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Full text of "Regional economic cooperation; a select bibliography"

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THE LIBRARY 

OF 

THE UNIVERSITY 

OF CALIFORNIA 



BIOCHeiil 

HERMANN O. L. FISCHER 
COLLECTION 

PRESENTED BY HIS WIFE 



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vor uns. Denkt 
Ibuoher, z. B. an 
und an die darin 
..•MJeutungen, so er- 
scbeint neben solchen Werken ein cbemisches Hilfsbuch wie dieses uner- 
laQlich, und wenn dasselbe vielfach starke Anforderungen an die chemischen 
Eenntnisse eines Physiologen stellt, so bietet es auf der anderen Seite aucb 
um so tiefer gehende Belebrung und bezeichnet den Umfang des Wissens, 
der sicb auf dem genannten Grenzgebiete notig macht. Andererseits wird 
auob der Cbemiker von Beruf an so yielen Stellen (siebe z. B. Starke) auf 
die Errungenscbaften botanischer Laboratorien hingewiesen und findet die- 
selben zweokmaiSig in die cbemiscbe Systematik der Pflanzenstoffe eingereibt. 
Jetzt liegt nur der erste Band vollendet vor, der naturgemafi in seinem 
Inbalte vorwiegend chemisob gehalten sein mufi. Der folgende zweite Band 
dagegen wird auf das Physiologisch-Botaniscbe sein Schwergewicht legen und 
nach dieser Riobtung das angedeutete Yerbindungsgebiet ausbauen. Somit 
kann dieses Werk den versohiedensten Ereisen Studierender und ausiibender 
Beruf spraktiker bestens empfohlen werden, und es wird sowohl als Nach- 
schlagebuch, wie auob als wirkliches Lebrbucb fiir das groiSe Yerbindungs- 
gebiet in knapper Eurze seinen eigenen Wert alsbald klarstellen. 

Braunschweig, im Juli 1908. 



Frledrich Yieweg und Sohn. 




Verlag von Priedr. Vieweg 

Pflanzenphysiologische Versuche, 

fiir die Schnle zasammengestellt von 
Prof. Dr. W. Oels. 

Zwelte Auflage. mt 87 Abbilduugen. gr. 8. Preis geh. 3 M, geb. 4 M 

AusMhrliches Lehrbuch 
der pharmazeutischen Chemie 

bearbeitet von 

Dr. Ernst Soliniidt, 

Oeh. Begiernngsrat, 

o. Professor der pharmaieutiBOheii Ohemie und Direktor doa pharmMEeutiBch- 

ohemisohen InstitatB dor UniverBit&t ICftrburg. 

Erster Band. Anorganisohe Chemie. Eiinf te vermebrte Auflage. Mil 
Holzsticben nnd 1 farb. Spektralt. gr. 8. Preis geh. 24 J^, geb. 26,50 J^ 

Zweiter Band. Organische Chemie. Yierte vermehrte Auflage. Mit 
zahlreichen HolzBtichen. gr. 8. Preis geh. 34 J^y geb. in zwei Abtei- 
lungen 38 Jk 

Die Diatomeen der Rhein-Mainebene. 

Yon Prof. Dr. Leopold Dippel. 

Mit 372 farbigen Abbildungen. Lex. -8. Preis geh. 24 J^ 

Die chemische Organisation der Zelle. 

Bin Vortragr 

von Franz Hofmeister, 

ProfoMor der physiologiBohen Ohemie an der Universitftt Strafiburg. 
8. geh. Preis 0,60 Jk 

Der kolloidale Zustand 

und die 

Vorgange in der lebendigen Substanz. 

Von Dr. Wolfgang Pauli, 

Decent an der Wiener Universitat. 
kl. 8. geh. Preis 0.60 Ji, 

Anleitung zur 
Darstellung organischer Praparate. 

Von Emil Fischer, 

Professor der Chemie an der Universit&t Berlin. 

Siebente neu durohgesehene und vergrdsserte Auflage. Mit 19 ein- 

gedruckten Abbildungen. kl. 8. Preis geh. 2,50 Ji,, geb. 8 Jk 

AusfUhrllches Verlagsverzelchnis kosfen/os. I €€€4€«€€ 



Verlag von Friedr. Vieweg & Sohn in Brannsohweig. 

Lehrbuch der anorganischen Chemie. 

Von 

Professor Dr. H. Erdmann, 

Direktor des Anorganisch-Chemischen Institats der Koniglichen Techniscben 

Hochschule zu Berlin. 

Vierte Auflage. (9. bis 12. Tausend.) Mit 303 Abbildangen, 95 Tabellen, 

einer Bechentafel und sieben farbigen Tafeln. gr. 8. 

Preis geh. 15 JL, geb. in Lnwd. 16 A, geb. in Hlbfrz. 17 M 

Oberstufe der Naturlehre 

(Physik Kibst Astronomie and mathematiseher Geegraphie). 

Nach A. Hoflers Naturlehre fiir die oberen Klassen der oster- 

reichischen Mittelschulen 

fiir hShere Lehranstalten des Dentschen Belches 

bearbeitet von 

Dr. Friedrich Poske, 

Professor am Askaniscben Gymnasium in Berlin. 
Hit 442 zum Teil farbigen Abbildungen a. 3 Tafeln. gr. 8. Preis geb. 4 J^ 

Unterstufe der Naturlehre 

(Physik nebst Astronomie und Chemie). 

Nach A. Hoflers Naturlehre fiir die unteren Klassen der oster- 

reichischen Mittelschulen 

fiir hSliere Lehranstalten des Dentsohen Belches 

bearbeitet von 

Dr, Friedrich Poske, 

Professor am Askaniscben Gymnasium in Berlin. 

Ansgabe A« Zweite verbesserte und vermebrte Auflage. Mit 305 einge- 
druckten Abbildungen, einer Stemtafel und einem Anbang von 123 
Denkaufgaben. gr. 8. Preis geb. in Lnwd. 2,80 M 

Ansgabe B. (Ohne Chemie.) Zweite Auflage.- Mit 280 eingedruckten 
Abbildungen, einer Stemtafel und einem Anbang von 123 Denkaufgaben. 
gr. 8. Preis geb. in Lnwd. 2,40 J6 

Adolf von Baeyer's Gesammelte Werke. 

Herausgegeben zur 

Feier des siebzigsten Geburtstages des Autors 

von 

seinen Schfllern nnd Frennden. 

Xhrster Band. Mit dem Portrat des Yerfassers in Photogravure und ein- 
gedruckten Abbildungen. — Zweiter Band. Mit eingedruokten Abbildungen. 
gr. 8. Preis fiir beide Bftnde zus. geh. 16 Uit, geb. in Lnwd. 20 Jts 

Ausffihrliches Verlagsverzeichnis kostenlos. 







GRUNDLAGEN XJND ERGEBNISSE 



DBB 



PFLANZENCHEMIE 



ERSTER TEIL 
DAS CHEMISCHE MATERIAL DEB PFLANZEN 



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GEUNDLAGEN UND EEGEBNIS8E 



DER 



PFLANZENOHEMIE 



NACH DER SCHWEDISCHEN AUSGABE 

BEABBEITET 
VON 

H. EULER 

PBOFESSOB DEB CHEMIB AN DEB UHIVBBBITAT STOCKHOLM 



ERSTER TEIL 
VAS CHEMI8CHE MATERIAL DEB PFLANZEN 



MIT BINBB ABBIIiDaNG IH TBXT 



BRAUNSCHWEIG 

DRUCK UND VERLAG VON FRIEDRICH VIEWEG UND SOHN 

1908 



/ 



Alle Rechte, namentlioh dasjenige der tTbersetzung in fremde Sprachen, 

vorbehalten. 



BIOCHEM. 



Add'l 



GIFT 






UBRARY 



V R W R T. 



Wahrend die Physiologie des Tierkorpers mehrfach von her- 
Yorragenden Ghemikem dargestellt worden ist, sind die zahl- 
reichen, teilweise ausgezeichneten Hand- und Lehrbiicher der 
Pflanzenphysiologie, welche bis jetzt erschienen sind, vom botani- 
schen Standpunkt aus verfaQt; dabei sind naturgemafi die Resul- 
tate und Betrachtungsweisen der organischen ui^d physikalischen 
Ghemie gegeniiber biologischen Anschauungen mehr oder weniger 
in den Hintergrund getreten. 

Dnrch die lebhafte Forschung des letzten Jahrzehnts und 
besonders der letzten Jahre laBt sich nunmehr eine chemische 
Systematisierung des Pflanzenmaterials weitgehend durchfiihren, 
und nur wenige Pflanzenstoffe sind es, denen ein Platz in diesem 
System noch nicht angewiesen werden kann. Auf diese stets 
breiter und fester werdende.Grundlage muB sich die wissenschaft- 
liche Botanik in ihrer kommenden Entwickelung immer mehr 
stiitzen. 

Der Verfasser bat sich die Aufgabe gestellt, auf Grand des 
gegenwartigen Standpunktes der chemischen Forschung eine ein- 
heitliche und iibersichtliche Beschreibung des pflanzlichen Stoff- 
wechsels zu liefern, soweit pflanzenphysiologische Untersuchungen 
bereits einen Einblick in die Yorgange gestatten. 

Der hier vorliegende erste Teil der „Pflanzenchemie" ist aus 
Vorlesungen entstanden, welche der Verfasser an der Universitat 
Stockholm gehalten hat. 

In einem bald folgenden zweiten Teiie soUen zunachst in 
Kiirze die physikalisch - chemischen Gesetze behandelt werden, 
welche fiir die chemischen Umsetzungen der Pflanzen in Betracht 
kommen, und echlieUlich der Versuch gemacht werden, die vorher 
mitgeteilten chemischen und physikalisch- chemischen Tatsachen 
mit den biologischen Ergebnissen zu verkniipfen. 

In CzAPEKs Biochemie der Pflanzen hat die deutsche Lite- 
ratur ein umfangreiches Handbuch von seltener VoUstandigkeit er- 

177 



— VI — 

halten, welches jedem sowohl chemischen als botanischen Forscher 
auf diesem Gebiete unentbehrlich sein wird. Indessen liegt es in 
der Natur der Sache, daJJ in einem derartigen Werke die Durch- 
sichtigkeit um so mehr abnehmen muJJ, je mehr Aufmerksamkeit 
den zahlreichen Einzeltatsachen geschenkt wird, und so erschien 
neben diesem in seiner Art ausgezeichneten Werke, aus welchem 
sich der Yerfasser oft Rat geholt hat, ein teilweise aus anderen 
Gesichtspunkten gewonnener Dberblick derselben Wissenschaft 
wiinschenswert Von Czapeks Werk unterscheidet sich dieses 
Lehrbuch nicht nur durch den viel geringeren Umfang, sondern 
auch durch die Einteilung und Behandlung des Stoffes. Ins- 
besondere woUte der Verfasser versuchen, ob nicht eine Zugrunde- 
legung der chemischen Systematik die Festigkeit und Konsequenz 
einer derartigen Darstellung erhohen wiirde. Den AnschluB an 
die Botanik gewinnt der Leser leicht durch die Lehrbiicher der 
Pflanzenphysiologie. Neben Pfeffers klassischem Werk liegt nun- 
mehr JosTs ^Pflanzenphysiologie" in zweiter Auflage vor, welche 
sich wiederum durch die auBerordentlich klare und kritische Ver- 
wertung der modernen chemischen Resultate auszeichnet. 

Die angefiihrten Gesichtspunkte sind fiir die Auswahl des 
Stoffes bestimmend gewesen. Nur diejenigen chemischen Tat- 
sachen sind aufgenommen, welche in der Pflanzenchemie Anwendung 
finden. Andererseits hat der Yerfasser in bezug auf solche und 
nur solche Pflanzenbestandteile, deren chemische Natur bekannt 
ist, eine gewisse VoUstandigkeit angestrebt. Dem Leser wird da- 
durch die Notwendigkeit erspart, die ihn bei botanischen Studien 
interessierenden Stoffe in anderen chemischen Lehrbiichern auf- 
zusuchen. 

Aus dem gleichen Grunde sind wichtigere analytische Unter- 
suchungsmethoden in Kiirze angegeben worden als Leitfaden fiir 
die Anstellung von kleineren Versuchen und Demonstrationen. 
Der Leser gewinnt auBerdem ein konkreteres Bild des Gebietes, 
wenn er sich eine Vorstellung iiber die Art und Zuverlassigkeit 
dei" Methoden machen kann. Bei eingehenden Studien miissen 
natiirlich die Originalvorschriften zu Rate gezogen werden, was 
durch Literaturhinweise erleichtert wird. Uberhaupt habe ich 
geglaubt, mit Literaturhinweisen nicht sparen zu sollen, um den 
Leser in den Stand zu setzen, in speziellen Fragen direkt zu 
den Quellenschriften iiberzugehen. Es war nicht die Absicht, 
mit diesen Zitaten immer die grundlegenden Untersuchungen 
hervorzuheben, sondem hauptsachlich zuverlassige Arbeiten aus 
neuester Zeit anzugeben, mit deren Hilfe altere Quellen leicht 



— VII ^ 

aufgesucht werden konnen. tTberhaupt konnte bei der Darstellung 
auf die geschichtliche Entwickelung, die man ja in vielen Lehr- 
und Handbiichern behandelt findet, keine Riicksicht genommen 
werden. Es ist der gegenwartige Stand der Wissenschaft, 
welcher in diesem Buche zum Ausdruck kommen solL 

Mikrochemische Reaktionen sind nur gelegentlich mitgeteilt 
worden. Einesteils ist nioht wunschenswert, daB sie, besonders 
wenn es chemisch unbekannte Farbeneffekte sind, von Botanikern 
mehr angewandt werden, als dies bereits der Fall ist; anderer- 
seits sind die vorhandenen Methoden jedem Botaniker leicht zu- 
ganglich, z. B. durch die bekannten Handbiicher von Strasburger 
Oder duixh Zimmermanns Mikrotechnik. 

Femer hat der Yerfasser geglaubt, ein so grofies und eigenes 
Gebiet, wie die Bakteriologie ist, welche bereits eine Wissenschaft 
fiir sich bildet, im allgemeinen ausschliefien zu konnen, und hat 
nur diejenigen Bakterienwirkungen erwahnt, welche in nachster 
Beziehung zu dem Leben hoherer Pflanzen stehen. 

Ein Blick auf das Register zeigt, wie grofi das Material ist, 
welches hier in Betracht kommt. Mit Riicksicht auf den Umfang 
war deshalb die groBte Kiirze in bezug auf die Form der Dar- 
stellung geboten. Es war meine Absicht, alle chemischen Einzel- 
tatsachen in diesem Telle zu sammeln, um nicht die im letzten 
Telle folgende, zusammenfassende Behandlung des StofFwechsels 
damit storen zu miissen. 

Da der Verfasser in der systematischen Botanik selbst wenig 
geschult ist, war ihm eine fachwissenschaftliche Hilfe von um so 
grofierem Wert, und er mochte deswegen auch hier nicht unter- 
lassen, den groBen Anteil zu erwahnen, den Frau Dr. Astrid 
EuLER an der Ausarbeitung des Buches hat. 

Seit dem Erscheinen der schwedischen Auflage haben einige 
Fachgenossen die Freundlichkeit gehabt, mir Zusatze und Ver- 
besserungen vorzuschlagen. Besonders mochte ich dafiir Herm 
Prof. Dr. 0. Aschan, Helsingfors, und meinem KoUegen an der 
Universitat Stockholm, Prof. Dr. G. Lagerheim, bestens danken. Zur 
Reproduktion des Chlorophyllspektrums hat Herr Prof. Dr. Will- 
STATTER seine Originalzeichnung giitigst zur Verfiigung gestellt. 

Stockholm, im Mai 1908. 

H. Euler. 



INHALTSUBERSICHT. 



Seite 

Vorwort V 

Inhaltsiibersiclit VHI 

Abkiirzungen X 

Einleitung 1 

A. Stickstofffreie aliphatisclie Verbindungen. 

Kap. I. Alkohole 3 

„ II. Aldehyde und Ketone 9 

„ ni. Aliphatische Garbonsauren 12 

„ IV. Fette 22 

J, V. Wachsarten 34 

„ VI. Lecithine und Phosphatide 35 

„ VII. Kohlehydrate 38 

A. Zuckerarten 38. B. Die Starkegruppe 55. 0. Pectine 

und Gununiarten 63. D. Die Gellulosegruppe 65. Anhang: 

Humusstoffe 73. 

B. Stickstofffreie cyklische Stoffe. 

Kap. Vin. Aromatische Kohlenwasserstoffe und Phenole . . . . . . . 77 

Farnsaui-en 82 

„ IX. Chinone 83 

„ X. Aromatische Alkohole, Aldehyde und Ketone 86 

„ XI. Aromatische Garbonsauren 89 

„ XII. Gerbstoffe 94 

Flechtensauren 99 

jy Xm. Die Pyron-, Xanthon- und Flavongruppen ........ 101 

„ XIV. Glucoside 106 

„ XV. Terpene und Campherarten 112 

Anhang: Aliphatische Kohlenwasserstoffe 130 

„ XVI. Phytosterine und Garotene 131 

„ XVn. Harze 138 

„ XV HI. IJbrige alicyklisohe Pflanzenstoffe 145 

C. StickstofFhaltige Stoffe. 

Kap. XIX. Alkaloide 149 

Anhang: Indolderivate 164 

„ XX. Die aliphatischen Amine und die Puringruppe 166 



— IX — 

Seite 

Kap. XXI. Aminos&aren and Polypeptide 171 

, XXn. Eiweifistoife 179 



„ XXin. Die FarbctofEe der Chromatophoren and des Zellsaftes . . 191 

„ XXIV. Schwefelbaltige Pflanzenstoffe 203 

Anhang: Organisohe Pbosphorverbindangen 205 

„ XXy. Die pflanslioli«n Ascbenbestondteiie 206 

Autorenverzeichnis •. ' 214 

Sacbverzeicbnis 218 

Pflanzenverzeicbnis 232 

Bericbtigangen und Nacbtrage. . ^ ».;..... 239 



ABKURZUNGEN. 



Ann.: Liebios Annalen der Chemie. 
Ann. Cbim. Phys.: Annales de Chimie et de Physique. 
Ann. Inst. Pastbub: Annales de rinstitat Pasteub. 
Arb. K. Ges.-Amt: Arbeiten aus dem Kaiserl. Gesundheitsamt, Berlin. 
Arch. d. Pharm.: Arcbiv der Pbarmazie. 
Biochem. Z.: Biochemisohe Zeitsohrift. 
Biochem. Zbl.: Biocbemisches Zentralblatt. 
Bot. Ber.: Beriobte d. deutscben botaniscben GtesellBcbaft. 
Bot. Zbl.: Botaniscbes Zentralblatt. 

Bull. Acad. Boy. Belg.: Bulletin de PAcad^mie Boyale de Belgique. 
BulL Soc. Cbim.: Bulletin de la Soci^t^ Chimique de France. 
C. r.: Comptes rendus de TAcad^mie des Sciences (Paris). 
Cb. Zbl.: Cbemiscbes Zentralblatt. 
Cb.-Ztg.: Chemiker-Zeitung (06tben). 

Ghem. Ber.: Bericbte d. deutscben cbemiscben Gesellscbaft. 
Gbem. News: Obemical News. 

■ H.: Hoppe-Seylers Zeitscbrift f. pbysiologiscbe Cbemie. 
HOFM. Beitr.: Hofmeistbbs BeitrUge zur cbem. Physiologie und Patbologie. 
Jb. wiss. Bot.: Jabrbucb fiir wissenscbaftliobe Botanik. 
J. Am. Gb. See.: Journal of tbe American Gbemical Society. 
J. Gbem. Soc: Journal of tbe Gbemical Society (London). 
J. of Pbysiol.: Journal of Physiology. 
J. pr. Gb.: Journal fiir praktiscbe Cbemie. 
Monatsh. f. Gb.: Wiener Monatshefte fiir Chemie. 
Proc. Cbem. Soc: Proceedings of tbe Chemical Society (London). 
Proc Boy. Soc: Proceedings of tbe Boyal Society (London). 
Z. anal Gb.: Zeitscbrift f. analytiscbe Cbemie. 
Z. angew. Gb.: Zeitscbrift f. angewandte Chemie. 
Z. f. Elektroch.: Zeitscbrift f. Elektrocbemie. 
Z. f. Mikr.: Zeitscbrift f. Mikroskopie. 



F. : Scbmelzpunkt. Kp.: Siedepunkt. 



Einleitnng. 



Mit jedem experimentellen Fortschritt in der Pflanzenphysiologie 
wird es deutlidier, dafi diese Wissenschaft f ruber oder spater mit der 
Pflanzenchemie zasammenfalleii wird. Seitdem es allgemein anerkannt 
ist, dais ein priuzipieller Unterschied zwischen chemischen Beaktionen 
auiSerhalb und innerhalb des lebenden Organismus nicbt besteht, malS 
es die Aufgabe der Pbysiologie sein, die Lebenserscheinungen als cbe- 
miscbe Keaktionen darzustellen. Wir kennen die Funktionen eines 
Organes in dem MalSe, als wir den Betrieb in dieser cbemischen Fabrik 
klarlegen kdnnen. Die Umsetzungen yon Materie und Energie dieser 
Fabrik bestimmen die Bedeutung des Organes fiir die Pflanze, und die 
tibrigen Faktoren, welche gegenwartig in das Gebiet der . Pbysiologie 
fallen , spielen ibre Rolle gerade durcb den Einflufi , den sie auf die 
cbemiscben Reaktionen ausuben. Die Wirkung des Licbtes, der Warme 
und der Elektrizitat auf lebende Pflanzen wird sicb in Ubereinstimmung 
mit den Grundsatzen der Pbotocbemie, der Tbermocbemie und der 
Elektrocbemie in eine grol^re oder geringere Zabl einfacber Eeaktionen 
auflosen lassen. 

Zwar gibt es nocb immer Forscber, welcbe wobl zugeben, dalS 
die pbysiologiscben Erscbeinungen durcb cbemiscbe und pbysikaliscbe 
Gesetze geregelt werden, aber diese Gesetze fiir prinzipiell unzureicbend 
balten, um zablreicbe, nocb unaufgeklarte Lebensvorgange yerstandlicb 
zu macben, welcbe als ausgezeicbnete Anpassungen an die Daseins- 
bedingungen der Pflanze erscbeinen und deswegen unter dem Namen 
Biologie im engeren Sinne zusammengefalSt worden sind. Es ist jedocb 
nicbt zweifelbaft, d&Q diese Grenze sicb auf die Dauer nicbt aufrecbt 
balten l&Qt; ist ibre Existenz und Lage docb durcb nicbts anderes be- 
stimmty als durcb die Lucken unserer rein cbemiscben Kenntnisse, 
durcb die Mangel unserer Arbeitsmetboden und endlicb durcb die 
auiSerordentlicbe Mannigfaltigkeit der Lebenserscbeinungen. 

Sogar die morpbologiscben Differenzierungen werden sicb einmal 
als das Resultat aus des Organes cbemiscber Aufgabe darstellen lassen. 
Die Entwickelungslebre Iftfit yermuten, dafi jede dieser lebenden Fabriks- 
anlagen im Laufe der Zeit die Ausbreitung und Einricbtung erhalten 
bat, welcbe fiir ibre cbemiscbe Wirksamkeit am geeignetsten ist. 

Baler, Pflanzenchemie. I. 2 



— 2 — 

Diese Satze durfen keineswegs als eine Uberschatzung der rein 
chemisohen Seite der Physiologie gedeutet werden. Die Gesetze dea 
chemischen Greschehens haben ihre Grundlagen, wenn man so will, in 
der Physik, und die materielle Bilanz eines Organes hangt mit der 
Energiebilanz ebenso eng zusammen, wie in einer chemischen Fabrik. 

Es ist somit unsere Aufgabe, f iir jedes chemische Organ die Wand- 
lungen der Materie and Energie darzustellen, und zwar so quantitativ, 
als unsere jetzigen Eenntnisse es erlauben. Im letzten Teil der Arbeit 
soil yersucht werden, die bisher gewonnenen chemischen und physikali- 
schen Ergebnisse zu einer Folge yon Bildern der lebenden Pflanze zu 
yereinen. 

Da eine solche Darstellung in erster Linie die Kenntnis des Bau- 
materials yoraussetzt, d. h. die Einsicht in die chemische Natur der 
PflanzenstoSe , so ist die erste Halfte dieses Buches der Beschreibung 
der Eonstitution und Eigenschaften derjenigen Eorper gewidmet, welche 
am Stoffwechsel der Pflanzen beteiligt sind. In diesem Teil mussen 
sowohl fdr die Anordnung als auch ftir die Auswahl des Stoffes che- 
mische Gesichtspunkte majBgebend sein; ist doch die physiologische 
Bedeutung grofier chemischer Gruppen noch vollig unbekannt. Anderer- 
seits ist aber unser Ziel die Einsicht in das Pflanzenleben , und Eon- 
stitutionsproblemen oder synthetischen Methoden, welche uns diesem 
Ziel nicht direkt naher bringen, kann hier kein Eaum gegeben werden. 

Ebenso wichtig wie eine sichere Materialkunde ist ferner die Be- 
herrschung der physikalisch-chemischen Gesetze, welche die chemischen 
Umsetzungen bestimmen. Eine Darstellung dieser Gesetze scheint mu* 
um so notwendiger, als dieselben noch immer nicht genugend in den 
biologischen Lehrbuchern Beriicksichtigung gefunden haben. Unab- 
h&ngig yon speziellen Theorien der physikalischen Chemie, wird das 
Streben und die Faliigkeit zu quantitatiyer Beobachtung fur die 
Entwickelung und den Erfolg der Biologie von grofiter Bedeutung sein. 



A. Stickstofffreie aliphatische Verbindungen, 



Kap. L Alkohole. 

Definition und Eigenschaf ten. Aliphatische oder Fett- 
Alkohole sind Hydroxylderivate von Eohlenwasserstoffen mit oSener 
Kohlenstoffkette. In freiem Zustande bilden dieselben selten einen 
wesentlichen Bestandteil der Pflanzen, aber teils als Spaltprodukte bei 
Garungsvorgangen , teils als Komponenten wichtiger Verbindungen, be- 
sonders der Fette, sind sie von grower physiologischer Bedeutung. Je 
nach der Anzahl der Hydroxylgruppen sind die Alkohole ein- oder 
mehrwertig. Die niedrigeren, einwertigen Alkohole sind fliichtige und 
wasserldsliche Fliissigkeiten; die hoheren Glieder derselben Eeihe sind 
fichwer losliche Ole oder feste, in'Wasser fast unlosliche, dagegen in 
organischen Losungsmitteln (Ather, Chloroform, Benzol) leicht losliche 
Korper. Bei den hoheren Alkoholen steigt die Loslichkeit in Wasser 
mit der Anzahl der Hydroxylgruppen ; bei hohem Hydroxylgehalt be- 
sitzen die Substanzen suiBen Geschmack und erinnern ihren &uISeren 
Eigenschaften nach erheblich an die Zuckerarten. 

Reaktionen. Ihrem chemischen Bau nach entsprechen die Al- 
kohole den Basen der anorganischen Chemie, und analog mit diesen 
treten sie mit Sauren unter Wasserverlust zu Ester n zusammen, welche 
den Salzen entsprechen: 

CHg.CO.OH + HO.C.Hj ;i± OHa.CO.OCgHj + HjO. 
Essigs&are Atbylalkohol Athylacetat 

Mit organischen Sauren tritt diese Esterbildung ziemlich langsam 
ein, man beschleunigt deswegen die Reaktion durch Zusatz von Mineral- 
sauren (HOI oder HaSD^). Eine ahnliche, katalytische Wirkung iiben 
vermutlich bei alien Estersyntheaen in Pflanzen gewisse Enzyme aus. 
Durch diese Hilfsmittel kann andererseits das Wasser die entgegen- 
gesetzte Reaktion herbeif iihren , namlich die Spaltung der Ester in ihre 
Bestandteile. Demzufolge ist die Esterbildung nie voUstandig, sondern 
bleibt in einer Gleichgewichtslage zwischen Alkohol, Saure, Ester und 
Wasser stehen (vgl. Teil II, Kap. II). 



— 4 — 

Die Anhydride der Alkohole, die At her, kommen im Pflanzen- 
reiche nicht vor. 

Bei der Oxydation verhalten sich die Alkohole verschieden, je nach 
der Stellung des Hydroxyls im Molekiil. Die sogenannten prim are a 
Alkohole lief em unter Wasserstoffverlust Aldehyde; die primare 
Alkoholgruppe , .CHjOH, geht hierbei in die Aldehydgruppe , .CH:0» 
liber: 

CHa.OHgOH + O = CH».CHO + HjO 
Athylalkohol Acetaldehyd 

(0Ha),;CH.0H,.CH,OH + O = (CH,),:OH. CH^.CHO + H,0. 
Garangflamylalkohol Isovaleraldehyd 

Analog geht die Gruppe :CHOH, welche die sekundaren Al- 
kohole auszeichneti in die den Eetonen eigene Carbonylgruppe .CO. 
fiber: 

OHa.OH.OH.CHs + O = CHs.CO.OHa + HgO. 
Isopropylalkohol Aoeton 

Die tertiftre Alkoholgruppe, iC.OH, ist nicht weiter oxydierbar, 
statt dessen wird bei der Oxydation das Molekul unter Bildung von 
Eetonen und Sauren von niedrigerem Eohlenstoffgehalt gesprengt, z. B. : 

(CHjaiC.OH + 40 = (CH8),:C0 + CO, + 2H80. 
Trimethylcarbinol Aceton 

Ungesattigte Alkohole zeigen aufier den aUgemeinen Alkohol- 
reaktionen auch das chemische Yerhalten der Doppelbindung , sie 
addieren Wasserstoff, Halogene usw. 

Systematisch analog mit den Alkoholen sind die Phenole, insofern 
dieselben Hydroxyl inVerbindung mit einem EohlenwasserstofErest ent- 
halten. Ihrem chemischen Gharakter nach sind dieselben jedoch von 
den Alkoholen so wesentlich verschieden, daB sie nicht zu denselben 
gerechnet werden konnen. Es beruht dies in erster Linie darauf , dal^ 
die Phenole sich von cyklischen Eohlenwasserstoffen mit aromati- 
schem Eem ableiten. Sie werden im Eap. YIII besonders behandelt. 

Einwertige, ges&ttigte Alkohole, CnHsn+i.OH. 

Finden sich in einigen Sekreten und fliichtigen Olen entweder in 
freier Form oder of ter als Ester, haupts&chlich von Fettsauren : Frucht- 
essenzen und Waohse (Eap. Ill und V). Wichtiger ist, dafi diese Al- 
kohole als normale Spaltprodukte bei der sowohl in hoheren als niederen 
Pflanzen vorkommenden, intramolekularen Atmung auftreten, und be- 
sonders bei der alkoholischen Garung der Hefe (Teil 3). 

Eine andere biologisch wichtige Bildung einwertiger Alkohole hat 
neuerdings (Chem. Ber. 39 und 40) F. Ehbligh aufgefunden und ala 
„alkoholische Garung der Aminosauren" bezeichnet; sie wird durcb 
folgende Formel veranschaulicht : 

K.CH(NH,).COgH +- HgO = B.CH,OH -f 00, + NH.. 
Auf diese „ Garung '^ ist die Bildung von Fuselol zuriickzufuhren (siehe 
unten). 



— 5 — 

Methylalkohol^ GHa. OH, Kp. 66^, ist in freier Form in anrei£en 
Frnohten von Heraeleum ffiffanteutn, in der KalmuBwurzel und in GtrsMO) ge- 
funden worden. Ber Salicyls&ureester laldet den Hauptbestandteil des 
Wintergriindls (Qaukheria procumhens); der Butters&uree9t&r konunt in 
Heradeum-'FTVLchten vor. 

Athylalkohol, OH3.CH2OH, P. —112^ Kp.780, ist bekanntlieh 
das eine Hauptprodnkt der gewohnlichen Garung: 

C.HjaO, = 2CgH5.0H + 2C08. 

Trauben- Alkohol Kohlen- 

zncker saure 

Kommt sowohl in freiem Zustande wie als Fettsaureester in un- 
reifen Fruchten einiger Umbelliferen vor (Heraeleum u. a.). In frischen 
Slattern (Bbethblot). Durch Godlbwski, Maz£, Palladin und 
KosTTTSOHBW (H. 48) sowie von Stoki*asa (Bot. Ber. 24) ist Athyl- 
alkohol als allgemeines Spaltprodukt der intramolekularen Atmung in 
Samenpflanzen nachgewiesen worden. 

Analjtische Methoden* Zum qualitativen Nachweis yon Alkohol in 
Pflanzenextrakten dienen: 

1. Die Jodoformprobe'(LiEBEN). Die Losimg wird erwarmt, ein Jod- 
kristall zugesetzt, hierauf Kali bis zur Entfarbung; eiu Alkoholgehalt von 
1 : 2000 an wird durch Jodoformbildung erkannt (charakteristisoher Geruch, 
Oelbfarbung, bei Abkiihlung gelbe Kristalle). Nach Hager werden zur er- 
warmten Losung zuerst 5 bis 6 Tropfen lOproz. Kalilauge zugesetzt, hierauf 
etwas Jodjodkalium, dann wieder Kali bis zur Entfarbung. 

2. Die tJberfuhrung in den p-Nitrobenzoesftureester, C9H9O4N, 
F. 57®, Oder in den Benzoesaureester, welch letzterer durch denGeruch 
erkannt wird. (Benzoesauremethylester riecht ahnlich.) 

3. Die Oxydationsprodukte , welche mit ChromsauremischuDg erhalten 
werden: Acetaldehyd und Essigsaure. 

Quantitativ kann der Athylalkohol nach wiederholter Destination 
durch Bestimmungen des spezifischen Gewichtes oder des Gefrierpunktes des 
Destlllates bestimmt werden. Zeisels und Fantos Jodidmethode ftir Gly- 
cerin (S. 33) ist neuerdings von Stbitab fiir die Bestimmung des Methyl- 
und Athylalkohols ausgearbeitet worden (Z. anal. Ch. 50, 22). 

Titrimetrisch wird Athylalkohol mit Kaliumpermanganat bestimmt. 

Als Nebenprodukte bei der Garung entstehen mehr oder weniger 
sparsam hohere Alkohole (Fuselol) der gleichen Reihe, namlich: 

n-Propylalkohol, CHg. CH,. CHgOH, Kp. 97®, 

Isobutylalkohol (Isopropylcarbinol),(CH3)8:CH.CH80H, Kp.108®, 

d-Amylalkoholy CH8(CsH5): CH. CHgOH, und Isoamylalkohol, 
(CHg), : CH.CHj.CHjOH, Kp. 131* (Garungsamylalkohol), stammen, 
ersterer aus dem Isoleucin, letzterer aus dem Leucin der Hefezellen (F. Ehb- 
lich). Isoamylalkohol ist der Hauptbestandteil des Fuselols, soil jedoch nicht 
in Beinzuchtungen von Saecharomyees ellipsoidea entstAen (Gentil). Femer 

Hexylalkoholj CeHi4 0, sowie ein zweiwertiger Alkohol, Iso- 
butylenglycol, CHgOH . C(CH8)80H, und Glycerin (S. 7). 

n-Butylalkohol, CHgCC H8)8 . OH, Kp. 117% tritt esterifiziert im 
Romisch-Kamillenol auf (von Anthemis nohilis); 

n-Hexyl- und n-Ootylalkohol ebenfalls als Essigs&ure- und Butter- 
saureester im Frucht51 von Heradeum und PasHnaca. Bei letzterer fast reines 



— 6 — 

Octylbutyrat. Aogelica- und Tiglinsaureester elnes aktiven Hexylalkohols 
(Md = ~i~8,2®) kommen im Bdmisch-Kamilleiidl yor. 

Methyl-n-heptyloarbinol^ CH8(GH,)e. OHOH.OHs, und 

Methyl-n-nonyloarbinoly CH8(CHf)8.0H0^. CHg, siDd sekundare 
Alkohole, welche zusammen mit den entsprechenden Ketonen (s. diese) sich 
im Bautenbl {Buta graveolens) finden. 

Methyl-, Athyl-, Isobutyl- und Amylalkohol sind auch in Ausziigen von 
EuealypttM amygdaUna aufgefunden worden. 

Vgl. f emer "Wachsarten (Kap. V) und Phytosterine (Kap. XVI). 

Einwertige, ungesattigte Alkohole, GnH2n— i-OH. 

Allylalkoholy CgHeO, geht bei vorsichtiger Oxydation in Glycerin fiber: 
CHa'.CH.CHgOH + HjO + = CH,OH . CHOH. CH,OH. 
Gewohnlich fiihrt die Oxydation zom entsprechenden Aldebyd Acrolein. 

Eine Anzahl ungesattigter, hoherer Alkohole von angenehmem Geruch 
finden sich in yielen atherischen Olen. Sie sind den Terpenen verwandt^ 
welchen sie auch gleichen, besitzen aber eine offene EohlenstofiOkette und 
werden deswegen als aliphatische Terpenalkohole bezeichnet. 
Oft treten sie in optisch-aktiven Modifikationen auf , und die Doppel- 
bindungen bedingen geometrische Isomerie. Hierher gehoren: 

Citronellol, C10H20Q, rechtsdrehend im Citronellol. Die links- 
drehende Form vielleicht im Rosenol („Rhodinol") und im Geraniumol 
(s. unten). Wird zum entsprechenden Aldehyd Citronellal bxydiert. 

Geraniol, CioHigO, Kp. 121^ bei 17mm, kann bis zu 75 Proz. 
des indischen Geraniumols (Lemongrasol, Palmarosaol) yon Andropogon 
schoenanthus (Cymhopogon Martini Staff) ausmachen, ferner bis zu 
30 bis 40 Proz. des Citronellols (von A, nardus). Sein Essigsaure- 
ester ist Hauptbestandteil (60 Proz.) im Ol von Eucalyptus MacAr- 
thuri, das auch den freien Alkohol enthalt. Dieser kommt ferner im 
Pelargon-, Lavendel-, Rosen-, Sassafras-, Gitronen- und Petit grainol 
(aus Citrus higaradia)y sowie in anderen Olen vor. Der entsprechende 
Aldehyd ist CitraL Optisch-inaktiv. 

Linalool oder Likariol, ein mit dem vorigen isomerer, tertiarer 
Alkohol, ist ebenfalls sehr verbreitet. Die linksdrehende Form findet 
sich im Linaloe-(Likari-)6l aus Citronenholz (Acrodiclidium) — das 01 
selbst ist rechtsdrehend — zu 40 Proz. im Bergamottol (Citrus her- 
ganiid)j wo teilweise mit Essigsaure verestert; im Orangenbl&tenol 
(30 Proz.), im Rosenol und bei zahlreichen Labiaten. Hochster Dreh- 
wert [a]i) = — 20<*7'. Die rechtsdrehende Form findet sich im 
Corianderol und vielleicht in Jasminbliiten. Ep. 197^ bei 738 mm. 

Nerol, ein anderer, mit Geraniol isomer er Alkohol von nicht ganz 
sichergestellter Konstitution, ist in Orangenbluten und in vielen geraniol- 
oder linaloolhaltigen Olen nachgewiesen worden, woselbst er sich durch 
Umlagerung aus Linalool bilden diirfte. 

Die entsprechenden Terpenaldehyde sind gleichfalls wohlriechende 
Bestandteile fliichtiger Pflanzenole und seien in diesem Zusammenhanga 
erwahnt. 



— 7 — 

Citronellsl, CioHigO, Ep. 203 bis 204t^, macht etwa 30 Proz. 
des Citronellols (^Andrqpogan nardus) und einen Teil des Citronenols 
aus. let Hauptbestandteil im Ol von EucaH^tus dtriodora^ femer bei 
E, maculata. [oijjy = -|- 13®. 

Citral Oder Geranial, CioHieO, Ep. 226®; im Lemongrasol bis zu 
80 Proz., im Orangen- und Gitronenol (7 Proz.), bei Eucdlypius-Aiien 
und anderen. Inaktiv. Wird durch wasserentziehende Mittel glatt in 
Cymol iibergeftihrt. Liefert beim Eochen mit Alkali ein aliphatisches 
Terpenketon : 

Methylhep tenon, GgHi^O, welches auch bei der Oxydation von 
Geraniol und Linalool entsteht. Es spielte eine RoUe bei der Eon- 
stitutionsbestimmung der olefiniscben Gampherarten, wie die ali- 
phatiscben Terpenalkohole und Terpenaldebyde auch genannt werden. 
In geringer Menge nativ im Linaloe- und Lemongrasol. 

Die Eonstitutionsformeln dieser besonders von Tiemann und 
Semmleb bearbeiteten Gruppe sind im folgenden zusammengestellt: 



CHs CHj 

9 


CHa CHj 

\^ 
C 




CH, CH, 

Y 


CHj 


— > 


OHg 




CH, 


CHj 




CH, 




CH, 


CHj 




CH, 




CH, 


HC.CHb 




HC.CH, 




C.CH, 


CHg 




CH, 




C 


CHgOH 




CHO 




CH,OH 


Citronellol 




Citronellal 




Nerol 


CHg CHg CH3 GMg 

c c 


CHs CHj 
C 


CH, CH3 

\/ 
C 


CH 


CH 




CH 


CH 


CH, — > 


CH, 


— > 


CH, 


<— CH, 


CH, 


CHj 




CH, 


CH, 


C.CHs 


C.CH 


3 


CO 


CHg.C.OH 


CH 


CH 




CHg 


CH 


CHjOH 


CHO 






CH, 


Geraniol 


Citral 


Methylbeptenon Linalool 



Dreiwertige Alkohole. 

Glycerin, GHaOH.GHOH.GH2 OH, ist ein nicht unbedeutendes 
Nebenprodukfc bei der alkoholischen Garung (3 Proz. der vergorenen 
Zuckermenge) und wird hier wenigstens zum Teil direkt aus dem Zucker 
gebildet (Bughneb und Meisbnheimeb, Chem. Ber. 39), wohl auch zum 
Teil aus dem Hefefette (DelbbOok). Physiologisch viel wichtiger als 
das freie Glycerin sind indessen seine Fettsaureester, die Fette (Eap. lY). 
Lafit sich in Eristallen vom Schmelzp. 20^ erhalten, bildet aber ge- 
wohnlich eine dicke, suISe Flussigkeit, welche sich in Wasser aulSerst 



— 8 — 

leicht lost und aus dieser Losimg durch Alkohol und Aiher wieder aus- 
gezogen werden kann. Der analytische Nachweis isit bei den Fetten 
erwahnt; bei der trookenen Destination entsteht Acrolein. Die im 
Pflanzenreicbe so gewohnliche Isopropylgruppe, CHj.CH.CHs, 
besonders haufig bei den Terpenen, verdankt wohl in vielen Fallen ihre 
Entstehung dem Glycerin. Es wird ja z. B. das Glycerin durch HJ zu 
Isopropyljodid reduziert. 

Tierwertige Alkohole bilden zusammen mit den noch hoher- 
wertigen Eeprasentanten der Elasse die sogenannten Zucker alkohole. 

Brythrit, CHgOH(CHOH)8CH80H, kommt bei Protococcaceen, Trenie- 
pohlia iolithus, sowie verestert in mehreren Flechten vor. Bei BoeeeUa u. a. 
bildet Erythrit mit Lecanorsaure den Ester Erythrin. — Grofie Kristalle, 
F. 112*. 

Unter den f&nfff ertlgen ilkoholen hat man nur den Adonit^ CHgOH 
(CH0H)8CH80H, in der Natur sicher angetroffen (Adonis). Optiscli inaktiv. 

Sechswertige Alkohole nehmen dagegen einen hervorragenden 
Platz als Reservestoffe sowohl hoherer als niederer Pflanzen ein, was 
ohne Zweifel durch die nahe Yerwandtschaft dieser Alkohole tait den 
Zuckerarten bedingt ist. 

d-Mannit, CH20H(CHOH)4CH20H, entsteht bei der Reduktion 
von Mannose und Fruktose und diirfte als Reservenahrstoff diese Ver- 
bindungen oft vertreten. Gleich denselben ist Mannit innerhalb ver- 
schiedener Pflanzengruppen weit verbreitet, und findet sich besonders 
reichlich in Pilzen — wo oSenbar aus Trehalose hervorgehend — so- 
wie unter den Samenpflanzen bei Oleaceen, im Saft der Mannaesche 
{Fraxinus ornus), ferner bei EvonymuSj in der Frucht von Prunus 
laurocerasus usw. Kristallisiert leicht in strahlenformig angeordneten, 
feinen Nadeln, F. 166®. Reduziert Fbhlings Losung selbst nicht; 
[ajp = — 25®. Die Strukturformeln fiir Mannit und isomere Zucker- 
alkohole sind im Kap. YII zu finden. 

Zur Bestimmung von Mannit, z. B. in Pilzen, entfettet man das mog- 
lichst rasch getrocknete, am besten chloroformierle Material (weil sonst 
Trehalose in Mannit iibergehen kann) mit Ather, kocbt dann mit Alkohol 
aus, konzentriert die Losung und laOt kristallisieren. 

d-Sorbit, isomer mit Mannit, ist derjenige Alkohol, welcher dem 
Traubenzucker entspricht. Nachgewiesen in Friichten der Pomoideen und 
Prunoideen, zuerst in Vogelbeeren, spater in Apfeln, Bimen und Mispeln. 

d-Idit, isomer mit den vorhergehenden, findet sich gleichfalls imVogel- 
beersaft. Schwach linksdrehend. Wurde friiher als Sorbierit bezeichnet 
und als achtatomiger Alkohol angesehen, bis Bertrakd seine Identitat mit 
synthetisch dargestelltem d-Idit nachwies (C. r. 139). 

i-Duloit, gleichfalls isomer mit den drei vorigen, besitzt aber 
hoheren Schmelzpunkt , 186®. Angetroffen bei Scrophulariaceen (Me- 
lampyrit), Celastraceen und einigen anderen Pflanzen. Geht bei der 
Oxydation in Galactose, dann in Schleimsaure uber und lafit sich durch 
diese Reaktionen nachweisen. 



— 9 — 

^iebenwertige Alkehole diirften in einigen FftUen ebenfallB Kohle- 
liydrate ersetzen. Pflanzenprodukte sind: 

Perselt^ CHsOH(CHOH)50HaOH, in den Samen von Persea gratis- 
^ma, and 

TTolemity damit isomer, in Laetariua volemtis, sowie im Bhizom melurerer 
JPrim ula- Arten . 



Kap. II. Aldehyde und Ketone. 

Aldehyde. 

Definition und Verhalten. Aldehyde sind obeii als Oxydations- 

produkte primarer Alkohole definiert worden. Sie sind dorch die 

Oruppe . CH:0 gekennzeichnet, welche, vermoge des doppelt gebundenen 

Saueistoff atoms, ihnen eine hohe Eeaktionsfahigkeit verleiht. Sie wer- 

den sehr leicht zu Sauren oxydiert und sind demgemajQ kraftige 

Eeduktionsmittel, welche z. B. Silber aus Silbersalzen ausf alien. 

Dabei geht die Aldehydgruppe in Carboxyl uber; es entstehen Carbon- 

sauren: 

CHs.CHO + O = CHs.CO.OH. 

Den Aldehyden kommt die Fahigkeit zahlreicher Additions- 
reaktionen zu, wobei die doppeltc Sauerstoffbindung gelost wird: 

1. Mit sauren Alkalisulfiten entstehen oxysulfosaure Salze, 
welche yon Soda wieder zerlegt werden und sich zur Abscheidung und 
Reinigung der Aldehyde gut eignen ; uber die Festigkeit dieser Bindung 
fliehe Eebp, Arb. K. Ges.-Amt 21 : 

CHa.CHiO + NaHSOa = CH3.CH<^^jj^ 

Acetaldehyd Athylidenoxysulfonat 

2. Ammoniak und Cyanwasserstoff werden unter Bildung 
von Oxyaminen (Aldehydammoniaken) bzw. Oxynitrilen (Cyan- 
hydrinen) aufgenommen : 

Aldehydammoniak Athylidencyanhydrin 

Mit Alkoholen entstehen unter gewissen Bedingungen die ather- 
artigen Aoetale, z. B. CH3.CH(0C2 115)2. 

Durch Reduktionsmittel (nascierenden Wasserstoff) werden die 
Aldehyde in primare Alkohole ubergefilhrt. Hydro?cylamin tritt 
mit dem, doppelt gebundenen Sauerstoff in Eeaktion und filhrt zu 
Oximen: 

CHe.CHO + HjN.OH = CHs.CHiN.OH + HjO. 

Mit Phenylhydrazin entstehen in analoger Weise Hydrazone: 
OHs.CHO + HjN.NH.CeHs = CHg . OH: N . NH . C.Hj + HgO. 
Phenylhydrazin Aldehydphenylhydrazon 

Auch mit Am in en treten die Aldehyde unter Wasserverlust zu- 
sammen, wobei die sogenannten ScHiFFSchen Basen entstehen, welche 
flich lercht polymerisieren : 



— 10 — 

xH.CHO + xHgN.C.Hj = [HgC : N . C.Hslx + xH,0 
Formaldehyd Anilin Anhydroform- 

aldehydanilin 

Physiologisch wichtig ist, dafi die Aldehyde sich leicht polymeri- 
sieren and kondensieren , wodarch sich teils hohere Aldel^de, teil» 
Alkoholaldehyde, A 1 dole, bilden. So erfahrt z. B. Formaldehyd ein& 
Aldolkondensation zu Glycolaldehyd : 

2HCH:0 = CH,.OH.CH:0. 

Bei fortgesetzter Eondensation entstehen u. a. Zuckerarten mit 
fiinf und sechs Eohlenstoffatomen. 

Mehrere der obengenannten Beaktionen k5iinen zum axialytisolien 
Nachweis der Aldehyde dienen, so die Hydrazon- und die Osazonbildung^ 
besoDders mit p-Nitrophenylhydrazin (Bamberger, Chem. Ber. 32), femer 
die Bednktion ammoniakalischer Silbersalzldsungen unter Bildong von Silber- 
gpiegeln. Eine andere empflndlicbe Probe besteht in der Botfarbung einer 
mit SOg gerade entfarbten Fuehsinldsung. Auch dorch die oben erwahnte 
ScHiFFsche Beaktion mit Anilin (Anilinwasser) k5nnen Aldehyde nocb in 
groBer Verdlinnung nachgewiesen werden, z. B. Formaldehyd in 0,005 proz^ 
Losung. 

Aliphatische Aldehyde sind fliichtige Eorper yon starkem, oft be- 
taubendem Geruch. In quantitativer Hinsicht spielen die reinen Aldehyde* 
im Pflanzenkorper eine ganz untergeordnete RoUe. Indessen hat man 
ihnen, auf Grund ihrer grojBen Reaktionsfahigkeit, hervorragende Be- 
deutung zugeschrieben als Zwischenprodukte bei den mit den Lebens- 
prozessen direkt verkniipften Vorgangen im Protoplasma. Naheres iiber 
die Aldehydfunktionen des Plasmas ist jedoch nicht bekannt. 

Formaldehyd, H.CH:0, ist ein Gas von scharfem, die Schleim- 
haute reizendem Geruch, Ep. — 21®. Die 40proz. wasserige Losung 
findet unter dem Naihen Formol ausgedehnte Anwendung als Eon- 
servierungsmittel. Auch in sehr weitgehender Verdiinnung ist Form- 
aldehyd noch ein kr&ftiges Gift, welches Eiweifi koaguliert. Zwar scheint 
es in Pflanzen weit verbreitet zu sein (vgl. Pollacoi, Atti Acad, dei 
Lincei 1907); in freier Form kann es aber wegen seiner groISen Re- 
aktionsfahigkeit nur in minimalen Eonzentrationen auftreten. Beim 
Eindunsten der Losung polymerisiert sich der einfache Aldehyd zu einer 
weiBen,wasserl6slichenMasse,Paraf ormaldehyd, (CH20)8(?),und ein em 
kristaUinischen , unloslichen Ruckstand, Polyoxymethylen, (CH2 0)xr 
welche beide sich bei hoherer Temperatur wieder zu Formaldehyd dis- 
soziieren. Durch Alkalien wird Eondensation bewirkt, wobei die Eohlen- 
stoffatome in direkte Bindung treten: es entstehen Zuckerarten, welche 
sich nicht wieder zu Formaldehyd spalten lassen. Mit Ealk wird eine 
Mischung von Zuckern erhalten, welche Lobw Formose genannt hat 
und welche u. a. dl-Fruktose (E. Fischer) nebst Pentosen enthalt- 
Mit Bleihydrat oder Ereide, also bei aufierst schwacher Eonzentration 
der entsprechenden Basen, entsteht beinahe ausschliefiHch Arabino- 
ketose (H. und A. Eulbb, Ghem. Ber. 39). 



— 11 — 

Znm Nachweis des Formaldehyds eignet sich die Uberfahmng in 
Hexamethylentetramin; geringe Mengen werden durch Zosati yon 
p-Nitrophenylhydrazin in das entsprechende Hydrazon (F. 181 bis 182®) 
iibergeftihrt. Unter den zahlreichen Farbenreaktionen sei hier die yon PiL- 
HASHY erw&hnt (Z. anal. Oh. 41, 250). Man Idst Ig Phenylhydrazin- 
chlorhydrat and 1,5 g Natriumacetat in 10 ccm Wasser; erhitzt man 
5 Tropfen des Beag^nzes and 5 Tropf en Schwef els&are mit 3 com Fliissigkeit 
eine Minute, so entstebt bald eine griinliche Farbung. 

Wird quantitatiy am beaten nacb Bomijns Metbode darcbZnsatz yon 
Alkali and 0,1 n-JodlSsong and Zuriicktitrieren des Jodiiberscbasses bestimmt 
(Z. anal. Cb. 36). 

Aoetaldehyd; OHs.CHiO, leicbt fliicbtige Flnssigkeit yon ersticken- 
dem Gerucb , Kp. -j- ^^^t findet sicb im Yorlauf der Branntweindestillation 
and wird darcb Oxydation des gew5bnlicben Alkobols mittels CrOs dar- 
gestellt. Wird leicbt zu Essigsaure oxydiert. 

Habere Aldehyde kommen als wohlriechende Bestandteile einiger Hthe- 
riscber Ole yor: Octylaldehyd im Citronen51, Nonylaldehyd (Pelargon- 
aldehyd), CsHigO, im deutschen Bosenol, Decylaldehyd in Orangenscbalen 
and Akazienblnten, Laurinaldehyd; C1SH24O, im £deltannen61. Femer die 
angesattigten Aldehyde Oitronellal und Oitral, ersterer mit einer, letzterer 
mit zwei Boppelbindungen (S. 7). . 

Ketone. 

Ketone sind durch die an 2 C-Atome gebundene Gruppe :C0 ge- 
kennzeichnet und entstehen aus sekundaren Alkoholen durch Oxydation, 
wie die Aldehyde aus primaren. IndiffereDte,.bei niedrigerem Molekular- 
gewicht fliichtige Substanzen, welche zufolge dem doppelt gebundenen 
Sauerstoff der Carbonylgruppe viele Eeaktionen mit den Aldehyden ge- 
mein haben. Hydroxylamin und Phenylhydrazin wirken z. B. in gleicher 
Weise ein; saures Natrium sulfit und Blausaure werden addiert, nicht 
aber Ammoniak, welches statt dessen durch komplizierte Eeaktionen 
zu basischen Produkten fiihrt. Analog mit den Aldehyden werden die 
Ketone zu Alkoholen reduziert, dagegen konnen Ketone nicht welter 
oxydiert werden, ohne d&Q eine Spaltung der Kohlenstoffkette eintritt: 
CHa.OO.CHa + 40 = CHs.CO.OH + COg + HjO. 
Aceton Essigsaure 

DemgemalS besitzen die (reinen) Ketone nicht die kr&ftige Re- 
aktionsfahigkeit der Aldehyde, z. B. gegen Fehlinos Losung oder 
ammoniakalische Silberlosung. Sie polymerisieren sich nicht, konnen 
aber kondensiert werden, u. a. zu Benzolderivaten. Fiir das Pflanzen- 
leben sind die reinen aliphatischen Ketone yon geringer Bedeutung. 

Aoetoiiy GHs.CO.CHa, Htheriscb riecbende, leicbt bewegliche Fliissig- 
keit yon Kp. 56®. Im roben Holzgeist, well er sich bei der trockenen Destil- 
lation yon Cellulose (aucb Gummi und Zucker) bildet. Wird als Spaltprodukt 
desNitrilglucosidesPbaseolunatin erbalten. Das Aceton-p-Nitropbenylbydrazon 
scbmilzt bei 148^ 

Methyllieptylketon, OHs . 00 . C7H1K, findet sicb nebst dem Folgenden 
im Bautendl, femer im 6ewiirznelken51. 

Methylnonylketon; OH3 . 00 . OgHig, macht den Hauptbestandteil des 
Bautendls aus (RtUa graveolens), Aufierdem in Citrus 2tmef^a-Blattem. Kp. 232**. 



— 12 — 

Methylheptenon, ein QDges&ttigtes Keton, wurde S. 7 erw&hnt. 
Methyl-n-amylketon, 0Ha.CO.(GH()4 0H8, soil d«m Nelken^l seinen 
Duft verleihen. 

Kap. IIL Aliphatisolie Carbonsauren. 

Definition, Einteilung und Eigensehaften. Die Carbonsauren 
sind Carboxylderivate von Kohlenwasserstoffen, die aliphatischen Carbon- 
sauren somit Verbindungen zwischen Carboxyl, .CO. OH, und ein- 
fachen oder substituierten Kohlenwasserstoffresten roit offener Kohlen- 
stoffkette. Je nach der Anzahl der Carboxyle sind die Sauren ein- bis 
mebrbasisch, d. h. sie bilden mit einem oder mebreren Aquivalenten 
von Basen Salze, bzw. von Alkoholen die entsprechenden Ester. Sowohl 
frei als in Form von Salzen und Estern nehmen die Carbonsauren am 
pfianzlicben Stoffwechsel in hervorragendem MalSe teil. 

Entbalten die Sauren auBer Carboxyl auch alkoholische Hydroxyl- 
gruppen, so wachst dementsprecbend ibre „Wertigkeit". Solcbe Stoffe, 
welcbe gleicbzeitig Alkobole und Sauren sind, werden als Oxysauren 
bezeichnet. Die Weinsaure, [CH2(OH).C02H]2, ist eine zweibasische, 
vierwertige Oxysaure; die Mannonsaure, CH20H(CHOH)4 .COgH, eine 
einbasische und secbswertige. 

Wie das Hydroxyl in Oxysauren, so konnen aucb audere Radikale 
als Substituenten in den KohlenwasserstofErest eintreten. Die wichtig- 
sten unter den so entstehenden Korpern sind dieAminosauren, welche 
in einem spateren Abschnitt (Kap. XXI) bebandelt werden. 

AuBer nach ihrer Basizitat und Wertigkeit werden die Sauren in 
gesattigte uud ungesattigte eingeteilt, letztere konnen eine oder mehrere 
doppelte Bindungen entbalten. Innerbalb jeder Reihe sind die niedersten 
Glieder als Sauren am starksten. Mit steigendem Kohlenstoffgebalt 
nehmen die sauren Eigenschaften und die Loslichkeit in Wasser ab. 
Wie gewohnlich, steigern eintretende Hydroxylgruppen die Loslichkeit 
im Wasser; andererseits sind Oxy- und AminosSuren in Alkohol und 
Ather schwer- bis unloslich. Nur ein Teil der einbasiscben Sauren ist 
fliissig, dagegen sind alle mebrbasischen Carbonsauren und Aminosauren 
feste, kristallisierende , in Wasser mehr oder weniger losliche Korper. 
Die Oxysauren sind bedeutend starker als ihre Muttersubstanzen; die 
Aminosauren sind amphotere Elektrolyte, sie sind sowohl durch ihre 
Carboxylgruppe als durch die Aminogruppe zu Salzbildung befahigt. 

Organische Sauren entstehen gewohnlich durch Oxydation von 
Alkoholen, Aldehyden, Eetonen oder hoheren Sauren. Hierzu wird in 
der Praxis oft Chromsauremischung angewandt, in gewissen Fallen 
Fjshlings Losung und andere schwachere Mittel, welche nur Aldehyde 
angreifen, wie z. B. Brom in alkalischer Losung. 

Eine weitere wichtige Bildungsweise bestebt in der Yerseifung von 
Nitrilen (Cyaniden): 

CH..CHOH.CN + 2H80 ==: OH.. CHOH .CO.H + NH3. 
Jkthylidencyanhydrin Milchsaure 



— 13 — 

Die Ozynitrile oder Cyanhydrme entstefaen ihrerseits leicht durch 
Addition von Blausaare an Aldehyde (S. 9); andere Nitrile kommen 
auch in einigen fltichtigen Pflanzenolen, sowie in einer Anzahl von 
Glncosiden vor. Es ist somit nicht ausgeschlossen, dafi die Carbons&aren 
der Pflahzen teilweise aus Nitrilen stammen. 

Eeaktionen. 1. Salz- and Esterbildnng. 

2. Gegen Oxydationsmittel sind die ges&ttigten Saaren recht 
bestandig. (eine Ausnahme bildet die Ameisensaure , welche zagleich 
Aldehydstruktur besitzt, HO. OHO). Bei kraftigerer Einwirkung kann 
eine oxydative Spaltung zu niedrigeren Sauren fuhren (ygl. Fett, 8.25). 
Nur solche-geaftttigte Sauren, welcbe ein sogenanntes tertiares Wasser- 
stofiatom entbalten, werden einigermafien leicht oxydiert; Ealiumper- 
manganat ftihrt sie namlich in Oxysauren uber. Noch leichter ver- 
wandelt Permanganat ungesattigte Sfturen in Oxysfturen, indem zwei 
Hydroxylgruppen sich an die doppelt gebundenen KoblenstoSatome 
anlagern: 

CH8(CH,)7CH:CH(CH,)7.C08H — > CH8(CH«)7CHOH. CH0H(CHg)7. COgH. 
Olsaure Dioxystearinsfture 

Scbon in der Kalte wird Permanganat durch ungesattigte Ver- 
bindungen sofort entfarbt, was zur Erkennung der Doppelbindungen 
(Athylenbindungen) dient. 

3. Wahrend Sauren leicht durch Oxydation von Alkoholen, Alde- 
hyden und Ketonen entstehen, kann eine Reduktion der Carboxyl- 
gruppen aliphatischer S&uren unter gewohnlichen Bedingungen nicht 
durchgeflihrt werden. Nur Ester und die unter dem Namen Lactone 
bekannten Anhydride gewisser Oxysauren sind der Reduktion zugang- 
lich, was besonders fur die Sauren der Zuckergruppe von Bedeutung ist. 

4. Die Oarboxylgruppe kann durch Destination mit Kalk ab- 
gespalten werden, wobei OaCO^ und Kohlenwasserstoffe entstehen: 

CHg.COgca + caOH = CH^ + CaCOa. 
Calciuinacetat Methaii 

5. a- und /3-Oxysauren gehen, erstere of t durch blojQe Erhitzung, 
leichter mit wasserentziehenden Mitteln (Ohlorzink usw.), in unge- 
sattigte Sauren fiber. Den /3- Oxysauren wird das Wasser auf dem 
Umwege dea Chlorierens und darauffolgenden Kochens mit alkoholischem 
Kali entzogen: 

CH3.CH.OH.CHj.COgH — > CHg.CHrCH.COgH + H^O. 
/^-Oxybuttersaure Crotonsfture 

6. y- und 5-Oxysauren liefern dagegen unter Wasserverlust und 
Ringbildung innere Anhydride, Lactone, welche sich durch grofie Be- 
standigkeit auszeichnen und sich unzersetzt verfliichtigen. Von Basen 
werden die Lactone unter Salzbildung wieder auf gespalten : 

CHa.CH.CH-.CHo = CH3.CH.CHg.CHj + HoO. 

II II 
OH COgH O CO 

y-OxyvaleriansHure Valerolacton 



— 14 — 

Die Lactonbildung tntt bei den T'-Oxysauren so leicht ein, dafi 
diese oft nicht als solche, nur als Salze isoliert werden konnen. 

I. Einwertige, gesSttigte Sfturen (Fettsauren). 

Die niedrigsten, fluchtigen Glieder sind in kleineren Mengen recht 
yerbreitet, zumal in Fruchten und in Sekreten (Harzen, Milcbsaften) ; 
die hoheren sind als Fettkomponente wichtig (vgl. Kap. IV). Die Bildung 
durch Spaltpilze wird spater besprochen. 

Ameisens&ure, H . GO . OH, findet sich in freier Form in Tannen- 
nadeln, in den Brennbaaren der Nessebi and in geringer Menge in vielen 
Friicbten: Sapindus saponaria, Tamarindus indica, Arctostaphylos, Ginkgo, 
Geratonia, unreifen Wacbolderbeeren, Weintrauben u. a. Im Saft der 
Zuckerhirse, im Milcbsaft von Illipe latifolia, im FiiZt^o - Plasmodium. 
Soil aucb in Wurzelspitzen allgemein yerbreitet sein. — Stark saure 
Flussigkeit yon stecbendem Gerucb, F. +9®, Kp. 101®. Unterscheidet 
sich yon den hoberen Homologen durcb ibre bedeutende Reduktions- 
fabigkeit. 

Essigs&ure, CH3.CO2H, ebenfalls in mehreren Fracbten und im 
Saft Ton Andropogofij Cicer undlllipe', aucb in YeracMedenen Eticalyptus- 
Olen. Kaliumacetat ist nicbt selten in Pilzen. Der n-Hexyl- 
und der n-Octylester sind im fliicbtigen Ol der Heracleum-Yruchte 
entbalten. Nicbt selten ist der Essigester des Campberalkobols Bor- 
neol. — Saure, atzende Flussigkeit, bei niedriger Temperatur groJSe 
Kristallblatter, F. 16,6o, Kp. 11 80. 

Das Vorkommen von Propionsaure, CgHj.COgH, ist unslcher. 

n-Buttersfture, CHs.CHa.CHg. CO4H (Kp. 162''), ist in den Friicbten 
von Ceratonia siliqua (0,6 Proz.), Tamarindus und Sapindus gefunden worden ; 
Isobuttersfiure, (CH3)2CH.G0cH (Kp. 154^), ebenfalls im Johannisbrot und 
als Isobutylester in einigen Kompositen (Arnieaf Anthemis), 

Isovalerians&ure, (CH3),CH . CHg . COsH, in den Baldrian-, Viburnum- 
und Angelica-WxxrzelD. usw., als Gluoosid in Viburnum ttnutf-Blattem. 

Oenanthsfture, C7H14O2, im Kalmusol. 

Caprylsfture, CgHieOg, soil in den Samen von Ginkgo auftreten. 

Felargonsfture, CH8(0H2)7.CO2H, in Pelargonium-Arten. F. -f- 12,5*. 

IL OxyfettsHuren. 

Glyools&ure^ Oxyessigsaure, OHjOH.OOgH, reichlicb im Zucker- 
rohr, im Bfibensaft, in unreifen Trauben, auoh in den Blattem des wilden 
Weines (Parthenoeissus). Entstebt bei der Oxydation von Glucosen und Gly- 
cerin mit Silberoxyd. 

d l-Milohs&ur e, a-Oxypropionsaure, CHs . CHOH . CO2H, kommt 
bei boberen Pflanzen nur in minimalen Mengen vor, diirfte aber trotz- 
dem eine wicbtige EoUe spielen als das primare Spaltprodukt des Zuckers 
bei der alkoboliscben Garung und der intramolekularen Atmung (vgl. 
Toil III), und demgemaJS im Pflanzenreicb weit verbreitet sein. Nacb- 
gewiesen als Zwiscbenprodukt der alkoboliscben Garung (Buohnkb und 
Mbisenhbimer) ; kommt aucb im Wein vor. Neuerdings gefunden bei 
der intramolekularen Atmung der Zuckerriibe, Gurkenmasse und der 



— 15 — 

Urbsen (Stoklaba, Ebnest und Ghogbnsky, Bot. Ber. 25). Entsteht 
in grdfieren Mengen bei der Milchsauregarung des Trauben-, Milch- and 
IRobrzuckers. Sebr hygroskopische Eristalle, F. 18®. Verliert beim Er- 
hitzen Wasser unter Anbydridbildnng. Die inaktiye gewohnlicbe Garungsr 
milcbsaure ist eine racemiscbe Form (vgl. Weins&ure, S. 18), welcbe 
<lurc}i Umkristallisation des Strychninsalzes in d- Milcbsaure (Fleiscb- 
milcbsaure) und 1-Milcbsaure gespalten werden kann. Das Strycbnin- 
«alz der letzteren Modifikation ist am scbwersten loslicb. 

Zum Nachweis der Milchs&ure dient das schwer Idsliche Zinklactat oder 
<da8 Kobaltbaryumlactat (auch mikrochemisch). Quantitatiy kann die Milcb- 
saure nacb folgender Metbode bestimmt werden : Nacb Zusatz von iiberscbtifl- 
-siger Pbospborsaure wird ausgefttbert, der Extrakt mit Kali neutralisiert and 
zur Trockne eingedampft. Der Bnckstand wird mit konz. HsS04 scbwacb 
•erw&rmt und das bierbei gebildete Koblenoxyd wird in einem Nitrometer 
iiber 5proz. Kalilauge aufgefangen. Da ein Mol. 00 einem MoL Milcbsaare 
«nt8pricbt, so ist das gesucbte Gewicbt der Milcbsaure = Koblenoxydmenge 
X 3,216. 

in. Einwertige, unges&ttigte SKuren. 

Aoryls&ure; CHgiCH.COgH, F. +7", Kp. 140*, entstebt u. a. aus 
Olycerin. 

Metaorylsfture, CHg*. C(CH8)C0gH, F. 15^ im EGmiscb-Kamillenol; 
«benso 

Tiglins&ure; 0Ha.CH:C(CH8)GO,H, und die stereoisomere Angelioa- 
sfture^ letztere findet sicb aucb in der Wurzel yon Angelica, Beide Sauren 
sind Spaltprodukte des Alkaloids Yeratrin. 

Sorbinsfture, CHg . CH : CH . CH : CH . COgH, in reifen und un- 
reifen Yogelbeeren, wo aucb ein isomeres Lacton, FaraBorbinsfture^ 
€ Hg . H, . C H— C H=C H, vorkommt. 
I I 

O CO 



Glyoxylsfture, CHO.COaH, ist eine im Eubensaft und vielleicbt 
in griinen Pflanzenteilen, wie unreifen Weinbeeren, Stachelbeeren und 
Apfeln vorkommende Aldebydsaure. 

LftvuUnsfture, CHg . CO . CHa . CHa . COaH, F. 33«, eine y-Keton- 
saure, bUdet sich bei der Einwirkung verdiinnter kochender Sauren auf 
zahlreicbe Eoblebydrate, wie Robrzucker, Starke, Cellulose, Gummi usw. 
Die Lavulinsaurebildung ist innerbalb der Zuckergruppe cbarakteristiscb 
fur Hexosen. Entsteht auch durcb Spaltung des Diozonides des Eaut- 
flcbuks (Habbies). 

IT. Zweiwertige, zweibasische, gesftttigte S&uren. 

Die Glieder dieser Gruppe sind gut kristallisierende, in Wasser, 
Alkohol und Ather losliche S&uren, welche oft mit zweiwertigen Kationen 
flcbwer bis unlosliche Salze bilden. Diejenigen, deren Carboxylgruppen 
an ein und dasselbe Koblenstoffatom gebunden sind, verlieren beim Er- 
bitzen Eohlensaure und gehen in einbasische S&uren ilber: 

CH,(C08H), = CHa.COgH + COg. 
Midonsaure Essigsaure 



— 16 — 

Stehen die Garboxyle an yerschiedenen EohlenstoSatomen, so ent- 
stehen je nach der Molekularstruktur mehr oder wemger leicht An- 
hydride unter Eingbildong. Letztere tritt am leichtesten dann ein^ 
wenn ein funf- oder sechsgliedriger Ring entstehen kann, wenn sich. 
also die Garboxyle in y- oder d-Stellung befinden: 

CH-— CH.CH, CHg— CH.CHg 

II -^11 

HO4C COjH CO CO 


Pyroweinafture Deren Anhydrid 

Oxals&ure, (C0aH)2 -|- ^H^O. Wichtig als auCerst verbreiteter 
Pflanzenstofi, dessen Rolle jedoch noch yiel umstritten ist. Dire Ent- 
stehung in der Natur ist leicht verstandlich, da die Saure ein gewohnllches 
Oxydationsprodukt von Alkoholen and den meisten Eohlehydraten ist, so« 
z. B. von Zucker, Starke, Cellulose. Wird auch technisch aus Cellulose 
(durch Schmelzen mit Natron) dargestellt. Oxalsaure wird von Asper- 
gillus niger und vielen Bakterienarten bei der Kultur auf traubenzucker- 
haltigem Substrat gebildet, in gewissen Fallen auch aus Alkoholen und 
Sauren, jedoch nicht Aminosauren. — Monokline, verwitternde, stark 
sauer schmeckende Prismen, leicht loslich in Wasser und auch in. 
Alkohol und Ather; schmelzen bei 101^ wobei sie teils als wasserfreie 
Saure sublimieren, teils in Eohlensaure und Ameisensaure , bzw. deren 
Spaltprodukte Kohlenoxyd und Wasser zerfallen: 
CjHjO^ = CO4 + CO + HgO. 

Konzentrierte Schwefelsaure bewirkt den gleichen Zerfall. 

Permanganat oxydiert in saurer Losung zu Eohlensaure: 
C8H2O4 + O = 200j + HgO. 

In erwarmten Losungen tritt diese Keaktion augenblicklich ein und 
wird zur quantitativen titrimetrischen Analyse der Oxalsaure benutzt. 
Die gewichtsanalytische Bestimmung geschieht durch Ausf&Uung vermittelst 
Calciumacetat des in Essigsaure unl&slichen Calciumoxalats , welches beim 
Gltihen zunachst in Carbonat und schllei^lich in Oxyd iibetgeht. 

In Form des kristallisierten Calciumoxalats, CaC204-|-H2O 
bzw. 3H2O, tritt die Oxalsaure sowohl in niederen als besonders in 
hoheren Pflanzen sehr haufig auf. Schon vor langer Zeit hat man 
im Zellsaft oktaederahnliche (tetragonale) Eristalle, stachelkugelartige 
Oxalatdrusen und Eristallsand von Calciumoxalat gefunden, besonders 
reichlich in Blattem und sekundaren Einden, aber auch im Holz, in 
Samenschalen und seltener im Embryo (bei Palmen, Convolvulaceen und 
Leguminosen). Im allgemeinen sind OxalatkristaUe selten in jungen 
Pflanzenteilen und hauf en sich in alteren Organen an, z. B. in Blattern vor 
dem LaubfaU. Bei Monocotylen und Succulenten sind h&ufig R a phi den- 
buschel feiner monokliner Calcium oxalatnadeln in den schleimigen Zell- 
saft eingebettet. Das Salz tritt auch in Zellwanden auf (Sempervivum 
cdlcareunif Gymnospermen), zuweilen in besonderen Wandtaschen. Bei 



— 17 — 

den Angiospermen fehlt Oxalsaure nur in Orohanche, in Bhin- 
anthoideen und Lentibulariaceeni sowie in Lemnaceen, Najadaceen und 
Halbgrasem. Graser sind sehr arm an Oxalaten. In den Moo sen 
fehlt Calciumoxalat, dagegen ist dieses Salz bei Algen gefunden und 
bildet einen reoht allgemeinen Bestandteil der Pilze and Flechten. 
Letztere konnen bis zu 66 Proz^ ihres Trockengewichtes an Calcium- 
oxalat enthalten (Lecanora esculenia). 

Magnesiumoxalat ist in der Epidermis der Paniceen gefunden. 
Es unterscheidet sich vom Galciumsalz durch etwas groJJere Loslichkeit 
in Wasser und gibt nach Auflosung in Schwefelsaure keine Gips- 
kristalle. 

Saures Ealiumoxalat ist nachst dem Galciumsalz das in den 
Pflanzen verbreitetste Oxalat und verursacht den bekannteu sauren Ge- 
schmack gewisser Familien und Gattungen (Oxalis, Eheum und Eumex, 
welcher Oxalsaure bis zu 1,11 Proz. des Gewichts der frischen Pflanze 
enthalt). Kommt femer Yor bei SpinaciUj Fhytdlacca^ MesembryarUhe- 
mum crystaUinum, Atropa belladonna usw. Ein iibersaures Ealium- 
oxalat fanden MOrneb und Vestbrgren im Mycelium von Hypha 
homhycina. 

Das neutrale Natrium salz ist in Sdlicornia und Salsola und im 
ubrigen im Zellsaft zahlreicher Formen nachgewiesen. 

Malons&ure, GHa(G02H)2, soil im Eiibensaft vorkommen. 

Bemsteins&ure, (CHa.C02H)2, tritt in sehr vielen GewS-chsen 
auf , wenn auch wohl nie in grofierer Menge. Unter den Samengewachsen 
findet sich die Saure in unreifen Weintrauben, Stachelbeeren, Johannis- 
beeren, Apfeln, Bananen, bei Eompositen, Papaveraceen, in Atropa- 
Blattem, in der Zuckerrtibe, im Stamm von Musat Rhabarberstielen usw., 
und ist auGerdem ein gewohnliches Umsetzungsprodukt der Bakterien 
(welche Galciummalat zu Bernsteinsaure vergaren) und der Hefe (die 
Bernsteinsaure wird als konstantes Nebenprodukt bei der alkoholischen 
Garung zu 0,4 bis 0,7 Proz. der vergorenen Zuckermenge gebildet). 
Bernsteinsaure pflegt bei der Oxydation der Fette zu entstehen. Sie 
bildet ziemlich leicht losliche, wenig saure Prismen, F. 182®, Kp. 235®. 

Zom Nachweis eignet sich das unlosliche basische Ferrisalz (Succinat). 
In kleinen Quantitaten wird die Saure dadurch erkannt (Neubebg), dafi sie 
bei der Destination mit Zinkstaub in ammoniakalischer Losung zu Pyrrol 
reduziert wird, dessen Dampfe einen in Salzsaure getauchten Fichtenspan 
rot fftrben: 

CHj.OO.NH^ CH=CH 

I -h 2Zn = I >NH + 2ZnO + NHs + 2H,0. 

CHj.OOgNH^ CH=CH 

Ammoniumsuccinat Pyrrol 

Glutarsfiure^ C08H(CH2)8C0,H, femer eine a-Oxyglutars&ure und 
auch Adipinsfture^ C0,H(CH,)4C0sH, sind im BUbensaft gefunden word en. 

Die hoheren Homologen der Oxalsaure entstehen, ebenso wie die 
BernsteinsS-ure, bei der Oxydation der Fette durch Salpetersaure. Hier- 
her gehoren: Azelams&ure, C02H(CH2)7G02H, welche sich besonders 

Euler, Pflanzenchemie. I. 2 



— 18 — 

aus Olsfiure bildet, und Sebaoinsfttire, COan(CH2)8C02H. Ans Eork 
erhalt man Korksfture, COaH(GHa)eCOan. 

Mit den Gliedem der Oxalsaurereihe stehen einige andere Reihen 
zweibasischer, im Pflanzenreich verbreiteter Sauren in nabem Zu- 
sammenhang. 

y. Drei- und mehrwertige, zweibasische OxysSuren. 

*CH(OH).COaH 
Apfels&xire, Monoxybernsteinsaure, - , gehort 

CH2.CO2H 

zu den gewohnlicberen Pflanzensauren. Oft gebunden an Calcium, tiifft 

man sie sowohl bei niederen Pflanzen (Pilzen usw.), wie auch besonders 

in den Friichten zahlreicher Samenpflanzen, unter welchen folgende er- 

>yahnt seien: Vogelbeeren, Apfel, Kirschen, Pflaumen, Weintraubeni die 

Beeren von Hippophae und Berheris, femer in Blattem des Tabaks, von 

Chelidonium majus, von Bheum (3,5 Proz. saures Ealiummalat), von 

Marantaceen und besonders reichlich bei Crassulaceen, deren Bl&tter 

25 bis 30 Proz. ihres Trockengewichtes an Calciummalat enthalten 

kdnnen. — Glanzende, leicht losliche und zerflieMche Nadeln, F. 100<*. 

Da die Apfelsaure ein asymmetrisches Eohlenstoffatom (in der 

obigen Formel mit * bezeichnet) enth&lt, mu£ sie in drei optiscb ver- 

schiedenen Modifikationen yorkommen, einer rechtsdrehenden, einer linkt^- 

drehenden und einer racemischen. Die in der Natur Yorkommende Saure 

andert in wasseriger Losung ihren Drehungssinn mit der Eonzentration, 

Ygl. Tell 11, Eap. IX. Auf f allenderweise ist die Apfelsaure der Grassulaceen 

mit keiner der drei eben genannten Form en identisch, sondern bildet 

eine vierte stereoisomere und rechtsdrehende Modifikation, deren Existenz 

zur Annahme gefiihrt hat, dafi die gewohnlich freie Drehbarkeit ein- 

fach gebundener Eohlenstoffatome hier eingescbrankt ist (Abbbson). 

Apfelsaure reduziert Pd CI3 beim Kochen in neutraler oder schwach alka- 
lischer Ldsung (I g Saure = 0,294 g Fd) und kann dadurch quantitatiT be- 
stimmt werden. Wird mikroskopisch als Silbersalz nachgewiesen. 

CHOH.COaH 
Weinsfture, Dioxybernsteinsaure, * , kommt 

CHOH . COaH 

gleichfaUs in den fieischigen Friichten hoherer Pflanzen ftufierst haufig 

vor, besonders in Weintrauben; findet sich auch in GefaJJkryptogamen, 

Pilzen und Flechten. Die Saure enthalt zwei asymmetrische Eohlen- 

stoffatome und kann in drei stereoisomeren Formen, d-, 1-, (dl = Trauben- 

saure) und Mesoweinsaure vorkommen, deren Bau aus folgenden Pro- 

jektionen ersichtlich wird: 

CO,H CO^H CO,H 



H— - H H 0— ,— H H— 

HO H H—— OH H 



OH 
—OH 



CO,H CO.H CO.H 

rechts links 



Racemische Weinsaure Mesoweinsaure 



— 19 — 

Die beiden ersteren Formen nnd Spiegelbilder; [a]p = +;15,06^ 
die rechtsdrehende, ist diejenige, welche in der Nator vorkommt und 
als schwer losliches, saures Ealiumsalz, W« in stein genannt, ans dem 
Wein auskristallisiert. Die Eechtsweinsaure bildet klare, monokline, in 
AVasser und Alkohol leicht losliche, stark saure Prismen, F. 1 70®. Redu- 
ziert ammoniakalische Silberlosung; gibt bei starkerem Erhitzen Brenz- 
weinsaure (Pyroweinsaure, S. 16). 

Die Traubens&xire, [d-C^HgHg + l-C^HeOe] + 2H2O, oder racemi- 
sche Weinsaure, ist eine ziemlich lockere Yerbindung zwiscben 1 MoL 
recbtsdrebender und 1 Mol. linksdrebender Weinsaure; sie ist somit 
optiscb-inaktiy und wird mit dl- bezeicbnet. Scbon die freie Trauben- 
saure ist in verdtonter wasseriger Losung in die d- und 1 -Weinsaure 
gespalten ; ebenso ibre Salze, die Racemate. Sfittigt man saures trauben- 
saures Natrium mit Ammoniak und lalSt unterbalb -|~ ^^^ kristallisieren, 
so bilden sicb rbombiscbe Kristalle mit teils recbts, teils links liegenden 
bemiedriscben Flacben (vgL Teil IT, Kap. IX), wodurcb eine mecbaniscbe 
Sonderung moglicb wird (Pastkub 1848 — 1850). Traubensaure ent- 
stebt (neben Mesoweinsaure) durcb Umlagerung und Racemisierung yon 
Weinsaure bei 175^ In der Natur tritt sie oft in geringerer Menge in 
Begleitung der d- Weinsaure auf und findet sicb z. B. in der Mutterlauge 
des Weinsteins, woraus sie gewonnen wird. Im Gegensatz zu gewobn- 
licber Weinsaure verwittert kristallisierte Traubensaure; ibre Eristalle 
sind scbwerer loslicb in Wasser; aucb in bezug auf die Ldslicbkeit der 
Salze unterscbeidet sicb die Traubensaure etwas von den aktiven Wein- 
sauren. F. 206<>. 

MesoweinsHure, C4HeOe ^-H^O, ist ebenfalls inaktiy, aber durcb 
^intramolekulare Eompensation^ (siebe Projektionsformel) und lafit sicb 
deshalb nicbt in aktive Formen spalten. In der Natur nicbt nacb- 
gewiesen. Die wasserfreie Saure scbmilzt bei 1 43®. Ibr saures Kalium- 
salz ist leicbt loslicb. 

Der genetiscbe Zusammenbang zwiscben Traubenzucker und d- Wein- 
saure ist Yon £. F18GHBB ermittelt und der Eonfiguration der Zucker 
zugrunde gelegt worden. Aus dem Traubenzucker entstebt durcb Oxy- 
dation Zuckersaure und aus die^ser durcb oxydatiye Spaltung d -Wein- 
saure nacb folgendem Schema: 



CHO 


COgH 


COjH 


HO. OH 


HC.OH 


HC.OH 


HO.CH ^ 
HO. OH 


HO.CH ^ 
HC.OH 


HO.CH . CO,H 
COgH COgH 


HC.OH 


HC.OH 




CH^OH 
d-Glucose 


CO.H 
d-Zuckersaure 


d-Weins&ure Oxalsaui 



Eine quantitative Trennung von Weins&ure und Oxals&are bietet 
Schwierigkeiten ; auch in essigsaurer L5sung reifit eine Oalciumoxalatf&Uung 
Weinsdare mit sich. Wird eine hdchstens Iproz. Ldsung der gemisohtei^ 

2* 



— 20 — 

Sfturen mit Silbeniitrat venetzt, so gibt nur Oxals&are ^ugenblicklich eine 
Failun^. Im Filtrat weist man WeioBlliire mit Mohlbbs Beagens nach, einer 
Iproz. lidsang Ton Hesoroin in konz. H«S04, welche sich beim Erhitzen mit 
Weinsfture oder Tartrat auf 125® rotviolett fftrbt. 

Auf die Schwerldslichkeit des sauren Ealiuratartrats griindet sich eine 
Methode zur angenHhert quantitativen Bestimmung Ton Weinsfture. Die 
konzentrierte Ldsung wird mit Pottasche schwaoh iibersftttigt, mit konzen- 
trierter Citronensftureldsung versetzt und einige Zeit stehen gelassen. 

Die fftnf- und sechswertigen, zweibasischen Sauren sind von 
Interesse hauptsachlich wegen ihrer nahen Bezlehungen zu den ein- 
fachen Zuckerarten, aus welchen sie durch Oxydation mit Salpetersaure 
entstehen (vgL S. 38). Ihre sterischen Formeln sind im Zusammen- 
hange mit denen der Zuckerarten (S. 49 u. 50) angegeben. Selbst 
kommen sie in Pflanzen nicht vor. 

Trioxyglutars&ure, C0aH(CH.0H)8C0aH, entsteht in oben an- 
gegebener Weise aus Aldopentosen (Xylose, Arabinose). 

Zttokers&iire , C02H(CH.0H)4C02H, wird in analoger Weise 
aus Trauben- und Rohrzucker erhalten (daher der Name), sowie aus 
dem Kondensationsprodukt des ersteren, der Starke. Die so entstehende 
Saure ist rechtsdrebend und deliquescent. Aucb die 1- und dl-Formen 
sind bekannt. 

Schleimsiliire , stereoisomer mit der vorigen, bildet sich bei der 
Oxydation von Milchzucker oder dessen einer Eomponente, der Galac- 
tose, femer des Gummis, Pflanzenscbleimes und anderer im Pflanzen- 
reich verbreiteter Galactane oder Kondensationsprodukte der Galactose. 
Die Saure ist symmetrisch gebaut und daber optiscb-inaktiv; in Wasser 
scbwer loslicb. Cbarakteristisch ist der tJl)ergang in Furanderiyate; 
Bo erhalt man z. B. bei der trockenen Destillation der Scbleimsaure 
Pyroschleimsaure (Brenzscbleimsaure) , eine Furancarbonsaure von der 
Formel: 

OH = C.COgH 

>0 
CH = CH 

TI. Ungesfittigte, zweibasische Sfturen. 

FumarsHure trifft man bauflg in PUzen (Basidio- und Ascomyceten, 
z. B. Triiffel) meist als Ealiumsalz. Eommt ferner in Cetraria islandica 
und unter den Phanerogamen in Fumariaceen und Papaveraceen vor. 
Sie scbeint bier die Apfelsaure zu ersetzen; mit dieser und der Bern- 
steinsaure steht sie in genetischem Zusammenbange. Die Fumarsaure 
entstebt namlich leicbt aus Apfelsaure, z. B. beim Erhitzen auf 150*^, 
und liefert bei der Reduktion Bernsteinsaure. iQeine, stark sauer 
schmeckende, in kaltem Wasser fast unloslicbe Prismen. Der stabilen, 
symmetrischen Fumarsclure entspricbt eine stereoisomere „Cis"-Form, 
die MalemsHure, welcbe gro£e, leicbt losliche Kristalle bildet; sie 
kommt in der Natur nicht vor und wird im Gegensatz zu Fumarsaure 



— 21 — 

▼on AspergiUus niger und PeniciUium glaucum nicht angegriffen. Die 
Projektionsformeln der beiden S&uren sind: 

HC.COgH HO.COgH 

II II 

HO.C.CH HC.CO.H 

Famars&ure Maleinsllure 

yn. Dreibasische SSuren. 

Trioarballylsfture y 008H.CH(CH,.C0sH)c, bisher nur in unreifen 
Baben gefunden. 

Eine TrimethyltricarballylsHure ist die Gamphorons&ure, 
welche sioh bei der Oxydation des Campbers bildet (Eap. XV). 

Aoonits&ure ist unges&ttigt and enth&lt 2 H weniger als Tricarballyl- 
fl&ure. Sie ist in Aeonitum-Artem und anderen Ranuncalaceen (Adonis, Dei- 
phinium), im Biibensaft und in Equiaetum angetroffen worden und soil sicb 
aucb im Zuokerrobr finden. Yielleiobt begleitet sie standig, wenn auch in 
geringer Menge, die verwandte Citronensaure , von welcber die Aconitsaure 
dorob ibre Atberl5slicbkeit getrennt werden kann. Aconitsaare entstebt aus 
Oiti-onensaure durcb Verlust von 1 Mol. Wasser beim Erhitzen. Syntbetiscb 
erbalten durcb Kondensation von Ozals&are mit Essigsaure, was vielleicbt 
«inen Boblufi auf die Entstebung in der Natur gestattet. Leicbt loslicb, 
P. 191*. 

HjC.COaH 

Citronens&iire , HOC.CO2H -|- HgO, die haufigste und wich- 

H2C.CO2H 
tigste der dreibasischen Sauren. Sie findet sicb, au£er in den CitruS" 
arten (im Citronensaft zu 7 bis 9 Proz.), in Heidelbeeren, Preifiel- 
beeren, Johannisbeeren , Zuckerrtiben, Stacbelbeeren (mit Apfelsaure), 
im Znckerrohr, in Tabakblattern, in Samen von Leguminosen usw. 
Oewisse ScbimmelpUze (Mucor pyriformiSf Penicillium luteum^ Citro- 
myces) verarbeiten Zucker zu Citronensaure (Wbhmbb), obwobl sich 
«ine cbemiscbe Yerwandtscbaft zwiscben diesen beiden Stoffen nicbt 
nachweisen lafit. Grofie, klare, rbombiscbe Prismen, F. 153^, sebr leicbt 
Idslich in Wasser, scbwerer in Alkobol, kaum in Atber. Isoliert and 
bestimmt wird sie durcb das imloslicbe Tricalciumsalz, welcbes 
als weifier Eristallsand ausfallt, wenn die Saure mit Ealkmilcb gekocbt 
wird. Wird aucb dadurcb erkannt, dafi sie mit konzentrierter Scbwefel- 
eaure oder bei der Oxydation Acetondicarbonsaure, CO(CHa .C02H)a 
{F. \^0% gibt, welche durcb QuecksUbersulfat gefallt wird. LaCt sicb 
mikrocbemiscb als Silbersalz nacbweisen. 

Tricarballyl-, Aconit- und Gitronens&ure steben zueinander im 
ganz gleicben Verbaltnis wie die zweibasiscben Sauren Bernsteinsaure, 
Fumarsaure und Apfelsaure. Auch bier konnen wir vermuten, dafi 
zwiscben ibrem Auftreten in den Pflanzen ein Zusammenbang bestebt. 

Eine Oxycitronensaure ist im Biibensaft gefunden worden. 

Analyse* Eine scbarfe Hetbode zur quantita^ven Trennung der ver- 
scbiedenen, . of t gleicbzeitig aoftretenden Pflanzensauren existiert nicbt, oft 
macht bereits der qoalitative Nacbweis der einzelnen S&uren in einem Gemiscb 



— 22 — 

Schwierigkeiten. Als Beispiel far eine der brauchbareren Methoden kann 
die folgende angefiihrt werden (Bebg und Gebbsr). 

Die Bftureu werden mlt Bleizucker gef&llt, das Blei wird mit Schwefel- 
wasserstofE entfernt und das Filtrat mit Kalk gesattigt. Die hierbei ent- 
stehenden unldslichen Calciumsalze (A) werden mit Essigsaure behandelt, 
welche das Oalciumozalat ungelOst laiit, wahrend die essigsaure LdsungWein- 
saure und Phosphors&ure aufgenommen haben kann. Auf erstere wird mit 
MOHLEBS Beagens (siehe unter Weins&ure) gepriift, auf letztere mit Molybdan- 
15sung. Die losliohen Calciumsalze (B) werden roittels Ammoniumoxalat von 
Kalk befreit, worauf das saure Filtrat auf Citronensaure und Apfelsaure 
untersucbt wird. Die Citronens&ure wird mittels 66proz. Schwefelsaufe bei 
50 bis 60® in Acetondicarbonsaure iibergefiihrt, letztere wird ausge&tbert. 
Apfelsaure kann isoliert werden durcb Auskocben der getrockneten Ammo- 
niumsalze mit 95pro2. Alkobol, wobei nur Malate in L5sung geben, wahreud 
Tartrate und Citrate im Biickstande bleiben. 

Durch diese Methode hat man in Mesembryaiithemiim-Arteii, in wielchen 
man friiher nur Oxalsaure annabm, Citronensaure, Oxals&ure, Apfelsaure und 
Fbospborsaure nacbweisen konnen. 

Die stickstofEhaltigen Amiuosauren werden spater im Zusammenbang 
mit den Eiweifik5rpern bebandelt. 



Unter den Derivaten der Carbonsauren sind die Ester besonders 
haufig und bemerkenswert. Den ersten Platz nehmen die Fette ein^ 
welchen ein besonderes Eapitel gewidmet ist. Zu den Estern gehoren 
ferner die Fruchtessenzen, fluchtige, woblriechende, olige Flussig- 
keiten, in Wasser wenig losllch, welche Terschiedenen Friichten ihren 
cbarakteristisohen Geruch verleihen. Hierzu sind oft nor au£erst 
geiinge Mengen dieser Stoffe erforderlicb, welche sich gerade in starker 
Verdiinnung atn deutlichsten zu erkennen geben. 

Isoaniylacetaty CgfiaO. OCjHh, Kp. 139®, Birnenessenz. 
Athylbutyrat, C^H^O.OCgHj, Kp. 121®, Ananasather. 
Isovalerians&ureisoamylester, C5H9O.OC5H11, Kp. 196®, Apfeiather. 



' Kap. IV. rette. 

Definition und Eigenschaften. Als dreiwertiger Alkohol 
bildet Glycerin mit 3 Mol. einbasischer, organischer Sauren neutrale 
Ester. Die wichtigsten dieser Glyceride sind die in der Natur allgemein 
YOrkommenden Fette, doren Zusammensetzung 18II von Ghbvbeui> 
aufgeklart wurde. Unter Fetteii (Neutralfetten) versteht man die neu- 
tralen Glyceride von Sauren, welche der Fettsaurereihe CnH2n+iC02H^ 
der Olsaurereihe CnH2n— 1CO2H, der Linolsaurereihe CnH2n— 3CO2H 
oder noch mehr ungesattigten Saurereihen mit offener EohlenstofFkette 
angehoren. Besonders wird diese Bezeicbnung fiir die Glyceride der 
boher molekularen Sauren angewandt, welche die Hauptmasse aller 
natiirlichen Fette ausmachen. Die unvergleicblicb grofite Bedeutung 



— 23 — 

kommt den Glyceriden der Palmitinsaure, C15H31.CO2H, der 
Stearinsaure, C17H85.CO2H, and der Olsaure, Gi7H88*C02H, zu; 
sie werden Palmitin, Stearin und Olein, oder als reine Neutralfette 
Tripalmitin, Tristearin und Triolein genannt. Die beiden erstgenannten 
sind feste Substanzen mit dem Schmelzp. 66 bzw. 72^, Triolein ist ein 
erst unter — 6^ kristallisierendes Ol, und die Eonsistenz der meisten 
natlirlicben Fette wird durch das Mengenverhaltnis dieser drei Eom- 
ponenten bestimmt. Wahrend die tierischen Fette im allgemeinen mebr 
oder weniger fest sind und zum grofiten Teil aus Palmitin und Stearin 
bestehen, spielt in den Gewachsen das Olein die dominierende Rolle. 
Feste Fettarten fehlen indessen auch nicht in der Pflanzenwelt, be- 
Bonders in warmen Elimaten. 

Niedere Fettsauren sind fllissig und wasserloslich , das erste bei 
gewobnlicher Temperatur feste Glied ist die Caprinsaure, O9H29.GO2H. 
Die Schmelzpunkte der neutralen Glyceride liegen denen der ent- 
sprechenden Sauren nahe und steigen annahernd parallel mit diesen: 

Palmitin . . . . + 66® Palmitinsaure . . . + 62<> 

Stearin +72 Stearinsaure . . . . + 69 

Olein — 6 Olsaure +1* 

Die Schmelzpunkte der ungesattigten Sauren und damit der Gly- 
ceride liegen erheblich tiefer als die der gesattigten- mit gleicher Anzahl 
EohlenstofFatome (vgl. Stearin- und Olsaure). Die natiirlichen Fette 
und Ole bestehen indessen (fast) nie aus dem Glycerid einer einzigen 
Saure ; einerseits finden sich in ihnen gleichzeitig verschiedene Glyceride, 
andererseits sind sie sog. gemischte Glyceride, d. h. solche, welche an 
einem und demselben Glycerinrest verschiedene Saureradikale enthalten. 
Dadurch erklart sich auch die Schwierigkeit, aus den Naturfetten ein- 
fache, chemisch reine Glyceride zu isolieren. Aus der gleichen Ursache 
sind die Schmelzpunkte und die iibrigen physikalischen Eonstanten auch 
bei den reinsten Fraktionen nicht scharf und gut definiert. Fur manche 
Naturfette von halbfester Eonsistenz kann ein bestimmter Schmelzpunkt 
auch nicht annahernd angegeben werden. 

Mit steigendem Eohlenstoffgehalt nimmt die Loslichkeit der Sauren 
in Wasser ab. Noch geringer ist die Loslichkeit der entsprechenden 
Glyceride, und die hoheren Glieder der Saure- und Fettreihen sind in 
Wasser so gut wie unloslich. Dagegen sind Ather, Schwefelkohlenstoff, 
Chloroform, Benzol und hei£er Alkohol gute Losungsmittel. In kaltem 
Alkohol sind besonders die Glyceride sehr schwer losljch. Die festen 
Fettsauren kristallisieren in gUnzenden, weichen, sich fettig anfiihlenden 
rhombischen Schuppen. 

Schilttelt man fette Ole mit Wasser, so entsteht eine Emulsion, 
welche jedoch bald verschwindet. In Gegenwart von etwas Alkali wird 
dagegen die Emulsion auiSerst fein and dauerhaft. 

Reaktionen. Die Fette zeigen alle den Estern eigentdmlichen 
Eeaktionen. So werden sie durch verschiedene Agenzien unter Wasser- 
aufnahme in ihre Bestandteile Glycerin und Fettsauren gespalten: 



— 24 — 

CH,0 . CO . CiyHaa CH, . OH 

CHO.CO . CiyHa, + 3H,0 = CH.OH + 3C17H.8 . COgH. 

CH,0 . CO . CiyH^ OH, . OH 

Triolein Glycerin Olsfture 

Diese Hydrolyse kann bereits durch Wasser bei lioher Temperatur 
(tlberhitzten Wasserdampf) bewirkt werden. Sie wird beschleunigt 
durch Mineralsauren, Alkalien und Enzyme. Wendet man Alkalien zur 
Spaltung an, so resultieren Alkalisalze der Fetts&uren (Seife), und ein 
solcher Prozefi wird allgemein Verseifung genannt. Die Abspaltung der 
drei Saurereste geschiebt niebt gleichzeitig, sondern das Triolem z. B. 
geht stuf enweise in Diolein, Monolein und freies Glycerin uber. Bei der 
Spaltung mit Minerals&uren wirken diese als Eatalysatoren, d. b. sie 
geben in die Reaktionsformel nicht ein. Eine relativ kleine Menge, 
welcbe wabrend des Prozesses nicbt verscbwindet, ist imstande, tbeo- 
retiscb unbegrenzte Mengen von Fett zu spalten (s. Teil U, Eap. YI). 

Als Katalysatoren miissen aucb die Fett spaltenden Enzyme oder 
Lipasen aufgefalSt werden, welcbe in den Pflanzen sebr verbreitet sind 
und anscbeinend die Fette stets begleiten. Dieselben sind zuerst von 
Gbeitn und Siomund (1891) nacbgewiesen worden. Besonders in 
BicinuS'Samen kommt eine sebr kraftige Lipase vor (Connstbin, Hotbb 
und Wabtenbbbo, Ghem. Ber. 35). Im G^gensatz zur Mebrzabl der 
Enzyme sind die pflanzlicben Lipasen in Wasser beinabe unldslicb; 
NiCLOUX siebt sie als einen Bestandteil des Oytoplasmas an. Lipasen 
sind nur bei Gegenwart von Sauren wirksam. Vermutlicb ist es die 
Milcbsaure, welcbe das Enzym in den Pflanzen aktiyiert (Hotbb). Will 
man au£erbalb der lebenden Zellen die Lipasen zur Wirksamkeit bringen, 
so mufi man die Prefikucben olreicber Samen mit dem zu spaltenden 
Fett oder Ol und etwas verdtlnnter (0,1 n) Saure zu einer guten Emul- 
sion yerreiben. Nocb wirksamer als Bicinus ^lAp&se soil naob Fokik 
die Chelidonitun-ljip&Be sein. 

Andererseits konnen Fette ebenso wie andere Ester syntbetisiert 
werden. Man verwendet aucb bier Mineralsauren als Katalysatoren. 
Interessant ist, dafi derartige Syntbesen aucb mit Lipasen baben aus- 
gefabrt werden konnen. Bodbnstein und Dietz baben Amylbutyrat 
aus den Komponenten dargestellt , A. E. Tatlob (J. biol. Cbem. 2) 
beobacbtete eine enzymatiscbe Syntbese von Triacetin, dem Triglycerid 
der Essigsaure, und H. Pottevin (Ann. Inst. Pasteur 20 [1906]) bat 
gleicbfalls Monolein syntbetisiert, allerdings mit keinem Pflanzenenzym, 
sondern mit Pankreaslipase. 

Die Oxydation der Fette ist von speziellem Interesse wegen des 
Uberganges dieser Stoffe in Zucker. Obemiscb ist dieser Yorgang 
wenig gekannt, nur so viel kann gesagt werden, dafi die Umwandlung 
des Fettes mit der Hydrolyse in Glycerin und freie Sauren beginnt; wie 
voUstandig die Hydrolyse ist, wissen wir jedocb nicbt. Die Oxydation 
des Glycerins ist dagegen genau studiert. Mit Brom in alkaliscber 



— 25 — 

Lidsung entsteht zonachflt Diozyaceton, OHsOH.GO.CHjOH 
{C. Nbubbeo). Glycerinaldehyd, CHaOH.CHOH.CHO, kann dagegen 
in freiem Zustande nicht nachgewiesen werden, entsteht aber wahr- 
43cheinlich in geringen Mengen, welche sicli mit Dioxyaceton leicht zu 
^1- Fructose kondensieren lassen; eine Hexose, welche den nat^lichen 
2uckern aufierst nahe steht (E. Fisgheb, 1887). Starkere Oxydation 
iahrt zu Glycerinsfture, CH2(OH)CH(OH)C02H, und hierauf zum 
2erfall des MolekCQs in S&oren von niedrigerem KohlenstoJffgehalt, be- 
«onders zu Oxalsaure und schlie£lich zu Kohlens&ure. 

Was andererseits den Zusammenhang zwischen Fettsauren und 
Zuckerarten betrifft, so ist dieser in chemischer Hinsicht noch ganz 
unklar, und es ist noch nicht gelungen, die Zwischenprodukte zu fassen, 
welche ohne Zweifel auftreten. Rein chemische Yersuche mit gewohn- 
lichen Oxydationsmitteln , z. B. Permanganat, haben noch keine mit 
den Zuckerarten yerwandten Produkte geliefert. Der Oxydationsverlauf 
ist folgender. Ein oder zwei Wasserstoffatome der SSuren werden 
zuerst durch Hydroxylgruppen ersetzt, so daJJ Oxysauren entstehen, 
deren weitere Oxydation unter Spaltung der Kohlenstoffkette und Bil- 
dung niedrigerer Fettsauren erfolgt. Aus diesen entstehen durch fort- 
gesetzten oxydatiyen Abbau — Oxydation des endstandigen Eohlen- 
stoffatoms und Abspaltung der Carboxylgruppe als Eohlensaure — 
immer niedrigere Sauren, bis schliefilich das ganze Molekul zu Kohlen- 
saure verbrannt ist. Durch kraftige Oxydation entstehen hauptsachlich 
zweibasische Sauren der Oxalsaureserie, welche in analoger Weise weiter 
abgebaut werden. Die eigentlichen (hoheren) Fettsauren werden von 
Oxydation smitteln schwerer angegriffen als alle Zwischenprodukte, von 
welchen demzufolge immer nur geringe Mengen vorhanden sein konnen. 
Besonders die zuerst entstehenden Oxyfettssiuren sind deshalb nur wenig 
bekannt. 

Bei der Oxydation der ungesattigten Olsauren wird zuerst die 
doppelte BinduDg durch zwei Hydroxylgruppen gesattigt: 

CH3{CH,)7CH = 0H(CHa)7CO,H + H,0 + O 

Olsaure _>. CH8(CHg)70HOH . CH0H(CH,)7C0«H. 

Diozystearinsaure 

und die weitere Spaltung des Molekftls findet zwischen den beiden hydr- 
oxylierten Eohlenstoffatomen statt. Dabei entstehen im angefilhrten Bei- 
spiel Pelargonsaure, C Hg (C 112)7 CO2H, ^^^ Azelainsaure, C02H(C 1X2)7 
€02H, welche sich stets in relativ betrachtlicher Menge unter den 
Oxydationsprodukten der Olsaure finden und beweisen, da£ die Doppel- 
bindung dieser Sfture gerade in der Mitte ihrer Kohlenstoffkette liegt. 
Die Olsauren unterliegen den fur ungesattigte Sfturen charakte- 
ristischen Reaktionen. Sie lassen sich zu gesattigten Sauren mit gleichem 
Eohlenstoffgehalt reduzieren, Olsaure beispielsweise zu Stearinsaure. An 
die doppelten Bindungen konnen freie Halogene addiert werden. Auf 
dieser Reaktion beruht die gebrauchliche Methode, den Gehalt an 



ungesattigten Sauren in Fetten zu bestimmen („H0bl8 Jodzahl^, ygl. 
S. 33). Auch Ozon, Os, addiert sich an die doppelten Bindungeu, wo- 
durch C. Habbibs Ozonide gewonnen hat. 

Das Ozonid der Olsaure z. B. ist eine Flussigkeit, deren Zusammen. 

CH,(CHa)7CH CHCCHgVCOgH 

setzung I ^O^ | sich aus den mit Wasser ent- 

Btehenden Spaltungsprodukten ergibt. Es entsteht einerseits Nonylaldehyd 
bzw. die entsprechende Fettsaare, Felargons&are, andererseits Azelainsaure 
bzw. ihr Halbaldehyd. Die Ozonide lassen sich also auch zu Eonstitutions- 
bestimmungen verwerten (Ann. 343). 

Olei'n, dessen Saurereste nor je eine doppelte Bindung enthalten^ 
besitzt nicht die Eigenschaft, an der Luft zu trocknen. Diese Fahig- 
keit kommt nur solchen Olen zu, welche S&uren mit zwei oder meh- 
reren Doppelbindangen enthalten, z. B. dem Linolei'n im Leinol. Das 
Trocknen hangt mit der Aufnahme von Sauerstoif aus der Luft zu- 
sammen und wird deswegen von solchen Mitteln begdnstigt, welche 
Oxydationen beschleunigen, z. B. Terpentin. 

Seiche Stoffe werden in der Praxis als ,Sikkative" den Malerfarben 
u. dgl. zugesetzt. Fur Firnisse liefert 1 Proz. Blei und 0,2 Proz. Mangan 
eine ansgezeicbnete Sikkativmischung. 

Nicht trocknende Die werden unter der Einwirkung von etwa» 
salpetriger Saure fest. Das Olei'n wird dabei in eine feste stereoiso- 
mere Modifikation umgelagert, das Elaidin. Ebenso geht Olsaure 
in Elaidinsaure fiber. Die Stereoisomerie wurde vor kurzem durch die 
Spaltprodukte der Ozonide bestatigt (Habbies u. Thieme, Ghem. Ber^ 
39 [1906]). 

In feuchter Luft verandern sich allmahlich die in reinem Zustande 
geruch- und geschmacklosen Fette; sie werden ranzig, d. h. sie nehmen 
einen durchdriDgenden, unangenehmen Geruch und Gescbmack an. 
Das Ranzigwerden beruht nicht nur auf der Hydrolyse in Glycerin 
und Fettsauren, deon auch frische Fette enthalten oft neben dem 
Neutralfett eine groBere oder geringere Menge freier Saure, sondern 
mu£ aufierdem der Entstehung niedrigerer Fettsauren und moglicher- 
weise anderen fluchtigen, iibelriechenden Oxydationsprodukten der Fett» 
zugeschrieben werden. Die meisten Fette sind optisch-inaktiv; rechts- 
drehend sind: Eicinusol, Crotonol, Lorbeerol und Sesamdl. 

Yorkommen und Zusammensetzung. In kleineren Mengen 
finden sich die Fette in der Pflanzen welt weit verbreitet; eine wirkliche 
Bedeutung kommt ihnen jedoch nur als Eeservestoff zu, vor allem in 
Samen, femer im Holz, in Sporen, sowie in niedrigeren Organismen wie 
Eieselalgen (Diatomeen), Peridineen und Pilzen. In fetthaltigen Sam en,, 
besonders in solchen mit fettreichem Endosperm, steigt der Fettgehalt 
oft bis auf 50 bis 70 Proz. des Trockengewichtes und kann sogar 
80 Proz. erreichen. Mandeln enthalten bis zu 53 Proz. Fett, Cocos- 
Endosperm bis 67 Proz. Seltener ist das Fleisch der Fruchte fettreich 



— 27 — 

(Olea europaea, Elaeis guineensis), Bei hoheren Pflanzen trifft man 
Fett ferner hauptsachlich in den Pollenkornern, gewohnlich zu 
3 bis 4 Proz. bei den Angiospermen , aber bis 10 Proz. bei der Eiefef, 
ferner im Holz der Baume wahrend des Winters, wo das Fett durcb 
Umwandlung friiher abgelagerter Starke entsteht. Diese Reaktion ist 
offenbar in vieler Hinsicht analog mit dem Ubergang von, Kohlebydrat 
in Fett, welcher beim Reifen der Fettsamen eintritt und spater naher 
besprocben wird. Der Fettgebalt des Holzes kann bis 10 Proz. steigen 
(in Jungen Trieben von Tilia). In unterirdiscben Yorratsorganen , wie 
Wnrzelstocken, Knollen and Wurzeln, fehlt Fett selten vollstandig, docb 
ist die Menge oft gering. Eine Ausnahme machen die Wurzelknollen 
von Ctfperus esculentus, deren Fettgebalt zuweilen bis zu 28 Proz. des 
Trockengewicbtes betragt. Aucb in immergrunen Blattern ist wahrend 
der Robeperiode Fett beobachtet worden. 

