ttritat«  pvonl  clitttiigollar  «  rcTeTatloo«,  a  veriai^ 
mi\^  •  pofsituU  et  a  folso«    Lnteu  Fsris^  «6^4  u«  |63^,    I^oadU 


ander«  Schrift  Herbert«  ist:  clft  reli^ioa«  gentiliiim  crrori|niqu.«^ 
apad  eoi  caiuU.  Lood.  i645.  6.  (d^  CMU  TlMU)f  -tvlUliadiil 
Lond.  i663«  4»  «•  AiD«^  1670«  dk 

^)  $«ine  Aopichl  T90  49i>i  »«jeb^nictt  Id«eii  bestritt  Lock»  4«  i«U 
biim,  L.*I.  G.  II.  -«  Gaueodi  in  ••  epiat,  ad  libr.  £d.  Btrbaiti 
AogU  d«  Teritai«  (iin  3  Tom,  opp.}  beartheUl  £iDsahidt% 

yu.  M]r3.ti<olie  Naturforscher  upd  Theo-- 

sophea  dieser  Zeit. 

.1 

f.  8»-     . 

MSt  Myttik  Tarbmd  die  NatarfcnriehBi^  in  ^$mm 
Z«it  Johann  Baptiala  van  Uelmont  (geb.  «nBvfiai»! 
15775  ge^  SU  VÜTOorden  b.  Brüu«!  |«44>.  ^  w«r<te 
iflrcb  die  £ititiclit  in  die  Leerheit  der  Scholaatikf  weklr< 
ihm  Stt  Löw)eli  Und  bei  dem  Jesuiten  Martin  ^  Rio  ge^ 
lehrt  worden  war^  $q  wie  dorcli  dje  LectQre  d^r  Sdurift 
tea  dea  Kempis,  Tauler  {§.  275«)  .und  Pa,raceltn% 
fin  achw&rmeriaoher  Arxt,  der  jedoch  lieben  ritleii 
willkOkrliehen  Fictioiien  manehe  richtigere  Ideen  aua^ 
apracfay  und  manchen  Irrthum  anfdeckte.  Um  eine  Um- 
gestaltung der  Medicin  durch  Alchymie  und  Philosophie, 
welche  seift  Hauptsweok  war,  zu  bewirken,  suchte  er 
eine  Philosophie  über  das  Universum.  Er  schlosa 
sieh  hierbei  am  meisten  der  Lehre  de«  Paracelsua  a%  und 
leitete  alle  wahre  Erkenntniss  und  Weisheit  aus  unmit- 
telbarer Erleuchtong  der  Yernunft  durch  Gott  ab. 
Die  ganse  Katmr  ist  ihm  beseelt;  aber  die  Dinge  und 
ihre  wirkenden  Ursachen  machen  keinen  Theü  Gottes 
aus.  Alle  Körper  sind  mit  Geistern  (Arehei)  erfüllt^ 
welche  aus  Wuser  und  Luft,  den  einzigen  Elementen, 
durch  Fermente  alles  hervorbringen.  Diesr  ist  die  Grund- 
lebre  seiner  spiritaalistischeu  Physiologie,  a)  Sein  ^ohn 
Francisc.  Mercurins  van  Helmont  (geb.  161S, 
lebte  auf  Reisen  in  Deutschland  und  England  u.  st.  t6S^)t 


f««      HL  Perlode*    l.  Abmitmi    t  jftbtk 

ttrebt»  ^.dielieiUgeKiinst^^friieoiophie)  zu  erw^eitem,  vaä 
ivxck  Einpieilqng  derWMeo  aod  Be^iebiiog  derselben  auf 
das  Eine  ein  System  aoizustellen,  in  welchen  er  platonische^ 
Icabbalistisqlie  lind  chnsüiche  Lehren  originell  verband  A). 
£r  lelirte  YornebmUcli  eine  allgemeine  Sjoipatbie  d«r 
Dinge ^  ein  Uebergehen  des  Geistes  und  Körpers  in  ein- 
imderi  ^eil  beide  nftr  der  Form,  nicht  ^em  Wesen  n^cb^ 
verschieRlen  sind,  und  sich  vrie  Weibliches  und  Mann* 
liches  verhalten^  nnd  darum  anch  in  jedem  sichtbaren 
Geschöpfe  vorhanden  sind  ^  Npthwendigkeit  der  Belok^ 
nnng  und  Strafe  nach  dem  Tode,  womit  er  ^ine  Art  yon 
Hetempsychose  verband.  Marcus  Marci  von  Kroo- 
land  (st  1676)  stellte  ein  iilmliches  kosmologtscHea  Sjr« 
«tem  auf|  in  welchem  er  Plato's  Id^en  und  Ariftotelea 
Formen  verschmelzte ,  und  daraus  seine  ideas  seminalea 
biidete,  nm  die  qualilates  occultas  der  Sdiolastiker  duivh 
alwu  Verständlicheres  zn  verdrängen»  Die  Ideen  siad 
jfie  Kräfte  der  Matur,  welche  alles  vermittelst  des  Liohto 
«rzecgen  und  bilden.  Auch  die  Sterne  wirken  dnidi 
Ideen  vermittelst  des  LichU  auf  die  sublanarische  WeUc]^ 

a)  h  X.  Xioo^;  JcihnDn  BvplMta  tsq  Helmool^   Htiddb,  tSoy.  8^ 

.  Vgl»  Studien  Ton  Creuzer  ti«  D«ub.    B.  L  S.  3a8.  und:  Rixnert 

nod  Sthcn  Beiträge  zur  Gesch.  der  Phyuiologle«  VIF.  ^eft.  i8a6« 

&•(  ferper  deq  Bapt.  Helmout  oper«.  Amtld,  i646.  4.  9.  Frcof. 

165^.  ÜI  Toll.  fQl.  auch  i68:¥.    deuuch  Sulzh.  168S.  £ol. 

t)  Paradozical  diacqaraes.  Lpnd.  i685.  C.  Quaeitiooea  de  rerolmio- 
oib.  animae«  1690.  deuUch  Hamb.  1691.  Seder  Olam  a.  ordo 
aaccaloniiq,  hoc  eet  historica  eaarralio  doctriqaä  p.bitoaophicac 
per  noum  in  quo  auat  omnia  i6j3.  13.  Die  opuecula  pbiloao- 
pliica.  Aqafttelod.  1690.  la.  Voll,  II.  enthalten  weoigstena  acine 
Aoaichten  /  wenn  er  auch  nicht  Verfaaatr  itt. 

f)  Joh.  Mar«.  Marci  fJl^rQolaod  Ideamin'op^ratriciiyn  (dea,  aiv« 
deteeiio  et  hypotbetit  ilUnt  occultae  virtutit,  gnae  aemioa  foe»- 
«unda  et  ex  iisdem  corpoia  orgaoica  producU.  Prag.  |635.  4* 
Pbilotophia  yetu%  reiiiiutai  in  qua  de  mutalioniboi  1  qnae  u\ 
«niverao  suut,  de  partium  uoiverai  eonatituiione«  de  autn  ho<- 
IDinia   aecundnm   naturani    et   praeter  naturanii  €\  df  cwatioif^e 


My4t»cIiall8itsrf.iLTkeQsoph.die$.Z«  $.  830.  S6l 

J.  330. 

In  England  erliielteti  .die  acWarmeridchcn  Lebren 
des  ParaceUu«  «n  dem  Arzt  «Robert  Fiadd  (Robertqs 
de  flttctibn«,  geb«  zn  Mflgat  in  Kent  1574 1  «t.  1637)  ei- 
'  uen  eifrige^  und  gelehrten  Yerlbeidiger ,  der  «le  mit  lfo-> 
aes  "Sobopfungsgesohiobte  in  Verbindung  bracbtea),  aber 
an  Ca««endi  einen  Gegner  land.  In  DeuUchland  batie 
die  ibeosophisohe  Scbwärmerei  auch  den  frommen,  '\Vabr-» 
beit  iucbeuden  Jacob  ßobm,  Schuhmacher  xu  GörliU 
(geb.  zn  Alt -Seidenberg  bei  Görlitz  f575»  tt.  1624)* 
ergriffen,  der  durch  das  eigene  Lesen  der  beil.  Sclipft 
angelegt,  und  nicht  ohne  EiAfluss  der  acbxrärmeriiicben 
Naturphilosophie  aeiner  Zeit,  besonders  des  Paracelsus^ 
mit  eigenthümlicher  Tiefe  des  Geistes,  obwohl  in  rol^e» 
im  wissenschaftlicher  Form ,  und  in  fremdartiger  ans.  der 
Chemie  entlehnter  Terminologie,  tiefe  philosophische 
Wahrheiten,  yermischt  mit  seltsamen  und  verworrenen 
Triiumen  aber  das  Wesen  der  Gottheit  und  den  Ursprung 
der  Dinge  aus  derselben,  als  göttliche  Offenbaruiigen  in 
deutschen  'Schiliften  aussprach  &)  -^  daher  philosopbus  ten-* 
tonieos  genaiiBt»  Seine  Schwärmereien  breiteten  sich 
weit  ause)j  und  fanden  in  Frankreicb  an  Pet.  Poiret 
(S'  337) <0i  ^°  England  an  H.  More  (f.  34l>  Freunde^ 
und  an  dem  Arzte  John  Pordage  (ebend.)  einen  Conw 
mentator.  In  neueren  Zeiten  bat  diese  Art  von  Tbeoeo«» 
pbie  St  Martin  (s.  onten)  nicht  ohne  Geist  erneaert 

o)  HUtori«  macro  -  el  microeoiml  meUphysica ,  pliytiea  et  tecbnU 
ca«    Oppeah.  1617*  ^*    PhUoaophia  Motaica«  Gudae  |63B« 

h)  (Adelnog)  Geacb.  der  meuscbl.  Narrheit  IL  fi.  110.  ^ber^ 
harda  Biographie  Böhme 's  im  Biographen.  Halte  1803.  1.  B. 
'  ^  1.  Sl.  Jacob  Böhm,  ein  biograpbiacber  Vertucb.  Dreadcs, 
l^oa.  8r  Blaipeqleae  am  Jac«  Q5b|n'a  Schriften,  nebat  der  Gf<r 
acbicfate  aeiues  Lebeua  und  aeioer  Schickaale  von  J.  G.  R  a  t  x  e, 
Leip»,  1819.  8.-und  deaacn  Aitikel  ober  B.  in  der  EnC)klop.  t« 
Ersch  XU  Tb,  . 

Aorora  oder  die  MorgenHUlia  fan  Aufgange»  inerat  |634  im  Aets., 
TollaUodfger  AmaU  1666.13.  a.dft.  Werk«.  Amat.  1676.4;  (roll-» 
liilad«  Aiia|.  ▼, Giobui).  Aü»!,  i6aa«  XBd«,8^  171$)  17210)  «U9i% 


36S        HL  Periode..  L  Aimthn.    L  JÜnU. 

Amat«  1689*  V«  (L«ip>«)  '^3<^*  •Auitiig  auf  •«iaeo  Schriften.  A«Mt. 
1718.  Frcf.  i8oi«  8.  -^    tJeberteiiaugen  in*%  Holt.,  Eogl.,  Fraox. 

c)  Zn  cfen  crtted  BGbmiften  gehört  der  PVof.  der  Rechte,  J.  Ang. 
Werden li»9ea.($;  39»),  der  <icilialib  OilmtUdt  TerlMMü  miiMft« 
.  (tt.  aU  Kaia.  Ralh.  1663}. 

ß)  CttDaara  pbiloaopbia«  teutonicae '  ••  ep.  priv.  quae  reapona.  am- 
plectiiar  ail  qaacat.V.  de  philoa.  teutoo.  J.  Boebmiu  illiuatjae  phi— 
loa.  im  H«Mr.  Mvrl  opp^  oaniit  Lood»  1679»  X«  L  p.  6^9.  i^U 
U.  aa  mcbrerea  Orieo.  ^ 

J-  331* 
Böhm  nnd  Fludd  hatten  den  Versuch  gemach^ 
die  Ao«geburien  ihrer  phantattitchen  Specnlation  auch  in 
der  Bibel  au  finden»  Eine  lIoMiache  Philosophie  hangt 
fo  aaiiirUch^mit  ^em  'Wesen  der  Kabbak  und  der  Theo« 
eophie  sosanuneni  dasa.  ihre  Ausbreitung  nicht  befremdan 
darf.  Unter  mehreren  Versuchen  der  Art  fuhren  irir 
BOr  deh  toA  Job«  Arnos  Comenius  (aus  dem  Oorfe 
GooMia  bet  Prerau  in  Ifäbren,  g^b.  1592»  «U  sn  Amsterd« 
4671)  euf »  der  in  seiner  Synopsis  physieea  ad  lit^ 
nen  divinum  reformatae  (Lips*  i633f  voUstlndiger 
1663»  8*)  di«  YorsteUnng^n  des  fladd  und  Anderer  denn, 
lidier  Toatrag.  Er  nahm  drei  Pnncipe  an,  dordi  weldi# 
AUes  entstaodeo,  Bl^terie^,  Geist,  Licht.  Jene  ist  die 
fcorperlif^be,  der  Geist  die  feine  Substana,  die  an  sich  !•• 
bmid,  unsichtbar,  uoempfiQdbar,  durch  den  göltiicheii 
Geist  allen  Dingen  mitgeiheiU  ist,  um  sie  sn  bewohneii 
nnd  so  beleben.  I>a9  Lacht  ist  aber  der  plastische  Geiat, 
eine  mittlere  Subsisna,  yrelche  die  Materie  durchdringt^ 
xam  Empfangen  des  Geistes  vorbereitet,  und  sie  dadurch 
formt.  Auch  seine  philanthropischen  IdeeUj,  in  welchen  er 
iVal.  Andreae  folgte,  sind  merkwürdig*).  Job.  Bai  er 
(16O6))  der  Nachfolger  des  Comenius,  und  Andere  haben 
in  ihren  Schriften  dasselbe  versucht, 

.  *)  I74>er  aeiae  Panegeraia  oder  allgeiDakia  Beiraehtung.  über  «die 
VarbcaaerttQg  der  ineiiaebUcheB  Ditige  an  daa  MeiiacfaeDgi»acbl'chf 
t|c«    U#ik  .1702,    siaba  eiuea  Aulaaa  und  Anssug.  ia  ik^^.Cbr. 


«•  ff.    Opp,  dkUcck«.  Amtt»  i6&7.  fol. 

VIIL  .  ^  k  e  p  t  i  k  e  n 

In  emtr  Tollendcteii  GeaUlt  «rschien   der  Skepticis- 
mm  in  f  rani;  Sanches  ^Fr^  S4oetiu$)a)^  —  geb.  1562 
zn  Bracara  in  Portugal^  — :  der  zu  Toulouse  Medicin   und 
Pkriosopbie  mit  ▼ieiem   Beifall   bis  zu  seinen  Tode  1632 
lehHe«     Sein    Skeptioismas  ist  nur  das  Schild  ^   welches 
«r  seinen  Angriffen  auf  die  •  Aristotelische  Philosophie»  die 
er  zu  lehren  gezwungen  war,  Torhielt,   und  er  hatte  die 
Absicht,  nachdem  er  die  tltogewissheit  alles  menschb'chen 
Wissens  mit   den  gewöhoUqh^a  Griind^n,  aber  auf  eine, 
^rch  Wito  und  Laune,  interesaantei  Weisei-  gezeigt  halte, 
in  einer  besondern  Abhandlung  den  Weg  zu  einem  gründ- 
lidien  Wissen  zu  lehren,   welche  eher  nicht   ef schienen 
ist.    Franz  de  la  Mothe  le  Vayer  (),  ein  Tortreff-» 
lieber  Eep£  mit  tiaem  groseen  HeichthiuM^  Ton  Kennt. 
idj^n  «nd  fiele»  Geist  (geb.  ij86  zu  Pam,  sterh  1672)» 
•tetU«  die  akep^tsirhmtb  Gjrfiude  gegen  die  £rk?nntniss,  mit 
bespnderer  Beziehung  i^ui  religiöse  Gegenstände,  dar.     Er 
laugnet  alle  Yernunftprincipien  für   die  Religion,  wegen 
der  Vevsoiiiedenbeit  der  Religionen  „  und  nimmt  for.  die 
Theologie  ein  Prineip   dea  Glauben«  an,   daa  üb-^r 
die   Vernunft    erheben    sey,    nnd    durch  göttliche 
Gnade  mitgetheiit  werde«    Daa  menschliche  Leben  betrach- 
^  tei  er  ala  einer  Fai^^  nnd  die  Tugend  beinahe  als  eine 
Chimäre. 

a)  Francis  et  SAiircliex  TracJtatu«  de  moUain  nobiU.  ei  prims 
univeraali  scienlU»  qnod  niliil  «ciiur.  Lugd^  iBS\,  4«  und  la* 
Frcof,    1618.  8.»    inll    Vfi^ierlegendea    Aoraerkungea    von    Dan. 

'  Hartnack,  uater  dam  Tttel :  S-ancbe«^  alfquid  bciena.  Slelr- 
liu«  l665«'13.     Tracutu^  philqtophicx.  Botierd.  i64(}«  Mx». 

k)  Cioq  dialogoM  faita  k  Fumtaiioii  da»  mtcUu^.  par  Hovalloa  Tu* 
bero  (pair  Fran9oU4*'l^M^th«  JaVa«;  c^l^  Hoea«  -^71. 


Ui      lU.PeriMk    LiMbk    IL  Abih. 

ß%»  1675»  S»  MW«  «4«  r0fiiM«Wi^  f.  Mr.  "KaU«.  9*f«l«  17U.  S. 
,  Deutsch.  Fcf.  1716.  U  TltfrÜe«  -»-  QesvrM.  (to«  muicqi  Soli«» 
^flftorgt«  A4M;tabr)«  Paris.  l653.  ioK;  di«  drill«  volfttaqd^m 
](i6:i)  t\t»n  da«  Miderf  noch  TolUtäqdtgcr«  ilafC«  in  XV  Toll» 
13.  u,   1667.    id8«.  iU  l^olU  4.  -«  Ctber  Uia  ••  BajU, 


Zw  9if   jilth9ilung^ 

Hfttion«li#inai    det    Dct  Carttt    und   di«  Ift« 
durch   TftrAnlasslen  Syalem«. 

J.  533. 

Scbriften  aber  Ihk  und  teiae  Phllotophl« : 
.  Balllct   U  vie   d«  Mr.  d««  Gartet.     Par.   a69«.  11  Voll.    (; 
abrrg/a  Par.  1693.  la. 
God.  Gnil.  Lciboilii  aotau  circa    ▼ilam  et  doctrioam  Carla« 
a  i  i  In  Thomanii  faiatoria  aapientMa  at  aCiiiiitiae,  T.  It.  p.  1 19.  «• 
IM  Tal,  Ul.    epUtolarnm    I^ribailii  ad  dWeiaoa*  |».  56&# 
Rcflcupa  d'ua  Acadeoiieieii  aur   U  ri«   de   Mr.  DaaO'arteay   «n<* 


Toj«'«  k  na    ami    eo  Hollaade.  a  la  Haje,  1693.  13. 

»•    Kr.  17" 
»eil  LeiM. 
,  danCach  1 

^ob«  'Tepelii   biatoria  pbiloaopl^aa  Cartcaianaa,  Korimb«    167a« 


Cailtard  <lo|a  de  Reue  Daaaanca«  Par.  1700«  8«  ^af •  par 
Mr.  Thomaa.  Par.  1761.  8.  deQUcb  LeiM.  1767.  8.i  par  Mr« 
Mercier.  Geaera  et  Par.  1766,  8«  danCach  Toa  K.  A.  Cacaar, 

^  L«p«,  1777,  9. 
Db«TepeUib 
13.  de  flu  et  pbiloa«  Caneari."  ibid.  1674, 

Eecnail  da  qaelquea  piteea  carieoaca  conoamaait  la  pbttoaafM«  da 
Mr.  Deaaarut  (p.  Mr.  Ba^le).    Anuterd.  i684«  13. 

PatriDao.  Hnetii  cenaura  plilloaopblae  Cartaaiaoae.  Par.  1689.* 
13.  Q.  Ader*  Pbtloaopbia«  Carlesiaiiae  adrartna  oeacttreaa  Petiw 
Dan«  Hueiii  Tiudicatio  aut.  D.  A,  P,  (A a  g aa  I  o  P  e  t e r  ro a n o), 
Lipa.  1690.  4.  Heponae  au  livre  qni  a  po«r  lilre:  Petr.  Das. 
lUaiil  aanaora  ata,  par  Ficttt  StlvM  Bag^  Par.  t69i,  \%,  D»* 
gegeo  icbricb  Haat  aooo/m:  MoBTeaui  M^noirca  pour  aanrur 
k  l'biatoir«  d«   Caitatianiama«    par  BL    G«   da  TA.    Par*  1693. 

M.  Schooekii  pKil^  Ortaaiaaa  aira  adnMraiida  metbodaa  ao^ 
y^^  pUtoaopbiaa  Ranaii  Deacarlas.  €lira)«  i643.  13« 

B^ltb. %akkerl  da  pbilaaopbia  Cartaata^a  admoiiilio  Candida  el 
aittcara.  Wcael.  1668,  13.  / 

Aut.  la  Grand  apologia  pro  Cartatlo;  contra  Sam« ParLarwi^ 
Lond.  1673.  4.  Nortmb«  i68i.  8. 

Pitt  da  YMUviaiid]f  •«  oben  S.  i^% 


/  HAif-.i  l&MiiT..  ^B»rtVo  *  rde'fWöttijfiuM    CA»NiiM»*  i  DIm^  Btrof. 
tfti6i.8i  ........ 

Ftra«!  3ae«  DoneU  Nit«W'«a'li«iis  CoiBiwfat«  At  RiMti  CärtetU 
eonuMrai»  tnm  fhÜotofbu  befgick  etc«  Lotaiili  1837. 4*  (PreU** 
idirift.)     .    .      .    .      '  V    •    . 

&enö  des  Cartea  (Carleains) / gdb*  «a  k  Bmft  in 
l*ottTaine  1596 1  versuchte  in  f  rankreich  ^  auf  dem  dem 
Empirismnt  entg^engeseüten  Wege  des  reinen  Denkens, 
^ite  B^ovm,  trök&«  geräosehToller  wirkte,  nnd  leUiiifteni 
BcifaU  iind  Widerstand  fand^  denn  er  stellte  ein  System 
gafy  welches  da«  Selbstforschen  aufregte.  Schoti  in  der 
jesuiterichtile  sa  )a  Fleche  seichnete  er  sich  durch  leb^ 
liäfte  Phantasie  Und  rege*Wisst>cgierde  ans.  Indem  er  durch 
B&cher  dieftalben  ia  befriedigen  sucht«,  stiirxte  ihn  seifl 
lebhafter  Geist,  eine  planlose  Lectüre  nnd  die  grosie 
Manniefaftltigkeit  fremder  Gedanken,  die  et  anfgenommen, 
in  peinliche  Ungevrissheit;  seine. B eisen  TergrösseKen  d«s 
Uebel,  anstatt  es  sn  heilen.  Nun  fasste  sein  kühnem 
Ceist  den  Plan,  .gans  aus  sich  selbst,  nnd  ohncT 
fremde  Rlilfa , '  eine  Philosophie  aufzubauen.  Et  begafr 
iMi  nA  dem  £flde  nach  Holland,  wo  er  Blosse  nnd  f rei-< 
heit' zu 'finden  holte,  nnd  seine  meisten  Schriften '  ansar-*^ 
l^eitete  (von  l63d— '1649)-  Bald  machte  er  grosses  Anf-^ 
ash€ta,  ^tnrd»  in  Streitigkeiten,  vdrtiiglich  von  Seiten  der 
TIfeologanf  ▼«rwickelt,  rührte  eine  bedeutende  Correspon*^ 
i^äz^  und  wurde  endlich  Ton  der*  Königin  Christine^ 
a*ch  Sdiweden  berufen  >  wo  er  sdion'  ifi5o  starb»  >  i 

^    ^Cattsftint   Sehrifiep'    Opeip.»  Amtteloil.    iBg^'^iyou  XX^ 

^''    Voll«  4*    Gp«l^  philotoplitca.  Ftcf.  A.  tt.  1692.  4«     Oeuvr««  com-^ 

*  plA^    de'DeiettiM,  fnblWt  par   Viet.   CoSi'ie«   ^sn    i6a4.  X 

..YpU^.S«     Vnttr   dev  eipadiucn  lillfcrkni  geWreii  hivbrr:  DU-. 

courä  de  la  tnethode  j)otir   bien    codduire   la  rftiaon  et  cliercLet' 

U  irirki  «kii»  ISi  scietioM  cee«  P«y.'  ]63f^  4t|  tou  de'€ovt«»W. 

:\u»  niit  AusD.  der  Geometrie  ins  Lat.  vbcrf*  uod  toq  QetcMle«- 

'irevidirt  l(>44.     Meditatiooes  de  prima  philosophia ,   In  qaib.  Dei' 

eti»teatl«  et  antmae  linmanae  immortslitiiar  i^motiMraatttr»  Amati^ 

i^f  1.  4.-  «.  öfter«     PrincipU  pbilotopbist»  Awi\|eli>d.    i644*   4^), 

aa^ii  Tränt,  mit  Vorrede  des  Cartea. ,  welche  ia  der  swe^teo  lat. 

Aua^.  \^b64  inä  Lst.  "äblastlM  4aU     Spscimiiu  pbilöaopbia«  ft»^ 


^ 


«•«     m.  Fernher:  L  i&sabhr ü;  Abth. 

.:      l^imHItiQrd«  «i«tea«>  B«oflltiee^f«t  nlffMfa«  *AMrf^l.    iCS6* 

4.     MediUtiöo«  de    metbodo,   Tracuiift  de  puMioiiB)ii»  .ftnima«» 

.     tbld«  B46i.'4%  .««mM  de  M«ilMne«|;  de  U  fonMiioo«d&!f«eiiis, 

.     t^6&  (n»  €le»d(l  de  GlefiMitr  li^g«i«i»g.>  i  Tnetatw  ^  ho- 

tnine  et  de  formeiiooe    foetas   cnm   notis^  Lud,    de  potftu  ibid« 

1677.  4.       De  la  lumi^re  oa  du  moode.   1677»     EpisLoIae    (ins 

.^.     -   •:  ..-.  .  ..s   .     f  334.    ^^,       ..^   ^^._  ^     . 
,       Cftrteaint  yrm  i^icht  bloM  £lii;k<;^«^p.)i^  •Cfftd^ 
•ftdi  «in  froMer  Ms^lieiDaMkert.  A^tmuMW  «md  PJkjfijJUri 
9«Vi|ipli|ii  and  da#  Giiid;^  wefeliMr«r«l#  Piiitosoph  maclitc^ 
hfingt  auoli  zum  Jheil  von   seinen   Kiii5io|it«iii  iipd.yerr 
^«nfllen  in  Uiii«|cbt  jener  WivienMi^iften  ab»      Seiii  Zi^ 
yrfoi,  d^e  Piiil^sof  hie  alt  erMf  n^e  Wita^ttspliaft 
W  bßgriiiidea»  dock  s^ng.  er  Tiel  au  Mich  »Wei^^^  tn« 
aaia  d^m  Zust^jide  d®*  Zweif^rla,  t^aidieto  er  als  4% 
Sedia^nngallea  PUIosoph  ir^s  f>etracli|i0te|  9um  ^^ilt^,^^ 
W  i  •  9  €  n  •  c.li  a  f  t  %u  r^elangen.     £r  ^hl  van  4ii^  empi^ 
Villen  S.ell^Bl^bewusfltfleyn  oder  dem  D.enken^at^ 
^am  unmittelbar  Gawiasen,  welches  bei  alleni^tZvnsififi  fCM* 
raakbUiUyaM»  schUesst  daraus  auf  die  E^ciatens  d«r 
dMikwden  Substanz  (cogito:  ergo  aum),  ^er  Seate-i  wal* 
eba  sich  von  ailon  matarieUen  Dingen  nntersdliatde»  un^ 
datier  von  desselben  un^hängig  a^y>    dtSMQ.  Wetea  in 
dem  Denken  bestehe»  und  dahur  friilier  sod  g^vfjaacr 
arkaimbar  ae)r^  ^ais  :das  der  JUrper»  Klarheit  und  D  e-« t^ 
lichkeit  tat  ihfl^  das  Kureichende : Kriterium  dar  Walutn 
heit.     Die  Seele  denkt  nicht  alles  gleich  deutlich ;  in  Yie« 
Ibm  ist  sie  uiigewiss  /  uiid  al^  nur  eine  xinvolfkommene, 
endliche  Sulbstans«    Sie  findet  kh»  in- sich  dia^  1 4e.e  ei- 
nes  absolut  lrQirköh))n;^nV/i    W^s^'tit   oiler'Oei« 
aCea^  desaen  erstes  -neihvrendiger  Attrxbiit*die 
Existenz  ist,  wdche  Ideö  nicht  Voki  der  dnvolftiyflftbe-» 
neu  Seelei  sondern  nur  von  dem  vollkommensie«  Wesen 
s^l|)8l  herrühren  katirt/  folglich  angeborert  'ist*)l     Durch 
die«  £rkeaatniss ,  der  Exj'stan^  doa  vuHkommeciatan  lit^e^ana 


rririümEywibmimi  W«bUl/tIfeB.£Tieilti«iiii»  4bni!M 

gdhty  äams  Gott  nidU  itvogcn -kaiiayifviiih  mr^iwli  dM  tCflt 
ihm  Verliehünert  Erkernithisflfv^tiBpgftafr  ^elelnAäiAfg-  biH 
JUenen.  Dn  W^Äen  'd«ii  Kocper.ÜMStdit  in  :Aer.Aiift«i 
dieb^nvog.  '  Sifär|[>er  '.tMifl  «deakeiirdd  S»b^tsBii«]ii; 
Lieil^  iiiid'Se;elA^ndjei!n:«ndetr  wQ»entliO'b  #irt^ 
f«g«l»geae^zt»  •...!'.[ 

'*  Sam.  'Weren^ela  iacliciiinl  cle  «rguAentb  Cartesii  pro  existen- 
tift  deit  peUfctt  e%  Ml»  idea ,  itt  ileM«*ii  dbMMMI«  rar,  ^rg«  BiWJ 
II.  Dagegen  Jacq^uelot  ezarnen  dW  <?crit  qm  a  pcwr  til^e^ 
Judicium  de  ar^umeqto  etc.  Vorüber  mehrere  Strelucitriften  ge^ 
«irecbaek  wurden,  weicb«  io  dem  Idnito«  dea  aa^ftm  ^701  der  Ht^ 
alotre  dea  ouvragea  deafcavaoa*  1700  et  1701.  uud  io  deo  dqu-. 
velleade  la  repußliqüe  dH  lettrea  I70i«  170a  a,  1703  an  meh-' 
rena  Orten  tich  fiiiä«ii« 

"At»du  JSLicbitr  dm*  (fteap«.iF««  Foubio)  da  .f^gioM.Ctttetiitf 

GrTpbiaT.  1705.  4. 

'  C^r.'  B  r  ei  t  Ij  a  u  p  t'lDtJk.   (t6  Ckrf elH  tlieölogta  l^atiiyat!  et  Uitoil:/ 

;\    biia  Hie«  oommicaiab  HtlmaUd.  173«').  4.  ..f 

Lud.  Fr.  Ancillon  iudicium  de  iudiciis  circa  argumentum  Qar- 

teaiaikam'  pro  eziate^lia  Dei  hd  nostr«  usque  tfempora  lati«.  ^öfj 

i79a#  8..*  ,  ;       .    : 

5.  '335* 
Gott*  '^a  jurondliclie»  WaB6i^,.iH  Üdieber  ^eß  Uni- 
Yßgmmßf  Jitel^e|i,ai|eiidii<di  isti  4^  aiftterieUffn  ii|id  4B«n 
k^i»d«a.$al)«Uin2fn^  -Vca^ms  es  bestellt»  lind.  tmy^lUtoiiirTr 
mtOy  «ndfipbi^izi»  4fariei»  Das^yo  uikI  i«4  ihjmi  For^liiiMih 
iffc  A«r  Beiystfind  f^t^  MitwirJ^yan^  Gottes  (|i»^. 
mtetiti«  8.  q99iOariiMj)>  «otif^tr«ndi|^  (wQ]fih<i  Jbtitpdil;  .ia 
dex:  E0lge  'ron^G.e^iinx  wd  Aa4«rn  iUi  Ais.^yateio  d«« 

Dft^Carte^WillMme.iittdQiwi  iiidpl^uA^^«c)iH|cr,i,«Q,ii9iurM 
ilim«  W  L««:b^«9  mkl^t  0^  Bf2«rfgang>  A^e  -^  nwo^k- 
t^ilktii^ifmfM^  Aiiiletfy  ducch.  ««to«  Virb©1.4M  phgr-^ 
siadh»  iW^Mpliai^A»  SU  cAiMlriinmii.,  t^  .  0|e  S^b»»  4»? 
rett  \^fift9n  in  dfm.iDeiiben    be»tid>t^-iflfe    .ei^fafoJb^.  .d« 


««•      m.  Peri«^!  I^lbibbii.   ILAbtL 


idber  4odk  mit  Umm  £ui^  imdg  ^mbvmiimi  mm  Kmn 
4i*  Zirbeldrüi»  für  ^bren  &U  «niehtiii  weil  m  kitf 
aiit  den  LebeaagMiUmi  stuMMneiifvirkt  Ant  d«r  1id«i«'« 
lerialitlfe  )i«r  Seele  folgert- er  ihre.  Unsterhliehk^if^ 
QQd  mn  ' dieie  EigenMihftft^n  triebt  .de«  Thieren  einriame« 
s«  asuBieti,  mftcht  er  diete  tu  lebenden  Ma^cbineii. 
Dm' Seele  iU  frei,  ireil  sie  «ob  frei  deiü^t}  in  der  Frd« 
beit  liegt  die  Möglichkeit  des  Irrthams.  Kr  untertebeideli 
unter  den '  Yorstellanget]^  (cogiuticmes)  leidentUche'  und 
thitige  Bestimmangen  (paetionet  und  aelionea)  der  Seele. 
WiUensthidgkeileo ,  £inbildungen  und  Gedanken  geboren 
sn  den  leUteren»  ihrem  Grunde  nach.  Untfr  den  Ideen 
tlnt^rsobeidet  er  erworbene,  gemacbte  und  enge« 
borne.  Die  ersten  entstehen  durch  Objecte  remiUelat 
der  fieMregung  dn  den  Organen,  Lebenswärwe  und  Bb* 
"^egfuig,  ri4hrt  nicht  ron  der  Seel^,  aondetn  tqn  d«n  Lf- 
bensgeistern  ben  Err  erklärt  die  Gemeinsdiaft  der  Seele 
und  ^CLS  Korpers  durch  das  Sjstem  der  Assistenz«  Ke 
Seele  bestimmt  die  Richtung  der  Lebensgeister* 

-  Cei^tesi  de  liat  Ulfgeachtet  deir  Yeywediedtnig  dee 
Benkens  und  Erli^ennens  bei  eeitierä  Pbilnsopbiren, 
ungeaebtet  der  Grundlosigkeit  und  des  Metfgels  an>  Bün- 
digkeit in  den  Folgerungen,  so  wie  der  ittnem  Widern 
apriidle,  wekLße 'ihm  klai^ei^eingeleuäitet  hitben  wfirden^ 
W#nn  er  etadt  die  praktische  Philosophie  bearbeitet  ^hüttei 
dennoch  das  'd^lbstdenken  düreh  Fbne  und  Slctf  aeiuee 
Systetaia,  und'  selbst  durch  seine  blendenden  und  kttnen 
Hypotbeaen  in  liobeim  Grade  bl^fotdert,  tat'4Snteiiniehiltfg 
der  Theorie  des  Denkeilii  nnd  Erketfuene^  eo  wie  dei 
Untersd^ds'Von  beiden/  getlötbigt,  ^nr  EntacbeMntig'  dea 
Kämpfen  zwischen  Snpernntnraltsnmi  und  Hationalisimit^ 
fcwiscben  Enfpirisdiua  und  ^peculatlön-  VeräHlatantig  ge* 
pihin,  der  Sebolaatik  ^den  RaupUtoai  «renetet^  Im  In^ 


,  XJfe^ef^  des  Be^  Hlirte»/  %  af36.  '      ftÄ1> 

leresBe 'a^»  »PmiorföpWrctti  befebty  unfl  anrl'die  Verirmih- 
gen  desselben  aulmerksam  gemacIiC.  Viele  ausgez^ichtieU 
Denker  nahmen  an  «einen  Bemühungen  Theil.  Er  er^ 
Welt  an  ITöbbes  (J.  325),  P»  Giissendi  (§.  323)«), 
Pei;  Dan.  Hu'et  ^>),  Gabi?.  Daniel«?),  U;  Hot«  (f. 
3400?),  Sam.  Parket  (bebend.)  und  Andern  scBarftin- 
nfge  i  ßetirtheiler  y  die  mit  philosophischer  Rohe  sein« 
Hauptsätze  prüften,  aber  auch  yiele  leidenscbafUiche  Be« 
Areite'r  tind  Verfolger,  besonders  unter  den  Th«ologcu 
und  Anhängern  der 'Schulphilosophie,  2»  £.  aii  G.ivberttt« 
Vöistiiiir  (geh,  zu  Heusden  1589,  st.  löW)?  *«»  EkleL* 
€Bter  Mfartfnus  Schoock  (geb.  zu  Utrecht  1614»  ^t» 
±VMf^'^^$.i33!^ilt),  Cyrtadtts  Lentnlna,  den  t^. 
amteti'  V  a  1  o  i  s  u.  a.,  die  ihn  des  Atheismus  und  l^eptit 
cftinu«  'besthäldigften.  Vide'  treffliche  Deiner  bildeteii 
sich  in'  seMer  iSchiile>  oder  nahmen  sieh  clocli  mafnl 
Philosophie '  in,  ivelche,  ungeachtet  der  harten  Verfdgai»*. 
geh  und' d^' gegen  iie  ergangenen  Verbote  (16&6  ^Q  &pl^ 
land  durclr  die  Synode  von  Dordrecht)  sich  in  den  Nie« 
derlanden  und  in  Frankreich,  (weniger  in  Englead» 
Italien  —  1663  päb^tliches  Verbat  gegen  sie  i^*»  und 
Deutschland)  verbreitete,  und  anfeile  Theile  der  Philo^ 
•«r'phi^,  äüf  logik/ Metaphysik,  Ethik«),  und  selbst  auf 
die  Theologie/)  einen  wirksamen  Einflnss  hatte»  ^ 

-'         '       •  •        ' 

a)  G^c*  de  Vrie»  DiMerlatinnciiIa   bi8toiiC9  «•philoapphic«  de  He^ 

nati  Cartesii  naedltaliooibua  a  Gasseado  iiupuguatis.  Dltraj.  -iGgl* 

8.  tgl.  $.'323.      ,- 

"  h)  GeglM  seine  denanra  etc.  (i,  LiU.  tn  S»  364»)   erschienen  meih« 
.  rere  Sciu'iften*  ^  ^ 

C)  lo  seinem.  Roioau:    Vojage    da  mondc  iU  Des -Carle»,    a    Par« 
.    1691.  13.     Lat. :  iier  per  xDUudum  CaileAii.  Arostdod.   1694.  )2» 
und':  NonTeDeS  dHfieultes  proposf^es  par  im  PeripiteticiejUk  AmsU 
1694«   12.  .  Lateie. :  JNovse  diificuUates  etc.  ibid«  eod«  < 

d)More  Epiatola^  qvae  apo)ogianx  compleciUut*  /  pro  CirUiio^ 
qtiaeque  iDlroductiouis  lorq  rssc  polerit  ad  iiniver».  i>liilo5.  rmtf.* 
aianam  in  eins   opp.  phil.  T.  I.  p.  107. 

«)  L'art  de  tin'c  hetneuX.    Pfr«  iGga,  S*     Latein,  unter  dem  Tif* 
St9  A»ß*  •  /  '      A  Ä 

/ 


57»     nL  Periode»    i  AWdha.    IL  AMk 


1776.  8« , 

/)  Philo»opliu  8«  ieripUmM  iatames  (von  Lmdw.  lf«v«r,  Anl 
••  Pr««Bd  dM  SjMoöja)«     Eleathcropoli»  1666.  4*  JUi.  III.  t. 
ft«ml«Bi.Hftl«  1776.  8. 
.  TalffÜHÜ  Alberli  TracUtat    de   CarfiiUmUmo  «t  GoccMuflHu 
Lip«.  167S.  4.    Titel».  1701.  4, 

f.  337. 

Uafttf  4w  Frvndra  der  PhiloMpUa  dtt  Cartciiw 

^wJiinia  g^oMiiit  Mi  werden:  der  Fr«iuid  de«  Deacsrtee 

Loaie  d«»  la.  Forge  «)  (j^rd  m  SenaMir^  Claude  d« 

CUr#«^li«r  (4lw  IMA)»  d^  Herauifeber  der  MAgüaß» 

mHut  SdinftflD  de*  Oeecerlee»  ferner  Jec,  Rol^aait  (at. 

i#MX  daMen  SeUOer  Piarre  SylTaia  Regis^)  (g^ 

fttif  it  iTOf):   «in  guter  Coouuentator  dae  Carte«.  Syu 

iftiuia.  war,  nebrera  JaaeanielBii  Ton  Partrojalc),  And 

Ar>«t>ld  (geboren  au  Pari«  161S#  «t.  unweit  Luttidi 

i6940^#  Bl>ai«aPa«c*l  (f»  34i)>  JNioolea)  (geb.  au 

±ni¥^  ^  i6M)i  wd  Kalabrancbe  (f.  340)1 

des.  Jeepiten  eioa  «Iraiigera  M9ral  eatgegeaeetx« 

fan»  Autoine  la  Graud-,  Arat  an  Douai/),  Adrian 

Huoaaba^rd^)  (Lahrer  dar  Philoeoj^ie  au   Leydeu  «1* 

ÜCff)»  i^^  ClaubergA)  (Lehrer  an,  Duisburg»  geb.  au 

Ghartra«  ttM,  at  ig65^    Aaeoadera  abev  Terdient  anga- 

Mfg%  an  werden  Arnold  Genlinxi)  (geb.  au  AQt¥rer« 

pan  gegt  1625*  •t,'i669>      Dieeer  entwickalle  ent  den 

6nind«atsen  dea  Cartaeia«  da«  System  der  gelegentlichen 

Vreaofaan  («jetauM  €in«amni  ooca«iooalinni ,  Ocaa«iouali«« 

ain«),  naafa   welcfaaai  Gott  der  eigenUiclie  Urheber  der 

Bewegungen  der  Seelen  und  Körper  ist,    diese  aber  nnr 

Vaaenle— nng  daau  geben.       Die«a    An«icht  wurde  dann 

nm  B«  Bäcker,  Voldar,  Malebranche  und  Spi« 

uosst  weiter  ausgebildet.     Er  «tellta  auch  dna  reiu^a 

Sittenlahra  auf,  und  hielt  die  PUlantie  für  den  Grund* 

Müer  aller  älleraa  und  neueren  Norabysteme^  «etate  da« 


Anlmuget  At$  Tfek  (hartes.  $.  337*     371 

Vtesen  der  Tugend  iif  eine  retne  jLiebe  (anior  ^ctio&it 
Bon  affectionls)  zur  praktiscken  lebendigen  Vernunft^  oder 
in  df^n  Geborsam  gegen  Gott  und  VernnnA:  aus  Achtung 
gegen  die  Vernunft ,  welche  eich  ia  defti  Auimerken  (di« 
ligentia)  Gehorchen  (obedientia) ,  in  der  atrengen  Befol- 
gung ihrer  Vorschriften  (institia)  tind  in  der  Miditaehtnnf 
allea  Üebrigenr  (hninilitaf)  inasere*  Doch  Uieheil  aeine 
oft  ub^rraachendett^  treffenden  Anaichten  in  der  Ethik 
o)ine  groasen  fiinflbai»  Weil  aie  nicht  aorgfiQtig  genng  be« 
^r&ndet^  mit  dem  System  des  Occasionaliamna  verwitbt 
weren,  und  sulek^t  mit  einer  blinden  Unter\^erfuttg  nnter 
GoUea  Willkuhr  endeten  >  welche  der  Selbatthitigkeit  der 
Ternnnft  aUen  Wirkungskreia  enlcieht  Balthaaar  Be* 
•  ker/t)  (geb.  in  Weatfriesland  1634»  st  iSM)»  Uatrit^ 
geatuUt  auf  dieaeii  Occäsibnalismui  uAd  den  Cirttttehelt 
Begriff  der  S|)iritüal{t£t)  die  Einwirkung  der  Getater  änf 
den  Menschen  und  damit  itugleich  den  herrai^ndett  Glu^ 
ben  an  Zauberei  tind  Hexerei^  wnrfiWr  er  ieiüet  Amtei 
entaetst  wurde.  Pet«Poiret/)>  erat  Gartei^Aneri  diatt 
Mystiker  (vgh  §.  34t  ti.  SSft)»  SQcl^te  dagegen  deb  Glao« 
ben  an  Anmittelbare  Einwirkung  Gottea  tmd  der  Oeialnr 
(UU  Grundsätzen  dea  CarCesianismua  au  begrnttdeit  Heb* 
r«re  Theologen  nnd  Philosophen  machten  toll  der  Cätm 
tesiaehen  Philoaophie  Anwendung  in  der  Theologie  >  iMat^ 
theidigf  en  aie»  oder  erlitüterten  aie  in  dideetiaehen  nnd  pol»* 
ttiaehen  Schriftun^  Wie  mehrere  Anhinger  dea  Thetrfogent 
j:  Coe^ejua  (sti669)i  femer  Chph«  Wittieh  (geK 
fttt  firieg  1625#  <t  1687) m)#  0er.  de  VrieiH),  ttoritt» 
Al*<«  Boell  (Prof.  der  Theoli^ie  tto  Pranelber  tmd 
Utrecht^  ai  i7l8)o}i  ftttard  Andala/>)  (geb.  ittt 
in  Friesland  I  ebenfeUa  Prof;  d.  Theologie  m  FrittekcTi 
itorb  i747)» 

«}  Ladoviel  da  Ia  Pdrga  ttüki  da  1*a^  da  l'kottflha«    Pstf^\ 
iG64.  4.    tatetdi  Traetsttti  de  mente  kmnsoai  «las  faeatiilibiii 
ei  füMUeaibes«  Amst«  1669«  «b  Btcmeoi  1673.4;  Amsc«  fjöbttn» 


y7i     III.  Periode.     I.  Abflclm.    II.  Abtli. 

h)  Picn«  SjItuq  Regii  conrt  cniirr  de  la  pkilofopbie,  cont«- 
naint  I«  Logiqne ,  U  Melapb^tiqne,  1«  Ph^rftique  et  U  Moraltf. 
Pur*  1690.  \\{  Voll,  4.  Amttel.  1691.  IV  Voll.  4.  RepooM  mix 
reflexioiu  criliques  de  Mr.  flu  Uaniel  snr  l,e  lystcine  Carfeki^n 
de  la  phiLoaopiiic  de  Mr.  Regir.  Par.  1693.  ja.  S.  auch  Liii. 
za  $.  333.  De  la  raisoa  et  d«  U  foi  ou  raccord  de  U  foi  et 
de  la  niisoii,  PariS|  170^.  4. 

^  4r)  L*art  de  peoicr  etc.  (Diese  Logik  «oll  nach  Einigen  A  r  n  a  u  l  d 
KDin  Verf.  hab^u).  Par.  |6G4.  la.  Laieio.  Ccberseu.  ya  Job.  C 
Brann^  luii  einer  Vorr.  t«  Fr.  Bnddena.  Ual«   1704.  8» 

d)  A  r  D  a  u  I  d  oenvre«  completei.  Lauiaone  1775—1 785«  XLV  V«1l. 
4.  S.  Schrift  gegen  Halcbranche  a.  $•  34o.   S*  383, 

«y  Pierre  Nicole  estaia  d«  morale.  Par.  1O71 — 1774.  VI  Voll. 
13.  a«  öiier.  liistt-iiciiont  Uit'ologiqiies  et  morale«.  Par.  170^ 
la,     Oeuvre»  moraiix.  P«r.  1718.  XXIV  Voll.   la. 

f)  Aot.  le  (Vrand  pliiloiopltia  vetenira  e  mente  Renati  «lea  Cartra 
more  »clioIa»tico  hreviter  dtgeita.  Lood.  1671.  13.  luatitniio  pbi- 
losophiae  «ccttudniii  pniuipia  Rroali  d^%  uarte«  nova  inelLodo 
adornaU.  Land.  1672.  8.  1678«  4.  Ditaertatio  de  careniia  mq- 
ina  el  cogoicioni«  iii  bniti«.     Moriinb.  1679.  ^* 

g)  Adu  Heerebord  mrletemata  plnlosopMca  nnd  pbiloiophyi 
naturati«,  morali«  et  rationalt».  Lugd,  bat.  i654.  4.  Paralie- 
liamn«  et  ditsrusua  Arittotelicae  et  Carieaianaepbiaolopbiae  in  phi- 
losophia  natiirali.  ibid.  i643.  8.  Selectae  cz  pbiloftopbia  diftpn* 
tatioae«.  ibid.  i05o.   12. 

A)  Job.  Cl«obergii  opera  pbiIo«opbica.  Amitelod.  1*691.  4.  Lo- 
gica  vetu«  «^t  oova.  Oulosophia ,  de  cognitione  Dei  et  uo*iri. 
Daiab.  i656«  8.  luiiiaiio  philusopbi  aeu  dnbitaiio  Carteaiana. 
1655  n.  öfter.  Mtiblbas.  1687.    12. 

i)  Arooldi  Cenlinx  Logica  fundarneniis  suis,  a  quibn«  faactcnnt 
aullapaa  fu<frat,  i^titiita.  Liigd.  Bat.  iGCl«  10.  Aoutelod.  1698» 
12.  Metaphy&ica  vfra  el  ad  meiilcm  PeripaleLicoruiQ*  Amatel» 
l69l>   12,     l'Pto&i  <nnvJov  sWf*  Eihica.      Aiu/I.    i065.    rolUiän- 

'  dig>  Lagd.  B.  1676.  la.  Cd.  Phifareibiis.  Ainsul.  1696.  13U 
1709»  8«  .Aauolata  praecurrcntia  ad  R.  Cartekii  pimcipia.  Dor« 
draci,  1690  4.  Annoiata  maiora  iu  principia  pliiloaopbiae  R# 
De«  Carte«*,  accedniit  op)iac.  pbiloaopb.  exnadem  auctoris.  Dor-' 
draci,  1691.  4. 

k)  Ausser  der.  olien  angef.  Schrift  ($.  564)  siehe  de  betorerte 
Wereld.  Leuwarden,  1690.  Amsteiod.  1691—- 1693.  IV  Voll. 
4.  deutsch  V.  J.  M.  Schwager.  Leipa.  1781.  III  Bde.  8*  AVilb. 
Heiur.  Becker  Schediasm«  crittco -literarinm  de  coutroreraii« 
B.  Beckero  ob  libiiim  d.  hctaobrrte  Welt  moti«.  Königsb.  nnd. 
Leipz.  173t.  4.  Baltba«.  Bcckeis  Leben,  Meinnngen- vnd  Si^bick* 
&4le  —  von  J.  M.  Schwager.  Leipz.  r78o.  8. 

l)  P<(L  Poirr.'l  Cu^Ualioaes  ralionalci  de  Deo,  anima  et  mtl«. 
AuMtelod.  1677..  i685.   1715.  4. 


Spinoza.     §.  3S8.  373 

7/1)    Clipli.   \V  i  1 1  i  e  b  Coutensiii  S*  Scriplurais  cum    TeiUate  philo« 

sopbiae    Cartediaade.    Neomag.    1659.    8«       Theolo^    pacificaM, 

Ludg.  B«  1675.  4.     Aoiiolation«»,  in  quibus  mettiodi  celeb.  phU 

losopbi  loccincta  nolitia  reilditur.     Dordr.   1688.  4.       AaÜ- Spi^ 

.  Boza  a.  «xaineii  elUicea  Beu.  de  Spinoza.  Aiuatel.  1690.  4^ 

A).  Gerb,  de  Tri  es.  Vgl,  §.  336.  Aom.  a«  Exercitatiooet  nlio- 
nale«  de  Deo  «ITvini^ue  perfekt iouib«  nee  ood  phi|oftoplieaMt|t 
lulacell.  Traj.  i685.  4.  Editio  noya,  «d  quam  prwter  alia  •#« 
oedil  diairibe  singuläria  geiuiua ,  altera  de  cogilatione  ipta  niMN» 
tc,  altera  de  idei«  rernm  iunalis«     Ultraj«  1696«  4« 

,0)  flerru.  Atex.  Boekl  Dibs.  de  religtone  raliooali.  Franeq. '  T686. 
fol.  Dispulaliones  pbilosophicne  de  tbeologia  nalui^U  diiae^  de 
idei«  iuiiaiia  uua  Ger.  de  Vrie«  diatribae  opposiiae.  £d.,  JV. 
Fraoeq.   lyoo.  8.     Üllraj.   1713. 

p)  Riinrd  An  «lala  Exercitationea  academicae  in  pbiloaopbiam  pri« 
itiaax  et  naiuralem,  iu  .quib,  pbilocopbia  Garteaii  explicatup,  con- 
firiualur  et  Tiodicatur.  Franeq,  1709.  4.  Examen  Elbicae  Geti" 
iinxü»  ÜMd.  1716.  4,  .  S^Htagiua  ibeologico-pbytico-metaphj- 
aicam.  Franeq..  17 iq.  4.  Parapbrafiia  in  principia  pbiloa.  Chirteali 
1710.  4f  Dissertatiouum  philoaopbicar.  beptas.  ib.  eod.  4.  Car- 
teftiua  verus  Spinozisiui  evcrsor  et  physicae  experiruentaii'i  arebi- 
leclus.  ibid.  1719..  gegen  Joii.  Regii  Cartesius  verua  Spinozismi 
arcbitccius.  Leovard.  1718.  Apologia  pro  Tera  et  «aulore  philo« 
Sophia  1718«  Qoaesliones  physicae  17:10. 
I 

^11.      Spinoza. 
J.  338. 

Schriften  des  Spinosa:  Reuati  Des  Carles  pn'ncipioruin  philo- 
sophiac  pars  prima  et  secuuda  more  geoihetrico  demoustralae. 
Accesiserunt  eiusdetn  cugilala  metapbysica  etc.  Amstelod.  i665. 
U  Voll.' 4. 

—  •>«  Traclatus  theolagico-politicus  conlinens  ilisserlationei  ali*' 
quoty  quibus  ostenditur,  liberLaleiu  pbilos'ophandi  non  tantuui 
salva  pietale  et  reipabÜcae  pace  posse  coiicedi,  sed  eandvin  uisi 
cum  pace  reipOblicae  ipsaque  pietate  tolli  uou  posse.  ^amb. 
(Amstelod.)  1670.  4.  (Auch  uuler  f^lgeodeu  ▼crbergcnden  Ti-» 
tt'tn:  Dan.  Heinsii  operum  histovicorum  colleclio  prima.  Ed. 
11.  priorV  inullo  emendatior  et  auciior.  Lugd^  Bat,  16761  81 
Ueuriquez  de  Villacorla  M.  D.  opera  .  chirurglca  oVnnia. 
AiiMtel.  1673.  8,  1697.  8.)  —  Von  St.  Glain  wurde  diese 
Sclrrift  ins  FranzÖs.  übersetzt  und  ebeufalls  uuler  mefireren  'Ti- 
teln: La  clef  du  sancluaire  »  Leyde,  1678.  Ja.  Tiaiti? -de»  ce- 
remouies  aupersticicuses  des  Juifs  etc.  i  Amst.  1678.  12^  He- 
ilexiaas  curieuses  d'uu  espril  de.siutere&i»<f  snr  l'^s  luaii^rfi  les 
plus  iinpoiUuieö  au  iAut  tani  public  qiie  psiiiculier.  a  Colo^ne, 
1678.  12.  (lelztere  mit  baodschrifd.  B^'meikungen^ilts  üp.  ios 
Eranx.  äbeis.)   bexdusgegeben.     DeuUch :    Ben«   v.  Spiuo»  über 


S7f     HL  Periode.    I«  Absdm.    IL  Abth, 

bAilig«  S«krift,  Jndenllitmi»  B«olil  de?  b«cbil«Q  Gcwtlt  in  _ 
Kchen  piogenj,  and  Freiheit  ua  pbilotophiren.  An«  den  t^teia. 
^TODi  Schalk  Herrn.  Kw* Td}  oder  Sp.  plulQe9pyKli9  ftclwif- 
Ceti  L  Th,  Gera,  1737.  8.  ' 

AiMiOteU***'^  B^i>*  de  Spioo^^a  ed    tractetam   theologieo - poUti« 
cum  ed.  dhr.  Theopb«  d/e  Mery.  H»g.  Com.  1809.  i* 

^Ipere  po«tli«ma*  Aaelelod*  1677.  4.  (f^olhalcem  Etliioef  TraoMtm 
pet^iicn»  ^  de  ittieilectiii  emeodetioBe ;  fipiMolae.)  Oeberattsn»» 
gen :  B.  ^.  8p,  Sittealefav«  oebec  Cbr.  WoHtoe  Wideriegaog. 
9nmUn  MU  Revib«  1744^  8.^  SpiooM*«  Etbik  oder  pbiloe.  aehri^ 
ton,  II.  o«  im  fi.  <v,  Scbaek  Herrn.  Ewald)«  Oera,  1791« 
1793«  S»;  Ben.  t.  Sp«  swei  Abbaodlttogea  über  die  Cvlim>  de« 
«|eo«cbli<^eQ  Yerttandea  «od  über  die  Arinokr^rie  ndd  DenKi« 
kraUe  (tod  Scheck  Herrn.  E^wald.)  Leipx.  (Prag)  1766«  B« 
Eibik  nebet  den  auf  d,  Giegeoecande  der  Ethik  aieb  beiieiiepd«a 
Briefen,  iibera»  von  F.  W.  Scboiidt,  U  Bde«  ^Betl.  ««  Steti«  tBit 
—  iBn.  8« 

9cB*  de  ftp  in«««  Oprra  «fiae  anp^tennt  omnloi  llw«»  «AoimI« 
cwaTitf  praelittonet,  vilam  aiactoria»  nee  teon  aotitiea,  qiue  mfA 
kkt«  eeriptjor«  perUneni ,  addidit  B.  Eberb.  Qlob«  Pa«l««^  I«b^ 
l^fiA.  laoä.  II  Voll.  8. 

Ueber  yiu.und  »eine  Lehre : 

^ean  Colerue:  La  Tie  de  B«  de  Sptnoaa  tire'e  dei  ecriU  de  e« 
famenz  pkilosophe  et  du  Urooigoi^e  de  plneicnrea  pcraonnc«  di« 
gne^  d«  foi  etc«  a  la  Ha^e^  1706.  8<  (A«  d«  Franx«  «na  Dentach« 
über«,  mit  einigen  gehastigen  Anmerkungen ,  Frankf,  tk  Leipn« 
1 755.  8.    Daa    Original  kam  bolliodiach  hera«a.  ütr«  1698.) 

üefiiution  dea  en;wr*  de  Benoit  de  Spinoaa  per  Mr«  P e n e- ^ 
Ion«  per  le  B*  Lamy  et  par  le  Coiote  le  Boolainvillieri« 
Avec  la  Tte  de  Sptnoaa  ^ritepar  ^r.  Jean  CoI«r«e  anjgmen^ 
$4Se  de  beaucoop  pariiculai^^  tirifea  d'nne  Tie  nfaonacrite  de  ce 
philoaophe  fait  par  an  d«  aea  «mia  (aua  dem  folgenden  Buch), 
Bmxellett  1751.  i9« 

{<a  Kie  et  l*#fprit  de  Mr«  Benoit  de  Spinoaa«  (Amat.)  I7J9*  8« 
Äla  Verf.  wird  bald  ein  Ant  tacaa»'bald  Vraeae»  Balh  dea 
firabnnt*  Hofea  »u  Haag  genannt«  Nur  7a  Exemplar«  wurden 
von  der  kleinen  Auflage  und  zwar  aehr  thener  Terkaüft^  daher 
«irculirl  ea  häufiger  lo  Handschriften.  Der  «weite  Tbeil  wnide 
wegen  aeinelr  AnatSsaigkeit  YerbraniUI  daa  Leben  «her  um 
.  «weiten  Male  «bgcdrnckt  unter  dem  Titel :  La  Tie  de  ^i« 
noaa  par  un  des  sea  diacipleai  nouyelle  ediiion  non  tronqn^ 
etc^  Hamb«  1735.  Bß  —  welcher  Druck  ebenfalla  aelten  iat« 

S«  Fn  T.  Dietji  Ben^  ton  Spinosa  nach  Leben  und  Lehren«  De^ 
1785.  8. 

tff^  P  h  U  i  p  •  o  n  Leb^  Ben.  n  Spinoa«.  BrtnnncbWi,  1790«  8«  (naeb 
Colem^* 

^arigea  über  daa  Spätem  dini  Splooa«  und  über  BayleV  Eriea^« 
rungen  df'gegen  In  der  Hiatoire  de  PAcad.  dea  actepoea  df  Bßf* 
Itn  a.  1740,1  und  m  Hiaamann'a  Magazin  5,  Bd.  S«  5  V. 

Tr.  B.  laeobi  liber  die  Lehr«  dea  Spinoza,  in  Briefen  an  }biu 
MoM«  Blendelasoho,  Breal.  17B5.  3  Att9..    1789^  8f  ^^  I«  ^^ 


MorgeMtnndeo  ••  oiiUo  §*  3^5«  und :  Am  die  Freiuide  haanng\ 
«10  AidiMif  M  Jacobi'«  Brief wech»^  Berl.  i78(.  8»     P.  fiU  la^- 


c^oJbi   wider  B(»  Meod^li^ohii«    BeicliQidigiiiifea.    Leips«  ^79^ 
eodelMoho  nad  Jicöbi.  Hemii.    1786.    —    lieber  M«»a«i»^ 


afott»    Einige  GeipiMke  too  J.  Q.  Herder.  .QfoMiP*  tTSy«  fr 
H.  G;  S.  Freocke  PreiaMbr.  über  dieneveni  Scbkuele  An  8pi~ 
aoMtmiia  nad   ecioea  EiofloM  auf  die    PbihMopbie  nbevb*  waA 


4obo'e  DamelliHis .  der  Sf^inoatatifebiiB  Pliitotefto  in  Qptr'f 
DettkwiirdigbefteB,  iV.  B.  -—  &•  jS.'HejdeBreieb  foioudrer- 
•toBce  in  MiMii  Meodelii  filii  re/nUtionem  pladtonUB  ^fmouk 
•eriaeib  Lipe»  17^6.  4.  Dereelbe:  UfAwe  nmA  (fo>U  »«1^  3fiafr 
M  I-  B.  (mit  AaMttgen  aue  der  oben  ea|eg«l>eaeii  VI»  T9P  L«- 
eBe#)  L^pz.  1789.  8. 

Gott»    Einige  < 

O.  G;  S.  Fra 

liloaopbie 
die  VermiiiAtheole^  inabesoadere«  Bcbleawif»  181  a.  8* 

Er^.  StiedeDroth  iiova  Spieoxitmi  delioeaUo.  Goitiaf«  1817» 8L 

Lad»  bemmana    explicaUo  Spiobiaani*    Diaa,  inangoraL   Berof« 

XUr«    Bofttakrana    De   Spiaoiae    pbiloa«    Diic«.  fU^  «l  |ipc« 
i8a8.  8. 

^Dio  «peGiil«tiv9  Ricfatang  der  Cartttiadiili  Sdioi^f 
Terfelgte  mit  OrigiiialitjU;  Dod  tief  eiiidriii|^eiid«M  Geist« 
der  Jude  Barocli.  (Benedict)  Spinosa  oder  Spiao* 
eju  Er  yrmr  »n  Amaterdaip  i6d2  g^b«,  and.  «eioluiete 
eich  schon  als  Knabe  durch  reges  Streben  naehEckenntnisf 
der  Wahrheit  ans.  Seine.  Zweifel  an  den  i^ehven  desTal- 
mvfif  und  sein  fein  religiöser^  von  allem  Abeigjanben  fireieir 
Sinil»  machten  ihn  l^altsinnig  gegen  den  QeraflUNMendienst 
aeiner  Glaubensgenossen^  und  sogen  ihm  manche  VerfoU 
fongefi  20»  JEr  hielt  sich  j|m  Chnsten  ▼erborgen  ani^ 
^todirte  die  lateinische  qnd  gri«^che  Sprfefaey  llathor 
»atik  nndr  jPhilo4ophie »  besonders  die  Cartesxsche,  dereii 
Klarheit  ihn  anzog,  aber  seinen  Tiefsinn  nicht  be^edigCe^ 
]ijt  starb  y  nachdem  er  sein  Leben  dem  stiUen  Denkeii 
dnisg  gewidmet  hatte^  mit  dem  Rufe  eines  i^phten  Weisen 
nnd  redlichen  Mannes  an  Haag  m7i»  Spino»a  machte  es 
fiflih  anm  Gesetz,  nichts  für  Wahrheit  zn  hallen^  waa 
ihm  iwcbt  ai|s  soreichenden  Granden  eialcwbtele»  und 
eli^bte^  ein  System  aiüzufuhren  ^  welches  die  Grupd^Uf 
ifbM'  <fitt^en  ii^bens  «us   der    GoUeseskenntoiss    (nach 


17«     lUt  Periode,    l.  Abgcfan.    11.  Abth. 

weldietn  Zwecke  er  »ein  Syitem  Ethik  bencimte),  in 
strenger  Dl  ath^ni  all  seit  er  Met  lio  de  ableitete.  Mit 
dietfem  slreng  wisseÄschafUichen  Streben   näherte   ev  aidi 

'  dem  Uöchsteu  Pancte  der  Specalation,  und  kam  auf  das 
inerk>Tirdige^  darch  Cartesins  Torbereitete,  *  Syatenii 
nach  welchem  e$  aar  eine  absolute  Substanz,  die 
Gottheit,  das  unendliche  Seyn  mit  d^a  an** 
endlichen  ^  Attributen  der  Ausdehnung  und 
des  Denkens,  giebt,  alles  Endliche  aber  nur  Schein^ 
«abstanden,  modi  (Bestimmnagen)  jener  Attribute  sind.  Die 
Substana  ist  nicht  ein  einzelnes  Wesen,  sondern  liegt  allem 
Einzelnen  zum  Grande;   sie  ist  nicht  geworden,  sondern 

,  besteht  durch  sich  selbst  (causa  sui)  mit  Nolh wendigkeit« 
und  wird  nur  durch  sich  selbst  gedacht  (Elh.  P.  I.  prop.  ^). 
Hvar  die  einzehien  Dinge,  als  die  wecliselnden  Bestim- 
mungen der  uneiidüchen  Attribute,  entstehen;  aus  der 
unendlichen  Ausdehnung  die  modi  der  Bewegung  und 
Ruhe;  aus  dem  unendlichen  Denken  die  modi  Verstand 
und  Wille.  Aßen  einiBelnen  kürperliclien  Dingen,  liegt 
die  unendliche  Ausdehnung,  allen  eudlichen  Denkwetaen 
das  absolute  Denken  zum  Grunde,  welche  aothwendig 
tosammen  gehören ,  und  sich  auf  einander  beziehen,  ohne 
auseinander  entstanden  zu  sc3m.  Alle  endliche  Dinge^ 
Körper  und  Seelen^  sind  in  Qott,  Go.tt  ist  die  imma«* 
ncnte  Ursache  derselben  (natura  naturans);  aber 
Gott  istkeins  dei*  endlichen  Dinge,  obgleich  alle  end^ 
liehe  Dinge  aus  dem  göttlichen  Wesen  nothwendig  her« 
Vorgehen.  Es  giebt  keine  Zufälligkeit,  sondern  nur  Moth- 
wendigkeit,  die  in  Gott  mit  Freiheit  yerbanden  ist, 
\yeil  er  die  einzige  Substanz  ist,  deren  Wesen  und  Wir- 
ken durch  keine  andere  beschränkt  wird.  Gott  wirkt  nach 
der  innern  Noth wendigkeit  seines  Wesen« ,  und  sein  Wille 
ist  von  seiner  Erkenntniss  nicht  getrennt.  vEs  giebt  keine 
xfreie  CansaHtät  nach  Zwecken ,  •  sondern  nur  Causalitit 
durch*  Nalurnrsacheo,      Der   unmittelbAre"  directe  iLegrifT 


Spinoza.    S*  338.  »ff 

•inet  wirUioh  vorhasdelien   «inselnen  Dinget  heiMt  dm 
Geist >  Seele  (mens)   dieses   einzelueii  Dinges;  das  ^Uk- 
selne  Ding,  als  der  unmittelbare  direefte  Gegenstand  eines 
aolchen  Begriffs,    heistt    der  Leib   dieser  Seele.  '  Seide 
bilden  ein  und  dasselbe  Individuum ,  welches  bald  unter 
dem  Attribute  des  Denkens,  bald  unter  dem  der  Auadek- 
nnng  ge£»sst  wird.  ^—  Alle   Ideen   sind,   wiefern    sie  anf 
Gott  bezogen  werden ,  wahp>>  denn  alle  Ideen ,  welche  in 
Gott  sind,  'sind  ihren  Gegenständen  voUhommcfn  entspre* 
chend«     Daher  ist  anch  jede  absolute   oder  entsprechende 
und  vollkommene  Idee,    welche  in   uns   ist,   wahr  und 
yerbürgt  sich  selbst  (prop.  43.  sicut  lux  se  ipsam  et  te* 
nebiras  «tanifestat,    sie  veritas    norma   sui   et   falsi   est); 
.l^nd   die   Vernunft«  betrachtet  die  Gegenstünde  nach  ihrer 
Wahrheit,  indem  sie  dieselben  unter  der  Gestalt  der  £  wi  g- 
keit  und  Mothwendigkeit   denkt  (^e  natura  ratio«^ 
nis  non  est,  res  nt  contingentes /  sed   nt  necessarias 
oonkemplari  (et)  sub  quadam  aeternitatis  specie  pereipere. 
propos«  44«)       Das   Falsche  hat  in    der  Beraubung    dea 
'  Denkens  seinen  Grund ,  welche   dien  entstellten  und  ver- 
worrenen Gedanken  mit   sich  fuhren  (Eth«  P.  II.  propos. 
Sl.  34  sq.)*      Jede    Idee    eines    wirklichen  Gegeustandeä 
fasst   das    ewige    und  nnendlicbe    Wesen    Gottes  in  sich 
(prop.  45).     Die   Erkenntniss   des  unendlichen  und  ewi-^ 
gen  Wesens  Gottes  ^  das  jede  Idee  in   sieh  fasst ,  ist  ad- 
äquat lind  vollständig.      Der    mensdiliche    Verstand  hat 
daher    »nbesweifelt    eine     adäquate    Erkenntniss     dieses 
Wesens  (prop.   4$.  470»    ^^^   Erkenntniss   der    einzelnen 
Dinge  dagegen  ist  unvollkomi^en.     In  der  lebendigen  £iw 
kenntniss  Gottes  besteht   auch  unsere  hucbste   Seligkeit; 
dienn  )e  »ehr  wir  Gott   erkennen,   desto   geneigter  «sind 
wir,   nach   seinem  Willen   zu<  leben   (amor   de|  non  nisi 
ex  cognitioue  eins  oritur;   tract.  theol.   c.  4.  p.  42),  wo^ 
rin   snigleich    unser   Gliick    und.  unsere    Freiheit   besteht 
(Ea^  P^  U«  SdboL  fin.  p.  IV.  prpposw  2ft  —  Aeä  parece 


97%      UL  Pertedtt.    L  ähnh^    IL  Abth. 


ite  6Mk  wird  n  diesM  o^er  j«Mm  diMk 
Mhfoai  dnrcli  «in« 

L,   «am  mu   «pnaws    WUteT  rflckwilÜ^ 

m-  gibt  «t  «Mb  k«ne  •mdmtm  Fmlii|k«k  d«r  fieeb, 
Jbulm  wire.    (P.  IL  prop.  48.) 


*  K-  C  W.  SI|[trart  ftbtv  den  Zammnniliaiig  dci 
■Ml  4cr  CwiwMi^ofcM  9yio««pU^    Töbm«.  iai6.  (k 

fl.  ttic«r  «1^  4«i  Ewtfoit  d«0  CvU9,  «uf  4m  Amhildl<i^,4» 
SpioosiMBui.    Lcips.  ittt6*  8«  I 

f.  aM* 

Auf  di«  Htoptidee  dieses  Syiftent  wür  Spiiion  tdion 
IKik  darcli  das  Stadiom  der  Rabbinen  gekomsMa;  dar 
Stndiiim  des  Cartenaniseben  Syttema  dieale  nur  snr  wie» 
eenscbaftlicbeit  Entwickelwig  derselben«  DarcIi  die  An* 
aabme  einiger  Crnndbegriffe,  als  Sobstans  und  CansaB» 
tili  nnd  einiger  weniger  Asdome,  entfaltete  er\  aof  Art 
der  Mathematiker,  die  ganze  Gedankenreibe,  die,  wenn 
»an  ihni  jene  Toreossetsangen  sngibt,  ein  gekehloesenni 
'Game  «usnucht,  bis  auf  den  eineigen  nidit  erUfirten 
Poncty  wie  ans  jenen  unendlichen  Attributen  der  Ceti* 
liett  die  Unendlichkeit  der  endlichen  Modifieati«» 

,iien  no&wendig  erfolge.  Der  GmndfeUer  des  Spino- 
«iimns  ist»  dass  alle  Indiridaalitit  und  Freiheit  der 
Dinge  in  der  gotdiohen  Substaas  antergdit»  nnd  dasa  die 
eCrenge  Nothwendi^eit  aller  endlichen  Djbgei  .—  die, 
in  sofern  sie  fieaämninngen  des  Unendlichen  aind«  nn 
dem  nodiwendigen  Wesen  der  Ootlhevt  gehören»  9h 
endliche  Bestimmongen  «ber  in  einem  durehgaagiigen 
nothwendigen  Cansalnexna  stehen,  -—  die  Ethik  aejüblt 
in  eine  Physik  Verwandeln.  (Epist«  62.  Tg)J  Tueetat 
theologioo-^poUtieus  o.i6.)*  ~  Die  Tiefe  der  Ideen^  der 
gescUosseae  Gang  der  Gedanken^  die  Kühnheit  der  Hanpl- 

^  idee,    ans  dem  Unendlichen  das  Endliche  tu  eridere^t 
wer^  ^Binige  ünnketkeit  anf  daa  Sjslem»  m^  duM  et  in 


S^in0%9U    %  H9K  «Tt 


dgflaHifiinlidMii  W«8ea  wkirtr  m  fttii  irt:  Et 
ist  «b«r  di«tet  System  dem  Geiste  und  der  Absieht  des  Ur* 
bebers  nach  kein  Atheismus,  wiefwohl  es  Mifiaglich 
Ton  den  meisten  Gegnern'  des  Spinöse^  inehr  ans  Leiden» 
schsity  denn  «osEinsicht^  dafür  gehalten  warde,  siMidem 
ein  Pantheismus  (nicht  materialer»  wie  der  Eleati»eh«| 
sondern  ein  formaler),  der  den  wfirdigsten  fiegiüF 
von  Gott,  als  dem  Urseya,  wie  er  moB  bloss  ontoiiafi- 
echer  Speculätion  gewonnen  wurde,  in  sich  enthalt  und 
entwickelt«  Ein  solcher  fiegri£F  befriedigt  aber  die  Ter* 
annft  nicht,  und  streitet  mit  deim  Theismus^  wie  ihn  die 
Vernunft,  besonders  in  praktUchei^  Hinsicht  Toranssetien 

$.  339  *. 
Spinoaa's  Charakter  und  System  wurden  gleich  yer« 
kennt  und  unwürdig  bebandelt  Nur  wenige  wagten  an« 
ianga  als  Freunde  und  Anhanger  ä)  desselben  au  erschein 
aen«  Diejenigeuj  welche  suerst  als  Gegner  anitrateni  tru- 
gen zum  Theil  aus  Unyerstand  oder  geheimer  Zuneigung, 
die  sie  zu  Verstecken  suchten,  zur  Verbreitung  desselben 
bei,  wie'Franz  Cupet  b)^'  der  Graf  Bonlainvil- 
liers  c)  (geb.  l$£8f  9t  1722),  der  ausführlichste  Geg« 
n^r  Chph,yri4;tich  (vgl.  J.  3370  <|/  Pet.  Poiret  #) 
(ebendas.),  Sanu  Parker  ($.3410»  laaao  Jacquelot 
(geb.  in  Chafipagiie  i674,  at,  1708)  /)i  und  die  es  am 
ehrlichsten  meinten,  wie  Jo.  Bredenburg^gr),  wurden 
an  ihrer  Vemunfi:  irre,  weil  sie  Spinoza's  Demonstration 
nicht  widerlegen,  und  auch  nicht  für  wahr  halten  konn«- 
ten«  Erst  .in  den  neuern  Zeiten  hat  miau  dem  Qiarskter, 
wie  dem  Syate^n  SpinDza'a  Gerechtigkeit  widerfahren  las^n, 
aber  auch  die  schwache  Seite  des  Systems  entdeckt  h). 
Die  neucüte  Philosophie  nähert  sich  dm  Systeme  des  Spi-* 
«osa  Ten  mehrope«  Seiten  an. 

«}  Za  dieteii  gehört  lo.  Oldanbargjt  der  jedoch  in  mthrerea 
PoBcua  Ton  Spittte«  abwich«  Feniei;  die  beiden  Aerste  Lndw« 
Mejsr,  d«r  Ytrd  dti  Bnelis.i  jjf^oif^hi^  seni^ss  s^r^ilofss  a»- 


111.  Periode.  1.  Absehn.  II«  Abtii. 

(f^rgl.  §,  336«  nof.  f.),  u^  Lucrs,  ZarlcU  lelles, 
Abrakam  Gufaelcr  («IcMett  Lq^iIl:  ftpeeim^n  «riia  ralioG«iMBd& 
uataralis  cl  ^rtificialis  ad  pantosopbiau  priocipia  roauuJacen«. 
Hamb.  (Amst.)  iGS-ti  fcruer  Prlocipionun  pautofbpbUe  P.  II. 
el  P.  111.  Lliinb.  iGSi.  den  Spiooaiafuaa  erUttiert  und  veribci— 
digt).  I  j.  Ge.  W  acb  tor  (concordia  raüoiiia  et  fidei  etc.  Amalel. 
(Berol.)  1692.  8.),  und  Tlicod.  Lud.  Law  (inedicatioaea  de  deo, 
mando  ei  jioniine.  (Frcof.)  k7l7-  8.^  sowie  medUatioiies,  theses» 
dubia  philosophico-tbeologtca.  Frejtt.  171g.  8.)  werdeo  Tiel- 
Wicbl  mit  üurecbc  Spinoziatea  genannt. 
k)  AftViB  nibeiami  rerelata.  Rotd.  1676;.  iii^eng  benrtbeilt  von  H. 
More  opp.  philos.  T.  h  p<  696.,  nnd  in  laegeri  diaa.  Fr. 
Cuperi»  mala  fidc  aiit  ad  xuiniiiiuin  frigida  atbeiainum  Spinoza« 
oppugnana.     Tub«  1710. 

c)  S^ne  Widerlegung  mit  der  de«  Lamj  iat  oben  in  der  XAtcntnr 
zu  j,  33d.  S.  374.  angefübrl  worden. 

d)  Siehe  S.  573.  Note  m. 

#),Poiret  fundamenta  atbeUmi  «Teraa,  in  a,  cogitnlionib.'4e  deo 
anima  «t  umlo.  Amaid.  1677  u.  öUer ,  bealritt  ihn  ala  iMibafteu 
Atheisten  und  Werkzeug  des  Teufels. 

f)  Isaac  Jac({uelot  EHsscvit.  sur  Taxislence  de  dien  etc.  par  In 
refuUlion  du  Systeme  d'Epicure  et  de  Spinoza,  i'la  Haye,  ^^97* 
(vergl.  §.  334.   S.  367  Aum.)  \ 

1^)  Enerratio  tpactatus  theologico -politici  una  cum  demonstratiooe 
geometiioo  ordioe  disposita^  natuiam  nou  ess«  deum.  Rolerod. 
1676.  4.  '  ,  , 

k)   Hieher  gefi6rt  schon  Chr.  Wolf,  dessen  Widerlegung  des  Sp. 

"  bei  seiuer  Uebersetzung  der  Sittenlehre»  und  B  a  y  l  e  (s.  oben  die 
Abb.  \on  Jarige»).  —  Der  Streit  Jacobi's  nnd  MendelsMibna  über 
Lessing'a  Spinozisiuus  brachte  mehrere  Schriften  aber  die  Sp^no- 
zi«cUe  Ansicht  hervor,  s.  oben  Litteratnr  zu  $•  338«  S«  mB  i» 
In  der  oben  aufgeführten  Uebersetzung  des  Sp.  von  Ewald  ist 
ancb  eine  Wideriegnng  derselben  sack  kritisohca  Grnndtilt««a 
cnlballcw. 


III«     Malebranclie.     Fardella. 

J.  340. 

Fontanelle  £toge  des  M.  im   ersten  B.  aeiner  elogei  de«  acn- 

demicicns.     k  la  Haye  175 1.  p.  317. 
liic.  Malehr  Boche    de  la  recherche    de   la  Teritif  ou  Ton  traise 

de  la  nature»  de  Tesprit  de  Thomme^  et  de  l*usage  qu'il  cloit  faire 

pour^cviter  Terrenr  dans  les  sciences.  Par.  1674.  ia.  VI  E(U  P*. 

1700.   Ul  Voll.  13.  TU  Ed.  1712.  11  Voll.  4.  od.  IV  Vidi.  IJ. 

latein.    ÜeberseutiQg     (  von    L  e  n  f  a  n  t )     de  ^uquireoda    verilale. 

Geiiev.   i6gi.  4  —  1763.  U  Voll.  4.  —  DeuUcb«  Altenb*  ^776— 

1786;  IV  fidt^  &  out  Aomeikk. 


V 

,  Nie,  M»l«)>rjincKe  GoOTersatiops  c1ir«lieiMicft  1677*    Oe  t«  na- 

Iure  et  de  ]a  gnice.  AmiUl.  1C60.  12,  Mediuiion«  ebrecienoeff 
ri  jiieUphyMqäe^  Cologne  ^Roaen)  ,  t683*  12.  Trail«  <U  Mori^e« 
RoticI.  l6ä4.  la,  ßnlrrliens  tor  1a  inetaplijsiqne  .et  ».iir  la  religion« 
Holterd.  1688.  8*  Eotretiens  d'uii  nbilosoplie  clireiien  et  d'ua 
ptiiloaophe  cbuioia  anr  la  oMurc  du  dieu.  Par.  1708.  la*  Re« 
flexiopi  aiiT  la  pretnotton  physiqn«  etc.  Par.  1715«  8*  Oenvrcf« 
Par.  171a.     XI  Voll.    12. 

I  * 

Nicole   Malebranche    (geb.  zu  Paris  i638y  at. 

1715)9  Pater  des  Oratorianis ,  ein  Mann  von  niissgeslal- 

tetem    Körper  ^    aber   tiefem   Geiste ,   nnd   unstreitig  der 

grÖsste  Metapbjsiker^  welchen  Frankreich  herTorgebracht 

liat,    ent^vickelte  ^it   Originalität,    grosser  Klarheit  und 

Lebendigkeil  sdie  Ideen  des  Cartesius ;  aber  sein  Philoso- 

phiren  nahm  durch   seinen   religiösen  Sinn  einen  eigen^ 

tii&mlichen   mystischen  Charakter  an.'      Die  Lehren  von 

der  Erkennlniss,   Yon  dem  Ursprünge   der  lrrtli&* 

mer,  Torsuglieh  durch  die  Täuschungen  der  EinbiidangS'- 

kraft^  und  Ton  der  Methode  die  Wahrheit  zu  erforschen, 

fOhrte  er  trefflich  aus.       Die  Voi'Stellnng  von  der  Passi-» 

-vital:  des  Verstandes,  von  dem  einfachen  Wesen  der  Seeto 

£91  Gegensatz  der  Ausdehnung,  als  dem  Wesen  der.  K'fir* 

per,. von  Gott  als  dem.^Realgru^id  alles  Seyns  und  Den^ti 

kens,    füfhrte  ihn   auf  die  scharfsinnige  «Bestreitung  der 

an'gebornen  Ideen,    so  wie  auf  die  ilim  eigenthum« 

liehe    Behauptung,     dass    wir    alle    Dinge    in    Gott 

schauen,  der  sie  auf  inteliigible  Weise  einscbliesst.  (de 

la  recherche  L,  111.  F.  11.  c.  VI )     Er  behauptet,  dass  Gott 

die  inteliigible  Weh)  die  unendliche  und  allgeoieine  V er* 

nunft,  nnd  gleichsam  der  Ort  der  Geister  sey;   wodurch 

er  dem  Spinozismas  sehr  nahe  kommt     Mit  diesen  Ideen 

hängt  d<{r  von  ihm  noch  weiter  ausgedehnte  Occasio- 

nalismns,  vermöge  dessen  er*  den  Körpern  und  Seelen 

nur    eine   passive   Thäligkeit  beilegt,    und  Golt   als   die 

einzige    Grundursache   aller  ihrer   Veränderungen 

ansieht,   und  überhaupt  der  (religiös  -  mystische)  IdeaIis-> 

mus  des  Malebranche  auf  das  Genaueste  zusammen.    Hier  , 


\ 


iM     nr*  Periode,    t  äÜmla^    IL  AMu 

seigten  sich  die  Folgen  von  dem  tmbegrensten  Tertnitieii 
imd  H«nge  xor  DemoiiBti^on,    als  ider  einsigen  Qadla 
philosopliis^er  Erkenntniis.    Der  Abt  F  o  u  c  11  e  r  setste 
diesem  Systeme  den  fikepticismns  entgegen«  * 
*  Simon  Foaclicr  critiqne  de  la  reckerehc  de  U  Yerit^ 

Geprüft  und  beitrittvii  wurde  ll'i.  Syitem  euch  tob  dem  P«  du 
Xertt'e,  der  «  nidlki  Tertttad  (Refuteiloti  dö  oaeves«  ejMteM 
de  Meupbjrftiqae  compot^  per  k  P.  Melcbreoeliew  Per*  i7iA. 
llf  Voll«  la.)}' ferner  seine  Meinung  -von  der  Gnede  inibes.  TOa 
ilot.  Arnenld  (de  netes  et  d«  AiÜMei  kh^ee  toatre  Se  i|ti^en* 
•eigne  raoteur  deTia  rtcbercbe  d«  la  yeril^.  k  Cologne  |683«  & 
wogegen  Jl.  ecbrieb :  Repoiiee  eto.  eii  livre  de  fAr,  Aroauld  de 
irraiei  et  d«  fiiiiHes  id^ei.  Rotterd*  i6d4.  i±.  Die  noch*  weiter 
Unter  ihnen  gewechselten  Streittcfari(lei|  sind  tan  Ttnnrmaim 
Gesch.  d«  Pbil.  X.  B.  S«  669  Aomli*  i86.  angefahrt  worden« 
Ferner  von  Locke   (Examen  du  sentlmeol  dh  P.  IGAeBirahehe 


qua  mms  ro/one  tont  ea  dIeiK  ifi  dem  II  Tom«  aemir  iianivae 
diverses.  Amstd«  lySa.  S«)  und  Leibnita  (Examen  des  pritt* 
c^pes  da  R«  P.  Malebranche)  im  awehen  B.  des  recnell  dte  dl* 
veesea  pieoea  aar  la  pbiloaophie  etc«  per  Mr»  Tifihidtmj  Olailiai 
Newion  etc.   11  fid.  Amstd.  i;4o.  8« 

•  -       f 

Den  Idealumtis  beKanptete  aus  demselben  Gi^findj^i 
welchen  auch  Malebranche  gebraucht;  ^  dass  das  Oasejn 
der  Korperwelt  ni^ht  demotistrirt  werden  könne»  sondern 
nur  dnrch  den  Gianben  an  die  geoffenbarte  Religion  h%m 
^pfindet  werde»  Michel  Angelo  FardeUa  .(st.  sn 
Padn^  i718)  in  seiner  Logik  (Yenedigi  1606«) 

IV«    Siipernatnralistea   ttttd  Mystiker 
dieser  Zeit 

tue  Folgerungen^  welche  sich  aus  dem  fimpirismtis 
ergabeni  und  die  ktUmen  Behauptungen  der  Specolatlon 
ruften  den  Supernaturalismus».  Mysticismus  und  Skepti-* 
ciamus  hervor^  Vot.  allen  gehört  hieher  Blaiae  Pas^ 
cal  a)  (geb.  in  Clermont  1623»  st«  1663>  Frahet  mit 
Ilathematik  beschäftigt,  faaste  er  ein  skeptisches  Miss- 
firanen  gegen  die  philos«  Speculafion  und  ergab  sich  sp£« 


SQperittUuAili8tenii*MyMik4rd.Zcll»  S^Mi.  «M; 

terliin,  «1i  wcli  aeine  k8rp«rliclieB  L«iden  y«rm«lirtei^  ci« 
ser  mystüchen  Ascetik.  Andrer  Art  war  die  Denl(ireu0 
des  Theophilut  Gale  (Galeu)..  Dieser  pretbyteria* 
Ulf  che  GeistUche  (geb.  1628 1  »t  1677)  glaabte^  das«  die 
webre  Urpbiloaopbie  in  deqi  Worte  Gottes  enthalten,  und 
daraus  in  verscbiedenea.  Epochen  nnd  auf  Terscbiedene 
Weise  den  ubrigea^  Yelfcern  sej  offenbert  worden.  Die 
Fhilesophie  mfisse  rieh  nach  der  Theologie  richten*,  p»* 
sa  aey  das  Stadium  der  aenpIalonisolMu  Philosophie  m 
«mpiehlen  &>  Dieselbe  Ansicht  hatte  anch  Ralph  (Ru- 
dolph) Cadworth  (geb.  in  der  Grafschaft  Sonuaersetl 
16179  *tarb  als  Iichrer  zu  Cambridge  1668)  i  eher  mit 
9iAr  originalem  Geistts  wandte  er  sie  sor  Vertheidignog 
des  posttiyen  Rdigio&sglanbens  gegen  Materialisten  und 
Atheisten  fn«  .Er  y^suchte  Demonstrationen  far  das  Da« 
UffB  Gottes  (%si  e.  V.  $.  lOl-^  lOa)*  tuid  die  Schör 
pfiing  aas  Nichts,  und  behauptete  eine  Vemanfterkenht» 
niss  alis  'angebornei»  Ideen  in  dem  Sinne  des  Plato^  Die 
plotisoho  Nattt^y  welche  er  cor  Erkliimng  der 
eweekmissigen  Formen  der  Nalnr  annahm  (c  IIL  §>  Si 
et«)v  weil  sie  weder  in  einem  blinden  Zofidl,  noch  ii| 
meefceiiseber  Nothwendigkeity  noch  in  einer  nnmittelbar 
ÜNTtgesetsteii  Schöpinng  Gottes  ikren  Gnmd  haben  kö^ 
nen,  ist  ^lichts  anders,  als  Plato>  Weltseele.  Den  Des 
Cartes  tadelte  et  daher^  dass  er  die  Endursachen  aas  det 
Physik  yerbanntei  In  den  sittlichen  IdeeUi  den  AbbiU 
iiBm  der  goltlicheit  Weisheit,  nicht  in  Erlahrungs« 
begriffen,,  fand  er  den  letaten  Ursprung  und  das  ob» 
jeclire  Wesen  des  sittlich  Guten  und  Rechten  c)  und 
neigte  sich  überhaupt  rar  platonischen  Ansicht  hin»  Die« 
selben  Ansichten  hatte  auch  Heinrich  More,  Cud-* 
wwths  College  (geb.  I6l4i  st»  1687)  ^)\  «in  scharfsin« 
n%er  und  gdehvter  Mann,  der^  nachdem  ihn  )das  Aristo« 
lelisch* Schplastisdie  System  unbefriedigt  gelassen,'  und 
sam  Zweifel,  an  seiner  eignen  IndiTidaalitat  geffifart  hat« 


S«4    '  IH.  Periode'    I.  Abschn.    II.  Abth. 

te,  den  Neuplatonismus  hauptsi^clilicli  ans  Ficinus  autiius-' 
te,  und  mif  demselben  das  Studium  der  Kabbala  ver- 
band, die  er  in  besondern  Scbriften  Vertbeidigte,  aber 
Hiebt  zu  einem  in  sich  einstimmigen  System  ausbildete, 
ygl.  auch  §.  3 30.  Er  nahm  die  inlellecluelle  Anschaa- 
ung  als  Quelle  der  Philosophie  an,  behauptete^  dass  die 
achte  Philosophie  aus  göttlicher  Offenbarung  9tamme  und 
•ich  tfuf  den  Menschen  und  seine  Bestimmung  besiehe. 
In  seiner  Metaphysik ,  deren  Gegenstand  die  unkörperli- 
chen Dinge  sind,  setzte  er  die  Realität  überhaupt  in  die 
Ausdehnung  und  suchte  das  Daseyn  einer  unbeweglichen 
Ausdehnung  (innerer  Ort,  Raum)  zu  erhärten,  wel- 
che Ton  der  beweglichen  Materie  ireell  Terschieden  und 
die  Bedingung  aller  Bewegung  und  des  beweglicli  Aus- 
gedehnten ist.  Diesen  Raum  erkläii:  er  für  eine  reelle 
Substanz,  Welcher  er  göttliche  Eigenschaften  betlegt,  und 
nennt  ihn  gleicbsam  den  allgemeinen  Umriss  der  göttli« 
chen  Gegenwart  (Enchiridion  metaph.  c.  8«  p«  169*)  i^b« 
gesehen  von  der  göttlichen  Wirksamkeit.  Die  Mensohen-r 
und  Thierseelen  hält  er  für  ausgedehnt,  obgleich  einfacli. 
Die  Fehler  des  Des  Cartes  und  Spinoza  riigte  er  mit 
Achtung^  Tor  d^m  Geiste  dieser  Männer.  In  der  Ethik, 
welche  ihm  die  Wissenschaft,  gut  und  gliicklich  zu  le- 
ben, ist,  vereinigte  er  Aristoteles  und  P^ato's  Grundsätxe. 
Beider  Zeitgenosse  und  College  zu  Oxford  Sam.  ^arker 
(st.  1688)9  beurtheilte  die  Philosophie  des  Des  Cartes, 
besonders  aber  dessen  atomistische  Physik  und  seine  Be- 
weisgründe für  das  Daseyn  Gottes  strenger,  bestritt  den 
Atheismus  und  vcrtheidigte  die  Tbeologie^  aus  welcher 
er  auch  seinen  Beweis  für  das  Daseyn  Gottes  schöpfte«)« 
Durchaus  für  den  mys tisch eir  Supern aturaUsmus  erklärte 
sich  der  Prediger  und  Arzt  Jojin  Pordagc  (geb.  um 
1625»  st.  1698  zu  London).  Dieser  suchte  die  theoso-* 
pbischen  Schwärmereien  des  Jac.  Böhm  {§>  330«)  in 
ein  System  zu  bringen,    und  fand  ibre^  Wahrheit" durch 


Supernaiuralisten  u.  My«tik«r  d.  Zeit  S*  341»   aS5 

eigne  Offenbarang  bettitigt /).  Sein  Sckuler  Thopk9L$ 
Bromley  (st  1691)  pflanzte  di6s  fort  —  In  Frankreich 
mdmete  sich  t^ierre  Pöiret  (geb.  su  MeU  i646i  st 
SU  Rlieinaberg  1719)  früher  Cartesianer  (s.  $.337  n.  339.) 
ganz  dem  snpernaturalisiisclien  Mysticismus  |  welcher  der 
Vernanft  alle  SelbslthÜtigkeit  entaieht»  nnd  bekämpfte  die 
Speculation  g)^ 

w^  Pftseal  peto^et  tttr  )•  religion  a  %nt  qaelquM  «Itrtt  Mt{«lt 
16694  Aftut,  1697.  12.  Par.  1720.  13»  (mit  eiatr  von  getoef 
.  Schwester  «bgefuMteo  Biographie)  {  deul«ch  von  J,  F.  K»  (Kien* 
ker)  Bremen  1777.  8.  nod  von  Hejrdeureich  (Ideen  ftbet 
McDMiiheit  etc.  1  Bdchfeli  hebtl  Bioer.)  :  —  Lettre«  ^ro^incialet 
^eriiee  par  Louit  de  Montalte  (Pfteadonym)  k  vn  Protiacuil  d« 
ae«  ami».  A^ec  dei  notrt  de  Guillanme  Wendrock  rMicoIe)»  Co^ 
logoe  1657.  ia.  tt.  öftere  tat.  rou  Nicole;  deatach  Lemgo  1774» 
8.  ftiebsi  eiber  Geacfa»  de»  Bucht)  ~  Oeuvre»,  ä  la  1I»|«  1779» 
V  Voll.  8. 

b)  fTlieoph.  Gale  phiIoao|ihitf  iiniTeraalis.  Lond»  1676«  B»  aaU 
deorUin  gentilmm.    ib,  I676.  8* 

e)  Balph  C'Q  d  w  b  r  t  h  the  trtie  intellectnal  Sj«*«»  of  the  kitiivert«^ 
whereiii  all  the  reaaoii  and  the  pbiloaopby  of  Alheiam  it  coa* 
futed  etc.  Lood.  1678.  fol.  J745.  11  Yol.  4.  Sjrstema  intetl»« 
ctmle  huioa  nniverai  elc.  lal«  vert.  lo.  Laur*  Moahemiiiiy  dci^ 
Auch  eine  Biographie  Torgeaetzt  bat.  Jen«  1783.  fok  cum  corTe* 
clioiiib.  poath.  Lugd»  Bat.  I773.  11  Voll.  4.  Auazvg  dea  Cud-» 
woribacbei»  Werkt  aebat  Vertbeidignog  von  IChoin.  Wiae.  Lond» 
J706.  4. 

£  i  ü  8  d^  Treäiise  concerning  einmal  and  itnmutable  moralilj»  Loadt 
1731«    (lat.  hinter  dem  S^'st»  intell.  -von  Moaheim.) 

d)  Henr.  Mori  opera  philoa.  omnia.  Lond.  I679»  II  Voll»  f« 
Eiuadk  conlectnra  c«bbaliaiica  In  tria  prima  caplU  GenSaeoa.  De-» 
reuaio  Cabbaläb  triplicia.  Apologia  contrd  Sam.  Andrea«  ekamca 
generale  Gabbalae  pbiloaopbicae*  Trium  tabulamm  G«bbaliatäo««* 
rnm  decem  Sephfroth.  Qnaestionea  et  conslderaiionea  in  traota* 
tum  prijhutu  libri  Druacbidi.  Cäiechiatnüt  CabballillcUi  iive  Mer-*  ' 
cavoeati  fnndamenta  philoaopbiae  aive  Gabbalae  Aetopäedomell«*- 
aene.  Enchiridium  roelapbjaicnm«  Enchiridinm  ethlonm«  Load* 
1660.    Norimb«  1668.  1671.  & 

•)  A  free  and  impariial  account  ot  the  t^Iatoniä  Philolöphy»  CzL 
iC66.  4;.  Tentaibina  pbjaico-tbeologica.de  deo.  Lobd»  1669»  8» 
a673*     Diaputaiionea  de  deo  et  providenlia«  Lond.  1678.  4* 

/)  Metaphjftica  vera  et  divina  Dentacb.  Fcf.u.Leip3b  1726.  III  Vl>tk 
8.  Sophia  ».  detectio  coelestia  aapicntiae  de  mundo^  Interop  et  ex» 
terno.    Aaiald.  l699,  8.    Tbeologia  mjatica  aive  arcana  n^tiea« 


aee    •     III.  Periode-  L  AbschtL   U.  Abth. 

qu«  dpcuiiui  d«  ioyUiUilibns  aeUrnis  eic.  non  ntionali  arte  »ed 
cogDUione  intuiliva  deacripta.  Aiust.  l6g8. 
g)  Vgl.  die  oben  (tu  den  $,  337,  5^9»  »«»f.  e)  anppf.  Schrift --o. 
Oeco'nomie  divine.  Amald.  1687.  VH  Voll.  8.  De  ertt«liCto«.e 
tripltci  solida,  »»pei  flciaf ia  et  faUa.  Arnat.  1G92.  1706.  1707- 
II  Voll,  4.  Fides  et  ralio  collatae  ac  auo  utraqiie  loco  rcddilae 
adteraua  princSpia  lo.  Lockü.  Ainat.  1707.  8.  Oper«  posUianaa. 
AhuI.  1731.  4.  «wd  Qlicr* 

V.      Skeptiker. 

$.  342.  ' 

Die   skeptische  Denkart  pflanzte  sich  in  Fraiikreicli 
in  zwei  SchuUrii  des   le  Vayer,    Sani.  Sorbiere  (geb. 
1615,     gest.  ÄU  Paris  l670)i    utid    Simon    Foncher, 
(j.  340.)  fort.     Der  «rstere  übersetzte  des  Sexlus  Grund- 
riss  der  pyrrhon.  Philosophie  (vcrgl  §,  151  Lit.).     Letz- 
terer bearbeitete  die  Geschichte  dcf  akadem*  Philosophie 
(«.  oben  §.  166-)    und  «etzte  den  Specalationen  des  D«6 
Gu'te«  und  Malebranche  den  Skeptici^mus  entgegen« 
Dagegen  traten  Peter  M er senne  a)    (st    1648 )i  .^nd 
Martin  Schoock  i)  (J.  ä36.)>  Jean  de  Silhon  c) 
(«t  1666)   gegen  den  Skeplicismus   auf.^      I^   England 
wollte   der  Prediger  Joseph  Glanvill    (st.  16f^0)  nnr 
den  nnbescheidcntn  Dogmatismus^  vorÄÜglich  den  Aristo- 
telischen und  Cartesianischen  durch  den  Skepiicismo«  be- 
streiten, und  den  Dünkel  zügeln,  um  der  wahren  Philo- 
aophie  Eingang  zu  verscha£Feu  d).     Scharfsinnig  sind  von 
ilun  die  Gründe  ^desselben^  in  Beziehung  auf  alle  wissen- 
schaftliche Gegenstände  und  die  damaligen  Entdeckungen 
in  der  Physik  insbesondere,  entwickelt.  Vorzüglicb  merk- 
würdig ist,    was  er  über  die  Causalilät,  mit  der  Ansicht 
des  Algazel  (§,  257.)  nnd  des  spätem  Hume  übereinstim- 
meady  sagt   Wir  erkennen,  behauptet  er,  k^ine  Ursa- 
che  unmittelbar    durch   Anschauung,,  sondern 
nur  durch  mittelbare  Vorstellung,  d.i.  durch  Schlüs- 
se, welche  aber,  trüglich  sind  Cp*142*  der.angef.  Schrift). 


Skeptiker.    $.  342.  S87 

Eine  tapemattiraliftigehe  T^ndens  nalim  mck  dar  Ska- 
pticiaimu  bei  Hi^ronymna  HirnliAym tf)|  (Praemon- 
•tratenser  und  Doctor  d»  Theologie  fta  Pk'tg»  st  1679)  an. 
Er  dedamirte  nicht  ohne  Geist  gegen  die  literSrische  Ei« 
telkeat  und  den  Dunkel  der  Gelehrten^  weil  alles  Wasaeu 
trfiglich  und  kein  Aiciom  der  Vernunft  Torhftnden  iey, 
welche«  nicht  durch  Offenbanuig  vernichtet  werde.  Gott* 
liehe  Offenbarung»  übernatürliche  Gnade  und  ein  inne« 
ree  göttliche!  Licht  «eyen  die  einigen  Grundpfeiler  al» 
ler  gevrissen  Erkenntniss*  Diese  Skepsis  benutzte  er  aur 
Empfehlung  achwfirmerischer  Ascetik.  -^  Ueberhaupt 
wurde  der  Skepticismus  jetaet  von  vielen  Gelehrten  der  ' 
katholischen  Kirche  au  einer' frommen  Absicht  >  die  Pro« 
testanten  in  den  Schooa  der  allgemeinen  Kirche  auruck« 
snfuhren  f  benutst»  • 

m)  P.  Msrsaaae  Is  ir«rit^  des  iei«ac«s  eeaHre  les  sesptSqnes.  Par^ 

i)  Mart  Scbooekü  de  •cepticiama  pars  prior  s*  libK  IV*  cl«« 
Groniog.  i653.  8« 


c)  Jean  de  Silhoa  dalaecrütada  im  eoaaoiiaaaess  haau^aiCt  cte* 
Pa»,  i66i*  4» 

d)  Joseph  Glaavill  aecptW  ioieiitifi«a»  er  eo&fested  Ignotaace» 
tb«  w«y  ^o  «cience)  in  an  eatay  of  the  tanitj  of  dogmatisEng  and 
cooiideut  opioioQ«  With  a  replj.  to  iba  axceptlona  of  tbe  iear* 
Bad  Tbomaa  Albiaa*  Lond»  i666«  4»  Da  laortmantla  aciaatiarom 
tada  ab  Arialolala  dnaUrnm«  Lond«  1670»  gcg***  wslchaa  llatih 
fienr*  Stabias  aehriab* 

9)  Hiarönymas  Hirnbaym  da  l^rpbo  geoarta  baifiaid»  aive 
aciaoiiartttn  homanaHim  ummiI  so  irenloao  Uoaor«  sie»  Iractaias 
breris  «tc«    Pn^  1676*  4» 


Bbt 


388 


Dritte    Abtheitun  g. 


