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LIBRARY
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UNIVERSITY OF CALIFORNIA.
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(JRUNDRISS
DER
GOTISCHEN ETYMOLOGIE.
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GRUNDRISS
DER
GOTISCHEN ETYMOLOGIE
TON
De. siotMünd feist.
f^^ OF THB '^
(UinVBRSIT?);
STRA88BÜRG.
VERLAa VON KARL J. TR ÜB N ER.
1888.
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//^^^^
O. Otto'B Hof-Buohdruokerei in Darmstftdt«
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HERRN
PR0FES80R E HÜßSCHMANN
ZUGEEIGNET.
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VORWORT.
Bei der hohen Altertümlichkeit, die der Sprache der
Goten den Vorzug vor den übrigen germanischen Mundarten
verleiht, ist es begreiflich, dass Sprachforscher wie Germa-
nisten sich alsbald nach Begründung der indogermanischen
Sprachwissenschaft der etymologischen Durchforschung der
uns erhaltenen Reste dieser Sprache zugewandt und dauernd
gewidmet haben. Infolge davon erlangte die gotische Ety-
mologie sehr rasch eine bedeutende Ausdehnung, und es
musste von Zeit zu Zeit an die Gelehrten die Forderung
herantreten, festzustellen, )vas die Forschung an sicheren Er-
gebnissen auf diesem Gebiet gewonnen zu haben schien.
Dies unternahm zuerst nach einem weit angelegten Plane
Lorenz Diefenbach in seinem Vergleichenden Wörterbuch
der gotischen Sprache, 1861, danji auf beschränkterer Basis
Leo Meyer in seinem Werk: Die gotische Sprache, ihre
Lautgestaltung insbesondere im Verhältnis zum Altindischen,
Griechischen und Lateinischen, 1869, und endlich Fick im
VIL Teil seines Vergleichenden Wörterbuchs der indoger-
manischen Sprachen, wo er den Wortschatz der germanischen
Spracheinheit zusammenfassend behandelte (3. Aufl. 1874).
Seitdem ist kein neuer Versuch gemacht worden, den ge-
samten Wortschatz der gotischen Sprache in etymologischer
Beziehung zu durchforschen, obwohl nach dem Erscheinen des
letztgenannten Werkes die vergleichende Sprachwissenschaft
manche Fortschritte gemacht und grosse Umwälzungen er-
litten hat. Vieles alte Material ist als unbrauchbar be-
seitigt worden und neues dafür ans Tageslicht getreten, so
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— VIII —
dass es sich wohl verlohnen dürfte, vom heutigen Stand-
punkt der Wissenschaft aus, die Grundlinien der gotischen
Etymologie aufs Neue zu ziehen, ihre Ergebnisse wieder
einmal zusammenfassend darzustellen. Dieser Versuch soll
in dem vorliegenden Buche gemacht werden.
Die Aufgabe war also, das an den allerverschiedensten
Orten, in den genannten Werken wie in Zeitschriften und
Abhandlungen, zerstreute Material zu sammeln, das Ge-
sammelte zu sichten und der strengsten Kritik zu unter-
werfen. Auf diesen letzteren Punkt richtete der Verfasser
sein besonderes Augenmerk, nicht kam es ihm darauf an
Neues zu schaffen; es galt das mit Sicherheit als richtig
erkannte in knapper und übersichtlicher Darstellung zu
einem Ganzen zu vereinigen. Oft sind falsche Ansichten,
die sich keiner Verbreitung zu erfreuen hatten, einfach über-
gangen worden; stets sind Bedenken, die sich gegen die
Richtigkeit einer Etymologie erheben konnten, durch einen
kurzen Wink angedeutet. Alle weitgehenden Spekulationen
sind absichtlich vermieden worden.
Gleiche Sorgfalt ist der lautlichen Seite wie der Be-
deutung der Worte gewidmet worden. Dass auf letzterem
Gebiete viel grössere Schwierigkeiten der sicheren Ent-
scheidung entgegenstehen, als bei der lautlichen Beurteilung,
wird niemand in Abrede stellen. Es muss zugegeben werden,
dass wir noch nicht imstande sind, ebenso sichere Gesetze
für den Bedeutungswandel aufzustellen wie für den Laut-
wandel. Aber ein gewisses Kriterium in zweifelhaften
Fällen haben wir immerhin, wenn wir einen ähnlichen
Bedeutungswandel, wie wir ihn für die Urzeit in An-
spruch nehmen, in historischer Zeit so zu sagen unter
unseren Augen sich vollziehen sehen. Das subjektive Ge-
fühl der Möglichkeit eines Bedeutungsübergangs ist sehr
oft irreführend, die vorhandene Thatsache dagegen bürgt,
bei analogen Nebenbedingungen, für die Richtigkeit einer
Annahme. Daneben muss allerdings, wie es bei der Dehn-
barkeit der Bedeutung unvermeidlich ist, der Wahrschein-
lichkeit ein grosses Feld eingeräumt werden. Aber können
wir ähnliches nicht auch auf dem Gebiete des Lautwandels
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— IX —
bemerken? Gerade die grosse Anzahl und die Feinheit der
uns zu Gebote stehenden Lautgesetze verleitet oft zu recht
unwahrscheinlichen Verknüpfungen und Konstruktionen, die
sich auf dem Papier sehr gut ausnehmen, denen aber eine
nüchterne Betrachtung jede Berechtigung absprechen muss.
Es giebt auch hier eine Grenze, die wir nicht überschreiten
sollten. Um ein Beispiel anzuführen, so wird jetzt aller-
seits die Möglichkeit zugegeben, dass die auslautende Tennis
einer indogermanischen Wurzel unter gewissen Bedingungen
zur Media herabsinken konnte, und dass die letztere dann
über das ihr ursprünglich zukommende Gebiet hinaus aus-
gedehnt werden, ja sogar die Tennis ganz verdrängen konnte
(vgl. die Anmerkung auf S. 19 dieses Buches). Das heisst
also im Prinzip die Möglichkeit zulassen, dass neben jeder
Wurzel auf Tennis eine solche auf Media ausgehend ange-
nommen werden kann. Dennoch sollten wir nur auf sichere
Thatsachen gestützt zu diesem Mittel unsere Zuflucht nehmen:
stimmen alle übrigen Laute wie auch die Bedeutung überein,
liegt womöglich in einer oder mehreren Sprachen tönender
und tonloser Auslaut nebeneinander vor, so sind wir be-
rechtigt, eine Doppelwurzel von der oben geschilderten Art
anzunehmen (vgl. z. B. Nr. 99, Nr. 144, Nr. 145, Nr. 569
neben Nr. 575 etc. etc.). Fehlt ein Teil dieser Voraus-
setzungen, so hat die Annahme höchstens als wahrschein-
lich zu gelten. Sehr wünschenswert wäre es, für die sichern
Fälle ausführliche Materialsammlungen zu besitzen, um die
Verbreitung jener Lauterscheinung übersehen zu können.
Was die in diesem Buche vorkommenden Fälle der er-
wähnten Art betriflft, so bietet mir eine später auszu-
arbeitende Lautlehre des Gotischen vielleicht Gelegenheit
näher darauf einzugehen.
Nach diesen Auseinandersetzungen wird es leicht sein,
die Richtschnur zu finden, die mich bei der Bearbeitung
dieses „Grundrisses" geleitet hat. Ich sehe eine Etymologie
nur dann als sicher an, wenn Laute und Bedeutung sich
gesetzmässig aus der Grundform und Grundbedeutung,
die durch den Vergleich der verwandten Worte erschlossen
werden, ableiten lassen. Selbstverständlich ist dem, neben
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— X —
der Bedeutungsentwickelung, wichtigsten psychischen Faktor,
der Analogiewirkung, die ihr gebührende Stellung angewiesen
worden. Aber Vorsicht in ihrer Anwendung ist stets ge-
boten, da uns gar leicht die Kriterien ihrer Berechtigung
abgehen. Möge man mir es nachsehen, wenn ich in diesem
Buche etwas mehr Skeptizismus anwende, als mancher für
nötig finden wird. Es ist besser, eine vielleicht richtige
Etymologie nur als wahrscheinlich gelten zu lassen, eine
mögliche Zusammenstellung als unberechtigt darzustellen, als
allzu weitherzig die Unsicherheit auf einem so schwierigen
Gebiet der Sprachwissenschaft, wie die Etymologie es ist,
noch zu vermehren.
Was die äussere Einrichtung des „Grundrisses" an-
geht, so sind die untersuchten Wörter in alphabetischer
Reihenfolge angeführt. Von Ableitungen sind nur die-
jenigen erwähnt, die für die Erschliessung der Urform und
Wurzel oder der Bedeutung eines Wortes von Wichtigkeit
sind, oder deren Zugehörigkeit zu dem behandelten Artikel
nicht sofort in die Augen springt. Zusammengesetzte
Wörter sind in ihre Bestandteile aufgelöst und jeder an
seiner alphabetischen Stelle besprochen: so sind alle mit
Präfixen versehenen Wörter unter ihrem Stammwort aufzu-
suchen, wie auch die Präfixe und Suffixe für sich zu finden
sind. Die verwandten Wörter aus den übrigen germanischen
Dialekten sind nur soweit angeführt, als sie zur Feststellung
der Grundform oder Grundbedeutung eines gotischen Wortes
dienen, Vollständigkeit in deren Aufzählung ist keineswegs
erstrebt.
Was die verglichenen Wörter betrifft, so sind aus den
verschiedenen indogermanischen Sprachgebieten (Arisch,
Armenisch, Griechisch, Italisch, Keltisch, Baltisch-Slavisch,
gelegentlich auch Albanesisch) womöglich die ältesten Be-
lege angeführt; mundartliche Differenzen sind nur dann
berücksichtigt, wenn sie zum Verständnis der angeführten
Lautform beitragen oder zur Kontrole ihrer Ursprünglich-
keit dienen. Selbstverständlich werden auch dann dialek-
tische Wörter verglichen, wenn sie in der betreffenden
Hauptsprache nicht belegt sind. So sind manche Wörter
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— XI —
aus dem Zend angeführt, die im Indischen nicht vorhanden
sind, während im allgemeinen die Avestasprache als unter-
geordneter Dialekt gegenüber dem Vedischen betrachtet
wird.
Litteraturangaben habe ich nur in spärlicher Anzahl
gegeben; dagegen sind die wichtigsten Quellen am Ende
des Vorworts aufgezählt, was dieses Verfahren wohl recht-
fertigen wird. Monographien oder Aufsätze in Zeitschriften
sind an der einschlägigen Stelle erwähnt. Ein ausführliches
Verzeichnis der verglichenen Wörter am Schlüsse des
Ganzen nach Sprachgruppen geordnet wird den Benutzern
des Buches hoffentlich willkommen sein; auch diejenigen
gotischen Wörter, die nicht in einem eignen Artikel behandelt
sind und deren Auffindung dem Unkundigen Schwierigkeiten
bereiten könnte, sind darin aufgenommen worden.
Es ist mir endlich eine angenehme Pflicht, denjenigen
Herren, die mir Berichtigungen und Beiträge in freundlichster
Weise zur Verfügung gestellt haben, auch an diesem Orte
meinen herzlichsten Dank auszusprechen; nämlich meinem
verehrten Lehrer Herrn Professor Martin in Strassburg,
den Herren Professor Leskien und Professor Windisch
in Leipzig. Zum allergrössten Dank aber für die Anregung
zu dieser Arbeit, sowie für seine fortdauernde Teilnahme bei
ihrer Ausarbeitung und Vollendung bin ich meinem verehrten
Lehrer Herrn Professor Hübschmann verpflichtet: möge
ihm die Widmung dieses Buches, die er freundlichst annahm,
ein geringer Beweis meiner Erkenntlichkeit sein, eine ddcnc
Strassburg i. E., Juli 1888.
Der Verfasser.
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LITTERATUR.
Fick, Vergleichendes Wörterbuch der indogerm. Sprachen, 3. Aufl.
1874; besonders Teil VII: Wortschatz der getm. Spracheinheit.
(Fick.)
Brngmaim, Grundriss der vergleich enden Grammatik der indogerma-
nischen Sprachen I, 1886. (Brugmann, Grdr.)
Joh. Schmidt, Zur Geschichte des indogerm. Vokalismus, 2 Bde.,
1871—75. (Joh. Schmidt, Vocal.)
F. de Saossnre, Memoire sur le Systeme primitif des yoyelles dans
les langues indo-europ6ennes, 1879.
Hfibschmanii, Das indogermanische Vocalsystem, 1885.
Sanskritwörterbnch, herausgeg. von d. kaiserl. Akademie d. Wissen-
schaften, bearbeitet von 0. Böhtlingk und R. Roth, Peters-
burg, 1855—75. (P. W.)
Grassmann, Wörterbuch zum Rig-Veda, 1873.
Whitney, Indische Grammatik. Deutsch von H. Zimmer, 1879. Dazu
Anhang :
ders«, Die Wurzeln, Verbalformen u. primären Stämme der Sanskrit-
Sprache, 1885.
Jnsti, Handbuch der Zendsprache, 1864.
Bartholomae, Handbuch der altiranischen Dialekte, 1883.
Hfibschmann, Die ossetische Sprache, 1887.
Hfibschmann, Armenische Studien I, 1883.
Cnrtins, Grundzüge der griech. Etymologie, 5. Aufl. 1879. (Curtius,
Gr. Etym.)
G. Meyer, Griech. Grammatik, 2. Aufl., 1886.
L. Meyer, Vergleichende Grammatik der griech. u. lat. Sprache. 2. Aufl.,
1884. (L. Meyer, Vgl. Gramm.)
Miklosich, Lexicon Palaeoslovenico-Graeco-Latinum, 1862 — 65.
ders., Etymologisches Wörterbuch der sla vischen Sprachen, 1886.
Leskien, Handbuch der altbulgarischen (altkirchenslavisohen) Sprache.
2. Aufl., 1886.
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— XIV —
Knrschat, Littauisch-Deutsches Wörterbuch, 1883.
Bielenstein, Die lettische Sprache, 1863—64.
Nesselniann, Thesaurus linguae prussicae, 1873.
Zenss, Grammatica celtica, 2. Aufl. von Ebel, 1871.
Windiscb, Kurzgefasste irische Grammatik, 1879.
ders., Irische Texte mit Wörterbuch, 1880 ff.
J. n. W. Grimm, Deutsches Wörterbuch, 1854 ff.
Schade, Altdeutsches Wörterbuch, 2. Aufl., 1872—82.
Kluge, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 1883.
(Kluge, Wb.)
Diefenbaeh, Vergleichendes Wörterbuch der gotischen Sprache, 1851.
L. Meyer, Die gotische Sprache, ihre Lautgestaltung insbesondere im
Verhältnis zum Altindischen, Griechischen und Lateinischen,
1869. (L. Meyer, Got. Spr.)
W. Braune, Gotische Grammatik, 3. Aufl., 1887.
M. Heyne, Ulfilas von Fr. Stamm, 8. Aufl., 1885.
E. Bernhardt, Vulfila oder die gotische Bibel, 1875.
ders.. Die gotische Bibel des Vulfila, 1884.
ders., Kurzgefasste gotische Grammatik, 1885.
E. Schulze, Gotisches Glossar, 1847.
Thomsen, Über den Einfluss der germ. Sprachen auf die finnisch-
lappischen. Deutsch von E. Sievers. 1870.
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ABKÜRZUNGEN.
a- bedeutet alt-.
aeol. aeolisch.
afrz. altfranzösisch.
afries. altfriesisch.
ags. angelsächsisch.
ahd. althochdeutsch.
air. altirisch.
alat. altlateinisch.
alb. albanesisch.
an. altnordisch.
apers. altpersisch.
arab.. arabisch.
arm. armenisch.
as. altsächsisch.
att. attisch.
halt, baltisch.
Bezz. Beitr. Bezzenberger's Bei-
träge zur Kunde der idg. Spra-
chen 1877 ff.
bret. bretonisch.
bürg, burgundisch.
cech. cechisch.
chald. chaldäisch.
corn. cornisch.
cymr. cymrisch.
dän. dänisch.
delph. delphisch.
dor. dorisch.
engl, englisch.
esth. esthnisch.
europ. europäisch.
finn. finnisch.
frz. französisch.
gael. gaelisch.
gall. gallisch.
Gdf. Grundform, ohne weiteren
Zusatz stets idg. Gdf.
germ. germanisch.
got. gotisch.
gr. griechisch.
hebr. hebräisch.
hom. homerisch.
idg. indogermanisch.
ind. indisch.
ir. irisch.
isl. isländisch.
ital. italienisch.
Jon. jonisch.
kelt. keltisch.
kret. kretisch.
ksl. kirchenslavisch.
lat. lateinisch.
lesb. lesbisch.
lett. lettisch.
lit. littauisch.
lokr. lokrisch.
m- bedeutet mittel-.
mail. mailändisch.
mengl. mittelenglisch.
mhd. mittelhochdeutsch.
mir. mittelirisch.
mndl. mittelniederländisch.
Morph, ünt. Morphologische Un-
tersuchungen von Osthoff und
Brugmann 1878 ff.
n- bedeutet neu-.
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XVI —
nd. niederdeutsch.
ndl. niederländisch.
osk. oskisch.
osset. ossetisch.
P. u. Br. Paul und Braune's Bei-
träge zur Geschichte der deut-
schen Sprache und Litteratur
1875 flf.
pamph. pamphylisch.
pers. persisch.
poln. polnisch.
port. portugiesisch.
pränest. pränestinisch.
preuss. preussisch.
prov. provenzalisch.
P. W. Sanskritwörterbuch von
Böhtlingk u. Roth, Petersburg
1855—75.
röm. römisch.
russ. russisch.
Rv. Rigveda.
scr. Sanskrit.
serb. serbisch.
sl. slavisch.
sp. spanisch.
St. Stamm.
syr. syrisch.
umbr. umbrisch.
ved. vedisch.
Wzl. Wurzel, ohne weiteren Zu-
satz stets idg. Wzl.
zd. Zend.
Zs. Kuhn's Zeitschrift für ver-
gleichende Sprachforschung
1852 ff.
Zs. d. d. M. G. Zeitschrift der
deutschen Morgenländischen
Gesellschaft.
Zs. f. d. A. Zeitschrift für deut-
sches Altertum 1841 ff.
Die Abkürzungen häufig citierter Werke erklären sich aus dem
Litteraturverzeichnis am Ende des Vorworts.
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TIIIVBRSITTl
1. aba m, Ehemann.
Nach Fick VII, 19 aus einer Gdf. opon- zu Wzl. op-
arbeiten (s. Nr. 2). Zweifelhaft.
2. abrs stark, heftig, bi-abrjan sich entsetzen.
Nicht zu vergl. scr. dbhva- (abhvä-, abhvdj ungeheuer,
unheimlich (L. Meyer, Grot. Spr. 64), das eine Ab-
leitung der Wzl. bheti- „sein ist" : a-bhu-a- eig. „Unding".
Sehr unsicher vergleicht ^luge, Zs. XXV, 812 das
einmal (ßv. I, 132, 2) belegte scr. äprd- (nach P. W.
thätig, eifrig (?) von a und Wzl. par-), das er a. a. 0.
in Zusammenhang mit Wzl. op- arbeiten bringt: scr.
apas Werk, dpas religiöses Werk (2 mal im Rv.) ;
zd. hvapaAK hväparih kunstreich (Beiname eines Gottes) ;
lat. opus Werk; ahd. uoben (aus *öbjan), uobo Land-
bauer.
3. af ab (aus *afc), abu = ab und Fragepartikel u ; ah aus
vorgerm. apo^, idg. apo „von weg".
scr. dpa ; gr. d/jo (proclitisch), äio (in der Ana-
strophe); lat. ab.
Davon abgeleitet sind : afar nach, vgl. scr. dpara-
der spätere (Comparativ) , apamd- der entfernteste
(Superlativ) ; afta zurück ; aftana von hinten ^= afta
und Partikel idg. -ne von her, vgl. scr. vi-na ausge-
nommen, lat. super-ne von oben her ; aftarö von hinten,
vgl. apers. apataram ander, ferner (Comperativ zu idg.
apo); aftuma, aftumists der letzte (vgl. über die Reste
der idg. Steigerungsformen auf -ero-, -i^mo- im germ.
F. de Saussure, Melanges Renier p. 383 ff.); aftra
zurück.
4. hals-agga m. Hals, Nacken, nur Marc. IX, 42, Conjectur
für überliefertes balsaggan,
Feim, 8., Oruudriss d. got. Etymoltigie. 1
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— 2 -
-agga wird am besten zu gr. ay^iow Bng gestellt,
Gdf. ankon-.* Job. Scbmidt, Zs. XXV, 173 stellt
-agga zu aeol. aufffjy' ccix^f* Hesyeb., d^q-b^u Tbeokr.
XXX, 28 Nacken, Gdf. ang^hön-.
5. aggtau neutr. enge, Gdf. ang^hü" zu Wzl. ang^h- zu-
sammenscbniiren.
scr. qhur; arm. anjuk^ anctJc; lat. angustus; ksl.
qzükü; lit. anksztas (k ist sekundärer Einsebub, die
urspr. Form ist ^anz-tcis); air. cnm-ang. — gr. äy/jti,
lat. an^o scbnüre zusammen.
In got. aggtou ist w aus den obliquen Casus in
den Nom. übertragen.
6. agis n. Furcht, Praet.-Praes. ög icb fürchte.
air. agor ich fürchte; gewöhnlich vergleicht man auch
gr. a/o<; Schmerz, Leid, das in der Form stimmt, nicht
aber der Bedeutung nach. Aus demselben Grunde ist
es zweifelhaft, ob man scr. aghä- schlimm, Not, Übel,
zd. aya- böse, übel vergleichen darf. Stehen got. agls
schimpflich, aglus beschwerlich in Beziehung hierzu?
7. ahana f. Spreu, Gdf. ak-onä- mit wechselndem Accent,
vgl. ahd. agana, an. qgn Spreu.
altlat. agna Ähre (Salierlied) aus *acna; gr. axv^
Spreu (xv aus xv öfter anzutreffen, s. Curtius, Gr.
Etym. p. 502); lit. akätas Granne (an der Gerstenähre).
Die Annahme Kluge 's Zs. XXVI, 88, ahana gehe wegen
gr. ä/V7j auf eine Gdf. akhana zurück, scheint mir un-
begründet. Als Wzl. haben wir dk-- anzusehen (vgl.
noch lit. äk'Stinas Stachel); daneben findet sich eine
Wzl. ak^' in der gleichen Bedeutung „spitz sein** (Nr. 9);
was das Suffix von ak^-onOr betrifft, so vgl. gr. m-ovi]
Wetzstein.
8. ahma m. Geist, aha m. Sinn, Verstand.
Die Bildung von ahman- stimmt so gut zu der
♦ Vgl. ferner scr. dfikas Biegung, Krümmung = gr. «yxo,-
Schlucht, Thal, idg. änk'^os' (Hübschmann, Vokalsystem p. 150)
oder scr. ankd- Haken, gr. oyxo: Haken, lat. umus gekrümmt, lit. änka
Schlinge, air. ^cafh hamus aus idg. onk'^o-.
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— 3 -
von gr. n/Liua Auge (aus *67i'ua, 6df. oÄ;--m^), dass
man versucht sein könnte die Wzl. ok^- sehen auch in
jenem zu finden. Was die Bedeutung von got. aha
angeht, so ist zu bedenken, dass die Übertragung des
sinnlichen „sehen" auf geistiges „erkennen" eine der
gewöhnlichsten in allen Sprachen ist.
Die Wzl. oF- sehen s. u. Nr. 60.
9. ahs n. Ähre, 6df. dk^os- zu Wzl. ak^- spitz sein.
lat. acus (gen. aceris) Hülse des Getreides, Spreu,
scr. dgri' scharfe Ecke; arm. ose^n Nadel; gr. äyt(}oc
spitz, ax«///6Vo^* gespitzt ; lat. acus f. Nadel; k^\. ostrü
scharf; lit. a^ztrüs scharf; ags. egl spiculum.
Vgl. hiermit Wzl. aft-- unter got. ahana (Nr. 7).
10. ah tau acht, Gdf. okH6u; ahtuda der achte (Gdf. okHütö-
nach Schulze, Zs. XXVII, 428).
scr. asfaü, astd (Meringer, Zs. XXVIII, 217); zd.
asta; arm. uf; gr. oxrw; lat. octo; lit. asztü-nl; ksl.
08m^\ air. od (d. i. ocht),
11. ahva f. Wasser, Gdf. dk'^a-*.
lat. aqua Wasser.
12. aih Praet.-Praes. ich habe, inf. ai(/an,
Fick VII, 3 vergleicht scr. Tg- zu eigen haben;
Kluge, WB. s. V. eigen ebenso und setzt scr. igand-
(Part.) gleich got. *aigans. Doch sind die Ansichten
über die Urform von scr. tg- geteilt; vgl. Bartho-
lomae, Arische Forschungen II, p. 77, andererseits
Osthoff, Das Perfectum, p. 140.
13. aihvatundi f. Dornstrauch.
St. aihva- vielleicht identisch mit idg. Sk^vo- Pferd :
scr. dgva-; zd. aspa-; gr. c^xog, "ming: lat. equus; lit.
* Die AnBetzung der Gdf. äh-ä- ist unsicher, da das germ. und
lat. k^ und k^v nicht durchgehend scheiden; doch scheinen kelt. Orts-
namen auf obige Gdf. hinzuweisen (vgl. Müllenhoff, Deutsche Alter-
tumskunde II, 227).
1*
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— 4 —
(iszvä f. Stute; air. eck Pferd; as. ehu-scalc Pferde-
knecht.
'tundi 8. u. tunpus.
14. af-aikan verleugnen.
Osthoff, R u. Br. XIH, 395 wiU in af-aikan ein
„abschütteln'* sehen und stellt dies -aikan (nebst an.
eikenn wild) zu scr. e;ati rührt sich, bewegt sich, bebt,
dpejate treibt von sich weg, verjagt ,(aus ^dpa-ijati),
gr. aly-sg grosse Meereswellen, cdy-lq Gewitterwolke,
Sturmwolke, Sturmwind, Gewitterschild des Zeus, Aar-
cuyig plötzlich herabfahrender Windstoss, Sturm, Ithu-
yiQsiv heranstürmen, herandringen. Für den Begriflfs-
übergang von „abschütteln** zu „verleugnen** werden
angeführt: lat. repudiare eig. „mit dem Fusse zurück-
stossen**, spernere (s. dies u. got. sparwa). Da wir indes
die eig. Bedeutung von got. -aikan nicht bestimmt
angeben können, so bleibt diese Etymologie unsicher.
15. ains einer, Gdf. oino-,
gr. (oivoc), oivTJ Eins auf dem Würfel; alat. oinos^
lat. Units; ksl. inü anderer; apreuss. ains; air. öin^ den,
ainfalps s. u. -falps; ainshun s. u. -hun; ainlif elf
s. u. 'lif.
16. air früh, airiza der ältere, Vorfahr.
Fick VII, 19 vergleicht zd. ayare n. Tag, gr. iiQt^
hom. rjEQiog früh; dazu air. an-air von Osten. Wir
hätten dann eine Gdf. ajer- neben äjer- anzusetzen
(vgl. aiws Nr. 24). Im got. Synkope wie in alz (Nr. 25).
Anders Curtius, Gr. Etym. p. 401, der \iqi zu avQiov
morgen u. ritog, aeol. avmg, att. siog Morgenröte stellt*.
17. airknipa f. Reinheit, im-airkns unheilig.
scr. drjuna- hell, rein; gr. a^yoq hell; lat. argiUa
weisse Thonerde (?).
* Osthoff, P. u. Br. XIII, 404 stellt zu got. a?V, zd. ayare noch
gr. a^tnrav Frühstück aus *ajerisfom Sup. „frühestes, erstes" neben as.
ahd. Mst^ ags. (^rest „früheste, erste".
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— 5 —
Die sinnliche Bedeutung ist im germ. auf das sitt-
liche Gebiet übertragen.
18. airpa f. Erde.
ahd. erda^ ags. eoräe^ an. jqrä Erde.
Unklar ist das Verhältnis dieses germ. St. erpö-
zu ahd. ero Erde (im Wessobrunner Gebet und sonst
vgl. Bremer, Zs. f. d. A. XXXI, 205), das als alter
Nom. Sing. Fem. sich zu gr. ega^s (für ^egaa-ös) „zur
Erde** stellt, Gdf. erO-.
19. air^eis irre, airzipa f. Verführung, Betrug, Irrlehre.
lat. error Irrtum (für *erzor, *ersor):
20. aistan sich vor Jem. scheuen, Jem. achten.
ahd. era^ ags. dre^ an. cera Ehre, Gdf. aizön-.
Barthol omae, Bezz. Beitr. XII, 91 findet einen
idg. Verbalst, aizd- wieder in scr. tde (aus *0d^, *%zde)
verehre, lat. aes^^mo (aus *aizditimo) achte, schätze.
21. aip8 m. Eid.
mir. oeih Eid; gemeinsame Gdf. oito-,
22. aippau oder.
ahd. eddo, as. efdo^ afries. ießha, ags. eääa oder.
Singer, P. u. Br. XII, 211 lässt aippau aus aih-
'pau entstehen und vergleicht aih- mit lat. ec- (worin?
in ec-quis oder in ec-ce?). Diese Erklärung würde
zwar das got. ai = ahd. ^ rechtfertigen, lässt aber
das nd. / (= got. p) aus urgerm. / dunkel. Denn
aus germ. / wird zwar nd. /, nicht aber umgekehrt
aus germ. / auch nd. /.
23. aiwishi n. Schande, un-aiwisks schandelos.
gr. ahxog Schande, aiöxpdg schimpflich sind unter
der wenig wahrscheinlichen Annahme einer Gdf. aivisko-
(oder aiviskhO' s. Kluge, Nom. Stammbldg. p. 90)
hiermit zusammengestellt worden. Die gr. Worte
gehen doch wohl auf eine Wzl. aizgh- zurück.
24. aiws m. Zeit, Gdf. aivo- d. i. aiu-o- neben aiu-,
scr. äym Lebensdauer; gr. alcSv Lebenszeit; lat. aevum
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— 6 —
Alter; air. dis, öis (gen. disso, disa^ oisa) Alter aus
*aives'tu' vgl. gr. alfsg immer.
Eine Ableitung des St. aiwa- scheint germ. ajuki-
ewig (ags. &ce) in got. ajukdüps zu sein, vgl. Nr. 26.
25. aiz n. Erz, Gdf. aiso- zu idg. St. ajes-fon-,
scr. ciyas-, zd. ayanh-, lat. öös gen. ams Erz.
26. ajukdüps f. Zeit, Ewigkeit.
Der germ. St. ajuki- scheint eine Ableitung des St.
ahva- (Nr. 24) zu sein. Was das Suffix -düp-i- be-
trifft (das sich noch ausserdem in mikil-düps f. Grösse
findet), so ist es mit lat. -tut- z. B. in juven-tüt- (nom.
Juventus) Jugend zu vergleichen. Brugmann, Grdr.
p. 378 stellt zu diesem -tut' auch das Suffix von air.
beothu gen. bethad Leben (nach andern liegt hier das
Suffix 'tat' in ved. sarvä-tat-i- Vollkommenheit, gr. dor.
vsotäT-, lat. novitat' Neuheit vor).
27. akran n. Frucht.
an. akam^ ags. cecern Eichel, nhd. Ecker.
Wahrscheinlich eine Ableitung von akrs Acker (s.
folg. Art.); kaum ist Zusammenhang anzunehmen mit
lat. üva Traube, lit. 'äga Beere (Gdf. ög^^a-), wie es
Kluge, Wb. s. V. Ecker für möglich hält.
28. akvH m. Acker, Gdf. ag^ro- „Triff* zu Wzl. ag^- treiben,
führen.
scr. äjra-; gr. a/poV; lat. ager.
scr. äjati; zd. azaiti; arm. acem; gr. äyio; lat. ago;
air. ato-m-aig adigit me; an. aka,
29. alan wachsen, alands ivr()€(p6inevog,
an. ala zeugen, hervorbringen.
lat. alo ernähre; gr. ävaXrog unersättlich; air. no-
't-ail alit te.
30. alds f. Alter, Gdf. altl-'; alpeis alt, Gdf. dltjo-.
Die beliebte Zusammenstellung mit Wzl. al- nähren
(Nr. 29, vgl. auch Kluge, WB. s. v. alt) ist der Be-
deutungsverscbiedenheit wegen sehr gewagt.
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— 7 —
31. aleina f. Elle (nur Matth. VI, 27).
ahd. elinüf ags. eln^ an. qln f. Da alle diese Worte
auf ursprünglich kurze Mittelsilbe im Germ, hinweisen,
so hält Kluge, Zs. XXVI, 101 aleina für verschrieben
statt alina: germ. Gdf. alinö' aus idg. 6df. Slena-,
gr. (oXsvf]; lat. ulna; air. ule^ uile Ellenbogen.
Vgl. femer scr. aratni- Ellenbogen; zd. frarapni-
Mass vom Ellenbogen bis zu den Fingerspitzen (Bar-
th olomae, Arische Forsch. II, 43); ksl. lakvM (Gdf.
olkuti"), lit. ü'lektis^ ölektis (Gdf. ölekti-) Ellenbogen.
32. aJjis ein anderer, alja als, ausser, Gdf. alj'o-.
arm. ail; gr. aXXog; lat. afows; air. mfe ein anderer.
alja-r anderswo, vgl. über das Suffix -r das unter
got. her bemerkte, alja-prö anderswoher, vgl. mit
dem Suffix -pro das Suffix- dr^ (s. v. hidre), . Osthoff,
Morph. Urit. II, p. 13 erblickt darin die Nullstufe des
Comparativsuffixes t'oro- und vergleicht gr. dXX6-T(}-ioq,
lat. U'tr-o-, neu-tr-O'^ lit. ka-ir-äs. Das Suffix -pro ist
ausserdem vorhanden in hwaprö, jainprö^ paprö.
S3, ,all8 ganz, Nebenform ala- in alakjö adv. insgesamt,
alabrunsts f. Ganzopfer etc.; ahd. alawäri ganz wahr,
along^ as. alung, ganz, integer.
air. ule^ uile all, Gdf. olio-.
Gewöhnlich sieht man in alls eine partizipiale Bil-
dung, Gdf. olnö-; dann wäre für ala- eine Gdf. olo-
anzunehmen. Kaum ist Verwandtschaft mit Wzl. al-
nähren zu erweisen.
34. atnsans acc. pl. Schultern (Luc. XV, 5).
scr. qsa- ; arm. us ; gr. cof.ioc ; lat. umerus Schulter.
(Über die Vokale der Stammsilben vgl. Hübsch -
mann, Vokalsystem p. 173 und Solmsen, Zs. XXIX,
62 f.)
35. an Fragepartikel.
gr. äv; lat. an.
Vgl. Leo Meyer, AN im griech., lat. u. got. 1880.
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— 8 —
36. ana Praep. an, auf, gegen, idg* ana.
zd. awa; gr. dvd («W); lat. an- (avhelo atme auf),
ksl. «a, lit. nuj nü sind mit gr. dv(0 zu vergleichen.
37. anahs plötzlich, sogleich.
Fick I, 9 vergleicht scr. dnjds flink, plötzlich, änjasa
stracks, alsbald, VII, 9 ausserdem ksl. naglü plötzlich
(lit. nuglas plötzlich stammt wohl sicher aus dem
slav.). Vgl. noch Brugmann, Morph, ünt. III, 155 f.
38. us-anatif Praet. uz-ön aushauchsen, Wzl. an- hauchen.
scr. dniti atmet, dnila- Wind; gr. ävf/noc Wind; lat.
animus Geist; ksl. v-onja Duft, qchati duften.
39. and Praep. entlang, auf, idg. anta gegenüber, vor.
gr. dvua, lit. anta (Joh. Schmidt, Zs. XXVI, 24).
Als Präfix in zwei Formen verbanden: 1) anda-
vor dem Nomen z. B. anda-nems angenehm; 2) and-
vor dem Verbum z. B. and-niman annehmen. Nahe
verwandt sind auch scr. dnti^ gr. awl gegenüber , lat.
a7ite vor, lit. ant auf, zu.
40. ttndeis m. Ende, Gdf. antjö- abgeleitet von 8t. dnto-.
scr. anta- Ende.
41. andiZ'Uh (-aippau) entweder (-oder).
andis' ist wohl eine comparativische Bildung von and
in der Grundbedeutung „gegenüber** (vgl. Leo Meyer,
Got. Spr. §§ 130, 187).
42. ansts f. Gunst.
Mit Rücksicht auf das Praet.-Praes. ahd. as. ags. unnan^
an. Unna gönnen haben wir für das germ. eine Wzl.
der ejo Reihe anzunehmen. Daher ist der Vergleich
mit gr. O'vi-vTjrjLu abzuweisen, da dieses wohl auf eine
Wzl. onä' zurückgeht (Hübschmann, Vokalsystem,
p. 178). Ebenso wenig sind mit Kluge, WB. s. v.
gönnen gr. ngoöfjvrjg günstig (dör. Tfpoöäinjqj, an/jvjjg
abgeneigt heranzuziehen, da rj ihrer Stammsilben auf
urgr. ä zurückgebt.
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-^ 9 —
43. anpar ein anderer.
scr. antarä-; osset. ändär; lit. aütras; (ksl. mtorü
Gdf. v-^toro-?).
Gebildet sind diese Worte mit dem idg. Kompa-
rativsuffix -terö- (-toro-, fro-); ein Suffix -jo- zeigt scr.
zd. anyd' anderer.
44. aqizi f. Axt, Gdf. agHsi-,
gr. dllvi] ; ob lat. ascia^ ascea Zimmeraxt (für ac-scia ?)
hierzu gehört, ist fraglich.
45. ara m. Aar.
gr. fi^vtg Vogel; ksl. orUüy lit. erelis^ com. er Adler.
46. arbaips f. Arbeit-
arm, arhaneak Gehilfe, Diener ; ksl. rabu Knecht (Gdf.
arbho-), rabotn Knechtesarbeit.
Das got. Suffix -aidi in arbaidi- vergleicht mit
-edi' in faheps Freude Kluge, Nom. Stammbldg. p. 59.
47. arbi n. Erbe, Gtlf. orbhjo- eig. „verwaistes Gut"*.
arm. orb Waise; gr. 6o(pav6g verwaist; lat. orbus ver-
waist ; air. orbe, arpe Erbe, comarpe Miterbe (vgl. got.
gaarbja m. dass.).
48. arhvazna f. Pfeil.
Der Vergleich mit ags. earhy an. qr^ gen. qrvar
zeigt, dass wir als St. arhva- anzunehmen haben aus
einer Gdf. ark-o-,
lat. arcus Bogen, arqui-tenens Bogenschütze.
49. arjan pflügen.
gr. uQom; lat. arare; ksl. orati; lit. ärti pflügen; mir.
airim pflüge.
arm. araur; gr. uQovQnv, lat. aratrum; ksl. ralo\ lit.
drklas; air. arathar; an. arär Pflug.
50. arms m. Arm.
scr. trmd' Vorderbug; zd. armna- Arm; arm. armulcn
Ellenbogen; lat. armtis Vordei^bug; ksl. rame Schulter,
Arm; apreuss. irmo Oberarm, Arm.
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— 10 —
51. cisans f. Erntezeit, St. asani-.
ksl. jesenH^ Erntezeit; apreuss. assanis Herbst.
Als Wzl. wird as- erwiesen durch got. as-neis m.
Taglöhner, ahd. ar-nön ernten, an. qnn Caz-nö) Arbeit.
52. asilus m. Esel.
ahd. as. esil, ags. esol^ eosoL
Gemeingerm. Lehnwort aus lat. asinus Esel mit
Ersetzung des Suffixes -inus durch üus wie in katils
Kessel aus lat. catintis (s. v. katils). Aus dem germ.
entlehnt sind ksl. ostlü, lit. äsüas Esel.
53. asts m. Ast, Zweig, Gdf. ozdo-.
arm. ost Zweig; gr. o^og (Q urspr. = zd) Ast, Zweig.
54. at praep. bei, an.
lat. ad zu ; air. ad-ciu ad-spicio.
55. atisk n. Saatfeld.
lat. ädor Spelt.
Falls die Zusammenstellung von atisk mit lat. ador
richtig ist, so dürfen wir in ersterem keine Ableitung
von itan essen sehen.
56. atta m. Vater.
scr. atta- ältere Schwester, Mutter; osset. äda Väter-
chen ; gr. arra, lat. atta Vater ; ksl. ottct Vater, ot^nß
väterlich; air. ate, alte Pflegevater.
Ursprünglich ein Lallwort, vgl. türkisch ata Vater
etc. (Grimm, Geschichte d. deutsch. Sprache'^ p. 189).
So erklärt sich das Fehlen der Lautverschiebung.
57. apn n. Jahr, at-apni n. dass.
Man vergleicht lat. annus Jahr, indem man eine ge-
meinsame Gdf. atno- annimmt (Leo Meyer, Vgl.
Gramm, p. 473 u. W. Meyer, Zs. XXVIII, p. 164);
doch wird tn im lat. zu nn? Nach andern ist lat. annus
aus *amnus entstanden, vgl. soll-emnis alljährlich, feier-
Uch.
58. appan aber.
Zu zerlegen in ap-pan; ap- ist mit lat. at aber, at-qm
und zusammenzustellen.
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- 11 -
59. auda-hafts beseligt, audags selig.
ahd. dt, as. dd^ ags. md, an. auäi- Besitz, Gut, Reich-
tum; ahd. ötac^ as. ödag, ags. eädig^ an. auäigr be-
gütert, reich, glücklich; as. ödan^ ags. eaden^ an. atidinn
verliehen, geschenkt (auch von Kindern).
Die obige Zusammenstellung zeigt die Bedeutungs-
entwickelung der germ. Wzl. aud- verleihen, besitzen.
Sehr unsicher vergleicht damit Windisch bei Fick
VII, 7 air. uaithne (aus *autania) Puerperium.
60. auf/ö n. Auge.
arm. akn Auge; gr. (oip Angesicht, ojuina (*07r-/;«)
Auge, Blick, iiaai^ Con-jt) die beiden Augen ; lat. oculus ;
ksl. oko; lit. akls Auge.
Als Wzl. haben wir ok^- sehen anzunehmen: gr.
mfjoiiai fut., oTTcojia perf. ; scr. dksi dagegen weist mit
zd. asi Auge auf eine Wzl. ak^s-.
Bei dieser Zusammenstellung macht der Diphthong
des got. augö grosse Schwierigkeiten. Osthoff, P.
u. Br. VIII, 261 f. versucht diese folgendermassen zu
heben: „Es gab im urgerm. von dem idg. St. okon/en-
(vgl. arm. akn) sicher Casus mit o- vielleicht auch
mit M- Vokalen im stammbildenden Suffixe; anderer-
seits ebenso sicher „schw^ächste^ Casus, in denen -n-
sofort auf den Guttural folgte. Wir kommen also zu
einem Stamm Wechsel germ. agön- (agon-, agun- ?) und
aun- (oder noch awn-). Compromissbildung hier-
zwischen ergab aivgön-, augön-. Von der schwächsten
Form aufir ist eine sichere Spur bezeugt in mndl. u.
nndl. t'oenen^ mhd. z-ounen neben as. t-ogean^ ahd. mhd.
zougen „zeigen". Wir müssten, wenn Osthoff mit
seiner Erklärung Recht hat, annehmen, dass der St.
atigan- das Verbum augjan zeigen, sowie die Kom-
posita and-augi n. Antlitz, and-atigiba offenbar, beein-
flusst habe, da sonst deren Bildung unerklärlich wäre.
61. aühjön lärmen, aühjödus m. Lärm, Getümmel.
Brugmann, Zs. XXV, 306 Anm. 2 vermutet zweifelnd
in got. aühjön die Tiefstufe uK^- der Wzl. t?^F- reden
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und vergleicht zur Bedeutung gr. iv-onrj (^sv-fon-rj)
Getöse, Lärm, Geschrei. Dieses tiefstufige uk^- ist
auch vorhanden in idg. ^i-ve-uk'^-om = scr. dvöcam,
gr. 87nov sprach (idg. uk^ = gr. i-n in Folge von Dis-
similation, vgl. folg. Art.). Die idg. Wzl. f>gF- „reden**
liegt vor in scr. vivdkti, vakti redet, vdcas- Rede; gr.
sJttov sprach, eriog Wort, Vers; lat. vocare rufen; ahd.
giwahan^ giwahannev erwähnen ; preuss. en-wacke ruft ;
air. iar-faigid inquisitio.
62. aühns m. Ofen.
ahd. ofan Ofen zeigt gegenüber got. h ein /; dies
scheint auf ein idg. i- zu weisen, so dass wir vom
germ. aus ein idg. uk^no- zu erschliessen hätten. Dem
gegenüber zeigt gr. hvog Ofen statt des zu erwar-
tenden V ein I (vgl. Brugmann, Zs. XXV, 306 f. u.
den vor. Art.). Ferner steht scr. ukhd Topf, doch
mag es urverwandt sein, da es immerhin möglich ist,
dass das gr. u. germ. den „Ofen** mit dem Ausdruck
für »Topf** bezeichnet haben ; eine idg. Bezeichnung für
Ofen giebt es ja nicht.
63. aühsa m. Ochse, Gdf. u^son-.
scr. uksdn-, zd. u/san- Ochse.
64. auk auch.
Man stellt dies Wort entweder zu got. aukan (folg.
Art.) oder vergleicht es einem gr. avys wiederum,
hingegen, ferner. Wegen der im germ. mehrfach an-
getretenen Partikel g^e vgl. mik.
65. aukan mehren, Wzl. aug^-.
scr. ugrd-^ kräftig, ojas- Kraft; gr. vyUig wachsend,
vyiijg gesund; lat. augeo vermehre; lit. äugu wachse;
air. 6g^ üag (?) unversehrt, heil, Jungfrau (d. i. integra).
66. aürtja m. Gärtner, aürti-gards m. Garten.
an. urt Kraut, ags. orU-^eard, engl, orchard Obstgarteh,
Baumgarten.
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— 13 —
Der germ. St. urti- verhält sich zu St. wurti- (got.
waürts) wie ahd. toi zu ahd. gi-twola (s. u. dwals),
es sind die aus einer Gdf. verschieden entwickelten
Satzdoubletten. Die Gdf. von St. urti- ist urdi- (wäh-
rend wurti' aus einer Gdf. ufdi- entsprang) zu Wzl. verd-
(s. u. waürts). Man vergleiche damit das von Ost-
hoff, Morph. Unt. IV, 285 aufgestellte konstitutive
Lautgesetz der Grundsprache.
67. au80 n. Ohr.
gr. ovg gen. drog, pl. Jon. ovara (mit unklarem Voka-
lismus) ; lat. auris; lit. ausls; ksl. ucho; air. au, 6
Ohr.
Dem got. s entgegen weist ahd. 6ra^ ags. eare^ an.
eyra auf ein urgerm. z in *auzö''.
68. awepi n. Schafheerde.
Wegen ahd. e^c?^Y, ags. «o«(?dß und der Ableitung von
dem i- Stamme ahd. ow, ouwi Schaf, ags. eo«;e, eowu
Mutterschaf hält Bremer, P. u. Br. XI, 32 got. e in
awepi für verschrieben an Stelle von m ; doch ist da-
bei zu bedenken, dass das Wort zweimal (Job. X, 16
u. I. Corr. IX, 7) belegt ist.
scr. dvi-; gr. oVg; lat. ovls; ksl. avi-ca; lit. avls;
air. 6i aus idg. St. ovi- Schaf.
aivistr n. Schafstall aus *awi'Wistr (von Wzl. ves-
got. wisan, vgl. ahd. er^s^ Aufenthalt, Wohnung) mit
dissimilatorischem Schwund der einen Silbe -wi-, eben-
so in ganawiströn s. v. naus (vgl. Osthoff, Zs. XXIII,
316).
69. atc?o f. Grossmutter.
lat. avus Ahnherr, avun-culus Oheim (St. avon- wie im
got.); lit. avgnaSy ksl. uß, preuss. awis Oheim; air.
aue, 6a Enkel (aus *avjo-), cymr. ewithr (aus ^aven-tr)
Oheim.
70. azgö f. Asche.
Um die entsprechenden Worte der übrigen germ. Dia-
lekte, an. aska, ags. a^sce^ ahd. asca mit got. azgö zu
vereinigen nimmt Osthoff, P. u. Br. XIII, 396 fif.
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— 14 —
seine Zuflucht zu einer urgerm. Gdf. ast-gön- aus
asta-gön- = gr. *«t«-yo-^ zu gr. ati] Dürre, Hitze, cilro
Dörre, slov. öech. ozditi Malz dörren. Aus *a8tgön-
entsprang mit rückwärts wirkender Assimilation az{d)'
gon- (got.) oder in Folge vorwärts wirkender as(t)kön'
(skand.-westgerm.). Die Wzl. azd- betrachtet Ost-
hoff als eine Erweiterung der Wzl. äs- in lat. arere
trocken, dürr sein, üridus trocken, scr. äsa- Asche,
Staub (vgl. Fick VII, 29). Zweifelhaft.
71. hadi n. Bett.
Unsicher ist die Ableitung von Wzl. hhodh- graben
(Franck, Etym. Woordenboek s. v. hed und darnach
Kluge, Wb.* s. V. Bett), die in lat. fodio (födi) graben,
ksl. hodq, steche vorliegt (auch in gr. ßn^'^ijog Grube
mit ß statt n durch Anlehnung an ßa&vg und dessen
Sippe?). Dagegen spricht die Bedeutung von an. heär
und dem entlehnten finn. patja „Polster". Vgl. auch
Martin, Zs. f. d. A. Anzeiger X, 414 f.
72. bagms m. Baum.
Das got. bagms (St. bag-ina-) geht mit ahd. boum, as.
böm^ ags. beäm, (St. ba-u-ma- aus Hag^-ma-) auf eine
ödf. bhag^h-mO' oder bhak^-mo- zurück (vgl. ahd. zoum,
as. tom Zaum aus Haugu-ma- zu tiiihan ziehen und
ähnl. Osthoff, P. u. Br. VIII, 276). Daher ist die
beliebte Zusammenstellung von „Baum** mit gr. (pv/ua
Gewächs unstatthaft.
Dunkel ist das an. baämr Baum {ä gegenüber
got. g).
73. bat beide, neutr. ba.
scr. ubhäü; gr. a^t(p(o; lat. ambo; ksl. oba; lit. abü.
Der Anlaut der hier zusammengestellten Worte
ist bis jetzt noch nicht genügend erklärt.
Ursprünglich war bai ein Dual wie twai zwei, vgl.
Meringer, Zz. XXVIII, 235 flf.
bajöps, dat. bajöpum beide, beiderlei stellt Meringer
a. a. 0. zu lit. dvej-'etas^ trej-efas etc. Anzahl von
zweien, dreien etc.; lett. ahbSJäds beiderlei etc.
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~ 15 -
74. haidjan zwingen.
got. baidja aus einer Gdf. bhoidhijö ist die Causativ-
bildung der Wzl. bheidh- (Nr. 91); vgl. ksl. bMa Not,
bSditi zwingen.
75. haivan tragen, Wzl. bher-,
scr. bhdrati , zd. baraiti; arm. berem^ gr. (psQco', lat.
/ero; ksl. fer<]t; air. berim.
76. bairgahei f. Bergland.
germ. St. 6er^a- (ahd. as. berg Berg) u. Suffix -Am-,
scr. brhdnt'^ zd. berezant-; arm. ftar/r hoch, 6er;
Höhe ; mir. bri gen. pl. ftre^ n- Berg. Über ksl. ftr^^M
vgl. Nachtrag.
71. hairgan bergen.
Es giebt zwei Möglichkeiten der Ableitung: 1) Wzl.
bherg^h-^ ksl. brögq sorge für, pflege ; oder 2) Wzl.
bherk'^ gr. t^gaoauD (aus *bh^kjü) schliesse ein.
78. bairhts hell, glänzend.
scr. bhdrgas'y bhdrga- Glanz.
Der Vergleich mit gr. (pkeyw brennen , lat. fulgeo
glänze ist zweifelhaft, da dem gr.-lat. l auch im germ.
l entspricht.
79. haitr» bitter, Gdf. bholdro- zu Wzl. bheid- (Nr. 92).
ahd. as. bittar^ ags. bittor gehen auf eine Gdf. bhidrö-
zurück.
80. balgs m. Schlauch, St. balgi-.
ahd. balg Balg, ags. bel^, byl^^ engl, belly Bauch : ahd.
bulga sw. f. lederner Sack; ahd. as. ags. belgan
(schwellen), zornig sein.
air. bolg Sack, gall. bulga Ledersack; air. bolgaim
ich schwelle, scr. brühdyati stärkt, kräftigt aus idg.
Wzl. bhelgh' schwellen machen.
81. bandwa, bandtvö f. Zeichen.
Zusammenhang mit gr. (paii'co zeige, (panj Fackel ist
möglich; in diesem Falle wäre für got. bandwa eine
Gdf. bhan-tvä- anzusetzen. Doch vgl. die Ausführungen
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- 16 -
Osthoffs (Perfectum pp. 353 f. u. 518 f.), der g)aiv(o
in sehr verwickelter Weise aus einer Wzl. (pä (hom.
TTB'Cprj-aeTcu) ableitet.