Bei niederen Pflanzen, Algen und Pilzen, bildet das Fett oft einen 
normalen Befitandteil der Zelle. Das gilt in erster Linie f^ Diato- 
meen, deren ZeUen grdfiere und kleinere Oltropfen als AssimilatioDs- 
produkt liihren, und fur die Peridineen, in welcben „Fettplatten" auf- 
treten (SchCtt). Quantitative Angaben iiber die vermutlich recht 
bohen Fettgebalte feblen. Die Schizopbyceen entbalten Fetttropfen, 
ebenso die Chloroplasten einiger grtiner Algen, besonders Vaticheria, 
Aucb in Moo sen findet sicb baufig Fett. Reich daran sind die Spore n 
der GefaJJkryptogamen ; diese entbalten bei Lycopodium nabezu 
50 Proz. Fett. 

Bei den Pilzen finden wir gleicbfalls die Fette sehr verbreitet als 
Reservenabrung in Fruchtkorpern , Sklerotien, Sporen usw.; in den 
Hyphen konnen sie oft grofie Tropfen bilden. " Bei Hutpilzen macht das 
Fett 5 bis 7 Proz. des Trockengewicbtes aus, kraftig vegetierende Hefe- 
zellen entbalten 2 bis 5 Proz. Fett, alte Hefe bedeutend mehi* (10 bis 
13 Proz.), ausnahmsweise bis zu 50 Proz. des Trockengewicbtes. In 
Bakterien treten oft Oltropfen auf, und der Fettgebalt wechselt bier 
zwischen einigen wenigen und 28 Proz. (Tuberkelbakterien) oder sogar 
40 Proz. (Rotzbakterien). 

Alle Pflanzenfette entbalten ein wenig, manche selbst bedeutende 
Mengen freier Fettsauren, deren Menge sich (durch die Wirkung von 
Lipasen) erhobt, wenn das Fett wieder in den Kreislauf der Nahrungs- 
stoffe eintritt. Wie oben erwabnt, bilden die meisten Pflanzenfette Ole; 
indessen sind, besonders in tropischen Gewacbsen, auch feste Fette von 
Butter- oder Talgkonsistenz nicht selten (siehe das folgende spezielle 
Verzeicbnis). Die Naturfette enthalten in der Regel Sauren mit nor- 
maler (unverzweigter) Kohlenstoffkette. Ferner *hat man bis jetzt no^h 
keine natQrliche hohere Fetts&ure mit ungerader Kohlenstoffzahl sicher 
nachgewiesen, und es ist deshalb zu vermuten, daQ solche in der Natur 
iiberhaupt nicht vorkommen. 

In den Tabellen S. 28 und 29 sind die Fettsauren, in den Tabellen 
S. 30 und 31 die wichtigsten pflanzlichen Ole und Fettarten angegeben. 



28 — 



SSuren^ welche in Pflanzenfetten sicher nachgewiesen sind. 

(Die selteneren sind eingeklammert.) 
a) Gesattigte Fettsauren, CnH2n4-i 'COsH. 



F. 


Formel 


Normale Eonstitution, wenn nicht anders angegeben 


16,5' 


CsH^O, 


Essigs&ure; als Triacetin in den Samen von Evonymits 
europaeua. 


— 8* 


O.HjO, 


BattersAure; 1. CHs.OHc.CHc.CO^H, n-Buttersaure, 
in Sapindua-FruGhten, 
2. (CH8),.CH.C0gH, iBobuttemaure, 
im BesamOl (Spuren). 




CeHijOg 


Capronsfiure (?) und 


16,5<> 


CsHjeO, 


n-Capryls&ure; im KokoBnufiol, welchem letztere den 
eigentiimlichen Geruoh verleiht. 


31® 


OioH,,0, 


n-Caprlnsfiure; gleichfalls im EokosnuiSdl. 


44® 


Cl«H,4 08 


Laurinsfture; im KokosnufiCl und Lorbeerol; ,Fany- 
kallak"-Fett (Litaea sehifera), enthalt bis 85 Proz. 
Laurin. 


54» 


OuH^aO, 


MytiBtinsfture; in der Muskatbutter (von Myrisiica 
mosehata), im KokosnuBol und im PalmSl. Fast rein 
im 01 von Virola venezuelensis. 


62,6* 


Ci.H^Og 


Falmitinsfture; im Palmdl, Japanwachs (von Bhus- 
Ai-ten, als Hauptbestandteil), Myrtenwaobs, im cbine- 
sischen Pflanzentalg (StilUngia sehifera) usw. 


69,3« 


C18H3.O, 


Stearinsfiure; in der Sheabutter (Bufyrospermum), im 
Mkanifett (AUanblackia) usw. 


770 


Cj<,H4oOj 

• 


AraohinsAure; im ErdnuUdl (von Arachis hypogaea) 
und als Hauptbestandteil im Samendl von Nephelium 
lappaeeum. 


[84* 


C^H^^O, 


Behensfiure; im Behen&l (Moringa oZei/era)]. 


[80,5« 


C.,H,eO, 


Iiignocerinsfiure; im Erdnufiol in geringer Menge]. 



64,5« 
33® 

fl. 



14® 



33 — 34^ 



b) Un 
mit 

C^HeO, 
CieHaoO, 

Ci«HgoOg 



C18H84O, 



C(sH42 0s 



gesattigte Sauren, CnH2n— i«C02H, 
einer Doppelbindung (Olsaurereihe). 

Tiglinsfture; im CrotonSl, CHg. CH: C(CHs).CO,H. 
Hypogfiasfture; im ErdnuiJ5l, CH3(CH8XCH:0H 

(CH,)7.C0sH. 
Lyoopodiums&ure ; in den Sporen von Lycopodium, 

Die Kohlenstoffkette ist wahrscheinlich verzweigt^ 

vielleicht nach der Formel (CH8)gCH(CH,),0H : CH 

(CH,)8.C0,H. 

1. Olsfture; in alien. Olen. Mandelol ist fast reines 
Triolein. CH8(CHg)7CH : CH(CHj)7 . COgH. 

2. Bapinsfture; im Eiibdl und Baps51 (etwa 50 Proz.). 
Normale Konstitution , gebt aber nicbt in Ela'idin- 
s&ure iiber. 

Erucasfture; im Eiibdl und Bapsdl (bis etwa 49Proz.)» 
CH8(CH8)7CH : CH(CHa)H . CO.H. 



29 — 



c) Unges&ttigte Sauren, CnH2n— 8*^02H, 
mit swei Doppelbindungen (Linolsfturereibe). 



P. 



Formel 



Normale Konstitution, wenn nicht anders angegeben 



[60* 
fl. 



[44« 



[50,5« 



CieH^sOa HydnooarpuBsfture; im 01 von Hydnocarpua (Poweb, 

Bareowcliff)]. 
CisHsiOs Iiinolsfture; in trocknenden 5leii, wie Lein()l, Sonnen- 

blumenSl, Hanfbl (70 Proz.), Mohn5l (65 Proz.), Nufidl. 

Die eine Doppelbindang zMdsoben dem 9. und 10. 

Eohlenstoffatom , die Lage der anderen unbestimtai^. 

0H8(CH,X CH : CH . CHg . CH : CH(CHa)7C0,H. 
Isolinolsfture gibt kein kristallisierendes Tetrabrom- 

derivat. 
CieHgiOg a-Elftostearinsfture; im japaDischen Holz51 (aus den 

Samen von Elaeoeoeca vemieia)], 

Mit einer dreifachen Bindung. 
OisHgsOtll TaririnBfture; im ,Tariri^ aus den Samen von Pi- 
eramnia, CH8(CH,)ioC • C (CH4)4 0O8H]. 



[6** I OisHgaOsll Telfairiasfture; im Eoeme51 (Telfairia pedaia)\, 
d) Unges&ttigte Sauren, OnH2n— 5-002 H (Linolensaurereihe). 

OisHgoOg Iiinolensftiire; im Leiu51 (mit folgender etwa 50 Proz.), 
Hanf&l (nebfit folgender Saure 15 Proz.), Mohndl 
(nebst folgender Saure 5 Proz.). 
Isolinolensfiure ] stereoisomer mit der vorigen ; im 
Leinol, Hanf- und Mohnol. 

e) Gesattigte Monoxyfettsauren, CnH2n(OH)C02H. 
[51® 0|4 HgeOg II O xymy i' i stinefiure; in AngeUea officinalis]. 
[82'' OcxHs^Oall Oxycerotinsfiure ; in Gocablattem]. 

f) Gesattigte Dioxyfettsfturen, CnH2n-i(0H)2C02H. 



[141—143® 
[108® 
[90® 
[69,5» 



CisH^eO^ 
CisHmO^ 
OisHseO, 
CisHseO, 



Dioxystearinsfture; im Bicinas51 (1 Proz.)]. 



d-9, 12 
d 1-9, 12 



Dioxystearinsfiure | 



syntb. aus Bicinols&ure 
f (GEtN, Chem. Ber. 39)]. 



g) Ungesattigte Monoxysauren, CnH2n— 2(OH)C02H. 



[34® 
4-5® 



[68* 



[117.5® 



GieHsoOslJ Oxyhypog&asfture; in alten Z^copodtum-Sporen]. 
O18H84O8 Bioinolsfiure; Hauptbestandteil des BicinasQls, 

I CH8(0H,)j0H(OH)0H, . CH : CH(CH,)7C0,H. 

Au£erdem eine cyklische, ungesattigte Saure: 

CisHsaO, II Chaulmugrasfture; im Samen51 von Oynocardia 

II odorata und im Hydnoearpu3'0\]. 

Ferner eine zweibasische Saure: 
GjgH4,04!| Japansfture; im Japan wacbs, C8oH4o(COjH)J. 



— 30 



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31 — 






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— 32 — 

Analytiflche Methoden* Auf mikrochemischein Wege wird Fett durek 
gewiflse Fftrbemethoden nachgewiesen ; die Fettkiigelchen alMorbieren deik 
Farbstoff ana Alkanna- , Gyanin - (Ghinolinblau-) oder Sudanldsimgeii. Haik 
158t Alkannin in absolutem Alkohol auf, setzt Asm gleiche Yolumen Wasser 
zu und flltriert In dieser Flnssigkeit l&fit roan die Schnitte wenigstens 2, wo- 
m5glich 6 bis 20 Stonden liegen. Auch ChlorophjU wird von Fett absorbiert^ 
(Zuweilen hat eine Iproz. Ldsung von Uberosmiumsftnre Yerwendiing gefanden,. 
welche Fetttropfen schw&rzt, besondera Ols&nre and Olem. Die gleiche Be- 
aktion wird indessen aach mit manchen anderen Btoffen, z. B. Gerbsftnren,. 
erhalten und f&llt andererseits nicht bei alien Fetten positiv ans; sie ist also- 
nicht eindeutig.) Andere Stoffe, welche ebenso wie Fett in lichtbrechendeik 
' Tropf en vorkommen, beispielsweise atherische Ole, untencheiden sich gewdhn- 
lich dnrch ihre grOBere Fliichtigkeit von den Fettkogelchen, welche auch beim 
Erhitzen auf 120® nicht verschwinden. Manchmal lassen rich die Fetttropfeik 
durch ihre Lbslichkeitsverhftltnisse erkennen. In Ather, Chloroform, Petroleum- 
ather sind sie leicht Idslich, z. T. in Eisessig, nicht aber in kaltem AlkohoU 
Zum richeren Kachweis von Fett soU man rich jedoch womdglich nicht 
auf die genannten mikrochemischen Proben beschrftnken, sondem das m5g- 
lichst fein verteilte Material mit Ather oder Petroleumather eztrahieren,. 
etwa in Soxhlets Apparat, und nach Yerdunstung des Athers den Buck- 
stand nach chemischen Methoden auf seinen Fettgehalt untersuchen. Am. 
einfachsten ist die „Acroleinprobe*: Die Substanz wird im Beagenzi*ohr 
mit der doppelten Menge sauren Kaliumsulfats erhitzt; das hierbei au» 
Glycerin durch Wasserverlust ev. g^bildete Acrolein wird in einer gekuhlten 
Yorlage verdichtet und durch seinen scharfen, stechenden Geruch so wie durch 
die Ffthigkeit, ammoniakalische SUberldsung zu reduzieren, erkannt. Fine- 
andere Methode beginnt mit der Yerseifung des fetthaltigen Biickstandes mit- 
alkoholischem Kali oder besser mit Katriumathylat; die Losung wird dann 
mit Schwefelsfture ubersattigt, worauf fliichtige Fetts&uren sich durch ihren 
Gheruch kenntlich machen und mit Wasserdampf uberdestilliert werden k&nnen,. 
w&hrend hochmolekulare Sfturen entweder, wie Palmitin- oder Stearinsfture,. 
rich direkt in fester Form abscheiden, oder, wie Ols&ure, mit salpetriger 
S&ure zum Erstarren gebracht werden k5nnen. Zwei- oder mehrfach 
ungesattigte Sauren erstarren nach- einiger Zeit an der Luft, wenn man rie 
auf einer Glasplatte ausbreitet. 

Unter den fluchtigen Fettsauren ist Ameisensaure — durch ihren 
Aldehydcharakter — allein bef&higt, Sublimatiosung in der Warme zu redu- 
zieren, so daA unl5sliches Calomel ausf^t. [Scala, Z. anal. Ch. 31 (1892)^. 
LiBBEV, Monatsh. 14 (1893).] Essigsaure gibt mit einer Spur Eisenchlorid 
eine stark rotbraune L5sung, welche beim Kochen Flocken von basischem 
Acetat abscheidet. Die folgenden Homologen, Propion-, Buttersaure usw.,. 
liefem schwer 15sliche Ca- und Ba-Salze. . 

Die Glieder der Ols&urereihe unterscheiden rich von den festen, nicht 
fliichtigen Fetts&uren durch die L5slichkeit ihrer Bleisalze in Ather. Man. 
neutralisiert die Seifenlosung mit Essigsfture, 158t in siedendem Wasser und 
f&llt mit Bleiacetat. Die Bleisalze werden nach dem Trocknen mit Ather 
eztrahiert, wobei (fast) nur die Salze der Olsaurereihe in L5sung gehen.. 
H5here S&uren k3nnen nur unvollstandig getrennt werden durch fraktionierte 
Fftllung mit alkoholischen Blei- oder Magnesiumacetatl5sungen ; die Methode- 
beruht auf der mit steigendem Molekulargewicht etwas abnehmenden L5s- 
lichkeit der Mg-Salze in verdiinntem Alkohol. 

Die fraktionierte Destination der SHuren im Yakuum findet ausgedehnte:: 
Anwendung zur Trennung der einzelnen Stoffe. 



— 33 — 

Zu quantitativen Analysen eztrahiert man das Fett, wie oben er- 
w&hnt, mit Ather oder noch besser mit Petroleumftther (Kp. 45®) , welcher 
weniger Harze 15st als der Ather. Hierauf wird der Extrakt verseift, was 
am beaten nach folgender Yorschrift geschieht : 5 g Fett werden in 10 ccm 
heifiem absolutem Alkohol gelost, 10 ccm einer f risch bereiteten 5 proz. L5sung 
Ton Kati*ium in absolutem Alkohol werden zugesetzt und die Fliissigkeit ver- 
donstet. Kach 12 Minuten ist die Yerseifung voUstftndig. Die nicht ver- 
seifbaren Yerunreinigungen des Bohfettes, welohe meist nicht mehr als 
3 Proz, ansmachen, kdnnen durch Ausschdtteln mit Petrolenmather (Kp. 
hdchstens 80°) entfemt werden. Dieselben konnen aus Kohlenwasserstoffen, 
Harzen, Alkaloiden, Purinbasen oder Phytosterinen (Kap. XYI) bestehen, 
anfierdem finden sich fast immer gelbe Fettfarbstoffe (Lipochrome) , obwohl 
in aofierst geringer Menge. Lecithine (Kap. YI), welche gleichfalls nie voU- 
standig fehlen, werden gleichzeitig mit dem Fett verseift. 

Da die yollstftndige Analyse der Fette schwierig und umstandlich ist, 
pfleg^ man bei praktischen Fettuntersuchungen sich auf die Bestimmung ge- 
wisser Zahlen zu beschranken: 

a) Prozentgehalt unverseifbarer Btoffe, siehe oben. 

b) Prozentgehalt freier Fettssluren, durch Titration mit 0,1 norm. 
Baryt unter Alkoholzusatz. 

c) Die Yerseifungszahl, die Anzahl Milligramm KOH, welche 1 g 
Fett verseifen. 

d) HuBLS Jodzahl, die aufgenommene Jodmenge in Frozenten der 
Fettmenge. Diese wichtige Konstante bildet ein MaC fiir den Gehalt des 
Fettes an ungesUttigten Sauren und wird in folgender Weise bestimmt. 25 g 
Jod + 30g Sublimat werden in 1000 g 95 proz. Alkohol -j" 5 Proz. ranch. 
Salzsaure (spez. Gew. 1,19) gelost; von dieser L5sung gibt man einen tJber- 
schufi zur Ghloroforml5sung des Fettes. Nach mehrstiindigem Stehen wird 
der JodaberschuQ mit Thiosulfatlosung titriert. [An SteUe der Jodzahl kann 
auch die Ozonzahl bestimmt werden (O3 entspricht J,), was bis jetzt aber 
keinen Yorteil zu bieten scheint.] 

e) Hehnebs Zahl, unlosliche Fettsauren in Frozenten der Fettmenge. 

f) Beichebt-Meissls Zahl, die Anzahl Oubikcentimeter 0,1 norm. 
KaOH, welche die fluchtigen, von 5g Fett abdestillierten Fettsauren neutra- 
lisieren. 

Fiir das Glycerin gibt es keine einfache und vollst&ndig exakte Be- 
stimmungsmethode. 

Am besten diirfte' die Jodidmethode von Zeisbl und Fanto sein. Das 
Glycerin setzt sich mit Jodwasserstoff zu Isopropyljodid um, welches durch 
einen Kohlensfturestrom in eine Silbemitratl5sung ubergetrieben wird, in 
welche die entsprechende Menge Jodsilber ausfaUt (Z. anal. Ch. 42, 549). 
Aus der Menge der iibrigen vorgeschlagenen Methoden sei noch die von 
Benedikt-Zsigmondy erwahnt. Sie beiniht darauf , dafi Glycerin durch eine 
konzentrierte alkalische Permanganatlosung quantitativ zu Oxalsaure oxy- 
diert wird, welche mit Kalk gefallt werden kann. 

Spezialliteratur: Benedikt-Ulzer, Analyse der Fette und Wachs- 
arten. 4. ,Aufl. Berlin. 

Ulzeb und Klimont, Chemie der Fette. Berlin 1906. 



Euler, Pflanzenchemie. I. 



— 34 — 

Kap. V. Waohsarten. 

Unter dem Namen Wachse faJJt man eine Klasse chemisch nicht 
scharf begrenzter oder bestimmter Stoffe zusammen, welche sich am 
uachsten denFetten anschliel^en, obwohl ihre physiologische Auf gabe eine 
ganz andere ist. Die Wachsarten bilden daher mehr eine biologische 
als eine chemische Korpergruppe. Sie sind nicht, wie die Fette, Reserve- 
stoffe, sondern haben ihre hauptsachliche Bedeutung als Schutzmittel 
gegen zu starke Transpiration, gegen Wasser, gegen intensives Licht u. a., 
und sie bilden sich demgemalS hauptsachlich in trockenem und warmem 
Klima und an immergriinen Pflanzenteilen. Die gleiche Rolle kommt 
indessen audi vielen cyklisch gebauten Phytosterinen zu (Kap. XVI), 
und eine befriedigende Unterscheidung von diesen wird erst moglich, 
wenn die genannte, noch wenig gekannte Korperklasse chemisch klar- 
gestellt ist. 

Die Zusammensetzung ist sehr wechselnd. Alle typischen Wachs- 
arten enthalten hohere Fettsauren; jedoch nicht als Glyceride, sondern 
teils in freier Form, teils als Ester hochmolekularer einwertiger Alkohole. 
Die Wachse zeigen hoheren Schmelzpunkt als die Fette, und die Wachs- 
ester sind schwerer verseifbar als die Glyceride. Manche als Wachs 
bezeichneten Stoffe enthalten indessen Glyceride beigemengt und bilden 
Ubergange zu den Fetten. 

Das Japan wachs, welches in Form dicker Ablagerungen auf der 
Innenseite der Zellwande das Fruchtparenchym bei gewissen i?^us-Arten 
durchsetzt, ist oben unter den Fetten bereits erwahnt worden; dasselbe 
enthalt namlich zum groJJten Teil freie Palmitinsaure neben etwas Japan- 
saure und liefert bei der Verseifung Glycerin. Es findet jedoch keine 
Anwendung als Nahrungsstoff, Das gleiche gilt von dem ebenfalls unter 
den Fetten erwahnten Myrica wachs, dessen Hauptbestandteil Palmitin 
ist und welches den Wachsiiberzug der Frlichte von Myrica cerifera 
bildet. 

Andere Wachsarten enthalten hochmolekulare Kohlenwasserstoffe ; 
wieder andere zeigen Ubergange zu den Harzen, und viele ungentigend 
untersuchte sog. Wachsuberziige bei Xerophyten diirften sich iiberhaupt 
als Harze erweisen. 

In vegetabilischen Wachsen hat man, abgesehen von einer Anzahl 
ziemlich unvollstandig bekannter Phytosterine , die folgenden aliphati- 
schen Sauren und Alkohole gefunden, unter welchen (aufier der Pal- 
mitin- und Stearinsaure) einerseits Cerotinsaure, andererseits Ceryl- und 
Myricylalkohol am haufigsten auftreten. (Siehe nebenstehende Tabellen.) 

Bienenwachs enthalt teilweise die gleichen Bestandteile wie Pflanzen- 
wachse, ohne jedoch mit einem derselben identisch zu sein. Es besteht 
hauptsachlich aus freier Cerotinsaure und dem Palmitinsaureester des 
Myricylalkohols. 



— 35 — 



Sfiuren, 


Alkoliole, 


a) einbasi8cl),e, ^esattigte 


a) einwertige, gesattigte 


F. 


Formel 


Name 


P. 


Formel 


Name 


57<» 


OisH„0, 


Fioocerylsaure 


78* 


Ci8H„0 


Pisangcerylalkohol 


54» 


CuH^sO, 


Myristinsaure 


79* 


C«eHa4 


Cerylalkohol 


62« 


Ci«Ha,0, 


Palmitinsaure 


62« 


C«7H,eO 


Isocerylalkohol 


€9<» 


CisHseO, 


Stearinsfture 






(in Fieus gummiflua) 


71* 


C,4H,,0, 


Pisangcerylsaure 


88* 


|C3«He,0 
l08iHe4 


Myricyl- oder 


72,5® 


0,4 H«0. 


Camaubasfture 




Melissylalkobol 


78,5<» 


CjeHjjOg 


Gerotinsaure 








9l» 


Cgo Heo O4 


Melissinsaure 








b) einbasische, ungesattigte 


b) einwertige, ungesattigte 


14» 


CisHs^O, 1 


Olsfture 


74* 


Ci7Ha40 


Vitol (in Ft*w-Blattem) 


— 


CieHa^O. 


Linolsaure 


82* 


C24H48O 


Cerosin (im violetten 


— 


CisHsoOg 


Linolensaure 






Zuckerrobr) 








98* 


OizH^sO 


Ficocerylalkobol 



Name, Herkunft und Zusammensetzung wichtiger Wachsarten. 



Name 



Herkunft 



Zusammensetzung 



Jod- 
zahl 



F. 

Grad 



Oar- 
nauba- 
wacbs 

Pisang- 
wachs 

Oon- 
dang- 
wachs 

Flachs- 
wachs 

Schel- 
lack 



Copemieia ceri- 
fera (Blatter) 



Musa sapientiunif 
Af. paradiaiaca 
(Blatter) 

Ficus ceriflua 



Linum uaifatissi- 
mum (Stamm) 

Fieus laceifera 
u. a. 



Cerotinsauremyricylester ; Myricyl-, 
Cerylalkohol; Gerotinsaure, Car- 
naubasaure, eine Oxysaure 
C,iH4g03 

Pisangcerylester der Pisangceryl- 
sHure 

Ficocerylalkobol; Ficocerylsfture . 



Phytosterin; Cerylalkohol; Pal- 
mitin-, Stearin-, 01-, Linol- uud 
Linolensfture 

Ceryl-, Myricylalkohol ; Palmitin-, 
Stearin- und Olsaure 



10—13 



10 



83—91 

78—81 
61 

61,5 



Kap. VI. Leoithine und Phosphatide. 

Unter dem Namen Lecithine werden mit den Fetten nahe ver- 
wandte Stoffe zusammengef afit , welcbe im Tier- und Pflanzenreich 
anfierst yerbreitet sind und als Bestandteil jeder lebenden Zelle an- 
^enommen werden, wenn aucb der Gebalt hochstens einige Prozente 
betragt. Wie die Fette sind diese Substanzen Ester aus Glycerin 

3* 



— 36 — 

und Fettsauren; aber nur zwei von den Hydroxylgruppen des Glycerins 
sind durch Fettsaurereste ersetzt, die dritte ist dagegen durch einen 
mit der organischen Base Cholin verbundenen Pho&phorsaurerest 
ersetzt. Den Ban der Lecithine ersieht man aus der folgenden Formal 
ftir Disteai^Uecithin : 

ICHj.O.OCieHgj I 
} Fetts&urereste 
♦CH.O.OCigHas J 
6h,-o. I 

HO.PO Phosphoraaurerest 

Cholinrest . I N=(6h3)8 
loH 
Als Fettbestandteile hat man im Lecithin der Pflanzen bisher Palmitin-, 
Stearin- und Olsaure gefunden, also die gewohnlichsten Fettsauren* 
Moglicherweise enthalt ein Molekiil Lecithin zwei verschiedene Fettsaure- 
radikale. 

Fiir Lecithine aus Vicia sativa und Lupinus Ivteus fand Schulzb 
Phosphorgehalte von 3,66 Proz., welche ungefahr auf Dioleyllecithia 
stimmen. 

Durch Basen werden die Lecithine in Fettsauren, Glycerinphosphor- 
saure und Cholin verseift; mit Sauren voUzieht sich die Spaltung viel 
langsamer. Wintbrstbin und Hibstand wiesen in Lecithinen au& 
Getreide nach Hydrolyse durch Sauren auch Zucker bis zu 16 Proz. 
nach (H. 47); der Phosphorgehalt dieser Praparate ist entsprechend 
niedrig, etwa 2 Proz. (Schdlze, vgl. H. 52, 64). Auch Lipasen ver- 
mogen zu spalten. 

Die Lecithine sind optisch - aktiv und enthalten ein (in der Form el 
mit * bezeichnetes) asymmetrisches Kohlenstoffatom. Da es gelungen 
ist, durch Hydrolyse des Lecithins eine optisch-aktive Glycerinphosphor- 
saure zu gewinnen (WillstAtteb und LtrDECKB, Chem. Ber. 37), so 
folgt daraus, dalS der Phosphorsaurerest an ein endstandiges und nicht 
an das mittlere Kohlenstoffatom des Glycerins gebunden ist. Synthetisch 
kann eine Glycerinphosphorsaure zwar leicht aus den Komponenten er- 
halten werden, dieselbe soil indessen mit der natiirlichen nicht identisck 
sein, und die Synthese des Lecithins ist bis jetzt noch nicht durchgefuhrt* 

Cholin oder Trimethyloxathylammoniumhydrat ist eine 

Starke Base von der Konstitution CH8^N<C/%tt^* ^ . Auch in 

freier Form trifft man diesen Stoff nicht selten in Pflanzen, und sein 
Yorkommen steht nicht immer in Zusammenhang mit dem des Lecithins. 
Auch ihren aufieren Eigenschaften nach gleichen die Lecithine 
den Fetten. Es sind koUoide, in Wasser unlosliche, aber quellbare,. 
in Ather leicht losliche Substanzen. Durch Atherextraktionen kann 
man aus Pflanzenteilen selten die gesamte Lecithinmenge extrahieren^ 
dazu ist vielmehr noch Auskochen mit Alkohol erforderlich, und man 
hat aus diesem Umstande den SchluB ziehen woUen, dalS die Lecithine 



— 37 — 

sla Lecithoprotei'de lose an das Eiweifi gebunden Yorkommen. Indessen 
ist die Existenz derartiger Verbindungen einstweilen noch unbewiesen, 
zind die Lecithide, welche angeblicb dargestellt sind, konnen wohl 
Mischungen sein, da das Lecithin vermoge seines koUoiden Zustandes 
leicht Fremdkorper mitreifit. In letzter Zeit ist jedoch wiederholt fest- 
^estellt worden, daJJ auch gereinigte Pflanzenlecithine oft ein von den 
«infaclisten Formeln sehr abweichendes Verhaltnis zwischen N und P 
Aufweisen (Wintbbstbin; Wintgbn und Kbllbb, Arch. d. Pharm. 244), 
nnd man hat solche Produkte Phosphatide genannt zum Unterschied 
Ton den tfchten Lecithinen. In Eiicksicht auf die Moglichkeit, daJJ die 
Merher gehorenden Stoffe des Pflanzenreichs dem Lecithin nnr ahnlich, 
nicht mit ihm identisch sind, hat Koch fur die ganze Gruppe den Nam en 
Lecithane vorgeschlagen (H. 37). 

Vorkommen. Wie erwahnt, finden sich Lecithine fast in alien 
lebenden ZeUen; besonders scheinen sie eine wichtige Rolle in Samen, 
Speicherungsorganen und Knospen zu spielen, also in Pflanzenteilen, 
welche der Weiterentwickelung dienen. Sohulze u. a. haben 
bei der Analyse einer Menge von Samenarten einen Lecithingehalt von 
0,25 bis 1,6 Proz. des Trockengewichts gefunden; derselbe war um so 
grofier, je mehr EiweiB der Samen enthielt. Dagegen steigt die Lecithin- 
menge nicht mit dem Fettgehalt. Wahrend des Reifens der Samen 
und weiter noch wahrend der Keimung nimmt der Gehalt an Lecithin 
zu, woraus hervorgeht, dafi dieser Stoff nicht als Reservenahrung auf- 
gefaJJt werden darf. Uber seine physiologisch zweifeUos wichtige Auf- 
gabe ist iibrigens noch wenig bekannt (vgl. Teil III). In etiolierten 
Keimlingen hat man eine Verminderung der Lecithinmenge beobachtet. 

Lecithin wurde auJJerdem gefunden in fleischigen Wurzeln und 
Ehizomen, z. B. in der Zuckerriibe. VerhaltnismaJJig reichlich kommt 
«s im Pollen vor, namlich bis zu 6 Proz., und schlieJJlich allgemein in 
Pilzen, einschlieBlich Hefe und Bakterien. 

Analyse. Der Lecithingehalt der Pflanzen wird gewdhnlich aus der 
in Ather loslichen Phosphormenge berechnet. Man extrahiert zuerst mit 
Ather, dann mit kochendem Alkohol, verdunstet die verdiinnten Losungen, 
extrahiert von neuem mit -wenig Ather und bestimmt nach Verdunstung des- 
fielben den Phosphor im Biickstand als Pyrophosphat. Eblandsen hat yor- 
geschlagen (H. 51), Lecithin aus alkoholischer Ldsung mit Cadmiumchlorid 
zu fftUen. . Das CadmiumdoppeliSftlz wird durch Schwef elwasserstoff oder Am- 
moniumcarbonat zerlegt (vgl. Bebgell, Ghem. Ber. 33, und Schulze u. 
WiNTBBSTEiN, H. 40). Exakte Besultate liefert diese Methode jedoch nach 
SCHULZB nicht (H. 52, 61). 

Auch die Umrechnung der PhosphorsHure in Lecithin ist iibrigens wegen 
des stark variierenden Pbosphorgehalts verschiedener Praparate nicht ohne 
weiteres statthaft. 

Spezialliteratur: Hiestand, Phosphatide. Diss. ZUrich 1906. 



— 38 — 
Kap. VIL Kohlehydrate. 

Unter der Bezeichnung Kohlehydrat fafit man seit langer Zeit 
Zuckerarten, Starke, Cellulose und Gummi zusammen, bekanntlich weil 
das Verhaltnis zwischen Sauerstoff und Wasserstoff bei alien wichtigeren 
hierher gehorenden Kohlenstoffverbindungen — mit den empirischen 
Formeln (C6Hij06)ni, nHgO — dasselbe ist wie im Wasser. Indessen 
trifft dies nicht immer zu. Unter den genannten, fur die Pflanzen hochst 
wichtigen Korperklassen werden die • einfachen Zuckerarten definiert 
als Oxyaldehyde und Oxyketone (Aldehyd- und Ketonalkohole) und 
werden deswegen Aldosen bzw. Ketosen genannt. Zu den eigent- 
lichen Zuckerarten werden auch die niedrigeren Kondensationsprodukte 
der eben genannten Stoffe gezahlt. Die ubrigen Kohlehydrate stehen 
in genetischem Zusammenhang mit den Zuckerarten und bilden hoch- 
molekulare Kondensationsprodukte derselben. 

A. Zuckerarten. 

Unter Zugrundelegung der obigen natiirlichen Einteilung konnen 
wir die Zuckerarten cbarakterisieren als wasserlosliche, mehr oder weniger 
leicht kristallisierende Aldehyd- oder Ketonalkohole von meist siilSem 
Geschmack, bzw. als niedrigere Kondensationsprodukte dieser Korper 
mit im wesentlichen ahnlichen Eigenschaften. 

Sie werden eingeteilt in einfache Zuckerarten (Monosaccha- 
ride), Di- und Trisaccharide usw., welch letztere sich unter Wasser- 
aufnahme in zwei oder mehrere Molekiile der einfachen Zucker spalten. 
Die Monosaccharide werden je nach der Zahl ihrer KohlenstofFatome 
Diosen, Triosen, Tetrosen, Pentosen, Hexosen usw. genannt; in 
der Natur trifft man fast ausschliefilich die beiden letztgenannten Gruppen* 

Allgemeine Reaktionen: Die Zuckerarten geben ihrem £au zu- 
folge die typischen Aldehyd- bzw, Keton- und die Alkoholreaktionen : 

1. Durch Reduktionsmittel werden sie unter Aufnahme von zwei 
Atomen Wasserstoff in mehrwertige Alkohole, Zuckeralkohole, fiber- 
gefiihrt, welche wieder zu Zuckern oxydiert werden konnen: 

CHs.OH.(CH.OH),.CHO + Hg = CH«. 0H(CH.0H)4CH,.0H 

Grlucose Sorbit 

2. Oxydationsmittel liefern bei gelinder Einwirkung (z. B. Brom 
in alkalischer Losung) einbasische Oxysauren: 

CH,OH(CH.OH),CHO + = OHsOHCCH.OHXCO^H 
Grlucose Gluconsaure 

Bei kraftigerer Oxydation (Kochen mit Salpetersaure) erhalt man 
zweibasische Oxysauren: 

CH,0H(CH.0H),CH0 + 30 = C0gH(CH.0H)4C0gH+ H^O 

Glucose Zuckers&ure 

Die Ketosen geben bei der Oxydation Oxysauren von niedrigerem 
Kohlenstoffgehalt (vgl. S. IT). Sowohl Aldosen wie Ketosen besitzen. 



— 39 — 

den unter 2. genannten Eeaktionen zufolge stark reduzierende Eigen- 
schaften. 

3. Phenylliydi*aziii reagiert zunachst in typischer Weise mit der 
Aldehyd- oder Ketongruppe unter Bildung von Hydrazonen: 

CHj.OHCOH.OHXCHO + HgiN.NH.CeH^ 

GlUcosephenylhydrazon 

Die Hydrazone sind farblose, kristallisierende und in Wasser in der 
Kegel leicht losliche Korper (nur Mannosehydrazon zeichnet sich durch 
Schwerloslichkeit aus). Aus ihnen konnen die Zuckerarten durch Er- 
warmen mit Formaldehyd zuruckgewonnen werden, 

LaBt man Phenylhydrazin in der Warme einige Zeit einwirken, so 
geht die Reaktion weiter: Noch ein Sauerstoffatom wird durch einen 
PhenyLrest substituiert, wahrend gleichzeitig 2 H durch Oxydation ent- 
femt werden, so daJJ Osazone von folgender Konstitution entstehen 
(E. Fischer, 1884): 

CH8OH(0H.OH)a.0.CH:N.NH.C,H5 

Phenylglucosazon 

Diese fiir die Zuckerarten sehr charakteristischen Osazone sind 
gelbe, in Wasser schwer losliche Korper, welche in f einen Nadeln kristalli- 
sieren. Sie sind seit E. Fischbbs klassischen Arbeiten von groBtem 
Nutzen gewesen fur die Abscheidung und den Nachweis der verschie- 
denen Zuckerarten, welche wegen ihrer Leichtloslichkeit nur schwierig 
durch KristaUisation abgeschieden und getrennt werden konnen. Aus 
den Osazonen konnen die Zuckerarten regeneriert werden, indem man 
die Phenylhydrazinreste durch konz. HCl abspaltet und die dadurch 
entstehenden Osone mit Zinkstaub und Essigsaure reduziert. Man 
gelangt in dieser Weise in der Regel zu Ketosen: 

CHgOH(CHOH)8.CO.CHO-|-Hj = CHg0H(CH0H)3.C0.CHj.0H 
d-Grlucoson d-Fructose 

4. Der W^asserstoff der Alkoholhydroxyle kann durch Alkohol- 
oder Phenolradikale substituiert werden, wobei atherartige Gluco- 
side entstehen. 

Glucoside sind im Pflanzenreich allgemein verbreitet, besonders 
solche, welche Phenolreste enthalten. Auch die zusammengesetzten 
Zuckerarten konnen als Glucoside aufgefafit werden. Gewisse kompli- 
zierte Glucoside werden in mehr als zwei Korper gespalten, wie im 
Kap. XrV naher angegeben ist. Glucoside sind aus ihren Komponenten 
synthetisiert worden unter Anwendung von Salzsaure als Katalysator. 
In den Pflanzen diirften sich die Glucosidsynthesen durch Vermittelung 
des Emulsins und verwandter Enzyme voUziehen. 

Methylglucosid ist das innere Anhydrid (Lacton) eines acetalartigen 
(s. S. 9) Derivates der Glucose und enthalt keine freie Aldehydgruppe 
mehr. Beziiglich der Spaltung der vier Isomeren siehe Teil II, Kap. IX. 



— 40 — 

5. Zuckerarten sind Sauren von gmnger, aber noch mefibarer 
Starke und geben mit starken Basen Salze, welche indessen in wasse- 
riger Losong zum grofiten Teil hydrolysiert sind. Die Salzbildung findet 
in erster Linie an der Aldehyd- bzw. Acetalgruppe statt, aber auch die 
Alkoholhydroxyle besitzen schwach saui'e Eigenschaften. 

6. Durcb Aldolkondensation konnen die hoheren Zuckerarten 
aus den niedrigeren entstehen. So treten Glycolaldehyd und Dioxy- 
aceton zu einer Pentose (Arabinose) zusammen: 

CH80H.CHO + CH,OH.CO.CH80H = CH,OH(CHOH)sCO.CH,OH 

Glycolaldehyd Dioxyaceton dl-Arabiuoketose 

Analog entsteht aus Glycerinaldehyd und Dioxyaceton dl-Fructose. 
Da die Eomponenten selbst durcb eine gleicbartige Kondensation aus 
Fonnaldehyd entstehen (S. 10), so ist die in schwacb alkaliscber Losung 
eintretende Zuckerbildung aus Formaldehyd (0. Loew) als eine Reihe 
von aufeinanderfolgenden Aldolkondensationen aufzufassen. D&Q die 
Pflanzen in dieser Weise ihren Zucker aus Formaldehyd aufbauen , ist 
zwar eine recht plausible, aber noch keineswegs sichergestellte An- 
nahme (siehe Teil III). Nicht ausgeschlossen ist andererseits , daB ge- 
legentlich die synthetisch so wichtige 

7. Blausaureaddition (Kiliani) den Aufbau der hoheren ein- 
fachen Zucker in der Natur vermittelt. Nach Ejlianis Methode werden 
die mit Blausaure direkt gebildeten Oxynitrile oder Cyanhydrine (S. 9) 
zu den entsprechenden einbasischen Sauren verseif t, deren Lactone (S. 1 3) 
hierauf mit Natriumamalgam zu Zuckern reduziert werden konnen: 

CH80H(OHOH)3CHO — > CHjOH(CHOH)4CN 
1-Arabinose 1-Gluconsaurenitril 

— ^ CH80H(CH0H)4C08H — ► OH80H(CHOH)4CHO 
1-Gluoonsaure 1-Glucose 

8. Umgekehrt konnen niedrigere Zucker aus h5heren nach Wohls Ver- 
fahren gewonnen werden: Die Oxime werden durch "Wasser entziehende 
Mittel (Acetanhydrid) in Nitrile iibergefahrt, welche in ammoniakalischer 
Silberl5sung Blausaure abspalten. In der Pflanzenzelle tritt diese Beaktions- 
folge kaum ein. Dagegen kann daselbst ein entsprechender Abbau wohl darch 
den folgenden Prozefi geschehen. 

9. Die ersten Oxydationsprodukte der Zucker, die einbasischen 
Sauren, gehen in die nachst niedrigere Zuckerart iiber, wenn Ferriacetat 
im Sonnenlicht oder zusammen mit Wasserstoffsuperoxyd auf ihre 
Calciumsalze einwirkt (Ruff): 



COH 


COgH 




HOOH 


HCOH 


OHO 


HOCH — ► 


HOCH — > 


HOCH 


HCOH 


HOOH 


HOOH 


HOOH 


HCOH 


HCOH 


CHjOH 

d-Glucose 


CH.OH 
d-Glucons&ure 


OHjOH 

d-Arabinose 



— 41 — 

10. In schwach alkalischer Ldsung gehen verschiedene Zucker- 
a,rten dorch intramolekulare Umlagerung ineinander uber. Lobby 
^E Bbutn und VAN Ekenstein haben dies fur die isomeren Hexosen 
<jlucose, Mannose und Fructose gezeigt, welcbe sich miteinander und 
aucb mit anderen Form en ins Gleicbgewicbt setzen. 

11. Aucb ist die Uberfiibrung von Hexosen in die isomeren 
Tormen gelungen unter Vermittelung der Lactone, welcbe im Gegensatz 
zu den gewobnlichen Garbonsauren der Eeduktion zuganglich sind. 

Isomerie und pbysikaliscbe Eigenscbaften. Die Zuckerarten 
«nthalten gewobnlicb mebrere ^asymmetriscbe Eoblenstoffatome^ (in 
<ien nachstebenden Strukturformehi mit X bezeichnet). Nacb van 't 
BoFF mufi eine Substanz, welcbe n solcbe Koblenstoffatome entbalt, in 
2° stereoisomeren Formen auftreten, welcbe balb so viele optiscbe Paare 
bilden. Jedes Paar bestebt aus zwei Spiegelbildern, von denen das eine 
jrecbts-, das andere ebenso stark linksdrebend ist. Im II. Teil dieses 
Bucbes soil diese biologiscb so wicbtige Isomerie naber bebandelt warden. 
INacb E. FisCHBB werden die optiscben Antipoden in der Zuckergruppe 
mit d- und 1- bezeicbnet (von dexter und laetms abgeleitet), nicbt auf Grund 
ibres eigenen Drebungsvermogens , sondern in Rucksicbt auf den gene- 
tiscben Zusammenbang mit d- und 1- Mannose. Die gewobnlicbe Ara- 
binose z. B. ist recbtsdrebend, wird aber als 1-Arabinose bezeicbnet 
wegen ibres Zusammenbanges mit 1-Glucose (siebe Eeaktion 7) und da- 
mit mit 1-Mannose. 

Gerade in der Zuckergruppe bat sicb van 't Hopf s Lebre auf das 
glanzendste bestatigt. Die Aldobexosen entbalten vier asymmetriscbe 
Koblenstoffatome und miissen in 2* = 16 Formen vorkommen; von 
diesen sind 12 bekannt, und unzweifelbaft lassen sicb aucb die 4 iibrigen 
nocb darstellen. Fiir alle diese Isomeren bat Emil Fischbb die unten 
projizierten steriscben Formeln aufgestellt. 

Jeder dieser Korper ist optiscb-aktiv, d. b. er bat die Fabig- 
keit, in Ldsung die Ebene des polarisierten Licbtes zu dreben. Die 
Orofie dieses Drebungsvermogens ist fiir jede Form cbarakteristiscb und 
wenigstens innerbalb gewisser Konzentrationsgrenzen konstant; sie ge- 
fitattet die Identifizierung und quantitative Bestimmung vieler Zucker- 
arten. Uber die Berecbnung der „spezifi8cben Drebung" siebe Teil II, 
Kap. IX. 

Die Erscbeinung, dafi sich das Drebungsvermogen friscb dargestellter 
Zuckerlosungen von einem bestimmten An fangs wert bis zu einem be- 
fitimmten Endwert andert (Multirotation), berubt vermutlicb auf einem 
'cbemiscben Vorgang (Hydratation oder inneren Umlagerung) im Molekiil, 
vgl. Glucose, S. 45. 

Die optiscb-inaktiven Zuckerarten, welcbe aus gleicben Teilen der 
beiden entgegengesetzten optiscb-aktiven Eomponenten besteben, die 
^racemiscben" Formen, werden, ebenfalls nacb E. Fischeb, mit dl- be- 
zeicbnet. Die natiirlicben Zuckerarten sind ubrigens, im Gegensatz zu 
den kiinstUcb dargestellten, fast alle optiscb-aktiv. 



— 42 — 

Im zweiten Telle dieses Buches ist erwahnt, wie man sich die Ent- 
stehung der optisch-aktiven Formen zu erklaren versucht hat. Daselbst: 
findet man auch die Methoden angegeben, mit welchen man die beideo. 
aktiven Bestandteile aus der racemischen Mischung gewinnen kann. 



OHO 

I 
HXOH 

I 
HXOH 

I 
HOXH 

I 
HOXH 

I 
CHjOH 

l-Mannose 



OHO 

I 
HOXH 

I 
HOXH 

I 
HXOH 

I 
HXOH 

I 
CHgOH 

d-Mannose 



OHO 

I 
HOXH 

I 
HXOH 

I 
HOXH 

I 
HOXH 

I 
OH.OH 

1-Glucose 



OHO 

I 
HXOH 

I 
HOxH 

I 
HXOH 

I 
HXOH 

I 
CHjOH 

d-61ucose 



CHO 

I 
HOXH 

I 
HXOH 

I 
HOXH 

I 
HXOH 

I 
0H,OH 

1-Idose 



CHO 

I 
HXOH 

I 
HOXH 

I 
HXOH 

I 
HOXH 

I 
OHjOH 

d-Idose 



CHO 

I 
HXOH 

I 
HXOH 

I 
HOXH 

I 
HXOH 

I 
CHjOH 

l-Gulose 



CHO 

I 
HOXH 

I 
HOXH 

I 
HXOH 

I 
HOXH 

I 
CHgOH 

d-Gulose 



CHO 

I 
HO VH 

I 
HXOH 

I 
HXOH 

I 
HOXH 

I 
CHjOH 



CHO 

I 
HXOH 

I 
HOXH 

I 
HOXH 

I 
HXOH 

I 
CHoOH 



1-Galactose d-Galactose 



CHO 

I 
HXOH 

I 
HXOH 

I 
HXOH 

I 
HOXH 

I 
CHjOH 

1-Talose 



CHO 

I 
HOXH 

I 
HOXH 

I 
HOXH 

I 
HXOH 

I 
CHjOI 

d-Talose 



CHO 

I 
HOXH 

I 
HOXH 

I 
HOXH 

I 
HOXH 

I 
OHgOH 



CHO 

I 
HXOH 

I 
HXOH 

I 
HXOH 

I 
HXOH 



CHO 

I 
HXOH 

I 
HOXH 

I 
HOXH 



CHjOH 

noch unbekannt. 



HOXH 

I 
CHjOH 



CHO 

I 
HOXH 

I 
HXOH 

I 
HXOH 

I 
HXOH 

I 
CHjOHl 



— 43 — 

Monosaccharide. 

Die niedrigste theoretisch mogliche Zuckerart, Glycolaldehyd, 
CH2OH.CHO, ist dargestellt (Fbnton) und bildet einen suBen, Feh- 
liiNOsche Ldsnng schon in der Kalte reduzierenden Sirup. Entsteht 
durcb Kondensation von Formaldehyd (H. und A. Ettleb, Chem. Ber. 39). 

Triosen. 

Zwei isomers Triosen, Glyoerinaldehyd und Dioxyaoeton, 
CsHgOs (s. unten), bilden sich vermutlich beide bei vorsichtiger Oxy- 
dation des Glycerins, welche zweckmaJJig mit Brom und Natrium- 
carbonat geschieht. Nacbweisen laCt sich in der oxydierten Losung 
(Glycerose, siehe S. 25) zwar nur Dioxyaceton, aber sie liefert durch 
Kondensation eine Hexose (dl-Fructose, E. Fischer), welche man sich 
am einfachsten aus den beiden genannten Isomeren entstanden denkt: 

CHgOH.CHOH.CHO + CHjOH . CO . OH.OH 
Glyoerinaldehyd Dioxyaceton 

= CHjOH.CHOH.CHOH.CHOH.CO.CHgOH 

d 1 - Fructose 

Vermutlich sind die Triosen wirkliche ZwischengUeder bei der 
Zuckersynthese aus Glycerin in den Pflanzen. 

Tetrosen. 

Dig^toxose^ CeHigO^, ein Spaltprodukt des Glucosids Digitoxin, ist der 
einzige bekanote BeprHsentant fiir natiirliche Tetrosen. Digitoxose ist eine 
Methylaldose von der Zusammensetzimg CH3.CHOH.CHOH.CHOH.CHa 
.CHO (KiLiANi, Chem. Ber. 38 [1905]). 

Erythrose^ CtHgO^, kommt nicht in der Natur vor. 

Pentosen. 

Erst in den Pentosen lernen wir eine Zuckergruppe von groBerer 
biologischer Bedeutung kennen. In freiem Zustande hat man dieselben 
zwar nicht gefunden, dagegen sind sie als Bestandteile hochmolekularer 
und komplizierter Pflanzenstoffe um so verbreiteter. Sie kommen toils 
inNucleinsauren, z. B. Triticonucleinsaure , vor, toils in Form an- 
hydridartigerEondensationsprodukte mit hohem, unbekanntemMolekular- 
gewicht als sogenannte Pentosane (siehe S. 69), welche einen wichtigen 
Bestandteil der Zellwande bilden. Durch Hydrolyse dieser Stoffe erhalt 
man die freien Pentosen. Pentosane und Pentosen, ebenso wie Methyl- 
pentosane und Methylpentosen sind besonders charakteristisch fiir die 
Pflanzen, wahrend sie im Tierkorper nur selten vorkommen. Sie sind 
durch Hefe nicht vergarbar. Erkannt werden die Pentosen durch die 
Furolreaktion. Beim Kochen mit verdiinnter Salzsaure schliefit sich 
das Pentosemolekiil unter Wasseraustritt zum fiinfgliedrigen Furanring, 
so daC der Aldehyd Furol (oder Furfurol) entsteht: 

CHOH.CHjOH CH=CH 

— ^ >0 + 3HjO. 

CHOH.CHOH.CHO CH=C.CHO 



— 44 — 

Die Furoldampfe gehen bei der Destillation mit der Salzsaure iiber; 
man erkennt sie an ihrer Fahigkeit, in Anilinacetat getauchte Papierati-eileQ 
rot zu farben. Die Uberftihrung von Pentosen in Furol ist so voUstandig, 
dafi sie sicb zur quantitatiyen Bestimmung der erstgenannten Korper bzw. der 
Pentosane verwenden l&Bt. Man failt zu diesem Zweck das Furol mit Phloro- 
gluoin und wagt das entstandene Phloroglucid (Tollenb, H. 36, 239). Eine 
quantitative Titrationsmethode (Jolles, Chem. Ber. 39, 96 [1906]) besteht 
im Zusatz von Bisulfit (1 Mol. Furol verbraucht 1 Mol. Bisulfit) und Messung 
des Bisulfittiberschusses mit Jodlbsung. In analoger Weise werden Methyl- 
pentosen mittels konz. Salzsllure in Methylfurol ubergefiihrt (Tollens u. 
WiDTSOB, Chem. Ber. 33, 143 [1900]). Pentosen werden femer nachgewiesen 
durch die Botf arbung beim Erhitzen mit Phloroglucin und Salzsaure (Tollens), 
ferner durch die Violett- und darauffolgende Blaugrunf arbung beim Kochen 
mit Orcin und konz. Salzsslure. Letztere Probe gilt als die beste und wird 
in mehreren Modifikationen ausgefiihrt (Tollens, Bial, Neumann). Zum 
Unterschied von den Hexosen geben die Pentosen nicht L&vulinsaure (S. 15). 
Methylpentosen zeigen nach dem Kochen die Methylf urolreaktion : Oarmin- 
farbung nach Zusatz von Besorcin und wenig Salzsaure. Furol gibt ein graues 
Besorcid. 

1-Arabinose, CH20H(CHOH)3CHO, wird aus arabischem Gummi 
oder aus Kirschgummi durch Kochen mit verdiinnter Schwefelsaure 
(Hydrolyse von Arabanen) gewonnen. Rechtsdrehend, [a]p = + 104,5^ 
(Multirotation), wird aber mit 1- bezeichnet, da das durch Blausaure 
entstehende Additionsprodukt zu 1-Gluconsaure und 1-Mannonsaure ver- 
seift wird. Prismen. Liefert ein Phenylosazon vom F. 16 1<^. 

Wird femer durch das schwer iSsliche Bromphenylhydrazon erkannt 
und am besten durch das Diphenylbydrazon isoliert, welches in kaltem 
Wasser unloslich ist und bei 205® schmilzt (Tollens u. Maubenbbecheb, 
Chem. Ber. 38). Von Xylose, Glucose und Galactose, trennt man Arabinose 
durch das Benzylphenylhydrazon (Buff und Ollendoeff, Chem. Ber. 32). 

1- Xylose, stereoisomer mit der vorigen Pentose, entsteht bei der 
Hydrolyse der in den Pflanzen (Holz der Laubbaume, Stroh, Jute usw.) 
sehr haufigen Xylane, wird am besten durch Eochen von Buchenholz- 
gummi mit verdiinnter Schwefelsaure dargestellt und kann nunmehr 
technisch aus Baumwollsamenschalen gewonnen werden; aus dem Ge- 
raisch der Hydrolyseprodukte kristallisiert nach starkem Eindampfen 
Xylose aus. Schwach rechtsdrehend, [ajx? = -|- 18,9^ Das Osazon 
schmilzt bei 161°, das Diphenylbydrazon bei 107 bis 108^ 

Bhamnose, eine Methylpentose von der Zusammensetzung CH3 
.CH0H(CH0H)3CH0 == CeHiaOg, findet sich in mehreren Glucosiden, 
u. a. Xanthorhamnin, Quercitrin, Hesperidin, Robinin (Kap. XIV), und 
kann aus diesen durch verdunnte Sauren abgespalten warden. GroCe 
Kristalle. Das Phenylosazon schmilzt bei 180^. 

Fucose, eine mit der vorigen isomere Methylpentose, bildet als 
Fucosan einen groQen Teil des Zellwandmaterials von Fucus. Links- 
drehend; die optische Antipode ist 

RhodeosO; findet sich im Glucosid Convolvulin (in den Knollen von 
Exogonium purga). 



— 45 — 

Chinovose, gewonnen aus dem Glucosid Ohinovin in Chinarinden, hi 
ebenfalls eine Metbylpentose. 

Apiose^ G5H10O5, eine im Glucosid Apiin (aus verschiedenen Umbelli- 
feren) gefundene Zuckerart, besitzt eine yerzweigte Kohlenstoffkette und ist 
somit eine Oxymethyltetrose, (C Hg O H), C O H . H H . C H 0. Niobt vergarbar. 

Hexosen. 

Diese Gruppe ist die wichtigste im Gebiet der Zuckerarten, be- 
sonders weil ihr der sowohl in freier als kondensierter Form fiir die 
Organismen unvergleichlich bedeutendste Zucker, der Traubenzucker, 
zugebort. Auch mebrere andere Hezosen sind gewohnlicbe Pflanzen- 
produkte. Die meisten lassen sich vergaren. Eigentiimlich ist den 
Hexosen die Fahigkeit, Lavulinsaure (S. 15) zu bilden, welche neben 
einer reicblichen Menge Huminsubstanzen entsteht, wenn diese Zucker- 
arten mit verdlinnten Mineralsauren gekocht werden, 

d-Glucose, Traubenzucker, Dextrose, CeHiaOg+HaO (die 
sterischen Formeln fiir Glucose und ubrige Hexosen findet man (S. 9 
u. 50), ist der meist verbreitete und am reichlichsten yorkommende 
unter alien Zuckern. Die Bedeutung desselben ist fiir Pflanzen ebenso 
grofi wie fur Tiere. Traubenzucker findet sich allgemein im Saft siiBer 
Fruchte, Nectarien und in Glucosiden, er bildet sich aul5erdem stets 
aus Reservestarke , wenn diese von neuem in den Stoffwechsel hinein- 
gezogen wird. Auch bei der Hydrolyse von Cellulose mit verdiinnten 
Sauren entsteht d- Glucose. Technisch wird dieselbe durch Hydrolyse 
von Starke gewonnen; in kleinerem MalSstab kann man Glucose durch 
Hydrolyse (Inversion) alkoholischer Rohrzuckerlosungen darstellen, aus 
welchen Glucose auskristallisiert , wahrend die andere Komponente, 
d- Fructose, in Losung bleibt. Die als kornige Massen auftretenden 
Kristalle enthalten 1 Mol. Wasser; sie schmelzen bei 86<^. Aus ab- 
solutem Methylalkohol wird der Traubenzucker in Form wasserfreier 
Nadeln, F. 146^, erhalten. Der Zucker ist rechtsdrehend und zeigt 
Birotation; SchluCwert [a]x) = -f" 52,5<^. Nach neueren Ansichten 
(Tanbet; vgl. auch Bbhbend, Ann. 354 [1907]) soil die Birotation 
auf der Existenz zweier stereoisomerer Glucosen beruhen, einer a- Glu- 
cose, [(x]d = + 146^, und einer schwacher drehenden /3- Glucose, 
welche miteinander im Gleichgewicht stehen ; in frisch bereiteten Losungen 
andert sich die Drehung, bis sich dieses Gleichgewicht eingestellt hat. 
/3- Glucose diirfte identisch sein mit der „y-Glucose", welche Tanket 
durch langeres Erhitzen gewohnlichen Traubenzuckers auf 100® dar- 
gestellt hat; sie kristallisiert (moglicherweise etwas pyridinhaltig) aus 
Pyridin und schmilzt dann bei 148 bis 150®. Ihre Anfangsdrehung 
ist [a]x) = + 20,7®. Zwei verschiedene Phenylhydrazone sind iso- 
liert. Durch Kristallisation laBt sich nur die eine Traubenzuckerform 
isolieren, namlich die schwerer losliche, da beide Formen leicht inein- 
ander iibergehen und das Gleichgewicht sich dadurch rasch wieder- 
herstellt. d- Glucose liefert bei der Eeduktion den Alkohol d- Sorb it; 
durch Oxydationsmittel wird der Traubenzucker in d-Gluconsaure und 



— 46 — 

d-Zuckersaure iibergefuhrt. Das Phenylglucosazon schmilzt gegen 205*^ 
und bildet kleine gelbe, in kaltem Wasser beinahe unlosliche Nadeln. 

Der Nacliweis des Traubenzuckers in Gegenwart von Fructose (welche 
dasselbe Osazon liefert) geiingt durch Uberfiihrang in das Diphenylhydrazon, 
welches mit Ather ausgefallt wird (Stahel, Ann. 258), oder duroh Dar- 
steliung des Benzhydrazids (H. Wolff, Ghem. Bar. 28). 

j9-G-luoo8an oder Lavoglucosan, CeHioOj (Taneet, C. r. 119), ist ein 
^ut kristallisierendes Anbydrid der Glucose, welches entsteht, wenn Glucoside 
(Coniferin, Salicin u. a.) mit Baryt unter Druck auf 100° erhitzt werden. 
Die Konstitutionsformel ist 

H/0. H H 

HOC'^ ^0 COH 

I I I 

HOC C. /CHj 

H H^Q/ 

Von den Reaktionen des Traubenzuckers seien folgende erwahnt: 

1. Durch Kochen mit Ealk entsteht Saccharin, ein Lacton der 
in freier Form unbestandigen Saccharinsaure. Dasselbe bildet schone 
KristaJle vom F. 160 bis 161® und der Zusammensetzung 

CHg.COH.CHOH.CH.CHjOH. 

I I 

00 o 

2. Ein auch ftir die Pflanzen wichtiges Derivat der Glucose ist das 

Gluoosamin oder Chitosamin, welches einen Hauptbestandteil des 

Chitins bildet, des vorherrschenden Materials der Hyphen wande bei 

Pilzen. Glucosamin ist ferner ein Spaltprodukt vieler EiweilSsubstanzen. 

Es hat die Zusammensetzung 

H H OH 
CHaOH.C . C . C.CHNHa.CHO 

OH OHH 

und kann durch die bei 210® schmelzende, schwer losliche Phenyliso- 

cyanatverbindung identifiziert werden. 

3. Von physiologischem Interesse ist auch die Kondensation des 
Traubenzuckers mit Ammoniak in Gegenwart wasserentziehender Mittel. 
Mit Zinkoxydammoniak liefert Glucose viel Methylimidazol (Knoop 
und WiNDAUS, Chem. Ber. 38). Derselbe Imidazolring findet sich in 
einigen natiirlichen Alkaloiden, z. B. Pilocarpin, ferner in dem Eiweifi- 
bestandteil Histidin. Vermutlich sind Methylglyoxal , CHs.CO.CHO, 
und Formaldehyd Zwischenprodukte bei der Synthese des Imidazol- 
ringes, deren Verlauf man sich folgendermaJJen denken kann: 

OeHijOe = C8H4O8 + H«0 + SCHjO 
Glucose Methylglyoxal Formaldehyd 

OHa CH« 

00 HjNH — ^ C NH 

1 OCH, II >CH + 3H,0 
OHO HjNH OH— N 

Methylglyoxal 2H8N + CHjO Methylimidazol. 

Diese Eeaktion bildet eine Sttitze fiir Wohls Ansicht, die auch 
von BucHNBB geteilt wird, daJJ die Milchsaurebildung aus Trauben- 



— 47 — 

zucker uber das Methylglyoxal geht, welches selbst aus Glycerinaldehyd 
^urch Wasserverlust entsteht: 

a) Glucose — > Glycerinaldehyd 

b) C,H,08 — > CaH,0, + H,0 
Glycerinaldehyd Methylglyoxal 

c) CHg . CO . CHO — > CHa . CHOH . COgH 

Hj O 
Methylglyoxal + H,0 Milchsaure. 

Aufier d-Glucose liefern iibrigens auch d-Mannose, d-Sorbose, 1-Arabinose 
iind 1- Xylose (Di- und Trisaccharide nur schwierig) a - Methylimidazol 
<WiNDAUS, Chem. Ber. 40). 

4. DaU gewisse Bakterien (Baderium-Avten u. a.) durch Milchsaure- 
;garung den Traubenzucker in Milchsaure verwandeln, ist lange be- 
kannt. Wir werden auf diese und andere Garungen im zweiten und 
-dritten Teile dieses Buches zuruckkommen. Buchner und Mbisbn- 
HEiMEB haben starke Beweise fiir ihre Ansicht beigebracht, d&Q die 
IMilchsaure auch als Zwischenprodukt bei der Alkoholgarung auftritt. 
Dieser physiologisch so auBerordentlich wichtige ProzeB zerfallt somit 
in folgende zwei, chemisch voneinander trennbare Reaktionen (von 
INebenreaktionen der Garung wird dabei abgesehen): 

a) CeHigOe — > 2 CHa • CHOH . CO^H 
Glucose Milchsaure. 

Die vermutlichen Zwischenprodukte dieser Eeaktionsphase sind unter 
S. erwahnt, femer: 

b) CHg.CHOH.COgH — > OHaCHgOH + COj. 

Die Milchsaurebildung aus Traubenzucker, welche somit den pri- 
maren Vorgang bei verschiedenen Garungen ausmacht, hat auch mit ein- 
fachen chemischen Mitteln durchgeftihrt werden konnen, namlich durch 
die Einwirkung yerdlinnter Kalilauge (Nbngki u. Sieber, J. pr. Ch. 
24 [1881]). Dafi in gleicher Weise auch Milchsaure in Alkohol und 
Kohlensaure gespalten werden kann, hatte Duglaux angegeben, welcher 
Sonnenlicht auf eine alkalische Zuckerlosung einwirken liefi. Beztlglich 
der enzymfreien Vergarung der Glucose vgl. Buchner, Meisenheimbr 
und ScHADE (Chem. Ber. 39 und Biochem. Z. 7). 

5. Traubenzucker kann unter Kohlensslurebildung auch durch eine 
andere Beaktion abgebaut werden, welcher ev. physiologische Bedeutung zu- 
kommt. Glucuronsaure, CH0(CH0H)4C0,H, ist ein natiirliches, jedoch 
nicht in Pilanzen gefundenes Oxydationsprodukt der Glucose, und diese 
Aldehydsaure wird von Faulnisbakterien in 1- Xylose und Kohlensaure ge- 
spalten (Salkowsei u. Neubebo): 

CHO CHO 

HOOH HCOH 

HOCH = HOCH + COj 

HCOH HCOH 



HCOH 


CHgOH 


OOjH 
d-GIucuronsaure 


1-Xylose. 



— 48 — 

d-Mannose, stereoisomer mit Traubenzucker, wird aus der Reserve* 
cellulose vieler barter Samen darcb bydrolytiscbe Spaltung mit ver- 
dunnten Sauren erbalten. Das wicbtigste Ausgangsmaterial bilden die 
Mannane der SteinnuJQ (Phytdephas). Drebt scbwacber nacb recbts 
als d-Glucose [a]/> = -f" 13,5*^. Liefert bei der Reduktion Mannit, bel 
der Oxydation d-Mannonsaure und d-Mannozuckersaure. Cbarakteristiscb 
ist das scbwer loslicbe Hydrazon (F. 188®), das zur quantitativen Be- 
stimmung der Mannose benutzt wird (Boubquelot u. H^bissey, C. r^ 
129). Gibt das gleicbe Pbenylosazon wie d-Glucose. 

d-Galaotose, stereoisomer mit den vorbergebeuden Aldosen ; ist im. 
freien Zustande in Pflanzen nicbt angetroffen worden, kommt aber,. 
kondensiert zu Galactanen, allgemein in den Zellwanden von Speicber- 
organen und in Gummiarten vor. Bei der Hydrolyse der ersteren muii 
sicb desbalb Galactose in der Pflanzenzelle bilden, wenigstens voriiber- 
gebend. Bildet aucb einen Bestandteil mebrerer Glucoside (Kap. XIV). 
F. 1680. [a]^ = +81,50; ^eigt Multirotation. Die d-Galactose gebt 
bei der Beduktion in Dulcit tiber, bei der Oxydation in d-Galactonsaure- 
und Scbleimsaure. Letztere Saure ist auf Grund ihres symmetriscben 
Baues inaktiv und dient zum Nacbweis der Galactose (Kent u. Tollbns^ 
Ann. 227). Eomponente des Milcbzuckers (Lactose). Phenylgalactosazon 
scbmilzt bei I960. 

dl- Galactose bat Winterstein bei der Hydrolyse von Hemi- 
cellulosen und Gummi erbalten. 

d-Pructose, Pruohtzucker , CH2OH (CH0H)3 CO . CH2OH, „Lavu^ 
lose", begleitet den Traubenzucker in den Pflanzen und ist ebenso ver~ 
breitet wie dieser in siifien Friicbten , im Honig usw. Die Miscbung^ 
gleicber Teile Trauben- und Frucbtzucker beiBt Invertzucker, da sie 
sicb durcb Hydrolyse („ Inversion") des gemeinsamen Kondensations- 
produktes Robrzucker bildet. Aucb bobere Polysaccbaride , welcbe beL 
der Hydrolyse Fructose geben, finden sicb in Pflanzen, z. B. Inulin* 
Fructose ist in Wasser aufierst leicbt loslicb, und die kleinen barten^ 
wasserfreien , bei 95^ scbmelzenden Kristalle lassen sicb nur scbwierig 
gewinnen. Stark linksdrebend ; fur j) = 10 ist [a]i? = — 92^ (groBer 
Teraperaturkoeffizient und Multirotation). Da die spez. Drebung grower 
ist als diejenige der d-Glucose, so ist aucb der Invertzucker links- 
drebend, im Gegensatz zum Robrzucker, daber der Name. Bei der Re- 
duktion entsteben ungef abr gleicbe Teile d-Mannit und d-Sorbit ; bei der 
Oxydation bildet sicb unter anderen Trioxybuttersaure , Oxalsaure und 
Mesoweinsaure. Das Pbenylosazon ist identiscb mit demjenigen der 
d-Glucose. 

dl- Fructose findet sicb unter den Kondensationsprodukten des 
Formaldebyds bei der Einwirkung von Kalk und entstebt bei der 
Kondensation der Glycerose (S, 43). Das Osazon scbmilzt bei 21 70. 

d- Sorbose, eine mit Fructose stereoisomere Ketose, ist zusamraen mit 
dem entsprechenden sechswertigen Alkohol Sorbit im Vogelbeersaft gefonden 
worden, in welchem er durch die Einwirkung der Sorbosebakterien auf Sorbit 



— 49 — 

entsteht (Bbetrand, Ann. Chim. Phys. 1904). Linksdrehend, [«]^ = — 43°. 
Wird zur Trioxyglutarsaure oxydiert. Das Phenylosazon schmilzt bei 164° 
und ist also mit dem des Traubenzuckers nicht identiscb. 

Ans den nachstehenden Formelprojektionen ersieht man den ge- 
netischen Zusammenhang zwischen den erwahnten Hexosen, ihren 
nachsten Reduktions- und Oxydationsprodukten und den wichtigeren 
Pentosen. 

(Die im Pflanzenreich vorkommenden Formen sind gesperrt.) 



CHgOH 

HOXH 

I 
HOXH 

I 
HXOH 

I 
HXOH 

I 
CHjOH 

d-Mannit 



CH«OH 

HXOH 

I 
HOXH 

I 
HXOH 

I 
HXOH 

I 
CHjOH 

d-Sorbit 
CHjOH 

HXOH 

I 
HOXH 

I 
HXOH 

I 
HOXH 
I 
CHjOH 

d-Idit 



CHO 

I 
HOXH 

I 
HOXH 

I 
HXOH 

I 
HXOH 

I 
CHgOH 

d-Mannose 



CH4OH 




HXOH 



HXOH 



CHgOH 
d-Fructose 

CHO 

I 
HXOH 

I 
HOXH 

I 
HXOH 

I 
HXOH 

I 
CHjOH 

d-Glucose 
CHgOH 

HXOH 

I 
HOXH 

I 
HXOH 

I 
CO 

I 

CHjOH 

d-Sorbose 



COjH 

I 
HOXH 

I 
HOXH - 

I 
HXOH 

I 
HXOH 

I 
CHjOH 

d-Mannonsaure 



COsjH 

• HXOH 

I 
HOXH 

I 
HXOH 

I 
HXOH 

I 
CH4OH 

d-Gluconsfture 



COjH 

HOXH 

I 
HOXH 

I 
HXOH 

I 
HXOH 

I 
COjH 

d-Manno- 

zuckersaure 



COjH 

I 
HXOH 

I 
HOXH 

I 
HXOH 

I 
HXOH 

I 
COjH 

d-Zuckersaure 



[Euler, Pflanzenchemie. I. 



CHjOH 

HXOH 

I 
HOXH 

I 
HOXH 

I 
HXOH 

I 
OHgOH 

Dulcit 

(inaktiv *) 



CHO 

I 
HXOH 



HOXH 

I 
HOXH 

I 
HXOH 

I 

CHjOH 
d-Oalactose 



— 50 — 

COgH 

HXOH 

I 
HOXH 



HOXH 

I 
HXOH 

I 
CHjOH 

d-Galactonsaure 



CHjOH 

HXOH 
I 
HO VH 

I 
HOXH 

I 
CHjOH 

1-Arabit 



CHO 

I 
HXOH 

I 
HOXH 

I 
HOXH 

I 
CHgOH 

l-Arabinose 



Pentosen. 

CO,H 

HXOH 



HOXH 

I 
HOXH 

I 
CHjOH 

l-Arabon- 

saure 



CHjOH 
HXOH 

HOCH 

I 
HXOH 

I 
CHgOH 

Xylit 

(inaktiv) 

CHjOH 

HOXH 

I 
HOCH 

I 
HOXH 



CHjOH 

Adonit 



CHO 

I 
HXOH 

I 
HOXH 

I 
HXOH 

I 
CH^OH 

l-Xylose 



CHO 

I 
HOXH 

I 
HOXH 

I 
HOXH 

I 
CHjOH 

1-Bibose 



CO«H 

HXOH 

I 
HOXH 

I 
HOXH 

I 
COjH 

1-Trioxy- 

glutarsaure 

COjH 
HXOH 



HOXH 

I 
HXOH 

I 
CHgOH 

1-Xylonsaure 



COjH 

HOXH 

I 
HOXH 

I 
HOXH 

I 
OHjOH 

l-Bibonsaure 



COgH 

HXOH 

I 
HOXH 

I 
HOXH 

I 
HXOH 

I 
CO,H 

Sohleimsaure 

(inaktiv ^) 



CHO 

I 
HXOH 

I. 
HXOH 

I 
HOXH 

I 
CHOH.CHa 

Bhamnose 



COgH 

HXOH 

I 
HOCH 

I 
HXOH 

I 
CO.H 

Trioxyglutarsaure 

(inaktiv) 

CO,H 

HOXH 

I 
HOCH 

I 
HOXH 



CO.H 

Trioxyglutarsaure 
(inaktiv) 

Einfache Zuckerarten mit mehr als 6 Kohlenstoffatomen sind bis 
jetzt in der Natur nicht gefunden worden, obwohl man hohere Glycite 
angetroffen hat (S. 8). 



Disaccharide oder Biosen. 

Die hierher gehorigen Zuckerarten denkt man sicli entstanden durch 
Austritt eines Molekuls Wasser aus zwei Hexosemolekiilen; ihre Zu- 



') Wegen der symmetrischen Struktur des Molekuls. 



— 51 — 

sammensetzuug ist C22H22O21. Sie kristallisieren gut und sind in Wasser 
oft sehr leicht, in Alkohol beinahe unloslich. Einige dieser Stoffe, be- 
sonders Saccharose oder Rohrzucker, sind allgemeine Pflanzenprodukte, 
andere, wie Lactose oder Milchzucker, sind von der grdlSten Bedeutung 
fur den Stoff wechsel im Tierkorper, f ehlen aber yollstandig in den Pflanzen. 
Im Gegensatz zu den Monosacchariden zeigt der Rohrzucker bereits 
ausgepragt den Charakter als Reservestoff und difhindiert nicht unver- 
andert durch die Hautschicht des Protoplasmas; erst nach der hydro- 
lytischen Spaltung der Molekule wird eine Wanderung in andere Pflanzen- 
teile moglich. Die Hydrolyse der Disaccharide kann entweder dui*ch 
Sauren katalysiert werden oder durch Enzyme, z. B. diejenige des Rohr- 
zuckers durch Inyertase, die des Malzzuckers durch Maltase usw. Nach- 
dem die Hydrolyse stattgefunden hat, rufen die Zymasen Garung hervor. 
Direkt sind die Disaccharide vermutlich nie vergarbar. 

Andererseits ist es gelungen, Biosen zu synthetisieren. Isomaltose 
entsteht durch Einwirkung konz. Salzsaure auf 25proz. Traubenzucker- 
losung (E. Fischer, Chem. Ber. 23, 3687). Noch interessanter in bio- 
logischer Hinsicht ist die Synthese der Isomaltose, welche Croft Hill 
(1898) mit Hilfe pflanzUcher spaltender Enzyme, namlich Hefemaltase 
und Takadiastase (aus Aspergillus Oryzae), ausgefiihrt hat (J. Chem. 
Soc. 73; Chem. Ber. 34, 600 u. 1380). Analog sind E. Fischer und 
Armstrong, ausgehend von d-Glucose und d-Galactose, zur Isolactose 
gelangt, und zwar mit Hilfe von Kefirlactase (Chem-. Ber. 35, 3144). 
Identisch sind indessen diese kunstlich gewonnenen Disaccharide mit 
den entsprechenden natilrlichen Zuckerarten nicht. Isomaltose soil unter 
den Spaltungsprodukten der Starke vorkommen, jedoch bedarf diese 
Angabe noch weiterer Bestatigung. 

Die Disaccharide sind optisch-aktiv. Einige haben den Aldehyd- 
charakter beibehalten: sie reduzieren, bilden Osazone usw.; bei anderen 
sind diese Eigenschaften verloren gegangen, woraus man schlieiit, dafi ihre 
Aldehyd- oder Ketongruppe sich an der Anhydridbildung beteiUgt hat 
und als solche nicht mehr existiert. Aus diesen Eigenschaften, sowie aus 
der Art der Oxydationsprodukte und dem Verhalten gegeniiber Enzymen 
(analog mit dem der Methylglucoside , TeU II, Kap. IX) hat Fischer 
wahrscheinliche Konstitutionsformeln ftir Rohr- und Milchzucker ab- 
geleitet. Der Bau der iibrigen Disaccharide ist unbekannt. 

Sacoharose, Bohrzucker, das An- 
hydrid aus 1 Mol. d - Glucose und 1 Mol. 
d- Fructose, kommt, meist in geringerer 
. Menge, gemeinschaftlich mit seinen Hydro- 

V • lyseprodukten in fast alien Pflanzen vor. 

In groUerer Menge trifft man Rohrzucker 
CHgOH g^jg Reservenahrung in Wurzeln {Beta 
vulgaris] Mohre); in der Rinde und dem Mark der Stamme {Saccharum 
officinarumt Andropogon arundinaceus v. saccharatus)-, im Cambialsaft 
des Zuckerahoms {Acer saccharinum); im Zwiebelsaft usw. Der Zucker- 

4* 




— 52 — 

gehalt des Rubensaftes betragt 10 bis 15 Proz., ausnahmsweise bis 
19 Proz. Stark suB schmeckende, monokline Prismen, F. 160®. Bei 
hoherer Temperatur entweicht Wasser und es entsteben braun gefarbte, 
amorpbe Korper (Karamel, Zuckercouleur). Robrzucker ist rechts- 
drehend, [ocjp = + 66,5®, gebt aber bei der Hydrolyse in eine links- 
drebende Mischung von Trauben- und Frnchtzucker uber, die als In- 
vertzucker bezeicbnet wird (vgL S. 48). Fbhlings Losung wird erst 
nach eingetretener Inversion, also nicbt von der Saccbarose selbst, redu- 
ziert. Liefert kein Osazon. Mit Basen entsteben Salze, Saccbarate, 
von denen das Strontiumsaccbarat analytiscbe Bedeutung bat. Bei der 
Oxydation wird das Molekiil zuerst in Gluconsaure und Fructose zerlegt. 

Robrzucker kann auf polarimetrischem Wege bestimmt werden; oder 
man invertiert mit yerdiinnten Sauren vollstandig und oxydiert dann mit 
Feelings Losung. Kleine Quantitaten Kobrzucker werden nach folgender, 
von ScHULZE angegebener Methode (Chem. Ber. 21 und H. 52) nacbgewiesen : I 

Das getrocknete Material wird durcb 90 bis 92 proz. siedenden Alkohol, oder | 

in Anwesenbeit anderer Saccharide vorteiihaft bei 50 bis 60® mit absolutem ^ 

Alkohol extrahiert, der Auszug wird mit warmer, gesattigter StrontianlOsung 
gefallt und das ev. gebildete Strontiumbisaccharat mit COg zersetzt. Bas 
Filtrat vom Strontiumcarbonat wird zur Kristallisation eingedunstet. 

Cellose oder Cellobiose (Skbauf und Konig, Cbem. Ber. 34). 
Das Octoacetat dieser Zuckerart, Ci2Hi4(C2H3 0)8 0ii, entstebt bei der 
Bebandlung reiner Cellulose (Filtrierpapier) mit Essigsaureanbydrid und 
konzentrierter Scbwefelsfture. Beim Verdiinnen mit Wasser fallt das 
Acetat amorpb aus, wird aus Alkobol umkristallisiert und mit alkoboli- 
ficbem Kali verseift. Die Cellose fallt dabei als kristalliniscbes Pulver 
aus. Maximales Drebungsvermogen [oc]^ = + 33,7^. Schmeckt scbwacb 
suii, reduziert starker als Maltose, gebt durcb Oxydation in Cellobion- 
saure iiber und liefert bei der Hydrolyse ausscblielSlicb d- Glucose. Das 
Pbenylosazon scbmilzt bei 198®. Durcb Hefe nicbt vergarbar. Freie 
Cellose ist in Pflanzen nocb nicbt nacbgewiesen. Sie bildet das erste 
Glied in der Kondensationsserie der Cellulose und verbalt sicb also zu 
ibr wie Maltose zur Starke. 

Maltose, Malzzuoker, C12H22O11 + HgO, entstebt bei der Hydro- 
lyse der Starke in keimenden Samen oder in anderen, Reservestoffe 
fubrenden Organen unter der Einwirkung von Amylasen (vgl. Teil II, 
£ap. VII). Dieser Zucker konnte aucb tatsacblicb in Pflanzen nacb- 
gewiesen werden, gewobnlicb unterliegt er jedocb sofort weiterer Spal- 
tung (durcb Maltase), und zwar in 2 Mol. Glucose. Andererseits bildet 
sicb Maltose als Endprodukt, wenn die St&rke durcb Malzinf usion, welcbe 
keine Maltase entbalt, verzuckert wirH. Harte, wei£e Kristalle, §.bneln 
denjenigen des Traubenzuckers und sind weniger buQ als Robrzucker. 
Stark recbtsdrebend ([a]D = + 138,3<^; kleiner Temperaturkoef fizient ; 
Starke Multirotation). Wird leicbt vergoren, wobei die Maltase der Hefe 
zuerst die Hydrolyse zu Glucose bewirkt. Reduziert Fbhlings Losung 
direkt, ^/g so stark wie d-Glucose, und liefert ein bei 206^ scbmelzendes 



— 53 — 

Osazon. Bei der Oxydation entsteht Maltobionsaure, C12H22O12. 
Maltose muU also eine Aldehydgruppe unverandert enthalten. 

Is o maltose, das von E. Fischer synthetisch erhaltene Rever- 
sionsprodukt des Traubenzuckers (siehe S. 51), wird nicht vergoren. 
Bildet sich bei der Einwirkung von Maltase auf konzentrierte Trauben- 
zuckerlosungen (Emmbrling). Ein hiermit identisches Produkt soil 
sich bei der Hydrolyse der Starke bilden. 

Trehalose, Mycose, C12H22O11 -|- 2HaO, ist, wie Rohrzucker, ein 
nicht reduzierendes Disaccharid, welches weder ein Osazon, noch ein 
Oxydationsprodukt mit unveranderter Kohlenstoffkette liefert und somit 
keine freie Aldehydgruppe enthalt. Bei der Hydrolyse entstehen 2 MoL 
Glucose. Besonders verbreitet in jungen Pilzen (im Mutterkorn, in 
zahlreichen Hutpilzen, wo es spater in Mannit dbergeht, usw.). Zuerst 
gefunden in Trehalamanna , einem durch Insektenstich hervorgerufenen 
Sekret des Stengels und der Infloreszenzachse von ostpersischen EchinopS" 
Arten. 

Laotose oder Milchzucker ist in Pflanzen nicht nachgewiesen. 

G^ntiobiose^ Melibiose und Turanose sind Disaccharide , welclie 
durch hydrolytische Spaltung der Trisaccharide Gentianose, Raffiuose bzw. 
Melicitose (s. unten) erhalten wurden. Melibiose ist vermutlich identisch mit 
E. EisCHEBs Galactosido glucose (Chem. Ber. 35, 3146). 

Polysaccharide oder Polyosen. 

Baf&nose, Melitriose, CigHsaOje + 5H2O, ist im Pflanzenreich 
ziemlich verbreitet. Wird aus der Riibenzuckermelasse gewonnen, findet 
sich schon fertig gebildet in Riiben (Hbrzfeld), auCerdem z. B. in 
Eucalyptusmanna , in BaumwoUsamen, in Gerstensamen, in Taxus hac- 
cata, Leicht loslich in Methylalkohol, wodarch die Trennung von Rohr- 
zucker ermoglicht wird. Besitzt keinen suCen Geschmack und enthalt 
keine Aldehydgruppe. ([a]i> = + 104,5^.) Wird durch Hefeinvertase 
in Fructose und Melibiose gespalten; letzteres Disaccharid zerfallt beim 
Eochen mit Sauren in 1 Mol. Traubenzucker und 1 Mol. Galactose. 
Andererseits ist es neuerdings Neubbbg gelungen, Raffinose in d- Ga- 
lactose und Saccharose zu spalten (Biochem. Zentralbl. 3). 

Gentianose findet sich im Ehizom von Oentiana lutea und wird durch 
Hefeinvertase in 1 Mol. Fruchtzucker und 1 Mol. Gentiobiose zerlegt. Letz- 
teres Disaccharid wird von Hefeinvertase nicht angegriffen, kann aber durch 
ein Aspergillus 'Ilnzym oder durch Emulsin in 2 Mol. Traubenzucker hydro 
lysiert werden. 

Melicitose bildet einen Bestandteil des Larchenmannas, des Honigtaus 
von der Liude und des Mannas von Alhagi camelorum, woraus dieser Zucker 
sich am beaten darstellen laJSt. Rechtsdrehend , nicht reduzierend. Sauren 
spalten Melicitose zuerst in 1 Mol. Traubenzucker und 1 Mol. Turanose, ein 
Disaccharid, welches 1 Mol. Traubenzucker und 1 Mol. Fructose liefert 
(Tankbt, C. r. 142). 

Manninotriose ist nachgewiesen im Manna vpn Fraxinus ornus, Ee- 
duzierend, rechtsdrehend; nur geringe Garung. Da dieses Trisaccharid noch 



— 54 — 

eine Aldehydgruppe enthftlt, Iftfit es sich zu ManniDOtrioDsaure oxydieren. 
Bei der Hydrolyse entstehen 1 Mol. d-Glucose und 2 Mol. Galactose. 

Bbamninose, ein im Glucosid Xanthorhamnin enthaltenes Tri- 
saccharid, liefert bei der Hydrolyse 2 Mol. Ehamnose und 1 Mol. Galac- 
tose. Linksdrehend, reduzierend, gibt bei der Oxydation Ehamninotrion- 
saure. Gart nicht. 

Stachyose oder Manneotetrose wurde zuerst in den Enollen 
von Stachys tuberifera und spater im Eschenmanna gefunden. Wird 
zu Fructose und Manninotriose (s. oben) hydrolysiert. Kristallinisch, 
rechtsdrehend. 

Iiupeose, in den Samen von Lupintis luteus, ist ein Tetra- oder 
Hexasaccharid , das bei der Hydrolyse unter anderem Fructose und 
Galactose liefert. 

Analytische Methoden* Einfache Zuckerarten und solche Saccharide, 
welche eine freie Aldehyd- oder Ketongruppe enthalten, lassen sich am leich- 
testen durch ihr Beduktionsyermdgeu vielen anorganischen und organischen 
Beagenzien gegeniiber nachweisen. Am meisten wird Fehlinos Losung so- 
wohl bei qualitativen als quantitativen Untersuchungen angewandt. Durch 
Aldehyd- und Ketonzucker werden ferner reduziert: alkalische Wismutl5sung 
(man 15st 4g Seignettesalz in 100 ccm lOproz. Natronlauge und digeriert mit 
2g Wismutnitrat), alkalische Quecksilberl5sung , Silber- und Goldsalze u. a. 
Unter den organischen Beagenzien sei die o-Nitrophenylpropiolsaure 
erwahnt, welche mit wenig Zucker und Soda beim Kochen Indigo, mit iiber- 
schiissigem Zucker IndigweiiS liefert, ferner Safranin, das beim Kochen 
entfarbt wird. Von besonderer Bedeutung fiir den Kaehweis der Zucker- 
komponenten in komplizierteren Stoffen, z. B. EiweiJB, ist die Beaktion von 
Molisch: Man versetzt die zuckerhaltige Losung mit 1 Tropfen lOproz. 
alkoholischer a-Naphtoll6sung ; auf Zusatz von 1 ccm konzentrierter HsS04 
farbt sich die Grenzflache und dann die Ldsung rotviolett. 

Durch dieOsazonprobe, Erwarmen mit Phenylhy drazinchlorhydrat und 
Natriumacetat, kann Traubenzucker noch in 0,03 proz. LSsung entdeckt werden. 
Auch zu quantitativer Zuckerbestimmung ist die Osazonbildung verwendet 
werden, jedoch sind hierbei besondere VorsichtsmaJBregeln erforderlich, da die 
Beaktion unvoUstandig ist (Maquennb, C. r. 112 ; vgl. auch Ohem. Ber. 37, 3854). 

Die beste und gebrauchlichste Bestimmungsmethode besteht in der Aus- 
fallung von CujO aus Fehlings Lbsung, z. B. nach folgender Vorschrift 
(Brown, Morris, Millar): Die Probe wird im tJberschufi mit einer neu be- 
reiteten L5sung versetzt, welche 34,6 g CUSO4 + 5HjO, 173 g Seignettesalz 
und 65 g NaOH im Liter enthalt; man verdiinnt mit Wasser bis zxim dop- 
pelten Volumen der zugesetzten Reagenzlosung , erwarmt 12 bis 15 Min. im 
kochenden Wasserbade, filtriert rasoh durch einen GoocH-Tiegel, wascht 
mit Wasser, Alkohol und Ather, trocknet bei 120" und wftgt das Kupfer- 
oxydul direkt (s. auch Chem. Ber. 38, 2170). Nach einer von G. Bbrtrand 
gegebenen Vorschrift (Bull. 80c. Chim. 35, 1285 [1896]) digeriert man die 
CujO-Failung mit schwefelsaurer Ferrisulfatlosung und titriert das gebildete 
Ferrosulfat mit KMn04. Das Verhaltnis zwischen der Zuckermenge und 
dem ausgefailten CuaO variiert mit der Natur und Verdtinnung des Zuckers 
und mufi empirisch festgestellt werden. Diesbeziigliche Beduktionstabellen 



— 55 — 

fiir Trauben- und Malzzucker finden sich in den analytischen Handbuchem, 
z. B. von Fbesenius, far andere Zucker bei Bebtband a. a. 0. 

Diphenylhydrazin, Benzylphenylhydrazin und ^-Naphtylhydrazin llefem 
wohlkristallisierende Hydrazone (van Ekenstein und Lobby de Bbuyn, Ohem. 
Ber. 35). 

Ein spezifisches Eeagens auf Eetosen hat Neubebg im a-Methyl- 
phenylbydraziui CeH5(GHs):N. NHg, gefunden, welches nur mit Eetosen 
leicht und schnell Osazone bildet (Ohem. Ber. 35). Die Anwendbarkeit dieser 
Probe wird dadurch nicht vermindert, daJB Ofneb auch mit Aldosen Methyl- 
phenylosazone erhalten hat; dazu war namlich eine so lange dauemde Ein- 
wirkung ei"! orderlich , dafi eine Yerwechselung wohl ausgeschlossen ist; ver- 
mutlich findet in diesem Falle zuerst eine Umlagerung zu Eetosen statt. 
Eine andere allgemelne Eetosenreaktion ist die Botfarbung mit Besorcin und 
Salzsllure. 

Furol-, Methylfurol- und LHvulinsaurebildung, welche die Pentosen, bzw. 
Methylpentosen und Hexosen auszeichnen, sind bereits friiher erwahntworden. 

Eine biologische Priifungsmethode auf Saccharose und Glucoside durch 
Nachweis der nach Zusatz von Inyertase bzw. Emulsin ev. entstehenden 
Spaltprodukte hat Boubquelot vorgeschlagen. 

Spezielle Analysenmethoden findet man bei den einzelnen Zuckerarten. 



Literatnr: E. 0. v. Lippmann, Chemie der Zuckerarten, 3. Aufl., 
1904 u. B. Tollens, Eurzes Handbuch der Eohlehydrate, 2. Aufl., 1898. 

B. Die Stilrkegruppe. 

Stilrke, (C6Hio06)x«H2 0, ist die verbreitetste Form, in welcher 
die Pflanzen ihre Kohlehydrate als Reservestoffe aufspeichern, und ist 
deshalb von der groBten Bedeutung sowohl direkt ftir die weitere Ent- 
wickelung mhender Organe, wie auch indirekt als Kraftquelle fiir andere 
Organismen. Die Starke wird beinabe tiberall da aufgespeicbert, wo 
€ine reicblicbe Anhaufung von Zucker stattfindet, und wird mit Hilfe 
von Amylasen (Diastasen) wieder in Losung gebracbt, wenn die Saft- 
menge zunimmt und die Pflanze ibr gespartes Material zum Wacbstum 
braucbt. In den Pflanzenzellen liegt die Starke eingebettet in Form 
mikroskopiscber, oft kugelformiger bis ellipsoidiscber, zuweilen lang- 
gestreckter Komer mit mebr oder weniger deutlicb bervortretender, 
konzentriscber Scbicbtung. Rein gescblammt bildet sie ein weifies, 
weicbes, in kaltem Wasser, Alkobol, Atber und anderen organiscben 
Losungsmitteln unlosliches, bygroskopiscbes Pulver. Samenstarke ent- 
halt etwa 15 Proz. Wasser, Kartoffelstarke gewobnlicb 20 Proz., kann 
aber in der Kalte bis zu 40 Proz. aufnebmen. Die starke Quellung in 
beiBem Wasser ist bekanntlicb fiir naturlicbe Starke cbarakteristiscb ; 
die Komer werden dabei zerstort und geben in einen Kleister von 
vielmal groUerem Volumen iiber. Dabei wird der innere, wasserbaltigere 
Kern zuerst aufgelost, bierauf springt die AuUenscbicbt, und der gallert- 
artige Kleister dringt beraus. Ein anderes aUgemeines Kennzeicben der 
Starke bestebt in der Blaufarbung mit Jod in der Kalte. Die Far- 
bung verscbwindet beim Erwarmen, kebrt aber bei der Abkiihlung 



— 56 — 

zuriick; sie soil auf der Bildung einer festen Losung von Jod in Starke 
beruhen (F. W. KOstbr). 

Beztiglich Bau und Bildung der Korner soil hier nur hervorgehobeD 
werden, da£ sie stets direkte Absonderungsprodukte des Protoplasma^ 
sind und wahrend ihrer ganzen Entwickelung von besonderen Amylo- 
plasten sackartig umschlossen bleiben. Die Syntbese der Starke durcb 
Kondensation des Zuckers wird also durcb das Protoplasma ver~ 
mittelt, und tritt obne Mitwirkung desselben nicbt ein. Der Zuwacbs der 
Korner gescbiebt, wie nunmebr allgemein angenommen wird, analog 
demjenigen der Kristalle durcb Apposition von neuen Partikeln zu den 
vorber befindlicben, nicbt, wie Nageli glaubte, durcb Intussuszeption : 
die Starke zeigt namlicb, trotz Abwesenbeit deutlicber Kristallstruktur,. 
dieselben pbysikaliscben Eigenscbaften wie kristallinische Spbarite: im 
polarisierten Licbte tritt ein scbwarzes, ortbogonales Kreuz in dem 
weiCen Korn bervor, und die Spaltbarkeit ist am groUten in radialer 
Ricbtung; zuweilen tritt die radiale Scbicbtung sogar direkt bervor* 
AUerdings bat man diese Erscbeinungen aucb unter Annabme von rei- 
ner KoUoidnatur der Korner erklaren wollen. N. Gaidukov (Bot. Ber. 
24, 581) bat neuerdings durcb ultramikroskopiscbe Untersucbungen 
die Struktur des Starkekorns naber zu erforscben versucbt. Er kon- 
statierte, daB die Korner aus konzentriscben und exzentriscben Reiben 
von Micellen (nacb NAgblis Terminologie) besteben. In der Korner- 
rinde (den auCersten Scbicbten) sind die Micellarverbande am deut- 
licbsten, wabrend der Kern optiscb leer ist. Von welcber GroBen- 
ordnung diese Micellen sind im Verbaltnis zu den Molektilen, laCt sicb 
nocb nicbt angeben. 

Vorkommen. In den Speicberungsgeweben der Samen ist 
die Starke zwar kein so allgemein verbreiteter Reservestoff wie das Fett,. 
wird aber immerhin sebr oft angetroffen. Man berechnet, daB rund 
^/lo von alien Samenpflanzen starkebaltige Samen besitzen. Die Ver- 
teilung in verscbiedenen Pflanzengruppen ist jedocb sebr ungleicb. Bei 
Monocotylen und Gymnospermen kommt die Starke am baufigsten vor 
(etwa in der Halfte aller Gattungen), bei den Cboripetalen bereits 
weniger, und ist bei den ^ympetalen ziemlicb selten (Starke fiibrende 
Samen besitzen die Plumbagaceen, Acanthus, Avicennia, Aegiceras). In 
Speicberungsgeweben ist der Starkegebalt in der Regel bocb, 60 bis 
70 Proz., nicbt selten sogar 80 Proz. des Trockengewicbtes. Gewisse 
Teile des Maiskornes entbalten bis 93 Proz. Starke. In unterirdi- 
scben Reservestoff bebaltern ist die Starke auBerst verbreitet und 
kommt aucb bier in reicblicben Mengen vor, z. B. in Kartoffeln bis zu 
62 Proz. des Trockengewicbtes. Im Parencbym des Holzes wird die 
Starke ebenfalls aufgespeicbert und kann bier bis zu 20 bis 25 Proz. 
vom Trockengewicbt des Holzstammes ausmacben {Castaned). In den 
Blattern wecbselt der von der Assimilation direkt abbangige Starke- 
gebalt mit den Tages- und Jabreszeiten , wie durcb die klassiscben 
Arbeit en von J. Sachs (1884) festgestellt wurde. Bei diesen bat die 



— 57 — 

SACHSSche Jodprobe wesentliche Dienste geleistet (s. unten). Starke 
findet sich ferner in PoUenkornern und in griinen Algen. Die Florideen 
enthalten eine besondere Stark evarietat. Dagegen wurde bei den Pilzen 
Starke tiberhaupt nicht gefunden. 

Extraktion and Analyse. Um Starke aus Wurzeln, Knollen, 
Samen u. dgl. zu gewinnen, wird das Material fein verrieben und ge- 
schlammt oder mit Wasser geknetet. Nach einiger Zeit wird dekantiert und 
der Bodensatz mehrmals, zuerst mit NHg-haltigem, dann mit reinem Wasser 
gewaschen. Quantitativ wird die Kartoffelstarke nach folgender Methode 
von Baumert und Bode bestimmt (Zeitschr. angew. Chem. 13, 1074): 3 g luft- 
trookene, gemahlene Kartoff el werden mit 50 com Wasser digeriert, dann noch- 
mals mit 50 ccm Wasser versetzt und wahrend 3V« Stun den unter Erhitzen 
einem Druck von 3 Atm. ausgesetzt, Man verdiinnt, kocht auf, versetzt mit 
Natron, fallt mit Alkohol und filtriert durch Asbest. Der Niederschlag wird 
in HCl gelost, mit Alkohol gefallt, aufs neue filtriert, mit Alkohol und Ather 
gewaschen, getrocknet und gewogen. 

Zum qualitativen Nachweis der Starke, sowohl der natiirlichen Korner, 
als auch von loslicher Starke und Kleister, verwendet man eine Losung von 
Jod in Alkohol (Jodtinktur) oder in Jodkalium. Die Probe gelingt nur in 
Gegenwart von etwas HJ, welcher sich stets in diesen Beagenzien findet; 
die Reaktion wird gestort durch Stoffe , welche Jod chemisch angreif en , wie 
Alkalien, Natriumthiosulfat, SOg u. a., ferner durch mehrere organische Sub- 
stanzen, wie Chloroform, Phenole, EiweiBkorper. In Form der SACHSschen 
Jodprobe ist die Methode makroskopisch anwendbar, um das Vorkommen 
sowie die Lokalisation der Starke in unbeschadigten Organen, besonders Slat- 
tern, zu zeigen. Das Blatt wird zuerst durch 10 Minuten langes Kochen mit 
Wasser getotet, dann mit warmem 96proz. Alkohol entfarbt und einige 
Stun den in Jodjodkaliumlosung gelegt. Ist keine Starke vorhanden, farbt 
sich das Blatt nur gelblich, wenig Starke ruft Dunk elf arbung hervor, in 
Gegenwart grofierer Starkemengen wird das Blatt tief schwarz und schlieJSlich 
metallglanzend. In chemischer Hinsicht ist die Jodreaktion eine Probe auf 
Amy lose (s. unten). Die Jodf arbung lafit sich nach Lagerheim (Zeitschr. 
f. Mikr. 14) fixieren, indem die blau gefarbten Starkekorner zunachst mit 
Silbernitrat behandelt und dem Sonnenlicht ausgesetzt werden, worauf das 
erzeugte Jodsilber mit einem Hydrochinonentwickler behandelt wird. Die 
Komer sind nunmehr braun gefarbt. 

Chemische Natur der Starke. Inwieweit die konzentrische 
Schichtung der Starkekorner aiif wechselndem Wassergehalt oder auf 
chemischen Verschiedenheiten berubt, ist noch kaum bekannt. Sicber 
ist aber, d&Q das Kommaterial cbemiscb nicht homogen ist, und ver- 
mutlicb bestehen auiierdem spezifiscbe Unterscbiede zwiscben den aus 
verscbiedenen Pflanzen stammenden Starkearten, welche sich bereits 
durch ungleicbartige Jodreaktionen zu erkennen geben konnen. 

AUe die alteren, ungemein zahlreichen Untersuchungen iiber die Starke 
und ihre Spaltprodukte konnen wir hier um so eher ubergehen, als dieselben 
nicht an chemisch homogen em, gut definiertem Material ausgefiihrt worden 
sind und deswegen nur unsichere, sich oft widersprechende Besultate liefern 
konnten. Aus dem gleichen Grunde sind die voneinander hochst abweichen- 
den Angaben iiber die Grofie des Starkemolekiils von wenig Wert. 
Neuerdings hat Skbaup (Monatsh. 26 [19C>5]) versucht. die mit der Hydro- 



— 68 — 

lyse analoge Acetolyse (Behandlung mit Es8igs3.ureanhydrid und HCl in 
der K&lte) zu Molekulargewichtsbestimmungen der Starke und Dextrine zu 
verwerten. Kach dieser Methode soil Erytbrodextrin ein Molekulargewicht 
von etwa 1700 bis 2000 besitzen und ware also kein Gemenge des starke- 
fthnlichen Amylodextrines , das von Jod blau gefHrbt wird, und des Achroo- 
dextrines, das mit Jod keine Farbung gibt. Die Nat or der Dextrine ist 
jedoch bei weitem noch nioht klargestellt (vgl. S. 61). Bei der Hydrolyse 
nativer Stftrke bilden sich, je nach der Natur des spaltenden Agens, ver- 
schiedene Produkte. Durcb Kocben mit verdiinnter Scbwefelsaure erbalt 
man zuerst „168licbe St&rke" (s. unten), hierauf Dextrin und Traubenzucker; 
verdtinnte Salpetersaure bei 110® liefert Dextrine; Malzdiastase erzeugt Dex- 
trine und Malzzucker. In Alkalien, wie aucb in vielen konzentrierten Salz- 
Idsungen scbwillt die St&rke an; mit verddnnten (2proz.) Alk alien entstebt 
losliche Stctrke. Diese wird sonst nacb Lintn£B8 Methode (J. pr. Cbem. 
34 [1886]) dargestellt, indem Kartoffelst&rke mit 7,5proz. Salzsaure wslbrend 
drei Tagen bei 40* (oder sieben Tagen bei gewdhnlicber Temperatur) digeriert 
wird. Die Saure wird durcb Wasohen entfernt und das Praparat getrooknet. 
Beim Kocben mitWasser liefert dasselbe keinen Kleister, sondei*n fast klare, 
filtrierbare Ldsungen, welcbe indessen, wenn sie konzentriert slnd, in der 
Kalte erstarren. Wird von Jod blau gefarbt. 

Einen bedeutenden Fortschritt in der Chemie der Starke bracbten 
Maquennes neuere Arbeiten (Bull. soc. cbim. 1906). Zunacbst hebt 
dieser Forscher den wesentlichen Unterschied zwischen Starke und Cel- 
lulose bervor. Beide sind zwar Traubenzuckerkomplexe ; wabrend aber 
die Hydrolyse der Starke liber die Maltose gebt, ist das Zwischen- 
produkt der Cellulose ein mit Maltose isomeres Disaccbarid, Cello se 
(S. 52). Die Art der Kondensation mufi somit durcbgebend ungleicb 
sein. Scbon fruber wuBte man, dafi die Starke wenigstens zwei ver- 
Bcbiedene Stoffe entbielt, einen in Wasser loslicben Bestandteil: Nagelis 
Starkegranulose = A. Meters /J-Amylose = „l6slicbe Starke", und 
einen uuldslicben Bestandteil: Nagelis Starkecellulose = A. Meyers 
a-Amylose. Wabrend man aber fruber der Meinung war, dafi die Starke- 
cellulose, welcbe nacb der Yerreibung der Korner mit Wasser oder nacb 
deren Bebandlung mit Malzinfusion ungelost bleibt, nur einige Prozent 
der Eornsubstanz ausmacbt, ist Maquenne zum entgegengesetzten 
Resultat gekommen. Er fand, dafi die Hauptmasse der Eornsubstanz 
unter gewissen Bedingungen wieder aus dem Eleister abgeschieden 
wird, und zwar in Form von anfangs lockeren, mit der Zeit immer 
fester und undurcbsicbtiger werdenden Eornern, deren Eigenscbaften 
YoUkommen mit denen der sogenannten Stfirkecellulose (Amylocellulose) 
ubereinstimmen. Also mufi ein grower Teil dieses an sicb in Wasser 
unloslicben Stoffes durcb die Gegenwart anderer, verwandter Stoffe des 
Starkekorns in Losung gehen konnen. Die erwabnte Eornbildung aus 
Eleister wird von Maquenne „Retrogradation" genannt; sie wird 
in bobem Grade bescbleunigt durcb ein in Griinmalz und anderen 
griinen Pflanzen vorkommendes Enzym, dieAmylokoagulase (Wolff 
und Fernbach, Compt. rend. 137 und 138). Die durcb Retrogradation 
gebildeten Eorner, welcbe Maquenne als „kunstlicbe Starke" bezeicbnet, 



— 59 — 

^erden durch Malzdiastase nur wenig angegriSen, und, wenn durch 
JSialzdiastase eine kleinere Menge loslicher Beimischungen entfernt 
iwrorden sind, werden sie durch Jod nicbt gefarbt. Dagegen werden 
Xosungen, welche sich mit Jod blauen, teils durch Einwirkung von Eali 
iind darauf folgende Neutralisation erhalten, teils durch Einwirkung 
iron Wasser bei 160^ (noch bei 120^ greift das Wasser nur wenig an). 
Terdiinnte H2SO4 hydrolysiert langsam zu Traubenzucker. 

Da es sich femer gezeigt hat, da,Q bei wiederholter Retrogradation 
fiolcher „kunstlicher Starke" (= gereinigter Amylocellulose) nie weniger 
losliche Produkte entstehen als die urspriinglichen, sondern daU im Gegen- 
teil stets ein Teil zu niedrigeren Molekulen abgebaut wird, so kann die 
Menge der kunstlichen Starke nie den Gehalt der nativen Korner an 
Starkecellulose erreichen, und diese muC somit, angesichts der reich- 
lichen Ausbeuten von Maqubnnb, ein Hauptbestandteil, nicht nur eine 
Verunreinigung der Starke sein. Maquenne nennt deshalb die Starke- 
cellulose Amylose, und seine Amylose ist also identisch mit Nagelis, 
Browns und HiSbons Starkecellulose und mit A. Meyers a-Amylose. 
Vergleicht man kiinstliche Starke mit alteren Praparaten, so kommt sie 
der loslichen Starke am nachsten, ist aber ein viel reineres, schwerer 
losliches und hoher kondensiertes Praparat. 

Amylose liefert nie Kleister; die nattiiliche Starke mufi somit eine 
andere Komponente enthalten, welche die Eigenschaft besitzt, mit Wasser 
zu quellen, ohne sich darin zu losen. Dieses sogenannte Amylopectin 
hat sich indessen nicht isolieren lassen, da es mechanisch aus dem 
Kleister nicht abgeschieden werden kann und durch chemische Mittel 
zuerst hydrolysiert wird. 

Auch Maqubnnbs Untersuchungen liber die Verzuckerung der 
Starke durch die Enzyme des Maizes waren in hohem Grade geeignet, 
weitere Aufklarungen liber die chemische Natur der Rohstarke zu 
bringen, und haben zur Richtigstellung alterer Ansichten wesentlich 
beigetragen. O'Sullivan , Brown und Morris batten durch Malz- 
infusion nie mehr als 80 Proz. der Rohstarke in Maltose uberftihren 
konnen, der Rest bestand in Dextrinen, welche von den Enzymen des 
Malzauszuges nicht angegriffen wurden. Maqubnnb ist der erste, 
welcher natiirliche Starke vollstandig verzuckern und damit beweisen 
konnte, daB dieselbe ausschlielSlich aus Maltosanen besteht. Die 
imgleichen Resultate erklaren sich f olgendermaCen : Eine frisch be- 
reitete Malzinfusion spaltet nur Amylose zu Malzzucker. Verwahrt 
man dagegen einen Malzauszug eine Woche oder noch langere Zeit 
Antiseptisch (mit Toluol) oder kurze Zeit mit einer Mineralsaure bis zu 
^/s der urspriinglichen Alkalinitat, so bildet derselbe neue Enzyme, 
welche auch das Amylopectin verzuckern. Mit einem eine Woche alten 
Malzextrakt erhielt Maqubnnb somit in 24 Stunden 103,4 Tie. Maltose 
«us 100 Tin. verkleisterter Rohstarke. Da der Malzextrakt stfindiger 
Veranderung unterliegt, so hort nattirlich auch, wenn er frisch bereitet 
ist, die Verzuckerung nicht nach Bildung von 80 Proz. Maltose auf, aber 



— 60 — 

wegen der viel geringeren Geschwindigkeit, mit welcher die Verzucke- 
rung oberhalb dieser Grenze weitergeht, ist sie friiher ubersehen worden^ 
Ktinstliclie Starke wird im gleichmafiigen Verlauf voUstandig ver- 
zuckert, Dextrine bilden sich dabei nicht. Die Unterschiede im Reaktions- 
gange ergeben sich aus folgendem Vergleich zwischen den in gleichen. 
Zeiten gebildeten Maltosemengen (in Prozenten des Ausgangsmaterials) r 

Nach 5 Min. 30 Min. 1680 Min. 

a) Kleister aus nativer Starke . . 66,7 Proz. 76,9 Proz. 91 Proz. 

b) Losung von kiinstlicher Starke 

(Amylose) 94,4 , 99,7 „ 104,2 „ 

Diese Yerschiedenheiten mtissen vom Amylopectin des Kleisters 
herriihren. Aus allem geht mit grolSer Wahraclieinlichkeit hervor, dal^ 
die Starkekorner aus 80 bis 85 Proz. Amylose und aas 15 bi» 
20 Proz. verschieden kondensierten Amylopectinen bestehen* 
Die Verhaltnisse diirften bei Starkepraparaten verschiedenen Ursprungs- 
ziemlich dieselben sein. 