Fortgang    dea    Empirisrnns    in    England    and 
Frankreich. 

L     Sensualismus    Lockens. 

$.  34S. 

Sdrtifteas 

.  An  «iMy  o«iieernta9  Imimi  nndeiaUndtfig)  ita  ftMt  Bo«>U.  L*ii<iBai 
iCgo.  fol. ;  X.  ed.  Loodon,  1731.  II  V«H.  8.  —  Frans.  Uebfr-^ 
letzung:  Essay  pbilosopbique  coiiceroant  rcoteiuli-inrnt  buniaiu» 
ou  Von  Biooir«^  qinelie  est  iVtendoe  de  uos  conaoitsane«»»  certM** 
Des  et  U  rosDicre,  dont  dous  y  psrvcuous,  iisduit  de  TaagU 
*  psr  Mr.  Coste  sur  Ta  qaatiii-in«  i^Jiliou  rcvttei  conigre  et 
augmcoti^  par  raiitem'.  Amsterd."  17019.  4.  Y.  »d«  t7&o.  4.  -^- 
Lauhi.  Uebers»  von  Burrid^e:  lob.  Lockii  artni|;m  liMstV» 
de  ititelle^tu  hiiiDsoo.  Loud.  1&91  u.  1701.  fol.  u.  üiter}  be^i^r 
ist  die  von  Gotib.  Heinr.  Tb  tele.  Lnpx.^i^Si.  8.  -^    Deittsch^ 

^  ▼.  H.  Engelh.  Poiejeo.  Altenb.  17.57.  4.;  t.  Glo.  A.  TittcL 
Mannh,  1791*  8.|  Toa  ^XtoBa^miinii.  Leipi.  1796  — 1797« 
lli  TI1.  8. 

Nocb  vor  Er)cbeinnng  dieses  grussern  Werks  gab  Lpeke  ei-> 
Ben  Austug^  Extrait  d'uu  ttvia  aiiglois  <|di  D*est  pas  encore  p&~ 
bUi^rintitQlJ:  e«s»j  pbilosopUiqne  cooccrDtut  reiuendetnent  bu^ 
naia  in  Cterici  bibl«  notversel«  TIU.  pag.  49-*»i4a« 

Mk  .^  T^agbu  on  Edacation«  Lond.  iGgS.  n.  öfter  )•  besond^  Loiid. 
1753}  /raus,  von  Costc^  deuiscb  von  €•  F«  G«  Rndolplii« 
BrauDScbw.  178^.  8. 

— «  -^  Ponnmous  Works»  Londv  1706,  und  in  fr*«».  Uebers«. von 
J.  le  Clercs  Qeitvre^  direracft  de  Mr.  Locken  Rotterd.  I710.  u« 
,  Amsurd«  1902.  II  VolJ.  8.  (vgl.  oben  S.  546.)  SümmtUche 
Werke:  The  Works  0}  Jobn  Locke.  1714,  Ul  Voll,  fot.i  ed.  \\U 
1737.  (ohne  die  Aufsätze,  welche  in  der  CoUeclion  o(  scveral 
pieces  of  J.  Locke.  Lond»  1730.  8*  zusammengedruckt  erscbUntfü'.} 

Ueber  Hin  und  seine  Philosophie: 

Jean   le   Clerc   Eloge   bistorique  de    Feu    Mr.  Locke-»    tor .  dem 

].  Tom.  der  Oenvn  divers.  $  deutsch  im  VI  St.  der  Actor.  pbi]<is« 

«nd  von   Fr.  Gladow   (Leben   nnd    Sobiiften  des  Engiandera 

Jobn  Locke).    Halle^  1730  n.  \jbS>  8.  ^ 

Tennemann's    Abb.  über  den   Eropiiismlks  in  der  PhiloMpbi«» 

vorzüglich  den  Lockiscben  in  d.  Jll  Tb.  d.  Uebersetxnng« 
Darstellung   und    Prüfung    des   Lockischen    Sensoalsjstems  |  an  G. 

£.  Schulzens  Kritik  der  tbeorctiscben  Philosophie   i.  B.  S.  llS 

a.  B.  S.  1.  ^    , 

Cbristlieb  Gottwald  Wabst  Diss.    (resp.  lo.  Godofr.  Scbaler) 

lo.  Lockii  dff  ratione  sentenlias  excatit.    Vittb«  1714.  4. 

f         \ 


.  Sebsuallsnitts  LöckeV  '$.-  443«  3S9 

John  Locke  (l632  9U  Wiington  unweil  BriAlol 
geboren,  st  1704}/  gab  die  scliolastische  PUilpsopUe  auf, 
aablideiB  «r  m  den  CiassiLern  eine  bessere  ]!f«hriing  ge- 
funden liatte.  Dtirdi  Cartesins  Schriften  trurde  er  Bir 
Heuern  Eifer  in  den  Wisseuschaften,  besonders  der  Phi- 
losophie und  Medicin^  aiTfgejnuBtert;  «nd  ob  er  gleich» 
mehrere,  JBehaupliingen  des  Cartesias,  besonders  des^eif 
«ngeborne  Ideen  verwarf^  so  gefiel  ihm  doefa  dessen  Stre« 
bsn  uaeh  Klarheit  und  Dentlicbfceit.  Die  ewigen  Str'<ßi-' 
tigk^eilen  der  Pliilosophen  übereeagten  ihn^  daes  ne  aus' 
einem  fehlerhaften  Gebrauche  der  Begriffe  und  Worle 
«nistehßn^  und  nnv  durch  eine  Untersttohungüber  dfki 
mehscLliUien  Yerstajid  und  über  den  Umfang  seiner  Er-' 
kennUiiss  grundlicb  gehaben  werden  könnten.  Diese  Unter«» 
siiohuiigen  gaben  seinem  berühmtesten  Werke,  dem  über 
den  menschlichen  Ver stand,  den  Ursprung.  Locke  Änd) 
durch .  sein^e  bescheidene,  friedliebende  Denkart,  einen, 
^n  Umgänge  mit  geistvollen  Minnem  ansgebüdeten,  kil- 
len und  klaren  Versland,  treffenden  SoharMnn  ifnd  at^ 
iene  Gera^heil  vielen  Beifall.  £r  ging  auf  fiaco's  Wegoi 
ioTlf  indem  er  die  ^  der  Specidation  entgegengesetste  ;Be-' 
obacb^uug,  yorsüglich  auf  die  innere  Natur  richtete  ^psy-" 
^hologiseh«»  Aichtung).  Seine  Methode  z&  philosophhren. 
hatte  viel  Empfehlendes ,  aber  auch  ^tfosse  llangei|  btur 
sonders  den,  dass  sie  auf  halbem  Wege  stehen  blsei),  mA 
die  Schwierigkeiten  in  der  philosophischen^  Erkeniitnissl 
m^br  umging,  als  durch  gründliches  und  tiefes  Forschetn» 
zn  heben  suchte.  Doch  bekam '  er  darüber  weniger  An^ 
fechlning,  als  über  einige  Besnltate  und  Ansichten  seiiieir 
Untersuchung  (VgL  J.  341..  not,  f.  n.  345  J.  Aam.). 
Darc>h  a^e  Schrifteu  über  ^Erziehung  und  DuMung  da^ 
gegen  erwarb  sich  Locke  Verdienste  um  4;ie  IBenttefaheiit^ 
die  ihm  nicht  stxeiü^  gamacht  worden  sind. 


S9»       IQ.  Periode.   I.  Ahscha  ill.  Abtb* 

f.  34«. 

Looke  tochte  swsr  die  PhilosopUe  Ton  aUler  Db«» 

pnÜrsadU    und    fidadier     SpiUfiadigkeit    sa    befreien, 

0oh.wiebte  aber  das  gruudliehe  ForscLen  darch  die  leielilf 

und  bequeme  Methode,   welclie  er  einführte,  li^förderte 

die  Populerüi^,   aber  auch  augleicb  die  GleichgiUtJgkeit 

gegen  meUpbyiische  UntersucLungeo «  und  gab  dem  M&. 

ferialiamna  und  £klekUciamua  grossen  Vorsohub.    In  der 

Moral  ging    er    von  empirisohen   Grundsatien  und  auf 

Eudamonismas  aus  ^').      Dagegen  beförderten  seine  Un» 

tersochongen  das  Studium   der   Erfahrungsseelen^ 

lehre,    nnd  enthielten  eine  Menge  trefflicher  Regeln 

inr  die   Methodik,     so   wie  .überhaupt   vjele  lehrreiche 

Winke  nnd  nene  Untersuchungen  über  bisher  yernachi» 

lissigfee  Gegenstände.     Seine  Philosophie  fand  durch  ihre 

Popnlari^t  in  Englands    Frankreich,    den  Miederlanden, 

wo  Jean  le  Clero  ^)  —  Clericus,  geb.  au  Genf  I657i 

et  1736  ▼g^S«  351    -^  und  Gravesande  sich  diesem 

System  anschlössen,  nach  und  nach  auch  in  Deutschland 

|rossen  Eingang.     Mehrere  ausgezeichnete  Denker  gingen 

anf  dem  von  Loc^e  betretenen  Wege  fort,  und  entwik- 

]Leltett  de^  Empirismus  nach  seiner  Grundlage  so  ^vie  nach 

aeinen  nachsteif  und  entfernten  Folgen  weiter.     Uierans 

entstand  die  Annahme  eines  eignen  Wahrheitssinnes  für 

theoretische  nnd  praktische  Erkenntniss  (von  Read,  Beat«« 

tie,  Rüdiger);     der  Versuch,    die  objectire  Realität  der 

Erkenntniu,  insbesondere   des   Causalitätsgesetaes  zu  be« 

gründen  (Condillac,  JBonnet,  d'Alembert  Condorcet^,  die 

Analyse  der    Geislesvermögen     (bei    Harlley,    Condillao, 

fionnet);   die  Entwickelung  mehrerer  IreiHichen  Regehi 

fur  Untersuchnng  der  Wahrheil    ( Qravesaiide ,  Tschirui- 

bausen);  die  falsche  Ansicht  von  der  Metaphysik,  als  be» 

stehe   sie    iq   der  logischen    Reflexion   über   Thatsachen 

(CpudüUc)}  Ausbreitung  d^i  Materialismus  und  Atheia« 


Isaao  Newton,    %  346.  S93 

mnt  (LaMetlrie,  Sjttime  d&  U  natare}  Priettley)-|  Ver« 
Wandlung  der  Moralitat  in  Kipgheit  des  Intereiaea  (Row 
phefoAoanld ,  Helretins). 

a)  Heber  di«  Fehler  de«  LqcktAcliea  Emplr^iiims  T«rgK  des 
Lord  Sliafleibury  Lett^rt  writteo  by  ■  nobleman  to  a  jonog 
oiaR  «t  the  ouiTerttiiy«    Londoo,  1716,    8t 

Pie  ScUriftca  gegru  Locke  voo  ^euTy  Lee  (L'antiacepticttme  on 
remarqiiet  lur  cbüqae  chapitr^  de  IVsiai  de  Blr.  Locke«  Londret, 
1703.  fol.)}  und  Jolin  Korria  (eMail  d'i^iie  tbeorl«  du  mpode 
ideal.  Londr.  1704.  8.)  baben  weniger  Bedcutong,  Mehr  Auf«^ 
nierkaamkeit  erregte  die  Schrift  (dea  Bischof  PeU  Brown):  ibtf 
proeednre,  cxlent  and  limita  of  human  uudeialandiug  (Lood.) 
)728.  II  ed*  Lond«  1729»  8,»  woToq  di«  Fortsettnrtg  bntkt; 
tbings  diyine  and  aupernatural  codceived  by  analogy  with  thinf^i 
natural  aqd  human  etc.  Lond.  1733*  (Gegen  dia  erate  aebrirU 
9«rk*lty  »einen  Alciphron  w  tb«  minute  pbilosopber}.  Ker*- 
ner :  two  diasertatioos  concernlng  aense  and  Imagination  witii  an 
casay  on  conaciQuaneaa.  Lopd.  1728*  8*  < 

^)  lo«  Clerioi  opera  philosopfaioa.  Amat.  160a  n,  1693«  Yoll-t 
aUndig  1710.  lY  Ttfqi.  4«  «•  i?^-     YgU  $•  S5i  «x, 


II.IsaacNewton« 

J-  346. 

Sobriften:     Naturalis  philosapbia«  priacipia  mathemaÜca«   I^ond.  1687« 
4«    vermehrt  1713.     £did.   le   Seur  et  F.  Jaquier*     Genf^  1760. 
111  Yoll^. 
Treatite  om>ptik  eic,  Lond«  1704.  4«    Optico  lat,  reddita  a  Sam« 
-  CJIarke.    Lanaann,  1711.  4,  u.  öf^er. 
Opera  comm.  illMstr,  SaD:\,  iioraley.  Londt  1779*   Y  Yoll.  4. 

ITeber  »eine  Phitoa. :  A  -view  of  Ne Wiens  philosophy  by  llrnry  Fem- 
berton.  Lond«  1736«  4.  u.  der  Art.  yon  Biol  in  der  bibl.  uoi- 
reraelle. 

Gnil.  lae.  S.  Grareaande  phyaicea  elementa  mathematica  expc-* 
rimentip  canürQiata  a.  iniroductio  ad  philqfophiam  ^(ewt^niaDaln• 
Lugd.  B.  1720.    II  Voll.  4. 

Yoltaire  Elemens  de  U  philoaopbic  de  Newton,  mia  k  la  porlee 
de  lout  le  jnonde.  Amat.  1738.  und:  la  jnetapbysi(|ne  de  New- 
ton, ou  parallele  des  aenjiineos  de  Newton  et  de  Leibnitz.  ib. 
1740«  8»  Yergleichuog  der  Lelboitüscben  und  Newtoniscbe« 
Melaphyaik  etc.  apgesieilt  nnd  dem  Herrn.  Ton  Yoltaire  entgegen- 
geaelzt  von  Lud,  Mart.  Kahle.    Gotting.  1740.  8« 

llaclaurin  exposil^on  dea  difcouTertes  phUoaopbi^Qca  de  ^wlMl 
»74ör  Uu  V*  Gn  Wck.  Yicno,  176*.  > 


8d4      ni.  Peridie.    L  Abschn.     UL  Abth.     v 

Iiioeti  nebr  Mmrde  di«  enipMidltt  Richtungl  in   Bsg-  ^ 
Hod  dui^lt  liMC  Newton  (geb.  lu  WoUlrop  in  Lincoln- 
/•bire   1642 1  '^'^   1669   f^^'of*  d«r   Matbemalik   xu    Cirtii« 
bridge,   tt.   1727)  herrschend.     Dieser   Mann  von  durch* 
dringetidem    ju-aküschem   BHck  und   grosMr  £rf«hnitiga* 
kenntniflt/ welcher  in  der   tnathem  atitchen  Physik 
Epoche  machte,  wies  durch   Lehre  uad  Beispiel   auf  den 
IVeg  der  Beobachtung   nnd   auf  Analyve   der   Erfahr- 
irnng  hin ;  auf  welchem  Wege  dr  zu  seinen   grossen   Ent- 
deckungen   (Farbtntheorie,    Graritationsgesets  yv.   a.   w.), 
kam;  dagegen   war   er  nicht   nur  Feind  der  Hypothesen, 
>  sondern  tbat' deshalb  auch  den  Ausspruch :  Physik  hüte 
dich  Tor  deik  Metaphysik.      Gleichwohl    »teilte  er 
selbst  einige  eigenthümliche  metaphysische  Vorstelinngsmrteti 
in  Form  der  Hypothesen  auf  («/B.  dass  der  mendlillie 
Raum,  worin  die  Weltkorper  sich  bewegen,    das  Senso*> 
rinm  Gottes   sei),   setzte   Atomen,  Schwere  ufid   andere 
Eigenschaften  Torans,  und  glaubte  sogar,   dass  die  Phdo*- 
Sophie   der  Natur  (naturalis  philosopbia) ,   wenn  sie    auf 
dem  Wege  der  Erfahrung*  werde  vollendet  sej^,  auch  zur 
Erweiterung  der   Moralphilpsopbie   beitragen   werde  |  in* 
dem  nämlich  durch  Erkcnntniss  der  ersten   Ursache  nnd  i 
ihres  Verhältnisses  zu  uns,  auch  die  Erkcnnlfiiss  unserer 
Pflichten  gegen  sie,  so  wie  aller  andern  Pflichten^  offen- 
bar werde  (Optice  lib»  lll.  Qu.  31.  p.  330).      . 

IIL    Schule  der  eoglißchen  Moralphilosophen  uiitd 
Reaction   gegen  den  Locke^schen  Em- 
pirismus» 

J-  347* 
In  England  )trat  eine  Reihe  edler  Männer  auf,  wel- 
che die  Grundwahrheiten  der  Moral,  unabhängig  vuu  der 
geoffenbarten  Religion,  isn  begründen  nnd  enlwickebi  streb* 


Schule  A.  engl*  MoralphfloBophea  etie*  $«  347.   395 

ten )  nnd  dabei  die  ^beobachtende  Methode   des  Baoo  be. 
folgten,     Sie  tachtea   den   Grand  der  «ittlichen  Begriffe 
und  Geiuble  mqbt   sowohl  in  der   Vemnnfty  weloke  sie 
för  ein  bloss  refleetirendes  theoretisches  Vermögen  hiel- 
tep^'als  yielmehr  in  einem   eigenen  Sinne,  dem  mora- 
lischen fmoral   sense);   weil   dnrch  Sinne  überhaupt 
das  Objective,  Reale  erkannt  werde.    Die  Bestreitung  der 
Uobbesischen    Lehre   (vergl.    |f.  327)»  welche   das   Recht 
und  alle  sittliche  Yorschriflea    auf   eigennutxige    Triebe 
gründete,  und  die   Ahnung  eines  Widerspruchs  in  dieser 
unbefriedigenden  Ableitung  führte  zuerst  Richard  Cum-* 
her  1  and  (geb.  1632}  «t.  |719)  darauf,  ein  anderes  Prio- 
eip  für  die  sittlichen  Handlungen,  nämlich  das  moNlische 
Wohlwollen  gegen   alle    Mei;ischen  und    gegen 
Gott,   anzunehmen,   welches  er  auch    als    Grund   aller 
Püichten  und  sqgleich   der  höchsten  Gluckseligkeit  dorch 
Demonstration  2u  beweisen  suchte  a).    Der  edle  und  fein«- 
gebildete   Antony   Ashley  Cooper,  Graf  v.   Shaf-  ' 
tesbory,  ein  Freund  Locke's,  der  aber  die  naditbeiligen 
Folgen  des  Empirismus  (vgl.  §,  345.  Anm.)  mit  scharfem 
Blick  einsah  (geh,  1671  ^u  London,  starb  1713  zn  Nea- 
pel), lührte  dieses  auf  eine  geistvolle   Weise   und  in  ge* 
Uldeter  Darstellung  weiter  aus.  Er  setzte  das  Wesen  der 
Sittliehkeit  in  eine  Proportion  der  geselligen  und   selbsti- 
sehen  Neigangeui  und   die   Tugend   in  das   Wohlgefallen 
an  dem  Uneigennützigen ,  mit  welchem  eigene  Glückselig- 
keit unzertrennlich  verbunden  seyb^^    Mit  Plato  hielt  er 
~daa  Wesen  des   Schonen   und    Guten  iur   identisch.     Der 
sdiarlsinmge  William  Wollaston  (geb.  i659i  «t.  1724) 
betrachtete   die    Wahrheit   als   des    Menschen  höcbtses 
Gut  nnd  Quelle   der  reinen   Sittlichkeit,    indem    er  das 
Prinoip  aufstellte:  jede  Handlung  ist  gut,  die  einen  wah- 
ren SatjB  ausdrückte). 

d^  Richard  Cumberlnod  de    legibus   natorae   dfisquItUio    ptiilo^ 
sopluca,  i»   ^os   Sic«  elcmenui  pliilosopbUe  Bobbesiaoso  siim 


$f$    HL  Periode.    L  Abschn«    lU.  Ahth. 

iqoralk  tum  elvillr  C(niM(leraat«r  et  rtfittaiiMr.    Loiul.  1671.  4» 

Franz,  mU  Darbe^rac'it  ^lut'rkuogeo»     AiQ»t<*r(f«  17^«  4. 

j^)  Sbafteiburj   CharACterUtica   q(  map,   I^ond,  1753.  lllVolL 

'    13.  n«    öfter.      Deutsch :     Cliarakterittikeo,    Leipz.    1768«   PhiTos. 

.     W(!|i«,  L«i|a.  1776 — 1779*  lU  TIaeile.  8«  bcaooUert;  an  inqvt- 

rv  concernin^   virtue   aod    merU^    zuerst    1699.    (deuUcli:    Ycr^ 

•acb  iib^r  Verdienst  and    Tugetid.     Neu  bearbeitet   too   Di  de— 

rot  (vergK  §,  5fb*  not.  i)  a.  dt  Franx.  178p.  8t    J.  G.  Schi«*- 

ser   über  St^iäieiharj   Toq   der  Tugend.  Baa.  17^6.  8-}  nnd:  tl&o 

möraYUti. 

M<^moirea  pour  aervir  k  1a  vie  d*Antoioe  Aabley  Gaoit*   da  Shstm 

te«bnry  tiics  des  paplers  de  fea  Mr.  LocI^e,    et  redig,es  par  Jean 

le  Ciero  \    im  11  i\  der  Oeuvres  diverses  de  Mr.  Locke. 

c)  W.  'Wollasto^  the  rerislon  of  nature  deliueated.  Lond.  17^4* 
'    1796,   1738.  4.     Frans,  f   Ji^Ujiucbe   de  la   raligioa    natarelk   «ic 

h  la  flp^e,   1736.  4, 
Dagegen :     Ezamioaiion   of  the  notion   of  moral  good  and  erW  ad-- 

vaiicad  in  a  late  book  intitled :    The  religian  of  nature  deUaea- 

tcd,  by  John  Clarke.  Lond.,  1725.  8. 
J.  M<  Drechsler  über  'WoUaiton's  I^Jotalphilosopbie.   ErL  i8oi« 

Jl  A'ii4.  Erl«  t8oa.  8« 

§*  348, 

Die  Folgen  y  welche  der  Locke'solie  EmpirMiatti  in 
Engluid  hatte,  indem  er  den  Skepticismaft^  Alheiimasy 
Ifatemlismu«  a)  uiid  Irreligioii  begunatigte^  vennochten 
schon  den  Prediger  Sam.  CLarke,  der  nach  Lodce  und 
Newton  der  bei^iihm teste  Philosoph' unter  den  Engländern 
ist  (geb.  zu  Norwich  16.75»  Newton's  Schüler,  st.  1729)9 
sich  jenen  Erscheinungen  als  xUstigen  Kämpfer  entgegen-* 
2;usetxen&).  Er  nahm  eine  noth wendige  Uebereinstim- 
mung  der  geofienbarten  und  Vernanffareligion,  durch  Ver- 
nunft begründet,  an,  suchte  das  Daseyn  Gottes  auf« 
JMeue  durch  die  Behauptung  der  Nothwendigkeit»  das« 
ein  unabhängiges  und  unveränderliches  Wesen  von  Ewjgi* 
keit  her  existirt  habe ,  ^u  demonstriren,  erklärte  Gott  ffir 
das^  Substrat  des  unendlichen  Raums  und  der  ewigen 
Dauer  oder  Zeit,  Raum  und  Zeit  sonadi  |ur  dessen  Acoi** 
d«*nscn,  leilete  die  moralische  Freiheit  aus  onsa- 
1  eichenden  Griünden  ab  und  suchte  das  AVesen,der  Tugend  auf 
die  angemessene  Behandlung  der  Dinge  a^rückzufuhrep  o). 


'Borkeiey's  Idtfllinntis.     $•  348.  Wt 

Ebe»  ao  rermamtm  die  Zwetfel  Baylo*«  den  Biicluif  Ton 
Dablin«  WtlU  King>  <0  (^«  1715)  ta  «eitler  Theodic^ 
▼or  LeiboitZy  and  den  John  C4arke  (Broder  des  Sam.), 
welcheir  übrigens  die  Tngend  anf  8ett>8lliebe  gründete^  am 
einer  genauem  Beleachtang  derselben «).  Die  Natoifor* 
aeber  John  Ray/)  (oder  Wray,  geb^  iBWt  »t.  1706) 
und  William  Derham  aber  (st.  1739)  traten  ttiit  phy<« 
aisö^-theologiachen  Schriften  afi£  ,  Einen  ganz  entg^ett-* 
gesetzten  Weg  schlugen  Collier^)  und  Georg  Berlte-* 
ley  A)  (g(&b.  zu  Kilkrin  in  Irland  1684»  seit  1734  Bischof 
zu.  Cloyue,  st.  zu  Oxfort  i75d)  ein.  Letztern  vornehm- 
lich, einen  scharfsinnigen  und  aufgeklärten  Denker,  der 
es  mit  der  Menschheit  redlich  meinte,  nnd  dnrch  Kei- 
nen sittlichen  Charakter  ehrwürdig  war,  führte  die  Betrach- 
tang der  nachtheiligen  Folgen  jener  herrschenden  empiri- 
schen Ansicht  auf  den  Gedanken:  in  dem  Wahne  von 
der  Wirklichkeit  einer  Korperwelt  ausser  uns  liege  der 
Qrnud  von  jenen  Abwegen,  und  der  Idealismus  sey 
der  einfis Ige  Ausweg,  so  wie  das  einzige  walire  System 
der.  Erkenntniss«  '  Mit  ungemeinem  Sciiarfsinne  deckte 
Berkeley  die  Schwierigkeiten  der  ansserh  Etfähmngi 
die  Dunkelheit  der  Begriffe  von  Substanz ,  Accidenz  und 
Aasdehnung  anf,  zeigte ,  dass  wir  €urch  die  Sinne  nichta 
als  sinnliche  Eigenschaften,  aber  keinesweges  die  Existenz 
und  Substatitialitat  eines  sinnlichen  Obj^cts  wahrnehmet 
können,  und.  dass  die  Annahme  einer  von  unsern  Yor- 
stellangen  verschiedenen  und  nnabhängigen  Körperwelt 
ein  Wahn  sey» ,  £s  giebt  daher  nur  Geister.  Der  Mensch 
nimmt  nichts  wahr,  als  seine  Empfindungen  und  Yorstel-» 
langen;  et  bringt  sie  aber  nicht  alle  ursprünglich  selbst 
hervor,  sie  können  ihm  also,  da  nur  Geister  existirett| 
nur  von  einem  Geiste,  und  wegen  ihrer  grossen  Man-^ 
nichfaltigkeit  und  ihrer  von  WiUkühr  unabhängigen,  ge- 
setzmässigen  Ordnung ,  von  einem  unendlich  vollkommen 
nen  .üeisle. -—.Gott  -«  mitgeiheilt  werden.    Ob^eich  nnn 


OM    nL  Periode«    1.  Abschn.    m.  Ablh. 

in  des  Erkenn tnist  tob  Gott  abhangigi  i«t  dodi  der  Memdb 
durch  prakÜAche  Freiheit  der  Urheber  seiner  Irrthümer 
und  bösen  Hendlungeo.  So  Raubte  Berkeley  an«  religio-^ 
aem  Interesse  den  Idealismus,  den  Malebranehe 
Torbereitet,  and  Collier  (dessen  Schrill  nicht  so  he» 
ifühmt  worden  iU,  als  Berkeley's  ^eschmackTolle  DiakM 
gen)  gelehrt  hatte,  demonstrirt,  nnd  dadurch  deif  Skep- 
•  tidsmas  und  Alheiamns  in  ihrer  Wurzel  Tiernichtet  ra 
htben*  Doch  hatte  diese  Ansicht  keinen  eotscheideoden 
Einflass  aiif  4i^  Philosophie  der  Englanden  Merkw&rdig 
aiad  auch  Berkeley's  Untersuchungen  über  das  Sehen« 

a)  Hierher  geh^iren  auch  die  Streitigkeit'en  swiscben  dem  AnC 
'William  Co  ward,  'Welcher  durch  mehrere  SchriAeo  (lyoa«— > 
1707)  die  immaterialitit  der  Seele  beatriu,  iiod  aelncn  GegiMra 
Jo.  Turner ,  Jo.  BrUghtoa  a.  a« ,  aö  wie  die  dntxh  Heinr.  D  o  d— 
well'a  Behauptung  von  dtt  lUrblichea* Natut  der  Seele  crr^ 
teu  Streitigkeileo. 

h)  Gegtn  den  io  der  vorigea  Note  geusouteu  D  od  well  wollM 
«rdie  Unaterblichlieit  der  meuachlicheu  Seele  aus  dem 
BegriUfe  einea  immateriellen  Wcaeoa  darthun  (in  der  SchrUt :  • 
lelter  to  Mr*  Dpdwell  wherein  all  the  argumenU  in  hia  eplalo» 
lal'7  diacourae  agaloat  the  immortality  of  aoul  arc  paHictilarlj 
anawered  etc.  Lond«  1706t  -8.)  Der  bekannte  Freidenker  Anion 
Coli  Ina  (geb.  SU  Heatou  1676,  Lockens  Mfindel)  at.  2739) 
Seigte  die  Schwache  dieaer  DeiuoDatraiion  (in  dem  letter  ol  the 
learoed  Ifr.  H.  D  od  well  conulniog  aome  remarki  on  S  pf" 
tended  demooatratiob  of  the  immauriality  and  tiattttsl  immofla« 
liij  of  the  aonl  in  Mr.  Clark^a  anawer  to  hia  late  epiatoUn  dia* 
eonl'ae.  Lond.  1708*  H.}t  daher  mehrere  StreiUchriften  iwischea 
Clarke  und  Collina  über  diesen  Gegenataod  (man  findet  aie  me 
franaiiaiache  iiberaetzt  in  der  encycl,  method«  philot*  anC  et 
ittioderae  T.  I..  P«  II*  p*  796}*  Colli  na  trat  dann  mit  seinem  he- 
tncbligUn  Buche  auf  t  a  diaconrae  of  Free «- Tbioklng  1  oeeaalon'-d 
h^  the  Riae  and  Growth  of  a  Sect  caird  Free  •  Thinkera»  Lond« 
I7l3<  Frans.  Diacottn  anr  la  libert^  de  penaer  etc«  LoadreS 
(la  !äByt)  1714.  Die  Streiiachriften  über  die  Freiheit  (pfaUo* 
sophical  inqniry  conceming  human  liberty.  Lond|  17i5  u*  1717* 
ttkk  Ztlaätsen»  8.)  atehen  auch  in  der  §.  554«  angeführte  cd^ 
teoiionofpaperfund  dsren  Üeberaetsung«  Clarke*a  nstürlidie  Tbco^ 
logie  iat  in  aeineUi  in  mehrere  Sprachen  überaetateni  Predigteti 
enthalten «  welche  er  unter  dem  Titel  hetanagab  t  A  demobatra* 
tioa  of  the  baing  and  attributea  of  God,  Lond*  1706  tu  1706« 
II  Voll«  8*^  (Frani.  von  Rinotier:  trsits  de  Vetiatenee  et  des 
ailributa  de  Dien  etc.  IL  ed.  Amat.  1717«  11!  Voll«  Lat«  von 
lenkiiL  Xhemaatiist  dsmoasiratio  eiüststitta«  et  attribmemm  M 


Berkeley^s  Idealiimus.    $.  848*         899 

adrefMM  Hobbctiam  tt  Spiooiam  potiMironm  «tc«  Altorf»'  I7i5* 
8«  UenUch:  BranoBchw.  1766.  8-  und:  rerllj  and  cerlilude  of 
iicturri  and  revMled  religion.  Lood«  1706.  Die  Schrfften  Cl«r» 
ke*« ,  welche  »einen  Streit  mit  Leibuitz  über  R»um  und  Zeit^ 
und  den  $aU'  Tom  zoreichenden  Grunde  eie«  (Tgl.  die  Schrift 
TOB  Pols.  S.  a6.)  betreffen,,  sind  ebenfelli  in  der  oben  enge« 
führten  Sammlung,  —  Tbe  Works.  Lond.  1738— 4a«  lY  Voll* 
foL 
Dm  Leben  GIferke's  bat  Hoadley  beicbrieben;  aneb  t or  Glar~ 
ke'a  Abb,  vom  Daaeyn  and  d.  EigenachaDu  GoUea,  dentaclu 
Braunach weig,  1766.  8«  , 

e)  Sam«  Cl*rke  Biiconrie  concefning  tbe  nochangeable  oblig»» 
liona  «^  natural  feligiou«  Lond«  1708«  (darnach,  Braanacfaw«ig^ 
1766.  8.) 

Dagegen! 

Tb«  foundatiod  of  moraliiy  in  tbeory  and  ]>i«6tica  «ooaidcrad  ia 
an  examinaliou  of  Dr.  ,Sam.  Clarke'a  opinion  coocerning  ibe  ort- 

/  gioal  of  moral  Obligation  4  as  also  of  tbe  uotion  of  Tirtua  ad- 
vnnced  in  a-laU  book  entUIed :  Ab  Imfanj  iato  tbe  original  o£ 
onr  idoaa  of  beanty  and  Tirtue  by  John  Clark e«  Yorlu  (Ohne 
Angabe  dea  Drockjabrea)« 

d)  De  otigioe  tnall^  antbote  Goilielmo  Ring  etc.  1703«  8.  nach* 
gedruckt  Brero.f  1704«  8,;  nachher  auch  fngl.  Leibnits  bo* 
nicksichtigte  dieie  Schrift  in  aeioer  Theodic^e  (§,  34o  und  An« 
merkuogen)«  hnd  Bayle  beatrlttaie  in  der  reponae  aus  queatlona 
d'lUi  protrineial« 

•}  An  inquirj  into  tb^  «ante  and  origin  of  e^il  ete*  Loiid^  1720 
•^  2U  II  Voll,  8.  yergl.  übrigena  Anm.  c]  und  §*  347  c). 

/)  John  Ray  three  phyaico-^lfaeologiciil  diacouraei,  Lond«  17ai,  8* 
und :   (he    wiadom  of   God  in   tbe    Works  of   creation  ^   VI    ed. 
'  Lond«  1714»;  auch  ins  Frani«  ubera»!  reliatenc«  delaaagaaae  dm 
dien  «tc«  Utr.  1714«  84 

g)  W.  Der  harn 'a  phyirco  ^  tbeotogy  etc«  Lond«  171 5;*  8.  und  $f- 
ter.  -^  Astro -*  Tbeology  etc.  Lond.  1714  und  Sfter.  deutsch  T« 
1.  A,  Fabricins«  Hamb.  1765«  8'  Beide  Schriften  bi  niehrere 
Sprachen  übersetzt« 

k)  Clatis.uniirersalia  or  a  n^w  ioquirjr  after  troib  being  a  dettCMi-» 
stration  of  th«  Non '- eiiateate  or  impoasibililyi  *->  by  G«llier« 
Iioad«  I715«  8«    6.  folgendsf  Anm« 

i)  Treatise  on  tbfl.principles  of  buiban  knowledge«  Lood.  tjto^  i* 
II  ed.  1735.  Three  dialognea  between  Hylaa  and  Pbilonttfia» 
Lond.  1713.  8«  Alciphron  ot  tbe  ininote  philosopber«  (VergL 
§4  35o«  Aom«  c)  Lond.  173a.  8«;  frani.  k  la  fiavci  1734«  II 
Voll.  ^8'  Theory  of  viaiOta..Lond.  1709.  8.  The  Works«  Lond« 
I7S4.  IL  Voll.  L  voran  daa  Leben  desselben  von  Arbtttnotbi 
wtlu-scbeiolicb  daaaelbe^   welcbea   auch  einzeln   erschient   A  ac« 

^  couot  of  tlie  lif^  of  G.  Berkeley,  Lond..  1776.  8<  Sadim'* 
luuj  der  vornehjDiten  Scbrifuteller «  di«  die  WiikUcbkelt  ibfct 


'400       111^  Periode.    L  Abschn.    IIL  Abth. 

eigenen  Kurpert  und  der  iienien  Kürperweh  lSngiieti|  enlb«!* 
tead  Betkeley'b  GrB|iriolie  xih*isebeir  H^Im  üimI  Phikmmu  n. 
d««  Collier  allgeinemen  Sclilü«se| ,  ntirrwtst  tittd  mit  ttrider- 
legeuden  AnmeiknngeD  Tfret^hpu,  Debet  eioeni  AnbiTiige,  uroria 
die  'Wirkliehketl  der  Körper  erwiesni  wii-d,  von  Job.  CkiUt. 
Esc  li  en  bacli.  Roif.  1766»  6,  Berkeley'i  ptiilosopbttche 
Werke«  a.  d«  EogK  l  Bd«  Leipz.,  I7ÖI1  $i  eiitbSk  dfo  DUdogea« 

5-  849. 
Das  äjrttem  der  wohlwollenden  Neigungen  (vergL 
$'  347)  erhielt  durch  HutchefOta  eine  Tolikommnere 
Ansbildung.  Francis  Uutcheson  (geb.  1694  in  Iiw 
land,  1729  Prof*  zu  Glasgow,  st.  1747),  welcher  als  Stifter 
-  der  Schule  der  Schottischeji  Moralphilosophen  ange« 
sehen  wird,  fasste  dtn  Gegensatz  zwischen  Selbstliebe 
und  SiUlicbkeit  noch  schärfer  auf  a).  Sittliche  Güte  kömmt 
nur  den  wohlwollenden  Neigungen  und  den '  daraus  flies- 
.  senden  uneigetinutsigen  Handlungen  zu*  Diese  Güte  ist 
.  Tön  Nutzer!  und  eigenem  Vorlheil,  von  dem  sympatheti*' 
«chen  und  sittlichen  Vergnügen  ^  von  der  Wahrheit  nnd 
theoretischen  Vernunft,  nnd  von  dem  Willen  Gottes  un- 
abhäiigig;  sie  kann  daher  nur  in  einem  eigeneh  sittli- 
chen Gefühle  oder  Triebe  gegründet  seyn^ welchem 
Würd«,  gebietende  Kraft  und  die  Bestimmung  zukommt^ 
alle  Kräfte  und  Bestrebungen  des  Mctischen  in -Ordnung 
in  erhalten,  utld  den  Streit  zwischen  dem  eigennützigen 
und  uneigennützigen  Streben  zu  entscheiden.  Aus  diesem 
Principe  leitete  er  das  ganze  System  von  Rechten  und 
Pflichten  ab«  Seine  Untersuchungen  sind  ^ch  für  die 
Aesthetik  wichtig  geworden« 

*)  FfHincis  Htitchesöii  {•ynoptU  metflpbjriifcae  ontologiam  et 
pneümatol.  ^ofoplectetis.  GUig.,  1714.  «d.  III.  I749.  8.  In«' 
^u'vry  inlo  the  original  of  dUr  tdeat  of  beanty  and  Yirtne.  Lo»« 
dou.  1720.  nnd  öfter.  8«  (Franz.  Arnftt.  I749.  IlTble.;  denUch: 
Vntersncbung  unserer  Begriffe  ton  flchilnhfeit  nnd  Tugend.  trcC 
1763.  8.)  — »-  Essay  on  the  natare  and  cöndüdt  of  passidna  «ad 
•ffectiona  wlth  illustrationa  ön  the  tnoral  lenae.  Lond.  1^28« 
IV  Ed.  1766.  8.  (deuttcb:  Abb.  über  die  Natur  und  Beherr- 
fchtiog  der  Letdenscb.  Liegn«  17604  8.)  «^  Phtloii  moralis  test»» 


Französische  ^Moralphilosoplied.  $«  360.    401 

tutio  oottpendiartc  libris  III  etliicet  ei  inntj^«  nfltnnlM  prioeipt« 
«lÖDUiien«.  dugoWy  I74d«  il«  «^  System  o£  moral  pbilotopbj 
lo  ihre«  boolu  etc«  to  wliich  if  prefixed  some  accöttnt  of  ttie  life, 
writioga  aod  cfaaracter  of  the  Aulhor  hf  WUUaoia  LeecbinaDii 
Loud.  1755.  11  ¥011^4.  i  deuUob:  Sitl^ilehr^  d«  Vernunft,  Lcipx« 
1756*  U  Bde.  & 

5-  3SÖ. 

tV.    französische  Moralphilosophen. 

In  Frankreich  nahm^  die  Moralphilosophie  ebeü- 
falls  bald  'die  empirische  Richtung.  .Nachdem  die  Je« 
•uiten  die  Moral  tu  einem  Werkzeuge '  ihrer  Ordenazwe** 
cke  gemacht,  durch  laxere  Grundsätze  sie  geialliger  zu, 
machen  gesucht,  aber  dadurch  um  ihre  Würde  gebracht 
hatten  a)^  so  entwickelten  dagegen  die  Väter  des  Orato«* 
riums^  Arnauidy  Pascal^  Nicole,  Malebranche 
(vergl.  §.  337-  341-  and  die  dort  angeführten  Sdmften), 
um  ihrem  verderblichen  Einflüsse  entgegenzuwirken^  ein6 
strenge^  aber  oft  mystische  und  schwärmerische  Moral, 
welche  sich  nicht  lange  in  Ansehen  erhalten  könnte.  Der 
Duc  Fran9ois  de  la  Rochefoucauld  (geb.  1612> 
st*  1680)  schilderte  dagegen  den  Menschen^  Wie  ei*  ist^  als 
ein  eigennütziges  Wesen  b) ,  und  der  verdorbene Theil 
der  hohem  Stände  fand  darin  eine  •behagliche  Moral. 
Bernhard  von  Mandeville  (ein  Holländer  von  firan- 
^ösischer  Herkunft,  der  sich  als  Arzt  in  London  dtifhiel^ 
geb.  Äu  Dordrecht  i670,  «t  1733)  behauptete  sogar,  alle 
fugend  s6y  ntir  ein  künstliches  Prödüct  der  Politik  und 
Eitelkeit,  und  das  Laster  der  Einzelneri  sey  der  Gesammt'^ 
heit  vorlheilhäit;  Behaujptungen,  durch  welche  der  Grund-^ 
unterschied  des  Guten  und  Bösen,  des  Rechten  und  Uh« 
techten  ga'tiz  aufgehoben  wurden), 

o)  Vergl.  Ln  morale  pratique  dea  Jesuit  es.  erc.  Mona,    1669  —  yS« 
8.  Vm  Vol.  (Voll.  111 -.VIU  von  Arnauld). 

b)  Heflexlons  ou  aentences  et  maxiines  morales  de   Mr.  de  la  Rd- 
cfaefoacaald.    Par^  1690.  la,    Amsierd*  lyoS,  la»  mit  Ab^ 

dte  Mß.  Ce 


404      m.  Periode.    I.  Absobn«    UL  JMk. 

•einer  RdLigioBtptfrtei  bestimmt  wnrdeii,   eine  Lebrstellii 
lo  Sedan,  ^od  «pätereaRoUcrdam,  1681»  warde  daselbjC 
in  Tiele   StreitigkeiUn    Yerwaclelt,    und    tUrb    1706    ü 
glicklicher  Unabhängigkeit.     Er  war  ein  denkender  Geistp 
welcher  Vorurdieile,   Jrrthomery    Thorbeiten,  vorzuglidi 
Aberglauben  und  Intoleranz ,  mit  mnnterui  Wit«»   Gelehr- 
samkeit und  Scharfsinn   bekämpfte»     Anfangs  war   er  der 
Gartesischen  Philosophie  zugethan ;   aber  die  Vergleidiang 
mit  andern   Systemen  >    und   die   reriraute  Bekanatachaft 
mit  den  skeptischen  Raison nemenis,  erzeugten  in  ihm  Miss- 
trauen  gegen  die  Möglichkeit   einer  positiven  Vernuniler- 
kenntniss.     Er  hatte  sich  überzeugt»  dass  die  Vernunft 
zwar   stark  genug  sey,  Jrrthümer  zu  entdeck  er» 
aber  ca  sckwach,  am  ohne   fremde   Unterstützung    selbst    ' 
die  Wahrheit  zu  finden:   ohne  göttliche    Offenbarung  fiih-    i 
re  sie  nur  irre^     Daher  suchte  er  in    allen  Systemen  und    i 
Lehren    die    schwachen   Seiten  |     die  Widersprüche     und 
Ungereimtheilen  auf,    weldie  dentioch   Ton   einer    Partei     , 
für  wahr  gehalten  worden   waren*      Besonders   deckte    er 
die  Schwierigkeiten    in  der  Lehre    von   Gott,  Sdiöpfung^ 
Yeraehung^  in  der  Lehre  vom    Bösen,   von   der    Immate« 
rialitatj   Freiheit   und   von   der   Realität    der  Erkenntnis« 
der   Aussenwelt   auf.      Wenn    er   einerseits   die    Vernunft 
der  Offenbarung  entgegensetzte,  und  letztere  als  Leitstern 
der  ersten  betrachtete^    so   wies   er   dagegen   andrerseits 
in  der    geoffei^barten    Religion    und    theologischen   Moral 
Sätze  auf,  welche  mit  der  Vernunft  unvereinbar  sind,  and 
DÖthigte  dadurch   zu  tiefern   Untersodhungen.     lln  seinen 
Streitigkeiten  mit  Jean  Le  Clerc   (^.  345)   über   Vi>r~ 
sdiufig   und   die   plastischen   Kräfte £^),    Isaac  Jacqu^« 
lot  (§.  3S9)0'  Leibnitz,  über  den  Ursprung  des  B>- 
aen  ($.  368  not.  c)  und  andern  bewies   er  philosophische 
Ruhe  nud  Würde,  und  wirkte  durch  seine  Schriften  za^prosse« 
rer  Verbreitung  der  Aufklärung,  80  wie  auf  der  andem-Seite 
auob  der  haltungslosen  Freidenkerei«  Einen  sehr  bescfara'nkt  m 


Skeptiker  dioser  Zek  imd  Gegner«  $.  3jrl.    4M 

8keptiGl«iiiiis  ifiQMerle  leaii  fiapt.  d«  Boyer  Marquis 
d'Argens  (Friedrichs   dea   Gr.   Kammerherr,    gest.    ■« 
^ix,   •einet   Vaterstadt»  1770)/).     Bestritten   varde 
zwar  der  Skepticismus  von  Pierre  de  Yillemanty  ^), 
Jean  Pierre   de    Crousaz  (geb«  |663j    «^  1748)/0i 
imd  Formey  (st.  1770)  0*  ^^'  ^^^^  widerlegt- 
es) Jo,  la  Placette  de  iosauabili  Rom.  eccl«   •cepiicijmo.   Amit. 
4626.    Fr^oc  Tutreiioi  PjfrvhQaiamiM  ponUficiiUb  Logd.  Bat, 
1693» 
k)  Peiri  D«n*  H  t|  e  I  i  i  GomnieDkarius  d«  rebes  »d  eam  perlinenti- 
huM.   lUg.    Com.   1718.  12.    (Vflf   aucli  (OIif«t)   ]gJog«  4^  ^. 
Huet  vpr  den  Huetianis.  1733* 
.*.  —  Demooktratio  evaugclica.  Paris.  1679.  &.  AiMt.  16B04   8.  «• 
üftcr.     Ceosura  philo»opIiiae  Carteaianae.  u.    a.    Schrifteo  ••  obes 
^,  533.  Litt.     Qiiaestionea  AlnetaDae  de  ooocordia    ratiooU  et  £^ 
dei.  Cadom.  1690.  4.  Lipa.  1693.  1719-  4«     Traii^  de  la  folbleaao 
de  rcsprit  humain«  Aipatcrd,  17:)3.  4  a.    Deutacb«   Fraokf,  a.  M. 
1724.  8.  . 

Pagegea : 
Ant.  Muratori   trattato    della    forza   del   inleodimeDto  itimaDo  o 
ai^  ii  Pirrorusrao  confutato.     yeuet.,1745.  111  Ausg.   17^^?  8« ) 

c)  Pierre  Bayle  PeusiSes  si|r  les  coipeles.  1G81»  Arnst.  172a  — 
1796«  IV  y«/ll.  8.  Diciionaairc  hislorique  et  crJliqQe«.s.ubeh  S. 
ai.  c,  RepQose  et  questkius  d'i|n  Proviocial.  Rutlerd.  1704.  V 
Voll,  8,  Leltr<!s'.  Roilcrd.  1713.  Arosterd.  1729.  8.  Qeuvrcs 
diverses,  h  U  Have,  1735—1731.  tV  Voll.  fol. 

Des  M«ix«auxla  via  de  P.  Bajla.  Amatetd.  )73o.  12.  jk  1a 
Haje,  1733.  II.  Voll.  12.$  auch  vor  dea  Amsterdamer  Ansg-  «i«* 
Qioiiooo«   1730  u«  1740»  u.,der  Rasier  toq  1741,  *        * 

C.  M.  Pfaff&i  DifsertatiQo<is  anti ~ Batliauae  ires,  Tubiug.  ;7i9- 
4. 

d)  La  Clerc  schrieb  gegen  B.:  Defense  da  la  prOTideae« 
cooljra  U$  Maaicli^eus,  dojit  les  salfopa  cmiI  M,  propos^ef  pär 
Mr.  Bajle  dana  son  diolioonaire  critique,  (io  d«m  1.  Tb*  der 
Parrbasiaoa  p.  5o5)  aus  dem  Slaudpuoct  eioes    OrigcfniMen/uDd 

,^  ^Yertbeidigte  dauD  auch  d«^  CudwQHb  besonderf  ip  Hinsicht  de« 
plasliscben  Naturen,  woriiber  mehrere  Slreitschriften  ge<j> 
^ecbselt  wurden,  \u  welchen  zuletzt  La  Qlttc  Ballen  des  Atbets- 
luiis  -beschuldigte.  ^ 

p)  Jacquelot  griff  seine  theologlsoha  Ansicht  an  in  dam  Blichet 
Couformlt^  de  U  Toi  avec  la  raison,  on  defense  de  la  religluQ 
cuntrc  ies  principales  äifficultes  n'pauducs  dans  le  dictionnaira 
bist,  et  crir.  de  M.  Dayle.  Aifistd.  1706«  8.;  worauf  Baylo  im 
der  rcpouse  aux  «jucstioos  d'un  provinciale  T.  111.  antwortete. 
Jacquelot  scinieb  dann  ein  exaraen  de  la  theolo^ie  de  Mr.  Bay- 
1q  I  worauf  fiayl«  seiae  eulreiisiiä  de  Mauiae  et  de  XiieiDiste  ou 


406      SL  Periode.    LAbMslm.    IV.Abth. 

lot  (erfC  Qaoh  seiocm  Tode,  üolierd,  1707  |ier«l|igeko|imieo)^  dia 
Jae^uelot  wieder  benotwortece, 

f)  Bieher  gehSrt  besood,  die  phtlos,  du  bon  fent,  on  reil«(ioiis  phil^ 
iotopbiqaee  tnr  Tiiicertitade  de«  coaQoiiMocei  homaiiic»»  LoodL 
(k  la  Haje)  1737«  ia.  n«  5(t,  Deatacb,  Bieslap,  1766.  8t  (Aacb 
fo  den  Oeurret  du  Marq.  d' Argen«  Voll,  XXlV  1768,  la.)  Feiw 
«er  d|a  unewoire«  pour  ««nrir  k  rhiatoira  da  l'esprit  et  du  coenr 
et«,  k  la  gava,i7V*,  Voll,  UI,  8,  11,1765,  VQliaY,  la,  Deuuch 
Berl,  1764,8. 

f)  Petn  dayillemtody  «cepticUmna  deballatn«  aeii  bnmauae 
eogoatioiBia  ralio  ab|  tmis  radicibi)«  «iiplicau  «t««  Lugd,  3ai|, 
4697«  4.    y«rgl,  S«  137  Litt« 

A)  8«  oben  d.  Litt,  ^  }•  «a4« 

1)  S«  •bgwd<Hlh»tt 


GraocLnng  einer  eigonthnmliclieii  Pbiloao^ 
phie  in  Deutsohlnad, 

Pufendorf, 

In  DeattcUim4  erhob  «ich  in  4ei>  Mitte  des  I7tea 
Jahrbnndert«  die  Philosopbie  zu  eigentbümliober  Kraft, 
Eioea  Aof«og  machte  in  einem  beschraniLten  Gebiete 
Bkm»  Frhr,  von  Pufendorf,  \^elcfaer  dem  Natur« 
rechte  eine  vrissenscbafUicbe  Form  gab.  Er  war  gebo* 
Ten  tQ32  'Q  Flöhe  bei  Chemnitz  j  hatte  in  Jena  die  Phi«^ 
loaophie  de«  Des  Carte«  studirti  war  aeit  1Q6I  Professor  des 
)fatiu-  nnd  Yülkerrecbts  zu  Heidelberg ,  djinn  ^668  zu 
I«nnd|  nnd  starb  als  Brandenbnrgiscber  Historiograph  sa 
Beriin  1694*  Er  suchte  das  Naturrecbt  als  eine,  von  den 
tjehren  der  Offenbarung  und  den  Satzongen  des  positiven 
Becfats  unabhängige  Vemunftwissenschalt  der  Rechte  und 
Pflichten  zu  behandeln ,  «-  wa«  ihm  viele  Streitiglteiten 


Pufendorf»    $.  M3.  407 

mit  den  dieologuiirendan  Philoaophen  (s.  B«   Valant.   AI- 
berti  und  Joach.    ZenlgraT)  ^ozog,  -—  und   Grodu»   und 
Hobbes  Ansiebten  zu  rereinigen«    Das  yon  Grolius  «u%6-' 
stellte  Princip  der  Geselligkeit  (Socialität)  kam  durch 
ihn  erst  recht  in  den  Gang.     Der  Mensch  ist  aus  Selbst- 
Hebe  und  wegen  seiner  liiilfsbedärlltigkeit  won  JHatur  ge- 
^B^9  ^^^  Andern  Hülfe  zu  suchen,  aber  durch  die  Ver- 
derbtheit  seiner  Katar  (Hobbe's  Maturzuslaud) ,  durch  die 
Üanniehfaltigkeit  seiner   Begierden ,   Mangel   an   erwerbli- 
dben    Mitteln ,    und    Veränderlichkeit    seiner   Gemüthsart 
auch  eben  so  sehr  geneigt ,  Andern  zu  schaden ,  -wozu  er 
durch  die  Geschicklichkeit  seiner  Hände  und  durch  seine 
List  die  Miltel  besitzt^     Aus  Selbstliebe  entspringt  daher 
das   Naturgesetz,    welches    gebietet,    Geselligkeit   so 
viel   als  möglich   zu  erstreben   und  zu    erhalten^ 
und  erst  durch  Gott,     als  Schöpfer  des  Menschen  und 
Urheber   d^a   Gesetzes,    seine  völlige    Sanction   erhält. 
Daraus  leitete  Pnfendorf  alle    .Pflichten,    sowohl   die 
ethischen  als  die  juridischen,  ab.     Er  unterschied 
noch   nicht   Naturrecht  und    Moral,  und    schloss  sich  in 
Tielen  Stücken  noch  an  die  christliche  Moral  an,  leg- 
te  aber  überhaupt  den  Grund  zur  allgemeinen  praktischen 
Philosophie.    Die  vielen  Streitigkeilen,  in  welebe  er  ver- 
wickelt wurde  (bes.  mit  Ai berti,  vgl.  §.  324) j  haben  der 
"Wissenschaft  wenig   Vortheil  gebracht.     Dagegen  fand  er 
Tiele  Commentatorelk« 

S»fn.  Pnfendorf  BlemeoU  iumprudeutlae  noiverMlis.  Hag.  C6ni. 
1660.  'Jan,  1^9,  8.  Hauptwerke:  De  inre  natarae  ei  gedtinm 
libb.  VlIJ.  LuD(C  1672,  Francof,  j684.  4.  ciiiib  QQÜa  Hcrtii,. 
Barbeyracii  et  Mascoyii.  Francof,  et  Lipa*  1744.  1769. 
]I  VoIK  4.  n.  öfter;  frauz.  Ueberaetzung  ron  Jean  Barbe 7« 
rmfis  Amateril.  1706.  IV  Auag,  Baael^  174a.  U  Voll«  4-;  und 
der  Anazug  djeaea  Werks:  De  officio  hominia  et  citis  libb.  II. 
Lnnd.  1673.  g«  Q*  öftere  Com  nolia  yarioram.  Lu^d.  fiiit»  1769. 
]1  Voll,  8«  franz.  yoo  Barbe^rac,  Amaterd.  1707*  u,  öfter.  Au*^ 
aerdem  noch  Crit  acaiidjca.  Fraocof,  i6d6r  n«  viele  »taaUr.  u«  bi- 
ator.  Werke. 

Vth9f  Pafeqdorl't  Nacarrecht,  ••  L«lbntlz.    (ygl.  (.558.  o.  a.) 


408      ni.  Periode«    I.  AbsckiL    IV.  Abth. 


f  353- 

pootepelle  Elffgf  4«  Mr,  de  Leibqii«  io  der  HUtoire  4e  Vaea«- 
demie  ro]f«]e  des  gciencts  de  Perit  1716.  (Die  Lcbeosbetdirei* 
hvm$  iM>ft  !••  Ge.  ▼»  EccM-d  liegt  «am  Oninde,  welche  Herr 
TQQ  Mprr  io  d.  Jouroel  ^nr  KufU^rtofaiclite  uqd  ellgemeioeii 
Lilerator,  VII  Tli.  Nürob.  1779,  *"*  ^^"^  Origioale  bekaoot  ge- 
inacbl  hi^^  Deutlcbe  UcberaetsaDg  v,  B(aring)  bei  «eioer  Ue^ 
berteunqg  der  Tbeodic^e.  —  Mrt  BaUl^  £Uge  de  Mr^  de  (leibn 
tiitz,  qui  a  r<finporle'   le  prix  de  Tacad.   de  Berlin  1769.  4« 

lieben  asd  VencicIiDiaa  der  Sehrifteo  dea  Uemi  ▼.  Leabnitm  Im 
(«adoTici'a  auafqbrlichem  Eoiwurf  einer  TqUailodiieo  Hiaio* 
rie  der  Leiboilzschea  Plulosophie  im  ersten  Bande,  Leipz.  1  yS?«  8« 

Xaroprecfat  Leben  dea  Hrn.  ▼.  Leibnit«.  Berlin,  1740*  B« 

Oe^chicbte  dea  iirn.  von  Leibnilz,  ••  d.  Franz«  dea  BitleT  r«  I  •  •« 
coiirU  Letpx.  1767.  8. 

A,  6.  Kiatnera  Lobachrift  auf  Leibnitz.  Altona,  1769«  4* 

Mleb^  diaamanq  A''ersi|cb  qbcr  d#a  Leben  dea  Fred^erra  ?aq 
LeibniU.  Müoater  1783.  8. 

pn  Leben  dea  Prbn.  >.  L.  von  Rebberg  findet  man  in  den 
Hanniiv,  Mag«».  96.  Jabrg,  1787.;  einr  andere  Biographie  in  A, 
Klein'a  Leben  und  Bildnissen  grosser  Deiiudien.  1  B.,  nnd 
eine  dritte  im  Pan^beon  der  Dcntschen  (vou  E  b e r h ■  r d)«  ' 

Das  ganze  Gebiet  der  IMülosopliie  aber  amfaMU 
Gottfried  Wilhelm  Leib iiitZy/ welcher  der  philo» 
aopliischeii  Forschung  isx  Oeutscbland  einen  höhera 
Schwung  gab.  Sein  grosser,  genialer  Geist  unifasste  al- 
les Wissens^Hirdigey  besonders  Mathematik  nnd  Philoso- 
phie; kein  Zweig  der  Wissenschaften  war  ihm  fremd»  in 
jeder  machte  sein  philosophischer  Geist  AufgahoB'on4 
Entdeckungen  snr  Berichtigung  und  Erweiterung  des  Wis« 
sens.  Er  sli(tete  in  Deutschland  eine  Schutte,  welche 
durch  Gründlichkeit  und  systematischen  Geist  sich  aus- 
,  H^eichnete,  die  Scholastik  rolleilds  stürzte ,  und  über  alle 
Wissenschaften  wohlthätigen  Einfluss  verbreitete.  'Zu 
dem  allen  legte  Leibnitz  den  Grund  durch  Yerglei- 
chung  und  Combination  der  bisherigen  philosophischen 
Systeme,  durch  einen  gebildeten  und  originalen  Geist, 
'    ddrch  «eine  umfassende  Gelehrs«i|]keit,   durch'  Üß   Libye- 


Leibdit«.*    5*  38^^  4?9 

iNditit  «eioer  Denkart,  welche  «neb  in  veracbleten  und 
verworfenen  PhiloiBopheinen  noch  eine  ^ute  Seit0  und . 
Stoff  zu  weiterem  forschen  fand»  dnrch  seinen  Sinn  tir 
Harmonie,  dnrcB  die  Menge  von  nenen  Ansichten,  Ideen, 
Winken  nnd  fi^ypotl^esen ,  die  sein  erfinderischer  Geist 
gleich  Lichtfanken  aasstreute,  deren  Verarbeitung  nnd 
systematische  Yerbiudung  er  aber  Andern  überliess«  Er 
war  1646  den  31«  Jon«  au  Leipzig  geboren,  wo  sein  Va« 
ter  Professor  '  der  Moral  war.  Er  «tudirte  Philosophie 
(unter  Jacob  Thomasius,  geb.  zu  Leipieig  1622»  «t.  1664), 
Mathematik  (unter  Erh^  Weigel  in  Jena;  st»  1690)  nnd  die 
Rechte,  las  die  Qlassiker  in  ihrer  Urspraclie^  besonders 
Plato  und  Aristoteles,  deren  Vereinigung  er  sich  (ruh 
zur  Aufgabe  machte.  Seine  ausgebreitete  LecUire  und 
Correspondens ,  seine  fHih  sich  entwickelnde  Selbstthaüg^ 
keit,  seine  Reisen,  (besonders  nach  Paris  und  London), 
seine  V^i'bindung  mit  den  ausgezeichnetsten  Gelehrten, 
Staatsmännern  und  Fiirsten  seiner  Zeit,  dienten  zu  seiner 
Ausbildung,  und  gaben  ihm  Vielseitigkeit  und  Gewandtheit« 
Er  st.  1716  den  14*  November  zu  Hannover  4s  Han^öve- 
vischer  Geheimerrath  und  Bibliothekar,  von  seinen  2eit-^ 
genossen  und  von  der  Nachwelt  (audi  noch  vpr  Kiur^Mi 
dnrob  ein  Monument)  geehrt, 

$*  344* 

philotopluMlM  Soliitfteii:  Sdofl"  Diitert.  de  priocipio  iediridiMlIfiH 
DM.  Lipf«  iG64,.  Specimeo  quaestiopam  philoaopliicanin)  ex  iure 
collectarum«  ib.  eod.  Tract«  de  arte  cninbioatoria ,  cai  Bubneze 
est  demooatratio  exifteotiae  dei  ad  matberoatioam  certrtndmem 
exacta.  Lips.  i6ß6.  Frcf,  1694.  4.  PhilMopbiacbe  Abband-* 
Jungen ,  in  den  Actia  ernditorum  aeit  i684.  und  In  dem  Jo'ttrual 
dea  faTana.aeit  1691. 

GoUfr.  W.  L  e  i  b  Q'i  t  i  i  <kpera,  «tqdio  Luk  D  a  t  e  n  a.  GenfT.  j  76S 
VI  Voll.  4.  Zu  yerbioden  nit(:-Oeuvret  philosopbiquea  de  fe^ 
Mr.  Leibnitz  publitfei  pnr  Mr.  Rud.  Erich  Raspe,  aree  une 
pr^face  de  Mr.  Kaatoer.  Amatd.  et  Leip.«  17.65.  ^|  dmtachr 
G.  W.  JiCibuitzena  pbiloaopbitcbe  Werke,  {nach  Raape'^ 
Sammlung,  a.  d.  Franz.  mll  Zusätzen  und  Aomeikungrn  yu^' 
M*  lieittr.  Fr.  Ulrich.    £UUe,  1778  —  1780«  U  YolL  9. 


410      UI.  Periode,    t  Abfchn«    IV.  AbÜL 

A  Cblltottott  of  papcrii   wfciofa  paM«4  beltrMD   tli««   latv 

Mr.  Leibuitn  aotl  Dr»  CUrke  io  the  jesn  171Ö  a.  I7i6-  rcUtin^ 
to    the  principles    of   uatar«!    pliHoioplij    aad   religlon    b^-    Sam« 
Clarke«    Lond.  1717»   6,    Fnuz^i"  Recncil   de  divorsca  pi». 
«ei  sQ.r  la  pliiloaopliie  ^  la  religion  etc*  par  Mr.  JUe&bniu,  CUrke, 
I«(ewtoD  (p.  Maizeaux).   Amstd.  1719.    11  ed.   174Q.    II  Voll.  8.) 
deuctch  mit  einer  Vorrede  roQ   Wolf,    von  Job»  H»  K. 5b  1er. 
^raiikf,  17x0.  8f 
.   lieibnitii  Otiuin  HaQPoyerapam,  aive  Miacellanea  G,  Yf.  Leiböitii  ed. 
Joach,  Fr,  Fe II er.  Lipap  1718.  8.)   und  Moonmeou  yaria  ine- 
.  dtti  (twcite  Saromlupg).  Xipa*  1724.  4« 
Leibohit  epiatolae  ad  diveraoa,  ed,  Cbr*  Kort  holt.  Lipa»  1754«— 
1743.    IV  Voll.  8.     Commerciuni  epistolictiiQ  Leiboitianani ,    cd. 
'    ^  Job.    Dan,   Gruben     Rannor.   et   Gotting.    1746.     U  Voll.   8* 
Oionier«ii   rpialoUci   Leibaittanl    ijfpia   noodum  «ruigati   a«|fct« 
apaciniioa  e4*  Job.  Ge,  H.  Feder.    Hapnov,  i8o5,  8» 
Vergleiohupg    der    Leibottzischea    und    Nev tonischen    Metaplijaik, 
(Tgl.  Litt.  XU  §p  346t}  TOD  Lndw,  Mart.  Kable.    GGttiag.  i74i. 
In»  Franz»   ober«,  a  la  Ha}c  4747.   8.     Begueli«  eaaaia  d'nne 
coociliation  de  la  metaph^fiqae   de  Leibnitz  ayec   la  physique  de 
Newton    in   den   M/n).  de  TAcad»  4$  Beriio  176^»    pentach  ui 
Hiaaiiiaopa  Mag«  B.  Vt 
X«eabnitU    Syttema   theologicom  mit   franz,  üeben.  1819,    Deniscb 
mit  d«  lat.  Original :  Leibnitzeos  System  der  Theologie  etc.  über- 
actzt  TOQ  Audr«  Bus»  iK  Nie.  Wei«  etc«  mit  Vorrede  von  Lorm 
Doller.     9,  Auil*  1820.    Mainz.    8>     (m.  vgl.  die  Receoaion  Jen. 
Litt  Z»  316  — a  18.  Jahrg.  1823,  u.  G,  £.  Schulz  über  die  Ent* 
deekung,  dn^  Leibnitz  eio  Katbolik|geweaen  aej.  Gott.  1837«  8.) 

Leibnitz  wurde  darcli  scharftinnige  Vergleicbang 
der  berühmtesten  pbilosophiscben  Systeme  in  Terbindaag 
mit  den  Forderungen  der  Zeit,  dorcb  einen  in  Erfimhaag 
sinnreicher  Hypothesen,  Vcrbessernngen  und  Ausglei- 
chungsmiUel  entgegengesetzter  Ansichten  1  fruchtbar«» 
Geist  und  durch  grosse  mathematbche  Wissensehatl^anf 
^ein  philosophisches  System  gefuhrt  Sein  Ziel  war,  die 
Philosophie  so  zu  reformiren»  dass  sie  sich  einer  ^  der 
Malhematik:  gleichkommenden  wissenschaftlichen  Vollkom- 
menheit erfreuen,  und  aller  Widersti:eit9  unter  ihren  Par- 
teien sowohl,  ali  mit  der  Theologie  aufhören  solltet  * 
Er  dachte  daher  besonders  auf  die  Verbesserung  der  M  e- 
thode  und  einige  materielle  Grundsätae,  durch  welche 
die  Schwierigkeiten  in  den  wichtigsten  Untersuchungen, 
und  mit  ihnen  die  Ursache  des  Streits  der  eutgegenge- 


Leibnitz,     $,  SS5«  4li 

fltMte  Fartrien  entfernt  werden  kannte,  Pemni  glaubte 
ar/die  Philotopliie  mfisse  wie  Mathematik  be-' 
kandelt  werden,  und  war  daher  aaph  für  daa  Sj^ 
Stern  deg  RationRlismuSy  wie  es  PJato  und  Carterina 
nwftaat  hatten,  ohne  diesen  gans  beizatreten,  nnd  for 
die  Methode  der  Demonstration,  Aus  diesem  Grunde 
schätzte  er  auch  die  SpholasiUu  Vor  allen' T)ingen  be- 
haiiptete  eri  £s  gibt  nicht  allein  in  der  Mathematik, 
S0«iern  aircbin.deT  Philosophie  nöthwendige  Wahr- 
keiten«  deren  Gewissheit  nicht  au«  Erfab* 
mng  entstehen  kann,  sondern  in  der  Seele 
selbst  gegründet  seyn  mnss.  In  diesem  an  sich 
nobtigeii  Gedanken  y  und  in  dem  Streben ,  den  ftationa* 
Ivnniii  des  Cartesins  von  dem  Unerweislichen  zu  befreien, 
«hiie  durch  eine  tief  eindringende  Reflexion  die  Grand-» 
bedjngnngen  der  philosophischen  Erkenntniss,  so  wie  ihM 
Methode  und  Gränze  zu  bestimmen ,  liegt  das  Grund«* 
princip  des  Leibnitzischen  Rationalismus, 
welcher  hauptsächlich  durch  einr,  der  Lockeschen 
entgegengesetzte  Theorie , der  Erkenntniss ,  iu  der 
Monadologie  und  Theodic^e  sich vkenntUch  maC^. 
Auch  suchte  L.  eine  Charakteristik  oder  Unirers«!«» 
spreche,  wdche  zugleich  die  Kunst  zu  er^den  und 
zu  beurtheUen  in  sich  begriffe,  und  deren  Zeichen  für 
4as  gesammte  Erkennen  dasselbe. leisteten,  was  die 
^rithuietischen  und  algebraischen  für  die  Grossen^erhalt* 
Hisse  (Oeuvres  phijosophi^ues  p/  535  seq,  f^}^^  philos« 
$.  30«  33«  3«,  37  )t 

*  Discoars  da  1«  ceoforimt^  4«  1«  fol  st««  U  rsisoO|  hm  4er  Thti^ 

$.  358- 

Pie  nothwendigen  Wahrheiten  sind  an- 
geboren, nicht  dem  wirklichen  Bewusstseyn,  sondern 
der  Anlage  nach.     Denn  es  gibt  dunkle  uud  klare,  ycr- 


4lft      III.  PerÄ0de.  .1.  Absehn.   W.  Abth. 

worT0ne  und*  d^utlidii  Yöntdltuigen.  Alle  dhHilldie 
sind  rerworren;  deutliche  Erkenntnisae  sind 
ein  £igentliam  des  Verstandes.  Das  Cattesiani«^ 
sehe  Krilerium  dev  Wahrheit  ($.  334-)  ist  unzureiohead  ^ 
die  Regeln  der  Logik,  welche  auch  die  Matheniatik«p 
befolgen,  sind  dazn  geeigneter.  Alle  unsere  Schlüsse  *  be- 
ruhen  auf  2wei  Hauptgrundsätzen ^  nämlich 
Sal;se  der  Identität  oder  des  Widerspruchs, 
dem  Grundsatze  des  zureichenden  GrunA»«. 
Beide  Pripcipien  beatiehen  sich  sowohl  auf  die  notli» 
wendigen,  als  auf  die  zufälligen  Wahrheiten« 
Die  notbwendigen  Wabi^heiten  werden  durch  d«a 
Grundsatz  des  Widerspruchs,  y ermittelst  der  Anäf 
lyse  des  Zusammeiigesetzten  in  seine  einfacfaen  Bestaadi 
iheile,  die  znialligen  Wahrheiten  durch  den  Grundsata  dea 
fureichenden  Grundes,  der  uns  auf  einen  absoluten  und 
letaten  Grund  ausser  der  Reihe  der  zufalligen  Dinge  hin- 
|ubrt,  (gefandeui  (princip.  phüos.  §.  3l-!^36«  Tbeodie^ 
P-  L  §•  44.)  Die  VorsteUangen ,  die  sich  auf  Objeote 
ausser  der  Seele  beziehen,  müssen  mit  denselben  in  Ver- 
bindung stehen  und  Übereinstimmen,  sonst  wären  es  bioia« 
Täuschungen.  Der  letzte  Grund  der  Wahrheit  der  an-- 
gebornen  und  npthwendigen  Grundsätze  ist  in  Gott,  alf 
der  Quelle  aller  notbwendigen  und  ewigen  Wahrheiten^ 
sie  hängen  von  dem  göttlichen  Verstände,  (nicht 
yoh  dem  Willen)  als  dessen  inneres  Qbject,  ab.  •  (ijunnio. 
philos.  §.  47,) 

Lcibniti^i  mediuiiooes  de  <;ognitioQe,   yeriUt«   et  ideis,  ib  den 

ActU  erudltpr.   1$S4-  ' 

I^luiivei^ux  Ema^a  «UV   rcntendement  buoiaia  psr  l'aiiteiir  de  rhar- 

jiiouie  prceiablie,    40  deo  yoa  Raspe  herausgegebeneu  Oeiirre» 

philosofbiques« 

|.  35Gt 

J.il  t  erM  inr :  Hieh«r  igebört  vorzüglich:  Priocipes  de  1a  naiiir«  et 
jirnre  foudes  eu  raison  par  leu  Mr.  le  ßaroa  de  Lelbniiz ,  in  der 
EHiupe  $av«Uie   174&    Kovembi«  Aru  VUj    und  Hecudi  sie 


T»  n«  o<l«r  Uu:  ptiQcipfft  plii|pi«f¥iM  LelbnlUi  itinre  geoine* 
li-ico  tleinonslrata  cum  pxcerptis '  ex  epislolls  pliUosopfii  et  icho- 
Ins  (inibusdam  ex  liiitoria  phllosophiii« ,  aiictore  Mich.  Gottfl 
Haovchio.  Frcf.  et  Lipa.  tj2S*  4.  —  Act«  Erml.  SupjA.  (1717) 
T.  VII.  Secl.  XI.     Vergl.  LiUeral.  iii  5,  35g.  Aoin.  c. 

Die  Monadologie   ist   der  Mittelpnnct  des  Leib« 
nilzisdien  Systems ^    durch  wel<}lie  Leibnitsr   die  leta^* 
len  Grunde   der  realen   ErkenntniM  gefunden  zu  haben 
glaubte.       Plato   und    Tielleidht    die    Ideen    dea  Ar^ftes 
Franoit  OHsson  a),    (gest  1677)   haben  seinen  Geist 
daraiif  gefuhrt ,    der  darin   auch   das  Vereintgnngsmittel 
der   Platonischen   und   Aristotelischen   Philosophie    fand« 
IKe  Erfahrung  lehrt  uns,  dass  es  zusammengesetzte 
Substanzen   gibt,     folglich  muss  es  auch   einfache 
(M-onaden)    geben     (princ.  philos.   p.  1.)^     denn    die 
Sinnlichkeit  liefert  una   nur  verworrene,     der  Verstand 
deutliche,     d.  i«  wahre  Erkenntnisse.      Das  Einfache  ist 
der  Grund  des  Zusammengesetzten }  weil  dieses  die  Sinnci 
nicht  deutlich  zu  erkennen  vermögen,   erscheint  es  uns 
als  susammongesetzt  und  ausgedehnt.    Die  Monaden  kön- 
nen ^     als  solche,     durch  Einwirkung  von  Aussen  nicht 
Torändert  werden;     sie   enthalten    vielmehr    selbst    den 
Grand  ihrer  Veränderungen,     und   da  sie  als  wirkliche 
Substanzen  gewisse  innere  Eigenschaften  besitzen  müssen^ 
wodurch  sieb  eine  von  der  andern  unterscheidet,  da  ea 
nicht  zwei  Dinge  geben  kann^'die  nach  ihren 
innern  Eigenschaften  vollkommen  üherei>n- 
•  timmten  (Principium  indiscernibilium ) ,  und  es  keine 
andern  innern  Eigenschaften  gibf^  als  Vorstellungen  (Per- 
ceptionen)i     so   sind    die  Monaden   geistige  KrSfte^ 
welclie    ihren  Zustand  (Perceptionen)  beständig  zu  Ver-* 
ändern  streben.     Gott  ist  die  Monas  monadum,  das  noth-». 
wendig  existirende  Wesen;  jedes  wirkliche  Wesen  ist  eine 
Fnlguration  aus  Gott,  begrüizt  durch  die  Beschränktheit 
der  Wesen,   welche   in   der  Receptivität  beruht.     Gottes 
Wesen  ist   die  absolute  Vollkommenheit}  ex  besitzt  alle 


414      IIL  Periode.  I.  Absehn.   IT.  Abth. 

mogÜclie  Realitäten  ohne  EittseliraQluiiig,  denn  keine  Be« 
alität  streitet  mit  der  andern;  er  ist  der  absolute  Grtuid 
der  "Wirklichkeit  der  Welt  und  des  Weseps  der  Dinge  ^ 
(der  2üreicliende  Grand,  der  ausser  der  unendlichen  Rei?. 
he  des  ZufaUigen  nnd  Bedingten  gesetzt  Werden  nuss). 
Bierauf  beruht  der  Beweis  ron  Gottes  Daseytt  Und  Ein* 
heit  Gott  ist  der  Urgrund  aller  Erkenntnisse  Wirklick^ 
keft  und  des^  Wesens  der  Dinge«  Es  gibt  sonack  eine 
nnendliche  ursprüngliche  Monade/und  abgeleite* 
tei  endliche^  beschrankte  Monaden,  welche  sieh  durch 
den  Grad  und  die  X^üalitat  des  Vorstellens  unterschei» 
flen  •  —  Monaden  ohne  Apperception  (-schlafende  K6rpev% 
mit  Apperception  (Seelen)»  ferner  mit  undeutlichem  Be^ 
wusstseyn  (Thief Seelen) ».  oder  mit  deutlichem  Bewosst« 
seyn  (vernünnige  Seelen  oder  Geisler).  Die  deutlichen 
Vorstellungen  machen  die  Thädgkeit>  die  verworrenen 
das  Leiden  oder  die  Unvollkommenheit  der  letatern»  ans* 
S^  Jede  einfache  Substanz,  oder  -  Monade,  welche  das 
Centrum  einer  snsammengeselzten  Substanz  ( z«  B  eines 
Thieres)  bildet,  ist  umgeben  von. eine/  Masse  unzahliger 
anderer  Monaden,  die  den  eignen  Körper  dieser  Central* 
tnonade  ausmachen^  nach  dessen  Affectionen  sie  die  C^ 
genstiüide  ausser  ihr,  -wie  in  einem  Miitelpuncte ,  rpr^ 
stellt  Und  wie  nun  Alles  in  der  Welt  Verkniipft  is^ 
tmd  jeder  Körper  auf  den  andern,  nach  Massgabe  der 
Entfernung^  mehr  oder 'weniger  wrkt',  und  durch  Ge- 
genwirkung alhcirt  wird;  so  ist  jede  Monade  ein  leben*  ^ 
di^er  Spiegel,  versahen  mit  innerer  Thätigkeit,  das  Oni-* 
versum  nach  seinem  Gesichtspuncte  vor&usldlen^  und 
0ben  so  geregelt  wie  das  Unive^stTm  selbst,  b)  •— «  Es  gibt 
unter  einfachen  Substanzen  ^  so  wie  zwischen  Seele  und 
Leib,  keinen  realen  Einfluss  (influxüs  phjsicus)^  aon^ 
dern  nur  idealen  Zusammenhangs  d.  i.  die  innern 
Veränderungen  jeder  Monade  sind  so  bescfaafifen,  dass 
•ie  mit  den  Veränderungen   der  ihr  ftunächst  yerbnnde^ 


Leibkiitz«    $.  356«  415 

nen  Monaden  zitsamtnenstiiiitnefi«  Daher  itx  Scbein'i  als 
wurden  sie  von  der  einen  in  der  andern  bewirkt.  Der 
Grund  dieser  UebereinslimmaUg  liegt  in  der  nnendliolten 
Weisheit  und  Allifiacht  der  Gotlheit^'  welche  es  ursprüng- 
lich so  angeordnet  hat,  dass  alle  Dinge  zu  einander  stim- 
men (harmonia  praestabili ta,  Torherbeslimmte 
Harmonie  c),  ygL  Leibn*  im  Journ*  des  Sar«  1695«  p*444  u. 
465. 1696.  ferner  16980 —  Die  Ordnung  alles  zugleich 
Existirenden  in  der  "Welt  ist  der  Rau|n;  der  durch 
die  verwirrende  Siunlichkeit  entspringende  Schein  der- 
selben, die  Ausdehnung;  die  Ordnung  der  auf  einan« 
der  folgenden  Veränderungen  der  Welt  ist  di« 
Zeit.     Beide  sind  etwas  Ideales  und  Relatives. 

a)  tnciultu  c)e  nattir«  «abAtdbliae  eoefgeticai  ••  de  .viu  naturae  eius* 
que  iribtti  facaltatibiu «  perceptiva,  adpetitiva  et  inoÜTai  aactore 
j^raac.  G I  i  •  •  o  o  i  o.     Lood.  1673.   4«  V 

ii)  Gdf.  Plo  ticquet  primarU  mooadologtae  capits*  Berol«  1 748.-8. 

Def  yon  Leibnitz  Lehrsätze  über  die  Monadologie,  in^.  von  Gott 
u.  seiner  Existenz ,  seinen  Eigenschaften  und  von  d«  Seele  des 
Menschen.  A«  d«  Franz.  ron  Joh.  Heinr.  Köhler.  Frcf.  1720.  8. 
neue  A.  von  J.  G.  Huth.  Frcf.  1740.  8. 

lusiitutions  LeibnitzieDues  011  precis  de  la  i&ouadologi««  Lyon, 
1767.  8.  ■» 

De  I  a s  t  i  dissertation  cfni  a  remportf^  1e  prix  propos^  par  l'Äcade- 
wie  |l«  des  scieuces  de  Prusse  siir  le  »yst^ine  des  Monades.  BerL 
1748.  4. ;  anch  deutsch.  •»  Desselben  Verlbetdigang  seiner 
Schrift  über  die  Monaden  (nebst  den  Gegenschriften  }•  Frankf. 
u,  Leipz.  1748.  8. 

Entw'nrf  einer  kurtefl  Geschieht«  der  Schrifteti  ton  Aen  Monaden 
oder  Elementen  der  Körper,  von  den  Zeiten  Leibnitzens  bis  auf 
die  jetzigen,  in  dem  h  11*  III.  B.  dÜ  Göttloger  philosoph.  fiiblio-< 
thek  TOD  Wmdheini.   1749^ 

e)  Gs  Betnh.  Btlfinger  Comraeulatio  de  harmonia  animi  et  «or^ 
poris  hnmani  roaximO  praestabilita  ex  mente  Leibnitii.  Francof* 
et  Lips.  1723.  8.     II  ed.  1735.    8. 

Ancillovll  (p^re)  eswl  sur  1-esprit  du  Leibnitzianisrae  in  d.  Ab- 
handlungen d.  pbilos«  Classe  der  Ae.  d.  Vf*     Berl.  l8i6.  4. 

H.  C.  W.  Sigwart  die  Leiboiizische  Lehre  von  der  präitabtlirlen 
flarinonie  in  ihr<*m  Zusammenhange  mit  früheren  Philosophemed 
betrachtet.     Tübing.  1822.  8« 


418        HL  Periode«  L  Absdm.  IV/Abth. 

f.  357- 

O.  W.'LeiWitz  Euay  de  TheodicJe  »ür  la  Lonl^  de  dien «  la 
libert«!  de  rhorome  et  rorig-me  du  in«il.  ArnM.  1710.  8.  1^13. 
l4.  20«  9d.  Lfttein.  Colon.  lyiC  8*  Francof.  1719«  II  Voil^  8. 
Leibuitii  tentamio«  Tbeodi^eae  de  booitale  del,  libertate  fao- 
Iniois  et  origine  luali,  VefsiooU  oovae  edhio  altera  c  praefl 
Aog.  Fr,  Böckbii.  Tnbiog.  1771.  II  Voll.  8.  Daiteob  tml 
FonleDelle'a  Lobftcbrif>«  Hanoov.  lyto.  1726*  1736«  8.  {  -^  yob 
Gottscbed.  /Y.  Aufl.    Hanaor«  u.  Leipz.  1 763.  8* 

Möglich  sind  in  dem  Verstände  Gottes  unendlich  Tiele 
Welten,  aus  welchen  er  die  beste,   d.  h.  diejenige,  in 
welcher  die  meisten  Realitäten  sind  und  zusammenstim- 
,men,  nach  seiner  Weisheit  erkannt,  durch  seine  Gute  er- 
wählt   und    vermöge    seiner    Kraft    hervorgebracht    hat 
(Optimismus).     Alles,  was  wirklich  ist,  ist  daher  das 
Beste  in  dem  Zusammenhange,  wenn  es  auch  an 
sieh  unvollkommen  wäre^    und  kein  Ding  kann  anders 
seyn,  als  es  ist  (principia  §,  LV*— LX.:  Theodicöe  I.  p. 
8*  9.)«     Jedes  Wesen  ist /da,  um  den  ilim  möglichen  Grad 
der  Glückseligkeit  zu  erlangen,    und  träg^  als  Tlieil  zur 
Vollkommenheit   des   Ganzen  bei.     Dagegen  streitet    das 
Daseyn   des  Bösen   nicht.     In  dem  Bösen  unterschei- 
det L.  das  metaphysische,  physische  und  mora- 
lische Uebel.     Das  metaphysische  Uebel  ist  bloss  notfa- 
wendige  Schranke   in  dem   Wesen  der  endlichen  Dinge, 
aus  welchem  das  physische  Udbel,  als  Schmerz,  und  das 
liioralische )   die  S&nde,  natürlich  folgt.     Das   morali- 
sche Uebel  besteht,   wie  der  Irrthum^   in  der  Berau- 
bung  (Theod.  P.  L  $'  31-)   und  ist  in  dem  *£reien  Wil- 
len  der    endlichen  Geister   gegründet,     die  Freiheit  des 
Willens  aber  ist  keine  IndilFerenz  des  Gleichgewichts  (ae- 
j[uilibrii),  ein  Bestimmen  ohne  Gruiid,  sondern  eine  nach 
Bestimm nngsgr linden    erfolgende    Wahl    unter   mehreren 
physisch -möglichen  Handlungen,  wobei  immer  ein  über-- 
wiegcnder    Bestimmungsgrund,    aber    ohne    Zwang    und 
Nothwendigkeit ,    vorhanden   ist      Ddsa   Gott  die  ireien 


Leiboitt.    S*  3^7«  4f7 

H«ndlttngen  TorauBsidit^  streitet  nielit  tnit  dieselr 
Freiheit^  iin<l  atid<drt  nichts,  an  ihr^  denn  die  tiifSIligen 
und  freien  Handlungen  scliliessen  nur  die  absolute 
Hothwendigkeit  ans,  niolit  die  bedingte  Ist  gleich  In 
der  Welt  alles  bedingt  nothwendig,  so  muss  doch  der. 
Mensehj  der  das  Zukünftige  nicht  erkennt ,  nach  Ueber^ 
legnng  und  Vernunft  handeln.  (1.  L  58  f.).  Hierdurch 
wollte  Leibnits  dem  blinden  Fatum  und  der  absoluten 
Willkuhr  dfv  Cartesianer,  auf  "W^elche  Gott  gat  keinen 
Einfldss  haben  sollte  ^  entgehen/  Optt  will  weder  das 
{Physische  noch  moralische  Böse- absolut,  sondern  das  er-» 
stere  will  er  oft  al*  nothwendige  Folge  tind  Mittel^  das 
letztere  läsat  er  zu.  Insofern  es  nothwendig  mit  dem  Be-« 
sten>  ^das  er  wShlt,  d«  i  mit  der  höchst  mö^chen  ToU« 
kommenheit  des  Weltganfeen,  Verknüpft  ist,  indem  seine 
Weisheit  und  Gate  eine  Harmonie  Ewisdheo  dem>  Reich« 
der  Natur  und  der  Gnade  stiftet ,  worin  die  göttliche 
Weltregierung  besteht  Auf  diese  Theodicn^e,  in  wel- 
cher Leibnitz  auch  die  Uebereinstimdiung  der  Vernunft 
und  dier  Offenbarung  behauptete,  und  kuf  mehrere  thed-» 
logische  Dogineh  Rücksicht  nahm ,  wurde  er  durch  Bayw 
Ic^s  Zweifel  und  Einwürfe  geleitet  (s.  die  Vorr.  fea  diei.)» 

Likleratnr:  Georg;  Bernh.  B i ^f i n g e r  de  origioe  et  permiMiooS 
maH  praecipae  moi'aliB.  Frcf.  ij%^^  8«  (er^^rtert  die  Leiboikziaefas 
Theorie.)  , 

,Fr.  Cht  Baumeister    hUtorU    de    doatrins  de  optimo   mnndo^ 

Ooilitii^  1741* 
Wo  Hirt  iODtfoTPniae  de  mundo  optimo«    tea»  1^45» 
(Reinhard)    DiaaertatioD »    qai  ar  remportrf' le  prix  propoa^  ptt- 

Tsead.  R.  At%  Scieoeea  de  Pruiae  aar  rOptlmitme   are«  lea 

pi^ces  qui  oot  conCürti*     BerU  lyÖS«    4« 
fismmlilng  der  Schrifteu  übet  die  Lehre  Toa  der  bealeta  Welt.  Roat« 

1769«    8*    Vergl.  auch   Werdermaatfa   obeq   asgeC*  Mirift 

$.  a8» 
Simmtliche   Papiere   bei    Oetegenhelt   der  ätreiKglelteti   xwiatihen 

Platoer  .und    WezeL  ^er    LeibniUeiif   Theodto^«    Leaps» 

178a.  8» 
tieibpiüt  docirias  de  maado  optimo  «ob  eaamea  rerocator  denno 

m  Chn  A«  Le»ob«  Creuier«    Lipit  i/gS«  8» 
äi€ji^fi.  Dd 


419      m.  Prnod«^  i  Absehih    IT.  Abth.  ^ 

Eia«  (kr  LolbnitiUcken  rieb  irilbenide  TbMdWft  vam^*  mmA 
Robiqet  io  k  Werk«  de  Ja  aatu?e.  Anutd.  1761  —  6d. 
V  T.  8.  Dentich  Ffcf.  n.  Levpz.  176««  8. 
-  Im«  Kant  über  das  MiMliogen  aller  pMloa«  Veranchfr  eiaer  Theo- 
dic^in  aatneD  kleincta  Scbriftaft«  111  B.  Bauraabtufigen  ob^  des 
Oplinüanma.  Königsb«  17&9«  4^  ^ 

$.  358- 
Loibnitx  eatwickelte  sein  Sjslem  nie  TolUtandig^ 
qnd  im  Gänsen ,   aondern  nur  tbeilweise.     Die  prakti* 
«che  Philoaopbie  hat  er  nur  leicht  berührt  a)«     Sein* 
meisten  Philosopheme  sind  nur  daa  Resultat  einea  analy- 
tiachen  und  dömbinatorischen  Geiatea^    einer  acbarfax^ni* 
gen  Yergleichung  dea  WideratreiU  und  der  Schwierig- 
keiteti  in  der  Theologie  uäd  jphilQBOphiei  und  einer  ein- 
seitigen und  unroUatittdigen' Unterauchi&ng  dea  Erkennt- 
niaaTermögen&t    Er  aieht  in  dem  absolut  Einfitcheii^  dea 
Yer«tandeS|   ao  "wie  Lock«  ia  dem  absolut  Einfachen 
des   Sinnea,     daa  Reale  ^    was  aller  Erkenntniaa  zum 
Grande  liegt,  xAni  behauptet  ddief^  data  durch  daa^Den- 
k«n  daa  Wtaevi  der  Dinge  erkannt  werde  (Rationalia- 
mna)«    Allein  er  rerwechaelt  die  logiache  Mögb'chkeit 
und  Wirklichkeit  mifr  der  realeHi    intellectualiairt  die 
Eracheinungen ,  und  überaieht  den  Aniheil  der  Anschau- 
ung an  der  Erkenntniaa  &)•       Wenn   seiu  Idealismua  lest 
begründet  wäre,    ab  würde  ein   allgemeiner   D  et  er  mi- 
ni ailiüa,    mit  wielchem   die   Freiheit  der  vernünf^gen 
Weaeü  nicht  heatehen  kann»  erwieaen  aeyn.    Gleich woki 
hat  Mine  Philosophie^  toU  Ton  kühnen  Hypotheaed  und 
herrlichen  Entdeckungen,  einen  Fortschritt  der  philoso- 
phirenden  Vernunft  bewirkt,  und  eine  Menge  neu^  An- 
slckten  in  Umlauf  gebracht,  woXu.die  französische  Spra- 
che, worin  er  ge wohnlich  schrieb,  viel  beitrugt 

•)  Eimclne  Abhandlangen  darüber  sind  de  ptiiicipiii  itlrif  obser- 
ipationei  1700*  Aoonymi  sententia  de  traetuta  cL  Tiri  Sam.  Pn- 
f«od»rfii,  ^nl  inaoribittnr  de  oileiia  bomioia  et  civia,  id  «-> 
aem  Prc^ranm  Toa  Juau  Cbr«  fiöbmat,  1709.  4>    (Vgli  Opp, 


Leibnitt.    $.  8A9^  4id 

9d.  DnlMt  T.lT.  P.i.  p.  370*  ütWr  dai  NaltitV««1it  tieba 
MMsIr  dU  Vorrtd«  ta  dcan  oorpw  Mfia  geDtium,  omI  mehrtre 
■etoer  firiefe. 

h)  V^l.  Iin«  tCfttit'f  tCfitik  jer  reinen  Vernntift  V.Anig.  ^«316  ff. 
ubor  die  Ain|)hiboKe  der  Iteflcxioiube^rifle. 

5*  359.       ' 

Aifeilälirlioliet  EnCwiirl  elaet*'  voUttaadtgao  HitUrie  der  LeUwUxl« 
•eben  Philoiopbie  von  C.  GfiotberLttdoTiei,  Leips.  17)7. 
ll  Tble*    8.  r        /   / 

Hlefaer  gehören  aneb  die  ot>eii  8.  a5  «•  26  eng^fSbvteD  Preiiaebi-if* 
ten  und  W«  L.  O,  Frbn,  t.  B)>e|-etein's  ebenda*,  genaimte 
Sbbtift. 

Leil)hitz  Erhielt  Tiele  Aiiliäi]gQr>  w«leh«  mit  der 
iEnhncIdang  und  Begrütidaiag  seiner  Sätze  eine  lang« 
Zeit  geling  fea  thmi  hatten^  «bei^  äucli  Tiele  Geg- 
lier  ^i)',  welclie  zum  TJieil  seine  PbilosOphi^  mehr  nach 
ihreli  Folgen  als  Gründeü  angriffen^  hietana  entstand 
^in  lebhailer  Streit  und  ein  erhöhtes  Interesse  £ar  philo- 
iöphische  Untersnchnngeni  ans  welchen  sich  nach  nnd 
iiach  ein  tieferes  Eindpngen  in,  di^  GrundbeditigtuigeH 
ded  philosophischen  Wissens  entwickelte,  Ihre  Verbrei- 
tung auf  UniTcrsitäteii  Und  ihre  Herrschäff  in  Oetllsch^ 
land  Wutde^  obgleich  sie  auch  bei  akademischen  Lehrern 
Beifall  fand,  einige  Zeit  dadurch  aufgehalten;  dass  sid 
noch  flieht  in  »yateix^^ischer  form  aufgestellt  Worden 
lirat*  In  Frankreich  xm^  England  atanden,  ihr  ander* 
Uindei'nisse  entgege<i.  Unter  den  VovzüglichaCen  Nath«^ 
fblgerii  dea  («^nits:  äEeichneteh  siohk  Michael  Gottlieb 
HÄttsetÄ)  (geh*  168$  b«  Dah^igj,  starb  176^  zu,  Wien) 
tittd  Ghtistian  Wolf>  -^,  det  t^eruhmtette ,  w^lchvx 
4er  lieihuitiischem  Philosophie  et'st  einen  grössern  Wic^ 
knngskt'eia  Verschafile»  äebst  dessen  Schüler  Bilfingdl?> 
&antttg4rte^  (^  96d0  anl, 

ö)  Ansaer  BijU^tli^  tetaeitt  WMeiiitolMi  vdgeg^tt  leibättä: 
Lettre  k  Y^iuletu  de  rbistoite  cles  outraaet  dea  saTatis  cooteoant 
Uq  ectatrciBsenleDt  des  diflicult<^« ;  qoe  BJr.  Bajle  a  ironV<^ea  duoe 
k  a}0t4ilie  iMMlT«ai*  #  VknUm  du  täm^  eji  du  t<i#pa,  Joimik  deS 

Dd  i 


420       in.  Periode«  L  Abicha  lYl  Ahth. 

••▼•  1698.  p.  Sag;  ferner  repliqve  «uz  reflexioiif  dant  1«  Jaeoii- 
d«  ediiioo  dn  Dict.  Grit»  de  Mr.  Beyle  Art.  Rorerioe  für  !• 
•jf t^me 'de  rharmoDie  pr^eiablie  in  der  hist.  critiqae  de  I«  le*- 
pnbU  des  lettres  T:  lUy  und  recueil  des  diverses  pi&cet  T.  If. 
.  p.  389,  4o3,  420  schrieb)  Sam.  CUr  ke  ((.  348.)  nod  Is.  New- 
ton (die  Scbrifien^  welche  den  Streit  zwischen  Leibnilz  und 
Kewton  entbsUen,  so  wie  diejenigeto,  welche  dss  Verbal tniss  der 
Lehren  beider  betreffen ,  siiid  oben  zn  §.  354.  ■ogefuhrt),  der 
Abt  Foncher  (gegen  die  barinonia  praestabilita  im  Jonrn.  des 
Mrans  16^5»  p«  ^9  sqq*«  g«g«n  welchen  Leibnitz  in  demselben 
Journal  1696.  p.  355.269);  Fran^ois  Lamj  (de  la  condoisaanc« 
de  soi  tnÖQie  tr.  2.  p.  aa5  sqq. ,  wogegen'  Leibnitz :  Vepoose'  auz 
objecttons  qute  le  P.  Lamy  fieoedictin  a  faites  contre  le  systime 
.de  rharmouie  pr^etablie  im  Jonrn.  des  sst«.  1709.  p.<593),  ge- 
boren faieher  Alle,  welch«  in  der  Folg«  als 'Gegner  Wolf'« 
auftraten,  besonders  Pierre  de  Grousaz  ({•  365.)  in  seiner  Kri- 
tik d«a  Popeschen  Gedichts :  vom  Menschen  ^  «od  in  den  refle> 
xioos  snr  l'ouTrage  intilal<^  la  belle  Wolfieone.  Lausanne,  ly^Sb 
8.)  gegen  welchen  de  Vatttl  schrieb:  defense  da  syst^roeLeib- 
nitien  contre  les  objection%  eV  les  tiuputatioos  du  Mr.  CrottM» 
eoutenus  dans-  Texamen  d«  l'essai  snr  rhomme  d«  Mn  Pope» 
Leyde,  1741.   8» 

h)    M«    Gott!«    Ha  tisch     Principia    pUilosopbia«    Leibnitii    «»ben 

S.  4i3; 
«^   —    ars  inteniendi  B«  STnopsia^regnlärttm  praegipntmm  litis  isi^i 

veniendi  etc.  I727.  s.  1. 
«^  -^   Stl€«tii,mor«li«k    Hai.  1720.  4^ 

J.  36e. 

Gleichzeitige  Denker. 

ÜnUrdessen  bestrebten  swei  viisrdienstfolle  deat^di« 
Aelehrte  ebenfalls  eine  Reform  der  in  Deutscliland  herr^^ 
sehenden  Schulphilosöpliie  nath  verschiedenen  Rücksicli« 
ten.  Der  als  Mathematiker  npd  Phpiker  berühmte  Eh« 
yenfried  Walther  von  Tschirnhansen  (geb. 
i651  SUL  Kieslingswalde  in  der  Oberlausitz,  st*  1708)» 
melcher  auf  der  Universität  Leyden  studirt,  und  sich  mit 
Des  Carles  und  Spinozas  Schriften  vertraut  gemacht  hat- 
te, arbeitete  an  einer  Erfindungskunst  tmd  Metho- 
de dpr  wissenschaftlichen  Beobachtung,  wobei  er  das  Bei- 
spiel'der  Mathematik  vor  Augen  hatte  ä).  Christian 
Thöm^asins  b)    (geb.  1655  zu  Leipzig»  st.  als  ProJ^  su 


Gleichzeitige  Denker,    j.  36p.  421 

Hall«  i738)  fuclite  die  Philosophie  für  den  prekdtelie« 
Sinn  XU  popularisiren  und  in  deutscher  Spreche  zu  Ter- 
breiten  e)  In  der  praktischen  Philoeophie  folgte  ec  e«- 
finghch  Pofendorf,  und  verlheidigto  ihn  gegen  seine 
Gegner }  nachher  entfernte  er  sich  von  ihm  ^^  nicht 
sowohl  in  dem  Principe,  als  in  der  Unterscheidung  der 
praecepta  iusti  (des  Gerechten),  honesti  (Edeln), 
und  deeori  (Anständigen) ,  so  wie  in  der  Einschran-« 
kung  des  Katurrechts  auf  die  negativen  Vorschriften  f&r 
das  äussere  Verhalten ,  (weshalb  er  in  der  feuern  Zeit 
yon  den  verschiedenen  Parteien  «der  Rtechtsphilosophen 
ehen  so  sehr  gelobt ^  als  getadelt  e)  worden  ist)^  und 
wenn  Ephraim  Gerhard /)  (st.  1718)  und  vornehm- 
lich Mic.  Hieron.  Gundling  g)  (geb.  su  Nürnberg 
J671f  et  1729  sds  Prof.  zu  Halle)  mit  noeh  grösserer  Deut-, 
lichkeit  und  Consequenx  zu  Werke  gingen.  Uebrigens 
machte  Thomasius  die  v  e  r  n  ü  n  f  t,i  g  e  Liebe,  welche 
nicht  Selbstliebe  seyn  sollte,  aber  doch  eine  verlatvto 
Selbstliebe  war,  zum  Principe  der  Sittenlehre.  Der  höch- 
ste Zweck  des  Manschen  war  ihm  Glückseligkeit^ 
d.  i*  Gemüthsruhe,  welche  aus  der  vernünftigen  Liebe 
folgt  Die  be\den  letztern  sonderten  das  Naturrecht  noch 
strenger  von  der  Moral  ab,  und  behandelten  es  als  Theo- 
rie des  vernünftig  und  rechtmässig  Erzwingbaren,  oder 
als  Wissenschaft  der  eigemtlicben  Rechte  und  der 
ihnen  entsprechenden  Zwangsverbindliclikeiten  im  N«« 
Cur  stände,  schlössen  sich  abep  gern  den  positiven 
Rechten,  namentlich  dem  römischen,  an,  dem  man  über- 
haupt eine  gewisse  allgemeine  Auctorität  beilegte.  Die- 
ser Ansicht  folgten  daher  vorzüglich  die  juristischen  Be- 
arbeiter des  Naturrechts:  lo.  Gottl,  Hei  nee  eins,  die 
Cocceji,  Pütter;  Gottfr.  Achenwäll  aber  (geK 
zu  Eibingen  1686,  st,  1756)  9  der  auch  das  Staatsrecht 
bearbeitete,  bildete  sie  vollkommen  aus  h).  Die  Philo- 
sophen hielten  sich  dagegen  mehr  an  Chr.  Wolf  (vgl. 