82. banja f. Wunde.
ags. ftm, pl. benne, an. ben, gen. benjar Wunde, ahd.
bano Tod, Verderben, ags. bqna Mörder.
air. benim schlage.
gr. (povog Mord, ensipvov tötete kann sowohl hierher
als auch zu Wzl. g-hen- töten: scr. hdnti, gr. &sfvm,
ags. ^uä (aus *gunp-^ idg. gh^ti-y scr. hati-) Kampf,
gestellt werden.
83. barizeins aus Gerste, abgeleitet aus germ. St. bariz-,
ags. bere Gerste; an. barr die obersten Schosse eines
Nadelbaums, poet. Bezeichnung des Getreides. ^
lat. far^ farris Spelt.
84. bartns m. Schooss zu Wzl. bher- tragen (Nr. 75).
Vgl. gr. (poi)f.i6q Tragkorb, das mit barms identisch
gebildet ist.
85. barn n. Kind, barnisks kindisch zu Wzl. bher- tragen
(Nr. 75).
lit. birnas Knecht (veraltet und im Volkslied noch
jetzt Junger Mann, Bursche", lett. „Kind"), bSrniszkas
knechtisch.
86. batiza Comp, besser, batists Sup. best, böta f. Nutzen,
gabatnan zu Nutzen gelangen.
scr. bhadrd' erfreulich, glücklich, gut darf nicht
ohne weiteres verglichen werden, da es zu der Wzl.
bhand' jauchzenden Zuruf, Lob empfangen gestellt
wird und dann aus hhi^drö- entstanden wäre.
87. bauan wohnen.
ahd. as. ags. büan, an. büa wohnen, bebauen; ahd. as.
ags. bü, an. bü Bau; an. büä Bude; mhd. buode^ mengl.
böpe Bude, Gdf. bhöH-^ vgl. an. böl Wohnstätte, boeli
Wohnstätte, Lager, Gdf. bhölo-^ bhöljo-,
scr. bhümi' Erde ; lit. bütas Haus ; air. both^ bothän
Hütte. Zweifelhaft ist, ob gr. cptoXeog Schlupfwinkel,
Lager hierher gestellt werden darf (aus *bhövl-?).
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— 17 -
Ich nehme eine idg. Wzl. hhöii- an mit den Ab-
stufungen bhöU' (in germ. *h6pi' aus *bh6ti'j ^bhövti-^
an. hol aus *bhölO'^ *bhövlO'^ got. bauan}* und 6te- (in 6i2an
etc.). Wahrscheinlich, aber bis jetzt unaufgeklärt, ist
Beziehung zur Wzl. bheu- sein, werden (scr. bhdvati,
zd. bavaiti; gr. fpvat; lat. fu4urum; lit.büti; ksL byti;
2i\T,^hiith das Sein), mit der die Wzl. bhöii- die Tief-
stufe bhü' gemein hat.
Über den Lautwert des au in bauan sind die An-
sichten sehr geteilt, vgl. Joh. Schmidt, Zs. XXVI,
1 flf.; Kluge, P. u. Br. VI, 381 flf.; weitere Litteratur
s. bei Brugmann, Grdr. p. 157. Die jetzt verbreitetste
Annahme schreibt ihm den Lautwert eines langen
offenen o zu.
88. baür m. der Geborene zu Wzl. bher- tragen (Nr. 75);
vgl. ga-baürps f. Geburt (Nr. 90).
89. baürgs f. Burg, Stadt.
arm. burgn^ arabisch httrj sollen dem nachklassischen
lat. burgus entstammen, vgl. Kluge, WB. s. v. Burg.
Was die etymologische Anknüpfung betrifft, so hat
man entweder germ. berga- Berg (Nr. 76) oder bairgan
bergen (Nr. 77) heranzuziehen.
90. baürpei f. Bürde, ga-baürps f. Geburt, Gdf. bhfti- zu
Wzl. bher- tragen (Nr. 75).
scr. bhrti' das Tragen ; lat. fors, forti-s Zufall ; air.
breith das Tragen.
91. beidan erwarten, Wzl. bheic/h- „sich fügen, sich fügen
machen" nach Osthoff, P. u. Br. VIII, 140 fif.
gr. 7i8id^(i) überrede, lat. ftdo vertraue.
Hierher ist auch baidjan zwingen, ksl. bediti (Nr. 74)
zu stellen. Auch bidjan bitten wird jetzt häufig nach
* Vgl. Sievers, P. u. Br. YI, 566, der ags. toi, an. töl Werk-
zeug (aus *töulO') neben got. taujan hiermit vergleicht. Durch obige
Annahme werden die Bedenken N o r e e n 's , Altisl. u. Altnorw. Gramm.
§ 153 Anm. 1 u. § 155 Anm. 2 erledigt; an. hüanäe Bauer von "Wzlstufe
hhü'j hönde Bauer von Wzlstufe. hhöv- (böande ist die Contamination
von beiden), ebenso an. byle (von *bhü') neben an. böte (von *bhöv-)
"Wohnsitz.
Feiat, 8., Grundriss d. got. Etymologie. 2
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-- 18 -
dem Vorgange Osthoffs a. a. 0. von Wzl. hheidh-
abgeleitet, indem man eine Praesensbildung idg. bhidhJS
ansetzt (got. bidja), die sich in die Analogie von
*sitja^ *ligja begeben und so ein Praet. got. hap, pl.
bedum^ ein Part. Pass. got. bidans gebildet hätte ; doch
vgl. Udjan (Nr. 95). Von us-beidan erwarten ist us-
beisnei f., usbeisns f. Geduld abgeleitet (Gdf. rbheit-sM-
oder bhUsni-y vgl. Nr. 98).
92. beitan beissen, Wzl. bheid- spalten.
scr. bhinddmi, lat. ßndo spalte.
Dazu gehört baitrs bitter (Nr. 79); ferner beist n.
Sauerteig und dessen Ableitungen; endlich and-beüan
schelten, bedrohen, anda-beit n. Tadel.
93. berusjös pl. m. Eltern.
Ursprünglich ein Part. Perf. Act. von Wzl. bher- tragen
(No. 75), *beruS', fem. *berim, aus dem berusjös
entsteht wie gr. lövToi aus dem fem. IdvTa (Joh.
Schmidt, Zs. XXV% 371), indem das j der obliquen
Casus des fem. ins masc. übertragen wird.
barusnjan tvofßnv I Tim. V, 4 ist hierher zu stellen ;
freilich bleibt dann unklar, wai-um für e in berusjös
ein a eingetreten ist. Eine andere (aber sehr un-
sichere) Deutung s. bei Bernhardt, Vulfila p. 567
nach L. Meyer, Got. Spr. p. 566.
94. bi bei Praep., bi- Praefix.
ahd. ags. Praep. Adv. bt; ahd. Praefix bi-y ags. be-.
Der Vergleich mit scr. abhl herbei, zu, gr. dftq)i
um , lat. amb' (in amb-ire) , gall. ambi-, air. imb- um —
herum ist bedenklich wegen des Anlautes (vgl. freilich
got. bat No. 73); zu idg. ambM, rpbhi stellt sich viel
besser ahd. as. umbi, ags. ymb, an. um (älter umb) um,
um — herum.
95. bidjan bitten.
Man vergleicht gr. Tiddo,^' Verlangen, Sehnsucht unter
Annahme einer gemeinsamen W^zl. bhedh-, die im germ.
ihr Praesens wie '^sitjan, ' liyjan (got. sitan, llgan, aber
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- 19 -
für die andern germ. Dialekte vorauszusetzen) gebildet
hätte. Eine andere Ableitung s. u. heidan No. 91.
96. bindan binden, Wzl. bhendh-,
scr. badhndmi binde; gr. neia^ia (aus *7J€p&-a/Lia') Band;
lat. of'fend'i'inentuin Kinnband an der Priestennütze,
offendix Knoten, Band.
97. bisunjane ringsum.
Zu trennen in bisunjane. Letzteres ist gen. plur. des
mit -joH' erweiterten Part. Praes. der Wzl. es- sein
(s. u. im), Gdf. s-'^t-jon-em, woraus *sundjane und mit
Ausfall des d zwischen n und / sunjane, vgl. sunjis
(Kluge, P. u. Br. X, 444); also us piudöm paim
bisunjane unsis „aus den Völkern der uns Umwohnen-
den« (Neh. V, 17).
98. and'biudan entbieten, befehlen, Wzl. bheudh-,
ahd. biotan, ags. beodan bieten.
scr. bodhati wacht, merkt, erkennt; gr. nwd^dvofiai
erfahre; ksl. büdeti wachen, budru wachsam; lit. büdinti
wecken, budrüs wachsam; air. bude, buide Dank.
Hierher zu stellen ist ana-büsns f. Befehl (vgl. us-
beisns zu usbeidan) aus Hhüt-sni-^ auch biups m. Tisch
(Opfertisch)?
99. biugan beugen, sich beugen, Wzl. bheuk-^ u. bheug'^-*
ags. büian sich beugen, sich wenden, fliehen (Praet.
beäh\
scr. bhujdmi biege, bhugnd- gebogen; zd. Wzl. buj-
wegthun, ablegen, befreien ; gr. (psvyco, lat. fugio fliehe ;
lit. baugiis furchtsam, bükti erschrecken (intrans.).
100. biuhts gewohnt.
Zu trennen in bi-ühts. -ühta- aus "^-un/ta-, Gdf. unkHo- :
* Solche idg. Doppelwurzeln entstanden dadurch, dass die aus-
lautende tonlose Explosiva (Tennis) unter dem Einflüsse des tönenden
Anlautes eines antretenden Suffixes selbst zur tönenden Explosiva
(Media) wurde; auch die Nasalierung hatte diese Wirkung, wie es
scheint. Durch Formübertragung konnte dann die auf die Media aus-
gehende Wurzelform weiter ausgedehnt resp. verallgemeinert werden
(s. Brugmann, Grdr. §§ 221 u. 469, 7).
2*
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-^ 20 --
lit. y«>?3A:^as gewohnt, jünkti gewohnt werden; ksl. v-yknq
werde gewohnt, lerne; scr. üc-yati findet Gefallen an, ist
gewohnt, okas Behagen, Gefallen.
Osthoff, P. u. Br. Vm, 269 Anm. sieht keine
Notwendigkeit ein, germ. -ühta- aus -tm/Ja- entstehen
zu lassen, da in lit. jhnktas der Nasal erst aus dem
Präsens eingedrungen sei; er betrachtet 'ühta- als die
nebentonig-tiefstufige Form der Wzl. euk^-^ Gdf. ükHo-.
101. hlandan hiU sich vermischen, Gemeinschaft haben.
Die schon von Grimm im deutschen Wörterbuch s. v.
blind befürwortete Zusammenstellung dieses Wortes
mit hlinds blind unter Annahme einer Grundbedeutung
„trübe werden" ist wahrscheinlich; vgl. No. 104.
102. blaupjan abschaffen, aufheben, eig. kraftlos machen.
an. hlaiiär schwach, ahd. blödi gebrechlich, zaghaft,
as. blödi ^ ags. himd zaghaft; ahd. (^hlödjan) plöden^
as. hldthjan schwach, zaghaft machen.
Die Anknüpfung an das etymologisch schwierige
gr. (fhivQOQ gering, schlecht, wertlos (Fick, VII, 220)
hat nicht viel für sich.
103. blesaii blasen, Wzl. bhles- neben bJde-,
ahd. bläsan neben bläen blasen, blähen; ags. bläivan^
an. bläsa blasen.
Man vergleicht lat. fläre blasen {ä ist auffällig, im
Part, flatus aus *bhltos, in flämen Wehen aus *bhlmn
Hesse es sich erklären); gr. (filrjvoQ, (pX7Jva(fog Ge-
schwätz, fpXrjrdfo, (flrjvtio schwätze (Brugmann,
Morph, ünt. I, 52).
104. hlinds blind.
an. blunda die Augen schliessen.
ksl. bledq irre; lit. U{sta wird Abend, pry-blinde
Abenddämmerung, blendsiüs verfinstere mich, llandaü
schlage die Augen nieder.
105. hVöma m. Blume.
ahd. bluojarif ags. blöwan *blühen ; ahd. blat^ ags. bl^rd
Blatt (Gdf. bhbtO'); mndl. bl6se7i blühen, ags. bUsUn^
blostma Blume, mhd. Lluost Blüte.
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— 21 -
air. hläth Blüte; lat. flös Blume, flörere blühen.
Diese Worte werden mit der unter No. 103 behan-
delten Gruppe unter einer gemeinsamen Wzl. hhle-^
bhles' schwellen machen verbunden. Vielleicht gehört
auch got. hlöp n. Blut hierher, vgl. lat. fle-mina plur.
Blutgeschwulst.
106. hoka f. Buchstabe, auch bölc n. (in frabaühta - böka
Verkaufsurkunden) .
ahd. buohlux^ ags. b6c4rebw^ an. bök Buche.
gr. dor. (fäyog, Jon. att. (p7]y()c Speiseeiche; lat. fagtis
Buche.
107. brikan brechen, us-bruknan abgebrochen werden.
la.t.fran(jo breche, nun-frägtis schiffbrüchig (lat. */r(^j7-
aus idg. bhfg-?); air. brissim (aus ^bhfg-s-^ breche,
dessen absoluter Gebrauch in brissim for.,, {im brissim
cath for.,,) ich liefere Jemanden eine Schlacht sehr
gut zu got. brakja f. Schlacht hinüberführt. Stokes,
Mem. de la soc. de ling. V, 420 leitet dagegen air.
brissim aus einer Wzl. bherdh- (gr. nbQdw verwüste)
ab. Auch air. braigim pedo, gael. braigh- to burst,
explode wird zu lat. frango gestellt.
108. brinnan brennen, brinnö f. Fieber, ala-brunstB f. Ganz-
opfer.
ags. bryne {^bruni-) Feuersbrunst.
Die germ. Wzl. bren- leitet Bezzenberger in seinen
Beiträgen XII, 77 aus idg. Wzl. g'^hren- ab : scr. gkrud-
Feuerglut; lat. furnus Ofen, fornax Ofen; ksl. grünü
Topf, russ. gomü eine Art Heerd. Doch vgl. got.
warmjan, das die regelmässige Entwickelung aus
Wzl. gVier- ist, zu der auch die eben angeführten
Worte gehören.
Ebenso unsicher wie diese Etymologie ist die An-
knüpfung an scr. Wzl. bhn- versehren.
109. bropar m. Bruder, idg. St. bkräter-,
scr. bhrdtä; arm. e-Xbair; gr. (pQaxrjQ, cpparcop Teil-
nehmer einer cfparpla; lat. f rater; ksl. bratrü, bratü;
lit. broter-elis Brüderchen; air. brdtUr,
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bröprahans acc. plur. Gebrüder. Ein Suffix -ko-
bei den -ter- Stämmen findet sich auch im kelt.
110. hrüks brauchbar, hrükjan brauchen.
ahd. brüchan^ as. ags. brücan^ an. brüka brauchen;
ahd. prüchi brauchbar.
lat. fruXj früg-is Frucht, fruor (aus *frugvor) ge-
niesse.
111. brunjo f. Panzer.
ahd. hrunna, ags. byrne, an. brynja dass.
Wohl kein echt germ. Wort, sondern aus dem kelt.
entlehnt, vgl. air. bruinne Brust. Andererseits stammt
ksl. brünja, lett. brunjas pl. Panzer aus dem germ.
112. brunna m. Brunnen.
arm. a-Ueur (aus *a-bhrevar) Quelle; gr. (pQiaQ, hom.
plur. (pQslava Brunnen ; air. topor (für *dO'Od'bor nach
Zeuss-Ebel, Gramm, celt. p. 885) Quelle, tipra, gen.
tiprat Brunnen aus ^do-aith^rant ^= ^bravant- oder
*brevant-) ; mit got. brunna berührt sich eng die air.
Wzl. brenn- in do-e-prannat affluant (vgl. S tokos,
Kuhn s Beiträge VIII, 337 u. Windisch zu Curtius,
Grundzüge Nr. 415).
113. ga^daban passen, ga-döfs schicklich.
lat. /aier Künstler; ksl. doba opportunitas, dobru gut;
lit. dabinü schmücke.
114. daddjan säugen, Wzl. dMj-.
scr. dhdyami, ksl. dofq^ got. daddja (aus *dajo) aus
einer Gdf. dhdjo (Hübschmann, Vokalsystem 79);
arm. diem sauge ; gr. &y-aavo sog ; lat. felare saugen ;
lett. deju sauge, dSls Sohn ; lit. pirm-delys^ fem. -e die
zum ersten Mal geboren hat, was soeben geboren
worden ist {pirmdelys kiaüszis ein erst gelegtes Ei);
air. dith suxit; ahd. täju säuge, tila weibliche Brust.
115. dags m. Tag, Wzl. dheg^h- brennen.
lit. dägas, dagä Erntezeit; scr. ni-düghär Hitze,
Sommer.
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— 23 —
scr. ddhämi, alb. diek, dieg, lit. degü brenne (ksL Segq
brenne gehört nicht hierher, da die Wzl. im slav. geg^
ist, vgl. russ. iz-gaga Sodbrennen). Demnach be-
zeichnet dags eigentlich „die Zeit, wo die Sonne
brennt". Im Ablauts Verhältnis zu dags steht ^di«r-
dögs viertägig.
116. dails f. Teil, dailjan teilen.
ksl. däu Teil, dSliti teilen.
117. dal n. Thal.
ksl. dolu Thal. gr. &6Xog Rundbau., Kuppel ist der
Bedeutung wegen selbstverständlich fernzuhalten.
118. daufs taub, daubei f., dauhipa f. Taubheit.
Man hat vielfach diese Worte zu got. dumbs stumm
gestellt* und in Beziehung zu gr. vvtpXog blind ge-
bracht ; die gemeinsame Wzl. dheubh- müsste alsdann
etwa bedeuten: „stumpf sein in Bezug auf die Sinne*.
Man könnte zur Rechtfertigung dieser Bedeutung die
bekannte Stelle in Sophokles, Oedipus Rex 37 an-
führen: TVffXdg rd r'wra rov xs vovv rd x'oixfiata.
Doch bleibt diese Zusammenstellung auf alle Fälle
sehr unsicher.
119. daühtar f. Tochter, Gdf. dhükHer- neben dhughter-.
scr. duhitd (scr. h gegenüber gr. y, vgl. Nr. 312); zd.
duyöar-; arm. dustr\ gr. &vydr7]p] ksl. dUsti; lit. duktS.
120. dauns f. Dunst, Wzl. dheu-,
scr. dhümd- Rauch; zd. dun-man- Dunst; gr. &vog
Räucherwerk, d^voeig duftend; lat. fumus, ksl. dymü
Rauch; lit. dümai plur. Rauch.
121. daür n. Thor, Thüre, daüröns f. pl. dass., faüra-daüri
n. Gasse.
zd. dvarem acc. Thor; arm. durn; gr. &vQa; IsA.fores
pl. ; ksl. dvtrt Thüre, dvoru Hof; lit. dürys pl.; air.
dorus Thor.
Dem für obige Gruppe vorauszusetzenden anlauten-
den idg. dh gegenüber zeigt das scr. ein d in dür-,
* Im ahd. erscheint tump auch in der Bedeutung „taub*^.
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- 24 -
dvär- Thor, Thüre; dies d entstand durch Hauch-
dissimilation lautgesetzlich in den Casus mit -hh-
Suffix (v. Fierlinger, Zs. XXVII, 476 f.).
122. ffa-daürsan wagen, Praet.-Praes. ga-dars^ Wzl. dhers-,
ahd. gitar^ as. gidar, ags. dear wage.
scr. dhrsnomi^ dharsämi wage ; gr. d-aQcrto) bin mutig,
dgaavq dreist, d^aQGoq, d^Qoioog Mut, Dreistigkeit; lit.
drXsti wagen, drqsä Kühnheit.
123. daiips tot, daupus m. Tod, daüpjan töten, ga-daupnan
umkommen, sterben.
ahd. touwen, as. dojan, an. degja (Praet. do) sterben
aus einem germ. *daw'jan^ abgeleitet von germ. Wzl.
döW'f wozu sich auch got. af-dauidai abgehetzte (svB
lamba wie Lämmer Matth. IX, 36) stellt*.
Als Wzl. haben wir dhöu- (oder dhau-) anzusetzen,
die im an. dö (praet. zu det/ja) ihre Hochstufe noch
erhalten zeigt. Mit germ. *dawjan ist morphologisch
identisch ksl. daviti erwürgen (lit. dovyti zu starker
Bewegung antreiben, quälen ist Lehwort aus dem slav.),
nur dass hier die Hochstufe vorliegt, im germ. dawjan
die Tief stufe. Vielleicht liegt uns in got. af-dauidai
ebenfalls die Hochstufe vor (falls au = langem offnen
wie in hauan).
124. deiffan kneten, aus Thon formen, daigs m. Teig, ga-
digis n. Gebilde, Werk, digrei f. Dichte, Menge, Über-
fluss, Wzl. deig^h-,
scr. dehni bestreiche, deht Aufwurf, Wall ; zd. u^-
da^za- Aufhäufung; arm. dez Haufe; gr. rsT/oq Mauer,
xoT/og dass. ; lat. fingo bilde, figura Gestalt.
125. filu'deisei f. Klugheit.
Unsicher ist der Vergleich mit scr. Wzl. dhi- in
dtdhye schaue hin, überlege, nehme war, dht- Ge-
* Dunkel ist der Yokalismus von got. pata diwanö das Sterb-
liche, undiwanei f. Unsterblichkeit; haben wir etwa eine Wzl. dheu'
(neben dhOu- resp. dhäu-) dafür anzunehmen?
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— 25 -
danke, dhtra- klug, verständig, da das got. eine Wzl.
dheis'^ das ser. aber eine Wzl. dhel' voraussetzt.
126. ga-deps f. That, Gdf. dhe-ti- zu Wzl. dhe-.
ahd. tät^ as. däd^ ags. dced^ an. dää That, Handlung,
im an. auch Tüchtigkeit, Tapferkeit; ahd. tuoHy as.
ags. dd7t thun (vgl. über den Vokalismus v. Fier-
linger, Zs. XXVII, 432 und Bremer, P. u. Br. XI,
271 f.).
scr. dädhami setze, lege, thue; arm. d-nem; gr.
ri&7]fii ; lat. con-do, facio (? aus dhd-) ; ksl. döjq ; lit.
demL
Zur selben Wzl. gehört auch got. döms Urteil (Nr.
129).
127. diups tief, diupei f., diupipa f. Tiefe, daupjan taufen.
lit. dubüs hohl, diilti hohl werden; ksl. duplß hohl,
düno (aus *dup-no-) Boden; cymr. dwfn tief, air.
domun (für *dubno') tief, subst. Welt (vgl. agall.
Dw6wo-na;).
Als Wzl. haben wir dheup- anzusehen mit der
Nebenform dheub-, vgl. das in der Anm. auf p. 19
bemerkte.
128. dius n. wildes Thier.
ahd. tior^ ags. debr^ an. dyr aus einer Gdf. dhemö-.
Man leitet dies Wort aus einer Wzl. dheus- atmen
ab, indem man das Verhältnis von lat. animal zu
anima berücksichtigt.
ksl. duchü^ dusa Geist, Seele, düchnqti atmen; lit.
düsti aufkeuchen, daüsos pl. Luft.
129. döms m. Urteil, Erkenntnis.
Vgl. scr. dhdmau' 1) Wohnstätte, 2) Gesetz, Ord-
nung; als Wzl. haben wir dhe- (Nr. 126) anzusehen.
Dem got. döms entspricht lautlich gr. d^ioinog Haufe,
gem. Gdf. dkömo-.
130. ga-drahan aushauen (nur Part, gadraban us staina
aus Stein gehauen Marc. XV, 46).
Unsicher ist der Vergleich mit ksl. drobiti conterere,
drobmü gering, da das got. Wort isoliert dasteht und
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- 26 -
daher seine ursprüngliche Bedeutung unbestimmt
bleibt.
131. dragan tragen, aufladen.
ksl. drümti halten; darf man auch scr. -dhrk (am
Ende vom Compositis) „tragend" heranziehen?
132. driykan trinken.
Ein Versuch dieses etymologisch ganz dunkle Wort
im scr. wiederzufinden ist angestellt von W. Schulze,
Zs. XXVII, 606. Er vergleicht das einmal (Rv. II,
11, 15) belegte und seiner Bedeutung nach unsichere
ved. drahydt-: trpdt somam pähi drahydd indra ; er
übersetzt pähi drahydd „thue einen tüchtigen Schluck"
und lässt drahydd aus einer Gdf. dhn^gh'^t- entstehen,
die zu einer Wzl. dhrengh- „trinken" gehören soll;
doch das germ. drink- setzt eine Wzl. dhreng- voraus
(wie a. a. 0. richtig bemerkt), was diese Etymologie
noch unsicherer macht.
133. driiiyaii Kriegsdienste thun, ga-draühts m. Kriegs-
mann.
ags. dreb^an^ an. drygja vollführen ; ahd. truht, ags.
dryht^ an. di^ott (*driihti'J Schaar, Gefolge; ahd.
truhttn, as. drohtin^ ags. dryhteUj an. drötinn Gefolgs-
herr, Herr (meist von Gott gesagt).
Neben dieser germ. Wzl. dreug- „Kriegsdienste
thun" findet sich eine andere germ. Wzl. dreug-
„täuschen" in ahd. triogan, as. bi-driogan, ahd. troum,
as. drom, an. draumr Traum (eig. Trugbild), etc.
Die germ. Wzl. dreug- täuschen, trügen hat ihre Ent-
sprechung in der idg. Wzl. dhreug'^h- trügen, zu schaden
suchen: scr. Wzl. druh- zu Leide thun, zu schaden
suchen; zd. Wzl. druS- belügen, draoga- lügnerisch,
druj- fem. Dämon; air. droch schlecht, böse.
Für die germ. Wzl. dreug- vollbringen, Kriegs-
dienste thun hat sich noch keine sichere Etymologie
gefunden; Fick VI, 589 vergleicht ksl. drugü, lit.
draügas Genosse, Gdf. dhroug^ho- (?).
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— 27 —
134. ilriivjas m. Schall.
an. drynr Gedröhn, drynja dröhnen, brüllen.
Sehr zweifelhaft ist der Vergleich mit gr. &dgvßog
Lärm, (i^(j6og Lärm, Geschrei, dQi'oiiai lasse ertönen
Wzl. dhres- ?). Sicher zu trennen ist Wzl. dhre^ dhrö-
in gr. dQTJvog Klage, rsvd^Qriötov , zsvdQi^vtj Biene,
^Q(Sva^ (• yldxcjvtg Hesych.) Drohne ; as. drän Drohne
(abweichend ahd. treno Drohne).
135. -dubo f. Taube (in hraiwa-dübö Turteltaube, eig.
Leichentaube).
Vgl. air. dich schwarz, duibe Schwärze.
In vielen idg. Sprachen wird die wilde Taube nach
ihrer dunklen Farbe benannt: scr. kapöta-, npers.
kapütar Taube neben npers. kabüd blau ; osset. äxsinäg
wilde Taube zu zd. axsa^na- blauschwarz (Hübsch-
mann, Ossetische Spr. p. 26 und Zs. d. d. M. G.
XXXVIII, p. 427); gr. ntleia wilde Taube zu vehog
schwarzblau (Curtius, Gr. Etym. p. 271 u. Hehn,
Culturpflanzen und Haustiere^ p. 280). Von dem
germ. St. dühö- (ahd. tüba^ ags. düfe^ an. düfa) „wilde
Taube** unterscheidet das got. mit ahaks die „zahme
Taube" (wie ags. culufre von düfe, gr. ntgiötsQd von
niXua verschieden ist); an zwei Stellen (Marc. I, 10
und Luc. III, 22) wird durch ahaks der beliebte Ver-
gleich des heiligen Geistes mit einer Taube ausge-
drückt ; an den beiden anderen Stellen (Marc. XI, 15
und Luc. II, 24) ist ahaks die Tempeltaube in Jeru-
salem (die nach Hehn a. a. 0. weiss und gezähmt
war) resp. eine Opfertaube dieser Art. Da die Sache
ein Kultiu-produkt ist und daher von einem Volk
zum andern wanderte, so kann got. ahaks kein Erb-
wort sein ; freilich ist noch nicht bekannt, von welchem
Volke (am schwarzen Meere ?) die Goten die zahmen
Tauben kennen lernten.
136. dulgs m. Schuld, Gdf. dhlg^-ho-.
ksl. dlügü Schuld; air. dliged Pflicht, Gesetz, Recht,
dligim verdiene.
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137. dulps f. Fest, Gdf. dhlti-.
Man stellt dies Wort mit scr. dhfti- Festhalten (zu
scr. Wzl. dhar- halten) zusammen. Unberechtigt ist
der Vergleich mit gr. &aXia Lebensfreude, Gastmahl,
Festgelage, d^aXi^jd^ blühend etc.
138. divals töricht, dwalmön töricht sein.
ahd. tol^ tulisc^ as. ags. dol töricht stellen wohl eine
Form der Tiefstufe der germ. Wzl. dwel- dar (vgl.
aürtja Nr. 66), während ahd. gitwola Betörung,
Ketzerei die entsprechende „Satzdoublette" dazu ist
(dtd-, dwl'J'^ ags. ^e-dwelan sich irrren, in die Irre
führen, as. dwalm, ahd. twalni Betörung, Betäubung,
an. dulinn eingebildet, hochmütig, did Hochmut.
scr. Wzl. dhvar-, dhürv- beschädigen, zu Fall
bringen, dhürti- Übel, Beschädigung.
Unsicher vergleicht W. Meyer, Zs. XXVIII, 176
lat. f allere irren (j^dhv scheint lat. als /aufzutreten**),
da dies Wort unter anderm öfters zu gr. oq^akkto
täusche, auch zu ahd. fallan fallen gestellt worden
ist. Bechtel, Über die Bezeichnung der sinnlichen
Wahrnehmungen in den idg. Spr. p. 167 stellt gr.
d^oXegog getrübt, air. dall blind zu der Wzl. dhvel-
verwirren, woraus scr. Wzl. dhvar-^ got. dtvals etc.
etc. abzuleiten sind. Ebenso unsicher.
139. ei 1) Conj. dass, damit, 2) Partikel, die an Pronomina
und Partikeln angefügt wird, um Relativa zu bilden.
Von letzterem Gebrauch ausgehend werden wir
got. ei^ -ei mit scr. id (hervorhebende Partikel) eig.
neutr. sing, des idg. Pron. St. ei-^ i- (scr. id-dm dies,
lat. iSf ea^ id) verbinden; idg. tod M = scr. lad id^
got.pat-ei. Dieselbe Partikel id findet sich erstarrt
in sai sieh (woneben sa-ei welcher) und in gr. ovroat
nach Osthoff, P. u. Br. VIII, 311 (vgl. got. sai);
air. 4 in int-i der, derjenige (welcher), vgl. Zeuss-
Ebel, Gramm. Gelt. p. 351.
140. eisarn n. Eisen, eisarneins eisern.
ahd. tsarn^ isaUj ags. isern^ an. isarn.
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- 29 ~
Gemeingermanisches Lehnwort aus dem keltischen;
vgl. den gall. Ortsnamen Isarno-dori „ferrei ostii".
Mit dem Gebrauch des Eisens übernahmen die Ger-
manen auch dessen Namen von den Kelten (Schra-
der, Sprachvergleichung u. Urgeschichte p. 294). Aus
der jüngeren kelt. Sprachform air. iarn stammt an.
jär)i^ wohl auch ags. treu,
141. ui^-eta m. Krippe, af-etja m. Fresser.
lit. edzios f. pl. Krippe, edu fresse; ksl. medv-Mt Bär
(eig. Honigfresser), ;arf^ Speise; scr. adia- essbp<r;
lat. esiis gegessen.
Über die Entstehung und Verallgemeinerung dieser
schon idg. Form ed- (aus e-ed) aus Wzl. ed- essen
(got. ita7t) verbreitet sich Osthoff, Perfect p. 122 if.,
spec. p. 147.
142. ffular m. Vater, idg. St. poter-,
scr. pitd; arm. kair; gr. 7r«r7/o ; \dii.pater\ Siir, othir.
143. f(i(/rs passend, geeignet.
ahd. as. fagar^ ags. /ö^jr schön; as. fdgjan^ ahd.
fuogan^ ags. -fe-^an fügen.
Diese ganze Sippe gehört zu Wzl. pak^-^ pank^-
fügen (Nr. 144), wozu auch got. faheps f. Freude
sich stellt, dessen Ableitungssilbe -edi- Bremer, P.
u. Br. XI, 32 mit gr. -rjni' in 0([y.-?]atg (aus Votx^yr/c) von
oiyJw wohnen vergleicht ; das entsprechende Zeitwort
ist im ahd. fagSn willfahren erhalten. Hierher auch
got. ga-fehaba ehrbar.
144. fahan fangen, Wzl, pak^-^ pank^- neben pag^-, pang^-
„fügen" (vgl. die Anmerkung auf p. 19).
ahd. fähan^ an./a, ags. fön (aus urgerm. fan/ana-).
scr. j^a^a- Schlinge, Strick, ved. pajrd- feist, derb
(wie goi, fagrs gebildet); gr. nrjyvvjiu befestige, tndyrjv
aor. , naGouXoq (aus Vßtx/-) Pflock; Idii. pax^ päcis
Friede, pango befestige.
145. faih n. Betrug, bi-faihön betrügen, übervorteilen.
ahd. feihhan^ as. fecn^ ags. fäcen Arglist, an. feikn
Unheil, verderblich.
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- 30 -
Vom germ. aus haben wir eine idg. Wzl. peik-
neben pelg- zu erschliessen (vgl. got. taikn),
scr. piguna- böse gesinnt; air. öech (aus *poicO')
Feind; lit. plktas böse, pykti böse werden.
Wenn auch die gutturale des scr. und lit. nicht
übereinstimmen , so dürfen wir doch diese Gruppe
nicht trennen; derselbe Fall zeigt sich in Nr. 147.
146. filU'faihs sehr mannigfach, Wzl. peik^- ritzen, ver-
zieren, bunt machen.
as. feh, ags. fäh, fäi bunt.
scr. puru-pega-y puru-pegas- vielgestaltig, p{gdti
schmückt; ap. ni-pis- schreiben; gr. noixiXog bunt;
lat. pingo male, pictor Maler; ksl. pistrü bunt, plsatl
schreiben; lit. p'eszti einritzen, zeichnen, schreiben;
preuss. peisäi schreibt.
147. faihu n. Geld, urspr. Vieh, Gdf. pek^u- Vieh.
scr. pagü' {pdgu- einmal im Rv.) ; zd. pasu- ; lat. pecii^
pecus. Das lit. pekus^ preuss. pecku Vieh stimmt im
Guttural nicht zum Arischen (vgl. No. 145).
148. fair- untrennbare Partikel ver-, idg. peri,
shd, firi'Wizzi, as./r/«^?'^ Wissbegierde zeigen die voll
erhaltene Form dieser Partikel in nominaler Kom-
position; dazu stellt got. fri- (in frisahts f. Bild,
Beispiel, Rätsel) Joh. Schmidt, Zs. XXVI, 24.
scr. pari adv. rings, praep. mit acc. um, gegen, mit
abl. von her; gr. tii-qI {ntQi) um, über; lat. per durch;
Wi^^yper durch; air. air (gall. Are-morica) bei, vor.
149. fairneis alt, germ. St. fernja-,
ahd. ßrni, ags. fyrn alt; as. fern vergangen (vom
Jahre); an. forn alt, ahd. forn ehemals zeigen eine
andere Ablautsstufe.
lit. pernai adv. im vorigen Jahre.
scr. parüt-, arm. heru, gr. niovoi, air. inn-tirid,
an. fjqrp im vergangenen Jahre sind verschieden
von obiger Gruppe gebildet. Man leitet sie gewöhn-
lich von idg. per-oet- (vgl. gr. fsro^ Jahr) ab, was
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- 31 -
mit Rücksicht auf germ.-lit. pefrio- bedenklich er-
scheinen muss.
150. fairra fern.
scr.' pära- adj. entfernter, jenseits; arm. heri fern;
gr. TfBQäv jenseits; air. ire ulterior.
151. falvzna f. Ferse, Gdf. permä-?'
scr. pdrsni-; zd. päsna-; gr. nreQva Ferse hat als
Nebenbedeutung Hinterkeule, Schinken, die im lat.
perna allein vorliegt, während das adj. pernix schnell
auf die ursprüngliche Bedeutung weist.
152. falpan falten.
ahd. faldu7i, faltan, ags. fealdan, an. falda falte; ahd.
fald Falte.
scr. puta- (aus *pulta') Falte.
Fernzuhalten ist ksl. pletq (inf. plesti) flechte sowohl
der Bedeutung wie auch der Form wegen ; es gehört
zu germ. ßehtan flechten (s. u. got. flahta),
153. ain-falpH einfältig, ain-falpei f. Einfalt.
gr. öi-TiXdoioQ (aus *'PltJ0') doppelt.
Wahrscheinlich ist die hieraus zu erschliessende
Wzl. pelt' mit der aus got. falpan (No. 152) und
dessen Verwandten zu erschliessenden gleichen Wzl.
identisch.
154. fana m. Stück Zeug, Lappen.
ahd. fano, ags. fana dass., ahd. gtindfano , ags.
-^üpfana Fahne. *'
gr. TTrjvn^, nrjnov (dor. nävwv) Einschlagfaden; lat.
pannus Lappen; ksl. o-pona Vorhang, ponjava Umhang,
Decke.
Obige Gruppe setzt eine Wzl. pän- voraus, von der
* Nach Osthoff, Perfeot p. 84 haben wir ein idg. persnä- an-
zusetzen, das im gr. lat. u. germ. zu persuä- verkürzt sei, da jeder
lange Vokal vor y, r, m, n, l, r + Konsonant in diesen Sprachen ge-
kürzt werde (vgl. Hübschmann, Vokalsystem p. 85).
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- 32 -
ksl. jytnq (inf. 'peti) spanne (aus Wzl. pm-) getrennt
werden muss, es gehört vielmehr zu spinnan (s. dieses).
155. fmii n. Kot.
Im scr. findet sieh panka- Schlamm, Kot;* es ist
indes fraglich, ob die beiden isolierten Worte identisch
sind; vgl. allerdings got. hairns das mit scr. gqru-
zusammenzustellen ist, obwohl diese Worte ebenfalls
vereinzelt dastehen.
156. faran wandern, ziehen, Wzl. per-,
scr. piparmi führe hinüber; gr. 7t6()o^' Durchgang; ksl.
pe7'q feror, fliege. Auf eine Gdf. p^tü- gehen zurück:
zd. peretu- Brücke; lat. portus Hafen; altcymr. rit
Furt; ahd. fiirt Bucht.
Die Wurzelform /ar- entstand nach v. Fierlinger,
Zs. XXVII, 438 aus pf- in den schwachen Formen
des Praesens und wurde von da aus verallgemeinert.
157. fastan 1) festhalten, 2) fasten.
Unsicher ist der Vergleich mit lat. postis Pfosten,
dessen Etymologie nicht feststeht (zu pöno aus
*poswo?).
ksl. postu Fasten, postiti fasten ist aus dem germ.
entlehnt; lit. pästininkas stammt aus dem poln.
(Brückner, Lituslav. Studien I, p. 116).
158. 'faps m. Herr, idg. St. poti-.
scr. pdti' Herr; gr. nowg Gemahl; lit. ^d^s Ehemann,
lat. hospes, gen. hospitis Gastfreund, ksl. gospodt Herr
gehen nach Osthoff, Perfect p. 589 auf eine Gdf.
g-hösti-poti' zurück.
159. faühö f. Fuchs.
Öfter ist dies Wort mit scr. puccha- Schwanz,
* Vielleicht dürfen wir aus ital. span. /awp'O, prov. afranz. /awc
ein germ. *fanga- (aus idg. pank'^ö- = scr. panka-) erschliessen, wäh-
rend prov. fanha^ frz. fange aus dem germ. St. fanja- (got. /«w/, ahd.
fennpy ags. fen(r\)^ an. fen) oder fanjö- (ahd. fanna) stammen. Aus
einem *famicutn (aus famicosus palustris bei Festus erschlossen) er-
klären sich die romanischen Worte laut^esetzlich nicht.
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- 33 ^
Schweif •zuaa.iaajaeftgestellt wor4eni 4er Vergleich ist
üiidbffc sieher 9U begründen, aber 9(\ich ^oicht jganz ab-
zuweisen.
160. faür c. acc. vor, längs, an, für, adv. vor, faüra c. dat.
vor, adv. yor;i, vorher.
ahd. as. furi yor, für, ahd. as. fora vor (diese wie
auch go.t. faüra eigentlich wohl nur in nominaler
Composition berechtigt), as. ags. for vor.
scr.purd, purds vor, vorn; zd. para vor; gr. nd^og
früher, vor; air. ar, air bei, vor.
lai, faür fits furchtsam, faürhtei f. Furcht, faürhtfan
fürchten.
Bezzenberger in seinen Beiträgen XII, 77 ver-
gleicht lat. querquerus kalt dass man zittert, schaurig,
gr. üsoy^uioco erdröhne, erzittere. Aber diese Worte
gehen auf eine Wzl. k^er- zurück, die hier redupliziert
erscheint (vgl. L. Meyer, Vgl. Gramm, p. 1098) und
mit der für das gejm. vorauszusetzenden Wzl. perk-
(oder, wie Bezzenberger a. a. 0. will, F^ri--) durch-
aus nichts zu thun bait.
162. fawai pl. wenige, fawkö Comp, weniger.
ahd. fao, ags. fdi, an. fär wenig.
gr. TIM r()o^ wenig, gering; IsiLpauctis wenig (vgl. ahd.
föMm dat. pl. vom germ. St. ^fauha- = lat. pauoo-),
paultis klein.
Die Wurzel pau-, die obiger Gruppe zu Grunde
liegt, finden wir wieder in gr. 7rav(o mache aufhören,
imvoiLiai höre auf.
163. feru f. Gegend, Seite, Glied des Körpers.
ahd. ^ara dass.; über die Qualität des in diesem
Worte, wie auch in got. her ,(No. 263) vorliegenden
e vgl. Braune, Got. Granmi. § 8. Die Zusammen-
stellung mit faran (Nr. JL56) ist lautlich und begriff-
iliqh zurückzuweisen.
164. ferja m. Nachsteller.
ahd. :fära, ags. fder^ as. fär Nachstellung; an. fdr
Unglück, Seuqhe.
Feist, 8., Grundrise ü. g:ot. Elyinologie. 3
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- 34 —
Man vergleicht unter Annahme einer Wzl. pi^r-i
gr. TiHQa (aus *7f6Qfa) Versuch, List, Betrug; lat.
pericuhim Gefahr.
165. fidwör vier, fidür-falps vierfaltig.
Bcr, catvdras; zd. cadwarö; STm, 6orK; gr. dor. rhopfg,
Jon. TSfjae^eg, att. vhragsg; lat. quattuor; ksl. öetyre,
öetvero; lit. ketuH, ketverl; air. cethir, fem. cetheoir
(aus ^cetesor-es = scr. fem. cdtasr-as).
Als Gdf. haben wir idg. khiver-jor- anzunehmen;
dem got. fidür- entspricht ksl. cett/r-; weiteres über
die sehr schwierigen Lautverhältnisse dieses St. in
den verschiedenen Sprachen s. bei Joh. Schmidt,
Zs. XXV, 43 ff.
166. figgrs m. Pinger.
Die verhältnismässig sicherste Etymologie ist die,
welche den germ. St. fingra- aus einer Gdf. penk-rö-
ableitet, neben der ein idg. St. p^k-sti- bestand, der
in ksl. pest% ahd. füst, ags. fpst Faust (aus urgerm.
fuxsti'f fun/sti') uns vorliegt. Weitere Beziehungen
der hieraus zu erschliessenden Wzl. penk- sind un-
bekannt.
167. fijan hassen, fijapwa f. Feindschaft.
scr. ptyati schmäht, pTyü- Hasser.
Über das vereinzelte got. faianda (.isiicperai Rom. IX,
19 vgl. Bremer, P. u. Br. XI, 56. Falls ai in
faianda wie das in saian (s. unten) zu beurteilen
wäre, so könnte der ganzen Gruppe eine Wzl. pej-
zu Grunde liegen (vgl. W. Schulze, Zs. XXVII, 426).
168. filhan verbergen, begraben, fulgins verborgen.
W. S tokos, Bezz. Beitr. IX, 88 vergleicht air. fo-
lach Verhüllen aus *vo4aka-^ kelt. Wzl. lak- aus idg.
Wzl. plak-. Das germ. weist aber auf eine Wzl.
pelk-.
Hierher ist auch got. filigri n. Versteck, Höhle zu
steUen; das i (zwischen l und g) ist eines der wenigen
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- 35 -
Beispiele von anaptyktisehen Vokalen im got., vgl.
noch miluks (s. Brugmann, Grdr. p. 473).
169. pruts^flll n. Aussatz, faura-filli n. Vorhaut, filleins
ledern.
ahd. fdlj felj ags. fell^ B.n. fjall (in Zusammen-
setzungen) Pell, Haut; der germ. St. fdla- ist aus
einem vorgerm. St. pehiö- oder pelmö- entstanden.
gr. TjfXXa Haut, Leder (bei Pollux), iQvol-nBi.ag
Hautentzündung, iTihloog, sninXoor Netz, das die
Därme bedeckt; lat. pellis (aus ^pelnis) Fell, pellinus
ledern.
lit. pleve dünne Haut, russ. pleva, pUna dünne Haut
müssen femgehalten werden, da sie auf eine Wzl.
pU' zurückgehen.
170. filu viel, Gdf. pelu-.
scr. piirü'^ zd. paiiru- (Gdf. pllü-); gr. tioXv viel (Gdf.
polü-, vgl. ags. feala viel), pl. noXXoi viele (aus ^noXjoi
und nicht aus *7ioXvoi, was *novXoi ergeben hätte);
air. ü viel.
171. flmf fünf, idg. penkh,
scr. päüca; arm. hing; gr. ttIvts: lat. qulnque; ksl.
pffi (aus *pekt% == scr. pankti- Fünfzahl); lit. penM;
air. c(JeV; acymr. pimp,
ßmfta der fünfte, idg. penkHo-,
gr. nsuTTTog; lat. quintus; ksl. pg^ü; lit. penktas; air.
coiced, acymr. jnmphet,
172. flnpan finden, Wzl. jp^wf-.
air. ^^aiwj finde.
173. ^.sfe« m. Fisch.
lat. piscis, air. fasr, gen. ^«5r Fisch.
174. fiahta oder y?fi^7iß f. Flechte, Wzl. piek-.
ahd. flehtan, an. /?^^^a flechten (mit ^ erweiterte
Wurzel).
lat. plecto flechte, plivo falte; gr. iiXexw flechte,
T^Aoxiy Geflecht; ksl. pletq, inf. jpZ^sh' (für *plekt-ti, vgl.
Brugmann, Grdr. p. 401) flechten.
3*
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^ 36 -
175. ßodus f. Flut.
gr. nlcorog schwimmend, hom. 6uxqv nXwsiv Thränen
vergiessen; lat. plörare weinen (lat. Wzl. plös-).
Das Verhältnis dieser Wzl. plö- zu Wzl. pleti- in
scr. pldvati schwimmt, gr. nXefco schiflfe, lat. pluere
(aus *plovere?) regnen, ksl. plovq schwimme, lit.
plduju spüle ist noch unaufgeklärt.
176. flokan beklagen, Wzl. plak^-^ plag--.
gr. nkfjaoM schlage (aus *plaJcyö), nXrjyi] Schlag; lat.
plangere sich die Brust schlagen, beklagen; \iB\,placq
weihe; lit. plahU schlage.
got. flökan wurde früher irrtümlich als flekan an-
gesetzt, da nur die 3. plur. praet. faiflöhm Luc. VIII,
52 belegt ist; aber ahd. fluohhön fluchen, as. far-
flokan verflucht erweisen ö als Praesensvokal.
177. födjan ernähren, WzL pät-,
gr. TraTso/Liai nähre (vgl. ahd. fatunga Fütterung).
178. födr n. Scheide, Wzl. pö- od. pö)- schützen, hüten.
scr. pdtra- Behälter, pdmi schütze; gr. md/na Deckel,
not^iijv Hirt = lit. p'emü Hirt.
179. fon n. Feuer (gen. funins^ dat. funin),
an. funi m. Feuer.
preuss. panno Feuer, panu-staclan Feuerstahl.
Den Vergleich mit gr. nävog Reisigbündel (das als
Fackel dient) weist zurück Joh. Schmidt, Zs. XXVI,
16 ff.
180. fotus m. Fuss.
scr. päd-, pada- Fuss; arm. otn; gr. dor. ntjig, att.
TTovg; lat. peSf pedis,
scr. padd'j arm. het^ lat. peda^ lit. pedä Fussspur,
an. fet n. Schritt.
Über die vielfache Abstufung dieses Wortes (pEd-,
pöd',ped'^pod-,pd') vgl. Hübschmann, Vokalsystem
p. 124 und Brugmann, Grundriss p. 251.
got. fötiis ist in die w- Deklination übergetreten
nach dem acc. sing, fötu (aus *fötum, idg. pörf^,
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— 37 —
der Stammvokal ist hier gleichgiltig) , dat. plur.
fötum (aus *fötumi^ idg. pödfjimi), acc. plur. fötuns
(idg. pödy^s); St. föt- ist vom Nom. aus verallge-
meinert worden.
181. fra- untrennbare Partikel ver-, idg. pro.
scr. pra- vor; gr. ngo vor; lat. pro- vor, fort; ksl.
pro- vor; lit. pra- vor; air. ro- Verbalpartikel.
182. fraihnan fragen (Praet. /raÄ; frehum, Faxt, fraihans),
Wzl. prek^' fordern, fragen.
scr. pragnä' Frage ; arm. harsn Braut ; lat. procm
Freier, precor bitte; ksl. prositi bitten; lit. praszyti
verlangen; air. immchom-arc Frage, acymr. di-erchim
ad poscendum.
scr. prcchdmi, zd. peresami frage, lat. posco ver-
lange, ahd. forscdm forsche sind Inchoativbildungen
dieser Wzl., ödf. p^sk^o aus *p^khk^6.
Eine w- Weiterbildung wie im Präsens got. fraihnan
zeigt sich auch in ags. fri^nan, frinan fragen, er-
fahren; wie das letztere hat auch ahd. fragen, as.
frdgon fragen den Stamm der endungsbetonten Formen
verallgemeinert, doch findet sich seltener auch ahd.
fräMn.
183. fram von etwas her, von an, adv. weiter, framis
weiter, framaps fremd.
ahd. fram, ags. frqm fort, von weg; ahd. framadi,
fremidi, as. fremithi, ags. frempe, fremde fremd.
Die hier zusammengestellte Wortgruppe gilt meist
als Ableitung des idg. pro (got. fra- Nr. 181) „vor,
fort^
184. frasts m. Kind, fraati-sibja f. Kindschaft, germ. St.
frasti' aus idg. prozdi-.
Kluge, Zs, XXV, 313 stellt hierher lat. pröles
(St. pröli') Nachkommenschaft, mit Übergang des *d
in l, wie öfter.
Vielleicht dürfen wir in idg. pro-zd-i eine Ab-
leitung der Wzl. sed- (got. sitan) mit der Praep. pro
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-Be-
sehen; prozdi' demnach ursprünglich „das auf die
Welt gesetzte".
185. frapl n. Verstand, fröps (St. fröda-) klug.
lit. prantü^ inf. prästi werde gewohnt, su-prantü, inf.
'prästi verstehe, prötas Verstand ; preuss. acc. prätin
Rat, iss-prestun inf. verstehen. Vielleicht gehört auch
lat. inter-pres, gen. inter-pretis Vermittler, Ausleger
hierher (doch vgl. Breal, Mem. de la soc. de lingu,
III, 163 f.).
got. us'fratwjan (nur II. Tim. III, 15) klug machen
setzt eine Nebenform prad- der aus obigen Worten
zu erschliessenden Wzl. prat- voraus, falls das Wort
richtig überliefert ist ; man kann gr. 9)^«^« (aus *y(>aJ-
jco) „zeige an" dazu stellen, wenn man mit Osthoff,
Perfectum p. 322 f. eine gemeins. Wzl. phrad- an-
nehmen will.
186. freis frei, frijei f. Freiheit, frei-hals m. Freiheit.
cymr. ridd frei (aus ^prija-).
Die Wzl. prei-, die hieraus wie auch aus got. freidjan
schonen, sich enthalten, ga-fripön versöhnen zu er-
schliessen ist, ist identisch mit der im folg. Art. er-
wähnten Wzl. prei' sorgen für, lieben; vgl. betreffs
des Bedeutungsübergangs Kluge, Wb. s. v. frei.
187. frijon lieben, frijapwa f. Liebe, Wzl. prei.
scr. prtndti erfreut, priyd- lieb (vgl. vor. Art.),
jpr/ya^t?a- das Liebsein, Liebhaben; ksL^m/aW günstig
sein, sorgen für, prijatett Freund.
188. frius n. Kälte.
air. riud, riod Kälte (?); lat. prutna Reif, Frost;
scr. pruSvOr gefrorner Tropfen, Reif.
Als Wzl. haben wir preus- brennen, frieren anzu-
sehen: scr. Wzl. prws-. spritzen, brennen (nach dem
Dhätupäfha), plus- brennen, versengen, piösa- Brand;
lat. prürio jucke, prüna glühende Kohle; ahd. friosan,
ags. frebsan, an. frjösa frieren.