Amylose, Hauptbestandteil der Starkekorner (s. oben), liefert ni& 
Kleister, lost sich vollstandig in Kali, wird in Losung durch Jod in- 
tensiv blau gefarbt und von Malzdiastase nur in Losung angegriffen^ 
Reine Amylose lost sich nicht in kochendem Wasser unter Atmospharen- 
druck, sondern mit einigermaCen erheblicher Geschwindigkeit erst bei 
1 50^. Die im Kleister gelosten Stoffe sind in Wasser verschieden los- 
liche Glieder einer Kondensationsreihe, welche in Amylose gipfelt, und 
besonders die niedrigen Glieder sind in ^loslicher Starke** reichlich vor- 
handen. Wird die Amylose durch Retrogradation aus dem Kleister 
entfemt, so bleiben die niedrigeren Glieder in Losung, nur die hoch 
kondensierte , schwer losliche Amylose fallt aus. Sie wird durch Malz- 
infusion schnell, vollstandig und ohne merkbare Dextrinbildung ver- 
zuckert. 

Amylopectin ist eine gallertartige, in Wasser und Alkalien un- 
losliche Substanz (oder Substanzmischung), welche von Jod nicht gefarbt 
wird. Es wird von Malzextrakt unter Bildung von Dextrinen leicht 
gelost, die Verzuckerung der Dextrine zu Maltose erfolgt jedocb 
nicht durch die ursprtlnglichen Enzyme des Maizes, sondern es werden 
erst beim Aufbewahren oder durch Zusatz geringer Sauremengen dazu 
befahigte Enzyme sekundar gebildet. 

Amylodextrinstllrke. Wie bereits erwahnt (S. 57), geben nicht 
alle Starkearten die gleiche Jodreaktion. Im Chelidonium-Ariihis ^ im 
Arillus der MuskatnuU, in Reis- und Andropogon-EndospermeUf in vielen 
Orchideenembryonen , in den Kelchblattern von Anemone nemoroscij m 
der Samenschale von Helianthemum ^ sehr oft in Siebrohren, ferner in 
den meisten Holoparasiten unter den Phanerogamen (Monotropay 
Lathraea u, a.) trifft man Starkekorner, welche durch Jod weinrot bi» 
braunrot gefarbt werden. Dieselben scheinen wasserreicher und weniger 
hoch kondensiert zu sein als gewohnliche Starke, oder enthalten wenigstena 
mehr niedere Bestandteile ; sie werden Amylodextrinstarke genannt* 



— 61 — 

Florideenst&rke. In den Rotalgen findet sich ausschliefilich eine 
Starkevarietat , welche diesen Namen erhalten hat und im wesentlichen 
mit der Amylodextrinstarke der Phanerogamen iibereinzustimmen 
ficheint. Sie wird von Jod gelbbraun bis braunrot gefarbt. AuCerlich 
;gleicht sie in bohem Grade der gewohnlichen Starke; ihre chemische 
Natur ist noch nicht untersucht. 

Dextrin ist die KollektivbezeichnuDg far die loslichen Zwischenpro- 
<dukte zwischen Starke and Maltose; sie entstehen bei der Hydrolyse des 
Amylopectins durch die Einwirkung von Amylase oder von schwaolien Sauren. 
Dextrine werden amorph durch Alkohol und selbst aus verdiinnten Losungen 
4urch Baryt gefallt; sie haben keinen silQen Geschmack. An eine scbarfe, 
-chemische Differenzierung der Dextrine ist noch nicht zu denken, zumal sie 
von einem noch unbekannten und vielleicht nicht einmal einheitlichen Stoff 
lierstammen. Sie konnen deswegen in bezug auf das Molekulargewicht der 
Starke zurzeit keinerlei Anhaltspunkte lief em. Zum Unterschiede von 
Amylose besitzen die Dextrine reduzierende Eigenschaften ; bei ihrer Oxydation 
^ntsteht eine Dextrinsaure. Andererseits kann Dextrin zu einem Alkohol, 
Dextrit genannt, reduziert werden und besitzt somit Aldehydcharakter. 
B-echtsdrehend, wie der Name anzeigt. Nach ihrem Verhalten zu Jodldsung 
liat man die verschiedenen Dextrinfraktionen als Amylodextrin and 
Erythrodextrin unterschieden, welche blau bzw. rot gefarbt werden, dazu 
kommt Achroodextrin, das gar nicht gefarbt wird. Achroodextrin steht 
-den Zuckerarten am nachsten, wird aber von Alkohol amorph gefallt. Die 
Farbenreaktionen der beiden anderen Dextrine beruhen moglicherweise auf 
■der Gegenwart von unveranderter Amylose bzw. dem entsprechenden Be- 
standteil der Amylodextrinstarke. 

Glycogen (Leberstarke) ist ein amorphes, farbloses, in Wasser 
]6sliches Pulver, dessen Losung von Jod weinrot gefarbt wird. Dieser 
fur den Tierkorper liervorragend wichtige Reservestoff scheint im 
Pflanzenreich teils bei den Schizophyceen vorzukommen (Heglbb, J. wiss. 
Bot. 36 [1901]), teils von groUer Bedeutung fiir die Pilze zu sein, in 
^elchen Glycogen allgemein als Ersatz der Starke auftritt. Es kommt 
-als Reservestoff in den Hyphen und Plasmodien vor (bis zu 5 Proz.), 
-aber nicht in Sporen. Ob das Glycogen der Pilze ganz identisch ist mit 
•dem der Leber, ist nc^ch unentschieden ; jedenfalls stehen die beiden 
Substanzen einander sehr nahe. Am besten kennt man das Glycogen 
•der Hefe, welches iiber Maltose zu d- Glucose hydrolysiert wird, mit 
Wasser opalisierende Losungen gibt und ungefahr ebenso stark dreht 
wie Erythrodextrin ([o6]d ^= -f- 196,6^). Glycogen ist vollkommen kol- 
loid gelost, und das Molekulargewicht ist unbestimmbar hoch (Gatin- 
•Obuzbwska). 

Glycogen wird nachgewiesen durch die rotbraune Farbung, welche mit 
-Jodlosung entsteht. Quantitativ wird es am besten durch Pflugebs 
Methode isoliert, welche sich auf die Widerstandsfahigkeit des Glycogens 
gegeniiber konzentriertem Kali griindet. Das Material wird zwei Stunden 
lang im kochenden Wasserbade mit dem gleichen Volumen 60 proz. Kalilauge 
erhitzt, hierauf wird auf das doppelte Volumen verdiinnt und durch Glas- 
wolle filtriei-t. Das Filtrat wird mit dem gleichen Volumen 96 proz. Alkohols 
-gefallt; man wascht mit verdiinntem alkoholischen Kali, hierauf mit Alkohol, 



— 62 — 

Idst in Wasser, neutralisiert und hydrolysiert mit 2,2proz. Salzsaure; nacls 
drei Stunden ist die Zerlegung in Glucose volist&ndig, and diese wird wie^ 
gewShnlich mit Kupferlbsung bestimmt (8. 54). 



Eine Anzahl anderer, zur Starkegruppe gehorender Polyosen sindL 
aus Fructose aufgebaut, ahnlich wie die bisher genannten aus Glu- 
cose. Hierher gehoren folgende, noch meist ungentigend definierte Sub— 
stanzen, welche als Reservenahrung ftir die Fflanzen von Bedeutung;- 
sind. Ihre Molekularformeln werden hier nicht angegeben, auch in den 
Fallen, wo man sie zu bestimmen yersucht hat, denn keiner der nach— 
stehenden Korper diirfte eine chemisch einheitHche Verbindung dar- 
stellen. 

Inulin ist die EoUektivbezeichnung einer Anzahl linksdrehender- 
Kohlehydrate , welche sich in warmem Wasser ohne Kleisterbildung^ 
leicht losen und durch Jod nur gelb gefarbt werden. In den Zelien deir 
Pflanzenorgane , in weichen sie vorkommen, konnen sie durch starkeo. 
Alkohol als Spharokristalle ausgefallt werden (charakteristisch). Die 
Inulinspharite sind leicht loslich in konzentrierter Schwefelsaure. Inulia 
findet sich in reichlicher Menge, besonders im Herbst, in den KnoUen. 
und Wurzeln zahlreicher Kompositen aufgespeichert, z. B. Dahlia^ Inula 
helenium (44 Proz.), Helianthus tuberosus (58 Proz.). Reduziert nichfc 
Fehlings Losung, aber ammoniakalische Silberlosung. 

LSiVuline (Synanthrosen) verhalten sich zu Inulin ungefahr wi& 
die Dextrine zur Stfirke, d. h. sie stellen wahrscheinUch niedrigere und 
leichter losliche Glieder von demselben Kondensationstypus dar. Finden. 
sich in den Helianthus -Kuollen zusammen mit Inulin und bilden einen 
erheblichen Bestandteil in unreifen Getreidekomern. Unreifer Eoggen 
enthalt 45 Proz. Lavuline. Ohne Geschmack und Drehungsvermogen ; 
reduzieren nicht Fehlings Losung. 

LfivoBin (Tanret, Compt. rend. 112) und Apeponin (Jbssbn-Hansen^ 
Carlsb. Lab. Medd. 1897) sind in sowohl reifen wie unreifen Getreidekomern 
gefunden worden. Diese amorphen Kohlehydrate sind linksdrehend, nur da» 
letztere reduziert alkalische Kupferl5sung. 

Bei vielen Monocotylen triSt man kondensierte Fructosen. Dahin 
gehoren: 

Sinistrin^ Scillin, in der Zwiebel von Vrgineascilla und in vielen LUia- 
ceen; z. B. bis zu 40 Proz. des Trockengewichtes im Hhizom von Poly- 
gonatum biflorum» Linksdrehend. 

Irisin^ im JWs-Ehizom, femer in den Ehizomen von Phleum und Pha- 
laris (Ekstbands und Johansons Phlein, Chem. Ber. 20), ist vielleicht 
identisch mit dem vorhergehenden. Starker linksdrehend als Inulin, dem es 
beziiglich des Reduktionsvermbgens gleicht. Liefeiii jedoch keine Spharo- 
kristalle. 

Tritlcin, im Ehizom von Tritieum repens, vermutlich auch in Dracaena 
australisj spaltet Fructose bereits beim Kochen mit Wasser ab. 

Grajninin^ in vielen Grasrhizomen (Ekstrand und Johanson, Chern* 
Ber. 21). Linksdrehend; wird in Spharokristallen erhalten. 



— 63 — 

d-Mannose and d-Galaciose liefert: 

Seoalin, Carobiii; in den Samen von Ceratonia siliqua, Boggen and 
Gerste. Bildet Gallerte. Inaktiv, nicht redazierend (vgl. Hemicellalosen). 

Ijicheiiiii, nFlechtenstarke", ist eine Zellwandsubstanz and wird 
deswegen in der Cellalosegruppe behandelt. 

C. Feotine und Gummiarten. 

Unter Pectinstoffen yersteht man Zellwandbestandteile, welche sich 
durch gallertartige oder schleimige Konsistenz auszeichnen oder wenigstens 
leicht in derartige StoSe ubergehen. Gum mi und Pflanzenschleim 
Bind amorphe, oft glasklare, in Wasser losliche bzw. quellbare Sekrete 
aus dem Holz und der Rinde yon Baumen, aus Fruchtparenchymen usw. 
Streng genommen sollten vielleicht die bierher geborigen Korper in die 
Cellulosegruppe eingereibt werden, da sie mit den Hemicellulosen nabe 
verwandt, wenn nicbt identiscb sind. Unsere Eenntnis derselben ist 
indessen nocb so mangelbaft, daO sie aus praktiscben Griinden als be- 
sondere Untergruppe einstweilen beibehalten werden. Sowobl die Pec- 
tine als die Gummiarten sinddurcb ibre Pentosannatur ausgezeicbuet^ 
bei der Hydrolyse liefern nllmlicb die allermeisten Pentosen, gewobnlicb 
Arabinose. Unter den Hexosen, welcbe als Komponenten auftreten^ 
ist Yor allem die Galactose zu nennen. Eine Eigenttimlicbkeit so- 
wobl der Gummiarten als der Pectine ist ibre (scbwacb) saure Natur, 
wesbalb Sauren, allerdings nocb wenig bekannte, unter den Spalt- 
produkten angetroffen werden. Der SauerstoSgebalt ist daber oft etwas 
grofier, als der Grenzformel (CgHioOs)! entspricbt. 

Feotine finden sicb gelost in vielen Pflanzensaften, besonders in 
reifen Friicbten, und werden durcb Zusatz von Alkobol als Gallerte gefallt. 
Aucb durcb zablreicbe Fflanzenextrakte (aus EartoSeln, Klee, Luzernen^ 
Zuckerriiben u. a.) konnen Pectine koaguliert werden, und man nimmt 
an, dafi bierbei ein spezifiscbes Enzym, die Fectase, zur Wirkung 
kommt (FBfiMY, ferner Bebtband und Mall£ybe, C. r. 119, 120, 121). 
Pectase soil ibre Tatigkeit nicbt in saurer Losung entfalten und nur in 
Gegenwart 'Von Ca-, Sr- oder Ba-Salzen. Die Fallungen entbalten 
pectinsaure Salze der genannten Metalle. Indessen ist die Existenz 
dieses Enzyms nocb nicbt streng bewiesen. Aucb obne Mitwirkung 
der Pectase bewirken loslicbe Ca- Salze die Gelatinierung von Pectin- 
losungen. Dieselbe berubt aber nicbt auf der Entstebung von Pectin- 
saure oder Ca-Pectat, sondern riibrt von einer anderen Verbindung 
ber, welcbe als Pectinat bezeicbnet wurde und durcb ibre Loslicb- 
keit in 2proz. Salzsaure cbarakterisiert ist. Die pectinbaltigen Safte 
entsteben wabrend der Reife durcb (bydrolytiscbe ?) Auf losung gewisser 
in jungen Zellwanden allgemein vorkommender Koblebydrate , Pec- 
tosen, welcbe in Fbanerogamen, GefaBkryptogamen und Moosen sebr 
verbreitet sin A In Algen und Pilzen sind sie nicbt sicber nacbgewiesen. 
In den Mittellamellen der Zellwande finden sicb die Pectinstoffe stark 
angebauft. 



— 64 — 

Feotosen werden durch Alkalien und Sauren sogar in der Kalte 
leicht hydrolysiert. AuBer Pectinsauren und Pectinen in Fruchtsaften 
(s. oben) entsteht hierbei Arabinose. Die Verzockerung soil auch durch 
ein in Malzextrakt vorkommendes Enzym, die Pectinase, katalysiert 
werden (Bourquelot und H^bissey, C. r. 127; J. chim. phys. 9), 
welches imstande ist, das Calciumpectat weiter zu spalten. In saurer 
Losung ist dasselbe unwirksam. Im Gegensatz zu den Cellulosen losen 
sich die Pectosen nicht in Eupferoxydammoniak. Nach der Behandlung 
von Pflanzenteilen mit diesem Keagens bleibt ein MittellameDskelett 
iibrig, welches von Chlorzinkjod , Kongorot und anderen Cellulose- 
reagenzien nicht mehr gefarbt wird, welches dagegen nach Zusatz von 
Essigsaure mehrere AniUnf arben , wie Jodgriin, Hofmanns Yiolett, 
Naphtylenblau und viele andere „Pectinreagenzien" aufnimmt. Die am 
meisten angewandte Pectoseprobe ist die Eotfarbung mit Ammonium- 
rutheniumchloriir, RugCle, 4NH4CL Andererseits kann man die Pectin- 
stoffe aus pectinisierten Zellwanden durch Behandlung mit 2proz. 
Natronlauge zuerst extrahieren. Auch in gewissen Salzen, wie Am- 
monium oxalat, -citrat u. a., sind sie loslich. Mikrochemische Reaktionen 
findet man ausfiihrUch angegeben bei Mangin, C. r. 111. Die so- 
genannten Pectinreagenzien f arben nur Pectosen, nicht die Pectine 
selbst (Tschirch). 

Mangin, welcher die Pectinsubstanzen eingehend untersucht hat 
(C. r. 1888 — 1893), war der Ansicht, daJ5 die Pectosen junger Zell- 
wande mit der Zeit in Pectinsauren tibergehen, welche allmahlich mehr 
und mehr Ealk aufnehmen, so dafi die Mittellamelle schliefilich aus 
Calciumpectaten besteht. Durch Behandlung mit kalter, alkoholischer 
Salzsaure soil sich nach Mangin der Kalk herauslosen lassen, worauf 
die zuruckbleibende Pectin saure der Mittellamellen durch Naphtylenblau 
gefarbt werden kann. Hiergegen hat jedoch neuerdings Dbvaux (Soc. 
phys. nat. de Bordeaux 3 [1903]) geltend zu machen gesucht, daU auch 
altere Mittellamellen aus Pectose bestehen, da eine langere Einwirkung 
von Sauren zur Losung notwendig ist, als im allgemeinen die Zerlegung 
eines Calciumsalzes erfordert. Die Saure soil vielmehr die Pectosen 
hydrolytisch spalten. 

Gummi und FflanEOnschleim sind voluminose, oft durchsichtige 
Absonderungsprodukte alterer, kranker oder verwundeter Gewebe. Sie 
enthalten nicht selten Beste des Zellinhaltes (Starke usw.). Die Haupt- 
masse macht aber eine durch sogenannte Gummose umgebildete Zell- 
wandsubstanz aus. Besonders hat man, gesttitzt auf die tJbereinstim- 
mung zwischen den Hydroly seprodukten , die Gummibildung fiir eine 
krankhaft gesteigerte Produktion von Pectinstoifen angesehen (Mangin, 
J. de Bot. 1893). Recht allgemein, wenn auch ungeniigend bewiesen, 
ist die Ansicht, daC Gummose in zahlreichen Fallen durch Bakterien 
hervorgerufen wird (s. z. B. Grbig Smith, Zbl. f. Bakt. 10, 11 [1903]). 

Seit alters her unterscheidet man zwischen Gummi, welcher voll- 
kommen loslich ist, und Pflanzenschleim, welcher stark quillt, aber 



— 65 — 

sich in Wasser nur teilweise lost. Eine rationellere, auf die Hydrolyse- 
produkte sich stiitzende Einteilong kann getroffen werden, sobald diese 
besser bekannt geworden sind. Sicher existiert eine betrachtlicbe Anzahl 
chemisch diSerenzierter Gummiarten, einerseits Arabane, Galactanej 
Galactoarabane usw., andererseits Substanzen, welche dnrch ihre ver- 
schiedenen, bei der Hydrolyse entstehenden Gummisauren charak- 
terisiert sind. O'Sullivan hat einige dieser noch wenig bekannten 
Sauren von der Zusammensetzung CssHsgOgs i n(C6Hio06) isoliert. In 
Alkalien lost sich sowohl Gummi als Pflanzenschleim vollstandig. Da- 
gegen . sind beide in 50 proz. Alkohol bereits vollkommen unloslich. 
Die Jodreagenzien sind ohne Einwirkung. Die Mehrzahl der Gummi- 
€urten ist Unksdrehend. Als Sauren sind sie z. T. an K, Ca oder Mg 
gebunden. 

Arabin, arabischer Gummi, aus Accccia-Arten, gibt mit Wasser 
eine klare, kolloide Losung und kann durch Ammoniumsulfat nicht 
ausgesalzen werden. Bei der hydrolytischen Spaltung entsteht sowohl 
Arabinose (28 Proz. Arabane) als auch Galactose, welche sich in Furol 
bzw. Schleimsaure iiberfuhren lassen (S. 43 u. 48); diese Zuckerarten 
durften in Arabin als Ester der Arabin saure, C28HS8O22, vorkommen. 

Bassorin, Tragantgummi, aus Astragalus-Arteny nur teilweise 
in Wasser loslich, liefert Arabinose, Xylose, sowie etwas Fucose, und 
soil Xylanester der Bassorinsaure enthalten. Gibt 37 Proz. Pentosen. 

Cerasin, Kirscbgummi, besteht dberwiegend aus Arabanen und liefert 
bis 50 Proz. Arabinose. Nur teilweise in Wasser loslich. 

Geddagr^imnii enthalt Galactoseester der Geddinsauren. 

Chagualgummi liefert bei der Hydrolyse Xylose und dl- Galactose 
(WiNTBKSTEiN, Chem. Ber. 31). 

D. Die Cellulosegruppe. 

Das wichtige Zellwandmaterial der Pflanzen, nach welchem diese 
Eohlehydratgruppe benannt wird, nimmt eine scharf begrenzte Bonder^ 
stellung ein vermoge seiner Unloslichkeit in und grofien Widerstands- 
fahigkeit gegen die meisten Ghemikalien; die Cellulose lost sich namlich 
nur in Kupferoxydammoniak (Sohwbizbes Reagens). Zum Nachweis 
der Cellulose ,dient gewohnlich die mit Chlorzinkjod eintretende Violett- 
fiirbung. Bei der Hydrolyse entsteht schlieBlich nur Glucose. Dieselbe 
Jodreaktion trifft indessen auch mit vielen anderen, in Wasser unlos- 
lichen Membranstoffen ein, welche sich im iibrigen von der echten 
Cellulose unterscheiden und zum Teil eine andere biologische Aufgabe 
haben. Sie dienen namlich als Keservenahrung , besonders in Samen, 
werden stets wesentlich leichter gespalten und liefem dabei in der Kegel 
nicht Glucose, sondem andere Hexosen und oft Pentosen. Deswegen 
faiSt man nach E. Sghulze diese Stoffe in eine besondere Untergruppe 
als Hemicellulosen zusammen. Dazu kommen noch weitere, Schleim 
bildende Zellwandsubstanzen, z. B. Carobin im Johannisbrot, die iibrigens 

Euler, Pflanzenohemie. I. 5 



— 66 — 

nicht immer als ReserveBtoffe dienen durften, wie yiele Membransub- 
stanzen der Algen. Diese stehen wohl den Pectinstoffen sehr nahe, und 
bereits frtiher wurde bemerkt, dafi die letzteren sich von den Hemi- 
cellulosen yielleioht uberhaupt nicht trennen lassen (S. 63). 

Hemicelluloseil werden, wie scbon erwahnt, dorch ihre verhftltnis- 
mafiig leichte Spaltbarkeit charakterisiert und stehen in dieser Hinsicht 
der Starke am nachsten. Bei 300^ werden samtliche Hemicellolosen, im 
Gegensatz zu den echien Cellulosen, yon Glycerin geldst. Wesentlioh ist 
die Natur der Spaltprodukte, welche auch hier der Einteilung zugrunde 
gelegt werden muO. Dagegen sind die mikrochemischen Reaktionen 
von geringem Wert und fallen bei verschiedenen Hemicellulosen sehr 
ungleich aus. Yiele derselben geben die Cellulosereaktion mit Chlor^ 
zinkjod und werden von Kupferoxydammoniak gelost. — Die Hemi- 
cellulosen umfassen zwei funktionell verschiedene Untergruppen. 

L Zu der ersten Gruppe gehoren Reservekohlehydrate 
(^Reseryecellulose**) in den Samen, auch in Sklerotien und seltener 
in Rhizomen. Sie bilden oft dicke, von Poren durchzogene Wand- 
ablagerungen in Speicherungsgeweben. Samen, welche reich an Reserve- 
cellulose sind, besitzen ein hartes, homartiges Endosperm; sie finden 
sich vorzugsweise bei Monocotylen, besonders allgemein bei Palmen, 
Liliaceen, Iridaceen und damit verwandten Familien. Bei den Grasem 
bilden die Hemicellulosen nur dtinne, nicht porige Wandschichten. Unter 
den Dicotylen treten Hemicellulosen auf unter anderen in Samen von 
Rubiaceen, Oleaceen, Convolvulaceen , Plantaginaceen , Primulaceen, 
Sapotaceen, Balsaminaceen, Tropaeolaceen, Ranunculaceen, Leguminosen, 
Myrtaceen. Starke und Reservecellulose tragen in gleicher Weise zur 
Ernahrung des Keimlings bei und konnen sich deshalb gegenseitig ver- 
treten, so dafi starkereiche Samen keine Reservecellulose filhren, und 
umgekehrt. Bei der Keimung werden die Reservecellulosen durch 
Enzymwirkung (Cytasen) hydrolytisch auf gelost. Aus solchen Hemi- 
cellulosen, welche sicher als Reservestoffe fuhgieren, hat man unter den 
Spaltprodukten bis jetzt folgende Zuckerarten gefunden: d-Mannose 
und dl-Galactose in reichUcher Menge, ferner d-Fructose, welche 
selten auftritt (Fhytdephas), und d- Glucose, ebenfalls nur in ver- 
einzelten Fallen. Die Reservekohlehydrate der Wandverdickungen sind 
also Mannane und Galactane. Ob dieselben miteinai\der nur ver- 
mischt sind oder ob die hoch kondensierten MolekiQe gleichzeitig Mannose- 
und Galactosekomponenten enthalten, ist unbekannt. Andererseits dienen 
die Mannane stets als Reservenahrung, wahrend Galactane oft in rein 
mechanischer Weise zur Festigung der Gewebe beitragen. 

Mannane bilden einen Hauptbestandteil der Reservecellulose von 
Palmensamen. Dattelsamen liefern beinahe ausschliefilich d-Mannose 
(„Seminose^); die Samen von Phytelephas (Steinnufi) enthalten ein 
Lavulomannan, das aus 1 Tl. Fructose und 20 Tin. Mannose besteht. 
Die meisten Palmensamen liefern auch Galactose und enthalten somit 
Mannogalactane. Liliaceen samen, z. B. von Asparagus und BuscuSy 



— 67 — 

Bind reich an ^Mtiiuianen. Mannogalactane finden sichiemer in den 
Samen yon Strychnos-Arten, bei Umbellif eren (im Oenan/^e-Endosperm) 
nnd bei Legnminosen, z. B. das Ca robin in den Samen von CertUania 
siliqua. 

Auch in Ehizomen trifft man Mannane als Reservenahrang. In 
den Knollen der Aracee Hydrosme Rivieri v. Konjaku bilden zwei 
Mannane, das eine schleiinig, das andere in Wasser anl5slich| 50 Proz. 
der Trockensubstanz. Femer in Xt7mm-Zwiebeln} wie auch im Sohleim 
der Orchideen-Knollen, welch letztere bei der Hydrolyse Mannose und 
Glucose, aber keine Qalactose liefern (Gans und Tollens, Ghem. Ber. 21). 

Galaotane kommen allgemein in Reseryecellulose vor, und zwar 
meist gleichzeitig mit Mannanen (s. oben). E. Schulze, welcher die 
Hemicellulosen im allgemeinen einer ausftihrlichen Untersuchung unter- 
worfen und besonders die Gegenwart yon Galactanen in yielen Legu- 
minosensamen nachgewiesen hat, konnte durch quantitatiye Bestimmungen 
an Lupinensamen zeigen, dafi hier die Galaotane bei der Eeimung yer- 
braucht werden und somit wirklich als Beseryenahrung dienen; ob in 
anderen Fallen, wie z. B. in 6re)]^tana-Rhizomen, in der Zuckerrube, 
im Althaea 'Schleimf das betreSende Kohlehydrat zur Emahrung yer- 
braucht wird oder eine andere Funktion aus&bt, ist noch unentschieden. 

Amyloid werden Reservecellulosen genannt, die wie Starke yon 
Jod direkt, ohne Mitwirkung yon Chlorzink oder Sch wef elsaure , blau 
gefarbt werden. Sie kommen unter anderem im Endosperm gewisser 
Primulaceen, Tropaeolaceen und yon Paeonia yor. Das yon Wintbe- 
STBiN (H. 17) untersuchte Amyloid enthielt reichlich Galactoarabane. 

Ob ein in Essigbakterien (Bacterium xylinum) vorkommendes und von 
Beijebikck untersucbtes Kohlebydrat mit Amyloidreaktion als Eeservenabrung 
dient, weifi man nicbt. 

Faohymose nennt man ein Koblehydrat, welcbes 80 Proz. von der 
3Ias8e des Ptiehyma coeo5 - Bklerotiums ausmacbt. £s tritt in Form von 
Membranablagerungen auf, welcbe sicb, wenn erf orderlicb , aufldsen und 
somit eine ^Reservecellulose" ausmacbeD. Pacbymose ist in Wasser unlbslicb, 
-wird durcb Jodscbwefels&ure gelb gefarbt und durcb verdiinnte Lauge zu 
Olucose bydrolysiert (Winterstein, Cbem. Ber. 28). 

n. Zu der zweiten Gruppe gehoren Hemicellulosen, welche als 
GertLstsubstanzen ebenfalls in Pflanzen allgemein yerbreitet sind. 
Hemicellulosen mit mechanischer Funktion sind, soweit bekannt, iiber- 
wiegend Galactane und Pentosane, woraus ihre nahen Beziehungen 
2U Pectinen und Gummiarten hervorgehen. In der Samenschale yon 
Lupinus und von Pinm cembra z. B. hat man Galactane gefunden. 

Auch zahlreiche, chemisch wie biologisch noch hochst unyollstandig 
-erforschte Membrankohlehydrate werden einstweilen am besten hier an- 
gereiht und miissen yorlaufig nach botanisch - systematischem Gesichts- 
punkt geordnet werden. 

In Pilzen sind Hemicellulosen selten. Amylomyoin in gewissen 
Hypbenwanden wird durcb Jod direkt geblaut wie das Amyloid der Essig- 
bftkterie. Nftberes bieruber ist nicbt bekannt. 

5* 



— 68 — 

Einige Algenklassen sind reich an gallertartigeii oder stark quell-* 
baren Wandsubstanzen, namlich die Phaeophyceen (Braunalgen) und 
die Rhodophyceen (Rotalgen). Die JPWu8 - Membranen soUen Cellulose 
enthalten (van Wisselingh), daneben das Fucosan, welches bei der 
Hydrolyse die Methylpentose Fucose liefert (Tollbns und GCntkek^ 
Chem. Ber. 23). Bei vielen anderen Braunalgen sind gleichfalls Methyl- 
pentosen unter den Spaltprodukten nachgewiesen. 

Die Laminaria ' Arten enthalten einen Membranscbleim , aus welchem 
Glucose entsteht; auch soil sich in den Zellwfinden yon Laminaria ein Kohle- 
hydrat, Laminarin, finden und femer die stark quellbare Laminars&ure^ 
Cj, His Oil, deren Bedeutung noch unaufgeklart ist. 

Unter den Florid een hat SphaerocoectM dicke Zellw&nde, welche durch 
Rutheniumrot gefarbt werden. Hier wie in der Laminarsaure liegen viel- 
leicht Pectinstoffe vor. Karragheen, aus Gigartina mamillosa xxnd. Chovdru» 
erispus, liefert beim Koehen mit Wasser einen Membranschleim , der sich in 
Kupferoxydammoniak nicht lost und durch Jod schwach rot gefftrbt wird. 
Kan-agheen Ist reich an Galactanen, welche bis zu 28 Proz. des Bohxnaterial» 
ausmachen, und laiSt bei der Hydrolyse Glucose, Fructose und Methylpentosen 
entstehen. Agar-agar enthalt galactanhaltige „Gelose'', welche rotviolette 
Jodreaktion zeigt. Das japauische „Nori", von Porphyra laciniata, wird zu 
Glucose, d-Mannose, dl-Galactose und etwas Fucose gespalten. 

Liohenin. Viele Fie eh ten, besonders Cetraria islandicay ent- 
halten eine Wandsubstanz, welche beim Kochen mit Wasser Kleister 
liefert. Berzblius, welcher 1808 diesen StofE untersuchte, nanhte ihn 
Lichenin oder Flechtenst&rke. Im genannten Kleister sind ver- 
schiedene Kohlehydrate der Zusammensetzung (C6Hio05)x vorhanden. 

1. Eigentliches Lichenin fallt beim Abkiihlen gallertartig aus^ 
reduziert stark, wird von Jod nicht gefarbt und ist optisch-inaktiv. Bei 
der Hydrolyse entsteht nach Angabe der moisten Verfasser nur Glucose, 
nach EsGOMBE (H. 22) dagegen auch Galactose. 

2. Isolichenin wird aus dem Filtrat des vorhergehenden ge- 
wonnen, ist in kaltem Wasser loslich, rechtsdrehend und wird durch 
Jod blau gefarbt. 

Mit Lichenin verwandte, in kochendem Wasser losliche Kohle- 
hydrate sind Everniin in Evernia prunastri und Usnein in Usnea 
harbata, Dieselben sind nebst anderen Flechten - Kohlehydraten neuer- 
dings von Ulandbr und Tollens untersucht worden (Chem. Ber. 39)* 
Usnein wenigstens ist, schon gemafi seiner starken Rechtsdrehung , mit 
Lichenin nicht identisch. Bei der Hydrolyse liefem diese FlechtenstofP© 
samtlich Glucose, Durch Jodschwefelsaure wird Usnein rotviolett 
gefarbt. 

Die von Ulandeb und Tollbns untersuchten Flechten enthielten zum 
Teil Lichenine ( Cc^ra Wa-Gruppe), teils waren sie frei davon (Cladonia-Grupjie). 
Nachdem die Lichenine aus den zur ersteren Gruppe gehbrenden Flechten 
durch Auskochen entfemt waren, blieben in Wasser unl6sliche Kohlehydrate 
zuriick, welche bei der Hydrolyse viel d-Glucose und daneben weniger d-Man- 
nose und d-Galactose lieferten. Die letztere Flechtengruppe enthielt dagegen 
keine in Wasser 15slichen Kohlehydrate, und ihre Wandsubstanzen konnten 



— 69 — 

nur sohwierig zu iiberwiegend d-Mannose uud d- Galactose nebst weniger 
Glucose gespalten werden. Stets wurden einige Prozente Pentosane and 
Methylpentosane gefunden. 

Ihrer Natur nach unbekannt sind die Wandbestandteile, welche die 
schon blaue Jodreaktion in den Apothecien der Flechten hervorrufen. Yer- 
mutlich stehen dieselben den Licbeninen nabe. In Moo sen und Farn- 
krUutern fand Wintebbtbin unter den Spaltprodukten der Zellwande Man- 
nose. Yerdnnnte Alkalien Idsen aus den Zellw&nden der Moose erbeblicbe 
Mengen eines Stoffes, welcber durcb Neutralisation ausfallt and Metarabin- 
8&ure genannt worde. Derselbe soil ein Xylan sein (siehe unten), gehdrt 
aber m^glicberweise zu der Pectingruppe. 

In Samenpflanzen spielen Pentosane eine hervorragende RoUe 
als Geriistsubstanzen. Sie sind von Tollens und seinen Schulern ein- 
gebend untersucht worden. 

Xylane kommen allgemein in den Wanden des Holzes und der 
verholzten Bastzellen vor („Holzgummi"), femer in Eleie und Stroh, in 
der Fruchtschale der Kokosnufi and der Walnufi, in Luffa, in der Schale 
des Baumwollsamens (vgl. Xylose), auch im Quittenschleim und im Schleim 
von Flantago psyllium. 

Die Menge der Xylane ist oft eine recbt betr^chtlicbe, wie aus folgender 
Tabelle bervorgeht, in welcber Xylan in Prozenten der Trockensubstanz des 
Holzes angegeben ist. Die Nadelb&ume entbalten verb&ltnismafiig wenig 
Xylane. 



Thuja obtusa .... 2 Proz. 

Fichtenbolz 9 „ 

Eicbenbolz 20 „ 



Birkenbolz 25 Proz. 

Jutefaser 15 „ 

Bucbenbolz . . . 23—38 . 



Yermutlich kommt das Xylan nicbt im f reien Zustande vor, sondem in einer 
«sterartigen Yerbindung mit Cellulose. Friscbes Holz gibt an kocbendes 
Wasser kein Xylan ab. Zu Xylanbestimmungen bedient man sicb folgender 
von Thomson angegebenen Metbode (J. pr. Obem. 19): Sftgemebl des zu 
ontersucbenden Holzes wird 24 Stunden mit NH, digeriert, welcbes bierauf 
ausgewascben wird. Man l&fit das Material dann in yerscblossenem Gefafi 
24 Stunden in Beriibrung mit 5 proz. Natronlauge. Man filtriert, fallt das 
mifWasser verdunnte Filtrat mit Alkobol und w&scbt die F&llung mit ^alz- 
«&ure, Alkobol und Atber. So erbaltenes Xylan lost sicb in kocbendem 
Wasser; beim Abkublen wird die L5sung opalisierend und wird von Alkobol 
gefallt. Die Losung ist linksdrebend und wird von Jod nicbt gefarbt. In 
Kupferoxydammoniak ist Xylan ISslicb. 

P. Klason nimmt an, dafi auch Pentosen zum Aufbau der eigent- 
lichen Cellulose dienen kdnnen. Yerb. des Y. intern, chem. Eongr. 1, I, 309. 

Nach Cboss, Bbvan und Claud Smith soUen die Pentosane im Stroh 

an Ameisensaure zu einem Pentosemonoformal, C5H8 08<!q>^CHs, ge- 

bunden sein, welches bel der Oxydation 20 Proz. C 0, lief ert. Die Vei*f asser 
stellen die Hypothese auf, daB diese Formale als Zwischenprodukte bei der 
Bildung natiirlicher Pentosen auftreten, welche somit keine direkten Assimi- 
lationsprodukte w&ren. Ygl. DB Chalmot (Chem. Ber. 27) und £. Fischbb 
<Ohem. Ber. 27, 3230). 

Arabane finden sich in Gummiarten (s. d.), in der Zuckerrtkbe, in 
der Weizen- und Roggenkleie und nebst einem Galaotan in den Samen 



— 70 — 

von Lupinus Mrsutus usw. Sind wie Xylane loslich in Kiipferoxyd- 
ammoniak. 

Auch Methylpentosane sind in Samenschalen , Einden, Blftttern 
und anderen Teilen hoherer Pflanzen nachgewiesen worden. 

Die Pentosane sind selbst dann, wenn sie in Samen Yorkommen^ 
nicht als Keseryekohlehydrate aofzufassen. De Chalmot konnte zeigen, 
daO ihre Menge wahrend der Entwickelung der Haferkeimlinge zunimmt. 

Echte Gellnlosen. Wandsubstanzen, welche zu den eigentlichen 
Cellulosen zu rechnen sind, unterscheiden sich scharf in chemischer 
Hinsicht von den bisher genannten zablreieben hoch kondensierten Eohle- 
hydraten. Teils las sen sie sich unyergleichlich schwerer hydrolysieren. 
als alle diese, teils lief em sie dabei ausschliefilich Glucose, welch& 
primar zu einem nur als Cellulosebestandteil bekannten Disaccharid^ 
Gellose verbunden ist. (Vgl. jedocb P. Elason, 1. c.) Hier9,us geht her- 
vor, dafi die Cellulose mit der Starke, welche ausschliefilieh in Maltose- 
molekiile zerfallt, in keinem genetischen Zusammenhang steht. 

Echte Cellulose scheint fiir die Zellwande der grilnen Pflanzen 
charakteristisch zu sein, und zwar sowohl der Algen als der hoheren 
Pflanzen; dagegen ist es noch zweifelhaft, ob sie bei Pilzen, Flechten 
und nichtgrilnen Algengruppen wenigstens in grofierer Menge vorkommt. 
Hier flnden wir an ihrer Stelle iiberwiegend Chi tin (in Pilzen, s. S. 73) 
und yerschiedene Hemicellulosen. In jungen Pflanzenorganen ist die 
Cellulose noch beinahe rein; in alteren Zellen erleidet sie oft bedeutende 
Veranderungen chemischer Art, wie Oxydation, Methoxylierung, Glucosid- 
bildung („Inkrustierung") mit Gerb- und Bitterstoffen, aromatischen 
Aldehyden usw., und wird andererseits mit Hemicellulosen, Pectin* 
stoffen usw. yermischt. In der Kegel mufi man durch'chemiscfae Mitt el 
solche fremde StoSe (s. unten) entfernen, beyor man die Reaktionen der 
Cellulose erhalt. Am gebrauchlichsten sind unter diesen Beaktionen 
die Blaufarbung mit Jod und konz. Schwefelsaure, sowie die Violett- 
farbung mit Chlorzinkjod i) ; beide beruhen darauf, dal^ Schwefelsaure,. 
bzw. Chlorzink die Cellulose unter Zersetzung zu einem bei der.Ver- 
dtinnung gallertartig ausfallenden Stoff losen, welcher wie Starke sich 
mit Jod blau farbt. Dieser Korper wird deshalb Amyloid genannt, 
darf aber nichi mit der in Samennahrgeweben yorkommenden Reserye- 
ceUulose gleichen Namens (S. 67) yerwechselt werden; seine chemische 
Natur ist noch unerforscht. Gute Farbungsmittel fiir reine Cellulose^ 
z. B. BaumwoUe, sind Hamatoxylin, Kongo, Orcellin BB und Crocein. 

Ein Mittel, Cellulose ohne Zersetzung zu losen, und zwar um so 
leichter, je reiner sie yorliegt, hat man in Sohweizebs Reagens, d. h. 
einer Losung yon frischgefalltem Kupferoxyd in Ammoniak. Aus dieser 
Losung kann die Cellulose mit Alkohol ausgefallt werden; spontan fallt 
sie unter gewissen Umstanden ki'istalUnisch aus, wenn die Losung einige 
Zeit an der Luft steht. Sauren fallen aus der Losung in Sghweizer » 

*) Diese Reaktion wird auch mit Chitin erhalten. 



— 71 — 

Eeagens eine Acidcdllulose mit sauren Eigenschaften. Verdunnte Alkalien 
und Sauren greifen die Cellulose nicht merkbar an. Durch intensivere 
Behandlung mit S&uren werden jedoch die Cellulosepraparate briichig und 
zerf alien. Konz. Alkalien werden unter Quellung und Spaltung (Wighel- 
HAUS und Vie WE G, Chem. Ber. 40) der Cellulose absorbiert („Merceri- 
sierong^). Durch Sattigen mit Natron wird ein unbestandiges Produkt 
Ci2H2(^Oio«NaOH erhalten, welches beim Waschen mit Wasser wieder 
alles Natron abgibt. Auch die Oxyde von Schwermetallen werden aus den 
Losungen der entsprechenden basischen Salze aufgenommen (Beizung). 
Auf 6 Kohlenstoffatome kommen im Cellulosemolektil wenigstens 3 
(moglicherweise 4) Alkoholhydroxyle, welche mit Sauren Ester bilden. 
Das hochste Nitrat hat z. B. die Zusammensetzung n[Ci2Hi4 04(N03)e]. 
Durch Oxydationsmittel (Salpetersaure, Chlorsaure, Permanganat) 
werden Oxycellulosen gebildet. Methylather von Oxycellulosen 
kommen in Pflanzen vor und spielen eine wichtige Rolle als Bestand- 
teile von Holz und Bast. 

Beinigiing and Analyse* Bohpraparate der Zellwande von hdheren 
Pflanzen k5nnen aulSer Cellulose entlialt«n: 1. Hemicelluloseni 2. sogenannte 
inkrustierende StofEe, welche durch verdunnte Sauren und Alkalien ausgelost 
werden' (Bitter- und Gerbstoffe, Pectin-, Gummi- und Schleimarten , aroma- 
tische Aldehyde wie Ooniferin, Vanillin und (?) Hadromal), 3. in SHuren und 
Alkalien nicht Ibsliche Inkrusten: Lignin, Suberin und CuUn. Ftir quanti- 
tative sogenannte Kohfaserhestimmungen kann man die beiden ersten Arten 
von BeimengUDgen nach Hennbbebgs oft angewandter Methode entfemeni 
welche im weohselweisen Auskochen mit 1,25 proz. Kali- und 1,25 proz. Schwefel- 
8&urelo8ung besteht. Das Kesultat ist jedoch nicht unbedingt zuverlllssig, da 
besonders die Pentosane zum Teil ungeldst zuriickbleiben , wfthrend etwas 
Lignin in L5sung gehen kann. Konigs Methode, mit Glycerinschwefels&ure 
unter Druck aufzuschliefien , ist .deswegen voszuziehen. Dieselbe gestattet 
auch die Bestimmung des Lignin- und Cutingehalts in der Bohfaser. Man 
erhitzt eine Stunde im Autoklaven oder unter Eiickflufi mit einer Mischung 
von 20 g konz. Schwefels&ure in einem Liter Glycerin (200 ccm auf 3 g 
Material); auch Pentosane werden dabei so gut wie vollstandig gel5st. Aus 
dem Biickstand entfemt man Lignin durch Oxydation und 3 proz. Wasserstoff- 
fiuperoxyd and Ammoniak. Die Gellolose 15st sich nun leicht in Kupferoxyd- 
ammoniak, das zurtickbleibende Outin wird abgesaugt und gewogen. Die 
Gellolose wii*d durch Alkohol gef&llt und nach dem Abnutschen und Trocknen 
zur Waging gebracht. Die Ligninmenge ergibt sich aus der Differenz zwischen 
dem Gewicht dieser Fallungen und dem der Bohfaser (Chem. Ber. 39, 3564). 

Andere Methoden zur Bereitung reiner Cellulose sind die folgenden. 
Nach Fb. Schtjlzb (1857) werden die Inkrasten durch eiue Mischung von 
20 Tin. SalpetersHure vom spez. Gewicht 1,16 und 3 Tin. Chlors&ure (Sohulzes 
Macerationsmischimg) zerstort. Die Behandlung fordert aber besondere Mafi- 
nahmen und lange Zeit (14 Tage); und ist dennoch nicht immer vollstandig. 
Langb schmilzt den Bohstoff bei 180® mit 3 Tin. Kali. Mitsohbblichs Sulfit- 
verfahren (Kochen mit saurem Calciumsulflt unter Druck) hat fiir die Reini- 
gung der Holzmasse bei der Papierfabrikation grofie technische Bedeutung. 

Beine Cellulose lafit sich nach folgender Vorsohrift von Gilson [La 
Cellule 9, 397 (1898)] in Bph&riten kristaUisiert erhalten: Ziemlich dieke 
Biibenschnitzel werden mit verdiinnter Natronlauge behandelt, liegen dann 



— 72 — 

5 bis 12 Stunden in Schwbizeks Beagens und werden hierauf mehrmals mit 
Am'moniak und Wasser gewaschen. Ein wohlkristallisiertes Produkt stellte 
GiLSON aus Markzellen dar nach yorhergehendem Digerieren mit 0,5proz. 
Katronlauge, 5stundigem Kochen mit 2proz. Schwefelsaure, 14t&giger Behand- 
lung mit 12 Tin. Salpetersaure (spez. Gew. 1,15) und 0,8 Tin. Kaliumchlorat, 
einsttindiger Erhitzung auf 60' mit Ammoniak, Waschen mit Alkohol und 
Trocknen. Wird das so gereinigte PrUparat wie oben mit Schweizebs Be- 
agens und Ammoniak behandelt, so kristallisiert die Cellulose. Schweizebs 
Beagens bereitet man durch Losen von Cu(OH), in 20proz. oder von CuO 
in konz. Ammoniak. 

Fiir die Gi'enzformel der Cellulose, [CeHioOsJn, berechnet sich ein 
Kohlenstoffgehalt von 44,4 Proz. In Jutecellulose fanden Gboss, Bbvan 
und Beadle (Chem. Bar. 26, 2520) einen niedrigeren Eohlenstoff- 
gehalt, wahrend EONia in Eleiepraparaten, welche nach seiner oben an- 
gegebenen Methode gereinigt waren, stets mehr Kohlenstoff fand. Hier- 
aus ist ersichtlich, dal^ man unter Cellulose nicht ein chemisches 
Individuum zu verstehen hat, sondem dafi zahlreiche Stoffe mit den 
allgem einen Eigenschaften der normalen Cellulose, aber etwas wechseln- 
der Zusammensetzung vorkommen. Die kohlenstoffarmsten durften 
Oxycellulosen mit einer Methoxylgruppe sein, die kohlenstofbreicheren 
dagegen Methoxylderivate der normalen Cellulose. Der Methoxylgehalt 
wird nach Zbisbl s Methode (Monatsh. 6, 7) bestimmt, d. h. die Methyl- 
gruppen werden durch kochende, konz. JodwasserstofEsaure abgespalten 
und das gebildete Methyljodid in Silbernitratlosung aufgenommen. Am 
zahlreichsten sind die Methoxyl-, bzw. Athoxylgruppen in folgender, 
der Cellulose chemisch nahestehenden Substanz : 

Lignin,Holzstoff, auchLignon genannt(CBOSS, Be van, Beadle), 
ist ein Oxyderivat der Cellulose mit teils freien, teils veresterten Hydroxyl- 
gruppen. Vermiitlich enthalt es auch Acetylgruppen, woher moglicher- 
weise die bei der TrockendestiHation des Holzes auftretende Essigsaure 
stammt. Bei der Oxydation des Lignins nach der Methode von KOnig 
entsteht namlich Oxalsaure, Ameisensaure und Essigsaure. Demzufolge 
ist Lignin bedeutend kohlenstoffreicher als Cellulose (55 Proz. C). Es 
erhielt seinen Namen 1857 durch Fb. Sghulze und spielt eine bedeu- 
tende Kolle als inkrustierender Bestandteil in ' den W&nden der Bast- 
und Holzzellen wie Gefafien, wo es moglicherw^ise in atherartiger Ver- 
bindung mit der Cellulose vorkommt. Dafiir spricht der Um stand, dajQ 
verholzte Zellen mit Jod, Schweizebs Reagens ii. a. nicht dlrekt die 
Cellulosereaktion lief em, wahfend andererseits schon eine sehr unvoll- 
standige Entfemung der Inkrusten geniigt, damit die Celluloseproben 
positiv ausfallen. Jutelignin, das von Cboss, Beyan und Beadle auch 
eingehend untersucht wurde, hat nach Tollens und Lindsey die Zu- 
sammensetzung Ci7Hi607(OCH3)a (Ann. 267). Die erstgenannten Ver- 
fasser haben gefunden, d&Q Jutelignin Chlor aufnehmen kann und dabei 
in Verbindungen iibergeht, welche auch aus Pyrogallol und Chlor ent- 
stehen, wonach wahrscheinlich wird, dal5 Lignin mit den in den Pflanzen 
sehr verbreiteten Gerbstoffen in Zusammenhang steht. 



— 73 — 

Die bekannten mikrochemischen Holzreaktionen, z. B. Gelbfarbung mit 
Anilinsalzen und Botfarbung durch Phloroglucin und Salzsaure, sind kaum 
dem Lignin zuzuscbreiben , wenigstens erbalt man alle diese Keaktionen be- 
reits mit solcben aromatiscben Aldebyden, welcbe im Holz vorkommen, und 
auch mit Besorcin und Pyrogallol (Etti). 

Iiignlnsfturen bat G. Lakgb (H. 14) aus dem Holz von Laubb&umen 
isoliert, indem er das zuerst mit verdiinnten Alkalien ausgelaugte und da- 
durch von Pentosanen (Xylan) betreite Material mit 4 bis 5 Tin. Kali und 
der gleichen Menge Wasser auf 185® erbitzte. Die Bchmelze wird mit wenig 
Wasser ausgezogen, das Filtrat angesiluert und die dabei entstebende, nocb 
cellulosebaltige FlUluug mit Alkali digeriert, wobei die Cellulose ungeldst 
zuriickblieb und nur die Ligninsauren sicb im Filtrat wiederfanden. Von 
diesem Pr^parat wurden 12 bis 14 Proz. erbalten nebst 65 Proz. Cellulose. 
Der Koblenstoffgebalt, 61 bis 62 Proz., war bei Lignins£luren aus Bucben-, 
Eicben- und Kiefernbolz iibereinstimmend. tJnsicber ist, ob Ligninsauren 
«ich im Holz fertig gebildet flnden, ylelmebr ist es wabrsebeinlicb , daO die- 
selben bei der KaliBcbmelze erst aus der Holzsubstanz entsteben. 

Chitiny ein bei den Pilzen verbreiteter, stickstoShaltiger Zellwand- 
stoS der Zusammensetzuog (Ci4H26N20io)xi ist nach Offeb (Biochem. 
Z. 7, 117) wahrscheinlich ein polymeres Monoacetyldiglucosamin. 
Bei der hydrolytischen Spaltung gibt es Essigsaure und Glucosamin 
(S. 46). Chitin ist unloslich und gegen Alkali sehr widerstandsfahig. 
Farbt sicb wie die Cellulose mit Chlorzinkjod yiolett; mit Jodjodkalium 
wird es braunrot. Unter den Pilzen scheinen fast nur die Saprolegnia- 
ceen und Perenosporaceen cfaitinfrei zu sein. 

Mikrocbemiscb erkennt van Wisseltngh das Cbitin nacb Erbitzen mit 
Kali auf 180® (Bildung von Cbitosan) durcb Botviolettf&rbung mit Jodjod- 
kalium und verdiinnter Sebwefelsaure nacb Auswascben des Alkalis. 



Anhang: Humusstoffe. 

Zucker und andere Eohlebydrate gehen, besonders leicbt in alka- 
lischer Ldsung, aber auch beim Eocben mit Sauren in dunkel gefarbte, 
bocbmolekulare Kondensationsprodukte yon unbekannter Eonstitution 
fiber, welcbe unter dem Namen Humus- oder Huminsubstanzen 
zusammengefafit werden. Die Benennung stammt von den dunkeln 
Bestandteilen der Ackererde, welcbe ebenfalls aus den Koblehydraten 
Termodernder Pflanzenteile stammen. Alle Humusstoffe sind koblenstoff- 
reicber als die Eoblebydrate, aus welchen sie entstanden sind; viele der- 
flelben bilden sicb an der Luft durcb Oxydationsprozesse, andere wiederum 
entsteben obne Mitwirkung des SauerstoSs. 

Es ist lange bekannt, daO eiu Tell der Humusstoffe den Cbarakter 
Ton Sauren besitzt, welcber einem anderen Teile fehlt. Humin- und 
TJlmins&ure (die letztere in Wunden der Ulmus -Rmde) geborten zur 
-ersteren Gruppe, Humin und Ulmin zur letzteren (Muldee). Diese 
^amen sind jetzt veraltet und entsprechen keinen bestimmten cbemiscben 
Individuen. Indessen bat Hoppb - Sbylbe , welcber spater die Humus- 
stoffe eingebend studiert bat, obige Einteilung beibebalten. Die sauren 



— 74 — 

Humuskorper scheidet er jedoch welter in alkohollosliche and alkohol- 
unlosliche (H. 13). Hinzuzufugen sind noch die relativ weniger kon- 
densierten, wasserloslichen Hnminsubstanzen in Seen und Mooren. Mai^ 
kennt also gegenwartig vier Gruppen von Humusstoffen , welche siclk. 
folgendermafien charakterisieren lassen: 

1. Humine, anloslich in Alkalien und Alkohol. Enthalten 62 bis. 
66 Proz. C, 3,7 bis 4,6 Proz. H. Entstehen nicht nur aus Eohlehydraten^ 
sondem auch durch Erhitzen von Gerbstoffen und Phlobaphenen (Eap. XII^ 
mit verdunnten Alkalien auf 200<>; Lnftzutritt ist nicht notwendig. 
Gehen beim Schmelzen mit Kali in die beiden folgenden Gruppen iibei^ 
(vgl. oben die Lignins&uren). 

2. Hiuninsftiiren , leicht Idslich iu verdunnten Alkalien; aus deik 
braunschwarzen Losungen werden diese Stoffe beim Ansauem in yoIu- 
minosen, in Alkohol unloslichen Flocken ausgefallt. Bilden sich au» 
Kohlehydraten und Gerbstoffen and aus den Huminen (s. oben), welck 
letztere vielleicht Zwischenprodukte der Huminsaurebildung darstellen^ 
Diese findet unabhangig von dem Luftsauerstoff statt. 

3. Hymatomelans&uren losen sich in Alkalien und werden voa 
Sauren wieder gefaUt; die ausgewaschenen Niederschlage losen sich leicht 
in Alkohol, werden aber nach dem Trocknen darin unloslich. In Wasser 
quellbare, beinahe unlosliche Stoffe mit einem Gehalt von 65,5 Proz. G 
und 4,5 Proz. H, entsprechend den Formeln C26H2a09 oder CaeHs^O^. 
Sie sind Saureanhydride. Auch die iibrigen Humussubstanzen werdea 
Yon Bebthelot und Andb£ als kondensierte Saureanhydride angesehen 
(C. r. 112). Hymatomelansauren entstehen durch Oxydation. aus Phloba- 
phenen oder Huminstoffen in der Kalischmelze (Hoppe-Sbylbb). 

4. WasserloBliohe HumusBtofTe im Moorwasser u. dgl. zeigen^ 
einen niedrigeren Eohlenstoffgehalt als die vorigen Gruppen and stehen. 
offenbar den ersten Kohlehydraten, aus welchen sie stammen, viel naher^ 
Beim Erhitzen werden sie aber leicht denaturiert und gehen in kohlen- 
stoffreichere Produkte iiber (Aschan, J. pr. Chem. 77 [1908]). 

Im allgemeinen sind Humusstoffe kraftige Reduktionsmittel, z. B^ 
fiir Feelings Losung. An der Luft werden sie unter Abgabe yon 
Kohlensaure oxydiert. Mikroben und PilzmyceHen erleichtem die Oxy- 
dation, ihre Mitwirkung ist aber nicht unbedingt erforderlich. 

Moglicherweise enthalten die Humusk5rper cyklische Kem6. Ber Zu- 
sammenhang mit den Oxydationsprodukten der Gerbstoffe und den Phloba- 
phenen ist noch unklar; man weifi nicht einmal, ob zwischen den genanntest 
Kdrperklassen nur aufiere Ahnlichkeit oder wirkliche Yerwandtschaft besteht. 
Fiir letztere Annahme spricht der Umstand, dafi Protocatechusaure und Pyro^ 
catechin als Nebenprodukte bei der Kalischmelze und sogar beim Erhitzen 
wasseriger Losungen von Humusstoffen entstehen (vgl. Kap. XII). 



B. Stiekstofffreie eyklisehe Stoffe. 



EohlenwasserstoSe, welch e einen einfachen oder kombinierten Benzdi- 
ring enthalten, zeichnen sich durch grofie Best&ndigkeit des ringformigen 
£emes aus. Die gleiche Bestandigkeit findet man bei den zahlreichen 
Benzoldenvaten und sie tritt in den wichtigsten Reaktionen dieser 
cyklischen Verbindungen zutage. 

Oxydationsmittel (Elaliumpermanganat in alkalischer Losung) greif en 
den Benzoking nicht an, wohl aber mit demselben verbundene oSene 
EohlenstoSketten, welche durch weg, unabhangig von ihrer Groiie and 
Konstitution, in dieCarboxylg'ruppe iibergehen. So geben alle Homo- 
logen des Benzols bei der Oxydation Benzolcarbonsauren : 
CHs.OH.CH, CO.H 



CHg CO.H 

Cymol Terephtalsaure 

Den gleichen allgemeinen Charakter wie die Benzolderivate besitzen 
mehrere Korperklassen mit geschlossenen Eohlenstoffketten, z. B. die 
Naphtalin-, Anthracen- und Phenanthrenderivate, welche sich 
von folgenden Stammsubstanzen herleiten; 






\ y sHy 



Naphtalin Anthracen Phenanthren 

Alle derartigen Kohlenwasserstoffe und deren Derivate, welche mit den 
Stammkorpem eng yerkniipft sind und sich in dieselben in mannigf acher 
Weise fiberfuhren lassen, werden seit alters her aromatische Ver- 
bindungen genannt. Diese £orper unterscheiden sich durch charak- 
teristische Reaktionen wesentlich yon denen der Fettreihe. An diese 
isocyklischen aromatischen Korper, deren ringformige Kerne nur aus 
Kohlenstoff bestehen, schliel^en sich andere, heterocyklische Korper- 
klassen an, in welchen der Ring aulSer Kohlenstoff noch ein oder mehrere 
Atome anderer Elemente enthalt, namlich N, oder S. 

Der Widerstand der aromatischen Kerne chemischen Einflussen 
gegendber kommt auch im biochemiachen Verhalten zum Ausdruck, 



— 76 — 

indem die BenzolderiTate oft Endprodnkte des Stoffwechsels sind, da- 
gegen salten gate Nahnrngsstoffe, wenn aach einzelne dieser Korper im 
Organismns yerbrannt werden konnen. Auch anfierhalb des Organismus 
geht die Verbrennimg nor relativ schwierig Yor sich und fahrt dann 
direkt zu Eohlensaure und Wasser. 

Obwohl die aromatiscben Yerbindimgen der Zusammensetzimg nach 
nngesattigt sind^ yerbalten sie sich bei den meisten Beaktionen wie ge- 
s&ttigte StoSe. Unter gewissen Bedingongen kann jedoch eine weitere 
Hydriemng des Kernes stattfinden, am leicbtesten bei sabstitnierten 
Kohlenwasserstoffen nnd leicbter beim Xapbtalin als beim BenzoL Man 
erhalt dadorch Di-, Tetra- oder Hexahjdrobenzol- (bzw. Naph- 
talin- n8w.)-Terbindangen. 

H H, H H 

ceo C 

/% /\ ^^^ ^(^ 

HC CH H,C CH, HO C.CO.H HC CH.CO.H 

II I -^ I I I II -^11 

HC CH H,C CH, HC C.CO,H HO CH.CO.H 

\// \/ %/ %/ 

C C C C 

H H, H H 

Benzol Hexaliydrol)enzol Fhtalsaare Dihydrophtal- 

(Cydohexan) sanre 

Bei der Hydriemng gebt der aroMatiscbe Charakter Yerloren, 
'Die entstehenden Stoffe besitzen zwar noch cykliscben Ban, in chemischer 
Hinsicht gleichen sie jedoch mehr den aliphatischen Yerbindungen als 
den aromatiscben nnd werden demgemafi als alicyklisch bezeichnet 
(E. Bambbbobb). Die den aromatiscben Kemen eigentumliche Festig- 
keit wird dorch die Hydriemng geringer, und infolgedessen konnen be- 
sonders vollstandig hydrierte Benzolderivate den Mikroorganismen als 
gute Kohlenstoffquellen dienen. Beispiele hierftir haben wir im Quercit 
und in der Chinasaure (Tetraoxyhydrobenzoesaure). 

Wir erhalten also folgende Hauptgruppierung der Kohlenstoff- 
deriyate : 

A. Aliphatische Yerbindungen. 

B. Alicyklische Yerbindungen. 

C. Aromatische Yerbindungen. 

1. Isocyklische. 

2. Heterooyklische. 

In allerKdrze sei an die Isomerieverh&ltnisse der Benzolderivate erinnert: 
Monoderivate kommen nur in einer Form vor. 

Bei Diderivaten sind die drei mit ortho-(l,2), meta-(l,3) und para-(l,4) 
bezeichneten Formen m5glicb. 

1 KB K 

•il- (y n n 

* E 

ortho- (o-) meta- (m-) para- (p-) 



— 77 — 

Triderivate kommen, wenn die Substituenten gleich sind, ebenfalls in 
drei isomeren Formen vor, die mit a- (asymmeti-isch), s- (symmetrisch) und 
V- (vicinal) bezeichnet werden. 

R R R 

/N /\ r/\r 



Kap. YIU. Aromatische KoMenwasserstoffe und Phenole. 
A. Kohle^nwasserstoffe. 

Benzol und seine nachsten Homologen sind leichtbewegliche Fliissig- 
keiten, die hoheren Glieder sind Ole und kristallisierende Korper. Die 
Kohlenwasserstofle mit kombinierten Eemen, wie Naphtalin, Anthra- 
cen usw., sind fest und sublimierbar. In Wasser, verdiinnten Sauren 
und Basen sind sie unloslich, aber ihrerseits bilden die flussigen Kohlen- 
wasserstoffe gute Losungsmittel fur andere in Wasser unlosliche StofEe, 
wie Fett oder Harze. In Pflanzen sind nur wenige aromatische Kohlen- 
wasserstoffe nativ; sie kommen als Bestandteile gewisser atherischer Ole 
und Balsame vor. Hervorzuheben ist ihre Bildung bei der trockenen 
Destillation von Steinkohlen und Harzen. 

Benzol, CeHg, F. + 6<*, Kp. 80<>, entsteht bei der trockenen De- 
stillation der Steinkohlen und wird durch Fraktionierung des leicht- 
flussigen Teerols gewonnen. 

Toluol, Cg Hg . CHs, F. — 93o, Kp. 1 lO®, bUdet sich bei der trockenen 
Destillation des Tolubalsams und yieler Harze. Kommt nebst den drei 
Xylolen, Cg 1X4(0113)2, und anderen Benzolhomologen im Steinkohlen- 
teer vor. 

CHg Cymol, OjoHu, Kp. 176^ ist der einzige in Pflanzen 

angetroSene Benzolkohlenwasserstoff. Findet sich im 
atherischen Ol mehrerer Labiaten (Thymus 1 Satureja, 
\/ Origanum und Monarda), im aromatischen Sekret vieler 

CHg.CH.OHs Umbelliferenfriichte (Cuminum Cffminum, Gicuta virosa) 
und in anderen Pflanzen, wie Eucalyptus globulus und Myristica fragrans. 
Hat daselbst vermutlich genetische Beziehungen zu den Terpenen (vgl. 
Kap. XV). 

Styrol; CeHa.CHiOH,, Phenylathylen, ein ungesSttigter Kohlen- 
wasserstoff im Styraxbalsam, aus der Rinde von Liquidambar, 

Naphtalin; CioHg (S. 73), soil im Kelkenstielol und im 01 der Liqiii- 
iam&ar-Rinde vorkommen. 

V CHg Beten, CibHib, l-Methyl-4-isopropylphen- 

/ \ anthren, ist von Bedeutung als Grundsubstanz an- 

\ / scheinend zahlreioher Harzsauren. Wurde bisher 

C H7 *^s Abietinsaure (s. diese) gewonnen. F. 98,5*. 




— 78 — 



B. Phenole. 



Eigenschaften und Eeaktionen. Die Hydroxylderiyate der 
aromatischen Kohleuwasserstoffe unterscbeiden sich in mancher Hinsicht 
erheblich von den entsprechenden aliphatischen Verbindungen, den 
Alkoholen. 

1. Dem negativeren Charakter der cyklischen Koblenwasserstoff- 
reste (Aryle) zufolge besitzen die Phenole den Charakter schwacher 
Sauren; ihre Alkalisalze werden bereits von Eohlensaure zersetzt, wenn 
nicht weitere Hydroxyle oder andere negative Gruppen die Aciditat er- 
hohen. Phenol, Monoxybenzol, CeH50H, ist eine sehr schwaohe, Pyro- 
gallol, v-Trioxybenzol, CeH8(OH)8, eine mittelstarke Saure. 

2. Phenole, welche ihrem Ban naoh tei*tiaren Alkoholen entsprechen, 
sind recht bestandig gegen saure Oxydationsmittel. Salpetersaure und 
Ghlor substituieren, oxydieren aber nicht. 

3. Analog mit den Alkoholen gehen die Phenole durch Substitution 
des Hydroxylwasserstoffs mit Alkylen in bestandige At her fiber, so- 
genannte Anisole, und setzen sich mit S&uren zu leicht verseifbaren 
Estern um: 

CeH».OK + JCH. = CeHj.OCH. + KJ. 
Kaliumphenolat Anisol 

4. Das Natriumsalz des Phenols nimmt Eohlensaure auf unter 
Bildung von Natriumphenylcarbonat, welches sich beim Erhitzen in das 
Salz einer aromatischen Oxysaure oder Phenolsaure verwandelt: 

CeHj.ONa + COs = O.HsO.COjNa = HO.CeH^.CO.Na. 
Natriumphenolat Natriumphenylcarbonat Natriumsalioylat 

Bildungsweisen und Yorkommen. 1. Phenole entstehen, gleich 
zahlreichen anderen aromatischen Stoffen, bei der trockenen Destil- 
lation hoch molekularer organischer Substanzen. Aus dem Rohgemisch 
mit neutralen und basischen Stoffen (Kohlenwasserstoffen und Aminen) 
im Teer werden sie durch Laugen ausgeschiittelt. 

2. Damit im gewissen Sinne analog ist das Auftreten yon Phenolen 
bei der Spaltung von Eiweifistoffen durch Bakterien. Besonders p-Kresol, 
HO.CeH^.CHs, bildet sich aus verfaulendem EiweiiJ. 

3. Phenole bilden sich aus verschiedenen aromatischen Stoffen, 
besonders Sulfosauren, durch Schmelzen mit Alkali. 

4. Phenolsauren spalten Eohlensaure ab bei der Destination 
ihrer Calciumsalze mit Ealk, oft sogar bei der trockenen Destination 
ihrer Silbersalze oder beim Erhitzen fur sich (p- Phenolsauren). Die 
m-Verbindungen sind bestandiger. Auch in den Pflanzen entstehen 
zweifellos in vielen Fallen Phenole aus Oxysauren (z. B. Veratrol aus 
Veratrumsaure, s. unten). 

5. Gewisse Glucoside werden in Phenole und Zucker zerlegt. 
Phenole sind farblose, kristallisierende Stoffe, welche unzersetzt 

destillieren oder sublimieren. In Alkohol und Ather sind sie leicht 



— 79 — 

loslich; in Wasser losen sich die mehrwertigen Phenole leichter als die 
•einwertigen. Viele haben einen charakteristischen , durchdringenden 
<7eruch (Carbols&ure); oft sind' sie antiseptisoh und giftig. Mehrwertige 
Phenole konnen grate Reduktionsmittel sein, z. B. Hydrochinon. Die 
IPhenolather sind relatiy bestandige, ftlr sich und mit Wasierdampf 
£uchtige, angenehm gewCLrzartig riechende Ole. Partiell reratherte 
Phenole kommen in Pflanzen am haufigsten vor und finden sich be- 
«onders reiehlich in Myrtaceen, Rutaceen, Umbelliferen und Labiaten. 
Die Phenole und Phenolather treten im Pflanzenreich entweder 
irei auf, als Bestandteile in aromatischen Sekreten (fliichtigen Olen) 
oder mit Zucker verbunden in den Glucosiden. Ln ersteren Falle werden 
«ie stets durch Drusen abgesondert und sind in besonderen Sekret- 
l)ehaltem lokalisiert; die Olucoside sind dagegen im Zellsaft parenchy- 
matischer Gewebe geldst, zumal in der Rinde, und treten somit diffus 
Terbreitet in einem grofien Teil der Pflanze auf. 

Analytische Methoden. Zum qualitativen Naohweis kann man viele 
^enPhenolen eigentiimliche Farbenreaktionen benutzen. Die durch FeCl, 
liervorgerufenen F&rbongen sind bei den einzelnen Fhenolen angegeben. Eine 
i^ichtige Phenolprobe ist Millok s Beaktion, Botf ftrbong durch eine Mischung 
Ton Mercuronitrat und etwas salpetriger S&ure; sie ist bekannt als EiweiiS- 
ireaktion. 

Fuix>l und Salzsaure geben mit Fhenolen Blaufarbung (y. Baetbb). 
Fhenole dienen f erner bei Libbermakn s Beaktion zum Nachweis der salpetrigen 
Saure und aller Yerbindungen , aus welcben dieselbe entsteht, besonders der 
!Nitrosok5rper: Etwas Phenol wird mit einem Tropfen konz. H2SO4 erwS.rmt; 
nach Zugabe der zu priifenden L5sung wird mit Wasser verdiinnt imd unter 
Abkiihlung mit Alkali iibersattigt; salpetrige SHure gibt sich dabei durch 
«ch5ne Blauf&rbung zu erkennen. 

Phenol, C5H5.OH, Carbolsaure, soil in jungen Trieben und 
Zapfen von Pinus silvestris vorkommen (einige Hundertstel Prozent). 
Wichtiger Bestandteil des Steinkohlenteers. Lange, farblose Nadeln, 
F. 42®, Kp. 180®. Hygroskopisch, zei-flieiSt mit wenig Wasser, lost sich 
in 15 Tin. Wasser bei 16®. Violettfarbung mit FeCls- 

Wird quant it ativ durch Zusatz von Brom auch aus sehr ver- 
dunnten Losungen als Tribromphenol, HO.CgHaBrs, gefallt. 

Anisol, CeHs.OOHs, Methylkther des Phenols, entsteht bei der 
Destination der Anissaure (s. diese) mit Kalk. 

p-Xresol, CH8.CgH4.OH, p-Methylphenol, bildet sich aus ver- 
faulendem EiweilS. Der Methylather und das Acetylderivat sollen im 
TlaDg-Ylang (aus Anona odoratissima) vorkommen. 

Thymol, l-Methyl-4-isopropylphenol-(3), ein 

y^* Bestandteil vieler aromatischer Ole, vor allem bei den 

I , Labiaten (Thymus u. a.) und Umbelliferen. Am reichsten 

I Iqh ^^ Thymol sind Origanum floribundum v. cinereum und 

CH CH CH ^^ Umbellifere Ptychotis ajowan. GrolSe, klare Kristalle 

von frischem Greruch, F. 44®. 



— 80 — 

CHg Carvaorol, l-Methyl-4-isopropylphenol-(2), 

Qg ortsisomer mit dem vorhergehenden und ebenfalls ver- 
breitet in den Sekreten der Labiaten und Umbelliferett 
\/' (Origanu/ni, Satureja, Thymus serpyllum, Monarda diriO' 

CH^.CH.CHb dora, Carum carvi). Ol, F. 0^ Kp. 236^ Das Vorkommeik 
dieser beiden Phenole geht parallel mit dem einiger verwandter Terpens 
(vgl. Kap. XV). 

CHg.CH:CHg Chavicol, C«H4(0H).CH,.CH:CH„ p-AllylphenoU 

in frischen Biattern von Piper h^le. 01, Kp. 237®. 

Methjlchavicol, p- Allylanisol, in troekenen Blftttem 
von Piper betle; in den Bl&ttem von Persea gratissima nnd 
im Basilicumdl. . 

CHiCH.CHg Anethol, p-Propenylanisol, in den fliiclitigen 

\ Olen vieler Umbelliferen (Anis, Fenchel, Pill), daher der 

eigentumliche Gewurzgeruch dieser Pflanzen. Femer in 
Artemisia dracunculus („Esdragol") und in lUicium, einer 
Magnoliaceengattung. Blatter, F. 21®. 
Brenzcateohin, CeH4(OH)2, o-Dioxybenzol, findet sich in den 
Trieben von 5a7/a;-Arten und im rohen Riibenzucker; bildet sich bei der 
troekenen Destillation von Catechin (aus Acacia catechu), . Sublimierbar& 
Prismen, welche Silbernitrat schon in der Kalte reduzieren. Gibt,. 
ebenso wie die librigen o-Dioxyderivate, auch die teilweise alkylierten, 
eine Griinfarbung mit FeCls- Der Monomethylather, Guajacol> 
findet sich im Buchenholzteer. 

Veratrol, C6H4(OCH8)a, der entsprechende Dimethylather> 
wurde in den Samen von Sahadilla officinalis gefunden, woselbst es 
zweifellos aus Veratrumsaure (s. diese) entstanden ist. 01, Kp. 205<^» 
CHj.CH:CH2 Bugenol, l-Allyl-3-methoxyphenol-(4), ist der 

\ aromatische Hauptbestandteil im 01 der Gewiirznelke 

(Eugenia caryophyUata) und des Nelkenpfeffers (Pimenta 
OCH3 officinalis), auBerdem in anderen Myrtaceen und in 

OH Lauraceen (Lorbeeren, Cinnamomum-Bl&tiern, Sassafras- 

Rinde), in den Friichten von Jllicium religiosum^ in Ocimum hasilicumr 
im Rosenol und als Bestandteil des Glucosids Gein in der Wurzel von 
Geum urlanum (Boukquelot u. H]£rissey, C. r. 140). Ol, Kp. 247*^; 
FeCls farbt blauviolett. Wird durch alkoholisches Kali umgelagert zu 
Isoeugenol, l-Propenyl-3-methoxyphenol-(4) (vgl. die obige 
Anetholformel). 

Methyleugenol, l-Allyl-3,4-dimethoxybenzol, begleitet oft da» 
vorlge, z. B. im Nelkenol und in Cinnamomum^ femer gefunden im Citronell- 
und Matico-01 (von Piper angustifoUum) und in Asarum-Arteii, 

Safrol, Shikimol, Methylenather des 1-Allyl- 

X~* * 3,4-dioxybenzols, ebenfalls mit Eugenol nahe verwandt,. 

[ I wird zum Teil in denselben Sekreten der Lauraceen, wie 

I I dieses gefunden (Sassafras, dessen WurzelrindenSl SOProz. 

X/ I Safrol enthalt, Cinnamomum) , femer in Magnoliaceen (Illi- 

O— CHg eium), in Asarum arifoUum und Monimiaceen, sowie reichlicli 



\/" 



— Sl- 
im Campher51. In der Eftlte erstarrendes 01, F. +8*. "Wird zu Piperonal 
oxydiert (S. 89). 

Besor cin, m-Dioxybenzol, ge wohnliches Produkt beim Schmelzen 
Ton Harzen mit Kali (Galbanum, Asa f oetida) ; wurde dagegen in Pflanzen 
nicht nacbgewiesen. Prismen, welche ammoniakaliscbe Silberlosung in 
der Ealte reduzieren und durcb FeGlg yiolett gefarbt werden. 



HgC 



/" 



^OH Orcin, l-Methyl-3,5-dioxybenzol, gefunden in 

Flechten, entsteht daselbst aus OrseUinsaure durcb Verlust 
von COa. 



Hydrocliinon , p-Dioxybenzol, sublimierbare Prismen, wird 
durcb FeCls und andere Oxydationsmittel in Cbinon iibergeftibrt, wobei 
als Zwiscbenprodukt Cbinbydron (= 1 MoL Gbinon + 1 Mol. Hydro - 
cbinon) entstebt. Gebunden an Traubenzucker, bildet Hydrochinon ein 
in Ericaceen und Pirolaceen sebr verbreitetes Grlucosid, Arbutin, 
welcbes Yon Emulsin gespalten wird. 

Hydroohinomnonomethylftther kommt analog in Form des Gllucosids 
Methylarbutin vor, welchea in geringerer Menge das Arbutin begleitet. 
Beide Gllucoside diirften mit der Chinasaure in den Ericaceen in genetischem 
Zusammenbang stehen. Hydrocbinon entstebt nUmlicb bei der Oxydation 
der Cbinasclare: 

CyH^Oe + O = CeHeO, + CO, + 3H,0. 
Obinasfture Hydrocbinon 

Asaron, (CHg .CH:CH)0eHj(O0Ha),, l-Propenyl-3,4,6-trimetb- 

oxybenzol, gefunden in Asartim europaeum f Acorus calamus und in den 

Blattern von Piper angitsti folium. F. 67*. Isomer ist Parasaron, F. 203®. 

Myristicin; Metbylenatber des l-Allyl-3,4-dioxy-5-metboxy- 

benzols, macbt 22 Proz. des Muskatnufidls aus. 

CH,.CH:CH, Apiol, Metbylenatber des l-Allyl-3,4-di- 

/^ ^.OOHa oxy-2, 5-dimetboxybenzol8 (Thoms), aromatiscber 

Bestandteil im Petersilien61. Nadeln, F. 30®, mit Wasser- 

HgCO^ >0 dftmpfen fliicbtig, ISslicb in Scbwefels&ure mit blutroter 

O— (CHj Farbe. 

Billapiol, Metbylenatber des l-Allyl-3,4-dioxy-5,6-dimetb- 

oxybenzols, im ostindiscben Dillol, ist isomer mit dem vorigen. 

Pyrogallol, C6H8(OH)8, v-Trioxybenzol, ist in Pflanzen nicbt 
natiy, bildet sicb aber beim Ei4iitzen von Gallussaure unter COa-Ab- 
spaltung (S. 97). F. 132^ in Wasser leicht loslich. Starkes Reduktions- 
mittel; die alkaliscbe Losung absorbiert Sauerstof!. 

Phlorogluoin, s-Trioxybenzol, kommt in Pflanzen 
ziemlicb allgemein vor, ist jedocb in freier Form nicbt sicber 



HO^ 



nacbgewiesen worden. Die gewobnlicbe Pbloroglucinprobe, 
OH Rotfarbung mit Yanillin und Salzsaure unter Bildung von 

Phloroglucinvanillein,C6H3.0H.OCH3.CH[C6Ha(OH)3]a, 
fallt nftmlich aucb positiv aus, wenn daa Pbenol beim Kocben mit der 
Saure erst abgespalten wird; sie tritt aufierdem mit Tannoiden ein 
(Haetwioh, Winkbl, Arcb. d. Pbarm. 242). Natiirliche Verbindungen 

Euler, Fflanzenohemie. I. q 



— 82 — 

des PhloroglucinS) meist Glucoside, sind in Pflanzenrinden recht all- 
gemein, besonders bei Pomoideen, finden sich femer im Mark, in den 
Blattern and verschiedenen Blnmenteilen mehrerer Arten. Aus dem 
Zellsaft, worin sie geldst sind, konnen die Glucoside durch Alkoholzasatz 
in Sph&riten ausgefallt werden. 

Phloroglucin bildet grofie verwittemde, sublimierbare, sftfie Prismen 
(+ 2HaO), F. 218«, und gibt eine blaue Farbung mit FeCls- Es kann 
auch nach tautomeren Ketoformeln (Triketohexamethylen) reagieren. 
Man kennt die Eonstitution folgender Phloroglucinglucoside : 
Phloridzin kommt in der Wurzelrinde und den Enospen von Pirus 
mcilus Yor; es zerfallt in Traubenzucker und Phloretin. Letztere 
Verbindung ist der Phloroglucinester der Phl^pietinsfture (p-Oxyhydra- 
tropasaure): 

HO.0eH4.CH(CH8).CO;OCeH8(OH), + H,0 
Phloretin 

= HO.CeH4.CH(CH,).00,H + 0,H,(OH)g 
p-Ozyhydratropas&ure Phloroglucin 

Hesperidin, in Friiohten und Zweigen Yon Citrus und in mehreren 
Rutaceen (Barosma - Arten) , liefert bei der Hydrolyse Zucker und 
Hesperitin, einen Ester aus Phloroglucin und Hesperitinsaure (Iso- 
ferulasaure, s. diese). 

Mit dem Hesperitin isomer ist Homoeriodictyol, welches nebst Erio- 
dictyol, dessen Methyl&ther es wahrscheinlich darstellt, in Eriodictyon cali- 
fomieum sich vorfindet. Die Konstitution soil sein (F. Powbb u. Tutih): 

CHaO(4).HO(3).C,H8.CH:CH.0O.0eH,(OH)8(fi,4,6) 

Hesperitin 
H0(4), CH,O(3).CeH8.0H:CH.0O.C.H,(OH)8(2,4,6) 
Homoeriodictyol 

und vielleicht sind die fiir Phloretin und Naringenin angegebenen Ester* 
formehi entsprechend in Ketoformehi abzuilndem. 

Naringin oder Isohesperldin in Zweigen, am reichlichsten in den 
Blattern und Friiohten von Citrus decumana, wird zu Bhamnose und Narin- 
genin gespalten, eine Verbindung zwischen Phloroglucin und Naringenin- 
saure (p-Cumarsaure): 

HO.CeH4.0H:0H.CO:OCeH8(OH), + H,0 
Naringenin 

= HO.CeH4.0H:CH.0O8H + OeHgCOH), 
p-Cumars&ure Phloroglucin 

Gljc jphyllin^ in Stamm und Blattern von Smilax glycyphylla^ wird zu 
Bhamnose und Phloretin (s. oben) hydrolysiert. 

Famsauren. 

An die Phloroglucinglucoside reiht sich eine Gbruppe von in Farnen 
sehr yerbreiteten Stoffen, die sogenannten Farns&uren. Besondera 
durch BosHMS Untersuchungen (Ann. 302, 307, 318, 329) sind die- 
selben namlich als Phloroglucinderivate erkannt worden. Diese 
Stofle werden durch DrQsen im Ehizom der Farnki'auter abgeschieden. 



— 83 — 

Sie enthalten alle 2 bis 4, mit dem Buttersaurerest yerbundene Filicin- 
saurekeme (Filicinsaurebutanone): 

(CH3). (CH«), 

00 CO OC CO 

II II' 

H,0 CH, C8H7.OC.HC CH, 

\c/ \c/ 

o 

Filicinsfture FilicinssLurebutanon 

oder Fhloroglacinbutanone. Filicinsaure ist ein Dimethylphloroglucin 
(hergeleitet von der Eetoformel). 

Filixsfture oder Filioin, CasHgaOig, im Ehizom von Nephrodium fUix 
fnas und Athyrium fiUx femina; liefert in der Natronschmelze mit Zink Phenol, 
Phloroglncint Filicinsaure und Filicinsaoi-ebutanon. Enthftlt drei Phloro- 
glucinreste. 

Albaspidin^ CssHmOs, findet sich nebst voiigem in den Bhizomen von 
Famkraatem. Ist ein Methylen-bis-filicinsSurebutanon und kann aas Form- 
aldehyd und Filicins&urebutanon dargestellt warden. Zu demselben Typus 
von Diphenylmethanderivaten geh5ren: 

Aspidin oder PolyBtiohin(Polystichum8aure), CggHsaOy, in Nephro- 
dium fUix mas und PolyaUehum spinulosum. Gelbe Nadeln von F. 124,5* ; 
eine Methozylgruppe. Femer 

FlavaspidixiB&ure y CMHggOa, ein gelblicher Stoff in PolysHchum- 
Bhizomen. Wie in der Filixsaure soil hier ein Kern mit Briickenbindung 
(ein Bicycloheptanring) vorkommen. 

Filmaron^ G^^H^^O^^t enthait vier durch Methylengruppen verbundene 
Phloroglucinbutanonreste, davon einen mit Briickenbindung. Soil der wurm- 
vertreibende Staff in Polypodiaceenrhizomen sein (Kb aft, Arch. d. Pharm. 
242 [1904]. 



Kap. IX. Ohinone. 

Chinone sind Oxydationsprodukte von p-Dioxybenzolen, aus wel- 
chen sie durch Verlust von 2 Atomen Wasserstoff entstehen, sowie von 
anderen Benzolderivaten. 

O 



OH 
//\ tt/Nh 



+ 
OH 



-f 



%/ ^\/ 



+ H,0. 
H 





Hydrochinon Benzochinon 

Sie entsprechen also gewissermafien den Eetonen, mit welchen sie auch 
auf (jfrund der doppelt gebundenen Sauerstoffatome eine Anzahl Reaktionen 
gemeinsam haben, z. B. die Oximbildong mit Hydroxylamin. In anderer 
Hinsicht zeigen die Chinone spezifische und charakteristische Eigen- 
schaften; es sind gelb- oder rotgefarbte Korper, welche sich leicht 

6* 



— 84 — 

zu den entsprechenden farblosen Phenolen reduzieren lassen. Die Farbe 
beruht auf der Anordnung der doppelten und einfachen Bindungen nach 
dem Schema ^= • 

Der einf achate Eeprasentant, das Benzochinon (s. oben), ist eine 
fliichtige, in gelben Nadebi leicht kristallisierende Substanz von scharfem 
Geruch. Wird zu Hydrochinon reduziert und in alkalischer Losung 
momentan zersetzt. F. 116®. 

Cliinone der Benzolreihe sind in Pflanzen recht selten. Gefunden hat 
man nor 
O 



GThsrmochinoiiy 1 -Methyl- 4- i-sopropylchinon - 
/ \ (2, 5), im fliichtigen 51 von Monarda fistuloaa und Foenicuhtm, 



H,C 

I I wo 68 au8 Thymohydrochinon , einem Oxydationsprodukt 

\ /^^(^Hs)* von Carvacrol, entsteht. SUmtUche drei Verhindungen hat 
man im Holzol von Calliiris quadrivahis nachgewiesen. 

Zu der Naphtalinserie gehoren einige gelbrote Chinone in Farb- 
holzern und in ein paar Grlucosiden. 
O 

Juglon, 8-Oxy- a-naphtochinon, findet sich in griinen 
NuBschalen und bildet gelbrote Nadeln, welche sich in Alkalien 
mit rotvioletter Farbe 15sen. 



O 

Zwei isomere Trioxynaphtaline : a- und jS-Hydrojuglon^ begleiten die 
vorige Substanz in Nufischalen, vermutlich als Glucoside. « - Hydrojuglon 
wird an der Luft zu Juglon oxydiert. 

Lapachos&ure, CioH4 08(OH) .CHj.OHiCCCHg),, 2-Amylen-3-oxy- 
«-naphtochinon, in verachiedenen Farbholzern, unter anderen in dem aus 
sildamerikanischen Bignoniaceen stammenden Lapacho. 

Hydroxylapaohol , Oi. H4 O^ (0 H) . C H : C H . C . O H (C Hs)^ , ein Oxy- 
derivat einer mit der vorigen isomeren Verbindung, ist ein gelber FarbstofF, 
der in den Samen von Lomatia^ einer Proteacee, vorkommt. 

Methyltrihydroxynaphtoohinon, CnHgOg, ein orangegelber Farbstoff 
in den KnoUen von Drosera Whitakeri, 




Von groiJerer Bedeutung sind die gelben und roten FarbstofEe, die 
sich vom Anthracen herleiten. In der Kegel findet man dieselben als 
im Zellsaft geloste Glucoside. Diese Farbenglucoside sind allgemein 
sowohl in Pilzen und Flechten als in gewissen Phanerogamenfamilien, 
beaonders in Polygonaceen , Leguminosen, Rhamnaceen und Rubiaceen. 
Meistens sind sie im Rhizom oder in der Wurzelrinde lokalisiert. Mit 
Alkalien geben die Anthrachinone rote Losungen, durch nascierenden 
WasserstofE werden sie entfarbt und liefern Anthranole. Viele von 
ihnen sind giftig. 

Die Entstehungsweise der natiirlichen Anthrachinone ist 
unbekannt; vermutlich treten auch in den Pflanzen Kondensationen zwischen 



— 85 — 

Benzolderivaten ein, von der gleichen Art wie die kiinstlich leicht ausfiihr- 
bare Synthese von z. B. 3, 7-Dioxyantlirachinon aus 2Mol. m-Oxybenzo6saure: 

HO.CeH^>'HQ* QC^CeH4.0H = HO0eH8<^^>0eH,.OH + 2H,0. 

Anthrachinon laJSt sicli nachweisen durch .Schiitteln der Probe mit 
Natriumamalgam und absolutem Xther; nach Zusatz eines Tropfens Wasser 
umgibt sich beim wiederbolten Schiitteln das Amalgam mit einer roten Farbe, 
welche an der Luft verscbwindet. 

Chrysophansfture, nach Hesse l-Methyl-5,8-dioxyanthra- 
chinou (vgl. die Alizarinformel S. 86), kommt sowohl als Glucosid, 
Chrysophan, wie auch frei in Ehabarber- und i^wmeaj-Rhizomen vor, 
femer in den Sennesblattem (von Cassia- Arten), Jiacht in der Rha- 
barberwurzel 1 bis 1,6 Proz. des Trockengewichtes aus. Gelbe Nadeln, 
F. 162®, in Alkalien mit purpurroter Farbe loslich. 

Mit der sogenannten Cbrysophansaure der Flechten (= Physcion), 
die ubrigens auch ein Anthracenderivat sein diirfte (S. 101), ist dieser 
Korper nicht identisch. 

Bmodia, .Frangulinsaure", ein Methyltrioxyanthrachinon, 
CijHioOs, vielleicht CH8:(0H)8 = 1:(2,5,8), begleitet in kleinerer Menge 
die vorhergehende Substanz im Ehabarberrhizom, in /Jtiwar-Arten, in Samen 
und (ev. als Glucosid) in Bl^ttern von Ca^^ta und findet sich auJSerdem in 
vielen anderen Leguminosen, ferner in den Fruchten \on, Rhamnus caihartica 
und Bhamnus japonica, 

Frangulin ist ein aus Emodin und Bhamnose zusammengesetztes 
Glucosid der Faulbaumrinde. Ein anderes Emodinglucosid ist Cuspidatin 
in derWurzel you Polygonum cuspidatumt woselbst auch ein Methylei^odin- 
glucosid nachgewiesen ist. 

ithe![n, CiaHioOg, ein Methyltetraoxyanthrachinon in Rheum und 
Aloe, femer Nepalin^ C17H14O4, Nepodin^ 0i8HieO4, Lapodin, CieHigO^, 
in Ruinex-B.hizomeji gehSren der Chrysophansauregruppe an. Als Bheiin be- 
zeichnete man f ruber die Mischung aller Anthrachinonglucoside dea Khabarbers. 

OH OH CHs ^^ 

CnrysaroDin ist ein Anthranol, welches bei der Oxy- 

dation Cbrysophansaure lief ert. Mit Diohrysarobin^ OgoHjeOy, 

und dessen Methylather findet sich Chrysarobin in „Goa 

powder" aus Stammhohlungen von Andira araroha u. a. Arten. 

Morindon^ C15H10O5, ein Methyltrioxyanthrachinon, vermutlich 
ein /S-Derivat, bildet das Glucosid Morindin in der Wurzelrinde von 
Morinda- Arten. Rote Nadeln. 

Alofiemodin, nach Tschirch eine mit Emodin isomere Verbindung, 
CH3:(0H)3 = 2: (6,7,1), in zahlreichen AZoe-Arten; begleitet daselbst das 

Aloin, CigHieOy, dessen Konstitution noch nicht sichergestellt ist. Un- 
gewifi ist, ob alle Aloine identisch sind. Nataloin aus der Natal -Aloe soil 
die Formel CieHjaOj besitzen. Aloe-L6sung fluoresciert bei Zusatz von Borax 
(ScHOUTETBKs Pi'obe). Cbipps und Dtmonds Aloinprobe: etwas Aloe, gelost 
in konz. Schwef elsaure und mit etwas rauchender Salpetersaui'e versetzt, gibt 
nach zwei Stunden bei der Verdiinnung mit Wasser eine stark gelbrot ge- 
farbte L68ung, welche Chrysaminsfture, ein Tetranitrodioxyanthra- 
chinon, enthait und mit Ammoniak weinrot wird. 




6; 



— 86 — 

Eine wichtige Gruppe von Ajithrachinonderivaten bilden schliefilich 
die Alizaringlucoside im Rhizom der Rubia'Axten. 

Alisarin, 1,2-Dioxyanthrachinon (Gbaebe 

8 .. OH(i) und LiEBEBMANN, 1869), ist der rote Hauptfarb- 

7'^^l^^r^^OH(2) Btoff der Erapp^urzel. Kommt im Rhizom von 

Jl g Buhia tinctorum als das Glucosid Rubierythrin- 

^{::^^ saure vor, welches bei der Spaltung Traubenzuoker 

O und Alizarin liefert nach der Formel: 

C,,H«,0„ + 2H,0 = 2CeHi,0e + CuH8 04 
BubierythrinBHare Glucose Alizarin 

Purpuriiiy 1,2,4-Trioxyanthrachlnon, kommt gemeinschaftlich mit 
Alizarin in der Krappwurzel und auch im Bhizom anderer i2t«6ta-Arten vor, 
zweif ellos in Glucosidf orm. L6st sich zum Untersohied von Alizarin in heilter 
Alaunlosung. 

Purpurozanthiiiy 1,3-Dioxyanthrachinon, ein gelb gefarbtes Iso- 
meres des Alizarins, findet sich im Bobpm'purin aus der Krappwurzel und 
aus Rubia aikkimenaia, LaiSt sich leicht zu Furpurin ozydleren. 

Purpuroxanthincarbonsaure, C14H7O4 . COjH, kommt als das 
Traubenzuckerglucosid Munjistin im ostindisohen Krapp, Buibia cordi folia 
(B, munjiata), und in B. sikkimensia vor. Liefert beim Erhitzen Purpuro- 
xanthin und Kohlens&ure. £s ist ein Oxydationsprodukt des Bubiadlns, 
eines Methylpurpuroxanthins, C15H10O4, welches ebenfalls im Krapp vor- 
hauden ist, als das Glucosid OsiH^Oe. 

In der „Chay-Wurzel", dem Bhizom der Bubiacee Oldenlandia unibellata, 
finden sich auiSer Bubierythrins&ure und Alizarin folgende Anthrachinon- 
derivate : 

Alizarin- l-methylfither^ femer Hystasarixiy 2,3-Dioxyanthra- 
chinon (als Monomethy lather) und Anthragallol, 1,2,3- Trioxy- 
anthrachinon, in Form der drei mSglichen Dimethy lather, OieHisOj. 

Unzweifelhafte Anthrachinonderivate sind femer die roten FarbstofPe der 
Alkannawurzel, Anchusas&ure, OseHseOj, und Alkannas&ure, (G,5Hi4 04), 
(Gawalowski, Ch. Zbl. 1903), deren Bau jedoch nicht naher bekannt ist. 



Kap. X. Aromatische Alkohole, Aldehyde und Ketone. 

Alkohole. 

Hierher gelioren die cyklischen hydroxylhaltigen Verbindungen, 
deren Hydroxy] nicht direkt an den Kern gebunden ist, sondern als 
Substituent in einer Seitenkette vorkommt. Diese Verbindungen haben 
durchaus den Charakter gewohnlicher Alkohole. 

A. Reine Alkohole kommen sowohl frei als verestert in einigen 
aromatischen Olen und Balsamen vor. 

Benzylalkohol, CeHg.CHaOH, findet sich zu 65Proz. als Acetyl- 
ester und zu 6 Proz. in freier Form im fliichtigen Ol von Jasminbliiten. 
Der Zimtsaureester macht 50 Proz. des Perubalsams aus und findet 
sich auch im Tolubalsam (aus Myroxylon pereiraCj bzw. M, toluifera), 



— 87 — 

welche beide aufierdem den Benzoesaureester entkalten. Schwach 
aromatisch riechende Flussigkeit, Ep. 206®. 

Phenylftthylalkoliol, CeHj.CHs.CHgOH, in Kronenblftttem der Rose 
bis zu 30 Proz. des TrockeDgewichts, Ep. 212®. 

Phenyl-n-propylalkohol, CeH5(CH,)g.CH,0H, im weifien Perubalsam. 

Zimtalkohol, Cinnamylalkoliol, Styron, GeHg.CHrCH.CHaOH, 
bildet als Zimtsaureester , Styracin, den Hauptbestandteil im Storax, 
«inem dickfltissigen Balsam aus der Einde von Liquidamhar styracifluvm 
und X. orientaHe', aufierdem im weifien Perubalsam. Glanzende Nadeln 
von Hyazinthengeruch, F. 33«, Kp. 260o. 

Cubebin, CioHioO,, der Methylenather von 3,4-Dioxy8tyron, flndet 
«ich in den Friichten von Piper cubeba, 

B. Phenolalkobole enthalten Hydroxyl sowohl im Kern als in 
der Seitenkette und verhalten sich somit gleichzeitig wie Alkohole und 
Phenole. Sie kommen gewohnlich in Glucosiden vor. 

Salicylalkohol, Saligenin, o-Oxybenzylalkohol, HO.CeH^ 
^CHgOH, ein Spaltprodukt des Glucosids Salic in, welches fur die meisten 
Weiden- und Pappelarten charakteristisch ist. Am reicblichsten kommt 
Salicin in der Einde vor, f ehlt aber auch nicht in anderen Teilen. Po p u 1 i n , 
«in anderes, in Populus-Artep. und SaJiz purpurea auftretendes Glucosid, 
«nthalt den Benzoylester des Saligenin s. 

Salicin wird durch Bcbwefelsfture rot gef&rbt und Wasserzusatz erzeugt 
hierauf eine rote FftUung, eine Beaktion, welche zum Nachweis des genannten 
Olucosids dient. Bel vordchtiger Oxydation des Salicins entsteht ein Salicyl- 
aldehydglucosid, Helicin, CeHnOe.C^H^.CHO. Spir&ln in Spiraea-Arten soil 
«benfall8 ein Glucosid des Salicylaldehyds sein. Beim Yerbrauch des Salicins 
in wacbsenden Salix-EInospen tritt Brenzcatechin (S. 60) an dessen Btelle auf ; 
vermutlicb findet ein Ubergang von Saligenin in dieses Phenol in der 
Pflanze statt. 

CH-.CH.CHjOH ConiftBrylalkohol, 3-Methylather des3,4-Di- 

y\ oxy styron s-(l). Im Goniferin, einem im Kambial- 

saft der Nadelbaume reichlich vorkommenden Glucosid. 

v^yOCHg Coniferin wurde aulierdem in Spargeln gefunden, in 

^^ Scorifonera -Wurzel und in den verholzten Teilen der 

Zuckerrilbe. F. 76^, reagiert nicht mit FeClg, wird aber durch konz. 
Salzsaure blau gefarbt. Bei der Eeduktion entsteht Eugenol, bei der 
Oxydation Vanillin. Auch Coniferin kann direkt oxydiert werden, und 
2war zu Glucovanillin. 

Syringenin, 3,5-Dimethylather des 3,4,5-Trioxy8tyrons, ein 
MethoxyJderivat des vorhergehenden, kommt in Form des Glucosids Syringin 
Oder Ligustrin in der Binde von Syringa, Ligustrum und Jasminum vor. 
Auch Syringin wird durch konz. Mineralsauren blau gefsU'bt; bei der Oxy- 
dation entsteht Syringasaureglacosid. 

Aromatische Aldehyde. 

Diese in aromatischen Pflanzensekreten recht verbreiteten Stoffe 
fitimmen in ihrem allgemeinen Verhalten mit den aliphatischen Aldehyden 



— 88 — 

uberein. Sie werden leicht zu Carbons&nren oxydiert, geben mit Blau- 
saure und sauren Sulfiten Additionsderiyate, reagieren mit Hydroxyl- 
amin, Phenylhydrazin usw. Besonders empfindlich ist die letztere Reaktiou* 
In Wasser schwer losliche, aber mit Wasserdampfen gewdhnlich leicht 
fluchtige Ole von gewiirzigem Geruch^ 

A. Reine Aldehyde. 

Benzaldehyd, Bittermandelol, CqHs.GHO, kommt in den Bluten 
von Bdbinia pseudacada vor und ist ein Spaltprodukt des Amygdalins 
(Kap. XIV). Farbloses, stark lichtbrechendes Ol, Kp. 179^ Oxydierfe 
sich an der Luft zu Benzoesaure. 

Cuminaldehyd, Cuminol, p-Isopropylbenzaldehyd, C3H7 
.CeH^.CHO, im Romisch-Kiimmelol (von Cuminum cyminum) und in 
den Friichten von Gicuta virosa, Gewiirzig riechendes Ol, Kp. 235<*. 

Zimtaldehyd, Phenylacrolein, CeHg.CH: CH.CHO, bildet 
60 Proz. des 01s aus der Stammrinde von Cinnamomum zeylanicum und 
70 bis 78 Proz. des Ols von C. cassia. Die Wurzelrinde und die Blatter 
der erstgenannten Art enthalten dagegen iiberwiegend Eugenol. Wohl- 
riechendes 01, Kp. 246°. 

B. Oxyaldehyde oder Phenolaldehyde. 

SaUcylaldehyd, HO.CgH^.CHO, o-Oxybenzaldehyd, bildet 
fast unvermischt das Ol der Blumen von Ulmaria. Kp. 196\ Heliciu 
(S. 87) ist ein Glucosid des Salicylaldehyds. 

p-Oxybenzaldehyd, findet sich im Akaroidharz (Xanthorrhoea). Nadeln^ 
F. 116®. Im Gegensatz zur o-Yerbindung mit Wasserdampfen nicht fluchtige 

Anisaldehyd, OHsO.CeH^.CHO, Methylather des p-Oxybenz- 
aldehyds, in russisohem Anis&l, als Ozydationsprodukt des Anethols (S. 80),. 
01, Kp. 248®. 

o-Oxyzimtaldehydmethyiatlier, C HgO . OeH4 . C H : C H . H O, begleitet 
den Zimtaldehyd im Cassia51. 

OCH Vanillin, 3-Methylather des Protocatechualde- 

\ hyds [3,4-Dioxybenzaldehyd-(l)], kristaUisiert auf den 

I Schoten von Vanilla planifolia beim Trocknen (2 Proz.); 

v^^OCHg findet sich indessen nicht in den frischen Friichten vor- 
OH gebildet, sondern scheint daselbst als Glucosid vorzukommen. 

Ahnliches gilt fiir das sonstige, ziemlich haufige Auftreten des VaniUina 
in Pflanzen. Es wurde erhalten aus SpargelschoBlingen, aus den Blumen 
von Nigritella suaveolens, den Samen von Lupinus allmSj* rohem Ruben- 
zucker, Mate (Blattern von Jlex paraguariensis\ Asa foetida u. a. Harzen,. 
DaWia-KnoUen (v. Lippmann) und entsteht (durch Oxydation von Coni- 
ferylalkohol) bei der Zersetzung des Holzes. Farblose, sublimierbare 
Nadehi. F. 8I0. 

WiESNER ist der Ansicht, daiS Vanillin im Holz vorkommt und dessen 
rote Farbenreaktion mit Phloroglucin und SalzsSure verursacht, eine Keaktion,, 
welche indessen auch durch andere StofEe hervorgerufen werden kann^ 
z. B. durch Resorcin (vgl. 8. 73). Nach Czapek soil die erwahnte Ligninreaktioa 



— 89 — 

nicht YonYanillm yerursacht werden, sondem von Hadromal, einem anderen 
aromatisohen Aldehyd noch unbekannter Konstitution. Hadromal soil die Gruppe 
.CH:CH.CHO enthalten und bei der Oxydation Yanlllin lief em. Jedoch 
miissen erst weitere Untersucbungen dessen Existenz feststellen; dieselbe ist 
von V. Gbapb (Wien. Sitzber. 113, 253) angezweif elt worden. Die Entstehung 
des Yanillins aus S§.gemebl beim Erhitzen mit Wasser aiif 180® im gescblossenen 
Bohr ist dem Hadromal zugesohrieben worden, kann sicb aber durcb einen 
Ooniferingehalt des Holzes erkl&ren. 

OCH Fiperonal oder Heliotropin, Methylenather des 

/\ Protocatechualdehyds, begleitet oft Vanillin, z. B. in 

Vanilla planifolia und NigriteUa suaveolerts] es findet sich 
\/7 ferner in Vanilla pompona und Heliotropium peruvianum, 

0— CHj Kommt vermutlich nativ als Glucosid vor. Nadeln. F. 37<*. 
Bildet sich bei der Oxydation von Piperinsaure. 

AaarylaldeliydjCioHiaO^, Trimetbyiather des 3,4,6-Trioxybenz- 
aldebyds-(l), soil das riechende Prinzip der Ealmuswarzel sein. 

Aromatische Ketone. 

Wohlriechende, fluchtige Ole^ welche den aliphatischen Ketonen 
gleichen (Kap. II). Im Pflanzenreich nur schwach reprasentiert , und 
zwar, soweit bekannt, ausschlieUlich als Phenolketone. 

o-Oxyacetopheiion,H0.CeH4.C0.0H8, ist neben dem entsprechenden 
Metbylather im Holz der Rubiacee Chione glabra angetroffen worden. 

Pftonol^ CgHioOg, 4-Methylather des 2,4-Dioxyacetophenons-(l), 
in der Wurzel von Paeonia moutan, 

Irigenin^ Ci^HgoO^, ein Diketon im Glucosid Iridin, welches sich im 
Bhizom von Iris ftorentina findet. Wird von Kali in Ameisensaure und die 
beiden Pyrogallolderivate Iretol und Iridinsfture gespalten: 

(CH3 0)80eH,. CH,. 00 ; 00 ; CeH(0H)30CH8 

Irigenin 

-^ (CHaO)8C«H2.0H,.008H + CeH,(0H)80CH8 + HOO^H 

Iridinsaure Iretol Ameisensaure 

Maclurin oder Moringerbs&ure, (HO)jOeH8.CO.CeHj(OH)8, begleitet 
den Flavonfarbstoff Morin (s. Kap. XIII) im Oubagelbholz, Madura tinetoria. 
Dieses Eeton ist schwaeh gelb gef arbt. 

Phloretin, O15H14O5 (S. 82), ferner Cotogenin undandere verwandte 
Stoffe der Cotorinde (Lattrus gigantea) haben ebenfalls Ketoncharakter. 



Kap. XL Aromatisclie Oarbonsauren, 

Durch ihre B^aktionen den aliphatischen Sauren nahestehend, sind 
dieselben ziemlich haufige Bestandteile der Pflanzen, besonders der Harze. 
Sie bilden sich leicht durch Oxydation vieler aromaHscher Stoffe, z. B. von 
Alkoholen und Aldehyden. Meist kommen sie in Form von Estem vor, 
aulSerdem aber auch frei und als Lactone. Die einfachsten Reprasen- 
tanten dieser Klasse destillieren oder sublimieren unzersetzt; mehrbasische 



— 90 — 

Garbonsauren und Oxysauren verlieren beim Erhitzen Kohlensaure und 
die gleiche Spaltung erleiden alle Sauren beim Erhitzen mit Kalk. Eri- 
stallisierende Stoffe, welche sich im allgemeinen leichter in Alkohol und 
Ather als in Wasserlosen. 

BildungBweisen. AuiSer den allgemeinen Reaktionen, welche 
sowohl zu aromatischen als zu aliphatischen Sauren fuhren und unter 
letzteren angeftlhrt wurden, yerdienen einige spezielle Bildongsweisen 
der aromatischen Garbonsauren und ihrer Derivate Erwahnung. 

1. Ungesattigte aromatische Sauren entstehen durch Eon- 
densation von aromatischen Aldehyden mit Natriumsalzen von 
Fettsauren durch Vermittelung von Saureanhydriden (Pbrkin sen.). 

CeHsCHO + OHg.COsNa = CgHjCH: CH.CO.Na + HjO 
Benzaldehyd Natriumacetat Zimtsaiires Natrium 

Gumarine (Lactone der o-Oxyzimtsauren) entstehen aus aromati- 
schen o - Oxyaldehyden durch analoge Kondensation. Nach der Yer- 
seifung zerfallt das prim are Produkt beim Erhitzen in Lac ton und 
Fettsaure. 

I. CeH4.OH.0HO + CH8.CO,Na + (C8H8O),O 

= C6H,(O0,H«O)CH:CH.0O8Na-|-C8H4Og + HjO 
O 
/\ . O C, Ha /\^\c 

n. = i ! •+ C«H,0, 

I J.CH:CH.CO,H ly^^CK 

CH 
Cumarin Essigsaure 

Auch ungesattigte aromatische Aldehyde konnen in der 
gleichen Weise synthetisiert werden. 

2. Gumarine entstehen aus Apfelsaure und Phenolen unter der Ein- 
wirkung wasserentziehender Mittel (Schwefelsaure, Ghlorzink) (v. Pech- 
mann). Die Apfelsaure diirfte dabei primar in den Halbaldehyd der 
Malonsaure iibergehen: 

/O CO 

CeHjOH + CHO.CHg.COjH = C«H4<^ | + 2 H,0 

Phenol , Halbaldehyd ?Sn 

der Malonsaure 

Resorcin liefert Umbelliferon, Pyrogallol gibt Daphnetin (S. 93). Zimt- 
sauren und zahlreiche Gumarine nehmen unter den aromatischen Pflanzen- 
sauren eine hervorragende Stellung ein, und es ist mehr als wahrscheinlich, 
daB ihre Entstehung in der Pflanzenzelle den obigen kimstlichen Syn- 
thesen entspricht. Das gleiche gilt fiir Zimtaldehyd. 

A. Einbasisohe, einwertige S&uren. 

Gesattigte: 

Benzoesfture, G6H5.CO2H. Frei in den Blattern von Cinnamomum 
und in PreiUelbeeren ; ihre Ester mit Benzyl-, Athyl- und Zimtalkohol 
sind verbreitet in Harzen, wie Benzoeharz {Styrax benzoin), Storax 



— 91 — 

{Liquidambar)f Peru- und Tolubalsam und Myrrhe. Leichte, gl&nzende 
Blattchen, F. 12H, Ep. 250^ leicht loslich in warmem, schwer loslich in 
kaltem Wasser, sublimierbar, antiseptisch. 

Fhenylpropionsftnre, CgHs.CHj.CHj.COgH, im Storax und im 01 
von dnnamomum cassia. 