4%%  ,   VSk  Periode.    L  Abaclai.  IV.  Abdi. 

f.  363.)t  ~ .  ilidi«r  geLSrt  «nch  4ev  SUektiker  BttdU 
aeiis  <)  (Joh.  Franz  Budde,  jel>,  4697f  «t  1729> 

<|)  ( Cfcr.  W«ll1i.  Taehiraliaiiteii)  Ifodkio«  kneotU  »ive  arlii 
ioYeaieiidi  praecepia  generali».  AiDstelqcl,  a6t$7.  Lip»,  1696.  170a. 
175^.  4.  Eiae  besondere  {^ebeoibeschreibaug  desselben  eracbiea 
CürliU,  1709.  8.  Vgl«  Funteuelle*!  eloges  p«  166.  Ueber  seia 
YerdieiMt  um  die  Philosophie ,  Debs(  Ausafigeu  aus  s.  mediciaa 
ueutls  ygl.  G.  Q.  Fülieborn's  BeUrige  V.  St.  S.  5a« 

,  Yi  Biographie  4<s  Chr.  Thomasius  in  Scbrückh's  «llgem.  Bio- 
glrspUi«;  V.  Tb.  — ?  Chr.  Thomaains  uach  seineo  Schicksa«^ 
ka  nad  8e|iriltop  ¥Od  H«  Luden«    Berlio,  i8o5«  d*'— 

Q,  G,  F ü 1 1  e b q tu  über  Ghr«  Thomasius  Philoso^hte  im  ^V.  Su 
der  B^iirfige« 

^)  Cbr«  Tliomasii  introdiicUo  in  .philosophiam  eulicafn  ten  pri- 
jpae  Uaeae  libri  de  pnidenlia  cogiianrli  atqoe  r|itociuandi«  Lipi» 
•^609.  3*  U«U  1703.  lutroductio  ja  philosophism  ratioaalemy  in 
^oa  omnibttS  homlnibus  via  plaoa  et  facilis  patidltur,  sive  sjllo- 
gitfioa,  yerum>  yerisimilc  et  fjilsom  di^cerne^i^  aoyasqqe  verita-* 
|es  myenieodi.  Llps«  1601.  fi.  Einleitung  zu  der  VernunrUehre. 
Halle,  1691.  8.  und  mehraials.  Ausübung  der  VeintipMehre, 
Halle,  1710.  8f  Yei^uoli  vooi  W^MH  dae  Qei«(es  %  »•  h(*  Ealle, 
1099.  1709«    8. 

Chr.  Thomesii  Dissert«  de  crimine  magiae.    Hai,  1701,  i^ 

^  ^  Chr.  Thomas  11  institationnm  iurispmdentiae  divloae  |ibb.  III., 
|i|  qnibus  fuadamenla  iaris  nat.  secundum  hypotfacses  iU,  Pltfea^ 
.dorfit  perspicue  demoostrantur'  etc.  Fraocot,  et  Lipsk  1G88.  4. 
Hai.  1717*  4.)  deuUch:  Halle,  1793.  4.  Fondämeuu  iuris  na- 
lufae  et  geaiinro,  ex  seesii  cemmnpi  dedocta.  Hai«  1706«  i^i8.  4. 
Deutsch:  Gruadleh|>9  des  Ifatur-*  und  Völkerrechts^  Halle,  1709. 
4«'— >  IntroductiQ  in  philosqphiem  mqralem  cum  praxi.  Hai.  1706. 
'    Tob  der  Knast  Teraanftig  n«  tisgendhafe  cu^liebea^    od.  Etalei- 

•   luug.SHir  Sittenlehre.   Halle,  1693,  I710.  8.   — ^     Von  der  Arenei 
.  -wider   die  i|nyerqüqAige  Liebe ,   oder  Ausübung  der  Sittenlehre, 
Halle,  1696.  1704.  8« 

Pf.  Schneider  piiilosophia  moralis  secundum  priDcjpia  ThomiH> 
s^ana,     Ha}.  2733, 

f)  z.B.  von  G.  &.  ßcfaulze  (Leitfaden  der  Entwick^long  d^r  pbilos. 
Pri^ipien  des  bürgetl.  u.  peiol.  Rechts.  Gütt.  18 13.  8.  Vorrede 
S.  I  q>  S,  17)  und  yon  dem  Juristen  Hugo^  der  dieses  yon  der 
Moral  getrennte  Naturrechl  eine  Todtschlagsraor^l  nennt. 
y)  Ephrai«^  Ge  rhaf  d  delloeatio  iuris  naturalis  sive  de  princtpits 
insti  libb*  III,  quibus  fundameuta  geperaliii  doclrinae  d«  decoro 
^ccesserqnt.  '  leo.  1713.   8. 

ff}  r(ic.  Hier.  Gundling  yia  ad  yeritatem  moralem. . Hai.  17 14.  8. 
Ins  naturae  et  gentiurq  etc.  Hai.  1714«  8«  Ausführlicher  Disc^urs 
^ber  dus  fijatur-  und  VöÜerrechu  Fraokf.  n.  Leipa.  1734.  4. 
I3eher  itin  Sclfrückh's  Lebousbeschr.  berühmter  Gelehriea. 
II.  Bd. 


k)  Coiifr.  A€ti«Bw4iU  Hm  üMiw««.  G#tn476o,  1I1.TII.  «.  ftmut. 

de  Selcfaofr  tydi.    H  Tomi.  8«     Obiertailoaes  iorit  nac.  «C  f>eiiC. 
Spcc«    I.»1V,   Gottioe«  tyÄi.  4»    Prolegomenn  iur.  aat.    Goit« 

*i768.  Ed.  Y.^  iTÖi.  . 

i)  Boddei  eUmenta  philof,  practicae.  Hai.  1697.  ^"  *>•  ^^^ 
Elementa  philo».  inAtrumeutalia  8.  iostitutionnm  pluloa.  «lectica« 
T.  1  —  11].  Uli.  1703.  S.  u.  *«  Ed.  VI.  1717.  Eleraeuta  pblloa. 
theor.  ib.  1703^  8,  n,  ÖfUr«    SelacU  Inr.  naU  «t  gent.  Hai.  1704. 

I.  Wolf  und  die  Leibnitzisch -^Wölfische  Schule, 

nebst  ihren  Gegnern  und  andern  gleichzeitigen 

Penkern«  - 


Vita,  fata  et  scripta  Chr.  IVoIfii.  Xipa.  tt  BrealtT.  1759«  &   lalu 
Chr.  Gortached'»  historiiclie  Lobacfafrift      ""     **  ' 


anf  Cbr.  Fi4in.  ir.  Wolf. 
Halle,  1765»  4« 

Wolf'a  Leben  toq  Gerber  tot  Wolfa  Oekonomik.)  ferner  cni« 
andere  Lebepabeacbreibnng  in  Büaching's  Beitragen  «nr  Le*- 
benageach.  bernfamter  Männer.     1.  B«  S.  5  —  i58. 

Cbr»  Wolfii  DiMerUt.  inaug.  Pbiloaopbia  practica  Hnivertafi«  me« 
thodo  ^matheroaiica  conscripta.     Lipa«  1701»   4. 

Cbr.  W  o  1  f  ^a  Yeraunfiige  G«dank#n  von  den  Knfifteo  dea  menadi« 
lieben  Verttande«.  Halle,  1710.  8«  u«  öfter.  — >  auch  lateiniach. 
Vernünftige  Gedanken  you  Gott,  der  Welt  und  der  Seele  cleA 
Meükcben,  a«ob  allen  Dingen  überhaupt.  Frenkf.  n.  Leipa.i7K9. 
8.  Yl«  Auag«  1736,  Anmerkungen  dazu.  Fraokf.  1734.  1737. 
1733.  8t  *"-~  Yerauche  zur  Erkennluifit  der  Is'atur  und  Kunat* 
ll|  Voll.  Halle y  1731  —  s3,  8.  Vernünftige  Gedanken  Tiia 
den  Wirkungen  der  Natur.»  Halle,  1733.  8.' —  Ton  den  AbficH- 
ten  4er  natürliohen  Dinge.  Frankf.  1734.  8.  —  .'^n  dea  Men« 
'acfaen  Tbnn  und  ^§§ea,  Halle,  1730.  •—<  von  dem  geseUachaft«- 
lichen  Leben  der  Menaoben  und  dem  gemeiuen  Wesen.  Hallf, 
1731,  8.  Instilutioues  iuris  nalurae  et  gentium.  Hai.  3750.  8.« 
deutsch  1754.  8.  Nachlicht  tou  seinen  eignen  Scbriften ,  die  er 
in  4et|tscber  Sprache  in  verschiedeneo  Tbeilen  der  Weltweisbett 
berausgegeben.  I'rankf/i73Q«  8.  Gesammelte  kleine  pbilosophi- 
sehe  Schriften«  Halle,  1740.    IV  Th.  8. 

Latein,  Schriften :  Lnculenta  commentatio  de  differenCia  nexus  re- 
rum  sapientis  et  fatali^  nccessitaiis,  nee  non  systematis  H.  P.  et 
bypotbesium  SpinoVae  1733,  Oratio  de  Sinamm  philosophia. 
Hai.  1.736.  4«  Philosophia  rationalis  s.  logica  methodu  scienlifica 
|>ertracuta.  Frcf.  et  Lips.  1738.  4.  Ed,  11.  1733.  Philosophia 
prima  mto  Ontologia.  Ib.  1730.  Cosmologia  generalis.  Ib.  1731« 
Ps^-cholo^a  amplrica.  th»  1733.  Psyohologia  rationalis.  Frcf. 
9^  Lips,   i73i.      Tbealügitf^  naturaUt  17^6.  1757«    U  YoiU   4« 


424     nL  Periode.  L  Abschn.   IV,  Abtb, 

Pkiifl^pbta  fWAtCB  vohferMBf.  '|b«  175&  1759*  11  T«ll«  4. 
luf  natiirae,  1740,  YIU  Voll.  4«  Pbilotopbia  moralU  «ive  ethlc«. 
HaI.  1760,  lY  Voll.  4.  PbtIoMpbu  ctvili«  tiv«  polittcii,  fortge- 
•eczt  VOM  Ificb.  Cbr.  HanoTius.  Qal«  1746,  IV  VoU.  4,  liw 
geotintii.  Hai.  1760.  4. 
A*  Meismer  phllosoph.  Lexieon  durch  ErkUrnog  des  bobhlve- 
rwbmteii  'Wellweiaeo  H«  Cbr«  WolCeas  aimmfclicben  deuUebco 
Scbrifteo  se|iica  pbilof.  S^stemi  zoaaixii0eq£rtrag«iii  Ba^r.  n«  Hof 
1737.   8. 

CliristiAn  Wolf  (geb,  1679  «n  BresUa)  bildeU 
idcl)  diircb  das  Studioiu  der  Mathemittiky  der  Carte«iani- 
pcheii  Pkilofopbie  und  i%r  Medicina  mentif  von  Tscliirii- 
liaosen  i:a  einem  der  aiugezeicbneUten  Denker  der  do^ 
matisch-Terttandigen  Weise.  £r  beaaas  weniger  origi- 
naleoi  ßU  analytiscb- systematischen  Geist  mit  grosser  P#« 
pi4ari(ät  verbtittden;  verscbaffte  duroh  diese  EigenscbaT- 
i:en  der  yqn  ihm  von  vielen  Seiten  ergän^^ten  Leibnitm-» 
•chen  Philosophie  auf  lange  Zeit  die  aasgebreitelste  Heor-t 
fcbafl,  verdrängte  4nrch  seine  deutschen  dehrbi-» 
eher  vollends  die  Scholastik  von ^  den  deutschen  Cii* 
versitaten,  (wozu  aach  Chn  Thomasius  J,  360,  mil%virk.l2,) 
vnd  erwarb  sich  um  die  wissenschaftliche  Cullur  dbr 
Peutschen  und  ihreu  Sinn  für  System  9  Ordnung  uid 
Methode  eii^  bleibendes  Verdienst  £r  wurde  1707  ,Pso- 
fessor  der  Mathematik,  xu  Halle,  nach  mehreren  Streiig«» 
keiten  mit  seinen  neidischen  Coliegen^  — ^  besonders  Jch« 
Joach.  Lange  C^-^^^*)»  ^^  welche  ihn  des  Atheisaua 
-beschuldigten,  dni'ch,  de]:en  Cabalen  1723  von  Halle  ver- 
trieben, darauf  Professor  der  Philosophie  zu  Marburg, 
1740  eher  von  Friedrich  il.  ehrenvoll  nach  Halle  zurucl«* 
berufen^  wo  er,  nachdem  ^  seinen  Ruhm  überleht|  1714 
den  9«  April  starb.  ^  ^  ' 

5-  362. 

Wolf  ist  der  erste  Philosoph,  der  eine  voUstindi^ 

Eucyklopädie    der    j]ibilQ«ophischen    Wjiaseli!»- 

schntten  aufstellte ,    und  sie  aach  grösstentheils  weit- 

lüufiig  Ausführte^     Die  Theile  der  theoretischen  Philoso- 


Wolf-    $.  862.  4U 

phii  tfnd  iwdi  ihm:  Logik  xmi  HetupliyBlki  Welche  die 
Ontblogie,  die  rationale  (yon  der  empiriacKen  unteracliie- 
dei^e)  Pajehologie,  G>8mologi^  und  Theologie  nntcr  aich 
begriff}  die  der  praktischen:    allgemein|e  praktiscke  Phi« 
losopbie,  Ethik  I  Naturrecht,  Politik;    eine  Eint  hei« 
lang   der  Philosophie;    Welche^    mit  Hinzofugung  der 
Aeathetik,  auch  noch  jetst  die  herrschende  ist    Den  Stoff 
dieser  Philosophie    fand   er   grosstentheils    Ton    Ander« 
vorbereitet«    Er  nahm  Leibnilzens  Ideen ,  mit  Ausnahme 
der  Lehre  von  dem  PerceptionsTermögen  '  der  Monaden« 
die  er  ganz  aufgab,   und  der  vorherbestimmten  Harmo* 
nie,    die  er  als  Hypothese  auf  das  Terhaltnisa  des  Kör- 
pers und  der  Seele  beschränkte^  und  verarbeitete  sie  za 
einem  dogmatischen  Dualismus;  doch  füllte  er  aacK  man- 
(ske  Lücke  durch  neue  Ansichten  und  scharfsinnige  Ei^t- 
wickeluug  der  gegebenen  aus.  Sein  Hauptverdienst  suchte 
er  in  der  Einheit,  Bündigkeit  und  in  dem  systematischen 
Zusammenhange^  welchen  er  dem  Ganzen  vermittelst  der 
$,  g.  mathematischen  Methode  gab}  die  er  für  nichts  wei«- 
ter  hielt,  als  die  vollkommne  Anwendung  der  logiichea 
Gesetze.     Diese  Methode  beforderte  zwar   im  Angemei«* 
nen  Ordnung,   deutliche  Unterscheidung  der  Begriffe 
und  eine  bestimmte  Terminologie,  erzeugte  aber 
auch  den  Schein  der  Leichtigkeit,  Alles  demonstriren 
au  können,      Sie  verlor  sich  daher  bald  in  den  ärgsten 
Formalismus  und  Pedantismus,   und  erweckte  durch  die 
Leerheit  ihrer  Begriffe  und  die  Breite  ihrer  Demonstrationen 
«zuletzt  Ekel  an  den  theoretischen,  vorzuglich  metaphysi- 
schen, Untersuchungen.    Die  Fehler  der  Wol fischen  Phi» 
Josophie  bestehen  darin,  dass  er  bloss  von  dem  Denken 
ausginge    die  formalen  und  materialen  Bedingungen  der 
Erkenntniss  übersah,  die  Philosophie  ala  die  Wissen- 
schaft  des  Möglicheuji    insofern   es   möglich 
ist,  betrachtete,  den  Satz  des  Widerspruchs  zum, 
höchsten  Princip  aller  Erkennt^iia  maehte, 


426        III.  Periode.   L  AbiohiK  IT.  Abth. 

Begrfieb  niid  NeoiiA«ll4l«fiit{lioiiw  im  Mt  Sf ifiM  d«r   Wis- 
ien«chirfWii  8t«Ul«,    die  reale  Bfdeutang  derselbe»  aber 
(IU8  den  Augen  lieev»    de«  er  kein  zoretobendes  Unter- 
Bebeidiiiig»merkin«i    der   Verntinft-^    und   Erfehrungser- 
^ehntnisse^ *ngab,  die  Seelenüiatigkeit  enf  Vorstellung 
reducirte,    und  die  Cnterscbeidung  des  Eigenthämlichea 
der  Mathematik  und  Pbilosopbie  in  fkrer  Form  und  Ma- 
terie iibersab.    Däss  diese  Pfaüosopbie  den  Determinis- 
tnns  begünstigte  I    batte  fie  mit'  der   Leibuifisiseben    gt^ 
«lein» 

^        In'  der    praktischen    Philosopfaie    inb^ondere 
maebttt   Wolf   durcb  eeiaen  grundlichen  Oeist   Epoche. 
£r  tucfate  einen  Grundbegriff,  aus  ^ekbem  er  dnreh  Ri» 
eöimement  den  gnxaen  Umfang  der  praktischen  Philoso- 
phie erschöpfend  ebleiteui  und  durch  welchen  er"  die  ein- 
Beinen  Theile   an   den  «Ugemeinen>    (welchen  er  unter 
den  Neuern  zTierst  beerbeitetej  systematisch  an- 
eohliessen  könnte»      Er  glaubte  dieaen   GrondbegrifiT  in 
4em  B^gfiVs  der  TöUkommenbeit   gefunden  su  ha- 
ben,   und  die  Erfehrung  schien  denselben  cu  bestätigen. 
'Unter  den  freien  Handlungen  >    durch  welche  immer  ge- 
wisse Veränderungen  in  unserm  Zustande   und  unserm 
Verhiiltnisse  3feu  den  Dingen  hervorgebracht  werden',  un- 
terschied  er  nehmlich  gute  und  böse.     Was  nun  unsem 
Zustand  YerroUkomuiuet,  d.  h,  was  Uebereiiistimmung  in 
unsern  Tergangenen>  gegenwärtigen  und  zukünftigen  Zu- 
-stand  bringt,  ist  gut,  und  böse^  was  ihn  unvollkommen 
machte  oder  in  Widerstreit  mit  sich  bringt.     Pie  freien 
Handlungen  sind  also  pothwendig  und  an  sich  gut  oder 
-böse  durch  ihre  Wirkungen  und  Folgen  *,    und  sie  wer- 
den es  nicht  erst  durch  den  göttlidien  Willen.   Hiernach 
ist  Tugend  die  Fertigkeit,    seinen   Zustand   immer  volU 
komjuner  cu  UKMrhen.    P«^  oberste  Printip  der  Sittlich- 


Wolfc    S   36«.  /*27 

IteÜ  ift:  tbu««  wA«  dich  a&d  deijien  od«r  Andrer 
Zu»tiBtad  imme»  Tolikomm^er  macht  (perfio«  ii 
ip8iim)|'   tiod   unlerlass  w»a  ihn  UBTollkomme» 
macht.      Dieses  ist  ein  Gesetz  unsrer  Ternünftigen  Ma- 
tur,  dem  selbst  der  Atheist  iinterw<H*fen  ist,  yrelohes  aber 
au^h  mit  dem  göttlichen  Wiile«  übereinstimmt,     Fiär  das 
Rechts  gebiet  wird  dieses   Geseta  unter  der  FcNrm  des 
Durfens :    du  darfst  thun  v^  s.  w.  aus^esproclien  ^    in  der 
Moral  ist  es  ein  Sollen.      IHe  Vernunft  erkennt  das, 
-was    den    Menschen    Tollkommen     oder    unyollkommQn 
maclit,  und  alles  sittlich  Gute  hängt  to«i  der  Evkenntuiss, 
das  Böse  von  dem  Mangel  der  Erkeuntniss  des  Guten  ab 
^-*  daher  heisst  das  Princip  aach:  lebe  der  Vernunft  ge* 
mass.    Das  Bewusstseyn   eigner  Vollkommenheit  ist  Ver- 
gnügen;  Zustand  eines  dauernden  Vergnügens,  Gluckse- 
ligkeit; das  fiewusstseyn  einea  ungehinderLen  Fortscbrei- 
tens %VL  immer  grosserer    Vollkommenheit,    die   höch<le 
Gluckseligkeit  und  iks  höchste  Gut  des  Menschen  a). 
Hierin  liegen  die  Grundsätze,  welchf  Wolf  für  die  Elhik, 
für  das  Naturrecht,  in  welchem  er  Rechte  und  Pilicblen 
uberlj^upt  abhandelte  b)f    und  für  die  Politik  eu&tellte, 
und  aoa  welchen  er   die  einzelnen  Regeln  mit  anschei- 
»ehder  I^eichtigkeit  ausführlich  ableitete,  —    Die  Einheit 
nnd  CoQse^uenz   gaben  s  diesem    Systeme    einen  grossen 
-Vereng  yor  (mdern«  »o  wie  auch  der  Umstand,  dftss  dar- 
in  di^   Vernunft  z\un  Erkenptnissgrunde  der  Sitten- 
leihre  gemacht  wurde.       Allein -die  Unbestimmtheit  des 
Grundbegriffs,  die  Schwierigkeit  der  Anwendung  uud  der 
Ableitung  aller  Pflichten,  besonders  der  Menschenpilich- 
ten  und  der  Rechtspilichten,  so  wie  der  Mangel  sittlicher 
Triebfedern I   sind   die  Hauptfehler,   welche,  ungenphtet 
der  Bemühungen  trefflicher  Denker  dieser  Schule,   nicht 
weggeschafft  werden  konnten«     £s  hatte  nur  den  Schein 
eines  rationalen  Systems,     und  endete  eus  Mangel  eiper 
ToUstandigeA  £rörteriui^  de«  sittlif^hw  fie^lisstseyus  ^t 


«2S      UL  Periode.    L  Mwiba.    IV.  Abth. 

i 

Eaümonismus  (vgL  §•  3760*  Sinsdne  Htterien  aber 
•ind  in  dieser  Sohule.ii^cht  ohne  Gewinn  dargestellt  -«ror- 
den;  z«  B.  Ton  Tliom.Abbt  (geb.  zu  Ulm  1738»  st 
1766)  c). 

ä)  Wolf»  eihiiche  Scbriften  f.  {.  56 !•  und  Job., Aug.  Eber- 
hardU  SiUeolehre.  "Vgl.  ).  576.  Anni.  d. 

h)  Ihm  folgte  briondert  du  Menge  der  ptiiloiophiaGlien  Be- 
«rbeiter  des  Naturrecbta ,  nur  das«  ejt  B  a  n  lu  g  a  r  t  e  d  ({.  369.) 
und  Heior.  Köhler  in  dem  von  G  u  d  d  1  i  ti  g  ({.  36o.)  be- 
schränkten Umfange  bebsndelten.  Yornehmlicli  wurde  des  Na- 
turrecbt . nach  \^'olfi•cbeo  Piiocipi^n  lon  ^ettelblatt  ($.  369.), 
D  a  r  j  e  a  {§.  366.)  uud  zalerit  noch  Ton  dem  Criminatieten  J. 
Chr.  Friedrich  Meister  (  Lehrb.  des  Naturr.  Frof.  a.  d.  O. 
1809.  8.)  bearbeitet.  Die  Eiklektiker  Ludw.  JtiU  Frledr.  Hqpl- 
II er  (al.  1797)  —  Nalurrecht  des  einzelocii  Meosclieo,  derGeaell- 
achafteu  üud  Völker.  Gieasen,  1760«  7.  Aufl.  1816.  8«-^  und  Joh. 
Aug.  Heinr.  Ulrich  (at.  lSi3)  wicheh  nur  in  einzelnen  TbcileB 
Ton  dieser  Schule  ab.  ■       ' 

<;)  Thom.  Abbt  Tom  Tode  für  das  Vaterland,  Qresl.  1764.  &•  — 
Vom  Verdienste.  Berl.  1765«  8« 

Gegner  WolTs  und  Eklektiker. 

J.  364. 

Eifersucliti  Hass  und  Fanalismus  erzeugten  Wolfen 
einen  gefahrlichen  Feind  an  Johann  Joachim  Lan- 
ge (geb.  1670  zd  Gardelegen,  ron  1709—1744  Professor 
der  Theologie  zu  Halle),  einem  Schwärmer  und  Pieti- 
sten,  der  gegen  die  Wölfische  Philosophie,  als  sey  sie 
durch  Determinismus  und  Atheismus  dem  Staate  und  der 
Kirche  verderblicli ,  Lärm  blies  a);  viele  Gegner,  wie 
Dan.  Strähler  &);^  J  ac.  Fr.  Müller  c)  ,11.  a.  gegen 
sie  erregte,  und  Verhole  gegen  den  Vortrag  derselben 
auf  den  Universitäten  durch  die  iheolpgischeu  Facullaten 
auswirkte.  Die  meisten  Gegher  der  Leibnitz  -  Wolfiscben 
Philosophie  w^ren  Gelehrte  von  beschränktem  Geiste, 
tind  bestritte  sie  aus  Vorurtheil,  einseitigen  Ansichten, 
Perleisucht,  oder  aus  loblichem  Eifer  fnr  die  {Erhaltung 
dev  Penk&eihelt  j«nd  «ui  Uasa  das ,  Seclengeisles ,  mei- 


Eklektiker.    $.  bB6*  429 

itens  nur  in  einsdoen  Tbeüen  waä  durch  Coostquen« 
'  sen  I  ohne  bi>  «nf  die  Principfen  larücksugehen.  Nor ' 
wenige  Denker  prüften  sie  mit  gründlichem  Geiste,  und 
erwarbeii  sich  einen  bleibenden  Ruhm,  wie  Job«  An- 
dreas Rüdiger  (^.365.)#  Jean  Pierre  de  Crousas 
(ebend.))  nnd  besonders  Cbr«  Aug  Crnsins  (^.366.)  und 
Job.  Ge.  Darje«  (ebd.).  Die  meisten  Streitigkeiten  be« 
trafen  weniger  das  ganse  System  ^  als  einzelne  Tbeile 
und  Lehren  9  besonders  die  Monadologie  >  die  Torherbe- 
etimmle  Harmonie,  Freiheit  4ind  Determinismus^  hier 
nnd  da  wurden  feine  Bemerkungen  über  die  Methode 
gemacht. 

a)  \Vö,  loach.  Lange  ean»  äti  tt  feliglonis  naturalis  adTerins 
atbeUmnni  etc^  HaL  I733.  8.  Modeata  dis^'iattio  ooTi  pfail»* 
•ophiae  a^steinalis  de  deo,  mundo  et  homloe,  et  praeaeriiin  bar^ 

,  nionia  commercH  iDter  animam  et  corpus  praestabilUa.  Hai.  1735; 
4.;  (worin  er  die  Einheit  des  SpiDocismils  und  der  Leibnitxi» 
sehen  Lehre  in  dieser  Hinsicht  dai-zutbun  suchte) 4  und:  placidae 
Tindiciae  modestae  disquisilionis.  Ibid.  eod.  Bescheidene  ausfuhr* 
liehe  Entdeckung  der  falschen  und  schädlichen  Philosophie.  HalUy 
1724..  4.  —  ?<OTa  anatome  seu  idea  analytica  s^stematis  meCa* 
phjfsici  Wolfiani«  Francof.  et  Lips.  1726.  4.  Vgl,  Vollständige 
Sammlung  aller  Schriften  In  der  'Wcdfiscfaen  und  Langisohea 
'     ,    Sueitigkcit.  Marb.  yj^y.  8.        , 

b)  Prüfung  der  ▼ernünftigen  Gedanken  des  H.  Hofr.  Wolf'a  t<ni 
Gott  n.  s.  w.  erstes  St«  Halle,  1723.  8.  11.  St.  1724.^  wogegen 
Wolf:  Sicheres  Mittel  wider  ungegrnndete  Verlaumdungen« 
Ebend.  1725. 

c)  Zweifel  gegen  Hrn.  Chr.  Wolfens  TerniinAige  Gedanken  toii 
den  Kräften  des  menscl^I«  Versundes.  u.  s.w.  Giesaen,  i^Si.  8. 

§.  366- 

Andreas  Rüdiger  (geb.  1673  zu  Rochlitz,  des 
Chr.  Thomasius  (§^  360.)  Schüler,  st.  1731  zu  Leipzig) 
zeichnete  sich  als'eklekliscber  Selbstdenkcr,  darch  Schärf.* 
sinn  und  Gelehrsamkeit  aus,  bemerkte  in  vielen  Stücken 
die  Mangel  der  bisherigen  Philosophie ,  nnd  siechte  die* 
selbe  zu  reformiren,  änderte  aber  oft  seine  Ansichten, 
und  kount^  nie  zu  einem  festen  System  kommen,    weil 


430      in*  Periode,   t  Abseh».    IV.  Abth. 

ei  Htm  tn  Tiefsinti  tti«tig«lto«    Betona«f6  Verdl«iMter  er« 
w«rb  er  sich  um  die  Logik|  deren  Gebiet  er  a1>eF   luchl 
^ron    MetapliyBik   unterschied,    und  tiamentli^h    ttm    die 
Lehre  von  der  Wahrscheinlichkeife  ^    welche  bisher    g^n* 
ip^nechlassigt  worden   war.    Seine   Gedanken   über    die 
Mediode  der  sinnliehen  (mäthentatiBeheit)  niid  iiitelleet»- 
elfen  (pbilosophiacheti)  Deiiiondtr*lioii  «ftthallen  einsdne 
helle  Blkke)  und  die  ei^sten  KeiiHe  einer  tehirferh   Un- 
tersdheidnngf  der    Mathematik    und-  Philoaapliic. 
Das  Fundament  der  Philosophie  ist  ihm  die  Sapftndan^ 
tmd  Realität.      Das  Wes^n  der  Seele,  wie  überhaupt  al* 
1er  erschaffenen  Dinge,  hielt  er  far  ausgedehnt,  abetf  doch 
geistig  i    das  ^er  Korper   setzt  er  iii  die  Elasticitat,     Die 
Torherfaestimmte  Harmonie  beslreitet  er  gegeti  Wolf,   als 
mit  der  Freiheit  des  menschlichen  Willens  unverträglich. 
Er  hatte  als  Lehrer  grossen  Einfluss  a).     Je  an  Pierre 
de  Crousaz  ($.351.)  beurtheilte  die  Wolfische  Methode 
am  griiudlichslen  ^).     Er  war   eiii   Eklektiker,   wie    lo. 
Frane*    BuddeUs    c)       (Yergl.    §.   360.  )>      l»-    Ge, 
W«lch  ^)    (geb.  zu  MeHiingen  1695)  st.  1775)^    Sam. 
Christ«    Hdllmann  e)     (geb.  zu  Altstettin  1696»    st. 
i^hf)  und  mehrere  Andere  in  dieser  Zeit;    aber  seine 
Werke  eulhallea  einen  Reichthum  yon  treiSUchen  Bemer- 
kungen und  gesunden  Urtheilen« 

e)  Andi-i  K  ü  ^  i  g  e  t*  I  Disp.  de  cd  «  quod  ombei  idede  otiantar  a 
seutfione.  *  Lips.  1704.  Öe  »ensu  vcri  et  falsi  libb.  IV.  Hai.  1^09. 
8<  Ed.  11.  Lips.  171a.  4.  Philoaophia  a^dlbelica«  HaU  1707. 
II  Cd.  unter  dem  Titel:  Itifttilutioties  erüdilioois  1711.  6.  111  Ed. 
einend«  1717»  Phjraica  divina^  recU  Via  etc.  sd  utranque  ho- 
minis üellctiatftD  elc«,  letideos«  Frcf^  ad  M.  1716.  4t  Pbiloso- 
phid  pra^matiöa.  Lips.  1723.  8.  Wolfe  na  Meinung  von  dem 
Weaon  det  Sdel«  und  etuea  Geiates  äbethaapt  ^  und  liildigev'* 
Ge^neriuaerung.  Lfeipz.  172^^. -S« 

h)  Stau  Pierre  de  Cröilaai  obaertftions  ttiliqttei  ttit  l^at>reg^  de 
la  lögique  de  Mr.  Wolf*  Geneve,  I744.  S.,«*—  vgl.  5.  35g.  not.». 
Ltf  togiqne  oti  ayat^e  dea  reflctiona  qui  peuvent  cootribüer  k  la 
BCUet^  et  k  Veiendue  de  not  Connoiaaaiices«  Amaid.  1712.84  itled*. 
Amstd.  1725.  IV  VolL  8t  Logicae  aystetua.  Geney.1724«  ll  Voll. 
8*     Df  mente  horoana^    substattiia  a  corpore  diettnCta  et  ilnlBof* 


Crutivi.    $.'306.     .  43i 

all.  DIm*  pbRoMpb»  tfieolog.  GfOBiag.  1726«  4.  l>c  V^fprit  Irif^ 
main.  Basel.  1741.  4.  Trait^  du  fieau.  Atnald«  1712;  11  ed.  1724. 
II  VoN.  12,  Triiite'  de  iVdiicatiou  des  eofättt«  k  !■  Ha  je,  172a«' 
11  VolU  la*  vgl«  auch  j«  35i« 

.  .«)  Bedeoken  aber  die  Wol^che  Phil«sof>bia.  Freiiburg,  I7a4.  8.  Bt- 
icheiüeiie  Antwort  auf  Wolfs  Anmerkungen.  Jena,  1724.  8.)  und 
beacbeidrne  Beweise,  dass  das  Biiddeische  Bedenken  noch  fett 
atehe.    Mehrtre  ^pfarifUn  dMtelheo  an  a4.0.    S.  das  RcgpwUr* 

d)  J<ih«^eorg  Walah^EiuJaUnng  ia  «ü«  PhUoftopfai»*  Lcipb -17274 

3i  u.  latein«  ]75o.  8^  Piiilosopbifches  Lexioon.  Leipz.  1726. 1733* 
8,  IV  Aufl.  I7f5«  n  Vöit.  8.  lierausg«  von  Hennings, 

e\  Früher  Gegner  Wolfes  (in  seiner  commentatio  phifos.  de  har- 
mooia  ioier  aniroam  et  corpus  prafstahiltia«  Viteb.  1724,  4«  Tgl# 
{.  36g.  not.  a  )4  Inslituiiones  philosopbicae.  Tom.  H.  Yiteb.  1727« 
^  Paulo  uberior  ib  omnem  jffanosupbiam  introductio.  T.  1.  Yiteo. 
3734.  T.  II  et  III.  Gott.  1757«  1740.  8.  Philosophia  prima,  qua« 
Meiaphysica  Tulgo  dictinr.  Gottiog.  1747«  8.  Diss.  de  Tcra  phi- 
loaophiae  notiooe,     Tiieb^  I7284    4. 

Ciiristiail  Aug.  Crdtfin«  nimmt  tiiitCT  alten  Geg« 
ttern  Wolfs  darcli .  seintn  philosophisclicn  Sckarfsinn  die 
erste  Stelle  ein.  £r  .war  1712  xu  Leone  uaireit  Merse« 
bnrg  geboren^  nilA  irsrde^  nachdem  er  sich  unter  Rüdi- 
ger gebildet^  Profe^ssor  der  Philosophie  und  Theologie  zu 
Leipaig^  wo  er  1775  starb«  Die  Abneigung  gegen  daa 
"Woliatfhe  System  erbte  er  Tön  seinem  Lehrer;  sie  Ter- 
meln-ie  si<^  dnrcK  seine  treue  Anhänglichkeit  an  daa 
tbedogrsche  Systeni  nnd  seine»  praktischen  Sinn.  Ev 
strebte^  daa  wa&re  Sjmtem  au  finden^  welches  einstimmig 
mit  der  gesunden  Yer^tinlt  und  Theologie  die  Feh-« 
1er  de»  Wolfisebeit  m  Terbessern  suchte^  an  dem  er  be-^ 
aond»TS  den  sn  weife  ausgedehnten  Gebrauch  des 
Sataea  Tom  zureichenden  Grunde  tadelte*  Allein 
den  Gi^dfeikler  des  damaligen  Dogmatismus  zu  enldek- 
keoy  Mü±e  ea  ihin  an  Tiefe  und  Freiheit  dei  Geistes^ 
und  an  einer  umfassenderen  Reflexion  auf  die  J^atur  dea 
manscfalichen  Geistes«  Daher  konnte  er  auch  keine  wakr-^^ 
bifti  Ikeibrm  bewiir)£eni  obglctoh  er  Vieles  fichtiger  ein-« 


4it      UL  Periode»   I.  AbMki.   TV.  Abtlu 

iali,  all  seitie  ZeitgeaoiseD«  Er  stellte  ein  Bchartmmg 
dorchdaclites,  cpnaeqaent  jcaBammenliängeDfles  System  an^ 
in; welchem  er  «ich  oft  in  willkulirli^be  Vorausaetsungea 
und  mystische  Ansichten  verlor  ä).  "Die  Pkiloeophie 
ist  ihm  der  Inbegriff  solcher  Vernunftwahrliei- 
teui  der^n  Objecte  beständig  fortdauern;  sie 
unterscheidet  sivh  von  Mathematik  darch  Object  nnd 
Methode  J  ihre  Th^ile  sind  Logik ,  Metaphysik  und  Dis- 
ciplinarphilosophie  (d.i.  praktische).  An  die  Stelle  des 
GrundsaUes  des  Widerspruchs  stellte  er  den  Grund- 
satz der  Gedenkbark eit,  welcher  nach  ihm  den 
Grundsalz  des  Widerspruchsi  des  NicbUutrennendea  und 
Nichtzuverbindenden  in  sich  begreift^  als  den  ersten  ao^ 
und  leitete  die  Gewissheit  der  menschlichen  Erkenntniss 
zunächst  ans  einem  innern  Zwange  und  einer  NeigoDg 
des  Verstandes  gewisse  Diiig^  für  wahr  zu  halten  p  zu- 
letzt aber  aus  der  WahrhafUgkeit  Gottes  ab.  In  der  Lo- 
gik ging  er  von  psychologischen  Untersuchungen  ans. 
Der  Seele  legte  er  mehrere  Grundkräfte  bei.  In  der 
Metaphysik  schränkte  er  den  Grundsatz  des  zureic^hen- 
,  den  Grundes  durch  Unterscheidung  der  Existenlial- 
und  Gaus al Ursache^  und  die  Annahme  einer  Grund« 
thätigkeit  der  Freiheit,  wodurch  er  Indifferentist  warde^ 
ein.  Den  Begriff  der  Existenz  berichtigte  er|  machte 
abei;  Raum  und  Zeit  za  Abstracten  der  Existenz,  "wee* 
wegen  er  sie  auch  von  den  einfachen  Substanzen  und 
von  Gott  prädiciren  musste«  Den  Beweis  für  das  Daaeyn 
Gottes  aus  dem  Begriffe  des  vollkommensten  Weaens 
(weil  dabei  ide^ale  und  reale  Existenz  verwechaeit 
werde)  und  aus  den  Zufälligkeiten  der  Welt  verwarf  er, 
und  führte  ihn  dagegen  aus  der  Zufälligkeit  der  Substan* 
^en.  Er  machte  Gott  durch  die  unbedingte  gleichgültige 
Freiheit  >  die  er  ihm  beilegte ,  zum  freien  Urheber  und 
willkiihrlichen  Beherrscher  der  Welt,  dessen  Wille 
unbedingte  Vorschrift  für  vernunf lige  Wesen,  «nd 


CrusittS.     S«  367*  433 

dMiM  Torh^rrlichimg  Zweck  der  Schopfang  tey.  Wegen 
dieser  gleieliguLügen  Freiheit  Gottes  und  der  Weltweaen 
läugnet  Cruaias  auch  den  Leibnitsiachen  Optimiamua*  — - 
la  mehreren  dieser  Puncte  näherte  sich  ihm  Joäcfa.  6e. 
bar  jea  (geb.  zu  Güatrow  iTli»  st.  als  Proi.  der  Philo- 
sophie CIL  Frankfurt  an  d«  Oder  1791))  «in  dorch  deut« 
liehe  fiestimmung  der  philo6b|n^ischen  BegriflPe  sni  seiner 
Zeit  sehr  beliebter  Eklektiker  6).  In  der  praktischen 
Philosophie  schlosa  er  sich  naher  an  Wolf  an. 

a)  CbrUl«  Aug.  Crtitins  Weg  ztir  Gewisilieit  und 'ZaTerläMig* 
keit  (l«r  meuscUlicbeb  ErktnutniM.  Leipz.  1747.  8*  -^  Eotwuii 
der  nolhwendigea  VerQUofiwahi-keiteu,  iuiofefa  ate  den  zafäUigea 
.«Btgegengetettt  werden.  Leipz.  174S.  8.  Dissertatio  de  um  et 
Junitibu«  ratioMaü  aufficientia.  Lips.  1763.  De  •noimis  rationit 
principiia,  Lipa.  lySa«  8.  AbhaDiil.  yon  dem  rechten  Gebrauchs 
nnd  der  Einschränkung  des  togenaonten  Satzes  Tom  zureichen- 
den  oder  beaser  d*terminirenden  Grunde,  N.  A.  Leipz.  1766.  8* 
Anleitung  üb.  natürl.  Begebenheiten  ordentlich  u»  vnraicbtig  iuMh-> 
xndenken.    a  Bde.    Leipz.  1774.   8. 

Jnatin  Elias  Wüitemann  Einleit.  in  das  Lehrgebiude  des  Hm« 
Dr.  Crusiua,     Wittenb.  I75i.    8. 

b)  lo.  Ge.  Dar  jea  Tia  «d  Teritatem.  len«  2756.  Deutach  1776.  8. 
Element«  inetapbyaicea.  Jen«  1745- — 44.  II  Voll«  4t  Anmer- 
kungco  über  einige  Salze  der  Wolfischen  Metapliyaik.  Frankf.  u« 
Leipz«  1748.  4.  Philoaophische  I^ebenatunden«  Jen.  1749  —  1763, 
iV  Sammlungen.  8«  Erste  Grunde  der  philoaophiseben  Siueii-- 
lehre.  Jen.  ijbb,  8.  Inatitntiones  iurisprudentiae  universalis,  len. 
1745.  8.  —  Ueber  ihn  Scblicht«groll*8  Kdurolog  a.  d«  J. 
1792.    11  Bd. 

f.  367V 

In  der  Sitten le*hre  *  ging  Crnsius  nicht  /on  fie«* 
griffen  9  sondern  von  der  Betrachtung  des  Willens  und 
der  Getvissenstriebe  aus,  hob  den  BegrifF  von  dem  Pflicht- 
massigen  >  Ton  der  moralischen  Nothwendigkeit  oder 
Schuldigkeit,  und  die  Freiheit  als  Grondkrail  der 
menschlichen  Seele  (die  er  jedoch  hauptsächlich  yon  ih- 
rer negativen  Seite,  als  Unabhängigkeit  von  den  physi- 
schen Gesetzen,  als  Gesetzlosigkeit  erkannte)  hervor,  und 
unterschied  das  Formale  in  den  freien  Handlungen  und 
die  Motive  derselben  genauer.  Der  Begriff  eines  Gesetzes 
ÖU  Aufl.  £  e 


434      m.  Periode«   L  AbMlm.  IV.  Abtbu 

f&hrtft  ihn  ibf  den  eines  Oharh^miy  alt  GeMbegAerm. 
Dadaroh  wurde  der  Wille  Gottes  wieder, '  wie  bei    den 
SchdaatiLerny    som  Princip  der  Moral  geauchi        Was 
mit    den  Vollkommenheiten  Gattes  nnd    »ei- 
nen Absichten  nbereinstimmti  das  ist  gut  uiid 
verbindliche    Vorschrift    .für     fernnnitige 
Wesen.    Gott  will  aber^'zimacfast  niid  haoptsacUiclL  di9 
Tugend  seiner  freien  Geschöpfe^  und  danii|  ▼eraaSgc  sei- 
ner Gule^  nuch  die  Glückseligkeit  derselben.   Unge- 
achtet der  trefflichen  Wahrheiten^  die  dieses  System  ent- 
halt, nnd  der  gegründeten  y  aber  noch  nicht  rollstandi« 
dorchgefohrten  Unterscheidung  des  SoUens  und  Uuseeni^ 
der  Tugend  und  Glückseligkeiti  blieb  es  doch,  aus  Man- 
gel eines  iunern  Princips  für  die-  GeselSgebung ,   tmd  ei- 
nes bestimmten  Tugendbegriffsi  noch  weit  Ton  dem  Ziele 
wissenschaftlicher  Vollkommenheit  fem« 

*  Crufiut  Antv^fisnng  yertiunftig  stt  leben,  darinnen  nucli  £rUi- 
ruog  dff  roeoscfal.  Willras  die  natäfK  Pflichten  und  die  aUgem. 
KlugbeiUleliren  im  richtigeti  ZniiOimenlienge  vorgetragen  mttdta» 
Letps4  1744.    5.  Aufl.    lySy.   &  * 

Verbreitung  der  Wolfischen  Philoso- 
phie  und  ihre  Anhänger. 

$.  368- 
Ungeachtet  aller  Gegner  und  aller  Verfolgongen  nnd 
Streitigkeiten  (besonder»  im  ersten  Viertel  des  18.  Jahrb.)^ 
erhielt  Wolf  doch  Tiele  Anhanger,  und  bildete  eine 
Schale,  welche  eine  geraume  Zeit  (besonders  iin  zwei- 
ten Viertel  des  18*  Jahrh.)  die  herrschende,  und,  durch 
die  Anzahl  guter  Köpfe,  welche  aus  ihr  hervorgingen, 
von  grossem  Einilusse  war.  Das  Leibnitz  •  WoliUche 
'  System  wurde  vertheidigt ,  mehr  ausgebildet  und  auge- 
wendet, anfänglich  in  strengerer  Schulform,  dann,  nach 
dem   Mustek   der  Franzosen   und  Engländer  ^   in  freiereir 


Wolfiftner.    $.  36S»  435 

Gettalt^  toit  groasettt  fierackriclitigluig  dei^  .Forderungen 
(des  GMchttiack«  a).  Di«  berüliiii|6tteii  Wolfianer 
ftind:  6«o.  BisttilL  BilfJtiger  oder  richtiger  Bnif. 
fiilgör  *)  (Prof.  SU  Tübingen*  geb  169Ä,  st  1750); 
Lttdw.  l^hiL  Tbfimiiiig  e)  (geb.  su  Goliabcisli  1697, 
St  als  Proi  8tt  Csssel  1^28}  >  tmter  den  Theologeti: 
Wolfes  Beschützer»  d^er  IVobst  Je«  ünih  B#inbeck  d) 
(geb.  fett  2eUe  i6S2|  st  I74l);  Isr^  GottL  Cttnt  e) 
(geb.  te  Tübingfeii  le&Ö,  tt  1753);  Job.  Pet 
Ben  seil'/)  (geb.  fta  Almersbabb  1691  f  st  üls  Prof.  d. 
Theol.  za  Jetiä  1757)»  ütid  Georg  Heinr.  Biebor 
od.  BibboT  ^)  (geb.  zu  Löchsu  bei  Göttlagen  i1f24,  st 
I7t4}'»  ferner  die  Juristen  Job.  Olieb  H^ineoein« 
(geb*  ztt  Eisenbet-g  1680»  «t»  ab  Prof«  d  B»  ü.  prenss.  geh« 
Bath  tu  Halle  174l)»  Job.  Adam  Freih.  iron  Ick* 
Stadt  Ä)  (geb.  1702^  st.  1776),  Joh.  Ulr.  Vöti  Cra^ 
mer  i)  (geb.  zu  Ulm  1706,  st.  1772)*  und  Dan  Net^ 
telbUdt  k)  (gebt  zu  Bostock  17i9»  it  I79l)  (T«rgU 
§.  368*  Anm.  b)  J»  J.  Schi  er  Schmidt  (st.  als  Prof. 
iurii  ib  Erlangen  1778),  rorzüglich  aber  Job;  He  ihn 
teinckler  /)  (geb*  zu  Leipzig  17Ö3>  »t*  177o);  ferner 
Job.  Chphi  Gottsched  m)  (geb*  bei  Königsberg  I7o0> 
ftt  1766))  und  die  durch  ihre  Lehrbücher  f  er  dien  teil 
Job.  Aug.  Ernesti  (geb.  sU  Tennstadt  17o7j  st  178l); 
Fried.  Chr.  Bauiheister  n)  (geb.  1708,  st  zu  Gdrlit» 
1785);  Martin  Knütsett  o)  (st  1751  )>  t^c>r  all^ü  aber 
Alexander  Gottlieb  Baükngttrten  (geb.  i7i4  ta 
Berlin,  st  1762  zu  Frankfurt  an  d.  O.),  der  sieh  durch 
Scharfe  Analyse  der  Begriffe^  mehrere  neue  Ahsichleü 
tind  den  ersten  Versuch  ein^r  Aestbetik  berühmt 
machte  p).  Die  Philosophie  ist  ihm  Wissenschaft  4^r 
Beftchafienheiten,  die  ohne  Glauben  erkannt  "V^erden  kön- 
nen* Gc.  Fr.  Meier  y)'(st  1777  zu  Halle) >  ein  Schü- 
ler it%  Yorigeni  commentirte  die  Lehrbücher  seines  Leh-^ 
ter«>  und  führte  einige  spedeUe  Materien  aus. 


4se      Hit  Periode,  h  AfaMka.   IV.  Abth. 

f  869, 

Ifacli  und  nach  (um  die  Mitte  de$  |8«  Jalirlit)  Ttr-* 
)or  ftiph  jedoch  d«M  Interease  fui  den  eigentbiunlicben 
I^efaren  dieser  Philosophie ,  und  der  pedantische  Form^^r 
)}8ipni  der  Wplflaner  wurde  lächerlich  ^ ;  das  Ansahen 
4er  Metaphysik  sank»  das  Streben  ging  weniger  auf  die 
fonheit  des  Princips ,  «Is  auf  Mannichfalligkeit  und  Viel- 
seitigkeit der  Anwendung«  mehr  auf  Au^reitung  des  Um« 
IkngSy  als  au|  feste  Verknüpfung  des  Inhalts.  Locke*« 
Empirmwi  drimg  immer  mehr  in  nie  Penkart  einp  und 
merdurcby  so  wie  durch  den  Zeilgefchmack  und  dM  ei^ 
peu^rte  Studium  der  Geschichte  der  Fhilosophiei  Terbrei- 
tele  sich  ein  eklej^tischer,  synkretistischer  nnd  populärer 
Ceisti  der  mehr  nach  Gefälligkeit  und  Gemeinniitzi{;keit| 
fila  nach  Griuidlichkeit  strebte. 

*  BeMoaen  hatc«  bl«r  dU  fr«in(»ftUcbt  PertiOag«  Tielen  Einflaii: 
Voltair«'a  CaiMlid«  oa  rOptiinUm«,  zuerbi  1767.  VgU  Voll- 
•Uodige  SammluDg  aller  SireiUchriften  zwU^heii  Mauperluit  nad 
SaiD.  König.    Leipz.  1768«    8. 


I,     Hume^s     Skepticismus, 

'  f  •  370, 

In  'England  blieb  die  empirische  Richtung  die 
herrschend^.  Der  Arst  David  Qartlej  (geb.  sa  lU 
lingworth  1704,  sL  su  Bath  1757),,  welcher  in  Ansehung 
seines  religio« -sittlichen  Charakter^  die  grosste  Aehnüch- 
k^it  mit  Bonnet  (§.  373.)  hat,  setzte  die  psj'chologischen 
Untersuchungen  Locke's  mit  materialistischer  Einseitig- 
keit fort  a).  Er  rdfarle  die  Geistesthatigkeiten  des  Men- 
fcheu  auf  die  Idecnassocialion  surück,  und  gründete  diese 


Hume^s  Skepdeismus.   $.  370*  A99 

auf  die  Hypotlieie  Ton,i]ea  Schiringungen  der  Nerren 
und  des  Aeüiers.    £r  Uüwt  nur  die  psjchologiieh»  Fr«i- 
keit,  (als  das  Verniögen  ao  wählen  und  nach  Beweggrün- 
den SU  handeln,)    bestehen  und  betracjitet  Gott  als  die 
einsige  Ursache   aller   WirlLungen  in  der  Mator  ao  wie 
aller  Handlnngen  des    Menschen«       Die  Menschen  sind 
nur    seine    Werksenge^    sum    Endswecke    des    Gänsen. 
Die  Sittlichkeit  und   Unsittlichkeit  der  Handlnngen  be- 
steht in  ihrem  VerhiOtniss  sur  Gl&ckaeligkeit  oder  mm 
Elend.  -—  Ein  weit  grosserer  Denker  aber  kam  auf  dem, 
durch  Locke  betretenen  Wege^  sn  einem  Skepticismna  um- 
fassender Art.  BerKeley'l  wenig  beachteter  Uealiamna 
(f.  348')  war  kw  Schntsmittel  gegen  denselben  gewesen, 
sondern  fahrte  nur  tiefer  in  denselben  hinein.      Dlieaea 
erkannte  Darid  Hume,  der  i7li  su  Edinbnrg^  gebo- 
ren war,    die  Jurisprudens  mit  dem  Stadium  der 'Ge- 
schichte und  Philosophie  Tertauscht  hatte ,  nnd  demsel- 
ben sein  ganses  Leben  widmete  b).     Mit  tief  eindringen- 
dem Scharfsinne  untersuchte  er  die  Natur  des  Menschen, 
als  eines  erkennenden  und  handelnden  Wesens,  aus  dem 
Gesichtspuncte  deB  Lockeschen  Empirismus.     Dies  führte 
ihn  durch  consequentes  Denken  su  dein  skeptischen  Re« 
sultate;    dass  es  keine  objectiv  gewisse^  philo- 
sophische Erkenn  (niss  gebe,  un,d  wir  in  unserm 
Bewusstseyn   auf   unsere   Vorstellungen  und* 
deren   subjective   Verbindungen   beschränkt 
s.eyen.      Und  in   diesen  Untersuchungen   Hume's  er- 
scheint der  philosophische   Skepticismus  mit  einer  Kraft» 
Qriindlichkeit  und  Consequenz,  wie  er  noch  nie  aufge- 
treten war,  und  mit  grosser  Bestimmtheit,  Klarheit  und 
Elegans    dargestellt.       Alle   Vorstelluagen   sind   nach   iL 
theils  Impressionen  (Empfindungen),  theiis  Begriffe  oder 
Ideen ;  die  letzten  sind  nor  Copieen  der  ersten^  und  un« 
terscbeiden  sich  yon    denselben    nur  dadurch,     dass  sie 
vrwg/n  atark  und  lebhaft  sind.    AUe  Gegenstände  der 


440       IIL  Periode.  I.  Abscha.  Y.  AbtiL 

Vemiinft  tind  entweder  vBesiebiuigeii  der  B^riffa^  wohin 
die  madiematiMheD  Sätze  geliöreu,   oderThstsAcheia  der 
Erfahrung.    Ünaere  Ueberseagong  von  einer  Tßmimmche 
beruht  anf  Empfindung,    Gedächtnias  und'  den  Schlüssen 
aus  der  Causalverbindung ,  d.  i.  dem  Verhältniaa  -vx«  Ur- 
sache und  Wirkung.    Die  Kenntnis«  dieser  Causatrerbin« 
düng  entsteht  nicht  aus  Schlüssen  a  priori ,    sondena  le* 
diglich  aus  Erfahrung.     Wir  sdbliesaeni  indem  wir  ähn- 
liche Folgen  von  ahnlichen  Ursachen  erwarten,  ans  dem 
Frincip   der   Gewohnheit  der  Yerknupfnag  rerschie- 
dener  Erscheinungen  oder  Association  der  VorslellaDgen. 
Es   gibt  daher    keine   Erkenutniss  ausser   der  £rf«h- 
rang*,    kein^,   Metaphysik.      Di«  Erfahrung    aber 
hat  keine  solche   EvidenSi     wie  die  matiiematische  De- 
monstration f   sondern  gründet  sich  zuletst  auf  einen  In- 
stinet,  welcher  tauschen  könnte.    Wenigstens  könnte  aie 
in 'Rücksicht   auf  den  Widerstreit  des  Instincts'und  der 
gemeinen  Philosophie,     in   Ansehung    der    Begriffe   Ton 
Baum,   Zeit  und  Causalität,  iu  Zweifel  gezogen  werden, 
wenn  ein  solcher  Skepticismus  nicht  durch  den  nalurli« 
ehen  Instinct  besiegt  würde.     Geometrie  und  Arithmetik 
sind  Gegenstände    der    abstracten    Wissenschaft  *,    Kritik 
(Aesthetik)  und  Moral  Gegenstände  der  Empfindung,  und 
gehören  nicht  für  den  Verstand,    In  Hinsicht  der  Mo- 
'ral  lehrte  er,  dass  sittliches  Verdienst  in  der  Nützlich- 
keit oder  Annehmlichkeit    (utile  et  dulce)    der   Eigen- 
schaften  einer  Person  für  sie  selbst  oder  andre  bestehe^ 
dass    folglich    die    Vernunft;     (als   Reflexionsvermögen) 
Ewar   einen  beträchtlichen  Antheil   an,  den  moralischen 
Entscheidungen  habe,  aber  allein  nicht  hinreichend  sej, 
eine   sittliche  ßilligung   oder  Missbilligung-  herrorzubrin- 
gen.     Er  nahm   daher  den    moralischen  Sinn,  oder 
das   sillliche    Gefühl,   welches   er   mit   dem  XSfeschmaoke 
parallelisirte,  als  Bewegnngsgrund  des  sittlichen  Handelns 
an«    Dieses  Gefühl  ist  ein  Gefühl  der  Glückseligkeit  and 


Hume's  Skepticismiis.    $•  370.  441 

det  Elendes  ,det  Mcdftclien.  Hierdurcli  erhielt  das  Sy- 
stem det  moralischen  Sinnes  eine  neos  Stutze,  lieber 
die  Frage,  ob  die  Selbstliebe  oder  das  Woblwollen  ein 
Uebergewicht  in  der  menschlichen  Natur  habe,  entsc)iied 
er  nicht  '— -  Hnme  wandte  seinen ^  zunächst  zwar  bloss 
die  Speoulation  in  Ansprach  nehmenden ,  aber  in 
das  WesentUohe  der  Erkenntnis«  tief  eingreifenden  Ske« 
pt^cismus  Tornehmlicb  auf  Gottes  Daseyn,  Vorsehung, 
"Wunder,  Unsterblichkeit  der  Seele  an,  und  bewies,  das« 
€8  über  diese  Gegenstände  keine  evidente,  yollkommne 
Ueberzeugung  gewährende  Grundsätze  gebe.  Sein  LeAen 
und  Charakter  war  musterhaft.  Er  starb  1776  den  25« 
Attg«  mit  der  grössten  Heiterkeit  und  Seeleuruhe« 

ß)  David  Hartlej'ft  obserTaiioot  od  maa}  liis  h»me,  Us  datj 
and  hU  expectaiiona  in  two  parts.  Lond.  1749.  8.  II  VoIKi 
dentach  (im  Avazoge)  übencut  tiod  mit  Aamerkaogeo  ood  Zp-r 
aäuen  begleitet  (too  Piatoriua).  BoXqck  u.  Leipx.  1773«  11  Bde. 
8.  —  Theorj  of  buman  mind  wilb  eäaaya  by  3o$»  Prieatlej. 
Lond.  1775.   tt. 

b)  BiograpliieeD:  Tbe  life  of  Dav.  Hnme  wrlttea  by  himself« 
Lond*  1777«  la*  Latein.  1787.  4«  Fraos,  LondoD,  1777.  la* 
Supplement  to  tbe  life  of  D.  H  u  ra  e.  (Brief  toq  Ad.  Smitb 
ao  Will.  Straham,  der  Selbstbiographie  aogeliäogt).  •<—  A  Letter 
to  Ad.  Smith  oa''tbe  life,  death  and  pbilosopby  of  bia  Friend 
T),  Uume  by  poe  of  tbe  people  called  Ghrisiiana.  Oxford, 
1777.  —  Apology  for  the  life  aud  writioga  of  D.  Harne  etc« 
Lond»  1777«  — '  Gurions  particulars  and  gennioe  aoecdotea  re« 
apecling  tbe  late  Lord  Cbesterfield  and  D.  Hume  etc.  Lond« 
1788.  -^  Aoekdoleu  und  Charakterzüge,  aus  D.  flume'a  h^* 
heu,  -von*  Chr.  Fr.  Ständlin  in  d.  fierl.  MonaUscbr,  IfoT« 
1791. 

Schriften:  Dav.  H  u  m  e '  •  treatise  of  human  natiire  ete,  Lond« 
1738.  111  Voll.  8.  1730.  Hl  Voll.  4.  (Abhandlung  über  die 
menschliche  Natnr,  nebst  kritiacheo  Versucbeo  über  diesea  Werk 
Ton  Ludw.  H,  Jacob.  Halle,  1799.  179K  III  Bde.  3.)  Esaaiya 
moral ,  politlcal  and  literary.  Edinb.  174a.  1  Voll.  8*  Eoquirj 
concerning  bnmau  nnderstanding.  L.ODd.  1748.  8*  (die  Umar-« 
bjeituug  des  zuerst  genannten  Haupt %ierka;  erschien  anch  alf  zwei«» 
trr  Band  der  E»sa}s).  Deutsch:  Untersuchung  über  <len  mensch- 
lichen Verstand  (übersetzt  tt>n  Sulz  er).  Hamb.  u.  Leipz«  t76&« 
8.;  HÖH  Tenne  manuy  nebst  einer  Abb,  iron  Rein  hold  über 
den  Skepticismus*  Jeu.  1793.  8«  —  Political  discouraes.  Lund« 
1749«  Edinb.  1763;  1753,  (auch  im  zweiten  Bde  der  £§••;•>  ^-« 


44»        UI-  Periode,  h  älmhn.  V.  Abth. 

Eaqalty   coMcraUif  Am  prtiid|4«i  «f  l^onU    I««4.  ly^s^  & 

'  —  The  natural  hisiory  ot  religioo«    Lond«  1766.  8.    (beide   Icte- 
fern   ancU    im    IV  Bde   der  fisM^«.     Die  neue  Ausgabe    der  £•- 
Myi  fabrt  den  Titel : ,  EtM^a  aud  treatiaea  •»  aereral  Mibjeci«  is 
IV  Voll.     Lond.    1784.    8.)     -^     Dialognca '.  concerDiog      oate- 
ral  rerigioD.     Ed.  tl.    Lood.  1779«  8*     Geaprieke  ob.  die  naiärL 
Bdigioa   tob  D.  Uame«    üb«»«  toq  Schreite r,   nebet  ciecm 
Geapracb   üb»  den  Atbeiainua  yon  Eroat  Platncr.  Leips,    1781. 
8.  (Darüber  a.  Jacob  i:    D.  Hiinie  oder  üb.  d.  Glauben,    4>der 
/        IdealUmnauBd  RcalUiDiia,  BreU.  1787.  &  nod  m  den  WerkeeJ 
<—  Eaaaja   oa  auicide   and   tbeiimmQHalitj  of  the  aool.  e   aew 
«die.  etc.  Lood»  1789.  &  wird  Hama  eLeofalU  beigelegt« 

Gegner  Hume^s,  und  andre  schottische  und 
englische  PhiloMpben« 

Harne*!  Skepticismii3|   insofern  er  nicht  allein  die 
Erfahmngsobjecte  f  tondem  noch  weit  mehr  die  religiö- 
sen Erkennlnisse  in  Ansprach  nahm,     machte  natürlich 
grosses  Aufsehen.     Melirere   traten   als  Bestreiter  dosael- 
ben  auf,  welche  aber  den  Grund  der  skeptischen  Angriffe 
nicht  trafen,'  noch  sie  su  entkräften  wussten,    sondern 
sich    ohnmächtig    auf   den    gemeinen    Menschenverstand 
(commnn  sense),  oder  einen  Naturinslinct  beriefen,  wel- 
ches gerade  das  war,  was  Hume  Wollte,     Zu  diesen  Geg- 
nern  ge^iören   vorzüglich   die    di^ei   Schotten   Thomas 
Reid  (geb.  1704,  Professor  zu  Glasgow,  st  1796),   ein 
redlicher  Wahrheilsforsclier^   welcher  gevriase,    von  der 
Erfahrung  unabhängige,  Principien  der  Erkenntniss  zwar 
anerkannte,    aber   die  Philosophie   als  llVissenschaft  des 
menschlichen  Geistes  betrachtete,    welche  auf  die  Prin* 
cipien   des  Gemeinsinnes  gegründet  werdet)  m&sse,  den 
er  für  einen  geistigen  Instinct  hielt  a)\  der  beredte  Ja- 
mes Beattie  (geb.  1735,  Professor  der  Moral  zq  Edin- 
bürg  und  hernach  zu  Aberdeen,  st   1803)»  der  mit'mehr 
llVärme,    a^er  weniger  philosophischem   Geiste,   die  von 
dem.  3kepticismus  migefocbtenen  Wahrheiten   su  retten 


Hii|De'$  Gegner«    $*  art.  44S 

mvtAU,  SmnfijUmff  iw  monAtdiao  Slm«t  baMigle,  «ad 
gescboiackvoUe  i$t}ietitche  XJntertucbuiigen  «natellte  b)i 
*iiDd  Jam«»  Otwaldi  (bl.  1769)  «io  tchotüicber  Gebt* 
lieber,  der  die  Lebre  von  dem  gemeinen  MenscbeniiaiM 
aufs  Höcbtte  trieb  c),  uad  ihn  sum  obersten  Princip  und 
Bicbter  aller  UnlersuchuQgen  mscbte.  Zwar  machM 
diese.  Hiinner  den  Abweg  d«r  Specnlationi  auf  Demonstra^ 
fion  alle  Cebensengnng  zu  grfindeni  wobl  benerUicfa^  da* 
gegen  fallen  sie  durch  ihr  Princip  in  den  entgegengeieta» 
Un  F^er  dor  Uvl^n  Vernunft, 

ß)  The  lif«  «od  wriiings  ol  Tbom,  Bcid  hj  DogsM  Stewart. 
E4iob.  i8oS*  8*  -^  Thom,  Reid'loquiry  into  ihe  baman  mind 
op  Ibe  prineiple  of  comiDon  tepAe.  III  Ed.  Load.  1769.  8« 
DeuUcb ;  UnteMacbaageQ  aber  den  mentcblicbeii  VeratJind,  od«r 
die  GrundfaU«  def  gemeiaeo  MentcbenTerataode».  Leipx.  1782. 8» 
Etfpyt  OD  tbe  iQtellectual  powert  of  man.  Ediob.  1785-  4.  EHayt 
OD  Ibe  active  powera  of  iban.  Ediob.  1788«  4.  Daa  Haupt- 
werk ist :  Essavf  on  tbe  powera  of  tbe  bqmap  mind«  Loq4<  i8o3* 
III  Von,  8,  *^ 

i)  Aceoant  of  tbe  life  of  Jarii«  Beattie  ij  Alez.^  Bpwer  Ijond« 
j£o4.—  Jani.  Beattie  Esaay  on  tbe  oature  apd  immuUbility  of 
tnitb  10  Opposition  to  aopbUirj  a&d  skepliciaai.  Ediob.  1770.  V  ed« 
Löod.  1774.  8.  Cebera.  durch  t.  Gersten berg :  Versuch  ober  die 
Natnr  und  UoveriqderUcbkeit  der  'Wahrheit.  Kopenb.  a.  Leipi, 
1773.  8*  nach  der  V  Auag.  Leipz.  I777.i  Und  in  Beattie'e 
Werken f  (dei)t«ch  toq  Hofr,  MeinberdV  lieipx.  1779.  1780» 
11  Bde.  8.  Theory  of  the  laoguage,  Lond,  1788.  8.,  (dentadi 
Ton  Meineri  1779«  '^  ^^^  ^*)  Disaeriationa  moral  and  eri* 
tical.  l^nd,  1783«  4.  (deutsch  tod  L.  Grosse«  GSitingy 
.1789— !•  90.  111  Thle.  S.)  ElemenU  of  ^ence  of  mond«  Vol.I, 
Edinb.  1790.  Vol.  11«  1793,  (dentach  toa  Morit^;  Grond« 
linien  der  Psycliologie,  ly^^    1  Tb.  8,) 

c)  James  Oawald   appeal   lo  commov  aenae  in  bebalf  of  reli- 

gion«  Edinb.  1766.  1773«   I{  Voll.  8«    Deutsch  toi|  WUinsen^ 
i^ei|)z.  1774.    11  Bde.  8, 

5.  372, 

Der  auph   als  Physiker  berühmte  Jos,   Priestley 

(geb.  zu  Füeldhead  1733^  <t.  1804.)   iLntisirte  Hume  und 

seine  Gegner^    die  letztem  glücklieher  (er  nannte  die  in- 

stinctitrtig<^n  Priuqipe  nit  Recht  ^uit)itates  occ^iiltes) 


€44      UL  P^iode.    L  AbsreW   T/kbth. 

Als  den  ersten,   indem   er  Humen   einen  nuliaübar«»  Be- 
weis  vom    Dasejn  Gottes    entgegensetzte  a),       Uebrfgeiu 
bestritt   er   nach   dem  Torbilde    Hartleyv  den  SpEritoalis- 
mns    und  die   Freiheit   der   Indifferenz    als   entschiedener 
Determinist,  und  suchte  die  Materialität  der  Seele  zu   be- 
weisen b).  Ihm  nnhert  sich  Edwfird  Seärch,  (um  1769) 
welcher  in   der  Moral  Alles  auf  den  eignen  Vortheil  be- 
sieht c).     Richard  Priee  aber  (geb.  £u  Tynton  ±72% 
*t.  1701)   stellte  dtm  Grundsatze  des  Empirismus ,     dass 
alle    unsere  Erkenntnisse   aus   der  Siniilichkeit  Ihren  Ur* 
aprung   nehmen,     den  Satz  entgegen:     der  Verstand  oder 
das  Denkrermogen   sey  wesentlich   yon    der  Sinnlichkeit 
verschieden,     und  eine  Quelle  eigenlhümlicher,    tob  den 
sinnlichen  verschiedener  Vorstellungen*  if),    üebrigen«  be- 
leuchtete er  mit  Scharfsinn  mehrere  Hauptpunkte  der  Mo- 
ral, und  bestritt  das  System  des  moralischen  Sinnes ,    als 
unverträglich   mit  den  unveränderlichen  sittlichen  Gmod- 
begrifien ,   die  er ,  wie  die  Begriffe  von  Substanz  und  Ur- 
sache |  als  ewige  und  ursprüngliche  Principe  des  VonCan- 
des  luid  unabhängig  von  dem  göttlichen  Willen  betrachtete. 
Den    wesentlichen   Unterschied    zwischen  Sittlichkeit  und 
Sinnlichkeit,    Tugend  und  Glückseligkeit,    aber  auch  den 
Zusammenhang  zwischen  letztem,   hat   er   treulich  in  das 
Licht  gesetzt  «).       Dagegen  erhielt  das  System  des  mora- 
lischen Sinnes  eine  Stütze  an  Henrj   Home,   (geb.  m 
Edinburgh    seit  1752  Lord  Kai  m es,   st.  1782)»  "welcher 
auch  als  Verfasser  der  ästhetischen  Kritik  berühmt  ist/), 
und  Ad.  Ferguson  (geb.  zu   Logierait  Im  schottischen 
Hochlande  1724 1   <t.  1816)»   welcher    die  Tugend  in  das 
Streben   nach  fortschreitender  Entwicklung    seiner  Natur 
zur  geistigen  Vollkommenheit  setzte^),     Adam  Smith, 
eiu  Freund  Humes,  (geb.  zu  Kirkaldj  in  Schottland  1723» 
8t.  1790)*  berühmt  durch  sein  dassisches  \¥erk  über  den 
f<iatJoaaheichlhum,  erkannte,  dass  das  Wesen  der  Sittlich* 
l^eit  nur  i«  Handlungen  bestehen  könne,  welche  allgemm 


gebilli^  werden  moBsen*,  daher  machte  er  die  Symp«. 
thie  zum  Principe  der  Moralitat«  Durch  Sympathie  ver- 
•efzen  wir  uns  an  die  Stelle  eines  andern^  und  beurthei- 
len  die  Schicklichkeit  seiner  Handlungen,  frei  von 
seinen  subjectiven  Bestimmungen,  unparteiiscb.  Aus  die« 
^'n  « unparteiiscb en  Urtheilen  bilden  sich  allgemeine  Re- 
geln des  sittlichen  Handelns  filr  die  eigen,en  Handlangen  A). 
Handle  so,  dass  andere  mit  dir  sympathisiren  können. 
ThomaaPayne  (Mitbegründer  der  Bepublik  der  ver- 
einigten Staaten,  geb.  in  der  Grafscb. ^Norfolk  1737,  st.  < 
in  Amerika  l609)  überraschte  selbst  die  firitten  durch 
seine  ultrademokratischen  Grundsätze  und  Ansichten  i). 
An  die  psychologischen  Untersuchungen  der  Engländer 
schlössen  sich  die  ästhetischen  (z.  B.  über  Geschmack 
von  Alison,  Gerard^  Burke);  ferner  ihre  Unter- 
suchungen,  die  Sprache  ond  die  Geschichte  der  Mensch- 
heit betreffend^  an. 

a)Jo«.  Priettley  an  ezaroiDation  of  Dr.,  Beid't-  Inqairy  luto 
'th^  buman  miod,  De,  Beauie'a  estay  etc^  aod  Dr.  Oawald'a  ap- 
peal  to  common  aenae.  Lond.  1774.  8-  —  X^eltera'to  an  phi- 
loaopbical  uubelieyer,  cbotaining  an  examioatroo  of  tbe  principal 
objectiona  10  tbe  doctriuea  of  natural  religion  and  eapecially 
ihoae  eontaiaed  in  tbe  'wrilioga  of  Mr.  Hume.  Batb«  1780* 
P.  I.  II.  Dentscb  Leipz.  178a.  8«  Additional  lettera«  1781-— 87« 
und:    a   continnalion  of   tbe   lettera.      Kortbumberland  —  town 

^     1794.    & 

h)  Tbe  life  of  Josepb  Prleatley   wUb    crltical   obaerrations    on 
bif   Works   and    exiracia   from  bU   writings   etc.     by  J.   Carry*  > 
'  '    London,   28o4.     8. 

Joiepb  Prieatley  Diagniaitiona  relating  to  matter  and  ipirit« 
etc.  Lond.  1777*   8«     The    doctrine  of  pbiloaopbical  neeeaaity  il^ 

.  loatrated  being  an  appendix  to  tbe  disquisitiona  relatiog  to  mat- 
ter and  aplrity  with  an  auswer  to  tbe  lettera  on  materialiam  and 
bn  Hartlfj's  theory  of  tby  mind.  Lond.  1777.  ^*  ^°d  Letter  to 
Jobn  Palmer  in  defense  of  tbe  illnstratiou  of  pbilos.  neceasity 
Lond.  1779.  Second  letter.  1780.  8.  Tbree  NiliaaertatioDa  od  tlie 
docuine  of  materialism,  and  philoaopbical  neceasity.  London, 
1778-  8- 
Dagegen  ausser  mebreren  Scbriften  Ton  Palmer  n/Bryant: 

Ricbard  Pric»  Lettera  on  materialism  and  pblloaopblcal  necea- 
sity.   Lood«  1778.    8. 


«ift      m.  Perioden    I.  ähukn.   V.  AhA. 

Avttfige  ans  Dr.  Prieütey't  Sclirifteil  ftber  di«  Kotliwtmitgkcil 
d«t  WillcDt.  nnd  aber  die  Vibratiolieti  der  Gcbinmcrrea  aU  ili« 
snaUrieUed  OHacbMl  dte  EmpfindeM  Und  Denkea«,  oabsi  Be- 
tratihtiiogeo  ober  dieie  GegetMUnde  ood  einer  YergleichBog  der 
YibreiiooabjpQdiefte  mU  Hro»  Dr*  GallU  Scbedellchre*  Altpaa^ 
i8o6.  8« 

e)  Ed*  Stiaftb  Ligbt  o(  naitiirc  pnrtned.  Lo«doa|  1769 -«^tou 
V  Voll*  tt.  Deaucb  Yon  J.  P.  Erxlebeii«  GtHüogi  >77^  d» 
FreewiU,  fore-knowledKe  «od  Ote.  JUitid«  1763.  8. 

d>  Tcrgl«  not.  b> 

tf)  Price  fteview  of  tbe  |)rtocipal  qttaeftiom  and  diflieokiea  in 
rooral  particnlarly  tboae  respecting  tbe  origin  of  onr  idcas  of 
▼«rtbe,  ifa-oaiure,  reklion  to  tb^  deity ,  obligatiosi  fttbiect,' bmI- 
ter  and  aaDCliooa.    Lood.  17&8.  8«;  111  ed.    Lond.  1787*  8# 

fy  Henry  Home  Et aaja  on  ibe  pribtiplea  of  mol-alUy  «nd  aa* 
tural  religioD.  Ediiib.  1761.  8*  Deulacb  ton  Raateaberg, 
Vertiicbe  aber  die  Principien  der  SIttlicbkcit.eU«  firtuoiebtr« 
1768.  11  Bflei  8.  —  Hiitorical  law,  1769«  8«  vodi  ibe  priB>> 
ciplea  of  pquitj,  1760.  fol*  Denlach:  Veraucb  über  die  ntoral. 
G'*!«!!«  dfr  GeaelUHiaft.  Leipz.  1778.  8.  -*  EleftienU  of  ctl« 
ticUhi.  Lood.  176X  lü  VolU  8.|  lU  Ed..  Ediob.  ty65. 
III  Voll.  8«  Deutacb  too  Meinbard.  Leipz.  I772.  1790. 
III  Bde.  8.  Skelchea  on  tbe  biatory  of  mao.  Irood.  I774» 
II  Voll.  4.  Eat Wurfe  zu  einer  Getcbi  dea  Itenadieo»  Leipi. 
1778.  1783.    11  Bd»  8. 

g)  Ad«  Fergnaon  Inaiitntea  of  fUorat  pbiloao}»by.  tiood.  1769«  8. 
Denisch  von  Gar^e.  Leipt.  177a.  8.  Priociplea  of  inoral  aad 
polilical  »cinice.  Ediob.  1793.  II  Voll.  4.  Ueuiaeb:  Gnmd- 
sa(zb  der  Moral  nod  Pol.  elc.  ron  Sc  breit  er.  Zärtcb,  1790»* 
II  Bde.  8.  Eaaay  of  ciril  fociety.  'Edinb.  1766«  4.  DCotach 
Leipz.  1768«  S* 

i)  A  d4  S  m  i  t  b  Theory  ol  moral  aendm«tit.  tond«  l7S9.  Vt  £d« 
Lond.  1790.  ll  Voll.  8.  Oeutacb  :  Brauoacbw«  1770.  vod  roa 
Kotegarten.  Leipi.  1791.  H  ßde«  8.  *  Inqniry  ioto  tbe  nalnrtf 
and  caoaes  of  tbe  wealth  of  ualions.  Lond.  1776.  II  Ed«  I777«  ' 
II  Voll,  4«  Deuiacb  Leipz.  1776.  II  Bde.  8.*,  und  ton  Garv«: 
Breal.  17941  IV  Bde.  4.  II  Aufl.  1799«  Hl  Bde^  Lu  Jer  über 
Malioaaliniluslrie  und  Staalswirtbacbafl ,  iiacb  Ad.  Smitb.  BerL 
1800.  III  Bd^.  8.  Essays  on  philosopliical  subjccta  etc.  tO  ivbicit 
is  prefixed  an  acccuot  of  tbe  life  and  writingi  of  tbe  intor  bj 
Dugald  Stewart.     Lond.  1796.  8i 

ij  Commoti  aettse^  Pbiladetpbia  1776.  8.  übtiietzt  inDobraU 
Maierialied  zur  Statiatik.  I  Lief.;  and  Copenb.  179V.  4.  (G<- 
aünder  Menacbenverstand  an  die  Einwobner  von  Amerika  gericb- 
tet.)  tligbts  of  man»  being  an  ansWer  to  M.  Burke*a  attack  on 
tbe  frencb.  r<^vohuton.  P<  I.  II.  Ed.  VII.  1791 — 92.;  übersetzt, 
Bert.  179a.  8«  f  he  age  of  reaäon,  beiog  an  tuteatigatioti  ttf  Im« 
and  fabulona  tbeology  P«  1.  11.    Lond.  1794*    8« 


Empirische  Scbule  in  Frankreich.    $•  373«    44t 


IL    Empirische  Schule  in  Frankreich. 

'  GftclbiahM  der  StaaUTerandcrang  nater  König  Ludwig  JLVI  oder 
li^Dtotehoag ,  Fortteliriite  ood  Wirkuogen  der  t.  g.  oeuea  Philo« 
•oplMt  lo  dietcni  Lasde  1(1  Tille.    Leipz.  1827  —  s8.  8. 

5-  873. 
So  wie  dat  PIiilofO{Airen  in  England  die  empirische 
Tendenz  y  die  et  einmal  an^^enommen  hatte,  behielt ,  nnd 
in  bald  scharfainDigeil  |  bald  eioseiligen  und  aeichten  Re- 
flexionen über  die  Erfahrung  das  Interesse  der  Wissen- 
schall  SU  Wahren  suchte,  die  Religion  aber  der  Haupt« 
punkt  des  Forschena  und  Zweifeins  wurde*,  so  erhielt 
auch  in  Frankreich  dieselbe  Tendena  die  Oberhand,  aber 
mit  andern  fiestimmungen^  welche  in  dem  Charakter  der 
Franzosen  und  in  der  Beschränkung  der  Denkfreiheit 
durch  die  Gewalt  des  Clenis  lagen«  Des  Cartes  und 
Malebranche's  Metaphysik  wurde  vergessen;  mehr 
hielt  man  auf  Gassendi  und  Newton,  doch  noch  mehr 
acblosa  man  sich  an  Locke  an.  Montesquieu  (geb« 
auf  dem  Schlosse  Brede  bei  Bordeaux  I689i  >t.  1755) 
der  mit  philosophischem  Geiste  die  Gesetze  der  Völker 
schilderte  o)  und  der  Physiker  nnd  Mathematiker  Pierre 
Lonii  lloreau  de  Maüpertuia^)  (geb.  zu  St  Malo 
1698»  st  zu  Basel  1759)  obgleich  der  empirischen  Rich- 
tung zugethan,  leugneten  doch  die  religiösen  Grund wahr-^ 
heiten  nicht  Desto  schädlicher  wirkten  der  Philosoph 
von  Femey  e),  Fran^ais  Marie  Arouet  de  Vol- 
taire (geb.  zu  Chatenay  bey  Paris  1694,  «t  1778)  wel- 
cher dem  gemeinen  Menschenverstand  und  Witz  in  der 
Philosophie  die  liauptrolle  zntheilte^  nnd  Jean  Jacqnea 
Rousseau  flT)  (geb.  zu  Geh^  1712,  st.  1 778) #  — welche 
beide  die  Ehrfurcht  vor  dem  Positiven  in  Religion  und 
Staat  aehr  verminderten,  indem  sie  mit  kirchlichem  und  po- 
litischem Despotismus  kämpften  (folg.  §.)^  CharUa  Bat^ 


448    .  m.  Periode.    L  iJuchn.    V.  Abifai,. 

teüx  (geb.    za  AUendbay  I7i3»   •^-    1780)  yrvcgdA  Be- 
gründer  der   äBÜietischen  i^unffUheprie  .  bei   den     Franzi», 
sen  0),  welche  ebenfalls   auf  emp.   Principien    gefajLut  i%L 
Das   Master    der    französischen    Philosophie    bia    auf   die 
neueste  Zeit  wurde :  EtienueBoniiot  deCondi  12ac/j 
(geb.  1715   £a   Grenoble,    sU  1780)-      £r  aachte   um  des 
Empirismus    Lockens    zu  vervolikommaen,  alle   Vorslel- 
lutigen^y  welche   jdie  Seele  Q,ach   dem  Sundenfall^   besitzt, 
aof  die  Sensation    oder  das   Empfindungsv ermo^ 
g e n I    durch   das   Princip    der  Umwandlung  (traiulbr- 
nation   des    senaations)  zurückzufuiiren^      Die  Umhcldung 
der  Sprache,  die  er  aua  den  uciwillkührlich^n  Laalen  dtf 
EmEodung    d.   i.   der  Lust    und  Unlust   erklärt^     ist  du 
Mittel  der  Wissenschaft.     Jede  Wissenschaft  sucht  er   auf 
den  einfachsten  .Ausdruck   zurückzuföhren,    nämlich  auf 
einen   identischen  Satz,   und   glaubt  dann  Alles    aoa  ihm 
ableiten  und   sie  selbst  zu  mathematischer  Gewisaheit  er- 
heben zu  können.      Er  yermischte  hierbei    die    Maxime« 
des  Empirismus  und  der  Speculationi  und  zählte  die  Ex- 
istenz der  Körper  zu  den  ursprünglichen  Thatsachen,  wo- 
bei er  sich  an  die  Atomenlehre  des  Gassendi  (f.  323)  ^^ 
schloss.)  —     Mit  Condillao  leistete    viel  für   die    Psj. 
chologie:     Charles    de    Bonnet  ^)   (geb.  1720.  zu 
Genf»,  st,  1793))  ein  trefflicher  Beobachter  dar   Na- 
tur,    und  ein  Jtfann  yon  religiöser  Denkart»      Er  leitete 
ebenfalls  alle  Vorstellungen  von  den  Empfindungen, 
vermittelst  gewisser  Nerven fibern  und  deren  Bewe- 
gung ab,  und  legte  der,  von  dem  Körper  verschieden en, 
Seele  ursprünglich  nur  eiu  doppeltes  Empfindungsvaraiö- 
gen   und  eirie   Bewegkraft;    bei.      Da   er  die    angeborneu 
Ideen  läugnete,    und.  die  Vorstellungen  nur  9Xxa  des  Sin* 
nen  herleitete,    so   behauptete  er,    dass  die  Seele   bloss 
durch   Vermittlung  des  Körpers,     als   dei*  ersten  Qaelle 
aller  Modificationen  in  der  Seele,  wirke.    Ei^  näherte  aich 
dem  Materialismus  in  vielen  Stucken^    und    nahm   «ine 


Empirisblie  Schule  In  Waiikrach.    $.  378«    449 

yerwsndfsdiaft  fewftcfaen   den  Tbier «  und  IfeiMdieDMe* 

lea  an.  Mit  grösserer  Conteqaens  aod  Kühnheit  flihrteift 
derv^emifeaeSdiweiser  Jol.  Offroj  de  1«  llettrteA) 
(geb.  EU  Sl  ^alo  1709  >  «*•  «^  Berlin  1751 ) ,  dem  alles 
geistige  Leben xbm  Mechanismus  ward ;  Clande  Adrfen 
Helretjaai),  der  Alles  auf  sinnliche  Wahmehmnng  ,sa* 
ruckführte,  und  das  Unendliche  mir  für  eineit  Hiegativen 
Begriff  hieU,  (geb.  ifl5  M  Paris^  st.  1771»  ••  |«d7d);  de» 
Terf;  des  berftchtigten  System s  der  Natnr  (La  Grange 
oder  der  Baron  ^aul  Hein.  Diet.  ▼.  Holbach,  st.  1769)  ^) 
und  Jean  Baptiste  Robinet  /)  (geb.  sn  Rennes  1723)  die 
Folgernngen  des  Empirismus^  in  RüdLsicht  ant  Monditiit^ 
Materialilät  und  Mortalität  der  Seele  aus,  und  stellten 
einen  strengen  DeterminismoSy  Materialismua  und  Atheismiia 
auC  Diese  Art  zu  phildsophiren ,  welche  darauf  ausging 
aU^a  UDbegreiffi<^e^  -^oMk  «"ihuNVIi^ltP  mfterialistischei 
Hypothesen,  ^nad  durch  sa  weit  getriebeiie  Analogieen  an« 
der  Wirklichkeit  hinweg  zn  rasonniren/.  alles  Wissen  an 
popoJarisiren '  und  ..die  tiefere  philosophische  Forschung 
als  Pedanterie  sa  verhöhnen  ^  fand  besondert  durch  den 
Einflass  der  Encyklopädisten  in  Frankreich  groaaen  ^ei- 
laU  m). 

a)  Eiprit  des  loU  lyiS  u«  5fter«  OeoTret.  liond.  lySg*  111  VoB« 
4,;  1788.  V  Voll.  8.  Oeuvre«  poiüinmes  1798.  fi.  —  Voll- 
si&iidig  Bu.  1799.    YUI  Voll. 

h)  H.  de  Msapertaie  cisat  de  philosepMe  merale.  Load.  1750«' 
8.  Emm  de  cotmolo^ie.  BcrJL  ]75o.  8«  m  OettTres*  Xqva^X'fi^m 
IV  Voll.  8« 

'  c)  lieber  iba  die  Viev  von  Condereet  (dentscb  mit  2ttsSmQ  Berf* 
1791.  8.)  and  zulettt  Ancillon  In  e.  MUcellen  aus  der  Litteratmr 
Dod  Philoiopliie.  •-*  Die  Schriften  über  Newton  S.  oben  §•  54& 
Lettret  pluloeopfai^ct  (ebenfalls  zoAi  Pener  Yerdamnit)-'  CÜidide 
u  oben  f.  369.  not.    OeOTret  »nerat  1767  ttnd  öfter» 

d)  J.  J.  Roassaa«  diacom  afir  roriginje*  et  Us  foedommS  de 
rio^galli^  parmi  lea  bommea.  Aniatd.  1765.  8.  Deotach  Bcrl« 
1756«  8.  Lettres  eeritea  de  la  Moougoe.  Amatd.  1764.  11  P* 
8.  -—  Dtt  ooatrat  aocial  ön  principes  da  droit  poliliqno«  Amatd« 
1763,  aa«    Deutacb  too.Gaigor»    Bfnrb«  1703«  8«  -•    Emilc^ 

»•AiifU  Ff 


(4«0  .  VLfetMß.'hih9am:    V;  AWi: 


«763*  IV  Bd«.  i.  Ocn^TM  Psru.  1764.  X  VolU  IX  OenTrw 
cofDpl.  Genete,  178a.  XVII  Voll.  4.  und  McW,  — '  Afttoire 
d»  fci  vi«  «I  det  ovwagM  dt  /•  J,  RontMau  aia  (Manü-i^»- 
tbtj)  Park  i8at.    U  Voll.    8. 

#)  Btttfmz  Lm  bMQX  arU  redniia  k  nn  n^me  mriqc»^  Fans, 
I746,  Q.  dfter;  dehUch  Gotba  1751;  und  Yod  jfdotpK  IwMegrl: 
Fi—ilnilahum  der  tMmm  KUtmu  anC  ateki  .«ki^ttaft  'OmidUfe 


,tki^«aft'Or«Adate 
Bcbat  Afahandluofco  des  Uebenu  II  Bde.  Ixfps.  1769.  oad  7^. 
Ifl  Auil,  AufZ.  TOD  Cottiched.  Leipz.  1761.  Cöors  de  benee 
^t9fH  o«  priodlpea  d«  U  IHlcraMae.  Pliria,  wfij^^bm.  n.  Bft»n) 
nhm,  TOi|  K.  W.  R  am  1er«  Eioltiia^g  in  d.  i^duaa  Wlf^ 
IV  Bdau    Leip«.  1756--58.    V  Aufl.  1802.  8. 

/)  Coan  d'etndet  du  Priace  de  P«rroe  pigr  Mr.  TAbb«^  CQo4il- 
1^0»  '^är.  1776.  XVI  T.  ö#  —  E»»»y  lar  rörlgin«  det  «00- 
»•iMaaDcte  bttiüalafli  Cp«r  Mr.  lAbbi^  GajidUlac).  A^ßlM^JL 
1746.  II  Voll,  la^  deutacb  Ton  HUtnie^n.  Leipx,  >78o«  o. — 
Trait«^  dei  Btesatioof.  Loodrei,  1764.  II  Tom.  ifi.  —  Trait^ 
'im  «^ioM«.  •  Anaid.  1766.  UVoBL  IH.  Omwp»  ^1«^ 
pbiaaca«    V^  VolU    farii^  179Ö.  x%.  OeoYjrea  XXIU  VoU.  Baiis 

-     1:;^^.    8.  ' 

)^  (  C  b  a'r  U  •  d  a  B  o  n  o«  0   ^>*^  ^*  Ptycliof o^i%  mt  teointSfenM 

.  inoa  anr  i#  ofianüoda  de  raaie^  mm  rbäbiladti  41  Mffi^dvca« 

tioo.     Loodrca«  1766.  8.;     deutsch  Yon  C«  XV.«0ob-Bi»     Iiamgo, 

'  '  ^77).  8.  —  Boanet  BisMj  «oalyd^ue  fur  lee  lUCbUei  d^  i'ame. 
Copaab.  i^fig»  1760.  Hl  Ed«i'  i^T^.»  ''d«ataokinj|  Ai»in4— gtw 
and  Zuiiuea  von  Chr.  GoUf.  Scb«la.  .  Bremep»  1270«  II  Bde« 
8.  .—  Cootemplaiioo  cle  I»  datare«  Amttd«  1764.' 11  Tom.  •^-^*La 
,^aiia§aaafia  fAitoaapliiqBa  «u  kMat  iyir  J'lui  fwtU  «t  mb»  Tdut 
fotar  det  Atrea  vivana.  GeoeTe,  1769«  II  Voll.  8^  daa^cb  vo« 
Lava  lar«  SUkricIip  1771.  £aaaia  aar  la  via  a  veair  Geaev.  1827. 
8.  -—  Oeavrea  d'biatorie  aaiarelle  et  de  pbiloaophie«    MealcbauL 

.      1779.    tl  Ed.  1785.    IX  VoH.  4.  a.  XVUl  Volk  8. 

1Mt^nu>ira  poarierYir  k  t^biatoire   de  la  vie  et  dea  ouvrag^  df  Mr. 
Cbariea  fioaaet  par  J.  Tre'iablej.    Bern,  1794.  £    dcntach 
.'    llMlaJl79^;B. 

*A)  TMMr'iiia-  -Etof«  d«  Seig.  la  Mettrie  (par  Frederia  0)  a  la 
Haye»  1763.  -~  Oeavrea  pbiloaophiqaea  de  Mf.  U  Met  tri«, 
Xai^L^Bai.)  il  VaU.  i7&t.  4.  Am$i4*  17&3.  1764.  II  Vall.  8. 
äiatoire  naturelle  de  rame,  a  la  Haje.  {Pal-^)  1745.  8.,  .walclie 
Sobrlft  fiuf   Befehl   dea  P^ilamenta   dur^b   deo  Scbarfrkhter  Trr* 

\  hr^wut  -Fard.  —  Traiie  de  la  yie  beureuae  de  Seneqqe«  Ppiad. 
aV^ä«  '  Vccole  de  la  ««^lupte'  (auch  mit  d.  Tit.  1  art  df(  JQuir) 
1750.    L^homme   ittacbiae.    Lejd.    1748.     la.    L'bomnie  plante« 

Dagegen: 
.tA»mmp  f\w  ^e  nucbiaa  par  Elia.  Lvsaa.  Land«,  (Uid.)  tfri^ 


Empimciie  Scbule  m  fnx^wh'    ^  374.    4A1 

nMoUtio  ftocUfiAlth.  Lnd.  TVailtiu    Br«lair.  1749.  f» 

Go'dofr.  Ploneqiiet  Dtttert.  d«  MateriaKtmo«    Tobiog •  i7Sö. 
cum  ••pplcaeotb  ei  oonfiiuiioo«  KbtlU ;  'ri|^«iq»e  FT^m  Ift« 

d«attch  v./Gotttched  i759.(  t.  Forkert«  LiogD.ii.Iipx.  1760. 
n  Bde.  6.  «*  De  i'boimii«,  de  $eM  /moIc^  ei  dTuMi  edvcMion. 
•Le^wi  (AntidO»  «T?^  ^1  Voll.  A4  deaucb  T«a  ,Wich,m.ap9. 
Breslau,  1774.  U  |Sd«.  8«  — *  Le<  prf>gr^a  de  ,U  rauon  ^au  U 
recberdie  du  Trai.  Lood.  1776.  8»  ^Vem^.'Attob  «oU  lu)  ^^ 
Q«n^rea  jceinplctci  ^luald.  1776.  V  V<41f  1^  umL  ^fltr,  s»  B. 
JflV  VolU     Par.  1795.    111  Voll.    P^r.  ißiß. 

,    j^loge  de  Mr.  QalTetioa   (GeneTe)  177/»«    &    Caaet   «or  |e  vie 
ef  lei  boTrages   de  M.  HelveGoa  (vielkiebf   ^11  l>«eleiO  ^or'i. 
.    >didekt.  Gediebte  le  l>oiiJietir«    LeoA«   (Ai^,)  J79SU  ^.  p»  |m 
den  Oeuvres  compl. 

Jt)  iSja«^e  de  U  aetvre  on  ^ce  loia  da  mosde  plqr^l^M  et  dfi 
inonde  morel  ^ar  ffu  Mr.  Mireband  (1«  Grajige?  Baroft 
de  tlaM»ae%?)  l^wd.  1770.  II  Voll.  B^  deiiUch  «m  lU  ^ 
^fik^fi^AF*    Fn^okt  0«  i^ps.  173^    11  Bde.    8, 

Pn§<ge>;  Vf.  Bergt  er  ^xanen  da  na^elisne  oa  refotutiop 
dv  BjMhmt  de  la  nafure.  Paria,  1771.  11  Voll.  8.. —  De  1« 
ICaet'illoa  ObaerreCloaa  aar  le  tivre  iapüluMt  'S.  de  le  ^ 
BerttHt  1771«  0.  «^  Be0exi<)Da  pliUioi»pbitiVca  ,aar  le  tjal^e  fip 
3a  natore  |wr  Mr.  (Georg  Jonath.)  Holland.  Paria ,  177;^ 
II  Volt  8.  ^  iCeolebatel  177S.;  deataeb  tob  I.  C  WetacL  Benl, 
.177^  $•  «—  (Voltaire)  rcpooae  ea  tjat^me  de  le  aataKi^ 
Geoeee  177a.  und  Encycl.  an.  dien«  —  Le  vrai  eent  da  a^ 
ai^me  de  la  namre  (par  HeWetiaa)  dtt^rage  peatbaiet  Lopii 

-  ify4.»deaüib  FwnkL  and  Leipa.  t783.  8,  -(dleiea  B«cb  Ui  pyv 
AuaaAgfj  —  F.  X.V.  Mangold  onamalSaaltcbe  l¥iderleg^ng 
d^  Malcrialismaa  gegen  den  Verf.  dea  Sjelco»  der  BeMTi 
Aügaboff ,  ifloft.  8. 

l)'1toJ»iiiet  eonaldenitioaa  pWlea«  de  U   gndetion  nttanelle  dip 
forme«  de  Tcir^  on  le«  caaais  de   b  o^tire»  qoi  appr^d  k  faire 
l*lioinnie«    Ametd.  1767.  11  Voll.  8*  parallele  de  la  eouditioa  et 
I  de  rhomine  arcc  oeHea  dee  aiitrea  enbneax  iMd^  de 


dea  faeidtea 

ITAegU    Botdlloüi  1769*    JA.    Vergl.  |.  367  Lttu 

.19)  ilebet*  den  frapzgaicben  £nipitj«maa  j*  W.  H«  Bödme  r  le  irnV; 
gaife  et  lea  ro^uphjraiciens  oa  doutea  et  tttea  oritiqaca  aar  l'ccole 
ctepirique.    Per*  iSoa«  8t 

5.374. 

Dm  MgwMtiBtMl  Pliilose|»li«it  «ktUali  ^  Fm- 
■dtt  im  DMiUftibeit  «bkuidiittdB«   ItglHi  «b«r  4imk 

Ff  2 


452       in.  Periode.    I.  Abschn.   V.  Abth, 

Seichtigkeit   und  FriToljlat   den  Grund  tu  jener    gelial!- 
losen  Aolklaraog»  welche  den  MeuBchen  naturalisirt ,  di« 
Welt  vergöttert I    den  GUuben  an   Gott  für   eotbehrlid: 
achtete,     und   aller   positiv^en   Religion  als  Erfindaog  da 
Pfaffenthums  feiod  war.    Das  Silten^erderben  der  kohen 
.Stande    in    Frankreich,    und   das  leere   Ceremoniell  der 
Kirche    yerschaffle    dieser    Ansicht    leichten    Eingang  *> 
Die   Encyklopädiste  n,     namentlich   Denia    Dide- 
-rata)   (geb.  zu  Langres  1713,  sL  1784) j    und    der  Ms- 
thematjker  Jean  le   Rond  d'Alembert  &)    Ci7i7  ^ 
.Paris  geh«,  8t  1783)»    wetteiferten   mit  Helvetiaa   und 
Yolteire   darin;    und  die  besser  Gesinnten ,  wie  Jesa 
Jacques  Rouss^aii   (s.  Tor.  §>)  schadeten  durch  ilm 
gutgemeinten^  aber  paradoxen  Declamationen  mehr,  als  ü 
.ttiUaten»      Was  die    praktische    Philosophie  inabeaottdeR 
anlangt,  ao  begünstigte   der  herrschende  Empiriamis  im- 
mer mehr  die  Meinung,    dass  die  Ifforal  auf    emplnachi 
Psychologie  sich  griinde.       Man  suchte  aus  der  Selbst- 
liebe  ein  System    des    Interesse,     weldiea    dem 
.Wesen  der  Sittlichkeit  widerspricht,  folgerecht  absnleitcö, 
wie  Helretius  that,  der  die  Tugend  fHr  eine  Wirkung 
aigenuiitziger  Triebe  hielt,  und  den  Werth  der  Bandion- 
gen  in  ihre   Nutzbarkeit  iiir  das  Beste  irgemd  einer  Ge. 
^llschaft  aelate  c)-,  oder  die  Forderungen  der  Sittlichkeit 
mit  der  Selbstliebe  auf  inconsequente  Weise  an  veteini- 
gen,   wie  Gabriel  ßonnot    de  Mably  d)    (geb.  an 
Grenoble  1709 1  't   1785)  und  Rousseau,    der    nber 
Gegenstände   der  Moral    schön    zu    dedamireii    Terstani 
und   mit  Jean   Bapt,   Robinet^)    (^iehe  rorigen  f.) 
einen  moralischen  Sinn  annahm.    "Beine  kiihnen  tind  ein- 
seitigen  Ansichten  über  Natur,  Bildung,  Recht  und  Staat 
aind  sehr  folgereich  gewesen.    Auch  Denis  Diderot/) 
gehört  unter  die   letzte  Classe.      Ueberhaupt  wurden  bei 
den   Franzosen   seit  Montesquieu's  geistToUer  Betrachtung 
ober  -«Ue  Gesetse    di^  verschiedenen  Zweige  der  philo«. 


Bmpirlsche  Scliole  ia  Frankreich.    $.  374*     403 

Staa|#Iehr«y  wie  die  Th^rie  der  GeteUgebnagj»  da«  phi- 
losophische Staatsrecht  g)  und  Yölkerreohl ,  A)  cuid  die 
ganze  philos.  Staatslehre  vielialtig/  aber  nach  aosschwei- 
fenden  Ricbtangen^  bearbeitet. 

*  Barente   and  7 a j  Abbandlnngen   über  die  Litteratar  FNnk- 
reicbi  im  '  achuchntea   JabihaDdert^    übers,  yon  U  k  e  r  U    lena, 
.    1610.    8« 

«)  Edcjfelopedie  «m  DietioBHAira  raisonn^  des  scianect»  des  atts  at 
des  metiera.  Per  ane  sociel^  de%  gena  cU  lettica  roia  en  ordre  et 
pnbl'u^  par  Mr.  Di  der  ou  Paria,  lyöl— 1763.  XXVII  T.  foU 
Text;  VI  Voll.  pUachea«  Letzte  Aoif.  178$— i8oo«  63.  Urrai« 
aooa.    4. 

Vnes  pbilofopbi^es  oa  protettalions  et  declarationt  snr  les  prio-* 
cipaax  objeta  dea  conoatsaancea^  da  rbomme.  höut.  ed«  Beriiiiy 
1765.     13«    (toh  Pr^oioDtTal.) 