189. fruma der erste, frums m. Anfang, Gdf. ppno-,
scr, parva- der vordere; gr. ttqouo^ (aus *p^mo' oder
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— 39 -
in n()6'f.iog zu zerlegen wie lat. summus aus ^sup-mus)
der vorderste; ksl. prüvU der erste; lit, ^rwas (Gdf.
p^mO' wie für got, fruma) der erste; air. r^m- vor.
190. fiigls m. Vogel.
Stfugla- mit dissimilatorischera Schwund des ersten
l aus St. *flugla' zu germ. Wzl, fleug- fliegen: ahd.
fliogan, ags. fteb^an, axi.fljüga; dazu got. m-flaugjan
im Plug foiiiführen.
Ob zur germ. Wzl. fleug- aus idg. Wzl. pleugh- lat.
plüma Feder (für *plugh'mä?) gehört, bleibt unsicher.
191. fula m. Füllen, ödf. pllon-,
gr. nmXog Fohlen; lat. pidlu$ Junges von einem Tier
(Gdf. plno').
192. fulls voU, Gdf. plnö' zu Wzl. pel- füllen.
ksl. plünü, lit. "pilnas von der gleichen Gdf. plno- wie
das germ.; scr. pürnä-^ zd. parena- von einer Gdf.
Zu trennen von dieser Gruppe sind lautlich lat.
plenus^ air. Idn (Gdf. plöno-) voll ; sie gehören zur Wzl.
ple- füllen, die in scr. prä-si füllst, prätd gefüllt , arm.
li voll, gr. snXrjaa füllte, nXrjQrjg voll vorliegt und
deren Verhältnis zur gleichbedeutenden Wzl. pel- in
scr. prndmi fülle, lit. pilü (fülle) giesse, schütte noch
unerklärt ist.
193. fuls faul, stinkend.
ahd. ags. fül^ an. füll faul ; an. füinn verfault, feyja
verfaulen lassen, /tiwa faulen.
scr. puyati stinkt; gr. nvov Eiter, Trvd^w machen
faulen; lat. püs Eiter, pütere faul sein, stinken; lit.
püvü, inf. pü-ti faule, puliai pl. Eiter.
194. ffOr- Präfix.
In der Anwendung vielfach mit lat. com-, air. com-
übereinstimmerid ; die lautliche Verwandtschaft ist
nicht erwiesen trotz vielfacher Versuöhe. Der letzte
ist von Bugge, P. u. Br. ill, 413 flf.*
* Das dem lat. fCom- lautgesetzlich entsprechende germ. ham-
sucht Osthoff, P. u. Br. XIII, pp. 418 ff. u. 425 ff. in handugs weise
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— 40 -
195. yttdUifßfßH m. Verwandter.
ahd. gatuling^ as. gaduUng^ ägs. ^cedelin^ dass.
Man verbindet die hieraus zu etschliessende germ.
Wzl. gad" (ags. ^adrian sammeln, mbd. gaten zu-
satoiöenkömiüen , vereinigen) mit der in göps gut
steckenden gleichlautenden Wzl. gad- zusammenfügen,
passen (vgl. göps), ^
196. gafßgan gehen, Wzl. g^heng^h-.
scr. Jdnghä' Bein; zd. zatiga- Knöchel; lit. zengiü
schreite, pr*a-mnga Übertretung, Sünde.
197. gaidw n. Mangel.
ahd. gii Gier , mhd. gitsen^ ags. ptsian habgierig sein.
lit. geidMü^ inf. geYsti begehre; preuss. giide sie
warten; ksl. 0idq warte.
Anders W. Schulze, 2s. XXVll 423, der got.
gaidiö und sicr. Jdhati veriässt, htnd- Verfassen unter
einer Wzl. ghäi- vereint. Dann müsste det* Bedeu-
tung Wegen göt. gaidw von ahd. git etc. getrennt
werden.
198. yailjari erfreuen.
Ableitung von germ. St. gaüa- in ahd. geü^ as. gU,
ags. -^äl ausgelassen, lustig, üppig.
lit. gaüiis heftig, scharf (von Geschmack) ; ksl. zäu
[dzäuj heftig.
Zu germ. gaila- stellt v. Bradke, Zs. XXVIII,
298 scr. Wzl. heU leichtsinnig, sorglos verfahren,
häClr 1) ein best, ungebundenes Gebahren eines ver-
liebten Weibei^ 2) Leichtsinn, Sorglosigkeit.
199. gairda f. Gürtel, bi-gairdan umgürteü.
an. gjqrd Gürtel stimmt im Vokalismus zu got. gairda^
während ahd. gurtil^ ags. jyrdei Gürtel, ahd. gurten,
äs. gurdjan^ agS; %yrdan gürten die Tiefstufe der
germ. Wzl. gerd* zeigen. Es ist fraglich ^ ob wir
diese germ. Wzl. gerd- aus der unter garda (Nr.
und hansa Sohaar, Menge wiedet^üfinden. Vgl. aüoh zu letzterem
Bügge, 1>. u, Br. XII, p. 418 f.
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- 41 --
205) erwähnten idg. Wzl. gher- ableiten dürfen; eine
Möglichkeit jene WzL auf ein idg. g^herdh- zurück
zuführen s. ebendas.
200. gaimjan begehren, fafhu-gairns geldgierig.
scr. häryati findet Gefallen; gr. ;^a/(?w freue mich;
umbr. heriest^ osk. herest volet.
201. gairu (II. Kor. XII, 7 Glosse zu hnupö im Cod. A)
öHoXoip Spitzpfahl, Stachel.
Unsicher ist, ob man mit got. gairu (falls ai ~
ai) lat. veru Spiess, Bratspiess vergleichen darf, Gdf.
g-heru'?
Keinesfalls ist gairu identisch mit an, geir, ags.
3^r, ahi. ger Wurfspiess, da man nur ein got. *gaizu
mit diesen Worten zusammenstellen könnte, wie der
Vergleich mit scr. hesas Geschoss, gr. xa7og Hirten-
stab, air. gai Speer zeigt (got. gairu müsste in an.
ausserdem *gdr lauten).
202. us-gaisjan erschrecken (trans.), us-geisnan er-
schrecken (intrans).
an. geiSka-fuUr schreckerfüllt.
lit. gaisztu^ inf. gatszti scYmiTLAe, vergehe, ap-güisziü
werde ohnmächtig (lit. sz = idg. ssk^ s. Osthoff,
Perfectum p. 630); lat. haereo (für %aeseo, vgl. haesi
aus ^haes-si) hange fest, stocke, kann nicht weiter.
203. gaits f. Ziege, gaitein n. junger Bock, junge Ziege.
lat. haedus Bock, haedinm von jungen Böcken.
204. galga'm. Galgen, Kreuz.
lit. zälgas^ mlga Stange.
206. gttrda m. Stall, gards m.- Haus.
an. gardr Zaun, eingehegter Hof, ahd. gart Kreis,
ags. ^eard Umfriedigung, Garten, ahd. garto, as.
gardo Garten.
Der germ. St. garda- kann auf einen idg. St.
ghartö' zurückgehen, der uns vorliegt in gr. yogvog
eingeschlossener Hofraum, lat. hortus Garten (vgl.
cohors gen. cohortis eingeschlossener Hof, Geflügel-
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— 42 —
hof ), air. gort Garten, Feld. Zweifelhaft ist, ob man
hieraus eine idg. Wzl. gher- timschliessen folgern
darf, zu der man die germ. Wzl. gerd- umschliessen,
gürten (vgl. gairdd) stellen könnte.
Andererseits bieten sich zum Vergleich mit germ.
garda- lit. zardis Hürde, preuss. sardis Zaun. Die
gemeinsame Gdf. g^hardho- resp. g^hordho- könnte eine
Ableitung der idg. Wzl. gVierdh- (germ. Wzl. gerd'8,u.
galrda) sein. Dagegen sind lit. gardas Hürde, ksl.
gradu Stadt wohl zweifellos Entlehnungen aus dem
germ.*
206. gasts m. Gast, Gdf. g^hosti- „Fremder^•
lat. hostis Feind; ksl. gostt Gast.
207. gatwö f. Gasse, Strasse.
an. gata Weg, Pfad, ahd. ga^yi Strasse.
Man hat dies Wort mit ahd. gäm^ gem^ ags. ^de, ^ä
gehe verbunden, deren Wzl. ghe- (?) man in gr. x/-
X^'fu erreiche, lett. gäju ich ging wiederfinden wollte
(Bremer, P. u. Br. XI, 272). Wenn selbst ga-twö
auf die Tiefstufe ghd- einer Wzl. ghe- (gr. x*-/^-//*)
zurückginge, bliebe doch immer das Suffix -twön-
völlig dunkeL Eine andere Anknüpfung an as. gat^
an. gat Loch, ags. -^eat Öffnung, Thür erledigt zwar
dies letztere Bedenken (St. gat + Suffix -wön-), ist
aber aus Gründen der Bedeutungsverschiedenheit
und der etymologischen Dunkelheit von germ. gata-
nicht befriedigend. Aus dem germ. sind wohl entlehnt
lit. gatve Viehtrift, lett. gatwa Weg zwischen Zäunen,
Durchgang.
208. gaunon trauern, Klagelieder singen, gaurs traurig.
ahd. gdrac erbärmlich, beklagenswert.
Man vergleicht (auch Brugmann, Grundriss § 405)
scr. hdvate, hväyati ruft, hdvana-, zd. zavana- Ruf,
Anruf, ksl. zovq rufe aus idg. Wzl. g^hew. Doch
* V. Bradke, Zs. d. d. M. G. XL, 655 ff. steUt (nach dem Vor-
gange von Joh. Schmidt, Yocalismus II, 128, 238) scr. grhd' (aus
*grdha-) Haus zu got. gards.
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— 43 ~
ist der Unterschied zwischen „ rufen ^ und „ klagen **
so gross, dass man diese Zusammenstellung mindestens
sehr bezweifeln muss, wenn auch die Möglichkeit eines
derartigen Bedeutungsübergangs nicht ganz geleugnet
werden kann.
209. gazds m. Stachel. ^ '
lat. hasta Speer; gem. Gdf. ghazdli-,
210. ga-geigan gewinnen, faihu-geigö f. Habsucht.
lit. geMü grolle, pa-gezä Rache (Wzl. g^heig^h-) sind
kaum hierherzustellen.
211. giban geben. ,
Der Vergleich mit lit. gdbenü schaffe hin, bringe, air.
gabaim nehme, ergreife (in sehr vielfaltiger Anwen-
dung) ist bedenklich, da bei formeller Übereinstim-
mung die Bedeutungen auseinandergehen.
Ob got. gabei f., ahd. kepi Reichtum aus derselben
Wzl. wie giban abgeleitet sind, bleibt unentschieden.
Aus dem germ. entlehnt ist ' ksl. gcMzü abundans,
gobino fruges nach Miklosich, Lexicon p. 133.
212. gibla m. Giebel, Zinne.
ahd. gibil Giebel, gebal Schädel (Gdf. ghebhalo-):
Letzterem ahd. Wort steht das verwandte gr. a£q)aX^
Kopf (Gdf. ghebhalOr) am nächsten.
213. gild n. Steuer, fra-gildan vergelten, güstr n. Steuer.
ksl. zUdq (für *g^heldha9n) zahle; air. ^^eK Pfand (?).
214. du-girman beginnen.
Man hat anknüpfend an ahd. in-ginnan öffiien , auf-
schneiden, beginnen die germ. Wzl. ginn- mit der in
ahd. ginen, gUn gähnen, an. glna^ ags. to-^tmn klaffen
vorliegenden idg. Wzl. ^^'A/ö- (gr. xoömo, /aivio klaffe,
gähne, lat. hiare^ hisco den Mund aufsperren, ksl. zijati
hiare, lit. Möju sperre den Mund auf) verbunden ;
got. -ginna wäre dann aus idg. g%i-nv-6 (vgl. rinnan)
entstanden. Dagegen erhebt die Bedeutungsdifferenz
Einspruch.
Eine andere mehr kühne als begründete Ansicht
lässt das germ. Zeitwort -ginnan, das in ältester
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— 44 —
Zeit nur in Compositis belegt ist, aus idg. -k-env-
entstehen; got. bi-ginna ^= idg. bhi-kenvo. Damit
verglichen wird ksl. po-itnq, po-ö^ti anfangen, kam
Anfang (Bugge, P. u. Br. XU, 405 f.).
215. gistra-dagis morgen.
ahd, ^gestaron, gestre gestern, ^gestern vorgestern,
übermorgen.
scr. hyds, gr. x^^S^ l^-t. heri, hes-ternus gestern.
Aus dem idg. St. ghjes-^ ghes- ist got. gistra- mittels
des Suffixes '(tjro- weitergebildet.
216. hi-gitan erlangen, Wzl. ghed-.
an. geta^ ags. -^itan erlangen.
Der Vergleich mit gr. /ßaofiai (aus *x^vS-aouat)
werde erlangen , sxaSov (aus *sx^ov) erlangte, /av-
ödvo) erlange, lat. pre-hendo ergreife ist bedenklich,
da diese Worte schon ursprachlich festen Nasal ge-
habt haben (vgl. noch alb. ^gndem werde gefunden) *.
Doch s. Brugmann, Grundriss § 425, wo ausser
got. -gitan noch ksl. gadajq errate, preuss. sen-gydi
er erlange zu obigen Worten gestellt werden, was
schwerlich richtig ist; ksl. gadajq „treffe passend"
gehört wohl zu Nr. 218, preuss. sen-gydi sicher zu
Nr, 197.
217. gritef an 'giessen, Wzl. gehend- neben g^eu-,
lat. fundo (füdi) giesse.
scr. juhoti opfert, hStar- Priester; zd. zaotar Priester;
arm. jaunem weihe, opfere; gr. /«/co giesse, yorj
Guss, Trankopfer, x^^f^^ Guss.
218. go^8 gut, schön (eig. passend).
Verwandt ist gadiliggs (Nr. 195) Verwandter.
ksl. godü passende Zeit, »li god^ hyti passend sein,
gefallen, gadajq treffe passend, errate.
Zusammenhang von germ. St. güda- mit gr. ayadog
gut wird auf ganz phantastischer Grundlage wieder
behauptet von Johannson, Bezz. Beitr. XIII, 116,
* Habs oh mann, Yokalsjstem p. 186.
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-^ 45 -
219. graban graben, graba f. Graben, gröba f. Grube.
ksl. grebq grabe, rudere, grobü Grab; lett. grebju
schräge ; gr, ygdqxx) ritze, schreibe muss ferngehalten
werden {y = germ. fc).
220. gramjan aufreizen.
germ. St. grama- zornig in ahd. as. gram^ ags. jr^m,
an. gramr; vgl. femer germ. St. gntHma- in ahd.
grim^ grimmig as. grim^ ags. jnw, an. grWmwr grimmig;
ags. ^rimetän brummen, knirschen, brüllen.
idg. Wzl. g^hrem-: zd. granta- erzürnt; gr. /po-
/Lia^og Knirschen, yoB(.dUo wiehere; lat. fremere dumpf
brausen, tosen, brüllen, fr endo knirsche; ksl. gromu
Donner, grtmäi donnern.
221. gras n. Gras.
ahd. as. an. gras^ ags. ^rces; mhd. gruose (aus *grösö)
junger Trieb der Pflanzen; ahd. gruoni, as. groni, ags.
^rene, an. groenn grün.
Die obige Zusammenstellung führt auf eine germ.
Wzl. grä-, grö- aus idg. Wzl. gra-^ gra- (?), vgl. lat.
grä-men Gras.
222. gredus m. Hunger, gredön hungern, gredags hungrig.
Man vergleicht ksl. gladü m. Hunger (Gdf. g-holdho-y
beachte ksl. l gegenüber germ. r); scr. Wzl. grdh-
ausgreifen nach, gierig sein, grdhnü- hastig, gierig,
gfdhra- gierig, Geier.
Zu bemerken ist aber, dass das ksl. u. scr. eine
idg. Wzl. g-herdh- (resp. g^heldh") voraussetzen, wäh-
rend das germ. eine Wzl. ghrBdh- verlangt.
223. greipan greifen.
lit. grebiü greife; lett. grihet sollen, graihyti wieder-
holt greifen.
224. gretan weinen, klagend rufen.
Oft verglichen mit scr. hrddate tönt, hräda- Getös,
Geräusch. Zweifelhaft wegen der Bedeutungsdiflferenz.
225. grips m. Schritt, Stufe (St. grida-).
lat. gradier schreite, gradus Schritt, Stufe ; ksl. gredq
komme; air. ingrennim verfolge.
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- 46 —
226. gulp n. Gold, ödf. g^fo-,
ksl. zlato (aus g^olto-); lett. zelts Gold.
Anknüpfend an scr. hiranya- Gold zu hari- goldgelb
verbindet man die obigen Worte mit der Wzl. g^heU
gelb, grünlich sein: zd. zairi- gelb, goldfarbig, zairina-
grünlich;, gr. ;f Afo(?oV grünlich, x^^^^f X^^ Galle; ksl.
zelenü grünlich; lit. zälias grün, zeliu grüne, wachse;
lat. helvu$ honiggelb = germ. St. gelwa- in ahd. as.
geh, ags. 'ieolo gelb.
227. guma m. Mann, Gdf. g^h'qimön'.
alat. acc. hemönem, lat. homo Mensch, nemo (aus *«^-
hemo) niemand; lit. Smu (veraltet), plur. zmönes;
preuss. smoy Mensch (lit.-preuss. Gdf. des Nom.
g^hmö).
idg. St. g^hvjftmön-, g^mön- „der zur Erde gehörige"
ist eine Ableitung aus dem idg. St. g%em- Erde: zd.
zä, gen. zemö Erde; gr. yaiiai am Boden; lat. hiimiis
Boden; ksl. zemlja, lit. ^eme Erde.
228. ffunds m. Eiter, Geschwür.
gr. xaj'^i;^.?; Geschwulst (aus *gh'^(ih' wie got. gunda-)
vergleicht Holthausen, Zs. XXVIII, 282.
229. gup m. Gott, plur. neutr. gupa und guda Götzen, gudja
m. Priester, germ. St. guda-,
ahd. got, as. god, ags. jorf; an. goä ist Neutrum, wie
die neutrale Form noch in allen germ. Dialekten er-
halten ist, wenn auch meist das masc. Genus ein-
getreten ist.
Geistvoll aber unsicher ist die Vermutung Kluge' s
(s. Wb. s. V. (Jott), der den germ. St. guda- aus
dem idg. Part, g^hütö- „angerufen** zu Wzl. g^heu-
anrufen (s. gaunön) ableitet; er vergleicht ved. puru-
hütd' viel angerufen, ein Attribut des Indra.
230. tiaban haben, halten, ga-höbairis f. Enthaltsamkeit.
lat. habere haben.
Kluge, Zs. XXVI, 88 vereint diese wahrscheinlich
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zusammengehörigen Wörter unter einer Gdf . hha bhai- * ;
dem schliesst sich Brugmann, Grundriss p. 408 an.
Eine ältere Ansicht verbindet haban mit lat. capto
(vgl. hafjan),
231. hafjan heben, hafts behaftet, gefesselt.
lat. capio nehme, captus gefangen = air. cacht servus;
gr. xwTT?; Griff, icdn/] Krippe; alb. kap fasse; lett.
kampt fassen.
232. hähan hängen, schweben lassen, Wzl. h^ank^-,
ahd. hähan (praet. hiang), ags. hon (praet. Mn^)
hängen.
Man vergleicht ohne genügende Sicherheit scr.
gänkate zweifelt, schwankt; lat. cunctor zaudere.
233. haidus m. Art und Weise, Gdf. k^oitü-,
scr. ketü' Helle, Bild, Form, Erkennungszeichen zu
Wzl. cit- bemerken, erscheinen.
234. haifsts f. Streit, haifsfjan streiten, kämpfen.
ahd. heist (besonders in Gesetzesformeln, lex Alam.
tit. 10 haistera handi, alaheistera hanti, afries. ntid
ha-ester hand)^ ags. hdeste violentus, h(^st violentia.
Vielleicht ist ksl. c^piti spalten (Wzl. k'^eip- ?) zu
vergleichen.
235. haihs einäugig, Gdf. kaiko-,
lat. caecus blind; air. cdech, corn. cuic blind.
236. hails heil, gesund, Gdf. k'^ailo-.
ksl. cMü ganz, heil ; preuss. Icail-tistiskan acc. Gesund-
heit; air. eil, acymr. coü augurium (vgl. ags. äc^Z,
an. heill günstiges Vorzeichen).
237. haims f. Dorf, Flecken, Gdf. k^oimi- zu Wzl. k^-et-.
ksl. pO'Citi ruhen, po-kojl Ruhe; lit. kSrms, kaTmas
Dorf; preuss. caymis Dorf.
* Im Etym. Wb. ♦ s. v. haben wird eine gemeinsame Gdf. khabhej-
angesetzt; bei Brugmann a. a. 0. eine Gdf. khabhE,
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-- 48 -'
lat. quies Rühe, quistus ruhig gehem auf eine Wzl.
kye- zurück (zd. iaiti- Behagen aus idg. kyeti' etc.
siehe Htibschmann, Zs. d. d. M. G. XXXVHI, 431).
238. hairda f. Heerde.
scr. gdrdhaS' Sehaar, ödf. k^Srdkos-] dagegen gehen
ksl. crMa Heerde, Ut. kefdmis (woneben skerdzius)
Hirte auf eine Odf. k-erdh- zurück (vgl. Joh. Schmi dt,
Zs. XXV, 132).
239. hairto n. Herz, Gdf. ¥erd-,
^CT.grad-dhä' Vertrauen*; arm. sirt Herz; gr. xapiUa,
lat. cor^ cordis, ksl. srtdlce, lit. szirdis, air. cride
Herz.
scr. hfd', hrdaya- Herz ist des verschiedenen An-
lautes wegen {h = idg. g^h) von obiger Gruppe zu
trennen; doch ursprüngliche Zusammengehörigkeit
ist höchst wahrscheinlich, wenn wir dieselbe auch
bis jetzt noch nicht zu rechtfertigen wissen.
240. hairus m. Schwert, Gdf. A'ari*-.
scr. gäru- Pfeil, Speer.
241. hakuls m. Mantel.
ahd. hachul^ ags. hacele, an. 'hqkull dass.
. Fick VII, 58 vergleicht ksl. koza Fell, Haut,
wogegen von Seiten der Laute nichts einzuwenden
iirt, doch der -BedeuturUgsübergang i«ft ibedenklich.
242. halja f. Hölle.
Gewöhnlich zu ähd. -ags. helan verbergen gestallt.
Dessen Verwandte in andern Sprachen s. u. huljan.
243. halks gering, dürftig.
Die Zusammenstellung mit gr. aoXoßoc gestutzt (Fick,
Bezz. Beitr. VI, 214) hat nicht viel für sioh.
* Es ist nicht sicher, ob scr. grad-, das nur in orad-dhä- Ver-
trauen vorliegt, hierherzusteUen ist; andere verbinden es mit gleich
gutem Grunde mit lat. credere glauben.
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244. Jmllus m. Fels, Gdf. k^olnu-,
an. hallr Bergabhang, Fels, ags. heall Fels, hyll Hügel,
gr. y.oXiov6g Hügel; lat. collis Hügel, culmen Gipfel
(zu ex'cello rage hervor) ; lit. kälnas Berg, kalva Hügel
(zu kSl'ti heben).
245. hals m. Hals, hals-agga (Conjeetur für hals-') m,
Nacken s. u. Nr. 4.
lat. coUum (aus *kolsom) Hals.
246. wUJa-halpei f. Zuneigung, Gunst.
ahd. AaW, ags. heald, an. hallr vorwärts geneigt;
ahd. halda Halde, Bergabhang.
Ob diese germ. Wzl. halp- aus der in got. haUus
Fels (Nr. 244) enthaltenen idg. Wzl. Fe/- weiterge-
bildet ist, lasse ich unentschieden.
247. hamfs verstümmelt.
ahd. hampf, as. häf verstümmelt.
Der germ. St. hamfa- ist eine nasalierte Ableitung
der idg. Wzl. kop-^ skop- hauen, abhauen: gr. ko7?to>
haue, y.oTJic, yoTjavou Messer, y.ondg beschnitten, ge-
stutzt ; ksl. skopict Eunuch , skopiti kastrieren ; lit.
kapoti klein hauen.
248. hana m. Hahn.
ahd. hanOf ags. hanaj an. kam dass., ahd. liuoris as.
hon, an. pl. hoens Huhn.
Die germ. Stämme hanan- und hüna- (resp. höniz-)
weisen auf ein verlorenes germ. Zeitwort * hanan
„singen" (vgl. lit. gaidys Hahn zu gedu singe:
gaidys ged „der Hahn kräht"), das in der germ.
a-Reihe ablautete ; der got. Ausdruck für das Krähen
des Hahns ist hrük^ hrükjan (s. u.).
scr. kankatfi' Schmuck mit klingenden Glöckchen;
gr. yamtfo töne; lat. cano singe; air. canim^ canaim
singe; lit. kankalas Glocke, hmkles pl. Zither (vgl.
Brückner, die slav. Fremdw. im Lit. p. 89 Anm.).
Feidt, 8., GruDdries d. got. Etymologie. 4
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- 50 -
249. handugs weise, handugei f. Weisheit.
ahd. hantag acer, asper, saevus, hantigt immanitas,
rabies.
Kluge, Nom. Stammbldg. § 203 p. 86 vergleicht
mit obiger Gruppe gr. xevrsM steche, stachele (wozu
auch ycovTog Stange, Speerschaft gehört), was der
Bedeutung wegen recht bedenklich ist. Anders Ost-
hoff, P. u. Br. XIII, p. 418 flf., der handuga- in
han-dug-a- zerlegt: han- soll gleich lat, com- sein,
'dug- soll zum got. Praet.-Praes. daug, inf. dugan
taugen (wozu gr. rtv/co verfertige kunstvoll?) ge-
hören. Das ahd. hantag will Osthoff der Bedeutung
wegen vom got. handugs getrennt wissen. Vgl. die
Anm. auf p. 39.
250. hardus hart, strenge.
gr. xparvc stark; ksl. crüstvü solidus.
scr. krdtii' Plan, Einsicht, Kraft, zd. /ratu- Ver-
stand wird überwiegend von geistiger Kraft ge-
braucht (öeldner. Drei Yasht aus dem Zendavesta,
1884 p. 95) und ist daher von obigen Worten zu
trennen; es gehört vielmehr zu Wzl. kar- gedenken
(s. u. Nr. 285).
251. harjis m. Heer, Menge.
apers. kära- Heer; ksl. kara Zank, Streit; lit. käras
Krieg; preuss. .karia-ivogtis Heerschau; lett. karsch
(aus *karias) Krieg; air. cuire Schaar.
252. hatis m. Hass, hatan hassen.
Man verglich gr. xoro^ Hass unter Annahme einer
Doppelwurzel kot-j kod--^ ebensowenig wie dieser Ver-
gleich befriedigt die Zusammenstellung mit scr. kadana-
Vernichtung, gr. y.i^öw betrübe, quäle, schädige, ntj^og
(dor. %ä^oq) Trauer, Leid, xfxaJcöV betrübt.
253. hauhip n. Haupt.
ahd. houbit; ags. heafod^ an. haufuä dass.
Dem germ. St. hanbud- würde ein lat. *cauput' ent-
sprechen; Kluge, Wb.-* s. V. Haupt lässt lat. caput
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- 51 -
durch Einfluss eines dem scr. kapäla- Schädel, lat.
capillus Haupthaar, ags. ha/ola Kopf entsprechendes,
uns verlorenes Wort aus *cauput umgestaltet sein.
254. hauhH hoch.
an. haugr, mhd. houc Hügel (Gdf. k-otik'^d').
lit. kaukarä Hügel, kaükas Beule.
Vielleicht gehört zur selben Wzl. k-euk^- noch got.
hiuhma m. Haufen.
255. hauns niedrig, haunjan erniedrigen.
Genau entsprechend lett. katms Schande, wovon kau-
natis sich schämen; die Wzl. dieses St. k^au-na- ist
bewahrt in lit. kuv-etis sich schämen.
256. haürds f. Thür.
an. htirä Thür, Hürde, Flechtwerk; ahd. hurt, ags.
ht/rdel Hürde, Flechtwerk.
gr. ydoTCiXog Korb; lat. crätes Flechtwerk, Hürde;
preuss. korto Gehege (?). Auch scr. käpa- Geflecht,
Matte wird hierherzustellen sein. Die Wzl. k^ert-
flechten liegt uns vor in scr. krndtti dreht den Faden,
spinnt.
257. haurl n. Kohle, haurja pl. Kohlenfeuer.
lit. kiiriü (inf. kiirti) heize.
258. haürn n. Hörn, Gdf. k^^no-.
gr. üfgag Hörn; lat. cornu, air. com Hörn; scr. g/nga-
Hom ist wohl ebenfalls hierherzustellen.
259. hausjan hören.
Verwandt ist wahrscheinlich gr. dy.ovM höre (Wzl.
a-Kova- nach Leo Meyer, Vergl. Gramm, p. 780).
260. hawi n. Heu.
ksl. kovq, inf. kovati schmieden, kovu quod cuditur, lit.
kduju schmiede, schlage, ko})ä Kampf kann verglichen
werden, wenn man annimmt, dass germ. St. hawja-
mit *hawjan (ahd. houwan, as. hauwan, ags. heawan^
an. hqggoa) „hauen" zu verbinden -i»t
ly .ÜRSIT Yr^^M.
-~ 52 -
Auch gr. ttoItj, att. t^o« Gras ist verglichen worden,
Gdf. ¥ovia- (?).
261. ha^jan preisen.
lat. Carmen (aus *cas-men) religiöser Spruch, Lied.
Über rm aus sm vgl. Conway, Verner s Law in Italy
p. 14.
262. heiiva-frauja m. Hausherr.
ahd. htwo Gatte, Mwa Gattin, plur. htün beide Gatten,
ags. hiwan Hausgesinde; an. hjü, hjön pl. Eheleute,
Hausgenossen.
Der germ. St. hiwa- geht auf idg. St. Ic^eivo- „zu-
gethan, eigen*" zurück: scr. ceva- hold, lieb, civd-
gütig (?); lat. cwis Bürger; ksl. sömija Hausgesinde;
lit. szeimyna Hausgesinde.
263. her hier.
as. ags. her, an. A^r, ahd. Mar hier.
Nach Joh. Schmidt, Zs. XXVH, 303 vielleicht ein
alter Locativ des Pron.,St. hi- (s. folg. Art.), nämlich
he- mit angetretenem Suffix der örtlichen Ruhe -r
(wie in pur da, hvar wo etc.), vgl. arm. u-r wo,
aid-r dort etc.; lit. iw-r wohin, wo.
Über e in her vgl. Braune, got. Gramm. § 8.
264. Af- demonstr. Pron. St. in himma (daga) an diesem
(Tage) , hina C^ag) diesen (Tag) , und hita bis jetzt,
idg. Pron. St. k^ei-, kH-,
arm. -s dieser (suffig. Pron.); gr. -)fi(J) in nvxi
durchaus nicht (Osthoff, Morph. Unt. IV, 241 ff,);
lat. eis diesseits; alb. si-viet heuer; lit. szls dieser;
ksl. st dieser; air. ce dieser (nur in wenigen Ver-
bindungen gebräuchlich).
265. hidre hierher.
Abgeleitet vom idg. Pron. St. k^ei, kH- (s. vor. Art.).
Das Suffix von hi-dre vgl. mit scr. -tra in ä-tra hier,
td tra dort, anyä-tra anderswo , lat. citra diesseits,
w/-^r(X jenseits.
Mit demselben Suffix -dre sind gebildet got. hwadre
wohin, jaindre dorthin; vgl. das u. Nr. 32 bemerkte.
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-> 53 -
266. hilms m. Helm.
scr. gärman- Schutz.
Als Wzl. haben wir vielleicht Jcel- „verbergen'* an-
zusehen (vgl. Nr. 289). Aus dem germ. ist ent-
lehnt ksl. slSmü (für *selmo-) Helm; lit. szdlmas Helm
stammt aus dem kleinruss. solom Helm.
267. hilpan helfen.
lit. szelpiü^ inf. szelpti unterstützen, fördern lässt sich
unter Annahme einer Doppelwurzel h^elp-^ k^elb- hier-
mit verbinden; vgl. die Anm. auf p. 19.
268. hi/ndana hinter, jenseits, hindar hinter, jenseits,
hindumists der hinterste.
Man betrachtet diese Worte als Ableitungen aus
dem idg. Pron. St. khi-, kH- (Nr. 264); Bedeu-
tung und Lautverhältnisse erheben Einspruch da-
gegen. Sicher aber ist, dass hindar und hindumists
alte Comparativ- und Superlativbildungen auf -^>*o-,
-trnmO' sind; ahd. hintaro der Hintere, an. hindri der
spätere, folgende, ags. hindema der letzte zeigen die-
selbe Bildung noch rein bewahrt. Dürfen wir air.
cen ohne (auch = lat. m-, Zeuss-Ebel, Gramm.
Celt. p. 870) damit vergleichen?
269. Jiiri adv, hierher, eig. alte Imperativform, komm.
Dual hirjats, Plural hirjip kommt.
Die Entstehung der Form hiri ist noch nicht mit
voller Sicherheit erklärt, ebenso wenig der Umstand,
dass i vor r hier nicht zu ai gebrochen ist. Job.
Schmidt, Vocalismus H, 423 lässt hiri aus *Air
(= Pron. St. hi + r dem Suffix der örtlichen Ruhe,
vgl. her) und i dem Imperativ die WzL ei- gehen
(s. u. iddja) entstehen. Die Brechung soll in unbe-
tonter Silbe unterblieben sein. Brugmann, Morph,
ünt. IV, 414 flf. erblickt in hiri den Imperativ eines
Denominativ *hirjan'^ das vorauszusetzende *hir er-
klärt er wie oben.
270. hiufan klagen, Klagelieder singen.
Man stellt hieher scr. küpyate gerät in Bewegung,
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- 54 —
Aufregung, kopa- Aufregung, Zorn. Die gemeinsame
Wzl. k'^eup' bedeutete etwa : „in Aufregung oder Un-
willen geraten^. Für lat. cupio begehre, wünsche
müssen wir eine weitgehende Bedeutungsdiflferen-
zierung annehmen, wenn es hiermit zusammengestellt
werden soll.
271. hlahjan lachen, uf-hlöhjan auflachen machen.
gr. ychoGOM (aus *Uökjö) bei Suidas für gewöhnliches
xAfJCw (aus %lögjo) glucke, yXwy^idg das Glucken;
air. cluche Spiel (s. Windisch, Ber. d. sächs. Ges.
d. Wiss. Philos.-Histor. Classe 1886, p. 244).
272. hlaifs m. Brot, Speise, ga-Uaiha m. Genosse.
ksl. chUhu Brot ist aus dem germ. entlehnt; auch
lit. klepas Brot ist nicht urverwandt, sondern Lehnwort
aus dem poln. Das lett. klaips Brod ist wohl in sehr alter
. Zeit aus dem germ, herübergenommen worden. Der Ur-
sprung des germ. Wortes bleibt also bis jetzt dunkel.
273. hlains m. Hügel, hlaiw n. Grab, Wzl. kHei- sich
neigen, lehnen.
scr. gräyatS lehnt sich an; gr. aXlvo) lehne an, xXi^ia
Neigung, Absenkung, Himmelsgegend, ycXirvg Abhang,
Hügel ; lat. acclTnare sich anlehnen, hinneigen, cUvu^
Hügel; lit. szlejü lehne an, s^ZaT^as Bergabhang; lett.
slains einschüssig (wo man einsinkt); air. cloen schief,
ungerecht, clöene Schiefe, Ungerechtigkeit.
Auch im germ. ist diese Wzl. reich entwickelt:
ahd. hlintn intrans.. Meinen trans. lehnen, ags. ent-
sprechend hlinian, hleonian und hldbnan u. s. w.
got. hlija m., hleipra f. Hütte, ufar-hleiprjan ein
Zelt über Jemand aufschlagen ist ebenfalls von Wzl.
kHei' abgeleitet; vgl. gr. y.hoiu, Maioy Hütte, Zelt.
274. hleiduma link.
air. cU^ cymr. cledd link.
Diese Gruppe gehört zu der im vor. Artikel be-
sprochenen Wzl. kHei' lehnen, sich stützen.
275. hlifan stehlen, hliftus m. Dieb, Wzl. kHep-,
gr. xXsjrTCJO stehle, ylontj Diebstahl; lat. depo stehle;
ksl. po-klopü Hülle; preuss. au-klipts verborgen.
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- 55 —
276. hliuma m. Gehör, hliup n. Gehör, Wzl. kHeu- neben
Wzl. k^leus'.
Morphologisch entsprechen den got. Worten zd.
sraoman- und sraota-,
scr. grnoti hört, grüti- Hören, Gehör, Kunde, grävas-
ßuf, Ruhm, grösamana- willfahrig, grüsti-^ grusti- Er-
hörung, Gehorsam; arm. lur Hören, Kunde, l-sem
höre (?) ; gr. ylvu) höre, ycXffog Ruhm ; lat. cluo, clueo
heissen; ksl. sluti heissen, sluchü auditus, slovo Wort;
lit. hlamaü höre an, gehorche; air. clunim höre, du
Ruhm, cloor (Wzl. hHeus-) höre; ahd. hloshn höre.
idg. kHütö „berühmt** : scr. grutd-, zd. srüta-, (arm.
lu hörbar?), gr. xXvrog, lat. in-clutus, air. cloth, germ.
hlüda- (in Hludwtg^ Hlodhari etc.).
277. hlütrs lauter, Wzl. Meud- (neben Wzl. kleu-),
ahd. hlüttar^ ags. hlüttor lauter.
gr. nXv^w (aus *y,Xvöj(o) woge, bespüle, yIvömv Wogen-
schlag. Dazu alat. cluere reinigen, lat. cloäca (aus
*clovaca) Abzugskanal (Wzl. kleii-),
278. hneiwan sich neigen, hnaiws niedrig.
ahd. hntgan, ntgan^ as. hnigan, ags. hnt'^an sich
neigen berechtigen uns eine idg. Wzl. kneig^h- für
das germ. vorauszusetzen.
lat. cö-niveo^ perf. cö-mxi die Augen schliessen,
blinzeln, mctare winken.
279. liöha m. Pflug.
ahd. huohili aratiuncula.
Hehn, Culturpflanzen und Haustiere^ p. 455 ver-
gleicht lit. szakä Ast, Zacke; höha bedeutete nach
ihm den primitiven Hakenpflug (spitzes gekrümmtes
Stück Holz). Entlehnt aus dem germ. ist esthn.
kook Haken an der Egge.
280. hölön schaden, betrügen.*
ahd. huolan täuschen.
* ürspr. vielleioht „anschmieren" vgl. gr. x^Xic Fleck, ksl. kalü
lutum, scr. käla- schwarz. Zur Bedeutung vgl. scr. Wzl. rip- s. v. liban.
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- 56 -
gr. x//Af/f> betöre, verführe, xt^At^^/zoc Bezauberung,
Entzücken; lat. calvi Ränke sehmieden, Ausflüchte
suchen, calumnia RÄnke, Verläumdung.
281. hör 8 m. Hurer, Ehebrecher.
lat. cärus lieb; lett. kärs lüstern, karüi begehren;
air. cara Freund, caraim liebe.
282. hrains rein, Wzl. im- sichten.
ahd. rttara, ags. hrtdder Sieb, Reiter.
gr. y.(ni'(o scheide, unterscheide, entscheide, x^ttric
ausgewählt; lat. cnbrum Sieb, sS-cerno (aus *secrtnö
s. Osthoff, Morph, ünt. IV, 1 flf.) scheide; air.
criathar Sieb.
283. hraiwci'dubö f. Turteltaube.
Der erste Bestandteil dieses Wortes, nämlich hraitpa-,
findet sich in den übrigen germ. Dialekten wieder in
der Bedeutung „Leiche**: ahd. hreb^ ags. hrä(w)^
hrde(w)^ an. hroe Leiche. Eine haltbare Etymologie
liegt für hraiwa- nicht vor.
'dübö s. 0. Nr. 135.
284. af'hrisjan abschütteln.
as. hrisjan sich schütteln, zittern, ags. hrysjan schüt-
teln, an. hrista schütteln.
lat. crisäre wackeln (Bersu, Die Gutturalen und
ihre Verbindung mit v im Lateinischen p. 178).
285. hröpeigs siegreich, abgeleitet vom germ. St. hröpa-,
hröpi' Ruhm.
an. hröär Ruhm, hroäigr ruhmvoll, ags. hriä Ruhm,
ahd. as. hrom Geschrei, Lob, Ruhm.
Vgl. mit germ. hröpi- scr. ktrti- Erwähnung,
Ruhm, gemeinsame Gdf. kfti-, falls f im germ. zu
rö wird. scr. kTrti- ist eine Ableitung der im Rv.
in vielen Wortstämmen verbreiteten Wzl. kar- ge-
denken, erwähnen. Intens, carkarmiy kat^ Sänger etc.
286. hrük acc. das Krähen, hrükjun krähen.
gr. xoavy/] Geschrei, agavydtsiv schreien, krächzen,
bellen. Auch scr. kr6(;ati „schreit auf" kann hierher-
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- 57 ~
gestellt werden, wenn man eine Wzl. k'^reuk^- neben
U^reug^' annimmt.
287. and-hruskan nachforschen (? nur I. Kor. X, 25
and'hruskandans dmy.()ivovTfg).
ahd. ags. horsc rasch, klug, an. horskr klug, weise;
ahd. hurscan üben, beschleunigen ; ahd. rarf, ags. hrceä,
an. hraär schnell.
Brugmann, Grdr. p. 385 verbindet diese Gruppe
mit der von hardus (s. o.); er nimmt für germ.
hruska-, hurska- eine Gdf. kfl-ko- an. Diese Ansicht
ist schon von Grimm, Gesch. d. deutschen Sprache
p. 400 ausgesprochen worden. Zweifelhaft.
288. hiigs m. Sinn, Verstand, hugjan denken, meinen.
Man vergleicht* scr. Wzl. giic- leuchten, glühen,
heftigen Schmerz leiden, trauern, qüc- Flamme, Glut,
Schmerz, ^Ska- Glut, Qual, Schmerz, Kummer; arm.
sug Trauer.
Über ga-hugds f. Verstand, Gesinnung vgl. Kluge,
P. u. Br. IX, 153 und Kögel, ebendas. p. 521.
289. huljan verhüllen, bedecken, htdnndi f. Höhle.
ahd. ags. helan verbergen,
gr. y.aXia Hütte; lat. celo, air. celim verberge.
290. hulps hold, gnädig, unhulpa m., unhtdpö f. Unhold.
ahd. as. ags. äoW, an. hollr hold, ergeben, treu.
Der germ. St. hulpa-^ hulda- wird meist zu der s. v.
(wilja)- halpei u. Nr. 246 besprochenen Gruppe ge-
steUt.
291. 'hun Anhärigesilbe zur Bildung unbestimmter Prono-
mina.
scr. 'Cam irgend {nd ekas cand = got. m ainshtm
keiner); lat. qui-cun-que wer immer.
* Osthoff, P. u. Br. VIII, 277 verwendet als Mittelglied scr.
güch klar, rein, das im Rv. mehreremale als Attribut von Geist, Sinn
(krätu-, mati'} vorkommt. Doch ist die Zusammenstellung sehr be-
. denklich.
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— 58 —
292. hund n. (nur im pl. hunda) hundert, Gdf. k^fptö-,
scr. gatdm; gr. i-xarov (l- = ein-); lat. centum; lit.
szimtas'^ air. cM, acymr. cant
ksl. suto (für zu erwartendes *seto) wird meist als
Lehnwort aus einem pers. Dialekt angesehen.
293. hunds m. Hund.
scr. gvdn- (nom. gvd, gen. günas) ; arm. sun, gen. san ;
gr. xvwj', xt;>'oc; lit. szü^ gen. s^^ims; air. crf, gen. cow.
Die Lautgestaltung von lat. cänis ist aujQTällig und
noch nicht erklärt.
294. hunsl n. Opfer, Gdf. k^vptlo-.
zd. spenta-^ ksl. s2?^^m, lit. szvmtas heilig.
295. hups m. Hüfte, St. hupi-,
ahd. Äw/, ags. hype^ an. AwpP^ (aus *humpr).
Dem an. zunächst steht lit. kumpis geräucherter
Schweineschinken (eig. Krummstück), kmnpas krumm.
Von derselben Wzl. khup-^ k-eub- „gekrümmt, auf-
gehäuft sein" stammt lit. kaüpas, ksl. kupü, germ.
haupa- (ahd. houf, as. höp, ags. heäp)^ Gdf. k-oupO",
k'-oubo' „Haufe**, sowie lit. kuprä Höcker, ahd. huf,
hüfo Haufe.
296. 'hüs n. Haus.
ahd. as. ags. Ms, an. hüs Haus.
Öfter ist der germ. St. hüsa- von Wzl. keudh- „bergen**
abgeleitet worden unter Annahme einer Gdf. küt-to-.
Dabei ist zunächst zu bedenken, dass ein -^o-Par-
ticip nie aktiven Sinn hat, wie dies hier ange-
nommen werden müsste. Ausserdem nimmt man
für huzd (folg. Art.) dieselbe Ableitung in Anspruch,
so dass ein und dieselbe ursprachliche Bildung eine
doppelte Entwickelung gehabt hätte. Daher ist diese
Etymologie zu verwerfen.
297. hu^d n. Hort, Schatz, Gdf. k^uzdho-.
Man stellt dies Wort zu einer Wzl. khudh- „ver-
bergen**, die man erschliesst aus scr. kühaka- Gaukler,
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— 59 —
kuhara- Höhle; gr. Titv^u) verberge, xvadog HöhUing,
weibliche Scham; lat. custos Wächter; cymr. cudd
gloom, hiding, cuddio, corn. cudhe, cuthe celare ; ags.
h^an bergen (vgl. über die Wzl. keiidh- Joh. Schmidt,
Zs. XXV, 164 ff.). Ob die für got. husda- und gr.
nvai)o- vorauszusetzende Gdf. k-uzäho- eine -^o- Ab-
leitung dieser Wzl. k^eudh- ist (^k^udh-to-, *k^uddhO',
*k'^uzdho), bleibt dahingestellt.
298. hrvairnei f. Hirnschädel.
Das got. Wort setzt eine Gdf. k^er-nl- voraus; ahd.
hirniy an. hjarni Gehirn weisen aber auf eine Gdf.
k^ersvjö' resp. kUrsnon- (mndl. hersm Gehirn etc.,
vgl. Kluge, P. u. Br. VHI, 522), die eine Weiter-
bildung des St. (k^ersön-J, k^fson- ist, wie er in scr.
gTrsdn- Kopf vorliegt; vgl. auch gr. Mgarj Kopf neben
scr. 0rsd- Kopf. Einen Stamm ¥froS' setzen vor-
aus scr. giraS'^ zd. saratlh- Kopf; einen St. k^fr- be-
dingt gr. y,d(), y.d()u Kopf. Ferner gehören hierher
arm. sar Höhe, Gipfel, Abhang, gr. icgaviov Schädel,
lat. cerebrum Gehirn, cernuus kopfüber.
Obwohl got. hwairnei eine Wzl. khr- voraussetzt,
während die andern W^orte auf eine Wzl. k^er- hin-
deuten, so wird man doch die bedeutungsgleichen
Worte nicht trennen (Joh. Schmidt, Zs. XXV, 133).
299. htveiteis m. Weizen.
Gehört zu hweUs weiss (s. u.). Auch im kelt. gehen
die Worte für weiss und Weizen auf denselben St.
zurück: bret. gwenn weiss, gwiniz Weizen. Aus
Gallien kam der Weizen nach Germanien ; dem germ.
entlehnt ist lit. kvetys Weizenkorn, plur. kvecki
Weizen (vgl. Hehn, Culturpflanzen und Haustiere*
Anm. 17, p. 452).
300. af'Uwapjan ersticken, auslöschen, af-hwapnan er-
löschen.
Wenn die germ. Wzl. hwap- „blasen* bedeutet (vgl.
an. hvap dropsical flesh eig. „aufgeblasen** ?), so kann
man vergleichen: gr. y-anvog Rauch, >ianvM hauche
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— 60 -
aus; lat. vapor Dunst, vapidus verdunstet; lit. kväpas
Hauch, Atem , kvepiu hauche. Wir hätten alsdann
eine idg. Wzl. Fa/?-, k^ab- anzunehmen, vgl. die Anm,
auf p. 19.
301. hwas wer?, idg. Pron. St. A-o-.*
scr. M- wer?; gr. -nod^sv woher?; lat. quod welches?;
ksl. ku'to, lit. käs wer?; air. coj ca, acymr. pa was?
302. hivassabasidw. schsirty streng, Ätrassei f. Schärfe, ga-
himtjan schärfen.
Der germ. St. hwassa- (ags. hwces^ an. hvoss) scharf
ist aus ^hwaUta entstanden; vgl. St. hwafa- in ahd.
hwa'i, as. hwat^ ags. hwcet^ an. hvatr scharf, streng,
rasch, tapfer, ferner got. htvöta f. Drohung, hwötjan
drohen, an. höt Drohung.
Der Dental der germ. Wzl. hwat- könnte ableitend
sein; man vergleicht lat. cätus scharf, cös, gen. cötis
Wetzstein , die zu scr. gitd- geschärft, gigdmi schärfe
gestellt werden (Wzl. /f^ö-, Hübschmann, Vocal-
system p. 102). Man beachte freilich die verschie-
denen Gutturale (germ. hw = idg. k^^ scr. g = idg. k^\
die diese ohnehin bedenkliche Zusammenstellung nicht
unterstützen.
303. h^vdpcir wer von beiden?, Gdf. kötlro-^ comparati-
vische Bildung zum idg. Pron. St. Fo- (Nr. 301).
scr. katard'\ gr. noTSfjoc, Jon. xorf(;o^; liit. katräs;
k9\.kotorü^koterü{a\iqms),qnm; lat. uter (aus*cw^ero-?
vgl. Brugmann, Grundriss p. 323 Anm. 3).
304. hwapjan schäumen, hwäpö f. Schaum.
scr. kvdthati siedet, kvätMyati macht sieden.
305. hweila f. Weile, Zeit, Stunde, hweilan weilen.
ahd. wilSn anhalten, sich aufhalten, an. hvila Ruhe-
stätte, Bett, hvild Ruhe.
* Neben idg. k'^o- bestand ein St. k'^i- der in gr. n'c, lat. quis^
air. ce^ et, da wer? vorliegt. — got. hwe wie ist alter Instrumental des St.
k^o-, k-e- (s. Nr. 307) und mit dor. v^ wie, warum zu vergleichen;
ahd. hwiu aus *htoeu hat die Instrumentalendung der a-Stämme (tag-u)
noch angefügt
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— 61 -
scr. cird' lang, langwährend ; slov. eil ausgerastet,
ksl. clO'Vdku (für ctlo-vöku „der eine Weile lebende**)
Mensch; air. cian lang, weit.
Aus obiger Zusammenstellung erhellt, dass wir
den germ. St. hwTla- als eine Ableitung der idg. Wzl.
k^ei' ruhen anzusehen haben. (Vgl. Nr. 237.)
306. hweits weiss, Wzl. kheid- neben kHeit-,
scr. gmtd'^ zd. spaeta- weiss; ksl. svötü Licht; lit.
szvaityti hell machen ist Denominativ zu ap-szvaita
Reinheit von szvintü, inf. szvtsti hell werden.
307. hwi'leiks wie beschaffen, welcher.
ahd. huelih welcher.
germ. hwe-^ got. hui- geht auf den idg. Pron. St. F^-
zurück (Abstufung von Fo- Nr. 301), der in zd. cahyä,
gr. rto, got. hwis (aus idg. khsjo^ k^eso) ebenfalls vor-
liegt.
308. hwilftH f. Totenbahre (nur im pl. hwilftrjöm Luc.
VII, 14).
Ursprünglich wohl der „ausgehöhlte Totenbaum**
und mit ags. hwealf gewölbt, an. hvelfa wölben, ahd.
weihen (aus *hwalbjan) wölben, as. bi-hwelbian über-
wölben zusammenzustellen, idg. Wzl. k^elp-,
gr. y.6X7ioQ (Wölbung =) Busen wird wohl hierher
gehören.
309. idäja ich ging.
Dies got. Praeteritum flektiert wie ein schwaches
Praet., ebenso ags. ebde ich ging. Lange Zeit leitete
man es von der idg. Wzl. ei- gehen (scr. emi, gr.
bif.Uy lat. eo^ lit. eim\^ ksl. idq inf. iti) her, doch die
älteren Erklärungen (bes. Müllenhoff, Zs. f. d. A.
XII, 396 ff.) erwiesen sich als unhaltbar. Kluge,
Germ. Conjugation (Quellen und Forschungen 32)
p. 124 ff. u. Möller, Zs. XXIV, 432 Anm. 1 identi-
fizierten got. iddja mit dem scr. Imperfect äyam ich
ging. Als Wzl. haben wir idg.yö- (od. je-?) zu be-
trachten, deren Imperfect idg. S-ja-m lautete ; daraus
ist got. id'ija regelmässige Entwicklung.
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-- 62 -
scr. ydti geht, fährt; lat. Ja-nua Thüre; ksl. ?adq^
fahre; lit. jöju reite.
310. idreiga f. Reue.
Offenbar eine -eiga- Ableitung eines St. idra-^ der in
an. iärar f. pl. 1) Eingeweide, 2 1 Reue vorliegt (zur
Bedeutungsentwicklung vgl. gr. anXdy/m Eingeweide,
dann Herz als Sitz des Zornes, Mitleids, der Liebe
etc.), iära gereuen, iärask bereuen. Aus dem germ.
mag entlehnt sein air. aithrech, aidrech poenitens,
aithrige Reue, Busse; kaum sind diese Worte urver-
wandt.