Ungesattigte: 

Zimt8&ure, CeHg.CH: CH.COaH, /3-Phenylacrylsaure; im Storax, 
welches hauptsachlioh aus Styracin, dem Zimtsaureester des Styrons 
(S. 87), besteht, femer im Peru- und Tolubalsam. Zimtsaureester finden 
sich weiter in Blattern voa Eryihroxylon coca, Thea chinensis und 
einigen tropischen Pflanzen, sowie in ScrophuJaria nodosa und Glohu- 
laria. In heiUem Wasser leicht losliche, bei 133® schmelzende Nadeln. 

AUoEunts&ure findet sich esterifiziert in den Alkaloiden der Cocablatter 
i^Erythroocylon) und schmilzt bei 68*; sie ist vermutlich die Cis-Form, welcher 
die stereoisomere gewOhnliche Zimtsfture als Trans-Form entsprioht (vgl. Fumar- 
saure, S. 20). Geht im Bonnenlicht in diese bestandigere Trans-Form iiber. 

IsoBiintsfture wurde eine dritte, ebenfalls in Cocaalkaloiden enthaltene 
Zimtsfture genannt, deren Isomerie noch unerkl&rt ist. F. 57®. 

TnixiUsfturen sind Eolymere der Zimtsaure, neben welcher sie in den 
Cocaalkaloiden yorkommen. 

Atrppasfture^ CH8:C(C«H5)COgH, «-Phenylaorylsaure, struktur- 
isomer mit Zimts&ure, entsteht bei der Spaltung des Atropins. Tafeln, F. 106*. 

B. Einbasische, mehrwertige Phenols&uren 

konnen teils in freier Form auftreteu, tells als Ester, teils als innere 
Anhydride, Lactone, und sind in Pflanzen nicht selten. Sie diirften 
sich in den Zellen sowohl durch Oxydation der entsprechenden Oxy- 
aldehyde bilden, als auch in anderer Weise, vielleicht durch Synthesen 
aus aliphatischen Verbindungen (Apfelsaure, vgl. S. 90). 

Gesattigte S&uren. 

Salioyls&ure, HO.CeH^ .CO2H, o-Oxybenzoesaure. Gelost im 
Zellsaft bei zahh*eichen Arten : Yucca und anderen Liliaceen, im Stamm 
Tind Blattern von TJlmaria, in der Ipecacuanha -Wurzel und in Reseda 
odorata, in Erdbeeren und Himbeeren; ferner in mehreren Viola- Arten, 
welche jedoch vermutlich nicht die freie Saure enthalten, sondern einen 
noch unbekannten StofE, aus welchem dieselbe durch Salzsaure in Freiheit 
gesetzt wird. Nadeln, F. 155 bis 156^; die liosung wird von FeClg 
violett gefarbt (charakteristisch), jedoch nicht in Gegenwai-t von Milch- 
saure, Citronen- und Weinsaure; von diesen Sauren kann aber Salicyl- 
saure mittels Chloroform getrennt werden. 

Salicylsauremethylester ist sehr verbreitet, frei z. B. im fluch- 
tigen 01 von Gaultheria procumbens und anderen GauUheria-Arteji. Als 
das Glucosid Betulin oder Gaultherin kommt Methylsalicylat in der 
Rinde von BetuJa Tenia vor, ferner in Monotropa hypopitys, im Hypo- 
«otyl von Fa^MS-Keimlingen, in den Bltitenknospen von Ulmaria, in 



— 92 — 

mehreren Polygala'Axi&n, schlieMch in Erdbeeren, Himbeeren und 
anderen Beeren. Betulin soil durch Emulsin nicht gespalten werden^ 
dagegen durch ein zusammen mit dem Glucosid yorkommendes Enzym^ 
Gaultherase, welches auBerdem das Salicylaldehydglucosid Spiraein 
spaltet (Boubquelot). 

p-OzybenzoSsfture^ Catalpas&ure, gefunden in unreifen Fruchteik 
Yon Catalpa bignonioides , woselbst es yermutlich Bestandteil eines Glucosid» 
ist. F. 210*. Eisenchlorid ruft keine Fftrbung hervor. Ihr Methylester ist 
die Anissfture, F. 185'. v 

Hydrocumarsauren: s. unten. 

Ungesattigte Sauren. 
o-Oxyzimtsfture kann in zwei stereoisomeren Formen vorkommen^ 
von welchen die Trans-Form, o-Cumarsaure, bestandig ist, wahrend 
die Cis-Form, Cumarinsaure, sobald sie in Freiheit gesetzt wird, in_ 
das Anhydrid 

6 CH Cumarin, ein d-Lacton, libergeht. Dieses ist eia 

6/^^/2^011 recht allgemeiner Riechstoff^ welcher in Famkrautern. 
(Adiantum'ATten)f in der Dattelpalme, in vielen Grasem 
*^/\/ (Anthoxanthum f Hierochloe, Milium, Cinna) und Orchi- 
3 O deen vorkommt, und unter den Dicotylen in der Tonka- 

Bohne (Dipteryx odorata), Buta, Prunus mahaleby Achlys triphylla 
(„wilde Vanille"), Melilotus, Galium triflorum, Asperula odorata und 
vielen anderen Arten. Wohlriechende, sublimierbare Prismen von F. 67^^ 

Der Cumaringeruch tritt erst beim Verwelken der Pflanze hervor und 
man hat deswegen angenommen, dafi sich das Cumarin nach Umlagerung 
von Cumarsaure zu Cumarinsaure bildet. (Der umgekehrte Prozefi kann mit- 
tels Kali hervorgerufen werden.) o- Cumarsaure ist ubrigens in mehreren 
Cumaringewachsen (Meltlotus und anderen) nachgewiesen. Diese beiden Tat- 
sachen sprechen fiir die erwahnte, allerdings nicht vollstandig bewiesene- 
Annahme. 

p-Cumars&ure, HO . CgH^ . CH.CH . COgH. Ein durch Bakterien. 
erzeugtes Spaltprodukt des Tyrosins (s. d.); auch in Xanthorrhoea-Hsirz ge- 
funden. 

Bei der Einwirkung von Natriumamalgam auf die Cumarsauren ent- 
stehen gesattigte Hydrocumarsauren, welche ebenfalls als Pflanzen- 
produkte auftreten k5nnen: 

CHg.CHg.COgH 

/\^ Melilotsfiure, o-Hydrocumarsaure, tritt iut 

I Meltlotus officinalis auf, gebunden an Cumarin, durch. 

I I dessen Beduktion sie selbst entsteht. 

p-Hydrocumarsaure bildet sich b^i der Faulnis aus Tyrosin. F. 128*. 



KaflfeeBfture, (H0)2C6Hs . CH.CH . CO2H, 3, 4-Dioxyzimt- 
saure-(l), diirfte im Pflanzenreich weit verbreitet sein. Bis jetzt fret 
in „ China cuprea"-Einde (von Ladenbergia pedunculata) und in Conium 
maculatum gefunden. Als das Glucosid Kaffeegerbsaure kommt di» 



— 93 — 

Saure namentlich in den Samen, daneben auch in Blumen und Blattern 
Ton Goffea vor, femer in den Blattern von Ilex paragtmriensis und 
ScrophuJaria nodosa , sowie in Strychnos- Sa,men, Gelbliche, leicht los- 
liche Blatter, F. 2 IS®. 

Dunkelgrttne Eisenreaktion ; wird durch Phloroglucin und Salzs&ure rot 
^efarbt. Ihre Monomethylather sind: 

Ferulas&ure^ 3-Methy l&ther der Kaff eesHure, in Asa foetida, und 

Isof emlasfiure y Hesjperitins&ure ^ 4-Methylather der Kaffee^ 
«aure, ein Spaltprodukt des Glucosids Hesperidin (S. 82). 

TTmbelliferon^ 4-Oxycumarin (vgl. die Cumarinformel S. 92), kommt 
in Pflanzen nur selten nativ vor (in der Binde von Daphne), ist aber ein 
^wohnliches Produkt der trockenen Destillation von Umbellif eren - Harzen. 
27ach Cummin riechende Eristalle, deren L58ung blaue Fluorescenz zeigt und 
durch Kali gelb gefarbt wird. F. 224®; sublimiert unzersetzt. Identisch ist 
vielleicht Skimmetin, ein Spaltprodukt des Skimmins aua Skimmia 
japonica, 

Hemiarin (in Herniaria hirsuta) ist der Methylather des Umbelli- 
ierons. 

Trioxyzimtsaurederivate. 

Daphnetin, 3, 4-Dioxycumarin, bildet ein in Daphne-Arten, 
besonders im Rindenparenchym , vorkommendes Glucosid Daphnin, 
welches von Emulsin gespalten wird nach der Formel: 
CisHieOa + H,0 = C,H«0^ + C,IL,^0,. 

Daphnetin gibt mit FeCls eine griine Reaktion; reduziert Silber- 
nitrat. Die Losungen fluorescieren nicht, zum Unterschied von der fol- 
^enden Verbindung, 

Asouletin, 4, 5-Dioxycumarin, ist Bestandteil eines zuerst bei 
Aesculus angetroffenen Glucosids, Asculin, welches spater in vielen 
verschiedenen Pflanzenarteh gefunden wurde, z. B. im Wurzelstock von 
Gelsemium sempervirens und in den Samen von Euphorbia lathyris, Es 
begleitet die Gerbstoffe und wurde mit Hilfe der durch Salzsaure ein- 
tretenden roten Farbenreaktion . nachgewiesen. Die Ldsungen von 
Asculin und Asculetin zeichnen sich durch schone blaue Fluorescenz aus. 

/J-Methyiasouletin, 5-Methylather des Aaculetins, bildet ein in 
•den Blattern von Fabiana imbricata vorkommendes Glacosid, Fabiana- 
glucotannoid. Vermutllch dasselbe /3 - Methylasculetin ist Scopoletin, 
das man bei der Hydrolyse von Soopolini einem Glucosid in Scopolia 
Japonica erhalt. Zeigt in schwefelsaurer L5sung blaue Fluorescenz. Andere 
mit Scopoletin wahrscbeinlich identische Stoffe sind OhrysatropasHure in 
Atropa belladonna und Gelseminsaure in Qelsemium sempervirens, Auch 
diese sind an Zucker gebunden. 

laimettin, Dimethylather des 4, 6-Dioxycumarins; in CHrus- 
Fruchten. F. 148®. 

CH3O CH 

HCfi '^^i/^^iCH Citropten, C10H10O4, und 

Bergapten (s. die Formel) sind Dioxycumarin- 
/^G derivate, welche sich im Citrus -01 vorfinden. Fest und 



OHO geruchlos. 



— 94 — 

Tetraoxyzimtsanrederiyate. 

Fraxetin, ein Monomethy lather des 4,5,6*Trioxycamarin8 
(die Stellanf;; der Methylgmppe ist muicher), Inldet die Glncoside Payiin 
in der Binde von Aeseulus mid Fraxin in der Eschenrinde. IMe LOsungen 
flnorescieren. 

Frotooateclmsftiire, (HO)aCeHs.COaH, 3,4-Dioxybenzoe- 
8 a are -(1). Nativ in den Fruchten Yon Ulicium verum nnd im Wein- 
lanb. Bildet sich anfierdem oft bei der trockenen Destillation aromati- 
scher Yerbindangen odor bei deren Schmelzen mit £ali; besonders aua 
Gerb- und Hnmusstoffen Bowie Harzen. Auch die entsjarechaQden Di* 
methyl- and Methylenather sind in Pflanzen Torgebildet, namlichr 

Veratrumsfturey Dimethylather der Protocatechasaare, ein 
Spaltprodukt mehrerer Alkaloide (s. diese), auch an Alkaloide in Sabadilla* 
samen gebanden, and 

Piperonyls&tirey Methylenather derProtocatechnsftare, welche- 
bei der Oxydation yon Piperins&nre (s. nnten) aoftritt and nch in der Coto- 
rinde (S. 89) vorfindet. 

OrseUinsfture; (HO),CeH,(CHg).CO,H, 2-Methyl-4,6-Dioxy- 
benzoS8&are-(l). Mit Erythrit yerestert, bildet sie Pikroerythrin, da» 
ein Spaltprodukt ist yon Erythrin, einem in yielen Flechten yorkommenden 
Erythritester yon Lecanorsaure (s. Flechtensauren). Aach frei ist Orsellin- 
snare angetroffen worden. F. 176®, wobei es in 00, and Ordn zerfallt. 

PiperinB&urey (CH,0,j)(S,4)CcHg.CH:CH. OH:CH.COtH-(l), ein 
Spaltprodakt des Alkaloids Piperin* 

Methystioiny ein in der Kawawarzel (yon Piper methystieum) yor- 
kommendes Deriyat der Piperinsaare, soil die Zasammensetzung (CHsOJ(3,4^ 
:GeHa.0H:0H.0H:0H.GO.CH,.GOcH, besitzen. Bei der (>xydation 
entwickelt es Piperonalgerach (S. 89). 

MandelB&nre, CeHj.OHOH.CO.H, Phenylglycolsanre, Spaltpro- 
dakt des Amygdalins; F. 183®. 

Tropasfture, CH20H.CH(CeH5)CO,H, «-Phenyl-i5-oxypropion* 
s£lure, Spaltprodakt des Atropins. Die inaktiye SSlare schmilzt bei 117*. 

Homogentisinsfture^ (HO)j(3,6)CeH8.CHg.CO,H(l). Die yon Czapek 
nnd Bbbtel yermatete Bildung in keimenden Samen aas Tyrosin konnteik 
E. ScHULZB und Castorq nioht bestatigen (H. 48). 



Kap. XII. Qerbstofife. 

Unter diesem Namen fa£t man zahlreiche, in Pflanzen allgemein 
yorkommende Stoffe zusammen, welche charakterisiert sind dnrch ihren 
herben, zusammenziehenden Geschmack, durch die mit Eisensalzen ein- 
tretende Schwarzfarbang und durch die Fallungen, welche Leim^ 
Alkaloide, Eiweii^BtoSe und Kaliumbichromat heryorrufen, wie auch 
durch die leicht eintretende Oxydation zu braunen oder roten, amorphen 
Frodukten. Solche dunkel gefarbte Oxydationsprodukte trifft man. 
reichlich in Gerbstoff fiihrenden Pflanzenteilen, z. B. in alter Rinde und 



— 95 — 

in Frikchteu; sie werden Phlobaphene genannt. Unter Einwirkung 
pflanzUcher Oxydasen werden dieselben bo rasch gebildet, dafi verletzte 
Rinden und Frlichte oft unmittelbar n&ch dem Luftzutritt sich dunkel 
farben. Aucb sind Gerbstoffe kraftige Rednktionsmittel ftU* alkalische 
Metallsalzlosungen. 

Die chemische Natur der Gerbstoffe ist noch recht unyollstandig 
erforscbt. Nur fur wenige, einfachere Beprasentanten dieser Gruppe 
ist die Konstitution festgestellt. Diese sind Phenolsauren oder 
anbydridartige Derivate von solcben. Es scbeint indessen, dafi aucb 
komplizierte und bocbmolekulare Gerbstoffe sicb yon Phenolsauren ab- 
leiten; teils sind sie Gluooside derselben, teils andere atber- oder ester- 
artige Kondensationsprodukte oder aucb Oxydationsprodukte derselben. 
Man dtlrfte demnacb berecbtigt sein, die Gerbstoffe aucb in cbemiscber 
Hinsicbt zu einer natiirlicben Korperklasse zu yereinigen, wenn aucb 
ibr Bau im einzelnen oft nocb nicbt naber bekannt ist. Die cbemische 
Untersuchung der Gerbstoffe wird durcb mebrere Umstande erscbwert, 
so durcb ihre koUoide Natur, durcb ibre leicbte .Oxydierbarkeit und 
dnrcb ibr Auftreten in Form scbwer trennbarer Miscbungen. In der 
Ealiscbmelze liefem yiele Gerbstoffe Protocatecbusaure. 

Indessen sind auch hier neuere Fortschritte zu verzeichnen, besonders 
durch die Arbeiten von A. G. Pebkin. Mehr spekulativer Art sind die Aus- 
einandersetzungen Nibbbnsteiit s , nach dessen Ansicht sich die eigentlichen 
Gerbstoffe von einer Tannon benannten Gmndsubstanz, GeHj . GO .O.OeHg, 
herleiten^ Die Carbonylgruppe soil tannophor sein, und die tannoide Eigen- 
schaft, Leim zu fallen, wird der Carboxylgruppe zugeschrieben. Eine tan- 
nophore C O - Gruppe enthalten auch die Glucotannoide oder Gerbsaure- 
glucoside, welche sich jedoch nicht notwendig von Tannon herleiten (Chem. 
Ber. 30, 1617). 

Nach neuesten Anschauungen bestehen enge Beziehungen zwischen den 
Gerbfltoffen und gewissen Korkbestandteilen , den sog. Phellemsfturen, 
welch' letzteve Kondensationsprodukte von Gerbstoffen und Formaldehyd sein 
sollen (Drabble u. Nibbenstein). 

Vorkommen. Die Angaben der botaniscben Literatur uber das 
Vorkommen yon Gerbstoffen sind in der Kegel wenig zuverlassig, da 
sie sicb nur auf mikrochemiscbe Reaktionen stutzen, welche eine Ver- 
wechselung besonders mit mebrwertigen Pbenolen nicht ausschlieBen 
(Pbloroglucin u. a.). Obne Zweifel sind jedoch die Gerbstoffe auiSerst 
verbreitete und reichlich auftretende Pflanzenprodukte. Obwohl ihre 
Bedeutung noch recht unklar ist, scbeint doch so yiel festgestellt zu 
sein, d&Q sie nicht weiter am Stoffwechsel teilnehmen, sondem End- 
produkte sind, was Sachs zuerst ausgesprochen hat. Er zeigte, daB 
Gerbstoffe bei der Keimung yon Samen, in den en sie sich friiher nicht 
fanden, auftreten konnen und daselbst zuriickbleiben. VerbaltnismaBig 
am reichlichsten treten sie in belichteten Pflanzenteilen auf. In bezug 
auf ihre Funktion sind yerschiedene Ideen geauBert worden, yon denen 
indessen noch keine iiber die Grenze des Hypothetiscben geht. Gewohnlich 
sind die Gerbstoffe ahnlich wie die Glucoside im Zellsaft gelost, und 



— 96 — 

zwar in grofieren oder kleineren Vakuolen; meist sind sie uber paren- 
chymatische Grewebe, besonders in der Einde, gleicbmafiig verteilt. 
GerbstoSidioblasten sind jedocb nicht selten and finden sicb z. B. in 
gewissen Farnkrautem, im Acorm-Bhizom, in Blattern von MusUf Saxi- 
fraga, Farnassia, Sedum, Diffiis kommen Gerbstoffe in folgenden 
Pflanzengruppen und Pflanzenorganen vor: 

Algen: als Gerbstoff vakuolen "bei Zygnemaceen und Mesocarpaceen, 
in kleinen Tropfen um den Zellkem bei Fncaceen. 

Pilze: unbedeutend; am meisten in den perennlerenden FruchtkOrpem 
der Polyporeen. Pie Hyphen yon Stereum - Arten roten sicb an der Luft 
durcb die Oxydation yon Gerbstoffen. 

Moose: z. B. Dicranumgerbsaure in Dicranum-Arten, 

Gefafikryptogamen und Gymnospermen: in Binden und Zapfen. 

In hoheren Pflanzen; l.Blatteri oft reichlich. Teeblatter enthalten 
durchschnittlich 15Proz., zuweilen bis 25 Proz. GerbstoS. Bald steigert 
sich die Menge, bald nimmt sie mit zunehmendem Alter ab; durch 
Zuckerkulturen nimmt sie zu. — In Sumach (den Blattern von Bhus 
coriaria) finden sich 13 bis 15 Proz. Gerbstoffe. Die G^rbsauren der 
Cocablatter kommen in kleinen Vakuolen im MesophyU vor. In PreiCel- 
beerblattern (5 bis 8 Proz.), in Crassulaceenblattern. In Echeveria er- 
hielten Lobw und Bokobny mit Ammoniak, Kaffein usw. feine Tropfen- 
fallungen in Plasma und Zellsaft („Proteozomen, Aggregation"). 

2. Kinde: nach den Gallenbildungen der an Gerbstoff en reichste 
Pflanzenteil. Tropische Baume nnd Straucher, besonders die EticcUpptuS' 
und -4cacm-Arten sowie die Proteaceen Australiens erreicben den hoch- 
sten Gerbstoffgehalt {Emalyptus leticoxylon 41 Proz.). Arbutus unedo 
enthalt 36,4 Proz., Ceratonia siliq^ua 50 Proz. Geringer ist der Gehalt 
nordlicberer Laubbaume, z. B. in Eichenrinde meist 9,5 bis 11,5 Proz., 
seltener 16 bis 20 Proz. 

3. Ho Iz: oft recht reichlich, meist im Kemholz, dessen oft dunkle 
Farbe zum Teil von Gerbstoffen herruhrt. Diese konnen in die Wande 
eingelagert sein oder die Zellraume ausftillen oder schlieBlich sich in 
Spalten und Rissen absetzen (Acacia), „ Quebracho Colorado" (von 
Schinopsis Balansae und Lorentm) enthalt 15,7 Proz. Tannin. 

4. Rhizome, besonders bei Polygonaceen (in Polygonum am- 
phibium 21,75 Proz.). Rhabarberwurzel enthalt nur 2 Proz. Gerbstoffe, 
das Rbizom der Nympbaeaceen 8 bis 10 Proz. 

5. Frttchte, welcbe wegen ihres hoben Gerbstoff gehaltes Handels- 
waren bilden konnen, z. B.: Acacia arahica „Bablah", Caesalpinia 
coriaria „Dividivi" (30 bis 45 Proz.), C. hrevifolia „Algarobilla" 
(68 Proz.), Qu^ercus aegilops „Valonia" (36,6 Proz.), Gewurzneike (10 bis 
13 Proz.). 

6. Gallenbildungen sind die an Gerbstoffen reichsten Pflanzen- 
teile. Chinesische Gallapfel (von Rhus semialata) enthalten 57 bis 
77 Proz., Aleppogallapfel (von Querctis infedoria) 58 Proz., deutsche 
Gallapfel (von Quercus sessiJi flora) weniger (7 bis 32 Proz.). 



— 97 — 

Analyse* Die gew5hnlichen mikrochemischen Proben liefem an und 
for sich unzureichende Beweise fiir das Vorkommen von Gerbstoffen. Kaum 
eine dieser Beaktionen ist eindeutig, und man kann deshalb bei positivem 
Ausf all der Probe nur dann mit Sicherheit auf die Gegenwart von Gerb- 
stoffen scbliefien, wenn andere mehrwertige Phenole und derartige Stoffe mit 
fthnlichen Beaktionen nicbt anwesend sind. So wlrd die bekannte Eisen- 
reaktion auch mit Vanillin, Eugenol und Morphin erhalten. Au£er in wM.88e- 
riger L&sung findet FeClg in wasserfreiem Ather gel58t, Yerwendung. Aucb 
Ferroammoniumtartrat wird angewandt. Nach Moll legt man das PrS,parat 
8 bis 10 Tage in konzentrierte Kupferaeetatlosung und hierauf in Eisenacetat- 
15Bung. — trberosmiumsSure, sowie Silber- und Quecksilbersalze , meist auch 
FBHLiNGsohe L5sung, werden reduziert. 

Ammoniummolybdat in konzentrierter Salmiakldsung, sowie Natrinm- 
wolframat in essigsaurer Losung liefern mit Gerbstoffen gelbe bis braunliche 
Fallungen. Seydas Beagens ist eine sehr verdilnnte Natriumgoldchloridldsimg, 
welche Gerbstoffe fallt; dasselbe tun Alkalicarbonate , Ammoniak und or- 
ganische Basen, zuweilen dlrekt in den Pflanzenzellen. 

Quantitative, vollstftndig exakte Bestimmungsmethoden sind nicht 
ansgearbeitet; meist werden Gerbstoffe mittels Gelatineldsung oder durch 
Schiitteln mit Haiitpulver ausgefallt. Die gebrauchlichste Method e ist diejenige 
von L6WENTHA.L (s. Fresbnius Handbuch 11), zufolge welcher vor und nach 
der Ausfailung mit Hautpulver mit Permanganat titriert wird. Dabei ent- 
sprecben 34,36 Tie. Tannin 63 Tin. reiner Oxalsfture. In der Praxis begniigt 
man sich damit, das Trockengewicht vor und nach der Au8fS.llung fest- 
zustellen. Es darf nicht unerw^hnt bleiben, da£ auch andere mehrwertige 
Phenole durch Hautpulver gefallt werden (s. Ch. Zbl. 1903, n, 153). Kolori- 
metrische Bestimmungen njit Eisenchlorid sind versucht worden. Nach einer 
kiirzlich von Feldmann vorgeschlagenen Methode titriert man den Gerbstoff 
in Gegenwart von Indigo und Schwefelsaure mit Chlorkalk. 

GalluBB&ure, C6Ha(0H)3(3,4,5).C02H(l). In Gallapfeln und 
Teeblattem, sowie in zahlreichen Gerbstoffen , aus welchen sie durch 
Hydrolyse erhalten werden kann. Wurde ferner aus Kork gewonnen. 
Feine, in heifiem Wasser, Alkohol und Ather leicht losliche Nadeln 
(-|- iHaO). In alkalischer Losung leicht oxydierbar. Zersetzt sich 
beim Erhitzen in COj und Pyrogallol. 

Gkillusgerbsfture, Tannin, eine farblose, amorphe, in Wasser 
leicht, in Alkohol schwer l5sliche Masse, ist ein sehr verbreiteter 
GerbstoS. Bildet den Hauptbestandteii der gewohnlichen Gallapfel 
{Quercus infedoria) und der chinesischen Gallapfel (Bhtis semialata). 
Ferner in Teeblattem, in Sumach (S. 96), in Blattem and im Holz von 
Eastanien usw. Tannin hat kolloide Eigenschaften und liefert ein in Kali 
schwer losHches Bleisalz. Wird zu Gallussaure hydrolysiert, welche ihrer- 
seits durch Wasser entziebende Mittel in Tannin iibergef iihrt wird, weshalb 
man Tannin gewohnlich als Anhydrid zweier Molekiile Gallussaure ansieht, 
somit als eine Digallussaure nebenstebender Kon«titution (Sohiff): 

OH OH OH Dagegen betrachtet Niebenstein (Coll. 

"^ 1906) das Tannin als eine Pentaoxycarbon- 



^^\ /'^^'\ /^^ saure des Tannons C.Hs.CO.O.CeHv Einer 

CO,H OH alteren, wohl nicht vollstandig aufgegebenen 

Ansieht zufolge w&re Tannin ein Glucosid der Digallussaure; vielleicht ist 
dieser Gerbstoff nicht einheitlich. 

Baler, Pflansenchemie. I. 7 




OH 



— 98 — 

Ellagsfture ist ebenfalls ein all- 

gemeines Pflanzenprodukt , welches tails in 

nebenstehender Zusammensetzung , teils in 

der Hydratf orm als Ellagensaure, 

Gi4 H20 Ojo , sich besonders in solchen 

Samen und Friichten findet, welche frei von Quercetin and damit 

verwandten Stoffen sind (Peekin, vgl. Kap. 1 3), z. B. Dividivi (Friichte 

von Caesalpinia coriaria), C. hrevi folia und TermincHia, EUagsaure 

findet sich femer in Eicheln von Quercus aegilops, in Phaseolus- 

Friichten, in der Einde von Eiche, Fichte, Granatapfelbaum , in 

Quebracho - Holz, in den Blattem von Ardostaphylos^ Haematoxylon 

und Coriaria myrtifolia. Liefert bei der Destination mit Zinkstaub 

Fluoren (Diphenylenmethan). Durch Oxydation von Gallussaure mit 

Kaliumpersulfat erhielt A. G. Peekin EUagsaure neben einem gelb ge- 

farbten Oxyderivat, Flavellagsaure, Cj^HeOg (J. chem. Soc. 89 [1906]). 

Eiohenrindegerbs&ure, CiyHigOg, nebst der vorigen in Eichenrinde, 

bis 22 Proz. Bei der Hydrolyse entsteht nur Gallussaure, kein Zucker. 

CeHiiOs.O ^ 

• O Eaffeegerbs&ure soil nach Nieeenstein neben- 

/ N'^ Nc O stehende Konstltution besitzen und somit ein Gluoosid 

I I L des Lactons der Kaffeesaure sein. Das Vorkommen 

\y\^ wurde S. 93 angegeben. 
CH 
CeHiiOj.O FabianagerbsSure im Holz von Fahiana imbricata, 

/\/\f^f^ steht, wie aus der Formel zU ersehen, der vorhergehen- 

I I I denSaure nahe; ebensoSorbitannsaure in Vogelbeeren 

CH3OI yl JcH und Tabakgerbsfture. Samtlichesind Glucotannoide 

Qjj (siehe unten). 

Chinagerbs&ure in der Cbinarinde gibt bei der Hydrolyse Chinarot und 
ebenfalls Zucker. 

Glucogallin, CigHieOio, ein kristallisierendes Glucosid im Bhabarber- 
rhlzom, -wird in Gallussaure und Glucose gespalten. 

Tetrarin^ CagHgtOis, ein anderes in dem Bhabarberrhizom vorkommendes 
Gerbstoff gluoosid, Jiefert bei der Hydrolyse Glucose, Gallussaure, Zimtsaure 
und den Aldehyd Ebeosmin, CioHuOg (Gilson). 

Eic]ien]iolzgerbsS.ure soil ein Digallussauremethylather sein. 
Etti bat femer eine Menge von Gerbsauren untersucht, die eine Serie 
homologer Korper bilden soUen (Wien. Sitz.-Ber. 98). 

O Catechin, Ci5H,40fl + 4 H^O, der kristalli- 

TT Ci/^ '^\l^ sierende Bestandteil im Catechu aus dem Kern- 

Y-^— holz von Acacia catechu und der fast aussoblieJJ- 

H0<^ yCHOHl J 'H, liche Bestandteil von Gambir (aus Uncaria 

OH gambir), hat nach von Kostanecki undLAMPE 

wahrscheinlich nebenstehende Konstltution 
(Chem. Ber. 39, 4007). Liefert bei der trockenen Destination Brenzoatechin, in 
der Kalischmelze Protocatechusaure und Phloroglucin. Holz wird durch 
Catechin und Salzsaure rot gefarbt (Phloroglucinreaktion). Nach Pbbkik 
existieren mehrere Catechine. 

CatechugerbsSure 1st ein Phlobaphenderivat des Catechins, mit 
welchem es in Catechu angetroffen wird. 

Elinogerbsfture in Kino (von Pterocarpus marsupium). 



— 99 — 

Cyanomaolurin (aus Artocarpus integrifolia) enthalt nach Pebkin einen 
Hesorcinring statt des sonst gewGhnlichen Brenzcatechinringes. 

Die ubrigen Gerbsauren sind wenig bekannt. Man hat versucht, 
die GerbstoSe zu systematisieren, z. B. in 

1. Methylderivate und anhydridartige Komplexe von Gallus-. 
saure. oder Ellagsaure; 

2. Ozydationsprodukte der vorigen Gcuppa: Ketongerb- 
flauren; 

3. jglucose- oder phloroglucinhaltige Gerbstoffe: Gluco- 
tannoide und Phloroglucotannoide. Unsere Kenntnis des chemi- 
schen Baues der GerbstoSe ist jedocb noeb zu unvoUstandig, als da£ 
«ine rationelle Einteilung durchgefuhrt werden konnte. 

Gerbstoffe k5Dnen sohlieiSlioli alicyklische Sauren enthalten. Eine solche, 
die Cyologallipharsfture^ CsoH^COH) .COgH, hat Kunz-Kbause aus Gall- 
apfeln isoliert. Sie erinnert an die Oyolohexencarbonsauren. 

Zu den Gerbstoffen werden auch die roten Sokrete der Anthocyan- 
Ijehalter gewisser Legununosen und Fumariaceen gerechnet (Zopf). Diese 
Sekrete sollen konzentrierte Gerbsaurelosungen sein, welche einen gelben 
oder roten Farbstoff enthalten. 

FleohteJasauren. 

Aus dem Thallus der Fleohten hat man eine betrachtliche Anzahl 
in Wasser wenig oder nicht loslicher Stoffe von Saurecharakter isoliert, 
welche oft zugleich Farbstoffe sind. Dieselben werden mit einem gemein- 
«amen Namen Flechtensauren genannt, und die eingehenden Unter- 
suchungen von Zopf, Hesse, Widman und Paterno haben in mehreren 
Fallen zur Erkenntnis der Konstitutionsformeln gefuhrt. GroBten- 
teils stellen sie aromatische Substanzen dar, indessen sollen auch 
mehrere rein aliphatische Flechtensauren (vgl. Usninsaure) vorkommen. 
Diese Sauren, welche einen bisweilen nicht unbetrachtlichen Teil von 
der Masse des Flechtenthallus ausmachen (1 bis 8Proz. des Trocken- 
gewichts), finden sich teils in den Hyphen wanden eingelagert, teils im 
Lumen der Hyphen, teils als kornige Gebilde an der Oberflache oder 
am Eande des Thallus. Verschiedene Flechtenarten und -varietaten ent- 
halten gewohnlich spezifische Sauren, deren Anzahl sehr groB ist. Etwa 50 
da von sind einigermafien bekannt und noch yiel mehr (rund 140) sind 
durch Namen unterschieden worden; indessen diirfte wohl eine eingehen- 
dere Erforschung diese Anzahl reduzleren. Hier konnen nur einige der 
gewohnlichsten und chemisch best untersuchten Sauren angefiihrt werden. 

Vulpinsfture , C19H14O5, der gelbe Farbstoff in Evernia vttTpma, 
Xanthoria parietina (gewisse Formen) und Calidum chlorinunij ist ent- 
weder Lacton (I) oder Glycid (II) einer ungesattigten Dicarbonsaure. 

O 

I. C,H,— C:C.(OH).C:C— C.H, II. C.Hj— C : C . C : C— CeH^ 

CO OOjCHg COjH OOgOHa 

fiomologe der Yulpinsaure sind gefunden in Fhyscia medians u. a. 
Arten, andere mit dieser verwandte Sauren in z. B. Bhizocarpon geo- 

7* 



— 100 — 

graphicum] eine Oxyvulpinsaure in Evernia pinastri und E. juni- 
perina. 

Usninsfttire , C18H10O7, eine der verbreitetsten Flechtensauren ; 
gefunden in zahlreichen Gattungen und Arten (Usnea 2 bis 3Proz^ 
Cladoniay Ramalina^ Evernia prunastriy Leca/nora, Farmelia can- 
spersa u. a.). Eleine hellgelbe Nadebi, loslich in warmem Ather, nicht 
in Wasser. Die Saure kommt in optiscb-aktiyen Modifikationen , sowie 
inaktiv vor, und die relativen Mengen dieser Isomeren wecbsebi bei den 
einzelnen Flecbtenformen. Durcb Erbitzen entstebt unter £oblensaure> 
verlust Decarbousninsaure, CiyHigOe. Nach Widman (Ann. 310^ 
324) ifit die Usninsaure ein alipbatiscbes Derivat der Acetessigsaure : 

CO.O OH 

i I I 

CHg.CO.CrO.OrC.CH.OsHn — ► CHa.CO.CH : C.CrC.CH.OBHu 

O.OC COjH O.OC CO,H 

U8nins3,ure Decarbou8nin83,ure 

Atranorin oder Atranorsfture, OigHigOe, zuerst gefunden in Lecanora 
atra, ist gleiohfalls 8ehr haufig in Flecbten (Oladonia rangiferina^ woraus sie 
am besten gewonnen wird, ferner Stereocaulon vesuvianum^ Evernia ^ ParmeUa- 
Arten usw.)* Bildet farblose, glanzende Prismen und ist ein Lactonsaure- 
ester, welcber sich in Alkalien mit gelber Farbe 15st. Bei grofierem Atranorin- 
gebalt farbt sioh deswegen der Flechtenthallus mit Kali gelb. Bei der 
Hydrolyse mit heiJBem Alkohol entsteht j^-Orcincarbonsauremethylester 
(Physcianin) und Hamatommsaureester. Die Konstitution ist dem- 
gemafi folgende: 

OH CHa O-"! HO OHg ?^« ? 

H< ^ ^ O.OHg.O<^ ^00"^ H<^ ^OH + 0<^ ^OOjCgHj, 

CHgCOaOHs CHTOH OHTCOsCH. CHg OH 

Atranors&ure /S-Orcincarbons&ure- Hamatommsaure- 

ester ester 

Leoanorsfture, Ci6Hi407 -j-HgO, ist wie Atranorin ein Orcin- 
derivat. Nacb der Hydrolyse wird sie von Ammoniak rot gefarbt zu- 
folge eintretender Orceinbildung (Orseillebereitung) : 

CyHgOg + NHs -f 30 = C7H7NO8 + 2HsO. 
Orcin Orcein 

Lecanorsaure findet sicb in mebreren Arten der Gattungen Rocc^la 
(teilweise als d6rErytbritesterErytbrin)Xecawora, VariolarianBw.j und 
besitzt wabrscbeinlicb die Konstitution: 
CHg OH 

\ /^:^^ 

OH COgH O^ 
Beim Kocben mit Baryt entstebt Orcin und Orsellinsaure (s. diese) nebst 
Koblensaure. LaBt man die mit Ammoniak bebandelte Lecanorsaure 
an der Luft in Gegenwart von Pottascbe und Kalk vergaren, so bildet 
sicb eine mit Orcein verwandte, stickstoffbaltige Substanz, Lackmus^ 
deren Anwendung als Indicator allgemein bekannt ist. In freiem Zu- 
stand ist Lackmus rot, die Alkalisalze sind blau. 



— 101 — 

Der Hauptbestandteil in Lackmus ist Azolithmin, C7H7NO4. Die 
Homofluorescei'nprobe von Schwabz besteht in einer Rotfarbung, welche 
Lecanorsftureextrakte beim Erhitzen mit Cbloroform und Kali erfahren. 

Pbyscion, der gelbe, f ruber Chrysopbansaure benannte Farbstoff in 
Xhnthoria parietina und einigen anderen Formen, soil ein Anthracen- 
derivat sein von der Zusammensetzung O15H9O4.OOH8. 

Vgl. W. Zopp, Die Flechtenstoffe usw., Jena 1907. 



Kap. XIII. Die Pyron-, Xanthon- und Plavongruppen. 

Hierher gehort eine nicht imbetraclitliche Anzahl von Pflanzen- 

produkten, namlich tells einige Sauren, welche meist an Alkaloide ge- 

bunden sind, tails mehrere gelbe Farbstoff e, welche sich als Glucoside 

im Gewebesaft der Rinde, Friichte und Blatter, gelost finden oder in 

verholzten Zellwanden abgelagert sind. Sie enthalten alle einen gemein- 

samen Eern von chinoider Struktur, einen y-Pyronring: 



/\ 

HC CH 

II II 
HO CH 

\/ 
CO 

Bemerkenswert ist, daU das Sauerstoffatom des Pyronkerns leicht gegen 

die Imingruppe =NH ausgetauscht werden kann, wobei stickstoffhaltige 

Binge, zunachst Pyridon- und hieraus moglicherweise Pyridinkerne ent- 

stehen. Da letzterer in den Alkaloiden vorkommt, ist eine nattirliche 

Alkaloidsynthese aus den Pyron verbindungen nicht ausgeschlossen. 

a-Pyronringe konnen ihrerseits durch Kondensationen aus aliphati- 

schen Sauren entstehen, wie aus der v. Fechmann schen Synthese der 

Oumalinsaure aus 2Mol. Apfelsaure hervorgeht: 

HO.CH.COgH HOCH 

I. I ~> II 

CHj-COgH CH.CO.H 

Apfelsaure Oxymethylenessigsaure 



HO.CH HC.COjH HC 



/\ 



n. II + 

OH.COOH HO.CH HC 



CH 



+ 2H,0 

.^yo 

CO 
Cumalinsfture 

Cumalinsaui'e ist eine a-Pyroncarbonsaure. 

A. Pyronderivate. 

In den Pflanzen sind aufgefunden: 

/\ ChelidonsSure y eine y -Pyrondicarbonsaure, 

"^^"^n M^^*^ welche nebst Apfel- und Bernsteinsaure im Milchsaft 
HC CH ^^^ Bl&tter von Chelidoniwn majus , ferner an Alkaloide 

\/ gebunden in Veratrum-Bihizomen vorkommt. 

CO 



— 102 — 

Meconsfture^ CCH4O7, Ozypyrondicarbonsaure, im Milchsaf t der 
Papaveraceen. 

Podophyllin aus Podophyllum -Bihizomen ist eine Mischung dreier 
Pyionderivate : 

Fodophyllotoxin, O15H14OQ, geht durch Behandlung mit Alkali iiber ii^ 

Fodophyllinsfturey Ci5Hie07, amorph. 

Fikropodopliyllin ist kristalliniscli und soil ein Lacton ^er vorher- 
gehenden Saure sein. 

O OCH , O OCH 3 

HO,c/'^| / ^0H, CO • /^ <^^ ^OHs 

ho' ' ^^«» 0-J ' ^^H» 

II II 

o 

Podophyllinsaure Pikropodophyllin 

B. Xanthonderivate. 

Alle Verbindungen, welche dieser und der nachsten Korperklasse 
angehoren, konnen von einer gemeinsamen Muttersubstanz, Chromon^ 
abgeleitet werden, in welcher der Pyronring mit einem Benzolring kom- 
biniert ist: O 

00 

Besonders v. Kostanecki und seine Mitarbeiter baben sich um 
die Erforscbung der Xantbon- und Flavonfarbstoffe grofies Verdienst 
erworben. Die Ahnlicbkeit mit den Antbracbinonfarbstoffen (Kap. IX) 
erklart sicb durcb die gleicbartige Konstitution des Xantbon- und des 
Antbracbinonringes : 

CeH4<QQ>CflH4 CeH4<QQ>CeH4. 

Der Xantbonring laBt sicb syntbetisieren durcb Eondensation von 
Salicylsaure mit Pbenolen oder mit einem zweiten Molekiil Salicyl- 
saure : 

C6H4<QQ HHO c"^^'"^* ^^ C«H4<QQ>CeH4 + CO2 + 2H4O, 
2Mol. Salicyls&ure Xanthon 

femer durcb Kochen von Salol (Salicylsaurepbenylester) : 
C,H4<^J>CeH, = CeH4<JJ)>CeH4 + H,0. 

Euxanthinsfture, „Piuri^ oder Indiscb-gelb, tritt im Eubbarn 
nacb der Verf iitterung von Mangoblattem (Mangifet'a indica) auf und ist 
eine Verbindung zwiscben Glucuronsaure und Euxantbon (2,8-Dioxy- 
xantbon): 5 4 



OH^ 




— 103 — 

Der Bestandteil der Mangobl&tter» welcher die Bildung von £uzantliin- 
saure verursacht, ist iiicht bekannt. 

Ghentisin im Bhizom yon Qtniiana lutea ist ein Monomethyl&ther 
des 1,3,7-Trioxyzantlions. F&rbt nach dem Beizen ziemlich sohwacb. 

Datisoetiny wahrscheinlich 3,4-Dimetliylather des 1,2,3,4-Tetra- 
ozyxanthons, ist ein Spaltprodukt des in der Wurzel von Datisca cannabina 
gefandenen Glacosids Datisein, Cx,Ht4 0|i -f- 2HgO, welches aafierdem 
Bhamnose enth&lt. 

Rliaxnxiooitrln^ in den Frncbten von Rhamnus cathartiea, soil auch ein 
Xanthonderivat sein; die Konstitution ist jedoch nioht sicher festgestellt. 
Gelber Farbstoff, dessen alkalisohe Lbsung gi'iin fluoresciert. 

C. Flavonderivate. 

Gelbe Stoffe, welche als Pflanzenprodukte bedeutend allgemeiner 
Yorkommen als die Xanthonyerbindungen. Die Stammsubstanz ist 
Flay on y ein Pbenylchromon yon der Zusammensetzung 

yO O.CeHj 

^CO-CH 

Flayon la£t sich darstellen aus Benzoesaure und o-Acetopbenon 
dorch Reduktion des entstandenen Produkts mit HJ (y. Kostanegki). 
Abnlich wie die Pyrone geben die Flayonyerbindungen Additionsprodukte 
mit Mineralsauren. Diese Verbindungen des yierwertigen Sauerstoff s wer- 
den jedoch schon durcbWasser quantitatiy zerlegt und eignen sich infolge- 
dessen yorzUglich zur Abscheidung und Bestimmung der Flayonkorper. 
Andere gelbe Farbstoffe, Xanthone und Ketone, lief em diese Reaktion nicbt. 

In den Pflanzen trifft man gewohnlicb Oxyflayone von Phenol- 
charakter. Dieselben sind in Wasser unloslicb, reduzieren ammoniaka- 
lische Silberlosung und geben mit FeCls eine Grilnf arbung ; Tetra- und 
Pentaoxyderiyate sind die yerbreitetsten. In der Natur kommen sie 
meist in Glucosiden yor, oft an Ebamnose gebunden. 

Unsere Kenntnis der hierhergeborigen FarbstoSe ist durch die Arbeiten 
yon A. G-.- Pbbkin jun. und von Hebzig bedeutend erweitert worden^ 

Plavonderivate mit zwei benachbarten Hydroxylen — Quercfttin, Myri- 
cetin and Fisetin — , sowie auiierdem Morin, sind kraftige FarbstofEe fiir 
gebeizte Gewebe. In Gegenwart von Alkaliacetat geben sie gelbe Lacke. 

Mit Phloroglucin, sowie mit Anilinnitrat und salpetriger Saure geben 
Flavonderivate einen zinnoberroten Niederschlag. 

a) Verbindungen mit bydroxyliertem Pyronkern: Derivate 
des Oxyflavons Flavonol, 

4 O 6' 4' 



1 'I 


Queroetin, C15H10O7, l,3,3',4'-Tetraoxyflayonol, ein sehr ver- 
breiteter Pflanzenfarbstoff , welcher nativ sowohl in freier Form vor- 



— 104 — 

kommt, als auch in Glucosiden an verschiedene Zuckerarten gebunden. 
Freies Quercetin kommt unter anderen in den Friichten von RhamntiS' 
Arten und Hippopha^ vor, in der Rinde von Cotinus coggygria und Pirus 
malm, in Blattern von Vitis and Aesctdus, in den Bliiten von Prunus 
spinosa, Cornus, Delphinium, Cheiranthus cheiri u^a. Unter den Quercetin- 
glucosiden ist Quercitrin oder Quercetinrhamnoseather am besten be- 
kannt; es findet sich in der Einde von Quercus tindoria („ Quercitron"), 
wahrscheinlich auch in Aesculus, und enthalt zwei Rhamnosereste. 

Die Bltttenknospen von CappariSf femer Sophora japonica und Buta- 
blatter enthalten ein Quercetinglucosid , Butin, welches bei der Spaltung 
S Aqu. Bhamnose lief em soil. Violaquercitrin (aus F. trieolor p arvensis) 
enthalt sowohl Bhamnoge wie Glucose, und im Myrtikolorin der Ettca- 
li/ptus-BllktteT soil sich auch Galactose finden. In den Blattern der Ericaceen 
scheinen Quercetinglucoside recht allgemein zu seiu. Globulariacitrin 
(aus den BlUttern von G, alypum) ist ein Glucoserhamnoseather des Quercetins 
von der Zusammensetzung CjyHgoOie. 

Quercetin bildet ein citronengelbes, in kaltem Wasser fast unlosliches, . 
in warmem Alkohol leicht losliches Pulver. Die Konstitutionsformel ist 
durch die Synthese v. Kostaneokis festgestellt. 

Rhaninetln, ein Q u e r c e t i n m o n o m e th y 1 a t h e r (methyliert am Pyron- 
kem) bildet mit Bhamninose (8. 54) das Glucosid Xanthorhamnin in der 
Binde mehrerer i2?iawnus-Arten. 

Isorhamnetin, isomer mit dem vorigen, ist der 4'-Hethylather des 
Quercetins und findet sich mit diesem in den Bliiten von Cheiranthus und 
Delphinium, Ein Quercetinmethylather kommt ferner in Tamarix africana 
und T, gaUica vor. 

Rhamnazin^ ein Dimethy lather des Quercetins, ist Bestandteil 
eines noch nicht isolierten Glucosids in den Steinfriichten von Bhamnus 
infect oria , Bh, tinctoria und anderen Arten. 

Morin, 1,3, 3', 5'-Tetraoxyflavonol, eingelagert in den Zellwanden 
des Kemholzes von Madura tinctoria und von Artocarpus integrifolia. Gibt bei 
der Kalischmelze nicht wie das isomere Quercetin Protocatechusaure, sondem 
2, 4-Dioxybenzoe8aure. 

K&mpferoly l,3,3'-Trioxyflavonol, in den Bliiten von Delphinium 
consolida und Prunus spinosa; der 3'-Methylather wird als Kftmpferid 
bezeichnet und findet sich im Bhizom von Alpinia zusaminen mit: 

Galangin, 1,3-Dioxyflavonol, sowie dessen Methylather. 

Scutellare!Lny vielleicht identisch mit Kampferol, entsteht bei der 
Spaltung eines Glucosids, Scutellarin, CgiHgoOu-}' ^VjHgO, welches in der 
Epidermis der Blatter von Scutellaria- ^ Oaleopsis- und Teucrium-kxi&n reich- 
lich vorkommt. 

Robinin, ein Glucosid in den Blumen von Bohinia pseudacacia^ ist der 
Bhamninoseather eines dem Kampferol wahrscheinlich nahestehenden Flavon- 
derivates. 

Myricetin, 2-Oxyquercetin, ist bis jetzt gefunden in der Binde 
von Myrica nagt, sowie in Pistacia lentisoM und in Cotinus, 

b) Flavonderivate mit nicht hydroxyliertem Pyronkern: 

Chrysin^ 1,3-Dioxyflavon; zusammen mit dem Methylather Teoto- 
chrysin in Po|)MlM5-Knospen. Hellgelbe Nadeln. Diese und die folgende 
Verbindung farben nach vorhergehender Beizung, jedoch ziemlich schwach. 






— 106 — 

Apigenin ist ein Oxychrysin (l,3,3'-Trioxyflavon), welches mit 
1 Mol. Apiose (S. 45) und 1 Mol. G-lucose ein in Umbelliferen verbreitetes 
Oluoosid Apiin bildet. Vielleicht ist auch Vitexin im Holz von Vitex 
Utoralis ein Apigeninglucosid. 

Iiuteolin, l,3,3',4'-Tetraoxyflavon, bildet den schon von 
Cheybeul dargestellten FarbstoS in Beseda luteola und ist aufierdem 
in den Blattem von Digitalis purpurea („Digitoflavon") und in Genista 
tinctoria gefunden worden. Isomer mit Kampferol (Scutellarein, s. oben). 

Luteolin-S-methylftther ; als Glucosid im Petersilienkraut. 

Iiotoflavin, l,3,8',5'-Tetraoxyflavon, isomer mit Luteolin, bildet 
in Verbindtmg mit einem Cj'^anhydrinrest das Nitrilgluoosid Lotusin in 
Lotus arahicus. 

Die oben angef uhrten Oxyflavone kSnnen allealsPhloroglucinderivate 
betracbtet werden. Dagegen leiten sich die folgenden von Besorcin ab. 

Butein , Ce Hg (O H)g . C O . C H : C H . Ce Hg (0 H), , besitzt keinen ge- 
schlossenen Pyronring, enthalt aber die chromopbore Gruppe =C . . C= und 
ist gelb gefarbt. Sein Isomeres: 

Butin^ S,3',4'-Trioxydihydroflavon, ist dagegen farblos, da bier 
ein hydrierter Pyronring vorliegt. Die beiden Korper kommen in den Bliiten 
von Butea frondosa vor. 

Fisetin, 3, 3', 4'-Trioxyflavonol, ist isomer mit Luteolin und verhalt 
«ich zum Quercetin wie Resorcin zum Phloroglucin. Sein Bhamnosid Fustin 
findet sich im Kembolz von Cotinus und Schinopsis-Xri^n (« Quebracho Colo- 
rado"). In Rhus rhodantkema kommt auch freies Fisetin. vor. 

Zur Flavongruppe gehoren ferner die langst bekannten Farb- 
stoffe des Fernambukholzes (von CaesaJpinia-Arien) und des Blauholzes 
(HaematoxyJon Campechianum), namlich Brasileiin und Hamatei'n. 
Das Holz enthalt urspriinglich Glucoside der diesen FarbstoSen ent- 
flprecbenden Leukoverbindungen Brasilin und Hamatoxylin, farblose, 
kristallisierende Substanzen, welche leicht zwei Wasserstoffatome ver- 
lieren und in die oben genannten Farbstoffe iibergehen. Hamatoxylin 
ist ein Oxybrasilin, welches in der Kalischmelze Pyrogallol lief ert, wahrend 
Aus Brasilin Besorcin entsteht; aus beiden erhalt man daneben Proto- 
<;atechusaure. 

Brasilem, C16H12O5, wird dargestellt durch Einleiten von Luft 
in eine ammoniakalische Losung von Brasilin. Das Produkt wird mit 
warmer, verdilnnter Essigsaure zerlegt und kann aus Eisessig in glanzen- 
den Blattchen erhalt en werden. Lost sich wenig in heiiiem Wasser mit 
rosenroter Farbe und gelbroter Fluorescenz. Im amorphen Zustande 
fltellt es eine rotviolette, goldglanzende Masse dar. 

H&matei'ny CxeHjsOe, wird aus der Leukoverbindung in der oben 
fur Brasilein angegebenen Weise dargestellt. Aus verdiinnter Essig- 
saure erhalt man kleine Kristalle mit gninem Metallglanz, in Wasser 
(mit dunkelroter Farbe) &u£erst schwer I5slich, auch schwer loslich in 
Ather. Leicht loslich in AlkaHen mit purpurroter, in Ammoniak mit 
braunvioletter Farbe. 

Fiir Hematoxylin bzw. Brasilin sind gegenwartig zwei vei*8chiedene 
Xonstitutionsformeln unter Diskussion. Pebkin stellt folgende Formeln auf : 



— 106 — 
O 



OTT J H OH 

/\ H. •• H. 

H OH O 

Brasilin Brasilei'n 

£ine Stiitze fiir diese Auffassung bildet die Entstehung des Fisetols^ 
eines Spaltprodukts des Fisetins (s. oben) aus Brasilin. v. Kobtanbcki nimmt 
dagegen die nachstehende Konstitution an: 
O 



HOf^ "^"^^ 



r 

I'OH 




n 

OH OH 

Brasilin Brasile'ln 

Zweifellos sind auch eine Menge anderer Glucoside und Holzfarbstof£& 
Flavonderivate; sie konnen jedoch hier nicht naher besprochen werden, da 
ihr Bau noch nicht erforscht ist. 

Curoumin^ der gelbe Farbstoff in den Bhlzomen der C7urcuma -Arten^ 
ist kein Flavonderivat; seine empiriscbe Formel ist noch nicht festgestellt 
(CuHhO* Oder CaiHgoOe). 

Bizin, CS8H34O5, ein roter Farbstoff in den fleischigen Samenschalen. 
von Bixa orellana; kristallisiert , wird durch konz. H2SO4 blau gefftrbt. Es. 
enthalt einen Benzolkem, ist aber seiner Konstitution nach anbekannt. 



Kap. XIV. aiucoside. 

Natiirliche Ester der Zuckerarten mit aromatischen Stoffen sind^ 
wie bereits ofter bemerkt worden, haufig vorkommende Pflanzenproduktew 
In den meisten Fallen ist die zweite Komponente ein Phenol, ein. 
Phenolalkohol oder eine Phenolsaure; viele andere Glucoside ent- 
halten farbige Derivate sauerstoffhaltiger Ringe, wie z. B. Flavone,, 
oder zusammengesetzter Kerne, wie die Anthrachinonkorper. 

Die Glucoside sind meist kristallisierende, in Wasser meist ziem- 
lich leicht losliche Stoffe von bitterem Geschmack, welche unter der 
Einwirkung verdunnter, kochender Saui*en oder von Enzymen leicht 
gespalten werden. 

Isoliert werden die Glucoside durch Auskochen der getrockneten, pulveri- 
pierten Pflanzenteile mit Alkohol oder Athylacetat und Fftllung des ev. kon- 
zentrierten Extraktes mit Ather. Olhaltige Samen werden vorher durch 
Pressen von Fett mdglichst befreit. 

Die meisten naher bekannten Glucoside sind schon fruher in Zu- 
sammenhang mit ihren Spaltprodukten erwahnt worden. 

Folgende Tabelle gibt eine Ubersicht iiber die Glucoside von be- 
kannter Konstitution. 



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— 107 



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— 110 — 

Aufier den angefiihrten Glncosiden ist noch eine groQe Anzahl anderer 
isoliert und mit Namen belegt worden, ohne daiS ihre Konstitntion bisher 
aufgeklftrt worden ist. Sowohl Monoootylen wie Dicotylen enthalten diese 
Stoffe, welche auch in Nadelb&umen nicht fehlen. Hier sollen einige Famllien 
hervorgehoben werden , welche sich durch Beichtum an Glncosiden aus- 
zeichnen. 

Pinaceae: Fioein, C14H18O7 -^ H,0, in Fichtennadeln , liefert Glucose 
und Piceol» ObHbOj, eln einwertiges Phenol (? Tanbet, O.r. 119). Pinipikrin 
in mehreren Arten, liefert 2 Mol. Glucose und 1 Mol. Ericinol, CiqHi^O. 

LUiaceae: Convallaniariii und Convallarin (Convallaria majalis) 
enthalten d-Galactose. 

Ranunculaeeae: Adonin, 024H4o09, und Adonidin in Aefonts ; Helleborin 
und Hellebbrein sind giftige Glucoside im Bhizom von HeUeborua - Avten. 

Legummpsat: Qlycyrrhudn, in den Auslilufem der Olyeyrrhiza'Arten 
und in Astragaliis glycyphyllos, tritt auch in vielen anderen, systematisch sehr 
verschiedenen Gattungen auf {Myrrhia, Po?yjpo(fmm-Rhizomen usw.) und gibt 
sich durch seinen siifien Geschmack zu erkennen. Glycyrrbizin ist das saure 
Kalium- und Calciumsalz der Glycyrrhizinsfture, C4iH55 07(OH)< 
(C0iH)3 (TscHiBCH u. Mitarb.). Ononin in der Wurzel von Ononis spinoaa, 
IjUpinin in Keimlingen von Lwpinus luteus, 

Apocgnaceae und Asclepiadaceae, 

Convolvulaceae: Convolvulin in den Knollen von Exogonium purga 
enthait die Methylpentosen Bhodeose (S. 44) und Isorhodeose neben Glu- 
cose. Jalapin (= Scammonin) im Milchsaft von Convolvulits seammonia 
und C orizahensis, soil ebeofalls ein aus Bhodeose und Glucose bestehendes 
Bisaccharid , die Scammonose, enthalten, in Yerbindung mit komplizierten 
aliphatisohen Oxysauren bzw. Lactone derselben. 

Scrophulariaeeae: Die Digitalis - GluGOaide sind nach Kilianis Unter- 
suchungen: in den Samen 1. Digitonin., O27H44O13, welches Bigitogenin, 
Glucose und Galactose liefert; 2. Digital in, welches aus Bigitaligenin, Glu- 
cose und Digitalose, C7H14O5, besteht; 3. Digitalein, leichter loslich in 
Wasser. In den Blftttem finden sich 4. Digitoxin, spaltbar in Digitoxose 
(8. 43) und Bigitoxigenin, welches sich frei in den Samen findet ; 5. Diglto- 
phyllin. — Femer kommt Rhinanthin in mehreren Bhinanthus-t Melam- 
pyrum , Pedicularis-, Antirrhinum- und Euphrasia^Arten vor. 

Ruhiaceae: Chinovln in der Chinarinde enthait Chinovose (S. 45). 

Cucurhitaceae: Colooynthin in CitruUus coZoc^nt^i^-Friichten (in alteren, 
nicht mehr fungierenden Slebr5hren) ; Elateringlucosid in Echallium, 

Compositae: Absinthiin, der Bitterstoff in Artemisia absinthium ^ ent- 
hait ein Phloroglucinderivat. FerBlcin in Chrysanthemum roseum, 

Saponine nennt man eine Reihe amorpher, in Wasser leicht los- 
licher, giftiger Glucoside, welche im Pflanzenreich auOerst verbreitet 
sind und zwar, wie alle Glucoside, vorzugsweise im Parenchym der 
Rinde (von Stamm, Wurzel oder Rhizom) oder der Friichte. Sie liefern 
seifenartig opalisierende , stark schaumende kolloide Losungen (daher 
ihr Name). Von Alkohol werden sie gefallt und konnen mit Ammo- 
niumsulfat ausgesalzt werden. Ihre vollst&ndige Trennung yon den 
Gerbstoffen ist oft mit Schwierigkeiten verkniipf t. Die Saponine scheinen 
eine homologe Eeihe CnH2n— sOio zu bilden und werden durch Sfturen 
in Glucose oder Galactose und in die in Wasser unloslichen Sapo- 
genine gespalten, deren Eonstitution unbekannt ist. 



— Ill — 

Saponinlosung^en werden durch konz. H2SO4 rotgef&rbt. Eine blau- 
^^riine Fftllung entsteht, wenn Saponin mit gleichen Teilen konz. H2SO4 und 
Alkohol erwarmt und mit einem Tropfen Ferrosulfatldsong^ versetzt wird 
<Lafons Digitalinprobe). Das beste Eztraktionsmittel ist Methylalkohol. 
ZxLT qnantitatiyen Bestimmung f&Ut man mit Baryt, worauf die Barynmver- 
l)indung mit Slluren zerlegt wird. 

Beich an Saponinen sind die Araceen und Liliaceen (z. B. Smilax) 
•die Moraceen, Caryophyllaceen (Saporubrin findet sich in derWurzel 
Ton Saponaria officinalis) ^ Leguminosen, Kosaceen. Die Binde von 
QuiUaja -enth&lt folgende Saponine bis zu 9 Proz. der Trockensubstanz : 
1. Quillajas&ure wird durcb neutrales Bleiacetat gef&llt und liefert bei der 
Hydrolyse Galactose (P. Hoffmakn, Chem. Ber. 36); 2. Sapotoxin, CiyHjgOio, 
wird durcb basisohes Bleiacetat gefallt. Ferner sind zu erw&hnen die Poly- 
gala -Btk^Tiine, A wcu]5u5 - Saponin zu 10 Proz. in den Cotyledonen der Bofi- 
Icastanie, Sapindus 'Ba.pomn, das reichlich (bis zu 38 Proz.) in den Friichten 
der Sapindtis-Arten gebildet wird, die Saponine in den Samen von Tbeaceen, 
4eren Menge bei Thea chinensis und olHfera bis zu 10 Proz. betragt; die 
Primulaceen-Saponine Cyclamin u. a., die Saponine der Verhascum- 
Friichte. 

Nitrilglucoside sind eine Gruppe von im Pflanzenreiche nicht 
seltenen Stoffen, welche bei der Hydrolyse neben Zucker stets Cyan- 
wasserstoff (Blausaure) liefem. Obwohl also stickstoffhaltig, soUen 
sie wegen ihres Zusammenhanges mit den iibrigen Glucosiden hier be- 
handelt werden. Die Blausaure ist an eine Aldehydgruppe gebunden, 
welche manchmal dem Zuckierrest, aber meistens der anderen Kompo- 
nente angehort. Die Nitrilglucoside sind folglich Cyanhydrine (Kap. II). 
In Begleitung dieser Glucoside hat man fast stets die entsprechenden 
Spaltungsenzyme gefunden. 

Sehr geringe Mengen von Cyanwasserstoffsaure kann man dadurch 
nachweisen, daJJ Papierstreifen, welche in 1-proz. Pikrinsaure- und in 10-proz. 
Sodal5sung getaucht wurden, im Yerlauf von 12 bis 24 Stunden eine gelb- 
rote Fllrbung annehmen. 

AmygdalixL, C20H27NO11, ist der am langsten bekannte Repra- 
«entant der Nitrilglucoside und findet sich im Samen der moisten 
Pomoideen und Prunoideen (mit Ausnahme von Bimen und siifien 
Mandeln), sowie oft in den Einden und Blattem dieser Unterfamilien. 
Samen konnen bis zu 2,5 Proz. des Glucosides enthalten. Gut kristal- 
lisierende, farblose Prismen, F. 200®. Amygdalin wird in Pflanzen vom 
Enzym Emulsin begleitet, welches die Hydrolyse in 1 Mol. Benzaldehyd, 
1 Mol. HON und 2 Mol. Glucose bewirkt. Hefeenzyme spalten keine 
Blausaure ab, sondern die Hydrolyse bleibt bei der Spaltung in 1 Mol. 
d-Glucose und 1 Mol. 1-Mandelsaurenitrilglucosid stehen: 

0,oH,7NOh + H,0 = CuHi^NO, + C,Hi,0, 
Amygdalin Kgl^osTd ^^^^ 

Mandels&urenitrllglucosid ist nach £. Fischer (Chem. Ber. 28): 
CeHj . CH(CN) . . OH . (CH . OH),CH . CHOH . CH,OH 



— 112 — 

Amygdalin wird normal v^rseift zu Amygdalinsaure, CeH5CH(C0aH)O 
.CitHjiOio; dieselbe bildet in Yerbindung mit Amygdalin das naturliche 
Glucosid : 

Lauroceraam, „amorplies Amygdalin" , in der Binde sowie be8onder» 
reichlich in den Slattern und den Bliitenknospen von Prunus padus. la 
unreifen Pomoideen-Samen (die reifen enthalten nur Amygdalin). 

FrtQaurosin , Ci4Hi7N0e, ein Isomeres des Mandelsaurenitrilglucosids^ 
ist au8 den Blattena von Prunus laurocerasus isoliert worden (Heeissbt)* 
F. 120 bis 122". Auch in den Trieben von Cotoneasitr microphyUa. 

Sambunigrin ist isomer mit dem vorigen (Boubquelot und Danjou).. 
Wahrend dieses Glucosid bei der Verseifung d-Mandelsaure liefert, wird aus 
Amygdalin 1 - Mandelsaure und aus Prulaurosin dl-Mandelsaure erhalten. 
Jedes der beiden ersteren Glucoside lafit sich durch verdiinntes Alkali zu. 
Prulaurosin racemisieren. In Sambucus nigra. 

Durrhin^ Ci4Hi7N07, in jungen Hirsenpflanzen und einigen anderen 
Pantcum- Arten, ist ein Glucoseather von p-Oxymandelsaurenitril („Dur- 
rhinsaurenitril"). 

Fhaseolunatin^ (CH3)8C(CN) . O. CeHnO^, Acetoncyanhydringlucosid, 
findet sich in der Lima- oder Mondbohne {Phaseolus lunattis). In Java- 
exemplaren hat man hochstens 1 Proz. HON in Form dieses Glucosides ge- 
funden, in Exemplaren aus der Provence nicht mehr als 0,04 Proz. (GuiG- 
nard). Femer in der Binde von Manihot utiUssima und in Linum usita- 
tissimum 

(= Iimamariii^ Jorissen, Bull. Acad. Boy. Belg. 1891). 

Yicianin in den Samen von Vicia ahgustifolia und anderen Legu- 
minosen, gibt 3,2 Proz. Cyanstickstoff. F. leo**. Die Samen lief em 0,075 Proz- 
HON (Bertrand, C. r. 143). 

Gynooardin in den Samen von Gynocardia odorata liefert bei der 
Hydrolyse Glucose und eine Verbindung CgH8 04, vermutlich ein Trioxy- 
aldehyd oder -keton (Power und Lees, Proc. Ch. Soc. 21). 

. IjOtUBin^ CggHaiNOiei ini Kraut von Lotits arabieus, besteht aus deuk 
Flavonderivat Lotoflavin (S. 105) in Verbindung mit einem Maltosecyan- 
hydrinrest. Gelbe Kristalle; wird begleitet von Lotase, welche Lotusin^ 
in 2 Mol. Glucose, HCN und Lotoflavin spaltet. Dieses und andere Nitril- 
glucoside sind durch die schonen Arbeiten von Dunstan und Henry (Chem- 
News 131, 134, 135 [1900 bis 1902]; Proc. Boy. Soc. 118, 122) aufgeklftrt 
worden. 

Vgl. ferner Lange, Arb. a. d. K. Ges.-Amt 25, sowie die Zusammen- 
stellung von Greshoff, welcher 84 HCN-haltige Phanerogamenfamilien und 
4 HCN-haltige Pilzfamilien aufzahlt. In 43 Gattungen ist Mandelsfiure- 
nitril nachgewiesen (Arch. d. Pharm. 244, 397 und 665). tjber Blausfiura 
liefemde Pflanzen siehe auch Guignard, C. r. 143. 



Kap. XV. Terpens und Oampherarten. 

Definition und Eigenachaften. Als Terpene bezeichnet man-, 
die in Sekreten der Pflanzen reichlich auftretenden alicyklischen (S. 76)- 
Kohlenwasserstoffe von der Zusammensetzung CjoHie. In direktem. 
Zusammenhang mit diesen stehen Hydroterpene, CioHig und CioH2o* 
Unter Oampherarten versteht man sauerstoffhaltige, mit den vorigen. 
verwandte Stoffe (Alkohol- und Ketonderivate) ahnlicher Herkunft. Zu- 



— 113 



folge der empirischen Formel CioHje wurden die Terpene lange als 
Dihydrocymole betrachtet, bis Wallach durch seine 1884 begonnenen, 
iur die Terpenchemie grundlegenden Arbeiten zeigen konnte, dafi diese 
ADnahme wohl in einigen, aber nicht in alien Fallen Giiltigkeit hat. 
Ausgezeichnete Untersuchungen , besonders von v. Baeyer, Bredt, 
Semmlee, BBtTHL, Wagneb, Aschan, Komppa und W. H. Peekin haben 
«eitdem das Oebiet der Terpene zu einem der cbemisch best erforschten 
^emacht. 

Als unvollstandig bydrierte, alicyklische Verbindungen 
besitzen die Terpene ausgepragt ungesattigten Gharakter. Sie liefern 
leicht Additionsprodukte , oft gut kristallisierte StofFe, welche in bobem 
Orade sowohl die experimentelle Bearbeitung als die theoretische Auf- 
klarung des (jebietes erleichtert baben. In dieser Hinsicht sind am 
^icbtigsten die Verbindungen mit 

1. Halogenen und Halogenwasserstof f en: Chloride und 
Bromide bzw. Hydrochlor- und Hydrobromterpene. 

2. Stickstofftri- und -tetroxyd: Nitrosite und Nitrosate. 

3. Nitrosylchlorid: Nitrosochloride. 

Zwischen den Terpenen besteht, aufier Struktur- und Ortsisomerie, 
auch Stereoisomerie. Die Mehrzahl derselben ist optisch-aktiy. Aufier- 
dem entspricht, wie Semmleb gezeigt bat, den Terpenen mit der Atom- 
gruppierung CHs-C^ eine Eeibe isomerer sogenannter Pseudoterpene 
mit der Grruppe CH2=C<C, und diese beiden Formen begleiten einander 
in der Natur. 

CHg OHg OHj 




OH 



CH 



C xig . O xi . C Hg 
Pinen Pseudopinen (P8eudo-)Terpinen 

Die PseudostiMiktur soil sich zu erkennen geben durch Baetebs Ter- 
pinenreaktlon : Basche Zerstdrung in der K&lte durch Beckmanns Misobung 
(6 Tie. Kaliumbichromat, 5 Tie. H,S04 und 30 Tie. Waaser). 

Natiirliche Terpene sind beinahe stets Ole yon ziemlich liohem 
Siedepunkt; eine Ausnahme bildet das feste Gamphen. Mit Wasser- 
dampfen sind sie unzersetzt fliichtig, aber beim blofien Erhitzen tritt 
leicht Polymerisierung und Umlagerung ein. Sie miissen deshalb im 
Viftkuum fraktioniert werden. An der Luft tritt gewohnlich leicht Oxy- 
dation („Yerharaung^) ein. Sowohl Terpene als Campherarten besitzeii 
^raen angenehmen und frisch aromatischen Geruch. Die Campherarten 
«ind fest und sublimierbar, zeigen die chemischen Eigenschaften von 
Alkoholen und Eetonen und gleichen sonst im wesentlichen ihren Stamm- 
kohlenwasserstoSen. 



Euler, Pflanzenchemie. I. 



8 



— 114 — 

Vorkommen. Terpene und Campherarten sind allgemein ver- 
breitete Pflanzenprodukte und nehmen in bezug auf ihre Menge den 
ersten Platz unter den Bestandteilen der Pflanzensekrete ein. Zahlreiche 
in besonderen Sekretbehaltern gebildete und angesammelte atherische 
Ole sind Losungen von Campherarten und anderen Stoffen in terpen- 
artigen Kohlenwasserstoffen (Terpenen, Sesqui- und Polyterpenen (vgL 
S. 127); Harze und Balsame sind oft Terpenlosungen von Harz- 
sauren usw. (s. Eap. XVII), und in manchen Milchsaften finden sich 
mit Terpenen verwandte Eohlenwasserstoife (Kautschuk). Gewisse 
Terpene, z. B. Pinen und Limonen, sind in recht vielen atherischen 
Olen nachgewiesen worden. 

Die Gymnospermen, sowie gewisse naturliche Gruppen unter 
den Angiospermen zeichnen sich durch besonders reichliche Sekretioa 
Yon Terpenen aus: in erster Linie sind hier die Rut ace en zu nennen^ 
sowie die tibrigen zu den Geranialen gehorenden Familien, ferner die 
Myrtaceen und Labi at en, deren Blatter und krautige Teile reich 
an fltichtigen Olen sind, sowie die Umbelliferen mit Sekretgangen in 
der Fruchtwand. Nadelbaume enthalten terpenabsondernde Harzgange 
sowohl in den Nadeln wie auch im Holz und in der Rinde von Stammen 
und Wurzeln; am harzreichsten pflegt das Holz zu sein. Die verschie- 
denen Terpentinarten werden aus den Wundsekreten dargestellt, welche 
aus Schnitten durch Rinde und Cambium der Nadelbaume ausfliefien; 
gewonnen werden sie hieraus entweder durch Destination mit Wasser- 
damp! oder in unreinerer Form (die nordischen Terpentinole) durch 
Schweelen harzreicher Stamme und Wurzeln. Im letzteren Falle enthalt 
das Terpentinol auJBer nativen Terpenen auch noch bei hoherer Tem- 
peratur gebildete Umlagerungsprodukte derselben. 

In vielen atherischen Olen sind olefinische Campherarten mit 
offener Kohlenstoffkette (S. 7) gemischt mit alicyklischen Terpenen oder 
Campherarten, was in bezug auf die Entstehungsweise der cyklischen 
Pflanzenstoffe von Interesse ist. Die Verwandtschaft zwischen den 
Terpenen mit offener und denjenigen mit geschlossener Kohlenstoffkette 
ist namlich so grofi, und die Bildung der letzteren aus den ersteren 
auch kiinstlich so leicht durchzuf iihren , dafi kein Zweifel iiber die 
genetische Zusammengehorigkeit der beiden Gruppen bestehen kann. 
Von cyklischen Terpenen ist der Weg offen zu echten aromatischen 
Korpem, da ja die Oxydation zu Cymol in der Pflanzenzelle keine 
grofieren Schwierigkeiten bieten diirfte. 

Isolierung und Bestimmung. Die natuilichen terpenhaltigen^ 
Ole sind meist Gemenge sehr vieler verschiedener Kohlenwasserstoffe^ 
sowie ihrer sauerstoffhaltigen Derivate und anderer nicht fllichtigen 
Bestandteile wie Harzsauren usw. Soweit diese Stoffe miteinander nahe 
verwandt sind, kann ihr gleichzeitiges Vorkommen durch ihre grofie 
Fahigkeit erklart werden, ineinander dberzugehen. Da solche Umlage- 
rungen und andere Reaktionen zwischen den yerschiedenen Gliedern der 
Gruppe oft aufierhalb der lebenden Pflanzen ausgefuhrt werden konnen. 



— 115 — 

so geschehen diese Yerwandlungen vermutlich noch yiel leichter inner- 
halb der Pflanzenzelle. 

Um die Komponenten des durch Destination mit Wasserdampf ge- 
reinigten Materials zu trennen, kann man feste oder erstarrende Bestandteile 
durch Ausfrieren entfemen; der Biickstand wird so vollstandig als mogiich 
im Vakuum fraktioniert, und die verschiedenen Fraktionen k5nnen schliefilich 
chemisoh durch Darstellung eines charakteristischen Additionsproduktes ge- 
reinjgt werden. Dazu leitet man gewdhnlich Halogen wasserstoff, salpetrige 
Saure, Halogene usw. in die stark gekiihlte Ldsung der Terpenfraktion in 
Alkohol, SchwefelkohlenstofE oder einem anderen passenden L5simg8mittel ein. 
Man ISk&t das Produkt in der KtUtemischung auski'istallisieren , befreit es auf 
Tonplatten Ton schmierigen Yerunreinigungen und kristallisiei't um. In 
gewissen FsLllen kdnnen die Terpene aus ihren Additionsderivaten regeneriert 
werden; siehe femer die speziellen Yerbindungen. 

Einteilung. Der Systematik der Terpene liegt in erster Linie 
die Ajizahl doppelter Bindungen zugrunde. Dieselbe kann er- 
mittelt werden teils durch die Zusammensetzung der Additionsprodukte, 
teils aus dem Lichtbrechungsvermogen (Refraktion). Der Zusammen- 
hang zwischen der letzteren physikalischen GroBe und der Konstitution 
ist von BeOhl aufgeklart worden. Wahrend die eigentlichen Terpene, 
CjoHie, vier Aquivalente Halogene usw. addieren konnen und folglich 
zwei doppelte Bindungen enthalten, vermogen andere damit verwandte 
Stoffe nur zwei Aquivalente auf zunehmen , d. h. sie konnen nur eine 
doppelte Bindung enthalten. Im letzteren Falle mufi man zufolge der 
Zusammensetzung auf eine andere Art intramolekularer Bindung 
schliefien, namlich auf dieBriickenbindung, welche zuerst yon Bbedt 
angenommen wurde, und zwar in seiner nunmehr definitiv bewiesenen 
Campherformel: Qg 

C 



HgC I 00 

I CHa.C.CHa I 
H.C I OHj 



CH 

Wir erhalten dadurch zwei Hauptgruppen von Terpenen, die 
monocyklischen mit einem einfachen, hydrierten Benzolkern, und die 
bicyklischen, bei welchen der genannte Kern durch eine innere 
Kohlenstoffbrucke entzwei geteilt ist. 

Zu den ersteren gehoren folgende native Pflanzenstoffe : 

Hydroterpene und Terpene: CioHjgi Men then; CioHje, Ter- 
pinen (?), Phellandrene, Dipenten nebst den beiden Limonenen, 
Silvestren. 

Campheralkohole: C10H20O, Menthol; CioHjgO, Terpineol, Ter- 
pinenol, Gineol, Origanol. 

Campherketone: CjoHigO, Menthon; CioHigO, Pulegon; CiqHi^O, 
Carvon. 

Eetophenole: CioHieOg, Buccocampher. 

8* 



— 116 — 

Bicyklisch sind folgende 

Hydroterpene und Terpene: CioHig, Salven; CjoHje, Sabinen, 
Pinen, Oamphen, Pinolen; CgHi4, Santen. 

Alkohole: CioHigO, Borneol; CjoHigO, Sabinol, Myrtenol. 
. Ketone: CioHigO, a- und /3-Thujon, Fenchon und Japan- 
camp her. Zweifelhafte Korper sind nicht berilcksichtigt. . 

Nach einer von Wagner eingef iihrten , rationellen Nomenklatur nennt 

man Hexahydrocymol OioHgo, d. li. die vollst&ndig hydrierte Grundsubstanz der 

7 monocyklisohen Terpene, Men than, die Tetrahydrooymole CioHig 

yl Menthene und die Bihydrocymole OioHi, Menthadiene. Die 

6/1^.2 Lage der Boppelbindungen wird gewohnlich bei den alicyklischen 

Yerbindungen durch ein J nut Zifferezponenten nach dem neben- 

^ V i y/^ stehenden Schema angegeben. Die Exponenten 1 usw. bezeiehnen 

I eine Athylenbindung im Kern zwischen den Kohlenstoffatomen 1 usw. 

10 8 9 und dem nachstfolgenden; die Bezeichnung A^^'i bedeutet eine 

Doppelbindung zwischen den Kohlenstoffatomen 1 im Kern und 7 ih der 

Seitenkette. 

AuBer den eigentliohen Terpenen mit 10 Kohlenstoffatomen rechnet 
man zu dieser Korperklasse eine Anzahl hohermolekularer natiirlicher 
Kohlenwasserstoffe der gleichen prozentischen Zusammensetzung, es sind 
dies die Sesquiterpene, Diterpene und Polyterpene mit den 
Formeln C15H24, bzw. C30H32, und hohere Muitipeln von CjoHie. 

Bildungsweisen. In Eiicksicht auf das S. 114 Gesagte sollen hier 
einige wichtigere Synthesen von Terpenen und Cymol aus aliphatischen 
Verbindungen angefuhrt werden." 

1. Citral (S. 7) geht iiber in Gymol unter Einwirkung von saurem 
Kaliumsulfat (Sb^mlek) oder von Schwefelsaure auf die Losung in 
Essigather und Behandlung des Produkts mit Chlorzink (Verlby). 

OH3 CH3 OH3 

C C 6 

/\ /\ /% 

HjO CH H,0 CH HO CH 

II -^11 -> II I 

HgC OHO H,0 OH. OH HO OH 

\ \/ \^ 

CH 

0(0 H3), CCOHa), CHCOHa), 

Oitral Oymol 

2. Linalool (S. 6) kann durch saures Kaliumsulfat oder ver- 
diinnte Sauren in Dipenten und in Terpinen iibergefiihrt werden 
(Bebtjram u. Walbaum). Nach Tiemann u. Schmidt (Chem. Ber. 28) 
findet am Geraniol unter Einwirkuag verdiianter Schwefelsaure in der 
Kalte der gleiche Eingschlufi statt. 

Die Umsetzung soil in beiden Fallen unter Auf aahme von 2 Mol. Wasser 
liber das Terpiahydrat O^oH^gOj fiihren, Welches vou letztereu Verfassern als 
ein dreiwertiger aliphatischer Alkohol aufgefaUt wird, der unter Ringschlufi 
und Wasserverlust in Terpin, OiqHjoO^, iibergehen soil. Aus Terpin entsteht 
uQter weiterer Wassarabspaltung, vielleicht aber Terpineal, Dipenten OioHij- 



— 117 — 

Indessen ist es weniger wahrscheinlich , da£ das Terpinhydrat die erwahnte 
Konstitution besitzt — eher diirfte es cyklisch gebaut sein und Kiistallwasser 
enthalten — und diirfte aucli nicht als Zwisclienprodukt bei der Synthese 
auftreten. Stephan hat spater zeigen kbnneu, da£ Linalool und Geraniol mit 
Essigsaure oder Ameisensaure Terpineol lief em (J. pr. Ch. 60). Aus dem 
letzteren entstebt beim Erhitzen mit saurem Natriumsulfat Bipenten: 

CHs CHa CHs CHs 

C COH C C 

/% /\ /\ /\ 

H,C OH HjC CH.COIl HgC CH H,C CH 

II -^11 -^l|->ll 

H,C CH,OH HjC CHjOH HgC CH, H^C CHj 

\ \ \/ \/ 

CH CH.COB CH CH 

CCCHsX COHCCHs), COHCCHa), CHjiC-CHg 

Geraniol Additionsprodukt Terpineol Dipenten 

mit Ameisensaure 

3. Citron e Hal (S. 7) liefert durch eine, den Aldolkondensationen ent- 
sprecbende cykliscbe Isomerisation mittels Acetanbydrid (nacb langerer Zeit 
aucb von selbst) Isopulegol, einen monocykliscben Campberalkobol, welcber 
durcb Oxydation in Isopulegon iibergebt. Dieses Keton wird durcb Baryt in 
Pulegon umgelagert (Tiemann u. Schmidt, Cbem. Ber. 29 u. 30): 

C H3 C Hg 

CH CH 

/\ /\ 

HjC CHj HgC CHg 

HjC CHO HjC CHOH 

\ \/ 

CH, CH 

CHgiO.CHa CHa :C. CHa 

Citronellal Isopulegol 

4. 1-Rbodinal, ein alipbatiscber Terpenaldebyd CioHigO, liefert 
Mentbon, wenn sein Oxim mit Essigsaureanbydrid bebandelt wird (Babbieb 
u. BouvEAULT, 0. r. 122, Bull. Soc. cbim. [3] 23 [1900]): 

C Ha C Hg 

OH CH 

H, C O H, Hg \j C H, 

HjC CHO HjC CO 

\ \/ 

OH CH 

C(CHa), CH(CHa). 

Rbodinal Mentbon 

5. Die vollstandige Synthese desTerpins, inaktiven Terpineols 
und Dipentens hat W. H. Pbrkin jun. ausgefiihrt, indem er 2 Mol. 
/}>Jodpropionsaure6ster und 1 Mol. Natriumcyanessigester kondensierte 
(J. Cham. Soc. 85 [1904]). Dlese Synthese hat grofien theoretischen 
Wert fur die Konstitution sbestimmung des Dipentens und damit ver- 
wandter Terpene. 



— 118 — 

Ungesattigte Terpene lassen sich aus hydrierten Terpenalkoholen 
durch Wasserabspaltung nach der Xanthogenatmethode darstellen 
(s. unter Menthen). Die Enzyme, welche im Pflanzenkorper derartige 
Eeaktionen auslosen diirften, sind noch yollstandig unbekannt. 

A. Monooyklisohe Hydroterpene, Terpene und Campherarten. 

a) Eohlenwasserstoffe C10H20 (Menthane) und deren Derivate. 

l-MenthoxL, p-Menthanon-3, Cjo^is^ (mit S. 117 angegebener 
Konstitutionsformel, oder vielleicht ein leicht in dasselbe sich umlagern- 
des, isomeres d-Isomenthon), findet sich bis 12Proz. im amerikani- 
schen , ferner im russischen PfefPerminzol (Mentha piperita) , sowie im 
atherischen Ol der Buccoblatter (von Barosma hetulina und serratifolia). 
Leicht bewegliche Fliissigkeit von mildem Pfefferminzgeruch und bitterem, 
nicht kuhlendem Geschmack, Kp. 208<>; [ajp = — 28,20 (hochster 
beobachteter Wert). Diesem voUstandig hydrierten Eetoncampher ent- 
spricht ein sekundarer Alkohol: 

CHb 

CH 

/\ 
HjC OH, 

HjC CHOH 

CH 
6H(CHg), 

1- Menthol, C20H20O, der kristallisierende Hauptbestandteil im 
gewohnlichen und im chinesischen Pfefferminzol (Mentha arvensis var. 
piperascens et glahrata). Durchsichtige Kristalle mit frischem Pfeffer- 
minzgeruch und kiihlendem Geschmack, F. 42^; [a]p == — 59® 6'. Wird 
zu Menthon oxydiert. 

b) Kohlenwasserstoffe CjoHig (Menthene) und deren Derivate. 

CHj d-Menthen, CiqHih, im Thymianol und wahrscheinlich 

CH auch im Pfefferminzai, Kp. 168® (751mm); [«]p = +116,7". 

/\ Beines Menthen kann aus Menthol nach der Xanthogenat- 

H,C OHj methods gewonnen werden. Man tragt 16 g Natrium in eine 

I I kochende Ldsung von 100 c: Menthol und 60 bis 70 s 'wasser- 

TT P PIT 00 B 

\y^ freiem Toluol ein, kocht 20 Stunden, und setzt 250 ocm 

Q wasserfreien Ather und unter Kiihlung etwas mehr als die 

• berechnete Menge Schwefelkoblenstoff zu. Diese Ldsung 

' ^^* laJJt man nun in der Kalte mit Jodmethyl reagieren, erwarmt 

hierauf einige Stunden, verdiinnt sie mit Wasser und befreit sie durch 

Destination, schliefilich im Yakuum, von Ather und Toluol. Der Biickstand 

'wird in 100 ocm Alkohol gegossen und zur KristaUisation gestellt. Der hier- 

bei entstehende Methylester der Menthylxanthogensaure, O10H19O.OS.SCHg, 

zerfallt bei der trockenen Destination in Mercaptan, COS und Menthen 

(TscHUGABPF, Chem. Ber. 32). 



— 119 — 

9^a d-Pulegon, J*(8)-Meiithenon-3, CioHigO, macht 

CH SOProz. des PoleySls (von Mfntha pulegium) aus, flndet sioh 

/\ aufierdem in Hedeoma pidegoidea, Kp. 221 bis 222^; [»]d 

HjC CH, = + 22,9*. Kann auB Citronellal (s. S. 117) dargestellt werden. 

„ i JjQ LaCt 8icli durcb die Bisnitrosoverbindung (CioHuNOj, nach- 

* V • weisen; dieselbe entsteht unter Einwirkung von Amylnitrit 

C und wenig HCl und kristallisiert unter Blaufarbung der 

CHa 

C 
/-^ Bucoooamphet^ CioHi^O,, in den Barosma -Arterif ist 

HgC O.OH ein zor Menthengruppe gehdrendes Ketophenol von neben- 

I I stehender Struktur. Kp. 83 bis 84**, optisch-inaktiv. Ldslich 

HjC 00 in Alkali, reduziert stark, z. B. Fehlings LSsung (Semmleb 

Q^ u. McKbnzib, Chem. Ber. 39). 

CH(CH3), 

c) Kohlenwasserstoffe CjoHie (Menthadiene) and deren 

Derivate. 

a) p-Menthadiene (Derivate des Dihydro-p-xylols). 

Terpinen, -^i(7)i*-p-Menthadien (Wallach, 1906, s. S. 113), oder 
^i,4.p.Mentliadign (Habbies, Chem. Ber. 35, 1169). Nachgewiesen im 
Majoran51 {Origanum majorana) und im Kardamom51 (Eleftaria cardamomuin)^ 
jedoch nicbt sicher nativ, sondern entsteht vielleicht wfthrend der Bearbeitung 
aus anderen Terpenen ; Terpinen ist namlich das bestandigste der Menthadiene 
und kann aus Fhellandren, Bipenten, Terpinolen, Flnen u. a. gewonnen 
werden. Kp. 179 bis 181®, inaktiv. 

S A A 



V V V 

CH,:C.CH, C(CH3)3 HC(CH3), 

Bipenten Terpinolen Terpinen (Habbibb) 

l^ird dargestellt durch Schuttein von Terpen tin51 (Pinen) mlt konz. H4SO4 
bei 50* und isoliert in Form des wohlkristallisierenden Nitrosites, F. 155". 
Kann jedoch daraus nicht wieder gewonnen werden und ist deshalb nicht 
v511ig rein erhalten worden. Wird leicht zerstort durch Beckmanns Chrom- 
«auremischung , durch welche Terpengemenge von Tei*pinen befreit werden 
k5nnen. 

Terpinolen^ ^i»*(8)-p-Menthadien (s. oben), entsteht wie Terpinen 
durch Umlagerung vieler anderer Terpene. £s soil sich auch nativ im 
Manila-Elemi61 (Canarium commune) vorfinden (Cloveb). 

a -Fhellandren ist eine Mischung von p-Mentliadien-1,5 und 
der Pseudoform (Semmlbb, 1903). In derNatur finden sich zwei optisch- 
a,ktive a - Phellandrene. d-Phellandren kommt am reichlichsten im 
Fruchtol des Wasserfenchels (Oenanthe phdlandrium) vor, ferner im 
Schinus-dl und im sibirischen Tannenol (Ahies sihirka), im Holz von 
Caesalpinta sa'ppan, sowie in kleinerer Menge im Elemi- und Fenchelol. 



— 120 — 

Der optische Antipode, das l-Phellandren, ist gefunden im Ol von 
Eucalyptus amygdalina, in den Nadeln von Picea excelsa und Pinus 
montanaj sowie im Bayol (Myrda dcris). Ein jS-Phellandren, welchea 
kein p-Hydrocymol ist, findet sich im Elemi- und Foenictdum-Ol. 

Die hochste beobachtete Drehung bei a - Phellandrenen entsprichi 
[a]j) = 61® 21'; die Kohlenwasserstoffe konnen indessen nicht aus dem 
Nitrit, dem einzigen wohlkristallisierenden Derivat, wieder gewonnen 
werden und sind deswegen im reinen Zustande nicht bekannt. Sehr 
unbestandig, polymerisieren sie sich bei der Destination, werden durch 
alkoholische Schwefelsfiure zu Terpinjen umgelagert und durch Salzsaure 
in Dipenten iibergefiihrt. 

q;q Dipenten ist ein racemisches, inaktives Terpen,. 

Q welches durch Mischung der beiden optisch - aktiven 

/\ Iiimonene entsteht (Wallaoh). AUe drei Formen sind 

HjC CH geijr yerbreitete Naturprodukte. Die Konstitution de& 

H C CH Dipentens und damit der Limonene geht unzweideutig- 

\/ aus der S. 117 erwahnten Synthese von Perkin hervor. 

9-^ Dipenten lafit sich darstellen aus Linalool (S. 6), ferner 

CHjiC.CHg aug (Jen monocyklischen Terpenalkoholen Cineol und 
Terpineol und aus Terpinhydrat durch Einwirkung wasserentziehender 
Mittel. Der Kohlenwasserstoff entsteht ferner durch Polymerisierung- 
des aliphatischen Hemiterpens Isopren (CsHg), eines Destinations- 
produkts des Eautschuks ; daher der Name Dipenten. 1-Limonen kann 
in d-Carvon iibergefuhrt werden, umgekehi*t lafit es sich daraus durch 
die Xanthogenatmethode (S. 118) gewinnen. Mittels P2O5 oder konz> 
H2SO4 wird Dipenten in Cymol verwandelt. 

Zur IsolieruDg werden die Hydrocliloride durch Kochen mlt Eisessig 
und wasserfreiem Natriumacetat gespalten; das Tetrabromid, F. 104 bis 105*> 
ist charakteristiscli und wichtig fur die Identifizierung des Dipentens. 

d-Limonen, Citren („Hesperiden", „Carven") kommt be- 
sonders reichlich im Ol der Pomeranzenschalen und im Kiimmelol vor^ 
woraus es durch fraktionierte Destination isoliert wird; ferner in 
einer groUen Menge von atherischen Olen aus Aurantieen, Umbelliferen 
und einigen anderen Pflanzen, wie im Citronen-, Bergamott*, Limett-^ 
Neroli-, Petitgrain6l, im Dill-, Sellerie-, Ktoimel-, Zimt-, Rauten-, 
Erigeron- und Kuromojiol (von lAndera sericea), Fliissigkeit von an- 
genehmem Gitronengeruch , Kp. 177,5^; hochste beobachtete Drehung 
[a]_o = +125036'. 

1-Limonen ist weniger verbreitet als das vorhergehende. Ge- 
funden in Nadeln und Zapfen der Edeltanne (Abies dlha), woraus es am 
besten dargestellt wird, sowie im russischen Krauseminz- und im amerika- 
nischen Pf efferminzol ; im Terpentinol von Picea excelsa {'^). Gleicht 
seinem Antipoden in allem, aufier in der Richtung des Drehvermogens* 

Dipenten („Cinen") findet sich, gewohnlich vermischt mit anderen 
Terpenen, in vielen fliichtigen Olen, z. B. im Fichtennadelol, im Pfeffer-^ 
Cubeben- (Piper cubeba), MuskatnuJ5-, Kardamom-, Campher-, Zittwer- 



— 121 — 

samen- (Artemisia maritima), Citronell-, Kuromoji* und japanischen 
Valerianawurzelol, im Olibanum-, Palmarosa- (Andropogon schoenanthus)^ 
Bergamott-, Limett-, Fenchel-, Myrten- und Elemiol, sowie im Ol von 
SaJtur^a thymbra, Thymus capitatus und Solidago canadensis. Dieses 
allgemeine Yorkommen steht in Zusammenhang mit der Bestandigkeit 
des Dipentens und seiner Bildung sowohl durch Eacemisierung der 
Limonene als durch Umlagerung anderer Terpene, yor allem Pinen, 
durch Yerdiinnte S&uren und besonders durch Erhitzen. Dipenten findet 
sich deswegen im schwedischen , russischen und finnischen Terpentinol^ 
welche durch Erhitzen von pinenhaltigem Eiefemharz bereitet werden, 
femer unter den Destillationsprodukten des EolophoniumSi der Kopale 
und des Elemiharzes, des Gajeputols (von Melaleuca leucadendron) und 
des Kautschuks, hier als Kondensationsprodukt des primar entstehenden 
Isoprens. Indessen geht Dipenten durch alkohoILsche Schwefelsaure 
in den noch bestandigeren Kohlenwasserstdff Terpinen liber (S. 119). 
Kp. 176^; wird durch Erhitzen polymerisiert. 

OHg Terpineol, -Ji-Menthenol-8, C10H17.OH, tritt 

Q sowohl in aktiver als in racemischer Form auf. dl-Ter- 

/% pineol ist ein Bestandteil des Gajeputols, die links- 

^^ 9^ drehende Form findet sich im NiauUol (von Melaleuca 

HjC CH, viridiflora)^ die rechtsdrehende im Kardamom- und 

\/ Majoranol, im Levisticum-dly in Apfelsinenschalen und 

im japanischen Baldrianol. Alle Form en bilden feste 

COHCCHg), stoffe von angenehmem Maiglockchengeruch ; F. 35<*, 

Kp. 217 bis 218^ Hochstes beobachtetes Drehungsvermogen [a]jy 

= — 117,5®. Entsteht aus Terpin durch Wasserverlust und wird aus 

Geraniol und Linalool synthetisch erhalten (vgl. S. 117). Ein fliissiges 

Terpineol ist im Majoran-, Campher-, Kuromoji-, Valeriana- und 

Erigeron-Ol gefunden worden. 

Origanol, OioHjj.OH, im Majoranol; F. 98 bis 96® (Semmleb, Chem. 
Ber. 40). 

' Terpin, p-Menthandiol-1, 8, CioHi8(OH)8, ein 
\ / gesftttijcter ditertiarer Alkohol. Seine Cis-Form ent- 

y^C steht durch Wasseranlagemng an Limonen oder Pinen 

H,G OH, ^i lilngerer Digerierung mit 8alpetersfture vom spez. 

I I Gew. 1,255 in der Kmte. (Ober Ois-Transisomerie vgl. 

H,C CHj Tail II). F. 104 bis I0b\ Absorbiert begierig Wasser 

^C^ und geht in ein gut kristallisierendes Terpinhydrat 

g'^^ OOHCCH) ^ioHmO, fiber, welch letzteres folglich kaum ein 
allphatischer gesattigter Alkohol im Sinne Tiemakns u. 
Schmidts sein kann, da nicht wohl angenommen werden kann, da£ der 
Hezamethylenring von Wasser bei gew5hnlicher Temperatur gesprengt wird. 
Beim Kochen mit verdiinnter Schwefelsaure spaltet Terpin bzw. Terpin- 
hydrat Wasser ab und liefert zunachst UDter anderem Terpineol und ein da- 
mit isomeres inneres Anhydrid des Ois-Terpios. 

Au£erdem kommt Wallachs Terpinenol, Kp. 212 bis 214^, im Majoran- 
und Kardamomol vor. La£t sich aus Terpinenchlorhydrat und Alkalien 
darstellen. 



— 122 — 



Cineol (^Cajeputol", „ Eucalyptol"), 
CioHigO, ist ein recht verbreitetes Pflanzenprodukt. 
Gefunden im ZittwerBamenol (von Artemisia cina 
and anderen, daher der Name) und als Haupt- 
bestandteil (66 Proz.) im Cajeputol aus Melaleuca- 
Blattern, ferner im Ol der meisten Eucalyptm-Aiieiif 
besonders E, Smithii und E. glohulm, in vielen 



C 

/\ 

xlj C C Hg 

\/ 

HC 0(0H,), 

Labiaten, in Lorbeeren, gelben Riiben und Ingwer. Inaktiye Flussigkeit 
von angenehmem, campherartigem Geruch; Kp. 177^ Dauemde Ein- 
wirkung von alkoholischer Schwefelsaure (vgl. oben) fubrt Cineol in 
Terpinolen und Terpinen fiber. Cineol entsteht auch aus Terpineol 
durcb Isomerisierung mittels Oxalsaure oder Pboapborsaure. Gibt mit 
HalogenwasserstoSen kristallisierende , leicht wieder spaltbare Verbin- 
dungeui eine Eigenscbaft, welcbe zur Isolierung des Cineols dient. 

D^r Zusammenbang zwischen den Terpenen der p - Mentbadien- 
(Dipenten-)gruppe und den oben erwabnten saurebaltigen Derivaten 
wird aus folgendem Scbema ersicbtlicb: 



3..H.,0. 




C„H„0 


CioHie 


Terpjn 


— *■ 


Terpineol 


— >- Bipenten 






. i 


i 






Cineol 


— >► Terpinolen 



i 

Terpinen 

Carvon, p-Menthadien-6,8(9)-on-2, C10H14O, ein 
zur Dipentengruppe geborendes Keton, welcbes im Pflanzen- 
reicb in zwei optiscb-aktiven Formen vorkommt. d-Carvon 
(friiber Carvol) ist ein wesentlicber Bestandteil des Kiimmel- 
6ls und findet sich ferner im Dill- und Fencbelol. 1-Carvon 
findet sicb im Krauseminz- (Mentha silvestris v, crispa) und 
Kuromojiol. Es sind nacb Kiunmel riecbende Fltissigkeiten, 
CHgrO.CHg welcbe in starker Kalte erstarren und bei 224^ kocben; 
[a]p = 62,4®. Beim Erbitzen gebt Carvon in das isomere Pbenol 
Carvacrol tiber. Die Carvone lief em als Ketone Oxime, welcbe gut 
kristallisieren und theoretiscb wicbtige Syntbesen vermitteln, unter 
anderen den tJbergang des Carvons in Dipenten (Limonen), sowie den 
Ubergang der Pinenserie in die Carvonserie. Die letztgenannte Um- 
setzung gescbiebt nacb folgendem Scbema: 



CHs 


HC CO 

I I 
Hg C C xlg 

\/ 
CH 



HON:C 




CH 



CHg 



HON:C- 



CHa 
-C=:^CH 



H,C- 



Pinennitrosochlorid 



-CH— CH, 
CCKCHJa 
Hydrochlorcarvoxim 



— 123 — 

/3) m-Menthadiene (Derivate von Dihydro-m-xylol). 

Silvestren, vermutlich m-Menthadien-l,8(9), wurde im schwe- 
dischen Terpentinol von Attxsbbebg 1877 aufgefunden, kommt femer 
im russischen und finnischen Terpentinol vor. Da es auch direkt aus 
Siefemharz durch Destillation mitWasserdampf erhalten wurde (Aschan, 
Hjblt, Ck Ztg. 18, 1566), muC es im Sekret der PintiS' Arten vor- 
gebildet aein. Nacligewiesen im Harz und Nadelol von P, silvestris und 
P. montana (Aschan, Chem. Ber. 39); Kp. 175 bis 1760; [a]jy= + 66,3« 
(hochster bisher beobachteter Wert). Sehr bestandig. Kann durch Brom 
in m-Cymol iibergefuhrt werden. 

Silvestren wlrd in Form des Dihydrochlorids isoliert und wird hieraus 
durch Kochen mit Anilin oder Eisessig und wasserfreiem Katriumaoetat frei 
gemacht. Die Ldsung in Essigsaureanhydrid wird bei Zusatz eines Tropfens 
konz. H8SO4 blau gefftrbt, eine charakteristische Beaktion, welche keinem 
anderen nativen Terpen zukommt. 

B. BioyUisohe Terpene und Campherarten* 

a) Verbindungen mit kombiniertem Cyclopropan- und 
Cyclopentanringi). 

yCH— CH2V 

Vom Bicyclo-[0, 1,31-hexan, HqCc I /CHo, leiten sich 

aller Wahrscheinlichkeit nach die beiden nattirlichen Terpenderivate 
Thujon und Sabinol her (Sbmmleb). 

CH—CH CH Thujon, CioHuO, ein gesattigtes Keton, tritt in 

2 n/ I •>'() Q * zwei optiscli-aktiven, stereoisomeren Formen auf, welche 

\c CH, jedoch kein optisches Paar bilden. a- Thujon bildet 

^ g^ die Hauptmenge des fliichtigen Oles aus den Trieben von 

* Thuja oceidentdlis. In kleinerer Menge ist es in den 
Olen von Artemisia Barrelieri, Tanacetum vulgare und Salvia officinalis ent- 
halten. Linksdrehendes 01; Kp. fiber 200*, [a]/) = — 10,23*. Wird durch 
alkoholisches Kali partiell in die rechtsdrehende Form umgelagei*t. Diese, 

/9-Thujon oder Tanaceton, stellt die Hauptmenge des Eainfamols 
(von Tanacetum vulgare) dar. /9 -Thujon begleitet aulSerdem die vorige Form 
iiberall, wo diese auftritt, wie z. B. im SaibeiSl („Salveol"), Artemisiaol 
(,Absinthol") und in geringer Menge im Thujaol. [u]j) ^ +70**. Stabiler 
als die a-Form, in welche /^-Thujon jedoch partiell umgelagei*t werden kann. 
Die beiden Formen kSnnen durch ihre Semicarbazone erkannt werden. 

p„ p.pTT Sabinol, CioHij.OH, ein ungesattigter sekun- 

g-n/i ^-CHOH ^^^^^ Alkohol, ist der Hauptbestandteil des Oles von 

\o CH, Nadeln und Schd^Ungen des Sadebaums (Juniperus 

L g. sabtna), wo es teils in freier Form, teils esterifiziert 

* ^ auftritt, z. B. mit Essigsaure. Bei 208 bis 209* koohen- 

^) Die in der Noiuenklatur dieser Stofie vorkommenden, eingeklammerten Zifiern 
geben die Anzahl Zwischenglieder einer jeden der drei Verbindungen zwischen den 
beiden Ringen gemeinsamen zwei Kohlenstoffatomen an. 



— 124 — 

des 01 von schwacluem, angenehmem Geruch. Wird zuThujylalkohol redu- 
ziert, dem sekundaren, gesattigten Alkohol, welcher dem Thujon entspiicht. 
Sabinol wird im Sadebaumbl von seinem Stammkohlenwasserstoff be^leitet, dem 

TT n/ I 4>0H Sabinen, CioHia, einem Pseudoterpen , welches; 

* \q -Qs * aus der Fraktion 162 bis 166* des ebenerwahnten 01e» 

• isoliert wurde. Bechtsdrebend, [«]d = etwa 63®. 

Salven^ CiqHis, ist ein in: Yorlauf des deutschen Salbei51s kiirzlich 
entdeckter, gesattigter Koblenwasserstoff vom Kp. 142 bis 145®, welcher, soviel 
wie jetzt bekannt, die Stammsubstanz des Thujons sein dilrfte. 

b) Verbindungen mit kombiniertem Cyclobutanring. 

Hierber gehort nur ein einziges, aber wicbtiges natiirlicbes Terpen^ 
das Pinen, dessen Bicyclobeptankem aus einem Vierring und einem 
Secbsring kambiniert ist. Wie bereits oben erwabnt wurde, ist em 
Ubergang von Pinen zur Dipentengruppe moglich und kann auf ver- 
schiedene Weise ausgefiihrt werden. Andererseits kann der Pinenkem 
ohne Schwierigkeit in den Campherkern ubergeben (s. unten). Es 
stellt somit das Pinen ein natiirliebes Verbindeglied zwischen den ver- 
schiedenen Terpengruppen des Pflanzenreichs dar und vermittelt den. 
genetischen Zusammenhang zwischen denselben. 



HC=C CH CH— C.CH« 




s)«c< o: 



HjC CH CHg CH— CH, 

Pinen 

Pinen, 2,7,7-Trimethylbicyclo-[l,l,3]-hepten-2, CjoHigr 
bildet die Hauptmasse des gewdhnlichen Terpentinols aus Stamm und 
Wurzel verschiedener P«wws-Arten. Die beiden optiscb-aktiven Formen 
des Pinens sind gewohnliche Pflanzenprodukte , die Zusammensetzung 
ihres Gemisches wechselt aber von Art zu Art. 

d -Pin en ist vorherrscbend in nordlichen Arten (in Europa P. sil- 
vestris und P, cenibra, in Amerika P. taeda, atistraUs, strohus u. a.) und 
folgHch im schwediscben, finnischen, russischen und amerikanischeik 
Terpentin. 

Die letztere Terpentinart stammt indessen teilweise von P,p(ilustriSr 
welches eine stark linksdrehende Komponente enthalten soil, sie dreht 
deshalb nur schwach. Eechtsdrehendes Pinen tritt ausnahmsweise bei 
siidlichen Formen auf, z. B. bei der indischen P. Khasiana, so wie im 
griechiscben Terpentinol. Ferner in geringerer Menge in vielen fliichtigett 
Olen, wie Cypressenol, Campher-, Illicium-f Lorbeeren- und Lorbeer- 
blattol, Fenchel-, Coriander-, Myrten-, Niauli- und Eucalyptusol, im Ol 
von Ocimum hasilicumj Tanacetum und im Spikol (von Lavandula spica\ 
Kp. 156", hochste beobachtete Drehung [a]i? = -f- 45,04^. 



— 125 — 

1-Pin en, Hauptbestandteil des Terpentins von siideuropaischen 
JPtnws-Arten, gewinnt man durch Fraktionierung von franzosischem, 
osterreichiscliem und italienischem Terpentin (aus Fintts pinaster bzw. 
JP. laricio und Larix). Auch im finnlandischen Fichtenharz (Aschan). 

Ist auOerdem nachgewiesen im Ol der Edeltanne (Abies albaX in 
Tsuga canadensis und Finns montana^ in Kiefemadelni im Wacholderdl, 
im Cajeput-, Olibanum-, Valeriana-, Thymian-, Krauseminz-, Pfeffer- 
minzol, ferner im Petersiliensamenol und Asarum-(>\. 

£in charakteristisches Derivat ist das NitrosocUorid Beim Erhitzen auf 
'250* Oder beim Eochen von Pinen mit Terddnnten Sfturen wird die Eolilen* 
«toffbracke aufgespalten and es entsteht Dipenten. Feuohter Ohlorwaseer- 
•stoff fiihrt bei gew5hnliclier Temperatar in Bipentendihydrochlorid fiber; 
trookener Ohlorwasserstoff lagert dagegen den Kern in denjenigen der 
dampherserie urn: 

OH3 CH3 
H,0— COl— OH, HO 6 CH HgO C =^CHC1 




CH,.0.0H8 

I 
HjO— OH— OH, H,0 CH OH, H,0 OH CH, 

OH3.COI.CH, 
Dipentendihydrochlorid Pinen Bomyleblorid 

Myrtenoly CioHi«0, ein von Sbmmlee und Babtblt (Chem. Ber. 40) 
im Myrten51 aufgefundener Alkohol, ist ein Oxyderivat des Pinens; Kp. 222 
t>is 224«; [a]/) = +45,45\ 



c) Verbindungen mit zwei kombinierten 
Cyclopentanringen. 

a) Die Carmphan- oder Campbergruppe umfalSt den gesattigten 
!EohlenwasBerstoff Gampban und dessen Derivate. Nativ sind nur 
Borneol und Japancampber; der erstere ist ein sekundarer Alkobol, 
•der letztere das entsprecbende Eeton. 