(Diderot}  Penai^ei  pbiloaopbi<piefl,  a  la  Haye,  1746.  is«  (elaa  r 
Scbrifk  gegen  daa  Cbriatenthum  gericbtet,  durch  den  Scbarfricb- 
ter  1746  verbrannt.)  Deutach:  Philoaopb.  Gedanken,  ubera.  voi| 
Jac.  Elaner  (mit  widerlegenden' Anmerkungen)  Halle 9. 1747« 
Lettrea  anx  arenglea  4  Tnaaga  de  ceus  qni  To^ent«  Paria,  1749« 
Pena^ca  aar  rinterpretation  de  la  nainre«  Par.  1754«  u.  IjSg^  la« 
Oenrrea  phllosopbiquea.  Voll*  VI.  Amal.  177a«  YoUaCaadige  ' 
Auag.  seiner  "Werke.    Lond.  2775.    V  Voll« 

tfober  ibn  aSehe  die  Memoire«  pour  aevrir  k  Thlatoire  de  la  via  at' 
dea  o|iTraaaa  da  fea  M.  Diderot  par  Mad.  de  Vaudenl'aa 
fiUe,  inSchelltng's   Zeitachrilt  liir  DeaUche.    1  Heft,  i8i3« 

h)  Meiangea.  de   literatnre,    d*biatoire    et    de   philoaopbie  de  Hr«  , 

d'Alembert.    Par.  1763.    V  Voll.  ia.|   1770.    V  Tomas,  &•' 

Gondorcet  aloga  de  Mr.  d'Alembert.  1783. 

•  I 

^  In  dea    sa  $.  573  angefnbrten    Schriften.      Dagegea  unter  an-     ^ 
dern:    Chr.  Wilh.  Franc,  Welch    de    eooaenaa  virtutia  morafis 
et  politicae  contra  Helvetiam*    Gotting.  1759«  '  | 

d)  Priocipea  de  morala  par  Hr.  l'Abb^  Mably.    Par.  1754. 
Entretiana  de  Phocioo  sor  la  rapport   da  la  morala  aveo  la  poUU- 
que.    Aoiatd.  1763.  8.  (rgl.  npu  i.).  ' 

a)  In  dem  $.  367  augef.  Werke,    (Vgl.  vorig.  §.  Anmr  IJ 

y*}  Diderot  prlncipea    de    la   philoaopbie  morale  ou  esaaj  sor  la  \ 

merite  et  la  vertor- 1745.  (vgl,  §,  347.  not.  b.)  "^ 

'                                                .  j 

g)  Hieber  geboren  die  Scbriften  dea  Gaapard  de  Real  (gab«  ku'               *  , 

Sitteron  l683,  aU  i7Sa.)  —  x.  B.    trait^  complet  de  la  acieoca  . 

dir  goisvernement.     Paria   1762  »64.     VUI  Voll.    4.}     Deutach  | 

Frcf.  und  Leipz.  1762—67»    VI  Thle.    8.   —  dia  dea  genannleu  I 

Msbly,    bea.t    de  la  tegialation  on  pri^pes.dea  loia.    ^maid*  j 
17761,  llVelL  8     Dotttes  propoaces  sux  Economtates  anr  Tordxe 


454     tu.  Periode.    E  äbiclm.    V.  AMk 

toatatel'  et  eiiraUtff  fle»  «oacIA^    Fir.  1766«    f  S    Of  IWOfc   Ar. 
XToäb  XII  VoU,  8»  -*  tfad  die  A«i«ickteu  der  Pliyslokrat««  oder 
ÖekooomiiteD ,   welche   sich    eo  Ffanc.  Quesoays   (s^***   '^T» 
•f.  1*774)   ordre   nattkrel    et    estedtiel   des   iMli^i^  |M»li«i«|ia^»  «•- 
•«l>h>Men   nod    durch  Ronaseettt   kühae  Idee»  mid  de«   afccra 
Mirabeaui     VertheidigaDg   des   phjsiokrat.    System«     va    einer 
Rovolttiion  des  Stsstsrechu  wirkten ,  welche  Condorcet    (gdt. 
KU  Rif>emoDt    1743,   st.    im  Gefangniss  1794),   Graf  lUirabeaa 
der'jüogere  nod  l^mm.  Siemes  (geb.  1748)  ios  Werk  ite  stfixca 
strebten. 
^  y<irD4hi«li«k    geUtreft  hicktr  Jo.  Jm*  Boarlimeqa »     (906. 
16^,  st.  17^8)    pritfoipe»  du   droit  nattirel  —  und  Emincrtc  dt 
"  Vatt'el  (geb.  i7f4,^8U  1767)  droit  des  g«n«  (nach  Wolf).  Losd. 
'      1767.  II  Yoli.  4  tu  SUm. 

m.    Eklektiker  in  DeutscUftiKl. 

f  Pi- 

Ati»  WoUfl  Sdiul«  gingen  noch  folgencleMannery  wd* 
di^  sich  tum  Tbeil  der  franr.  Philo«,  entgegenateilten« 
Terror*  Der  phyaikotheolog  Herrn«  Sam»  Reimarns 
tf^r  altere  (g^b.  sa  Hambnrg  16949  't.  al«  Prof.  det  Gjm- 
naiiami  das.  17^8)«  Terband  Griiodlichkeit  mit  DeatlichLeit 
ia  a^ncii  Werkea  über  die  Xioigtk,  natürlidbie  Theologie  (in 
^^Icber  0t  roi'irögTieh  deq  pbysikothe<rf.  Beweia  anabtidete 
nnd^Terbreitete)  imd  über  die  Kpfitltriebe  der  Thfere  a); 
ÖoltCrred  Ploucquet  (geb.  1716#  «t  1790  ^e  Pn>H 
sa  Tübingen)  4  ein  scharfer  Denker ,  wekher  die  iMtgiL 
Vereinfadite,  eineii  logischen  Calcol  erfand,  nnd  die 
Hauptpunkte  der  Monadologie  aulzaklaren  8o<ihCe  6); 
Job.  tteinrich  Lambert  (geh«  1728  *n  Mühlhaaaen 
im  Smidgaq)  starb  4d8  Oberbanrath  in  Berlin  1777)  >  ein 
aosgeiseichaeter  Denker  in  Matbematil;^  Phytfik  und  Phi* 
losophid  <?),  und  Freund  Kants,  welcher  die  üebarfeaguag 
gewonnen  hatte,  dass  Wplfs  Methoda  in  dar  ÜMtheolaüfc 
Mresen  llicher  Verbesserungen  bedürfe,  Lambert  bemuhte 
sich,  die  Logih  nnd  Metaphysik  mit  mathematiacher 
Scharre  zu  begründen,  suchte  daher  die  etnfacfaatea  Be* 
griffe  als  Basis  der  philosophischen  Erkenntniss  auf»  und 
erfand  ejne  mathematische  fi«»eitehnting  tür  dieaalbaQ^ 


zniD  richtigea  GeHrauch  der  yerBunft  io  der  ErkenotiiiM  der 
IVtfhrbeit  <ic.  Bamb.' und  Kiel,  1756.  V  Aufl.  2790.8.  Di« 
'^«traebfllftleyi  "WiihrlMÜt«»  dv  uttarL  Be)igi«i|.  Ha|nb.  1764^' 
V  Aufl.  oebsl  Job«  Alb.  Aeim*rut  Abb.  toq.  dem  Dafeya 
^otte«  ndd  der  meoscbl.  SeeU,  ebeud.  1781'.  8.  VI  Aufl^  1791* 
BetJtttfhtwtfßt^  -über  dieKuncttriebe  d«r  Tbitrt,  1763.  JB»  iVAofl» 
mit  Anraerkk.  von  Jol^  Alb.  Reimarui,  1798«  Wolfenbat- 
telscbe  Fragraeote  einet'  Dogeaannteo.  (Vergl.  Leipa^«  Litt«  Zeit» 
i      s93^  No.  s3i— >3a.  u.  4827«  ]^(o»  5&.) 

^}  Ootifr,  Pl'oucqqec  vgl.dfe  zn  f.556.  not.b.  5t4*  ae««!!.  eiigeft 
S«brifieQ4  fesiier:  melbo^us  tractandi  iDfioiU  ii^  mptapbjaiei«» 
Tut».  1743.     4.     Melbodua  um  demoustrandi  directe  omnes  «yl- 

*  ']<»gifmormn  apeci^a ,   quam  Tiiia  (brmae  detegendi '  ojh'  mtiift  1*4«    , 
.     gvliie«    TiJ>inK»    1765.    8.      PrincipU  de   sabatisl^it  et  p^i)eii«h 

nienia  f    a^pedit   i^ethodua   calculandi    in  logicia  ab  ip^  inTenta, 
cul  praemittitur  comment.  de  arte  characterlatica  ttnirerdill.    Fef« 
«t  Lip«.  2753..   a*    EkV.  II.  1764*    8.    Fvndiimey^bi  pbUoaof hi»«' » 
•peculativae«    Tub.  1759.  8.  ib,  1783.  8.   Inatilulionea  pbiloaoph, 
tbeoreticae«     Ibid«    I772.;     ed.  uU.   unter   d.   Titel   ezpo^lionW  * 
^I^.  ibeor«    Stotig.  1783»  8.    Elemente  pbilo«;  copteiaplMiTffl*  . 
••  de   acientia  tatiocinandi ,   notionib*    dUclplinar.  fnudameiitalib« 
etc.    Stutig.  1778.  8.    Sammlung  der  Schriften,  welblie  dftn  lo«  ^ 
giacbcn  Caicul  de»  Hrn.  Prof.  Ploucquat'a  betreffen  ,    mitsiMiieA  ' 
Znaalzefu  beränag.  von  Aug.  Friedr.  Bock.  Frkf.  xu  Leipt«  1766* 
n»  ,A-    Solutio  problem«tia  Lugdunentiv  que  ex  una  bec  propo- 
•itione  eonceaae  1     cxiitit  aliquid ,    cxialestia  entif  reiliMUDi  QWk  « 
•iiia  attribuiia  eruttur.     Tubi^g.  1758«    4.     Commeotalt«  pM'o** 
ielectiorea   etc.   teco;4oitae.     Ultra},    ad   Bbeo.  1781«  4.       virifte  ' 
quaeiUoaea  meiapbjaScae  c»  avbittoctia  refliiontioBiib«    Tib»  :1783«  . 
4.  S.  auch  daa  ^egUter  und  ^aa  Verveiclniija  aciner  Schriften  ia 
Steuaefa  Le^con  der  aeit  1750.  terst.  deut.  Schriitatettev  XB* 

c)  Job.  H^inir.  Xambert  nenea  Organon,  oder  Ge&nkeii  %b€t 
4le  Erforaohnsg  und  Bezeicbnnng  dfea  WMiväi,  und' deaaea  Vu^i 
teracbeidung  von  Irrlbum  und  Schein.  Ijjeipz.  IJ^*  U  Bde.  8« 
Logiiche  uod  philoaopbiacbe  Abhandlungen  z.  Dr.  bei«  ydn  loh* 
BernonUi.lB.  Deac.  1782.  8.  AulKge  zur  ArchitektoBik  oder 
Theorie  dea  Einfaclien  und  Eraten  io  de»  pbilof.  und  mathem« , 
Erkeontniaa.  Kiga  1771«  Ü  Bde.  8*  Koamolögiache  Briefe  über 
die   EinricIitaAg  dea  Welibam  etc.     Augib*  1761.   8.    KanU  U0  ' 

^  Lambtrta  Brief i^tcbael  im  111  Bde«  .der-  geauqmel^n  Uw^H  ' 
Schrifkeu  Kaota  S.  9  t  a'q. 

>•    ■*'  / 

*  In  De  at  seilt  ah  4  'machte  Uiime*a  Skepticicnus  erst 
diilxi  einige  Sensation,  als  'schon  das  Interesse  des  grftnd- 
hthei  ^iks^schaftlichen  Forschens  gesunken,  daa  Bei- 
spiel p0   Vieler  i&iblaoge&er  ^petmlatiter  Vex^udiK    ein 


48B>     III.  Periode.  {.  Aba^m.  V.  JMt. 

mtSrlldm  Hwirtoen  und  die  UdbmKagmie  lt<i»ikge- 
bracht  hatte  ^^  4as8  die  Wehrlieit  wie  jeia  gebrodteocr 
LichtairaU  in  nehreceo  SjstemeB  sentraut  Tochaiidaa 
sejy  und  dea  vreniger  hohe.  Streben  ni^cJi  allgemeiiMr 
FasaUohkeit  und  GemeinnuUigkeit  (EUekticiemui  iMd  Em» 
pirisiQtts)  mn  die  Stelle  tiefsinniger  und  gründlicher  Cn- 
tersuchnng  getreten  wat.  a}  Jo«  ^Ge,  Salier  (geb«  t7tQ 
sa  Wintartbor, 'Starb  aU  Ptof.  und  Akudemiker  in  Berlin 
1779}  ^in  'UchtroUer,  geistreicher  Forscher,  welcher 
Machdenken  nnd«  Beobachtung  vereinigte  |^  acbwankte  swi- 
achen  der  Andcht  der  Wölfischen  Schule  ihkI  d^  psyciio* 
Ipgifcl^en  Lehre  der  Engländer  und  gab  der  ichpnea  Ikuost 
ein  moralisches  Princip,  Doch  erwa4*b-  er  sieb  im  die 
A^esthetik  Yerdi^oste,  Auch  machte  eir  die  Deatacfaea 
«nf  Home  aofmerkaani  6)«  -~  Triiherliin  wan  der  EkMc« 
tCcismos  eine  Schutzwehr  gegen  Einseitigkeit  oud  Deapo- 
tiaiiio«  einea  Systems  gewesen;  jetzt  aber  war  er  «ioe 
Folge  der  Verlegenheit  und  Ungewissheit  der  jnenacbli- 
cbeo  Yernnnft«  Empirische  ünterauchaagen  rerdrü«g. 
t^n  die  Metaphysik I  wobei  die  Aactoritat  franeoaiscSier 
Sitte  uiid  Büdcing,  durch  Friedrich  den  Groaaen  e) 
begünstigte  äusserst  mächtig  einwirkte.  Aus  dieseoi  'Stre* 
b^n  ging  des  philanthropistischen  Pädagogen  Job.  fiernb. 
Easedow'a  (geh- 17W  «u  Hamburg,  st»  179Q)  Syatem«/) 
hervor,  der  doch  die  Gründlichkeit  mit  Gemein^ 
nütsigkeit  an  vereinigen  atrebte,  die  Glückseligkeit ,  däa 
Beirallgeben^  und  die  Analogie  als  Principe  der  Wahrheil 
anfstelltei  ^  und  eine  Glaubeiispilicht  für  wabrsdieiolaciie 
iibersinnliche  Erkenntnisse  annahm ;  ferner  die  Philosophie 
des  Juden  Moses  Mendelssohn  (geb»  17)9  salDea» 
aau,  St.  1786)  der  in  seinen  speculativen,  ästbetisiJien  nnd 
psychologischen  Untersuchungen  e)  EliBgana  und  DeatUcii-* 
keit  bestrebte^  der  Naturalismus  Gotthilf  Sam.  Stein- 
barts/)  (geb.  au  ZüUichau  1738,  at.  1809)  die  Yeiu 
aucbe  Jo,  Aug.  Eberhards  (geh«  au  UaiberaUdt  4758» 


•f«  dbffmf.  «a  Halle*  ^809)  «^M^  gewandten  Denkers,  de(r 
aj«b  )<4odli  «uf  dem  Gebiete  der  engevrandten  Philosopliie 
groMere  Verdienste  erwarb,  die  Leibnitsischea  Ansicbteu 
wieder  in   Gang  sa   bringen  g).  —      Ernst  Platner 
(gebl  an  Leipsig  1744»*  ^t.  das.  ti$  Prot  der  Medic.  and 
Philos.  1816)  neigte  sich  mit  mebr  skeptischem  Geist  und 
grösserm  Scharfsinn  sn  Leibnitz^ns  Ideen  hin,     und  ver- 
band damit  sohitsenswerthe  anthropologische  nnd  physio- 
logische Cntersuchungen  h).      Die    endamonistische  Ten-^ 
demi  der   Wölfischen  Sittenlehre   seigt  sich  auch  in  der 
neuen  nnd   modiücirten  Darstellung  dieses  Systems  durch 
Platnet  i),    nach    welchem     Glückseligk'eit    der 
Zweck  des  Dasejns  lebender  Wesen,   gut  aber  dasjenige 
ist,    was  mit  der  GlSckseligkeit   der  einzelnen  und  aller 
lebender   Wesen  übereinstimmt,     die  Tugend  aber  darin., 
besteht,    das  wahrhaft  Gate  frei  sn    wollen.     Christiaa 
Gavv.e  (geb.  zvt  Breelan  1742)  «t  1798)    >eUt   die  Sitt-  ' 
liclikeit  in   die '  Befolgung   solchet   Regeln  beim  Handeln, 
welehe  ^  eich  anf  ten   ganzen  Menschen    unter  allen  Ver- 
hittiiissen  beziehen,  und  stellt  als  solche  das  Princip  der 
Tugend,  Schickliphkeit,  Woblthatigkeit  und  Ordnung  aufit> 
Die   Bemion   der  Philosophie  von     Christoph  Mei- 
ners  i)    (geb.  l';'47>  »t.  I8l0)y  die  Streitigkeit  zwischen 
Jo«  Christ.  Lbssiusm)  und  dem  tiefer  denkenden  Jo. 
Nicol.  Tetens  n)    (geb.   zu  Tetenbfill  1736»  at  1805) 
über  die  Objeclivität  der  Wahrheit;   das  Streben  des  er- 
stem,    aus  den  Nenrenfibertt  nnd  deren  Bewegungen  das 
bdebale  Denkgesetn  abzuleitend  die  populären  Lehrbücher 
Jo.  Heinr.  Feders  o)   (geb.  1740«  *t.  als  geh.  Justizrath 
zu  Hannover  l62l)    und  J.  A.   IL    Ulrichs    (§:  353^ 
ttol»  b.)  geboren  eben^^St^hin«      Jmmer  aber  zeigt  sich  bei 
den  Deutschen   noch   e^n    eigenthümliches   Streben    nach 
Gründlichkeit  nnd  Achtung  für  das  heilige  Interesse  der 
Menschheit      8e    bei  dem  frommen  Christ«    Fürchlegott 
Gelleri/i)  (geb.  ro  Bajmichen  Ulf,  at«  als  ProS  der 


MötAl  m  L^i^.  I769)^^«r  donk'itiM  Schriltoii  «ad 
YrnrlWige  den' iitttkih  -  t«ligiö«ea  Orist  «tioet  XeRgeMoswn 
•du*  anregte. 

4i)  L»  PynlioA'iiine  rfliovAnble  (pßt  Mr.  <l«B«aii4a)»j|e^  BtxL 
1755.  9.     Deotich,  Hilfibargl^  1783.  ^ 

h)  Jo.  Ge.  S aiser  mor«!.  Betrachtungen  über  Hie  Werke  der  Ka- 
tar, b^ransg.  Ynrt  Sack.  Berl.  iT'fi.'S.  V^rSbiiogen  xnr  Ei^ 
weeknng  der  AofmcrkMOikeit  uoft  «Us  Mwchdeu'keiia  Berl.  1777* 
III  Tble.  8.  Allgemeine  Theotie  der  achöneD  Kuaate.  Lei^o. 
1771—74.  II  Bde.;  lelzle  Aua^.  ebend.  1792  —  94.  fV  Bde. 
Vcnn«  pkilot«  Schrifteo,  Loips.  1773 — 86*  lli  Aufl.  iteo.  ait 
einer  .biogr.  Vorrede  yod  ▼.  Blankeuburg.  11  Bde.  8.  brsonden: 
über  den  Uiiprung  der  aogenebmeu  a«d  UDiogeneliaieu  £mpfiii* 
dungeift»    Lei|>s.  %yj5»  8«- 

F«rin«7  fil««»  A«  1fr.  #ttl«er.  ft«ri»  1779.  a  &.  ^Hivael 
-an  Gleim  über  SuUer»  den  WellweiaeB«  II  Tbeile«  Züridu 
1780.  8*  LebeosbeafcbrtiEuDg,  Ton  ibm  aelJbtt  aafgeaeCEl.  Bol, 
•B09/  8* 

^  PhUoiopbit  FriednelM  11.  Id  FoUeboraf  Beitsisak    VIl  Sc 

^  Job.  BerAb.  iatedow'»  PbiUlftUt  oder  neae  AomMctm  m 
die  Wabrbeit  vmd  AebgioD  de»  Vemusft  bla  ia  die  Grftaaem  d« 
OIFeDbaruDg.  AUona,  176%  It  Tb.  8.  —  TbcorelMebca  Sy- 
•leoi  dtr  geMBdea- Yeraanft*  Alcoae»  \j&B&  $;  «Ptahli  KXak 
für  alle  $täade.  Deaaaii,  1777.  ^^  ^^<^^'*  ^«  *^  -  Vf^tm  iba 
Scblicbtegroir«  Me^iog»  1790.    ll  Bd. 

e)  Moaet  Mendel «tobn  Abb.  übe^  die  ETidena  in  den  nactapb. 
WW.  Berl.  1764.  4.  tf  Aufl.  1786.  Phaedoo  üdtt  Aber  die 
dMtetrblicJdu  der  Actle«  BtrU  lyC^.  8.  VI-  Aafl;  faerao^g.  ve« 
Dr.  Fried  landen  Berlin,  1821.  8*  Morgenatuoden  oder  Vor> 
leatiogen  über  daa  Ijafeejn  Göltet  Berl.  1^86.'  U  AM:'  1786. 
U  ßd4«  S*  Briefc  über,  die  E^a^aii^uimn«  filtKl.,17^  8. 
Pbiloaophiacb«  Schrifieoi  Berl.  1761.;  HI  Aoag.  1779*.  II  M«,  & 
Kleine    pblloa«  Schriften   mit  einer  Skizze  feines  Lebens  toü  Je- 

'     tiiacb  (bereosg.  Ven  Mücblee).    BaiK  1789*    8. 

Leben  snd  Heianngen  Mcndeba^UnM  nclMt  dem  Geifl«  ithri  flelatf 
ten.    üamb,  4787.  ,  8t 

f )  GoitHeir  Saoiw  gteiabertU  .System  der  rctnea  PhilotMhie 
oder  GliickfeUgkeitslehre  des  Chriateatbuus.  Zniricbaa,*  1^78. 
IV  Ana.  1794.  #bilos.  Daterbalmag  «nr  ireileM  AaidMinjj^  dir 
Gluckaeligkeitolebre  Heft  1-^-11.1.  ,  Zullichao,^  178a -.8£.  8. 
Gemeiouüizige  Anleitung  su'ia  regelniüasigeil '  5elbstd^ken 
IM  A«fl.    1799.    8- 

gf)  Jo.  Av^i   fib«rb'ai<4  M^m.  ITb^rie  dn  Mnken»:  «tat  Bm* 

pfiadeoB*      Berl.    1776»    1786.    &     lieu«  Apologie  des  Soknftrs. 
*.  BerL  1771.  1788/ Tod  dem  Begriff«  der  Pbltbs^  und  «iiWii'üat- 


8.  -<•  VorlüfreiiiiD^  i«r  oaturlMhen  Tbeologi*«  HaUe»  17^«.  8. 
-  SitteiUehrfe  der  Veranaft«  Bcrim»  lySi.  1^.  8«  TlMori«  der 
AUkttA  U0AKO  um!  WifMUsoliafteik  Hrtle,  1783.  lU  Aufl. 
1790.  8*  flaotlbuch  der  Aes^hcUk  fiir  gebildele  Leter.  IV  Tble. 
H^tle,  i8o3  sq.  11  Aufl.  1807  C  8.  Geint  dei  UrchfjstCQtliuaM. 
Berl.  1897«  ^*  Versuch  etoer  allgetneinM  dentscfcea  S^toonyiiA* 
VI  Thlf.  AiUe,  17^5.  n  Aufl.  i8ao.  foHgetem  you  MaaM 
(il— X(l  B.)*  -^  TeffuUM)te  Scb^iAen.  H;iHey  178^*  8*  Netteste 
vermischte  Schriften.  Halle,  1788-  8*  Phllosophijiches  Magazin« 
Halle,  178S— 9'J^  IV  Bde.  8.  Phitpsöphisches  ArchW.  U  Bde. 
2793 -«95.  8*  üeber  ihn  F,  fiTioo-tui  Ge(U5htai5SSchri(^  auf 
J.  A*  EDerliard.    Berl.  i8io.     8^ 

h)  E.  Platner  philosopb.  Aphoriameo.  ~  Leipsig,^  177^"-*  178?* 
Jl  Thle.  8*  >>^^®  umgearbeitete  AaA.  IJ^I^  1800.  Aulbropologi« 
iur  Aerzie  und  WeltWeia^.*  Lelpx.  177:2.  8.  Neue  Antbropolo- 
gie  I  ^  littpz.  1790.  Sp  GaAprach«  über  den  AAbaisaltka.  L^jt»»* 
'  1781«  §•  Xjebrbuch  der  Logik  und  Üeuph^stk.  Xjeipx.  1796.  8. 
tJeber  ihn  ••'die  von  aeiuem  Sokde  (Jeii«liL2ieUiiag  lotellbL  8S,' 
Jflkrg.  1819«)  gvgebe»«  ObardLtetiHik., 

r)  h^  diia  Aphoriamen.  II  Tb* 

k)  dir.  Garye  Abb.  üb.  d.  VArfaÄBdniig  der  Ikfonil  9%  d.  FolkiJU 
BretU  I768.  B^trachtusgeo  über  die  allgpm.  Gmndsatae  der 
Sitteolebre«     Breslau,    1798.    8.     Versucbe  über  verscbiedue  Ge- 

'  iKteiattdc  d«  M«ral  eto.  II  A»IL  182^.  8,  Uebcr  da«  Oaaajf«- 
Gottes*    BresL  180a.    Vgl.  das  Begialer« 

l)  (Cbpb.  Meinarf)  Rerifiion  der  Philosophie»  I  Tb.  G8lt.  n« 
Gotha»  177a.  8.  Abriss  dtr  Psychologie.  1773.  Gruodriss  der 
Seeteoltkre«  Lcnpo.  1786.  UBtersnchuogen  über  di«  Deok*  «od' 
WiUenakräfte.  Göttiog.  1806.  11  Xh.  8.  Verm.  philos.  Schrif- 
ten. Leipz.  1775 — 76.  III  Tble.  8**  und  tlele  aodere  psycbolog« 
und'  ctbiMoike  SncbrifUi«»     VgU  das  Begisies» 

IM)  9ok.  Cb«4at.  Loaaitti  pbjrslsche  Unacbeu«  dea  Wabreo.  Ootba^ 
277Ö.  8.  —  Uoterricht  der  gesunden  Vernunft«  Gotha,  1777« 
TiThle.  8«  —  Nenea  philoiii  allgem«  Reaflexlcon.  £rf«  i8o3— 7« 
1  ¥  Bde.  8« 

t 

Jl)  Job.  Nie.  Tetens  .phttosophiacbe  VenocH«  Aber  die  meoscb- 
ITcbe  Natur  uimL  ihre  £Dtwicke1ttag«  Leipx.  i776«*77.  II  Bde.  8« 
Gedanken  über  einige  Ursachen ,  warum  in  der  Metaphysik  nur 
WeoiiT««  auaKetnachte  Wa'bi'beiten  sind«  BüMow  n.  "Wismar,  1760. 

.  8«  Uebar  die  «llgeiii,  apeealatiT«  .PbUo«o^bie»  fiüiuw»  177^«  ^ 
(anoujfuu) 

o)  Job*  Ga.  Hainr«  Feder'a  Instiintionee  log.  et  metapb.  Fcf. 
1777«     Grnodriss  der  philos.  WW.  Coburg,  17^7«  und  Glob.  A« 

.  Tittera  ErUttterudgen  da»n  I785.  8#  Graodsiitie  der  Logik  u« 
Hetai^bvaik.  Götling.  1794»  8.  (die  neueam  BearbeititBg  aeinaa 
seit  1709  in  mehreren  Auflagen  eischlenenen  Compendinrns.)  — 
BauMP^iUis^  iOmt  d^  iMUdiliahtt  W«iaftt  öeaM»  Ihtwi. 


4$9      ULPttiode.    hAlMtmu  T.lMi, 

frkb«>  Vcfladeniiigen  cte«  GMkig«  «nd  X«nif»,  tjf^^^TT^ 
IV  The.  8.  II  Aoi.  1783  seq.  aad  Ttete  aadere  SAtiA«».  Te- 
ber  dai  morah  Gefühl.  €op«ak.  179a;  g.  -—  J.  &.  H*  Fcdcf^s 
Lebea,  Malur  und  GrundiitM  (Aatobiogr«ph|c^  yom  iii— m  3ohi 
beraot^egebeo.)  Leipzig  i8a5.  8« 

j»)  9br«  Frc)igott   Geliert   Disconn  iqr  1a  nttore  et  IVteM^at  ci 

^        rntiliK^  de  la  iDorale.    Berl.  '1764.  8.    MoraL  Vorlfsaa^eiv  htf 

•nag.  von  Ad*   Schlegel  «nd  Hejer.    II  Bdaw      Leips.  1770.    8. 

^Gbr.   (t^arve  ADmerkuo^etl  über  GellerU  Moral,  «eine    Schriftea 

überh.  uod  aeioeo  Charakter.    Lei ps.  1770.  8«    GeUerls 

Schriftca«    Leips.  1769— 70«    VII  TU$,  3» 

S^  377. 

Das  Ansehen  der  Metaphysik  wat  gesnnken; 
erhielt  die  empirische  Psychologie  bei  den  DeotsdbieOp  -wk 
bei  den  Englandern,  beträchtlichen  Zuwachs«       Besobden 
zeichnete    sich   darin  Tete  na   ttuä   (a.  von  f«)  .^ter  ^ 
Lockesche  Untersachung  fiber  den  Urspnng  der  EtlaeiiDl- 
Bisse  mit  eindrii^gendem  Verstan'de,  und  frei  yion  iMiterwH 
listischen  Hypothesen,  weites  verfolgte ,  die  GmndTeimS- 
gen  der  Seele  ^^a  entdecken,   die  Grunde   det  ob^MtiTea 
Wahrheit  festzustellen j^  Hume's  Skepticisrnna  za  widerl^en* 
sachte,  utid  sich  mit. Kant  auf  gleichem  Wege  befand.  Al- 
lein er  fand  wenig  Aufinerksamkeit,  Auch  gehören  kieher 
die  anthropologischen  Untersuchungen  von  Carl    Frans 
von   Irwing  a)  (geb.  lu  Berlin    17289  •!•   iMl)»    ^^ 
Heinr«  Campe  b)    (geb.   an  Teersen  im  Braunschwei- 
gisch.  1746,  rt.    1818)>    Dieli-/  Tiedemann  e)    (geb. 
1748»  «t  al«  Prof«  in  Marburg  1806)>  Platner,  Garve 
(vergl.  §.  376«)  Karl  Phil.   Moritz  d)   (geb.  zu  Ha- 
meln 1757,  Bl-  1793)»  nnd  der  letctern,  so  wie  Jo.  Jac. 
Engels  «)  (geb.  zu  Parchim  1741,  «t  1802)*  Fr.  Joach. 
Eschenburgs/)    (geb.  1743  zu   Hamburg,  at.  1820)f 
des  geistreichen  Kritikers  Joh.  Gotthol  dEphr.  Lea- 
al"g  g)    (geb.  zu  Kamenz  1729 1  •(.  1781),  dea  umfaa- 
sfiiden   Theologen  Jo.    Gottfr.  von  Herder  h)    (geb. 
1744  zu  Morungen,  at   1803  »a  Weimar),    nnd  vieler 
XnikvQK  isthetiach  kritiäch«  Forschiingeu,  welche 


]>entscbe  EklAtikep«    $.  8^7«  Üt 

aidi' theiis  an  die  psycliologisch-lfttf^chi^R'lfnfvMMlto^ 
gen  'dor  fiogländer  (x*  JB«  df«  ]iiiich««on,  Gerard^ 
Uaaie>  Bomci,  Burk«  o.  «Ot  tbeils  «n  die  KimaUbeorfteii 
4jer  Fra^nzosen  (besonden  des  Biattenx  ytrg\.§.  S7d.) 
antclilosmiy  4keiU  «inen  eigenthamlicjien  Weg  sich  b«!^- 
ten.  Aucli  wird  nicht  nnr  ein  Einflasi  der  Philosophie 
anf  alle  übrige  WiMeoficluftei;  (besonders^  Mathematik^ 
Phyaik,  Natargeachichte,  Heilkunde)  bemerkbarer,  sondern 
es  werden  auch  riele  Zweige  der  angewandten  Philoso- 
pluie;  c«  B,  Pädagogik  —  nach  Rousseau  von  Basedow, 
Campe^  Bissewitz;  —  Philosophie  der  Sprache,  nach  James 
Harris  (geb.  so  Sdisbar}r  1709»  «t.  1750)  ond  Moüboddo 
Ton  H'evder^  •*-•  und  die  Geschichte  der  MMisohheil 
von  Edei.nevsi  Isaac  Iselin  i)  (geb^  1728  ^^  Basel, 
^  1782)  o*>d  Härder  eifirig  bearbeileL  Letzterer ^nnd 
sein  Zeitgenösse,  der  geistreiche  Job.  Georg.  Hamann  i) 
(geh,  zu  Königsberg  1730f  »t.  «u  Münster  1788)  wirkte 
asit  JPaeobi  (s.  ante»),  und  Matthias  Claudixia  (dem 
Wandsbecker  Boten)  der  seichten  Aufklärung  ihrer  Zeit 
ci^tgegen«  Auch  verdient  hier  Karl.  Theod.  Ant  Maria 
Ton  Dalberg  (ellemals  Churlurstl.  Erzkanzler  dann 
Grosshersog  von  Frankf.  und  endlich  Erzbischof  zn  Be« 
geneburg,  geb.  17.44|  at.  1817)  w«  SteUe  /). 

a)  Carl  Frans  v.  Irwing  Srfshmngen  und  Üntennchiuigsii  aber 

des  Meuacben.     BerL  1778.     IV  Tlile.    ^. 

b)  EiupfinduDgt*  und  Erkenoriiiisbraft  der  menscbl.  Seele.  2776.  8« 
lieber  Ctapfindoug  nod  Empfind tlen  Iliimb.  1779.  fiamtiliiiiy 
einiger  ErzielnugMcbri^en.  Haiub.  1777.  II  Tble.  8»  l^beo- 
phroD«     Hamb*  I7S3.     Brauascbw.   1790«  u.  öfter. 

c)  Unlersucbungen  über  d.  Meuicben.  Leipz.  i777-*-78«  IH  Thie. 
8.  Haodbireb  der  Psychologie^  heranagcgebea  von  Wa ciliar« 
Leips.  i8o4*  8*    Vgl.  oben  Lttt.  36  S«  - 

ij)  Aiisaicbteo  :|ii-'  einer  £xperifnental»eelenlefare,  1780.  8.  Magax«  ZJU 
£rfahruagMeelenlebre,  X  Tble.  1795—95.;  und  Selbatcharakte- 
Tiatik  Im  Anton  Htiaer.  1786 -^^o.  Abb.  aber  die  bUdende 
lifacbabniung  cisa  Scbtfnen.-  BraniMcbw.  1788.  8«  Grundlinien 
»1  eioer  vollstünd«  Tbeorie  der  acbönen  Künate  — *  und  mabrere 
sndera  Schriften« 


4M      UU  PerMc   L  AbMhiu  »T.  Ukth. 


KlDglwtefdir«  wvrden;  2)  '•••  sto  ^ 
«b  ortprOnglidie  Gec^tigebotig  (ur  dM  Fmh«il  •rkcniM«» 
ImttMi  «war  einig«  Denker  (Oeidink  und  Bidi.  ^Ptie«) 
riditig erkannt,  «bei^keim  bMbend«  "&«&»!«  ia  di«em 
0«biete  begründet  IH%  MoralpkikM^pkic  war,  daher 
groetlelttheils  elife  etlAätohe  Atts^abt  det  ttack  iObjeeti- 
ten  Anaichten  besser  und  TemmfUger  Schetnenden  | .  der 
▼ereinte  Ausspfoch  der  SelbtiUebe  ^nnd  der  sjfnpatheti- 
aehen  Neigungen.  Die  Freikeit^  die  Gmndbedingnng 
einer  gesunden  Moral ,  machte  bei  dieser  Aneicbt  grosee 
Sdiwierigkeiten y  weil  man  entweder  nur  die  psjeko-* 
logische  Kreibeit  im  Auge  hiitte^<oder «a*s  metapbyai«- 
aeben  Grftnden  dieses  Problem  sa  losen  anehCe,  «nd  d»* 
her  Bmn  Determinismus  sieh  btoneigte,  oder  eis«  blinde 
gesetslose  Freiheit  behanpteiOi  wogegen  siek'dto'dbMra« 
laaehe  Yenrnnft  eMnbte.  Jm  mehr'  man  die  SeMri«Mt%it 
Mute,  aber  sie  su  löseh  scheute^  4^o  »»^l^r  nAik  ^m 
wiseenachaWicke  Stosbeii  .ab,-  mwk  'or  M%t  mv  diO'^SleUe 
desselben  das  gemichlichere  Streben  nach  Populariü^  -«ad 
Fassliobkeit  (vergl.  §.  376A 

Htebcr  g«kur«Di  .*...•.     -  -C 

-De  PrcmoatTtl  Pent^^s  sur  U  libercA  BerL  1754.  H. /L% 
Dio^ene  de  «fAlemb^rt ,  6a  Diofscne  clrcent.  Peoa^es  libctt  tar 
rUammt  et  ivr  •  ies  |>rJiKtpaiix  objeu  Uu  ooM«iMttttee»4e  iiiom- 
tne.  NouT.  ed.  B«r1.  1755«  la.  '  Vues  plälosoplii^ef.  BerU 
I7&7.  II  Tom.  &  -Du  UMSfd  mqs  HMiipu«  die  U  Meeideim; 
BerL  I765k    Ö.     ^  '  . 

Vcnucba   eiocr  Anleitmig  ea  eWier  SitieoleKre  4fäae  die  Mettidea 

(von  SchuU).     Berl.  1783—87.     IV  Tbie.     »• 

Jo.    Aug.*  Heinr«  Ulrich    Clftutheriologi«,  oder  über  Freibeit  |uid 
Moliiweailt^keiu    Jeu.  lySS*    8l    (Tal.  f.  363b  not.  b.) 


Von  Jiv^nt  bis  auf  die  neueste  ZeiL 

Ausbildung  der  Philosophie  mit  kritischem 

Geisti 

L    Philosopliie  der  Deutscheii. 

.f*  »80. 
ttü^fJbitni  Uni  Clifiw4ienitiki>  c 


ImA^itm  B«v^w«ki  Bmidl«!«  4n  IMhH  I 

KmM««  Kdnigab,  iHoS^  Sw  —  Rei^old  Bcriibcnl  J«chaiiia« 
Tnu'  KiDl,  geidritcl«H  in  Biiefen  «o  «iaeo  VtenaL  IC(Siu|^ 
«»d6«^.-^  €«  A%  Ck.Wm^Un%ki  lift.  iUM«  fo  «iMii  Im«- 
Um  LebCBi^alircii«  Küttigtb«  i8ai.  8.^  Biographie  Im«  Kcut'^ 
*  l.«tpz.  :tfSo4.  IV  Thie.  S.  <-  J.  Cb.  A.  Y^<>oimab»  dem 
Aoaciik«a  lUnifc  BerK  iSo4*  6.  *«-  Fr.  I)«at<r«ve«4>  In»» 
■naonel  Kant,  eiu  DenkmaL  Hamb.  iVo4.  ^.  —  F,  Tb«  Rink 
ABticbteii  aaa  Kant'»  Leben.  Konigaberf^  lIM.  8.  •»  &na«4 
G«diditaiMfekr.    K«iiig«l>.  iSii,  S. 

Eine  KdTonn  dtr  HiilotopU«  unur  nolhwviid^  Si« . 
idrfolgle  dnrdi  eiaen  Denker  erster  Grosny,  der  «dran 
laöge  im  Stilien,  «n  «Ued^  Angel^enheitea  der  Phi» 
lo^pkHi  den  lebli«it«$l»ii  Aadieil  genoauaeo^  und  tiek 
wm,  eitter  wesendiclien  Verbenerwig  ikvw  IkiiptmS^fit 
Torbereitipt  hall«,  und  «war  *a  ei»er  2Ceit|  wo  utiter 
den  Deatachen  darcb  tneiirere  genkle  Geisler  >  luuneirtlath 
Leasing,  Winkelmana  ,  UaaiaiiB  (f.  377«)  B%r« 
der,  Götlie  n«  «•  eine  gniaae  £aii)(atigtiohkeit  fit  uenn 
Anaicltteo  in  Wisse pichaft  und  £uasi  la  Deatachlaiid  refn 
geworden  wer.  Im^manuel  Kant  (geb.  nn  Koniigsberg 
den  f).  April  t724»  ProC  der  Pfaitoeeiibie  dst-i  at.  den 


4«(^  IIL  Periode;    U.  iÜMBcliiiU. 

12*  Febr«  1804«)»  war  der  sweite  Socratet,  der  durch 
eine  neue  Methode,  weklie  die' Unter snckong  des 
Ursprünge  nnd  der  Gränzen  der  mekischiitiien  Erkwintaiis 
im  Auge  hatte,  .  (ddier  kritifecke  -**  nnterstachende, 
prüfende  Methode),  den  Forschtingsgeiat  belebte >  lei- 
tete»  ori^ntirte,  und  die  Temunfi  dnrdi  SenisCerkenntniis 
auf  den  Weg  sur  Wjssenachaft  f^rie:  Et  besiiaa  dazu 
seltene  Talente,  die  er  sorgTältig  entwickelt  und  ansge- 
bildet  hatte,  in  Verbindung  mit  ausgebreiteten  Kennt- 
nissen. .  Sein  sittlich  religiöser  Charakter  verhinderte  die 
einseitige  Richtung  des'Speculationsgeistes,  ubd  bestimmte 
dea  Charaktet-««kmr  Vorsehung.  Strenge  Wahrkeitsliebe 
und  rein  sittliche  Gesinnung  machten  dUs  l^ebendigi»  Priv- 
cip  seines  philosophischen  Geistes  aus,  welcher  Origins. 
lität,  Griindlichkeit  und  Sagadtat  in  eihetoi  hokeli  Grade 
Tweiirigte«  l>nfch  *  diese  Mittel  bewirkte  K  a  )i  t  eine 
merkwijrdige  Revolution  in  der  PhilosojAie,  weldie  nidit 
ohne  Widerstand  Vor  sich  ging,  kvrar  eine  Zeitlang  anter- 
brochen  und  gehemmt  wui*de,  aber  roti  grossen  Folgea 
gewesen  ist>  and  die  ganee  Richtung  d^  Phiioaoiphie 
verändert  hat. 
KsAl's  Schiliften  'stehe  uMen  $,  38^ 

Durch  Hume's  Skepticistntis  (vergl.  §.  3tO.^  ge^ 
weckt ,  richtete  sich  seine  Aufinerksamkeit  auf  den  auf- 
fallend verschiedenen  Erfolg  des  Nachdenkens  in  der  Ma- 
thematik nnd  Philosophie,  und  auf  die  Ursachen  deeael- 
lyert.  Die  Metaphysik  ±og  mit  Recht  seine  Aufinerkaam- 
keit  auf  sich;  aber  er  glaubte,  man  habe  erat  ihre 
SdmiAle  berfthf^.  Die  Betrachtung  nnd  Prüfung  -der  Yer- 
Sfäiiediänen  philosophischen  Systeme,  vomehndioh  aber  d^s 
Mchten  Dogmatismus  der  Wolfischen  Schule,  erzengten  in 
Am  den  Gedanken,  dass  vor  allem  dogmatischen  Ver* 
(Utren    ift    der   Phülosophie    erst    die-  lloglicJkkeit 


Kant    $.  Mi  ^  4m 

«in er    pliUo»öpliiaeli«ti    Erkevatiitoi     nütMH 
•  acht  werben  müsse,  vmA  jtos  iamat  Um  MlHHm 

cbiing  der  verschiedeiien  Qo^llea  der  ErkenntiiMS«,   ilifftte 

Ursprutigt  und  Gebrauchs  (^Kritik)  nolhwendig   sey»    wo« 

-  bei  er  des  v«^    Locke  angefangene  Werk  M  VoUmdett 

sucble» ,     Die  Philosophie  und  Mathematik  >    selkt  er  vocw 

aus^  sind  in  Hinsicht   ihres  Ursprungs   rationale  oder 

y  er  nnnfl- Wissenschaften.     Vernunfterkenatniaae 

n  nterscheiden    sich    von    empirischen  ^  dnrck 

den   Charakter   der    No thwendigkeit    und    Aiif#^ 

meinheit»      Mit  der  Möglichkeit    derselben  steht   und 

fal^  die  Möglichkeit  philosophischer  Erkenntnisae,  wehshe 

von  doppelter  Art  sind|  synthetische  und  analyti* 

ache*       Die   letztem   beruhen  auf  dem   eratea  Denkge» 

aetze;  aber  welches  ist  das  Princip   der  S3rnthe* 

iischen  Erkenntnisse  a  priori  im  Gegensatae  der 

empirisoheqy  die  sich  ani'  Wahrnehmung  gründen?  •—   Ihr 

Daseyn  verbargt  die  Mathematik,   und  selbst  die  gemeine 

£rkenntniss|  und  dss  Streben  der  Vernunflt  in  der  Mela«^ 

physik  ist  hauptsitcblich  auf  sie  gerichtet..    Ba.  ist  daher 

eine   Wissenschaft,     welche   die  Möglichkeit,  solcher  i£ff^ 

kennUiisse,    so   wie    deren   Grund    und    Gebrauch    nedi 

Principien  untersucht  >    höchst  nolhwendig  nnd   Ton  d4r 

grösstea  WicfaUgJceit.    Kant  bahnte  sich  au  dieser  Unter« 

»nchitng  den  Weg  durch  A«ittahme  einer  scbarf^Hi  Grenze 

linie  zwischen  Philoso|ihie  und  Mathematik  |    nnd  durch 

eine  tiefer,    aU   bisher ,     eindringende  Ujutersuohotig  dee 

£rkenotni8STermögena,   indem  er  annahm >  dass.die  ay»^ 

tfaetischen  Erkernitnisse  a  priori  die  Formen   der  £jm 

kenntnias  belfeffen ,  imd  nur  in  den  Gesiatzen  der  einael'^ 

seOi  in  dem  Erkennen   mtaammenwirkendmi    Vermogea 

gegründet  aeyn  können.     Um  nun  jÜeae  Formen  der  Er» 

kenntniise   nach  dem  leiteaden   Prim^pe   d«r  AUg^mein« 

lieit  nnd  I^ediweodigkeit  voUatendig  ^i«ftufind^n».  tAtfitat 

•c  eine  Zaii^ederong  der,£rkenntaiiae  voi^uUfifl  sdusidel» 

Gga 


4^  IIL  Pviode.    IL  jkbsdmitt. 

yrntB^iaiwir  VicUMik^k  verband«!  voikomiAt^ 
JMb  dir  wtiwuwiluMiclwn  £rkenntiiisa^ 

Dm   dwörettaetie    Erkennlnisavermä^en    beateU 
•Sinai iebkeit  ond  Vers  tan  d^  BeceptivitSt  und  ^^. 
Imtitat»      Die  Empfindungen  sind  des    llaleriale^  Z: 
nnd   RftiiiD    das   Fortnale   der  SinnlicLkeiU        RatiBi  i 
'  2eil  sind  blos  i  n  uns  -*—  aber  a  priori ,  als   df  e  Forr 
iMiimner  Atiicbatiang.     Der  Verstand  verbindet  den  i^ 
6ianliebkeit  gegebened   Stoff  za  BegrSIfcn   und  Urliiei}'! 
Die  von  der  Eifahrnng  unabbängigen ,    vielmehr  die  h 
i^ning   bedingenden   Formen    dieser  Verbindung  aindc* 
(vier)  tCategorieen,  ans  welchen,   in  Terbindong  r 
der  Form  der  sinnlichen  Anschauung,   die  Sebemate  : 
die  Grundsätze  des  neinen  Verstandes  sich  ergeben.    I 
Formeti  der  Siiittlichkeit  und  de^  Verstandes  aindi* 
Bc»tittmekide>  der  gegebene  Stoff  das  Bestimmbaie;  )& 
sind  gan«   unabhängig   von  den   erscheinenden  Objcd£ 
Wir  erkennen,   ist  das   fiauptresnlta  t   seiner  Eiiii 
kM&  Objecty    als  /wiefern  es   durch    die    Wahmeiuiff; 
gegeben  und  duidi  die  Gesetke  des    Erkenntniasvense- 
gens  bestilninbar  ist^  .wir  erkennen  kein   Ding  an  sie: 
sondedi   nnr  Erscheinungen  (kritischer  —  di 
auf   Kritik  des   Erkerintnissvertnogens  gegr&ndeter,  oip 
transcendentaler  Idealismus),     Unsere  ErkeinC* 
niss  realer  Objecto  ist    daher  auf  Erfahrung  b^ 
schränkt,    nnd  die  Erkenntniss  a  priori  hat  nur  die  fer« 
malen  Bedingoegen;— die  Möglichkeit  derselben  sui 
Gegenstände.      Nur  unter  dieses  Voraussetzung  sind  ijih 
thetisohe    Erkenntnisse  m  priori   möglich  und  auf  dioo 
Inhalt  beschriinkt  sich  die  Metaphysik.       Hienuif  becick 
sich  die  •  scharfe  Unterscheidung    des    Denkens  und  da 
Erkennens,  aus  deren  Verwechselung  nnr  Blendwerke  enl- 
stehea  können,    (hierdurch  wurde  such  Xogik  yoa  Ms- 


Ka  nX    S»  a^    ä  l 


tapliytik  vSK§  getvtniit)  fbrotf  4ir  mnAA0^im  Ob^ 
|ecte  uai  .aoiMirer  VorstelloDg«n  von  denielbeni     uiid^Mt 
Unteracheidoiig  d«r  Yernunft  Ton   dem  VcnUbde^-iir  lou 
giicb«r  und  €ranieeodental«r  Hinsicht       Die  thenMtJtoh^ 
Ternoniki    ak  ^chlnsakraf t,     atrebl   nach  abso^ 
later  J^inliait  und  VeFknüpfiing  darcb  Fdeeit|  xrAiß 
cke  die  Formen  der  Vemnnflüiätigkeit  «ind;    *  limm  £r-^*' 
kenntniaa  ans  Ideen  ist  nicht  möglich)    dtan 
ee  gibt  keinen  ^hnen  angemessenen  Gegenstand  in-  den 
Kreise  d^^r  Erfabrnng,   obgleidi  die  Vernunft  unabläa-« 
aig  nach  Erkenntnisa  Gottes,    der  Walt,    UnsCerbUeUbeit 
und  Freiheit  der  Seele  strebt^   nud  darauf  alle  Zorastnn^ 
der   Metaphysik    yon  jeher  ging.      Die    pbilosophirciider 
Tenmnft    darf  keinen    eonstitutiven    Gebrauch    Vew' 
diesen  Ideen  machen ;  denn  sie  gerath  dadurch  nnr  in  da» 
Blendwerk  eines   Scbeinwissena  und  in  ein  Gewebe  Ton 
WMerBprüchen,  -^  wie  die  Kritik  der  Beweise  iiir  di^ 
£id>stanaüalitat    und  Uniterblichkeit    der  Seele,    für  die 
Weltgronze  nnd  den  Weltanfang,  so  wie  dereü  Gegentheily 
lur  die  Theilbarkeit  oder  Einfachheit  der  SdbstAns^e»,  iSii* 
die  Nolhwendigkeit  oder  Zufälligkeit  der   CausalitSt  vtni 
des  Daseyns  in  der  Welt,  und  für  di^  Dsseyri  Gottes* an 
beweisen    sucht       Die   Vernunfk.  kann   das  Daseyn    dei^ 
fibersinnlichen   Qbjecte  dieser  Ideen    nicht    beweisen; 
eben  so  wenig  aber  auch  das  Gegenlb^iL      Fülr  iie  theo* 
retiache  Vernunft  ist  nur  ein    reguHtiver  Gebraueh 
der  Ideen   aur  Erweiterung    der  wirkliche^  Erkewttuüs 
mögUcb«  '  ' 

J.  383- 
Die  Vernunft  ist  aber  nicht  allein  theoretisch,  son^ 
dern  auch  praktisch  in  Bestimmung  der  Will-p*' 
kühr  durch  did  Ideen  von  Pflicbt  und '  Hecht  Dis^ 
Erörtemng  des  Begriffs  von  Pflicht  und  ^teifa  Witten, 
in^^^r^^«!'  «ivh  die  gemeine  Temuuft  den  IkocbiieQ 


/ 


4t»  Uk  Periode,    IL  Abscfauitt. 

W<ttrtbr  Ar  ttdbcUi6i|  Milsty  fabH  «af  di6  Aiterkeimans 
prdklbelier  Erk«tiiitnisie  a  priori,  in  -vrelcli^n  nicfat  ^«ras 
ist,    BOttdeim  was  seyit   toll,   bestimmt  wird.        Ok 
|ir«ktitelie  TeniOTift  ist    imtonomiach  ^    sie  bestimmt  itor 
ilio  Form  dss  Willens,    und  setzt  die  Freibeit  jim  tiodi- 
wendig«  Bedingang.  voraus.     Das  Sitteugesetz  triu  ia 
BealelMMig  anf  eine  empiriacb  bestimmhare  WUIkiUftry  als 
kategorischer  Imperativ' (absolotes  Soll)  bervor, 
mnd  wird  an  die  Spitze  der  praktischett  Pliüosophie 
geatellt      Ea  sohreibt  dieser   Imperativ/  da  allgeaaeixie 
Herrn  alles  vernünfUgea  WoUensi   allgemeine    Ge- 
Betamassigkeit    mit    strenger    NothweodigMit     vor, 
«nd  bestimmt    dadurch   den  höchsten   absoluten  Zweck 
«ad  die  Tridtfeder  dea  Handelns ,  welches  nicht  eiai  pa* 
thologisches  Gefühl,  sondern  Achtung  des  Geae€cei 
aeyu  soll,  so  wie  die  Tuj^end  die  moralische  Sterke  dei 
Willens  <jaes  Menschen  ist  in  Befolgiuig  seiner  PIBcta 
(d*  !•  der  moralischea  Dothigung  durch  seine  geseiage* 
bände  Yemunit)  oder  in  der  Unterordnung  seiner  Triebe 
und  Neigungen  unter  die  Vernunft.  Siltlicbkeit  ist  nieb 
Glückseligkeit]    enthält  aber  in   ^ich  einen  venranfijgen 
Anspruch  auf  dieselbe^    oderj  gibt  die  Würdigkeit  aar 
Glückseligkeit,      Sie  ist  etwas  Allgemeines    und    durch 
Freiheit  Kothwendiges.      Die  Ideeis  von  Freiheit  ^    Dn^ 
Sterblichkeit  und  Gottheit  erhalten  durch  das  pruktischs 
SsttengesetzL  Gehalt  und  Gewissheit,    Diese  üeberxeogno^ 
aber  ist  kein  theoretisches  Wissen^    sondern   prakti« 
scher  Vernunftglaube  (Moraltheologie).    In  derBe« 
Stimmung  des  höchsten  Gutes  ^  als  Tolalzweck   dea  ver- 
nunftigen Wesens,  tritt  die  Harmonie  der  sinnlichen  und 
^erniuiftigeii  Natur  des  Menschen,  die  Uehereiqstimmuog 
dev  theoretischen  und  praktischen  Vernunft  mit  üjarheit 
hervor.  —     Von  der  ethiscjien  Gesetsgebung  ist  die  ju-. 
ridische  unterschieden »     welche  nur  den  äussern  Hand^ 
^Mii^^  |ebietet  und  ü/Lq  Beschränkung  des  |ndividaf|^ea 


Zwangsrecht,  und  es  soll  dnrcli den  Staat»  .W^lqhcir 
seinem  Wesen  nach  Recli^wulalt  ist^  i^ad  auf  Vertragen 
^e^ij^t^  ^eaicliert  werden, 

f  38*.  \'      % 

Di^   theoreUsqlLe  Erkennt itisB^    wädiie  auf 
de^i  Natnrb.egriffe,    und  4'^  pr^I^tisclkef   welche 'auf 
9em  Frejheitsbegrifie  heruht,^  s.^zid'^'^^ei  Ton  einau- 
äet  durch  ihre  frincipiei|  abgesonderte  SphSreü^ 
Zwischen  beiden ,  und  ihren  Objecten»  Natur  xmiL  Freir 
iLeity  welche  in  i»m:  Menschen   aujt  eine  uiii^i3ää:^lidtLi& 
Weise  vereinigt  sin<^'iumniit  djl^U.rt£i,eil<skraftj  iticht 
tnm  3ehefe  des  objectiven  Erkeiinettt,  sondern' «um  Re^ 
Jlectiren  %.er  die  gesanaiiate  '(ftftur,  yermoge^  ihres  eigen* 
thumlichen   Princips >  d.  i.  Z. V e c Jt in l^isigkeit}  ' wel- 
ches nicht  pbjectiy,  sonden;  Ijöubjectiv'ist^  V ebe^rein- 
Ktimmung  an.      Die  (Jrtheil9kraft- naif^ich  ordnet  das 
Besondere   unter   daa  Allgemeine  ^uitter;    ({e'iift   th<^ilä 
subsumirend  >    theih  reflectirend.     Die  *le1zl1e^d 
legt  der  Natur  den  Begriff  eines"  Verstandes  nach  ein^l^ 
üabjectiven   Maxime   zur  uugehiiiderten  Ausbreitung  del 
Yerstandesgebrauchs   unter,  'und    die  Seälädgung    i^re^ 
Priiicips  in  der  Anwendung  ist  ^nit  eijBjjp^int^^Jp^llJfn 
Wohl^laUen  ■  verbinden«       Apf    diese  -Art   'enfst^^i   die  . 
ästhetische   Btetrachtüng   d^r  J^alvir    A^^l^    dem   Prirfcijpo 
der    -formalen   Zweckmässigkeitj,    d^s.  WQhlgalal)ea  4  am 
8chon  eh  und  Erhabenen;  und  die  teleologisch  e 
I^'aturbetrafhtung  nach  dem  Principe  der  niater{al/»n..  in« 
nern  Zweckmässi^eit.     Die  Betrachtung  der  organischen 
Kalurwesen,    die  wir. nicht  anders   aU   Qpc^  dem.JPrin- 
cipe  der  innern  ZweckmSidgkeif  denken^   obgleich  nicbt 
daraus   erkläjreö   kQnnei};^    fuhrt  ai^/.dijß^  Ahnung.,  e^n es 
Eadlawe«b  der  WeH  durch  einen  öbenittnlicheii  <}ei«l| 


J 


471  lOL  Fcrloa^    n,  MkBOuä», 

bebt   (Pli7*ie#'«>£t1iicotli^«Idgi«  uöd   Teleo- 

KAnt*»  schrifOiGli«  ArbeitMi:  AntMr  der  Kritik 
Att  getAs^DEit«!!  £rk«iiDiiii«sTertti6^eji8  Mim 
Btliiife.«t]n«ir  Trin«e^itdeBtd]pluIo«QpIi^  i,  L  derjeaigMi^ 
irfelcbe  die  aÜesi  Verniiinllgebcwplie»  aUBedingBun  Mi^er 
JHogÜQhkoitf  mm  Gninde  liegenden  Principieoi  dordi  ^« 
Srteruig  der  Yernogeki  de«  jtofu^lH^ea  Geist««  «qU 
iriekelt  und  dedttcirt^  und  dieselben  in  ehieai  TQtUtjufr- 
digen  &pitme  ^sejucbafilTcb  be«|i>^i^^<^»  W  Kamt 
anck  einige  Tbe^Le  des  Syalesis  selbst  nit  der  iha 
eigenen  Originaliiit^^jind  ^nt  aiugewichnetefi^  Seh««f^ 
und  Tie&inne  au«g(iknibrt,  aU  s.  B.  die  Uetapbys;!:  der 
Katar }  dvrcb  v^be  er  der  Vorlaufer  der  dynamischen 
Natnrpbilosopbie  vnrde,  indens  er  bebaaptet,  deia  die 
Materie  di^rch  bewegeixde  Knaike  (E^vpandr-^  und  Attra« 
cÜTlura^  den  Kßxim  ^rfiiUe ;  ferner  die  Metapbynk  4er 
Sitten  oder  die  Redits-  und  Tngendlebre^  aacb^,$her 
Eeligiony  Antbropologie»  Pädagogik  und  andere  interaa» 
•ante  Gegenstände  in  einseinen  Afobjeindluiigen  Tiel  Tor« 
trefficbes  und  tief  Gedachtes  nulgeüieilt. 

Ks»l*s  Mliet^ilchriftea  ümd :  Credanken  to»  der  waliren  Sdai« 
sang  der  UbeoKs^n  Krftfl«.  KOoigsl».  1746*  ^  Priaoipiovam 
nMUplljäcer«  bots  dilocidatio*  ibid.  fj^  ^  BkCracb- 
laiigea  über  den  Optimiimue«  ILdiii|(ftb.  lySo.  4.  Mooedol^^ia 
pbyeieft  S|ie«w  I*  IM.  175&  4.  Vemeb  dt«  Begriff  d«r  ^e. 
gathreii  GruMen  In  die 'WeUweUh,  tiiMbulalirea*  Kuoi|S*li.  1765.  8« 
EiMiig  inoglicber  BeweiegruDd  ta  ciaer  Demoiulratioii  d«e  D»« 
MjM  Galtee.  ebeiid«  1763^;  saletat  1794.  8^  Die  laltcb*  Sptt». 
ftMÜgkeit  der  Tier  tjllog.  FignrfB« .  ebeanL.  1763.  Praakf«  «nd 
Lcipa.  1797«  BeobacblBogeo  über  daa  GefUhl  de«  Scbdoeo  aud 
Erbabenea.  KOBigab.  1764.  8*  Biga^  *77<*  Traame  cibea  Cei- 
ateiaebera«  Riga,  1766.  Z*  1769*  AUgem«  Maiutgeaeb«  QBd  Tbeo-i 
rie  dea  Uimmela  eifi.  IV  AulL  Zeiii»  i8o8.  8*  De  maadi 
seBaibiUa  atqiie  SBi^lltgibllia  forma  et  pflucipiia,  Regiomout. 
»770.  4.  (vBria  er  die  GmiBdidee  iciB^v  J&riiiH  Miialelllf).  IMwts 
■til  aMbnvsa  asaini   Ai>||^gii|yt^^||  sisd    atweaitU  in  Ii^* 


KnM^^mM^^  «r» 


V^riiita  Sdwtfim»,  Mü«  9wi  1K^I«<«  4li4(«  (iMi*««^-  ^»  Tief- 
fr  tiii>)«'  Haite»^  1799— lßo7*    IV  B<le«    &    Saknmlaoff  e4i4|(« 
fcialki^  mlxki»!  f*bttlbcBCs  SdHritai  «oa  1«»  &••!  (kctnUfe 
.    tim  ItUilu)    Köa^  l«OQ;    «^         . 

{laiiptwcrkt:  ,  ^ 

ICrltlk  4«f  reitttfii  Vcranaft«  ItiAiviySx,  VI  Anil^  JLdb& 
*8i8.  &  Kritik  der  praklUciea  Yej^nqorft.  IficaTiTlsl 
V  Aufl.  tetpi.  181^  8'  &rUlk  fU«  Urt4«llrkrfefi.  ^M^ 
1790.    lU  AiilU  .17^  &(    ProlegoioeM  xUr  einer  jeUcfi  ^Tiftifln 

r  BletMliyt^  tto«  Rig««  1783«'  8.  Cratt<tlegQDg  snr  HeUptvsik 
aer  SftUio.  Bigm,  1786.  8*  IV  Ani.  179^  MeOpl^ieMbe  «AiH^ 
iMigsgrwidf  der  KaturwiMenackafu  Riga,  1786«  8.  III  Aoi^  »9991 
Uehcr  eioe  Eoldeckttsg ,  oaoh  der  at)e  neue  KriUk  der  reiMe« 
Yerooiilt  durch  eSa«  ftttere  eoCbelnlicii  gemaekl  «luMeU  M. 
.Kgpigäb.  1793U  8,«  Die  Religioo  i^iterUI^  der  1jilMwii..dn 
(  kUue«  Vemiifift«  KSnigab.  17q5.  8.  II  Term.  Aufl.  1794«  Zii^s 
«wi^eA  Friedn»;  eiii  pkik>iopliiaelier  Eolworf^  RSalg^;  179S*. 
'ty^4^UH»^kfut^^Ao£w  BedbtaUkrK  KMpK» 

detTfcr. 


9790«    H  Aufl.  a8o3.  &    MeUpbjtiacbe  ADfaogagriiode 
geadlebre«    K6nig«b.  ^797«  8«    II  Atfff.  i8o5.  (bdde  Qüter  dem 
Titels  Metnihpik  dar  SiiunJ.  ijA»Abro|ioli^ik  ja  rrrcrr^Tlwtett 


HlMicfat.    KöAgab.  1798*     III  AwS«  l8ai.  .8«      Der  Sutit  der 
FipiAäieii.    KOmgdi:  179a  8*    '  » *W  , W 

Von  Aadmi  tfakd  heMugegebea  (vsrden  t         * '     . '        ^ 

IdL  Kim*«  L»glk  «In  Ha&dbacb  MF  Yörluuogtm  (bermitg;  toq 
Glob.  Ben),  Jabf4>he).  KöBiiyb.  Igo^  S*  (Ais  CbtlegSe^ 
befteti  beriuMgegebeo)»    Pädagogik  berauagegeb«  yod  lUsk.  ebc^c^ 

.  t8o5.  8,  Vorleauogea  über  die  pblloa,  Bcligionilehre,  Leipx, 
1817.    8«    (am  eiQ^   aftcbgeiobriebeaen  CtiUegiefehefte )  s    tmä 

Sorlerangeo  ober  dieMeUpbjilk,  xum  Druck  bef^lrdert  Vfo  dem 
eranag«  der  ete«  Eeligtoulebre  (Hofr«  P2»Uu;}«    £r|«  i^i«  g« 

"     Si  886. 

*Wm  den  Chttralter  der  Ixib'sc&eii  *  Pbilosopliie 
Kunt's  im  Allgeroeinen  beCrifll^  «o  Iiält  sich  dieselbe  an 
daa  in  dem  Bewnsstsejn  Gegebene,  snclit  durch  Ana-» 
lytik^  nicht  der  Begriffe^  sondern  der  Geistesrer« 
mögen  die  immanenten  Principe  der  Erltenntniss  za 
erforsehen,  ihren  Gebrauch  ztk  hestimmen,  und  das  sei 
sammle  (  ober«  )  Erkenntnissrerm^gen  in  f o  r  tn  a  I  e  r 
Hinsicht  aossum^sen^  bei  welcher  Prufnng  sie  jedoch 
die  ans  der  Wölfischen  Sehnte  stammenden  Unterscheid 
diuigen  d«r  Seelenkrifte  als  gSUig  YorausseCKt,     Sie  er« 


474        .   m.feti^    IL  AbiMkjt.I 


kebt  mti  ■'Si6iiiQi«bMii )  Gon^  sMWnf^tf^'JHlfMBir  Mittel- 

ftmcte   der   ünlersdcliiing   mactit  |   he^ß^rmk^  flm 'ajber 
maA  dwoek  dip  .JEUfultat  änrei:  Ji*>*'>'>^^'^t>*^'*g- '  ^^'^^^  ^^ 
nmdk  dem  EifcenntuiM^r^inl^eli  d^n  Oiufihg'.  dtar^  ericenn- 
hMT^n  Qtgeiutitvkde  bestimnit^    mid 'd«r' pfftlKliscii«]i 
▼ei^ionft  d^in  'Zme<^%  naxsh  den   Srim«t  -ÖBer  die 
fbmreUacbii  a^edkmuity  -v-  imii  üküfh  x^  Wddn  ^  ein 
il%em«ioes  vnd  unbedingt«««  Erkenntnisse  «ib  6r«v«ben 
und  IUI  erweiteni  nn^  «in  bedio^es .  Gelipt  der    yer<» 
imnfki   Weisbeit  i^«3i  der  l^hsU  Z^eA  der  Yannnfi 
ist^  —  «a  bes«hr<(nU  w  4«  Dogmitti^r^^  und  Spepal». 
tmßgfititi  dei^  unmiss^en  ibng^  AUea  ws  leeasM/Yer. 
standesbegriffen  demonstriren  «su  v^pnenji.  und  t>ai^*deiii 
Mysiicissi'na  yoiv  b^sdirfinkt  ab«r  loifdi  dksGebifli  des 
Visaiens  und  Glituhena^     6ie  lehrt  den  Or^Vid^  diej^ea- 
4«BSi|  im  F«likvll«ft»  xm^  £ins6itige.>  .m  vi»  das  wdire 
tuidTrefifende  th  i^Hen' Systemen  t;intex9(^eiden  und  Wur- 
digesi  «nd  enthalt  in  mdk  ein  i^bendiges  J^'rivcip 
vor  Wecknng^  S(iMr|^nng  n^d  £rhaltun|;  d€i8  l^tere4s^  für 
gryndUob^  phüosoiihiBcli«  forsdumg*    .  Die.fiiilos^bie 
«|4ialt  durch  sie  eiifto  fes(esi.|  nnwandelbmren  GnuKl  in 
i&p  nnreräadc^licheii  If^tdi^  .  das   menschlicfien*  Qeostes. 
Kantfs  Kritik  batit^  überhaupt  weniger  auf  ^  londeni  be* 
achaftigte  sich  TielltielA  mit  2er^orqhg  dessen »  was  der 
aeichte  Dogmatisfluis  de«  Verften4cs  erbaut  hatte,     und 
bereitete  ein  höh^rBs  philospphisches  Vfi^s^xi  durch  S,elbsl- 
erkenntniss  des  Geistes  yqTj  indem  sie  zugleich  .die  Prin- 
cipien  ^ur  Unterscheidung  der  einzelnen  Tbjeile  ^or  Phi- 
losophie   in   der    Vernunft  seihst    nachzuweisen    suchte« 
Pagegen  wiril  man  dieser  Philosophie  vor;    VerkeAnung 
des  Wesens     der     Vernunftid^^^ij     hervorgegangen 
daraus |dass  sie  einen  überwiegenden^  Worlh   der  Erfah- 
rung» noch  vor.der  Untersuchung  der  Ansprüche  beider, 
voraussQlzt,  und  das  Wissen  nur  in  Beweisen  sucht*,  die 
Tr^nputtg.  der  theoretischen   und  praktischen 


.'lii0ji»B»  lUbtV  ^  M7^  «T* 


lieben  Geiste«!  einen  ^jeiviseea  F.o.rmaliejii  »e^  der  ludb 
eucli  in  des  fndUMdKOii  FliikNW|dhie  mi^h  Jmi^  deRfi» 
entispriDftf'daii  MW  die  ft^jfmiSiide, :  »otheyjpfbbend  ewe 
dem  Oesiobtapuiiefag  dee  j5iibi«ctiven»^  d^^ii  der  6?eieWI 
und  Eerimn  der  immtMißh^n  SliWgkeit  Jieirefihlei^  e«« 
welchem  Orvide  4»e',«mh  Jifieb«  MnuelKfi^ien.J^fkUit^ 
.«noleiibtfl««  .*'•         •  .  v      •     •    ,•-  -  »...ri    --M 

Zqr  krilik  der  K«Qtiich«ik  Philo*,  gehoVeode  Scbriften: 

P.  Jeuiich  über  den  Grand  uod  Werlh  der  EnldeclmiiMii  je« 
Hrn.  Prof,  Kaoü  Berl.  1790,  &  W  ^  Job.  M^i^^ilber'lSÄit^ 
VerdiMMte  wn  da»  iMtraMe  der  phileenpMmidfta  ilTtiwielb 
11  AqU,  FrAQkf.  a.  M.  ijqB.  8«  —  Glo«  Bj«  Ger  lach  f'bh 
losophle,  Getetigebuug  nucl  Aeatbelft  id  ibrem  )>tiEigea  'Terb»)V- 
alM  tat  aittli^be«  ned  «ailictiacbeB  Bil4iu%  der.  I>eiiiiefc*i^iilie 
PreiatchrUU  £o«ep|  i8o4.  8,  —  Flug^e^»  YerBnpli  ei«er  hk* 
sloritch  krititcbeii  Darttellmijs  dw  EioiluMea  der  kaatlacbeD  Pbli 
ItMopkte  «nf  JUtteioB  u»  Tlltolosle.  dl  lUaU.;  avkieib  170 
8.  -«*  Tr.  Ben«  Agaj>  Leg  Krito  oder  ttb«r.dM  ^<^w^ 
EiofluM  der  kriliacbea  PUi1o4opriie.  Z^eipx.  i8o6«  8.  —  Sti 
lln'a  Abfa^  Aber  den  WerlU  d«r  4riu  PML  in  «,  BUMW  «e^ 
«*  G«Mk.  der  BeU  lU,/  IV»  V  Tb«  O^iu  a^^;*  98.  g^  «r  V||^ 
•ucb  Boalerweck  Imm,  Kant;  ein  DenkoiaK  «-*  ' 'Artbuf 
SchopeobaqerU  AiOtaiit  «flittea  qhMii  ^  4iä.  aegeft^i»^ 
d«r  die  KriUk  der  I^mH.  Phil«M,  enlbiU,  —  .▼•  £  n  ••  «r '  1119t»; 
pb]faache  Anfangsgrunde  der  NAtHrwiMeafobaTt  ^ou  Ua*  Kanl  (jq 
ihrea  Grundee  widerlegt«    Pretd«  1898«         -    >       -         -^  'i     i> 

J»  3B7«  '  i'  .  .j   1  iijs 

Erste   Gegner   dör  KantJscheu  '  Philosöptrie; '  * 

•  "         '  .  '* '  * 

Ygl.  (K.  Glob«  H»utta«)   Uatmalien  zur  Geacb.  der  krit.  Pliw 
JosopUe,    nehat  cln«v  bWn   £ftil^itttog    tttf   Gesch.'  der"  Ktei, 
.  Phiios.     lU  SaininUiugeiu    Leijjl  1795/    11  ßde. '  g.     I'     ' 
C.  L^  Reii»hold    aber  die   biaberi^eo  ^cbickaale    d^  fCauC :PIji-. 

•loaopbiAi*   Jen«»  1789*    *&    -     ♦     •  •    -  .    .  .1 

,.      .        t  1     .j         i  •     • 

Die  Er»cbeinui»g  iler  erÄten  Hanplspli^ift  Knul'a 
erregle  anfangs  keine  SeoBation;  Als  aber  die  Atffq^erk^ 
gamkeit  darauf  geleuit  wurde»  entstand,  yreg(di\  ä^f'utx-^ 
gewohnten  Erscheinung  von  Seiten  des  InbalU  und  des 
Zweck»!  eiue  lebbafte  fieweguijg.  Hie  fa^0ßm^imäim;t^u 


tt#  ULMriÖdew    & 

nstom^htn  Miktfen  Ptti<|  Hig/^  A  UbiiA  VUfeMiAie, 
W«il  M  v«g6ii  des  iieatD  Oenohltspittiole«  und  Arer 
■JgmUfcriüiililinH   TenmioliDgie   ajeiit  mfjMick  ymntmxtden 

Biaigm  «ncUeii  m  alt  dardk  im  Soh«}«  der  Neokdt 
«teidittflfd  «na  «adMkrfieii;  Aittettt  a»  imUieh  nei^ 
db»»  gdanin^  uad  «obajlHok,  w«U  ^  ^  tjüitm  det 
UMlunnif  aey,  welehet  tfe  obje^ra  ftMÜliti  dar  Er* 
hmntnlH  im4  4ia  Temunftigen  IJ^barKeagangea  von  Got- 
U^  Dueyn  und  der  UiMterhlicUeit  aentorai  imd  d*-' 
flnxcli  das  l|aUigtliuni  der  Menschheit  antaste«  £a  er- 
aahjanan  'iimrivia  «nd  Widerlagungen  versoliiedeneB 
GehdtM  Ton  achtbaren  Denkern:  ^  Mendelssohn  a] 
Bamann  (a*  oben),  und  Jaeobi  b)  (rergL  §.  407*^ 
Eberl^ArdOi^^der  (£*3760^»  Ad.  Weishanpte), 
Jok  FrMd^FUti  /)  Glob.  A.  Tittel^)  (»  Cot- 
lEsgetij^sCarii  I8l6)^  8*  Reimarus  (a.  ohto)  uad  die 
Aiylisfhan.  Bestraiter  Dietr.  Tiedemanii  (TargL 
f^  377.)A),  Platner  (vgl.  $.  576),  Oarre  »),  Chph. 
Ueiiifira  *),  G.  £•  SGhalae/(Tgl.  §.  408-)*  ferner 
Jo.  Chr.  Bchwab /)  (st.  ^u  Sturtg.  1821.)>  Her- 
der Mi),  Heinr.  Wilh*  ▼•  Geratenberg  •)  (geh» 
1737»  st  1823)  #  Fr  an»  Baader  o)  und  Andern />), 
aber  aneh  von  lesdensohallBohen Schreiern,  c.  B.  Slntt- 
1er  i),  und  anf  mehreren  Oniversitaten  wurde  ihr  Vor- 
trag Terboten« 

#)  Bf«  Mcn<l«U»alk««  MoraeMiandan,  II  Bd.  BerU  tySS.  B. 
^OTgL  f.  376.  nai.  e«  «-  Prflfaag  diw  MfodcUtohnubea  Hor^ 
^•nst^iKUB,  od«  aller  tpccalativeo  Bcwcim  fSir  daa  Oaaey«  Gm- 
iMg  ia  VorlciiiwgaB  tor  Lud«  H.  Jacob»  fUit  -irw  AMiandl, 
tott  Kabu    Lcip«»  1766*    3» 

^)  Ha  man«  In  den  Briefeo  an  lacobi  -1*  JaeobPa  Scliriftcn. 
I.  B«  IV  B«  -«-  lacobi:  nber  daa  üotemahman  des  KriticUinaiay 
dleVerunnft  lu  Verstände  «q  bringen  atc,  iu  Rciobolda  Beitrnsen 
anr  leiobun  tieberaicbt  atc;  IU,  t. 

0)  Xo.  Aug.  Eberhard  in  den  Toa  ihm  btraaagegcb^tn  pliUfM, 
laataaUa*  t||U  376.  atoi-g«  ^ 


Pbilotopbk»  Gauioc«  i'jt^'f*  tk  FhÜM.  Bibliolli»  vo»  F\ec1cr  a. 
Meipm.    I  Bäk    OitJUiytlB.    8.  s  -    } 

Ik^keo   Erk^ontnUai    Zur  ^Prufno^  dnr  Km.   KriUk  4rr 

VeroonfU  Nurub.  1788.  8.  Ceber  MaterialiAlnpf  n.  IcVeaKsinii^ 
ei»  pliiloftopliUcbts  Fnpnttn.  VütiiK  17871  tl  Aufl.  I7MI»>8^ 
tJcbrr  iKf  KantiMbts  Awi^basiMism  ted  EMcbrimisQni.  «b^Mk 
1788»    8«    ^wrifrl   über   cU««  Ktuiitcben  Begriff«  Ton  Raum  und 

*.     Z«il.    ebeml.  1788,  8.  —    DmeTbe  icbrleb  «tHrbt  tJrber  \ttbr^ 
bei«   nad  Mtllich«  VoUkommenbeil,     Begeatb«     UI  li«W*     27^ 

^      07«  8«  —    Ge^en  ibn  und  Fmler  icbrieben  ScbAumann   ttud 

feorm 
/}  7.  P.  FNl  t^t  frigikientiirUeb«  BitUriig«  tlir  ll«#ÜmMttg  «•  1^ 
ductloa  «b«  Begrub  and  Orundsttzes  der  CUmAliiii  aod  ur 
OrnndUgung  der  netnrl.  Theologie.  Leipx«  1788.  8*  '*-  VergU 
$•  988.  tiot.  T.)  femer!  Briefe  Aber  den  moral*  ErkenntniM-k 
grnpd  de?  Region  w  Beuobang  «af  dim  KantäMbe  PbilfMO|pb(% 
Tübing.  1789«  8.  ' 

g)  Glo.  A.  Tiitel  KantUcbe  Denkf»nnen  od*  Kategorieea«  Prk( 
n.  M.  1788.  8.  €#bfer  Ikn«  Kwi'»  MorAbrefunii.  FtMiU  aaA 
JLeifa»  17^0.    5» 

i)  Dieter.  T'iedemean  Tbeiiet,  oder  aber  da  mentebJicfta 
Wissen,  elo  Beitmg  lar  Verniinnkrltik.  Frankf.  e.  M.  1794«  8. 

Bagegrnt  7.  Ch.  F.  Dietz  Atitit heutet.  Rost.n.  Leipz.  1798.  8.«-* 
D.  TiedeoiettaU  idcalistU«he  Brirfe» '  Marb.  1798«  8.  Beaai«» 
wortuag  derselben  Ton  Dies.  Gotha,  l8oi«  8.|  and  eine  Abb« 
Tiedemanu's  in  den  Hessi&cfaen  Beiträgen»    111  5t« 

i)  Garre  in  der  Uebersetanng  der  Ethik  des  Aristoteles«  f  Bd» 
ncbsc  eiacr  Abb.  aber  die  ^rerscbiedeaeB  Prinripe  der  Skieaiehra 
Toa.  Aristoteles  bis  aal  Kant.  BresL  I798.  8*  Dagegen :  J* 
Chr.  Fr.  Bietx*  über  Philosophie ,  philosophische  direitigkeitta^ 
Krkieismas  «ad  "WiMenscIieAsUbMfy  aefaei  eiaer  FHUbag  der 
Garre'ecbea  Beartbeilaag  dea  kriliacbea  Sjileaa.  Ootba^ 
1800.    8. 

k)  Siebe  Bf  et  a  er  •  allgemeiae  Geacbicbte  der  EtbH«  GClling» 
1800.    11  TUe.    8« 


I).  h  C.  Sebwab  Ve«gleielMuig  des  KantieelM  llaralprlaiipa  aiil 
dem  Leibnitsr-Wolfischen.  Bcri.  180D»  g.  Üeber  die  Wabr^ 
beH  der  Kaatiacbea  Philosophie  and  die  WabrbeitsUebe  der  A« 

*  L.  Z.  ia  Jena  in  Ansehung  der  Pbilosopbie«  Berita»  i8o3.  8t« 
Derselbe  schrieb  aacb:  Toa  dea  dankein  Votalallaagea  ctc« 
StQttg.  i8j3.    8* 

m)  Job.  Gottfr.  HerderS  VertUad  n.  Erfabraagi  eine  Metakrl« 
tik  sar  Kritik  der  reinen  Teraanft*  Leipa«  I799»  11  B<le.  8.  tu 
die  xa  {•  377.  aagelqbrte  Kalligoae»     Iicipx«  aooo*     III  Tbie.  8* 

Dagegen:  h  GC  H.  Ob.  Kiesewetter's  Prafttag  der  Herder- 
acbea  MetakritUu    Berl.  1799*    U  Bd«»    8» 


4T»  IIL  Ptefed^    B,  khw^tH 

,  «utwieltflv  immI  •rUalert*     AUom»  1796*    IL      SrnnltdireibeB  ma 

Carl  von  Vi  II  er«    Hm   (i^eincInteiurfU«  Prlotip   der  thrar«  niid 

,    praku  PitUoft«  be|yfff«>a<l«    Ä4m«mi«  i4I»i»  8*  t«I«  mit  eine«  klci- 

neo   Aalsalz    über    Üraache    10  4eia  lotellbU  der   A«  L.   Z. 

-  St.  d4.   1829/ 

o)  1?r.  Baader  abaohitii  BHiidlieit  der  Yoii  Kattt  dedacitte«  pralKt. 
•    Vemvttlt  •«  Fr«    11.  Jukobi*  1797«    Brttiffge  aar   EleinraUrphi«- 

loopbie»  eia  Gegeuaiüok  so  Kaol'a  mel.  Aafkü^^r»  der  Naciirw. 

Bainb«  1797«  8. 

n)  nieher  geburrn  nocb !  GMu  Ü«  Braatberftef  Üoteraadia»^ 
gen  nbet  Kanf's  KHtik  der  retoen  VerDnoft.  H«lle,  1790.  8.  — 
G«tbb.  Ehrr.  Maats  Briefe  über  die  Auliiioitiie  der  VcnmaA;. 
nalle,  l^BB.  8.  —  J.  C%  F.  Born  trag  er  über  da^  Dascyn 
Goiti-s  in  Oezichtiiig  auf  Kant,  und  M<*ndeIsSobnsche  Pliiloaopbie« 
IlaanoTer,  1788.  8.  ^-  G.  F.  Pesoldi  de  arguraeotisy  «luiboa 
denm  niHi^  phllosuphi  probant,  ob*erY«iioiie«  quaedam  ad  versus 
lin.  Kanlluin.  Lips.  1787.  ^Dagegen:  Fr.  GotlK  Boralt  de 
sdenlia  et  couj<«ctura  ipecim^n  mvtapb«  ad  dilaenda  Pesoldi  da-* 
,  bis  etc.  ib.  fod.  -«•  J.F.  Breyer  Sieg  der  praLl*  Vc-monft 
über  die  sp«^ulative  (i»  <l*  Lebre  vom  Uasejn  Gottes).  V  Pro- 
f*l-amme.  Erlang.  1786-*- 89.  4*  *-*  II.  G»  L.  Bftpp  nb«r  die 
tJnUagUchktit  (ivs  rrinzips  der  allgem.'^  und  eignen  GlöckaeliK- 
.keit  zum  Gruiiilj^eftelze  der  Siilliriiki'iL  Jena,  179t.  8.  —  K« 
Ferdin.  Üungsr  der  Sobn  der  Natur  oder  firieie  über  Etida- 
n^onismus  und  tiienscHlicbe  Glückseligkeit  io  Braiebtang  anf  daa 
krit.  MöraUystera.  l  Tb.  Leipx.  i8<32/8.  —  K.  G.  F.  Für- 
atenaa  über  die  Fraget  vraa  ist  von  der  Kantischeo  Philoao* 
phie  KU  baUen?  ein  Progratnou  Riul.  2789.  4.;  «od:  die  o«nie- 
ftten  8trr<tpuncte  über  den  letsleik  Grttiid  der  Moral  and  Sitten* 
Mre.    BreiiH  1795,   8.  ^ 

9 )  Matetnb  Renaa  Soll  mau  «tif  k«tho1iscben  tJuiversitfiteii  Kanl'a 
PbiloBopbie  stadirea?  Würtb.  1789.  8«  *«  Beoed.  Sta.ctl«r 
Abtikant«  Moacbctt,  1788«  U  Bde«  t.,  «ad  dM»  deaiaclM  Bi<- 
bliotbek» 

§.  388. 

Erläuteret   tind   Aühanger    des   Kaüti- 
sehen  Kriticismus. 

Üngeacblet  ähttr  Schwierigk«iteti  und  BekSinpfiuigea 
verbreitete  sich  die  kritiBcke  Philosophie  immer  weiter 
in  Deutschland  und  übte  einen  grossen  Einflnss  auf  alle 
'Wissenscliaften  ans.  Mehrere  Denker  erklarten  sich 
für  sie  und  erwarU^n  sich  durchErläuterongs« und  Ver« 


dj»  PUIoiCigfaie  &b«rluiapt  Teriliejuitei  wi«  iU>,  ^Sofculs 

»igsberg/M.  i8to>M>  ^^^^  C'^^*  E)rh«)r4  SchnU 
^b.  ra  Boilsberg  t^et^  ii  «3u ,  Jena  1612)  &]»  Catl 
L)B«ta]i^:9l^iniiold  «)  (vgl«  $.  390  )»  Salomo  ilai4 
mott  fl^)  (geb.  ka  Nefcbwilz  in  lattbanen  17S3t  tt.  iA 
Berlin  1800)>  Carl  Heinrith  HejdBlireieli  «) 
(geb.  1764  zu  Stolp\sn  in  Sadisen,  starb  1801)^  Jac; 
Siegm.  Aei^k  /),.  G.  Sam.  Alb.  M^llin  ff),  Lat« 
Bendarid  (ildi  Wieb>  st.  1802}  /0>  Job.  Chr^  Fr« 
Diel«  <)>  .  trited.  Wilh.  Dah.  und  Ch».  Wilb. 
Snellv^},  Jo.  Chr.  Glieb,  Scfaaümanti  l}^  F.  Glob* 
Biorta'ift))  Jo.  Uelnr.  Abicht  n)  (s  5.  404.)  Er.  Fi; 
Schmidt  PhiseTdeck  o),  X  J^^eh  in  Bonn)/?),  I^ntL 
Ueinn  Jakob  q)  (geb.  zu  Wetlin  175f^,  Ät>f.  de^ 
Staatstdksenschaflen  sstt  Halle),  lokl  Beinr.  Tief«^ 
tmnk  r)  (Prof.  in.Ballfe),  Job.  Goitfr.  Carl  Chr. 
Kiesewettier  a)>  Glob.  Benj.  Jastbe  (seit  1809 
Prof.  m  D<frpat  /){  Fr»  BbnteriKreck  (0.  imten)>  W.  T. 
KrQ{>  Jac.  Ftiea.(8.  spifter),  tind  Andere  »).  Ea  bil« 
dete  flicb  ia  eine  zablreicbe  Sdinle  von  Kantianern,  tm-^ 
ter  weteben  nati^Ueh  anch  viele  Mdl^ache,  einseitige, 
ohne  Selbsttb£Ug^eit  nachbetende,  nnd  anl  die  Eotmeln 
itt  netten  PhÜoit^phie  schwörende  Schaler  vnuren.  Im 
Ganzen  aber  ging  durch  Verbreitung  dieser  Philosophie 
doch  ein  neuer  lebendiger  Sinn  und  ein  reges  Interesse 
fSr  ^  TervoUkommniiag  der  Philosophie,  hervor.  Die 
fihigsten  Kopfe  betiatslen  die«6rwidsatse  der  kritischen 
Phitesophie  mit  Gluck  kor  tieferen  Erfbrsehnng  ttnd 
grnndticberti  sjf stematisthon  Bearbeitvlig  der  einxehieil 
vrissenschaftliDben  Zweige  der  Philosophie*,  besonder^ 
auch  XU  einer  umfassenderen  und  sichern  AnseinandeT"^ 
setaniig  der  Methodenlehre.  Die  Logik  p)  .wurde  von 
Sah  üftinvon»   Jo.  .Christoph    Hjoffbauer  (Pn»& 


4S#  HL  Piriode    IL  AltadnAL 

n  HUb»  it  iStS^  Jo.  ««kk  EhTtttr.  ■«»•  (PMl 
m  BaDo^  tt.  I8f8)»  I«  G.  C.  Ki«sewetl«r^  Krng, 
Frie»  tt  ••}  di«  MetaplijFsik  4i^)  to»  Jakob,  Sekmidi 
Kr«g)  di#  Moral  x)  von  Sobmid»  Jakob,  Tief« 
Ifauk,  Hoffbaoer,  Haydonreiebi  Staadlini 
Krng»  Fries,  Heiiir.  KanbardI  n.  a  ^  die  pfaüot. 
Aecbtalebrey)  von  Gottlieb  Hafeland  (geb.  an  Dan* 
ftig  1760)»  Heydenreicb,  lo.  GIL  Buble  (Profi  am 
Carolia.  in  Branntckw.,  tt  i82l)»  Jakob»  Maass, 
Hoffbauer,  Tbeod.  Scbmals,  Panl  Job.  An« 
•elm  Feuerbacby  (st.  al«  SUaUratb  an  München  1828) 
Fri^s,  Karl  SaL  Zaebari&  (Prof.  der  Racble  xa 
Heidelberg),  Carl  Heiur.  Lud.  Politi  (Prof  der 
Staatswiasensrb.  in  Leipzig),  Karl  Helnr«  Groa  o.  94 
die^Beligionswiasenscliaft,  wdche  aiUer  der  prakliacben 
Pliilosopbie  auftreten  uinBste  s),  vo«&  Ueydenreich, 
Scbmid,  Jakob^  Tieftrank,  Krag  «•  a  ;  die 
Aestlietik  m)  Ton  He jdenreicb  ,  J.  U.  Gottlieb 
Heusinger,  ^Ferd.  Delbrück^  nnd  de»  Dichter 
Friedn  Schiller  (in  s*  prosaischen  Schriften)  dessen 
freier  Geist  sich  ab^T  bald  dem  beschränk« nden  Fiaflnsse 
.  der  Schulphilosophie  entiog|  die  Psjcholope  U}  yoa 
Schmid,  Jakob>  Sdiell,  Maass,  Hoffbaaar, 
Fries;  die  Pädagogik  co)  von  U-ensinKer,  Avg. 
Herrn.  Niemeyer  (geb.  aa  Halle  I754)i  Scbwara 
(Prof  der  TbeoL  in  Hndrlb^Tg)  u.  a.  mit  mmnucUalti- 
gern  Gewinn,  thells  im  Maleriellen ,  tbeiU  im  Form^lett 
beai'beitet  Der  anregende  Einflnss  der  neoen  Pliüoco* 
.phie  äusserte  sich  in  allen  mit  der  Philosophia  naher 
nnd  entfernter  verbandenrn  wissenschaftlichen  Zweigen, 
Die  Gegner  selbst  liesseu  der  anfiings  beattittenen  Philoso-» 
phie;; bald  mehr  Gerechtigkeit  widerfahren.  Anf  jeder 
denUcb«n  Universttat  wurde  die  Kantiacbe  Philoeophie 
gelehrt  In  Frankreich  M)  und  England  ««)  fand  sie^ 
ungeachtet  der  eifrigen  fiemiihungen  einiger  Vdrekrer, 


Erlauteiw  tiiid  AlUiiliiiifer  lU«^^    ^.388.      4fl 

wenigen  «Mgim;  4M^  klMt  fd^  iMUia  %nS  iti  «en 
norditchen.  Stairteii  /)r);  Bie  nAohcbeOI^eii  Wirkung, 
wekbe  tiq  Veranaeblei  id*  be^oodeirft  ^ik  leere«  Formel- 
weteii,  EiflMlb'gk^it  Md  Verachbn{(  äiir  ^ßriipü-Üdtvn 
Erkeuatdiase^  'wärela  Ei]»Vi^iirei<U£che  Folgen  ihrer  *  Atii- 

bfeflimg;:  :  i^  ^ 

i.     ^  ^ 

äj  Job.  Schult  Erl&Qierangcti  aber  des  Hro*  Prof.  K«iit  Kritik 
der  reinei/  Venkmifi;.    K5n!gsb*  17S4.  8.  n.  1791'**  -^    Deuelben 
^    Pi^iiruog  ;der  lUatUeheii    isijik  ä»   reinea  Tefseoft«    ebeMl« 
i789-r9a«    U  BUe,    8. 

&)  Carl  CJir«  ElirbTScKinid  Kritik  der  relpen  Vcroiinft  inr 
Gnibdriile.  leD«,  1786«  8,  lll  AulL  Jen»  1794.  —  DesMn 
?VT#tn-bn«b  «IUI»  IcicbierQ  Gebnmeli  der  ÜMMmlken  ^Mkriftciu 
Jau^.j'j8».Sf    IV  Aufl.  1798»,  8.       ^       .  • 

e)  Relukold'i  Btf^h  Aber  die  KentUeke  Philosophie  («ot  jlem 
^     '  deuUch.  BtokUfr  1786^87).    Leipi.  1790.     11  Bde.   8. 

d)    Sei.  ^eiiäoti^s    Versuch   über  die  TraoacebdeDielpbilotopliie« 

•  awl»  «1790^'  6.  '  Vi«gU  aot»  n/mit  de*  fol^.  $.  Auml  tu ;  1.  Le*- 
bei|.8.  ;io6  o^t^. 

.  «^  p^^ y d  e  tue  i  c  h  i  OrigJojdideeB  über  die  j^erenenungn  QiM^ßp'- 
•UD«te  der  Philosophie.  Leipz»  1793«- 96.  V  Bde.  6»  Vergl. 
deA  Aiihikig  se- Croiiiatieno'a'(Buona&de's)  j.  58.  üot«  a  eoge^ 
l9Uitter|Iel^ee(aui>§^  welcher  tob  der  Kaut.  Revoletioa  haeil*-!!» 
ttod  mehrere  an^re  Schrieen»  k.  B«  emsjrklop.  EiuVeiU  in  das 
^ud»  dev  PhfHos«  tMeh  den  Bedurfb.  uosers  Zeitoket».  Xf  ipe« 
179$)  H^  ^^  ^!^  fP%*  AuBMrkuaseu* 

gy  G.  S.  A«  llelH^'s  P^iergtoetieD  ttod  Re^t^ter  nt  Ksot*e  Kritik 

•  des^Erketratuissxermilgeus.    Jena,  J794.  9<5.    U  Thle«  8.    Koiisi- 
•'^rdcbe  de#  krH;  ftilos.  ^el^habet«  geordnet.  Jeu^i  1708«  8.''  An* 

.  ^  iMBf  •  aBoD.  B*.  (ii^fb^  MaeiiMiieB  tu  Aegieter  lu  Kaofe  meft. 
..    Anfanftgr.  der  lUvhukhce.)   -t- .  Besäen  ^cntgiklopAdiseh^  Wör- 

terbu«^  der  tttU  Philosophie.  'Z&lUch^a  u.  Leips.  1797 -—i8o5* 

VIBde^B.  tua^Sehriften. 

.A>  Laii*B«ndavid*s.V^l#wngeii  «be»  die  Kritik  der  rHnenVniu 

Wien,  1795. .  II  AnfU  1803U    t^fher  die. Kritik  der  ÜHheilskraA. 

'cbend.  1796.    Torles*  iiber  die  Kritik  der  prallt.  Vernunft,  nebst 

•  ctear^Kale  fibe»  de»  Zireek  der  k9\u  Pbiles.  ebend.  1796.  8. 
Vorlesangen  über  die  inetapb^a.  AnfangsgrüWle  der  MeHhirwise. 
ebend.  »798*    Preisschr.   über   den   Ursprung   uns«    Gffkenoiniss. 

-    BerL  1802» '8*    Vertuch  einer  Reisfatslebipe.    BeH.  iSba. 

i)  Sa  den  Toi^gen  §,  bedL  Anm*'h  und  r.  Derselbe  Khrieb  auch: 
Der  Philosoph  u..  die  Pbilos*  aus  dem  wahren  Gesiebtspaneie 

•  md  mit  Hfaisicht  Mf  die  heut,  iätrettigkeileii*    Leipt.  |8oa^    8« 

Öi0  j^ß.  Hb 


492  ni;  Periode.    IL  Abtchtt 

nnrl:  Ucher  Wi«ep,tGI«|I>ei^»^M7B(iksU,  SboplicUiiiiis«  Xfibcek, 

1809.    8. 

k)  F.  W.  D.  Sncfl  DarBtellnng  u.  ErlädteraDg  der  itant.  Kritik 
der  ürlheiUkr,  Mannh.  1791  —  92.  II  ThI«.  8.  —  Dewelbea 
Meooo,  oder  Veranch  ia  Geapräiah«*  <)ie  voirliehmaten  Puacte 
Ulla  der  Kritik  der  prakt.  Vero.  zu  erläulerD.  cbend.  1789.  8. 
U  Aufl.  1796.  8.  u.  mehrere  Lehrbücber,  x.  B.  Lebvb.  f.  (L  cratca 
Uoterr.  in  d.  Philoa.  11  Thie.  Vll  verb.  Aufl.  182K.;  .mit  Clk 
W.  SdcU,  Haodb.  der  Philoa.  fdr  Liebhaber.  Gieaaen,  1800.  8. 
mit  C.  Qh.  E«  Schmid.daa  philoa.  Journal.  GiciacD,  1793 — 
95.     IV  Bde.     8. 

J) -Seh  an  mann  ab.  d.  tranaeeodenlale  Aealhetik,  ein  krit.  T«p» 
-  snch  tiebat  e.  Schreiben  an  Feder  üb.  d.  tranacend.  Idealiamos. 
^  Lp».  1789.  8.  (bea*. gegen  di«  Einwürfe  dea  letatern  gerichtet). 

<m)  Born,  der  Ueberieizer  der  Kaut.  Schriften  ina  Lat.  (Lip«. 
IV  Voll.  1796— 98.  8.)  achrieb  auch:  Verauch  über  die  erstea 
Grüude  der  Sinnenlehre  z.  Prüfung  Terachiedeneri  vornehml.  der 
Weiahauptiichen  Zweifel  eto.  ebil.  1788.  Veranch  üb.  d.  nr^pr. 
Grundlage  dea  luenachl.  Denkena  etc.  ebd...X79i«  S*  die.-fotg. 
Aumerk. 

n)  Abichta  u.  Borna  neuet  phtUa.  Magasin  xor  Erlanterong  dei 
KaoU  Syncms,  Leipa.  1789  -^  91.  11  Bde.  8*  Yerauch  einer 
krit.  Unterauchung  üb.  d.  Willenagcachaft.  Frankf.  1788.  Yer- 
auch einer  Metaphyaik  dea  Vergongeua  nach  Kant  etc.,  Lpz.  1739. 
Allgem.  prakt.  Philoa.  der  Sitten.    I  Th.    Leipa.  1798.  8. 

o)  Schmidt-Phia eideck  Phihia.  crit.  aec.  KaaliumexpoailM» 
aystemat.     Koppenh.   1796  —  98.    II  Voll.   8. 

p)  Neeb  Syatem  d,  krit.  Philoa.  auf  d.  Satt  dea  BewQMts^rm  g^ 
gründet.     Bonn  a.  Frkf.  1795.    II  Thle.    8. 

q)  Auaaer  den  in  den  folgenden  AomerktiDgen  Torkoim&eBiIen 
ScLriften':  die  Aunalen  der  Pfai|oa.  o.  dea  philoa«  Geiatea.  Halle 
u.  "Leipz.  1796 -*  97«  4.)  Yermiachte  philoa.  Abhandlungen  etc. 
HallOf  1797.  8.    und  aeine  Aamerkung^iy.  »1  Harne». TgL  j.  57a. 

r)  >Siehe  Anmerk.  ▼  nnd  x.  Zuletzt  hat  Tiefbunk  heranagegebca: 
-  Daa  AVeluIl  nach  menachlichet  Anaicht.  Halle,  1821«  8*  I  Ab* 
•     tbetlnag. 

#)  Kieaewetter'a  Verauch  einer  Taaal.  Daratellcing  der  wichtig- 

aten  Wahrheiten  der  neuem  iPhiloa.     Berl.  1796  u.  1798  —  1805» 

II  Thle.  '8.     IV  verb.  Aufl.   (Oaratellung  der  wichligaten  Wahr- 

,  .    )   .heiten.dffr  krir.  Philoa.)    vermehrt  durch  einen  gedrängUn  Ana- 

zng   aus   Kantus  Kritik  der  reinen  Vern.  und  eine  Ueberaiciit  der 

^    .     vollständig,  Litterat.  der  ,Kant.  Philoa.    Nebat  einer  Lebenabeachr. 

.     ;.    de«  .Verf.  von  Chr.  Gfr.  Flittner,  .Berl.  i8i4.   8.       VgL  den 

vorigen   g.  not.  in.. und  die  folg,  Anmerkungen  dea  gegenw£iü-> 

•        gen  5-  *     .      . 