311. iftunia der nächste, folgende.
Wohl alter Superlativ zu idg. epi (scr. dpi zu, nach;
arm. ev und, auch; gr. tm (577/). auf, an, zu), Gdf.
epÜTpmo-^ eptipmO'^ wie aftumu aus einer Gdf. aptifimo'
apot'ijtinO' zu idg. apo (Nr. 3).
312. ik ich.
scr. aArfm; zd. azem-, arm. es-, gr. ^V'J; lat. ego; ksl.
a^M; lit. äsz (für *öi).
W^s die schwierigen Lautverhältnisse dieser Worte
betrifft, so vgl. Brugmann, örundriss p. 348.
313. im ich bin, Gdf. esmi zu Wzl. es- sein.
scr. dsmi; arm. em-^ gr. aeol. s/niiit, att. si/nl; lat. stim
(alat. esum)'^ ksl. jestm-^ lit. eswi; air. am,
314. in in, Gdf. enL
gr. *'»'t, fw, li'; lat. ew; lit. /; preuss. en^ air. m-.
315. iiiM^ inuh ohne, ausser.
ahd. Äww, as. äno ohne, ausser.
gr. avtv ohne; osset. äwä ohne (s. Hübschmann,
Zs. d. d. M. G. XXXVHI, 427).
316. is er, ija acc. fem., ita es, idg. Pron. St. ei-, i-.
Entsprechend lat. is, eam, id' scr. iddm dies, im
acc. ihn, sie, es, ay-dm dieser; gr. iv diesen; air. e
er, ed es.
Über -a von ä-« vgl. das u. got. sa bemerkte.
317. itan essen, Wzl. ed-,
scr. ddmi, arm. w/^m, gr. stho^ lat. «(/o esse.
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- 63 -
Von der Wurzelform ed- (vgl. tiz-eta Nr. 141)
stammen ksl. jaml (aus *dmt) esse; lit. edmi^ edu
fresse; gr. edfjScog part. perf.
318. f^.aber, Gdf. eti.
scr. du darüber hinaus; gr. sn ferner; lat. et und;
air. aith' wieder.
319. jahai wenn.
Wohl eine Ableitung des idg. Pron. St. ;o- : scr. yd-,
gr. oq welcher.
320. jains jener.
Zusammenhang mit dem idg. Pron. St. jo- ist mög-
lich (vgl. vor. Art.). B rüg mann, Grdr. p. 81 § 84
Anm. 1 nimmt neben idg. jo- einen St. ji- an, woraus
lit. ßs er (ebenso wie St. kH- neben i-o-, Nr. 301).
Dann wäre got. jainB als Hochstufe (idg. joi-no-) zu-
nächst mit lit. yi-5, ksl. i (aus *ji') zu verbinden.
Holthausen, P. u. Br. XIII, 372 lässt joU. eine
Locativ des St. jo- sein, woneben jei- (enthalten im
germ. yi-no-^ das aus ags. bS^en beide aus *bö'jino
zu erschliessen ist) gestanden hätte.
Den Vokalismus von jains sucht mit dem von ahd.
jen^r zu vereinen Singer, P. u. Br. XII, 211.
Mit Sicherheit dürfen wir annehmen, dass im germ.
ein St. jaina- (in got. jains) bestand, dessen Ab-
stufungen jlnor (in ags. U^^en aus ^hö-jtnö), ßna-
(in ahd. jener) und ma- (in ahd. en^r^ an. enn^ inn)
darstellen. Der Ursprung dieses St. jaina- ist aber
noch nicht befriedigend nachgewiesen.
321. jer n. Jahr.
zd. yäre- Jahr; gr. (uqo{; Jahr, wqu Zeit; sl. jarü,
jara Frühling.
322 ju schon.
ksl. u Cju) schon; lit. jaü schon.
323. jtiggs jung, Gdtjuv'^k^ö, Erweiterung des idg. St. juven-.
scr. yuvagd-, Isi.Juvencus, air. öac, oc jung {Qdt.juv^k^ö-) ;
der kürzere St. juven- liegt vor in scr. yüvan- jung.
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^ 64 -^
ksl. junü-, lit. jdunas jung, Gdf. joww-.
jühiza jünger, ödf. juv^k^is-, daraus nrgerm. Jun/is^-
oder jungiZ' (ahd. jungiro Jünger).
junda f. Jugend, Gdf. jum^td- , wovon auch lat.
juventa Jugend; vgl. noch scr. fem. juvati- jung,
Jungfrau.
Auf die allen diesen Ableitungen zu Grunde liegende
Wzl. jeU' gehen zurück: scr. Comparativ yäviyas-
jünger, Superlativ ydivistha- jüngste; air. 6a jünger,
oam der jüngste.
324. jiik n. Joch, Gdf. jug^'-ö- zu idg. Wzl. jeiig--.
scr. yugä-^ gr. tvyov] \dii. jugum-^ ksl. igo\ Wt.jüngas
(n aus jtmgiü), — scr. yundkU, yunkte schirrt an ; gr.
Csvyvv/Ltt, lat. jiingOj lit. jungiü schirre an.
arm. hic Joch, Ic-em spanne an setzt eine Wzl.
jeug^' (oder leug^-) voraus.
325. jv8 ihr, Pron. St. jü-.
scr. yüydm ihr; arm, gen. ;^-r euer; gr. lesb. v/njiteg,
Jon. att. V/iitTg (vgl. scr. yiisma-) ; lit. /ws ihr.
326. kalho f. Kalb, Gdf. g^-olbha-.
scr. gdrbha- Mutterleib; gr. dehfvc Gebärmutter,
Mutterleib, dohpog' rj f.ii]rQa (Hesych.), öeXifai Ferkel.
gr. ßoi(f.og Leibesfrucht, Junges, ksl. Sröbe (aus
*ghrbhent')F\illen zeigen r gegenüber sonstig, europ. Z.
327. kalds kalt, Wzl. g^el- frieren.
an. kala frieren,
lat. gelu Kälte, gelidm kalt.
328. ka» n. Gefäss, Krug, kasja m. Töpfer.
Vielleicht gehört lat. väs (alt vasum, vereinzelt väsus)
Gefäss, vasculum kleines Gefäss hierzu. Man nimmt
eine Wzl. g^as- an, zu der man auch gr. ßaarduo
trage, ßdarayina Last stellt.
329. katils m. Kessel.
ahd. che^7,ü, an. ketill Kessel.
Gemeingerm. Lehnwort aus lat. cattnus Schüssel,
das nach germ. Art cdfinus betont wurde und dessen
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— 65 —
Suffix 'inus durch -ils ersetzt ist (vgl. asilus Nr. 52).
Aus dem germ. stammt ksl. hoMü^ lit. kätilas Kessel.
330. kaum n. Korn, Getreide, Gdf. g^fno- zu Wzl. ghr-
zerreiben.
scr. prnd' zerrieben ; lat. gränum Korn ; ksl. zrüno
Korn; lit. zlrnis Erbse.
331. kaürus schwer, Gdf. g'i'rü-.
scr. gurü-, gr. ßapvg, lat. gravis schwer.
Hierher gehören auch kaürei f. Schwere, kaüripa
f. Last, kaürjan drücken, belasten.
332. Ueinan keimen, us-kijans hervorgekeimt.
ahd. as. ktnan keimen; ahd, frumi-kidi, as. ktth, ags.
ctp Schössling.
ksl. Mto fructus, Getreide ; lit. gt/Jü heil werden, auf-
leben; scr. pnSH regt sich, treibt an (Osthoff, Morph,
ünt. IV pp. 73 u. 167, P. u. Br. VIH, 285).
Kluge Wb. s. V. Keim will mit Rücksicht auf ags.
cinu Riss, Sprung, dnan aufspringen, keimen, für
die germ. Wzl. M- die Bedeutung „aufspringen" an-
nehmen.
333. kilpei f. Mutterleib, in-kilpö schwanger.
ags. cild Kind.
Fortunatow, Bezz. Beitr. VI, 217 vergleicht scr.
jathdra- (aus yalthara-) Bauch.
Aus dieser Zusammenstellung ergiebt sich eine
Wzl. gelt-, die vielleicht auf Wzl. gel- zu reduzieren
ist, wenn got. niu-klahs neugeboren [kl- Nullstufe der
Wzl. gel' ?) hierher zu stellen ist (doch s. dieses Wort
u. Nr. 429).
334. kindins m. Statthalter, Landpfleger.
bürg, hendinos König (Ammianus Marcellinus 28, 5).
Wohl mit lat. gens (St. gent-) Volk zu verbinden, das
selbst zu Wzl. g^en- (s. kuni) gehört; vgl. got, piudans,
ags. pebden König zu piuda Volk. Aus derselben
Wzl. g^en- stammt ahd. chuning^ as. cuning^ ags.
cyning, an. konungr König.
Feiet, 8., Gruiidrisi» d. got. Etymologie. 5
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— 66 -
335. hinnus t Wange, Gdf. g^env-.
arm. cn-aut Kinnbacke; gr. yswg Kinn; lat. gena
Wange; air. gi7i, giun Mund.
scr. hdmi' Kinnbacken (vgl. npers. zanax) setzt eine
Gdf. g^henu' voraus, während die übrigen Sprachen
auf eine Gdf. g^enu- weisen.
Im got. ist nur der acc. kinnu belegt; -nw- ist aus
'fiV' assimiliert in den endungsbetonten Casus.
336. kintus m. Heller.
ksl. c^ta dass. ist kein Erb wort dieser Sprache; idg.
F hätte vor ^ zu c werden müssen. Unbekannt ist,
ob das ksl. aus dem got. stammt, oder ob beide
Worte aus einer Quelle entlehnt sind.
337. kiusan wählen, Wzl. g^eus- kosten, prüfen.
scr. jusdte kostet, jösa-, zd. zaosa- Gefallen ; gr. yevio
lasse kosten, yi-vo/nai koste; lat. gusto koste; air. to-
gu Wahl, do-röi-gu elegit.
Mit got. ga-kusts f. Prüfung vgl. scr. füsti- Kosten,
Gunst, mit got. kusfus m. Prüfung, Beweis lat. gtistus
Geschmack.
338. kniu n. Knie, Gdf. g^n-eu-o- (g^n- Nullstufe des idg.
St. gen-y gon-, -eu- Hochstufe des Suffixes -ii-).
scr. jänu-; zd. pl. zanva; arm. ctmr; gr. yow; lat.
gemi,
scr. pra-jnu-, zd. fra-snu-, gr. npo/w, yuvi mit
gebogenem Knie.
got.kmtssjanerklsirt v. Fierlinger, Zs. XXVH, 440
Anm. 2 aus idg. gnu-sta- „auf den Knien befindlich",
was sich lautgesetzlich nicht rechtfertigen lässt. Viel-
mehr ist got. knussjan nach Kögel, P. u. Br. VH, 177 f.
von got. kniu zu trennen und mit an. knoäa, ahd.
knetan kneten (eig. „drücken*") zu verbinden: knivam
knussjands „mit den Knien drückend" *. Vgl. ksl.
gnetq drücke, knete.
* got. *kmissa' aus *g^iitt6-; das vorauszusetzende *knndan vgl.
mit got. irudan gegenüber as. ags. iredan, ahd. iretan treten.
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- 67 —
339. knöps f. Geschlecht (nur dat. knödai Phil. III, 5),
Gdf. gHötl-,
ahd. chnöt^ chnuat Geschlecht; ahd. chnuosal, as. kndsal,
ags. cnösl, Gdf. g^nöt-tlo- Geschlecht.
scr. Jnati- Verwandter; gr. yvwrog blutsverwandt,
ynJGtog voUbürtig.
Mit dieser Wzl. g^ne-^ g^nö- vgl. Wzl. g^en- (s. v.
kuni),
340. kuna-wida f. Fessel, Bande, eig. Knie-Fessel.
ahd. khunawithj chunwid Fessel.
kuna- hat den ursprünglichen Vokal der Compo-
sitionsfuge (vgl. noch cuoniowidi des 1. Merseburger
Zauberspruches, Müllenhoff und Sc her er, Denk-
mäler Nr. IV) nämlich u durch das gewöhnliche a
ersetzt, wie dies wohl auch in manaseps Welt, fnana-
maurprja Menschenmörder der Fall ist (s. u. manna).
*kunu' aus idg. g^'^nu- ist die »Satzdoublette** von
g^nu-, der nullstufigen Form des idg. St. g^onu-, g^mu-
(s. kniu), 'toida gehört zu got. ga-widan binden.
341. kuni n. Geschlecht, Stamm, inna-kunds Hausgenosse,
(eig. eingeboren), inktmja Stammesgenosse *, aljakuns
fremd, Gdf. g^'^n- von Wzl. g^en- erzeugen.
scr. jdnati erzeugt, jdyate wird geboren, jatd- ge-
boren**; zd. zTzananti sie erzeugen; arm. cn-ani-m
erzeuge; gr. yiyvo/Liat entstehe, s-ylv-sro entstand;
alat. genunt sie erzeugen, lat. gigno erzeuge; air.
ro-gSnar wurde geboren.
scr. Janas- Geburt; arm. ein Geburt; gr. ysrog,
lat. genus Geschlecht ; air. geht Geburt. — scr. janitdr-,
gr. y&vsTMQ und yevsTij^, lat. geniior Erzeuger.
Neben der Wzl. g^en- erzeugen findet sich Wzl. g^ne-,
g^nö'y vgl. knöps. Zu trennen von Wzl. g^en- „er-
♦ sama-kunja- verwandt, Gdf. somo-g^i^jo' ist genau gleich gr.
üjuo-yrioc, Gdf. sonw-g^nio-,
** Gdf. g^'^6', wovon auch lat. gnäfos (natus)^ ebenso nätio von
einer Gdf. g^'^i-, näscor von einer Gdf. g^^scö-r.
5*
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— 68 -
zeugen** ist Wzl. g'^en-- „erkennen" mit den Neben-
formen g^ne-, g^nö- s. folg. Art.
342. kufinan kennen, wissen (Praet. - Praes. kann ich
weiss), ga-kunnan erkennen (Praet. ga-kunnaidä),
kunps kund, bekannt, Wzl. g^m- wissen, erkennen.
scr. ja-ndti erkennt*, ja-jn-üs sie erkannten; zd.
a-zainti' Wissen; arm. can-eay aor. kannte, an-can
unbekannt; lit. zinaü weiss, pa-zintls Kenntnis; air.
ad-gensa perf. erkannte.
Neben Wzl. g^en- findet sich Wzl. g^ne-, g^nö- in
scr. jnayante^ d-jüata- unbekannt; gr. yiyvwaAM er-
kenne, yvforog bekannt; lat. nösco kenne, i-gnötus
unbekannt; ksl. znati kennen; air. gndth bekannt.
Die Wurzelform g^ne- liegt vor in ahd. knäan wissen,
pichnät Anerkennung; die Wurzelform ghiö- in ahd.
cnuodelen ein Erkennungszeichen geben.
Es muss Wzl. g^en- (g^ne-^ g^^O-) „erkennen** von
Wzl. g^en- (g^ne-^ g'^nö-) „erzeugen** (s. vor. Art.)
geschieden werden; zu letzterer* gehört got. knöps,
das also mit ahd. knäan nicht wurzelidentisch ist.
343. laggs lang, laggei f. Länge.
lat. longus lang.
344. bi'laif/on belecken, Wzl. leig^h- lecken.
scr. lehmig rehmi ; arm. lizum ; gr. kfi/co ; lat. lingo ;
ksl. lizq, inf. lizati\ lit. teziü-^ air. ligim,
345. laikan springen, hüpfen, laiks m. Tanz.
lit. Idigyti wild umherlaufen (von jungen Pferden,
Rindern auf der Strasse); air. loeg Kalb.
Kaum ist scr. rejati erschüttert, rejate bebt hier-
herzustellen.
346. lais Praet.-Praes. ich weiss, laisjan lehren, laists m.
Spur, luhja-leis giftkundig, Wzl. leis- nachspüren.
lat. Ura Furche, delirus wahnwitzig (eig. aus dem
Geleise geraten); ksl. Ucha Ackerbeet; lit. lyse Beet.-
* Gdf. g^^'nd-U\ g^^- auch in lat. gtiät'us, ignarus.
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— 69 -
347. lasiws schwach, kraftlos.
ksl. losi mager (St. lasjo- oder losjo-),
348. lats lässig, letan lassen, Wzl. led-.
an. Iqskr faul (Gdf. lat-ku-). .
lat. lassus matt (aus *to-^o-); air. lese träge (aus
net'ko'),
349. laiian schmähen (nur 3. pl. Praet. lailöun Joh. IX,
28 belegt).
scr. rdyati bellt ; lat. la-mentum Heulen, Wehklagen,
latrare bellen; ksl. lajq belle, schmähe; lit, 16 ju belle.
Man setzte früher als Praesens Haian an; doch die
Wzl. lä' musste im germ. eine Wzl. lö- ergeben, die
wie hwöpan, hwaihwöp ablautete; au in laican hätte
den Lautwert eines offenen ö wie in bauan (aus
%ömn'). Vgl. Bremer, P. u. Br. XI, 56.
350. laun n. Lohn, launa-wargs undankbar.
gr. anokavo) geniesse, Xtjic Beute; lat. lücrum Gewinn;
ksl. lovü Fang, Jagdbeute; air. log, lüag Lohn (?).
351. leihts leicht, germ. St. Izhta- aus urgerm. lin/ta-,
len/ta-.
scr. laghü' leicht, raghü- schnell, gr. sla^vg gering,
Gdf. ly^g^hü-; gr. sXarpgdg rasch, Gdf. l'^g'^hrö-] ksl.
Ugükü leicht (?); lit. lengvas, lengvüs leicht.
Als Wzl. haben wir leng^h- anzusehen: scr. rqhate
eilt; zd. renjaiti ist schnell; arm. arag schnell; ahd.
lingan vorwärts gehen, lungar rascTi, munter, kräftig.
352. leihwfin leihen, Wzl. leik^- überlassen.
scr. rindkti (Wzl. ric-) lässt übrig; arm. elik er ver-
liess; gr. Xtlmo , lat. linquo verlasse; lit. lekü lasse;
ksl. otü'Ukü Rest; air. Ucim, leicim lasse, entlasse.
353. lekeis m. Arzt (eig. Beschwörer, vgl. mhd. Idchencere
Besprecher).
ahd. Idchi^ lähhi, ags. Icece Arzt.
Das germ. Wort ist wohl entlehnt aus einem vor-
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- 70 -
auszusetzenden kelt. *UgjO'^ *lego (atis idg. leigo-\
vgl. air. Uaig Arzt.
Das ksl. Ukart Arzt, Uku m. Arznei stammt anderer-
seits aus dem germ.
354. liban leben, af-Ufnan übrig bleiben, bi-leiban bleiben,
hi'laibjan übrig lassen, laiba f. Überbleibsel.
ahd. Mb, as. M, Itf^ ags. Uf^ an. llf Leben, Leib.
Als Grundbedeutung der germ. Wzl. /?/-, Üb- er-
halten wir „bleiben, beharren" (an. Ufa 1) übrig
bleiben, 2) leben vermittelt den Übergang von got.
bi'Uiban bleiben zu liban leben); dieselbe geht auf
eine idg. Wzl. leip- beharren, haften, kleben zurück.
gr. XinaQstv ausharren, Xinag^g anhaltend, Unog
haftende, fettige Masse, Fett,' Öl, hnapog glänzend,
reichlich, glücklich; scr. Umpäti beschmiert, ved. riptd-
beschmiert, rip- Verunreinigung, Betrug, Betrüger,
ripu Betrüger; lat. lippus triefaugig; ksl. pri-tinq
klebe, pri-lipati anhaften, Upu Vogelleim, Pflaster;
lit. limpu klebe, lipsznüs klebrig, anhänglich, Upnagis
Dieb.
355. 'lif in ain-Uf elf, twa-lif zwölf.
germ. -lif findet seine Entsprechung in lit. -lika^ wo-
mit die Zahlen von elf bis neunzehn gebildet werden ;
vinoUka elf, dvylika zwölf etc.
Zu Wzl. leik^' (Nr. 352) darf -lif wegen des germ.
nicht gestellt werden, zu Wzl. leip- (Nr. 354) wegen
des lit. nicht ; beide Wzln. passen in ihrer Bedeutung
auch durchaus nicht dazu.
356. ligan liegen, ligrs m. Bett, ga-ligri n. Beilager, Wzl.
leg^h' liegen.
gr. aor. sXs^a ich brachte zur Ruhe, 'ikexro er legte
sich, Xixog Lager, Bett, Xo/og Hinterhalt, Versteck
(vgl. ahd. läga, mhd. läge Hinterhalt); lat. lectus
Bett; ksl. l^gq, inf. lesti sich legen, lemti liegen,
loh Bett; air. lige Lager, laige Liegen.
357. af'linnan fortgehen, weichen.
ahd. bilmnan^ ags. linnan weichen, nachlassen, an.
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— 71 -
Unna ablassen, ruhen; an. linr weich, nachgiebig, lina
besänftigen, beruhigen.
got. -Unna ist aus idg. linvo entstanden (vgl.
rinnan). Die angeführten an. Worte zeigen, dass
die germ. Wzl. ll- ursprünglich die Bedeutung „nach-
giebig, weich sein" hatte; dies berechtigt uns die-
selbe mit der idg. Wzl. lei- bestreichen, glätten, glatt
sein zu verbinden.
gr. aXivsiv ' dXficfsiv (Itlesych, im Cod. steht dXivttv),
XtToq glatt, Xtq glatt; lat. Uno (perf. Itm) bestreichen,
Umus Kot, Schlamm; ksl. Kjq^ UJq^ lit. l'eju giesse;
air. lenim hafte, hänge.
358. lisan aiifsammeln.
lit. lesü picke auf.
359. lists f. List, Usteigs listig.
ksl. Itst^ Betrug, I^stld Betrüger, Itstiti betrügen.
Die ursprüngliche Bedeutung dieses St. listi- ist
„Klugheit" (ags. Ust Kunst., List, an. Ust Klugheit,
Geschicklichkeit); so erhalten wir die Anknüpfung
an die unter lais (Nr. 346) behandelte Wzl. leis-,
360. liiidan wachsen, latidi f. Gestalt, sama-laups gleich
gross, ludja f. Antlitz*, Wzl. leudh- wachsen.
ahd. Uut^ ags. lebd Volk, ahd. Uuti, ags. lebde pl.
Leute, mhd. löte beschaffen.
scr. rodhati wächst; ksl. Ijudü Volk, Ijudije pl.
Leute; lett. l'audis Leute.
36 L Hufs lieb, ga-laufs wertvoll, kostbar, ga-lavbjan
glauben, anvertrauen, us-laubjan erlauben, labains f.
Hoffnung, Wzl. leubh- begehren, gefallen.
scr. lübhyati wird aufgeregt, begehrt, löbha- Be-
gierde, Habsucht; lat. Ivhet, Übet es beliebt, ist er-
laubt, lubido, Ubido Lust , Verlangen , Begierde ; ksl.
Ijvbu lieb, Ijubiti lieben.
* Zur Bedeutungsent Wickelung von got. laudi Gestalt und ludja
Antlitz vgl. das aus gleicher Wzl. stammende zd. raoda- Gestalt, Wuchs
= npers. roi Gesicht.
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— 72 —
362. liugan lügen, liugn n. Lüge, Wzl. leug^h-,
ksl. lugati lügen.
363. liuhadei f. Licht, Erleuchtung, liuhap n. Licht,
Schein, liuktjan leuchten, lauhatjan leuchten, lauhmimi
f. Blitz, Wzl. leuk^- und leuh^- leuchten.
scr. rocaiB leuchtet, rügant- leuchtend; arm. lois^
gen. lusoy Licht; gr. Xsvxdg leuchtend, weiss, Xovaoop
der weisse Kern des Tannenholzes (bei Theophrast),
Xv/vog Leuchte, Lampe; lat. te Licht, lüceo leuchte;
ksl. luöa Strahl ; lit. laükas mit einer Blässe an der
Stirn (von Pferden, Rindern); preuss. lauxnos pl. Ge-
stirne; air. loche Blitz.
364. fra-liusan verlieren, latis los, lausjan lösen, lun n.
Lösegeld, m-luneim f. Erlösung, fra-lusts f. Verlust,
scr. lu'7iä-mi schneide ab ; gr. Xvco löse, aXsvw halte
mich fern, vermeide; lat. Itw bezahle, büsse.
365. Huts heuchlerisch, liutei f. Heuchelei, lutön betrügen.
ksl. luditi täuschen, ludü töricht.
366. löfa m. flache Hand.
ksl. lapa planta ursi; lett. lepa Pfote.
367. Iu8tu8 m. Lust, Itcstön begehren.
Wir haben für das germ. eine Gdf. Istu- von Wzl.
las- begehren vorauszusetaen.
scr. abhi'lasati begehrt, lasati ist lebhaft (beide
erst episch), a4asa- beschwerlich; gr. hXuioiuai be-
gehre (aus ^hXaaJojLicu) ] lat. lascivns ausgelassen;
ksl. laeka Schmeichelei, laskati schmeicheln.
368. niagan können, mahts f. Macht.
gr. ^trJxo£ Hilfsmittel, Rat, f^^x^^^ Werkzeug, An-
schlag; ksl. mogq kann, mostt Macht; air. do-for-
'tnagaim ich vermehre.
369. magus m. Knabe, matvi f. (aus *magwi') Mädchen,
magaps f. Jungfrau,
air. mogj mug Sklave.
Ist megs m. Eidam ebenfalls hierherzustellen?
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— 73 -
370. maihstus m. Mist, Wzl. meig%- harnen.
ags. mtgan, an. miga harnen.
scr. mehati, zd. ma^zaiti^ arm. mize harnt ; gr. ofux^co,
lat. mingOj mejo, lit. mqzü harne.
Hiervon ist scharf zu trennen Wzl. meig^h- in scr.
meghd'j zd. maeya-^ arm. meg Wolke ; gr. ofäylTj, ksl.
rmgla^ lit. miglä, mygle Nebel. Im germ. ist diese
Wzl. vertreten durch ags. mist, isl. mistr Nebel (aus
^mih-sta-). Demnach ist engl, mist „feuchter Nebel"
anderen Ursprungs als nhd. „Mist** (=Kot)*.
371. ga-niains gemein, ga-mainps f. Gemeinde.
ahd. gimeini gemein, ags. ^emcene gemein, niedrig, ahd.
metUy ags. man, an. meinn falsch, trügerisch.
Die Grundbedeutung des idg. St. moin- ist „Tausch" ;
hieraus entwickelten sich die Begriffe: 1) Gemein-
samkeit und 2) Betrug.
lat. com-münis (alat. commoinis) gemeinsam; ksl.
m^na Wechsel, Veränderung; lit. maTnas Tausch,
mainaü tausche; lett. mtju tausche.
Zur Bedeutungsentwicklung vgl. scr. mithds „gegen-
seitig, abwechselnd", mithü- „abwechselnd" mit mithu,
mithuyd „falsch".
372. mais mehr (aus *ma-jiz, vgl. mins aus minn-iz), maiza
grösser, maists der grösste.
Nicht darf mit dem germ. ma-Jiz- verglichen
werden der lat. St. majos- in m^jör^ mäjus grösser,
da dieser auf ^magh-jos-^ *mah-)os- zurückgeht, vgl.
scr. mdhtyas' grösser und lat. mag-nus, maximus (aus
^mag-simo'). Zum got. maiza^ maists stellt sich viel-
mehr air. mdo^ möo grösser, mdam, möam der grösste
(vgl. Osthoff, P. u. Br. XIII, 401 flf., der die Wzl.
me- in diesen Worten wiederfindet, die er als Grund-
lage der unter Nr. 392 behandelten Sippe erkennt).
* Innerhalb des germ. sind ebenso lautlich zusammengefallen,
wenn auch ganz verschiedenen Ursprungs : 1) ahd. ags. nest Nest aus
idg. ni'zd'O (ni und Wzl. sed-^ got. sitati) : scr. nidd- Ruheplatz, Lager,
Nest; arm. nist Lage, Sitz, Besitz; lat. nldus Nest; air. net Nest und
2) ahd. ags. an. nest Kost, Nahrung aus idg. nes-to (zu WzL »e&-, got.
ga-niaan).
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— 74 —
373. maipms m. Geschenk.
as. mMhom, mMom^ an. meiämar pl., ags. mdpum Ge-
schenk, Kostbarkeit, Kleinod.
alat. moitare, lat. mütare umtauschen, verändern,
mütuus wechselseitig, geborgt*.
374. tnalan mahlen.
arm. malern zerstosse ; gr. fivlhx), lat. molo, ksl. meljq,
lit. mah\ air. melim mahle.
Hierher ist auch zu stellen: got. mahna m. Sand,
mulda f. (Gdf. mltd-) Staub.
375. -nialsks (in untila-malshs voreilig, TiQonsvtjg),
as. malsc stolz, übermütig.
Wird von L. Meyer, Got. Spr. p. 264 zu scr.
niürkhd' töricht (von Wzl. mürch- gerinnen, starr,
betäubt werden) gestellt. Wir hätten alsdann eine
gemeinsame Gdf. mlsko- anzunehmen (dazu stellt Fick
I, 175 auch lett. mul/cis Tropf, das aber wohl aus lit.
mulkis Dummkopf entlehnt ist).
376. ga-^nalteifis f. Auflösung, Wzl. ^neld- auflösen.
ags. meltan sich auflösen, schmelzen, ahd. malz hin-
schmelzend, kraftlos, an. maltr verfault, verdorben.
scr. mrdnäti^ mardati reibt, zerdrückt, mrdü- weich;
gr. f.isXÖBiv schmelzen, kochen, u/tiaXövvsiv vernichten,
zerstören, ßXada^og (aus */«XaJ-) schlaff', locker.
Die vollere Gestalt der Wzl. meld-, nämlich smeld-^
ist bewahrt in ahd. smelzan schmelzen.
377. hi'inaifnpjan verspotten.
Der Vergleich mit gr. fdf^Kpofiai tadele ist zu be-
zweifeln, da das gr. eine Wzl. memljh- oder mengVi-
voraussetzt, das got. aber eine Wzl. memb-,
378. miinags mancher, viel, managjan vermehren, managei
f. Menge.
* gr. /uoiTog sikel. st /«^t? Dank, Vergeltung, Erwiederung,
fioiToy avTt juolrov par pari, Sophron b. Hesych. Davon das lat.
mutuus Varro L. L. 5, 36 (Pass ow , Griech. Wb.^ p. 268»»). Doch
das gr. fiolroq ist ohne Zweifel einem italischen Dialekt entlehnt, da es
vereinzelt dasteht.
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— 75 —
ksl. münogü viel, munoziti vermehren, münozina
Menge; air. menic häufig, oft.
379. manna m. Mann, mannisks menschlich.
Der got. St. mann- ist aus manv- in den endungs-
betonten Casus entstanden, vgl. scr. rndnu-^ mdnus-
Mensch.
ksl. mq^t Mann (aus *mangyo' oder *mang^hjO')
ist jedenfalls nicht direkt mit St. manu- zu verbinden,
wahrscheinlich überhaupt davon zu trennen.
In got. mana-seps f. Welt (eig. Menschensaat) und
mana-maurprja m. Menschenmörder ist der Vokal u
der Kompositionsfuge wohl durch den häufigeren
Bindevokal a ersetzt worden (wie im gr. stets o der
Bindevokal ist), da u durch keine Form des Stamm-
wortes mehr gestützt wurde, wie z. B. lustu-sams
ersehnt durch lustus Lust u. ähnl. Vgl. auch Nr. 340.
380. tnamviis bereit, inanwjan bereiten.
Dürfen wir lat. manus Hand vergleichen?
381. mar ei f. Meer.
lat. mare^ ksl. morje Meer; lit. märes pl. 1) das
kurische Haflf, 2) jeder grössere Binnensee ; air. muir
Meer.
S82, tnarka f. Mark, Grenze.
npers. marz Mark (daraus ist arm. marz entlehnt);
lat. margo Rand ; air. mruig, bruig Mark, Landschaft.
383. tnarzjan ärgern, frapja-marzevm f. Täuschung.
ahd. merren^ as. merrjan hindern, stören.
Wahrscheinlich die Causativbildung zu idg. Wzl.
mers-: scr. mfsyate vergisst; lit. mirszti vergessen.
384. vfiats m. Speise, matjan essen.
ahd. wiwos, as. mos (Gdf. möt-to-) Speise.
gr. f^idara^ der innere Mund, Nahrung, (.laaTuCeiv
kauen, essen (Gdf. /tiaT'Tayjsiv) ; lat. mando kaue (mit
unursprünglichem Nasal). Vgl. L. Meyer, Vgl. Gramm,
p. 1059.
385. maürgins m. Morgen, Gdf. mfkenö- zu Wzl. merk-.
ksl. mrüknqti dunkel werden, mrakü Finsternis.
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— 76 —
386. ga-maürffjan kürzen.
got. -rnaürgjan ist abgeleitet von einem germ. St,
murga-, der uns vorliegt in ahd. murg-fdri zerbrech-
lich, Gdf. mirghü'j woraus auch gr. ßgnx^'g kurz (de
Saussure, Mem. de la soc. de ling. V, 449 f.).
387. niaüman sorgen, Wzl. s^ner- gedenken.
scr. smdrati gedenkt; gr. f,ii()if.iva Sorge, fiigfUQog
sorgenvoll; lat. memor eingedenk.
388. maürpr n. Mord, maürj>rjan morden, Gdf. rnftro-,
scr. mrti'^ lat. mors^ gen. mortis, ksl. sü-mrütt, lit.
mirtls Tod, Gdf. m^ti-; scr. m^td-, lat. mortuus, air.
marb gestorben, Gdf. mftö-; scr. mdrta-; zd. mareta-,
arm. mard^ gr. ß()ov6g sterblich, Mensch, Gdf. mörto-
und m^tö- (für das gr.).
scr. mriydte, zd. merey^iti stirbt; arm. mer-ani-m
sterbe; lat. morior sterbe; ksl. mlrq, inf. mHü^ lit.
mirti sterben.
389. mekeis m. Schwert (nur acc. meki Eph. VI, 17).
• an. incekir m., ags. m&ce m., as. mäki m. Schwert,
ksl. m^Äist nach Miklosich, Slav. Fremdw. (Denk-
schriften d. k. Ak. d. Wiss. 1867) p. 112^ germa-
nischen Ursprungs. Im finn. finden wir miekka f.
Schwert; ist das germ. daraus entlehnt? (Vgl.
Bremer, P. u. Br. XI, 4 f.).*
390. mela m. Scheffel, Wzl. me- messen.
scr. fnimite misst, rndträ- Mass; gr. f^svpov Mass;
lat. metior messe; ksl. mcra Mass.
Ist got. mel n. Zeit, denj lit. metas Jahr, Zeit zu-
nächst steht, ebenfalls von Wzl. me- messen abzu-
leiten ?
* Sohrader, Sprachvergleichung und Urgeschichte, p. 329
spricht sich entschieden gegen den finnischen Ursprung dieses Wortes
aus. Ebenso hält Thomsen, Über den Einfluss der germ. Sprachen
auf die finnisch-lappisühen p. 155 das finnische miekka für entlehnt aus
dem germ. Demnach bleibt es bei dem, was Miklosich a. a. 0. sagt,
dass das germ. Wort zweifelhaften Ursprungs ist.
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- 77 -
391. niena m. Mond, menöps m. Monat, idg. mmöt- Mond,
Monat.
an. mäni^ ahd. mäno^ ags. mowa Mond ; an. mänaär,
ahd. mänod^ ags. mdnaä Monat.
Der idg. Nom. menöt ergab im germ. */wewö, wie
idg. Nom. mpöt Verwandter zu germ. "^nefö (ahd.
we/o, ags. nefa^ vgl. nipßs) wurde. Beide traten in
die Flexion der w-Stämme über. Der germ. St. menöp-
wurde von den obliquen Casus aus zur Bildung eines
neuen Nom. menöps verwandt. Beide Stämme menan-
und menöp' wurden dann in ihrer Bedeutung diffe-
renziert (Joh. Schmidt, Zs. XXVI, 345 ff.).
lit. menü^ gen. menesio Mond, Monat.
Den Zusammenhang mit idg. St. mens- Monat sucht
Joh. Schmidt a. a. 0. zu erweisen; dieser St. liegt
vor in scr. mds, mdsa- Monat [mamg-catü- Mond ver-
scheuchend? s. Grassmann, Rv. Wb. u. de Saus-
sure, Memoire sur le Systeme primitif etc. p. 120
Anm., anders im P. Wb.); arm. a-mis Monat; gr. lesb.
gen. f.i?j}'vog (aus ^^/mjraog) Monat, att. fiijv Monat,
fxrjvi] Mond ; lat. mensis, ksl. mesqn, air. mi, gen. mis
Monat.
392. waila-Tners löblich, merjan verkündigen.
ahd. as. märi, ags. mdere an. mcerr herrlich, berühmt
(besonders häufig als zweites Conipositionsglied in
Eigennamen).
ksl. ^m^ru (in Vladimäru Waldemar) kann mit dem
germ. meri- urverwandt sein, während das sl. -mirü
davon zu trennen ist. In gleicher Anwendung wie
das germ. -meri- und ksl. -m^rü erscheint air. mdvy
mör gross, ansehnlich (vgl. auch air. märaim ver-
herrliche mit got. merja). Dazu noch gr. -/ncogog
„berühmt" (in syyEoi'fiwQog speerberühmt u. ähnl.).
Als Gdfn. erhalten wir mero- (ksl. gernj.) und möro-
(gr. air.), die Osthoff, P. u. Br. XIII, 431 ff. unter
Berücksichtigung der got. u. air. Comparative und
Superlative maiza, maists bezw. mäo (woo), mdam
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— 78 —
[möam) aus einer Wzl. me- ableitet. Vgl. hiermit
das u. got. mais (Nr. 372) bemerkte.
393. midjis mitten, Gdf. medhjo'.
scr. rnddhya-; SLvm, inej Mitte; gr. /Luaaog; lat. medius;
ksl. mezda Mitte; air. medön Mitte.
got. miduma f. Mitte ist eine Superlativbildung
wie ahd. metamo mediocris, Gdf. medhmmo' (zd. ma-
öema-); daneben von einer Gdf. medhjr^mo- ahd. mit-
tamo Mitte, scr. madhyamd- mitten, got. midjun-gards
m. Erdkreis (de Saussure, Melanges Renier, p. 386).
Mit got. midjun-gards vergleicht Kluge, P. u. Br. IX,
194 scr. madhydm-dina' Mittag.
394. niik mich, mis mir, meins mein, idg. Pron. St. me-,
scr. zd. ma- (acc. mäj fudm); arm. meß wir; gr. f.is,
t^is mich, s/ii6g mein; lat. me mich, meus mein; ksl.
mq mich; air. me ich.
got. mik wird gleich gr. {e)iLi8y£ gesetzt, vgl. ahd. mih,
as. mik, deren i ein urspr. vorhandenes i im Auslaut
fordert. Die idg. Partikel -g-e findet sich im gr. -ye,
ksl. 0e, lit. -gi; das scr. zeigt dagegen gha.
395. niikils gross,
scr. maj-man- Grösse; arm. m.ec gross; gr. f-thyac,
jLisyaXo- gross. Diese Worte gehen mit dem germ.
auf eine Wzl. meg^- zurück. Eine Wzl. mag^h- setzen
voraus: scr. mah-, mahät- gross, mdhas- Grösse, Macht;
lat. magnus^ maximus^ major (aus ^mah-jos-, magh-
jos-y vgl. scr. mdh-tyaS' grösser).
Über das Suffix von got. mikil-düps f. Grösse s.
Nr. 26.
396. inildipa f. Milde, un-milds od. unmildeis lieblos.
Am nächsten steht air. meldj mell lieblich, angenehm ;
weiterhin sind zu vergleichen : gr. fulXia Liebesgaben,
fitih/oQ, /Lisdi/wg liebreich, freundlich; ksl. milu be-
mitleidenswert; lit. m'eias lieb, m^Müs liebreich, myleti
lieben; preuss. mtls lieb, teuer.
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— 79 —
397. milip n. Honig.
arm. melr, gr. f-dli (St. /ufA*r-), lat. mel, air. mil Honig.
Das Wort scheint nicht idg. gewesen zu sein; un-
bekannt ist aber bis jetzt, woher es von den oben-
genannten Sprachen bezogen wurde.
398. miluks f. Milch.
an. mjölk^ ahd. miluh^ ags. meoloc Milch.
Die Vokalentfaltung in miluki- scheint bereits ur-
germ. zu sein; die Wzl. ist melg^- „abstreifen, melken".
air. melg Milch (gewöhnlich dafür blicht, mlicht).
scr. mrjätif zd. marezaiti streift darüber; gr. d/^tslyot,
lat. mulgeo^ ksl. mlüzq, inf. rnlösti, lit. meUu, air.
hligim, ahd. melchu, ags. melce melke.
ksl. mlöko Milch ist aus dem germ. entlehnt.
399. miniz n. Fleisch, Gdf. memso- aus idg. memso-.
ved. acc. sing, rnäs (mit lit. mesä unter einer nasal-
losen Gdf. 7nes- zusammengestellt von Joh. Schmidt,
Zs. XXVI, 339 f.), scr. mqsd- Fleisch; arm. mis
Fleisch: lat. membrum Glied (Brugmann, Grundriss
p. 430); air. mir Teil, Stück, Bissen (?); ksl. mqso^ lit.
mesä (Lehnwort aus russ. mjaso ?), preuss. mensä Fleisch.
Was die Verkürzung des e in der für das got.
vorauszusetzenden Gdf. memso- aus idg. metmö- be-
trifft, so vgl. got. winds aus idg. St, vento- (Hübsch-
mann, Vocalismus p. 84 ff.) und got. fairzna Ferse
aus idg. St. persnä' (Osthoff, Perfect p. 84).
400. fuins geringer (aus *minms), minniza kleiner, minnists
der kleinste, Gdf. minv-is-,
lat. minor ^ minus kleiner, minimiis der kleinste ; ksl.
mmjiß od. mmßji kleiner.
Es gehören diese Worte zu Wzl. mei- vermindern :
scr. mi-nd-ti mindert; gr. fuvmt, lat. minuo mindere.
Das germ. nn ist aus nv assimiliert, wie dieser Ver-
gleich zeigt.
401. tnissa miss- (in missa-deps Missethat etc.), Gdf. mitto-,
air. mi' miss- (in mi gnim Missethat u. ähnl.).
Gewöhnlich verbindet man missa- mit ahd. midan.
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as. mtthan^ mHan, ags. mfäan meiden, vermeiden,
verbergen, ahd. missen, ags. missan^ an. missa ver-
missen; man nimmt für die Gdf. mitto- die Bedeutung
„verfehlt*" an, und bringt sie in Verbindung mit lat.
mitto lasse fahren, schicke, a-mitfo verliere (für *mUo
nach Brugmann, Grdr. p. 465). Doch got. missa-
leiks verschieden, allerlei, missa-qiss f. Wortstreit
(eig. abwechselnde Rede) zeigen uns, dass wir für
missa- eine Grundbedeutung „abwechselnd, verschie-
den" anzusetzen haben*; die richtige Ableitung s. u.
missö (folg. Art.)
402. misso gegenseitig, Gdf. mittö-,
scr. mithds gegenseitig zu Wzl. mith- begegnen,
streiten.
Bedenkt man den Bedeutungsübergang in scr.
mithü^ mithuyd „verschieden, falsch", so erhalten wir
die Anknüpfung von got. missö an missa- miss- (vor.
Art.).
403. "initan messen, mitön ermessen, mitöns f. Gedanke,
Ratschlag, Wzl. med- messen, abwägen, bedenken.
gr. fLiSdai erwäge, /nsdi^uvog Mass, Scheffel; lat. me-
ditari überlegen, modus Mass, modius Scheffel; air.
midiur , midim urteile , schätze , denke, inf. mess (aus
"^med-tu-).
got. us-met n. Aufenthalt, Umgang (zu us-mitan
sich aufhalten, wandeln) zeigt uns die Wurzelform
merf-, die auch vorliegt in arm. mit Sinn; gr. ftijooc
Ratschlag; air. ro-mldar judicavi. Vgl. darüber Ost-
hoff, Perfectum p. 106.
404. tnip Praep. mit, Gdf. meta.
an. med mag mit dem got. auf dieselbe Gdf. meta
zurückgehen; für ahd. miti , as. midi, ags. mid ist
eine Gdf. meti anzunehmen.
gr. f-iBTa mit; ferner steht scr. smat, zd. mat zu-
sammen, samt, mit.
* Vgl. die Bedeutungsentwiokelung des gr. äXXoq anders, ver-
schieden, falsch.
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— 81 -
405. inixilH f. Lohn, Gdf. mizäha-,
scr. midhd' Kampf, urspr. Kampfpreis ; zd. mtzda-^ gr.
/mad^dg, ksl. rräzda Lohn.
Vielleicht ist auch lat. mtles Söldner hierherzu-
stellen, wenn es für *mtd€s, *mizd€s steht (Kluge,
Zs. XXV, 313).
406. möps m. Mut, Zorn, Wzl. me- heftig erregt sein.
ahd. muoen (*möjan) quälen, ärgern, ahd. muodi, as.
mo^i, ags. meäe, an. möär erschöpft, müde; got. af-
mauips ermüdet (Part, zu *möjan),
gr. f.uoXoq Mühe, (.uZlvg matt, schwach; lat. möles
Last, Mühe; ksl. su-m6jq wage.
407. munan meinen (Praet.-Praes. man), Wzl. me^i-.
scr. mdnyate meint; gr. /neuova verlange, will, /n^fia/nsv
wir begehren, wollen (aus "^me-m^-men = got. mu-
num) ; lat. memini ich erinnere mich, moneo ermahne ;
ksl. m^njq^ inf. minäi meinen; lit. menii, inf. minti
gedenke, menü^ inf. mineti erwähne (vgl. got. munan,
Praet. munaida); air. do-moiniur meine.
scr. mdnas' Sinn, Verstand; gr. fisvog Mut; air.
menma Geist, Sinn.
scr. matl' Andacht, Wunsch, Sinn, lat. mens, gen.
mentis Geist, ksl. pa-metz Gedächtnis, lit. aUminÜs
Gedächtnis, got. ga-miinds Andenken, Gdf. mt^U- ; got.
ga-minpi n. Gedächtnis, Gdf. m^Mjo- ; got. ana-minds
f. Erinnerung, Gdf. menti-,
408. tminps m. Mund.
Vgl. lat. mentum Kinn, gemeins. Gdf. mnto-,
409. nadrs m. Natter, Gdf. notrö- zu Wzl. ne-.
ahd. natara, as. nädra, ags. ndeddre, Gdf. neträ-; an.
naär, naära stimmt zum got. in der Ablautsstufe.
lat. Ma^n'j^* Wasserschlange, air. nathir, gen. nathrach
Schlange (Wurzelstufe wa-).
Beziehung zu Wzl. snä- schwimmen, baden in scr.
sndti badet sich, lat. näre schwimmen, gr. vdQOi^
fliessend wird zwar nahe gelegt durch das Verhältnis
Feiat, 8., Orundriae d. got. Etymologie. 6
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— 82 —
von gr. vÖQog, vöga Wasserschlange, lit. üdra Otter,
ksl. vydra Otter, ahd. ottar^ ags. otor, an. otr Otter
(Gdf. üdro-, üdrOr) zu gr. v^op Wasser, ser. uddn-
Wasser, doch das germ. verlangt für „Natter" eine
Wzl. ne-, mit der wir Wzl. sna- nicht vereinigen
können.
410. ffa-nagljan annageln, Denominativbildung vom germ.
St. nagla-.
ahd. as. nagal, ags. ncB^el, an. nagl Nagel,
scr. nakhd' Nagel, Kralle; arm. magil Kralle, Klaue
(doch wie ist m gegenüber n der anderen Sprachen
zu erklären?); gr. owiy gen. ow/og, lat. unguis, ksl.
nogüt^, lit. nägas^ mir. inga Nagel, Kralle.
Kluge, Zs. XXVI, 88 nimmt als Gdf. der hier ver-
glichenen Worte ein idg. nok'^ho- an (ebenso Brug-
mann, Grundriss p. 408), aus dem germ. nagla- durch
Suffixbetonung zu erklären sei; aber nehmen wir
nicht besser einen arm.-europ. St. nog^ho- an?
411. nahts f. Nacht, Gdf. noktH-.
Der idg. St. nokH- ist erhalten im got. gen. nahts,
dat. naht, nom. acc. pl. nahts; der idg. St. nokHon-
liegt vor im dat. pl. nahtam und in nahta-mats m.
Nachtessen (vgl. auga-daürö n. Fenster); der alte
neutrale Nominativ nokHi entwickelte sich sonst im
germ. wie in mehreren andern Sprachen zum fem.
i-St (Joh. Schmidt, Zs. XXVI, 18).
scr. nakt' ndkta-, ndkti-, gr. vvi, gen. vvxTog, lat.
nox, gen. noctis, ksl. nostXy lit. naktls Nacht; air. in-
nocht heute Nacht.
412. naiteins f. Lästerung, ganaitjan schmähen, Wzl. neid-,
scr. nid-, nidä- Spott, Schmach, nind-ati schmäht,
tadelt; gr. ovsiäog Vorwurf, Tadel; lett. naids Hass,
ntst (Praet. mdu) hassen.
413. namö n. Name, namnjan nennen.
scr. näman-, arm. anun, gr. ovo/tia, lat. nömen, ksl. imq,
air. ainm Name.
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— 83 —
414. naqaps nackt, naqadei f. Nacktheit.
scr. nagnä-, lat. nüdus (aus *noudos, *nogvedos), ksl.
nagü, lit. nUgas nackt; air. nocht nackt, nochta
Nacktheit.
Die Wzl. nog- ergiebt sich aus diesen Wörtern als
gemeinsame Grundlage; das got. setzt eine Gdf.
nog'^otö''* voraus, das an. nqhkviär eine Gdf. nog-etö-,
415. nati Netz, natjan benetzen.
as. nat^ ahd. naT, nass, an. n6t grosses Netz.
lat. nansa Fischreuse, Netz (aus *nat'ta'),
Beziehung zu Wzl. sne- flechten (s. u. nepla) ist mit
Rücksicht auf obige Zusammenstellung abzulehnen.
416. naüh noch, Gdf. nü'¥e.
naüh ist zusammengesetzt aus idg. nu (s. u. got. nu)
u. idg. kh „und" : scr. zd. ca, gr. zf, lat. qiie, got. uh,
417. ga-naühan genügen, Praet.-Praes. ga-nah es genügt,
ga-nöhs genug, Gdf. -näkh- (während as. ginog, ahd.
ginuog eine Gdf. -nak^ö- verlangen), ga-naüha f. Ge-
nüge, Wzl. nak^- erreichen.
scr. ndgati erreicht; lat. nanciscor erreiche, nactus
(neben nanctus) einer der erreicht hat; air. Perf. m-
nac erreichte (für ^ro-anac = scr. anqgd).
418. naus tot (gen. nawis des Toten), Gdf. nokhi't-,
zd. nasu- Leiche, gr. veyA^g Tote zu Wzl. nek^ um-
kommen: scr. ndgati vergeht, lat. necare töten, nex
Ermordung.
Eine andere Etymologie des got. St. nawi- knüpft
an ksl. navi Tote, lett. näve Tod an, vgl. got. naups
(folg. Art).
ga-nawiströn begraben, von einem St. ^nawistra-
(aus ^natvi-wistra-, vgl. das bei awistr unter Nr. 68
bemerkte) „Aufenthalt der Toten" abgeleitet.
419. nanps f. Not, Zwang, naüpjan nötigen, zwingen, naudi-
bandi f. Fessel, naudi-paürfts nötig.
* Oder, wenn g'^ vor o kein w im germ. entwickelt hätte, eine
Contamination zwischen Gdf. nog'^oto- und Gdf. nog'eld-.
6*
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— 84 —
preuss. St. waw^?'Not; lett. not?« Tod, nävet töten;
ksl. navt Tote, sl. naviti ermüden, fiy-ti erschlaffen:
Wzl. nau' „quälen".
Auch got. naus tot (St. nawi-) ist hiermit verbunden
worden ; zur Bedeutung vgl. daups tot (Nr. 123) von
Wzl. dhau' „quälen".
Vielleicht ist got. binauan zerdrücken (Conjectur
aus bnauan Luc. VI, 1), ahd. nouwan zerreiben, zer-
stossen ebenfalls hierher zu stellen.
420. ne nein, Gdf. ne.
lat. m dass nicht, ne-quam unnütz ; air. wf, ni nicht,
got. wß« nicht?, aus idg. ne-id (Osthoff, P. u. Br. VIII,
312): ved. ni^d, zd. nöif, apers. naiy nicht; lat. nt
nicht, dass nicht, quid nl warum nicht ? ; ksl. ni ne qui-
dem; lit. neT 1) auch nicht, nicht einmal, 2) gleichsam,
wie; ahd. nt nicht (J. Grimm, Deutsche Gramm.
III, 710 f.). — gr. vt]' ist fernzuhalten.
421. nehwa nahe, nchwjan sich nähern, nchwundja m. der
Nächste.
umbr. osk. nesimo- der nächste {s aus urspr. ks,
vgl. Bartholomae, Bezz. Beitr. XII p. 86 f.); air.
nessa näher, nessam der nächste.