Borneol) G10H17.OH, kommt in zwei naturlicben optiscb-aktiven 
Modifikationen vor, von welcben die reobtsdrebende den Borneo- 
campber im Mark von Dryohalanops camphora und einigen anderen Arten' 
ausmacbt. Man trifft ibn aucb im Bosmarindl, Spikol und in dem siame- 
siscben Eardamomol (Amomum cardamomv/m) \ F. 208^ Ep. 212®; 
Ja]^ = 4- 38,40. 

l-Borneol ist weiter verbreitet, teils in freier Form, als Ngai- 
campber, teils als Essigsaureester, welcber einen wesentlicben Teil 
yieler Coniferenole ausmacbt und ihnen ibren cbarakteristiscben Kiefern- 
gerucb yerleibt. Das flucbtige Ol von Abies sibirica entbalt 44 Proz. 
Bomylacetat. Das Acetat und Yalerianat sind aulSerdem im Baldrianol 
jiacbgewiesen. Borneol findet sicb scblielSlicb in einigen Labiaten, in 
Chrysanthemum parthenium und in Aristolochia-Arten, 



— 126 — 



H,C- 



CHs 
-C 

I 
CH3.C.CH8 



-OHg H,0- 



H4C- 



CH CH, H,0 

Camphan 



CH, 

-C 

I 
CHg.O.CHa 

CH 



-CHOH H,C- 



CHs 
-C 



-CO 



CH, 



H,C 



CH3C.CH, 
CH 



CHg 



Borneol 



Campher (Bredt) 



Von Interesse ist die Bildung des Borneols aus Pinen fiber das Bornyl- 
chlorid, welcher auch als „kunstliolier Campher" bezeichnet wird. Diese 
Yerbindung wird mit Kaliomacetat und Eisessig auf 250® erbitzt, and da» 
dabei entstehende Bomylacetat wird Terseift. Bomylchlorid entsteht durch 
Cblorwasserstoffanlagerung an Pinen (s. yorige 8.), aber dieser Kohlenwasser- 
stoff wird nioht zuriickgebildet, wenn man die Salzsftiire wieder abspaltet. 
An seiner Stelle entsteht Camphen (8. 127). Borneol l^t sich durch 
Beduktion von Campher darstellen. Gleichzeitig erhftlt man Isoborneol^ 
einen vermutlich stereoisomeren, sekundftren Alkohol (Bbedt, BEbsse, Chem. 
Ber. 38). 

Campher, Japancampher, Cj qHi gO, ist die wichtigste Verbindung 
dieser Gruppe. Bbbdts oben angegebene Strukturformel ist nunmelir 
bewiesen and durch Eomppas schone Synthese der Camphersaure be- 
statigt (Chem. Ber. 36). Zwei Oxydationsprodukte des Camphers habea 
Yor allem Anhaltspunkte ftir die Feststellung der Konstitution geliefert^ 
n&mlicb die Camphersaure C10H16O4 und die aliphatische Camphor on - 
saure, eine aa/S-Trimethyltricarballylsaure, C9H14O6 (Bredt). 



HgC- 



CH3 
-C — 



HjC 



I 

C H3 . L> • C H3 

CH 



-CO 



HgC- 



OHg 
-C 



H,C- 



Campher 
CHs 

C 

I 
\j H3 . C • O H3 



CH, 



-COgH 



-COgH 



CH3.C.CH8 



H,C CH COjH 

Camphersaure 



CHj.COjH 

I 
CHg.C.CO.H 



COgH CO,H (CH3)jC.C0,H 

Camphoronsaure 

Die Camphersaure existiert in vier aktiven Formen, welche zwei 
optische Paare bilden; zwi^chen diesen Paaren besteht cis-trans-Isomerie^ 
(Aschan). 

d"Campber erhalt man aus dem Holz von Ginnamomum catnphora 
(China und besonders Formosa). Findet sich aufierdem in den Bl&ttem 
dier gleichen Pflanze und femer in geringer Menge im Sassafras-, Zimt- 
wurzel-, Basilicum-, Bosmarin- und Spikol. 

1-Campher wurde gefunden im Salbei-, Bainfarn- und Ghrysanthe^ 
mum parthenium - OL 

Der Campher bildet zahe, durchsichtige Kristalle von charakte* 
ristisohem Geruch; F. 178,4«, Kp.209^ Sehr leioht fluchtig mitWasser- 
dampf, rotiert deshalb auf Wasser; sublimiert leicht und lost sich gut 



— 127 — 

in alien organischen Losungsmitteln. In 20proz. AlkohoUosung ist 
[a\j) = 44,22<>. Mit P2O5 liefert Campher unter Sprengung der Brucke 
p-CymoL Gampheroxim, CioHjerN.OIJ, F. 119^ ist zur Identi- 
fizierung des Camphers sehr geeignet. Ein anderes gut studiertes 
Derivat ist die Gamphocarbonsaure, G10H15O.GO2H1 welche beim 
Erhitzen auf den Schmelzpunkt 127 bis 128® Kohlensaure abgibt. 

Zur kiinstlichen DarstelluDg des Camphers kann man von Pinen aus- 
g«hen und das daraus nach S. 126 gewonnene Bomeol oxydieren. Bessere 
Besultate erzielt man jedoch mit Camphen, welches bei der direkten Oxy- 
dation mit Chromsaure Campher liefert, vermutlich fiber Isobomeol. 

fi) In die Gamphengruppe gehort ein nativer Eohlenwasserstoff, . 
Camphen, welcher TenDutlich nebenstehende 

CH — CH— -C 'OH 

vji, Y^ V . v^, Strukturformel besitzt. Ist zum Unterschied von 



CH, 



alien isomeren, natiirlichen Terpenen fest; F. 51 
bis 540, Kp. 1600. Kommt rechtsdrehend im Ol 



« ^ '^* von Ahies sibirica^ im franzdsischen und amerika- 

nischen Terpentin, im Rosmarin-, Spik-, Gampher- und Ingwerol vor. 
1-Gamphen ist im Gitronellol und Baldrianol nachgewiesen. 

Camphen wird leicht hydratislert, wenn man es mit 25D Tin. Eisessig 
und 10 Tin. 50proz. SchwefeMure w£hrend 2 bis 3 Stunden bei 50 bis 60^ 
schiittelt; hierbei entsteht Isobomylacetat (charakteristisch), und nach Yer- 
seifung kann Isobomeol, F. 212*, identiftziert werden. Bei Gegenwart von 
Pinen ist die Erkennung schwieriger, da auch dieses Terpen leicht hydrati- 
siert wird. 

Die Fenchongruppe umfafit Derivate des noch unbekannten, gesat- 
tigten Kohlenwasserstoffs Fenchan, CioHiBt sowie Fenchen, C|oH|e, und dessen 
Derivate. Als Pflanzenprodukt ist nur ein mit Campher isomeres, gesftttigtes 
Keton angetroffen worden: 

-CH CH Fenohon^ CioH|eO, und zwar in zwei optioch 

entgegengesetzten Formen. d-Fenchon ist ein 
Bestandteil des Fencheldls; 1-Fenohon findet 
sich neben Thujon im Thujadl. Belde erstarren 
"^^ in der K&lte, wodurch sie aus natiirliohen Olen 

isoliert werden kdnnen. F. 56^ Kp. 192 bis 193'; [o]2)=:72^ Sehr bestftndig. 
Hit PsOj entsteht viel m-Cymol. Fenchon verhftlt sich somit zu Campher 
wie eine Metaverbindung zu eiiier Paraverbindung. 

Pinolen^ CioHje, ist ein aus amerikanischem Bohpinen neuerdings iso- 
liertes Terpen mit einer doppelten Bindung (Aschan). Es ist bicyklisch und 
enthftlt wahrscheinlich zwei kombinierte Cyclopentanringe. 

Santen^ C9H14, ein niederes Homologes der Terpene, kommt imVorlauf 
des ostindisehen SandelholzQls (Sanfalum Mum) (3 bis 4 Proz.) vor, femer 
im sibirischen Fichtennadel51 (Ahies sibirica) (Chem. Ber. 40, 4918). Kp. 140®. 
Bicyklisch mit einer Doppelbindung. 

Sesqui-, Di- und Polyterpene. 

In fliichtigen Pflanzenolen trifft man fast ebenso oft wie die bisber 
bebandelten Terpene eine Anzabl mit ihnen verwandter, hoher moleku- 




— 128 — 

larer Eohlenwasserstoffe. Ihre Zusammensetzung ist Ci5Ha4, C20HS2, 
C30H48 usw. Sie werden demgemalS als Sesqui-, Di-, Tri- und Poly- 
terpene bezeichnet und konnen als Polymerisationsprodakte der ali- 
phatischen Hemiterpene CsHg betrachtet werden (Wallaoh). Sie sind 
indessen ungleich weniger gut erforscht als die Monoterpene. 

I. Sesquiterpene, C15H24, addieren entweder 1 oder 2 Mol. HGl 
und miissen folglich entweder tricykiisch oder bicyklisch sein 
(vgl. S. 115). Diejenigen, welche selbst nicht in Pflanzen vorkommen, 
konnen durch Wasserabspaltung aus in der Natur zahlreich ver- 
tretenen Terpenalkoholen C15H95.OH dargestellt werden. Um- 
gekehrt ist es auch gelungen, Sesquiterpene (Garyophyllen) mittels Eis- 
essig und verdunnter Schwefelsaure zu hydratisieren. In Alkohol sind 
sie schwerer loslich als die Terpene, sie sind zaher und kocben bdher, 
zeigen aber im ubrigen abnlicbe Eigenscbaften. Bei Gegenwart von 
kleinen Mengen der entsprecbenden Terpenalkobole nebmen die Terpene 
zuweilen eine blaulicbe oder grilnlicbe Farbe an. 

a) Bicykliscbe Sesquiterpene. 

Cadinen ist ein aulSerst verbreitetes Naturprodukt, nacbgewiesen 
in zablreicben Nadel- und anderen Goniferenolen, besonders im Eadeol 
(von Juniper U8 oxycedriAs\ wober der Name, f emer im Wacbolderbeerol, 
im Ol von Junij^erus sabina und J, virginiana. 

AuBerdem gefunden in Piptr cubeba, P. nigrum und P. hette, im 0ampher51, 
in Myrrbe und Gi^miharzeUi im Copaivabalsam, Wermut-, Patscbouli- und 
Pfeff erminzol , im Ylang-Ylang (von Cananga odorata) und im 01 der Ango- 
sturarinde (Cusparia trifoliata). Kp. 274 bis 275*, [a]2> = — 98,56'. Kann 
aus dem kristallisierenden l>ihydrochlorid isoliert werden. 

Caryophyllen^ im Kelken-, Nelkensiiel51 und im wei£en ZimtQl (CaneUa 
Ma). Kp. 258 bis 259\ 

Zingiberen^ im Ingwerdl. Kp. 269 bis 270\ 

Humulen^ im Hopfendl. Kp. 263 bis 266®. Eine recbtsdrebende Form 
ist im Pappelkno8pen51 gefunden worden. 

G-alipen. Die inaktive Form (Kp. 255 bis 260®) ist neben Pinen und 
Cadinen im Angosturadl gefanden; Hauptbestandteil dieses 5les ist der ent- 
sprechende Alkobol: 

G-alipoly GisHgj.OH, inaktiv, dickfliissig. Kp. 264 bis 265®. 

Santalol, CisH^s.OH (oder CijHta.OH?). Aus dem 01 des weifien 
Sandelholzes (SanttUum album) sind zwei Alkobole isoliert, a-Santalol, 
Kp. 300 bis 301®, und /9-Santalol, Kp. 308 bis 310®. 

Santalaly O15HS4O, ist ein in dem gleichen 01 reichlicber vorkommender 
Aldehyd. Kp. 301 bis 306®, [a]jy = — 14,42®. 

b) Tricykliscbe Sesquiterpene. 

Heerabolen^ 0^5 H24, in der Heerabolmyrrbe (von Commiphora 9p,). 
Kp. 130 bis 136® bei 16 mm Druck (v. Friedrichs). 

Cloven ist selbst nicbt nativ; es entstebt durcb Wasserabspaltung aus 
Caryophyllenalkohol, einem Sydratisierungsprodukt des Caryopbyllens. 



— 129 — 

c) Sesquiterpene und Sesquiterpenalkohole von unbekanntem 

Sattigungsgrad. 

Cedren im CedernholzW (von Juniperus virginiana), Kp. 262 bis 263®. 

Cedrol oder Cedercampher^ CijHjj.OH, ein im gleichen 01 vor- 
kommender tertiarer Alkohol. Kp. 282®. 

Cubebenalkohol oder Cubebencamphery CijHjj.OH, im Cubebenbl 
aus alten Frachten von Piper eitbebat ist. linksdrehend. F. 70®. 

Fatsohoulialkohol oder Fatschoulioampher^ Ci&Hcs.OH, kristalli- 
siert nach langerer Zeit aus dem 01 der Blatter und Triebe von Pogostemon 
paUchouly aus. Stark linksdrehend, F. 56®, Kp. 296®. Wird von zwei Sesqui^ 
terpenen begleitet, welobe bei 264 bis 265® bzw. 278 bis 274® kochen. 

Ledumalkohol oder Ledumcampher, Gi^Hss.OH, im fliichtigen 01 
von Ledum palustre^ diirfte ein tertiarer Alkohol sein. Schwach riechende 
Nadeln, welche bei 104 bis 105® schmelzen. Starkes Nervengift. 

Amyrol^ CisHja . OH, Kp. 299®, ein dickflUssiger, rechtsdrehender Terpen- 
alkohol im westindischen Sandelholzbl (von Amyria balaamifera). 

Oonystylol, O^HmO, F. 76 bis 78®; [af^ = +30®; ist der riechende 
Bestandteil des Alo^holzes (Oonystylua MiqutUanus), 

Betuloly wahrscheinlich GijHgs.OH, ist ein sehr dickfliissiger, schwach 
nach Weihrauch riechender Alkohol im fliichtigen 5l der Birkenknospen. 
Kp. 284 bis 288® (743 mm). 

G-iiajol, OisHjs.OH, F. 91®, Kp. 280®, wird aus dem Guajak- oder Pock- 
holz erh alten. 

II. Diterpene, GgoHsc, sind nieht selten als Bestandteile der Harze und 
Balsame, lassen sioh aber, wegen ihrer dickfliissigen Beschaffenheit, des hohen 
Siedepunktes (oft ilber 300®) und ibrer geringen Keigung, kristallisierende 
Derivate zu geben, schwer oharakterisieren und untersuchen. 

Copalven im Gopaivabalsam, ein Wundsekret der (7opaif/era - Arten im 
tropischen Siidamerika. 

Kolophen^ erhalten aus Terpentin51 mit Schwefele&ure, sowie bei der 
Destination von Kolophonium. Kp. 318 bis 820®. 

in. Triterpene, C3oH4g, und Derivate derselben sind zum Teil 
gut kristallisierende Sekretbestandteile. 

Amyrin, CsoH^g.OH, ist der in kaltem Alkohol schwer losliche, 
kristallisierende Teil des Elemiharzes und kann in zwei Komponenten 
gespalten werden, die isomeren Triterpenalkohole a-Amyrin, F. 180 
bis 18I^ und /J-Amyrin, F. 193 bis 194® (Vbstbkbbrq, Chem. Ber. 
20 und 24). Sie werden durch PCI5 in a- und /3-Amyrilen tiber- 
gefuhrt; gut kristallisierende Triterpene. a-Amyrin bildet die Haupt- 
masse; /9- Amyrin ist schwerer loslich. Beide geben Liebbbmanns 
Cholestolprobe (S. 131). 

Hohere natilrliche Terpene sind nicht bekannt. 



Enler, Pflanzenohemie. I. 



— 130 — 

OHg Kautsohuk, aus dem Milchsaft von Hancornia 

yC^ (31,6 Proz.), Landolphia (33 Proz.), Hetwa (42 Proz.), 

HjC CH Ficus elastica (17,3 Proz.) u. a., besteht zum grofitenTeil 

I I aus Kohlenwasserstoffen (CioHi6)n» welche nach Habbies 

H C CH . . 

*l I • dimethylierte Cyklooctadienringe enthalten sollen. ' 

HO CHs Das Ozonid zerfallt namlich in Lavulinaldehyd and 

^C^ Lavulinsaure. Im Milchsaft soil ein kolloider Kautschuk 

CH ™^^ mehr als 20 Kphlenstoffatomen vorgebildet sein. Bei 

1 , 5 -Dimethyl- der Destillation entsteht I s o pr e n , CH2=CH . C(CH3)=CH2, 

cyklooctadien d-Limonen und Heveen, C15H24, Kp. 250 bis 255<>. 

Guttaperolia dtirfte dem Kautschuk sehr nahe kommen, da das 

Ozonid seines Hauptbestandteils mit dem des Kautschuks wahrscheinlich 

stereoisomer ist. 

Anhang: Aliphatisohe Kohlenwasserstoffe. 

Auch einige Kohlenwasserstoffe mit offener Eette sind als Bestandteile 
von Pflanzensekreten gefunden worden und seien im Ansohlufi an die ali- 
cyklischen Kohlenwasserstoffe hier angefiihrt. 

1. Gesattigte Kohlenwasserstoffe CnH2n + 2 (Paraffine). 

n-Heptan^ CjHi^t ist im Harzdestillat von Pinus Jeffrey i und einigen 
anderen amerikanischen Nadelholzem gefunden worden; ob schon'im natiir- 
lichen Sekret vorgebildet, ist jedoch unsicher. Zu bestatigen sind noch ein 
paar Angaben iiber das Yorkommen von hoheren Gliedem derselben Keihe 
im Rosenol und in Kaempfera, 

Heptakosan, 0,7 H^e, F. 56®, und Hentriakontan ^ CgiH^, F. 68®, 
in Lippia scaherrima. 

Fentatriakontan^ 035 H72, F. 75®, in Eriodictyon, 

Andere hochmolekulare Paraffine sind allem Anschein nach nicht selten 
in cuticularen Wachsiiberzugen u. dgl. Docb ist die vollstHndige Unter- 
scheidung von cyklischen Phytosterinen noch nicht darchfuhrbar. Bryonan^ 
C20H4S, aus Bryonia dioica (&tabd), mulS, wenn die Formel richtig ist, ein 
Paraffin sein; wie diese zeichnet es sich durch grofie Bestandigkeit aus und 
siedet unzersetzt bei 420®. 

2. Ungesattigte Kohlenwasserstoffe CnH2n- 
Ceroten in der Cuticula der Grr^ser soil C^M^,^ sein. 

3. Ungesattigte Kohlenwasserstoffe CnH2n— *• 

Myrcen, CioHie, im Bay 61 (von Myreia acris), in Lippia citriodora, 
vielleicht auch in Sassafrasblattern und im Hopfen, ist ein aliphatisches 
Terpen, (CH8)aC:CH.CHg.CH8.C(:CHs)CH:CHg, Kp. 172®, das noch andere 
Verwandte in Pflanzensekreten haben diirfte, z. B.: 

Ocimen im Basilikumol. 



Spezialliteratur fiir Terpene und andere alicyklische Verbindungen : 
O. AscHAN, Chemie der alicyklischen Verbindungen, Braunschweig 1905. 
Semmler, Die atherischen Ole, Leipzig 1906/07. 



— 131 — 

Kap. XVL Phytosterine und Carotene. 
A. Fhytosterine. 

Natur und Eigenschaften. Die Phytosterine (Bbnbkb, Hesse) 
oder Pflanzencbolesterine sind tiberaus verbreitete Pflanzenstoffe, welche 
zufolge ibrer Abniicbkeit mit dem tieriscben Cbolesterin nacb diesem 
benannt worden sind. In cbemiscber Hinsicbt sind die Pbytosterine 
nocb wenig oder gar nicbt erforscbt; durcb Eigenscbaften und Re- 
aktionen erweisen sie sicb aber als unzweifelbaft genetiscb verknupft, 
zum Teil vielleicbt identiscb mit dem Cbolesterin. Eine Skizzierung 
des Verbaltens des letzteren durfte also die ganze Gruppe am besten 
beleucbten. 

Cholesterin ist ein einwertiger, ungesattigter, sekundarer Alkobol 
der Zusammensetzung C27H44O oder CjyH^sO. Aus Alkobol -Atber 
kristallisiert es in glanzenden Scbuppen mit 1 Mol. Kristallwasser. 
Unter dem Einflofi wasserentziebender Mittel (z.B. konz. H2SO4) liefert 
Cbolesterin den Terpenen nabestebende Eoblenwasserstoffe. DaJ3 Cbole- 
sterin mit den Terpenen verwandt ist, wird durcb alles, was uber seine 
Konstitution bisber bekauit ist, gestutzt. Wabrscbeinlicb entbalt es 
i^nt bydrierte Ringe, unter welcben einer die sekundare Alkobolgruppe 
tr&gt, ein anderer eine doppelte Bindung aufweist. Diels und Abdeb- 
HALDEN baben namlicb gefunden, dalS bei der Oxydation eine Saure 
C20H82O3 gebildet wird, welcbe die sekund&re Alkobolgruppe nicbt mebr 
entbalt. Man kann also die Formel C2oH83=C7Hi20 scbreiben, da der 
Zerfall des Molekuls am Orte der. doppelten Bindung anzunebmen ist 
(Cbem. Ber. 36, 3177). Cbolesterin entbalt,. wie viele Terpene, die Iso- 
propylgruppe CHs . CH . CHg. Wie die gewobnlicbsten Harzsauren scbeint 
es ein Derivat von bydriertem Re ten (S. 140) zu sein. Das Cbolesterin 
der Galle ist linksdrebend und scbmilzt bei 147^. LalSt sicb beim Siede- 
punkt des Quecksilbers in der Luft teilweise, im Vakuum unzersetzt 
destiUieren. 

Dem Cbolesterin sind mebrere cbarakteristiscbe Farben- 
reaktionen eigen. Folgende seien angeflibrt: 

Eine mikroskopiseh brauchbare Probe besteht in der Einwirkung von 
5 Tin. HfiSOfi + 1 Tl. HgO auf Obolesterinkristalle , welche sich dadorch 
hocbrot bis yiolett fftrben. 

Salkowskib Keaktion, von Hesse auf die Pbytosterine angewandt: 
Cholesterin in OhloroformlSsung nimmt nach Umschiitteln mit wenig konz. 
H,804 eine blutrote bis violettrote Farbung an. 

LiBBEBMANNs Gholestolprobe: Eine CholesterinlQsung wird mit zehn 
Tropfen Acetanhydrid und hierauf unter Abkiihlung tropfenweise mit konz. 
H,S04 versetzt. Die Misohung wird voriibergehend rot und blau, schlieiJlich 
dauemd griin, oder direkt griin, falls der Cholesteringehalt gering ist. 

Neuberg-Eauchwergers Eeaktion: Cholesterin in alkoholischer Loaung 
gibt mit Methylfurol oder mit Rhamnose und konz. HjS04 eine himbeerrote 
Farbung. Die Probe fallt auch mit Campherarten , Abietinsaure und Reten- 
hydriir positiv aus. 

9* 



— 132 — 

ScHiFFs Reaktion (= Machs Pliytosterinprobe): Eine Spur Chole- 
sterin gibt mit zwei bis drei Tropfen Salzsaure und einem Tropfen FeGl,- 
Lbsung beim vorsichtigen Verdunsten zur Trockne einen roten, hierauf blau- 
violett werdenden Biickstand. Ist vielleicht mit Eibans Terpenprobe 
identisch. 

Cholesteriupropions&ureester zeigt ein eigentnmliches Farbenspiel beim 
Schmelzen and Erstarren (Obbrmullbr). 

Eine exakte Definition derPhytosterine oder eine scbarfe Begrenzung 
der ganzen Korperklasse ist bei dem gegenwartigen Stande unserer Kennt- 
nisse nicht moglicli, da die Konstitution des Cholesterins selbst nicht 
aufgeklart ist, und noch weniger diejenige der entsprechenden Pflanzen- 
stoffe. Bis auf weiteres wird man als Phytosterine am besten solche 
hocbmolekulare und sauerstoffarme Pflanzenalkobole zusammenfassen, 
welche die Farbenreaktionen des Cholesterins geben. In der Kegel siod 
sie optiscb-aktiv, und sie diirften wie das Cholesterin cykUsch gebaut sein. 

Die wenigen Falle, in welchen etwas iiber die Konstitution dieser 
Eorper bekannt ist, sprechen nicht gegen die Annahme, d&Q die Phyto- 
sterine hocbmolekulare Terpenalkobole sind. So ist Amyrin, welches 
die Phytosterinreaktionen gibt, als ein Triterpenalkohol erkannt worden. 

Ihrer Loslichkeit nach gleichen die Phytosterine ihrem verhaltnis- 
mafiig geringen Sauerstoffgehalt zufolge den Kohlenwasserstoffen. Sie 
werden leicht von organischen Losungsmitteln , von warmem Alkohol, 
Ather, Chloroform usw. aufgenommen, aber nicht von Wasser, verr 
diinnten Sauren oder Alkalien. Die meisten Phytosterine sind eio- 
wertige, ungesattigte Alkobole. Phytosterine sind farblos und kristalli- 
sieren gut in glanzenden, fettigen Blattchen mit 1 Mol. Eristallwasser 
(aus warmem Alkohol) oder in wasserfreien Nadeln (aus trockenem Ather). 

Vorkommen und Isolierung. Phytosterine treten wie Lecitbine 
nur in kleinen Mengen auf; hochstens machen sie einige Prozente von 
der pflanzlichen Trockensubstanz aus. Sie sind aber so allgemein yer- 
breitet in fast jedem Samen, Blatt oder jeder Blume, dalS ihre Bedeutung 
t^r das Pflanzenleben nicht gering sein kann. DaJ3 Cholesterin als ein 
Zelllipoid im Sinne Ovbbtons (s. Teil II) eine wichtige Rolle fiir die 
Permeabilitat der tierischen Plasmahaut spielt, ist nicht zu bezweifeln. 
Auch fiir pflanzliche Plasmakorper, insbesondere die Cbloroplasten, kann 
man den Phytosterinen die analoge wichtige Rolle zuschreiben. Eine 
andere Aufgabe, die auch im Tierreich ihr Analogon hat, besteht darin, 
daJ5 diese Korper als oberflachliche Sekrete in der Cuticula und im 
Kork, d. h. als „Blatt-** und ^Stammwachs", die Gewachse gegen 
Nasse schlitzen. 

Im Gegensatz zu den animaliscben Cholesterinen, welche im Woll- 
fett als Fettsaureester vorkommen, sind die Phytosterine bis jetzt fast 
immer im freien Zustande angetroffen worden. Die Speicherungsgewebe 
der Samen und aller Keimlinge enthalten eine geringe Menge (0,5 bis 
1,5 Proz.) Phytosterine und diese Menge nimmt wahrend der Keimung 
etwas zu, besonders bei etiolierten Pflanzchen. Ferner sind diese Stoffe 



— 133 — 

gefunden in den meisten Pflanzenteilen, in Worzeln, Rinden und Blattern 
wie auch in Blumen, z. B. tlen Inflorescenzen der Compositen. Zahl- 
reiche Bestandteile in Harzen , Balsamen und Milchsaften geben die 
Cholesterinreaktionen und sprechen ebenfalls fur die Terpennatur des 
Cholesterins. Auch in Pilzen trifft man allgemein Phytosterine , z. B. 
in der Hefe, in den Plasmodien der Myxomyceten und im Mutterkorn. 

Analyse. Phytosterine lassen sich aus fettreichen Samen gemeinsam 
mit fetten Olen durch Behandlung mit Ather extrahieren. Von Fetten und 
Lecithinen trennt man sie dann durch Verseifung des Extraktes mit Kali- 
Ibsung (oder mit Natriumalkoholat naoh Obermuller). Die Phytosterine 
bleiben hierbei unangegriffen und konnen aus dem YerseifuDgsriickstand 
ausgeathert werden. Zur weiteren Reinigung werden sie am besten in die 
Benzoylester ubergefiihrt. Bei quantitativen Bestimmungen wird der nicht 
▼erseifbare Atherextrakt in sehr wenig heifiem Alkohol gel5st (Schulze und 
Babbieri) und zur Kristallisation gestellt. 

Blattwachse, welche wohl zum Teil Phytosterine sind, hat !E^tabd in 
verhSltnismaBig grofien Mengen isoliert. Er behandelte 10 Kilo trockene 
Bl&tter mit SchwefelkohlenstofC und extrahierte so ein paar Hundert Qramm 
eines griinen Produktes, welches durch Kneten mit kaltem Alkohol vom 
grofiten Teil des Chlorophylls befreit wurde. Der Biickstand wurde durch 
Kochen mit Tierkohle voUstandig entfarbt und durch Kristallisation ge- 
reinigt. Die zahlreichen auf diese Weise dargestellten Bestandteile der 
Caticula nennt ilTABD Phytosterine; nach den mitgeteilten , immerhin einst- 
weilen nur als orientierend anzusehenden Formeln waren sie jedoch zum 
groiien Teil Paraffinderivate (gesHttigte Wachsalkohole). Bei den in Betracht 
kommenden grofien Molekularformeln konnen einige Analysen schwer eine 
Entscheidung uber die Anzahl der WasserstoSatome bringen. 

Die von ;6tabd isolierten Blattalkohole sind: 

a) Einwertige Alkohole: 

TJrticol {UHiea alba), CieHseO. F. 70®, Kp. 190®. 

Porrol (AlUum porrum), C2,H4eO. 

Avenol (Avena aativa), C20H42O.. 

Hordeol (Hordeum vulgare), CgoH^gO, 

Triticol (Triticum sativum), O20H4JO. 

Loliol (Lolium perenne), 0ieH84 0. 

Trlfoliol (TrifoUum inearnatum), CgsHyoO. 

Medicagol (Medicago sativa), CieHgsO. F. 76®, Kp. 400®. 

Neopopulol (Populu^ hdvetiea, Knospenwachs), CssH^gO. 

Populol (Populus helvetica, altere Blatter), OijHajO. 

Cajinabinol (Cannabis sativa), CigHasO. 

Aspidiol (Athyrium [Aspidium] JUix femina), CigHggO. 

Syiingol (Syringa vidgaris, Blatter und Blumen), C44H,oO. Kp. 430®. 

Stearylalkohol {Ailanthus japonica , Hedera helix , Bubus idaeus , Car- 
piniM betuluSy Ghenopodium quinoa), CisHgeO. 

Vitol {Vitis vinifera), C17H84O. 

aiutinol (Alnus glutinosa), CuHjeO, gesftttigt. F. 70 bis 71® (H. und 
A. EULEB, Chem. Ber. 40). 

b) Mehrwertige Alkohole: 
Vitoglyool (Vitis vinifera), C88H44 0a. 
Viscol (Viscum sativum), CgiHsaOs* 
Piceol (Pinus pinaster), CaoH„04. 



— 134 — 

Im Graswachfl ist auch ein KohlenwasserstofE Ceroten, G17H54, ge- 
funden. 

Als Fhytosterine sind erkannt: 

1. In Blattern: 

Ampelosterin (Parthenocissus), Cg8H44 0. F. 130®. Linksdrehend. 
Phytosterin, 0„H«4 + H8 0, F. 138,5®, in Gras und anderen Pflanzen. 
Phytosterin, O^yH^gO, F. 134°, in Lippia scaberrima, 

2. In Frucht- und Samenschalen: 

Lupeol, OgeHfi.OH, in der Samenscbale von Lupinua lutetta und als 
Zimtsfiureester in Guttapercha, F. 265°, farbt sich bei der SALKOWBKischen 
Beaktion braun. — Die Samenscbale der Erbse fiibrt ein normales 
Phytosterin; diejenige von Phaaeolua enthalt ein Paraphytosterin C24H40O, 
F. 150°, und Phasol, F. 190®. 

Vitin, OsoH,7 0(, in Vitis canadensis gibt die Cbolestolprobe (Seifebt). 
Ahnlicbe Stoffe finden sich im Frucbtwachs der Apfel, Bimen und Preifiel- 
beeren. 

Onooarpol, CseH89(OH)8.HsO, fand :^tabd als Palmitinsaureester im 
Frucbtwachs von Vitis vinifera^ F. 304®. 

3. In der Binde und im Kork: 

Cholestol, C8oH48 0g, in der Cbinarinde, 'ist nacb Liebebmann ein 
Ozychinoterpen , F. 139®. Cupreol, Quebrachol, Clnchol sind andere, 
nicht naber bekannte, wachsartige Stoffe der Cbinarinde, welcbe Isomere der 
Zusammensetzung C20H84O sein sollen. 

Rhamnol, in der Binde von Rhamnus Purshiana (als Aracbinsaure- 
ester), ist vielleicbt identisch mit Quebrachol. 

Hicylalkohol I, CJ5H44O, F. 175® und Hicen, CajH^o* i^ ^^ aquifoUum. 

Hicylalkohol II, CgjHgaO, F. 172®; im japanischen Vogelleim oder 
Btammwacbs von Ilex integra^ woselbst auch 

Moquylalkohol, Q^^^^^O, F. 234®. 

Die Eigenscbaft des Korkes, von Wasser nicht benetzt zu werden, ist 
teils durch einen reicblicben Gebalt an fetten Slluren (s. S. 147), teils wie bei 
der Cuticula durch die Gegenwart von Phytosterinen bedingt. 

Cerin nannte Chevbeul einen in den Korkzellen vorkommenden , in 
langen Nadeln kristallisierenden Stoff. Nach Thoms (Gb. Zbl. 1898, 1102) 
ist Cerin CaoH^oOg oder C88H54OS und gibt Cbolesterinreaktionen. F. 249®. 
Kann mit Alkohol oder Ather ausgezogen werden, worin es zum Untersobied 
von den Salzen der Korkssluren loslich ist. 

4. In der Wurzel: 

Betasterin, Cg8H440, F. 145®, nebst einem inaktiven Phytosterin 
vom F. 117®, in der Zuckerriibe. 

Onocerin oder Onoool, CgaH44 02, zweiwertiger Alkohol in Ononis 
spinosa. 

Hydrocarotin, F. 136,5® (Abnaud, C. r. 102), in Daiteus caroia. 

5. In Harzen und Miicbsslften: 

Amyrin, der kristallisierende Bestandteil des Elemiharzes, s. S. 129. 

Alstol, Cg4H88 0, F. 158®; Alstonin, Ci4H„0, F. 192®; Isoalstonin, 
Ci4HggO, F. 163®, alle recbtsdrehend , sind aus dem Milcbsaft von Alstonia 
isoliert worden. 

Cynanchocerin oder Cynanchol, F. 145®, im Milcbsaft von Cyncmchum, 

cc- und /S-Lactucerol, CigHaoO, im Milcbsaft von Lactuca, 



— 135 — 

Euphorbon» CJ7H44O, F. 71®, macht 22 Proz. des „Euphorbiums" aua, 
welches aus dem Milchsaft von Euphorbia resinifera und E. canariensis ge- 
wonnen wird. Femer in etwa 20 anderen Arten derselben Gattung. 

6. In Bliiten: 

Anthesterin, CjeH^gO oder CjgHsoO, F. 221 bis 223®, in Anthemis nohilis. 
Amisterin, CjgH^eO + HjO, F. 250®, in Arnica montana. 
Das Insektenpulver von Chrysanthemum cinerariifolium enthalt ein Phyto- 
sterin Cg8H470(0H)8, F. 170 bis 176®. 

Diese Yerbindungen sind farblose Produkte der Blatenk5pfchen. 

7. In Samen und Keimlingen: 

Die aus gesobalten Samen oder deren Bpeicbergeweben stammenden 
Phytosterine , welche untersucht worden sind, weisen groiJe Ahnlichkeit mit 
dem Cholesterin sowie untereinander auf. 

Sitosterin, CmH4jOH 4- HgO oder C^H450H 4- H4O, F. 186,5®, in 
Weizenkeimlingen , Mais und Kakaobohnen, wurde nebst einem begleitenden 
Parasitdsterin von Kitter studiert (H. 34; vgl. Schulze, H. 48). Gleiche 
Zusammensetzung und Schmelzpunkt hat Sojasterol in der Sojabohne (GRy- 
cine sqja). 

Stigmasterin, C8oH48(50)0, F. 170', in der Calabarbohne (Fhytostigma 
■venenosum)', zwei doppelte Bindungen (Windaus). 

Caiilosterin, F. 158 bis 159®, im Hypocotyl von Lupinenkeimlingen 
^Schitlzb). 

8. In Pilzen: 

Ergosterin, CmHsbOH + HgO, im Mutterkom, ist wahrscheinlich ein 
iiiedrigeres Homologes des Cholesterins. F. 150®; Mp = — 89,5®. Die an- 
geblich spezifischen Ergosterinreaktionen von Tanret sind nur mehr oder 
weniger intensive, allgenieine Cholesterinreaktionen. 

Hefecholesterin, C8eH44 0, F. 159®. 

Paracholesterin, Q^^B.^0 -\- HjO, im Plasmodium von Eidiyo varians; 
F. 134 bis 135,5®. «/) = —28® (Reinkb u. Rodewald). 

Es ist noch keineswegs Bicher, dafi alle die eben erwahnten Pflanzen- 
produkte chemisch definierte Individuen sind; in vielen Fallen liegen 
wobl Mischungen vor, und die Formeln sind durcbaus nicht zuverlassig. 
Ihre Konstitution ist, wie bereits erwabnt, vollstandig unbekannt. Die 
•einzelnen Stoffe sind jedocb aufgenommen worden, um zu zeigen, wie 
stark diese interessante , nocb unerforschte Elasse bochkondensierter 
Koblenstoffverbindunigen unter den Produkten der pflanzlicben Syntbese 
vertreten sind. (Vgl. Glikin, Biocbem. Zbl. 7; Windaus, Arcb. d. 
Pbarm. 246.) 

B. Carotene. 

Als Carotin bezeicbnet man seit langem den gelbroten Farbstoff 
der gelben Eiibe (Daticus carota}. Spater bat man gefunden, dafi aucb 
die meisten anderen gelben und gelbroten Pflanzenteile durcb cbemiscb 
abnlicbe Stoffe gefarbt sind, welcbe im tibrigen aufierdem allgemein als 
•tieriscbe Pigmente auftreten. Die Carotine sind folglicb auBerst ver- 
breitet, und ibr Vorkommen ist nicbt auf gelbe oder rote Organe be- 
sobrankt. Sie finden sicb reicblicb aucb in griinen Teilen, als Bestand- 
ieile der Cbloroplasten. 



— 136 — 

Seitdem es festgestellt ist, dafi der typisclie Yeiftreter der Gruppe^ 
das Carotin der gelben Rtibe, ein Kohlenwasserstoff ist, diirfte die 
Bezeichnung Caroten dem alteren Namen Yorzuziehen sein. 

Nacli allem, was wir bisher iiber die Natur der Carotene wissen, 

schliefien sie sicb in cbemischer Hinsicht am nachsten an die Pbyto- 

sterine an ; sie werden deshalb in Zusammenhang mit diesen besprocben.. 

Charakteristisch fiir Caroten ist die Leichtigkeit , womit es sicb oxy- 

diert. Lafit man Caroten an der Luft liegen, so entfarbt es sicb und 

nimmt gleicbzeitig bis zu 21 Proz. Sauerstoff auf. Dabei entsteben 

farblose, phytosterinartige Stoffe, welcbe, wenigstens in gewissen Fallen, 

Cbolesterinreaktionen, z. B. diejenige von Salkowski (S. 131), gebeij. 

Umgekebrt sollen sicb carotenabnlicbe Farbstoffe bei der Einwirkung 

konzentrierter Mineralsauren auf die Pbytosterine bilden. Indessen ist 

der Zusammenbang zwiscben Phytosterinen und Carotenen nocb ganz 

unbestimmt. Was die Konstitution im tibrigen betrifft, so diirften sicb 

leitende Gesicbtspunkte aus Tbiblbs interessanter Syntbese des Ful- 

vens, CgHg (1900), gewinnen lassen, der cyklischen Muttersubstanz 

der ubrigen bis jetzt bekannten, gefarbten Kpblenwasserstoffe. Fulven 

ist gelb und entbalt als cbromophore Gruppe einen Fiinfring, doppelt 

an einer Metbylengruppe gebunden, so dafi einfacbe und doppelte Bin- 

dungen in folgender Weise aufeinander folgen: 

CH — CH 

II II 

CH CH 

\c/ 

II 
CHj 

Da Fulven sicb wie Caroten auBerst leicht oxydiert, ist man 
zweifellos berechtigt, fiir das Caroten eine analoge Struktur, wenn nicbt 
sogar denselben Fiinfring anzunebmen. 

Gewisse Carotenfarbstoffe sollen sauerstoffbaltig sein und sind fur 
Fettsaureester von Pbytosterinen gebalten worden. Zopp unterscbeidet 
derartige „Carotinine" von den eigentlichen Carotenen („Eucaro- 
tinen"); es ware denkbar, dalS bier natiii'liche Eetene, R2C=C0 (Stau- 
DINGER, Cbem. Ber. 38), vorliegen. Natiirlicbe Oxydationsprodukte des 
Carotens konnen zwar vorkommen, ein solches ist z. B. das Xantho- 
pbyll (Kap. XXUI); ein ev. gefundener Sauerstoffgebalt mufi jedocb mit 
Vorsicbt gedeutet werden, da einerseits die Carotene unter der Isolierung 
scbwer vor Oxydation zu scbtitzen sind, andererseits, weil sie nicbt leicbt 
von den Pbytosterinen vollig getrennt werden konnen. Die eigentlicben 
Pbytosterine sind aucb "nicbt gefarbt. Oft sind wobl die „Carotinine** 
nur Miscbungen gefarbter Carotenkoblenwasserstoffe mit Pbytosterinen* 
So konnte z. B. Hilgeb zeigen, daJ3 das „Carotinin** der Calendula' 
Blumen, neben einem Kohlenwasserstoff, Fettsaureester eines zweir 
wertigen Pbytosterins, C26H4a(OH)2, F. 229 bis 230®, entbalt. 

Carotene sind gelbrote, kristallisierende , optiscb-aktive Koblen- 
wasserstoffe von charakteristiscbem Absorptionsspektrum. In Wasser> 



— 137 — 

yerdunnten Sauren und Alkalien sind sie unloslich, aber in den meisten 
organischen Losungsmitteln , wie Ather, Benzol, Schwefelkohlenstoff, 
auoh in Fetten und Olen losen sie sich leicht. Man findet sie demgemalS 
oft gelost in Pflanzenfetten als Lipo chrome. 

Oaroten gibt mit konz. H^SOf eine tiefblaue Farbenreaktion , ebenso 
mit Salzsaure und Phenol oder Thymol. 

Ob Carotene ungleichen Ursprunges alle identisch sind, la£t sich 
noch nicht sagen, ist auch wohl nicht wahrscheinlich. Jedoch konnte 
WillstAttbb in einer eingehenden Untersuchung (Ann. 355) keinen 
Unterschied zwischen dem Garoten der grtLnen Blatter und dem der 
gelben Rube finden. Im allgemeinen scheint groiSe Ahnlichkeit zwischen 
den gelbroten Farbstoffen der Carotengruppen zu herrschen. 

Carotene sind in zahlreichen Organen aller Pflanzengruppen ge- 
funden worden. Alle gelben und roten, an das Plasma (in Chromato- 
phoren) gebundenen Blumenfarbstoffe gehoren hierher, und das gleiche 
gilt Ton den meisten gelben bis hochroten Pigmenten in Frtlchten (z. B. 
Tomaten) und Arillen (z. B. von Taxus hacccUa). 

Citronenschalen enthalten dagegen einen in Wasser 15slichen, ver- 
mutlich mit Hesperidin verwandten Farbstoff. Ob aCrocin" im Bafran ein 
Caroten ist, weil$ man nicht mit Sicherheit; es wird durch konz. H,S04 
blaugef&rbt und soil ein Glucosid des Orocetins sein, dieses Idst sich in 
Alkalien und bildet kristallisierende Baize. 

In Algen und Pilzen sind Carotene sehr haufig, sie bUden den 
Farbstoff von roten Dauersporen, von Uredineen, Trentepohlia, Feeiea^ 
Lycogala, in gelbroten Bakterienkolonien (Zopf) usw. Zusammen mit 
Chlorophyll findet sich Caroten in sowohi griinen wie gefarbten Chromato- 
phoren der Algengruppen. Licht ist fur die Synthese der Carotene 
nicht notwendig, beschleunigt dieselbe aber erheblich. 

Darstellung und Bestimmung* Obwohl die Carotene sich sehr 
haufig vorfinden, ist ihre Darstellung im reinen Zustande keine leichte 
Aufgabe, hauptsachlich wegen ihrer Empfindlichkeit gegen Licht und 
Luft. Der Farbstoff wird, wie erwahnt, schnell durch den Sauerstoff 
der Luft oxydiert und gebleicht. 

Bel der Extraktion des getrockneten Pflanzenmaterials mit Ather oder 
GSa wird Caroten mit Fetten und Phytosterinen ausgel5st, worauf die 
Fette durch Yerseifung entfemt werden konnen. Gr5fiere Bchwierigkeiten 
bietet die Trennung von den Phytosterinen, welche nebst dem Caroten sich 
im Yerseifungsriickstand finden. Wird dieser aus Holzgeist oder aus Aceton 
umkristallisiert , so bleibt Caroten in der L5sung. Kristallisierte Praparate 
sind nach dieser Methode nicht erhalten worden. Abnaud gewann, jedoch 
in ganz geringer Ausbeute, kristallisiertes Caroten aus gelben Biiben, indem 
er den Baft mit basisohem Bleiacetat f&Ute und die F&llung, welche Caroten 
daroh Absorption mitrelOt, mit CS, extrahierte. Anhaftendes Fett wird 
durch kalten Petrolather entfemt. Man kann auoh den Yerseifungsriick- 
stand durch Chloroform extrahieren und das Caroten durch reichlichen 
Alkoholzusatz zur Kristallisation bringen. Mikrochemisch kann Caroten in 
Kristallform aus einigermafien konzentrierten L5sungen durch alkoholisches 
Kali oder verdiinnte Sfturen abgeschieden und dadurch z. B. in Chloroplasten 



— 138 — 

nachgewiesen werden. Zu qaantitativen Bestimmungeix ist man noch auf 
kolorimetrische Vergleiobe angewiesen. 

Caroten aus der gelben Riibe ist der am langsten bekannte 
und am besten untersuchte Reprasentant der Gruppe. Nach Wili*- 
stAttbbb schonen Untersucbungen (Ann. 355 [1907]) ist es ein Eoblen- 
wasserstoff C^oHse, welcber ein Jodadditionsprodukt C^oHsgJa 
liefert. 

In den Parenchymzellen der gelben Biibe kommt Caroten in stabf drmigen 
Oder dreikantigen Kristallen vor, deformiert durch Brack der Leukoplasten 
(farblosen Plasmak&rper) , von welcben sie abgesondert werden. Belnes 
Caroten kristalUsiert gut in rhombischen Tafeln, F. 169% [a]JJ = — 30,17«, 
und bat ein Absorptionsspektrum mit zwei Banden: I. A 488 bis 470, 
II. A 456 bis 488 in alkoboliscber Losung. Dasselbe Caroten soil (nebst 
Xanthophyll) die herbstliche Gelb- bis Botfarbung der Blatter bewirken. 

Ein Dicaroten, F. 170®, ist fiir Tomaten (^Solanum lycopersicum) an- 
gegeben (Ch. Zbl. 1905, I). 

Caroten soil als wesentlicher Bestandteil der Chloroplasten spater 
besprochen werden , in Zusammenhang mit den Aufgaben dieses Farb- 
stoffs fiir das Pflanzenleben. 



Kap. XVII. Harze. 

Die nattirlicben Harze sind amorphe, sprode, gewohnlich gelb- 
braune Pflanzensekrete , welche sich vorzugsweise im Holz und in der 
Rinde, ferner in Blattern bilden und sicb durch eigens dafur bestimmte, 
fast ausnahmslos schizogen angelegte Sekrettaschen und Gauge ab- 
scheiden. Andere Harze werden von Hautdriisen sezerniert. Als 
primare Pflanzenprodukte treten oft dicke und klebrige, halbflussige 
Losungen von Harzen in Terpenen (Terpentinol) auf; sie werden 
Balsame und Terpen tin genannt. Sie entflielSen den Stammen und 
Wurzeln oder bilden wasserdichte Uberziige tiber junge Sprossen, sowie 
Enospenschuppen. 

Weit ergiebiger als die natfirliche (physiologische) Harzsekretion 
ist indessen der HarzfluO^ welcher an beschadigten Pflanzenteilen statt- 
findet und zur Bildung eines wasserdichten Wundiiberzuges ftihrt. 
Dieses pathologische Harz tritt, oft in betrachtlicher Menge, aus 
einem System von anastomosierenden Sekretgangen im Wundbolz aus; 
es ist beinahe das einzige, welches technische Bedeutung besitzt. Ge- 
wisse Pflanzen, wie Styrax henzoin, sondern iiberhaupt nur nach Ver- 
wundung Harz ab. Die Harzsynthese findet in aul^eren Wandschichten 
der die Driisenwande bildenden Zellen statt, auf Kosten des aus dem 
Protoplasma herausdiffundierenden Materials, und das Harz tritt somit 
von Anfang an nur extrazellular auf. 

Zuerst oft nur schwach oder gar nicht gefarbt, trocknen die Harz- 
sekrete an der Luft und farben sich dabei unter Erhartung dunkler. 



— 139 — 

Das Trocknen beruht teilweise auf der Verdunstung der Terpene, aber 
in erster Linie auf ihrer Oxydation zu festen, nicht fliiehtigen Stoffen. 
Schon aus dieser Bildungsweise geht eine Verwandtschaft zwischen 
Harzen und Terpenen bervor. Gewisse Harzbestandteile , vor allem 
die Kesene (s. unten), yerbalten sicb wie sauerstoffarme Terpenderivate 
und einige baben sicb bereits bei n&berer cbemiscber Untersucbung als 
solche erwiesen. Damit treten aach Beriihrungspunkte mit den Phyto- 
sterinen hervor, mit welchen die Harze mehrere Farbenreaktionen oft 
gemeinsam baben, namlicb Liebebmann s Cbolestobreaktion, Salko wsei- 
Hesse 8 und Maohs Reaktion (S. 131 u. 132). Viele Harze enthalten 
gerbstoffartige Bestandteile, und in den meisten sind freie oder yeresterte 
Sauren vorberrscbend.- 

Zusammensetzung und Eigenscbaften. Sucbt man das oben 
erwabnte allgemeine Verbalten der Harze in eine cbemiscbe . Cbarak- 
teristik derselben zusammenzufassen, wird man mit Tschirch, welcber 
nebst seinen Scbiilern diese Gruppe eingebend bearbeitet und eine 
Monograpbie derselben verfaCt bat (Die Harze und Harzbebalter, 2. Aufl. 
Leipzig 1906), folgende Harzbestandteile unterscbeiden : 
L Harzsauren oder Resinolsauren. 

n. Harzalkobole und -pbenole obne Gerbstoffcbarakter: 
Resinole. 

in. Harzpbenole mit Gerbstoffcbarakter; Resinotannole. 

In Harzen sind diese Alkobole und Pbenole teils frei, tells mit 
Harzsauren oder anderen Sauren zu Estern verbunden, welcbe Re sine 
genannt werden. 

IV. In Alkalien unloslicbe Resene. 

AuBer diesen spezifiscben Harzbestandteilen und den Ter- 
penen, welcbe in Harzfliissen als Losungsmittel fiir die festen Harze 
dienen, trifft man in Balsamen und Harzen viele friiber besprocbene 
Korper, wie den Koblenwasserstoff Styrol; die Alkobole Benzyl- 
alkobol, Pbenylpropylalkobol, Zimtalkobol und Bomeol; die Aldebyde 
p-Oxybenzaldebyd und Vanillin; die Sauren Bemsteinsaure , Benzoe- 
Baure, Salicylsaure, Zimtsaure, p-Cumarsaure , Dioxyzimtsauren (Kaffee- 
und Ferulasauren) und das Lacton UmbeUiferon. Die meisten dieser 
Stoffe steben untereinander in naber Beziebung (s. Kap, VIII bis XI) 
und geboren zu einigen in den Pflanzen vorberrscbenden Typen, z. B. 
dem Protocatecbutypus (vgl. Protocatechusaure , S. 94). Die Umbelli- 
ferenbarze entbalten Pflanzenscbleim und Gummi, die Convolvulaceen- 
barze Zucker, das Gummigutt einen gelben Farbstoff und Gummi. 

Die Harze sind unloslicb in Wasser und Ssluren, losen sicb aber 
leicbt in organiscben Losungsmitteln , wie Atber, Benzol, Alkobol und 
Cbloroform, jedocb nicbt oder nur scbwierig in Ligroin oder Petrol- 
atber. Von Alkalien werden sie mebr oder weniger yollstandig unter 
Bildung yon Harzseifen oder Alkalisalzen der Harzsauren gelost, welcbe 
zum Leimen des Papieres Anwendung finden. Der Gebalt an freien 



— 140 — 

Sauren ist wechselnd. Gewisse Harze, wie diejenigen der Nadelbamne, j 
bestehen beinahe ausschlielSlicb ans freien Harzsauren. 

Analyse. Man bestimmt bei Harzen wie bei Naturfetten oxperimentell 
eine nSfturezahP (mg NaOH, welcha zur Neutralisation yon Ig Harz er- 
forderlich siud) und eine „Esterzahl'' (mg NaOH, welche aoAerdem znr 
Neutralisation eines Gramms naoh der Hydrolyse verbraucht werden). Die 
Summe der beiden bildet die nVerseifungszahl''. Auch eine Jodzahl 
(g Jod, welche von 100 g Harz aufgenommen werden) kann bestimmt werden 
und gibt Aufschlufi liber die Anzahl vorhandener Athylenbindungen. Oft ; 
iinden sich Acetyl- und Methoxylgruppen in den Harzen, die Anzahl der 
letzteren wird wie gewohnlich nach Zeisels Methode bestimmt (S. 33). 
Obwohl die Harze selbst amorph sind, kristallisieren doch yiele ihrer Be- 
standteile im reinen Zustande. 

Fiir die chemische Trennung der Harzbestandteile ist es oft vorteil- 
haft, eine fttherische L5suDg des Harzes zuerst mit Ammoniumcarbonat und 
mit Sodal5sung raehrmals auszuschiitteln. Nachdem die freien Sauren in 
dieser Weise entfemt worden sind, verseift man mit Kali. Aus dem Biick- 
stande k&nnen ev. fiiiohtige Bestandteile, wie Terpene, mit Dampf abdestilliert 
werden. Es bleiben die nicht fliichtigen Besene zurtiok. 

UarzslLuren. 

Dieselben geboren zu den besser studierten Harzkomponenten, sind 
aber bei weitem noch nicht aufgeklart, da ihre Isolierung aus den 
natiirlichen Mischungen isomerer und isomorpher Sauren erhebliche 
Schwierigkeiten darbietet. Die Coniferensauren wenigstens durften 
Carboxyl enthalten, sie losen sich in Alkalicarbonaten. In einigen 
Fallen kann man es als bewiesen ansehen, daiS eine wirkliche, wenn 
auch nicht direkte Verwandtschaft mit den Terpenen vorliegt. Das 
Kolophonium liefert bei der trpckenen Destillation Dipenten. Tschirgh 
zeigte (1900), daJi bei der Destillation von Goniferenharzsauren Reten 
auftritt, ein Eohlenwasserstoff CigHig von der Struktur: 

CHb 




CgHj 
welcher als l-Methyl-4-isopropylphenanthren zu bezeichnen ist. 
Vbsterberg ist es 1903 gelungen, die Abietinsaure mit Schwefel in 
Eeten iiberzufiihren. Man ist demnach berechtigt, diese und ahnliche 
Sauren als Retenderivate anzusprechen. Derselbe Kern findet sich in 
einem fossilen Harz Fichtelit oder Perhydrareten, CigHsQ. In 
beiden Fallen kommt die bei den Terpenen gewohnliche Methyl -Iso- 
propylgruppierung zum Vorschein. 

Yerschiedene Pflanzenarten unterscheiden sich nicht in dem Grade, 
wie man friiher annahm, durch spezifische Sauren, sondern dieselben 
finden sich in vielen verwandten Formen gemischt in Verhaltnissen, 
welche nicht bloC mit den Arten, sondern auch innerhalb jeder Art mit 
der Jahreszeit und mit anderen Umst&nden wechseln. Das sogenannte 
tJberwallungsharz, welches als Wundiiberzug abgesondert wird, ist nicht 



— 141 — 

von derselben Art wie das normale Harz der Nadelbaume. Am reich- 
sten an Sauren sind die Harze der NadelbS.ame ; der natiirliche Ver- 
dunstungsriickstand sowie der DestiUationsriickstand yon Terpentin 
(Galipot bzw. Kolophonium) bestehen hauptsachlich aus freien 
Sauren. Viele kristallisieren. Die naturlichen Sauren sind labil und 
empfindlich gegen Erhitzung, wobei sie in bestandigere Isomere, die 
Sauren des Kolophonium s, ubergehen ; auJierdem oxydieren sie sich leicht 
zu braunen, amorphen Oxy(?) sauren. Andere, wie die Pimarsaure, sind 
im reinen Zustande bestandig. 

Abietins&ure ist der Hauptbestandteil des amerikanischen 
Kolophoniums und der Harze unserer gewohnlichen Nadelbaume. Findet 
sich auch im franzosischen Kolophonium. Gibt Liebebmanns 
Cholestolreaktion. Die Zusammensetzung Cx9H2g02 wurde nach Maghs 
Formel f ruber gewohnlich angenommen, und die Saure zerf&llt bei der 
Destination in CO2 und den Kohlenwasserstoff Abie ten, CigHgsC?), 
identisch mit Kolophen und Diterebenthyl. Bei der Destination 
mit Schwefel unter vermindertem Druck liefert Abieten Re ten, unter 
gewohnlichem Druck hauptsachlich einen damit isomeren Stoff ; Abietin- 
saure ware demgem§,£ nach Eastebfield und Baglet eine Dekahy dro- 
retencarbonsaure (J. Chem. Soc. 85 [1904]). Vestebbebg, welcher 
Bchon frtiher gezeigt hatte, da£ die Abietinsd.ure selbst mit Schwefel 
Reten liefert, halt jedoch neuerdings die Formel C20U80O2 als festgelegt 
(Chem. Ber. 40). Nach Klason und Kohleb ist die Abietinsaure ein 
Gemenge der primaren Sapinsauren (s. unten) des Harzesund ihrer 
Umwandlungsprodukte. Die Eigeuschaften sind auch ziemlich un- 
bestimmt, F. 163 bis 165®; gewisse Arten sind rechts-, andere links- 
drehend. Gribt keine charakteristischen Salze. 

Fimars&uren, C30H80O2, sind dem franzosischen Kolophonium und 
dem Galipot (Pimt^ pinaster) eigentiimlich. Wenigstens drei Formen. 

Dextropimarsfture ist vollig rein erhalten worden, schmilzt bei 
210 bis 2110; [a]p = +72,50, kristallisiert gut und gibt zum Unter- 
schied yon der Abietinsaure nach Auflosen in warmem Ammoniak ein 
l^istallisierendes, saures Ammoniumsalz (Vestebbebg, Chem. Ber. 19 
und 40). 

Iiftvopimarsfture kristallisiert; F. etwa 150®, [ajp = — 272o. 

Kolophonsfturen , isomer mit den vorigen; im Kolophonium des 
Fichtenharzes (Klason und Kohlbb, J. pr. Chem. [2] 73). 

Als isomorphe SSuren kristallisieren sie zusammen. ft-Kolophonsaure, 
Prismen, F. 198 bis 199°, Mu = — 60®, ist schwerer Idslich als^-Kolophon- 
sanre, welche noch nicht ganz rein erharlten wurde und rechts dreht. 

Die Koloplionsauren dlirften indessen ebensowenig wie die tibrigen liier 
erwahnten Sauren aus dem Kolophonium im naturlichen Harz vorkommeii, 
s^dem sich in der Warme dUrch Umlagerung der primaren 

Sapins&uren, OsoHsoOg, })ilden (Klason und Kohleb, a. a. 0.). Das 
weifie kristallinische Winterharz der Fichte, welches man sparsam unter der 
Binde antrifft, ist terpenfrei und besteht ausschlielllich aus diesen Saur- 



— 142 — 

welehe auch im gew5hDiioben Sommerharz yorkommen diirften. Die schwerer 
Idsliche o-Sapinsaure ist stark linksdrehend; die ^-B&ure hat ein schwacheres 
Oder entgegengesetztes DrehuDgsvermdgen. In reinem Zustande noch iin- 
bekannt; an der Luft gehen sie iiber in CsoHgoOs und noch sauerstofEreichere, 
amorphe, braune Sauren, von welchen sich die Sapins&uren durch ihreLoslich- 
keit in PetrolHther unterscheiden. 

Eine andere isomere, aber inaktive, kristallisierende SSure, F. 171®, 
ist im Sandarakharz (von CalUtris quadrivalvis und verrucosa) gefonden 
worden. 

Pixnarols&ure^ GigHceOs, in zwei isomeren Formen, macht 50 Proz. des 
franzbsischen Kolophoniums (s. oben) aus. 

Harzsauren sind ferner Hauptbestandteile der Copai'vabalsame (von 
Copatfera-Arteji) und der Cop ale (von Trachylohium u. a.). 

Illurinsfture^ OsoHsgO,, im afrikanischen Gopaivabalsam (von Hard, 
wiehia ?) und im Maracaibobalsam (von Caesalpinia sp.). Kristallinisch, Y. 128 
bis 129®. Enthftlt zwei Athylenbindungen. 

Resinole. 

Zu dieser Gruppe gehdren meist kristallisierende Stoffe tails von 
Alkoholcharakter (unloslich in Alkalien), teils von Phenol- 
charakter. Der best bekannte Reprasentant der ersteren ist das 
Amyrin, ein S. 129 erwahnter Terpenalkohol, welcher einen wesent- 
lichen Teil des Elemiharzes bildet. Ahnliche Resinole wurden im Gutta- 
percha gefunden. 

Resinole vom Phenoltypus werden im Uberwallungsharz 
der Nadelbaume angetroffen (M. Bambergeb), z. B.: 

Pinoresinol^ Ci7HiiOg(OCH3)j(OH)j, wird von Picea eocceUa und Pinus 
nigra gebildet. 

Iiarioiresinol^ Ci7H,8(OCH3)j(OH)4, im Larchenharz. Steht den so- 
genannten Sfturen des Guajakharzes (von Guajaeum officinale und sanetuni) 
nahe; dieses Harz enth&lt: 

a) Guajakharzsfture, Ci8Hi8(0CH8)4(0H)«; 

b) ce-Guajaoons&ure^ On'St^O^ oder C^tH^eOs, welehe die bekannte 
Blaufarbung des Harzes durch Ozydationsmittel bedingt. Dabei entsteht eine 
Verbindung CjjHj^Ob, welehe mit S Og die w-Guajaconsaure regeneriert. F. 73®. 

c) ^-Guajaoonsfture, Cs4Hae04, schwerer loslich in Benzol als die «-Saure> 
schmilzt bei 127* und wird durch Oxydationsmittel nieht blau geffirbt. 1st 
nach P. RiCHTER ein Kondensationsprodukt des Tiglinaldehyds , Kreosols 
(Monomethylather des l-Methyl-3,4-dioxybenzols) und des Pyrogalloldimethyl- 
3,thers. 

« - Guajaconsaure 

CH CHCrCH^ (.„^C.H«(0H)(CH8)(0CH8) 

/?- Guajaconsaure. 

d) Guajacinsfture , zum TJnterschied. von den vorigen unlbslich ia 
Benzol. Ist vielleicht ein Tannol. 

Benzoresinol, im Benzoe, und Storesinol, im Styrax. 



— 143 — 



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— 145 — 

Resinotannole. 

Amorphe und gefarbte^ aromatische Harzalkohole mit Gerbstoff- 
eigenschaften; werden durch Eisenchlorid gefarbt. Finden sich als 
Resine im Benzoeharz, Peru- und Tolubalsam, Drachenblut und Acaroid- 
harz, BOwie in Umbelliferenharzen (Ammoniakgummi, Galbanum und 
Asa foetida). Viel kohlenstoffreicher als die Gerbstoffe, im iibrigen 
wenig bekannt. Bei der Destillatidn mit Zinkstaub liefern die Tannole 
aromatische Kohlenwasserstoffe , bei der Oxydation mit HNOs bald 
Pikrinsaure (die Benztannole), bald Trinitroresorcin (die Um- 
belliferentannole). 

Resene. 

Indifferente, ihrer Natur nach unbekannte^ meist amorphe Stoffe, 
\<relche weder Alkohole, noch Sauren, noch Ester oder Lactone sind. 
Am meisten Resene enthalten die Burseraceenharze (Myrrhe, Weihrauch), 
ferner Mastix (yon Pistacia lentiscus) und die Dipterocarpaceenharze, 
z. B. das Dammarharz von Shorea, welches bis zu 63 Proz. Dammaro- 
resene enthalt. Tsohiboh hat Eesene unter anderem in Coniferenharzen, 
z. B. im Ganadabalsam und im Terpentin gefunden. 



Kap. XVIIL tJbrige alioyklisohe Pflanzenstoffe, 

Derivate von hydrierten aromatischen Kern en , welche nicht zu 
den bis jetzt behandelten Eorperklassen gehoren, kommen zwar nicht 
in groJieren Mengen vor, diirften aber doch im Pflanzenreich, zumal in 
Milchsaften, recht verbreitet sein. Man hat ihnen auch physiologische 
Bedeutung beigelegt als . mutmaiSliche Zwischenprodukte bei der bio- 
logischen Synthese aromatischer StofEe aus Korpern mit offener Kohlen- 
stoffkette. 

a) Alkohole. 

d-Quercit, Pentaoxyhexahydrobenzol, ist 
^CHOH ^^^ zuerst in den Eicheln („Eichelzucker"), spater 
im Tubocurare und in den Samen von Syzygium 
X/*^ jambolanum gefundener cyklischer Polyalkohol, wel- 

CHOH jjj^gj. gYQ^Q Ahnlichkeit mit den Zuckeralkoholen 

(Sap. I) besitzt. Der ringformige Bau ergibt sich aus der Bildung von 
Chinon und Hydrochinon beim Schmelzen mit Kali. Die isolierte Quercit- 
menge betragt nur einige Promille des Materials. GroiSe, siiCe Prism en, 
F. 2340; [a]p = +240 16'. 

Einen 1-Queroit enthalten die Blatter von Qymnema silvestre; er ist 

jedoch nicht der optische Antipode des vorhergehenden ([a]D = — 73,9°). 

Folygalit in Polygala amara ist ebenfalls isomer mit Quercit. 

i-Inosit, C6Hi206-|-2HaO, Hexaoxyhexahydrobenzol (Cyklo- 

hexanhexol-1,2,3,4,5,6), ein sechswertiger Alkohol, welcher groiSe, 

siilJe, verwittemde Kristalle bildet und sich auBer im Muskelsaft in einer 

Euler, Pflanzenchemie. I. ]Q 




— 146 — 

gro£en Anzahl von Pflanzen findet. In der Fruchtwand unreifer Bohnen 
(„Phaseoniannit"), woselbst er bei dem Eeifen yerschwindet, in 
JuglanS'BlJBLttem, in den Samen von Brassica nigra, in Pilzen. Spalt- 
produkt des PhytinB (s. d.). Dieser Inosit ist optisch-inaktiv und kann 
nicht in aktiye Eomponenten gespalten werden. F. 225® (wasserfrei). 

Der Monomethylather, Bomesit^ findet sich im Borneokautschuk; 
der Dimethyl&ther, Dambonit^ im Gabonkautschuk. Inosit wird isoliert 
durch mehrt&gige Digerieraog der Pflanzenteile mit warmem, 60- bis 70proz. 
Alkohol und duroh Fllllen des konzentrierten Extraktes mit basischem Blei- 
acetat. Zum qualitativen Nachweis des Inosits ^ird die Substanz nach 
ScHBBEB mit HNO3 auf dem Platinblech nabezu zur Trockne eingedampft, 
worauf NHg und CaCl, zugesetzt werden. Beim Eindunsten zur Trockne 
erscbeint eine rosenrote Farbe. Seidel setzt an Btelle von GaCls Strontium- 
acetat zu und erh&lt Griinf&rbung und einen violetten Niederscblag ; durcb 
diese Probe k5nnen noch 0,3 mg Inosit aufgefunden werden. 

Obwohl Inosit kein asymmetrisches Koblenstoffatom enthalt, kennt man 
natlirlicbe Methylatber von stereoisomeren, optiscb-aktiven Inositen: 

Pinit^ 07Hi4 0e, ist ein rechtsdrehender, stark sufier Metbylatber 
von d-Inosit, welcber im Harz von Pimm Lambertiana und im Cambialsaft 
der Kadelbaume vorkommt, sowie auob im Milcbsaft gewisser Kautscbuk lief ern- 
der Lianen von Madagaskar (^Matizit"); in Sennablattem (^Sennit'') usw. 
F. 190®, [a]^® = + 80,2^ 

Quebraohit^ der Metbylatber von 1-Inosit, ist der optiscbe Anti- 
pode des Pinits (Taneet, C. r. 109). In der Quebracborinde (Aspidosperma) 
und im Milehsaft von Hevea brasiliensis, 

b) Ketone. 
MgC CM3 

'q Iron, C13H20O, ein Tetrahydrobenzol- 

^^ CHCHCHCOCH ^^'^i^**? welches den Veilchenduft der 

II I Bliiten von Viola odorata und desWurzel- 

^^ J^^-OB.^ stockes von Iris florentina verursacht. 

^C/ Fliissigkeit, Kp. 144o (bei 16 mm Druck). 

■a n QCT Jonon, isomer mit dem vorigen, unter- 

scbeidet siob von diesem durcb die Lage der 
/ \ einen Doppelbindung. Kommt selbst in zwei 
HjC CH.CHiCH.COOHg bindungsisomeren Formen vor, a- und /J- Jonon , 
II welcbe (tecbnisch) durcb Kondensation von 
^t^ J^'^^ Citral (8. 7) mit Aceton in scbwacb alkali- 
es sober Ldsung gewonnen werden (Tibmann). 
^ Nach Veilcben riechendes 01, in Pflanzen 
a-Jonon njcht gefunden, 

c) Carbonsauren. 

Chinasfture, Tetraoxyhexahydrobenzoesaure, C(,H7(0H)4 
CO2H, tritt, an Kalk und an Alkaloide gebunden, reichlich in den 
Chinarinden auf, ferner in Kaffeebohnen, in EUbenblattem , in Blattern 
von Vaccinium myrtillus, im Heu usw. Ist ein gutes Nfthrsubstrat fftr 
Bakterien, welche Chinasaure in Protocatechusaure umsetzen konnen. 
Vielleicht findet diese Reaktion auch in hoheren Pflanzen in analoger 



— 147 — 

Weise statt. Aus der Chinasaure dftrfte in den Ericaceen Hydrochinon 
und Arbutin heryorgehen, vgl. S. 81. 

Sedanols&ure^ eine Alkohols&ure, OiaH^oO,; 
OH. 00.0 deren Lacton: 

/\ I Sedanolidy CicHisOg, sowie die entsprechende 

H,C CH.C4H, Ketonsaure: 

I II Sedanons&ure, CigHieOs, Bind Derivate von 

\ y Tetrahydrobenzoesaure, welche sich in den schwer 

Q fliichtigen Fra.ktionen des Selleriebls (von Apium 

Ha graveolens) finden. Bedanolid verleiht diesem 01 

Bedanolid seinen eigentiimlichen Geruch und findet sicli f emer 

im PetersHiendl ; es ist dickfliissig. 

Shikimis&ure^ CeHe(0H)3.C0,H, 2,4,5 -Trioxy-^- tetrahydrobenzoS- 
s&ar6(l), ist in den Friichten von Ulicium imis(ttum and (spurenweise) in 
J. verum enthalten. Einbasische Saure, F. 184®; [«]j> = — 246,3^ 
jjQ Q Fhellons&ure^ OssH^gOg, eine im Eork enthaltene, 

* * gesattigte, alicykliscbe, einbasische Sfture, f iir welche neben- 

/ ^0 H . C Hg stehende Struktur angegeben wird (Df . v. Schmidt, Monatsh. 
f . Ch. 25) ; ist somit ein Derivat der Hexahydrobenzo^saure. 
^yH.COgH ji 9go. ^jj.^ yon Chlorzinkjod rotviolett gef&rbt. Ein Ge- 
halt von 8 Proz. ist im Kork von Quercus suber gefunden 
HC7H15 worden, dieser soil aulierdem 36 Proz. Suberinsfture, 

CirHsoOg (halbfltissig), and femer eine geringe Menge Fhloionsfture^ Oi2H,i04 
(feine, weiBe Nadeln, F. 121®), enthalten. 
Cyklogallipharsaure^ s. S. 99. 






Der sobarfe Geschniack der Ranunculaceen riihrt von einigen 
giftigen Stoffen ber, welcbe den gleichen Bicyklo-[l,l,3]-beptanring 
wie das Pinen (S. 124) enthalten diirften. 

Anemonen- oder Pulsatillaoampher ist blasenziebend, wie das 
der Konstitution nacb ihm nabestebende animaliscbe Cantbaridin. Man 
trifft ibn besonders reicblicb im Kraut von Anemone (Pulsatilla) vulgaris, 
femer in anderen Arten derselben Gattung und in i?ant«ncu?us - Arten. 
Spaltet sich von selbst in Isoanemon saure, (ji^i^fiti ^^^ Anemonin. 

Anemonin^ 10^304, ein in langen Nadeln kristal- 
lisiereudes S&areanhydrid , F. 150 bis 152®, welches von 
rCH.CO Basen mit roter Farbe geldst wird. Saaren fallen aus 
der Ldsung 

Anemoninsfture, CioHioOj + HjO, F. 116 bis 117® 
amorph, zweibasisch. Ob Anemonin and Anemonins&ure 
schon in den Pflanzen vorgebildet sind, steht nicht fest. 




Derivate bydrierter Napbtaline. 

Santonin oder Cinin, 0^5 His Og, der wirksame Bestandteil in den 
jjWarmsamen" oder den Bliitenkopfchen von Artemisia maritima^ sowie ibren 
n&chsten Yerwandten aaf den kirgisischen Steppen. Farblose Eristalle, 
F. 169 bis 170®; [tt\jy = —171,4®. Santonin kann durch die Eotfarbung der 
Kristalle mit alkoholischer Salzsaure erkannt werden. Im Licht fS.rben sich 

10* 



— 148 — 

die Kristalle sohnell gelb und zerfaUen unter Umlagerung in ein isomeres 
Ohromosantonin (charakteristisch). L6slich in Alkohol, aber nur wenig 
in heifiem Wasser, sohmeckt bitter, ist giftig und raft Gelbsehen hervor. 
Santonin ist ein Lao ton, welches sich unter Wasseraufnahme in Alkalien 
lost. Durch kraftige Beduktion liefert es 1,4-Dimethylnaphtalin (Cannizaro, 
E. Wedbkind, Arch. d. Pharm. 244). Eine der beiden vorgeschlagenen 
Formeln ist die folgende: 

H,0 O CH— O 

I I I >co 

OC C CH— OH 
^C^^c/ CH, 

CH. ^ 



C. Stickstoffhaltige Stoffe. 



Kap. XIX. Alkaloide. 

Definition und Zusammensetzung. Der Alkaloidbegriff wird 
nunmehr gewohnlich im weiteren Sinne des Wortes gefafit, und man 
Tersteht unter Alkaloiden allgemein organische Pflanzenbaeen. Es 
gehoren also zu ihnen alle Pflanzenprodukte von ausgepragt basischen 
Eigenschaften, unabhangig von der Stellung, welche sie im ubrigen in dem 
chemischen System einnehmen. Diese Definition hat sich als die nattir- 
lichste erwiesen. Alle Pflanzenbasen enthalten Stickstoff, konnen 
aber in anderer Hinsicht die allergrofiten Unterschiede in ihrem mole- 
kularen Bau aufweisen. Indessen ist es angebracht, als eigentliche 
Alkaloide alle heterocyklischen Basen — in welchen der Stickstoff 
sich in geschlossenem Ring befindet — zu einer besonderen Untergruppe 
zusammenzufassen. Durch die Arbeiten von Ladenbubg, Pinnbb, 
PiCTET, LiEBBBMANN) WillstAttbb, Pschobb und vieleu anderen hat 
sich in den letzten Jahrzehnten unsere Eenntnis von der Konstitution 
der Pflanzenbasen aufierordentlich erweitert. Wahrend man friiher ge- 
^laubt hatte, alle eigentlichen Alkaloide als Pyridinderivate ansehen zu 
diiifen^ weifi man nunmehr, da£ nicht nur der Pyridin ring (I) den 
Kern dieser Stoffe bilden kann, sondern ebensowohl der Pyrrolidin-(n), 
Imidazol- (III), Chinolin- (IV) oder Isochinolinring (V): 





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Femer trifft man unter den Pflanzenbasen aliphatische Derivate 
des Ammoniaks oder Ammoniumhydrats (oder aromatische mit stickstoff- 
freiem Ring), sowie zur Purin- oder Urinsauregruppe gehorende Ver- 
bindungen. Gewisse Ammoniakderivate enthalten auiSerdem Carboxyl, 
welches die basischen Eigenschaften abschwacht oder verdeckt. Alle 
diese Stoffe der Gholingruppe und Puringruppe, die nicht heterocyklischen 
Amine und Aminosauren unterscheiden sich nicht bloB durch ihre Kon- 
stitution, sondern auch durch ihre Rolle als intermediare Abbauprodukte 
des Stoffwechsels wesentlich von den heterocyklischen Alkaloiden und 
'werden deshalb in besonderen Kapiteln (XX und XXI) behandelt. 



— 150 — 

In ihrer Eigenschaft als stiokstoffbaltige Basen lassen sich alle 
Alkaloids von Ammoniak bzw. Ammoniumhydrat ableiten und in Riick- 
sicht darauf in primare, sekundare, terti&re und quaternare 
Basen einteilen. Die ersten, E.NH^, sind selten und kommen unter den 
eigentlichen Alkaloiden nicht vor; zu ihnen gehoren au£er den Amino- 
sauren nur das Adenin in der Puringruppe. 

Sekundare Basen, RQtNH, sind sowohl unter den eigentlichen 
Alkaloiden als unter den aromatisch substituierten Aminen verbaltnis- 
malSig wenig vertreten. 

Die Hauptmasse der Alkaloide besteht aus tertiaren Basen voro 
Typus E«iN. 

Quaternare Verbindungen, R4iN.0H, sind in der Cholin- und 
Betaingruppe vertreten (s. nachstes Eap.). 

In der Kegel, namlich bei den cykliscben Alkaloiden, ist der Stick- 
stoff in tertiaren Basen auiSerordentlich fest gebunden und kann obne 
Zerstorung des ganzen Molekiils nicht entfemt werden. Es kommt dies 
daher, daO der Stickstoff dem Kern angehort und ein Glied eines ge- 
Qchlossenen Ringes bildet. Die Festigkeit des stickstoShaltigen Kernes 
wird jedoch bedeutend verringert, wenn alle fiinf Valenzen des Stick- 
stoffs abgesattigt werden, z. B. durch Addition von CHs J oder durch 
Hydrierung des Ringes. 

Alle primaren Amine konnen unter der Einwirkung von salpetriger 
Saure die NHg-Gruppe gegen Hydi'oxyl vertauschen, und quaternare 
Amine (Cholin) konnen schon durch kochendes Wasser in tertiftre Basen 
und in Hydroxylverbindungen gespalten werden. 

In Yerbiudung mit dem Alkaloidstickstofi sind keine anderen Alkohol- 
radikale als Methyl, CHj, aufgefunden werden. Die Anzahl der Methyl- 
gruppen kann nach Hebzig and Meyers Methode (analog mit derjenigen 
von Zeisel) bestimmt werden, indem man dieselben durch Erhitzen der 
jodwasserstoff sauren Salze der Alkaloide als Jodmethyl abspaltet und die 
Gase in Silbemitratlbsung einleitet. 

Gewisse Alkaloide sind sauerstoSfrei (bekannt sind gegenwartig 1 7)^ 
aber die meisten sind sauerstoffhaltig. 

Der Sauerstoff kann vorhanden sein als 

1. Hydroxyl, wodurch die Alkaloide den Charakter von Alko- 
holen oder Phenolen erhalten, z. B. Morphin. Oft ist der Hydroxyl- 
wassertoff durch Methyl ersetzt; solche Methylather werden durch 
Elrhitzen mit HJ oder HGl auf 150^ gespalten. Andere Ather sind in 
Pflanzenprodukten nicht naohgewiesen. Die Oxyverbindungen verlieren 
in Analogie mit den a- und /3-Oxysauren (S. 13) Wasser und gehen 
durch Behandeln mit Chlorzink usw. oder durch Chlorierung mit PCI5 
und darauffolgende Behandlung mit alkoholischem Kali in ungesattigte 
StoSe fiber. Die Anzahl der Hydroxylgruppen wird in gewohnlicher 
Weise bestimmt durch voUstandige Acetylierung, bzw. Benzoylierung 
mit Acetyl-, bzw. Benzoylchlorid; die Anzahl der Methoxylgruppen er- 
mittelt man nach Zeisel s Methode. 



— 151 — 

2. Oarbonyl,CO, ina)Ketonen, welche selten sind (z. B.Narcein), 
b) Purinderiyaten. 

3. Carboxyl, COjH, in a) Aminosauren, b) Carbonsaure- 
estern, c) Lactonen, Anhydriden von Alkaloiden, welche sowohl 
Alkoholhydroxyl als Carboxyl enthalten, d) Betainen, eine Art intra- 
molekulare Salze zwischen der basischen Gruppe der Alkaloide und 
ihrem Carboxyl. 

Vorkommen und Eigenschaf ten. Alkaloide sind fiber alle 
Klassen des Pflanzenreichs yerbreitet, finden sich jedoch hauptsachlich 
in den hoheren. Sie kommen in fast alien naturlichen Familien vor; 
besonders aber zeichnen sich die folgenden durch Keichtum an Pflanzen- 
basen aus: Rubiaceen, Apocynaceen, Solanaceen, Papaveraceen, Legumi- 
nosen. In einigen groJieren Familien fehlen die Alkaloide ganzlich, 
namlich bei den Labiaten, Rosaceen und Orchidaceen, was vielleicht zum 
Teil mit dem hohen Gehalt dieser Pflanzen an flilchtigen Olen zusammen- 
hangt. Von den eigentlichen Alkaloiden (nicht von den in den folgenden 
Kapiteln behandelten Grruppen) trifft man auffallenderweise fast nie eine 
und dieselbe Base in verschiedenen Familien. Es besteht ein naher Zu- 
sammenhang zwischen der chemischen Eonstitution des Alkaloids, soweit 
dieselbe sich bis jetzt hat ermitteln las sen, und der Stellung der Mutter- 
pflanze im botanischen System. Bestimmte Alkaloidgruppen oder auch 
einzelne Basen sind oft charakteristisch fur gewisse Familien und sogar 
fiir einzelne Gattungen. In alkaloidhaltigen Pflanzenarten trifft man 
gewohnlich Gemische aus einer groISeren oder kleineren Anzahl nahe ver- 
wandter Basen, welche zweifellos gemeinsamen Ursprung besitzen und 
unter sich im Gleichgewicht stehen ; diese Basen lassen sich auch durch 
einfache chemische Mittel ineinander iiberfuhren. Solche gemeinsam 
auftretende Alkaloide sind teUs unter sich isomer, tells homolog, oder 
auch entstehen sie durch gelinde Reduktions- und Oxydationsprozesse, 
zuweilen durch Hydrolyse. 

Ihrer ausgepragt basischen Natur zufolge findet man die Alkaloide 
gewohnlich nicht im freien Zustande, sondem neutralisiert durch die 
zahlreichen Sauren des Pflanzenkorpers : Apfel-, Oxal-, Citronen- und 
Bernsteinsaure , Gerbsauren u. a., sowie durch einige spezielle Sauren: 
Chinasaure bei den Cmc^ow a -Arten, Meconsaure im Opium, Aconit- 
saure, Veratrumsaure und Chelidonsaure bei den Pflanzen mit ent- 
sprechenden Namen. 

Was dieLokalisation der Alkaloide betrifft, so konnen dieselben 
in alien Teilen der Pflanze vorkommen ; indessen scheinen sie am reich- 
lichsten in jungen Organen aufzutreten und bilden sich sowohl wahrend 
der Keimung wie wahrend der weiteren Entwickelung. Oft dtirften sie 
in den Blattern entstehen, woselbst sie sich um die GefalSbiindel lagern. 
Yon hier aus wandem sie zweifellos zum Stamm und reichern sich im 
Rindenparenchym an. Selten setzen sich die Alkaloide im alteren Holz 
ab (Berberin). Alle Teile der Friichte und der Samen konnen Pflanzen- 
basen enthalten: Das Pericarp (bei Gonium), die Samenschale (Atnypa^ 



— 152 — 

Datura, Hyoscyamus), das Endosperm {Areca, Strychnos, Ranunculaceen), 
das Perisperm (Piper) ^ die Cotyledonen (Lwpinus). Bei JPapaver u. a. 
finden sich die Basen im Milchsaft. 

Die wichtigste Eigenschaft der Alkaloide, ihre physiologisch spezi- 
fische Wirkung auf den Tierorganismus , ist cbemisch noch unerklftrt, 
aber wahrscheinlich wenigstens teilweise verkniipft mit dem basischen 
Cbarakter. Beinabe alle sind farblose Korper (Ausnabmen bilden 
Berberin, Sinapin und Harmalin, welcbe gelb sind, und das rote San- 
guinarin). Die Salzlosungen des Cbinins und einiger anderer Alkaloide 
fluorescieren. Die Alkaloide und ibre Sake besitzen im allgemeinen 
bitteren und brennenden Gescbmack. Die Mehrzabl derselben, namlicb 
die sauerstoffbaltigen ; sind feste und meist kristallisierende , selten 
amorpbe Stoffe, welcbe sicb bei starkerem Erbitzen zersetzen. Die sauer- 
stofffreien Basen sind in der Regel unzersetzt flttcbtige Fliissigkeiten. 
Mit wenigen Ausnabmen sind die Alkaloide optiscb-aktiv , die iibrigen 
sind entweder racemiscb (Atropin, Lupanin) oder entbalten kein asym- 
metriscbes Koblenstoffatom (Piperin, Papaverin u. a.) und sind somit 
nicbt spaltbar. 

A. Fyridinalkaloide. 

Im Scbierling (Canium maculatum), in der BetelnuJB (Areca catechu), 
in den Samen von Trigonella und ahderen Leguminosen, im Pfeffer, 
Tabak und Granatapfel triSt man die Alkaloide dieser Gruppe. 

Aus dem Scbierling sind funf Alkaloide isoliert worden, Derivate 
des Hexabydropyridins (Piperidins) oder des Tetrabydropyridins. 
Am wicbtigsten sind: 

/^\ /^\ /^\ 

HjC CHg H,C CH H,0 CH^ 

II I II II 

HgC CH.CHg.OHg.CHa HgC C.CgH^ H,0 CH.CH8.CH(0H).CH, 

\^/ \^/ \^/ 

H H H 

Coniin y-Conicein Conhydrln 

d-Coniin, C8H17N, a-Normalpropylpiperidin, kommt in den 
Friicbten zu bocbst 1,3 Proz. vor, ferner in alien krautigen Teilen. 
Recbtsdrebende ([a]i) = 15,7<^), stark alkaliscbe, giftige Flussigkeit, 
Kp. 168^ in warmemWasser weniger loslicb als in kaltem, mit Alkobol 
in alien Verbaltnissen miscbbar. Zuerst syntbetisiert von LADEKBUBa 
durcb Eondensation von oc-Picolin (Metbylpyridin) mit Acetaldebyd und 
Keduktion des dabei entstandenen a-Propenylpyridins zu a- n -Propyl- 
piperidin : 

C5H4N.CH3 -I- OCH.CH3 = CaH^N.CHiCH.CHa + HgO 

a-Picolin Acetaldebyd «-Propenylpyridin 

C5H4N.C3H, + 8H = C,H«NH.C8H7 

«-Propenylpyridin dl-Coniin 



— 153 — 

Das synthetische Produkt ist inaktiv; kann aber durch iraktionierte 
Kristallisation des Bitartrats gespalten werden, so daJB eine mit dem 
natiirlichen Coniin identische, aktive Verbindung entsteht. 

y-Conioe£Q, CgHj^N, im Rohconiin enthalten (bis za 70 Proz.). In- 
aktiye, sekundslre starke Base, F. 171 bis 172^ in Wasser wenig 15sUch. Ist 
17mal gif tiger als Ooniin, zu welchem es sich leicbt reduzieren laiSt. 

Conhydrin, CgHiyNO, in geringer Menge im Schierling. Blatter, 
F. 118®, Kp. 225 bis 226" ohhe Zersetzung. Als Hydroxylderivat des Goniins 
ist es in Wasser leichter loslich als dieses. 

Aufierdem ein mit dem vorhergehenden isomeres Fseudoconhydrin^ 
sowie ein am Stickstoff metbyUertes N-Methylconiin, CpHigN. 

Piperin, CgHioN.CO.CuHgOa, Piperidinester der Piperin- 
saure (S. 94), findet sich von 5 bis 9 Proz. in den Frtichten von Fiper 
nigrum und P. tongum. Prismen von aufierst scharfem Geschmack, 
F. 128 bis 129<*. Sehr schwache Base, inaktiv, beinahe unloslich in 
kaltem Wasser, leicht loslicb in Alkohol und Ather. Pipe rid in ist eine 
ammoniakalisch riechende Fliissigkeit vom Kp. 105^, loslich in alien 
Losungsmitteln ; kann durch direkte Hydrierung von Pyridin mittels 
Natrium und Alkohol und synthetisch durch Erhitzen von Penta- 
methylendiaminchlorhydrat (Ladenburg) erhalten werden: 

CH,.0H8.CH,.NH3C1 ^ CHg.CHg.CHj ^^ ^^ 
0H..CH,.NH8 ^ CHj.CHs.NH * 

Pentametbylendiamincblorbydrat Piperidin 

/v Trigonellin, CyHyNOg, N-Metbylpyridinbetain, 

I '^^ in den Samen von Trigondla foenum graecum (0,13 Proz.) 

I und Pisum, femer in Strophanthus-^ Hanf- und Hafertamen, 

^/ ist ein kristalllsierendes, in Wasser sehr leicbt loslicbes, neu- 

CHg.N O trales Alkaloid obne physiologische Wirkungl Salzsaure bei 

27 0** spaltet in Chlorm ethyl und Nicotins&ure. 

Die Arecanufi enthalt in geringer Menge vier Alkaloide: 

ArecaSdin, CyHiiNOg + HjO, N-Metbyltetra- 
Q hydronicotinsaure, ist nabe verwandt mit Trigonellin. 

/ \ Inaktive, amphotere Substanz, leicht loslich in Wasser. 

HjC C.COjH J, 223 bis 224® (unter Zersetzung). 

g Q Q-g Arecolin, CgHiaNOg, der Methylester des vorigen, 

\ y ist das Hauptalkaloid der BetelnuB. Stark basisches, farb- 

^g. und gerucbloses 01, Kp. 209®. LSslich in Wasser und 

^ organischen Losungsmitteln. 

Guvaoln, CeHgNOg, eine' sekundare Base von neutraler Beaktion; 
besitzt Phenolcharakter. Vielleicht ein KetooxypiQolin. 
Areoaln, CyHnNO,, ist N-Methylguvacin. 

In der Tabakspflanze (Nicotiana tdbacum) hielt man lange Zeit 
das Nicotin ftir das einzig vorkommende Alkaloid. Indessen fanden Pictet 
und RoTSCHY im Tabakssaft 1901 drei neue Basen (Chem. Ber. 34). 

H,C CHg Nicotin, CioHj^Na, a/3-Pyridyl-N-Methyl- 

/^ TTP PIT Pyrr<>lidi^ ^*c^ Pinners nunmehr allgemein ange- 

11 v y * nommener Formal, findet sich in Tabaksblattern (nicht 

![ J ?-g in den Samen) zu 0,6 bis 8 Proz., und zwar an Apfel- 

N und Citronensaure gebunden. Bitertiare, zweiaaurige, 



— 164 — 

linksdrehende Base ([»]/>= — 163^), welche rechtsdrehende Salze bildet. 
In reinem Zustande geruchlose FluBsigkeit, Ep. 245® , deren Dampfe 
erstickend wirken, SynthetiBch gewonnen aus dem /}-Aminopyridmsalz 
der Schleimsaure (Pigtet). Konnte tlber das Jodmethylat in Trigonellin 
ubergeftihrt werden. Eann leicht zu Nicotinsanre (jS-Pyridincarbonsanre) 
oxydiert werden. 

Nicotein, CioHigN,, besitzt ahnliche Struktur, aber enth&lt im Pyrrol- 
kern eine Doppelbindung. Kp. 166 bis 167®; linksdrehend. 

Niootellin, OioHgNg, ist noch wasserstoff &nner , enthalt aber keine 
Atbylenbindung, sondern ist vielleicht Dipyridyl. Nadeln, F. 147 bis 148®. 

Niootimin, CioHuNg, isomer mit Nicotin, ist eine sekundar-tertiare Base. 

Neuerdings fand Pictet (Bull. soc. chim. 1907), im Tabakssaft noch 
zwei Pyrrolderivate, Pyrrolidin und N-Methylpyrrolin, s. unten. 

In der Binde, besonders der Wurzelrinde (1 Proz.) von Punica granatum 
sind mehrere hierhergehorige, Wurm vertreibende Alkaloide gefunden worden: 

Felletierin, CgHisNO, starke, an der Luft sich braunende Base. 
Kp. 195®; rechtsdrehend , racemisiert sicb beim Erhitzen. Das yermutlich 
stereoisomere Isopelletieiin ist inaktiv. Ferner Methylpelletierin, 
C,Hi7N0, und: 

^CHj— CH CHg Fseudopelletierin, eine inaktive, ziem- 

H,0 N.OHa /CO lich starke Base, welche den Tropaalkaloiden 
X^g Qjj Qjj nahe steht (s. unten). 

B. Pyrrolidin- und PyrroUnalkaloide. 

Dieselben bilden sich in Solanaceen, in der Cocapflanze, in Lupinen 
und im Pfeffer. 

Die Solanaceen sind reich an giftigen Alkaloiden. 

Aufier den bereits erwahnten Nicotin alkaloiden enthalt der Tabak 
noch etwas 

Pyrrolidin, C4HftN (Foi-mel, s. 8. 149), stark basische Fliissigkeit, 
Kp. 86®, und 

HC=CH 

„ I ' N-Methylpyrrolin, C^HgN. Diese Basen verursachen 

* v • * den schlechten Geruch des Eohnicotins. 
N.CHg 

Atropin, CiyHasNOg, in der Wurzel von Atropa belladonna, ist 
der Ester aus Tropasaure (S. 94) und Tropin oder Tropanol. Diese 
Base ist bicyklisch, tertiar und besitzt Alkoholcharakter ; sie bildet 
den Kern der meisten Solanaceenalkaloide. Ihr Carboxylderivat ist das 
Ekgonin, die basische Komponente der Cocaalkaloide (s. unten). Fiir 
Tropin und Ekgonin hat WillstAttbr die folgende Struktur ermittelt: 

HgC CH CHg H»C CH CH.CO.H 

II 'II 

N.CHg CH.OH N.CHg CH.OH 

II III 
Hg C C H C Hj Hj C C H C H, 

Tropin Ekgonin 



— 155 — 

Das Tropinsalz von Tropasaure verliert bei der Einwirkung von Salz- 
saure in der Warme Wasser und geht in Atropin iiber: 

CeH5CH(CH80H)CO,H + C^Hi^NO = CijHmNOs + H,0 
Tropasaure Tropin Atropin 

Kiinstliche Ester des Tropins mit anderen Sauren sind dargestellt and 
zeigen zum Tell mydriatische Wirkung (T rope in e). 

Atropin ist ein sehr giftiges Mydriaticum, leicht loslich in Alkohol 
und Chloroform, schwer loslich in kaltem Wasser. Prismen, F. 115 
bis 116^ Die Syn these aus Suberon, einem inneren, siebengliederigen 
Keton der Korksaure, hat WillstAtter durchgefuhrt (Ann. 317, 326). 
Atropin ist racemisch and lafit sich in die aktiven Formen spalten. Die 
eine Eomponente: 

1-HyoBoyamin, ist im Bilsenkraut (Hyoscyamus niger) und in der 
ilfawdra^ora-Wurzel, ferner in den Samen von Datura stramonium 
nativ. Nadeln, F. 108,5^. Geht beim Erhitzen, auch schon beim Auf- 
bewahren in Atropin iiber. 

Mit Wasser entziehenden Mitteln liefern sowohl Atropin als Hyoscyamin 

Atropamin und Belladonnin^ zwei wahrscheinlich stereoisomere Basen 
von der Zusammensetzung C17H21NO2, welcbe aucb in Belladonna gefunden 
Find. Bie werden zu Tropin und Atropasaure (a-Pbenylacrylsaure) verseift. 

Scopolamine C17HJ1NO4 -|- HgO, in S^copoWa -Arten , liefert beim Ver- 
seifen Tropasfture und eine Base CgHiaNOg, Scopolin, welche 2H weniger 
als Tropin entb&lt. Scopolamin ist linksdrehend , Scopolin inaktiv. Scopol- 
amin diirfte den groBten Teil von Ladenbubgs Hyoscln ausmachen. 

AtroBCin, Ci7HgiN04 + SHgO, im Bbizom von Scopdlia atropoides, ist 
inaktiv. 

Die Blatter von Erythroxylon coca enthalten zahlreiche, einander 
nahestehende Alkaloide (l,3Proz.), von welchen 9 isoliert worden sind. 
Beinahe alle sind Ester des Ekgonins, einer Tropincarbonsaure (s. oben), 
und lief em bei der Hydrolyse aufier Methylalkohol (in einem Fall 
Athylalkohol) eine aromatische Saure, wie Benzoesaure, Zimtsaure, 
Truxillsauren , Isozimtsaure , Allozimtsaure (S. 91), Homococainsaure 
oder Homoisococai'nsaure. Bis jetzt sind noch nicht alle den genannten 
Sauren entsprechenden Alkaloide isoliert worden; sie sind auch in der 
Einde von E. coca sowie in anderen Arten derselben Gattung angetroffen 
worden. 

Ekgonin ist gleichzeitig tertiare Base, Alkohol und Saure. In 
Wasser losliche Prismen (+H2O); linksdrehend, F, 198 bis 1990. Wie 
Tropin verliert der Korper leicht Wasser, wobei die ungesattigten Basen 
Anhydroekgonin bzw. Tropidin entstehen. Die Darstellung von 
Tropidin aus Anhydroekgonin durch Abspaltung von CO2 durch Salz- 
saure bei 280^ bildet einen Beweis fur den nahen Zusammenhang 
zwischen Solanaceen- und Gocaalkaloiden. 

l-Cooam, C17H21KO4, Benzoylekgonin, ist zu hochstens 1 Proz. 
in Cocablattern enthalten. Schwer losliche Prismen, F. 98^, links- 
drehend. Fiir die in Chloroform geloste Base ist [a]D = — 16,3^; das 
Chlorhydrat zeigt in wasseriger Losung [ajj) = — 12^. Das einzige 



— 166 — 

als lokaleB Anastheticum wirksame Cocaalkaloid. Wird durch kochendes 
Wasser in Benzoylekgonin und Methylalkohol gespalten, you Sauren 
Oder Basen in Benzo^saure, Ekgonin und Methylalkohol: 

Ci7H,iN04 + 2HaO = CgHi^NOa + C7H.O8 + OHs-OH 
Gocam Ekgonin Benzo^saare Methylalkohol 

AuB diesen Spaltprodukten kann Cocai'n auch wieder aufgebaut werden. 

Cinnamylcoealn, G|9H,8N04, enth&lt an Stelle des Benzoylradikals 
das Badikal der Zimtsaure. Bildet den wesentlichen Bestandteil der javani- 
schen Coca. Nadeln, F. 121®, in Wasser und Ather kaum loslich, aber leicht 
in Alkohol. 

«- und i^-Truxillin, Ca8H4eN,08, in Coca von Truxilla in Peru, sind 
zwei amorphe Isomere von der verdoppelten Molekularformel des Cinnamyl- 
cocains. Bei der Hydrolyse liefern sie Truxillsauren : 

CaeH^eN.Og + 4H,0 = CisH^.O^ + 2 O^HuNO, + 2CH80H 
Truxillin Truxillsaure Ekgonin 

Benzoylekgonin, CiqHisNO^, ein partielles Yerseifungsprodukt des 
Cocains, kommt in geringer Menge nativ in Cocablattem vor. 

Tropacocaln, O15H19NOS, Benzoylpseudotropei'n, vermittelt den 
fjhergang zu den Solanaceenalkaloiden und wird analog mit diesen nur 
in Benzoesfture und Pseudotropin gespalten, eine mit Tropin stereoisomere 
Base (Willstattbr). Inaktiv, F. 49®. 

Hygrin, CgHi^NO, einN-Methylpyrrolidinaceton, ist zu hoohstens 
0,2 Proz. in peruanischen Cuscoblattem enthalten und wird darin von dem 
nahestehehden CuBCOhyg^in begleitet. 

Die Alkaloide der Lupinensamen enthalten einen Kern von zwei 

kombinierten Pyrrolidinringen (WillstAtter und Fouenbau, Chem. 

Bar. 35): 

C — C — C 

' I 9 I 

C N — C 

Hierher gehoren: 

Lupinin^ C10H19NO, in Lupinus luteus und L. niger. Stark links- 
drehende Base ohne Athylenbindungen, gleichzeitig prim&rer Alkohol. Leicht 
l6sliche Kristalle mit Fruchtaroma. F. 67 bis 68®, wenig giftig. 

Spartein^ Lupinidln^ C^sHs^Ng, nebst dem vorigen in Lupinensamen 
und in Cytiaus acoparius (Spartium sc), Schweres, in Wasser wenig Idsliches, 
leicht oxydierbares 01 mit coniinartigem Geruch. 

Lupaniiiy C15H24N2O, kommt in L. alhus, angustifolius und perennis in 
der linksdrehenden Form und racemisch vor. Starke, tertiare, elnsauiige 
Base, welche in zwei neue Basen, GigHisNO und C7H11NO, gespalten werden 
kann. Die eine der letzteren ist isomer mit Tropin. Leicht Idslich in kaltem 
Wasser, fallt beim ErwSrmen der Losung aus. F. 44*, giftig, 

Oxylupanin, Ci8Hg4Na02 -|- 2H8 0, ist in L, perennis gefunden. F. 172 
bis 174® (wasserfrei), [ajp = + 64,12®. 

Cytisin, Ulexin, Sophorin, CnHi4N80, in Bamen von Cytisua 
laburnum und anderen Leguminosen, wie UleXf SophorOy Genista u. a., ist 
eine starke, zweisaurige Base. F. 152 bis 153®, linksdrehend, giftig. 

Im Pfeffer ist ein am KohlenstofC methyliertes Pyrrolin, C^H^N, 
gefunden (Pict^t, 1907). 



— 157 — 



' C. Imidazolalkaloide. 
Dieselben treten im Jaborandi (Pilocarpus pennatifolius) auf. 

C.H..CH-CH.OH..C— N.CH, ^ Mooarpin, H.,N.O. b^tzt 

" J I ' 11 >'CH wanrgcneinJich die nebenstehende Kon- 

00 CH, OH N stitutionsformel (Jowbtt und Pinneb, 

\q/ J. chem. Boc. 79, 83, 87). Alkalien 

spalten den Lactonring und bilden Salze 
-der Pilocarpinsfture, GiiHisKgOg. Einsaurige, tei*ti&re Base; reohtsdrehend. 
lieicht Idsliches, schwer kristallisierendes 01, wirkt zusammenziehend auf die 
Fupillen. 

Jaborin^ isomer mit dem vorigen, bildet sich daraus leicht beim Er- 
i^armen oder bei Abdampfen der augesauerten Ldsung. Amorpbes, etwas 
xnydriatisch wirkendes Gegengift gegen Pilocarpin. Aus beideo Basen wird 
durch Alkalien oder Sauren eine Metbylgruppe abgespalten, wodurch das 
niedrigere Homologe entsteht, das ebenfalls native 

Pilocarpidin, C,oHi4NgOg, starke einsaurige Base. 



D. Chinolinalkaloide. 

Alkaloide mit ChinolinkerDen sind charakteristisch fiir die China- 
rind en der Rubiaceengattungen Cinchona t Eemija und Ladenbergia 
(5 bis 12 Proz.). In Pflanzen treten sie hauptsachlich an Chin a - 
saure (S. 146) gebunden auf. Man kennt uber 20 Vertreler dieser 
Gruppe, und die Eonstitution der beiden wichtigsten, des Cinchonins 
und Chinins, ist besonders durch die Arbeiten von Skraup und KOnigs 
aufgeklart worden. Vgl. auch P. Rabe, Chem. Ber. 41. 

CH 



N 



HgC I CH.CHrCHg 
CHg 



\/\/ 



CHg 
CH(OH)— HO I OHj 



N 
Cinchonin 



Diese Stoffe enthalten also zwei Ringsysteme, einen Chinolinkern 
und einen bicyklischen Kern , welcher sich aus zwei kombinierten 
Piperidinringen zusammensetzt. Der letztgenannte Rest, die sogenannte 
„z"weite Halfte" der Chinabasen, ist kiirzlich von Ko nigs (Chem. Ber. 37) 
synthetisiert worden. 

Cinchonin, C19H22N2O, eine ziemlich starke, bitertiare Base, 
gleichzeitig ein tertiarer Alkohol mit der ungesattigten Vinylgruppe. 
Wird aus den Mutterlaugen des Chinins erhalten. In Wasser fast 
unldsliche Prismen, F. 225°, rechtsdrehend. Physiologisch weniger 
wirksam als Chinin, liefert nicht die Farbenreaktion dieses Alkaloids 



— 158 — 

mit Ghlor und Ammoniak, auch fluorescieren seine Salzlosungen nicht. 
Kann partiell in eine stereoisomere Base yerwandelt werden: 

Cinohonidin^ welche ebenfalls in der Ohinarinde auftritt. Links- 
drehend; giftiger als Chinin. F. 207®. 

Cinchotin und Cinohamidin , zwei isomere Basen Gi9H,4N,0, sind 
Hydrocinchonine , welcbe an Stelle der Vinylgruppe eine Athylgmppe ent- 
halten. BesoDders in Remija purdieana, 

Cinchonamin, mit der gleichen Formel, scheint noch eine Doppel- 
bindung zu enthalten (es entfarbt Permanganat). 

Cupreln^ 0i9H«,Kc0s, ist ein Oxycinchonin mit Pbenolcbarakter. In 
Ladenhergia peduneulata, gebunden an Cbinin zu Homocbinin. Links- 
drebende Base, welcbe mit Cblor und Ammoniak die Ohininreaktion liefert, 
derei^ Salzldsungen jedocb nicbt fluorescieren. 

Chinamin und Conchinamin sind leicbt ozydable Dibydroeupreme. 

Chinin, C2oH24Na02 + SHgO, p-Methoxycinchonin, das 
therapeutisch wertvollste Chinaalkaloid , kristallisiert in Prismen oder 
Nadeln von bitterem Geschmack. Scbmilzt (wasserfrei) bei 177®. Die 
alkoholische Losung zeigt die Drebung [a]© = — 162® fur c = 5. 
Leicbt Idslich in Alkobol und Atber, schwer in Wasser. Mit Cblor- 
oder Bromwasser gibt Chinin eine grune Fallung, welcbe sich im Uber- 
scbufi von Ammoniak mit smaragdgriiner Farbe lost. Die Sulfatlosungen 
fluorescieren blau. 

Cbinin l&£t sicb aus Cupre'in darstellen, dessen Metbyl&tber es bildet. 
Bas stereoisomere Chinidin, F. 171,5®, ist recbtsdrebend. Cbinin kann mit 
Scbwefelsaure in ein anderes Isomeres yerwandelt werden, das Cbinizm^ 
dessen Salzldsungen nicbt fluorescieren. 

Hydrochinin und Hydroohinidin, OgoH^QNgOg, sind neben anderen 
Dibydroderivaten der Cbinabasen gleicbfalls Naturprodukte. 

E. iBoohinolinalkaloide. 

Die Basen dieser Gruppe finden sicb im Opium, in Berberidaceen, 
Menispermaceen und in Corydalis cava. 

Das Opium stellt den eingetrockneten Milchsaft unreifer Papaver- 
Frtichte dar, besonders von P. somniferum, und es entbalt eine Menge 
verschiedener Bestandteile, darunter zahlreicbe Alkaloide, welcbe zum 
Teil an Meconsaure (S. 102) gebunden sind. Unter den Opium- 
alkaloiden kann man zwei Haupttypen unterscbeiden: 

1. Die Morphingruppe; dieselbe umfafit drei starke 
und sehr giftige Basen, das Morpbin, das Codein und das 
Tbebam, deren Konstitution erst kiirzlicb durcb Knobbs 
und PsGHOBBS scbone Untersucbungen im wesentlichen lest- 
gestellt worden ist (Chem. Ber, 38, 39). Den drei genannten 
Alkaloiden liegt das 3, 6-Dioxy-4, 5-phenanthrylen- 
oxyd zugrunde, ein Phenanthrenderivat von nebenstehender 
Struktur; verbunden mit diesem ist ein nocb unvoUstandig 




— 159 — 



bekannter, sticksto&haltiger Beat, dessen StickstoS vermutlioh ein Glied 
eines IsocIimoUnringes ist, ygl. Knobb, Chem. Ber. 40: 



(OH.,H)0, 



/\ 



/V^ 



HO 



\ 



CHgOi 



/\ 



— N.CHs 

(H.) 



CH, 




ThebaiD 



'— N.CHg 

(H,) 



Codein, Morphin 

Die eine Hydroxylgruppe besitzt Alkoholcharakter , die andere 
Phenolcharakter. Im Morphin sind beide Gruppen frei, im Codein ist 
die Phenolgruppe methyliert. Im Thebain sind beide Hydroxyle methyliert, 
und der stickstoffhaltige Kern entlialt zwei Wasserstoffatome weniger 
als im Morphin und Codein. Die nahe Verwandtschaft der drei Basen 
ist bewiesen durch die Darstellung des Codeins aus den beiden tlbrigen. 

Morphin, Ci7Hi7NO(OH)a + HgO, bildet den narkotischen Haupt- 
bestandteil des Opiums (9 bis 23Proz.) und tritt auch in Argemone 
mexicana und im wilden Hopfen (Humulus luptdus) auf. Prismen, 
F. 247^, leicht loslich in Alkohol, unbedeutend in Wasser, Ather, Benzol 
und Chloroform. Fur das Chlorhydrat ist [a]J? = — 100,6<^ + 1,14 c. 
liiefert bei der Destination uber Zinkstaub Phenanthren (Von- 
gebighten). Oxydiert sich leicht zu einer in geringer Menge nativen, 
nicht giftigen Base, Pseudomorphin (Ci7Hi8N02)2. 

Morphin laiSt sicb durch mehrere farhenreaktionen nachweisen, be- 
senders durch die Violettfarbung mit vetdiinnter SalpetersSure nach Er- 
warmen mit konz. HgS04. Nach Badulescu lassen sich dieMorphinbasen 
noch in einer Verdiinnung von 1 : 300 000 durch die Rotfarbung nachweisen, 
welche auf tritt, wenn die Losung mit etwi^ HNOg versetzt und unmittelbar 
darauf alkalisch gemacht wird (Ohem. Zbl. 1906, I). Durch FeCls wird 
Horphin wie auch seine Salze in Losung dunkelblau gef&rbt. 

Codein, Ci7Hi7NO(OH)(OCH3), Methylmorphin, tritt in ge- 
ringerer Menge (0,2 bis 0,8 Proz.) im Opium auf; gleicht Morphin. Leicht 
loslich in organischen Losungsmitteln. F. 155^ [a]/? = — 135^ 

Thebain, Ci7Hi5NO(OCH3)2. Krampfgift, das im Opium etwas 
reichlicher vorkommt als das Codein. In Wasser unlosliche, in Alkohol 
leicht losliche Blatter. F. 1930. 

2. Die Papaveringruppe umfafit mehrere schwache Basen von 
geringer physiologischer Wirkung. Dieselben sind Isochinolin- 
derivate, wie aus der fiir Papaverin festgestellten Formel hervorgeht: 



OCHs 



lOCHs Hj^ 



N^" 



CH, 




— 160 — 



Papa verm, C20H21NO4, ist optisch-inaktiv (ohne asymmetrisches 
Kohlenstoffatom) und reagiert neutral. Enth&lt 4 Methoxylgruppen. 
Unloslich in Waaser, F. 147®. Wird durch die Kalischmelze in Dimeth- 
oxyisochinolin und Dimethylhomobrenzcatechin gespalten, welches sich 
zu Veratrumsaure (S. 94) oxydieren laJBt. 