'^  f)  Idee  m  einer  neuen  a^rst.  Eoc^klop. . —  unigvarb,:  Einl.  zu  einer 
Architektonik  der . Wiaaeiiach.  Dorp«  1816.,^    YeraufCb  eine«  üaeaL 

I 


Erläuterer  und  Aii^äxiger  Kantus.     $.  388«      483 


GruodrlMes  der  Rechts -' n.  Pfiichteulehre.  KoaigÄ.  3796*  8« 
Graodliuien  der  Ethik  od.  phlfo«.  Sittenlehr«.  Dorp.  i8a4«  8« 
Der  Pantbettmns  nach  s,  verschiedenen  HaüptformeD ,  s.  Urspr* 
'  n»  Fortgange.  Berl.  1826  C  11  Bde.  Dagegen  schrltb  Heior« 
Kitt  er:  Di«  Halbkantiauer  n»  d.  Pantheismus.  fierL  1837.  8», 

cc)' And.  Mtstz  (Prof.  in  Wurzbarg)  kurxc  a*  dentllche  Danf«lfilog 
des  Kaott  Sjrst«ras«  fiaoib«  1795.  8»  -^  Stb^  Mntachell« 
VersucE  einer  fassl.  DarsteJlup^  der  Kant.  PbiU  (foriges.  Ton  J*  ' 
l'faanoer).  MÜDcheo,  1799^1800.  X^li  Hefte.  8.  —  h  F.  Ch. 
G  raffe  Commentar  über  eine  der  schwersten  Stellen  in  Kant'f 
metaphys.  Aufaugsgr.  der  Katurw*  Zeile «  l?^^  ^*  B«  ^« 
Pürschke  Briefe  über  die  Metaphysik  d.  !Nalur.  Köoigsb« 
1800.  8.  Einleitung  iu  die  Moral«  Bre«I.i797«  8*  -f-  H*  Knii* 
h  a  r  d  t  (Prof.  in  Lnjbeck)  Kant's  Gruodlegung  s.  MetapUysit  der 
Sitten  in  einer  fasstichen  Sprache  dargestellt  und  ihrem  Ha  pt» 
Inhalte  nach  geprüft,  Lüb.  u.  Leipz.  1800,  8*  Abweichend  von 
der  krit*  Philosophie  sind  s^ine  spütet-n  Schriften :  Skeptische 
Fragmente  oder  Zweifel  an  der  Müglichkeit  einer  Pfailos.  als  W* 
des  Absoluten.  Lübeck,  ]8o4.  8*  Ueber  den  wesenil.  Charakter 
der  Menschheit  und  über  die  Gründe  der  philos.  Erkenutniae. 
Leipx.  181 3.  Betrachtungen  üb.  die  Gränsen  des  iheoU  WiMeof« 
Meustrelilz,   i8ao«    8* 

p)  Sal.  Maimoti  Versuch  einer  neuen  Logik  od«r  Theoria  des 
Denkens  etc.  Berl.  1794.  8.  Vergl.  oben  S.  i46  Aom«  *  ^ 
Hoff  bau  er 's  Analytik  derUrtheile  und  Schlüsse.  Halle,  179a* 
8«  —  Anfangsgründe  der  Logik«  äslle,  1794«  II  Aufl.  mit  einer 
psychologischen  Vorbereitung  vermehrt,  ebcod*  i8io.  8.*^  Üeber 
die  Analysis  in  der  Philosophie,  nebst  Abhandlungen  verwand- 
ten Inhalts.  Hsll^  i8io.  8.  —  Versuch  über  die  schwerste  und 
leichteste  Aowendnng  der  Analysis  in  den  philos.  WiAsenlchaf* 
ten,  eine  gekrönte  Preisschrift  mit  2usataen.  Leipz.  181 0.  8.  -^ 
Jakob 's  Gruihdriss  der  allgem.  Logik  und  krit.  AnfabgsgHtndii 
der  allgem.  Metaphysik.  Hallej  1788.  8.  IV  Aufl.  tSooi  8«  ^ 
Masse  Gmndr.  der  Logik«  fiaUe>  1799»  8«  IV  verm«  Aufl«  i823.  — 
€•  Chr.  Ehr*  Schmidts  Grundriss  der  Logik«  Jena^  1797.  8«  ■» 
Tieftrunk's  Grundriss  der  Logik.  Halle,  1801.  8*  Die  Denk- 
lehre  im  reiodeutschen  Gewände  u.  i.  w.  ^  nebst  einigen  Auteatzen 
von  Kant,  Halle  n.  Leipz«  1835*  8.  Die  angewandte  Denklehre 
v.  s.  w.  ebend,  1827.  8.  — -  Kiesewetter's  Grundriss  einer 
allgemeinen  Logik  nach  Kantischen-  Grundsätzen»  begleitet  mit  ei-»  ' 
ner  weitem  Auseinandersetzung.  Berl»  1^91  f.  U  Thle. )  II  Aufl* 
1802  u.  1806.  ferner!  Logik  zum  Gebrauch  für  Schulen«  ebend. 
1797.;  und:  Die  wiohtigsten  Satze  der  Vernnaftlehre  für  Nicht- 
studireade«  Hamb»i8o6.  8*  -^  Fr.  W.  D.  Snell  ersu  Grund« 
linien  d.  Logik.   111  AufU   Glessen  iSad.  8« 

Degegent  Carl  Ghr.Flatt  fra^meotavlaoha  Bemcrkttngt»ii  gegen  den 
Kaotbehen  11.  &ieaewetteris«hen  Grundriaf  der  reinen  allf  eim  Lo^p 
gHu  Tobiag.  j8oa«'8« 

Bli  1 


484  BL  Periode.    IL  MhBchxu 

ir)  Jak  ob*  t  Profang  der  UtmlclioliiiUeliea  MoriS«Mt«acl«Bt  mAti 
einer  Abh«  yoa  Kant«  Leu»,  1786«  S$  — ^  Beweia  Ivr  ^  Uo- 
■terblicbkeit  d«r  Seele  ■•  dC  Begriffe  der  Pflicbt.  ZuHichm,  17)0. 
q4.  idoo«  8«  Ueber  den  inorelUchen  Beweis  für  du  Daaeje 
Goites.  Lieben»  1791.  8i»  II  venu*  Aufl.  179B»  Tei^gU  ^e  Yor^ 
bergehende  Anm« 

Ghrl  Chr.  Erb.  Scbmld'»  Groodrits  der  BIeUpbj»ik«^  Jena»  1799. 
8»  —    Die.  Werke  yoa  Krug  qnd  Fries  s*  uaten. 

x)  C.  Chr.  Erb.  Scbmid^t  Tersncb  einer  MoralpbUosoplue.  Je- 
ne, 1790.  8.  IV  Aufl.  1803.  i8o3.  II  Bde.  8.  Graadrias  der 
Morslpfailosopbie.  Jens,  1793.  11  Aufl.  i8oo.  8.  AdUphow, 
philoB.  IheoL  U.  bist,  onlersoeht.  Jens,  1809,  8.  —  Kiese- 
wetter über  den  ersten  Grnndssu  der  Morslphiloeopbie^  nebit 
einer  Abbsndlung  fiber  die  Freibeit  yoa  Jskob.  Hallc^  1788. 
II  Aufl.  Bert.  1790  —  91.  II  Tbte.  8.  —  Jak  ob's  pbUaaopU- 
icbe  Sitteolebre.  Helle,  1794.  8.  Gmndaue  der  Weisheit  and 
des  roenschl.  Lebens.  Hslle,  1800.  8.  üeber  das  moral.  OefübL 
Halte,  1788.  8.  —  Tiefcrunk's  pbilos.  TJnlersaehiiBgctt  ah. 
d.  Tugendlehre.  Halte,  1798  —  1806.  II  Bde.  8.  Grandiiss  d. 
Sittenlehre.  Halte,  i8o3.  U  Tb.  (Tugend-»  und  fteebtslehrc). 
8.  —  Hoffbaoer's  Untersuchungen  über  die  widiti^e«  Ge- 
genstfinde  der  Morslphtlosophle,  insbcs.  die  Sittealefare  nad  Bio- 
rsltheologie.  1  Th.  Dortm.  1799*  8.  Anfangsgrunde  der  Me- 
ralphilosophie  und  insbes.  d.  Sittenlehre,  aebst  etoer  ellfemehMa 
Gesch.  derselben.  Halle,  1798.  8.  —  Hejden reiches  Pro- 
pädeutik der  Moralphil osopbie  ^ach  Grundsätzen  der  reinen  Vcr- 
unaft.  Leipz.  1794.  111  Th,  8.  Ueber  Freiheit  u.  DRcrBunis- 
mus  u.  ihre  Vereinigung.  Erlang.  1795.  8.  and  mehrere  SchriP 
teo  znr  populären  Moral.  —  K.  F.  Staudlia  Gmndrisa  der 
Tugend  u.  Religionslehre.  Göttiog.  1800.  8.  —  Ge.  Hearici 
Versuch  über  den  ersten  Grundsatz  d«  Sittenlehre.  I  Th.  Leips. 
1799.  ^*  —  Leonh.  Creuzer'a  skeptiKhe  BeCraehton^CB  nb. 
die  Freiheit  des  Willens.    Giessen,  2793.  8* 

y)  G.  Hufe  lau  d  Versuch  i^ber  den  Grundsstz  des  Nattnrechti» 
Leips.  1780.  8.  Lehcsfitaq  des  Na^OReohis.  Jea«^  1790.  II  Anfl. 
1796.  8»  -*  Hey  de  B  reich  Sjrateai  der  Natar,  nach  kiiuPriik- 
zipiea.  Leipz.  1794  —  96»  11  Thle*  8«  Grundsatse  dea  mtoil. 
Staetsrechu,  nebs|  einem  Anhang  staatsvechtl.  AbheodUangcn. 
Leipz.  1795.  II  ThU.  8.  Versuch  über  die  Hedigkeii  dea  Stents 
u.  die  Moralitat  der  KeTolationen.  Leipz.  X794.  8»  —  'Bshle 
Lehrbuch  des  Maturrechu.  Gott.  ijSi*  8-  Ideen  zur  Rnchtaw^ 
Moral  n.  Politik.  I  Samml.  Gött^  1799.  8«  Er  schrieb  auch: 
Entwurf  einer  Transcendentelphilos.  Gott.  1798.  8.  €aber  Cr^ 
sprang  a.  Leben  dt^  Menscbeogcsehlechts  u.  daa  künAig«  JLchen 
nach  dem  Tode.  Braunscbw.  iSsi.  8«  — »  K.  Cbr,  B.  Seh  nsid's 
Grnndriss  des  risturrechts«  Für  Yorles»  Jena  u.  L^V^  >  79^* 
8.  —  Jakob*s  philosoph.  Rechutehre.  ^Halle,  179.5«  IL  Auf. 
180s.  8.  Aosnng  ehend.  1796.  8^  Aatimsebisrell.  fialle»  179« 
a.  «796«  8»  ~  Maass  über  Recht  n.  Verbindliebkeiten.  Halle, 
1794.  8.      Untersuchungen    über  dia    wicht igite»    Gjgfalinde 


Erlftuterer  und  Anhänger  KantV«    $•  388.     465 

dm  Katqrreclita,  Halle,  1790.  8».  GranArb«  des  Natnrrtdit«. 
Leipz.  1808.  8.  -T  HoffbanerU  Matarrecbt,  aua  Jem  Be- 
griffe dea  Rechu  entwickelt.  Halle,  1793.  IJI  AüÜ.  l8oi-  8« 
^  ClDtertacIruofteo  über  die  wichtigaten  Gegeiwiande  des  M^tur- 
rechte»  ebend.  1793.  8.  Allfein.  Skaatarecht  ü.ä.  w.  Halle,  1797* 
8«  Da«  aUgenk.  Naturrecbt  n*  die  Moral  in  ihreir  gögetoaeit*  Ab- 
toigigkeit  euv  Halle,  1816. '8,  -*-  Th.  SchmaU  Recht  der 
Nalor.  I  Tb.  Königab.  179a.  II  Aufl.  1796«  8.  H  Thi;  Natur!. 
8taatarecbt.  1794.  11  Anfl«  179^*  Daa  nafeurl.  Familiei»-  Dod 
Kirehenrecht»  ebend.  1795«  8»  .  Erklaroog  4er  Rechu  cbe  Mea- 
eehen  n,  Borgere  etc.  ebend.  1798.  8.  Haodbnch  der  Reohta- 
philoaophitf.  ebend.  1807.  8.  — ^  P«  J.  Aneelm  Feaerbech't 
Xrltik  de»  natorl*  Rechte.  Altona,  179&  8«  Heber  die  einiig 
»(»glichen  Beweiagrunde  gegen  daa  Baeejn  «•  die  Gültigkeit  der 
tnlürt  Reehee.  Leipe.  n,  Gera,  1795.  &  Anlihc^bca  I  Tb.  £rCi 
1798.  Ik'  Andi  darcb  aeine  Afaachreckangatbeorie  berahmt. .— • 
K*  Sei»  Zecheriä  Aaraogagr.  dea  phHoa.  PriTatrechia.  Leipi«  . 
l8o4«  8«  Anlangagr,  dea  philoa.  Oiminalrechta.  ebend.  1806.  8* 
Vievfig  Boeher  vn»  Suete.  U  Bde.  Stnttg.  ü.  Tab.  i8ao.  a  — » 
K.  H.  L.  Pdl*!!«.  Sein  luletit  heranagegebene*  Wer)i,  welches 
die  philo».  Reehulchre  «mfaaal»  ia:  Die  Staalawiaaenachaflen  im 
Lichte  nneerer  Zeit.  JV  Bde.  Leipi.  .i8a3  u.  i>  Früher  hat  der 
VerCi  die  Recht»  •  und  Suatalehre  ao  wie  die  übrigen  Theile  der 
Philoa.  auch  in  vielen  andern  SchriAen^  bearbeitet,^  und  die  phflo». 
lYiaeena^haften  in  einer  enc^klop.  Ueberaicht  (Leips.  l8t3.  8.) 
'dargeatellt«  -•  C*  H.  Groa  Lehibu^h  der  philoe.  Rechuwia- 
aenachaft.  Tübiog.  1802.  111  Aufl.  i8i5.  8.  —  J.  Chr.  Goltl. 
8chanraann'^  wiffenachahl.  Natdrrecht.  Halle,  1793*  fi*  ^^^ 
.  tiache  Abhandlungen  snr  philo».  Rechtalehre.  Halle,'  179^«  & 
Verauch  eine»  neuen  Syatem»  dea  uatürl.  Rechla.  ebend.  1796« 
8.  ^—  G.  Henrici  Ideen  zu  einer  wiaaenachafd^  Begründung 
der  Reehtatehre  oder  über  den  Begriff  o.  die  letzten  Gründe  dea 
Recht»  etc.   Hennor.  180Q.  lo«    II  Tb.  8.    II  Tenn.  Anfl«  i8aa* 

I  8. •-*  J.  A.  Br  n  c k  ner  Eaaai  »or  U  aatnre  et  roriginc  de»  droit». 
Lp».  a8io«  8« 
j|)  Heydenreieh  Betrachtungen  über  die  Philosophie  der  natüri. 
Religion.  Leipz.  1790.  91.  U  Bde.  8.  Grundsätze  der-moral» 
Gottealehre.  Leipz.  iToS*  8*  Briefe  über  den  Atheiamna.  ebend. 
1797«  8.  Vgl.  oben  S.  SyS.  -«  C-Cbr.  E.  Shhmid'a  philo». 
Degmelik«  Jena,  1796.  8.  -r-  Jakob'»  »llgemeine  Religion« 
1797.  8*  ••  oben.  — •  Tieftrunk'»  Versuch  e«  neuen  Theo- 
rie der  Religionephil€9»ophie.  Leipz,  1 79^. .8«  —  Hofibaner's 
Cnteraochnogen  über  die  wichtigsten  Gegenstande  der  natürl.  Re^ 
ligion.  Halle,  1796.  8.  t-  J.  £.  Parrow  Grandriaa  der  Ver- 
nnnftreligion.  BerL  1790.  8.  —  Geo.  Chr.  Müller' a  Entwurf 
einer  pbUoa.  Religionalehi^.    I  Tb.    Halte,  1797*   8.   —    lieber 

-.     die  Kantieohe  Rdigionsphilosophie  erschien/Bo  yiile  Kritiken  Ton 
Ratze^    Storri    Jachmann,     G*  £•  Schulze^    Schel- 
lin g. 
€U^  Heydenreich'a  Sjstem  der  Aeethetik.  I Tb.  (nnYoU.) , Leipz. 
1790.  &  Acithet.  Wöxtvbttch.  IV  Thle.  L«ips.  17930:  — '  J.  u. 


486.      ,.   ^  IH.  Peyiodp..   !!•  Abscbiu. 

Glieb«  He u •( D  g Ar ' i  Handltncb  d.^etUieUk.  Gothi,  1797.  II  Bde. 
8.  -^  I<t  B «11,4« vi d  Beit'rl  zur  Kritik  des  Cresch'macks.  'Wim, 
1797,  VerAach  einer  Gescbmackslehre,  Berl.  1799«  $•  —  Ferd. 
Pelbriipk  das  Scboae;  Berl.  i8oa«  8.  -<-  F.,W.  D.  Snell 
YertucU  eiper  Aesibeül  U  Liebhaber«   U  Aufl.   Gietaea  xS^S. 

bb)  J.  Ith  Aothrojiologie.  1794«:  8«  -»  C.  Chr.  E.  ScJimid'a 
empirltobe  Fsjcholo^ie;  I  Th.  Jena,  1791«  ]1>  Aufl.  1796«  8. 
Paycholoj;. Hf agaz.  seit  1796.;  Aothropolog.  Journal.  i8o3«  -^  Ja« 

'  k ob ' a  Grliudria» der  ErfahruDgssedlenlehre.  Halle,  1791.  IVAnfl, 
a8io«  8»  Gniod^iat  d«r  <mp.  Paych.  Lei^is.  i8i4«  und  Ettäuie- 
rung  dea  .Gruodriaaes«  ebeod.  -^  Hoffbauer'a  Nalurlehre  d. 
S«ete,  in  fiitefem.  Halle,  1796«  8.  Unteraachttogen  über  die 
KrankbeiD^n  der  Seele, /  IfoUe,  180a.  111  Thle.8.  Paycb6logie, 
in  ihrer  JlauptaxweiiduDg  -auf  die  Rechtspflege,  Halle,  1808^  8. 
Der  GruodHaa  «or  a.  Logik,  u,  besondera.  Halle,  11  AnIL  18 lo. 
•V  Kieaewett«r'a  kurzer  Abrisa  der  ErfahrungaaeeleBlebre. 
Berl.  1806.  8.   II  A^fl.  i8i4,    FaasU  DarateUuDg  der  Erfiabnues- 

.  aeeleolehre.  Hamb,  1806.  8.  —  P,  W.  D«  Snell  empir.  PsjehoL 
Gicsieo,  j8oa..>ll  ^ufl.  i8io.  '*^  Maasa  .a.  oben  S»  ag»  Ucu 
Terauch  über  die  Leidenacbafien.  Halle,  i8o5  —  7.  II  Bde.  8. 
Versuche  Ober  die  Gefiihley  bei.  aber  d,  Affeoteo,  II  Xhle.  Halle 
Q,  Letpz.  i8ii-n-ix  8« 

^)  7oh.  Hetnr,  Glieb.  HeusiDger's  Yersuch  eines  L«lirbnclis 
der  Erzieh uqgskuost.  Leipz.  1795.  8.  —  A.  H.  Ni« jnejf er'a 
Grundsätze  der  Erziehung.  Halle,  1796.  8.  VI  Aufl.  III  Bde. 
1810.  8.  Xeitfaden  derPädanögik  und  Didaktik.  Halle,  iSoS.  8. — 
friedr.  Heinr.  Chr.  Sch'Vfarz  Lehrbuch  d.  Pidagogik  und  Di- 
daktik. HeideTb.  1807.  8.  Emebungslehre.  Lejpz.  180a — i8o4. 
III  Bd«»«  8.  — T  Job,  Lud.  Ewald  Vorlesungen  über  d.  Erzie- 
huiigsletir«..  UI  Thle,   Mannh.  i8q8.  8. 

.dd)  ,  Philosophie  de  Kant,  ou  prjaicipea  fondamentauz  de  la  plülo* 

•ephie  Iranacendentale  par  Charjea  Vi  Hera«  Metz,  i8ot.  II  Voll. 

&     VergU  fichelliiigs  a,  Hegels  ktir.  Journal,    1  Bd.    lU  Heft. 

S.  69  ff, 
Mehrere  Abhandlangen  in  dem  jSpectateur  du  .Kord.     Hamb*   1798 

— **99.  »i|m  Theil  pufgenommen  in   den  Consenrateur  par  Franc 

de  Nenfchateav.   Paris,  1800.   II  Voll. 
Uebetaetznagen  einzelner  Abh'DdluQgeo  Kaut's  ins  Franz* 
Essai   d'une  exposicion  succioete   de  la  cntique   de  la  raiaon  pore 

d^.Mr.  Kant,  par  Mr.  IC  in  k  er,  traduit  du  HoUandois  par  J.  le 

Fr.     Amsterd,  i8oi.    8.     De  la  Metaph^acqae  de  Kant,    o«  oh«> 

•erTafion    S«r   nn    ouyrage    intitul^ :     Essai   d'une  expoaitioa    etc. 

par   )e   Citojen  Deatu4t-Tracjin  den  M^moires  de  noatit. 

nat,  acieoc  moral«     T.  IV. 
Philosophie   criUque    d<^couvcrte   par   Kant   foad^e   anr   le    demier 

jprincip6  du 'MToir^^  par  J,  Ho  ebne.    Par.  idoa.  8. 

#e)  Nira&h  geseral  and  introductory  Tiew  bf  Kants  prinlciples  qon- 

cerning  niay,  tbe  world  and  tbe  deily,    I^odA»  1796,   o. 
Th^  ^rbciplca   of   crilica]   philosophy  selected  ftrom  tbe  ^orka  e£ 

Vi*  i«.  1    '.*    .  *     •         ^. 


Fhilasopiü»  nach  Kant '  $/.389-         487 

Emnif ■  Kant  «ad  «^oondcd  !>/  Jamc»  ^g«  B««k«-«  Truiiljitfld 

ffom  the  germao«    Lond«  and  Edinb.  1797«   8* 
T^illioh  •Element»  of  the  crUIcal  pbilo&oplij.  Lond.  1798^  8. 

ff)  Paul  Tan  He m er t  Beglnaeta  der  Kantiauscbe  Wysgeerle.  Ainstd« 
1796.  8.  -^  Magazjn  voor  de  criliscke  WjfsbegeeKt«  en  de  Ce- 
.tcbiedenis  vao  dezelye,  Amsterd.  1798.  8*  Eplitolae  ad  Dan. 
lyYUeDbacbinm.  Amtt«  1809.  8.  —  Gegen  ihn  kcbrieb  (Dan. 
•'W^ttenbach )  9iJlo/uo-deia9  t«  anoi^ihpf^  miacellaneae  dectriuae 
Über  I  et  11.^  Amit.  1809.  181 1.    8. 

J,  KinVer  e8S*al  d'ime  exposltion    i.  vor.  Anm. 

£*•  H.  Henmann  Princapea  moranx  cle  la  plillofopbie  crilique  d«« 
Yeloppi^t  et'appUquea  k  une  legislation  externe  food<fe  sur  )a  ju^ 
•tice,  la  liberte  et  iVgalite  naturelle.     Anisld.  1799.   8. 

V»a  Boaeh  ethiea  philoaophiae  crlUcae*  * 

B)   P.bilosophie   nach  ILaiit» 

$.  389. 
Der  Sieg   der  kritisclieii   FbiloflopbJe    dauelte    nttt 
kitrxe  Zeit.      Sie  liätte  mit  su  vielen  Pak^ekii'^    mk  m 
fCTBclnedeiieii  Richtungen  j    Ansiohten  und  Pfiffd^ftang^ü ' 
SU  kempfen.     Die  manöherlei  Mifsyerst^idnisse,   di^aier 
erregt  hatte  ^    erzengten  Verditdit  gegen  die  Aioiltigkeil^' 
d€r  Prindpien  und  ihrer  Daratellitng«      Etn!%ea  schien 
sie  mit  dem  gesunden  Menaohenveralande  ioi  Stareile^  -weilt 
aie  Idealismus   sej  ilnd  das  Reale  aitfheh«;'  Andenr 
darin  auf  halbem  Wege  stehen  zn  bleiben,   dass'sSe  da« 
Ding  «n   sich  gleichsam  cur  Vorderthur  hinaosaitossey 
nnd  xnr   Hinterth^iire   wieder  hereinlasse.      Auch  ditrin 
achien  sie  nocli  anrollkommen »  daas  sie  überall  t renn-'- 
te,   aber  nicht  wieder  vereinigte,    verschiedene  Piirici«  ' 
pien  der  Erkenntoiss  (Principe  des  Denkens  .und  Erkea«  . 
nens;    ein   Princip  des  theöreüschen  Wiascns,    und  ein  ^ 
Princip    der   praktischen   Vernunft)    als   coordinirt  ne- 
ben einander  stellte  (§.  386.)»  »^«^  "«  »^^*»*  *"«  einem 
höchsten  ableitete.     Der  Skeplicismus  w^r  nact  dem  ür-  .,  '. 
iheile  Andere]^  a)  so- wenig  durch  sie  wideiflegt,  dass  er 
vielftiehr   mit  neuer  Kraft  lier^orlrat.  /   Viele 'Agli,aiiger 
derselben  brachten  sie  durch  geistlose  4aW[Ada»g  ohrer 


4ßB  DL  Paewde.    IL  Absdm. 

Fonneltt  &)  od«r  imoli  ra  fibevtpamile  Erwsrtaiigcn  yroa 
ihr^n  groisen  Wirkmigeo  in  Miascredit  Uebrigens  ^wv 
dieAnaichty  welche  sie  «ofstelltei  die  Grälubestimmung  des 
Erkennena  und  WiMena,  die  «ie  lebrte,  tu  nea^  «1*  dan 
man  sie  sogleich  YoUkommen  aof&ssen,  und  dem  natnr- 

■J  liehen  Hange  cur  SpecoUtion  xn  entgegeageaeUt,  als  daaa 

äich  der  Verstand  aogleicb  und  gutwillig  ihrer  Diaciplin 
hitte  unterwerfen  sollen«  Die  kritische  Philosophie  gab 
deher  Veranlaasung  xu  niannichlaltigen  Versuchen^  Iheils 
die  alten  dogmatischen  Systeme  ron  Neuem  gelleiid 
SU  machen  c),  theils  die  kritische  Philosophie  seibat  «nf 
den  höchsten.  Punot  der  Wissenschtft  sn  steigern,  sie  sn 
einem^  Systeme  des  absoluten  Wissens ,  wosu  Kant  nur 
erat  den  Weg  geseigt  und  den  Grund  gelegt  habe,  sn  er- 
heben,,  und  in  dem  Absotnteni  in  welchem  daa  SeytK  und 
Wisaeu  idenüach  und  alle  Gegensatse  djor  Reflexion  mat- 
fsbobeu  «eyen^  die  hochale^Slufe  des  Wissens  erreichen 
SU  lassen.  £•  enlMaaden  wieder  rerschiedene  Systeiae» 
indeoi  mm  das  Abaelnte  theils  durch  Anachauungt 

I  ibeila  durch  Denken;  th^Udiqrch  eint  Wiaaen,  ihuüa 

afich  dncch  Glauben  su  erkennen  und  zu  evreichsa 
hofiloi  Auf  4w  andern  Seite  muaste  der  Skeptieia* 
9itt«  um  ao  mehr  angeregt  werden,  je  mehr  das  Sire* 
b^  nach  apodiktiacbem  Wiaaea.den  Hauplcharakler  der 
neuen  Phibaopbie  ausmachte.  £s  gingen  also  ans  der 
kriliach^u  Sehnte  neue  dogmatische  und  skepliadie  Yer* 
auche  hervor.  ^       .    . 

«}  S^.  Mi?moB  (Tsi.  top.  $.)  Mkm  den  negaflTeir  (amld^gma- 
tbcben)  Xbeü  d«r  VUiiebe«  Pbaot^pJbie  ut,  yffimmt  .aber  d«B 
positWen  (den  yoraiugeteUUn  Crfahraogigebrauch  SYoUietMciftCT 
£ri«D«tiiiM  •  |>riori,)  und  machte  den  Oramliati  der  Bes ti  mm^ 
I^ajrkeit  imm  Priaeip  deareeHeii  and  «iieleisb  r«!««»  De». 
ken«  a  priori,  |^ia  teinen  StreUereien  im  Gebicie  der  PhilcMophic. 
Berl.  17q5.  H.,  yronn  lich  •uch  die  Abbaodl.  &ber  die  Proferee- 
se«  10  der  FUlof»pbi»  beiNide^  and  in  der  oben.  Mgafilbrie»  Lo- 
gik)  ferner  ta  deu  krtUichen  Untenttohangeii  über  den  BictMcifr. 
liehen   Geiti   oder  das  höhere  ErkeontiuM-  und  IViUenawiDO- 


PhitoMphia  nach  lüott»    $.  390.        469 


•ittUlU    Gott.  i8oi» 

c)  Hieher  gehdrl  C  G.  S«1U'9  EmplriM&M»  (Grandiilit  dernir 
neu  Philot.    Ber^«  1788.  8«1     Ebtrbard^t  EationafiMiiiit  und 


i*  390. 

CL^ReinhoId« 

K«  L.  R«lmkold*«  Labmi  «ad  liunr«  Whrken  tiemtgcf.  yom  B. 
Reinbold.  Jemu  ilb6«  8«  (ntUt  rielen  Briefen  Kaal'f«  Fkbte'i^ 
Jacobi'e  n.  t.  w.j  -r  Des  WeUweUen  Beiobold^f  Wahrheiten  und 
LehrMi  ib«  Religion^  Gliben»  Wiasen,  Uoeteiblicbk.  BCiCgetbetb 
TOB  ••  MiiUr  Ed.  Oaboi.  Ouab.  ida«.  «• 

Den  Anfiuig  maebte  Carl  Leo^Hard  HdinBold 
(geb«  m  Tfien  1788  9  nachher  Prof.  in  Jena  nnd  in  Kie^ 
at  1823).  Nachdem  derselbe  dnrcli  mühsames  Stadium 
sieh  mil  der  kritischen  Philosophie  behannt  gemacht  nnd 
aem  analytisches  Talent  aasgebfldet  hatte ,  glaabte  er  in 
flir  den  Grund  au  einem  allgemeinen  frieden  unter  den 
Selbsidanhern  und  au  allem  Heil  der  Menicliheit  xa  er«*  ' 
bHelen  a)«  AUetn  die  sahlreiehen  Missrerstandnisse,  die 
sie  ersengt  hatte,  waren  der  ElrßUung  dieser  fiofihung 
im  W^e,  und  fthrten  3m  auf  Oiitersuchnng  eines  in« 
Bern  Grundes  derselben ,  durch  dessen  Hebung  diö  all- 
gemeingültige auch  allgemein  geltend  werden  m&sse. 
Dieser  Grund  bestand  darin,  dass  Kant  das  Erkennt- 
niasrermogen  erörtert ,  aber  das  ▼orstellungs* 
Ire r mögen  nicht  untersucht  habe^  da  doch  aUa  £r« 
kenntniss  aus  Vorstellungen  bestehe ,  und  die  eigenth'fim- 
liehen  Formen  derselben  durcb  die  dlgemeine  Foi^m  de^i 
Yorstellens  bestimmt  seyn  mussten.  Auch  vermis$le  er 
an  der  kritischen  Philosophie  strenge  llUssenichaftUch-* 
keit,  TorBUgUcb  ein  Alles  umiassendes ,  allgemeing&Itigei  _ 
Princip,  und  eine  daraus  abgeleitete  £lementarlehre,' 
welche  der  gemeinschaftliche  Grund  der  liOgik,  der  tfe« 
tapfaysik'  und  der  Ternunftkrifik  sey;   ^  Er  «tallce  tfeiT 


&a$  AsI  B«MMto«jm«^-im.JBe^it««tr«^ti  ^ird  die 

Vorstellang  Ton  dem  Vorgestellten    ]fdein  toi 
ansäen  kommenden  Stoff)  'ttnd  dein  Vorstell  enden 
unterschieden  nn.d  auf  oeide.betfxigeliy     als  je- 
nen höchsten  Gnindsaüe  ani,  und  sachte  durch  die  £nt- 
vWickelung  des  Begriffs   der  Vorstellung  und  ihrer  For- 
men (MannicKfaltigkeit  und  £inheit)j    die  Ge- 
setze und  eSgienthümliche  Bescliaffenheit  dea  Vorstellong»- 
«nd  ErkenAtnissTemogens^  und  überhaupt  all^  ReAillste 
der  Vernunfikritik  abzuleiten.      So   schien  die  kritische 
Philosophie  durch  die  Theorie   des  Vo^rstellungs- 
Termögens  &)  systematiseh^  Einheit  und  Verbindung, 
Qf  d  diurch  J^oj^oht  ipj  ihre.  •  Gründe  und  BesuUsia  u 
Leiehügkeit  gewonnen  zu  haben*    Diese  wurde  von  meh- 
reren   Denkern    (Flatt,   Hoydenreich,    Beck,    s. 
folg.  §.)  c),  besondejrs  aber  tqu  dem  Verfasser  de»  Ae< 
nesidemus,  dogmatisch  und  skeptisch  bestritten*     Der 
Verfasser  wurde  hierdnrph  nach  und  nach  missdraiisck 
gegen  seine  Theorie,    und  suchte  sie  daher  durch  Ter* 
besserte  Darstellung  und  Beseitigung,  der  durch  sie  Ter- 
anlassten  MissTerständnisse  aufirecht  zjol  erhalten ,  .  bis  er 
sie  ganslich  aufgab,  und  zuerst  zu  Fichte  d)^  ,jBpeter«> 
hin  SU  Bardili  e)   übertrat  -^    In  der.  letztem  Zeit 
hatte  sich  dieser  wahrheitsliebende  Denker  die  AuiQ^abe 
gemacht,  durch  eine  Kritik  der  Sprache,  als  der  Stif- 
terin aller  philosopliischen  Miss  ferständnislBe,  (welche  Kri-» 
tik  er  besonders  als  Synonymik  aufiassti)   philosophische 
Einstimmigkeit  zu  befördern^  uamenüich:  die  Doppelsin- 
nigkeit und  Unhal^)arkeit  der  formellen  Logik  in  ihren 
tierkömmlichen  und  gemeinublichen  Denkformen  zu  eut* 
hüllen,     und  darin   den   eigentlichen^ Grund  der  bisher 
Tergeblich  gesuchten  WissenpchafUichkeit  der  Philosophie 
aufiEuweisen^    und  er  wollte  durch  den  Versuch   ei- 
ner neuen  Theorie   des  menschlichen  Denk« 
Termögens  g)  die  von  ihm  in  der  Theorie  dQs  Vor- 


steIIipiigfTci;fii^g#ns  begomen^  .£r£as»ckQi|g  ^JUtt  Fan4t- 
mentes  der  Philosophie  als ^-iiaeasobail  besoUiea- 
sexu  Sein  Sohn  Ernst  Reinhold  (Pro£.  d.  PhiL.in 
J^na)  schliesst  jftoh.in  jMinen  Untersachvsgta  Aber  den 
Zusammenhang    der   Logik   und   Sprache  seinem  Ykter 

a)  Sielie  Ae  Briefe  über  die  Kant.  Pblloäopliie  ((,  388.  not.  c^ 

b)  Vereaeh  einer  ii«aeQ  Theorie  des  roenickt  Vorsiellnngereitnu- 
geot.  Preg  n.  Jenai  1789*  8*  u«  179^«  -*  Ueber  dt«  biel^eri-* 
gen  Scbieksele  der  Kant,  PbUotopbie.  Jena,  *789«  8*  Vthn 
daa  FnadanieDt  des  philot.  Wimcds.  Jena,  J791.  8«  fieHrüge 
WT  Bericbtignag  biaheriger  HUaYeratäodnisae  der  Pbiloaopbie.  f, 
n.  II.  B*  Jena,  1790.  gi«  8.  "( worin  auch, die  Üeue  Par«tel|ailg 
der  Bauptmomente  der  Elemen  tarphiloa.).  Auswahl  t«t- 
niachter  Schriften.  II  Tbie.  Jena,  1796*  8.  Pffeiaacbrifi  üb«,  die 
Frage :  welche  Fortschritte  bat  die  Metaphysik  seit  Leiboiu  und 
Wo)f  gemacht  (nebst/  andern  Preiuchriften  Ton  Schwab  und 
Abtcbl).  Berlin,  1796.  8.  Verhandinngen  üb^  ein  EinTeratfora- 
niaa'  16  den  'Grundaatzen  der  Ififdioben  Angelegenheit  aaa  dem 
Geaichtapuncte   des   gemeinen   und   gesunden   Yeratandes.    l'Bd« 

.  Lubfo);,  1798.  3*  \ 

e)  (O^tdbb  Ernst  Scbulze)  Aenestdemns,  oder  über  die  fViu«» 
«lamenCe  -der  Ton  dem  Hrn.  Prof.  Reinfaold  In  Jena  gelleM-ten 
Elementarpbilosophie  y  nebst  einer  Verlheidigung  des  Skrptkis» 
n>Q*  gegen  die  Anmaaasungen  der  Vemnnftkritik.  ( Heimat«) 
179««    8.  •  ^ 

Gegen  Aenes.:    J.  H.  Abicbt'a  Hermias^  pder  Auflösung  der  die 
gültige  £lem«ntai;pbUoa. 'betreffenden    Aencaideo^scheu  '  ZW.elfcL 
Erlang.  1794.   8.   —    J.  C.  C  Viabeck's  Haujptmomente  ^er 
Reioboldisohen   Elementarphiloe.  In   Beziehung  auf  die   Einweii^^ 
dangen  dn  Aeueai^em«*«    Leipi.  1794.    8*.  — -    OarsieUnn^  (^r  » 
Amphibplie   der    Keflexionsbegriffe ,    nebst   dem   Versuche   einer . 
Widerlegung  der  Haoptinomente  der  Einwendungen   des  Aeneli-:*' 
daauM  gegea   die  Bcinboldiache  El^entarpbilos«    Frl/«  «».JL^i 
i7g5,  8.    (Ton  Beck.)  , 

Gegen  die  Theorie  des  VorstellungSTerm. :  Einzig  fntiglichei;  ^tknä-"* 
pQnoty  von  welcbem  die  krit.  BbiloaöpUe  beaitheUt  werde»  ^^iUc 

Big«»  »79'5*    *•  u        « 

Rehihold,  Ftchte,  Scbelling  tou  Jac.  Fries«    Leipz.  i8o3.''  8." 

d)  Sendschreiben  an  Lavater  u.  Fichte  liber  den  Glauben '  an  CöW  ^ 
Hamb.  1799-  8«  «-«..  Uober  die  Pamdecdnui  der  iicuiiea^iitloig./> 
Bamb.A799»    »•-  .     '[.'.ibkA 

0)  Beitrage  nur  leichten  Uebersicht  des  2iust«ndes  der  rhilj9S;  hf^r 
Anfange    dea    19.   Jahrb.     Ilaiub.   1801— 5.'   111    Hede.  '8.  '  — 
Spiteri    Anleitang  ziir.  Keantniaa.  n.,Beuitlfeilung.  dtorU'lii)pA.'lb  J^ 
ihrca  «äoiipil»  Le|urgeb&ii4en«.  \Y^p|  itt^j^.  .8«»r-*'  (^oi^ihOu 


492  (  nL  Periode.'  IL  Absdni* 

.  Vmtmk  drtcr  An^immg  dir  «toi  A«^b«,  iBim  Mi 

lyiit  «wl  d«r  «Ml;t.  MtfUioa«  In  d«r  PhilM. 

vad  sa  aat^iiciiea  elo«    Hancli.  i8o5.  8« 
BM^ili**  «•  iLLh.  RelnholdU  Briefweehtd  ftber  dm  'Wcm 

dar  PhÜM.  «od  du  UaHiveaai  dn  Bomtüitüom,  Iimmii^  t*  fteii- 

kold.    ttflneli.  i8o4.>B. 

/)  AategAVdiMU  d«  ErkemitBiM  der  Wabrk«U  in  «tocr  FiU. 
Biet»  a8oo.  8.  «-  ,Rag«  Mer  iA«rkwärd«$cB  Sprech fMwiii»n 
ttaMr  da«  Weltwtbte,  Wcimary  iSoa.  8L  «—  Gnmdleg«!«^  mtr 
Sjnonjauk  for  de»  allgtni,  8pr«cbg€fir4acli  in  den  pfciloe.  "Wit- 
•necbafien*  Kiel,  i8ta.  8«  ^  Det  m^/mM.  J^rkMauuesvcnDi- 
gen  MM  d«ai  Geeiobtf|MuicU  det  dnreh  die  Worlapradic  Tcraii- 
•elten^iiMiiMnenbenst  nwMciiea  de»  fiiqnUcliUii  and  dem  Dokr 
vennögen.    «bend*  i8i6.  8* 

g)  ÜebeV  den  Begriff  und  die  ErkeantaiM  der  Ifabrbeit  etc.  (Kid, 
2817.  niebt  im  BuchbendeL)  *~  Die  alte  Fnge:  Was  iat  & 
Wabrbeit  bei  den  erneacrien  Streitigkeiten  über  die  gStlL  Offe»- 
barnng  nnd  din  Aentehl.  Vernanft  in  nab^  Erw2g«ng  goog» 
Altona,  1830*  8*    (Siebe  bei.  die  Scblnaftbemerknng  S«  i64.) 

Pagegen:  Waa  iat  Wabrbeit?  Eine  Abbaadl.  feranl.  dnrcb  it 
Frage  des  elc  Rcinbold«  von  dem  Grafen  B»  W»  A.  To«  taür 
[     realb*    fireilav«  löai,  8«      ' 

J)  Ern«Reinbnld.  Vewnck  eintr  Begrindwng  nnd  nwnam  Dir. 
üelJang  der  log.  Formen«  L^i^  >0<9*  8*  Deneilyn  ncbridk; 
Grnndaüge  einea  Sjatema  der  CtkennlniMlebre  und  Dnaklchc 
6cbleawig^  aSaa.  8. 

J.  391. 

Jtköb  Sigismuud  Beck  (fiiUier  Pro£  in  HaDe» 
^at^r  in  Rostock)  1  oia  gcharfküuiiger  Schüler  Kjut'i, 
der  4inrcli  einen  Aoszag  aas  Kant's  Schriften  und  dnrdi 
Henrorhebung  des  kridschen  Sundponotes,  ak  dea  Stmd- 
pmicteade»  nrtpranglichen  VorsteUena,  die  Einakdkt  ia 
du  kritiiche  System .  za  erleichtern  und  an  befirden 
gnohto  I  «ber  tus  Mangel  an  Gewandtheit  in  der  Dar- 
gtellnng  Terdnnkelte,  statt  aofirohellen,  fing  mit  dem  Be> 
anltate  an^  liess  aber,  was  darauf  hinfahrt,  die  Analjae 
dea  EikeantmssTermSgvns  weg*  Indem  er  übrigens  AI- 
les  auf  die  Einheit  des  Verstandes  oder  das  nrspribiglichc 
TnsteUen  gurackführie,  und  behauptete,  der  Verstand 
eneoge  durch  den  Grossenbegriff  Raom  und  Zeit  selbst, 
keb  er  «inen  unrerkennWen  Ontersohied  swisdfeen  dem 


Ficlite>  Wittenadialalelnee.    S»  392.      4M 

Anseliaiiett  waä  dem  Denken  «nf  >    imd  fcegeüete  den 
transcendentalen  Idealumns  ror« 

Jak«  Sifftm»  Beok  crUnterndcr  Atum$  wM  des  kriiSadb«!  SelirilU 
UO  des  Prof.  KanL  Big«,  1703^94.  L  Bsd  11,  Bd.  Pvitter 
Band  (gegen  Reinhold'a  Übeorie)  Qntcr  dem  Titel:'  Eintif 
mSgrieher  StMidpanett  «ttf  welebein  die  kritkcbe  PbiIottt>ki6 
benrtheiU  werden  nrate.  Riga,  1796«  II  Bde»  B*  «-*  GrandfUi 
der  krlliicben  Philoaophie.  Halle,  1706.  B.  —  Propidevtik  x« 
jedem  wiaaenack.  Stndto.  ^bend.  1706.  CoronMolar'aber  Kan«^ 
Hetapfa^k  der  Stilen.«  I  Tb.  i79d.  8.  Spitvbia  bal  Beok 
Grondaitae  d.  Geaetxgebnng  1806.  ein  Lebrb«cb  der  Lc^«  BoaU 
V.  ScbweriD,  iSao.  B.  und  LefarB,  dea  Mauurtecbta,  Jto.  sBao*  B* 
benoagegebea* 


.  Fichte^s    WisBBDSchaftBleIxre» 

Die  Bcbrift««  a.  «nten  §.  397« 

f  392. 
Weit  n^r  Anfiehen,  «U  diege  pUk«.  VemudM» 
mmöbte  J-ob^  Gottlieb  Fichjfe  (gfHü  ra  Ramnienaii  nt 
der  OberlaiMits  iM2  den  iB-  M«>;  er  stndirte  in  SdwiU 
pforU,  JeuAi  Leips%»  lebte  darauf  in  der  Sclnreis  und, 
in  PreoMen»  wnrde  17B3  traft  der  PbiZos.  in  Jena,  legte 
dieae  Stelle  iTBB  nieder,  nnd  begab  sidh  nacb  llnrU% 
wurde  1805  P^f«  aa  Erlangeni  dann  an  der  Unifeci^ 
m  Berlin  nnd  starb  daa^btt  1814  d.  3B«  Jan.)  mjit  aei«. 
nem  Tfrandke^  d]^  krltiacbe  PbUiMrbi»  n  de»  Bittiga 
eincar  eiodeiitai  Wjaaenaohait  na  nrbeben,  (B^«.  dar  W« 
L.  Voit.  Vv  Grandk&XU)  attft  IBgawrtinJbpgaa  ani 
dein  Gründe  aoainxotleni  nnd  den  Skeptidinma^  den 
ndirere»  baaMdarg  Aeneaideni  nnd  SaL  Mamion^ 
gageo.  dieadbe  gelUnd  an  maicben  ancbtAn,  niednEnsdilnM 
gen.  An%emnntert  dnrcb  die '  Anfiperknawbfat »  wdrlin 
aaih  Ve£an»«b  i»inar  Kritik  aller  Offen>arnng 
(Konigib.  t792i  U  Ani.  ITOB)  erregt  baMe^  md  äuvA 
dtt  Beigpi^l  der  Tbeorie  des  YontdlaagsT^miSgans^ 
ancbU  er  ntil  groi^etißeiiialital^  bohem  Scbarftimr  nn# 


^c^  lÖ.  Perioäc.    HrÄbsclm. 

ilDgemein^r  £nei^e  'des  Geistes ,  der  mit  eineitH^ia  an 
Hartnickigkeit  gränzeuden  Festigkeit  dem,'wts  ihm  das 
MoehBle  sa  teyn  schien,  nachstrebte ,  nnd  ^  frcimfithig 
lehrte,  ein  Sjstem  aofzufuhren,  welches  ans  einem 
Grundsätze  die  Materie  nnd  Form  alles  Wisaena  ent- 
wickeln, die  in  dem  kritischen  Systeme  Yermisste  Ein- 
lieit  herstellen ,  nnd  die  Vernunft  in  Ansehung  des 
schwierigsten  Problems:  wie  nnsere  Torstellnn- 
gen  mit  den  Gegenstanden  sn^ammenhangen, 
befriedigen  sollte.  Daraus  entstand  seine.  Wiaaen- 
Schaftslehre,  in  -wacher  weder  das  Bewnsatseyn, 
»och  die  Objecte  desselben,  weder  die  Materie  der  £r- 
kenntnJto',  noch  das  Formale  derselben  als  gegeben 
Torausgesetzt ,  sondern  selbst  durch  einen  ;Act  des  Ichs 
prodncirt  und  durch  Reflexion  aufgefasst  werden«  Fichte 
ging  nicht  wie  Kant  von  einer  Zergliederung  des  Er- 
losmrtiBssrv^erm^ens ,  der  praktischen  Vernunft  nnd  der 
Urtheüskraft^,  nicht  wie  Beinhold  Ton  einem  nrspr&ng^ 
liehen.  Factum  des  Bewi^bejns,  aondem  nm  einer 
nraprnnglichen  Thathandlung  des  Sabjecti  ms, 
wodurch'  das  Bewnsstseyn  selbst  constmirt 
werden  sollte.  —  Der  Gang,  welchen  er  nimmt,  ist 
folgender.  Er  beginnt  Ton  einer  Ei^rtemng  des  BegriA 
Wissenschaft  Wissenschaft  ist  System  der  Erkennt- 
nisse dorch  einen  obersten  Grundsatz,  welcher  den  Oe- 
helt  nnd -die  Form  des  Wissens  ansdriickt,  bestinmit; 
WisaeiMchsftslehre  die  Wjssensdiaft,  welche' die  Mog* 
Itchkeit  nnd  GiUtigkeit  alles  Wissens  darlegt,  nnd  ^b 
llögliehkdt  der  Grundsätze  dcfr  Form  und  dem  Gelialln 
MBch»,  die  Grundsitse  selbst  mid  dadurch 'den  Zussuv» 
»Anhang  ailes  menschlichen  Wissens  nachweist  Sie 
muss  eini.Princip  haben,  welches  weder  ans  ihr  bewie* 
sen  werden  kann,  noch  ans  einer  andern  WlMeuscluift; 
denn -die  W.  L.  ist -die  höchste.  Sie  ist  an  sieh,  dnreh 
sieh  selbst  möglieh  und  gültig  $  'Si«*<islp   weil  sie  ist 


f-FfccJite,  ,^.  393.  4m 

Ist  abeSr  di6  ^»  L»,  so  gibt  ^  auch  ehi  SyMetD>  gftt  ««i 

ein  Sjrstem,   »Offfht  es  ancli  eine  W.  L.  nnd  einen  ahm 

soluteni   ersten  ßrundsatz,  •^' davdi  einen  na- 

Termeidliclu&n    Cirkel.       (£s  gibt   aber  im  Allgemeibeni 

drei'Gruudflätze  der  Wissenschaft:    i)  einen  absohiften^» 

unbedingten  in  Auseliong  des  Gehaltes  nnd  der  Form} 

2)'  einen  Gnmdsatz  unbedingt  der  Form ,    bedingt  dem. 

Gehalte  nach ;     3)   einen  Grnndsats  unbedingt  dem  6»« 

halte,;  bedingt  der  Form  nach,)  •^-    Wissenschaftslehre 

i^t  Philosophien    sie^ enitält  die  nolhwehdige  HaBdr*-. 

lungs.weise  des.  menschlichen  Geiate«  in  der  Freiheit  dea 

Handelns.  :  Die  nähere  Bestimmung  der  nothwendigan 

Handlungsweise  ist  Object  einer  besondern  Wissen- 

schaff  als  Logik^  Geometriei  welche  eine  sufalUge  BUoh« 

tnng  der.  freien  Thätigkeit  ▼or«iasetze&)    und  daher. nie 

YoUeudpt  werden  .können.    -Die  W.  L.  allein  ist  nbsokit 

vollendet,  eine  Totalita^t.    Gegenstiuid  der  W»  U  sind . 

daher  die  ursprunglichen.  Handlungea  de«  mensehlicbeiL) 

Geistes  Odas  Was) 9  welche  auf  ein(6  gewisse  Weise  (dae 

Wie,  Form). geschehen«    Diese  werden  «am  Gegenstände  1 

des  fiewusstseyns  gemacht  darch  Reflexion ,    indem 

man  Ton  , Allem  abstrahirt»    was  nicht vBewusstseyn  ist*. 

So  gelangt  man  zp.  der  absoluten  .Einheit ,    die  aUe  Er-» 

k.enntaisw<um&ssty  und. dieselben* möglich  jnachi,  ,ßWKL 

reinen.  leh.      Reflexion  nnd  Abstraction  aber  stej^en.» 

tiiiter  logische^  Regelij,,  welche  in  der  W.  iM^achlechfr-. 

hin  postutiat  werden«  .  ;      » 

5*  393-  .  ! 

Erster  GnmdaaUr  A  s=  A,    Den  Zesimmtelseng  be«  1 
zeichnet  X.'  .  Da*^  u«  X  im, Ich  gesetzt . sind,    «oikaan 
man  sisbsMiairen  i  I  to  h  :bi n  I|S  h.     Dieses  ;ist  der  aui  sich  - 
ge^sse  Qsundsitz    der  Philosophie  -tind   alles  Wissem 
(ß^tz  der.Einstjjrnnmngy  des  unbedin^n  Seteens)^  wel* 
eher  dl^  Uß^w,w4ißß  Form  nnd  den  .nothwendigan  in^  . 


m/Fcriode.  »IL  Abttfefak 


im  Idn.   On  loh  mM  liekabo  Adfaül  Mlii6drtlBi:i! 
iat  dn  BandfihriU»    snd  Mghidi  dai  Ptodnct  das  B» 
ddni;   mid  lii«riii  bestahft  im  Bewnistssy».      JM•t^ 
•pranglieh«  Tliffigkcit  Am  loks  besteht  in  da«  h- 
Ibadoii  «nf  sich  aelbtt^    die  in  eisern   paetnBrten  Ai< 
eloMe  of  die^unendliche.  Thatigkeit  gegrandee  ist    Dfe 
kh  eetet  aiok  eelbyt  ele  Snhjeel,  inden  mm  eich-dai  Ai- 
mim  dt  Suhjeet  en^egenfetet    IL  Gimmimtat^  der  iuä 
am  «retmi  bedugC  iel«    des  Ick'  aet  nieht  Virlitiek 
(Seil  dee  OegenselMiift.)  Ee  wtodnim  dwch  ehKaüic^ 
spneh  dhr  Venoaft  iU.  weh  ein  diteer  finoidiiri»  w 
aiAeaigteni  Gehdie  lud  MUiigMr  Fora»  poetdÜrt  Ir 
bedttf  einer  Hendteig  im  lohs^  wodeo^^dUr  ^en^loeb 
^«w  bh  nnd  Niehtieh. im  Idi  mBghoh  win4>  eAmeM 
de»  Idi  «i^idMbe»«    KeaHitt  oad  Nigetfott  konMew 
dwch  Beachrinfang  ^weinigt  ^rerden«     ßmk^ftmU  ü 
alM>  da»  Poetttlirte.    Besohriiikmig  aber  Okrt^MTyä^ 
berkeit  Jedes Iheiibaf«  ist  ein  Qnttitofli«   Bi  nmiUlr 
lieh  in  loh  ein  tlieiBM#es  Qoantarii  gegete«  ««y^i  * 
imm  im  Mb  etwas  iit|  -wm  eben  so  gtit  gVieeeH  skn^ 
geloben  weiden  kaua^  ohne  daeaT  das  leh  eelUft  w^S^ 
benw^firde:  Tbeüberes,  abseinies  leb.    D«i  <l-db'4<tft 
d^m  tbeilbaren  Ich  ^ih  thellbarer'Kifll^ttck 
entge^gen,  (QrandMte  des  Onuidea.)    Beide  iM  » 
dem  absoluten  Ich  nnd  durch  disseft«  als  dttrA  ete«- 
der  gegenseitig  bestimmbar  gesetat      Hierin  lieg«!  Ü- 
gende  swei  Satae :    i)  das  Ich  seUt  sich- ab  bsitiiDet 
dnrcli  dtt  Nichlieh,  ab  S^atdce  de»  abiohiiett  Ik^ 
kait  (inteUigeates  Ich);    }>  das  Ich  sMat  «iah  ah  be- 
stiaimend  im  Michtich.      Die  Healttai  4«  B»^ 
sehrihkt  die  ReaUtit  des  Andern  ein.     Bie»tef  ba^ 
der  Streit  des  Idealismus  und  Realiaimis.    tgjLmOlti^ 
auf  an,   wie  sie  rereiiiigt  werden  k6|ia«.  -bei  H*?*" 


euttfüBg  imdErklimiig'dM  Znaammenlrnngi  iwMtrir  Yei^ 
•telliiiigeii  out  deil  Obj^ol«n«  Der  erttoder  beiden  leM« 
genenalen  Sütce  ut  nothwendig, .  denn  obne  dme  £iilge«> 
geneetrang'.wäre  kein  fiewoMtaejn;'  obne  Object.kem 
SnbjeoL  D^  kh  kenn  aich  nicht  andere  setsen»  eis 
dordt  ein  Niriiticb  bestimmt  /  Aber  wenn  kein  Sab^MI 
isty  ist  auch  kein  Object.  Dae  Ick  rants  sick  anefi  de 
das  Kichtlch  bestimmend  tetxen.  Jene«  drnekt  ein  L(ti^ 
den  des  lob«,  dieses  eine Tkatigkeit  desselben  «os.«« 
Das  Vorstellen  Ton  Dingen  ausser  nns  ist  eine  Han^* 
littifsart  des  Ich,  -irodorck  dasselbe  eine  Realitit  in  ueh 
«ulbebt,  nnd  eben  diese  aufgehobene  Realität  in  ^im 
Sichtieii  TersetKt.  Dadurch  wird  das  Niekliek  ftr  im 
Ick  .etwas  T^rkUohesi  aber  nnr  in  aotem  etwas-  Wixklii> 
(cbesy.  als  am  das  Ich  Y4Mb  seiner  eignen  Wirklichkeit 
»ittkeilt,  Ndbmen  wir  eine  Einwirkung  der  äussern 
liinge^anf  das  rorsteUende  Subject  an^  so  ist  diess  eben 
soviel,  ds  wir  setzen  die  Dinge  als  Nichtich  unser m  Ich 
entgegen 9  und  beschranken  dadurch  unser  Ich,  wiewohl 
wir; es  immaar  selbst  sind,  was, hier  handelt ,  nicht  die 
Dinge,  Hieraus  ergibt  sich  a)  die  RedprociUit  des  Ichs 
nad  das  Nichüchs.  t'haligkeit  und  Leiden  des  Ichs  sind 
in  BexMttDg  anf  das  Michtich  Eins'und  dasselbe,  b)  Der 
Ideälr^nnA&ealgraBd^  von  weldiem  alle  Begreiflichkeif  der 
Thatsache,  dass  wir  Dinge  ausser  uns  erkennen,  abhängt, 
macht  in  der- Wirksamkeit  des  Ichs  einen  und  denselben 
Ganmd  ans.  £4  kommt  nur  darauf  an ,  ob  man.  sich  des 
]c}i  als-diitig«  dasJNichtich  als  leidend,  oder  umgekelirt 
denkt  So  sind  die  Ansprüche  des  Bealismns  und  Idea- 
lismos  vereinigt;  das  widir^  System  des  philosophischen 
Wissena  isl  ge&nden«  —  Die  transcendentde  Theorie 
des  TorsUllungsvermögen^  stellt  dahar  die  Satse  auf: 
i)-dAa  Versalien  ist  nnr  möglich  durch  eine  Wechsel- 
Wirkung  des  Ichs  nnd  Nichlicfaa;    %)  die,  Bichtnag  dee 


/ 
4M  III.'?«ridde.  r  JL  Abüßbn. 

Uh$  mC  du  Nidbtidt  ist  Aar  ;BklitM«;dfk*lMitk»s  mtf 
4»  Ick  migiit§itm^90kL  AauB  /YorvteUtn .  aolnvfafct  •  das 
Ui  swüoliea  cuttgegoagetetsten  Bicbadfnui  Dient 
•Soliwankei»  itt  Wirbuig.  der  £mlnld«i]gakr«ft.t  .wmUiiK 
du  Leiden  and  die  Thiitigkett  dea  lebe  gleac}|siaaL  «in« 
iiildot»  d.i.  xamBewantseyn  erbebt  3)  Dieses Sfiitwaii« 
loen  ial  dai  Antohaaeii  überhaupt  ^  «wobei  noek  «mbe» 
eüinoit  ist,  ytta  des  anschauende  Snbjeet  nad  das  enge* 
«cbettle  Object  ist«  Es  ist  keine  Aeilexion,  die  nach 
inneo  geht,  sondern  nur  nach  Amssen  gehende  Thitig* 
Jcett  s«=  Pxodaction.  4)  Aas  dem  Anscfa8u,en  wird  eigent* 
liehe  Anschauung  darch  Fixirung,  welche  durch  4ie  ah- 
aokit«  SpouUineität  der  Verunnfti  >d.  ü  dureh  den  ▼ter'» 
i.tan.d|  geschieht  $)  Ueber  die  durch.  danVerstaid  ge- 
sßUten  Gegensijtnde  refleotirt.  dana  die  .Urlhealejtf  all 
vod  bestimmt  ihre  Verhältmsse.  6}  Ob  Aaichainuqg.der 
fdMoluten  l^ontaneität  des  Ichs  ist  dift  VerounfiefcJ^eanU 
nias^  und  Grundlage  alies^  Wiaseus.^  .  -   ^  ^         *i  *     . 

^'  394-  .  . 
Uebergang  zur  praktischen  W.U  Die  WedH» 
sebrirknng  lewischen  dem  Ich  und  Miobtiobit  das 
des  Kichtkhs  durch  einen  AnsioeS|  wodufch. 
endliche  Th&Ugkeit  begranst  wird,  wunde  nfhleehthin 
postulii:t  Lässt  sich  der  Grund  dieses.  Anslneses  ^cht 
auch  aus  dem  Ich  deduciren,  so  hat  die  W.  L.  Juu  fe- 
•tes|  unerschiiUerlich es. Fundament»  indem  die.  WirUioli« 
keit  des  Ich^,  welches  daa  Michtich  seist,  dc^  aelbst 
in  diesem  Anstosse  gegründet  ist.  Dieses*  ksun  mebt  die 
theorelische ,  sondern  nur  die  praktische  W«  i»  letsteiu 
r^  Die  praktische  W.  L.  hat  zum  Gegeiistände  daa  oliao- 
luie,  praklificbe  ich,  weicbes  dasNichtiph  bestimoit,  und 
dadurch  selbst  der  Grund  des  Anstosses,  der  fieadtresi«* 
kung  seiner  Thätigkeit  wird.  Dieses  ist  £cei,  nneatUicl^ 
unabhängig,  die  eimtige,  wahre  ßeatüäi^  dahiüg^itflL.iUa 


Fichte's'  #y<n&ttiaibklwfc    |i  394.      4M 

Ml  1^  Iüt#llfg««t  ttiif«k  «i#ÜMti«iofc  «»MNiriiiü^ 
endlMiy  »«idiritikc  m1  V^Mn6ge  der  uMidlkheii  Thft* 
ti|^ek  bltfÜiniiil  (}«i  leh  'toTirdOTtt  «Ich  stIMt.  Jb  Ut 
iHtoütlf  ridi  tiateit  «H^eiek  äk  ftin  BeMxäulfwdfli;  dieiei. 
fc«ttt  ir^fftoftf  das*  es'dd  Besthnnibatei»  gab^ i  fr^l^beft 
durch  fenc»  teitiiniilt  ifrei»dm  köh«^.  £0  aeteli  kich  da» 
her  Mi  Icll  larilMliM^  all  ein  das  BeMiiiinbarte  battilii^ 
meiiäesi  d.'  {.  heMMi^tod  da»  Mibhtiöh;  diaie«  iat  dU 
b  b j  e  c ti  V  e^  Thia^gUlt.  Sie  ist  die  ^rktiHg  der  t^U 
neu  Tiiatigkeit^  als  ihrer  Umblie.  Das  äbsölate  Icli 
wird  als  tmendlick  thätlg  gesetzt  ;  es  hat  also  eiiieh 
THfcb'bfr  TlOtt^nit.  Dieser  Trieb  lat  iiichla  '«iidei%,  äli 
eid  Strebeü  $  Ursache  Von  etwas  zu  iv^rdeii.  r  Ifpiii;  geht 
dw^'Iät'fliit  diesem  Strebe^  ixk  die  UneiidUtdikeift  hinditt. 
äb^^m'  etteidit  öieiiiäU  seiii  Ziel;  es  urink  niäiit  jEhmS 
ehe.  tMteet  ifsehtiMTeidllenkfinnen  d«fs  ffiifls  ist  eiü  Zä4 
fMlÜteCigett  (atOasritm)  des  Triebes  islrir  Thiiigfarft  aitf 
Inch  aeltet«  lirm&gä  4fersetteii|  und.  weil  der  Trieb 
aeill'ttel  nidllt  l»l^»iA#ti  kanii^  ikitzt  dai  leb  ieinefit 
Strebeil  ^  Gegiiliti^ebttti  ehtgegeü;  ^  S«i  «Ihtstähtt.far4«s 
ifeh  de!f  «dg^nüulto  AlMöÜ^  bdet  ^  NÜhtiläi.  .  Irt  dal 
i^kbtfeh  einoiia  geaeiiU^  ao  be^gt  äitak  daü  lek  intei» 
IMil>  8tik^l»M  g^geü  däa  Niishtich  als  |Mrdütisfib^  daiwaUs^ 
1)estinlfiiMdj  talid  hUnmehr  dls  Caiisalitat  Abestr  das  J^ittbl^ 
iüA  vHtht  aikrh  deüi'iah  imiiieir  entgegen;  ^s  beHihiäi't 
älsd  kttöfetti  das  Uh^  und  ll$tt  dem  Streben  desseibed 
das  Glei^lig^iHeht^,  es  wird  selbst  wiederidn  Cansälitat  id 
Bei^eiiiiüg  auf  das  lek  (Dib  Wahtfaehinttng  .dei'  Be4 
gtfiitztheit  deir  thatigkeit  des  Ireieii  lehs  ist  das  6efiihi)i 
Attf  dtesedl  Wege  bntlpüngt  demnach  nothirendig  dal 
geg<^fttl«itige  Vethalüriss  isiririseh^n  diE^m  Ich  und  eiübi 
UfAki  1r«rtnog«  dbisen  das  teh  eitiers^s  als  g^ibühdeui 
bli'iMiiifgig  tön  dbt^  Wett^  eder  aÜ  IntblUgent  er^ 
mAMiriti  iddMraeitl  ab^  ant^h  «idh  aus  .febi  t^enb«r«i 
|fi  altaM»^J|r«llia»wM^swtWel^  Mkj^tkktis«»!!;   A6 

11  i 


lOi  QLPRloAt,    ILMBobi« 


B«fniii(twyiv  ho^uiie,  d««  •«  Ia  mtm  fMm  TMK%M 
«itfch  dm  Begriff  d^  ?fl»ek|  g«biuia«i  Mf.  Da4 
i«iei|4  .dM  Ich  di*  Pflicht  su  realinren  «Irtlil,  «trabt  ci 
pacli  eiq«ir/ iiior«iii<Aen  Wetocdnuiig  üi  der  Töm  an 
Mibi^^gMklAo«»  W«te}  4«dar^  «a^mtI  w  n^  GoO, 
luid  hpt  dco  {ieben,  weLohw  au«  Gatt  koiaait.  Ili  dmeii 
«!Ny^f«Ü4olieti  WeHordnung  wird  dwdi '  Sjttiiehfcfat^  9uek 
^«ligk^it  b«^nrt:t«  Let«lere  i«i  }edodiiapii(6ii^k«e. 
Iigk6it|,die  niektexutijpl  and  «zi«tJF«iikaiii|«  Bierdavck 
ui  «Uq  «U«  KKckflipht  auf  Glack««ligMit  «nsgMdhlMsen. 
Wir  bedirfen  keines  «nderq  Gottea,  «li  die«er  Welt- 
erdnoügt  uoidem  wir  «tw«  i|o^  «m  beaaadere«  Womb 
fib  Ur«fKshe  derselben  .kinsadeiiken ;  denn  l)  «•  i«k  nidi< 
ms^chj  Gotl  IntelligefME,  P^sonlickkeit  beilulegeiiy  aiwe 
ifafi  «u  etinem  endlichen  W^sen  nntere«  Glejeben  m  «u- 
ehenn  3)  Gott  i(l«  blondere  iSabstais.  fen  deidiMiy  iit 
eme  «einem  Begriffe  widerspre^kend^  Abg$tter^;  deufl 
Substanz  bedeutet  ein  in  Ranm  und  Zeit  sinnlieb  exi- 
«tireadea  Wesen;  3)  wir  köniieii  ikm  niekt  Existens  kei- 
lten >  die  nur  «iniiliphen  Wesen  «ukoikmt;  4)  ^A  iil 
aofkkein  Tcrständige«  Wort  darüber  vorgebracht  worden, 
wie  man  siob  eine  Spköpfiing  der  Welt  Aqre^  Qott  sa  dea- 
ken  habe  \  f)  die  Erwigrtung  der  Glückseligkeit  x«l  eii 
llsrngespini^st ,  und  ein  QoUi  den  man  ff^m  fieliaf« 
dj«r  letxterp  annii<iint|  ein  Götx^,'  'welcher  der  Be- 
gierde dient  I  •*?;  der  fu?*f  dieser  W^lt  —  Qieae,  mit 
übertreibender  Paradoxie  b)  und  sMolieni  ^fttU^huSelliii- 
f^ltthl  4^ufges(el|te  YorsteUnngsweise,  w^che  Fiphte  (1 
{•  897)  in  der  Folg^  Torliess,  wurde  aU  Albeiaaua  be- 
achtet, und  su>g  ihni  grosse  Unwndunliohke^teii  sa^  die 
Hr  nicht  ganz  y^dient  hatte. 

a)   Iq  der  Auweianng  %no\  ««lig«!^  Leb^n    S»  l55.  u.  £ 

wird   die«er  5UQd|»iiQCt ^    »X%  Sit«Kidp.vn^   der    «ige'ntlicliei 

^   /  Sittlichkeit  «oi^'oJtil  ober  den  ge^ie^neQj  «U  «leh  d«9  Siae^ 

poqct   der   objectiven    lieg«  li  tat    (odet  de«  kalegorisd« 


FichteViWiflli»s«badtl0b»t.    $.396«      503 


g^naool,  iinlergeordoet»     DurcD  Au  L«beo  ia  Goit,  welcbe«' das 
•^fthr«  Litheu^wid  txsfielhh'  cRe- |«f  Ae- int , '^ikI  irelchea  die  KrfS- 
I   ,,lwP»S|MliJ*M^  ^iat«lgt,,vj«i  ,^m»  ticiit  W«|t  keif^^elwiicM. 

&)  B^iomlfl»,  in  ckr^bhat^l«  öVer  den  Griifi<i  niiHrn  Gliinlki«  «a 
eine  göttl.  Weltordnuag   a.  die  Litt,  zu  $,  397«     In  der  Beatim«. 
'     mtio^  dei  MeiMdl^eii  (••  ebeiidf)  «rtcheynt  Fr  mehr  «U  iD)'atiicher 

5-  396* 

,  .   ße^Mtitb^UfiLn^  der  J*icbte8cJi:en  W,  h.  über- 

lutAfitp    P««.  Fi^teacb^  Syatan.  seiobnet  aidi  diuroh  die 

strengste.  Eiolieit  qn4  logUolie  Conde^eiUE  aus^    es  hebt  •. 

vielei  ^ckYn^i(ig}^ßiUin  j    erzeugt   aber,    mehrere    imdere* 

Men  Y^f  9^^n  dasselbe  i)  yen  dem  ßj^ndpuncie  der 

kritis^b^n  Scbiile  e^A;    a).Eaiiet9e  ein  Problem  für  die 

PbUfl^i^pbiey    obne  atnt^rsu^bt  cu  haben,  ob  es  möglich 

s^t   d/LT^b^  ^W  Eiusicbt  Xß  ]bo«imeix.    Es  wolle  AUes 

.erklären  I  u^d  erkläre  doch  xmr  durch  Aeu  Schein  einer 

teenscen^evitalen  Dqdgictio^  und  mtsns  zu  Sf^cbtspruchen 

i:uid.Qx.^ele^k^iUigen,  seü^e^  Zuflucht  nehmen,    b)   Die 

Principe«  die.e^  puiüstelle^  seyen   die  Iggiscben  Geselae^ 

aus  K^^cbeif  ab^  .^immermebr  d^  J>asejr7%  und  die  Be- 

scbeff^b^t/ irgend  eines   ^rkenubai^n   Objecis  ode^ 

des  Subjeptf .  ei^ksniit  wei:den  komi^.     Purcb  Erschlei* 

cbunj^jX^AmontUcb. indem  dem.i^bi^sljmmt^u  Object 

im   ersten  Grundsätze   das ;  {eh  ^untergeschoben  werde^) 

werde  in  diese  iu|r  s^^h  g^u^  inhaltslere  Penklormen  der 

InhsU  eigst. hineingetragen-,  durch  eia:knnstUches  Setzen, 

Entgeg/ansetzep   und  *  Zusammensetaen  ab^r  diei^r  fehler 

verdepkt  und  ^^r  Schein  einer  realen  Erkenntnis  er* 

^eugt.    2)  Au9h  ausierhslb  jene^  Scbnle  warf  ms«  dem 

FicbtesQhen  Systeme  vor  a),es  »aclie  Jas  Ich  ?fum  ab- 

"soluten.  ^elbM^l^indigen  und  Hebe  damiii  das  Lesben,  die  1 

S^bststandigkeit  und  Yernanßinässigkeit  der  Natur   aufl 

b)  .Es,  leide  an  innere^i  Wideratrejl.    Das  Ich  sey  nichts, 

a^s  un^^dhobeThätigJ^eit^  e«  set^Q  sifb  als  Beschränkung 


Mtt  fOle  .  Qb)<ofeB  nebst  dem  fiaank      W«  trtfbt 
Aev  ^M  Idk  «i'i  ßieh  duroh  Sflteimg  «faiee UMilMw  sa 
besohrinken,  wenn  es  in  seiner  Thätigkeit  unendlich  ul? 
E|i^  Vfurde  keine  Objecte  erl^enqeo.  l^anua  Jimss  e»  dean 
aber  Objecto  erkennen,    wenn  es.  schon- in  si^  nuMid- 
lieh  ist?  —  Die  Thätigkeit,  wodarch  die  objectiTe  Welt 
geseist  vfiräj  soll  eine  ursprüngliche  seyn;  sie  wird 
abtPnicJit'in  dem  «m^risdienßewassfiie^  wahiggeiioB- 
n)  en,  $0ni9VA  dmeh^intf  itildleo(a(dle  AasebawuoKg^waiclR 
jl^Mechlhin  ]postnlii%  d.i.  etsoUiehen  wird.  -^   Fichte 
irerwechsle  dali  Yerlidireii  de«  transcendenldjäB  Eintö- 
dsuigskraft  in  der  Consimction  der  geom^tnacben  Fign» 
r«a  imjk  dem  Prodneiren  der  bestinnalen  ObTecia,  olma 
doch  aü  ^rkliiren,  wi^  die  tNnniehMt^kdt  der  Ohjects 
nfebd  ibiwr  Bes<iafienheken  durch  die  Constrnctioii    der 
Form  im  Räume  möglich  sej«.  — *  Der  Anstoa»^  dnrck 
welchen  die  ins  Unendliche  geheiide  .ThaÜgkett  doa  idis 
nach  [fitiert  aaruokgetridbeil:  wird,  und  wodurch  d«a  Be- 
wusstseyn  der  Nothwendigkeit  gewiaaer  Yor- 
ateliungen  entstehet  ^H,   lasse  sidli  weder  ans  dem 
leb  9  noch  Ms  dem  Niehtieh  erklären.  «^-  £r  aetne  da- 
her m  die*  tolle  ejbler   Unb^greiüichkeit  -  eine  andere, 
.  viel  grossere  y  und  wolW  doch  jene  aua  dieser  exUaren. 
Er  woUe  etwas  «rklaren,    wms  sich  ndcfat  erklären  iiast^ 
und  gesiehe  doch  suletzt  selbst  die  Unerklarbfeffkeit  sm^ 
nes  Erklärnngsprineips  ein.  -^    In  der  neumi   Darslel- 
lung  der  W.  L.  n£mlieh  wurde  die  Thafaadhei  dnaa  mit 
gewissen  Vorstellungen  mn   GeiBhl  der  Kothwendigkeit 
(der  Beziehung  auf  ein  Objeet)  verbunden  ist»   daraus 
erklärt,  dass  das  Ich,  welches  doch  utiendliche  Hiiitig« 
keit  ist,    oder  ein  absolutes  Thun,  in  seiner  Thitigkeit 
an  gewisse  bestimmte  Sehranken  gebunden  a^.      Diese 
wwden  unbegreifliche  und  unerklirbare  Sohrankem  ge- 
nannt^ und  doch  wtirde  ditse  Erklanmg  alt  Eia»|ilobject 


Fichte's^WfejMtlisiaaftifehi^  <  $1  {397.      SM^ 

&nä^lämBtmn»  «rschdnt  «Uodit  aafc  hBtinM^gettieb^Ma^ 
Speoalatf<h^  in  iv^Mier  m  licli  telbil^  dk»  3HiMii  «Hl' 

Hkddeln  serttört  •  ^      .         .  ^ 

'  VergleichuDg  dieses  trtnscendeoten  Ideslismas  •)  mU  dem  BerÜa^i« 
Mimi  mpenMtttraliftUikoa,  h)  mit  SpinoolL^  leiArtMf. 

V  f.  397. 

Ficht«  selbst  Tersuclite  'durch  yersoliiedene  D«r« 
st^Oattgan  a)  die  Denlc^r  fnm  Verstfindniss  sli  bringtu» 
änderte  nber  «acb  seine  Ansteht  in  dttigien  Pnncten,  "wie 
unter  iinderä  ^uch  in  dem  yon  dem  ¥erhflterisse  seiiM 
Systems  rmr  Yemttnftkritik  (indem  er  frifaerhin  die 
Uebereinstimmnng  seines  Systems  Hiit  jener  h^^ 
hauptete),  und  Ton  dem  Wege,  die  nts^irnngHche  Tki- 
tigkeit  des  Idis  ins  Bewnsstseyn  sn  fkssen-,  eiM«  rtst^ 
äuchte  er  es  darch  die  Denkgesetse,  dann  (im  sonnen^* 
JbHtfren'fitoidil;  s.  nnten)  dnrch  ekie  intelieo%iiell« 
Ansclianung.  Am  Auffallendsten  ist  aber  die  Ter« 
scbiedenWit  d«r  früheren  von  der  acnesten  Gestalt  der 
Wissenschaftslehre  darin,  dass  jene  idealislisoh ,  diesp 
realistiseh  ist  In  jener  gehet  er  von  der  Thaligkeit  ides  , 
Ichs,  in  dieser  Ton  dem  absoluten  Seyn  Gottes, 
als  dem  einzig  Realen  aus^  was  schlechthin  durch 
sich  selbst  und  lauter  lieben,  und  dessen  Bild  oder 
Schema  die  Welt  und  das  Bewnsstseyn  ist,  und  betrach« 
tet  die  dbjectiTe  Katar  als  absolute  Schränke  fibr  das 
^Qttlidke"  Leben.  An  dieser  Aenderung  scheint  Schal- 
Itng's  Philosophie  sowohl,  als  Fichle's  religiöser  Sinn  An- 
theil  gehabt  zu  haben.  Uebrigens  machte  die  Wissenschäils- 
lehre  grosses  An£iehen,  fsnd  lebhaften  Beifidi  und  Frecn- 
de:  s.S.  Fr.  K.  Forberg  (s.  die  Schriften  Anm.  a), 
PrAedr.  Imman«  Kiethammer  (Baier*  Central», 
Schul*,  Studien-  und  Kirchenrath  in. Manchen,  geh* 
I7<6)  (Sw  Anm.  ^>,  .K*  I4  Reinhiold  (mrgL  5.  SM*), 


50»  UC  Periode«    IE  Jh$dau 

GUnben  «o  Gott.    Hamb.  1799*  $• 
F«  H.  JKtiobl  ao  Fkhte.    Hamb.  Y799.    S» 
'^  W«  Tcvagott   K.r«g    Mifii  über  dW  Wiw^äwlwftilMfci  ■. 

1800.  8, 

'Gottlob  Cbr.  Fr«  PU«hh«b«r  über  das  Princip  und  die  Hrapt- 
.   fvoUeai«  dM  FiebiMclMD  Sytutto^  ndbat  eia«m  Etwuifc  bb  ci- 

wn  nemn  Aa4dto»f  d««clben«  Carlsrobe»  i8c%i*  8* 
•  C  Cbr.  Ebc  Sehmid'«  Mifubrlicbe  Kritik  dci  Bocbc:    dio  Bc- 

MiiiuiMM^  des  licosebea,    in  Scbsiid'«  AoftilMa  pbit>»ttphi 

jeben  and  ibeologiscben  Inbalu«  leoa,  i8oa,  8* 
Cb,  F.  Bohm^  Commenrar  über  nnd  £«$•»  dea  enteii  GnuidMts 

dir  W.  L.    AltMib.  a8oa«  6. 
Ja«.  Friea  Stiabold^  Fiobte  uod  ScbelUng.  f^fu  lgo5*.  9^ 
Fr«  Wilb.  Joi.   ScbaDing    Darlegang   des  wabre«    VerbilUtiMct 
*    der   Naturpfailosopbi«    so.   der    TerbMertta   Ficbtstcfaea 

Tttbiog«  i8o6.  «.  ^ 


Schelliiig^s    System    der    abselate^n 
Identität 

J.  398- 

'Mftcfadem  Fichte  den  Versuch  gemacht  hall»f  des 
Wissen  nach  Form  und  Inhalt  idealistisdi  zu  constrniren, 
snidite  Schelliag  die  Speoulatson  auf  eioe  noch  hahe- 
i'e  Stufe  zu  heben,  indem  er  nicht  das  Ich  als  Sobject- 
ob^ect^  sondern  das  Absolute,  an  die  Spitze  sein««  Sy- 
Siemes  stellte,  und  die  höchste  Ansähe  der.  Yenmiift,  , 
die  Erkenntniss  des  Absoluten  ^nd  die  Ableztung  alles 
Endliche^  aus  demselben  in  einw  philosophischen  Con- 
slruction  zu  losen  wagte,  Friedrich  Wilhelm  J<^ 
aeph  von  Schelling  (geh.  Hofrath  u.  Akademiker, 
U)>t  u«  lehrt  gegen w.  in  München,  geb.  zu  Leonberg  im 
Würtemb.  27.  Jan.  1775)9  ein  ausgezeichneter  md  gt^ 
nialer  Selbstdeukery  dem  «ine  noch  freiere,  lebendigere 
SiHbiUungskraflt,  dichterischer  Gei^  ein  grösserer  Reich- 
thnm  realer  Ke^intnisse ,  besonders  mehr .  historisehe 
Kenntnisse  des  AUertbums  und  dei;  altera  Pltttdiephie 


Schel^i^  Mf mitiiri^fiim:  %  399«       ^00 

ffu  Gebote  stelil^  lutte  «icli  speir^t  ia "I^ü^iif gen  joit  Kaufes 
PJrileaoploe»  &ejnltold's  TJieorie  and  Aeneeidem'# 
Einwürfen,  bekannt  gemacb^  Er  yeroiivfle  ^  er^terer 
eine  2kirüidkinluning  a)  ihrer  Resultate  ani  die  leisten 
Fj;incipien  alles  Wi^ensj  und-  ein  gemeüisanies  Prin<;iy 
dee  tbeoretisßben  nnd  praktisclien  Theiis,  nnd  bestritt 
den  Gel^rauch  des  sogenannten  moralischen  Bewei^gran'W 
des  £),  Eichte's  W.  L.  machte  daher  einen  lebhafien  Einf» 
druck  auf  ihn,  nnd  er  faäite  die  Idee  derselben  sehr  be«- 
(S^mg  i^ß  ?ndf  m,  es  seinem  jagendlichen  Geiste  niehr  siü- 
aagte^  den  menschlichen  Geist  als  eine  tmendliche  j^odo^ 
cirende  Thätigkeit  yorznstellen,  als  die  Formen  nn^  G^ 
setze  seiner  Thätigkeit  prüfend  an&nsuchen*.  Er  kam  ala 
ein  jili\g^r  Gel^ehrter ,  nach  Jen^L^  verband  sieh  inniger 
mit  Fichte;  nnd  Tertheidigte  dessen  System  gegen  K^nfa 
Anhanger  nnd  G^ner, .  obgleieh  er. Jn  Manchem  von  ihm 
abwich.  Ifach  nnd  nach  aber  entfernte  er  sich,  mehr 
Ton  Ficflite,  da  ihm  die  Einseitigkeit  desjielbeÄ  immer 
«nlenohtnider  ward« 

a)  Dahin  arbejtete  er  in  teinen  ersten  SclirifteB  t  über  Ae  itSg» 
IMikM»  ein*  FonB>dav  FbUok  überMo^  TAbieg.  1796. i  ^adt 
Toai  Ick  m{§  Priocip  der.  PbUoftopbte,  Qder  über  das  UobedlagU 
im  inenachlichen  WiMen/ Ebend.  i8o5*  6»  (auch  ia  deil  pbilof« 
«^hrilMe  I  a]t  • 

.  Vf  Ifftitteres  llkai  «r  m  den  pbiloM^^«h«a  BnefSpe  überDofr 
BMitir^BW»  lud  Kriiiciafnui  (züerat  im  Mietbaauii.  ^bilo«.  Joonw 
1796.  dann  in  den  philo».  Scbrlften.) 

'!     '  i         ■  '  :  / 

[      '         5-  39g* 

.  Fiohte  dedncirt  Alles  ans  dem  Ich  in  progreasiTepr 
Methode;  dasa  aber  das  Snhj^ctive  das  Objectire  prodcK 
eure,  nnd  da^  Umgekehrte  nicht  statt  finde»,  war  ohne  Be« 
-ww  Ton  ihm  angenommen  worden*  Man  kann  die  Ue« 
tbode  nm^chren ,  nnd  jron  der  fiatnr  cum  Ich  fortgehen^ 
imd  WMDun  man  sich  der  $peoulation  ohne  Kritik  (Uber* 


Si^  Ht  Ptfii^  Ifc  Jäad^* 

UiMt,   fe&etiit  dne  Il«{höd6  ib  Ittflfittig;  «b  a!e 
AlGich  hatte  Mshoii  Spinota  «In  System  de»  voDendeteii 
]>ögititttiiiiiii%  emen  dbjeeSTeii  Reali^miu  änfgMML  Da- 
Aardi  lam  Schellilig  auf  di«  Idee  ihr^et  en^egenge- 
ietstet  pb&<MK>|)Iil8d[iet  Wissensehaften^  -der*  Trau «6 en- 
dXitAlplkilosophie  tiad  der  NatHrphiloeöpliie, 
jeile  er'^    volrx&gliiih  dib  letstere^   in  besondertl  Sdurifteii 
Bearbeitete  (a.  die  Litt  m  §.  40oO*      J^^^^    g^^   ^^^^ 
dem  Iclt  ans,  und  dedncirt  atu  demielbeü  das  OBjectire, 
Maniiicllfaltigey  ^fölhwendige^  die  Nätar;    diese  gelit  von 
^t  Natur  ans,   'tiiid   dedocirt  ans  derselbeli  das  leb, 
3as   Freie  und  Einfacbe.    Die*  t*elideiiae  beider  ist,    die 
tfaturkräfte  tin ^  Seelenkrfifte  als  identiscb  aas  eiiMtitler 
iegreüüch'  su  tnacheh.    Deir  geilt^iiisbbäfttidie  Örütilkats 
V^Ü^rt    die  Naturgesetxe  müssen  sieb  äncb  unndftelbar 
Sm'.BeMrtisitseyn  als  G^setae  des  BeWnsStseyns,  tmd  mn« 
gekehrt  die  Oesetie  d<S8  Bewusstseyns  m&sseii  sicfcr  *iieb 
in  der*öbje<^ven  Nätor  als  Nktm-gesetse  iia<$hireiseii  Ifes^ 
sen.    Allein  die  erste  kann  das  Ifaniiichlkltige  in  ihter 
Constitution  niebt  erscbopfeiiy  die  kweüe  däi  dbsblaiEin- 
ftefae  ai<iht  errei<$faeil«    £s  ist  nnbegreiflicb^  -wie  «um  4er 
Einbeit  die^  Mebrbeit,  iilld  aus  der  Mebt^lieit  die  £fiibeitt 
:welthe  itugleicb  Eijjbciit  und  llebrbeit  in  sich  scUiesst, 
bervorgebe«-    Beide  terlieren  sieb  in    dem  UneHdBeiicrh^ 
trelcbes  beideri  gemeirl  isi    £b  mos«  äUö  K6ch'ein«  bo- 
liere^  verbindende  Pbüosopbie  gebeii>  aus  weldher  jene 
beiden   als  Scbwesterii   bervörgeben.       Indem  Scbel&ng 
das  Wesen  des  Wissens  darauf  gründete,  dass  Wissen-^ 
des. ttnd  Ge1/<rtisstes  ttrsprünglicb   eins   (das  äbaolnt 
Ideale  Micb  i^i  absolut  Reale)  seyn  mfisse/kajki'er  end- 
lich   auf  das  Systenl   der   absoluten  Identität    dei 
Sübj^ctiTell  und   Objecdveti»    oder  der  Ihdiflelr^äz   des 
Üifferenten,  Mrotin  d^r  Wesen  deb  Absoltit«A=:  Gott 
besteht.    Dieses  Absolute  witd  erkitnni  dtiteh  einen'  nb- 
i orteten  Erkenntüissact  ^    in  Vreiebem   dar  tM^jttO^ 


tmi  XjhjitcA^  'nradiiiieiiiilli  (iutelUe^aetl«  'ßitP- 
•  elf irn^tttog)«  SdielttDg  ieM  dakcr  fte  «Vftcylmt^  El^ 
keftntttias  iatok  Id^eii  der  iiM^tnt  Eril«Mliiiii« 
oder  deili  8tandpiiii.ete  der  Heflextoii  4i]rr#li 
B  egri ff« ^  etitgegea.  LetiMre  kkt  «mn O^genititfd«  4ito 
Bedingte )  EiMelne,  CtetreMite»-  Wekbe«  dlireh  dett  B«» 
^Hff  Tertandenwird.  Eralere  bat  tiini  Gegeaatande  ddb 
AlHoltAtf  ^vr«a  Uli  steh,  ttnabhaiigig^  naliedMigti  itt  dam 
Ideen-  ergriileii  ivird;  aie  iat  dflS  VfiOB^t*  welchea  rik 
Einkeil  ai9k  Hür  ToialMit  organi^li  entwickelt  5  taii 
-werhi  d«a  Sd>|eelilrt  tmd  ObjectiveWitgetreufi^  idenfiaidk 
iat;  und  -eine  adlebe  Erkeimtmaa^  welche  daa  HSidiBte 
ergreift  tmd  gStflicb  iat/  i««' die  «imigedea  bochMeft 
8trebeila  It&rdige,  welobe  Phileaot»faie  getAMt* iHi  Wef<- 
det^' vardieiit  Dte'6<$beIliAgiacb4  4PMlö«o{»bi^ 
^at  difo  ein^  aölebe ,'  wcdchte  daa  IMMtir.  n^d  da«  Ferm 
•4tter  Dinge  durch  Vernunftidtieä  erkentten  will»  da» 
8«;^  iitid  Erkemten  Ar  ideiütiACh  (d«her  Syatem  d%ftr 
Alra^lttten  I44tk'titätf  IdelitiftlitalaiuMi)  häb',  ^  ei^ 
tr«n#ceiidetitfti^r  (itach  SebeDItig:  äbaoluter)  Idea* 
li#iiiua9  weldier  alletf  Wiaaen  iiitfht  einaeitig  mia^dem 
iehy  aeiidem  ansa  einem  Aocb  böhem^  dem  Abaelüteh^^  itk 
ich  tind  die  Natur  ber vorgeben  laaat,  daber  iaueh  tb^ 
ErkeimtfriaaderRvilur  ana  Ideen,  (NAtnrpbiloao]^%l^ 
Conatruction  der  Natur  a  priori)  annioimt,  '  thkd  -e&i^il 
beatündigen  Paraiieliamns  der  Intelligenid  amtl  der  ttütat 
nadhifttwetaen  aucbt  •...';      'c 

.' .  ' 

f.  400. 

Daa  Abaointe  «8t  weder  UriendHcbe«,  ilocb  £ndli-» 
xiieä,  weder  Scyti  noch  Erkennen^  weder  Snbj^ct  noch 
Object;  aondem  das^  worin  alle  Gegeiisätzi^  f  Sab jed^ 
Objedt ; »  Wiaaen,  Seyn;  Geist,  Natnr;  Ideales,  fleakfa;) 
YelraebiedelAeit  nnd  Treminng  anfgeboben  aiäd,  niid 
ebato*  daher  d^  abaolute  8e}^  ond  Wiaaen  «ingetrennl^ 


j^^Sßf  ^P**,  »^Wt^^W^*w  *  •  ^^»»  jW^^^^WW* 


4it&tr4^  i4^tl«Kf*  und  UM]«»«  «bellte  IndifeMV  d« 
iUCNrttrtm'  (d«r  £iidieit  and  Vielhiik))  dis  Sinet  wat- 
lüh«  insMcb  All«#i  ist  *•  —  JXia  «biotalii  Idntüü 
ijty  ptd  «SMOr  ibr  ül  wthrbfft  nicbU;  ibl^icb  «acii 
jlift  fieh  mohtt  andlich.  Alleti  wm  ojI»  iit  die 
lUeatilütp  iisd  ihr  entwjfibdUt  ^ajm^  ind^n»  di» 
4it>«r  lUt  Abdruck,  Seitea,  PoJL«  des  iJbeototf», 
yi4odi  mit  ^il4tt.  yebergew>€htp  J^ald^def  JdMkn  »  boU 
ri«i  Bälden  au«  ihr  bArtrorgehen  Cl^npUpitalf  .Poteriül), 
iHid  wilder  dorcb  dii  Totalität  ▼eir«in>gt<(uriiffMtB- 
«irt)  iKc«rdm^  OdenliUtt ,  in  der  TrieUcitiil;  iat  dM  Ge- 
^t»  der  ^tialtoiig).  Di^M«  Hervfvfihe«  jpird  bd^ 
JEnlgiyeiwg.  (Oiffertwimiig)  de«  AbifliMa  iia  der 
l)er«t^llilig  d^  Veibälta«^  a.^imtip}y  bald  $ielb»tei> 
ffAbariiiifr^gf^MMrt^.bald  aU  Abfall  4#it  JUb«» 
.▼#11  Ooft  (ii»  der  Spbrift:  Pbüos,  v.  llel^O  ▼fyyteBt 
Ib^cb,  d^ete  Offenbarmig  ab^  wird  auch  die  abeehit» 
^rkenntniss  möglich,  und  4ia  Verj^iinil  ist  telbati  aofen 
ji«^  absolut  ist,  Identität  des  Idealen  |U|d  Beulen,  fi» 
JE^orm  des  Wesen«  des  Absoluten  ist  diu  .absolfiJt^  £r- 
^en^ian^  in  welchem  die  Identität,  die  Kinhf^ji^  is 
Pnplioität  übergeht  ( A  s=  A).  Die  Iia«ptsalBw^.<dUescr 
Ji^ilhre  sind  also :  i)  Es  giA  nnr  ^in  idepUaqbee  We. 
a4^n  ;  snd  es  findet  nur  ein  quantitativer  (keii 
linalifaUT^r)  Unterschied  unter  dm  Qmptti  im  flineick 
äres  Wesens  statte  ein  Uebergewicbt  des  ObjeeCiTeu  und 
Subjecti^en^  des  Idealen  und  Realen.  Das  Endliche, 
ukProdnct  einer  nur  in  Besiehung  existirenden  Re- 
fLt^Xofkf  hat  nnr  Stiheinrealitat  2)  Das  eine  abaolnta 
Wesen  offenbart  sich  in  der  ewigen  Erzeugung  der  Din- 
^e,  welche  di^  formen  des  Wesens  ausmachen.  Jedes 
Ding  iii  daher  .  eine  Ofienbaning  de»  shsolnten  Weeeas 
in  bestimmter  Form.  Es  kann  mithin  njefata  mf^L^  wai 
aicbt  an  dem  göttlichen   Wesen   Theil   nimnU.    Dtther 


ScheliiayWJdiJlititBMth^,   %  401.       M3 

Mt  adcliidi*iy«lw  Bleibt  ledtV^cNm^bbtM^  Hftd 
göuUdSv^^-^ui  M«tfe.  8>  IMeM  OiBftikvi»tgr«eaebielit 
durch  >4k^'  ^egeositoe,  •  ^eloke -«qf  den  YenoUtfdeiita 
Staleii  dMT  Eatwiokelang  (Pelemen)  Jtxat  rtinchki^nmm 
U«bei^wiclit  dM  Ideak«  -oder  Redien  -^MtbwMLen  «e- 
schiiMn ,  nad  ao  did  Identilät  «ludrocken.  Dk  WImm- 
•ciivift  twfolgt  difi§e  EntvnckÄimgf  und  ist  «in  Bild  d#t 
UttiireiMliD«,  indem  sie  dieide^n  der  Dinge  aiu  der  Grnud- 
anvchoiuing  des  Absoluten  nach  dem  Pirincipe  der  Iden- 
tüäC  in  «Lcr  Triplicilat  entfallet  (dies  ist  die  Constra- 
QtiMi),'ittid  so  den  Büdbngsgang  in  der  Matnr  nachahmt; 
nnd^  dies«'  ideale  ConstmcUon  ist  Philosophie  (  VViasenr 
s«hafl«iefr  Meen);  die  höhere  philosophische  Ansicht  ist 
<lie,<ifvteloii»  in  der  Tielbeit  und  Verschiedenheit  nichu 
•kJeine  t^latiT«  Form*,  und  in  dieser  die  absotatc-tden- 
ütät*  erbtitlt.    Das 'Schema  jener.  Constmction  ist: 

"  1:  toas' Absolute,  das  All  im  ürbilde   (6ott) 
offenbart  sich' It.  in  der  Natur  (idäs  Absolute  im  Nach][>ilde) 

aif  ReUtivrealea  al«  Re^ÜTiilealet 

unter  cTen  l^ötenzen  Ton 

StlfyMh       '—  •    -^  Materie/  Wahrheit  —  Wisaeiischall« 

-  Licl»  «*.  a«  ^  Be^ipegnn^y  Gate         —  Rellgiaa» 

Qrgsniwttis  -«  «s  —  Leb««,  ScsM^abcjl  —  Koiibu 

Uc^erde«  Folamea    (ab  fotcMles),    als  aaddbildlkliss  Vni^sr» 


.       .  :    dar  Msossft  (MikrolMSttiBa)  der  Staat 

,d^  ÜVflUjrstem  (UeiüuaaereüniTSmnm)         die  G^cbkbte. 

*  Vgl.  BptracBtUDgen  üb.  die  Tericbiedenen  P/ibcipten  der  Philos« 
übevb.  Hud  üb»  lUs  ^belAii^iecfae  inabea,  in  Fisobksbers  Ar«bi|r 
f.  Pbiloa.    1  Hffu 

'•So  glaabta  Scbelling  durch  Vemnnftmischaninig  in 
den  Me«n**4i*  Wesen  der  Dinge  gefunden  und,  ihrt 
ndthWttOKÜgififciSrm  entdeckt  in  haben;  Kant  sn  ^ench-^. 
tigen,  devamr.eine  Erfcennlniss  der  Erscheinung«»* 


.^{4  19-  l^iode.    tt.  Absefaa. 

•w^tl'Mdiait,  Air  Um  Ding«  Mi  $Mt  Mr  mn^m  ^ta«. 
bea;  9ickt#  xu^ckgewicteu  su  hih^n^  d«r  da»  iek  Ar 
die  «intti^  ReoHtit,  die  Natur  ftr  Mi  Tadtes,  Lab- 
lotaa»  Niahtraaka  hielt,  weickas  bkou  # It  Sc^hraBka,  ea^t- 
gengaaatsle  V^irneliiaBg  gagan  dia  abiolatta  Tliiligbait  d« 
leiia  araoheine,  ond  aina  idaala  Gaastnioüoii .  4mm  Dai* 
•▼arsuBM^  niokt  insojern  ^ai  eraobeint^  soadarn  ob  akk 
ist,  gagaken  ca  baban.  — *  Scballing  entwickelte  ditte 
Anncht  ohnß  dia  bisher  liaateliaiidatt  Eintliaihmgea  dar 
-^bilosophia  so  baobacbtan,  nit  groasar  Gawandlkait, 
und  baiiutala  die  Idaan  das  Plato,  Brnna  und  Spi- 
110« a  mit  vieler  Gascbicklichkett.  Maah  maocherlai  Dar« 
at€Uungan  dersälban  Uauptidea  besekafijgte  «r  'aieb-  vor- 
«ehniliati  mit  dar  einen »  realen  Seite  aeinar  Mtäma- 
pbia,  der  Pbüosophia  der  Natar,  als  das  lebmd^ 
Princips,  welches  aas  sich  selbst  dardk  Enteweismg  (deaä- 
stisob)  prodooirt  Von  der  idealen*  Seite  hat  er  msai- 
iian  spätem  Schriften  nur  eineeliiQ  Parlieen  (Aber  Frei« 
beit  and  Ursprang  des  Bösen,  Natur  Gottes)  beriUirt  o). 
Von  der  Sittlichkeit  Jehrt  er:  Gott  za  arkennea  iat 
ijaat  erste  Grovd  der  Sitilicbk^it.  £s  ist  iiberbaupt  ant 
eine  siUliche  Welt,  wenn  Gott  ist.  Dia  ^Tugend  Uk  eil 
Zustand,  in  welchem  die  Seele  nicht  naek  einem  är 
aosaam-Gesatsa,  sondern  Mass  4^  innarn  NothweMdig- 
keil  ihrer  Natur  gemäss  handelt  Die  Sitlliehkett  iac  an- 
gleich  Seligkeit.  Diese  ist  kein  Accidens  der  Tagend, 
Sondern  sie  selbst  Die  Tendenz  der  Seele  mit  dem  Cen- 
tro,  mit  Gott  eins  au  aeyn,  ist  Sittlichkeit.  Dais  nadi 
dem  gdttlichen  Urbilde  geformte  Gesammtleb^n  in  Hin- 
sicht auf  Sittlichkeit j  Religion^  Wissenschaft  und  ICunst 
ist  der  Staat.  £r  ist  der  äussere  Organismus  einer  im  Ge- 
biete der  Freiheit  selbst  «rriohte^n  Harmonie  4er  Jlotb- 
wendigkeit  und  Freiheit.  Die  Geschichte  als  Aamses 
ist  eine  ailmShlieh  sich  entwisk^nda  (Bganbayeng  Oot^ 
tes.    fai'  dar  Abhandiang  ihmi  dar  Freiheit  «nteMcheadet 


ScheUJüg'«  Idwt^taiaMirt.  $.  401*       M$ 

«r  Gott  «oUtcbllii»  (du  AlMolole)  voa  4Um  #Ki sti- 
ren den  (sich  ofenberenden )  Gott^  der  $n$  ef nein  in 
.GoU  entliallenea  Gnmle  der  ExuAen»  (die  Mel^r  in 
Gott)  kerrorgelie,  nnd  ans  demselben  aith  sn  ToUkoni- 
meneoi  Seyn  entfalte ;  so  daat  Gott  in  der  Well  person* 
lick  vrird  (dens  impKcitiis»  eacplioitn%  Tgl.  iblg.  §  }.  Jedes 
m  der  Katnr  entstandene  Wesei^  liat  ein  doppeltes  Prin- 
dp  in  sich:  ein  dunkles  nnd  ein  Licktpi^neip,  beide  im 
bestimmten  Grade  eins.  ImMenscbeniatesdieSelbat- 
heit,  "welehe  Geist  nnd  Wille  ist,  insofern  nie  sich  ,in 
der  YolHgen  Freibeil  erblickt,  und  sich  daher  Ton 
dem  Lichte»  dem  in  der  Natnr  schaffenden  Universal- 
willen,  trennen  kann.  Durch' diese  Erhebung  des  Ei- 
•  gonmMens  gegen  den  Unirersalwilleh  untstelit  das  fiösOi 
welches  nnr  im  Gegensatz  Realität  hat.  — »  Die  Schön- 
heit|  die  Schilling  besonders  in  Beziehung  aui  die 
Knnst  betrachtet  hat,  ist  ihm  ,,das  Unendliclie  endlich- 
dargestellt,*'  die  Kunst  als  Darstellung  ^er  Ideen  einf  Ol^ 
fenbarung  Gottes  im  menschlichen  Geiste.  —  Das  System 
ist  noch  nicht  ausgeführt  und  vollendet  (nach  Schellingif 
ebener  flrkli^rniig  in  ^der  Vorrede  ^n  ^inen  philosi'  Sehr. 
L  £L>,  und  Ypi^  der  fdlgemeineu  wissenschaAMsliei^  Xhßlh 
aleUiMig  de^^en  «nr  fin  Brncbsti^k>i)  vorhandmu 

a)  In  der  Sohiift:  Bhilot.  «.  RaKg.;  m  dar  Abbaadlapg  ibw  4|i 
'Fre4(icil ;.  in  den  Schreiben  to  Etcbf nmf yei^  dieselbe  bcU;elffi)^ ' 
und  beiläufig  in  den  Schriflen  gegei^  richte  nud  Jacöbi. 

b)  In  der  ZeitAcbr.  f.  tpec.  Phjf,    II  B.     11  Heft.  S.  Ii4  fqq«  *1 

Seine  Schi-i.ftcn  »ind  (aiuter  den  unter  Anm.e.ii.b.dcf  1.398 
•iigefüiirten)';  lileen  m  einer  Pfailoaophi«  J*  Meinr,  als  HinfeiL 
in  tfik  #urd.  dteMT  W.  1  Tb»  Leija.  1797.  8.  »weil*  diitfimi 
y^b.  D«  Term.  Aufl.  I^andthiit,  i8o3.  Von  der  Weltaeele i  eisii  « 
Hypothese  der  höhern  Phjsik  Mir  Erklirting  det  «llgeai.  Orgs» 
iif»iipM9,  wobst  einer  jM>bs4cM*  üM-  du«  VefbiHiMM  drt  Idifflea  nu 
Keslen  in  def  Mslnri  oder  Eotwiciielung  der  ersten  Grnndistit 
der  Msturphilosophie  sn  den  Principien  der  SthwerJ  Oad  des 
|.icbM»  fiamb.  1798,  a  III  Ani.  l8e^  CDi«  istairr«  UlmmS^ 
1«fg  «neb  besonders  gedrqckt.  Hamb»  l3o6.  9.  Lsndfh|it,.  ifioi. 
8.)  erster  Entwurf  eines  Sjritems  der'  Naturphilosopfiie.  Jrn», 
»799*  S»   Eitü^fasg  sn  s^iiwan  ^mmffe  «la«  Syttei^a  dm  Mm^ 

Kka 


6i6         '      UL  Periode.    IL  Ab'schn. 