422. neip n. Neid (urspr. „Anstrengung", besonders im
Kampf), nipan unterstützen.
ahd. nid Neid, as. ntd Eifer, Hass, ags. ntp Streben,
Anstrengung, an. niä Hohn, Schmach.
air. nlth Not, Bedrängnis, Kampf.
Dem Vergleich mit lat. nttor stemme, stütze mich
steht lautlich das Bedenken entgegen, dass zu dem
Part, msus (aus *nU'tos) sich eine Nebenform nixus
findet, deren Ursprung noch nicht sicher erklärt ist
(Gdf. nict'tos? vgl. L. Meyer, Vgl. Gramm, pp. 849
u. 1023).
Osthoff, Morph. Unt. IV p. 325 stellt den germ.
St. nipa- zu der unter got. naiteins (Nr. 412) be-
handelten idg. Wzl. neid-, unter Annahme einer
Nebenwurzel neiU (vgl. die Anm. auf p. 19).
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- 85 -
423. nepla f. Nadel.
ahd. nädala, as. nädla, ags. mjbdl, an. näi Nadel;
ahd. nät Naht, näan nähen. Der hieraus zu er-
schliessenden germ. Wzl. nB- steht eine idg. Wzl.
sne- flechten (wozu got. snörjö Korb s. w. u.) gegen-
über.
gr. vsM spinne, swrj spann, vtj^iu Faden; lat. nSre
spinnen, weben, nBmen Gewebe, Gespinst; air. snim
Spinnen, sndth Faden, sndthat Nadel.
Bremer, P. u. Br. XI, 5 bezweifelt die Urver-
wandtschaft der germ. Wzl. ne- mit der idg. Wzl.
snB' wohl mit Unrecht.
424. ni nicht, idg. ne.
scr. nd; zd. na; lat. n^-fas Unrecht*; ksl. ne; lit. nk
got. nih = lat. neque, Gdf. ne-kh {-k^e s. u. got. uh). '
Die tiefstufige Form des idg. ne nämlich ^ s. u. un-,
425. nitnan nehmen, Wzl. nem- „zuteilen, sich zuteilen,
nehmen**.
gr. vh(.ao teile aus, vs/uoiiai teile mir zu, benutze,
geniesse, weide, vff^iog Weidetrift, vo/nfj Verteilung,
vo,u6g Weide, Wohnsitz; lat. nemus Hain; lat. emo
kaufe, ad'imo nehme weg, ksl. imq nehme, lit. imu
nehme, air. ar-fo-imim suscipio gehen auf ein idg.
tlimo (für *^mrf) zurück.
Von der Wurzelstufe nem-, die in got. anda-nBm
n. Annahme etc. vorliegt, stellt lit. numas, nämä
Darlehenszins die Hochstufe nöm- dar, wohl auch
das gr. vw/udw teile zu.
426. ga-nisan genesen, gerettet werden (urspr. „in den
früheren Zustand zurückkehren , durchkommen" ?),
Wzl. nes".
* n^ ist im lat. ausserdem in folgenden erstarrten Verbindungen
erhalten: nS-fandus, nS-färius ruchlos, nä-fastus unglückbringend (zu
färe sprechen), n^-queo ich kann nicht, n^-scio ich weiss nicht. Sonst
im lat. ne^ ne- (s. Nr. 420), das vielleicht schon idg. unter Einfluss
von me (scr. wö, arm. mi^ gr. fjtrj) „damit nicht" seinen langen g- Vokal
erhielt.
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— 86 —
scr. ndsate gesellt sich zu ; gr. v/ofnai kehre zurück,
voarog Heimkehr.
Hierher gehören noch got. nasjan retten, ga-nists
f. Rettung.
427. nipjis m. Vetter, Verwandter, nipjö f. Base, Ver-
wandte.
Der idg. Stamm nipot- bildete einen Nom. nSpöt,
der im germ.« mit lautgesetzlichem Abfall des t *nefö
ergab (ahd. nefo Neflfe, Oheim, Verwandter, ags. nefa
Neflfe, Enkel), daneben einen Nom. nipet (vgl. gr.
(pQaTTjQ neben (pgarcop^ TiatTJQ neben anarcop), der dem
an. nefi Neflfe, Verwandter zu Grunde liegt. Zu dem
masc. nepöt, nSpet besass das idg. ein fem. neptt, das
uns vorliegt in ahd. nift (St. nifti-) Enkelin, Stieftochter,
an. nipt nahe Verwandte, nd. nicht Enkelin, Nichte.
Beide ursprüngliche Bildungen hat das got. aufge-
geben, um sie durch -/o- Ableitungen zu ersetzen,
die ihren Ausgangspunkt wohl in den obliquen Casus
des fem. nahmen (vgl. scr. gen. fem. naptyäsy dat.
naptyai etc.); ebenso besitzt das ksl. diese Weiter-
bildung. Als Gdf. haben wir neptjo- anzusetzen,
resp. netjo'^ da das got. das ursprüngliche p unter-
drückt hat (wohl in Folge der Konsonantenhäufung
'ptj') ; auch dem ksl. fehlt das p , doch hier ist der
Ausfall des p vor t Regel, während er im got. ver-
einzelt dasteht (vgl. Osthoff, Perfectum p. 463 flf.).
scr. ndpät Nachkomme, fem. naptt; lat. nepös, gen.
nepötis Enkel, fem. neptis ; ksl. netiß od. net^ß Neflfe ;
gr. vinodsg Junge (aus *vs7ioTsg mit Anlehnung an
noösgjy d'vsyjiog Geschwistersohn (a- aus *55i-); air.
fem. necht = lat. neptis, nia , gen. niad Schwester-
sohn.
428. niujis neu, Gdf. nevjo- erweitert aus idg. nevo- neu.
scr. näva-, ndvya-; arm. no-rf gr. ^eoq; lat. novtis;
lit. naüjas\ air. nüe, cymr. neun/dd,
429. niuklahs neugeboren, niuklahei f. Kleinmut.
Fick IV, 95 setzt got. niuklahs „scheinbar" gleich
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gr. vtoylayijg neugeboren; Fröhde, Bezz. Beitr. VII,
123 denkt noch an lat. delicus entwöhnt (zu lac
Milch?). Die Zusammenstellung wäre möglich, wenn
sich ein idg. St. glak- Milch (neben gr. yalaxt-,
yXayoa-, lat. lad-) erweisen liesse.
Eine andere Ansicht verbindet -klahs mit kilpei
(8. 0.).
430. niun neun, idg. nivfp.,
scr. ndva; arm. inn; gr. iv-vsa (Wackernagel, Zs.
XXVIII, 132); lat. novem; air. nöi w-.
In ksl. devqt^^ lit. devynl neun ist der Anlaut dr
statt n- von desqt% diszimtis zehn übertragen.
niunda der neunte, Gdf. nevfptö-,
gr. svarog; ksl. devqtü-^ lit. devintas; preuss. newtnts;
air. nomad,
431. niutan gemessen, nuta m. Fischer.
lit. naudä Nutzen, naüdyju begehren.
432. nu jetzt, nunu demnach, also.
scr. ww, nündm jetzt; gr. vv, vvvi, vvv nun; lat. nu-
-dius (nudius tertius es ist jetzt der dritte Tag d. i.
vorgestern) ; ksl. nynä nun ; lit. nügi nun denn ; air.
«0, nu Partikel beim Präsens.
433. ißaida f. Rock.
Man hat mehrfach gr. ßairrj Hirtenkleid oder Bauern-
kleid aus Fellen verglichen, was lautlich bedenklich
ist, da idg. h im Anlaut noch nicht in sicheren Bei-
spielen nachgewiesen ist. Das finn. hat das Wort
als paüa aus dem germ. entlehnt. Schade, Ahd.
Wb. p. 671 hält das Wort für slav. Entlehnt ist
paida auf jeden FaD, woher aber ist vorläufig unbe-
kannt. Ebenso verhält es sich mit puggs m. (oder
pugg n.) Geldbeutel, vgl. Schade, Ahd. Wb. p. 688\
Kein mit p anlautendes got. Wort kann als ererbt
gelten.
434. qairnus f. Mühle (in asilu-qairnus Eselsmühle, Mühl-
stein).
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— 88 —
ksl. zrüfiy Mühle; lit. glrna Mühlstein, pl. glrnos
Handmühle.
Das slav.-lit. setzt eine Gdf. g^nü-^ das got. eine
ödf. g^ernü- voraus.
Vgl. mit dieser Wzl. g^er- die unter kaum er-
wähnte Wzl. gW' zerreiben.
435. qitnan kommen, Wzl. g'^em-,
scr. gmn-anti sie gehen, gdm-antu sie sollen gehen
(Osthoff, Perfect p. HS), Ja-gam-a ichgingy ja gm-üs
sie gingen, gatä- (idg. g^'tptO') gegangen; arm. e-kn
3. sing. aor. = scr. d-gan 3. sing, imperf. (Gdf.
S-g^en-t aus ^i-ghtn-t); gr. ßaivm schreite, lat. venio
komme (gemeins. Gdf. g^jö aus *g^Jö) ; lat. ad-vena
Ankömmling, ventum (aus idg. g'^fjitöm) est man ist
gekommen; lit. gemü, inf. gimti geboren weiden
(Osthoff, Perfect p. 103).
Die Inchoativbildung idg. g'^^sk^ö ist erhalten in
scr. gdcchami gehe, gr. ßdamo gehe.
Idg. ghpii' Gang liegt vor in scr. gdti- Gang, gr.
ßdöig Schritt, lat. con-venti-o Zusammenkunft, got.
ga-qumps f. Zusammenkunft.
Für got. qums m. Ankunft, Anwesenheit ist eine
Gdf. g^ipmo- anzunehmen.
436. qitiö f. Weib, Eheweib, qineins weiblich, qina-kunds
weiblichen Geschlechts, idg. Stämme g^enä-^ g^V^na-,
g'^nä-,
scr. jdni'^ Jänl- Weib, Gattin, gnd- Weib eines
Gottes; arm. kin Frau (gen. kn-oj, pl. kan-ai-ß); gr.
yvvrj, boeot. ßava, ksl. zena, preuss. genna, air. ben,
gen. 7nnd (vgl. gr. /iivdof^iai aus "^ßmo/uai, freie) Frau.
Eine Gdf. g-Bni- ist anzunehmen für got. qens f.
Weib, un-qenips unbeweibt.
437. qistjan verderben, qisteins f. Verderben (beide nur
einmal vorkommend), meist mit fra- zusammengesetzt,
us-qistjan zu Grunde richten, fra-qistnan zu Grunde
gehen.
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— 89 —
an. kv'ista verstümmeln, nd. quisten^ verquisten, nndl.
kwisten vergeuden.
fra-quistjan bedeutete ursprünglich „die Äste ab-
schneiden" und gehört zu an. kvistr Zweig; vgl. zur
Bedeutungsentwickelung lat. extirpare ausrotten (von
stirps Stammende und Wurzel, junger Baum), stir-
pitus von Grund aus, gänzlich. Daher sind die bis-
herigen Etymologien (z. B. von Fick, III, 569, VII,
55 und von demselben in Bezz. Beitr. VI, 211 zu
gr. ^(xiog gering gestellt) als verfehlt zu betrachten,
da. sie das got. quistjan ohne Rücksicht auf das an.
behandeln.
438. qipan sagen, un-qeps unaussprechlich.
Den Vergleich mit lat. vetare verbieten (vei-ui^ vet-
'itumj lässt die Bedeutung kaum zu; eine Vermitt-
lung wie etwa „dazwischenreden** ist doch zu ge-
wagt.
Ebenso unsicher zieht man scr. gadati „redet, sagt"
heran, indem man eine idg. Wzl. g^ed- neben ghU
annimmt.
439. qipus m. Leib, Mutterleib, Magen, laus-qiprs leeren
Magens, ungespeist, qipu-hafts schwanger.
Man könnte gr. yuovfJQ (aus ^g-y^t-tSr-) Unterleib,
Magen, Mutterleib, lat. vertier (aus ^g^'^ter- od. g^enter-)
Bauch, Leib, Mutterleib vergleichen, wenn diese nicht
auf eine nasalierte Wzl. g-ent- hinwiesen.
440. qius lebendig, idg. g^ivo-,
scr. pvd' lebendig, y^«;a^i lebt; arm. kea-m lebe, keanß
Leben ; gr. ßiog Leben ; lat. mvus lebendig, mvo lebe ;
ksl. Mvü, lit. gyvas, air. heo^ bin, cymr. hyw lebendig.
441. qrammipa f. Feuchtigkeit.
lit. grimsti in Wasser, Schlamm sinken, gramzdyti
in Wasser, Morast versenken.
442. ragin n. Rat, Beschluss, ga-rehsm f. Bestimmung,
Wzl. rek^' anordnen, bestimmen,
ksl. raciti geruhen, ßovXso&on,
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- 90 —
Hierzu auch got. rahnjan rechnen (vgl. lit. rokäti
rechnen, das allerdings nach Brückner, Slav. Fremd-
wörter im Lit. p. 127 aus dem wruss. entlehnt ist).
Obwohl ich obige Zusammenstellung nicht für ganz
gesichert halte, so möchte ich doch nicht mit Bre-
mer, P. u. Br. XI, 284 got. garehsns mit gr. äpfjyü)
helfen, aptoyog Helfer verbinden, da weder die Form
noch die Bedeutung des got. Wortes mit den gr.
Worten recht stimmt. Dagegen stellt sich an. rekja
sorgen, sich kümmern, ahd. ruochen Rücksicht nehmen,
besorgt sein, as. rokjan, ags. recan sorgeij recht gut
zu gr. d()7]yco, agcoyog.
443. raihts recht, gerade, uf-rakjan in die Höhe recken,
rahtön hinreichen, Wzl. reg^- richten, aufrichten,
gr. oQfycrdg^ lat. rectus aufrecht (Gdf. rekHo- wie für
got. raihta"); 8iir. recht Gesetz (Gdf. rekHu-); scr.
rjü, zd. ere2;u gerade.
scr. irajydti richtet; gr. oQfyco, oosyvvjni recke; lat.
rego richte; lit. rqzytis sich wiederholt recken; air.
rigim strecke aus.
444. ga^raips bestimmt, gewährt.
ahd. bi-reiti, ags. rdde^ ^ercede bereit, fertig.
Vielleicht dürfen wir den germ. St. raidi- „ver-
liehen, bereit" von der idg. Wzl. m- „verleihen, ge-
währen" ableiten: scr. rdsi du gewährst, ririhi ge-
währe, acc. rdm, rayitn, gen. abl. räyds Reichtum;
lat. res Sache, Vermögen.
445. rapjo f. Zahl, ga-rapjan zählen, Wzl. re- berechnen,
meinen.
lat. ratio Berechnung, Rücksicht, Grund, reri glau-
ben, ratus berechnet, bestimmt, giltig, wahr.
Auch got. raps leicht (nur im Comp, rapizö svxo-
7iwT6()ov Luc. XVHI, 25) ist hierhergestellt worden,
doch kaum mit Recht.
446. bi'Vaubon berauben, Wzl. reup- reissen, abreissen.
ahd. rotcb, as. -rof, ags. reaf (St. rauha- , raufa-)
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Raub ; ein germ. fem. *rauhö' wird (ausser durch
got. *raubö') auch durch das rora. rauba (ital. roba,
prov. rouba, frz. robe etc.) verlangt.
scr. Wzl. rup' reissen, abbrechen, später nur Wzl.
lup' zerbrechen, plündern, rauben; lat. rumpo zer-
reisse, zerbreche, rüpesFel&, Klippe; lit rupas rauh.
Aus dem germ. stellen sich zu WzL reup-: an.
rjüfa reissen, ags. rebfan brechen, zerreissen; von
einer Nebenform reub- stammt got. raupjan aus-
raufen.
447. rat4ps rot, Wzl. reudh- röten.
scr. rudhirä' rot, rohita- rötlich, rotes Pferd; gr. ipev&oo
röte, ^()v&()6g rot; lat. rüber, rüfus, russiis (aus
^rtidh'tO', *rnttO') rot, rötlich; ksl. rudru, lit. rüdas^
raüdas, air. rüad rot.
an. rioär rötlich, ags. reod rot, Gdf. reudho-^ ver-
mitteln den lautlichen Zusammenhang von got. ga-
•riups ehrbar (eig. schamhaft errötend), ga-riudi n.
Ehrbarkeit, ga-riudjö f. Schamhaftigkeit mit obiger
Gruppe.
448. razdfi f. Mundart, Sprache.
ahd. rarta Stimme, ags. reord^ an. rqdd Laut, Stimme.
Man vergleicht scr. rdsati^ rdsati schreit, brüllt,
heult; doch s. das u. Nr. 458 bemerkte.
449. (/a-redan auf etw. bedacht sein, Wzl. redh- geraten.
scr. rddhyate kommt zurecht, räddhi- Gelingen, Glück,
rddhas' Gabe ; ksl. raditi sorgen, serb. rad Arbeit. —
apers. radiy wegen; ksl. radi wegen; lit. rödas gern,
willig (veraltet, nach Brückner, Slav. Fremdw. im
Lit. aus dem poln. entlehnt).
450. reiks reich, mächtig, vornehm, reiki n. Reich, Herr-
schaft, reiks m. Herrscher, Oberster.
Als Entsprechung der idg. Wzl. reg^- herrschen,
die in scr. rdjati herrscht, rdjan- König, lat. rex^ gen.
regis König, air. ri, gen. rlg König vorliegt erwartet
man im germ. *reA-; statt dessen finden wir durch-
gehend rik-. Man nimmt deshalb an, dass germ.
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— 92 —
*rek- unter Einfluss des von den Kelten häufig ge-
brauchten Hg- (vgl. gall. Eigennamen wie Dumno-rix^
Ämbio-rix u. ähpl.) sein e zu ^ umgestaltet habe (s.
Osthoff, Perfect p. 10 Anm.); weit wahrscheinlicher
aber ist germ. nk- vor der Lautverschiebung von
den Kelten her entlehnt worden ist (s. Osthoff,
Perfect p. 602, Nachtrag zu p. 10 Anm.).
451. reiran zittern, reirö f. Zittern, Schreck.
scr. lelayäti schwankt, zittert, leldya adv. schwank,
in unruhiger Bewegung.
452. rign n. Regen, rignjan regnen.
Sehr unsicher ist der Vergleich mit lat. rigare be-
wässern.
453. rikan aufhäufen (nur Rom. XII, 20).
Vgl. lat. rogus Scheiterhaufen (eig. = Aufhäufung).
454. ritnis n. Ruhe, Wzl. rem- ruhen.
scr. rdmati steht still, ruht, ist zufrieden; gr. rj-gif^i-a
ruhig, riQSfietv ruhen; lit. rämas Ruhe, rlmti im Ge-
müt ruhig werden, ruhig sein.
455. rinnan rennen, laufen, rinnö f. Giessbach, runs m.
Lauf, ur-rannjan aufgehen lassen.
Man vergleicht scr. arinvan (Whitney, Wurzeln
etc. p. 139), rindti lässt laufen, rit- rinnend; gr.
oQLvtD, lesb. oqIvvw errege; lat. rlvus Bach.
Damach wäre das germ. Praes. *rinnö aus idg.
rinvo (Wzl. ri- und präsensbildendes Element -wm-,
thematisch flektiert) entstanden ; doch got. ga-run-jö
f. Überschwemmung, dat. run-a (zu runs Lauf), sowie
ags. ryne (aus ^runi-) Lauf verlangen eine germ. Wzl.
ren-.
456. riqis n. Finsternis, Gdf. reg^es-los-,
scr. rdjaS'^ arm. e-rek^ gr. egfßog Finsternis.
457. riurs vergänglich, riurjan verderben, Wzl. reu-,
an. rijrr gering, arm, ryrä Verlust, ryra vermindern,
herabsetzen.
scr. Wzl. ru' zerbrechen, zerschmettern, aor. rä-
visam zerschlug, rutd- zerschlagen ; lat, ruere stürzen,
ruina Einsturz, Trümmer,
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— 93 —
Weitere Vergleiche sind unsicher; besonders ist
lat. ruere raffen, aufwühlen, ksl. ryti fodere, lit. räuti
ausraufen hiervon fernzuhalten.
458. rödjan reden.
air. rddim rede.
Ob zu dieser Wzl. redh- reden auch got. razda f.
Sprache gehört (Gdf. rdzdhä aus ^r^dh-ta-), bleibt un-
entschieden, vgl. oben Nr. 448.
459. rüms geräumig, Raum, ur-rümnan sich erweitern.
ahd. as. rüm^ an. rüm Raum, freier Platz,
zd. ravanh' die Weite; lat. rüs^ rüris Land. Vgl.
Osthoff, Morph. Unt. IV, 126, wo sich noch weitere
Kombinationen finden.
460. rüna f. Geheimnis, ga-rüni n. Beratschlagung.
ahd. rüna, ags. rün, an. rün Geheimnis, Beratung;
ahd. run^n^ ags. rfmjan flüstern, raunen.
gr. ipswdw nachspüren, sgswa Nachspürung (?) ; lett.
rundt reden; air. rün f. Geheimnis, ründa geheimnisvoll.
461. sa, fem. so, neutr. pata dieser, diese, dieses, idg. so,
sä, tod'.
scr. sd, sd, tdd ; gr. 6, Tj (dor. a), to ; alat. acc. sing.
sum, $am. pl. sös, säs (nicht idg., sondern Analogie-
bildungen des alat., wie gr. ol, aJ), lat. is-tud.
Das -a in pat-a ist wie das von it-a die Verkürzung
einer im Sonderleben des germ. angetretenen Partikel
-ö ; sie ist auch in den Accusativen pan-a, in-a, hwan-a
vorhanden, die durch ihr n an Stelle des idg. m (vgl.
scr. tarn, lat. is-tum etc.) das verhältnismässig späte
Verschmelzen dieser Partikel mit den Pronominal-
formen beweisen.
sa-ei^ 8ö-ei, pat-ei welcher, welche, welches.
Über die Relatiypartikel -ei vgl. Nr. 139.
sa-h, sö'h, pat'Uh (verstärktes sa, so, pata), par-uh
da etc.
-Ä = lat. 'ce, -c in alat. ht-ce dieser, his-ce diesen,
isVis-ce denen etc., lat. hl-c, hae-c, hö-c etc.; tun-c
damals, nun-c jetzt, hi-c hier, illü-c dorthin etc.
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— 94 -
462. sai sieh, sehet, sai nu dga ovv, {iimo J/v H Cor. XII, 16).
ahd. s^, si-nu, sS-gi ecce, en.
Nach Osthoff, P. u. Br. VIII, 311 f. ist sai zu-
sammengesetzt aus got. sa (idg. so s. vor. Art.) und
Partikel idg. M (s. Nr. 139) und mit dem ved. sed
„der eben, der gerade" zu vergleichen, Gdf. so-id;
vgl. gr. ovToa-f. Auch ein idg. fem. sO-id (ved. sed
Rv. VI, 66, 3) müsste im got. sai ergeben* nach vor-
heriger Kürzung des a, wozu die Dative Sing, der
O-Stämme auf -ai (s. Brugmann, Grdr. p. 97) ein
Analogen bieten, got. gibai aus idg. ghebhai,
463. saian säen, Wzl. se- werfen, säen.
an. sd, ags. sätvan^ as. säjan^ ahd. säen {säjen^ säwen)
säen; ahd. as. sämo Samen.
scr. sdtU' Mutterleib, stri- Weib ; gr. h]ia (aus "^si-se-mi)
werfe, sende, ?;«« (Gdf. sem^, vgl. ahd. as. sämo^
Gdf. semon-) Wurf, «y-frox« sandte weg (Gdf. se-
sö'ka, vgl. got. saisö, an. sera, sera säte), lat. sero
säe, sätus gesät, sEmen Samen; ksl. söjq säe, s^m^
Same; lit. sejii säe, semu Same, nur im pl. semens ge-
bräuchlich; air. sil Same.
Der Lautwert des ai in got. saian ist nach jetziger
fast allgemeiner Annahme der eines langen offenen e ;
vgl. Bremer, P. u. Br. XI, 51 flf., wo die frühere
Litteratur verzeichnet ist, und Brugmann, Grdr.
p. 127.
464: saihs sechs.
scr. Sät (St. saks-); zd. x^vas; arm. vec; gr. ?S; lat.
sex; ksl. sesß; lit. szeszt; air. sS, cymr. chwech.
saihsta der sechste.
scr. sasfhd-; gr. sKTog; lat. sextus; ksl. sesfü; lit.
S2,esztas\ air. sessed,
465. saihwan sehen.
.Die übliche Anknüpfung an die idg. Wz. sek^- „folgen*
setzt einen Bedeutungsübergang „mit den Augen
folgen, nachblicken, blicken, sehen** voraus.
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— 95 -
scr. sdcate folgt; gr. fno/nai, la.t. seqicor, lit. sekii,
air. sechur folge.
466. ifi'Sailjan an Seile binden.
ahd. 5^27, as. sei, ags. s^Z, an. seil Seil, Gdf. so^/o-;
ahd. silo Riemenwerk des Zugviehs; as. shno^ ags.
stma, an. simi Strick, Seil, Fessel; ahd. seito, ags.
säda Strick.
ved. ava-sahi binde los, sisaya hat gebunden, scr.
st/dfi, sindti bindet, setu- Band, Fessel; gr. ifiag,
fudg Riemen; ksl. silo Strick, sM kleine Schlinge,
Strick ; lit. saitas Strick, Fessel, ätsaile eine Art Ver-
bindungsstange am Wagen; lett. sinu (Praet. sejv)
binde, saite Band.
467. saifijan säumen, sich verspäten.
mhd. seine^ ags. sdene, an. seinn langsam, träge, Gdf.
soini-; ahd. lang-seimi langsam, ags. Comp, sdemra
träger, Gdf. soimi-. Aus beiden Gdfn. erhalten wir
eine germ. Wzl. st- zögern, langsam vorwärts kommen,
wozu auch got. seipus spät, pana-seips weiter, ahd.
sid^ ags. stppan seitdem etc. sich stellen.
Die Vergleiche aus andern Sprachen sind unsicher ;
scr. saydm spät. Abend, lat. serus spät könnten mit
den germ. Worten auf eine Wzl. sei- weisen (dazu
lat. smo (stvi) lasse, destnere ablassen, aufhören?), vgl.
W. Schulze, Zs. XXVHI, p. 266 Anm. 1.
468. saiws m. See, mari-saiws m. See, St. saim- (nach Aus-
weis des ags. sce, ahd. pl. sSwi s. Braune, ahd. Gramm.
§ 216, Anm. 5).
Man vergleicht gr. aloXog rasch beweglich (aus
*saivolO' ?), lat. saevm wild, ungestüm. Sehr unsicher.
Gehört auch got. saiwala f. Seele (eig. „die rasch
bewegliche" ?) hierher?
469. sahnn streiten, zanken, sahjö f. Streit, un-and-söks
unwiderleglich,
ahd. sahha, as. saka, an. sok, Streit, Rechtshandel,
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Sache, ags. snku Streit, Fehde, engl. sakr. Ursache,
Grund.
Die germ. Wzl. sak- „streiten" (bes. vor Gericht)
bedeutete ursprünglich nur „Worte wechseln, zanken".
air. sagim, saigim sage, spreche.
Hierher auch got. fri-sahts f. Beispiel, Bild, Bätsei
(über fri' s. Nr. 148), worin die urspr. Bedeutung
der Wzl. sag- „reden" noch erhalten ist.
470. salhbn salben, salböns f. Salbe.
ved. sarpis' zerlassene Butter, srprä'bhöjas fette
Nahrung habend od. austeilend; gr. FXno^ (* iXaiov,
(TV sag), sX<poc {' ßovrvgov . Kvrr^ioi) Hesych.
471. saldra f. Possen, evxoansXia (nur Eph. V, 4).
Vielleicht eine Ableitung der Wzl. sal- springen : gr.
äkko/nat springe, äkua Sprung; lat. salire springen,
saltus Sprung.
472. saljan beherbergen, salipwös f. pl. Herberge.
ahd. sal^ as. seli, ags. sele^ scel^ an. salr Saal, Halle;
ahd. selida Wohnung.
ksl. selo Grundstück, Wohnung, selitva Wohnung;
lat. solum Grund, Boden.
Der Vergleich mit ksl. selo ist unbedenklich, da
dies nicht aus *sedlo entstanden ist wegen öech. selo,
poln. 5^a^o; vereinzelte dialektische Formen mit d be-
weisen nichts, da sie Anlehnungen an die Wzl. sed-
(got. sitan) sind.
473. Haijan opfern.
ahd. seilen, as. sellian, ags. sellan^ an. sella übergeben
eig. „annehmen machen". Osthoff, P. u. Br. XIH,
457 f. stellt hierzu gr. eXfTif, hXsöd^ai aor. nehmen,
Xurpov Sold, Lohn, Xfirpig Söldner, Taglöhner (für
*Ghi'T()ov, *aXa-T()ig aus idg. Wzlstufe sj), als deren
Wzl. er sei' „nehmen" ansieht; germ. sal^'a wäre dann
die Causativbildung dieser Wzl., Gdf. solSß „lasse
nehmen".
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474. Salt n. Salz.
arm. a^, gr. aXt;, lat. saly ksl. soU, air. salann Salz.
Mit got. salta salze vgl. lat. saZ/ö, gemeins. Gdf. saldo,
475. sama derselbe.
scr. samd' derselbe; zd. hama- derselbe, gleich; gr.
ojLiog derselbe, 6/Liak6g gleich; lat. similis ähnlich; ksl.
samü selbst; air. e som er selbst, samail Gleichnis.
Vgl. hiermit got. sums irgend einer (Nr. 545).
In der Composition entspricht sama- (z. B. sama-
kunja gleichen Geschlechts) dem gr. of^o- (z. B. o^o-
yvioQ verwandt); auf ein idg. srp^- gehen zurück gr.
a-öeXif6(^ = scr. ^sa-garbha- „aus gleichem Mutterleib
entsprossen*".
samana adv. zusammen, vgl. scr. sdmana- zusammen-
seiend, Versammlung; samap nach demselben Orte hin,
vgl. gr. ofxoas dass.
Hierher gehört auch das Suffix von got. lusiu-sams
ersehnt (eig. „lust-sam".)
476. sdps (St. sada-) satt, dat. söpa Sättigung (Coloss. II,
23), gasöpjan sättigen.
gr. a-avog unersättlich (*aro- = got. sada-), a-^sv-ou
sättigen, «J?;»' zur Sättigung, genug, «Joe Sättigung,
Überdruss; lat. satur satt, sat^ satis genug, satiare
sättigen; lit. sotüs sättigend; air. sathech satt, sdith
Sattheit.
Wir erhalten aus obigen Worten eine Wzl. sa-
sättigen, deren Tiefstufe in scr. a-s^t-nvä-, d-si-nvaU
unersättlich vorliegt.
Dunkel ist der Vokalismus von ksl. sytu (aus *sm^o-)
satt; Osthoff, Morph. Unt. IV, 83 stellt es zu gr.
xvTO'ydoTMQ mit geräumigem Bauche, gemeins. Gdf.
k^üto-,
477. sauil n. Sonne, idg. St. sävel-,
an. söl (aus *sövlO'), ags. söl Sonne.
gr. dßskiog (• ijXtog . Koijrsg Hesych.), dor. dsXiog,
hom. fjiXiog, att. ^'Ato^; lat. söl (aus *savol^ *saol);
lit. sdule; mcymr. corn. heul Sonne.
Feist, 8., Qrundrisa d. got. Etymologie. 7
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— 98 -
Auf einen St. suar-^ suan- weisen scr. süar ^ gen.
süras, zd. hvare, gen. hürö u. q^üg (aus *svens) Sonne;
got. sunna m., mnnö f. Sonne (?) sind Weiterbildungen
des St. suan- (in zd. gen. qeng),
478. saürga f. Sorge, saürgan sorgen.
Man vergleicht entweder lit. sSrgiu behüte, air. serc
Liebe oder lit. sergü bin krank, air. serg Hin-
schwinden, Abnahme, Krankheit.
Was die bei Tatian u. Otfried vorkommende ahd.
Form sworga betrifft, so vgl. Braune, Ahd. Gramm.
§ 107, Anm. 1.
479. Heins sein, ihr, Prpn. Poss. abgeleitet aus dem idg.
Fron. St. se- (neben sve- s. Wackernagel, Zs. XXIV,
592 fif.).
zd. he, höi, se dat. (St. se-); gr. ov (hom. slo, h),
Ol, s (hom. €6) gehen auf den St. sve- zurück; lat.
sibi, se; ksl. sebö, se.
Hierher zu stellen sind auch got. seina seiner, sis
sich, sik sich (über -k vgl. das u. Nr. 394 bemerkte).
480. seipus spät.
Zur germ. Wzl. s?- gehörig (vgl. sainjan). Der Ver-
gleich von W. Schulze, Zs. XXVHI, 266 Anm. 1
mit scr. saydm spät, lat. serus spät (air. sir „lang,
ewig". Comp, ^sia fehlt a. a. 0.) unter Annahme einer
Wzl. sei-, wozu lat. smo lasse, des^no höre auf ge-
stellt werden, erhält von Seiten des germ. keine
weitere Stütze.
481. sels gütig, tauglich, seiet f. Güte, Milde.
Der Vergleich mit scr. sdrva- ganz, all, gr. hom.
ovXog, att. oXog ganz, unversehrt, alat. sollus ganz
aus einem idg. St. solvo- befriedigt weder was die
Form noch was die Bedeutung betrifft.
482. "Seps f. Saat (in mana-seps Menschensaat, Welt).
ahd. sät^ as. säd, ags. sdedy an. scedi u. sdä Saat.
Gehört zur idg. Wzl. se- werfen, säen, got. saian
Nr. 463.
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— 99 -
483. sibia f. Verwandtschaft, un-sibjis ungesetzlich, gott-
los, ga-sibjön sich versöhnen.
scr. saJÄd- Versammlung, Versammlungssaal, Stamm,
Sippe ; lit. sebras Arbeitsgenosse (Lehnwort aus klein-
russ. sjabr Freund? Dann würde es nicht hierher
gehören); ksl. sebrü Bauer (eig. Nachbar).
Die idg. Wzl. sebh- bedeutete ursprünglich „be-
nachbart, zusammen sein", vgl. an. sifr^ siß Ver-
wandter, Sif Göttin der Familie und Ehe.
484. sihun sieben, Gdf. sep^ aus idg. septiji,
scr. saptd^ sdpta; arm. evth; gr. Ittt«; lat. Septem;
ksl. sedmt; lit. septynl; air. secht n-.
485. sidus m. Sitte, Gewohnheit, sidön üben.
An Verwandtschaft mit gr. 'i^o(; darf kaum gedacht
werden, da dies wahrscheinlich auf eine Wzl. svedh-
zurückgeht : scr. svadhd- Gewohnheit, Sitte, Behagen ;
gr. It&og Gtewohnheit, Sitte, suod^a bin gewohnt, ^9^og
Sitte, Gebrauch, Herkommen, is&vog Schaar, Volk,
Heerde; lat. sodalis Gefahrte, suesco (perf. stievi ist
Neubildung nach suB-sco^ das aber urspr. *suedh'Sco
war). Der Ausfall eines w nach s ist im got. uner-
hört.
486. sifan sich freuen.
gr. hxfjia Belustigung, Scherz, siptdaa&ai sich ver-
gnügen, sich erfreuen (L. Meyer, Vgl. Gramm,
p. 962). Der Vergleich muss als unsicher bezeichnet
werden.
487. sigffwan singen, saggws m. Gesang.
Man stellt hierzu gr. 6^ug)fj Stimme (Gdf. song'^ha').
488. sigqan sinken, sagqs m. Untergang, Abend.
ahd. sinchan, ags. sincan sinken, an. sehkva = got.
sagqjan senken ; daneben ahd. sihan, ags. s^w, an. sia
seihen; ahd. as. stgan, ags. st'^an, an. sigan niederfallen,
tröpfeln (vgl. über diese verschieden entwickelten
Abkömmlinge einer Wzl. Osthoff, P. u. Br. VIII,
267 flf.).
7*
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— 100 -^
Die germ. Worte lassen uns auf eine idg. Wzl. seik^-,
seig^' schliessen, die auch innerhalb des germ. nasa-
liert erscheint: scr. sincdti giesst aus, secate giesst
aus, siktd- ausgegossen; gr. 8ißco giesse herab; ksl.
s^cati mingere (vgl. ahd. seihhen mingere), ^(^ urina
(ahd. seihh).
489. siffis n. Sieg, Gdf. seg^hes-los- zu Wzl. seg^h-,
scr. sdhas'^ zd. hazö Macht, Sieg; scr. sahnte über-
wältigt, gr. 11 x^ halte, habe, aor. f-ax^s hielt, ii/og
Halter, Beschützer.
490. ana-silan schweigen.
lat. silere schweigen.
491. silubr n. Silber,
ksl. s^rehrOy lit. sidäbras^ lett. sidrabs, sudrabs^ preuss.
siraplis.
Dies Woi-t ist dem balt.-slav. mit dem germ. ge-
meinsam; selbstverständlich stammt es nicht aus der
idg. Urzeit, da kein einheitlicher Name für Silber
vorhanden ist, ebensowenig wie für Gold. Doch bis
jetzt ist unbekannt, woher das Wort mit der Sache
zu den oben genannten Völkern gekommen ist.
492. simle einst, vormals.
ahd. simbleSj simble, as. simla, simbla^ ags. simle^ simles
immer, ahd. simblum, as. simlon immer.
Der germ. St. sim-la- ist wohl eine Ableitung des
idg. St. sem- ein (zur Bedeutung vgl. ahd. eines, einest
von ein),
scr. sa-hasra- (aus s^-) ein-tausend; arm. mi ein;
gr. slg , iLilä, 6v (aus *sems, *smia, *sem) ; lat. sem-el
einmal, sim-plex einfach.
493. sineigs alt, sinista sup. der Älteste, idg. St. sen-
,alt«.
scr. sdna-; arm. hin; gr. (evog), svt] der letzte Tag
des abgelaufenen Monats; lat. senex (acc. sen-em);
lit. sPnas; air. sen.
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— 101 ~
494. sinteins täglich, sinteinö immer.
scr. sdna von jeher, sanätdna- ewig; arm. han-a-paz
immer (?); lat. semper immer.
sin- in sinteins ist ohne Zweifel identisch mit dem
idg. St. sen- alt (s. vor. Art.) ; -teina- wird verglichen
mit scr. dina-^ ksl. cßnT, lit. denä Tag.
495. sinps m. Weg, us-sindö ausnehmend, in-sandjan auf
den Weg schicken, entsenden.
air. set^ bret. hent (aus *sentO') Weg.
Brugmann, Morph, ünt. I, 34 stellt lat. sentire
wahrnehmen, empfinden, meinen hierzu, indem er der
Wzl. sent' die Bedeutung giebt „eine Richtung nehmen,
seine Gedanken worauf richten". Doch besser sieht
man das t in sen-t-io als ableitend an und stellt sen-
mit ahd. sinnan gehen, reisen, streben, sinnen, zu-
sammen. Diese Wzl. sen- würde dann auch dem
idg. St. sSn-tO' Weg zu Grunde liegen.
496. sitan sitzen, satJan setzen, Wzl. sed-,
scr. std-a-mi (aus '^si-zd-a-; d für reguläres d trat
ein mit Anlehnung an Formen wie sddami, sasdda etc.),
sa-sad-a sass, sHüs sassen, saddyati setzt; gr. TQto
(d. i. %aScü aus ^^sizdo) sitze, e^of^ai setze mich; lat.
sldo setze mich, sedeo sitze ; air. suide Sitz, mir. saidim
setze; cymr. seddu sitzen.
Die Wurzelform sed- findet sich in got. anda-sets
entsetzlich (zu and-sitan sich entsetzen); dazu lat.
sedes Sitz, ksl. sösti considere, lit. sedu setze mich.
Mit got. sitls m. Sitz, Stuhl vgl. lat. sella (aus
*sed'lä) Sitz, ksl. sedlc Sattel (= sedUo),
497. siujan nähen.
scr. stvyati näht, syütd- genäht, sf&tra- Faden; gr.
iiao(Tv8iv zusammenflicken, Hdoavf.ia Ledersohle ; lat. suo
nähe, sütor Flickschuster; ksl. si^'q nähe, inf. siti
(aus *sjüti); lit. siüvU nähe, siülas Faden.
Die Wurzelstufen slv-, sjü-^ sü- lassen sich zu
keiner bekannten Ablautsreibe fügen; im germ. iat
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— 102 -
diese Wzl. in die sogenannte w-Reihe übergetreten,
vgl. ahd. soum, ags. säim^ an. saumr Saum; ahd. siula
Ahle, Pfrieme (lat. sü-bula, ksl. silo dass.) ; mhd. siut,
süt Naht.
Es ist diese Wzl. das uralte Wort für Lederarbeit
(Hehn, Culturpflanzen u. Haustiere^ p. 15).
498. siuns f. Gesicht^ Schein, Gestalt.
Der germ. St. siuni- aus *$egW'ni- ist auf eine Gdf.
sek-ni' zurückzuführen, die zur Wzl. sek^-^ got.
saihwan sehen (s. o.) gehört.
499. skdban schaben, scheeren, Wzl. sk^ap- neben sk^ab-*
gr. ömmco grabe, hacke, oy^anavT} Grabscheit, Hacke,
Gitd(pog das Graben, Hacke, Schiflfsbauch; lat. scapres
(Corssen, Ausspr. u. Vocalismus P 128 flf.), scabres
schäbig, scabo kratze; ksl. kopati graben, 8kobP( Kratz-
eisen; lit. käpas Grabhügel, skahü schneide.
Die Grundbedeutung der Wzl. sk^ap-, sk^ab- war
„den Boden aufwühlen" ; got. ga-skapjan „schaffen"
aus derselben Wzl. entsprungen zeigt uns, dass
„graben" die Arbeit yiax'i^oxvv der Indogermanen war.
500. skadus m. Schatten, ga-skadweins f. Bedeckung.
gr. anorog Dunkelheit; air. scdth Schatten.
Hierzu gehört auch scr. Wzl. cat- verbergen.
501. skaidan scheiden, Wzl. sk^hait- neben sk^haid-,
scr. chinddmi spalte; zd. hisidyät opt. perf. (Hübsch-
mann, Zs. d. d. M. G. XXXVm, 425); gr. a/J^io;
lat. scindo spalte, caedo fälle; lit. skeda^ skMrä Span,
skedziu scheide; lett. sicaida Span.
502. skaJJa f. Ziegel, Wzl. sk'^elr spalten.
gr. amXXit) (aus ^skljo) scharre, hacke, axak/nrj Messer,
Schwert ; lit. skeliu spalte, skalä Holzspan ; air. scaüim
zerstreue, breite aus, nehme auseinander.
Hierher ist auch got. sküja m. Fleischer zu stellen.
* Vgl. über diese Doppelwurzel Osthoff, Perfeotum p. 229 ff.
und die Anm. auf p. 19 oben.
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~ 103 —
503. skapjan schaden, shapu n. Schaden, Unrecht.
Osthoff, P. u. Br. Xm, 459 rechtfertigt den Ver- ,
gleich mit gr. d'an7]d-'rjg unversehrt (aus einem urgr.
*aicäd^-og abgeleitet, dessen Wurzelstufe zu an. sköä
Ungemach, Elend stimmt) durch die Annahme einer
Wzl. skäth'.
504. skauda-raipti m. Lederriemen, Schuhriemen.
skavda- bezeichnet nach Schade, Ahd. Wb. p. 782''
die Fussbedeckung (aus Lederstücken), vgl. an. skauäir
pl. Scheide, mhd. schdte Schote, eig. Bedeckung.
Als Wzl. haben wir skhudh- anzusetzen; dazu
stellt sich zd. /aoSa- Helm, lat. cudo Helm aus Leder.
Beziehung zu Wzl. k^eudh- (Nr. 297) ist möglich;
vgl. über diese Wzl. Job. Schmidt, Zs. XXV, 164 flf.
505. skauns schön, wohlgestaltet, eig. ansehnlich zu Wzl.
sk^eu' „anschauen".
scr. a-küvate beabsichtigt, kav{- Seher, Weise, Dichter;
gr. d^vo-anoog Opferschauer, xoiu) merke; lat. caveo
sich hüten.
Hierher zu stellen ist got. skuggwa m. Spiegel,
us-skaws (ausschauend), besonnen.
506. skauts m. Schoss, Zipfel oder Saum am Kleide.
L. Meyer, Vgl. Gramm, p. 1036 stellt lat. cauda
(mit Verlust des anlautenden s) Schwanz, Schweif
hierzu.
507. skeima m. Leuchte, skeinan scheinen, leuchten, skeirs
klar.
scr. chayd' Schatten, Glanz; gr. a^id Schatten; russ.
söiryj lauter, aufrichtig (= ksl. *stirt/p, vgl. Brug-
mann, Grdr. p. 306 Anm.).
508. af-skiuban wegschieben.
ksl. skvhq zupfen, reissen; lit. skvhüs^ skuhrus eilig,
skumbü, inf. skübti eilig thun.
Hierher skuft n. Haupthaar (eig. das von der Stirn
zurückgeschobene; Tac^itus, Germania cap, 38 schü-
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— 104 —
dert uns diese Art der Haartracht bei dea Sueben
und andern germ. Stämmen).
509. skulan schuldig sein (Praet.-Praes. skal), skula m.
Schuldner.
lit. skeliü bin schuldig, skolä Schuld.
Auch lat. scelus Verbrechen, Frevel mag hierher
gehören, obwohl es andererseits ebenso gut zu scr.
skhdlati strauchelt, geht fehl, arm. sxalem gehe fehl,
gr. aqxikXw bringe zu Fall, capdXXofiai strauchele, fehle
gestellt werden kann.
510. slahan schlagen.
air. sligim schlage, Perf. ro-selach (aus ^se-slak-) ich
schlug nieder, slechtaim ich schlage.
511. slepan schlafen, Wzl. sieb- schlaff sein.
ksl. slahü schlaff.
lat. läbare wanken, labare gleiten, straucheln wird
besser hiervon getrennt und zu scr. Idmbate „sinkt,
hängt herab** gestellt.
512. sliupan schlüpfen, af-slaupjan abstreifen, Wzl. sUub-
gleiten.
lat. lübricus schlüpfrig.
513. stnairpr n. Fett.
air. smir Mark.
Als Wzl. wird smer- erwiesen durch ahd. smero,
gen. smerwes Fett, Schmeer, smirwen schmieren, wo-
neben got. smarna f. Mist, Kot, das ebenfalls hier-
her gehört.
514. smals klein, gering, Wzl. sme?-.
an. smali das kleinere Hausvieh, bes. Schafe, smala-
maär Schafhirt; ahd. smaleT, feho Kleinvieh, Schafe,
gr. firjXov kleines Vieh, Schaf; ksl. malü klein; air,
mU Tier.
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- 105 —
515. ga-smipön schmieden, bereiten, aiza-smipa m. Erz-
schmied, Schmied.
Möglich ist die Ableitung dieser Wörter von der
Wzl. smei- schneiden, schnitzen, die in gr. oiluXtj
Schnitzmesser, afuvvrj Karst, Hacke vorliegt; an. smiär
bedeutet den Verfertiger kunstvoller Arbeit sowohl
in Metall wie in Holz, vgl. auch ahd. smeidar artifex,
daedalus.
516. snaga m. Kleid, Mantel.
Bezzenberger, Gott. Nachr. 1875 Nr. 9 p. 229
(citiert bei G. Meyer, Gr. Gramm. ^ p. 246) ver-
gleicht zweifelnd gr. mx^y, vmog Fell.
517. snaiws m. Schnee, Gdf. snoig^ho- zu Wzl. sneig^-,
ksl. snögü, lit. snegas Schnee.
zd. sna^miti schneit; gr; vtifsi schneit, ayd-witpog
schneereich, vitpa acc. (= lat. nivem, Gdf. (s)nig^hip)
Schnee; lat. ninguere, ningere schneien, nivit schneit
(Pacuv. Paul. 4), nix acc. nivem Schnee; lit. sninga^
snlkti schneien, snSkt schneit; air. snigid schneit,
regnet, snechta Schnee.
518. sniwan eilen, sniumjan eilen (St. sniuma-).
Man vergleicht scr. snuta-, pra-snuta- fliessend, triefend
(von der Mutterbrust), gr. v^ca schwimme, Acc. svsvaa
schwamm unter Annahme einer Wzl. sneu- „sich
rasch fortbewegen, schnell fliessen**.
Das Suffix von got. sniurtnundö eilig vgl. mit dem
von scr. grö-mata- guter Ruf, gr. ngay-juaTo-g der
Thätigkeit, lat. cogno-mentu-m Beiname, Gdf. -mp^tö'
(Brugmann, Morph, ünt. H, p. 220).
519. snörjö f. Korb, abgeleitet vom St. snörO- (ahd. snuor)
zu Wzl. sne- flechten, binden.
an. sneri geflochtener Strick, snara Strick, ahd.
snuor Schnur.
Diese Wzl. sne-, die auch in scr. sndvan-, snäyu-
Band, Sehne, zd. snavare Sehne vorliegt, ist u. Nr.
423 besprochen. Wie got. snörjö ist auch tainjö f.
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— 106 -
Korb (eig. aus Weidenzweigen gefertigt, vgl. got.
tains m. Zweig, ndl. teen Weide) mit dem Suffix -Jon-
gebildet, s. Kluge, Nomin. Stammbldg. § 81.
520. snutrs weise.
L. Meyer, Vgl. Gramm, p. 623 und G. Meyer, Gr.
Gramm, p. 246 vergleichen gr. voog Verstand (aus
*avofog)', die Richtigkeit des Vergleiches ist zu be-
zweifeln, da das gr. eine Wzl. sneu-, das germ. aber
eine Wzl. sneud- voraussetzt; ein Suffix germ. -tra-
= idg. 'dro' ist unbekannt.
521. sökjan suchen.
gr. T^ysojLicu, dor. aysof.iai führe; lat. sdgire spüren,
sägax scharfsinnig; air. sagim^ saigim gehe hinzu,
suche auf.
522. spaiskuldra dat. Speichel (Joh. IX, 6).
ahd. speihhaltra, speichüa^ afries. spekle Speichel weisen
auf einen germ. St. spaikul-dra- , so dass es nahe
liegt in dem got. spaiskuldra- (mit s vor A:) einen
Schreibfehler zu sehen. Doch- bei der dunklen Bil-
dungsweise dieses Wortes lässt sich keine sichere
Entscheidung treffen. Die germ. Wzl. splw-, got.
speiwan speien s. u. Nr. 525.
523. sparwa m. Sperling.
Soll ursprünglich „Zappler" bedeuten (Schade, Ahd.
Wb. p. 847') und zu idg. Wzl. sper- gehören: scr.
sphurdmi stosse mit dem Fuss weg, schnelle; gr.
anavQO) zucke, zapple; lat. sperno stosse weg, ver-
achte; lit. spiriü stosse mit dem Fusse; ahd. spornon
mit der Ferse ausschlagen, mit den Beinen strampeln,
spirnen mit dem Fusse anstossen, an. sperna in der
Erde kratzen, mit dem Fusse wegstossen. Doch was
hat die Bedeutung der Wzl. sper- „mit dem Fusse
ausstossen** mit dem „Sperling" zu thun? Vielleicht ist
lit. sparnas Flügel, lett. sparws Bremse zu vergleichen.
524. spaürds f. Rennbahn.
scr. spfdh' Kampf, spärdhatB kämpft um etwas.
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— 107 —
525. speiwan speien.
scr. sthivami speie, sflitfütd- [p 2^n j assimiliert zu t,
das dann verallgemeinert wurde) gespieen; arm. f5-
anem (aor. e-fuK), gr. nxvu), lat. spuo^ lit. spiduju,
ksl. pljujq speie.
Vgl. über diese Wzl. spiü- {splv- od. spjü-) Osthoff,
Morph. Unt. IV, p. 315 flf.
526. speps spät (nur im Comp, spediza und Sup. spBdists
belegt), Wzl. spej- vorwärts kommen, gedeihen.
ags. spowan glücken, ahd. spuon gelingen; ahd.
spuot, ags. spM Fortgang, Gelingen, Gdf. spötl-,
scr. sphdyats wird feist, sphati- Mästung; lat. spBs
Hoffnung; ksl. spSjq habe Erfolg; lit. spefu habe
Muse.
527. spinnan spinnen.
ksl. p^ti spannen ; lit. p\nti flechten, pdntis Strick.
528. stains m. Stein, staineins steinig.
gr. ar/a, axXov Stein, Kiesel; ksl. stöna Wand, im serb.
Fels, sterCinu felsig, steinig.
529. stairnö f. Stern, idg. St. ster- „Stern".
scr. stdr-\ arm. astX'^ gr. aaT?f(?; lat. Stella (aus *sterla):,
com. sterenn (germ. Lehnwort?).
530. stairö f. Unfruchtbare.
scr. start'^ arm. sterj^ gr. arsTpa, lat. sterüis unfruchtbar.
531. staks m. Maal, Wundmaal, hiepra-stakeins f. Zelt-
aufsteckung, stiks m. Punkt {melis Zeit-).
as. stekan, ahd. stehhan stechen, ahd. stecchen
stechend befestigen {^stakjan)^ stecken, mhd. stich
Stich.
Die germ. Wzl. stek- stechen wird aus der idg.