Narcotin, C22H23NO7 + Hg^* F. 176^ kommt nachst dem Morphin 
am reichlichsten im Opium vor (0,76 bis 9,6 Proz.). Unloslich in kaltem 
Wasser, stark linksdrehend in neutraler, rechtsdrehend in saurer Losung. 
Wassersoff in statu nascendi spaltet Narcotin in Meconin und das 
Alkaloid Hydrocotarnin, welche beide im Opium aufgefunden wurden: 

C„H,sNO, + 2H = C,oH,oO, + Ci.H„NOa 



Narcotin 



Meconin Hydrocotarnin 



='<ol 



H. 

Y> 
■JJv 



H. 



H 
H 



Hydrocotarnin 



Meconin 



\/\ 



\/\ 



N(CH3). 



OH, 
CO 



\. 



€0,H 
JoCH« 



I JOCHs 
OCH, 

Narcotin 



Oxynarootin^ 

Narcein, CjgHjyNOg -f- 3 HgO, eine optisch-inaktive, 
schwache tertiare Base, findet sich zu 0,2 Proz. im Opium. 
Enthiilt den Stickstoff nicht in geschlossenem Bing. 



OCHa 
Narcein 

Isochinolinbasen, welche ihrer Struktur nach denjenigen der Papa- 
veringruppe gleichen, kommen in mehreren mit den Papaveraceen ver- 
wandten Familien vor: in Berberidaceen (Hydrastis canadensis f Ber- 
beris und Nandina domestica), in Menispermaceen (Jatrorrhiza) und in 
Fumariaceen (Corydalis cava), 

Hydrastin, C21H21NO6, eine wenig giftige, tertiare Base im 
Hydrastis-^Shizom (1,5 Proz.), untefscheidet sich vom Narcotin (s. oben) 
nur durch die Abwesenheit der Methoxylgruppe am Isochinolinkern. 
In Wasser unlosliche Prismen, F. 13 2^ 

Berberin, G20H18NO4 . 0H(4- 3 HgO), ist das farbende Prinzip im 
Hydrastis-^Ehizom. (4 Proz.), in der Berberiswurzel (1,3 Proz.), in. Nandina 
und Podophylimn, sowie in der Rinde von Xanthoxylum clava Hercuiis, 
Quaternare Base (Gadamer, Arch. d. Pharm. 243), deren Salze stark 



— 161 — 

gelbe Farbstoffe sind. InaktiY, wenig giftig, leicht loslich in kochendem 
Wasser und leicht oxydierbar. 

Csjxadiiiy C,oHmN04.0H, eine linksdrehende, in geringer Menge in 
Hydrastis angetroffene Base, welche auch durch Spaltung von inakUvem 
Tetrahydroberberin erhalten wurde; letzteres entstebt durch Beduktion von 
Berberin. F. 132,5^ 

In der Columbowurzel (von Jatrorrhiza palmata) sind Alkaloide von 
demselben Typns wie das Berberin gefunden worden (Gadameb), n&mlich 
die gelben Basen Jatrorrhisiii^ G,oHsoN05.0H, Falmatin, CnH,4N0».0H, 
und Columbamin, CsiBk^O^. 

Aus den Knollen von Corydalis cava bat man bis jetzt 8 Alkaloide 
isoliert, und zwei weitere aus dem Kraut dieser Pflanze. Am besten bekannt 
und in gr5fiter Menge angetroffen ist das 

Corydalin^ GnHs7N04, mit dem gleicben Bingsystem wie das Berberii^. 
Prismen> F. 134 bis 135*. Unl5slich in Wasser » leicbt IQslicb in Chloroform 
und Atber. Bechtsdrehende , schwacbe Base. Fiir Berberin und Oorydalin 
nimmt man die folgenden Strukturformeln an: 

0—0 Hj OCHb 



CHsO, 



CH,0 I i CH,0 H,„ I 1 

y\/\/\/ oH.oAr^'Y'V 



<> 



HO Hg CHa Hj 

Berberin Corydalin 

Corybulbin^ OgiHs5N04, ein in Alkalien 15slicbes, niedrigeres Homploge 
des vorbergehenden y dem es am meisten gleicbt. [a]]) = +303,3", F. 238 
bis 239«. 

Bulbooapnin, C]9H|9K04, und Corydin, 0,iHc5i;r04, sind st&rkere 
Basen und Krampfgifte. Alle Corydalis -B&sen, mit Ausnahme von Cory- 
tuberin, sind morpbinartige Herzgifte. 

F. Wiohtigere Alkaloide von unbekannter Konstitution. 

In den Strychnos-Arteji (Loganiaceen) finden sich mehrere sehr 
giftige Alkaloide von hohem Molekulargewicht , welche unter anderem 
eiiien Ghinolinkern enthalten. 

Stryohnin^ CaiHjaNaOj, in Sir. nux vomica (1,5 Proz.), Sir. Ignatii 
und anderen Arten. Tertiare, einsaurige, beatandige Base, F. 269®. 
Linksdrehen^, in Wasser beinahe unloslich. 

Bruoiiiy C23H26N2O4 -|- 4H2O, begleitet in etwas grofierer Menge 
das vorige, dessen Dimethoxylderivat es vermutlich ist. In Wasser 
wenig losliche Prismen, F. 178® (wasserfrei). Linksdrehend. 

Unter den vieien Farbenreaktionen dieser Basen ist am bekanntesten 
die Botfarbung, welcbe man erbalt, wenn man eine SpurHNOs zur L5sung 
des Brucins in konz. Schwefelsaure setzt. Strycbnin liefert diese Ee- 
aktion nicbt, es wird dagegen in scbwefelsaurer Ldsung durch Zusatz von 
Jods&ure gelb, gelbrot und schliefilich violettrot gefarbt. 

Ealer, Pflanzenohemie. I. i'^ 



— 162 — 

Vcirscliiedene =Giiraxine finden sich im Ciirare yon siidamerikanischen 
Strychnos-Arten und sind starke Krampfgifte. 

Peganum harmala (eine Zygophyllacee) enlhalt in der Samenschale die 
Phosphate zweier Basen (4 Proz.) , die sich wie Anisole verhalten und deren 
Salzldsangen blauiB Fluorescenz zeigen : 

Harmin, CisHigNgO, eitsaurige, seknndare Base, welche farbloae Salze 
blldet. ' 

Harmaliii, C18H14N2O, ist Bibydroharmin. Die Sabie sind gelb. 

Unter den recht zahlreiehen, sehr giftigen Alkaloiden. in Ehizom 
und Wurzel der Aconitum-Arten aeien erwahnt: 

Aobnitin, C8iH47(45)NOii, in A. napdlus; rechtsdrehend, in Wasser 
schwer loslich. ist der Essigs&ureester Yon dem ebenfalls im Eisenhut 
vorgebildeten 

Pikroaconitin, C25H4i(8g)N09. Amorphe, nicht giftige Base. 

Fseudaeonltin , OgeH^oNOis, in A. ferox, ist dem Aconitin sehr ahn- 
lich und wird analog mit diesem zu Essigs&ure und Pikropseudaconitin 
hydrolysiert. Aconitin enthalt auiierdem einen Benzoylrest, PseudaconitiD 
einen Veratrylrest. 

Japaconitin J OgfH^gNOn, in A. japonieum liefert bei der Spaltung 
Essigsaure und BenzoSsaure. 

Lycaconitin, C44HeoNgOig, und Myoctonin, C4,^H5eNgOis, in A, lycoe- 
ionum^ spalten unter anderem eine DiozybenzoSs&ure ab. 

Lappaconitin, C84H48Ng08, P. 205"; Septentrionalin , C81H48N4O9, 
P. 129®, und CynoctomH, CaeHjjNjOia, P. 137®, in A. septmtrianale 
(H. KOSENDAHL, Ch. Zbl. 1895, I). 

Die Veratrumalkaloide treten am reichlichsten in Sabadilla 
officinalis und in Veratri/im album auf; in ersterer Art sind sie an 
Veratrum- und an Tiglinsaure gebunden^ in letzterer Art an Chelidon-* 
saui'e. Wenigstens 10 verscbiedene Basen sind bisher bekannt. 

Veratrin (Cevadin), C32H49NO9, in SahadiUa, ist optisch-inaktiv^ 
kristallisiert in Prismen, F. 205®, und liefert bei der Hydrolyse unter 
anderen Angelica- und Tiglinsaure. Starkes Starrkrampfgift, reizt zum 
Niesen und Erbrechen. 

Veratridin', CgyHsaNOii, spaltet Veratrumsaure ab; amorph. 

Sabadillin (Cevadillin) enth&lt Tiglinsaure. 

In Veratrum album sind wenigstens f iinf Basen yorhanden, welche grdfiten- 
tells 26 Kohlenstoffatome enthalten und dann vermutlich Bpaltbasen der be- 
deutend giftigeren Veratrumalkaloide mit 32 C-Atomen sind. 

Colohicin, OgsHg5NOe»'amorphe8, in Wasser leicht 15sliches Alkaloid 
aus Colchiexim autumnale, vorzugsweise in Zwiebel und Samen (0,4 Proz.). 
Linksdrehend , gleicht physiologisch dem Veratrin, reizt aber nicht zum 
Niesen. Ist ein neutraler Methylester der Carbonsaure Golchice'in. 

C=N 

HC C 

II I Ricinin, CsHgNjOg, in 22tcmu9- Samen, hat viel- 

Hcl /C.COgCHg leicht beistehBnde Konstitution (Maquenne u. Philippe). 

^^ * F. 201,5*. 

CH3 



— 163 — 

Hehrere Papaverftceen, wie Chelidon turn , Sanguin<tria canadensis, 
Bocconia a. a. fiihren gelben oder roten Milchsaft mit zum Tell ge- 
farbten Alkaloiden: 

Chelerjrthrin, C81H17NO4, inaktiv; F. 203*. Die Baize sind gelb mit 
violetter Fluorescenz. Ruft wie das folgende Niesen hervor. 

Sangttinarin, CgoHi5N04 + HgO, inaktiv; Salze rot mit violetter 
Fluorescenz. 

Chelidonin, CjoHibNOj + HgO, nicht giftig; F. 135 bis 136®; Salze 
farblos. 

Fumarin^ CjoHibNOj, flndet sich in Fumaria, 

Die Angosturarinde (von Ousparia trifoliata) enth&lt Cusparin^ 
CgoHiaNOa; CuBparein, C84H8eN805; Galipin, CjoHgiNOg; Galipidin, 
CigHi^NOg; Cusparidin, C19H17NO3. 

Die Cactaceen sind alkaloidfiihrend. 

In der Binde mehrerer Apocynaceen finden sich antipyretische Basen, 
besonders bei Alstonia- Arten und bei Aspidosperma quebracho, wo sie an G^rb- 
sauren gebunden auftreten. 

Coffearin tritt in geringer Menge in der Kaffeebohne auf. 

GbTysantheminy OuHsgNcOs, eine kristallisierende Base aus Ghrysan- 
themum cinerarii folium, soil ein Piperidinderivat sein. 

Bei Gymnospermen und Kryptogamen kennt man: 

Ephedriiiy in Ephedira, a. 8. 167. 

Taxin^ im Blatt und 8amen von Taxua\ amorph, narkotiscb; F. 82®. 

Lycopodin^ in Lycopodium complanati^m, Prismen; F. 114 bis 115®. 

Ergotinin^ im Mutterkorn» 085Ha9N5 05 (?). Die wasserige Ldsung zeigt 
violette Fluorescenz. 

Solanin^ wahrscheinlich GstHgsNOi,; in Eartoffelkeimen und in den 
Beeren von i9oZanum • Arten. GiMnzende Nadeln; F. 235®, giftig. 1st ein 
Glucosid. 

Isolierungs- und Bestimmungsmethoden. Allgemein anwendbare 
Methoden zum Nachweis von Pflanzenbasen existieren kaum, auch gibt es 
kein fiir alle Basen geeignetes Lbsungsmittel. Die meisten Idsen sich jedocb 
in Chloroform und kSnnen aus Wasser oder Alkohol umkristallisiert werden. 
Die Priif ung auf Alkaloide und ihre Isolierung kann nach zwei verschiedenen 
Methoden ausgefuhrt werden: 

1. Me th ode von Stas. Das Matenal wird mehrere Stunden lang auf 
dem Wasserbade mit zwei Teilen Alkohol und einem UberschulJ von Wein- 
8§,ure oder Oxalsaure behandelt; die L5sang wird durch Destination von 
Alkohol befreit,. filtriert und fast zur Trockne eingedampft. Man exttahiert 
von niBuem mit Alkohol/ konzentriert das Filtrat, lost es in wenig Wasser 
und neutralisiert es mit Natriumbicarbonat, worauf die freien Alkaloide mit 
Ather bzw. Chloroform ausgeschiittelt* werden. 

2. Methode von Dragbndorff. Die feinverteilteu Pflanzenteile werden 
bei 50® mit 2l^roz. Schw^fels&ure digeriert. Der Extrakt wird mit MgO 
beinahe ges&ttigt und hierauf konzentriert » worauf der dabei entstehende 
Biickstand wMhrend 24 Stunden mit 4 Tin. Alkohol und etwas verdiinnt^r 
8chwefelsaure bei 30 bis 40® ausgezogen wird. Der Extrakt wird von Alkohol 
befreit, so dafi eine konz. wasserige Losung entsteht, welche nach Beinigung 
mit Petrolather (zur Entfemung von Farbstoffen usw.), aufeinanderfolgend 
mit Benzol, Amylalkohol und Chloroform extrahiert wird. Dabei 
gehen gewisse Opiumalkaloide und and ere neutrale Yerbindungen in Ldsung. 
Nach tjbersattigung mit Ammoniak kbnnen die stftrkeren Basen in gleicher 

11* 



— 164 — 

Weifle wie vorher mit Petrolftther , dann Benzol oder Amylalkohol aus- 
geschiittelt werden. 

Allgemeine F&llnngsmittel fiir Alkaloide sind Phosphormoly.bdan- 
sfture, Metawolframs&ure (fallt Chininund Strychnin in Yerdilnnangen 
1:200000), Kaliumquecksilberjodid (besonden die Kicotin- und €k>niin- 
f&Uungen kristaUisieren gut), Kaliumcadmiumjodid, Kaliumwismut- 
jodid und einige andere StofEe mit komplexen Anionen. Kaliumwismutjodid 
wird auch zu quantitativen Bestimmungen yerwendet (Thoms), es fallt 
jedoch nicht Yeratrin, Narce'in und Solanin. Ausfiihrliche Angaben fiber die 
Analyse der Alkaloide findet man zusammengestellt in A. Classbn, Qualita- 
tive Analyse, 6. Aufl., 1906. 

Spezialliteratur: Pictet-Wolffenbtein, Die Pflanzenalkaloide und 
ihre chemisohe Konstitution, 2. Auflage, Berlin 1900. Bbuhl, Hjelt und 
AscHAK, Die Pflanzenalkaloide, Bd. YI in Roscob-Schorlemmeb, Organische 
Ghemie, Braunschweig 1900. 

Anhang: Indolderivate. 

Yiele Pflanzenstoffe enthalten einen mit Qenzol kombinierten Pyrrol- 
ring, den Indolkern, welcher in den meisten Fallen Yon Eiweifil^orpern 
herstammen diirfte: 




— NH 

Pyrrol 

Pyrrol kommt, hydriert zu Pyrrolidin, in mehreren Alkaloiden 
vor (S. 154); a-Pyrrolidincarbonsaure hat E. Fischer in vielen 
EiweiJBstoffen nachgewiesen. Dafi f erner Chlorophyll als ein Derivat 
des /Jj8i-Methylpropylpyrrols (H&mopyrrols) anzusehen ist, haben 
Mabghlewski q. W. KtTSTEB gezeigt. Die Chemie des Pyrrols hat 
CiAMiGiAK in einem Vortrag (Chem. Ber. 37) referiert. Zur Bildung 
des Pyrrolkerns fahren unter anderen folgende Reaktionen: 

1. Aus Tetramethylendiamin entsteht Pyrrolidin durch eine 
Eeaktion, analog mit derjenigen von Ladenbubg (S. 153). 

2. Bei der trockenen Destination von schleimsaurem Ammo- 
nium entstehen Pyrrol und Pyrrolcarbonsaureamid. Primar erfolgt die 
gleiche RingschlieBung wie bei der Furolbildung (S. 43) und bei der 
Bildung Yon Pyroschleimsaure aus Schleimsaure. Hierauf wird der 
Sauerstoff des Furanringes durch die Imidgruppe ersetzt. 

3. Diacetbernsteinsaureester liefert mit Ammoniak und primaren 
Aminen Pyrrol. 

Uber den Pyrrolring kann die Synthese des Pyridinringes 
durch die Einwirkung Yon Alkyljodiden durchgeftihrt werden. Analog 
entsteht Chinolin aus Indol, was in Rucksicht auf das Yorkommen 
des Indolringes in Eiweifi fiir unsere Einsicht in die natiirliche Synthese 
der Ghinaalkaloide wichtig ist. 



— 165 — 

Indol, CgH7N, gefunden in den Orangenbliiten und (zu 2,5Proz.) 
im fliichtigen Ol der Jasminbltiten. Schwache Base, bildet glanzende, mit 
Wasserdampf fliichtige Blattchen von fakalem Geruch; F. 52®. Ver- 
bindet sich mit Bisulfit. Entsteht durch die Einwirkung vieler Bak- 
teiienarten auf Eiweifistoffe. Mit Salpetersaure und salpetriger Saure 
entsteht eine rote Fallung (die ^Choierarot^-Reaktion), und ein mit 
Salzsaure angefeuchteter Fichtenspan wird rot gefarbt. 

Skatol, Methylindol, C9H9N, gefunden im Holz von Celtis reti- 
culosa (weniger als iProz.); ist ein Faulnisprodukt der Eiweifikorper 
von intensivem Fakalgeruch; F. 95®. 

Indigo, Indigotin, CieHioNaOg, 

/\/-^^\. y/^^\/\ einer der wichtigsten Pflanzenfarbstoffe, 

: C ein dunkelblaues, rotschimmemdes Pulver, 

\y\ y/ \^ /\/ "w^elches bei der Sublimation kupfer- 

glanzende Prismen bildet. Unloslich in 
Wasser und in den gewdhnlichen Losungsmitteln , loslich in heiiSem 
Anilin und Paraffin. Durch Reduktion in alkalischer Losung entsteht 
IndigweiJB, C16H12N2O2, aus welchem an derLuft derFarbstoff zuriick- 
gebUdet wird. 

Indigo kommt in den Pflanzen nicht in freiem Zustande vor^ sondern 
bildet sich sekundar aus: 

Indoxyly welches recht verbreitet ist in Form 

!CeH4<?5g\^CH eines natiirlichen Glucosids, In die an. Das Indican 

wird durch spaltende Enzyme der Mutterpflanze 

(Indoxylasen) oder durch Enzyme von Bakterien und Schimmelpilzen 

in folgender Weise hydrolysiert : 

CuHiyNOe + HgO = CeHi.Oe + OsHyNO. 
Indican Glucose Indoxyl 

Nachdem diese Spaltung vollzogen ist, wird der indoxylhaltige 
Extrakt unter Umriihren in der Luft oxydiert, wobei Indigo ausfallt. 
Das Rohprodukt enthalt auBer Indigotin (20 bis 95Proz.) mehrere 
andere Stoffe, darunter einen isomeren Korper, Indirubin oder In dig 0- 
purpurin, welcher in braunen Nadeln kristallisiert, femer Indigogelb, 
welches nach A. G. Pbrkin identisch mit Kampferol ist (S. 104) und 
nativ als das Rhamnoseglucosid Kampferitrin, C27H30O14, vorkommt. 
Indican findet sich am reichlichsten in Indigofera tindoria und anderen 
Arten, deren Blatter 0,5 Proz. des Glucosids enthalten, auBerdem noch in 
vielen anderen Pflanzen, wie Polygonum' tindariumf Neritim tindorium, 
Polygala tindoria, vielen Orchideenbliiten und Leguminosen wie Galega, 
Baptisia und Lonchocarpm cyanescens (die Garapflanze, mit 6,8 Proz. 
Indigotin), femer in Asolepiadaceen und Apocynaceen, einigen Acanthaceen 
und Bignoniaceen, in ^i«pa^omm-Arten u. a. (jedoch nicht in Mercurialis 
und in Scrophulariaceen). 

Isatis tindoria, eine andere Indigopflanze , enthalt ein etwas abr 
weichendes, nicht ganz bekanntes Glucosid, Is at an, und ein Enzym, 
I sat as e, welches nur Isatan, aber nicht Indican spaltet. 



— 166 — 

Indigo -wurde zuerst durch v. Babteb aus o-Kitrozimts&ure synthetisiert. 
Die jetzige technische Methode, welche eine Eonkurreuz mlt dem Natar- 
produkt gestattet, besteht in der Kombination von Anthranilsaure (o- Amino- 
benzoesaure) und Monochloressignaure zu o-Pbenylglycincarbons&urep 
welche beim Schmelzen mit Natron In doxy 1 liefert. Hierau8 entsteht, wie 
bereits erwahat, der Indigo darob die Oxydation der alkalischen L&sung an 
der Luft. (Die Antbranilsfture wird aus Naphtalin iiber Phtals&ure nnd 
Pbtalimid im grofien dargestellt.) 

pr^NH^^pfv Isatin kommt in einigen Proben von natarlichem 

^« *^C0 Indigo vor. Entsteht aus dem Indigotin durch Oxydation. 



Kap. XX. Die aliphatisclien Amine und die Puringruppe. 

Die stickstoffhaltigen Pflanzenbaden, welche im vorigen Kapitel 
nicht Erwahnung gefunden haben, sind tells aliphatische Amine 
(Alkylamine), deren Ammoniakreste an ausschliefilich aliphatische 
Kohlenwasserstoffreste gebunden sind, teils aromatisch substituierte 
Alkylamine, teils quaternare Ammoniumbasen und Abkommlinge 
derselben (die Cholin- und Betaingruppe) und sohUefilich Vertreter 
der Puringruppe (s. unten). Amine, welche gleichzeitig Carbonsauren 
sind, soUen im nachsten Eapitel behandelt werden. 

In bezug auf das Yorkommen dieser Stoffe kann allgemein gesag^ 
werden, d&Q sie zwar stets in recht kleinen Mengen auftreten, aber 
keineswegs selten oder nur auf bestimmt^ Sippen beschrankt sind. In 
Ubereinstimmung damit h&lt man sie fiir regressive Umsetzungsprodukte 
von EiweilS und von Lecithinen. Das Ammoniak selbst ist mehrfach 
in Keimpflanzen gefunden worden (Sghulzb und Castobo; Zaleski). 

A. Alkylamine. 

Die aliphatischen Amine sind primare, sekund&re oder tertiare 
Basen (s. S. 150). Ein Mittel zur Unterscheidung dieser drei Elassen 
yon Aminen hat man in der salpetrigen Saure, welche primare 
Amine unter Stickstoffentwickelung in Alkohole verwandelt: 
CHgiNHg + HO.NO = CHa.OH + H,0 + N,. 

Aus sekundaren Aminen entstehen Nitrosamine, R2N.NO, 
wahrend die tertiaren tiberhaupt nicht angegrifEen werden. 

Die niedrigeren Homologen sind brennbare Gase oder leichtfldchtige 
Fldssigkeiten von ammoniakalischem Geruch, welche leicht von Wasser 
aufgenommen werden. Die hoheren Glieder erinnem weniger an Ammo- 
niak und zeigen mehr die Eigenschaften kohlenstoffreicher Stoffe, sie 
werden fest, geruchlos und in Wasser unloslich. Wird in Ammoniak 
Wasserstoff durch Alkyle substituiert, so wachst damit der basische 
Charakter; tertiare Amine sind folglich starkere Basen als die primaren 
und sekundaren. Bei der Salzbildung spielen die Amine dieselbe chemische 
Rolle wie Ammoniak, d. h. sie addieren Sauren unter Ubergang des 
dreiwertigen Stickstoffs in f iinf wertigen ; unter den Salzen sind diejenigen 



— 167 — 

der Goldr und Platmchl(H*waBBdr8toffsaure gleiehfalia charakteristisch; 
Fur die Pflanzen sind die freien Amine von nur geringer Bedeutung. 

Methylamin, CHs.NH,,' findet sich in den Mercurialis- Arten und 
(sekundar gebildet) in der Zuokerrubenmelasse. Gas. 

Propylamin, CH».CH,.CH..NH^; im Mutterkom. Kp. 49*. 

Dimethylamin, (OHs),:KH, tritt in faulenden Pilzen anf. Kp. -j-^^ 

Trimethylamin, (CHa)8:N, ist ein Spaltprodukt der Cholinbasen und 
als solches in mehVeren nach Hering riechenden Pflanzen gefunden, so in 
den Biattera voh Chenopodium vuhariat in den Bltiten der Bime und von 
Mespilus (Crataegus) , in MereuriaUa annua, Arnica montanaf im Fliegenpilz 
and im Mutterkom, in Stieta fvXitjinosa. In der Biibenzuckermelasse entsteht 
es aus Betain. Gas (Kp. 3,5®), starke terti&re.Base. 

TetramethylputreBcin, (CH8),N.CH8.CHa.CH4.CH,.N(CH8), Tetra- 
methyM,4-dianiinobutan, ist ein in Hyoscyamus mtUieus kiirzlich entdecktes 
Diamin (Willstatteb u. Heubner, Chem. Ber. 40). Kp. 169®. Nicht giftig. 

SepBin, CH,NH4(CHOH),(CH,)tNH2, in fauleuder Hefe. 

B. Aromatisoh substituierte Alkylamine. 

Scbeinen nach'neueren Untersuchungen weniger selten zu sein, als 
friiher angenommen wurde. 

Hordenin, p-Oxypheny lathy Idimethylamin, wurde in Darr- 
/ \ xr/PTT^ malz nachgewiesen (Leger, C. r. 142, 143). 

^^\ /0H,.0H,.H(CH8>« gtarke tertiare Base vom Kp. 118*. 

Ephedrln, O10H15NO, in Ephedra^ ist isomer mit dem vorigen und hat 
vermutlich die Konstitution CeH5.CH0H.0H(CH8).NH.CH8. Mydriaticum. 
Auch ein anderes Isomfres, i/'-Ephedrin (vermutlieh mit letzterem raum- 
isomer), flndet sich in Ephedra. Hierher geh5rt auch das schon 8.160 erw&hnte 

Narcein, CmH^jNOs, eine Opiumbase. 

C. Die Cholingruppe. 

Quaternare Ammoniumbasen mit offener Eohlenstoffkette (sub<- 
stituierte Ammoniumhydroxyde) sind sehr starke Basen, sofern nicht der 
basische Gharakter durch saureGruppen kompensiert wird. Durch Addition 
Yon Jodalkylen an tertiare Amine entstehen Jodide von Ammoniumbasen, 
welche durch f euchtes Silberozyd in Freiheit gesetzt werden konnen. Sind 
zum Unterschied yon den sauerstofffreien Aminen nicht fltichtig. 

Cholin, C5ni5N02, Trimethyloxathylammoniumhydrozyd, 
ist bereits friiher als Bestandteil des Lecithinmolekiils besprochen worden 
(S. 36). Eommt auch frei unt«r alien Pflanzenbasen am haufigsten vor; 
unter anderen nachgewiesen im Fliegenpilz („Amanitin**) und in vielen 
Samen. Ist auBerdem ein Bestandteil des Alkaloids Sin api n , Cje H25 N 0^, 
dessen Sulfocyanat in den Samen des schwarzen Sen! s vorkommt, wahrend 
Sinapinglucosid in weiiSen Senfsamen enthalten ist (S. 109). Sinapin 
hat die Zusammensetzung : 

(CH80)i^^«^«-^^-^^-^^i^-^^*-^^«'^^(m'^' 
und liefert bei der hydrolytischen Spaltung Sinapins&ure und Gholin. 
Femer erhalt man Gholin jodid aus einer Spaltbase des Morphins, Di*- 



— 168 — 

methyloz&thylamin, mittels JodmethyL — Auch f&r den Tierkorper 
ist Cholin von Bedeutung, der Name erinnert an das Vorkommen in der 
Galle. Sirupose, zerfliefiliche, nicht kristallisierende, nicht giftige Base. 
Geht bei der Oxydation iiber in 

Betain, (CH8)8:N.OH(CHa.C02H), Trimethylcarboxyathyl- 
ammoniumhydroxyd, die dem Cholin entspi'echende Carbonsaure. 
Tritt, oft gemeinschaftlich mit Cholin und Trigonellin (S. 153) in vielen 
verschiedenen Pflanzen auf. Zuerst wxirde es bei Beta vulgaris gefunden. 
Unreife Ruben enthalten bis 0,25 Proz. Betain , reife bis zu 0,1 Proz. 
GroBe, in Wasser aufierst leicht losliche, hygroskopische Eristalle von 
aiiCem Geschmack, F. 150<^. Neutral, optisch-inaktiv, nicht giftig. Ver- 
liert schon bei 100® Wasser und gpht in ein inneres Anhydrid fib^r: 

(CH3)3:N-GH. 

O— CO 
den Typus der organischen Betain e. 

Muscarin, (CH3)8:N(OH)CH2.CH(OH)2?, der Giftstoff des 
Fliegenpilzes und vieler anderen Pilze, soil auch in Bl&ten und Frilchten 
des indischen Hanfs (Cannabis sativa) vorkommen. ZerflieBUche, auBersi 
leicht losliche Kristalle. Wurde, wie obige Formel angibt, als Oxycholin 
aufgefafit, ist aber nicht identisch mit der auf synthetischem Wege er- 
haltenen Verbindung (E. Fischer, Chem. Ber. 26, 27), vielleicht stereo- 
isomer mit dieser. Beim Erhitzen bildet sich Trimethylamin. 

D. Furingrupp.e. 

Diese auch nach der Harnsaure, ihrem wichtigsten Glied, be- 
nannte Gruppe umfaCt siebeu Pflanzenbasen , welchen besonders prak- 
tische Bedeutung zukommt, da bereits kleine Mengen physiologisch 
stimulierende Wirkungen ausiiben. Es sind Xanthin, Theobromin, 
Theophyllin, Caffein, Hypoxanthin, Guanin und Adenin. Sie finden sich 
in mehreren Pflanzen, welche dadurch zu den wichtigsten Kultur- 
gewachsen zahlen. 

Die Stammsubstanz dieser Alkaloide ist eine nicht natiirlich vor- 
kommende Base, Pur in, welche E. Fischer aus der Harnsaure (2,6, 8-Tri- 
oxypurin) durch successive Behandlung mit Phosphoroxychlorid, Jod- 
wasserstoS und Jodphosphor, schliefilich Zinkstaub und Wasser dar- 
gestellt hat: 

1 6 

HN— CO N=C.OH N=CH 

II II I I 7 

OC C— HN = HO.C C— HN — > HC26C— HN 8 

I II >C0 II II >C.0H II II >CH 

HN— C— HN N— C N N-C N 

3 4 9 

Harnsaure (Lactamform) (Lactimform) Purin 

Selbst kann die Harnsaure in verschiedener Weise synthetisiert 
werden, z. K aus Hamstoff und Malons&ure. Sowohl diese Synthese 
als diejenige samtlicher hier genannten Purinbasen hat E. Fibgheb 



— 169 — 

•durchgefuhrt and somit ihre Konstitution endgtQtig bewiesen. Formell 
gehoren die Purinbasen zu den beterooyklischen Alkaloiden, werden 
aber in diesem Zusammenhang besprochen, da sie als oft s^r yer- 
breitate Spaltprodukte aus den vitalen Prozessen heryorgeben und sicb 
dadurob der yorigen Gruppe nabe anscbliefien. Die Purinderiyate sind 
Eomponenten der Nucleinsaoren (a. Kap. XXII) und treten yorzugs- 
weise in eiweiiSreicben Organen auf, z. B. im Endosperm, in jungen 
Blattem und Knospen. Es sind meist sehr scbwer losliche, pulyer- 
formige oder feinkristalliniacbe, farblose StoSe yon neutraler Beaktion. 
Xanthin, C5H4N4O2, 2,6-Dioxypurin; bisber angetroSen in 
Teeblattern, im Bilbensaft, sowie in Lupinen- und Gerstenkeimlingen, 
ist aufierdem ein gewobnlicbes animaliscbes Brodukt. Entstebt beim 
Erbitzen yon Nuclemen mit Wasser. Weifies, in Wasser wenig, in 
Alkobol und Atber gar nicbt loslicbes Pulyer. Der Korper fungiert 
teUs als einsaurige Base, toils als zweibasiscbe Saure, deren Salze jedocb 
durcb Eoblensaure zerlegt werden. 

Theolnromiii, C7H8N4O2, 3,7-Dimetbyl-2,6-dioxypurin, ein 
Dimetbylderiyat des yorbergebenden, ist, gebunden an Apfelsaure, das 
wirksame Alkaloid der Kakaobobne {Theohroma camOt 1 bis 4Proz.). 
Eommt aucb sparsam in der Colanufi yor. Scbwer loslicbe, feine Nadeln, 
welcbe bei 290 bis 295® sublimieren. Scbwacb und einwertig als Base 
und Saure; reagiert neutral. Dargestellt teils aus 3 - Metbylbarnsaure, 
toils aus Xantbinblei und Jodmetbyl. 

Theophyllin, l,3-Dimetbyl-2,6-dioxypurin, isomer mit 
Tbeobromin; Bestandteil der Teeblatter. In kocbendem Wasser leicbt 
losliche Tafeln, F. 2640. 

CaflFeiiijCgHioN^Oa + HaO, l,3,7-Trimetbyl-2,6-dioxypurin, 
Metbyltbeobromin. In der Kaffeebobne zu 1 bis l,3Proz., gebunden 
an Citronen- und an Eaffeegerbsaure, sowie in yielen anderen Eultur- 
pflanzen wie Tee, Guarana (Paullinia sorhilis), Mate (Jlex paraguariensis), 
Cola acuminata^ Theohroma, Scbwer loslicbe, glanzende Nadeln, welcbe 
sublimieren und (wasserfrei) bei 234 bis 235® scbmelzen. Gewobnlicb 
einsaurige, wenig giftige, neutral reagierende Base, deren Salze durcb 
Wasser bydrolysiei-t werden. Caffein laJ5t sicb durcb Methylierung yon 
Tbeobromin und Tbeopbyllin darstellen; die yollstandige Syntbese aus 
dien Elementen ist uber Dimetbylbarnsaure yon Fischer und Ach durcb- 
gefubrt worden. 

Hypoxanthin , Sarkin, C5H4N4O, 6-Oxypurin, ziemlicb all- 
gemein in Tieren und Pflanzen yerbreitet, z. B. im Samen yon Lupinen, 
Wicken, Luzemen, Elee, Etirbis und Senf, in Pfeffer, Hafer, Weizen, 
Eartoffeln, Zuckerruben und Tee, wo es durcb weg den Nucleinsauren 
entstammt. Durcb Hefe- und Bakteriengarung lief em diese Sauren 
Hypoxantbin. Mikroskopiscbe, scbwer loslicbe Nadeln, welcbe sicb bei 
150® zersetzen. Verbalt sicb cbemiscb wie Xantbin. 

Guanin, C5H5N5O, 2-Amino-6-oxypurin, ist ein Guano- 
bestandteil, der aucb in Pflanzen nicbt selten ist. Bis jetzt mit Hypo- 



— 170 — 

xanthin in Samen von Leguminosen and Cticurbita^ sowie in der Zucker- 
rtibe, im Zuckerrohr and im Grimmalz nachgewiesen. In Wasser, Alkohol 
und Ather uniosliche Nadeln, welche aus Ammoniak kristallisiert er- 
halten werden konnen. Neutral reagierender, amphoterer Elektrolyt, 
der sowohl als Saure wie als Base zweiwertig ist. Mit salpetriger Saure 
entsteht Xanthin (vgl. S. 166). 

Adenin, CsHsNs -f- SHgO, 6-Aminopurin, ebenfalls ein fur 
Pflanzen and Tiere gemeinsames Spaltprodukt der Nucleine, aus welchen 
die Base durch yerdilnnte Schwefelsaure gewonnen werden kann. Ge- 
funden im Tee and im Rubensaft. Lange, in heiCem Wasser leicht 
losliche Nadeln, die sich bei 360 bis 365® zersetzen. 

Noch unyolUtandig bekannt sind die folgeDden zwei Purin alkaloid e: 

Camin, C7H8N4O, -|- HgO, zuerst nachgewiesen im Fleischextrakt, 

kommt auch in der Hefe und in der Zuckerriibe vor. Amphotere, neutral 

reagierende Substanz, die sich bei 289*^ zersetzt. Bei der oxydativen Spaltung 

entsteht Hypozantbin. 

Vemin, CieHjoNgOg + SHsO, in Wiokenkeimlingen, Klee, Kurbis und 
Weizenkdmem, in der Zuckerriibe, so wie im Pollen des Haselstrauohs und 
der Fichte. Zweibasische, feinkristallinisohe Saure, welche auch in verdiinnten 
S&uren Idslich ist. Liefert bei der Spaltung Guanin. 



An die Purinderivate schliefit sich in chemischer und physio- 
logischer Hinsicht eine Gruppe speziell von Eossel studierter Stoffe 
an, welche an Stelle des Furinkerns den sogenannten Pyrimidin- 
ring enthalten. Dieser Ring ist bereits ein Bestandteil des Purins, 
welches als eine Eombination von Pyrimidin und Imidazol aufgefafit 
werden kann. 

N=CH NH— CO NH— CO 

I I HO-NH II II 

HC CH II >CH CO CH 00 C.CHj 

II II HC— N I II I II 
N— CH NH— CH NH—CH 

Pyrimidin Imidazol Uracil Thymin 

Wie viele PurinstoSe, sind auch die Pyrimidinderivate Spaltprodukte 
und wesentliche Bestandteile der Nucleinsauren. 

Uracil, C4H402 (siehe obige Form el), wurde als Spaltprodukt der 
Hefenucleins&ure (Ascoli, H. 31) und der Nucleinsaure des Weizen- 
embryos (Osborne and Habbis) nachgewiesen. 

Thymin (siehe obige Formel) und Cytosin, 6-Amino-2-oxy- 
pyrimidin, sind zwei wichtige, unter anderem in Nucleinsauren der 
Hefe aufgefundene Pyrimidinderivate. 

Ein in Pflanzen vorkommendes Imidazolderivat ist: 

/NH-CH.NH.CO.NH, AUantoin, CAN.O,. In den Knospen 

/ I des Ahorns (Acer) und der Platane (Plafantis 

>. I orientalis), in der Rinde der indischen Eastanie, 

~* in Tabaksamen und Weizenkomern; auch in 



— 171 — 

der Rubenzuckermelasse. Neutral reagierend, einwertig als S&ore and 
Base. Bildet in heiBem Wasser losliche Prismen. Synthetisiert aus 
Hamstoff und Glyoxylsaure, sowie aus Mesoxalsaure. 

Hamstoff, C0:(NH8)c, das bekannte Endprodukt beim Abbau des 
Arginins und der Purinderivate im Tierkdrper, ist im Pflanzenreich nur in 
Lycoperdon aufgefunden worden. Guamdin, NH:(NH,)„ s. 8.174, 

Spezialliteratur: Emil Fischer, UntersachuDgen in der Puringruppe, 
Berlin 1907. 



Kap. XXL Aminosauren und Polypeptide. 

Obwohl die Anzahl verschiedener Aminosauren klein ist im Ver- 
gleich zu derjenigen anderer Abbauprodukte , so ist doch ihre Rolle im 
organischen Leben eine aufierordentlich wichtige. Besonders gUt dies 
fiir die Fflanzen, fur welche der vollstandige Aufbau von EiweiB- 
molekiilen charakteristisch ist. Aminosauren baben wir bereits friiber 
definiert als Stoffe, welche gleicbzeitig Amine und Sauren sind, und 
zwar kommen fur die Pflanzen ausscblieBlicb Carbonsauren in Betracht. 
Damit sind aucb ihre wesentlicben Eigenscbaften angegeben, es sind 
amphotere Elektrolyte, welche sowohl mit Sauren als mit Basen Salze 
bilden. 

Von physiologischer Bedeutung sind aufier den Monaminosauren 
einige Diaminosauren (Diaminoderivate einbasischer Sauren) samt einigen 
zweibasischen Sauren nebst ihi*en Amiden. Die Mehrzahl der amino- 
subatituierten Sauren ist rein aliphatisch, andere enthalten einen 
Benzolkern oder einen heterocyklischen Eing. Alle physiologisch wich- 
tigen Sauren sind oe-Sauren, enthalten also die Amin- und die Carboxyl- 
gruppe an ein und demselben Kohlenstoffatom. Die Aminosauren sind 
farblose, kristallisierende Eorper; nur die niedrigsten Glieder sindleicht 
loslich in Wasser, alle sind schwer oder unloslich in Alkohol und Ather. 
Bei den Monoaminosauren uberwiegen die sauren Eigenscbaften, die 
Diaminosauren sind dagegen ausgepragte Basen (vgl. Teil II, Kap. III). 

Ihre Hauptrolle spielen die freien Aminosauren in keimenden Samen 
und jungen Pflanzchen. Indessen ist es noch nicht gelungen, alle die 
im Eiweifi enthaltenen Reprasentanten dieser Gruppe frei in Eeimlingen 
nachzuweisen. Im drittenXeile des Buches kommen wir auf die Bedeu- 
tung der Aminosauren fiir den Stoffwechsel zuriick und beschranken 
uns bier auf die Beschreibung der einzebien Verbindungen. t)ber das 
Yorkommen von Aminosfturen im EiweiJJ geben die Tabellen S. 187 
und 188 AufschluB. 

A. Monoaminos&uren. 

Glycin^ GlyooooU, NHt.CHg.OOcH, Aminoessigsfture, ist im freien 
Zustande im Zuckerrohr angetroffen. Groi^, farblose, in Wasser leicht los- 
liche, in Alkohol schwer I5sliche Prismen von siifiem Geschmack. F. 236° 
(unter Zersetzung). Wird durch FeClg intensiv rot gefarbt. 



— 172 — 

Das Kupfersalz, (C,H4N0,),Ga -{- H,0, ist charakteristiBch und kristalr 
lisiert gut. Der GlycocoUathylester yerbindet sich mitHGl zu einem in starker 
Salz8&ure schwer 15slichen Chlorhydrat, das zur Isolierung des QlycoooUs dient. 

d-Alanin, GH4.CH(NHs).G0,H, a-Aminopropioniaure, leicht los- 
liobe, harte Kadeln, welche unter teilweiser Zenetzong iublimiereii. Fiir 
Alanincblorbydrat in lOproz. Ldsimg ist [a]j) = 4* 10,3". 

a-Aminobuttersfture ist ala Spaltprodukt des EiweiAes nocb nicht mit 
Sicberbeit nacbgewiesen. 

d-a-Aminovaleriansftupe, (GH8)j:CH.GH(NHa).C02H, Valin, 
ist von ScHULZB und Wintbrstbin in Lupinenkeimlingen gefonden 
worden. Schwer losliche, glanzende Prismen. 

Iieuoin, (CHs)a:CH.CHa.CH(NH2).C02H, a-Aminoisobutyl- 
essigsaure. Glanzende, sich fettig anfiihlende Schuppen, die sich in 
Wasser schwer l5sen, bei langsamem Elrhitzen sublimieren and bei 293 
bis 29 5 <^ unter Zersetzung schmelzen. Tritt in grunen und etiolierten 
Wickenkeimlingen auf, wo es stark mit dem Alter zunimmt (Sghulze). 
Femer in reichlicher Menge in Lupinus luteus und dlhuSf in FhaseoluSy 
Cucurbita und Batrachium^ in Pilzen (16 Proz. in Boletus edulis)^ wie 
tiberhaupt wahrscheinlich allgemein verbreitet. Das Naturprodukt wie 
auch die im Eiweifi vorkommende Form ist 1-Leucin (E. Fischer, 
Chem. Ber. 33), das in wasseriger Losung links, aber in saurer oder 
alkalischer Losung rechts dreht ([a]/) = etwa -4- 18®) und sich leicht 
racemisiert. Inaktives (dl-)Leucin erhalt man durch die Alkalihydro- 
lyse Yon Eiweii^; es zeigt den gleichen Schmelzpunkt wie die aktlven 
Formen. Eann aus Isovaleraldehyd, Ammoniak und Blausaure synthe- 
tisiert werden. 

Isoleucin, ein yon F. Ehblich entdecktes Isomeres des Leucins von 
unbekannter Konstitution , kommt nacb Sghulze und Wiktebstein (H. 45) 
in Keimlingen vor. In Wasser leicbter loslicb als 1-Leucin; F. 280®, [«]2> 
= + 36,8° in salzsaurer Losnng. 

GHCNH ) GO H Asparaginsfture, Aminobernsteins&ure, kommt 

* . bauptsacblicb in Form des Amides, Asparagin, vor (siebe 
GHa.GOjH unten). Die Saure selbst ist bis jetzt nur in Keimlingen 

von Phaseolus und Cucurbita, sowie in der Biibenzuckermelasse gefunden 
worden. Im EiweiS findet sich 1-Asparaginsaure, welche in alkalischer L5sung 
scbwacb links, aber in saurer rechts drebt ([«]i) = + 25,7*). Kalte, wasserige 
Ldsungen sind rechts-, heifie linksdrebend. KLeine, in heifiem Wasser ziem- 
licb Idslicbe, rbombische Taf eln ; lafit sich in Form des Kupfersalzes isolieren. 
CHCNH^ GOH Asparagin, das Monamid der eben erwahnten 

• nr! Tjw* Saure, ist dagegen in Pflanzen sehr verbreitet. Wurde 
*' * * zuerst in Spargelschofilingen nacbgewiesen, dann in 
zahlreichen Leguminosenkeimlingen : Phaseolus, Pisum, Vicia, Lupinus; 
in Nadelbaumen, in keimender Gerste, in Zuckerruben, Kartoffeln, Gras, 
jungen Laubblattem, in Fapaver, Tropaeolum, CucurhUa, HdiatUhus. 
In dunkel gehaltenen Keimlingen hauft sich das Asparagin stark an. 
Nach ScHULZB kann der Gehalt etiolierter Pflanzchen von Lupinus 
luteus bis zu 20 Proz. der gesamten Trockensubstanz betragen (vgL 
femer Teil III). Wurde nie bei der kunstlichen Hydrolyse von Eiweifi 



— 173 — 

gefanden. In den Eeimlingen entsteht es yermutlich durch die Einwir- 
kung von Ammoniak aul AsparaginBaure (£ot. Ber. 25). GroBe rhom- 
bische Prismen, welche mit 1 Mol. HgO kristallisieren. Die gewohn- 
liche Form ist linksdrehend. Anch ein rechtsdrehendes Asparagin, das 
jedoch nicht der Antipode des vorhergenannten ist, hat man in jungen 
Wicken gefunden. 

GlutaminBfture, o-Aminoglutarsfturei ebenfalls 
OH(NH^.GOsH in Wickenkeimlingen naohgewiesen. Spielt selbst kaum 
CHs.CH^.GOtH eine erwfthnenswerte Rolle; viel wichtiger ist ilir Halb- 
amid, das 

Glutamin. In vielen Eeimpflanzen (Ridnus, 
CH.(NHj.COgH LupinuSf Ciicurbita, Helianthus, Cruciferen, Caryo- 
CHg.CHg.CO.NH, phyllaceen und vielen Gymnospermen), femer iu 
Farnkrautern, in der Zuckerrtibe, in Spinacia, 
l-Phenylalanin, CeH6.CH2.CH(NHj).C02H, Phenyl-a-amino- 
propionsaurei land Sghulze und seine Mitarbeiter in Eeimlingen 
von Lupinus luteus und dlbus, von Phaseolm, Vicia, Glycine soja und 
Cucurhita. Spaltprodukt des EiweiBes (S. 187 u. 188). Glanzende Blatter 
oder feine Nadeln, schwer loslich in kaltem, leicht loslicb in warmem 
Wasser; [ajp = etwa — 39^ 

-s^ Tyrosin, p-Oxypbenylalanin, ist 

/^ «.uti.uu, ^'^ allgemein verbreiteter Bestandteil von 
^^« Eeimlingen (in Cucurhita macht es 0,3 Proz. 

des Trockengewichts aus) und findet sich auISerdem in alteren Pflanzen, 
z. B. in alien Teilen von Dahlia , in Holunderbeeren, im roten Elee 
(TrifoUunh pratense) und in Pilzen, wie Boletus edulis (Hoffmann, 
* WiNTBRSTKiN, H. '26). Ih der Natur trifft man gewohnlicb die 1-Form 
([a]2) = — 1 6,2®), jedoch land v. Lippmann in jungen Rubenpflanzen 
d-Tyrosin. Bei der alkalischen Spaltung von EiweiB entsteht dl-Tyrosin. 
Seideglanzende, in Wasser sehr schwer losliche Nadeln. Der Schmelz- 
und Zersetzungspunkt des 1-Tyrosins liegt bei 314 bis 318®, des dl-Ty- 
rosins bei 316®. 

GH-OH Serin, a-Amino-/}-oxypropion8lbure, Spalt- 

produkt des Eiweifies, wurde auch bei der Hydrolyse 
xigj^.^yxx.w^gxx mehrerer PflanzenprHparate gewonnen. Diinne, 8uiJ 
schmeckende Sohuppen, loslicher in kaltem als in warmem Wasser. F. gegen 
240** (unter Gasentwiokelung). Beinahe gleichzeitig synthetisiert von Fischeb 
and Leuchs und von Eblenmeyeb jun. 

Cysteln, ff-Amino-/}-thiomilch8aure, entsteht 
C Hg S H bei Ei weifispaltungen sekundar aus Cystin (K. A. H. Mobner, 

HsN.OH.GOgH 8. unten). Es ist ein BeduktLonsprodukt dieses KSrpers 
and wird leicht in dasselbe zuruckozydiert. 

S.CH .CH(NH) CO H ^1^^^^ Diaminodithiodimilchsaure, 

' ' ' * ist besonders wichtig als Bestandteil des Tier- 

S.CH,.CH(NH,).CO,H ^-^^^g^g (K. A. H. MOENER, H. 34), wurde aber 
auch unter den Spaltprodukten des Edestins und im Lupinensameneiweifi 
gefunden. Es diirfte wohl ebenfalls den Schwef elgehalt anderer Pflanzen- 



— 174 — 

eiweilJe verursachen. Weifies Piilver oder farblose Blatter; unloslich in 
Wasser, Alkohoi und Ather, loslich in Mineraisauren and Alkalien. 
Linksdrehend ([ajj) = — 224,3^); wird dorch Kochen mit Salzsaure 
racemisiert. 

B. Diaminos&uren. 

Die wichtigsten unter den hierhergehdrigen Yerblndungen sind 
zwei der sogenannten Hexonbasen Eossbls, das Arginin und Lysin. 
Ein Spaltprodukt des ersteren ist: 

CH OH CH NH Ornithin, d-ad-Diaminovaleriansaure. 

n mwt r«n*tT * Reagiert in wasseriger Losung alkalisch; kristalli- 
^ , * siert selbst nicht, liefert aber gut kristallisierende 

Salze. Synthetisiert von Fischer und von S6eensbn (H. 44). 

Arginin, HN:C<; * • ^ , Guanidin-a- 

NH.CH2.CH2.CHa.CH.CO2H 

aminovaleriansaure, wurde von Sghulze und Steigeb in Lupinen- 

keimlingen entdeckt, deren Cotyledonen ungefahr 4 Proz. davon ent- 

halten. Femer in Eeimpflanzchen von Glycine soja und besonders 

reichlich in denen der Coniferen, wie Abies dlbaf Ficea excelsa^ Pinus- 

Arten, Cryptomeria (Suzuki). Man trifft es auch in Rhizomen und 

AVurzebi, wie Topinambur (Helianthus annuus), Gichorium, Kartoffeln^ 

Ruben; Ptelea trifolicUa. Entsteht bei der Hydrolyse von sowohl ani- 

malischem EiweiB (Hedin) wie Pflanzenproteinen, z. B. Edestin (Fisgheb^ 

Chem. Ber. 38) und EiweilS aus Eiefernsamen. Wird durch das Enzym 

Arginase in HarnstoS und Omitbin gespalten (Eossel und Dakin). 

In Wasser leicht, in Alkohoi fast unlosliche Prismen. Eommt in einer. 

rechtsdrehenden Form ([ajx) = +21,25® in stark salzsaurer Losung) 

und in einer racemischen Form vor. In vielen Fallen, in denen freies 

Guanidin in Pflanzen angetroffen wurde (Vicia, Rubensaft), diirfte das- 

selbe aus dem Arginin stammen. Eutsgheb hat nachgewieseui dafi es 

in erheblicher Menge als Oxydationsprodukt von Eiweifikorpern er- 

halten wird. 

TH (ca^ NH Iiysin, ac-Diamino-n-capronsaure; ge- 

n */'vTr \* on -a* ^^uiden in den Cotyledonen von 2 bis 3 Wochen alten 

* * Lupinenpflanzen, in Erbsen-, Wicken- und Conif eren- 

keimlingen. Eristallisiert nicht, lost sich leicht in Wasser. Liefert mit 

Silbernitrat zwei Salze: AgNOg + CgHi^NaOa und AgNOg + CeHi4N202 

.HNO3. Synthetisiert von Fischer und Weiobet. Ein isomeres. 

Lysin hat Wintebstbin (H. 45) in RicinuS 'S&men gefunden. 

C. Imidazol-, Pyrrol- und Fyridinderivate. 

QQ 2JH Histidin, a-Amino-/3-imidazolpropion- 

I ^CH saure (Enoop, Windaus, Hofm. Beitr. 7 und 10)^ 

9 ^ ist neben Lysin in Leguminosenkeimlingen und 

CH,.CH(NH.).CO,H jn EartoffelknoUen enthalten (Sghulze, H. 28 



— 175 — 

und 30; ScHULZE und OAaxoBO, H.38). Spaltprodukt von Eiweifi; gibt 
die Biuretpeaktion (S» 182). Farblose, in Wasser leicht, in Alkohol 
schwer losliche Nadeln oder Tafeln. Die freie Base ist linksdrehend 
([a]p = — 39,74®), die salzsaure Losung dagegen rechtsdrehend. 

Q-g^ Q2 ce-Prolin, a-Pyrrolidincarbonsaure, frei 

CH CHCOH ^^ Keimlingen. Die linksdrehende Form, ein vermuth 

\/ lich sekandares Spaltprodukt des tierischen EiweiiSes, 

^H entsteht auch bei der Hydrolyse von Legumin aus 

weifien Bohnen und aus anderen Pflanzenprotei'nen (Abbebhalben). 

Iq Wasser und Alkohol leicht losliche Nadeln, F. 203 bis 206<>. 

Tryptophan, Indolaminopro- 

.-^^^^ O.CHg.CHCNHj.COgH pionsaure (Ei^lingeb, Chem.Ber.37, 

I I OH 38), nachgewiesen in Keimlingen und 

^^\/^ unter den Spaltprodukten von animali- 

schen und PflanzeneiweiBen. Es ver- 
ursacht die Eiweifireaktion von Abamkiewicz, d. h. Rotfarbung mit 
konz. Schwefelsaure und (glyoxylsfturehaltigem) Eisessig (Hopkins und 
Cole, J. of Physiol. 27). Liefert die Fichtenspanreaktion der Pyrrol- 
derivate, vgl. Indol, S. 165. 
CO,H 
H.1^\iH Citraainsfture, wa'-Dioxypyridin-y-carbons&ure, 

gef unden im BubenFaft, entsteht durob Erbitzen cles Citronen- 
OH saareamids mit konz. Schwefelsaure. 



HOL 



N 



Ohne Zweifel spielen dieAminoaldehyde neben den Aminosauren 
eine gewisse und vielleicht sogar eine sehr wichtige Rolle als Eiweii^ 
bestandteile. 

Glucosamin oder Chitosamin, CeHisNOg (s. S. 46), ist von 
Bedeutung als Zwischenglied zwischen Aminosauren und Eohlehydraten. 
Es wurde besonders in Mucinen nachgewiesen, diirfte aber auch in 
anderen EiweiJJstoffen vorkommen, und zwar vielleicht recht allgemein. 
Unter den Pflanzenproteinen ist es vor allem das Erbsenlegumin, welches 
sich als kohlehydrathaltig erwiesen hat. 

Polypeptide. 

Die Kluft, welche lange zwischen den Aminosauren und den ein- 
fachsten eiweiliartigen StoSen, den Peptonen, bestanden hat, ist in den 
letzten Jahren durch Emil Fischer ausgefUUt worden, welcher durch 
Verkettung der Aminosauren groBere, den Peptonen ahnliche Molekiile 
aufgebaut hat, fiir welche er den Namen Polypeptide vorschlug. 
Solche Polypeptide ddrften in Pflanzen frei auftreten (Schulzb, H. 47) 
und sind aus dem pflanzlichen wie aus dem tierischen Eiweifi isoliert 
worden (Leucyl-d-Glutaminsaure wurde aus Gliadin erhalten [Chem. 
Ber. 40, 3559], so wie eine Anzahl Dipeptide des Glycins, d-Alanins, 



— 176 — 

l-LeucinB, l-Tyrosins und Prolins aus Seidenfibroin und Elastin). £s 
yerdient diese Grruppe auch hier eine eingehendere Besprechung wegen 
der wichtigen Rolle» welche die Polypeptide beim Studium der Mweifi- 
stoffe spielen. 

Das erste und einf achate Dipeptid, Glycylglycin, wurde dar- 
gestellt durch hydrolytische Spaltung des Glycinanhydrids (Diketopiper- 
azins) naoh der Formel: 

CO.CH,.NH . CO.CHj.NH, 

• + H-0 = • * ^ 

NH.CH,.CO ^ * NH.CHj.CO.H 

Diese Methode ist auf mebrere andere Polypeptide angewandt 
worden. 

Nach einem anderen, sehr wichtigen Verfahren kombiniert man 
halogensubstituierte Sanrechloride oder -bromide mit einer 
Aminos&ure: 

1. (CH,),CH.CH,.CHBr.COBr + HjN.CHj.COtH 

a - Bromisocapronylbromid Glycin 

= {CH,),CH.CH8.CHBr.C0.NH.CH,.C0,H -f HBr 
Bromisocapronylglycin 

und behandelt hierauf das primar entstehende halogenhaltige Produkt 
mit Ammoniak: 

2. (0H8),CH.CH,.CHBr.C0.NH.CH..C0,H + NH, 

NHg 
= (CH8),CH.CH,.CH.C0.NH.CH..C0,H + HBr. 

Durch diese Verkettungsreaktion, welche vielfach wiederholt werden 
kann, sind die meisten der bis jet^t bekannten Polypeptide dargestellt 
worden. Aus Glycylglycin und Chloracetylchlorid z. B. erhalt man Di- 
glycylglycin, das bei emeuter Behandlung mit Chloracetylchlorid Tri- 
glycylglycin liefert, usw. 

Eine dritte Methode beruht auf der Neigung der Polypeptidester, 
besonders der Methylester, Alkohol abzuspalten. Diglycylglycinmethyl- 
ester z. B. geht in eihen Hexapeptidester iiber nach der Reaktionsformel: 

2 NH, . CH, . CO .NH . OH, . CO . NH . CH, . GOjCHa 

= NH,CH,.C0(NH.CH,.C0)4NH.CH,.C0,CH8+ CHaOH. 

Sofem man nicht von optisch-aktiyem Material ausgeht, entstehen 
bei der Synthese, wie immer, racemische Produkte. Die reinen d- und 
IrFormen der Polypeptide hat Fisgheb erhalt^n teils durch Kombina- 
tion von halogensubstituierten Saurechloriden mit optisch-aktiven Amino- 
sauren, teils durch Anwendung von aktiven Halogensaurechloriden. 

Eigenschaften. Die Mehrzahl der Polypeptide ist leicht loslich 
in Wasser, dagegen wenig oder gar nicht loslich in absohitem Alkohol. 
Die Loslichkeit in Sauren und Alkalien beruht darauf , dafi die Poly- 
peptide wie die Aminosauren amphotere Elektrolyte sind. Polypeptide 
scheinen gleichzeitig st&rkere Basen und starkere Sauren zu sein als 
ihre Eomponenten, die Aminosauren ; s. Teil II, £ap. III. Die niedrigeren 



— 177 — 

Glieder kristallisieren gut, aber mit steigender Molekulargrofie werden die 
Polypeptide amorph and ihre Losungen kolloid. Die meisten schmelzen 
erst iiber 200^ nnter Zersetzung. Im Gegensatz zu den einfachen Amino- 
sauren besitzen die Polypeptide gewdhnlicb ein ziemlich starkes Dreh- 
vermogen. Einige zeigen die Biuretreaktion. Dire Amino- und Carboxyl- 
gruppen spielen in chemischer Hinsicht die gleiche Eolle wie in den 
Aminosauren. Purch Alkalien und Sauren werden die Polypeptide 
ziemlich acbwer hydrolysiert; dagegen werden sie, soweit bekannt, aus- 
nahmslos dnrch Erepsine tierischer und pflanzlicher Herkunft gespalten 
(Abdebhalben, Euler), vgl. S. 189. Peptidspaltende Enzyme scheinen 
in hoheren und niederen Pflanzen sehr yerbreitet zu sein; Abbebhaldek 
land sie z. B. im HefepreBsaft und in Papayotinpraparaten. Pbysio- 
logisch interessant ist, dafi der Pankreassaft nur eiaen Teil der bis jetzt 
bekannten Polypeptide spaltet, wahrend der Magensaft (Pepsin) keine 
derselben angreift. Unwirksam ist auch Nepenthes-S&U, 

Trennungs- und BestimmungsmetliQden. Gewohnlich liegt zur 
YerarbeitUDg eine duroh Hydrolyse von EiweiiS erhaltene Mischung verschie- 
dener Aminosauren vor. 

Nachdem man mit Baryumhydroxyd eventuell anwesende Schwefelsfture 
gef&Ut hat, laiSt man das in neutraler L5sung schwer ISsliche Ty rosin und 
Oystin ausfallen; diese beiden werden voneinander durch fraktionierte 
Kristallisation getrennt. 

Die Diaminos&uren k5nnen, nachdem die Ldsung wieder mit Sohwefel- 
saure angesauert ist, durch Phosphorwolframsaure ausgefftUt werden. Fur 
die Trennung und Isolierung der ubrigen Monoaminosauren bedeutet 
E. FiscHEBs Estermethode einen wichtigen Fortschritt (Chem. Ber. 39, 
530). Nach diesem Yerfahren wird die salzsaure Ldsung der Aminosauren 
unter vermindertem Druck so stark als m5glich eingedunstet; grdfiere Mengen 
▼on Glutamins&ure lafit man auskristallisieren , der Biickstand wird in abso- 
lutem Alkohol aufgenommen und mit gasformiger Chlorwasserstoffsaure, zu- 
letzt unter Erwarmung, ges&ttigt, wodurch vollst&ndige Veresterung eintritt. 
Enthalt die Mischung grSfiere Mengen GlycocoU, so wird dieses am geeignet- 
sten als Glycocollesterchlorhydrat abgeschieden , welches man unter 
12 8timdigem Stehen bei 0^ ausfallen lUfit. £s wird durch den Schmelzpunkt, 
144*^, identifiziert. Durch wiederholte Sattigung mit Salzsaure kann der aller- 
grdfite Teil des GlycocoUs ausgefallt werden. Das Filtrat von Glycocollester- 
chlorhydrat wird nun unter stark vermindertem Druck bei hbchstens 40* 
eingedampft. Nach Atherzusatz wird der Buckstand mit konz. Natronlauge 
unter Schiitteln und starker Abkiihlung genau neutralisiert, die L5sung wird 
nun mit groiSem Uberschufi von festem Kaliumcarbonat geschiittelt, wodurch 
die gegen Alkalien empflndlichen, sohwach basischen Ester der Asparagin- 
saure und der Glutaminsaure frei gemacht werden und in den Ather gehen. 
Nachdem dieser abgedampft ist, gibt man zu der immer noch stark ab- 
gekiihlten Masse neuen Ather, 33 proz. Natronlauge und f estes Kaliumcarbonat 
in hinreichender Menge, um die in Wasser sehr leicht 15slichen Ester der 
iibrigen Sauren, welche jetzt in Freiheit gesetzt werden, auszusalzen. Nach 
wiederholtem Ausschiitteln mit Ather werden alle Extrakte vereinigt, das 
Ldsungsmittel unter vermindertem Druck abdestilliert und der Biickstand im 
Yakuum f raktioniert , am besten mit dem von Fischer und Harries be- 
schriebenen Apparat (Chem. Ber. 35). 

Euler, Pflanzenchemie. I. X2 



— 178 — 

Die Anzahl der Fraktionen und die Temperaturintervalle derselben 
wechseln mit der Art der MischuDgen; im allgemeinen sind vier Fraktionen 
unter 100® geniigend und enthalten atU3er wenig Glycocollester auch die Ester 
▼on Alanin, Prolin und Aminovaleriansaure, femer den grofiten Tail des 
Lencins und Isoleueins. Der bei 0,5 mm iiber 100* kochende Anteil entbalt 
haupts&chlich die Ester der Asparagins&ure und Glutamins&ure, beinahe alles 
Phenylalanin und Serin, sowie unbekannte Produkte. Im Destillationsriick- 
stand findet man unter anderen Diketopiperazine, z. B. Leucinimid. 

Phenylalaninester l&fit sioh durch seine Leichtl5slicbkeit in A ther 
isolieren und wird durch starke Salzs&ure hydrolysiert. 

Serinester 15st sich nicht wie die iibrigen Ester in Fetrolather. 

Die Glutamin-, sowie Asparaginsaureester mussen mit Baryt ver- 
seift werden. 

Die Esterfraktionen werden schlielSlich wieder in Aminosauren zuruck^ 
▼erwandelt, was bei den unter 100'* abdestillierten Estem durch Kochen mit 
6 Vol. Wasser bewirkt wird. Hierbei fMUt. das schwer Idslicbe Leucin aus, 
falls es in grdiSerer Menge anwesend ist. 

Die einzelnen Aminosauren werden oft durch ihre Phenylisocyanat- 
verbindungen und durch die Naphtalinsulfoderivate charakterisiert. 

Erwahnt seien noch folgende Beaktionen: 

Glycocoll lafit sich als Athylesterchlorhydrat nachweisen (S. 177). 

Leucin liefert eine Benzoylverbindung vom F. 105 bis 107^ 

Glutaminsaure wird als Chlorhydrat nachgewiesen. 

Asparagin kann leicht zur Kristallisation gebracht werden. Bchulze 
f&llt es mit Hg(N03)a (Chem. Ber. 15). In Geweben und Schnitten kristalli- 
siert Asparagin aus, wenn dieselben in starken Alkohol gelegt werden. Zu 
quantitativen Versuchen verwendet man (Schulze, Bot. Ber. 25) Sachsses 
azotometrische Methode (Zersetzung durch salpetrige Saure, vgl. S. 166), oder 
man spaltet die Amidgruppe durch zweistiindige» Kochen mit 2 proz. Schwef el- 
saure als NHg ab (Schulze). 

Tyro sin wird durch mehrere Farbenreaktionen erkannt. Nach Piria 
Idst man Tyrosin in warmer konz. Schwef elsfture, wobei sich Tyrosinschwef el- 
9aure bildet. Nach dem Abkiihlen wird mit Waneer verdiinnt, mit Barynm- 
carbonat neutralisiert und filtriert; das Filtrat farbt sich mit FeCls violett. 
Bei der Probe von Deniges-Morneb setzt man festes Tyrosin zu einer L5sung 
yon 1 Vol. Formol, 45 Vol. Wasser und 55 Vol. konz. Schwefelsaure. Kocht 
man nun, so tritt eine schone und dauerhafte griine Farbung auf. 

Die Hexonbasen, welche samtlich durch Phosphorwolframsaure gefallt 
werden, konnen nach folgender, von Kossel und Kutsoheb ausgearbeiteten 
Methode bestimmt werden (H. 31): Die Phosphorwolframatfallung wird durch 
Kochen mit Baryt zersetzt und Ammoniak durch Destination mit Baryum- 
oarbonat abgespalten. Hierauf setzt man Ag2S04 im fjberschufi zu und sattigt 
mit Baryt. Dabei fallen Histidin und A r gin in aus, wabrend Lysin im 
Filtrat bleibt und daraus durch Phosphorwolframsaure ausgefallt und sp&ter 
in das Pikrat iibergefiihrt. werden kann. Die Histidin- und ArgininfUllungen 
werden gelbst, von Baryt und Silber befreit; setzt man nun vorsichtig Silber- 
nitrat und Baryt zu, so fallt nur Histidin aus (Kossel und Patten, H. 38). 

Tryptophan ist durch die Beaktion von Adamkiewioz-Hopkins (S. 175) 
charakterisiert und wird auBerdem durch Brom wasser rot gefarbt. 

Die Polypeptide verhalten sich Phosphorwolframsaure gegenuber ver- 
schieden. Einfache Polypeptide werden nicht niedergeschlagen , aber die 
FHUbarkeit nimmt mit der Lange der Kette zu. Gewisse Tripeptide und bei- 



— 179 — 

nahe alle hbheren Polypeptide lassen sich aus schwefelsanrer Lbsung f&Uen, 
losen sich aber meist wieder im Uberschufi des F&llungsmittelB. Manche 
Peptide bilden soliwer losliche Silbersalze and kdnnen deshalb aus der mit 
Ammoniak neutralisierten Losung durch Silbemitrat gefallt werden (Fischer, 
Chem. Ber. 40, 3712). 

Im iibrigen sind die Polypeptide durch ihre Benzoyl- und Naphtalin- 
sulfoverbindungen charakterisiert. 

Die Naphtalinsulfoverbindungen geben auch uber die Struktur der Poly- 
peptide Aufschluii. Beim Erhitzen mit mafiig verdunnter Salzsslure wird 
nilmlich die Polypeptidkette gesprengt, wahrend die Bindung der Naphtalin- 
sulfogruppe mit der Aminosaure erhalten bleibt. Man kann auf dlese Weise 
die am Anfang der Kette befindliche Aminosaure kennzeichnen (Fischeb und 
Abdebhalden). 

Spezialliteratur: E. Fischer, Untersuchungen iiber Aminosauren, 
Polypeptide und Proteine, Berlin 1906. 



Kap. XXII. Eiweifistoffe. 

Definition und Einteilung'. Obwohl die natiirlichen EiweiC- 
stoSe eine physiologisch eigenartige und wohl begrenzte Gruppe bilden, 
]&Qt sich doch bis auf weiteres nur schwer eine Definition geben, welche 
diese wichtigsten aller Bestandteile der Organismen exakt zusammen- 
falit. Man kann sagen, dafi EiweiiSstofie Kondensationsprodnkte 
yon Aminos a.uren bilden, welche hauptsachlich durch Amidbin- 
dun gen verknlipft sind, wie in Polypeptiden. Hiernach soUten aller- 
dings auch die Polypeptide selbst zu den Eiweifikorpem gerechnet 
werden, und wirklich ist es kaum moglich, eine rationelle Grenze zwischen 
den EiweifistoSen und ihren Spaltungsprodukten zu ziehen. Der Kon- 
stitution nach ist noch kein EiweiiS erforscht, und aus diesem Grunde 
kann aufch einstweilen keine streng chemische Elassifikation durch- 
gefiihrt werden. Man kann die nativen EiweiBstoff e der Pflanzen 
folgendermafien gliedern : 

I. Eigentliehe Eiweifistoffe (Proteine). 

a) Albumine. 

b) Globuline und Nucleoalbumine (?): Die Edestin- 

gruppe und Legumingruppe. 

c) Die Gliadingruppe. 

II. Proteide. 

Nuoleoproteide. 
Glucoproteide. 

Hierzu kommen die Spaltprodukte der Eiweifikorper: 
Albumosen und Peptone. 
Nucleinsauren. 

12* 



— 180 — 

Znsammensetzung und Eigenschaften. Trotz der Menge 
Terschiedener Radicale, die ia EiweiBinolekiilen yorkommen, wechselt 
die elementare, prozentische Zusammensetzung dieser Stoffe nur wenig. 
FUr Pflanzeneiweii^e hat man folgende Grenzwerte gefunden: 
C . . . . 50,7 bis 55,0 Proz. 



fl . . 


. 6,7 „ 7,3 


N . . 


• IM n 19,3 


8 . . 


. 0,4 „ 1,5 


. . 


. 19,1 n 28.7 


P . . 


. „ 0,5 



Eine Molekularformel hat man bisher ftlr keinen Eiweifikorper mit 
einiger Sicherheit berechnen konnen, weder aus den analytischen Daten, 
noch durch physikalisch - chemische Methoden. Fiir die einfacheren 
EiweiBe dtlrfte ein Wert von ungefahr 10000 am besten den Tat- 
sachen entsprechen, and zwar sowohl den Besoltaten osmotischer Be- 
stimmungen als den Ergebnissen chemischer Yersdche, wie z. B. der 
Jodierung. Die Molekulargewichte der Proteide sind yermutlich noch 
bedeutend grdBer. 

Mit dem Molekulargewicht wachst, wie neuerdinga wieder die Poly- 
peptiduntersuchungen FisckEBS gezeigt haben, die Neigung der StoSe, 
in den sogenannten kolloiden Zustand tlberzugehen. Tatsachlich 
variiert diejenige Eigenschaft, auf welche lange Zeit hindurch der 
charakteristiache Unterschied zwischen Kristalloiden und Kolloiden ge- 
griindet wurde, n&mlich die Diffusion sfahigkeit, kontinuierlich 
zwischen die sen beiden Klassen, und auch bei Eiweii^korpern nimmt die 
DiSusionsfahigkeit regelmafiig mit steigendem Molekulargewicht ab. 
Wenn im kolloiden Grenzzustand die Molekulagg^egate sehr groiS werden, 
so horen dieselben auf, wirkHch geldst zu werden; das System wird 
dann ein heterogenes und die Difiusionsfahigkeit verschwindet. 

Im iibrigen zeigen die Eiweifistoffe alle diejenigen Eigenschaften, 
welche fur den kolloiden Zustand charakteristisch sind ; besonders werden 
sie durch Erhitzen koaguliert und auch in der Kalte durch zahlreiche 
Neutralsalze ausgesalzen. Wird die Losung eines natiyen EiweiB- 
kSrpers erhitzt, so wird die geloste Substanz bei einer gewissen Tem- 
peratur koaguliert. Hierbei entsteht ein Gel, welches nicht mehr die 
Fahigkeit besitzt, in Losung zu gehen; der urspriingliche Eiweii^stoff 
hat somit durch die Erhitzung eine chemische YerSnderung erfahren, er 
ist denaturiert worden. Yollst&ndig werden natiirliche Eiweifie nur 
in saurer Losung koaguliert, in neutraler Losung ist die Fallung unyoll- 
standig und in alkalischer Losung bleibt sie meist iiberhaupt aus. Will 
man deshalb durch Warmekoagulation Eiweii^ nachweisen, so kocht 
man die neutrale Fliissigkeit und setzt hierauf etwas Essigs&ure zu. 

Die Aussalzung der Eiweii^korper kann durch zahlreiche Salze 
leichter Me tall e bewirkt werden. Es ist dies yon erheblicher prak- 
tischer Bedeutung, weil dadurch sowohl die verschiedenen EiweiJQstoffe, 
wie sie in natiirlichen Fliissigkeiten yorkommen, als auch die Spalt- 



— 181 — 

produkte des EiweilJes bis zu einem gewissen Grade sich Toneinander 
trennen lassen. Diejenige Konzentration , in welcher ein Salz einen 
EiweiiistoS zu fallen vermag, ist, wie Hofmeisteb hervorgehoben hat, 
fiir diesen cbarakteristisch. Andererseits ist bei yerscbiedenen Salzen 
die auBsalzende Fabigkeit sebr verscbieden. Am wirksamsten ist 
Ammoniomsalfaty aucb Magnesium sulf at und Eocbsalz werden oft an- 
gewandt. Einen annabemd gleicbaiiigen ESekt ubt Alkobol auB. Die 
meisten dieser Fallungen sind, wenigstens unmittelbar nacb dem Aub- 
salzen, in Wasser beinabe unverandert loslicbi und die Erscbeinung ist 
somit praktiscb reyersibel. 

Das Aussalzen der Eiweifistofife beruht auf yerschiedenen Umstanden. 
Tells wird ihre Lbslichkeit durch gr6fiere Salzmengen emiediigt, ganz wle 
diejenige anderer nlcht dlssozilerter K5rper (s. Tell II, Kap. lY). AuQerdem 
setzen sich diejenlgen Eiwei£e, welche ausgesprochen baslschen oder sauren 
Charakter besitzen, mit den Mineralsalzen zu EiweH^salzen um, welche mlt 
jenen ein Ion gemelnsam haben; Ihre LosHchkelt wird dadurch naoh dem 
Massenwirkungsgesetz beeioflufit. Dazu macht sich mancbmal auch der Ein- 
floB geltend, welchen Salze auf Eolloide und Suspensionen im allgemeinen 
ausuben (ii. hierliber Tell II, Kap. Y). 

Wie die meisten. KoUoide, fallen die Eiweii^stofie amorpb aus und 
bilden ein sogenanntes Gel. Indessen ist seit langer Zeit bekannt, dafi 
gewisse EiweiiSkorper in den Pflanzen kristallisiert auftreten, z. B. in 
den Aleuronkomem der Samen. Zwar bat Nageli die Kristallstruktur 
derartiger Pbytoglobuline bezweifelt, aber yermutlicb mit Unrecbt, da es 
gelungen ist, einige derselben umzukristallisieren (Masgheb; Sghmiedb- 
BBBG und Dbbghsel). Spater baben Hofmeisteb und seine Scbuler 
aucb gewisse in der lebenden Zelle nicbt kristallisierende EiweiiSe zur 
Eristallisation bringen konnen (s. unten). AUerdings entbalten diese 
Eristalle nicbt die freien natiyen EiweilSstoffe, sondem deren Sulfate, 
abgesehen yon unyermeidlicben kleinen Verunreinigungen. Cberbaupt 
konnen wir bis jetzt keinen einzigen der bisber isolierten, natiirlicben 
Protei'ne mit Sicberbeit als chemisch einbeitlicb ansprecben. 

Die EiweiiSstoSe sind optiscb-aktiy, und zwar linksdrebend. 
Die spezifische Drebung pflanzlicber Eiweifie yariiert nacb Osbobnb und 
Habbis zwiscben — 41<^ und — 92^; nur ausnabmsweise bat man 
starker drebende Proteinsubatanzen angetroSen. 

Mit Basen und Sauren bilden die Eiweifie Salze, welche in wasseriger 
Losung nicbt unerbeblicb bydrolysiert sind. Dieselben kdnnen mit der 
Zeit unter Denaturierung in Eiweii^deriyate tLbergeben, welche man 
Alkali- undAcidalbuminate nennt. Die Ei weifie selbst sind amphotere 
Elektrolyte, deren Eeaktion durch die Natur der Komponenten bedingt 
wird. Man kennt einesteils EiweiiSkorper, welche zum grofiten Teil aus 
Monaminosauren (aufierdem 15 bis 20Proz. Diaminosauren) bestehen; 
diese sind gegeniiber Lackmus fast neutral. Mit zunehmendem Gehalt 
an Diaminosauren steigt die Basizitat und kann sich zuweilen sebr 
deutlich geltend macben. 



— 182 — 

Eeaktionen and Zusammensetzuiig. Solange keine Anhalts- 
pankte nber die chemische Natur der Eiweifistoffe vorlagen, war man 
daranf angewiesen, sie durch gewisse Proben zu charakteiisieren. Yiele 
derselben sagen im Gmnde genommen recht wenig uber die Art der 
untersuchten Eiweifistoffe aus and sind fast nar geeignet, die Gegen- 
wart eines Eiweifistoffes aberhaapt anzozeigen. Za diesen Proben zahlen 
mebrere wohlbekannte Farbenreaktionen, anter welchen die folgenden 
besonders bemerkenswert sind. 

1. Die Biaretreaktion: Eine mit aberschassigem Alkali ver- 

setzte Eiweifilosang liefert mit ein paar Tropfen yerdonnter Eapfer- 

salfatlosang eine violette F&rbang. In gewissen Fallen, besonders 

mit den Spaltprodukten, den Albamosen and Peptonen erhalt man Rot- 

farbung. Wichtigste Eiweifireaktion , da sie im allgemeinen (jedoch 

nicbt ausnahmslos) alien eiweifiartigen Stoffen and aacb den boheren Poly- 

peptiden zakommt, nicbt aber den einfacbsten Spaltprodukten, den Amino- 

sftaren. Die Farbang ist charakteristiscb for Stoffe, welcbe zwei . NH2- 

Grappen entbalten, sei es in direkter Yerbindang, sei es voneinander 

-CH.NH- 
dorcb C oder N getrennt, sowie aacb fiir die Gruppierung 

im Eiweifi. Biaret selbst bat die Zusammensetzang HN:(C0.NH2)2> 

2. Die Xantboproteinreaktion: Mit konz. Salpetersaare geben 
warme, zaweilen aacb kalte Eiweifilosangen eine dankelgelbe Farbung^ 
welcbe mit NaOH in Rotbraun and mit NHj in Violett ubergeht. Die 
Probe berabt aof der Nitrierang aromatischer Kerne and kommt folg- 
licb nicbt nor den Eiweifistoffen • za , sie wird z. B. aucb mit Hamin- 
sabstanzen erbalten. 

3. MiLLONS Heaktion: Hotfarbang beim Eocben mit Mercaro- 
nitrat and etwas salpetriger Saare, ist eine darcb die Tyrosingrappe im 
Eiweifi bedingte Phenolreaktion (S. 79). 

4. MoLiSGHs Reaktion: Violettfarbang darcb Zasatz von konz. 
Scbwefelsaare za einer Mischang der Probe and einer alkoboliscben 
a-Napbtollo^ang, ist eine Farolreaktion , welcbe mit alien Eiweifistoffen 
erbalten wird and aaf eine in ihnen vorkommende Eohlebydratkomponente 
scbliefien lafit. 

5. Adamkiewicz- Hopkins Reaktion ist durcb das Tryptopban 
des Eiweifies bedingt (s. S. 175). 

6. Die Scbwefelbleireaktion, Schwarzfarbang beim Eocben mit 
Alkali and Bleisalzen, beraht aaf der Abspaltang von Schwefelwasser- 
stoff and wird mit alien scbwefelbaltigen Eiweifikorpern, nicbt aber mit 
Protaminen and Peptonen erbalten. 



Allgemeine Fallangsmittel der Eiweifikorper sind: 

1. Alkobol. Die Eonzentrationsgrenzen fur die verscbiedenen 

Alkobolf&llangen sind cbarakteristiscb fiir die einzelnen Eiweifiarten. 

Alle Proteine werden darcb absoluten Alkobol gefallt. 



— 183 — 

2. Die meisten Salze der Schwermetalle. Am faaufigsten an- 
gewandt werden Eisenchlorid und Eisenacetat, Kupferacetat und -sulfat, 
Sublimati sowie neutrales und basisches Bleiacetat. 

3. Zahlreiche Sauren, welche mit den basischen Eiweifigruppe'n 
reagieren. Die meisten dieser Saoren sind gleichzeitig Alkaloid- 
reagenzien (vgl. S. 164). Hierher geboren: 

a) Eomplexe Metallsauren: JodquecksilberjodwasserstoSsaure 
(BBt^CKEs Beagens), Jodwismnt- und Jodjodwasserstoffsaure, Phospbor- 
molybdan- und PhospborwolframBaure, FerrocyanwaBBerstoffsaure und 
Platincblorwasserstoffsaure. 

b) Organiscbe Sauren, wie Gerbsaure, Pikrinsaure und Tri- 
chloressigsaure; aucb gewisse Baure Anilinf arbstoffe, welcbe sebrempfind- 
licbe FaUungsmittel bilden, so z. B. Ponceau und Palatinrot. 

Die Fallbarkeit durcb die Alkaloidreagenzien dtirfte durcb die 
Anwesenbeit der basiscben Diaminosaurereste (der Hexonbasen) bedingt 
sein und ist nur in saurer Losung yollstandig. Partielle Fallung erbalt 
man aucb in neutraler Losung. 

c) Starke Mineralsauren. Eine scbarfe und praktiscb wicbtige 
(kliniscbe) Probe bestebt in der Fallung mit konz. Salpetersaure. 

Proteiiie. 

Zu den Proteinen oder eigentlicben EiweiBkorpern der 
Pflanzen geboren die Albumine und 'die Globuline, zu welcben viel- 
leicbt die Edestingruppe zu zablen ist; ferner die Gliadine und 
scbliefilicb seien bier dieLegumine angereibt, welcbewobl denNucleo- 
albuminen am nacbsten kommen. 

1. Albumine und Globuline stimmen in vielen wesentlicben 
Eigenscbaften miteinander tiberein. Sie sind loslicb in yerdiinnten Salz- 
losungen und kommen demzufolge im Zellsaft der Pflanzen gelost vor, 
und zwar oft gemeinscbaftlicb. Pbospbor feblt stets. Der Scbwefel- 
gebalt ist relativ bocb, ungefabr 1 Proz. in Globulinen und 1,6 bift 
2,2Proz. in Albuminen, welcb letztere unter alien EiweiJSstoSen den 
bocbsten Scbwefelgebalt besitzen. In Alkobol sind sowobl Albumine 
als Globuline unldslicb; durcb Ammoniumsulfat werden zuerst die 
Globuline (bei balber Sa,ttigung) ausgesalzen, bierauf die Albumine bei 
^3 bis totaler Sattigung. Der cbarakteristiscbe Unterscbied zwiscben 
beiden Gruppen liegt in ibrem Verbalten zu reinem, salzfreiem Wasser, 
in welcbem die Globuline ausf alien, wabrend die Albumine gelost bleiben; 
sie konnen daber durcb Dialyse getrennt werden. Wasserige Losungen 
von Albuminen werden ferner beim Kocben nur in Gegenwart von 
Neutralsalzen koaguUert. Durcb Zusatz von wenig Sauren oder Alkalien 
werden die Albumine nicbt gefallt. 

Wabrend die Albumine im Tierkorper (im Serum, in Eiem und in 
Milcb) eine bervorragende HoUe spielen, sind nur wenig pflanzlicbe 
Albumine bekannt. Zu diesen gebort: 



— 184 — 

Iieukosin in Getteidekdmern (Chittenden, Osbobne) ; koagfuliert bei 52®. 
Nach CzAFEK kommen andere Albumine im Leptomteil der Baome zusammen 
mit Globulinen im Friihling vor. Vgl. auch Palladin (Z. £. Biolog. 31). 

Mit genilgender Sicherheit haben sich bis jetzt noch keine Pflanzen- 
stoffe alaGlobuline charakterisieren lassen. Zwar kommt eineAnzabl 
der haufigsten pflanzlichen Eeserveproteine in bezug *auf FallungB- 
reaktionen usw. den Globulinen am nachsten; indessen glaubt man in 
gewissen dieser Reservestoffe einen phosphorhaltigen Eest nacbgewiesen 
zu haben, welcher durch Pepsin abgespalten werden kann (Legnmin, 
WiMAN, Malts Jb. 27). Von den Nucleoproteiden des Zellkerns (S. 186) 
unterscbeiden sich diese phosphorhaltigen Verbindnngen scharf durch 
die Abwesenheit von Purinbasen und Pentoseresten. Da die Bindungs- 
weise und Stellung des Phosphors in den ReserveeiweLQen der Samen 
noch nicht aufgeklart worden ist, so seien hier die phosphorhaltigen 
(Wbtls Phyto vitelline) zugleich mit den phosphorfreien Eeserveprotemen 
besprochen, aber, wie betont werden soil, nur auf Grund ihrer bio- 
logischen Zusammengehorigkeit. 

2. Edestine und Legumine. Die Hauptmasse der Aleuron- 
komer in Samennahrgeweben besteht aus hierhergehorigen EiweilSstofEen 
oder den entsprechenden Salzen, welche nicht selten im Innern des 
Komes, z. B. bei Bertholletia , in schonen Kristallen (Oktaedem) aus- 
gebildet sind. Als Sauren sind sie imstande, Calcium- und Magnesium- 
salze zu bilden, welche gut kristallisieren und sich im Reserveeiweifi 
vorfinden. Die Globoide der Aleuronkorner enthalten Ca, Mg und 
Phosphorsaure in organischer Bindung. 

Edestin ist sicher phosphorfrei und gehort durch die Unter- 
suchungen von Osbobne, Abdebhaldek u. a. zu den best charakteri- 
sierten Eiweifistoffen. Edestine sind isoliert worden aiis Hanfsamen, 
Getreidekornern (0,7 bis l,5Proz.), aus den Samen von Gucurhita, 
Helianthus, Linum, Ricinus, Bertholletia, Gocos, sowie aus anderen Nussen 
(s. Osbobne u. Campbell, J. Am. Ch. Soc. 18, 19). Ob alle diese Pro- 
dukte identisch sind, ist noch ungewiB; jedenfalls ist die Zusammen- 
setzung sehr ahnlich. Linksdrehend, wird durch Sattigung mit Kochsalz 
nicht gefallt. Konnte in Kristallform dargestellt werden. Die Zu- 
sammensetzung des Hanfsamenedestins betragt im Mittel: G 51,25 Proz., 
H 6,88 Proz., N 18,69 Proz., S 0,90 Proz., 22,28 Proz. Die bei der 
Hydrolyse verschiedener Edestine gebildeten Aminosauren sind aus der 
Tabelle S. 187 zu ersehen. 

Verhaltnismafiig gut untersucht sind die Beserveproteine in den Samen. 
der LeguminoBen, wie Phaseolin und Phaselin, Legumin und Gonglutin. 

Fhaseolin macht 20 Proz. der Trockensubstanz in dfen Samen von 
Phaseolus multiflotus aus. 

Phaselin, welches das vorhergehende begleitet, wird schon von 
schwacheren Kochsalzkonzentrationen als Phaseolin in L5sung gehalten. 

Legumin ist der Hauptbestandteil des Reserveeiweifies von Erbsen- 
und Wickensamen. Lost sich in 5 proz. oder starkerer Kochsalzlosung. 



— 185 — 

Wird durch Magnesiumsulfat nicht auBgesalzen. Enthalt 0,35 Proz. 
Phosphor. • Rote Biuretreaktion. 

Conglutine sind dem Legnmin ahnlich. Nach Osbobne werden 
mit diesem Namen nur mehr die Protei'ne der Lupinensamen bezeichnet. 
Wurden besonders von E. Sohulzb studiert (H. 24, 26, 30, 33, 35), dem 
wir uberhaupt ausgedehnte and sehr exakte Untersuchnngen ilber 
PflanzeneiweLQe verdanken. 

Zur Charakteristik der verschiedenen Heseryeproteme dient teils 
die Konzentration des gerade noch fallenden Ammoniumsulfats, teils der 
Gehalt an Amidstickstoff (s. S. 190; Osbobne und Habbis, J. Am. 
Oh. Soc. 25). Die Spaltprodukte findet man in der Tabelle S. 187 an- 
gegeben. 

3. Alkohollosliche Proteine oder Gliadine. Die Hauptmasse 
der Eiweifikorper in Getreidekornern lost sich nicht in Wasser und 
Salzen, ist dagegen in oft recht starkem Alkohol loslich. Von ab- 
solutem Alkohol werden sie jedoch immer gefallt. In Weizenkornern 
bilden sie in Gemeinschaft mit anderen ReserveeiweiBen den sogenannten 
Pflanzenleim oder Kleber; in anderen Gramineensamen ist die Eleber- 
bildung geringer oder fehlt. Im Weizenkleber kann man zurzeit unter- 
scheiden: 

Glutencasei'n = Libbigs Pflanzen fibrin, welches beim Eoieten 
mit kaltem, 60 bis 80 proz. Alkohol ungelost bleibt und lysinhaltig ist. 

Eine andere Fraktion ist in 80 proz. Weingeist leicht loslich. Ritt- 
HAUSEN hatte sie in Gliadin, Glutenfibrin and Macedin zerlegt. 
Macht 4 Proz. vom Trockengewicht des Weizenkornes aus. Findet sich 
nicht in der peripherischen sogenannten Glutenschicht des Endosperms, 
sondem nur in dessen starkehaltigem TeiL Etwas loslich in Kochsalz- 
losung. 

Unter den Eomponenten dieser Fraktion sind zwei naher unter- 
sucht, welche zusammen 90 Proz. der Proteinstoffe im Endosperm aus- 
machen, namlich 

. a) Gliadin, welches lysinfrei ist, and 

b) Glutenin, woraus Osbobne und Clapp etwas Lysin erhielten. 
Beziiglich der dbrigen Spaltprodukte siehe Tabelle S. 188. 

Zein im Mais wird Bogar von 96 proz. Alkohol gelost, geht aber durch 
BerahrUDg mit Wasser leicht in eine voUig unlSsliche Modiflkation fiber. 
Durch sehr gelinde Spaltung mit Baryt hat Denstedt (H. 48) aus Ze'in eine 
Beihe albumose&hnlicher amorpher Stoffe erhalten, die er als Ze'in osen 
bezeichnet. 

Hordein, im Gerstenkom, verschieden von Gliadin (Kleinschmitt, H. 54). 

Avenin hat Abdebhalden durch KOH aus Hafer extrahiert und mit 
Essigsaure abgeschieden (s. Tabelle 8. 187). Welcher Eiweifiklasse es zu- 
gehort, ist unentschieden. 

Die an Diaminosauren reichen Protamine und His tone sind in 
Pflanzen noch nicht nachgewiesen ; indessen hat man alien Grund, ihre 
Gegenwart in Spermatozoiden aozunehmen. 



— 186 — 

Proteide. 

Die Proteide setzen sich aus echten ^einfachen" EiweiBkorpern 
und anderen, oft hochmolekularen Verbindungen zusammen. Sie gehoren 
somit zu den kompliziertesten Stoffen, die wir kennen. In den Pflanzen 
hat man als Vertreter dieser Korperklasae bisher fast ausBchliefilich. 
Nucleoproteide gefunden. 

Die Nucleoproteide sind in Wasser losliche, schwach saure 
Korper, welche in der Warme koagulieren und sich aussalzen lassen. 
Charakteristisch ist ein Phoaphorgehalt von 0,3 bis 3 Proz., belcher sich 
durch Pepsin - Salzsaure oder verdunnte Natronlauge ganz abspalten 
lafit und sich in den als Nucleine bezeichneten , schwer oder nicht 
loslichen Spaltungsprodukten wiederfindet. Durch die tryptischen 
Enzyme werden die Nucleine kraftig weiter angegriSen und zerfallen 
dabei in echte Eiweifie und Nucleinsauren. Die gleiche Spaltung 
kann man bei vorsichtiger Anwendung von Essigsaure durchfiihren. 
Der gesamte Phosphor bleibt in den Nucleinsauren, welche auBerdem 
Stickstoff enthalten, aber frei von Schwefel sind. Bei der Hydrolyse 
liefern sie Phosphorsaure , Pyrimidin- und Purinderivate (Kap. XX), 
Pentosen und Lavulinsaure. Untersucht wurden sie besonders von 
KossEL und seinen Schiilern, von Osborne, Bang, Stbudbl und 
V. F0BTH. Die Konstitutionsf ormeln , die sich gegenwartig aufsteUen 
lassen, sind nur hypothetisch. Die Nucleinsfiuren sind mehrbasisch, ihr 
Aquivalentgewicht variiert zwischen 300 und 600, ihr Molekulargewicht 
ist jedoch wahrscheinlich vielmals grofier. Durch Sauren, sowie durch 
reines Wasser werden sie zerlegt, gegen die Einwirkung von Alkali sind 
sie dagegen sehr widerstandsfahig. Sie werden aufierdem durch beson- 
dere Enzyme, die Nucleasen, angegriffen, eine Gruppe sowohl hydroly- 
sierender als oxydierender Enzyme, welche oft in Gemeinschaft mit Tryp- 
sin und Erepsin vorkommen ; reines Trypsin wirkt nach F. Sachs (H. 46) 
gar nicht auf Nucleinsauren ein. Die Zusammensetzung vegetabilischer 
und animalischer Nucleinsauren scheint angenahert ubereinzustimmen. 

Die Nucleoproteide sind von hervorragenderer Bedeutung als die 
physiologisch wichtigsten Bestandteile des Zellkems. In den aufier- 
ordentlich grofien und komplizierten Nucleoproteinmolekulen scheint die 
Pflanze ihr fur die Entwickelung der Nachkommenschaft oder neu- 
angelegter Teile wertvollstes Material zu konzentrieren. Von mikro- 
analytischer Bedeutung ist die Eigenschaft der Nucleoproteide, unter 
Salzbildung besonders basische Anilinfarben stark zu absorbieren (das 
Chromatin der Zellkeme hat davon seinen Namen erhalten). 

Tritioonucleins&iLre , im Weizenembryo , ist in Wasser schwerer 
loslich als andere bekannte Nucleinsauren. Eechtsdrehend; [o6]2)= +66 
bis 74<>. OsBOBNB und Habbis (H. 36) geben folgende Elementar- 
zusammensetzung an: 

34,65, H 4,30, N 15,88, P 8,70, 36,47 Proz., 
derselben entspricht die Formel [C^iH^nNigP^OaiJx. 



— 187 — 



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a 

9 
9 

d 

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Z 



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Kiaxsaaxiuj^ 
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NaaaYHHaaay 


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CO CO**"!"© (Nr-TcD Tir©''©''cr<N i-r,-r^'*-r 1 i_j ■ 








Glycin . . . Proz. 
Alanin . . „ 
Valin ... „ 
Leucin . . „ 
Phenylalanin „ 
«-Prolin . . „ 
Glutaminsaure „ 
Asparaginsaure , 
Cystin ... „ 
Serin ... „ 
Oxy-a-prolin „ 
Tyrosin . . „ ! 
Lysin ... „ j 
Histidin . . „ 
Arginin . . „ i 
Tryptophan 
Ammoniak . „ 

Literatur . . . 



— 188 — 

Spaltimgsprodukte aus Pflanzeneiweifien 

nach OsBOBNE und Clapp. 





Gliad 


in aus 


utenin 
Weizen- 
mehl 


lukosin 
1 Weizen- 
imlingen 


as 5 


destin 

mandin) 

Mandeln 


olin 
eolus 
iris 




Roggen- 


Weizen- 


ase 
Phas 
ulga 




mehl 


mehl 


|3i 


^ S S 


NtS3 


^ss 


Ph (8 


Glycin .... Proz. 


0,13 





0,89 


0,94 


0,00 


0,51 


0,55 


Alaniir .... „ 


1,33 


2,00 


4,65 


4,45 


2,23 


1,40 


1,80 


Valin .... „ 


? 


0,21 


0,24 


0,18 


0,29 


0,16 


1,04 


Leucin .... „ 


6,30 


5,61 


5,95 


11,34 


18,60 


4,45 


9,65 


Phenylalanin . „ 


2,70 


2,35 


1,97 


3,88 


4,87 


2,53 


3,25 


«-Prolin ... „ 


9,82 


7,06 


4,23 


3,18 


6,53 


2,44 


2,77 


Glutaminsaure „ 


33,81 


37,33 


23,42 


6,73 


18,28 


23,14 


14,54 


Asparaginsfture , 


0,25 


0,58 


0,91 


3,35 


1,41 


5,42 


5,24 


Cystin .... „ 


? 


0,45 


0,02 


— 


9 


? 


« 


Serin „ 


0,06 


0,13 


0,74 


— 


0,57 


? 


0,38 


Tyrosin ... „ 


1,19 


1,20 


4,25 


3,34 


3,55 


1,12 


2,18 


Lysin .... „ 


0,00 


0,00 


1,92 


2,75 


0,00 


0,70 


. 3,92 


Histidin ... „ 


. 0^39 


0,61 


1,76 


2,83 


0,43 


1,58 


1,97 


Arginin ... „ 


2,32 


3,16 


4,72 


5,94 


1,16 


11,85 


4,89 


Tiyptophan . . „ 


+ 


+ 


+ 


+ 


0,00 


+ 


+ 


Ammoniak . . „ 


5,11 


5,11 


4,01 


1,41 


3,61 


3,70 


2,06 


Literatur: 
















Am. J. Physiol. . . 


20 


17 


17 


17 


20 


20 


18 



Hefenuclems&iLre ist eisenhaltig und enthalt auBerdem: 
C 34,07, H 4,81, N 16,03, P 9,04, 36,55 Proz., 

hieraus berechnet sich die Formel [C4oH54(OH)5Ni4P4 027]x. 

Im Haferkom findet sich ein Nucleoproteid, welches eine eisen- 
haltige Nuclemsaure liefert; dieselbe gibt nicht Millons Reaktion. 

Im allgemeinen sind Nuclemsauren befahigt, Eisen komplex zu 
binden. 

Glucoproteide enthalten neben dem Eiweifi eine reichliche Menge 
von Kohlehydraten oder von Aminoderivaten derselben (z. B. Galactos- 
amin). Man erkennt diese Proteide an ihrer schleimigen Beschaffenheit. 
Darch Erhitzen kann man ihre zahen, wasserigen Losungen, z. B. 
Speichel, nicht zur KoagTilation bringen. Von Sauren werden sie gefallt, 
von verdiinnten Alkalilosungen werden die Glucoproteide jedoch auf 
Grund ihres sauren Charakters leicht gelost. Beziiglich ihres Vor- 
kommens im Pflanzenreich liegt bis jetzt nur eine Angabe von IsHii 
vor, daB Dioscorea-Knollen ein Glucoproteid enthalten. 



Albumosen und Peptone. 

Werden EiweLCkorper durch Pepsin, Trypsin oder Papayotin hydro- 
lysiert, so entsteht nicht direkt eine Mischung der einfachen Amino- 
sauren, sondern es bilden sich zunachst verschiedene Zwischenprodukte. 



— 189 — 

Es liegt in der Natur der Sache, dafi zwischen dem Eiweilimolekiil 
nnd seinen einfaphsten Spaltprodukten eine kontinuierliche Serie Ton 
Verbindungen stetig abnehmender MolekulargroBe liegt , welche gegen- 
einander kaum begrenzt werden konnen. Die Produkte, welche in der 
Warme nicht koagidieren, hat man indessen schon vor langer Zeit in 
zwei Grruppen geteilt, die Albumosen und Peptone. 

Die Albumosen sind dadurch gekennzeichnet, dafi sie sich noch 
aussalzen lassen, was mit den Peptonen nicht der Fall ist. Die 
Peptone sind aufierst leicht loslich. 

Die Fraktionen, in welche die Albumosen eingeteilt werden konnen, 
haben verschiedene Namen erhalten, und man hat versucht, sie durch 
ihre physikalischen Eigenschaften, besonders ihre Loslichkeit, zu charakteri- 
sieren. Da indessen diese Klassifikationsversuche nur als Yorlaufer einer 
chemisQh begrtindeten EinteiluDg aozusehen sind, kdnnen sie hier iiber- 
gangen werden. 

Sowohl Albumosen wie Peptone geben die Biuretreaktion ; bei letzteren 
tritt sie mit rein roter Farbe ein. Auch die Xanthoprotemreaktion fallt all- 
gemein positiv aus. Was die nbrigen Eiweifireaktionen betrifft, so verhalten 
sich die yerschiedenen Albumosen und Peptone je nach ihren Komponenten 
verschleden. Peptone sind im allgemeinen schwefelfrei. Durch die Alkaloid- 
reagenzien werden samtliehe Albumosen gefallt; die Niederschlage, besonders 
mit Gerbs^ure, losen sich jedoch mehr oder weniger leicht im Uberschuli des 
Fllllungsmittels. Mit Salzen der Schwermetalle geben die Albumosen Nieder- 
9chl{ige, welche sich ebenf alls im Uberschuli des Keagenzes meist wieder auf- 
losen. Die Peptone geben mit Schwermetallsalzen und mit Mineralssiuren 
iiberhaupt keine FIlUuDgen mehr, mit den Alkaloidreagenzien nur in ge- 
wissen Fallen. 

Albumosen und Peptone werden ihrerseits durch Hydrolyse weiter 
gespalten; von Pepsin werden sie nur wenig angegriffen, bedeutend 
kraf tiger wirkt Trypsin, aber die totale Spaltung in Amino sauren be- 
wirken nur die Erepsine, welche in den Darmen der hSheren Tiere vor- 
kommen und sich auch in Pflanzen, besonders in Samen, femer in Pilzen 
verbreitet finden. Durch Erepsin werden, soweit bekannt, alle Peptone 
und Peptide gespalten^ 

Ein Pepton kommt nach Mack (H. 42) in ruhenden Samen von 
Lupintis luteus vor. 

Im AnschluD an die Peptone muli erwahnt werden, duQ Siegfried aus 
Peptonen yon Reserveprotemen ein relativ einf aches Spaltprodukt, die Base 
Glutokyrin von der Zusammensetzung CjiHajNaOe gewonnen hat. Sie 
besteht vielleicht aus 1 Mol. Arginin + 1 Mol. Lysin-|- 1 Mol. Glutaminsaure 
+ 1 Mol. Glycocoll — 4H8 0. 

Analyse* Die qualitativen Eiweifiproben sind bereits auf S. 182 er- 
wahnt. Eine analytische Untersuchung des EiweiiSes umfafit einesteils Ele- 
mentaranalysen des Materials; dasselbe muJ3 vorher durch fraktionierte Aus- 
salzung moglichst einheitlich gemaoht und gereinigt worden sein; wenn 
moglich, wird es umkristallisiert und durch Dialyse von Salzen befreit. 
Andernteils sind die hydrolytischen Spaltprodukte zu ermitteln. Eine quanti- 



— 190 — 

tative Trennang der zahlreichen AminosftureD, welche bei der Zerleg^ng des 
Eiweiiimolekuls entstehen, ist eine aufierordentlich schwere Aufgabe, welche 
indessen fiir die Losung der Konstltationsprobleme in dieser Gruppe von 
gr5fiter Wichtigkeit ist. E. Schulze und seine Schuler haben viel Millie 
darauf Verwandt, geeignete Trennungsmethoden auszuarbeiten , aber erst 
E. FiscHEBs Estermethode (S. 177) kann als eine wenigstens annahemde 
L5sung der Aufgabe angesehen werden. Jedoch findet man auch nach dieser 
Methode in den meisten E&llen nur etwa 60 Proz. der Spaltungsprodakte 
wieder. 

In den FsULlen, in welchen sich die einzelnen Hydrolyseprodukte nicht 
isolieren lassen, gibt eine Bestimmung der relativen Mengen yon „Amid- 
stickstoff", „Monoamino8tiok8toff " und .Diaminostickstof £" im 
EiweilSmolekiil Anhaltspunkte in bezug auf den allgemeinen Ban. Der 
Amidstickstoff, welcher durch Einwirkung yon Sfturen leieht abgespalten 
wird, stammt aus den Amiden Asparagin und Glutamin. Der Monoamino- 
fitickstoff riibrt yon den NHGruppen des EiweiJSes her, der Biaminostickstoff 
entsteht aus Hexonbasen. Naoh der Methode yon Hausmank werden diese 
drei Stickstoffmengen yerschiedener Herknnft auf folgende Weise bestimmt. 
Zunachst wird die totale N-Menge naoh Kjeldahls Methode (Z. anaLGh. 22) 
ermittelt. Uber die Ausfnhrung der Methode siehe S6bensek und Pedbbsek, 
H. 39. In einer besonderen Probe wird der Amidstickstoff mit yerdunnter 
Salzsaure abgespalten, und das dabei gewonnene Ammoniak wird nach tlber- 
s3,ttigung mit MgO abdestilliert. Aus dem Destillationsriickstand kann der 
basische oder Diaminostickstoff (jedoch nicht Immer yollst&ndig) mit Phosphor- 
wolframsSure gefallt werden. Das Piltrat der Phosphorwolframsaurefftllungen 
enthS,lt die Monoamlnosauren , deren Stlokstoffgehalt nach Kjeldahl be- 
stimmt wird. 

Die Extraktion der Prote'instofEe geschieht oft mit yerdiinntem Alkali 
Oder, um Zersetzungen zu yermeiden, nach Osbobne am besten mit 10 proz. 
Kochsalzl5sung. Zu praktischen Bestimmungen wird meist Stutzebs Yer- 
fahren benutzt: Das zerkleinerte , mit Wasser kochende Material wird mit 
aufgeschlammtem Cu(0H)8 gefallt, worauf der Stickstoffgehalt des Nieder- 
schlages ermittelt wird. Aus diesem Stickstoffgehalt, multipliziert mit einem 
bestimmten Faktor, wird die Eiweilimenge bereehnet; ezakte Besultate kann 
somit die Methode nicht geben, schon well nicht alle EiweiflkSrper gleich 
yiel Stickstoff enthalten. 

Auch durch Kochen mit Bleihydroxyd hat man yersucht, Biweifie 
quantitativ zu fallen. 

Wenn es gilt, das Fortschreiten der Eiweilihydrolyse quantitatiy zu yer- 
folgen, ohne die einzelnen Komponenten abznscheiden, so leistet die Formol- 
Titrationsmethode von Sgbensen (Biochem. Zeitschr, 7) sehr gute Dienste. 

Die Kristallisation yon EiweiiSstoffen wird in gewissen Fallen durch 
die gewQhnlichen Methoden erreicht (Edestin und andere Beseryeproteine, 
Osbobne). Andere, wie z. B. Albumine, kQnnen aus halbgesattigter Ammonium- 
sulfatl6sung nach der Methode yon Hofmeisteb - Hopkins gefallt werden. 
Bei Eieralbumin fiihrt folgendes Yerfahren zum Ziel. Das gereinigte, durch 
ein Tuch flltrierte Eiweifi wird mit dem gleichen Yolumen kalt gesftttigter 
AmmoniumsulfatlSsung yersetzt. Nach 24 Stunden wird die Globulinf&llung 
abfiltriert, dann konz. Ammoniumsulfatlosung bis zur beginnenden Triibong zu- 
gesetzt. Letztere wird mit tropf en weise zugesetztem reinem Wasser aufgehoben 
uud schliefilich wird mit an Ammoniumsulfat gesattigter Essigsliure oder 
Schwefelsaure vorsichtig gefallt. Der zunachst amorphe Niederschlag wird 
mit der Zeit kristallinisch und besteht aus dem Sulfat des nativen EiweilS- 



— 191 — 

kdrpers. Dasselbe kann in wenig Wasser gelost und durch WiederholeD der 
obigen Prozedur umkristaUisiert und dadarch gereinigt werden. Anhaftende 
Salze entfernt man durch Dialyse. 



Literatnr: O. Gohnheim, Chemie der Eiweiiik5rper, Braunschweig 1904. 
Siehe auch O. Hammabstbns ausgezeichnetes Werk: Lehrbuch der physio- 
logischen Chemie, 6. Aufl., Wiesbaden 1906. 



Kap. XXni. 
Die Farbstoffe der Chromatoplioren und des Zellsaites. 

Von den Farbstoffen, welche hier in Betracht kommen, ist das 
Caroten bereits friiher behandelt worden (Eap. XVI). Die grofite Be- 
deutung onter den iibrigen kommt dem Chlorophyll za, welches in 
Gemeinschaft mit Xanthophyll in alien assimilationsf&higen Chromato- 
phoren yor kommt, sowohl in den grilnen wie in den anders gefarbten. 

Eine in chemischer Hinsicht noch weniger bekannte, aber jedenfalls 
Yon Chlorophyll sehr abweichende Pigmentgruppe bilden die Antho- 
cyane nebst einigen ebenfalls wasserloslichen Algenfarbstoffen. Ob- 
wohl wenigstens die Anthocyane sicher stickstoSfrei sind, werden sie 
zweckmaBig in diesem Zusammenhange besprochen. 

Chlorophyll. 