I«rii^il.9  »d*  über  den  Begriff  der  tpecal.  Pliyiik  .et«,  thtwi. 
'799*  ^*  **  Sjttem  dei  4r»n»ceodentah!n-  IdralMuiu«.  Tab*  i8<y> 
H.  —  ZeJUchiid  für  <lie  speculatire  VhysW,  1.  ii.  II.  Bd.  Ju» 
)8oo  —  i8o3.  8.  Neue  ZeiUcbrift  d.  i.  w,  Tab.  iBo^  Krit.  Joona 
der  Pbil.  lieraufg«  toü  Scliellingu.  Hegel.  11  Bde.  Tob 
'l8oa  — 3.  8.  Bruno  oder  über  (Us  göui.  u.  naiüil.  Priudn 
der  Dinge.  Ein  Gesprich.  Berl.  1802.  8.  Ii  Anfl.  'lorleftoo-^fL 
vb«r  die  ^eiliod«  de«  akvd.  Studium».  StuUg.  u«  Tuh,  i8o3.  8. 
II  nuTeräoiU  Aufl.  l8l5.  Pbtlusophie  uiul  ficligioti.  Xüb.  läo«. 
Darlegung  dea  wabrea  Verbiiltnisfea  der  Naturpbiloaopkie  «n  der 
Terbcsäertea  Fichteacbeu  Lehre.  Tüb,  1806,  8.  (Mit  Mafcsi 
herausgegebene)  Jahrbücher  der  Mediciu  ala  WiMentchall  (daria 
Anborianien  xur  Einl.  lu  die  Natnrphilos.  I  B.  I  Hrfl, )  Tab. 
1806.  PbilMophtache  Scürifien.  1  B.  liaudabulv  1809.  8.  (  woria, 
•iiaaer  aeinen  früheren  Abhandlu6geu,  eiue  Hede- über  das  Ver- 
biUmss  der  bddeuden  Künste  in  der  Natur,  1807  gehülleu  ,  uad 
die  Abhaudiung :  Philosophische  Uotersuchimgen  über  das  "WeMfl 
der  raenachl*  Freiheit  und  die  dauiit  züaainmeuhäugenden  O^ttr 
tläode).  Schelling'a  Denkmal  der  Scbril\  von  den  gottüchca 
Diagen  dea  Hm.  F.  U.  Jacobi  «od  der  ihm  in  derselben  gt- 
luachteu  Beacboldi^ung  eines  abaichtlicb  lüaachendeo, Lüge  redn- 
d«a  Albeisinus*  Tüb,  1812.  8.  Allgemeine  Zeilschri/l  toq  nai 
Ar  Deutsche.  III  Hefte  (worin  Schelliiig's  Antwort  »of  ät 
Schreiben  Esch  e  nmay  er 's  über  die  Abb.  foo  der  Fjrejheii)^ 
Üeber  die  Goubeiteo.  too  Samotbrace.  Stuttg«  u«  Tüb«  18 lä.  1 
(tcblieist  nck  an  Philoa.#  und  Ret.  an). 

5.402. 

Ttenttemann's  Kritik:      Sohelling's    Philosophi« 
tBip&«hlt  sich  durch  Originalität  der  Ansicfat,  Tiefe  det 
Aufgabe^     Conseqnenz    d«r    Ausfuhr iing    und    durch    dit 
froitf»  Sphäre  ihrer  Anwendung.   Sie  yerbindet  alle  We- 
sen der  Natur  durch  eine  Idee.      Sie  hebt  dadurch  di« 
Schranken^  welche  derErkenntniss  durch  Kant  gesetzt  wor- 
den, wieder  auf,  und  behauptet,  dass  nicht  bloss  ein   suh- 
jectires  Vorstellen,  sondern  auch  eine  objectiTe  und 
philosophische  Erkenntniss,  ein -heslimmtes  Wisae  n   von 
'  Gott  und  gottlichen  Dingen   dem  Menschen  möglicli    sev, 
inden  der  menschliche  Geist  und  die  Subslam-  ellea  Sej« 
•nj^n  urst)riinglich  eins  sey.'Sie  umfasst  das  ganze  Ge- 
biet der  theoretischen  Erkenntniss,  indem  sie  die  Tren- 
nung swischen   dem  empirischen   und  rationalen  Winsen 
«Mfliebt;  ihre  PrinsipMi  gelten  fiir  aUe   Wissenschaften. 


Schelling's  Ideptitatslebir«.  $,  4o2.       «17 

NoY   Ml|«iiit  II«    t)  in  Ansehung-  einw  praktiscli«« 
'    IVisstnacbaft  sehr  bMchränkt  and  in  Ve^lisf  «nbeit  au  wjui 
und  irie  praktische   Nothwendigkeit|    ein   Handeln  aua 
Pflicht,  u^  einem  solchen  Systeme  der  absolnten  Identitit 
noch  Baum  finden  könne,   ist   nicht  wohl  begreiflich  *) 
penn  es  regt  sich  in  diesem  Systeme  ein  blindes  Schiok« 
sal,  Katurnolhwendigkeit ;    Gott  muss   sich    offenbaren^ 
die  ganze  Geschichte,   alle  Weltveranderungen  sind   ei« 
Wechsel  seines   Seyns   ( Darst.    des  wahr.  Verh.    S.  66  )• 
Ausser   dieser   Einseiligkeit  fehlt   es    2)  dem  ganzen  Sy« 
steme  4m  festen  Grunde.     £s  ist  nicht  erwiesen,  wie 
^er  ^nenschliche  Geist  zu  jener  intellectuellen   Anscliau« 
ung  gelange.     Die  Trincipien  sind   nur  Vorausselzun- 
gc^n,.    £fu  Denken  ohne  Denkendes   ist  eine    blosse   Ab-> 
i^ti-aclion ;  eine  absoluteidentität  nicL  t  denkbar,  ohne 
relative  Identität     Ohne,  letztere  ist  das  Absolute  ei» 
leeres   Nichts.     £s  kann  nicht  bewiesen    \V^rden,     dasa 
jene  das  Wesen  aller  Dinge   sey;   die  objectiye  Realität    > 
beruhet  auf  einer  Verwechselung   der'Natur   des  Den- 
kens mit  dem  Wesen  der  Dinge.      Dass   jene   Abstra- 
ction  wirklich  sey  und  Wesen  aller  Dinge,  ist  mithim 
«ine  Hypothese  ohne  allen  Beweis;  denn  der  Beweis,  den 
Schellin^g  uutßrnoqvnen    (Zeitschr.   $.   7.   Darst.    des 
Terh.  S.  50  )y  ist  gänzlich  misslungen;  statt  dessen  triti 
bei  dieser  Darstellung  des  Absoluten  häufig  ein  willkühr- 
liches  Spiel   mit  Worten   (^^Ideutität    der  . Identität   und. 
JSichtidentiLät//  -^  ein  Widerspruch/  —   „das  Band  de^ 
Einheit  und  Vielheit,  die  Copula,  das  Absolute  im-Abso- 
IjUl^Uf  das  GötJJiche  im  Göttlichen,*' )  und  ein  Missbrauch 
unbestimmter  und   schwankender   Terminologie   ein.     3) 
Pier  Form  dieses  Systems  hat  nur  einen  Schein   ron 
W^fssenschaftlichkeit.     Die  Au%abe  desselben»  aus 
4eni  Absoluten  und  Unendlichen  das  Endliche,   aps  dem 
^JUfinpeiften^  4^  .Bespndei^«  .^f^^^:   ^^^   Real^vUärung 
(tCogflr^tpfni)    fh^ulaiteuj    ist    nicht  gelöst  worden  **) 


Sil  *  lA.  ffcrioAe.    H.  Aksditt. 

SAtiHh^  Versieh e)rt,  tili  Endlieliet  utaA  OltMAieA^g, 
Reftlea  tind  UeallMi  nrf  Ton  Anb^ghUi  teilt gt^treHntg^ 
^etehf  und  VbBt  c«   dtim  nach  Belieben  hervortreten, 
iirtii  es   ichon  in  der  «hidlaten  Idenftitil   vbrtL^mgcmeM 
irar.    Eben  so  Terhalt  es  sich  mit  der  SelbttoffisiibftrttBg» 
AbT  die  Frage:  waram  xxnxss  siöb  denn  Obtt  oVekihären, 
|iM  er  keine  Autwort ,'  tHi  ein  blosses  Mass,  («ittli^ 
aethwendifee  That;  Abb.  von  der  Treib.  S.  491).     Zti- 
f^^ilbn   hilft  sich  Scb.  niit  der   mythischen  PlätoniMhea 
Aiinahnie  eines  Abfalls  der    Ideen  Ton  dem  Absöiulen 
(Ä%li^,  XL.  Philos,  S.   35);    aber  wie   kann   denh     vfm 
dtai  Absoloten  etwas  abfallen,  da  ausser  dem  Absolnteo 
(der  Totalität)  nichts  ist?    Zuweilen  bemüht  ex*    sich 
fti  beweisen,    es  gebe  nicbts  ausser  der  Einheit ,     dem 
Bande,  dem  Absoluten  (Darst.  6.  62);    woher  dann    die 
Endliche  CrkeHntniss  in  Raum  nnd  Zeit,   und  die  Kate- 
lorieen?  <-*    "Nur  daddrch,  dass  SchelKng  dem  leeren 
tegdffei  des  Absoluten  Bilder  der  Phantasie  und  BegriiTe 
des  Wil^klicheu  unterlegt  und  einbildet ,    die    ^r   tttrat 
Svs  der  Erfahrung  genommen   bat,    entstMit  der  Sbhein 
der  Auflösung  jenei  Problems.     4)  Wer  möchte  femer  so 
termitesen  seyu,  das  unerforsc^iche  Wesen  der  Gottheit 
in   die  Idee   der  absoluten  Identität  fassen   tu  wollen? 
Die  Naturphilosophie  gibt  kein  Wissen  Von   Oott,  und 
ifir^  sie  daton  gibt,   scheint  mit  dem  religiösen  Glanben 
M  streiten   (vgl,  den  Schlnss   des  folgend,  f,  und  die 
Kbte  bb);  denn  a)  sie  identificirt  Oott  tiril  der  JEfatnr, 
ütid  Ist  insofern  pantheistisch*^^  b)  sie  unterwirft  GoU 
selbtt  noch  h&hereu  Bedingungen  seines  Wesens,  indem 
der^setbe  sich  offenharen  muss,  und  indem  sie  die  Gott- 
heit als  Intelligen«  aus  dem  KicfatinteUigenten  (der  Ifa- 
tnr  in  Oott,  dem  Chaos)  seitlicb  bertorgehen  Uttal  Obtt 
maclif  dnen  Tbeil  seines  Wesens ,  mit  dem  er  miTor  wir- 
kend war,  leidend  ($•  $4  Denkmal);  msn  mtisa  in  ihm 
Valor,  ffegaüres  sftseni  um  ihn  «Is  p«rsöiiBclUt  Weien 


Freund«  *•  Q^mbt  SohMmgW^  403.    Ml^* 

dnftM  M  Uuum  (A  M*  t7>>  Gvtt  iai  aiohl  «Uma^! 
S^yMf  M»dtm  ei»  Lebaa.  AUm  i^bta  «b«r  iM  «ui^ 
&4kkikmkf  iumI  ut  dtm  Leitei  niiii  W«ni«s  UBttrw^rfm. 
jImbvAleMm  bat  «hp  G«ll  «ich  £raiwiHig.Mtamotf«ii 
•t«^  (  Abb,  vhw  die  IrciL  5.  49S-  T^il  Scl]#.>  -«4  Der 
giose  6yA%m  endlich  ist  Aebr  eine  PoaBi^  dte  meisob^ 
Ucben  Geistes,  welche  dutcfa  die  aobeinbare  LeiübllgkeM^ 
Alles  so  erUereui  so  viedmroh  s^ineComtmclion  der  th^ 
tur  bloidtU)  und  dtasch  die  Entfenmng  alles  Zwanp  der 
Geeets^,  in  Verbikidiuig  mk  d^n  yieleti  sehötten  Ideen 
nad^MHettAiisicbttn»  «ad  der  unermessliohtoa  Aosnekti 
«m£  EapweilemBg«der  ErheauUiids,  Bat  Viele  eisen  gr^iesen 
^ßhk  haben  muMe.  Was  die  Darstellnng  anlangt,  so  isi» 
anafat  dein,  angeführten  {diasbranch  dunkler,  unbestimmUr* 
und.  af^waukandeir  Tertninolagie »  die  Einmischong  ttkf**i 
tbiaclh^t  YorsleUangiarten  und  bildlicher  AasdruckeyWorm. 
^haUJoig  den  PlatO  naobsnahmen  -seheint»  sehr  su  iä«r 
de)n^  und  erschwert  das  Versländniis  des  .Bfai^tuL 

'^    Diirnber    t.    Schelling    ^hilot.'  nnd    Relig.    S.    Si  ü.  f.  i^bÜM. 
>MitHtni  Si  4iS  a.  f.  t 

^>  Hietttbcr  Z^indiHft   fot  ipt^.'  PIffsIk.  II  Bi   II  Hft.  8.  ttr 
QfVe«  9.  ai  —  i3>s  Pbü^ii  u.  Ilet.  3,  3^. 

*'*}  P»a«a^n   l>M    »»«h  «ber  5eli«1liof  bestimii«  «hiUliJi.:  WhXIm»  t»\ 
Bei,  S.  5a«  Pbilof.  Scbr.  S.  4o3  v.  ff.  4o4. 

J-  403. 

Freunde  und  Gegnei"  der  SehelHof  t»obe» 
Philosophie.  '  ' 

Die  Begeislernng,  welche  diese  Philosophie  erweekteji 
Ist  ans  ihrem  Charakter   und  dem  Zeilgej&te    au,  beg^ai«. 
fen.     Sie   erhielt    unter   Philosophen  y-   Th^logen,  Phi« 
lohqigeA,    AerjEten    und  |^aliir{brscbern    eine   sehr   ^hhi, 
rei<)he  Sfliule,  welche  sich  benrahtei  alle  Wisaenscha^sf^ 
nach  i^  jGeaicl^lipiiiiele   der  ab«oliiten  I^^^tift,,  nin^^^ 


62».  IIL'Periode.    iL  Abs$ha*  • 

UUea,   und  4»m  Systeme  «elbtt  ^olUndong  -sm 

BeaonÜera  haben  Scfaelling's  Ansichten  mdNsinttamckMB^, 
MfäM^ogie^  G«8ohiclile,  Kuneüehre  und  asdMlisdhe^Kiri- 
tik  einen  enUcLiedenen  Einfliiss  geaussortj  «Za  laixterm 
wirkten  auch  6^e  damals  mit  SphslLing  befrenndet^n  Bru- 
der Fri:edr. '^)  n.  Ang.  Wilk  t.  Schlegel  (let^«rei 
jetot  Prof.  in  Bonn)  kräftig  mit.  Aber  es  ging  aus  dieser 
Schnle  auch  ein  Schwindelgeisl  hervor,  welcher  die  pa- 
radoxesten und  Tervrorrenaten« Gedanken,  and. die  eben* 
teuerJicbsten  Einfalle  als  hohe  Weisheit  anssfpracb,  Selawar- 
merei  und  Aberglauben  in  Schute  nalan,  und  an  dieZei* 
ten  der  neuplatoniscben  Philosophie  erinnerte.  «-«  Aos 
der  Scliellingiscben  Schule  gingen  namentlich  kervor 
die  Naturphilosophen :  Heinrich  Ste f £e n s  a)  ( geb. 
SHi  Stavanger  in  Norwegen  I773>  Prof.  in  JBreshio),  Jo- 
seph Gör  res-  b)  (jetzt  Prof.  in  München ),  Frans 
Hitler  Ton  Baader  c)  (Akademiker  in  MimcAien), 
Ludw.  Okeu^  (früher  Prof.  in  Jena,  jettt  in  Mün- 
chen), Ign.    Phil.  Vital.   Troxletr  *).  (Ayxt   in   der 

^  Schweiz)^  KarU.oseph  Vrindischmann /).  (gegenw. 
Prof.  in  Bonn),  Gotth.  Heinr.  Schubert  ^)(gegeiiw. 
Prqf.  in  München),  Franz  Joseph  Schelvere  h) 
(l^ref.  in  Heidelberg),  die  sich,  ausser  Oken,  in  ihren 
$chriilen  fast  sämmtlich  dem  Glauben  zugewendet  hebern 
Karl  Eberh.  Schelling  »),  Phil.  Friedr-  ▼.  Wal- 
ther k)  (Prof.  in  Landshnt,  jetzt  in  Bonn),  Jos.  We- 

-  besr  Ij  (jcttt  in  Augsburg),  W.  Nasse  m)  (Pta&  in 
Bonn),  Diet.  Ge.  Kieser  (Prof.  in  Jena),  Blaeche 
n)  u.  a.;  ferner  die  Philosophen:  Friedrich  Aet  o) 
(Pi'of.  in  Landshut,  jetzt  iu  München),  der  mehr  eigen« 
thumliche  Karl  Wilh.  Fr.  Solger  p)  (st  l6i9  als 
Prof.  zu  Berlin ) ,  £.  A.  Eschenmayer,  Jok.  Jac 
Wagner  g)  (J.  414.);  beyde  Letztere  traten  späterhin 
als  Qegner  Schelling^s  auf;  Gq.  Wilh.  Fried r.  Hegel  r) 
(Tergl.    §.    414),    ttrelcher,     wie  Karl    Chr/'Fried. 


Freand^^ü.  O^er  SdidHolV  %  403.    A21 

^raufte,  sj^fittfrMli  eine  aWeitliende  Ansicht  ciiMUIdete 
>•  unten).  Ferner  trugen  die  ScBie^ngUche  Ansicht  Vor: 
I.  £.  Sehad'«)  (§.  d9r.)/;  G.  M.  Klei»  (starb  als  Pro- 
fessor au  Wttrzburg  1820))  der  treneste  und  fasslicliste 
Darsteller  und  Erlänlerer  der  Schellingischen  Ansicht  /). 
Ignaz  Thanner  u)  (Prof.  in  Salzburg),  und  Thadd. 
Ans.  Rixner  u)  (Prof.  in  Amberg) ^  stelllen  in  dersel- 
l^en  einen  Cürsus  der  Philosophie  auf;  B.  Zimmer  m') 
und  A.  Büchner  x)  bearbeiteten  nach  derselben. die 
Religionsp^ilosopbie  und*  Ethik *,  die  A e s  thetik  (welche 
biet  besonders  als  Kunstwissenschaft  behandelt  wurd^, 
Karl  Friedr.  Bachmann  (Prof.  in  Jena)  j^),  d«r  in 
seinen  spätem  Schriften  von  dieser  Ansicht  abging ,  ;and 
F.  A.  Nasslein  s).  Als  Giegiier  aa)  dieser  Philosophie 
sind). ausser  den  oben  angefahrten,  besonders  die  Bekenner 
der  britischen  Philosophie ,  und  Urheber  einiger  neuerer 
Systeme,  z,  B.' Herbart, -  Bou'terwek,  ferner  dTa« 
cobi  und  seiiie  Schule  (§.  406*)^  bekaimt.  Besonders  ist 
ScheUing's  Aelrgions  ansieht  yon  den  Theoh>gen  be- 
stritten,, aber,  auch  häufig  falsch  an%efaBst  worden  bb). 
Andere  (wie  Daub)  haben  dieselbe  auf  die  Theolpgie 
angewendet.  ^ 

'  *)  Spater  bekämpfte  dinier  »I»'  Katholik  die  Philoflophis  fibefb«  a« 
•teilte  eine  unklare  „Philotophie  des  Lebeoft'*  auf  (in/  i6  Vorlc^ 
iungeo,  Wieo,  iS^S«  S-.}  (i>>«  Pfailof'.  der  Geschichte  in  i%  Vor- 
lesungen.    3  Bde.    ebeud.  igzS*    8«  '      •       ■ 

a)  H.  Steffens  Gmudzüge  der  philos. .  Naturwissenschaft.  BerK 
1806.  8.4  woran  sich  seine  anderu  naturwisseuschaflU  Schri/ien 
anschliessro. ' —  Ferner:  Ueber  die  Idee  der  Universltätlen«  ß<^V^. 
1809.  8.  Caricaturea  des  Heiligsten.  Leipz.  1819  —  ^i-  JI  hde« 
n.  a.  Anlbiopologie.  Brest.  1822.  H  Bde.  Von  der  falscbea 
Theologie  und  dem  wahren  Glauben.     Bresi.  1834.  8* 

h)  Cur  res  Aphorismen  über  die  Kunst  etc,  Cobleo«  ido4,  8. 
Aphurisroeo  über  Orpauoinle.  Ebeod.  i8o4*  u.  Frcf.  ]8o5.  I  Th«^ 
Expotition  der  Physiologie.  Cobl.  l8o5.  Glauben  und,  Wissem 
Müiich.  i8oS.  MYthengesdiicbie'etc.  and  mehrere  politische 
Schrifteo. 

c)  Fr.  Baader  Beiträge  sur  ElemettWirphjsiolo|le. -' Uauib»  '  i^^y, 
8.    l}vber  das  pjfthasur.  QuadnA  la  der  ÜMiir   dd»  dk  4  Well« 


*  iig^miißm  Tibi  17^  ni  ••  U.  Mri^N^  i»  4fm  B«ltr»fc« 
snr  dyDani*  Phyjiik.  ferL  iBoo»  opaCcr :  ff^gr^ndna^  ^ 
feiMk  durch  dr«  Pbytik.    IHkneb.  iBi5.    XSihtrdtA  Blits  *!■  V«- 

ÜM  Ezlasci  —  Aoaloeie  d«f  ErkenntniM*'  nod  d^  ^uftnagsTTr- 
mdgetfi)  «^Ü^bcr  dl^Frfethelt  derlnlefligens.  EioRBecfe.  Mdodi.- 
ü«6<r  .Hie  Vieisahl  des  Leben«.    BerL  1819»  8.  —  Sitse  aw  ^ 
Bildiiiigft'*  und  Be^rModongilehr«  des  Lebeai.  Bert.  i9ao.  &  Fe^ 
liifiniii    eogoiliAnii,     I  —  iii    tle(t.     Berl.    iS^l — ^3.     (der    etits 
bandelt, Ton  Üripr.. 4««  Gtftcb  md  Bda«t  im  Metti^liei».)  Uebcr 
die   Yipn»bl    des  Lebeus.     Berl«    iBlp«  8«  S.  stich  oben  f.  x'. 
not,  o).     Proben  retlgiuser  Philosophie  luir^  2elt.  Leipx.    iSü. 
&    VorlaMttgeu  flb.   Nl«   Philtti«  itn    GegcMiCc  der     irrefigwM 
fdtercr  vad   ataerer  Zeiu    1  Heft  vom  Erkennen    ubk.    IfisBoi 
1627.  !L 
iQ  L.  Ökeu*tf  tJ^enictit  äti  Gnindrlftiei  dH  Spk^ntbk  ifer  {feie?^ 
ybiloaDphle  nod.  der  d^OMt  enutefaeodeo  Thebrie  der  Ssa4e.  Ftcl 
,       ••  M.  (  t8o3»)  8.    Abriss  des  Systems  der  Biolotie«   Gocc«   i8oi. 
tiefet  die  Z^ngang.   ^Bamb.  i8o5.    L«bthtieh    dOr  Mnfttpllifew 

«bMi    Jana«  1809  aeqq.  lU  Bde.  8.   N.  Auä.   tSsg.  licMock  «L 
atnrgesefaichle.     1  u.  III  TheiL    Leips«   181 3.  a.  Isis»  — 
tf)  Trozler's  Versuche  io  der  orgsn«  PhTsik^Jen.  ]8o4«  8.  üct« 
'*     d«t  {«ebete  oiid  iebi  I^roMeliu    08tt.    1807.    EleiheDta  der  Bks- 
fopiMe.    liCiMu  1808*  (til  diMer  Schrift  nähert  er  aich  mehr  J«- 
aobi))  und  Bhcke  in  das  Wesen  des  Menschen,    Aarao,  iBix  k 
Philovoph'isehe  AechuUhr^  d^r  NaCnr  «t  des  Gesert^  ete.'ZirM, 
1800*  8«    NaturlehM    de»  meiischl.  Erkeoneoa,  od*    IßMM^pSk 
Aarau,  i8»8.    8* 
'/)  iL.  J.  'WindSsohmann^i  lAetü  xnr  Physik.  I  B*     Wiinb.  & 
BeAb.   180S.   8.    Vergf.  Bantetinng    des  Begi4Ss  dtt  Fkytik  ia 
Schellings  neuer  Zeilsebr.   filr   spec.    Phjf«.     1  B.  I  Heft.  1803. 
*     Ceber  die  Selbstremichtnng  der  Zeit.    Heidelb,  1807.  «•  a. 
g)  frdfcabert*s  Ansichten  ton  der   Nachtseite   der    Nacvwissaa- 
:scli«ft.    Dretd«    1808*  8.     Nette   Anfl.    i8k7*    Abndnngeo    cia« 
•Jlf«  Geadlichte   des  Lebtea.    Leips.  11 1  Thle.   1806  — 1820.8. 
Symbolik  des  Traums  etc,    Bamb.  l8i4»    II  Anfl-   iB^l.     Alm 
und    Neues  aus   dem    Gehiet  der    inoern  Seeleakondc.     Lcipsi^ 
,  1816.  8.    Die  Urwelt  und  die  Fixsterne.    ÜrMl.  tBia.  8. 
fk)  Scbelvers  Eiern entat lehre   der  organ.   Natur.    I   Tb.     Orga- 
ooroie.     Gütt«    1800.     Philosophie   der  Medicin,    Frcf.    1809.  & 
tjeber   das   C^heimniss    des   Lebens.   iSi^*   8*    Von   des  äüebea 
Formen  des  Lebens«    Frcf,  a.  M.  18 17*  d« 
0  K.    E.  Schell ing    über  das   Leben   und    aeine  Erscheinung» 
Landsh.    1806.  8, 
'  Jt)  Walther  über  tieburt,  Daaeyn  o»  Tod.    Numb«   1807.  tfabfr 
den  Egoismus   in  der  Natur.  Ehend«  1807«   u.   a.  S«   Phjsiologis 
des  Menschen  etc.    Landshnt,  1807  —8.  8« 

,  ^  Waber's  MetipliTaik  den  Sincit,  ».   UeberainaU  Landab,  tdoi. 
.     a^   Lthrb.  dar  ilat«rviaie0idb«IW    U«ddi«l,  iSo^r*^-.  1^^^ 


Freund«  it.  Cbgoär  SdUHnfa^lL  403.    AtSu 

Heu  «.  «MMwMÜim  Ifli  BmAr  MteAca»  ittS^t««  TIIHI«. 
'Wh^uuckMÜ  4ftr  MaMHaHM  Malar  oder  Djmmuuk  «Ur  ibMmib 

m)  Nasf^  über  Katntphiloiopbl«.  Ffcjb^i),  zBo^.  &  'Mlitbrifc 
für  j^i^cli.  Aertu;    Leipt.*  aeit  i8t8. 

n)  V$l«  Blaache  Aber  daa  Wicbtigäl« ,  waa  m  der  fValnt^ttfloa. 
arit  1801  iat  geleistet  worden  in derZef ticliK  Isla,  Letinag^g.  rak 
Oken.  IX  St.  Jahrg.  18 ig.  Draaen  Verthcidigtirig  d^  naturphil« 
Sjstema  in  der  Jaii  1826.  T  Heft  gegen  die  Elii würfe  im  Her- 
jnea  XXIV  (ton  Bachmadif  V.  In  Schelliirgacher  Aniiclit  iat  ancb 
deaaen  Tbeodicee,  unter  d.  Titel:  dasBös^  im Einklknge  mit  dar 
Wcliorduung«    Leipz.  1827.  8.  abgefaast. 

o)  Aat'a  GmndUnien  der  Pbiloaonhie.  Landab.  ^807.  N.  A,  1^09. 
(Er  behauptete  nbrigena  Ton  den  drei  £leraenken  der  Pbiloft<^ 
pUe  dea  Xebcna:  Einbelt  —  Prin^fi,  Urgri^id;  —  Gegeiiaäta  — 
wirkiicbea  Leben  •—  ^  und  iref klarte  'Ei'oheU  —  Ziel  aHea  Le* 
bena,  Heiligkeit  ^  aey  daa  zweite  und  dritte  in  'Scfaellingl  Pbiloa« 
ttoeh  nicht  genfigend  aliagefihK  wntdeii»  und  kok  das  tnm^  uiid 
barmoniicbe  Weckaellebcn  aller  drerEkaBtente  kfirae  die  Philo- 
aopbie  vollenden  );  Spatem  der  KunaU^bre  «der  Lehr»»  u«  Hatad« 
bveb  der  Aeithtfttk  efei  Leip«.  >8o6«  II  AnflJ  ernaMrita  «ler 
Aaftbetik«    Landab.  1897.  u,  Auazngs  Grundlinien,  der  Aeatbetik« 

.     Kbend.  i8i3«  $•     Geach.  äer  Pbiloa.  a.  S.  23.  * 

p)  Solgnr'n  pbiloa.  Qea^äcklh   Ent«  S^mmlnng,.  ^erl«  1817«  8. 

,,  f^,Twiiu     Vier  Geapri\cbe.  über  daa  Schöne  und  die  JCunat«  Berl* 

V  '  i8j3;  Ü  Tbie.  6.  Kacbg^taajene  Schriften  ilbd  fif^i%fW^elia«l. 
fieränag,  too  t*.  't  i  e  dk  1i.  Fr.  V.  R  i  u  m  e  t.  Lel|»z.  i8^J  II  fi.  8» 

ig)  Seine  frubeM  mit  Scbelling'a  Anaicht  ubereinatimmenden  Schrif- 
ten äind:  PbUoaopbie  der  Erziebuögikuttat.  Leij^t.  >ap3i  8.  Yo^ 
der  Matnr  der  Dlogtf,  Lei^.  l8o3.  8.  Sjätem  der  Id^alphilo- 
#9phie.  Leipa«  iäo4.  8«  1»    der   Vorfedc/    iu  'l^titerm   erklilrtn 

'    aicb   >Vr,z'uera^  gegen    ScVk.  S^atetti,   weit'  ea'r^ti  ideal tttiach« 

•  Specitla^ioo  ae]f,  weicht  aich  Abaolutfaeit  lomaaae,  daa  Yerhllt^ 
liltt  dti  AbsoTotev  ttir  WirklUhkeit  %tk  Idaen  füidilicb  Torgcb^ 
ikntl  -dei  religiCacn  ttnd  effatteben  F#inoipa  ermmgle«  Oai  MTeiler« 
nnun  j.  4i3. 

#)  »Mber'gebön  An  Schrift;  Diffefeiiz  dea  Pichteaoben  Ui  ScKelp 
)^|iaobc«  Syateaii  10  Bezieh  «ig.  «itf  Beinbold*a  Beitrige  ctcJeoii» 
1801  •  g.»  n«   daa  mii  ScbelUng  berauagegebene  krii«  Jfuroai«  S* 

«j)  •Bftcbef  ^ebdrt  aein  Sjatem  der  Natur-*  ik  TranaeendentaJphilea^ 
phie  in  Verbindung  dargeatellt.  Landab.  i8o3  ^  4.  II  TbIe.  8« 
Seine  nachher  angeküodigten :  Inatitutionea  pbiloAopfiiao  univ^raan 

,  etc;  acrip^it  Jö.  Seh  ad.  P.  L  Logicaia  coMpleciena«  Chatko^i«^ 
t8f2,  lind^  dem  Herauig;  nl^bl  beluinl  VrordsM  hMtitottcmct 
inria  oal«  ibid.  181 4,  &  i 

«)  KlilH  Bet^il:«  «nm  SindinAi  der  PbikMopbte  ala  VTiifWftachaft 
iimf  All. '  ;Mchai  >efaMr  tollat*  n.  fa»lt  PagmünHg  ibrtr  Haupimo- 


snch,  die  Etbik'  «it  WiMenichaft  sa  .begrüodfii  ft«.  findotit. 
;     l&Alt    uu4   die:   Dantella^g  der  pluloc.   ReligioD»-  lud  Siuet- 

lehre.     Bamb«  u.  Würzb;    i8id«   g;    populiirer  u.  be>ooo«Kri*li 

andere  Schüler  SehelliDg'f  bearbeitet« 
m)  T^banuer's  Vertuch  einer  mogUcbst  fasslicben  Dantenongd« 
.     abaoluiea  IdeatiUulehie  etc.     Miinchen,   1810.  8.     HaoJbuclida 

Vorbeieituug  11.  £iul«  zum  telbalst.  wiaaeoacbaftl.  Siad.  bes.  de 
I  Philosophie^  £riifr  Corinaler  Tbeil :  die  DeokUbre.  Mäuclia 
)     1307.     Zweiter    j»at.    Th.:    die    M^taphjaik.    1808.    8.    Ffron. 

Lehrbuch  der  ibeoret.  Phiiot.   nach   den  Grandaalzen  der  «bi«la* 

tep  Ideiaitiiulehre  f.  akaci.  Vorle».  I.  Th.  Logik.  II  Tli.  Heti- 
^     phj«ik    (auch    mit    dem  Titel:  Logische,    metapbyi.  Aplioriimo 

etc.)  SaUb.  1811  — 12.  8.  —  Lehr-  ttud  Haudbucfa  der  priU 

Philoi.  für  akad.  Voriea.  I  Th.  AIIgeRi.  prakl.   Pbilof.  0.  Kalv 

recht,  ebd.  1811/  8. 

i«r)  RtZQ-ei'»  ▲pbomroen  ^n^  der  Philos«  ala  ticiifaden,    tuiu, 
-     1809.  £.  «mi^earbfilet:     ApboricQi^u  der  .griaouDieQ  Pbiloi.  pi 
Qffbn.MiMr  Voriea.     III  fidebeo.     Salzbach ,  1818.  S.  &  (woni 
■    «idi  dcv  YerC  c«ii»  Thcil  «n  Uegfl  M»acbUea.at, } 

*iv)  Z  I  m  m  e  r '  •  philos.  Heligiboslehre.     1  Th.  Lehre  ron  der  I^la 
des  Abaolnten.    'Laudabdt,"  i8o5.  8.     Pbiloc.    Uuiersocboag  übe 
■"'  den  al)g.  Verfall  dea  mentchl.  Geaohlecbta.  ebd.  1809.  0. 

,»)  Bachner    n))er     Erkennlniss     nnd    Pliilos.     Landibat,  ifti6> 
/    Grvodjitze  der-  Ethik.  1808.  6. \  I^^f  Weaea  4er  Religioo.  Dil- 
liugen,  i8o5.   8*     Zweite  Aufl.    Laudah.    1309. 

j^)  Bachmann:  Die  Kunstwissentchaft '  in  ihrem  aUg.  tfflnia 
.     darg^tellt  £.    akad.   Vorlca.     Jena,    1811.    8.     Ücber  Pbilot  «• 

•  Kun^t.  Jena  n.  Jpeipi^  181a.  8.^  Vgl.  die  Schriften  tn  {.!•<. 
.     J.  4i.     Von  Verwandiscbaft  der  Phvaik'n.'PaycÜdl.    PreiiscbiÄ 

Utrecht  o.  Lf^ipz.   l8ai.*    Sj»l«m  der  Logik.  Leipz.  181g.  8. 
iS)  Nätalein'a  Lehcb.  der  K  onaf  wiaaeoacliaf  t.    Landabat ,  1819  }• 

•  Grundiimen 'der  allg«  Pajcb^lQgi«  ctc^  &Iaio;i^  i&2i.8.  d.  Loji^ 
Bamb.  xS^i.     8« 

aä)  lA^ilh.  Traug.  Krttg  Briefe  übet  den  aftatateo  IdealiiDfl. 
<;  Leipz.  18Ö0.  8.:  nnd:  Diät,  de'poeftlca.  plüloaciphandi  ntio»* 
••'  Lipt'.  1809.  4.       '  '    .    I  #»i    •  • 

lac.  F  r  i  e  a   oben   zu  $.   397.   angef.   Schrift, ;     ferner    Fichie'i  % 
ScheDiug'a    neueate   Lehren   von    Colt    a.    der   W^lf  bewtbeilL 
•     Ilcidelb.   1807.  8,  '   • 

^«.Kuppen    Scbelling'a  Lehre  1  oder   daa   Ganz« ^ der  PLilosopliie 
..   .dea  aba#Intoa .  Ifichta«     Xfebat  «inigen   Biinfeo  J^obi'a.    Haii^ 
i8o3.  8.  .         , 

Der  Gent  def  allemenaten- PlkilDafphib  d^r  Harre»  Sto^llfafk  '^ 
^r\  u.C^mp.  (bei'aiHi^«  voi^B«  Scbseider»  GBf»y<W.#tlUt  »- 
«ilftti)    MitoalMitf,  ite^^&  U  Xb..d. 


FreuBie  n.  Ce^er  AdMÜSig^s;  S-  403.    £15 

F' rat  Bert :  8eM»t  •d«B^fift^r  <iU  «U^.  .flrklMiiHp.  Hanib.*  i8o4. 
8«;  wogegen  (Jo,  Cafp;  GÖts)  AaU-Sextnt  od.  aU  d.  «baoU 
ErL    HcAiklb.   1807.    8« 

Je.  Clir.  Attg.  Grohmann  de  recenliM.  ^Iiilos.  Tcnilate.  Viteb. 
1809«  4.  üeber.  die  höhere  od«  philoi.  «fietntliCfttyiDg  uaaeier 
^iwankUnde^    Haiub*  löio.  8*  ' 

0^b«  Wilb.  Gerlacb :  Hat  die  pbil.  Beli^ionaU  dorch  dieSichef« 
ling,  Pbiloftopl^ie  gewoooeu?     "WilUnb«  ibdQ.  4. 

Jos.  Carl  Schmidt  Darstellung  der  gänzncfiea  Gmadlosigkrit, 
sowobt  des  Kaullaobeu  Kricicism,  als  aucb  dca  Scbeiliugscben 
IdeaUan».    Ulm,  löia;  8. 

F.  I].  Xacobi  TOD    doQ    gottL   Dingen.    Letp«.  18a ft«  (woygfn 

Scbelliog^s  Deokmal  eto.) 

Friei  tob  deutscher  Phlloa.  Art  u.  Kuaat.  Kla  Votum  für  Ja- 
cob i  ijrgen  Scbelliug.  Ueidelb.  idi3.  6.  Dagegen: 
Gruithuisena  Fr*  t.  K.  ' ncoer  koamoaitiolog.  Bew.  tuii  der 
Existem  Gottes ^  nod  das»  llr.  Fries  sieb  in  die.Phiios.  unserer 
Zeit  Dicht  finden  kann  etc.  Lanilsb.  1812.,  und  die  AUiandl. 
Ton  GIfiibeti  n.  OfTeobarODg  10  Sahlegera  deatacb.  Museum 
Stpibn  i8>^  S.  317*  ^ 

Cbr*  Weiss  vom  lebendigen  Gott^  und  wie  der  Mensch  zu  Gotl 
gelange»     Leipz.   181  a.    8. 

Jac.  Salat  Erläuterung  einiger  Hauptpuncte  der  Philos«  Mit  Zugab«n 
über  «den  neaeaioo  j>tfei(  zwiscb«a  Jacohi,  ^Scbeliiag  i|*Fr«^cJil«- 
gel.     Landsh.  1813. 

Vergleichungen  der  Schell.  Lehre  mit  andern  Systemen  hofhalten 
iiusser  den  angel.  ScbriAen  von' Fries,  (zu  §m  397«)  Klern 
(Beitr.):  Bachma&n  aber  die  Pbiloa.  mein.  Zeit,  u.  Jo.  And. 
Weodel's  Grundzüge  und  Kritik  der  Plillottuphieco  Kaut's, 
Fichte's  u.  Schelling's.  Cob.  I.810.  11  nmgearb.  u.  Terna.  Ausg. 
ada'iw  Betrachluogeo  ab«  d.  gegenw.  Zustand  der  Philos.  in 
DeuUchl.  überh.  u.  üb.  d.  Scheliing.  Philos.  etc.    Nbg.  i8i5.  8. 

bb)  Jo.  Fr.  Krause:  Ueber  den  Einflnss  der SrheUtligischen  Philos. 

auf   die    Beförderung   der   Keligiosität    (im'   Köüi^sb.  Archiv  für 

Philo»«  18a  1.     1  St.) 
Fr«    Gottl.   Snsakittd   PtrüCong    der  ScbeHiogisehen  Lebren    von 

Goit,  Weluchöpfung,  Freiheit  etc.  Tübing.   1812.   8.  Vgl.  Schel-^ 

lltigs  Antwort  an  Esefainmajrer  in  d»  allg.  Zeilscbrift  f.  Deut«eite. 

l8i3«    I  Hefu  be%  a»  98* 
Lnd.   Fk»  Otto    Baumgarte n^Crnsius     de   homine    dei    sibi 

Gonacio.     Jen.  j8i5.  4.  Vgl.  auch  dessen  V  Beil.  zu  dem  Buche: 

das  Meiiaebeiileben  u.  die  Religion. 
Cfttertnchungeo  üb«  d.  Hanptprobleme  4-  ScbeUiog,  Philos.  von  Q« 

C.  Fischhaber  in  dessen  philo«.  Zeiuchr.  111  Bd.  S.  5:)o. 
TTeber  das  Wesen  der  meoschl.  Freiheit  znr  Erläuterung  u«  Wiinli- 

gnng  d.  Sefaellingitchen  Theori«  dice.  Lebt«  bdireff.  Lpau  lilst.S. 


v5X«  HLPeriMle..  ^H^^AbMbii. 

A  0  d  e  r  e      S  jr  •  t'e  B  6. 

f  404. 
Friedriok   Bom«ri|v^ek    (geb«  i76G  sn  Goslir, 
starb  «Ib  Prof.  in  Gotlingen  1828)»   ^in  ftfaier  Denker 
mit  Torzüglicbem  Scharfsinne ,  batte  sieh  sa'gleicher  Zeit 
fiberzengti  dass  Kanfs  Philosophie /die  er  froher  atodirt 
und    eigentbiuulich    dargestellt    hatte,    sich  gegeii    dea 
Skepdcismas  nicht  halten  könne,  der  Fi  cht  es  che  Ides- 
lismus  aber  wegen   seiner  Einseitigkeit  n^dit  befriedige, 
dass  die  Philosophie  aber   dea  Absolnten  bedorft,    weil 
ohne  dieses  kein  Wissen,  ja  kein  Denken   möglich  atj, 
da  yrit  bei  allen  Beweisen  etwas  Reales ,  ein  Sejrn,  dsi 
Absolute  (das  unbekannte  x^   was  nach  Kant  allen   £r- 
scbeinnngea  zum  Gnmde  liegt),    yoraussetsett*       Sebe 
Apodiktik  sollte  diesem  Hangel  und  demr  GmndftUer  in 
dem   bisherigen   Philosophiren ,   dass   man   alle   Erkennt- 
»iss  und  Ueberzeogung  aus  Begriffen  und  Formeln  ackö- 
pfen  wolle,  und  daher  nie  sa  einem  lebendigen  Wissca 
gelange  j;  abhelfen.  Der  Hauptgedanke  derselben  war:  Al- 
lem Empfinden  und  Denken   liegt   ein  Seyn   (eia   wah- 
res, {biglich  absolutes,  welches  seibit  keinen  Grund  hat) 
«um  Grunde.    Dieses  Seyn  kann  nicht  durch  Oenkea  ge- 
funden werden,  weil  alles  Denken    dasselbe  Toreiieaelit, 
und  das  '^eyn  mehr  als  ein  Gedanke  ist.     Alles  Seyn  hx 
^aher  entweder  eingebildet,  und  alles  Denken  leer,  oder 
es    muss    ein    absolutes    Erkenntnissvermogec 
geben,  welches  weder  pfählt  noch  denkt,  welche»    seibit 
.der  Vernunft  snm  Grunde  Ij^j^t»  Und  dur^  welclie«  allei 
Sejn  apodiktisch  gefunden  wird*  -*  Bouterwek  Haha 
in  der  Folge  die^  Apodiktik  zurück,'  und  stellfe  att  de- 
ren Stelle  eine  andere  Apodiktik  oder  aUgemetne  l¥a.br« 
beits-  und  Wissenscheflalehre  ^  welche   durch  dw  L.ekr< 
Tom  Glauben  der  Vernunft  an  sich  selbst   eines 
Ibescheideuea  trauaceodenUlen fiationalismun  eiuleitd 


DiePlinoiopl^i«  hat  naeh  ihm  noJlilkli  •  dto  Anfj^ab«,  Aur«]^ 
ipodiktisehe  Trennung  dei  Scheins  Ton  4ev 
Wahrheit  das  Rathsel  d«r  Dinge  und  der  fie^ 
ttimmong  des  Menseben)  so  weit  diesa  aelkalstin« 
dig  durch  »ensdiliohe  Veräonft  gelöst  werden  1caaa>  kk 
lösen.    Sie  wird  daher  durch  ejn^  Ap^dikÜk   im  let»» 
tern  Sinne  begründet ,  wosa  die  empirische  Psychologie 
und  4>#  L^^ik  in   gewöhnlicher  (ibrmaler)  fiedeuiii^g 
nnr  die  Vorkenntitisse  bieten.  Sie  behaupLet  mit  Jaeobi 
dieMiktelbaiJbeit  4^  Hom  logischen  Denkens  (§.406.)* 
'Alles  unmittelbare  Erkennen,  ohne  welches  das  dis* 
ooraitei  als  ein  mittelbares  sich  aufhebt ,  beruhet  auf  der 
«rsprungbchen  Verbindung    der  Denkkrait   mit    dem 
inaern  Sinne  ip  der  Virtualität  (Einheit  wirkender  sub* 
jectiver  «nd    objectiver  Kräfte )    des   geistigen  Lebens. 
Die  Vernunft  vertraut  sich  selbst  als  reine  Vernunft^ 
«der  glaubt  an  die  Wahrheit,  indem  ü^  in  dieser   Ver- 
bindung ihre  eigne  Selbstthätigkeit  anerkennt,  und  in  die* 
ser  SelUllhätJgkei^  den  £Leim  4ef   Begriffe. hudet,  durch 
die  sie  sich  aber  die  Sinnlichkeit  ergeben  kann,  xu  der 
Betrachtung  des   Urgrunds  allef    Das^yns    ifnd   Denkens 
(Idee  des  Absoluten),     Die  Wahrheit   in   metaphysischer 
Bedeutung,  d.  i.  Uebereinsiimmuug  unserer  Gedanken  mit 
dem  ibersiaulichen  We^f«  di^  Diuge  und  il^er  poth- 
wendigen  fieaiebvng  «if  4^9  Pfgrund  alles  ^eyns  uud 
De«\)Lep9g  wird  daher  yon  der  Vernunft  unniittelbaf 
f  rkansit.    l^iß  Metaphysik,  an  welche  sic^  die  Religion»» 
Philosophie  anschlifesst  1  (die  auf  das  religiöse  Gefubl  ^e- 
gribide|:  wird,)  yoUendet  die  wifsenscifaiUiche  Aaefuii« 
rung  dieser  Idee,    indem   sie  lehrt,    inwiefern  dem 
xnenschlieh^n  Geiste  eine  Keuntn^ss  des  M  esens  der  Dtugi^ 
xnoglich  ist^  siq  ((chliesst  die  Enlog|een.|iicht;  aus.  3i^it 
dem  theoretischen  Theile  der  P^osophi^  <^n8^  ^  pl^^« 
loaophisc}ie  Mcirel  und  4iM  üatfirrecht  (e^i  eignes  Capile}. 
der  ieta^^-n,  worin  das  Recht,   als  eiu  )n  der  Vernunflt 


y 


52ft  lUU  Periode.     II.  Ab»;hn« 

gegvSndeier  AYitpriUsli^  auf  die  aasseni  Bedingungen  eisa 
«itüichen  Daseyns  in  allen  Beziehungen  auf  die  Toge^: 
der  Gerechtigkeit  eigenthümlich  hehandell;  vrird)  dcrc; 
die  allge^ieine  praktische  Philosophie  zusammen.  l)*t 
Aesthetik  sachte  B.  in  einer  gewissen  UnabluLDgigka 
▼OD.  der  Philosophie  psychologisch  zu  begründen  und  cur- 
«ist^en. 

Fr«  BoQterwek't  Aphorifmeii^  den  Frcnnden  der  Veimnftiniä 
mck  Rani'»  Lehre  vorgelegt.     Gott.  1793«  8.    I^aaliis   Septisia^ 
oder  die  letzten  Gebeirnniue  des  Eleusin.   Priesters.   (phüos.Ei- 
;inau.)     Halle  y  1795.     II  Tille.    8.     Ide^   einer  allgeinciBen  Af»> 
diktik  etc.     Gült«  1799.     U  Th«  8«  — -.   Anfangsgründe    der  t^ 
CttlatiTen  Philosophie,     GöLl«  1800.  8.  •—  Die  £pochea  der  ^e- 
Bunft  nach  der  Idee  der  ^podiktrk.     Gott.    1802.   8.   — -  ~Aaie^ 
tnn|{   &ar    Philosophie  der  Natorwisstuschafc«     GötU    i8o3.  8.  - 
Jieues  Museum  der  Philosophie  und   Literatur  heraosgegeben  ra 
FV.  ßouterwek.     Gott«  i8o5.     Aesthetik.     Leipz.  1Ö06.  UTL 
111  Aufl.  1824.  8.    Ideen  lur  Metaphysik  des  l»clic»ntti.       In  w 
Abhaudl.    ebeud.    1807«    8.     Fraktisehe   Aphorismen;   Gmndu^ 
zu  einem  neuen  Systeme  der  rooraL  tVisseusehaften.  L>«ipz.  iSco. 
Lebrbach  der  pbilos.  Vorkenntnisse  (Allgemeine  Einl.  ^    J^jdi> 
log^e  und  Logik  enthaltend;  sollte  au  die  Stelle  der  «sigcfiikte 
Anfangsgründe  treten.)     Gott.  )8io.  8.     II  Ausg.iSao.   8w  LcWt 
der  philos«  Wissenschaften  iiaLh  einem  neuen  Sgraieni«  enivrorfet. 
II  Thle«    Gott.  i8i3.  8.    U  Tcrm.  u.sTerh.  Aufl.    ebd..  1810.  ^ 
(worin  die  ReligionAphifos.  ganz  neu  bearbeitet  ist.)    — -  ficfi^ia 
der  Ycmanft  eto«  ebend.  18^4.  8«    , 

S'  406- 
Anf  eine  andere  Weise  «achte  Chpfa.  Gottfried 
Bardili  (geh.  za  BlaiTbeaem  176I9  st  ala'Iio£r«  und 
Prof.  zu  Slnttgard  18O8)  das^  Ahsolnte  znr  Bam  aller 
Philosophie  zn  machen.  Er  fand  es^in  dem  Denken,  n&d 
suchte  die  Logik  zur  Quelle  realer  Erkenntnisse,  d.  h- 
zur  Metaphysik^  zu  erhehen.  Schon' Hobbea' nnd  der 
Arzt  Leidenfrost  (in  seiner  Confessio  1793*)  batten  da 
Denken  als^Rechnen  Torgest^Ut;  aber  erst  Bardili 
kam  anf  den  Gedanken,  in  dem  Denken  an  sich,  sei- 
ner Form  nach  betrachtet ,  ein  Reales ,  und  zvrar  selbst 
das  Wesen  dar  Gottheit  za  sehen.  Das  Denken  bertdit 
seinem   Wesen   nach  darin,   da^^E'ins,  als  Eina  niid 


Di»se1b«,    im  Vielen  miendlitslie  ltflil#  i»i-e^ 
devJiolbar  ist.     A  als   A  in   A»    Identität«      Des 
Denken,    alt  Denken,  ist  wfder  Suibject»  nocji  01>» 
jecty  noch  Vefbaltniw   zwischen   beiden,  sondern   übet 
beide  erbaben  ilbd  beiden  sam  Crunde  liegend,  als  PriiM 
cip   von  BegriiTett  nnd  Drtbellen;    ein  Infinltivus  deterw 
niiians  und    ein    determinatnm   kd{[^iolL     fiortli  diesei 
Princtp  des    Denken«  wird  aber    niebt  eher  etwas  Be-^ 
•tioittites  gedacht,  als  in  der   An^vehdling  des  Den* 
kens,  wozu  M  ulcfri  atur   (Uaterie)   gebort^  welclit 
sefalecfakhin  postulirt  wird.     Der  Cborakter  ^des  Denken^ 
als   solcher I   ist'  Elises  in  Vielen,   ss=   Identität;  I>i<i4 
Tersität,    Man<niciifaltigke]t    der  Cfaarokiev  det 
Malerte«     Das  Denken,  als  das  Erste  und  Absolbte^  wirA 
Stickt  dnrcb  die  lielerie,  sondern  diese  dureb  des  Den« 
ken  bestimmt     Der  Prozess  des  anf  eine  Materie  aiig»« 
wandten  Denkens  bringt  eine  Urlheiiung  mit  8ich.inid]aatt 
Gedachten  l)  als  eineni  gedachten  Etwas  (ßi  Wirklich- 
keü)^^   2.)  als   einem    Gedachten    (Non-r-B,  Möglich- 
keit}.  '  Das  Denken  ist   die  reine   Möglichkeit,    dei^ 
Cfiand  von  alleo^  Wirl^lichen,  und jjjirch ^le  Verbindung 
mit. der  Materie   entspringt  alles  Wi^l-kHehe/     Daheim 
kommen  in  dem  Begriffe  eines  jeden  Ofojects   die  reiK e 
Möglichkeit  und  die  Wirkliclikeit 'alp  Factore^ 
vpr.'    Oott  ist  die  reine  Möglichkeit ,  die  in  Allem  sich 
wiederhoU  nnd  alles  Denken  bestimmt,  des  erste  Grund 
alles TVall^ren,  alsö^au«^  der  Logik. —  Diese  e;rste  Ingik^ 
ein  Werk  iridl'  Dunkelheit  und  leerer  Abstraction,  wel« 
ches  miif  grosser" Amhaassniig   auftrat  ä)^    und  det    rar- 
tiona'ie  Realismns,    den  sie   begründen  sollte^    tkt 
wenig  Beistinnnniig  erhalten,  und  Reinhold  (tgl.  §.390.) 
kbniite'nift  allem    Aufwand   analytischer   SubliKtlt  'ihir 
k»iM  ubemengende  Kreit  geben«  -^    Mehrere  ihnliohe 
Versnehe^  Philosophie  zu  snehen  und  in  begrftnden^  als 
det; «pbvpiedi»!  Th^ntt  ThoriU't    (st    als   f ra^  sn 
Su  MiU  L 1 


«M^trÜB  6),  die  Alle«  «uf  Grä— enlehre  garfiirh«nfiilir€B 
«Mit,  oiid  den  Keiiii  «u  vielen  excentcischen  Ideen  ent- 
hilii  welclie  ^äler  entwickelt  wnxdea ;  die  £  pl  k  r  i  t  i  k  Ton 
Irans  Ber|(  c),  (Pfo£  saWoBsburg»  geb.  1753^  w€1c1m 
^ta  logische  Wolle^n  als  Erklär angcprincip  der  Bea- 
hlBl  aufatelliy  und  die  ^,darchau«  praktiacJbe  Piii- 
]«4opkie'^'Yoa  i&wckert  und  Weias  d)  (Tergl.  §. 
^7.'}t '  waren  theila  xn  ^xcentriach  nnd  dunkel,  theils 
M  iwenig . durchdacht,  dla  dass  dieselben  dem  Zwecke  det 
yinlösQ^hirens  faftlten  entsprechen  können.  Auch  die  ISrii- 
IwtB  Versuche  Jb.  Ueinr.  Abicht'a  e)  (Prof.  in  £rL 
sft«'m  'Wüna.i8l6)  konnten  kein^  neue  Phil^sofiliie  in 
#ang  bringen,  da  das  Ganze  ein  Aggi'egat  von  frenuien» 
■nr  ^igenlhiimlich  modificirten ,  Behauptungen  war.^  iiad 
int  Neue  meisteniheils  in  einer  besandern  NomendaUir 
keitand. 

m)  Bardili'»  GnimiriM  der  enten  Logik ^  gereinigt  iron  den  In- 
'■  'thäraertf  der  hisher.  Logik  ^  besoaclet»  der  Kiaitfiscli«a.  iSloitg. 
*i/A8oa.i  8.^ -^  PhilovQpbifcbe  Ekiaeotarlekr^.  1  Hefu  Laodiii. 
»Koi.  II  Heft,  1806.  8.  BriiHige  tor  Bctn-theilaag  de«  grgen- 
'•  ivirtigen  Zu^aucfe«  der  Verdiiofiithrr.  LaBd»|i.  i8o3.  8.  Vgl. 
'.  'FiobuV  Aiitm>tlscbreibca  aa  Ariohold  «iigfriihrt  f.  597.  not.  ■• 
.,94r.diIi^S  Q.  Rf  inb  old*A  Bnefwecbael.  S.  obeo  §,  Sqq.   hol.  c) 

jjSriib^r   })«t|e,B^rdtIi   durch   teine':   Epochen-  der   TOi%ä^icb«lca 

philofeopl^iacben  fiegrilTe  1  Th.  Ba^e,  1788.8.  SopUlua  o4«r  Sit»* 

'     ncfilieit  lt.   l^hitur,  al«   Firadanient    der  WeJtweiafieit,  ebd.    1794. 

i  ..AUgeniBiiiQ  praltiae|i^   Philoaephie.   ebd.   17*95.    Ceber   die    Ue- 

•  aeiM  d^r  Ideeaai^oci^ttion.  .ebd.  1796.»  o.  über  Heu  Crspnisg   des 

"    Be^tAi^voa  Vier  Wi^Unafreiheit  (geg*a  Forberg).    'Sftttlg.    1796. 

-I  BriefA  über,  den  Ucaprung   der .  Metapbjraik   (snimyp]);    Altona» 

1798, -8.  («ieb  alf  acbarf&ionigen  Deoker  bekanot  geniacLu 

j^VThorild:    Maximum  iire  Ancbimetria,     ßerol.  1799-.  8.     (Sie 

lat  ^ihm:    g<^neralia   eriti'ca   TanVi    ec   Toliüs  (   die  Griioitlage    dea 

(  .  WiueD«  aber  hu  daft  Gcfilbl  der  N  o t  b  w  e  d  d  i  g  k  ei  t  ao  «9  de»« 

,     keo.     Ea  gtebl  nur  wahre  Objecte;  alter  Irrihum    und   aller 

lloteracbied    der    ErkenBlniaa   beateht   «o  dem  Wi«Tie).)     ^^ 

^;  ^RerafMebcr  ne  zo  Geaipht  gekommen  und  ^oJl  confiacirt  -wtud^tu 

•eVv.  Seine'SchrifIfeo  et^hieuen  geaammelt   lu  t}paa|a  igi^.  8.«* 

''"ÜA^  Ihn:  Geifar;  ThorUd^'TlUUw  eBfhiMaepbjik«ncf'opfcti^ 


JaccM's  Clattbenslelire.    5*  408*        HH 

••1  Herrn«  Mo.  XX.) 
•}  Berg 's  Gpikritik  (l«r  Pbiloaopbi«.^    AratUA  n«  Rvdolat,  t8A 

8.  Sollte  eine  VersUntri^'ung  über  das  in  der  Philo«,  so  Er- 
kürende eotbelieö»  FruJier  icbricb  er  den  Sextuf  ((.  4o3.  soLm.) 

iQ'Joi*  Aückerik  Dtr  BeelUmat,  oder  Grandzige  sa  cintf 
dBrcbmi«  pr«kiifcben  Philo«.  Leipz.  idoi«  Chr.  Wei«ft  Wink« 
iihpr  eine  diirtihaa«  praku  Phllos«  ebd.  lÖoi.  Lehrbucli  der  Lo« 
%ikk  ebend.  >8oi.  tf* 

f)  Abieht'fl  revidireadb  Kritik  der  epeciiletiveii  Vemnoft.  Alledk 
1799  — i8oi«  ^^  Tb.  8.  *^  Syatcia  der  Eleineotarpbiloaepbie, 
oder  YfYtiandige  Matiirtrhre  des  Eikeonlniss- Gefühls  u.  d«  VTiU 
Jeoskrkft.  Erlaog.  1798^  8«  PsyeboK  Aoibropol.  1  Äblh»  Erf« 
i8of*  -«-  BocjklopäHie  der  Philoe»  Frkf.  i8o4..  8.  —  Ver« 
Wserte  Logik,  oder  WahrheilswissAisehfeft.  Pörth,  i8c3«  8.  (Itt 
A'iUierep  Sebriften,  vgl.  f»  588.  not«  n.,  390.  c.  nqd  S.  16 
etimmte  der  Vcrf*  lUot'«,  {letobald's  iu  Ficbtri  AaAicbteii  bei)« 

Gef&hls-^  und  Glaubensphilosophie« 

5-  406. 

'  '  Ettie  gans  abweichende  y  den  ktidschen  und  döjpti4* 
tigcl^en  Bichtungen  leiner  Zeit  entgeg^ngegetite^  nnd  dem 
•dleiren'Mysticismug  tich  anschliessende  Denkart  Inuertd 
Haiiiatiii^s  Freund  (§.377.)  Friedrich  Heinrich  Ja» 
eobi  (geh.  stt  Dibseldorf  1743  v  <eit  1804  Präsident  der 
Akademie  der  'Wissenschaften  an  Mfincfaeiii  st  den  10» 
Wtm  I8id)9  ^In  Wahrheitsfbrscher  von  tiefem  Geiste» 
gehildetem  ri^ligiSsen  Sinn  nnd  geistreicher»  lebendig^ 
barstellong ,  Feind  aUer  Systemsacht  und  des  Uet4n  tot^ 
juaKsiAas.  Doch  trieb  er  seinen  Hass  gegen  sjrstem»«' 
tfaöhb  Philosophie  fast  bis  zu  ainem  Hasse  geg^n  ^^ 
|]rUlJfosophhrende  Yernntift)  weil  er  der  ikefnung  war»  dai^ 
€in  DogmatismtiS)'  weldher,  wie  Spinoza'»  Lehr^^  coniM 
^nentf'sey,  und  die  Demonstraiiün*  ab'  efnsigen  'Weg^ 
sUk*  OewiBsheit' inerk^nte,  anm  FatällkteUtf-nnd  Pni^f 
theibmns  f&hre\  der  Kriticümus  abef /  V^rieitet  iittA> 
das  V6riirthä3  f&r  dfenionstratiVe  tbll  niittelbteel»>4 


1^1         ^^JII^  Periode..   H.  4Jb^dija, 

kexuihiisa^-  aB«/ JEnkonntniM.  iU>er$iii«licli«r  Geftuitindt 

anfhebe,  die  er  durch  praklischen  Tefnufiflgkubennicbt 
Wieder  herinstelleii  vermöge.  Er  will  daher  alles  phfloso- 
pbuch^  WisAea  auf  einen  Glaubcsn  gründen,  d«a  «r  ah 
einen  Vernunftin^tinct;  Wissen    aus   tinibittelbatem   Gci- 
A^sgefufjl,  '  unrnillelbares   Vernehmen    de?    Wahren   nnd 
Ucber'sinnUchen  ohne  Beweis,  betrachtet,  und   Ton   den 
posiUvCn  Claubeii  genau  unterscheidet  Alles  Wiftsen  ist 
dagegen  pur  Uetejaeuguug  aus  der  zweiten  Hand.    Di« 
AnsseHwelt  wird  uns  durch  den  äussern  Sinn  kund  gethan; 
^ott,  Vorsehung,   Freiheit,    Unsterblichkeit, 
^   Sittlichkeit,    mit   einem    Worte    das- Uebersi  nnli- 
^4ie  durch  einen  irin^rn  8inn,  das  Organ  der  Wahrheit, 
(später  Vernunft,  das  Erkenntnissvermogen  der  "Wahr- 
heit'^gfetian  fit ,  ):  n'n m  i  1 1  eilii  ff  r  vel'noiiiaieH.    I>t]l^cli.:difese 
doppelle  OITenbarung  erwacht  der  Mensch  jmm  Selbslbe- 
wusstseyn  mit  dem  Gefühle  seiner  Erhabenheit   über  die 
Natur  (Freiheil);'ei:(  drkemit  Gbtt  Sind> FrcUieit  nnmiltel- 
t^  dj^cjx  4*S'^^^'^**"^'.:*V'  Attch.die  Sittenlehre  ist  nur 
^c^Jij  (J^s    Qefilhl  einer   Begründung   ^%»   "~     "Ver- 
i^li|^,,. als  Vermögen  der  Ideen,    fdi^  «iq^i  in  dem  inner- 
•tßl  jp^^^t^   offenbaren  ,   gil^t  der    Philosophie  /len  In- 
1^4it;i  der  V^rstiind,   als  das  y«/M^<>fe^|i  de^-  B^ffiffe,  die 
F/jtm,^  7-    «o  h^ljfiich  Japobi  in    ßpi|ier  letatea.^^^^ahrift 
•Jl^üjäiri.  .  jlr,  ynf^rscheidet  sich  yon  Jtaij^;,  ^epi^gro*« 
a^  yexfJf^st.in.Ze4:.8lorupg-des  Blen4^<a^^  dpr  Specn- 
bliofifHndiirii.i^^tcUHng  einer .  r^inenj.  ^^-aktistUen  Phi- 
lAf9f]»ie  einr^äJi^t,  dadiirch,  daa^  er^pichi  aijeiu  juridbi- 
^^  ,..f<ujder«,^  §ush  .  tl^epr ^tische   ijnmittelharjB.i  Er- 
^^An4i,4**f^.W-  Ä^'i^'W'  auf  ,fiJ^epin»li,Qhe  Jtaale    Ge- 
g^fliii^de.finWflVrt:..'?»^  .d^üriiiit,  ;u,der  jKanUiiFhen 
EljiJlpsf^^e.Yt^ij4«  <Jffi  sinnliche,  viejdiq'  r^tiopala,  W^hr* 
nihPq^W  ^^i^^V^^f^'  ^^^  ^^  °^^^  dess^mi^eacbtel  ein« 
^^(öntliqhe  .p^l^ii/?,? tische  Wis.ien^ph^ff.  ^Gur  nn- 
ji^fhi^bJiim,.-r-fS^^iii  erklärte  er  «ic^^^prdejiGJbiRbea 


Jacobfs  Glaubenslehre;  ^J  4o7*  kii 

•nd  dt«  iän^i«  Oflbnbarang,  die  er  der*  fliilosoplrie  xuiil 
Grrnkd^  legte  y  niofat  bestimmt,  und  Hess  diesten  Punct  iM 
cfoem  geAVÜten  HelldäniLel.  Daraus ,  und  -^eil'er  aucli 
dem  Unrtenclued  cwisöheu  VersUnd  dnd-  Vernunft  nicM 
deutlich  ttiachte,  endlich  weil  überbaopt' seine  tbeitli- 
•che  Oläabens«  und  Geffiblslehre  sich  meist  itA 
CegeneaUie  mit  andern ,  und  in  swaäglc^em'^  niis^^MA^ 
fifchen  Gange  entwickelte,  sind  mehrere  Ai&Veräländtif^^ 
ufid  V<nrvfti^fe  enlstoliden.  Oeimech  wei^len  seine,  we* 
nigstena  müt^baren,  Yelrdienste  tlm  dii^  Ausbildung  d^ 
niiioaophlren»  unter  den  Deutschen  anerlaniit  bleiben.  ^^ 

l>»cobi*i  Schriften  nY)«r  Spluoz«,  und  gcgeu  MeoclelMubo  ••  ab«m 

b*  '^4<    -«-    Oivlil  Utiititf)    über'dMi  Gtanbf'b,  oder  tdcaliifinul 

uw(l '^e^lUinut.    Jbre»|aa,    1787.  ,8,    titw-  /^^     Ulm,    «;9il 

Seudftcbreiben  au  Fichte.  Ilainb.  1799*  8.     Uebcr  du  ,^n^«iaeii<* 

'  iil«ti  des  &ritie(«mu« ,  <Re  Vernuofr  zu  Vtnt'amle^^u  bfiu^ei/,  id 

4«u>  UI  Ufihe  V  A«9aMaU«li6ii  B«ilfäg#  vs^^loiiililera;  Utb*^ 

licht  eic.  -—  Die  au  j^üppea»  Schrift  gegeu  Sehe] liog  ^c^cbün^t^ 

*    ■  ' Brieft, S. 4o3,  —  Von  den  gättricbeu  Diugen.'  Lplpz.  iSxi.Ö.  (DU 

f       C cgeqacVrifl  Scbeljing'*  a.  ob«n }  4|ich  gdliämii  ih&lier  'dita  Adbattd«* 

luugen  TOD  Fr.  Schlegel  io  driseo  d,eut»cl^.  Nu9<'Uin,  Jaijr|»,^^|;| 

'"     'iina    I8i3»)<     SäramlTiche  WeiLe     (woiiu  «»■»»•rr  Üeu   geuanuled 

ScbriCteo  au«h  die  barabmloi  pütlda^  touii«*  «MttMV)*  VI  Odt**i 

(ckr  viert«  Ui  3    Abihailuiigeii;.     Leipa.    i^^a-riftaä,    iJ.    ( D^ 

«weile-  Band    eulhiilt    aucli    eine    intcrcshantt:   Kinleliiinig    jii  seine 

Pb&loao|jlii«  t  tUr  tiert«^.  aiiob  ^Uo   lSrlefwcct>b«'l    hit.öbVn  *r»ft  Üa^ 

mauu^  bcrausg.  vou  Fr.  lloih.     Der    übri«e  Uriefwepl^fL /4cubt)| 

ist, als  Aitbaog  zu  dessen  Werken   in  11  bdeu  ciacUieuen.     Lei^«. 

18^5  —  37.    -8.  r  :,..'.''    ^ 

tJfbar  Jacobi  Aiel^  Soble^era  CbarakUr^cUkea  if,  ||til«k#ii«  J;M«.in 
Jacobi    nach    s.    Leben   u.  VTirken    daigektclli    von  Schlicht^ 

•  groll,  t.  Wellleru.  ThierrfcB.     Miiitclj.  ^ti^:    d*       '      * 

t}  A'gl,  J.  G.  Rsicbe  radoois,  tjiui  FlV  U.t  l||9pb«t  «Ijllhiltfille 
DOtione  dei  ^xisteäliam  eviocit,  exposUiu  et  ccusura.  P^  h  XxottiU||. 
löai.  8. 

5«  407-  .     ,.^ 

s    Weitere  AusbQdung  der  Gefiihlsphilys^pl^,.: , 

Jicobi'a  Lebr^  hat  ^M  fteifaU  gefdndeh)'  Ibes^^^ 
d^»  bei  denen ,  v^iAm  Mm  <«ialilien  '«Ud^«  Mit  OffBhf 
eineil 'Vorsug  Vor  den  übrigen 'GeisCesäusserungen  beile-^' 
gell  y  dftjp^ti  ne  Ytm  ienea  ab  eine  ontergeor duale  fhU 


5ft«.     ..       m^vKoriiMh^  AfAtedu^;  .' 

.  mhmivm^^  luul  D«akUb«c«  Baiiibb  v«  Wanb.  ^8i8*  ^O-Vcr- 
Mch,    die   Ethik,    alt    Wissenachaft   so  .be^uad^    «tc«    Ba4olat« 

j  l&A^v  iih4  die;  Dactlelloiig  der  plilloc«  Religioua-  uud  Silleo- 
lehre.  Bamb.  u.  Würzb;  lOiB.  S»  populjtrer  o.  beaouDeuer»  aU 
ander«  SchiUer  SoüelliDg^a  bearbeitet. 

m)  T^banner'a  Vcrauch  eioer  möglichst  fasslicben  DarateTTang  der 
absolulen  IdeatitiiUlehie  etc.  Müncbeu,  ]8lo.  8.  QaoJ buch  der 
Vorbeieituug   11.  £iul.  'Aum  selbst5t.  wiasenschaftl.  Stud.    bet,  der 

I     Pbiioaophie«     Erater  Ibrmaler  Tbeil':     die  Denkithre.     Manches. 

1  1907.  Zvreiter  inat.  Th*:  die  M^taph^sik.  1308.  8.  Ferner: 
Lehrbnch  der  theoret.  Philoa.  nach  den  Grandsälzen  der  absolu- 
ten IdeiUilätslehr»  f.  akad.  Vorles.  I.  Th.  Logik,  il  Th.  MeU- 
pb^'aik    (auch    mit   dem  Titel :  Logische ,    metaphys.  Apliorhra«a 

~    etc.)  SaUb.   1811  — 13.  8.  —  Lehr-  Und  Haudbucb  der  prakt. 

'  '  Fhiloa.  für  akad.  Vorles.  I  Th.  Allgem.  prakl.  Phiioa.  a.  Maiiiiw 
recht,  ebd.,  18t  1.'  8. 

if)  Rlxo:««^»  irphoraunea  ans  der  Philoi.  ala  Leitfade»,  I^andsh« 
1809«  4.  aHikj(earbrilet:  Apboriam^ii  der  .gesamiuien  Philoa.  vnm 
Gtfbr.'aeiMT  VorUa.     UI  fidcben«     S^Ubach9  1818.  ff.  8.  (woria 

-    »kh  dar  Verf«  zätri  Theil  «n  Ueg^l  MiachliMat.) 

'»)  Zimme'r^a  philoa.  Reli&i'onalehre.     I  Tb.  Lehr«  ron    ^kf-Ide« 
des  Abaolnten.   'Laadsbnt',"  i8o5.  8.    Philoa,    0uleraacbiHig'  iibcc 
'"  den  alfg.  I^cr&ll  dei  mentcbl.  Gescblecbu.  ebd*  1609*  84 

]m)  B ILO b Der    ttt>er     Erkeoiitniss    nnd    Philoa.     Laodsbnty     iw6. 
/    Grpodsftize  der*  Ethik.  1808.  8.,  Dat'Weaea  der  Religion.    Ba- 
lingen, l8o5.   8.     Zweite  Aufl.Laudsh.    1809« 

m)  Bach  mann:  Die  Knnatwissenachaft*  in  ihrem  allg.  ÜmritM 
.     dargeatallt  fu    akad.   Vorles.     Jena.    181  ll    8.     Ceber  FMIoa.   a. 

Kuo#t,    Jena  n.  .{jcipi^  i8i3.  8.^    Vgl.   die  Schrirten  zd'J.  1.  a. 
.    ^  4i.    Von  .Verwandtschart  der  Phvaik' ti.'PsycüM.    Preiaatbttft. 

Uuedit  u.  Lfjpz.  1831.]    Sjstem  der  L6g>k.  Lcipr..  1819.  8.  ' 
«)  Mncalektt'a.  Lebrb.  der  K  unstwiaaeBschaf  t«    Landab  nt ,  1 8 1 9 .  8* 
t  OrandUnieB  -der  allg*  Pa>cb«Iogi«  ctc».  ftiaio^^  1821.8.  d.  I^gik« 

Bamb.  iS^i.     8* 

aä)  Wilb.  'Tiwug.  Klrttg  Briefe  übev  den  lidatateti  Id<»lktiM. 
<-  Leipz.  idöo.  8.1  and:  Diia.  da  potflica  pkÜMophaadL  mione 
••'  Lipa;  1609.  4.       '  •<#... 

^•c.  Friea   oben   in  §•   397«   ang^f.   Scbr'^ft,;     femer    Picht e^a  «. 
Schelliug'a    neueste   Lebren   ron    Gott    a;    der   W%K   ^eutlJaillL 
;     Hüdelb.   1807.  8.  '         ,  '   ' 

JBr«.  Koppen  ScbelUng'a  Lehre  i oder  das  Gaaz<| der  Pbiioaophie 
.    .dea  abvtlaioa .  Nicbta*     Mebat  ainigao   fiiioTe«  j^cobl*«.     |l*'ab* 

x8o3.   8.  '  .        '     '      .1    ^    *'r 

Der  Geiat  det  allamcfiaten- Plulosapbib  d^r  Harrt«  $a^ltidf  |  ;tll»- 
'     g<-l  ii.C^mp.  (bOT^iutf«  roiid«  Scbraaider,  Gii<  viW.i  H  Wftfc  a. 
•Süll«)    MiliiaJMitf,  s6a^i^a.  11  Tb..&    ...      .^r 


F'anz  Btvg:  8exlpt  «dec^fib^r  dl«  »bt^l.  .Erkl»ni»|««  Karnb.'  i8o4, 
8»;  wogegen  (lo.  Gasp.  GÖtB)  Anü-Siextnt  o^.  üb,  d.  cbAol« 
ErL    Heid«lb«   1807.    8« 

Jo.  Cbr.  Aug.  Grobmann  de  receotk«,  pbilos,  Tsnitate;  Viteb. 
18091  4.  lieber  die  böbere  od«  pbiioi.  ifiemtiieibiiig  unaeier 
{(^lUBiUode.    Hamb^  xÖio,  8.  ^ 

OWb.  Wilb.  GerUch:  Hat  die^  pbil.  Reli^ional.  darch  die  Schal« 

Ung,  Phiiokopi^ie  gewonneu?    'Wiiunb.  itidQ.  4. 
Jos.    Carl    Schmidt  Darstellung    der    gJii7,nctieQ    Grnudlosi^keh,   v 

»owobt  dea    ILautiicbeu    KrilioMxn.   ala   auch    dca  SchclliugMhca 

Idaaüaio.     Ulm,  181a;  8.  . 

F.  kl.  facobi  Too  den  göttl.  Dingen.  Leips.  iSift«  (wo^gfn 
Scbelliog'a  Denkmal  etc. ) 

Frica  too  deutscbfr  Philoi.  Art  u.  Kunst.  Kia  Votum  für  Ja- 
cob i  j^egen  Scbelliug.  Ueidelb.  idi3.  6.  Dagegen: 
Gruithuiaena    Fr.  v.  K. ' neaer  koamoaitiolog.  Bew.  tou  der 

-  Existenz  Gottes 9  und  dass  ilr.  Fries  »ich  in  die.Philos.  unserer 
2eit  nicht  finden  kann  clc.  Landsb.  1812.,  und  die  Abhaudl. 
Ton  Glauben  n.  Offenbarnng  in  Sahlegara  dentacb«  Mnaciun 
Scptbn  181^  S.  317.  ^ 

Cbr,  Weise  Tom  lebendigen  Gott,  und  wie  der  Mensch  an  Gott 
gelange»     Lcipz«   181 3.    8« 

Jae. Salat  Erlanteraug  einiger  Haoptpuncte  der  Pbilos.  Mit  Zugaben 
ubefideo  ueneaten  äUccii  zwiacbisa  Jacohi,  Scbclilog  i^.Fr*4^cbl^ 
gel.     Landsh.  l8i3. 

Tergleichungen  der  Scbell.  Lehre  mit  andern  Systemen  rnfhalten 
ausser  den  angef.  Schriften  Yon'Frieay  (zu  $«  ^97»)  Kieirn 
(beitv,):  Bachmann  aber  die  Pbiloa.  mein.  Zeit,  u.  Jo.  Aod. 
^  Wendel 's  Grundzüge  und  Kriiik  der  Pblloüopbleen  Kani's,  • 
Ficht e's  u.  Schelling*s.  Cob.  1.810.  11  omgearb.  u.  Tern^.  Aosg.  ' 
l8»4«  Betrachtungen  üb.  d.  gegen w.  Zustand  der  Pbilos.  in 
Deuuchl.  überh.  u.  üb.  d.  Schelliog.  Pbilos.  eic.    Mbg.  181 5.  8. 

bb)  Jo.  Fr.  Krause:  Ueber  den  Einflusa  der Schelliiigischen  Philos. 

auf   die    Bcrürdernng   der   Religiosität    (im'   Köui^sb.  Archiv  für 

Fhiloa«  1811.     I  St.) 
Fr.    GoiiL   $üsakind   Pirufung    der  Scbellingisefaen  Lehren    von 

Golt,  Weltschöpfung,  Frcibeit  etc.  Tübing.   1812.   8.  Vgl.  Schelw 

lliigs  Antwort  an  Escfaenmajrer  in  d.  ailg.  Ztilscbrift  f.  Deut«eA%. 

i8t5.    1  HeA.  be%  S.  98« 
Lnd.   Fi.  Otto    Baumgarte n-Crusius     de   homine    dei    »ibi 

conacio.     Jen.  i8i5.  4.  Vgl.  auch  dessen  V  Beil.  zu  dem  Buche: 

das  Meuanbenleben  u*  die  Hellgion. 
IhtersQcbungen  ab.  d.  Hanptprobicme  d.  Scbelliug«  Pbilos.  von  Q. 

ۥ  Fiachbaber  in  dessen  philos.  Zeiisciir.  111  Bd,  S.  3:)0. 
Ueber  das  Wesen  der  menschl.  Freiheit  zur  Erläuterung  n.  Würdt- 

gang  d«  Sehellingiachen  Tbeort*  diee.  Lebr»Jb«l^eff.  Lpc«  itfai.S. 


5M  flL  Pterio^^    Uk  ihmiUL 

^«i£iQ0.6.  ytru  eiae«  Lebr^audct  der  EnieliiiogtkaiitU  cb^ 
1802 -r  5,    11  Thlc.    8, 

4^  Vom  lebendigco  Gott ,  n.  wie  der  Mentcti  zu  (lim  gclmige.  Lp«, 
181  »•  9.  Vorher  eebricb  er  die  fiir  dfe  Piyehologi«  eebät^bvc«: 
Upier»a«hqogeii  üb^r  de«  Wesen  vu  'Wirkeo  der  laeaecbU  Stcde. 
Le^i,  181 1«  3«    Vgl.  $•  4o5  u.  AaiD.  d«  daeelbat 

f.  108. 

Andere. 

Iiici  •alftt  {%^.  i7<sa  ra  AbbCggmted,  Pm£  4« 
fldloft.  in  Land^ul)  gründet  in  geinen  didaktbchW  pob- 
l»iti]ll«ii  S^rifteu  die  Pfailosoplife  «if  eive  i-mnere  CA 
IbnWrQug  det  GötÜiclien  (Vernutiftoffenbajpang).  Du 
Ob|^0lm  (iiemt  es  in  d«n  Gru^dsfigen  ifto»)|  w^^diet 
4«in  8iibjeet0  der  Philosophie  zvm  Grqade  liegt  ^-  er- 
«cheint  a)  eis  XÜgenttoid  der  Philoei^plnev  b)  «U  flmnd 
ader  menschliehe  Anlage  sar  Philosophie.  Diese  Anlage 
eiit\)rickeh  sich  auf ,  eine  entsprechende  Anregung  zur 
Afiknndignng  des  Göttlichen ,  welche-  Ter- )eder  sab- 
j^ttiyen  Thatigkeit  hergeht.  In  Folge  dieser  An);ündi- 
gttilg  wird  das  Göttliche  anerkannt»  and  »gern  üitb- 
)ich  ergriffen,  indem  die  Anerkennnng  ititht  ein  legi- 
^fSk^t  Act |. sondern  eine  Terwirklichui|g  de«  Göltlicheii 
in  -det  Tiefe  de^  Gemnths  ist  und  daselbst  eigenüieli  ron 
dem.  Willen  ausgeht  Ist  es  nun  ergriOTen,  |o  aoU  ei 
Hüdi  nopfi  begriffen,  Terstandig  anfgeftisst  und  erkannt 
W^dV»«  piess-soll  mit  Hülfe  des  Verstandes  durch  Phi- 
loaophie  geschehen.  Die  wTssonschaltltclie  Phiioeopbie  ist 
ilsni  nar  tlotaphysik*,  Logik  und  Anthropolegie^  wie  auck 
^e  l^rltO^  des  Erkemitnissvermogens  nur  Propädeutik. 
ium  eibaebiea  Kweige  der  Philosophie  find  ihm  Ternoge 
4ß^  driiifii|chen 'Beziehung  des  Menschen  Uoralphiloaophie 
l^b^  lieelMspllÜoaophie  und  Religionsphilosophie  a\ 
A<t4l  4ib«^t  *iftäi  ?Tiedr.  A^  AnciUon  (|^  Leg»- 

Immitfk.Mi  l«r%X»)  dit.  a«|.  Cl»4iM^ .  <£rot 


br  Liipiig)  JmWV  AiMdk,  «Im«  Mim  Sdkftft  ltta( 
gelmren» 

a)  Sal«t^t  Hauptichrif^en  1  über  den  Geist  der  Pltitof,  mit  krtt« 
Blicken  etc.  Manch.  i8o3.  8.  Teruanft  ä.  VersUud.  Tub.  iS68« 
II  Tille.  8«    Von  den  DrsaeheD  einea  venc^  KalMitma  (jegeli    di« 
Philoa»  auf  deaUcbem  Boden«  Landab«  iSiO»  8-  Von  eiuer  aebö» 
n^n  HofTonng^   welcbe  für  die  Pbilotophie  etc.  emporbKibt.  ebd. 
Die  Moralpbüoaophie,  ebeod.  iSio.  8*  11t  »nm  TbeU  oen  bMfla 
Aufl.  x8ai.  I  Bd.  ,  Di*  Aeligtonaphiloaopbie.  ebd.  i8i  i.-  8*  »weite 
timgearb.  Aufl.  Muncb.    l8ai.    Erlättternng   einiger  Hanptpuncto 
der  Philo«.   9.  obiea  4o5»  $•    üeber  daa  Terhittulfea   der  GeaoU 
xor   Pbiloa«   in  dar  l^cbuwr     SfiHbach»  1817L    Grtfodlinieii  do^ 
Religioaaphiloa.   Solzbacb,    1819.    8.     Socratea,    oder'üi>er   dei^ 
neuateif  Oegeni^t«  $#taMleii  Gbristeiitbinu   n.  Pbiloa.  ebd.  i830b 
«.    Crnrndsuie  lU^  ailgfw^  Pbiloa.  m*  dpa»  StoodpaMi  dar  b«^ 
bera  Bildaog  für  die  Mentcbheit.  Munch.i8ao.   8.  Term.  o.  nei( 
'    bearb.^,  Daratell.  d.  iftg.  Pbilos.  eb^d.  1826.  8.    Lebrbncb  def 
.      hühmm  SeelMitmd«  «de»  dio  PiycboU»  Mfoib.  9«30b  II  Ai«« 
1826.     Versuche  nbet  Snperoaturaliamaa  n«  Si^aticitfQua.  Snixb* 
'  1(52^.  8«    Haodb.'  der  Moral wiaeoacbafi.  Mflncb:  iS^^.  8.     Aua>^ 
1»  .  .jMge    apia    des    M^tn  al»d:  •.GntndtflReo    der  B«UgioiiapUi#il^ 
Salzb.  laio.  8.1  der  Mor^lpbiloaopbie  ^  d^  ali^enu  Pbi^oa./  de^' 
'p»)'cb:  AotbropoU   'klüncb.  J827.    6, 
-     '  Gegen  8al»t:    üeber   die  Kndft  i/fort''  ttJ  Ifkb^l  M  ^adiMl 
Kia  Supplement  au    den  pbilofu  $abi>il|en»    «nab«#.    »n  da4| 
Socraiea  üea  Hro.  Salat,  Amberg«  i83i*, Dagegen:  Auch  etwaf 
fiber  dre   Knnat    ettu    dem  tttu,  Salat  Ac.  gemdmet.    ätAtbi 
tSß%»  8«   . 
Mttb  aeinea  Anaicbten  oofih.J.  Max,  t.  Wen  in  g  Aber  daa  Verb» 

4ea  Weseoa  zur  Form  in  der  Philosophie.    Landab.  iSn«  8« 
(}  Ancitloü  Mt^langea  de  llteralure   et  de  pbiloabphie.    Pafia^ 
.4809.    II  V0U4&  Heber  SontaraniUi  «..  ^MtovcvflMaikigenb  Berit 
1816«   8.     lieber    die   Staaktwiaseaacbaft.    ebd.    iBao«  8«     Ueber 
Gfäuben  n,  AViaten  in  der  Philosophie,  ebd.  1824«      tJeber  Ver-^ 
mitlkiBg  dn  BsMtnb%.  ebd.  tB38.  8. 
«)  Clddina   Ornwiriw  der  allgeni.   RoK^niMiMi    Leipt.  i8iB« 
8.     Von  GoU,  in  d.  Nalnr,  in   d.  Menscbengefcbichte  u.  im  Be» 
wnastaeyn.  I!  Thie.  Leipt.  1816-^19.  8.  Mt  Tb.  oder  U  Tbeitei 
U  Abik  i8aa  & 


Schulzens  Antido^matisiAttii. 

.       .    §r  409. 
"Wie  Jficobi  pn%  stitier  9^  dcfr  «ygleiMtiscIien  Philoso«- ' 


Brau  BeliQls#  (Hofii.  n.M99L  'n  :adllAig^av  g«ÜL  n 
Heldrangen  inThariBgen  176 1}»  der  merstab  A^nendea 
(vergl.  5.  390«  Anm'.c)  die  Unhaltbarkeit  der  Reinhol- 
3 i sehen  Theoriß  des  TorslellangsTermogens  scharfnnnig 
in«  Licht  fesetst  hatte,    der  dogniaiiach«n'uud.Jcrif lachen 
Philoaophie,  die  ihn  nicht  befiiedigle,  mit  einer  skep ti- 
a'chenPviifang  (in  teinerKritik  der  theor.  Philos.>  ent- 
gegen ;  in  der,  eines  Philosophen  'Würdigen,  Absicht^  ^das 
Blendwerk  des  eingebildeten  Wissens  au  Temichtea,  and 
die  Selbsterkenntnis«  dev  Vernunft  durch  AufdecLuk^  des 
]£rbfehlers  aller  Philosophie,^    in   einem    noch  weitem 
Umfange,  als  Kant,   an  befördern.    •  I>aa  Resultat  dieaer 
tJutemuchnngen    war    die   Behauptung»      dass   der    Ur- 
sprung mensehliehe»  Erktantaiss  teliist  ketn  Gcgeaaland 
der  Erkenntpiss  für  uns  werden  könne,  und  daher  auch 
keine  Philosophie,   soifern  sie  diesen  Ursprung  erklirea 
aolle,  möglich  aey;  dass  Alles,  was  die  Schule  von  dem 
KJrapruiige  der  Erkenntnisse  aage,  nichts  wmter,   ala  eis 
Spiel  mit  leeren  Begriffen  %9(f,  und  die  WJiibegiei€e  auf 
Erforschung  der  Bestand theile  unserer  Erkenntnisse, 
der  Unlerachiede  an  denselben,  und  der  Gesetze,  ^urch 
welche  die  Verbindung  der  Uebefsenguug  mit  den  ver- 
achiedenen    Erkenntnissarten  bestimmt    wird    (Kritik  ^S. 
85S.  t  Th.)  SU  beschranken  tey«  Und  dieses  stellte Sehslae 
als  die  Grundsalze  den  Skepticismus,   oder,   wie  er 
ihn   auch   nannte,   Antidogmatiamna   Mif,  «reicher 
auf  einer  wesentlichen  und  nothwendigen  Einiichtting  des 
menschlichen   Geiates  beruhe.     Dieser  äkepUcismos   er- 
kannte also  die  sogenannten  Thalsachen  des  Bewnaatseyna 
aUf  und  behauptete  sogar,  dass   es  zur  Einrichtung   der 
menschliohen  ^atur  gehöre ,  detf  Injialt  des  Be^Hisctseyns 
für  das,  was  er  ist,  anzuerkennen  und  sich  im  Handeln 
darnach  zu  richten.     Bei   weiterer  Forschung  schränkte 
Schulze  den  Skeptioismua  noch  mehr  ein»  «ndeln  er'.^war 
diu  Möglichkeit  zu cerlissig^  Kriterien  der  Wehr heüt  (oder 

/ 


Scbolzc's  Aatidögmatlsttw^    S«  S09.     0M 

jler  Uc))ereiiiitiiiiiiianK  «nselr^t  Erkennons  mit  äeäfeitii^n 
realen  CbjecUn / worauf  et  ticli  besieht)  läugnete»   fiber 
dem  mentobliches  Geiste  du  Vermögen  nicht   absi^rach» 
das,  was  in  der  Erkenniniss  gewisser  Dinge  der  aUge- 
uieiiig«Uendeii  'Einrichtung  unseres  Eikerinlnisarermögens 
an<iemessen  ist,  ausfindig  au  machen ,  und  Ton  dem  au 
unterscheiden,  was  aus  den  Einflüssen   der  Individualität 
der  Alenschen  daraaf  herrührt.  (Ene«  §.*17.)*    ^<>n  ^^^ 
Uuhaltbarkeit  des  Skepticismns  s)plterhin  ToUig  fiberaeu|[tf 
bestrebte  er  nun  eine^  durch  die  bewahrten  Regeln 
der  Naturforseliung  Torgesohriebene  .Unter- 
suchung des  Ursprunges,  der  Wahrheit,  Bild-» 
samkeit  und  Eiogeschrfinkthe jt  der  mensolw 
liehen  Erkenntnisse.  (Vgl.  bes.  psjch.  Aathrop.  lU 
Aufl.)*  Seine  gegenwärtige  Ansicht  der  Pliil<isophie  nähert 
•ich  der  Lehre  J  A  c  o  b  i '  s  mehr,  und  trifft  mit  denen  susam* 
meui  welche,  Plato.  als^  Muster  tot  Ang«n  ^labeüdy  in 
der,  TOB  dem  rergleichendefi;  YeraMinde  noch  rerschierv 
denen  Vernunft  eineQnelie  derErkenntniss  des  Ueber-f 
sinnlichen   annehmen  und  vermittelet   derselben   die  ^ 
gentlichen  Aufgaben  der  Philosophie  zu  lösen  bemuht  ge«* 
wesen  sind.    In  Hinsicht  auf  die   Gefühle,  welche  den 
Mf machen  vom  Thiere    unterscheiden ,    nimmt   er    vier 
Uaupttheile  der  Philosophie  an,  nämlich  sur  Auiklärung 
des  religiösen    Gefühls   die  theoretischa  Philosophie 
oder  Metaphysik,  cur  Auiklärung  des  moralischen 
die  praktische  Philosophie,  (welohe  die  allgeaaeine ^  und 
die  Ethik^  Politik  und  Volkermoral,  als  sp^cielle 
Theile  begreift ;    —    ein   besonderes  Naturrecht  niipmt 
Schulze  mitBouter^ek nicht  an;  vergL 360*  Aum.  e.)  für  das 
intellec.tuelle  die  Logik  im   Siune  der   Alt^o,  un^i 
f&r  das  Schönheitsgefiihl  die  Aesthetik»    Die  heulige 
(formale)  Logik  ist  ihm  nebst   der  empirischen  Psjchc^ 
logie  pliiiosophische  Vorbereitun^Yrisseiischelt 


540  HL  ParMk^    IL  Abiphk  ' 

#»h rifun:  EioiM  Bfip«f1aiQ§«i  flbfirKant'f  pliilM.'B^l«^oQ»1flim 
Kiel,  1795. 8*  Ueber  de^  bückstcn  Zweck  de«  Studiiuiif  d.  Philo». 
Leip».  1789.  8.  örundriM  der  ftbilra.  Wfiseaicbafiea.'iySd  —  90. 
II  B(ie.  &  ^eiMsidem  ('vergh  f.  Sgo.  «ot.  «.).  Rntek  dcr 
thfcoretiicbea  Philoiopbie.  Hanib,  iSoi.  11  Bde.  8.  —  Pie 
HauptmomenU  der  ilLepttacbeti  Denkart  über  die  metoacbUchc  Er- 
keQolou«4  iB  BoQlenirek't  Mnaeuu.    III  B.  II  Heft«    Gi  ■adaät« 

'  der  allgeiiieiaea  Logik*  Helmit,  i8o3<  IV  verb.  AnlL  i83x 
Lei^adeo  def  Sntwickfluog  el^  ($4  oben  8.  422). 

(Gegen  seinen  ftüberft  Skepticiiraus  tat  die  Abbandl.:  Verhaltniti 
6m  iSkeptictiRiQf'  snr  Philaaophla  elb.  im  MktliUifu  ««  Hegci'i 
krit.  Journal  1  B.     II  St.  gerichtet.) 

Encjklopüdie  der  pbilotopbiacben  Wiaseoacb^fteD  tum  Gebr.  fir 
aeiae  Vorlea.  Gölt.  i8i4.  111  Aufl.  i8a4.  8.  Psychiache  Aa- 
tbropologlc.  Gölt.  i8i6.  8»  III  A*  1626.  Philoaopb.'  Togcnd- 
Idkre«    Gtitt,  3817«  8» 


5-  410. 

H    c    r    b    a    r    t« 

AnBsef  dem  icbon  oben  gemnntea  fioaterwek 
vmä  Sehalce  hat  such  Johann  Friedrich  Her- 
bärt  (geb.  sa  Oldenburg,  Prof.  zu  Königsberg),  fHüer 
Tornehmlich  doreh  Fichte  angeregt,  a)  eine  eigen thüm- 
Ucke  Ansicht,  groasentheils  im  Gegei^sätze  der  herrschen- 
den Systeme,  aasgebildety  lind  in  rerschiedenen  Lehrbü- 
ehern  ntid  Abhandlangen  meist  in  polemischer  Kürzel  mit- 
g^theilt  b).  Er  behauptet,  die  Philosophie  miisse  die'  in 
»eaem  Zeiten  ihr  falschlich  zum  Verdienst  Angerechnete 
jysychulogische  Richtung  wieder  verlassen  J  das  Unternek- 
men,  die  Granzen  des  menschlichen  ErLenntnisarrenio- 
gens,  ansznmessen,  und  dann  die  Metaphysik  tu  kritisiren, 
setze  die  ungeheure  Tänschun^  voraus,' als  d>  das  £r- 
kenntnissvermogen  leichter  zu  erkenüeh  sey,  all?  tias,  vro- 
mit  sich  die  Metaphysik  beschäftige^  da  doch  alle  Be- 
gtiiSe,  durch  i^relch-o  wir  dos  ErkenntDissvermögcn 
denken ,  metaphysische  seyen ;  auch  seyen  d ie  psr- 
cfaologischen  Yoraussetzungeu ,  auf  welche  die  Kritik  sieb 
gründe,  meist  erschlichen.     Ihm  ist  die  Philosophie  eint 


JJl»tb»t.  ,S,AiiL:.  H% 


fi«ar.b^itiing  *i«)r  Begriff»»   weloh«  lAtarch 

Inng  und  Yemtiigung  Aet  über  dieselben  annuteUeiiden 
Betracütttnjjen'gesdliieSit.    Beine  Metbode  ist  ^e  Meibo« 
de  der  Beziebungen>  d.  b.  die  Methode,  neibwen* 
dige  ErgEnznngsbegriffe,  -w^ciin  sie  Versteckt  sind,  aufza- 
sMc)ieDi,  .und  sie  gr^^et  sich  «nf  die  Annebaie  von  Wi* 
dierspruöben  in  dem  Oegcbenen,  tv^elcbe  tn  einem  boherii 
Denken  bintreiben« .  Die  Bearbdtnng  der  Begriffe  ist  aber 
tbeils  Aufklärung  und  Yerdcntlicbung;  bieraas  entiitebt 
d/ie  Log^k^    die   er  von  psycbologiscben  EiqmiscbQipgen 
freigehadlen  -wissen   will;   tbeils  Veränderang^   Beriobti» 
gung,  Ergänzung;  bieraus  die  Metapbysik,  in  welcber 
«r  saweilen  auf  die  Lebre  der  £leaten  zurückkommt. 
Psycbologie,   Naturpbilosopbie   nnd  pbilosopbiscbe  Heli- 
gicttislejire  sind  ihm  Tbeile  der  angewandten  Metapbjsik* 
pife  yWisseuscbaft  derjenigen   Begri^e  aber^   welche  mit 
einem  ..Urtheile  des  Bei&dls   oder  MissTaUcns . verbunden 
sind  (%tbe(iseAe'nnd   moralfscbe  BegrilTe),  ist  dieAe- 
«rCheff  k,  wei<JB6/  atrf  das  Gegeb\ene  angewandt,'  in'eihe 
Rei]^  jron  flunstl^eliren  iibergebt,  unter  welchen  die^ 
deren  Vorschriften  den  Charakter  der  uotbwendigen  Be- 
folgung  an   sieb   trägen^    Tugend-   und  Pflichten« 
lehre  (prakt.  Pbilosopbie)  ist'  In  allen  diesen  Tbeilen 
stellt  der  VeifJ^sehr- eigne,  stbarfsftmgfe',  über  oft  durch 
E^pe  dn})kIt'A9^i<^ten  «uf^.  "vrel^e  j^den  p}ulds(phi- 
4f^it,  $eUisjt4«i»Jw  «nr  PriM'aug  anregen  köanen)  ß^  Ag 
4ms;  TlKorie. :vwi.  0en  Störungen  nnd  Selbst^rbi4tloottiil^ 
dl^iW/esen,  in  iseicier  d^cfa |latbemaU]| be0rM4«t^K8f^ 
^Hl^iilM  P^rf^dogüe,  im4  die  Ansiebt  von  de^  TorAV4^ 
la^tt»  9iß  Kr#ften;  fo  wie  pberfaaupt  4ie  ganze  Pr Ski 
feng  4flr/l|ei^4ch.^nden  paypbologiicben  GrnndirorstjeliM^ti 
gfiin,  fiirner.  die  Kritik  der  K^ntisq^j^n  JF^eibeilslebre*uD4 
aeioe  «igena  deterniini^tische.^i^JUtine  beibnilz«^).  seb^ 
btADhlenswerih  lat.  —  Dun  »abert  aiqb  in  Hinticbt  auf  die 
Aa^ehlftber  4a«  Yermogen  d0x  ftaele  8tie4«nrot,)L,k?)t 


|4ft  m.  Peiiode.    IL  AWduL 

^,      VtB' System  «od  dem  des  Hr»»  Piof.  flerbart«  Uaigdi»»  X8i7*  8< 

^^  Herbart'»  aUgtmcJM  Pidagoiik  cl«.    Gdtt.  ito&  «•  ••  F^^S- 

dchrirteo  (  Ptfil|iloszri  Idee  eioet  ABC  der  Amchaiiiiiig  wiweo- 

'•'    ftClMfH«  aiugefiihrt.  Gött.iSos.  II  A.4.  tJeber  dca  Suädpatiei  d«r 

BeurtbcUmig  der  peaulosu  Lelimeihod«»  fireaea»  ato4.)  ^cracr: 

üb.  philo«.  S(udiaiD.Gi»lt.  1807.  8.  Allgemeine  praku  PbUoaopliJe. 

'GoIC.    i8otf.   8.     Haoptpancte  drr  Hetaplijailu     GStt.   1808»  8 

1      AbJka»dltti>geo  ans  dem  GebnU  dor  ap^cuL  Pajckologi«,  ioa  &ü- 

.  nigab.   Arcbir  fiir    Philotopbie.      Köuigab«    1811 — 12«      Beaier- 

'      fcnogeo  üb.  d.  erateo  Ürsacneo,  wekbfc   das   EinTcraiandniaa   ä!». 

d«  «ratan  Grande  dar  praku  Pbilok.  aracbweran »    «na  Ahhawfl. 

'     io   dea   nachgelauen^n   pbilo«    Scbilften  Ton     Chr.    Jacu    Kraos, 

Königth.  1813.  8«   Xbeoriae  de  aUracUooe  elementonim  priacipu 

*  .    melapbjaica.   Sece.  I  — II.    Regiom.   181 3.  8*    Lehrbaeli  x.  Em* 

ieitung  in  die  PbiJoiopbIe*K>üiug»b,  i8i3.8*  H  aehr  ^tgau  Aiug. 

ebd.    1831.     Lebrb.  zur  P«jcbologie.    Köuigab.    n.  Leipz.  1816. 