Wzl. steig-' stechen abgeleitet, indem man im Germ,
einen Übertritt derselben in die sog. e- Reihe an-
nimmt.*
* Der Übertritt müsste von einem idg. Aoristpräsens stigö aus
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- 108 -
scr. tejati^ tejate ist scharf, schärft, tigmä- spitzig,
scharf; zd. tiyra- scharf; gr. arl^cj steche, öny/na
Stich, Maal ; lat. instigare anstacheln ; altcymr. tigom
naevi.
532. standan stehen, Praet. stöp stand, ga-stöpan fest-
stellen, ana-stödjan anfangen, af-stass f. (Gdf. stat-ti-)
Abstand.
Diese Worte weisen sämtlich auf eine vorgerm.
Wzl. stat'^ die zweifellos eine Weiterbildung der idg.
Wzl. stä' stehen ist. Auf letztere sind staps (St. stadi-)
m. Stätte, ödf. std-ti- (s. u.) und wohl auch staps
(St. stapa-) m. Ufer zurückzuführen. Von der Wzl.
stat- bildete das germ. ein nasaliertes Präsens, got.
stända, Gdf. sta-n-tS-, innerhalb des germ. dringt das
präsentische Nasalinfix dann auch in das Praeteritum
ein: ahd. stantan^ Praet. stuont, seltner stuot. Da-
neben bewahrt ahd. stäm, sUm, as. stem stehe die
unerweiterte Wzl. sto- (vgl. v. Fierlinger, Zs. XXVII,
433 f. u. Bremer, P. u. Br. XI, 41 flf.). Nach Kluge,
P. u. Br. VIII, 513 flf. ist das reduplizierte Präsens
dieser Wzl. idg. si-sta-mi in ahd. sestön disponere
erhalten.
scr. tisfhati, zd. hiStaiti steht ; gr. "oTrjiui, dor. loväf^ii
stelle, aor. soxriv stand ; lat. stö stehe, sisto stelle ; ksl.
stati sich stellen, stojati stehen; lit. stöti sich stellen;
air. tdu^ to bin (aus *sta'Jö), sessam (redupl. Wzl)
Stehen.
Auf eine Gdf. st9'ti- gehen zurück: scr. sthlti-^ gr.
ordaig Stehen, lat. stati-ö Standort, Posten, got. staps
(St. stadi') Stätte.
533. ga-staürknan verdorren.
an. storkna gerinnen, ahd. ki-storchanen obrigescere.
lit. stregiu (nicht stregiu mit Kurschat) erstarre,
friere zu Eis geht auf eine Wzl. streig^^- zurück (vgl.
stringu bleibe hängen) und ist daher fernzuhalten.
stattgefunden haben, vgl. ahd. lecchom aus idg. ligh-nd-mi zu "Wzl.
leig^h' lecken (N. 344).
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— 109 —
534. stautan stossen, Wzl. steud-^ teud-,
scr. tuddmi^ lat. tundo stosse.
535. steif/an steigen, staiga f. Steig, Wzl. steig^h-.
scr. Wzl. stigh' steige (s. Whitney, Wurzeln etc.
p. 192 der deutschen Übersetzung); gr, arsixca gehe,
(TToTxog, orlxog Reihe; ksl. stignq erreiche; lit. staigä
adv. eilend, plötzlich; lett. stiga Pfad, staigdt wan-
deln; air. tiagaim gehe, schreite.
536. stigqan stossen, Wzl. steng^-,
an. stekkva springen, stürzen, ags. stincan aufwirbeln.
Nicht aus der Wzl. steig-- (Nr. 531) sind diese
Worte herzuleiten, da die Bedeutung jener Wzl.
„schärfen, mit einem scharfen Gegenstand in einen
Körper eindringen" nichts mit dem Begriff „stossen"
zu thun hat.
Man mag vergleichen lat. stinguo^ extinguo lösche
aus, distinguo trenne, unterscheide (bedeutete stinguo
urspr. „ich stosse auseinander"?); das lit. stSngiüs
strenge mich an, widerstrebe passt besser in den
Lauten als in der Bedeutung hierzu.
537. stikls m. Becher.
ahd. stechal Becher, an. stikill Spitze, bes. Spitze eines
Hernes, Trinkhornes.
Das an. zeigt, dass got. stikls eig. die Spitze des
Trinkhorns bedeutet, dann pars pro toto das Trink-
horn selbst, und zu Wzl. steigt „stechen" (Nr. 531)
zu stellen ist.
538. stiur m. Stier.
zd. stuora- Grossvieh. Das anlautende s haben ver-
loren : gr. ravpog, lat. taurus Stier; ksl. turü Auerochs ;
apreuss. tauris Wisent; an. pf'örr Stier.
539. stiur Jan feststellen.
ahd. stiuri, stüri stark, stattlich.
gr. arvco richte auf, övvofxai bin aufgerichtet, oxavQog
Pfahl, öTv'koq Säule; lat. re-staurare wieder aufrichten.
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540. stojan richten, staua m. Richter, Wzl. stäv- od. stöv-,
ksl. staviti stellen (Denominativ von stavü Stand),
pri-stavü Beamter; lit. stoveti stehen.
541. stols m. Stuhl, Thron zu Wzl. sta- stehen (Nr. 532).
ksl. stolü Thron, Sessel ; lit. pa-stölas Gestell, pastolai
pl. Gerüst. Die balt.-slav. Worte könnten auch zu
einer Wzl. stel- gehören (s. Hübschmann, Zs. d. d.
M. G. XXXVIII p. 93).
542. Stoma m. vnoavaaic Grifndlage, Gdf. sta-mon- abgeleitet
von Wzl. sta- (Nr. 532).
Lautlich genau entsprechend, aber mit differen-
zierter Bedeutung, sind gr. ot^j/lkov, lat. stämen Auf-
zug am Webstuhl, scr. sthdman- Standort, Kraft,
Stärke.
543. stravjan streuen, Praet. strawida streute.
ahd. strewen {strouiven), as. strewian^ ags. streowian
dass.
Die germ. Causativbildung *strawjan setzt eine
Wzl. streu- oder ströu- voraus (vgl. Nr. 123). Un-
bekannt ist noch das Verhältnis dieser Wzl. zu der
gleichbedeutenden Wzl. ster- „ausbreiten**, die uns
erhalten ist in scr. strnomi, strriämi^ gr. (jtoQWf,Uj
(axoQBvvvf.li), lat. sterno, ksl. st^rq (inf. sMti aus ^ster-ti)
breite aus, lit. sträja ein ausgebrückter und mit Stroh
ausgestreuter Pferdestall (?).
544. striks m. Strich, Wzl. streig^-,
ahd. Btrihhan streichen, ■ ags. s^Hcan streichen, gehen,
lat. stringo streife, ziehe zusammen, striga Strich;
ksl. strigq scheere.
545. sums irgend einer, Gdf. sr^mO',
scr. sama- (enclitisch) irgend einer; gr. ainodev irgend
woher, d/naig irgend wie.
Vgl. hiermit got. sama Nr. 475.
Nach Osthoff, Perf. pp. 481 u. 575 sind sama
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und sums aus dem idg. St. sem- eins (Nr. 492) ent-
sprungen; dafür spricht got. simle einst (St. sem-)
neben got. stiman einst (St. s^j^mO"),
546. sundro beiseits, besonders.
scr. sanutdr weit hinweg, weit entfernt von (F. de
Saussure, Memoire sur ie Systeme primitif des
voyelles etc. p. 46); gr. dztg ohne.
547. sunjis wahr, sunja f. Wahrheit, Gdff. s^(/o-, si^tjä-,
as. ags. soä, an. sannr wahr, Gdf. sonto-.
8cr, satyd'^ zd. haid^ya-^ Sipers.haSiya- wahr (Gdf.s^^/o-
s. Kluge, P. u. Br. X, 444); iat. sonticus wahr, echt
(Gdf. sont').
Ob diese Worte ursprünglich Participialbildungen
der Wzl. es- sein (Nr. 318) darstellten, ist nicht mit
Sicherheit zu behaupten.
548. sunus m. Sohn, idg. St. sünu- zu Wzl. seu- „gebären".
scr. sünü'^ gr. vidg und vlvg (aus *suj0', *su;U')^ ksl.
synü^ lit. sünüs Sohn. — scr. s4te gebiert; air. suth
Geburt, Frucht.
549. 8ut8 süss , Gdf. südu -, verallgemeinert aus den
schwächsten Casus des idg. St. svädü- nach Joh.
Schmidt, Zs. XXVI, 380 Anm. 1.
ahd. suozi, as. stwti, ags. swSte^ an. scetr süss.
scr. svädü-, gr. rj^'g, Iat. suävis süss.
scr. Wzl. svad' schmackhaft machen; gr. rjdofiat
freue mich, aa/nsvog gern; Iat. suadere überreden.
550. 8wa so, sm wie.
gr. (Sg so, (»5 wie ; Iat. sf wenn, osk. svai, sv<ze, umbr.
Zusammenhang mit dem idg. Fron. St. svo- ist
wohl anzunehmen (vgl. Nr. 479).
551. swaihra m. Schwiegervater, swaihrö f. Schwieger-
mutter, Gdf. svek^ron-,
ahd. swehury ags. swebr aus idg. si?^Ä;%ro-; fem. ahd.
swigar^ ags. 5««?ejer aus idg. svek^ru-.
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scr. gvdgura-^ gvagrü- (anlaut. g aus urspr. s assi-
miliert an inlaut. g); arm. fem. skesur; gr. sxvpog,
iüvpd; IsA, socer, socrus; ksl. svekrü, svekry (beachte
k aus idg. A^ gegenüber sonstigem idg. ¥) ; lit. szSszuras
(anlaut. S0 aus demselben Grunde wie scr. g); corn.
hungeren, hweger,
552. af'Swairhan wegwischen, Wzl. sverbh-.
ahd. swerban sich schnell hin und her bewegen, ab-
wischen, as. swerban abwischen, an. sverfa feilen.
ksl. svrabu Krätze, Jucken, russ. smrbeVi jucken.
Unsicher ist, ob gr. avQ(po^% avgqfSTog Kehricht, Unrat
hierher gehört.*
553. swamm, swam acc. Schwamm.
ahd. swamp, gen. swambes^ ags. swamm, an. svqppr
(Gdf. svampu') dass.
Es lässt sich für das germ. keine einheitliche
Grundform aufstellen; dazu ist mm des got. swamm
kaum lautgesetzlich zu erklären. Daher liegt der
Verdacht der Entlehnung bei diesen germ. Worten
sehr nahe. Der Vergleich mit gr. ao/.i(f6g schwammig,
locker, porös würde höchstens zum ahd. swamp^ gen.
swambes passen (doch s. u. die Anm.).
554. swarts schwarz.
Man vergleicht lat. sordes Schmutz, sordidus schmutzig
unter Annahme einer gemeinsamen Wzl. sverd-.
555. swegnjan frohlocken, ga-swög^an seufzen,
as. swdgan, ags. swo^an tönen, rauschen, sausen,
lit. svageti tönen (? zweifelhaftes Wort).
* Man beachte, dass anlautendes idg. sv- im gr. regulär durch
den Spiritus asper vertreten ist. Ob inlautendes idg. -av- im gr. zu
-rjö- wird, ist nicht sicher erwiesen (Brugmann, Örundriss p. 421).
Daher ist die Vermutung Osthoff 's, Morph. Unt. IV, 359 Anm. 1,
•anlautendes gr, a = idg. 8v aus dem Satzsandhi zu erklären, nur mit
Vorsicht aufzunehmen.
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556. sweiban aufhören, ablassen.
ahd. gi'Swiftön conticescere, mhd. sunften beschwich-
tigen.
Kluge, Wb.* s. v. beschwichtigen denkt an Zu-
sammenhang mit ahd. swigen^ as. swigön schweigen,
so dass die Wzl. sveik^- im germ. eine doppelte Ent-
wickelung (sm6- und swlg-) gehabt hätte (vgl. got.
umlfs Nr. 687). Aber der Vergleich mit gr. oiyda)
schweige ist unsicher, da weder Anlaut (woher gr. ö ?
s. Anm. auf p. 112) noch Auslaut (gr. y gegenüber
vorgerm. ä;^) genau übereinstimmen.
557. swein n. Schwein, Gdf. sv-ino- „zum Schwein gehörig"
abgeleitet vom idg. St. sü- Schwein.
lat. smnuSf ksl. smnü vom Schwein; gr. vc, lat.
s^^s, ksl. svirCtja, acymr. hucc^ corn. äocä, ahd. ags.
SÄ, an. syr Schwein, Sau.
558. swers geehrt, geachtet (St. swera-),
ahd. swäri^ as. swär vornehm, schwer (St. sweri-).
Man vergleicht lit. svarus schwer, sveriü wäge.
Vielleicht kann man auch lat. s^ri-us ernst hierher
stellen, da anlautendes sv- im lat. öfter zu s verein-
facht wird (vgl. Brugmann, Grundriss p. 152).
559. 8wes eigen, germ. St. swesa- abgeleitet vom idg. Pron.
St. svo-, sevo' (vgl. Nr. 479).
scr. sva- eigen ; arm. iu-r seiner, sich {iu- aus idg.
sevo-j -r ist Suffix) ; gr. sog, alat. souos^ lat. suuSy lit.
sävo sein aus idg. St. sevo-; ksl. si?oy^ eigen; preuss.
swais sein.
560. swiglön pfeifen.
Der Vergleich mit gr. altco zische ist nicht sicher,
da das got. eine Wzl. sveigh- oder sveik- voraussetzt,
deren auslautendem gh oder k ein gr. C (aus "^gß
gegenübersteht; zudem ist es zweifelhaft, ob das an-
lautende gr. ö" aus *sv- zu erklären ist (vgl. die Anm.
auf p. 112). Vgl. den Nachtrag zu dieser Nr.
561. swikns unschuldig, rein, keusch.
Fröhde, Zs. XXIII, 311 f. verglich gr. at/nvng (aus
Feiat, S., GrundriBis H. got. Etymologie. 8
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*a6ß'v6g) heilig, öeßo^iai verehre, scheue; dann müsste
das gr. (ssixvoi; mit dem got. smkns auf eine idg. ödf.
sveg^no-s (zu einer Wzl. sveg\ gr, a^ß-o/ncu) zurückgehen.
Anders urteilt Brugmann, der Zs. XXV, 301 f. got.
swikns wegen an. sykn (aus ^sunkna-) schuldlos, straf-
frei der sog. germ. i- Reihe zuweist und gr. oißtTai
mit scr. tyäjaU verlässt zusammenstellt; als Wzl.
betrachtet er idg. tjeg^- „sich fern halten von etwas",
wozu er noch gr. aoßiu) etwas von sich thun, ver-
scheuchen stellt.
562. 8wi-kunp8 offenkundig.
got. sud' aus germ. sure- ist wohl die Mittelstufe des
unter Nr. 559 erwähnten idg. Pron. St. svo- ; freilich
ist die eigentliche Bedeutung von got. swi- in dieser
Verbindung kaum zu ermitteln.
563. swistar f. Schwester, germ. St. swestr- (mit einge-
schobenem t) aus idg. St. svesr-, der Tiefstufe des
idg. St. sveser-.'or- Schwester.
scr. sväsä; arm. Roir; lat. soror; ksl. sestra; lit.
sesu; preuss. swestr-o; mcymr. chwaer.
Über die Spuren dieses St. im gr. vgl. ö. Meyer,
Gr. Gramm, p. 309 Anm.
564. tagt n. Haar.
an. tagl^ ahd. zagel^ as. tce^el Schwanz.
Wenn der Vergleich mit scr. daga- Franse richtig
ist, so haben wir für den germ. St. tagla- eine Gdf.
dakHo- anzusetzen.
565. tagr n. Zähre, Träne, Gdf. dakrö-,
ahd. zahar^ ags. teär^ an. tdr dass., Gdf. ddkro-.
gr. Jax(?t;, alat. dacruma, lat. lacrima, air. der,
acymr. dacr Träne, Zähre.
566. tahjan reissen, zerren, Wzl. dak^-,
scr. ddgämi^ gr. däxvco beisse.
567. taihswa rechts, Gdf. dek^svo- rechts.
scr. ddksina-; gr. ^e^iog; lat. dexter; ksl. des^nü; lit.
deszine die Rechte, vgl. got. taihswa f. dass.; air.
dess.
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568. taihun zehn, idg. dek^tjt.
scr. ddga; arm. tasn; gr. Jf'x«; lat. decem; ksl. desqVi;
lit. deszimtis; air. d^icA /i-.
taihunda der zehnte, idg. dek^vp^tö-.
gr. Jfxarog; ksl. desqtü; lit. deszhJitas; air. dechrriad,
569. taikn n. Anzeige, ^aiiws f. Zeichen, Wunder.
gr. dsTy/ua Probe, Beispiel, Beweis (zu Ma-vv^ui zeige).
Die hieraus zu erschliessende Wzl. rfe^gr^- ist eine
Nebenform der u. Nr. 575 behandelten Wzl. deik^-.
570. ga'tairan zerreissen, Wzl. der-,
scr. drndmi zersprenge, berste; gr. öspio schinde;
ksl. derq schinde, zerreisse; lit. dlrti schinden; corn.
dam Stück.
571. tm-tals unfügsam, talzjan belehren (Denominativ eines
St. Haliz'\ tils passend, and-tilön beistehen.
Die hieraus zu erschliessende germ. Wzl. telr pas-
send sein, sich fügen verbindet Fortunatow, Bezz.
Beitr. VI, 218 Anm. mit gr. dui-daX-og, dui-ddl-iog
künstlich gearbeitet. Hierzu stellt Curtius, Gr.
Etym. p. 232 lat. dölare behauen, dölium Fass, ksl.
dely, gen. deMve (w-St.) Fass; die idg. Wzl. del-
würde demnach die Bedeutung „fügen" gehabt haben.
572. f/a-tamjan zähmen.
scr. damdyati zähmt ; gr. S(tf.idm , lat. domo zähme ;
air. dam Ochs, Stier (vgl gr. t)af.iaXt]g dass.).
got. ga-timan geziemen ist aus der Wzl. dem- ab-
zuleiten, die der obigen Gruppe zu Grunde liegt.
573. f/a-tarhjan auszeichnen, tadeln eig. „sehen machen,
zeigen", Wzl. derk^- sehen.
scr. perf. dadarga ich habe gesehen; arm. tes-anem
sehe; gr. öegnofiai sehe; air. derc Auge, dercaim sehe
hin, perf. ad-con-darc ich sah.
574. un-ga-tass ungeordnet, Gdf. dat-to-,
gr. dursoiiai teile zu, öaof,i6q Tribut.
8*
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575. ga^teihan anzeigen, Wzl. deäc^- zeigen.
ahd. zeigdn zeigen, zeiga Weisung.
scr. dii^dti zeigt; gr. dnxvv^u zeige; lat. dico sage.
Eine Nebenform deig^- liegt in got. taäc7i (Nr. 569)
vor; vgl. über die idg. Doppelwurzeln dieser Art die
Anm. auf S. 19.
576. tekan berühren.
an. taka (Praet. tök) nehmen.
Man vergleicht gr. JaxrvAoc, lat. digitm Finger (aus
*dagStu; *dakUu' nach Bremer, P. u. Br. XI, 283),
welche die Tiefstufe dgg- (vgl. an. taka aus *d9g6)
der Wzl. d^g^ „berühren" darstellen sollen. Der von
Seiten der Bedeutung so sehr lockende Vergleich mit
gr. vsTayaiv fassend, lat. tango berühre (Wzl. tag-)
ist der mangelnden Lautverschiebung wegen abzu-
weisen.
577. tewa f. Ordnung, Wzl. dek^-,
ahd. gi'Zehdn anordnen, ags. t^bn bestimmen.
gr, M-nvov (aus "^Ssn-nov) Mahl (zur Bedeutung vgl.
mhd, zeche Anordnung, Gesellschaft, Zeche) stellt
Brugmann, Grundriss p. 332 hierher. Zweifelhaft.
578. tiyuH m. Dekade, -zig.
scr. dagdt-, gr. dsaug {St, dexad-) Zehnzahl.
Vgl. hiermit got. taihun Nr. 568.
Nur der Plural von tigus nämlich tigjm^ tigive^ tigum^
tiguns ist belegt. Wahrscheinlich sind tig^'us u. tigive
unursprüngliche Bildungen nach der w-Deklination,
in die dieser St. übergeführt wurde von tigum und
tiguns aus, wo -um und -uns aber aus ^-fpmi und
*-^s entstanden sind. Vgl. den analogen Vorgang
bei fötus Nr. 180.
579. timrjan zimmern, Denominativbildung vom germ.
St. Hemrch (ahd. zimbar, ags. timber, an. timbr Bau-
holz, Gebäude) zu idg. Wzl. dem- bauen.
scr. c/eiw-, damd- Haus; arm. tun, gen. tan Haus;
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gr. öifAio baue, dofxoq Gebäude ; lat. domus Haus ; ksl.
domiA (w-St.) Haus; air. ef'-dam^ aur^dam Vorhalle.
580. tiuhan ziehen, Wzl. denk-,
gr. Sai'Svoobd^ai ' tksasöd^ai Hesych. ; lat. düco (alat.
douco) führe.
581. trauan trauen, triggws treu (Gdf. dreuvo-),
ahd. trMn^ as. trüdn, an. trüa trauen; ahd. triu^
triuwi^ ags. triun, ags. trebwe, an. tryggr treu.
Zwei Wzln. dravr od. dröu- (in trauan^ trüSn etc.,
vgl. bauan Nr. 87) und dreu- (in triggws etc.) stehen
hier neben einander. Zur ersteren gehört ksl. sur
dravü gesund, stark; zur letzteren gr. öqoov ' la/v()6v
lägysioi Hesych.; preuss. druwis Glaube; lit. drütds
fest.
582. triu n. Holz, Baum, Gdf. dr-eu- {dr- Nullstufe des
idg. 8t. der-u-^ dor-u-\ -eu- Hochstufe des Suffixes -w-).
scr. drvr Holz, Baum, ddru- Holz ; gr. ÖQvq Baum,
Eiche, SoQv, pl. dovQa, äovQuca Holz, Balken, Speer;
ksl. dr^vo (aus *dervo-) Baum, Holz, drüva pl. Holz;
lit. dervä Kienholz; air. daur, cymr. derwen Eiche.
583. tuggö f. Zunge, Gdf. d^g^u-a-.
lat. lingua (aus *dingua) ; ksl. ^\zgkü^ preuss. insuwis
mit Abfall des anlautenden d nach Bezzenberger
in seinen Beitr. HI, 134 und Brugmann, Grdr.
p. 202, der sich jenem zweifelnd anschliesst; arm.
lezu^ lit. leSüvis, air. ligur mit anlaut. l durch volks-
etymologische Anlehnung an Wzl. teigh- lecken (Nr.
344).
584. tulgus fest, standhaft, tulgjan befestigen.
as. tulgo adv. sehr.
Verglichen wird scr. Wzl. drh- fest sein, befestigen,
drdhd- (aus *drMha-, *dxg^h-td-) fest, das aber auch
zu lat. fortis (aus ^forctis) und ksl. drum kühn ge-
hören kann.
Bezzenberger u. Fick in Bezz. Beitr. VI, 238
stellen gr. ev-dsXexrlg , dauernd* zu got. tulgus.
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585. tunßus m. Zahn.
ags. top geht nebst got. tunpus, wie die Stammsilbe
zeigt, auf eine Gdf. d^U zurück, p ist aber von den
stammbetonten Formen hergenommen, die in ahd.
zand^ afries. tond^ an. tannr vorliegen, Gdf. dönt-.
Der ursprünglich konsonantische St. wurde wie fötus
(Nr. 186) in die w-Dekl. übergeführt.
scr* dant'^ dänta^ arm. a-tamn; gr. ndovg (St.
o-Joi/r-); lat. dens (St. denti"); lit. dantls, gen. pl.
dantü (conson. St.); air. dSt, cymr. dunt.
Mit Unrecht betrachtet man den idg. St. dont-^ d'^t-
als eine Partizipialbildung der Wzl. ed- essen (Nr.
317). Gehört hierher auch -tundi in alhwa-tundi f.
Domstrauch, Gdf. d'^tt-? (vgl. Nr. 13).
586. tui^- (in tuz-werjan zweifeln), idg. dws- miss-.
scr. dus- {düS'kftd' übelgethan); arm. t-get unwissend;
gr. dva-fisvTJg übelgesinnt; air. do-chlu ruhmlos.
587. twai zwei, fem. twös, neutr. twa.
scr. dvaü^ dvä; gr, dvw; lat. dwo; ksl. düva; lit.
düj fem. dvl; air. ddu, da.
M eringer , Zs. XXVIII, 234 flf. setzt als idg. Formen
an : masc. dvöu, dvö, fem. neutr. dvai. Dem got. gen.
twaddje aus *twa^'-e*^ entspricht scr. gen. dväy-os^
abgesehen von dem pluralischen Suffix des got.
588. tiviS'Standan sich trennen (eig. auseinanderstehen).
Man vergleicht twis- mit scr. dvis^ zd. bis, gr. dtg,
lat. bis „zweimal*, was lautlich unbedenklich ist,
aber die Bedeutungen sind weit differenziert.
589. pagkjan denken, pugkjan dünken, Wzl. teng-,
alat. tongeo kenne, pränest. tongitio sententia, osk.
tanginud sententia.
590. pahan schweigen, Wzl. tak-,
ahd. dagSn, as. thagon^ thagjan, an. pegja dass. zeigen
(entgegen dem got. pahan) die endungsbetonten For-
men verallgemeinert,
lat. taci^re schweigen.
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591. pairko n. Loch, Öhr.
Sihd. durchil, derh durchlöchert, ags. pprel Loch,
gr. TQwyXt] Loch, xQtoym abfressen, aor. diaxQayHv
durchnagen.
592. ga^pairsan verdorren, paürsjan dursten, Wzl. ^ers-
trecken sein.
scr. tfsyati dürstet; arm. faramim welke; gr.
TSQuofiai werde trocken, TQuaid od. rai^atd = Darre
(ahd. darra) ; lat. torreo röste, dörre ; air. tart Durst,
tirim dürr, trocken (?).
got, paürsus dürr geht mit scr. trsü- gierig, lech-
zend auf eine 6df . tfsü- zurück ; zu got. paürstei f.
Durst stellt ö. Meyer, Bezz. Beitr. XIV, 56 alb.
tristje heftige Begierde.
593. uf-'panjan ausdehnen, Wzl. ten- dehnen.
scr. tanSmi, gr. tuvm^ lat. tendo dehne.
Von einem idg. t^nü- „dünn** stammen: scr. tanü-;
gr. TUPV'] lat. tenu-is; ksl. ttnü-kü; air. tana-^ ahd.
dunni, ags. pynne, an. punnr.
594. parbs bedürftig, nötig, Praet.-Praes. parf ich bedarf.
ahd. darfj ags. dearf weisen mit dem got. auf eine
germ. Wzl. perf-, perb-, also idg. Wzl. terp-. Diese
Wzl. findet Kluge, Germ. Conjugation (Quellen und
Forschungen 32) p. 76 u. Zs. XXV, p. 311 f. in zd.
trfyoö und scr. pagu-ifp- viehraubend, asu-tfp- leben-
raubend wieder ; er schreibt dieser arischen Wzl. trp-
die Bedeutung „ rauben ** zu. Doch lässt sich damit
die Bedeutung „bedürfen* der germ. Wzl. perf-, perb-
nur auf eine sehr gezwungene Weise zusammen-
bringen (bedürfen = entbehren lassen?). Wir bleiben
daher bei dem älteren Vergleich (Fick VII, 131 f.)
mit ksl. tr6ba negotium, trSbü notwendig (aus Herba^
*terbO')y trSbovati bedürfen, indem wir eine idg.
Doppelwzl. terp'^ terh- annehmen (vgl. Anm. auf
p. 19). Freilich kann diese Zusammenstellung auch
nicht als sicher bezeichnet werden.
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595. pata das, idg. Pron. St. ^o-, neutr. tod das.
scr. tdd^ gr. t6, lat. is-tud^ ksl. to das; lit. masc. tä$
der (= ksl. tu).
ßan dann, vgl. lat. tum damals; par da, vgl. über
das Sufßx -r das unter Nr. 263 erwähnte.
596. pauh doch.
got. au ist doppeldeutig; ahd. doh scheint auf got.
aü zu weisen (falls ahd. o nicht aus 6 verkürzt ist
wegen der ünbetontheit dieses Bindeworts, wie es
Kluge, Wb. s. V. doch annimmt), während as. thoh^
ags. pmh einen urgerm. Diphthong au voraussetzen.
Vielleicht stehen germ. *pauh und *puh aus idg.
*tou'kh und tU'k^e in einem alten Abstufungsverhält-
nis ; vgl. scr. zd. tu doch , aber mit got. paü-h, -h
aus idg. 'k^e s. u, uh (Nr. 621).
597. paürnus m. Dorn, Gdf. t^nu-,
scr. t/na- Grashalm; ksl. trünü Dom.
598. paürp n. Acker, Feld.
ahd. dorf^ as. thorp, ags. porp Dorf, an. porp kleineres
Gehöft; ags. prep^ prop Dorf.
lit. trobä Gebäude, Wohnung; air. treb Wohnsitz,
trehaim bewohne, bebaue.
599. peihan gedeihen, Wzl. tenk^-.
ahd. gidihatij ags. ^epebn gedeihen; mhd. dthte, an.
pSttr dicht; as. githungan, ags. ^epunjm stattlich,
trefflich; as. thengiu vollende (aus *pangjo).
Diese germ. Sippe beweist uns, dass got. peihan
aus urgerm. pin/anor- entstanden ist, vgl. das alte
Part. ags. -pun^en , as. -thungan aus idg. -t^^k^lnö-.
Von dem Präsens peihan aus trat dies Zeitwort in
die sog. germ. i-Reihe über (got. Praet. paih).
zd. Superlativ tafhcista- kräftigst; arm. fanjr dicht;
lit. tdnkus dicht; air. tocad, cymr. tynged Glück.
lit. tenkiiy inf. tekti „reiche aus mit etwas* ist seiner
Bedeutung wegen fernzuhalten,
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— 121 —
600. peihs n. Zeit , Gdf. tenk-s-o abgeleitet von idg. St.
tenh^'Os es-.
Auf eine Gdf. tenk-ö- gehen zurück ahd, ding, as.
thing^ ags. ^mj, am. ping »zur bestimmten Zeit statt-
findende yolks Versammlung".
Gegen den Vergleich mit lat. tempm Zeit spricht
der Umstand, dass idg. F nicht in lat. p übergeht
(s. Brugmann, Grdr. § 431 Anm. 4). Jedenfalls
ist lat. tempus Schläfe nicht mit Bersu, die Gutturale
in Verbindung mit V im Lat. p. 143 mit tempus Zeit
zu identifizieren, sondern nur mit lit. ietnpti spannen,
ihnpa Sehne zu vergleichen.
601. peihivö f. Donner, Gdf. Unk^a.
ksl. tqöa Sturzregen (Gdf. ton¥jä-).
602. peins dein, idg. Pron. St. te- neben tve- (vgl. Nr. 479).
lat. tibi^ te, ksl. tebä, t^ (St. te-) dir, dich; scr. abl.
tvdt^ arm. ko deiner, ßez dir, gr. dor. tc, att. ai
dich, ksl. tvo]\ preuss. iwais dein (St. tve-),
scr. tdva deiner; gr. Wo^, lat. tuiis^ lit. tävas dein
gehen auf den idg. St. tevo- zurück.
Vgl. hiermit got. pti u. Nr. 615.
603. at-pinsan heranziehen, Wzl. tens-.
scr. Wzl. tqs' schütteln ; lit. tqsiii dehne.
Die Wzl. tens' scheint eine Erweiterung der Wzl.
ten- (Nr. 593) zu sein.
604. piuda f. Volk, Gdf. teutd-,
lit. tautä Land, Volk; osk. touto^ sab. touta Gemeinde;
air. tüath Volk.
605. piu8 m. Knecht, germ. St. peioa' aus idg. St. tek^^-ö-,
ahd. deo^ ags. peb(w), an. pyr entsprechen dem got.
pius'j auf eine Gdf. ^ei^no- gehen zurück ahd. degan,
as. thegan, ags. pe^en^ an. Pegn Degen, Held.
scr. täkman- Kind; gr. rixvov, rhog Kind, €-tsx-ov
zeugte, gebar.
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got. piwi f. Magd geht auf eine 6df . tek'^t- zurück ;
nom. pl. pBwisa n. Diener, Knechte von einer Gdf.
tek^es/os- setzt eine Wurzelstufe tBk'^- der Wzl. tek^-
»erzeugen, gebären** voraus; einem idg. St. tek-otvö-
entspricht got. piwadw n. DienstbarJ^eit.
606. plahsjan jmd. erschrecken, ga-piahsnan erschrecken
(intrans.).
Osthoff, P. u. Br. XIII, 412 flf. vergleicht lat.
locustä Heuschrecke (eig. „Springerin" vgl. 609), lit.
lekiü fliege (mit etwas abweichend entwickelter Be-
deutung), lett. lezu^ inf. Ukt springen, hüpfen. Als Wzl.
nimmt er tlek- an; lat. locus-ta (aus *tlocos4a) ginge
mit got. plahs'ß'an auf einen idg. St. tlok^-os- „das
Aufspringen" zurück.
Kaum zu billigen scheint mir der Versuch, auch
got. pliuhan fliehen aus derselben Wzl. mittels eines
. tiefstufigen Präsens idg. t^c-jö (daraus an. fiyja) =
got. *plaühja abzuleiten, das dann in die germ.
tt-Reihe übergetreten wäre. „Fliehen" und „Springen"
sind ausserdem sehr verschiedene Thätigkeiten , die
nur den Begriff der Bewegung mit einander gemein
haben.
607. prafstjan trösten, ermahnen.
Man vergleicht scr. trpyaii^ trpnöti, trmpdti sättigt
sich, wird befriedigt, tarpäyati sättigt, befriedigt;
gr. TEQnvi) erfreue, xsQJiofxai freue mich; lit. tarpti ge-
deihen, zunehmen, tarpä Gedeihen, Wachstum.
Die Zusammenstellung (Pick I, 92 und Curtius,
Gr. Etym. p. 224) muss als unsicher bezeichnet wer-
den. Das got. prafstjan von einem St. ^prafsto- od.
*prafsti' weist auf eine Wzl. trep-, die verglichenen
Worte aber auf eine Wzl. terp-; ausserdem gehen
die Bedeutungen erheblich auseinander.
608. pragjan laufen, Wzl. tregh-,
air. traig Fuss.
Der Vergleich mit gr, rpexo) laufe, rgo/og Rad,
Töpferrad ist aufzugeben, da dieses wegen des fut.
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— 123 —
&Q£ioiiui auf eine Wzl. dhreg'^h- „drehend laufen"
zurückzuführen und mit arm. durgn Töpferrad (s.
Hübschmann, Arm. Stud. I, p. 28), air. drocA Rad
zu vergleichen ist.
609. pramstei f. Heuschrecke.
Die Ableitung dieses Wortes von Wzl. trem- „zittern*^
in gr. TQsiLKo, tqojubco, lat. tremo^ lit. trimü zittere
scheint mir sehr bedenklich. Man bez^chnet in den
meisten Sprachen die Heuschrecke als die „Springende**
(vgl. Kluge, Wb. s. V. Heuschrecke und oben Nr.
606); diese Bedeutung hat die Wzl. trem- aber nir-
gends, so viel wir wissen.
610. preihan drängen, Wzl. trenk--,
ahd. dringan dringen, as. thringan, ags. prin^an
drücken, an. pryngva drängen zeigen die alten Ab-
lautsverhältnisse, während got. preihan (aus urgerm.
prin/ana, idg. trenkono-) in die sog. germ. i- Reihe
übertrat, vgl. got. fraihu-praihns m. Reichtum, eig.
Viehmenge.
lit. trenkti dröhnend stossen, tranksmas öedröhne,
Getümmel.
611. preis drei, Gdf. trejes vom idg. St. trei-, tri-.
scr. trdyas; arm. e-re-ß; gr. vosTgylsit. tres; ksl. trtje]
lit. trys; air. tri^ fem. teoir (aus Hesor-es = scr.
fem. tisr-ds).
pridja der dritte, Gdf. tritjö-,
scr. trttya-y zd. d^rUya- dritte ; gr. TQiaaog dreifach ;
lat. tertius dritte; ksl. tretzft dritte.
612. priskan dreschen. .
Die Grundbedeutung „mit den Füssen stampfen" wird
bezeugt durch das aus dem germ. entlehnte afrz.
tr escher, prov. trescar^ drescar, ital. trescare, die
sämtlich „tanzen" bedeuten, sp. port. triscar mit
den Füssen Lärm machen, unruhig sein, mail. treBcä
dreschen (Diez, Etym. Wb. der roman. Spr. I^
p. 327).
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- 124 —
Der Vergleich mit lit. traszketi prasseln, ksl. Mskü
Krach, troska Blitz (Kluge, Wb. s. v. dreschen) lässt
sich von Seiten der Bedeutung nicht rechtfertigen.
613. us'priutan beschweren, belästigen, Wzl. treud-,
lat. trüdo stosse, dränge; ksl. trudü Mühsal, trudüi
quälen.
Hierher gehört auch got pruts-fiU n. Aussatz; vgl.
an. prütinn geschwollen.
614. pröpjan üben, yv^vdlstv.
ksl. tratiti verbrauchen, ausgeben (lit. trotyti an Leib
und Leben schädigen nach Brückner, Litu-slav.
Studien I, p. 147 ein Lehnwort) vergleicht Brug-
mann, Morph, ünt. I, p. 42 und leitet diese Worte
von einem Part. St. tröto- der Wzl. tre- (gr. Tlrptjitu
zerreibe, durchbohre, ahd. dräjan, ags. ^röw^a« drehen)
ab; zur Bedeutung des got. pröpjan erinnert er an
den metaphorischen Gebrauch des lat. tritus für »ge-
übt". Da wir aber die ursprüngliche Bedeutung des
got. Wortes nicht kennen, so muss diese Etymologie
als unsicher gelten.
615. pu du.
scr. tvdm, zd. tum; arm. du (mit unerklärtem d =
idg. t) ; gr. dor. rtJ, sonst ov ; lat. tu ; ksl. ty ; lit. tu ;
air. tu.
Vgl. hiermit got. peius Nr. 602.
got. pus dir, puk dich für urspr. *pis, *pik (ahd.
dir, dih etc.) haben ihr u durch Anlehnung an den
Nominativ erhalten.
616. pulan dulden, tragen, St. tlle- zu Wzl. teU aufheben,
wegnehmen, tragen.
scr. tulayati hebt auf, tuld- Wage, tüna- (aus Hlna-)
Köcher; gr. Ts-rka-fisv wir duldeten, rdXavvov Wage,
Tsla/iiwv Wehrgehenk ; alat. ttdat er bringe, tetuli ich
trug, lat. ttdi ich trug, tollo ich nehme weg ; air. tal-
laim ich nehme weg.
617. püsundi f. Tausend.
ahd. düsunt, ags. püsend, an. püsund dass.
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— 125 —
Das germ. besitzt dieses Wort gemeinschaftlich
mit dem balt.-slav. : ksl. tysqsta^ tys^ta, lit. tükstantis.
Der Ursprung dieser Worte ist dunkel. Ein allgemein
verbreitetes Wort für tausend giebt es in den idg.
Spr. nicht. Auf eine ödf. g^heslo-, g^heslijo- gehen
zurück: scr. sa-häsra-^ zd. ha-zaühra-, gr. lesb. /J'kkioi,
Jon. att. x^ihot, hellenistisch /iXiot; lat. mzUe steht
isoliert da.
618. put'haiirn n. Hörn, Trompete.
ahd. dio^an^ Siga.p^tan^ dia.pjota tönen, rauschen etc.
Man hält diese germ. Wzl. peut- »einen Ton aus-
stossen" für identisch mit der unter stautan (Nr. 534)
erwähnten idg. Wzl. steud-, teud- „stossen"; vgl. scr.
anu-Umna- abgestossen, staccato (vom Ton) von scr.
Wzl. tud-,
619. uf (aus *w&) unter, ubuh = *uh und uh (s. Nr. 621),
*uh' aus vorgerm. upo-^-, idg. upo »auf, unter*".
ahd. oha über, oberhalb, auf (eig. nur in nominaler
Komposition berechtigt, vgl. mhd. obedach Obdach
aus idg. upo tögo-, ags. ufe-weard obere), as. up, ags.
up, uppj an. upp auf, aufwärts; mit anderer Vokal-
stufe ahd. üf auf, got. iup aufwärts, iupa oben, iupana
von Neuem.
scr. üpa> hinzu, bei, auf; gr. vno unter; lat. s-wi
unter; air. fo unter steht für *u(p)o.
Mit gr. iixfji hoch, v^pog Höhe vgl. ksl. vyso-kü hoch
(aus *wp-so-).
Eine Komparativbildung von idg. upo ist got. ufarö
über, darüber, vgl. scr. üpara- der untere, spätere,
upamä- der höchste (s. das unter Nr. 3 bemerkte).
620. ufar über, jenseit, idg. uperi*.
ahd. ubar^ vbir über, wftm adv., as. oftar, ags. ofer,
an. yür über.
scr. updri^ gr. vnsQ^ vnslo (für *vnsQj), lat. s-uper
über; air. /or auf steht für *u(p)or.
* idg. ^ Tor r in unbetonter Silbe wird im got. zu a (de Saus-
sure, M61anges Renier, p. 390), vgl. aftarö aus idg. dp(o)terO', undarö
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Ob zum gleichen Stamme wie got. uf ^ ufar auch
got. ufta oft, auftö (Wzlstufe oup-?) vielleicht (ein-
mal uftö Matth. XXVII, 64) gehören, vermag ich
nicht zu entscheiden.
621. 'Uh, 'h und (enclitisch), idg. k'^e „und".
scr. zd. ca; gr. r«; lat. -que; air, -ch (na-ch nicht).
622. ühtwo f. Morgenzeit, urgerm. unxtwö-, idg. ^kHm-,
scr. aktü' Licht; gr. dxvL; Strahl; lit. ankstl adv. früh.
623. im' negierendes Präfix (z. B. un-airkns unheilig), idg.
scr. ä'krta- ungethan, dn-akrta- nicht erlangt; arm.
an-anun namenlos; gr. a-fs^ytii^ thatlos, avalrog un-
ersättlich; lat. ifi'certus ungewiss; air. an-fir Unrecht
(etymol. = nhd. unwahr).
,t
624. undar unter, Gdf. y^dhero- (St. pdh- u. Komparativ-
suffix -erO'),
scr. adh'äs unter. Comp, ddhara-, Sup. adhamd-;
lat. tnferus untere, mßmm unterste.
625. undaümi-mats m. Mittagsmahl.
ahd. untorn Mittag, ags. undern Vormittag, an. undorn
die Mitte zwischen Mittag und Abend.
L. Meyer, Got. Spr. p. 560 verbindet den germ.
St. undomir seiner Bedeutung wegen mit scr. antdr
zwischen, lat. inter zwischen, interior der innere etc. ;
wir hätten alsdann eine ödf . i^t^njö- für got. undaürni-
anzunehmen. Sehr unsicher.
626. uns uns, unsar unser, idg. St. ^s- u. i^s-me-.
scr. asmdn uns; gr. lesb. aftftsg, att. rj/nsTi; wir.
627. US (aus *uz) aus, seit {uz- in uz-uh, zu ur- assimiliert
an folgendes r).
Osthoff, Morph. Unt. IV, 261 f. vermutet für
das germ. uz den gleichen Ursprung, wie man ihn
aus idg. '^dhero' ; lukarn n. Leuchte, Lehnwort aus lat lucernu^ harkara
f. Kerker aus lat. carcer.
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für zd. u^', US' (s. folg. Art.) annehmen muss, näm-
lich aus idg. ud- vor d u. rfÄ, ein Lautwandel, der
freilich schon in idg. Zeit stattgefunden haben müsste:
idg. *drd, *d'dh = idg 0-d, z-dh. = germ. s-t, z-d
(z. B. in got. us4iuha ziehe hinaus = idg. uz-dmkö) ;
vgl. den folg. Art.
628. ut (üt?) hinaus, heraus.
ahd. m;, as. ags. üt aus, heraus.
ilcr. ud' hinauf, hinaus (Verbalpräfix); zd. uz- (in
uz'da^za^ Aufhäufung und übertragen in us-kanta-
ausgegraben) aus idg. ud- vor d, dh (s. vor. Art.);
air. ud-, od- (Verbalpräfix).
629. wiidi n. Handgeld, Pfand, ga-wadjön verloben, Wzl.
vadh-,
lat. vas, gen. vädis Bürge, vadimonium Bürgschafts-
leistung; lit. vadäti auslösen.
630. un-wahs tadellos, urgerm. wqnxa-, idg. vaph^o-.
as. wäh Böses, Übel, ags. wdh gekrümmt, verkehrt,
scr. väncati geht krumm, vakrd- krumm; lat. vacil-
lare u. vadllare wanken (aber lat. Wzl. vak- gegen-
über idg. Wzl. vank^'i).
631. wahsjan wachsen, Wzl. vek^s-,
scr. Perf . vavdksa wuchs ; zd. u^sy^iti wächst ; gr.
afslfo vermehre, av^dvro (aus *a-/S-arfo) dass.
632. ivai wehe!
lat. vae^ lett. wai^ air. fe wehe !
633. waian wehen, Wzl. ve-,
scr. vdti weht, vayü- Wind; gr. arim weht, di^TTjg
Wind ; ksl. v^jati wehen, vüru Wind ; lit. v^jas Wind.
Hierher gehört auch got. winds Nr. 674.
Der Lautwert des ai in waian ist nach heutiger
Annahme der eines langen offenen e, vgl. saian Nr.
463.
634. waihts f. Dinge, Sache, Gdf. vekti-,
ksl. mstt Sache, Ding.
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— 128 —
635. waUa wohl.
ahd. as. wela^ wola dass.
ksl. vole, volje wohlan ist mit dem germ. wela
zu Wzl. veU wollen (Nr. 672) zu stellen.
Unerklärt ist bis jetzt, warum germ. e in got.
watla durch ai vertreten ist.
636. wainags elend, unglücklich.
lett. waina Schuld, wainigs schuldvoll ; air. ftne Sünden
(W. Stokes, Bezz. Beitr. IX, 89).
637. wair m. Mann, idg. St. vfro-,
scr. vträ- Held, lit. vyras Mann (idg. f) ; lat. vir^ air.
fer Mann (idg. i wie in wair = germ. wira-).
638. wairilo f. Lippe.
an. vqrr, gen. varrar^ ags. weleras, weoleras pl. (s.
Paul, Principien der Sprachgeschichte^ p. 59), afries.
were dass.
Man vergleicht preuss. warsus Lippe, Unterlippe.
639. wairpan werfen, Wzl. verg'^-,
scr. vrnäkti, vrnkte wirft nieder, vrvjanti sie werfen
nieder; ksl. vrugq, inf. vr^sü werfen.
640. wairsiza schlimmer, wairs (aus *unrsiz) adv. schlim-
mer.
ahd. as. wirs^ ags. wyrs, an. vers adv., verre adj.
dasselbe.
Man stellt germ. wersim- zu ahd. as. werran ver-
wirren, das mit lat. verro schleppe am Boden, schleife,
fege, hom. uno-fegas riss fort unter einer Wzl. vers-
zusammengestellt worden ist. Zweifelhaft.
641. wairpan werden, Wzl. vert- drehen, wenden.
scr. vdrtate dreht sich; lat. verto wende; ksl. vrütäti
wenden ; lit. verczii^ inf. v&rsti, iterat. vartyti wenden.
Was den Bedeutungsübergang der Wzl. verU „wen-
den** zu germ. werp- „werden* betrifft, so vgl. etwa
engl, to turn 1) wenden, 2) werden.
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— 129 —
642. wairps wert.
lit. veftas, lett. werts^ preuss. werts, ksl. vrSdü (ne
vrödü sütvoriti reprobare) sind aus dem germ. ent-
lehnt; man verbindet diesen germ. St. werpa- mit St.
wara- in ags. waru, an. vara Waare. Alle weiteren
Vermutungen verlieren sich ins Ungewisse.
643. wait Praet.-Praes. ich weiss, Gdf. void-a zu Wzl. veid-
wissen.
scr. veda, arm. git-em, gr. olda, ksl. vödSich weiss;
preuss. waidimai, neucymr. gwyddom (Zimmer, Zs.
XXX, 272) wir wissen.
scr. vetti er weiss, viddnti sie wissen; ksl. vödäi
wissen (3. sg. vöstü); air. ad-/iadaim verkünde.
Vgl. hiermit got. witan (Verbalst, witej-) „auf etwas
sehen** u. Nr. 677.
644. wakan wachen, Wzl. veg- „mimter sein**.
scr. vajdyati treibt an = got. wakjip weckt; lat.
vegere munter sein, erregen, vigil wachsam (das i
der Stammsilbe ist aus den Kompositis wie pervigü
u. ähnl., wo es lautgesetzlich in nachtoniger Silbe
entstand, in das Simplex eingedrungen).
645. waldan walten.
- ksl. vladq, lit. valdyti walten.
In entfernterer Beziehung hierzu stehen: lat. valeo
bin stark, vermöge, air. flaith Herrschaft.
Das Suffix von got. wdld-ufni n. Gewalt, Macht
vgl. mit dem von wü-ubni n. Kenntnis; beide gehen
auf das idg. Suffix "V^n-jo zurück (s. Brugmann,
Morph. Unt. II, pp. 201 u. 209).
646. waljan wählen, Causativbildung zu Wzl. vd-,
scr. varayati, vOrayati Causativ der Wzl. vr- wählen,
vdra- Wunsch, Begehr; ksl. volja Wille, volüi malle.
Vgl. hiermit got. wiljan wollen Nr. 672.
647. waltjan sich wälzen, af-walwjan wegwälzen.
Beide germ. Wzln. weit- und welw- scheinen aus einer
Feiat, 8., Gru^driss d. got. Etymologie. 9
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idg. Wzl. vel- drehen, wälzen zu stammen, zu der
sich auch ahd. wellan wälzen stellt.
scr. valati (nicht ved.) dreht, wendet sich; gr. ilvco
winde, krümme, lat. volvo drehe, wälze (wie got.
walwjan mit «?- Suffix aus Wzl. vel-); ksl. valiti
wälzen; lit. vüti walken.
648. Wallis m. Stab.
an. vqlr Stab.
Fortunatow, Bezz. Beitr. VI, 218 vergleicht scr.
vani" Rohr, ßohrstab (aus *valm) ; andere stellen mit
Rücksicht auf an. valr rund lit. ap-valüs kugelrund
hierher.
649. wan n. Mangel, warn ermangelnd, Wzl. ven-.
gr. svvic ermangelnd (aus idg. vi-vn-i-^ eine Bildung
wie scr. sd-sn-i- erbeutend zu Wzl. san- erlangen).
Ob scr. dn-üna- nichts ermangelnd, zd. üna- mangelnd,
arm. unain leer hierzu gehören, scheint mir fraglich.
Man mag sie zu got. aups öde stellen, indem man
(nach dem Vorgange Ost hoff 's Morph, Unt. IV,
368 f.) eine Wzl. eu- annimmt, deren Hochstufe ou-
in got. aups und arm. unain vorliegt und deren „neben-
tonige Tief stufe** sich in scr. zd. üna- zeigt. Aber
gr. tvvig und got. wans (aus idg. u-ono-, einer Parti-
zipialbildung mit „tonloser Tief stufe" u-) von der-
selben Wzl. eu- abzuleiten, liegt doch ferner als die
Ableitung von einer Wzl. ven-,
650. ga-wargjan verdammen, launa-wargs m. der Un-
dankbare.
mhd. ir-worgen erwürgt, war gen ersticken, ahd.
würg an würgen, warg Wüterich, geächteter Ver-
brecher, ags. wear^j an. vargr Wolf, geächteter Misse-
thäter.
lit. verziü schnüre zusammen; ksl, po-vrüzq binde.
Auf eine nasalierte Form dieser Wzl. vergeh- geht
got. wruggö f. Schlinge zurück, Gdf. vr^^g^ho-, vgl.
ags. wrin^an drehen, pressen, ahd. ringan ringen.
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— 131 —
651. warjan wehren, Wzl. ver-,
scr. vrnoti umsehliesst , hemmt, hindert, Causativ
väräyati dass.; ksl. vHti schliessen (Praes. vl^r-q); lit.
ät'Veriu öffne, üz-veriu schliesse (die Thtir u. ähnl.).
652. warmjan wärmen, Denominativbildung vom genn.
St. warma- in ahd. as. warm, ags. wearm, an. varmr
aus idg. g^hormo- ,,warm" zu Wzl. g^her-, .
scr. ghdrma- Hitze; arm. /erm, gr. d^sQixbg^ lat.
formus warm; preuss. gorme Hitze.
scr. ghrnomi leuchte; arm. jer-nu-m werde wann;
gr. &iQOf.im werde warm; ksl. gräi wärmen, gorüi
brennen; air. gor Wärme, Feuer, goraim wärme,
brenne.
653. tvars behutsam, nüchtern, warei f. Behutsamkeit,
gr. oQOLio sehe, ixiga Hut, Sorge, ßmgoi ' oip&akfjioi
(Hesych. Suidas).
Ist got. wardja m. Wärter, daüra-wards m. Thür-
wächter hierherzustellen?
654. wasjan bekleiden, Wzl. ves-.
scr. vdste kleidet sich, väsdyati bekleidet; arm. z-ge-
nu-m ziehe mich an ; gr. Svvvf^i (aus ^fsa-w-f^t) kleide,
tlfta (aus */f(T-/<a) Gewand; lat. vestio kleide.