Das Chlorophyll ist ein kollektiver Begriff; man versteht darunter 
die Gesamtmenge aller gr&ien Pigmente, welche die Kohlensaureassimi- 
lation dep autotrophen Pflanzen ermoglichen. Was die chemische Natur 
des bis in die letzte Zeit wenig bekannten nativen Blattgruns betrifft, 
so war man schon frdher der Meinung, dafi es ein mehr o<fer weniger 
kompliziertes Gemisch yon Farbstoffen darstelle, abgesehen yon den am 
anderen Ort (s. unten) erwahnten gelben Begleitpigmenten. In bezug 
auf sowohl die Anzahl wie die Art der Einzelchlorophylle gingen die 
Ansichten jedoch sehr auseinander. Wahrend Sobby (1867 und 1873), 
Mabghlkwski und Schunck, Tswbtt, sowie besonders N. A. Montb- 
TEBDB (Acta Horti Petropolit. 13) aus spektroskopischen Beobachtungen 
anf die Existenz zweier Urchlorophylle schlossen , ' glaubte A. Stard 
(La biochimie etles chlorophylles, Paris 1906) aus verschiedenen Pflanzen- 
arten eine Menge yerhaltnism&Big wenig denaturierter Chlorophylle iso- 
liert zu haben, welche Eeihen yon sehr ungleichartig zusammengesetzten 
fettahnlichen bis kohlehydratartigen Korpern bildeten. Solange nur 
chemisch recht undefinierte und nicht konstante Chlorophyllpraparate 
zur Untersuchung gelangten, deren leichte Zersetzlichkeit an und ftir 
aich eine Aufklarung erschwert, fehlte es aber an der sicheren Grund- 
lage fur eine Beurteilung der Eonatitution sowohl des Farbstoffs selbst 
wie seiner nachsten Spaltprodukte. Eine t}bersicht der alteren, sehr 
umfangreichen Literatur iiber die Chemie des Chlorophylls liefert deshalb 



— 192 — 

nur wenige exakte Eesultate, mit Ausnahme der wichtigen Erkenntnis 
einiger einfachen Endprodukte des Abbaus, welche nahe Yerwandtscbaft 
mit den entsprecbenden Abbauprodukten des Blntfarbstoffs aufweisen 
(s. unten). 

Den Beginn einer neuen, glanzenden Epocbe in der Cbloropbyll- 
forscbung bedeuten die ausgedebnten und exakten Untersucbungen yon 
R. WillstAttbb und seinen Scbiilern (Ann. 350, 354, 355, 358). Die- 
selben baben bereits zur Isolierung eines naturlicben Cbloropbylls in 
reinem, kristallisiertem Zustande gefubrt (Ann. 358, 267 [1908]). Durcb 
den Vergleich von kristallisiertem Cbloropbyll mft dem Gesamtblattgrun 
konnte nun endgiiltig festgestellt werden, dafi in den grCLnen Zellen 
wenigstens zwei Cbloropbyllarten gleicbzeitig anwesend sind. Dafi 
spezifiscbe Unterscbiede zwiscben den Einzelcbloropbyllen verscbiedener 
Pflanzen aufierdem besteben, ist ebenfalls als nacbgewiesen anzuseben, 
obwobl diese Unterscbiede bei weitem nicbt die von Etabd bebaupteten 
erreicben. Vielmebr diirfte es sicb nur um kleinere Variationen in der 
Herausbildung eines gemeinsamen groBen Grundkerns bandeln. Damit 
stimmt aucb die Beobacbtung iiberein, dafi alles Blattgriin in lebenden 
Pflanzen ein konstantes Spektrum besitzt. 

Auf Grund des Gesagten erscbeint es zweckmalSig, die Eigenscbaften 
des naturlicben Cbloropbylls, welcbe eine Miscbung darstellt, und die- 
jenigen des kristallisierten Farbstoffs fiir sicb zu besprecben. 

Qptiscbe Eigenscbaften. Das native Pigmentgemiscb in 
griinen Pflanzen ebenso wie alkoboliscbe Ausztige derselbeii zeigen ein 
cbarakteristiscbes Absorptions spektrum von fiinf dem Cbloropbyll selbst 
angeborenden Banden, deren Lage in dem Spektrum lebender Pflanzen- 
teile im Vergleicb mit friscb bereiteten Alkobolextrakten etwas gegen 
Ultrarot zu verscboben ist, wie folgende Tabelle zeigt: 

Lebende Blatter AlkohollSsung (Kraus) 
I. X 700—650 670—635 kraftig und breit, zwiscben B und 

II. X 630—618 622—597 schwacher, zwiscben C und D 

m. X 600 — 578 587 — 565 schwach, nach beiden Seiten abnehmend 

IV. X sebr scbwacb 544 — 530 undeutlioh, im Griin. 

Bei weitem am kraftigsten ist die Absorption im roten Hauptbande (I). 
Das funfte Band liegt im Blau unmittelbar binter 6r, wabrend die starke 
Absorption, welcbe sicb dber die ganze blaue Halite des Spektrums (von 
F bis H) erstreckt, von Caroten berrubrt; in quantitativer Hinsicbt 
iibertrifft die letztere sogar die Cbloropbyllabsorption. 

Nacb anderen Forscbem (besonders Engelmann) sollte das 
Cbloropbyllspektrum ein zweites Absorptionsmaximum zwiscben F und 
6r besitzen, und Engelmann will aucb ein damit zusammenbangen- 
des Assimilationsmaximum in F mittels der Bakterienmetbode nacb- 
gewiesen baben. Dieses friiber umstrittene Ergebnis wird durcb Will- 
stAttebs neueste Arbeiten bestatigt, da die Absorptionskurye von kri- 
stallisiertem Cbloropbyll in der Tat zweigipfelig ist. Das zuerst 
von Monte VEBDE gemessene Absorptions spektrum dieses cbemiscben 



— 193 — 



Individuums , geltend Mr AlkohoUosungen von mittlerer KonzentratloQ, 
wird durch folgende Zahlen charakterisiert : 

WiLLSTATTEK MONTEVEBDE 

I. X 688—638 680—635 erstes Maximum, zwischen B und C 

620-604 
588—565 



n. X 622—605 

m. X 589—575 

IV. X 542—531 

V. X 484— 



490- 



zweites Maximum, zwischen F und O. 



a B 



7& 70 



2,6 mm 



5mm 1 


10 mm 


20 mm 


40 mm 


1 
60mm 


100 mm 


200 mm 




Absorptlonsspektrum von kristallisiertem Chlorophyll 
(0,1 g in 5 Litem Alkohol) nach Willstatter und Benz. 

Die infraroten Strahlen werden nicht absorbiert, wodurch 80 Proz. von 
der Energie der Sonnenstrahlung das Chlorophyll unverandert passieren. 
Chlorophylllosungen zeigen blutrote Fluorescenz (A 620 — 680); auch das 
Blattgrun in der lebenden Zelle zeigt die gleiche Erscheinung. 

Wie bekannt, wird das Chlorophyll in starkem Sonnenlicht unter 
Bleichung rasch zerstort, und besonders liben die roten Strahlen, welche 
am starksten absorbiert werden, in dieser Hinsicht die kraftigste Wir- 
knng auB. Dessenungeachtet erweisen sich die blauen und griinen 
Lichtstrahlen fiir das Blattgrun der lebenden Zellen am schadlichsten; 
wahrscheinlich beruht dies darauf, daiS ein Ersatz des zerstorten Farb- 
stoffs durch diese Strahlen wenig oder gar nicht erfolgt, wahrend die 
starkere Zersetzung im Hot durch eine ausgiebige Neubildung auf- 
gewogen wird. 

Die Zersetzung des Chlorophylls im Licht, sowohl diejenige in der 
lebenden Pflanze wie auch in alkoholischer Losung, ist eine Oxydations- 

Buler, Pflanzenchemie. I. J3 



— 194 — 

erscheinimg und wird darch Gegenwart von Sauerstoff begunstigt. 
Andererseits ist auch die photochemisehe Bildung von Chlorophyll an 
die Gregenwart von Sauerstoff gebnnden. Zweifelsohne hat man es hier 
mit der Oxydation einer oder mehrerer in den Chloroplasten praf ormierten 
Leukoverbindungen zu tan. Nicht grune Chlorophyllkdmer farben sicb, 
wie bereits Sachs festgestellt hat, mit konz. Schwefelsaure momentan 
grtin, diese Heaktion beruht indessen mdglicherweise anf der Gegenwart 
von Caroten (s. S. 137). 

Zusammensetzung und KonBtitution. Den chemischen Bau 
des Blattgriins hat man in zahlreichen Arbeiten durch ein genaueres 
Studium der Abbauprodukte zu erforschen gesucht, da beziiglich der 
Natur und Moglichkeit zur Isolierung des nativen Farbstoffs selbst groBe 
Unsicherheit herrschte. Da indessen keine der friiheren Arbeiten, welche 
die Gharakterisierung und Eeindarstellung der Abbauprodukte bezweckt, 
die Prazision der WiLLSTATTEBSchen Untersuchungen erreichen, sollen 
diese hier zuerst zusammengestellt werden und die frilher erhaltenen 
Derivate dann mit den WiLLSTATTEBSchen verglichen werden. Eswird 
femer notwendig, das amorphe Eohchlorophyll zuerst zu besprechen, ehe 
zum kristallisierten Chlorophyll ubergegangen wird. 

Das Gesamt- oder Eohchlorophyll, welches unter den unten an- 
gegebenen Vorsichtsmaiiregeln (S. 198) isoliert und entweder nach 
Ebavs^ Entmischungsmethode oder nach der Eolloidmethode (s. unten) 
gereinigt worden ist, enthalt auiier Eohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff 
stets Stickstoff und Magnesium, aber weder Calcium noch Eisen, 
obwohl das Eisen bekanntlich fiir die Entstehung des Chlorophylls in der 
Pflanze unentbehrlich ist. In denselben Praparaten fand WillstAtteb 
keinen Phosphor oder nur Spuren davon (0,0108 bis 0,075 Proz.), und 
ebensowenig Glycerin ; damit ist die Chlorolecithinhypothese von 
Hoppb-Seyleb (H. 5, 77) endgtiltig widerlegt. 

Am bemerkenswertesten ist ein ziemlich konstanter Gehalt an 
Magnesium, das allem Blattgi-un eigen ist und etwa 1,7 Proz. des 
Eohc}ilorophylls ausmacht. D^s Magnesium kommt komplexgebunden 
im organischen Molekill und nicht als Ion vor. Sogar durch schwache 
(organische) Sauren wird es sehr leicht abgespalten, dagegen zeigt die 
Mg-Bindung eine auffallende Festigkeit gegeniiber der Elinwirkung von 
Alkalien, mit welchen Chlorophyll stark erhitzt werden kann, ohne das 
Magnesium abzuspalten. Hoppb-Seylbb hatte fruher Mg im Chloro- 
phyll gefunden, betrachtete es aber als eine Yerunreinigung, wahrend 
Wills tAtteb dem Metall sogar eine hSchst wichtige EoUe bei der 
pflanzlichen Photosynthese zuteilt. Die Eohlens&ureassimilation konnte 
nach einer von ihm geauOerten Idee eine Mg-Synthese etwa derselben 
Art wie Gbionabds Eeaktion sein (s. C. r. 130). Im Gegensatz hierzu 
werden die tierischen Oxydationsvorgange durch das im Blutfarbstoff 
komplex gebundene Eisen vermittelt. 

Natiirliches Chlorophyll ist indifferent und hat Estercharakter. Je 
nachdem sein hydrolytischer Abbau durch Sauren oder durch Alkalien 



— 195 — 

bewirkt wird, entstehen verschiedene Derivate. Die mit Alkalien er- 
haltenen sind Mg-haltig und werden allgemein „Phylline" genannt, 
jene sind MgTfrei und werden als „Phytine" bezeichnet. 

Abbau durch Sauren. Der erste Effekt bei der vorsicbtigen 
Bebandlung mit Sauren ist eine quantitative Elimination des Magnesiums. 
Man kann die Reaktion so leiten, dafi im tlbrigen das Farbstoffmolektil 
intakt bleibt; hierzu verwendet WillstAttbb eine kalte alkoholische 
OxalsaureloBung, womit die alkoholische Chlorophyllldsung geschiittelt 
wird. Es scheiden sich dunkelbraune Flooken eines im trockenen Zu- 
stande schwarzen, indifferenten Wachses aus, welches noch kein Indivi- 
duum darstellt, sondern den Mg-freien Riickstand des Rohchlorophylls. 
Es wird als Phaophytin bezeichnet, ist leicht zu reinigen und besitzt 
eine Ton Art zu Art etwas schwankende Zusammensetzung, z. B. variiert 
das Atomverhaltnis von O60H70O5N4 bis C5eH7e06N4. Das Phaophytin 
zeichnet sich durch die Fahigkeit aus, Schwermetalle wie Zn, Cu, Fe in 
komplexer Bindung aufzunehmen und dadurch wieder in tiefgrtine, 
chlorophyllahnliche Stoffe mit ausgepragter Fluorescenz iiberzugehen. 
Wie Chlorophyll ist das Phaophytin ein Estergemenge , aus welchem 
Alkalien bei der Verseifung (am besten mit methylalkoholischem Kali 
im Wasserbade) einen Alkohol freimachen, das 

Phytol, C20H40O. Farbloses Ol, Kp. 145^ unter 0,03 mm Druck. 
Das Phytol ist aliphatisch, ungesattigt und stimmt in vielen Hinsichten 
mit AUylalkohol iiberein, es hat eine verzweigte EohlenstoSkette. Das 
Natriumsalz ist olig und lost sich leicht in Ather und Petrolather. Ver- 
schiedene Phaophytiupraparate geben annahernd die gleiche Ausbeute 
an Phytol, etwa 30 Proz. Kleineren Schwankungen begegnet man in 
yerschiedenen Emten derselben Pflanzenart, sie werden nicht durch 
Umfallung des Phaophytins (mit Alkohol aus der Chloroformlosung) 
aufgehoben. 

Die bei der Verseifung entstehenden sauren Reste bestehen aus 
einer grofien Menge von Korpem, welche Phy to chlorine und Phyto- 
rhodine genannt werden. Sie sind unloslich in V^asser, kristallisieren 
gut und besitzen amphotere Eigenschaften. Mit Acetaten der Schwer- 
metalle geben Phytochlorine und Phytorhodine zwei Serien von recht 
bestandigen komplexen Metallverbindungen. 

Aus ihren Losungen in Alkalien gehen die Phytochlorine und 
Phytorhodine quantitativ in Ather iiber und konnen spater auf Grund 
der scharf markierten Abstuf ungen ihrer basischen Eigenschaften durch 
Ausschtitteln der atherischen Losung mit Salzsaure von verschiedenen 
(steigenden) Konzentrationen in reinem Zustande herausfraktioniert 
werden. Wahrend der Alkohol im Blattgriin stets Phytol ist, zeigt das 
aus verschiedenen Pflanzenarten erhaltene Phytochlorin- und Phyto- 
rhodingemisch auffallende Differenzen und ermoglicht also bei genauer 
Arbeit eine Erkennung der Chlorophylle verschiedener Herkunft. 

Phytochlorine sind in neutraler Losung olivgriln, in saurer Losung 
blaugrtin. Aus Brennesseln wurden vier miteinander genetisch ver- 

13* 



— 196 — 

knupfte Phytochlorine der Zusammensetzung C28ns805N3, G28H330gN3 
und OsgHssOeNs isoliert, aus Gras eia anderes der Zusammensetzung 
C80H82O4N4, aus Grunalgen ein Phytochlorin C81H82O4N4. 

Fhytorhodine sind in saurer Ldsung wie die vorigen grunlich, 
in neutraler, z. B. atherischer, aber schon rot und fluorescieren prachtig. 
Sie bilden sich zusammen mit den Phytochlorinen bei der Verseifung 
von Phaophytin, konnen aber auch durch Zerlegung von Chlorophyllinen 
mit alkoholischer Salzsaure gewonnen werden, also nach der umgekehrten 
doppelten Spaltungsmethode. Aus Brennessebi wurden besonders zwei 
Phytorhodine, C28H85 0eN8 und C28H88O4N8, gewonnen: aus Gras eine 
Verbindung C8oH82 0eN4. 

Abbau durch Alkalien. Wird Chlorophyll mit Alkalien in der 
Ealte verseift, resnltieren die dunkelgriinen Alkalisalze von schwach 
sauren Chlorophyllinen, welche das Magnesium in komplexer Form 
noch enthalten. Diese Salze fluorescieren nicht. Die Chlorophylline gehen 
nach dem Ansauern in den Ather und konnen gereinigt werden durch 
Ausschiitteln zunachst mit einer (alkalischen) NagHPO^-Losung, dann 
wieder mit Ather nach Zusatz von iiberschiissigem (saurem) NaH2P04. 
Sie sind amorph, beim Erwarmen derselben mit alkoholischem Kali tritt 
Starke Fluorescenz ein, bei 140® bildet sich ein schon blaues, kristalli- 
sierendes Glaucophyllin mit intensiv roter Fluorescenz und bei 200<^ 
reflultiert das 

Bhodophyllin , ein tiefroter Korper, der in Prismen mit dunkel- 
blauen Reflexen kristallisiert. Die in Blau spielende Losung zeigt blut- 
rote Fluorescenz. Wurde mit identischen Eigenschaften und der Zu- 
sammensetzung C83H8404N4Mg aus Chlorophyllen von samtlichen griinen 

Pflanzenklassen isoliert. Der Korper zeigt interessante Beziehungen zu 

II 
dem Hamin aus Blut, das nach Zaleski der Formel C34H3404N4(FeCl) 

entspricht, aber wohl auch C33 H84O4 N4 Fe CI sein konnte und wahr- 
scheinlich daaselbe Kohlenstoffgertist wie Bhodophyllin besitzt. Sauren, 
z. B. Eisessig, spalten leicht das Mg aus Bhodophyllin ab und fiihren es 
somit in 

AUoporphyrin, C83H86O4N4 iiber, indem Mg durch 2H ersetzt 
wird. Von dem ahnlich zusammengesetzten Mesoporphyrin aus Hamin 
unterscheidet sich dieser Korper in bezug auf Loslichkeit, Spektrum u. a. 



Kristallisiertes Chlorophyll beobachtete, zwar ohne es richtig 
zu erkennen, zum erstenmal J. Borodin (Bot. Z. 40) in mit Alkohol 
eingetrockneten Pflanzenpraparaten. N. A. Montevebdb gelang es 
spater, dieselbe, von ihm aus spektroskopischen Griinden (vgl. S. 192) 
als Chlorophyll ausgesprochene Verbindung aus griinen Pflanzenextrakten 
kristallisiert zu erhalten (Act. Horti Petrop. 1 3). Eine chemische Charakte- 
ristik derselben verdanken wir in jiingster Zeit Willstatteb undBENZ, 
welche kristallisiertes Chlorophyll nach der S. 199 angegebenen Methode 



— 197 — 

rein darstellten. Es ist indifferent oder aulierst schwach alkalisch, hat 
die Zusammensetzung C88H4207N8Mg (8,18 Proz. N, 3,53 Proz. Mg) 
und scheidet sich in hexagonalen BUttern aus, welche durch Hemiedrie 
leicht zu Dreiecken tibergehen. Im f eaten Zustande blauschwarz ; die 
rein grtinen Ldsungen fluorescieren stark in Rot. Yerkohlt ohne zu 
sclimelzen, hinterlafit beim Glfihen reines MgO. Leicht loslich in Alkohol, 
Chloroform und warmem Methylal, das zum Umkristallisieren gut ge- 
eignet ist, weniger leicht in Ather und fast unloslich in Petrolather. 

Das kristallisierende Chlorophyll kommt bei yerschiedenen Pflanzen 
in verhaltnismafiig sehr wechselnden Mengen vor, wie schon die mikro- 
chemische Kristallisationsprobe lehrt. Montetebde fand es sehr reichlich 
yertreten z. B. in einigen Leguminosen und Rosaceen, sowie in Galeopsis, 
welche Gattung WillstAttbe fiir die Isolierung des Farbstoffs beson- 
ders geeignet fand. 1 kg trockenes Mesophyll yon GcUeopsis tetrahit 
liefert bis zu 2,4 g kristallisiertes Chlorophyll. Andere Pflanzen, und 
zwar die Mehrzahl, enthalten neben yiel amorphem, in Petrolather los- 
lichem Chlorophyll wenig oder kein kristallisiertes. 

Durch seine Unloslichkeit in Petrolather kann kristallisierendes 
Chlorophyll yon dem amorphen getrennt werden. Ein anderer und 
wesentlicher Unterschied kommt bei der Yerseifung zum Vorschein, in- 
dem kristallisiertes Chlorophyll kein Phytol enthalt. Es ist hieraus zu 
schliefien, dafi gewohnliches, amorphes (phytolhaltiges) Chlorophyll nicht 
durch partielle Zersetzung des kristallisierten erhalten werden kann, 
sondern in der Pflanze yorgebildet sein muB; die kristallisierte Ver- 
bindung stellt nur einen meist geringeren Teil des gesamten Rohchloro- 
phylls dar. 

Kristallisiertes Chlorophyll wird in normaler Weise mit Kali zu 
ChlorophyUinen und Rhodophyllin abgebaut. Das erste Produkt der 
sauren Hydrolyse ist im Gegensatz zu Phaophytin kristallisierbar und 
wird Phftophorbin benannt, gleichzeitig erhalt man bei der Oxalsaure- 
behandlung reines Magnesiumoxalat. Das Phaophorbin wird zu Phyto- 
chlorinen und Phytorhodinen y^rseift. 



Unter den f ruber studierten Chlorophyllabkommlingen sind f olgende 
zu erwahnen: 

Phylloxanthin wird ein in konzentrierter Salzsaure unlosliches, 
indifFerentes Produkt genannt, welches nach Sohuncks Methode durch 
Einwirkung yon alkoholischer Salzsaure in der Hitze aus Chlorophyll 
entsteht. Es ist yon Phaophytin (s. oben) yerschieden und gibt keine 
komplexe Zn-Verbindung. 

Phyllocyanin bildet sich zugleich mit dem yorigen; es bleibt in 
der salzsauren, blaugrunen Losung und ist amphoter. Durch "Wasser 
wird es in blauen Flocken ausgefallt. Es gibt ein charakteristisches 
Kupfersalz, CggHyiOiyNsCu (Schunck und Marchlbwski, Ann. 278, 
284). Bei gesteigerter Saurewirkung geht es in 



— 198 — 

Phyllotaonin, C4oH4oOeNe, F. 1840, uber, dessen Athylester 
stahlblaue Nadeln bildet vom F. 200^ 

Phylloporphyrin, CieHigONg, bildet sich beim Erhitzen der 

vorigen Saureabbauprodukte mit Alkali auf 190<^. Schon rote Nadeln. 

Zeigt grofie Ahnlichkeit mit Hamatoporphyrin, einem Derivat des Blut- 

farbstoffs, und beide liefern dasselbe Hamopyrrol (Methylpropyl- 

pyrrol, S. 164). Nencki stellte fur diese Stoffe folgende proyisorische 

Formeln auf: 

CHj CHs CHa CHo 

/\ /\ /\ /\ 

HC — C CH HC C — CH HC — C COH— HOC C — CH 

II II I I II II II II I I II II 

HC C CH— O— HC C CH HC C CH— O— HC C CH 

\/\/ \/\/ \/\/ \/\/ 

NH CHj CHjj NH NH CH, CH, NH 

Phylloporphyrin Hamatoporphyrin 

nach welcheu das Hamatoporphyrin als ein Dioxyphylloporphyrin an- 

zusehen ist. Beide sind Abkommlinge des Indols. 

Das Chlorophyllan von Hoppe-Seylbr ist ebenfalls ein Pro- 

dukt des hydrolytischen Abbaus von Chlorophyll mittels Sauren und 

wird in folgender Weise dargestellt: 

Man extrahiert frisches Gras zunachst mit kaltem Ather und hierauf 
mit kochendem absoluten Alkohol, der letztere Auszug wird bis zur be- 
glnnenden Ausscheidung von Caroten kouzentriert und das auRkristallisierte 
Caroten abgesaugt. Das Filtrat fallt man mit Wasser und nimmt den hier- 
bei entstehenden !Niederschlag in Ather auf. Beim Yerdunsten des Athers im 
Dunkeln bilden sich Chlorophyllankristalle mit braunen Beflexen; in durch- 
gehendem Licht sind sie tiefgriin. 

Das Chlorophyllan kommt dem Phaophytin nahe, ohne damit 
identisch zu sein (vgl. die Eigenschaften) ; es verdankt seine Bildung 
der Einwirkung von Pflanzensauren auf Chlorophyll wahrend der 
Extraktion. 

Alkachlorophylle nannte man frtiher die bei der alkalischen 
Verseifung von Chlorophyll erhaltenen Korper. Sie deeken sich wohl 
groBtenteils mit den Chlorophyllinen WillstAtters. Weitere Spalt- 
produkte mit Alkali sind Phyllorubin, dessen neutrale Losungen rot 
sind, und schliefilich dasselbe Phylloporphyrin, welches bei der 
Saurespaltung erhalten worden ist. 

Extraktions- und Reinigungsmethoden (nach Willstatteb). 
Urn eine Zersetzung des Chlorophylls durch Pflanzensauren zu vermeiden, 
extrahiert man nicht frische, sondem im Dunkeln, bei niedrigerer Tempe- 
ratur getrocknete Blatter. Das fein zerriebene Mesophyll wii-d mit 2 Tin. 
kaltem Methylalkohol (bzw. Athylalkohol oder Aceton) in der K&lte zwei 
Stunden durchgeschiittelt. Der Auszug kann nun nach zwei Methoden weiter 
gereinigt und namentlich von den gelben BegleitfarbstofEen befreit werden: 

1. Kbaus und SORBTS Entmischungsverf ahren. Der methylalkoho- 
lische Auszug wird mit dem gleichen Volumen Petroiather vom Kp. 30 bis 
50® vermischt und mit 0,2 Tin. "Wasser ausgeschtittelt § die wasserig - holz- 
geistige Schicht ist von Xanthophyll gelb gefarbt und wird abgelassen. Di 



-^ 



— 199 — 

dunkelgriine , petrol&therisclie Ldsung wird noch dreimal mit etwa SOproz. 
Holzgeist durchgeschtittelt , um gelbe Faibstoffe mdglichst zu entfernen 
Was das Caroten betrifft, gelingt dieses jedoch auch bei h&ufigexn Wieder- 
holen der Auswasohongen nicht vollstandig. Ebaus verwendete urspriing- 
lich Benzol, Sobbt BchwefelkolilenstofE an Stelle des Petrolathers. 

2. WiLLSTATTBBs KoUoidmethode. Werden alkoholische oder Aceton- 
losungen von Chlorophyll mit viel Wasser versetzt , ' bleibt der Farbstoff in 
kolloider Form gelbst und geht beim Ausschiitteln mit Ather nicht in diesen 
Tiber, wahrend dies mit einem Teil der Verunreinigungen und der Begleit- 
farbstoffe (Caroten) der Fall ist. Durch Aussalzen fiihrt man spfiter das 
Chlorophyll in Ather fiber; die Beinigung ist jedoch weniger vollstandig als 
nach der Entmisohungsmethode. 

Die Trennungsmethode von ^^tabd beruht auf einer kombinierten 
Anwendung mehrerer neutraler Ldsungsmittel. Das vorsichtig getrocknete 
Material wii-d bei gewShnlicher Temperatur mit viel C Sg erschopft und dann 
welter mit 95pro2. Alkohol ausgelaugt. 

a) Der Schwefelkohlenstoffextrakt wird nach dem Eindampfen 
mit Alkohol verrieben ; dabei bleiben Fette , Phytosterine u. a. zuriick. Die 
griine Alkohollosung fraktioniert man weiter durch Fallung mit Ather und 
die hierbei entstehende, fitherlosliche Fraktion wird nach Abdampfen des 
Ldsungsmittels mit viel Pentan gefallt. Was noch geldst bleibt wird mit 
Iproz. Kalilauge aufgenommen. 

b) Der Alkoholextrakt wird nach starkem Konzentrieren bei niedriger 
Temperatur mit Ather versetzt, wobei ein geringer Niederschlag erhalten 
wird. Die Hauptmenge der Pigmente bleibt in L5sung; dieselben stellen also 
in SchwefelkohlenstofC unlOsliche, in Alkohol und Ather losliche Eorper dar. 
Man fraktioniert weiter mit Pentan. — Indessen ist die chemische Indivi- 
dualitat und Beinheit aller dieser Fraktionen keineswegs sichergestellt, so- 

*gar wenig wahrscheinlich. Die von ^tabd abgeleiteten Formeln der ver- 
schiedenen Fraktionen von z. B. Loliophyll aus LoUum perenne zeigen grofie 
Differenzen in ihrer Zusammensetzung an. 

KristalUsiertes Chlorophyll Ififit sichaus demBlattmehlvon(?fli€opM> 
in f olgender Weise gewinnen (Willstatteb). Man schuttelt dieses mit 2 Tin. 
96proz. Alkohol aus, nach Zusatz von Schlemmkreide zum Abstumpfen der 
Pflanzensauren. Das extrahierte Chlorophyll wird in Ather iibergefuhrt, in- 
dem man die Mischung des Alkoholauszuges mit dem gleichen Yolumen Ather 
und 3 Yolumen Wasser samt etwas Kochsalz durchschiittelt. Die alkohol- 
atherischeLosung wird durch Schiitteln mit Talk von schleimigen Beimengungen 
befreit, dann mit Wasser vollstandig gewaschen und konzentriert, worauf man 
kristallisieren laiSt. Das ausgeschiedene Chlorophyll wird durch grundliches 
Waschen mit Ather von gelben Pigmenten und von amorphem Chlorophyll 
befreit. Durch WiederauflSsung in viel Ather (1 g Chlorophyll in 300 ccm) 
und Einengen zur Kristallisation wird das Praparat, wenn notig, vdllig ge- 
reinigt. Bei der Entmischung' des alkoholischen Auszuges mit Petrolather 
und Wasser fallt zwar kristallisiertes Chlorophyll direkt aus, wahrend das 
amorphe Pigment in der Petrolatherschicht bleibt; das Produkt ist aber viel 
unreiner. 

Die quantitativen Bestimmungsmethoden sind noch unvollstandig 
ausgearbeitet. Nach Hansen wurden Alkohol-Atherextrakte verseift und der 
von der verseiften Losung hinterlassene Biickstand gewogen; ein Verfahren, 
das viel zu hohe Werte lief em diirfte. Tschibch fiihrt in Phyllocyanin- 
zinkacetat uber.'(a)ittt 11,07 Proz. Zn) und wd,gt dieses. *Er schatzte nach 
dieser Methode den Chlorophyllgehalt auf 0,8 g pro m*. Vielleicht werden 



— 200 — 

rich branchbare Methoden auf die Bestimmung der ans dem Fhaophytin 
erhaltenen Phytolmengen noeh grnnden lassen. 



Xanthophyll ist ein gelbes Pflanzenpigment, welches Chlorophyll 
in gr&nen Organen allgemein begleitet nnd znm Vorschein kommt, wenn 
das Chlorophyll zerstort wird, z. 6. wahrend der herbstlichen Verfarbnng 
der Bl&tter unserer Laubbaume. Hierbei scheint sich das Xanthophyll zu 
yermehren, wahrend Caroten fur die Farbung der Blatter im Herbst weniger 
in Betracht kommen diirfte, als friiher geglaabt wurde (Eohl). Xantho- 
phyll ist ein Oxyd desCarotens von der Zasammensetzong C4oH5«02; 
es ist sehr ungesattigt und nimmt onter Entfarbung Sauerstoff ans der 
Luft anf, bis 36,5 Proz. bei gewohnlicher Temperatnr. Schone, granat^ 
rote Tafeln mit stahlblauen Reflexen, im durchgehenden Licht gelb 
(wahrend Carotenkristalle rot erscheinen). Leicht loslich in Alkohol, 
schwer in Benzol, -unloslich in Petrolather (WillstAtteb and Mieg, 
Ann. 355). 

Pas Absorptionsspektrum von Xanthophyll zeigt folgende Banden: 

nach MoNTEVERDE nach Willstattee 
I. X 482—465 480—470 

II. X 455—437 453—437 

aufierdem findet eine Absorption in Yiolett statt. 

Fiir die Isolierung von Xanthophyll ans Blattem verseift man den 
chlorophyllhaltigen Alkoholauszug , extrahiert daraof das Unverseifte mit 
Alkohol, fiihrt in viel Ather fiber and fallt die eingeengte Atherlosung mit 
Petrolather. Dabei bleibt Caroten in der petrol&therischen Ldsnng, wfthrend 
Xanthophyll sich kristallinisch ausscheidet, zugleich mit Phytosterinen nnd 
hoheren Alkoholen. Um dlese zn entfemen, wird das Produkt mit Aceton 
gekocht, die noch heilSe Ldsung von den zuerst ausfallenden farblosen Stoffen 
abgegossen und dann mit dem doppelten Yolumen Methylalkohol versetzt. 
Bei Zimmertemperatur scheidet sich langsam fast reines Xanthophyll aus, 
das aus Methylalkohol umkristalllsiert werden kann. 

Zufolge der Loslichkeit von Xanthophyll sowohl in Schwefelkohlenstoff 
wie in wasserigem Methylalkohol eignet sich Bobbys Entmisohungsmethode 
(s. oben) nicht gnt zar AusschaltuDg des Farbstoffs aus Ghforophyllgemischen. 
Dagegen l&lSt sich Petrol&ther zur Entmischung verwenden, da Xanthophyll in 
diesem unloslich ist. XJmgekehrt gebt Caroten ausschliefilich in den Petrol- 
ather und nicht in die methylalkoholische Schicht. 

TsoHiRCH trennte Xanthophyll von Caroten durch Behandeln der alko- 
holischen Ldsung mit Jod, welches nnr Caroten ausf allt (?). Ein von demjenigen 
des TscHiBCHschen Produktes verschiedenes Absorptionsspektrum zeigte das 
Xanthophyll von Sohunck (Proc. Roy. Soc. 1901/03). tJber den Grad der 
Beinheit dieser Praparate lji£t sich nichts bestimmtes sagen. 

Gewlsse, noch unbekannte griine Friichtenfarbstoffe, z. B. derjenige von 
Trichoaanihea palmata, sollen nichts mit Chlorophyll zu tun haben. 

Etiolin Oder Leukophyll nennt man das gelbe Pigmentgemisch in 
etiolierten Blftttern. Ein wesentlicher Bestandteil desselben ist Caroten, wie 
aus dem Spektrum hervorgeht (Hansen). Auch Xanthophyll dtirfte allgemein 
im Etiolin enthaltfc sein, und Willstatter betrachtet* Pbingshbim s Etiolin 
als Xanthophyll. 



— 201 — 

Da direkte Beziehungen zwischen Garoten and Chlorophyll nicht be- 
kannt sind, diirfte wohl das Leakophyll noch einen anderen Stoff, ein 
nProtochlorophyll", enthalten, welches etiolierten Pflanzenteilen die 
Fahigkeit yerleiht, nach kurzem Beleuchten zu ergrdnen. Diesem noch un- 
bekannten K5rper ^wttre der Name Etiolin zu reservieren. Man hat alien 
Grund, zu vermuten, dafi es eine (oder mehrere) im Verhaltnis za Chlorophyll 
wasserstoffreichere Leukoverbindung darstellt. 

Anthocyan. 

Anthocyan (Erythrophyll) ist der Gruppenname fur die be- 
senders in belichteten Pflanzenteilen haufig yorkommenden roten bis 
blauen Farbstoffe, welche eich im Saft der ZeUen gelost finden. Durch 
starke Plasmolyse oder nach Molisgh durch langsames Eindunsten des 
Zellsaftes, z. B. von Felarganium zonale^ ist es gelungen, das Pigment 
in Kristallen abzusoheiden, und yiele Pflanzenteile (u. a. Possi-^ora-Beeren) 
enthalten Farbstoffkorner, welohe sich chemisch wie Anthocyan verhalten. 
£s ist zweifellos, dafi gegenwartig unter dem Namen Anthocyan eine 
Anzahl verschiedener Verbindungen zusammengefafit wird, welche in 
gewisse Untergruppen eingeteilt werden konnen. Unter diesen sind die 
zwei folgenden am besten bekannt. 

1. Die Farbstoffe der Weinrotgruppe sind gegen Alkalien 
sehr empfindlich, und Spuren yon diesen gentigen, um ihre rote Farbe 
in Blau zu verwandeln. Die FaUungen mit basischem Bleiacetat sind 
blaugrau oder blaugrtin, dagegeu liefert Salzsaure rote Niederschlage. 
Hierher gehorige Farbstoffe trifft man in sehr vielen Pflanzen; sie be- 
wirken die herbstliche Farbung der Par^^enoctssusf-4»i|>e7o2>s«s-^- Blatter, 
finden sich femer z. B. in der Rotbuche, im Rotkohl, im Preifielheeren- 
saft, in roten Traubenschalen. Am besten ist der Farbstoff der letzteren 
untersucht ,worden (s. unt^n). 

2. Die Farbstoffe der Riibenrotgruppe behalten ihre rote 
Farbe auch in schwach alkalischer Losung bei, werden dagegen mit 
Salzsaure dunkelyiolett. Basisches Bleiacetat erzeugt rote Nieder- 
schlage. Als Beispiele seien die Farbstoffe der roten Ruben und anderen 
Ghenopodiaceen, wie. auch der Amarantaceen angefuhrt, femer das Pig- 
ment der P^^o?acca -Beeren. 

Was die physikalischen Eigenschaften der Anthocyane betrifFt, so 
verdient besonders heryorgehoben zu werden, daD das Absorptions- 
spektrum ungefahr komplementar zu dem des Chlorophylls ist. Die 
gelbroten Strahlen^ welche sowohl die Assimilation als andererseits die 
Zerstorung des Chlorophylls am kraftigsten beeinflussen (ygl. S. 193), 
gehen somit ungehindert durch das Anthocyan hindurch, woraus erhellt, 
dafi dieser Farbstoff nicht, wie Eebnbb annahm, als Lichtschutz fur das 
Chlorophyll fungieren kann. Wichtig ist dagegen, daD das Anthocyan 
eine gesteigerte Warmeabsorption seitens der Pflanze vermittelt. Da 
das Anthocyan in erster Linie in Pflanzenteilen auftritt, welche niedriger 
Temperatur und starkem Licht ausgesetzt sind, z. B. in Eeimpflanzen 



— 202 — 

und Alpengewachsen , so erteilt es diesen Pflanzen die Moglichkeit, 
sichtbare Sonnenstrahlen in Warme umzusetzen. 

Wie Caroten kann sich auch Anthocyan in vollstandiger Dunkel- 
heit bilden, indessen nimmt es seiner Menge nach bei Beleuchtung rasch 
zu. Andererseits stebt das Vorkommen des Anthocyans bei weitem 
nicht immer in direkter Beziehong zur Intensitat der Belicbtung: Wir 
treffen bei einer und derselben Art sowohl rote als bleicbe konstante 
Rassen (z. B. bei Beta vulgaris) t welohe sich unter gleichen aufieren 
Bedingungen entwickeln. 

Der chemische Bau der Anthocyanpigmente ist noch wenig bekannt. 
Sie sind stickstoSfrei and verhalten sich wie mehrwertige , schwache 
Saaren, deren Alkalisalze blau sind. Ihr Sauerstoffgehalt ist ziemlich hoch. 

„6nocyanln" in roten Traubenschalen besteht nach Gautibb (C. r. 
86 u. 114) aus drei AmpelochroMs&uren der Zusammensetzung Ci^HieOio, 
C26H840ie und OijHigOio; es kann acetyliert werden. Beim Schmelzen mit 
Kali liefert es Protocatechusaure und Brenzcatechin nebst phlobapbenartigen 
StofCen. Man erblickt darin eine Stutze fur die recht verbreitete Ansicht, 
da£ die Anthocyane Gerbstoffcharakter besitzen; Oyebton betracbtet sie als 
Gerbstoffglucoside. In der Tat wird auch die Anthocyanbildung, wie 
dieser Forscber festgestellt hat, durch Zuckerzufuhr begiinstigt. Vollkommen 
ausgescblossen ist es indessen noch nicht, dafi die Gerbstoffreaktionen, welche 
man mit anthocyanbaltigen PflanzensSften erhalt, auf der Gegenwart von 
wirklicben Gerbstoffen beruhen, und dalS Anthocyan nur durch Adsorption 
von den Caffem- oder Antipyrinfallungen der Gerbstoffe mitgerissen wird. 

Algenfarbstoflfe. 

Die Chromatophoren der Algen enthalten etets Chlorophyll und 
Caroten; dazu kommt bei den meisten nicht rein griinen Algengruppen 
ein spezifischer, der Beleuchtung angepafiter, und zwar dieser moglichst 
komplementarer Farbstoff, welcher die Algen charakteristisch farbt. 
Dieses Pigment nennt man bei den Schizophyceen Phycocyan, bei den 
braunen Algen Phycophain(Fucoxanthin), bei denRotalgenPhyco- 
erythrin. Das „Diatomin" der Kieselalgen ist dagegen nach Kohl 
eine Mischung von Caroten, Chlorophyll und Xanthophyll (s. oben), in 
welcher der erstgenannte Bestandteil iiberwiegt. Es ist nicht unwahr- 
scheinlich, dafi die Verhaltnisse beim „Peridinin** und „Phyco- 
pyrrin" der Peridineen ahnlich liegen. 

Die oben genannten Pigmente der blauen, braunen und roten Algen 
sind noch wenig erforscht. In reinem Wasser losen sie sich leicht und 
konnen damit aus den Pflanzen, in denen sie vorkommen, extrahiert 
werden. In Alkohol und Ather sind sie unloslich und stimmen somit 
in ihren Loslichkeitsverhaltnissen mehr mit Anthocyan als mit Chloro- 
phyll tiberein. Molisch hat die Behauptung ausgesprochen, dafi Phyco- 
cyan und Phycoerythrin EiweiJJkorper sind, weil er an Praparaten dieser 
Farbstoffe EiweilSreaktionen beobachtete und weil ihre Losungen beim 
Erhitzen koagulierten. Es ist jedoch keineswegs ausgescblossen, dafi 
diese Eigenschaften nicht dem Pigmentmolekul selbst, sondern irgend 



— 203 — 

einem in reinem Wasser loslichen Eiweifikorper zukominen, welcher 
beim Eoagulieren und beim Aussalzen den Farbstoff durch Adsorp- 
tion mitreifit. Molisgh erhielt seine Phycocyan- und Phycoerythrin- 
praparate auch im kristallisierten Zustande (Bot. Ztg. 1894, 1895). 
tjber cbemische Beziehungen.zum Chlorophyll liegen noch keine Anhalts- 
punkte vor; diesbezugliche Untersuchungen waren sehr erwunscht. 

Fhyoooyan ist in dem als Chromatophor ausgebildeten peripherischen 
Telle des Protoplasmas in Schizophyceenzellen enthalten. Das Absorptions- 
maximum liegt in der Mitte zwischen G und D (A = 620). 

Fhycoph&In ist in dickeren Schichten nur fur rote Strahlen gewisser 
Wellenlangen durchlassig (A = 680—620). Vgl. Tswett, Bot. Ber. 24. 

Fbycoerytbrin ist nicht strong auf die Bhodophyceen begrenzt, sondem 
konnte. ebenfalls in Bryopsis, Taonia und Diciyoia nachgewiesen werden. Es 
fluoresciert in Orange und ist in durohgehendem Licht rosenrot. Die griinen 
und blauen Lichtstrablen werden am kr&ftigsten absorbiert und rufen die 
starkste Fluorescenz bervor. Nacb ^chutt haben die Absorptionsbanden 
folgende Lage: 

II. X 620—590 
III. X 570—550 
IV a. A 540 — 520 
IVb. X 585—485 

Mit Sauren entstebt ein blauer, amorpber Niederschlag. 

Phycoporphyrin nennt Lagerheim ein rotviolettes Pigment in Zyg- 
nema purjpureuniy welcbes analog den Antbocyanen im ZeUsaft gelost ist. 
Von Alkalien wird es gelbrot, von Sauren blaugriin gefarbt (Bot. Zbl. 1895). 

Baoteriopurpurin, der rote Farbstoff in den Purpurbakterien (Bacterium 
photometrtcum f Chromatium u. a.) ist nicbt einbeitlicb; es enthalt neben 
anderen Stoffen Caroten. 



Kap. XXIV. Sohwefelhaltlge Pflanzenstoffe. 

Wir haben Schwefel bereits als einen zwar in geringer Menge auf- 
tretenden, aber regelmafiigen Bestandteil des Eiweifies kennen gelemt 
und auch erwahnt, dafi dieser Schwefel nacb der Hydrolyse der Proteine 
sich in einem der einfachen Spaltprodukte, dem Cystin (S. 173), wieder- 
findet. 

Im tlbrigen trifft man schwefelhaltige Stoffe verhaltnismafiig selten 
an; sie sind nur gewissen scharf riechenden und schmeckenden, natiir- 
licben Pflanzengruppen eigentumlich. Unter diesen sind einerseits die 
Cruciferen und einige verwandteFamilien: Capparidaceen, Eesedaceen, 
Tropaolaceen, wahrscheinlicb auch Geraniaceen, andererseits dieZwiebel- 
gewachse in erster Linie anzufiihren. In Cruciferen sind die Schwefel- 
komponenten stickstoffhaltig; sie sind Glucoside von Senfolen. Da- 
gegen sind die scharf riechenden ZwiebelbestandteUe stickstofffreie 
Sulfide. tJber die Bildungsweise der fliichtigen Schwefelverbindungen 
in Pflanzen ist nichts bekannt; man kann vermuten, dafi sie aus Abfall- 
produkten von Eiweifikorpem entstanden sind. 



— 204 — 

Senfdle. 

Die Senf 6le sind Isosulfocyansaureester von der Zusammensetzung 
SC:N.R, welche bei der Verseifung Amine lief em (S. 166). Umgekehrt 
konnen Senfole aus Aminen und Schwefelkohlenstoff (CS2) dar- 
gestellt werden, und die Moglichkeit, dafi die Pflanzen derartige Syn- 
thesen vollziehen, ist nicht ausgeschlossen ; hat man doch sogar den 
Schwefelkohlenstoff selbst in einem javanischen Hutpilz, Schizophyllum 
Idbatunif gefunden. Die Eenntnis der pflanzlichen Senfole verdankt man 
zum groiSen Teil Gadameb. 

Die Senfole sind fliichtige, in Waeser wenig losliche Flussigkeiten, 
welche auf die Haut eine starke Reizwirkung austiben. Aus den nattir- 
lichen Glucosiden werden sie durch gewisse Enzyme, dieMyrosine, in 
Freiheit gesetzt, welche in bestimmten Zellen der Glucosid fiihrenden 
Pai-enchymgewebe lokalisiert sind (s. Teil 11, Kap. VII). Myrosine ver- 
schiedenen Ursprungs sollen im Stande sein, auch die Glucoside fremder 
Cruciferenarten zu spalten. 

Allylsenfol, CsHgNrCS, bDdet in Verbindung mit Glucose und 
Sulfat das Glucosid Ealiummyronat oder Sinigrin: 

welches in den Samen von Brassica nigra (1,3 Proz.) und anderen Ai-ten, 
sowie im Meerrettig vorkommt. Kp. 151®. Allylsenfol wird dui-ch 
Waeser gespalten und liefert Schwefel, Schwefelkohlenstoff und Cyan- 
allyl. Bei der Eeimung nimmt die Menge der Sulfatglucoside ab, und 
zwar schneller im Dunkeln als im Licht, was darauf hindeutet, dafi 
diese Glucoside an den Synthesen der Eeimpflanze beteiligt sind und 
sich ohne Licht nicht neubilden. 

Crotonylsenf51y C4H7N:CS, ist das nachst hohere Homologe and 
findet sich in den Samen von Brassica napus, 

«-Methylpropylsenf61, CjH5.CH(0Ha)N:CS, sekundares Butyl- 
senfdl, als Glucosid in Cochlearia officinalis, 

Benzylsenfdl, CeHj.OHa.NrCS (als Glucosid?), in Lepidium sativum 
und Tropaeolum majus. 

Fhenyl&thylsenfol findet sich in Nasturtium officinale und in der 
Besedawurzel in Form des Glucosids Gluconasturtiin von der Zusammen- 
setzung: 

p-Oxybenzylsenfol, HO.GeH^.CHa.NrCS, unterscheidet sich 
von den vorhergehenden durch seinen Sauerstoffgehalt und diirfte in 
Verbindung mit Glucose und Sinapinbisulfat (s. S. 167) das Glucosid 
Sinalbin im Samen des weiiOen Senfes (Sinapis aXba) bilden. 

Sulfide. 

Die Lauchole sind Sulfide der Typen EgiS, (RS)^ und(ES)2:a 
Man trifft sie in gi'oBter Menge in den AUium- Axieji^ jedoch fehlen sie 



— 206 — 

auch in Cruciferen nicht, and gerade hier tritt ihr genetisoher Zusammen- 
hang mit den Senfolen klar zutage. So f&hren z. B. junge Exemplars 
von AlUaria nur Allylsenfol (Sinigrin), wahrend man in alteren aufier- 
dem Sulfide antrifft. Thiaspi enthalt ebenfalls sowohl Senfol als Sulfide. 
Auch kunstlich lafit sich die gegenseitige Yerwandlung durchfdbren. Mit 
Ehodankalium liefem namlioh die Sulfide nach folgender Formel Senfole: 

(CaHsXS + 2KCNS ^ 208H5N:CS + KjS 
Allylsulfid Bhodankalium Allylsenfol 

und umgekehrt erh&lt man aus Allylsenfdl Allylsulfid. Man glaubt 
aueh Ehodanwasserstoffsaure in Cruciferensamen nachgewiesen 
zu haben. — Flttchtige, die Schleimhftute stark reizende Die. 

Allylsulfid, (C8Hj)sS, macht 60Proz. des Knoblauchols (von AlUum 
sativum) aUB, Kp. 140*. 

AllyldiBulfld, (CsHjS),, und Allyltrisulfld, (08H5S)2:S, sind gleich- 
falls Bestandteile des Knoblanchdls. 

Allylpropyldisulfid, CaH58.8.C8H7, wurde zu 6Proz. im Knoblauch51 
gefunden. Es bildet den Hauptbestandteil im 01 von Allium eepa. 

Vinylfltllfid, (CH8:0H),S, bildet mit Vinylpolysulfiden das 01 von 
AUium urainum. Ep. 101®. 

Zu quantitativenBestimmungen kann man den zweiwertigen Schwef el 
der Schwefelglucoside mit alkaliacher Permanganatl5sung zu Schwefelsaure 
oxydieren, welche in iiblicher Weise zur Wagung gebracht wird. 

Anhang: Organisolie Phospliorverbinduiigeii. 

Der Phosphor ist in Pflanzen zum grofiten Teil organisch gebunden 
und bildet substituierte Phosphors&uren. Unter diesen ist die 
Glycerinphosphorsaure schon friiher (S. 36) als Bestandteil der 
Lecithine erwslhnt worden. Andere Eombinationen liegen in den N u c 1 e o - 
proteiden und in den Leguminen vor, welche indessen bei fort- 
gesetzter Hydrolyse ebenfalls Phosphorsaure liefern. 

Schliefilich sei noch ein anderes, neuerdings von Posternak (C. r. 
137, 140) gefundenes Phosphorsaurederivat erwahnt: 

Phytin. Dasselbe wurde aus Blattem und Samen gewonnen und 
besteht aus den Mg-, Ca- und K-Salzen der Phytinsaure, welche von 
PosTEBNAK als Anhydroxymethylondiphosphorsaure angesehen wurde, 

0<Cp|j^Q ' PO^OTD^* *^®^ ®^®^ Inosithexaphosphorsaure, CeHg 

[OPO(OH)2]6, sein durfte (Suzuki, Yoshimuba und Takaishi, Bull. 
Coll. Agr. Tokyo 7), da die aus Reiskleie gewonneue Saure Inosit, aber 
kein Formaldehyd abspaltet. Sowohl diese Salze wie die Saure selbst 
sind in Wasser loslich. — Zahe Flussigkeit, welche sich in alien Verhalt- 
nissen mit Wasser und Alkohol mischt. Ein damit vermutlich iden- 
tischer Stoff aus den Samen von Brassica nigra, HeUanthus annuus 
und Laihyrus sativus liefert beim Kochen mit Salzsaure ebenfalls Inosit 

(WiNTBBSTEIN, MaBCO SoAVB). 



— 206 — 



Kap. XXV. Die pflanzlichen Asohenbestandteile. 

Schon der Umstand, dafi die Eiweifistoffe des Protoplasmas aus 
Kohlenstoff , Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff und Schwefel 
bestehen, zu welchen noch Phosphor in den Nucleoproteiden des Zell- 
kems tritt, beweist, dafi diese sechs Grundstoffe fur die Pflanzen von 
vitaler Bedeutung sein mtissen. Die Erfahrung hat ferner gezeigt, daSi 
drei Metalle, Kalium, Magnesium und Eisen, fiir die normale Ent- 
wickelung aller Pflanzen ebenso notwendig sind, und dalS ein viertes, 
Calcium, nur von niedrigen Algen und Pilzen, nicht aber von den 
hoheren Pflanzen entbehrt werden kann. Der Grund, weshalb gerade 
diese Metalle eine Lebensbedingung fiir alle Gewachse bilden, ist noch 
keineswegs aufgeklart. Dafi sich dabei viele und verschiedene Ein- 
fliisse geltend machen, ersieht man aus gewissen charakteristischen 
Ungleichheiten im Vorkommen. 

Kalitun und Magnesium haufen sich stark in Vegetationspunkten, 
in Samen und allgemein in entwickelungsfahigen juiigen Pflanzenteilen 
an, welche sich zugleich durch Reichtum an Eiweifistoffen auszeichnen. 
"Wenn Kalium in ungeniigender Menge vorhanden ist, so findet man, 
daB das Metall altere Organe verlaBt, um den Meristemen zu folgen. 
Erfahrungsgemafi ist eine reichliche Produktion von Starke oder Zucker 
mit Kaliumreichtum in den Pflanzen verbunden. Ahnlich ist das Magne- 
sium verhaltnismafiig reichlich in den jingsten Teilen vertreten. Nun 
hat man wenigstens das Magnesium als normalen Bestandteil gewisser 
EiweiiSkorper , wie der Samenproteine , nachgewiesen. Hierzu kommt 
noch , dafi Magnesium ein konstanter Bestandteil des Chlorophylls 
(s. S. 194) ist, dieses fur alle Kohlensaure aseimilierende Pflanzen so 
auBerordentlich wichtigen Korpers. Es liegt nahe, auch dem Kalium 
eine speziflsche Eolle bei den Eiweifisynthesen zuzuschreiben. Yielleicht 
gelingt es spater, seine noch unklare Bedeutung fiir das eine oder 
andere der bis jetzt unvoUstandig bekannten Pflanzenproteine zu er- 
kennen. 

Die viel besprochene Rolle des Eisens ist schwer festzustellen , da 
es sich stets nur um geringe Mengen oder Spuren handelt. Im Chloro- 
phyll findet es sich nicht (S. 1 94), ist aber vielleicht ein fur die Bildung 
dieses Farbstoffes aus seiner Leukoverbindung und fiir andere Oxy- 
dationsprozesse unentbehrlieher Sauerstoffiibertrager. Es muC auch 
hervorgehoben werden, daJJ die Nucleinsauren Eisen aufzunehmen ver- 
mdgen und zum Teil eisenhaltig sind (S. 188). Im tibrigen muO auf 
die eingehende Studie von Molisch (Die Pflanze in ihren Beziehungen 
zum Eisen) verwiesen werden. 

Yon ganz anderer Art scheint die Bedeutung des Caloiums zu 
sein. Zwar ist auch Calcium in den Samenproteinen , jedoch in sehr 
geringer Menge vorhanden. Im allgemeinen aber findet man kerne 
ParaUelitat zwischen EiweilSreichtum und Calciumgehalt , wie sie fiir 



— 207 — 

Kalium and Magnesium festgestellt ist. Im Gegenteil folgt jenes Metall 
meist den Abfallprodukten. Eine spezifische Aufgabe erftillt Calcium 
dadurch, dafi es mit zweiwertigen organischen Sauren, vor allem Oxal- 
s&ure, schwer oder unlosliche Salze bildet. Dafi das Calcium an der 
Zellwandbildung einen hervorragenden Anteil bat, mag wobl zum Teil 
darauf beruhen, dafi es als Aktivator fur das pectinsaurebildende Enzym, 
die Pectase, fungiert. 

Von diesen zehn, alien hoheren Pflanzen unentbebi'licben Grund- 
stoffen findet man die Metalle nebst Schwefel (als Sulfat) und Phosphor 
(als Phosphat) in der Asche der Pflanzen nach ihrer Verbrennung. Alle 
natiirlichen Pflanzenaschen zeigen aufierdem stets einen groiSeren oder 
geringeren Gehalt von Natrium, Kiesel und Chlor, sowie ofters Ton 
Mangan und Spuren von Aluminium. Gelegentlich enthalten sie 
Spuren von Zink, Kupf er, Nickel, Kobalt oder Zinn, wenn namlich 
diese Schwermetalle aus dem Erdreich entnommen werden konnten. 
Experimentell ist indessen der Beweis gefuhrt worden, daJJ die Pflanzen 
nicht nur, ohne Schaden zu leiden, die genannten Schwermetalle ent- 
behren konnen, sondern auch das Natrium, das Chlor (mit einer Aus- 
nahme ftir den Buchweizen) und das Silicium, selbst wenn diese Elemente 
hohe Prozente des normalen Aschengehalts ausmachen. Immerhin 
konnen die genannten Stoffe fiir die Pflanze wohl dienlich sein, in erster 
Linie dadurch, dai5 sie ihr gestatten, mit ihren wertvollsten Bestand- 
teilen hauszuhalten. Es konnen so die absolut notwendigen Bestand- 
telle fiir solche Eeaktionen reserviert werden, in welchen sie sich nicht 
durch andere Elemente ersetzen lassen. Um ein Beispiel zu wahlen, so 
ist zu vermuten, dafi Natrium ohne Nachteil von der Pflanze zu gewissen 
Neutralisationen angewandt werden kann, so dafi ein grofierer Teil des 
Kaliumgehaltes fur Eiweifisynthesen disponibel bleibt. 

Als Aschenbestandteile oder besser anorganische Pflanzenbestand- 
telle kommen somit in Betracht die Metalle Kalium, Natrium, 
Magnesium, Calcium, Eisen, Mangan, Aluminium (Zink, 
Kupfer, Zinnusw.) und die Sauren Phosphorsaure,Schwefelsaure, 
Kieselsaure, Chlorwasserstoffsaure. Dazu kommen in denMeeres- 
algen Brom- und Jodwasserstoffsaure, und schliefilich kann hier 
noch die Salpetersaure angereiht werden, well die autotrophen 
Pflanzen ihren Stickstoffbedarf hauptsachlich durch Auf nahme von 
J^itraten decken (vgl. Teil III). 

Der tot ale Aschengehalt wechselt, wie zu erwarten, mit dem Alter, 
der Aufgabe und der Beschaffenheit der einzelnen Pflanzenorgane ; Um- 
st&nde, welche indessen in noch hoherem Grade die quantitative 
Zusammensetzung der Asche beeinflussen. Die folgende Tabelle 
gibt einige Mittelwei-te ftir die Totalmenge der Asche, sowie fur ihre 
wichtigsten Bestandteile in verschiedenen Pflanzenabteilungen und in 
besonderen Organen: 



— 208 — 







Totale 
ABche in 
Prosenten 

des 
Trocken- 
gevichtes 


Die Asche enth&lt in Prozenten 




PO, 


K 


Ca 


Mg 


Fe 


Na 


ft 


Krauter. . 
Laub- 


8—12 


11—20 


25—40 


15—30 


2—5 


0,7—3 


0,7—2 


1 


baume . . 
Nadel- 
baume . . 


4,5 
2,5 












_ 


Einde 

Holz der Baume 

Speicherwurzeln 

and Bhizome 


1,5—10 
0,2—0,5 

2—10 


2—13 
5—13 

16—27 


2-(30)») 

8—17 

25—50 


-55 
30—50 

0,7-7 


0,2—3 
0,02—6 

2—3,5 


0,3—2 
0,3—0,7 

0,7—2 


0,3—1,5 
0,3—1,5 


Samen .... 


2—4 


33—67 


17—50 


1—7 


6—9 


0,1—0,7 


0,3—1,5 


PoUen d. Kief er 
Sporen v. Aaper- 

gillus Oryzae . 
Hef ezellen . . . 


3—5,5 

5 

2—7 


40 

54 
67 


30 

38 
27 


0,7 

0,7 
3,5 


4,2 

2,6 
3,6 


0,35 

3,5 
3,5 


2,7 

3 
3 


Fliegenpilz . . 
Moose .... 


8,3 
3—9 


22 


. 42 


0,3 


1,3 


2,6 


0,5 


Alg 


en .... 


10—20 


— 


— 


— 


— 


— 


— 



Aus den mitgeteilten Werten geht deutlich hervor, daB die physio- 
logische Funktion eines Organes fur die Zusammensetaung der Asche 
entscheidend ist. So finden wir z. B. eine auffallende Ahnlichkeit zwischen 
der Asche von Samen, Pollenkornern, Hefesellen und von Pilz- 
sporen, welche bei aller Ungleichheit in systematischer und morpbo- 
logiscber Hinsicbt samtlich eine groBe Mange entwickelungs-* 
fabigen Eiweifies entbalten. Beze^bnend fur diese Asche ist ibr 
Reichtum an Phosphors a ure und an Kalium, und zwar ist in der 
Mebrzabl der Falle die Saure yorherrschend ; der Gesamtgebalt you 
beiden betragt oft 80 bis 90 Proz. An nachster Stelle stebt das 
Magnesium mit einem Gebalt yon rund 4 Proz. oder mebr, w&brend 
das Calcium meist nioht diesen Wert erreicht. Der totale Ascben- 
gebalt yon Samen wie yon anderen eiweifireichen Speicberungsorganen 
ist niedrig, namlicb einige Prozent, selten iiber 5 Proz. des Trocken- 
gewicbtes, und am ascbenarmsten unter den yerscbiedenen Samenteilen 
sind die eigentlichen Nahrgewebe. Wabrend der Reife steigt die Aschen- 
menge in Samen, absolut gerechnet, jedocb langsamer als die Vermebrung 
organiscber Substanz, und folgHch sinkt der prozentische Ascbengebalt. 
Es baufen sich Phospborsaure und Magnesium an, wabrend die iibrigen 
Ascbenstoffe ziemlicb unyerandex*t bleiben. Besonders fettreiche Samen 
zeichnen sich durch boben Magnesiumgebalt aus ; zwischen der Phosphor- 
sauremenge und der Aii; der Reservenabrung scheinen dagegen keine 



^) Mit dem Alter sehr wechselnd. 



— 209 — 

Beziehungen zu bestehen. Die fur Nadelbaume sonst charakteristische, 
relative Armut an Aschenstoffen kommt in den Samen nicht zum Vor- 
schein, da die Aschenprozente hier meist grower sind als in Samen von 
Laubbaumen (etwa 4 bis 4,5Proz. gegen 2 bis 2,5Proz.). 

Nur selten bat man gr51Sere Mengen yon Natrium in Samenaschen 
gefunden, so bei Beta vulgaris 6,8 bis 12,8 Proz. Na; diese Pflanzenart ist im 
ganzen genommen reicb an Natrium (s. unten). 

E i 8 e n kommt in Embryonen und N&brgeweben immer nur in sebr 
geringer, oft verschwindender Menge vor. In alten Pericarpien beobacbtet 
man zuweilen betr&cbtlicbe, durcb Gerbsauren bewirkte Eisenanreicberungen, 
wie bei Trapa natans, dessen Friicbte eine Asobe mit bis 47,5 Proz. Eisen 
binterlasseu ; dieselbe Ascbe entbalt aueb viel Mangan (Thoms). 

Scbwefel findet man vorzugsweise in der Ascbe von proteinreicben 
Samen (zn 2,5 bis 10 Proz. SO4) angesammelt, aber die Begel ist nicbt all- 
gemein giiltig. Die Ascbe von Mandehi z. B. entb&lt nur 0,5 Proz. 8 O4. In 
der Samenascbe von Cruciferen trifft man bis zu 8 Proz. SO4, welcbe zum 
Teil von den Senfdlglucosiden stammen. 

Der meist geringe Cblorgebalt in Samen (rund 1 Proz.) erbbbt sicb 
bei vielen Halopbyten, oft bei gleicbzeitig bobem Natriumgebalt. In der 
Samenascbe von Cocos z. B. bat man 13,5 Proz. Cblor und 6,3 Proz. Natrium 
gefunden. 

Spuren von Aluminium,' Mangan und Kupf er sind nicbt selten in 
Samen. Die Nabrgewebe der Kakaobobne binterlasseu eine Ascbe mit 0,002 
bis 0,004 Proz. Cu. 

Mit der Ascbe von Samen und Sporen zeigt diejenige von anderen 
proteinreicben Pflanzen oder Pflanzenorganen im wegentlichen groBe 
Ubereinstimmung ; zu nennen sind bier die phanerogamen Holo- 
parasiten und die boheren Pilze. Aucb bier sind Pbospborsaure 
und Ealium in quantitativer Hinsicht maBgebend, der Magnesiumgebalt 
ist dagegen etwas geringer als in den Samen. 

Diesen eiweiiSreicbsten Bildungen reiben sicb in mancher Hinsicbt 
Bhizome, Speioherwurzeln und dergl. beziiglicb Menge und Zu- 
sammensetzung der Ascbe an (s. Tabelle S. 208). Auch hier ver- 
zeicbnen wir einen sehr bedeutenden, sogar absolut vorwaltenden 
Kaliumgehalt, wabrend aber Magnesium und vor allem Pbospbor- 
saure zuriicktreten, und man kann sagen, daJ3 die Rhizome physiologisch 
in der Mitte zwischen Samen und Blattern stehen. Der Calciumgehalt 
ist nicbt so niedrig wie in der Samenascbe und wird zuweilen sebr 
bedeutend (bis zu 60 Proz. im Ehabarberrhizom). 

Etwa doppelt so reich an Ascbe wie die Samen sind die grunen 
Bl&tter. Hier trifft man, besonders in jungen Blattern, viel Kalium, 
wabrend die Phospborsauremenge meist etwas hinter derjenigen der 
Rhizome zuriicksteht. Das Calcium bildet einen nicht unbetrachtlicben 
Anteil der Blattasche und tibertrifft an Quantitat die Pbospborsaure; 
seine mit dem Alter der Blatter meist stetig wachsende Menge bewirkt 
auch im allgemeinen eine Steigerung der totalen Aschenmenge dieser 
Organe. Bemerkenswert ist die Erscheinung, dafi Blatteraschen durch- 
gehends betrachtlich geringere Prozentzahlen des Trockengewichts in 

Suler, Pflanzenchemie. I. 14 . 



— 210 — 

Gebir^sgegenden (wenigstens im Alpengebiet) erreichen, als im Tiefland. 
Die Nadeln der Coniferen hinterlassen regelmafiig weniger Asche als 
die Blatter von Laubbaumen. In etiolierten und in albinotischen Blattern 
bemerkt man meist eine Herabsetzung ^r Aschenmenge und besonders 
des Calciumgehaltes. Sempervirente Blatter erhohen langsam, aber 
stotig ihr^ Aschenprozente. 

Es folgen einige Beispiele yon ungewohnlich ho hen (a) und 
niedrigen (b) Aschenprozenten aus Blattern, auf das Trockengewicht 
berechnet: 



Proz. 
a) Nieotiana tahaeum .... 1 7 bis 23 
Splanum tuberosum ... 18 „ 26 

Beta vulgaris 29 

Rieinus communis 20 

Mesembryanthemum crt/stallinum 50 



Proz. 

b) Eriophorum 2,7 

Pinus sUvestris . . . 1,5 bis 1,9 
Pieea exeeitsa; Larix .... 2,5 

Syringa vulgaris 3,5 

Quercus pedunculata . 3,5 bis 4,5 



Der sehr wechselnde Magnesiumgehalt w^chst nicht selten mlt der 
Totalasche, wis folgende Beispiele von Slattern mit hohem (a) and 
niedrigem (b) Mg-Gehalt zeigen: 



^^ *^ der Totalasche 

a) Solatium tuberosum ... 12,8 

Beta vulgaris 15,5 

Betula alba 9,2 

SteUaria media 13,1 



• ^roz. 

^^ ^ der Totalasche 

b) Larix decidua .... 0,47 

Thea chinensis .... 0,48 

TrifoUum pratense . . 0,42 

Agropyrum repens . . 0,03 



Calcium ist in der Begel reichlich vertreten, zumal in alteren Blattem; 
recht kleine Mengen findet man aber bei Gr&sem und Halbgrasem (1,5 bis 
5 Proz.; vgl. den geringen Oxalsfturegehalt dieser Familien, S. 17); femer 
in den Nadeln einiger Coniferen (zuweilen 3Proz."Ca in der Asche von Larix- 
Nadeln). Yiele Wassergewachse werden ihrer alkalischen Beaktion zufolge 
mit Kalk stark inkrustiert. 

Natrium kommt in nennenswerter Meuge vor allem in fleischigen 
Blattem vor. Als Beispiele hoher Werte m5gen Spinacia (26 Proz. Na), 
Mohren-, Biiben- (10 bis 30 Proz. Na), Kohlblatter genannt sein. Die 
Cactaceen und Halophyten sind femer reich an Natrium. 

Das iEisen der Blattasche betragt zumeist 1 bis 2 Proz., kann aber bis 
gegen 15 Proz. steigen. Nicht selten ist ein grower Eisengehalt mit kleinem 
Magnesiumgehalt verbunden, und umgekehrt (vgl. oben): 

Zuckerrtibe . . Spuren bis 1,7 Proz. Fe Larix decidua . . . 4,5 Proz. Fe 

Agropyrum repens .11,3 „ „ 
Calluna vulgaris . . 12,5 „ „ 

■In etiolierten Piswrn- Blattem wurde mehr Eisen gefunden als in den 
griinen. 

Mangan ist zuweilen ein bemerkenswerter Bestandteil der Blattaschen ; 
besonders manganreich sind Tee- und Buchenblatter (die letzteren mit 
7 Proz. Mn). Die Asche von Fichtennadeln enthalt 5,6, diejenige von Kiefern- 
nadeln 5 Proz. Mn. Haufiger trifft man geringere Mn- Mengen. So enthalt 
die Asche von Alnus-Bl&ttern 0,1 bis 0,2 Proz. Mn (I. Bolin). 

Aluminium findet man nur zufalligerweise, z. B. zu 1 ,8 bis 2,8 Proz. in 
der Blattasche von Rubus arctieus auf Alaunboden (Bbbostrand). Vereinzelt 



— 211 — 

stebt em splir grpjSpr A-lixmimuxngelnalt (25.Proz.) in der Asche." von Symplocokr 
Blattem, welche Alarniniumkonkretionen im Palissadenparenchym absetzen. 
Die. Phosphor saure iibersteigt meist nicht 20Proz. der Blattaschen- 
menge^ Ausnahmen bilden viele Blsltter von Laubbiiamen ^Buohe, £sche» 
Rofikastanie, Birke) mit 30 bis 40 Proz. Phosphors&ure (POJ'). Gewisse Fett- 
pflanzen, wie Arten von Stapdia uiid. Euphorbia, fiihren reichlich Calcium- 
phosphat. 

Schwefelsaure findet sich gew5hnlich zu 3 bis 6 Proz^ in Blattaschen; 
die Oruciferen verdanken jedoch ihren mit Senfdlen gepaarten Sulf aten einen 
hoheren Gehalt an S04-Gruppen (12 bis 25 Proz.). 

Kieselsaure tritt in iiberaus wechselnden Mengen in Bl&ttern auf 
(von Sporen bis zu 8.0 Proz. SiOg in der Asche). Id der Begel schliefien Rich 
hohe Gehalte von Kieselsaure und von Calcium gegenseitig aus, .wie in den 
Biattem der Carer-Arten und in der Asche folgender Ooniferennadeln : . 

Ca SiO, 

Abies alba. . 46,5 8,2 Proz. 

Picea excelsa 10,6 70,1 „ 

Larix decidua ........... 3,0 84,3 „ 

Der Oh.lorgehalt in Biattern ist ebenfalls sehr wechse^lnd, sogar 
unabhangig von der Natriummeoge. Auf Salzboden wird er ebensowohl bei 
gewohnlich^n Pflanzen wie bei den HalOphyten gesteigert. 

IJuter den Asch^nstoffen von Milchsaften triSt man besonderer 
reichlich Calcium , z. B. bei Euphorbia lathyris und bei den Sapotaceen 
(als Oxalatmehl). Femer soil Magnesium ein bedeutender Bestandteil 
vieler Milchsafte, vor allem des Saftes von Ficm dastica sein (Molisoh). 
Siehe auch Richtbr, Wien. Sitzber. 1902. 

In ausgesprochenem Gegensatz zu den eiweiJBreichen Pflanzen- 
organen stehen auch hinsichtlich der Aschenbestandteile die Geriist- 
substanzen, deren Entwickelung abgeschlossen ist. 

Im Holz der Bftiime fiuden w^ auffallend niedrige Werte fiir 
Kalium und Phospborsaure; da aufierdem der gesamte Aschengehalt 
aufierordentlich gering ist — er betragt oft weniger als 1 Proz. des 
Trockengewichts — , so wird der Pflanze durch den Holzkorper moglichst 
wenig von den genannten, wertvollen Aschenstoffen dauemd entzogen. 
Bei weitem reichlicher als alle iibrigen Elemente ist das Calcium in 
der Holzasche vertreten. Einen erheblichen Anteil der Holzasche konuen 
in besonderen Fallen Mangan, Natrium oder EieselsHure ausmachen, 
lauter Stoffe, welche fiir die meristematischen Teile ohne Bedeutung sind. 

Das Holz der Laubbaume ist immer aschenreichei* als dasjenige der 

Nadelbatime; diesen steht die Birke am nachsten, wie folgende Mittel- 

werte zeigen (nach Ebermbter, Chemie der Pflanzen, S. 730): 

AscheDgehalt 
Holz von Laubbaumen: . p^ 

Buche 0,46 

Birke 0,33 

Holz der Nadelbftume 0,17 bis 0,30 

Altere Holzteile zahlen tiberhaupt zu den aschenarmsten unter 
alien Pflanzenprodukten. Diese Tatsache beruht darauf , dafi die Saft- 
strdmung im Splint fortwahrend Mineralstoffe, und zwar in erster Linie 

14* 



— 212 — 

Ealium und Phosphorsaure , aus diesem entfemt. Das Splintholz ist 
demnach in der Kegel aschenreicher als das Eemholz: 

Asche des Splints Asche des Kemholzes 
(in Proz. des Trockengewichts) 

Olea europaea 5»0 1,4 

Larix decidua 2,3 bis 2,7 1,0 bis 1,8 

Bei grofierem Calciumgehalt konsen aber die Yerhaltnisse anders 
iiegen, weil Calcium sich wie gewohnlich in alternden Teilen ablagert. 

Calcium ist im Weifitannenholz und im Fichtenholz nur in geringer 
Menge (Abies alba 7 Proz., Picea excelsa 20 Proz.) enthalten. 

Natrium ist in ganz geringer Menge in den meisten Holzaschen an- 
wesend. H5here Werte sind selten (12 Proz. bei der Eberesche, 18,4 Proz. bei 
Pinus montana). 

Els en macbt selten 1 Proz. der Holzasche aus, ein grOl^erer G-ehalt ist 
zu verzeichnen bei Olea (1,4 Proz.), Pirus (Sorbus) aucuparia (2,2 Proz.) und 
bei der Fichte (bis zu 7 Proz.). 

Mangan ist ein vielleicht noch haufigerer Holzbestandteil als Eisen, 
und zwar yorzugsweise in Kadelholzem: 

Holzasche yon . I Holzasche von 

Abies alba ... 20 bis 30 Proz. Mn Larix decidua .... 9,5 Proz. Mn 

Picea excelsa 17 „ „ Betida alba .. 7 bis 12 „ „ 

Pinus silvestris .... 12,7 „ „ | Fagus silvatica 3,6 „ 5 „ „ 

Aluminium ist selten; eine australische Proteacee, Orites ereelsay liefert 
indessen eine Holzasche mit 18 bis 40 Proz. Al. Von Kobalt und Nickel hat 
man in Eichenholz Spuren gefunden. 

Der Phosphorsauregehalt in Holzaschen wird h5her als gewohnlich, 
wenn Calciumphosphat sich im Holz absoheidet, wie bei Teetona grandis der 
Fall ist (daselbst 40 bis 42,4 Proz. PO40* I>ie Asche yon Eichenholz enthalt 
29,7 Proz. PO7, diejenige yon Ahomholz 27,7 Proz. 

Belatiy yiel Schwefelsfture enthalten z. B. die Holzaschen yon Prunus 
mahaleb (8,3 Proz. SO^')* Morus alba (11,8 Proz.) und Pinus strobus (12,3 Proz.). 

Kiesels&ure und Ohlor sind meist in sehr geringen Mengen yor- 
handen, was s6gar fiir Holzaschen charakteristisch ist. Yerhaltnismal^ig 
kieselsaurereiche Holzkorper haben Picea excdsa (bis zu 36,2 Proz. 8iO,) und 
Olea europaea (14,2 Proz. SiOg). Hohen Chlorgehalt trifft man bei Morv^ alba 
(4,7 Proz.), bei Aeseulus (6 Proz.) und bei Prunus mahaleb (11,2 Proz.). 

In interessanter Weise zeigt sich in der Binde, wie die Zusammen- 
setzung der Asche mit der Funktion eines Organes wechselt; auch hier 
ist primar die gesamte chemische BeschaSenheit des Organes mafi- 
gebend. Solange die Einde sich im Jugendstadium befindet und grun 
ist, steht sie den Blattern nahe und enthalt auch, im ganzen genommen, 
eine analoge Mischung der yerschiedenen Mineralstoffe wie jene. Sobald 
aber die Assimilation in der sekundaren Rinde aufhort und ihre Funk- 
tion eine yorzugsweise mechanische wird, sinkt der Phosphorsaure- 
und Kaliumgehalt schnell, ferner der Magnesiumgehalt, wahrend 
gleichzeitig die Calciummenge steigt, so dalS allgemein giiltige Mittel- 
werte fur die genannten Aschenbestandteile sogar bei einer und der- 
selben Art kaum fixiert werden konnen. Die totale Aschenmenge wird 
schliefilich relatiy niedrig, bleibt jedoch immer grower als im Holzkorper 



— 213 — 

derselben Pflanze, and die Zasatnmensetzung erinnert an diejenige der 
Holzasche. Auch in bezug auf die Einde sind Nadelbaume aschenarmer 
als Laubbaume, nur die Birkenrinde zeigt den auffallend geringen 
Gehalt von 0,5Proz. Asche. 

Nioht immer sinkt der Aschengebalt in alten Binden, bei Fagus z. B. 
tritt eine Steigerung mit dem Alter ein; es lagert sicli hier bis zu 50 Proz. 
Oaloium in die Binde ein. In alter Eichenrinde hat man liogar 66 Proz. Ga 
(als Oxalat) gefunden. tj^brigens variiert der Caloiumgehalt ausgepragt mit 
den Jahreszeiten und ist bedeutend grdfier im Herbst als im Friihling. £r- 
hebUche Natriummengen kommen z. B. in der Binde von Ulmus (7,5 Proz. Na) 
und von Prunus avium (11,8 Proz. Na) vor. Eisenreiche Aschen lief em zu- 
weilen die Nadelbaume (5,5 bis 6 Proz. Fe) und die Birke (3,7 Proz. Fe) ; oft 
wurde indessen in der Bindenasche dieser Baume nur sehr wenig Eisen 
(1 bis 2 Proz.) aber viel Mangan gefunden, z. B.: 

Mn in Proz. 
der Bindenasche 

Abies alba 29 

Picea excelsa 7,3 

Betula alba 9,4 bis 12,9 

Fagus silvatica 4,2 

Aluminium bildet ausnahmsweise 6 Proz. der Bindenasche von Picea 
excdsa. Der meist unbedeutende Kieselsauregehalt in Binden kann in 
einzelnen Fallen erheblich werden, besonders bei niedrigem Caloiumgehalt, 
wie in der Fichtenrinde mit bis zu 39 Proz. SiOj. Auch Birken-, Eichen- 
und zumal Buchenrinde werden kieselreich. In der Asche der Kautorinde 
(von Moquilea) wurden bis 96 Proz. SiO, gefunden. 

Qef&I^cryptogainen. Bemerkenswert ist die reichliche Speicherung 
des sonst in Aschen seltenen Aluminiums in den Lyeopodium -Arten. Die 
Asche von L. alpinum enthalt 17 Proz. Al. SiOj macht 50 Proz. der Asche 
von Pteridium aquilinum aus und ihre Menge iibertrifft hier sogar diejenige 
in den Equisetum - Asohen. Die Equisetum- und Lyeopodium - Arten fiihren 
ziemlich viel Eisen. 

Moose liefern normale Aschenmengen, abgesehen von einigen mit Kalk 
inkrustierten Formen, wo die Asche bis zu 50 Proz. des Trookengewichtes 
betragen kann. Die ^jp^a^num- Arten enthalten nur etwa 3 Proz. Asohe, und 
diese ist reich an Eisen (bis zu 13 Proz.), aber verhftltnismauig arm an 
Kalium (15 Proz.) und an Phosphorsfture (7,5 Proz. POi")- 

Algen sind im allgemeinen reich an MineralstofEen ; hervorzuheben ist 
der hohe Magnesium- und Schwefelsfturegehalt. Die MeeresaJgen enthalten 
viel Oh lor (28 bis 39 Proz. in Laminaria) nebst geringen Mengen von 
Brom und Jod; bei Laminaria kann die Jodmenge bis 0,06 Proz. des 
Trookengewichtes erreichen. 

Hutpiize geben ofters 6 bis 7, zum Teil aber bis zu 15 Proz. Asche, 
auf das Trockengewicht berechnet. Wie in alien proteinreichen Pflanzen- 
teilen sind Kalium und Phosphorsaure vorherrsohend (s. oben). Im Hymenium 
sind bedeutend mehr Mineralstoffe zu finden als im Stiel; bei Boletus edulis 
z. B. enthalt der Hut 8,3 Proz., der Stiel nur 2 Proz. Asche. 

Strauchflechten enthalten weniger Aschenstoffe als Krustenflechten. 



Literatar: AusfUhrlichere Daten flndet man in E. Wolff, Aschen- 
analysen, 1871 u. 1880. 



AUTORENVERZEICHNIS. 

.(Biehe auch das Saohverzeichnis.) 



Abdebhalden 175, 177, 
179, 184, 186, 187. 

Abebson 18. 

ACH 169. 

Adamkiewicz 175, 178, 
182. 

Andbe 74. 

Angeli 239. 

Abmsteonq 51. 

Abnaud 137. • 

AseHAN74, 113, 123,125, 
126, 127, 130, 164. 

ASCOLI 170. 

Attebbebg 123. 

B. 

Babkin 187. 
Baeyer, v., 79, 113, 166. 
Bagley 141. 
Bambergeb, E., 10, 76. 
Bambebgbb, M., 142. 
Bang 186. 
Babbieb 117. 
Babbiebi 133. . 
Babbowclifp 29. 
Babtelt 125. 
Baumebt 57. 
Beadle 72. 
Beckmann 113, 119. 
Behbend 45. 
Benedikt 33. 
Beneke 131. 
Benz 196. 
Bebg 22. 
Bebgell 37. 
Bebghausen 187. 
Bebgbtband 210. 
Bebtel 94. 
Bebthelot 5, 74. 



Bebtbam 116. 
Bebtband 8, 49, 54, 55, 

63, 112. 
Bebzelius 68. 
Bbijebinck 67. 
Be VAN 69, 72. 
BiAL 44. 
Bode 57» • 
bodenstein 24. 

BOEHM 82. 
BOKOBNY 9&. 
BOLIN 210, 
BOBODIN 196. 
BOUBQUELOT 48, 55, 64, 

80, 92, 112. 
BOUVEAULT 117. 
Bbedt 113, 115, 126. 
Bbown, H., 54, 59. 
Bbucke 183. 
BbuhL 113, 115, 164. 
BuCHNEB, E. , 7, 14, 46, 
47. 

C- 

.Campbell 184. 
Gannizabo 148. 
Castobo 94, 166, 175. 
Chalmot, de, 69, 70. 
Cheybeul 22, 134. 
Chittenden 184. 
Chocensky 15. 

ClAMICIAN 164. 

Clapp 185, 187, 188. 
Classen, A., 164. 
Cloveb 119. 
cohnheim, 0., 190. 
Cole 175. 
connstein 24. 
Cbipp 86. 
CeoSS 69, 72. 
CZAPEK 88, 94, 184. 



D 

Dakin 174. 
Danjou 112. 
Dblbbuck 7. 
Denigjes 178. 
Dennstedt 185. 
Devaux 64. 

DiELS 131. 

DiETZ 24. 
Dbabble 95. 
Deagendobff 163. 
Dbechsel 181. 

DUCLAUX 47. 
DUMOND 85. 
DUNSTAN 112. 

E. 

Eastebfield 141. 
Ebebmeyeb 211. 
Ehblich, F., 4, 172. 
Ekenstein, van, 41, 55. 
Ekstband 62. 
Ellingeb 175. 
Emmeeling 53, 239. 
Engelmann 192. 
Eblandsen 37. 
Eblenmeyeb, jun., 173. 
Ebnest 15. 
Escombe 68. 
feABD 130, 133, 134, 191, 

192, 199. 
Etti 73. 

EULEB, A., 10, 43, 133. 
EULEB, H., 10, 43, 133, 

177. 

F. 

Fanto 5, 33. 
Feldmann 97. 
Fenton 43. 



— 215 — 



Fernbach 58. 

FiSCHBE, E., 10, 19, 25, 
39, 41, 43, 51, 63, 69, 
111, 164, 168, 169, 
171—180, 190. 

FOKIN 24. 

FOUBNEAU. 156. 

Fbemy 63. 

Fbesbniub 97. 

Fbiedrichs, v., 128. 

FURTH, v., 186. 

6. 

Gadamer 160, 161, 204. 
Gaidukov 56. 
GaNS 67. 

Gatin-Gruzbwska 61. 
Gautier 202. 
Gawalowski 86. 
Gentil 5. 
Gerber 22. 
GILSON 71, 98. 
Glikin 185. 
Godlewski 5. 
Graebe 86. 
Grafe, v., 89. 
Green 24. 
Greshofp 112. 
Grignaro 194, 
guignard 112. 
Gunther 68. 

u. 

Hager 5. 
Hamalainen 187. 
Hammarsten 191. 
Hansen 199, 200. 
Harries 15, 26, 119, 130, 

177. 
Harris 170, 181, 185, 186. 
Hartwich 81. 
Hausmann 190. 
Hedin 174. 
Hegler 61. 
Hehner .S3. 
Henneberg 71. 
Henrt 112. 

Herissey 48, 64, 80, 112. 
Heron 59. 
Herrick 187. 
Herzfeld 53. 
Herzig 103, 150. 
Hesse 85, 99, 126, 131, 

139. 



Heubnbr 167. 
HiESTAND 36, 37. 
Hilger 136. 
Hill 51. 
Hjelt 128, 164. 
Hope, van't, 41. 
Hoffmann, P., Ill, 173. 

HOFHEISTER 181, 190. 

Hopkins 175, 178, 182, 

190. 
Hoppe-Seylbr 74, 194, 

198. 
HOYER 24. 
HtJBL 33. 



I. 



ISCHII 188. 



Jessen-Hansen 62. 

JOHANSON 62. 

Jolles 44. 

JORISSlBN 112. 
JOWETT 157. 

K. 

Keller 37. 

Kent 48. 

McKenzie 119. 

Keener 201. 

Keep 9. 

KiLiANi 40, 43, 110. 

Kjeldahl 190. 

Klason, p., 69, 70, 141. 

Klbinschmitt 185. 

Klimont 33. 

Knoop 46, 174. 

KnoRR 158, 159. 

Koch 37. 

Kohl 200, 202. 

Kohler 141. 

KOMPPA 126. 
KONIG 52, 71, 72. 
KONIGS 157. , 
KOSSEL 170, 174, 178, 

186, 187. 
KOSTANECKI, v., 98, 102, 

103, 104, 106. 
kostytschew 5. 
Kraft 83. 

Kraus 192, 194, 198, 199. 
Kreusler 187. 
Kunz-Krause 99. 



KxJSTER, F. W., 56. 

KiJSTBR, W., 164. 
KUTSCHER 174, 178, 187. 



Ladbnburg 149,152, 153, 

155, 164. 
Lafon 111. 
Lagerheim 57, 203. 
Lahpe 98, 
Lange, G.; 73. 
Lange 71, U2. 
Langstein 187. 
Lees 112. 
Leger 167. 
Leuchs 173. 

LlEBEN 5, 32. 
LlEBERMANN, C, 86, 129, 

131, 134, 139, 141, 

H9. 
LlEBIG 185. 
LiNDSEY 72. 
LiNTNER 58. 

LiPPMANN, v., 55, 88, 

173. 
LOBRY DE BRUYN 41, 55. 
LOEW, 0., 40, 96. 
LOWBNTHAL 97. 
LUDECKE 36. 



Mach 132, 139, 141. 
Mack 189. 
Malbngreau 187. 
Mallevre 68. 
Mangin 64. 
Maquennb 54, 58, 59, 

162. 
Marchlewski 164, 191, 

197. 
Maschkb 181. 
Maurenbrecher 44. 
Maze 5. 
Meisenheimeb 7, 14, 47. 

MEISSL 33. 

Meyer, A., 58, 59. 
Meyer, H., 150. 
MiEG 200. 
Millar 54. 
MiLLON 79, 182, 188. 
MiTSOHERLICH 71. 
Molisch 182, 201, 202, 
203, 206, 211. 



216 



Moll 97. 

MONTBVBRDB 191, 192, 

193, 196, 197. 
MOBNKB, 0. Th., 17, 178. 
MOBNBB, K. A. H., 173. 
MOBRIS 54, 59. 
MULDBB 73. 



N. 

Nagbli 56, 58, 59, 181. 
Nbncki 47, 198. 
Neubbbg 17, 25, 47, 63, 

55, 131. 
Neumann 44. 

NiEBBMSTBIN 95, 97, 98. 

0. 

Obbbmulleb 132, 133. 
Oppbb 73. 
Ofneb 55. 
Ollendobfp 44. 
Osbobne 170, 181, 184 

—188, 190. 
O'BULUVAN 59, 65. 
OVEBTON 132, 202. 



Palladin 5, 184. 
Pasteub 19. 
Patebn6 99. 
Patten 178, 187. 
Pechmann, v., 90, 101. 
Pedebsen 190. 
Pebkin sen. 90. 
Pebkin, a. Or,, 95, 98, 

99, 103, 105, 165. 
Pebkin, W. H., 113, 117, 

120. 
Pflugeb 61. 
Philippe 162. 
PiCTET 149, 153, 154, 

156, 164. ' 
PiLHASHI 11. 
PiNNEB 149, 153, 157. 
PiBIA 178. 
POLLACCI 10. 
POSTERNAK 205. 
POTTEVIN 24. 
POWEB 82, 112. 
Pbingsheim 200. 
PSCHORB 149, 158. 



B. 

Babb 157. 
BaduXiBSCU 159. 

BAUCHWEBGEB 131. 
BjSIdHEBT 33. 

Beinbold 187. 
Beinke 135. 
Bib AN 132. 
Bichter 142, 211. 

BiTTEB 135. 
BlTTHAUSEN 185, 187. 
BODEWALD 135. 
BOMIJN 11. 
BOBENDAHL 162. 
BOSTOCBI 187. 
BOTSCHT 153. 

Bttff 40, 44. 



Sachs, F., 186. 
Sachs, J., 56, 57, 194. 
Sachsse 178. 
Salkowski, E., 47, 131, 

134, 136, 139. 
Samxtbly 187. 
SCALA 82. 
Schade 47. 
Schebeb 146. 
Schiff 10, 97, 132. 
Schmiedeberg 181. 
Schmidt, M. v., 147. 
Schmidt, B., 116, 117, 

121. 
Schoutbten 85. 
schulze, e., 36, 37, 

65, 67, 94, 133, 135, 

172—175, 178, 185, 

187, 190. 
SOHULZE, Fb., 71, 72. 
SCHUNCK 191, 197, 200. 
Schutt 27, 203. 
SCHWABZ 101. 
SCHWEIZBB 70, 71. 

Seidel 146. 

Seifebt 134. 

Semmleb 7, 113, 116, 119, 

121, 123, 125, 130. 
Siebeb 47. 

SlEGFBIED 189. 

Sigmund 24. 
Skraup 52, 57, 157. 
Smith, Claud 69. 
Smith, Greig 64. 



SOAYE, M., 205. 
SOBBT 191, 198, 200. 
Sobensbn 174, 190. 
SOZHLBT 32. 
Stahel 46. 
Stas 163. 
Staudingeb 136. 
Stbigeb 174. 
Stephan 117. 
Stbudbl 186. 
Stoklasa 5, 15. 
Stbitab 5. 
Stutzeb 190. 
Suzuki, U., 174, 205. 

T. 

Taeaishi 205. 

Tanbet 45, 46, 58, 62, 

110, 135, 146. 
Tatlob 24. 
Tebuuchi 187. 
ThIELB 136. 
Thiemb 26. 
Thoms 81, 134, 164, 

209, 239. 
ThoMSEN, Th., 69. 
TIEMANN7, 116, 117, 121, 

146. 
Tollens 44, 48, 55, 67, 

68, 69, 72. 
TSCHIBCH 64, 139, 140, 

145, 199, 200. 
TSCHUGABFP 118. 
Tswett 191. 
Tutin 82. 

u. 

Ulandeb 68. 
Ulzer 33. 

V- 

Vbbley 116. 
Yebtebbebg 129, 140, 

141. 
Vestergren 17. 

ViEWEG 71. 

Vogelsang 239. 
vongebichten 159. 

Wagneb, G., 113, 116. 
Wahlbaum 116. 



217 — 



Wallach 113, 119, 120, 

121, 128. 
Wabtenbbbg ' 24. 
Wedbkind 148. 
Wehheb 21. 
WEIOSBT 174. 
WETL 184. 
WiCHELHAUS 71. 
WiDMAN 99, 100. 
WiDTSOB 44. 
WlESNEB 88. 
WiLLSTATTBE, B., 36, 

137, 138. 149, 154, 



155, 156, 167, 192, 

193—200. 
WiMAN 184. 
WiNCKBL 81. 
WiNDAUS 46, 47, 125, 174. 
WiNTEBSTEIN 36, 37, 48, 

65, 67, 69, 172, 173, 

174, 187, 205. 
WiNTGEN 37. 
WiSSELINGH, VAN, 68, 73. 
WOHL 40, 46. 
Wolff, E., 213. 
Wolff, H., 46. 



Wolff, J., 58. 

WOLFFBNSTEIN 164. 

Y. 

YOSHIMUEA 205. 

z. 

Zaleski 166, 196. 
ZeISEL 5, 33, 72, 140, 

150. 
ZOPF 99, 137. 
ZSIGMONDY 33. 



SACHVERZEICHNIS. 

(Nicht aufgenommene Pflanzenprodukte suehe mMi unter den betreffenden 

Pflanzennamen.) 



A. 

Abieten 141. 
AbiStinsaure 131, 141, 

144.' 
Absinthiin 110. 
Absintbol 123. 
Acaroidharz 88. 
— , gelbes 143, 145. 
— , rotes 143, 145. 
Acetaldehyd 4, ii. 
Acetale 9. 
Acetolyse 58. 
Aceton 4, 11, 146. 

dicarbonsaure 21. 

Achroodextrin 61. 
Acid-albuminate 181. 

cellulose 71. 

Aconitin 162. 
Aconitsaure 21, 151. 
Acrolein 6. 

probe 32. 

Acrylsaure 15. 
Adamkiewicz-Hopkins 

Reaktion 175. 
Adenin 150, 170, 
Adipinsaure 17. 
Adonidin 110. 
Adonin 110. 
Adonit 8, 50. 
Agar- agar 68. 
Agaricinsaure 239. 
Aggregation 96. 
Alanin 172, 187, 188. 

ester 178. 

Albaspidin 83. 
Albumine 179, 183, 190. 
Albumosen 179, 182, iSS. 
Aldehydammoniak 9. 
Aldehyde, aliphat. 4, 9. 



Aldehyde, aromat. 86. 
Aldole 10. 

kondensation 10, 40. 

Aldosen 38. 

Aleuronkomer 184. 

Algarobilla 96. 

Algen 63, 70. 

— -, Asche 208, 213. 

— , Caroten 137. 

—, Farbstoffe 191, 209. 

— , Fett 27. 

— , Gerbstoffe 96. 

— , Membranstoffe 66, 68. 

— , Oxalsaure 17. 

— , Starke 57. 

Alicyklische Stoffe 76. 

Aliphatische Stoffe 76. 

Alizarin 86. 

glucoside 86. 

methylather 86. 

Alkachlorophylle 198. 
Alkalialbuminat 181. 
Alkaloide 149 ff. 
Alkaloidreagenzien 164, 

183. 
Alkannasaure 86. 
Alkohole , alicyklische 

145. 
— , aliphatische 3, 35. 
— , aromatische 86. 
—, Harz- 139, 142, 
Alkylamine 166. 
— , aromatisch substi- 

tuierte 167. 
AUantoin 170. 
Allo-porphyrin 196. 

zimtsaure 91, 155. 

Allyl-alkohol 6. 

disulfid 205. 

propyldisulfid 205. 



Allyl-senfol 204. 
sulfid 205. 

— -trisulfid 205. 
Aloe-emodin 85. 

harz 143. 

holz 129. 

Aloin 85. 

Aloresinotannol 143. 
Alstol 134. 
Alstonin 134. 
Aluminium 207 ff. 
Amandin 188. 
Amanitin 167. 
Ameisensaure 14, 32. 
Amidstickstoff 190. 
Amine 166. 
Amino-aldehyde 175. 

— -bemsteinsaure 172. 

buttersaure 172. 

essigsaure 171. 

glutarsaure 173. 

isobutylessigs&ure 

172. 

— -propionsaure 171. 

— -valeriansaure 172. 

— -sauren 12, 171. 
, alkoholische Ga- 

rung der 4. 
Ammoniak 166, 187, 188. 

gummi 143, 145. 

Ammoresinotannol 143. 
Ampelo-chroinsaure 202. 

sterin 134. 

Amygdalin 109, 111. 
— , amorphes 112. 

saure 112. 

Amylalkohol 5. 
Amylase 55. 
Amylo-cellulose 58. 

— -dextrin 61. 



— 219 — 



Amylodextrinstarke .60. 
Amyloid 67, 70. 
Amylorkoagulase 58. 
mucin 67. 

— -pectin 59. 
«-Amylofle. 58, 60. 
/J-Amylose 5g. 
Amyrilen 129. 
«-Amyjin 129. 
)S-Amyrin 129.. 
Amyrol 129. 
Anchusasaure 86. 
Anemonencampher 147. 
Anemonln 147. 

— -saure 147. 
Anethol 80. 
Angelicasaure ^5, 162. 
Angosturarinde 128. 
Anhydro-ekgonin 155» 
formaldehydanilin 

10. 
Anilinf arben , "basisclie 

(als £iwelQreagen- 

zien) 186. 
— , saure (als EiweiJJ- 

reagenzien) 183. 
Anis-aldehyd 88. 

— -saure 92. 
Anisol 79. 
Anisole 78. 
Anthesterin 135. 
Anthocyan 191, 201 fE. 
Anthracen 75, 84. 
Anthrachinone 84. 
Anthragallol 86. 
Anthranilsaure 166. 
Anthranole 84. 
Apeponin 62. 
Apfel-slther 22. 

saure iS, 90, 101, 151. 

Apigenin 105. 
Apiin 45, 106, 108. 
Apiol 81. 
Apiose 45. 
Arabane 65, 69. 
Arabin 65. 

Arabinoketose 10, 40. 
Arabinose 44, 50. 
Arabinsaure 65. 
Arabonsaure 50. 
Arachinsaure 28, 134. 
Arbutin 81, 107. 
Areca'idin 153. 
Arecaiu 153. 
Arecolin 153. 
Arginase 174. 



Arginin 174, 178, 187, 

188. 
Arnisterin 135. 
Aromalaische Verbindun- 

gen 75. 
Asa foetida 143, 145. 
Asaresinotannol 143. 
As^ron 81. 
Asarylaldehyd 89. 
Aschenbestandteile 

206 fE. 
Asculetin 93. 
Asculin 93, 108. 
Asparagin 172. 

— -saure 172, 187, 188. 
Aspidin 83. 

Aspidiol 133. 
Asymmetrisches Kohlen- 

stoffatom 41. 
Ather 4. 
Athyl-alkohol 5, 155. 

— -butyrat 22. 
Atranorin 100. 

siaure 100. 

Atropamin 155. 
Atropasaure 91, 155. 
Atropin 152, 154. 
Atroscin .155. 
Aussalzen von EiweiB 

180. 
Avenin 185, 187. 
Avenol 133. 

Azelainsaure 1 7, 25, 26. 
Azolithmin 101. 

B. 

Bablah 96. 

Bacteriopurpurin 203. 
Bakterien 16, 27, 37, 47, 

64, 67, 165, 203. 
Balsame 114, 138. 
Basen, primare, quater- 

nare, sekundare, ter- 

tiare 150. 
Basilikumbl 130. 
Bassorin 65. 

saure 65. 

Baumwollsamen51 30. 
Bay51 120, 130. 
Beckmanns Mlschung 

113. 
Behendl 30. 

— -saure 28. 
BeUadonnin 155. 
Benzaldehyd 88. 



^enzochi^on 84. 
Benzo,e-harz 71, 143.- 
saure 90, 103, 139, 

155, 162. 
Benzol 77. 
3enzo-re8inol 142, 143. 

resinotannol 143. 

Benzoyl-ekgonin 155, 

166. 

pseudotropem 156. 

Benzyl-alkohol 86, 139. 
— . -senf51 204. 
Berberin 151, 152, 160, 

161. 
Bergamottai 6, 120, 121. 
Bergopten 93. 
Bernstein 144. 
saure 17, 139, 144, 

151. 
Betain 168. 
Betasterin 134. 
BetuHn 91, 108. 
Betulol 129. 
Bicyklische Terpene 115, 

123, 128. 
Bicyklohexan 123. 
Bienenwachs 34. 
Biosen 50. 
Bimenessenz 22. 
Birotation der Glucose 

45. 
Bittermandelol 88. 
Biuretreaktion 182. 
Bixin 106. 
Blatjber 5. ^ 
— , Alkaloide 151, 153, 

155. 
— , Asohe 208, 209. 
— , Fett 27. 
—, Gerbstoffe 96. 
— , Phytosterine 134. 
— , Starke 56, 57. 
Blattgriin s. Chlorophyll. 
Blattwachs 132. 
Borneo-campher 125. 
— -kautschuk 146. ' 

talg 31. 

Bomeol 125, 139. 
Bomesit 146. 
Bomyl-acetat 14, 125. 

chlorid 125. 

Boswellinsaure 144. 
Brasilem 105, 106. 
Brasilln 105, 106. 
Brenzcatechin 74, 80, 

202. 



— 220 — 



Brenz-schleims^ure 20. 

weins&ure 16. 

Brom 213. 

wasserstoffs&ure 207. 

Brucin 161. 
Bruckes Beagens 183. 
Bryonan 130. 
Buccocamplier 119. 
Bulbocapnin 161. 
Butein 105. 
Butin 105. 

Buttersaure 14, 28, 143. 
Butyl-alkohol 5. 

— -senf dl , sekund&res 
204. 

C- 

Cadinen 128. 
CafEein 169. 

Cajeputol 121, 122, 126. 
Cajeputol 122. 
Calcium 206 ff. 
Callitrolsaure 144. 
Camphen 127. 
Oampher 126. 

— -arten, alioyklisohe 

112 ff., 131. 

— -ai-ten, oleflnisohe 7. 
ol 81. 

oxim 127. 

saure 126. 

Camphocarbonsaure 127. 
Camphoronsaure 21, 126. 
Canadabajsam 144, 145. 
Ganadin 161. 
Cananga5l 128. 
Cannabinol 133. 
Caprinsaure 23, 28. 
Capronsaure 28. 
Caprylsaure 14, 28. 
Carbolsaure 79. 
Carbonsauren , alicykli- 

sche 146. 
— , aliphatiBche 12. 
— , aromatische 89. 
Carnauba-saure 35. 

waohs 85. 

Gamin 170. 
Garobin 63, 67. 
Garoten 135ft., 138, 192, 

194, 202, 203. 
Garotin 135. 
Oarotinine 136. 
Garvacrol 80, 122. 
Garven 120. 



Cai-vol 122. 
Carvon 120, 122. 
Garvoxim 122. 
Catalpasaure 92. 
Gatechin 98. 
Gatechu 98. 

gerbpanre 98. 

Gedern-campher 129. 

holzol 129. 

Gedren 129. 
Gedrol 129. 
Gellobionsaure 52. 
Gellobiose 52. 
Gellose 52. 
Gellulose 11, 16, 70. 
Gerasin 65. 
Cerin 134. 
Gerosin 35. 
Geroten 130, 134. 
Gerotinsaure 34, 35. 
Gerylalkohol 34, 35. 
Gevadillin 162. 
Gevadin 162. 
Ghagualgummi 65. 
Ghaulmugrasaure 29. 
Ghaviool 80. 
Ghaywurzel 86. 
Ghelerythrin 162. 
Ghelidonin 162. 
Ghelidonsaure 101, 151, 

162. 
Ghina cuprea 92. 
Ohinagerbsfture 98. 
Ghinamin 158. 
Ghina-rinde 98, 110, 134, 

157. 
saure 76, 89, 146, 

151, 157. 
Ghinidin 158. 
Ghinin 152, 158. 
Ghinizin 158. 
Ghinolin 149, 164. 
— -alkaloide 157. 
Gbinon s. Benzochinon. 
Ghinone 83 ff. 
Ghinovin 45, 110. 
Ghinovose 45. 
Ghitin 70, 73. 
Ghitosamin 46, 175. 
Ghitosan 78. 
Ghlor 207. 

wasserstoffsaure 207. 

Ghloroleoithinhypothese 

194. 
Ghlorophyll 191 H., 198, 

202. 



Ghlorophyll , kristalli- 

siertes 196, 199. 
Ghlorophyllftu 198. 
Ghlorophylline 196. 
Gholerarotreaktion 165. 
Gholesterin 131. 
Gholestol 134. 
Gholin 36, 150, 167. 
Ghromatin 186. 
Ohromon 102. 
Ghromosantonin 148. 
Ghrysaminsaure 85. 
Ghrysantbemin 163. 
Ghrysarobin 85. 
Ghrysatropasaure 93. 
Ghrysin 104. 
Ghrysophan 85, 109. 

— -sSure 85. 
Ginchamidin 158. 
Ginchol 134. 
Ginchonamin 158. 
Ginchohidin 158. 
Ginchonin 157. 
Ginchotin 158. 
Ginen 120. 
Gineol 122. 
Ginin 147. 
Ginnamyl-alkohol 87. 

cocain 156. 

Gitral 7, 116, 146. 
Gitrazinsaure 175. 
Gitren 120. 
Gitronellal 7, 117 
GitroneU51 6, 121. 
Gitronellol 6. 
Gitronen-holz 6. 

— -saure 21, 151. 
Giti-opten 93. 
Cloven 128. 
Cocain 155. 
Oodem 159. 
Coffearin 163. 
Golchicein 162. 
Golchicin 162. 
Golocynthin 110. 
Golumbamin 161. 
Gonchinamin 158. 
Gonglutin 185} 187. 
Gonhydrin 152, 153. 
Gonicem 152, 153. 
Goniferin 87, 107. 
Goniferylalkohol 87. 
Goniin 152. 
Convallamarin 110. 
Convallarin 110. 
Gonvolvulin 110, 144 



221 



Copaivabalsam 128, 129, 

142, 144. 
Copaiven 129. 
Oopal 121,' 142. 
CoriaDdrol = 1-Linalool. 
Corybulbin 161. 
Corydalin 161. 
Cory din 161. 
Corytnberin 161. 
Cotogenin 89. 
Cotorinde 89. 
Cotton51 30. 
Ceipp-Dtmouds Alo'in- 

probe 86. 
Crocetin 137. 
Crocin 137. 
CrotonSl 26, 30. 
Crotonsaure 13. 
CrotonyUenfei 204. . 
Cubagelbholz 89. 
Cubeben-alkohol 129. 

campher 129. 

51 120, 129. 

Cubebin 87. 
Cumalinsaure 101. 
Oumarin 92. 
Cumarine 90. 
Cumarinsaure 92. 
o-Cumars^ure 92. 
p-Cumars&ure 82, 92, 

139, 143. 
Ouminaldeliyd 88. 
Cnminol 88. 
Cuprein 158. 
Cupreol 134. 
Curare 162. 
Curarine 162. 
Curcumin 106, 
Cuscohygrin 156. 
Ousparem 163. 
Cusparidin 163. 
Cusparin 163. 
Cuspidatin 85. 
Cutioula 130, 132, 134. 
Cutin 71. 
Cyanallyl 204. 
Cyanhydrine 9, 13, 40. 
Cyanide 12. 
Cyanomaclurin 99. 
Cyanwasserstoff 111. 
Cydamin 111. 
Cyolo-gallipharsaure 99. 

octadien 130. 

m-Cymol 123, 127. 
p-Oymol 6, 77, 116,120, 

127. 



Cynancbocerin 135. 
Cynancbol 185. 
Oynoctonin 162. 
Cystein 173. 
Oyfltin 173, 177, 187, 188, 

203. 
Cytase 66. 
Cytisin 156. 
Cytoain 170. 

D. 

Dambonit 146. 
Dammarharz 145. 
Dammarolsaure 144. 
Dammaroresen 144, 145. 
Dapbnetin 93. 
Daphnin 93, 108. 
Datiscetin 103. 
Datisoin 103, 108, 
Decarbousnins&ure 100. 
Decylaldehyd 11. 
Dekabydroretenoarbon- 

saure 141. 
Denaturierung von Ei- 

weii^ 180. 
Deniges-Mobnebs Probe 

178. 
Dextrin 61. 

saure 61. 

Dextiit 61. 
Dextropimarsllure 141, 

144. 
Dextrose 8. Glucose. 
Diamino-caprongaure 

174. 

sauren 171, i 74, 177. 

— -stickstoff 190. 

yaleriansaure 174. 

Diatomin 202. 
Dicaroten 188. 
Dicbrysarobin 85. 
Dicranumgerbsaure 96. 
Digallussaure 97. 
Digitalein 110. 
Digitaligenin 110. 
Digitalin 110. 
Digitalose 110. 
Digitoflavon 105. 
Digitogenin 110. 
Digitonin 110. 
Digitophyllin 110. 
Digitoxigenin 110. 
Digitoxin 43, 110. 
Digitoxose 43, 110. 
Dibydrooymole 113. 



Dillapiol 81. 
Dimetbyl-amin 166. 

oxylatbylamin 168. 

Diosen 88. 
Dioxy-aceton 25,40, 43. 

— -anthracbinone 86.. 

benzoesauren 94, 162. 

o-Dioxybenzol 80. 
m-Dioxy benzol 81. 
p-Dioxy benzol 81. 
Dioxy-oumarine 93. 
pbenantbrylenoxyd 

158. 
stearins&ure 13, 25, 

29. 

' zimtsaure 92. 

Dipenten 116, 117, 120. 

— -dihydrocblorid 125. 
Diptodanunar 144. 
Disaccbaride 38, 50. 
Difltearyllecitbin 36. 
Diterebenthyl 141. 
Diterpene 116, 129. 
Dividivi 96. 
Dracbenblut 146. 

— , Palmen- 143. 
Dracoresen 143. 
Dracoresinotannol 143. 
Dulcit 8, 50. 
Durrhin 112. . 
saurenitril 112. 

E. 

Edestin 184, 187, 188, 
190. 

— -gmppe 179, 183. 
Eichelzucker 145. 

Ei cben-bolzgerbsaure 

98. 

rindegerbsaure 98. 

Eisen 206 ff. 
EiweiB-korper , eigent- 

licbe 183. 