»^  .  C^ber   daa  Biiit,    KSuigab,    1819*    8.     De   atteoUouia     mcnaiin 

•     «aOMaqae  prijnariia.     Pajcbologiae  prioctpia  ataUoa    et  maebaoica 

'  exeiiiplo    illiistraturua   etc.     Regiom.    18:1a«  4.     üeber    die  Müg* 

lichkeit   und   Motbweodigkeit   Mafbenutik  anf  P^obologH  «■»- 

j       weodea.     Köuigab.  .]i833.  8.    Pajchobagtt  ato  Wji*aeaack«ft,  nei 

gegründet     auf     Erfabrang    b.    Matheiualik.        II  Tbie. 


1834.     f.         AUgenieiae     Metapbjraik    ntfbaC    dea    Anl^Bgcn   iL 
.      Ifbilo^  Natorlebrcw    Enter  bi«Cor.  krit.  Tbcp«,  Ki^ttlgali.  illaBw 

j>  f}  .Efoat  Stieda  arotb  Tbcoria  daa  Wiiaa»  jaü  beaDadatcrSicU 

aicUt  auf  SkepticiaiODa  etc.     Gott.  1819»  $.    Paycbol«^i«  snr  Er* 
klar.  d.  Seclenerscbdntuigeii.   II  Tbie.    Konigab.  i8aft«^a6* 
...  ■•  I    . 

5.  411. 

V 

Schleiermach  e.r. 

-•  '  BbMifiüb  nicht  durch  AnfiteUnng  tihtB  p1iilo«ophi- 
•riieii  Systems^  aber  um  ao  tiefer  und  tiittItigeDder  durch 
|<eigtreiche,  origin«]le  A%isicht  wirkte  in  "99 ort  und  Schrüt 
det  atfhxrfkinnige  Theolog  Friedrich  Sclflerinaclier 
(Wot  iet  Theologie  und  Prediger  in  ^rllu,  ttShtr  in 
Hiälle,  geh.  sü  0re8Un*i768)  iur  die  fr^ie  AoablldBng 
der  Philosophie,  Tornehmlicb  Atr  der  RetigiMklelir«  und 
ttkik.  Nach  seiner  iräh^ren  Darstellong  »)  Itet'  die  Re» 
K^ion  mit  der  tletMphfsft  nnd  Moral  »war  gleich^i  Oe* 
geiiabind,  das  üniTersnm  und  daa  VerhlltniM  d«s  Mm- 
•cheii   ku  ihm  9  aber  sie  iihd  in  der  Form  lr«nclueden. 


iU  VMkn  .ist  ^Rfie4«t  Dtnken»  noth  HäUdn«  foudahi 
AiMtbraanf  uad  GefiU),  b«ide  in  VOTbindttiig;  lebcndigt 
Aiiaöbamanf  dts   UimrestuoM^  weMie  sieht  atolt- findig 
oUue  Gott  dabei  sa  inlilen    und  sn  Laben  «Is  die  Ibben«* 
dige»  ewige  Einheit  für  dieeea  AU,  durch  welehce  ailein 
Gott  in  das  fiewusstsejn  des  Menscheft  tritt    Alle  Bege«« 
beoheüen  in  dtfrW^U.als  Handlotigen  Gottes  rovsteUeOf, 
ist  Religiöti  \  den  Weltgeist  m  lieben  >    und  frendig   sei«* 
Hem  Wirken  zsschauen,  ist  das  Ziel  .derselben.  Dm  d)ei{ 
die  "MMt  tamsdbatien  und  Aeb'gion  sn  haben ,  nmss  des 
Mensch  erst'  die  Menschheit  gefunden  haben,  und  er  £n-« 
dcpt  sie  utir  in   Liebe  tnd  duirch    Liebej    HitSen  in  der 
Endlicjik^it  eins  werden  mit  dem  UneiidUoben  und  ewig 
seyn  in  einem  Augenblick,  das  ist  die  Unaterblicih« 
keit,d)ßr.  Beligion»     Die  Eeligion    erscheint  aber  immer 
noth>^ndig  in  besfiiirtitor  Form,     und  daher    verwirft 
Schlei^rmacher  die  s.  g.  natürliche  Rdigion.    In  sei« 
nen  nenern  Werken  l>)  sagt  er:  die  Frömmigkeit  an  si^h 
ist  wedeo  wi  Wisaeot  n0c]i  ein  Thun,  sondern  m%  Nei« 
gnng  und  3est.imy|itheit  des  Gef&hl^,    die  l^öchsfe 
9tults  des  meitscMiohen  Gefahl»;  unter  letzCerm  aber  ^er- 
steht  er  das  unmittelbare  Selbstbewusstseyn,  wie  es^  wenn 
nicht.  f^usfC^feaV^ndy  doch  vorzüglich  einen  Zeiltheil  er- 
füllt und  wesentlich  unter  den^  baM  sbirker,  bald  schwa- 
cher entgegengeseUteni  Formen  des  angenehmen  und  un- 
ai(ge{^km^|l  ^spheint.*  Dieses  Gbfühl  ] wird  ferner  .dar^'^ 
gesetzt,  dass  wir  nnserer  aelbst,  als  schlechthin  abhängig 
bewusst  sind  —  dass  wir  uns  von   Gott  abhängig  fühlen, 
welches  Gefühl  daher  auch  das  Gleichartige   aller  Reli- 
gionen ist     Noch  grossem  Einfluss  auf  die  fiearbeitung 
der  Philosophie  hat  jäichleiermacher  durch  seine  mit  acht 
platonisdier  Dialektik  vertaaste  Kr  it.ik  de!r  üoral  e) 
gt&mmrt,  in  weleher  die  Mangel  dtr  biakerigen  Sitten* 
lehse  da.  Wissensokafk  (von  Piato  bis  Kant  und  FiokteX 
rtndi  daOurch  indsKMt  die  Anfordemugea  «n  eine  wisaenr. 


•cMUMit  Eddk:in.  V«tehiiii|  adf  «^  bit^sde  lite  oder 
4^n  obcvaieii  Grundtatz »  ja  fies^iehong  auf  ädß  cinBehicm 
diüSckeo  Begsiff«)  -nii^l  ihxfin  ZuMtimenHang  nii  ihrea 
•bmten  Cvsadeny  utiä  abdlic^  in  Besielmng  auf  di« 
VoUiiaHiUgkett  'm|d  AätbikLung  dea  aChischen  Systanu 
»eiBterliäft  enfhillt  werden  j  to  daBs  ohne  Berückaiciiü- 
fung  dietar  Ontarsno^angea  eine  bafera  Begrändttis§  und 
An^u^ftuig  der  Etliik  dumoglicli  aejm  "wird.  Vornäim- 
Kch  hat  ScUeierinaBher  darauf  aufmerkaam  gemacht  >  data 
die  Begriffe  dei^  Pflickti  der  Tugend  und  der.Gü- 
tet  edeto  Zwadfo  des  Lshens  der  SilleAl^ire  glaic&  ve* 
aenüich  afaid«'  Endtinh  hat  aich  8.  Aach  durch  «igena 
Forscbutageu  tun  die  Gefchichte  der  Philosophie  gnusa 
Verdieiiat  «nforbea  iQ* 

a)  S  c  hl  c  i  e  r  m  •  e  li  e  r  über  die  Rdigioo«  Reden  an  dk  C«bUde- 
ttn  Wütep  ilircii  '^«Mcbtwn  (cm  aao^yn»).  BerK  17994  III  t^toi. 
Aufg.  iljat.'tt*    Moii6logeii;'ei^  Keiijd^r^i^ew    lU  AMMp  Bcii 

'  ^)  Der  ctirUtlipbe  GUube  i^acU  den  GrandtaUfn  der. e^«  Kirche i» 
ZuMifmittilinge  dargeslrflu    11  Ude*    Berl.  idüit  8*  11  AiMg? 

e)  GmoMtiieD  einer  Kritik  der  bi«faer(g.  8ltt«nUhre.    ^«rl*    f8o5. 
. .    3.    U  Au^g  ?    üpbec  ff^,  wi^.'  Qf^*^(Vmt  'de»  Tagaiidbigiiai  ■ 
den  AbbuiiiluogtD  der  küa.,  Akad^    Bei|,  i8ao«  4«.(' 

d)  in  d^a  eobnn  oben  f  ngefahrten  Abbendtttogen*    S.  d«a  Bagiitn. 
Iheber  gchütt  ancl^  die  I}eb  er  tragn'ng  des  Pl«to>    mdbti  i 
:   Abiiandhutgen  über  ihn*  '   '  * 

Systöae,  welche  d^n  Kriücismiis  ätts^nbil- 
den  streben» 

Andere  Philosophen  aoditen  einen  der  htäkr  mng^ 
fuhtfeü  Standpnndte  ftsUcDWteti,  und  die  mif  rlmiaailwii 
liegende  Anficht  «u  berielitlgett'oder  tn  ▼idlfcoüinBan  mn» 
gebildater  Form  dcg:ttiiät«iUeu«     Oida  gatdiah  bt  HlMifH 


Krug.    5.  4lj/  SiS 

it$KtitUi$mni,  imth  Wilb.  Traiig.  Kr«g  (g«b. 
1770  Bei  Witlenbergi    Pro£  ih  Leipzig,  Tovlier  iu  E5* 
nigfb^rg)  tuid  Jakob  Friedrich  Tries    (Hofr.  tiud 
Profi  in  Jeiu>  Torber  in  Heidelbergs  geb.  zu  fitrby  1773)1 
welche   Kitr   Uerbeifuhrdng    eine»  besonnetieirn  Philoso* 
phirent  rortü^lich   mitgewirkt  hkben.    Beide   laben  di^ 
kritilche  Philosophie  weitet*  ausgebildet     Krug,  indem 
er  lie  in  der  Form  eines  Syslems  darstellt >  welches  er  den 
trenscendcntalen  Synthetism.ua  nennt^   Friek^ 
indem  er  die*  kritischen   Untersuchungen  Kantus    durch 
seine  neue  Kritik  der  reinen  Temunft  su  ergänzten 
ttttd  n  irei'besBtirn  suchte.    Mach  Krug  ist  da»" Philoso* 
phiren  ein  Einkehren  in  sich  selbst  und  ein  ^Aufm^rlteit 
auf  aicfa  aelbsti  um  sich  selbst  an  erkennten  und  sich  selbil! 
s«  Vorstehen I  und  tfaduifch  <um  Frieden  in  und  mit'sichf 
Mlbst  •«' gelangen»    Daher  ist  in  der  Philosophie  dak  er-^ 
kemiende  Subject  und  .d«a  su  erkenhende  ObjeCt  '€ini 
und  dasselbe/   Die^Grundlebre,  welche  dem  Sy«tebi  def 
Plulosophi«  Torhergeht  (Fundamentälphilosophi^); 
iat  4ie'llntei9udiuttg  Ober  die  philosophistrhe  Erk^tintnlss. 
Sie  fragt  hanptsachlidk'fl  nach  dem  Atisgangspundt'e-der' 
JhHrtnmpks' (oder  deiy  öberalen  Principieik ).   Realprin«» 
cip  ist  das  Ichy  iiHefern  ^s  sich  selbst  zum  Gegenstande 
d^  Erkenntniss  macht    (das  philosophir^nde  SnbjectX 
Tos  ihm  als  Pi^ducenten  lind  Wesentlich  irtrschieden  die 
Idealprincipien  d.  i  äh  materiellen' oder  formellett 
Grnndsätse  der  philosoph»  Erkenntniss.  Materiale  sind' 
die   Thafsechen    des  BewuesUeynsi    ui>  Begriffe  gefttHi^ 
(alle  fitose  ausammen  der  ScUt  ich  bin  Aitig,)  formale 
(welche  die  Form  ^r  Crkenütnisa  betänime«)»   die  Oe* 
•4ilae  meiner  Thätigkeit^wid  d^ese  shtd  so  TieUiußh)  als 
dlia  tl^abgkeit^  das  oberslet  ^uche  Hafmoaie  in  aller  «|et-» 
nmt  .Thitigkei^i    i)  wie  weit  diese  Forschungett  gehea 
sollen  (absoluter  Grinxpunct  des  philosophireiU}. 
Dea  Bewnastaepi  isl  eine  fijntheae  des  SeJTiä  und  Wia- 
&t9  4^j^  Um 


{»4«  III.  P^ripde«     II«  A4>scbn. 


.im  Ichs  ;^eJeB  i«!  eine  viLc^^;  dieas.fii^t  Tortii%:  iuH 
Sejn  und  Wissen  in  nn»  ar«pr«(nglich  (a  priori)  Ter- 
knupft  sind;  di^e  tr^nsceo^dentale  Sj^these  ^t  aj^p  dia 
araj^r ÜB  gliche  und  iuibegreiflicl|e  ThaUache^  die  alt 
solchW  niqht  weiter  abgeleitet  w^den  Jcanp,  inithi|t  der 
absolnte  Gräntpitnct  des  Piuloaophirenfi  Da  Seyn  und 
Wissen,  welche  im  JBewusstseyn  vpr^inigi  sindj  »ich  »idil 
ans  einander  ableiten  lassen;  sa  sind  beide  Ursprung* 
lieh  gesetzt  und  miteinander  verknüpüL  Das  System 
der  Philosophie«  welches  dieees  aaiümo^^  hei^t  4ahor 
tr^nscendentaleip  Synthetisipus,  3)  Wi«  yM- 
fach  ist  meine  Thaligkeil?  Die  urap^ün^Uobp  Xhüjgkeii 
des  Ichs  ist  immanent  ( hieoi  etisch ) ,  oder  tranaeanl 
(pxaktissch)i  verschiedene  Potenzen  beider  sind  Sinabcb- 
teitj-Verslapd,  VernttaA;  Die  Philgaophiß  als  Wi^s«»- 
schaft  von  der  ursprünglichjen.GeseKmtiaaig. 
)^f»it  «des  menschlichen  Geistes  in  aller  aei- 
»er  Thätigkeit  theilt  ^ich  ^ao  in  ^thcAJ?#*,Uche 
und  praktische.  J^rstere  a^fa^t  in  iViri^aJ^  (X^««^) 
und  materialeC  wiche  da$.  jp^tofialo  Deiikm.  «n  «icb^ 
9der  in  besonderer  B.eziehtuig  ai}i(  d^«  G0£^bl  bi^4dbl«t — 
Meiaphyaik  u«^,  ^^stheMk,);  leU^e^^  #bfi»6ilis.ij^4o»»ala 
(R^chlalehre)  und  materiale  tTwg^ij^l.e.hrcwiia  Ra- 
ligionsl^^jjejl,,  Je4e  beV:^|chte(^4iff  Gjflset»wA«ig* 
l^eit  des  me^c|jlichen .  QeisUf  in  andei^r  fiecidilwg. 
I^ieas  hftt  Kxng.^ut  uiijem^iier  I)eu^li.chkeili  i«  |i|^lv«9mi 
Sfhriilen  durchgeführt. 

,«^nftem  A^  dse  ffiber  •»g.ialiit*,  f^taiUk^  imd  a«d« 

der   Philosophie-     Mfei.*en,    ,8ol.    8.,    bejer    dic.Mciho<&    de* 

ii^L^'^'l^T"^:::^}'^  ^''"™   ^'*"'  ^^^oreiMxen  Philosophie 

,  ,«phm.,J^ehre  oder  Ai^th«|.k,)     itö^igpfr.  ,,ßo6,J.,i,     lU.verli. 
Ana.    i8a5.   IIl  Th.    S^siem  der  praki.  Philo.      (1  Recbt^ll^ 

•f^dm^).    ia  llstnerm  ll«.i^..  <i^j,,^;  ^^  DfctfnaotAi,     H 


Trics^    S-  4i3-  «^'^ 


Iflrii.  der   philo«.  WW«  oebM  il»r«r  LiieraC  «.  Gcieb.    ly  Bd«, 

Leip£«  iS'2j»  ff.  8.  Apboriimen  xnir  Pfaitoi.  d.  Heolit«.  I  Bd. 
Leif*.  »800.  WtWttiPcbih  Abbiitidtuiigen  ^»Is  FArtfttltmig).  Lm. 
|«il.  GitMidUg«  xu.fcWer  iwflMii  Xb^titi  dte«  GsfikhU  und  dtf 
GenihUvermögeüs.  Eid  Adihrppol.  Vcrtocb*  Köoig^b.  i8a5.  8* 
'   DikSppolitik   od.  neue   Bestauratioil  deV   SuaUwlaeaM^.   ibitUU 

'  dti  Acehltgefteiftct..  L«^i*  tQ^^^  8.  P»telo«ie  qd*  Gl«^]>^ 
Abergl.  n.  ÜogU  etc*  Aend.  ibaS.  8i  Da«  Kitcbcnretbl  tkftl^ 
Graodf.  dct  Vcrti.  el«  tbdi   i8aB.  8*    üiiler   den  firab%m  did: 

*  B^lef«  ob.  dac  PerfectibSliüit  der  ^«offeulMrten  Beligiton  {m^pp}» 
Itm  1795  —  1^96.8*  VorlCTuni^n  übi  den  Einfl*  di  Pbiloft.  auf 
Smilcbkeilj  Beh  u;  MenicheowobI ,  öebu  Abb.  üb.  dten  BegküT 
«k  di^  tbeiW  der  iHiilo«.  ebd.  1796.  8.  VwleittttBrt  ™»*** 
wea^DiL  Chirakter  der  prakt.  Philölk  ebeofeo.  -^  Kleine  pbiloft. 
Scbrifteoi  ebeoaö.  Vöo  der  OebeHeugüttJ  nacb  ihrea  terath« 
ArtM  tt;  Öradeni  ebd;  if^.  8.  {taöBjm).  BHkttAatfttBk»  «lu  toil<a 

t 

teeilifcUifchtä'  lEÄehttlttf8»Verttj5g*»8  AiAj  ntad .  will  «iW 
ferB6.i*rub^  fti  ]PliÜb»otÄi»  aünJl»  )plrilbsöl»1li«lfth* 
Anlbröl.ölögi»'h«tviorbtiag«tt.  Etfiild«;  »*i  Mtafc- 
iwei  ÖrniidfeMei-,  i)  .^di»  falsch*  tegiM*«  IMipttritft»» 
seiner  Lfehfr»,  iiicli  wildifet  «Ji"  «*  HttoirfeesÄtib  dw  K*. 
tegörteed  autcl»  tran«tfeiidelif«lieV  di«  GuWgk«tt  d*r  MeMf 
dbrcÄ  ihbralisbli*  BfeVreisö  *tt  Itfifatn  stttfal«,  ata^l« 
fcenii  biitfb  Be^fei*  atolf  di«  toMhitttlfeat*  EfkbhütiliMr 
d«i>  tfertaüttft  «ui-ückiugfehish«  (Ättdahfeirntaij  att  jASoblV 
2)  „dittVetwedUelUtig  t,.ybllöiögi»fe*MÖtt«riudültt.' 
w»ri  «bW    tTiilb«it.lii8th»   Ofebmeto^g««   *>*  PMöW»-' 

ptiej  äw  t»yciibibfel»tii8ii  HaiftAufgiiteafli  «Iwf  mtajfiiy*' 

feik  »elbst«  Dett  gt5Mtert  «l8*rüiÄ  kh»  di*  fcWrtiiMiMl' 
täxH  «etzt  fei?  iii  diö  vbllstÜüdJg» '»»ÄbWÜiahhg  »Hid?  Äi* 
tirbegVi»»  tmd'»t**^«*l»^'^»**  '**'**'  **  «Mhak»  TlKrir 
der  Lfehrö  tant**  i»t  Uiiil  darf  t^Wstf  tt»d  lU«  SfclftWiil*'' 

äigibif  *iririir^iatiwai*tf  PÄab«l>jK«*.  ***»»  «Nibk'««» 

tiitt  $ 


jmi€  £#U«r  dm*ck.8inii0  Unter^c)iaiigi^  in  Ktm^s  Geiste 

gehoben  y     und   namentlich    der  bei   Kant    tniMiangenen 
.0 1  a  tt  b  e  n  « 1  e.H  r  e  9  als  dem  Mittelpuncte  philosophischer 
Ueberzeugung,  eine  feste  wissensehaltliche"  Haltang  ge- 
geben, za  haben...  Jene  gelien,  mit  Kant^  aus  Ton  der  Be- 
schränkung des  Wissens,  weisen,  dann  den  reinen 
blauben  der  yernunft  an  das  Ewige  auf,  und   las- 
'  sen  ihn. lebendig  werden  durch  die  Ahnung«     Nar  um 
sinnliche   Erscheinungen   wissen  (Wir;     an    das  xrahre 
Wesen  der  Dinge  glauben   wir ,_  und    das  Gefühl   lasst 
uns    die   Bedeutung  des  Glaubens   in  den  Erscheinungen 
ahnesy  der  aus  der  Beschränkung  des  Wissens  entsjMnngt 
Olatibe  uiid- Ahnung  liegen  tlso  nocd^  über  dem  Wiesea; 
worin  sich  Fries  Jacobi  annäherU   -—     Seine    CJntersn- 
chungen  haben  fiir  die   Ausbildung   der  philosophiachen 
Anthropologie,  welche  er  für  die  Grundwissensdufi 
aller  Philosophie  hält,  b^sondern  Werlh,  und   enthalten 
i^^e  eigeiithiimliche  Leeren  i^  der  Theorie  des  Gesistes- 
l(S)»ens,  oanienpioh  die  Lehre   von  den  dijei^  Grtmdanla- 
gen:  ^rkenntniss^Gemüth  (d^s  Yermpgeq^  sich  zu  interes- 
Wtn)  lUid  XM^fiity  unter. welchen  die  erslero  yoa. al- 
lein .aqdern  T9TausgeseUt  wird  ^  von  den  drei  Bildangs- 
sUifipn;  Sinn,  Qewob/iÄeit,   Verstand  (als  Kraft 
4fif   Selbs^b^ehen^schung.  und  Selbslbildung )|  von  einem 
9if^yi  und  hphern  GedapkeuJauf  j  von  den  Schematen, 
-von  der   qualitativen  und   quanlitaiiven  Abslractioni    der 
Jg^l^ildiingfi^raflj  ,  von    der  . jnathematischen   Anschaffung, 
"ton  4^^  Au£|ier]uan)keil,  dem  Unterschiede  des'  Verstau- 
d#^.,i)||4   i^  Y/ernli/ift  .   Ebenso    entiiält  seine    Logik, 
die  er  4iuurqh:  eip«)  antropologische  Unlersuchung  vorbe- 
iQ^^^t    (:anfhr,opolpg|8C^^  Xogik^  y    viele    eigen t^ixmliche 
und  fr^ende  :fctrsch;ing;en^    namentlich   über   Schlüsse, 
l)let)ipd#,.    System,;,  Die  f^riiktische   l'hilosojiliie    be- 
Iriichtet  er  ab  die,  iffiba:^  voffi ,  Vfprfk  ^nd  Zwecke,  des 
iyie)||^9)ili£hett  Leh^ns.,j|»i|l  .^j{  i^^i^/p^^r  JP^oiophisc^ 


Lelire  yon  äer  Menscbenweulieit,  Tn  ihr  findet, sich  Ah 
Endflbsicht  Aller  philosophischen^  UntersochBiigen.  Sie 
begreift  die  Ethik  und  die  Religionslehre  (Lehre* 
Tom  Zwecke  der  Well).  Erstere  ist  allgemein^  Ethik 
(Celire  voifo  ^^rOi  imd  Zwecke  der  meoschlicheri  HaadP» 
langen )y  Tii,gänd|ehre  und  Staatslehre*  -  Seiner 
Darstellung  möchte  man  oft  einen  präcisern/Styl  nnd 
eine  klarere. Anordnnng  wünschen  a).  Fries's  Ansichten 
Terarbeitet  Friedrich  Calker  (Prof.  in  Bonn)  in 
strenger  systematischer  Form  mit  maBchen  eigeniUimli« 
eben  Bestimmungen  und  Terminologieen  ^).  Ihm  ist  Phi- 
losophie Wissenschaft  der  Erkenntniss  der  Innern 
Welt;  Psychologie,  Logik  und  Metaphysik  (CrgeselE- 
lehre  des  Wabren,  Guten  und  Schönen)  Theile  dessel- 
ben. Auf  Theologie  hat  de  Wette  (Pro£  in  Basel)  Fries*s 
Ansichten  anzuwenden  versucbt.' 

a)  Friea  («utser  dea  obeo  S«  5p8  a«  5^5  sogef.  polem«  Scbrif- 
ten ;  etni^ea  Abbaiidl.  in  dea  Studien  tod  Daub  ao<l  Creuzer, 
w  iftsh^rto  itoAClieiDat.,  BMarMritMiiMbsftl.  u.  polit;  &chrifl«ii>: 
SyfUMM  der  Pbilosophie  «Is  evideote  Wii«eoach«ft.  Leipz«  i8p4. 
8.  Pbiloaoplilftche  Recbulebre  u.  Kriiik  idler  posit,  GeMtzge» 
bttog.  leiHii  .i8o4«  8k  Wiit^o,  GUnbon  11;  Afanong.  Jen,  i8o5« 
^•ueiKritik  der  V^rouaft..  Heidelb.  1807.  lU  ßdie,  8, 
11  AuQ.  2838.  Syatem  der  Logik,  ebd.  1811.  U  Aufl.  1819.  8. 
Allgftln.  sUiiarecbtl.  AoMcbteti.  1816.  8*  Vertbeitngung  meitttr 
Ijeiir^  v<Ki  «Wr  SUioMtuacluittung  gegen  die  Aogriffe  des  Uro«  Dr« 
Krusi  Keiubold.  jeoa ,  181^.  8.  (bezieht  sieb  auf  e'me  Receo-: 
aton  aeiD.  Syst.  der  Ldgik  In*  der* Jen.  Lit.  Z.  io4,  »819.) -—Da<* 

•  $c$ß9i  Em«  Aeiabold  Bericb|igia»g  •Ulgffr  Miaa^iCK^atündnUif» 
•  'Vrelcbe  iii  dea  Hrn.  Hofr.  Friea  Yertbeidignog  aeioer  Lehre  etc. 
g'g«n  meine  ADg^ifTe  alch  elngeachlichen  haben.  Lcip«.  1820.  8. -^ 
JOandbuefa  der  aJlg.  Ethik  a.  pUtoa.  JMUnaU  ebd«.iöi&  U.  Hand? 
buch  der  paycbol.  Anthropologie  etc«  11  Bde.  Jena^  iSao  —  ai. 
8.  Die  fnathemat.  Naturphiloa.  nach  philoa.  Methode  bearbeitet* 
Ein  Versuch  etd.  Heide A.  i8a3«  8«  Julius  u.  EvagoraA  od.  -4« 
Scbüuheit  der  ^eele^  ein  philo».  Komao«  11  Bde.  ebd.  iQaa, 
Die  Lehren  der  Liebe,  dea  Glanbena  n.  d.  Hoffnung  öder  Haupt- 
^  aäfae  dfer  Tugeadlehre  u.  Ölaubenatehre.  ebd.  i8a5.  &  Polen» 
$<tir'i(tett,  I  Thf  (worin  die  S.  608  genaoul«^  Schrift  Teroe^t 
ciiUialten  ist.)  Halle,  i824.  8.  S}ttem  der  Metapbyaik.  '  Eiii 
Handbuch  fiir  Lehrer  11.  zum  8'elbatgebraueb.  .  Hcidelb.    t8^  8^. 

&>.C»lkf1r'ik  (JrgcapUilehre  (^ea  Wal^fea,  Gute<&  u^  S«hÖQen,  BevU 
1820.  ^    Propädeutik   der  Philoa/ 1    Ueft:    Methodologie   der 


4j|0  IIL  Pcariode«    J\^  A^$ehjt. 

iarliclier  Üebentclit.  ^beod-   i6in.  4.     U»ber   dii  0rd^utnnf 
V  der  Ph^lo«:    Qerl.  l8x8.  8.    D«ttkUfare    qf!.  Lqgik  iu  9i|4A^ 

.     |ii^(  fr  A^r)#M  der  G«t€h.  dera«    fioiin^  4^^«  ?i 

Ansichten  31  welche  aus.  4?T  Wentitiitslehre 
^  heryorgegangeu  sind. 

pentier  yqn  iqehr  G.e4iiüth|  aU  S9liar£iiqili  nul^m»  yoA 
§^hf^0(;  at|weicU^nd ,  eine  G^ränzf»  i^er  S|)e9ulaijo|i  u, 
fi^(  weluher  der  Glaube,  anfiu^ge^  4o«4en  Gegenstand  du 
Gpttb'phf),  Selige  sey.  'Der  t^lzte  Spbrilt  der  Pliilpaopliie 
(d^p  Potens  d^s  £>Yigen)  i«t  nach  seiner  ^ebanptung  der 
frste  sur  Kiplitpliilpsophi^  (Giaabei  Pptenx  dt» 
ßelige^)«^  4ie8es  jenseila;  der.Speculai^on  un4>  de«  Abto- 
]|utei;  liegende  Qebiet  liabe  Seb^Uing  nicht  «nör^nnt 
fHaa  Begreiiliohe  und  Erklärbare  falle  dem  .Wissen  ^i 
des  Unbegre^liche  i^n^  Unerforschlicbe  dag^^n  sey  Sa* 
phe  de^  Religion,  ßp  bildete  £•  eii^e  ypn  ßpbeltin^  gans 
yerspliipdene,  meh^  ntystiache  R^ligio^slebr^  aus.  In  der 

.  ^ayphplo^e  i  ifi  w^pber  er  ac^ph  n^ath^alische  Schema- 
t?ii  ai^wend^t,   ist  dagegen  deir  Einflnss  der  NaUirphilo- 

.  aopUie  nnvprkennb^.  p99k  b^etraphtet  er  siet  4^r  $cbel- 
)ipgi§phen  Ansicht  ^anz  ^ptgegeipgesoUt ,  ^«i  J&tttmen- 
^ay-yv'issepsQhaft  od^r  Stapini\Y\ii»el  aller  PMlpsppliie, 
lind  yersacht  die  yerschiedenen  ßhilos«  W^^A^s^aflen 
^\\  ifiv  in  yprf»jn4\ing  zn  seUen  a).  -r-?  De^  gejetroUe 
,  Jfl[c«  Wagpe^  (gegenw.  pro£  «u  W^rshmrg)  ^rkfarte 
f^e^f^I^s  im  Gegensatz  yon  Sphell^ngi  da^t  da  das 
Ab.spl^l^  ^ed^ir  i^r^^  4i^  ^^Igemeinstea  Prfidicate  d^  Er- 
^9|inen8|»  nopli  d^|  S^jm  errei^pht  we^^  l^pnne^    keine 


£8cheni»l]r«r«  lYagni(n  Ktanst:  $.  4l4.  551 

Wisieniieb^ft  Vonf  ihm  mdglicb  sey.  Es'mfiftse  SaTfer  durcb 
freie  Anei^kennung  ror  au  agesetzt  werden.  .   Von  der 
Idee  der  Gottheit  mfltose  alle  Coifstrtietion  erat   ffnfan- 
gen ,  aber  sie  dürfe'  nicbt  in  dieselbe  bin  eingebogen  wer- 
den.    Die  lebendige  Gestalt  des   Absoluten   sey  die  Welt, 
welcbe  in  der  Extensität  acb äffend    (Natur),   in    der 
ktenaitat  erkennend  (Geiat)   seyj'Äber  beiden  aber 
aey  die  Seele  dea  Ganzen ,  die  Gottheit*      Tn  der  Folge 
bebatiptet  er,  die  Philoaopbie  müsse   sieb   in   M&themalik 
auflösen;  die  Pbiloaopbie  müsse  seyn  ,,eine  aaf  Religion 
mbendei   in   ]i¥eltgeschicbte   und   Naturwissen- 
a>efaaft«aflcb«ulioiiey  im  Gleichgewicht  ihrer  beiden 
£eten-(des   Idealen   und   Realen)    durcbgefabrte ,    und 
durch 'das  in  der  Mathematik  aalbebaltene  Weitge« 
aetz'  organisirte  Wissenschaft.     Dieses  Weltgeseür  sey  der 
Typna,  in  welchem  akh  Gott  seibat  in   seiner  Oeisligeu 
und  pbysisehen  Welt  offenbare  ^  nnd  welcher   eine  zum 
Grunde  liegende  Einheit,  die  sich  e  n  t  fa  1 1  e  t,  ttnd  e  ti  t- 
g^eg-engesetzte  Formen    dieser  Entfaltung    nachweist., 
Dieser    Typus  liege  aller  räumlichen  und  zeitlichen  £r-> 
"iirh^inung  zum  Grunde,  und  lasse  sich  als  Zahlen-  und 
Figurenlehre  dar&tellen.      Wagner^^^ill  daher  in  sei- 
ner    sogenannten    raathematiacben     Philosophie 
oder  philosophischen  Mathematik  zeigen,  da^  in  der  IIa- 
tb^matik  dieses  Wellgesetz,  folglieh  auch  der  reine  Ty«- 
pua  der  ideen  liege ,  nach  welchen  die  Philosophie  cotf- 
afruire.'    Dieses  Weltgesetz  bestimme    die  vier  Momente 
aller  Cntwickelung ,  der  Geschichte,  des  Bfenschenlebens, 
und  jeglicher  Malurerscheinung ,  nämlich:  die  Ursprung* 
liebe   Einheit^    die    durch   den  Gegensatz  anfgescblossene 
Einheit  (bnplicitat)  und  die  wieder  hergestellte  Ein- 
heit.    Wagner  hat  nach  dieser  Methode,  welche  an  dea 
Raim.  Luiins  nnd  Bruno's  Yersucbe  erinnert^   insbeson- 
dtsre    auch    die    Staats-  und    Erz  iehungslehre  be- 
bandeii  ^).  «-«Ein  %ignm,  von  ScbelKn^  sich  Tornehmllch 


$$%  HL  P«rio4«>  H  AMuk 

in  der  OottedcM  «nC{ecii«iia«0  87^^«»  lu«  CmI  da. 
Fri^dr.  Ji^v^t^*^  (friUier  Profi  in  Jenn,  jelct  Privaldo« 
€wt  i|i  Gdttipgen  )  in  Tersphied^neti ,  grosai^nth^ili  »n^- 
TQUen49t«n  Werlpen  cntwicliel^  in  urelclitn  oiiniGli« 
aphurfsiiinige.  und  tugentk^ll|liobe  Ideen'  enllialtea  tiad. 
9ein  QfiaiiUetiE  ist:  dfi»^  Urweten  Sit  de«  £wige  abevN»p 
l|ir  und  Vemuqft^  $Hb  den  beidw  Nebentpbiren  dee  CmT«r-p 
•Jims;  fber  eben  ^w^bl  fupb  cU«  Weeentliobe  in  beide»» 
^^d  l^eider  lebenyoUe  D^rchdrin^ng.  Hieriii  liegt  eaeh 
dfm  Gr\i|id«9heiiii^  allef  {jatwickelung  ^ndnemen^ob^deF 
f bilo|M>phje,  irelche  ifph  ibeü|;  in  «Ugemeide  Philoeopkie 
(QntqloKie)«  feriier  in  Vernunftphilo^phie»  Ketiu^pbUo^ 
fpphie  pnd  «yn^l^etiiche  Fbilosophie,  Die  Ajelbenaetik 
erMart  er  (ur  mw  vntWgCQjrdtte^^n  Tb^  der  Fbilo- 
fP|)bie  f), 

f]|  Eic||e«m«7«»}  dl«  Phlkiopliie  la  Ihrem  ÜebOTg*«^  1» 
'Micblphilofopbie.  Erl^qg.  ififp^.  (  wori^uf  Sc)(rlliBg  i|diriel|;  Plii- 
lotophle  vod  Iteligion,  •«  oben«)  Ferofr:  Der  Ereini(  vpd  da 
Fi«>QdilBg.  Cictprlcb«  fiber  da«  Gleilige  n.  die  Geickicbte«  Eri. 
^8o£!.8.  EinleUttttg  19  die  I^et«r  »•  (>ei€biph|f%  Crl,  1806.  &  -* 
Efcbeqina^er  aa  Scbelliug  über  drsaen  ikbl^ao^ll«  über  cfii 
jneiMcbl.  Frrlbeit  (nebil  Scbelling'«  Antwort  In  der  alig.  2U:iUcbr. 
ton  aeMt«cb«ii  fAr  Oettt»€be.  I{(d.  l|L38fi.)*-  Btjcbe- 
logie  IQ  drei  Tl^eilep,  als  empiriscbe»  reioe  y^  ange^aad|e.  Stotig. 
«.  Tüb,  rSiy.  g.  II  Anfl.  182a.  ebd.  Religiontpbnosopliie.  I 
7bf  Itutionarms«««  T&b.  iHitir  11  Tb.  lljilioitRiiia»  cbc«d. 
4822.  111  Tb.  $ap«raamraiis<Dua  od«  d.  Lebi^  voi«  d^r  OiTenbaiK^g 
des  A.  n«  N.  T.  1824.  8.  System  der  M^oralphilofopbie.  Staii^. 
e-  T«ib,  1816,    IioriQalr««iit  (Nalerr««h<.)  II  Tb.  ebd.  1619.  8. 

)}  S^^m  der  I4««1pbt|oa«ipbie  n.  ••  •.  oben  S.  6a3«  aol.  q.  Pro» 
gramq^  über  daa  'V^esep  der  PbUoaoDfiie, '  Qafab«  i8q4^  8.  ^pm» 
Hat  f.  W.  Q.  KuDtt.  I  Heft.  Leips.  ibo5.  Vba  der  Philoi. 
11,  M|idt«4tt,  WAr^b«  i8q&*  Tbeodic^/  Bamb«  i8io.  8.  Orwid- 
riaa  der  Sta^Uwi^tenc^h,  n,  ^pVuWf^  Lein.  1^6,  8.  Ifadiemefrtefb« 
Pbiloi.  ßrl.  i8u*  (In  fataHcher 'Daratelluog:  BuchwaU 
£l«iM«D|arlebre  lirr  Zei(-  und  Rnangröaseo.  £rl.  18  t 8.  8.)  Der 
Slaat.  >Yiir«b.  )8,{$.  {(.  Reli^iqu .  '\YtMeiwebaf^,  Kuaai  ^.  StM« 
in  ihren  gegenseitigen  Verbaltoisseu  betr.  Erl.  ^819.  8.  I^ie  Ver- 
klirmig  der  Wii^eoacb«  Aufsatz  in  d.  Isis  (ron  Okro  b«ranagege>- 
ben.)  3(1,  ^82Ut  Qa*  Sj(s|ein  des.  UiKerricbta  oder  ^cjM^  n. 
Mcthodol.  des  gessmiuten  Scbulstndiuins.  .  Aarao^  )8ai.  &  Seine 
Ideen   zu    eipft   allg.    Mythologie   der   alten   WelU     itVL    1808. 

in^n  fbepf^i«  fc)iq^  ^  4i«e  AlMMl^  Ycr|U  Idecilie'e  a*« 


V«  4Im]>.    St.  IV,    iSj^l,  .,    .       , 

conioQCÜone, '  Jetaa,  lobi)  Gronilftta  der  hiitoruclieii  Lo^iEX 
\9t*F9.  ebd.  lio^l  GrandltiH  itr  MatarrMmg  ia«.  I  äUk:  4h^ 
)8o3/,  QriiodUgeeia«pfaUp%S7«UiiiAd«rMaififfaiii(ik,  ^;7|i»4)^l^«il«  * 
1^04;  u.  Einleitende  AUiandK  sa  dem  Toti  ihm  mit  FÜoher 
'UtcmL  i9ia.  Inritttgegtfc»  fielirb^  der  AtiUimciik.  AtMtn^g  W 
{(•turnhyotaf  hie  ( aiMh  mit  d«i|  TU^ :  fi^twurf  4f«  &r»k«l«l( 
der  Pliiloa.  I  Äbth. )  ebd.  iSoi.  Sjfitetn  der  Sittenlehre  f^and. 
HVIwMM^aAl.  Bigrilttdmif  der' SiHenMitt.  Letpt.  igio.  (bn4 
Tojlewlei^  Das  Cc)»U4  dev  BfeiMipiiM^  OrM^  i^K«  II  A^ 
1819.$^     Tagblatt    de«    Menachheitlebena.    ebd-    1611. '4.     Ofa* 

>  tio  ilc  atleniia  Iramaaa.  BeroK  iSi4.  Sp  Abriaa  dea  Sjatema  der 
Piylo^ .  I  Ab.i|u  Gott.  a9s^  &.  Abriaa  daa  Syaicma  dar  höffk^ 
ll  Anag.  ebd.  i^iS.  Abriaa  de«  Sjratema  der  Rechtapbdos,  ebc«d«    ' 

'    ^«aa,    Vqrtctnog^ii  %ber  du  £l;^ei^  4er  fhj!LQ$^  cbd^  Q*         '  ' 


f.  41*. 

H     Ä     g     e     1., 

Iker  tfefiiniiige  Denl^  Georg  Wilhelm  Fri«axv 
Ü^C«!  <g^  Sit  StattgRrd  1770»  geg«^w.  Prof.  m  B«r« 
Jin,  Tarher  io  ^eaa,  JVurnb«rg  und  Heidelberg}  (Tgl.  §^ 
403.).  Tartv^erf  spitlerliin  die  inteUactaeU«  Aitiebeuviig 
der  I^fttorphilosopliie  und  streM  die  Bhiloaopliie  a«,  ei- 
senk  hegreiCliehea  Witten  dnrck  Dielektik  m^sso« 
bilden.  £^  erklärt  aie  für  die  Wittenachaft  der  Ter- 
«i»«fta  ia  «olerii.  lie  ihrev  ielbtf  «)e  ellee  Seynt  in 
«einer  notbwendigeA  Enivickelftiig»  in.. der  Idee  betrutat 
wird;  ihr  Pripeip  iajfc:  alle  besondere  Brincipiea  in  sich 
9U  entboten.  Weil  die  Idee  nnn  die  lioh  «elhtt  gleiche 
-Venivckft  iüy  welche^  nm  for  sich  ni  seyn,  sich  gegen- 
«her  stelU^  und  sich  ein  Anderes  ist,  aber  in  diesem  An^ 
dem  sieh  selbst  gleich  ist^  sa  xer£KUt  die  Phikuo^e  in 
1)  die  Logik»  als  Wittenschaf^ der  Idee  an  und  for  sich; 
%)  Nalurphil^sctphie^  als  Wissensdiaft  der  Idee  in  ih«» 
rem  Andersseyn,  oder  ihrer  Entanssernng  *,  (der  Verounftt 
4i^  fi^  w  der  VMur  ^nederfindev» )  aj  die  PhUo«o|^% 


i04  ni  PAi4d«;.    ILJkfttchn. 

•icli  surückkehrt«     In  allein  Logisclien  gibt  es  drei  M  o- 
inenterdas  abstracte  oder  versUndige,  welches  den  Ge« 
getuUnl  in  deiner  fieslinndieil  anffiust  und  sein«i  Unter- 
schied' von  andern  festhalt *y   das  dialektische  oder  neg«- 
tiT^Ternwfdge,  welches  in   dem   Siehenfheben  «olcber 
Besüinnraugen ,  nnd  ihrem  Uebergehen  in  ihre  etitgegen* 
gtsetxtea  bestellt,  und  ds»  speenlatire,  >wodkirofa  di« 
Eiialieit  der  Bestimnrangen  in  ilper  EntgegenkeCsung  auf- 
gefasst  vrird     Hiermit  ist  die  Methode  bestimnit,  wel* 
che  die  Philosophie  ra  befolgen  hat,  nnd  welche  er  hiufig 
die  immanente  Bewegung  (Selbstentwickelung)  des  Be- 
griffs   nennt.     Die   Logik  ist  wesentlich   specuIatiTe 
Philosophie,  da  sie   die   Bestimmungen  des  Denkens  an 
und  fiir  sich   selbst/  und  so  die   conoreten  reinen 
Gedanken,  d.  L  Beg^i^e,  mit  der  Bedeutung  des  an  und 
für   sich  seienden   Grundes ^  Ton  Allem   betrachtet.     Ihr 
Eitnient  ist  die  Einheit  des  SahjjeetiTen   «nd  Objectiren, 
welcdiei-abeolutersWisaen  ist, und  au  welcher  derivebt, 
als  i^-  seiner  absolatcn  Wahrheit  sicU  erhoben  hat;    die 
flTil^hrlteity  dass  dasSeyn  reinerBegriff  en  eich 
e^lb^ti  mnd  nur  der  reine  Begriff  das  wahre 
Seyn  is%*    Dieeee  Resnllal  i«t  der  Pnnet,    dareh  t)v«1« 
fhwHegers  absplnter  Idealismus .  mit- ScheHing's  IdenCi- 
tatslelure  rasatnmenhmgt,  der  sie  in  der  Methode  ganx 
#nt|g;egengesetzt  ist  •  Die  Logik  tritt  in  dieser  Bedentong 
an  die  Stelle  der  sonstigen  Ifefaphysik,  und  der  eoge- 
^nnten  Kritik,  der  Vernunft    Als  Einteilung  der  rt^inen 
Wissepsahaft  behandelte  Hegel  frilher  die  Phanone^ 
irologie  d>M  Geistes ,  oder  wissenschaf^liebe  £ntwi<&e« 
lung  des  Bewnsstsejns ,  welehe  jetzt  Theil  der -Geistes-» 
]ahre  wird.     Die  reine  Wissenschaft  aber,   oder  di^  Lo- 
gik j^crfsllt  in    l)  die  Log^  ;des  Seyns,    2)  des  Wesens, 
3)  des  Begriffs  oider  der  Idee.   Die  beiden  ersteren  Theile 
lli%citei|  die  TOB  ih^  sogenannte  objectiye,  der  letrtere, 


9phra|^t|  die  iHbJept[iY«  (ipgik  «hb.  Mar  diesen  er* 
sten  Tliejl  seiner  Philosophie  und  die  ]^hilQsopbie  dee 
]PecI|ts  liAt  H^gel  l^isjeUt  eiufiUirlich  liebend^t,  die 
^^ri^eQ  nur  un  Umrisse«  Do«  Weeeniliche  im  Mensche« 
isl  iiiin  das  Denj^en^  <—  Wissen^  das  ober  Ibeineawegef 
^U  abstr^ct  Allgemeiiie«  dem  Seaandern  gegenahersleht^ 
fQnderfi  das  Jßesoi^dere  enthalt  (^die,  concrete  AUgepiein, 
h^it})  daher  unterscheidet  er  das  gewöhnlich  s.  g.  Den-* 
ken  yon  dem  begreifenden^  Das  Penken  bleibt  auch 
^icht  hloss  ein  innerea»  snbjectivesy  sondern  es  ent« 
schiiesst  sich  und  macht  sich  dadurch  als  WiUe  (prakt* 
Geist)  objeciiT.  WpUen  nnd  Wissen  sind  daher  unge- 
^ennt  und  die  Freiheit  de«  Uenschen  besteht  wesentlich 
d«r4iii  die  ihm  ^genuberateliendej  gegenständliche  Welt 
zu  der  seinigen  zu  machen,  und  den  ihm  eingehornen 
Cfiet^iiM  an  gehorchen,  weil  er  will.  Das  Recht  be« 
steht  darin,  dass  ^ein  Desejii  überhaupt  Daseyn  des  freien 
Willens  aey.  Dieses  geht  H^W  in  die  Moralität,  i^  wel- 
ker Pflicht  undX'l^igONg  gegenüberstebeni  un4  ober  diese 
erhebt  sieh  die  Sittlichkeit,  welche  darin  besteht,  dass 
de«  Qandeln  na^h  den  wahrhaft  TernunfÜgen  Zwecken 
des  Menschen  eigpe  Matn?  ausmacht  Letztere  wird  ob- 
jeptiT  im  Staate  und  in  der  Weltgeacl^ichte.  In  B^ 
zifhnng  ^uf  das  Yerbältnisa  des  Denkens  ^  und  mithin  der 
Philosophie,  zur  Wirklichkeit  hat  Hegel  den  inerkwurdi* 
gen  SaU  aufgestellt:  T^as  Ternünftig  ist,  ist  wirk- 
lich (iat  k^in  Jenseitiges,  ab.stract -leeres),  und  was 
-w^rhiiph  ist,  ift%  Teraiiiiftig;  wobei  es  damof an* 
korpmt,  iu  dem  Scheine  des  Zeitiipben  und  Vorüber-; 
gehenden  die  Substanz,  die  immanent,  nnd  das  £wige,^ 
das  gegenwärtig  ist,  zu  erkenneii.  Diese  Ansicht  wendet 
er  aaf  die  Slaatswiamensphaft  an ,  als  Versuch  den  Staal^ 
als  ein  in  sich  Vernnnitigea »  zn  be|^ie«  nnd  darzu- 
stellen i  «TT-. -nicht  zu  coustrnireuu    Iq  der   AnwenduM 


i(56  HL  Periödt^    li  iÜlischiL 

äer  Ibiisclireiteriden  MetiboA«  t^igjt  sich  ^*QMer  Scliarf- 
«inni  «ber  die  Daritelliuij  hai  eint  Trockeubeit  und 
Hortei  welche  das  Verständniss  ungemein  erichwett  a). — 
In  der  letztem  2eit  ist  HegeVs  Philosophie  auch  auf  die 
Theologie  (von  Daub  in  Ifeidelberg  und  UarJUeineke  in 
Berlin)  und  auf  Rechtswissenschaft  (von  Gans  in  Ber- 
lin) angewendet  forden.  Es  hat  sich  eine  sehr  rerhreilete 
Schule  gebildet  b) ,  welche  alle  Oegenstande  des  Lebens 
und  der  Wissenschaft  in  ihren  Kreis  zieht.  Die'  grosse 
Aufmerksamkeit,  welche  diese  Philosophie  auf  sich  ge« 
sogen  I  hat  nun  auch  k&rzlich  mehreire  Kritiken  ver- 
schiedener Art  hervorgebracht  c). 

41)  Heg  er ^  Syarem  der  WiMentc^aft.  Srffter  Hieil.  die  Phäno- 
menologie des  GeUtei«  Bamb.  u.  Wunb.  1807^  A/WiSsedsc^aft 
der  Logik.  I  n.  II  Bd.  dU  oS^ieoüvc,.  Il|  BdM^M(#»hjfCli«i 
(  mi(  be».  Titel :  VTiBt,  der  »ubj.  L,ogik  o4er  die  Lehre  jrom  Be- 
/  griff)  enthaltentU  Narob.  x8iA—- 16.  8.  Eocjfklopäcti^  der  ph»- 
losophieehen  WisMnichsftca  im.  GviiodrUM  eiA.  Uekkib.  »giT» 
^  II  An^g*  ;8a7.  (xrimdUDifq  der  Pi^U^s*  de«  Recja«  (^^ 
Ifaturrecht  und  SteaUwist.  im  CirModriMe}.  BerU  ig^I.  o,  S, 
an«h  §ß  4<l3«  neu  x^  ,      ,  ,«   .    r  . 

^)  ImSiaoeder  Hegolf che»  Ansicht  echrlehoa  i)^?«^.^»- 
r'^ch^  {i^ttx  Prof,  su  tiatUe).:  die  Beügion  im  iwaera  VeriiäliB« 
zur  IVls»*;  tiebit  Danteltuog  und  Renrtbeilaug  der  Ton  Jacobi, 
Kaat,  FkfaU  u«  Schelliiig  gcmachtea  Vmaehe  d»e«dl»e*  WMaea 
ach^ftl.  «u  erforschen  elc,,  mil  e.  Vorwotce  ton  Hegel,  Hddh. 
1823.8.  Gi-ODdliaien  der  Pbilos.  d.  Logik,  alf  Ver^. ein«  wiaeeo- 
f ohafH.  Umgeaultung.  Halle,  i8a6. 8.  a)  Leop.  Vb  He n  u  i  tf^  tProf. 
i^  Berlin)  Principien  dsr  Elhik  i«  hi«loriache9,  fAtwigs^elirai;» 
S^um  Gebr.  bei  akad,  Vorleaungeo.  Berl.  1826.  8.  S)J.  Saliog 
die  Gerechttgk.  in  ihrer  gelMge«cbtchÜ.  £ntwieklüog '  dnrgea\H1i. 
BerL  1897.  8^  ^)  KL.  Mioholtl,  SytUm  d.  pItSloa.  Moni. 
Beyl.  1828.  8.  5)  i,  Rnat  (in  Erlangen)  Philo«.  «.  Cbtjniev 
thom.  Mannheim,  i8a5.  8.  Die  Encjklopüdie  6H'  Fliilo«. 
bearbeitate  Chr.  Kapn  ( Eacykl»|i2d*ia  der  Philo«.  I  Tli..»lfe5^ 
UnTolleadet]|  u^d  am  klarsten  K^Qablei*  (Rectoriii  Bajrenib) 
III  s.  System  der  theoret.  Pliiloe.  I  B.  Erl.  1827.  -^  }o.  Oro« 
Maaaiiiann  achfieh  de  idaaliamo  s.  phUne«  idealL  Bervl.  m%%7. 
4.  Lehib.  d.  SLeelenwiäft^ofch.  od.  r«tipn.  Vi^  emp,  P^ch^,  ebd. 
1827.   Logik.  1828.  8. 

f)  Uebcr  dia  Hegelaeh«  lichre  od.  absolute«  Wis«.  n.  modcmcr 
Paniheismu«.  Leins.  «Big.  8.  6.  H.  Weis« 4  aber  dem  |rr- 
gcnwäri\gen  S|«i^d|»unci  der  plulo«.  YCMfittßsk'U-  lo  b^««'  G^ 
«lehuBg  «irf  d««  S^«cem   Reger«,  Leipz.  1839*  8.    K.  E.  Scka- 


I)ie&ett<)|f(|S:ffK^f9n.wd^^  H% 

.^bart.k  nncl  ](•  A,  .Carg«iiiep  tili#  PliHff^.  |k^«b.  «•,  Heg^r» 
Xolbjrkt.  der  phiU  WW.  iDibei,  etc.  berl.  1839«  41.  Briefe  gegtii 
.     4  U0(gaBt^  Emykh  d»  pfaiU  WW.    1  fifufitrl.  iSag.  & 

t  IHe  nenesteif  Erscheinungen  in  der  Philoiiophie«  '^ 

,.     U^Dtj^'den  neueren  sjatematischen  V^i:«aidiicgQi  ja^^ 

ile«tfcliea.Phäo4cgphie  können  f  erd*  Chrif  toph  Wfii-r 

•  e.'s  a)   (bisher  Pro{;  in  Ht^idelberg)  ArchitektoBikj^ 

d^  Vcrsa^he   voj^  W^Kern  ^),   John  Bar»    ▼.  Sin-,j 

cif^r    ^.)   Karl  L.ndwi   Yorpahl   d}^   vrelober    djaa 

Seyn  ans   dem   Werden    ableitet«    Adalb^evt  .Kay$.9f{ 

1er 's  f)  (^Prof«  in  Breslan,  st.  1822)  modific^9  i<^nU^ 

^jij^^e^^y.Davi^  Theod.  Aug.   Suabedtsfen's  /)| 

(Pj;öf»  in  Mifrburg)  ^etrachhing  des  Mei^^cJ^en,  velclie. 

theüs  Jacob i^Sy    theil»    S.chelliAg^^   Ansicbttn    be^ 

rfibrty,   die    populären   Untersuchnngen    Toti   C.  F.   W. 

(i,ra,yej[l^)  ^^^  F.  tiplmaier,  /*)  Calk'cr^s  System 

^  4td«)  die  origiftdle  ide^ietisclie  Aasiekfvndi  Afi'tfaur 

ScjIjtopehBänef  i);  V*  fi^rget's  if)  Interessante  t[at» 

atdlangen^  (Prof.  in  Kiel)   des^sidi  in  einigeii  Paneteit 

Hegela  Anncbt  nähert^  1*1  eftlrunk*^»  oben  (§.388/Äot. 

r)     genannte    G^nnfilage   einer   PhilösopUie    der*   Nat'ui:, 

Friedr.  Eduard  Betteke'a  /;  (Priyatdoc,  in  Berlin^) 

nifevie  B^grftndtitig  des  Wi«8^  ,dQlN;li  Erfabrnag^seelen«* 

lefatre^  und  Berm.  Wilk.  Em.  -won  Kejstfrliugk-si 

m)  (Privatdoc.  ^in^fi^rllnj'AnscbaanilgspIi'xrosopliie  hhi  nur 

angefulirt  werden^    Andere  baben   durch  philos.  Lehr- 

li&cher '  einzelne  philok.   Wiiaen^chsiften  '  bearbeitet  |  SHe 

Cjpb.  Wilh.  Gerlach  n)  <Profc  m  Halle).  H.  C.  W. 

Si^wArt  0)   (Prof.  in  Tübingen)»    Joseph  HiHe* 

1>raii'4.>)  (Prof/ In  Giessen,  vorher  lu  Heidelberg). — 

Ste>ii^etesl«n  tkealogisohett  Stwitightitc»   &ber  daa  Ver« 

lialtnias   det   Veuminft  Äir'  Offfe'ilbÄrung  tinS   Äer 

Ff  ^^h\it  4^8  j|B[enschen  2ur  göUliclien  Gnad«.  Iml*' 


ten  &acli  tat  dt«  Phüo)iopIiie  Iht^r^  ^ielialit  i),  .nnd 
es  ist  dm  &reb«ii  der  Pliilosoptii«  iMitima,  mhum^nt 
•ich  ollne  Aufgebang  ihrer  SiälbsUtandigkeit ,  iDniger  mit 
Beligioiizu  Verbinden  *y  obgleich  siicfa£iiligö  die  Philotopliie' 
in  Uystik  aoflQstn  wpUeyr.  Uebrigeiiv  ist  neirardiiiy  ii(e 
psychologischd  nnd  änthröpdlogisbhe  Richtntig  ^)  tmler  den 
deuucheil  Phi)ösö|>&en ,  vornebiiilicli  durcli  deh  GegenMüs 
der  willkährlicheli  $pecülatIoil ,  lebhaft  hex^drgerdfeif 
worden.  Hit  diesei^  psycholbgisöheit  Albhiang  siäbii  £tf 
historische  Ansicht  dex"  Phtlbsoptiie  'btid  die  fleissig^  Be- 
arbeitung d^r  Oesbhibht»  der  Philosophie  (vöh  BriMU^ 
Kitt^^  Rfeinhold  d.  j;  tt.  ä.)  in  Verbihdiinif,  iddem 
St4  T^sähiedenheit  nnd  det  Streit  spekulative^  Aiftibb^ 
dbn  dett  Geist  fenr  Retiapitüldtiöh  des  TothattdMen  und 
ahir  BeLrabhtüng  der  versbhiedeAett  S^ndjpunbt^  in  der 
Ztitwibkelang[  dei^  Wissenschaft  Ahrto  mnsate  s). 

\i)  W«ii«  die  Architektonik  all«r  metoscbliclieh  ErkettnloiMe  iMck 
ibrcffe  neuen  FtibcTamenlfeil  |  21I  Gewiooobg  '  dtk    Friedcitft ''  ht    te 

..  Pliilo«   lIcUdlAktdi^i  feLlirv(rib»<teU.A».H««M|b  i^id«  ibh 

yer^teichende  DarAUllting  der  reifieü^VcrMBodel^  oiid  VeroäBA- 

bbgriffe  etc.  ebd.  1816.  4«    Erale»  dö^iiiiiiiiftdbef  S^fttem  det  Plli- 

lusopkiä;  I  Bmd^  Die  GrdndWiväa  d.  aeli^viltbr^  «1^«  itoW 

.    8i    AUgeih.  Theiori«  d«a  Geaiei.  ,ebd.  i8ii* 

'  5}  KerA*ft  Kaihttonoologici  öder;  Wie  iH  KeiniüalbeltiaUk  te5g- 
"    licK?    GSUi   {i8i2.)'  8i     * 
«)  Sinclair*«  WahrbeU  1I.   Gewia1i%H.  '  Ffcm  '  i8n.     ttt'Bde. 
.     Vmmtk  «ioeir  d«rcli^  ll«li»pl^iiäk  b«dio|M  I^l^iik.  FrcAbeiSld»«» 

d^'Varj^tlil's  Vebfwh«  l&r  di«  VertolVkoimiiiing  der  Flinoft.Er. 

aler»  zweiter  u.  Ritter  Yers.  l^erl,  i^i^-^  ^^d:  Philoiopbie 
^  '^bcl^i-'  Otubdri«!  letnes  (ijüam.  LebrgebaUd^'  detkelben;  Scri^ 
-./16I8.    8*  ■        *  .  .  - 

..^),Ka7kiier*s'äiriuitk^ie  der  tMom.>'^.  nraku  . i^hib)«af|iif}  all 

Leilf^deo  xu  Yorlet..  Breslau  9.  H^Ile^  tfci:U  8.  (Der  Veri. 
•  nebiit  ft^ioe  Anftidft  ein«n  auft  der  1S>aoac^itdfca(a]pKilOftO|»ki^  ^Mr^ 
-    drtdebofVieii  DogmalUmUfei  <k](  eine  Von'  d«ii»  BefloiSiltcji^  ;abeo^ 

later  Freibeif  begleitete  Erkenntoifta  de»  Obiie6lf.}  Vgl.  Einlri- 
"  tätig  id  dal  Stiifttiiü  dei>  Ailtbojibie  in'6  Vörleb.     biVril«  1813« 

-^  Vnhni    teht»  die  JSatnt:  ü.  fiealiminiMkgtdei  ^»«a^shL«  G€>«- 

«tea,    Berl.  igoi.  ii.  lu  -^    Ver^.  ^beo  |.  58.  iibu  a.    ^  , 

/)  Sdabediaaeti*a  fietrachtang  dea  Hniabbeiii    1  «•  II  BdL.  jkm^ 
ctaelnanf  deä  ge£|ti|;eli  LebeA«    dei  BK&kbbtt^     ttatitf »    iOiSs 


Die  neu«(;£richem.ia'dBtf  AiMa  $.416.  $i§ 

die  PreiMohriflrtD !  Reraluc  der  philot.  FoiBcfanngeo  aber  di« 
•MMir  dar  iiieM«lil.£rk6«*tiB.  YMiPtalo  bUKciit.  Mari>tf  r8d5.8.; 
md:  über  die  innere  WakrodiaraDg  B«rl.  i8o8j  8.  Phi^otophi« 
«od  Gtach«  Leipt.  181  tf,  Star  fiiiil.  ia  d«  PbHoa»  Harb.  J^ay«^ 
luid  mebrere  piädag.  Sehriften« 

g)  Oviirrll:    dtr  Metfa^k    Bioe  tootersnehutig' 'iih'  gAiMcte'Xe- 

aar.    Aeri«  i8i5.    lU  Aafl«  1819«  8*    Der   Bürger,   eine  wtiier« 

Uoteraiicliirog 'üb«  d«  Menaebenr  ebd.  182^*    Der  Werth'der  M^- 

atik«     NacbUwg  «to  E^wralib   Bdefeo  etc,     Leij>s«  i8aa.  8«    Det 

.  Regent  et«.    II  thlt,.    Sluitg^  i8a3«  ' 

i^  Lii»ltn»««^rtLtfbrg*bittde  der  allgem.  Wvhrliett  naeb  dtf  ge« 
'  aMAdea  Verit«  1  -  TM.  Ootol.  n.  <  KoamoL  li  ^iifl.  •  Bietefeld, 
igät.     11  Tbl.  '  Aiitfaropol.    1833.  '         ' 

'  t]  Sei vptfb haue rY  die  iVelt  alt  teilte  ü;  Yorateltung:  Tier 
Buclier«  nebat  eiaem  Anbangey  der  die  Krilik'  der  Kaotiacbe« 
PbilOfopble  eftl^iU«  Leipz«  iBiq.  8.  (EradtC  Kaot'a  YcMi^at 
baopuichlich  m  die  ÜoUracfaeidtfDg   dtfr  firaelicimiQ^  r<m    dem 

/  Dmg«'^»  A*^}  -iM^  »^  ^'^^  DaralaUsag  dearmuirblieb«»'  Hno^ 
delpa  ia  aelqer  ^M«deis  GeaeUeo  der-.  Eradien«og  aoabbio^igeo 
ctbinchefi;  BedeniuDg«  Schopenbaaer  will  t«iiiea  Scbrlll  ~  weiter 
gdictt.ttod  «ngan,  d»»^fe  gwcieianiid  die- Walt  «U  Yoraitel« 
Inikg  viid  4aa  Ding  li»:6lch.der  WilP«  taj.)  'Yonoa  aetat 
tlteaea  Buch  die  früberen  Abbandldiigen  s  üb.  die  i4eHache  Wur- 
ttl  dea  Satzci  vom  lareiebeaden  ,Gtqnde.  Radolat«  I8i3b  8. 
'  JkoA:  tfber  daa  Sehen  U.  die  Farbeii«  LeijpSv  181 6«  8«  Dagegen 
X  G.  Rat2e«'Waa'dfe^  Wille  dea  M«  Ct'c*  aqa ' eigner  Krafi  Ter« 

*  iQig  elC4    Leipz'«  iSad.,    8f.    '         ^  /     \ 

[  1}  V  K«ra«^f  a  AUgiemefU^  Grpitdaäg«  der  Wiaa^tiifhaft«  Allooa« 

.  1017-^102^.  8.     (I  Thi   Analyse   dea  ErkenDioisaTermügeoa.     11 

^(   Hbt.^«»  pbUöa.  l^atVirkenntoiaa.   ilt  TU!«    Aifthyöpötogre.  8.   TV 

Th..prake.   Pfa'rfba.)    Früher:    Pbiloa.  Dkrateünng   dea-WeRalla« 

I  Bd«    Allgemeiue  Blicke^  Altoo«^  1808.    8, 

Z)  Beneke'a  Erfahruogaaeelenlebre ^  ala  Gmadlage   alles  Wiaa^oi 

in  4|i]reä  ^M^zi^e^  .^arj^eateHl*    Berr«  '1800.  6.    firkeootn&^ebre 

nteti  deiä  BewuafrUcjro  der.  reinen  Vernuol^  in  ihren  ^Grnndzügeii 

dargelegt«    jeba,    iS^o«   84.  .De  ^eria   pbiloa.   inUiia.    18104     8« 

Grundlegung  zufPhjaik  der^SfÜtett/  e.  Gegenat«  zu  Kant'aGrnbdL 

det  Metapb.  d*  S,  .in'^i  ei  A^|i.  :üU  6^  Weae»  u.    d.  Erkeontniaa-« 

graliteli  der  Veriir.     Berh  *  ul'  P6aeb  ,•  18I1.    Nene    Grundlegung 

.    tut  Jlletaphysik  aU  Programm  etc.     eheoao.    Scb«itiachrift  ijur  m« 

*  'Gr#ndlegung  zur  Phytik  der  Sifteti.  Lpl.  1833.  8;    Pa^^h.'Sktx* 
.  .  )i»i^   It  Bdfe^;Q{>tii   I8ft5.-*9t7.  a     AbhbHltuttgea  iber.diir  B«-i- 

sründung    der  Moral    in.Müllera   u.   Bohm^  Zeiiachr.    |.  Moral«, 
*'  'Ih)».  i'8l3.;  u.  eidige  pftjcho!.  AbBaodL  in  Va$ie*i' teligthi^ 
'lk)ti^y ^4 fVxngk^  Entwurf  einef  ^olTat/Tbep^e  aei^Anaeh'aitäbgM 
..pbiloa.    Heid^lhb  i^^a.  8.   .Früher  t    HaM|l(pyi*4«.«*:^iMfc   «V^ri 
'<b(l.   181 8*  Vgl.  $..4lP*  oqL  «..   lUnpljpnneU  za  et  wiaaenid^aftL 
•BegrAaüaftf  dri-  MetnAhciikeofitiii  Vyfli  'Mia^lt   hnii  ithji'^Bii 


^^      .       IIL  Pfrinde..  iL  AbiKfan^ 

i^  a.erlaek  Grondrl«  itif  Fm^i^nmitlhSkl*»   SiXIti  iflii.  der 
tiogikl  ebd.  16174    II  terb.  Aufl«  i8b5»)  fWMeUpbyailu  cbend. 

der  philo!«  Tugendlchre»   «M.  1899»  8*  4«r  pkib».  fiocihialcbrc. 
'ebd.  i8a4«    J>lirl^u<sii  det.pliUM»  WiitemchtAcn«    II  Th«  Halle, 
i8»6.  8. 

•)  Sir«.«rlJb»db.  dev  tlNp^'  J^Wl^iii    TiUi^  i8M»t  «.  Aaiiroit 
^      auf  d^e  fiepen»«  deMflb..io.  4«..Jf««^#L«  &    Tik  »8m«    Bwdib 
XU  Vorlet.  üb.  d.  togik.    Ti^b.  idi8.    VgU  d.  Aegieirr^ 

W)  Hill«1>reiid  tropfideotik  d^  PhiToa.     (t  Hblb.  Ebcjktoi^e. 

n  &  oben  S«  aS.)    Hdelb.  1819«    Grabdria«  d.   Logik   «.  phiL 

Vorkcumoiaalehiv!.  cbd*  i8>o.  8.    X)ie  il>Uictp»l«ii> -<la  l^Mali»« 

,      acbaft«    lU  tble.     Maiiia,.i83a«*33.  8»    L^brK  d.   ibeon  Pki- 

loa.  «•  pkil«    Propadettiik.  Maiuxti  i^afi«  8*  Lefairb.   ri«r  Littenr^ 

■ealbetik  od.  Xbcofif  ^^  ^eadi.  4  aob&i^  lilLU*  M  XW^  ^bf^d« 

**     iSa?»    8.  .. 

f )  A«^  amer   Maaae    ¥011  Scbriftea  Ab.   dieM  Q^nitfilide    kebaa 

'wir  «na»  L«dw»  Aag»  Kftbler'a  Sapernatovaliamtia  ••  ftacion»- 

.    liavoa  io.ikMte' Vrapr»  Mc»    Lpn  aai8«-  «^  :  Bfta  AMiMtUbgaa 

Scblaiarmacbci-'a   114  da   Welle!« lib.  d^    ^ehre  tov  der 

1  «   Erwlblung  eio*  in  d.  thaoh  Zeilaebn  detaelb.  I  A»  11  H^f^.   ßerl. 

■      «8a9T'*<**    F^nar  Goal»  Vavd.  -^•ekakaaimc^  Ürg^^ibtit 

dea  n.  'Wüleaa.  flcnftieh  i8Bft.  8.  nod:  Offciibamof  «•  Xkmrfogiei 

«bd;   aSas* 

V)  Dahfr  die  rleleü  BeaVheitvügeta  /dei-'  AotkrOpotogie  tmd  P^ko» 
logU  itt  dieaer  Zelt»  i.'B.  Vofa  Naui&aaa«  Uert'maiM  (der  ^ciat 
dea  Menschen),' Sim«  Brbardi,  h  ti,  A.  lUiDtatk  (tckckd* 
Aatbropol.  Leips.    iSai«)  u.  die  abgefahrteq' to,q  ^diÖJ^e,  (iv^ 

'     flteffatii»  «ilebrtiidv^Maibletn/He^bart,  8tiadeiif«>i8,  INMLe  ^a.%. 

'it)  Vgl.  dea  Henpag.  Aufiate  ab.   d'aac»«|ia>i|ii«Mpk4«  ka 

.   4er  ^^rtaeUnug  dea  neuen  (^uTera»  L^zli;o|i%,.  .   .^  <%m   .•  ' 


>  n«    Ausländische    Philosophie. 

.  (vi 

yqn  fiüem  ficlitwiMeiischiLftticIieii  StreBen  aacli  pki* 
lot.  Wisseilscliaft  und  einer  origioeUeii  Philotoplde  lia- 
ben'  eicK  wibrei^ '  difti^t  ganken  Pkriod«  bei  «n^^i^m 
li•tiq|l^n  niu?  v^g«  uad  schwache  $poreii  gei^jgr«  :  ]|t 
E'Agltttd  sieht  nen  noch  «of  ^eni  Locketch«»  Staad- 
PIUIC&»!  iMur '  dass .  eind  jPartei  3er  "Philosophen  d^  |U« 


[er.    %  4t7^'  5^4 

teriidi«QQ$  Äll^liplit ,    Sep  .l^iitiop^l^fiiiiu ,  gleicbsain  eiM 
Tiiur  ^(M  Biitt.    ZmUMmk  •gebort  düE^  kfindidi  Ter« 
Btorbene  Ph)£  sä  Edinbni'g  'TBom.  Brown  a)   tmä  der 
der  Schottischen  Schule  angehörige  Dngald  Stewart  6) 
geb.  sa££nburgi768  («t  ISM)  F^^cher  auf  eika  gründ- 
lichere Dtttersnehnng  des  ErlienntnissTermogens  aus  dem 
empirischen  Gesichtsponcte  gefohrt  ward.  Er  legte  seiner 
PhilosopUe  des  meoschliclien  Geistee  die  Thatsachen  des 
Bewn^lseyns  stun  Grunde.     Die  specoUtive  Philosophie 
ward  von  den  Englindem  gans  Temachlassigt;  die  prak- 
tische^ isk  Welcher  sich  das  System  des  moralischen  Sin« 
neM  durch  seine   sittliche   Tendenz  bis  auf  die  neueste 
Zeit  im  Beifall  erhalten  hat  (S.  §.  372.  u.  £)^  besonders 
in  V^rbiaAmg  mit  Politik  bearbeitet.    Ueberhaupt  be- 
schränkte pich  die  Richtung  der  englischen  Denker  im« 
vMt  mehr  auf  Staatswissensehafien  c)  and  praktische  Na- 
tnrwissenBchaften,   und  selbst  der  Name  t^osophie  er« 
hielt  eine  beschrankte  und  Terfalschte  Bedeutung.    Aua 
Natioadstols  bekümmert  man  sich  nur   wenig  nm  die 
wissenschaflOicben  Forschungen    andrer  Nationen.      Dia 
Werke  Ton  Nitsch  und  Willieh  (rgV  §.  388« not.  dd.) 
habeii,  f^ujge  grftndlicbe  Beurtheiler  gefunden,   die  dem 
Verdienste  Kant's  Gerechtigkeit  widerfahren  lassen;  doch 
scheut  man  sich  immer  noch,  in   eine  miihsame  Unter^ 
Buchung  einrogehen  und  selbst  die  Kantische  Philosophie   ' 
blieb  noch  immer  unroUkommen  bekannt  d). 

o)  Brown  Icctiuret  oo  th«  i^Ioi.  ef  Irnauia  miad  (ein  Sjtum 
dm  ihser,  a.  pnlu.  PUlos.).  "^      .  . 

b}  ai««ajrt  Ekmaiif  di  tke  |*ilosopliy  et  Om'  fam«  «ifai^i 
JLoadL  iToa.  UVolL  1837.  III  Voll«  4.  (dentMk  Ten.  Sm.  GImIw 
Lange.    KrI.  1794:    U  Thie.  8.)    11  Ed,    JEdLb.  1816.8.  Ph^ 

'  U-fkMk  «SMja.  EiUb.  1816.  U  M.  a8i8.  n.  deoen  Ieom 
Geidb.  4fr  «si|yh,>  mmA,  tu  fotk.  WW.  neii  dtm  a4  lel^^i 
•U  Einleining  m  dem  ersten  SupplemeotlMuide  der  Encykloo» 
Manwitftt  te  tiens.  «mft'iFen  baöbon  (luit  d>nfgM  £ 

».)    Vgl«  oIm»  !•  3|1  aoC  he  ^^ 


^%  IIL  Periode.   iL  Aiischn. 

r)  IIi<4ier  gebart  Jo.  C  r  •  i  g  -(elfvieiiti  <it  poiillcal  ceiep«e.  fB  Voll. 
Cdini)*  iäl4.  8.)  u.  Jerem.  ßentham  (geb.  lySS. }  Ti'ait^  d? 
Jeggatatioii  civHa^et  penil«  pr^eed^  def  priocitin  g«iMr«^x  de  le- 
g^Iaiioi)  cic*  (ttMi««p«r  Datnoni).    lU  VoU..  Par.  180^    8^ 

d)  Neuerlich  wieder  angeregt  datch  Wir  gm  an:  Priadplet  oC  ike 
Kantesian  or  traoscendeotal  philosophy  etc.  LoDd.  1824.  lind: 
An  am tra  uew ,  coihplety  and  permanent  aciaoc«  6f  pMkMopfa^ 
lottndcd  OA  K-anü  Critice  öi  f^t9  caiaaa«  Iba  Ub4i    8. 

F    jr    ä    ti     z    ö    s     e    ii. 

M«  Ph.  Damiron  easai  sar  rhial;  de  U  philoi«  en  France  «li  1$ 
alecle.    Par.  U  ed.  1818.   8. 

Bei  Aen  Fränxosea  bewegte  sicli  seit  Cpndillac 
nocli  Alles  in  dem  Kreise  der  Empirie.  Die  psychologi- 
sclie  Methode  des  Condilldc  ^  die  atomistische  Physik  ( le 
Sage),  und  die  Ideologie  waren  ilmeQ  die  Wende- 
puncte^  Popularität  und  angenehmer  Wilz  die  Foriti^  das 
Angenehit^e  und  Nützliche  derOegeitstaiid^  utl4  ^inö  JLe- 
bensphilösophiei  die  oft  in  Begleitung  ^liiäaaaender 
Eitelkeit  ^  Flachheit  und  Frivolität  aui^itt,  das  Ziel  alles 
Wissens»  Die  von  dem  geistvollen  Mystiket  I^ins 
Claude  &.  Mai'tin  (^eb.  zu  Ainboise  i74$^  st  1S04) 
erneuerte  Theosophie  a),  welcher  sogar  Jac.  Böhme 
übersetzte )  und  ein  Anhänger  der  Secte  des  Martin  ex 
Pasqualis  (der  Mattinisten)  ward>  sagte  der  Deak- 
«rt  der  Fran^o^en  nicht  zu*  dagegeti  ffnd  Galla  «nd 
Spnrzheim'V  SchädeUebre  mehr  Eingang.  Unter  den 
franz.  Philospphen  di^es  Zeitraums  werden  ansgei^cJ». 
net:  i.  M.  Degerando  b)^  der  Abb^.  Jacqu«»  Äer- 
jvardin  fifinri  de  $t  Pid6rre<^  (geb.  SEttHcvt»  ifs^); 
femer  Ra])ih  tf).  Condillac's  Fasriapfou  fblgt^  nach 
P.J«  G.  Ca^banin«),  dfr  dur<ib  seine  Ideologie  ber&JuDte 
GrafDeittttt-Tx'aeyjQ^PLa.renEnigttiere^yAssTsÄ), 
Garat>  Volney»  Fa^re  d/Oüve^  Ciia.teaabri«iid9 
loLbrend«  sitfh  «ine  theei  -Bottfili  dem  SeQsaatitmu^  gegen* 


über  tödete,  xn  welcher  Cräf  Joseph  Detnaistre, 
de  In  MeDiiäisi  Bonald  u.  A*  geborexi.  Seit  Cliar- 
les  Villers  (st  1815)  seinen  Laüdsleuteit  die  Kanti« 
scLe  Fhilpsojpliie  empfalil  (vgL  f«  388.  not  cc)  haben, 
sie  mehrere  Versuche  gemacht,  sich  der  deutsch eii  Phi- 
losophie sm  nahem  ^  und  den  Seusnalistnus  des  Condillac 
xa  yerlassen«  Eine  der  deutschen  Philosophie  sich  ku« 
wendende  Ansicht  bildete  sich  seit  der  Icaiserl.  Regierung. 
Victor  Cousin  (auch  Herausgeber  des  ProUus)  Tgl. 
ohen))  Royer  Collards  Schüler,  welcher  mit  deu 
lieusten  Forschungen  der  deutschen  Philosophie  irertraut, 
eine  neue  Schule  gebildet  hat,  und  seine  Untersuchung 
auf  die  >,]nterrogation  meditätiVe  de  la  consci^nce'-  bautf)> 
gehört  SU  den  ausgesBeichnetsten  Männern ,  welche  diese 
Ansicht  verbreiten)  Und  von  der  alten  Schule  sehr  be- 
kämpft werden.  Ferni^  gehört  tu  derselben  Berard, 
Virey,  Maine  de  Biran^Royer  Collard,  Jouf« 
froy  K^ratry,  Bar«  Massias.it)  J.  H.  Drt>ii  O^^ucll 
kann  der  Schweii&er  Bonstetten  m)  hieher  gerechnet 
-^^erden*  tn  der  philod.  Naturwissenscbaft  strebten  t^nt 
die  atomistische Physik  hinaus  Claude  Frta^oia  le  Joyaud 
und  J«  A.  Fr.  Alix  n), 

o)  Dss  en«ins  et  dt  U  yririü.  tyotk^  i^75.ft.  {iibsnMtt  v.  Msitti» 

*    Clattditti.  Hamb.  1782.  80    Tableaa  naturel  d«t  irapp»irllp,  qai 

' eiiit€lit  entre  dien,  rfaoniifi«  el  l^lAtTrf•»     ^ini»*  t^ga»  J|  Volt 

&    Da  Vtapnk  äts  dM>MS..  »Boo«    11  Vt»lU  6^  (übtts*  toe  Ü, 

Sohttberii    Vom  G«ist  Und  Wesati  der  Iluige  tt.  s.  w«  11  tli. 

JjoM^tSXU  8^)  LUatere  naiMaiit»}  !«•  UtsiS  ptMipea  dtti'i^attaee 

dllrlofe)  de  la  triple  vie  de  rbomme',  ^[tiarattte  q«tMl«ai  avr  l^am« 

.  tt$4'  pit  le  i^hllDnophe  iocöonn^  aYec  utte  BOtice  auf,  Sa  Böknib 

t»U   l8d<V  8»     L'bomme   de    defeir     (des   MebaCliett  Sebnett   tt. 

Ahadeii »  a«  d*  !tr*  Von  A*   W^goen     II   fidcbeot,     LsiMU    iSia* 

8.)    Öeavtea  postbumes  de  S«  Manw«  Totti-s*  1807/ If  Voll.  0. 

Utba»  ibfli    GeadU  dev  tvligioaen  SeUct»  <daa  I8  hUu\  t-i  übtt^ 

•eua»  abgakttfit  tu  mit  AottM^lu  in  dttk»  AjgAkr  -i|rj«lu  «tt.  ni^a 

.  Kiwbangaialrtabta  jr^ü  tas«.birti*t^   1  Bc^i,  1  |>  U  Su  i8l3«. 

k)  Vgl«  das  oben  B$  üU  iagef.  Wark.    tff'IAI«  W«*er  ela«  fc« 

•  wiese  ErMrangapbHoaopbie  mU^ichlti   Imd  die':Mlk»sd]Aiie  fela 

die  Wtasetiachaft  tott  dtil  KMftstt  des  mettscbli4ieB  .CWata»  imd 

Km 


564  IQ-  Periode.    II.  Abscha. 

<ler  KiuMtt  Bi«  gnt  in  gebmekeD,  erklart.  Ferner:  ^  pei^ 
fectioonemeiit  moral  oa  redaeatian  de  soi  m^e.  II  Volt.  II 
Edit.    Par.  ife6.    8.  .  ^         , 

e)  St.  Pierre  Stades  de  ta  netwe«  Par.  178«.  «•  mer.  Hanno- 
niea  de  la  natnre.  Par.  i%ib.  8.  Öcuvrci,  Bruxellea.  VIII  Voll. 
iKao.  8*  VgU  Ma»tia  (Aifn^)  etaai  aar  U  Yie  et  les  ovmga 
4|e  1^  Pieire.    Par.  igao».  .   «. 

d\  Rapin  pent^ea  aar  la  uatare  de  l'esprtt.  1795.  8. 

9)  C»oakiii  coaaldteratioiM  8^<^ralea  aar  l'elude    de   Fboniine  et 

•  »ur  lea  repporta  de  lon  organisaiioD  pfajaique  aycc  aea  ÜmxU^ 
intellectuellet  et  morales;  in  denM<$m.  de  nnatitat  etc.  an  IV^T. 
I  et  an  VI»  T.  IV.  Deutsch:  nb,  d.  Verbindung  der  Pliya.  n. 
Morel  etc.  mit  ein.  AbbandL  üb.  d.  Grenzen  der  Pfa]faiol.  und 
Antfarop.  von  L.  H.  Jakob.    Halle,  i8o4.     II  Voll.  8*     Oenrrea 

'     completea  accoropagn^a  d'une  notice  anr  an  Tie   et  aet   mivragefc 

.    IV  V«U.    Par*    1824* 

/)  Deatutt  Comte  de  Tracy  ^Hmena  d'id<^iogie.  Pnis 
1801— i8o4.  llBde.8.Ed.IV.lV  Voll  i834.r  (anchMilano  1817  im 
lul.  ttberaetxt  mit  Vorrede  tt.  Noten  Ton  CompagnoniO  <^n>cr 
•eine  Abb.  anr  l'acte  du  Moi»  und  sein  Gommenlaire  mr  I'eapnt 
dea  loiz  de  Mouteaquieux.  Paria,  1819*  S*  Principea  logt<{aea  oa 
recneil  de  iaita  relatifa  a  rintelligence  bumaine.  Par.  1817.  8* 
Vgl.  aneb  Danb^  easai  d'id^ologie  aenrant  k  rintroducüoii  k  U 
grammaire  generelle.    Par.  i8o4. 

m)  Laromiguiere  le^on^de  philoaopbie  oa  etaai  aar  len  hxnhk 
de  l^ame.  Paris,  y8iÖ'^i8*  II  ^^  >830.  U  VolL  g*  (recena. 
Yon  Coneia  Jonm*  dea  Say.  Ferr.  i8ai.) 

k)  Axaia  conra  de  pbiloa.'  g^o^rale  oa  ezpUcatioa  tiiikpln  et  gra- 
duelle de  tona  lea  faiu  de  Tordre  pbyaique ,  de  l'ord^  p&ysioL»- 
fiqoe»  de  Tordre  uitelleGtoel,  moral  et  politique.  ,  VIII  VolL 
»arta,  i8a4.    8- 

i)  Couain  fragmena  pbiloiopbiqaee.  Paria,  i8a6.  Beceaaiancn 
in  dem  Journal  dea  5avana.  Abhandlungen  in  dem  Glob  e»  Tg^ 
Reit  u.  Pbiloa.  in  Frankreicbt  eine  Folge  you  AbhaDdlungen  a. 
d.  Ft'ans.  ubera.  n.  beranag»  ton  Cuwi*   II  Bde.  Frkft.  igay.  g. 

I)  Maaaiaa  iftpport  de  la  natmv  a  rfcomme  et  de  rbomane  A  la 

•  natnre  on  eiaai  aar  rioaiinct,  intelligence  et  la  vie.  T»  I  —  IV. 
Par*  1821^33.  prinetpe  de  litt^atore,  de  pbiloaopbie,  de  politi- 
que  et  de  morale*    T.  I.    Puia,  a8a6.    8- 

ADrot  de  la  phltoa*  morale  oa  dea  dSff^renta  rotten  sor  la 
adeoce  de  la  tie.  PariS|  i833.  8*  (Anwendung  der  Moral  nnf 
d.  Politiki    A.  d.  Fr.  t.  Bltunenföder.    Jltnenlia^  i8^«) 

m)  Ch.  Vlct.  de'Bönstetien  Etadea  de  rbomme  on  recbcrdiei 
anr  lea  laiNillea  de  aenlir  et.  de  peoeer  u.  fnibcr  recherolien  snr 
la  natnre  et  «Ma  ^Üba  de  l'imagination*    II  Voll.    Genf,  18P7. 

n)  Gl.  Joy«u^  ^riftci|»Ä  natixrda  ou  notiont  g^ndraliBi  et  pwti-' 

'  «nliirea  dea  £or«4«|  Ti^ntea  pnmprdialea  ete.  IV  VoU>  S-  J.  A. 
Frb  Alix  n«iea  S^mm  du  WeluUa  «•  d.  Fr.  Yon  D.  MnsliaH. 
WMkL  lg>7*    8« 


Italien«  b«d' andere  Natiiinateij.  -$.  4i9.    MS 

.      •    ''         7      /        -:       '  !     i  '        ■'•..'• 

.     ivUöf    ....... 

,    Italiener  und  andere  Nationen. 

1^6  Itftliener  hAm  seit  GUtf.  BM.  Vieo  a)  (geb. 
mu  Neapel   1660  9  >t.  1744)  und  feinem  jungem  Ztkg^^ 
nossen  Antonio  Genovese  (I7i2—- 1769)  wenig  eigen« 
tliümliohe  philosopliiecfae  Forscbongen    engettl^llft  b)    nnd 
ibeils  nur    einzelne   ängewendte    philosopbispbe   Wiaäeii- 
/    Schäften,  — wie GaetaüFil engl efic) (geb. ra Neapel  1752^ 
*t.  1788X  ^^  Cesare Bonesano  Mardieae'  di  Beccaria  d) 
(•^  11798 )  die  GesetsgebuDgawisfenacbaft  bearbeiWt,  tkeila 
Von  den  Ausländern  geliehen  0)»    In  der  neuesten  Zeit 
lifben  nch  die  Italiener  auch  mit  der  Kaotisdien  Philoso- 
phie^ und  mit.  den  Fortschritten  , der  Deutschen  in   der 
Aesthetik  genauer  bekannt  getnacht^  /)«  £>es  Ajfp,  Baona- 
IKae^Werk  über  die   Gesc^iichte'  der.  Philos,  ist  bb^ 
angeführt  worden.  -—  In  Hollandi  .  DäjoemAvk  und 
Schweden^)  zeigte  sich  hier  und  da  etwas  meht  %n^ 
pfönglichkeit  Bai  philosophische  ForsohvaigßP ;  doch  weniger 
Ori^niditat)   als  unter   den  Dentschen.     Unter   den    Hol- 
ländern  namentlich   fand   die    kriiiache  Philosophie  viele 
FrenDde^(§«  388  not.  ff.).  Den  Fortschritt  hemmten  theils  po- 
litische Unruhen  nnd  Kriege ,  theils  die  Streitigkeiten,  .der 
dentscben  Philpsophen ,  und  die  Entzweiung  der  kritkchen 
Sphule.       Van    Hemert  entschied  selbst  zum   Vortheil 
Fiehte'a.  Uebrigens  verdienen  vorzüglich *D an.  Wytten- 
bach  (der  1820  gestorbene,  besonders  um  die  Geschichte 
der  nilosopISe  verdiente  Humanist  A>  (Prof.  zn  Leydel»), 
und    der    ansgezeicJiuete    Sokratiker  Franz   I{ ernste r- 
hui»  s)'(ge^  iTtOy  it.  1790)  gekannt  zu  werdto^  welche 
eich  in  llinsicht  der  Darstellung  beide   an  die  Alten  aq- 
schliessen.     Die  Siebenbürgen  it),  Ungarn^  Grie-  ' 
cben^  Poteh  t)  und.  Russen  m)  habem   sich ,   vorzüg- 
lich .dtttch  Aufenthalt   auf  deutschen-  Universitäten,  mit^ 


5«  ULVmhüe.    ttitecb«. 


PhilQiopiii«  bek«iint   g^tmdxU     Von   liAstarer 
iknd  man  knnlipli  so^ir  in  Bi^lien  Spuri^a  n), 

«)  Vi  CO  D^  «nti(plMi|iw  lulor«  Mp}enti#  lil^b,  lU.  Nesp.  1710. 
13»  (mim  MeUphpik)  iQi  iul>  nUr««  T«n  Bfqnfi«  Mibsi^  ISt6. 
8.)  Dit  «OQ  QMv«»!  Infw  priofipio  et  (loe  Uno«  ^eap«  I^SO-  4. 
Libcr  |ri|«r  ^|.e#t'4«  cotyHaiit««  itiCMprp4eo|w,  U>.  4?^^  S«ia 
Hauptwerk ;  priocipj  d^lU  «cieii^  niioya  d'ioiorBp  alle  cQOuniine 
liatiif*  delle  iMsioBi.  Jfci^  IjsS*  11  E(L  ?75o.  Il|  ^anx  um- 
gnp^lh  Wt  N«»m  17^  8»  wieder^oU  li»  4*r  IV,  y.  «.  VI 
4mt9*»  ^*>®  Vll  yqo  Qalotti.  ^eap.  lg  17«  iait  ein  Abdrack.  der 
«rtcern.  Dental !  Gniad^üge  einer  neuen  ^f^Mei^Gk.  ^e»  tob 
^ .  pr,  .Wi*-  Rw>.  W«ber.  Lnpo.  |8aa.  8. 
■  b}  fiW  Ai^Qfihine  m^ht  die  Prolologifi  analyaio  «fieotUe  diätem 
rat|one  prima  exliibitain  auct^r^  ^ermencgildo  Pino  etc.  Vol. 
I^^UI.    IWial4tti.  igoä«  g    «•    Gawifia   tijiMin^Mi  tic 


ipipuiQ  metaplijfticor.    lil^b/ |{(,    Patav.  ||i^.  gf  lind  l)Q*  iiioaa 
aus  der  Auk^ncligifpg  bekannt. 
f)Filaiifieri  Is  s<»mmi   della    tegislazione«     VII{  Voll«       Kap. 
1790.  g,  n.  (üfterf  in  «n^  leidende  Sprachen  «bert« 

'  d)  Be^caria   4^1' ^delitli  e  dellp    pene.    Nap.    1764.    8.    n.    öfter. 
(4eiiM>  ton  Bergk  179^.  j|- ) 

,  ^  3r||oodera   \ß%  die  frans.   Ideologie  in  Italien    verbreiiet  wordea 
S,  6,  4 1^1  not.  f.  — •     Ea  erecbien  auch  eine  GpUezIone    di   ^as^ 

-"    j^ici  mMal^sici,     JE^aviai    1819  —  22.    . 

/')  S^achi  in  Pavia  Ql^eraetzt  K.ant's  Werke,  nod  tQQ  Pn^cpaie 
0  ■  1  u  p  p  i  eracLien  :  S«ggio  filoaoficQ  ai^lla  crilica  della  GODoacenia. 
Nappli,  ig|9.  8«  tl  Voll,  (worin  xngleioh  eine  QntOTwadiBng 
.  p^bfiT  die  wiolitigat^ii.  Leieren  der  Ideologie ,  d<s{i  Kaorianiamaa  n. 
die  T>'«n*cendrnt|i|pbilpaophie  J.  Se^tdepi  gab  Galuppi  Lfrana: 
Element!  d*  üloaofiaf  V  ^ofni«  Mencina^  i8a|— a^.  ß. 
{{jeher  gebort  die  U^beraeUung  von  A,  \f,  Sc|degeU  Vöiieai$BgCB 
Üb^  df  drffmat.  Litt,  u«  K.  von  Gemiaiaui«  £}iqe  mebreres  Ei- 
geotbüml,    enthaltende  iul.   Aesthetik   iat  du   Werk   yoa  pior. 

..  ^aU,  Taliii  $aggio  d\  Eatetioa.  Yfoei,  182a,  ^fi. 
g)  Prpf.  Sam,  Grabbe  ^phiieb  z.  B.  animadTersionef  in  cos- 
atructiODein  fDatenae  Scbelliogianaip^  Part.  I,  Ppaai:  |gi8.  4>  «• 
Profp  Nler  Er.  Bfberg  nptiouuip  «thicarumt  qnM  lormaki 
dicunt,  dialexi«  crilica.  P.  I.  Upsal.  Jg^S.  4.—  Alle philos . Vorle- 
sungcD  werdeo    in  ach^ed.  Sprache  gehalten, 

.^)  Jkita^pf  fpebrerepr  aolioo  angefukncn  ß<:briftea|  i,p.(.^9  ttoü^fe. 
Pr§ecepta  philqsopbiae  IfQgicae  ( mit  HinweiaqDg  auf  die  Cla»- 
^iker)  iQehi-fuala  her^nsg,,  bei.  von  Eberhard.  £Mlle,  171^ 
II.  Ton  Maa^s  iß^Ofg,  -77  Vita  W^ttc^ibaobif  ancftör^  fäMhn^  led. 
^jedeinäTin,  Qruo|w*  iQsS.  g. 
f)  M^liieie  Pjalpgen^  z.  B,  gopbyle  on  de  |a  phHoaopM^i  Arijt^ 
on  de  |a  di?iitii<<,  ouf  welcl^e  aein  Freuiid  Jupobi  «n  d«  Siebnit 
übler  Spioo^a's  {Liehre  zierst  ^ufmerlu»an|  inachte,  ge^aqinielt  in 
deq  Oeuvres  philpsophiques.  Par.  ^70^*  8-  denlscb.  Jlf  Bde. 
Ulf^t  I782«-J7.  •  JHony,  ^dlt.  (a.)    Par.  |ip9.  f.  11  V«m 


Mil 


$i  41k6.       \  Ä7 


,'t 


rUini   psjcbol.   eipp«    ^t  raüoaalic   perpetoa   philos.   orlt«   rativa« 
hMuL  ?oB  Job.  BoagMiy«    Sl  PiMAk  1819-    ^-  ' 

/)  HieHer  gebort  J.  E.  Jankovr  sLy  ^Prof.   in  B^rakau)  Logik  ia 
polo»  S|ir»cb«  4991«  1'  it<|jetM)$t^ia  aen  GOrt.  ^«  Aul:  St  a6$,^ 
iSsü,   wo  imcb  eine  Uebeniehl  d^iaea,  wat  die  Pol^^  Id^dfi;/ 
Pbiloi.   gdeitret   baben,    sn   Buden   ist.    Job.    GoluehoWsk/ 
(ela  Freaod   der   SchelUng.  Pbilbt.)   dilB  Pbilo».  in  ibrem  Ver- 
balCniaf  zu  dem  L«beii  j^tiiKer  Völker  elo*    Erlang,    igaa«    8« 

m)  Hieber  geboren  die  Essaia    pliiloaopbiqtiet    tnr  rhomne',    aef 
*      principanx  rapporla  et  Ut  deatlof^e  etc.  publik  par   L.  IL  de  Ja-   ^ 
c0bb  Hallei  igtS.     11  Voll.  Nonv.  ed.  aogment^e,  Peterab.  ifiio. 

n)  Di«  kritieebe  Phlloaopbie  wird  in  dem  Colleginm   za   S«  Paulo   « 
in  Braailien  gelebri.    S.  12«dbocke'a  wöobenll.  Unie^|ialtnBgabUl<- 
^er.    Aarau,  1824.     St,  3« 


P         p         P         1    .     U         S         8. 

J-  420. 

Weno  gleich  die  einander  entgegengesetzten  Riclitun- 
gen  der  pbilosopbirenden  ye|:pmiit,  welche  wir  in  der 
neuern  Zeit  wahrnehmen,  alles  ]Ph^^080p^hiren  verdächtig, 
alle  Aussicht  auf  das  Gelingen  des  Vernunftstrebens  nach 
-  einem  System  gewisser  Erkenntniss  aus  Priticipien  abzu- 
schneiden scheinen ,  4«  selbst  das  kritische  Verfahren, 
durch  Ausmessung  und  Gränzbestiminupg  dßs  Erkenntniss- 
vermögens ,  den  kiihnen  Flug  des  Speculationsgeistes  auf- 
zuhalten ,  und  die  Angriffe  des  Skepticismus  zu  entkräf-  > 
ten,  nicht  vermocht,  sondern  nur  dazu  gedient  liat^  bei- 
den neuen  Reiz,  Stoff  und  einen  imposanteren  Charakter 
zu  geben:  so  müssen  doch  dies^  Versuch^  die  Hoffnung 
beleben ,  die  philosophirende  Vernunft  ^erde  früher  oder 
später  zur  wahren  Selbsterkenn tniss  g«^langen ,  die  wahre 
Methode  des  Philosophirens  immer  mehr  entwickeln,  und 
durch  Hülfe  der  gemachten  Erfahrungen  die  Klippen,  wor- 


MS  UL  Peri9d&    JU  AltarJm, 


Et  irfrd  «ine  Zdt  kodittati,  wv 
dujeii%«i  Arten  sn  pbiloMfhirai,  dk  wu  jetst  iJnrtgft 
•oheiotB ,  alf  ootliweDdige  B^diaguogm  der  wahren  Oil- 
tnr  der  Venaonft  mi  der  ifiht«  WwMt  waiden 


•4A«« 


■^     ul  i!iii  iii'ljij. 


•«••4  t*«!««*»»*«« 


i  ■  ^  »    •  !. 

j    .  r  I      u  : 

t  1 


Zeittafel  der  Geschichte  der  t*h3o^oplijiQ 
•voft  Thaks  an. 


9 


r 


9h 


640 
638 
6^9 
611 
608 
598 

«97 
M4 
561 
557 
548 
547 
543 
540 
536 
504 

500 
od. 
498 
496 
494 
490 
489 
480 
470 


114 
116 
115 
143 

146 
166 

157 
170 
193 
197 
106 
107 
111 
114 
218 
150 

154 


158 
160 
164 
265 
174 
184 


35,1 
35,3 
38 
41|1  A 

43, 
45,3 


49 

55,: 

56 

58,1 

58,1 

59»1 

60 

61  { 

69 

70,1 


:>^ 


T 


Thdes  gtb.  BMh.ApollcNlor.       ...  ,     . 
Sidon  geb.    • 

TlulM.  g^  Mch  Mwien.  ^ 

Anazimandier  g«b.  >         < 

i FjÜuLgottm  geb.  oacli  Laidnr«  ' - r.r 

Solon'f  Geselsg^bmig.     PluMcydet  g«h^ 
um  d.  Zeit, 
45,4  Thaies  tagt  eine  Somieiifinst  Yonitu.    ^ 
PythagoM»  geb.  mdi  Meinen.  -^  t^ 

^Solon  BtixhL 
Aoajdoienes  blnbl» 
Xbalet  at 
Anaxiihander  at 

Tbalea  at  nach  Andern,  und  Phtfreärd^a. 
Pythagoraa  alifket  eine  Schnle  in  Kroton! 
Xenophaoea  konunl  nach  Italien. 
Pythegofae  a».  — '  PuaienidfM  U.  na^ 

Einigen,   • 
Anaxagoraa,  Philobna  n.  Zeno  geb.  — 

HaraUit  nlld  Lencipp  hh 
Anazimenea  at  Dar  pj«L  Bml  iuprmgt. 
71,1  OoaUna  Lneanna.U«  - 

71.3  Demekrit  geb. 
71,3SphUcht  bei  Marethon.. 

72.4  Pythagoras  adrbt  nach  Einigen. 
75,lSohUcht  bei  Salamit. 
77,3  DemoLrit  geb.  nach  Thnayll. 


570  X»iWdM  du  Onjühiphf  derMülBBOphie. 


4«9 
46Q 


4»6 
450 

14A 

442 

in 

4»1 

♦»0 
429 
438 
427 

414 

407 
404 

m 


4B9 
384 

380 


364 
361 
360 
35§ 


368 
394 


398 
304 
310 

312 

832 

333 
•34 

325 
SAB 

327 

340 
347 
360 
SM 


3«t 

370 

374 


39Q 
393 
394 


77,4' SdkriiMli  geboren.  '  l'armenideii  b1. 
80    Ptijwni^o  --kMiinit  HUt  ^epp  am  Ein 
nack  Athen. 
Domakrii  g*hi  muh  ^rtnnnAnr 
EmpedokUf»  bl«  nßch.  iEioigea. 
S  i     Anaxftgoras  komnit  p»  ^tlifii.  4Midfl|u  R 
82t3  XeDQphQn  gelH>reD, 
^84     ltfel|ssp^  ist  |>ei'Hbmt, 

Gorg^as  8c]ireiJ)t  seine  &chn$tm^$qnfaim;. 
^  '  Pfbt^^Mi  «.  l^fo4%t»  b|*  Eiftpaöokles  a 

Diog.  L.       ' 
STyf  Anflug     ^««    PeIopoi|iieftiacIi«t 
Krieges« 
.'»f^t  ^«kagorpi  wird  ang^klagL 
87«3PlAtp  gehören  nach  Corsinj»  . 
a7,2PiÄto  geb.  iMicIi  Opdwell.    Ptiriklea  it 
88jd  Aoa^goras  stirlit. 
aSi^GorgiM'    kommt     als    Gesandter     nad 

Athen.    Diagoms  rioi  tlelps  bl. 
9ri,3  Diogenea  TU»  Sittope  ge% 
9392  Oemokrtt  stirbt  nadi  £ti9e|riii8. 
9M  Kritia^kateitti  itin.fi »de <t.P^L Kriegs 
9M  ^^oktaiteasdiiit.    Archytas.hL 

Die  Sokrttbiker  begeben  siah   nach  U«* 
garA.    Euklid  bl. 
•  S7A9iut^  reist. daa  erstemal  nacb  Syrakua. 
994  Aristotele«  wiad  gel^oren. 