Mit got. wasti f. Kleid vgl. arm. z-gest, lat. vestis
Kleid.
655. wato n. Wasser.
scr. udän-, arm. get, gr. vScoo, gen. vdavo- (aus einer
Gdf. tcd^tos) Wasser; lat. unda Welle; ksl. voda, lit.
vandu, preuss. unds, wundem Wasser; air. uisce (sc-
aus 'tJc-, vgl. scr. udakd-) Wasser.
Als Wzl. haben wir ved- (auch vend- mit sekun-
därem Nasal) anzusehen: scr. unddmi, unddmi benetze.
656. waürd n. Wort, Rede.
lat. verbum Wort; lit. vardas Name; preuss. wirds
Wort.
Aus den hier zusammengestellten Wörtern ist eine
Wzl. verdh' zu erschliessen, so dass got. waürd auf
9*
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eine 6df. v^dho- zurückzuführen wäre ; weniger wahr-
scheinlich ist die Annahme, dass dem got. waürd
eine Partizipialbildung idg. v^-to- zu Grunde liege,
deren Wzl. ver- in gr. sXqco (aus *J^fQ'jco) „sage" vor-
handen sei;
657. waürkjan wirken, Wzl. verg^-.
zd. verezyämi wirke; gr. Qil^fo thue. — arm. gorc^ gr.
Boyov, as. ahd. werc^ ags. weorc, an. verk Werk, Gdf.
verg^o-.
Mit got. waürstw n. Werk aus *waür(h)'S'twa' vgl.
zd. vars'tva- Handlung.
658. waürnis m. Wurm, Schlange.
gr. QOf-ioQ • omiXrj^ tv '^'Xoig Holzwurm; lat. vermis
Wurm.
scr. kfmi' Wurm muss des Anlauts wegen fernge-
halten werden, wenn auch die übrigen Laute und
die Bedeutung zum got. stimmen; es gehört zu lit.
kirmis Wurm, kinnele Wurm, Schlange, ksl. örüv^
Wurm (aus *Brt?t-), air. cruim Wurm.
659. tvaürts f. Wurzel.
gr. gl^a, lesb. ßpioöa Wurzel (aus vfd-ja-), Qdöa[.ivo<^
Schoss; lat. radix (aus ngd-^c-s) Wurzel; cymr.
gioreiddyn, corn. grueiten Wurzel.
Eine Ableitung der diesen Worten zu Grunde
liegenden Wzl. verd- ist auch got. aürti- Kraut,
aürtja Gärtner (Nr. 66).
660. iveiJian kämpfen, streiten, Wzl. veik'^-.
ags. wt^an kämpfen, an. vega angreifen, kämpfen.
lat. Vinco besiege; lit. ap-veikiü bezwinge, vekä
Stärke (= an. veig Stärke); air. fichim kämpfe.
Hierher ist zu stellen : got. waihjö f. Kampf, wigana
dat. sing. Kampf Luc. XIV, 31 (od. wigna wie Bern-
hardt, Vulfila p. 213 will; der Cod. arg. hat wi-
ganna).
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- 133 —
661. tveihs n. Flecken, Wzl. veik^- eintreten, weilen.
scr. vigdmi trete ein, komme, vig- f. Geschlecht; zd.
VIS- Dorf; gr. foTy^og Haus; lat. vtcus Dorf; ksl. v^s%
Dorf; lit. veszeti zu Gast sein, weilen, vesz-pats Herr
(bes. von Gott); lett. wesis Gast.
662. tveihs heilig, weihan weihen.
Der Bedeutung wegen ist der Vergleich mit air. fiach
(aus *fech, ^veiko-) „dette" (Arbois de Jubainville,
Mem. de la soc. de lingu. IV, 364) als zweifelhaft
anzusehen.
663. weis wir, Gdf. vejes,
scr. vay-dm wir; ksl. vö, alit. ve-du wir beide.
664. un-iveis unkundig, unwissend, un-wis ungewiss, mip-
'Wissei f. Mitwissen, Gewissen, Gdf. vit-to-.
Der Bildung nach genau entsprechend sind gr. a-
-fia-Tog ungesehen, lat. vTsus gesehen, air. ro fes$
scitum est ; die gemeinsame Gdf. vit-to- ist eine Ab-
leitung der Wzl. veid- (Nr. 677).
665. ga-iveison besuchen.
lat. vtsere besuchen.
Beide Worte sind Ableitungen der Wzl. veid- (Nr.
677); das got. ist wohl Denominativbildung eines
idg. St. vU'to-y das lat. geht auf eine Wurzelform
vid'S' zurück.*
666. tveitwops m. Zeuge, St. wUwöd-.
Der konsonantische St. witwöd- ist ein altes Part.
Perf. Act. der Wzl. veid- (Nr. 677); vgl. gr. tUoiq,
gen. slöorog (aus */aJ-/a)r-^, *fsid'fot'Og); das ö des
Nominativs ist im germ. verallgemeinert. Vgl. noch
air fiadu, pl. fiadain Zeuge.
* Osthoff, Morph, ünt. lY, 77 lässt lat. vlsö aus idg. vld-tö
(einem ^Präsens) entstehen. Er vergleicht mit der activischen Be-
deutung des germ. tvlsa- gr. «mTogim Sinne von „nicht sehend, nicht
wissend, unkundig" bei Euripides Troad. 1313: äraq fjuag aiaroe und
ebenda 1321: aiaror oXxwy ejuwr^ ferner lat. acutus adj. gescheit, klug,
kundig.
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— 134 -
667. wepna n. pl. Waffen.
Man vergleicht gr. o/rA« pl. Waffen (Smi^r urspr. aber
„Gerät"), indem man eine Wzl. vep-, veb- annimmt.
Unsicher.
668. tuZ'Werjan zweifeln.
ahd. wäri^ war, as. w&r, ags. wdbr wahr, ahd. wära
Wahrheit, Treue.
lat. v^rm wahr; air. fir wahr; ksl. vära Glaube.
Über das unpersönliche apers. var-, osset. umin
„glauben" vgl. Hübschmann, Zs. d. d. M. G. XXXVni,
p. 424.^
669. widuwo f. Wittwe.
scr. vidhdvä', lat. vidua^ ksl. vtdova, air. fedb Wittwe.
Man stellt auch gr. tj^'d-sog ledig, unverheiratet
hierher.
670. ga-wigan bewegen, Wzl. veg^h-.
scr. vdhati fahrt; gr. pamph. fe/sTco soll bringen,
o/og Wagen ; lat. veho, ksl. vezq, lit. vezü fahre ; air.
fen plaustrum.
Mit got. vigs m. Weg (aus idg. veg^ho-) vgl. lat.
via Weg (aus *veh'ia, *veg^h-ia).
671. wiko f. Woche,
ahd. wecha (mit sekundärem e), as. -wika, ags. mcu,
an. vika dass. Eine urgerm. Nebenform mkön-
scheint finn. vükko (Thomson, Einfluss der germ.
Spr. auf die finn.-lapp. p. 184) zu erweisen.
Man bringt den germ. St. mkön^ zusammen mit
der germ. Wzl. mk- weichen, nachgeben (ahd. wtchan,
as. ags. uAcan), die Osthoff, P. u. Br. VIII, 270 ff.
unter Annahme einer idg. Wzl. veik^-, veig^- mit gr.
SLMo weiche, lat. v^ces pl. Wechselfälle verbindet.
Demnach würde „Woche* ursprünglich so viel als
„Wechsel" (ahd. toehsal von ders. Wzl.) bedeuten?
Ich halte die ganze Zusammenstellung für recht be-
denklich.
672. wiljan wollen, Wzl. veU.
scr. vrv^ erwähle, vdra- Wunsch, Begehr; lat. volo
will, inf. velle; ksl. volja Wille, veljq, befehle.
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— 135 —
Das oft hierher gestellte gr. ftovXmiai „will lieber,
wiir, geht auf eine Wzl. g-el- zurück (Fick, Bezz.
Beitr. VI, 212), die von Wzl. vel- zu trennen ist.
673. wilwan rauben.
Der Vergleich mit lat. vello „rupfe, reisse aus" ist un-
sicher, da gewöhnlich Iv im lat. nicht zu // assimiliert
wird.
F. de Saussure, Mem. de la soc. de lingu. VI,
338 vergleicht gr. tXyto), ksl. vUkq, lit. velkü „schleppe,
reisse" aus idg. Wzl. velk--, so dass in got. wilwan
(aus ^toilgw-ana-) die Lautgestalt der endungsbetonten
Formen verallgemeinert wäre.
674. ivinds m. Wind, Gdf. ventö- aus idg. vento- zu Wzl.
ve- wehen (Nr. 633).
scr. vdta- Wind; gr. pl. aet^vsg die wehenden; lat.
ventus Wind.
Vgl. was die Kürzung des e in idg. vento- betrifft
das unter fairzna (Nr. 151) und mimz (Nr. 399) be-
merkte.
675. diS'Winpjan auseinanderwerfen, winpi-skaüröt Worf-
schaufel.
lat. ventilare schwingen.
Diese Worte sind Ableitungen vom St. vento- Wind
(vor. Art.) ; vgl. lit. vetyti worfeln von Wzl. ve- (Nr.
633).
676. ivisan sein, bleiben, Wzl. ves-.
scr. väsati verweilt; arm. gom bin; gr. iaria Heerd
(lat. Vesta); air. foss Bleiben, Ruhe.
677. witan auf etw. sehen (Verbalst, witej-), Wzl. veid-
sehen.
gr. fJöov ich sah, inf. Ustv^ lat. videre sehen; ksl.
vidäi sehen, vidü Anblick, Aussehen; lit. veizdeti (für
*veid'Sti) sehen, veidas Angesicht.
Die idg. Wzl. veid- hat in der Bedeutung „wissen"
ein Praet.-Praes. idg. void-a entwickelt, dessen Ab-
kömmlinge u. Nr. 643 erwähnt sind. Zur Wzl. veid-
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— 136 —
in der Bedeutung „sehen** gehören noch got. fair- ^
weitjan umherspähen, fair-weitl n. Schauspiel.
678. wipon schütteln {haubida das Haupt Marc. XV, 29).
Man vergleicht scr. vyäthate schwankt, vithurä- wan-
kend.
679. wipra wider, gegenüber.
scr. vitardm weiter, weiterhin, Kompaj'ativbildung zu
vi' auseinander, hinweg.
680. tviprus m. Widder? (nur Skeireins 37 als Über-
setzung des lat. agnus dei).
Man vergleicht scr. vatsd-, lat. vitulus Kalb, die
vom idg. St. vetoS' Jahr (scr. vatsard-, gr. J^exog Jahr,
lat. vetus alt) abgeleitet werden, so dass „Kalb**
eigentlich „Jährling** bedeuten würde (zur Bedeutung
vgl. air. gamuin „a year-old calf** von gam Winter).
Aber was hat denn „Kalb** mit „Widder** zu thun?
681. wizon leben, fra-wisan verzehren.
lat. vescor (aus ves-sco-r) lebe, esse; eine Wzl. vas-
essen weist aus dem ind. nach Geldner, Zs. XXVII,
p. 216 f., aus dem zd. a. a. 0. p. 260; vgl. noch
Osthoff, Perf. p. 606 (Nachtrag zu S. 71). Dem gr.
vindiziert dieselbe Wzl. Baunack, Zs. XXVII, 561 flf,
682. wökrs m. Wucher.
ahd. wuochar Ertrag, Frucht, Gewinn, Wucher; ags.
wacan (Praet. woc) geboren werden, entstehen.
Man vergleicht scr. vdja- Kraft, Beute ; zd. väzista-
sehr förderlich (?).
Diese Gruppe berührt sich mit der u. Nr. 644 be-
handelten Sippe von got. wakan.
683. wop8 wütend, besessen, Wzl. vat- geistig anregen.
scr. api-vat-, zd. aipi-vat geistig anregen, verstehen;
lat. vates, air. fdith Prophet, Dichter.
Zur Bedeutungsentwickelung vgl. gr. fiavtig Seher
zu (A^aivo^ai rase; an. öär Poesie, Gesang, Verstand,
ags. wdä Stimme, Gosang von derselben Wzl. wie
got. wöps wütend (St. wöda-).
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- 137 -
684. wraiqs schräg, krumm, Gdf. vraig^o-,
gr. Qoißot; krumm,
685. wrikan verfolgen.
Man vergleicht scr. Wzl. vrj- einschliessen in vrjdna-
umschlossener Hof, vrajd- Hürde, Stall; lat. urgeo
bedränge ; gr. sXQyio schliesse ein (aus ^i-fsgyai), hom.
isQysi schliesst ein, sQ^ivri Gefängnis ; ksl. vragu Feind ;
lit. vargas Not.
Das ags. wrecan, an. reka hat noch die Bedeutung
„drängen**, die in got. wrikan verfolgen, ahd. rechan,
as. ivrecan strafen, rächen nicht mehr vorliegt. Be-
denklich ist bei diesem Vergleich, dass das gr. (und
vielleicht auch das lat.), ksl. und lit. auf eine Wzl.
verg^' weisen, das gej'm. aber eine Wzl. weg- vor-
aussetzt, die nur im scr. vorzuliegen scheint.
686. wripus m, Heerde.
Mit Rücksicht auf ags. tm-dbp Trupp, Herde, dän.
vraad dass. hat man daran gedacht das got. wripus,
das nur einmal (Luc. VHI, 33) belegt ist, in *wrepus
zu ändern. Damit wäre scr. vrdta- Schaar (neben
vrd- dass.) zu vergleichen (Kluge, P. u. Br. IX, 193).
687. Wulfs m. Wolf, Gdf. vlk^o-.
ahd. wolf, as. ags. wulf, an. ulfr Wolf; an. ylgr (Gdf.
vlkt^) Wölfin.
scr. vrka-; arm. gail; gr. At'xo^; ksl. vlukü; lit.
vilkas,
Idg. vlk^O' „Wolf** sieht man meist an als eine Ab-
leitung der Wzl. velk^- „schleppen, reissen**, die in
gr. SX>i(o, ksl. vMkq, lit. velkii vorliegt, doch ist diese
Annahme wenig glaubhaft (vgl. Nr. 673).
688. wulla f. Wolle, Gdf. vlnd-.
Auf die gleiche Gdf. gehen ksl. vluna Wolle, lit. vllna
Wollfaser, pl. vilnos Wolle zurück, während scr.
ürna- Wolle, gr. ovlog (aus *foXvog) kraus, lat. läna
Wolle auf eine Gdf. vlno-, rjwa- weisen ; vgl. ausser-
dem noch acymr. gulan Wolle.
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— 138 —
689. uti'Wunands sich nicht freuend, betrübt, WzL ven-,
an. una zufrieden sein.
scr. vanoti, vdnat% vandti begehrt, liebt; lat. venus
Liebesgenuss == scr. vdnas Lust.
Auch got. imnja f. Weide, Putter ist hierherzu-
stellen, wie es ahd. as. wunnja, ahd. wunna 1) Wiese,
Weide, 2) Erquickung, Lust , Wonne wahrscheinlich
macht.
Grassmann, Wb. z. Rv. p. 1203 f. nimmt als
Grundbedeutung der Wzl. ven- „auf etw. hinzielen,
sich hinrichten* an; sie spaltete sich in 1) ven- be-
gehren, lieben und 2) ven- sich abmühen, quälen.
Wäre diese Annahme richtig — was ich jedoch be-
zweifle — so könnte man got. winnan leiden, Schmerz
empfinden, winnö f. Leiden, Leidenschaft, wunns f.
Leiden hierher stellen.
690. wunds verwundet, Gdf. v^-tö-.
gr. far-aXcu (Cod. yardkat) ' ovXai Hesych, a-ärxrog u.
ä-aäTog unverletzlich (s. Brugmann, Zs. XXIV,
268 f.).
Mit got. winnan leiden, Schmerz empfinden, hat
wunds wohl nichts zu thun, da die Vorstellung des
sich Abmühens, Quälens (s. vor. Art.) von der Vor-
stellung der körperlichen Verwundung doch weit ab-
liegt.
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ANHANG.
DIE LEHN- UND FREMDWÖRTER DES GOTISCHEN.
1. äbha Vater: 'Aßßa, syr., Gal. IV, 6.
2. aggilus Engel, Bote: äyyflog,
3. aiffapa öflfne dich: s(p(pa&u, hebr., Marc. VII, 34.
4. aikktesjö Kusche: exKlrjöia,
5. atioe mein Gott!: sXwi, hebr., Marc. XV, 34.
6. aipiskaüpei Bischofsamt: iniaxonrj.
7. aipiskaüpus Bischof: hlanonog.
8. aipistaüle Brief: smötoX^.
9. aiwaggeli Evangelium: evayysXtov.
10. aiwaggelista Evangelist: «vayyfA/cTTi^V-
11. aiwaggeljan das Evangelium verkündigen: gvayyficrv.
12. aiwaggeljo Evangelium: svayysXiov,
13. aiwxaristia Dank: si/apiazia.
Kfi. akeit Essig: lat. acetum.
15. aldbalstraün Alabastergefäss : aXdßaavQov (beachte
das vor -str- im got. eingeschobene /), Luc. VII, 37.«
16. alew Öl: lat. Sleum.
17. amen wahrlich, Amen: afirjv, hebr.
18. andpaima Anathema: avd&s/na.
19. andbahts Diener: gall. ambactm {ambactm apud En-
nium lingua gallica servus appellatur bei Festus),
volksetymologisch umgestaltet im got., indem man
das Wort in am-bactus zerlegte (eig. ist es in amb-actus
aufzulösen s. Kluge, Wb.* s. v. Amt) und am- durch
das got. Präfix and- ersetzte. Das kelt. Wort ist
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— 140 —
schon in urgerm. Zeit entlehnt worden; gemeingerm.
sind auch die got. Ableitungen andbahti Amt, Dienst
und andbahtjan dienen (vgl. Kluge a. a. 0.).
20. apaüstaülei Apostelamt: dnoötoXrj.
21. apaüstaülus Apostel: dnooTolog.
\/z2. arka Arche, Geldkasten: lat. arca,
23. nrkafßfßilus Erzengel: dpxäyyfXog.
24. arömata Spezereien: aQ(of.iaTu, Marc. XVI, 1.
^5. asiliis Esel: lat. asinus, vgl. Nr. 52 p. 10.
^6. assarjus kleines Ass: daadgiog.
w^7. aiirali Schweisstuch : lat. orale,
"^28. anrUeis Krug: lat. urceus,
29. azyiiie gen. plur. (Marc. XIV, 12): tuiv dKvf.iMv am Pest
der ungesäuerten Brode, Passah.
t^30. halsan Balsam: lat. balsamum^ ßdlaauov.
31. barbaruH Barbar: ßdgßaQog.
32. brunjö Panzer: aus dem kelt., vgl. Nr. 111 p. 22.
33. hyssann acc. Byssus: ßvöaov, Luc. XVI, 19.
34. daitnonareis der Besessene, got. Neubildung nach
dem Muster der zahlreichen Ableitungen auf -areis zu
öaljxiov Dämon (6öÄ; bök-areis == öuiimoi/: öai/iuov -areisj^
Matth. VIII, 16.
85. diabatHus Teufel: dtdßoXog.
36. diabulös acc. plur. (I. Tim. III, 11) für gr. öiaßblovg,
got. Neubildung zu diabaülus wegen des fem. Subjekt
qinöns.
S7 .'^ diakaümis Diakon: öidy^ovog,
38. drakmein acc. (Luc. XV, 9) = SqolxM'^i drakmam
• acc. pl., drakmin dat. sing, zu einem nom. "^drakma,
vgl. lat. drachma, Luc. XV, 8.
39. eisarn Eisen: gemeingerm. Lehnwort aus dem kelt.,
vgl. Nr. 140 p. 28.
40. faskja Binde: lat. fascia^ Joh. XI, 44.
41. gaiainnan acc: ykwav Hölle, hebr.
42. gazaüfylakiö dat. : yatocfvlayMo (Joh. VIII, 20) Schatz-
kammer, Opferkasten.
43. hairaiseis pl.: algsasig Ketzereien, Gal. V, 20.
44. Seieili 'HXil mein Gott!, hebr., Matth. XXVII, 46.
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- 141 —
45. hyssöpon dat. Ysop: vaaoonog f., Skeireins 42.
46. jöta Jota : hota, Matth. V, 18.
t^ 47. kaisar Kaiser : Katoap, Caesar.
^A8. kapillön die Haare abschneiden (I. Cor. XI, 6): aus
lat. capillus Haupthaar abgeleitet.
49. Uarkara Kerker: lat. carcer (Über die Verwandlung
^ des lat. ^ zu a im got. vgl. die Anm. auf p. 125).
50. katils m. Kessel: gemeingerm. Lehnwort aus lat. ca-
l^ tinus, vgl. Nr. 829 p. 64.
51. kaupön handeln: lat. cawpo Kleinkrämer, Schankwirt.
1^ Wenn kaupatjan ohrfeigen ursprünglich „den Hand-
schlag geben" bedeutete, so ist es als got. Neubildung
nach dem Muster der Verba auf -atjan ebenfalls hier-
herzustellen.
52. kanrban Opfer: y.oQßäf, hebr., Marc. VH, 11.
53. kaürhanaün Tempelschatz: >LO()ßavav, hebr., Matth.
XXVH, 6.
54. kaivtsjö: lat. cautio, Neap. Urk.
55. kelikn Turm, oberes Stockwerk, Speisesaal; aus dem
kelt.
Inschriftlich bezeugt ist gall. celicnon Turm, vgl.
Wh. Stokes, Kuhns Beiträge II pp. 100 u. 108.
f^ 56. Jciihitus Lager am Tische: lat. cubitus, Luc. IX, 14.
57. ana-kumhjan sich zu Tische lagern: \dX. ac-cuiYthere-^
^^ das lat. Präfix ac- ist durch das got. Präfix ana- ver-
treten.
58. kwinei! stehe auf!: icovfm, syr., Marc. V, 41.
/>- 59. laigaiön Legion: Xsyscory lat. legio.
60. laiktjö Leseabschnitt: lat. lectio.
V ßl. lein Leinwand: lat. Unum,
62. lima warum: Xi/nd, chald.
/ 63. lukarn Leuchte, Licht: lat. lucerna.
Über lat. e = got. a s. die Anm. auf p. 125.
64. maimbrana Pergamentrolle : ins/Lißpdva, H. Tim. IV, 13.
65. manimöna Mammon: fia^Koväcy hebr.-chald.
66. manna Manna: /ndwa, hebr.
67. niaran dpa der Herr ist da: f.inQnv dd-d, I. Kor.
XVI, 22.
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— 142 —
68. marikreitus Perle : aus gr. fiapya^zrjg mit Anlehnung
^^ an marei Meer umgebildet; im westgerm. noch weiter
volksetymologisch verändert : ahd. marigreo'^y ags. me-
re'^rM (Meer-Gries).
69. martyre gen. pl. der Märtyrer: lat. martyr, fidQvvQog,
Cal.
U ' 70. tnes Tafel, Tisch, Schüssel: aus vulgärlat. mesa = lat.
mensa Tisch.
^ 71. militön Kriegsdienste thun: lat. milito, Luc. III, 14.
y 72. mota Zoll, mötareis Zöllner: aus vulgärlat. müta (lat.
ü durch got. ö wiedergegeben) Abgabe zu mütare,
73. nardus Narde: vdpdog, Joh. XII, 3.
74. osanna Hosanna: waawd hilf doch!, hebr.
75. paida Rock: vgl. Nr. 433 p. 87.
76. paintekusten acc. Pfingsten: ntwfjKoatTJv, I. Kor.
xn, 8.
77. papa Vater, Bischof: ndnnag, Cal.
78. parakletus Tröster: naodxXTjtog,
79. paraskaiwe (acc. -ein) Rlisttag: napaatiBV)].
80. paska, pasxa Pascha: ndö/a, hebr.
1^81. paürpura, paürpaüra Purpur: lat. purpura,
82. pistikeins echt aus möuKog mit got. Suffix -eins, Joh.
xn, 3.
^ 83. plapja Strasse.
Ohne Zweifel aus lat. platea Strasse, Gasse, Platz,
sei es nun dass für t an der einzig belegten Stelle
(Matth. VI, 5) p irrtümlich geschrieben ist, oder dass
das Lehnwort im got. Munde so verändert wurde.
84. plats Lappen : ksl. platü dass.
85. plinsjan tanzen: ksl. plesati dass.
86. ana-praggan bedrängen: ksl. na-pr^gq spanne.
87. praitoria (praitaüria)^ praitöriaün: npourcdpiov , lat.
^ praetorium.
88. prai^bytairiß -ei Priesterschaft: nQsößvrsgiov.
89. praüfeteis Prophetin: nQO(prjTiQ.
90. praüfetes, praüfetus Prophet: nQOf^rtjg.
Davon das Zeitwort praüfetjan prophezeien, femer
praüßti und praüfetja Prophezeihung.
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— 143 — /
91. psaVma, psalmö Psalm: yjcxX/Liog.
i^ 92. pund Pfund : lat. pondus.
93. rabbauriei Lehrer: 'Paßßowi, hebr., Marc. X, 51.
94. rabbei Lehrer: 'Paßßsi, hebr.
95. raka Taugenichts: Qaycd, hebr., Matth. V, 22.
t^6. saban feine Leinwand: öaßnvov, Matth. XXVII, 59.
97. sabbatus, sabbato Sabbat: adßßaros, hebr.
1/ 98. sakkus Sack: lat. sacctiSj adxxog.
99. sibakpani -ei du hast mich verlassen: aaßay&avi,
chald.
100. sigljan siegeln: lat. sigillare.
Davon got. sigljö Siegel.
101. sikls Sekel (ein Geldstück): aivlog, olyXog, hebr.
V 102. sinap Senf: gr. alvam, lat. sinapi, sinapis.
103. skatts Geldstück: kisl. skotü Vieh.
Davon abgeleitet got. skattja Geldwechsler.
s/104, skaü'tpjö Skorpion: lat. scorpio.
105. smakka Feige, ksl. smoky dass., woher entlehnt?
106. srnym Myrrhe: nfxvQva, Marc. XV, 23.
\/l07. spaikulatur Späher: lat. speculator, Marc. VI, 27.
108. spyreida Korb: ouvgfg^ gen. tuivglöog, Marc. Vm,
8, 20.
109. Synagoge Synagoge: avvaycoyfj.
110. taitrarkes Tetrach: TSTQng/rjQ,
111. taleipa Mägdlein: rahd^d, syr.
V}2. pyrniama Weihrauch, Rauchopfer: dv^ua/na,
^'^3. ulbandus Kameel: lat. eUphantus, sXiipag,
^/114. unk ja Unze: lat. wwcfa, Aret. Urk.
^115. ti^öin Wein: lat. vfnww.
116. zelötes Eiferer: ^rjXMTtjg, Luc. VI, 15.
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NACHTRÄGE.
Zu Nr. 76, S. 15. ksl. br^gü Ufer, Berg ist als Lehnwort
aus dem germ. zu betrachten. Aus dem Vergleich der
u. Nr. 76 angeführten Worte ergiebt sich eine idg.
Wzl. bherg%'y wovon St. berg^ho-, der sich im ksl. als
*br^zu darstellen müsste. Daher ist Entlehnung des
ksl. br^gü 9,us dem germ. St. berga- wahrscheinlich.
Zu Nr. 135, S. 27. Wie mir Herr Prof. Leumann mit-
teilt, wird scr. käpöta-^ kapöta- vereinzelt auch für eine
bestimmte Farbe gebraucht, die nach P. W. „bleigrau"
sein soll. Ebenso findet sich im alten Jaina-Canon das
Wort käpöta- in der sehr verstümmelten Form kaö als
Bezeichnung einer Nuance der Hautfarbe, die zwischen
mla (blau) und teö (= scr. tejas rot) liegen soll.
Zu Nr. 207, S. 42. Ich finde nachträglich eine Etymologie von
germ. gata- „Öffnung, Loch, Thür**, die Holthausen,
P. u. Br. XI, 565 aufstellt. Er verbindet dies Wort
mit gr. x^Suvog Steiss (Hesych), /fc'fo? scheisse, scr.
hadämi scheisse, zd. zodafik- Steiss, arm. jet Schwanz,
Schweif: idg. Wzl. g^hed-. Um die Bedeutungsentwick-
lung des germ. Wortes zu rechtfertigen werden a. a. 0.
ähnliche Fälle nachgewiesen.
Zu Nr. 230, S. 46. Wenn alb. kam „habe** richtig zu lat.
habeo^ got. haban gestellt wird (G. Meyer, Bezz. Beitr.
XIV, p. 53), so wäre es eine Stütze für die Ansetzung
der Gdf. khabh-.
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- 145 —
Zu Nr. 279, S. 55. Zu dem von Hehn a. a. 0. verglichenen
lit. szakä Ast, Zacke stellt sich scr. gäkha- Ast, Zweig,
(;ankü' Pflock, Stecken, arm. cax Zweig, ksl. sqkü Ast,
Zweig. Bei der scharf abgegrenzten Bedeutung dieser
Wörter scheint mir der Vergleich mit got. höha „Pflug"
doch bedenklich.
Nach Nr. 283, S. 56 ist einzuschalten:
hramjan kreuzigen.
ahd. rama Stütze, Gestell.
gr. yc^s/LUAf-iai hange, yips/ndvvvitti hänge.
Zu Nr. 295, p. 58. G. Meyer, Bezz. Beitr. XIV, 55 stellt
got. Atyjs Hüfte zu scr. gtipti-, zd. supti- Schulter, alb.
sup Schulter, Rücken, idg. St. k^ub-.
Nach Nr. 346, S. 68 ist einzufügen:
land n. Land.
ksl. ledina unbebautes Land ; air. land, lann freier Platz,
Fläche, Hof.
Nach Nr. 362, S. 72 füge ein:
liugan heiraten, liuga Ehe (eig. „Vertrag").
ahd. urliugi, ags. orle^e Krieg, an. 07'Iq(j pl. Schicksale,
Krieg (Gdf. uz'leughjo-, tiz-lughjo- „gesetzloser Zu-
stand").
air. luge, luige Eid.
Zu Nr. 441, S. 82. Es scheint mir doch richtiger, für
nahta-mats (wie auch für auga-daürö) nicht einen an-
Stamm anzunehmen, sondern den Bindevokal a als
Analogiewirkung der zahlreichen Composita mit a-
Stämmen als erstem Glied aufzufassen (vgl. Nr. 340
und Nr. 379).
Zu Nr. 461, S. 93. Zu got. sa, so und den verglichenen
Pronominalformen stellen sich die air. infigierten und
suffigierten pronominalen Elemente -5, -sn- (Acc), -so,
z. B. nO'Sn-guid er bittet sie, impu (aus Hmb-su) um
sie herum [su vgl. mit alat. sös).
Feist, 8., Orundrias d. got, Etymologie. 10
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— 146 —
Zu Nr. 502, S. 102. Mit got. skalja vgl. noch alb. haVs
Schuppe, Gräte, Splitter, höh dünn, fein, zart (G. Meyer,
Bezz. Beitr. XIV, 56).
Nach Nr. 544, S. HO einzufügen:
dat. pl. suljom, ahd. sola „Sohle" ist wohl nicht aus
lat. solea entlehnt, da in alten Lehnwörtern lat. o zu
got. a wird (vgl. alew, p. 139). Diese Wörter gehen
vielmehr mit lat. solidus fest, gediegen, massiv auf eine
Wzl. svel' zurück, die auch in ahd. swella^ swelli Schwelle
und got. ga-stUjan gründen vorliegt.
Zu Nr. 560, S. 113. Gehört zu Wzl. sveigh-, auf die got.
sunglön zurückgehen kann, lat. stßlus (stbilus) Zischen,
stßare (sfbüare) zischen? Vgl. jetzt Froehde, Bezz.
Beitr. XIV, 111.
Zu 598, S. 120. Die idg. Wzl. treb-^ die dieser Gruppe zu
Grunde liegt, hatte wohl die Bedeutung „sich zusammen-
drängen, sich versammeln", vgl. das davon abgeleitete
an. ^yrpa „drängen". Daher könnte noch gr. xv()ßri
Lärm, lat. turha Schaar (aus idg. ifba-) mit germ. porpa-
zusammengestellt werden, das ursprünglich eine ähn-
liche Bedeutung wie das gr. und lat. Wort gehabt zu
haben scheint, vgl. nhd. Schweiz, dorf „Besuch, Zu-
sammenkunft". Ganz ebenso hatte ja scr. gräma- in
der ältesten Zeit auch die Bedeutung „Schaar", später
nur noch „Dorf".
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INDICES.
a- (neg. Präfix) 126.
c^sa- 7.
qhü- 2.
aktü' 126.
dJcsi 11.
flr^Äa- 2.
ankd' 2 Anm.
dnA;a« 2 Anm.
äjati 6.
djnäta- 68.
a;rrt- 6.
(fwjflfs 8.
änjasä 8.
rf/i 63.
af<ä- 10.
dtra 52.
drfiMa 62.
adhantd' 126.
dd/tarrt- 126.
adÄds 126.
an- (neg. Präfix) 126.
dnila- 8.
dwfVt 8.
dnüna- 130.
dn^a- 8.
aw^dr 126.
antard' 9.
dw^t 8.
anydira 52.
dpa 1.
apamd' 1.
dpara- 1.
d^öfs 1.
dp» 62.
dpejaU 4.
a&Ai 18.
r. Sanskrit.
dbhva- (ahhvä-^ ahhvd-J
1.
o^dm 62.
dyfls- 6.
dyäm 61.
aratni' 7.
aririvan 92.
drjunü' 4.
a/«srt- 72.
d«?t- 13.
dvöcam 12.
as/a, rts^äti 3.
asinvd'^ dsitivat- 97.
asulfp' 119.
asmän 126
dfrt- 3.
dfrflr- 3.
dsm* 62.
a^dm 62.
tt^iflf- 29.
öpfls 1.
öprd- 1.
öt/us 5.
äsa' 14.
id 28.
?Wdm 28, 62.
irajydti 90.
tde 5.
lin 62.
trmd- 9.
Wzl. if- 3.
ffäwd- 3.
uksan- 12.
wMa 12.
w^d- 12.
ücyati 20.
wr|iä- 127.
Md- 127.
ndahdr 131.
«</dw- 82. 131.
unddmi, undami 131.
wp« 125.
upamd' 125.
üpara- 125.
wpdr/ 125.
«<&//ttt2 14.
r/ti- 90.
ejali 4.
ßW 61.
6kas 20
oiflfs- 12.
fcd- 60.
kankai(i,l' 49.
Ä;d.<a- 51.
katard' 60.
kadana- 50.
kapäla- 51.
kapöta- 27. 144.
Wzl. fear- 50. 56.
fcflft?!- 103.
Mni- 56.
Ärä^a- 55 Anm.
kirti' 56.
küpyate 53.
ä-Ä?iit?rtfg 103.
kühaka- 58.
kuhara- 59.
krndtti 51.
Ä:*^t- 132.
Ä-e/ti- 47.
kopa- 54.
Ärl-d/M- 50.
krogati 56.
kvdthati 60.
gdcchämi 88.
^afd- 88.
10*
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— 148
gdti' 88.
gädati 89.
Wzl. gam- 88.
gärbha- 64.
gurü- 65.
Wzl. ^r^Ä- 45.
grdhnü' 45.
gf'dhra- 45.
^rÄd- 42.
^«a- 88.
grdma- 146.
ÖfÄrt 78.
ghärma- 131.
ghrpä' 21.
ghrfidmi 131.
m i26.
Wzl. ca^- 102.
cätasras 34.
catväras 34.
crtwa 57.
carharmi 56.
Wzl. ciV- 47.
c?ra- 61.
chäyä' 103.
chinddmi 102.
jdnghä- 46.
jafhdra- 65.
jdnati 67.
Janas- 67.
.ydwi- 88.
janifär- 67.
jfdw^- 88.
jdhäti 40.
.;ä/d- 67.
jändti 68.
jdmi- 66.
jdyate 67.
jinöti 65.
jlrfid' 65.
Jird- 89.
jivaii 89.
jusdte 66.
^MS^«- 66.
juhoti 44.
^osa- 66.
j[fiä//- 67.
jnäyante 68.
Wzl. /as- 121.
fdkman- 121.
/d/ro 52.
*dd 93. 120.
^awti- 119.
tanömi 119.
tarpdyati 122.
^rttJrt- 121.
tigmd' 108.
^/s7Äaa' 108.
^w 120.
tuddmi 109.
tulayati 124.
fw?Ä- 124.
^ü?ett 124.
^»'lifl- 120.
trttya- 123.
Wzl. /rjo- 122.
^rsti- 119.
/rse/a/i 119.
fe;«^* 108.
tydjate 114.
trdyas 123.
^i?d^ 121.
/«/'dm 124.
ddksixta- 114.
daddrga 115.
dddhämi 25.
(?rtM^ 118.
ddfita- 118.
ddm-^ damd- 116.
damdyati 115.
rfdfa 115.
dagdt' 116.
dflffä- 114.
ddgämi 114.
ddhämi 23.
rfarw- 117.
rf{na- 101.
rf*fd/t 116.
didhye 24.
rZwr- 23.
rfws- 118.
dwÄ;Ya 23.
Mrdhd' 117.
drndmi 115.
Wzl. ^Wi- 117.
^eÄt- 24.
dehmi 24.
drahydt- ved. 26.
r?n'^- 117.
Wzl- rfr«/?- 26.
rfi?6^r- 24.
rfvaw, rfr(Z 118.
rfvjs- 118.
dhdyämi 22.
Wzidhar- 28.
dhdrsänti 24.
dhdman- 25.
rfM- 24.
dhlrd' 25.
dhümd' 23.
rf/iiÄrfi- 28.
Wzl. (Z/mrv- 28.
-f/Ärfc 26.
(?Äy^^/- 28.
dhrsnomi 24.
Wzl. rfÄf?flfr- 28.
wd 85.
näkta-^ nakli- 82.
MöÄ-Äd- 82.
nagnd' 83.
ndpät 86.
«fl^^i 86.
«dva-, ndvya- 86.
wdm 87.
ndgati 83.
ndsaie 86.
ndman- 82.
jn'f?- 82.
w«Wä- 82.
nidäghd- 22.
nindati 82.
??i(?d- 73 Anm.
WM 87.
nun am 87.
^^erf 84.
paflka- 32.
pajrd' 29.
pdnca 35.
i?dei'- 32.
i>drf- 36.
jyatZd- 36.
pdra- 31.
j!>dW 30.
parüt' 30.
pöTf?:«- 30.
pagu-tfp' 119.
pätra- 36.
joadöf- 36.
;)4»*» 36.
pdrs^i' 31.
j^äfa- 29.
p/fdf? 30.
2>«7a 29.
piparmi 32.
pipma- 30.
piyati 34.
jt%ti- 34.
puccha- 32.
2?M/flr- 31.
jOMrds 33.
^wm 33.
^?4r«i- 35.
purupega- 30.
puruhütd' 46.
puyati 39.
^mr^d- 39.
parva- 38.
prcchdmi 37.
prvdmi 39.
prr/- 37.
prajnu- 66.
prasnuta- 105.
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— 149 —
präfd' 39.
prdsi 39.
pritidti 38.
priyd- 38.
priyatva- 38.
Wzl. prws- 38.
prusvä' 38.
/?Wt?a« 36.
Wzl. pJuS' 38.
^^öSrt- 38.
hadhndmi 19.
brhdni- 15.
hrnhdyati 15.
hodhati 19.
hhadrd- 16.
Wzl. feÄanc?- 16.
hhdrati 15.
hhdrga- 15.
hhärgas' 15.
hhdvati 17.
hhinddmi 18.
bhugnd' 19.
hhujämi 19.
bhümi 16.
&ÄWj- 17.
hhrätä 21.
Wzl. 6ÄH- 21.
wa- 78.
majmdn- 78.
ma</- 81.
mddhya- 78.
madhyamd- 78.
widwas- 81.
mrfwM- 75.
tnanus- 75.
manyate 81.
mdrta- 76.
mardati 74.
maÄ-, mahdt' 78.
mdhas' 78.
wdÄiyas- 73.
ma 85 Anm.
mqisrf- 79.
mcUrä' 76.
mos-, mäsa- 77.
tnas acc. ved. 79.
mithds 73. 80.
twiMö 73. 80.
mithuyd 73. 80.
mindti 79.
mimite 76.
midhd' 81.
mürkhd- 74.
mrjdti 79.
mr^d- 76.
wirft- 76.
wrrfÄ- 74.
mrdnäti 74.
mfsya*B 75.
meghd' 73.
mehati 73.
mriydte 76.
yd- 63.
ydvistha- 64.
ydciyas- 64.
yäV« 62,
t/M^d- 64.
yii^ÄJ^g 64.
yundkti 64.
yuvati' 64.
ytivaw- 63.
yuvagd' 63.
yusma- 64.
yüydm 64.
rcjJiate 69.
ra^Ätl- 69.
rdjas- 92.
rdmati 92.
rd»a^j 91.
ro;Wt 91.
räjan- 91.
räddhi- 91.
rddhaS' 91.
rddhyate 91.
röm acc. 90.
rdjyati 69.
rdsate 91.
rösi 90.
rixtdkti 69.
ritiäti 92.
rip^d- 70.
ripii- 70.
Wzl. rw- 92.
rtt^d- 92.
rudhird' 91.
Wzl. rwp- 91.
rtifanf- 72.
r^/flf^t 68.
rg'Ämt 68.
roca^g 72.
1 rödhati 71.
rohifa- 91.
/a^Äti- 69.
I Idmhate 104.
I ^asa^t 72.
; /asa^t 72.
; limpdti 70.
lundmi 72.
Wzl. /wp- 91.
lübhyati 71.
lelaydti 92.
Ze/dyä 92.
ZeAwt 68.
iöiÄa- 71.
t?aÄ;^/ 12.
vaÄjrd- 127.
t?dcas- 12.
vdftcaH 127.
a;?t Wzl. l?a^ 136.
pflfsd- 136.
vatsard- 136.
Wzl. tJa«- 138.
t?dwas- 138.
vaydm 133.
vdra- 129. 134.
varayati 129.
vdrtafe 128.
ra^a^j 130.
vavdksa 127.
Wzl. vflw- ossen 136.
vdaati 135.
t?ds^e 131.
vdhati 134.
tJo/a- 136.
väjdyati 129.
«?ä?il- 130.
i?ato- 135.
«?äW 127.
t?%M- 127.
väsdyafi 131.
rt^ardm 136.
vithurd' 136.
vidhdvä- 134.
t?twä 1.
vlvakti 12.
«?/f-^ 133.
viQämi 133.
«?ird- 128.
t>rÄ:rt- 137.
Wzl. t?r;- 128.
vrjdna- 137.
i?ritdÄ;^» 128.
vrziöti 131.
t>'g#« 129.
i?eda 129.
vydthafe 136.
i?ra;d- 137.
wä- 137.
t?rafa- 137.
gdfücate 47.
fOflÄJM- 144.
gatdm 58.
fdrw- 48.
gdrdhas' 48.
fdrman- 53.
gdkhä- 145.
ft7d- 60.
giras- 59.
fit?d- 52.
gigämi 60.
firsd- 59.
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150 —
^rsdn- 59.
Wzl. QUC" 57.
QÜci' 57 Anm.
QÜpti' 145.
ghiga' 51.
grjfiöti 55.
gim- 52.
f^ÄJa- 57.
graddhä' 48.
gräyaU 54.
frdras- 55.
gt^utd' 55.
pru^f- 55.
Qruiti- 55.
QrÖinata- 105.
grösamäna' 55.
^rf«- 58.
fro^wra- 112.
ft?aprw- 112.
ct?g/«- 61.
sa^ 94.
^ai^/id- 94.
sfhivämi 107.
sfhyütä' 107.
«a 93.
sdcatB 95.
«a/yd- 111.
»dna- 100.
sdnä 101.
sancUdna' 101.
sanutdr 111.
«ap/d 99.
sa&/»a- 99.
satna- (encl.) 110.
^anid- 97.
a^scL^tC' 27.
äxainäg osset. 27.
aycr- 2.
a^^aiYi 6.
a2«m 62.
äda osset. 10.
atta 8.
änä osset. 62.
dM(?dr osset. 9.
apcOaram apers. 1.
ayanh" 6.
a^are 4.
rtrema- 9.
asi 11.
a^/a 3.
asptt' 3.
äzainti' 68.
i4;^ian- 12.
ux^yHH 127.
^dmana- 97.
sarpls- 96.
»drt?«- 98.
aarvdtäti' 6.
«dÄa/c 100.
8d/ia« 100.
sahdsra- 100. 125.
»a 93.
«öTw- 94.
säddyati 101.
«ö^dm 95. 98.
5t&;d/» 100.
«»na/i 95.
sidämi 101.
sivyati 101.
siiar 98.
«ii/g 111.
sii/ra- 101.
sünü' 111.
srprdbhöjas' 96.
»'^a/e 100.
«Äw- 95.
8^d 94.
shhalati 104.
««dr- 107.
atari' 107.
Wzl. s%Ä- 109.
strttÖmi^ strx^dmi 110.
»/rf; 94.
sthäman- 110.
s/Ä^/t 108.
«n4«t 81.
snd^ 105.
anävan- 105.
snufa- 105.
II. Iranisch.
(Zend unbezeich
UZ" 127.
uzdafza" 24.
una- 130.
erezu" 90.
^a/nStor npers. 27.
A;(ä^ npers. 27.
kära- apers. 50.
;^ao^a- 103.
xratu' 50.
/Jf?ai 94.
I granta- 45.
: ca»wärö 34.
ca^ä 61.
«otVt- 46.
zairinü" 46.
;?^ 46.
zaotar" 44.
zaom" 66.
zadanh' 144.
spdrdhaß 106.
«pfdÄ- 106.
«pÄÄ/^ 107.
sphAyaU 107.
sphurämi 106.
«ma< 80.
«mdra^» 76.
«yd/t 95.
syöed- 103.
«ra- 113.
svadhd' 99.
«t^ddä 114.
WzL «70(2- 111.
«üörfti- 111.
Äa/i- 16.
hadämi 144.
Adnu- 66.
Adn^t 16.
hart' 46.
hdryati 41.
Admtö 42.
^df^a/ta- 42.
hlravya- 46.
Atnd- 40.
Wzl. Äe/- 40.
htlOr 40.
A^la« 41.
hStar- 44.
Äfrf- 48.
hrdaya" 48.
Ayd« 44.
hräda- 45.
Ärada« 45.
hvdyatd 42.
net.)
66.
zanax npers.
zanga' 40.
zanva- 66.
zavana' 42.
zizananti 67.
2;ßfft<J gen. 46.
tofieiita" 120.
^fyra- 108.
füm 124.
*r/y*? 119.
Srttya'' 123.
dwyfTar- 23.
dunman- 23.
draogü" 26.
drw;- 26.
Wzl. dr«i- 26.
(^f^arem 23.
tia 85.
naty apers. 84,
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- 151
na«w- 83.
maSetna- 78.
«M^<*- 145.
noit 84.
marezaiti 79.
staora- 109.
para 33.
mareta- 76.
sna^zaiti 105.
parena- 39.
mar^? npers. 75.
sHävare 105
pasu' 30.
mizda- 81.
apa^ta" 61.
päsna- 31.
mereyfiti 76.
spetUa- 58.
m-/?is apers. 30.
yöre- 63.
sraotü" 55.
peretti' 32.
rao<fa- 71 .Anm.
araoman- 55.
peresämi 37.
rrtt?«wÄ- 93.
hai&ya- 111.
pouru' 35.
rä(?fy apers. 91.
hazanhra- 125.
framu- 66.
renjaiti 69.
Äaijö 100.
frärapni' 7.
röi npers. 71 Anm.
hasiya- apers. 111.
ftaratVt 15.
Wzl. var- apers. 134.
Ääwa- 97.
bavaiti 17.
varstva- 132.
Ä^i^atVi 108.
&ts 118.
väzista- 136.
hisiSyät 102.
berezatit' 15.
WÄ- 133.
Äc 98.
Wzl. 6m/- 19.
verezyämi 132.
Äöt 98.
maeya- 73.
sö*7t- 48.
hvapanh 1.
maezäiti 73.
sc 98.
Äcarc 98.
fwa^ 80.
saranh- 59.
hvapanh 1.
III. Armenisch.
/
ocßm 6.
««Ä 69.
hanapaz 101.
«Ä;» 11.
eÄ:« 88.
ÄarÄ» 37.
ai 97.
ß^JatV 21.
Äcrt 31.
ö;6«/r 22.
em 62.
Äcf 36.
amts 77.
ß» 62.
Äcrw 30.
a«7 7.
«reÄ; 92.
Ätn 100.
a/^ 52.
ere^ 123.
Ätw^r 35.
a«. (lieg. Präfix) 126.
ßi? 62.
ic< 144.
ancan 68.
evl^ 99.
>r 64.
ajyttfc, ancuk 2.
zgenum 131.
jaunem 44.
anM« 82.
;2?^C8^ 131.
ma^f7 82.
rtsßil« 3.
ft«»;V 120.
malcw 74.
astX 107.
taramim 119.
mare^ 76.
atom» 118.
tßanem 107.
mar;? 75.
arag 69.
»«n 87.
mcc 78.
arhanedk 9.
i«r 113.
mcir 79.
armu^n 9.
;«;^M 117.
meranim 76.
arawr 9.
« 39.
MCÄ 78.
6ar;V 15.
lizum 68.
mcflf 73.
herem 15.
/cem 64.
mg/ 78.
6er;' 15.
?o»8 72.
mi dass nicht 85 Anm.
ftttr^rn 17.
lu 55.
mi ein 100.
gail 137.
Zur 55.
mizB 73.
öfg^ 131.
lue 64.
mt« 79.
gitem 129.
Z^em 55.
mit 80.
(/om 135.
caneay 68.
ms^ 73 Anm.
^rorc 132.
cm 67.
nar 86.
dlz 24.
c»a»fm 67.
^w 58.
(2i«m 22.
cnaat 60.
ost 10.
dnem 25.
ci^nr 66.
ofn 36.
(2m 124.
fccam 89.
or6 9.
dwrn 23.
keanfi 89.
utd.
dustr 23.
H» 88.
unain 130.
rf«r^n 123.
hair 29.
ti« 7.
Digitized
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— 152
utem 62.
ur 52.
fax 145.
corß 34.
Jerm 131.
jernum 131.
-s (suffig. Pron.) 52.
sar 59.
^ (neg. Präfix) 118.
8irt 48.
tasn 115.
sxalem 104.
teaanem 115.
shesur 112.
^WH 116.
sw^ 57.
ße'« 121.
s/erj 107.
Ä*o 121.
t?ß(; 94.
Hoir 114.
a- (neg. Präfix)
aaaTog 138.
ctaTog 97.
äßUiog 97.
aya&dg 44.
aydvvnpog 105.
ayeofiaL dor. 106.
ff/xoc 2 Anm.
ayxtäv 2.
■* ' ß
ay^og o.
ay^(0 2.
ayo) 6.
aSfXq>6c 97.
a^^yy 97.
aJos 97.
«ViUo? 97.
as'vreg 135.
aVicu 127.
iJC^ 14.
c?Cw 14.
ajyfft 127.
«t/t;/? 127.
oft/fg 4.
alytg 4.
öft*$ 6.
aloXog 95.
aCarog 133.
ala/og 5.
aloxQog 5.
aiwv 5.
axa)(jU€vog 3.
axovtj 2.
axovü) 51.
ax^og 3.
axT^5 126.
aXsuM 72.
aXtvHv 71.
aXio/xai 96.
<S^;o« 7.
aXXoTQiog 7.
ciXjua 96.
a7? 97.
diiaX3vv8iv 74.
afit'Xyu) 79.
äfiEvai 97.
afifjifg lesb. 126.
126.
IV. Griecbisch.
djuo^ev 110.
afA(p€va 2.
dfi^iv aeol. 2.
£e^9>^ 18.
a/ifjpco 14.
«y- (neg. Präfix) 126.
«v 7.
«y« 8.
avaXrog 6.
ave/Äog 8.
ayfv 62.
dveipiog 86.
ffvrof 8.
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dnöegae 128.
dnoXavü) 69.
a^yo$ 4.
aQ^yta 90.
aQidTov 4 Anm.
dQOTQOV 9.
a(>iüyo$ 90.
daxtid^i'ig 103.
aOjLtsvog 111.
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arf^ 111.
«TT« 10.
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a/y^ 2.
a;|^o$ 2.
/fa^i/e 14.
ßaCvüJ 88.
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/f«^ri7 87.
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132.
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ßXaSoQog 74.
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ßqu^vg 76.
ßgftpog 64.
ßQiaSa lesb.
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-y« 78.
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yfvcü 66.
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yyü| 66.
yvtoTog 67. 68.
yo'yt; 66.
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dai'Jvaaea&ai 117.
SuXVü) 114.
Sdxqv 114.
SdxTvXog 116.
SajudXtjg 115.
fajuffco 115.
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115.
116.
115.
64.
i? 64.
117.
114.
116.
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153 —
SfQXOfiai 115.
Se^ 115.
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SiTiXaoiog 31.
S{g 118.
SoXg>6g 64.
(JoVos 117.
SOQV 117.
^^ooV 117.
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^'Coiuat 101.
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^'xTog 94.
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«^n$ 130.
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— 152
utem 62.
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Qax 145.
corJi 34.
jerm 131.
jernum ISl.
'S (suffig. Pron.) 52.
sar 59.
s»V^ 48.
sxalem 104.