— -stoffe 179 ff. 
Ekgonin 155. 
Elaidin 26. 

saure 26. 

Elateringluoosid'^l 10.' 
Elemi-barz 121, 129, 143. 

— -61 119. 

sauren 143. 

Ellagensaure 98. 
Ellagsaure 98. 
Emodin 85. 
Emulsin 111. 



— 222 — 



EntmiscUungsverfahren 
von Kbaus u. Bobby 
198.- 

Bphedrin 163, 167^ 

ErdnuB51 30. 

Erepsin 177, IS^, 189. 

Ergosteiin 135. 

Ergotinin 163. 

Ericinol 110. . 

Eriodictyol 182. 

Erucasaure 28. ^ 

Erythrin.8, 94, lOO: 

Erythrit 8. 

Erythro-dextrin 61. 

phyU 201. 

resinotannol 143. 

Erythrose 43. 

Esdragol 80. 

Essigs&ure i4, 28, 32. 

Ester-bildung 3. 

methode von E. Fi- 
scher 177y 190. 

zahl 140. 

— vonAmino8aurenl77. 

Carbonsauren 22. 

Etiolin 200. 

Euoalyptol 122. 

Eucarotine 136. 

Eugenol 80. 

Euphorbium 135. 

Euphorbon 135, 239. 

Euxanthinsaure 102. 

Euxanthon 102. 

Everniin 68. 



Fabiana-gerbsaure 88,. 

108, 

glucotannoid 93. 

FangkaUakfett.28. 
Farbstoffe der Algen 191. 
Cbromatophoren 

137, 191 ff. 
— des Zellsaftes 191, 

201 1£,^ 
Farn-krauter 69, 92; s. 

femer GefaBkrypto- 

gameh. 

sauren 82, 83. 

Fehlings Losung 54. 
Fencban 127. 
Fenchen 127. 
Fenchon 127. 
Fernambukbolz 106. 
Ferulasaure 93, 139. 



Fette 7, 17, 22 H. 
— , Analyse 32, 33. 
— , feste 27, 31, 
— , Oxydation 24. 
Fett-platten 27. 

— -sauren 14, 22, 23, 

25 ff., 28 S., 35, 36. 
Ficbtelit 140. 
Fichten-harz 144. 

— -ppanreaktion 165, 

175. 
Ficoceryl-alkobol 35. 

— -saure 35. 
Filicin 83. 

— -saure .83. 
Pilixol 31. 

saure 83. 

but anon 83. 

Filmaron 83. 
Fisetin 105.. 
Fisetol 106. 
Flacbswacbs 35. 
Flavaspidinsaure 83. 
Flavellagsaure 98. 
Plavdn 103. 
Flavonol 103. 
Flechten 8, 17, 18, 81, 

218. 
— , Anthracbinongluco- 

side der 84. 
— , Membransubstanzen 

der -68. 

— -sfturen 99. 

Starke 68. 

Florideenstarke 61. 
Fluoren 98. 
Formaldebyd JO, 40. 
Formol 10. 
Pormose 10. 
Frangulin 85, 109. 

saure 85. 

Praxetin 94. 
Fraxin 94, 108. 
Friiobte, Alkaloide 151, 

152, 153, 158 ff. 
— , Alkobole5ff., 8, 145, 

146. 
— , Farbstoffe 103, 104, 

106, 137, 138, 200, 

201. 
— , Fette 26, 30, 31. 
— , Getbstoffe 96, 98. 
— , Glucoside 82, 84, 85, 

88, 109, 110. 
— , Kohlehydrate 45, 48. 
— , Membranstoffe 63, 69. 



Fruchte; Sauren 14, 15, 

17, 18,-19, 21, 91, 

94. 
— , Terpene 114, 119, 120, 

121, 122, 129. 
— ,*Wachse 34, 134. 
Frucbt-essenzen 22. 
zucker 48; s. auch 

Fructose. 
Fructose 8, 10, 39, 40, 

43, 48, 53, 54, 62, 

66. 
Fucosane 44, 68. 
Fuoose 44, 65, 68. 
Fucoxantbin 202. 
Fulven 136. 
Famarin 163. 
Fumarsaure 20. 
Furanderivate 20. 
Furol 43. 

— ^reaktionen 43. 
Fuseldl 4, 5. 
Fustin 105, 109. 

G. 

Gabonkautschuk 146. 
Galactane 20, 48, 65, 66, 

67, 68. 
Galactoarabane 65, 67. 
Galactonsaure 48, 50. 
Galactose 8, 20, 42, 48, 

50, 54, 63, 65, 66, 

67, 68, 69. 
Galactosidoglucose 53. 
Galangin 104. 
Galbanum 143. 
Galipen 128. 
Galipidin 163. 
Galipin 163. 
Galipol 128. 
GaUpot 141, 144. 
Gallapfel 96, 97. 
Gallenbildungen , Gerb- 

stoffe d. 96. 
Gallus-gerbsaure 97. 

— -saure 97. 
Gambir 98. 

Garung, alkoholische 4, 

5, 7, 17, 47. 
— , — d. Aminosauren 4. 
— , Milchsaure- 15, 47. 
GarungRamylalkohol 

4, 5. 
Gaultberase 92. 
Gaultherin 91, 108. 



— 223 — 



G^ddagummi 65. 

Geddinsauren 65. . 

Gefafikryptogamen, Al- 
kaloide 163. 

—, Asche 218. • - 

— , Fett 27. 

— ,. GerbstofEe 96. 

— , Pectine 63. 

— I Bfturen 18; s. auch 
Famsauren. 

Geia 80, 107. 

Gelose 68. - 

Gelsemins&ure ' 98. 

Gentianose 53. 

Gentiobiose 53. 

Gentidn 113> 

Geranial 7. 

Geraniol 6, 117. 

Geraniuiu51, indisches 6 ; 
s. a. Palmarosadl. 

Gerb-stoffe 74, S4ff . 202. 

sauren 97, 151, 183. 

Gerbstoffglucoside 98, 99, 
108, 202. 

Glaucophyllin 196. 

GUadin 175, 183, 185, 
187, 188. 

gruppe 179. 

Globoide 184. 

Globulariacitrin 104, - 
109. 

GlobuHne 179, 183, 184. 

Glucogallin 98, 108. 

Glncbnasturtim 109, 204. 

Qluconsfture 38, 40, 45, 
49. 

nitril 40. 

Glucoproteide 179, 188. 

Glucoresine 144. 

Glucosamin 46, 175. 

jS-Gluoosan 46. 

Glucose 14, 15, 16, 19, 
20, 38, 39, 40, 41, 
42, 45y 46, 47, 49, 
61, 52, 53, .54, 59, 
65, 66, 67, 68, 70v 
107, 108, 109, 110, 
111, 112. 

a-Glucose 45. 

^-Glucose 45. 

y-Glucose 45. 

Glucoside 39, 45, 46, 
78, 95, 101, 106 n., 
144, 163, 165, 202, 
203, 204, 205. 

Glucotannoide 98, 99. 



Glucovanillin 87, 107. 
Glucurons&ure 47, 102. 
Glutamm 173. 

saure 173, 111, 178, 

187, 188. 
Glutai'saure 17. 
Gluten 185. 

— -casern 185, 187. 
— - -fibrin 185. 
Glutenin 185, 188. 
Glutinol 133. 
Glutokyrin 189. 
Glyceride 22, 28, 34, 

"35. 
Glycerin 5, 7, 14, 32, 33, 

34, 35, 43. 
aldehyd 25, 43. 

— -phosphorsaure 36. 

— -saure 25. 
Glycerose 43, 48. 
Glycin 171, 187, 188. 

anhydrid 176. 

Glycocoll 171; s. auch 

Glycin. 

— -estercblorhydrat 

177. 

Glycogen 61. 

Glycol-aldehyd 25, 43. 

saure 25. 

Glycose usw. siehe Glu- 
cose usw. 

Glyoylglycin 176. 

Glycyphyllin 82, 107. 

Glycyrrhizin 110. 

— -saure 110. 
Glyoxylsaure 15, 175. 
Goapowder 85. 
Gondangwachs 35. 
Gonystylol 129. 
Graminin 62. 
Guajacinsaure 142. 
Guajacol 80. 
Guajaconsaure, «- und fi- 

142. 
Guajakharz 142, 143. 

— -saure 142. 
Guajol 129. 
Guanidin 171, 174. 
Guanin 169. 
Gulose 42. 

Gummi 15, 20, 44, 48, 

63, 64, 139, 193. 
— , arabischer 44, 65. 
gutt 139. 

— -harze 128, 143. 
sauren 65. 



Guttapercha 130, 134. 
Guvacin 153. 
Gynocardin 112. 

H. 

Hadromal 89. 
Halopbyten 209, 211. 
Hamatein 105. 
Hamatommsaureester 

100. 
Hamatoporphyrin 198. 
Hamatoxylin 105. 
Hamopyrrol 198. 
Hanfol 30. 
Hanfsamenedestin 184, 

187. 
Harmalin 152, 162. 
Hannin 162. 
Hamsaure 168. 
Hamstoff 171. 
Harzalkohole 139. 
Harze 34, 77, 81, 114, 

138 ft., 143 n. 
Harz-glucoside 144. 

— -phenole 139. 

— -sauren 139. 

— -seifen 139. 
Haseluufi&l 30. 
Heerabolen 128. 
Heerabolmyrrhe 128. 
Hefe 4, 5, 7, 17, 37, 51, 

52. 
— , Asche 208. 
— , Fett 27. 
— , Glycogen 61. 
— , Phytosterine 133, 135. 
Hefe-cholesterin 135. 

— -nucleinsaure 1 70, 188. 
Hbhnebs Zahl 33. 
Helicin 87. 
Heliotropin 89. 
Helleborein 110. 
Helleborin 110. 
Hemicellulosen 65, 66. 
Heptakosan 130. 
Heptan 130. 
Herniarin 93, 
Hesperidin 82, 107. 
Hesperitin 82. 

— -saure 82. 
Heterocyklisohe Verbin- 

dungen 75. 
Heveen 130. 
Hexahydrobenzolderi- 

vate 118, 145. 



— 224 



Hexonbasen 1 74, 178, 

188, 190. 
Hexosen 3, 45 fl. 
Hezyl-alkohol 5. 

— -ester 6, 14. 
Histidin 174, 178, 1.87, 

188. 
Histone 185. 
Holoparasiten, Amylo- 

dextringehalt 60. 
— , Asche 209. 
Holanderbeer51 30. 
Holz, Alkaloide 151. 
— , Asche 208, 211. 
— , FarbBtoffe 84, 104, 

105, 108, 109. 
— , Fett 27. 
-— , Gerbstoffe 96. 
— , Harze 138. 
— , Membranstoffe 44, 69, 

72, 73. 
— , Skatol 165. 
— , Starke 56. 
— , Terpene u. Campher 

114, 126, 128, 129. 
— , Vanillin 88. 
Holz-gummi 69. 
51,japani8clie829,30. 

— -reaktionen 73. 

stofE 72. 

Homo-cMnin 138. 
oocameaure 155. 

— -eriodictyol 82. 

fluoresceinprobe 101. 

— -gentisinsHure 94. 

isococainsaure 155. 

Honigtau der Linde 53. 
Hordem 185. 
Hordenin 167. 
Horded 133. 

HtJBLs Jodzabl 33, 239. 
Humin 73, 74. 

— -saure 73, 74. 

— -stofEe 45, 75,94,182. 

— -Btoffe, wasserlosliche 

74. 
Humulen 128. 
Hydnocarpussaure 29. 
Hydrastin 160. 
Hydrazone 9, 39. 
Hydro-carotin 134. 

— -cbinidin 158. 

cbinin 158. 

chinon 81. 

ehlorcarvoxim 122. 

— -ootamin 160. 



o-Hydrociimarsaare 92. 
p-Hydrocumarsaare 92. 
Hydro-juglon, a- und ^- 
100. 

— -terpene 112. 
Hydroxylapaohol 84. 
Hygrin 156. 

HymatQmelans&uren 74. 
Hyoscyamin 155. 
HyoBcin 155. 
Hypog&asaure 28. 
Hypoxanthin 169. 
Hystazarin 86. 

I. 

Idit S, 49. 
Idose 42. 
Ilicen 134. 

Ilicylalkohol I u. D 134. 
Illurinsaure 142, 144. 
Imidazol 149. 

— -alkaloide 157. 

derivate 46, 170. 

Indican 109, 165. 
Indigo 165. 

gelb 165. 

— -purpurin 165. 

— -tin 165. 
IndigweiD 165. 
Indimbin 165. 
Indischgelb 102. 
Indol 164, 165, 

aminopropionsaure 

175. 

— -derivate 164, 198. 
Indoxyl 165. 
Indoxylasen 165. 
Inkrusten der Zellw&nde 

70. 
Inosit 145, 205. 

— -bexaphoflphorsanre 

205. 
Intramolekul&reAtmung 

4, 5. 
Inulin 62. 
Inversion 45. 
Invertase 51, 55. 
Invertzucker 48. 
Iretol 89. 
Iridin 89, 107, 

saure 89. 

Irigenin 89. 
Irisin 62. 
Iron 146. 
Isatan 165. 



Isatase 165. 
Isatin 166. 
Iso-alstomn 134. 

— -amyUucetat 22. 
-alkobol 5. 

— -anemons&are 147. 

— -bomeol 127, 144. 

— -buttersfture 14, 28. 

— -butylalkohol 5. 

— -butylenglyool 5. 

— -cerylalkohol 35. 

chinolin 149. 

alkaloide 158. 

cyklisobe Verbin- 

dungen 75. 

eugenol 80. 

ferulasaure 82, 93. 

— -hesperidin 82, 107. 

— -lactose 51. 

— -leucin 5, 172, 178. 

— -licbenin 149. 

— -linolens&ure 29. 

— -Unolsanre 29. 

— -maltose 51, 53, 

— -mentbon 118. 

— -pelletierin 154. 
Isopren 120, 130, 
Iso-propyl-alkobol 4. 
gruppe 8. 

— -pulegol 117. 

pulegon 117. 

rbamnetin 104. 

rhodeose 110. 

tracbylolsfture 144. 

— -valeriaiisftarei4,l43. 
-isoamylester 22. 

— -zimtsaure 91, 155. 

J. 

Jaborin 157. 
Jalapenbarz 144. 
Jalapin 110, 144. 
Japaoonitin 162. 
Japan-campher 125, 126, 

— -sftare 29. 

— -wacbs 29, 31, 34. 
Jatrorrbizin 161. 
Jod 213. 

probe von Sachs 57. 

— -reagenzien 33, 55, 

57 IE., 64, 65, 67, 68, 
69, 70. 
wasserstofEsaure 207. 

— -zabl, HtTBLs 33, 140. 
Jodidmetbode 5. 



~ 225 



Jodoformproben 5. 
a-Jonon 146. 
/J-Jonon 146. 
Juglon 84. 
Jutelignin 72. 

K. 

Kade5I 128. 
Kaffee-bolinen51 30. 

— -gerbp&ure 92, 98, 

108. 

— -s&ure 92, 139, 144. 
Kakaobutter 31. 
Kalium 206 ff. 
Kampferid 104. 
Kampferitrin 109, 166. 
Kampferol 104, 165. 
KapuzinerkressenSl 31., 
Karragheen 68. 
Eautschuk 114, 130, 
Kawawurzel 94. 
Kefirlactase 5*1. 
Ketene 136. 
Ketonalkohole 38. 
Ketone, alley klische 146. 
— , aliphatische 4, 11, 
— , aromatische 89. 
Keton-gerbsauren 99. 

— -sauren 15. 
Ketosen 38, 39, 48 ff. 
Ketosereagens vo^NBIr- 

BEBO 55. 
Kiesel 207. 

— -sSure 207 ff. 
Kino 98. 

— -gerbs&ure 98. 
Kirsohgammi 44, 65, 
KjBLDAHLsMethode 190. 
Kleber 185. 
Kleesamen&I 30. 
Kleiflter 55. 
KnoblauchSl 205. 
Koagulation 180. 
Kobalt 207. 
KoemeOl 29. 
Koblehydrate 38 ff. 
Kohlenwasperstoffe, ali- 
phatische 130. 

— , aromatische 77. 
Kokos51 31. 
Kokumbutter 31, 
KoUoidmethode 199. 
Kolophen 129, 141. 
Kolophonium 121, 129, 
141. 
Bnler, Pflanzenchemie. I. 



Kolophonium, amerika- 

nisches 141, 144. 
— .franzOsisches 141, 144. 
Kolophonsfturen, a-u. ^- 

141. 
Kork 18, 95, 97, 134, 

147. 
Korksaure 18. 
Krauseminzdl 122. 
Kreosol 142. 
Kresol 79. 
Kiunmel51 s. Camm 

earvi, 
— , rOmisches s. Cumi- 

num, 
Kupfer 207, 209. 
KuromojiSl 120, 121, 

L. 

Lackmus 100. 
Lactamform 168. 
Lactimform 168. 
Lactone 13, 39, 40, 41, 

90, 92, 99. . 
Lactose 53. 
Lactucerol, a- und jS- 

135. 
Lafons Digitalinprobe 

111. 
Laminarin 68. 

— -sfture 68. 
Lapaoho 84. 

sfture 84. 

Lapodin 85. 
Lappaconitin 162. 
Lariciresinol 142, 144. 
Lauchole 204, 205. 
Lanrin 28. 

— -aldehyd 11. 

saure 28. 

Laurocerasin 112. 
Lftvoglucosan 46. 
Lavopimarsaure 141, 

144. 
Lavosin 62. 
Lavulln 62. 

— -aldehyd 130. 

saure i 5, 44,45,130, 

186. 
Lavulomannan 66. 
Ji&vulose 48. 
Leberstarke 61.. 
Lecithane 37. 
Lecithide 37. 
Lecithine 35 ff. 



Lecithoproteide 87. 
Ledum-alkohol 129. 

. campher 129. 

Legumin 175, 183, 184, 

187. 

gruppe 179, 205. 

Lein51 30. 
Lemongrasol 6. 
Leucin 5, 172, 178, 187, 

188. 

— -imid 178. 
LeukophyU 200. 
Leukosin 184, 188. 

LiBBEBMANNS Cholestol- 

probe 131, 139. 

— Nitrospreaktion 79,- 
Lichenin Q3,,6S. 
Lignin 71,. 72, 

— -sauren. 73. 
Lignoceriasaure 28.- - 
Lignon 72. 
Ligustrin 87, 107. 
LikariGl 6. 

Likariol 6. . 
Limabohne 112. . 
LimetUn 93. 
Limonene 120, 130. 
Linalo^dl 6. 
Linalool 6, U7. 
Linamarin 112. 
Linolens&ure 29. 

— -reihe 29. 
Linolein 26. 
Linoljiaure 29. 
.— -reihe 29. 
Llpaseo 24. 
Lipochrome 33, 137. 
LoUol 133. 
Loliophylle 199. . 
Lorbeer-fett 31. 

— -51 26. . 
Lotase 112. 
Lotoflavin 105. 
liOtusin 105, 112. 
Lupanin 152, 156. 
Lupeol 134. 
Lupeose 54. 
Lupinidin 156. 
Lupinin 110, 156, 
Luteolin 105. 

3-methylather 105. 

Lycaconitin 162. 
Lycopodin 163. 
Lycopodiumsfture 28. 
Lysini74, 178, 185,187, 
188. 

15 



226 



Macerationsgemiseh Ton 

SCHULZE 71. 
Machs Probe 132, 139. 
Maclurin 89. 
Hagne8iuml94, j90^) 207, 

208. 
Malein^aure 21. 
Malonsaure 1 5, i 7. 
Maltase 51, 52. 
Maltobionsaure bS, 
Maltofiane 59. 
Maltose 52, 58, 59, 60, 

61. 

cyanhydrin 112. 

Malzzucker ft. Maltose. 
Mandel-dl 30. 

saure 94. 

— nitrilglucosid 111. 

Mangau 206 ff. 
Mango 102. 
Manila-Elemi 143. 
Manna 53. 
Mannane 48, 66. 
Manneotetrose 54. 
Manninotrionsfture 54. 
Manninotriose 53. 
Mannit 8, 49. 
Mannogalactane 66. 
Mannons&ure 48, 49. 
Mannose 9, 42, 48, 49, 

66, 67, 68. 

hydrazon 39, 48. 

Mannozuckersaure 48,49^. 
Maracaibobalfiam 142. 
Masticonsaure, a- und ^• 

144. 
Masticoresen 144. 
Mastix 144, 145. 
Maticodl 80. 
Matizit 146. 
Meconin 160. 
MeconsHure 102, 151,158. 
Medicagol 133. 
Melampyrit 8. 
Melibiose 53. 
Melicitose 53. 
Melilotsanre 92. 
Melissinsaure 35. 
Melissylalkohol 35. 
Melitriose 53. 
m-Menthadiene 116. 
p-Mentbadiene 119. 
Men than 116. 
Menthen 118. 



Menthene 116. 
Menthol 118. 
Mebthon 117, 118. 
Menthylxanthogen^&ure 

118. 
Mercerisieriing 71. 
Mesopoi-phyrin 196. 

— -weinsaure 19i 48. 
Metaorylsaure 15. 
Metarabinsaure 69. 
Methyl-alkohol 5, 165. 
amin 166. 

n-amylketon 12. 

-i- -arbtttin 81, 107, 

asculetin 98. 

chavicol 80. 

coniin 153. 

— -emodinglucosid 85. 
eugenol 80. 

furolreaktion 44. 

glucosid 39. 

glyoxal 48, 47. 

guvacin 153. 

— -heptenon 7. 

n-heptylcarbinol 6. 

— -n-heptylketon 11. 
-^ -imidazol 46. 
indol 165. 

nonylcarbinol 6. 

— -nonylketon 11. 

— -peUetigrin 154. 

— -pentosane 43, 70. 

pentosen 43, 44. 

phenylhydrazin 55. 

— -propylpyi-rol 164. 
propylsenfOl 204. 

— -purJ)Uroxanthm 86. 
O-Methylpyrrolin 156. 
N-Methylpyrrolin 164. 
Methyltrihydroxy- 

naphtoehinon 84. 
Methysticin 94. 
Milchsaft, Alkaloide 152, 

158, 163. 
— , Asche 211. 
— , Fettsauren 14. 
— , Phytosterine 133, 184. 
— , Terpene 114. 
Hilchsaure 2, 12, 14, 24. 

— -bildung 47. 
MilchzTicker 48, 53. 
MiLLON s Beaktion 79, 

182. 
Mkanifett 28, 31. 
MoHLEBs Beagens 20. 
Mohn51 30. 



MoiiiscHs Beaktion 54, 

182. 
Monamino-sftiiren 171, 

177. 

— -stick stoff 190; 
Mondbohne 112. 
Monocotylen 16, 56, 62, 

66, 110. 
Monosaccharide 38. 
Moose, Asehe 213. 
e-, Eett 27. 
— , Gerbstoffe 96. 
— , Membranstoff e 68, 69. 
—, Sauren 17. 
Moquylalkohol 134. 
Morin 104. 

— -^gerbsfiure 89. 
Morindin 85. 
Morindon 85. 
Morphin 150, 159. 

— 'gruppe 158. 
Mowrahbutter 31. 
Mucedin 185. 
Multirotation 41. 
Munjistin 86, 109. 
Muscarin 168^. 
Muskatbutter 31. 
Mutterkom 68,183,1135, 

168. 
Mycose 53. 
Myoclonin 162. 
Myroen 130. 
Myricawachs 31, 34. 
Myricetin 104. 
Myricylalkohol 35. 
Myristicin 81. 
Myristinsaare 28, 85. 
My ronsaures Kalrom 1 09, 

204. 
Myrosine 204. 
Myrrhe 91, 128,fl45. 
Myrtenol 125. 
Myrticolorin 104, 108. 

N. 

Naphtalin 76, 77. 
Narcem 151, 160, 164, 

167. 
Narcotin 160. 
Naringenin 82. 

saur6 82. 

Naringin 82, 107. 
KeopopAlol 133. 
Nepalin 85. 
Nepodin 85. 



227 



Nerol 6, 239. 

Neroliol (= Orang^n- 

bliitendl) 120. 
Neubebos Ketogerea- 

gens 55. 
Netjbebg - Bauohwbb- 

0EB8 Beaktion 131. 
NiauliSl i21, 124. 
Nickel 207. 
Nicotein 154. 
Nicotellin 154. 
Nicotimin 154. 
Nicotin 153. 
— -saure 153. 
Nitrile 12, 40. 
Nitrilglucoside 109, 111. 
p - Nitrobenzoes&ure* 

ftthylester 5. 
Nitrosamine 166. 
Nitrosate 113. 
Nitroslte 113. 
Nitrosochloride 118. 
Nonylaldehyd 11, 26. 
Nori 68. 
Nacleasen 186. 
Nadeine 186. 
Nuclemsauren 48, 179, 

186, 
Nucleo-albumine 179, 

183. 
proteide 179, 186, 

205. 
NuiJ61 30. 



0. 

Oeimen ISO. 

Octyl-aldehyd 11. 

— -alkohol 5. 

— -ester 14. 

Ole, atherische 114. 
— , fette 28 ff. 
Olein 23. 
Olibanoreaen 144. 
Olibanum 144. 
Olivenai 30. 
OlnuiSfett , venezolani- 

Bclies 31. 
Olsaure 13, 23 fE., 28. 

— -reihe 28, 32. 
OnanthRaure 14. 
Ono-carpol 134. 

eyanin 202. 

Onocerin 134. 
Onocol 134. 



Qnonm llO. 
Opium 158, 

— -alkaloide 158 ff. 
Orcein 100. 

Orcin 81. 

— -carbonsauremethyl- 

eater 100. 
Origanol 121. 
Orleana 106. 
Ornithin 174. 
Orseille 100. 
Orselliua&ure 94. 
Osazone 39. 
Osone 89. 
Oxals&urei^, 19, 22, 46, 

151. 
Ozime 9. 

o-Oxyacetoph«ixon 89.- 
Oxy-aldehyde, aliphati- 

scbe 38. 

, aromatiscbe 88. 

amine 9. 

Oxybenzaldehyd. o- u. p- 

88, 139, 143. 
o - Ozybenzoettaure 91, 

92. 
p-Oxybenzylalkohol 87. 
p-Oxybenzylsenfol 204. 
/J-Oxybuttersaure 18. 
Oxy- cellulose 71. 

cerotins&ure 29. 

chi-ysin 105. 

— -citronensaure 29. 

— -essigs&ure 14, 

fettsauren 14, 29. 

' — -glutarsaure 17. 
hydratropasaure 82. 

— -hypogaasaure 29. 

— -ketone 38. 

— -lupanin 156. 

p - Oxymandela&urenitril 

112. 
Oxy-myristins&ure 29. 
naphtochinon 84. 

— -narcotin 160. 
nitrile 9. 

«-proli3x 187, 188. 

— -propionsaure cdehe 

Milcbsaure. 

— -pyrondicarbonsaure 

102. , 

— -sfturen 12, 15,25,29, 

91 ff., 173. 

— -sulfosaure Salze 9. 
y-Oxyvaleriansaure IS. 
Oxyvulpinsaure 100. 



Oxyzimtaldebydmetliyl' 

. lather 88. 
Oxyzimtsauren 92, 93. 
Ozonide 26, 130. 

P. 

Pachymose 67, 
Palmarosaai 6, 121. 
Palmatin 161. 
f almendraehenblut HS. 
Palmitin 28, 84, . 

saure 23, 28, 35, 184. 

Palmkem51 31. 
Pftlmol 31. 
Paonol 89. 
Papaverin 152, 160. 

— -gruppe 159. 
Para-cbolesterin 135. 

^ fonnaldehyd 10. 

pbytosterin ,184. 

sitosterin 135, 

— -sorbinsaure 16. - - 

Paraffine 130. 

Parasaron 81. 
Patschouli-alkohol 120. 

campber 129. 

Paviin 94, 108. . 
Pectase 63. 

Pectate 63. 
Peotinase 64. 
Pectinate 63. 
Pectine 63. 
Pectin-reagen^ien 64. 

sauren 63. 

Pectosen 63, 64. 
Pelargon-aldebyd 11. 

saure 14, 25. 

Pelletierin 154. 
Pentatriakontan 180. 
Pentosane 68, 67, 69. 
Pentosemonoformal 69. 
Pentosen 38, 43, 186. 
Pepsin 177, 184. 
Peptone 179, 182, 188, 

189. 
Perbydrojreten 140. 
Peridinin 202. 
Pebkins Beaktion 90. 
Perse'it 9. 
Persicin 110. 
Perubalsam 86, 91, 143, 

145. 
— , weifier 87. 
Peruresinotannol 143. 
Petitgrainol 6, 120. 
15* 



228 



Pflanzen-baBen s. Alka- 

loide and Amine. 
fibrin 185. 

— -leim 186. 
schleim 64. 

— -talg, chinesischer 25, 

31. 
Ph&o-phorbin 197. 

phytin 195. 

Phaselin 184. 
Phaseo-Iunatin 11, 112. 

mannit 146. 

Phaseolin 184, 188. 
Phasol 134. 
Phellandrene 119, 120. 
Phellemsauren 95. 
Phellonsaare 147. 
Phenanthren 75, 159. 
Phenol 79. 
Phenole 78 ft., 90, 102, 

106, 142. 159. 
Phenol-aldehyde 88. 

— -alkohole 87. 
ketone 89, 119. 

— "Sauren 78. 
Phenyl-acrolein 88. 
acryls&are 91. 

— -alanini75, 187,188. 
-ester 178. 

athylalkohol 87. 

athylen 77. 

athyl8enf51 204. 

glycolsfture 94. 

hydrazin 9, 11, 39, 

54. 
propionsd,are 91. 

— -propylalkohol 87, 
144. 

Phlein 62. 

Phlobaphene 74, 95, 
Phloionsaure 147. 
Phloretin 82. 

saure 82. 

Phloridzin 82, 107. 
Phloroglucin 44, 81, 98. 

— -vanillein 81. 
Phloroglucotannoide 99. 
Phosphatide 37. 
Phosphor 194, 207. 
saure 207 fE. 

— -verbindungen , org. 

36, 205. 
Phyco-cyan 202, 203. 

erythrin 202, 203, 

phain 202, 203. 

porphyrin 203. 



Phyoopyrrin 202, 203. 
Phylline 195. 
Phyllo-cyanin 197. 

porphyrin 198. 

rubin 198. 

taonin 198. 

xanthine 197. 

Physcianin 100. 
Phy scion 101. 
Phytin 205. 
Phytine 195. 
Phytinsaure 205. 
Phyto-chlorine 195, 197. 

— -globuline 184. 
Phytol 195. 

Phyto-rhodine 195, 196. 
sterine 33, 132 H., 134. 

— -vitelline 184. 
Picein 110. 
Piceol 110, 133. 
Picolin 152. 
Pikrinsaare 145, 183. 
Pikro-aconitin 162. 

— -erythrin 94. 

podophyllin 102. 

pseudaconitin 162. 

Pilocarpidin 157. 
Pilocarpin 157. 

— -saure 157. 
Pilze, Alkaloide 163. 
— , Asche, 208, 213. 
— , Carotene 137. 

— , Chitin 73. 

— , Fette 26, 27. 

— , Gerbstoffe 96. 

— , Glycogen 61. 

— , Lecithine 37. 

— , Mannit 8. 

—, Membranstoffe 57, 

63, 67, 70. 
— , Muscarin 168. 
— , Phytosterine 135. 
— , Sfturen 17,18,20,21. 
Pimarolsauren 142. 
Pimarsauren 141, 144. 
Pinen 124, 125. 

— -nitrosochlorid 122. 
Pinipikrin 110. 

Pinit 146. 
Pinolen 127. 
Pinoresinol 142, 144. 
Piperidin 152, 153, 
Piperin 152, 163. 

saure 94, 153. 

Piperonal 89. 
Piperonylsaure 94. 



PiBiAS Probe 178. 
Pisang-cerylalkohol 35. 

— -oerylsaure 85. 

— -wachs 35. 
Piuri 102. 
Podophyllin 102. 

— -saure 102. 
Podophyllotozin 102. 
Pollen, Asche 208. 
— , Eett 27. 

— , Lecithin 37. 
— , St&rke 57. 
PolygaUt 145. 
Poly-oxymethylen 10. 

peptide 171 , 175, 

178, 179. 

— -terpene 116. 
Polystichin 83. 
Polystichumsaure 83. 
Populin 87, 107. 
Populol 133. 
Porrol 133. 

a-Prolin 175, 178, 187, 

188. 
Propionsaure 14. 
n-Propyl-alkohol 5. 

— -amin 166. 
Protamine 185. 
Proteide 179, 186. 
Proteine 179, 183 fl. 
Proteozomen 96. 
Protocatechu - aldehyd 

88. 

saure 74, 94, 95, 146. 

Protochlorophyll 201. 
Prulaurosin 112. 
Pseudaconitin 162. 
Pseudo-conhydrin 153. 

— -ephedrin 167. 

— -morphin 159. 

— -pelletierin 154. 

pinen 113. 

terpene 113. 

terpinen 113. 

— -tropin 156. 
Pulegon 117, 119. 
Pulsatillencampher 147. 
Purin 168. 

derivate 151, 186. 

gruppe 168. 

Purpurin 86. 
Purpuroxanthin 86. 

carbonsaure 86. 

Pyridin 149, 164. 

alkaloide 152. 

Pyrimidin 170, 186. 



— 229 — 



Pyrocateclun 74, s. a. 

Brenzcatechin. 
Pyrogallol 73, 81. 

dimethylather 142. 

Pyron 101. 

carbonsaure 101. 

— -diearlwnsaure 101. 
Pyro-schleimsaure 20. 

— -weinsaure 16. 
Pyrrol 17. 164, 
Pyrrolidin 149, 154, 164. 
alkaloide 154. 

a - Pyrrolidincarbons&ure 

164, 175. 
Pyrrolin 154. 



Quebrachit 146. 
Quebracho Colorado 96, 

105. 
Quebrachol 134. 
Quebrachorinde 146. 
Quercetin 103. 
Quercit 145. 
Quercitrin 104, 108, 
Quercitron 104. 
Quillajasaure 111. 

R. 

Bacemate 19. 
Bacemiflche Formen 41. 
Baffinose 53. 
BainfamSl 123, 126. 
Banzigwerden der Fette 

26. 
Bapbide 16. 
Bapins&ure 28. 
Bapsdl 28. 
BauteDdl 6, 11. 
Bbichbbt-Meissl 8 Zahl 

33. 
Besene 139, 145, 
Besenharze 144. 
Beseryecellulose 66. 
Besine 139. 
Besinole 139, 142, 
Besinol-harze 145. 

sauren 139, 140, 

-harze 144. 

Besinotannole 139, 145. 
Besorcin 73, 81. 
Beten 77, 131, 140. 
hydriir 131. 



Betrogradation d. St&rke 

58. 
Bbamnazin 104. 
— -glucorid 109. 
BhamnetiD 104. 
BhamniDOse 54. 
BhamninotrionBHure 54. 
Bbamnocitrin 103. 
Bbamnol 134. 
Bhamnose 44, 50. 
Bhem 85. 
Bbeosmin 98. 
Bbinanthin 110. 
Bhizome 27, 37, 67, 96, 

209. 
Bbodanwasserstoffs&ure 

205. 
Bhodeose 44. 
Bhodinal 117. 
Bhodinol 6. 
Bhodophyllin 196. 
BiBAN 8 Terpenprobe 132. 
Bibonsaure 50. 
Bibose 50. 
Bicinin 162. 
Bicinols&ure 29. 
Bicinusdl 26, 30, 
Binde, Alkaloide 137, 

151, 153, 163. 
— , Asche 212. 
— , Flavonderivate 104. 
— , GerbstofEe 96. 
— , Glucoside 79, 82, 

107 fF. 
— , Harze 138. 
— , Oxalat 17. 
— , Phytosteriue 134. 
— , Terpene 114. 
Bobinin 104, 109, 
Bobfaser 71. 
Bohrzucker 51. 
BoMiJivs Metbode 11. 
B5mi8cb-Kamillendl 5. 
Bubiadin 86. 

glucosid 109. 

nRubierythrinsaure 86, 

109, 
Bnbbl 28, 30. 
Butin 104, 108, 



S. 



Sabadillin 162. 
Sabinen 124. 
Sabinol 123. 



I Saccharose 51. 
Sachssb 8 azotometrische 

Metbode 178. 
Sadebaumm 123, 124. 
Saflordl SO. 
Safrol 80. 
SaHcin 87, 107. 
SalicinereSn 127. 
Salicyl-aldehyd 88. 

alkohol 87. 

saure 91, 102, 139, 

143. 
Saligenin 87. 
Salinigrin 107. 
Salkowbkis Beaktion 

131, 139. 
Salol 102. 
Salpetersaure 207. 
Salpetrige Saure 166. 
Salyen 124. 
Salveol 123. 
Sambunigrin 112. 
Samen, Alkaloide 151. 
— , Aminosauren 171 ff. 
— , Asche 208. 
— , Fett 26. 
— , Lecithins 37. 
— , Pentosane 70. 
— , Phytosterine 134, 135. 
— , Purinderivate 169. 
— , Proteine 184, 185. 
Sandarakharz 142, 144. 
Sandelholzdl , ostindi- 

sches 127. 
— , westindisches 129. 
Sanguinarin 152, 163. 
Sansibarcopal 144. 
Santalal 128. 
Santalol 128. 
Santen 127. 
Santonin 147, 239. 
Sapinsauren, «- und /S- 

141, 144. 
Sapogenine 110. 
Saponine 110, 111. 
Saporubrin 111. 
Sapotoxin 111. 
Sarkin 169. 
S&urezahl 140. 
Scammonin 110. 
Scammonium 144. 
Soammonose 110. 
Schellack 35. 
ScHnPFsche Basen 9. 
SoHiFFs Probe 132. 
Schleimsaure 20, 50. 



— 230 



ScHOTJTETBNs ProTje 85. 
80HULZE8 Macerations- 

gemisch 71. 
ScHWABZ' Homoflttores' 

ceinprobe lOX. 
Schwefel 207. 

bleireaktion 182. 

-T -kohlenstoff 204. 

— -saute 207. 

— -verbindungen, orga- 
' nische. 203. 

ScHWEiZEBs Beagens 70, 

72. 
Seillm 62. 
Soopolamin 155. 
Scopoletin 93." 
Scopolin 93, 108, 155. 
Scutellarein 104. 
Scutellarin 104. 
Bebacinsaure 18. 
Secalin 63. 
Sedanolid 147. 
Sedanolsaure 147. 
Sedanonsaure 147. 
Seminose 66. 
Senfole 204. 
Senfolglucoftide 203. 
Sennabiatter 85, 146. 
Sennit 146. 
Sepsin 167. 
Septentrionalin 162. 
Serin 17d, 187, 189. 

— -ester 178. 
Sesam51 26, 30. 
Sesquiterpene 116, 128, 
Setdas Beagens 97. 
Sbeabutter 28, 31, 
Shikimisaure 147. 
Shikimol 30. 
Silicium 207. 
Silvestren 123. 
Sinalbin 109, 204. 
Sinapin.152, 167. 

saure 167. 

bisulfat 109, 204. 

Sinigrin 109, 204, 205. 
Sinistrin 62. 
Sitosterin 135. 
Skatol 165. 
Skimmetin 93. 
Skimmin 93, 108. 
Sojasterol 185. 
Solanin 163, 164. 
SonnenblumenSl 30. 
Sophorin 108, 156. 
Sorbierit 8. 



SorbinsEure 15. 
Sorbit 8, 45, 49. 
Sorbitannsaure 98. 
Sorbose. 45, 49. 
SOBBYs Methode 198. 
Spartein 156. 
Speicherwurzeln, Asohey 

208, 209. 
Spikol 124, 127. 
Spirain 107. 
Stachyose 54. 
Starke 55 ft. 
— , ktinstliche 58. 
— , losliche 58. 

cellulose 58. 

granulose 58. 

Stearin 23. 

saure 23, 28, 35. 

Stearylalkohol 133. 
Stigmasterin 135. 
Storax 87; s. a. Sty rax. 
Storesinol 142, 144. 
Strychnin 161. 
Styracin 87, 91, 144, 
Styrax, amerikaniscbes 

144. 
— , orientaUsches 144. 
— -balsam 77, 142. 
Styrol 77, 139. 
Styron 87. 
Suberin 71. 

saure 147. 

Suberon 155. 
Succinoresinol 144. 
Suoculente 16, 211. 
Sulfide 203, 204. 
Sulfitverfahren 71. 
Sumach 96, 97. 
Synanthrosen 62. 
Syringin 87, 107, 
Syringol 183. 

T. 

Tabakgerbsaure 98. 
Takadi&stase 51. 
Talose 42. 
Tanaceton 123. 
Tannin 97. 
Tannoide 81. 
Tannolharze 143. 
Tannon 95. 

Tannophore Gruppe 95. 
Tariri 29. 
Taririnsaure 29. 
Taxin 163. 



Tectochrysin 104. 
Telfairiasaure 29« 
Terpen-aldehyde, alipha- 
tische 6. 

— -alkohole , aliphati- 

sche 6. 
Terpene 112 ff. 
— , aliphatische 130. 
— , bicyklische 115, 123. 
— , monocyklische 115, 

118. 
Terpentin 138. 

— -ol 114, 124. 
Terpin 121. 

— -hydrat 121. 
Terpinen, 116, 119. 
Terpinenol 121. 
Terpineol 117, 121. 
Terpinolen 119. 
Tetrarin 98, 108. 
Tetrametbylendiamin 

164. 
Tetramethylputrescin 

167. 
Tetrasaccharide 54. 
Tetrosen 38, 4:i. 
Thebam 159. 
Theobromin 169. 
Theophyllin 169. 
Thujon, «- und /S- 123. 
Thujylalkohol 124. 
Thymin 170. 
Thymol 79. 
Thymochinon 84. 
Tiglinaldebyd 142. 
Tiglinsaure i5, 28, 162. 
Tolubalsam 77, 86, 91, 

143, 145. 
Toluol 77. 

Toluresinotannol 143. 
Trachylolsaure 144. 
Tragantgummi 65. 
Trauben-saure 19. 

— -zucker 45; s. auch 

Glucose. 
Trehalamanna 5^3. 
Trehalose 63. 
Triacetin 24.- 
Tribromphenol 79. 
Tricarballylsaure 21. 
Trichloressigsaure 183. 
TrifoUol 138. 
Trigonellin 153. 
Trimethyl-amin 167. 

^tricarballylsaure 21. 

Trinitroreeorcin 145. 



231 — 



Triolein 24. 
Triosen 38, 45. 
Trioxy-benzol 81. 

buttersaure 48. 

glutarsaure 20, 50. 

Tripalmitin 23. 
Trisaccharide 38. 
Tristearin 23. 
Triterpene 129. 
Triticin 62. 
Tritieol 133. 
Triticonucl^inBaure 186. 
TropacocaiQ 156. 
Tropanol 154. 
Tropasaure 94, 154. 
Tropeine 155. 
Tropidin 155. 
Tropin 154. 
Truxillin, «-. und fi- 

156. 
TiTixaisaure 9J, 165, 

156. 
Tryptophan 175, 178, 

187, 188. 
TuboQurare 145. 
TuFi^nose 53. 
Tyroein 173, 177, 178, 

187, 183. 



fiberwalluDgabarz 140, 

144. 
Ulexin 156. 

UmbelliferQnharze 145. 
Umbelliferon 93, 139, 

143. 
Uracil 176. 
Urticol 133. 
Usne'm 68. 
Usninsaure 100. 



Valerolacton 13. 
VaKn 172, 187, 188. 
Valonia 96. 
Vanillin 88, 139. 
Veratridin 162. 
Veratrin 162, 164. 
Veratrol 80. 
Veratrum-alkaloide 162. 
— -saure 94, 151, 160, 

162, 
Vermutai 128. 
Vemin 170. 
Verseifung 24, 33. 
Verseifungszahl 33, 140. 
Yici»iiji 112. 
Vinyl-poJysulftde 205. 
T- -sulftd 205. 
Violaquercitrin 1.04, 108. 
Viscol 133. 
Vitexin 105, 
Vitoglucol 133. 
Vitol 35, 138. 
Volemit 9. 
Vulpinsaure 99. 

w. 

Wachs-al^ohole 35, 133. 
r— -arten 34. 
— , Blatt- 13?. 
— , Stamm- 132. 
Weihrauch 14^. 
Weinrotgruppe 201. 
^|^eiIl-sauJ.•^ 18. 
r- -ste^n 19. 
Wintergriinol 5. 
Wurmsapien 147. 
Wurz^ln, Alkaloide 154, 

161, 162. 
— , Asche 208, 209. 



Wurzeln, Fett 27. 

-— , Koblehydrate 51, 62. 

— , Phytosterine 134. 

X. 

Xanthin 169. 
Xanthogenatmethode 

118. 
Xanthon 102. 

— -derivate 102. 
Xanthophyll 191, 200, 

202. 
Xantho - prote'inreaktion 
182. . 

— -resinotannol 143. 

rbamnin 104, 109. 

Xylane 69. 

XyUt 50. 
Xylole 77. 
Xylonsfture 50. ' 
Xylose 44, 47. ' 

Ylang-Ylang 79, 128. 

z. 

Zein 185, 187, 188. 
Zeinosen 185. 
ZEiSEL8Methodea33, 72. 
Zimt-:aldehyd 88. 
alcohol 87, 139, 144. 

— -saure 9,1, 139, 143, 

144, 145. 
Zingil?eren 128. 
Zink 207. 
Zinn 207. 

Zittwjersamenol 120, 122. 
Zucker-alkohple 8. 

artep 38 ff. 

saure 20, 38, 49. 



PFLANZENVERZEICHNIS. 

(Alle Pflanzen und im Sachregister nicht aufgenommene Pflanzenprodukte 

sind unter dem lateinischenNamen zu suchen; Nomenklatur naohEKOLEBs 

Syllabus, 5. Aufl., 1907.) 



A. 

Abies alba 11, 14, 120, 
125, 174, 211, 212, 
213. 

— balsamea 144. 

— peetinata s. A. alba. 

— sibirica 119, 125, 127. 
Aeacia 65, 96. 

— arabica 96. 

— catechu 80, 98. 
Acanthaceae 165. 
Acanthus 56. 
Acer 170, 212. 

— saceharinum 51. 
Achlys triphyUa 92. 
Aconittwi 21, 162. 

— ferox 162. 

— japonieum 162. 

— lycoetonum 162. 
— ^ napellus 162. 

— septentrionale 162. 
ilcoru5 calamus 14, 81, 

89, 96. 
AcrodicUdium 6. 
Adiantum 92. 
A(ionw 8, 21, 110. 
Aegiceras 56. 
Ae^culus 93, 94, 104, 108, 

111, 211, 212. 
Agropyrum s. Triticum, 
Ailanthus japonica 133. 
Alhagi eamelorwn 53. 
il{A;anna tinctoria 86. 
Allanblaekia Stuhlmannii 

28, 31. 
Alliaria 205. 
Allium 51, 204. 

— ccpa 205. 

— jjorrum 133. 



Allium sativum 205. 

— ur^nt^m 205. 
Alnus glutinosa 133, 210. 
Alo^ 85, 143. 

Alpinia 104. 

Alstonia 134, 163. 

Althaea 67. 

Amanita 167, 168, 208. 

Amaran^aceae 201. 

Amomum cardamomum 

125. 
Ampdopsis s. ParfAeno- 

Amygdalus s. iVunu^. 
Amyris balsamifera 129. 
An(2tVa ororo&a 85. 
Andropogon 60. 

— arundinaeeus v. sac- 

char aius 14, 51. 

— nar(iu5 6, 7, 121, 127. 

— sehoenanthus 6, 7, 121. 
Anemone nemorosa 60. 

— vulgaris 147. 
Anef^um graveoUns 80, 

120, 122. 
Angelica 14, 15, 29. 
Anona odoratissima 79. 
An£Aemt5 14. 

— nofttW* 5, 6, 15, 135. 
Anthoxanthum 92. 
Antirrhinum 110. 
Apium graveolens 120, 

147. 
Ajpoc^naceae 1 1 0, 1 51, 163, 

165. 
Araceae 111. 
Araehis hypogaea 28, 30. 
Ar&ufu9 un6£{o 96. 
Arcfostaphylos 14, 98. 
Areca catechu 152, 153. 



Argemone mexieana 159. 
Amfo^ocAta 125. 
AtTitca 14. 

— monfana 135, 167. 
Artemisia absinthium 110, 

128. 

— Barrelieri 123. 

— etna 122. 

— dracunculus 80. 

— mart/tma 121, 147. 
Artoearpus integrifolia 

99, 104. 
Asarum 80, 125. 

— arifolium 80. 

— europaeum 81. 
Asc^eptadaeeae 110, 165. 
Ascomycetes 20. 
Asparagus 66, 88, 107. 
Aspergillus niger 16, 21. 

— oryzae 51, 208. 
A6!peruZa (xfora^a 92. 
Aj[pt<2o92?erma quebracho 

146, 163. 
Astragalus 65. 

— glyeyphyllos 110. 
Ai%rium /Mia? /emtna 83, 

133. 
A^ropa &eZ{a£{onna 17, 93, 

108, 151, 154. 
Aurantieae 120. 
Avena ^aftva 107, 133, 153, 

169, 170, 185, 187. 
Avicennia 56. 

B. 

Bacillariales 27, 202. 
Bacteria s. Schisomycetes. 
Bacterium 47. 

— waWct 27. 

— photometricum 203. 



233 — 



Bacterium tuberculosis 27. 

— xyUnum 67. 
Balsaminaceae 66. 
Baptisia 165. 
Barosma 82, 118, 119. 
Bastdiomyedes 20. 
Batrachium 172. 
Berberidaceae 158, 160. 
Berfreriff 18^ 160. 
BertJioUetia 184. 

Beta vul^arttf 14, 15, 17, 
21, 51, 53, 67, 69, 87, 
134, 146, 167, 168, 
169, 170, 172, 173, 
174, 175, 201, 202, 
209, 210. 

Betula Ma 69, 129, 210 
bis 213. 

— lenta 91, 108. 
Bignoniaeeae 165. 
Bixa ordlana 106. 
Boeconia 163. 

Boletus edulis 172, 173, 

213. 
Boswellia OarteH 125, 144. 
Brassiea napus 28, 30, 

204. 

— nigra 109, 146, 167, 

204, 205. 

— oleracea 201, 210. 

— rapa 28, 30. 
Bryonia dioiea 130. 
Bryopsis 203. 
Burseraeeae 145. 
Butta frondosa 105. 
Butyrospermum 28. 

— Parkii 31. 

C- 

Cactaceae 163, 210. 
C7ae«a{p«ma 105, 142. 

— brevifoUa 96, 98. 

— coriaria 96, 98. 

— sappan 119. 
(7aZamu5 (fraco 148. 
Caieiulula 136. 
(7a2Mit»m cAIorinum 99. 
CaUitris quadrivalvis 84, 

142, 144. 

— verrucosa 142 j 144. 
CaUuna vulgaris 210. 
Canonpa odorata 128. 
Canortum commune 119, 

129, 143. 
Candla alba 128. 



Cannabis sativa- 29, 30, 

133, 153, 168, 184, 

187. 
Capparidaeeae 203. 
Oapparis 104, 108. 
Carea: 211. 

Carpintts betulus 133. 
CaWAamtM ttndoriiitf 30. 
Carum carvi 80, 120, 122. 
Garyophyllaceae 111, 173. 
Coffsta 85, 146. 
Castanea 56, 97, 170. 
Catalpa bignonioides 92. 
CeZo^fraeeae 8. 
Celtis retieulosa 165. 
CephaHUs s. TJragoga. 
Ceratonia siUqua 14, 63, 

66, 96. 
C7efraria islandica 20, 68. 
Ckeiranthus cheiri 104. ' 
CkeUdonium majus 18, 

24, 60, 101, 163. 
Chenopodiaceae 201. 
(7/ieno2?0£{tum quinoa 133. 

— vuharia 167. 
Chione glabra 89. 
Chlorophyceae 196. 
Ohondrus crispus 68. 
Chromaiiufn 203. 
(7Ary9anf ^emum etnerortt- 

/bltum 135, 163. 

— ^^arf/tcwttim 125, 126. 

— ro*eum 110. 
(Ticer 14. 
dehor ium 174. 
Gicuta virosa 77, 88. 
Cinchona 134, 146, 151, 

157. 
C7tnna 92. 
Ctnnomomum 80, 90. 

— camjpfeora 81, 120,121, 

124, 126, 127, 128. 

— cassia 88, 91. 

— teylanicum 88, 120. 
Gitromyees 21. 
CitruUus coloeynthis 110. 
CWru5 21, 82, 93, 107, 120. 

— auranftum v. bigaradia 

6, 120, 165. 

— — V. duleis 7, 11, 

120, 121. 

— hergamia 6, 93, 120, 

121. 

— deeumana 82, 107. 

— Umetta 11, 120, 121. 

— medical, 7, 11 , 120, 137. 



Oladonia 68, 100. 

— rangiferina 100. 
Claviers 163, 167. 
Ooehlearia armoraeia 204. 

— officinalis 204. 
Coeotf 26, 28, 81, 69, 184, 

209. 
Cofea arabica 30, 93, 108, 

146, 163, 169. 
Cola acuminata 169. 
Golehiciim autumnale 162. 
Commiphora 128. 
Compositae 17, 110. 
aont/eroe 128, 141, 145, 

174, 210. 
Conium maculatum 92, 

151, 152. 
ConvdUaria majalis 110. 
<7oiivolt;t«{aceae 1 6, 66, 1 10. 
Convolvulus orisaibensis 

110. 

— scammonia 110, 144. 
Copaifera 128, 129, 142, 

144. 
Copernieia cerifera 35. 
Corehorus 44, 69. 
Coriandrum 6, 124. 
Coriarta myrtifoUa 98. 
Comu5 104. 
Corydalis cava 158, 160, 

161. 
Corylus avellana 30, 170. 
Cotinus coggygria 104, 

105, 108. 
Cotoneaster microphyUa 

112. 
Crassulaeeae 18, 96. 
Crataegus 167. 
Oocu5 137, 
Croton tiglium 30. 
Cruei ferae 173, 203, 205, 

209, 211. 
Cryj>tomerta 174. 
CueurbUa 169, 170, 172, 

173, 187. 
(Tucur&tfaceae 110. 
Cuminum cyminum 11^ 

88. 
Cupressus 124. 
t7urcuma 106. 
Cusparia 128, 163. 
Cyanophyceae s. Sehizo- 

phyceae. 
Cydonia s. Pirus, 
Cymbopogon a, Andro- 

pogon. 



234 — 



Cynanehum 135. 
Cyperaeeae X7, 210, 
CyperxAt tseu^wdus 27. 
Gyti9U$ lahurnutn 156. 

— scopoHits 156. 

D. 

DahUa 62, 88, 173. 
Daphne 93, 108. 
DaHsca eannahina 103, 

108. 
Datura 151. 

— stramonium 155. 
Daueu^ caro^a 51, 122, 

134, 135, 138, 210. 
Delphinium, 2lf 104. 

— consolida 104. 
Dianthus 12, 128. 
Z>ia^omea<s. Bacillarialee, 
Dieranum 96. 
Dictyojta 203. 
DigitdU^ 110. 

— jjurpttrea 105. 
Dioscorea 188. 
Dipterofiorpaeeae 145. 
Diptvyx odoraia 92. 
i>orema ammoniaeum 143. 
Dracaena au^tralis 62, 
Droaera WhUakeri 84. 
Dryobalanops cg/mphora 

125. 

E. 

£<;daU«tfm 110. 
Echeveria 96. 
^cA«no2'^ 53. 
Maeis guineensis 27, 31. 

— melanococca 81, 
Elaeocficea vtrnieia 29, 30, 
EUttaHa cardamomum 

119, 120. 121. 
Ephedra 163, U7. 
Equisetum 21, 2 IS. 
Ericaceae 81, 104, 107. 
Erigeron 120, 121. 
Eriodietyon 130. 

— edlifomicum 82. 
Eriophorum 210. 
Erythroxylon coca 29, 91, 

96, 154, 155. 
Eucalyptus 14, 104, 124. 

— amygdalina 6, 120. 

— eitriodora 7. 

— yZofttiiw* 77, 122. 

— leucoxylon. 96. 



Eucalyptus MacArthuri 6. 
— ^ tnacrorA^nca 108. 

— macuZafa 7. 

— Smithii 122. 
Eugenia caryophyllata 1 1 , 

80, 96. 
^upa^on'um 165. 
Euphorbia 211. 
7^ canariensis 135. 

— lathyriM 93, 211. 

— rwtnt/jBra 135. 
^u|?Ar<wa 110. 
Evemia 100. 

— juniperina 100. 

— pinastri 100. 

— prunastri 68, 100. 

— vulptna 99. 
^vonymu^ 28. 
Exogonium purga 44, 

110, 144. 

F. 

Fafttana imbricata 93, 98, 

108, 
Fagopyrum esculentum 

207. 
Fayu« sylvatica 69, 91, 

108, 201, 210, 211, 

212, 213. 
FerttZa il^a foetida 143. 
-- naHh0x 143. 

— rw6ncaMZtff 143. 
Ficu» cerifiua 35. 

— etiwrtca J30, 211. - 

— yummt/lua 35. 

— UtGcifjera 36. 
Florideae 68; s. auch 

Bhodophyceae. 
Foeftieulufn 80, 84, 120, 

121, 122, 124, 127. 
Frag aria (vesea) 92. 
Fraa7tntf« excelsior 94, 1 08. 
— r amu« 8, 53. 
2f\icaceae 96; fl. ferner 

Phaeophyeeae. 
Fueus 44, 6b. 
FuHgo varians 14, 135. 
Fumaria 163. 
Fumariaoeae 20, 1^0. 

6. 

G^oie^jra 1.65. 

Qaieopsie 104, 197, 199. 

QaHpea 8. Gusparia. 



QdUum triflorum 92. 
Qareinia indica 31. 

— moreUa 139. 
GaulfAma . j>roeumi&en« 

91. 
Qelsemium sempervirens 

93. . 
Genista 156.. 

— tinetqria 105. 
Genftana 67. 

— ^M^w 68, 103. 
Qeraniaeeae 203. 
Qeraniales 114. 

(?«uw urbanum 80, 107. 
Qigartina mamiUosa 68. 
Ginkgo 14. 
Globularia 91. 

— alypum 104, 109. 
Glycine soja 135, 173, 174. 
Glyeyrrhisa 110. 
Gonystylus miquelianua 

129. 
Oossypium 69, 187. 

— herbaceum 30.. 
Gramineae 17, 62, 134, 

185, 210. 
Guajaeum 129, 142, 143. 
^ymnem^ «It;65<rc 145, 
Gymnosperrriae 16, 87, 

U4, 168, 172, 173. 
Gynoeardia odorata 29, 

112. 

H. 

Haemoit^xylon 98. 

— eampec/ifajiium 105. 
Hancornia 130. 
Hardwichia 142. 
Hedeoma pulegoides 119. 
Hedera hdjx 133. 
He^on^hemum 60. 
Helianthus 172, ^73, 184. 

— an^HH45 29, 30, 174, 

187, .205. 

— ^tffrero5U« 62. 
Helfo^roj^tufiii^eruvianwm 

89. 
Helleborus ItO. 
JETerac^um 5, 14. 

— giganteum 5. 
ffemiona AiiV,9u^a 93. 
JEre:t;ea 130. 

■^ &ra«t^ten«i« 146. 
Hierochloe 92. 
Hippopha'd 18, 104. 



— 235 



Hordeum vulgare 68, 153^ 

167, 169, 170, 172, 

185. 
Htimulua lupulits 108^ 

128, 130, 158. 
Bydnocarpi*s 29. 
Hydrastis 160, 161. 
Hydrosme Bivieri v.kon- 

jaku 67. 
Hyoseyamiis 152, 155. 

— muticus 167. 
Hypha bomhycind 17. 

I. 

Hex aquifoUum 134. 

— Integra 134, 

— paraguariensis 88, 93, 

107, 108, 169. 
lUicium 80, 124. 

— anisatum 147. 

— verum 94, 147. 
/2{t27e laiifolia 14. 

— malabrorum 31. 
Indigo fera tinctoria 108, 

165. 
Jnu^a helenium 62. 
Iridaceae 66. 
Iris 62. 

— /lorenftno 89, 107, 146. 
Jsafts tinctoria 165. 



Jasmtnitm 6, 87, 107, 165. 
Jatrorrhiza 160, 161. 
Juglans 146. 
— ' r«sr«i 29, 30, 69, 84, 
Juniperu.^ communis 14, 
125, 128. 

— oxyeedrus 128. 

— safeina 123, 124, 128, 

— Virginian a 128, 129. 

K. 

Kaempfera 130. 



Labiatae 77, 79, 80, 114, 

122, 125, 151. 
Ladarius volemus 9. 
Laetuea 135. 
Ladenbergia peduneidata 

92, 157, 158. 



Laminaria 68, 213. 

Landolphia .130. 

LaHx 53, 125, 142, 144, 

210, 211, 212. 
Lathraea 60. 
Lathyrus sativum 205. 
Lauraeeae 80. 
LawrM5 gigantea.^9. 

— no6i7i5 28, 31, 80, 122, 

124. . 
Lavandula vera 6. 

— spica 124, 125, 126, 

127. 
Leeanora 100. 

— a*rii 100. 

— esculenta 17. 
Ledum palustre 129. 
Leguminosae 16, 21, 66, 

110, 111, 112, 151, 

152, 156, 165, 170, 

172, 184, 197. 
Lemnaceae 17. 
Lentibulariaeeae 17. 
Lepidium sativum 204. 
Levisticum 121. 
Ligustrum 87, 107. 
LiUaceae 62, 66, 91,110, 

111. 
Lilium 67. 
Lindera sericea 120,121, 

122. 
Linum usitatis8imt4/m 29, 

30, 35, 112, 184. 
Lippia citriodora 130. 

— 9ca&«rrma 130, 134. 
Liquidamhar 77, 91. 

— orientate 87, 144. 

— styraeifluum 87, 144. 
Lit sea sebifera 28. 
Lolium perenne 133, 199. 
Lomatia 84. 
Lonchocarpus cyantseens 

165. . 
Lo^us ara6teu« 105, 112. 
iw/fii 69. 
Lupinxjut 67, 152, 154, 

169, 172, 173, 174, 

185. 

— al6w*88,156,172, 173. 
— . angustifoUuit 156. 

— r hirsvtus 70. 

— ?t*fcu» 36, 54, 110, 

134, 156, 172, 173, 
.187, 169. 
. — niger 156. 
. — perennis L56l 



Lycogala 137. 
Lycoperdon 171. 
Lycopodium 27, 28, 29, 
213. 

— .o^tnum 213f 

-T comjp^ana^wm 163. 

M. 

Madura tinctoria 89, 104. 
Magnoliaeeae 80. 
Mandragora 155. 
Mangifera indica 102. 
Manihot utilissima 112, 
jSfaranfaceoe 18. . 
Medicago sativa 133, 169. 
Melaleuca Uucadendron 

121, 122, 125. 

— viridi flora 121^ 124. 
itfelamp^rum 110. 
itfeltlo^u9 92. 

— officinalis 92. 
Ifemspermaceae 158, 160. 
Mentha ctrvensis 118. 

— piperita 118, 120, 125, 

128. 

— ptdegium 119. 

— silvestris v. erispa 120, 

122, 125. 
3f«r(»^uilt« 165, 167. 

— annt^^ 167. 
Mesembryanthemum 22. 

— crystaUinum 17, 210. 
Mesoearpaeeae 96. 
Mespilus 8, 167. 
MWww 92. . 
Monarda 77. 

— citriodora 80. 

— fiMulosa 84. 
Ifontffitaeeae 80. 
Monotr4>pa 60, 91, 108. 
MoquUea 213. 
Moraceae 111. 
Morinda 85. 

Moringa oleifera 28, 30. 
Jlforu* a?6a 212. 
Mucor pyriformis 21. 
Jfwsa 17, 96. 

— paradisiaca 35. 

— sapientum 17, 35. 
Myrcia aerie 120, 130. 
Myrica cerifera 31, 34. 

— na^i 104. 
Myristica 60, 120. 

— fragrans 31, 77. 

— mo«c;wi*o 28, 31. 



— 236 



Myroxylon pereirae 86, 
91, 143. 

— toluifera 86, 91, 148. 
Myrrhis 110. 
Myrtacem 66, 80, 114. 
MyrttUus s. Vaccinium. 
MyHus 121, 124, 125. 
Myxomycetea 133. 

N. 

NoQadactae 17. 
Nandina 160. 
Nasturtium officinale 109, 

204. 
Nepenthes 177. 
NepheUum lappaceum 28. 
^ep^ro(itttm ^ia? ma«31, 

83. 
Nerium tinetorium 165. 
Nicotiana tahacum 18, 

152, 153, 154, 170, 

210. 
NigriteUa suaveolens 88, 

89, 107. 
Nymphaeaceae 96. 

0. 

Ocimum basiUeum 80, 

124, 126. 
Oenanthe 67. 

— phdlandrium 119. 
Oldenlandia umbeUata 86. 
OZea europaea 27, 30, 212. 
OUaceae 8, 66, 107. 
Ononis spinosa 110,134. 
Orchidaceae 67, 151, 165. 
OWflfanum 77, 80. 

— florihundum 79. 

— mo/orana 119, 121. 
Ort7e5 exceZ^a 212. 
Orobanehe 17. 

Oryza sativa 60. 
Oxalis 17. 

P. 

Pachyma cocoa 67. 
Paeonia 67. 

— moutan 89. 
PoZmae 16, 66. 
Pomceae 17. 
Pameuffi 112. 
Pai>aver 152, 158, 172. 

— ^omnV/erum 29, 30, 158. 



Papaveraeeae 17, 20, 102, 

151, 163. 
PapiUonaceae s. Xe^umt- 

nosae. 
ParmeUa 100. 

— conj[per«a 100. 
Parthenocissits 14, 134, 

201. 
Pamassia 96. 
Passi flora 201. 
Potf^tfiaea 5. 
PauZttma sor&tZi^ 169. 
Pedicidaris 110. 
Peranum harmala 162. 
Pelargonium 6, 14. 

— zonale 201. 
PentctUtum glaucum 21. 

— Zut6um 21. 
Perenosporaceae 73. 
Peridinidles 27, 202. 
Persea gratissima 9, 80. 
PetroseUnum sativum 81, 

105, 108, 125, 147. 
Pmira 137. 
Phaeophyceae 68, 202. 
P^olaW* 62. 
Phaseolus 98, 134, 146, 

172, 173, 175. 

— Zuno^ti^ 112. 

— mu2<t/{oru9 184. 

— vulgaris 188. 
Phleum 62. 
Phoenix 66, 92. 
Physcia medians 99. 
Physostigma venenosum 

135. 
Phytelephas 48, 66. 
Phytolacca 17, 201. 
Picea ejTCclsa 69, 98, 120, 

125, 141, 142, 144, 

170, 174, 210, 211, 

212, 213. 
Picramnia 29. 
Pilocarpus pennatifoUus 

157. 
Piwicn^a offifinalis 80. 
PimptneMa anisum 80, 88. 
Pinaceae 110. 
Pifiu* 124, 174. 

— austraUs 124, 144. 

— cembra 30, 67, 124. 

— Jefreyi 130. 

— f^<mana 124. 

— Lambertiana 146. 

— Zartcto = wt^a 125. 

— mart^«ma8.P.j7tna«fer. 



Pinu9 montana 120, 123, 
125, 212. 

— nigra 142, 144. 

— pahtstris 124. 

— pinaster 125, 133, 141, 

142, 144. 

— sabiniana s. P. Jeffreyi, 

— sHvestris 27, 79, 123, 

124, 125, 141, 187, 
208, 210, 212. 

— strobus 124, 212. 

— succinifera 144. 

— taeda 124. 
Piper 152, 154, 169. 

— angustifolium 80, 81. 

— betle 80, 128. 

— cw6e6a. 87, 120, 128, 

129. 

— longum 153. 

— methysticum 94. 

— nigrum 120, 128, 153. 
Pirolaceae 81, 107. 
PirM5 aueuparia 8, 15, 

18, 48, 98, 212. 

— communis 8, 111, 134, 

167. 

— eydonia 69. 

— m^alus 8, 15, 17, 18, 

82, 104, 134, 
Pistaeia . lentiscus 104, 

144, 145. 
Pisum 153, 172, 174, 184, 

187. 
Plantaginaeeae 66. 
Piantago psyllium 69. 
PZafantcs orientaUs 170. 
Fiumbagaceae 56. 
Podophyllum 102, 160. 
Pogostemum patschouly 

128, 129. 
Polygala 92, 111. 

— amara 145. 

— ^tnctoria 165. 
Polygonaceae 96. 
PoZ^^ona^um biflorum 62. 
Polygonum amphibium 

96. 

— cud;pt£{a^um 85. 

— ftnetortum 165. 
Polypodium 110. 
PoZ^oraeeae 96. 
PoZy^ftcfcum jrpinuZoffum 

83. 

— 8. auch ^ep^rodium. 
Pomoideae 8, 82, 107, 

109, 111, 112. 



— 237 — 



Populua 87, 104, 107, 128. 

— helvetica 133. 
Porphyra laciniata 68. 
Primula 9. . 

Ptimulaceae 66, 67, 111. 
Proteaceae 96. 
Protococcaceae 8. 
Prunoideae 8, 109, 111. 
Pruntts amygdalus 26, 28, 

30, 111, 188, 209. 

— avium 19, 218. 

— domestica 19. 

— laurocerasus 8, 112. 

— mahaleb 92, 212. 

— padu3 112. 

— spinosa 104. 
Pfdca trifoliata 174. 
Ptertdium aquilinttm 218. 
Pferocarpu* marffuptum 

98. 

Ptychotis ajowan 79. 

Pulsatilla vulgaris s. Ane- 
mone. 

Ptmica grranafwm 98, 152. 
154. 

Quercus aegilops 96, 98. 

— infectoria 96, 97. 

— pedunctdata 69, 96, 98, 

145, 210, 211, 212. 

— sessiliflora 96. 

— sud&r 134, 147. 

— tinetoria 104, 108. 
Quillaja 111. 

R. 

Bamalina 100. 
Banunculaceae 21, 66, 152. 
Banu^iciilus 147. 

— s. auch Bairachium. 
Bemija 157. 

— j?Mr(2teana 158. 
Btseda 204. 

— ^ luteola 105. 

— odorata 91. 
J2e9e(2aeeae 203. 
iZ^mnaceae 84. 
12fcamnu5 104, 108. 

— caffcaWtca 85, 103. 

— frangula 85, 109. 

— infectoria 104, 108. 

— japonica 85. 

— Purshiana 134. 



£&amnt«9 /tnc^oria 104, 

108. 
Bheum 17, 18,86,96,98, 

108, 109. 
£A«»an<^ot(Zea6 17. 
Bkinanthua 110. 
Bhizocarpon geographi- 

cum 99. 
Bhodophyceae 61, 68, 202, 

203. 
i2^<« 28, 34. 
. — coriaria 96, 97, 

— rhodanthema 105. 

— semialata 96, 97. 

— succedanea 31. 

— vemici/era 31. 
JSt&es grosstdaria 15, 17, 

21. 

— ru6rww 17, 21. 
Rieinus 24, 29, 30, 162, 

173, 174, 184, 210. 
Bohinia pseudacada 11, 

88, 104, 108. 
RocceUa 8, 100. 
Boaa 6, 11, 87. 
Bosaceae 111, 151, 197. 
Rosmarinus 125, 126,127. 
Bubia 86. 

— cordifolia 86, 109. 

— munjista 86. 

— jjtfcHmen^t^ 86. 

— tinctorum 86, 109. 
Rubiaceae 66, 110, 151, 

157. 
£u&M« arciicus 210. 

— t(iaeM5 92, 133. 
BMmca? 17, 85. 
Buscus 66. 

iJM^a 104, 108. 

— graveolens 6, 11, 92, 

120. 
Butaceae 82, 107, 114. 



SdbadiUa officinalis 80, 

94, 162. 
Saccharomyces 170, 188, 

208. 

— ellipsoides 5. 
Saceharum officinarum 

14, 21, 51, 170. 
Salicornia 17. 
SfoWar 80, 107. 

— cinerea' 107. 

— discolor 107. 



Sa^tr 2?Mrpt*rea 87. 

Salsola .17. 

/Salvta o/*/!ctwaZwl23, 124, 

126. 
Sambu^us nigra 112, 173. 

— racemosa 30. 
Sanguinaria canadensis 

168, 
SantoZum at&um 127, 128. 
Sapindus 14, 28,. 111. 

— saponaria 14. 
Saponaria officinalis 111. 
Sapotaceae 66, 211; 
Saprolegniaceae 73. 
Sassafras 6, 80, 126, 130. 
Satureja 77, 80. 

— thymbra 121. 
Saccifraga 96. 
Schinopsis 105, 109. 

— &a{afi«ae 96. 

— Lorentzii 96. 
Schinus 119. 
Schizomycetes 17, 137. 
SchizophyUum lobatum 

204. 
Schizophyceae 27, 61, 202, 

203. 
Scopolia 108, 155. 

— airojpoide^ 155. 

— japonica 93. 
Seorzonera 87. 
Scrophularia nodosa 91, 

93. 
Scrophulariaceae 8, 110, 

165. 
ScuifUa/ria 104. 
iSecaZe cereaZe 62, 63, 188. 
5ee2um 96. 
Semper utvum ealcaret^m 

16. 
Sesamum 26. 

— tn(2icu9}i 30. 

— orientate 30. 
SAorea 144, 145. 

— apt era 31. 
Sinapis 169. 

— al6a 109, 204. 
SHmmia japonica 93, 108. 
SmUax 110. 

— gfycyphylla 82, 107. 
Solanaceae 151, 154. 
Solanum 163. 

— iycoj^eritcwm 137, 138. 
— - ^t*6erostm 57, 163, 169, 

172, 174, 210. 
Solidago canadensis 121. 



238 — 



Sophora 108, lb6. 

— japonica 104. 
Sorbtis B. Pirus, 
Sorghum s. Andropogon. 
Sphatrocoeetta 68. 
Sphagnum, 213. 
Spinacia 17, 173,- 210. 
Spiraea 87, 107* 
Stachys tuherifera 54. 
Staptlia 211. 
Stellaria meclia 210. 
iS'fereocaulon ve^uvtanum 

100. 
Stereum 96. 
Sticta fidiginosa 167. 
StiUingia »e5t/era28, 31. 
Strophanthus 153. 
Strychnos 67, 98, 108, 146, 

151, 161, 162. 
Styrax benzoin 91, 138, 

143. 
Symplocos 211. 
Syringa 87, 107, 133, 

210. 
Syzygium jambolanum 

145. 

T. 

Tamarindiis indica 14. 
Tamarix afriedna 104. 

— galHca 1C4. 
Tanacetum vulgar e 123, 

124, 126. 
Taonia 203. 
raa7M5 53, 137, 163. 
(Tcciona grandis 212. 
Terminalia 98. 
Tewcrium 104. 
TAea chiiiensis 91, 97, 108, 

111, 169, 210. 

— oh? f era 111, 
Theaceae 111. 
Theohroma cacao 31, 135, 

169, 209. 
Thlaspi 205. 
TAuja o&fti^a 69. 
— oeeidentalis 123. 
Thymus 77, 79, 

— capitatus 121. 



^yrnti^ 5erpy^um 80. 

— vulgaris 125, 
TiZia 27. 

TrachyloHum 142, 144. 
Trapa ndtoni 209. 
Trentepohlia iolithui 8, 

137. 
TrichosaMhes palmata 

200. 
Trifolium 169, 170. 

— incamatum 133. , 

— i?ra<wwc 30, 173, 210. 

— repens 80. 
Trigonella foenum grae- 

cum 152, 153. 
Triticum (Agropyrum) re- 
pens 210. 

— sativum 133, 169, 
170, 185, 186, 187, 
188. 

!ZVoj7aeolac6ae 66, 67, 203. 
TVopaeoZum 172. 

— maju« 31, 204. 
Tsuga canadensis 125, 

144. 
2H*6cr 20. 

u. 

l7Zea: 156. 

r/Zmarta 88, 91, 108. 
UimM5 73, 213. 
XJmbelliferae 45, 67, 77, 

79, 80,105,108,114, 

120. 
TJncaria gambir 98. 
Uragoga ipecacuanha 91. 
UredinaJes 137. 
Urginea scUla 62. 
OWtca 14, 195. 

— aZ6a 133. 
TJsnea 100. 

— harhata 68. 



Vaccinium myrtiUus 21, 

146. 
— vifw idaea 21, 90, 134, 

201. 



.Valeriana 14, 121, 125. 
Vanilla planifolia 88, 89, 
107,. 127. 

— pompona 89. . 
,Vdrii)laria 100. 

FaucAeria .27. 
Ferairwm 101. 
-:- album 162. 
Fer5a5cum 111. 
Viburnum 14. 

— /tnu9 14. 

Vicia angusiifoUa 112. 
-7- /a6a 187. 

— sativa 36, 169, 170, 

172, 173, 174, 184, 
Viola 91. 

— odorata 146. 

— tricolor fi arvetists 104, 

108. 
Virola venezuelensis 28, 

.31. 
Viscum' salivum 133. 
Fttca: lit oralis 105. 
Ft*« 104, 108. 

— canadensis 134. 

— vtnt/'era 14, 15, 17, 18, 

133, 201. 

X. 

Xanthoria parietina 99, 

101. 
Xanthorrhoea 88, 92. 

— australe 143. ' 
— . hostile 143. 
Xanihoxylum clava her' 

culis 160. 



Y. 



Yuoca 91. 

z. 

Zea may« 56, 185, 187, 

188.* 
Zingiber officinale 122, 

127, 128. 
Zygnema purptirettm 20S. 
Zygnemataceae 96. 



Beriohtlgungen und Naohtrage. 



Seite 7: An Stelle der Nerolformel ist zu setzen: (0H8)s.G : OH .OHa- CH, 

.C(CH«):CH.CH,OH. 
, 38, Zeile 20 von unten , soil stehen : . . . wird der Jodiiberschuii naoh 

Zugabe von lOprozentiger Jodkaliuml58ung und Verdiinnen mit 

Wasser mit Thiosulfatlosang titriert. 
„ 89, Zeile 13 von oben, steht Phenylreat statt Phenylhydrazinrest. 
„ 69, Zeile 20 von unten, steht Thomson statt Xhomsen. 
„ 100: Nach Usninsaure ist einzuschieben : Agaricinsaure, OS2H40O7 

-|- iVgHgO, aus Polyporus officinalist dreibasische Oxysaure, ver- 

mutlich ein Homologes der Citronensaure ; siehe Thoms und 

VOQBLSANG, Ann. 357. 
„ 134, Zeile 14 von oben, steht CxoH87 0s statt CxoHssO,. 
„ 135, Zeile 1 von oben, steht CjyH^.O, F.71® statt CgoH^O, F. 115-116® 

(Emmebling, Chem. Ber. 41). 
„ 135, Zeile 19 von oben, steht Phytostigma statt Physostigma, 
„ 136, Zeile 9 von oben, steht 21 Proz. statt 34,3 Proz. (11 Atome). 
„ 148: Zur Eonstitution des Santonins vgl. auch A. Angeli und Mabino 

(Accad. d. Lincei 1907). 



Verlag von Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig. 



. Vortrage Uber die 

Entwicklungsgeschichte 
^=der Chemie =^ 

von Lavoisier bis zur Gegenwart 

I von A. LADENBURG. 

VI ERIE vermehrte und verbesserte Auflage. 
Or. 8. Preis geheftet M. 12.—, gebunden M. 13.50. 



-C30C3- 



in Buch, das seit bald vierzig Jahren bekannt ist 
und nun in vie rter Auflage erscheint, bedarf 
keiner langen Ankiindigung. Hier soil nur darauf hin- 
gewiesen werden, daB die neue Auflage wesentlich 
verbessert ist und seit der ersten Auflage drei neue 
Vorlesungen enthalt, welche die Entwickelung der 
Chemie vom Jahre 1869 bis 1906 darzustellen versuchen. 



[ 



Zu beziehen durch samtliche Buchhandlungen. 




»■ »' ! * ■ » »'» ■ >■» B>"»i Verlag von 

Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig. 




Was seit 30 Jahren in der Chemie als Wissenschaft und 
als Industriezweig geleistet, wodurch auch immer das 
Wissen auf den zahlreichen Gebieten der Chemie bereichert 
wurde, — fiber alles berichten und referieren die 

Jahresberichte fiber die 
Portscliritte der Cliemie. 

So wurde mit ihnen, dem Bedfirfnis der Wissenschaft ent- 
sprechend, ein Werk von hoher historischer Bedeutung ge- 
schaffen, dessen Aufgabe und Anlage es ist, die Arbeiten 
eines Jahres auf den einzelnen Gebieten chemischer Forschung. 
in zusammenhangender Ubersicht darzustellen. 

Die Jahresberichte sind sowohl ffir die Bibh'othek der 
Universitat und des gelehrten Institutes, als auch fur die des 
praktischen Chemikers ein unerschopfh'cher Quell, ein nie 
versagender Ratgeber geworden. 

Aus der nebenstehenden Aufstellung wollen Sie gutigst 
entnehmen, daB die Berichte bis 1904 vollstandig vorliegen, 
nur die Lucke fur die Jahre 1900 bis 1902 ist noch auszu- 
ffillen und auch hiermit ist bereits begonnen. — Wir laden 
Sie hierdurch zum Abonnement auf die 



Jahresberictite 



ttber die Fortschritte der Chemie 

auch fur Ihre Bibliothek hoflichst ein und empfehlen Ihnen, 
gleichzeitig die fruheren Jahrgange zu dem ermaBigten Preise 
nachbeziehen zu wollen. 



Veriagvon FriednVieweg&Sohn, Braunschweig^ 

Jahresberichte 

fiber die Fortschritte der Chemie und verwandter 
«;«;«; Teile anderer Wissenschaften. ararar 

Begrtlndet von J. Jjiehig iiiid H. Kopp* 



Herausgegeben unter Mitwirkung von 
W. Bein, A. Borntr^ger, 0. T. Christensen, W. Fahrion, C. Fromme, C. Hell, C. Laar, 
E. Ludwig, M. Roloff, H. SalkowskI, K. Scheld, A. Smita, W. Suida, A. Weltner, H. Weyer 

von F. Fittica. 

FtLr 1886. 6 Hefte. 1888—90. (XXXVI tind 2664 S.) JC. 60. 

Pttr 1887. 6 Hefto. 1890—91. (XLIVund 8107 S.) JC. 70. 

Ptir 1888. 7 Hefte. 1890—93. (XLVHI mid 8371 S.) JC. 76. 

Fllr 1889. 7 Hefte. 1892—95. (XLVIH und 8219 S.) jfC. 72.50, 

Ptlr 1890. 7 Hefte. 1894—97. (LVni imd 8867 S.) JC. 80.— 

Ptir 1891. 7 Hefte. 1896—98. (LX imd 3160 S.) JfC. 76.60. 

Fllr 1892. 7 Hefte. 1896—1900. (C, LXXVULl und 3348 S.) JC. 88 

Herausgegeben unter Mitwirkung namhafter Fachgenossen von 
G. BodlSnder. 

Ptlr 1893. 8 Hefte. 1900—01. (LXXXVni und 2607 S.) JC. 85.— . 

Ptlr 1894. Herausgegeben von G. Bodlander, W. Kerp und G-. Minunni. 10 Hefte. 1901-03. 

(2 Bl., CII und 3190 S.) JC. 100.— . 

Fiir 1895. Herausgegeben von G. Bodlander, W. Kerp und G. Minunni. 11 Hefte. 1902—04. 

(4 BL, CXni und 8543 S.) JC, 114.—. 

Pttr 1896. Begonnen von K. v. Buchka, fortgesetzt von G. Bodlander. 8 Hefte. 1897—1901. 

(4 Bl., XCn und 2701 S.) JC. 90.-. 

Ptir 1897. Herausgegeben von G. Bodl&nder. 10 Hefte. 1901 -02. (2 Bl., CXLL S., 1 Tabelle 

und 3344 S.) JC. 108.—. 

Herausgegeben unter Mitwirkung namhafter Fachgenossen von 
G. BodlSnder und W. Kerp. 

Ptir 1898. 11 Hefte. 1903-06. (4 BL, XCVII, LXIII und 3091 S.) JC. 104.—. 

Ptlr 1899. 1. biB 9. Heft. 1904. (LXX, LVUI und 2619 S.) JC. 90.-. 

Pttr 1903. 1. bis 8. Heft. 1904—06. (XXXH, VIH und 1920 S. und 1 Portrftt.) JC. 72.—. 

Ptlr 1904. 9 Hefte. 1906—06. (XLVI und 2112 S.) JC. 90.—. 



I. 
n 

I. 


General-Begrister fiir die Berichte 1877 bis 1886. 

Teil. Autoren-Begister. 1898. (2 Bl. und 616 S.) 

Teil. Sach-Register. In zwei Hftlften. 1898. (4 Bl. und 1620 S.) 

General -Register fiir die Berichte 1887 bis 1896. 

Teil. Autoren-Register. Herausgeg. von G. Bodlander. 1904. (2BLu. f 


Gr. 
Gr. 

J73S.) 


8. 

JC. 30.—. 
JC. 70.—. 

8. 

JC.60.—. 



Yorzugspreis der Serie von 1886 bis 1899 einscMieJSlich der 
obigen Oeneral- Register Mark 900.— anstatt Mark 1360.—. 

Einzelne Jahrgange konnen nur zu dem Ladenpreise abgegeben werden. 



Verlag von Friedn Vieweg & Sohn in Braunschweig, 

Seite 

Eingf ormige Bindungen 290 

Eonstitution der Alkaloide 294 

Syntheae 299 

EondenBationBvorgange 804 

Funfzehnte Vorlesung • • • 308 

Gnmdbegriffe der Chemie 309 

DissoziationserscheiniLngen 312 

Anomale Dampfdichten ^ . . 315 

Konstante oder weohselnde Valenz 318 

Die Valenzlehre in der anorganischen Chemie 320 

Das periodiBche Gesetz 322 

Neuere Entwioklung der Affinitatslehre 325 

Spektralanalyse 328 

Syntheae von Mineralien 331 

Eontinuitat des fluasigen und gaaformigen Zuatandea 332 

Yerfluaaigung der sogenannten permanenten Gase 334 

Thermochemie 335 

Elektrochemie 337 

Photochemie 388 

Molekularphyaik 340 

Morphotropie 344 

Seohzehnte Vorlesung 346 

Maasenwirkungagesetz 347 

Phaaentheorie 348 

Theorie der iibereinstimmenden Zustande 349 

Loanngatheorie 350 

Elektrochemie 351 

Fluaaige Luft 357 

Die neuen Elemente in der Luft 369 

Stiokstoffohemie 361 

Umwandlungstemperatur 863 

Stereochemie 364 

Tautomerie 368 

Die neuesten Entdeokungen der organischen Chemie 368 

Siebzehnte Vorleaung 372 

Radiumforschung 372 

Neuere Auffassung des Valenzbegriffs 377 

Berechnung chemischer Gleichgewichte aus thermisohen Messungen 380 

Feate Losungen 381 

Allotropie 382 

Spaltmethoden racemiacher Verbindungen 884 

Aaymmetriacher Stiokatoff 385 

Synthetiache Methoden und Syntheaen 386 

Suboxyde und Peroxyde 389 

Eiweififorachung 891 

Eatalyse 392 

Chemie der Eolloide 394 



Verlag von Friedn Vieweg & Sohn in Braunschweig* 



k^%^N« 



Scite 

Neunte Vorlesung 157 

Grahams Untersuchung der Phosphoreaure 159 

Liebigs Theorie der mehrbasisohen Sauren 161 

Aufnahme der Davy-Dulongsohen Hypothese 165 

Typentheorie 170 

Angriff auf die elektroohemische Theorie 175 

Paarlinge 179 

Zehnte Vorlesung 180 

EinflnlS der Gmelinschen Schule 182 

Theorie der Reste 189 

Gepaarte Verbindungen 190 

Gerhardts Bestimmung von Aquivalenten 195 

Trennung von Atom, Molekul und Aquivalent 201 

Weitere Kriterien fiir mehrbasische Sauren 203 

Molekul der Elemente 204 

Elfte Vorlesung 206 

Griinde fur die Annahme der Teilbarkeit elementarer Molekiile . . 207 

Feststellung der Molekulargrofie durch chemisohe Reaktionen . . . 211 

Theorie der Atherbildung 213 

Verschmelzung der Radikaltheorie mit Dumas' Typen 220 

Substituierte Ammoniake 221 

Mehratomige Radikale 223 

Gerhardts Typentheorie und Elassifikation 225 

Zwolfte Vorlesung 230 

Gemischte Typen 231 

Zusammenhang der Ansichten Eolbes mit den ^Paarlingen von 

Berzelius 233 

Metallhaltige und gepaarte Radikale 236 

Kolbe und Frankland treten zu einer typischen Anschauung iiber 239 

Die Idee der Polybasizitat, ein Grund fiir die Richtigkeit der neuen . 

Atomgewichte 250 

Entdeckung der mehratomigen Alkohole und Ammoniake 253 

Dreizehnte Vorlesung 258 

Idee der Typen 259 

Erklarung der Natur der Radikale durch die Valenz der Elemente 260 

Vieratomigkeit des Kohlenstoffs 260 

Spezifisohe Volume 262 

Konstitutionsforraeln . . 264 

Scheidung zwischen Atomizitat und Basizitat 266 

Isomerien bei Alkoholen und Sauren 271 

Physikalische Isomerie 276 

Wasserstoffarme Korper 278 

Vierzehnte Vorlesung 282 

Theorie der aromatischen Verbindungen 282 

Ortsbestimmungen 286 

Chinone 288 

Farbentechnik . . .* 289 




BESTELLSCHEIN. 



Hiermit wird bei der Buchhandlung 




aus dem Verlage von Priedr. Vieweg & Sohn^ Braunschweig 

bestellt: 

Expl. Iiadenbai*g, Yortrage uber die Entwick- 
Inngsgeschichte der Ghemie ron Lavoisier 
Ms zur Oegenwart. ^ 4. vermehrte Auflage. 

Geheftet Mark 12.—. 

Expl. do. do. Gebunden Mark 1 3.50. 

Expl. Aschan, Ghemie der alicyklischen Yer- 

hindimgen. Geheftet Mark 40.—. 

Expl. do, do. Gebunden Mark 42. — . 

Jahresberleht uber die Fortsehritte 
der Chemle. 

Expl. Jahrgang 1886—1899 einschlieJSl. der General- 
Kegister soweit erschienen zum Vorzugspreise 
von Mark 900.— (Ladenpreis Mark 1360.—). 

Expl. Jahrgang 1900 — 1902, lieferbar sofort nach 
Erscheinen. 

Expl. Jahrgang 1903—1904. Preis Mark 162.—. 

Expl. Jahrgang 1906 und Portsetzung bis zur Ab- 
bestellung. 

Expl. Verlagskatalog kostenlos. 

Betrag folgi hier nebengehend — ist nachzunehmen. 

(Nichtgewtbischtes ist zn durchstreichen.) 



Ort, Datum und Name. 



V ^ 



^oeien etf^ienen. 



5ie ^ier^^ffe 



SBon 



Dr. #eotg fo^n 

in ©Srli^ 



(3u9lei(^ alS VI. 95anb; 2. (^tuppt, II. ^abteilung t)ou SBonc^-'Sngler^ 
^anbbud) bet ^emijd^en Xeti^nologie) 



®r. 8^ VIII unb 219 (Scitcn. ^ret« gc^. 6 aKaif. 



58raun[d^tt)ctg 

DrudC unb QSevlag t)on gricbvid^ ^Sictoeg unb ®ol)n 

1904 



Dcrlag von ^vitbv, PtctDe^ & Sol^n in Srautifd^mcic];. 



f8 X to X i. 



®er 3lufj(3^tDuttg ber otgattij^en Kl^cmte jtoong bte g^cmifer jur 
3erf})Itttcrung il^ret 9lrbeit§!raft garb* unb ©prengftoffe, jotoic t^era* 
peviii\6) tt)ertt)onc ©ubftonjen bilbcn feit langetn ben ©egenftanb bott 
©pciiatoifjenjd^Qften. ©eit eiuet SRcil^e t)Ott Sol^ren l^ot Qud^ bic g^emie 
ber Siied^ftoffc wie cine eigene ©(^ulung ber (Sl^emiler^ jo aud^ etne eigene 
Sel^onblung be§ ©ioffc& erforberlic^ gemod^t. 

aSorIiegenbe§ SU(^Iein murbe in feinen toejentlid^en Seftanbteilea 
bereitS t)or funf Sol^ren ju.^^Qpier gebradit. 6S jd^toebte mir al^ Qui 
Dor, bie Stie^ftoffe in ft]^nli(^er SBeije ju beorbeiten, tt)ie ®. ©(^ul^ bie 
organijci^en garbftoffe gejcJ^ilbert ^at. Snjmij^en finb meitc (Sebiett ber 
?lromatita Don onberen 9Iutoren mit gro^em (Sefd^id erfd^o))fenb bc*^ 
jd^rieben morben. ®enno(^ jd^ien mir eine gujommenfoffung oHeS befjen^ 
was loir Don ben tool^Irieii^enben ©ubftanjen tt)iffen, Don einem einl^eit* 
lichen ©tanbpunfie au§ nod^ SReij ju bieten unb einem — mnn aud^ 
nid^t bringenbcn — Seburfniffe abjul^elfen. S)a§ SerftanbrtiS be§ SQBefen§- 
ber Sied^jioffe, il^rer :p]^5fitoIij(^en, d^emijd^en unb pl^^pologijd^en gigen* 
j(^aften, ifi i^rer ©^ntl^efe erfte SSorbebingung. @§ fann gor nid^t genua 
geforbert merben, f(|on mit |)inbli(l auf ben SSunj^l, bo^ bie beutfd^e 
SBijfenfd^aft aud^ auf biejem gelbe d^emifd^er 9lrbeit i^re Sorl^errfd^aft 
be]^au))ten moge. SBenn au6) ' bie grforjd^ung ber loid^tigften S)uftjioffe 
in ben le^ten Sal^ren gro^artige grfolge gejeitigt l^at, \o i|i bod^ bie 
fftnftlid^e S)arfteIIung biejer Sforper Dielfad^ nod^ nid^t gegludft, unb an 
einen jielbemu^ten 2Iufbau angenel^m ried^enber SSerbinbungen ifl Dor ber 
§anb no^i nid^t ju benfen. ' 9Jlan ma^t \\S) feiner Ubertreibung fd^ulbig, 
loenn man fagt, ba^ bie K^emie ber 5Ried^[toffe er[t im Seginn il^rer 6nl* 
tt)i'dfelung ift. 

3d^ l^offe, ba^ bie aSerteilung ber 5IJlaterie auf bie einjelnen ftapitel 
ben SeifaH ber gad^genofjen finben mirb. S)ie 3foIierung§* unb ®ar» 
fteHungSmetl^oben n)urben am au§fii^rlid()[ten bel^anbelt, meil fie am meiftett 
geeignet finb, ba§ bisl^er ffieleiftete ju erldutern unb bie SQBege ju Iflnftiger 
3lrbeit ju loeifen. ©tetS murbe auf bie Citeratur ^ingett)iefen. ©elbfl* 
Derfldnblid& murben aud[) bie ^aiente, ol^ne beren flete Serilcffid^tigung 
cin moberne§ SOBcrf d^emif^en Snl^altS nid^i benfbar ift, in ben ffreiS ber 
Setrad^tung gejogem 



Perlag von ^Jrtebr. V'xewe^ & Sol^n in Braunfd^ipeig. 3 



^n^alt§\)nitx^ni§. 



etftcS ^o^jitcL 

€cilc 

SJcfinition bc§ 99cgriJtc§ „lRic#ofl" 1 

gjDeitcS ^apiid, ■ 
fiiteratiir : 

A. m^tt unb ^ufjfi^e .....: 2 

B. 3:obeffe bcr beutjd^en ^icic^Spatcntc .....' •. 3 

S)ritte§ i?o})itcI. 

®ej(!^i(|te bcr 9lie(i^i'to{fc 16 

SBicrtcS i?a|)itel. 

SSorfommen bon 9iie(3^ftpffen in ber IRotur, ^ftanaeiHifitifioIogie 22 

%aUUaxi]6?,t Uberfic^t bcr g^flongen, ml^t fitierijd^e Ole liefcrn 29 

Stabcflorij^c ilberfid^t bcr fit^crijci^cn Die, il^rcr ^J^^fifdij^en ilonftanlen unb 

i§rcr d^emijd^en ^Bcftonbtcite 38 

SiinttcS i^a^jitcl. 

^arfteHung bcr JRiecJ^ftoflc 58 

I. $(((geitteine); %tiU 

A. SjoUcrung au§ 9latur})robuItcn 58 

B. ©^nt^etijd^c S)arftct(ung§met]^oben • • • • 63 

(Settjinnung t)on: 

iJol^lentoofferftoffen ; 67 

^llfol^olen 76 

3lcetQlcn 86 

ttl^crn 88 

(gftcrn 89 

Sactonen 98 

3llbe§^beii 101 

iletoncn 130 

^l^enolcn unb ^^enolfit^ern 153 

9litrot)erbinbungen 170 

SBojoi 175 



4 Derlag tjon ^frtebr. t>teipeg & Sol^n in Braitnfd^tpeig. 

©ed^ftcS Stapiiti. 
<Pi)j[i!alif(^e eigcuitJ^aften bet Sflied^ftoffc 176 

SiebenteS ^a|)tiel. 

€:^emifd^e§ ^erl^alten bet Blie^ftoffe; ^eaxel^ungen gtoiidfien ®eru4 unb diemu 
l^cr iJonftitution 181 

Cuontitotbe SBeltimmung ber JRied^fioffe. . 188 

^eunteS j^apitel. 
^^^fiologifc^cS SJcr^olten ber Sflied^ftoffe 192 

^ntocnbung ber Slieti^ltoffe, ©(^lufetoort 196 

giad^irag 199 

©a(^re0iftcr 211 



25eftell=6(^etn. 



©jcmpl. (^oi^n. Dr. ©eorg, 3)ie Slied^fioffet ®r. 8o. 

$reig ge^. m, 6.— 

£)rt unb S)atum: 3^ame; 



VLm beniliil^e Unterf^Ttft taiitb geieten. 



I 



^ 



Verlag pan Friedn Vieweg & Sohn in Braunfchweig* 



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Adam , Dr. Georg, Die EiitBebelung von gewerbliohen Betriebs- 
rSumen. Eine gewerbliche Studie. Auf Veranlasaung des Vereins der 
Deutschen Textilveredelungsindustrie herausgegeben. gr. 8. Ji 2.—. 

Adam , Dr. Georg, Der gegenwftrtige Stand der Abwfisserfrage. Dar- 
gestellt fur die Industrie, unter besonderer Berucksichtigung der Textil- 
veredelungsindustrie. Auf Veranlassung des Vereins der Deutschen 
Textilveredelungsindustrie Diisseldorf. gr. 8. Jk 3. — . 

A'zruni, Andreas, Fhysikalisehe Chemie der Kryatalle. Mit 8 Ab- 
bildungen. gr. 8. M, 7.50. 

Asohan, Prof. Ossian, Chemie der alioyklisohen Verbindungen. Mit 
vier eingedruckten Abbildungen. gr. 8. Jd 40.—, geb. M 42. — . 

Asohan, . Prof. Ossian, Die Konstitution des Kampfers und seine 
wichtigsten Derivate. Die theoretischen Ergebnisse der Eampfer- 
forscbmig monographisch dargestellt. gr. §. M 3.50. 

Baeyers, Adolf von, Gesammelte Werke^ Herausgegeben zur Feier des 
siebzigsten Geburtatages des Autors von s^inen Schulem und Freunden. 
Zwei Bande. Mit dem Portrat des Verfassers in Photogravure und ein- 
gedruckten Abbildungen. gr. 8. .^ 16.—, geb. M 2C(I — . 

Bauer, Emil, d-arungsteclmisclie TJntersucliungsmethoden fiir die 
Praxis der Spiritus- xAid Fre&hefe-Industrie^ mit besonderer Be- 
rucksichtigung der Bestimmung stickstoffhaltiger organischer Substanzen 
und der Eohlehydrate. Ein Hand- und Hilfsbuch fiir Garungstechniker, 
landwirtschaftliche und technische Lehranstalten und Versuchsstationen. 
Mit 40 Abbildungen. gr. 8. M 14.-—. 

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Technik^ mit besonderer Berucksichtigung der Spiritusindustrie als 
Anhang zu den Garungsteohnischen Untersuchungsmethoden. Mit 26 Ab- 
bildungen. gr. 8. M, 3.—. 
Baumert, Dr. Georg, Lehrbuoh der gerichtlichen Chemie. In zwei 
Banden. Zweite ganzlich umgearbeitete Auflage. Bearbeitet von Prof. 
Dr. Georg Baumert, Prof. Dr. M. Dennstedt und Dr. F. Voigt- 
lander. gr. 8. 

I. Band. Der Nachweis von Giften und gesundheitsschadlichen Stoffen 
in Leichenteilen, Harn, Nahrungs- und Genufimitteln, Gebrauchs 
gegenstanden, Wasser, Luft und Boden. Ji> 12. — , geb. j)i 13.— 
II. Band. Der Nachweis von Schriftf alschungen , Blut, Sperma usw 
unter besonderer Berucksichtigung der Photographic. Mit 98 Abb 
einschlieJJlich einer farbigen Spektraltafel. M 9. — , geb. M 10.— 

c^-^^^^pss:^^ Attsffihrliche Verlagsverzeichnisse kostenfrei. ^cs^^i^ri^ 



T Verlag yon Friedr. Vieweg & Sofin In BraunFdiwefg. T 

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Baumliauer, Prof. Dr. H., Bie neuere Bntwiokelung der KristaUo- 
£praphie. Mit 46 Abbildungen. gr. 8. M 4.—, geb. M 4.60. 

Bemthsen, Prof. Dr. A., Kurzes Lelirbuoh der organischen Chemie. 
9. Aaflage, bearbeitet in Gemeinschaft mit Dr. Ernst Mohr. gr. 8. 
.* 11.-, geb. M 11.80. 

Biejiringery Prof. Dr. Joachim, SUnfOhrang in die 8t5chlometrie oder 
die Xiehre von der quantitativen Zusammensetsung der K5rper 
und ihren mit dieser susanmienh&Dgenden mgenschaften. Mit 
Eechenbeispielen. Fiir Studierende und Chemiker. Mit 18 Abbildungen 
und 1 TafeL gr. 8. M, 9.—, geb. M, 10.—. 

Bisohoff, C. A., Materialien der Stereoohemie; in Form von Jahres- 
berichten bearbeitet. gr. 8. 

I. Band. 1894—1898. Mit systemat. Inhaltsverzeichnis fur 1894—1902. 

II. Band. 1899—1902. Mit alphabetiBchem Sachregister fur 1894—1902. 

PreiB fur beide Bande zusammili M 90. — . 

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schienenen „HandbncbeB der Stereochemie" Ton C. A. Bischoff and P. Walden bildet, kann 
aaoh aU Supplement zn den „Jahre«berichten fiber die Fortschritte der Chemie usw." und dem 
^Ghemiflohen ZentralMatt" angeeehen werden. 

Bdttger, Prof. Dr. H., Iiehrbuch der Chemie zum Gebrauch bei chemi- 
schen Vorlesungen, beim Unterricht in hoheren Lebranstalten, sowie 
zum Selbstunterricht. Mit 85 Abbildungen in Holzsticb und einer Tafel. 
gr. 8. JK$ 6.—, geb. M 6.50. 

Bruhl, Prof. Dr. Jul. Wilh., Chemie der fflnfgliedrigen heterocykli- 
Bohen Systeme mit Kohlenstoff-, Sauerstoff-, Schwefel-^ Selen- 
und Stiokstoff-Atomen. In Gemeinschaft mit Prof. Edvard Hjelt 
und Prof. Ossian Aschan. gr. 8. Jd, 15. — , geb. M 16. — . 

Sonderabdruck aus Boecoe-Schorlemmers Lehrbuoh d. organisohen Chemie. IV. Teil. 

BrAhl, Prof. Dr. Jul. Wilh., Chemie der sechBgliedrigen heterocykli- 
schen Systeme. In Gemeinschaft mit Professor Edvard Hjelt und 
Prof. Ossian Aschan. gr. 8. w^- 28.— , geb. Ms 29.60. 
Sonderabdruck aus Boscoe-Schorlemmers Lehrbuch d. organischen Chemie. V.Teil. 

Brfihl, Prof. Dr. Jul. Wilh., Die Pflanzen-Alkaloide. In Gemeinschaft 
mit Professor Edvard Hjelt und Professor Ossian Aschan. Mit 
eingedruckten Abbildungen. gr. 8. geb. Ji 14. — . 

Sonderabdruck aus Bosuoe-Schorlemmers Lehrbuch d. organiBcheu Chemie. VI. Teil 

Caro- Berlin, Dr. N., Dr. A. Ludwig - Berlin und Prof. Dr. J. H. Vogel- 
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schule in Stuttgart. Nach dem Tode des Herausgebers fortgesetzt von 
Dr. Carl Hell und (vom VII. Bande an) Dr. Carl Haeusserinann, Pro- 
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IV. Jahrgang 1894. 1895. geb. in Lwd. M 15.—, in-flfrz. M 16.50. 
V. Jahrgang 1895. 1896. M 14.—, geb. in Lwd. ^ 15.—, in Hfrz. M 16. 
VL Jahrgang 1896. 1897. J6 14.— , geb. in Lwd. w^ 15.— , in Hfrz. J6 16.— . 
VIL Jahrgang 1897. 1898. J6 14.—, geb. in Lwd. J6 15.--, in Hfrz. M 16.— 
Vin. Jahrgang 1898. 1899. J^ 14.—, geb. in Lwd. J6 15.—, in Hfrz. M 16.— 
IX. Jahrgang 1899. 1900. S^ 14.~, geb. in Lwd. J^ 15.—, in Hfrz. M 16.- 
X. Jahrgang 1900. 1901. M 14.—, geb. in Lwd. M 15.—, in Hfrz. M, 16.— 
XI. Jahrgang 1901. 1902. J6 14.— , geb. in Lwd. J6 15.—, inHfrz..^l6.— 
Xn. Jahrgang 1902. 1903. M 14.—, geb. in Lwd. M> 15.—, inHfrz, J6 16.— 
Xin. Jahrgang 1903. 1904. Ji, 14.—, geb. in Lwd. M> 15.—, inHfrz. Jfe 16.- 
XIV. Jahrgang 1904. 1905. M 14.—, geb. in Lwd. M 15.-, in Hfrz. M 16.—, 
XV. Jahrgang 1905. 1906. M> 14.—, geb. in Lwd. JH, 15.—, in Hfrz. S> 16.— 
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1897- 

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-1900. M 88.— 

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I. Teil. Autoren-Register. 1898. jH, 30.—. 
n. Teil. Saeh-Regiflter. In zwei Halften. 1898. M 70.—. 

— Begriindet von J. Liebig und H. Kopp, unter Mitwirkung namhafter 
FacbgenoBsen berausgegeben von G. BocQander. gr. 8. 

Fiir 1893. 8 Hefte. 1900-01. M 85.—. 

Fiir 1894. Herausgegeben von W. Bodlander, W. Kerp und G. Minunni 

10 Hefte. 1901—03. M, 100.—. 

Fiir 1895. Herausgegeben von G. Bodlander, W. Kerp und G. Minunni 

11 Hefte. 1902—04. J(, 114.—. 

Fur 1896. Begonnen von K. v. Bucbka, fortgesetzt von G. Bodlander, 

8 Hefte. 1897—1901. M 90.—. 
Fiir 1897. Herausgeg. von G. Bodlander. 10 Hefte, 1901—02. M lOa— 

— General-Register fiir die Bericbte von 1887 bis 1896. gr. 8. 

I. Teil. Autoren-Register. Herausgeg. von G. Bodlander. 1904. M, 50. — 
II. Teil. Sach-Register. Herausgeg. von G. Bodlander. 1907. M, 80.— 

— Begriindet von J. Liebig und H. Kopp, unter Mitwirkung namhafter 
Fachgenossen herausgegeben von G. Bodlander und W. Kerp. gr. 8. 
Fiir 1898. 11 Hefte. 1903—05. M, 104.—. 

Fiir 1899. 10 Hefte. 1904-05. M, 102.—. 

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neralregister M. 1000.-, anstatt M. 1455*— • £inzelne JahrgSnge 

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Fiir 1900. 9 Hefte. 1906—07. J& 92.—. 

Ffir 1901. Heft 1 bis 5. J(, 60.—. 

Fiir 1903. 9 Hefte. 1904—05. M> 85.—. 

Fiir 1904. 11 Hefte. 1905—07. A 110.—. 



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keiten und die Eontinultfttstheorie. Mit neun eingedruckten Ab- 
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Laar, J. J. van, Seohs Vortr&ge fiber das thermodynamisohe Potential 
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I. Band. 4. Heft. Anorganisofce Sauren, Soda, Kalisalze, Pottascbe, 
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VI. Band. J(, 15.—, geb. in Ln^d. jHj 16.—, in Hlbfrz. J(, 17.—. 
VII. Band. Ji, 28.-, geb. in Lnwd. jfi 29.50, in Hlbfrz. Jfc 30.—. 
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und Hilfssubstanzen. 

Sechste umg^earbeitete UDd yermehrte Anflaur® 

herausgegeben von 

Prof. Dp. R. Fptthllng, 

geriohtUoh rereidigtem Handels-Ohemiker zu Branntohweig, ataatlioh anerkannt flir Unter- 
suohung Ton Nahrungsmitteln, Oenusamitteln and Oebtauohtgegenstftnden. 

Zam Gebraache zanachst far die Laboratoiien der Zuckerfabriken, 

femer fur Ghemiker, Fabrikanten, Landwirte und Steuerbeamte, sowie 

fur technisohe and landwirtschaftliche Lehranstalten. 

Hit 184 eingednickten Abbild. gr. 8. Preis geh. 12 J^, geb. 12,80 M 

Lehrbuch der gerichtlichen Chemie 

in zswei Banden. 

Zweite g&nzlich umgearbeitete Auflage 

bearbeitet von 

Dr. Oeorg Baumert, Dr. M. Dennstedt, 

Professor u. Leiter d. Uniyersitats-Laboratoriumi Professor und Direktor des cbemischen 
fttr Nahrungsmittelchemie in Halle a. S. Staats - Laboratorinms in Hamburg 

and 

Dr. F. Voigtlander, 

Assietent am chemischen Staats - Laboratorium in Hamburg. 

ErsterBand. DerNaohweis von Giften und gesundheitSBOh&dliohen 
Stoffen in Iieiohenteilen, Ham^ Nahrungs- und GtonuAmitteln^ 
Gtobrauohsgegenst&nden^ Wasser, Luft und Boden^ mit Bertick- 
sichtigang steaeramtlicher Untersuchangen , sowie der Yegetationsschft- 
digung darch Raach u. dgl. Mit 53 eingedruckten Abbildungen. gr. 8. 
Preis geh. 12 J^, geb 13 Jd 

Zweiter Band. Der Naohweia von Sehriftfftlsohungen^ Blut, 
Sperma ubtv^. unter besonderer Beriicksichtigang der Fhotographle. 
Mit 98 Abbildungen einschlieiSllcli einer farbigen Spektraltafel. gr. 8. 
Preis geh. 9 J^, geb. 10 jKt 

Einftihrung in die StOchiometrie 

oder die Lehre von der qoautitativen Zosammensetzang der Kdrper 

and ihren mit dieser znsammenh&ngenden Eigenschaften. 

Mit Beohenbeiapielen. 

Far Studierende und Chcmiker von 

Dr. Joachim Biehringer^ 

a. o. ProfeMor an der Hexsogliehen Taehnisehen Hocheohnle su Brauniehweig. 
Mit 18 Abbildangen und 1 Tafel. gr. 8. Preis geh. 9 J^, geb. 10 J^ 

Ausfiihrliches Verlagsvereeichnis hostenlos.