P;yfr#ho  wird  gebore». 
100   jAiicKstfaalbea  tt.  A^ietipp  |>1. 
IM     Al^tt)feelcl8 'kemittt  «laoh   Athen;     Ende- 

xoa  4d«r  PytM^«*>^  ^^' 
104ft  Plato's  zweite  Reise  »ach  Syrakua. 
1^4,4Tlato's  dritte  Reise  nach  Syrakua. 
.105    IXeliopIipn  st 
106    Alexander  wird  geboren. 


( 


MttaM^kr  AMdtfobte^br  ffMoütpMe.  jSTl 


9^ 


«48 

a47 

343 
340 

M7 
M« 

324 
333 

320 

31« 
814 
313 
305 

900. 


407 
411 

41« 
4W 

4i7 

.416 

449 

430 
43* 

433 

434 

436 
440 
44« 
449 
4H 


288 


•8.0 


109»2  ArulotelM  wird  lithirir  dfli  JUcKMfler. 


466 


tlOY2lfip«ilri|ppi»  «ti^    X^pokrat^i  (Engt  aa 

sa^lebrtn.  •    <  '  > 

11<^4  SfeblachtAei  Gliaros«  «•EfdloaEtgeK 
Ui^lJPkiiipp  K.*y.  ||flcedoxu  ^i  Alexander 

llly^  Amtotelet  tföffiMt  #aiii#  fltliola  ik&  Ly- 


116.3 
dlM 


986  «68 


?85 

}8Q 

270 
269 
?64 


469 

474 
482 
484 
486 
490 


114^1  IMogeaas  d«  Cjfdkw  a|. 
144,2  Alexaaderd.  Gr.  «Ü  PtoUriMMna 
Largi  in  Aegjpte«« 
AfittoiaHs  st     ikio^nmt  folgt 
I)e«i«lr.  Pbatprcna  o«  DikjUuDch  ▼• 
•4na  bl^ 
iidfflknMtiUaa  gdkmn  pd,  apXUr« 
Xenokratea  tt^Polemo  folgte 
rh«cipbrait  sl  b«9ali|||t«    KimtM.    * 
llA9|£plkar  «rSSaet  ««kte  Schale  ih  Athen. 
(|«)»t{SlUpo  n.  Tl^eoAnr  d«r  Aüitiat  U,;  Zeno 
ttiftet  eine  4^ale  m  Athen.    Oiodoir 
P.  Phila, 
ßMbo  at         .        .        '  X 

lW>phraat  at^v*  Pyrrho  na  dieae^^eit, 
I    Strato  folgt. 
(^3i4Ptoleniaeaa    fhiladelpbi|     K4n% 
I     in  Aegypten. 

125,l*'»'T«PP  g«b<wew, 
126,4rPwon  W. 
127)2|EpilLiir  9t, .. 
i27,3|StratQ  St.     l-yko  folgt 
128;3  Zeno  der  Slojl^er  at  od,  apäiert    fUeantb 
l    folgt. 


123,1 
i23>a 


Bn  ZirittaMdtf<»Mi[faiaU».dc^«^ 


Ml  51 

M75S7 


146809 
612 


64  M6 


^5  667   t71k2 


178 
172,2 
182^2 
183,1 


f)MiM«8.  ADitto  fSm  .QUo§.  HeriOaiU. 
,„^1  4seedlaiu'  st.  od«  ^||«r. 
1 41|1  Ctnkad^  geboten. 
'l4d  uEeno  am  Tartns  bl. 
144  •  Ghiyjipp  ttr  mA  Menage.    . 

Otogmi  Yon  Bdbflfpo. 
148»4  Paaaetias  geb. )  naeh  Andern  später. 
19M  Geaaodtacbaft  der  Alhsoienser  (KTHia- 
laus,  Cameadea  d.  Stoifcex«  und  Dio- 
genes von  Babyfdn)  in  Rpm, 
tMii  Griechenland  lind  Kanhago  römisch.  'An- 

tipater  aua  Tarsus. 
l59t9|>iaMdouien  tömiache  Provinz 
IBl^Posidiilliina  geb. 
i62i4bu[neadak  sfc«  Clitooiachns  folgt. 

hnätins  begtefitet  den  Soipio,  Africaniis^ 
.*      nach  Aiezandrieii« 
I67i2  Cicero  gebort 
170    KUtomaohuB  et    thäb  folgt  , 

Poaidonias  bl. 
i7M&ttUe  oxo^ert  Athen;  PUlo  fluch- 
tat  nach  Bom.    AuÜoohna. 
Imretins  geb.;  nach  A«.ftfih<ui;».   Foai* 

Jon  et. 
Anttochus  »U.  t 

Judaa  ronv.,  PrMB^.    /:' 
RMidoniua  st  Jason  folgt  Lucareüoa  et 
Cratipp  der  Peripatetiker  bl.  , 

184*^  Cicero. at 

187>3  A  egyp  tett|  römische  PrövinE. .        ^ ,. 
18892  A  u  g  u  s  t  u  s  y  Monarofa.  - 
Philo  der  Jude  geb« 


Zeittafel  d.  Gtaiih.  4.  IUI.  l  -~  129.  a.  Cfar.    «r» 


Jahre   n. 
Qi.  Geb. 


Rfimifchc  Kaiaer« 


Anfttitat« 


14 

33 
34 
37 
41 

50 
64 
65 
66 

69 


70 
79 
81 

62 
89 
94 


Tibcrius. 


Calignia. 
Claudius. 

Nero.    . 


Gälba;    ^ 

Otto. 

ViteUius. 

VeapatfiMius» 

TiUu  Vespasiaiiiis. 


Dotnilian. 


»0 

97 
»9 

118 


NerTA. 
Trajan. 

Hadrianus» 


ChrulB»  gebor«», 
Seneca»  d«  Philosoph)  geh» 
SextJuSy  d.  Pjthagoreer. 
Nicojans  t.  DaiÄag€.  n.  Xe^' 

narcfans  U,  ;   '  «^ 

Athenodorus,  d.  Stoiker.  - 


Sotion* 
Christus  st 
Pfaüo,  d.  Jude  bL 
Flav.  JosephuB  geb. 


Plnta^h  v/  CfaMTGinefa  gelr« 

S«neca  stirbt  ^ 

Cornntua  und  Ifuioiiiue  wkd 
exilirt. 


ApoBonins  von  l^ana  M; 
Euphrates  aus  A«gy|pten. 

tfusonins  Rnfiis  mrd  aoa 
Exil  zurückberufen« 


Domilian  Teriubint  die  Phih>- 
sophen  und  MaÜieiäaüker 
BUS  Rom.  Justin  der '  Mir« 
tyrer  geb. 

Epicteibl. 

Apollonius  von  Tyana  rt. 

Plutarchus  bL  / . 

Tacitus, 
Gnostiker. 

SecunduB  von  Alken.  Pln«^ 
tarch  A 


574    Z«ittiJdd.GesdLiLllha.iM— tU.B.Chr. 


Jabi«  a, 
GImsto. 


122 
iSl 


134 

138 
139 


fiömtech« 


T 


Antoniili  der  t^rodi^ 


1«0 

4ei 
les 


Ktiplirates,  d.  Stoik^  ttirbt 

Galenus  geb* 

Favorincu. 

Basilides,  det  Gaottikcr. 

Airianus  bL 

tUbbi  AkibhA  st 


M.A«r%LAiitbiiiBi 


iW 


IdO  Cooünodiiii 


l8ft 
193 


200 
305 


212 
Si8 


pMtiliftit. 

Jnlianui. 
Septiiitiiu  Setwttl« 


Caracalll. 
Macriaat. 


Calvisia«  Tanrnl. 

ApoUoniat,  der  SlotkeT« 

ßtailides,  der  Stoiker. 

Aoolejut. 

Alcinooi» 

Ntinieiiias. 

Peregriniii^  der  Cynikei*,  u, 

JiudiL  der  Blirlyrer  et. 
LntitLti. 

Adienagoi'as«    tadcmu. 
Attikusi  der  Pktoniker* 
Blrdeiane^. 
Meximua  ««is  Tjrml«    Attto- 

tiia  et 
Irenftua. 

Blbbi  Jade,  Talmiid« 
Origenes  geb. 

Attnnoiiiae  Seeeai  etifteteuie 
Schale» 


Oemeiii  von  Alexeadrleii. 
Alexander  t.  AphrodieiM* 
Gdea  «L 
Plotinas  geb« 
Pbiloftretaa. . 


22oUiitoiim  Heliegeb. 
2a2|Alexander  SeTero«.  | 


a^mtm  V«  Alejtüidriett  et 
Tesrtolliaii  et 


2«ittAfi^ii.tGesch4.  PhAsit.  28ft'^346. H. €ht.   »H 


Jahre   n. 
Chriito* 

Rdi^kUch«  KaiMT. 

Hz 

1 

Plotinus  hört  Ammoilias« 

33S 

' 

Porphyrius  geb«                    ' 
Ulpianos. 

3d5 

llaximiniiii 

ÜB 

öordianiis. 

f 

239 

Gordianas  1  d.  Soliä. 

242 

Biotin  reist  mieh  Persieit 

24ä 
244 

t^hüippiis« 

Plotin  kommt  nach  Rom. 

246 

Atnelios  hört  den  PlotiiL 

2&0 
3t£2 

Trajanug  Deciiu. 

Trebouianus. 

GallnstindVibitifHo- 

atiliantia. 

2j$2 

Ldi^n  bl. 
Origenes  st. 

253 

AemiL  VaierianttiU 

269 

FlaTias  Claadina. 

270 

Anrelianiia. 

ttotin  stirbt. 

in 

Longinus  getödtet« 

276 

FlaviaA  tacitns. 

277 

Anrel.  Probus. 

llanichaer. 

282 

Aurelins  Garns. 

— 

284 

Diocledah. 

Arnobias. 

304 

Constantinni  ü.Blaxi- 
mianas. 

Porphyriai  stirbt 

306 

Coüstatitin  der  Grousi 

321 

Jömblicii«  bl« 
Lactantins  bL 

32« 

Amobins  st. 

330 

Lactantins  st 

'9SS 

, 

Jamblich,  st 

•            ^^ 

Themistius« 

S3t 

CoiuUtitiiUündCoii« 

r    . 

j 

alm«. 

•               >    »h     \  , 

340 

fiusebias,   fiiseli.  Von.  Clsa^ 

*■' 

,rea,  st 

576    Zeittafel  dOMch.  d.  Phil.  954*- 470.  n.Chr. 


Jabre  ii.| 
Chrbto. 


Bombche  KaiMr* 


854 
368 


d^oCIaadiot'Julianas. 

363  Jovianns. 

364  Valentüiiaiiatiind  Va- 
lens« 

379  Theodosius  d.  Grosse 


380 
384 


391 
394 
395 

398 
400 
401 


Arcadias  n.  Honor. 


402  Arcadias, 

408  Theodosius  D. 

409 

410 

412 

415 

418 

430 

434 

450  Marcianiu. 

457  Leo  L 
470 


Angtistinns  geb. 
Tfaemistios  lehrt  sn  ContUn- 
tinopel* 

Sallastxiu. 


Ori§ehisek0  Kaii^t. 


Eanapios. 
Nemesias  bl. 
Didymas  xu  Alexandrien. 
Hieronymus  bL 
Gregorius  von  Nasisni  st 
Gregorius  MyiBseDiis. 
Theilnng    des  römi- 
schen Reichs. 
Ambrosias  stirbt 
Nemesios  Bt 
Plutarchos  Nestorins  S.  U. 


Macrobias.     Pelagins. 

Synesius. 

Proclus  geb. 

Uypatia  stirbt 

PelagiUft  wird  verdammt 

Aagnstinus  und  Flatarcha^ 

Nestor.  Sohn  stirbt. 
Svrianns  bL 
Uierocles  Olympiodoms  UL 

Syrianos  st 

Qandianas  Mamertitiiii  U« 
Boethins  geb. 


Zeittafel  A  Gesch.  d. PhiL  474 — 7ii.  n.  Chr.    577 


Jahre   n, 
Cbriito. 


Griechische  Kaiser. 


474 

'476 

480 
485 


Anastosiaa. 
Justin  US  I. 


£39 

549 
563 
57Ö 
582 
602 
604 
610 
622 
636 
641 

668 
673 
685 
694 
698 
711 


Leo  IT« 

Zeno  Isanrictis. 
Ende  des  abendl 
Kaiserthums. 


487 

490 

491 

518; 

526 

527  Jastinianna» 

529 

533 


Jnstiniantu  IL 
Tiberius  iL 
Manritias. 
Phocas. 

Heraclias« 


Cpnstant.  IIL  u.  IV. 
Coustans  iL 
Con^tanünua  V, 

Jastinns  IL 
L^ontiui. 
Tiberius  HL 
PkilippicHS. 


5/«  ji^ß. 


Marcianus  Capella  bl. 


Salvianns.    Cassiodor  geb, 

Proklus  st. 

Ammomu«  Hermiae.     Hiero«- 

kles. 

Aeneaa  von  Gasa  bL 
Marinus  st 
Isidorus  folgt  dem  Harinua« 

BoethiuB  en^^hanptet 

Die  pbilosopb.  Scbulen  "Wer* 

den  in  AÜien  geschlossen. 
Damascius   kommt    mit    den 

Piatonikern  aus  Persien  su- 

rück.   Fhilopon.  bl. 
Cassiodorns  begibt  sich  in  das 

Kloster. 
Damascius  vl  Simplicius'bL 

Cassiodoms  st» 


Gregor  der  Gr.  tt* 

Muhammed's  Flnclit. 

Isidorus  Hispalensis  st. 
Johannes  Philoponus  st. 


Becia  Venerabilis  gab« 


Oo 


678    Zeittafel  d.  Gesch.  <L  PhiL  713 — 999.  itCbr. 


Jahre  n. 

Christo. 


GriechUche  KaUer. 


Anasfasins  II. 
Theodosins  III. 
LeallL  Isaoricus. 


713 
716 
717 
735 
736 
741 
763 
754 
776 
796!li'ene4 


Constantinus  VI. 
(AlliAaiuttr,  Kalif.) 


Beda  st 
Alcain  geb. 

Johannes  Damascenni  tL 
Rhabanus  Uaurus  geb. 


I      Deutsche  Kaiser, 
800  Karl  der  Grosse.  . 
(ihm  gleicliz.  Harun 
al  Raschid.) 


804 
814 
840 
855 
856 
875 


877 
879 
880 
886 
887 
891 
899 
912 
919 
937 
954 
974 
980 
987 
999i 


Ludwig  der  Fromme. 

Lothar. 

Ludwig  n. 

Karl  der  Kahle. 


Ludwig  IIL 

Karl  der  Dicke« 

Arnulpk. 

Ludwig  IV. 
Contad. 

Heinrich  d.  Vogler, 
Otto  der  Grosse. 

Otto  II. 

OttoUI. 


Alkendi  ist  beriihmt. 


Alcnin  st. 


Rhabanus  st 

Joh.   Scotus   Erigen«  kowi 
nach  Frankreich. 

Alfred  d«  Gr«  in  Zn^xni, 

Erigena  st 

Photins  st 


Alfarabi  st 

Avicenna  geb« 

Gerbert,  Papst  SjIresttr  iL 


Zeittafel d. Gesch. d.PhiL  i002—  ll40.n.Cair.  «79 


Jahre  d. 
CbrUto. 


Deutiche  Kaiser. 


Heinrich  IL 
Conrad  IL 
Heinrich  Ilh 

Heinricji  IV. 


1002 
1003 
1020 
1026 
1034 
1036 
1039 
1042 

1055 
10.56 
1060 
107.2 

1079 
1088 
1089 
1091 
1092 

1096 
llOQ 

1107  Heinrich  V. 
1109 


1114 
1117 
1118 

1120 


1126 
1134 
1138 
1139 
1140| 


Lotharaui« 


Conrad  IIL 


Sylvester  II.  st. 

Mich.  Const.  Psellus  geb. 

Anselm  geb. 
Avicenna  st. 

Lanfranc  kommt  in  d.  Klo- 
ster £ec. 
Hildebert  v.  Lavardin  geb. 

Anselm  wird  zu  ßec  Prior. 
Pet.    Damianus    st.      Algacel 

geb. 
Abälard  geb. 

Berengarius  von  Tours  at^ 
Lanfranc  £rzb.  zu  Canterb '  st 
Bernhard  v.  Clairveaux  geb. 
Roscellins  Ketzerei   wird  zu 

Soissons  Ter  dämmt 
Hugo  V.  St  Victor  geb. 
Psellus  ^t  oder  später.  ^    En«  . 

stratius  V.  Nicaea. 

Anselm>  Erzb.  zn  Canterb.  "t 
AI  -  Ghasali  st  zu  Bagdad  (nach 

Hammer). 
Alanus  von  Hyssel  geb. 
Anseimus  Yon  Laon  st 
Abalard  lehrt  zu  Paris. 
Abälard,  Mönch  v.  St.  Denis. 
Wilhelm  v.Champeaux  fisch. 

von  Chalons  st. 

HUdebert  st 

Moses  Maimonides  geb. 
Hugo'  von  St  Victor  »t  ' 

.Oo  2 


580  ZeitUfeld. Gesch. d. Phil.  1141— 1221.ii.Cfar. 


Ithre  n. 
ChriMo. 

Deauch«  KaUer. 

«141 

Gilbertas  Porretanns  wird 
Bisch.  Ton  Poitoa. 

1142 

Abäiard  st 

1146 

Kirchenyersammlaiig  nu  Pa- 
ris und  Rheims  gegen  Gil- 
bertas Porretanns. 

1150 

Lombardns  schreibt  s.  Sen- 
tenzen. Wilhelm  von  Con* 
ches  st 

Robert  PuUeyn  st. 

1153 

Friedridt  der  Roth. 

Bernhard  t.  Clairrenix  at.  ' 

burt. 

- 

1154 

Gilbertas  Porretanns  at« 

1164 

Petras  Lombardns  und  Hugo 
von  Amiens  sL  . 

1173 

Robert  von  Melnn  at 

1180 

Johann  v,  Salisbnry  st  Wal- 
ther Ton  St  Victor. 

'1190 

Heinrich  Vt 

Thopbail  st. 

1193 

Albert  der  Grosse  geb.  nach 
Einigen. 

1198 

Otto  IV. 

1203 

^ 

Alanus  Ton  Ryssel  st 

1205 

Moses  Maimonides  und  Peter 
von  Poiliers  st 

Albert  d.  Gr.  geb.  nach  An- 
dern« 

1206 

Peter  Ton  Poitou  niad  A^er- 
roes  st 

1209 

'      . 

DaTid  Ton  Dinanto,  Amal- 
rieh  aus  Bene  st 

1214 

. 

Roger  ßaco  geb. 

1217 

ATerroes  st  nach  Andern^ 
Michael  Scotus  in  Toledo. 

1218 

Friedrich  n. 

1221 

BonaTentura  geb.. 

Zeittafel d. Gesch. d. Phil«  1224 — i300«n. Chr.  581 


ChrUio"'        D««uche  K.iier. 

V                  '' 

m4 

Thom.  V.  Aquino  geb. 

1234 

Raymi  LuUus  geb. 

1236 

Alber l  der  Groue,  DoctI 
der  Theologie  za  Paris. 

1245 

_ 

Alexander  von  Haies  st. 

1247 

Thomas  v, ,  Aquißo  kommt 
nach  Paris.  '  Aegidius  CoU 
geb. 

1248 

Wilhelm  von  AuTergne  (Ar- 
vernus)  Bisch,  von  Pa« 
ris  st 

Thomas  von  Aqu.  fangt  an 
über  den  Lombarden  zu  le- 
sen. 

1250 

Peter  von  Apono  geb. 

1251 

Conrad  IV. 

1252 

Sliflnng  der  Sorbonne^ 

1253 

Robert  Grosseteste  st 

1254 

Niceph.  Bleihmydas  bl,  Ge- 
org Aneponymus, 

1256 

Thomas  von  Aqnino  wird 
Doctor  der,  Theologie. 

1264 

Vincent   von  ßeanvais   (?el- 

f 

lovacensis)  st. 

1273 

Rudolph  I« 

' 

1274 

Thomas  v.  Aquiqo  st 
Bonaventura  st 

1275 

Joh.  Dups  Scotus  un4 
Walther  Burleigh  geb. 

1277 

Johann  XXI.  (P^tr.  Hi«p.) 
stirbt. 

1280 

. 

Albert  d.  Grosse  st. 

12d2 

Adolpk  TOA  MAwaa. 

Roger  Baco  st  nach  Wopd. 

1293 

Heinrich  von  Gent  st. - 

1294 

Roger  von  'Baco  ^st«  xiadh 
Einigen. . 

1298 

Albert  I.       . 

130Q 

Richard  ans  Middleton  «t 

582  Zeittafel  4.  Geseh.d.Pha.  1308 — 1388*B.Chr. 


Jahre    n. 
'Christo, 


Deutsche   Kaiser, 


1308 
1309 
i3lO 

1312 
1314 
1315 


1316 


1322 
1323 
1325 
,1330 

133* 


1337 
1343 
1346 
1347 
«49 

1350 

1367 
1358 

1361 
1363 
1374 
1379 
1380 

1382 


Heinrich  VII, 


Ludwig  V. 


Kwl  IV.: 


Weii9se»lauii« 


Joh*  Duns  Scotns  st. 

Georgius    Pachymerea    stirbt 

um  d.  Z. 
Arnold  von  Villa  nova  »t 

Eajmiuid  LullpB  8t 

Franz  Mayron  fuhrt  den 
Actus  Sorbonicus  eia. 

Aegidius    Coloona    st      Ant 

'    Audreae. 

Pet  V.  Apono  st 

Occam  bestreitet  den  PapsL 

Hervay  (Hervaeus  Nataüs)  ä. 

Franz  Mayron  st. 

Occam  begibt  Ach  tum  Kai- 
ser Ludwig. 

Wilh.  Durand  v.  St  Poöt- 
^ain  st  Tbeodoms  ile- 
tochita  st. 

Walther  Burleigh  at 

Occam  st 

Occam  st  nach  A. 
Thomas  v.    ßradwmrüjia   n 

Robert  Holkot  st 
Peter  d'AiUy  geh, 

Thomas  von  Slf  assborg  st 
Johann'  Buridan    lebt    Bock 

Gregor  von  Arimini  at 
Jo.  Tauler  st 
Jobann  Gerson  geb, 
Petrarchqi  st, 

■ 
Ific,    Oramus     oder     Ora 

mias  st. 
Thom<ui  a  Kempis  geb. 


Zeittafeld.  GescL  d.  Phil.  1396—1472.  n.  Chr.  5»3 


'£Z::\   ^   I>-t.cheKaUer. 


1395 

1396 
1397 
1400 
1401 
1408 
1410 
1415 
1419 
1425 
1429 
1480 
1433 
1436 

1438 


Rupert. 


Sigismund. 


Albert  I!. 


l440Priedric)i  III. 


1443 
1453 
1455 

1457 
1462 
1463 
1464 


1467 
1471 
1472 


Erober.  Cönstantinopi 


Bessarion  u.    Ge.    y.   Trade- 

zunt  geb. 
Marsilius  von  Inglien  8t. 
Heüirich  von  Hessen  st. 

Nicolaus  Cosanus  geb. 
tanreotias  Valla  geb. 
Mattbaeos  von  Krakaa  at« 
Emanuel  Cbx'ysolöras  st 

I Jobann  Wessel  Gansfort  f  6b. 
Peter  d'Ailly  «t.  ^ 

Job.  Gerson  d.. 

Tbeodor  v.  Gaza  in  Italien. 

Marsilins  Ficinus  geb. 

Raymund  von  Sabonde  leimt 
zu  Toulouse. 

Georg.  GfenustHufli  Pletbo  u.^ 
Bessarion  kommt,  nacb  Flo- 
renz. 

Erfindung     der    Bucb-' 
druckerkunst.        Stif- 
tung   der    piaton.    Akade« 
mie  in  Florenz.     Nicolais 
V.  Clemange.  st. 

Rudolph  A^ricola  geb. 

Nicölaus,  y.    8t.      Reochlki 

Laurentihs  Valla  st. 
Petr.  Pomponatius  geb. 
Jo.  Pico  von  Mirandula  geb. 
Geo.     Scltolariua    Gennadius 

u.  Nicolaua  Cusanus,  ingl. 
Cosmusvon  Medicis  und 

Pius  II.  sterben. 
Erasmtis  geb. 
Thomas  a  Kempis  ^t. 
Bfssarion  at. 


584  Zeittafel  d.  Gesch.  d-Phil.  1473 — 15^5.  n.  Gb. 


J«hr6   Ui 
CbrUto. 


DeutBcbe  Kalter* 


i473 


1478 
1480 
1481 
1483 
1484 
1485 
i486 


1489 
1482 

il403 


4494 

1495 
1497 
1499 
1500 
1501 
1508 
1509 
1512 
1515 
1517 


MaTimffinn  I. 


Anfang  «L  RefoY- 
matioQ« 


1520  Karl  V* 

1522 

1524 


Verfolgung  der  Nomiaali- 
sten  zu  Paris.  AugoitiDt 
Niphus  geb. 

Tlieodoras  Gasa  at, 

Th,  More  geb. 

Franciscoa  Pliilelphiu  st. 

PauL  Jovius  geb. 

Jul,  Caes.  Scab'ger  geb. 

Rudolph  Agricola  st 

Job.  Argyropulus  u.  Georg 
von  Trapezont  st  nach 
Einigen. 

Agrippa  v.  Nettesbeim  geb. 

Job.  Wessel  st. 

Lorenzo  y.  Medicis  st  LudoT. 
Vives  geb. 

Entdeckung  von  Ame- 
rika. 

Hermolans  Barbarns  st. 

Tbeophrastos  Paracelsua  geb. 

Job.  Pico  von  MirandoU  n. 
Angelus  Polilianus  st, 

Gabr.  Biel  st. 

Melanchüion  geb. 

Marsilius  Ficinus  st. 

Dominicus  v.  Flandern  tt 

Hieron.  Cardanus  geb« 

Bernardinus  Telesios  geb. 

Andreas  Caesalpinus  geb. 

Alexander  Achilltnus  st. 

Pet,  Ramosgeb^MacohiaTellbL 


Franc.  Piccolomini  geb» 
loh.  Rencblin  st 
Petr.  Pomponatiusi  Las*  Bona- 
micns  stFrancisc,  Zorsi  U. 


Zeittafel  d.  Gesch.  d.  Pbü.  1527  — 1574.  ü.  <3ir,  586 


Jahre    n. 
Christo. 

Dealtche  Kaiser. 

^ 

1527 

1 

Nicolo  Macchiavelli  st.    ' 

1529 

' 

Francisc.  Paixitius  geb. 

1532 

Antonius  Zimara  st.  *  Jac. 
Zabarella  geb. 

1533 

Jo.  Franc.  Pico  von  Miran- 
dala  ermordet.  Nicokmt 
Leonicus  st.  Val.  Weigel 
und  Montaigne  geb.     . 

1535 

H.  Com.  Agrippa  at.^  Tb. 
More  enthauptet.^ 

1536 

Erasmus  st 
Franc.  G.  Zorzi  §t 

1537 

Jac.  Faber  st. 

1540 

Marins  Nizolins  und  Lud.  Vi-* 

ves  st. 
Jesuiten. 

1541 

.     ' 

Tbeoj)hrast  Paracelsns  stirbt. 
Cbarron  geb. 

1542 

Gasp.  Contarini  st. 

1543 

Copernicus  »t 

1546 

Augustinus  Nipbus  st          \ 

1647 

Jac.  Sadolet  st.  Nie.  Tanrel-- 
lus  u.  Juslus  Lipsiusgeb. 

1551 

M.  Ant.  Maioraggius  st 

1552 

Paul  Jovins  st.    Caesar  Cre- 

moninus  geb. 

1555 
1558 

Sim.  Porta  st. 

Ferdinand  I. 

Jul.  Caesar  Scaliger  at 

1560 

Phil.  Melanchlhon   st 

1561 

Franc.  Baco  geb. 

/   1562 

AntTalaeus  st  Fr.Sancho» 
geh. 

1564 

AfaximiliAii  IL 

1568 

Thom.  Campanella  geh» 

1569 

, 

Monlprins  bL 

4572 

Petrns  Ramos  st  Dan.  Sen- 
nert  geb.  Jo.  Sepolyeda  at 

1574 

Roh.  Fladd  geb. 

086  Zdttafeld.  Gesell.  cLPhil^  1575— l€30.D.Chr. 


Jahre    o 
Cbruto. 


1576 
1577 
1578 

1580 
1581 
1583 
1586 

1568 

1589 
1592 


1596 

1597 
1600 
1603 

1604 
1606 

1614 
1617 
1618 
1619 
1621 
1623 
1624 
1625 

1626 
1628 
1630 


DeuUche  Kaiier. 


Rudolph  IL 


Matthias, 
Ferdinand  II. 


I 


Jac.  Böhm  geb.  1 

Hieronymus  Card&nos  st 
Joh.  ßapt.  V.  Ueimont  geb.      ! 
Bcrigard  geb.   Alex,  ticcolo-   , 

mini  st. 
Giord.  Bruno  verlässt  lUlitn. 
Herbert  V.  Cherbury  geb. 
Grotius    geb. 
Jac.  Schegk  st     Luc.  Vanuw 

u.  le  Vaycr  geb. 
Bernard.  Telesiu^  sL  rhoiDM 

Hobbesgeb.VaLWeigclsL 
Jac    Zabarelia  st. 
Michel  de  Monlagne  »^.    C«* 
,8endi(Berigard?)u.Coms- 

nius  geb. 
R.   Descartes    geb.     Jon. 

Bodinus  st. 
Franc  Patritius  st. 
Giord.  Bruno  verbrannU 
Pierre  Charron  und  Andros 

Cacsalpin   st 
Franc.  Piccolomini  st 
Nie.    TaureUo»    und    i^^ 

Lipsius  st* 
Mart.  Schoock  geb. 
Fr.  Suarefc  st 
Fr.  Merc.  T.  Hclmont  geb. 
L.  Vanini  verbrannt. 
John  Barclay  st. 
Blaise  Pascal  geb. 
Jacob  Böhm  st 
Claubergr0eaUn3^  ««^*  ^^'' 

tich  geb. 
Franz   Baco  st 
Rud.  Goclenius  st 
Huet   geb. 
Caesar  Cremoninus  st 


Zeittafel  d.  Gesch.  d.Phfl.  1632  — 1675.  n.  Chr.  58t 


Jahr«   n« 
Christo. 


Deutsche   Kaiser. 


163!» 


1634 
1637 
1698 
1639 
1642 
1644 
1645 
1646 

1647 
.1648 

'  1649 
1650 
165J 
1654 
1655 

1657 
1659 

1662 
1663 
106« 

1666 
1669 
1670 
1671 

1672 
1675] 


Ferdinund  IQ- 


Leopold  L 


Franz  Sancliez  sU 
Benedict  Spinoza,  Jolu 

Lock«,  Sylv.  Regia,  Stm. 

Pufendorf  u.   Rieh.  Cum- 

berland  geb. 
R.  fiecker  geb« 

Dan.  Sonnert  u.  R(/b.  Fladd  ef ;  . 
f^ic,  Mälebrauche  geb. 
Thom.  Campanella  st 
Galilei  at.    Newton  geb. 
Job.  Bapt.  y.  Helmont  st» 
Grotius  8t. 
Leibnitz     u.     Pet    Poiret 

geb. 
Rayle  geb. 
Herbert  v.  Cberbury  u.  Mer- 

senne  at. 
Scioppius  8t 

D  esc  arte  8  st-  ^ 

W.  Tschimhausen  gel). 
Jo£.  Seiden  st;. 
Gassendi    st«     Chr«  Thoma-« 

$i\a  geb.    - 


Adr.  Heerebord  st,  WoUaston 

geb, 

Rlaise  Pascid  st« 
Rerigard  st.  . :    .  . 

Job.     Clauberg     und    Hart 

Scboock  st, 
Jean  de  Silbön  st 
Geuliux  u.  Job.  Coccejqt  st, 
Sorbiere  st 
Comenius   st    Ant  Graf  ▼, 

Shaflesbm-y  geb. 
le  Vayer  st 
Sam»  Cl«rke  geb« 


588  .ZeittafielcLGe9cli.d.PhiL  1676  — 1718«  n.  Chr. 


Jübre  n. 

ChrUto. 


1676 
1677 

1679 

.1680 

1684 

1685 
1687 
1688 
1694 


1695 
1698 

1699 
1704 
1705 
1706 
1707 
1708 

1711 
1712 

1713 
1716 


Denucho  Kaiier. 


Joseph  L 


Sjuri  Yh 


4716 
1718 


M.     T.    Eronland    u.    Voe- 

tiiu  8t. 
Benedict  Spinoza  st» 
Th.    Gale,     Fr.    Glisson    n. 

Harrington  st« 
Chr..  Wolf    geb.      Hieron. 

Hirnhaym   u.  Hobbes  st. 
Joseph    Glanrill    u.   Gr.    v. 

Rochefoucauld  st. 
Berkeley   geb.    Jao.   Tho- 

masius  st. 
Lamb.  Yelthaysen  st. 
Henr.  More  u.  Wittich  »t. 
Cudworth  u.  Parker  st. 
Ant.    Arnauld    u.   Sanu   Pa- 

fendorf  st.j 
Fr  Hutcheson  u.  Voltaire  geb. 
Nicole  st.     • 
ßalth.   Bekker  u.  Job.  J^or^ 

dage  St. 
Fr.  M erc.  r.  Helmont  st. 
Joh.  Locke  n.  Bossuet  aI. 
John  Ray  st. 
ßayle  st.     . 
Sylv.  'Regis  st. 
V.  Tschirnhaosen   iu  Jacqae- 

lot  St.  , 
Hume  geb. 
Crusius      u.     Ronaaean 

geb. 

Ant  Graf  V.  Shaflesboiy  u. 
Malebranche  st. 
Condillao  u.  He^veticU  geb. 
Geliert  geb. 
Leibnita  st. 
M.  Ang.  FardeUa,    Roäl    vu 

Gerhard  aL 


Zeittafel  d.  Gesch.  d.  PhiL  1719 — 175&«n.  Chr.  56» 


Jabre   n. 
Chriito. 

Dentsohe  Kalter« 

1719 

Pet.  Poii-et    Q.   Rieh«    Camr 

berland,8l^ 

1720 

' 

Bonnet  geb. 

1721 

Huet  8t. 

1722 

fioulainvilliers  st. 

1723 

Ad.  Smith  geb. 

1724 

Wollaston  st.    Kant  geb. 

1727 

Newton  st. 
Buard  Andala  st 

1728 

Chr.    Tbomasius    ti.    Thiim- 
mig  St. 

1729 

Sam.  Clarke,  ColUns,  Gund- 
ling  u.  Franc.  Buddens  st. 

1731 

And.  Rüdiger  st 

1733 

Job.   Priesdey  geh  i  Mande- 

▼ille  St. 
W.  Dcrham  st. 

1735 

1736 

Le  Clerc  (Clericus)  st.      > 

1740 

Karl  Vll. 

Friedrich  II.  Ko- 

nig von 

Preassen. 

1742 

Garve  geb. 

1743 

Jacobi  geb. 

1744 

• 

ßatt.  Vico  u.    Joach.  Lange 
St.    Platncr  geb.. 

1745 

Frans  t 

1747 

Franc.  Hutcheson.  st. 

1748 

de  Cronsaz  u.  Bourlamaqni  st« 

1760 

Bilfinger  st« 

1751 

de  la  Mettrie  st. 

1752 

üansch  st 

1754 

Berkeley  n.Chr.  Wolf  st 

1765 

Montesquieu  st 

1756 

Achenwall  st 

1757 

Dav.  Hartley  st 

1758 

K.  Reinhold  geb.   ' 

190  Zeittafel  d.  Gescb.  d.  Phil,  i  759  — 1801.  Q.  Chr. 


Jahre   n. 
ChrUlo. 


DcaUche  Kaiter. 


1759 
1762 

1765 
1766 
1769 
1770 

1771 
1772 
1774 
177Ö 

1776 
1777 

1778 
1779 
1780 
1781 
1782 
1783 
1784 
1785 
1786 
1788 
1789 
1790 


Joseph  IL 


Franz.  Revolution« 
Leopold  IL, 


1791 

1792 
1793 

1796 
1798 
1800 
1801 


Frans  II. 


Manpertois  sL 

Alex«  ßaumgarten  st. 

Fichte  geb. 

Herrn.  Sam.  Reimaras  st 

Tbom.  Abt  u.  Gottsched  sL 

Geliert  st. 

Winkler,  d^Argens  n.  Formey 

st.    Krug  u.  Hegel  geb. 
Helvelius  st 
Job.  Ulr.  Crämer  st 
Quesnay  st 
Crusius  ji.  Walcli  st  Sciel- 

ling  geb. 
Hume  u.  Ickstadt  st 
Meier  n.  Lambert  st 
Rousseau  u.  Voltaire  st 
Sulzer  st 

Condillac  u.  Battenx  st 
Ernesü  u.  Lessing  st 
Henry  üome  n«  iselin  sL 
d'Alembert  ^st 
Diderot  st. 

Baumeister  u.  de  Mably  it 
Mendelssohn  st.' 
Hamann  u.  Filangieri  st 

Ad.  Smith)  Franz  Hemster' 
buisy  Basedow  n.  Ploac- 
quet  st. 

Rieb.  Price,  Daries  u.  Net- 
telbladt  st. 

ßonnet,  Moritz  a.Beccarii  it> 

Tb.  Reid  st. 

Garv,e  st 

SaL  Maimon  st 

Ueydenreicb  n.  Irwing  st 


Z€iUafeId.Gesckd.Phil.  1802  — 18I8*n.Clir-  691 


Jahre  n. 
Christo. 


Dentccbe  Kaiaer» 


1802 
1803 
l804 

1806 
1808 
1809 

1812 
1813 
1814 
1816 
1817 
18i8 
1819 
1820 
1821 
1823 
i826 
1827 
1828 


Engel  8t.         ^    / 

i.  Bealtie  u»  Herder  st 

Kant,  Jos.  PriesUey    u*  St 

Martin  st 
Tiedemann  st. 
Bardili  st. 

A   Eberhard  y  Steinbart  a. 

Tb.  Payne  st. 
K.  Ch.  £   Scbmid  st. 
Jo.  A.  H.  Ulnob  st 
Ficbte  st 
Ferguson  st. 
V.  Dalberg  st . 
Platner  u.  Cliinpe  st. 
Jacobi  u.  Solger  st 
Wyttenbach  u.  Klein  st 
Feder  u.  Buhle  st 
Reinhold  n«  Maaas  st 
,  Weiller  st 
Uoffbauer  st. 
JStewart  u.  Bonterwek  st 


Namenyerzeichniss 

der  Philosophen,  Geschichtschreiber  der   Philo- 
sophie und  der  yo'rzüglichsten  Ansichten* 

(Di«  Zahl  bedentel  die  Seite.  Die  HanpltCelleB ,  ia  wddien  «n 
Ge^enaUnd  vorliommt,  sind  gewöhnlich  Torautgestellt,  dage* 
gen  durch  den  Buchstaben  L«  nur  daa  Litterariach«  beseichacc 
"Wird») 

A. 


Ahllard;  Pet*  361  U 

Abano  aiehe  Peter. 

Abbt,  Thom.  4a8.       , 

Abicht,  J.  H.  S3o  f.  ▼gl.  479,  5o6, 

Tgl.  a6y  4Sa  not«  n.  491  not  c» 
Ac  a.  Ak« 

Achentiralf,  Gottf«  431  f. 
Achillinua»  AU  3i4> 
Acontina^  Jac«  3oa« 
Adelang,  J.  G«  2a. 
Adraitus  190« 
Aedetia  324. 
Aedcaina  334« 

Aegidioa  von  Colonna  381,  384« 
Aegjpter»  ägyptische  Philo8«5i  f. 
Aeneas  Ton  Gsza  334»  935« 
Aeneaidem  195  f«  * 
Aencsidem  a.  Schulze« 
Aeschinca  der  Sokratiker  ill. 
Agricola ,  Knd.  5oOy  3o3  u«  f. 
Agrtppa  der  Skeptiker  108. 
Agrippa  von  Nettesheim  3o3|  S08  f. 
Akademie,  alte  134,  i35. 

—    mittlere,  neue   i35,  171  ff. 

173,  176,  176  ff. 

-*    piaton.  2a  Florenz  3oD  L 
Akibha.fiabbk  307. 
Alanus  ab  insulis  (TonRjssel)  364  f. 
Albert  der  Grosse  377  f. 
Alberti,  Valent.  363»  407,  370  L. 
Albioua  194. 
Alciooua  194  f. 
Alcmaon  76. 


Alcnin  355,  Tgl.  346« 
Alembert ,  d'  453  f.   TgU  Sga« 
Alezander  AchilUooa  3i4. 
— >    Aegiua  190, 

—  Aphrodisiaa  190  f« 

—  Ton  Halea  366,  375  C 
Alexandreer,  a.  Alezandristea« 
Alexandriner  178*  siehe  ««ck  Üe*- 

platonlker. 
Alexandlisten  313* 
Alexinna  130» 
AlkcDtU  (AI  Kendi)  a^i. 
Alfarabi  (AI  Farabi)  cbe«daa. 
Algaiel  (AI  GaMÜ)  »71. 
Al->Rasi  273« 
Alison  445. 
AUx,  J.  F.  563  f. 
Amafaoaua  i85*  Aaib« 
Amalricua  ,  od,  Amaliieli  «iw  Bcae 

365. 
Amelios  231» 
AouBoiiios  Hermiä  339  U 

.—    Saccas  311  f. 

—  TOQ   AlexaDdrien    (dar   Pe- 
ripatetiker)  191,  All* 

Anaxagoras  94  f. 

Anaxarchua  vonAbdera  91»  T^  118. 
Anaxilaua  193. 
AoaximaDder  67  i» 
Anaximenes  68. 

Aocillon  (pere)  36,  i43,  4i5  L» 
Ancillön,  Friedr.  536  U  TtLSG?!«» 
Andrea,  Ant.  385. 
Valent.  3it. 
Andala,  Board  371« 


•  ÜAfeMinm'uicliinM. 


893 


.ABclr«aikii»  190» 

AoepoDjmiis,  G«o.  i4o  L«  267 

Aonieerif  1J7. 

AnMlin  V.  Caalerbiif^  a58  L 
—    Yoo  Lmo  868. 

Antiochofy  der  Akademiker  ijS  L 

Antipalcr  Toa  Sidoa   oder  Tanoi 
i6i,   175» 

ADiUtbeoct  Qod  ADtwiIieBeer  iii| 
11a  ff. 

Antonio  ,  M*  Anrel  186  iu  189 1» 

Apoll  odocus    169« 

Apolloniuft  Ton  Tjana  1^  f« 

Apoooy  Pet«  von  287» 

Apiilejufl    194  i. 

Araber  2iß8  ff«     Secten-  der  arabi- 
•cbea  Philosophie  269,  374* 

Are  a.  Ark« 

Archelftot  v^oo  Milet  97  f« 

Arclijtae  Ton  Tarnt  77« 

Arcte  11 5. 

Argena,  Marq*  d'  4o5« 

ArgirropoltMy.Jo«  3oo« 

Ariaiioa  tob  KtoIod  76* 

Ariateaa  :ko5« 

Ariatippua,   der  altere  111,   li4  f« 

Aiiailppna  Metrodidactaf  ii5« 

Ariatö  od.  ArUtoo  to«  Geoa  i5i. 

-«    To«  China  i6o« 
ArUtobnl ,  der  Peripatatiker  tto3  U 

Ariatoklet  190* 

ArUtotelea  12a«  i36  ff.  SoHrif- 

teo  137  f.  178»  »67^  »7^»  ^^=  f* 

Ariatoulikrr»  ariatolBk  Schido»  a, 

Ptripaictikmr« 
Ariato|icniia  iSo* 
Arkcailaoa  173»  Ygl.  3S9* 
Amaald«  Ast*  370  U  T$k38s  Aiiili« 

4oi*  Aam.  h» 
Amobina  a33w 
Arnold  Toa  VilU  not«  S87* 
Arriao  18$  n.  188  L. 
Aak.l«]^idpa  asg. 
Aeklepigeneia  ebend* 
Aaklepiodolaa  «bead* 
Aaaaria«    Seeu  dcaaelben  974* 
Aat,  Fn  dao  t  Tgl.  a3^  66|  6si  ia5  L. 
AthaMSorM  5i96* 
Aiheaodor  toq  Tarrai  186,  t88« 
SU  ^k4U 


Atomealebre.  Atomiit.  Pbtloio- 
pbia,  Atomiatiker  55,  65,  87  ff. 
epicnr.  i56,  spatere  540. 

Atticiia,  T.  Pomp.  i85  Aonu 

Attikoa*   der  PUioolker  aij. 

Attiache  Philosopbie  io4  f. 

Aufidiua,  fiasans  i85  Aoin. 

Attgoatinna,  Rircheovater  a45  t 
▼gl.  a33,  a35,  a4o  f. 

Aogastiniu  Nipboa  3i4« 

Arcrroea  27a  f. 

Arerroiacea  3l3* 

Aricenna  27  X« 

Axiotbea  i35. 

Azaia,  EL  563. 


Baader,»  Prana  t.  5ao  f.  ygl,   476, 

478   Lk 
Bachmaao,  Fr.  521    t  Tgl.  a,  10^ 

Baco ,  Fraos  34i  ff» vgl,  321  L.  33a. 

—    Äoger  285  f.  ^ 

Baier  I  Job. -362. 
Baldiootii,  Cea.  56$  nof.  b. 
Barbeyree.  Jeaa  26,  24l,  4ö7  11 
Barclaj,  Joha  344  oot.  \ 
Bardesaaea  208. 
Bardili,  Cbph.   Goltfr.  628  t   val 

27,  78,  3i5  not.  a.  L»  ^  '^**- 
Baaedow,  J.  Bemh.  456  P.  vgl.  46k 
Baailldea,  der  Epikureer  159.  StoU 

ker  186.    Gnosliker  ao8. 

ßasao,  Seba«.  34Q,rg|.  a4i. 
Baaana  Atifldiba  tfö. 
Batteax^   Gharl.  447  f.  Tgt 
ferner  37,  78  Aiun.  «.  q% 

Banmebfer»  Pr^   Chr.  435  f.  täL 

417  L.  • 

Baomgartea»  Alwc  GlJeb»  435  f. 

tgi.  428  not  b. 
Baamgarten  *  Cnulaa.    L.    F.   O 

181,  260,  283»  525. 
Batle,  Pet.  4o3  U  vgl.  18,  21,364, 

399  Aam*  d.  L.  419  not.  a. 
Beatti«»  Jamaä  4421.  vgl.  392« 


46t» 
ii4. 


596 


NammY^reeiölmiss. 


negernnäo  56a  Tgl.  »i  I*. 
Delbrück .  Fercl.   48o  o.  486  Tg! 

67,  io5,  123  t» 
Demaiitrc,  J.  563» 
Demetrius,  Phil.  iSo. 
.D^moktii ,     demokritiioli«    Phiiot. 

88  f.  vgl.  i53. 
DeAiooax  187« 

D«rham,  Will.  59711.5^  not.  g.  L 
Des  Cftrtet  s.  Carte«. 
Dealandea,  A.  F.  ai«  ^ 

DeMütir  48  L, 
DeitttU  •*  Tracy  56a  f.    Tgl.    486 

DOt.  dd, 
Det^naiqtamna  (Lcibnitz.)  4i8. 
Dexippna  2a4. 

Diagorai  ▼.  Meloi  90,  99,  lOl. 
Diiieklik  84,  119-        ,      . 
DicÄarchns  od  DikSarcb  l5o. 
Diderot,  DenU  45  F,  188  nouf.  L 
Dielx,  Jo.  dir.  Fr.  479   TgU  477 

not.  h.  -- 

Bio  (Clirraoaiomii»)  ■«•  Fr«»»  186. 
Diodoruf  Krooui  (d.    Meganker) 

Diodo^   Ton  Tyrtia  '(Perv*t€ti- 

ker)  i5i.  .    ^^      ^  - 

Diogenea  v.  Apolloma  68,  97  f. 

L       ^     Babjlon  (Stolk»)  161 
.      —    Laertiua  18,  63,    16a,  ***' 
•     Anm.  b. 
Diogeocfl  T.  Tarini   n«  ▼»«  örteu- 

eta  i59»      "  -  -      ^    .l     % « 

DiogeDca  T.  Siuopo  (dÄ  Cywker)  b 

ii3. 
Diomenei  Ton  Smyn»  O«» 
DiooYaius  159. 

Dlonyama  Areopagita  a4o,  »47  f 
Dodwell,  H.    55,  69,  i5i  L.  398 

Anm.  a.  «.  b. 
Dogmatiacha  Methode,  Dogmali*- 
,  xnua  36  f. 
Dorotheui  160. 
Domioicua  Ton  Flandern  aoi. 
Drewea,  Ge.  »9  L. 
Droz,  J,  563  f. 
Dryaaon  (Bryao)  lai. 
Daaliaroua  37* 
Diioa  Scoint  a83  ff» 
DurMdoi»  VriUi.  »87  I. 


Eberhard,  Jo.  Aag.  456  f#  TgK 
428,  476,  489  not.  c.  ferner  ^3, 
125,  a3l,  4o8  L.  not«  h,  bbfj 
not.  g.  L.  '      ' 

Eberatein,  W.  L.  G.  t.  a5,  a56  I^ 

Ebräer  a.  H. 

Ec  9.  Ek. 

Egypier  a.  Ae. 

Eklektiker  a.  Aleuiidrio«r  195: 
dentache  45o,  454. 

Ekphantna  77. 

Eteaten,  Eleatiache  Scbole  65,  79 

Elische  Schule  lai. 

Empedukle«  91   F. 

Empiriamna  37. 

—  franzdaiaeher  447. 
-^         «^ngl.  a.  Senftuaitsmn«. 

—  der  Deuiacheti  454. 
EncyklopSdisten  452. 
Engel ,  Jo.  Jac  46o  TgL   i5t  L. 
Epbektiker  119  Aoin. 
Bpicbarmua  aua  Coa  77. 
Epictet  186  f*  n.  189. 
Epicaroa  91,  169  IT. 
Epicureerf'  epicoreiach«  Sdiak. 

epicnreiacbea   Syatem    laa,    iSx, 

i85  Tgl.  35o. 
i85  Epimeoidto  aus  €rata  Bj  €. 

Epocbeo  d.  Geach.  d.  PUlos.  tS» 
Eraaniua,  Dea.  3o2  f. 
Ereil  lache  Sehnte  121. 
Srhardt,  Sim.  56o  not.  t. 
Erigeua,  Job.  Scotna  256  L 
Erialiker,  eriaüacbe  Schule  119» 
Eroeali,  Jo.  Ang.  435  f- 

—    Job.  Hnnr.  Hart.  si5  I«. 
Eacheoburg ,  Fr.  Joacb.  46o. 
Eschenmayer ,  E.  A.  55o  TgW  Sao, 

▼gl.  27  L. 
Eaiaer  2o3  AnlB. 
Eibnograpbiacbe  Method«  |3  im 
Euander  od.  ETander  lyS« 
Enbulidea  120. 


EiibnlDa  197  Anm. 

EucUd  a.  Euk. 

Eudemua  Ton  Rhodt»  i5e« 

Eiidozna  77. 

Cuemer  od«  ETh«in«r  ai6. 


NanMOvarsakbiiiiis. 


597 


Euklide«  Ton  Megtira  iii,  119« 

Eunap}li«  63»  aa4(« 

Eaphaotus  121. 

Euphrwor  197  Abhdu 

Enphriileft  186. 

Eurjtiit  77. 

Easebiu^  aa4. 

Eustallimt  cbend. 

Enilraliof  367  Aum« 

Euüiydem  99,  loa. 

Euzfuiii  19a. 

£jTatliliu  loa  Mit*  b.  L. 

Ewald,  J.  L.  486  Tftl.  2U. 


F. 


F<bfr4j(U.f«VKB)9  jM.,5oa,    '  ferner  ii,  39»  i47,  lig,  445. 

FabriciiM,  Jo.  Alb.  a6,  t6o,  ao4  Ik  GaMfovd  :od.  Goaevöt  ••  WeaaeU 

"w ui  >     Air  /-» II      »-.     RR«    r    »«1     i^ßi 


Fraicag,  hy*  55o. 

Friedrieb  d.  Gr.  456.  ^ 

Flies,   Jac.    547  ff.  Tgl.  ia8,  479» 

48o,   491  not'  €•  da4^  not-  »«• 

526,  5 15  L. 
Friacbiin,  Nie.  3 18. 
FüUeboruy  Ge.  GuM«  ft  u.  11,  i5, 

ao,  a5,  64,  79,  So,  81/1 38, 1 4g» 

i46^  1491^  aio* 

G. 

Gabler,  K.  556  not*  b. 
Galc,  Tbeopb.  385. 
Galenns,  Gland...63,  Z94  t  »9%      » 
Galuppi ,  Pasq.  566  not.  f. 
Garve,  Obr*'  466  ff.  vgl,  46o,  476, , 
ferner  ii,  29»  i47,  i49,  445. 


Farabi  s.  Alfe 

Fardella,  Micb.  Aug.  38a< 

FaUliatan  374« 

FaTorinus  196  •€  . 

Fe4«-;   Jo.' Ge»    H««»rf  ^4^7  ^Slf 

4 10,  476  vu  439  not»  c«  f. 
FeoelAQ^  24",  dff^  L« 
Ferguami:,  Aid«  444  f.  .     ,,^ 

Faaerbach,  P.  J.  A.  43q  u.  485  L. 

Ficbte,  Im.  »IP  L.  , 

F.|<^f#^  Iti.  GoUU  493  ff.  iGeorg  töö  Traj^aüiaA  5oo. 

Ficinut,  Mait.  3oo,  3o6  ygU  i23,Qerard,  Alex.  445. 

i3i  L.  -      ^   -     ^r_i__-    17, 

F^Uagien,  Gjiet,  565  f. 
Fiacbbiber,  G.  C.  F.  5o8,  öaö  L. 
fltU,  Jo^  Frieadf.  i»..  iU  Cbr.  Fried. 

476,  483  nou  V-  49a.  vgl.  67  L. 
l^hidi,  B^b»  36i  £. 


Flügge'»  Cb«.  WUb.  a8,  476  I- 
Eow474-'  .  - 

Fonseca  a8l.  ■  , 

Fottotb,  Hob.  a63  f. 
Forbetg ,  K*  F.  5«5« 
Forge,  Lome  dfl  U  '370  f,    . 
Forin^  4o5  vgl.  aa  I4. 
FoQchcr,  Siip»  386  vgl.  3da,  fomer 

4o,  116,  171»  4ae  Awn»  L« 
Fraickef  Ge.  San.  a6,  $76  L^ 
Francucna,  (»eorg»  Yeneuia  3o8* 

—    Fauiüna  (Patrbii)  8a3« 

^    de  Ifoylonl«  i65* 
Frcigins ,  Tliosk  3i8» 


Gaaaendi,   Pel«    35o    f.   v&l,  36 1» 

369  f.  ferner  a5,  i37i  i52  L« 
Gattaker ,  Xb.  3ao  vgL  160  U 
Gaudeniine,  Pag,  a4,  i39  L. 
Gauoilo  a59. 

Geliert,  Gh.  Fürcbleg.  457» 
Gennadiät  5oo. 

Genovcfw  , lA*  565*  «' )    <  <      .'1 

Geatiliana»  aaa*  .« 

Gentilie,  Alb«  35a« 


Gerard  de  Vrics  ••  Vrie». 

Gerbert  (Papal  SyUeater)  »67,    .  . 

Gerbard,  Epbr.  4ai   f.   , 

Gerlacb,  G.  W.  657  vgl*  ai4»5a5L« 

Geraon,  Jo«  J94« 

Gerslenbeygi    H.    W.  v,  4^^    a. 

478  u.  L. 
Genlios,  Am.  370  f.  vgl  .367, 464« 
Gilbert    de   la   Police    (Gilbertus 

Poneunua)  al>3« 
Glafey,   Ad.  Fr.  17  L. 
Glanvill ,  Joe.  386. 
Gltaaon ,  Franc.  4i^  f« 
Gljco  od.  Gljkon  j5i. 
Gnomen  54,  58  ff.  65,  67« 
GnosU,  Gnoadker  ao8  f. 
Goeleutna,  Rud«  3i9  vgl.  I23  L. 
Görres,  Joe.  5ao  f.  vgl.  4o  L, 
Goetbali  a.  Heinriciu 
Gothas  99t  100  f« 


59« 


>7' 


4i6. 
G«i»,  G.  F.  a,  a4,  60  L. 

Grand,    Ant.    U570.I    ^mU 

364  L.  * 

Gtaveimd«  Soa  n*  SpS  L. 
Ct»t«ll,C.  F.  W,  657  r. 
C^regor  to«  Rimisi  (AMmn^aüi) 

aga. 
Ohrchen  8»  9  ff.    65  &  60  fi;   in 

Iialten  agg  ff,  > 

Grolim«nn,    Jo.  ■Gbc«  Ank.    a  L« 

465,  6a5  h. 
Orol,  Kv'  H.  4do  ii;485  L, 
Groasetett«  R,  376» 
Gtotlni,  Hugo  35i  iL  Tgl.  a8^4€i7, 
.  Gotibert  de  la  Porige  a,  Gilbert« 
GntidliQg,  Nie.   Hier,  ^%  U  ^< 

361  8  t  Xi«  4a8  not*  fau 
Garlat,  J,  G»  19,  aa  L« 
GjumoaopbifMiy  ^  Aiini, 


Hamann,  Jo.  G^Mi  ^  476« 

Harn  mar,  Joa.  y.  369« 

Hanach,  Mich,  Cb.  419  f. 

Harmonie^  präMabiline  4i5« 

Harrioglon,  Jam,  1^56. 

Hariia,  Jain.  46i, 

hnnlky,  Dmr,  438  |»  4«l  In  vgl 

39a. 
HarUDann  56«  not  t, 
Hebräer  53  f.  ygl,  8  Aom. 
Hedoniberi  Hedoniainua  ii5« 
Heerf'bord,  Adr.  870  f. 
H«gel,    O.   Wr   F,  555  ff» 

5vo,  4|  Ji, 
Hfgeaiaa,  Hegeaiakcr  u6» 
Hegetinna  175, 
Hegiaa  9:^9, 
Heinrich    yoq    Gqetb«!«    od« 

Gent  (QaiidaTenaia')  «Qa«. 
•«r  YQa  fleaaen  ^a, 
-^  Oyta  ehjL 
Heinepcina,    Jo.    Gotü«   435,  4ai 

▼g^l.  ^»  L.  * 

Heioaioa«   PaJ»i  3)0   vgl«  68»  196, 

»6q  U 


T^l, 


yua 


Hetiodoraa  sa^, 

Helmoat,  Jo.  Bapt.  r.tbg  f. 

—         Franc.  Bf  er«^  T.eb«id. 
HeWeüiia,  Ada.  449  f»  45a  C. 
aemcn«  Paul  r.  487,  565. 
Heiuming,  Bfic;  55a. 
Hemtierbuie ,   Franc.  565  f« 
Henning ,  Leop.  r.  656  not.  b. 
Hcnrici,  Ge.  484»  486  L.  IL  til. 

»7  L« 
0erai»cna  aag. 
Oeraklidea  y,  PontUiSS  aet  160, 

ein  andiser  197  Amuu 
Heraklit  «na  BpbeaM  85  ff.  t64. 
Qerbart,   Fr,   54o  vgl,   lA  1«, 

5ai  L. 

Qerben  Toa  Cberbnry  958  t 
aerdcr ,  Jo,  O^  y.  460*  |,  4fS  tgL 

975  L« 
Herenoiaa  atl« 
tterillHa  160. 
Hermacbtta  iSg. 
Hermettfche  Keit«  ttaf« 
QermeiiiKhoStbimon  a8i  ygLaiS, 

Hermiaf  (Neopl«t*«ifc«r)  aoft» 
Hermalana  fiarb*llt  $do»  3^ 
Hermotimna  94  t 
Herodo(  y.  Taraoa  198. 
HoiTay  (fiefyMotJD9«Uli^38l>  stf. 
Besiodoa  S7, 

Heaychina  ,y,  Milet  65  L. 
'  Heomann,  Gbjpb,  MfS^^OiS^Vfh 
189  L« 
Heuaioger ,  i«  H,  O*    48o  ■•  406 
•  ygl/  607'  not,  o.'  JU 
Heydenreich,  J.  K/  479  ft.yg|.a4, 

3a*,  5^5. '«4,485  Iä 
Qeyne,  Chr.  G)ob  56,  67,  58>  %> 

85,  loa,  178  L, 
BieroKlca  aa4.' 
dieropjoiui  de  ForrariU  a8i5. 

•w    .    T.  Hbodoa  i5i. 
Pillebrand,  Jba*  55?  «,  ^  Ii. 
(lilMieit  T«  Tours  ad^« 
(Uodnacaner  9,  Indier, 
äinricb^,  9.  F«  W«  M6  «BC  b. 
Hipparchi«  ii3, 
Hippaan»  7^ 
.  Hippiaa  T.  JBU«  99»  lAU 
Rippon  77« , 


]fltiiÜl¥MMei«^iJa^* 


M» 


HiMtoaniiii^cli«  40(  39«  40$  L«    fdeoiitäusytt^in  37  «v  ScUeUing. 
IJobbcs  Tb.  353-^  vgl.  s69,407.l«Itoioj.ie  562.' 
Höboe»  J.  486  U  iTenisdli,  D.  47$  t»  *  , 

Ufipfner,  Lii4.  Jnl,  Fr«  428  ■•<*^  ^*  ^ermaleni  >  J«.  F.  54*   '    •  , 

li^ffl^ec»   Jo.-  4]Ä»p.    479  -ff.  Tgl«  Jet uiteo   401*  '  ' 

Indier,  iVdi&^Ke  Vkltcä.  ^,  4t  «•  f.^ 
Jobanii  XXf  282.  ' 
Johanoes  Damasccnns  24^« 
lohaoB^«  dcf  MeFctirta  299. 

-—    (fdrvüt  Sirithwlenth)  t*^ 

S^JUbury  258  L.  2^^» 
«^    {%ilo{xMiia '  s.  Phxiopoto.    * 
|oDter,  Jon,  Philosophie  65  ff*  349* 


.      483*  484#  485*  486  L. 

HbifiDaiiii ,  ^n»-  317« 

Kolkoc ,  Bob.  S9Z» 

H<^H«Bd».G:  J.  45  t  Döt.  k. 

l%»llip<l«i(.  565» 

IIüILbaohf  P.  H«  D..^.  449^ 

liollinanu ,  3«Mi.  Gbr.  429  f, 

Home,  Henn  444*  " 

«l»»r|  5«^  f. 
,  llomoiomerieflii  95*  '   "'   ■ 

Hoi-a,.Ge.  21  L. 

liaet,  PeU  Dan»,  402  Vgl» 

MtftlMcU  <^'  A90  i»gi-Ä9>  4M  ^ 

Hugo ,  Guit«  422  i>oU-  e« 

Hugo  YonAmiena  od.  ▼.  lUnffn  2^« 

-r    -*-  Sc.Yi49iM  263  fl . 
Hiime,  Da^.  438  ff«  vgU  455t 
Hatcfa«ami^  l^m»$i  4Q0 >fi 
Hütten,.  Ulr.T.  ^02* 
HjrpMU  229  ^ 


Jonaiiia^  J.  20  L. 

jotepbbi'53  tr  204* 


4^6* 


Tgl. 
4S3 


I,  (VocAi'it;  Co»«,) 

J«o^V  Loa.  RthkK  J^9  ff« 

44t  not..4)««a^  4W>n0t«  q. 

not  V.  484«  486  Ij* 
Jacobi,    Flu*, Heinis    531  ff* 

Sft5»  374  t  4^»»  4ff*»' 508  i- 

5ai.  54SV-.  '    - 

Jaoobns  tou  Edcw«   247- 
J4^«i#,  1«   379  C.vgl,  3^7   L. 

404  f-'      / 
Jainblicbu«  69  L.  222  f«. 
J^aw»kyy  'J,.i£4'567  Bol. .  k.  .|» 
JaaseoUUp  87CX    > 
'  Jariges  374  U 
Jahscbe ,   Giob^  Bit^«  >  4y(^  q,  492 

itt.  ^  1«.  4TS  i-    - 
Icktudt»  Jo.  Ad«  T«  435^  f*^^ 
Idealiamna  3IJV- 

ldealUm«k/|«»Dibefld«nftal«r  ^«gi 
IdealUm|($4«^K;iiil'i  VMkfi^,  "^ 

keley.         •  .         ..♦-;*. 


ßotirdain^öS  L. 
oTins,  AvÜ  ^4. 

Irwiqg  ,  Carl  Fr,  T,  ^6o» 
kelln,  h,  461. 
lii  d or .  y.  Gna  229  ^ 
Iffidtop'v.  SeyiHli  26a 
UraeKlen,  t.  Hebräer. 
Italische  Scbtilr  fr* 
Ah,  C.  486  I^' 

Aiden  s.  Hebräer'«,  263«  tf4''A 
Julian  ,  It'iiseie'  äf2f4,'  1(25>  234«  ' 
Justiuus  Mftrtyr  2S3i  2S4>  M^  ^^ 


K.    (••  mjpb  C.) 


fiabfcnla,  fftfbbaUittH  206  ffi  ffi^ 

3Ö8  f.  316.'       • 
Kahler,  l,  A.  ^6d  noU  4. 
f<alUkle^*9^,  k02. 
Kialliphon   174. 
KJant,  Kaut'iabtr;   K.Mitmd»e  PbV-  ' 

los.  465'))r.  Tgl.4^8,4l9L-547* 
K-app,  Ch*  556  not.  b.,^ 
K;arpokr«ti!«'2ÖS- 
Kayssler;  A.  557  n.  24  L.      - 
Kempis  s.  Tbdm«*««  


Kern,  W,  557. 
KeyAerlingkr,  H* 


E.  ▼.  55T  ^ 


KSe^er,  D.  Cn  S90  t      .    ^. 
Öeaeweller.X.  G.   K.    Cb.  479. 

4SO  u,,4aa»  4S3>  41H1 48^  "«'• 

S^og  (BUchof)  397-      ,..-        .. 


^fiOi 


TJammrwmdmämi 


KiiiV«r,  J.  4|6  not»  «bU.L« 

Kircbcnval^r  S^l  ff.         .     . 
KleMUh«*«  ]6o  r.  163« 
KUio,  G.  M.  590. 
Kleioiw  f 7« 
KuuUeu ,  Mart.  435  f, 

ÜLoppeu,  Fr.  534  t  VftU  ü^i  «31» 

5^4  00t.  y.  L, 
Koiifutiee  od.  Koofufiu»  ••  C, 
K^akct   TOn    Alhca   (AWwoiker) 

135- 

—  Too  Ttitb«o  (Cywkflr}  US« 

Kraotor  135. 

KratippcM  190« 

KraoM,  K.  C.  F.  554  t  Sil* 

Kritia»  ,99,  10»  C 

Kriüscbe  Meibode  ^69  466«      . 

Kritiacber  IdfaliüfBiif  46|» 

Kriio  III«. 

Kritolau«  151,  i6l* 

KroalamitMar«.  M«  v«2,6o> 

Enig ,  W.  T.  544  T«l.  479  ^  14» 

20,  23*  14^»  16I,I66,X7Q»4S1 

508»  5a  I  w»U  aa.  545« 
ILttohardt,   H.  4SO  ^>  483*  ton^ 

tl*  114*  132«  I89- 


Leociiiw  (Gyrumu^  ^§9. 
Ltovkd*»  lue  314. 
Leooleus  159« 
Leotiliuni'  159* :  . 
'.raaiii^;  Jo.  Gollh.  Epik.   4Ö0  C 
Tgl.  4^5* 
I  ^encipp  od»  Lciiki|ip  ^ 
Liukmaier»  F.  53^  /« 
Ltpaiua,.  lutl.  159  U- 1<4  L»  919. 
Ucke ,  J.  388  ff-  4iSy  4ff»  44S 

▼g».  3tt   DOl.         .  . 

L«nil^rdoa,  B0U  «63  & 

Lougin,  DioD.  Jü» 

LoMiiu,  J,  CUr,  457  r§U  109  L. 

Lucas  374  L,  u^.yfiia 

Luciaft  tÄ«  ftwaoiita  Ifo  «•  lg) 

Anm,  b. 
Lncreihis,  Tiu  1^5«.  >.        .  ■     ■ 
Ltidovici ,  K.  G«  4I9,  436  I- 
LuUiacbe  Koim»  z^  509^  SS5  t 
LuilUun  386« 
Lullaa,  häytUf  %$^ 
Liwac  >  £li  450  4ot«  ii« 
Lyo6fUB  137*      /^ 
Ly«a  od,  JLyiMH  I5i^  i 


LMUntIna  (U  CoeU  Firm.)  a33 
Laoydea  od.  Lakydea  173, 
Laeliua,  Q«  137  not»  a, 
Lambf-n »  Jo.  Heior,  454  f« 
La  Meitrie  s,  M. 
Xamy,  Uerabt  374  L, 

.*^    Frao«,  4aQ  not.  «t 
Lanfrapc  357. 

Lange »  Jo,  Joach,  434  Tglf  438t 
Lao«Kittq*(Lao<-gtün)  47, 
liaroroigaiercy  F«  ffiZ^  . 
Laaibenia  135* 
LaauAy,  Jo,  151,  14$  I«« 
Law ,  Tbcod.  Lud.  38O  UQU  »t 

—  Will,  403  not»  €♦ 
Lee,  Heiar,  393  Äato^ 
l^ihaltMf  Gv  Wt  T.  408  ft  r$h 

18.  46  !'•  30a  »«««  C  3^4*  3$3 

A»w«  404« 


Maaaa,  Jo.  Q.  E.  480  A    v^  «91 

478/  483y  4t4»  4^^  I^ 
Mabiy,  Gob.  Bomm.  45t  Ib 

Macohiairolli ,  Nie«  321« 

Maerobfu«  6f  L,  j^4* 

Magie  u«  Mantik  319»  309* 

Magier  49. 

Maguamia,  Job«  Cbf^».  39(V  9^  L« 

Maignaoua  (ftfeigaau)   I51« 

Major  385* 

MaUbon,  StL  479  «•  43g  Bot.  a. 

▼gl.  146,  306,  48«,  433* 
Mainumidea«  Mof.  374« 
Malchtt*  e»  Porpbjrfliia^' 
Malcbranche»  ^1^  $90  Mm  wijL 

37O1  401, 
Mamertioua,  Claöd.  041« 
MaoderilUt  ftero»  v,  401  £» 
Manc«,  MMeWieK  «03».aO9. 


60«> 


lÜKm*  Bflcyer 


I  4% üHt  »  Cipelk. 

Mwnm  liinrci  t»  JKMriaad  •• 

Und* 
HariDiis  226  L*  12^ 
MwiiKoas.  Fiidmu» 
Haniuiif  Yon  Iogh«a  290b 
Marüp,  Su  562»  ^rsL  i^h 
Martini,  Conr.  $17  U 
M««9M  5^  f-    .    '    -    • 
Miaeriidiiiuytt  37. 
Malthana  toq^  Krakm  2f  2« 
Maifaeoifttiiahe  Sciuila   b»  Pluloio- 

pfaic  des  Pvdi*  71. 
MaiipcrtaMy  P.  L»  H«  dt  447  f. 

▼{^^*  438  Aom« 
MaftioMit  voa  EplKBMit  ta4,C> 

'  «^        ^OA  TjriM  194. 
Majrronijy  Fraa»  2S5« 
BltdattbariB  ^4. 
MeorilMr  II9. 
Meiiroel,  G.  £.  A.  $0i  C 
Meier»  Gc.  Fi.  435  f. 
MtiBci«,  CIi|>Im4S7  yf$h  4^1»  4^7 

f.  farner  29,  %h  ^  2?»  46»  49t 

5ft»  69«  104>  109p  109«  ISit     ~ 

167,  170^  180.  US»  1S99  dlQi 

224,  260>  463  nou 
Mctater ,  Jo.   Cbr.  Fr.  29  ^  4^8 

not«  hm 
MelaBcbülon,  PhU.   $l6  TgL  SQ2i 
llalitaaa  $2* 

Meiri%  G,8.A*479  «*  48I  >m»(*S< 
BJemciiii  «d.  MmüM  od.Meii|dtü 

47  ^ 
Mcnander,  der  GnoflHLer  208« 
Mcodtliaoliii,    Moe.    456  i.   Vgl 


Mettrto,  U  449.  •       "      r 

Mete,  Arn.  4S3f  mi«.  «.      . 
Meyer,  Lud.  37^  Aiwo^Tgt  370L. 
Michael  Scotua  276.  '    ^ 

Michelet,   IL  L.  556  iM.  b.  Tgl. 

147- 
UirabeM',  -Vitt.  Baf.  45^  Mt  g; 
MiraiidttU  ••  Pioo. 
Macearehiie  76* 
ModeiMM  192. 


ferner  375  h*  474. 
Mendou,  PeC  Hau  de  281* 
McmdeBiiia,  dtrErcttler  111« 

der  Cjniker  U3« 


Meaippne  li^. 
Menodot  193. 
Mcraenne,  Ptcnr«  gi66« 
MMempajcUM     ••    Se€l«|«raade* 

mng. 
Metli«aeii  d«a  PUldtopbire^  36. 
Metrociee  II 3. 
Mtlrodor  V.  ChUM  90. 

^        T,  LamfiMWi  d»  Epi^ 

kw«tr  151  tw  ayidrer.'SS9' 


Monadologi«  4I3.f«     «^    •.  i/ 
Moabtdda,  J.  J^  U«  44l«      i  •    -  '. 
Monijtt^  I^.  -M^  r.^ 

Moniamoa  37.  /•    _ 

MontorA4Mv^o.BapU  285  ^1-»34J^.'l 
Mootagoe  od.  Moniaagtte^.Mitfli.  do-- 

295.  331. 
Monteaqiucq  447,  452»    *       .  ..     ^. 
Moralphiloaopheii,  .#ngliwlw  1  3^4* 

achotiiacbe  4CÖ  ffV»  fvaoSai^». 

401  &  4l3r  deattcbe  4ti6r«f7L 
Morgevl&idiaclie  Pldlet.  e.  Oiw»*^'. 

thltn. 
Moore  ,  Thom. -356. 
I$84More»  Heiiir«  333.1:  vgl.  36lrS49v  i 

380 'L.'  .  /. 

Morite,  Karl  9hiU  4fo  £.      ;  1 
MoaaiaelM  *Pbii,  ^03  K  -806  i,  342*  t 
Moaebva.  Jf«  "  •,••.-' 

Moaea  ••  UelMi«r,  Ivdeo. 
Mothe»  de  la,  aMie  V^jcr^  .  -l 

MqIIc#9  Iae«Fr..4*»8.     ..• 
Mnbaoiiiied  a.  Mo« 
Mnratori,  Ant«  4G5  not«  U 
Moaneiia  57« 
Muaouioa  Hnfna,  Sloiker  Ig4*  . 

anaamanny  J.  G.  556  not*  )>• 
utachelle,  MC  463  mOU  «•  > 

121«  Atyetlk  in  Verb,  mii  JUbbak  2?S»v' 
280.  *  .       > 

JiyalÜi  im  Terb.  mU  pUu^  Bbike.,  > 
304,  3Ö4. 
ylhtfcbe  Weiaheit  d«  Giw  55  tUSSi  > 


MjUuacbe  ^ 


N, 


Nagd,  Jo.  A.  269  l4, 
Naia^'  ^.  32(^ 
Naaairaddia  273«      .^, 


/ 


Nanubl 


Ploiio  ai9t  IMm.  |7%,*4l{|4 
OrMnw  «d. 'Ovinaiiit,  Nie»  «yf. 
Ori^QtaleQ.    Orienttl.  Plul.   9,  40, 

aoi.  • .    •     '* 

Ori^eaet,    d.   cIurUtL  PkiJas.   43» 

185  AnOi;  b.  2}5'f-  <40> 
Örtginef/ld^  4«Mo£  Bfük  MI« 


>tblo  26a 


NttonlUmiu  56«  ^  > 

N«iuipheoM»aiM  VclaB  ^lir 
Wob,  Jcis^^r^  Tgt^idT»   4J5«* 

481 1. 
N«mesidi  t^r  a40  t  .      , 
NcMiu  od.  f^etsM  Tou  Cbia8.90« 

Ke^lUwlir,  Daph::4g5  f.  ,%«L  ^ajT 

noi.   b« 
IfenpUtoBisrnM,     nei^ilal«»  Scb«U  ^rpheu«'57. 

135«  194 ff^  AI«xaRdi«aiMbiT.ao4i  Oswald,  lutu  449  f. 

des  Ploiio.  S09,  <|t&  ü  Kmokr    ^"  '  ' 

▼iter  234*  f«.  ^     • 

Neu^Pyiktä^rcM  m^    e* 
Newton,  U,    393    f.  .vgl.  ^iO'I«. 

420  Änirv. 
Mididll«!.  TORV^  AülrieiiTia  A93« 
-«.;v.  CWiQfiigo    (d«  CJUami$h) 

294. 
—  Cum  (CoMSiuXgOS  1» 
•Hb  ^amUii*  190*  !*< 
-^  Oradrat,  tUlie  Or^muft» 
Wi«»l«,  'i^kn«  37o:TgL  40I1  gO*« 

yiwiifch—  .1193  t 

Wiemejer,  Aag.  Herrn.  4S0 1».  4BÖ  l" 

Hietbammcr,  F.  h.  5^9  O^l  SO?  Im 

Njpöfi«,  4nfc«»tui-<jr4>  •    . 

Wiuch  436  not.  e«.  li.  u.  50 !• 

NizoUqa  Mkiiot  30g.  t  'v 

K-aaüUalisQlffcv^     IConi|iiidüUnJi>e[agiii«  «44. 

260  t,  det  Occam  239;  >9^     IPeregriaae  Praten«  Ig?. 
NorrU,  Joba  3^3  AaflW  >  .«      ,   jPprimid^  «^üj^beb  Wsm«b» 
Numcniiift*205t  *M*  >   •    -     iPerioMiis  ,  loach.  31g. 

Maooesiof ,  PeU.  Jo..  tgd»  I3S  I^«    Perip»tetlk«r,  ^efipftUl.  fipbolft  IS7 


(fachjmerec,  Georyg^..^:. 

aufiUHA  |6t.  «^^     (  i     . 
Itaraceitiis.,    TlMOpfai-«staf    glO-  t 
;\eU  359-    •       ,       ■    •    • 
Parker,  Sam.  334  £<.  3^  %f^  «9L 

123  l^  .  . 

Parmeiiiddi  gl* 
Parsal  49.  t   . 

PasciaU^aiM^S»  t   Tgi.gTOC 

401*  '      ..  i 

P«<riUa«    CAfttrim)    Fraadw  .  Mt» 

^«li  IS«»  StS*'       . 

Pajne,  Tkom..  44S' U 


Kussleio«  F.  A«  591^ 


.:    .   •      O;  , . ' 

Occaia,   Wilfav  T.  988»  .    ' 
0|t|i^  «:  Jll«icbiM4  .       .    :•.   > 
OcelJus  Lncaaits  77  t 

381. 

Oldenburg,  Jo.  379  not*  a.  . 

Oldendorp,  Jo.  352. 

Olearius,  Gfr,  8511IO9,  210  !«• 

—       Ge.  Pbil,  93  L, 
Ol^inpiodoriis«i24^     '    •"•    J 
Ofueiaius,  Hagiu  I33«'f55#')1U^i^ 
Oaesikriiiu  Hg.      >     ..  :«..  ^.;  ,4 


ff.  190  f»  Jli* 
P^rsius  160. 
Perser -49  f<-'-  t 

Peter  «FAÜ»)!  (de  Allia<H>}..99f^ 
^    Too  Apoa^-qd«  AJba^o  2^«^ 
—    ▼•  KttTtmafc  Xi<wikbardas,    . 
•^    BoUifcrt  (ViotavkiuM  Aütf* 
Petriis  Hispanas  ^g2«  »      >  >  i 
Petrus  Lorobsrdiu  ••  L^  , 
Pfaff,  C.  M.  405  L.    .r    » 
Pfiiffraa,  Gasp.  ffgin 
iniad«^  HIy  I9I*- 
miädrus  1)9. 

Fbef««94*wl^PbiBirto|,;^  f. 
F9iilo,  der  Akademiker  |75* 
—    der  Inder  2044  21  i«  . 
-^    d^  Pl0g«r«JM9r  04^  DUIek- 
likes.  191«.  I  .*  .a>  ^r  .  ,, 


70. 


ODt» 


Pbiiolm  77»  - 

Pbttopoiiiiiy  Jo«  24s« 

Pbilotopheii  m  Fnokrcicli  45  t« 

PhilfMoph,  Main«  71. 

Pbüoi^ier  55« 

Pbotiua  947« 

Phomattia  t.  CoiWtttQ».  ,  » 

Piccolominif  Frau  3l4f' 

Pico,  Job»  Too  Mirandola  )q6  4 

—    Job.  Frai»  307« 
Piwe ,  HeoT.  de  St,  56a  f.     . 
pMiO,  ll«raieeU4*  56<f  nOU,  b* 
FittacQft  f.  aaeben  V^eiaea.  . 
Platoer,  Ero.  457  TgU   %l,  I55p 

4»7t  44»  !*•  46Q.  470^ 
PUtO|     Platoniam«»    Ulf    1»3: 

123  '•  ▼gl*  104« 
Plai»  Philoa«   q.  S«biil«  s«  AUde- 

iBie^u*  3C4B* 
PUlooiaebe  iiwdemie   zu  Florcpa 

306- 
PUsaiog,  IP.  V*  l4«  8,  04»  S^fUl 
^116  %      ^   . 
PTertio',  Ge.  GeiDiat.  30O  f. 
Plioiiiay  C,.S«ciMidat,|^  Aam.  b. 
Plotin  aoi,  209  f-^U  b«a.2.I2f. 
Ploucqnei,    Goufjc,  45^    Vgl«  66. 

PluiarcU  Tou  AUimi  ^j^* 

-^  '     Charoiiea  194  f*  vgl*  63X4* 
PSilts,  R.  IS,  L.  480  u.  435  L' 
Pdracbkc ,  fi.  L.  483  I«« 
Foiret,  P«t.  3gS  Tftl«  361«  371 

379'. 
FoUmo  auf  Atbeii  135« 

Poren  5165* 

Politiapua,  Angelr  3C39,  JOI/ 

Fol«a  99,'  102« 

Foly&o  aya  l^ampa,  159« 

Pol^atraida  159-       . 

PoiDponaliiift»  Fei.  313» 

Pordaga,  Job,  3^  Tgl.  3^1. 

Porpbyriiia   «12»  2)3r.;22l  U  aOQ« 

PcMPia  {Portiua)  Sim,  314« 

Poatdouiaa'   TQo    Apamea      (aqcb 

Bbodioa  gMuivi^t}  l£u  |46< 
PoCaiDO'  195  U 
PT«moBiTal  464  ^<4«^ 
Priee,  Bicb«  444  I.  TgU  4^4. 


f^roetoa  2fl6  fl>  , 
FrocnUatnin*- 1.37  Anpiu  k<* 
Frodicua  ana  Ceaa^  99,  lOI  ff    ■ 
Prof a3k>raa..99,  .ICD  f.    •        .  :  -       > 
Paelloa,  Mich.  257Aniiii  y^sV^Lg 
FtoUmaotia-  197' Amu^..    .' 
Pofendotf »  Sani.  <r«  406  C   <-     .>    i 
Pulleyn  a.  Robert.  .:  ,  , 

fyrrbo  lU,  jit7.^t8* .       '^    :•* 
PyrrboDiauier   1  l^^fc  *        .    '»    «  .•  .  rt 
Pytbaforaa  6$,'  69»^  19g*  <  i  ;  i    V-.^ 
P^tbagoiteCT  69.ff^'f6'&  «92  f— 
Pylbagoreiaebe  Frmiea  ^  l-t      —.• 
.;  FbHoa»  6S^  70  1^ 
.   ,-^-.  ..il 

QoMn4i'P4r<,4M»<^^ 


R. 


Itäbanufl  ••  Rh. 
Ramiaten  3 Ig, 
Ramua,   Petr.   31g,  32t  t^.  Igöt 

Raphi  562  vgK  139«        I  V. '. 

Ratioodif^ttf  34&»>37«  •   Kr< 

Ray,  Joho  397*    .  .  ;     ^ 

Raymattd  d«  jialwnde  »||g4«  . ,,  .  ;^, 
Real«  G.  de  453  m^U- $.  •  .  I.  *. 
Realiamoft^  Jl^aÜHen  37«  (i*:rScbo^ 

laaüker   255^  26q  U  dea  Xbo*'. 

roaa  2g2,  Scotua  284«  <  .  > 
Reg«)f,  Piann»ßyW«  3^0  t  .„  y. 
Reid.  Thoin.  442«  .    -. 

Reimai'iili'BerDi.'Saili«  4S4  ▼g)'«  471$^. 
RAnbeckyiJ^iP  Guaw  43&  f*  > 

Reiiihold,  E,  491«'  49^  ^*       1 
Reiobold,  K..  W489  ^-«^gl*  4Z9r^ 

leroer  i,  g6r  7Q>  ^^9^»  44»  «»>•. 

b,  47SJ  ggl  »öl.  ••  |pg{  L-    .  .;* 
Rencbli»  1  Jobi^  3PQf  gpg»«.  <.  Ijk.; 
Reoacb,  Job.  F^»  43SH  , : 
RbabiUoa  Bfforiia  265  ^* 
Rhode.  J.  G.  Ip,  4Sf  49*       ••'  t. 
Richard  von  Middietoa  (de  üMnIU, 

Tille)  2g9* 


Prieal^J<M«r443l»tgl«3t}p.MX|r*-    Suiatei  •,  SuiaaÄt, 


6DAi 


Namenverzeiehttis^. 


'Ridiard  tod  St,  Vietot  9ji%  t 
BieboT  od,  Ribbov^  Ge.  H*  435; 
Rilter,  H«Ür.  >4^^  66,  67,  7Ö,  9? 
1I9>  yftf  4SS  l*' 


9  G  b  8 1 1  i  n  g,  Fr.  Wilh;  Joi .  Scbel. 
liogiMhe  Philoftopbt«  50S  ff.Tfil. 
»     56.  507  508  t* 
Scheltiiigy  K.  E.  52O. 


Rixoer,  Tb«dd.  Ajü.  jao  vgL  23,l5cheUera ,  Pr.  J.  ehend, 


^Bobioety  J.B.  ^^  rgL  418)^452 
RocIiefoaGiiddy  Fr.  de  la,  40I  vrI. 

393- 
Ro<!l»  Hemi.  Ate.  371  t  ' 
Bömer  178.  I8A  fi 
Robert  Folioth  viia  Sfeluo  26%  f* 

'i^'  .<il^Qacete9lc  (Ua^ito)   »76. 

«-     Hoikot  392.'  ~<  u< 

RobayiU,  Jac.  370« 
RoscelUn,  Job.  26O  f« 
RonaaeaBy  Jean  Jii|.  447  f.  452« 
RoxgoDjr,  Jo.  567  not.  i. 
Rudige^-y  Jolte'AD(l^409'  vgl- 993. 
Rackert,  Jos.  530. 
Rnfua  Mnsooiua  136  u«  I88*  1 

Rvaaeo  565» 


S. 


tf 


Sabiiamoi  49,  50,  $%.    ' 

Sabuode  ••  RaymuDdl 

Saecbt  566  not.  C*  TgU  ^4  L. 

Sadoletua,  Jac.  302* 

Saint -M«Hi«i  a.  McHid« 

Salat,  Jao.  536 t«].  594,  ^34»  5^5  L. 

Sarmaiiuix  <Saiimaiae)  CUud«  3^0. 

Saftuaiina  2S4  i* 

fialomo  54  f* 

Sanchoniaüioii    od.  Swebttiintbon 

ßauohex  (Smietioft)  Fr.   363  t» 
ßatarninaa,    iler     fikepUkev    ^Ol; 

Guoitiker  208'  '  » 

Snumaise  a.  SalmaaMia^      . 
Sbang^r,  Jol.  Cia.  314..- 
Scbad;  Jv  B.  S06  C>  S2tl  f«  * 
Scbafberse«',  Fr*  ^5  >»<^  *•        ' 
8cbarrock ,  Röb.  357. 
ßchauinaan,  J*  C.  G.  4791   4^5  ^ 

477  not.  e.  488  L.    ' 
Scfpiiker  a.  Sk. 
Scbegk,  Ja«.  {16,  Slff. 


Scberbint,   Pbil.  316.  Slg- 
ScIiiertcbniidf ,  J,  J.  43e. 
Schiller,  Fri«M.  48b. 
Schilling,  Vf^ncesh  31^. 
Schlegel,  Fr.  g  Anna.  43  L. 
Scblcjjel,  Fr.  u;  A.  Vf.  520  f,  not. 

f.  Tgl.  41' L. 
Schler^niachei^,  Fr,    542   ff.    yäT, 
'     67,  85»  97i  l'o,  560  not.  q. 
$diiiia(a,.  Theod.  4^0  u.  4g5  L. 
Schiniclt,  «:*  Ch.  E.  479^  ff.  jeroer 

29»  4*r.  483.  484*  485»  486. 

508  L. 
Schmidt  Phiaeldeck  479  n.  432  l- 
Schmidt,  J.  K.  525  not.  aa.    ' 
Scbolarhit,  Geo.  a.  Gennadios. 
Scholastik,    ScboIs|«ti)^er^    Scbola- 

«tische  Fbilotopbie  249,   ^51^  ff. 

Periodea   25»    f.   Kampf   getca 

sie  301. 

Schoock ,  M^niri.  ^6%  386. '  •  • 

Schopetihautr,  Anh.  557  f. 
Schoppe   (Sciopplua),    Casp.  320 

n-  I67  L. 
ScboUiacbe  IferalpIiilDa.  40a  am^^ 
Schubert,  Jo.  H.  520  fc  ^ 

Schub,  Jo.  479.  •     ^ 

Schulic,  Glöb,  E."  537'f.Tgi.'476, 
490  L.  feiner  127,  166,  338, 
410  L.  422  AniD,d,49i  AQm.c. 

Schwab,    Jo«   Chr.   476   vgl.    26 
131  L. 

Schwärt,  F.  H.  C.  480  n.  486  C*. 

Scioppiua  8,  Schoppe. 

Scriboniaa,  Wilh.  Ad.  31g« 

Scotiftleo  285  ^« 

Scotoa,  J.  Duna  283  ^* 
—       Erigena  256  fj  ^    , 
^^      Michael  ^76, 

Sfarch,  Edw.  (Ducker)  444  f.  " 

SecQudus  19^. 

SeeleuwADdenlng  44,  Jg,  74,  93. 

Seiffeddin  273. 

Seldeo,  Jo.  3J3. 

Seile  489  nor.  o.    '    . 

Souee*  184S  o«  i8E(i.n>;  108« 


Kamflay/grzeiciinii«, 


6«5 


irgV  Sti 


Seotuallsmas  37,  3gg  f.  448» 
SepnNeda,  Jo.  Gen«  314« 
Severuniua  229« 
Sextins  Q.  P^ihag.  \qz  t 
Sexlus  ((j  Ulli  tu»)  Stoiker  I86< 
Sex  tu*  E^mpiricua  19^. 
Sbaftefebnry/  Graf  r.  395  f* 

393  ^' 
Sieben  Wehe  59. 
Siebeobuffren  56$  f« 
Sigwari,  H.  C  W.  557  Tgl.  3781 

415  I** 
Silhon.  l%ill  de  38d. 
Simeob  Be«  Tochai .  207*  ^  . 
Siino  709  Aibeii.  III« 
•SilDott  Maiga»  fib8* 

— .      Porta  314. 

—     ▼.  Touruay    (Tocnaceiüii) 

265. 

Simonidea  afu'Ceos  57  ^* 

Siiupticiui   191,  229* 

Sinclair,  J.  B.  t.  557. 

Slaeaen  46  f* 

Skeputy  Skeptieitroua  und 
Skeptiker  «4« 36. 37»  ^^7  ^-^22» 
171,  174  f.  der  emp.  Schule 
177,    195   ff.  toeuer«  3^30,  3^3» 

-  386,  402. 
Smiib,  Ad.  444  f. 
S&«H,  D»n.  u.  Cbr.  W.  479,  48O 

u.  4x2,  483»  486  L. 

—  Phil.  Lud.  23  ^' 
Socher ,  Job.  I3  L.  123  ^^ 
Sofi5  od.  Ssofi»,  SnÜamns  270  «. 
S^kratei  103  ff.  b«a,   105  ^ 
Sokr;nik   109. 
Sukraiiker  III.    ' 
Solger,  K*.  W.  P-  520  »• 
Solou  5'8  f.  ,  ^ 
Sopbiateta «  Sopbifttik  65»  99  ^* 
Sopaler  224*         ""   '                ^ 
Sorbiere,  Sam.  $8^^  ▼S^*  15^  ^« 
Sosipatra  239> 
Sotioa  192« 
Spalding  7Q  L«  TI9  L« 
Sperling«  Jo.  350« 
Speusippoa  135« 
S  p  i  n  o  z  a  I      B«ai«d*    SpiaMisBins 

373  ff- 
Spiritualiaiiiiit  37* 


Stanley,  ThoiD«  21  K» 

Staudlin^  R«  F.  480  tgl.  (wnA 
35.  27-  29.  54»  132,  335,  24a 
257  f-  !*•  44U  475t  4^4  ^ 

Steffens,  H.  52O  f.  .  t 

!aul)'art  t  G.  S.  456* 
SiewaKl,  Dugald,  56 1  f. 

ledeorolh,  E.  542«  Ygl*  375  L.' 
Stilpo  121«  1»  ' 

Stobautj  Job«  229»  447  ▼fil- 64  g.  L; 
Stoiker.'  S  t  o  1  c  i  a  m  n  s.    Stoi- 

fcbe.ScbuU  t22>  löo  iL  185  f. 

318  ff.  _ 
Strabler\  Dan.  42g. 
Strato  150  f. 
Sirave  20»  28  L. 
Snarez,  Franz  28 1»  331» 
Suabediaeea,  Tb.  Ang.  557  f.  25; 

164  L. 
Siiia«et  od.  Suioahead ,  Rieb.  292* 
Snlzer,    Jo.  Ge.  456  ff-    Tgl.  44 1 

not.  b*  I«. 
Snpernatnralismat  36£»234« 

237»  245-  382. 
Syhreater  II*  a..  Gerbert» 
Syneaina  235  '• 
Syntbetianiua  37,  54^«  , 
Syrianna   191.  224  f. 
Syatem«  de  la  nmor«  449. 


Talans  fTaloin)  Audoioev  3IS« 

Talia ,  GioT.  BatC.  566  not.  L 

Tartaretni  285« 

Taiiaoua  235. 

TMler,  Jo.  294.  r 

TaureUna«  Nie,  ^17  f.  321. 

Taurna,  Calyiaiua  194. 

Teleauges  76. 

teleklea  173. 

Teletlua,  Bernbardut  322  TgL3;i8. 

Tenueaann   2,    I9»   2»,  I83,  13I1 

388,  .44J  not*  ^.  ^ 
Tertre,  P.  du  382  Anm. 
TertulUaa  233»  242. 
Tetena,  J.  Mic.  457  f.  46O. 
Thalea  66  f. 
Tbanner,  Ign.  520. 
Theano  7S  Anin.  L 


606 


TbtmUta  15^ 

TlifliiiUtiw  «M   PapUag^nitti  U^I 

.    S24  f. 

TbeoB  T«»  Smyrn«  I94  f* 

Tfaeodicc«  des  PUto  130«  Avgn-^ 
ttiB  344«  TbomM  Sgl*  Camp»* 
mIU  348*    LeibMiB  416. 

Tbeftdor  TOQ  Gau  300. 

Tliaodonia  MeiocbiU  367  Anm. 
«^        der  CyveMuktfr»  Tb«a^ 
doreer  115. 

TbaopbvaalM  aoa  Ei«iut  I50  C 

Tbeopbraama  Paracelitia  a»  Parac. 

Tb6oaopb«n^    Thcoaopbie  310  fi^ 

359  f« 
Tboluck»  F.  A.  Tb.  d7o  oot«  b. 
Tbpmaa  a  Kcmp'M  394. 
Tbomaa  de  A(}iiiao  379  ff. 
Tbonua  de  Bradwardin  29O  (• 
Tbomaa  Toa  StKMabuvg  (Argtotj- 

»eiiaU)d90  4 
Tbomaa  de  Vio  CaJeUMiiia  2SI* 
Tbomaahia»  He.  40g  Tgl.  18>  tO, 

aS*  166»  254»  8^ 
Tbomaatna^  Ohv*   4^0  TgL  Sf  L. 

439. 
Tboroiatea  8i4  Ei 
Thopbail  373* 
Thorbecke.  Rttd.  1?I  L. 
Thorild,  Tbora.  529  t 
Tbraa^llaa  194» 

Tbrat^macbt  der  Sopbiat  99,  lOI. 
Tbummig»  Lud.  PbiU  435  U 
Tib^aäer  45* 
Tiedema««i|  Dietr.  460  ^.▼«1.476, 

ferner  lO  Anm.  19*  ^S»  Ö4*  BoSi 

9lf  IM»  131»^^  ^     ^ 
Tieftmiik»  lo.  H.  479  ^  4S^M»t 

r.  ^Hi  484t  485  ^ 
Tiroaua  vod  Lacrl  77. 
Timokratea  158.  , 

Tmion   ana  Pblitti,    d.   Sk^uker 

117  ^• 
Tki«!  •  <^.  A.  476  t  459  Mrt«  •• 
Trallea,  Lad«  451«  not.  b« 
TrUmegiatna  51  L. 
Troxier,  J.  P.  V.  jaO  f. 
Tacbirobeaaeo,  Ebr.  Waltl».T.4ao 

f.  vgu  393. 


O. 


Ulpianos  339. 

Ulrivli ,  Job.  Ang.  Heinr.  42S  aal« 

»*.  457*  4*4  ^ 
Ungarn  56s  4* 
Urvolk»  pUiloaopb.  7  f. 


V. 

^alenluHia  fi08. 
V»iU,   Laorenltua   3CX>t  308. 
Veuiui«  Luc,  314  f.  gM. 
Vaiiel,    ß*   de   415.  «oC»  k.  49a 

Anui«  L. . 
\'ayer»  Frana  de  1«  Molba  U  3^3* 
Veiaa^nea,  Gabr,  38  U 
Veüeöia*  C  185  ^mQ* 
V'eUbujaen,  L«mb,  357. 
Vico »  Gio.  fieU.  565« 
Victorin ua  34^ 
ViiUrt,  Ch«  363  vgL  486  U 
Villeiuauil^»    i:'aerre'<l«  405  V||L 

13?^» 
Vincent  von  Beattvaia  (BaUoTtaen- 

aU)  376. 
Vtvea,  Lud«  354,  ^0^  L.  973* 
Voeiiua^  Giabert  369* 
Voltltrr  370 
Voluire  44T  vgl.  438  Mk  4$^« 

393  ^• 
Vorpabl^  Ludw.  Heiar«  557. 

Vosa ,  Jo.  Gcib.  35  L« 

Vriea,  Ger.  de  37 1  Tgl.  ^J^^^ 

-^    Jer.^  van  94  L. 


WadhtffTt  lo.  Ge«  ggo  00t.  a. 
Waguer,  Jo.  Jec  550  f.  vgt  S^O 

t  tgt  $8>   IS^ 
Walcb»  Jo.  Ge.  439  &  «8l*^5»99» 

119»  1461  808« 
Waltber,  P.  F«  T.  530. 

—        tu  Sl.  Yiccor  265. 
Weber»  Joa.  530. 

w«g«i»  VAieni.  au  f- 


VnmeiBkYMneiduiks. 


607 


Weifhanpt,  Ad*  476  L 

WeilUr,  Kaj»  ▼.  535.  3,   23,  524, 

533  L. 
Weite»  Meb«tt  5g. 
WeiM,  Ferd,  Qipb«  557.  ' 
Web«,  Che;  530^  $35  irgL  11,36, 

525  not«  M.  L« 
Weisse,  Cbr.  Herrn.  139,  556. 
Wendel,  J.  A.    525  L. 
Wepiag.  J.  M^  y*  537   not.  •• 
Werdeirhagen ,  Job.  Angel.  317. 
Werdermaon ,  J.  C,  G.  98*  L. . 
Wesel,  Job.  Burcbird  t.  295  not,  e, 
We»el,Mu  294- 
WicraJoh«  309» 
WiocUer',  Job.  Heinr.   435  f. 

-i-        Bened.  352, 
Wllbflm  T*ii  Attvergn« 

od.  Ptrisientis)  276* 

—  Ton    CbaApeaiix    (jCamyrileo" 
m)  26i« 

—  Ton  Concbet  (d«  Concbis)263 
Wiiridk  4^7  h. 

WindischmanD ,  K.  J*  520  vgl«  22, 

24»  ^6,  ist  L. 
Wisseoschaftslebre  s.  Fiebte. 
WfHieh>  Cbpb.  371  vgl.  379. 
Woir»   Gbr.   423   ff,  v«l.    32>  461 

380  not.  b.  419. 
Wolfianct.  Wolfiscbe  ScbaU  434  ff. 
Wollaston^  Will.  395  f. 
Wraj,  ioh  397. 


Wjttmbadi,  Dan.  565  tskSS^lSS» 
IM,  487  L. 


Xenarcbas  190» 

Xeniades  35. 
Xenokrates  135. 
Xeaopbades  go« . 
Xenopbon  III. 


Zabatella»  Jac.  314. 
Zacharil,  K.  S«  48O  U.  485  L. 
(AifWnUiZendaTeiia  49. 

Zeno,    der  lelAnite.gg^    £pikoreer 

:(t.   S'l^Qß)   159  - 
—  der  Sloiker^  TOn  Giltinm  150. 

160  r. 

•^  der  Sloik«r,  ton  Tarn»  Tt^i» 

Zenodol^  d.  Neofi^alo^ik.  229* 
Zen^raT,  Joscb.  353,  407*. 
Zerduischt  s.  Zoroasier. 
Zinara,  Mirc.'  Ant.  3I4« 
2;uDraer,  B.  Jg2U  - 

Zoroasirr  48  L»  49»    Zoxߧ0tmihß 

Sebriften  202>  22f.' 
Zoru  (Georgias} 'Franc^  308* 


Zusätze  und  Druckfehler* 


8«iU  29«  Meli  Whiditclmmin  Mise:  Heinr.  Bittm  Gcschidite  der 

Philotophit«  I.  Tb«    Hamb.  igag«  8. 
•*    a3«  SU  Rizaer  ictxe:  aie  Aufl.  ebcDiL  1829* 
«—     —  iiacb  Hamersköld  aetae:   Etd.  Reiobolda  Haadbuek  der 
•llg.  Getcb.  der  Pbilpa.    Golba,    1828  v«  1829.     II  Tbie. 
«■    7a«  ta  der  Abbandl,  toq  fimodU  Mlze:  uod  IV«  Halt.  5*  558  ff. 

—  —  Zeile  la  Toa  uiit«  slatt  keiai  Toa  beiden^  U  eiie  beiden 

(Ar.  Mcu  U  1.). 

—  91.  tor  )•  106»  serK«:  TI*  EmpedolJet» 

—  /  94.  vor  {•  107.  tett«:  Spatere  Jonitr. 

-i*  a5a«  liai^b  j«259.  eetie:  H.  Scbmidt,  der  MjttacisraiM  dee 
Bitttelalters  in  teiaer  Eotatebmigapenode  daifeateUu  Jcna^ 
I8a4.  8. 

—  358.  Dof.b.  setze:   Gott«  igaS-^oag«    Progr.  I— VJ. 

—  366.  Zeile  9*  T,  ont«  setze  biaan:  EioflnH  der  Araber  o.  Joden. 

—  >56&*  Zeile  3.  T«  oben  sl»  Mieaereobans  L  Miettwealuivk 
<—  489«  Zeile  i4*  T*  oben  st.  Doboi  1«  Dubee, 

—  493«  Zeile  7«  ▼•  nnt.  st«  Blamioa  1.  Uatoiott« 


'»■■   »      '9Sl| 


n^