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s^erj 107.
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t- (neg. Präfix) 118.
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IV. Griecbisch.
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SaCSaXog, SatSdXeog 115.
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SdxTvXog 116.
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Safidü) 115.
Saojuog 115.
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Selyfia 115.
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Selnvov 116.
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3f-:xaTog 115.
SfXfpal 64.
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cTf/iCü 117.
^fleo'5 114.
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153 —
Sf^xofiai 115.
Segü) 115.
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SiTtXaoiog 31.
S^s 118.
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(Jt;?- 118.
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wJuf 111.
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^f^foc 134.
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^^^€ts 126.
^qf^ia 92.
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17«S 4.
^ai*eos 28.
;^a;{/a 28.
^aqasuj 24.
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^ff^vw 16.
^fß^o's 131.
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^oJios 23.
&ogvßog 27.
&gdaog 24.
&Qaavg 24.
&Q€0/uai 27.
^Qijvog 27.
^^oos 27.
^^«val 27.
^vyarriQ 23.
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&ü)fi6g 25.
Mt/ca 18.
ISvioi 18.
tCw 101.
^i7/u 94.
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Cjua? 95.
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xai^ 57.
xavd^(o 49.
xay&uX^ 46.
xa7r»7 47.
xanvdg 59.
xanvia 59.
xüt^, xof^a 59.
xaQ&i'a 48.
xttQTaXog 51.
xdaavfia 101.
xaaavut 101.
xaraiyCg 4.
xfxaSiay 50.
x€VTS(a 50.
xff^as 51.
xfQXcUqw 33.
xfv^M 59.
xegy^iZt) 43.
x7][(^o$ 50.
x;7(lctf 50.
xtjXeto 56.
xtjXtj^fidg 56.
x;^^; 55 Anm.
x/;i^;7/u 42.
xJl«o9 55.
xXenTto 54.
xJl(</a 54.
xi^'cu 54.
x^a^ 54.
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— 154
xZirvg 54.
xXoTTij 54.
xXvStav 55.
xXv^ü) 55.
xXvrog 55.
xXv<o 55.
xJtcoy/uog 54.
x^w^o) 54.
xXciaata 54.
xoeo) 103.
xoXoßog 48.
xoXtto? 61.
xoXtavdq 49.
xovToq 50.
xonavov 49.
XOTT^S 49.
xonrto 49.
xd^cr^ 59.
XOTEQOCi 60.
«droff 50.
XQaviov 59.
xgarvq 50.
xqavydll,€iv 56.
x^uuyij 56.
XQ€fiajUcu 145.
XQSfiavrvixt 145.
xQi'vü) 56.
XQlTVg 56.
xJd^og 59.
xuroydartaQ 97.
xuwv 58.
xtontj 47.
XoTQig 96.
Idrqov 96.
^«o? 71.
>lf6rio 69.
;/?«r^cü 68.
i«i/xd? 72.
^«;^of 70.
;{i7t'$ 69.
XiXaCofiai 72.
Xina^eiv 70.
^(7rar^if$ 70.
Xijia^og 70.
>l^7ro5 70.
.14 71.
Xovaaov 72.
io^os 70.
ii/xo; 137.
>lv;^>'o« 72.
2f;cu 72.
/ua^vofiai 136.
/udvTig 136.
fiaard^eiy 75.
ixuara}^ 75.
-ftaro- 105.
/ii 78.
fjLsyag 78.
fis^ifjivog 80.
juf<:^cü 80.
(ifiXia 78.
/ufCXi^og 78.
fieXSfiv 74.
/i*;* 79.
juffiafiev 81.
fie'/uora 81.
fjSjutpofiai, 74.
^fvo$ 81.
/ufQiiiva 76.
fASQ/JfQOg 76.
fisoaog 78.
//fT« 80.
fisrqov 76.
y</]); 85 Anm.
jUljdOg 80.
fitjXov 104.
//tJv, jU*»*!/ 77.
^t]^©? 72.
/Y^a 100.
liivvta 79.
fiia&og 81.
fivdofiaL 88.
/uoiTog sikel. 74 Anm.
(xvXXu) 74.
fiwXog 81.
jLiwXvg 81.
-juoiQog 77.
yofxjy 105.
vdxog 105.
ya^d( 81.
ff'xf^ 83.
W/iog 85.
^'^/«cü 85.
y«oyJlay?Jc 87.
vso/jiai 86.
v«'og 86.
veoTär- dor. 6.
venoSeg 86.
v€<ü 85.
vfco 105.
i'^^- 84.
v^/ia 85.
v^90a 105.
v/9>e6 105.
vo//i/ 85.
vo/u6g 85.
v</o? 106.
voarog 86.
yv, vtJy> vt/yt 87.
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voDfiato 85.
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oj^xo; 2 Anm.
oSoug 118.
o*co$ 10.
oI 98.
ol^ff 129.
otx^fti 29.
ol'xJ7ru^ 29.
o(xo$ 133.
oty»; 4.
oV$ 13.
oxrcu o.
oios 98.
ofiaXjdg 97.
ojui^fu) 73.
o^iT/^jy 73.
Oju^ot 3. 11.
Ofidyyiog 67 Anm., 97.
O/uog 97.
d/ioW 97.
0V99}; 99.
dvfiSog 82.
ov(yt]fii 8.
ovo/ua 82.
oVü| 82.
OTT^a 134.
ontona 11.
o^orco 131.
oqeytüy oQf'yvu/ui 90.
O^fXTO? 90.
o^^i/vtd lesb. 92.
oqCvw 92.
opw? 9.
oqipavog 9.
OS 63.
oaae 11.
oJ 98.
o^x^ 52.
ovios (kraus) 137.
ov^lo; hom. 98.
ovs 13.
ovroö^ 28. 94.
o>o§ (Wagen) 134.
o;^os (Beschützer) 100.
oxpojuai 11.
n&v(ov dor. 31.
TTÄyd? 36.
ndqog 33.
ndaaaXog 29.
naTsofiau 36.
nar^q 29. 86.
navQog 33.
Ttavta 33.
Tlff^^W 17.
TTfepce 34.
7i€ia/ua 19.
TT^im 27.
7T#>ltd$ 27.
Tre^ila 35.
Digitized
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155 -
Ttfjwnrot; 35.
7T€VTe 35.
nsQüiv 31.
TtiQ&M 21.
nsqi 30.
neqvai, 30.
netpijrteTai hom. 16.
7? 17 dor. 60. Anm.
'nriyvvfit, 29.
TTrivlov 31.
n^vog 31.
TrXexta 35.
Trieo) 36.
nXtjy^ 36.
TTXrjQrj<i 39.
nlijoöü) 36.
nXoxri 35.
nXoieiv 35.
nXurrof 36.
Tioa 52.
TFo^ffy 60.
710 &o; 18.
7ro/i7 52.
noixiXog 30.
noijuriv 36.
noiilo^ 35.
TTo^t; 35.
TTÖQog 32.
7ro(J(s 32.
noTfQog 60.
TTOV« 36.
TT^O 37.
n^oiiog 38.
Ttqoaävrjg dor. 8.
TT^offjyy^f 8.
nqojc^ 66.
nrtQva 31.
TETVCtf 107.
7it;;^a) 39.
nw9'dvo/uat 19.
Trvov 39.
7r«2o$ 39.
nujtta 36.
710)^ 36.
QdSafjkrog 132.
^t/9o( 137.
$«C«> 132.
^^« 132.
^Of(o$ 132.
M^ 121.
aeßo/uai 114.
aejuvog 113.
aiyatü 113.
tf/C« 113.
OMaXiw 102.
axaXfitj 102.
axandvtj 102.
axdnrta 102.
axatpog 102.
(jxta 103.
axoTog 102.
ff/irt;; 105.
ofityv^ 105.
ao/?efti 114.
aofjifpög 112.
anaiQta 106.
anXdyj^ya 62.
aracfig 108.
aravQog 109.
OTfi^a 107.
awt^'w 109.
OTtj/UiOV 110.
(TTÄ* 107.
axlyfAOL 108.
(JTiCw 108.
crrtov 107.
arixog 109.
arot/og 109.
aroqivvvfu, 110.
aroQW/ui 110.
orrvcu 109.
ot; 124.
avqq>fr6g 112.
avqtpog 112.
aq>dXXo/uat 104.
a<y)a.Ua> 28. 104.
(T;^^C« 102.
ra^arrov 124.
Torv- 119.
roQala 119.
rav^o^ 109.
« 126.
T^ff kret. 121.
r«/vio 119.
T«t/o5 24.
rixvov 121.
T<rxo5 121.
TtXa/utav 124.
rtv-^qtjSwv 27.
revSQ^vtj 27.
Tl/O 61.
r^off 121.
r^^nr» 122.
Ts^aofiat 119.
riaaeqeg 34.
Trraywy 116.
rirlafitv 124.
rhraqeg 34.
Tfv/w 50.
r^J7/4( 25.
r^$ 60 Anm.
TtrqtijUL 124.
W 93. 120.
roi^og 24.
rqaa{a 119.
T(»*is 123.
Tße/uuf 123.
T(>f;^cu 122.
TQiaaog 123.
rQo/J€to 123.
TQOYOg 122.
TQtaylrj 119.
Tfftjy*«^ 119.
TV 124.
TtJß/tf;; 146.
Tv(pX6g 23.
vvt»; 12.
t/j'tji;^ 125.
vSqa^ vS^og 82.
t;^»^ 82. 131.
t;to$ 111.
1^(0$ 111.
i///e($ 64.
i^TTfi^, vn«4? 125.
vW 125.
iT? 113.
ti^c 125.
»y/o; 125.
9(X/o$ dor. 21.
9>a^ya> 15.
^anj 15.
9>fi^ctf 15.
(p9vyüJ 19.
9^7/0 c 21.
^XavQog 20.
(pXJyta 15.
(pXtjvata 20.
^oij^va^o? 20.
(pXtpfiu) 20.
9>Jliivos 20.
90 vo? 16.
fpoqfjiog 16.
^ff^aC«) 38.
qtqdaoia 15.
q>QaTtjQ 21. 86.
tpqdrtOQ 21. 86.
tpQf'aQ 22.
(pQtCoTa hom. 22.
9>i;yua 14.
^i/w 17.
(ptaXedg 16.
;fa^ya> 43.
;|faeo5 41.
^aCgta 41.
;|fafta/ 46.
^avSdvta 44.
Xaaxia 43.
;^fC(tf 144.
;^ff^io» 125.
^tiaofuti 44.
X^vfia 44,
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— 156 —
^fifi 44.
X^eg 44.
xCXioi^ 125.
xXcüQog 46.
Xodavog 144.
Xori 44.
XoXi^ 46.
(2»e^, c^iVX; 23.
jendem 44.
/Ȋff 146.
/oio; 46.
XOQTOi 41.
XQfiJnX(o 45.
XQOfiaSog 45.
(ü^i>')7 7.
w^os 7.
w^a 131.
tOQa 63.
a'po; 63.
co; 111.
«s 111.
coV 11.
V. Albanesisch
Äo?f 146.
kam U4:.
kap 47.
aiviä 52.
s«p 145.
trist je 119.
VI. Italisch.
(Lateinisch unbezoiohnet.)
acclinare 54.
a(;(^ n. 3.
acus f. 3.
ae^ 10.
adimo 85.
rt^ör 10.
advena 88.
ae^ 6.
aestimo 5.
a^t^tem 5.
«Ö^er 6.
agna alat. 2.
a^ö 6.
alius 7.
aZö 6.
ambire 18.
amfeo 14.
a« 7.
ango 2.
angustus 2.
an-helo 8.
anima 25.
animal 25.
animus 8.
annua 10.
an/c 8.
agua 3.
arore 9.
ara/rww 9.
arctis 9.
ör^e 14.
argilla 4.
aridua 14.
armw« 9.
arquitenens 9.
aacf'a (aacea) 9.
asmu8 10.
a< 10.
a^gwe 10.
a«a 10.
au^ßo 12.
awn's 13.
avunculua 13.
at7i<8 13.
&/S 118.
burgus nachklass. 17.
caecws 47.
caedo 102.
calumnia 56.
caZt;* 56.
cawi5 58.
cawo 49.
capillua 51.
ca/?/o 47.
captua 47.
crt2>M^ 50.
Carmen 52.
carw« 56.
catinua 64.
ca^MS 60.
caue2a 103.
cavßo 103.
'ce 93.
cßZo 57.
centum 58.
' cerebrum 59.
! c^rnwMS 59.
c/5 52.
ciYra 52.
cima 52.
c?ß^o 54.
clivua 54.
dooca 55.
(;Zu€0, cluo 55.
cZt^erß alat. 55.
cognomentum 105.
cohora 41.
coZ^is 49.
Collum 49.
com- 39.
communia 73.
co«e?o 25.
coniveo 55.
conventio 88.
cor 88.
cornw 51.
cos 60.
cra^es 51.
credere 48 Anm.
cribrum 56.
! criaare 56.
' cw(?o 103.
' culmen 49.
! cMwctor 47.
, CMpto 54.
cM«^os 59.
c^acn^ma alat. 114.
decem 115.
delicua 87.
delirua 68.
(icw« 118.
deaino 95. 98.
dexter 114.
dico 116.
digitua 116.
dölare 115.
dölium 115.
domo 115.
domua 117.
dttco 117.
dwo 118.
ca 28.
cam 62.
cc- 5.
cdo 62.
c^o 62.
, cmo 85.
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- 157 —
eo 61.
equ748 3.
error 5.
eatim alat. 62.
esu8 29.
et 63.
excello 49.
extingiio 109.
/flf/>ßr 22.
/ac/o 25.
fagus 21.
/flf/?fr^ 28.
fatnicosus 32 Anm.
/«r 16.
/e/flfre 22.
fero 15.
/(fo 17.
figura 24.
^'w(io 18.
/W.70 24.
flare 20.
flamen 20.
/a<ws 20.
flemina 21.
/OS 21.
florere 21.
/QdiO 14.
/ores 23.
formus 131.
fomax 21.
/brs 17.
/or^/s 117.
frango 21.
frater 21.
fremere 45.
frendo 45.
/rwor 22.
/mx 22.
/m^?*o 19.
fulgeo 15.
fumus 23.
fundo 44.
furnus 21.
futurum 17.
gelidus 64.
^c/m 64.
«jfewa 66.
genitor 67.
</r'ns 65.
pr^WM 66.
genunt alat. 67.
gfmws 67.
.9'«^wo 67.
gnarus 68 Anm.
gnatos 67 Anm.
gradior 45.
gradus 45.
gramen 45.
granum 65.
gravis 65.
^wsfo 66.
gustus 66.
hahe^'e 46.
haedus 41.
haedinus 41.
Iiaereo 41.
Äas^a 43.
helvus 46.
hemonem alat. 46.
Aßr^s^ osk. 41.
/i^r/ 44.
her lest umbr. 41.
hesternus 44.
/^«are 43.
toco 43.
Aowio 46.
hm'tus 41.
hospes 32.
/ios^?s 42.
htimus 46.
trf 28. 62.
ignarus 68 Anm.
ignotus 68.
/w 62.
tn- (neg. Präfix) 126.
inclntus 55.
inferuB 126.
infimus 126.
instigare 108.
m^er 126.
interior 126.
interpres 38.
IS 28. 62.
is^wfZ 93. 120.
janua 62.
jugum 64.
jfwn^o 64.
juvencus 63.
juventa 64.
Juventus 6.
lahare 104.
?flfc 87.
lacrima 114.
lamentum 69.
Za»a 137.
lascivus 72.
lassus 69.
latrare 69.
?^c^ws 70.
?/&^^ 71.
Z/6it/o 71.
^f'mws 71.
//w^o 68.
ZtW^fMÖ 117.
//wo 71.
linquo 69.
lippus 70.
/iV« 68.
locusta 122.
lonquo 68.
Zw6f^ 71.
luhricus 104.
?MCßO 72.
lucrum 69.
/MO 72.
/war 72.
magnus 73. 78.
Miöf/or 73. 78.
WIYyMS 73.
mando 75.
manus 75.
warß 75.
margo 75.
maximiis 73. 78.
me 78.
rneditari 80.
medius 78.
njß/o 73.
Wf/ 79.
membrum 79.
memini 81.
memor 76.
w^ws 81.
niensis 77.
mentum 81.
metior 76.
wßMs 78.
mi7^s 81.
mi7/ß 125.
mingo 73.
minitnus 79.
minor 79.
wumo 79.
modius 80.
modus 80.
moitare alat. 74.
mo/es 81.
wo/o 74.
moneo 81.
morior 76.
wors 76.
mortuus 76.
mulgeo 79.
mntare 74.
mittutis 74.
nactus 83.
nanciscor 83.
nanctus 83.
war« 81.
nascor 67 Anm.
wassa 83.
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158
natio 67 Anm.
natrix 81.
naufragus 21.
ne 84.
neeare 83.
nefaa 85.
n€ti»€n 85.
nemo 46.
nemtis 85.
nepoa 86.
nep^is 86. •
neqf4am 84.
n^^/ß 85.
n«r« 85.
nesima" umbr. osk. 84.
neutro- 7.
n^ 83.
w» 84.
nictare 55.
92»(2tfs 73 Anm.
ninguere, nittgere 105.
«itor 84.
nivit 105.
mar 105.
nomen 82.
93oaco 68.
MOt^em 87.
novitat' 6.
n(WMS 86.
nox 82.
iittdius 87.
nu(fws 83.
octo 3.
oculus 11.
offendimentum 19.
ojfendix 19.
otnos alat. 4.
opu« 1.
or6u« 9.
Off 8 13.
pan^o 29.
pannus 31.
prt^er 29.
paucus 33.
paulus 33.
paar 29.
peiH« 30.
p^cua 30.
p«da 36.
pdlia 35.
pellinus 35.
per 30.
periculum 34.
perwa 31.
pet'fiix 31.
pM 36.
pietor 30.
ptw^o 30.
p^Cfs 35.
plangere 36.
p/ecto 35.
pletms 39
p/«cö 35.
plorare 36.
pluere 36.
pluma 39.
pono 32.
portua 32.
po8oo 37.
por^f« 32.
prehendo 44.
pro- 37.
procua 37.
prolea 37.
pruina 38.
prwfirt 38.
prurio 38.
pullua 39.
pw« 39.
putere 39.
guaHNS 34.
-gwe 126.
gti^rgMertis 33.
quicunque 57.
quidni 84.
gute« 48.
quietua 48.
quinque 35.
quinttta 35.
g/fts 60 Anm.
gMod 60.
rflfrfiVr 132.
rrt/io 90.
ra^tt« 90.
rec^M« 90.
re^o 90.
repudiare 4.
rert 90.
re« 90.
res^attrare 109.
rerp 91.
nVare 92.
rtf?M« 92.
ro^«
_ _ 92.
rwftor 91.
rwere 92, 93.
rtt/Ms 91.
ruina 92.
rumpo 91.
rwpes 91.
rua 93.
ru8«Ms 91.
aaevua 15.
«crgao? 106.
aagire 106.
sa/ 97.
»aWre 96.
aallo 97.
8a{^M8 96.
aam acc. alat. 93.
aaa aco. alat. 93.
aaty aatia 97.
aatiare 97.
«a^wr 97.
«f/^W8 94.
acabo 102.
acabrea 102.
acaprea 102.
«üe^u« 104.
smido 102.
8e 98.
aeeerno 56.
8e(7eo 101.
se^e« 101.
«e//a 101.
aemel 100.
«emen 94.
semper 101.
settear 100.
aentire 101.
aeptem 99.
aequor 95.
aeriua 103.
sero 94.
serwÄ 95, 98.
«ea? 94.
! aextus 94.
st 111.
Sf:ftt'98.
stdo 101.
j aifilare (aibilarej 146.
I aißltta (aihilua) 146.
; Sf7ere 100.
similia 97.
aimplex 100.
siwo 95. 98.
s>«^o 108.
socer 112.
soerws 112.
aodalia 99.
so/ 97.
aolea 146.
aolidua 146.
aoUetnnia 10.
soZ/tis 98.
so/t^m 96.
aonticua 111.
aordea 112.
aordidua 112.
soror 114.
SOS aoc. alat. 99.
Digitized
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— 159
souos alat. 113.
spernere 4. lOß.
spes 107.
spuo 107.
stamen HO.
statio 108.
Stella 107.
Sterins 107.
sterno 110.
stinguo 109.
s^o 108.
stri'ga HO.
stringo 110.
suader e 111.
suavis 111.
^2> 125.
at^Za 102.
swesco 99.
«Mtnu» 113.
£um acc. alat. 93.
swm (ich bin) 62.
summus 38.
S1I0 101.
SM^^ 125.
superne 1.
SMS 113.
SM^or 101.
SUMS 113.
st?rti, svae osk. 111.
sf'ß umbr. 111.
tacere 118.
tanginud osk. 118.
^«wpo 116.
taurus 109.
e« 121.
tempus 121.
/m(yo 119.
/e«?<fs 119.
^er^iMs 123.
tetuU alat. 124.
^f6t 121.
tollo 124.
tongeo alat. 118.
tongitio pränest. 118.
torreo 119.
^OM^a sab. 121.
^oM^o osk. 121.
tremo 123.
^res 123.
trudo 124.
^M 124.
^M/rt^ alat. 124.
tuli 124.
/Mm 120.
tundo 109.
^wrfta 146.
ttius 121.
M/na 7.
M/^ra 52.
umerus 7.
MncMS 2 Anm.
unda 131.
unguis 82.
MnMs 4.
Mr</fo 137.
M/er 60.
ntro' 7.
Mt?rt 6.
vaeillare 127.
vadimojiiutn 127.
tJrt« 127.
va/^'o 129.
vapidtis 60.
va/>or 60.
t?as (Zeuge) 127.
vas (Gefäss) 64.
VII. Slaviscb.
vasculum 64.
vates 136.
vegere 129.
r^/io 134.
tJ^/Zo 135.
veriio 88.
venter 89.
ventilare 135.
t?e«^MS 135.
v^WMS 138.
verbum 131.
vermis 132.
v^rro 128.
f?frto 128.
f?^M 41.
t;<?r«s 134.
vescor 136.
lYS^io 131.
i'cs^/s 131.
ve^flrr^ 89.
vetus 136.
t^ia 134.
t^iVes 134. .
vicus 133,
pidMa 134.
videre 135.
vi>*/ 129.
Vinco 132.
v/r 128.
r/sfr^ 133.
Visus 133.
vitulus 136.
t'tro 89.
i>/t?MS 89.
vocare 12.
i?o/o 134.
f'ö/ro 130.
(Kirchenslavisch unbezeichnet.)
azu 62.
6«m 15.
hl^dii 20.
6o(?<j 14.
bratrü 21.
.ftra^w 21.
brünja 22.
ftrcflrqt 15.
ftre^Ä 15.
hOdrü 19.
5tM?6/t 19.
5y/t 17.
heda 15.
6erf»7f 15.
valiti 130.
144.
f7ß2f<j 134.
veljci 134.
t?^s7j 127.
t^trfil 135.
videti 135.
«to(7q^ 129.
vlükü 137.
v/i2nt« 137.
t??eÄr(j 135. 137.
voda 131.
roZ« 128.
voliti 129.
i?o(;a 129.
volje 128.
t?on;a 8.
»ra^rt* 137.
vrOgq 128.
t?n«e<* 128.
vredü 129.
WC« 131.
vOtorü 9.
t^rfra 82.
«?^X;tt<{ 20.
vysokü 125.
rirfot?« 134.
vis» 133.
ve 133.
tJC<lc 129.
vedeti 129.
veAn« 182.
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— 160 —
Vera 134.
vetrü 127.
vejati 127.
gadajq 44.
gladü 45.
gohino 43.
yobtzü 43.
^(xftit 44.
^rne^ij 66.
gomü ru88.
^ore^ii 131.
gospodt 32.
^os/i 42.
flPi'arft* 42.
grehc^ 45.
grobü 45.
gromü 45.
grünü 21.
grtmeti 45.
öfrc« 131.
i)fr^(7<j 45.
daviti 24.
<;?»orÄ 23.
d»T»-t 23.
rf^rf^M 87.
rf^vfft 87.
rfe/y 115.
c?«rqt 115.
rf^s^m* 114.
des^iü 115.
d^«^* 87. 115,
dzelü 40.
(2/%t« 27.
doha 22.
(2o6inl 22.
rfo/il 23.
dofnü 117.
rf(y<j 22.
drobiti 25.
drohmü 25.
(^rtt^rt* 26.
</rMt?a 117.
rfrwiw 26.
drüzaii 117.
dretn* 117.
(^up^ 25.
dttchü 25.
(?u8a 25.
düva 118.
(?M«o 25.
düchnati 25.
<?M«/« 23.
<?y>MW 23.
deliti 23.
rfcZti 23.
<«C;Vj 25.
zaliti 40.
21.
-i^ 78.
zega 23.
i^«a 88.
zivil 89.
ifWij 40.
ifVo 65.
zled(i 43.
irilny 88.
zreb^ 64.
zeletiü 46.
zemlja 46.
arya^i 43.
2!/öf/o 46.
2fwa/i 68.
srorq^ 42.
2rt*wo 65.
zelü 40.
* 63.
igo 64.
fWrj 61.
f2r</flf</a ru88. 23.
imq 82.
iwtqt 85.
inil 4.
^a?w 55 Anm.
kara 50.
Ä:or<j 51.
hovu 51.
^oia 48.
ÄTO«* 44.
kopati 102.
koterü 60.
kotorü 60.
Ä-o/t/Ä 65.
A;w^ 58.
ArÄ^o 60.
/öfM« 7.
lapa 72.
Zflfsfca 72.
laskati 72.
/rt/qt 69.
Z^irtifj 70.
Uzq 68.
/ot>M 69.
/oiß 70.
lo8^ 69.
/wrf/Yf 72.
ludü 72.
Zmc« 72.
?Mpfflf^t 72.
Itgükü 69.
/is« 71.
iy<l 71.
/cfcari 70.
Ze^Ä 70.
lepü 70.
/ecÄa 68.
lejq 71.
ywftf/f- 71.
y«&M 71.
IJttdü 71.
/;Wl;> 71.
l^gq 70.
l^diim 145.
wia/M 104.
fnedvedl[ 29.
mezda 78.
m^y<j 74.
mf7w 78.
-wi^rw 77.
mlüzq 79.
m/eÄro 79.
wo</qt 72.
mor/«? 75.
wioaf/f 72.
mraku 75.
mrükiiqfi 75.
münogü 75.
münozina 75.
ntünoziti 75.
wtpf/fl^ 73.
nitzda 81.
mtnjijt^ mtnjtjt 79.
wit;(/qt 81.
wirqf 76.
mtct 76.
mc«a 73.
wie>«rt 76.
-merw 77.
messet 77.
wyaso ru88. 79.
w^ 78.
m^fio 79.
♦wqi? 75.
na 8.
noruiYt 84.
navt 83. 84.
napr^M 8.
nagü 83.
«^ 85.
we^i/t, nettn 86.
wi 84.
nogütt 82.
wos^t 82.
wywc 87.
nyti 84.
ofea 14.
O0rffVj slov. cech. 14.
oko 11.
opona 31.
ora^i 9.
ort/t* 9.
osmi 3.
os^>*u 3.
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IGl -
osUü 10.
otvlekü 69.
oUnfi 10.
oVki 10.
ovwa 13.
pam^ii 81.
/)f?rqt 32.
plac(i 36.
jo/^sf« 35.
plet(i 31. 35.
^/of?({ 36.
plünü 39.
^/cra rüss. 35.
plena ruas. 35.
pZ/tf/ij 107.
povruzq 130.
poklopü 54.
poJcoß 47.
ponjava 31.
joos^/Y/ 32.
po^/ie 32.
poc/Yi 47.
pocina 44.
prüipati 70.
prilina 70.
prisfam HO.
prijoteli 38.
prijati 38.
l>ro- 37.
pf^ositi 37.
prüvü 39.
j[)T«q[ 32.
plsaii 30.
pistrü 30.
jo^s/* 34.
j[)^// 32. 107.
^^/t* 35.
jy^^i 35.
rabota 9.
rrtftÄ 9.
rrtd serb. 91,
rae?/ 91.
rofiiY« 91.
»•a/o 9.
raw?^ 9.
rorcV//* 89.
rüdrü 91.
ry/t 93.
«fimu 97.
svekrü 112.
svekry 112.
sverbett russ.
«rmw 113.
srimja 113.
st?o/t 113.
svrahü 112.
sve^w 61.
st?^^w 58.
Äfftfw 99.
8«^^ 98.
s«</Zo 101.
s^f^mt 99.
selitva 96.
sfZo 96.
sestra 114.
s«7o 95.
sÄJofeß 102.
skojnti 49.
skoptcl 49.
skubq 103.
s/afew 104.
sZoro 55.
s/^<f/ 55.
sluchü 55.
swe^M 105.
so/i 97.
spe;<j 107.
srXdtce 48.
staviti HO.
s/af7Ä 110.
s/a^t 108.
stiynq 109.
.sfö'Zw HO.
s/o/flff/ 108.
strigq HO.
s0ra HO.
.9fe«rt 107.
steninü 107.
südravü 117.
sümrütl 76,
sümejq 81.
^u^o 58.
s«^?m Hl.
5//fi* 97.
.si 52.
sirebro 100.
sicflfft 100.
sw?i 100.
semijn 52.
sem^' 94.
se^^t 101.
se/l 95.
se;^ 94.
.9;«6r kleinruss. 99.
se 98.
sa^il 145.
tvofi 121.
^efe« 121.
fo 120.
Iratiti 124.
^r^/tn 123.
troska 124.
f^n/dü 124.
^ruww 120.
trtje 123.
/refta 119.
trebovati 119.
/rcftw 119.
^rcsÄJÜ 124.
titrü 109.
/w 120.
tij 124.
tf/sqsta 125.
imükü 119.
/f 121.
/acrt 120.
?/63.
«/t 13.
«r/to 13.
chlebü 54.
fe?Ä 47.
c^jöfVf 47.
c^tü 66.
cetvero 34.
c^^yre 34.
ci7 slov. 61.
clovekü 61.
ci-ui't 132.
crüslvü 50.
cred« 48.
£fß«/u 94.
sestt 94.
s/Zo 102.
s/7<i 101.
slemü 53.
cSo/o;?} kleinruss. 63.
sciryj russ. 103.
;>/wÄ 64.
jadi 29.
.;fl(f<} 62.
jami 63.
;«ra 63.
/flfrii 63.
jesem 10.
jesmi 62.
j^sylcü 117.
qzÜkü 2.
oc/ia/t 8.
^eiet, S., Gruiidris:» d. got. Etymologie.
11
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— 162
VIII. Baltisch.
(Litauisch u nbe zo ichne t.)
abbSjäds lett. 14.
abü'u.
ains apreuss. 4.
aWs 11.
äkstinas 2.
aku'las 2.
änka 2 Anm.
anksll 126.
anksfzfas 2.
Sw/ 8.
an^a 8.
antras 9.
apgatstü 41.
apszvaita 61.
apvalüs 130.
apveikiü 132.
d>'Ä:/a« 9.
rfr^/ 9.
äsilas 10.
assam's apreuss. 10.
ÄS2? 62.
«ssffrÄ« 3.
aÄ2r/4«J 3.
«s2JtJei 4.
atmintls 81.
d/sai7^ 95.
rfw^rw 12.
attklipls preuss. 54.
avüls 13.
nvynns 13.
ffHs 13.
rt?r/s preuss. 13.
hangüs 19.
bernas 16.
b^miszkas 16.
blandaü 20.
blendznis 20.
ft/f&V« 20.
brofei'ilis 21.
brimjas lett. 22.
budinti 19.
bwh"äs 19.
^liÄ-// 19.
&Ä^/8 16.
&M/f 17.
caymis preuss. 17.
dabim) 22.
r7flrf;r> 22.
f/«Vfi.«? 22.
rfrt'«as 118.
daüsos 25.
f?f>^/?> 23.
^^/» lett. 22.
f?e/s lett. 22.
f/^fMf 25.
flf^rrei 117.
deszimtas 115.
dhzimfjs 87. 115.
deszini 114.
devintas 87.
rf<?ry«i 87.
(?ir^? 115.
dovyti 24.
drq«(i 24.
draügas 26.
rfr|s/i: 24.
drütas 117.
druwis preuss. 117.
rfÄ 118.
(fi^/i 25.
f««/>Äs 25.
rfwÄ-/^ 23.
dthnai 23.
rfÄn/s 23.
(/Äsi?: 25.
dvejefas 14.
erfw* 63.
^rfw 29. 63.
e(?ifO« 29.
eimi 61.
f?) preuss. 62.
emracke prouss. 12.
erdlifi 9.
osiul 62.
gäbe HÜ 43.
gadaa 44.
gadnüs 44.
gafdys 49.
gaüus 40.
gaisztü 41.
</f?;/f lett. 42.
gafdas 42.
gatwa lett. 42.
pa^tJf? 42.
gedmi 49.
r/^/Wß preuss. 49.
geidziü 40.
(7f*«Ä 88.
genna preuss. 88.
(^^i/i^ 43.
-ry?- 78.
.W*«> 65.
rjrwpris 89.
(7^r«rt 88.
gorme preuss. 131.
graihyti lett. 45.
gramzdyfi 89.
grebiü 45.
grebjü lett. 45.
^'n'ftg^ lett. 45.
grifksti 89.
I 62.
?:mÄ 85.
insuwis preuss. 117.
i'rfHo preuss. 9.
iss'pi'estim preuss. 38.
ir/ü 63.
jdunas 64.
>ls 63.
./(5;w 62.
jüngas 64.
jttngiü 64.
jünktas 20.
/«iwA;/i 20.
/tte 64.
kaüüstiskan preuss. 47.
katmns 47.
kälnas 49.
ÄJrt/pd 49.
kampt 47.
kankalas 49.
kankles 49.
Ära^as 102.
kapöfi 49.
kan'awoytis preuss. 50.
Z'ärs lett. 56.
Z'ä7'i«^ lett. 56.
karsch lett. 50.
Ä^<Js 60.
Ä-a///nr» 65.
^•^/r«5 7. 60.
käujn 51.
ÄYrilÄrry?*« 51.
kaükas 51.
kauuatis lett. 51.
Ä'fl?ms lett. lett. 51.
kaüpas 58.
Är^^/i 47.
kenias 47.
hefdzius 48.
Ä-e/wri 34.
A-^/f7fri 34.
kirmell 132.
kirmis 132.
klaips lett. 54.
klnnsuü 55.
kJepas 54.
A^oWo preuss. 51.
Ärov^i 51.
kumpas 58.
kiimpis 58.
kiiprä 58.
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— 163
kuf 52.
kuriü 51.
kuv&is 51.
kväpas 60.
kv^piü 60.
kvetys 59.
Idigyti 68.
lätiais lett. 71.
^rttttras 72.
lauxnos preuss. 72.
/^/m 71.
lekiü 122.
;^Ä;w 69.
lengvas 69.
lengvüs 69.
fe/>a lett. 72.
/^sw 71.
iei*«i 68.
lezu lett. 122.
lezüvis 117.
-ZiÄ;« 70.
/«Vw^ti 70.
llpnagis 70.
tipsznüs 70.
/ys^ 68.
/ö>*M 69.
mainas 73.
mainaü 73.
maZÄ 74.
mär^ 75.
melius 78.
mjg7«s 78.
Wf7iw 79.
mensd preuss. 79.
fw^>m 77.
m^wti 81.
m^^flfs 76.
m^sä 79.
wi^iw 73.
miglä 73.
mygl6 73.
mi/w lett. 73.
mi/^e^* 78.
ml/s preuss. 78.
mifszti 75.
mh*<t 76.
mirtls 76.
mulkls 74.
mulkis lett. 74.
«apffls 82.
?m/<l8 lett. 82.
waÄJ^Js 82.
naudä 87.
naüdyju 87.
naüjas 86.
nauti' preuss. 84.
Mät7e lett. 83. 84.
yrntJe^ lett. 84.
nh 85.
wet 84.
newints preuss. 87.
nlst lett. 82.
nu, nü 8.
nugas 83.
wii^* 87.
ntiglas 8.
nüfnä 85.
n^mas 85.
olektis 7.
pagezä 43.
panno preuss. 36.
panustaclan preuss. 36.
päntis 107.
päsalfis 95.
pästinlnkas 32.
pastoläi 110.
pastdlas 110.
i?a^s 32.
pazlntls 68.
/?gcÄ;M preuss. 30.
p^rfa 36.
peisäi preuss. 30.
^^ä:ms 30.
p^'mÄ 36.
/^<;«Ä:i 35.
penktas 35.
^^f 30.
p4rnai 30.
/;&2;/» 30.
j9^Ä;/» 30.
plktas 30.
pllnas 39.
/>i7Ä 39.
p^«« 107.
plrmas 39.
pirmdHys 22.
2>/aÄ:ti 36.
plduju 36.
j[>;^7^ 35.
prrt- 37.
praniü 38.
praszyU 37.
prdtln preuss. 38.
prazanga 40.
prybllnd^ 20.
jpro/as 38.
pubiai 39.
j />Mt?ii 39.
ramas 92.
I raüdas 91.
I mw^i 93.
I Hw/e«: 92.
j ro(7fl5 91.
. roku'ti 90.
rwrfas 91.
rMwef^ lett. 93.
rwjoas 91.
saitas 95.
sai/g lett. 95.
sardls preuss. 42.
5aw/^ 97.
sat?o 113.
s^hras 99.
s^(7w 101.
s^w 94.
s^Ä^Ä 95.
s^mtl 94.
senas 100.
sengydi preuss. 44.
septynl 99.
s^rpf/M 98.
sergü 98.
§esÄ 114.
sidähras 100.
sidrabs lett. 100.
sfww lett. 95.
siraplis preuss. 100.
siülas 101.
smt7i* 101.
SÄTöftM 102.
skaida lett. 102.
sÄ;aZa 102.
skMa 102.
sÄ:erfrd 102.
sk'edzlu 102.
sÄ:g/fti (spalte) 102.
skeliü (bin schuldig)
104.
skefdzius 48.
sÄrw&Äs, sktibrüs 103.
skiimhä 103.
slalns lett. 54.
«moy preuss. 46.
snegas 105.
swi^<* 105.
so/Äs 97.
spafnas 106.
spar WS lett. 106,.
6;/>^yM 107.
spiduju 107.
s;)tWä 106.
s^rt/^r^ 109.
s^a/^fi^ lett. 109.
sthiglu 109.
s%a lett. 109.
s^d^/ 108.
5^0t?^« 110.
s^r3/a 110.
stregiu 108.
stringu 108.
i-ünÄö' 111.
II*
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164
Siiprantü 38.
surdrahs lett. 100.
svagSti 112.
svarus 113.
sveriü 113.
swestro preass. 114.
szakä 55.
szdlmas 53
szeimyna 52.
szelpiü 53.
S2;^S2;J 94.
sz^sztas 94.
sziszuras 112.
szitntas 58.
szirdls 48.
52^1$. 52.
szlaVas 54.
52r/6;'Ä 54.
S2rÄ 58.
szvaityti 61.
S2;t7^n^as 58.
szmniü 61.
fd/}A;ttö 120.
farjö(i 122.
/a?pet 122.
^^ 120.
^a«ris preuss. 109.
^ati^a 121.
/af?fls 121.
^ßmp^» 121.
^^ifAt^ 120.
i^nsiü 121.
ilmpa 121.
tranksmas 123.
traszketi 124.
ireJHaa 14.
/reilÄ;/» 123.
ertmÄ 123.
^rys 123.
/roftd 120.
^r%<i 124.
^Ä 124.
iükstantis 125.
^te^ai« prcuss. 121.
tir/ra 82.
u'ga 6.
ülektis 7.
Mnrfs preu88. 131.
i?adw7* 127.
M?a« lett. 127.
waidimai preuss. 129.
waina lett. 128.
wainigs lett. 128.
valdtiti 129.
vanatl 137.
vafdas 131.
vafgas 137.
warsus preuss. 128.
vartyii 128.
t^^e^M alit. 133.
vSidas 135.
j veizd^ti 135.
Ucyas 127.
IreÄJ^ 132.
;t?^/Ä;w 135. 137.
i?^/^i 130.
verc2;ti 128.
-veriu 131.
«?e?f/ö« 129.
t?<'/-itÄ 130.
i^;eä/^ lett. 133.
veszeti 133.
veszpats 133.
t?%« 135.
reiÄ 134.
vilkas 137.
t?«wa 137.
i?^ras 128.
wirds preuss. 131.
umndmi preuss. 131.
zelts lett. 46.
zällas 46.
zdlga 41.
M^^o« 41.
i iarrfts 42.
I zeliü 46.
ia^m«' 46.
I zengiü 40.
i/naii 68.
;2io/M 43.
zlrmis 65.
imÄ 46.
IX. Keltisch.
(Altirisch unbezeiohnet.)
ad-ciu 10.
ad-con-darc 115.
ad-fiadaim 129.
ad-gensa 68.
a^or 2.
aidrech^ aithrech 62.
rti*/iw» 82.
fl/r 30. 33.
airtm 9.
a»s 36.
aith' 63.
aithrige 62.
«m 62.
am&2- gall. 18.
an- (neg. Präfix) 126.
«n-a»r 4.
ar 33.
arathar 9.
ar-fo-imim 85.
af€, rt«7e 10.
«<Ä/:r 29.
I ato-m-aig 6.
I ai« 13.
! awß, 6a 13.
! aur-dam 117.
, 6ew 88.
I henim 16.
' ftfo, i>itt 89.
, heothu 6.
, herim 15.
I ^»^ae;» 21.
WtcÄ^ 79.
hligim 79.
fco/^r 15.
holgaim 15.
ftö^Ä, bothän 16.
h-aigh- gael. 21.
hraigim 21.
ftra/Ä«- 21.
tret^Ä 17.
6W mir. 15.
brissim 21.
' &!•«/</ 75.
; hruinne 22.
I 6«ci«, 6M}(2ß 19.
I huith 17.
1 2>tf^^a gall. 15.
I hyw cymr. 89.
' cacht 47.
cdecÄ 47.
canaim, canim 49.
can^ aoymr. 58.
cara 56.
caraitn 56.
ca^Ä 101.
ce 52.
cß, ci 60 Anm.
c<?; 47.
celim 57.
cen 53.
6'^^ 58.
cetheoir 34.
Cß^ÄfV 34
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- 165 —
'Ch 126.
chwaer mcymr. 114.
chwech cynir. 94.
cia 60 Aum.
cU 54.
cledd cymr. 54.
clöen 54.
cloor 85.
cloth 55.
du 55.
cluche 54.
clunim 55.
CO, ca 60.
C(5ic, cöiced 35.
coiV acymr. 47.
cow- 39.
comarpe 9.
cörn 51.
criaihar 56.
cWrfe 48.
cu 58.
c«c?rf cymr. 59.
cuddia cymr. 59.
cwic corn. 47.
c*w/re 50.
cwfī com. 59.
dd 118.
Jacr acymr. 114.
dall 28.
rfrtm 115.
dant cymr. 118,
dar/» corn. 115.
däu 118.
rfawr 117.
dechmad 115.
(f^tcÄ n- 115.
der 114.
dcrc 115.
deixaim 115.
derwen cymr. 117.
c^es« 114.
rf^i 118.
di-erchim acymr. 37.
dith 22.
(Z/iörerf 27.
dligim 27.
do-cÄiw 118.
do-e-prannat 22.
do-for-magaim 72.
do-miniur 81.
domun 22.
do-röi-gu 66.
rfortis 23.
(2roc;^ Rad 123.
rfrocÄ schlecht 26.
(?m6 27.
rfMf&e 27.
f?w7/>i cymr. 25.
^ 62.
ecath 2 Anm.
ecÄ 4.
ed 62.
er corn. 9.
er-dam 117.
^ som 97.
etahn 35.
ewithr cymr. 13.
/deVÄ 136.
/eJ 127.
fedh 134.
/e'?/ 134.
/Vr 128.
flach 133.
/'^«(/« 133.
ßchim 132.
^«e 128.
/«r 134.
flaith 129.
/o^acÄ 34.
fo 125.
/or 125.
/öS« 135.
gabaim 43.
^flfj 41.
gam 136.
gamuin 136.
^reiM 67.
^e« 43.
^t», <7tMW 66.
gnath ^^,
gor 131.
goraim 131.
^or; 42.
grueiten corn. 132.
^TM/rtw acymr. 137.
gtvenn bret. 59.
gwiniz bret. 59.
gwreiddyn cymr. 132.
givyddom ncymr. 129.
Äen^ bret. 101.
Ä«</ mcymr. corn. 97.
Ivoch corn. 113.
hucc acymr. 113.
htveger com. 112.
hwigeren corn. 112.
A 28.
iar-faigid 12.
larn 29.
iasc 35.
f7 35.
imh- 18.
immchom-arc 37.
m- 62.
tn^ra mir. 82.
ingrennim 45.
innocht 82.
hmurid 30.
tw« 28.
jre 31.
/rtf^e 70.
Za« 39.
/r!i?r/, /«MW 145.
lecim^ Uicim 69.
/emm 71.
lese 69.
/laf^ 70.
lige 70.
%im 68.
%Mr 117.
loche 72.
Wtf^ 68.
log, lüag 69.
/w^e, /Mte/ß 145.
mäam^ mdam 73. 77.
melim 74.
mdo, m(5ö 73. 77.
mdr, mör 11.
mdraim 77.
marb 76.
iw£? 78.
medön 78.
m«Z<?, me// 78.
melg 79.
mentna 81.
ml 77.
mf- 79.
midim 80.
midtur 80.
mi-gnim 79.
mi7 79.
m« 104.
wir 79.
m/M?/i^ 79.
moö', wwigr 72.
mruig 75.
mw«r 75.
nathir 81.
wgc?t^ 86.
n^»«»«, nessmh 84.
«(?^ 73 Anm.
newydd cymr. 86.
wl, wl 84.
nia 86.
wl^Ä 84.
tio, nu 87.
nocÄ* 83.
nockta 83.
wdl w- 87.
nömad 87.
no-t'ail 6.
nii« 86.
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— 166
6 13.
6a 64.
öac 63.
öam 64.
6c 63.
od (ocht) 3.
od' 127.
OßcÄ 30.
ößM 4.
ö/s 6.
(5^^Ä mir. 5.
6g 12.
ö* 13.
6in 4.
örftß, orpg 9.
pa acymr. 60.
fimy acymr. 35.
pimphef acymr. 35.
rädim 93.
rd'ftac 83.
recht 90.
rem- 39.
r^örf, r^c? 38.
ri 91.
Wcfc? cymr. 38.
rigim 90.
n*^ altcymr. 32.
ro- 37.
rO'fess 133.
ro-ginar 67.
ro-midar 80.
ro-selach 104.
rw«e? 91.
rti« 93.
runda 93.
sagim, saigim sage 96.
sagim^ saigim gehe hin-
zu 106.
saidim mir. 101.
S(f«YÄ 97.
salann 97.
samail 97.
sathech 97.
scailim 102.
scdfÄ 102.
s<? 94.
secÄ^ w- 99.
sechur 95.
««(/<?w cymr. 101.
s^n 100.
«(^rpf 98.
serc 98.
sessam 108.
sessed 94.
Äf'< 101.
sia 98.
s^/ 94.
s^r 98.
slechtaim 104.
sligim 104.
swwV 104.
5»df^ 85.
X. Gotisch.
snäthat 85.
snechta 105.
snigid 105.
s«m 85.
sterenn com. 107.
swtc^ß 101.
sw^7i 111.
tallaim 124.
/««« 119.
<örW 119.
^rf«, fd 108.
/eö/V 123.
tiagaim 109.
^«>m 22.
/Ir/m 119.
^ocrtd 120.
to-{jr« 66.
^ö^or 22.
/rrt«V 122.
^r^fe 120.
trehaim 120.
/ri 123.
tu 124.
/wa/Ä 121.
tynged cymr. 120.
tiapf 12.
üaithne 11.
wdf- 127.
WSC6J 131.
ule, uile (Elle) 7.
w/ß, uile (all) 7.
(Verzeichnis derjenigen Wörter, die nicht in einem
eignen Artikel behandelt sind.)
afdauidai 24.
afslaupjan 104.
aftvalwjan 129.
agls 2.
«(gf^ws 2.
a/»a 2.
ahaks 27.
aldbrunsts 21.
anabusns 19.
anaminds 81.
andaheit 18.
andanem 85.
andctsets 101.
andheitan 18.
andsitan 101.
andtilön 115.
atf/ifö 126.
augadaürö 82. 145.
atffs 130.
bajöps 14.
6e*s^ 18.
bileiban 70.
binauan 84.
itwps 19.
Wöp 21.
6ö^a 16.
brakja 21.
(2ai'^8 24.
(Zaw<5f 50.
daupjan 25.
digrei 24.
-dre 52.
dugan 50.
dumbs 23.
-rfw^s 6.
/«Äef« 9. 29.
faianda 34.
fairweit/an 136.
ßdürdögs 23.
fralusts 72.
freidjan 38.
frlsahts 30. 96.
fulgins 34.
^«ftgj 43.
gadigis 24.
ga/ehdba 29.
gafripön 38.
galaubjati 71.
gala$ibs 71.
gaminpi 81.
gamunds 81.
ganawiströn 83.
ganöhs 83.
gaqumps 88.
gariups 91.
gaskapjan 102.
gasuljan 146.
gatimdn 115.
-Ä 93.
handugs 39 Anm.
hansa 40 Anm.
hiuhma 51.
hleipra 54.
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— 167 —
hlija 54.
hramjan 145.
htvaprö 7.
liwöta 70.
hwötjan 60.
iup 125.
knussjan 66.
?a/&a 70.
/awrf 145.
laiidi 71.
lauhat/an 72.
lauhmtmi 72.
/«M5 72.
liugan 145.
lubains 71.
/?t(7/a 71.
/wn 72.
Itistusams 97.
Zw^ö» 72.
malma 74.
wg^s 72.
meins 78.
nmlda 74.
-mundo 105.
-«a 1.
nahfamais 145.
ö^ 2.
^M.^f^'s 87.
qfews 88.
g2/m$ 88.
-r 52.
rahtön 90.
ranpjan 91.
saiwala 95.
samakunja 67 Anm., 97.
seipus 95.
s«Ä; 98.
s/wZe 111.
s/s 98.
S///S 103.
sfc/Z/a 102.
sÄr?//^ 103.
skuggwa 103.
smarna 104.
sniumundö 105.
s/rtJ5s 108.
s^«t<ff 110.
sul/öm 146.
suman 111.
sunna 98.
sunnö 98.
s?<?e 111.
tainjö 105.
/a/w« 106.
taujan 17 Anm.
f?7s 15.
triggws 117.
trudan 66 Anm.
^öM 120.
f anaseif s 95.
Jar 120.
^öf«rs/*aw 119.
fewisa 122.
-J5rö 7.
pliuhan 122.
prufsßU 124.
pugkj'an 118.
-Mftm 129.
ufeirhleifrjan 54.
~w/wf* 129.
ufrak/an 90.
yf/fflr. 125.
usheidan 18.
usheisnei 18.
usheisns 18.
usbruknan 21.
usflaugjan 39.
usfraiwjan 38.
wsmc^ 80.
usskaws 103.
tvardja 131.
winja 138.
winnan 138.
wruggö 130.
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DRUCKFEHLER.
Auf S.
1 z.
7 T.
0.
lies:
„sein" ist (statt „sein ist").
3 ,
12,
n
w
ags. e^l (statt ags. egt).
3 ,
12 ,
U.
n
ahwa (statt ahva).
3 r
3,
»?
n
aihwatundi (statt aihvatundi).
9 ,
14,
»5
n
arhwazna (statt arhvazna).
11 ,
3 ,
0.
T)
ags. cad/3 (statt ags. eddig).
12 ,
10 ,
u.
<»
vergleicht es mit . . . (statt vergleicht es . . .).
13 „
9 ,
0.
V
au8ö (statt auso).
14 „
3,
w
1)
dörre (statt Dörre).
21 .
12 „
u.
n
scr. ghrtid' (statt scr. ghrnd-).
52 „
4 „
n
n
ta-tra (statt ^a tra).
64 „
12 „
n
r»
Wzl. ^e/- (statt (/VO.
67 ,
15 ,
0.
und S. 75 Z. 11 v. o. lies: inannawaürprja statt
mannamaurprja).
73 ,
2 „
»
lies
: ags. migan (statt ags. migan).
98 ,
3,
r>
w
sunnö f. (?) Sonne [statt suntiö f. Sonne (?)].
99 ,
1 n
w
«
sibja (statt efiftia).
112 „
2 ,
T)
n
idg. 8V sei aus (statt idg. sv aus).
128 „
9 ,
»7
n
Wh. Stokes (statt W. Stokes).
^ipTuI^
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THIS BOOK IS DUE ON THE LAST DATE
STABffPED BEI.OW
AN INITIAL FINE OF 25 CENTS
WILL. BE A88E88ED FOR PAILURE TO RETURN
THIS BOOK ON THE DATE DUE. THE PENALTY
WILL INCREA8E TO 80 CENTS ON THE FOURTH
DAY AND TO S1.00 ON THE SEVENTH DAY
OVERDUB.
MAR 31 1933
ÄPR 14 19^
?L ^
FEB jl5 uIs
7^^ ;
JAN 151947
1
^K^^^tm
•
MAR12 1968 59
•
\mi^^' "
LD 21-50fn.l/8
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71237
/-
^(.U^
UNIVERSITY OF CALIFORNIA UBRARY
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«
* ' w
» _i» i • 1 ■ «
^ . •
— # 1